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Full text of "Proceedings of the American Geographical and Statistical Society"

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SJOLILOS v. LAP ROVE 


Zeitſchrift 
fuͤr 
Etd-, Voͤlker- und Staatenkunde. 
Unter Mitwirkunsg 


des 
& reiberrn Alexander von Humboldt, 







Heinrich Berghaus 
in Berlin - 
te und | 
Karl Friedrich Vollrath Hoffmann 
in Minden. i 
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Zehnter 
Retieict yen Hoffnans.) 


Mit Karten und Rup fernic 


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Stuttgart und S Abingen, 


in der 5. G. Cotta’ {¢ en Buchhandlung. 
482 7%. 





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I, 
Der Kaukafus 
vom 
Geren Profeffor Fv. Klaproth. 
Erfier Aretitel. 
- Rame. 


Geſchichtliches Aver die Rdnber des Raufafus. 


Sunbelt: 1 

2. 

5. Geographiſches. 
- he 

§ 


Die Witter des Kaukaſus. 
» Ueber Erzeugniſſe und Handel. 





Erfies Kaypitel. 
iter des Namend Rantafus. — Moh *) Mat ober Moh Maffp, d. h. ver 
Berg Raf. — Name Srauafas bei Punius. — Mons Cabpins. — Wl 
teuk. — Jal bus. — Gebirg der Kaitach und des Sieges, Name bes Kauto⸗ 
fab dei den Arabern. — hemi, georgifyer Name. — 
Der Mame Kaulafus if— ſehr alt. Er findet ſich zuerſt 
‘ci dem Dichter Aeſchylos, der 490 vor unferer Zeitrechnung ruͤhm⸗ 
ih bei Marathon focht. Wieer, verfiehen Orpheus, Stylar und 
Herodot unter diefem Namen nur die hohe Gebirgstette, die fic 
riſchen dem Pontus eurinus und dem kaſpiſchen Meer ausbreitet. 
Die fpdteren griechiſchen Schriftſteller, die von einem aͤhnlichen Ries 
ingebirge, das die noͤrdliche Grenge Indiens bilde, Kenntniß hats 
im, wbertrugen den Namen Kaukaſus aud auf legteres Gebirge, 
vahrfcbeinlid) nach der Weife der Perfer. Kaukaſus ift ohne 3weifel 
tin febr alter Name, der allen hohen Gebirgen beigelegt wurde, 
velche Merfien in Nordweſt und Nordoft umgeben. Es ift ein und 
taffelbe Wort mit Roh Kaf (der Berg Kaf, der nad) den mythos 
‘sgifchen Ueberlieferungen der Bolter Weftafias die Welt umgibt). 
Diefer Koh Kaf iſt aljo nichts anderes alé die Mette des weſt⸗ 
lichen Raufafus und die Indiens, welde durch das Gebirge von 


‘) Die Namen werden nad deutſcher Ausſprache gelefen. ſh iſt das fran⸗ 
| sstiteye ]. we 


| . 
- 4* 
| 


4 TS Dev Kaukaſus 
= Damawend und den Paropamifus vereinige werden. Die alte Form fir 
Koh Kaf war Koh Kaffyp, d. h. das kaſpiſche Gebirg, welches 
dem hyrfanifden Meere den Namen gegeben hat. Plintus berichtet 
gwar, der Tame Kaukaſus fei ſtythiſchen Urſprungs, und fomme vor 
Graucafus, welded ſo viel bedente alg: vom Schnee weiß; 
allein dieſe Ableitung ſcheint keinen Grund zu haben, wie ſo manche 
andere, die ſich bei den alten Schriftſtellern finden. Einige wollten 
den Namen Kaukaſus von Kas, Schnee ableiten. Mir iſt jedoch 
keine Sprache bekannt, in welcher Kas dieſe Bedeurung haͤtte. 
Iſidor von Sevilla behauptet ebenfalls, Cas-pi bedeute weißer 
Berg in der Sprache der Skythen; allein eine ſolche Ableitung 
wird von keiner der bekannten Sprachen gerechtfertigt. 
aDer Name Kaukbaſus iſt gegenwaͤrtig den Voͤlkern Aſia's bei⸗ 
nahe gaͤnzlich unbekannt; nur bei den Armeniern und Georgiern iſt 
er noch gebraͤuchlich; ſie haben ihn von den Griechen mit ihrer Lit⸗ 
teratur erhalten. Die uͤbrigen Nationen Aſia's und der groͤßte Theil 
der wilden Staͤmme, welche dieſes Gebirge bewohnen, benennen es 
Albrus oder Elbrus. Auch dies iſt ein altes perſiſches Wort, 
dad mehren mit ewigem Schnee bedeckten Gipfeln eigen iſt; man 
findet es in den alten Schriften der Perſer; er wird auch die Spitze 
des Damawend benannt. Zwei der hoͤchſten Gipfel des Kaukaſus 
fuͤhren dieſen Namen: der eine, in dem der Kuban entſpringt, und 
ber Schah Albrus oder der koͤnigliche Albrus in Dagheſtaͤn. Deſſen 
ungeachtet wird er gewoͤhnlich der ganzen Mette beigelegt. Die Nogai, 
die Kumuͤl und andere tuͤrkiſche Vlfer, die nicht von dem Kaukaſus 
noch von den an ihn grenzenden Laͤndern ſtammen, haben dieſe per⸗ 
fi{che Benermung augenommen, jedoch mit einiger Abaͤnderung, um 
ihm eine Bedeutung fir ihre Sprache zu geben: fo nennen fie ſhn 
Jal-bus, d. h. Eiskamm, und geben der gaiijer Kaukaſuskette 
det Namen Jedi Fal bus, die ſieben Eiskaͤmme. Bisweilen 
heißt fie aud) Sel bus, Wind und Eis: md die Rogar: nennen Die 
erhabenſten Gipfel Juͤlduͤs taghler, Berge der Sterne.’ | 
Gin anderer Name ded Kaukaſus, gur Zeit dev arabiſchen Perr: 
ſchaft ziemlich allgemein angenommen, war Dſhebal of Kaitad 
oder Gebirg der Haitad) und wurde ihm von dem Volfs(tamm der 
Kaitady oder Kaital beigelegt, der nod) in bem dftlidyen Theile des 
Gebirged wohnt. Die Wraber und Perfer aͤnderten dieſen Namen 
unin Ofbebal, Faitawh, Dfhebal of Kabaf, Dſhebal 


von J. v. Klaproth. | 5 


tl Fateh (Gebirg des Sieges), indem fie anf die arabiſchen Schrift⸗ 
zeichen dieſes Wortes die diakritifden Zeichen anf eine unridptige 
Veiſe ſetzten. 

Die Tuͤrken von Konſtantinopel nennen “bth Kaukaſus Kaͤf⸗ 
daghi, die Berge Kaf. Die Georgier bedienen ſich gewoͤhnlich des 
rͤckiſch⸗ nogarſchen Wortes Yalbuſis mtha, Gebirg Yalbus; 
die Armenier nennen ihn Yalbufi Bar, haben dabei jedoch den 

Namen Kawkas beibehalten. Cin anderer bet den Georgiern ge⸗ 
raͤuchlicher Name iſt Themi oder Temi, deſſen Bedeutung mir 
mbekannt iſt. Uebrigens geben die Bewohner dieſes Gebirges ſei⸗ 
im verſchiedenen Theilen beſondere Namen, und bedienen ſich nar 
‘elten allgemeiner Benennungen, ſelbſt wenn dieſe ihnen bekannt find. 


Zweites Kapitel. 


Avtriſche Geſchichte bes Kautaſus. Prometheus — Dentation, Sohn bes Prv- 
metheus, kommt nad Grieche nland. — Seſoſlris ſtiftet, nachdem er feine Er⸗ 
eberungen bis nad Indien ausgedehnt. eine aͤgyptiſche Kolonie in Kolchis. — 
Acguprifehe Worter in den Sprachen des Kaukaſus. — Kolonien der Mileſi et. — 
Cuil Ser Taner: Seythen in Hochaſia. — Mithribates und VPompejus. — 
Striege bed Corbulo. — Eroberungen der Romer in den kauxaſiſchen Laͤndern 
anter Trajan — ibe Krieg gegen die Perſer in denſelzen Rindern, — Kriege⸗ 
Jeſdzüge ber Araber im Kautkaſus. — Rabiat WM Bahly. —. Muslimeh. — Krieg 
mit ten Chafaren. — Abe Obeĩdah Dſharrach. — Arabiſche Kolonien im ft: 
ſicen Kautaſus. — What, Sohn des Ismail. — Abnahme der arabiſchen Macht 
um kaukaſiſchen Sinus. — Dilemiten und Bulden. — Herrſchaft der Könige 
con Georgien. — Einfaͤlle ber Seldſchuken. — Erſte driiederlaſſung tuͤrtiſcher 
Staͤmme in Georgien. — David J., Wiederherſteller dev georgiſchen Maat. — 
Die Kbnegiu Thamar. — Ibre Tochter Ruſſudan. — Kriege wit Dſhelaleddin, 
Sulthan von Chariém. — Aut:rinft ber Mongolen in ben kautaſiſchen Lindern, — 
Berderbliche Theilung ter georgiſchen Staaten nach dem Tod Alexanders I. im 
J. 1425. — Perſiſche Sophis. — Beginn des ruſſiſchen Einfluſſes. — Rrieg 
Peters des Großen gegen Perſien. — Seme Eroberungen —: deren Jurfidgadse 
an Perũen. — Nadir Cah. Heracnus, Koͤnig von Seorgien, erklaͤrt ſich 
jum Baiallen Rußlands. — Agha. Mohammed chañ zerſtoͤrt Tiflis. — Krieg 
ber Ruſſen gegen Perſien. — Trattat von Guͤlistaͤn, geſchloſſe en im J. 18153. 

Der Kaukaſus iſt in ber. griechiſchen Mythologie beruͤhmt durch 

‘ie Strafe des Prometheug, . Piefer vorſichtige Gott (aoounFevs, 

>. h. vorherdeniend) hatte dey. Zorn Fupiters errege, weil ex. die 

Zerwegenheit baste, das Megſchen⸗ Geſchlecht. zu netten, deſſen 

Zertilgung von Jupiter beſchloſſen war, um eine neue Welt gu ſchaf⸗ 

‘en. Prometheus hatte dan Menſchen den⸗Blick in die Zukunft gy 


4 dtad 





6 . “Dev Kaukaſus 


raubt und ihnen dafuͤr bie blinde Hoffnung, bas unſchaͤtzbare Ge⸗ 
ſchenk, gegeben, dad allein die Laft gu leben tragen hilft; er hatte 
ihnen bas Feuer mitgetheilt, das er ben Gottern in einem Rohr ent⸗ 
wenbdet hatte; und diefed Element war fiir fte bad Pringip aller 
Ringe, die Quelle unzaͤhliger Annehmlichkeiten geworden. Cin 
ſolches Berbrechen konnte der eiferſuͤchtige Gort nicht ungeahndet 
laſſen; er befabl daber dem Vulfan, den Prometheus an-einen Fel⸗ 
fen bes Kaukaſus zu ſchmieden, der der hoͤchſte unter allen Bergen 
ware und mit feinem Gipfel in die Wolken reichte. In diefer fabel- 
haften Zeit wobhnten nod) die Amazonen am Fup diefed Gedirges ; 
denn nad) Aeſchylos ſetzten fie ſich erſt (pater in Themistyra am 
Thermodon in Kleinaſia feft. Prometheus lad in der Zukunft, daß 
Jupiter bas Szepter durd) feinen eigenen Sohn Hercules verlieren 
werde, ber von jened erfter mit Fo gezeugten Sohn Cpaphus ab- 
ftamme, und daß derfelbe ben Promethens befreien follte. Der 
Sohn Saturns verlangte nun vom gefeffelten Gotte, ihm die Bez 
ſchluͤſſe des Schickſals ju enthillen: und auf feine Weigerung wird 
er von den Bligen Fupiters erſchlagen und vow der Erde verfdlungen. 
~ = Deufalion, des Prometheus und der Hefione Sohn, overlies 
den Kaukaſus und fam nad) Theffatia’s unter ihm ereignete fidy die 
grofe Ueberfdhwemmung, die nad) den griechiſchen Ueberlieferungen 
das Menſchengeſchlecht vertilgte. Deufalion und Pyrrha, feine Ge⸗ 
mahlin, bevdlferten die Erde wieder, indem fie Steine hinter ſich 
warfen, die su Menſchen wurden. . 

Diefe mythologifde Periode des Kaufafus endet mit dem Zuge 
der Argonanten, die unter der Anfilhrung Jaſons in der Nachbar⸗ 
ſchaft dieſes Gebirges das goldene Vließ holten. 

Der große Seſoſtris, der in die erſte Haͤlfte des 13ten Jahr⸗ 
hunderts vor unſerer Zeitrechnung geſetzt werden muß, dehnte ſeine 
Eroberungen viel weiter aus, als nachher Alexander. er ſetzte uͤber den 
Ganges und kam bis an die Graͤnzen des indiſchen Ozeans; hierauf 
zog er nach Norden und uͤberwaͤltigte die ſtythiſchen Staͤmme bis zum 
Tanais, der Aſia von Europa ſcheidet, und ließ ſofort an der Kuͤſte 
ber Palus Maͤdtis und am Fuße des Kaukaſus, gegen die Ufer des 
Phafis hin, eine Kolonie Aegypter, welche den kolchiſchen Staat grin: 
deten. Herodot koimte noch zu ſeiner Zeit zahlreiche Beweiſe von 
Berwandefchaft zwiſchen beiben Vlkern in Farbe,- korperlicher 
ſwaffenbeit Sitten und Stace wuffiibens befonderd war * thm be 


— vee J. v. Amproth. 7 


mrfysduglic dgubtifehe vder athiobeſche Gebravch der Beſcheridung 
bier aufgefallen. Gegenwaͤrtig erkennt mas frrilich in den Bewehs 
nern der Ufer ded Phaſis die alten Uegnpter nicht wieder. Es ſind 
die Imirethier umd weiter noͤrdlich die Mingrelier, Baler georgiſchen 
Stamnes, die wahrſcheinlich erft nad) Seſoſtris Zeie ſich an den 
Kiften des ſchwarzen Meeres niederliefier, ‘Cher lonntr man ſich 
verfucht fuͤhlen, Aehnlichkeit in den Geſichtszuͤgen mit den alten 
Megyptern , fe wie wir fie auf den Denkwaͤlern ihres Landed feben, 

bei den Abaſen wiedergufinden, welche noͤrdlich oon dev Mingreliern 
an den Kiften bes Pontus und in den kaukaſiſchen Gebirger webnen. 

Das ſchmale Gefieht der Abaſen, the an den Geiten zuſammenge⸗ 
druͤckter Kopf, der. uutere Theil ihres kurzen Gefidyted und dvie 
wenig hervorſpringende Male, adie. mit der Stirne fat gar Prien 
| Winkel bilbet, geben ihnen cinen cigenthiatlicben Nationalcharak⸗ 
ter, der fle von aller’ Nachbarvdliern unterſcheidet. Dreitauſend 
Fabre fonnen indeſſen mance Uebereinſtimmungen zwiſchen zwei 
Volkern verwiſchen, die, wenn auch ton derſelben Abſtammung, 
doch durch cine betraͤchtliche Eutfernung ven einander getrennt find. 

Yad muß man annehmen, daß die von Seſoſtris ix Nokes uedy’: 

gelaffene Kolonie beinahe ganz and Maͤnnern beſtaud, weiche laabes⸗ 

eingeborene Weiber nahmen; deus meen fenu doch wohl nicht ver: 
muthen, daß diz Krieger dieſes Croberers auf ſeinen großen Agen 
ihre Familien mitgenommen haben. .. Sa wir ſchon die: Aſte uͤgypti⸗ 
ſche Generation am Fuß ded Kdutahis oon gewifehtesa Etamm, und 
da Die Kinder bie Sprache ibrer Mutter fruͤher lernen als hie des 
Vaters, fo with vie aͤgyptiſche Sprache an den Ufern ded Peercus 
eurinud bald aud Kolchis verſchwunden fein. Unterſucht man die . 
Sprachen des Kaukaſus forgfaltig, fo findet man zwar mehre Wore 
ter, welche einige Aehnlichkeit mit dem. gegembartigen kophriſchen 
zeigen, worin nod bie Refte der alten Sprache Aegyptens ſich erhal⸗ 
ten haben; allein diefe Uebereinſtimmung fann eben fo gut von der alls 
gemeinen Verwandtſchaft « aller Sprachen der Welt perhlhren als von 
der Kolonie der eon, aud ber ae des Before. ‘) - 





| ty) Hier ftehen einige kophtiſche Woͤrter, welche fi é in ben ene bes 
Kaukaſus wiederfinden: og 

Cater... dt .... jada, fu Tſcherkeſſiſchen. 

Rafe ... schai... aohic, in, Tſqcerkeſſiſchen. 





/ 


8 Der Kaukaſus 


Im Vil. Jahrhundert oor wmeferer Zeitrechnung fingen die Geiechen, 
und hauptſaͤchlich die Rilefier an, Kolonien an die nordoͤſtlichen Kaften 
ded. ſchwarzen Meeres zu ſchicken: fte gruͤndeten dafelbft die Stadt 
Tangis-an der Muͤndung des Don, Chanagoria und Hermonaffa am 
kimmeriſchen Bosphorus, in Mingrelien Dioseurias, deren Muinen 
an der Muͤndung ded Marmar nod) den Namen Fsturiah filbren. 
Ungeadtet diefer Kolonien trieben die Grieden dod) nur einen paf- 
ſiven Handel mit den Einwohnern des Binnenlandes und des hohen 
. Gebirges: bas iff aud).der ‘Grund, warum fie fo lange Zeit keine 
genauere Kenntniß des Kaukaſus batten. Herodot erwahut von jener 

Zeit zwei wichtige Auswanderungen von Europa nad) Aſia: die der 
Kimmerier, welche, des Jochs ber TaurosSkythen mide, Tauris 
verließen, am nad) Afia zu ziehen, alle Lander, die fie durchzogen, 
Bis nach Jonien verwafteten, und das Koͤnigreich Lydia eroberten. Die 
zweite Auswanderung geſchah gegen das J. 633 vor unferer Zeitrech⸗ 
nung; es find dieTauresBtythen ſelbſt, welde unter Anfuͤhrung ihres 


Kbniges Madyes die Kimmerier verfolgten, mit bewaffneter Hand 


in-die fiber bes Kyarares, Koͤnigs von Medien, drangen, dieſel⸗ 
hen fidy eenverwarfen, Tinivel belagerten, und -adjt und zwanzig 
Jachte Aber Hochaſia herrftiiten. Auf dieſem Zuge miffen die Sty- 
then natirlédy ber den Kaukaſus gefommen fein, und es ſcheint, 
daß fie, aud-Perfien wiederum vertrieben, Aber daffelbe Gebirg in 
das alte Baterland zuruͤckkehrten. 
+ Jer M. Jahrhundert vor unfever Zeitrechnung betriegten die Ramer — 
den Lonig Mitthridates; diefer gog‘fidy in den Kaukaſus gurid; | 
‘Pompeing folgte ihm durch Kolchis, betrat jedoch dad hohe Gebirge 
, "We * * oe . be ‘6 
. . ' ee . a a 9 6 € 
, Bunge - «3 aspi Pes befits. . 
| ,Onhte © oe eehnD Oe Biol, bei den Lesghi pon And}. 
. ome ca schol . a 1 zulwe, bei Den it 
.. , Hand ... tot ....... tota, auf tuschi. 
“ Bein ... kas ...,. kuschha,’ duf tſcherkeſſiſch. 
Henne ...chalit 4. . cheteko, bet-den Lesghi von Awar. 
Greis ...chello.... hero, — — — — — 
Graͤnze.. Aldridsh .. awadsh, oſſetiſch. 
‘Srdbeir’ |. tschik . . 2°! tschak, tſchetſchen ziſch. 
ſchlagen ..tschaw ... saw, oſſetiſch. ao 
net... . an... eee anu, bet den Lesghi von Dido. 
Wohnung . onh.....-unna, tſcherkeſſiſh. 


von J. v. Klaproth. 9 
nicht. Erſt durch ihre Kriege in Iberien und Albanien erhielten die 


Romer weitere Nachrichten uͤber die zwiſchen dem ſchwarzen und dem 


taipifdyen Meere Wiegenden Lander. Corbulo, der ſechszig Jahre nach 
unſerer Seitrednung Armenien ganslid) unterwarf, ſchickte eine Karte 
con dien diefen Ldndern nad) Rom. Da das Ziel der Romer die 


' Croberang des weftliden Theils des Kaukaſus, oder Albaniens, und 


ver Bef der von dem Kyrus und dem untern Araxes bewdfferten 
<anber roar, fo vernadylaffigten fie bie Unterwerfung von Ferien und 


Kolchis. Trajan ift der erſte, der die Herrfchaft aber die Miften 
des Pontus bis nach Ferien ub bis in das hohe Gebirg ausdehnte: 


er fegte dort Koͤnige cin, weldye die Oberherridaft der Roͤmer aner- 


faunten. Doc) war der Einfluß lesterer in jenen Laͤndern immer fehr 
beſchraͤnkt; fte fonnten nur befehlen, wenn fie eine hinreichende Anzahl 


Trapper im Lande Hatten, und felbft yur Zeit der Scywachung ihrer 
Macht founten fie diefe Gebiete nie gan, oon Truppen entbloͤßen, 
weil fie beftindig Cinfalle von den nordiſchen. Bdlfern gu befuͤrchten 
batten. Zudem fingen bereits auch die perſiſchen Konige, die ihnen 
ven Befis Armeniens fireitig machten, an, Luft zur Unterwerfung 
des oſtlichen Kaukaſus zu zeigen: und ihre Unternehmungen ndthigten 
die byzantiniſchen Kaiſer, in beftindigem Cinverftdndnif mit den Voͤl⸗ 


fern des Kaukaſus gu bleiben, ihre Freundſchaft durch Geſchenke zu 


erfanfen, oder Heere in ihr Land ju ſchicken, um fie im Zaume gu 
halten. Der gdnstiche Mange! an Sal; beftimmte aud) die meiften 


kaukaſiſchen Voͤlkerſchaften, das gute Bernehmen mit den Romer 


zu erhalten, welche ibnen diefed erfte Lebensbeduͤrfniß lieferten, weil 


die nomadifden Staͤmme, welde damals die nbdrdlid) vom Gebirge 


liegenden Steppen behaupteten, fie das Salz nidyt holen ließen, 
dag dort im Ueberfluß von mehren Seen erzeugt wird. — Die Cin: 
fabrung der friftlichen ‘Religion bei den Voͤlkern georgifder Whfunfe 
war aud) von guͤnſtigem Einfluß auf ihre Berhaleniffe mit den Roͤ⸗ 
mer, indem diefe, demfelben Glauben zugethan, ihren Religions⸗ 
genoffen eine flarfe Sige gegen Perften gewahrten. Bon 551 bis 


554 kaͤmpfte Suftinian I. in Kolchis gegen Chosru Nufdirwan , 


ber den dftliden Kaukaſus ſich unterworfen hatte, und ſeine Une 
ſpruͤche auf. Georgien geltend machen wollte. Im J, 625 ſchloß 
Katfes Heraclins bei Tiflis einen Friedensvertrag mit dem Konige 
der Shafaren, eines damalé ſehr maͤchtigen Bolfes im Norden ded 
Kaukaſus: dicfer Konig ſtellte ihm vierzig taufend Mann Halfstrappen 


~ l 


40 Der Rankaſus 


gegen Perfien, und bald darauf vernichtete Heraclins die perſiſcher 
Heere in der Naͤhe von Niniveh. 

Die Erſchuͤtterung, welche die Gruͤndung und Verbreitung be! 
Religion Mahomets in Weſtaſia verurſachte, pflanzte fic) bali 
aud) in die Thaler des Kaukaſus fort. Mahomet konnte nid 
felbft feinen Plan ausfuͤhren, die Dolfer, weldje jene Gebirge be: 
wohnten, feixem Glauben zu unterwerfen, dent Konig ber Chaſaren 
gu zuͤchtigen, ber gegen die Geſaudten bes arabiſchen Geſetzgebers 
ſich Gewaltthaͤtigkeiten erlaubt hatte. Chen fo waren Abu⸗bekr, 
Omar, Othman und Ali, die erſten Nachfolger des Propheten, zu 
ſehr durch innere Unruhen beſchaͤftigt, um die von ihm anbefohlene 
Eroberung Derbend's ins Werk ſetzen gu fonnen. Erſt im J. 661 
ward Rabiat-uͤl Bahly an der Spitze von vierzig tauſend Maun 
in jene Laͤnder geſchickt, um ihre Bewohner gu der Religion Maho— 
mets zu bekehren und ſeine Macht daſelbſt zu befeſtigen; allein er 
wurde durch die vereinigten Streitkraͤfte der Griechen und Chaſaren 
geſchlagen und verlor beinahe ſein ganzes Heer. Dieſe Niederlage 
jedoch, weit entfernt den Kriegsmuth der Araber zu erkalten, er⸗ 
regte ihn aufs Neue; jeder Muſelman glaubte ſich verpflichtet, ſeine 
Kraͤfte der Erfuͤllung des letzten Willens des Propheten zu weihen, 
und zur Eroberung des Kaukaſus in den Krieg gu ziehen. Walid, 
Sohn Abd-uͤl⸗ melikks, der im J. 684 gum Chalifat gelaugte, 
ſaudte ſeinen Bruder Muͤblimeh mit dreißig tauſend Auserleſenen in 
jene Laͤnder, und dieſer Feldzug hatte einen vollkommen gluͤcklichen 
Erfolg. Muͤslimeh bemaͤchtigte ſich Derbend's, oder der eiſernen 
Pforte, eroberte Schirwaͤn, einen großen Theil von Dagheſtan und 
drang bis nad) Georgien oor, wo er im die Feftung Dariel, da: 
malé das Alanenſchloß genannt, eine Beſatzung legte, und unter: 
jodyte dads ganze Land zwiſchen dieſem Schloß und Tiflis. Unter 
der Megierung von Walid's Nachfolger wurden aber die Wraber aus. 
Derbend wiederum vertrieben und bis nad) Armenien zuruͤckgedraͤngt, 
wo fie gegen die ndrdlid) vom Kaukaſus wohnenden Voͤlkerſchaften, 
wie die Ulanen und Chafaren, und gegen die Gebirgsbewohner felbit 
in blutige Rriege verwickelt wurden. Geft. im J. 722 fam Abu 
Obeidah Dſharrach wieder in dew Beſitz der verlornen Provingen, 
worauf er die Chafaren aus Derbend verjagte web in den Morden ded 
Kaukaſus zuruͤcktrieb. Dieſer Krieg warb im J. 732 heendigs. 
Im folgenden Jahre drang unter ber Anfuͤhrung von Abu moslem. cine 


von J. v. Klaproth. 11 


neue arabiſche Heeresmacht in Dagheſtaͤn ein, zwang alle Einwohner 
zur Amahme der mahometaniſchen Religion, und legte ihnen einen 
Tribut zur Bezahlung der Truppen auf: die Feſtungswerke von Der⸗ 
bend wurden wieder hergeſtellt und ihr Hafen erweitert. Die Araber 
ſchickten nach dem Vorgange der ſaſſanidiſchen Koͤnige Perſiens, zahl⸗ 
reiche Kolonien in das neu eroberte Land aus, welche die alten Be⸗ 
wohner bezaͤhmen halfen, die Einfuͤhrung des Islamismus erleich⸗ 
terten, und endlich ſich ganz mit ihnen vermiſchten. Dieſe Kolo⸗ 
nien waren aus Yrak, aus Adſarbaitſchaͤn, Arabien, von Emeſſa, 
Damask, Mefopotamien, Mufful und dem alten Paldftina gekom⸗ 
men: und ibr ehemaliges Borhandenfein im Kaufafus wird nod 
burd) die Dorfer arabifder Nomaden in Dagheftin, fo wie eine 
betraͤchtliche Zahl arabiſcher Woͤrter in den Sprachen ber Tesghi 
beſtaͤtigt. 

Seit dieſer Zeit war der ganze Kankaſus und ein Theil Geor⸗ 
giens Provinzen des Chalifats, ſtanden jedoch unter der Herrſchaft 
eigener Fuͤrſten, welche die Oberhoheit der Araber anerkannten. In⸗ 
deſſen ſcheint Georgien unabhaͤngiger geweſen zu fein, als Dagheftan 
und Schirwaͤn. Die Araber nannten es damals Land der Abchaſen, 

amd ſeine Bewohner ſchickten, wie die von Chatſarien (Achaltſi def 
und Imirethi), einen jaͤhrlichen Tribut an ben arabiſchen Statt⸗ 
halter in Tiflis, bis zur Regierung bes Chalifen Motawakkel (661 
nad) J. @.). Zu diefer Zeit befebligte FS hak, Soh Ismail's, 
in jener Stadt , und hatte fid) durch die, feinen Befehlen unterge- 
benen, Muſelmanen allen benadbarten Voͤlkerſchaften furchtbar ge- 
macht und fie gendthigt, fid) ihm gu unterwerfen. Motawakkel, 
durch die unumſchraͤnkte Herrſchaft Is'hal's aber eine fo große Lanz 
derſtrecke beunrubigt , {didte gegen ihn ein Heer aus, das Tiflis 
belageste, mit Sturm nabm and den Statthalter todtete. Seit 
diefer Begebenheit verloren die Araber allmablid ihre Macht in Geor⸗ 
gien, uud bie Volfer des Kaukaſus ſchuͤttelten nach und nad) das 
arabiſche Sod) ab. 

Die Macht der Chalifen war im EX. Jahrhundert ſchon durch 
die Thronbeſteigung der Herrſcherfamilien der Thaherier und der 
Soffariden in Perſien bedeutend geſchwaͤcht; die der Samariden, 
welche ſich im X. Jahrhundert der Regierung bemaͤchtigte, vollendete 
die Aufldſung ihres Reiches. Gegen das Jahr 927 gelangte Wah⸗ 
ſchudan in den dem kaſpiſchen Meer im S. und SW. benachvarten 


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Ber Kaukafus 


VOM 
Seren Profeffor % v. Klaproth. 
Erſter Arettel. 
Inhalt: 1. Rame. 
2. Seſcichenaes aber bie Linder bes Ramtafas, 
5. Geographi fared. 
4. Die Bolter des Kaukaſus. 
3. uUeber Erzeugniſſe und Hansel. 


Erſtes KRapitel. 

Aer des Namens Mantas. — Boh *) Raf oder Noh Raffp, %. h ver 

Berg Raf. — Name GSraucaſas bei Pinins. — Mons Catpins. — Mes 

wud. — Jal bud. — Gebirg her Kaitach und bes Sieges, Name bes Kauta⸗ 
fud bei ten Arabern. — hemi, georgifaec Mame. — 

Der Name Kaulafus it ſehr alt. Er findet fic suerft 
bei dem Dichter Aeſchylos, der 490 vor unferer Zeitrechnung ruͤhm⸗ 
lic) bei Marathon fodt. Wie er, verfiehen Orpheus, Stylar und 
Herodot unter diefem Namen nur die hohe Gebirgetette, die ſich 
zwiſchen dem Pontus eurinués und dem fafpifchen Meer ansbreitet. 
Die fpdteren griechiſchen Schriftſteller, die oon einem aͤhnlichen Mies 
fengebirge, das die ndrdlide Grenze Indiens bilde, Kenntniß hat: 
ten, ubertrugen den Namen Raulafus aud) auf letzteres Gebirge, 


wahrſcheinlich nad der Weife der Perſer. Kaukaſus iſt ohne Zweifel 


ein febr alter Name, ver allen hohen Gebirgen beigelegt wurde, 
welche Mperfien in Nordweſt und Nordoft umgeben.. Es ift ein und 


daffelbe Wort mit Roh Kaf (der Berg Kaf, der nach den mythos 


logiſchen Ucberlieferungen der Volfer Weftafias die Welt umgibt). 





Dieſer Koh Kaf iſt alſo nichts anderes als die Kette des weſt⸗ 
lichen Kaukaſus und die Indiens, welche durch das Gebirge von 


*) Die Namen werden n nach deutſcher Ausſprache geleſen. ſh iſt das fran⸗ 


§ 
zoͤſiſche I. | 7 
- 4* 





4 Dep Raitaie 


= Damarwend undden Paropamifus vereinigt werden. Die alte Form fiir 
Koh Kaf war Koh Kaffyp, d. h. das kaſpiſche Gebirg, weldyes 
dem hyrkaniſchen Meere den Namen gegeben hat. Plinius berichtet 
zwar, der Name Kaukaſus fei ſtythiſchen Urſprungs, und komme vor 
Graucaſus, welches ſo viel bedeute als: vom Schnee weiß; 
allein dieſe Ableitung ſcheint keinen Grund zu haben, wie fo maunche 
andere, die ſich bei den alten Schriftſtellern finden. Einige wollten 
den Namen Kaukaſus von Kas, Schnee ableiten. Mir iſt jedoch 
keine Sprache bekannt, in welcher Kas dieſe Bedeutung haͤtte. 
Iſidor von Sevilla behauptet ebenfalls, Cas-pi bedeute weißer 
Berg in der Sprache der Skythen; allein eine ſolche Ableitung 
wird von keiner der bekannten Sprachen gerechtfertigt. 

Der Name Kaukaſus iſt gegenwaͤrtig den Voͤlkern Aſia's bei⸗ 
nahe gaͤnzlich unbekannt; nur bei den Armeniern und Georgiern iſt 
er noch gebraͤuchlich; fie haben ihn von den Griechen mit ihrer Lit⸗ 
teratur erhalten. Die uͤbrigen Nationen Aſia's und der groͤßte Theil 
der wilden Staͤmme, welche dieſes Gebirge bewohnen, benennen es 
Albrus oder Elbrus. Auch dies iſt ein altes perſiſches Wort, 
das mehren mit ewigem Schnee bedeckten Gipfetn eigen iſt; man 

findet ed in den alten Schriften der Perſer; er wird auch die Spitze 
des Damawend benannt. Zwei der hoͤchſten Gipfel ves Kaukaſus 
fuͤhren dieſen Namen: der eine, in dem der Kuban entſpringt, und 
ber Schah Albrus oder der koͤnigliche Albrus in Dagheſtaͤn. Deſſen 
ungeachtet wird er gewoͤhnlich der ganzen Mette beigelegt. Die Nogai, 
bie Kumuͤk und andere tuͤrkiſche Volker, die nicht von dem Kaukaſus 
noch von den an ihn grenzenden Laͤndern ſtammen, haben dieſe per⸗ 
ſiſche Benennung angenommen, jedoch mit einiger Abaͤnderung, um 
ihm eine Bedeutung fir ihre Sprache' zu geben: fo nennen fie thn 
Falebus, d. h. Eiskamm, und geben der gaiijen Kaukaſuskette 
dent Namen Fedi Fal bus, die ficben Ciskamme. - Bisiweilen 
heift fie aud) Fel bus, Wind und Eis: amb die’ Nogak: nennen die 
erhabenften Gipfel Juͤlduͤs taghler, Berge der Sterne.” 

Gin andever Mame des Maufafus, zur Zeit der arabiſchen Herr: 
ſchaft ziemlich allgemein angenommen, war Dfhebal- ol Raitad 
oder Gebirg der Kaitad) und wurde ifm von dem Volksſtamm der 
Kaitad) oder Kaitak beigelegt, der nod) in dem oͤſtlichen Theile des 
Gebirges wohnt. Die Araber und Perfer dnderten diefen Namen 
unin Dſhebal, Faitadh, Dſhebal of Kabak, Dſhebal 


; 


you J. v. Klaproth. | 5 


ol Fath (Gebirg des Sieges), indem fie auf die arabifdyen Schrift: 
seichen dieſes Wortes die diakritifden Zeiden anf cine unridtige 
Weife fester. 

Die Tuͤrken von Konſtantinopel nennen den Kaukaſus Raf: 
daghi, die Berge Kaf. Die Georgier bedienen ſich gewoͤhnlich des 
tuͤrkiſch⸗ nogaiſchen Wortes Valbuſis mtha, Gebirg PYalbus; 
die Armenier nennen ihn Yalbufi Bar, haben dabei jedoch den 
Namen Kawkas beibehalten. Cin anderer bei den Georgiern ge- 
braͤuchlicher Name iſt Themi oder Temi, deffen Bedeutung mir 
unbefannt ift. Uebrigens geben bie Bewohner diefes Gebirges ſei⸗ 
nen verſchiedenen Theilen beſondere Namen, und bedienen ſich nur 
ſelten allgemeiner Benennungen, ſelbſt wenn dieſe ihnen bekannt ſind. 


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Zweites Kapitel, 


Mythiſche Geſchichte des Kaukaſus. — Prometheus. — Dewtalion, Solin bes Pro: 
methens, fommt nad Griechenland. — GSefofiris jlifter, nadbem er feine Ex: 
oberungen 616 nad Indien ausgedehnt. eine aͤghptiſche Kolonie in Kolchis. — 
Aegyptiſche Woͤrter in den Sprachen des Kaukaſus. — Kolonien ber Mileſier. — 
Ginfad ter Tauer⸗ Seyrhen in Hochaſia. — Mirtyridates sind Pompefus. — 
HKriege bed Corbulo. — Groberungen ber Mdmer in den tautaſiſchen Laͤndern 
unter Trojan — ibe Krieg gegen. die Perſer in denſeihen Rindern. — Kriege⸗ 
Feldzüge Ser Araber tn Nautafus. — Rabiat ot Bahly, -. Muslimeh. — Krieg 
mit den Chafaren. — Abe Obeibah Dfharvad. — Arabiſche Kolonien im oͤſt⸗ 
lichen Kautaſus. — Bhat, Sohn des Femail, — Abnahme der arabiſchen Macht 
im fanfafif@en Iſthinus. — Dilemiten und Bulden. — Herrſchaft der Koönige 
von Georgien. — Einfaͤlle ber Seldſchuken. — Erſte Vicderlaffung tkuͤrkiſcher 
Staͤmme in Georgien. — David J., Wieberherſteller der georgiſchen Macht. — 
Die Koͤnrgiu Thamar. — Fore Tochter Ruſſudan. — Ariege wit Dſhelaleddin, 
Eulthan von Charism. — Ank: inft der Mongolen in den tautaſiſchen Laͤndern. — 
Berderbliche Theilung der georgiſchen Staaten naa dem Tod Alexanders I. im 
J. 2425. — Perſiſche Sophis. — Beginn des ruſſiſchen Einfluſſes. — Rrieg 
Peters des Großen gegen Perſien. — Some Grovcrungen — deren Zuruͤckgabe 
an Perſien. — Nadir Schah. + Hemachius, Koͤnig von Seorgien, ertlaͤrt ſich 


zum Waſallen. Rußlands. — Agha Mphammtd man zerſtoͤrt Tifſis. — Krieg 


der Ruſſen gegen Perſien. — Trattat von Guͤlistaͤn, geſchloſſen im J. 18153. 


Der Kaukaſus iſt i in ber griechiſchen Mythologie beruͤhmt durch 

de Strafe des Prometheus, + Pieler vorſichtige Gott (moo eve, 
d. h. vorherdeniend) hatte den Zorn Jupiters erregt, weil er die 

| Verwegeubeit hatte, had Menufdyen=Gefchlede. gu. setten, deſſen 
Vertilgung von Jupiter hefthlofiew war, um eine neue Welt an ſchaf⸗ 
fen. Promethens hatte den Pheri ben -Bli¢. in die Zukunft gy 








6 | 7 ‘Der Kaukafus 


raubt und ihnen dafuͤr die blinde Hoffnung, das unſchaͤtzbare Ge⸗ 
ſchenk, gegeben, das allein die Laſt zu leben tragen hilft; er hatte 
ihnen das Feuer mitgetheilt, das er den Goͤttern in einem Rohr ent⸗ 
wendet hatte; und dieſes Element war fuͤr ſie das Prinzip aller 
Kuͤnſte, die Quelle unzaͤhliger Annehmlichkeiten geworden. Ein 
ſolches Verbrechen konnte der eiferſuͤchtige Gort nicht ungeahndet 
laſſen; er befahl daher dem Vulkan, den Prometheus an einen Fel⸗ 
ſen des Kaukaſus zu ſchmieden, der der hoͤchſte unter allen Bergen 
waͤre und mit ſeinem Gipfel in die Wolken reichte. In dieſer fabel⸗ 
haften Zeit wohnten noch die Amazonen am Fuß dieſes Gebirges; 
denn nach Aeſchylos ſetzten fie ſich erſt ſpaͤter in Themiskyra am 
Thermodon in Kleinaſia feſt. Prometheus las in der Zukunft, daß 
Jupiter das Szepter durch ſeinen eigenen Sohn Hercules verlieren 
werde, der von jenes erſten mit Jo gezeugten Sohn Epaphus ab⸗ 
ſtamme, und daß derſelbe den Prometheus befreien ſollte. Der 
Sohn Saturns verlangte nun vom gefeſſelten Gotte, ihm die Be⸗ 
ſchluͤſſe des Schickſals zu enthuͤllen: und auf ſeine Weigerung wird 
er von den Blitzen Jupiters erſchlagen und von der Erde verſchlungen. 

Deukalion, des Prometheus und der Heſione Sohn, verließ 
den Kaukaſus und fam nad) Theffalia’s unter ihm ereignete ſich die 
grofie Ueberſchwemmung, die nad) den griechiſchen Ucberlieferungen 
dad Menſchengeſchlecht vertilgte. Deufalion und Pyrrha, feine Ge⸗ 
mahlin, bevdlferten die Erde wieder, indem fie Steine hinter ſich 
warfen, die zu Menſchen wurden. y 

Diefe mythologifdye Periode bes Kaukaſus endet mit dem 3uge 
der Argonauten, die unter der Anfuͤhrung Jaſons in der Nachbar⸗ 
ſchaft dieſes Gebirges das goldene Vließ holten. 

Der große Seſoſtris, der in die erſte Haͤlfte des 13ten Jahr⸗ 
hunderts vor unſerer Zeitrechnung geſetzt werden muß, dehnte ſeine 
Eroberungen viel weiter aus, als nachher Wleranders er ſotzte uͤber den 
Ganges und kam bis an die Graͤnzen des indiſchen Ozeans; hierauf 
zog er nad) Norden und uͤberwaͤltigte die ſtythiſchen Staͤmme bis zum 
Tanais, der Aſia von Europa ſcheidet, und ließ ſofort an der Kuͤſte 
der Palus Maͤotis und am Fuße bed Kaukaſus, gegen die Ufer des 
PHARS hin, etre Kolonie Aegyptet, welche ber kolchiſchen Stnat gruͤn⸗ 
deten. Herodot formte noch zu ſeiner Zeit zahlreiche Beweiſe von 
Verwandeſchaft zwiſchen beiben Volkern in Farbe;- karperlicher Be⸗ 
ſhaffenheit Sitten und Sie auffinden befonderd war t ihm der 


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ven % th. Gareth. 7 


urfprunglich dgyptifbe eber athiopitthe Gebtanch der Veſchrridung 
bier aufgefallen. Gegenwaͤrtig erfeant mas freilich in dew Mewah⸗ 
nern Der Ufer bed Phaſis die alten Wegnpter wide wieder. Es find 
die JImirethier aud weiter nordlid) pie Mingrelier, Bokter georgiſchen 
Stammes, die wahrſcheinlich erfk nad) Seſoſtris Zeie ſich an den 
Kuͤſten des ſchwarzen Meeres niederließen. ‘Cher lonntr men ſich 
verſucht fiblen, Aehnlichkeit in dea Geſichtszuͤgen wit dea alten, 
Aegnptern, ſo wie wir fie auf den Denkvsdlern ihres Landes feben, 

bei den Ubafen wiedergufinden, welde noͤrdlich oon dea Mingreliern 
an den Kiften des Pontus und in den kaukaſiſchen Gebirger wohnen. 
Dad ſchmale Geſicht der Abaſen, the an den Seiten zuſammenge⸗ 
druͤckter Kopf, der uutere Theil ihres kurzen GefichteB und die 
wenig hervorſpringende Naſe, die mit ver Stirme faſt gar frien 
Minfel bilder, geden ihnen cinen cigenthdatlichen Nationalcharak⸗ 
ter, der fie von allen Nachbarvollern unterſcheidet. Dreitauſend 
Jabre fonnen indeſſen mance Uebereinſtummungen zwiſchen zwei 
Volkern verwiſchen, die, wenn auch von derſelben Abſtammung, 
doch durch cine betraͤchtliche Entfernung son einander getrennt ſind. 
Much muß man ankehmen, daß bie wok Eeſoſtris iu Keichis junds: 
gelaſſene Kolonie beinahe ganz; aus Maͤnnern Seiaud, weiche leaded: 
eingerborene Weiber nahmen; deus man kann doth web! nicht ver: 
muthen, daß die Mrieger dieſes Eroberers auf feinen großen Zigen 
ihre Familien mitgenommen haben. Sa war ſchon die: dite igeped: 
ſche Generation am Fuß des Kaukafus von gewiſchtera Etaugy, und 
da Die Kinder Die Sprache ibrer Mutter fruͤher lerven alld. Bie des 
Vabers, fo witd die aͤgyptiſche Sprache an den Ufern ded Peetus 
eurinus bald aud Kolchis verſchwunden fein. Unterſucht man die. 
Sprachen des Kaukaſus forgfaltig, fo findet man zwar mehre Wors 
ter, welche einige Uehnlidhfeit mit dem gegembdrtigen kophtiſchen 
zeigen, worin noch bie Reſte ber alten Sprade Aegyptens fic erhal⸗ 
ten haben; allein diefe uebereinſtimmung kann eben ſo gut von der all⸗ 
gemeinen Verwandtſchaft aller Sprachen der Welt herruhren als von 
der Kolenie der Wonvia aus der aeir des Seſoſtiis. i). 


2) ier ſtehen einige topbtitihe WMirter, welche fi b in den ete bes 
SKautafus wiederfinden: — 
Vater . ee iot .0 0 0 jada, im Tſcherkeſſiſchen. 
Naſe ⸗60 0 schai. eo _achic, im Tſcherkeſſiſchen. 


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8 Der autaſvs 


gIm vn. Jahrhundert vor unſerer Zeitrechnung ſingen die Griechen, 
und hauptſaͤchlich die Mileſier an, Kolonien an bie norddͤſtlichen Kuͤſten 
des ſchwarzen Meeres zu ſchicken: ſie gruͤndeten daſelbſt die Stadt 
Tamis an der Muͤndung des Don, Chanagoria und Hermonaffa am 
kimmeriſchen Bosphorus, in Mingrelien Dioseurias, deren Ruinen 
an der Muͤndung bed Marmar nod) den Namen Iskuriah fuͤhren. 
Ungeachtet diefer Kolonien trieben die Griedyen dod) nur einen pafz 
. fwen Handel mic den Einwohnern des Binnenlandes und des hohen 
- Gebirges: bas tft aud) der Grund, warum fie fo lange Zeit feine 
genauere Kenntuifi des Kaufafus hatten. Herodot errodhut von jener 
Beit zwei widhtige Aaswanderungen von Europa nad) Aſia: die der 
Kimmerier, welche, des Jods ber Tauro⸗Skythen mide, Tauris 
verließen, um nad) Ufia yu ziehen, alle Lander, die fle durchzogen, 
‘Bis nach Jonien verwafteten, und bas Koͤnigreich Lydia eroberten. Die 
zweite Auswanberung geſchah gegen bas J. 633 vor unferer Zeitredy- 


tung; es find die Tauro⸗Skythen felbft, welde unter Anfuͤhrung ihres 


Kbniges. Madyes die Kimmerier verfolgten, mit bewaffneter Hand 
in -dieLiimber bes Kyarares, Koͤnigs von Medien, drangen, diefel- 
hen ſich unrerwarfen, Niniveh belagerten, und-adjt und zwanzig 
Jahre Aber Hochaſia herrſchten. Auf dieſem Zuge muͤſſen die Sky⸗ 
then natuͤrlich dber ben Kaukaſus gekommen fein, und es ſcheint, 
daß fte, aud Perfien wiederum vertrieben, uͤber daffelbe Gebirg in 
Had alte Daverland zuruͤckkehrten. 

. 2. Jar. Jahrhundert: vor unferer Zeitrechnung betriegten dieRomer - 
dew Koͤnig Mitthridates; diefer zog ſich in den Kaukaſus zuruͤck; 
Vempejus folgte ihm durch Kolchis, betrat jedoch dad hohe Gebirge 


— J vs 

W ... a ag, oſſeti 

. , Bunge . ita Sas — 

va ot ee, wiol, bet den Ledght pon Andi. 
Bat schol 3 ? zulwe, bei pen Okuſcha. 

_ Sind re tot ..... tota, auf tuschi. 
Bein .. x kas ...,. kuschha,’ duf tſcherkeſſiſch. 
Henne ...halit ».7. heteko, berden Levobi von awer. 
Greis ... chello.... hero, — — — 
Graͤnze.. Aldridsh .. awadsh, oſſetiſch. 

Graben“ .". techik .. .”. tschak , tſchetſchenziſch. 
ſchlagen .. tschaw ... 2aw, oſſetiſch. + 
nein. ... AN. wees anu, bei den Leoghi von Dido. 
Wohnung .onh.....vnmna , tſcherkeſſiſch. 


ES —— — — 


von J. v. Klaproth. 9 


nicht. Erſt durch ihre Kriege in Iberien und Albanien erhielten die 
Romer weitere Nachrichten uͤber die zwiſchen dem ſchwarzen und dem 
kaſpiſchen Meere liegenden Laͤnder. Corbulo, der ſechszig Jahre nach 
unſerer Zeitrechnung Armenien gaͤnzlich unterwarf, ſchickte eine Karte 
von aͤllen dieſen Laͤndern nach Rom. Da das Ziel der Romer die 
Eroberung des weſtlichen Theils des Kaukaſus, oder Albaniens, und 
der Beſitz der von dem Kyrus und dem untern Arares bewdfferten 
Lanber war, fo vernachlaffigten fie die Unterwerfung von Fberien und 
Kolchis. Trajan iſt der erſte, der die Herrfchaft aber die Kuͤſten 
des Pontus bid nach Fherien und bis in das hohe Gebirg ausdehnte: 


ex ſetzte dort Koͤnige cin, welche die Oberherrſchaft der Romer aner= 


fannten. Doc) war der Cinflug-lesterer in jenen Landern immer febr 
beſchraͤnkt; {te fonnten nur befehlen, wenn fie eine hinreidende Anzahl 
Trapper im Lande Hatten, und felbft sur Zeit der Schwaͤchung ihrer 
Macht founten fie diefe Gebiete nie gan, von Truppen entbloͤßen, 
weil fie beftinbdig Einfaͤlle vow den nordiſchen. Bolfern zu befuͤrchten 
hatte. Zudem fingen bereits aud) die perſiſchen Koͤnige, die ifnen 
den Befis Urmeniens fireitig machten, an, Luft zur Unterwerfung 
des oͤſtlichen Kaukaſus gu zeigen: und ihre Unternehmungen ndthigten 
die byzantiniſchen Kaifer, in beftandigem Cinderftdndnif mit den Voͤl⸗ 
fern ded Kaukaſus 3u bleiben, ihre Freundſchaft durch Geſchenke zu 
erfanfen, oder Heere in ihr Land gu ſchicken, um fie im 3aume ju 
halten. Der gaͤnzliche Maugel an Salz beftimmte aud) die meiften 
kaukaſiſchen Vollkerſchaften, das gute Vernehmen mit den Rdmern 
yu erhalten, weldye ihnen dieſes erfte Lebensbeduͤrfniß lieferten, weil 


die nomadifden Stimme, welche damals die nbrdlid) vom Gebirge 


liegenden Steppen behaupreten, fie das Salz nicht holen ließen, 
das dort im Ueberfluß von mehren Seen erzeugt wird, — Die Ein⸗ 
fuͤhrung der friftlidjen Religion bet den Bolfern georgiſcher Abkunft 
war aud) von guͤnſtigem Einfluß auf ihre Verhaleniffe mit den Roz 
mer, indem diefe, demfelben Glauben zugethan, ihren Religions: 
genoffen eine ſtarke Sige gegen Perfien gewahrten. Bon 551 bis 
554 kaͤmpfte Suftinian I. in Koldis gegen Chosru Nufdirwan , 
ber ben dftliden Kaukaſus fid) unterworfer hatte, und ſeine We 
ſpruͤche auf. Georgien geltend machen wollte. Im JF, 625 ſchloß 
Kaifer Heraclins bei Tiflis einen Friedensvertrag mit dem Monige 
der Chaſaren, eines damals ſehr mdchtigen Bolles im Norden des 
Kaukaſus: diefer Konig ſtellte ihm vierzig taufend Mann Halfetrappen 


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40 Der Rankaſus 


gegen Perfien , und bald daranf vernichtete Herachtas die perſiſchen 
Heere in der Naͤhe von Niniveh. 

Diie Erſchuͤtterung, welche die Gruͤndung und Verbreitang der 
Religion Mahomets in Weſtaſia verurſachte, pflanzte fic) bald 
auch in die Thaͤler des Kaukaſus fort. Mahomet konnte nicht 


ſelbſt feinen Plan ausfuͤhren, die Voölker, welche jene Gebirge be⸗ 


wohnten, ſeinem Glauben zu unterwerfen, den Koͤnig der Chaſaren 
gu zůchtigen, der gegen die Gefaiidten des arabiſchen Geſetzgebers 
ſich Gewaltthaͤtigkeiten erlaubt hatte. Chen fo waren Abu⸗bekr, 
Omar, Othman und Wii, die erſten Nadhfolger.des Propheten, zu 
fehr Durd) innere Unruhen befddftigt, um die von ibm anbefohtene 
Eroberung Derbend's ind Werk fesen gu fonnen. Erſt im J. 661 
ward Rabiat - il Bahly an der Spite von vierjig taufend Diam 
in gene Lander geſchickt, um ire Bewohner ga der Religion Maho⸗ 
mets gu befebren und feine Mache dafelbjt zu befeſtigen; allein er 
wurde durch die vereinigten Streitkrdfte der Grieden und Chafaren 
gefdlagen und verlor beinahe fein gazed Heer. Diefe Nieberlage 
jedoch, weit entfernt ben Kriegsmuth der Wraber gu erfalten, er: 
regte ihn aufé Neue ; jeder Mufelman glaubte fic verpflichtet, feine 
Krdfte der Erfuͤllung des letzten Willens ded Propheten gu weihen, 
und gur Eroberung des Kaukaſus in den Krieg au gieben. Walid, 
Sohn Abd- vil: meliPS, der im F. 684 gum Chatifat gelangte, 
fandte feinen Bruder Muͤblimeh mit dreißig taufend Auserleſenen in 
jene Lander, und diefer Feldzug hatte einen vollfommen gluͤcklichen 
Erfolg. Muͤslimeh bemddtigte fid) Derbend’s, oder der eiferuen 
Pforte , eroberte Schirwaͤn, einen großen Theil von Dagheflan wid 
drang bis nad) Georgien oor, wo er in die Feftung Dariel, daz 
mals das Alanenſchloß genannt, eine Befagung legte, und unter: 
jodyte bas ganze Land zwiſchen dieſem Schloß und Tiflis. Unter 
der Regierung von Walid's Nachfolger wurden aber die Wraber aud 
Derbend wikderum vertrieben und bis nach Armenien zuruͤckgedraͤngt, 
wo fle gegen die ndrdlid) com Kaukaſus wohnenden Voͤlkerſchaften, 
wie die Mlanen und Chafaren, und gegen die Gebirgsbewohner felbft 


in blutige Rriege verwictele wurden. Erſt im J. 722 fam Abu 


Obeidah Dſharrach wieder in dea Beſitz der verlornen Provinyen, 
worauf er die Chafaren aus Derbend verjagte wtb én dew Norden des 


Kaukaſus zuruͤcktrieb. Diefer Krieg ward im 9. 732 heendigt. 


Im folgenden Jahre drang unter ber Anfilbcung vow Abu woslem cine 


von J. v. Klaproth. | 41 


neue arabifdye Heeresmacht in Dagheftan ein, zwang alle Cinwohner 
sur Annahme der mahometanifdyen Religion, und legte ihnen einen 
Xribut zur Bezahlung der Truppen auf: dfe Feftungswerfe von Der⸗ 
bend wurden wieder hergeftellt und ihe Hafen erweitert. Die Araber 
(hidten nad) dem Borgange der faffanibdifdyen Kbnige Perftens , zahl⸗ 
reiche Kolonien in das neu eroberte Land aus, welche die alten Be: 
wohner bezaͤhmen halfen, die Einfuͤhrung des Islamismus erleich⸗ 
terten, und endlich ſich ganz mit ihnen vermiſchten. Dieſe Kolo⸗ 
nien aren aus Drak, aus Adſarbaitſchaͤn, Arabien, von Emeſſa, 
Damast, Mefopotamien, Mufful und dem alten Paldftina gekom⸗ 
men: und ihr ehemaliges Borhandenfein im Kaukafus wird nod 
burd) die Dorfer arabifder Nomaden in Dagheftan, fo wie eine 
betraͤchtliche Sahl arabiſcher Woͤrter in den Spradyen der ‘Reeghi 
beſtaͤtigt. 

Seit dieſer Zeit war der ganze Kaukaſus und ein Theil Geer⸗ 
giens Provinzen des Chalifats, ſtanden jedoch unter der Herrſchaft 
eigener Fuͤrſten, welche die Oberhoheit der Araber anerkannten. In⸗ 
deſen ſcheint Georgien unabhaͤngiger geweſen zu fein, als Dagheſtaͤn 
und Shirwan. Die Araber nannten es damals Land der Abchaſen, 
mb ſeine Bewohner ſchickten, wie die bon Chatſarien (Udhaltfidey 
und Smirethi), einen jaͤhrlichen Tribut an den arabifdjen States’ 
halter in Tiflis, bis sur Megierung des Chalifer Motawakkel (661 
nad) J. C.). Zu diefer Zeit befehligte Fs hak, Sohn Ismails, 
in jener Stadt, und hatte fidy durdy die, feinen Befehlen anterge- 
denen, Mufelmanen allen benadbarten Bolferfdaften furchtbar ge: 
macht und fie gendthigt, fid) ihm zu unterwerfen. Motawakkel, 
burd) die unumſchraͤnkte Herrſchaft Fe hak's aber eine fo grofe Lanz 
derſtrecke beunruhigt, ſchickte gegen ihn ein Heer aus, dad Tiflis 
belagerte, mit Sturm nabm und den Statthalter toͤdtete. Seit 
biefer Begebenheit verloven die Araber allmaͤhlich thre Macht in Geor⸗ 
gin, und die Volker des Kaukaſus ſchuͤttelten nach und nach das 
arabiſche Sod) ab. . 

Die Macht der Chalifen war im IX. Jahrhundert ſchon durch 
die. Thronbeſteigung der Herrſcherfamilien der Thaherier und der 
Soffariden in Perflen bedeutend geſchwaͤcht; die der Samariden, 
welche ſich im X. Jahrhundert der Regierung bemaͤchtigte, vollendete 
die Aufldſung ihres Reiches. Gegen das Jahr 927 gelangte Wah⸗ 
ſchudan in ben dem kaſpiſchen Neer im S. and SW. benachbarten 





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42° | Der Kaukaſus * 


Laͤndern zu großer Macht; er bemaͤchtigte ſich der Reiche Dilem, 
Gilan, Dſhordſhan und Thabariſtan. Seine Nachfolger find unter 
dem Namen der dilemitiſchen Koͤnige bekannt; ihre Hauptſtadt war 
Scheheriſtaͤn, in Thabariſtaͤn gelegen. Die Nachbarſchaft des Kau⸗ 
kaſus machte es ihnen leicht ein Jahrhundert lang einen ‘grofen, 
Cinfluf.anf dieſe Linder gu erhalten. Nad) bem Fall diefer Dyna⸗ 
ſtie bemadhtigten fic) theilé Mahmud von Gisneh , theils bie Bui⸗ 
den ihrer Staaten: letztere ftaminten von einem armen Fiſcher von 
Dilem ab, Buiah mit Namen, der von den ſaſſanidiſchen Monigen 
Perftend feine Abkunft herleitete. Sie beſaßen nach den Dilemiten | 
bie an das kaſpiſche Meer und den Kaukaſus angrangenden Lander, 
und: ftanden aud) mit den Bewohnern diefer Gebirgsfette in fort: 
wahrender Verbindung. 


So oft die Kdnige von Georgien von der Anweſenheit der. Maz 
hometaner in ihren Staaten befreit waren, knuͤpften fte thre Ver⸗ 
bindung mit den griechiſchen Kaifern von Konftantinopel von Nenem 
wieder an; es ſcheint jedod) diefes Verhaͤltniß mit der Zeit ſehr 
laͤſtig file fte geworden gu fein. Der Kaifer Bafilius, unzufrieden 
mit dem RKonige Georg, Sohn Gurghen’s, der von 1014 bis 1027 
herrſchte, fiel in deffen Land ein, dad er aber ganz entvoͤlkert fand, 
weil die Georgier fid) in die Gebirge zuruͤckgezogen batten. Er ftand 
daher dies Mal von feinem Vorhaben ab, -um jedod) das folgende 
Jahr wiederzufommen. So gewam aber aud) Georg Zeit, ein be⸗ 
traͤchtliches Heer sufammenjubringen, er ging den Griechen entge: 
gen, fdylug fie gaͤnzlich, und nad) einem zweiten Feldzuge gelang 
es ihm, mit dem Kaiſer Frieden zu ſchließen. 


Bald nach dieſen Vorfaͤllen bemaͤchtigten ſich die ſeldſhukiſchen 
Tuͤrken Perſiens, und gruͤndeten eine maͤchtige Dynaſtie, die ſich 
alle von Syrien bis Kaſchghar in Zeutralaſia liegenden Laͤnder un⸗ 
terjochte. Die Konige von Georgien wurden gezwungen, ſich zu 
ihren Vaſallen zu erklaͤren, ohne jedoch durch dieſes Mittel von den 
haͤufigen Einfaͤllen der Tuͤrken in ihr Gebiet befreit zu werden. Un⸗ 
tev ber Regiernng des Sulthans Alp-urslan, in der zweitenHaͤlfte 
des XI. Jahrhunderts kamen mehre tuͤrkiſche oder tuͤrkomaniſche 
Horden aus Perſien nad) Georgien und in andere benachbarte Laͤn⸗ 

der des Kaukaſus und ließen fi ch daſelbſt mit ihren Heerden nieder. 


David I. , Konig ven Georgien, beſtieg den Tiron 1989 und 


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4 : 


IJI vor J. 9. Klaproth. 48° 
gab bald Dem Stande der Dinge in feinem Lande eine andere Wen⸗ 


dung: er lief die wabrend ben vorhergeheaden. Kriegen zerftdrten 
Stadte und Lorfer wieder aufbauen, and fafite den Plan, aus 
feinen Staaten alle Mahometaner zu verjagen. Zu dieſem Behufe 
ſchloß er mit den Chaſaren und andern nordiſchen Volkern einen 
Bund: ſie fielen vereinigt durch Georgien in die Laͤndereien der Ma⸗ 
hometaner ein, und verwuͤſteten bas ganze Land bis unter die Mauern 
von Alep. Wis fie hierauf mit einer reichen Bente beladen nach Geors 
gien zuruͤckkehrten, wurden ſie bet Tiflis von dem Seldfhufenheere an⸗ 
gefallen, das jedod) eine vollftiindige Niederlage erlitt. Tiflis und 
Ruſtawi, die swei feten Plage Georgiens ,.in denen nod) eine maz 


bometranifde Sefagung lag, wurden mit Sturm genommen. . Kdnig . | 


Davib IF. eroberte aud) die an feine Staaten grenjenden Lander, 
madpte fic) zum Herrn von Schirwan, nabm die am Kur und dem 
untern Wrares liegenden Gebiete ein und dehnte feine Herrſchaft in 
W. HIS nad) Trapezunt aus. Um fodann die fruͤheren haͤufigen Cine 
fille der Armenier in fein Gebiet gu beſtrafen, bemadytigte er ſich 
ihrer Hauptſtadt Ani: ſpaͤter nam er aud) Karabagh und die Stadt 
Derbend. Unter ihm und unter feinen drei Nadhfolgern ubte Geor⸗ 
gien eine vollkommene Obergewalt in dem ganjen kaukaſiſchen Iſthmus 
aus und erhielt fic ruhmwoll gegen die verfdyiedenen tuͤrkiſchen Fuͤr⸗ 
ten, die in Perfien, Syrien und Meinafia regierten. Als nad) dem 
Tepe feined Urenkels fein maͤnulicher Sproͤßling ded foniglicden 
Haufes vorhanden war, beftieg feine Tochter Chamat den Thron, 


und diefe grofe Fuͤrſtin mehrte nod) den Glanz und die Macht ihrer . 
Nation durdy die gluͤcklichen Kriege, die fie gegen die Muſelmanen 


und befonders gegen mebre benadbarte atabegiſche Fuͤrſten unter: 
nahm. ‘Sie unterwarf aud) einen grofen Theil der Volker des Kau⸗ 
fafus und erwarb ſich bie Freundſchaft der uͤbrigen. Um fie gu fite 
tigen, fuͤhrte fie die Friftlidpe Religion in dieſe Gebirge ein und ließ 
eine gtofe Anzahl Kirchen bauen, vow denen einige nod) heut zu 
Tage vorhanden find, obgleid) der kriſtliche Glaube unter den wil⸗ 
den Staͤmmen, in deren Gebiete jene Gebdude fidy finden, gaͤnz⸗ 
lich verſchwunden ijt. — Mit Thamar endigt die glaͤnzende Zeit 
Georgiené, die eine vollfommene Cittigung der Kaukaſier hatte 
hoffe laffer. Schon in der naͤchſten Seit mit der furchtbaren Staa⸗ 
tenumwaͤlzung, durch die Tſchingis chan und. feine Mongolen faft 
gauz Aſia erſchuͤtterten, ward diefe Hoffnung zu nidte. Unter 


im 


} 


14. j Der Kaulafus 


Ahamaré Sohne drang jener Eroherer aud in Georgien und in mehre 
andere Laͤnder des Kaukaſus ein. Das Unheil, das jetzt Geor⸗ 
gien traf, nahm aber unter der Regierung deg: Tochter der Thamar, 
ber Konigin Nuffudan, 3u. Dſhelal⸗ed⸗din, Sulthan von Cha- 
rism, wiithend daruͤber, daß dieſe ſchoͤne Fuͤrſtinn thre Hand ihm 
verweigert, und ſich an einen andern verheirathet, verwuͤſtete mehre 
Male ihr Land. Bald bemaͤchtigten ſich die Mongolen Georgiens 
und bes ditlichen Kaukaſus, und ſetzten daſelbſt Kriegsoberhaͤupter 
ein, die im Namen des Groß⸗Chan's regierten, ohne jedoch die 
eingebornen Fuͤrſten ihrer Macht gaͤnzlich zu berauben. Seit dieſer 
Zeit blieben dieſe Laͤnder Provinzen des mongoliſchen Reiches in 
Perſten. 

Die Einfaͤlle und Kriege, mit denen Timur im XIV. Jahr⸗ 
hundert Georgien und die kaukaſiſchen Lander heimſuchte, ſcheinen 
file dieſe Landſtriche weit verderblicher geweſen gu fein, als die der 


Mongolen. Dieſe hatter ſich damit begnuͤgt, von den neuen Un⸗ 


terthanen Tribut zu fordern; allein der Kaiſer von Samarkand wollte 


' alle durch Waffengewalt unterworfenen Volker gum Iſslamismus bec 


kehren, und uͤberließ fidy zu diefem Swede unerhdrten Grauſam⸗ 
feiten: befonderé mußte bad friftliche Georgien feine Wuth er⸗ 
fahren. Diefe Unbilben endeten mit dem Vode Timur's. Georg VIL, 
Konig von Georgien, verjagte im Anfang ded XV. Jahrhunderts 
awe Mahometaner aus (einem Lande und ftellte die kriſtliche Re⸗ 
ligton und die Ordnung wieder her. Sein zweiter Nadfolger Ale⸗ 
rander I. vereinigte alle georgiſchen Lander unter feinem Syepter, 
und fuͤhrte glidflide Kriege gegen die mahometaniſchen Fuͤrſten in 
Mdfarbaitfdan. Und body wurbe diefer Fuͤrſt, troy dem Gelingen ſei⸗ 
ner Unternehmungen und feiner guten Berwaltung, die Haupturfache 
bes Mißgeſchickes ſeines Baterlandeés und des Falls feiner Fasmilie, 
durch die unfluge Theilung feiner Staaten unter feine drei Sdhne 
im J. 1424: der erjte erbielt Smirethi, der zweite K'arthli und der 
dritte Karhetht und Sdirwan. Die nothwendige Folge diefer neuen 
Geftaltung der Dinge war, daß diefe Firften oder ihre Nadfolger, 
gu ſchwach, um den MUngriffen der ftdrferen Nachbarmaͤchte kraͤf⸗ 
tigen Widerftand leiften zu fonnen, deren Vafallen wurden und ihnen 
Tribut bezahlen muften, anftatt daß — wenn die ganze Strede - 
des kaukaſiſchen Iſthmus am ſuͤdlichen Whhang ded Gebirges unter 
einem Herrſcher vereinigt geblieben ware, diefer, durch die Tapfer- 





von J. & Klopresy. — | 45 


keit der Bewehner und die detliche Beſchaffenheit hed Landes uner⸗ 


ſtuͤtzt, feden fremden Angriff mit Gluͤck zuruͤckzuſchlagen im Stande 
war. — Die Tuͤrkomanen, welche um dieſelbe Zeit Meſopotamiens, 
Armentens und Weſtperſiens ſich bemaͤchtigt hatten, druͤckten die 
kackafeſchen Lander ſchwer; ſie zwangen die Koͤnige von Kachethi, 
ſich zu ihren Vaſallen zu erklaͤren. Der erſte Koͤnig von K'arthli 
verlor die Peoving Achaltiſche, deren Fuͤrſt ſich mabhaͤugig machte; 
in Imirethi folgten die Fuͤrſten von Ghuria und von Odiſchi dieſem 
Heifpicle. Palul⸗beg, Koͤnig von Perſien, der gegen das Ende 
deh KV. Jahrhunderts regierte » legte von Renem mahometaniſche 
Staͤmme tuͤrkiſcher Mation in den mittaͤglichen Theil Georgiens, 
gab ihnen einen Chan, und loͤſte ſomit dieſes Land von dem Koͤ⸗ 
nigreich K'arthli ab. 

Die Sophi, Nachfolger dex Tuͤrkomanen in Perſten maßten 
fich bald die Obergewalt uͤber die Koͤnige vou Marthli oder vonr — 
eigentlichen Georgign an; dieſe warden ihre Bafallen und als folde 
gu den acht Wakil, oder Stellvertretern des Schahs vow Perſien, 
geyibit. Hierauf erfannte Schirwaͤn, Daghefian und faft ver ganze 
bplide Kautafus die: perſiſche Oberboheit an, wahrend der Ginfluß 
der ottamanifchen Tuͤrken fic) in Imirethi, Achal⸗ tfiche und den 
weſtichen Gebirgen verfidrfte. Beide Madte liefen unter ihrem 
Schrage die eingeharnen Fuͤrſten herrſchen, vow denen die Mebrzabl, 
aufier dem Konig oon Imirethi, die mufelmanifde Religion ans 
nahm. Seit diefer Zeit waren alle fautafifdyen Lander. faft unaufs 
hoͤrlich der. Schauplatz der Kampfe zwiſchen den Perfern und den 
Tuͤrken, deren gegenſeitige Feindſchaft, entſtanden durch die religtdfe 
Spaltung der Mahometaner in Schüten und Sunniten, immer 
mehr, ſich vergrdferse. 

Der Religionsetfes der Georgier und ihre Beſorgniß, gaͤnzlich 
unter bas Joch ihrer muſelmaniſchen Nachbarn 3u fallen, bewog 
fie, insgeheim ein Bauͤndniß mit Rußland ju ſuchen, das unter der 
glaͤrzenden Regierung von Iwan⸗- Walfilieritich (eine Macht bis an 
den Hus tes Kaukaſus ausgedehne hatte, die Ticherfeffen von Beſch⸗ 
taw hasten ſich fchan im J. 1555 gu Vaſallen diefes Fuͤrſten und 
ſeiner Nachfolger erklaͤrt, run ſich ben Gewaltthaͤtigkeiten des Chans 
dex Krimm zu entziehen. Go bat denun auch eine Geſandtſchaft von 
Georgien im J. 1569 Rußland um Beiſtand gegen die Tuͤrken⸗ 
die im: Krieg mit. Perſien ſich beinahe bes ganzen kaukaſiſchen 


¢ 


6 Der ſautaſus 


Iſthumus bemaͤchtigt hatten und die angraͤnzenden Provinzen Perſiens 
und die Laͤnder der Vaſallen dieſes Reiches verheerten. Zugleich 


ſchlug der Schah dent Czar vor, ſeine Herrſchaft im S. des Terek 


bis zu der Graͤnze der Staaten Schamchal's im noͤrdlichen Daghe⸗ 


ſtuͤn und bis an das Gebiet von Georgien auszudehnen, weil die 


ſunnitiſchen Mahometaner des Kaukaſus ſich gu den Tuͤrken gegen 
die ſchütiſchen Perſer geſchlagen Hatten: zudem ſagte ihm der Schah 
die Erfuͤllung des Verſprechens ſeines Vaters zu, die Staͤdte Bakuͤ 


und Derbend, die er den Tuͤrken entriſſen hatte, an Rußland abzu⸗ 


treten. Jedoch wurde dieſes Buͤndniß gegen die Pforte zu jener 
Zeit nicht vollzogen, weil der Hof von Moskau nicht ganz mit den 
Ottomanen brechen wollte, und nur im Orient eine Wendung zu 
Gunſten Oeſtreichs gu veranlaſſen ſuchte, das in-Ungarn ſich in 


einer ſehr ſchlimmen Lage befand und gendthigt war, durch die Ver⸗ 


mittlung des Papſtes mit den Polen Friede zu ſchließen. 

Ulerander III., Koͤnig von Kachethi, ſtellte fic), obwohl zu⸗ 
gleich perſiſcher Unterthan , tm J. 1586 unter den Schutz ded 
Czar's Feodor Iwanowitſch, der hierauf einen ruſſiſchen Bevoll- 
madjtigten nad) Georgien fdidte, um dad Land auszukund⸗ 
ſchaften und den Konig, feine drei Soͤhne und ihr ganged Boll 
ben ruffifden Unterthanen= Cid fdwbren gu laſſen. Man fam aber: 
ein, daß Racethi an ben Hof von Moskau jum Zeichen : feiner 
Unterwuͤrfigkeit jaͤhrlich filufzig Stuͤcke perſiſchen Brokat und zehn 
mit Gold und Silber geſtickte Teppiche ſchicken ſollte: ſeinerſeits 
verſprach der Czar, dad Land gegen jeden feindlichen Augriff zu be⸗ 
ſchuͤtzen. Allein dieſes Verſprechen wurde nie erfuͤllt: ſogar ver⸗ 


weigerte Feodor Iwanowitſch den Georgiern die Kanonengießer, um 


die ſie zur Bildung einer Artillerie gebeten hatten, und ſchickte 


ihnen dafuͤr Heiligenbilder — was bei einem weniger ungebildeten 


Volk, als die Georgier, fuͤr Sport hatte gelten kͤnnen. Und dod) 
hat auf dieſen erſten Schritt der Koͤnige von Kachethi in der Folge 
Rußland ſeine Anſpruͤche auf den Beſitz der jenſeits des Kaukafus 
gelegenen Laͤnder gegruͤndet. Unter Boriß Gudunow und unter Mi⸗ 
chael Fedorowitſch Romanow gelobten die Tſcherkeſſen den Eid der 
Treue Rußland aufs Neue, und gegen die Mitte des XVM. Jahr⸗ 
hunderts erklaͤrte ſich auch der Konig von Imirethi gum Vaſallen 
des Czars. Alle dieſe Unterwuͤrfigkeits⸗Erklaͤrungen hatten jedoch kei⸗ 
nen andern Erfols als neue Einfaͤlle der Perſer und der Tuͤrken ober 

Bur: 








von J. v. Klaproth. 17 


Buͤrgerkriege in den georgiſchen Laͤndern Hervorgurufen; fie erhielten 


von Nußland nichts als leere Verſprechungen von Hilfe; nie uͤber⸗ 
{christ cin einziges ruſſiſches Gataillon ben Kaukaſus, um dieſe 
Voͤlker gegen die Feinde gu ſchuͤtzen, die alles mit Feugr und Schwert 
verbeerten und Weider, Maͤgdchen und Snaben i in die. Sklaverei weg⸗ 
fuͤhrten. 

Wachtang w., Konig von Karthli, ber i im J. 1658 auf den 
Thrown fam, beherrſchte ganz Georgien: fein Sohn Ars(dil aber 
wurde bon den Tuͤrken gendthigt, feine Staaten au verlaſſen und in 
Rußland eine Zufludt yu fuchen, worauf die Schah von Perfien 
die Koͤnige Georgiens nad Willkie abfekten oder auf den. Thron 
hoben. 

Wachtang V., der um 1722 in Tiflis regierte, widerſette ſich 
einem andern Zaſien ſeiner Familie, den der Schah zum Koͤnig von 
Karthli ernannt hatte; hierauf wurde er aus ſeiner Hauptſtadt ver⸗ 
trieben und trat feine Staaten an die Tuͤrken ab, welche ſogleich 
Befig davon nahmen und bas Paſchalik Georgien daraus machten. 
Im SJ. 1717 Begab fic) fodann Wadtang nad Rußland. 

Peter Gr., deffen hoͤchſter Gedanke der unmittelbare Handel 
Ruplandés mit Fudien war, hatte mit Perfien einen BVertrag abge- 
ſchloſſen. Ws er nun von den Unruhen, welde das Land verbeerten, 
Kenntniß erbielt , fudte er den dortigen Handelsverbindungen feines 
Reiches mehr Feftigteit zu geben und fie bis rad) Yndien auszudeh⸗ 
nen; allein {eine Hoffnungen wurden fdon im folgenden Jahre ge: 
taͤnſcht, indem Daud beg, ein lesghiſcher Fuͤrſt, einen Einfall in das 
Gebiet von Schirwan madte, die Stddte Kuba und Schamachi ein: 
nabm und plinderte, und alle Kauflente bafelbft niedermachte, unter 
denen dreihundert Ruffen waren. Der Verluft , den der moſkowitiſche 
Handel hiebei eslitt, ward auf vier Millionen Rubel, gegen act Mil⸗ 
lionen Gulben, geſchaͤtzt. Vergebens wandte fic) Peter mit Entſchaͤ⸗ 
digungsforderungen an den Schah; diefer befand ſich felbjt in einer 
Gedentlichen Lage, indem er von den Afghanen bedroht und in feine 
Hauptftadt eingeſchloſſen war, fo daß er ſich gendthigt fah, den Czar 


um ſchnelle Huͤlfe gu bitten. Wirklich zog diefer aud) 1722 an der 


Spike eines Heeres von hundert taufend Mann in die perfifden 

Provingen an ber Weſtkuͤſte ded kaſpiſchen Meeres ein, nahm Tarku, 

Derbend und Balu weg, und ſchloß im darauf folgenden Jahre 

mit dem Gefandten bed Schah einen Vertrag, fraft nehien biefer bie 
Sectha. sctey Band, 1827. after Deft. 





46 | Mer Rankaſus 


4 _ ; 
Provingen Dagheftan , Sdirwan, Gildan, Mafanberaͤn und Aſtrabad, 
und die Stabt Schamachi, die nod) in dew Handen dev mit Perſien 
damals in Krieg verwidelten Tefen war, an Rußland abtrat. Der 
Friede zwiſchen Rußland, Perſien und der Pforte ward 1724 tge- 
ſchloſſen, und einige Seit darauf die gegenfeitigen Landes -Grénzen 
beſtimmt. — Als nun Peter durdy die Erfahrung fid) uͤberzeugt hatte, 
daß ber Handel in ſolchen Laͤndern, welche nicht nad den unwan⸗ 
delbaren Geundfagen ded Rechts und ber Billigkeit regiere werden, 
und int denen die Gewalt ded Staͤrkern dads einzige Rect ift, nie auf⸗ 
fommen kann, gab er feine Handeléplane in Beziehung anf Judien 
auf, behielt jedoch die ihm durch den Frieden sugefallenen Lander. 
— Die Tirken befafien damals Georgien, Adfarbaitfdan und die 
Staͤdte Ardabad, Tawris und Hamadan: der Kdnig von Georgien 
wurde in Tiflis als Paſcha eingeſetzt. 

AUUnm diefe Zeit: trat der beruͤhmte Thamas⸗Kuli⸗Chan auf, in 
Europa unter dem Namen Nadir⸗Schah bekannt, der bald zur 
hoͤchſten Macht gelaugt, Perfien im Ramen des Schah regierte. 

/ Er ſchlug den Serastier Kuperly Aghlu bei Eriwan, vertrieb die Tuͤrken 
aus mehren Bezirken Georgiens , febte einen Chan in Tiflis ein und 
gab bald nachher dieſes Koͤnigreich an einen Pringen des alten Begen- 
tenhauſes zuruͤck. Er erneuerte den im J. 1723 mit Rufland ge: 

ſcchloſſenen Handelévertrag, und diefe Macht uͤberzeugt, daß der Be⸗ 
fi der von Perften losgeriffenen Provingen nicht von dem geringften 
Vortheil fiir fie fei, trat fle wieder ab, und befchrantte ſich auf feine 
alte Naturgraͤnze, die ber Kaukaſus und der untere Mot = Bu bilder. 
Nadir ſchloß Frieden mit den Tuͤrken und bot der Kaiferinn Anna feine 
Permittlung zur Beendigung ihres Krieges mit der Pforte an. Der 
Friede, durch die Eroberungen des Marſchalls Muͤnich vorbereitet, 
wurde im J. 1739 in Belgrad unterzeichnet. Die beiden Kabardah, 
welche die Tſcherkeſſen inne Hatten, wurden far unabhaͤngig erflart, 
um Rußland sur Schutzmauer gu dienen, und es wurde feftgelest , 
daß diefe Macht auf bem afarw'{dhen Meere keine Kriegsſchiffe haben 
diirfe. Allein die Kabarden vereinigter fid) bald mit den krimm'ſchen 

_ Vataven und nahmen die mahometaniſche Religion an. — Ym F. 1742 | 
unternabm Nadir Schah gegen bie Lesghier in Dagheftan einen 3ug, 
der jedod) einen nicht ganz glidflichen Erfolg gehabt sn haben ſcheint. 
Funf Jahre darauf feel er unter dem Dolch der Meudyelmbrder. — 
Hierauf fingen die Uncahen wieder in Perfien an mio verbreiteten 


XY 


von Rw. Reaveorh. . 19 


: ſch cx ther Georgien,, auf deſen Wheoe damals ber berdGente Hee 
raflin&’, ver alte BWaffengefabroe von Thamaé s Kulis Chan, fof: 
er legte nad) dem Tobe: dieses Eroberers Feſtungen in feinem Lande an 
und eslangte ciue fo bedeutende Macht, daf Hin einige benadbarte 
perſiſche Chane zins pflichtig wurden. 

Allein die falſche Politik ded Heraklius, mit allen Parteien in 
gutem Wernetzmen ſtehen zu wollen, -bereitete den Untergang des 
georgiſchen Regentenhauſes und die Beſitznahme dieſes Landes durch 
die Ruſſen vor. Obgleich Vaſall Perfiens verband er fed) insgeheim 
mit Rußland. Dieſes ließ im J. 1769 unter der Anfuͤhrung des 

Grafen vor Tottleben eine Heeresmacht in Georgien einruͤcken, um 
dem Koͤnig von Imirethi zu Huͤlfe zu kommen, der von den Tuͤrken 
vertrieden war; aber dieſer Fuͤrſt hatte fie ſchon im vorigen Jahre 
beſiegt. Herallius vereinigte ſich nun mit der Ruſſen und zog mit 
ihnen gegen Achal⸗tſiche; da ließen ihn ſeine Bundesgenoſſen im 
Stich, Vttleben zog gegen Imirethi, und nahm Chuthaiſſi un’ an 
vere vor den Tuͤrken befetzte Feſtungen wieder eins als er jedoch vor 
Hothi beegt wurde, verlief ex im FJ. 1772 Georgien mit feinen 
Truppen. Seit viefer Zeit beanrubigten pie Tarken unaufhoͤrlich die 
Staaten des Heraklius, oder trieben die Lesghier und andere Ge: 
birgévelfer gu Einfaͤllen in fein Gebiet an; wofuͤr fid) der Koͤnig 
durch die graufame Phinderung und Verwuͤſtung der angranjenden 
tuͤrkiſchen Bezirke raͤchte; endlich ſchloß er jedod) durd) die Dazwi⸗ 
ſchenkunft des Schah Frieden mit der Pforte, wobei er von Konſtan⸗ 
tinopel Geſchenke erhielt. 

OS fich Rußland im J. 1782 der Krimm und der zwiſchen dent 
rechten Ufer ded Kuban und dem afow'fchen Meere gelegenen Laͤn⸗ 
der bemaͤchtigt hatte, wurde es der Nachbar des oͤſtlichen Kaukaſus. 
Herattind hielt died fiir eine gilnftige Gelegenbeit , dem Nachfolger 
des Kerim⸗Chan, Beherrſchers von Perſien, den Gehorſam dufs 
zukuͤndigen, und erklaͤrte ſich durch einen in Georghiewsk den 
24. Juli 1783 geſchloſſenen Vertrag zum Vaſallen des ruſſiſchen 
Reiches. Dieſe Macht, welche ſeit langer Zeit vergeblich an der 
Ausdehnung ihrer Macht in der kaukaſiſchen Gebirgen gearbeitet 
hatte, faennte nicht, Truppen nach Georgien zu ſchicken, unter dem 

WVorwand, dieſes Land vor. ben Einfaͤllen ſeiner Nachbarn zu ſchuͤtzen. 
Die Kaiſerinn Katharina, welche Aber eine Motion Leibeigener 
herrſchte, welche vow ihren Herrn gu fener Zeit nad Sticten vers 

. : ~ 9 . 


| 


- 


40 Der RKantafud 





gegen Perſien, und bat daranf vernichtete Heraclias die perfifehen | 


Heere in der Nahe vow Niniveh. 


Die Erſchuͤtterung, welche die Griindung und Merbreitang Der 


Religion Mahomets in Weſtaſia verurſachte, pflanyte ſich bald 
aud in die Thaler des Kaukafus fort. Mahomet fonnte nicht 
felbft feinen Plan ausfibren, die Bolker, welche jene Gebirge be⸗ 
wohnten, feiner Glauber zu unterwerfen, den Kdnig der Chaſaren 
gu zuͤchtigen, der gegew die Gefandren Sed arabifchen. Geſetzgebers 
fide) Gewaltthdtigteiten erlaubt hatte. Eben fo waren Abu = bekr, 
Omar, Othman und Wii, die erften Nachfolger des Propheten, zu 
fehr durch innere Unruhen beſchaͤftigt, um die von ihm anbefodlene 
Eroberung Derbend's ind Werk fegen gu Fonnen. Erſt im J. 661 
ward Rabiat <i Bably an der Spitze von vierjzig taufend Mann 


in jene Linder geſchickt, um ihre Bewohner ga der Religion Maho: 


mets gu befebren und feine Macht dafelbft zu befeſtigen; allein er 
wurde durch die vereinigten Streitfrdfte ber Grieden und Chafaren 
gefdylagen und verlor beinabe fetu ganged Deer. Diefe Nieberlage 
jedod) , weit entfernt den Kriegsmuth der Uraber su erfalten, er: 
regte ihn aufé Neue; jeder Mufelman glaubte ſich verpflichtet, feine 
Kraͤfte dev Erfuͤllung des letzten Willens des Prophetet zu wether, 


und zur Eroberung des Kaukaſus in den Krieg gu giehen. Walid, — 


Sohn Abd⸗uͤl⸗melik's, der im J. 684 gum Chalifat gelangte, 


faubdte feinen Bruder Muͤslimeh mit dreißig taufend Auserleſenen in 


jene Laͤnder, und dieſer Feldzug hatte einen vollkommen gluͤcklichen 


Erfolg. Muͤslimeh bemaͤchtigte ſich Derbend's, oder der eiſeruen 
Pforte, eroberte Schirwaͤn, einen großen Theil von Dagheſtaͤn ud 


draug bis nach Georgien vor, wo er in die Feſtung Dariel, da⸗ 
mals das Alanenſchloß genannt, eine Beſatzung legte, und unter⸗ 
jochte das ganze Land zwiſchen dieſem Schloß und Tiflis. Unter 
der Regierung von Walid's Nachfolger wurden aber die Araber aus 
Derbend wiederum vertrieben und bis nach Armenien zuruͤckgedraͤngt, 
wo fie gegen die noͤrdlich vom Kaukaſus wohnenden Volkerſchaften, 


| _ Wie die Mlanen und Chafaren, und gegen die Gebirgsbewohuer felbft 


in blutige Rriege verwicele wurden. eft. in J. 722 fam Abu 
Obeidah Dfharrady wieder im ben Beſitz der veclornen Provinyen, 


worauf er die Chafaren aus Derbend verjagte wtb én den Morden des 
Kaukaſus zuruͤcktrieb. Diefer Krieg ward im J. 732° heendigs. 
Im folgenden Jahre drang unter ber Anfuͤhrung von Mou moslem cine | 





von J. v. Klaproth. 41 


neve arabifde Heeresmacht in Daghe(tan ein, zwang alle Cinwohner 
zur Annahme der mahometanifdyen Religion, und legte ihnen einen 
Tribut sur Bezahlung der Truppen auf: die Feſtungswerke von Der⸗ 
Bend wurden wieder hergeftellt und ihr Hafen enveitert. Die Mraber 
fchidten nad) dem Borgange der faffanidifden Kbnige Perfiens , zahl⸗ 
reiche Kolonien in das neu eroberte Land aus, welche die alten Bee 
wohner bezaͤhmen halfen, die Einfuͤhrung des Islamismus erleich⸗ 
terten, und endlich ſich ganz mit ihnen vermiſchten. Dieſe Kolo⸗ 
nien waren aus Yrak, aus Adſarbaitſchaͤn, Arabien, von Emeſſa, 
Damask, Meſopotamien, Muſſul und dem alten Palaͤſtina gekom⸗ 
men: und ihr ehemaliges Vorhandenſein im Kaukaſus wird noch 
durch die Doͤrfer arabiſcher Nomaden in Dagheſtaͤn, ſo wie eine 
betraͤchtliche Zahl arabiſcher Worter in dar Sprachen der Lesghi 
beftatigt. | 
Seit diefer Zeit war der game Kankaſus und ein Theil Geor- 
giens Provinzen des Chalifats, ftanden jedoch unter der Herrſchaft 
eigener Fuͤrſten, weldye die Oberhoheit der Araber anerfannten. Fue 
defen ſcheint Georgien unabhingiger gewefen ju fein, alé Dagheftan 
und Sdirwan. Die Araber nannten es damals Land der Abehafen, 
und feine Bewohner ſchickten, wie die bon Chatſarien (Achaltſiche 
und Imirethi), einen jaͤhrlichen Tribut an den arabiſchen Statt⸗ 
halter in Tiflis, bid zur Regierung des Chalifen Motawakkel (861 
nad) J. C.). Zu dieſer Zeit befehligte FS hak, Sohn Ismails, 
in jener Stadt, und hatte ſich durch die, ſeinen Befehlen unterge⸗ 
benen, Muſelmanen allen benachbarten Voͤlkerſchaften furchtbar ge⸗ 
macht und ſie genoͤthigt, ſich ihm zu unterwerfen. Motawakkel, 
durch die unumſchraͤnkte Herrſchaft Is'hak's Aber eine fo große Lanz 
derſtrecke beunruhigt, ſchickte gegen ihn ein Heer aus, das Tiflis 
belagerte, mit Sturm nahm und den Statthalter toͤdtete. Seit 
dieſer Begebenheit verloren die Araber allmaͤhlich ihre Macht in Geor⸗ 
gien, und die Bolfer des Kaukaſus ſchuͤttelten nach und nad) das 
arabiſche Sod) ab. 

Die Macht der Chalifen war im IX. Jahrhundert ſchou durch 
die Thronbeſteigung der Herrſcherfamilien der Thaherier und der 
Soffariden in Perfien bedeutend geſchwaͤcht; die der Samariden, 
welde fid) im X. Jahrhundert der Megierung bemadtigte, vollendete 
bie Aufldſung ihres Reides. Gegen das Fahr 927 gelangte Wah⸗ 
ſchudan tn den dem kaſpiſchet Meer im S. und SW. benadjbarten 


* 


42 | Der Kaufafus * 


Laͤndern zu großer Macht; er bemaͤchtigte ſich der Reiche Dilem, 
Gilan, Dſhordſhan und Thabariſtan. Seine Nachfolger ſind unter 
dem Namen der dilemitiſchen Koͤnige bekannt; ihre Hauptſtadt war 
Scheheriſtaͤn, in Thabariſtaͤn gelegen. Die Nachbarſchaft des Kau⸗ 
kaſus machte es ihnen leicht ein Jahrhundert lang einen großen, 
Cinflug auf dieſe Lander gu erhalten. Nad) dem Fall diefer Dyna⸗ 
ſtie bemadhtigten fid) theils Mahmud von Gisneh, theils die Bui⸗ 
den ihrer Staaten: letztere ſtammten von einem armen Fiſcher von 
Dilem ab, Buiah mit Namen, der von den ſaſſanidiſchen Koͤnigen 
Perſiens ſeine Abkunft herleitete. Sie beſaßen nach den Dilemiten 
die an das kaſpiſche Meer und den Kaukaſus angraͤnzenden Laͤnder, 
und ſtanden auch mit den Bewohnern dieſer Gebirgskette in fort⸗ 
waͤhrender Verbindung. 


So oft die Koͤnige von Georgien von der Anweſenheit der. Ma: 
hometaner in thren Staaten befreit waren, knuͤpften fie ihre Ver⸗ 
bindung mit den griechiſchen Kaifern von Konftantinopel von Nenem 
wieder am; es ſcheint jedoch diefed Verhaͤltniß mit der Zeit febr 
laftig fiir fte geworden gu fein. Der Kaifer Bafilius, unzufrieden 
mit dem RKonige Georg, Sohn Gurghen's, der von 1014 bis 1027 
herrſchte, fiel in deffen Land ein, dad er aber ganz entvolfert fand, 
weil die Georgier fid) in die Gebirge zuruͤckgezogen Hatten. Er ftand 
daher died Mal von feinem Vorhaben ab , -um jedod) das folgende 
Jahr wiederzufommen.. So gewann aber aud) Georg Zeit, ein bez 
traͤchtliches Heer zuſammenzubringen, er ging den Grieden entge- 
gen, ſchlug fle gaͤnzlich, und nach einem zweiten Feldzuge. gelang 
es ihm, mit dem Kaiſer Frieden zu ſchließen. 


Bald nad) dieſen Vorfaͤllen bemaͤchtigten ſich ote felbfhufifdyen 
Tuͤrken Perſiens, und gruͤndeten eine maͤchtige Dynaſtie, die ſich 
alle von Syrien bis Kaſchghar in Zentralaſia liegenden Laͤnder un⸗ 
terjochte. Die Koͤnige von Georgien wurden gezwungen, ſich zu 
ihren Vaſallen zu erklaͤren, ohne jedoch durch dieſes Mittel von den 
haͤufigen Einfaͤllen der Tuͤrken in ihr Gebiet befreit zu werden. Un⸗ 
ter ber Regiernng des Sulthans Alp⸗ arslan, in der sweiter Halfre 
des XI. Jahrhunderts kamen mehre tuͤrkiſche oder tuͤrkomaniſche 
Horden aus Perſien nach Georgien und in andere benachbarte Lanz 
der des Kaukaſus und ließen ſich daſelbft mit ihren Heerden nieder. 


David J., Konig ven Georgien, beſtieg den Thien 1089 und, 


a a 


« von J. p. Klaproth. 48° 


gab bald dem Stande ber Dinge in feinem Lande eine andere Wens 
dung: er ließ die wabrend den vorbergehenden Kriegen zerſtoͤrten 
Stddte und Torfer wieder aufbanen, and fafte den Plan, aus 
feinen Staaten alle Mahometaner 3u verjagen. Zu diefem Bebufe 
ſchloß er mit den Chafaren und andern nordifehen Bblfern einen 
Bund: ſie fielen vereinigt durch Georgien in die Landereien der Mas 
hometaner ein, und verwuͤſteten das ganze Land bis unter die Dtauern 


von Alep. Als fie hierauf mit einer reichen Bente beladen nach Geors 


— ⸗ 


hometaniſche Beſatzung lag, wurden mit Sturm genommen. Koͤnig 


gien zuruͤckkehrten, wurden ſie bet Tiflis von dem Seldſhukenheere anz 
gefallen, das jedoch eine vollſtaͤndige Niederlage erlitt. Tiflis und 
Ruſtawi, die zwei feſten Plaͤtze Georgiens, in denen noch eine ma⸗ 


David I. eroberte aud) die an ſeine Staaten grenzenden Lander, 
machte fic jum Herrn von Shirwan, nabm die am Kur und dem 
untern Araxes liegenden Gebiete ein und dehnte feine Herrſchaft in 
W. bis nach Trapezunt aus. Um fodann die fraheren Haufigen Cin: 
falle der Armenier in fein Gebiet gu beſtrafen, bemaͤchtigte er ſich 
ihrer Hauptſtadt Ani: ſpaͤter nahm er aud) Karabagh und die Stadt 
Derbend. Unter ihm und unter feinen drei Nadhfolgern ubte Geors 
gien cine vollfommene Obergewalt in dem ganjen kaukaſiſchen Iſthmus 
aus und erhielt fic) ruhnwoll gegen die verfchiedenen tuͤrkiſchen Firs 
ften, die in Perfien, Syrten und Mleinafta regierten. Als nad) dem 
Tede feines Urenfels fein maͤnnlicher Sprbßling ded koͤniglichen 
Hauſes vorhanden war, beftieg feine Todter Thamar den Thron, 


und diefe groͤße Firftin mehrte nod) den Glanz and die Macht ihrer 


Nation durch die glidliden Krtege, die fie gegen die Mufelmanen 


und beſonders gegen mehre benachbarte atabegifde Fuͤrſten unter: 
nahm. Sie unterwarf aud) einen grofen Theil der Voller des Kaus 
kaſus und erwarb fid) die Freundſchaft der ibrigen. Um fie gu fit 
tigen, fuͤhrte fie die Friftlidpe Religion in diefe Gebirge ein und lies 
eine gtofe Unjahl Kirchen bauen, vow denen einige nod) heut zu 
Tage vorhanden find, obgleid) dec kriſtliche Glaube unter den wil: 
den Stdmmen, in deren Gebiete jene Gebaͤude fidy finden, gaͤnz⸗ 
lidy verſchwunden ift. — Mit Thamar endigt die glaͤnzende eit 
Georgiené, die eine vollfommenc Cittigung der Kaukaſier hatte 
hoffen laſſen. Schon in der naͤchſten Zeit mic der furdtbaren Staa⸗ 
tenumwaͤlzung, durd) die Tſchingis chan und feine Mongolen faft 
ganz Aſia erfdpitterten, ward diefe Hoffnung zu nichte. Unter 


t 


1, Der Kaukalue 

Tamars Sohne drang jener Eroherer auch in Georgien und in mehre 
andere Laͤnder des Kaubaſus ein. Das Unheil, das jetzt Geor⸗ 
gien traf, nahm aber unter der Regierung dex: Tochter der Thamar, 


der Kbnigin Nuffudan, ju. Dfhelal ed -din, Sulthan von Chaz 
riom, wiithend daruͤber, daß dieſe ſchoͤne Fuͤrſtinn ihre Hand ihm 


verweigert, und ſich an einen andern verheirathet, verwuͤſtete mehre 
Male ihr Land. Bald bemaͤchtigten ſich die Mongolen Georgiens 
und ded ditlichen Kaukaſus, und ſetzten daſelbſt Kriegsoberhaͤupter 
ein, die im Namen des Groß⸗Chan's regierten, ohne jedoch die 
eingebornen Fuͤrſten ihrer Macht gduglidy gu berauben. Seit diefer 
Zeit blieben diefe Lander Provingen des mongolifden Reiches in 
Perfter. 

Die Cinfalle und Kriege, mit denen Timur im XIV. Jahr⸗ 
hundert Georgien und die kaukaſiſchen Lander heimfuchte, (deinen 
fiir diefe Landftriche weit verderblider gewefen gu fein, alé die der 


Mongolen. Dieſe hatter fic) damit begnuͤgt, von den neuen Un⸗ 


terthanen Tribut gu fordern; allein ber Kaifer von Samarkand wollte 


alle burd) Waffengewalt unterworfenen Voͤlker gum Fslamismus bee 


kehren, und dberlie® fid) gu dieſem 3wede unerhoͤrten Graufam- 
feiten: befonders mufte dads friftlide Georgien feine Wuth er⸗ 
fahren. Diefe Unbilden endeten mit dem Tode Timur's. Georg VIL, 
König von Georgien, verjagte im Unfang des XV. Jabrhunderté 
ale Mahometaner aud feinem Lande und ftellte die kriſtliche Re⸗ 
ligfon und die Ordnung wieder her. Gein zweiter Nadfolger Ale⸗ 
rander I. vereinigte alle georgifden Lander unter feinent Szepter, 
umd fuͤhrte glidlide Kriege gegen die mahometaniſchen Fuͤrſten in 
Adſarbaitſchaͤn. Und dod) wurde diefer Fuͤrſt, trog dem Gelingen ſei⸗ 
ner Unternehmungen und feiner guten Berwaltung, die Haupturfache 
bes Mißgeſchickes (eines Vaterlandes und ded Falls feiner Familie, 
durch die unfluge Theilung feiner Staaten uhter feine drei Soͤhne 
im J. 1424: der erfte erhielt ¥mirethi, der zweite K'arthli und der 
dritte Karhethi und Sdirwan. Die nothwendige Folge diefer neuen 
Geftaltung der Dinge war, daß dieſe Firften oder ihre Nachfolger, 
gu ſchwach, um den Angriffen der ftdrferen Nachbarmaͤchte kraͤf⸗ 


tigen Widerftand leiften zu fonnen, deren Vaſallen wurden und ihnen 
Tribut bezablen mußten, anftatt daß — wenn die ganze Strecke 


des kaukaſiſchen Iſthmus am fiidliden Whhang des Gebirges unter 


einem Herrſcher vereinigt geblieben ware, diefer, durch die Tapfer⸗ 








von J. v. Klaproth. | 45 


teit der Bewobhner und die oͤrtliche Beſchaffenheit ded Landes unter: 
fie, jeden fremden Angriff mit Gluͤck giridyufdlagen tim Stande 
vwoar, — Die Tuͤrkomanen, welde um diefelbe Zeit Mefopotamiens, 
Mrmentens und Weftperfiens ſich bemaͤchtigt Hatten, druͤckten die 
fasfaftidgen Linder. ſchwer; fie zwangen die Kdnige von Kachethi, 
fich zu ibren Vaſallen au ecflaren. Der eafte Konig von K'arthli 
verlor die Proving Achaltiſche, deren Fuͤrſt ſich unabhingig madre; 
in Jmirethi folgten. bie Fuͤrſten ven Ghuria und von Odiſchi dieſem 
Beißaiete. Yalul-beg, Koͤnig van Perſien, der gegen das Ende 


des ARV. Jahrhunderts regierte, legte vow Neuem mabhometanifthe 


Staͤmme tuͤrkiſcher⸗Nation in den mittaͤglichen Theil Georgtens , 
gab ibnen cine Char, und lofte fomit diefed Land. oon dem Koͤ⸗ 
nigreich Karthli ab. 

Die Sophi, Nachfolger dee Tirfomanen in Perſien, maßten 
ſich bald bie Obergewalt uͤber die Koͤnige von K'arthli oder vom 
eigentlichen Georgien an; dieſe wurden ihre Paſallen und als ſolche 
zu den acht Wakil, oder Stellvertretern des Schahs vow Perſien, 
gejaͤhlt. Hierauf erbannte Schirwaͤn, Dagheſtaͤn und faſt rer ganze 
dſtliche Kankafus die perſiſche Oberhoheit an, waͤhrend der Einfluß 
der ottomaniſchen Tuͤrken ſich in Imirethi, Adal = tſiche und den 
wether. Gebirgen verſtaͤrkte. Beide Maͤchte ließen unter ihrem 
Schutze die eingeharnen Fuͤrſten herrſchen, von denen die Mehrzahl, 
außer dem Konig von Imirethi, die muſelmaniſche Religion ans 
nah. Seit dieſer Zeit waren alle kaukafiſchen Laͤnder faſt unauf⸗ 
hoͤrlich der Schauplatz der Kaͤmpfe zwiſchen den Perſern und den 
Tuͤrken, deren gegenſeitige Feindſchaft, entſtanden durch die retigidfe 
Spaltung ver Mahometaner in Schiiten und Sunniten, immer 
mehr ſich vergroͤßerte. 

Der Religiouseifer der Georgier und ihre Beſorgniß ginzlich 
unter das Joch ihrer wuſelmaniſchen Nachbarn zu fallen, bewog 
fie, insgeheim ein Vuͤneniß mit Rußland zu ſuchen, das unter der 
glaͤrzenden Regierung vor Iwan⸗ Waſſiliewitſch ſeine Macht bis an 
den Fuß des Kaulafud aubgedehnt hatte, die Tſcherkeſſen von Velde 
tay batten ſich fchon im J. 1555 gu Vaſallen diefed Fuͤrſten und 
fetner Nachfolger erklaͤrt, um ſich den Gewaltthaͤtigkeiten des Chané 
der Krinm zu entziehen. Go bat denw auch eine Geſandtſchaft von 
Georgien im J. 1589 Rußland um Beifland gegen die Ricken; 
die. im Wrieg mit Perfien fich. Feinahe bes ganzen kaukaſiſchen 


é 


| 


16 Der Kautaſus 


Iſthmms bemaͤchtigt hatten und die angraͤnzenden Provinzen Perfiens 
und die Laͤnder der Vaſallen dieſes Reiches verheerten. Zugleich 
ſchlug der Schah dem Czar vor, ſeine Herrſchaft im S. des Terek 
bis zu der Graͤnze der Staaten ‘Shamdat’s im noͤrdlichen Daghe= 
ftan und bis an das Gebiet von Georgien ausjudehnen, weil dte 
ſunnitiſchen Mahometaner des Kaukaſus fid) 3u den Tuͤrken gegen 
die ſchiitiſchen Perfer gefdiggen Hatten: gudem fagte ihm der Schah 
die Erfuͤllung des Verſprechens feines Vaters yu, die Stadte Baki 
‘und Derbend , die er den Tuͤrken entriffen hatte, an Rufland abzu⸗ 
treten. Jedoch wurde diefes Buͤndniß gegen die Pforte gu jener 
Zeit nicht vollzogen , weil ber Hof von Moskau nicht gang mit dex 
Ottomanen brechen wollte, und nur im Orient eine Wendung zu 
Gunften Oeſtreichs gu veranlaffen fudte, das in-Ungarn fid) in 
einer febr ſchlimmen Lage befand und gendthigt war, burd die Ver⸗ 
mittlung des Papftes mit den Polen Friede gu ſchließen. 

Aterander III. , Kdnig von Kachethi , ſtellte ſich, obwohl zu⸗ 
gleich perſiſcher Anterthan , om J. 1586 unter den Schug ded 
G3ar’s Feodor Iwanowitſch, der bhierauf einen ruſſiſchen Bevoll- 
maͤchtigten nach Georgien {didte, um das Land auszukund⸗ 
ſchaften und ben Konig, feine drei Sdhne und ihr ganged Volk 
den ruſſiſchen Unterthanen: Cid ſchwoͤren gu laffen. Man fam uͤber⸗ 
ein, daß Kachethi an den Hof von Moskau jum Zeichen feiner 
Unterwuͤrfigkeit jabrlid) fuͤnfzig Stuͤcke perfifdyen Brokat und zehn 
mit Gold und Silber geſtickte Teppiche ſchicken follte: feinerfeits 
verſprach der Czar, das Land gegen jeden feindlichen Angriff yu bee 


ſchuͤtzen. Allein dieſes Verſprechen wurde nie erfuͤllt: fogar ver: 
weigerte Feodor Iwanowitſch den Georgiern die Kanonengießer, um 


die ſie zur Bildung einer Artillerie gebeten hatten, und ſchickte 


H ihnen dafuͤr Heiligenbilder — was bei einem weniger ungebildeten 


Volk, ald die Georgier, fir Spott hatte gelten fbunen. Und dod) 
bat auf diefen erften Schritt der Koͤnige von Kachethi in der Folge 
Rußland feine Anſpruͤche auf den Beſitz dev jenfeits ded Kaukafus 
gelegenen Lander gegruͤndet. Unter Boriß Gudunow. und unter Mi⸗ 
cael Fedorowitid) Nomanow gelobten die Tſcherkeſſen den Eid der 
Treue Rufland aufés Nene, und gégen die Mitte bes XVII. Jahr⸗ 
hunderts erflarte fid) aud) der Koͤnig von Fmirethi gum Vafallen 
des Czars. Alle diefe Unterwuͤrfigkeits⸗Erklaͤrungen hatten jedoch tei: 
nen andern Erfolg als neue Einfaͤlle der Perfer und der Tuͤrken oder 

Buͤr⸗ 


1 


von J. v. Klaproth. 17 


Buͤrgerkriege in den georgiſchen Laͤndern hervorzurufen; ſie erhielten 
von Mußland nichts als leere Verſprechungen von Huͤlfe; nie uͤber⸗ 
ſchritt ein einziges ruſſiſches Bataillon den Kaukaſus, um dieſe 
Voͤlker gegen die Feinde gu ſchuͤtzen, die alles mit Feuer und Schwert 
verheerten und Weiber, Naͤsdchen und Anaben i in bie. Sllaverei weg⸗ 
fuͤhrten. 

Wachtang IV., Konig von Karthli, ber i im J. 1658 auf den 
Thron fam, beherrſchte ganz Georgien: fein Sohn Artſchil aber 
wurde bon den Tuͤrken gendthigt, feine Staaten zu verlaſſen und in 
Rußland eine Zufludt gu fudjen, worauf die Sdah, von Perſien 
die Kdnige Georgiens nach Willkuͤr abſetzten oder. auf den. Thron 
hoben. 

Wachtang V., der um 1722 in Tiflis regierte, wiberſetzte ſich 
einem andern Zarſten ſeiner Familie, den der Schah zum Koͤnig von 
Karthli ernannt hatte; hierauf wurde er aus ſeiner Hauptſtadt ver⸗ 
trieben und trat. feine Staaten an die Tuͤrken ab, welche ſogleich 
Beſitz davon nahmen und bas Paſchalik Georgiew daraus machten. 
Im J. 1717 begab fic) fodann Wachtang nad) Rußland. 

Peer Gr., deffen hoͤchſter Gedanke der unmittelbare Handel 
Rußlands mit Yndien war, hatte mit Perfien einen Vertrag abge- 

ſchloſſen. 218 er nun von den Unruben, welde dads Land verheerten, 
Kenntniß erbielt , ſuchte er ben bortigen Handelsverbindungen feines 
Reides mehr Feftigheit zu geben und fie bis nad) Indien auszudeh⸗ 
nen; allein feine Hoffnungen wurden fdon im folgenden Sabre ge: 
taͤuſcht, indem Daud -beg, ein lesghiſcher Furft, einen Einfall in das 
Gebiet von Sdirwan madte, die Stadte Kuba und Schamachi ein: 
nahm und phinderte, und alle Raufleute dafelb(t niedermadyte, unter 
denen dreihundert Ruffen waren. Der Verluft , den der moſkowitiſche 
Handel hiebei erlitt, ward auf vier Millionen Rubel, gegen acht Mil. — 
lionen Gulden, geſchaͤtzt. Vergebens wandte fic) Peter mit Entſchaͤ⸗ 
digungSforderungen an den Schah; diefer befand ſich ſelbſt in einer 
bedenklichen Lage, indem er von den Afghanen bedroht und in feine 
Hauptſtadt eingefdloffen war, fo daß er ſich gendthigt (ah, den Czar 
um ſchnelle Huͤlfe gu bitten. Wirklich zog diefer aud) 1722 an der 
Spike eined Heeres von hundert taufend Mann in die perfifden 
Provingen an der Wefthifte des fafpifden Meeres ein, nahm Tarfu, 
Derbend und Balu weg, und ſchloß im daranf folgenden Jahre 


it bem Gefaudten des Schah einen Bertrag, kraft bees diefer die 
Hertha. soter Band, 4527. after Heft. 


46 Mer Kankalus 
0 

Provinzen Dagheſtaͤn, Schirwaͤn, Gilan, Defenders umd feaban, 
und die Stadt Schamachi, die nod in den Handen der mit Perfien 
damals in Krieg verwidelten Tuͤrken war, an Rußland abtrat. Der 
Friede zwiſchen Rußland, Pevfien und der Pforte ward 1724 ge⸗ 
ſchloſſen, und einige Zeit darauf die gegenfeitigen Landes -Grangen 
beftimmt. — Als nun Peter durd die Erfahrung fid) uͤberzeugt hatte, 
daß der Handel in ſolchen Landen, welche nicht nach den unwan⸗ 
‘pelbaren Grundfagen ded Rechts und ber Billigkeit regiere werden, 
und in denen die Gewalt des Staͤrkern das einzige Recht ift, nie auf- 
fommen fann , gab er feine Handelépline in Beziehung auf Yndien 
auf, béhielt jedoch die ihm durch den Frieden zugefallenen Lander. 
— Die Tirfen beſaßen damalé Georgien, Wdfarbaitfdan und die 
Staͤdte Ardabad, Tawris und Hamadan: der Koͤnig von Georgien 
wurde int Tiflis als Paſcha eingeſetzt. 

Unm diefe Beit trat der berͤhmte Thames = Kuli: han auf, in 
Europa unter dem Namen Nadir⸗Schah befannt, der bald zur 
hoͤchſten Macht gelangt, Perfien im Ramen ded Schah regierte. 

/ Er ſchlug den Seraskier Kuperly Aghlu bet Eriwan, vertried die Tuͤrken 
aus mehren Bezirken Georgiens, ſetzte einen Chan in Tiflis ein und 
gab bald nachher dieſes Koͤnigreich an einen Prinzen des alten Pegen- 
tenhauſes zuruͤck. Er erneuerte den im J. 1723 mit Rußland ge⸗ 

ſcchloſſenen Handelsvertrag, und dieſe Macht uͤberzeugt, daß der Be⸗ 
fitz der von Perſien losgeriſſenen Provinzen nicht von dem geringſten 
Vortheil fuͤr ſie ſei, trat ſie wieder ab, und beſchraͤnkte ſich auf ſeine 
alte Naturgraͤnze, die ber Kaukaſus und der untere Not = Bu bilder. 
Nadir ſchloß Frieden mit den Tuͤrken und bot der Kaiferinn Anna feine 
Permittiung zur Beendigung fhred RKrieges mit der Pforte an. Der 
Griede, durch die Eroberungen des Marſchalls Muͤnich vorbereitet, 
werde im J. 1739 in Velgrad unterzeichnet. Die beiden Kabardah, 
welche die Tſcherkeſſen inne Hatten, wurden fir unabhaͤngig er€lart, 
um Rußland zur Schutzmauer zu dienen, umd es wurde feftgefest , 
daß diefe Mache auf dem afow' (chen Meere keine Kriegs(chiffe haben 
duͤrfe. Wein die Kabarden vereinigten fid) bald mit den krimm'ſchen 
Tataren und nahmen die mahometant(de Religion an. — Ym F. 1742. 
unternahm Nadir Schah gegen die Lesghier in Dagheftan einen 3ug, 
der jedod) einen nicht ganz gluͤcklichen Erfolg gehabt zu haben ſcheint. 
Banf Jahre davauf-fiel erunter dem Dolch der Meudpelmbroer. — 
Hierauf finger die Uneahen wieder in Perſien atr mis verbreiteten 


yon LL 9. Rinvsoth. . 19 


fic auch uͤber Goorgien, auf defen Thron damals der beraͤhmte Hee 
rak lius, der alte Waffengefaͤhrte von Thamas⸗KulieChan, ſaß: 
er legte nach dem Tode dieſes Eroberers Feſtungen in ſeinem Lande an 
und erlangte eine fo bedeutende Macht, daß finn einige benachbarte 
perfifdpe Chane zinspflichtig wurden. 

Allein die falſche Politik des Heraklius, mit allen Parteien in 
gutem Wernchmen ſtehen yu wollen, -bereitete den Untergang des 
georgiſchen Regentenhauſes und die Beſitznahme dieſes Landes durch 
vie Ruffen vor. Obgleich Vaſall Perfiens verband er ſich insgeheim 
mit Rußland. Dieſes ließ im J. 1769 unter der Anfuͤhrung des 


Grafen von Tottleben eine Heeresmacht in Georgien einviden, um 


dem Koͤnig von Imirethi zu Hilfe zu fommen, der vow den Tuͤrken 


vertriebent war; aber diefer Fuͤrſt hatte fie ſchon im vorigen Fabre - 


befiegt. Heratliud vereinigte fid) nun mit den Ruffen und 30g mit 
ihnen gegen Achal⸗tſiche; da ließen ihn feine Bundesgenoffen im 
Stic), Lottleben zog gegen Fmirethi, und nahm Chuthaiſſi unt) an 
dere von den Tuͤrken befegte Feftungen wieder eins als er jedod) vor 
Mere beſiegt wurde, verließ ev im J. 1772 Georgien mit feinen 
Truppen. Seit Siefer Zeit beunrubigten pie Tirfen unaufhoͤrlich die 
Staaten ded Heraklius, oder trieben die Lesghier und andere Ge⸗ 


birgsvolker gu Einfaͤllen in fein Gebiet an; wofuͤr fid) der Koͤnig 
durch die grauſame Plinderung und Verwaſtung der angraͤnzenden 


tuͤrkiſchen Bezirke raͤchte; endlich ſchloß er jedoch durch die Dazwi⸗ 
ſchenkunft des Schah Frieden mit der Pforte, wobei er von Konſtan⸗ 
tinopel Geſchenke erhielt. 

Als ſich Rußland im J. 1782 der Krimm und der zwiſchen dem 


rechten Ufer des Kuban und dem aſow'ſchen Meere gelegenen Laͤn⸗ 





der bemaͤchtigt hatte, wurde es der Nachbar des oͤſtlichen Kaukaſus. 
Heraklins hielt died fiir eine guͤnſtige Gelegenheit, dem Nachfolger 
ded Kerim⸗Chan, Beherrſchers von Perſien, den Gehorſam auf⸗ 
zukuͤndigen, und erklaͤrte fie) durch einen in Georghiewsk den 
24. Yuli 1783 geſchloſſenen Vertrag zum Vaſallen des ruſſiſchen 


Reiches. Dieſe Macht, welche feit langer Zeit vergeblich an der 


| 


Ausdehnung ihrer Macht in den kaukaſiſchen Gebirgen gearbeitet 
hatte, fammee nicht, Truppen nad) Georgien gu ſchicken, unter dem 
Porwand, diefes Land vor. den Einfaͤllen feiner Nachbarn zu ſchuͤtzen. 
Die Kaiferinn Katharina, welche Aber eine Nation Leibeigener 


herrſchte, welche ven teen Heren gu jenet Zeit nad) Stuͤcken vers 


2 * 





\ 


20 Der, Raulefus 


tauft wurden, fafite eine beſondere Theilnahme fdr ihre nenen Un⸗ 
terthanen, und befabl, daft fein Georgier weder masmliden nod) 
weiblichen Geſchlechts hinfort an ‘die Tarfen oder Perfer verkauft 
werden diirfe. Und doch ift fir die Bewohner der kaukaſiſchen Lan- 
der die Wegfihrung nad) Konftantinopel ein ſicheres Mittel, iby 
Gluͤck zu maden, und die, welde im Lande bleiben, find nicht 
weniger Slaven alé die, weldye daraus geraubt werden , und fuͤhren 
nod) uͤberdies cin elenderers Leben; wogegen dite mahometanifden 
Lander ihnen die Bahn ju einem nicht felten glanjenden Loos erdff⸗ 
nen, fei es durch perſoͤnlichen Muth oder durch den Schutz ihrer 
Herren, welche gewoͤhnlich die geleifteten Dienfte ihrer Sklaven durch 
Sreilaffung und bdufig auch durch eine fehr vortheilbafte Stellung, 
die fie ihnen verfdaffen, belohnen. Gewiß findet der an einem 
Frembden verfaufte Sklave hundert Mittel, um fid ein angeneh- 
mes Leben zu verſchaffen, waͤhrend der an die Scholle gefeffelte 
Leibeigene in feinem Vaterland Dft nicht einmal die Gelegenheit er⸗ 
bale, feinen Herrn gu fehen, und alfo fein Mittel bat, fein Talent 
oder feine Faͤhigkeiten gu zeigen, die ihm unter andern Verhaleniffen 
gur Werbefferung ſeines Schickſals verhelfen kͤnnten. Ebenſo mag 
in einem Lande, wo die Frauen eingefdloffen find, wo nidt die 
Liebe die Wahl des Garten leitet, wo die Aeltern ihre Toͤchter 
verkaufen, indem fie ignen einen Dann geben, — in einem folden 
Lande muß die Todter winfden, dem Reichſten zuzufallen, um 
durch fein Bermbgen die Wusfide auf ein angenehmes Daſein au 
erhalten. Nun gibt es aber fein drmeres Land alé Georgien, und 
es ift baber von jeber der gebeime Wunſch der meiften georgiſchen 
Maͤgdchen, inein tuͤrkiſches ober perſiſches Harem gu fommen. Dan 
bat in Europa aus Menſchenliebe Mitleiden mit dem Jammer der 
getrdumten armen Opfer, die aus dew Armen der Aeltern geriffen 
und den Ungldubigen Preis gegeben werden; allein koͤnnen Kinder 
ſolche Meltern lieben und Sehnſucht nad ihnen fiblen, die fabig ſind 
ſie zu verkaufen? 

Zu der Zeit, als Heraklius fi & RuGland unterwarf (1783), 
war Perfien durch innere Unruhen zu ſehr geſchwaͤcht, um ibn fiir 
feinen Abfall beftrafen au fbunen. Erſt zwoͤlf Jahre nadher madhte 
fid) Agha = Mohammed = Shan auf, diefe Geleidigung gu raͤchen; er 
ruͤckte 1795 in das Gebiet von Karabagh ein und forbderte den Koͤ⸗ 
nig von Georgien auf, die Oberhoheit bes Reiches Fran anjuerten: 


von J. v. Riapeoth. 2 


ren, und zog auf deſſen Weigetung gegen Tiflis los. Heraklius 
fandte Boten anf Boten mit ber Bitte um ſchnelle Hillfe an den 
Grafen Gudowitſch, der die ruffifde Macht im Norden ded Kaus 
fajus befebligte — fein Mann fam. Der unghidlide Kinig, ent: 
ſchloffen feine Dauptftadt zu vertheidigen, wurde befiegt und ges 
zwungen in die Gebirge zu entflichen. Die Perfer ruͤckten in 
Tiflis ein, plinderten und gerfibrten die ganze Stadt und fuͤhrten 
einen grofien Theil der Einwohner in die Sklaverei ab. 

Die Kaiferinn von Rufland, Hilfreicher geftunt als ihr Feld. 
herr, bedauerte den Unftern Georgiend und lief ibre Truppen gegen 
Perfiex ausriden. Der Felbhere Valerian Subow zog in Daghes 
fan ein und ruͤckte bis an die Muͤndung des Kur vor. Die Perfer . 

wurden gezwungen, einen Theil der in Tiflis gemathten Gefangenen 
ansguliefern , und bie Rube ward wieder hergeftellt. Mit dem Tode 
Katharinaés (1796) wurden fodann alle Feindfeligheiten gegen Perfier 
eingeftelit. Paul L, der gerade dad Gegentheil von dem au thus 
beliebre , was feine Mutter filr gut gefunden hatte, rief feime Trup⸗ 
pen and Dagheſtaͤn zuruͤck und lief fie felbft Georgien rdumen. Fm 
folgenden Jahre erſchien daher Agha⸗Mohammed⸗Chan wieder in La: 
rabagh, um einen zweiten Einfall in Georgien zu machen; allein er 
wurde vor Beginn ſeiner Unternehmung ermordet, und ſo blieb He⸗ 
raklius diesmal verſchont. Bald darauf ſtarb jedech (1798) dieſer 
tapfere Fuͤrſt und hinterließ yam Nachfolger ſeinen Sohn Georg XIII., 
einen Schwaͤchling. Unter ſeiner Regierung wurde nun Georgien 
der Schauplatz beſtaͤndiger Einfaͤlle der Lesghier und Tuͤrken. Dapu 
fam, daß die Bruͤder ded neven Koͤniges, unzufrieden dber dieſe 
Wahl ihres Vaters, uͤberall Enpoͤrungen anſtifteten, vnd — außer 
Stande, die Lesghier, die ſie in Sold genommen, zu bezahlen — 
dieſen die georgiſchen Doͤrfer uͤherließen, welche ſaͤmmtlich gepluͤn⸗ 
bert und bes Erde gleich gemacht wurden. Nach dieſen Vorgaͤngen 
ſchickten einige Fuͤrſten und Cole des Landes insgeheim Abgeſandte 
nad) St. Petersburg, um dem Kaiſer den Vorſchlag au than, ihr Land 
jur ruſſiſchen Proving gu maden. Darauf hatte wan ſchos linge 
gewartet. Paul ſchickte neue Truppen nad) Tiflis und lief den Koͤ⸗ 
nig Georg die Urkunde unterzeichnen, kraft deren er fein ganged Land 
denm ruſſiſchen Syepter unterwarf. — Rady dem Dobe dieſes Fars 
| fen, der im 9. -4800: erfolgte ," eavanmte der Hof von St. Peters: 
| burg deſſen Sohn David gum einſtweiligen Sratshalter * von Geor⸗ 


‘ 


20 Der Kaukaſus 


tauft wurden, faßte eine beſondere Theilnahme fuͤr ihre neuen Un⸗ 
terthanen, und befahl, daß fein Georgier weder mismliden nody — 
weiblichen Geſchlechts hinfort an ‘die Tarken oder Perfer verfaufe 
werden duͤrfe. Und doch ift fir die Bewohner der kaukaſiſchen Lan- 
der die Wegfibrung nad) Konftantinopel ein ſicheres Mittel, ihr 
Gluͤck zu machen, und die, welde im Lande bleiben, find nicht 
weniger Stlaven als die, welche daraus geraubt werden , und filbren 
nod) uͤberdies cin elenderers Leben; wogegen die mahometaniſchen 
Ldnder ihnen die Bahu gu einem nit felten glangenden Loos erdff⸗ 
nen, fei es durch perfonlichen Muth oder durch den Schutz ihrer 
Herren, welde gewoͤhnlich die geleifteten Diente ihrer SHaven durch 
Sreilaffung und haͤufig aud) durch eine ſehr vortheilhafte Stellung, 
die fie ihnen verfdaffen, belohnen. Gewiß findet der an einem 
Frembden verfaufte Sklave hundert Mittel, um fic) ein angeneh= — 
mes Leben gu verſchaffen, waͤhrend ber an die Scholle gefeffelte 
Reibeigene in feinem Vaterland oft nicht einmal die Gelegenbheit er⸗ 
balt, feinen Herrn gu fehen, und alfo fein Mittel bat, fein Talent 
oder feine Fabigkeiten gu zeigen, die ihm unter andern Verhdlenifferr 
gur Verbefferung ſeines Schickſals verhelfen fonuten. Ebenſo muß 
in einem Lande, wo die Frauen eingefcloffen find, wo nidt die 
Liebe die Wahl des Gatten leitet, wo die Aeltern ihre Tdehter 
verkaufen, indem fie ihnen einen Mann geben, — in einem folden 
Lande muß die Todyter winfden, dem Reichſten zuzufallen, um 
durch fein Bermbgen die Ausfidht auf ein angenehmes Dafein zu 
erhalten. Muu gibt e6 aber fein drmered Land als Georgien, und 
es ift baber von jeber der gebeime Wunſch der meiften georgiſchen 
Maͤgdchen, inein tuͤrkiſches oder perſiſches Harem 3u fommen. Mar 
hat in Europa aus Menſchenliebe Mitleioen mit dem Jammer der 
getrdumten armen Opfer, bie aus den Armen der Aeltern geriffenr 
und den Ungldubigen Preis gegeben werden; allein fonnen Kinder 
ſolche Ueltern lieben und Sehnfucht nach ihnen fuͤhlen, die fabig find 
fie gu verfaufen? 

Su der Zeit, als Heraflius fi ch Rußland unterwarf (1783), 
war Perfien durch innere Unruhen gu ſehr geſchwaͤcht, um ihn fir 
feinen Abfall beftrafen au fbunen. Erſt zwoͤlf Fabre nadher madre 
fid) Agha « Mohammed = Shan auf, diefe Beleidigung gu raͤchen; er 
ruͤckte 1795 in daé Gebiet von Karabagh ein und forderte den Kd= 
nig von Georgien auf, die Oberhoheit bes Reiches Fran anzuerken⸗ 


g 


von Ye. Rlepeoth. 1 


wen, umd 30g auf deſſen Weigetung gegen Tiflis los. Heraklius 


fandte Goten auf Boten mit der. Bitte um ſchnelle Hillfe an den 
Grafen Gudowit(d , der die ruſſiſche Macht im Norden des Kans 
fajas befebligte — tein Mann tam. Der unglidlide Konig, ent: 
ſchloſſen feine Hauptſtadt zu vertheidigen, wurde befiegt und ges 
zwungen in die Gebirge yu entflieben. Die Perfer ruͤckten in 
Tiflis ein, plinderten und zerſtoͤrten die ganze Stadt und fuͤhrten 


einen grofen Theil: der Einwohner in die Sklaverei ab. 


ee ee — yee - 


Die Kaiferinn von Rußland, billfreicher.gefinnt als ihr Felds 
bere, bedauerte den Unftern Georgiend und lief ihre Truppen gegen 
Perfien ausnicden. Der Felbhere Balerian Subow zog in Daghe⸗ 
fian ein und ruͤckte bid an die Muͤndung des Kur vor. Die Perfer . 
warden gezwungen, einen Theil der in Tiflis gemathten Gefangenen 
auszuliefern, und die Rube ward wieder hergeftellt. Mit dem Lode 
Katharinas (1796) wurden fodann alle Feindfeligteiten gegen Perfien 
cingefteit. Paul L, der gerade das Gegentheil von dem yu thus 
beliebre , was feine Mutter fir gut gefunden hette, rief feine Trup⸗ 
pen aus Dagheftar zuruͤck und lief fie ſelbſt Georgien rdumen. Im 
folgenden Sabre erſchien daher Agha⸗Mohammed⸗Chan wieder in Le: 
rabagh, um einen zweiten Cinfak in Georgien gu machen; allein er 
wurde vor Beginn feiner Unternehmung ermordet, und fo blieb Hes 
raklius dieémal verfdont. Bald darauf ftarb jedech (1798) diefer 
tapfere Hirt und hinterließ sam Nachfolger feinen Sohn Georg XIII., 
einen Schwaͤchling. Unter feiner Regierung wurde nun Georgien - 
ber Schauplatz beftindiger Einfaͤlle der Lesghier und Tarten.. Dage 
fant, daf die Bruder des neven Koͤniges, unzufrieden aber diefe 
Wahl ihres Vaters, uͤbherall Enpoͤrungen anſtifteten, wud — außer 
Stande, die Lesghier, die ſie in Sold genommen, zu bezahlen — 
dieſen Die georgiſchen Doͤrfer uͤherließen, welche ſaͤmmtlich gepluͤn⸗ 
dert und der Erde gleich gemacht wurden. Nach dieſen Vorgaͤngen 
ſchickten einige Fuͤrſten und Cole des Landes insgehein Abgeſandte 
nach St. Petersburg, um dem Kaiſer den Vorſchlag zu thun, ihr Land 


zur ruſſiſchen Proving gu machen. Darauf hatte man ſchon laͤngſt 


7 7” 


gemartet. Paul ſchickte neue Brapyen- nad) Tiflis und lief den Koͤ⸗ 
nig Georg die Urfunde unterzeichnen, teaft deren er fein ganzes Land 
dem ruſſiſchen Syepter unterwarf. — Mad) dem Tode diefes Fars 
fier, der im J. £500, erfolgte ,” esuamnte ber Hof bon St. Peters⸗ 
burg deffen Sohn David gam einſtweiligen Statchaltar von Gears 


22 . Dee Rankaſus 


gien, wad er auth bis gue Thrombeftetqung Altranders blieb. Diez 
fer Selbſtherrſcher evtlarre Georgien yor ruſſtſchen Prodinz, und 
ließ alle Pringen des Regentenhauſes nad) Rußland abfuͤhren, wo 
man ihnen Gehalte md hohe Militaͤrſtellen anwies. 

Allein das war nicht genug. Man wußte or St. Petersburg 
tur ju gut, daß der alleinige Befig Georgiens nicht vortheilhaft 
waͤre, und um ſich in die Laͤnge zu behaupten, alle Laͤnder zwiſchen 
dem ſchwarzen und kaſpiſchen Merre unterworfen werden muͤßten. 
So fing man denn mit der Groberung von Dagheſtim, Schirwaän 
und Karabagh an. Hiedurch wurde fodann das Land der Lesghier 
and der gauge oͤſtliche Kaukaſus oon ruſſiſchen Beftgunger umgeden 
und von der militaͤriſchen Linie eingeſchloſſen, welche dte Mette pes 
Kaufaſus durchzieht, indem fle dew Thaͤlern des oberen Derek und 
bes Aragwi folgt.. Das Ziel der Raffen ging aud) nad) Unterwer⸗ 
fung ded ganzen Landes ſuͤdlich con Karthli bis an. dar Arares ; 
allein zidei in ben Jahren 1804 unb 1808 gegen Eriwan unternom: 
mene Feldzuͤge waren niche gluͤcklich; doch nahm man einſtweilen 
die feſten Plaͤtze im den Gebirger von Pambabi. In demſelben 
Jahre wurde auch Imirethi unter den Schutz des rufſiſchen Szep⸗ 
ters geftelir, und ebenſo Mingrellen, das ſchon fruͤher ſich unter⸗ 
worfen hatte, ‘von ruſſiſchen Truppen beſetzt. Spaͤter wurden dieſe 
beiden ˖ Laͤnder sur Provinz bes Reichs erklaͤrt. 

Waͤhrend des letzten Kriegs zwiſchen Rußland und der Pforte 
hatte jenes' ſich aller an der. Kuͤſte des ſchwarzen Meeres zwiſchen 
der Muͤndung des Phaſis any des kimmeriſchen Bosphorus gelege⸗ 
non Feſtungen bemaͤchtigt. Die Tuͤrken, welche im J. 1812 ſich ſehr 
sur Unzeit beeilt hatten, den ricden von Buchareſt zu umterzeich⸗ 
nen, forderten wenigſtens ote Zuruͤckgabe jener Feſtangen, die ih⸗ 
nen durch einen Artikel des Vertrags feierlich zugeſagt war; aber 
es wurden tur zwei, Anapa und Pothi herausgegeben; die Abri⸗ 
gen behſelt Ruͤßland unter dem Vorwand, daß die Molden und 
Walachei von den Tuͤrken noch nicht geraͤumt ſei. — Der Krieg 
wtit den Perſern wurde auch unter der Vermittlung Englands im 
J. 1883 durch ‘den Bertray viet Guliſtaͤn beendigt, vermoͤge deſſen 
der Shah uller Anſpruͤche auf Dagheften , ‘die Shanate vor Kuba , 
Shirin, Schamuchi ,' Bata , -Sfalltar, Talliſchah, Karabagh 
oder Schuſchi, udd Gandfdsa RH begab, unb fle mit ſeinen Rech⸗ 
ten auf Sdarager’, K'arthli, Kacherhi, Imifetht, Guria, Min⸗ 


von-,9, v. Rlaproth. 23 


gelien und Abgſten av Rußlaud ahtrat. Zugleich wurden dem 
mifiſchen Handel in den Staaten des Schah große Porrechte einge⸗ 
taͤumt, jedoch aud) letzterer Macht die ausſchließliche Vefugniß gus 
erkannt, auf dem kaſpiſchen Meer Kriegsſchiffe zu haben. 

Go waren nun nad hundert Jahren die Plane Peters I. aus⸗ 
gflprt. Die Zukunft wird Lehre, gh dieſe Erebarungen zur Wohl⸗ 
faprt ded ruſſiſchen Reicheß beitragen, werden,. und ob der Befig 
derſelben als ſicher betradjtet werden. fann, . fo lange der Kaukaſus 
frei und von Volkerſchaften bewohnt fein wird, deren eingewurzelter 
Dap gegen die Ruſſen bei weitem. nach nicht beſaͤnftigt iſt. Ja es 
ſcheint, daß, je: mehr mahometaniſche Yrovingen , deren Bewohuer 
om Raub zu leben gewohnt fi fi nd, der ruſſiſche Szepter ſich unters 
wirft, deſto mehr Feinde er ſich erwirbt und daß zu ſeiner ore 
rang defto mehr Truppen in dieſen Laͤndern erforderlich ſind. Und 
hievon find mur die in fruͤhern Zeiten unterworfeuen Tataren von 
fafon, Aſtrachan ynd Orenburg a ere welche ſehr getreue 
Unterthanen ſind. 

Drittes Ravitet 
Plhyſiſche Grogvaphie sed Kaneafus. 
Der Gebirgdgrat des Kaukaſus hat eine Ausdehnung von 200 


Neilen *) in die Lange und 25 bis 30 in der Breite. Diefe Kette 


fingt in D3. bei bem. tuͤrkiſchen Fort Anaya am ſchwarzen Meer uns 
ter 35°. L. und 44° 50’ n. B. an und endigt in O. mit der Halbe 
infel Abſcheroͤn am Ufer des tafpifden Meeres unter 46° 35° 6. 2. 
ind 40° 40 n. B. Die allgemeine Richtung diefer Kette geht von 
NNW. nach SSH. Jn Weſten hangt fie durch cite Berbindung “ 
unter dem Meere nit den Gebirgen der Krimm gufammen ; in Often 
fheine ebenfalls eine aͤhnliche, obwohl weniger deutliche Berbine 


bung zwiſchen denjenigen Bergweigungen ded Kaukaſus, die bei 


Zarfu und Buinafi an dad kaſpiſche Meer ſtoßen, und dem Bal⸗ 
fangebirge Statt gu finden, das auf der oͤſtlichen Kuͤſte dieſes Binnen⸗ 
meeres liegt. Gegen Norden verliert ſich der Kaukaſus in die Step⸗ 
pen des Kuban und der Kuma; gegen Mittag wird er von den 


| 


_ ) Unter det Meller fint ter und im folgenden dberall die framzoͤſtkhen, von 
denen 30.18 1° bes Sleichers fre, verſtanden. 
te . BI. - 


7 


24 Der Kantafus' 


Thalern begat ift denen’ ber Stiont, die Kwirila, bie ‘Whort= 
mela und der Kur ſtießen, legterer von dem Punkte an, wo er fet= 
tten fabbftlidert’ Lauf begimn, und welcher der ndrdlichſte ſeiner ganzen 
Strombahn iſt. 

Wir beſitzen nur noch ſehr wenige Angaben uͤber die natarliche 
Beſchaffenheit ves kaukaſtſchen Gebirges; doch find die Thaͤler ves 
Terek und des Aragwi, welche in entgegengeſetzten Richtungen das 
Gebirg in ſeiner ganzen Breite bürchziehen, uns hinreichend bekannt. 
Ich habe die Thaͤler des Uruch,! des obeten Rioni und mehrer ande⸗ 
rer Gliffe, welche den Kaukaſuus zum ‘Theil durchſchneiden, ſorgfaͤl⸗ 
tig unterſucht: ſi fle zeigen dieſelben geognoſtiſchen Verhaͤltniſſe, wie 
bie bes Terek und Aragwi.“ Und wenn dieſe Uebereinſtimmung ge⸗ 
nau durchgefuͤhrt iſt, ſo werden wir daraus folgern konnen, daß die 
uͤbrigen Theile der Kette denen aͤhnlich ſind, welche von Guͤlbenſtaͤdt, 
Parrot und Engelhardt, und von mir find beſchrieben worden: Aus 
jener nebereinſtimmung nun ergibt ſich Folgendes; 

Der ganze Koͤrper des Kaukaſusgebirgs theilt ſich nach ſeiner 
ganzen Laͤnge in drei breite Hetten, welche mit einander faſt gleich 
laufen, und ſenkrecht geſchichtet ſind. Die hauptſaͤchlichſte und 
hoͤchſte iſt die mittlere. Das ganze Gebirg iſt auf jeder Seite von 
einer Reihe von Vorgebirgen begleitet, von denen die noͤrdlichen in 

ihren hoͤchſten Theilen eine Breite von 8 bis 9 Meilen baben, und 
pon dem Hauptfdrper durch ein 5 bis 6 Meilen breites thouiges 
Thal getrennt find. Gegen Norden ſenken ſich diefe Vorberge bis zu 
ber Hdhe des Thongebirges , das fic) bis gum Don und zur Wolga 
hingieht. Diefe Rethe von Vorbergen iſt an verſchiedenen Stellen 
durch die Thiler der Fluͤſſe und Strdme durchſchnitten, weldye aus 
bem NHauptgebirge hervorfommen und in der Ebene noͤrdlich vom 
Kaukaſus hinlaufen. Haͤufig, und beſonders an denjenigen Stellen, 
wo dieſe Fluͤſſe einander ſehr nahe ſind, verſchwinden die Vorgebirge 
auch gaͤnzlich, wie dies z. B. ‘ba’ ber all ift, wo die Malla, der 
Bakßan und der Terek das hohe Gebirg verlaſſen. Dieſe Vorberge 
beſtehen hauptſaͤchlich aus einem grauen Sandſtein, der mit frucht⸗ 
barer Erde bedeckt iſt. Ihre Scheitel bilden Ebenen und Flaͤchen, die 
gemeiniglich von Eichen und Buchen gekroͤnt ſind. Selten ſind ſie 
erhaben genug, daß der Kalk, der die zweite Schichte des Gebirges 
bildet, zu Tage gehen kann. Man bemerkt dies nur am Beſchtar 
zwiſchen den Fluͤſſen, welche zum Gebiete der oberen Kuma gehoͤren. 


t 


von J. v. Klaproth. I W 


Außerdem ſinden ſich ‘in diefen Borbergen Markaſit „Schwefel, 


kalte und warme Schwefelquellen, Steindl, Salz, Soda, Bitter⸗ 
ſalz, alaun⸗ und vitriolhaltige Erde, Gyps, aber — außer etwas 
Eiſenerz, keine Metalle. 

Die Zentralkette des Kaukaſus zieht ſich außer einigen unbedeu⸗ 
tenden Wendungen im Allgemeinen von WRB. nad) OSO. Sie 
fenft ſich in der Mahe des kaſpiſchen und beſonders des ſchwarzen 
Reeres zur Shene herab. Die Gedirgsart ift Granit. Der. Tamm 
if Uberall mit ewigem Eis und Schnee bedeckt. Einige ihrer Gipfel 
find nichts ald fable, von Pflanzenwuchs gang entbloͤßte Felfen, deren 
bichfter Punkt in die Wolfenregion reicht. Das Geftein, aus dem 
Nefe Zentralkette befteht, zeigt in Struftur, Farbe und Beftand- 
theilen unzaͤhlige Berfchiedenheiten: namentlid) enthalt fie baufig 


ungeheure Maſſen von Porphyr, Hornblende und Gneiß. Der Pors — 


phyr zeigt ſich hauptſaͤchlich an den hohen Gipfeln, welche die Thaler 
umſaͤumen: er hat eine Bafaltform. Die BVreite diefer Kette fleigt 
felten uͤber cine bis zwei Meilen. Ebenfo wie. der noͤrdliche Abhang 
des ganzen Kaukaſus fteiler ift und fic) weit ſchneller in die Ebene 
berabfenft alé der ſuͤdliche, fo ift aud) die Granitfette fteiler tm 
Rerden als im Suͤden. — Die beiden dex Granitfette nadhften Kets 
ten find ſchieferig, und an mehren Stellen mit Ciskergen gefrint. 


Andere Gipfel diefer Ketten find , wenn audy weniger hod), wie die 


porigens febr fteil und erreichen dod) aud) eine betraͤchtliche Hoͤhe. 
Die noͤrdliche Sahieferfette ift anderthalb bis zwei Meilen breit und 
befteht faft ganz aus Thonſchiefer. Die fldliche iſt breiter, oft drei 
und felbft vier Mellen. Der Schiefer ift hier haufig durch Maffer 
von Porphyr umd Bafaltporphyr unterbrodyen, welder die hoͤchſten 
Gipfel bildet: bisweiten wird er aud) von ſehr breiten Kalkſchichten 
durchſetzt, die in ber Ridtung von SO. nach MWB. hinjiehen. Die 
Sdcieferberge find gewoͤhnlich durd) tiefe und enge Schluchten von 
einander getrennt, in denen der Schnee nie ſchmilzt, die man 
Daher als die Wafferbehalter betradjten fann, ans denen die Haupt. 


: Ciffe ded Kaukaſus entſtehen. Ihre Seiten find mit diinn ſtehenden 


ee — 


Fidten, Birfen und Wachholderbaͤumen bedeckt, die gegen dem Gis 
pfel des Berges gu abnehmen. Auf der mittleren Hbdhe wadhfen Als 
penpflangen, bie an einigen Stellen gute Waiden geben. 

Auf die Schieferketten folgen Kalkfetten: die norddftlidve ift 
weniger hoch als bie ſuͤdliche. Sie haben ungefaͤhr vier Meilen Breite 





+ 


26 : Der Kaukaſus 
von N. nach S., und ſind in mehre Weihen von Bergen geſondert, 


welche nicht verworren zuſammengehaͤuft, ſondern neben einander 


georduet erſcheinen. Das Geſtein hat nicht Jbevall dieſelbe Dicke; 
das der noͤrdlichen Kette iſt von einem gelblichen Weiß, von feinem 
und dichtem Korn, und liegt unmittelbar auf Schichten von Schie⸗ 
fer oder einer Art von Porphyr. Beide Ketten enthalton haͤufig 


Adern von Metall und andern Mineralien. Ihre Scheitel find ab⸗ 


geplattet und meiſtens mit einer Thonſchichte bedeckt, aud) an meh⸗ 


ren Orten mit Buchen und andern Baͤumen beſetzt. Salzauellen 


find -in ihnen ſelten. Die ſuͤdliche Kalkkette iſt nur 5 Meiſen breit. 
Sie hat ein verſchiedenartigeres Geſtein als die noͤrdliche, und iſt 


aus erdigen und ſteinigen Theilen gemiſcht. Auch iſt ſie metallrei⸗ 


cher als die noͤrdliche, und auf mehre ihrer Minen iſt mit Nutzen 
gebaut worden. 
Die noͤrdliche Kalkkette.endigt ſich ix eine 4 bis 6 Meilen breite 
Terraſſe, deren Oberfldde fat uͤberall thonig und fruchtbar ift. 
Ebenſo geht aud) die ſuͤdliche Kalkkette in eine 5 bid 6 Meilen breite 
Terraſſe uͤber. Diefe wird nun von zwei queerlaufender Gebirgsglie⸗ 


_ bern unterbroden , einer oͤſtlichen, welche das linke Ufer des Wlas 


fani begleitet, und einer weſtlichen, welde bad Gebiet des Rioni 


pon bem des Kur ſcheidet. Diefe Glieder giehen ſich fort bié gu — 


den Borbergen, welde aus dem Hauptgebirg hervortreten: jedes 
derſelben ift 8 Meilen brett. Der Raum, der. fle trennt, ift Geor⸗ 
gien. Jenſeits des dftlidjen Queergliedes ift bie Terraffe vou kei⸗ 
ner Erhebung unterbrocdjen; das Dauptgebirg des Kaukaſus trennt 


es von den Alpen, die fidy zum fafpifdyen Meere bingiehen. Der — 


Alaſani und andere Fliffe laufen groͤßtentheils in diefem Theil ded 
Gebirgs. Das Gebiet ded Rioni oder Phafis, dad im W. ded 
weſtlichen Queergliedes anfangt, ſchließt fid) am Pontus eurinué. 


Die Geléart diefer Queergebirge ift grdptentheils Sdiefer und Kalk⸗ 


fandftein. 

Die ſuͤdliche Vorgebirgékette ift von.S. nad) N. 8 bis 9 Mei— 
len breit, und 3teht ſich ebenfalls in gleicher Richtung mit der 
Haupttette des ganzen Gebirges hin. Dieſe Uebergangéftufe be: 
fteht ebenfallg aus Candftein, wie die nordlide, aber der Kalk⸗ 
fein geht an den hervorragendſten Zheilen gu Tage aus: daher 
fann man fie zur Felsart ded Sandſteinkalks zaͤhlen. Dieſe Vor⸗ 


berge fangen an den Ufern des Dori, Alaſaui und oes. unter. Rar 


| von J. v. Kiayreth, ft gy 


' on fich gu ſenken. Ihre bedeutendfte Erhebung iſt in der Naͤhe 
ter Muͤndung des grofen Liachwi, wo fie som Kur durdybrocher 
nerden. Die ndedliden Borberge fenten ſich mit ihrer Unndherung 
an ben Kuban und ben untern Teref zu den Chenen hinad, und 
endigen mis einer grofen von Gehdlz entbloͤßten Haide, deren Bo⸗ 

| dee blos aus fandigem Thon befteht, der mit Saly geſchwaͤngert ; 
t. Diefe Haide wird bis gu den Ufern des Manytid die Steppe 
3 Kuban genannt; in der Ndhe dev Kuma erhalt fie ihren Ras 
men bon dieſem Fluß und nimmt die ganje Flaͤche zwiſchen dem 

| Untertanf ded Don und der Wolga ein. Chenfo fenten ſich die (dds 
lichen Borberge zuletzt in eine grofe thonige Ehene, aber fie liegt 
miter ſuͤdlich, und faͤngt an fi ch gegen die noͤrdlichen Stufen des 
Sebirges Tſchildir und der Gebirge von Pambaki und von Maras ” 
bagh zu erheben, fo daß der Raum zwiſchen dem Gebirge des 
Siaufafud felbft und den ebengenannten Gebirgen ein febr bobes 
Plareaw bilbet, dad jedoch kaum aber 3 Meilen breit ift. 

Une den Kaulaſus nach natirliden Graͤnzen eingutheiten, bie: 
ten ſich oon felbft vier grofe Abtheilungen der, welche durch die 
Thaͤler der hauptſaͤchlichſten Fluͤſſe von einander getrennt ſind. \ 

Die erfte und weftlidpfte tft zwiſchen dem ſchwarzen Meer und 

dem Oberlaufe des Mioni. Sie endigt ſich in O. mit dem hohen 
Gipfel des. Elbrus, einem ungeheuern Cisberge und dem hoͤchſten 
des Kaukaſus: (mad) den Beobachtungen von Wiſchnewski hat er 
16,700 Fuß (5425 Meter) Meereshdhe). Niemand hat nod) fei- 
nen Sipfel beftiegen , und die Kaukaſier glauben, daß man ohne 
ene befonbere Erlaubniß der Gortheit thn nidjt erreiden  fonne: 
auch haben fie bie Sage, daß Moah's Arche ſich zuerſt auf thm 
niederließ, und erft nachher auf den Wrarat getrieben wurde. Weſt⸗ 
lich vom Elbrus nimmt die Hoͤhe der Hauptkette ab, und ed fine 
den ſich mur felten nod) Eisberge. Im Norden entipringen in ihe 
ver Ruban und alle femme ſuͤdlichen Zufluͤſſe, deren betraͤchtlichſte 
folgende find: ber Selentſchuk, der Urup, die Laba, die Schag⸗ 
waſcha, der Ptſchuz, der Sſup, der Kara Kuban oder Afips, der 
ub in und der Utes Kum. Bon ſeinem Suͤdabhang ſtroͤmt der 
Tzchenis ⸗tfqali, der in ben Rioni fidy ergießt, der Khorghi, der 
Tihant, der Enguri oder Inguri, der Ghali: Kawi, der Ceriffi, 
ver Mokwis tfqali, der Mhodoeri, dee Sckhumi, der Watt, der 
Saphu, der Mutſi, der Kaposthi, ser Nakiſſi, der Oanis , der 





~— 


8 | Der Kautafus 


Buli, der Gegerlif, der Ffafar, der Mic und der Bugur. Wile 
dieſe Fliffe find mehr oder minder betraͤchtliche Wildftrbme , die 
ſich an den Kilften Dtingreliens .und Grof - Ubafiens in das 
ſchwarze Meer ergiefien. Diefer weftlicde Theil des Kaukaſus iſt 
gon mehren Engpaffen durchſchnitten, welche den Uebergang ge⸗ 
ſtatten; die hauptſaͤchlichſten ſind ungefaͤhr 8 Meilen ſuͤdweſtlich von 
dem Dorf Karatſchai, wenn man bas enge Thal des Teberde hin⸗ 
anſteigt, das ſich bis zu den Schneegebirgen hinerſtreckt, und im 
O. von dem Fuß des Elbrus, im W. vow dem des Dſhuman⸗taw 
gebildet wird; wenn man den Kamm des Kaukaſus uͤberſtiegen 
hat, kommt man an die Quellen des Tzchenis⸗tſqali herab, von 
wo aus man nach Imirethi und nach Mingrelien gehen kann. 
Eine andere Straße fuͤhrt aus demſelben Thale des Teberde durch 
das Land der Suanen an die Quellen des Enguri und nad) Bedia 
ant Egriſſi. Won dem obern Theilé der grofen Laba fuͤhren zwei 
Wege ber den Kamm des Kaukaſus nad) Grof = Abafien; der 
eine nad Mokivi, und der andere nach Kodori, zwei an den Quel: 
len der gleidynamigen Fliffe liegende Doͤrfer. Cin finfter Weg 
endlidy sieht ſich an der Schagwafda aufwaͤrts, fest uͤber den 
Kaukaſus und fihrt nad Sfodum -Kaleh. Indeſſen ijt gu bemer⸗ 

' Fen, daß diefe verſchiedenen Wege, wie beinahe alle die, welde 
uüͤber die Hauptkette des kaukaſiſchen Gebirgs ſetzen, nur fir Fuß⸗ 
ganger, und meiſt mit grofen Muͤhſeligkeiten, zu gebrauchen find. 

Die sweite Wbtheilung der Hauptkette des Kaukaſus fangt im 
D. des Elbrus und an den Quellen des Rioni an und erftredt ſich 
bftlid) bié an die Thaler des Teref und Uragwi. Diefe Kette iff 
ungemein fteil und von Cisbergen bededt. Sie sieht ſich zuerſt 
von W. nad) O., bis zu den Eisbergen im Lande der Dugor, aus 

_ denen die Wildbaͤche hervorquellen, welche den Uruch, einen Zu⸗ 
fluß des Terek, bilder: bei dem Urſprunge ded Dſhinagi-don, 
des oͤſtlichſten dieſer Wildbaͤche, andert die. Kette ihre Richtung 
und geht nad) SSO. unter ‘dem georgiſchen Namen Kedela, wel⸗ 
des Mauer bedeutet; wirklich bildet fte aud) in jener Gegend bis — 
at die Quellen ded Ratſchis⸗ t(qalt und des Kwirili eine Mauer von 
Felfen , weldye mit ewigem Schnee bedeckt find. Da wo-die(e Fluͤſſe 
anfangen, erbdlt die Kette ihre bftlidje Ridytung wieder und ver: 
bindet ſich mit dem Riefenberg, Chochi genannt , an defen Fuße 
ber Terek entfpringt. Diefer Theil des Gebirges fuͤhrt bet den 


⸗ 


von. ¥. v. Rlaproth. 29 


Georgiers die Ramen Bruts ⸗ßabdſeli — (Borrathshaus von ges 
jdnattenem Stroh), und Sefara (dad Thor). Wom Berg Chodi an 
zeht fie fid) nad SO. bis an die Quellen des Aragwi, wo der 
Dibuare = wade (Berg des Kreuzes) fic erhebt. Die am Rordab= 
bang diefer Abtheilung des Kaukaſus liegenden Lander find Klein⸗ 
Mafien in dem Flufgebiete der oberen Kuma, NOffetien und ein 
Theil von Kadardal.*) — Die Strbme und Fluͤſſe find: anf der Nords 
(cites die Kuma und. ihr Zufluß der Podfumfa, die Malka, der Valse _ 
jan, der Tſcheghem, der Tſcherek, der Uruch, der Arrezdon und der 


| Flag, welche einzeln oder vereinigt vox der linken Seite in den Terek fid) 


ergießen; auf der Siidjeites der Rioni, der Ratſchis⸗tſqali und der 
Kwirili, die nad) ihrer Vereinigung in den Kur fallen, die beiden 
kiachwi, der K'hſani und der Uragwi. Zwiſchen dieſen Wildbaͤchen 
find mehre Arme des Kaukaſus unter eigenen Namen bekannt: fo 
beißt Kaſchka⸗ Lau dasjenige Gebirg, das die Waſſerſcheide zwiſchen 
dem Tſcheghem und dem Tſcherek bildet und ſich bis zu den Quellen 
des Haltſchik, eines Nebenfluſſes des Tſcherek, hinzieht: man nennt 
Lagat den hohen Gipfel, mit welchem die von dem Hauptfirſte des 
Gebirgs ausgehende und den Arre⸗don vom Fiag ſcheidende Kette 
beginnt. Derjenige Zweig der ſchneebedeckten Kette, welcher auf 
dem linken Ufer des Terek gegen Norden ſtreicht, endet ſich 4 bis 
5 Meilen von ſeinem Anfangspunkt mit einer hohen Spitze, die mit 
Schnee und Gis bedeckt, bei den Georgiern Mqinwari und bei den — 
Oſſeten Urs-chod, d. h. weifer Berg heift: fie it in Europa unter 
tem falfden Namen Kasbek bekannt, dest ihr die Ruſſen gaben, 
weil bas dftlid) an feirem Fuße liegende Dorf Stepantsminda der 
Sib eines Kaſi⸗beg ift, der friiber befehligt war, den EngpaB ju 
bewachen, welchen der obere Terek durchftrbmt. Die Kette des 
Bergs Wlumba und des ASmis = mtha bildet in einer Ausdehnung 
pon 20 Meilen, von Norden aus, wo der Arres don, der Rioni 
und bie Patſa oder der grofe Liachwi herabfommen, die Wafer: 
ſcheide zwiſchen den 3ufliiffen ded Niani und denen ded Kur. Der 


| 3weig, der mit dem Kreuzberg anfangt und swifden bem K'hſani und 


dem Aragwi fid) nad) S. wendet, erhalt deh Namen ,, Berg Lordfo- 
bani.” — Secs Wege durchziehen diefe zweite Abtheilung der kau⸗ 
fafifchen Kette. Die beiden erften siehen fic) laͤngs der Wildbaͤche 


*) Dic auf der entgegengefebtert Seite liegenden gehoͤren gu Imirethi und Karthli. 





3 | Der Kantafus , 


hin, aud deren Vereinigung der Uruch entfteht, und fuͤhren ang dem 
Land der Dugor in die imirethiſche Proving; Ratſcha: wenn man die 
Schneeberge uͤberſtiegen hat, fo ſteigen fie in die Thdler ded Rioni 
und des Bokwi hinab, bei Glola: Aber diefen letzten Wildbach fuͤhrt 
eitt Weg burd) Ighele in den Engpaß von Kasris-Fari. Der dritte 
fabrt aus Groß⸗Kabardah durd das Thal des Arre⸗don nad) Kas⸗ 
ris Fart oder zum Thor Kadri, das andy Kaffara genannt wird: 
bier war namlid) einft das Thal burd) eine Mauer gefdlofien, von 
der man nod) einen Theil fteht: von diefem Thor fabrt der Weg durch 
das Land ber Offeten von Sarmaghi und von Mara in das der Mam⸗ 
miſſon in SW., geht Wher die hohen Berge zwiſchen dem Kedela und 
dem Bruts⸗ſabdſeli und fleigt lings des Ratſchis⸗tſqali herad: er 
fuͤhrt aus dem Land der Walaghir nach Fmirethi. Der vierte geht 
aud) von dem Thal des Arresdon aus, geht gerade nad) S., durd) 
Kasris⸗kari, fege uber den Bruts⸗ſabdſeli und fuͤhrt von da an die 
erften Zufluͤſſe bes Didi Liachwi. Der finfte geht das Thal des Fiag 
aufwarts, sieht durch den oſſetiſchen Bezirk Sacha, aber die Schnee⸗ 
berge und fteigt ebenfalls gegen den Liachwi abwaͤrts, dem er bis nad) 
Krtſchinwali in Georgien folgt. Der fechfte endlich et der von Mos: 
dof nad Tiflis, bie HauptftraBe aus dem Norden des Kaufafus 
nad) Georgien: es ift ber einzige, der den Ruffen offen ſteht; auch 
haben diefe eine Militaͤrſtraße daſelbſt angelegt, weldye dure die im 
3IJ. 1818 von den ruffifden Ingenieuren ausgefuͤhrte barometriſche 
Nivellirung fur die Erdfunde widhtig geworden iſt.) Diefe Strage 
*9 Hoͤhe in Tiefen: 
Ufer des Terek in Mosdok (13° B. 45° 5/8, » ~ « ° 84 
erfte Crbebung von Mosdofan . : : . . 160 30 
Chor von Konſtantinowskoi re |!) 83 
auf ben Bergen von Kabarbah . . . . . 443 40 
Feſtung Wladikawkas . 458 01 
Baltaſch oder Baltttt.. 535 03 


Kaituchowa oder unterer Iccinnn. 598 91 
Laars oder Gors 





.. 648 74 
Davila . 2. . 2. ew whl elle 747° 49 
Bergſturz tm J. 1847 . . 861 18 
Stephan tſminda ae 24/ “ 7 2) . 8 8 995 40 
Gergethi . - . . 1029 57 
Kirchhof des Kloſters . OR eee 1201 90 


Kloſter Sioni ° e * ° ° 4264 41 
Kobi, Poſt ° e ° o e ° ° - 4103 56 


von J. von Klaproth. 31 


| firigt das. Thal bes oberen Teref auf, das einſt durch die beruͤhmte 
tatahiche PForte geſchtoſſen war, von.der man nod) bei dem Fort 
Daniela oder Dairan, da6 mitten in der Gronitfette in einer tiefen 
finft liegt, die Truͤmmer ſieht. Ptolemaͤus nennt fie die ſarmatiſche 
Mute, weil der Weg aus Yberien nad) Sarmatien durd) fie ging. 
Cmge Gelehrte glaubten. die kaukaſiſche Pforte in der ruſſiſchen Fee 
fig Wladifawkas wiederjufinden; allein dies ift ein Irrthum — 
6 Thal bes Terek Ht-an jener Stelle gu weit, um durd eine Mauer — 
xidloffen werden gu koͤnnen. 3udem ift Wladikawkas eine Sdhd- 
pang des Faeften Potemkin: vor ihm war dafelbft fein fefter Plag. 
Bem man den Teref. bei Kobi verlaffen hat, fomme mar uͤber die 
Cigebirge des Kaukaſus, und fteigt von dem Berg Guda in das 
enge Thal, das vom Aragwi rauſchend durdftrdmt wird, und bis 
wt Vereinigung dieſes Fluſſes und des Kur fortſetzt. 

Die dritte Abiheilung der Hauptlette ift zwiſchen dem rechten 
Wer ded obern Derek und der Stelle, wo die Kaufafustette mit 
tiem Male gegen S. fich wendet, d. h. zwiſchen den Quellen ded 
Woͤluchi ober der obéren Gamura, und deren der erften rechten Zu⸗ 
fife eS Koi⸗ßu. Diefer Theil des Kaukaſus ift niedriger als der 
erige, ob fidy gleich noch ziemlich hohe Eisberge in demfelben fin: 
den. Bon feinem N. abhang fommen folgende Fluͤſſe herab, welche 
lh mit dene Terek vereinigen: der Ghalun oder NKumbalei, ~die 
kundsha, der Aſſai oder Sdhalghir, ber Martan oder Farthan der 
Uderfchenzen, der grofe Argun, der Dſhalch, der Akſai oder Vache 
ai, dex Ak- tafe) und der Koĩ⸗ßu. Bom ſuͤdlichen Abhang ftrdmt 
et §lup ber Gudamagari, der weife Aragwi, weldye beide in den 
Atagwi fic) ergiefen; der Yori and dex Wlafani, Zufliffe des Kur, 


— — — 


Ruinen ded Kloſters Kbbiiiii.. 4143 BD 
Dorf Baidar. ...2422907 100, 
auf dem Berg des Kreuzes .213129 49 
auf dem Berg Gudd.. 2141238 90 
Kaiſchaur, VPoſtt. 965 98 
Cr ...æ 619 57 
Aananuri .. 4867 42 
Duſchetii... ee AO 
Garthis Pari www ll 504 20 
‘Miybethe 2. . ew 278 26 


te (ae 0140/56) yoo ele 231 45 


aus Thon und aus Thonmergel beftehen, erkennt man dies fogleid 
an bet fteilen Hangen und an den engen Thalern der Wildbaͤche, die 
fich in dem weichen lehimigen Boden leicht ein enges und tiefes Bett! | 


a 


34 ‚Drer Kauraſus: 


graben. Die Schichten zeigen gewdhnlich blaͤtterige Abſonderung wie 
Schiefer; ihte Haͤrte, Textur, Farbe, Eigenſchwere wechſelt an 
manchen Stellen ins Unendliche, beſonders wo fie an das Kalkge⸗ 
birge angraͤnzen. Auch findet man daſelbſt Spuren organiſcher 
Korper. 


Einer der gegen O. am meiſten vorliegenden Vorberge des Kau⸗ | 


kaſus iſt ber Biſch-⸗ barmak, 17 Meilen ubdrdlich von Batu und eine 
halbe Meile vom Ufer des Fafpifcen Meeres. Cein Name bedeutet 
im Tuͤrkiſchen finf Finger und wurde thm wegen feiner ivibigen Gipfel 


gegeben. Gr befteht aus einer Art Kalfmergelfdiefer, der mit Oder 


gemifdyt ift, woher er eine gelbe Farbe erhdlt. Man findet dafelbjt 
bie und da Feuerfteine, aber nicht fo viel Markaſit, alg man gewdhn- 
fid) in aͤhnlichen Gebirgen antrifft. 


Ein anderer ſehr hoher Vorberg des Kaukaſus in NW. iſt der 
Biſch⸗taw: fein Name bedeutet die fuͤnf Verge. Er beſteht, wie 


alle zwiſchen dem Kuma und dem Podkumok gelegenen. Hdhen, aus 


Urkalk. Ihr Fuß ift mic Waͤldern bedeckt, welde gegen die Mitte 
fidhter werden, an Hoͤhe abnehmen und endlid) ganz verſchwinden. 
Has Hauptgeltein des Gipfels iff Syenit-Porphyr. Geine Hoͤhe 
betraͤgt 677 Toiſen (1319,50 Matres) Nber dem ſchwarzen Meere. — 


‘ Mir fehren zur Hauptfette, su den Alpen ded Kaukafus zuruͤck. 
Am Fufe der befchneiten Gipfel fmbet man Wohnungen von Men⸗ 
ſchen, die hier einige Stuͤcke Aderland, Gebuͤſche und kleine Wiefen 
baben finden-fonnen, In den Thdlern swifdyen den ſchneebedeckten 
Bergen triffe man Glaͤttſcher, die auf einem Gemiſch von Cis und 
Felsſtuͤcken gu ruben ſcheinen. Die Thaler find an ihrem oberen Ende 
durch Eisblocke gefdlofien, die — wie Felsſchichten anf cinander 
gehduft, ihren Urfprung abwedpfelnd gefdymolzenem und wieder ge- 
frornem Schnee zu verdanten ſcheinen. Dieſe Eismaſſen werden von 


' Urhaden von Sis getragen, in denen die Wildbaͤche entipringen und mit 


einem furchebaren Getoͤſe hervorſtuͤrzen, dad man vernimmt , wenn 
man -fidy. dber dieſen GerwbiGen befindet. Steigt man von diefen 
Glaͤttſchern herab, fo findet man Schneefelder, welche fich uͤber Lagen 
aw Eisſchollen ausbreiten. — Die aus Granit und Scpiefer beſte⸗ 


@ 
@ 


{ 





ON! 
von J. v. Klaproth. 35 


pte mdbier Hdafig von Baſalt durchſetzte Hauptmaſſe des Gebirgs’ 
— mit anbern Felſen von tafelfoͤrmigem ſchwarzem Schiefer, 
xie iid zuſpitz gern und nackten Gipfeln erheben und durch tiefe Schluch⸗ 
set von einander getrennt find, in denen man haͤufig ewigen Schnee 
sms antrifft. In den Kluͤften, welche diefe Schieferlagen unter: 
wegen, flieBer Bade; auch findet mat, wiewohl nicht haͤufig, 
jdtern, Wachholderbaͤume, Birken, weldye alle ber kalten Zone ans 
| Hdren. Die Mitte der Berge iſt mit Alpenpflanzen bedeckt, welche 
vrreffliche Waiden gewaͤhren. — Der Schiefer hat an den Stelter, 
rꝛo er kalkhaltig wird, haͤufig Adern von Kalkſpath und von Quarz, 
velche gemeiniglich Metallgaͤnge bilden, und einen haͤufig ſehr filber⸗ 
tiden Bleiglanz, Kupferkies, Schwefelkies, Arſenikkies und Wiss 
muthglan; enthalten. — uf dieſen Schiefer folgt unmittelbar Kalk⸗ 
tein, Der marmorartig, bald feiner, bald groͤber, und faſt immer 
wif von Farbe ift. Die dichten Waͤlder von Buchen und andern 
großen Baͤumen geben von weitem dem Kalfgebirg einen diftern Anz 
Mid, Der ihm bei den Nuffen and anderen ndrdlid vom Kaukaſus 
wohnenden Voͤlkern den Namen ſchwarzes Gebirg verfdjafft hat. -— 
Fu dem Sandftein der noͤrdlichen Vorberge findet man haufig verſtei⸗ 
nerte Muſcheln, die man noch nicht in dem Malle ſelbſt, nod in 
dem Schiefer des Kaukaſus gefunden hat. Die hoͤchſten Theile dies 
jer Vorberge find gemeiniglich bewaldet. 

Die betraͤchtlichſten Tiefthaͤler des ſuͤblichen Kaukaſus find haupt⸗ 
ſaͤchlich von ©. wad) N. gerichtet und von großen Walbftrbmen durds 
loſſen, welde aud den Schneegebirgen hervorkommen. Außer dies" 
jen Schluchten gibt es, namentlidy in dent hbcdhften Scneegedirge 
Seitentiefthaͤler, die fic) beinahe durchgdngig in SW: oder in SD. 

| mit den Haupttiefthdlern vereinigen, wodurch die Oberflddhe der 
Ketre rautenfbrinig abgetheilt wird. Dieſe Seitentiefthaͤler find die 
Rinnfale von Baden und Heinen Fliffen, die ihr Waffer aus dem 
Innern des Gebirges erhalten, und fid) von zwei Seiten in die Haupt⸗ 
‚gewaͤſſer ergiefien: fie find nicht befonders fteil und haber fogar metft 

‘ einen fanften Abhang: fie find einige Fuß tief mit gelbem hon 
bedeckt, der einen urbaren Boden gewdhrt; auch legen hier die 
meiſten Doͤrfer. Die Hauptthdler dagegen haben gewoͤhnlich fehr 
»ſteile Abhaͤnge: ihrer find jedoch viel weniger als der Nebenthaͤler, 
und immer einige Meilen von einander entfernt; bei weitem die mei⸗ 
ſten endigen ſich im Nerden von der Eisgebirgskette, außer denen des 

3 eo. 


3G Ries, Mutqſe⸗ 


Terek, des Bifai, uud ned ‘Begun, welche in, der von. der Trennungs⸗ 


linie. ſudlich liegenden Schieferkette entlpringew. 
In Sande. der Dugor « Offesen findet man ings dem Usuch 
unter dem Grauit mehre Rub, die Lager von efnem giaͤnzendſchwar⸗ 
xen und fi ich leicht ſpaltenden Schiefer, der jedoch, ſo wie er ſich 
* Kalke naͤhert, eine glaͤnzende Leberfarbe erhaͤlt, weniger dicht 


und groͤber wird und alaunhaltig ſcheint. Der Kalk bildet einige | 
GuG breite Lager und fenft ſich eit wenig gegen N. — Die Perge, 


die mif ihrem, Fuß bis. an die Fluͤſſe hinabgehen, beffehen ans span: 
gig Toiſen (und daruͤher) hoben Schichten oon abgerollten Kieſeln, mit 
Thon und Granit untermiſcht, wodurch fie mehr Feſtigkeit erhalten. 

Wena aber die Seiten der Rerge von den Fluͤſſen ſelbſt beſpuͤlt wer⸗ 
dew und ſehr ffeil find, zeigen ſie keine ſolche Lager von angeſchwemm⸗ 


tery Gieftein, weil bas Waſſer durch die Verengung des Rinnſales 


einen, ſſhnellern Rauf erhalten und es mit fish fortgerifien hat; auch 
werden dfele Kieſel immer kleiner, je mehr man fic) dem Ausgang 
bef, Gebirges naͤhert. — Die MWaͤlder, melche, die Vorgebirge ded 
Kavtajus , fo, wie bie Kalk⸗ unp Schieferletten des Hauptgebirges 
bedecken, nehmen immer mehr ah, je baher mau sn dem Eisgebirge 
evaporficiat ;, Elpſt die Fichten verſchwinden endlich, Der Baden ift 
alghauny wit dichtem Mooſe bekleidet, worin ſich Vaccinium vitis 
idea und myrtillus, Pyrola secpnda, und andere niedrige Pflangen 
finden, welche anf djeſen eiſigen Hoͤhen ihr natuͤrliches Klima finden. 
—— Gemſen ſtreifen an den Quellen der großen Gewaͤſſer 
Hirſche, Dambirſche und Auerochſen halten ſich am Ein⸗ 
scp Halkberge und. in den Borgebirgen auf. . Der Wolf, der 
zi , die wilde Babe, der Luchs und der Bak leben in hen Waͤldern 
der fefanbdren, Sletten, find jedoch nicht haͤufig: auch findet man 
Spel, Hajen und Ratten. In den hohen Gebirgen trifft man ſehr 
wenige Boge; mary fight nur, Dohlen und Elſtern; der Gruͤnling 
wit einſam in den Felfen umber. Die Gebirgshemohner begen 
oan gahmery Gefligel nur Silpnes, Eaten und Ganfe, und aud 


— 





diefe nur. in geringer Menge wegen des Schadens, den fie quf dew 


Seldery anrichten, — Bon Fiſchen findet man fauim mehr als. zwei 
Usten, die Barbe und die Lachsforelle; jene fommt vjelleicht von 
dem, talpifchen Meer, wie aud der Salm, dea man auch in den 
Rhiffen des Hochgehirgh wuͤhrend bed MWinterd fangt ; aber iene. Fo⸗ 
relle if eig jenen Landern ejgenthamiicher Bileh. — Ten finder von 


I 


woh Jv. Klapreth. 37 


Imphibien nur den Froſch und die auf den Wiefen gemeine Eidechſe. 
| — Der Kanfafus ift an Inſekten ſehr arm, einige Urten von Flies 
gen ausgenommen. Yn dem fefunddren Gebirg und den an dafs 
(che anftofenden Ebenen find die Bremſen ſehr hdufig, dagegen fin: 
de man bier weber Schnaken noch Muͤcken, efne wabre Plage ax 
we Ufern des umteren Lerely — gen meme ge eh cane 

Geen, ſonſt in hohen Gebirgen fo hdufig, finden fd) im Kaus 
‘dus ſehr wenige, da bei der regelmafigen Bildung und der beftdns 
tigen Richtung dieſer Kette nach einer eingigen Linie bon NW. nad) 
25. feine gefchloffenen Thaler entfiehen Fonnten, in denen fic die 
Savaffer vereinigt und Seen mit oder ohne Abfluß gebi batten. 

Vit lennen in deri Mpen des Kautafus mur den fHeineh See fidlidy 
|m Berg Chochi, aus welchem der Patara eiachwi hervortoinmt. 
CDer Beſchinß im nadhen Hefte) i. s 


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38 G. Seiibler und A. Wieſt ber 





Unterſuchungen 0 
i ———— Verhaͤſtniſſe e Deutſchlands 
von 


‘@. Schübler, und A. ‘Bie ft*). 


f 





Wir befi iken ber die ¢ pflangengeographifchen Verhaͤltniſſe Deutſch⸗ 
lands bereits Unterfudungen von mehren. Naturforſchern; Alexander 
von Humboldt **), Schouw ***) und in neueren Zeiten Willbrand ****) 
thetlten uns hieruͤbet allgemeinere: Refultate mit. Es koͤnnte daber 
uͤberfluͤſſig ſcheinen, diefen Gegenftand aufs Nene gu bearbeiterr. 
. Diefen friber hieruͤber angeſtellten Unterfuchungen wurden jedoch 
theils dltere Floren von Deut(dland zu Grunde gelegt , von weldyen 
die oor fuͤnfzehn Jahren (im Jahre 1812) von Rohling erfdienene 
Flora Deutfdlands bis vor furzem gu den vollftindigften gehdrte, feit 
deren Erſcheinung die Zahl der deutſchen Gewaͤchſe durd) die eifrigften 
Sorfdungen vieler Botanifer betraͤchtlich vergrdfert wurde; theils 
verbreiteten ſich diefe Unterſuchungen nur aber die grbpern zahlrei⸗ 
chern Familien Deutfdhlauds. 

Es ſchien uns daher wuͤnſchenswerth und dem gegenwaͤrtigen 
Zeitpunkt angemeſſen, unter Zugrundlegung des vor kurzem erſchie⸗ 
nenen Prodromus der Flora Deutſchlands von Steudel und Hochſtet⸗ 





4 
*) Diefe Abhandlung erfhien vor Kurzem in Tabingen als atademi(che 
Gelegenheitsfdrift, wo fie unter Leitung ded Herrn Profeſſors Schuͤbler 
von Herrn Wieſt sur Crlangung ber Doktorwuͤrde bearbeitet wurde; 
da nur wenige Gremplare davon gedruckt wurden und fie nidt in den 
Buchhandel fomme, theilen wir fie hter mit. H. 


**) De distributione geographica plantarum. Paris 1817 und sur 
Jes lois que l'on observe dans la distribution des formes vége- 
tables. (Dictionnaire des sciences naturelles T. 18. pag. 423.) 

wee) Grundzige ciner allgemeinen Pflangengeographie. Berlin 1823. 
woe") Botanifhe Zeitung von Regensburg. Jahrgang 1814. B. 1, erfte 
Beilage dex Flora diefes Jahrgangs. ; 


} 





| 





} 
! 


/ . 
Deutſchlands vſlarzengeographiſche Verhaͤltniſſe. 39 


tee*), alé der vollftdndigften neueren Aufzaͤhlung der Pflanzen 
deutſchlands, dieſen Gegenſtand einer neuen Bearbeitung zu unter⸗ 
werfen. Wir ordneten zu dieſem Zwecke die Pflanzen Deutſchlands 
zuerſt ſaͤmmtlich nach natuͤrlichen Familien, wobei wir die in der 
flora Frankreichs von Decandolle angenommenen Familien beibe⸗ 
hielten. Die in bloßem Kulturzuſtand. in Deutſchland vorkommen⸗ 
den Pflanzen, ebenſo die zweifelhaͤften, oder als bloße Varietaͤten 
anjufehenden Arten nahwen wir i nicht: is dieſe aligemetne: Zufammen⸗ 
aͤhlung auf. 


Da-die Flora von Deniſchland wwe der Schwei⸗ fa bielſachi in ein⸗ 
mber greifen und der Natur der Sache nad nicht getveras werden 
finnen,- wenn wir die durdp "den ſudlichen Theil von Baier und 
Defterreidy ziehende Alpenkette dazu rechnen, deren Begetations - Ver: 
haͤtniſſe einen fo wefentlidjen Theil der Flora des ſuͤdlichen Deutſch⸗ 
lands bilden, ſo ſchien es am zweckmaͤßigſten die Flora von Deutſch⸗ 
land und der Schweiz zuerſt als ein Ganzes, als Flora Deutſchlands 
im weitern Sinne des Worts, zuſammenzufaſſen, und hierauf erſt die 
Vegetations⸗ Verhaͤltniſſe von Deutſchland im engern Sinne des 
Worts, in den Alpen, in den Bergen, und in den tiefern Gegenden 
mit einer Vergleichung von 8 groͤßern Floren Deutſchlands einzeln 
zu unterſuchen. 


Da die klimatiſchen Verhaͤltniſſe auf die Vegetation eines vau⸗ 
des einen bedeutenden Einfluß ausuͤben, ſo ſchicken wir hier eine 
vergleichende Ueberſicht der Temperatur-Verhaͤltniſſe in den verſchie⸗ 
denen Jahrszeiten von 14 im Umfang der Flora Deutſchlands lie⸗ 
genden Gegenden voraus mit einer Ueberſicht der jaͤhrlich fallenden 
Regenmenge. 


Die Temperatur⸗Verhaͤltniſſe an der ſuͤdlichſten Grange der 
Sora Deutſchlands zeigen uné die hierdber vielidhrig in Maitland 
angeſtellten Beobachtungen, welded mit Fftrien und Fiume unter 
gleicher geographiſcher Breite liegt; die von der noͤrdlichen Grange 
Deutſchlando ergeben fic) aus den Beobadytungen in Danjig. Die 
Beobadtungen von Zuͤrich, von Se. Gosthardt , vom Peifenberg in 


— — 


) Enumeratio plantarum Germanie Helvetieque indigenarum sou 
Prodromus. Stuttgart et Tubingae 1826. sumtibus Cotta. 


- 1. , ‘XN 


‘\ 


40 G, SGAbler smd A. Wieſt Aber’ 
Baiern zeigen uns dieſe Verhaliniſſe fiir verſchiedene der hoher lie⸗ 
genden Gegenden *). 


~ 





*) Die Reokagiangen yon. sien und GAttingen fi nb bier ned Humbolbts 

Abhandlung wider, bie  Sfothermlinien (Annales de Chimie et Phys. T. V. 
p- 102. mitgetheilt; die vom Gotthardt nnd Zuͤrich nach ben Berechnun⸗ 
‘gen Wahlenberge; die von Genf nach der Biblioth. univers: T. V. p. 89. 
ans den swe taͤglichea Temperaturertremen berechnet, von uns auf wahre 
Media nad Schouw reducirt; die von Peiſenberg, Wien, Berlin, Wuͤrz⸗ 
burg und Muͤnchen ſind nach den Beobachtungen der Mannheimer meteorol. 
Ephemerlden ven Schoen bercchnet, von uns auf wahre Media nah Schouw 
reducirt; die von Regensburg find nach Heinrich und Schmoͤgers Beobach⸗ 
fungen; die von Karlsruhe von Bodmany, Ke von Stuttgert nach der me⸗ 
diziniſchen Topographic von Stuttgart von Eleß und. Schuͤbler, hier aber 
ſaͤmmtlich auf wahre Media nad pum reducitt, Die Beobachtungen von 
Dangly nad den naturwiſſenſchaftlichen Abhandlungen vor Dr. Weſtphal. — 
We Temyperaturen find nach dem reaumur ſchen Thermometer ansgedruckt. 


4 , 


— — ee we © ey 


Deutſchlands A Berhaltniffe. 


41 


ailand =. 


Ueberſicht der Temperatur⸗Verhaͤltniſſe Deutſchlands. 


t. Gotthardt 


Genf .. 
Zuͤrich .. 


heiſenberg in Baiern 


Minden . 
Wier . . 

tuttgart . 
RKarlgrube . 
Wuͤrzburg. 
Regensburg 
Gottingen . 
Berlin. . 
Danzig. . 


e 
° 


v 


® 


e 


eo 


36°13 lecnigedi-+ 5,34|+- 4,17/-+-12,86|\-+ §,81|—1,53}-+-13,59|/—2,3 


*) Unter Grubling find hier die 3 Wonate Mars, 
tember, Oftober, November; und unter Winter December, Januar und Februar gu verfteben. 





Lage 
geogtaphls | geograpbi: | Hope uͤber 
fhe Breite. ſche Binge. | dem Meere. 

parifer 
. Echuhe. 
45028) 26051 390 
46°30’| 26° 0 6300 
46°12°| 23°48°| 1218 
47°22’; 26°12°| 1350 
47°47"! .28°34'| 3087 
48°10°| 29°10’; 1626 
48°42’; 34° 2’| 480 
48°46'| .26°57’| 769 
48°69'} 25°57'| 364 
49°4.7'| 17°54) 525 
49° 1°; 29°36’ 1043 
51°32’) 27°33‘; 456 
52°33‘ 31° 2°| 103 
§4°21° 






3 x Mittlere Temperatur fF Mittlere 

5 Z ber verfdtebenen Jabrsgecttens Cemperatur des 
w 2 ellen (a 
8* z rodrinfien kaͤlteften 
* Geisrives. Eonunert. serthe sinner, SMonatd. | Monats. 















-+-10,56|-+-10,72|-+18,24|-+-14,04|-+-1,921-+-18,96!+-1,8 


+ 7,72|+- 7,59|+14,52|-+ 8,12/—0,66}-+-15,09!—0,16 
7,04|-- 7,20|-+-14,241-+- '7,52/—1,041-+14,96|—2,32 

+ 4,50/-++- 3,81/+11,29/-+- 4,88]/—1,619-+4-11,66/—-1,83 
6,93}+- 7,02|-4-14,59/+4- 7,27 —0,941-+-14,92]—1,39 

+ 8,36|+ 8,29)+17,04|+4- 8,34/—0,241-+-17,66/—1,1 

+ 8,26 4 * 38 4415, 8914 8,10 +11 +-16,01 —0,3 

+ 8,09] + & 56|-+-15,31/-+- 8,06|-+-0,651-+-15,58/+-0,44 
6,64)/-+ Hor 4+14,56|-+ 7,44|—0,721-4+-45,28|—1, 

+ 6,314|/+ 6,00}-+14,41/-+ 6,35)—1,511-+-15,23 —1,9 


April, Mai; unter Sommer Junt, Juli, Auguſt; unter Herbſt —* 


42 G.. Schuͤbler und A. Wieſt Aber J 
Mittlere jaͤhrliche Regenmenge. 


_| Regen: 
menge 
Hohe. 


-p. Selle, ete 
390| 35,3p. rOtuttgart . 


1218| 35,5 — \Marléruhe . 
32,0 — PMannheim . 
49,2 — || Regensburg 
25,2 — f{Wirzburg. . 
32.2 — Berlin . 





Die grdfte Menge meteorifden Waſſers faͤllt in Deutſchland 


in den Sommermonaten, die geringſte im Winter. Nach einem | 


Mittel 36jaͤhriger Beobadhtungen betragt defen Menge in Regens. 
busg im Juli 37,52, im Auguſt 32,36 Linien im Januar nur 15,31, 
im Februar 12,48 Linien. 


Fm Allgemeinen fallt in den ſuͤdlichen und in den bohern Ge⸗ 


yenden 3 Deutſchlands bedeutend mehr Regen, als in den ndrolichen 
und tiefern Gegenden. 


Das weſtliche Deutſchland hat verhaͤltnigmaͤßig eine etwas 


hoher Temperatur als das oͤſtliche, in letzterem find die: Winter taͤl⸗ 
ter und die Sommer heißer als im weſtlichen. 


Allgemeinere Vegetations⸗ Verhaͤltniſſe Deutſchlands. 
Deutſchland beſitzt, mit Einfluß der Schweiz, nach unſerer 


Berechumg 3413 phanerogamiſche Gewaͤchſe, von denen 610 den 


Alpen, und 2794 den tiefern Gegenden gehoͤren. Die Alpenpflan⸗ 
gen bilden alſo etwas weniger als den fuͤnften Theil ver Pfanjen 
Deutſchlands, oder genaner */, derfelber find Bewohner biefes ‘bb: 
bern Gegenden. 

Die Schweiz befige 2255 Avten, *) bas uͤbrige Deutfrhland 





— 


alſo 1158 Pflanzen, welche der Schweiz fehlen. Schließen wir die 


*) Siehe bie unter Leitung des Praͤſes dieſer Dißertation vor wenigen Jahren 
bearbeitete Diſſertation von Ringier, de dlatributions > plastaram Hel. 
vetie. Tubinge 1823. . ot. 


0 


fetyledonen in den Alpen verhaͤltnißmaͤßig weniger zahlreich vor⸗ 





Dentſchlante pllanzengeographiſche Verhaͤltniſſe. 43 


| hflarzen aus, welde den fiblid) vow der — Alpenkette 


liegenden Gegenden, Iſtrien, dem ſuͤdlichen Tirol, der ſuͤdlichen 


Ehweiz und der Alpenkette ausſchließend zukommen, ſo bleiben fit 


das ibrige Deutſchland nod 2279 Arten. 

Kryptogamen befigt Deut{dland 4340 Arten, fie abertreffen 
he 3abl der Phanerogamen um 927 Arten; die Phanerogamen 
deutſchlands verbalten fid) ju den Kryptogamen == 1: 1,27; die 
Summe beider betragt 7753 Arten. 


Verhaͤltniß der Monokotyledonen zu den Difotyledonen. 


Monoforyledonen befist Deut(dland 696, Difotyledonen 2717. . 


Ne Monokoryledonen verhalten fid) zu den Difotyledonen wie 1 : 4 
(genauer wie 123, 98). Im noͤrdlichen Deutfchland verhalten fte 
th wie 1: 4,53 im ſuͤdlichen wie 1: 3,9. Yn ber Schweiz iſt dieſes 
derhaͤltniß = 1: 3,74. 

$n der Ebene and den tiefern Gegenden verhalten fic) die Mo⸗ 
mfctyledonen von gan; Deutſchland zu den Difotyledonen wie 1:3,6; 
uf den Bergen wie 1:5; in dem Mlpen wie 1: 4,7. 

Das ſuͤdliche Deutſchland befigt alfo verhaͤltnißmaͤßig mehr Mo⸗ 
nolotyledonen als das noͤrdliche; in ben hoͤhern Gegenden und Al⸗ 
pen ſind ſie weniger zahlreich, als in den tiefern Gegenden. Auch 
Vahlenbergs und Ringiers Unterſuchungen zeigten, daß die Mono— 


hmmen. 


Verhaͤltniſſe der verſchicdenen Auedeuer der Pflanzen 
Deutſchlands. 


Unter den 3413 phanerogamiſchen Gewaͤchſen, welche Deutſch⸗ 


land und ber Schweiz gemeinſchaftlich zulommen, ſind: 
684 einjaͤhrige, 
1693weijaͤhrige, 
2170 ausdanerude krautartige 
39) ſtrauchartige und baumartige Gewaͤchſe. 

Die einjaͤhrigen machen daher beinahe +/, , die sreijdhvigen +/,., 
bide zuſammen febr uae +/, der geſammten Pflanzen. Die Strdue 
der und Baume bilder +/, , die ausdauernden Kraͤuter 2/, der Pflane 
en Deutidande. : 


=~ 





44 G. SHibler und A. Wieſt Wer 


Pergleidhen wir diefe Verhaͤltniſſe nͤher mit dew der Schweiz 
ausſchließend zukommenden, ſo zeigen ſich folgende Verſchiedenheiten; 
Es bilden von der Geſammtzahl der Pflanzen 


in ganz in ber 
Deutſchland Schweiz 
\ pie-einjabrign 2 2. 2... "hargw + + + + e068 
die sweijdbrigen © 6 6 6 ee froma ee * + Vag 
die perennirenden frautartigen -  t/aig ss et Vane 
die Strauder und Baume. .  .  4/g,55  - "/op20 


Die Schweiz beſitzt verhaͤltnißmaͤßig weniger cinjagrige, ſtraͤuch⸗ 

und baumartige Pflanzen, als Deutſchland, dagegen mehr zweijaͤh⸗ 

rige und ausdauernde krautartige Gewaͤchſe. Es ſcheint dieſes mit 

dem kuͤrzern Sommer und rauhern Klima der Gebirgsgegenden in 
entſprechendem Verhaͤltniß zu ſtehen. 

Werden auf aͤhnliche Art, die Mono⸗ nnd Dikotyledonen in Be⸗ 
ziehung auf ihre Ausdauer verglichen, ſo finden ſich in der Flora 
Deutſchlands je unter 100 Pflanzen 

bei ben bei den 
Monokotyledonen Dikotyledonen 
krautartige perennirende . . . 85,2 . . . . 58,4 
einjabrige . 2). . 144 =... «62,3 
zweijaͤhrig... 08. CG 
Strduder und Bdyume . . . OF «|. . . 44,3. 
Unter den Monokotyledonen Deutſchlands finden fic) verhaͤlt⸗ 
nißmaͤßig weit mehr perennirende Pflanzen, als unter den Dikotyle⸗ 
donen, dagegen finden ſich unter dieſen mehr zweijaͤhrige und baum⸗ 
artige Gewaͤchſe, letztere fehlen bei ben Monokotyledonen voͤllig. 


Verhaͤltniſſe der einzelnen Familien der Phanerogamen in 
der Flora Deutſchlands. 


Die erſte der folgenden Ueberſichten enthaͤlt die Vegetations⸗ 
Verhaͤltniſſe der ſaͤmmtlichen Familien der Phanerogamen Deutſch⸗ 
lands. 
Die erſte Hauptkolonne enthaͤlt die Zahl der Arten der einzel⸗ 
nen Familien und deren Verhaͤltniß zur Geſammtzahl det Pflanzen 
in der Flora Deutſchlands im weitern Sinne des Worts mit Ein⸗ 
ſchluß der Schweiz, Tirol und Iſtriens; die zweite Hauytkolonne 


d 


Den ſhlande pflangengeograrhiia Berhaltnife 45 


enthaͤlt dieſe Verhaͤltniſſe mit Ausſchluß der Schweiz, der Alpen und 

| ter ſuͤdlich vom der Ulpentette liegenden Gegenden, fle zeigt uns ride 
tiger die Begetations - Verhaltniffe fie Deutſchland i im engern Ginne 
des Ports. 

Mir ordneten die Familien in dieſer Ueberſicht nad) ihrer Han. 
figeit, um durch dieſe Anordnung ſelbſt ein Bild ber relativen 
haͤnfigkeit der einzelnen Familien zu geben. | 

Die in der legten Kolonne diefer Ueberſicht ſtehenden Buchſta⸗ 
im D. ober Se). bezeichnen das verhaͤltnißmaͤßig baufigere Vorkom⸗ 
'men diefer Pflanzen in der Flora Deutſchlands im engern Ginne des 
Rorts, welches durch D. bezeichnet ift, oder in der Flora Deutſch⸗ 
lands mit Einfluß der Schweiz, Tirols, der Alpen und Iſtrien; 
mt bezeichneten letzteres durch Sch., indem die Pflanjen der Schweiʒ 
im Alpen vorzuͤglich dieſe abgeaͤnderten Verhaͤltniſſe fir die Flora 
deutfdlands im weitern Ginne des Worts veranlaſſen; ſind die Ver⸗ 
biltniſſe von beiden ſich ſehr aͤhnlich, ſo iſt kein Buchſtabe beigeſetzt. 
die naͤhern Verhaͤltnißzahlen fuͤr die Schweiz allein ſind in der ſchon 
then angefuͤhrten Diſſettation enthalten, aus deren Vergleichung 
id naͤher ergibt, in wie fern die Pflanzen der Schweiz dieſe abges 
inerten Berhdleniffe herbeifuͤhren. 

Die zweite Ueberfidit enthalt eine Vergleichung der Vegeta: 
tions: Verhaleniffe in den hdhern und tiefern Gegenden Deutſchlands. 
Bir ordneten diefe Ueberficht nad) der relativen Haufigkeit der eingel- 
xn §amilien in den tiefern Gegenden. Die in der letzten Kolonne 
‘efer Ueberſicht ftehenden Zeichen bedeuten die Zunahme der Pflan- 
nin verſchiedener Hoͤhe und bie Region wo fie ihe Maximum oder 
Ninimun erreichen. 

A bezeichnet ihre Zunahme in den hohern Gegenden 

wi. ww ww ww tiefern Gegenden 

r—- «ww ws. mittlern bergigen Gegenden 
— bezeichnet, dap dieſe Pflanzen in den mittlern Gegenden 
am ſeltenſten ſind, dagegen tiefer und in den Alpen zahl⸗ 
reicher werden. 

Iſt den beiden letztern Zeichen zugleich das Zeichen A oder Y 
wr Seite geſetzt, fo beseichnet diefes die allgemeine Zunahme diefer 

Jamilie nach oben oder unten, wenn fie gleich in ben Bergen zahl⸗ 
| tider oder feltener vorfommen. 
Unter Alpen find Gegenden aber 5500 bid gur Vegetations⸗ 





~ 


46 Sdhubler und A. Wieſt ber 


~ 


f 


und Sdhnee=Granze zu verftehen, unter bergigen Gegenden die im 
Allgemeinen in der Schweiz zwiſchen 2000’ — 3500/ siber dem Meer 
liegenden Gegenden; in Deutſchland erftrecten fidy die bergigen Ge⸗ 
genden nod) bedeutend tiefer. Liegt dad flache Land einer Gegend 
nur 100 — 200 Schuhe uͤber bem Meer, wie wir in den noͤrd⸗ 
lichen und ſuͤdlichſten Provinzen Deutfdlands viele Gegenden haber, 
fo werden Anhoͤhen, weldye ſich 800 — 1200 p. Schuhe uͤber dad 
Meer erheben, fdyon bergige Gegenden genannt. Dagegen liegen tn 
vielen der von Meeren entfernteren Gegenden des innern Deutſchlands, 
in Baiern, Oberſchwaben und der Schweiz felbft die tiefften Thaler 
und Ebenen fdyo 1000 — 1500 Schuhe dber bem Meer (ber Bo- 
denfee liegt 1201’, die Donan bei Ulm 1432’ aber dem Meer), die 
Ebenen diefer Gegenden liegen daher oft 4200’ hdher als bie des 
: noͤrdlichen Deutſchlands. 


Vegetations⸗Verhaͤltniſſe Deutſchlands. 


mit Einſchluß der 
Schweiz und 
Iſtriens. 















mit Ausſchluß der 
Schweiz undIſtriens 


Rabi 
ver . 
Arten. 









Familien 







Banl 
ter 
Arten. 


3413 


Verhaͤutniß 
zur 
Geſammtizahl. 


WBerhaͤltniß 
zur 
Gefammyabl. 



















Geſammtzahl der Arten 


Glumaceae.... 45611: 7,171 334, 1: 6,8 
Gramineae .. . 266}1 : 12,83} 185) 1 : 12,3 
Cyperoideae . . . f 170/41 : 20,13) 122] 4 = 18,6 
Junci . . . . . ‘ff 40/1 : 85,3 27| 1: 84,4 

Compositae. . . . 146011: 7,4 | 277] 1: 8,2 
Corymbiferae . . § 188/1 : 18,1 | 109] 1 : 20,9 
Cichoracese . . . 18811: 18,15} 112] 4 +: 20,3 
Cynarocephalae. . 84/1: 40,6 St] 1: 40,7) 

Leguminosae ., . . 20-)4°: 16,4 | 129] 1: 18,4 

Cruciferae . .. . 18511: 18,7 | 125) 1: 18,2 

Rosaceae .... 16011: 21,4 | 120) 1: 19 
Dryadeae. . ln 69/1 : 49,2 | 46) 1 : 49,5 
Rosae. . ..°. 4011: 83,3 311 1°: 73,4 
‘Pomaceae. . . 23/1 : 143 22) 2: 103. 
Drupaceae ... 10)1 : 341 10) 1: 227 
Agrimoniae . . . 11}1 :°310 7, 1: 3: 
Ulmariae. . . . Gji1 : 368 4) 1 : 569 

Caryophyllaceae . .. 9 159/41 : 21,4 ! 107] 1: 21,3 


Umbellatae . . . / | 1441/1: 24 | 100] 1: 22,79 





~ 


Deutſchlands pflanzengeographiſche Berhaltnitye. 47 




















mit Cinfclug der) mit Ausſchluß der 





eee ttcn Schweiz und Sftrien. 
8 emt lien Zahl Verhattniß Rani Verhaͤlmiß 
der jur der zur 
Acten. | Sefammejabl. | Urten. | Gefammeyabl. 














ammezahl der Arter 
: 24,7 ID 


labiatae . . Ow 1261 3 27 921 4 . 
Ranunculaceae . . 41711 : 29,1 74) 1 : 30,6 #Sch. 
Amentaceae. . .. 102/41 : 33,4 73) 1 : 31,2 ID. 
Rhinanthaceae . . 8011: 42,6 ~| 1: 43,8 [Sch. 
Litaceeae. 2 wk. 75|1 : 45,4 93} 1: 43 D. 
lampanulaceae ° 6911: 46,4 | 43) 1: 53 _FSch. 
 Orchideae 5811: 58,8 | 45, 1: 47,4 ID ~ 
| Borragineae S611 : 60,26} 53] 4: 43 D. 
' yarifragae 5314 : 64,39} 15) 1 2 252 ESch. 
(henopodeae 3311: 64,39 St 1: 4:,4 iSch. 
Primelaceae Svli 3 61,7 221 1 : 103,51Sch. 
Rubiaceae 45/1 : 75,8 40} 1: 57 - ID. 
Personatae .. 43|1 : 79 28] 41 : 81,3 [Sch. 
Euphorbiaceae . 40!1 : 85,3 291 1: 78,5 ID. 
Gentianeae . 39)1 : 87,5 22| 4 : 103,518ch. 
Solaneae . 38/1 : 80,8 36} 1: 63 D. 
Polygoneae . 37}1 : 92,3 | 36/ 1.: 63 ID. 
Alismaceae . 2si1 : 121 28} 1: 81 D. 
Papaveraceae 27|1 : 126 20; 1: 113 ID. 
Geranipae 2:14 : 126 23| 1 : 99 D. 
Onagrae . 2611 : 133 22) 4: 103 ID. 
Crassulaceae 2411 : 144 20| 1: 113 ID : 
Violaceae 24\1 : 144 19} 1 : 120 ID. 
Dipsaceae 2414 : 144 11) 1: 217 I8ch.. 
Ericaceae 2311 : 148 18] 1: 126 ID. 
Valerianeae . . 0314 : 148 17) 1: 134 ID. 
Caprifoliaceae . 2414 : 162 7| 1: 134 §D.’ 
lrideae M914 2:41:79 15; 1: 252 Sch. 
Coniferae isj4 : 189 “1 1: 189 
Asparageae . 171: 201 10} 1: 227 ID., 
Plantagineae 1541 : 227 13; 1: 175 [Sch. 
Cisti . 14/14 : 243 9} 1: 252 I8ch. 
rrangulaceae 14)1 : 245 8}.1 : 284 ID. 
Hypericeae . 1211: 284 10} 1: 227 ID. 
\lalvaceae 12/1 > 284 10; 1 : 227 {D. 
tticeae . . 11/1 : 310 S| 4: 284 ID. 
(apparideae -. 1013 : 341 9} 1: 252 1D. 
Elaeagni . ; 1011: 341 G| 1: 380 §Sch 


48 | _ @, Seiler upd Y, Wieſt iber . 













mit Ausſchluß der J 
Schweiz und Iſtrien 


Verhaͤtrniß 
zur 
Gefammtqzabl. 





Slut 

; Saoweij und 
ſtrien. 
uot Berby ltniß 
der gue 
tten. | Gefammfjabl. 


‘ mk 
Sefammtsahl der Urten 3413 






Samilien. 







Rabi 
der 
Arten. 












2279 
Convolyulaceae . . 911: 37 811: 284 ID 
Jasmineae . 911: 378 | 2] 1 : 1140 [Sch 
Portulaceae . 8 6 | 1 : 380 
Colchiceae . 8 5 | 13 495 
Amaranthaceae g (1: 426 7 | 41: 325 
Plumbagines 8 3] 1: 759 
Thyphaceze . 7 7 | 1: 325 
Salicariae 7 711 : 326 
Acera . . 7 >1 : 487 6} 1: 380 
Najades ’-. . . 7 8 7.1: 325 
Apocynese . 7 2 5 | 1: 455 
Grossulariae 6 ; 6] 41: 380 
Thymeleae . 6547568) 314: 759 
Aristolochiae 5°) 2/41: 1140 
Rhododendrae : a : 682 1 | 41: 2279 
Aroideae. . ..., 5 411: 569 
Rutaceae . 4\1: 853! 3 | 4: 759 
Globulariae . 3 | 
Myrti . 3 f. 12,1: 227 
Terebinthaceae 3 ; 1137 1 
Cucurbitaceae . 3 2{1: 1140 
Hydrocharides . 3 3 | 1: 759 
Berberideae 2 (4: 1706], 2} 1: 1140]D 
Tiliaceae 1 | 4 ~ 
Polemoniaceae . 1 1: 3413) 4 5 1: 2279 
Sarmentaceae 1 | 
Laurineae 1 1: 3413 —E— 
Cacti... 1 ° 
Ebenaceae. . 4 


Die Glumacea ynd Composite zufammen enthalten 
in Deutſchland im weitern Gimme . . . . . 936 Meters 
in Deutſchland im engern Ginme 2 2... 611, — 

Gie bilden dabher in jedem Fall gufammen aber +/, der Phane- 

rogamen Deutſchlands, und verhalten ſich zur Summe der Gez 
ammtzahl der Phanerogamen 
in Deutſchland im weitern Sinne = 4 : 3,64 - 
— — — im engern Ginne = 1 : 3,63 
Die 


a 


r 


Deng{dlands manergrserlie BerhAltniffe. 49 


| Die Glumacee , Composite und Leguminose bilden zuſam⸗ 
men */; der geſammten Vegetation Deutſchlands. 


Vegetations⸗Verhaͤltniſſe Deutſchlands je yach der verſchie⸗ 





denen Hoͤhe der Gegenden. 
ac ae Ee 
| Samilien. ben tfern | wr pie 
| ee SBependen. —* tn den bergig⸗ fem ben dixen. rer “Bios ober 
Seammtzapl 
Glumaceae . 339 | 4/59 | I/6,6 1/663 > 
Gramineae 201 fifa [Ifa 1/54 [<--> 
Cyperoideae 119 | i/e, 4/se thon Ke 
Janci . . 19 | 1/04 | 1/5,5 1/47,6 K 
Compositae 207 tho ih. 44 ic 
Corymbiferae 104 | Ahosr | Ihae Ais <> 
Cichoraceae 441 | Aho | 2A 1/4 K\e- 
Cynarocephalae 55 | Alon | 148 1/36,2 K 
Leguminosae ° 178 1/1163 I/18,19 1/36, m4 
(reciferae < . 122 | 1/.8,44 1/16,6 1/ 9/96 * 
Rosaceae 108 | 4f/o~aa {1/65 ey if —><— 
| Dryadeae . 50 | If; — 1/44,s <> 
Rosae . , 26 | Afesgss [5/4 [Afro | [LDS 
Pomaceae 13 | the | 1/3, Lory i= ><- 
Drupaceae 8 |thes | tho | i >< 
Agrimoniae ° | 6 1/575 ' 1/ 19} 1/ sia 7 
| Umariae . ° 5 [t/go0 | 1/sae i >< 
| Garyophylleae 104 | 4faja thr. [thr JADE > 
'Labiatae 93. 1 A/grg {S/o | I/ss Ki —~p<—- 
 Ranancalaceae 92 | Ifss toe 1A. | JRO 
|{nbellatae 87 | 1/536 fi/s— |iey [KOS 
Amentaceae 73 {4faras [ths |g JADE 
(henopodeae . 82 | 1/4320 x 
liliaceae E 49 1/54 A/a1,s 4/145 lf —><— 
Rhinanthaceae 47 11 — 1/ 127 . Ke , 
Boragineae 42 1 4/6360 , Pye Lr, 1 => . 
Rubiaceae . 36 | tea, . | 148,6 B/is5 * 
987, after Deft. . 4 


Seige. cote Wand, 


\ 





3 


o 
t'ynes baer tees 


Familien. 


\ Gejammigahl 


Solaneae — 
Euphorbiaceae 
Personatae 


Campantlaceae 


Polygoneae . 


Alismaceae 
Geraniae . 
Onagrae 
Orchideae . 
Papaverateae . 
Primulaceae . 
Ericaceae . 
Irideae . .. 
Caprifoliaceae 
Dipsaceae . 
Valerianeae 
Gentianeae 
Violacese . 
Asparageae 
Crassulaceae . 
Urticeae 
Coniferae . 
Capparideae ... 
Malvaceae . 
Frangulaceae 
Jasminese . 
Convolvulaceae 
Hypericeae 
Cisti 
Portulaceae 


Amaranithaceae . 


Typhacese . 
Najades . 


iy raf 
G. SHib 


A EPEP Ugg ere; 





Zahl der 
Pflangen in 
den tiefern 
Gegenden. 


9950 | 


33 
31 
99 


SU DODD OO 


(s 


ler und A. Riek ber 


Gin 


de (g's 784 ia sz. 


Tre REEL | CVS Oe eS | it oe a 


SSecbaltat puabe aac ,@eraminieganiy su: ove BP- 
per Pflanzen. 


ta bre sefoen | ts beg bergigs 
Gegenden. {tenGegenden. 


1/ 68,2 
1/73,5 


i/77,58 


— 
/ 187,6 


| 


—X 
I 
—— 


1/. 15 


u/ 250 
1/150 
J/ a50 


1/,81,15 


1/8 725 


| 1/8, ,95 


1/ 383,25 


1/341, ‘ 
1 /sa1,48 " 


1/76 | 


-| 1/76 
| 1/31 a 
1/ 137 





i/o 
1/34 
1/ 619 


| 1/09 
1/. 55 
Mfr 4 
/ 165 
— 
1/09 


| 1 /s0b 
1/55 


1 /s6;4 
I/is5 


1/155 


1/, 55 


in den Ulpen. F 





” 


Dentſchlande pflauzengeographiſch⸗ Verhlitniſſe. 51 


‘ 








VerbattriPraht sur Sefammtyabldl Bu: ederal 
‘ der Pflanzen. nahme der 
Samilien. inden ttefem m den bergig⸗ we bibs oe 

| | Begenten. ten Pregeniten. in ten Uipen.j Tete 

| Ocfammizabi . 

| Salicariae . 6 | fAzs 
Acera *. 6 . | tyars ong [eS 
Plumbagines . ° 9 1/375 L/or9 if &——> 
Plantagines 5 | tis0 Shoe <-> 
droideae 5 | 1/50 Lf 
Elaegni . 5 | 1/450 tf I frog Ke 
Apocyneae . 5 | 1h. A/i9: v—>>< 
Saxifragae . 4 |ifes 4/5 | B/ioag FR: 
Grossulariae v 4 | 1/56. 1f 
Colchiceae - 3 |1fse ° fife [ff fee 
Aristolochiae . 3 | 1/50 I/gn VYI9Ie 
Cacurbitaceae _ 3 | tho - . \ 

. Hydrocharides 3 | 1/p50 . \ 
Thynieleae . 2 thas MAæ. thos 8K a 
Rataceae 2 VSfiss + t/e. oe a 
Myrti sl. 2 |thws = [> . \ ; 
Globulariae 1 | Iass0 * | Sfrog vou 
Polemoniaceae 1 | 1/s050 iv 
Sarmentaceae .* 1 | f/ss50 1 
Terebinthaceae 1 | 4/50 = | tas IX 
Berberideae 1 | thse ng FRE 
Laurineae . 4 |thsse iN . 
Rhododendrae 1 |4hsbo° | ifss K—_ .. 
Cacti 1 1/3250 . * | 
Tiliaceae 1 | 1/50 | if” 
Ebenaceae . 1 Visio | | 7 vt 


Werglelthen wir die Neſultare viefer Uebecſichten naͤher, fo ers | 
giebt ſith Gotgestoes.: Bon ben -diei . maid achtʒig ‘bier gezaͤhlten Fa⸗ 
nilien nehme⸗ . 

~ ho ees Od Ti ae | 

4) die PAanjen von nema gassilien von ben Mefers Segenden in den 

Whern am Hoaͤnſigkeit zu GN pus. sibs find. diaied die Junci., Campane- 








° 
- 


52 G. Saubler nad A. Bie ther. 5, 


lacee, Primulaces , Gentianee , Violacea ; Sexifragee ; Thyme- 
lee, Personate und Cynarocephale. * 

, 2) Adht und zwanzig Familien werden in den ciefern Gegenden 
ain zahlreichſten, und feblen zum Theil in den hdhern Gegenden voͤl⸗ 
lig (12). Es find diefeds die Leguminosw, Chenopodea, Ru- 
biacez, Solanee, Euphorbiacee , Polygonez , Alismacee, Urticee, 
Capparidee , Malvacez , Jasminez, Conyulvulacee , Portulacez, 
Amaranthacez, Typhacee, Najades, Salicarie, Aroidee, Grossula- 
rie, Cucurbitacee , Hydrocharides , Myr, Polemoniacez , Sar- 
mentacee , Laurinex, Cacti, Tiliacer , Ebenacem; grbftentheils 
Samilien, welche aud) bei Aundherung gegen den Aequator von den 
filcern Gegenden aw Hadufigheit zunehmen. 

3) Sieben Familien werden gwar in den hoͤhern Gegenden haͤu⸗ 


figer, erreichen jedoch nicht in den Alpen, ſondern in den hoch lie⸗ 


genden Gegenden, in den Bergen, ihr Marimum (A ). Es find 
dieſes bie Agrimoniz , Dipsacee , Conifere, Crassulacee , Or- 
chidee, Elegni und Colchicee. 

4) Zehn Familien werden gleichfalls in ben hoͤhern Gegenden 
haͤufiger, find jedoch in den Bergen am wenigften zahlreich . 
Dieſe Familien ſind die Cyperoides, Cichoracea , Cariophyllacez, 


‘Ranunculacea, Amentacee, Rhinanthacee , Valeriane, Globu- 


larie, Berberidew und Rhododendre. 

5) Neunzehn Familien nehmen nad) unten an Héufigkeit gu, 
erreichen jedod) nicht in der Tiefe ſelbſt, fondern in den Bergen ihr 
Marimum (><). Hieher gehbdren die Rose’, Pomacez, Dru- 
pacee, Ulmarie , Labiate, Liliacee, Boraginee, Geranie, 
Ericacee, Ividee, Caprifoliacee, Asparages, Frangulacee, 
Hypericez, Cisti, Apocyner, Aristolochie, Rutacee, Terehin- 
thacee. © 

6) Sedhs Familien nehmen in den tiefern Gegenden im allge: 
meinen an Hdufigteit zu, find jedod) in den Bergen am wenigher 


zahlreich ( <—>). Sie werden gum Theil wieder hdufiger in den - 


Alpen. Es gehdren dahin mehre Feuchtigheit liebenden Mlanzen, die 
ſich oft beſſer in tiefern Thaͤlern, und, auf Alpen/ alb anvWbhang der 
Berge befinden. Es finp dieſes die Graminee , Onagym, Papave- 
racee, Acera, Plumbagines und Plantagines. 

7) Swei dieſer⸗Familien, bie Cxneifeva wmnd Umbcllifere, ha⸗ 
ben mehr ale die Urbtigan. ihé: Meatimuas ik :Gegerpen vow mittlerer 





— —— — — — — — 








- 


Deutſchlands pfanyengeogearbifée WerhAltnife. 53 


Hohe und nehmen in den Alpen und in der Tiefe betuahe in gleichem 
Verhaͤltniß ab; merkwuͤrdig iſt es, daß gerade didfe swei Familien 
unter mittlern geographiſchen Breiten ihr Maximum erreichen und bei 
Anndherung gegen bie Pole umd den Aequator am feltenften werden. — 
Die Composite zeigen in diefer Beziehung ein entgegengefegtes Ver⸗ 
baltniß, von ihnen werden vorzuͤglich die Corymbifere in Gegenden 
ton mittlerer Hoͤhe am feltenften, werden dagegen in hoͤheren und 
tiefern Gegenden beinahe in gleichem Berhdltntf zahlreicher; 6 fins 
ben fic) unter ihnen mere, welche an feudjte Standorte angewiefen 
find, welches biefed entgegengefente Verhaͤltniß herbeizufuͤhren ſcheint; 
ancy bie Dryaden odesfingerfrautartigen Pflanzen ſcheinen ans dieſem 
Grunde in den hoͤhern, und tiefern Gegenden verhalenihßmaßis am 
haͤufigſten zu werden. 

Unterſuchen wir naͤher, welche Arten und Gattungen in den 
einzelnen Regionen vorherrſchend vorkommen, ſo finden ſich in den 
Alpen ber Flora Deutſchlands mehr ausſchließend die Gattungen 
Kobresia, Soldanella, Cortusa, Phaca, Tozzia, Wulfenia, Pæ- 
derota, Horminum, Dryas, Azalea, Rhododendrum, Bulboce- 
dium, Cherléria, Mohringia, Rhodiola; Braja ;. vorzuglich rei⸗ 
der an Arten ‘find auf den Alpen als in den tiefern Gegenden die 


‘Gattungen Eriophoram, Androsace, Primula, Phyteuma, Hie- 


raeium, Saxifrdgd, Sedum, Aatragalus, Gentiana, Viola, Arabis, 
Draba, ‘Arénaria. Cinjdhrige Pflanzen find verhaͤltnißmaͤßig weit 
ſeltenet; Déedandelte fand in ber Flora Frankreichs unter 1500 in 
einer Hbhe ůder 3000 Schuhen vorkowmnenden Pflanjen nur 15 ein: 
idbrige und unter diefen Twlaspi. bursa. pastoris, Urtica urens 
und dioica; welche auch in des Ebene vorfommens wir fanden in 
der Flora Deutſchlands unter 619 eigentliden Alpenpflanzen nur 
22 einjdbrige. — Biele Gattungen, deren Arten in der Ebene vor: 


| herrfcbend find, haben blos einzelne Neprafentanten in den Alpen; 


werden diefe in tiefern Gegenden, in Garten verfegt, fo verandern 
fie oft vorzuͤglich auffallend ihren Habitus, fie werden grdfier, ihre 
Blatter gewinnen an Lange und Breite, ihre Srengel werden hoͤher, 
fie werden oft irgend einer in den tiefern Gegenden einheimiſchen 
Urt dhnlider (fo wird cin im botanifchen Garten gu Tuͤbingen feit 
ſechs Jahren an einem ſchattigen Standort ftehendes Epilobium 
rosmarinifolium Hencke jdbhrlid) bem Epilobium spicatum Pers. 
ber Ebene dbulicher.) Bet diefen durch Kultur in den tiefern Ge⸗ 





~ 


54 G. Schãbler und A. Wieſt fiber 


genden groͤßer werdenden Alpenpflanzen veraͤndern ſich gewdhnlic die - 
Bluͤhten am wenigiten, diefe werden nicht groͤßer, und erfdeinen 
daher relativ gur uͤbrigen Pflanze Heiner und unanfehnfider. Viele 
Gattungen beftgen in den Alpen und hdhern Begenden Arten, welde 


an Bittern und aͤtheriſchen Stoffen reicher find, alé in ber Ebene, es 


, gebdren dabin die Gattungn Veleriana, Gentiana, Achillea, Ar. 
temisia, Satyrium etc. 

Jn dew bergigen Gegenden Dentidlandé find verhaͤltuißmaͤßig 
die meiften Strauch: und Baumarten unfers Klimas oorfommend ; 
in ben hoͤhern Gegenden diefer Region find die Nadelhdlyer, in den 


‘viefern die Laubbolzarten, namentlid) Buchen und Ciden am bau: 


figſten, voryiglid) , wenn fie zugleich von den Verhaͤltniſſen des Bo⸗ 
dens und der Gebirgdarten begiinftigt werden. Erſtere zeigen ſich 
gewoͤhnlich auf Sandboden, legtere auf kallhaltigem Thonboden 
Gdufiger.. Manche Pflanzen dex Alpen verbreitey fich aud) ‘auf diefe 
Region, und umgelehrt zeigen aud) viele Pflanzen der ebnern ciefern 


Gegenden nod auf den Bergen cin gutes Fortfommen. Auf diefen 


finden ſich die meifter der deutſchen Ordiden und Farrenkraͤuter. 

Yu den tiefer liegenden Gegenden bilden die an Suͤmpfen und 
zunaͤchſt in den Unigebungen von Fliffen und Seen madfenden Pflan⸗ 
zen cine vorzuͤglich zahlreiche Ubtheilung. Zaͤhlen wir in diefer Be⸗ 
ziehung alle in feudyten und ſumpfigen Gegenden Deutſchlands vore 
herrſchend vorfommenden Pflanjen gufammen, fo erhalten wir 459 
Arten. Sée bilden +/,,, der geſammten Phanerogamen Deutſchlands. 
Ordnen wir in diefer Begieheng die sablretthern Fawilien und ver: 
gleidben damit die fir die Flora Deutſchlands aͤberhaupt oben ge: 


fundenen Verhaͤlmißzahlen, ſo erhalten wir folgende Ueberſicht. 


4 





Dest slant pflangengeegravhifibe Verhaͤltniffe. 55 
Begetations WVerhältniſſe in ſumpfigen Gegenden. 


— — Dieſe 








Familien a laude “mga 
) * Te upt. ~ 

IXICTICR hein ae —J 450: pia’ 1 ap ’ in 
Glumaceae . . 11051324,337 |] 1: 7,17 
Cyperaceae . . | 73] 1: 6,2 1: 20,23 

| Gramineae 49} 1: 24,4 4 1: 12,8 
Junci . . 13} 1: 36.3 .j 1: 83 . 
Cas ethiteras 4) 22148 | 1: 7,4 

Sr “0 1: ren ; : —33 

Cynarocephalae 1:12 12 40, 
Clchoracese . 4) 1: 63,75 |} 1: 18,4 
Alismmaceae... 26| 1: 21,6 112 £22,8 
Amentacear. 25) 1 318,36 | 1: 33,4 
Umbellatae 22) 1: 28,68 | 1: 24 
Labiatae 19} 1.3 24,25 | 1: 27 
Cractferae. . |: ‘Ff 46] 1 : 28,68-1 1°: 48,7 
Cariophyllese . .. 16| 4 : 26,08 | 1: 21,4 
Ranunculaceae . | 15) 1: 30,6 | 1: 29,1 
Onagrae '.'. 34 45] 1 1'S0,B° 7 2 2 138 
Leguminoses.:. ..°if 13/ t 2 3533 .| 4: 16,4 
Pelygonesee . 43 -4.: 3,3 4 2 92,2 
Personatae .- 41) 1: 41,72 | 1: 79 
Primulaceae . . | 9} 43 51 1: 61,7 feudhten Gegen: 

| Boraginese : 1: 57,37 | 1+ 60,2 den 
Gentianeae 77 1: 65,75 117875 J © 
Orchideae . 7\ 4 2 65,75 | 1 3 68,8 feuchten Gesenden 
Typhacene . 7| 1 2°65,73 | 1: 325 — ltumpasen@egens. 
Lihtaceae ...° 7i 1 +: 65,7 1: 45,4 
Hibimanthacese 71 4:3 65,75 | 1: 42,6 —E 
Najades 7 1: 65,75 1: 487 
643765 [42487 5°" Octee 


Unter ben Sumpfpflangen der Flora Deutfdlands finden fid 
vorzuglich die Gattungen Scikpus, Cyperus, Hydrocotyle, Parnas- 
sia, Isnardia, Juncus, Alisma, Triglochin , Peplis , Butomus, 
Lythrum , Limosella, Scutellaria, Scrophularia, Utricularia, 
Gratiola , Bidens, Carex. 

In Torfjegenden inébefondere die Gattungen: Pinguicula, 
Eriephoram, Schagus. Drovers. Scheuchseria . Narthecium, 


\ 


/ 





- @ 
‘ ‘ 


56 G. Soibier und 9. Wieſt ier rt Dey 


Vaccinium, Andromeda, Comarum , Malaxis , Myrica, J 


num; im Waſſer ſelbſt größtentheils ſchwimmend die Ga 
Hippuria, Callitriche, Utricularia, Potamogeton, He 


Rin 


Menyanthes , Sagittaria, Nymphaea, Zanichellia , Lemnr [ 


riophyllum, Ceratophyllum. 
Die Zahl der Pflanzen, weldje bis jetzt ausſchließend 


tiefern Gegenden auf der fiblidjen Seite der Wlpenfette in [E * 
thn 


und dem Littorale ded ſuͤdlichen Defterreiche gefunden. wurde 

\ trdgt 530 Urten. 
Die Zahl der ausſchließend an ben Kiften der Meere 

menden Pftanzen betraͤgt 73 Arten; es find porherrſchend dd 

ſer, 14 Graminee, 3 Cyperacee, 3 Junci, 9 Composite, 

cifere, q Nelken, 8 Ghenopodien, 4 Dolden, eben fo viele 

„gelartige, 3 Legaminose und Plumbagines, 2 Labiate 

| phorbie, das ubrige find einzelue Arten aus den uͤbrigen Fami 


Vegetations⸗ Verhaͤliniſſe verſchiedener Flore 
Deutſchlands. 

Wir beſitzen bereits ſehr viele Floren Aber einzelne © 

Deutſchlands, in welthen mit Genauigkeit die einzelnen Meret 

gezaͤhlt find, wir vermiſſen aber’ bei den meiften die Entw 












*) Bu den Pflanzen, welhe vorzuͤglich an den Kuͤſten des deutſchen! 
an den Ufern Holftein’és vovtommen, zaͤhlt Nolte (fiche deffen Ne 
florae holsatiap Hicl 1826) folgende Atten: Crambe maritima ,. 
gium maritimum ** Cochleariaa officinalis*, danica, anglica 
sum maritimum ** Lotus maritimus, Statice Limonium +e 
maritimus ** Ocnanthe megapolitana, Sagina maritima, 
extensa, ** binervis, * fylva *, Atriplex portulacoides ** 
culatum, litorale, hastatum*, laeiniatum *, Salicornia radi 
Scirpus glaucus *, rufus, pungens *, Arundo Arenaria*, P 
arenarium *, Elymus arenarits **, Hordeum maritimum, Trit 
janceum *, Kochia hirsuta, Beta maritima”, Bupleurum ten 

-mum*, Areraria media, peploides, Lepidum Jatifolium*, Som 
palustris *, Althaea officinalig*., Artemisia maritima, Hippo 
rhamnoides *, Najas marina*. Einzelne diefer Pflangen finden fi 
im uͤbrigen Deutſchland entfernt von geſalzenen Waſſern, bdieſe ft ſind 
mit einem einfachen Sternchen bezeichnet; diejenigen dieſer Pflanzen, 


{76/ — 
X 





Se 





fi zugleich aud) am Ufer ded adriatiſchen Meeres finden, bezeichneten9 


mit einem m boppelten Sternchen. 


oRERRobasssEss 


1/196 


Sdweis Wien 
Wetterau [Dresden 
ien Schweiz 
inter | Schweiz 


Wetteran Muͤnſter 
‘annheim Wetterau 


Mirtemberg| Berlin 
fannheim | Miunfter 
ichweig Wetterau 

—A Mannheim 
erlin Seong 

Bien Wilctember 
resden | Bien, 

Minter Wetterau 


iufter Dresden 


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Deutſchland⸗ pflanzengeograbhiſche Verhaͤltniſſe. 57 


aligemeiner Refultate und die Ausmittlung ihrer unterſcheidenden 
Merkmale. Cine naͤhere Berechnung ihrer Vegetations-Verhaͤltniſſe 
wuͤrde in Zukunft eine ſchaͤtzbare Zugabe jeder Flora ſein, wie uns 
dieſe Here v. Schlechtenthal vor einigen Jahren uͤber die Flora von 
Berlin in dem zweiten Theil der Flora dieſer Gegend (Berlin 1824) 
mittheilte; wir warden dadurch ben Einfluß der verfdiedenen Hoͤhe, 
ded Klimas, der Boden: und Kulturverhaͤltniſſe auf die Vegetation eines 
Landes ridhtiger fennen lernen, ald aus Zahlenverhaͤltniſſen der Ge⸗ 
ſammtfloren grofier Lander, wo bie Cigenthimlichfeiten ber Begeta: 
tion einzelner Provingen nicht ſelten durd die der Abrigen wieder theils 
weife oder gan; aufgeboben werden. 

Lm in diefer Beziehung einer Vergleichungsopunkt der Vegeta⸗ 
tions ⸗Verhaͤltniſſe mehrer Gegenden Deutſchlands zu erhalten, be⸗ 
rechneten wir fuͤr verſchiedene unſerer vaterlaͤndiſchen Floren dieſe 
Verhaͤltniſſe fuͤr zwei und zwanzig der allgemeiner verbreiteten Fa⸗ 
milien und ftellen fie in beiliegender Ueberſicht mit einigen bereits 
fdon von einzelnen Naturforſchern beredneten Floren gufammen. 


Ueber die Art der Berechnung, die Grdfe der Verbreitung dies __. 


fer Floren und die natirlidjen Verhaltniffe ihrer Gegenden „ſoweit 
uns dieſe naͤher bekannt ſind, und deren Kenntniß hier noͤthig zu 
ſeyn ſcheint, bemerken wir hier Folgendes: 

1) Der Flora ber Schweiz legten wir die oben angefuͤhrte Be⸗ 
rechnung von Ringier zu Grunde, fte beruht auf der neuen Flora der 
Schweiz von Hegetidweiler ; fie umfaßt 885 geographiſche D Mei- 
fen, weldbe zwiſchen 45:/,° und 472/,° der Breite liegen. Die große 
Mannigfaltigfeit der Hobe und Gebirgs-Arten diefes merkwuͤrdigen 
Landes find laͤngſt befannt. Die obere Grange des Weinbaus fteigt 
in der ubrdlichen Schweiz an gegen Silden geneigten Abhaͤngen unter 
47° Breite auf 1800 Sdube ber dad Meer, die Grange des Ge⸗ 
treidebaues auf 3500 Schuhe. 

2) Der Verechnung der pflangengeographifden Verhaͤltniſſe 
Wuͤrtembergs legten wir die Pflanzen⸗Verzeichniſſe zu Grund, 
welche im Jahr 1823 und 1825 im Correſpondenzblatt des land⸗ 
wirthſchaftlichen Vereins zu Stuttgart erſchienen ſind. Sie wurden 
von Herrn von Martens mit Ausſcheidung aller Kulturpflanzen und 
nicht erwieſen bei uns aufgefundenen Pflanzen bearbeitet, zu welchem 
Zweck die meiſten vaterlaͤndiſchen Botaniker aus den verſchiedenen 
Gegenden des Landes Beitraͤge an dieſe Behoͤrde eingeſandt hatten; 


58 a 8. Schͤbler unt e Wieſt uͤbe 


ſeit dem Jehr 1825 wurden nur nod) wenige Arten weiter aufge⸗ 
funden, wozu uns einzelne Reiſen nach Oberſchwaben zum Theil 
ſelbſt Veranlaſſung gaben. Die Zahl der Phanerogamen Wuͤrtem⸗ 
bergs duͤrfte ſich wohl um wenig mehr vergroͤßern. 
Die Flora Wuͤrtembergs verbreitet ſich uͤber 355 geographiſche 
D Meilen zwiſchen 472/, bis 492/0 noͤrdlicher Breite. Hauptfluß⸗ 
gebiete des Landes bilden der Neckar, die obere Donau, ‘die ſin den 
Bodenſee fließenden kleinern Fluͤſſe; die tiefern Theile des Neckar⸗ 
thals liegen 400 — 500, die des Donauthales 1400 — 1450, die 
des Bodenſees 1200 — 1250 par. Schuhe uͤber dem Meere. 
Die das Neckarthal begraͤnzenden Bergruͤcken erheben ſich meiſt 
900 — 1500 uͤber das Meer; die zwei Hauptgebirge des Landes, 
der Schwarzwald und bie Alp wechſeln in ihren Hbhern Punkten 
zwiſchen 2500 und 3000; nur in einige Gegenden erreidyt die Alp — 
Hoͤhen von 3100 bis 3121, der hoͤchſte Punkt ded wuͤrtenibergiſchen 
Schwarzwaldes erreicht 3603 par. Schuhe. Eigentliche Alpen feh⸗ 
„len in dieſer Flora. Die obere Graͤnze bes Weinbaues iſt unter 
48:/,,0 nordlicher Breite an gegen Silden geneigten Bergen zwiſchen 
1500 — 1600 par. Schuhen, beffere Weine werden jedod) kaum 
bis gur Hohe pon 1010’ erzielt. Obſt und Wallnuͤſſe gedeihen noch 
500 —'600’ hoͤher als’ Wein, verlangen jedoch zum guten Fort⸗ 
kommen eine gegen Winde geſchuͤtzte Lage; am Abhang und in der 
Thdlern der Alp zeigen fie nody bei 2000 ein gutes Fortfommen ; 
ber Getraidebau fteigt ble und da auf der Alp nod bis 3000". Im 
Mittel kann jedoch feine obere Grange zwiſchen 2700 — 2800 yar. 
Schuhe gefest werden. — Yn den Gebirgs- and Bodenarten findet 
ein großer Wedyfel ftatt, der grdfere Theil ded nordweftliden Wuͤr⸗ 
tembergs, der Schwarzwald, hat dltere Gebirgsarten, -Granit, | 
einen rothen quarzreichen Sandſtein, feltener Muſchelkalk zur Unter⸗ 
lage, die Alp den Jurakalk, die tiefern Gegenden des Neckarthals 
den Muſchelkalk und die bunte Mergelformation, die Umgebungen 
des Bodenſees Gerblle, und einen an Kalk reichen Sandſtein (die 
Nagelfluh und Molaſſe der Schweiz). Bei weitem die meiſten Thaͤ⸗ 
ler beſitzen kalkhaltige hinreichend mit Sand gemiſchte fruchtbare 
humushaltige Thonboͤden, die Wy viele Kalk und Mergelbdden ; 
Oberſchwaben viele Torfboͤden, humusarme Sandboden beſi itzt hie 
und da der Schwarzwald. 
3) Der Beredmumg ber Flora der Wetteran legten wir die bes 


rf 


-_ 


Deutſchlande pflarzengeographiſch⸗ Berbiltniffe. 59 


lennte Flora diefes Landes gu Grunde. Die Gegenden berfelben lies 
gen zwiſchen 493/, und 50:/,° nordlicher Breite groBtentheils im Fluß⸗ 
chiet des untern Mains. - Sie verbreitet ſich auf einen Flachenraum 
rom etwa 120 [7] Meilen, fie erftredte fid) gegen Weft bis gegen 
Viesbaden und Sfoftein, gegen Mord bis Gießen, gegen Oft bis 
Shliditern und gegen Suͤd bis Darmftadt. Der Mhein bei Main; 
liegt 256 par. Schuhe, der Main bei. Frankfurt. 278 par. Schuhe 
ther dem Meer. Der hdchfte Punkt in dem Bezirk diefer Flora, 
ix Feldberg (Taunus) hat die Hdhe yon 2814’. Die Gegenden 
dieſer Flora liegen groͤßtentheils in der bunten Sandſteinformation, 
Me nicht felten mit Bafalt und Trapp-Gebirgsarten unterbrodyen 
it; mehre Gegenden haben aud) jungere Kalfformationen jur Un- 
rlages gegen Nordweſt wird die Scieferformation vorherrſchend. 

Das Land ift groͤßtentheils fehr frudtbar, lehmige und thonige 
Bdden find vorherrſchend, feltener Sandboͤden; Sumpfe und Torf: 
moore find nur febr felten. Der Weinbau ift in den Umgebungen 
vin Maing und Hanan bis in das Freigericht (ehr verbreitet. 

4) Ueber die Gegend von Mannheim befigen wir von Succow 
ime im Yahr 1821 erſchienene Flora, weldye wir hier naber bereds 
mtn. Der Bezirk diefer Flora liegt zwiſchen beiden vorigen filo: 
rm. Sie verbreitet ſich uͤber das eigentliche Rheinthal der naͤhern 
Umgebungen von Mannheim; oͤſtlich erſtreckt ſie ſich bis Ladenburg, 
weſtlich jenfeité ded Rheins bis Duͤrkheim, fitdlidy bis Schwetzin⸗ 
gin, noͤrdlich bis Sanddorf, fie. duͤrfte etwa 8 bis 9D Meilen 
umfaffen. Die Unterlage diefer Flora ift vorherrſchend aufgeſchwemm⸗ 
tes Land des Rheins. Rhein und Nedar liegen bei Mannheim 
284 par. Schuhe uͤber dem ‘Meer, Mannheim felbft unter 49° 28° 
ubrdlider Breite. Das Land ift grdPtentheils eben, am dem Ufer 
ber Fluͤſe hte und da Suͤmpfe bildend, an einige Stellen ift Gand: 
beden vorherrſchend, felten aud) Torfboden. 

5) Der Berechnung der Flora Wiens fegten wir eine int vori- 
gen Jahr von Or. Sauter is Form einer Differtation erfdyienene 
Aufzaͤhlung der Pflanzen Wiens zu Grunde, welde die in den Um⸗ 
gebungen diefer Hauptitadt bis auf die neneften Zeiten aufgefunde⸗ 
nen Pflanzen mit Beruͤckſichtigung der Altern aber diefe Gegend er; - 
ſchienenen Floren enthaͤlt. Sie verbreitet ſich in Entfernungen von 
2— 8 Stunden, vow Wien, weftlid) bid yu den nordoſtlichen Aus⸗ 
laͤufern der ſteiriſchen Alpenkette, {Addftlid) bis an die Granger 


* 60 G. SHibler und A. Wieſt Aber 
Ungarns; nbrdlid) bis sum Bifamberg, fie diirfte ſich auf eine Flaͤche 
von 16 [] Meilen verbreiten. Die Gegenden diefer Flora liegen 
ſaͤmmtlich im Flufigebiet der Donau: Wien felbft liegt unter 48° 
12’ 36’ nbrdlider Breite. Die Donau liegt bei Wien 480% aber 
dem Meer, die Verge nbdrdlid) im Bezirk diefer Flora erheben ſich 
1087 — 1558’, ſuͤdlich die Auslaͤufer der Kaltalpen bis 2376’. 
Die tiefern Gegenden des Donauthals beftehen aus aufgefdwemm: 
ten juͤngern Gebirgéarten, Gand, .tertidrem Ralf und Gerdlle, die 
Bergtetten aus falfhaltigem Sandftein; und ſuͤdlich die Auslaufer 
der Kalfalpen aus Kalfftein. Der Boden ift vorherrfdyend aus 
einem falfhaltigen Lehm beftehend, ber meift hinretdend mit Hu⸗ 
mus gemengt ift, nur einige Gegenden haben vorherrſchend magern 
Sandboden. Die weftliden Gegenden der Wienerfldde mie Ein⸗ 
ſchluß der Ulpenabhdnge haben meift fehr fruchtbare Mergetbdden. | 
Die Sommer find verhaͤltnißmaͤßig heifer, und die Winter Falter, 
alé im weftliden Deutſchland in Gegenden unter gleidher Hdhe und 
Breite.“ Obſt und Weinbau ſind ſehr weit verbreitet. 
6) Die Verhaͤltnißzahlen der Flora von Dresden ſind von uns 
nicht felbft beredynet. Sie beruhen anf der Flora der Gegend um 
Dresden von Profeffor Ficinus (Dresden 1821). Wir theilten fie | 
hier nad) ber Regensburger botanifdyen Zeitſchrift, Flora Jahrgang 
1822, jweite Beilage, pag. 28 mit. Die Flora diefer Gegend um: 
fafit einen betraͤchtlichen Umfang. Es finden fidy darin Standorte 
einzelner Pflanzen, die gegen 5 Meilen von Dresden entfernt liegen. 
Sie liegt im Flußgebiet der Elbe. Das Niveau dieſes Fluffes bei 
, Dresden liegt 314 par. Schuhe dber dem Meere. Dresden liegt 
unter 51° 3° 23/7 nbdrdlidjer Breite in der Quaderfandfteinforma: 
tion, auf beiden Seiten der Elbe treten (don in geringen Entfer- 
nungen Altere Gebirgsarten hervor, Wranit and Gneus , ſuͤdweſtlich 
auch Porphyr und Thonſchiefer. 
7) Die Flora von Muͤnſter von Hr. v. Boͤnninghauſen (Main: | 
fler 1824) gehbrt zu den vollftandigiter Pflanzen - Verzeidhniffen 
Meftphalens, weldye wir hier naher beredneten. Die Gegenden 
diefer Flora liegen vorherrſchend im FluBgebier der Ems. Weſtlich 
exftvectt fie fid) bis an den Mhein bei Wefel und die Graͤnzen Hol: | 
lands, ſuͤdlich bis an die Lippe, nbdrdlidy und norddſtlich OFS zum 
tenutoburger Wald; fie verbreitet fic) daher auf eine Flaͤche von 
etwa 160 Meilen; Muͤnſter ſelbſt liegt unter 51° 58” 13 nörd⸗ 











Dentſchlands pflauzengebgraphiſche Berhilmniffe. 61 


licher Breite, das Niveau der Aa bei Muͤnſter liegt 176 par. 
ẽchuhe uber dem Meer. Das Land ift groͤßtentheils eben, die 
jlaffe haben nur einen geringen Fall, Hbhere Berge feblen, die hdd. 
fen Punfte des teutoburger Waldes erheben fic) woh! kaum 1,100’ 
iter bad Meer. Die tiefern Gegenden ruben blos auf aufgeſchwemm⸗ 
ia Gebirgsarten. Das Emsgebirg befteht vorherrſchend aus Sand⸗ 
md) Moorlaud, Torfgegenden find haͤufig. Der teutoburger Wald 
zehort zur Muſchelkalkformation, in ibm iſt Thonboden vorherr⸗ 
‘hend, an ſeinem Abhang milder Lehmboden. Das Klima ift feucht 
m ziemlich rauh. 


8) Die Vegetations⸗Verhaͤltniſſe Berlins beruhen auf der ſchon 
hen erwaͤhnten Flora Schlechtenthals, deren Familien wir jedoch 
her new berechmnen mußten, indem Herr von Schlechtenthal einzelne 
fanilen nach andern Abtheilungen geordnet hatte und in der Flora 
derlins and) die Kulturpflanzen mit aufgenommen hatte, die wir 
bier fammtlidy ausſchloßen. Die Flora verbreitet ſich dftlidy bid zur 
Deer, ſuͤdlich bis gur Laufig und ſaͤchſiſchen Grange, weſtlich bis zur 
Havel, nordlich bis gu den Graͤnzen der Uckermark und Prignig; 
he tirfte fic) daber auf eine Fldche von etwwa 150 D Meilen aus⸗ 
deinen. Der grdfte Theil des Landes liegt im Flupgebiet der 
Spree, deren Unterwaſſer bei der Schleuße in Berlin 103 par. Schuh 
tber dem Meer liegt. Die Fhiffe haben nur fehr wenig Fall. Die 
any Gegend rubt auf aufge(dywemmtem Gand und jingerm Ge: 
role, Sie iſt eben, die hoͤchſten Anhoͤhen aberfteigen nicht 300 — 
10) Schuhe. Der Boden beſteht vorherrfcend aus Gand, dem 
meht ober weniger Thon beigemengt ift. Die tiefern Segenden ſind 
tid) an Torfmooren. ° 


Vergleichen wir ndher diefe acht Floren, fo bef itzt nde der 
Schweiz die Gegend von Wien die reich(te Flora. Die fadlidye Lage 
dieſer Gegend, ihre hdhere Gommertemperatur bei uͤbrigens giinftigen 
Scdenmifdyrmgen und die nabe liegenden hohern Gebirge, aus wel: 
den durch Fluͤſſe manche Pflanzen in die Tiefe gefuͤhrt werden, 
miffen in die Begetation dieſer Flora große Mannigfaltigkeit bringen. 


Um wenigſten nhlreich ſind die Floren von Berlin und Mann⸗ 


heim. Beide Gegenden liegen eben auf Gerdͤlle; erſtere beſitzt vor⸗ 
leirfchend Sandboden, letztere hat zugleich in. Vergleichung mit den 
Ubrigen diefer Floren den kleinſten Bezirk. Mit Ausdehnung auf 


- 





62 G. Shibler und A Wieſt dber 


bie etwas entfernteren Bergketten wuͤrde fie ohne Sweifel ungleidy 
zahlreicher feyn. 

Die eingelnen Floren zeigenin Besiehung auf die in ihnen vor⸗ 
herrſchenden Familien folgende Verſchiedenheiten: 

Die Flora der Schweiz hat in Vergleichung mit den uͤbrigen 
fieben Gloren die meiften Caryophyllee, Saxifrage, Primulacee und 
Composite, und dadurd) relativ weniger Arten in mehren der uͤbri⸗ 
gen Familien; die hohen Gebirgsgegenden diefes Landes erMdren diefe 

Berfdiedenheit gemigend. Es find diefes vorherrſchend foldye Fa⸗ 
milien, weldye in hdhern Gebirgdgegenden an Haͤufigkeit zunehmen. 

Wuͤrtemberg hat uͤberwiegend viele Ordiden und naͤchſt Wien 
die meiften Leguntinofen; beide Familien erreichen in ſuͤdlichen Ge⸗ 
genden ihr Marimum. Den Ordiden ſcheinen, außer dem milden 
Klima, insbefondere die vielen ſchattigen Lenbholgwalder mit humus: 
reichem Thonboden giinftig gu fein, den Leguminofen vorzuͤglich kalk⸗ 
reiche Bodenarten, deren Wuͤrtemberg fo viele befigt. Verhaͤltniß⸗ 
maͤßig am drmiten ift Wilrtemberg an Gupbhorbien und aͤchten 
Grafern. | 

Die Flora der Wetter au iſt am reichſten an Dolden, einer Fa⸗ 
milie, welche in mittlerer geographiſcher Breite ihr Maximum er⸗ 
reicht; zugleich iſt ſie ſehr reich an Ranunculaceen. Unterſucht 
man naͤher, welche Arten der letzten Familie dieſes Marimum her⸗ 
. beifuͤhren, fo find es die Klematisarten, von welchen dieſe Flora 
vier Arten hat, waͤhrend die meiſten Floren Deutſchlands nur Eine 
befitzen. Verhaͤltnißmaͤßig am aͤrmſten iſt dieſe Flora an Compo- 
sitis , Cruciferis , Saxifragis, Amentaceis und Coniferis, Fami⸗ 
lien, welche vorherrſchend in den hoͤhern Gegenden haͤuſiger werden, 
deren dieſe Gegend nur ſehr wenige beſitzt. 

Die Flora Mannheims hat verhaͤltnißmaͤßig die meiſten Ru- 
biacez und Ametacee. Die Pflanzen der erſtern Familie nehmen 
mit Unndherung gegen den Aequator an Haufigkeit gu. Sie ent⸗ 
fpredyen dem milden Klima diefer Gegend. Das Borherrfden der 
letztern Familie wird durch viele Weidenarten herbeigefabrt , weldye 
an den Ufern des Rheins und Neckars in dem kleinern Bezirk dies 
fer Flora verhaͤltnißmaͤßig viele Stanborte finden. Am aͤrmſten 
ift diefe Flora an Cyperoideen und Primulaceen, Familien, die 
in hohern Gegenden und bei Anndherung gegen die Pole ihr Mari⸗ 
mum erreichen. 


⁊ ' 


Deutſchlands pflangengeographi(he Berhaltniffe. 63 


Die Flora Wiens hefigt auffallend mebr Euphorbien, als die 

limmtlidben brigen Floren. Sie hat deren nicht nur relatio, fous 
wm uͤberhaupt mehr, als felbft die vielmal grifiere Schweiz; zu⸗ 
lid) befigt fie atid) die meiften Leguminose. Beide —* 
meen ibe Marimum in ſuͤdlichen Gegenden. Nod befitzt dieſe 
FJora verhaͤltnißmaͤßig viele Crucifere und Rosacee , welches wahr⸗ 
deinlid) von ben in demfelben Flupgebiet liegenden hdhern Gebirgs⸗ 
xgenden herruͤhrt, deren Pflanzen leicht durch Ueberſchwemmung 
a die Tiefe gefuͤhrt werden. Junci, Caryophyllee und Haiden 
ꝛeñitzt dieſe Flora am wenigſten, Familien, welche bei Annaͤherung 
gegen die Pole an Haͤufigkeit zunehmen. 

Die Flora von Dresden befigt naͤchſt Berlin und Muͤnſter die 
Ronocotyledonen und Haiden verhaͤltnißmaͤßig die wenigiten Dols 
den und Malven. Beide erftere Abtheilungen von Pflangen nehmen 


ki Amaͤherung gegen die Pole, die Malven in fudlidern Gegens 


den an Haufigfeit gu. Die Dolden find am hadufigften in Gegens 
‘a von mittleren geographifden Breiten. 


Die Flora von Muͤnſter beſitzt die meiſten Junci , Gramines, — 


ud Grdfer Aberhaupt, und gugleid) vorherrſchend viele Labiatæ. 


Cie vielen tief liegenden Gegenden und Torfmoore Weftphalens muͤſ⸗ 
itn dieſen Familien guͤnſtig ſein. Schon oben zeigten wir, daß die 


Fiora Deutſchlands unter den an feuchte Standorte angewieſenen 


Mansen vorzuͤglich viele Labiate beſitzt; namentlich gehdren dahin 


veleMentha = Arten. Ranunculacee, Leguminose und Rubiacea 
ind in diefer- Flora am feltenften. Die Pflanzen der erftern Fami⸗ 
We erreidjen itt hohern Gebirgsgegenden, die der beiden lestern un: 
it dem Aequator ihr Marimum. Ned) zeigt uns diefe Flora vers 
altnißmaͤßig, naͤchſt Berlin und Mannheim, die meiften Malven 
md Nadelhoͤlzer. Sandboden ſcheint diefen beiden Familien guͤnſtig zu 


ins doch duͤrfte auf dieſe zwei Familien fein großes Gewicht ge⸗ 


‘gt werden, weil fie nur fo wenige Arten beſitzen, wo ſchon das 
reitere Auffinden von ein oder zwei Arten die Verhaͤltniſſe zu den 
idrigen Floren ſehr aͤndert. 


Die Flora won Berlin hat endlich außer dew ſchon beruͤhrten 


Serhdlniffen die meiſten Cyperoidee und Borragines. Cine 
tbrdliche Lage und Torfmoore beginftigen die erftere Familie. Das 
ibermiegende Verhaͤltniß der Borragineen wird vorzuͤglich durch 


mehre Myoforis = Urten herbeigefuͤhrt. Won diefen ache Floren bes . 


—— _ 


* A 


64 G. SHAbler und A. Wieſt Aber 


figt Berlin die wenigften Orchiden. Rauhes Klima und Sandboden 
ſcheint dieſer Familie am wenigſten guͤnſtig zu ſein. 


Vegetatios ⸗Verhaͤltniſſe der Eryptogamen Deutſchlande. 


Ueber die Verhaͤltniſſe des Vorkommens der Eryptogamen be⸗ 
ſitzen wir noch wenig vergleichende Unterſuchungen. Die Floren 
der meiſten Laͤnder waren bis jetzt in dieſer Beziehung yu unvollftin- 
dig. Schon oben bemerften wir, daß nad diefer nenern Aufzaͤh⸗ 


lung die Flora Deutſchlands in’ dem Verhaͤltniß von 1: 1,27 felbft 


mehr Eryptogamen alé Phanerogamen befigt. Fruͤher hatte man 
angenommen, daß erſt in welt ndrdlidern Breiten, bei Annaͤherung 
segen die Pole, die Cryptogamen in dberwiegender Menge vor⸗ 
famen. 

Die naͤhern Verhaltniffe der groͤßern fuͤnf Familien der Cryp⸗ 
togamen zur Geſammtzahl der Phanerogamen und Cryptogamen 
Deutſchlands uͤberhaupt ergeben fic) aus folgenber Zuſammen⸗ 
ſteluns: : 





Geſammtzahl Verhaͤltniß zur Geſammtzahl 
der der 





Familien 
Arten Phanerogamen Eryptogamen 


Hauptſummen ... «BAAS 4340 
Filices . . 2... . 7 78 13 46 1: 69 
Musci . . . . . . 1 701 1:48 |; 1: 6,2 
Algae ...... 379 1: 9,1 1; 11,5 
Lichenes «ww. tn 681 .; 1: 5 1: 6,3 
Fungi. . . . . . GF 2510 1:3.1,35|° 4: 1,76 


Bei weitem der groͤßte Theil der Cryptogamen Deutſchlands, 
4/, derfelben gehbrt daber zur Familie ber Schwaͤmme, nae hin +/, 
gu den Moofen und Flechten, gegen +/,, gu den Algen und nur +/e, 
gu den Farventrdutern. | 

Vergleichen wir ndber die Hauptabtheilungen der Cryptogamen 
unter ſich, und ordnen wir fie auf aͤhnliche Art nach ihrer relativen 
Haͤufigkeit, wie bei dev. Phanerogamen, ſo erhalten wir folgende 
Zuſammenſtellung: 


Dentſaͤlande Mivnglogeert ie Berbdleniffe. 





re fr Derbaltniy 
Samileen . Bg | | eee | ue Senne 
| yo Sherbaust einzeinen Fan 
Fangio gk et se ie, (| 131,76 4°... 
Hymenomycetes .~ 1.3: 3,41°) 43 1,9 
Pyrenomycetes 1. 10,63] 1 3 ; 6,0 
Hyphomycetes Tas 3,5 ‘43 7,6 
Gymnomycetes . . t's 4 1: 8,0 
Gasteromycetes .. 189 1.1; 23 ~ 13, 
Musci ° e . oe : 701 1 2 6,19 
Museci frondoii : ~ 1 587) | 13 7,39.4 43 1,2 
— heps Spiga ‘| 107 | 1: 40,56] 1°: 6,5 
‘—- homallop ~ .f . AA 3 O20. | 2 5 10 
Lichenes a , 681° | 13 6,37. a 
Hymenothalami 7. a73. +43 19,67. £2 68 
Gasterothalami ...:]' 235 1: 184.'4:.2,9 
| Ceoniothlami . ..: 1’ 64 13: 67,8 }.4:3 10 
Algae . . . . .:'.'f' 375 1: 11,57]... 
Confervoideae 208 1: 20,8711: 138 
Ulvacease .i sii, 46 1: 94,34} 1: 8,4 
Floridese . 35 13124 | 1.3: 10 
Focoideae . 32 13 135,6| 1: 11, 
Diatomese. .:: é dsp tai 28 ’ 1-3 155 43 13, 
Nostechinae . :. 26 | 1: 167. |, 2 5-14, 
Filices . . . 1 73 1 3 69,45 
E iphylospermiae 45 1 1 96,84 “4 3.1,6 
Stachyopterides . . . 144.11 :°310 |1's'5 
Gonopterides ... 9 * 10 1; 434 [| 1: 7,1 
Rhizopterides . . . 4 1: 1085 | 1: 18 


Ueber die nahere pflanzengeographiſche Bertheilung der Far 
trduter theilte uns vor Kurzem d'Urville (Annal. des sciences na 
Paris 1825. Sept.) die Refultate von Unterfuchungen aus verſchi 
nen Gegenden mit. Nach diefen gehdren die Farrenfrduter zu 
wenigen Familien , welche verhaͤltnißmaͤßig yu den uͤbrigen bb 
Pflanzen in den tropifden und Polargegenden am haͤufigſten wer 
in Gegenden unter mittleren geographiſchen Breiten dagegen felt 
vorfommmen, wobei in den waͤrmern Klimaten andere gum 42 
baumartige Formen hervortreten. Sie bilden im mittleren 9 


_ tifa nad) Humboldt 1/,, der Phanerogamen, in Neuholland nac 


Brown +/,,, in Griedenland nach Sibthorp +/,, in Egypten { 
mar s/, 1, in Frankreich nad) Decandolle +/,,. Bei Anndhe 
Sethe. a oter Band. 1827, after Heft. 5 


Oh © Sei: tee ent fence gen 
gages bie Pole ninuut 


e ninunt thes Zabl ſchuell. zu. in 
geographifchen Breiten verhaͤltnißmaͤßig am haͤufigſten. Sie bilden 
auf Joland +),,, in Gronland af, und auf dem Nordkap felbft =/, 
ber Phanerogamen. Fuͤr tingelne der (thon oben. erwaͤhnten Floren. 
Deutſchlands erbhielten. wir folgeude Veihaͤltnißzahlen, welden wir 
far vid Schweizi ord Karnthen die Zahlen- Bechaltitiffe beffilgen, 
wie ſie ſich aus hen pon Haller und Scopoli fiir diefe Lander aufges 
zaͤhlten Pflanzen ergeben. ae 
| ree _ clea 


~ @¢ a pe as de 
t 


7 _ : Sabl dep SpAltni 
Sh bet giers re 
; - peanerescamn | Aeneiey :j : regaanent 
Deut(dhlaud mit der Schweig «-. | 3413. | 73 -| 2dr. 
Deutſchland ohne bie Sdrweiy 227 1 Gal tag 
Schweiz nad) Hober 2. . 1713. | 86: ') tye 
Kirnegen nnd Scopoli . . .  T: " S/S 
Wuͤrtemberg. 
Wettemu je : e e .¢@ 
Wiew.« cot oie te cet 
Berliti co: te ve 


°e 


os 1230 |. 32 -| .1/96": 
oc’ 1140. | 36.-|'- 18> 
te : 1360. /. 19 + 4/78! 

. * 981. J. 33 | “4/261 


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Dak trockne warme Klima Wiens ſpricht ſich auch in dieſem Ver⸗ 
haͤltnißz lever ſehr gegen! dle Abrigen Jlozen Deutſchlands aus. Das 
Verhaͤltniß der deirrenktauter Berlins mnahert ſich am meiſten dest 
der nitblicggn'Mfiigates |, 
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eben’ be 
die Windoerhaltniſe ¢. des noöͤrtlichen Sioa 

— ⸗ arts eee? 


In den leenswerthen Beitedged jut Seigteigenden’ 
Riimratologie ded gelehrten Profeſſors Sdouw (Kopenhas 
gen 1827. 8°°) werden Seite 97 folgende Saͤtze aufgeſtellt: 

vA) Jn dem ndrolichen Cutopa zwiſchen 50° und 60° ber" 
Breite hat uͤberall der Weſtwind whet den Oftrnind , und haben die 
weſtlichen Winde ber bie Bitlidyen das geaewich 


des ab. 


3) Die weſtlichen Windemiſh ‘yer abe, bet atlautiſchen 
Meeres mehr. (Policy, weiter, geges fen meht gerade Weſt; bie. 
ndrdlichen Winde werden in den dſtlichen Theilen von Euroha haͤufiger 

4) Das Ucheagewidrt. der: weſtlichen Winde ift inv. Sommer 
groͤßer, als im Winter und. Fruͤhjahre; aad ſcheint dies nicht ia den 
oſtlichen Theilen der Fell zu ſein. 

5) Die meſtlichen Winde Helben im Sommer cher gra Wet, 
oder nordlich.“ a 

Diefe PBinderehdlenife meerbet: anf. eine cinfanhe ant befricdis . 
gende Weife aus den Temperaturverbdltitiffen der Erdoberflaͤche er⸗ 
fart, Wegen der Erwaͤrmung der Luft innerhalb dee Wendebreije 
ſteigt Diefelbe Qort immerwahrend in die Hobe, und wird unten oor. . 
beiden Seiten her durch die kaͤltere, folglich fdwerere, ber angram 
zenden Zonen erſetzt. Diefe aus Mord und Suͤd zuſtrͤmende Luft 
frat alfp nach und nach Sher Punkte, die ſich immer ſchnellet 
gegen Oſten drehen. Da ſie dieſe Geſchwindigkeit nicht augen⸗ 
blicklich mit annelmen kann, fo bleibt fie gegen - die Oberflaͤche der 
Erde nach Weften zuruͤck und diefe Verfpdtung mit dee urſpruͤnglichen 
Richtung vom Rord und Sid. vereinigt, bringt daun in der udrd⸗ 

5 e 


- , _ 
68 ~~ ef bie Soinbverhaltnijfe 


lichen Halbtugel eine Strdmung von Nordoft, in der fildlichen von 
Suͤdoſt, hervor. Die Luftmaffe, welde von der heifien Zone aufz 
fleigt, muff nun, um fid) ind Gleidgemidt gu ſetzen, gegen die 
Pole firdmen, zugleich, wegen der Abkuͤhlung, allmabhlig finten, 
und fo den Berluft der, in den -biedern Regionen gegen die Linte 
ftrbmenden Luftmaffe erfegen, . Da, aber die von der heifien Zone 
fommenden , Strdmung en eine ſchneilere Bewegung von Weſten gegen 
Oſten haben: ~ald ‘die —28 der Oberflaͤche, welche ſie erreichen, 
fo entſteht dadurch in der a ner gewatigten 3 Bone eine we Richtuns 
des Windes bon ——— 


re | 


in dew hbhern S eine der untern ————— Strd⸗ 
njuũ Statt finde, . Mar, kann den von ihm angegebenen noch 
ein Eperiment im Kleinen , dad jeder felbft machen kann, beifuͤgen. 
Benn man des Winters in einem erwaͤrmten Bimmer die Thire 
ethige Zoll tveit’ dffnet und bor ber Oeffnung ein brennendes Licht auf 
den Boden ſtelit? fo wird die Flammie Durch die ſtark hereinſtrdmende 
kalte Luft zu einer horizontalen Richtung mit der Spitze nach innen 
gendthigt, Hate man aber dad Licht bis ‘ait den oberſten CTheil der 
Oeffnung is die Hohe, fo wird Sie Flamme died): bie hetausftrb: 
mende erwaͤrmte⸗ Raft fogleich in eine hoithontale: Ridytung nad) 
außen: gebracht. Die Stube iſt hier dad Dropenland, die Thuͤte der 
Wendekreis, die eindringende falee Luferder niebere Nordoſtwind und 
oben fließt die erwaͤrmte Luft alg Suͤd⸗Weſt wieder ab. 

Daß bei uns der. Suͤdweſtwind, nicht wie es hiernach ſcheinen 
ſollte, beſtaͤndig weht, ruͤhrt zum Theil daher, daß in Europa ſelbſt 
die Luft in den ſuͤdlicheren Theilen emporſteigt, und yu einer Stroͤ⸗ 
mung von Rorden Veranlaffung giebt, weit mehr Srdrungen aber 
verurſacht ter Unterſchied ber Temperatur des Meers und ded Heft: 
landes. Beknuntlich veraulaßt dev sdgliche Wedfel diefes Tempe⸗ 
ratur = Berbdltniffes swifchen den Wendetreifen regelmaͤßige See⸗ und 
Landwinde, weil die. See als befferer Warmeleiter gleichere Tempe⸗ 
ratur behaͤlt, des Tags uͤber ihre Kable dee uͤber the befindlichen 
Luftſchicht mittheilt, und dieſe dadurch in den Stand ſetzt, auf das 
ermaͤrmte Land einzudringen, des Nachts aber das nur vberflaͤchlich 
erwaͤrmte Land ſchneller abkuͤhlt, zugleich die uͤber demſelben befind⸗ 
liche Luft erkaltet und nan dieſe auf die waͤrmere See ausſtroͤmt. 


des nha nore, ag wall 60 


ao 6 8B «We 


Halien iſt es nur noch im Sommer, (v9, ¢f pie seinations 

Binde der oberitalifdyen Landſeen peranlaßt) bemerflid),.. und in 
Sopenhbagen konnte der fleifiige Schouw keine Spy. davon. mehr 
entdecken. In eben dem Verhaͤltniſſe, in welchem mit zunehmen⸗ 
ke Entfernung vom Aequtitor der taͤgliche Gegenſtitz ver Tempe⸗ 
tatur zwiſchen Land und Meer verſchwindet, nimmt mit der 
Ungleichheit der Tage der jaͤhrliche in den verſchiedenen Fahres⸗ 
ziten zn. Im Sonmer wird die Atmosphaͤre Wher dem Feſtlande 
viel mehr erwaͤrmt, als uͤber dem Meere, and dadurch!eine Seri: 
mung der Luft vom Meere gegen das Innere ded Kontinents veram⸗ 
loft. Die Richtung dtefer Strbmung wird in Nordenropa Weft oder 
Rordweft, und int Sommer find folglich zwei Urſachen zu weſtlichen 
Pinden vorhanden , der zuruͤekkehrende Paffat - Sadweft und bie burch 


Ewaͤrmumg des Feſtlandes entſtehenden Strͤmungen von Weft und 


Rordwefts deßhalb iſt in dieſer Jahrszeit das Uebergewicht der weſt⸗ 


lichen Winde am groͤßten, in Daͤnemark 1: 2,63 im Winter dagegen 





ift die Atmosphaͤre Aber dem Mesre viel waͤrmer, als uͤber dem Foſ 
lande; daraus entſteht eine Stroͤmug von Oſten, wnd-die oͤſtlichen 
Vinde warden in dieſer Jahrszeit dia Oberhand haber, wenn wicht 
ber zuruͤcklehrende Paſſat dagegen wirkte. Das Uebergewicht des 
weſtlichen Winde bleibt indeſſen ans dieſer Urſache gering, in Daves 
mark 13 1,2. Mit zunehmender Entfernung vom Meere verſchwia 
det allmaͤhlig dieſe gegenſeitige Wirkung der Armedphdre uͤber dee 
See und dem Feſtlande, und die, Mittel⸗Temperatur ainnnt uͤbar⸗ 
bird gegen Often bedeutend ab; -dabes. ift das Uebergewicht in her 
zſtlichſten Theilen Europas im Sommer nicht groͤßer als im Winter. 

Indem per Berfaffer fo die HanptverhdltwiGe der Winde im 


| abrblichen Europa erflart, gefteht er freimuͤthig, deß noch em Berg 


hältniß zuruͤkbleibe, welched: mach diefer Darſtellung vicht erklaͤrt 
werde, naͤmlich daß die dſtlichen Winde, wenigſtens in Daͤne⸗ 


nack?) in er Rabe der Frdblings = Nadhtgleiche am daͤufigſten find, 


vaͤhrend bod der groͤßte Unterſchied der Lemperatur., amifden dem 
, Hidyen und weſtlichen Europa im Winter Statt finde. . 





*) Jn dd Deutſchland und Ober Stalien finbet bigfelie, et fsinans Pitt, 





% ' Ueber die Windoechulckiffe Wee noͤrdlichen Europa. 


Duß eß bent Veifaſſer Hide’ gelang, aud) dieſes Verhaͤltniß | 
zu “attics, fom hire baher, ‘bag berfelbe den Paffat zwiſchen den 
Wendekreiſen ‘als gleich amnahmdieſer richtet ſich aber and) nad) 
Set Stanve der Shine.” Deh je mehr ſich diefe dem Wendekreiſe 
bes Grentbods iichert, ‘um fo’ vſtürker erwaͤrmt ſich die ſuͤdliche 
Halbtiget und ‘auf det ndrdlichen nimmt die Kaͤlte zu. 


Der beltandige Paffatwind ſtromt aus ber falteren Erdhaͤlfte ſtaͤr⸗ 
fer, aud dex waͤrmeren ſchwaͤcher heran, und erreicht auf der nordlichen 
Seite des Aequgtors, gerade in unſerem Winter die groͤßte Staͤrke 
und Ausdehnung (bis zum 30°N. Br.) Zugleich mit ihm muß aber 
nothwendig auch, der ruͤckklehrende Weſtpaſſat an Staͤrke und Dauer 
gunehmen, .und.fo den Winter hindurch im Stande fein, ein Ueber= 
gewicht der. durch die Erkaͤltung des Landes entftehenden dſtlichen 
Winde ay perhinbera , und dieſes unt fo mehr . als nad) einem be⸗ 
kannten Naturgeſetze die groͤßte Kaͤlte nicht in die Zeit der Winter- 
—— ſondern. mwiſchen dieſe und die Fruͤhlings⸗Nacht⸗ 
gheisie. {Ait - 

Sn: oe ‘Rise der Frahliugs ⸗ Nachtgleiche sieht ſich mit der 
Nacklehr bet Sonne gum Aequator der beſtaͤndige Paſſatwind der 
Vropengeginten wieder nach Suͤden, mit ihm nimmt aud) der 
thdtchrenee Quibweftpaffat duf dev noͤrdlichen Erdhaͤlfte an Staͤrke 
ab, bie Tenperatur des Feſtlandes ift aber nod ſehr niedrig, und 
wird durch bad Sdymeljen bes Eiſes und Schnees - an ſchneller Zu⸗ 
nahme gehindert, . die nordlichen und dſtlichen Winde muͤſſen daber 
jetzt die Obethand gewinnen, bis die Erwaͤrmung des Kontinents 
einen foldjen Grad erreicht hat, vaß die Weſt⸗ und Nordweſt⸗Winde 
ton ber kuͤhleren See “vent abnehmenden Sdoweftpafat zu Hulfe 
Formmen und das Uebergewicht det weſtlichen Winde herſtellen, in 
einem hbhern Grade zwar, Als es im Winter der Fall war, dod) 
fo, bap’ fib jetzt weniger ſuͤblich find; “Weil der riclehrende Suͤbweſt⸗ 
aft gerade im Sommer am ſchwachſten iff 

Si daͤrfre and) hier, wie tn der atronomie,, die Aufnahme 
diner weĩ ter YolrFeitden Urfadhé in Gen Kreis der fid) gegenſeitig for: 
derndert und’ ſtdreuden hinreichen, unt “die Wahrheit der pon dem 
Berfaffer fo ſiunreich aufgeſtellten Theorie ber alle Zweifel gu erhe⸗ 
ben, und fo gu ergaͤnzen, daß afle Erſcheinungen daraus genuͤgend 
eklart werden mien; 


J. v. Raprots ‘Sher ben Rane Chine. 71 


Sie fieht nun in ihren ‘Grund Aged | feft, aber im Einzelnen 
Neibe nod) unendlich biel zu thun , ‘und wenn gleid) bie wahre Bahn 
gefanden fein batt, fo werden bod) bie fic durchkreuzenden Kraͤfte 
pt mannigfach und ju ſchwer zu erforſchen feim, als daß man je fo 
mit kommen Fonte > fie einer nathematiſchen Berechnung zu un⸗ 
lewerfen und ben Mind, mit ihm nothwendig auch Regen und 
donnenſchein mit derſelben Gewißbeit vorauszuſagen, als Monb⸗ 
and Sonnenfingterniffe. 


f 


’ ⸗ 


| Iy. 

ft: Weber den ' 

Team ett ** Shing 
und 


die abrigen Beneangngen diefes Landes 


Gers prefeiten 3 Guling Siaproch, 
— —— 


Der Mame. c bina mit bem wir pad audgebreitetite Reid 
Hfia's bezeichnen, iti in diefem Lande ſelbſt nicht allgemein gebraͤuch⸗ 
lich. Er iſt uns duͤrch die Malaien zugekommen, die jenes Reich 
Tchina nennen. Die Piloten und Matroſen, ivelche die exftein por⸗ 
tugaliſchen Schiffe ad Shine begleiteren, waren malaiſcher Abiunft; 
tie Portugalei hedienten fic) alfo natuͤrlicher Weiſe deffelben Nas 
mens, mit deitt thre Fuͤhrer, China benannten, und. da im Sor: 
mgalijchen Ch wie Tfſch ausgeſprochen wird, ſo ſchrieben ſie ihn 
eben ſo naturlich China,’ das fie rf dina ausſprachen. Die Ma⸗ 
laien lernten die Chinaer wahrſcheinlich im dritten J hrhunderte 
bor unſerer Zeittechnung kennen, als der Kaiſer Sd Bua gti 
ber Dynaſtie Th fin den fadlichen | Theil bes jetzigen Chitia’s , Lone 
tng nebft dem Rorden von Kochindina eroberte. Die — er 


ors 3s @ 


Pode wird ſe * ft taiign ig) 88 pets 
nedfeften alto jeneh Konfonant ae am ert aie b : 


@ 


72 So Keven 


menden ihrer Bunge; bem tſch, apd hingen bem Worte ein a an. 
Es ift ferner unbesweifelt wahr, daß die erſte Bekanntſchaft der 
Chinaer mit Indien zur Zeit der Dynaſtie Thſin Statt fand. 
Die Indier aͤnderten dieſen Namen in Tſchina um, aus demſelben 
Grunde wie die Malaien, demi die Déwaznagari Schrift und die 
von thr abftammenden Thehter , haben ebenfalls feinen Buchſtaben 
_ fdr tfoder 2, und fegen dafuͤr i im Nothfall tid. Fn allen indie 
{den Werten, alfo dud) in den Glaubensſchriften der Anhaͤnger Buddz 
bas, wirh Ching, Tſchina genannt. Diefe Schreibart ift felbft 
von ben Ghinaern angenommen, in den Ueberſetzuugen indiſcher Re⸗ 
ligionsbuͤcher; und fie haben beſonders zwei Buchftaben ihrer Zei⸗ 
chenſchrift file diefe frembe Umſchteibung des Namens ihres Landes 
beſtimmt. Es iſt daher ein Irrthumi, wenn man geſagt und ge⸗ 
glaubt bat, daß ihnen der Name C hina ſelbſt vdllig unbekannt 
fei; er findet ſich auf ben ching’ ſchen Ausgaben aller buddhiſtiſchen 
Schriften. 

Die Araber haben nae Wort Sid dina ebenfaliẽ aus Indien 
erhalten; da aber in ihrer Schrift fein Zeichen fir tſch vorhanden 
iſt, fo fetter fie dafuͤr das verwandte diſh und ſchreiben Dſchin. 
Als ſie aber ſelbſt mit China in Handelsverbindung traten, und in 
Hinterindien dieſes Wort Thſin ausſprechen hoͤrten, ſchrieben fie 
es mit einem ßad, naͤmlich ßin. Dieſer Schreibart gemaͤß, die 
indeſſen eine oechorben⸗ iſt, haben einige deutſche Gelehrte geglaubt, 
es fei richtiget, Sina als China’ gu ſchreiben. Sie vergafien aber 
dabei, daß i in ihrer’ Mutterfprache der Buchſtab ſ das z der vom La⸗ 

teiniſchen abgeleiteten Mundarten darſtellt, und viel zu weich iſt, 
um das Arabiſche fad, vielweniger dad aſpirirte t{ ober z der 
Chinaer darzuftellen. Es ſcheint mir daher rathſam, die Schreibart 
Sina, die Schldtzer unbedachtſamer Weiſe verbreitet hat, aus der 
deutſchen Sprache zu verbannen. Obgleich China, auch nur fuͤr 
einen Porfugalen, Spanier, oder Englander die richtige ift, ſcheint 
es mir ‘Both beſſer zu ſein, bieſe beizubehalten, weil ſie wenigſtens 
eine richtige ‘vorftellt wenn man es nidt vorzieht <f ding gut 
ſchr eiben. 
Der Sanstrimarhe Make Tf dina, in den meiften jetzigen 
enti Hinbudtan's in Maͤtſchin abgekuͤrzt, und fo aud) im 
lf augers, utet Groß⸗ China, und ſtammt wahr⸗ 
‘bil ay aus Yer Mitte be | tit : Hafrbunderss, als die Keifer ber 


AY RECb a 


uber ben Namen Shina. | 13 


Donaftie Sung gendthigt waren, fid) in die mittdglichen Pro⸗ 
tinjen des Reichs zuruͤckzuziehen, und die nbrdliden den Dſhurd⸗ 
{beh oder Rin gu aberlaffen, welche die Vordltern der jegigen: 
Mandſhu waren. Der Norden Ching’s behielt damals, und nod 
ſpaͤterhin, den alten Namen Tſchina oder Tſchin; flatt dof er 
rorher anc) Chatai genannt worden; nach dem Volke der Khitan, 
mongolifd) -tungufifder Abkunft, dads ihn vor ben Dſurdſheh bez 
herrſcht batte. i 

Ungeachtet der unridtigen Geftalt, die Prolemdus dem ſuͤddſt⸗ 
lichen Uffen giebt, erfennt man dod) mit Leidhtigheit auf feinen 
Rarten daé jenfeitige Indien, den Meerbufen von Tonking und die 
Gintifte von China. Er nennt die Bewohner derfelben, fo wie die 
ton Zonfing, Sivas, Ginaer, weil fre damals unter dina'fder 
Herrſchaft ſtanden. Ihre Hauptftadt (4 unrocwolis Osivei) ift 
hoͤchſt wahrſcheinlich Kanton, oder die Stadt, welde damalé auf 
dieſer Stelle ftand, denn Nanton hat, wie man aus der china'ſchen 
Geſchichte erfieht, mehrmals Namen und Stelle verdndert. Pto⸗ 
lomind hat die china'ſche Mifte zu fehr nad) Silden verlangert , da 
fie dod) von Weſten nad) Often geht. Das ift der Grund, warum 
fie auf feiner Marte fo ganz verftellt erſcheint. Kehrt man aber den 
Reften diefer Karte nad) Silden, fo erfennt man ohne Schwierigkeit 
ben rohen Umriß der Wirklichkeit. Manton wird dann gang nature 
lid Thinae, und die Bocca de Tigre der Meerbufen der Sinaer 
(toy Seywy xodrtoc). Man wird dberrafdt fogar den Ta kiang 
ther Si kiang abgebilbet gu finden, an dem Kanton oder Th iz 
nae liegt. Die Nachrichten, weldye Prolemdus aber jene Lander 
hatte, waren wahrſcheinlich alter, ald fein Zeitalter; oder eben fo . 
wahrſcheinlich war damals der Name THfin oder Tſchina ſchon 
allgemein in Indien bekannt. Kasmus der Indienfahrer, ein 
Kriſt der lateiniſchen Kirche, der Indien in der erſten Haͤlfte des 
VL Jahrhunderts bereiſte, hat ung eine ſehr merkwuͤrdige kriſtliche 
Geographie hinterlaſſen, in der er China Flute, Tſinitſa 
nent , und diefes Land mit Indien, Perfien und dem Rdmerreich 
vergleicht. Gr bemerft, daß man zu Schiffe nidt weiter, als bis 
Tſinitſa gefommen fei; an einer andern Stelle ſeines Buches 


. ber fagt ex, daß diefes Land im Often vom Meere umgeben fei. 


Dbgleidy bie Ulten, die arabiſchen Schriftſteller und die erften 
Portugalen, die nach Indien kqmen, die ſanskrit und malaiſche Bes 


74 Sg. Klaproth 

nennung China angenominen hatten, um den ſudlichen Theil die⸗ 
ſes Reiches zu vezeichnen, fo ward bod) ber ndrdliche, ‘welder bet ber 
benachbarten Volkern einen andern Namen hatte, im Weſten nicht 
Ehina genannt. Unter der Dynaſtie Han, das ift vont II. Jahr⸗ 
hunderte bor, bis jum IT. Jahrhunderte nach Kriſti Geburt, hatter 
die Chinaer ganz Mittelaſien bis zum oberen Oxus und Farartes 
beſetzt. Sie hatten in jenen Gegenden Militaͤr⸗-Kolonien ange⸗ 
ſiedelt und ihre Kaufleute durchzogen dieſe Laͤnder, um ihre Waaren 
gegen andere aus Perſien und dem Rdmerlande eingutaufden. Cie 
brachten dorthin vorzuͤglich Seide und feidene Stoffe, die in Perſien 
und dem gebildeten Europa begierig geſucht wurden. Nach den 
griechiſchen Schriftſtellern bezeichnet ono ſowohl den Seidenwurm, 
als auch die Bewohner von Serika, des Landes, woher die Seide 
kam. Die Serer hatten alſo ihren Namen von der koſtbaren 
Waare, welche die Voͤlker des Weſten's von ihnen erhielten. Im 
Armeniſchen heißt bie Seidenraupe ſ ch eram; dieſer Name hat viel 
Aehnlichkeit mit dem Griechiſchen ovo. Man muß natuͤrlich zu 
glauben geneigt ſein, beide Woͤrter ſeien den Sprachen mehr im Oſten 
wohnender Voͤlker entlehnt; und in der That beweiſen das die mon⸗ 
goliſche und mandſhuiſche Zunge. Demnach iſt der Name der Seide 
bet Der Aten, wirklich aus Oſtaſien ihnen zugekommen. Sie heißt 
mongoliſch ßirgek, und mandſhuiſch ßirge. Die Vorfahrer der 
Mongolen und der Mandſhu wohnten ehemals weit noͤrdlich und 
norddſtlich uͤber China, fie fonnen alſo unmoͤglich jene Woͤrter aus 
dem Weſten erhalten haben. Aber im China'ſchen bedeutet ße oder 
fi Seibe. Dieſes Wort hat nicht nur Aehnlichkeit mit ßirgek 
und ßirge, ſondern auch mit dem Griechiſchen oro. Dieſe Ueber⸗ 
einſtimmung wird noch auffallender, wenn man weiß, daß in der 
jetzigen china'ſchen Mandarinenſprache, der das Wort ße oder ßuͤ 
angehoͤrt, keinr ausgeſprochen wird, weun gleich ſich dieſer Kou⸗ 
ſonant am Ende in. den nod) lebenden Dialeften haͤnfig findet. 

Aber noch mehr; in der Sprache von Korea, die mit vielen chi⸗ 
na'ſchen Wortern gemiſcht iſt, heißt die Seide wirklich ßir (fi ele 
‘Asia polyglotta ©. 341), ein Wort das vollkommen dem Griedi- 
ſchen an@ entſpricht, welded ebenfalls ßir ausgeſprochen wird. ” 


* Sa tann pierbei nicht unbemerft fagfen, daß es außerſt "at cy wüuͤrde, 
su erforſchen, wann die Woͤrter ſchelk, im Ruſſiſchen, wind silk tm Eng: 


* fiber ben Namen Stina. _ B 


Die Seide hat alſo ihren Namen dem Volke gegeben, das fie 
merſt zu bereiten wußte, und fie guerft dem Weften ſchickte. Die 
Eerer find alſo zweifelsohne die Chinaer, deren Reid) efjemal’ 
turd) den Orus von Perſien gefchieden ward, wie ich dieſes i in mei⸗ 
um Tableaux historiques g TAsie erwieſen habe; 3 wenn gleich 
Geographen, die nur den Zirkel gu gebrauchen wiſſen, um ben ent: 
frmten Volkern, von denen die Alten fpreden, anberer Meinung 
u fem, ſich berechtigt finden daͤrften. 

Die erſten Stammodter der jetzigen Chinaer kamen von Nords 
ten und bevdlkerten die laͤngs dem Huang ho over gélben 
jluffe belegenen Lander. Sie waren dort von halb wilden, oder 
bod bon weit weniger sivilifirten Vdolketn umgeben, als Tie es ſelbſt 
waren, Aus diefem Grunde gaben jene alten Ehinaer dem Staate, 
melden ſie gegruͤndet batten, deh Namen Tſchung fue, Reid 
der Mitte. Einige china ſche Geſchichtſchreiber find der Meinung, 
dieſe Benennung ſtamme aus der Zeit Tſchhing wang's, zweiten 
Kaiſers der Dynaſtie Tſcheu, welcher zu Ende des XM. Yahrs 
hunderts vor unferer Zeitrechnung lebte. Damals war China ih viele 
line Fuͤrſtenthuͤmer vertheile, deren Beherrſcher alle den Montgs- 
ttl fuͤhrten. Tſcheu kang, Oheim des Kaiſers, gab der Um⸗ 
gegend von Lo yung, wo der Monarch ſeinen Gis hatte, den Namen 
Tſchung Fue, weil. fid dieſelbe in dex Mitte der uͤbrigen kleinen 
Reiche befand. Seit der Zeit, fetzen dieſelben Schriftſteller Mrs, 
mad dieſe Beneunung ſtets dem Theile nes Reiches zu Theil, 
welchen der Kaiſer beſaß, ober dem hanzen Reiche, wmenn er bate 
witflides Oberhaupt war. 

Die Benennung Reid) der Mitte, hat fid) nod bis auf 
unfere Zeiten erhalten, und die benadpbarten Volker haben fie.in 
ihte Sprachen uͤbertragen und aufgenommen. Die Mandſhu ſagen 
Dulimba-t-@urun; die Mongolen Dumda-iin-Ulus, 
bie Bewohner von Tonking dſhaa kwok, die Japaner Tſiu 
Koku, und die Sirmaner Alai praͤdaͤ. Hk diefe Ramen be— 
deuten Mittelreich. 





liſchen, die beide Selde bezeichnen, in Gebrauch aetommen. Ich halte da⸗ 
fir, daß wenigſtens das: Rafſiſche vom Mongoliſchen ßirgek komme; 
wie bene ᷣberhaupt die Ruſſen den WMongolen. manche Einrichtung and 
mande eid gu verdanken haben, wolche fie ohne dieſe nicht ge: - 
fanut warden.” 


\ 
a 


7% . Be glapeoth Aber ben Namen Chine. 


Man kdnnte aud diefe Benennung anders erfliven. Tſchung 
bedentet im China'ſchen, nicht nur Mitre, fondern aud den wah= 
ren moralifden Mittelweg, der in nidts vom rechten ab= 
weidt. So erklaͤrt, wuͤrde tf dung Fue das Land bezeichnen, 
bas bollfommen gut regiert ift. Es ift. nicht nbthig, die 
‘abfurde Idee beret’ gu widerlegen, welche glauben konnen, die Chiz 
naer waren der Meinung, ihr Land fei die Mitte der Welt, und 
nennten es aus diefem Grunde Tſchung tue. Cin Matrofe oder 
ein Packtraͤger in Kanton, fann freilid) eine ſolche Ertldrung geben, 
es haͤngt aber von der Intelligenz deffen ab, der fie erhaͤlt, fte 
anzunehmen oder gu verwerfen. 


Ein anderer Name den die Chinaer oft ihrem Lande geben, ift 
Sah hui, die vier Meere. Man fonnte ihn fir poetiſch hal⸗ 
ten, dent nur zwei Meere brechen ihre Wogen an den Kuͤſten vpn 
China. Jedoch Founten aud) leidt in den fruͤhſten Zeiten ſchwan⸗ 
kende Nachrichten vom Kaſpiſchen See, vom Baikal, und o ſelbſtvom 
Eismeere, Anlaß dazu gegeben haben. 


China wird aud gewoͤhnlich Thian hiu, wad unter dem 
Himmel ift, die Welt, genannt; eben fo gaben die Romer ihrem 
Reiche den Namen orbis. Dieſe Bewennung Wberfegen bie Mand⸗ 
ſhu durch Abkal Fedjergi, die Mongolen durch Tdgri-siin 
dorihn. Die Fapaner fpredhen Tenka aud fir Thian bin, 
geben aber diefen Namen ihrem eigenen Lande. 


Die Mohammedaner nennen China Tung thu, dad dftlidye 
Land, und Bedienen fic) der Benennung Reidy der Mitte um 
Arabien gu bezeichnen, das Baterland ihrer Religionsftifter. 


Gewöoͤhnlich bezeichnen bie Ghinaer ihr Reidy mit dem Namen 
ber regierenden Dynaftie. Go nannten fie es in den erften Zeiten 
Thang, Vk und Hia. Die grofen Unternehmungen der. Kaifer 
aiid bem Haufe Han, brachten deffen Namen im Umlanf, der aud 
nod) jetzt allgemein angenommen ijt, bemnad) nennen fid) die Chis 
naer felbjt Han fhin, Leute von Han. Die Japaner ſprechen 
ihn Kan aus. Die Familie der Thung uͤbertraf die der Han in 
Macht und Eroberungen; da kam alſo der Name Thang ſhin, 
Leute von Thang in allgemeinen Gebrauch, und erhielt ſich Jahr⸗ 
hunderte hindurch. Er iſt es nody:in Japan, doch hat man dort 
Shang dard Ran uͤberſetzt; beide Benennungen bedeuten ſtohz, 


K. v. Raumer Aber Sudlands Reliquie Diluviane. 77 


" bebr, und werden th Japan mit demſelben cina ſchen Buchſtaben 
yechtieben. 

Jettzt, da China der mandſhuiſchen Dynaſtie unterworferr ift, 
bie den Titel THfing oder Thai thfing angenommen ba, nen⸗ 
wn ſich die Chinaer Thſing ſhin, Leute von Thſing fo wie! 
fe onter Ming den Namen Ming fhin filhrten. 

Die Mongolen nennen die Chinaer Rituc und Nauggiut, 
ie Mandſhu geben ihnen den Namen Nikan, die Bewoh⸗ 
uer von Tonking und Kochinchina geben ihnen die vetaͤchtliche Be⸗ 
umung Ngo und ihrem Reiche die von Noodk ngo. Bei. den 
Libetern heißt China Julbu, und feine Bewohner Dſha nag 
or Gia nag, d. i. die weißen Dfha, im Wider(piel ‘Dee 
D(ba gar oder Ginger, welches die Hindu fi nd. 





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V. v 
21 


Reliquis Diluviana 
von a 
| Sudtand. yt 
| om Musinse mitgetveitt 


VOR cad 
fart v on Raumer. 


Worwort. 


Here Buckland, Profeffor der Mineralogie und Geologie in 

| Orford, hat im Jahre 1823 ein Werk herausgegeben, welches den 

Titel fuührt: Reliquie Dilaviane oder Beobadtungen ber die or⸗ 

anifchen Ueberbleibſel in Hbdhlen, Spalten und diluviſchem Sande, - 

ind ber andere geologiſche Erfcheinungen, welche die Wirkungen 

tm allgemeinen Suͤndflut bezeugen. 1825 erſchien die zweite 
Auflage dieſes Werks. 

Es iſt dem Biſchof von Durham zugeeignet, welcher Herrn Buck⸗ 

and zu Der Unterſuchung bewog, deren Reſultate in dem Werke nie⸗ 

" Sergelegt find. „Dieſe Unterſuchung, fagt der Berfaffer, hat ſchon 

it Schluͤſſen gefuͤhrt, weldye neues Licht auf eine fehr dunfle Pertode 

bet phyſikaliſchen Gefchichte unferer Erde werfen; und, indem fie den 





“ye “pt Ue see fin, meang ter , ‘os 5., 


js einer a en, Suͤndflut giebt, laͤßt fie ams 

* en, d eng ies — behaupten werde, wie Manner 

grefigr Autyritaͤt hehauptet haben: die Geologie gebe keine Be⸗ 

fe fi eine Begehenheit, mit. deren Realitaͤt die Wahrbeit d dex. mo⸗ 
ak Ustunoer ſo wheſentlich verbunden ift. “ 

Die ‘érfte Seay» zu fem, Bucklands Arbeit war eine 


re welchen Heer Budland ſpaͤter —— singe andern eng⸗ 
laͤndiſchen * ließ.) Im gegenwaͤrtigen Werke fuͤgte er zu 
dieſen fruͤheren Arbeiten Beobachtungen in mehren deutſchen Hoͤhlen, 
auferdem Erfahrungen uͤber die Geſtalt und Bildung von Huͤgeln und 
Thaͤlern, uͤber das aufgeſchwemmte Land, in welchem dieſelben thie⸗ 
riſchen Reſte gefunden wurden, wie in den Hoͤhlen, was alles vor⸗ 
zuͤglich geeignet iſt, Licht fer bef Zuftand uiſres Planeten tor der 
Siindflut zu werfen. 

Da fic Herr Buckland fehr oft auf Cuviers großes Werf „sur 
Jes ossemens fossiles“ beʒieht, welches nach ſeinem und jedes Sach⸗ 
verſtaͤndigen Urtheile „eine ſchaͤtzenswerthere Sammlung authentiſcher 
Thatſachen uͤber foſſile Thiere hoͤherer Ordnungen enthaͤlt, als alle 
Ubrigen Bucher, die je hieruͤber geſchrieben worden ſind, zuſammen⸗ 
genommen .“ ſo wird eine Stelle ans der Cinleitung zu jenem 
Werke?) „Grundſatz zur Beſtimmung der foſſilen Knochen“ uͤber⸗ 
ſchrieben, zur Verſtaͤndigung des buckland'ſchen Werkes dienlich ſein. 

Nachdem Cuvier naͤmlich bemerkt hat, daß die Beſtimmung der 
foffi len Vierfuͤßer ſehr ſchwierig ſei, da man ſehr ſelten ein ganzes 
Geripp, geſchweige denn Haut und Haare, meiſt dagegen nur ein⸗ 
zelne Knochen finde, ſo faͤhrt er fort: 

„Gluͤcklicherweiſe hatte die vergleichende Anatomie ein Geſetz, 
„welches in ſeiner zweckmaͤßigen Ausfuͤhrung und Anwendung alle 
„Schwierigkeiten zu beſeitigen vermochte. Es iſt dieſes das Geſetz von 


b] 


T) Auszuͤge aud diefen Abhandlungen finden ſich in der Sfis, 
a) „Cuviers Anſichten von der Urwelt .... verdeutſcht und mit Anmerkun⸗ 
gen begleitet von Dr. J. Noͤggerath. Vonn 4832.7 ©, 74. 





Budlanha Religuig dilpriane. 79 


oon. gesenfeitigen erhileniffe der Formen in bem. Lebenhweſen, 
„durch welches, in der pollfommenen Unwendung fede, Art dieſer 
„Geſchoͤp ¢ aus jeden Fragment von einem feiner Theile erfannt 
„werden mn,” 

Jedes Lebensweſen bildet ein Ganzes, ein eimigeg pre of. 
„ſchloſſenes Spftem, in weldem alle Theile. gegenfeitig, ejnander 
„entſprechen und. zu derſelhen endlicen Aktion durch wechſalſeitige 
„Gegenwirkung beitragen Keiner dieſer Theile kann ſich veraͤn⸗ 
„dern, ohne daß die ‘Ubrigen aud) verdndert werden, und, folglic 
dezeichnet und giebt jeder Theil einzeln genommen alle uͤbrigen — . 

Wenn daher — die Eingeweide eines Thiers auf folchy Weiſe 
organifist ſind, daß fie nur Fleiſch und zwar blos friſches verdauen 
fonnen, fo muͤſſen auch ſeine Kiefer zum Zreſſen und ſeine Klauen 
zum Feſthalten und, sum, Zerreißen, ſeine Zaͤhne zum Zerſchneiden 


und ur Zerkleinerung ſeiner Beute, das. ganze. Syſtem ſeinen Be⸗ 


megungs sOrg ane zur Wahrnehmung derſelhen in der Ferno einge⸗ 
richtet ſein. mu felb(t in ſeinem Gehirne der udthige —* — 
liegen, ſich verbergen und ſeinen Schlachtopfern hinterliftig. aufe 
lauern zu kdnnen. Diefes find die allgemeinen Verhaͤltniſe, welche . 


bei allen ſteiſchfreſſenden Thieren vorlommen; jedes fleiſchfreſſende 


Thier mug. fie nothwendig alle in fich. hefaſſen, denn ohne diefes 
wuͤrde feine ‘Raffe. night haben beſtehen thnnen, Wllein, bei. diefen-olle 


gemeinen Berhdleniffen beftehen noch befondre .in Rac fiche anf die 


Groͤße, Art und Yufenthalt der Beute, yon welder das Rhier 
lebt, und aus jedem ven dieſen beſondern Verhaͤltniſſen gehen ſpe⸗ 


zielle Modifitationen ber, durch die allgemeinen Verhaͤltniſſe bedingten 


Former hervor, “fo daß fic nicht bloßz die Klaffe , ſondern auch die 


Orduung, die Gattung and ſelbſt die Art dev, Bildung eed jeden 


| Theiled Fund geben.“ 

Hierauf zeigt Cuvier, daß der Kiefer eines fleiſchfreſſenden 
Thieres, einer beſtimmten Form des Gelenkkopfes rc. ꝛc. beduͤrfe; 
tamit Das Thier die Beute forttragen fonne, beddrfe es heſtimmter 
MNusfeln, welde wieder eine beſtimmte Form der Wirbel und des 
Hinterkopfs bedingten; pun Fleiſchfreſſen beduͤrfe es Schneide⸗ 
yhne 2c. ꝛc.; es beduͤrfe einer Beweglichkeit der Zehen zumj Ergrei⸗ 
fen der Beute. So geht er nod) andere Theile des Leibes durch und 
fabet Dann fort: „Kurz, die Form ded Zahnes bringt die des Cons 
dylus mit ſich, diejenige ded Schulterblatts die der Klauen, gerade 


~ 





$0 | K. v. Raumer He 


‘fo wie die Gleichung einer Curve alle ihre Eigenſchaften mit ſich 
bringt: und fo wie man, wenn mian jede Eigenſchaft derfelben fuͤr 
ſich zur Grundlage einer befondern Gleichung naͤhme, ſowohl die 
erſte Gleichung als alle ihre andere Eigenſchaften wiederfinden wuͤrde: 
eben fo bedingen die Klaue, dad Schulterblatt, ber Condylus, der 
Schenkelknochen und alle andere Knochen, jeder fur fid) genommen, 
den Zahn und fich felb(t gegenfeitig; und bei gradndlider Kennt⸗ 
nif ver Lebens-Oefonomie Ibnunte man, wenn eins der 
| Glieder gum Anfange gegeben iff, bas ganze Thier 
darftellen.” Diefer' Sag gilt and dann, wenn die Erfahrung 
uns bei beſtimmten Thierordnungen, beſtaͤndige Wechſelbeziehungen 
von Organen kennen gelehrt, hat, ſollten wir auch den Grund dieſer 
Beziehungen nicht einſehen.“ Zum Beiſpiele fuͤhrt Cuvier an, daß 
alle wiederkauende Thiere und nur fie allein geſpaltne Hufe haben; 
daß eben dieſe Thiere nur Horner haben, mit Ausſnahme derer, 
welche ſpitzige Hundszaͤhne beſitzen. Wir wiſſen, daß, nicht war⸗ 
um, es ſo iſt; und ſo erhalten wir, wenn auch kein rationelles, doch 
ein Erfahrungsgefetz von einer Gewißheit „daß jeder, wenn er nur 
die Fußtapfe eines gefpaltenen Hufes ſieht, daraus ſchließen kann, 
daß das Thier, welches dieſen Eindruck machte, wiederkauet.“ 
„Wenn nun, ſagt Cuvier, die Beobachtung dort als Huͤlfs⸗ 
mittel angenommen wird, wo uns die Theorie verlaͤßt, ſo gelangt 
man gu einer erſtaunenswerthen Erkenntniß bes Einzelnen. Die 
fleinfte Knochenflaͤche, die geringſte Apophyfe hat einen beftimmten 
Karakter in Bezug auf die Kaffe, auf die Ordnung, die Gattung 
* und Mrt, ber ſie angehoͤrt; und dtefer geht fo weit, daf man mit 
der erforderlichen Geſchicklichkeit und mit etwas gewandtem Zuhuͤlfe⸗ 
kommen durch Analogie und wirkliche Vergleichung, aus jedem 
wohlerhaltenen Endſtuͤck eines Knochens eben ſo ſicher alle uͤbrigen 
Theile des Thieres beſtimmen farm, als wenn man das Thier ſelbſt 
befafe. Ich habe febr oft dieſe Methode at Theilen von befannten 
Chieren verfucht, ehe id) mein ganzes Vertrauen filer die Beſtim⸗ 
mung der foffilen Thiere darein ſetzte; immer war aber der Erfolg ſo 
richtig, daß id) feinen Zweifel dber die Gewißheit der durch fie er⸗ 
zielten Mefultate haben kann.“ — . _ 
Im Jahre 1821 arbeitete Cuvier ſchon 26 Yahre an ber ver⸗ 
gleichenden Anatomie und befonders Uber die foſſilen Knochen. Cr 
entdedte mebr ald fiebengig den Naturforfdern bis dabin unbefannte 


foſſile 





\ 


Daten Religuindluiane a, 
iffle Thierarten; 14 ober 12 find. jetzt eriftirenben Arten vdlig 


Unter jeuen 70 ‘entbedtten Urten fi ind deinahe 40 aus neuen Gats 

tungen, die. andern gehbren au- bekaniten Gattungen oder Unter⸗ 

gattungen. ‘Unter 100 foffilen Arten gehdren ungefabr 25 eierlegens 
ba Dierfiifiern an, die uͤbrigen gu den Saͤugethieren. — 

Wie genauen Bezug vorſtehendes aus Cuviers Werk Angefuͤhrte 
af Herrn Bucklands Arbeit habe, wird ſich am Beften ans dem 
mn folgenden Ausuige quis jener Arbeit iseben. 
| 1. 

Die oohle von airkdale 

Kirkdale liegt ungefaͤhr 2benglaͤndiſche Meilen in MNO. von Pork. 
frigel von Kalfftein und Kreide bilben dort in dex Mabe der Norbſee 
tmen Keſſel, von deſſen innern Seiten viele fleine Gewaͤſſer in cin 
Thal zuſammen laufen, welches gegen Suͤden eine Ausmuͤndung hat. 
0 Fup uͤber dem Bett eines dieſer Bache (bes Hodge Bed’) fanden 
Cteinbredyer zufaͤllig den mit Gerdlle verſtopften Eingang einer Hohle 
im Oolithenkalkſtein; zu hod) elegen, als daß man den Schlamm 
in der Hohle eingedrungenen Waſſern des Baches zuſchreiben fonnte. 
Jm Junern der. Hdhle fand man feinen Rolltiefel, und feinen Kno⸗ 
den, welder. hie leifefte Spur von einer Abſchleifung durch Waffer 
m fid) trug. Da der urſpruͤngliche Eingang zugeſchuͤttet war, ſo 
iennte fruͤher keine Luft von außen in die Hoͤhle dringen. Nachdem 
man faſt 30 Fuß an ihrem aͤußern Ende weggerdumt hat, ſo befins 
det ſich der jetzige Eingang att der ſenkrechten Wand des Steinbruchs, 
-i ungefaͤhr 3 Fuß hod) und 5 brit, fo daß ein Mann nur. auf Hans 
tn und Fuͤßen hineinkriechen faun ; innerlid) wechſelt die Breite 
wiſchen 2 und 7 Fup, die Hobe pon 3 su 44 Fuß, aber zuletzt neh⸗ 
men Hohe und Breite ab. Die Hoͤhle ift ungefaͤhr 20 Fuß unter 
dem daruͤber liegenden Felbe, das ziemlich horizontal und mit der 
kchichtung ded Kalkſteins gleichlaufend iſt; ihre groͤßte Laͤnge iſt 
45 Fup. Nur an 2 bis 3 Stellen, wo Spalten die. Hdhle durch⸗ 
idneiden,, kann man in derfelben aufrecht ftehen. Dach und Boden 
Gohle) ber Hohle beſtehen zunaͤchſt dem Eingange aus horizontalen 
Salfftein(chichten, weiter hinein zeigen ſich Dach und Seiten unregel⸗ 


maͤßig gewblbt mit haͤngenden rundlichen Maffen Stalattiten beſetzt. 
Sethe. doter Band. 4827. after Left. 6 





gif | “yi ae a 


Nur am OHngdtige fleht man "pit Boden ber Hohie; feine, 7 eß 
ſcheint, maͤßlgen ungleichheiten Fino durchaus in stent gleichemn 
Niveau durch ein hineinge eſchwwemmtes Heck dort Schlamm oder leh⸗ 
michten Niedeifdslag bededtt. "=~ De in dieſer (und andern) Hdhlen 
gefundenen Knochen find nie verſteinert, ſondern Agneta Grabknochen, 
die mehr oder minder zerfallen oder mit Staͤlagmit 1s) Ubetsege fittd; 
Mit dem Geftein der Hohle Hangen fle nicht fiuſätnllicil. der er⸗ 
waͤhnte Nlederſchlag war im Durchſchnitt 1 Fuß ti éf; am Dach und 
an den Seiten der Hohle fand ſich kelllet, eben fo wenig an den Waͤn⸗ 
den der Spalten. Die Oberflaͤche deſſelben war, als man zuerſt 
in die Hoͤhle kam, ziemlich glatt und eben, ausgenommen wo ſie 
durch Stalagmit yder himuntergetrppftes Waſſer neben geworden. 
Es iſt dieſer Niederfchlag ein etwas limmrichter Lehm, der aus ſo 


lehmfeinen Theilen zuſammengeſetzt tft, die leicht’ in ſchlammichtem 


Waffer ſchweben konnten, gemiſcht mit vielen Kalktheilen, welche 
theils vom Dach ber Hoͤhle, theilss von gerbetiten Srivdyein herzu⸗ 
frame ſcheinen. Ungefaͤhr 1100 Bub nad J Innen zů wird ber Ries 
erfdlag groͤber und if i warzem Manganerʒ —* — 
Der Tropfſtein er Hdhlenwande zieht ſich wie anſchießendes 
Eis vont untern Theile bieſer Wanbe in he a Winkeln Mber der 
Niederſchlag ‘ded Bodens , bald | gant, bald zum Theil benfetben bez 
deckend, zuwellen ſo did’, daß er eine ati Sher ihn bildet. Au⸗ 
derer roti, der vom Dadh ber dle duf dew Niederſchlag fiel, 
dildere Stalagmiten von Ge alt ¢ dined Kuheiterz. Der Lehm wech⸗ 
ſelt nicht mit Lagen pon Stala mit; dieſer bedeckt nür hin und wieder 
den Boden unter dem Nicciſchage. In dieſeni untern Gtalag⸗ 
mit und in der untern Haͤlfte deß Niederſchlags wurden vorzuͤglich 
thier iſche Ueberreſte gefunden. Dek Riedert chlag enthielt keine ſchwarze 
Erde oder Beimiſchung von thieriſcher Materie; aus jenommen eine 
unendliche Menge aͤußerſt kleiner Theildjen, uriaufgeld ex Knochen. 
Jn der ganzen Hdble fand man mur einige wenige grofie Knochen, 
die leidlich vollſtaͤndig waren, die meiſten ft find th kleine eckigte Fragmente 
und Splitter zerbrochen, deren groͤßerer Theil im Niederſchlag zerſtreut 
lag, waͤhrend andere ganz oder theilweiſe mit Tropfſtein uͤberzogen, wie⸗ 
der andere mit noch kleinern Brudftiden vermiſcht durch den Tropf⸗ 


*) Stalattit: Tropiſtein am Dach oder an den Seiten der Hoͤhlen; Staiagmit : : 


Tropfftein auf dem Boden derſelben. 


Budlanda. Religie diltviane. | s 


ſtein zu emer Kirchenbreccie zuſammengekittet waren. Mh wenigen 
Stellen, wo der Miederſchlag nicht tief aft die Haufen vow Zaͤhnen 
und Knochen dagegen betrachtlid) find, ragten einige der legteren 
mehre Soll aus dem Niederſchlage nnd. {einer ſtalagmitiſchen Kruſte 
berans; und die obern Euden dex Mochen, welche (wie Tanbens 
fnochen aus einer Puftetentrufte). nad oben beronsfiedten, find - 
bard) ſtalagmitiſches Herabtroͤpfels duͤnn oͤberzogen worden, waͤh⸗ 
tend die unter. im Miederſchlage ſteckenden. Ender derſelben chee fols - 
chen Ueberzug find; um die Mitte dieſer Kroceiv-peht. ſich cin bee 
rizontaler, dann zolldicker Trppfſteinteller nnd. hale fle in ihrer Lape 
fet. — Die Wirkung bes Lehms und Tropfſteins yur. Bewahrung 
ber Knochen gegen Aufidſung, indem fee der atwoſphaͤriſchen Luft 
jeden Sugang wehrten, ift ſehr mecbdedig; einige, wolche lange 
Zeit in der Hoͤhle gelegen , ehe ber Lehm hineiugelonuness,, waren 
auf verſchtedenen Senfen ber Auflbſüng; aber felb— bei dtefer ſcheint 
die weitere Entwicklung der, UAuflbfang aufgehalten worden zu fein, 
fobald fie bedectt wurden, und bei ben meiften hat:eine geringe odes 
feine Serfidrwng ihrer .Gealt:and. fit feine ihrer: Subſtanz Gtett 
gehabt. Here Badiiand fand, da. er Fragmente diefer Knochen fe 
lange in eihe Saͤure tandte , bid das Kalk⸗Phrophat ind, KaHonat 
yerftdrt waren, daß ſich ihre urſpruͤngliche Gelatina faft ganz erhalten 
hatte. Dagegen haben Kuvchen, welche eben fo lange Zeit in Dikes 
vium⸗Sand oder Grus gelegeh uud der ſteten Durchſeihung bes 
Waffers awsgefest ware, ihre Dichtigkeit and Harte und cinta 
grofien Theil ihrer Gelatina verloren, und fallen oft bei ber leiſeſten 
Beruͤhrung in Stuͤcke. 

Die Steinbeecher, welche zuerſt die Ruoden j in der Hohle 
von Kirkdale entdeckten, hiellen fee fiir Knechen vim Biel; das ver 
wenigen Jahren an einer Seuche geſtorben war, bid diefelben ſach⸗ 
fundigen Maͤnnern ju Gefichte famen , da fre dami aufgehoben wur⸗ 
den, und in ele Privat: und dfentlige Sammlungen famen; z. B. in 
die der geologiſchen Societaͤt in London, in Bad Maſeum zu Ox: 
ford 2c. 2. — 

Es ſcheint, daß die Zahne und Knochen, welche bis bahin in 
ber Hoͤhle von Kirkdale enthedt worden find, folgenden 23 Spezies 
von Thieren angehdren: 

Hyaͤne, Tiger ,~ Bar, Wolf , Fuchs, Wieſel — Elephant, 

Rhinozeros, Hippopotamus, Pferd — Ochs und 3 Spezies 

6 e 


Shr. nfl | Rive. Rand Mev pee I 


i eB Herſches (deer) —-1:'Hafe, Kaninchen, Waſſerratte and 
:, Maw «+ Rabe, Tanke: Lerche, eine Art Ente, ein der 
: Bioffel aͤhnelnder Bogels 


Als niam zuerſt den Niederfchlag weggeraͤumt, fanb man den 


Boden der Hoͤhle von einem Chde zum andern mit hunderten von 
Zaͤhnen nad Knochen, oder vielmebr mit serbrochenen und zerſplit⸗ 
terten Knocheufragmenten der eben aufgesdhiter Thiere, wie eines 
Humdeſtall beſtreut) zumaͤchſt dem Eingange lagen die meiften, weil 
hier bie gedfire Weitung war; Knochen der grdfern Thiere — von 
Eleshanten ; Rhiuozeros re. 2c. .—- fand man aber felbft bis in den 
tnerften ſchmalſten Stellen. Kaum Cin Knochen war bem Zerbre⸗ 
chew entgangen, mit Ausnahme einiger harten feſten. An mehren 
Knochen finden ſich Eindruͤcke, welche gang. genau dem Biß der 
Hunds;dbne dex. Hoͤhlenhyaͤnen zu entſprechen ſcheizen. Die Hyaͤnen⸗ 
knochen ſind wie die der andern Thiere zerbrachen und benagt. Hau⸗ 


fest kleinen Eplitter und ſehr zerkleinte, doch eckige Kunochenfragmente 


vrtmiſchi min den Zaͤhnen aller oben erwaͤhnten Thiere lagen auf dem 
Boden ,' zuweilen durch Tropffteiw gu. einer Knochenbreccie verbun⸗ 
bert, andete einjelne Fragmente waren eben fo innerlich und aͤußerlich 
mit Tropfftein dberyogen. NRicht ein eingiger Schddel ift unverlegt 
gefunden: wordem, sand es war fo feltén, einen großen Knochen irgend 
einer Art zu finden, der. nicht mehr oder minder zerbrochen geweſen waͤre, 
duß man nicht Hoffer fonnte, zur Zuſammenſetzung eines einzelnen 
Gliedes, geſchweige denn eines ganzen Skeletts, Knochen zuſammen 
zu bringen. Auch die Kinnbacken, ſelbſt die der Hyaͤnen, ſind zer⸗ 


brochen. Ueberhaupt findet man 20 Mal mehr Zaͤhne und feſte Kno⸗ 


then. (des tarsea und corpus), als die Zahl von Thieren gehabt ha⸗ 
ben founte,. welche/ nad) Mafgabe der uͤbrigen Knochen, in der 
Hoͤhle waren. — Die groͤßte Zahl von Zaͤhnen gehoͤrt Hydnen und 
wiederkaͤnenden Thieren an. Herr Gibſon ſammelte allein 300 
Hunds zaͤhne. der Hyaͤne, welche wenigſtens 75 Individuen angehoͤrt 
haben mußten, zaͤhlt man hiezu die in andern Sammlungen befind⸗ 


lichen Hundszaͤhne derſelben, ſo muß man wenigſtens 200 bis 300 


Hyaͤnen rechnen. Einige dieſer Thiere waren geſtorben, ehe ſie die 
-Milchzaͤhne bekommen hatten. Vom Tiger fand man 2große Hunds⸗ 
zaͤhne, jeder 4 Zoll lang, und wenige Backzaͤhne, welche groͤßer 
find als bie des groͤßten Lowen oder bengaliſchen Tigers. Nur ein 
Baͤrenfangzahn fand fid), der genau dem des Hoͤhlenbaͤrs deutſcher 


- Budlanté Reléquis dilaviane. 83 


Hoͤhlen gleihe. Bom Wolf fal Herr Barfland -nurieinen grofeh - 
Backzahn; Kinnbaden und Zaͤhne vom Wiefel fand.man; 10 Ee⸗ 
phantenzaͤhne (doch fein Fangjahu darunter), wenige uͤber Z Zoll lang, 
baher von gang jungen Thieren; Zaͤhne ded Hippopotaiwus., viele 
tom Rhinozeros, 2 bis 3 Pferdezaͤhne, Zaͤhne von mehren Hirſch⸗ 
aten , von zwei Odhfenarten. In gudpeer Menge fiuden ſich Zaͤhne 
von Mafferratten, aud) Knoͤchen verfetben in der ermdbneen Breccie. 
Diefe Ratten {deinen den Gee bewohut zu haben, avebdber;. nad) 
Herrn Buckland, wahrſcheinlich damals in dee Machbarſchaft war, 
eingeſchloſſen von dem erwaͤhnten Bergkeſſel, aus welchem das Waſſer 
zur Zeit der Suͤndflut herausbrach. Kinnbacken von Hafen, Zaͤhne 
und Knochen von Kaninchen und Maͤuſen finden ſich auch, fernet 
Hirſchgeweihe ebenfalls zernagt wie. bie Knochen. bid auf das antete 
Ende, an welchem man ſi eht, daß das Geweih abgefauen, nicht ab⸗ 
gebrochen iſt. — 

Aus den beſchriebenen Thatſachen, beſonders X bern zerklein 
ten und benagten Zuſtande der Knochen ergibt ed: ſich, baß die tints 
daler Hoͤhle eine lange Reihe von Jahren hindurch von Hyaͤnen be⸗ 
wehnt war, und daß dieſe die andern Thiere, deren Ueberreſte mit 
denen ihrer eigenen Leichname vermiſcht gefunden werden, in via 
Schlupfwinkel der Doble hineinſchleppten. 

Diefe Bermuthing iſt durch eine Entbeckung des Herm out 
land beinahe zur Gewifheit geworden. Er fand naͤmlich viele Heine 
Kugeln von einem feften falfigten ‘Getrement cined Thiers; daͤs ſich 
ron Knochen naͤhrt, welche der Subſtanz, die man in der alten Ma 
teria medica ,,album grecum* namtte, glichen. Die dupere Ges 
ftalt biefes Exkrements war’ die einer unregelmaͤßig plate. gebrickien 
Kugel, (wie. bei Schaaferfrementen) ‘ven ’/, bis 1° Zoll im Durch 
meffer; die Farbe gelblich -weif, der Bruch gewoͤhnlich erdig and 
dicht, ſpeckſteinaͤhnlich, zuweilen Fornig; wenn dicht, fo-batte es 
einzelne Heine zelligte Ldcher, tnd in einigen folchen Kugeln fanden ficd 
unverdante kleine Bruchſtuͤcke von Zahnemail. Waf dem erſten Blid 
erkannte fie ber Menageriewaͤrter gs Exeter Change: in Geſtalt utd 
Ausſehn dew Crirementen ber geflediten oder Kap «Hyde hnlich, 


von welcbet er fagte, daß ſie vor allen anbdern, feiner Phege antes - | 


trauten, Thieren knochengierig ſei. Dr. Wollaſton theilte bie Serra 
Badlawd nit, avd zerlegte die: Kugeln aud demi 
_— Diafe Gkdpetiig beftdeigte: Geren Bextiand wan vgatycter ex 


86 Rh Rasher: iber moe 


Meimng ,. daß Hyaͤuen diefe Hoͤhle einſt bewehuten, neh daß durch 
fie die Zaͤhne und Kuochen der andern Tiere darin zufmwengeſchleppt 
wurden. Zur Beglaubigung biefer Meinung erzaͤhlt er folgendes von 
den jest lebenden Hpaͤnen. — Es gicebt gegenwartig 3 befannte 
Spezies her Hyaͤnen, alle fleinet als dje foffile, und verſchieden von 
thr. Die wilbe@ie,. die’ geſtreifte Hyaͤne finder fidy hdafig in Abeſſy⸗ 
nien, Mubtewes. ꝛc.; die minder wilde, dig gefiectte, hewobrit dad 
Kap dev. gaten Hoffnung, und lebt vornaͤmlich von Ans. Gelten 
laͤßt fie ſich hel Tage ſehen, gebe*Rarhts anf Raub aus reinigt lies 
ber die Ebenen vow Leichnamen, ja vow Gerippen, welche die Geier 
abgefleiſcht haben, alaͤ daß fle ein lebendiges Geſchoͤpf angriffe. Im 
Kruochenbaugleicht dieſe Hyaͤne der: foſſilen mel als die geſtreifte. 
Die rothe Aydne Cuviers iſt ſelten. 
+ Der Bau vieſer Thiere ſtellt fie zwifchen die Raven: und Hunde⸗ 
Familien, nicht wie jene einzig von lebendigen Thieren lebend, ſon⸗ 
dern, wie letztere nach faulem Fleiſch and Kuochen gierig; dieſe Liebe 
zu faulern Fleiſch macht, daß fie Heeren nachfolgen und menſch⸗ 
liche Leichname ausgraben. Sie bewohnen Hoͤhlen und Kluͤfte, find 
wild uvnd von hartraͤckigem Muthe, indem fie ftariere. Thiere an⸗ 
greifenn, ja Loͤwen zuruͤcktreiben. Mach Johnſon find fie große Feinde 
der Hunde und thoren viele ; machen fic keine eigene Hoͤhlen, ſon⸗ 
bent legen autæ tzeiſen ober itt. Obien ber Doife, je ſeloſt mit dieſen 
47 Gore Getvohnibeit Leichen audjegraben in ihre Hoͤhlen zu ſchlep⸗ 
pets und um dieſe herum Knochen aller Arten oon Thieren aufzuhaͤufen, 
iſt fo vn Buthequins beſchrieben/ dover von der tuͤrliſchen Begraͤb⸗ 
rifweifr in Auatolien ſPricht/ ued bow ihrer Gewohnheit, große Steine 
anf die Graͤhet zu kegen, wm fie gegen Hyaͤnen gu beſchuͤzen. „Die 
qvaͤne, fagt ta; ift in jenen Gegenden ziemlich haͤufig, fie graͤbt die 
Graber auf , hole die Leichname heraus ‘und tragt fte zu ihrer Obble, 
aeben rosither man einen ungeheuern Haufen Mnochen. ven: Menſchen, 
Ziugviehſund andern Thieren ſreht.“ ˖ Brovow in ſeinen Reiſen nad 
Dar fue, beſchreibt der Hyaͤnen let gu ranben ſor ſie kommen in 
Hoerden von 6, & und oft von mehren zur Nachtzeit a. die Morfer, 
sud ſchlegpen fort, weſſen fie: nur: Herr ˖ werden konnen; fie todeen 
Humbe wd Shel ſelbſt: innerhalb der: Einzaͤumungen ber Haͤuſer, and 
bleiben gewiß nicht aus, roe pur. immer cin: tedtes Mansel ‘ober 
wbbeves Thier bingewotfew tt, weldhes: fie, heinsinfeafelh dagadend, 





Budlan ¥¢. Agia dijuvianæ. 87 


eft bewunderuggswuͤrdig weit — Sparmann unp Pers 
tant exwdbnen,.. daf eine einzelne Sydne einmal einen Mann, ein 
andermal eine Frau lebendig in ber Mahe des Raps fortgetragen habe. 

Die Starke dex Hysnentinahgden ift ſo grof, daG fie, wenn 
fie einen Hund angreifen, damit anfangen, ihm mit einen Pip das 
Bein abzubeißen. Der Starke ihres Gebiffes entſpricht die gewaltige 


Starke ihrer Macenmustetn. Bei Tage leben fie in Hbhlen, Nachts 
geben fie auf Raub aus} mit ihren grofen herporffehenden Mugen 
ſehen fie im Hunleln. Thieren der Art mußte die kirkdaler Hohle eine 
ſehr paffende Wohnung fein, und was in diefer gefunden wyrbe, ent: 
ſprach ſehr wohl der Lebensweifeder Hydnen, | 
Nach Cuviers Unterſuchungen mar die foffile Hydne ziemlich 
um ein Drittheil groper, als bje groͤßeſte jetzt lebende Spezies, die 
geſtreifte; hinſichtlich der Zaͤhne glich fie mehr der Hyaͤne pom Kap. *) 
Fhre Schnauze war kuͤrzer und ſtaͤrker als die Schnauze jener beiden 
Spezies, ihe Bis daher mddtiger.. Dig Range der grbPten neuern 
befannten Hydne beteug 5 Fuh 9 Zo, ene 
Die Hydnen, weſche mgn auf dem Rontinent ia Hdhlen und 
Grus gefunden, ſtimmen gang mit. denen von Kirkdale Wherein. Die, 
Guudprte find: Muggendorf in — bie ſchatzfelder nd Bau⸗ 
maunéhoble auf dem Harz, die undwichshoͤhle in Weſtphalen (wo 
Herr Sak in Born mit den Hyaͤnen, Knochen vom Hoͤhlenbaͤr/ 
arltiſchen Baͤr, Piflfras, —— Hirſch u. ſ. w. fqud; die 
Knochen der Hirſche und — ——————— Hers Sack fo, daß 
ihre weicheren Theile qhgebrochen find, und deutlide Spuren der 
Zaͤhne wilder Thiere tragen, die fie benagt haben), Gouyent im 
Doubs = Departement nahe Greta, Koͤſſtritz in Sadjen,” Kanſtadt, 
Eichſtaͤdt, weſtlich vom arg zwiſchen Oſterode und Dorſte, Arnos 
thal. — Die muggendorfer, ſcharzkelder und fundwider Hoblen 
fcheinen wie die von Kirkdale Thierhoͤhlen geweſen zu fein, in qllen 
genannten Faͤllen konmen mancherlei aubre Thiervefte voy. 
Sm Fabre 1823 brachte Hers. Plorham an, Herrn Budlar 
einige Knochen qué den Thonlagern yon Lawford, in welchen ſich 
oft Reſte von Chephonten, und; spinagesps finden. Dieſe Knochen 
— RT Ld CHRP GD IA in moet 
Deeſe Arhutichtein Yintagt tt vie Wages, wow wld auf der Rupfertafel 
die. Gignr: t -digeiibete :Sianbalte reaber, foffiien Mynbe- pie Gigfoale owt her 
Gate a Rn San Poin⸗ etalacut ii it ac, at a 





88 Ko. Ramee sheer) 


erfantite Herr Budland ſogleich fit bie kiner ſehr airen Hyane; Qt 


ibnen war nidjt die leifefte Spur von Bruch zu Bemerfen , fie fint, 
nad) ihm, Ueberbleibfel einer. Hyaͤne, welche durch die Suͤndflu: 
umgekommen war, nicht wie die Urthiere der kirkdaler Hoͤhle durch 
Hpdnen. Eben fo unverletzt waren die itt jenen kehmlagern gefun⸗ 
denen Elephanten⸗ und Rhinozerosknochen. 


Brown i in ſeiner Reiſe nach Darfur berichtet, bap, wenn eine 
Hyaͤne verwundet wird, ihre Geſellinnen fie alsbald in Stuͤcken zer⸗ 
reißen und verzehren. Daher iſt es hoͤchſt wahrſcheinlich , daß die 
zerfetzten Reſte von Hunderten von Hydnen ; , weldje mit ‘ben Kno⸗ 


chen andrer Thiere in der kirkdaler Hoͤhle vermiſcht liegen, von uͤber⸗ 


lebenden Hyaͤnen ſelbſt in dieſen Zuſtand gebracht waren. Ya Herr | 


Buckland fuͤhrt Beiſpiele an, daß cine Hyaͤne ihre Vorderfuͤße, eine 


andre ihren einen Hinterfuß allmaͤhlig ‘abgendgt hat! Eine Menge 
Ueberbleibſel junger Hyaͤnen in der kirkdaler Hoͤhle ſcheinen felbt 
zu beweiſen, daß dieſe von aͤltern ſtaͤrlern getdotet und verzehrt 


worden ſind. 
Merkwuͤrdig iſt 8, daß einige Knochen find Zaͤhne ſehr aufge⸗ 
Tbft find, fo daß ſie bei der leiſeſten Betuͤhrung zerfallen, waͤhrend 
die meiſten aufs Beſte erhalten finds wahrſcheinlich je nachdem ſie 
laͤngere oder kuͤrzere Zeit vom Riederfbtag und Tropfſtein unbedeckt 
und unbeſchůͤtzt gelegen. 
An mandeit ſehr wohl erhaitinen Knochen und Zahnen, zeigt ſich, 
ſeltſamer Weiſe, daß fie mir juin Theil polirt und ſelbſt tief abge- 
rieben ſind. Waͤhrend grope Knochen ſo auf einer Seite ganz ab⸗ 
und glatt gerieben find, finbet man ndmlidy die entgegengefegte Seite 
und die Enben deſfelben Hnochen ſcharf und unberuͤhrt — ſo wie 
die beraus nagenden Seiten der Pflaſterſteine ſich abrunden und glatt 
werden, wãhrend die untern unveraͤndert bleiben. Herr Buckland 
erklaͤrt dies ſo! daß jene Abreibung dem ſteten Treten der Hyaͤnen 
und dem Reiben ihres Fells an den nach oben gelegenen Seiten 
dieſer Knochen zuzuſchttiben ſei. Waͤren dieſelben durch Waſſer 
glatt gerofit , ſo formte die Politui ja nicht einſeitig ſein, oder we⸗ 
nigſteüs waren Zahnſpitzen und ſblittrichte Enden der zerbrochenen 
Knochen gewiß abgerieben. Go fand ein Offizier in Indien einen 
Stein in ver Hohle eints Tican·ducch⸗ daſfen Meiben gang. ge: 
giaͤetet: Im viele Erkbaͤruug ſpricht Sefenbers wud / dies: daß Kinn⸗ 
backen gefunden wurden, deren konbere Seite’ say amperes war; 








\ . 
Bucklanbs Reliquiz diluviane. 89 


auf der konkaven lagen ſie naͤmlich feſt unter den abnutzenden Hyaͤnen⸗ 
fritter, haͤtten ſie dagegen auf ‘der konveren gelegen, fo mußten ſi ſie 
umkippen, wenn die Hyaͤnen darauf traten. 

Die meiſten Zaͤhne (ausgenommen die der Hyaͤnen) gehoren 
wiederkaͤrenden Thieren, beſonders juͤngern, durcy die Hydnen ge⸗ 
raubten an. Die in der Hoͤhle gefundenen Geweihe ſind wahr⸗ 
ſcheinlich abgefallene, durch die Hyaͤnen hineingeſchleppte md be⸗ 
nagte. Die vielen Waſſerratten, deren Knochen man findet, moͤgen 
ſie auch gefreſſen haben, da ſie nach Johnſon auch kleinere Thiere 
verzehren. Freſſen dod) Baten und große Hunde’ Maͤuſe. — Bhs 
gelknochen mochten die Hydnen gefunden und fie wie die Knochen 
vom Tiger, Baren, Clephanten, Rhinozeroffen und Hippopotamen 
indie Hohle gefchleppt haben. Letztere drei Thierarten hatten leben: 
dig durchaus nicht in die file fie viel zu enge Hoͤhle hineingehen koͤn⸗ 
nen; eben fo wenig formten ihre zu grofen Sfelette durch Fluten bin: 
eingeſchwemmt werden, am wenigften fo unabgerieben wie fte find. 
Daher glaubt Herr Budland, daß die Hydnen die Knochen todter 
Eephanten, Rhinozeroſſe and Hippopotamen ſtuͤckweiſe in die Hohle 
geſchleypt haben, und zwar bis in die aͤußerſten ſchmalen Enden der⸗ 
ſelben. — Fragt man: warum von den Reſten fo vieler Hunderte 
von Thieren kein einziges vollſtaͤndiges Geripp ſei gefunden worden, 
fo iſt dies ganz natuͤrlich der Staͤrke und bekannten Gewohnheit der 
Hyaͤnen, die Knochen der geraubten Thiere zu verſchlingen, zuzu⸗ 
ſchreiben; die benagten Bruchſtuͤcke und das album grecum geben 
doppelten Beweis, daß ſie diefen ihren natuͤrlichen Trieb reichlich 
befriedigt haben; bie Ausnahme von Zaͤhnen und zahlreicher kleiner 
Knochen der untern Glieder und Extremitaͤten, die unzerbrochen ſind, 
weil ſie bei ihrer Haͤrte und Soliditaͤt nicht zum Kauen reitzen be⸗ 
ſteht ganz mit dieſer Annahme. 

Hert Buckland ſah eine Kap⸗Hyaͤne in der herumziehenden Me⸗ 
nagerie von Vomb. well. Als dieſer das Lendenſtuͤck eines Ochſen 
vorgeworfen ward, begann ſie damit große Stuͤcke von deſſen unterm 
Ende mit ihren Backzaͤhnen abzubeißen und ſogleich hinunter zu 
ſchlingen. Da fie die Markhdhle erreichte, ſplitterte der Knochen 
in eckige Stuͤcke, von denen ſie einige gierig erſchnappte und ganz 
—— ſie fuhr fort den Knochen zu zerkracken, bis fie alles 

Nark herausgezogen, indent ſie das untere Ende mit der Zunge ané: 
lefte, den untern Kondylus, der koin Mark enthaͤlt und ſehr hart 


— 


⸗ ~ 


90 Co. x. v. Raumer Mee 


ift, ließ fie unberuhrt. Zuſtand wtb Geſtalt dishes dbrig geblighenen 


Bruchſtuͤcks gleichen vollkommen aͤhnlichen kirkdaler Knochen; Zahn⸗ 


ſpuren finden ſich daran mur wenige, da der Kiwodyen gewoͤhnlich yer: 


fplitterte, ehe der gtofe Fegelfdrmige Zahn ein Lod) hineingedruͤckt; 
dieſe wenigen gleichen aber ganz den Eindrucken an ben firkdaler 
Knochen; eben fo find pie Heinen Knochenſplitter ihrer Beffalt, 


Groͤße und der Art des Bruches nach, von den foffilen niche zu un- 


terſcheiden. Herr Budland hat alle die Gragmente. und benagten 
Theile jenes Rindstnochen aufgehoben und zur Vergleichung nehen den 
fo(filen von Rirfoale aufgeftellt; es ift durchaus kein Unterſchied zwi⸗ 


ſchen ihnen, ausgenommen im Alter.“) Das Thier ließ die feſten Kno⸗ 


chen des Tarſus und Karpus unberuͤhrt, und ſolche Theile der zylin⸗ 
driſchen Knochen, welche wir in Kirkdale unberuͤhrt finden, und 


verzehrte nur diejenigen, welche in Kirkdale fehlen. Der Thierwaͤr⸗ 
ter, welcher das Crperiment bis aufs Endreſultat verfolgte, uͤber⸗ 


reichte Herrn Buckland am folgenden Morgen eine große Penge | 


Erkrement, welded in Grdfe, Geftaltjund Maffe mit dem ist der 
firfbaler Hoͤhle gefundenen gaͤnzlich — — Schaaf⸗ 
knochen zerbiß und verſchlang jene Hyaͤne ohne ſie zu kauen, einen 


1, 2 Boll biden Holzſparren zerbiß ſie wie Zunder, zeigte uͤberhaupt 


eine Gebißſtaͤrke, wie ſie Herr Buckland ſonſt nie beobachtete. — Als 
bie Suͤndflut in die Hyaͤnenhohle trat, flohen wahrſcheinlich die les 
ten Bewohner heraus, oder ihuen wurde, wenn fie draußen maren, 
durch das Wafer die Midkehr abgefdnitten. Go kommt ed wahr⸗ 
ſcheinlich, daß man in der Hoͤhle feine vollftindige Hyinengerippe 
der letzten Bewohner findet, wabrend dergleichen im diluvifchen 


Sande vorfommen. Eben fo mochten die, Fluten etwanige Knochen⸗ 


haufen vor der Hoͤhle weggeſchwemmt haber. 


Nach allen dieſen Thatſachen betrachtet nun Herr Vuckland | 
bie Hdhle von’ Kirkdale als eine, die wor’ det Siladflut mebre Ge: | 


nerationen hindurch von Hyaͤnen bewohnt worden fei. 


Sagte man dagegen 1) die Thiere feien freiwillig i in bie Hoͤhle | 
gegangen oder. vor der Flut hineingeflohen, fo flreitet dawider, wie — 





H Figur 5 ſtellt den von der Rap: Hyaͤne zerknackten Orinbéfrrechen dar, Figur 4 
den aunlogen firtbaler. a: bre.dwe: —— 
hier a Cte: ertaunenomitdma ehalhteit. a 


Budlansé Reliquie dilaviane. 7 of 


erwaͤhnt, die Gebfie der Elephanten und Rhinozeroſſe, welche in der 
gen Hdble gar niche Plag hatten; . hinfichtlid) der dbrigen bliebe 
cd unbegreiflid), wad fo verſchiedene Thiere wie Hydnen, Tiger, 
Biren, Wolfe, Fidfe, Pferde, Oden, Hirſche, Kaninchen, 
Wafferratten, Maͤuſe, Wiefel und Vogel, freiwillig zuſammenge⸗ 
bracht bétte. 

2) Kbunte man fagen: dieſe Thiere ſeien durch die Flut hinein⸗ 
geſchwennnt. Wenn ihre vollſtaͤndigen Leichen, fo konnten die groͤße⸗ 
ren nicht hinein, und was die kleinern betrifft, fo haͤtte nach Maß⸗ 
gabe der gefundenen Zaͤbne und Knochen die Hoͤhle nidt +/., der 
Thiere faftn fornen , uͤberdies warden die Roden nicht zerhrochen, 
and auf · verſchiedenen Grufen der Nuflofung fein. Waren fie aber 
butch mebre auf einander folgende Gluten hineingefpult, fo wuͤrde 
Nid auch eige Uufeimanderfolge von Lehm und Tropfiteiulagen finden. 
Bet der andern Annahme, daß blos die Gerippe hineingeſchwemmt 
woerden ſeien, wuͤrde man die Knochen mit Gruß gemiſcht, oder 
wenigſtenss leicht abgerollt finden, und es bliebe gu zeigen, warum 
fie fo zerbrochen, und woher dad Mißverhaͤltniß zwiſchen der Zahl 
der Jaͤhne und der Knochen. 

Co bleibt Denn nur die dritte Hopoiheſe: daß die Knochen durch 
Hvaͤnen hineingeſchleppt warden, welche unmittelbar in der Nach⸗ 
barſchaft ihree Hoͤhle ihren Raub fingen; und da fie dieſen nicht 
aus itgend großen Entfernungen heimſchleppen konnten, fo folgt 
daraus, daß die Thiere, von denen ſie lebten, alle 
nicht weit von dem Orte, wo ihre Ueberrefte gefun— 
den werden, lebten und ſtarben. 

Die Aufhaͤufung dieſer Knochen ſcheint nun ein langer Prozeß 
geweſen zu ſein, der eine Reihe von Jahren hindurch dauerte, waͤh⸗ 
tend welcher alle genannten Thiere in der Gegend einheimiſch waren, 
Dad allgemeine Borfommen von Knochen derfelben Thiere in dem 
diluviſchen aufgeſchwemmten Lande eines grofert Theils der noͤrd⸗ 
lien Halbkugel unter hohen Vreitengraden zeigt, daß fie auch diefe 
Gegenden unmittelbar vor der Glut, welde diefe Aufſchwemmungen 
erzeugte, bewohnten. Derr Cuvier hat uͤberdies bewiefen, daß die 
foſſilen Elephauten, Rhinozeroſſe, Hippopetamen und Hyduen ges 
genwaͤrtig unbekannten Spezies angehoͤren; und da man keinen Bes 
eis defuͤr hat, daß dieſe Spezies nach. Bildung des diluviſchen 
aufgeſchwemmten Landed i jenen Gegenden exiſtirten, fo Lonnen 


’ 
a 


$% | K. v. Rammer ber 


wir daraus ſchließen, daß die Knochen vor bet Sandflut in die kirk⸗ 


daler Hoͤhle kamen. Ueberbleibſel von Pferden, Ochſen, Hirſchen, 


Schweinen finden ſich wohl in poſtdiluviſchen (von diluviſchen leicht 


get unterſcheidenden) Gilbungen, abet nicht jene untergegangenen 
Speʒes. 


Knochen und Zaͤhne mbgen mehr oder minder lange auf dein Boden — 


der Hdbhle gelegen haben, ehe fie vom Niederſchlage bedeckt wurden, 


daher mehr oder mindere Aufloͤſung derfelben. — So fcheinen die Phaz 
nomene biefer Hoͤhle einer Periode anzugehbren, welche derlegten Ueber: 


ſchwemmung der Erde vorangegangen , und in welder die Welt 


von Landthieren bewohnt war, die faft-alle eine generiſche, und 


manche eine ſpezifiſche Aehnlichkeit mie den jest exiftirenden haben; 
aber fo vollftandig hat bie Gewalt diefer. furchtbaren Konvulſion die 


Geftalt der vordiluvifden Oberflaͤche gerftdrt und umgebildet, daß 
wir mur Hoffer dirfen in Hoͤhlen, welche gegen ihre Verwuͤſtungen 


geſchuͤtzt waren, unzerſtoͤrtes Zeugniß oon Vegebettheiten der unmit⸗ 
telbdr vorhergebenden Periode gu finden. Die beſchriebenen Knochen 
und der Stalagmit unter bem Niederſchlage gehdren diefer Periode 
an. Es war wohl vor Entdedung der kirkdaler Hbhle wahrſchein⸗ 
lid), daß bie in dem aufgeſchwemmten Lande, das entſchieden 


pon der Sindflut herſtammt, in Menge gefundenen Thiere fruͤher | 
nicht blog England, fondern die ganze noͤrdliche Hemiſphaͤre bewohn⸗ 
ten; aber der Beweis war ungenuͤgend, da' ſie aus den waͤrmern 


Suͤdgegenden nach Norden hingeſchwemmt ſein konnten; allein die 


Thatſachen in dieſem Beinhauſe der vorſuͤndflutigen Waͤlder von Vork 
beweiſen, daß in einer langen Reihe von Jahren, Elephanten, Rhi⸗ 
nozeroſſe, Hippopotamen den Hyaͤnen zum Raube dienten, welche 
gleich ihnen, England unmittelbar vor Bildung jenes aufgeſchwemm⸗ 
ten Landes bewohnten. Bewohnten fie ‘aber dieſe Grafſchaft, ſo 
folgt, daß ſie eben ſo alle andere Laͤnder der noͤrdlichen Halbkugel 


bewohnten, in welchen aͤhnliche Knochen unter vollkommen aͤhnlichen 


Umſtaͤnden gefunden worden ſind, und zwar nicht verſteinert, ſondern 


wie gewoͤhnliche Grabknochen in dem Lehm, Thon, Grus eines 
großen Theils von Rord-Europa eben ſowohl, als von Nord⸗Ame⸗ 
rika und Sibirien. Die Kataſtrophe, welche dieſes aufgeſchwemmte 
Land erzeugte, ſcheint die letzte geweſen zu ſein, welche uͤber die 
ganze Erde wirkte; ſpoaͤter fallen lobale und partiale Dilbungen, wie 
Bie bon Deltas, Cuff us fs w. ! ree 





Bucklands Raliquie diluviane. J 


Merkwuͤrdig ift es, daß Clephanten, Rhinozeroſſe, Hippopos 
nmen und Hyaͤnen, deren Knochen uͤber ſo weite Linder der ge⸗ 
maͤßigten und Polarlaͤnder der noͤrdlichen Halbkugel verbreitet ſind« 
jetzt nur in tropiſchen Klimaten, beſonders im Suͤden des Aequators 
leben, ja daß nur im ſuͤdlichen Afrika, am Kap,der guten Hoffaung 
alle diefe vier gegenwartig zuſammen leben und fterben, wie einft 
in Britannien, wabrend dex. Hippopotamus jegt nur Afrika anges 
birt, Elephant, Rhinozeros und Hyaͤne weit uͤber Aſia verbreitet 
ind. — Nun entfteht die Frage: weldes Klima herrſchte auf der 
nordlichen Halbkugel yu dex Zeit, da jene Thiere der heifern Lander 
dort lebten? Guvier meinte, da einige dex foffilen Thier-Spezies 
oon den jet lebenden verſchieden feien, fo duͤrften fie eine ſolche 
onſtitution gebabt haben, daß fie die Strenge des noͤrdlichen 
Winters ertragen, konnten. Dieſe Meinung wird durd), den im tune 
guſiſchen Cife mit allem, Fleiſch aufgefundenen Elephantenleichnam 
unterfhigt, da beffen Haut theilweife mit, langem Haare und Wolle 
bedectt war; ferner durch dad in derſelben Gegend (im gefrornen 
Grus des Bilhoui) 1771 gefundene Haarichte Rhinozeros, deſſen 
Gleifd und Fell erhalten waren, und defen Kopf und Fuͤße man jegt 
in Petersburg aufbewahrt zugleich mit bem Skelett ded erwaͤhnten 
Elephauten. Hierzu fuͤgt Cuvier, daß es Geſchlechter exiſtirender 
Thiere gebe, deren verſchiedene Spezies fiir die Ertreme der pola⸗ 
riſchen wie der tropiſchen Klimate geeignet waͤren. 

Andrerſeits behauptet man, daß das haͤufige Vorkommen fot 
filer Krokodile und Schildkroͤten, ferner folder Pflanzen und Mus 
(helu (z. B. ded Nautilus), die im Ban und Karalter den Pflanzen 
und Muſcheln, welche gegenwaͤrtig heißen Klimaten angehoͤren, ge⸗ 
hau verwandt find, und zwar in ſekundaͤren Gebirgen wie im auf: 
Kidwemmten Lande hoher nbrdlidjer Breiten, es wahrſcheinlicher 
made, daß das Klima, in weldem diefe Pflanzen lebten und ſtar⸗ 
hen, warm geweſen fei, ald daß alle diefe Gefchdpfe feitdem ihre 
Natur follten verwandelt haben. Hierzu fuͤgt Herr Buckland den wide 
tigen Einwurf: woven denn Elephant, Rhinozeros rc. 2. ſich in 
dem eifigen Klima am fibirifden Eismeere, das faum mebr als 
Neos und Flechten erzeugt, Hatten ndhren follen? An eine periodi⸗ 
ihe Auswanderung — wie die ded Moſchusochſen und Rennthiers 
det Melvilleinfel — fei bei Krofodilen, Schildkroͤten und dem uns 

geſchlachten Hippopotamus nicht yu denver, fo wie es andy unbes 


88 K. v. Raͤumer uͤber 

erkannte Herr Buckland ſogleich fut die kiner ſehr airen Hyane; an 
ihnen war nicht die leiſeſte Spur von Bruch zu bemerken, fie fint, 
nach ihm, Ueberbleibſel einer Hyaͤne, welche durch die Suͤndflut 
umgekommen war, nicht wie die Urthiere der kirkdaler Hoͤhle durch 
Hyaͤnen. Chen fo unverletzt waren die in jenen Lehmlagern gefun⸗ 
denen Elephanten⸗ und Rhinozerosknochen. 

Brown in ſeiner Reife nad) Darfur’ berichter, vag; wenn eine 
Hyaͤne verwundet wird, ihre Geſellinnen ſie alsbald in Stuͤcken zer⸗ 
reißen und verzehren. Daher iſt es Hoeft waheſcheinlich, daß die 
zerfetzten Reſte von Hunderten von Hyaͤnen, welche mit den Mio- 
chen andrer Thiere in der kirkdaler Hoͤhle vermiſcht liegen, von uͤber⸗ 
lebenden Hyaͤnen ſelbſt in dieſen Zuſtand gebraãcht waren. Ja Herr 
Buckland fuͤhrt Beifpiele an, daß eine Hydne ihre Vorderfuͤße, eine 
andre ihren einen Hinterfuß allmaͤhlig abgenagt hat. Eine Menge 
Ueberbleibſel junger Hyaͤnen in der kirkdaler Hdhle ſcheinen ſelbſt 
zu beweiſen, daß dieſe von atern fldrfern getddtet und verzehrt 
worden ſind. 

Merkwuͤrdig ift’ 8, baf einige Knochen rind Zaͤhne ſehr aufge⸗ 
loft find, fo daß fie bei der leiſeſten Beruͤhrung zerfallen, waͤhrend 
die meiſien aufs Beſte heten find ; ‘ wahrſcheinlich je nachdem ſie 
und unbeſchutzt gelegen. 

| Qn mandyeit febr wohl erat amechen wid Zihuen zeigt ft ſch ch, 
ſeltſamer Weiſe daß fie mir zuin Theil polirt und ſelbſt tief abge- 
rieben ſind. Waͤhrend Knochen ſo auf einet Seite ganz ab⸗ 
und glatt gerieben ſind, finbet man naͤmlich die entgegengeſetzte Seite 
und die Enden Deffetben Knochen ſcharf und unberuͤhrt — ſo wie 
die herausnagenden Seiten der Pflaſterſteine ſich abrunden und glatt 
werden, waͤhrend die unterty unverdndert bleiben. Herr Buckland 
erklaͤrt died ſo! daß jene Abreibung dem ſteten Treten der Hyaͤnen 
und dem Reiben ihres Sells an ben nad) oben gelegenen Seiten 
dieſer Knochen zuzuſchreiben fei. Waͤren dieſelben durch Waſſer 
glatt geroſit, fo founte die “potituy {a nicht einſeitig ſein, oder we⸗ 
nigſteüs waͤren Zahnſpitzen und fplittrichte Enden der zerbrochenen 
Knochen gewiß abgerieben. So fand ein Offizier in Indien einen 
Stein in wer Hohle cines Tiges dusk mefies Meiben ganz ge⸗ 


glaͤctet. Im dieſe Erklaͤruug·ſpoicht Sefenters: auch / dies: daß Kinn⸗ 
backen gefunden wurden, deren koͤnvere Seite’ gaity abgerieben war; 


auf der fonfavert lagen fte ndmlich feft unter den abnutzenden Hydnen: 
tritten, batten fte Dagegen auf ‘der fonveren gelegen , fo mufiten fie 


4 
Bucklands Reliquie diluviane. 89 


| omfippen, wenn die Hydnen daranf traten. 


Die meiften Zaͤhne (ausgenommen die der Hyaͤnen) gehoͤren 
riederkaͤnenden Thieren, beſonders juͤngern, durch bie Hyaͤnen ge⸗ 
mubten an. Die in der Hoͤhle gefundenen Geweihe find wahr⸗ 
ſcheinlich abgefallene, durch die Hyaͤnen hineingeſchleppte Und be⸗ 
nagte. Die vielen Waſſerratten, deren Knochen man findet, moͤgen 
fie auch gefreſſen haben, da fie nad) Johnſon auch kleinere Thiere 
rerzehren. Freſſen dod) Baten und große Hunde Mdufe. — Vd⸗ 
gelknochen mochten bie Hydnen gefunden und ‘fle wie die Nnodyen 
vom Tiger, Baren, Clephanten, Rhinozeroffen und Hippopotamen 
indie Hohle geſchleppt haben. Letztere drei Thierarten atten leben: 
dig durchaus nicht in die fiir fie viel zu enge Hoͤhle hineingehen fin: 
nens eben fo wenig fonnten-ihre zu großen Sfelette durch Fluten hin⸗ 
eingeſchwemmt werden, am wenigften fo unabgerieben wie fie find. 
Daher glaubt Herr Buckland, daf die Hyanen die Knochen todter 
Fephanten, Rhinozeroſſe and Hippopotamen hidweife in die Hoble 
gtidleppt haben, und gwar bis in die dufer(ten ſchmalen Enden der: 
ſelhen. — Fragt man: warum von den Reften fo vieler Hunderte 
ton Thieren fein einziges vollftdandiges Geripp fei gefunden worden, - 
fo ift died ganz natirlich der Starke rind befannten Gewohnheit der - 
Hpaͤnen, die Knochen der geraubten Thiere zu verfdlingen, zuzu⸗ 
ſchreiben; die benagten Bruchſtuͤcke und das album grecum geben 
doppelten Beweis, daft fie diefen ihren natuͤrlichen Trieb reichlid 
befriebigt haben; die Ausnahme von Zaͤhnen und zahlreicher fleiner 
Snocen dex unter Glieder und Ertremitdten, die unzerbrochen find, 
weil fie bei ihrer Harte und Soliditaͤt nicht zum Kauen reitzen, be⸗ 


ſteht ganz mit diefer Annahme. 


Here Buckland ſah eine Kap⸗Hyaͤne in der herumziehenden Me 


nagerie von Vomb. well. Als diefer dad Lendenſtuͤck eines Ochſen 


rergeworfen ward, begann fie damit große Stride von deffen unterm 
Ende mit ihren Backzaͤhnen abzubeißen und fogleid) hinunter zu 
ſchlingen. Da ſie die Markhdhle erreichte, fplicterte der Knochen 
in eckige Stuͤcke, von denen fie einige gierig erſchnappte und ganz 


verſchluckte; fiefubr fort den Knochen zu zerkracken, bis fie alles 


Rat herausgezogen, indem fie das untere Ende mit der Zunge aus⸗ 
kdte, ben untern Kondylus, der tein Mark enthaͤlt und fee bart 





. 
@ 


92 | Ks, Raumer uͤbet 


wir daraus ſchließen, daß die Knochen vor det Suͤndflut in die kirk⸗ 
daler Hoͤhle kamen. Ueberbleibſel von Pferden, Ochſen, Hirſchen, 
Schweinen finden ſich wohl in poſtdiluviſchen (von diluviſchen leicht 
et unterſcheidenden) Bildungen, abet nicht jene untergegangenen 
Spezies. 
Knochen und Zaͤhne mbgen mehr oder minder lange aut dem Boden 
der Hdbhle gelegen haben, ehe fie vom NMiederfdylage bedeckt wurden, 
daher mehr oder mindere Aufldſung derfelben. — So (deinen die Pha- 
nomene biefer Hoͤhle einer Periode anzugehoͤren, weldye der legten Ueber⸗ 
ſchwemmung der Erde vorangegangen, und in welder die Welt 
gon Landthieren bewohnt war, die faft alle eine generifde, und 
manche eine ſpezifiſche Aehnlichkeit mit den jest eriftirenden haben; 
aber fo vollftindig hat bie Gewalt diefer furchtbaren Konoulfion die 
Geftalt der vordiluvifden Oberflache zerftdrt und umgebiloet , daß 
wir nur hoffen duͤrfen in Hbblen, welche gegen ihre Verwuͤſtungen 
geſchuͤtzt waren, unjerftdrted Zeugniß von GBegebenheiten der unmit⸗ 
telbdr borhergebenden Periode gu finden. Die beſchriebenen Knochen 
und der’ Stalagmit unter dem Niederſchlage gehoren diefer Pertode 
an. Es war wohl vor Entdedung der firfoaler Hdhle wahrſchein⸗ 
lid), daß die in Dem aufgeſchwemmten Lande, das entſchieden 
oon der Suͤndflut herſtammt, in Menge gefundenen Thiere fruͤher 
nicht blos England, ſondern die ganze noͤrdliche Hemiſphaͤre bewohn⸗ 
ten; aber der Beweis war ungenuͤgend, da' ſie aus den waͤrmern 
Suͤdgegenden nad Norden hingeſchwemmt fein konnten; allein die 
Thatſachen in dieſem Beinhauſe der votſuͤndflutigen Walder vor Vork 
beweiſen, daB in einer langen Reihe von Jahren, Clephanten, Rhi⸗ 
nozeroffe, Hippopotamen den Hydnen gum Raube dienten, welche 
gleid) ihnen, England unmittelbar vor Bildung jenes aufgeſchwemm⸗ 
ten Landes bewohnten. Bewohnten fie aber diefe Grafſchaft, fo 
folgt, daß fte eben fo alle andere Lander’ der noͤrdlichen Halbkugel 
bervohuten, in welchen aͤhnliche Knochen unter vollkommen aͤhnlichen 
Umſtaͤnden gefunden worden ſind, und zwar nicht verſteinert, ſondern 
wie gewoͤhnliche Grabknochen in dem Lehm, Thon, Grus eines 
großen Theils von Nord-Europa eben ſowohl, als vor Nord-Anie⸗ 
rika und Sibirien. Die Kataſtrophe, welche dieſes aufgeſchwemmte 
Land erzeugte, ſcheint die letzte geweſen zu ſein, welche uͤber die 
ganze Etde wirkte; ſpaͤter fallen lokale und partlale Bildunsen, wie 
bie bon Deltas, Cuff u. f. w. Gena 


) 





Budlands Reliquie diluviane. 93 
Merkwuͤrdig ift es, daß Clephanten, Rhinozeroſſe, Hippopo⸗ 


amen und Hyaͤnen, deren Knochen uͤber fo weite Lander der ge⸗ 


naͤßigten und Polarlaͤnder der noͤrdlichen Halbkugel verbreitet ſind« 
jetzt nur in tropiſchen Klimaten, beſonders im Suͤden des Aequators 
then, ja daß nur im ſuͤdlichen Afrika, am Kap, der guten Hoffnung 
ale dieſe vier gegenwaͤrtig zuſammen leben und ſterben, wie einſt 
in Britannien, waͤhrend dex. Hippopotamus jetzt nur Afrika anger 
set, Elephant, Rbhinozesos und Hydne weit aber Afia verbreitet 
md. — Mun entiteht die Frage: welded Klima herrſchte auf der 
adrdlichen Halbfugel ju dex Zeit, da jene Thiere der heißern Lander | 
sort lebten? Cuvier meinte, da einige der foffilen Thier-Spezies 
on den jest lebenden verſchieden feien, fo diirften fie eine {olde 
tonftitution gebabt haben, dai fie die Streuge des noͤrdlichen 
Winters ertragen konnten. Dieſe Meinung wird durd), den im tune 
guſiſchen Eiſe mit allem, Fleiſch aufgefundenen Clephantenleidnam 
nuterſtuͤtzt, da deffen Hout theilweife mit langem Haare und Wolle 
dedeckt war; ferner durch daé in Dderfelben Gegend (im gefrornen 
Grus ded Bilhoui) 17714 gefundene haarichte Rhinozeros, deſſen 
zleiſch und Fell erhalten waren, und deffen Kopf und Fife man jegt 
in Petersburg aufbewahrt zugleid) mit bem Skelett bes erwaͤhnten 
Clephanten. Hierzu filgt Cuvier, daß es Geſchlechter exiſtirender 
Thiere gebe, deren verſchiedene Spezies fuͤr die Ertreme der pela⸗ 
riſchen wie ber tropiſchen Klimate geeignet waren. 

Andrerſeits behauptet man, daß das haͤufige Vorkommen fof: 
nler Krofodile und Schildkroͤten, ferner folder Pflanzen und Mus 
idel (3. B. des Nautilus), die tim Bau und Karatter den Pflanjen 
umd Muſcheln, welche gegemvartig heifien Klimaten angehdren, ge- 
tau berwandt find, und zwar in fefunddren Gebirgen wie im auf: 


geſchwemmten Lande hoher ndrdlidjer Breisen, es wahrſcheinlicher 


mache, daß das Klima, in welchem dieſe Pflanzen lebten und ſtar⸗ 
ben, warm geweſen ſei, als daß alle dieſe Geſchoͤpfe ſeitdem ihre 
Natur ſollten verwandelt haben. Hierzu fuͤgt Herr Buckland den wider 
tigen Einwurf: wovon denn Elephant, Rhinozeros 2c. rc. ſich in 
dem eiſigen Klima am ſibiriſchen Eismeere, das kaum mehr als 
Moos und Flechten erzengt, haͤtten naͤhren ſollen? Wn eine periodi⸗ 
ſche Auswanderung — wie die des Moſchusochſen und Rennthiers 
der Melvilleinſel — ſei bei Krokodilen, Schildkroͤten und dem un⸗ 
geſchlachten Hippopotamus nicht zu denken, ſo wie es auch unbe⸗ 





4 \ ) 


Ot K. d. Raumer uͤber 
greiflich ſei, daß dieſe letzteren Thiere ben Winter int Wafer unter 
et Cisdedte follen zugebracht habeit. | 
| Herr Sudland will nod nicht aber dtefe Frage hinfichellch des 
—E entſcheiden, und nur folgende zweĩ wichtige Thatſächen feſt⸗ 
geſtellt wiſſen: A) Daß eine (verhaͤltnißmaͤßig) meue aligemeine | 
Ueberſchwemmuug des Erdballs gewefen fei. 2) Dafi die Thiere, 
deren Reſte man in den Truͤmmern diefer Ueberſchwemmung vergras 
ben finder, in hohen noͤrdlichen Greiten einheimifd waren, und 
nicht aus den Aequatortalgegendert durch die Gewaͤſſer, in denen fte 
den Tob fanden, hingeſchwemmt wurden. Eins aber {ei faft ge⸗ 
wif, nimlid): daß wen das Klima fid) vom Barmen ind Kalte 
umgeſetzt, died pldslidy gefdyehen fein muͤſſe, denn wie wuͤrde ſonſt 
ber Glephautenléidnam , der tm Eiſe der Lenamuͤndung vollftandig 
gefunden worden, bis auf die Zeit des Einfrierens gegen Faͤul⸗ 
niß bewahrt worden fein? Hus fener alten Zeit der Suͤndflut müßte 


denn and) der 100 uff hohe mit Dammerde, Moos und Gras bez 


beckte Eisberg flammen, den Kotzebue nahe der Bebringsftrafe fand, | 
aͤn welder, wenn die Gonne ihn anſchmelzte, ſo daß ſein Waffer 
ind Meer lief, eine grofe Zahl Knochen und: Zaͤhne vom Mammoth 
zum Borfchein fam. — Nicht minder wahrſcheinlich iſt es, dap 
dieſe vermuthete Klimaumwandlung mit ber Ueberſchwemmung ein 
und derfelben Urfache zugeſchrieben werden muͤſſe — welcher, ob ei⸗ 
nem Kometen, oder der veraͤnderten Reigung ber Erdare wi Herr 


Buckland hier nide unterſuchen. — 


Hterauf wendet er ſich wieder sur kirkdaler Hoͤhle, und ftellt 
nach Maßgabe der an Knochen, Riederſchlag und Tropfſtein gemach⸗ 
ten Beobachtungen, folgende Geſchichte derſelben auf: | 

)In der fruͤheſten Periode, da nod) keine Hydnen die Hdhle beiwohn= 
fer, fonnte fid) der unter(te ſtalagmitiſche Ueberzug ded Bodens bilder. 

2) Die gweite Periode ift die, da die Hydnen die Hoͤhle be- 
wohnten. Tropfſtein bilbete fidy auch in diefer Periode, dod) ward 
die Bildung durch das Hine und Hergehen der Hydnen geſtoͤrt; er 
Fitfete die Knochenbreccie zuſammen, it welder ſich zuweilen (abge- 
ſtoßene) Stalaftitenftitde mit eingebaden finden. Waͤhrend der 
Bildung diefer Vreccien ſcheint fein Niederſchlag in der Hdhle gewe- 
fer gu fein, er wuͤrde fonft die Bildung der Breccien verhindert ha⸗ 
Ben, oder ware mit hineingemengt worden. 

3) Die dritte Periode iſt die, da der Miederfehlag in bie Hoͤh⸗ 





; 


’ Budlaies Hellipate ‘difaviane, | 95 
len hineinkam und oie Thiere audgerottet wurden, naͤmlich die Pes 


rode der Suͤndflnt. Der erfte unterfte Niederſchlag bededtie die anf - 


hm Boden ber Hbhle ſiegeiiden Knochen. Nur ein einziges Mal i 
tin folder Niederſchlag hineingeſchwemmt worden , nicht dfters durch 
riederholte Fluten, ſonſt wuͤrden Stalagmitlagen mit Lehmlagen 
wechſeln; dieſelben truͤben Fluten, welche das aufgeſchwemmite bi 
uvifche Rand bildeten, etjedgten diefen Niederſchlag. 

4) Sr der vierten Heriobe bildete fich der ſtalagmitiſche urber— 
aig ther den Niederſchlag In dieſer vierten Pertode ſcheint faſt 
keine Kreatur tit bie Hohle gekommen ju ſein. Der Niederſchlag bez 
zeichnet die Grinie: ber Sit vor und nach der Siindflit. Aus Ser 
deringen Maſſe bes’ nad) ber Silndflit gebildeten Stalagmits, wie 


ué der guten Erhaltung der Knochen, fdjlieft Herr Buckland, daß 


kein gor ungeheürer 3ettrauit ſeit ber Suͤndflut verfloſſen fet. 
Deutſche Hoͤhlen. 
Soweit Herrn Bucklands Beſchreibung der kirkdaler Hohle. Na⸗ 


⸗ 


türlich mußten ihn bieſe Entdeckungen hochſt begierig machen, an⸗ 


dere Hbhlen miit ber genannten 3u vergleichen. In England fand er 


feine, welche wie die firfoaler, ſich ald ein vorſuͤndflutlicher Aufent⸗ 


haltéort von Hyaͤnen oder andern wilden Thieren verrathen hatte, 
wohl aber erwaͤhnt er mehre, in denen fid) Knochen bor Elephan⸗ 


ten, Rhinozeroſſen u. ſ. w., ferner der erwaͤhnte, von der Suͤnd⸗ 


flat herſtammende giederſchla fanden, welche Hoͤhlen daher mit 
der kirkdaler uͤbereinſtimmten. 

Die wichtigſten deutſchen Hoͤhlen hatte Herr Bucklaud zwar 
ſchon fruͤher (1816) beſucht, er entſchloß ſich aber, dieſelben noch 
ein Mal (1822) in Bezug auf ſeine kirkdaler Erfahrungen zu unter⸗ 


ſuchen. Er machte nun ber englaͤndiſchen ganz analoge Beobachtungen 


in Deutſchland, fand in den meiſten Hoͤhlen den Einen diluviſchen 
Niederſchlag, ohne Wechſel mit Tropfſtein, in demſelben gewoͤhn⸗ 
fid) Knochen, uͤber demſelben den Stalagmitenuͤberzug. So in der 
Baumanns: und Ydjarzfelber Hohle arn Harze, fo in der gailen⸗ 
reuther and andern in Franken. In den fraͤnkiſchen Hoͤhlen, wie in 
mehren des Harzes haben vorzuͤglich zwei untergegangene Baͤren⸗ 


ſpezies — ursus spelæus und ursus arctoideus Cuviers — ge⸗ 


— 


98 - —-Biv. Raumer ier 


kommen ber Knochen in ben meiſten Laͤndern Europa’s, in Sibirien, 
Nordamerika, daß dieſe Laͤnder vor der Suͤndflut wie 


nad der Sündflut feſtes bewohntes Land waren, 


DAB mithin durch die Suͤndflut keine ſolche Verwand⸗ 
lung der Erdoberflaͤche Statt gefunden habe, wo- 
‘purd fraberes Feſtland gur See, Seegrund aber fe- 
‘fies Zand geworden ware. 


4 . 
Uufgefhwemmtes Land. Zeuge der Suͤndflut. 


Doch nicht alles, was die Deutſchen „aufgeſchwemmtes Land“ 
nannten, ift ed da dieſes nach Herm Buckland in Diluvium: von der 
Suͤndflut gebildetes, und Alluvium : von Fliffen gebildetes Land, zer⸗ 
faut. Jenes will ich Flatland’, diefes „Flußland“ nennen. 

Herr Bald, in einer Abhandlung uͤber die Kohlenformation 
oon Elackmannan?) bat beide Aufſchwemmungen genau unterſchie⸗ 
den, in eine alte und neue, welche Unterſcheidung nach ihm auf 
ganz Großbritanuien anwendbar iſt, nad Herrn Buckland auf die 
ganze Erde. „Das neue aufgeſchwemmte Land (alluvium, Fluß⸗ 
land), ſagt Herr Bald, wird an den Ufern von Fluͤſſen und Seen 
gefunden, iſt gewoͤhnlich ſehr fruchtbar, am Firth of Forth an man⸗ 
chen Stellen 90 Fuß tief; es enthaͤlt eine Menge Ueberreſte von 
Baͤumen, Muſcheln, und bildet ſi ich taͤglich untet unſern Augen. 
Das alte aufgeſchwemmte Land (diluvium, Flutland) bedeckt einen 
großen Theil von Großbritannien, wird auf großen Hdhen und zu⸗ 
gleich unter dem Niveau ded Meeres gefunden, und iſt von dreier⸗ 
let Met ‘Sand, Grus und Thon;, der Thon ift suweilen mit Sand, 


Grus und Bloͤcken von vielen Sentnern Gewicht gemifdt. Dies 


Flutland zeigt. feine borizontalen Schichten, und grdpere und fleinere 
Blocke liegen unregelmaͤßig darin zerftreut. An manchen Punften 
ift es 160 Fuß maͤchtig; außer den Blocken enthalt es Rollſteine von 
allen mbglidjen Gebirgsarten und ecfige Snide benachbartet Fel: 
fer..... Sn ihm finden fid) die Elephantenzaͤhne.“ Die Vilbung 


des Flutlandes fchreibt Bald einer heftigen ploglidyen, von dem tag: 
Lichen allmaͤhligen Deoses , welcher das Singland bibet ‘gang vers 


*) Su den Werncrian memoirs val Mm. and xy ~~ oo 


ro ys 


Bucklands Reliquin diluviane. | 98 


ſchiedenen Revelution yu. — Yn dem Grus find Bruchſtuͤcke, ia oft 


grofe Blocke von Granit und andern Gebirgsarten, deren Abſtam⸗ 
| mung von beftinamten Bergen man nadweifen fann, was widytig 
_ it, um daraus die Richtung der zerſtdrenden Flut yu erfennen. Es 
fmmen aber aud) Bloͤcke vor, deren Heimath in weiter. Ferne ift, 


bim ndrdlichen Deutſchland und ver angraͤnzenden Oftfeelandern bis 


Jetersburg, und in England BWlhde von Granit, Hornblendgeftein 
mb andere, die mit den gleidynamigen Gebirgsarten in Norwegen 
md Schweden abereinftimmen. Dies wuͤrde auf eine vom Norden 
fonmmende Sturmflutl hinweifen, welche nordamerika ſche Beobach⸗ 
tungen dortiger aus dem Morden ſiammender Granitblocke zu beſtaͤ⸗ 
tigen ſcheinen. Aber dieſe Fremdlinge miſchen ſich, wie geſagt, 
unter eckige und runde kleinere Steine, deren Heimath nachweisbat 
nehe iff. | 

Diefes Flutiand ift nan in England, Deutſchland, Feankreich 
Halien, ja in den fremden Welttheilen beobachtet und nachgewieſen 


nerden. Ihm gehdren, nad) Sauſſure, die gum Theil ungeheuren 


Bice an, welche vom Montblanc auf den Yura verſetzt worden find. 


77 
Shalbilbung. 


Alles zeugt von einer ungehenern Gewalt der Suͤndflut. he 
ihreibt Herr Buckland aud) die DBilbung der meiften unferer Fluß⸗ 
thiler zu. Die gegenwartigen Fluͤſſe, felbft bei ihrer groͤßten Hoͤhe, 
erſcheinen ohnmaͤchtig, um fo tiefe Thaler durch viele Meilen breite 
mehre taufend Fup hohe Bergzuͤge zu fdneiden; wenigſtens be⸗ 
duͤrften ſie dazu Hunderttauſende von Jahren. Wie jung aber die 
Thiler find, dafuͤr zeugt die oben erwaͤhnte fraͤnkiſche Hohhle, das 
kuͤhloch genannt. Der gegenwaͤrtige Eingang iſt an einer ſenk⸗ 
rechten Uferwand, ſonſt zeigt ſich keiner; wie kamen nun die Hun⸗ 
tate von Baͤren hinein? Mus man nicht annehmen, daß jener 
| Eingang friber in den Felsbaͤnken zu Tage ausgieng, welche durch 





Ime furchtbare Glut fortgeriſſen wurden, als fic) dad Chal der Ets. 


had) gu und nad det Beit det Siren bilbete? — —¶ 


Aus den. fo herausgefluteten, zertruͤmmerten und Arkleinten 
ifeamatfen, welche einſt die meiſt gam gleichartigen beiden Ufer⸗ 


t 
/ . ~ 


400 ‘ + lg Ranmet Aber 


waͤnde der gegenwaͤrtigen Fluͤſſe und Bache verbanden, mag nun 
ein großer Theil des Flutlandes geht fein. — 


6. 
, Erſ offene- Thiere. 


Und in a dieſem Flutlande liegen nur als Zeugen der furcht⸗ 
baren Giindflut Wer Nordamerifa,, Europa. und Nordaſia die wuz 
zaͤhligen Knodyen und Zaͤhne umgekommener Thiere begraben, 
deren Arten zum Theil gan}, nutergegangen ſi ſi nd, gum Theil nicht 
mehr’ in den Nordlandern gefunden werden. — Det foffile Ele⸗ 
phant heißt in det Sprache der fi biriſchen Eingebornen Mam⸗ 
moth”, d. i. Erdthier, “weit” ſte glauben, er lebe noch wie ein 
Maulwurf in der Erde verſteckt. Er unterſcheidet ſich vom afri⸗ 
zaſchen wie vom afta’ fen’ Eephanten. In England erregten 
fie ausgegrabenen Mammothknochen frill ſchon Aufſehen. Man 
hielt fie zuerft far Rieſenknochen, ſpaͤter fiir Knochen oon Elephan⸗ 
ter, welche bie Rdiner eingefuͤhrr, wogegen abet das Mitvorkom⸗ 
men von Rhinozeros⸗, Flußpferd- und andern Knochen ſprach, und 
wodurch natuͤrlich auch die Herkunft der ſibiriſchen Elephantenknochen 
nicht erklaͤrt wurde. Cuvier war der Erſte, welcher uͤber dieſe 
Denkmale der Vorzeit ete Licht angiinidete ; durd) Herrn Bucklands 
Unterſuchung ward, mie erwaͤhnt zuerſt ausgemacht, daß jene Ele⸗ 
phanten, Rhinozeroſſe x. rc. iv ihrer Heimath begraben ſeien. 
Herr Buckland fuͤhrt nun eine erſtaunenswuͤrdige Menge Galle 
gefunden, gum Theil mit SKnodyen bes Rhinozeros , ber Hyaͤne und 
anderty, YUnd.in Schottland fand man Elephantenzaͤhne. 

Blmenbach ſagte (1803), daß in Deutſchland mehr als 200 
Glephanten Hud 30 MRhinogeroffe, gefunden worden ſeien, beſonders 
viele bei Kanſtadt. Gm Arngshele ynweit Florenz entdeckte may 
Theile von Gerippen von wenigſtens 100 Higpopotamen , aͤberdies 
Knochen von Elephanten, Rhinozeroffen, Hyaͤnen, Baͤren, Tigeru. 


| 
| 


{ 


u. ſ. Ds 1, Me, in ep cific igen. Gegenden von. Rußland und Sibirien 
findet man ganze Gerippes uͤber dieſe Lander ſtud fi ie. weit, und hreit 


zerſtreut. „Im ganzen aßia ſchen Rußland, “ ſagt Pallas, „vom Don 
big zum V Voigebge der. ſchuttſthen — auf einer Rittie von unge⸗ 


faͤhr 1000 deutſchen Meilen — iſt Hein Strom oder Fluß, ‘in deffer 


Bucklands Reliquiæ diluvi¢ne!: - “- 40% 


Ufern man nicht Clephanten: und andre Thiere ; welche jest: Fremb⸗ 
linge in dieſem Klima ſind, faͤnde. Durch heftige, som’ Thauen 
des Schnees entſpringende Fluten werden ſie ausgewaſchen und 
baben allgemein die Aufmerkſamkeit der Eingebornen aut ſich ge 
egen, welde jaͤhrlich Elephantenzaͤhne ſammeln utd: ſie als Efen 
bein verkaufen.“ Die Elephantenzaͤhne und Knochen in den Cts 
bergen der Vehringeſtnae und am Ausfluß ber’ Lena wurden ſchon 
ewaͤhnt. 


. oer ‘ ’ ™~. 


GbHe 8 der Sindftute’ 


Die furcdkebare Slut: welche Berge zerſtoͤrte, Thaͤler Aa ſwaite, 
eine ganze Welt lebendiger Weſen begrub, hat auf amge hauren tee 

hen ihre Spuren zuruͤckgelaſſen. Born Moentblaͤne fuͤhrte ſie Blocke 
auf den Jura; die Alpen und Karpathen geſtaltete fie, wie die nie⸗ 
trigen Huͤgel; Knochen bed Maſtodon hinterließ fie bei Sra Ferdi 
Vogota, und im dew Cordilleren auf Hoͤhen ton 7 bis 8000: hus, 
it Lauinen haben aus der Schneeregion des Himalayagebirgs . ang 
einer Hihe von 16,000 Fuß, innerlich mit bellenr Ralkfpath beſatzte 
eder ausgefuͤllte Knochen vvon Hirfohen und Pferden herunterge⸗ 
fuͤhrt, von welchen die chineſiſchen Tartaren glaubten: oe Hele 
aus den Wolfen gefallene Geiſterknochen. 

Alles be zeugt die Wahrheit der Worte Moſis: und bad Gawitey 
(der Suͤndflut) nuhm uͤberhand und wuchs fo febr auf Erden, daß 
alle hohe Berge unter dem ganzen Himmel bedeckt wurden. 


uf os ¢ 
& 


x 


Machſchrift an Herrn Buclanp. 


Zum Schluß danke ich Herrn Buckland recht von Herzen fuͤr 
die Freude, welche er mir und gewiß recht vielen Leſern durch ſein 
Verk gemacht hat, das durch treue, klare, ausdauernde, umſich⸗ 
Ng verglichene Beobachtungen der Gegenwart einen ſichern Blick in 
die Vergangenheit gewaͤhrt, und ſich zugleich durch einen heiligen 
Emit in Bezug auf die heilige Schrift auszeichnet. Waͤhrend leider 
tinige gleichguͤltig, ohne zu wiffen, was fie thun; andere entſchieden 
feindfelig die Autoritaͤt der Offenbarung zu zerſtoͤren ſuchen, - erfreute 
ih der Berfaffer einer wahrhaft erbaulichen Arbeit. 

Philosophia obiter libata abducit a scriptura, penitus hau- 

a 





104' : Der Kaulafus . * 


‘ben Ragen faulafifdhe Mace beilegen. — Ohne gu unterfus 
* hen, ob die gelehrten Phyfiologen, welde dieſes Syftem aufgeftellt 
haben, hinreichende Grinde batten, alle diefe fo eben aufgezaͤhlten 
Voͤlker unter eine und eben dieſelbe Klaſſe zuſamwenzuſtellen, ſo iſt 
doch ſo viel gewiß, daß die Behauptung, ſie ſeien ſaͤmmtlich den 
Gebirgen ded Karkaſus eutſtammt, eine durchaus willkuͤrliche 
Vorausſetzung iſt. Die Geſchichte kennt kein einziges Beiſpiel, daß 
eine Natign, key Karkaſus verlaſſen haͤtte, um ſich iv die ihn um⸗ 
gebenden Ebenen aus zubreiten, oder daß ſie noch weiter gezogen ware, 
um ein von diefem Gebirge weit entferntes Land gu bewohnen. 
Selbft die Mythologie enthale nicht die geringfte Spur einer folder 
Wanderung.. Fm Gegentheil liefern uns die Nachrichten: der Ge⸗ 
ſchichtſchreiber Yepaife.dquen , daß mehre Pdjfer, welche nicht aus 
dem Kaukaſnt ſtemmten, ſich dafelb(t niedergelaſſen haben, und 
nod) dafelbſt wehren, wie die Oſſeten, Awaren und die tuͤrkiſchen 
Staͤmme; ebenſo ſcheinen die Georgier dem ſuͤdlich vom Kaukaſus 
gelegenen Lande ‘entitammt zu fein, von wo aus fie die mittaͤglichen 
Thaler dieſer Kette eingenommen haben. 

Hlez kommt auͤderdies, daß bie natuͤrliche Beſchaffenheit bes 
tantafiftvedt Bebirges, ver’ gufelge ſeine Hauptrichtung beſtaͤndig 
bie: detadlintge ift, durchaus nitht gu ber Annahme beredtigt, daß 
68 bas Baterlard eines grofen-Bolfes fei, das — nadjdem es fid) 
bier vernitehirt’ ausgewandert fei, um dad Uebermaß feiner Be- 
vblkerung andet dwohin gu verpftanzen. ‘Die Matur dieſer Kette hat 
die Bildung ‘von jenen, mit der Laͤngenrichtung ihrer Gebirgsglieder 
gleichtaufenden fruchtbaren und lachenden Thaͤlern unmoͤglich ge⸗ 
Rtatht, welche durch treffliche Waiden fuͤr die Heerden und große 
zum Ackerbau taugliche Felder einen gewiſſen Wohlſtand unter ven 
Sebirgsbewoͤhnern herbetfahren fonnen, und: michin den einer mnges 
ivbtzalichen Zunahme der’ Bevblkerung guͤnſtigen JZuſtand bedingen. 
Bie grbßen Thaͤler des Kautaſas welche alle die Laͤngerrichtung 
der Mette miter mehr oder weniger rechten Winkeln durchſchneiden, 
haben su ſteile Hauge, al8- daß Schichten frudtbater Erde ſich dar⸗ 
auf feſchalten · kounten; Aberdies reißen die Gebirgéſtrͤme, welche 
gar Felt der’ Schneeſchmelze von den hohen Gergen ſich herabſtuͤrzen, 
faft uͤberall die Lagen von Erde mit ſich fort, ‘und laſſen den ſteini⸗ 
gen Boden entbloͤßt, oder bedecken ihn mit einer Menge von Roll⸗ 
ſteinen, weiche im folgenden Johre wieder fortgefchwenimi werden, 





von %. v. Klaproth. 105 


mm newer Infhwemmungen Platz gu machen. Wenn bie Gebirgs⸗ 
plicder ed Kaukaſus, wie dicjenigen Ketter, welche Bbihmen uns 
ſchließen, ein andgedehutes Land in threr Mitte hatter, dann Mrete 
man zur Annahme ſich beredtigt halten, daß die Ration, welche 
baffelbe urſpruͤnglich bewohnte, fic zu ſtark verntehrt, und cin Theil 
derſelben es verlaſſen habe, um jenfeitd der Gebirge andere Wohn⸗ 
plage aufzuſuchen. Wie kann man aber ein Uebermaß von Best 
lerung bet barbariſchen Staͤmmen vorausſetzen, die mitten unter bes 
Rindigen Entbehrungen leben, und von jener Ueppigkeit fo unendlich 
veit entfernt find, welde ein ghidlicberer Himmelsſtrich ei den 
Biben der Gilande bed großen Ozeans erjeugt? — 

Diefe Mnnahme der Naturforſcher, daß beinahe ein Bierthetl 
bes Menſcherigeſchlechts faufafifden Urſprunges fei, iff mithiw gee 
mB ohne allen Grund. Ynt Gegentheil deutet fir den Menſchen⸗ 
ſtamm, der Europa bewohnt, Alles auf eine Htikihere Abſtammung 
bin: und wir haben die Hoffnung, dieſe Anſicht durch geſchichtliche 
Rachforſchungen und durch Beweife, welde aus ber Vergleichung 
kt Sprachen gefehbpft find — mit beren Unterfudung gegemvdrtig 
mehre Gelehrten ſich beſchaͤftigen — beftdtigt zu ſehen. ind, - 
menu nun die europa'ſchen Nationen, und, mit ihnen, die ſemitiſchen 
Vilfer, die Tuͤrken, Perfer und Afghanen, nicht aus dem Kans 
kaſus gefommen find, warum foll man fie kaukaſiſch nemen? 
Es ift Zeit, aus der Velkerkunde die Benennung ,Fanlafifde 
Race” al eine ganz unrichtige und ſinnleere zu verbamien; fié 
faim nur dazu dienen, irrige Borftellungen bet ſolchen gu oerantaffen, 
* nicht im Stand find, den Gegenſtand gruͤndlich zu unters 


ee fiudet fid) bei den Polter(haften ber hohen Gebitge des 
Saufafus keine Religion im engern Sinne ded Worts; fie fi nb. 
in der That weber Kriſten nod) Mahometaner; ibe Glaube ijt von 
trinem dugeren und allgemein angenommenen Gottesdienft begleitet: 
auch haben fie feine wirllidye Priefter. Jedoch waren die meiſten 
defer Staͤmme vor langer Zeit durch den Religiondeifer der griechi⸗ 
ſhen Kaiſer und der Kbnige Seorgiens ‘jum Kriſtenthum bekehrt: 
MD einige Spuren dieſes Glaubens haben ſich noch in den meiſten 
Theilen ded Kaukuſus erhalten.” Singer hat fidy die kriſtliche Reli⸗ 
gien bet ben Tſcherkeſſen, weldhe nicht die hohen Gebirge bewohnen, 
behauptet auc fiche man in ihrem Lande noch eine Menge Kreuze, 

8 e 


nn Der Rantofas 


bie -fhe verehren, ohne au wiſſen, wes, fie vorſtellen: die Waͤlder, 
welche diefe Kreuze umgeben, werden fuͤr heilig gebalten, und Nie⸗ 
mand wuͤrde wagen, Bdume darin abjubauen , nod) vou den darin 
niedergelegten Gegenftdnden etwas gu nehmen. Die Tſcherkeſſen und 
Abafen verſammeln ſich vor diefen Kreuzen an gewiffen — durch 
feierliche Fefte bezeichneten — Tagen bed Jahrs. Die, welde das 
| Priefterame dabet verrichten, bekleiden ſich mit einem Pelsmantel, 
treten vor dad Kreuz mitten unter dem in bad tieffte Schweigen 
verfuntenen Volk, und richten Gebete an die Schutzgottheit des Lan- 
bes, fie um die Erhaltung der Felder, die Ergiebigkeit der Aernte 
und die Berwahrung vor der Peft anflehend. Mebre Heinere Kers 
gen find ap dem Kreuz angebracdht: eine wird abgenommen, um 
daran etwas Haar eines gum Opfer beftimmten Ochſen gu verbren⸗ 
nen; ſodann wird auf fein Haupt busa, ein aus gegorener Hirſe bes 
seitetes Getrayt, quégegofien, — es wird der Gottheit dargebracht, fo 
wie ein ungefduertes Brod, in weldem Kafe ifts die Handlung 
wird durch Gaftmable beendigt , gu denen jeder Bewohner ded Bez 
zirks je nad feinen Mitteln mehr oder weniger beiſteuert; Tange 
" und Spiele ſchließen. — Diefen Feften wohnen audy die der mufels 
man ſchen Religion gugethanen Kaulafier bei, und nehmen mit der 
groͤßten Ehrerbietung daran Theil. Diefe Maho me tan er zeigen im 
Uligemeinert wenig Eifer fuͤr ihren Glauben; es ſcheint, ſie bleiben 
ihm treu, einzig aud Klugheit, wegen der Tuͤrken; unter ſich ſpotten 
ſie gerne uͤber die Uebungen und Gehraͤuche, weich⸗ dieſe Religion 
vorſchreibt. 


Die Tſcherkeſſen und die dorigen Volkerſchaften des weſtlichen 
Kaukaſus begehen das Neujahr⸗Feſt beinahe zur ſelben Zeit wie 
wir, Sie fermen Oſtern, das ſie zu Ehren eines gewiſſen Heili⸗ 

gen feiern: waͤhrend der vorhergehenden vierzehn Tage enthalten ſie 
ad ded Genuffes von Eiern. Ebenſo ift der Anfang von jeder Jahres: 
gett durch Luftbarfeiten bezeichnet. 


Unter denjenigen der Gottheiten, die fie verehren, welche ihren 
Urfprung nidt dem Kriftenthum gu verdanken (deinen, ſind die haupt⸗ 
ſaͤchlichſten folgende: Meriffa, fie hat einige Aehnlichkeit mit 
Ceres, und ift vorziglich die Beſchuͤtzerin der Bienen. Es herrſcht 
bet den Tderfeffen die Sage, daß einſt dieſe niglicden Juſekten 
alle umgekommen feien und nur eine einzige fic gerettet babe, indem 


von. J. v. Klaproth. 107 


fie ix ben Aermel ber Meriſſa fic) fluͤchtete; diefe Gabe fte darin 
audy aufbewabrt, und fo fet diefe Biene die Stammmutter aller 
jetzt lebenden geworden. Dads Feft diefer Gottheit wird tn Sommer 
gefeiert. — Die Tſcherkeſſen Hauen in dem Wald einen jungen Birn 
baum ab, und. nachdem fie ihn aller feiner Aeſte Serunbe haben, 
tragen fie ben Stamm nad) Haufe, wm ihn als cine Gottheit gu 
verehren, die fie Geofferes nemiens man fiche einen folderr in 
faft allen Familien. Gegen den Herbft wird ex ani Tage ſeines 
Feſtes mit großer Feierlichkeit in das Imere des Hauſes gebracht, 
unter dem Getoͤn verſchiedener Inſtrumente und. dent Freudengeſchrei 
aller Bewohner, welche ihn zu ſeiner gluͤcklichen Ankunft bewillkom⸗ 
men: er iſt mit Heinen Kerzen bedeckt, ‘und an ſeinem Gipfel ein 
Kafe befeſtigt; es wird um den Stamm ein Kreis geſchloſfen, ita 
getrunken, gegeſſen, geſunzen; endtich wird er verabſchiedet, uttd 
wieder in den: Hof geſtellt, wo er an eine Mauer gelehnt den uͤbrigen 
Theil des Jahres ſtehen bleibt, ohre irgend ein Zeichen von Vereh⸗ 
news gu erhalten. Man betrachtet tha als den Befdriter ber Heer⸗ 
— Er hat swei Bruͤder. Der Schutzgott dev. Schmiede heißt 

tlie bs. An feinem Fefle werden -ihm gu Ehren auf eine Pflug⸗ 
{har und auf ein Beil Ausgießangen verrichtet. — Die: Ruſſen und 
die uͤbrigen Kriſten, welche: das Land der Tſcherkeſſen beſucht haben, 
nabmen Meriſſa fiir bie Jungfrau: Maria, Tliebs fuͤr David, und 
den Stock Seoſſeres fiir St. Johannedd. 
Die. meiſten Kanlafter haber icine. große Ehrfurcht vor dein 

Donner. Wird Femand vow Blig erſchlagen, ſo ſagen fie, ver 
Propet Elias ‘habe ihu gethdtet , ber: Segen: des: Ewigen babe. * 
ausgezeichnet. Man. erhebt win Freadengefeytet ; €6 wird ‘titer der 
Todten geſungen, getanzt; alles laͤuft herzu, um an dev Freude Theil 
zu nehmen und. die: Wohlthat pes Elias zu proifen.: “Mad den Ge⸗ 
witter. wird der Entſeelte mit feifdjen Kleidern angethan; mat legt 
ihn auf einem Kiffen aw dieſelbe Stelle und in derſelben Lage, worin 
er gefunden wurde, and tanzt wieder bis in die Made! Die Ber: 
wandten bed Berftorbenen fingen, tanzen und zeigen diefelbe Fibh⸗ 
lichkeit wie bei einem Feſte, denn cine traurige Miene wird als eine Bes 
leidigung gegen den Propheten Ellas, mithin als ſtrafwuͤwig angeſehen. 
Dieſes Feſt dauert acht Tage, worauf die Beerdigung mit großer 
Feierlichkeit vorgenonnnen wird und Gaſtmahle folgen: hlerauf wird 
ein großer Steinhaufe auf bem Grab errichtet, nében welthem an 


| fo 
108 Der Rautaqus 


puei grafien Bitangen die Haut eines ſchwarzen Worked and. ble Klei⸗ 
der Ded Verſterbenen aufgehaͤngt werben. 

Ueberhaupt ipiele der Prophet Elias eine ſehr ausgezeich⸗ 
nete Rolle in dam religibſen Glauben der Kaukaſter. Ihm find 
viele Felſen mre Hbbien heilig. Nahe bei dem großen nffetifehen 
Dorfe Kakaduc fiehs men am Cube ciner Ebene sinen ſehr hohen Fel- 
ſen, anf deffom. Giphel cine ſolche Hodble. fich befindet, welche als ein 
Heiligthum betraditet wird: waw erzaͤhlt ſich davon. cine — 
Menge Bander, und gibt fſich folgende Befchrethung deſſelben: 
obere Theil fei vow graͤuer Farbe, und in der Mitte fei eine ſehr * 
Stein, wie cin Altar, der cine Hohlung habe, in welcher ein filber: 
mer, mit Pier gefuͤllter Becher. fich, befinde: der Gingang in biefe 
Hoͤble aber fei Nieward brkannt, als wer jaͤhrlich Opfer daſelbſt ver⸗ 
richte. Untexhalb dan Felſen, in. dem dieſe Grotte iſt, waiden die 
aHeerhen unter dem Gdynge des Heiligen in volkommener Gacherbeit, 
abne daß man ſie zu huͤten brauchte; weil ben, ber es wagte ſich an 
ihnen 94 sergecifen, Tod oder Erblindung treffen. wurde. Auſtatt 
eines feierlichen Eides herrſcht ber Gebtane), daß den Sdwbrenve 
mit Buverficht won der Ebene gegen die Hoͤhle fleiget mus. Die 
benachbarten  Offeten erzaͤhlen? einer ihrer Sranwigénefen {ei aus 
ber Gefangenſchaft in die weſtlichen Landſtriche entflohen; und, als 
exr den Weg in das Vaterland nicht enehr fand, habe et eine Rage — 
geſehen, welche ſich in einen Abler verwandelt, ihn mit. ſich fort⸗ 
genommen, aud uͤher Meere und Gebirge bis in dad Thal getragen 
habe, in welhem Kakadur liegt. Daher macht jetzt noch das Ober: 
:hbaupt per, von hm abſtawerden Familie alaͤhelich eine Wellfahrt 
ge diaſer Hoͤhle; er muß daben im Stante der Neinheit awd mit neuen, 
von ihm felbſt gefertigten Gewaͤndern bekleibet fein: · Maͤhrend bes 
Opferns bemerkt er elsdaun ein heiligges Licht, und, wenn der Bier⸗ 
kelch auf dent Altar aͤberlaͤuft, ſo hedeutet es reiche Aernten, Frie⸗ 
ben, Einigkeit und gluͤckliche Seiten. Ein großer Theil dev oſſeti⸗ 
ſchen Staͤmme verehrt dieſe Hohle, und feiert alle Jahre im Som⸗ 
mer in dex Ebene unterhalb derſelben cin groped Feſt, bei welchem 
dem Eliaß View, Hebfen und Schafe dargebrace werden. Am an: 
dem Tas amefoͤngt dee choheprieſter ven jeder Weierei ein halbes 
Schaf und etwas Brod. Dieſe Borrdtive verzehrt ex fodann mit den Ael⸗ 
teſten feined Dorfes bei einem dffentlichen Gaſtmahl, wobei er die Er⸗ 
—0—— mi dewn ex beglice wurde. 


\ 


von Ste: Slats. 600 





Hehien finden fic) bei.wer{dyiebeneh : Aetiſchen wnbd-anisdfhagibben =. 


Staͤmmen. Yu Dagedcia i am betdeuteften die dab Vengah id: 


harmed , beinahe ah ove Gxifte ted, tafpi(den toed, Maugeiga 


daſelbſt ben Tiſch, bes Bethe mb. hers Qtuhl oes Bias; ob. fom 
Felſenbabche, in denen hic Sinbiloungaint®. vie Gendshe nes Nrophe 
ten ſieht. Dh iGrigens ver Befdp- barmak ix — amet ae 
bemetanifchen Lande Hegt, fo wird auf ifm nicht mehr cacfert· Be 

ten uͤbtigen Gegendeer. ded Kaukafns, in. vic bes Bélanthiwns nids 


gedrungen ijt, opfect:zkan den Shim. ober Elies:,em. geweihten 


Hectern Piegen, deren Fleiſch gegofſen und doe Dent an einem großen 
Faun ansgebreitet wird. Am Wagerdieſes Heiligen merbiu fodaun 
dieſen Hoͤuten beſonders Chreabezeigungen erwieſen / Saminder Yovs 
phet vor Hagel beionhee wb eine weiche Mamta: gadcaͤhre.Die OG 
tobner der hoben Racbinge begeben ſich oft: an diefe Deuter wend: bernu⸗ 


fen fidy mit dew Nauche bed. Hhidédend ran sucess. ſie: ſchlo⸗ 


fen darnuf bald cir und betrachten ſehann thee Traͤmno als cine 
Borhesfaguag , nach der fie fich het.jhven Handlgnhatribtak: « 

Wie bei den Tſcherkeſſen, for. findes man aud bel bat Offeten 
und den Dtisdfhegt in den Woldern obte c-Rirdemn: wh: Reig 


welche in hoherBetrehrung ſtehen. Dad Qonere-dhifer Kichen 


welche groͤßtentheils aud der Zeit der Thamac, Khnigid nen Geor 

gien, ſtammen, Hgany geſchwaͤrgt von dew Reuche det réelen · Dpfer, 
welche alljaͤtlich; daſelbſt dargebracht erden: mais findet / dahbei in 

| * Menge Gebeisie: uns ‘Hoenermos. Sah lack tthierew;: ane letz. 

teren bemerét man haͤerfig deren Dow. ungemeiner Groͤße,wolchi 

vert Dinubai/ ober Auerychſen augéhbren nalfies ; andere domiutn vor 

vilden Bod undosns Steinbode des Kaulaſns her. : 

Die Heiduifdhen Oebirgsbewohtner begbadhseé nod: bas groge 
Faſten der griechifdyen Kinde; das bert Oſterfeſte vochergeht und 
acht Wochen tauert; -fle geniefen waͤhrend deffelben nur Dred und 
Speifer aus bein Pflangenreich; einige halten anbere FaGen: - - - 
“andy dem gtofien.Gafken sevfantiueln fie fic) bet bets Altew Miss 
hers und Kapellen; ‘die Aelteſten: verrichten bad Gebet, werauf ges 
meinſchaftlich Zleiſch gegeſſen wird, wed aaf folgeade Weiſe gts 
ſchiehe: bevor man dit Knochen ded gespferten Thieres verbrennt, 


laͤßt icy der Atlteſte der Gemeinde auf die Auieeiniepe, indem er in 


ber Same ‘cinta Heinen Stab haͤlt, on deſſen Gude eer Celdien 


1200CO Wee Rautalus. 

: Rett: oder : ‘Metere hhagt:: hievon gibt ex jedem der Theilnehmenden 
ein wentg;, und wirft bad Nebrige ind Fener. Der: Gebraud des 
Verbrenamis ‘dec Kaochen des Opferthieres außer denen bes Kopfes 
bat. clmige Aehnlichkeit mie: bem. Sehlachten bes Oſterlammes bet dew 
FJuden: —-.. Bie Tſcherkeſſen og fan am St. Mithacksrage. Ochſen und 
trinken Bier: hays; at Wellmadeen ſchlachten fie Biegen unb. am 
Amjahrotuge Schweine· -—— Se glauben an dex Cinflup der guten 
wb der. bbfen:Geifter.:. Dod beſonders verehren. fie St. Georg, 
St. Michael und Se. Nikolas; vow letzterem ˖ haber fie ben Glanten, 
ws eriofe unter ter Geftalt: eats Adier⸗ erſcheine. 

+ Die meiſten Vebirgeſtͤmme des Kaukaſus —— 
* die zeweihten Felſen: bewohnen, und die man heilige Men⸗ 
ſchen wehat; ‘fle find becuftrugt, die Bebrdndye bei den gewohnlichen 
Opfert: su verrichter; außerdem enthillen fie fie: cin Gefdent die 
Sutwrifc; wena nian. fie an Rathifragt, — Es gibt aud alte Weis — 
_ bet wd: Maͤnner, weldje: ant Shlvefterabend itt come Art von Bers 


cung fallen, wobei ſie -andgefterdt am Boden Hegen, unbewegs 


lid) wie ien Schlaße. Wenn fie erwachen, fagen fie, fie haben bie 
Seelen Verſtorbener gefeben,, bald in einem großen Sumpf „bald 
auf Schweinen, Hunden vHer Boͤcken reitend; wenn fie einen Geift 
bdo Oettaidefoder aussie und die Fruͤchte nach Haufe tragen ſehen, 
forbeoeteet bied cine reichliche Arrnte. .! 

Cine. grofe Verehsung hegen vie Rautefer uit fiir bie St ern⸗ 
— nuppen, bie ſie: ſtiegende Sterne oder Hreuge oder fliegende 
Heilige nennen. Wenn der Remmond jum erſten Male am Geſichts⸗ 
ſckis erſcheint, zeichnen alle; die. ibn ſehen, wit ihren Meſſern 
Seer Duldjen Koeuze gegen den Mynd und gegen die Sterne in die 
Luft und beſchreiben exe Mreis oon Kreuzen wm- fies: fle betrachten 
naͤrilich die Erſcheinung bes Neumoͤndes als ein febr heiliges Seiden. 
Danz Sefondere Gebraͤuche haben dieſe Baller bei bem Eid⸗ 
ſchwur. Iſt ih einem Stamm cin Diebſtahl begangen worden, ſo 
ſchwoͤren alle feine Glieder bei cimem Hunde, bei einer Kage, oder 
bei den Todten. Der Augeklagte durchlaͤuft bas Dorf mit einem 
Hard und rufe mit Lauter Stine: „dieſer Hund muß fterben.““ 
Aiodant geſteht gewbhulich der wahre Dieb fein Bergehen, weil der — 
Glaube herrſcht, daß die Schuld aw bem Tod eines Hundes Unghi 
binge. Haͤnig · wird aud) der: Eid fo geleiftet, daß der Seywhrende 
einer Rage den’ Kopf abſchneidet, oder aber einen und aufhaͤngt, 


von. Aiavreth. ert 


und dabei fagt: dad Thier foll ben Meinelbigen raͤchen, ihn zerkratzen, 
beifen und anf alle Arten quaͤlen. Wenn} man einen Nachbarn im 
Verdacht hat, den Diebſtahl begangen gu haben , fo fuͤhrt man ihe 
an ben Ort, wo feine Anverwandten beerdigt find; hier, anv Grabe 
ſfeines Waters, oder fener Mutter, ober feines Bruders muß der 
Yngefehulbigte ausrufen: wenn id) geftohlen habe, will ich in der 
anders Welt meinem Bater, meiner Mutter over meinem Bruder 
als Pferd dienen; bie id) aber unſchuldig, fo falle diefe Strafe auf 
ben Schuldigen.“ Den Auswurf von Thieren an einen. Stock ſtecken 
| umd die Verwuͤnſchung dabei ausſprechen: ,,daran foll ber Died in 
der anbern Welt fidy fatt eſſen,“ ſchuͤtzt eine Heerde beſſer, alé ein 
Hitter. — Zum Zeichen eines Buͤndniſſes wird cin Pfahl in dex 
Boden geftedt und dabei erklaͤrt, daß der Mebdertreter außer dem 
Schutz der Gefese fei. 

Jedoch findet man is den religidfen Gebraͤuchen aller Staͤmme, 
welche bad Hochgebirg bewohnen, vom Lande der Lesater bis an die 
Kuͤſten des ſchwarzen Meeres, Spurent Ses Kriftenthums genug, um 
ms vedifommen ju uͤberzeugen, daß die Raulafter ausgeartete Kris 
fen find, welche ben Aberglauben ded alten Heidenthums grdftenc 
theils wieder angenommen haben. JIudeſſen haben. diefe Wblfer 
nicht die mindefte Kenntniß von der Taufe. Die Welteften ver an 
gefebenften Familien, welde mit den mahometaniſchen Tſcherkeſſen 
and Lesgiern in Berbindung ſtehen, nennen fic) Anhaͤnger des Jsla⸗ 
mismus, beveifen dies jedoch nur durch die Enthaltung vom Genuß 
bed Schweinfleiſches, waͤhrend fie nicht einmal die gewoͤhnlichen 
Gebete arabiſch herſagen koͤnnen. 

Dieſe Voͤlker haben keine eigentlichen Geſetze, und das Eigen⸗ 
thum iſt nur fo lang ſicher, als es mit Gewalt vertheidigt wird. 
Jeboch hat jedes Dorf ſeine Aelteſten, welche die Zwiſtigkeiten 
ber Einwohner zu ſchlichten ſuchen und die Ordnung fo ziemlich zu 
erhalten wiſſen; fie ſtehen gewoͤhnlich in großer Achtung; indeſſen 
wird ihnen feine Mbgabe , nod) Berghtung irgend einer Art gereicht. 
Raft immer ſtellen fie fid) an die Spike der Raubzuͤge, und haben 
einen grofien Einfluß auf die Entſchließungen ihrer Stammgenoſſen. 

Obgleich die wilben Bewohner des Kaukaſus von. einem wirk⸗ 
lichen Geſellſchaftszuſtand nod) unendlich entfernt find, fo tragen dod) 
zwei wichtige Grundſaͤtze, welde allgemein bei ihnen in Ausuͤbung 
fab, maͤchtig sur Bezaͤhmung ihrer guaufamen Leidenfehaften bet, — 


119 see Kankaſus 


die Pflicht der Gaſtfreundſchaft wd die Blutrache. Die 
eine. diefer Pflichten iſt die Ergaͤnzung der aubern.. —- Die Safic - 
freund ſchaft der Kaukaſier beſteht nicht blos in der wohlwollen⸗ 
den. Aufnahme des Fremden in cin Hans, und in ſeiner Derplleguny 
und Beſchaͤtzung; fie vberpftichtet yu einem forytlichen Buͤndniß zwi⸗ 
{den zwei Menſchen, oder zwei Familien, dad Niemand brechen 
Fam, ohne ˖ den Haß des: ganzen Stammes anf ſich gu zichen und ſich 
bes gerechten Strafe des Eidbauches aus zuſetzen. Wenn tin Rau⸗ 
Lofier. einen andern umer ſeinen Schutz nimmt, oder ald ſeinen Gaſt 
empfaͤngt, fo kann dieſer mit volllommener Sicherheit auf thn sabe 
ler und ſelbſt fein eben in ded andern Haͤnde legen. Niewals wird 
fein Konak (fo wird dieſer Verbuͤndete henannt) ihn verrathen, te 
ihn ſeinen Feinden auslicfern. 

Wenn diefe drohen, . den Gat mit Gewalt 50 rauben, fo- Lise 
- pie Mutter der Familie , die ihn bewirthet, ihn bie Milch ihret Bruſt 
ſaugen und. erfennt ifn hieburch als ihren rechtmaͤßigen Sohn an; 
alédann find feine neuen Vedder gendthigt, ihn gegen feine Feinde 
mie eigener Lebensgefahr yu vertheidigen, und wenn er getddtet 
wird, fein Blut gu raͤchen. Diefe Dienfte find. wechfelſeitig zwiſchen 
zwei Konak, oder zwiſchen den durch diefe fiche gegenfestiner Be⸗ 
ſchuͤtzung verbuͤndeten Familien. 

Die Blutrache wird im Kaukaſus noch ſteenger anspetie, 
alé bei Ben, Beduinen; es iſt gine heilige Pflicht, die vom Water auf 
den Sohn uͤbergeht; und ibre Folgen dehnen fid auf die ganze Fae 
milie deffen aus, der diefe Rade durch ben erften Mord herausges 
fordert hat. Die Erfullung diefer Pflicht ift die geyoͤhnliche Mehadhe 
der Kriege unter den Taylafifden Stammen; auc. hat ihe unver- 
ſohnlicher Haß gegen die Ruffen jum Theil feinen Grand in diefer 
Sitte. — Jedoch gibt es ein Mtittel, das vergoffene Blut loszu⸗ 
kaufen; man nimmt aber felten zu diefem Ausweg feine 3uflude, 
denn er ift nicht immer fidyer; es geſchieht naͤmlich bisweilen, def 
die nachiten Verwandte desjenigen, der uuter Hem Schwerte des 
Moͤrders gefallen ift, mit letzterem einen Vergleich eingehen, waͤh⸗ 
rend ein entfernter Neffe die Rache an ihm ausuͤbt. Wenn der Moͤr⸗ 
der reich iſt, fo kann er durch Geſchenke an die angeſeindete Fami- 
lie bie Wusdbung bes Wiedervergeltungsredjts hinausſchieben: ‘aber 


fie far immer gu verbindern, iſt ſchwer. Aus dbiefem Grunde fiebe 


man haͤufig den, der als Opfer fie einen begangenen Mord fallen 


~ you J. v. Rlapenth. 48 


fll, in demſclben Hauſe wit dem, anf welchem bie Pilicht Hegt, 
Ne Rache zu vollſtrecken. Nichts in ibrem Betragen gegen einau⸗ 
der fe auf ihre Feindſchaft ſchließen, und ded) forſcht der Beleibigee 
mansgeſetzt nad) eines Gelegenheit, die Manen (eines Anverwandten 
ther feined Gaftes durch den Tob des Moͤrders gu beſaͤnftigen. Zwan⸗ 
wy Jahre, felb ein aoc tiugerer Zeitramn verfließt oft, ehe die 
Rade vollftred’t wird, ohne Dag beide Parteien in ber Zwiſchengeit 
ha geringften Swift haͤtten. Folgendes Beifpiel fann die ſonder⸗ 
hren ˖ Folgen, welche bad Wiedervergeltungsrecht im Kaukaſus bis: 
xilen hat, anſchaulich machen: Gin Oſſete, Namens Bauto / er⸗ 
‘hog im Jahr 1759 einen ſeiner Stammgenoſſen; neun Jahre dar⸗ 
inf wurde ex bon Ahmed, dem aͤlteſten Sohne Mambed's, filr dieſes 
Verbrechen ermordet. Diefer nahm fogleidy Maitucho, den eingigen 
malé erft fuͤnf Yabre alteh Gobn des Bauto an. Kindedftatt. an. 
& warbe mit dex Soͤhnen Ahmed's erjogen. Die Sorefalt ; die 
‘bm der zweitt Vater bewied ,. rief in ihm bad Gefuͤhl findlicer Zu⸗ 
wigung bervor, und dex Ringang mit feinen Geſpielen erweckte in 
(mem Herzen Liebe zu feinen uenen Bruͤdern. Als er erwachſen 
nar, lief thn Ahmed an denfelben Vorrechten Theil nehmen, die 
ine eigenen Soͤhne angufpredjen batten, er gab ihm eine Gattin, 
und ſetzee ihn in alle Gaiter feines Baters ein. Aber fein Oper 
ner ſiark genug, die innere Stimme gum Schweigen zu bringen, 
Nt Kaitucho aufrief, den Tod ſeines Vaters zu raͤchen. Jedoch 
gelangte ex nicht zur Erfuͤllung dieſer Pflicht; ex wurde im. Jahre 
1:84 auf einem Zuge gegen die Tſchetſchenzen getbdtet. Hicrauf erbte 
dewo, der Sohn des Bruderé feines Baters, die Mache nebſt den 
Uitern ſeines Oheims: und obgleidy Ahmed dem Schickſal, das ihm 
iohte, durch Gefchenfe und andere Freundſchaftsbezeigungen gegen 
dewo zu entgehen ſuchte, wagte er dod) mie uͤber bie Graͤnze feiner 
Yeigungen ohne ein zahlreiches Gefolge zu gehen, dad ihn gegen 
Me Ungriffe feines Feindes gu fdnigen im Seande war. — So ift 
Ne Rache bei den Rautafiern ein Theil ber Erbſchaft geworden; 
tine Schuld, welche ber, welcher jene erhaͤlt, gendthigt iſt, baͤlder 
Ker ſpater abzutragen, menn er nicht ber Verachtung feiner Stamms⸗ 
zenoſſen ſich ausſetzen will. 

Ein anderes Beiſpiel mag zeigen, daß die Dlutrache des Gaſtes 
tw chenſo große Verpftichtung iſt, als die eines Vaters oder andern 
derwandten. Miſſost, Ahmed's Sohn, Eigenthuͤmer des Dorfes 


= 


$44 ' Der Kankaſus 


Tſchim, thdtece Alchest Muldarate, einen tſcherkeſſiſchen Fuͤrſten, 
der verſucht hatte, ſeine Schweſter mit Gewalt zu entfuͤhren. Der 


vierte Bruder Miſſost's, Arslan Bey, raͤchte den Tod bes tſcher⸗ 
kefſiſchen Fuͤrſten, deſfen Monat oder befreundeter Gaſt er war, 


indem er ſeinen eigenen Bruder mit einem Piſtol erſchoß, waͤhrend 
er auf einer Warte ſchlief, — worauf er zu den Inguſchen fish, ‘bei 
denen er nod) 1811 mit feiner Familie lebte.. | 
. Die Bl fer Hes Kaulafus theilen ſich nad) ihrer Sprache 
und andern Unterſcheidungsmerkmalen in ſech s große Klaſen: 2. 
1. Die Lesgi ober biden Kaufafter. - 
2. Die Miigdfhegi oder Kiſten. 
.” 3. Die Offeterr oder Fron. | 
| be Die abaſiſch⸗ ticherfeffifden Bolter, ober weſtlichen Kankaſier. 


5. Die Voͤlkerſchaften georgiſcher Abſtammung. 


6. Die tuͤrkiſchen Staͤmme, welche ſich in den Gebirgen und den 
an deren Fuße liegenden Ehenen. niedergelaſſen haben. 

J. Die Lesgi theilen ſich in eine unendliche Menge kleiner 

Staͤmme, welche das ganze Gebirgsland zwiſchen dem Koi⸗ßu, 

Alaſani und den Ebenen bewohnen, die das kaſpiſche Meer umſaͤu⸗ 


men. Dieſe Staͤmme ſcheinen groͤßtentheils ſeit undenklichen Zeiten 


im Kaukaſus zu wohnen, denn es iſt von den Lesgi ſchon in den 
alten Kroniken von Georgien, bei Strabo und Plutarch, die Rede. 
Jedoch ſcheint dieſes Volk oft mit den Truͤmmern anderer Voͤlker⸗ 
ſchaften ſich vermiſcht zu haben, welche ſi ch in den Gebirgen nieder⸗ 


gelaſſen. 


Ich habe in meinen geſchichtlichen Gemalden von Sta hemerft, 

daß dte Awaren, ein lesgiſcher Stamm, der Chundfad) bewohnt, 
wohl von den alten Awaren abſtammen koͤnnen, welche der zweite 
Zweig der Hunnen waren; und es iſt erwieſen, daß zur Beit der 


Eroberung Dageſtaͤns durch die erſten Muſulmanen eine Menge ara⸗ 


biſcher und ſemitiſcher Kolonien fic) unter den Ledgi niedergelaſſen 
baben SF mit denen fie ſich allmablid) vermiſcht haben. 

Mie alle Kaukafier, find die Ledgi wild, graufam und der 
Raͤuberei ergeben, immer bereit jedem zu dienen, der fie bezahlt. Ihr 
verwegener Muth artet oft in Tollkuͤhnheit aus. Ihre Waffen ſind Ge⸗ 
wehr, Saͤbel und Dold, und fie bedienen ſich derſelben mit vieler Ge⸗ 
ſchicklichkeit ſie verſtehen ſich gut auf das Reiten und ſind eben fe gute 
Fußgaͤnger; die Strapazen und Muͤhſeligkeiten eines Feldzuges er⸗ 


von J. v. Klapuroth. 145 


agen fie mit grofier Gebuld, wenn anders ibe Sold ihnen ferge 
‘tig ausbezahlt wird; ein bewaffneter Reiter erhaͤlt ungefabr zwei 
nd zwanzig Gulden fir einen Feldzug, der jedod) nie ber vier Monate 
wert; dabei werden ihm ſeine Lebensmittel nod) befonders gereidt. 
der Lesgi, fo wenig er an feinem Heerde das Wort „Gehorſam“ kennt, 
Niolgt im Kriege ftreng alle Befeble feined Beladi — fo heißt das 
wm dem Haufen, gu dem er gebbrt, gewaͤhlte Oberhaupt. Dieſes 
auf dbertrifft alle feine Nachbarn an perſonlicher Tapferfeit; aud) 
a jeine Freundfdaft vor der Wegnahme ded kaukaſiſchen Iſthmus 
‘ud die Ruffen von allen in Krieg verwidelten Firften geſucht, 
ad bie Theilnahme der Lesgi an einem Kampf war gewoͤhnlich ent⸗ 
friend; wirllidy zeigen fie in dem Gefecht eine ganz außerordent⸗ 
ihe Unerſchrockenheit; man bat ſchon bemerkt, daß fuͤnf bid ſechs 
tégi hinter einer Heinen Verſchanzung mehr als fuͤnfzig Feinden die 
ẽpitze boten. 

Die Lesgi find durch ihre Raͤubereien der Schrecken ihrer Nach⸗ 
hm geworden; am meiſten hat Georgien von ihren Einfaͤllen gelitten, 
“an fie haben einen unverſohnlichen Haß gegen die Kriſten, der ſei⸗ 
un Grund in der Rade hat, die fie vorgeben fir die Cinfalle ſchul⸗ 
Ng ju fein, welche vormals dte Georgier in ihr Land gemacht haben, 
im ſie zu bekehren. Gewoͤhnlich kommen die Lesgi gegen dad Ende 
Nais aus ihren Bergen hervor und zerſtreuen ſich in das Gebiet 
beorgiens, wo fie ſich an den Gelanden, welche die Fluͤſſe umſaͤu⸗ 
an, in dichten Gehoͤlzen oder in den Truͤmmern der alten Kircher 
ad Befeftiguugen verbergen, welche man wberall in diefem Lande 

‘amtrifft. Mus diefen Schlupfwinkeln brechen fie algdann hervor, um 
newartet die Dbrfer angugreifen, Vieh gu rauben und. die Cins 
‘Ahner in die Gefangenſchaft wegzufuͤhren. Wenn fie fodann einen — 
ihem Ort erreicht haben, hindigen fie deit Berwandten ihrer Gee 
‘ngenen an, daG fie fie fir eine Summe von ungefahr zwanzig Guls 
1 — wenn es ein Fremder ift — loskaufen konnen; faͤllt aber een 
“eq in bie Hdnde eined andern, fo muß er dte boppelte Summe 
“gen sift jedody der Gefangene cin Mann von hohem Anſehen, fe 
keigt bad Loſegeld bedeutend; aber oft wird er aud fogleid) in Frets 
Nt geſetzt, wenn er eine giltige Buͤrgſchaft leiften fann. Das 
then jedes Gefangenen haͤngt nichts defto. weniger von dem Willen 
6 Réubers ab; hat ihn aber diefer in fein Haus gefuͤhrt, fo ges 
nießt von dieſem Mugenblict an dec Gefangene die Rechte der Skla⸗ 





X 


116 | _ Wee Kaukaſus 


varei, wermbge welder er weder verkauft, noch außerhalb ber Gran⸗ 
sete des Kaukafnas gebracht, noch ohne eine Entſcheidung der Ges 
meinde getodtet werden kann. Beſitzt der Gefangene nicht die Mittel 
ſich loszukaufen, ſo muß er zehn Jahre im Hauſe ſeines Herrn 
dienen. 

Die meiſten lesgiſchen Staͤmme ſind Muſulmanen von der Sette 


der Sunniten; doch gibt ed ihrer auch, bie keiner Religion zugethan 


gu fein ſcheinen, oder folde, bei denen man voch einige ſchwache 
Spuren des Kriftenthums findet. Die Gaſtfreundſchaft umd das 
Miedervergeltungsredit erbalten bei diefem Volke einigermafen die 
ſchwachen Bande der Geſellſchaft; ihe einfaches artes Leben ift der 
Schutz der Sittenreinheit und dec Geradheit ihres Ginnes. Die 
Mutter treibt den Sohn von feinem sarteften Alter an durch die Er⸗ 
zaͤhlung der Großthaten feiner Vorfahren oder Verivandten sum Hel⸗ 
denmuth; fie reidyt ihm feine erften Waffen, fie fuͤhrt ihn an die 
Graͤnze des Bezirfes wenn ex zum erften Mal in den Kampf. sieht, 
nad ermahnt ifn, dem Namen feiner Familte Chre gu machen und 
mit Rubm und Veute bedecks wiedersulehren over auf dem Kampf: 
plage zu fterden. 

Die Aw ar: Lesgi find dem Awar⸗Chan, dent mddysigften Firs 
, fen in den Hochgebirgen ded dſtlichen Kaukaſus, unterthan, der den 
" Titel Nuzahl foͤhrt. Die Awaren bewohnen die Thdler des oberen 


KKöoi⸗ßu und feiner meiften 3ufliffe. Ihr Hauptort iſt Chundſach, 


ein ziemlich betraͤchtliches Dorf; daſelbſt iſt der Pallaſt des Chan, — 
ein geraͤumiges recht ſauber gehaltenes Haus, mit Glasfenſtern, 
einer tin Kaukaſus ſeltenen Zierde; beint Eingang iſt ein großer 
Saal, ber Jedermann offen ſteht und eine mit Speiſen beſetzte Tas 
fel enthalt, wovon jedem Wnfommenden angeboten wird. Außer 
den Awaren beherrſcht der Chqn von Chundfad nod) mehre andere 
Staͤmme derfelben Bunge. Die Awaren liefern ihm nur zwei tau⸗ 


ſend ſtreitbare Manner , aber im Fall her Noth ſtellen feine Wbrigen 
Unterthanen zehn taufend Mann. Er nbehigfe die Koͤnige von 


Georgien zu einem jaͤhrlichen Tribut von eilf taufend Gulden, um 


. von feinen Cinfillen in ihr Land befreit gu fein. Diefelbe Summe 


verlangte er von den Ruſſen, nachdem fie oon Georgien Befis er⸗ 
Griffen Hatten; man bevilligte fie ihm gerne, und im Jahr 1807. 
wurde fie fogar auf achtzehn taufend vier hundert Gulden erhoͤht. Seit 
Diefer Zeit zeigte ex ſich beftindig diefer Macht febr ergeben. — “Die 


! 


vor J. v. Aapreth. 147 


ibrigen Beyrke, dig anter {eines Boemaͤßigkeit ſtehen, fink Unſekul, 
Sidat, Baldalel, Mukrat, Karach und Tkäaͤſeruk. 

Gia anderer ebenfalls maͤchtiger lesgiſcher Fauͤrſt iſt der Chau⸗ 
tat, der Shan dee Kaſi⸗Kumuk; ſeine Beſitzungen ziehen ſich 
lings dem oiſtlichen Arme bes Koi⸗ßu bin, der in bem Hochgebirg 
catfpringt, einen nordweftlidjen Lauf hat and ſich mit bem wefts 
ihen Urme vereinigt. Die Maft- Kunnifen find, wie die Awaren, 
“rige funnitifebe Mahometaner. Sie bewohnen fruchtbare Thaler, 
tren fette Waiden ihre zahlreichen Ochſen⸗ und Sdyafheerden nas 
im. Auch find fie Ackerbauer; doch tritt ihre ſelten reichliche Aernte 
xgen des rquben Klima's — der Wirkung der nahen Schneegebirge 
ſpaͤt ein. — Der Chanbutaichan, der auch den Namen Sſurchai 
‘ut, iſt ein Feind der Ruſſen. Cr kann ſechs tauſend Mann ing 
uid ſtellen, und noch mehr, wenn die Noth es erheiſcht. Er be⸗ 
‘ht auch in den Bezirken yon Tſchilik; die Zahl ſeiner Doͤrfer iſt 
cwa hundert; ſeinen Wohnſitz hat er in einem großen Dorfe von vier 
rundert Haufern, genaunt Schahar, d. h. die Stadt. 

Die Graͤnzen dieſer Darſtellung geſtatten nicht, alle die unab⸗ 
Nugigen JeSgifdyer Staͤmme aufzufuͤhren; doch muͤſſen die zwei bez 
actenswertheſten derſelben etwas genauer beſchrieben werden; es 
‘ad die Akuſcha und die Kubitſchi. 

Die Akuſcha bilden einen ziemlich maͤchtigen Freiſtaat, 
‘I etwa dreißig Dorfer pale, weldhe in dem Schiefergebirge 
“é nordlichen Dageftan , an den Quellen de6 Torkali, Manas und 
army liegen; dad hauptſaͤchlichſte derſelben iſt Akuſcha, es zaͤhlt 
uuſend Familien. Dieſes Voſk hat weder Fuͤrſten noch Adel; 
der ber zwolf Staͤmme oder Butta, hat ſeinen Aelteſten, der den 
titel Darga fuͤhrt und mit ber Verwaltung beauftragt ift; dod) hat 
Chur eine herathende Stimme, befeblen ſteht ihm nidjt gu. Wenn 
‘idem Kaukaſus benadbarter Fuͤrſt eine gewiſſe Anzahl Einwohner 
MO Aluſcha in ſeinen Sold nehmen will, fo mug er an jeden einzel⸗ 
un Butta einen Bevollmaͤchtigten ſchicken, oder wenigſtens an jeden 
ctamm beſonders fein Gefuch richten. Auf diefe hergebraghte Gitte 
dird bei den Akuſcha ſtreng gehalten, und fie ließen ſich in keine Un⸗ 
eidandlung ein, wenn dieſe Formlichkoit nlc ber beobachtet wuͤrde. Sie 
zewaͤhten ihre Huͤlfe dem Meiſtbietenden, und ſchlagen ſich mit 
dentu, welche nidyt bezahlen; doch wollten fie nie gegen ben Scham⸗ 
Sal ton Tarku dienen, der - ef iby Oberherr war, und — da ihr 


148 Der Kaukaſus 


Land nicht fruchtbar iſt — ihnen nun ohne irgend eine Staͤckver⸗ 
guͤtung geſtattet, ihr Vieh auf den ſchoͤnen und großen Wieſen zu 
waiden, welche er an ihren Graͤnzen beſitzt. Die Akuſcha find ſun⸗ 

nitiſche Mahometaner; ſie leben hauptſaͤchlich von dem Ertrag 
ihrer Heerden und bauen das Land wenig. Ihre Schafe haber 


eine treffliche Wolle, auch bereiten ſie ein im Kaukaſus wohlberu⸗ 


fenes Tuch. 


Kubitſchi, ein großes Dorf, unter welchem acht andere 
ſtehen, liegt an einem kleinen Fluſſe, der ſich in den großen Buam 
ergießt. Seine Einwohner find im ganzen Orient unter bem Namen 
Serehsferan, d. h. Panjerverfertiger, gefannt. Man hale fie far 
Srengi, d. h. Europaͤer; allein biefer Stamm gleidt in allem den 
Lesgi, die fie umgeben, aud) feine Sprache ift nur eine Mundare 
von ber Akuſcha⸗Sprache. Sie verfertigen ſehr (chine und ausges 
zeichnet gute Waffen, die — wie ihr, Kubitſchi (dal genanntes, 
Sud) — fehr beruͤhmt find nidt nur im Kaukaſus, fondern fogar 
in Perfien und jenfeits des fafpifden Meeres. Es ift eine abet: 
raſchende Erſcheinung, mitten unter rohen und grauſamen Menſchen, 
welche dieſes gebirgige Rand bewohnen, ein arbeitliebendes und ge⸗ 


werbſames Volkchen gu finden. Dagegen geben fe ſich weder mit 


dem Ackerbau noch mit der Viehzucht ab, und tauſchen die Erzeug⸗ 
niſſe ihres Gewerbfleißes gegen die Lebensbeduͤrfniſſe aus. Da ſie 


den uͤbrigen Lesgi ihre noͤthigen Waffen liefern, ſo leben dieſe mit 


ihnen ſtets in gutem Verſtaͤndniß und ſuchen beſtaͤndig ihre Freund⸗ 
ſchaft zu erhalten. Doch ſind die Kubitſchi unausgeſetzt auf. ihrer 


Hut und vertheidigen ſorgfaͤltig die zwei einzigen Zugaͤnge zu ihren 


Wohnungen; ſie haber in den Feſtungswerken, welche fie daſelbſt 
errichtet, ſelbſt kleine kupferne, gegoffene Kanpnen. Die Nieder⸗ 
lage und der Verkaufsort ihrer Waaren liegt auf der Graͤnze ihres 
Gebietes. Sie fuͤhren nie Krieg, ſind keiner Macht zinspflichtig, 
und werden von einem Rathe von zwoͤlf Aelteſten, die fie ſelbſt 


waͤhlen, regiert; ihre 3wifte ſchlichten Schiedsrichter, deren Ents | 


ſcheidung ſich Seder ohne Murren unterwirft. 


Die lesgiſchen Stamme Tſchar, Belachani und andere, 
welde die dftlid) vom Alaſani gelegenen Gebirge bewohnen, waren 
ehemalé den Koͤnigen von Georgien unterworfen. Nachher madten 
aud die Ruffen fie zinspflidjtig, und erhalten gdhrlich eine Abgabe, 


die 


ver 8 * Blanes 


bie in nicht febr ſchoner Seive —* welche von bee Reg 


nach Moskau yefdyictt wird. 6 

Die Bblter mizdſhegiſchen Stamimes the die Rifte 
ben denjenigen Theil des Kaukaſus ime, welcher Notſchen de 
birgen ber Lesgi, den Sſundſha und bem vbern Terek liegt. C 
wd) ausgemachtere Raͤuber als die Lesgi, namentlich die 
ſhenzen, welche das vom Gicha, Farthan, Wegurt und Doi 


| Mfferte Land bewohnen; alte” vtefe Fluͤſſe lommen ‘ars dem H 


birge amb ergießen ſich tit den Sfundſha. ‘Die Rafer haber 
nilden Staͤmme noch nicht unterjodyen Anuen;n aie meiſten 
Ne unternommenen Zuͤge hatten einen ungluͤcktichen Ausgang. 
ſie im Zaume zu halten, eirichtete der General Mermolarw, de 
wr Kurzem im Kaukaſus and in Georgien befehtigte, an dem 
fer des Sfundfha eine Vertheibigungslinie,  welthe durdy Fef 
werfe and Schanzen gedeckt ift, von benen die bedeutendften Pr 
Hftan und Grosnaia find. “rok diefer Vorſicht beunruhig 


| Udetihengen die Ruſſen unaufhbrlich und machen Einfaͤlle 


Gebiet. Man niuß daher, hauptſaͤchlich zum Schutz geger 
Ranbſtaͤmme, den Kourieren, welche die amtliche Korreſp 
von Mosdok nach Wladikawkas bringen, eine Bedeckung vor 
as 150 Mann mit zwei Ranorilh” geben von letierem or 
flis find fle wenigern Gefahren ausgeſetzt. 

Die Tſchetſchenzen ziehen gewdhnlich in teinen Trupye 
ihren Streifereien gegen bie Rufſen ans. Wenn fie Aber dew 
geſezt haben, fo verbdergen fie’ ſich in den Gehblzen, welche 
demſelben ſich hinziehen. Bemerken fie einen Reiſenden ohne b 
nete Begleitung , fo thbtem fie feinen Fuͤhrer und feine Pferde , 
ihm einen Knebel in den Mund, und ſchleppen ihn ans Ufer 
binden fie ihm mit Luft gefuͤllte Sehldude unter die Arme, ſch 
hm einen Strid’ mit einem Schleifknoten um den Hals und 
ihn ind Wafer; damit er fidy nicht: érbroffelit kann/ mug ¢ 
Etrick halten, an welchem zwei Schwimmer ihn ands andere 
heingen. Gelten thdten bie Tſchetſchenzen ihre Gefangenen, 
fe fig) ein ſtarkes Lbfegeld von ihnen verfprechens*aBer fre behe 
fe in ber’ Gefangeuſchaft Sberaus roh uid barbariſch, beſo 


wenn fle einen Verſuch gemacht haben zu entkoͤmmen. — 


haben Fuͤrſten, und Edle, weldje die Bifatten son jenert find. 


Weſtlich vor den Tſchetſchenzen wohnen die Farasbu 
etm. dour Wend. 2087, zier Bef 9— 


} 


. J °”~ 
wet . 7 


120 Der Seataies™ 


ein anberet ijeſhegicher Stamm , ber fi felbſt Het dite enue, | 


wahrend jened iby agnifcher Rame iſt, ugh ſchwarde Quelle Hodeutet. 
Giz haben dic frudtharen Thaler ded Schelmigor und: bed. erſten 


Forthon inne, weiche eigentlich der ara bulak iſt. Sig ſind 


Aderbayer, wud ſcheinen ehemals ſunnitiſche Mabonietaner geweſen 


an ſein, deny nod pflanjen fie auf ihre Graber Stange, worauf 
ein. Turban fich befindet; gleichwohl bekennen fie ſich in der Wirk⸗ 


lchfeit au keiner Religion, und meshen nur pie abergliubifdyen Ge⸗ 


prduche der Norigen Kanlaſier mit. Sie find ſehr maͤßig; einSiid — 


Hirſenbrod und cin wenig Kaͤſe reicht fr, die Mahlzeit hin; Fleiſch 
‘shen fie ſelten. Mit Vorraͤthen fir ſechs Monate, mit ¢inem guten 
Gewehr, einer Lange , einem leichten Sibel, Dold und: einem Heinen 


tunden Schilde yerfepen, ſteigen {ie aber die Berge, um zu jagen | 


pder wr Cipfaͤlle in dad Nachbarlaud zu machen. Sie haben feinen 


Sirſteu, ſcudern nye Aelteſte, welche fie auf thren Kriegspigen an⸗ 


Adbxen, Sie find Feinde, dec Tſchetſchenzen greifen aber auch die 
Ruſſen an, welche nur mit vieler Muͤhe ſie im Zaum zu halten 


“Der weſtlichſte aller mizdſhegiſchen Staͤmme fi tid bie, Ingu⸗ 


GWen Sie bamohnen hauptſaͤchlich die oberen Gebiete des (fai 
und des Sſundſha, fodany aud das Thal deg Ghalun oper ume 
balei. Jetzt find fie den Ruſſen faſt stn unterworfen; ſie ſind 
weniger per. Ranbſucht ergeben alé hte 

tien. Pap findet hei ihnen noch mande Spuren bes Kriſtenthums, 


prigen Staͤmme ihrer Na⸗ 


wud vielleicht ware. ihre Sittigung nicht mit ſehr großen Schwierig⸗ 


Seiten verkuupft, da fie bereits Neigung gum. Ackerbau haben, — 
dem beften § ittel, die roben Sitten eines Polfed gu mildern. 
Die Of fecen, welche ſich ſelbſt J aren neunen, wohnen weſtlich 
yon den Kiſten und vom oberen Terek. Ihre Sprache und verſchie⸗ 
* geſchichtliche Spuren deutent daxauf bin, d96 digfes § Bolk eine 
diſche Rolonie iſt, welche in laͤngſt verfloffenen Zeiten in den Kau⸗ 
verpflanzt murde. Meiner Anficht nad) find fie. als die medic 
fcben Garmaten, dey, Ween, und alé die Mebesbleibfel dec Mfonen 
wud Ufen des Mittelaleers zu betrachten. — Ehemals wunden die 
Oſſeten von ihren Fuͤrſten regiert, und bemohnten die Ebenen der 
großen und fheinen Kabardah, und bie vorliegenden Zweige des Kau⸗ 
fafys. Im XII. Jahrhundert, unferer Zeitrechnung unterodte die 
Ronigin Themar den ganzen weſtlichen Theil des Kaukelus his an 


~~» 


8 


von F. v. sje. ae || 


das ſchwanze Meer, mithin auch das dainty ber Offeten; damals 
murben fie aufs Neue zumi Kriſtenthum vbekehrr;·deid durch die Be⸗ 
miburigen ber byzantiniſchen Raifer ſchon ſtarke Fottſchritte bee · ihnen 


- 


| gemacht Harte. Allein e6 (cheint , vaß fle bald nathher viefem Glau⸗ 


bn abermals entſagten. — Oſſethi, d. h. das Land ber Oſſeten, 
nar fruͤher mit Staͤbten und Doͤrfern bebeckt, welche fate alle von 
datu⸗ chan und ſeinen Mongolen zerſtott wurden. Spaͤter, naäch⸗ 
bem dieſes Volk gegen die Chane ber Krinim einen Krieg gefuͤhrt Hutte, 
murde es aud den Ebenen utd der: unteren Betgen vertrieben, nud 
par hauptſaͤchlich von den Tſcherkeſſen, welche die beiden Kabardah 
in Beſitz nahmen und ſich at jener Statt daſelbſt niederliefen: Hier ⸗ 
auf wuchs allmaͤhlich die Macht ber tſcherkeſſtſchen Fuͤrſten, üund am 
Ende wurden die Oſſeten ihnen zinspflichtig; inzwiſchen bkieben die, 
welche ſuͤdlich von der Echneegebirgsrette wohnten, unter ber Herr⸗ 
ſhaft der Kdnige won Geotgien. Als'kber bie Tſcherkeſſen, durch 
das Vordringen der Ruſſen bis an den Kuban und an den oberen 
Teel, dedentend geſchwaͤche wurden/ benuͤtzten die ndrdlich oon dem 
Ehneegebirge wohnenden Oſſeten dieſe Gelegenheit , ‘une ihe Jody 
eSufihtictein. 

Mud) die Ruffer ‘habert einige Verſuche sur nrg dieſes 
Velles gemacht, aber nie konnten fie mehr als einige Dorfer im 
Tnefthale, wo die Militaͤrſtraße von Rußland nad) Georgiert voͤr⸗ 
heifuͤrt, unter ihre Gewalt ‘bringer’; alle andern Theile dieſes ge⸗ 
birgigen Landſtriches find gaͤnzlich unabbdtigig. tnter der Regierung 
be Kaiſerin Clifabeth faßte die Geiſtlichkeit den Plan; dieſes Bott 
bem ruſſiſchen Szepter unterthan zu machen. “Das Anſuchen, das 
m diefem Ende an die Kaiſerin gebracht wurde, beginne init folgen⸗ 
ben Worten: „Die Offeten, ein an Gold und Silber rei: 
hes Bolt, vad ole kaukaſiſchen Gebirge bewohnt, und, feit dem 
„Umſturze des Koͤnigreichs Georgien durch die Perſer und die Tuͤrken, 
„derrenlo & it, ‘War friiber zur kriſtlichen Religton bekehrt wor⸗ 
men; aber es iſt uͤngluckſeliger Weiſe wieder in das Heidenthum 
rind gente: ‘Reifenve, weldye durch iht Land gekoͤmmen ſind, 
derichten unis, Kap die Offeten bor Begierde breunen. von Neuem 
„den hiſtuichen — anzunehmen. ‘CS ware ſchimpflich;ſie in 
„ihren alten ‘Seether zu laſſen,“ ünd iybchſt wahtſchelulich ware 


ob, Yeti ects dubige Beteh ree ju ihnen geſandt wuͤrden, 
richt ſchwer, fle Bald wieder auf den Weg bes Hene bt fahreu.“ — 


122 ur Der Kauteſus 


‘- 


Dierauf wurde im gets 1752. in. Moddet ein Ausſchuß Geiſtlicher 
niedergeſetzt, und beauftragt, bie Offeten wieder gum Sriftenthum gus 
ruͤckzubringen. Diefer lieB da, wo der Bing « aué dem Gebirge here 
vorkommt und in die Ebene der RKabardas - -ejntritt ein’ Klofter 
bauen: es yourbe mit Miffiondren bevbdifert ,. deren. apoſtoliſche Be⸗ 
muͤhungen ſich darauf beſchraͤnkten, dieſe Heiden zu taufen; aber 
die meiſten Oſſeten fanden ſich hiezu mehre Male ein, weil die 
ruſſi ſche Regierung jedem Neubekehrten zwoͤlf Arſchinen gewdhnlicher 
grober Leinwand zu Hemden und Beinkleidern, und zwei geſalzene 


ziſche, nebſt einem metallenen Kreuze gab. Die Gebirgsbewohner 


r 


lernten.vom Striftenthum nichts, alé fid) Krifton nennen, und das 
Zeicher ded. Kreuzes maden. Zu gleicher Zeit ſuchten die Miſſt ĩo⸗ 
naͤre den ruſſi ĩſchen Mineralogen, welche zur Ausforſchung der reichen 
Metallgaͤuge des Landes ausgeſchickt waren, das Eindringen i in die 
hohen Gebirge zu erleichtern. Als aber die Regierung erfubr, daß 
die Reichthuͤmer, welde man ihe in Oſſethi zu finden vorgeſpiegelt, 
pur in der Einbildung beſtanden „ſo gab fie alle Bemuͤhungen unt 
das Mohl der Kautafier. quf. Hierauf griffen ihrerſeits die Oſſeten 
1769 das ruſſiſche Kloſter an und zerſtoͤrten es, weil einer der Miſ⸗ 
ſionaͤre auf friſcher That ertappt wurde, als er die Frau eines ihrer 


Oberhaͤupter nothzuͤchtigte. Die Ruſſen ſuchten dieſe Beleidigung 


zu raͤchen, aber mit wenig Glid ; dad Klofter wurde nicht wieder 


aufgebaut, und die Miſſi ondre gogen nad) Mosdok, wo eine Schule 
fiir die in diefer Stadt und ‘der Umgegend wohnenden Oſſeten ge⸗ 
gruͤndet ward. 


Die Oſſeten leben zerſtreut in Dorfern ober einzelnen Haͤuſern; | 
ein Dorf nennew fie Kau oder Gaus jeded wird gewhdhulidy von — 


einem oder zwei Aelteſten beherrſcht, denen es obliegt, die Zwiſtig⸗ 


keiten der Einwohner zu ſchlichten und die Ordnung ſo gut als moͤg⸗ 


lich zu handhaben. — Die Nahrung dieſes Volkes beſteht gewdhn⸗ 
lid) in ungeſaͤuertem Weizen⸗ oder Gerftenbrod, dab fie in Aſche 
baden, oder in Ruchen von Hirſe oder Roggerty die fie mit bem 
Meffer zerſchneiden und warm oder kalt auftatt des Brodes effen. 
Auch eſſen fle Ochſen⸗ nud. Hainieifleiſch die Urgren Sehweinfleifd). 

Ihr gewdguliches Getraͤnk iſt Flußwaſſer, bag. in den Gebirgen rein 


‘amb geſund if. Dos) bereiten fie auc) Bigr aud Gerfte, ein ge⸗ 


branntes Waſſer aus Gerfte. und Roggen, ump Buſa von. Roggen⸗ 


grilge. gu ihren Gebirgen iſt der Felbbau ſehr. beſchwerlich; denn 


— — —— — 


— 





von Fb. Klapreth. 493 
ber Fels ift nur an febr wenigen Stellen mit einer dimen Lage gelber 
thoniger Erde bedect, welche jedes Jahr gebiingt werden muß. Die 
delder find faſt inter an ſtellen Abhaͤngen, Daher fie ſchwer su ackern 
find. Außer der Hirſe und den gewoͤhnlichen Getreidearten pflanzen 
die Oſſeten auch grfiné Erbſen, Bohnen, Mals, Gurken, Hanf und 
Zaback. Allein ihr ganzer Feldbau iſt, wie im henzen autafas, nicht 
ſehr ergiebig, und oft entftehe Noth det ihnen. Außer dem Ackerban 
itihre gewoͤhnliche Beſchaͤftigung die Viehzucht, und Schafheerden 
machen den Hauptreiththum der Nation aus. Sie tauſchen ihre Schafe 
in Imirethi und Georgien gegert gewdhuilche ſeidrne Stoffe, Lein- 
wand, baumwollene Zeuge/ Gold: ünd Silberdraht, eiſerne Ge⸗ 
fipe und Werkjeuge; und mit der Tſcherkeſſen und Armeniern gegen 
tad im ganzen Gebirgsland bes Kautaſus fehlende Salz mb oft auch 
gegen Hirfe und Leinwand ang. 

Die Manner adern, ſchmieden, bauen Haͤuſer/ derfettigen 
Acergeraͤthe und’ ‘Sattel, machen Schießpulber und Schuh⸗ und 
Riemenleder. Die Jagd iſt nach Beni Rauben ihre liebſte Beſchaͤfti⸗ 
ging; auch gehen fle gern gu ihren Freunden um Gelage gu halten. 
Dad Hauswefen’ und die Mbrigens, unbedeutenden deldgeſchaͤfte haben 
bie Weiber zu beforgen. 

Dieſes Volk unterfcheibet fi ch von allen andern durch ſein 
Aerßeres, dad vinen freiden Urſprüng verraͤth. Die DOffeten find 
ziemlich gut geBaut; fart, kraͤftig und gewohnlich von mittleremt 
Vuchſe; vie Maͤnner ſi ind ſelten uͤber fuͤnf Fuß zwei Bis vier Zoll 
hoch; fie find ſelten dick, dbet fleiſchig und breitſchulterig / beſon⸗ 
ders iſt dies auch bei deri Weibern der Fall. Ihre Geſichtsbildung naͤ⸗ 
bert ſich ſehr der europa ſchen; blaue Mugen’ und blonde oder rdthliche 
Haare find gang gewdhnlich bei den Oſſeten; ſehr ſelten finde 1 man 
gang ſchwarzes Haar. Es iſt ein geſunder und fruchtbarer Schlag 
Menſchen. Uebrigens trifft man wenig Greiſe von mehr als fiebens 
Hig Jahren. Die Weiber find in der. Regel klein und nicht fehr 
hubſch; fie haben ein rundes Geſicht, eine’ platte Naſe, und einen 
fuͤmmigen Wuchs, der durch ihre Urbeiten und die einfache Nah⸗ 
ring nod) ſtaͤrker wird, Hievon machen jedoch die aus der Gegend 
vn Tagaur eine Ausnahine welche {din und ſchlank find, und 
daher ben Georgierinnen nahe kominen; — wahrſcheinlich kommt dieſe 
Regelmaͤßigleit der Formen von einer Verbindung ihter Vorfahren 
Mit georgiſchen Weibern. a 





12¢ et Fantafas 


- Die Lpaportetfen,.n welche wir gewdhnlich Kitcalliet me nen⸗ 
nen, bewohnen die große und kleine Kabardah und das Land jenſeits 
bed Kuban bis qn das ſchwarze Meer. Sie nennen ſich in ihrer 
eigenen Sprache Udige. Der Name Tſcherkeß ſoll tuͤrkiſchen Ur⸗ 
ſprungs und aus t ſcher, Weg, und Kesmek, ſchneiden, zuſam⸗ 
mengeſetzt ſein, und wuͤrde mithin einen Mann bezeichnen, ber die 
Wege abſchneidet, alfo einen Rauber. Indeſſen findet wan ſchon 
hej. den Alten eine Nation, - welche Kerketen hieß, den Kaukaſus 
und die Kuͤſten des ſchwarzen Meeres bewohnte, und mit den jetzigen 
Tſcherkeſſen ein und daſſelbe Volk zu ſein ſcheint. Jedenfalls iſt der 
letztere Name fruͤher alg bie Einwanderung der tuͤrkiſchen Horden 
aus Mittelgſia in die dem Keufaſus benachbarten Laͤnder. Die 
Oſſeten. Mingrelier und anderẽ Nachbarvdlker her Tſcherkeſſen nen⸗ 
nen ſie Kaſach, und bei den bwantitiſchen Geſchichtfchreiberm heißt 
ihr Land Kaſachia. 

Nach ihren eigenen sfebecteferungen hatte fie urſprunglich die 
Uferlénder” des Kuban, ih Beſitz, bis. einer ihrer Staͤmme, Kabar⸗ 
dah, im XIE Jahrbundert das alte Vaterlaud verließ und gry den 
unteren. Don 30g; fie blieben jedoch night lange daſelbſt, ſondern wan⸗ 
derten nach der Krimm; und, nachdem ſie einige Jahrhunderte da 
* batten, kamen fie nad) dem m Soutefat aire und nahmen 


ating 


. Ehemals dehnten fi 
aus, als jetzt; fie hatten Deion an ber Kuma, Por ungefabr 
finfrig Jahren no gingen die Tſcherkeſſen, Nogat, Kumuͤten und 
Ubafey alle Fabre an den Salzfee Dfhanfeit, nordlich von der Muͤn⸗ 
bung der Ruma in das kaſpiſche Meer, und an einen anderen klei⸗ 


-* neren bei der Quelle des Manytſch uin Salz gu holen; aber feit dem 


Vordringen der Ruſſen und beſonders ſeitdem die Vertheidigungs⸗ 
linie des Kanlaſus errichtet iſt (1777), find die Tſcherkeſſen jertfeirs 
des Terek, der Malka und des Kuban zuruͤckgetrieben. Ihre haupt⸗ 
ſaͤchlichſte gurt war uͤber die Malka in der Gegend, wo nachher 
Jeldterinagrad.erbaug wurde, und bei der fruchtharen Ebene von 
Beſch⸗ zfamnat , d. h. der foͤnf Muͤndungen. 

Die aderleſſ (che Natidn theilt ſich in fuͤnf gang genau untere 
ſchiedene Klaſſen. Die erfte begreift die Pſcheb, d. . Birften, 


| 


_ von Y. v. Rayrsts, : 125 


mY 
welche iber alle anderen herrichen bie zweite bie Usden, d. 5. Ebie 
welche anf tf tſcherkeffiſch or" genamet werden; die Witte die ven 
hn Fuͤrſten und Edeln ‘Fretyetaffenen, —* fle zwar Sore 
werden, aber ohne vor bem Kriegsdienſt uate fren fedheren Herren 
befreit wah: Jur vierten gehdroa die von dieſen wenen Edein Frais 
gelaſſenan, uind gue fanfteu die tf ozsthotl, d. h. Leibeigenen; 
relche Tidy wieder’ in ———— ts tr Didiener ber bbberen —* 


theilen. 


Iedem Zweige der gackeuſancien find mehre ,amilien von 
Geln unterthan; dieſe haben wiederum Bauern unter ſich, welche 
fie als Ecbeagentvinin bettuchten/ weil fle aiche von’ einen Cbele zu 
tinem andern Mrigeten Whnen. ‘Feder Fi HE alfo der Oberlehens⸗ 
herr ſeiner Edeln, whe diefe wiederum die Herm ihrer Letheigewen 
find. Die edeln Familien konnen von etneet Filrften 30 einem qubern 
ihergthth’, unb auf dieſe Weiſe Find: ‘tehte Fuͤrſtenfamilion, menwents 
lid) die ber Fabardah , febe machtig gewordeni ’ Die Bauerh find 
nicht gehaltein Ben Nsden brfilmnte Abgaben su bezahlen, aber fie 
mifert ihnen alle ihré drémyendften Lebensbeduͤrfniſſe liefera. Daſ⸗ 
ſche Verhaͤltniß fnidet MoifHew’ deh Fuͤrſten und Edeln Statt; jene 
ferdern von diefen has ‘wad fil zum · Lebensumterhalt bedarfen, aber 
weiter nichts Wenn HM bihe! Folcbe Ordnung der Dinge beijen⸗ 
nen will, for kann man (Agen) BAB die Tſchorkeſſen eine ariſtokrariſche 
ween bilden; allein in dex Wirklichkeit beitehh tin beftinnases - 

eltes Werflahren Sut dieſer Art von Megternng.; well Feder 
ne Brit’ gat. dinkt.Ehemnls war vie Macht pec tſcherkeffi. 
—5 auch auf bie Deferert’, VDſchetſchenzen, Abaſen wav die 
tiriſch⸗ noguiſchen Seaͤnime! des Hochgebirgsan deio Qurllen des 
Ichegem Baiſan, ‘Ber- RAM arty ‘des Rubia) ausgedeut; das 
Vordringen ter Suffer’ aber’ hat th dieſen Gezendea Vie Gewalt ber 
Hchertefitchen Fuͤrſten febyr' geſchwaͤcht; doth hdten diefe darum nicht 
mf, ſich dtd bie Gerri dieſet Bolter gu betrachten ·. 

Ca iſt Siete; daß der ‘Barf ww Zeit zu Sele: feinen Edeln Wei 
ſchenke macht,” welche mit der Erzaͤhlang der Umſtaͤnde und Urſachen, 
wegen der ſie gegeben — ſowohl in der Familir des Empfirs - 
gers, als in tS! bom Water auf ven Sohn uͤbrrgehen. 
— Reni ohne ‘biineichemen Grumd ſich welgert, 
ſtinen at —2* ‘fo maf ex alle Geſchenle thm zurzick 
geben, welche e nd ‘fete —— von ihm — haben: ~ oes 


 Hlign ang . 


— 


. ¢ 
2 = 


e? a, iM eS ae 
126 _ De Kaukaſus 


—A on 
Die Vedn Zieſtcn ſo oft ot a veslongt.. in ben Krieg 
begteiten, und zugleich ſo viele ihrer Unterthanen als Huͤlfßtruppen 
ſtellen, als ter Fuͤrſt Legehrt und ſir geben founen. — Macht der 
Fuͤrſt bach zu großen Aufwand oder Ungluͤcksfaͤlle Schulden, fo find 
ſeine Edeln verpflichtet, fie zu bezathllen, Her Fuͤrſt, wie der, dle, 
haben das Recht dber Leben and. Tod dep Leibeigenen, fagar. vers 
kaufen koͤnnen fie nad) Belieben alle, welche in den Dienſten des 
Haufes: ftehen ; -:dbrigens ; erlangen disfe aud) oft die Freiheit, 
und werden alsdann beg - aulia genanm; fie. find hierdurch vers 
pflichtet, die Befehle ibrer; Herren. gegen bie Edeln und gegen die 
Leibeigenen zu vollziehen. — Man darf die ackerbauenden Leiheiges 
cen nicht cingels verfaufes; aud-diefe find gehalten , die Schulden 
und. Diebſtaͤhle ihres Usden gu bozahlon. — Der Fuͤrſt befehligt die 
Truxpfcen ive: Kriege uns macht.mit {einen Ritter. und Dienern Ein⸗ 
fae bei: den Mchbarn. via 
, Bor der: Sia ſuͤhrung bey ‘Religion: Mahomets bei den. Xicher: 
keſſen hatte jeder Gort oder: Farſtenſohna das Recht, pon jeder 
Aeerde zur Fruͤhlingszeit, wo mau fie in bie Gebirge auf die Waide 
ſchickte, ein Schaf gu nehmen,und ebenſo bet ihrer Ruͤckkehr am 
— bed Herbſtes NAuch mußte man dem Fuͤrſten jedes Mal, 
fo oft ex: auf ſeinen Wanderungen in dex Naͤhe eineß Phere bers 
nechtete, ein Schaf dberlaffen.. es gyn: 
Weamm er fich eines Han fers Pferde naͤherte, fo hatte exdaaRedbt, 
ſich ein beliebiges pt waͤhlen / es zurreiten aund ſo lang er es ydthig hatte, 
gut gebrauchen. Brachte er die Nacht bei einem ſolchen Haufen zu, 
fo burfte et iv Falen ehdten und ef soit feinem Glefolge verzehren 
berm Ddiefe Dbiler haben noch bie Sitte, Pferdefleiſch zu genießen, 
WOzU fie jedoch bas: Thier ſorgfaͤltig auswahlen, und fic berer ents 
halten, welche, an Krankheiten., geſteghen find; hiebei gehdrte . die 


Haut ded Pferhed oder Schafes dem, der die. Mahlzeit bereitet 


hatte, — Dies roaren. die, Rechte dee Fuͤrſten (eit den diteften Zeiten; 
unh fie Gingen -cbeitfe:cifrig Desa... alg, fie mit ihrer Lebensweife 


uͤbereinſtimmten; und dod verzichteten fie daranf, fobald fie die 


. Mmahrauctaniide Religtos angmommen. batten. Seit jener Zeit bat 
tné- Boll auch feine Gewohnheiten in vielen Besiehbungen perandert. 
Die Tſcherkeſſen, wie alle-nichs gefitteten Wolker ,. tranten Brannt⸗ 


“ 


~ ¢ 


‘von J. 9. Klaproth. 12 


— 


28 Dee Kaukgſus 


⸗ 


och geſchgiebene Ceſete Dod inn die Strafen file den Dietſtahl 
und den Mord durd alte Gebraͤuche feftgelest. Die Entſcheidimgen 
ber Berfammlungen, welche Streitigkeiten zwiſchen set Parteien 
gu ſchlichten haber, find bisweilen ſehr fonderbar’,’ wie man aus 
einigen Beiſpielen fehen faun. Zwei Tſcherkeſſen beſaßen gemein⸗ 


nad)’ den alten Gebraͤuchen, welche fuͤr dad Volk heilige ral gt: 
t haben 


ie dligemeine Schande zur Folge; ‘der Mord wird sui einer bebeu⸗ 
—*8 er eT te Ce Lb ay pees 


. 


von J. v. Haye. 129 


‘tenben, von der. RVerſammlung feftgefegten, Geldbuße beſtraft, wenn 
uders die Familie des Getoͤdteten mit dem Morder ſich in einen 
bergleich einlaͤßt und nicht fein Blut fordert. Ebenſo treffen Geld⸗ 
trafen Jeden, der durch Gewaltſtrejche die dffentliche Ruhe ſtoͤrt. 
tad der Dieb muß, wenn er entdeckt wird, den mehrfachen Betrag 
xs entwendeten Gegenſtandes erlegen; iſt aber det Diebſtahl mit 
heſchicklichkeit begangen, ſo hat er nichts Entehrendes, dein ‘mat 
-'stibm alsdann daſſelbe Berdienft bei, wie bei und einer gluͤcklich 
usgefuͤhrten Kriegsunternehmung. Daher ift auch der Diebftabl 
‘14 hauptſaͤchlichſte Studium und das Ziel aller Unternehmungen bei 
“eiem Volke; und das Gelingen gilt als vorzugliches Talent. Da⸗ 
ir lann auch ein Maͤgdchen einem Silngling feinen grogern Bors 
corf madyen , ‚ails: er habe noch nicht eiumal eine Kuh fiehten kdn⸗ 
mt, Uebrigens iſt unter denjenigen, welche durch die Bande der 
waudtſchaft p Freundſchaft, Gaftlidytett oder , anderer Verhaͤlt⸗ 
nife unter einander gerbunden find; das Eigenthum geachtet. 

Wie alle Kaukaſier, uͤben auch bie Tſcherkeſſen mit der groͤßten 
Ninltlichkeit die Pflicht der Gaſtfreundſchaft. — Der Adelſtolz wird 
nobl bei keiner Nation fo weit getriebén’ alg fei ihnen; Daher find. 
nud) ungleiche, Heirathen beiſpiellos. Der Fuͤrſt nimmt immer eine 
ntentodter gur Srau, und feine unrechtmaͤßigen Kinder erben nie; 
woer Titel noch Vorrechte des Pacers, es fei denn, daß fie eine 
‘rma pige Fuͤrſtin zur Gattin erhalten, wodurch fie alsdann Fuͤr⸗ 
imber dritten Klaſſe werden. — Da die Abaſen der Eſcherkeſſen 
mriber unterworfeun waren, ſo ſind ihre Farften nur de ‘ochertefft ifden 
kdeln gleichgeachtet, und konnen daher blos Tochter von dieſen 
‘tien, welche dagegen mit abaſi ſchen Fuͤrſten fich verhinden: — 
die Mitgift beldufe. fic) bei den Furſten auf einen Werth von unges 
Nbr drei tauſend faͤnf hundert Gulden. Der Edle ber einen Sih: 
tnfohn erzogen at, verheirathet i thn’ aud), und gibt’ gemieinſchaft⸗ 
ih mit den andern Usden die Mitgift in Gewehren’ und Schafen, 
Togegen ber Pater det Auserwaͤhlten dem Tochtermann einige 
reibeigene zum Seſchente im macht. ‘Benn ber Neuvermaͤhlte dt ſeiner 
Battin den Verluſt der Jungfrauſchaft entdeckt/ fb ſchickt er fie f= 
shih an ihre’ Familie zuruck, weldye ihm die Gefdente’ gurckgibri 
ie Tochter wirb ſodann vor den Yhrigen vertauft oder getdvtet. Bee 
zeht cine Gattin einen Ehebruch, ſo laͤßt ihr der Mann die Haare 
wegſcheeren, ſpaltet ihr die Ohren, ſchneidet die Aermel hrer Rleloee 


‘ 


Ro, 


— 


~“ 


130 - Der Rinku 


ab, und ſendet ie we Pferd ihren Berwandten’ pund,, welche eben= 
falls fie verfaufen oder thdten. Der Mitehebrecher fallt gewoͤhnlich 
alg Opfer. des beleidigten Ehemanns; bisweilen Aberlage diefer audy 
ſeinen Freunden die Rache. — Es gibt bei den Tſcherkeſſeü zwei 
Arten von Eheſcheidung: entweder trennt ſi ch der Mann bon feiner 
Grau in Gegenwart vor Zeugen, und laͤßt ihren Verwandten die 
Mitgift; alsdann kann ſie ſich wieder verheirathen; wenn er ihr aber 
nur ſagt, daß ſi ſie ſich aus ſeinem Hauſe entfernen fol, ‘fo hat ex 
bas Redt, ſie nad) einem Jahre wiederzunehmen; ſi fi nd bam zwei 
Jahre verfloſſen, ohne daß er fie zuruͤckruft, {0 gebt der Bater oder 
die, Berwandten ber Grau gu bem Manne und ſcheiben ſie gaͤuzlich; 3 
auch in, diefem Falle kann die Frau ein neues Heirathsbuͤndniß 
ſchließen. — Der Mann darfe “seni nie gu ſeiner Frau gehen, 
noch ſich in ihrer Geſellſchaft z zeigen, — died ware ein Verſtoß gegeri 
die gute Sitte. Unter den niedrigen Kſlaſſen jeben aͤbtigens die Manz 
ner mit ihren Weibern, wann ſie ſchon bejahrt fi nd. 
Wenn einem Firften ein Kind geboren wird,’ fo gibt er große 
Feſte; ift es ein Knabe, ſo abergibt er ihn am pritten Tag nad) ſei⸗ 
ner Geburt einem ſeiner Edeln, welche ſich naturlich um dieſe Ehre 
ſtreiten zur Erziehung. Hierauf wird das Kind einer Umutie ans 
pertraut, die ihm einen Namen gibt; in einem Alter por drei oder 
vier Jahreü wird er beſchnitten/ wobei der Mulla ein Pferd erhaͤlt. 
Der Vater fiegt ſeinen Sohn vor deſſen Verheirathung nie; eine 
Gitte, welche eine. große Kaͤlte zwiſchen den naͤchſten Verwandten 
zur dolge hat. Gin Fuͤrſt wird unwillig, wenn inan ſich nad) dem Be⸗ 
finden ſeiner Frau und ſeiner Kinder erkundigt; er antwortet nicht und 
endet fi ch mit Verachtung weg. — Die Sohne’ der Edeln bleiben 
bis ing brite oder vierte Jahr im taterlidyen Hauſe, alsdann gibt 
man ihnen einen Aufſeher, der nicht nothwendig von demſelben Range 
muß; die Aeltern vezahlen ihn weder fuͤr ſeine Bemuͤhungen 
noch ſelhſt fuͤr den Unterhalt des Kindes, ſondern der Zbgling gibt, 
wenn er erwachſen iſt, ſeinem Erzieher, fo lange dieſer bei ihm 
bleibt, das beſte von der im MKoiege ober bei den Pldnderungen ge= 
machten Beute. 

Der Etzieher waͤhlt vem jungen Prinzen die Gattin; wenn der 
Kauf fuͤr das Geſchenk, das er den Aeltern derlelben zu machen hat; 
abgeſchloſſen iſt, ſo raubt der Fuͤrſt ſeine Geliebte in Begleitung 
eines Freundes, der ſie auf ſein Pferd nimimt,n und hinter ihr auf⸗ 


a” 


von J. v. » Klaproth. | 1314 


figt; man zieht in vollem Galop ab und eilt sad) ber Wohnung 
tet Aeltern bes Braͤutigams. Hier ſtellt der Freund das Maͤgdchen 
or, und diefes wird bald in dad fat die Neuvermaͤhlten beftimmee 
immer eingefuͤhrt, wo fie den Brdutigam erwartet, wahrend ſie 
das zugleich ald Licht dienende Kaminfeuer unterhaͤlt. Erſt wenn man 
xmmuthet, daß alle Bewohner des Hauſes ſchlafen, ſucht der Freund 
nn Gemahl im Walde, wo er ſich den Tag aber verborgen hatte, 
und fuͤhrt ihn zu feiner Frau. Bevor aber der Gatte fic) den Freu⸗ 
in der Liebe uͤberlaͤßt, lft er mit dem Dolche das Schnuͤrleibchen, 
das feine Frau feit ihrem filnften oder ſechſten Jahre traͤgt; es be⸗ 
febt aus Saffian und hat an beiden Seiten der Bruſt cin hdljernes 
Blatt, welded durch den ſtarken Druck die Entwicklung des Buſens 
hindert; Denn die Tſcherkeſſen ſind der Meinung, dieſer Theil des 
rpers duͤrfe fi ch erft dann ausbilden, wanndie Frau Mutter wird; 
daher ware es fir ein Magdden eine grofe Sdyande, den Buſen 
tervortreten gu laſſen. Der Schnuͤrleib preßt auf diefe Weife dew 
zenzen Oberkdrper von dem Sdliffelbei bis gu dem Guͤrtel vermit⸗ 
tet einer Schnur fehr eng zuſammen, welche durch kleiüe ledersie 
Ringe geht; bisweilen werden ſtatt derſelben ſilberne Haken gebraucht; 
der Schnuͤrleib wird ſelbſt bei Nacht getragen und nur dann abge⸗ 
egt, wann er abgenuͤtzt iſt, worauf er durch einen neuen erſetzt wird. 
dieſe Gewohnheit hat auch das zur Folge, daß bei den bejahrten 
Fauen der Buſen fo ſehr haͤßlich wird. 

Nach dem Tode des Vaters erhaͤlt die Mutter die Verwaltung 
des Vermoͤgens, das nicht getheilt wird; ſtirbt auch dieſe, ſo tritt 
zewohnlich die Gattin ded aͤlteſten Sehnes an ihre Stelle. Wenn 
die Bruͤder die Erbſchaft theilen wollen, fo macht fie ſolche Theile, 
MB der aͤlteſte den groͤßten, und der juͤngſte den kleinſten Antheil er⸗ 
hit, Die Thuma, d. h. die natuͤrlichen Kinder, haben fein Recht 
mn die Erbſchaft, und werden gemeiniglidy von der Familie ernaͤhrt. 

Die Tſcherkeſſen find im Allgemeinen wobl geftaltet; die Maͤn⸗ 
ner beſonders zeichnen ſich durch ihren hohen ſchoͤnen Wuchs aus, 
ind wenden alles an, um ſich ſchlank gu erhalten. ‘Sie find von mitt 
lerer Groͤße, von ſehr nervigem Kbrperbau und felten wohlbeleibt; 
Shultern und Bruſt find breit/ aber der untere Theil des. Koͤrpers 
(ebe (mal ; ‘fie e haben braune Augen und Haare, einen hohen und 
ſchwalen Ropf, und ‘eine {male und gerade Naſe. Ihre Frauen 
fiehen im Rufe, bie ſchdnſien i im n ganzen Kaubkaſus zu ſein; bie Geor⸗ 


A364 : Der Kaukaſus IJ 
tuͤrkiſches Harem zu foinmen ; bdtefe Sebenswveite ziehen fle dem 


Zuſtand weit bor,” ‘ber fie in trem Baterlande erwartet. — Die 


Sklaven erhalten bisweilen nach einigen Jahren ihre Fteiheit und 


kehren mit einem kleinen Bermbger nach Abaſien zuruͤck, aber fie 
bleiben gewoͤhnlich nicht lange daſelbſt, und gehen lieber wieder in 


die muſelmamiſchen Laͤnder, die ihnen geſitteter ſcheinen. 


Der Ackerbau reicht fir den Bedarf der Abaſen hin, da ihr 
ganzes Land aͤußerſt fruchtbar iſt. Außer der Viehzucht treiben ſie 
quch viel Bienenzucht. Sie find gute Schmiede, auch fuͤr Waffen, 
und ihr ſelbſt bereiteter Stahl iſt vortrefflich; die Gewehre, Saͤbel, 
Dolche und Meſſer, die fie verfertigen, ſind ſehr geſucht. Man 
behauptet, in ihrem Lande finden ſich reiche. Silbergaͤnge, aber ſie 


wollen ſi ſie nicht bauen, und laſſen es auch keinen Fremden thun. 


Ihre Frauen ſpinnen die Baumwolle vortrefflich, und Abaſien 


lieferte ſonſt eine große Menge Baumwollengarn, das nach Sinyrna | 
und Salonichi gefuͤhrt wurde. 


Die Abaſen ſind ſchon ſeit mehren Jahren mit Rußland im Krieg 


begriffen, das in ihrem Lande nur die kleine Feſtung Sſochum⸗ 
kalah beſitzt, außer deren Mauern die Ruſſen nirgends ſicher ſind. 


Daher ziehen die Soldaten, wenn ſie Holz faͤllen muͤſſen, nur 
wohlbewaffnet und in hinreichender Anzahl aus, um nicht der Ge⸗ 


fahr ausgeſetzt zu fein, von den Abaſen uͤberfallen und wegge⸗ 


fuͤhrt zu werden. Indeſſen kommen letztere taglidy vor die, Vor⸗ 
poſten, oft in großer Anzahl und mit Gewehren und Dolchen 


‘bewaffnet, welche fie vor der Feſtung die ſie des Tauſchhandels 


wegen beſuchen, ablegen. 


— 


Die Gleorgier, welche ſich ſelbſt Karthuii nennen, uns 
terſcheiden ſich in ihrem Aeußern und, ihrer Sprache von allen an⸗ 
dern Volkern ves kaukaſiſchen Iſthmus; fie haben gegenwaͤrtig 
einen großen Theil dieſes Landes im Beſitz, naͤmlich die ganze 
Strecke von den Ufern des Aloſani bis zum ſchwarzen Meere. Der 
Kaukaſus ſelbſt liegt im Norden ihres Landes; im Suͤden ſind ſie 
durch den Kur und die Gebirge von Karabagh, Pambati und Tſchil⸗ 
‘dir bon Vdlkern getrennt, welde andere Zungen reden, und folg= 
lich nicht von derſelben Abkunft find, wie ſie. 

Das Kriftenthiin verbreitete fi id} in Georgien im Anfang des 
V. Jahrhunderts, und wurde bald die allgemeine Religion ‘bes Lanz 


des. Wie die meiſten Volker, welche dieſen Glauben angenommen 


haben, | 


\ 


haber, verfmipftes die Georgier ihre Ueberlieferungen, die in ein 


ſeht hohes Alterthum hinaufreidhen, mit denen dec Genefis und 
| haben and) in diefem Ginne ihre Geſchichtsbuͤcher verfaͤlſcht. Zu⸗ 


gleich nehmen fie die in ben Buͤchern der Armenier aufgezeichneten 


Abſtammungsliſten an und leiten mit jenen ihre Abkunft von Thar⸗ 
gamos, dem Urenkel Japhets, des Sohnes Noah's, her. Aus der 


Nenge von Fabeln, in welche die Sage von dem Urſprung dieſer 


Ration eingehuͤllt iſt, kann man uͤbrigens dod) fo viel herausfinden, 
daß fle bon der Hobhen Kette des Pambati herabfam, deſſen Doppel⸗ 
gipfel, Alages genannt, nod) im Monat Junius mit Sdynee bee 
dekt if. Die erften Georgier gogen von da nad) Norden, und bes 
tilferten die zwiſchen diefer Kette und dem Kaukaſus liegenden Thdler. 
Die georgifdye Geſchichte gibt das Land fiidlid) vom Kur bid an die 
lifer des Bedrudſhi (heutgutage Debete genannt) als den Wohnſitz 


des Karthlos an, der fuͤr den Stammvater der Nation gehalten 


wird. Bor dieſer Gegend aus verbreiteten ſich die Georgier nord⸗ 
lid, und ſpaͤter weſtlich bid and ſchwarze Meer. oy 

Die georgifde Nation theilt ſich in vter Hauptzweige, welche 
unter ſich ſowohl durch ihre Mundarten, als durch ihren ſittlichen und 
geſelſchaftlichen Zuſtand von einander unterſchieden find. Der Haupt⸗ 


eig — und zugleich der geſittetſte — ſind die eigentlichen Geors 


gier, welche in Marthli, Kachethi und Imirethi bis an die Ufer 
des Schenis = gtali verbreitet find, der fid) inden Phaſis ergießt. Zu 
demſelben Zweig gehbren auch, ob fie gleid) die, von der jegt gee 
idudlidjen ſehr verſchiedene, alte georgiſche Sprade reden, die 
Ndatoi und Gudamatari, weldye einige enge Thaler des Kaukaſus, 
in Often des oberen Aragwi, bewohnen. — Dest sweiten Zweig der 
georgiſchen Nation machen die Bewohner von Mingrelien, Odi⸗ 


{Oi and Guria aus, deren Mundart weniger rein ift als die 


des erſten. — Der dritte begreift] nur die ;Sfuanen ober 
Sdhnau; ihre Sprache ift nod) mebr verſchieden und mit einer 
Nenge tanfaft ſcher Woͤrter vermiſcht, wodurch fie ſelbſt den Mins 
geliern unverſtaͤndlich wird. Die Sſuanen bewohnen die hohen 
bebirge des Kaukaſus, weſtlich vom Elbrus und noͤrdlich von Imi⸗ 
rethi Bis an die Quellen des Zchenis⸗zkali, des Enguri and Egriſſi. 
~ Den vierten Zweig endlich bilden, die Lafi, von den Tuͤrken 
kaſh genannes ein wildes Boll, defen Wohndrter im Pontus von 
Trapezunt an lings der Kuͤſte des ſchwarzen Meeres bis an die Mile 
Petje. sone Band. 41937, after Left. 10 


J 


von J. v. Klarroth. 146 


+s | "WR Rlufaclt 


“bitty Hes Vſchorbaf HO eiſtrecken, ber fle ton Buria {chetber. “hte 
VEprache avert ſich der mingreliſchen. — Im Mittelalter wurde 
Wer Namie Laſen alten Georgiern beigelegt, welche bie Uferlaͤnder des 
ceanlniſchen Pontus bewohnten. 

Da die Georgitr nicht urſpruͤnglich aus bem Kankaſusſtamme 
thd aud) nie die Thaͤler des Sildabfalls dieſes Gebirges bewohnen, 
folrd es Aberſtuͤſfeg fet, ihre Lebensart, Sitten and Gebraͤuche gu 

ſchithern; dhnedies find fie durd andere Reifende, welche ihr Land 
durchwandert haben, hinlaͤnglich dekannt. — Wir haben ober ge⸗ 

Teen, dap dieſe Ration unter die ruſſtſche Herrſchaft gekommen éft ; 
_ feither Hat ſich dermuthlich ihr Schickſal niche verſchlimmert; jrdoch 
{Deint fie nicht das frembde Yor leicht zu ertragen; denn die Georgier 
gvigen jee Gelegenheit yu einer Empbrung. 

Die rurkiſchen Boller, welde einige Thaler des Kaukaſus 

- deh ‘bie ſchdnen Ebenen, die thn von Mérgen her umſaͤutnen, be⸗ 
Wind, fib grdptenchelfs womadiſch. Man nennt fle gerbhulidh 

Tataren. Sie gehdren jevoch zwei verſchiedenen Bweigen bes tire 
Vſchen Srantnies an, den Nogai und Turlomanen. Die Baz 
Past vebet de kaͤurafiſchen Uhpen zwiſchen den Quellen ded Kuban, 

aan, Tſchegem, Näaltſchik, Tſchetek und Argüdan inne. Dieſer 

Stamm, ‘nophifdyer Abkunft, bewohnte einſt die Ufer der oberen 
Rumia ‘ulld dle Sedoce von Marifhar, tnd zog fic) erſt ten XV. Inhr⸗ 
Gundert in das Hochgebltg zurlick. — Eine inidere titrtifihe Wolfers 

(Haft find die RumiBten, welche eine eigenthuͤmliche ‘Sprache 

beh, ‘and tte norbbſtlichen Vorgebirge bes Kaukaſus und bie von 

Bee Sſundſha, dem üiteren Akſai und dem tinteren Rois Pu ‘be: 
Vohinen· DSie weiden von mehren kleinen Farften deherrſcht, welche 
‘beffinbig in Wwelin Werſtanduiß iit einander leben snd die 

berhohbeit Nuplanvs auertennen. Die Kuthilfen haben Bleibertde 

Vefer litt ſind Ackerbauer; fle haben wenig Vieh, lichen dagegen 
dit den — th Tren fiſchreichen Fichffen. — Bie herunwan⸗ 

Sernibkn Titken ‘von Dageftan find turkomaniſchen wyfprittigs, tid 
‘Helisten ich ith ‘Bitigemiettin Tarekameh. - 

. ,, Was tle Bevbiterung bes kaukaſiſchen Iſthmus be 
‘Hiffe, fo havin bie zu diefein ‘Behufe von mir angelttttren Unters 
rl Leah iif, ‘ale, ba ‘fie aud zuver⸗ 

y AH ten Nueilen geſchopft find, ‘der Wirklichkeit wenigſtens ſehr 

Wige'tsthiiee, = 8 |. * shen 









“yess Sy Mlapeoth. . 


137 


Ucherſicht der Vevoͤlkerung der zwiſchen dem ſchwarzen 


und kaſpiſchen Meere gelegenen Linder. 
1. Tſcherkeſſen. 


Familien 
ede 


1, Befentie, am ber oberen faba, bet ifrets Maude Hoͤuſer. 


tritt aus dem Hochgebirg bis au den Choz 

2. Muchvſch, am Fuß der waldigen ſchwarzen Ges 
birge, an ben Fluͤſſen, weldje ſach in den Jeman⸗ßu 
ergießen 

3. Abaſech, in ben oberen Gebieten ber gute war 
ſech, Pſefir, Pſchaß wad Pibud .  .« . 

4. Temirgoi ober KRemursKwiabe,.. Gringrachbecn 
ber Muchvſch; fie bewohnes hauptſaͤchlich Urim . 


». Bihedud an mehren Fluͤſſen, die ber Ruban auf J 


ſeiner linken Seite aufnimmt. 
6. Hattukai oder Hattikwaͤhe an den üfern der 
Schag waſcha 


J. Shay (hid, weſllich von ben Bſheduch in bem 


Valdgebirge, das ſich bis nad) Anapa hinzieht 


8. Bſhauna oder Shani, am Uttastum und dep be . 


nachbarten Gegenden 


9. Adaly, anf dem linken Ufer bes Sudan, an bef: | 


fen Muͤndung und an den Schlammgegenden bile 


Stromes 
10, Sidegatai a am m Bugur und feinen Bute, aa 


nah unterhalb Anaya 
11, Tſcherkeſſen von der groper. Rabardah . 
12, Tſcherkeſſen von ber tleinen fabardas . : 


I. Abaſen. 


1. Alti effet, oder tleine abaſ⸗ ‘am. oberen Ruban 

2. Beſchilbai am Uryp, 

3. Midawi oder Mabowe an ber aberen aba - 

4. Barratai em. Ghog and deffen Zufluͤſſen, in ben 
Gegenden von Kungl taw und Shigll: Bulut 

5. Kaſil beg, zwiſchen den Urſpruͤngen der grofen nb 
lleinen Laba bis ans. ſchwarze Mex - soe 


1600 


670 


950 
11250 
4590 - 
61430 


2328 
‘ 4600 
660 
360 


} oo 


138 | Der Rautefud 


beguen 
6. Tſchegreh und Bagh, auf dem linken Ufer der pit | 
Labatt‘ _ 480° 
7. Tubi and bad, bei ber Schag waſcha nb bem 
Pſchach bis an die Cepnecgeninge und an bas ſchwarze 
Meer 354140 
8. Bſubbeh, ſabweſtuch von den ‘origea, bis an bas | 
ſchwarze Meer und Gocum falah 2720 


9. Natuchai, weſtlich von den Schapſchich⸗ Tſcherkeſſen, 
. ant duflerfien ſchwarzen Gebirg, bis an ben Mes⸗kiach, 

- ber ſich in dad ſchwarze Meer ergiefit 2 §350 
10. Kula’ bafip Abaſi, d. b. Ubafen, welche jenfeits 
ded Gebirges wohnen — die Staͤmme Ubud, Scha⸗ 
ſchi, Iſip, Kubichan, agen⸗⸗ , Bah und Rals 


fai Madſhawi 8* .8386500 
53898 
Hil. Nogal jenſeits des Kuban. 
A, Manzut Oglu am Choy. - oe 450 
2. Nawrus = ail, an der unteren Saba a : 650 
3. Staͤmme, die den Abkommlingen der krimmſchen Sul⸗ 
thane dngebbren = ' 486 
4. Andere auf dem linten ufer bes Ruban und ſeiner 
Zufluͤſſe zerſtreute Staͤmme bis an die Rafter ded 
ſchwarzen Meeres, und an den fers | bes Terek undé 
ſeiuer Rebenſtrͤme 8200 
| 948 
. Iv. r. pf feten. | 
7 4. Dugoren in den Tle des Urud und fines 3 us 
flaffe 830 
2. Un den ufern bes Durbar und des urs⸗ Don 66 


3. Stimme Saha, Nar, Sramagi, Balagir 

und Kubat, am Arredon und feinen Zufluͤffen 94 
4. 3mitti in Fiagthal . 180 
5. Tagate oder Tagauri, am Rif und Gnal⸗ Don’ 120 
8. Tirſau an dem uUrſprung und im Thal bes oberen 

Terek . 10: 

7. Ju Terekthal von Robi bis Biabitertas Bo te! 8 


vor J. v. Aanreth 4, 139 


8. Am Makal⸗Den, einem rechten Zufluſſe ded Terek 165 
9. Offeten, fidlid von der Hauptkette ded Kaukaſus, 
in Georgien » re a -__ 40450 
83915 
V. Migd{hegi. 
1. F ngufden, gum Theil ‘upland erwerſer Da 
Theil mabhingig .. . 4600 
2. Terli, Kara⸗bulak, Sſobianki, Meredfhi, 
Datad und Alkun, zwiſchen dem Aſſai und Geche 7350 
3. Galga-Jnguiden, am oberen Affai ‘ 3500 
4. Tſchetſchenzen, tm Frieden und nnabhaͤngig, es | 
rest Anzahl nidjt genau befannt fF . . - 20000 
5. Tuſchi, nbrdlid von Kahethi. . » «+ . 400 





VI. Le8 gi. a: 


1. Awar oder Chundfad, am Rois fu und Atatſa - $4700 
2. Tibferud; am Karak, einem Sufluffe des Kot = fx 420 
3. Hidatle, am Koi-fun . .. = 400 


4, Mufratle, am Karak 2° 2. ww - 200 
5. Unfoful, am Roisfu 2. 2. 2. 2.) 550 
6. Karatle, am Raraf = 2. . « *- 4230 
7. Gunbet, am unteren Koi⸗ fu ~ 2 e268 
8. Arrakan, am Rois fin ° 420 


9. Burtdnndh, am Achaia, Zufluß des ‘Soi Gu 500 


10. Anzuch, an den Ufern ded Staumnea— 1500 
11. Thebeli, an demfelben Fluß, unterhalb * 360 
12. Tumurgi, an demſelben unter den Thebeli 4160 
13. Tſchilik, am Sſamua 820 
14. Tſchari, Belakani und andere ca theme 

den Gebirgen dftlid) vom Alaſani oo 8000 
15. Greiftaaten Dido und Unio an den Quelien bes a 

Sfamura ‘ 4600 


17, Andi, an einem Zufluffe des Koi s ßu 


16. Kabutſch, wwiſchen Dibe ‘und Racvethi . «~~ £000 
18. Akuſcha, an den Ufern ded Kot + Fx . 


/ 


” 440 : Der Kankaſu⸗ 

° . der uen 

ober 

Hiaͤuſer. 

19. Zudakara, an einem Zuſtirſſe des oberen Kok⸗ Iu 200 
20. Kubitſchi, im ndrdlichen Dageſtan .. 1000 
21. Kaſi⸗kumuk, an einem oberen Arm des Koi⸗ßu 18000 
22. Gebiet von Df bengutai, im ndrdlichen Dageftan 6600 
23. Beſitzungen des Usmei ber Kattaf 25000 
24. Befigungen bes Kadi ven WThabafferin .. : ; £0000 - 
25. Gegend von Kurbli . 2. 2. ww $000 
26. Madfiter, am unten Aeicfa - . « -. 400 
27. Sdhett ober Share 6 ws ~~ 9000 


‘ig 
VE Au tifche and txatomanife watts 


1. Beſitzungen des Schamchal bon Tarfa ~~. © $2000 
2. Kumuk von Akſai, Endery und Sup +s  * 42000 
3. Bezirk von Derbend  .. . . 2000 


4. Gebiet von Kuba . ° . . ‘ - 7964 


5. ‘— — Ghamedi. . .. - 25000 
& -—- — Baku... ° . 1000 
to — — Sfallian - oe eg 2000 
& Karabagh oder Shufdi . . - §000 
“®& Gandfha und Sdhamdor . - 7000 
40. Sfomdethi a 5500 
4. Sdhurageli. 2 6 we wt 450 
. %9914 


Vill. Geor giſche Lander. 


rf = 

4. R'arthli und Radwethi -. . ..  » 40000 
2. Frukvecht - ° e e i e e@ ., te 

3. Mingrelien . : 


4. Tartif es Georgien, b.b. —2 Come, 


Dh „Narimani u. ſ. w. 265000 

8. Pſchawi, Chewfuri . 2000 

(6. Sſuonetdi, im Hochsebin tbh we inai 3000 

~~ 425000 
Zufammenfeliung. 


L Qidetefen 6 wee es 51130 
° ‘IL Abaſen ® 0 0 0 0 0 0 33898 


Oe 
I. Shogei oer 
V. Om. 2. 1 ww we RRR 
V. Widfoest ee S388 
rr 8090 
Vi. Rakfithe unp tyclomentihe Piles . 7394 

S27787 


Was fodann die Anzahl der eingelnen VBewohner betrifft, fe 
anbe idy nicht, daß man mehr als neun Seeleh auf pooet Jami⸗ 
len rechnen barf, vielleicht weniger in ben hohen Bebirgen, md 
mehr in ben unteren Thaͤlern und te dew Ebenen Georgiend. -Wad 
bicfer Annahme betriige die Gefammesahl der ‘Sewopner 
bes taufafifden FAhmus - — 

"2,375, 141. 


Finfres Kapitel. 


eceaguitze und Haudel der fautafiiden finder. — Getradtungyn diver ale Frags: 
0 es miglid® iſt, mit Indien einen tandganvef fiber perfien und die atibertn 
finder Mittel⸗ Aſta $ eingutetten. 

Die Eryeusnil fe der. Pander bes Kaulaſus Fonnen tein Gegens 
fend eines bedeutenden Handels mit dem Ausland werden. Das 
Hochgebirg iſt unfruchtbar: oft ndthigt Mangel die Perwohner dieſer 
Rinder - Dad gy ihrer Erhalpung nothwendige Getraide fei ‘ihren 
NRachbarn in der Ebene zu holen. — Pie Ziege iſt bas nil lichſte 
Thier ber Saufaffidyen Alpen; ihr Daas wird von mehrén Sr immey 
jar Berfertigung einer Urt groben Tuches gebraucht, bad Schäl 
heißt und in den Gebirgen einen großen Abſatz findet, auch nad 
Perfien und der Taͤrkei verkauft wird. Auch werden bie Haare 
ber Ziegen und Schafe zur Derfertigung der burbi; 6. §. Silys 


mintel gebraucht welche ein unentbehrlicher Theil der ſtleidung 


der Gebirgsbewohner find, da fie waſſerdicht find und daher vor ins 


bringen deg Regent und der in diefen Sander bdufigen Rebel vers 


wahren. Die lesgifchen Burtt find die geſchaͤtzteſten; e werden 
nad) Perfien und Mein = Ufia gefilrt und ſehr theugr bezahlt. 
Die Shige Pes omnes | ber Fau fou tafiſchen Gebirge fixe 


, oe | 


143 , Deer Kaukaſus 


noch wenig erforſcht. Das Land ber Oſſeten iſt reid) an Blei, das 
oft filberbaltig genug ift, um die Muͤhe des Ausſcheidens zu be: 
lohnen; aber diefe Bergwerfe find nicht in der Gewalt der Ruffen; 
diefe bauen nur auf die ded ſuͤdlichen Georgiens und derjenigen Ge: 
birge, welche Fmirethi von Karthli ſcheiden, und diefe gewahren 
einen nicht febr betraͤchtlichen Ertrag. — Bauholz und Wein find 
die einzigen Erzeugniſſe des kaukaſiſchen Iſthmus, welche einige 
Aufmeikſamkeit verdienen. Jenes kann an den Kuͤſten Mingreliens 
und Abaſiens ein ſehr bedeutender Handelsgegenſtand werden; man 
konnte daſelbſt Holzlager anlegen, fiir die der weſtliche Kaukaſus 
das nbdthige Eiſen lieferte — wenn es gelaͤnge, die Abaſen und 
Gfuanen. 3u.-unterwerfen, Unter. den gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden 
thunte man dieſes Metal aud der Proving Ratſcha im noͤrdlichen 
Imirethi begiehen, das dherhaupt reid) an nuͤtzlichen Metallen ijt. 
— Der Wein ift ganz vorzuͤglich und in den zwiſchen dem ſchwarzen 
und fafpifden Meere liegenden Landern in foldem Ueberfluf vor: 
hanben, daß er der wichtigſte Ausfubrartifel wuͤrde, wenn die ruf: 
fifche Regierung ein befferes Verfahren bei feiner Gewinnung unt 
Aufbewahrung einfilhren wollte. Gegemvdrtig wird er ohne all 
Sorgfalt gepreBt und feiner Gaͤhrung fo ganz unvorfichtig Wberlaffer, 
daß er faum bis zur ndchften Weinlefe Halt. Zu feiner Verfibrune 
braudyt man Schlaͤuche, die aus ganzen Thierhduten beftehen 
welde man inwendig mit Bergtheer uͤberzieht, um ſie undurchdring 
lid) gu machen; hievon nĩnimt der Wein einen ſehr uͤbeln Gefdymac 
an und wird leicht ſauer. Bis jetzt waren die Georgier zu ſorglos 
um den Wein in Faͤſſer zu legen; obwohl dies das einzige Mitte 
iſt, ihn zu erhalten und zu verbeſſern; und doch wuͤrden ihre Ge 
irgswaͤlder genug vortrefflichen Holzes liefern, um jede Art vor 
daͤſſern zu verfertigen — und man hatte nichts gu thun, als Boͤtt 
cher in das Land zu ſchicken. Waͤhrend meines Aufenthalts in Tifli 
hatte ein Ungar, Namens Martini, dem der General Gudowitſc 
bie Aufſicht Aber einige der Regierung gehbdrige Weinberge anver 
traut hatte, von den Trauben von Kachethi mehre Weingattunge 
erhalten, weldje fid) mit guten Surgunderweinen meffen fonnten 
allein er ſtarb, und fo wurden feine nuͤtzlichen Verſuche niche weit 
verfolgt; ohnehin waren fie von ben Gingebornen nicht gerne gefeher 
‘weil diefe nod) die Hoffnung hegten, nicht unter die ruffifhe Heri 
ſchaft pr kommen, nun aber beforgten, durch die Verbefferung ihr 


von J. v. Klaproth. 14143 


kandweine moͤgten die Ruſſen ſich beſtimmen laſſen, in Georgien 
laͤnger zu verweilen. In der That wuͤrden auch die kaukaſiſchen Laͤn⸗ 
der, wenn man der Weinerzeugung gehoͤrige Aufmerkſamkeit wid⸗ 
men wollte, im Stande ſein, Rußland mit ſeinem ganzen Wein⸗ 
bedarf fuͤr den Verbrauch zu verſehen. Allein ehe es dahin kommt, 
ift freilich in Georgien nod) viel gu thun; denn bier herrſchen, wie 
thera, grobe Unwiffenheit und Vorurtheile, — die am tiefften 
eingewurzelten Feinde jeder woblthatigen Berbefferung. 1— 

Es iſt eine allgemein anerkannte Wahrheit, daß es unmbglich iſt, 
dem Handel in einem Lande Aufſchwung zu geben, wo es weder gute 
Rand = oder Waſſerſtraßen, nod) bequeme Fortſchaffungsmittel gibt. 
Run findet fidy aber im ganzen kaukaſiſchen Iſthmus fein einziger (chiffs 
barer Fluß; Hdehftens folde, die mit Heinen Kaͤhnen wenige Meilen 
ton der Muͤndung aufwaͤrts befabren werden koͤnnen. Diefe Fluͤſſe gleis 


den Wildbaͤchen, wie in allen Landern, deren Oberflaͤche aus Ab⸗ 


bingen von ftarfem Fall befteht; fie haben ein fteiniges und flark 
geneigted Bett, fteile Ufer, einen gekruͤmmten und reifiend ſchnellen 
fanf, auch wedhfelt ihr Waſſerſchatz beftdndig nach der Jahreszeit; 
—lauter Umſtaͤnde, weldye einer regelmifigen und bequemen Schiff⸗ 
fabrt im Bege ſtehen. Die Natur bes Bodens widerfetst ſich und 
wird fid) Beftandig allen Mitteln widerfegen, ‘welche verſtaͤndiger 
Weiſe die Kunſt anwenden fonnte , um eine innere Schifffahrt herzu⸗ 
ſtellen. — Daher fann alles, was die Alten von der großen Schiff⸗ 
fahrt auf dem Cyrus (Mur) und Phaſis (Mioni) gu der Zeit, 
wo der Handel Aſia's Uber das fafpifde Meer nach dem Morden und 
Suͤden von Europa ging, beridten, nur mit der Befchrantung 


angenommen werden, daß die Kahnfahrt blog an den Muͤndungen 


biefer Fluͤſe Statt fand; denn der blofe Augenſchein lehrt, daß 
man weder den Kur noch den Rioni fider und regelmaͤßig befahren 
firmte, wie died dod) 3u einem ausgedehnten und blihenden Handel 
tnumgdnglid) ndthig ift. Wein, tro diefer unbeftreitharen Thats 
ſachen, hat man ſich dod) in St. Petersburg mit der Hoffnung ge- 
(hmeidels, auf jenen zwei Fluͤſſen die von einigen alten Schrift⸗ 
ſtelern, welche offenbar feine Lofalfenntnig von dieſen / Gegenden 


batten, erwaͤhnte Schifffahrt wieder Herftellen zu kͤnnen. — Eine 
ſolche Schifffahrt, wie man fie der Welt moͤgte glauben machen, 
hat gewif nie beftanden, und feine Anſtrengungen der Kunſt wer⸗ 


ben fie je herguftetien im Stande fein. 


— 


| 2 
£44 Fak Gawkapus 
Wenn aber (don die Verbiadungen ws Wafike in dem taytas 
ſiſchen Shthnew feblen, ſo find aud die Sandftragen in einem 
nicht weniger ſchlechten Zuſtand; die Wagen fonnen nur dey Deg 
befabren, welder lings dem Kur bis Sſuraui, ayf der Graͤnze zwi⸗ 
ſchen K'artbli und Imirethi, ſich hinzieht; fodqun kann man guch 
mit Wha, d. h. zweiraͤderigen, mit Buͤffeln beſpaunten, Wagen 
von Tiflis nach Kachethi kommen, aber uur bis qn bas Hodge 
_ birg. Der Manges an Heerftrapen nbthigt, alles auf dem Rikden von 
GSaumthieren fortzuſchaffen, was nicht nur betraͤchtliche Koſten ver⸗ 
urſacht, ſondern aud feby unbequem iſt, ba man dem Pferd nur 
Heine Ballen aufladen kann. — Wenn man endlich gu allen dieſen 
Hinderuifien nod die Unficherheit hinzurechnet, welche in dieſen 
Laͤndern herrſcht, wo mau beſtaͤndig den Anfallen der Gebirgsbe: 
wohner ausgeſetzt iff, ſo wird man ſich überzeugen, dag der Dan: 
def in denfelben nie eintraͤglich fein Fann und immer ſehr ſchwierig 
ſein wird. — Gegenwaͤrtig iſt er von ſehr geringem Betrag. Die 
urſpruͤnglich yu Georgien gehdrigen, und gegenwaͤrtig von den ruſſi⸗ 
ſchen Truppen beſetzten, Kuͤſtenlaͤnder des ſchwarzen Meeres ſind 
noch wilder, noch weniger angebaut, und noch weniger zum Gehor⸗ 
fam gebracht als Karthli und Kachethi; aud) beſteht ihr ganzer Han⸗ 
del einzig und allein in der Ausfuhr von Buchs und etwas Bauholz. 
In mehren Gegenden, namentlich z. B. in der ganzen Hodgehirgs- 
fette bed Kaukaſus, iſt bas gemuͤnzte Geld faſt ganz unbekannt. 
Der Tauſch geſchieht vermittelſt Hemden von grober Leinwand, oder 


Linnen am Stuͤck, und Salz in viereckigen Stuͤcken, die man mit 


großen Koſten aus den Bergwerken des noͤrdlichen Armeniens herfuͤhrt. 
Alle Waaren, welche in Georgien ein⸗ und ausgefuͤhrt wer⸗ 
den, werden aufgezeichnet und haben am Graͤnzzoll in Tiflis Ge⸗ 
buͤhren zu entrichten. Das Journal officiel von St. Petersburg 
gibt faft alle Monate. cine Ueberſicht diefer Cin: und Ausfubr, id 
fege bieher einen Auszug aus den Verzeidhniffen ber Monate Fanuar, 
Februar und April 1824, (die vom Monat Marg find i in dem Jour: 
nal nicht angegeden). 

Waͤhrend des Fanharé famen in Tiflis aus den jenfeits der 
SGraͤnze liegenden Laͤndern Waaren an fie 33,9280 Silberrubel, 
beftehend in faconuirten ſeidenen Stoffen, einfachen baumwollenen 
und rwollenen Zeugen, Sammt, rober und ungefponnener Baum: 
wolle, Farben, Schafoarmfaiten, Zucker, verſchiedenen Gattungen 





von Fv. Riegwoth. 145 


Hante, Fis, Pfeffer and rachten “Qe demſelben Monnt wurde 
axigefiiort fit 26,2720 Rubel: façonnirte und einfache ſeiden⸗ 
Stoffe, Baumwollenzeuge, Sdreibpapier, Tuch, Filz, Gaze, 
TafelbeRate, Cifenbled in. Platten, verſchiedene Gattungen Haute, 
Seder, Labu, Meffing, bolzerne Geraͤthe, Saͤttel und Pferdeges 


ſchirre, Schafwolle und Ziegenhaar, Scale von Yardan, .Golds 


anh Silberflider cies. 

Im Laufe des Fehruars beffelben Jahres belief fic) die Einfuhr 
aud ben. augraͤnzenden Randers auf 54,0070 Gilbercubel: fie hes 
fam aus verſchiedenen ſeidenen, facannirten und einfachen Stoffen, 
baumwolſlenes und wollenen Geweben, Perlen, Hauten, Farben, 
Weihrauch, Oel, Seife, Pfeffer, Pferdegeſchirren, Seide, Shas 
len wb Froͤchten. Die Ausfuhr betrug 39,632%,.. Rub, and bes 
ſtaud aud ſeidenen Stofien, Baumwollenzeugen, Filz, Burki's (Filz⸗ 
manteln),- Haͤuten, gefaͤrbter Wolle, Lahn, Fußbekleidungen, Thee, 
roher Seide und Kiſten. 

, Jat Monat April kamen am Graͤnzzoſlamt Tiflis fuͤr —ERX 
Silberrubel an: feidene, fagounirte und einfache Stoffe, wollene 
und —— ringer nes Sammt, rohe und ungefpounene Baumwolle, 

, Pinte, Farben, Weihrauch, tupferne Gerdthe, Seide, 


! Sealy, “Darvafaiten Pech, Fréchee und Vieh. Ausgefuͤhrt wurden 


fit 41,8410. Rubel: Seidenſtoffe, Baumwollenzeuge, mollene 
Gewebe, Stangens und verarbeitetes Eiſen, Farben, Haͤute, 
Sewn, Peiwerk/ ſilberne Becher, Lahn, Zinn und Vieh. 


Silberrubel 
Denm⸗ betrug die Einfuhr in dieſen drei Menatin 155,422 "eo 
und die Ans fuhr 0 22 ° 107 /T5A™ hee 


Hẽeebei if— jedoch gu bewerfen, daß die ausgefuͤhrten Waaren 
großtentheils aus Rußlaud uͤber den Kaukaſus kamen, und daß dar⸗ 
untes beinahe fein einziges Laudeserzeugniß, außer Vieh und Filz⸗ 
maͤnteln iſt. — Alſo uͤberſteigt die Einfuhr in die ruſſiſchen Provinzen 
jenfetts ded Kankaſus die Ausfuhr um beinahe die Haͤlfte. Wenn 
man den Gilberrubel zu 1 (1. 54 fr, redynet, fo beliefe fidy die jaͤhrliche 
Einfuhr auf 1,150,124 fl Str. und die Auſfuhr auf 797,363 fi. 20 fr. 

Sobald aber zwiſchen Rußland and Perfien ein Krieg aushridt, 
wird biefer ſchwache Handel gaͤnzlich aufhdven, weil naͤmlich als⸗ 
dans die Verbindung zwiſchen beiden Laͤndern geſperrt iſt. 

Wan verſchiedenen Seiten her iſt ſchon die Auſicht ausgeſprochen 





146 —Der Kaukaſue 


worden, daß durch die Beſitzergreifung Georgiras unb auderer an 
Perſien angraͤnzender Lander es fuͤr Rußland weit leichter wuͤrde, 
mit Indien unmittelbate Handelsverbindungen anzu⸗ 
knuͤpfen, und daß ſogar dieſelbe Macht hierdurch vielleicht es ſo 
weit bringen koͤnnte, die englaͤndiſchen Beſitzungen in. Hin⸗ 
duſtan gu bedrohen. — Allein es ſcheint, daß diejenigen, 
welche ſolche Hoffnungen hegen konnten, weder von der drtlichen und 
natuͤrlichen Beſchaffenheit der Laͤnder zwiſchen dem Kaukaſus und 
Indien, noch von dem Zuſtande des indiſchen Handels die richtigen 
Vorſtellungen haben. Ich will daher hier vetſuchen, dieſen Gegen⸗ 
ſtand auseinander zu ſetzen und die ganze Stage unter ems wahren 
Geſichtspunkt darzuſtellen. 

Der Handel, den die Alten mit Indien trieben, war in keiner 
Beziehung ſo bedeutend, wie der, welcher ſeit der Umſchiffung 
Afrika's durch die Portugalen Statt findet. Die Griechen und: die 
Rdmer erhielten die meiſten Waaͤren aus Indien aber Aegypten, 
oder zu Land uͤber Perſien; es waren aber immer Gegenſtaͤude von 
geringer Maſſe, wie Edelſteine, Gewuͤrze, Seide, koſtbare Zeuge 
u. ſ. w. Die Koſten der Ueberfahrt kamen in faſt gar keinen Au⸗ 
ſchlag, verglichen mit dem hohen Werth der Waaren, welcher uͤber⸗ 
dies durch die lange gefahrvolle Reiſe durch ſo verſchiedene Staaten 
und halbwilde Volker noch vergroͤßert wurde. 

Im Mittelalter erlitt dieſer Zuſtand des indiſchen Handels 
wenige Aenderungen; die Erzeugniſſe ded mittaͤglichen Indiens 

kamen damals durch die Araber i in’ den perſiſchen Meerbuſen und nach 
Aegypten, von wo aus ſie nach Europa verfuͤhrt wurden; die der 
noͤrdlichen Lander Indiens, Hochaſia's und China's kamen zu Lande 
nad) Perſien und von da gingen fie entweder uͤber Syrien oder uͤber 
die Nachbarlaͤnder des kaſpiſchen Meeres an die Kuͤſten des ſchwarzen 
Meers, deſſen Handel hauptſaͤchlich in den Haͤnden der Griechen 
und Italiaͤner war. Ein großer Theil dieſer Waaren ging auch uͤber 
das kaſpiſche Meer nach Rußland; ſie wurden da gegen koſtbares 
Pelzwerk vertauſcht und ſodann nach dem Norden Europa's verfuͤhrt. 
Dieſer Tauſchhandel gegen Pelzwaaren brachte Rußland einen außer⸗ 
ordentlichen Gewinn, und es iſt daher nicht zum verwundern, wenn 
ruſſiſche Fuͤrſten und Handelsleute zu verſchiedenen Zeiten Verſuche 
machten, einen unmittelbaren Handel mit Indien einzuleiten, wobei 
fie ihre Landeserzeugniſſe ſelbſt verſenden and die Judiens, welche 


von J. v. Klaproth. 147 


fie aus der erſten Hand erhielten, dagegen eintauſchen konnten. Dieſe 
Bemuͤhungen verdienten Anerkennung; man komnte ſich einen gluͤck⸗ 
lſichen Erfolg davon verſprechen, fo fang als der. indiſche Handel dies 
felbe Richtung behielt. Aber fobald die Portugalen das Vorgebirg 


ver guten Hoffnung nmfegelt hatter, und die Erzeugniſſe Aſia's aur 7 


See nad) Europa brachten, waren alle Anftrengungen der Ruſſen 
vereitelt. Denn nun konnten die Portugalen und nachher die Holldnder, 
weldhe jenen in Indien folgten, Europa alle Waaren des Morgens 
landes um einen viel maͤßigern Preis verſchaffen, als man fie durd) 
die Genuefer und Venezianer aber Perfien, und uͤber die Hafen des 
ſchwarzen Meeres oder uͤber Rußland von den Handelsleuten der 
Hanſa erbielt. Hiedurch verloren die Ruſſen mit einem Male. faft 
gaͤnzlich den Abſatz der indifchen Waaren nad) Europa , und mufter 
ft damit begniigen , blos ihren eigenen Bedarf an denfelben gegen 
ihre Erzeugniſſe einzutauſchen, fo daß Rußland ſich gendthigt ſab, 
fuͤr ſeinen Ueberfluß an letzteren andere Maͤrkte aufzuſuchen. 

Die Czaren waren indeß von der wirklichen Urſache des Ver⸗ 
falls eines ſo vortheilhaften Handels, bei welchem das uͤbrige Eu⸗ 
ropa fiir die von ihren Unterthanen bezogenen aſia'ſchen Waaren fein. 
Gelb NRußland zufließen ließ, wohl unterrichtet, und machten daher 
eifrige Verſuche, ſich einen andern Handelsweg nach Indien zu er⸗ 
dffnen. Ohne Zweifel war dies ein Hauptbeweggrund des Iwan 
Waſſiliewitſch und ſeiner Nachfolger bei ihren Bemuͤhungen, ihre 
Herrſchaft big an den Kaufafus und aber den Terek hinaus gu er: 
weitern, und bie alten Gerbindungen Rußlands mit den Fiirften 
Mittelafia’s wieder anzuknuͤpfen. Nidhtédeftoweniger mußte nani: 


~ 


lider Weife die Hoffnung, aus einem Landhandel mit Indien große 


Bortheile zu ziehen/ mit der Crveiterung ded Seehandels zwiſchen 
den enropa’(den Nationen und jenen Gegenden immer mehr ſchwin⸗ 
den, um fo mehr, ald jegt mehr Waaren von geringerens tuneren 
Werthe und baher von einer bedeutend groͤßern Maſſe, ald vie fruͤher 
ausſchließlich gefudjten Koftbarfeiten begehrt wurden. 

Peter der Große, der die Plaͤne feiner Vorfahren mit der ganz 
sen Lebendigkeit feines Geifted aufgefaßt hatte, betrich die Ausfuͤh⸗ 
rung derfelben mit bem Cifer, den er bei allen feinen Unternehmun⸗ 
gen an ben Tag legte. Sein Felbjug gegen Perfien hatte feinew an⸗ 
bere Swed, als. den, feinen Unterthanenr den Handel mit Indien 
zu erbffnen. Allein als er, wie oben ſchon erzaͤhlt wurde, durch die 


“Ct Dee Reatalnd - 


Erfahrung brlehrt wurde, daß alle Vorſtellungen, bie vous fi ther 
die Ausfaͤhrbarkeit und die Bortheile einer ſolchen Handeldunter= — 
nehmung gemadt hatte, irrig feien, fo gab er fein Verhaben maf s 
umd er haͤtte ſogar, wenn ihn nicht der Tod erellte, — wahrſchein⸗ 


- lich die weftlicen Uferlander des kaſpiſchen Meered an Perfien zu⸗ 


ridgegeben. Doch blieb diefe 3urddgabe nidt aus, da man fid> 
in Se. Petersburg bald von dem geringen Nugen ded Beſitzes diefer 
Lander fir RuGland Abergeugte und nun endlich einfah, daß es tiger 
fei, bie eiteln Abſichten anf Aha, weldhe bisher ein Lieblingsgegen= 
ſtand der Czaren gewefen waren, aufsugeben. 
Unter der Negierung ber Kaiferin Katharina I. that Rußland 
ſein Moͤglichſtes, um fic) gegen das Mittelmeer einen beſſeren Ab⸗ 
ſatzweg fir fein Getruide und feine dbrigen Exjengniffe zu erdffnen ; eS 
bemaͤchtigte fich der Keimm, und wurde durch dieſes Mittel Herr von 
ven Uferkinbern des fdjwarjen Meeres und dex Schifffahrt auf dem⸗ 
ſelben. . Katharina, welche eifrig darauf bedacht war, ihrem großen 
Vorfahren nachzuſtreben, ließ fid) leicht von der Moͤglichkeit einer 
far ihre Unterthanen eintrdglidyen Handeléverdindung mit Mia dber= — 
reden, wobei die Erzengniſſe Rußlands dorthin verfuͤhrt ud dagegen 
anbere, welche einen vortheilhaften Abſatz in Europa finden, ein⸗ 
getauſcht wuͤrben. Ein Abenteurer, welcher — von dem Koͤnig Hera⸗ 
clius ſchimpflich ans Tiſtis verjagt — nach Rußland geflohen war, 
NMamens Reineg gs, ſtellte ſich dem Guͤnſtling der Kaiſerin, Po⸗ 
temkin, vor, und beſtimmte ihn durch die glaͤnzende Schilderung, 
bie er ihm von ben Gebirgsſchaͤtzen Georgiens machte, bie Weguibme 
dieſes Landes gu beſchleunigen, welche — alé dad eimige Mittel, fefterr 
. ¥nG jenfeits des Kaukafus gu faffen, und daſelbſt gleichſam den 
Mittelpunkt der ruſſiſchen Macht zu griinden — lingft beſchloſſen 
war; von dort aus glaubte er fodann, werde er im Stande fein, 
‘Perfien:und die Uferlaͤnder des Euphrat und Tigris yu unterwerfer. 
Daher trug hauptſaͤchlich Reineggs zum Schluſſe des Berteags von 
1783 bei, vermbge deffen fid) Heraclius zum Dafallen Rußlands 
erklaͤrte. Potemlin bereitete nod) andere Croberungen in Afia’ vor, 
aber fein im Jahre 1791 erfoigter Tob verhinderte die Anshihrang 
Feiner vielumfaſſenden Pline. Go gefchah es, dafi erft anf die Rach⸗ 
richt von der Einnahme and Zerſtbrung von Tiflts durch Agha Mo⸗ 
hammed Chan, Graf Walerian Gubow nach Dageſtaͤn und Schir⸗ 
‘wan geſchickt wurde, und wahrſcheinlich haͤtte dieſer Krieg gegen 


; yet Smet. on 


Perfien mit ser Coseetferig aller weſtlich vom kaſpiſchen Merete ge⸗ 
legerten Lander von diefem Meithe geendet, wenn niche oat Schickſal 
Want Sen L- anf den ruſſiſchen Thron gerufen hatte. Diefer Fuͤrſt cief 
feine Truppen aus Dagefein zurd# , und anſtatt vie Graͤnzen Rags 
lands gegen Afia weiter auszudehnen, jog. er es vor, ſich eine 
Schẽredsrichtersſtimme inden europa ſchen Angelegenheiten anzemaßen. 
— Indeſſen brachten ihn die Siege der Franzoſen und die immer 
mehr wachſende Groͤße Napoleons wieder von ſeinen Anſichten gus 
ruͤck; er aͤnderte ſeine Politik und beſchloß, die Waffen gegen die gu 
febren, welche ihm ju einem Krieg gegen Frankreich gerathen Hatten, 
smd wahrſcheinlich wuͤrde er, waren feine Moͤrder ifm niche zuvor⸗ 
gekommen, einen Einfall its die englaͤndiſchen Beſitzungen in Hindo⸗ 
fia unternommen haben. 

Zu dtefer Beit war dte Stellung dev Englaͤnder gegenuͤber von 
Mafia eine ganz andere a8 jetzt. In Hindoſtin war ihre Det 
nody wicht ju unerſchuͤtterlicher Feſtigkeit gedtehen; der gewaltige 
Bund Ger Mahratten war kod nicht vernichtet, und bot dem, der 
bie Beſitzungen der oſtindiſchen Geſellſchaft hatte angreifen wolles:, 
eine vortheilhafte Verbindimg. — Fuͤnf und zwanzig Fabre haben 
ben Zuſtand diefer Vander bedeutend verdndert; die Englander haben 
in der Halbinfel dieffeits des Ganges keinen maͤchtigen Feind mehr 
yu bekaͤmpfen. Und ſelbſt ver Berluft Hindoftans — mit Aus⸗ 
nahme Bengalens — wirde England feinen ſehr bedeutenden Nach⸗ 
theil bringen, feitbem der RongreB vow Wien auf Koften ded ernie: 
brigten Frankreichs jener Mache oie Herrſchaft zur See fur inner 
eingeraͤumt und RuPland zur Aberwiegenden Macht auf dem euro- 
pa'fchen Feſtlande ertlért hat. — England tft durch feine inſula⸗ 
riſche Lage gegen jeden Cinfall geſchuͤtzt; auf die erſte Kriegsnachricht 
kann es Europa auf allen Punkten angreifen, waͤhrend es far ſeine 
eigene Sicherheit nicht die mindeſte Gefahr zu beſorgen hat. Ein 
Blick auf die Weltfarte zeigt, wie wahr dieſe Behauptung iſt. Der 
Beſitz der Inſel Helgoland macht ed ihm leicht, den Handel von 
Norddeutſchland zu vernichten. Im Kanal ‘find die Eilunde VYerfey 
wad Guerneſey gelegene Stationen, um die Kuͤſten Frankreichs anzu⸗ 
greifen. Das Mittelmeer kann kein Schiff ohne ſeine Erlaubniß, 
und ohne unter den Kanonen oon Gibraltar, Malta oder Korfu ver: 
beizuſegeln, Sefabren. Ferner, wenn Rußland Miene machte, ſich 
RKonflautinopels zu bemaͤchtigen, ſo wuͤrde wahrſcheinlich cine ew⸗ 





\ 


450 | Drer Kankaſus 


laͤndiſche Beſatzung in die Schloͤſſer der Dardanellen aufgenommen; 
dieſer unbezwingliche Platz wuͤrde England das ſicherſte Mittel ver= 
ſchaffen, die ruſſiſchen Schiffe aus dem Mittelmeer auszuſchließen, 
und anf dieſen Punkt die moſkowitiſche Macht zu laͤhmen. St. He— 
lena und das Kap ſind wichtige militaͤriſche Stationen geworden; von 
letzterem Punkte aus beherrſchen die Englander die Straße von Mo⸗ 
ſambik; fie beſitzen die Eilande Triſtan d'Acunha und Ascenſion, 
ſo wie Ile de france, und uͤben einen großen Einfluß auf Madagas⸗ 
kar aus, und ſo iſt ganz Afrika von ihnen gleichſam umringt. In 
Indien herrſcht England uͤber ungefaͤhr achtzig Millionen Menſchen. 
Sincapur wird der Mittelpunkt einer Seeherrſchaft in den Gewaͤſ⸗ 
fern der Sunda⸗Eilande. Englaͤndiſche Kolonien bevdlfern Neu⸗ 
Holland, Neu⸗Seeland und van Diemensland: Sein Handel im 
ſtillen Ozean ift {chon ſehr betraͤchtlich geworden, und vielleicht ift die 
Zeit nicht mehr fern, wo es von dieſem Punkt aus die ganze nord⸗ 
weſtliche Kuͤſte Amerika's beherrſchen wird. Durch die Lage von 
Halifax in Neu⸗Schottland beherrſchen die Englaͤnder das nord⸗ 
atlantiſche Meer; die von Jamaika macht ſie zu Herrn des mejika⸗ 
niſchen Meerbuſens, und die Bermuden⸗Eilande find der Vereini⸗ 
gungspunkt zwiſchen beiden Stationen. Die meiſten Antillen gehͤren 
England, das daher zu jeder Zeit Kuba einſchließen kann. In ganz 
Suͤdamerika und in Nrejifo iſt ohnehin der Einfluß dieſer Macht ganz 
Aberwiegend. — So hat England beide Weltkugeln mit einer furcht⸗ 
baren Macht 3u umringen gewufit , die es, woes will, wirken laffen 
farm. Und dieſe Mache verfdyafft ihm nicht nur die Moͤglichkeit, 
ſich fogleich aller Kolonien derjenigen Maͤchte zu bemddytigen, welde 
ſich gegen daffelbe erfldren wollten, fondern fogar ihre Lander ſelbſt 
an ihren Miften anjgugreifen und in den Mittelpunkt ihrer Be⸗ 
figungen eingudringen. | 
Aus diefer Grinden nun wdre aud der Verluft einiger Proz 
vinzen in Hindoftan von feinen bedeutenden Folgen fiir die politiſche 
Stellung und den Handel Englands. Und ebenfo ift aus dem oben 
ausgefuͤhrten augenſcheinlich, daß die Bortheile, die man fid von 
einem Landhandel mit Indien verſpricht, nur leere Traͤume ſind. 
Es wiirde daber and) der Plan, aus Georgien den Mittelpunts diefes 
Handels zu machen und gu diefem Ende dafelbit franzbſiſche Kolo⸗ 
nien anzulegen, welche in einer innigen Verbindung mit bent Mut⸗ 
terlande blieben, von feinem genidgenden Crfolge fein, — rwenn ſich 
auch 


. vor J. v. Rlaproth. oo 154 


andy der Ausfuͤhrung deffelben feine Hinderniffe ju den Weg legen 
ſollten. Und in der That, wenn maw grope Vortheile aus der Ab⸗ 
ſendung von Karawanen durd) Perfien und Ufghaniftan nad) Indien 
erwartet, fo bedenft man nidt, wie unſicher eine ſolche Reife ift. 
Der Hanbdeltreibende ware nicht nur gendthigt, den Oberhauptern 
der verſchiedenen Staaten, die er durchreiſt, Lbfegelder gu bezahlen, 


ſondern er liefe auch Gefahr, bei den unvorbergefehenen Ucberfallen 


der int jenen Gegenden herumftreifenden Nomadenhorden die Waaren 
fener Karawane gu verlieren. So wie ein Krieg zwiſchen Rußland 
md Perfien ausbridt, ift 8 unmbglid), Karawanen von Tiflis ab: 
gehen, oder die vest Indien fommenden dafelb(t anlangen gu laffen. 
Und glaubt man denn, wenn diefer Handel wirflich einige Bortheile 
barbieten Fonte, Rußland wuͤrde lange Fremden erlauben, ihn zu 
ihrem Mugen zu treiben? Gewiß find die Kaufleute von Moskau und 
Odeſſa am eheſten in der Lage, die Erzeugniſſe Europa's nad Geor⸗ 
gien und von da nad Perſien und weiter zu befdrdern; auch haben 
fle es ſchon verſucht; allein bie Unficherbeit diefes Handels und die - 


betraͤchtlichen Roften deffelben haben fie entmuthigt; fie haben es aufe 


gegebert, aufs Ungerwiffe bin Unternehmungen zu maden, und ziehen 
es vor, ihre Waaren an Budaren-Karawanen 3u verfaufer,, welde 
fie auf ber ruſſiſchen Graͤnze holen, und alg Mahometaner unter- 
weges weniger Pladereien und Gefabren ausgeſetzt find, wie die 
Unglaͤubigen, welche die Lander durchziehen, in bene der Islamis. 
mus herrſcht. . rey ' 
Diejenigen, welde in neneren Zeiten von ben ” Bortheilen eines _ 
Landhandelé mit Yndien getrdumt haben , haben nicht bedadt, daß 
die meiften dex auf den Schiffen der englaͤndiſchen Gefellfchaft oder 
tinjelner Handelsleute nad) Europa gebradhten Waaren Hindoftan 
gaͤnzlich fremb find; die ruffifden Karawanen oder ihre Waffen 
fonnten aber uur diefen Theil der afia ſchen Beſitzungen GroPbritans 
niens erreichen; denn um zu den uͤbrigen zu gelangen, bedarf es 
einer Flotte, und man kann weder Fregatten noch Handelsſchiffe 
Sher Perſien in das indiſche Meer bringen. Zudem waren Baum⸗ 
wolle und Indigo die einzigen Erzengniſſe, welche man durch Kara⸗ 
wanen nach Europa verſchicken konnte; da die Verfuͤhrung gu Laud 
ben Reiß, Salpeter, Zucker und andere Waaren von betraͤchtlichem 
Gewicht zu ſehr vertheuern wuͤrde. Das bengaliſche Opium finde 
2 Europa keinen ſo vortheilhaften Markt als im mittaͤglichen China, 
Setha. s0tr Bam. 1897, Quer Geſ. 11 


| 
152 Be Ranta 


wo es von den Mauchern ſehr eſucht wird, waͤhrend mon es bei uns 
nur in der Heilfunde anwendet. Die anderen Erzengniſſe Hindo⸗ 
fans, bie man in Europa erhaͤlt, find: Ingwer, Kardamomen, 
Borar, Guthmilat, Farbſtoffe, Bredmife, Safflorblumen und 
audere Gegenftande, - welche allerdings dann Nutzen bringen, wenn fie 
gur See nady Curopa gefuͤhrt werden, aber gewiß nicht einew mit 
gtroßen Koften uͤber Perfien gehenden Handel unterhalten. Was 
ſodann die dbrigen Waaren betrifft, welche die englaͤndiſchen Schiffe 
ans Indien bringer, fo fommen diefe nidt aud der Halbinjel dte(: 
feité bed Ganges. Zimmt und Zimmteſſenz kommt aud Ceylon; 
ben Pfeffer liefern Sumatra, Borneo, Malakka und die Kuͤſten des 
Meerbufens oon Siam; die verſchiedenen Kamphergattungen bezieht 
man aus Cumatra, Borneo, Shina; lestered Land liefert ferner 
den Thee, Moſchus, Chinawurzel, Cassia lignea, Caſſiabluͤhten, 
Drachenblut, Porjeflan, geſirnißte Moͤbel, Baumwollenjeuge unt 
Seidengewebe. Die molukkiſchen Cilande erzengen Gewuͤrznelken, 
Muskatnuß und Muskatbluͤhte; man zieht dort die Eſſenzen und Del 
aller Gewuͤrze aus, fo wie das Kajaputoͤl; der Sago waͤchſt ebende 
in Ueberſuß. Gummigutt kommt aus Kambodſha und China; Ver: 
zoe ift ein Erzeugniß des Konigreichs Ciam und Sumatras“ Dit 
beugaliſche Curenma ift weniger geſchaͤtzt ald die von Java und China. 
Die Aloe feomme-von Oſtafrika und hauptſaͤchlich ven der. Falel So: 
cotra, bie vor der Strafe liegt, weldye in das rothe Meer fuͤhrt 
cine andere Are wird aus einem faft ganz mit der Aloe-Pflany 
bedeckteu Gebirgsland in der. Nabe des Vorgebirgs der guten Hoff 
nung. besogen. Der afia'(de Kaffee waͤchſt nicht in Hindoftan ; e: 
fomme von Moke in Arabien, von Sumatra, Java und dem Eiland 
Bourbon. Die Ofthifte von Afrika, Aegypten und Arabien liefern 
Srhildtrot, Kalombownrjel, Weihrauch, verſchiedene Arten Gummi 
barg, die in der Heilfunde angewendet werden, arabiſchen Gummi 
Gallaͤpfel, Salmiak und nod cine Menge anderer nuͤtzlicher amd ge 
fuchter Waaren. — Aber die oſtindiſche Gefellidaft, fiber. nicht uu 
die Erzeugniſſe der dſtlichen Halbkugel nach Europa, auch die Ame 
, tika's kommen nuf ihren Schiſſen zu uns; ſie tresbt ginen bedeuter 
ben Handel -mit Kochenille, die’ fte aus itd; Amexrika holt, diefe 
Erzeugniß fiudet ix ganz Ufia einen großen Abſatz; daher verſuch 
man auch es in Oſtindien einheimiſch zu machen, aber ohne fel 
gluͤcklichen Eufolg; denn die bortige -geringe Rocheniliedrute liefe 


von Fv. apy, 153 
wenig Farbſtoff; fle iſt an Gite weit under der Hon Neuſpanien und 


fenn nur zur Faͤrbung grober Zeuge gebraucht werden. 

Die hauptſaͤchlichſten Waaren;'-weldhe die Europaer fruͤher auf 
ber indiſchen Halbinfel dieffeits des Ganges holten ; waren. Baums 
wollengewebe von ungemeiner Retithett:;: die’ man bamals in Curepa 
noch nicht zu verfertigen verftand. Gegenwaͤrtig it ble Auſfuhr und 
ber Abſatz diefer Zeuge nicht mehr bedeutend; die Verkaͤuſfe geſchehen 
in weit groͤßerer Anzahl nach dem rothen Meer, dem perſfiſchen Meer⸗ 
huſen, der Kuͤſte von Malakka und den Philippinen als nach Engs 
land. Denn da die Englander ihre Fabriken auf eine zum Erſtaunen 
behe Stufe der Volkkommenheit gebracht haben, Nüfen fle nunmehr 
he Baumwolle in allen Laͤndern der Welt’ auf, ſpinnen: und weben 
fe zu Haufe, und fuͤhren fie, nachdent -fle in Gervebe von verfcdies 
denen Gattungen verwandelt worden, it dieſelben Gegenden wies 
der aus, weldhe fle urſpruͤnglich erzeugt haben. Go wied diefelbe. 
Beare, welde man fruͤher vorzugsweiſe it Indlen holte,. jest aus 
Europa dabin gebradt. Da Abrigens ‘Sie rohe Daihawelle, welche 
alle Jahre ans Hindoftan nach England geht, ungefaͤhr aur den ſechs⸗ 
inten oder ſiebenzehnten Theil der ganzen Einfuhr dieſes rohen Stoffs 
ud) England ausmacht; fo wuͤrde mithin and) ein plotzliches Auf⸗ 
tren dieſer Quelle keine ſehr merkliche Folge fa · die euglaͤndiſchen 
Manufakturen haben. 

Da alſo augenſcheinlich ſeit der Vervolllommnung der. Gewerbs⸗ 
mftalten in Eugland der indiſche Handel eine gang andere Geſtalt 
thalten hat, und die friber aus Oftindien nad) Europa gebrachten 
Vaaren bei uné nicht mehr geſucht find; ſo ift Har; daß der uns 
nittelbare Handel mit Hindoftin , und felbft der Beſitz eines großen 
Theil diefes Landes fir Rußland von keinem erheblidyen Nutzen 
mire, Unter den Naturerzeugniſſen Oftindtens fonnte es nur febr 
wnige nad) Europa verfibren, und um die aus andern weit ferneren 
lindern kommenden gu holen , bediirfte es eben fo wobl einer bedeu⸗ 
mmden Seemacht, als im eigenen Lande Fabriken, welde mit den 
aglindifchen zu wetteifern im Gtande waren, und eben fo muͤßte es 
bewerbserzeugniſſe haben, welche ſich mit denen dieſes Landes meſſen 
humten, um fie nad) Kanton, in die Halbinſel jenſeits des Ganges, 
| "bie Molutfen und Sunda -Gilande und nach Afrika au ſchicken, 
| m gegen foldye Waaren auszutauſchen, die ihm sur Unterhaltung — 
Ktines indiſch⸗ europa ſchen Handels nbdthig waren. 

11 * 





154 Der Kaufains van J. v. Kavroth. . 


Wein vorausgeſetzt auch, dieſe fo traͤumeriſchen Plane und Hoff⸗ 
nungen konnten verwirklicht werden, fo waren die Schwierigkeiten 


und Koſten der Jortſchaffung immer unuͤberſteigliche Hinderniſſe eines 


Landhandels mit Indien; denn die Vortheile eines ſolchen Abſatz⸗ 
wegs kommen nicht in Vergleich mit denen der Seeuͤberfahrt. Die 
großen Fahrzeuge der oſtindiſchen Geſellſchaft 3. B. halten 1200 
Tonnen, alſo 24,000 Zentner, und haben, eine Bemaͤnnung von 
fuͤnfzig Bis ſechszig Perfonen,. Cin Kameel fann auf einer langen 
Reife hoͤchſteus feds Zentner tragen; zehn Kameele braucen einen 
Mann jum Fuͤhrer. Zur Fortſchaffung der Ladung eines einjigen 
Sdiffes der eſtindiſchen Geſellſchaft braudte, man alfo aufer der 
Bedeckungsmanuſchaft eine Karawane von vier taufend Kameelen mit 
vier hundert Fuͤhrern. Ferner hat man zur Verfuͤhrung der Waaren 
in Rußland felbft Heine Waͤgen ober Sehlitten mit einem Pferd, 
welde ungefaͤhr acht Zener laden, und deren zwanzig einen Fuͤh⸗ 
rer nbthig haben; die Ladung eined Fahrzeugs der Geſellſchaft erfors 
derte alfo dvet-aquiend Wagen und hundert und fuͤnfzig Maun außer 
der Bedeckung. Und nuw berechne man den Koftenunter{died zwi⸗ 
ſchen dieſen zwei Arten, die Waaren aus Suͤdaſia nad) Europa gu 


ſchaffen — und man wird es uatiiriid finden, dap fein Handels⸗ 


‘mann eine ſolche Unternehmung wagen wird. 


Bemerk. Aber bad Mima und die Begetat. = Werk. der Meinlanver. 155 
—_— j 





{ ' 


J VIL. 
Bemertungen 
fiber - 
das Klima und die Begetations» BWerhaltniffe 
der Reinlaͤnder 


verm diefeſſer J. "Steininger in Drier. 





Herr Decandolle hat die Hohenlinien des Seem Duy aintriel in 
bie Botanifde Karte von Frankreich aufgenommen, und die Laͤnder 
am Mittel⸗-Reine als eine Fortſetzung der Ebenen Belgiens und des 
nordlichen Frankreichs betrachtet, welche im Mittel Aue O00 Metres 
Hdhe Uber dem Meere erreidyen (Flore francaise. Paris 1835. T. Ib) 
Aber die barometrifden Meffungen, welche feit einigen Jahren bei 
uns gemadyt wurden, beweifen rinftimmig, daß dad Schiefergebirge 
zwiſchen dem Reine und der Maas, oder das Gebirgsland zwiſchen 
Bingen, Koblenz, Luͤttich, Dinant und Arlon, eine mictlere Hohe von 
500 bid 600 Metres ber dem Meere erreicht. Mithin muß unfere 
Gegend aud) in Ruͤckſicht auf die Vegeration zu denjenigen gezaͤhlt 
werden, welche Herr Decandolle, indem ihre Hobe 4°O Metres uͤber⸗ 
fteigt, alé Gebirgslaͤnder betrachtet. Bedenft man, daß wir 4° noͤrd⸗ 
licher liegen, als die Auvergne, das hohe Vivarais und die hohen 
Cevennen, mithin unſere Gebirge in Bezug auf die mittlere Tem⸗ 
peratur des Jahres ſolchen gleich ſchaͤtzen kͤnnen, welche unter ber 
naͤmlichen Breite, wie die genannten Gebirgsgegenden in Frankreich, 
fic) zu mehr als 1000 Metres uͤber das Meer erheben *), fo wird 
man feinen 3weifel tragen, aud) die Begetations s Berhdlmniffe der 
mittelreiniſchen Gebirge mit denen der 1000 Metres hohen Plateaur 





*) Wenn maw in der mittlern ‘gemagigten Sone 1° Vreite: == 66 Totfen Hoͤhe 
mit Herrn von Hambeldt anuinumet (De distribusione geographica plan- 
tarum ete. Parisiis 1817. p. 162.) 


- 


1660. Beaeinerkaagen aͤber das Rilo 


an der Ober⸗Loire zuſammen FHM *), und es muß fir die phy⸗ 
fiſche Geographie von einigem Intereſſe fein, nachzuforſchen, wie 
weit bie auf unſern Gebirgen vorkommenden Pflanzen den Vergleich 
rechtfertigen. Da aber der Unterſchied zwiſchen den klimatiſchen 


Verhaͤltniſſen enger Gebirgsthaͤler und freiliegender hoher Plateaur 


febr bedeutend iff, fo fann man lnur die Thaler unferer Gebirge mit 
den Thalern in den Gebiegen an der Ober sLoive, und die Vegeta: 
tion unferer Gebirgshdhen mit dem Pflanzenwuchſe auf den Plateaur 


der Auvergne uyo am Mont aMerin vergleichen. Der Puy-de-Dome, 


ber Montd'or, Cantal , ypp § Mont = 2 Mezin , welche durd) ihre Hoͤhe 
weit ber die Grdnjen ‘unferer "Gebirge hinausreichen, muͤſſen von 
dieſem Vergleiche ausgeſchloſſen bleiben, wenn nicht Lofalurfaden 
einige Gleichfoͤrmigkeit in ben” Himatifchen Verhaͤltniſſen und in 
der Vegetation auf unfern Gebirgen und auf ihnen hervorbringen. **) 
Ein⸗ Gleiches gilt pon den Vogeſen und dem Sura. Die Boe 
gefen erreichen quf dem Palfon, diAlſace bei Giromagny 1257 Meétr. 
abfolute He; unb auf dem Ballon de Sulz 1403 Metr.; die hochſte 
- Hohe ded Yuna, der Mont = endve bei Noirmoni hetraͤgt 1690 Métr. 
(Hertha I. B. ©..544). .. Gelb, wenn man, Die {ilblicere age in 
Anſchlag beiugt, erreichen alfo. die beehften Rieten des Sura, in 
Bezug auf vie Wegeration,..die hoppelte Hobe unſerer Gebirge, und 


 sbie Vogeſen uͤberſteigen dieſelben wenigſtens noch um um einige hundert 
Motr. ***) . Mher die Lage und Form der Gebirge baben aut 


bie Tem⸗ 


peratur⸗Verhaͤitniſſe ejnen. fo. bedeutenden Einſtuß, daß man fie 


‘Bet bem Studium der Dertheilung per. Pflanzen vorzůglich beruͤckſich⸗ 
tigen muß, wenn man in einem beſoudern Salle, die Segetation eines 


. Lendes gehdrig verſtehen will 





eo? e . 
) : . ¢ ’ o,° 


*) Vergl. Bertrand⸗ - Stour, description gtogaostiqad des vavjirons du 
Puy -en - Velay. a Paris 1823. p. 218 sqq- 


" #6) Die Hbhe des Puy-deeDome betrigt «476 Wetr. uͤber dem Meere; dee Can⸗ 
tal erreicht 1858 Moͤtr.; der Montd’or 1895 Metr., und der Mont⸗Mezin 
4774 Moͤtr. (Nivellement barométrique dea Montd'org etc. par. M. 
le h. de Ramond, fn den. Mémoires de l'Institut 1813 — 1815). 

©) Die groͤßte in unfern Gebirgen gemeffene Hdhe, der Walderbſenkopf im 
Hochwalde, betragt nad Heren Ling 820 Metre. tiber dem Meere; fur 
die hochſte Hohe dev Cifel, bie kaluborner Hoch⸗ cht, finde ich 733 Metr., 
und far bie hoͤchſte Hoͤhe bet. Sebennen ded arate-Sienal bei St. Hu⸗ 
beet, Gos Metres. 


sind ble Deen epi ber Reinlaͤnder. 157 


Die Vogeſen ziehen als ein ſchmaler Gebirgszug von Suͤden 
nod) Norden. Dio Thaͤler, von welchen fie eng und tief durchſchnit⸗ 
ten werden, find j gaſchotzte Querihaͤler, in denen: sid) die Luft ſehr 
ſtark erhitzt, ſo daß fie dan Bergen, an welchen ſie in die Hoͤhe 
ſiricht, zine Terweratur ercheilen kann, welche fe nicht haben 
wuͤrden, wenn fie bet gleicher Hohe ſich in große Plateaur ausdehn⸗ 
tea und von wenigen Thaͤlerndurchſchnitten waͤren. Ein kraͤftiger 
Pllanzenwuchs entwickelt ſich in den warmen, reich bewaͤſſerten Thaͤ⸗ 
lern nnd auf den Abhaͤngen Hid. au großen Hoͤhen, und nur auf den 
Gipfeln vereinigen ſich die niedrige Temperatur und die waͤhrend 
bes Sommers herrſchende Trockenheit, den magern Pflanzenteppich 
za erzeugen, von weldem cine Menge Thalpflanzen abgehalten wer⸗ 
bn, ohne def. ſich doch bei. dev geringen Ausdehnung dec Gipfel 
viele den. hohen Gehirgen eigenthaͤmliche Pflanzen entwickeln konnten. 
Die graßere: Ausdebuung, die weit hetraͤchtlichere Hohe, und die im 
Sommer Statt ſndende groere Terckenheit ſcheinen den Fall in dem 
Jure meiſtens vmzukehren. Die Flora. per Hoͤhen duͤefte wohl ge⸗ 
wbhnlich die. heerſchende ſein, ſo daß ſi ſich kaum sting igenthaͤwliche 
Thalſlora emwickelt. 

Die Paps: bei: Clermont spb der Monts Rein haben eine fo 
gtringe Ausdehnung, daß ihre: Flora ſich pon der, Florq dey: Platenur/ 
metauf. fie ſich erbeben, kaum anterſcheiden (Apt >. and pie engen, 
mehr als LOA GG tiefen, Schlachten, uud Gebirgskeſſel im Mont⸗ 
or wid Genral exbiger die Luft fe ark und, gewaͤbren den. Pflan⸗ 
jen auf den Tholgehargen fo vielen Schutz, daß die Begetation der 
Pateaur weit pu. ben Hoͤhen hinaufreicht und,.die herrſchende iſt, 
met audy:viele Pflanzen den Gipfeln eigenthuͤmlich angehoͤren, udd 
nicht bis auf die Plateaux herab · voxfkommen, wo die der, Plateaur⸗ 
form oft ſo eigene · Trockenheit und die mittlere Temperatur der Som⸗ 
mermanate xia, file. wenige Pflanzen zugaͤngliches Terrain bilden, 
welchts ſo wie⸗ faſt, alle hoberen Gebirgshaͤchen ded mittlern Europa's 
norpighich mit Haine bedeckt iff... Magegen find die ſtark bewaͤſſerten 
und den groͤßten Theil; das Jahres in Nebel gehuͤllten Gipfel des 
Mentd'ord. und Cantals mit fetten Graſungen wohl aur Haͤlfte uͤber⸗ 
agen, auf welchen tm Gourmen:cine bedentende, Menge von eindvieh 
alpenmaͤßig veritzeilt iſt.. . 

Die -veiniichen:.Gebiefergehirge, - wehbe fi fi ch eiens in groge 

Plattaur arbdehnar rind. af meite Strecken eben ſo trogen i tub, | 


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158 | : Bemertungen Sber bas Slime 


alé die Gebirgd =: Plateaur in Sauͤdfrankreich, befiven. ungefabr die 
naͤmliche Begetation; aber die großen Torfſuͤmpfe auf den Raden, 
welche dad -nbrdliche Ende der Ardennen bilden, die Venne (les fanges), 


‘geben der Gegend von Malmedy ein weit noͤrdlicheres Anſehen; und 


wenn, nach dem Bemerken des Herrn yon Bud), die hohe Eifel mit 
dem fcottifden Hochlande verglichen werden kann, fo glaube ich, 
daß dod) die Urdennen Hei Neufchateau, St. Hubert, Baftogne und 
Montjoie nod weit rauher find; und ſchwerlich duͤrfte ein Gebirgs⸗ 
Plateau in Suͤdfrankreich ihnen in dieſer Hinſicht zur Seite geſtellt 
werden koͤnnen. 

Um indeſſen feſte Beegleidypuntte gu haben, wonach wir die 
Begetation der Reinlande und ihr Verhaͤltniß gur Vegetation auf 
ben Gebirgen der Auvergne su beurtheilen im Seande find, wollen 
wir guerft die’ Temperatur und Flora der Thaler zuſammenſtellen, 
weil wir uͤber dieſe die meiſten ſichern Angaben beſitzen. 

Die Ebene der Limagne Hat 300 bis 400 Metres Hoͤhe uͤber dem 
"Mere. Clermont ſelbſt hat im Hofe des Proͤfecture⸗Gebaͤudes 


A05 Moͤtres, und Mont - Ferrand, welches ganz in der Ebene und 


von Clerniont ungefaͤhr eine halbe Stunde entfernt liege, hat in bem 
niedrigften Theile der Stade’ 343 Méetr. Die Breite von Clermont 
detraͤgt 457 46° 44 und die mittlere Temperatur ift, nach Ras 


mond's ‘fiebenjabrigen Beobachtungen, von der mittlern Tenperatur 


zu Paris , ſelbſt wenn man ſie it den verſchiedenen Theilen des Jah⸗ 
res vergleicht, febr wenig verſchieden. Nachftehende Tabelle enthaͤlt 


nun gur bequemtern Ueberfidht die Angabe der Temperatur⸗Verhaͤlt⸗ 


niſſe von Park, Karlsruhe, Mannheim, Trier, La Rochelle und 


Maͤrſeille, theils aus. des’ Herrin A. von Humboldts Abhandlung 
“Miber bie Geftalt und das Mima des Hochlandes thi-der iberiſchen 


Halbinfel (Hertha IV. B., 1. H.), theils aus dew Beitvdgen zur 
Witterungskunde von Brandes, Leipzig 1820, ausgezogen. Die An⸗ 
gaben, welche Trier betreffen, habe ich aus eilfjaͤhrigen, taͤglich drei 
Mal wiederholten Beobachtungen des verſtorbenen, hieſigen Profeſſors 


ber Phyſik Meurer und ded Hern Profeffors Großmann vom Fabre 


' 1806: — 1816 einſchließlich, berechnet, da aber bad Thermometer, 
wonad) bie Beobachtungen angeftellt wurden, nicht gang genau war, 


“diirftert mit der Beit richtigere Beftimmungen zu erwarten fein. 


Die mittlere Temperatar des. Jahres iſt gu Paris 0°,5: grdfer, 
alé gu Trier; der Winter iſt gu Paris 1°.5 warmer, der Fruͤh⸗ 


— 


| (3u Seite 158). 














aden. 
. rier. 
- Be. 29°, 88% We. 49%, 46.5 
Gite 58 Toll. 80 Toiſen. 
— 79 —0°,06 
Sebruar 2,46 +3,5 
Mary - , 4,88 5,4 
pri 10,65 | 9,3 
Mai . 4 15,7 15,4 
unt. : 18,96 - 16,7 
quli . 20,2 18,7 
Auguſt 19,48 18,07 
Septemb ef 15,6 . 14,8 
pttober | 9,77 10,6 
Rovember | 5/88 oA 
Dezember ; 1,03, 2,4 
Feahliug 10,41 10,08 
come 19,5 17,8 
Sebe 9,7 10,1 
. AAT 1,8 
Winter — 
Mittlere F 40,28 a8 


a 
| 
| 


a 


158 ; ' Bemertungen Aber bas Sima - 


als die Gebirgs = Plateaur in GAdfranteeied., befiven. ungefage die 
naͤmliche Begetation; aber bie groper Torfſuͤmpfe auf den Raden, 
‘welche das noͤrdliche Ende der Ardennes bilden, die Verne (les fanges), 
‘geben der Gegend von Malmedy ein weit noͤrdlicheres Anſehen; und 
went, nach demi Bemerken des Herrn yon Bud, die Hobe Eifel mit 
‘dem ſchottiſchen Hochlande verglichen werden kann, fo glaube ich, 
daß dod) die Urdennen Hei Neufdyateau, St. Hubert, Baftogne und 
Montjoie nod weit ranher find; und ſchwerlich dirfre ein Gebirgs⸗ 
Plateau in Suͤdfrankreich ihnen in dieſet Hinſicht zur Seite geſtellt 

werden koͤnnen. 
Um indeſſen feſte Vergleichpuntte zu haben, wonach wir die 


Vegetation der Reinlande und ihr Verhaͤltniß zur Vegetation auf 


den Gebirgen der Auvergne zu beurtheilen im Stande ſind, wollen 
wir zuerſt die Temperatur und Flora der Thaͤler zuſammienſtellen, 
weil wir uͤber dieſe die meiſten ſichern Angaben beſitzen. 
Die Chene'der Limagne hat 300 bis 400 Metres Hdhe aber dem 
"Mere. Clermont ſelbſt hat im Hofe des Préfectures GebAudes - 
405 Metres, und Mont = Ferrand, weldyes gang tn der Ebene und 
‘port Glérniont ungefaͤhr eine halbe Stunde entfernt liegt, bat in bem 
niedrigften Theile der Stade'343-Metr. Die Vreite von Germent 
betraͤgt 457 46° 44° und die mittlere Temperatur ift, nach Ras 
mond's ‘fiebenjabrigen Beobachtungen, von dev mittlern Temperatur — 
- gu Paris ,- ſelbſt wenn man’ fie it den verſchiedenen Theilen des Jah⸗ 
res vergleicht, ſehr wenig verſchieden. Nachſtehende Tabelle enthale 
nun zur bequemern Ueberſicht die Angabe der Temperatur⸗-Verhaͤlt⸗ 
‘niffe von Paris, Karlsruhe, Mannheim, Teer, La Rochelle und 


Maͤrſeille, theils aus des Herin A. von Humboldts Abhandlung 


“fiber die Geſtalt und das Klima des Hodlandes ini der iberiſchen 
Halbinfel (Hertha IV. B., J. H.), theils aus dew Beitraͤgen zur 
Witterungskunde von Brandes, Leipzig 1820, ausgezogen. Die An⸗ 
gaben, welche Trier betreffen, habe ich aus eilfjaͤhrigen, taͤglich drei 
Mal wiederholten Beobachtungen des verſtorbenen, hieſigen Profeſſors 


ber Phyſik Meurer und des Heren Profeffors Gtoßmann vom Fabre 


‘4806: — "1816 einſchließlich, beredynet, da aber bas Thermometer, 


wonad) bie Beobachtungen angeftellt wurden, nicht ganz genau war, 
durften mit der Zeit ridjtigere Beftimmungen gu erwarten fein. 
Die mittlere Temperatur des. Jahres Ht ju Paris.o°,5 grbper, 
alg gu Grier; der Winter ife zu Paris 1°,5 warmer, der Fruͤh⸗ 











. Be. soe, 88% Be. 49°, 46.3 
Gite 53 Toll. So Toiſen. 
, { 
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Februar 1 mee 
88 5,4 
Mare - | , , 
atpril 10,65 9,3 
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| 18,96 ; 16,7 
Yunt . 4 
Juli 20,2 18,7 
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Septembe * * 
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November | 3/88 toy " 
oo 10,41 10,06 
Fruͤhling — , 
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Winter ! EE 
10,28 9,8 
Mittlere z 
Hertha. 








7? 


—— 


S 


und die Begetations 3 Berhiltniffe ber Neinlander. 159 


ling 0°,58 Edlter, der Goimmer 0°,1 falter, der Herbſt 0°,7 warmer, 
als ju Trier. Da Paris 56’ fadlicher liegt als Trier, ſo laͤßt fic 
wohl die grdfiere Jahres = Temperatur von Paris ſchon hieraus allein 
afldren, und der Waͤrme⸗Unterſchied von 0°,5 auf 56’ Breite ſtimmt 


tit der Warme = Abnahme im flachen Lande des gemaͤßigten Euro⸗ 


p's vollfommen uͤberein (vergl. Humboldt de distributione, geo- 
graph. plant. p..163). Jn Betreff der Jahreszeiten fallt es aber 
gid) in die Yugen, daß der Unterfdied zwiſchen der Warme des 


Vinters gu Paris und gu Trier, welder 1°,5 betrdgt, nicht mit der 


mittlern Jahres = Lemperatur in Proportion fteht; nod) weniger ift 
bied bei ber Gommerwarme der Fall, welche gu Trier 0°,1 groͤßer ift, 
al zu Paris; waͤhrend diefe —— in der Temperatur 
des Herbſtes beinahe beobachtet wird. In Betreff des Fruͤhlings iſt 
ber zu bemerken, daß die mittlere Temperatur des Aprils gu Paris 


7D verdaͤchtig erſcheint, wenn man fie mit der Temperatur des 


Aprils zu Trier, und mit dem Gange der Waͤrme an beiden Orten 
dergleicht. Die Wintermonate find gu Paris warmer als zu Trier; 
aber die Warme im Mary und Mai ift an beiden Orten beinale die 
unlide. Es ift alfo nicht glaublid), daß der April gu Paris 2° fAlter 
fein follte, al gus Trier. Nun gibt Herr oon Humboldt, von weldem 
ih die Temperature Angaberr von Paris entlehne, die Temperatur 


des Aprils zu Paris wirklich in feiner distributio geographica plan- 


rum p. 137 gu &°,2 an, eine Ungabe, weldye immer nod) etwas 


" gering erſcheint, weil der Mdrg und Mai yu Paris ein wenig waͤr⸗ 
mer find, als gu Trier. Nehmen wir diefelbe indefferan, fo wuͤrde 


bie mittlere Temperatur des Fruͤhlings gu Paris 9°,8 betragen, und 
fle mire mithin der mittlern Temperatur des Fruͤhlings zu Trier 
weit ndber kommen, als es nad) der erften Angabe der Fall ift; obs - 
gleich doch immer der Frihling und Gommer ju Paris etwas LAlter 
bleiben, als gu Trier. Aber ein aͤhnliches Mefultat geht aud) ans 
ben Angaben fir Mannheim und La Rochelle hervor. La Rochelle 
bat einen ſehr viel wdrmern, Winter. als Mannheim; im Fribjahre 
fleigt bie Warme zu La Rochelle aud) etwas ſchneller, und dod) ift 
ber Sommer zu Mannheim nody etwas warmer. 
Nantes liegt unter 47°, 13’, 1 “’ Breite; ‘die mittlere Tempe⸗ 

ratur des Jahres berrdgt daſelbſt 12°,6.C. 

die mittl. Temp. des Winters + 4°,6,. 

— — — ded Fruͤhlings 12,8, 


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‘ant bie Begetations ⸗Verhaͤltniſſe ber Reinlaͤuder. 159 


ling 0°,58 falter, der Goimmer 0°,1 falter, der Herbft 0°,7 warmer, 
aS gu Trier. Da Paris 56/ ſuͤdlicher liegt als Trier, fo laͤßt fic 
wohl die groͤßere Jahres -Temperatur von Parié ſchon hieraus allein 
erklaͤren, und der Waͤrme⸗Unterſchied von 0°,5 auf 56’ DBreite ſtimmt 
mit ber Warme = Abnahme im fladen Lande des gemafigten Euro: 
pa's vollfommen WBerein (vergl. Humboldt de distributione. geo- 
graph. plant. p. 165). Yn Betreff der Jahreszeiten fallt ed aber 
gleich) in die Augen, daß der Unterſchied zwiſchen der Wairme des 
Winters zu Paris und zu Trier, welder 12,5 betrdgt, nicht mit der 
_ mittlern Jahres = Temperatur in Proportion fteht; nod) weniger iſt 
dies bei ber Gommerwarme der Fall, welche gu Trier 0°,1 groͤßer iſt, 
als zu Paris; wabrend diefe Proportionalitdt in der Temperatur 
ded Herbftes beinahe beobachtet wird. In Vetreff des Fruͤhlings ift 
aber gu bemerken, daß die mittlere Temperatur des Aprils gu Paris 
7,3 verdaͤchtig erſcheint, wenn man fie mit der Temperatur des 
Aprils gu Trier, und mit dem Gange der Waͤrme an beiden Osten 
vergleidjt. Die Wintermonete find ju Parié warmer ald gu Trier; 
aber Die Warme im Marg und Mai ift an beiden Orten beinahe die 
naͤmliche. Es ift alfo nicht glaublid), daß der April gu Paris 2° falter 
fein folite, alé gu Trier. Nun gibt Herr von Humboldt, von weldem 
id) die Temperature Angahen von Paris entlehne, die Temperatur 
de Aprils zu Paris wirklich in feiner distributio geographica plan- 
tarum p. 137 ju 8,2 an, eine Ungabe, welche immer nod) etwas 
gering erſcheint, weil der Marg und Mai zu Paris ein wenig waͤr⸗ 
mer find, als 3u Trier. Nehmen wir diefelbe indeffen an, fo wuͤrde 
die mittlere Temyperatur des Friihlings gu Paris 9°,8 betragen, und 
fie wiirde mithin der mittlern Temperatur des Frilblings gu Trier 
weit ndber kommen, als es nad) der erften Angabe der Fall ift; ob⸗ 
gleich dod) immer der Frihling und Sommer ju Paris etwas FAlter 
bleiben, als yu Trier. Aber ein aͤhnliches Mefultat geht aud) aus 
ben Angaben fir Mannheim und La Rodelle hervor. La Rochelle 
bat einen febr viel wmdrmern, Winter. als Mannheim; im Fribjahre 
fleigt bie Warme ju La Rochelle aud) etwas ſchneller, und dod) ift 
der Sommer gu Mannheim nod) etwas warmer. | 

Mantes liegt unter 47°, 13’, 1 “ Breite; die mittlere Tempe⸗ 
tatur bes Jahres betraͤgt daſelbſt 12°, 6 C. 

die mittl. Temp. des Winters + 4°,6, 
— — — bee Bribting? 12,2, / 


160 : Demertungen ber bas Stim 


bie mittl. Temp. bes Sommers 9,4, 

— — — bed Herbjtes 43,1, 

— — — ddres kaͤlteſten Monated + 3,9, -. 

— — — deswaͤrmſten Donates + 21,4, (Humboldt: 
distr. geograph. plant. p. 74). - 


Mantes zeichnet fidy durch feinen warmen: ‘Sommer , wahrfchein⸗ 
lich durch Lokalurſachen eben fo aus, wie Mannheim; ſeibſt in Mar⸗ 
ſeille iſt der Sommer, wenn man der Ungabe. trauen darf, noch 
G°,4 Falter; und dod) iſt der Sͤmmer zu Nantes ‘nur 0°,9 iwarmes, 
als 3 Mannheim, fo das der Sommer-ziu: Marſeille nur 675 waͤr⸗ 
mer iſt, als im Reingait. Dagegen ift der: Winter in Nautes und 
Ra Rochelle weit warmer, als zu Mannheim and riers der Unter⸗ 
ſchied betrdgt mehr als 3°s Flr den Herbſt betrdgt er nod) zwiſchen 
La Rochelle und Mannheim 2°, zwiſchen La Rochelle und. Trier 1°.6 ; 
im Fruͤhling naͤhert fic) die Temperatur an den genaunten Oeten 
ſchon mehr ber Gleidyfornifgteit. Nuri it es aber-porplglic das Som⸗ 
merhalbjahr, welches durch feine Temperatur auf die Entwicklung 
einjaͤhtiger Pflanzen wirkr; und da man in dieſer Hinſicht Mann⸗ 
heim und La Rochelle gleich ſetzen kann, fo kann man im Allgemei⸗ 
nen ſagen, daß die Sommerwaͤrme in⸗deu Gebirgsthaͤleru · im Often 
von Frankreich und fn den deutſchen Reinkindern der Eommer⸗ 
waͤrme foldyer Orte im Weſten von Fraukerich gleich iſt, welche: 30 
ſuͤdticher liegen. 

Der Winter iſt im Weſten von gFrankreich viel waͤrmer, ale unter 
gleicher Breite im Often, und dieſes hat auf die Vegetation guf ‘der 
Weſtkuͤſte von Frankreich ven ausgezeichneten Einfluß, daß dadurch 
viele ausdauernde Suͤdpflanzen, welche den ſtrengen Winuter tm 
Often. pon Frankreich nicht ertragen wuͤrden, 3. B. der Lorbeirbaum, 
bie Feigen und der Erdbeerbaum (arbutus tmedo), im Weſten bis 
nach Nantes und Breſt, theils bis nad) Cherbourg, im Freien fort⸗ 
kommen (vergl. die betreffenden Artikel in Decandolle's Synbpsis 

plant. in flora Galliéa desoript. Parisiis 1906). Go wachſen die 
griine Eiche (quercus ilex) und die Kermes ⸗Eiche (quercus cocei- 
fera) nod) unter 47° Breite auf dev Inſel Noirmontier (Decandalle 
le), Pflanzen, welde im Often von Frankreich nicht bis zum 
45° Breite reiden; dje Myrte (myrtus communis). ertragt ben Wins 
ter von Cornwallis und der Crdbeerbaum iſt in der. Grafſchaßt Kerry 
acclimatifirr (Le cultivatear anglois -etc.:WArthar. Young.©@ 17. 


a : . a4 - oo = 7 = 


ee 


⸗ ’ | 


und die Regetations - VerhAltniffe der Reinlaͤnder. 161 


p. 56. Paris 1801). Daß die Mahe ded Meeres die Urſache 
dieſer Erſcheinung fei, und die Temperatur = Differengen zwiſchen 
Sommer und Winter auf dieſe Weiſe auszugleichen ſtrebe, in⸗ 
dem die kuͤhlen Seewinde die Sommerhitze maͤßigen, und die große 
Bafermaffe bes Meeres fid) im inter nicht fo ftart abkuͤhlt als 

die Bodenfldche im’ Innern der Kontinente, ift allgemein anerkanut. 

Hert Ramond glaubt indeſſen bei Beurtheilung der Temperatur von 
haris noch die Erwaͤrmung in Anſchlag bringen zu muͤſſen, welche 
bie Luft zwiſchen der großen Haͤuſermaſſe erleidet. Aber es iſt wee 
nigſtens nach dem Angefuͤhrten gewiß, daß ſich dieſe Urſache i in den 
Zemperatur-Verhaͤltniſſen nicht erkennen laͤßt; daß im Gegentheil 
die im Verhaͤltniß zur mittlern Temperatur des Jahres und des 
Vinters geringe Temperatur beds Sommers ohne die Mabe des 
Reered nicht erklaͤrt werden konnte; und daß alſo die Wirkung der - 
Hiufermaffe, welche ſicher einigen Einfluß hat, bet der wenig ges 
ſhuͤzten Lage ber Stadt , unter den allgemeiner wirkenden Umſtaͤn⸗ 
ben verſchwindet, von weldyen die Himatifden Berhdleniffe von Paris 
abhaͤngig find. 

Ich habe, um die Kenntniß der klimatiſchen Verhaͤltniſſe der 
| Reinlander, und beſonders des Moſelthales zu vervollſtaͤndigen, in 
der I. Tabelle Verhaͤltniſſe aufgeſtellt, welche ſich zum Theile von 
ſelbſt erklaͤren; doch duͤrfte es nicht uͤberfluͤſſig ſein, auf e einige Um⸗ 
flande nod) befonders aufmerkſam gu machen. Bei aller Unregel⸗ 
maͤßigkeit, welche die Tabelle in dem Gang der Witterung in den 
tinyelnen Monaten zeigt, und welde davon herruͤhrt, daß die Ta⸗ 
belle eine zu kurze Zeitperiode umfaßt, erkennt man doch die Geſetze, 
welchen ſich die Reihen der gegebenen Verhaͤltnißzahlen naͤhern, und 
welche als die wahren Geſetze der Witterungs⸗ Verhaͤltniſſe unſeres 
Landes betrachtet werden fonnen. Addirt man naͤmlich die Regen⸗ 
tage gu denen, an welchen es im naͤmlichen Monate ſchneit, fo ſieht 
man, daß die Zahl der Regen⸗ und Schneetage in jedem Monate 
gegen das Winterſolſtitium ihr Maximum erreicht, und von dieſem 
Marimum im Dezember, einerſeits bis gegen den April, andererſeits 
bis gegen den September, alſo beiderſeits bis gegen die Uequinottien 
ebnimmt, wo fie ein Minimum wird; aber von beiden Aequinoftjen 

bis gegen das Sommer{olftitium nehinen. pie Regentage wieder 
zu, und erreidyen ein zweites MNarimum im Juli. Gegen | bas 
| Binterfolftisium erreichen die Regentage ibe Marimum b beim a thie : 


* Verg eei he die Astronomie physique von Biot, tome II, p. 303. — 


162 _ Bemerkungen uͤber das Klima 


— 


nimum der Gewitter durch die herrſchenden SWWinde; es ſind 
die Winterregen, wo die Zahl der dunkeln Tage bie grbfte iſt. 


Das zweite Marimum der Regentage im Juli entfteht durd die 


Gewitter, welche in diefem Monate am “haufigften eintreten, 
wohl aud) meiftend durch SWWinde herbei gefuͤhrt. Das Miz 
nimum der Stegentage gegen. die BWequinoftien, wo die grbdfte 
Bahl der hellen und durd) Wolkenzuͤge verdnderlidyen Tage eintrifft, 
fall gugleid) mit der grdften Zahl von NOWinden gufammen, welche 
jedody gegen das Fruͤhlings-Aequinoktium weit haufiger find, als 
gegen bas Herbftiquinofrium , wo die Regelmafigteit der Bewegun⸗ 
gen der Atmofphdre durch Gewitter nod) zu hdufig geftdrt wird, — 
Fir die Winde Fann man nur zwei Hauytridjtungen annehmen; die 
herrfdenden Winde find die SW und MOWinde. Die erften haben 
wir faft wabrend %, die andertt'4, ded Jahres, alle andern Winde find 


‘gon geringer Dauer, unbeftandig und nur Wechſelwinde. Die 


SWWinde, welde aus den hohern Regionen der Armofphare in den 
Aequirtofrialgégenden nad) dem Nordpol ſtuͤrzen, umd ihren großen 
Gebalt an Wafferdampf durd) Abkuͤhlung in den noͤrdlichern Breiten 
verlieren, werden wdhrend ded Sommers durd) den Gegenfag von 
Meer und ftarfer erwaͤrmter Oberflaͤche des Landes unterſtuͤtzt, und 
im Winter durch den weitern Abftand der Sonne vom Zenith fo herr⸗ 


ſchend, daß fie die ſtaͤrkſten Stuͤrme im Dezember herbeifuͤhren; 


wenn ſie nicht herrſchen, muͤſſen die NOWinde ihre Stelle einnehmen, 
als Zuſtroͤmungen der kaͤltern Nordluft gegen die Aequinoktialgegen- 
den und die waͤhrend ded ganzen Jahres im Suͤden des Zeniths ſte⸗ 
hende Conne.*) Die Sommerſtuͤrme find meiſtens durch Gewitter 
herbeigefuͤhrt, und mit den verderblichſten Hagelwettern begleitet, 
welche jedoch verhaͤltnißmaͤßig ſelten eintreten. — Im September 
herrſchen die meiſten Nebel mit hellen Tagen, wo nach einem ſehr 
heißen Mittag die Apkuͤhlung der Thalwaͤnde in der Mache ſchon 
ſtark genug wird, um die Waſſerdaͤmpfe in der Atmoſphaͤre der Thaͤler 
gu zerſetzen. Wer in diefer Fabreszeit anf den Gebirgen reiſet, 
fleht meilenweit den Lauf der Fluͤſſe durch die dichten Nebel bezeichnet, 


welche in den Thdlern fliegen, waͤhrend er des reinften Himmels ge—⸗ 


n'eßt und eine heitere Luft athmet. Anders ift es mit den Nebeln, 


welche in den Regentagen des Herb(tes und gegen das Fruͤhjahr durch 





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SEN, euiigen⸗ BAP Wases: 298 wid Hon H. Prof. 
Greoyer iS cates , 


. £897). ‘ttl pied ste ti 96076 10 und am 
18. Gl peteg ie aap SOO. any PUB Erreldte fle 


” "38°, 7p @iesennttige; wo der fale Aufenthalt 


verih. Xx. 


dei reareadobave· én Vendrandr Mergen (tart 
- abkuͤt titiumc chakekt, wherdiergrime Tageswaͤrme 
nach — rennenun, Wen Betannt.- 

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4 his . wie ote tw aby) 9) 





imum der Gerwitter durch die herrſchenden SWWinde; es find 
die Winterregen, wo die Zahl der dunfeln Tage die grbdfte ift. 
Das zweite Maximum der Regentage im Juli entftehe urd) die 
Gewitter, welde in diefem Monate am “hdufigften eintreten, 
wohl aud) meiftend durch SWWinde herbei gefuͤhrt. Das Miz 
nimum der Regentage gegen. die Aequinoktien, wo die groͤßte 
Zahl der hellen und durd) Wolkenzuͤge verdnderliden Tage eintrifft, 
faͤllt zugleich mit der groͤßten Zahl von NOWinden zuſammen, welche 
jedoch gegen das Fruͤhlings-Aequinoktium weit haͤufiger find, als 
gegen bad Herbſtaͤquinoktium, wo die Regelmaͤßigkeit der Bowegun⸗ 
gen der Atmoſphaͤre durch Gewitter noch zu haͤufig geftbrt wird. — 
Fuͤr die Winde kann man nur zwei Hauptrichtungen annehmen; die 
herrſchenden Winde find die SW und NOWinde. Die erſten haben 
wir faft wabrend %, die andern '4, ded Jahres, alle andern Winde find 
‘pon geringer Dauer, unbeftindig und nur Bedhfelwinde. Die 
SBWWinde, welde aus den hdhern Regionen der Atmoſphaͤre in den 
Aequinoktialgegenden nady dem Nordpol ſtuͤrzen, und ihren großen 
Gehalt an Waſſerdampf durch Abkuͤhlung in den nbrdlidern Breiten 
verlieren, werden wahrend ded Sommers durch den Gegenſatz vor 
Meer und ſtaͤrker erwaͤrmter Oberflaͤche ded Landes unterſtuͤtzt, und 
im Winter durd) den weitérn Whftand der Gonne vom Zenith fo herr⸗ 
ſchend, dag fie bie ſtaͤrkſten Stuͤrme im Dezember herbeifithren s 
went fie nicht herrſchen, muͤſſen die NOWinde ihre Stelle eiunehmen, 
alé Z3uftromungen der faltern Nordluft gegen die Aequinoktialgegen⸗ 
den und die wabhrend des ganzen Jahres im Suͤden des Zeniths ſte⸗ 
hende Sonne. *) Die Commerftirme find meiftens durch Gewitter 
herbeigefuͤhrt, und mit den verderblichſten Hagelwertern begleitet, 
welche jedod) verhaͤltnißmaͤßig felten eintreten. — Im Ceprember 
herrſchen die meiften Nebel mit hellen Tagen, wo nad) einem ſehr 
heifer Mittag die APFlolung der Thalwande in der Nacht ſchon 
ftart genug wird, um die Wafferddmpfe in der Atmoſphaͤre der Thales 
gu zerſetzen. Wer in diefer Fahreszeit auf den Gebirgen reiſet 
fieht meilenweit den Lauf der Fluͤſſe durch die dichten Nebel bezeichnet 
weldye in den Thdlern liegen, waͤhrend er des reinften Himmels ge 
n'eßt und eine heitere Luft athmet. Anders ift es mit den Nebeln 
welde in den Regentagen des Herbſtes und gegen das Fruͤhjahr dare 


162 a Bemerkungen Aber bas Klima 





wy Merg.ef.he die Astronomie physique von Biot, tome II. p. 503. ~ 





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J (3u Seite 162.) 


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So £897) ‘tite elke Jahrs: Lin 280% 767 und am 
Ph 48. Teds id aap WOO: awh PBS Krreldte fie 
"38°, Ap ieremnneinige, wb-der tarlye Aufenthalt 
der TRANG ven ondiuande Morgen tart 
abkuͤthſaitiumr ebakent, wherete geome Tageswaͤrme 

Nad) by Wrybetheng, wisenOR Sifanht. 


Hertg. “xX. fect Mol oat oN) seve aby ce 


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der Lage, an welchen fre 


herrſchten, die Mittel aus 
beim 3eitraum 1806 — 


S. SO. 


11,8 — 
7 wal — . 
1566 15,4 —- 
15,4 | * 14,6 + ’ 
13,4 AG 5 { . 
11,9 — 
10,3 20,4 0,3 
8,7 | \24,9 4 
13 1), 16,6 be 
11,5 ' 19,4 rl 
of a 30,4 2" 
° 22,6 · 
| sul 2208 | 4,4. 









S31} unnount? 
Helle, dunkle, Serdins 
derliche Tage aus den 
_ Tafeln des Herr. 
“OAT. 


tpn a fe: 
» Noy teri: 


Taae. ae Taat. 


55 |101,3 a 7h 


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direnden Mit⸗ 


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> § 3904381 3 


tres Us —9* 
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331°, 07, 


‘A Fagthuch pelphrh, ;.wyreng ex 1922 in, dog arietſchen yout, 
en .gusgebohen,, beurtheilt und bargejtedlt, vou M. & J. Muͤl⸗ 
en metenrologiſchen —2 besen gefdllige Mirthellung id) 
BBigglen jy hexechnen. Die Beobadtungen yon 1797 — 18415 
it, Hest, {9 babe, id. jein Bedenken gehabt, fie fir Crler gelten 
plug Decilitre und Ceytilitre gemefien,. fo baf, bie Hoͤbe des 
WOU engegehen werhen fonnte, . Dig Barometerbeohactungen 
Aewtunpd. find wegen dex Sagillarisas hey Hopre nicht forrigirt. 


6 arxoſßen Berdnderaggep riers wie aug den Gefegen bed 


5 


” 


- and bie Vegetations-Verhaͤltniſſe ber Reinlaͤnder. 163 


Abkuͤhlung feuchter SWWinde herbeigefuͤhrt ſich uber das ganze Land 
verbreiten, und ald ausgedehnte Wolkenſchichten auf dem Boder 
Regen, bis fic) dad ſpezifiſche Gewicht der Utmofphdre aͤndert, und 
fle zu ftetgen im Stande find. Im Marg fall die geringfte Waffere 
menge ; fie fteigt in ben folgenden Monaten, und erreicht im Juli 
burd) die Gewitter ein Maximum; von da nimmt fie gegen dads 
Herbſtaͤquinoktium ab, dod) wenig , weil die Abkuͤhlung fowohl, als 
die Erwaͤrmung der Utmofphare langſam vor ſich geht, und fic) in 
der waͤrmern Atmofphdre ded Nachſommers nod hdufig Gewitter 
cinfteffen, wodurch bie monatlide Waffermenge fehr bedeutend bleibt; 
fie fteigt wieder gegen das Winterfolfticium , wo fle ein gweited 
Maximum wird, und nimmt von da nad) dem Marg hin ab, wo 
fie uͤberhaupt den geringften Werth hat. Uebrigens:ift die mittlere 
jaͤhrliche Waffermenge fehr groß. Die zehnjaͤhrige Periode von 1806 
—1815 gibt 3u Trier jabrlid) 25°,0°",7 par. Maas = 0",67846 3 
119 Tage mit Regen, 16 Tage Sdynee, 4 Tage Regen und Schnee, 
2 Tage mit Hagel und 15 Gewitter, wabrend von 1800 — 1814 
3a Paris jaͤhrlich 17,8 = 07,483 Wafer fielew und 134 Regentage 
md 15 Tage mit Sdynee Statt hatten. Ob die Urfacde diefer brts 
lichen Berfdhiedenheit , wodurch wir eine jaͤhrliche Regenmenge haben, 
wie Lille, welded 07,76 und Utrecht, weldyes 07,73 hat (vergl. 
Traité de physique par Desprétz p. 679), in Gerwittern Regen 
mige, welche vielleicht in unfern Gebirgen hdufiger Statt finden, als 
3u Paris, fann id) nide beurtheilen, weil ‘uns eine ſpezielle Tabelle 
ber wafferigen Meteore filr die Gegend vonsParis feble (vergl. Anna- 
les de chimie etc. par MM. Gay-Lussac et Aragd. Decembre 1824). 

Waren die mitgetheilten Barometerſtaͤnde aus einer hinlaͤnglich 
grofen Anzahl genauer und einzeln auf den Gefrierpunte redugirter 
Beobadtungen abftrahirt, fo wiirden fie ohne Zweifel den periodi⸗ 
{cen Wechſel bes Barometers, weldes bom November bis zum Mai 
bei uns am niedrigſten, vom Juni bis zum Oktober am hoͤchſten ſteht, 
richtiger angeben. Da aber alle Stroͤmungen und Windzuͤge, wo⸗ 
von dieſer Wechſel vorzuͤglich abhaͤngig iſt, nur das geſtoͤrte Gleich⸗ 
gewicht in der Atwoſphaͤre herzuſtellen ſtreben, fo iſt zu vermuthen, 
daß die Mittelzahlen fuͤr die verſchiedenen Monate ſich der Gleich⸗ 
heit um ſo mehr naͤhern werden, je groͤßer die Periode iſt, welche ſie 
umfaſſen. Uebrigens glaube ich, daß der mittlere Barometerſtand 
am ufer des Meeres von den Polen nach dem Aequator wachſen, 





’ 


164 Vemerkungen ber das Klima 


nicht abnehnmien muͤßte, wenn das Gleichgewicht in der Atmofphdre 
burd) nidté geftdrt wuͤrde. Denn in diefem Falle wuͤrde dieLuft ander — 
Oberflaͤche des Meeres Aberall gleich ſtark zuſammen geprept feitt, und 
fic) mit gleicher Kraft auszudehnen ftreben; fie wuͤrde alfo uͤberall 
gleidy ſtark auf das Barometer druͤcken. Nun nimmt aber die Schwere 
von den. Polen nach dem Aequator ab, und eine Qued'filberfaule von 
gegebener Lange uͤbt unter dem Yequator einen geringern Druck aus, 
al unter grdfern Breiten. In dem Verhdleniffe, wie die Schwere 
abnimmt, muß alfo die eduge der Queckſilberſaͤule, welche ‘einem 
gegebenen atmoſphaͤriſchen Druck das Gleichgewicht halten ſall, 
gegen den Aequator zunehmen. Wenn H die auf den Nullpunkt 
reduzirte Lange der Quedfilberfdule im Barometer, am Ufer des 
Meeres ift, bei einer Breite von 50 Cent. Grad, und H’ diefelbe 
7 oa 1 H 
Linge unter der Breite ¥; fo iſt H —i 000083) cosa 
Nehmen wir mit Schuckburg H = 337,47 par. M., fo wuͤrde 
fir ¥ = 0, H’ = 338°,4 und fir Y= 100°, alfo unter den 
Polen, H’ = 336°,5 fein. 

Die geringere Schwere der Lufttheilden unter dent Yequator, 
und die von der Erwaͤrmung daſelbſt herribrende grdfere Ausdehnung 
ber untern Schichten der Utmofphare koͤnnten dieſes Gefeg nice 
abaͤndern, indem die kuftſaͤulen unter bem equator. dadurch im 
direkten Verhaͤltniß der Ausdehnung durch die Waͤrme und im umge⸗ 
kehrten Verhaͤltniß der Schwere nur hoͤher wuͤrden, als die Luft⸗ 
ſaͤulen in groͤßern Breiten, welchen fie dad Gleichgewicht halten. 
Aber die durch die erwaͤrmte Luft in den Aequatorial-Gegenden bez 
wirkten vertifalen Strdmungen heben. das fupponirte Gleichgewicht 
auf, und madjen eine 3uftromung der Polarluft gegen den Aequator 
nothwendig, wo durd das frete Entweichen der Luft nad) den obern 
Regionen der Utmofphare eine Verduͤnnung Statt finder, mit welder 
der Barometerftand im umgekehrten Verhaͤltniſſe ſteht. Es kann 
alſo nur die Frage ſein, ob beide hier angegebenen Urſachen, welche 
den mittlern Barometerſtand mit der Breite aͤndern, einander ganz 
oder bos zum Theil zerſtdren? Aber hieruͤber Fann blos die Erfah⸗ 
rang entſcheiden. — Entgegengeſetzte Anſi chten findet man in Geh⸗ 
lers phyſikaliſchem Woͤrterbuche; Leipzig 1825. B. J. S. 914 f. 

Betrachten.wir nun die Vegetation in der Thalgegend gu Cler⸗ 
mont, ju Paris und zu Trier, ſo glaubt Ramond zwiſchen Clermont 


§ { 
‘ t «a 


unb bie egetations : Verhaͤltniſſe ber Keinlinder. 165 


umd Paris einen bedentenden Unterſchied gu finden. Er ſagt: „Die 
„Vegetation von Clermont iſt ſichtbar von derjenigen von Paris ver⸗ 
„ſchieden; fie iſt kraͤftiger, etwas fruͤher und weit manchfaltiger; 
he traͤgt ſchon gewiſſer Maßen eine ſuͤdliche Phyſionomie an ſich. 
„die Fruchtbarkeit bes Bodens wuͤrde dieſen Unterfdied nicht gauz 
„eklaͤren, denn er betrifft gleichmaͤßig die wildwachſenden und ane 
Moauten Pflanzen. Umſonſt find die mittlern Temperature gleich; 
igre Elemente fonnen nicht die naͤmlichen fein; die Beſchaffenheit 
„der Lufe iſt nicht die ndmliche, und die Wirfung der Breite ift 
groper, als die der relative Hoͤhe.“ (Application des nivelle. 
mens etc. in det Mémoires de l'Academie 1313 — 1816- p- 150.) 
da aber 3° ſuͤdlichere Breite dem Hoͤhenunterſchiede von 30 Mecres 
itijden Paris und Clermont gleidgefege werden muͤſſen (Humboldt 
de distr, g. pl. p. 162), fo.mbdyte eS ſchwer fein, zu Clermont den 
kinfluß dex ſuͤdlichern Lage erfennen zu wollen. 

Wenn ich aus dem hohen Vivarais in die Thaler des niedern 
divarais, aus den Gebirgen des Departement de la haute Loire, 
indie Thaler bes Departement de l'Ardecche hinabfteige, und von 
Pradelles nad) Aubenas und Le Vans reife, da ijt der Cinflug des 
idlichen Himmels klar; faſt jede Pflanze iſt mir fremd, die gemein⸗ 
fn Straͤucher find uubekannt. Wenn man die Flora gallica in 
Kidiide qué die Vertheilung der Pflanzen in Frankreich unterfudyt, 
I) fiudet man, daß von allen phanerogamen Pflanzen, 3216 Gat- 
tungen an der Zahl, 1159 Gattungen den Ldndern im Suͤden der 
levennen eigen find, waͤhrend 584 Gattungen den Alpen, Pyrenden, 
Sogefen, dem Yura und den Gebirgen der hohen Auvergne angehb: 
ta, Es bleiben dann 1473 Gattungen, weldye durd) Weſt-, Mit⸗ 
le und Nord s Frankreicy vertheilt fi ind, und fic) mehr oder weniger 
W die Region der Gebirgspflangen oder in die Provingen am Mittels 
were verlaufer. Die Suͤdpflanzen machen aljo beinahe %5,, die 
Apenpflauzen 465 und die Pflanzen von Mittel-, Weſt- und’ Nord⸗ 
ſrankreich!/, der Geſammtflora aus. Die auf dieſe Weiſe von der 
Jora in Mittel⸗- und Nord⸗-Frankreich ganz verſchiedene Flora, welche 
die Provinzen bedeckt, die zum Baffin des mittellaͤndiſchen Meeres 
gehoren, und welche ſich uͤber die hohen Ruͤcken am Mont⸗ Mezin 
und im Gevgudgn, nicht nad Norden verbreiten fann, trigt gu. | 
Joveuſe, zu Nismes und gu. Montpellier den naͤmlichen ausgezeich⸗ 
neten Karakter; aber in den freundlichen Thaͤlchen bei Clermont 


— 





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166 | Vemerfungen Aber bad Klima 


duͤrften wobl der fruchtbare Boden, die ſtarke Bewdfferung und die 
Hige, welche fid) gwifden den hohen Granitfelfen.entwidelt , end⸗ 
lid) der vielfaltige Schutz, den die Thalwande den Pflanjen ge- 
waͤhren, binreidjend fein, um den dppigen Pflanzenwuchs gu ere 
fldren , wodurch die Umgebungen von Clermont fo reigend werden. 
Wie wahr diefed fei, dads fieht man auf der ‘rechten Seite ded 
Allier, zwiſchen Pont-du-Chateau und Thiers, wo man nur finf 
Stunden von Clermont entfernt, Landftreden findet, welde fitch 
durdy ihre Fruchtbarkeit nichts weniger als auszeichnen; und dod) 
liegen diefelben im Thale, in der Nabe der reigendften Fluren der © 
Limagne, vielleidht nicht hoͤher alg Clermont. 

Aud) das Mofelthal it gu Trier’ and Mek, und dad Meinthal 
von Bingen bis Mannheim weit reigender, und durd) die Ueppigheit 
des Pflanzenwuchſes weit pradjtiger geſchmuͤckt, als die Gegend 


_ von Paris; aber wie viel trdgt hiergu nicht bei, was vom der mitts 


lern Temperatur der Atmofphdre gang unabhangig iſt, und fid) blos 
guf den Standort der Pflanjgen, ihre Beſonnung und die durch die 
Sonnenftrablen in ihnen entwidelte Waͤrme und die Durchſichtigkeit 
der Luft, oder fogar auf die Geftalt der Gegend bezieht! Obgleich 
der Gommer gu Paris faft fo warm ift, als zu Trier, und nad) 


fribern Wngaben des Herrn von Humboldt (d¢ distr. geogr. plant. 


p- 74.) fir einen Grad warmer gehalten wurbe, fo befigt dod) die Ge⸗ 
gend von Paris die fbftliden Weine nicht, welche mebre Gegen⸗ 
den am Reine und an der Mofel ausseidnen, wo die Sonnenbige 
zwiſchen den Schieferfelfer ganz drtlich einen febr hohen Grad erreicht. 
Was aber von bem Weinftode gilt , ift auf viele andere Pflanjen 
anwendbar, die nur unter befondern Lofalverhaltniffen die ihrer Ents 
widelung giinftigen Umftdnde vereinigt finden. Waͤrme, Licht und 
Seuchtigheit find unter diefen Umftdnden die wichtigſten, und daß 
dieſe ſich manchfaltiger in engen Gebirgsthalern verbinden koͤnnen, um 
eine grbfere Menge verſchiedener Pflanzen =GStationen gu bilden, als 
in jedem einformigen Sladjlande , dads weif jeder, welder fid) nur 
ein wenig mit dem Studium der Botanik befchdftigte. Dies erklaͤrt 
nun aud) den verhaͤltnißmaͤßig grofen Reichthum der reinifden Flo⸗ 
ren, die der Flora der hiigeligen Umgebungen vow Paris keineswegs 
nadftehen, auf cine genuͤgende Weiſe. Die double flore parisienne, 
a Paris 1813, zaͤhlt 1481 Gattungen (species) ſowohl wild wach⸗ 
fender, als angebauter Phanerogamer Pflanzen; die trieriſche Flora 


zaͤhlt 


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/ 


und ble Wegetatiqné - Verbaͤltniſſe ter Reinläͤnder. 167 


zaͤhlt 1000 Gattungen, bon weldyen man in den naͤchſten Umgebun⸗ 
gen der Stadt mehr als 800 auffindet *); die Rultu flanzen machen 
gu Crier As der Geſammtflora aus. Ponte x man aber dig akklima⸗ 
tiſirten Gartenpflanzen mitzaͤhlen, ſo fonnte man mit dem um die trier⸗ 
ſche Flora beſonders verdienten Praͤfekturrathe Gerhards 1468 Gat- 
tungen fin der trier ſchen Flora annehmen. Die Flora der Pfalz 
enthaͤlt nach dem Catalogus plantarum quas in ditione flor Pala- 
tinatus legerant G. Koch et J. B. Ziz, Moguntia 1814, aus ben 
Thaͤlern und Gebirgégegenden eines großen Theils ber Pinder am Mits 
telreine, 1183 Gattungen phanerogamer, blog wildwachſender 
Pflanzen; und die wetierauer Flora hat, mit Einſchluß der kuͤltivirten 
Pflanzen 1236 Gattungen. Die Zahlen⸗Verhaͤituiſſe ber. Gattuns 
gen aus ben verſchiedenen Familien zur Geſammtzah ber. ‘phanerogas 
men Pflanzen der reiniſchen Sloren ſind dieſelben, iwelche Herr von 
Humboldt in der Géographie des plantes des. Herrn Décdubolle é im 
Dictionaire des sciences naturelles t.18. far Frankreich und Deutſch⸗ 
land mittheilt, “ober fie ftimmen bod) fo ſehr damit herein daß fie 


nichts befonders Merkwuͤrdiges liffern. Den Steinldndern eigens 


thimlide Pflauzen enthalten diefe Gloren aud) “hur “‘wenigé, und 
zwar aus der einpfaly nur: Digitalis media, Digi talis purpures- 
cens, Poa rhenana, Poa brevifolia, Poa Kaleri, Potamoge- 
ton spathulatam, Salsosa arenaria und Senecio ovatus. Dagegen 
enthalten die Ardenůen, dieſe rauhen, ſubalpinen Gebitgériden, 
allein folgende theils beſtimmt, theils wahrſcheinlich neue und ihnen 
eigenthuͤmliche Gattungen , welche Hert Lejeune in ber Revue de la 
flore de Spa, Liege 1824 aufzaͤhlt; ; Festuca qurtana, Geum 
rubifolium , Hyoscyainus verviensis , Libertia arduenhensis, 
Mentha elliptica, Mentha elegans, Mentha népetoides, Mentha 
velutina, Rubus libertianus, Veronica laxifolia, Veronica spa- 
dana. Beſchraͤnken wir uns aber fir den Augenblic blos auf die 
Betrachtung der $lora bes flachen Landes und der Thaler ‘am Reine, 
fo ift es wohl im Ullgemeinen ridtig, daß unſere Thaͤler und niedern 
Gebirgsgegenden ‘ihre Pflanzen nicht nur mit den niederlaͤndiſchen 
Ebenen und den Ebenen im ndrdlichen und mittlern Frankreich, ſon⸗ 
dern auch mit allen niedrigen Gegenden des mittlern Europa's ge⸗ 
mein haben; denn alle diefe Lander beſitzen eine beinahe gleichfdrmige 


*) Vergleiche triex ſche Flora von mR. Schafer. rier 1h 
Hertha. sever Wand. 2027, ster Heft, 


gg — — — 








- A 


16h Ryeietblind dl see Bae Sting hee 


‘GebirgethMern im Often von Frantretd eine Ternpetatar hat, welche 
man nur in 30 ſuͤdlichern Gegenden im Weſten ſindet, fd erftredie 


arijen noch 84 Gattungen vot, die ſich in beh ret. 
niſchen orett rt eit. Aber im ‘Silden der Sépenineit Andert tidy die 
Hauprmbife ‘her Nfanjen plötzlich. Die Ry diet, pele’ aiié ‘vein 
; 2 dm Mictelmegre diivdy ‘die Gebirge im Oſten von Fraut⸗ 
reich ‘bis. aah Bonn giehen, und bas iniedtige Gebirge ‘uid Hugel⸗ 


4 


kuͤſte gegen Cherbourg hin sind in Mittel⸗ Frankreich, wo fic thre 
Spuren allm hlig verlieren, ünd die Flora Ber Provence, Dauphinẽe 


“and voy pion ſchickt einzelne Gattungen ‘aus bid an bén Rieder⸗ 


owene 


— 


Cd 


zaͤhlt, mit Ausnahme der Kulturpflanzen 80 Gattungen in der pfaͤlzer 


Flora enthaltesfihd; ſo daß alfo, wenn auch nicht gerabe /., doch 


and ble Regetationd-Merbhtuifie ber Steinlanter. 469 
Venatatiage 


aim benententer Zhell der Fera wan: Montpellier in den Thaͤlern am 
Reine vorlemnu. Aber es iß zu bemarken, daß unter dieſen Pflau⸗ 
jew mehre in den uͤbriges Gegenden Frankreichs, iu Pelgien, und 
zum Theil auf jeder Hbhe angateeffen werden, und ſich antes. ihnen 
mithin auc ſoiche finden, die ans Mittel⸗ und Nord⸗Frankreich 
ned) Silden eingewandert ſind. Als cigentlide Sidpflayjen fang 
man nur folgasbe anſehen: Arenaria fasciculata, Acer monapes- 
snlanum, Alyeaum inceaum, A. mentepum, Artemisia pontica, 
Achillea nobilis, Astragalus hypoglottis, Anthemis tinctoria, 
Aster anvues, Chlova .perfoliata,..Cochlegria ‘draba, Gentaures 
paniculata, Corrigiola littoratie , Cucubalus baccifer, Crategus 
amelanchier, Euenymus latifoliae , Euphorbia falcata, Fame, 
ria parviflova,. Gypeopbila fastigiata, Iris spuria, ,Jsatig. tincto- 
ria, Inula salicina ,. Jasione perennis ,, Lychni¢ flos Joyis, Le- 


pidium peitrum, Mascari. potryoides, Oxalis sivicta, Ononis 


altissima, Oxnesma-eahicides, ,Phiewn aspezum, Pepcedanum 
alsaticam,. Posestilla alba, P. opega, P. cineres, Prunus Pa- 
dus, Babia tinctoram, Silene, armeria, S. conoidea, Sagina 
apetala, Salgola trague, Rosa collina, R. spinosisgima, Sisym- 


brium Loisolii, §.,argnosym, S. ohipsangulgm, Vigia-pisifor- - 


mis. Jn. hem Maſelchale ſund ber eigentlichen -Githpflensen ſchon 
weniger; fie: Meinen ſich in unions, Gebiegsthalern, nad) Norden ims 
wer wehr ps werliewn, und es afc ſich darum vermuthen, daß ſie 

wena (a bdufiger werdan, je weiter ren pad Silden fortruckt. Dod 
finbet man. avfen cimigen aus dar fuͤlgiſchen Flora {hos aufge zaͤhlten 
noth Anarahinats tellidifolipm,, Astor. amellug, Bayes. spmper- 
Virens undp Targionia hypophyHa. , Dey Buxas jſt bei Bertrich 
ziemlich haͤufig anf mapuginglidan Abhaͤngen dag. Gebirges, und ex 
bedeckt die Qalkfalſen: saunter Dinent ay nex Maas in fo.grofier Menge, 
als er nur zwiſchen dan, Fallen der, Cevenwen portoxames,. mang, Daß 


aber die Soͤpflanzen in gen: ſudlichann Gegenhen dev, Gehirgsthdler 


is Oft  Frantneid pdusiger werden, . fGeint ſchon ens apn Ungaben 
der flare, Geldica: henvdrpigebon.: S96, fie darum and) jnhen Thaͤlern 
ee Elermant haͤufiger feis:mbger,,. eb: Ramond racht Hahen ba, 
daß vie Fora ven Elermont eine ſuͤtdichere Mußagnomie habe, 216 
Die von Paris? Died ſcheint Het Fall niche. zu ſein; venisſtens ibs 
hie flora Gallien nicht met. CAdpgangen fiir die Aunergne on, ald 


fils Paris. Die. Cevennen —* oe wenig burch ebonstens als dof bie 


Prod 








170 5:4", Bentertangen Aer das Rita! id oe 


ſuͤdfranzoſiſche Floraſich ‘direkt’ nuch Mittel⸗ Fraũkreich guddehwin 
konnte, uib “ba nimmt durch die bedeutende relative Hohe bes Bo⸗ 
dens die Temperatur des Sommers nit ver Breite zu ſchuell ab, 
bat ſich viele eigentliche Suͤrpflanzen entwickeln Fonaten , wenn aud) 
ſowohl dfe Flora von Clermont als die von Paris vielleicht doppelt 
fo viele Sudpflanzen haben mbgen, als die ber Reinpfalz. Here 
Ramond' fuͤhrt, rim die Chal-Flord von Clermont gu karakteri⸗ 
firen, folgende Pflanzen auf: Hehanthemum fumana, H. saticifo- 
lium, ‘ Centaurea paniculata, Cucubdlus otites, Allium victoria- 
lis, Carlina acanthifolia , ‘Androsaee maxima, Ornithbegalant mi- 
nimum, Cäucalis latifolia, Gentians crucista,” G. asclepiadea, 
Chrysocoma'Hnosyris, ‘'Priticum junceum, Sium faloaria, Bu- 
pleurum rigidum; Peucedanum silans , Lychnis vaseatia, Chry- 
sosplenitim” ulternifohum , Verbascum . pulyeralentum, Salvia 
sclatea, Glitix maritima. ‘Son! defen. Pflanzen: ſinden ſich ‘aber 7 
Blogs Hetinthemum salieifolium , Allium: ‘victorielis, Carlina 
acanthifolia , Gentiana aselepiedea', Triticuin juneéam , Bupleu- 
rum: ‘rigidum; und Salvia sclares in den reinifchen Floren nicht, 
und mehre find keine wirklichen Suͤdpflanzen. Nun ſagt wohl Rac 
mond, dap man in dew Ebenen gs Clermont bei jeder ⸗Schritte die 
Sahl ber’ Suͤdpflanzen, weldfe in der vdrdlichen Departementen felten 
wuͤrden, Zunehinen ſehe aber man kann anf cite ſolche anbeſtimmte 
Angäbe keinen fichern Schluß bauen, beſonders da⸗mehzre von den 
Pflanzen⸗ welche · et aufgeghble, mieWeiche sur. iy Brgug auf gan; 
Europa al Boelaͤufer einer fabihenBegetation zu betrachten fird. 
Uebtigens nin man bet diefér Beurtheilimg det Vegetations⸗ Bers 
haͤltniſſe nicht ſowohl auf die Berſchiedenheit einzelner Gattungen, 

18 auf das Verhaͤlrniß ihrer Anzahl zur Gefamnnntflera der Gegend 
Ruͤckſicht nehmen; und in dieſer Himficht ſcheint ſich die Flora der 
pfalz in Bezug auf die Breite der Gegend durch ole Menge Silo- 
oflanzen nöch ſehr auszuzeichnen. Sie iſt aͤberhaupt reicher als die 
rier ſche/r vnd wie' mit ſcheint, als die Flova ver belgiſchen Ebenen, 
ind wenn im Heorbſte die Vegetation sei Bruͤſſel, Namur und Trier 
how beĩnahe goͤnzlich voruber iſt, fo wird men im Neingaue noch 
ard eine bebeutende Menge von Pflauzen uͤberraſcht, welche ſich ‘in 
ier ſchoaſten Bluͤhre zeigen.Fuͤr dieſe Pflaizen ſcheint det Hunds. 
uͤcken eind GSeanzo zu bildru, welche fie nicht uͤberſteigen ſonnen, 
mt ſich in die engern Thaͤley: un EMofel zu verbreiten, die ihre 


cr / 


und die Megrtations « Meritage ber Meinldnder. : 474 


Sildpflangen Aberhaupt nidt ans dem Reinshale,..fondern vow der 
Weſtſeite der Wogefen und aus Burgund gu erbalten ſcheinen. Die 
Hora ber Meinpfaly und der: Umgehungen von Meinz enthaͤlt nad 
dem angefuͤhrten Ratalog des Herrn Kod, and nad den Angaben 
ver flora Gallica uur 45-cigentlich ſuͤdliche Gatrungen;.. welche bei⸗ 
nabe ‘/6 der Gefanuntflora ausmaden; die parifer Flora enthaͤlt 
94 ſuͤdliche Gattungen, welche beinahe .s per Geſammtzahl der in 
ihr beſchriebenen Pflanzen bilden. ) Faſt ein. gleiches Verhaͤltniß 
geht ans ber flora Gallica hervor, nach welcher ungefaͤhr 44 Gets 
tungen ban Siepfiangen im Der Auvergne, 46 fir Paris, 30 fir 
dad Caf, 29 fiir Maing angegeben werden; fo daß die Auvergne 
und Paris faft die gleide Zahl Suͤdpflanzen und beinahe doppelt fo 
piel haben, als Maing und das Clas. Da nach, dem friber Ge: 
fagten die. Weſchedenheit der Sommerer dieſe⸗ Unterſchied bei 


*) Sie find: Phalaris canariensis y. Panicum italiewm , p. miliaseuns, 
Milium paradoxum, M. lentigerum ; Briza eragrostis, Festuca 
uniglumis, Polygarpon tetraphyllum , Rubia tinctorum, R. peregri- 
na, Hypecoum procumbens, Lycium europeum, “Vinca ‘major, 
Smyrnium olusastrum, Corrigfola littoralis, Linam ‘Gallicum, Nar. 
cissus poéticus, ‘Allium moly, A. carinatum , ' Ornithogalum pyre- 
mnaicum, Scill autummalis, Chlota ‘perfoliata, Erica scoparia, 
Dianthys caryophyllus, D. arenarius, Cucubalus baccifer , Silene 
Gallica, S. anglica, S. conoidea, Arenaria segotalis , Sedum ana- 
campseros, Cerastium tomentosum, Oxalis stricta, Lythrum hysso- 
pifolium, Euphorbia peplis,’ Prunus padus, Mespilus amelanchier, 
Rosa collma, R. spinosissima, -Potentilla grandifiora, P. nitida, 
P. recta, Anemone trifolia, Adonis anzsua, Ranuneslus gramineus, 
R. chærophyllus, Hyssopus officinalis, Brunella hyssopifolia, Scro- 
phularia vernalis, Lepidium procumbens, L. petrrum , Isatis tin- 
ctoria, Cocblearia draba, Alyssum montanum, A. campestre, A. al- 
pestre, Sisymbrium vimineum , S: Lesclii, S. arenosum, S. obtusan- 
gulum, Hesperis ‘matronalis, H. maritima, Fumavia capreolata, 
F. parviflora, Polygala monspeliaca, ‘Ulex nanus, Ononis: antiqué- 
rum, © misutissima, Coronilia minima, Galega officinalis, Astra- 
galus monspessulanus, Trifolium.strictum, T. incarnatum, T. squar. 
rosum, T. fragiferum, Trigonella monspceliaca , T. foenum grecum, 
Medicago orbicularis, M. rigidula, Crepis dioscoridis, Invta sali- 
cina, Chrysanthemum corymbosum, - -Anthemis mixta’, Centaurea 
amara, C: caltitrapoides, Mieropus ereetus, Echinops spheracepha- 
lus, Orchis galeata, O. oporatissima, - Quercus cerris. Argilops 
ovata, A. triuncialis, Celtis australis, Fraxinus ornus. or 


\ 





1sé Bemertungen ber bas Klima - 


“Gir die Pfarrei Set. Ingbert (Manton Blieskaſtel, im baieriſchen 
Reinkreiſe) finder Herr Torſch von zehn zu ache Fabren folgende 
Mugaben: 





tore | ¢ : 
Bom fang bed Jahres 1710 bis 1720 Geborne| bene | ee 


1720 — 1730). 392] 98 82. 
1730 — 1740 35) 53(2)| 111 
1740 — 47501 599/186" 89 


1750 — 1760) 7011147 109 
17 0—1:70} 77,/296 145 
4770 1730} 7311575 141 
1789—179¢| 9261537 194 
1790 — 1-00) 1010/1534 178 
1809 — 1810] 11751609 2:9 


EPP LEG ES 
ATT E LTE 
PFEILII 
allt Ebi 


se Im Jahre 1809] 147] 57 26 
* 1418101 135163 | 29 
oO — — 1811] 4147/76 |. 39 

— 1312] 145) 50! S19 


Mithin it die 3ahl der jaͤhrlichen Geburten gu St. Ingbert 
yon 1710 bis 1810 auf das Fuͤnf⸗, Sechsfache geſtiegen, tind wah: 
rend ded achtzehnten Yabrhunderts fommen dafelbft auf eine Che 
finf, drei Kinder, und auf einen Sterbfall zwei, drei Geburten. 

Yn Frankreich zaͤhlte man 1791 fuͤnf und zwanzig Millionen 
Einwohner, gegenwaͤrtig etwas mehr als ein und dreißig Millionen; 
das Verhaͤltniß iſt 1: 1,2, wie in unſern ſchlechteſten Gebiegogegen 
den. Die Verheerungen der Revolution haben ein raſcheres Fort⸗ 
ſchreiten verhindert. Aber es iſt bei uns auffallend, daß die Be⸗ 
volferung dey niedrigern Gebirgégegenden ist Den Memtern Gsimburg, 
Manderſcheid, Wittlich, Berntaftel und Schoͤuecken, wo zum Theil 
große Heideſtrecken urbar gemacht wurden, ſtaͤrker geftiegen iſt, als 
in den Thalgegenden der Aemter Pfalzel, Killburg und Marimin, 
wo die Vevdlferung bei allgemeinem Anbau des Laudes ſchon 1784 
bem Marimum naͤher war. . 

Um wenigften ift die Bevdlterung i in den Memtern Schonberg 
und Prim in den falten Schneifelgebirgen geftiegen, fo wie in der 
feuchtbarent Gegend von Welfehbillig, Aber in dent pruͤmiſchen 

Yin der Gegend von Welſchbillig, wie iq dem ganzen Großher⸗ 
bum Luremburg, beſteht die Untheilbarkeit der fogenannten Stock⸗ 


= @ 
a 


tind ble Vegetations-Verhaͤltniſſe der Reinlander. 490 


guͤter. Da die Vertheilung. diefer Guͤter durch die neue Geſetzgebung 
beguͤnſtigt, allmaͤhlich voranſchreitet, fo iſt zu erwarten, daß aud 
in dieſen Gegenden die Levolferung einen raſchern Gang nehmen 
und die wahre Veroͤdung des Landes kuͤnftig nicht mebr durch den 
Wohlſtand einiger Ctodhaufer verſchleiert ſein wird. 

Die Revolution hat durch bie Aufhebung der Mlofter und Bers 
theilung der meiftend geiftlichen Galter eine gropere Menge Cigens 
thumer und wollhabender Leute aus der Mittelklaſſe geſchaffen, und 
indem fie die Feudalrechte zerftdrte, den Ackerban gewiſſer Maßen 
eben fo befreit, wie fie durd) Abſchaffuug der Zunfteinrichtungen 
die Gewerbe und den Handel befreite. Aber die Wirkungen hievon 
moͤgen vielleidyt fdyneller in den Staͤdten, als auf dem Lande bemerfe 
bar geworden und gegen die Wirkung der Schutzblattern feit Anfang . 
des gegenwartigen Jahrhunderts ſehr gering gu recnen fein, Auf 
jeden Kall ſcheint man in unfern Staͤdten die Folgen der Reoolurion 
in Betreff des Zuftandes ded Ackerbaues und der Vevolferung auf 
dem Lande etwas gu ibertreiben , wie ſchon die Zunahme der Bee 
volferung ju St. Wendel, St. Fugbert, Nomweiler, und im Amte 
Wittlich pom Anfange des achtzehnten Jahrhunderts an beweijen 
fonnen. 

Die Einfuͤhrung ded Kartoffelbaues im Anfange des achtzehnten 
Fahrhanderts und die Abſchaffung der vielen Feiertage gegen das 
Ende deffelben (Heinen wenigſtens eben fo wohlthatig, als die durch 
bie Revolution herbeigefuhrte verbefferte Gefeggebung gewirkt zu 
haben. Daß ich aber aud) die Aufhebung der Feiertage gu den Haupts 
urſachen der Fortſchritte gable, weldye der Ackerbau und die Bevdls 
ferung gemadyt haben, wird man leicht begreifer, wenn ich bes 
merke, daß nod) bis gegen das Ende ded achtzehnten Jahrhunderts 
in dem trierifden Ersbisthume jaͤhrlich acht und dreißig underveglide 
Feſte waren, die mit den ſechs zu den beweglichen Felten gehbrigen 
Seiertagen , den zwei und finfzig Sonntagen und ein Kirdyweihtage, 
fieben und neunzig voile Tage des Mujjiggangs ausmadten, wozu 
nod) zehn balbe Feiertage, die Wallfahrten und befondern Andachten 
famen, daß wobl gum Arbeitsjahre nur ade Monate dbrig bleiben 
mogten (vergl. Neller, de feriis. Treviris 1755). 

Werfen wir gulegt nod einen Blick auf die Waldungen unferer 
Gegend, fo fehen wir faft alle hobern Gebirgszuͤge des Hundsruͤckens 
mit Cidens und Buchwaldungen bedeckt, welde hdufig. ſehr viele 


x 


. 436 Bemertungen ber bad Klima - 


Fuͤr die Pfarrei St. Ingbert (Kanton Blieskaſtel, im baieriſchen 
Reinkreiſe) findet Here Torſch von zehn gu zehu Jahren folgende 
Angaben: 





it ts ⸗ 
Vom fang bed Sabres 4 1710 bi8 1720|Geborne| bene | ent 


~20~| 27 0)) 34 
1720 — 1730] 392] 93 82. 
1730 — 1740} §35] 53 (2) 41% 
1740 — 1750} 5921186" 89 


1750 — 1760} 7011147 | 109 
170—1:/70) 77,1296 | 14§ 
1770 —1730| 7311575 141 
1789-—-179°} 926/537 } 194 
1790 — 1-00} 1010/534 178 
1600 — 1810} 11751609 2.9 


4111.611 
TAPER LEE 
Prtet ae 
HATER 


7 3m Jahre 1809] 147] 57 26 
f * oe — 18101 139 68 1 29 
— — 1811] 147/76 |: 39 


— — 4812] =: 145) 50 


Mithin. ft die Zahl ber jaͤhrlichen Geburten gu St. Ingbert 
von 1710 bid 1810 auf dad Fuͤnf⸗, Sechsfache geftieger, tind wah: 
rend des achtzehnten Yahrhunderts fommen dafelbft auf eine Che 
fanf, drei Rinder, und anf einen Sterbfall zwei, drei Geburten. 

Yn Frankreich zaͤhlte man 1791 fuͤnf und zwanzig Millionen 
Einwohner , gegenwartig etwas mehr alé ein und dreißig Millionen; 
das Verhaͤltniß iſt 1: 1,2, wie in unſern ſchlechteſten Gebiegegegen. 
den. Die Verheeruugen der Revolution haben ein raſcheres Fort⸗ 
ſchreiten verhindert. Aber es iſt bei und auffallend, daß die Be⸗ 
vblferung dey niedrigern Gebirgégegenden in den Aemtern Grimburg, 
Manderſcheid, Wittlich, Bernfaftel und Schoͤuecken, wo zum Theil 
große Heideſtrecken urbar gemacht wurden, ſtaͤrker geſtiegen iſt, als 
in den Thalgegenden der Aemter Pfalzel, Killburg und Marimin, 
wo die Bevdlferung bei allgemeinem Aubau des Laudes ſchon 1784 
dem Maximum naͤher war. 

Am wenigſten iſt die Bevdlterung i in den Aemtern Schonberg 
und Pruͤm in den kalten Schneifelgebirgen geſtiegen, ſo wie in der 
fruchtbaren Gegend von Welſchbillig. Aber in dem pruͤmiſchen 
und in der Gegend von Welſchbillig, wie in dem gqnzen Großher⸗ 
sogthum Luremburg, beſteht die Untheilbarteit der fogenaimten Stock⸗ 


tind bie Regetations Verhaͤltniſſe der Reinlander. 400 


guͤter. Da die Vertheilung dieſer Guͤter durch die neue Geſetzgebung 
beguͤnſtigt, allmaͤhlich voranſchreitet, fo iſt zu erwarten, daß auch 
in dieſen Gegenden die Levolferung einen raſchern Gang nehmen 
und bie wabre Veroͤdung des Landes kuͤuftig nicht mehr durch den 
Wohlſtand einiger Stockhaͤuſer verſchleiert ſein wird. 

Die Revolution hat durch bie Aufhebung der Kloͤſter und Ver⸗ 
theilung der meiſtens geiſtlichen Guͤter eine grͤßere Menge Eigen⸗ 
thuͤmer und wohlhabender Leute aus der Mittelklaſſe geſchaffeu, und 
indem fie die Feudalrechte zerſtoörte, ben Aderbau gewiſſer Maßen 
eben fo befreit, wie fte durch Abſchaffung der Zunfteinrichtungen 
die Gewerbe und den Handel befreite. Wher die Wirkungen hievon 
moͤgen vielleidyt fdyneller tn den Eradten, alé auf dem Lande bemerfe 
bar geworden und gegen die Wirkung der Schutzblattern feit Anfang . 
des gegenwartigen Yahrhunderts ſehr gering zu rechnen fein, uf 
jeden Fall ſcheint man in unfern Srddren die Folgen der Revolution 
in Betreff des Zuſtandes ded Ackerbaues und der Bevdlferung auf 
dem Lande etwas gu iibertreiben, wie (don die Zunahme der Bee 
volferung gu St. Wendel, St. Yngbert, Monweiler, und im Amte 
Wittlidy pom Anfange des achtzehnten Jahrhunderts an beweifen 
konnen. 

Die Einfuͤhrung des Kartoffelbaues i im Anfange des achtzehnten 
Jahrhunderts und die Abſchaffung der vielen Feiertage gegen das 
Ende deffelben (einen wenigitens eben fo wobhlthatig, alé die durch 
die Revolution herbeigefuͤhrte verbefferte Geſetzgebung gewirkt zu 
haben. Daß id) aber auc) die Aufhebung der Feiertage gu ben Haupts 
urſachen der Fortſchritte gable, weldye der Uderbau und die Bevdls 
ferung gemadt haben, wird man leicht begreifen, wenn id) bes 
merke, daß nod) bis gegen bas Ende des achtzehnten Jahrhunderts 
in dem trieriſchen Erzbisthume jahrlid). acht und dreißig unbewegliche 
Feſte waren, die mit den ſechs zu den beweglichen Feſten gehdrigen 
Feiertagen, den zwei und fuͤnfzig Sonntagen und ein Kirchweihtage, 
ſieben und neunzig volle Tage des Muͤſſiggangs ausmachten, wozu 
noch zehn halbe Feiertage, die Wallfahrten und beſondern Andachten 
kamen, daß wohl zum Arbeitsjahre nur acht Monate uͤbrig bleiben 
mogten (vergl. Neller, de feriis. Treviris 1755). 

Werfen wir gulegt nod) einen Blick auf die Waldungen unferer 
Gegend, fo ſehen wir faft alle hoͤhern Gebirgszuͤge des Hundsruͤckens 
mit Eichen⸗ und Buchwaldungen bedeckt, welde haͤufig ſebr viele 





. \ {= \ ' 
190 — Bemerkungen Aber bas Klima 


Birken enthalten und ſich meiſtens in einem mittelmaͤßig guten Stande 
befinden. Aber auf den hoͤchſten Hoͤhen bleiben die Baͤume ſehr dit 
und niedrig, und arten durch Wurzelausſchlaͤge und haͤufige Veraͤſte⸗ 
lung dicht uͤber dem Boden in eine Art von hohem Buſchwerk aus, 
fo dap man auf große Waldſtrecken oft nicht einen ſchͤnen Baum 
findet. In der Gifel, der Schneifel und in den! Ardennen ift alles 
dies nod) weit mehr, als im Hundsruͤcken der Fall. Am ſchoͤnſten 
find die Eichen- und Buchwaldungen, weldye den bunten Sandftein 
bedecken, der alé ein niedriger Gebirgszug die Vogeſen mit der Cifel 
verbindet. In ihnen finder man gefundere, hohere und beffer gez 
wadyfene Stamme, als diefed in den Waldungen auf dem hohern 
Schiefergebirge gewdhnlid) der Fall ift. Bet Waldern, welche gum 
Sheil immer unter der naͤmlichen Verwaltung ftanden, fam man 
nicht denfen, daß diefer Unterfdied auf dev: Waldpflege allein be- 
ruhe; es ſcheinen mir vielmebr alle Urſachen, welche auf die Vege: 
tation wirken, zur Verkruͤppelung der Baume auf den Ruͤcken unferer 
Sdptefergebirge beizutragen. Schlechter Lehmboden’, welcher die 
erforderlide Tiefe nice hat, daß ſich die Wurzeln darin gehorig 
entwideln fonnten, und der bald durd) ftehende Wafer, bald durch 
zu große Trockenheit ſchaͤdlich anf die Baume wirkt, und ſpaͤt im 
Fruͤhjahr noch eintretende Kaͤlte, ſcheinen das Wachsthum der 
Baͤume hier vorzuͤglich zu hindern. 

Da die Zuͤge des bunten Sandſteins bei weitem die Hoͤhe des 
Schiefergebirges nicht erreichen, indem ſie gewoͤhnlich nur bis auf 
10%) oder 1 00 Fuß uͤber dem Meere anſteigen, fo haben die Wal⸗ 
dungen, weldye diefelben bededen, ein weit gemaͤßigteres Klima; 
die Wurzeln fonnen fic) in dem Sandboden geborig entwideln, und 
finden wabrend ded Sommers in bemfelben nod) hinlanglide Feuch⸗ 
tigkeit, um feine Stoͤrungen zu erleiden. Daf aber alle Verkruͤppe⸗ 
Tung der Bdume qué einem ſchwachen Triebe und auf dem Fehl⸗ 
ſchlagen der Augen an den jungen Zweigen beruhe, und in unzulaͤng⸗ 
lider Nahrung, oder ſtoͤrender Trockenheit und Kaͤlte, ihren Grund 
habe, iff bekannt. Die Pflege der Waldungen auf unfern Gebirger - 
mup veswegen um ſo ſorgfaͤltiger und behutſamer ſein, da eine 
Menge von hindernden Urſachen, welche man nicht abwehren kann, das 
Aufkommen des jungen Nachwuchſes noch weit mehr gefaͤhrden, ald 
ſie dem Fortkommen ſchon erſtarkter Baͤume nachtheilig ſind, abge⸗ 
ſehen von allen Stoͤrungen, welche die Waldungen in bewohnten Ge⸗ 

genden 


a 


und bie Begetations = BVerhAltniffe ber Reinlaͤnder. 191 


genden von den Menſchen und oft vom Wilde erleiden. Eine un⸗ 
vorſichtige Behandlung der Waldungen auf unſern Gebirgen wuͤrde 
mit der Zeit ihre gaͤnzliche Berftdrimg zur Folge haben, und den Waldz 
boden in Heidefldthen und Schafweiden verwandeln , ivorauf neue 
Anpflangungen ſelbſt nur aͤußerſt ſchwer emporkommen diirften. 

Man nimmt gewoͤhnlich, doch vielleicht ohne hiſtoriſchen Be⸗ 
weis an, daß die Waldungen der Eifel und Ardennen dieſes Loos 
gehabt haben, und eben ſo wie die kleinen Buchwaldungen der Au⸗ 
bergne*) zeigen, wie Holzmangel in einer Gegend entſtehen kann, 
welche zum großen Theil aus Waldboden beſteht, der fuͤr den Acker⸗ 
bak nicht benutzt werden Fann, und wie durch Uebernutzung und un⸗ 
vorfichtige Behandlung des Waldes ein Theil bes Nationalvermodgens 
ſchwinben kann, indem eine anderiveitige Benutzung der frilhern Wald⸗ 
flaͤche keinen hinlaͤnglichen Erſatz fuͤr dey verſchwundenen Wald gibt’; 
wenn es jedoch zugegeben werden darf, daß ſich der Wald beſſer 
rentirt, als die trockenen Heideflaͤchen, die als Schafwaiden benutzt 
werden. 

Gemaͤß den Nachrichten, welche ich zu Cerf im Hochwalde ge⸗ 
fammelt habe, rentirt ſich die Schafwaide an, guten Lagen daſelbſt 


doppelt ſo ſtark als Lohhecken, und dieſe letztern duͤrften wohl einen 


hoͤhern Ertrag liefern, als Eichen⸗ und Buchen-Hochwald, find 
aber auch auf die niedrigern Gebirge und Gebirgsabhaͤnge, uͤberhaupt 
auf die beſſern Lokalitaͤten eingeſchraͤnkt, weil gu viele Stdrungen in 


groͤßern Hoͤhen auf den Nachwuchs in Lohheden wirken, und die Lohe 


ſelbſt nicht ſo gut wird. 

Aber auf den hoͤchſten Hoͤhen des Hochwaldes liefert bie Schaf⸗ 
zucht keinen Gewinn, und iſt ſelbſt mit Nachtheil verbunden, weil 
man die Schafe, des fruͤhe eintretenden und lange anhaltenden Schnees 
wegen, zu lange im Stalle fuͤttern muß. Daß dieſes in gleichem 
Verhaͤltniſſe auf die Rindviehzucht anwendbar ſei, verſteht ſich von 
ſelbſt, und es kann mithin wenigſtens keinen Vortheil gewaͤhren, 
den Wald an ſolchen Stellen in Waideflaͤchen zu verwandeln, beſon⸗ 
ders jetzt, wo die Preiſe des Viehes ſehr niedrig ſtehen. Der Acker⸗ 


*) Le hétre a fourni des foréts dont on ne voit plus que de mise- 


rables restes. 

BRamond, application du nivellement etc. Mémoires de PInstitut 
1815 — 1815. | 
Pextha. seer Bend. 1927, ater Left. 0 14 


192 — - Bemertungen ber bas Kime ; 


bau, welcher ſich in unſern Thaͤlern gegenwaͤrtig nur zu 4 proGent 
ventirt, wabrend die Wieſen zum Beweiſe eines ſchlechtern Zuſtan⸗ 
des ded Uderbaued 5 proGent tragen, fann auf unfern hoͤchſten Ge⸗ 
birgsflaͤchen nur mit Nachtheil betrieben werden, und muß gdnglid 
unterbleiben, wenn nicht befondere Verhalmniffe fein Beftehen, 3. B. 
bei einem Forfthaufe, moͤglich machen. Yd) glaube aber, daß diefe 
Umſtaͤnde allein (don hinreichen, um ju bewelfen, daß die ausge⸗ 
dehnten Heideflaͤchen auf den hoͤchſten Ruͤcken der Ardennen und Gifel, 
bie Heiden oon Neufdateau, St. Hubert, Baftogne, Malmedy, 
Blankenheim. und Kelberg. nie mit Walbungen bedeckt waren. Unſere 
hoͤchſten Gebirgsruͤcken find da, wo fie ſich in grofe Plateaur aus⸗ 
dehnen, von Waldungen entbloßt, widt weil die Waldungen darauf 
zerftirt wurden, fondern weil nie Waldungen dafelb(t waren. Ueber⸗ 
all weichen dieſe nur dem fort{dreitenden Ackerbau und der anwad)- 
fenden Bevdlferung des Landes; aber auf unfern Gebirgsriden, vor⸗ 
siglidy auf den rauben Hbhen dex Ardennen, ift die Bevdlferung fo 
ſchwach und der Uderbau an fo wenigen Stellen auf den geſchuͤtzten 
Ubhangen der Hilgel moͤglich, daß die Waldungen von diefer Seite 


nie bedroht fein fonnten, befonders da fie fid) auf den niedrigern Ub- 


hdngen der Urdenneh, der Eifel, des Hundsruͤckens, oder auf den 
Abhaͤngen des reiniſchen Sdiefergebirges von der Maas bis an den 
Rein, und auf den niedrigern Sandſteinzuͤgen von der Cifel bis in 
bie Vogeſen unzerftdrt erhalten haben, wo fic) zwiſchen ihnen eine 
verhaͤltnißmaͤßig ‘weit ftarfere Bevdlferung in den tiefern Thalern 
entroidelt hat. *) Mur bemerft man bier eine befondere Waldbe- 
nugung. Auf den Whhdngen, wo ein ſchneller Holztrieb und ftar= 
fer Nachwuchs Statt findet, find die Eichenwaldungen jum groper 
Theil in Lohheden verwandelt; auf den groͤßern Hdhen hat man den 
Hochwald gelaffer, under hat von jeher den Holgbedarf des Landes 
nicht nur befriedigt, fondern man fonnte in der Nabe der Fluͤſſe 





‘ 


*) Der trierſche Regierungsbezirk Hat 141,54 preuß. D Meilen Oberflaͤche und 
ungefaͤhr 10,50000 pr. Sorgen ober 44,6 pr. Ortmeilen Waldungen, fo 
daß alfo 4.5 des Regierungsbezirkes mit Walbungen bededt ift. Das 
Wildland, welches alles Anbaues unfabtg it, ift nun auch nocd fo bedeu⸗ 
tend, daß wobl faum die Halfte der Bodenflaͤche fir den Ackerbau und uͤbrige 
damit verbundene gewoͤhnliche Benutzung brig bleibt. 

Und dieſe Annabme iſt gewiß auc von dem Verhaltniffe in den vbrigen 
in den reiniſchen Gebirgen liegenden Megierungsbesirfen nicht ſehr abweidend. 


o 


ad 4 


A 


und big Pegetations - VerhAltniffe ber Reinlander. . 193 


nod) eine bedentende Menge Bauholz ausfilbren. Aber .auf der 
hochften Urdennen ſcheinen die klimatiſchen Verhdleniffe dem Holz⸗ 


wuchſe, wenigftens der Eichen und Buden, in den meiften Faller - 


entgegen 3u fein, und nur nod) die Birken fcheinen, wo es nicht gu 
trocken ift, beffer gu gedeihen; auch ſahe id) bet Emptine in der Ge⸗ 
gend von Marde einen gut gehaltenen jungen Birkenwald. An 
trockenen Lagen dirften vielleicht die Tannen beffer fortkommen; aber 
einige Pflangungen ausgenommen, welche gewoͤhnlich fehr gut ge 
deihen, gibt ed im reiniſchen Sdjiefergebirge feine Tannenwaldungen. 
Sie werden auf der Suidfeite des Hundsruͤckens gegen die Vogefen 
hin bdufiger, fo daß man aud hierin das Wandern der Vegetation 
aus den Alpen, dem Fura und den Vogefen gegen die mittelreinifden 
Gebirge nicht verkennen Fann; denn in diefen hihern, ſuͤdlichern Gee 
birgen, fo wie im Montd’or, Cantal und am Mont « Megin find die 
Tannen vorherrſchend, und gwar auf den ver ſchiedenartigſten Ge⸗ 
birgsformationen. Die Frage uͤber die Urſache dieſer Erſcheinung 
haͤngt offenbar mit jeder aͤhnlichen Frage uͤber die Vertheilung der 


Pflangen nach verſchiedenen Standoͤrtern zuſammen. Man wird in 


beſondern Faͤllen im Stande ſein, ſie deſto vollſtaͤndiger zu loͤſen, je 
genauer und richtiger man die Urſachen erkannt hat, welche auf die 
Entwickelung beſtimmter Pflanzen foͤrdernd oder nachtheilig wirken. 
Bei der Unvollſtaͤndigkeit unſerer Kenntniſſe in Betreff der Phyſio⸗ 
logie der Pflanzen ſind wir aber meiſtens auf die bloße Beobachtung 
der Umſtaͤnde beſchraͤnkt, unter welchen beſtimmte Pflanzengattungen 
am beſten gedeihen; und in dieſer Hinſicht iſt es merkwuͤrdig, daß 
die Zapfenbaͤume auf Hoͤhen vollkommen wachſen, welche die Graͤn⸗ 
zen der Buchen weit uͤberſteigen. Sollte man darum nicht Tannen 
auf den Hoͤhen unſerer Schiefergebirge anpflanzen, da wo die Eichen 


und Buchen nicht mehr leicht emporkommen, wenn man auch umge⸗ 


kehrt in den niedrigern Gegenden der nordlichen Erſtreckung der Vo⸗ 
geſen die Tannen durch das nutzbarere Eichenholz zu verdraͤngen 
ſucht? 

Dieſe kurzen Angaben moͤgen als ein kleiner Beitrag zur gee 


nauern Kenntnifi der klimatiſchen Verhaltniffe und der Vegetation der 


Reinlaͤnder betrachtet werden, und es moͤge hier gum Sdhluffe nur 


nod) bie Bemerkung ſtehen, daß dieſe Berhaltniffe fid) in den letzten 
zweitauſend Jahren nicht ſcheinen veraͤndert zu haben. Da dieſes 
aber ſchon aus den Zuſammenſtellungen in den Annales de Chimie 


” 





186 ' a, Bemerkungen ier bas Klima | wo, 


lung der Gemeinden aufmertſam machen, welche nicht anders als 
vortheilhaft wirken Fann, “wert: fie in Betreff des Landes, welches 
heſtaͤndig dem Pfluge unterworfen bleibt’, nicht nur erlaubt, ſondern 
auch befohlen, und int Betreff des Wildlandes nur langſam und nach 
dem Beduͤrfniſſe vorgenommen with. 

Es ift Librigens (drver; “genaue Angaben wer die Zunahme ber 
Vevdlkerung in unſern Gegehden aud) mur fir die letzten fuͤnfzig 
Jahre gu’ erhalten. - Die Urfache liegt gum Theil i in dem Mangel 
an fruͤhern Bevoͤlkerungsliſten, “gum Theil in ber unendlichen Zer⸗ 
ftiidelung unferes Landes vor’ dev Revolution; und itt der feltfam 
ungeographiſchen Bettheiling der Ortſchaften in Aemter und Ge⸗ 
richte. Herr Domdechant Caſtello hat mit indeſſen einige Urkunden 
mitgethellt, dtc mich in, den Stand‘ fester, felgende Angaben mit - 
ziemlichet Kenauigteit Sefton zu lonnen: oo 


790 . 
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fost ee = Seelenzahl Verhalrnßz 
Ehenalis tise tat. Eine Oe > aN ber Bevdlte-- 
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Schbuberg iu. der- 5 .. 4: 4,2 
(Die Zaͤhlung. ummfabie : b alge D dag ganze oy 
Prim .. a 1: 1,2: 
Schoͤnecken 1: 4,5 
(ope Zaͤhlung urntabs, nidit das 8 game J 
ehemalige Amtj. — 
Bernkaſtel, Baldenau und: Hu⸗ * 
noldſtein.. . 1: 1,6 
— el ee 43 
Welſchbillig. .— 1: 
RKillbuig 2. eee *8* 1; 
Grimburge rr re 1: 
WBittlidye cc. eS 1°: 
Pfalsel- spec. 6 eles ry 1 3- 
St. Mjarimin.- . - - » 1.3 


6 4 5.631 ‘ 84024) 


Ciue Bevolferungelifte; weldje nad ben Schriftzuͤgen und der 
Orthographie zu urtheilen, aus dem Anfange des acht zehnten Jahr⸗ 
hunderts iſt, gibt im Amte Wittlich 1213 Familien an, waͤhrend 
die in der Liſte aufgezaͤhlten Oriſchaften im Jahre 1818, nay der 


Lt 


und die Begetatons Verhättniſſe ber Reinlaͤnder. 187 


amtlich befannt gemadhten ftatifti(d - topographiſchen Beſchreibung 
des trieriſchen Regierungsbezirks, 2438 Familien enthalten;. das 
Verhaͤltniß if— 1: 2. Nad) den Zaͤhlungen des Herru Caſtello wur⸗ 
den in den zehn erſten Jahren des achtzehnten Jahrhunderts in der 
vereinten Pfarrei St. Wendel und Furſchweiler jaͤhrlich dretßig Kin⸗ 
der getauft und ſieben Ehen geſchloſſen. Ju der Pfarrei St. Wen⸗ 
del allein, welche in Betreff der eingepfarrten Ortſchaften ungefaͤhr 
die alte Einrichtung hat, wurden zu Anfange des gegenwaͤrtigen 
Jahrhunderts jaͤhrlich gewoͤhnlich hundert vierzig Kinder getauft 
und vierzig Ehen geſchloſſen, und in der abgetrennten Pfarrei Furſch⸗ 
weiler werden nun jaͤhrlich ungefdbr ſechs und dreißig Minder getauft. 
Alſo ift die Zahl der jaͤhrlichen Geburten daſelbſt ix hundert Jahren 
wenigſtens um das Fuͤnffache geſtiegen. 

Ju der Pfarrei Nonweiler (Manton Hermeskeil, andkreis Triet) 
wurden, nad) den ſtatiſtiſchen Tabellen, welche der hiefige Kantons⸗ 
pfarrer Herr Torſch auégearbeitet und mir giltigft mitgetheilt, hat, 
getauft: d 

von 1720 bi8 1731 einſchließlich, 148 
— 1732 —1741, — — 241 
—. £742 17515 308 : 
— 175% — 1764 Bag 


—- 1762 17715 p98 
— 1772 —178t° —"—- 364 "°° 

— 1782 — 1791 — — 385'' §- 
— 1792 — 1798 — — 329 — 
— 1789 — 1798 — — 440 4— 


Dieſe Tabelle bezieht ſich blos auf die zur — * Menweller 
gehoͤrigen Dorfer Nonweiler, Birfeld, Otzenhauſen, Schwarzen⸗ 
bach und Sötern, und fie zeigt an; “bag bie Zahl ‘der Geburten 
daſelbſt in ſieben und ſiebenzig Jahren auf das Dreifache geſtiegen 
iſt. Spaͤter als 1722 ſind nod) einige Doͤrfer zur Pfarrei hinzuge⸗ 
kommen, und in der fo vergrdperten Pfarréi wurden in den ace 
und zwanzig Yahren vor 4771 bis 1798 einſchließlich tanfend dret 
bundert feds und zwanzig getauft, und ¢8 ftarben ſieben hundert 
zwei und dreißig, ſo daß alſo das Verhaͤltniß der Geburten zu den 
Sterbfaͤllen 1,8: 1 ft... 

In der naͤmlichen Zeit pon 1771 — 1798 wurden’ 2¢9 Chen 
geſchloſſen, fo bag auf eine Che vier, fiinf Kinder kommen. 


a 


4sé . Bemerkungen Sber bad Klima > 


Fuͤr die Pfarrei St. Ingbert (Kanton Blieskaſtel, im baieriſchen 
Meinkteife) findet Herr Torſch von zehn zu ache Jahren folgende 
Angaben: 





tors 3 
Bom * bed Jahres 1710 bis 1720! Gevorne | ter eure 


20~{ 27(2?)| 34 
1720 — 1730} 392] 938 82. 

1730 — 1740 $32] 53 (2) 411% 
1749 — 1740 592/186" 89 


eunme 
— ⸗ — 
XXV emma 
tend — 
— ⸗ nui 
ata amaras 
wane ———- 
o_— om 

a 
Guanes =. 

J 


— 


141F16161 


1750 — 1760) 7011147 109 
17 0 —1:70 77 1296 ' 445 
1770 > 1730] 7311575 141 
1:89 —179°| 9261537 194 
1790 — 1-00] 1010/534 178 
1809 — 1810] 11751609 229 


a 
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of 1 | { | [: || { 
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, jm Sabre 1809] 147] 57 26 

i 1810 135} 68 29 

‘ — — 1811 147! 76 29. 
— — 1312 145; 50 19 


Mithin iſt die Zahl der jaͤhrlichen Geburten gu St. Ingbert 
von 1710 bis 1810 auf das Fuͤuf⸗, Sechsfache geſtiegen, rind wah: 
rend des achtzehnten Jahrhunderts fommen dafelb(t auf eine Che 
finf, drei Kinder, und auf einen Sterbfall zwei, drei Geburten. 

In Frankreich gdblte man 1791 fuͤnf und zwanzig Millionen 
Einwohner, gegenwaͤrtig etwas mehr als ein und dreißig Millionen; 
das Verhaͤltniß iſt 1: 1,2, wie in unſern ſchlechteſten Gebirgsgegen⸗ 
den. Die Verheerungen der Revolution haben ein raſcheres Fort⸗ 
ſchreiten verhindert. Aber es iſt bei uns auffallend, daß die Be⸗ 
vdlferung dex niedrigern Gebirgsgegenden in ben Aemtern Grimburg, 
Manderſcheid, Wittlidy, Bernfaftel und Schoͤuecken, wo zum Theil 
große Heideſtrecken urbar gemacht wurden, ſtaͤrker geſtiegen iſt, als 
in den Thalgegenden der Aemter Pfalzel, Killburg und Marimin, 
wo die Bevdlkerung bei allgemeinem Aubau bed Laudes ſchon 1784 
dem: Maximum naͤher war. 

Um wenigſten iſt die Bevdlferung in den Aemtern Schoͤnberg 
und Prim in den kalten Schneifelgebirgen geſtiegen, ſo wie in der 
fruchtbaren Gegend von Welſchbillig. Aber in dem pruͤmiſchen 
und in der Gegend von Welſchbillig, wie ia dem ganzen Groſther⸗ 
gogthum Luxemburg, beftehr die Untheilbarkeit der fogenannten Stock⸗ 


4 


und bie Regetations : Verhaltniſſe her Reinlaͤnder. 490 


giter. Da die Vertheilung diefer Guͤter durch die neue Geſetzgebung 
beginftige, allmaͤhlich vorauſchreitet, fo iſt gu ermarten, daß aud) 
in diejen Gegenden die Levolf pin einen rafdern Gang nehmen 
und die wabre Verddung des Landes kuͤnftig nicht mehr durdy den 
Wohlftand einiger Stockhaͤuſer verſchleiert fein wird. 

Die Revolution hat durch bie Aufhebung der Kloͤſter und Ver⸗ 
theilung der meiſtens geiſtlichen Guͤter eine gropere Menge Eigen⸗ 
thimer und woblhabender Leute aus der Mittelklaſſe geſchaffen, und 
indem fie die Fendalredte zerftorte, den Ackerbau gewiſſer Maßen 
eben fo befreit, wie fte durd) Abſchaffung der Zunfteinrichtungen 
bie Gewerbe und den Handel befreite. Aber die Wirkungen hievon 
mogen vielleicht ſchueller tn den Staͤdten, alé auf dem Lande bemerk⸗ 
bar geworden und gegen die Wirkung der Sdhugblartern feit Anfang . 
bes gegenwodrtigen Jahrhunderts fehr gering gu rechnen fein. Auf 
jeden Kal fcheint man in unfern Staͤdten die Folgen ber Revolution 
in Betreff des Zuſtandes des Ackerbaues und der Bevolferung auf 
bem Lande etwas gu uͤbertreiben, wie (don die Zunahme der Vee 
volferung gu Gt. Wendel, St. Ingbert, Nonweiler, und im Amte 
Bittlidy) pom Anfange des achtzehnten Jahrhunderts an beweiſen 
konnen. 

Die Einfuͤhrung des Kartoffelbaues im Anfange des achtzehnten 
Jahrhunderts und die Abſchaffung der vielen Feiertage gegen das 
Ende deſſelben ſcheinen wenigſtens eben ſo wohlthaͤtig, als die durch 
die Revolution herbeigefuͤhrte verbeſſerte Geſetzgebung gewirkt zu 
haben. Daß ich aber auch die Aufhebung der Feiertage zu den Haupt⸗ 
urſachen der Fortſchritte zaͤhle, welche der Ackerbau und die Bevol⸗ 
terung gemacht haber, wird man leicht begreifer, wenn ich bes 
metfe, daß nod) b:8 gegen bas Ende des achtzehnten Jahrhunderts 
in dem trieriſchen Erzbisthume jaͤhrlich acht und dreigig unbewegliche 
Seite waren, die mit den feds gu den beweglichen Feſten gehoͤrigen 
deiertagen, den zwei und fuͤnfzig Sonntagen und ein Kirchweihtage, 
ficben und neunzig vole Tage des Muͤſſiggangs audmadten, wozu 
nod) zehn halbe Feiertage, die Wallfahrten und befondern Andachten 
kamen, daß wohl gum Arbeitsjahre nur acht Monate uͤbrig bleiben 
mogten (vergl. Neller, de ſeriis. Treviris 1755). 

Werfen wir zuletzt noch einen Blick auf die Waldungen unferer 
Gegend, fo fehen wir fat alle hohern Gebirgépige des Hundsridens 
mit Eichen⸗ und Buchwaldungen bedeckt, welde hdufig ſebr viele 








\ 


@e \ { 8 \ ’ 
150 Bemerkungen Aber ba8 Klima 


Birken enthalten und ſich meiftens in einem mittelmapig guten Stande 
befinden. Aber auf den hoͤchſten Hoͤhen bleiben die Baume ſehr duͤnn 
und niedrig, und arte durd) Wurzelausſchlaͤge und hdufige Berdfte: 
lung dicht Uber dent Boden in eine Art von hohem Buſchwerk aus, 
fo daß man auf grofe Waldftreden oft nicht einen ſchͤnen Baum 
finder. In der Gifel, der Schneifel und in den! Ardennen ift alles 
dies nod) weit mehr, als im Hundériiden der Fall. Am ſchoͤnſten 
find die Eichen- und Budwaldungen, weldye den bunten Sandftein 
bedecken, der ald ein niedriger Gebirgszug die Vogeſen mit der Cifel 
verbinder. In ihnen finder man gefundere, hdhere und beffer ge- 
wachſene Stamme, als diefeds in den Waldungen auf dem hoͤhern 
Schiefergebirge gewdhulid) der Fall tft. Bei Waldern, weldye gum 
Theil immer unter der namliden Verwaltung ftanden, kann mar 
‘nicht denken, daß dtefer Unterfdied auf der: Waldpflege allein bez 
ruhe; es (deinen mir vielmehr alle Urſachen, welche auf die Vege⸗ 
tation wirken, zur BerFrifppelung der Baume auf den Riiden unferet 
Echiefergebirge beizutragen. Schlechter Lehmboden, welcher die 
erforderliche Tiefe nidyt hat, daß fidy die Wurzeln darin gehvrig 
entwideln koͤnnten, und der bald durch ftehende Waffer, bald durd) 
zu große Trockenheit ſchaͤdlich auf die Baume wirkt, und ſpaͤt im 
Fruͤhjahr noch eintretende Kaͤlte, ſcheinen das Wachsthum der 
Baͤume hier vorzuͤglich zu hindern. vO 
Da die Zuͤge des bunten Sandſteins béi weitem die Hoͤhe bes 
Schiefergebirges nicht erreichen, indem fie gewoͤhnlich mur bis auf 
107) oder 1 00 Fuß uͤber dem Meere anfteigen, fo haben die Wals 
dungen, welche diefelben bededien, ein weit gemaͤßigteres Klima; 
die Wurzeln Fonnen fid) in dem Sandboden gehorig entwideln, und 
finden wabrend des Gommers in demſelben nod) hinlanglide Feud): 
tigkeit, um feine Stoͤrungen gu erleiden. Daß aber alle Verfrippes 
lung der Bdume quf einem ſchwachen Triebe und auf dem Feble 
ſchlagen der Auger an den jungen Zweigen beruhe, und in anguldngs 
lider Nahrung , oder ftorender Trodenheit und Malte, ihren Grund 
habe, ift bekannt. Die Pflege der Waldungen auf unfern Gebirgen 
muß beswegen um fo forgfaltiger und behutſamer fein, da eine 
Menge von hindernden Urfaden, welde man nidyt abwehren fant, das 
Anffommen des jungen Nachwuchſes nod) weit mehr gefaͤhrden, als 
fie dem Fortfommen ſchon erſtarkter Baume nachtheilig find, abge⸗ 
ſehen von allen Srorungen, welde die Waldungen in bewohnten Ge⸗ 
genden 


a 


und die Vegetations-Verhaltniſſe ber Reinlaͤnder. 191 


genden won den Menſchen und oft vom Wilde erleiden. Cine un⸗ 
vorfichtige Behandlung der Waldungen auf unfern Gebirgen wiirde 
mit der Zeit ihre gaͤnzliche Zerſtdrung zur Folge haben, und den Wald⸗ 
boben in Heidefldthen und Schafweiden verwandeln, worauf neue 
Anpflangungen ſelbſt nur aͤußerſt ſchwer emporfommen bilrften. 

Man’ nimmt gewoͤhnlich, dod) vielleidjt ohne Hiftorifden Bee 
weis an, daß die Waldungen der Cifel und Ardennen diefes Loos 
gehabt haben, und eben fo wie die kleinen Buchwaldungen der Au⸗ 
rergne*) zeigen, wie Holjmangel in einer Gegend entſtehen kann, 
welde zum grofen Theil aus Waldboden befteht, der fiir den Acker⸗ 
bali nicht benugt werden Fann, und wie durd) Uebernugung und unz 
vorfidhtige Behandlung des Waldes ein Theil des Nationalvermodgends 
ſchwinden fann, indem eine anderweitige Benugung der fruͤhern Wald- 
flddje feinen hinlinglidjen Erſatz fuͤr den verſchwundenen Wald gibt; 
wenn es jedod) gugegeben werden darf, daß fid) der Wald beffer 
tentirt, als die trockenen Heidefldden , die ald Schafwaiden benugt 
merden. ; 

Gemaͤß den Nachrichten, welche id) yu Cerf im Hochwalde ge- 
fammelt habe, rentirt fid) die’ Schafwaide an, guten Ragen daſelbſt 
doppelt ſo ſtark als Lohhecken, und dieſe letztern duͤrften wohl einen 
hoͤhern Ertrag liefern, als Eichen⸗- und Buchen-Hochwald, find 
aber auch auf die niedrigern Gebirge und Gebirgsabhaͤnge, uͤberhaupt 
auf die beſſern Lokalitaͤten eingeſchraͤnkt, weil zu viele Stdrungen in 
groͤßern Hoͤhen auf den Nachwuchs in Lohheden wirken „und die Lohe 
felbft nicht fo gut wird. ee 

Aber auf den hoͤchſten Hoͤhen des Hochwaldes liefert die Schaf⸗ 
zucht feinen Gewinn, und ift ſelbſt mit Nachtheil verbunden, weil 
man bie Schafe, ded frilbe eintretenden und lange anhaltenden Schnees 
wegen, gu lange im Stalle fittern muf. Daf diefes tn gleidem 
Verhaͤltniſſe auf die Rindviehzucht anwendbar fei, verfteht ſich son 
felbft, und es fann mithin wenigftend feinen Bortheil gewaͤhren, 
den Wald an folchen Stellen in Waideflaͤchen zu verwandeln, befor: 
ders jest, wo die Preiſe des Viehes fehr niedrig ftehen: Der Acker⸗ 


*) Le hétre a fourni des fotéts dont on ne voit'plus que de mise- 
rables restes. | 
Ramond, application du nivellement etc. Mémoires de ffnstitut 
1815 — 1815. ; 
Hertha. - rote and, 1827, ater Left. W 14 


; 


192 | Bemerkungen Aber bas Sime | 


bau, welcher ſich in unſern Thaͤlern gegenwaͤrtig nur zu 4 proGent 
sentirt, wabrend die Wiefen gum Beweiſe eines ſchlechtern Zuſtan⸗ 
des ded Aderbaues 5 proGent tragen, fann auf unfern hddften Ge⸗ 

birgsflaͤchen nur mit Nachtheil betrieben werden, und muß gaͤnzlich 
unterbleiben, wenn nicht befondere Verhaltniffe fein Beftehen, 3. B. 
bei einem Forfthaufe, moͤglich machen. Ich glaube aber, daß diefe 
Umſtaͤnde allein (dou hinreichen, um zu bewetfen, daß die ausge- 
dehnten Heideflachen auf den hoͤchſten Ruͤcken der Ardennen und Eifel, 
die Heiden oon Neufdateau, St. Hubert, Baftogne, WMalmedy, 
Blankenheim und Kelberg nie mit Waldungen bedeckt waren. Unſere 
hoͤchſten Gebirgsruͤcken find da, wo fie fich in grofe Plateaur aug: 
dehnen, von Waldungen entbloͤßt, nidt weil die Walbungen darauf 
gerfthre wurden, ſondern weil nie Waldungen daſelbſt waren. Ueber⸗ 
all weichen dieſe nur dem fortidreitenden Ackerbau und der anwad): 
fender Bevdlferung ded Landes; aber auf unfern Gebirgsriden, vor⸗ 
zuͤglich auf den rauhen Obben der Ardennen, ift die Bevolkerung fo 
ſchwach und der Ackerbau an fo wenigen Stellen auf den geſchuͤtzten 
Ubhangen der Huͤgel moͤglich, daß die Walbungen von diefer Seite 


nie bedrohe fein fonnten, beſonders da fie fidy auf den niebrigern Ab⸗ 


haͤngen der Ardennen, der Cifel, des Hundsruͤckens, oder auf den 
Abhaͤngen des reinifden Sdhiefergebirges von der Maas bis an den 
Nein, und auf den niedrigern Gandfteinziugen von der Cifel bis in 
bie Bogefen unzerſtoͤrt erhalten haben, wo ſich zwiſchen ihnen eine 
verhaͤltnißmaͤßig ‘weit ftdarfere Bevdlferung in den tiefery Thdlern 
entroidelt Hat. *) Mur bemerft man bier eine befondere Waldbe- 
nugung. Auf den Abhaͤngen, wo ein (chneller Holztrieh und ſtar⸗ 
fer Nachwuchs Statt findet, find die Eichenwaldungen sum großen 
Theil in Lohheden verwandelt; auf den grdfern Hdhen hat man den 
Hod wald gelaffen, under hat von jeher den Holgbedarf des Landes 
nicht uur befriedigt, fonder man fonnte in der Mabe der Fhiffe 





s 


*) Der trierſche Regierungsbezirk hat 144,54 preuß. D Metlen Oberflaͤche und 
ungefaͤhr 10,50000 pr. Morgen oder 44,6 pr. Ortmeilen Waldungen, fo 
daß alfo as ded Regierungsbezirkes mit Waldungen bededt iſt. Das 
Wildland, welches alles Anbaues unfabig it, ift nun aud now fo bedeu⸗ 
tend, daß wohl faum die Halfte der Bodenflaͤche fur den Acerbau und uͤbrige 
damit verbundene gewoͤhnliche Benubung uͤbrig bleibt. 

Und biefe Annahme tft gewiß auc von dem VBerhaltniffe in den uͤbrigen 
in den reiniſchen Sebirgen liegenden Regierungsbezirken nidt ſehr abweidend. 


- 


7” 





⸗ 


und die Vegetations Verhaͤltniſſe ber Reinlaͤnder. 193 


noch eine bedeutende Menge Bauholz ausfuͤhren. Aber auf den 
hoͤchſten Ardennen ſcheinen die klimatiſchen Verhaͤltniſſe dem Holz⸗ 
wuchſe, wenigſtens der Eichen und Buchen, in den meiſten Faͤller 
entgegen zu ſein, und nur nod) die Birken ſcheinen, wo es nicht zu 
troden ijt, beffer zu gedeihen; auch fahe id) bei Emptine in der Ge⸗ 
gend von Marde einen gut gehaltenen jungen Birfenwald. An 
trofenen Lagen dirften vielleicht die Tannen beffer fortfommen; aber 
einige Pflangungen ausgenommen, welde gewoͤhnlich ſehr gut ge- 
deihen, gibt ed im reinifdyen Sdhiefergebirge feine Tannemvaloungen. 
Sie werden auf der Sildfeite des Hundsruͤckens gegen die Bogefen 
hin bdufiger, fo daß man aud) hierin bad Wandern der Begetation 
aus den Ulpen, dem Jura und den Bogefen gegen die mittelreiniſchen 
Gebirge nicht verfennen Fann; denn in diefen hoͤhern, fiidlichern Gez 
birgen, {o wie im Montd'or, Cantal und am Mont⸗-Mezin find die 
Tannen vorherrſchend, und gwar auf ben verſchiedenartigſten Ge⸗ 
birgsformationen. Die Frage uͤber die Urſache dieſer Erſcheinung 
haͤngt offenbar mit jeder aͤhnlichen Frage uͤber die Vertheilung der 
Pflanzen nach verſchiedenen Standoͤrtern zuſammen. Man wird in 
beſondern Faͤllen im Stande ſein, ſie deſto vollſtaͤndiger zu loͤſen, je 
genauer und richtiger man die Urſachen erkannt hat, welche auf die 
Entwickelung beſtimmter Pflanzen foͤrdernd oder nachtheilig wirken. 
Bei der Unvollſtaͤndigkeit unſerer Kenntniſſe in Betreff der Phyſio⸗ 
logie der Pflanzen ſind wir aber meiſtens auf die bloße Beobachtung 
der Umſtaͤnde beſchraͤnkt, unter welchen beſtimmte Pflanzengattungen 
am beſten gedeihen; und in dieſer Hinſicht iſt es merkwuͤrdig⸗ daß 
die Zapfenbaͤume auf Hoͤhen vollkommen wachſen, welche die Graͤn⸗ 
sen Der Buchen weit uͤberſteigen. Sollte man darum nicht Tannen 
auf den Hoͤhen unſerer Schiefergebirge anpflanzen, da wo die Eichen 
und Buchen nicht mehr leicht emporkommen, wenn man auch umge⸗ 
kehrt in den niedrigern Gegenden der ndrdlidjen Erſtreckung der Vo⸗ 
geſen die Tannen durch das nutzbarere Eichenholz gu nerdringen 
ſucht? 

Dieſe kurzen Angaben moͤgen als ein kleiner Beitrag zur ges 
nauern Kenntnif der klimatiſchen Berhdltniffe und der Vegetation der. 
Reinlaͤnder betrachtet werden, und es moͤge hier zum Schluſſe nur 
ody Die Bemerkung ſtehen, daß dieſe Verhaͤltniſſe ſich in den letzten 
weitauſend Jahren nicht ſcheinen veraͤndert zu haben. Da dieſes 
‘ber ſchon aus den Zuſammenſtellungen in den Annales de Chimie 


’ , 
1 


194 Bemerk. uͤber das Kina und die Vegetat.» Verh. der Reinlander. 


et de Physique der Herren Gay = Luffac und Arago, Décembre 
1824 fiir ganz Europa hervorgeht, fo koͤnnte man es fir unndthig 
halten, von den Reinlindern befonders fpredyen gu wollen. Die 
Menge ausgeseichneter Hiftorifer ift indeffen fo groß, welche bee 
haupten, daß Gallien und Germanien gu den Zeiten der Romer ein 
Faltered Klima gehabt haben, als gegenwartig (vergl. unter andern 
D. Hume: on the populousness of ancient nations in den Essays 
vol. Hf. Basil 1793. p. 208), daß es nicht gang dberfliffig fein wird 
gu bemerfen, daß der Weinbau gu den Zeiten des WAufonius an der 
Moſel in einem vielleide nicht minder bluͤhenden Zuſtande war, als 
jeRt, (Mosella v. 150 sqq.), wahrend eine febr geringe Aende⸗ 
tung in der Temperatur den Weinbau bei uns, wie zu Saarbruͤcken 
und St. Wendel unmbglid) machen wiirde, und daß Plinius das 
Glenn (alces) nur alé etn nordiſches Thier fennt (Hist. nat. 1. VIII. 
c. 15) und das Rennthier (tarandus) in Seythien verfegt (Hist. nat. 
1. VIII. c. 34); daß die bon den Alten gelieferte Beſchreibung dtefer 
Thiere fabelhaft ift, mithin Caͤſar's Angaben ber diefelben und ihrer 
YUufenthalt in der Heroynia silva (De bello Gallico 1. 6. c. 26) 
wahrſcheinlich blog zur Ausſchmuͤckung der Erzaͤhlung aus Sagen und 
andern Schriftſtellern entlehnt find, wie die Angabe des Plinius 
vom Rennthlere aus Wriftoteles entnommen gu fein ſcheint (Aristo- 
telis, de mirabilibus auscultationibus liber), und daß fie um fo 
weniger Werth haben Fonnen, da befanntlid) die Hercynia silva, fo , 
wie der ganze den Romern unbekannte Norden, lange ein Wunderland 
war, in weldyem die abenthenerlidjen Schoͤpfungen der Phantafte ſich 
immer welter zuruͤckzogen, je mehr man mit dem Lande ſelbſt befannt 
wurde. Uebrigens hangen die Witterungs « Verhdltniffe der Lander 
von weit allgemeiner wirkenden Urſachen ab, alé daß die Kultur des⸗ 
jenigen Theilé der Oberflddye von Deutſchland, weldyer zum Acker⸗ 
bau benngt wird, cine gegen die ganze Eroflade fo verſchwindend 
Heine Groͤße, je bemerfbar werden founte. | 





— —— - 


: * Banometiges ‘Kivetenent aa 
wee hon ft bed ond 
Gib nk ‘ber bene Gegenden | a 
nach 
Devbsibennstn der Monare. Mai, bis vlixt⸗ jn * 
nin dahres 182A; BOR ABRGs un a 


uid th Amitgetbe|tt von 4 x ay a 

2 ya Det writd, Mid peti, Cease 
., Asal, mein Aammimennt, Dee el 

Te ee 3* ‘dtetmiptbeete ii UW TP a J 


Bie! nachfotgenden barometriſchen Hobeibeſtiiiimun en tourben 
burd ‘bie fortgeſetzte 'Bearbeltung ber’ neuern , hauptſaͤchlich ben’ 
Schwarzwald betreffenden Settionen der von den. Herren’ v. sfobrign: 

"berger und Amman begonnenen toͤpographiſchen Karte von Sdhiwa: ‘ ; 
ben veranlapt: ' Indem das Beduͤrfniß eines a llfeiti ig ft ft & verbreis 
tenden Nivellements aufs Lebhafteſte einpfünden With’, ae man 
eS fidy zur Aufgabe mache, die vielfad weehfelnbest Crhebungen 
und Senfungen' eines Gebirges’,’ vas tie Ber Shivarpwe faft alle 
geognoftifdjen Hauptformationen in fic begreift, anf” ‘mipalichet voll: 
formmrene Weiſe zu erkunden und’ topographiſch hetreü bavguftellen, 
Weil bei diefer dupéren Verantaffiing das —*6 Veduͤrfniß unite“ " 
| telbar gu befriedigen war, ſo konnten nicht erſt wet; mit be⸗ 
deutendem Feitverluſt verknuͤpfie Vorbereitungen get peu werden, 
| fondern “dad befte Ynitrument ; welcheb im Mugeriblict beg” Pert 1. 
zu haben war; wurde angeſchafft ‘ant ‘shite Ber hug "bie Hand an das 
Werk gelegt/ atte ſonſtigen Maßtegeln dabei ‘aber gelegentlich und” 
| im Berfolge vet Arbeit auf ſch ite wehr setvolifoininenbe Weiſe J 
getroffen. rout oho de bd) bee be face 

Auf der Reiſe biente Bernnath din ei nfac 168 hebétbarayneter’” 
(aus der baumamſchen Wert tate zu Stuttgart) ti Pai ifer Linien. m 
abgetheilt, ‘tit Nonien, welche bie Zehntel der Linien abſchneibenhe 
dem geuͤbten Beobachter wohl ‘er laubten, die Hunderttheile nach 

Sertha. soter Band. 4827. ster Left. . 15 





— — — — 








” 


106. . Carametsi(qes Qdinellement.sos Séwerwaites— - 


‘dem Angenmafe zu ſchaͤtzen; in das Barometergehaͤuſe war, wie ge⸗ 


woͤhnlich, noch ein Thermometer zur Ausmittlung der Queckſilber 


temperatur eingefuͤgt, und mit einem zweiten freien Thermometer 
wurde die Lufttemperatur beobachtet. Fuͤr das Jahr 1826, in 
welchem hauptſaͤchlich die vom Aullel Freiburg ſuͤdlich gelegenen 
Hoͤhenbeobachtungen angeftelle / wurden7 waren sur ſicherern Vermei⸗ 
dung ber Parallaxen beim Einfiellen aut bie obern Kuppen der Queck⸗ 
filberfaulen an den Nonien nod) ¢in Paar einfache Dioptern anges 
bracht. "Gite ble’ Beobadjfinget?, iweldje tot resale Fabre 
nod) zu machen gefonnen bin, unt ‘deren Refultate id) hinftig eben⸗ 
fame in dieſeri Zeitſchrift·mikzuchedlen gedents, “wlth ab Gehauſe 
neben den Nonien noch zu Dutchſichten Gedffiret: Mit groͤßern Weit⸗ 
laͤufigkeiten hieruͤber fo wie mit umſtaͤnblicher aa ber getroffe= 
nen Maßregelu bed deſonbernUniſtaͤnbell hi vergh! den Sefer gu ere 
muͤden, ſchien um fe mehr Aberftuͤfſeg und zweckwoöivlig, als es bier 
hauptſaͤchlich nur darauf ankam,die zu beſtimmenden Hoͤhen fo ge⸗ 


nau, alé es nur immer die vorhandenen mie up, e.erfaus 

bell ipollien, Sorrttich augsumniérety, ‘und betidufig einige. hrungé- 
öR. taese CAM Qa ILMAC. . pie te ge its RAE * 

Reflr ate’ su ehein., “ioslee gewdhnlid wnfere aufidyten, Aber dere _ 


glaͤchen Dyergtionen, fidjerer zu Teiten ijnd gu beridhtigen pflegen, als 


Ls. SVE) Gut) Tots 
bedingenden eben ft 
HLH fee 


, taͤnde betfehen werden. 


- @ 


blo pe theorgtif ie Betradfungen , bei denen fp, pft die welentlich 


ea 1 1190 iy: a 4a, Vealstsas . ot ‘ : : eee 
hahelr ung beshalb benithe, unter ben manyigfaltigen ... 


Raeſichten and ebevamflanden, welche einen nachtheiligen Einftuße 
tars ta es | ee Yea red. fot ep gp Ee EES UMD i, a .38 
auf’ bie Refiltate der Beobachtungen haben konnen, voy allen Din⸗ 


get hur traf fu initerfdyeiben, won welder Sei 
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Fehler —— 







ſamteir ‘inidatt 
tiger: ‘ben ey b § t Nonien um hay Linien mehr oder weniggr abs 
sutbleri, ald pie soirtliche Meobachruugeseit qu 4 Srunhe genay 
anpiiierfer (rel ent rethyme man auf laͤngern { ndlidjen Reiſen 
ſeht leicht atisge(e 

ſchenuhr mit fid) ſhrt) oder als es und wichtig war, den Juͤder der, 
Mtomien in Bie, tangizende Ebene der, Suuectfilbertupper fp, teeffend 
binélisubringen , al’ unfere Beobachtungs ⸗ Geſchicklichfeit bei der 
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_ der Meffinrgsgenanigheit auch durch gropere Vorſicht und Aufmerk⸗ 
ft éintgegen zu wirken. Es aar.ung 3, B.micht wich⸗. 


























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Aufrmeertfanttete immern rte’ sors fe huf ba Wel oe ain — 
urichten, fo finden wir! jene bederi ſube be lGarteit a “ie 
| regent nicht zu vermeldenden ea fae ſeyba⸗ 
sung der uftteniperatur vegrũmwwet fd 
‘rem wofttomitiien” gbt'geftetiten "Gt ety 
anf defferr Borairafeguirg ger eh 
ober wefertttd beruht. 















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iger korreſpondirender Seebachn en, durch pel i oe tg iu ~ 
aenbde Punt; wo moͤglich, ‘mebifetet git Wo ul 
Denn erſtens witb ‘auf dieſe ‘hap bie mittlere —S 
wiſchen den korreſpondirenden Orten unter verſchiedenen drtlichen 
kinwirkungen and daher mit · der toahreti hitler Tenpertur bers, | 
tinſtimmender audgemittelt werden ibnnen, als wenn ber entſpre⸗ 
15* 


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19 3 Baremetriſches Rheſecent bed Sgwarpwoldes 


com eet ane, cine, oeiien. pag von, Renbachtun 
ger; * 
leitet — uh efte, “efonders- bei ‘betrdchtlichen ‘Entfer 


nu ngfl et — — Beobadhter, qm gewbhnlichſten der Fall 


eintreten ‘beg, wenn gegen ‘ben einen forre(pondirenden Punt din 
eine’ seit ¢ "Sth 


bre ‘pird und dgher dieſe entgegengefehten Mipverhales J 
page und ‘gegendberftehende Gegenbeobachtuns, . 


mil — — nach der entgegengeſetzten Seite bin... 
ni va) 


ge  Wwenigit? gn heil autfheben werden, was bei bloß wieders, 


boltert lorre —— Beobachtungen mit demſelben Puntte nicht,” 
af gleide’ zeiſe der, all fein ‘wurde, 1 wenn entweder dieſe Wieder⸗ — 


bolls rigen it fo, tary en wiſchenzeiten vorgenommen warden a, dag, fi ic, ., 
ein “fiir ie — Korrefpondenz Punkt aufaehobened Luft⸗ 
Gilichg ihe Le) nicht wieder hergeitelit haben fonnte,, pber wenn 
octal lhe bi €” Meffungs -  Senauigheit — Luft⸗ 
wa thiigen ih — as isto enn, Ox lichen Verhaͤli⸗ 
niſſen i are d haben. bt 3. B. ais. mehr, als 16,090 ., 
te ote a mb a Herren{chneiper.*). BM. Sopa: 
— te wigee aber tae Pen — 


sein Aa pe find Fn — CS 55 State 


find f,, Mae ty bee Richtung pelche jene Gebirgawanpe. ſrukrecht 
tri Bien Tot weben an Gen , bein St Glotthardsho(pital and in 
be hah sas nigdern — ‘suet ee 53 ah bem Surg... 


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Bande der! Memoires d e jocitte des sciences de, Stroshourg, 
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ertet Cotat - ‘Berbiklenifien _ pagettellt find », ager. 


brup a, ober ein -Mipoerhalewig, im Gleichgewicht der 
Atnoſph Bile, eben bieſes gerade ein entgesengeſetztes at⸗ 


ta -) gon C!S: Reebdehtder es 489 


Verduͤnnungen, theild Verbichrungẽn F bet hübiſchen Ken Zhalwinber 
eingeſchloſſenen Luftſchichten, ‘tind daher atch in Bezug tirf’ ben Wr: 
refpondirenden Beobadhtungsort wittegetndpig ab acheüde Bittle. 
meterftdnde bewirkt werden, je nachdem bie eine Thawcanð don ‘ter 
andern uͤberhoͤht wird, oder der betreffetibe Ort’ anger’ ‘ober’ iliner⸗ 
halb ber, dard) Hemmung des bewegren atmoſphaͤriſthen Stromes, 
angeſtauten (fofal verdichteten) Luftmaffen belegen iff.” Hietth 'ift 
denn! auch wohl, abgeſehen von den brrlichen Erhitzungen th den 
Thalſchluchten, ‘cin: weſentlicher Graitd: zu ſuchen, weshalb die zu 
verſchiedenen Seiten und von verſchiederen Beobachtetn tgemtachten 
barometriſchen Hoͤhenbeſtimmuñgen von: Berggipfelltin ‘det Regel 
weit beſſer mit einander uͤbereinſtimmen ald die von Dyalotteuv. 
Wenn demnach burch vrtlich ſpehielle Urſachen vder dübch ‘bie 
votherrſchenden allgemeinern fufrftrbmangerr ganzer Erbreglonen eine 
fortgeſetzte ober: vorherrfchende Stdrung im Gleichgewicht ber At⸗ 
moſphaͤte fuͤr einen beſondern Ort Sratt finden kann/ſo iſt wohl ‘bith 
hierin (nicht allein im ‘ungeivifien Berth des mittlern Batdmeter: 
ſtandes am Meere) ein wefentlidser Grund zu ſuchen, weshalbdie 
Ableitungen ver abſoluten Ortshbhen and ihrem mittlern Barometet⸗ 
ſtande ſo zweifelhaft ſind, und auf der andern Sette nuich die mit 
moͤglichſter Vorficht und Sorgfalt angeſtellten Bes bachtumgen Wer 
den mittlern Barometerftand am Meere an verſchiedeuen Herth fo 


abweichende Mefultate geliefert haben. ie 
(Bergleidye Gehlers meubearbeitetes phyſi kaliſches are J. 
S. 914 bis 919). aay 3 


Was iain Hie foitefponbivenben Veobechtungen detrifft⸗ fo wurde 

unſer barometriſches Nivellement hierin auf die erfreulichſte Weiſe 
beguͤnſtigt, weil einmal allenthalben, wo durch den Einfluß der drt⸗ 
lichen Thalbildungen und deren ungleichförmigen vufterwaͤrmungen 
umregelmaͤßige atniofpharifdye Dichtigkeiten oder vielinehr uitichtige 
Be? dadhtungen zu befurchten gewefen ‘die Porrefponbitenbert Joſtru— 
«, NHreste donc à Cbtonner heauedup: a larvèritè dedette unifornitié 
de pression atmnusphériqae, que des observatiisnd faites’ dds Sipo- 


ques-differentes sur le point culminant de Ja wep Aé Mont - Opin, } 
ont signalée, tandis que Jes barometres deq:s Papen: ipfertounes sat. 


bissoient des ' variations considerables. ry 
, ark Pregnes qr 


; Tardy Wash 8 Rae ate’ 
oth. walvers fart 1. * —E—— 








0PP0 Barometriſchen inerrant des Schwarzwaldes 


mente, moͤglichtt anferhalh, folher. nachtheiligen Lokaleinfluͤſe aufge⸗ 
fe matxn ſodqun aber ene; Heobochtungen ſelbſt,nicht wie es 
haͤnfig der Rell iſt, por oft nahidifigen Gehuͤlfen, denen die Reful- 
fate, ber. Beobachtungen gleichguͤltig find. foudern aus Gefaͤlligkeit 
“) on, Pexfouen- heſorgt wurdey, die, wit beneidenswerthen Cinfidnen 
und Erfahryngen aͤber, unſexu⸗wiſſenſchaftlichen Gegenftand . fir 
jpeflen,; belted Gelingen das lebhafteſte Intereſſe oerbanden. Die 
Herrn Profeſſoren Herreuſchneider zu Straßburg, Merian (unter: 
aſtuͤtzt von ſeinem Bruder Heryn Sh J. Fuͤrſtenberger) gu Baſel, und 
Sechaͤbler zu Jabingen hatten beſonders die Guͤte, durch Mitthei⸗ 
lung pon ſehp vollſtaͤndigen korreſpondirenden barometriſchen und 
thermometriſchen Beobachtungen, bie zum Theil von ihyen ausdruͤck⸗ 
lich, angeſtellt pder. vervollſtaͤndigt worden, dieſes barometriſche Ni⸗ 
hellament. dgg Schwarzwaldes auf's Theilnehmendfe.ju unterſtuͤtzen. 
Auf glejche Welle verdauke ich and) der Gefaͤlligkeit ner Herrn Pro⸗ 
feſſoren. Wucherer zu Karlsruhe, und, Hoffmann pwnd, Plieninger gu 
Gtattagrt mehre Lorre(poubisende Veobachtungen, aie ich ergaͤmungs⸗ 
weiſe henutzte, je jachdem ſich dig: Gelegenheit dazu darbot. Wenn 
daher, die hetnuͤchtlichern Febler mancher.barometriſchen Hohenbe= 
ſtimmung Aausgezeichneter Beohedter oft sm in der Unvollkommen⸗ 
cheit der dorreſpondirenden ·Beobachtungen gu ſuchen fem dauͤrften, fo 
Jann ich nicht umhin, weny im entgegengeſetzten Falle die Reſultate 
gegenwaͤrtiger Hoͤhenbeſtimmungenbefriedigend waren, ſolches Ge- 
lingen unferer Bemuͤhungen insbeſondere den guten korreſpondiren⸗ 
den Beobachtungen zuzuſchreiben. 1 
Zu Bemerken iſt hierbei voch, daß zu Bafel und Karlsruhe Ge⸗ 
faͤßbarometer mit veraͤnderlichem untern Queckſilber⸗Niveau, zu 
Straßburg ein fortin ſches Gefaͤßbarometer mit unveraͤnderlichem 
Nipequ, zu Tuͤbingen und zu Stuttgart vom Profeſſor Plieninger 
Heberbarometer aug. der haumann'ſchen Werkſtaͤtte vou vollig uͤber⸗ 
einſtimmender. Einrichtang mit, der deg, Reiſebarometers 1826 und 
endlich vom Profeſſor Hoffmann das piſtor'ſche Heberbarometer 
Mr. 79 beobachtet wurden. Das Reiſebarometer iſt mit ſaͤmmtli⸗ 

, ea korreſpondirenden Barometern nad verſchiedener Gelegenheit 
iw BUS zehn Male verglichen, urn die verfchiedenen Barometerſtaͤnde 
iw getzbrige Uebereinſtimmung zu bringen, wobei denn aud) das 
veraͤnderliche Queckſilber < Niyeau ju Baſel und Karlsruhe mit in 
Auſchlag gehracht wprde.,. Huch darf nicht auerwaͤhnt bleiben, dag 


ata » vow ©." Midaclis. vee “201 

Lonees Ey thy? weed he tonetet bee teed, eat 
am Endẽe ber Reifen 1825 das Reifebarometer serbrach, und babes 
die Beigleidjung mit den forréfpondirenden Barometer. um Theil 
nur mittelbar vollzogen werden konte. Nach der, Reiſe 1526 ergab 
fidy ferner durch forgfdltige Vergleichungen, dah bas Rerlebgromieter 
einen tia ‘07,39 par, Linie medrigern Stand gngenonimen hatte, 
als vor bet Reife!, ohne daß beitiertbare Luft hinein gefommen rodre.. 
Es wurde daher dieſe Senkung des Queckfilberg em vtelfadhen Ms 
ratteln Auf der Reife’ md beim Bepbachten —— und deg: 

hath mit den Reiſe⸗Beobachtungen die entipredyende, der Zeit na 
regelmapig quniehmende Reduftion ‘vorgenommen. Das exwaͤhme 
Zerbrechen der Glasrdhre im Jahr 1825 verhinderte die Staͤnde des 
Reifebarometers vor und nad) der Reiſe mit einander vergleichen zu 
koͤnnen. Kaum verdient wohl nod) beſonders angemerkt ‘ju werden, 
daß;, wenn. wegei kleiner Reiſen, Krankheitsfaͤlle u. dergl. die tors 
reſpondirenden Beobadytingent unter Heinen, Veraͤnderungen beforgt 
wurden , die dadurch noͤthige Reduktion niemals vernadlaffigt, fo - 
wie uͤberhaupt keine Muͤhe geſchent worden iſt, um alle bargeboreven 
Mittel aufs Sorgfaͤltigſte zu benutzen, den hypſometriſchen Reſul⸗ 
taten ‘die zroͤßtmoglichſte Benauigkeit zu geben. SS ; 
Unſere ſaͤmmtlichen Hohenbeftimmungen find auf die Meerhdhe 
von Strafburg bafirt, welche ſowohl durd) swangigidhrige vortreff— 
lice barometriſchẽ Beobachtungen des Herrn Profeſſors Herrenſchnej⸗ 
Der, até | durd) geodaͤtiſche Meſſungen der franzoſiſchen Ingenieu⸗ 
Geographer, — betreffend jene befannte Hauptdreieckreihe swilden 
Breſt und Straßbuͤrg, Behufs der wiſſenſchaftlichen Unterfuchungen 
ber die Geftalt und Dimenfionen des auf den parifer Meridian ſenl⸗ 
rechten Erdbogens —, mit einer Zuverlaͤſſigkeit beſtimmt worden, 
welche die Natur. diefer Meffungen nur irgend elqubt. F 
Die AÄAbreichung der aus groͤßtentheils harornetriſchen Beobach⸗ 
tungen und einigen geodaͤtiſchen Beſtimmungen hergeleiteten Meer⸗ 
bdhe Straßburgs durch Herrn Delcros (ſ. Biblioth univers. des 
sciences et arts T. 8) von der geodaͤtiſchen Hohenbeſtimimung dieſes 
Ortes durch das Korps bet ftanzbſiſchen Ingenieur ⸗ Geographen 
(in der Hertha B. 1, SF bundy bie Hertin C.'b! Beynhauifen H. 
v. Laroche und· H. v: Dedhen mitgerheikt) ruhrt hauptſachlith bon 
der verſthiedenen Annahme Hoe dieb. Hbhhe des mterert Barvmeter⸗ 
NMiveans aif ser k. Sternwarte gh Pariser und fobaannoch von 
Den aus drtlichen mittlern Barometerſtaͤnden und aus allgemeinen 


191 Bemerk.uͤber das Mima und die Vegetat.s Berh. der Reinlaͤnder. 


et de Physique der Herren Gay = Luffac und Yrago, Décembre 
1824 fiir gang Europa hervorgeht, fo koͤnnte man es fir unndthig 
halten, vow den Reinlandern befonders ſprechen zu wollen. Die 
Menge ausgezeichneter Hiftorifer tft indeffen fo groß, weldye bez 
haupten, daß Gallien und Germanien gu den Zeiten der Romer ein 
kaͤlteres Klima gehabt haben, als gegenwaͤrtig (vergl. unter andern 
D. Hume; on the populousness of ancient nations it den Essays 
vol. If. Basil 1793. p. 208), daß ed nicht gang uͤberfluͤſſig fein witd 
gu bemerfen, daß der Welnbau gu den Zeiten des Wufontus an ber 
‘Mofel in einem vielleicht nicht minder bluͤhenden 3uftande war, als 
jetzt, (Mosella v. 150 sqq.), waͤhrend cine ſehr geringe Mendez 
rung in der Temperatur den Weinbau bei uns, wie zu Saarbriiden 
und St. Wendel unmoglich machen wuͤrde, und daß Plinius das 
Elenn (alces) nur ald ein nordiſches Thier kennt (Hist. nat. 1. VIM. 
c. 15) und das Rennthier (tarandus) in Scythien verfegt (Hist. nat. 
J. VIII. c. 34); daß die bon den Alten gelieferte Beſchreibung diefer 
Thiere fabelhafe ift, mithin Cafar's Angaben aber diefelben und ihren 
Wufenthalt in der Hercynia silva (De bello Gallico 1.6. c. 26) 
wahrſcheinlich blog sur Ausſchmuͤckung der Erzaͤhlung aus Sagen und 
andern Schriftſtellern entlehnt find, wie die Angabe bes Plinius 
pom Rennthiere aus Uriftoteled entnommen zu fein ſcheint (Aristo- 
telis, de mirabilibus auscultationibus liber), und daß fie um fo 


weniger Werth haben konnen, da befanntlid) die Hercynia silva, fo ,— 


role der ganze den Romern unbekannte Norden, lange ein Wunbderland 
war, in weldyem die abenthenerlidben Schoͤpfungen der Phantafie ſich 
immer weiter zuruͤckzogen, je mehr man mit dem Lande felb(t befannt 
wurde. Uebrigens hangen die Witterungs = Verhaltniffe der Lander 
von weit allgemeiner wirfenden Urfaden ab, als daß die Kultur des⸗ 
jenigen Theil der Oberflddye von Deutſchland, weldyer zum Acker⸗ 
bau benugt wird, eine gegen die ganze Erdflaͤche fo verſchwindend 
‘Heine Grope, je bemerfbar werden fbunte. 





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tusdbe Yeo. I.2, 2824 ff. i2 1. 8 xe fad ’ . é ‘ ..424351 
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— estan a tee f oar) Vola 
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> Baromettichee gweleneit 3. 

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4, nach 
—— bes Monare. Mat, bis —* jn ben 
22. in Jahres 1824 BWP, 1826,, uw Sanit Mat 


———— ath + 


_ “Gate und "ber benadibasien Gegenben ° J 
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mdtgetgeitt von aot 5, a 


aia Seinrih Migpelisy ola 
“ _ Henighig. prea R RE ARAN Ae D. ih ty we wi 
Ay Se te — —, Wt 4. ya's oo td 


Dile nachfoigenden barométvifdjen —— en wurden 
durch ‘die 'fortgefetite 'Bearbelturg ber neuern/ haupt aͤchlich ben 
Schwarzwald betreffenden Sektionen der von dent Herren v. Vohnen⸗ 
berger und Amman begomenen topographiſchen Karte von Sahwar 
ben veranlaßt. Indem das Beduͤrfniß eines allgetti gi tid yerhrei⸗ 
tenden Nivellements auf s Lebhafteſte —— With nit man 
es fidy zur Aufgabe made, die vielfach wechſẽ aiden ea 
und Senkungen vines Gebirges’;, das wie vet Schwarzwald faſt alle 
geognoftifden Hauptformationen in fich begreift, auf ‘arpalich bolle 
kommene Weiſe sit erkunden und’ topdgraphifd)’ getres barguftettey. ., 

Weil bei diefer duperen Beranfaffiing das — Veduͤrfniß unmit⸗ 

telbar zu befriedigen war, ſo foithten nicht deft weit huge, mit bes” , 
deutendem Seitveriuft verknuͤpfte Vorbereitungen view. 5 
ſondern das beſte Inſtrument welcheb im Augenl iid ‘Deg “ BeSat 
au haber war; wurde angeſchafft und ‘ohne Verhug ‘die: males an 7 
Werk gelegt ; atte foiftigen Maptegetn daber aber —* und. 
im Berfolge bet’ Arbeit auf ſich ‘thier ſuehr vervöittcnun mende Weiſe 
getroffen. 32 she bh wins 

Auf per Reiſe dieute derinach ein a nfaches — ometer 
(aus ber banmamn ſchen Werkſtaͤtte zu Stuttgarth itt. pariſer Linien 
abgetheilt, ‘wilt Nonien, welche bie Zehntel der Linien abſchneidenh abt 
dem' geuͤbten Veobachter wohl eilauͤdten, die Hunderttheile vad” 

Hertha. s0ter Bend. 1827, ster Leſt. . 15 








⸗⸗ 


Re u ſtate zu “ingle geipoh 


‘bem Angenmaße su ſchaͤtzen; in das Barometergehdufe war, wie ge: 


woͤhnlich, nocd cin Zhermometer yur AUusmittlung der Quedfilber: . 
temperatur eingefiigt, und mit einem zweiten freien Thermometer 
wurde die Lufttemperatur beobadtet. Fir das Jahr 1826, in 
weldem haupt{adchlid) die vom Phkwilel Freiburg ſuͤdlich gelegenen 
Hoͤhenbeobachtungen seach et Taina Vermeiz 
dung der Parallaren beim Cin ellen au am obern Kuppen der Queck⸗ 
ſilberſaͤulen an den Nonien nod) iin ‘Paar einfache Diopt anges 
bracht. Sth ore) Beobuichlimgeilr iweldje' tay itil Tatas es Fabre 
nod) 3u machen gefonnen bin, und deren Refultate id) hinftig eben: 
fms sien dieſeri geicſchrift mitzuchedlenn gedenke “wlth sab Gehaufe 
neben den Nonien noch’ ju Dukchſichten gedffuet:. Mit großern Weit⸗ 
laͤufigkeiten hieruͤber ſo wie mit umſtaͤnblicher Erzaͤ hung der getroffe: 
nen Mapregela bei beſonbern UnRanbell hh dergl Hert Sefer gu ere 
milder, ſchien um ſbnehr Abertay its nd “siseditIHy , als es bier 
hauptſaͤchlich nur darauf aerial rene Hohen fo ge⸗ 
nau, alé es nur immer die. PAA a me — frlau⸗ 
bell 4 pole, aoirhlic eh auldyumittely, enn iidufig putas. © hyungs: 
ich unſere Malic ten aber dere _ 
glaichen ane ſi zu ‘Teiten ijnd zu berichtigen, pflegety, alg. 


bt o6¢" hep if 6 ptunigen , “bei. denen fo, pft die pelentiich 


ſtande ib etfehe werden. em trate 
eshalb benitine unger per. _ngnniggaltig 
Riſtſichten ‘yind yf tas fe —** einen nachthetigen ia — th 
auf die Re(ultaterber Veobachtungen chaben ſdunen Ly voy allen Diu⸗ 
sei i hur te — ir tnter{djeiden, von welder Seite h her die gripes a. 
seh Her’ gil be pil hee ee, un biefen gropern Beeinerachtiguagen 


bis 


bait bg er 


| ber — es eit ‘adh urd), git per Dorfi icht und Apfmentk⸗ 


ſamteir ind inate zu wirken sapar ung. ie B. ‘uch, 2 
tiger? “ben at er Ronien um x +100 tinien mehr pber- weniger abs 
guleye' i; alé b ——— Veybgchfuͤngtzeil guf * Stunds, gehan 
anzimerſen Avi ehent rethume man auf ldngern laͤndlichen Reiſen 
ſehr leicht au ne: went, ON, qtr, ene gewbbnlide, Hf ite Tee... 
fcheritihe mit ny bit), oder alg ¢8 ung wichtig war, den Siidge der, 


Nonien in die, tangirende Ebene her, Hued fil Seton ip tiefſend 
( 


bintlisabiingen , al’ wifere Penbachtungs a Ge het der 


anfaiigtidh | pride tommuern.  Boradhtung es nur immer iets eben, | 


fo Glititierten’ Wiis ein Paar’ eins Pah abgelefe prley BREE 
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ſein. Und Bertither Mit ‘ims’ hier wieder i 
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——— — ‘anne wis borſaſemeiſe 
zurichten, fo finden / wir jene ‘bedeuifende"'ge ome 
wegen nicht a ‘vérmétbehben a oe me en Pst —* 


gas be fonbers in dent... 
ewicht ber’ reba 






a 








Genaligtelt ‘Parometriz 

f der Reile picht befer. 
begegnet werden it forttién;” als ‘Buri Lültzung mebrer, Bl ichzej⸗ 
tiger korreſpondirender Beobadytungen, durch ele der By etn: ~ 
mende Punkt wo imbgttdh ; —— ‘ymin wire. vay daa 
i Denn erſtens witd ‘auf dieſe Meile die mittlere (pifeteinperatiar’ : 
wiſchen den korreſpondirenden Orten unter verſchiedenen brtliden 
Einwirtungen and daher. mit ber wahten ittfern Temmpur ͤtur gber⸗ 
einſtimmender audgemüttelt werden ibnnen, als wenn der entipres. 
15° 





p9P0—Baremetel Gh Wonherwut des Schwarzwaldes 


mente mdse anferbelh, ſolcher nachtheiligen Lokaleinfluͤſe aufge⸗ 
Aſellt wayen. ſedqun aber dene: Vaobachtungen ſelbſt,nicht wie es 
hanfig.der Rell iſt, pon oft nachidffigen Gehoͤlfen, denen die Reſul⸗ 
Kate ber. Beobachtymgen gleichsuͤltig find, fondern ous Gefaͤlligkeit 
—) gpm, Pexfouew, heſorgt wurden, die. wit beneidengwerthen: Cinſichten 
. and Erfahegſigen aber. nofess.., wiſſenſchaftlichen Gegenſtand fuͤr 
pele; beftes Gelingen das lehhafteſte Intereſſe varbanden. - Die 
, Qerxp Profeſſoren Herzeuſchneider zu Straßburg, Merian (upter- 
„ſtuͤtzt van, ſeinem Bruder Apex Sh J. Fuͤrſtenberger) zu Bafel, and 
Scchuͤbler sy Fabingen hatten beſonders die Guͤte, durch Mitthei⸗ 
lung pon ſehn vollſtaͤndigen . forrefpondirenden barometriſchen und 
thermymetriſch en Beobadtungen, pie jum Theil non ihyen, ausdruͤck⸗ 
lich angeftellt der. vervollſtaͤndigt worden, diefed barometriſche Ni⸗ 
pellament · das Schwarzwaldes auf s Theilnehmendſto zu unterſtuͤtzen. 
Auf gheidhe Weile verdanke ich auch des Gefdlligheit der Herrn Pro⸗ 
feſſoren Rucherex zu Karlsruhe, wud, Hoffmann wad, Plieninger gu 
Gtuttagrt mehre korreſpondirende Beobachtungen, die ich ergdngungs- 

_ Mee, henutzte, je hachdem ſich die Gelegeuheit, dazu darbot. Wenn 
babes. die hethuͤchtlichern Fehler mandyer, harometriſchen Hohenbe⸗ 

- fling, Ausgezeichneter Beohadter oft nur in der Unvollkommen⸗ 
htit — zu ſuchen fem duͤrften, ſo 
Jann i nicht umhin, wenn jm entgegengeſetzten Falle pie Refultate 
gegenwaͤrtiger Hdhenbeftimmungen. beffighigeyd waͤren, ſolches Ge- 
lingen unferer Vemuͤhungen insbeſondere den ghtey korreſpondiren⸗ 
den Beobachtungen zuzuſchreiben. | ; . 

. i BH bemerhen iſt hierhei voch, bef zu Palel und Karlsruhe Ge⸗ 
f{afbarometer mit veraͤnderlichem untern Queckſilber⸗Niveau, zu 
Straßburg cin fortin ſches Gefaͤßbarometer mit unveraͤnderlichem 
Nipequ, gu, Tuͤbingen und ju-Gtuttgart-vom Profeſſor Plieninger 
Heberbarometer aug. der haumann'ſchen Werkſtaͤtte von vollig uͤber⸗ 
einſtimmenper: Einrichtang mit der des. Reiſebarometers 1825 aunty 
endlid) vom Profeffor Hoffmann das piſtor'ſche Heberdarometer 
Rr. 79 beobadhtet wurden, Das NReifebarometer ijt mit ſaͤmmtli⸗ 

1 en korreſnondirenden DBarometern nad verſchiedener Gelegenheit 
Cv BY FEM Male verglichen, um die verfdtedenen Barometerftdnde 
im gehbrige Uebereinſtiinmung 30 bringen, wobei denn aud) daé 
verdnderlidye Queckſilber « Niyeau zu Baſel und Karlsruhe mit in 
Auſchlag gehracht wyrbe,,, Much darf nicht uerwaͤhnt bleiben, dag 


alec gemp sc .4. 1 fend pe gop ibn Te pcm etn s @ G bigee 
ee Se Cb. Michaciis. _ 204 

spe 3 ante? .. 2 oe al 
am Ende Bet "Reifen 1825 das Meifebarometer zerbrach, und daher 
die Vergleichuug mit den forréfpondireriden Barometern gum Theil 
———— werden Fohinte... Ra ber Reife £826 ergab 
fidy ferner durch forgfaltige Bergleidungen, dap bas Reif ebgrometer 
einen um ‘0732 par, Linie niedrigern Stand angenonimen hatte, 
als vor'ber Reije!, ohne dag Beinerthare Luft hinein gefommen ware. 
Es wurde daher dieſe Senkung des Queckſilbers dem ptetfachen tims 
ratteln Auf der Reife and beim Bepbachten ziigeſchrieben, und ded: 
hath mit den Ket ¢: Beobadhrungen die entipreende,, ‘ber Zeit nach 
regelmaͤßig ginehmende Reduftion vorgenommien,. VDas erwaͤhne 
Zerbrechen der Glaͤsrdhre im Jahr 1824 verhinderte die Staͤnde des 
Reifebarometers bor und nad) der Reiſe mit einander vergleichen ju 
kdunnen.“ Kaum verdient wohl nod) ‘befonders angemerkt zu werden, 
Daf ; wenn Wegeit fleiner Reifen, Krankheitsfaͤlle u. dergl. die Fors 
re pondirenden Beobadytungen unter kleinen Veraͤnderungen beſor t 
wurden, die dadurd) ndthige Reduktion niemals vernachlaͤſſigt, fo” 
wie iherhaupt keine Muͤhe gelthent worden ift, um alle bargebotenen 
ttel' aufs Sorgfaͤltigſte zu benugen, den hypſometxiſchen Reſul⸗ 


* 


taten die zroͤßtmoͤglichſte Genauigkeit gu geben, a a 
Unſere fdinmtliden Hohenbeftimmungen find auf die Meerhbhe 
von Strafiburg bafirt, welde ſowohl durch swangigidhrige vortreff: 
fiche barometrifché Beobadhtungen pes Heren Profeffors Herrenſchnei⸗ 
der, : alé durch geodaͤtiſche Meſſungen der franzoͤſiſchen Ingenieur⸗ 
Geographen, — betreffend jene bekannte Hauptdreieckreihe zwiſchen 
Breſt und. Strapourg , Behufs der wiſſenſchaftlichen Unterfuchung 
Aber die Geftalt und Dimenfionen des auf den pariſer Meridian fut 
rechten Erdbogens —, mit einer Zuverlaͤſſigkeit beftimmt worden, 
welche die Natur. diefer Meffimgen nur irgend erlaubt. 
Die Whweidyung der aus groftentheils harometriſchen Beobach⸗ 
tungen und einigen geoddtifdjent Beſtimmungen hergeleiteten Meer⸗ 
hohe Straßburgs durch Heri Delcros (ſ. Biblioth. univers. des 
sviences et arts T. 8) von der geodaͤtiſchen Hohenbeſtimmung diefes 
Ortes durch das Korps bet franzdſiſchen Ingenieur⸗ Geographen 
(in der Hertha B. 1, SJibntch bie Herru Cib! Beynhaufen.95. 
v. Laroche und H. vo: Dechen mitgerheilt) ruhrt / hauptfachlich bon 
der verſthiedenen Annahmen WH dieb. Hbhhe des amterert Barvmeter⸗ 
Niveans anf aer· f.i Steruwarte gh Parionher und fovammoncdy’ bon 
ven aus drtlichen mittlern Barometerſtaͤnden und aus allgemeinen 


2 —-- Barometrifhes Rivellement hes Schwarzwaldes 
‘eres = Barometerftanden gefolgerten Pdhen. Denn die Anwen⸗ 
1g dieſer mittlern Baroinetérftdude am. Meere diirfte wohl voll 
men genuͤgen,/ wo es nur auf eine beilaͤufige Hohenbeſtimmung 
efehen 'ift, allein fie mug ihrer’ Ratur nach toch meniger juver 
ig fein, als Hdheribeftimmungen welche dus forrefpondirenden 
badjtungen’ zweier nid)t ‘verglichenen und ſehr entfernt von 
moder aufgeſtellten Barometer von unbekannter Konſtruktion ab⸗ 
itet wuͤrden; ‘weil dort nod) außer ben gleidjen Uehelſtaͤnden die 
nen Abweichnngen zu befuͤrchten ‘find, welche zwiſchen mittlern 
rometerſtaͤnden obwalten, die aus Beobachtungen verfchiedener 
badjtungéftunden hergeleitet find. Man darf fic) haber jenes 
fahren, aus einem beliebigen’ mittlern Barometeritande aim 
ere die Hohe gu beftimmen, wohl gang enthalten, went man, wie 
nſerm Falle, eine große Anzahl verſchiedener mehriaͤhriger Beob⸗ 
ungen benutzen kann, deren Inſtrumente forgfaltig’ verglichen 
, um die nothwendigen gegenſeitigen Reduktionen folder Bebb 
ungen mit Sicherheit vollfuͤhren zu fonnen, und wenn man une 
telbar vom Meere aus nach verſchiedenen Ridyeungen die Hd⸗ 
ifferenzen zwiſchen den vermittelnden Stationen bis auf den gu 
immenbden Ort auf mehrfache Weife fortpflangen und die Reſul⸗ 
durd) einander fontrolliren kann. . 9 on 

Uns find daher jene vgn Herrn Delcros ‘mit fo, groper Sorgfalt 
Ausdauer theilé ſelbſt angeſtellten, theils gefammelten barometric. 
n Beobad)tungen und Beredmungen befonbders widhtig ‘und erfreus 
geweſen, indem wir dadurch jene Grundhdhe fur unfer baromes 
Hes Niyellement vom Schwarzwalde aufs Trefflichſte verſicheen 
iten. | oT | 


onomen Obrift Henry im Mai 1823 an Herre Profeffor Herren⸗ 
eider gemachte Mittheilung aber die abſylute Hobe der parifer 
rurgarte lautet in dep DriginalsMorseng 
lauteur (en, metry) sur,de.njvgayde lamer DuSom. | 
met de.la plate.forme de Tobgervatoire .. .-~ 185,76. 
e Sonynet est ‘plus haut.quela cuvette da Barometre 20,19 | 
PONT Oy 1) Fe | AE | PO EO SC Ts a ta 


sey ce, H. Michaelis. 208 


Hantepr de cette cuvette suivant.M:.Delambre . 65,57 (a)'. 


Moyenne de plus de 4000 phyervationyharométriques 64,38{b) 
Un Nivellement fait avec soina donné ‘, -. .- « - 4&4 (0) 


Par des distances zenithales reciproques simultanées 67,21(d) © 


(d) par Mr. le Colonel], Bonne , chargé. de Ja mesure de, la-par- 
tie ouest de la chaine de triangles de Strasbourg | a Brest. 


, Die. Hdhenbeftimmung (a). ſtimmt vdllig. uͤberein mit ber Ins 


gabe in Delambre's AUftrpnemie. T. Ill, p-,976, | woraus wit ers 


{ehen, daß Herrn Henry's, Angaben ſich anf. die mittlere Meerhdhe, 
and nicht anf hen. Waſſerſtand yur Zeit der Ehbe beziehen, fir wel- 
den die Hdhen in ber Base metrique (von Delambre und Moͤchain) 
angegeben find. Das Mittel der Hdhenbeftimmung (b) und (c) 
ftimmt mit “der Ungabe in den offiziellen, nicht im Buchhandel be⸗ 
findlichen Recherches statistiques sur Ia Ville de Paris von 1826 
genau uͤberein, wenn fir den Hbhenunter(*ted. zwiſchen dem Pegel⸗ 
Nullpuntt pom Pont de ja Tournelle und dem Barometer des Ob⸗ 
{ervatoire , nath dem hietuͤber vorhandenen Nivellement — 39",6 
betragend (ſ. Cuvier Recherches sur les ossément fossiles ‘de 
Quadrupedes T. 1, p.'258.), wie gewbhntid) 40 Moͤtres angenom⸗ 
men werden. Wir beruͤckſichtigen baher die Angabe in jener pariſer 
Statiſtik von 1826 (witgethedt in ber Hettha VII, rer Heft S. 60) 
nicht weiter, unterdruͤcken and) dad Mefultat ver Hohe and dem mitt: 
fern Baremeterflande (b) ganz, weil wir deffelben. Uebereinſtimmung 
mit dem geometrifcden Nivellement wegen unferer obigen Bemerkun⸗ 
gen nur alé zufaͤllige betrachten fonnen, and alten uns allen am 
Mictelwerth der drei Refultate (a), (c), (a), des geometrifden Ni: 
pellements und der geodaͤtiſchen Meffungen der Herren Delambre 
und Bonne *), indem wir die Hdhe des untern Qued filber: 


*) Auf die avocichung i jener drei Hoͤhenbeſtimmungen duͤrften abrigens die 
ſchwierigen Feſtſtellungen der mittlern Meerhoͤhe bei Breſt, an der Muͤn⸗ 
dung der Seine und bei Duͤnkirchen wahrſcheinlich den weſentlichſten Ein⸗ 
fluß haben. Denn ungeachtet tm Kanal eine geringe Stroͤmung gegen 
Often Statt findet, fo moͤchten wir die Urſache davon nicht wohl in einem 
verſchiedenen Niveau ded Meeres ſuchen, ald vielmehr 1) inden ‘dort vor- 
herxſchenden weſtlichen Winden, 2) in der Fortfebungs - Tragheit der durch 
den Ringlauf des Guͤlf⸗ Streams im atlantiſchen Ocean ſich einmal in Bewe⸗ 
gung befindenden Waſſermaſſen. 

Dagegen ſkann die durch die verſchiebene Geſtalt der Meerbuſen veran⸗ 
lafte Verſchiedenheit in den Fluthoͤhen gang wohl betraͤchtliche Abweichun⸗ 


a 


- 


64 Barometriſches Ntoellentent det Schwarzwaldes 


‘Riveaus vom Bdrometer des pariſer'Oßſervardire 
‘Wher dem witrkern Meeres {pre ger (de la Manchie) jub5™,8 
in Rechnung mehmen. - 

Hiernach ergtebt fid: getmaͤß wechſelſeiti F aber micht gleich⸗ 
zeitiger Zenithal⸗ Veobachtungen ber franzoſiſch hen Ingenieur · Geo: 
gtaphen 

‘die Hohe bes Bodens Hom Muaͤnſtet in Swap burg 146 Of 
: Das Barometer hdher als der Muͤnſterboden. = +b,44 
MNifo: Hdbe des Beobachtungs⸗ ⸗Baromẽters (unterés 

Queckfilber⸗Niveau bom Sere ‘Drofee Herren: 4 J 

ſchneider) .. 146 asc 


3lil. ote. 
Wir wuͤrden teinen Anſtand nehmen, uns —E an dieſe 
Hohenbeſtimmnung allein gu halten, wenn: die. Zenithal⸗Beebach⸗ 
tungen der Dreieckreihe zwiſchen Paris und Straßbarg gleichſeitig 
fuͤr je zwei Standpunkte ayégefiibrt wotken ; weil dieſes aber nicht 
der Fall iſt, fo benutzen wir jene die Hoke von Straßburg : betref- 
fender Mittheilungen des Herrn Delcros in der Bibliotheque ahi- 
verselle des sciences et arts, (Tom. 8. zwei Abſchnitte und Ts 16. 
S. 22. 2¢.), fir bie uachfolgende Sufammenftellung.:': Bir haben 
dabei allenthalben, wo wir jene Data: darch ſpaͤtere Beobachtungen 
oder durch Nachrechnungen zu vervollflandigen oder gu berichtigen im 
Stande waren, diefes beforgt, indeur die Abweichung der mitge- 
theilten, nad) Bergleidyuyg der Ynftriunente reduzirter Beobachtungs⸗ 
Zahlen, von den betreffenden Originals Beobadjtungen ,. bie wir be- 
nugen fonnten, uns die Reduktionsgroͤße wegen der. Abweichungen 
im Gtande der verglichenen Barometer: sur Hand gab. Mur bet den 
nod) herbeigesogenen Beobachtungen des Herrn~Narque-Bictor zu 
Toulouſe (vergl. Biblioth. univers. T. 20) konnten wir dieſe Reduk⸗ 
tion nicht vornehmen. Weil jedoch die mehrfache Anwendung dieſer 
Beobachtungen gegen verſchiedene Inſtrumente hwechſelnp bat Ver: 


gen in den Ausmittelungen des mittleren peer Riveaus & an a belt betref: 
feaden Kuͤſtenſtellen veranlaffen. Fn Brett 3. B. betrdde veo Oitefbied 
gwifhen der hoͤchſten Flut und ber dazu gebdrigen bbe: nod nicht 6,’ an 
ber Seine -Miindung ber 8 Metres, bet Duͤnktrchen nimmt Hert Delam⸗ 
bre dagegen die mittlere Meerhoͤhe yu‘ 0,97tete- = ‘Perea tee den Ebbe⸗ 
ſtand an. reer te .2. ee 


- 4 


.) - 
ee ee ~ vow €,.B Midaccia ae ‘QOH 


flemerung, bald Vergroͤßerung der’ zu eninl ttdinden Hoͤhenwerthe wad) 
ſich 309, fo febeint entweder wirflid) oder durch Auogleichungen aiuderer 
Art die bef—ehende Abweichung im BarometerFande als verſchwindend 
angeſehen werden zu duͤrfen, und demnach diefe Rebertragung der 
Meerhdhe von einem neuen voͤllig perſchiedenen Ausgangspunkt die 
Zuverlaͤſſigkeit des letzten Reſultats wohl immer geſteigert zu haben. 
Das wmittlere Nivean des atlantiſchen Deeans und ded Mittelmeeres 
haben wir bei dieſer Zuſxmmenſtellnag als einerlei angenommen, 
da nicht mur in dev: Meerenge:vdd Gibraltar an der afrika'ſchen 
whd ſpaniſchen Kuͤſte entgegengeſetzte Strdmungen: Statt finden, 
fondern aud) das mit der Gradmeffung der Herren Delambre’ und 
Mechain verbundene geoddtifdje Niselement zwiſchen Duͤnkirchen und - 
Perpignan feinen. merkbaren Unterſchied ‘tie Niveau beider Meere 
hatte finden fafjen. 
Mad) Biblioth. univers. 'I'. 8. p. 404 und 105 iſt nun 

der genfer See uͤber dem Mittelmeer, gemaͤß 50 kor⸗ 
_ + refpondirenden Beobachtungen von’ Blac. | 375 81 

Dab Obfervat. hoͤher alé der See (Brbl/unty. 8, p.107) = 28,89 
Er fte Pdhendeftimmung bon Genf (Obferoat. : 

Barometer)  . . == 404,70 


Turin Wer dem amittdtineer a 
geodaͤtiſch . == 243,41 


barometriſch "| = 243,83 
Mittelwerth . = 243,63 
Der genfer See liber Turin (84 korreſp. 
Beobadt. von Deluc) 2. OS = = 130,51 
Das Obferd. von Genf hoher als der See 28,29 
‘ Zweite Hdhenbeftimmung v. Genf | 
(Obferv. Barom.) . : . = 403,02 
Das Obferv. von Genf hdbher als das von 
Paris nad) Herrn Delcros barometr. ss, 
Mittagsbeob, (Bibl. univ.8, p.107) = 332,01 
Paris aber dem Meere . «.. =e 65,80. 
Dritte Hbhenbeftimmung v. Genf a 
(Obfervs. Barom). — 307,81 


Mittlere Hdhe von Genf (Obſer⸗ 7 
vatoire Barometer) ~ oe 3! 401,84 


(206 Barometrifhed Miotement see / Schwarzwalbes 


Ecraßburg niedriger als ——— oe tat, 
__ Saree) geodaͤtiſch ooh te 264, 78 

Alſo Straßburg Voaromerer uber i a Pe 

bem Wreere rc eae 147;06(B) 


a \ . te a . . ' o r) 
ze: ae 41 ‘ se —133 dad 


+, Bus dem Mittelwerth der barometvifchen- : Decbachtenger zu 
Genf Gardin: botaniqne ;., 999.4806 bis 1815), zu Paris (10000 
„Beohachtungen), zu, Avignon (Kabinet Guerin, 1802 his 1811); zu 
Toulouſe (durch enn, Marve = Bictor 1817: bid 1821) erbal 
ten. wir; | - 

Genf Gardin hotan.) ber Haris (OU. j= 322,28 , 

Paris tiber dem Meeere ... . =. et «65,80, 

Genf (jardin botan.) ber dem Mteere . «+ 388,08 ¢ 

Genf (jardin botan.) dber Touloufe | 
(vergl. Bibl. univ, ‘LT, 20. .p.-243, 

die mittlere Lufttempergtur on. 

Toulouſe ft gu 10°R.in MRechnung toa 
genommen; die forrefppndirenden — 
Barometer find nidt vergliden) — : 285,55. 

Touloufe ber dem Meere (nad) | 


geometriſchem Rivellement) == 135 
Genf (jardin botan.) aber bem Meere = . : 388,53 
Genf Gardin botan.) uͤber Avignon . n 


(Cab‘. du D". Guérin) . 368,51 

Avignon (Cabt. du D*. Guerin) ber 7 I 
bem Meer7 2909769 J 
Genf (jardin botan.) Aber bem Meere = 398,27 


*) Nad der Bibl. univ. T. 8. p. 25, 27, 19 
und 24 geben 108 Mittags-Beobachtun⸗ 
gen des Herrn Deleros au Mvignon ben Hb: m 
henunterſchied mit Paris . . = 43,86 
Nedultion auf den Boden des Gewaͤch hauſes 
vom jardin botan. ju Avignon. .  . = -+0,60 


46000 Beobachtungen gu Paris und zehnjaͤh⸗ 
- rige des Dr. Guerin gu Avignon .-  . =: 45,09 
Reduktion auf den jardin botanique oH 730 Og 


& Inara ORs Q. Micherhe "yn nny, 207: 


Mittlerf erenks von Cenk ease wien BD tage 
ter. a6 Jar ‘wit din. bo ofan, ren ke ad OO abe + 5 aR 2! 


Strapbyeg —** 6, Bev. Soa: tanith faethe Cours 
Herrn-Delcros) , > tee ost — 247,10 
Alſo Strasburg Berman) Aer. . rele ban ey apaeage Y 
‘ bem Meere "¢€ e 4 ° = — 4495 BKR) 


Bevn —— Barometer) iſthdher als Ger Gardin. 
botain:)igehekfi vew shinitetd BrivoriiererfMiider-aus ben Beobachtun⸗ 
gen gee Gank wr S808 RE 1815 -td zu Bein von 1814 bis 1817 
sufammengefafe' mit bem’! fruͤhern Replat: Deb proſtſn Rfalled 


uͤber die mittlere Baxrometerbohe von aie nee oe he 
Mittlere Lufttemperatur = + 7° — — sw ‘panes 
angenommen*) | ..; - . = “aTB AA: a 


Genf (jardin botan.) ‘tber bem Meere ae -AOtG% <.. s14- it 
Erfte Hihenbeftimmung von Bert. ey ig | ROTO DE: 


Bern tft hoher als Paris: MG vine £ ' 
nach 55 forrefponbirenden Mittaget ν ida’ 
Beobachtungen des Herrn Dera: ane pnatap 

nad) Mittags⸗Beobachtungen zu Wr Gd ve id oD 


ris von 1800 big A814, und gu Bere id be repel ye 
pon 1814 bié 1817 - Sue 1 PRIUS Peeeyicy: 

Mittelwerth th eR BNB84”. 0s o.01 

paris dber bem Mewes 2k. — 65,80 
Zweite HbdhenbeftisuaangvonBern .  .. =m STH 


Mitretwerth ded Hohenunterisiedes ’ 447,14 


Paris vber bem Meer oi eGR, BG St 
Alo Avignon dber dem Meere: , eae, 
nah Gegendeobadtung zu Parig- .. - . = 18,66 
Ned 44 Gegeubeobadtyngen von Seern, Del: J 
cros pit Marfeilie — 


Fade . @einge 


nad’ Net: Beftimmurig von’ Deluc ' 
Mittlere Hodge von Hs t gnon (Gardin bor. J 
Redukt. auf das Barom.⸗ivean bes Dr. Onerin 
(DIO EOrunde, weshalb trotz der großen Uebereinſtimmung der Delac’iden 
nnd Delcros'ſchen Hoͤhenbeſtimmung von. Avignon uͤber dem Mittelmeer 
bei Marſeille noch die Gegenbeobachtungen mit dem entfernten Paris her⸗ 
beigezogen ſind, werden in bem Aufſatze ber atnioſphariſche Strbmungen 
__ aber ievostect. . 2. te ose eda i Nas _ 
*) Rergleide Bibl. univ. VII. pag. 100 antp. PAD: 1 va ok Gale se 





208: Barometriſches Noellement bes Schwarzwalde 


Bern ft hbher als Avigndw CCaAave da De! Guelin) tidy 
Beobachtuligen von 1802 bis 1914 zu Avignorty Unb? ben fi “ble 
erfte Hohenbeſtimmung angerodibbren Veebachtungen pe Ber 

s= 547, gpl ot he 

abignon (Cabinet du Dr. Guéid) Mheps! cp) tobe et 

ideru Méere eee TE 29,76 
“soDaitte Hohenbeſticmung 0. Beni yiain CE 7 OR 

1. Nach den Mittags, Beobachtungen —Ee oon 10bis 
1894. (Bibl.. univ. T. 16. p. MAte.) bei angensmmener —— 
ratun nen 4P 440R. und BERTH “pon 1814 bis 4 Sih: iſt reds 


Bern hdher als Touloufe * 431 “OBC greeny ot ; 
Touloufe uber dem Meere — be WEE Db Sa et 
triſchem Nivellemened =  .- = 153, 6 


Vi erte Hbhenbestiinamgs: Bere oti (te 364.9 3 
— Witthere Meerhdhe- vonrBernu cm IETS 


(Obfervs. Barom.) . *  . 8b 82 in 
Bern iſt hoͤher als Strafburgy!: 10 +36: satiate: me oa 
gemaͤß Mittags * Beobachtungen jae sea 

Straßburg 1807 bis 1902 und — tee 
gu Bern 1814 bis 1807! > obs aioe JJ 
gemaͤß 55 korreſpondirenden Mit⸗ be Soe a 


tags⸗Beobachtungen von Herm diss. 
Delores 6 2. — 139,08. a Wilh She. 
+ geodatijch eee ke = SMDOOG 
Mittelwerth . 
Alſo Straßburg Barometer tiber dem 
Mere . : . eee = 146,860) 
Rach a1 korreſpondirenben Dewachtungen zu a Mrrfette von 
Herrn Delcros und zu Straßburg von Herrn Heerſchueder iſt: 
Straßburg (immer das Barometer⸗Nivean des. ag. 
Herren Profeffor Herreuſchneider Place. Sr.” . 


Thomas Nro.16) %. -% 8 65 tres “= $46,400) 
* * ret 


= 28 





Toulouſe (Barometer des Herm Marque -SBictor). ao J 
ae gtomerniidjem —— uͤber dem Meere = — 





: WR 5 H, Dibhacltt.2: 5. apo. vane 2685 


—8 cortigen wittiem · Bare weterſt vtde (son: £807) bis 
1821 beobachtet = 0" (74804, bei . Tompetanur ,div!-nwiitere 
kufttemperatur wie oben gu + 1B altgeenmengny umd: aus: san 
mittlern. Barometerftande gu Strafburg (nach, zwanz i jaͤhri igen Bec 
obachtungen des Herr Herrenſchneider Poe a 75135 ‘bet ok, 
bie mittlere Temperatariino de BA)’ FUigte m4 


Straßburg niedriger ‘ale SoM eae ea 2 ae 
056 { Ona ae ow Eb a bed tous ' te pdb. 
Die Mirtags-Berdadtungen it bebe ot gt 
Orten von 1817 bis 1821 geben 
Touloufe... O",7491 bet O'R., (Lufttemp. = 11°R.) 
Strafburg.. 333°’,22 bei 10°R., (ufrtemp. = = = 10° 104 7, 


a Hyg ny ables Re 
Vlefſelbe bobendifferens | — = 1 98T o .. 5. ant 
Alfo hienad) Straßburg giedigeꝛ ‘VN Bie WS meh t 
als Touloule fn Mittel ay? Ute —_ = . &G,.. 
Und Straßburg Warometg, ber gees att rot oe daa 6 


dem Meere e ° ay 2. ee ad. ü⸗; ——* 


So gut dieſes Reſultat mie den sfediern thvovein(ttttt fy! ift 
es doch wegen der mide verglidencn Fnfteamnehre: nd -wegéen der 
nicht genau befannten mittlern, Remperater..go Ranleafe. fehr wnjue 
rerlafftg und wahrſcheinlich zu Tlain, weil be Toulsnſe ein Hebecha⸗ 
rometer, in Strafburgdagegen ein fortin ſches Gefuͤffaromger be⸗ 
sbadhtet worden, deſſen wegen der Rapiflaniaio niedrigerer Stand nur 
ſehr zufaͤllig durd) ein verſchiedentlich gereinigtes Queckſilber ansge⸗ 
alidyen fein fomrte. Weber Clermont erhalgn-auiy,, dagegen: ein Re 
ialtat, welches wahrſcheinlicher Weife gu groß iſt. Der Aufſatz 
atmoſphaͤriſche Stromungen oes 1 higopn bie naͤhern 


jrunde. eeu 3 
Clermont ijt ndmlidy gemag 722 tere , ae on carn 

reſpondirenden Mittags⸗ Bohache es Toy 

tungen der Hertt,-Ramond und i, 
Bouvard vow 1606 bis 108 gnc , *b rare) 
geftellt (vergleidje Ramond Memoi- _ roo arn ae 
res sur la formule barometrigye ,, ny te 

1811, p. 73) bdber als Paris - * = 1338/93). eh 

Paris uͤber dem Meere65680 gael 

| ClegpenséP. -réfeatute) tid, dem Meere Le = 403;08'* 


nil’ 


, 210. Varomeniſhes todd dé Shwargwaldes 


Gemaͤß. Mittags⸗ Veetochtungen £907 Di 1812 3n Ehernont 
"amp. Sqaßburg ({. Bibl. .aniv. F. 6: p. 408)’ 
Ptrafiburg niedrigersals: Clermont! . * : 25, 36." Mee 


Ht fenad) Straßburg fiber dem Meere — “AN 
wir faſſen die beiden letzten uͤber Ranlonfe: ·and iS te 
Clermont abgeleiteten Hbhendeftimmungen-in, einem . a: 
Mittelwerth gufammen und erhalten hienach die Dobe | = 
Grapfbugs © = £87,337) 


1 nan TOCA 





o 


4 
’ -_ 
w . 4 eo eee 
; _- , ey a 
( he ! oi. es! i. . . . eee 4 o J 





ys 
Der Hoͤhenunterſchied woiſchen ber ‘Barometern iu Srrags 
und Paris wird gefunden: — 
1. aus forrefponbdirenden Mittags = * | 
Beobachtungen vor 1809 bis 181.2 = oa 63 
2. aus 22 Mittags -Beobachtungen | oT 
bed Herin Delcros gu Lichtemberg a 


t oe oy toeude 
ae de ce aed 1 e@@- 
J 
£60 


Sotnad 


ai und ibrem Enersfpnwbitenben gw a 
AMtraßburg und Paris. SS TSA Ft 
Js. ema dem mittirin Barometerftande! 
- eMParis(15000BE0b.) und Serage Fe 
Derg (20;abriger Beohadt.) — . *78, 25 4d 0M. 
meet Mittekwerth — 76,07 


Zagen wie hinzu die Hehe von Parks == 68,80 0 Wet 
So erhalten wir als Hobe pon Grape a | 
ere: Oo ey | 
Benutzen wir dagegen dle von Herm 
Delcros aus einer großen Zahl baro⸗ 
metriſcher Beobachtungen abgeliee 
tete Hohe von Paris gegen den Océan ye J 
bei Bayeur 6 — 9 re tet 
(. Bib). univ. T. 16. p- 22ete.), um! coe 22 tt% a 
gon einem neuen Punt am Mteere ae Wee 
durch barometriſche Fortpflanzung ve 
einen neuen Hdhemverth von Straß⸗ I 
burg zu gewinnen, ſo erhalten wir “a se wah 9. 
differs. wt U2 10597-476,07 =14'7,045 
Nach 


‘ \ 


f 


von E. %. ‘Misaclis, = 211 


Rach ssnitérigen Beobachtungen des Dr. Guoͤrin zu Avignon’ und 
vierzehnjaͤhriger des Herrn Profeffor Herrenſchneider zu Straß⸗ 
burg (vergl. Bibl. univ. T. 8. p. 1t4 und 11) betraͤgt die Hdhen⸗ 
differenz ber betreffenden Barometerr 

119,03 

Rebuft. auf den jard. bot. su AUvignon=-+ 4,73f 

= 123,76 

96 Mittags⸗Beobachtungen des Herrn > 
Delcros geben diefen Werth = 129,51 

Rebult. auf den jard. bot. zu Avignon + 0,60) 

| = 130,44 
Mittelwerth = 126,93 
Avignon (jard. bot.) aber dem Meere = 25,03 ~~ 


Hienach Straßburg dber dem Mere 5 = 151,96 
Der Mittelwerth ans diefen drei less 
ten Whleitungen gibt endlich die —— 
Hoͤhe von Straßbug... = +945 96 (@ 
Wir haben deninad fir bas untere Barometer « ‘Nivean bes ; 
Hertn Profeffor Herrenfcyneider zu Strapburg (Place St, Thome 
Nro. 16) folgende Ddhenbeftimmungen in Metres: 


a) Geodaͤtiſch, durch wechſelſeitige Zenithnt - SSevbadhtiengen. st 
fen den Stationen der frangdfifcen Dauptoreledtey | DOR m Parle , 
aus gegen Strafburg hinuͤber abgeleitet , 


A= 146,45 


b) Barometrifd), durd) Fabre lang vervielfachte Beobachtungen 
ſehr verſchiedener Vermittlungs⸗ Stationen vym Meer⸗ Niveau 
aus uͤbertragen. 


(C)... = 144,52... 
(E) o v — 145,16 \o o 


a oe ee oe 1a 


®) tse 147,06.¢ Mittetivert S ae mM 
26 00. yo 
(F) . e'% ee, 147,33.. 2 





.@) oy Ge 147,61 1H 
Diefe fonderbar genaue WB der mittlern bares 


metriſchen mit der geoddtifden Hbhenableitung fann offenbar nur 
Sertge, ster Band, 1027. ster Heft. 46 


shaes 


a co ' 


a 


| 212 Barometriſches Nive llement bes Sewarzwaldes 


von einer zufaͤlligen Kompenſation zwiſchen den Abweichungen der 
einzelnen barometriſchen Beſtimmungen herruͤhren. Die geringe 
aͤuß er ſte Abweichung der ſechs auf ganz verſchiedenen Wegen er⸗ 
haltenen barometriſchen Reſultate, bie nur 3™,09 betragt, erwed't | 
fiir die definitive Hohenbeftimmung Strafburgs ein großes Gertrauen, 
und gewabrt auferdem eine lehrreiche Erfabrung uͤber die hypſome: 
triſche Anwendbarkeit von korreſpondirenden barometriſchen Beobach⸗ 
tungen, welche zwiſchen bedeutend entfernten Orten einen hinlaͤnglich 
großen Zeitraum hindurch fortgeſetzt worden ſind. Insbeſondere 
wichtig wird hiebei aber far die daraus herzuleitenden Folgerungen 
das Hoͤhen⸗Reſultat, welches Herr Profeffor Herrenſchneider qué dent 
mittlern Barometerftande von Strafburg (—333/,023==751™",25) 
und einem mittlern Barometerftande am -Meere (=-3358/,85 
=764™",38, beide Werthe bei 10°R.) zu 144,59 findet. 


Denn es darf hiebei nicht unbemerfe bleiben, daß jener mitthere Ba: 
rometérftand von Strafburg dad unverdnderte Ergebniß der an einem 
fortin'ſchen GefaPbarometer angeftellten Beobachtungen ift, daf 
berfelbe daber, ruͤckſichtlich ded, ſechs Millimeter betragenden, 
Durdmeffers der Queckſilberſaͤule, wenigftens einen Millimeter er: 
hoͤht, oder die daraus abgeleitete Hohe beildufig 10 Metres verringert 
werden muͤßte, wonach denn die Abweichung von unferm gefundenen 
Mittelwerthe wm. fo betraͤchtlicher ausfailen wuͤrde. Wir ſchreiben 
diefe Abweichung hauptſaͤchl ich der ſehr niebrigen mittlern Tempe: 
ratur um Straßburg gu, und baleen deshalb aud) jenen Mittelwerth 
unferer barometrifden Hbhenbeftimmung von Strafburg eher fiir gu 
klein, alé gu grof. Um jedoch burd) die umftandlichere, von einem 
allgemeinern Geſi chtspunkt ausgehende Eroͤrterung unſerer Anſicht 
den Zuſammenhang gegenwaͤrtiger Beſtimmung der Hoͤhen ſelbſt 
nicht auf eine die Ueberſicht erſchwerende Weiſe zu unterbrechen, 
nehmen wir hier ohne Anſtand die definitive Hbhe des 
untern Niveaus vom Beobadtungs-Barometer des 
Herrn Profeffor Herrenfdneider zu Straßburg (Place 
St. Thomas Nro. 16) =146",5 ==.454 patifer Fuß an, indem 
wir biz ndhere Begrindung jener Anſicht noch zugleich mit den alé 
Anhang unten angefdloffenen Vemerfangen uͤber den Einfluß der 
Luftſtrdmungen auf barometriſche Oohenmeſungen aſammenfaſſen 
werden. re re: wee a. ae eB OTHE on LS 


— von E⸗H. Michaelis, _ 913 


Gemaͤß 170 ) foceefgondirenden, einzeln berechneten Siormmer: and 
Herbft = Beobachtungen von 1825 und 1826 liegt Tabingen Was 
rometer) bbher als Straßburg (Barom). 

** 220,1 
die Signatfpine ber Sternwarte ju Tes rs 
bingen hoͤher als das Barometer des . mon 
Herrn Schuͤbler . . — 354 ° : 


Ufo Tibingen (Signalfpige der Stern: 
arte) hoͤher alé das Barometer rr 
Straßburgg268,2(b6baromettiſch) 

Dieſelbe Hoͤhendifferenz nach) Zenithal⸗ | 
Beobadytungen bed Herrn v. Bohnen⸗ 
berger und Kloſe .72 2866, 4 (trigonometr.) * 


, Mittelwerth wee 295,800. °° tc be ag 
Hobe von Siraghurg (Baroweter), == 146,5 ee) 


Alfo Hdhe von Tuͤbingen ber. ct 
dem mittlern Meeresſpiegel der Kuͤſten 


von Frankreich: dt eo yeu a 
1. Signalfpige der Sternwarte *4023* 1238 par. Fuß 
2. Beobachtungs zimmer der Eternw. ꝛ —— at 
3. Untered Barometer = Niveau des ye ee 


Herrn Profefet Scdhibler- . = 367, D130! 5 - s 
4. Der mittlere Wafferfpiege! pes _ — 
Neckars bei ber Bruͤcke = 328 oN gh 


“tht 


Gemaͤß 140 forrefponbirenden Sethasnigeh"s voin Shnmer 
und Herbſt 1826 iſt 
Bafel (Beobachtungs ⸗ ⸗Barvineter des 
Herm Profeffor P. Merian in. der _ 
neuen Borftadt Nrd. 265 gleichet Erbey — 
hoher als Straßburg Barom.) 42078" Uae 


a i 
Straßburg Aber bem Meere 3 eee 
2 fy vs . — Tm 


Erſte Hdhenbeftimmung von Bafel . © a; ss ..539G7,2 
7 16% * 


——— ety de 
CL Le 


; 3 6" > 1} J 


244 BarometrifGes Rivellement ves Schwarzwaldes 
Gemaͤß 160 korreſpondirenden Beobachtungen iſt 
Baſel (Barom.) niedriger als. 


Tuͤbingen (Barometer) .. ———4100, 25 
Tuͤbingen (Barom.) aber Rem Meere —367, 20 


Zweite HdHenbeftimmung v. Baſel == 267,0 
Alfo im Mittelwerth die Hoͤhe von i, 
Bafel | 
1. Beobadtungs - Barometer neue Vor: a 
ftadt Nro. 265 . . = §22 = 267,14 


2. Nullpunkt des Reinpegete bmedtig⸗ wg 


Die — Annahme uͤber die hihe⸗ von ug Coite 
ber Stermvarte = 1227’ ober Barometer des Herrn Profeffor Schuͤb⸗ 
ler = 11199 grindete fic) auf die aus mittlern Barometerftdnden | 
durch Herrn Hofrath Bockmann hergeleitete Hdhe von Karlsruhe 
(Marktplag) = 361’ parifer Fuß (vergl. Autenrieth und Bohnen⸗ 
berger tuͤbinger Blaͤtter 1815. S. 3283)3. 

Dieſe Angabe liefert uns die Hoͤhendif⸗ 
ferenz zwiſchen Karlsruhe (Marktplatz) 
und dem Barometer des Herrn Pro⸗ . 
feſſor Sdlbler gu Tilbingen . = 246,2 

Diefelbe Hobendifferens gemaͤß 25 fors 1D 
reſpondirenden Beobachtungen vom 
Sommer und Herbſt 1828 243,8 

Mittelwerth = — 245,0 

Dbhe von. Taͤbingen (Barometer) —367,2 
as Hdhenbeftimmung von Karls: mn 

rube . - 122,2 

Gemaͤß 40 forrefpondirenden Beobach⸗ 
tungen im Sommer und Herbft 1825 ift 

Karlsruhe (Marktplag) niedriger als mt 
Straßburg (Barometer) . — 22 9° 

Straßburg (Baromet.) uͤber dem Meere = + 146,5 


3w cite Hdhenheſtimmung von aris: | rs 
rube | ~ 124,6 


ae 3 put ae 
Alſo bie mittlere. bb he von Karls⸗ te 
. Suge {Marktpiag) Ste. ae TT gtig ee 123,4=380° . 


. 4+ 


von ©. H. Miqhaelis. 915 


Die Hbhe ded forrefpondirenden Barometers von Peofeffor | 
Hoffmann jn Stuttgart, deffen Nivean mit dem Boden ber hoͤch⸗ 
ften Gegend der Stadt ibereintrifft, ergab fid: 


nach 13 forrefpondirenden Herbft-Be- wt 
obachtungen 1826 mit Strafberg = 270,2 © | 

nad) 11 forrefpondirenden Herbfi-Bee 
obachtungen 1826 mit Bafel . © = 271,7 


nach mebren forrefpondirenden Beob⸗ FD 
achtungen mit Tuͤbingen. — 27336 
Mittlere Hdhe von Stutt⸗ | cok 
gart (hoͤchſte Gegend der Stadt) ° = 271,8=837/ 


J o ete 
eo af 


Mad) diefer vorangeſchickten Nachweiſung uber die Ableitung 
unferer barometriſchen Grundhdhen konnen wir die eingelnen daranf 
fid) ftdgenden Hdhenbeftimmungen felbft mittheilen, die zur Bequems 
lidfeit ihrer Benugung nad) Koordinaten der geographifden Lange 
und Breite geordbnet und zugleich mit einem alphabetifden Regifter 
verfehen find. Außer den. von mir felbft oder auf meine Beranlaffung — 
von Herm Frdbel vollfdhrten Hbdhenbeftimmungen find in unſere 
Reihe zugleich aud) eine große Ungabl neuer, durch die Herrn Stange 
und P. Merian beforgter barometrifder Hdhenbeftimmungen einge⸗ 
ſchaltet worden, die der legtere gu diefem Behufe mir mitzutheilen 
die Gite gehabt hat. Saͤmmtliche Beobachtungen find nad) der 
laplace’fden Formel mit ramond'ſchen Roefficienten berechnet, wos — - 
bei gur Abkuͤrzung der Rechnung bald die Hillfétafeln von Oltmans 
im Annuaire des Bureau des Longitudes, bald die Abkuͤrzungs⸗ 
methode von Gauf, bald die gemdf den ramond'ſchen angefertigten 
Tafeln von Windler benuge wurden, fo daß bet der Rechnung hdd: 
fiend Se Metres an Genauigfeit eingebdft iff. Die Mittelwerthe 
ſind niet immer nad) bloß mechani(der Rechnungs⸗Ableitung gezogen, 
fondern wir haben dabei theils auf die Verſchiedenheit der breliden 
Enrfernungen swifchen den bezuͤglichen Puntten, theils auf die Zit. 
ladfen in den forrefpondirenden Beobadtungen oder auf ihre Zahl 
‘ober auf anbderweitige Nebenumftinde Ruͤckſicht genommen; jedod 
find weder die verſchiedenen Winde nod) aud) die Tagszeit beadhtet, 

' worden. Die Zahl der forrefpondirenden Beobachtungen ift dbrigens 
ia Parenthefe mit einem Moltipltatieneheichen (X...) den ges 


a 





Barometrifhes Mivellement bes Schwarzwaldes 








Namen 
und. 
Bezelchnung der Stationen. 


Graft 

terGr 

Gand 

Die Siena, »cunoang ven) 
Erlenbads, 

Straßenhoͤchſies zwiſch. We t= 


fendingen und der Alp. 
Sdwaningen, Births: 
baus.. 


M dL helm, Straßenpflaſter 
vor dem Amthaufe. 

— Landftrage beim Wirths- 
haus gum Kreuz. 

Badenweiler, Stadt 
Karlsrube. 

Sqcwelghof, ur Sonne. 

Straßenhoͤchſtes zwiſchen den 
Strnitzhoͤfen und Heuz 
bronn, 

27'|Haldenwirthshaus von Hin: 


ters Heubronn. 
23/Nonnenwether. 





so|Neuenweg zur GSonne,| 
tn gleiher Hoͤhe mit der 
| Gtrage. 





‘pehenbetoamnuns in Metres 
na 
Gegendeobadtungen zu 














Straßburg 

67/4 674,5 6720 
— — — — | sa 
558; 552,! 552,0 - 
265, 275, — — 
233, 237,7 — — 
— — — — z2404) 
— — — — 430,3 
— — = — | 10735 
— — | 9268 9268 
_ - + 913,5- 
898,7- 8878 897/4 
725,7 742,8(X2) | 726/4 






Mittlere 
Hdoe dber 
bem Meere 


mé: 
tres 





in 


par. 
Busen! 





Beobach ⸗ 
ter 


3009 |Mertan 


2063 | Mldaelis 
2602 Merlan 


1705 
832 
724 

1282 

1325 

3305, 


2853 


2767 
2224 





Michaells 


Merlan 
Stange 
Michaells 


Stange 
Micaelis 












Anmerkungen. 





9 bis 10 Moͤtres doce 
bem Oehrendad. 





von E. H. Michaelis. 


e 
t 


Nr. | @eogeapbifge] ye . 
uche sfitkthe | Bezeichnung der Statlonen, 
cu | Breite Laͤna⸗ 7 oo, ; 
4$9|47°48; 30’lauf det Haw, Strafenhia: 
. - 1 fred zwiſchen Neuenweg und 
ob. Schoͤnau. 

440} — 391DerPraghad, unter der 
; Bride neben der Muͤndung 
rf | bes Kralenbaͤchels. 

44) 40) Auf der Wacht, Straßen⸗ 

ie Hiaftes zwiſchen Prdg usd 
Bernau.— 

142)1 — | 40Der Bloͤßling (Gtpfel. - 

443|° — asiBernanu: Rickenbach sum 
Adler. 

144] — 432) Oberlehen sum Schwan. 

1454 — 48Boͤbberg, in gleicher Hoͤhe 

' PL nit bent Plateaw der Sch b- 

7 nen: Mat nbrd{ld von 
: Madenland. 

gacl- — | siFGeebrud, 10-Metres uͤber 

*4. ones luchſee. 

487). * 55Rotheshauß.. 

448) — 56Grafenhaͤ ne r Belher. 

449] — 56Hoͤhe aber Chuet,. 

450} — 260 1°;Wellendingen, der Oeh⸗ 

tenbad. ’ 


454147949’ 2504 3° Meuenburg, Nullpunkt 


des Reinpegels. 








Strapburg 


¢ 


Hobenbeſtimmuns in Moͤtres 
na —* 
Gegenbeobagtuuger ju 


846,32 


975,9 


1301,6 - 


909,7 


4254,6 


-924,6 ! 


988,9 
920,8 


— #3 ena 


214,53 





— — 1841,5* 
8259 920,7 
$44,3 
— — | 982,9(x2) 
973,9 | 980,4°° - 
4305,7. « 13098,43 
— — 920—5 
901,6 909,7 ' 
4258,0 41365,2 

| 
9194 © | 9298 : 
973%,5(X2) | 982,0(X3) 
973,5 913,9 
— — =f + 908,9 
752,0 750,0 
242,8 212,8 


Mittlere 








Hie wber | | ‘ ee HOEY 
eny Mec f¢ Beobat: pnmertunges. i 
in oae.| Ler ce a Dawa 
°! tt at dpQLe 
enan 
— J 
| ° . oe ° e 
Speen Ty 
979,/3041 Jomidaeltes | 
! ) . 
1346. }4019:: «la: - §, Der Blsſling liegt 
94042832 |Rerian Adlich von der Waa. § 


Ridenbad noͤrdlich, 


ter 





907 12792 Michaells Oberlehen ſuͤdl. gelegen. * 
4259 13877 — | | . 
1 es . oe 
* 2 
ie Straße vor dem 
923 12845 |) — — Wythebaufe etwa 84 
Mt, Ab. b. Schluchſee. 5 
980 13047 — 
916 1281853 — ee 
909 [2798 |SNerian 2 
751 12312 Michaelis (In gleich. Niveau mit 
. dem Wetzen hed: Reir⸗ 
213 656 | — fr, ein. mittt. Wafs 
ſerſpiegel entfpredend. 





¢ 


. ’ . eo” 
a Aen! 
e eld Aorta, 


ometriſches Rivellement brs Schwarpwalbes 


we 3 


a ee ee ee | ee 


oe Gg 
ou 


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oo 


Om 
beh) 


Qo 8 
oC, © 


a 
.. 





pe to AAAL ur Poft, sm/5 


7°60'|3 0 art. 


GO ERLE wae ke” lw eet te 4, saga ~ @ 4 Oe wee J wanes Jee see J 
@&@ Ven neo amas es 





Tone pe 7 ‘pbiqubetinmuns, An Metres aie | betes. 
“tw tae “'? .9h8 .e @ . ne : 3 matty i 3 
Seygradhitche und | Gesenbeobadhtyngen iu bem en vriag⸗ | -stamertunges. | 
sictliche| bauch⸗ Reeidinig Yer tationen, : meé: j' Get meson 
Breite | Lang⸗ Strafbuts |-Cabingen Baſel | tres {suger . 
17°49 [35°31] — TOT eT? — GGKS HT [Weidachls | j 
hingew t. Saw eighof. Petes go. wd 
“+ '.goFGtihfenfung tes Gebdtrgggra-| 584,4 | 588,9  ¢- 587,6 © | 5BY-41807 — shin ue 25 
| Tl ted zwiſchen Saweighof ' 1? eS Oe 
| | und Gulzburg. ' - 
+ | — -[Ginfentung des Gebirgs ore — — | — — | 587,2 ; | 587 [1808 |Nerian L 
bem Gattel.” 4. + oo ide! ° 


— — | g90,4- |: 890 2740 


— — 4.4401,2 — {edos [4345 |GStange ae ot 
897,9 © 1fOUDD2,2 | 19904 197174 | Micha ial. P 5* 


° 
ov os 
. 


pt e —R 


2206 Midaetis 





39! Sreinatase, Bride der 
Strage. 


+ Aber bess fer oper 4m 
ber dem Boden per ae ¢.] 
Andes bug, . bei, Doms 


r 
Q {2770 Beobacht. mit Bonberf, 
dorf. . 


06. alé diefeé—47™,8. 
iyo. er © 
wabhrfheintig 1,5 
fiber dem Pflafter. 





22'|Suljbarg zum adler. 1038 Merkan 





- ‘pbbenbettmmuss fn, fn Metres 
wa 
. -_ omemuiithanuen we 






‘Anmetfungen. 


47* 





‘25/Grdng mein alte. Sulis 
burg, Staufew acMins 
“flerchal. 

34'/DieKrine, Wuthebans am 
Seiden. 

— ——— Multe ne 
25°31 Biebemer Eds. Strefeu: 
vi we a 
Hu 1 





44546 11427 34701 —. + 


4i9i;s — [itaa {3452 fomrertdn {5 0 mito. Serine wages 
1047/4 1047 [224 —2 ſheinl. die ſetdeStation. 











— — | 826 2543JIrdbel 


661,8 . 663 |2075 | erlan 
665,0 664 2033) Mlchaells 











776,7 
42765 


1050,8 
941,0 








Olashatten, 








— [26° 0 Bold sor Shine, . IDS 767 |2362| — 
S|Mandinges, Thalfohle, 8123/9 810 |2494] = 
A79/e7"s4-195°22|Kaftelbera, bel Sulys — — | — eto 


burg. 

















es Schwarzwaldes 





Ri 
g 


Barometriſches 


OD . 








Range 








Leufelsgrund, Stols 
| tenmundlod. 
40 
i. 
49° 
25°51" 
"5a 
=. 
58" 
je Wate unter dem S 
“| bet @walingen, 
25° 4 enftepetm, Strafenpfa- 
er, : q 
2e·Ballrechte n, Bpben der 
Kirqhe. J — 





Hovendeftimmung in Metres 





926.8. 


332,7 


1041/6 





Hite Pesca er Graton, — — 











Mittlere 




















nad 
Gegenbeobadtimgen ju Aunmerkungen. 
Straßburs Wubingen Bafet f 
3792 
* 5730 ‘39,7 | 37211444 lnihaet 
408,4(0X4) 407,2(X%2) |' — 406 1250 - ' 
6236 634s. | 6281934) — 
— | 43212, | 43313, [#326 ]4083 : 
4046,9(X2)| 1059,9 [4049 sz9) — |" 
— | — — | 1087,7 — |4088|3384 |oterian 
—~f- — essa \ | 
= 0, || 9300, $927 2853 Japiactis | 
— | 786,5 | 783, es 2403) aes | . 
et Ba eae orate me —? 
- f i 
=} F965] sree |isH0| 6791 — i 
sigs ; me , J 





Hdgenbeftimmung in Metres Mittlere 
Names nad Hove dber 
Gegeubeoastungen — [Dem MReere Veobach 






























it 

ty 

Tesch obnentergee 

Trudpert, : | =1492™,1, — anft. 

P 4 ber Altern die, dem 

S198] — 50'|— Sptetweg Boden ber Kar} 534,0 539,7 — — Qe | — 1S. Frbbel Powigen —E 

a « _ | pelle. — — 532,3 540,0 536 |1652 |Nidaells fron Tabingen angenom: 
J i : J nen wird. — 

196) — ‘| solgerdserg, Gipfel. - —{[ —, — | 14830 —-| — [Stange Jad anit =1497",5 
Z 197) — | — ae J tious fxaos {ado7 iupe 
ep 198) — 42geldſe e. 1099/2 1110,5 — — —  Jitos |3aut |%. Frdbel [set wocettung der mitts. 

199] — | azliensesfawander, Bley) — — | , 1269 1275 1272 |3916 |ARichaellé | sage wurde der trigono 
8 bate. . Stuttgart . ete. HoHenbelt. v.BOH: 
“B 200) — sGlUltgleshiatte oderDdrfs| 9944 997,0 987,0 993 |3056| — cin gleidy. Berth 
8. Le gum Sdwen, etwa7™ une : aciegt, a8 ben (echt 
. ter bem Boden der Kirche. learometri{d. zuſammen 

oi] — | — |Bewstitd, Strage vorderf — — — — | 818,70x3)) — | — merian Genommen. 

oo Pott, das Bette. q . 
eS . . . Thbingen 
? dor — — Det Heblac llegt etwa 102 828,9 323,8 82,4 824 227Michaells — 
* + jefer. J 
20314705525010.Heiters helm der Sulzbach 235,2 244,0(K2) { 230,8 337 14036 - 
: ‘an der Brie firage. : 
aoa]. — | 24'1Stanfens we f- —| -— — | 2865 — | — |merlan. | etaufen dart ais even 
— ,,auf dem Markt.” - — — — 294,8 — | — [Stange ſangeſehen werden. 
208| — | — |[—Gteabe vor dem badif.gofe.\298,70x3) | 294,8(><2) | 285,82) J 289! 889 Richaelle) 











* 54 SpraGenddahites zwiſch. Ne uz 
38 Kappel. 


55] Die Gutad (Buta d) zwi⸗ 
sfben Kappel und Rd- 
, | thet bad, a 
6° oe bf fingen tm abtet,'' 
——— —æzz deé Siaxtt: 
pla 4 


216a70420030VDie Molin, Geo Schtitte 
unterbalb St,, Ulnch 
451 Hoͤbe wiſcen Ailpers⸗ 
tte und-bem großen § 6 r= 
ab. 


271 Re gels 
bef St. 
34'] Wirtyshgus aus ver Halde 
bel Hofsgrund. 
“s7|Ragentetg, auf dee Bap, 
.|- lerſcheibe. 
|, 474dpalſohle, 2000 Sorltt ober: 
"} balb dent Titifee. 


Hoͤhenbe ſtim mung in Metres 





nach 
Gegenbeobachtungen gu 
——— — 
Strasburs cudingen Bafet 
3744 
- — — —]| 86 
— — — — Juss,s 
1186,7° | 11086 - + 
1247/4 1249, 06 4254/5 
- | Stuttgart |. _ 
8554 873,50) | 84,4 
— — — — | 1015,6 
- — — — 798 
CTtdtlugen . 
- —| — — | 7988 
8009 4. 795.2 |. 827,82). 
A7G,9 ..-- EBHS - inl 
1169,8 18440" fe — 








Hove sibes 
dem phere 
tt 





Aligaelis 


3 


Froͤbel 

















Mittlere 


Beobach⸗ 
ter 


Michaells 


Merian 


Mlchaelis 


Merlan 


8 Hohen deliumuns in Metres 
ms . R amen nad Hdve ber 
t./€ ifthe |: a yee Stsenberbaiitungen 7 dem pmeere 
pirriabe| Silkge Restoran ber Stationet. Me: | par. 
"cer | Binge | Strattnrs | Cubliden , ‘Bafel ‘| tres |Busent: 
a I | Stuttgart 
2481479544. 46 Wirthehaus Griebedd bel; 947,4 957,/4 941,6 948,7|2920 
Hinterzarten. 
7 219 as⸗ Wirthsehaus gum Baren. — — — — 859,0 —|— 
oa 220 _ die Straßentrennung. — —ft- - i - —— -| 868 }2673 
cp 331 49° | Zittfee — — * ti 5 837,2002) |: 844 12598 
33 uttgart 
Y 902 50 Straßenhoͤchſtes swhfhen dem| 1036,8 1040,3 1032,4 4041 3203 
= Titlfee und Satg. 
BS 993) — 125% 51 Der Hochfuͤr ſt Euchſeefel⸗—/ 1204,3 ; $2074 . 4210/3 4297 (3717 
2 fen) bel Neu fradt. . . . ‘ 
224 560Straßenh oͤchſtes beider Mens) — — — — 965,9 966 |2973 
Rddbter Schanz. Lote . ; 
335 58' | Hdhehans bet: Rithen-¢ — — — — 863,4 — — 
oe rr bad. _ 873,5 3730 867,8 869 |2676 
32679799 etebbers. 258,4 963,7 2570 ° 1 9501 797 
327, — 22M ledet: ⸗Krotzingen, der] 233,9 247,0 .— — | 240] 740 
——— 
228, — 270 Bollrawetl. Bee 324,1 $39,6 — — 5323 [102% 


F. Froͤbel 


MWBel den mitti. 


Anmerkungen. 


Wenn die Straße vor 
dec Pot zu Lenjlird . 
=B821™ angenommen 
wird, fo it nad einem 
dt. Strafennivellement 
die Bruͤcke doer dich a ß⸗ 
fad rr mm 

= 828,5 
d. Straferhbatte 

bei Saig —7046,0 
b. Bride am Th 

ttfee . = 852,0 
dle Strafentren: 

nung beim 3 a: 

cen. = 878,0 
Hoͤhen⸗ 
westhen find dieſe Be⸗ 
ſtimmungen bereits be⸗ 

idfictigt worden. 


e e C.J "ege 


22 2ae TCHR ee 





Nivellement tes Schwarzwaldes 


















n 
ur. öeographiſce meme 
Bezeichnung der Stationen. 
2 Ergtaften, Gipfel, dei 
Hofsgrund. ot 
230) = az· Sohle des Hoͤllenthals 
beim Poſthauſe. 
a4/ Gaſthaus zum Stern, im 
Hoͤl enthal, unt. der Steig. 
232] — as· RSGlL-Wirthsy. ob der Stels. 
233, — S3|Neutadt, sum Engel. 
234, — — |— sum Bren. 
255/47°56'125°31'|Horben, Strage auf der 
= P Ginfattiung d. Bergricens. 
= 256) — 52'|Hintere Bohrermiuhlebel 
= Horden. 
E 37] — ss |Hunderiden, 
# 258} — 4, 37" pbercled, bum Hirſch Erd⸗ 
oben. 
Pe 4+ | s5[Brettenau, Boden der 
so], — | ° a7lBethtannengohe bel 








‘Hetligenbrunnen . 
.59'|Krdbenbad, Sagerhaus. 
57425928 Det Sh unberg itent 


burg. 


Hbhenbeftimmung in Metres 
nm 
Gegenbeobadtungen gu 


Mittlere . 
Hobe uͤber 
dem phere Beobach⸗ 
iy 


ter 


Anmerfungen. 





T1354 
714,0 


825,42) 
827,4(X4) 





87507, , 
647,8 


ro ’ 
























2038] — 

— |Merta ‘ 

2244 |Nekche . 

2790) — 

25a] — ¢ 

5 Die Wutach (Guta) 

2546 |Mertan enseant,Hegt unget ge 

1897 No metres ieler 
‘Rad einem geometris 

1708 icven Rivellement gegen 
reiburg- 

3815 |. Froͤbel 

4360! — 

3173} — 

3744 |Midactié 

2690] — : 

2001 13. Froͤbel 





















12 Sdbenbefimmung in Metres — Ohne 
na | na | be uͤber 
Nr. Geographiſche Gegenbeobachtungen zu dem Peere Beobach⸗ Anmierkungen. 
n 
nobrdiiche Spice | Bezeichnung der Statlonen.| — | re: | par. ter 
Breite. | Lange Strafburg | Tuͤbingen Bafel treé | Fugen 
243]47°57° 29 1Witcnau, Strapenhoaes.| - — 407,8 393,7 . 401 11233 | Mtimactis | ‘ 
244, — 561Ctfenbad, auf dem Hoͤch⸗ 1046,7 1051,3 . | 1042,9 1047 |3204 — Eine Waſſerſcheide zwi⸗ 
ſtenn, Wirthshaus. Agen Rein und Donau. 
245| — |26°10' |Donauefadingen, Waf:| 686,40><8) | 692,7(X%8) | — — | 690 )2124 — 
ſerſpiegelder Brigach unt. 
x der Bruͤcke neben dem Gaſt⸗ 
< baus jum Schuͤtzen. 
@ AG) — 202ber-Rimſingen. — — 207,2 — — | 207} 683813J. Froͤbel 
ẽ 247147°S8'|25°211St. —ningtapelle, 266,1 273,5 — — | 270| 830 ; . 
auf dem Tunibery. oe 
ep 248) — 22Munzingen, Boden Ber} 193,6 207,0 — — | 200| 646 — . 
Bs Sire oper 276, uber. bem vo , 
oden vor bem Adler. eee, 
= 249, — sii@dnterstoal, Kibfelſen — — | — — | — — 43511 140600 — —— eure. 
* wirthehaus, Thuͤrfchwelie. iment gegen Freiburs. 
250| — 38 Bruͤcke uber dem Hillen-=| — — — — 390,3 390 112014 Merian 
bad zwiſchen Zarten und . ; 
: Htmmelreta. 
954 47° O50. , ot?’ Det Tone ne t, i peicsheb. 1043/0 1084/9 — — [4043 [32414 |Midaelts 
252 59 25034 net, die Treiſam un—⸗ P ’ — — 325 1001 — 
_ | ter dev untern Brice, . ſeobachtna ‘aoe 
276,3(X9) 282,9(<9) — — | 278 856 ’ ~¥. 9, 6. 9. Sept.1826 
: 253 48° 025031 F reiburg im Bretsgau,) 275,4(X9) | 275,0(%13)] 279,°K7) J — —v.10.0.17. — — 


Boden des Muͤnſters, Fup:( 285,0(>¢9) | 285,8(>¢44)] 278,209) 2 285 $7 
. platte des Portals. 383,8(>¢9) | 286,6(10)} 278,8(X7) { 280 | 862 


—, 1 8.9. 2 4. — — 
Definitive Beſtimmung. 








x 


Hdgendeftimmung tu Metres MWittlere 













| Ramen ve, nach Hoͤhe uͤber 
Nr.] Geographiſche und - _ | Gegenbeobagtungen zu bem Meere vens Anmertungen. 
noͤrdiiche Seatiche | Bezeichnung her Stationen. a ~ } ge: | par. et . , 
Brette | Linge | - | Strafbuarg freé Jußen 
2 ANS mHwelbrunnen:-IMand., 1770 Michaelis J 
‘im WagenſteigerThal. 
255) — 45St. Maͤrgen, Straße vor} 908,7 — — | 9410/2801 — 
dem Wirthshaus. 
Stuttgart 
$56; — 50 oer Steinberg bet Wal-| 1140,2 4142,2 1144,4 1142 3516 — 
aw . . ‘ 
_ , J Waſſerſcheide zwiſchen 
257 52418 4 ie 2 erberge bet] 1029,6 1030,2 1033,2 1034/3474 — Join und Donau. 
oe Tubingen 
26° o|Sufammenfluf der Bregel — — 731,4 734,3 733 |2256 — 
und Arad. 


— — 760 23401 — 


2599 — 51Thanna Wirthshaus 12 bis 763,0 
— — J7a4 2291J. Froͤbel 


15 Moͤt. uͤber der Thalſohle. 





Barometriſches Nivellement bes Schwarzwaldes 
X 
| 


260}48° 1°125°35’ Der Roßkopf fet Frei⸗ 740,7 +} 747,9 

urg. 
261 — 3791Der große Flaunſen. 876,8 882,7 — — 880 {2708 Michaelis 
2621 — aol¢anged, Hbdhe zwiſchen g69,7 $700 .{ — — | 870/2678}; — “ 

| | Ober-Glotterthal und . 
. Ci[hbad. 

263} — 42 iSt. Peter, Erdboden. 720,2 723,1 — — | 795 (2224 — 
264; — 260 2° 9 et Mi ogenwetler, G@rd=| 882,4 $79,3 $77,8 880 |2708 — 

oden. 
2651480 225047Zuſammenfluß der Gutad| 829,2 530,8 — — | 530/1631 — 


6 


8 und des Guͤltenbachs. 
2 266/48° 312549 | Fhringen. 490,4 | 214,9 


a 


— — | 293! 62515. Froͤbel 


7 


X 


von E. H. Micaelis. 


xr. eographiſche memes 
nécttide! dalicheBezeichnung der Stationen. 
Breite | Lanae | 
267/48° 3°| 52'leurtivangen, Booen der 
Kirche. 
268; — 58Vohrenbach, Boden der 
) Kirche. 
269| — {26° 0Straßenhoͤchſtes im Walde 
zwiſhen Vöhrenbaqch und 
titingen. 
270(48° 425179 ningen Gchloßſtaͤtte) 
bel Achkarren. 
2711. — 504adſtatt, Wirthshaus auf 
der Eck, Waſſerſcheide zwi⸗ 
ſchen Rein und Donau. 
2721480 3425021 Kaiſerſtuhl⸗Linde(oder 
bei den 9 Linden). 
275| — 220 Straßenhoͤchſt. zwiſch Bog ts: 
burg und Oberſchaf— 
hauſen. 
274) — 2390 berſchafhauſen, das 
obere Ende des Dorfs. 
2754 — 521De f hed, Straßenhoͤchſtes 
swith. Teiberg u. Furt— 
wangen. | 
2761 — 551 Stidte Wald, Berggipfel 


auf der Wafferfchetde zwi⸗ 


fben Triberg und Vb h- 
renbaw. 


Hoͤhenbeſtimmung in Metres | pave uber | | 






nad - Hoͤhe tiber 
Gegenbdeobadtungen gu . dem Meere Beob- 
tn adter 
Me: | par. 
Straßburq uͤbingen Baſel tres Fußen 
$72,3.X2) | 879,0(%1) | 876,5(X1) | 874 [2691 Dravactis § 
802,5(2) | 808,7(X< 2) — — 805 12478 — 
966,9 970,2 — — | 968/2989} — 
363,6 — — — — | 36411119 3. Froͤbel 
1067,5 1074,4 — — 44074 13297 Michaelis 
555,9 570,0 — — 563 11753 |3. Froͤbel 
5809 -| 38075 .| — — | 3ea|si72| — 
244,9 251,7 —- — {| 948| 764] — 
1060,2 | 1065,5 — — {1063 3271 Michaelis 
Stuttgart - | 
1068,6 4074,2 4079/4 1073 [3303, — 





Anmerkungen. 





Nad) Gegenbeobacht. zu 
Stuttgz.—s6s™ ,6(X 1) 








































aul os Joa 2, 1 „— — — 
oidenbel lunnags in Metre⸗ iia 
Namen, nat 
Ny. Seographiſche und Gegenbdeobactungen gu dem pierre Beobad: Anmertungen. 
‘ ‘ iy 
Inbcbiie| sptie | Bezelchnung der Stationen, me. ter 
2 ‘Breite | Lange J 
‘3 ; 
B 277/48° 6'/25°18|Bifhoffingen, Boden] 232,3 243,7 — — | 238] 73215. Froͤbel 
2 ‘ bes Doris. 
£278) — 18|Mondhalte, Gipfel. 438,7 449,0 — — | 444]1566) — 
® 279] — | 21 Bogesbarg. 333,5 346,8 — — | 340}tva7] — 
280] — m/Sdelingen.” 309,8 325,7 — — | 518] 978) — 
= 281) — 22Eich el ſol tz e. 516,8 527,2 — — | 522|1607} — + 
282 — 48° oped, Inraawot. 4449,2 4156,7 — — [4153 35a Midactis. 
= 283) — 49|Marting fa: idel 1423/4 4128/5 — — j1126 15466 — 
Fea . | pelle, Sattet —S 
esa) — | — eetegl Rely ind Donan | 1107/4 1418,3 — — mnuis 3425) — 
= fe! 
= 285] — 56/Hirgwald, Wirthshaus auf) 992,41 997,9 — — | 995]3063; — 
= ber Bafer(selde zwiſchen mold Senadtorten & 
+. } fin " 
2 Rein und Donau. jester fi 
B 286)/48° 7-/25°19° Bet Get enbigt bel tet: 2736 | 273,7 — — | 274] 84215. Froͤbel 
e etm. 
8 287) — — |Die Teufelsburg bei| 362,9 367,2 — — | 365/1124 — 
Kichlinsbergen. 
288 — | — [Der Guler gwifhen KiG=| 366,9 380.8 — — 374 11504 — 
Uinébergenu. Bifchof⸗ 
fingen. 
289, — 20'|Gipfel neben dem Strafen:| 4024 414,1 — — aos 12866s8 — 
8 doͤchſten zwiſchen Kia lin 6⸗ 
ergenu. Sberbergen. 
8 berg Oberb 


























. 
8* i Hdhendeftimmung in Metres Mittlere 
a a Ramen ' nae . | Hohe dber 1 J 
Nr Gevgrinniioe und Gegendeobadtiingen zu bem meere Beobache gInmertungen. 
nbevice| sade SBezelchnung det Statinen — — — | ome: | par. tye 
‘SBreite | Bdnge . Grragburg | Cubtngen Valet treé Juben 
5 ‘Gergl. Over die Derk: 
290] Gin and: ‘Cauf dem:| 438,6 452,5 445 [1371 13. Frdbel ſusteit deiner Gipfel 
felbend ineben dem iM tye ' Michaelis Karte doer 
Wege von Krmlingber: ' pen Kaiſerſtubi, Cotta’: 
7 gen nad Sd elingen, . we ' _ ice Buchhandl. Stuttg. 
ss 291) — |, 221Sumberg, Gipfel. 417,8 432,0 | — — | 42511308 — 
S292) — 23Sil berbrunnen (Bad). 266,14. 266,2 . — — | 266] 819 — 2 i 
8 293) — 31'1@mmendingen, Marft-| 198,4(x2) | 208,6(x2)| — — | 203] 626 Michaelis ¶Di Benennung itt - 
=: plas. , : . ' weilehait w. wird vor 
& 20a) — 48" Roprgardspera Gipfel.| 1188,8 44774 — — |1467;3592; — jugsweiſe von der Bog? 
oy 295] — 50|Seemoos, von demfelben| 999,8 4003,5 — — {1002 3083 — tei aleichen Namens ge: 
ee witb eine niedrige Angdhe . . . braucht. — 
w : umgeben, dle gerade auf ib=| ” boy on —* 
= - rem Gipfel einen klelnen kla⸗ . 
a woe ren Gee tragt, und. defen}. Lo i ' 
yy. Niveau etwa 7 Metres Hdher : ' . | 
als das Seemoos liegt. : : 
296] — [25°53'/@halfople, ther bem rivers} 897,5 | 908,3 — — | 9032779). — 
get Waſſerfall. 4. “|. 
Tey tnpflafter| 678,8(2)" | 6#8,0(K5) | 682,4(X3) | 680 |2092|  — | 
Tver sotowens} Pr pes | oe oe es 
i— 4 iter. des] , 69,6" Ak UL | 669 ]2059)  — ~ 
Hauptorace. - lati . Mee an : 
290} — | — | Garten des Amthauſes. | 7441 ., 33. vk om 2—— ! 
500] — ‘| S5e/Rupbac, Bexelaigung der] 662,7 he oh i Lat id a — 
belden Haupthade. ! 














Hdhendeftiommung ta metres Mittlere 
. nad "| Hobe tiber bad: 
_ ~ Gevenpegbkehtangen ju || em Steere sia anmertungen, 





nirdiich daud ⸗ Belson ber eEteitonen 









z Breite | Binoe 
fferbdeftes zwi ſcen Stattgart | 
, . _ | Sevogrg u. St. Geor: 

z 501/48° 8:1 “58 S : a <2 gen, Watierfeibe yo 883,6 889,8 886 12727 Miqhaells 

2 fen Kein (Rinsig) u. 

5 302] — 58'thodwal on} 970,0 964,8 974,6 970 |2985} — 

~~ Sommerau, 

3s , | Tabingen 

2 303] — |26° 016t. Georgen, mitthere Hb-| 865,35 874,7 — — | 868}2672; — 7 
J he bes Flecens. pan e 

5 504/489 ↄ 26eis e eae 2 3. Froͤbel 

4 | | — — 

1 — Gipfel des] 273,0 295,6 79 | 857 ‘id el ‘Dab wiltttere Sein: 
SR 305] — | 1741S asbad, Erdboden. - 470,0 194,0 — — | 476] 542) — 6* wei. naſer 
we Tdoingen . (es werden. 
S 506) — 221Endingen, gum Pfau,| 187,7 4190,2 — — | 489] 582 — 

= Ssrofeapflatter. 

§ so) = 254 er, Rtg wel (Boden) bel] 255,9 2654 — — | 260] 802) — 

ae a 
2 308} — 21Rtegel, z. Hirſch/ Strafe.| 188,2 204,5 — —. | 1961 G03 — J 
& S09) — 34° be 4 Hl ‘ nbad, ehematt:| 333,8 — — 4 — — | 339 {s0a3) — 
ge lofter. ~ 1 . 
340) — 5716 —ã » Gauf der} 899,0 901,0 — — | 900]2770 | pRidactts 
tud 
8 ꝛiuaseiv ꝛsoaa· eineq gam Hltſch, Straße. 382,0 a4q,a. — — o202 12064 — Die OH 5 Metres 
,  Unledriger. 





Po a 4 eth 


Ar. 
Mmardliche spade | Bezelchnung der Statlonen. 





a8G'ſchaſfi⸗Kopfeim Hoa: 
walde von Prechthal. 


343; — a9Die Elzunter der Bride 
an der Re ves ‘it ed g 
344; — 597 Krumm fh titad, Strage 
as vot dem Pofthais, gebsrig 
= | i Langenfailtad. 
ey. 345] — 126° 51Steh did fir, Wirthsh. 
* auf der Waſſerſcheide vom 
BR Rein und Near. 
ep 316/48919'12595 3D ttofhwanden im Fret: 
ae 1 bof, dle Waſſerſcheide. 
S517) — | - 54‘IDer Karlftetu. 
© 348, — 571Brunnholz. 


319/48°42-[25°38 /Hinerfeddel beiſchweig— 


hauſen. 
320ſ18015e2s037Sy delghauſen, Bodeny 
ber Kirche. | 
sty. — a9iStrafenhodites —_ gwifdjen 
: Predthal mid Qutach 
322) — s41Hornberg, dle Gutach 
3 unter der Bruͤcke indent 


ber Rirce. - 
42314301425040 Der Hove Gelßberg, Gipf. 














Odbexbeſim mds in Moͤtres 
na 
Gegenbeobachtungen ju. 








1036,2 {046,7 —— — 
600,9 604,4 — — 
788,5 795,6 — — 
as 
841,0(X2) | 851;2 ' | 835,3 
. i {- 
440,3 — — 460,0 
RKarlsruhe 
972,9 979,7 . 985,7 
943,0 941,7 952,3 
748,5 — — 747,2 
ran ; “4 - 
418,8 426,6 — — 
«| Stuttgart 
6593/5 — — 675,7 
348,2 356,1 - — 


710,90 | 705,2 


1-450 


he aber 
Peete Beobach Anmerkungen. 


ter 





tres 
1044 


ugen 
$204 Micaelie 


1855 











| 


792 | 2438 


603 


849 


4385 |$.-Frobet| | 


3012 Michaells 
2944 
2302 


— ⸗ \ ° 


¶ Die Schueter (Satter: 
, 20am) eta’ 75 Metres 
tiefers 


204915. Frttety-°  - .* 
1079 Midaclis 


150%, © 4. 


9179 | 3. Froͤbel 





ar f 
: FD ae emt eee ON EEE . 5 7 7 ‘ 


o 


— 
U 


mont, beſtimmung in Moͤtres 
Ramen vdenbeſ nad Babe dic 


Nr.| eographiſche und Gegenbeobachtungen zu em ine Berhach gnmettungen. 
ter 
nogeitche | bfiliche Bezeichnung ber Statlonen . — | Me: | par. 
" Breite Laͤng⸗ GtraGburyg | cubagen | Stuttgart | tres Zußen 





















324148°44'| 58/Fohrenbuhl, Straßen⸗ 741,0 2393 |S. Frdbet | . 











; hoͤchſtes. Der Bach etwa 10 
325, — 260 Lauterbach, zur Traube. 597,6 600,0 — — 4844 Michaells (Metres tiefer. 
526] 034Sramberg, zur Poft) 433, 5682) 444,40<2)| — — 146) — Die Saittad gegen 2 
»4. (Krone) Straße. 8 ſel 5* Moͤtres tiefer. 
a t ! . 
327| ~ | — Si@trafenbdhe bel Sullgau,| 710,7 747,5 714 3197 | — | 


v 


Filial von Sullgen. 





Tauͤbingen ie Hoͤhendifferen; mit 


759 |2335| — 





fe Mittelwerth iſt 
d 





etriſches Nivellement des Schwarzwaldes 


3284801525051 Ber Sar rentapf bet Guz] 752,0 761,6 daulady mit veriid: 
tad. ; 
329} — | 55|Dle Sdnudelhdhe bell 846,2 350 12618 |5. Froͤbel chtigt 
an | : Hornderg. 
3301 — 581Dder Moos wald, bidftel .864,8 — — 873,0 867 |2670 — 
Stelle bef Fohrenbuͤhl. | Bafet 4. 
334148016260 7/ He iligenbrunn, Bruͤckel 665,2 669,5 1662,2 666 2049] Michaelis 
= oder Thalſohle. | ; - 
2 . Tibingen Baſel 
8 3321 — 31 Mee pare en, Strafe vor! — — 516,8 | 517,2 51711591 — 
er Poſt. 
333/48°47'|35°40'|Der Kabenftein bei Wel⸗7 554,20 4.8407 - — — | 551 11695 J. Froͤbel 
ſchenſtelnach. 
3354 — ſasoaz /Der Rauhe⸗Buͤhl bell 539,6 4544,4 — — | 542 11668 — “|. 
2 Haßlach. 


3381 —45 51 ach, Marktplag. 208,4., 224,9 = — 'aisteeal — 


_ Hdgendeftimmung in Metres 


nad 
Segenbeobachtuagen zu 









rat. vor dem Rath: 
baufe, etwa 11 dis 








1251™,6 Oger als Haw 
jad gefunden. 





<7 saslaseao: 25°82"|1 


deme, got Bend. 1627, Stee Leh, 


i saat — 1600/9. gebbet faring eee 
zasl — és isa weiwacüs 
mal — 6]. : 5. grdbel a _ 
a5 48°24" —8 gindenderg bel Laby. . , 878 Stagelis 
~ sa7|_ — |a6es0+ Hed ngen, Sttafe vor! 538,4 . 


der voſt. - 


ie Bardmetriſces Wendlewens ois Sawatzwalbes 


245 


‘Sitenbeftinmans in Metres 
2 
zu 





anmerkungen. 










18 * 


ar era Hg maid o | 7 
arzengrund. 
—— aßenpflaſt. 162,9(X3) | 174,702) Die sits ungetdge 


ebctmansgtarte 62] 857,9 | 864/4 10 O16 12 Rt Hefer. 





363 s3(Breite nberg,  bbdfte| 751,4 763,35 
Stelle de lſchen 
Oriesd ga ft. . . 
364] SANG rhe sbi etwa — — asa,7 / 
J 10 Met. uder der Keng. Fes 
ey 565/48°29 25°50 Oppenau, Strafenpflafter| 282,1 286,7 


vot per Krone. 











Tibinge n, Beddachtungs: 
almmer der Sternwarte, . J. 
— mittlerer PBafiecfolegel deg 524,3 - — — — | 324] 989 





1194 (Sahibter, seme Border 








Wire amd “OL 
iftgen, Foͤrſler⸗ 








Namen VE VYTHUTTMMUINUNG in Metres Mittlere 


nach 
c-Gegenbeobachtungen zu —W Beobach⸗ 









in ; | AUnmerlungen. 
| me: | par. ter ; 

% a fres Fugen 
= j J Die anſtoßende Berg: 

372 4803425015Ko eim, rths ané:| © 185,6 — — 1 194,7 486] 572 Michae e eta 7 bis 10 
S srilascsa-l2scis goth s heim, Witthevans: | sm actis Saad bis 
* metriß oper. ine 
S 373] — |] 52|Meltereltops, Bipfet: | 2025,0" — — fi — — 41025 131535 (9. Frdbet J 
@ 374; — 53'1Ruh etn, Strapendddites| 920,8 — — — — | 921);2834f — 
—— zwiſchen Bakersbronn ty : 
3. und 3317* 7 - 

373|48°35" 25°35 Straphburg, anteres Barve) — -— | — (446.5 451 , 
3. ~ fia ‘Derrenfionel pes Hen. Prof.) . , 
3 | errenſchneider yy. | seq Herrens § Sergtridge die Gorbes 

Es —.. ten (inneter) des Muͤn⸗ 37 1464 450 {dneider puiertung. 

Z| — | — |= Plate-forme vegeiten |.- — | — 413.9] ‘6584 :; 
< sr7lasrsslascarlmitber Gees burg diet 925s’ to? “oad a 82519. Geb 
ew >} 7 9‘ 34°]: er e e, ur ¢! sa — — 484 bet: 
ed | Shduming gur Marg) JE 3. er 
= ‘1 abfliefend. 4 cre 7 i ray 
= 378[48°56'/25°52" Sm a melfee, sur Lhe: “1085,3 an iad 
2 | abplepend. 
Ps 3A}. — - sxiHotnisgtiade, Gipfel) — ee eee 
< Noͤrdlich vom Mummelfee. | ° a 


944 12895] — 


87712700] — 
Tev\33405 — 


380/48Ps8-/25°sx/Untert = alt ywifger 406 — 
Lauf und Hundsbach. 

384 48°S9'|25°S4ar| Hutte Hundse c. 877,2 . | mm. 

9g. 382) — 56° errenwmles, goͤrſterhaus. 760/41 — 

fs 


» ete fF tain, 


103313486 are Ub tree ot 
447513616). .— ' Po 
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Nr. |Geogsaphifhe | ‘eb. 


Revetcmung 
Beeite | hrige ; “st 


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‘383 aseio⸗ 25017 Rrugtersgeimn, Dorf 
pla 

S 3841 —. [25°58 i Seetops, bet verten— 

s wies. 
vg 585 ase 25s Maunskopf, weſtlich von 

* Bermersbach. 

386 48°47" 25°44 Gimbreter Hohe, bbdte Stet 
- "1.4 fe des Pateaus. 


387 aseaꝙ 25°59) Gh mathe; oberite Hine 
fer im Deurenwe PHal. 

5 388 asead: 25°93" Brumpt (Brumat) Plas 
fter vor Dem Ochſen. - 


. be tm. 
- 390} — | 


on. § 


18Die Bos aw unter der: Brice 
zwhſch. Watderhetm ung 
: Mommenhei m. 
a $04 18°96: 95°93 Niedet— Schaffershelm, 
Straßenhoͤchſtes. 
392 32Biſchwelier gum Schſen, 
Pflaſter. 
S4\Baben-Baden gum Sale 
men, @rdboden. 


~ 


. 


Anmerkungen. 


Fir die Mittelwerthe 
der Stationen fm Elſaß 
find die Hoͤhenbeſtimm. 
gegen Karlsruhe wenig 
benutzt, weil waͤhr. der 
gainjen Beobadhtungs: 
periode Oft: oder Nord: 

VWſwind wehte. 


e 


= eewvea oh WG ee 


| dhenbeftionmung in Metres Mittlere 
nad Hoͤhe aber 
-.. Gegenbeobachtungen zu bem Meere Beobach⸗ 
in ter 

— — * Mes var. 
Straßbur⸗ Tübingen Baſel tres Suber 
i nn tt, | 
185,0 196,6 — — ‘188 569 |Midaclts 
1008, — — — — 11008 3103 J. Frobel 
916,7 — — — - ‘917 2828 — 
280,2 316,8 — — * so⸗ Michaelis 
~ . ave Ss 
412,5 — — — —, 412 1268 J. Froͤbel 

2 4J 
115,00002) 162,800) an. — «| 445 ‘446 Midaclis 
259,68 267,2 — »— | 54/773, — 
en 7. 

47/5 462,9- — = | A48 | 456 16 
1858.77 ae") 4st] 566] 
132 — [ 435) A415] cm 
169,5 — | 470 302 3. Froͤbel 























erturing odee groper! 
Staufeuber 


398 6°45'1Go lithde, oben. 

304 S11 tuttg art, hoͤchſte Gegend 
vera a 

397 6°33"). Straße vor 

598 40+: 4 ber Leon: 


Derges. Kiawenmag le. 
"sole ennbergertB arte, Grd 
bpben.. 
dons: Am Kreuzwege zwiſchen 
Saweighaufen, Whts| 
wetler, Olunger und 
Urbrader Midle. 


: ere ate $$ Schwarzwaldes 


1 48°49'|25°27')6 agen au, Pflafter vor der! 
402 wslusn 25°44" — bel Sqhal⸗ 
403] — 181 Hohe nordilch bel Mor ſch⸗ 

wetter. 
40a]. — [26° 0° a iaetbers beb Rothe n:! 
els. 


* 


1 , 








in Metres Met 
oboni i⸗ n Hobe et 
. Gegenbeobadtungen zu bem Feere 
par. 


270,2€<13) | 27477044) 


451,9 
162,8(X2) 


14,6 
2644 
290,8 
2 
25,8 


treé |Sugen 


675 [8072 
Bar eablagen “or 1580 
273,6(X43) |; 273] 837 
SKeritruge | Stuttgart ~ 
400,5 401/4 aot |1254 
— — | s600 | seo|sios]. 
— — | 4626 | 457/1408 
169,4 — — | 465] 508 
445,5 — — | ssa] das 
277,5 | 2650 | 265) 816 
98,6 —— | ..294,0 291] 896 
B85 ,7 589,7 634 i 
| 





Beobad: 
tee 





wmichaelis 


V. Goffman 


Michaells 








Anmertungen. 











Vveroleiche die RSorbes: - 
mertungen.: 


c a 





Hoͤhenbeſtimmung in Metres 









4 N | " bbe be 
‘ amen . na er 
Nr. und Gegenbeodadtuagen gu dem Peere Beobad: Anmerkungen. 
Bezeichnung der Stationen. Pe A | ge: | par. ter 
tS, : , bingen | Bafel | tres Fugen . 
~ 405) 48°51] 95°17" {t Pflafter 476,0 162,0 , 462 | 498 Michaelis ' 
en a: vor deur Gemelabedartd. - : - | 
-406 — 52'|R a ftatt, Bride uber die $24,4 138,5~ 430] 400 — 
arg. 
407; — 46011 Rinetie dee S fins Set P (tage 372,8 376,A | 57341145, — 
; weiler. 
+ 408| — 16'|Dte Enz unter dee Bedcsedets 3410/1 321,1 312| 961 — 
3 : — Neuenbutg. 
409} — | — |Wétggivtel auf det Wafer: — — — | 457 18407) — 
a (heie vow Met (Orns) . oa | 
4 und Rear (Enj) noͤrdlich , 
bel Reweaberg. en 
WE 410/48°52'|46°S |Seehaus im Hagen: 405,2 403,4 ao3 4240 — 
J ſhieß bet Bferg helm. - - 
444148°53426° Malſch jae Krone. - 136,0 — — | 4@9{ 493 — 
413; — £1 |Strafersated swtfh. 2 an: — 388,8- $39.5) 1046 — 
genſteinbach und St; y ; 
rerfpad. : 
413} — 18Straßen hoͤchſtes  ‘jwlfd 3320 — 318,1 3160 973| = | 
| : Dlethingen wu Brogtn! — . | , 
ge tt. ° vs ~ F — 
414 48254 26040 Pangenſtehnbach, Thal⸗ 272,4 — 280 8611 — 
foble betm Wade. * a ” , Der Sipiel ded We it: 
ais} — 20°} Stragenhihe amWBcilberg! 40,9 — — — | seaftoag] — Joon ‘e stoa 50 


bel Brigtage a. 





Schuhe 686er. 








Ramen 
. Seosraphiſche and 
—*— see Bezeichnung der Statlonen. 
* — 
—* 
7 ane 
> 
447) — 
4418/4855 +1: 
z 419/48°56-14 
* 
z 420/48° 57/2 
3 au) — O'PET WALLED PT ooer wsAL0= 
& gipfel des Re bb-erge s.bet 
pen Vttlingen. 
S27] — 151Bil(ferdtuges, Stragel 
= vor der Poft. ; 
= 425|49° 4+126° 5° Brahe, Marktplag. 


+ 250 


Hdhenveittmamann o~ —- 








nad, 
Gegenbeabachtungen zu 
— — —— 
Stragburg | Cibingen |  Balel- 
Tibingen 
aot 246,3 275;5 
Stuttgart 
ae 246,5 249,6 
srt 3766 375,6 
158,8 159/41 - + 
126,0 4478 — 
356,2 332,2 — 
— — — — | 1850 4 
Tabingen 
124,6 422,2 ~ 
ce ee tame 


Sone use 





bem Feert 





Beoba 
ter 


Anmerlungen. 


Gegen Karlsruhe und 
Michaelis. —æS 
beobachtet. . 





- Die Em im Suni 
- odachtet. 
— Bwwelfetgafte Beodad: 
rung. 
- Mitte Deyember deovs 
tet. 
Bocmann 
und S Gergleiche die Border 


Michaells mertungen. 








“Re giffter — : 
Bbhee aie 
bie vorhergehenden ‘Hbhenbeftimmangen. 


(HB. Die Phatte malt wndetenntern Lotal - Benennungen “Gad an 
durch Hilfe der benadbarten Orténamen aufzufinden.) 


uatnuadung 441 Derghols eee "Toe 


‘Idec (Urfprang) . ° ! 379] Bertnersbah =. «| 586 
Motarren ©. ee | 2708 Bernau 444 
Veldauſen. 49 ste 4a5 
Menle - «6 «' « | 174, Settitftfe 6 
a oe §A75 Beurener Ghat os 388 
eos ft 8) gap Bingen. ‘ 
Ghat. ws | 4208 Ober⸗Blrbronnen BL 





: ap Birdorf 2. we 35 
erheillgen. 31 Steet |. 


Monty = 43 iccoffisgen. 4313 
Wp (obere) © ss Bifmweiler . 6 «F398 


Gbersbah. . & f 2479 Blafien (Gantt) eee] Ade 
Atgashitte 2. 4849 Blauen . 2 we 419 


Antogaft o « | 364f Blothaus . 87 
Gatent (Gantt) | oe 844 Bloͤßling ot Me tty 
Mpolonius (Kapelle) .. 2741 Bocset ee 8 | 884 
Mu an der Wehra . . 59 oorermae see 236 
woe 8 | arr 

Saus-Baden . . . « | sisP Volfhwell 2. .  . 298 
Baden: Baden oe 394 . ( 464 
119f Bondorf .  . wy 862 

Badenmeiier .. «8 420 ' 476 
133] Bbgberg oe 445 

Bablingen 2 6 ew $334 Stranded . 7 . » | 360 
alersbronn wwe | 575 Brandenberg. .  . 472 
dalitechten 2 1929 Beege (dle) =... tg 
Sinenbelm ee 2g Breltenan «wed a9 
4] Sreitenderg . . + | 364 

3 bes ganals wechnenr 406 90 
Sitennterh spans . 219 Brenden see 91 
—W 184 92 

me W 166 Brlegtt= Rain . . ? 284 


4674 Belaah =. ee Lt 


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1529 Feldberg (Dorf) 
dig] Betbbers Caatpret) 
3898 Gelbfee -.  . 
349 Ober = Fifobad 


$619 Flſchenberg . 
‘925 Glaunfer . PF 


103 Fohrenbuͤhl 


Brigingen = : 

Briginger . 

BSrumat . oo. 

Brumpt 0 0 e 
Srumbolg . 

' Budwald . 

Buggenrted -.  . 


Boͤrglen 2 


97 
Cangt Monflerr .  . 106§ Sreiburg 
G@dftelberg . 6 ls 479 
Chrischona 2 8 6 — 
Deſchet ie Furhwangen: 
Vetzeln 0 “ye ° ° 
Dietiingen Seifberg 
Doͤrfle Geißlingen 


Donauefdingen . . 
Ober⸗Doſſenbah.. 
@relhdufern .. . 
Durpad . oe 


ebnet oe é 


Unter⸗ Gdingen ... 
@delmannsfopf ...:- . 
ichelberg 
Eichelſpitze .. 
Gimetdingen oe . 
Gifenbah . 2. 


G a ⁊ e ¢- 
Elza ch a 0 e 
Cmishards ‘ . 
Eufisheim . - « | 4911 Griesgraben 

@y;3  : . « , ' § 409 Griimoald . 
@rjfafien. . . . | 299 G'ſchaſikopf 
Eſchhah. 262 —8 
Ettlingen 421 Gintersthal . - e 


* 9 4998 Buͤttenba 
Ewatingen | 4 


Gengenbach 
2 Georgen (Sankt) 


360 Gersbach 
Gimabreter Hohe 
1499 @ipsberg 2... 
2521 Glashitten . . 
628 Glagwaldfee . . 
A054 Giems . . 
2814 Gloterthal . ° 


244 Graßenhauſen . 


$428 Gralet 2. 


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238 
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490 Gauler, I] e e ° 


Fal ad . oC Gutach 
baton - el 
aufenfirft . oe 


J 


bie vorhergehenden Séhenbeftinnnungen. — 253 





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Namen Nr. Ramen Nr. 
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“$47 cn. W 33 
335 u a ° e * , 3 

Heßlach.343381 Sunset. wk 

am oo. . 4399 Hutdsfopf .. . asa 

auſachch.1337 unperiden - 6 + | 937 

—ã . oe 448 59 

chingen.. 248 vA 

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Hetmsheim . . 7 398 . . 2 6,8 

Heisersheim . 5° 1, 303 Ibringen . * 
Herriſchrie..2A453 01lmuͤhle 

583 | £46 

Herrenwies . 3 Ittezsbach 12418 


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Hertingen . 


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Sergogenwelier 6 ° 264 Ladelburg 
Himmelreich 350 W 
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Pinter garter ee te 248 ae enber o . 
—8 4 ‘e . 352 Kander. (dle). o. e a 
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odfirft . «| 293 ; 
ochtopf Md 414 Kappel e e e 0 
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— 2441 Ganenfteig . « . 
oͤhsſhaus 2258 Katzenſtein. 


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Hoͤllenthal · 


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Hofdgrund “8 . ¢ 


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400 Kinzig e e hd an 
4810 Qlawfenmipt. . . 
208 Stingenbels . 
209 
229 —A .. 
174 J Kraͤhenbach 
1078 Krinne . ° ; 


nfdwand . 89 Karigein . : . 





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‘Rtogingen . 


“Srummidilted . 
Giraberg . 
Kuͤßenberg. 


Ladſtatt 
Landher. 
Qauged. . 
Langenſchiltach 
Nnangenſteinbach 


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Laufenburg 
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Aeiſelheim . 


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Henzkirch . 
Leonberger Warte 
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Simburg = . 


Zindau . 
Pindenberg 
Lindenbuck 
Lochmuͤhlen. 


Rb ffingen - 
Rbhwingen . 
Rotrad- . 
Rohacer ‘ e 


Maiſach 0 o. 
Malſch 
Mannskopfe. 


Maͤrzen (Senkt) . 


FZetretayene 
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Mar (te Schoͤne) 
Mauchen. . 
Melferetfopf . 
Menzenſchwand. 
Merkurius—. 


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0 


Regiſter uͤber 


Nr. 


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Moͤhtin 


Neukirch 


Neuſtadt 


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Nußbach 


Neumibhle .. 


Meuftddter Shans 
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Nollenkopf.. 
Nonnmattweiher. 


Metma die) 


Unter = Moͤttingen 
Ender-Moͤttingen. 
Mommenheim. . 
Mtondhalte . . 
Morfieur (Canal) . 


Mooswald. . 


Morfhweller . 
Mudenland - 
Muggart . 
74 Muͤhlhauſen. 
Muͤllheim 
Ober⸗ Muͤnſterthal 
Hber=Multen 
Mummelfee . 
Mungeberg . 
Munzingen 


Naſſe Kuͤche  . 
Neuenbuͤrg. 
Neuenburg 
Neuenweg .. 
Nenhaus 


Oberbergen. 
Oberkirch. 
Oberlehen 


Michael Gantt) . .. 
Mitlelbach 


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" Mitenbach 


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bie vorbergebenden Hohenbeſtimmungen. 266. 


Y 














Nemen 





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Sfenburg Riegel 233608 
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Opluugen  . eg, Rippdidbsau .. wk. S88 
fppenan . Rirheim . 2. . 95 
Ottoſchwanden Roͤßli Wirthöͤhaus 232 
Roͤthenbach ... 1 228 
Rohrhardsberg. 294 
Peter (Sankt) . ° rope . : . °°. T 368 
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ſhwaningen.  e 130 Stragourg . 


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Sqhwarze-⸗Buͤhl. | sof Stuhill. 


Sduwarjendah . .. 3601 Stuigart.. 
Sqwarzengrund . 3611 Gullgau 2... 
welbrunnen . *. 12341 Sullgen. 6, 


Sdelghaufen . . io gun sere . 


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Saweishof  . . {8 
154 Sulzburs ee 
ober⸗ Saintes... f tt . 
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2 + | 34h Tentelégrund oo 








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hlberg . . 
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232]. 
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Gime { 3 Trudvert Saukt) 


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ble vochergehenden S6herbefininimtgen. 57 | 







Namen |Nr, 


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Tabiugen . 


ellberg . . . 
elßenbacher Schanze. 








Weistannenhihe . 24 
Tuniberg . : element , : . 49 
’ “4 Welendinger . "7 3 


Welſchenſteinach. 


Wiedemer Od. ° . 
Wheladingen . . . 
Wieden  . . ° 


Wieſen (bie . . 


Wilve-Shappah .  .- 
Wilbet-<See . 2k’ 


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Ublwetter . . . . 
Uri (Gantt) . 

Unterft-SRatt . . . 
Utach (Bad) ee, 


Vilingenn. . 


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VLogelbach.... 
Vezelsburg o 0 8 
Vogtshurg e e. » 


Wiferdiugen . .  . | 


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258. Ueber atmoſohaͤriſche Stroͤmungen 





Ueber 
atmoſphaͤrifche Stroͤmungen 


von 
Eruſt Heinrich Michaelis, 


koͤnigl. preuß. Hauptmann a. D. 


(andeutungen uͤber eine Vervolllommnung der barometriſchen 
von Laplace, und Erklaͤrung der tageszeitlichen barometriſcheꝛ 
lationen), 

Theoretiſche Vetrachrung und praktiſche Behandlung od 

fahrung bedingen einander in unausgeſetztem Wechſelverhaͤltn 

fonnen gegenſeitig nur berichtigend und vervollkommnend auf ei 
einwirken. So hat auch in unſerm beſondern Falle die geg 
tige Verarbeitung der 1825 und 1826 angeſtellten baromet 

Beobachtungen Veranlaſſung gegeben, in die mit dem bar: 

ſchen Hoͤhenmeſſen verknuͤpften theoretiſchen Anſichten ſchaͤrfer 

dringen, und die hiebei gewonnene groͤßere Klarheit duͤrfte wii 

' auf die Vervollkommnung der betreffenden Operationen ſow 

auch bei-vielen andern Anwendungen der neuen Erkenntniß, er 

lid) guriidwirfen fornen. Daher mbdgen hiernach einige R 

unfers wiſſenſchaftlichen Forſchens uͤber dieſen Gegenſtand 

ſchloſſen werden. 

Denken wir uns einen Theil der Atmoſphaͤre durch ei 
einem Erdhorizont ſenkrecht ſtehende cylindriſche Flaͤche eingeſ 
und nehmen zuerſt an, daß dieſer Luftausſchnitt ſein Gleich 
auf das vollkommenſte hergeſtellt habe, ſo werden die atme 
ſchen Schichten von gleicher Dichtigkeit als auch die Schicht 
gleicher Spannkraft einander und dem Erdniveau parallel (I 
tal) ſein. 

Wenn nun Fig. 1 einen ſenkrechten Durchſchnitt burd) di 
dieſes atmofpharifchen Raumes vorftellt und in deffen Mitte 
die eingeſchloſſene Luft allmablicd fo erhigt wird, daß die War 


“von. §. Sigel, _ 


W aud nad aller: Richtungen Fin abnimmt: fo wird bie Luft mit 
ber Erwaͤrmung ſich zunehmend ausdehnen, und da die: zylindriſche 
Wand D A und B E ihre horizontale Ausdehnung und die hiemit vers 
fmipfte Bewegung verbindert, auferdem gemaͤß unferer Annahme 
die Erwaͤrmung in dem zylindriſchen Raume. nicht gleichfoͤrmig fidy 
verbreitet, ſondern von der Mitte W ausgeht und gegen die Wande 
bin betraͤchtlich abnimmt, fo wird ſich die Luft aber VW am betraͤcht⸗ 
lidjften in vertifaler Richtung ausdehnen und hiemit zugleich die 
atwoſphaͤriſchen Schichten von gleicher Spanntraft eine erbabene 
Form Fig. U. DF B annehmen. Hiemit ift dewn aber auch zugleich 
dad Gleichgewicht bed, gegebenen atmoſphaͤriſchen Raumes aufge⸗ 
hoben, welches Mißverhaͤltniß im Gleichgewicht ferner nod) dadurch 
modifizirt oder verſtaͤrkt wird, daß die Luft uͤber VW durd) ihre Ents 
fernung von der Erdflaͤche an Schwerkraft verliert und daber bort 
einen geringern Drud dufern muß, alé in der Nachbarſchaft der 
zylindriſchen Wand, 3. B. bei E ober A. Es wird daber aud) bie 
Dichtigkeit der Luft an der Erdoberflaͤche bei E-oder A.grdper fein 
alé bei W, fo daf die Luftſchichte, welche eine mit. der unterften 
(bet WV) gleiche Dichtigkeit haͤtte, cine ventiefte Gorm: G VE anneh⸗ 
men wilrde. Es wird aber zwiſchen G WH und D FB auch cite 
Luftſchicht 1K von gleicher Dichtigteit geben , welde im Bergleidy 
mit dem Erdniveau weber vertieft nod) erbbht, fondern denrfelber 
vdllig parallel iff. Oberhalb I K werden die Schichten von gieicher 
Dichtigheit wieder in die erhabene Form uͤbergehen. 

Verfolgen wir bienad) zunaͤchſt bie doppelten. atmoſphaͤriſchen 
Bewegungen, welche aus dieſem aufgehobnen Gleichgewicht zu 
gleicher Zeit entſtehen werden. Weil die Lufttheilchen innerhalb 
jenes ringfoͤrmigen Raumes deſſen Profil AG W, RHBWebe⸗ 
zeichnen, eine groͤßere Dichtigkeit gewinnen als die Luftſchicht G WH, 


fo werden fie dieſelbe gegen W bin zuſammen gu druͤcken ſtreben. 


die aber von ihrer Seite dieſem Andrang nicht Stand haͤlt, und 
nach oben gegen F hin ausweicht, weil fie dort einen geringern Ges 
gendruck vorfindet. Es dirfte hiebei weſentlich fein, zu erinnern, 
daß, obgleich der Druck gegen das Zentrum W hin von der BWne. 
ſtemung gegen die Wande ansgeht , die Bewegung felbft erf— mit 
dem Ausweichen der Luft uͤber W gegen F hin beginnt, und fid 
dDaber von VW aus gegen E oder A bin naw und nad entwidela 
muf. Gleidseitig mit dtefer untern Stroͤmung fepe abes auch, 


Gextha. ces Band 18927, owe Soft 
/ 


.V 


908 Ucher abikeqeGarifge Stebmungen — 


wegen bir Whtsung ber Schichten von gleicher Dichtigkeit, oberhalb 
ver Ebene IK. (auf weicher Coene feine Seitenbavegung Sratt 
finders Exwe, wd welde den ganzen bewegter Raum A D FB E der 
Maſſe aach tn zwei gleiche Hidfren theilt), die Luft von F nach vem 
yoindrifdhen Mande hin (nad B, D rx.) ab, und naͤhrt dadurch 
eben ſowohl ben Andrang der untern Luft von A oder E gegen V 
bin, ald fie durch bie Berminderung der Luftmaffen bei F das Auf: 
fleigen ber Atmoſphaͤre ber W befordert. Go lange Saber in bem 
aagenormnenen zylindriſchen Luftraume entweder durch Abklaͤhluug 
an feinen Banden, oder durch fortgefegte Erodhung der Tempera: 
ter in Der Witte viber dem Waͤrmeherrd, die Temperatur bier hoͤher 
if, AS an den Wanden, ſo wird cine immerwaͤhrende Sredmung der 
unter Laftichichten gegen bem Warmeheerd hin, ber obern vor ihm 
weggeridett Statt finden, welche Gegeuſtroͤmungen in Big. HI. anges 
deatet finb. 

Buf nufeter Erdoberflaͤche entſtehen allenthalben ſolche Luft⸗ 
ſtibnnengen, wo bie nebeneinander liegenden Retionen der Aran: 
ſphaͤre auf. verſchie dene Weiſe erwaͤrmt werden. Dieſe verſchie⸗ 
bene Erwaͤrmung and bie daran geknüpften Wirkungen finden in 
gebferes nid geriagerer Ausdehnung anter verſchiedenen Nebenbe⸗ 
ringungen Statt. Im groͤßten Verhaͤltniß Sider die Verrckale ded 
Eonnenſtandes in der heißen Bone in Bezug auf die angraͤrzenden 
armoſphaͤriſchen Raͤnme beſonders gegen die Pole hin; einen ſich fo 
ſchleunig fortbewegenden Waͤrmeheerd, daß er innerhalb vier und 
pPoanzig Stauden die roe umlaͤuft. Dem Meerd gegenaͤber dient 
waͤhrend ber téylichen Periode der zunehmenden Muͤrme alles benach⸗ 
burte Lard, waͤhrend der, beſonders Nachts Statt habenden, Ab⸗ 
kaͤhlungsperidde dagegen das Meer dem Lande ald Waͤrmeheerd. 
Henn die Wirkang iſt, wie ſchon erwaͤhnt worden, dieſelbe, ob der 
Whermeheerd an Warnre-gurcimmt, oder ber Rand ſeines Wirkuungs⸗ 
beveichd Marme verliert. Endlich entſtehen anf dem Lande felbft 
darth vie verſchiedenen lokalen Erwaͤrmungen (durch Hohe uͤber eder 
Eutfernung von dem Meere, darch Waͤrmekapazitaͤt des Bodens tc. 
becknugt) folbe bis in die kleinſten Bezirke ſich zurͤckengenden Lufe- 

ſtroͤmmmgen, wobei iunner die untere Strbmeng mehr oder weriger 
kanzentriſch ober konvergireud gegen den dezuͤglichen Waͤrmeheerd hin, 
die obere divergirend von ihm weggerichtet iff, Daher findet daum 
inébofonbvese zwiſchen den Thalvereinigungen als Zentrum and. den 


⸗ 


, sm & $. Migactis. . 26 


fie umrfcliefenden Gebirgériden, oder zwiſchen dea Thaltiefen und 
den fle umringenden Berggipfeln jene Bewegungen eines atmofphds 
riſchen Erwaͤrmungsbezirkes Statt, - fie mbgen geradezu beobacht⸗ 
bar fein; oder von andern maͤchtigern Stroͤmungen (Winden) unters 
druͤckt, nur ihrer Tendenz nad) wirkſam ſein, indem ſie jene Winde 
in etwas modifiziren. Es bedarf wohl kaum der Erwaͤhnung, daß 
ſolche Waͤrmebezirke in der Natur nicht gerade eine zylindriſch geftals 
tete und unbewegliche Bewegungswand haben werden (von welden 
Bedingungen wir oben nur audgingen, um den Geſetzlichkeiten diefer 
atmoſphaͤriſchen Berdnderungen fiderer und. flarer auf die Spur gu 
fommen , fondern daß die benadbarten Warmeheerde fic) cinander 
durdy ihre Gegenwirkungen jene Stuͤtzwaͤnde bilden werden, die nach 
Maßgabe der fic) auf verfchiedene Weiſe verdndernden Erwaͤrmung 
auf mannigfaltige Weife wandelbar fein werden. Es ift aber hier 
zugleich darauf aufmerkſam zu machen, daß wabrend die aligemeic 
nern Erwaͤrnumgsbezirke ſich beſouders durch die hoͤhern Luftregionen 
erſtrecken, die beſondern Erwaͤrmungsbezirke ihren Spielraum zu⸗ 
naͤchſt der Erdflaͤche haben, und die allgemeinern und beſondern Er⸗ 
waͤrmungsbezirke ſich einander theils bedingen, theils wechſelweiſe 
werden ganz aufheben konnen u. ſ. w. 
Ehe wir jedoch in die naͤhene Betrachtung der zuſammengefetzten 
Faͤlle eingehen, wollen wir unſere in Fig. II. und IL. hezeichnete einfache 
Euftfirdbmung noch genauer beleuchten und insbeſondere ervohgen, 
welchen Einfluß dieſelbe auf ben Barometerſtond haben muͤſſe. Be⸗ 
halten wir demnach die vorher mit Fig, II. verknuͤpften Weſtellungen 
bei, ſo wird nothwendiger Weiſe das Borometer nur innerhalb dem 
Niveau der Flaͤche 1K vow gleicher Luftdichtigkeit allenthalben einers 
lei Queckſilberhoͤhe haben, ferner werden Batonteter von gleichen 
Niveau eine gleiche Quedfilberhdhe zeigen, wenn fie vom Waͤrme⸗ 
beerd gleichweit abfteben. Gobalh aber diefe Bedingungen nicht 
Statt finden, werden gwei Barometer an den verſchiedenen Stellen 
ded gegebenen atmoſphaͤriſchen Raumes aber und unter. der Ebene I K 
bei eimeriei Niveau und ungleichem Abſtande vom Waͤrmeheerhe eine 
verſchie dene Queckſilberhoͤhe annehmen, wovon jedoch die Diffe 
renz um fo geringer fein. with, je geringer entweder die Differeny 
ihrer Abftdude vom Warmebeerde iff, oder je naͤher fie ander Flaͤche 
1 Kaufgeſtellt werden. ¶ Dieſe Betrochtung gewaͤhrt zugleich weſent⸗ 
| Schon Aufſchluß iAber jene Beoluchtungen, von denen umer audem 
19 * 


2, Regier there -- 


Namen ‘| Nr. Namen 


Briingen =. wt 4537 Seldberg (Dorf) . 
Broͤdingen. . SET 8eibberg caipte 


Brumat.. « . | 3898 Feldſee 
Brumpoy ' . . | si9f Dber-Bifoteg 
| Buchwald . . . « | S648 Fifcdenbers ‘ 


Bnuggenrieb * Flaunſer. yo. 
Boͤrglen te. ¢ 2 a. lee 497 Fohrenbůͤhl 


5 Monſienur12066] Freiburg 
aftelberg . © 8 « | 479 


Ghrighona | tet 60 Gudératn . 
ce myence toa Sibreg. 
Deſched eo elle 375 Jurtwangen 
Betzeln ., * St 
me ingen 4148 Geléberg ~ oe 


2008 Geiffingen ... 
2451 Gengenbach 


8 Georgen (Gantt) 


3601 Gersbach 
Firgeeter⸗ Hide 


Dette efcainges . . 
Ober⸗Doſſenbach . 
redater . 
Ou ‘ : 


Chnet | . 0 ; 
Yater-@dingen . 
Gdelmannsfopf .. .- . 


Gladwaldfee . 
3634 Gleihen . . 
4054 Glems. 
2811 Gloterthal . 


a44 Grafenpanfen . . 


$12) Grale@ =. wl 
774 Greayah =... 


293 1T Griesbad . ° 


Gimnelbingen . - - . 
Q@ifenbah . «wl 
@uah =... 
Q@mishards =, . 

Gmrendingen . 


Gudingen < 307 
Enſis heim 1911 Griesgraben.. 
Cay 4091 Grinwald . 


22908 Gihafifopf .. .. 
2620 Gindelwangen . , 
4248 Gintersthdl.. -, 

4228 Gittenbad . 
4908 Guler, . . . 


Erxzkaſten. 
—2*— . 
Ettlingen .. 
Ewatingen 


Jalldach 


atrentapf 36. wt; 
aulenfuͤrſt. 


300 1 Gautach v* 


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e bd ° : e 
0 0 ° “e e e ; ° . 

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Lad 
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Halde 
Haltingen = . 
Happach 


Sbarwmersbach 
Haßlach 


an . 
anfad — . 
us: Baden . 
ingen . 

PHeiligendrumn 

Heimsheim 
tersheim =. 

iſchried 


Herrenwies 


Sertingen ee 
Hergogenweller — 


Heubronn . 
Dimmelreig . 


Hoolngen 
Hollendad . 


Hoͤll enthal 


Shea . ; 


Hofagrund 


— — 


Horben 


Horheim 
SHornberg . 


Sba@ ss 
Soringen . 


Iu muͤhle 


Ittersbach . 


Kadelburg . 
SKalferfudt . 


RKaltenherberg 


Sander.(die) |. 


Sandern . 


Sappel . 


Karlsruhe 
Sariftein 


Kagenttelg . 


Kasenttein · 
Kichllnsbergen 


Sings 
Slarfenmigt - 
— 
Sniedig. . 
Bolbsheim . 


Kraͤbenbach . 
Krinne . 





sata! ' a 14 22 is Oe - 
284 co Regifter uͤber — 


 RQamen’ Nr. J  * Namen 
Jn 226 
GReohingen  . ©. To. | 
‘ 237 Metma dhe). 


Kruminſchiltach. .218 
Kuͤrnberg F 41 
Kuͤßenberg 


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Midacl Gantt) . . 
Mitlelbach . 
Mbotin . . 
Ladſtatt·· 271) Unter: Mottingen 
‘@andber 6 wee 47 Gubler sMittingen . 
Ronge?- . oe Toned vmmenheim 

— eee 8S 360— Dtondhalte  . 
Langenſchiltach J Monſieur (Canal) . 


angenſtelubach . 4 ZEST mobswald.. 
JBsꝛa2) Morſchweiler. 


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iat ° * *  * § 3468 Mudentand 
bd bd 384 . 89 att ° ° 
Saufenbucg . 7 hibiganfen 


Sauterbad oS | 25] Mtubelm 

æeiſelhei m 423861 Ober⸗Muͤnſterthal 

Senstird soe ee ec Ober- Multen 
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GindDan : . 70 Nahe Kuͤche 2 


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Loͤffinge... 633 Neuenweg .. 
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2838 Nollenfoyf . . 
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Mat vile Shine) - 6 | 384F Nußbach .. 


Mauchen . 
SMelteceltopf . , 
Mengenfhwand. . . 
Merfuriug . . . 


48a Oberbergen - . 
4998 Obertira . 2 fe 
395 | Oberlehen 





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Offenburg 
Ofteringen 
Ohlungen 
Oppenaw . 
Ottofdwanden 


Peter (Sankt) 
Petersthatl 


Pfaffenhofen 
Pins . 


Pforaheim 
Plaghof . 
Hrehthal . 


Pras 
Praͤgbach 


Raſtatt 
Rautze⸗ 2 Buhl . 
Rebberg 
Regelsburg 
Regelstapf 
Reidel . 


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Reuenthal 


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Nikenbach 


Riudern. 


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Sochorfheim wt 


7 


bie vorbergehenden Sabenbeftimmnugen. 


Mt 
Riedlingern . 
Miegel . . 
Ober-Rimfingen -. 
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Roͤthenbach 
Rohrhardsberg 
Roßbuͤhl. ar 
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Roffopf . . . 
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MRotheshaus |. . 


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uͤttihof .. 
Ruterbach o. ee 


Sicingen 7 : _ 
Cala 6 . 


Riedec. Schaͤffels eim' . 
Schafhaͤuſer⸗ on ‘Og 


Ober = Shafhaufen 
Sdaltendorf 


Shag pad .. 


Scharkthan. 
Scheldee 
Ghelingn  . .. 


Sihitah .  . 


| Sehliengen 


EdGiysree 


Sauſet ye. ee 
Sdumlbad . . 


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 exhansers: oo ke 


Schoͤnmuͤnz 





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Barambers . ee 


GSainberg 
Sdundelpdpe 
Sadwhuingen-. 


Samaria 


Sawarge = Buͤhl 
Sdhwarjendadh . 


Sadhwarsengrund 


Sdwelbrunnen . 


Sehrseighof 


Schwelghauſen . . 


Ober⸗ Schwoͤrſtadt . 


See ⸗Ebene 
eebruck 
Beste . 
ieefbpfl . 
Geelbag 


1006 . 
angen 
kets Dich: fuͤr 
ilberbrunnen . 


Gitesy 


© Grate 


bbers . 
bat . 
Semwmetau 


ei — 


Etaufen 


Etaufenbers (groper) 


Greig 
Stetnater 





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275 
276 
296 

+. 207 
998 
f 390 


| Trois-Maisons { 





“Regifter aͤber 


Gremafage 2. 160 


Gteinberg’. =. «| 256 
Stern (gum) . se 234 
Gtrafburg. 6 we ive 
Sthttewath 276 
Sriptt . 424 
Stuttgart 7. 397 
uligau =. 528 
Sullgen oe 528 
Sumberg te 294 
eras se 4159 

— 153 

154 

164 

Gubburg 6 we 165 
F 166 

179 

Tegerman |. BB 
Venfetsburg . . 3987 
Tenfelsgreumd .  . «| 185 
wine oe 259 
‘hennentbad + + | 0 
Thiengen 4 36 
Thurnett. 2861 
Tlefenſteii 23 
211 
Titiſee ee Som 
222 

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obtmoos we, 6 
® : 37 
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qi . . asa 
Godman swe 47 


Trlberg ober Tryberg 


J 


Trudvert Sante) 





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- 


dle vochergehenden SOhenbeMtentiturtgen. 


Ramen 


~ 


Trudtersheim 


Tuͤbingen 
Tuniberg 


Uehlingen 


Ublweller . 
Ulrich (Sant) 
Unter{t = Matt 


rad (Bad) .— 


Bikingen . 


Wacht (auf de ) 
Wagenftétger Chal’. *. 


BWaldendvelss . 
BWaldfird . 


Waldshut 
Wattfopf . 
BMatemitie 


Wepre! aa 
Wehra . 


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4 


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e 


Nr. 


Namen 


ellberg . . . 
eifenbadher Schanze 
Wejßtannenhoͤhe 
Weitenau 


Wellendingen 


Welſchenſtelnach. 
Wilebemer⸗Ech. 
Wieladingen 
Wieden. 


Wieſen (die . . 


Wilde-Schappach 
Wilder⸗See. 


Wilferdinge. 


wilſsberg 
Wittidben . oe, e 
Wittnar . . 
Witznauer⸗Muhle 


Wolf (ote). 
Wolfad : * 9 
Wuraq ry "y = 6 


Baten ; ; ° 4 ; 
Self (am Hammersbad) 
Bell (tm Wlefenthal). 


Born (Sle) -. |. 


237 


\ ; 


208: , Veber atmoſphaͤriſche Stroͤmungen 





IX. 
. Meber 
atmoſphaͤrifche Stroͤmungen 


von 
Ernſt Heinrich Michaelis, 


koͤnigl. preuß. Hauptmann a. D. 


(ndentungen aber cine Vervolllommnung der darometriſchen Formel 
von Laplace, und Erklaͤrung der tageszeitlichen barometriſchen Ofc: 
lationen). , 

| Theoretiſche BVetrachtung und praktiſche Behandlung oder Er⸗ 

fahrung bedingen einander in unausgeſetztem Wechſelverhaͤltniß und 

fonnen gegenſeitig aur berichtigend und vervollkommnend auf einander 
einwirken. So hat auch in unſerm beſondern Falle die gegenwaͤr⸗ 
tige Verarbeitung der 1825 und 1826 angeſtellten barometriſchen 

Beobachtungen Veranlaſſung gegeben, in die mit dem barometri⸗ 

ſchen Hoͤhenmeſſen verknoͤpften theoretiſchen Anſichten ſchaͤrfer einzu⸗ 

dringen, und die hiebei gewonnene groͤßere Klarheit duͤrfte wiederum 

' guf die Vervollkommnung der betreffenden Operationen ſowohl als 

auch bei-vielen andern WAnwendungen der neuen Erkenntniß, erſprieß⸗ 

lich guridwirten Fonnen. Daher mbgen hiernach einige Refultate 
unfers wiſſenſchaftlichen Forſchens uͤber dieſen Gegenſtand beige- 
ſchloſſen werden. 

Denken wir und einen Theil der Atmofphare durch eine auf 
einem Erdhorijont fentredt ftehende cylindriſche Fldde eingeſchloſſen 
und nehmen zuerſt an, daß diefer Luftausfdnite fein Gleichgewicht 
auf das vollfommenfte bergeftellt babe, fo werden die atmoſphaͤri⸗ 
ſchen Schichten von gleider Dichtigheit als auch die Schichten von 
gleicher Spanntraft einander und dem Erdniveau parallel (horizon⸗ 
tal) ſein. 

Wenn nun Fig. 1 einen ſenkrechten Durchſchnitt durch die Mitte 
diefes atmoſphaͤriſchen Naumes vorftellt und in deffen Mitte bei W 
die eingeſchloſſene Luft allmablic fo erhigt wird, daß die Warme von 

V7 


A 


won, 6. Rigel. =. 200 


W aud nach allen:Rictungen bin abnimmt: fo wird die Luft mit 
ber Erwaͤrmung fic) zunehmend ausdehnen, und da die zylindriſche 
Band D A und B E ihre horijontale Ausdehnung und die biemit vers 
tuipfte Bewegung verbindert, auferdem gemaͤß unferer Annahme 
bie Erwaͤrmung in dem gylindrifdyen Raume nicht gleichformig fidy 
| derbreitet, fombern von der Mitte W ausgeht und gegen die Waͤnde 
bin betraͤchtlich abnimmt, fo wird ſich die Luft dber VV am betraͤcht⸗ 
lidften in vertifaler Richtung ausdehnen und hiemit gugletd die - 
atmoſphaͤriſchen Schichten von gleicher Spannkraft eine erhabene 
Gorm Fig. U. DEB annehmen. Hiemit ijt denn aber auch zugleich 
bad Gleichgewicht des, gegebenen atmofphdrifden Raumes mefges 
boben, weldyes Mißderhaͤltniß im Gleidgervicht ferner nod) daburch 
modifizirt ober verftdrft wird, daß die Luft dber WW burd) ihre Ents 
fernung von der Erdfldche an Schwerkraft verliert und daher bort 
tinen geringern Drud dufern muf, alé in der Nachbarſchaft der 
wlindrifcen Wand, 3. B. bei E oder A. Es wird dabher auch die 
Dichtigteit ber Luft an der Erdoberflaͤche bei E oder A.grbfer ſein 
als bei W, fo daß die Luftſchichte, welche eine mit ber unterfter 
(bei M) gleiche Dichtigheit hatte, eine ventiefte Gorm G W H anneh⸗ 
men wilrde. Es wird aber zwiſchen G WW H und D F B auch eine 
kuftſchicht IK von gleider Dichtigteit geben, welche im Bergleidy 
mit dem Erdniveau weder vertieft nod erhoͤht, ſondern densfelben 
tollig parallel if. Oberhalb I K werden die Schichten vow gleicher 
Dichtigkeit wieder in die erhabene Form uͤbergehen. 

Verfolgen wir hienach zunaͤchſt die doppelten atmoſphaͤriſchen 
Bewegungen, welche aus dieſem aufgehobnen Gleichgewicht zu 
gleicher Zeit entſtehen werden. Weil die Lufttheilchen innerhalb 
jenes ringfbrmigen Raumes deſſen Profil AG W, E H Wi: bes 
zeichnen, eine groͤßere Didhtigheit gewinnen ald die Luftſchicht G WH, 
fo werben fie diefelbe gegen W hin zuſammen su druͤcken fireben, 
bie aber von ihrer Seite diefem Andrang nicht Stand halt, und 
nach oben gegen F hin ausweicht, weil fie dort einen geringern Ger 
gendruck vorfindet. Es duͤrfte hiebei wefentlic fein, zu erinners, 
daß, obgleich der Druck gegen dad Zentrum W bis von der Wns. 
—— gegen die Wande ausgeht, die Bewegung ſelbſt erſt mit 

bem Audweichen der Luft uͤber W. gegen F hin beginnt, und ſich 
daher bon WV ané gegen E ober A bin nach und nach entwidels 
mus. Gleichzei tig mit diefer untern Stroͤmung pri abes auch; 


beitha. sex Wank. 4627. sw Soft 
/ 


J Ye 1 — 
\ 


266 Ucher adbbegeGdriige Strbmungen — 


wegen bir Ablbung ber Schichten von gleicher Dichtigkeit, oberhalb 
ver Ebene I K. (auf weicher bene keine Seitenbavegung Sratt 
ſinden Eames, und welche den ganzen bewegten Naam A D FB E der 
Maſfe wacky in zwei gleidve Hilfcen theilt), die Luft ven F narh vem 
zoſundriſchen Rande bin (nad B, D rx.) a, und naͤhrt dadurch 
eSen ſowohl ben Andrang der untern Luft von A oder E gegen W 
bin, ald fie durch die Berininderung der Luftmafen bei F das Auf: 
fleigen der Atmoſphaͤre dber W befordert. So lange daher in bem 
angenommenen zylindriſchen Luftraume entweder durch Ablaͤhlung 
an ſeinen Waͤnden, oder durch fortgeſetzte Erbdhung der Tempera: 
ter in Der Mitte uͤber dem Waͤrmeheerd, die Temperatur bier hoͤher 
iſt, als an den Waͤnden, fo wird eine immerwaͤhrende Stroͤmung der 
untern Luftſchichten gegen dem Waͤrmeheerd hin, ber obern von thm 
weggeridjttt Geatt finden, welche Gegenſtromangen in Big. HI. anges 
deatet finb. 
Uluf anfeter Erdoberflaͤche entſtehen alleuthalben ſolche Luft: 
» wo bie nebeneinander liegenden Mepionen der Atme⸗ 
febire auf. se rfchiedene Weiſe erwaͤrmt werden. Dieſe verſchie⸗ 
bene Erwdaͤrmung and bie .daran gefadipften Wirkungen finden ia 
gebferer mid geringerer Ausbehnung ater verſchiedenen Mebenbe⸗ 
phigungen Statt. Im gropten Vethaͤltniß biſdet die Verrikale des 
Eonuenſtandes tn der hetßen Zone in Beng auf die angraͤrzenden 
atmoſphaͤriſchen Mauine beſorders gegen die Pole hin; einen fad fo 
ſchleunig fortbewegenden Waͤrmeheerd, daß er innerhalb vier und 
yoawuig Stauden die Erde umbaͤnft. Dem Meeré gegendber dient 
whhrend ter tiglidjen Pertode der gunelanenden Muͤrme alles benach⸗ 
butte Land, wibrend ber, befonders Nachts Statt habenden, Ab⸗ 
kaͤhlungsperidde dagegen das Meer dem Lande als Warmebheerd. 
Den. dle Wirkang iſt, wie ſchon erwaͤhnt worden, dieſelbe, ob der 
Warmeheerd an Waͤrme zuniurmt, oder der Rand feincs Wirkuugo⸗ 
bereichs MWaͤrme veritect. Endlich entſtehrn auf dem Lande felbft 
darth sie serfchiedenen lokalen Erwaͤrmungen (dard) Hohe uͤber oder 
Gutfernang von dem Meere, bard) Waͤrmekapazitaͤt te6 Bodens rx. 
beclugt) fobbe bis in die kleiaſten Bezirke fich zuruͤckengenden Luft⸗ 
ſtroͤmmmgen, wobei iunner die untere Stroumg mehe oder wemiger 
kengentriſch oder konvergirend gegen den dezuͤglichen Waͤrmehheerd hin, 
die cbere Divgratrend$ von ihm weggerichtet 1k. Daber finder dann 
inGbefoudese zwiſchen ten Thalvevcinigungen ald Zentrum and. den 


* 


we GH Miers, ot 


fie umſchließenden Gebirgsruͤchen, oder zwiſchen den Thaltiefen und 
den fie umringenden Berggipfeln jene Bewegungen eines atmoſphaͤ⸗ 
riſchen Erwaͤrmungsbezirkes Statt, - fie mbgen geradezu beobacht⸗ 
bar fein, oder von andern maͤchtigern Stroͤmungen (Winden) unters 


druͤckt, nur ihrer Tenden; nach wirkſam fein, indem fie jene Winds _ 


in etwas modifiziren. Es bedarf wohl faum der Erwaͤhuung, daß 
foldye Waͤrmebezirke in der Natur nicht gerade eine zylindriſch geftals 
tete und unbewegliche Bewegungswand haben werden (von welden 
Bedingungen wir oben wur auggingen, um dén Geſetzlichkeiten diefer 
atmoſphaͤriſchen Veraͤnderungen fidyerer und. flarer auf die Spur gu 
kommen, fondern daß die benachbarten Warmeheerde fid) einander 
durch ihre Gegemvictungen jene Stdgwande bilden werden, die nach 
Maßgabe der ſich auf verfehiedene Weife verdndernden Erwaͤrmung 
auf mannigfaltige Weiſe wandelbar fein werden. Es ift aber hier 
zugleich darauf aufmerkſam zu machen, daß wabrend die allgemei⸗ 


nern Erwaͤrmungsbezirke ſich beſonders durch die hohern Luftregionen 


erſtrecken, die beſondern Erwaͤrmuugehezirke ihren Spielraum gus 





naͤchſi der Erdflaͤche haben, und die allgemeinern und beſondern Er⸗ 


waͤrmungsbezirke fic) einander theils bedingen, theils wechlelweiſe 


werden ganz aufheben konnen u. ſ. Ww. 

Ehe wir jedoch in die naͤhere Betrachtung der zuſanunengeſetzten 
Faͤlle eingehen, wollen wir unſere in Fig. II. und LIL hezeichnete einfache 
Lufefisimung nod genauer belenchten und insbeſondere erwaͤgen, 
welchen Einfluß diefelbe auf den Barometerftend haben miffe. Ber 
balten wir demnad die vorber mit Zig, I. verknupften Borftelluggen 


bei, fo wird nothwendiger BWeife das Berometer nur inneshalh den 
Niveau der Flaͤche 1K von gleicher Luftdichtigbeit allenthalben einere 


fei Queckſilberhoͤhe haben, fernex werden Batouteter von gleichem 
Niveau cine gleishe Quedfilberhdhe jzeigen, wenn fie vom Waͤrme⸗ 
heerd gleichweit abſtehen. Sobald aber diefe Bedingungen nidt 
Statt finden, werden zwei Barometer an hen verſchiedenen Stellen 
des gegebenen atmoſphaͤriſchen Raumes aber und unter. der Ebene I K 
bel cinerlei Niveau und ungleichem Abſtande vom Waͤrmeheerde eine 


verſchie den e Quedfilberhige annehmen, wevon jedod) die Diffe : 


renz um fo geringer fein: wird, je geringer entweder bie Differen; 

ihrer Abſtaͤnde vom Waͤrmeheerde iſt, oder je ndher fie aw der. Flaͤche 

IK aufgeftelit werden. ¶ Dieſe Betrochtung gerubhre zugleich weſent⸗ 

lichen Aufſchluß uͤber jene Beelachtwgen, von. deren unter audern 
19 * 


~ 


262 Ucher atmoſohaͤriſche Strémungen 


ober: s. 13 in der Bemerkung von Tardy de la Broſſy die 
Rede war.) 

Da nun die Kurve G WH eine Luftſchicht von gleicher Dichtig⸗ 
keit bezeichnet, und daher innerhalb dieſer Kurve das Barometer 
einerlei Queckſilberhoͤhe behaupten wird, fo fragt es (th, ob nicht 
die Hoͤhen der verſchiedenen Punkte dieſer Kurve z. B. die Hoͤhen⸗ 
differenzen zwiſchen G und VW durd) die Verknuͤpfung der barometri⸗ 
ſchen und thermometriſchen Beobachtungen ſich werden ausmitteln 
laſſen? Offenbar genuͤgt hier die laplace ſche Formel nicht. Denn 
die beobachteten Temperaturen in G und W modgen einen Berth 
haben, welchen fte wollen, wir erhalten, weil die Differenz der 
Queckſilberſtaͤnde und alfo aud) die Differenz ihrer Logarithmen —0 
iſt, aud O fir die Differens der Hoͤhen, alfo ein unridtiges es 
ſultat. Es ift offendar, daß hier fein neuer Rorreftionstoeffizient, 
fonder ein Additionsglied nbdthig iſt, um den Einfluß der Luftftrd- 
mung 3u beſeitigen, der offenbar weit betrdcbtlider auf dad Meſ⸗ 
fangé - Refultat eimvirft, als die, nad) Hdbhe oder Breite verſchie⸗ 
dene Schwerkraft, und daher vorzugsweiſe unſerer Betrachtung werth 
iſt. Wir haben aber uͤber die Art und Weiſe, wie der Einfluß der 
Luftſtroͤmung in hypſometriſche Rechnung gezogen werden kann, Fols 
gendes vor der Hand fury anzudeuten. 

Betrachten wir zunaͤchſt, der bequemern Verſtaͤndlichkeit wegen, 
den befondern Gall eines Meinern Erwaͤrmungsbezirks, bei weldhem 
der Wind nach Verhaͤltniß ſchwaͤcher, oft gar nicht bemerfbar fein 
wird, fo liegt am Tage, daß die Neigung der atmoſphaͤriſchen 

Schicht GW (oon gleicher Dichtigkeit) hedinge iſt: 

1. durch die Differens ber Warme in GC und W; 

2, durch die Entfernung zwiſchen G und W oder allgemeiner 
ausgedruͤckt: durch bie Differenz der Entfernungen 
der forre(pondirenden Barometer von dem beszus— 
lichen Waͤrmeheerd; und 

3. durch bie Tages zeit ber Beobachtung. 

Um dieſe Stuͤcke aber ſaͤmmtlich in Rechnung nehmen zu koͤn⸗ 
ven, muͤſſen wohl uͤberhaupt nod) die Geſetze der Waͤrmeverbrei⸗ 
_ tung und Waͤrmeabnahme fir verfdhiedene Hdhen und unter fonftigen 
verſchiedenen Bedingungen genauer audgemittelt fein, als bisher, 
welche Gefege jedoch auf theoretifchem Wege, unterfhigt vou einigen 
hienach geforderten, beſonders geſtellten Beobachtungen fiderer zu 


vor E. 5. Miq aelis. 263- 


ermitteln. fein ddrften, als durch ruͤckſichtloſe Vervielfachung und 


Sammlung von Beobachtungen, die unter gang verfchiedeuen Um⸗ 
ſtaͤnden angeftellt, durchaus nidt als gleidartige in Cin Refulrat 


zuſammengefaßt werden fonnen. Der Hinblick auf Fig. UI. zeigt uns - 


ſchon, auf welche Weife dei allen Thalbilbungen die vertifale War: 
meverbreitung und Waͤrmeabnahme modifizirt wird, indem die war: 
mere Luft in die Hdhern und kaͤltern Regionen gefuͤhrt wird, und 
dieſe legtern Daher im Widerſtreit mit der Warmeahnahme der unbe⸗ 
wegten Atwoſphaͤre eine den tiefern Regionen ſehr nahe fommende 
Temperatur annehmen fonnen, findet dberdies durch Wolfen, Strid: 
regen oder dergleiden Urſachen eine abweichende Erkaͤltung der nies 
dern Gegenden gegen die hdhern Statt, oder entwickelt das hobere 
Erdreich wegen Lage, oder fonftiger mineraliſcher und vegetabiliſcher 
Beſchaffenheit mehr oͤrtliche Warme als des niedere, ſo wird, wie 
man es oft beobachtet, in den hoͤhern Regionen eine hoͤhere, in den 
tiefern eine niedrigere Temperatur Statt finden, wonach denn aber 
aud) die gewoͤhnliche Strdmung in eine ridfgdngige fid) verwandeln 
miifite, weil eben die Erwaͤrmungs⸗ und Abkuͤhlungsheerde algdann 
ihre Stellungen oder Wirkſamkeiten mit einander verwechſelt batten. 
Hiemit wiirde dann. aud cine entgegengefeste Derdnderung in den 
Barometerftdnden eintreten, und daher der ganze Fall. eine veraͤn⸗ 
herte Beobachtung darbieten, bei weldyer fid) von nenem darthun 
ließe, wie von den Differenjen der Lufttemperatur die Lage der Lufts 
ſchichten gleidyer Dichtigkeit und dev abweichende Stand korreſpon⸗ 
dirender Barometer abhaͤngig waͤren. Werfen wir alſo den Blick 


pon neuem auf Fig. II., bei welder vorausgeſetzt iſt, daß in G W 


nud H ein gleich) bober "Baremeterftand , tn W Ddagegen eine hoͤhere 


emperatur als in G (oder H) fei, fo fonnen wir hieraus den 


Schiuß ziehen: 
4. daß von G nad) VV bin eine Luftſtromung beftehen mus, wenn 
wir diefelbe and) nicht beobachret batten, (indem gerade in 

G und W bie vertifale und Seitenſtroͤmung in einander uͤber⸗ 

gehen); 5 und 

2. daß alsdann G- bober tiegen muͤſſe als VW. 

Ya dem mit G in gleidem Niveau liegenden A dagegen wird 
ein Queckſilherſtand beobachtet werden, der den in W. um fo viel 
Sbertrefien wird als die barometrifthe Differenz betraͤgt, die mit der 
Leſtſaͤdle A G ilbereintrifft.. Um dager aus den Beobachtungen gu 


— 





a 


264 VUeber aͤtnidſohariſthe SteOmungen 0 
erfabren, of A wegen bed hoͤhern Barometerſtandes in gleichem 
oder ungleichem Niveau mit VW liegt, wuͤrden wir dann nur die Dif: 
feren; der in A und VW beobachteten Temperaturen und die Entfer: 
tfung A WV 3u berathen haben, wenn wir die Gefege der atmoſphaͤri⸗ 
ſchen Warmeverbreitung und vertifaler Waͤrmeabnaͤhme aufs ges 
nauefte fannten , wohin die wiſſenſchaftliche Welt aber ohne Zweifel 
bald fommen with, Es bedarf wohl feiner weitern Erdrterung, wie 
dieſe Betrachtungen Uber Stationen von gleidem Niveau, oder von 
gleichem Barometerftande fid auf alle verſchiedene Stellungen der 
forrefpondirenden Barometer unterhalh der Linie I K amvenden 
laffen. 

WUebrigens ſcheint diefe ganze Betrachtung and Far die mathe: 
matifde Mechanik kberhaupt (ote bis dahin nod) ſehr unvollkom⸗ 


men die Gefege der Bewegung elaſtiſcher Fluida erdrtert hat) nicht 


gang umbichtig gu fein, infofern unſer Beiſpiel beildufig darthut, 
wie’ ganz im Gegenſatz mit den Bewegungsgeſetzen fefter Koͤrper, 
aus: zwei ſich direkt entgegenrdirfenden RKraften eitte Bewegung ents 


- ftehen kann, weldye eine gegen die Erzeugungsbewegung fenfredte 


Ridtung hat. In unferm Falle entſteht naͤmlich 3. B. aus der Er⸗ 


zeugungsbewegung von B nad) E eine gegen dieſe faſt rechtwinklich 


geſtellte Bewegung von E nad) W 

Damiit irgend ein fleinerer Ewaͤrmnngẽheerd eine groͤßere Mus: 
behnung gewhme, ift es norhwendig, daß feine benachbarten, bard 
weldje er eingefdyrduft wird, entweder durch feine dbermiegende 
Wirkſamkeit oder durch andere Urſachen außer oder wentgitens in fo 
untergeordhiete Thaͤtigkeit verfest werden, daß et fich dardber hin⸗ 
aus verbreiten fann. (Cin Blick auf Fig. IV., in welder die Uber 
wiegenden Wirfungen eines ſtaͤrkern Waͤrmeheerdes W aber ſeinem 
benadhbarten ſchwaͤchern W im Profil anſchaulich gemacht find, wadge 
Beitragen, unſere ausgeſprochene Anſicht beſſer jn verdeutlichen.) 
Der Wechſel von Meer und Land, Tiefland and Hochgebirge, und 
bie hicdurd) bedingten Waͤrmedifferenzen der gemaͤßigten Zone bilder 
z. B. gegen die ausgedehnten fic) verallgemeinenden Erwuͤrmungs⸗ 
bereiche grofer Landabſchnitte der heißen Bone ſolche beſchraͤnkenden 
Waͤrmebezirke, welche letztere abwechſelnd und theilweiſe in ihrer 
Wirkſamkeit beſchraͤnkt werden, fo daß fic ber Waͤrmebezirk des 
Aequators perivdifd bis gegen die kalte Sorte hin ausdehuen ‘fare, 
wodurch denu innerhalb dem Betreffenden Racne heftige Sturme 





on6 Se — 6 


entfithen waden. Dielalben Derbdinaige tome ferner nicht mgr. 
awiſchen der talten und, gemaͤßigten Zone, fondgrn aud) zwiſchen 
Srhvegiagen. Sgate finden , dic in desfelben Rone liegen, wouach fid) 
ches: bie Richtungen ber Winde aͤndern. 

ibn aber die andgedehniere atmpfpbariidun Bewegtzngen ver 
einem allgemeinern Geſichtspunkte aus und zu verdeutlichen, mage 
A WV E Mig. V. einen dex Erde uͤhnlichen Weltkorper varſellen, der 
wait einer vollig gleichmaͤßig abgehiiites Atwoſphaͤre umgeben ynd 
wore Meere gary bededt fei, aufer dem vor dor Hand keine Rela⸗ 
tion bebe. Wis gehen von dieſen einfechern Bedingungen aus, wm 
uns dadurch verzuhereiten, die sujammengelegtern und ſchwierigern 
Vediugungen uafers-Gegenfiandes nech wad wach beſſer durchſchaugn 
und beurtheilen gu koͤnnen. Laſſen wir jetzt dieſen Weltkoͤrper von 
der Soeme 8 beſcheintu, fo wird die ihr sugelebuce Haͤlete deſſelben 
AW E exwaͤrmt werden, aber nicht gleig@mifig, Denn, 
vane auch div Differenz des Apſtandes der Oberflaͤche in VV and A 
wear Dex Gomme leine werkliche Verſchiedenheit der Erwaͤrmung hers 
beifuͤhrt, ſo iß (dpens,. der Krisenawag bes Erde wegen, das Verhaͤlt⸗ 
wih yrifden rer Wenge der Lichtſtrahlen, welche die gleich großen 
Vogen a W und b & anpfangen fonven,. gleich bem Verhaͤltuiß zwi⸗ 
ſchen dem Sirus und Sinus verſus der gleichen Bogen. Dieſes iſt 

demu anch immer iw jeacn Werken, heruͤckſichtigt worden, die van 
bes - — der klimatiſchen Temperatur vom Aequator gegen bie 
Pole handelu, wir finden aber in allen, dig uns zu Gaſichte gekom⸗ 
men find, nicht henbdfishtigt, wie dieſe Temperatur⸗Ahnahme noch 
mehr haven abhaͤnge, daß Bad. optiſche Medium der Atmoſphaͤre 
nicht alle von den anlangenden Lichtſtrahlen zun Erdoberflaͤche hin⸗ 
darch laſſe, ſenhern um fo mehr Lichtſtrahlen reflektire und in 
nen uncndliches Raunt verfende, je ſchraͤger die Lichtſtrahlen auf die 
atmoſphaͤriſchen Schichten treffen. (Vergleiche Fig. V.) 
Weil alſo in W die Erwaͤrmung viel betraͤchtlicher als in A 
und E iff, fo muͤſſen durch dic ungleiche Auẽdehnung der Atmoſphaͤre 
fied inthe Strbungen entwickeln, die mit denen tn Sig. H. und TU. 
behandelten gang uͤberrintreffen werden. Dicfe atmoſphaͤriſchen Steps 
wmavegen, macht wsé: Gig. Vi. anſchaulich. 

Wahſcheinliches Weiſe waisde anc die von der Sonne abge⸗ 

lebote Dalits ber Anoſphaͤre snegen ihrer Beruͤhrung mit der ex⸗ 
rodompen pélfee shee gleidmeigige Sotho lang verlicggn , und bie 

















| a | 4 
266 Ueber atmrofehisifGe Strbmungen 


Sroͤmungen wuͤrden alsdann nach und nach fid) vot A und EH ané 
Bis gegen M Hin verbreiter fonnen. Alsdann wuͤrde in W der 
Waͤrmeheerd, in Mder Abluͤhlungsheerd liegen; dort (in W) die 
Atmofphare am Hbdehften , der barometriſche Quedfilberfland am nie: 
‘brighten fein, hier in M diefer am bbchften, ‘bie Atmoſphaͤre dagegen 
“am niedtigſten ſtehen. 
Bevor wir- jedoch dieſe Betrachtungen mit der Bedingung des 

mfehroungs der Erbe verknuͤpfen und hieraus die Erklaͤrung der 
tageszeitlichen barometriſchen Oſcillattonen ableicen, 
muͤſſen wir zuerſt nod) unkerſuchen, welche Veraͤnderungen dieſe 
doppelte Bewegung der Side (um ihre Achſe und um bie Sonne) an 
und fir ſich ſchon auf thre ‘Mmofphire hervorzudringen im Stande 
ſein wird. 1. 

Fr Saini gy. ‘Vil. C bas Zeuttum ber in ihrer doppelten Bewegung 
: fidh beficenveri Erde, CS die Richtung sur Gonne hin, M Ost 
‘Die Richtung ver:Erdbabn um die Gone, alſo in M Mireernaddt, 
in A '‘Mnfgaiig, in U Untergang Ber Sonne. Da wan jeder Purtt 
bes Erodahatirs in der (eragefimatent Seitfelunde 465 Metres in 

ſſeiner Peripherie durchlaͤuft, wabrend das Zentrum im mittlern 
Werth 80096 Metres im Wege um die Sonne gurdeflegt, fo wird 
aus der Vereinigung beider Bewegungen fir alle materielien Puntte 
der Nacht⸗Erdhaͤlfte AMU eine Beſchleunigung, file die der Tages: 
“Srbhilfte A W.U dagegen eine Verzoͤgerung in der vefaltivenden Be⸗ 
wegung (unt die Bonne) entftehen, welche Bewegungs⸗Veraͤnde⸗ 
rung tn den Punkten M und Wibre betoen Marima erreicht, fo daß 
sinter Beruͤckſichtigung der. ſchiefen Srellung ‘der Erdare gegen die 
Erdbahn — M in der Sekunde fid) 30523" fortbewegt, wabrend W 
nur 29669" durchlaͤuft. Mehmen wir nun -vosidafig an, daß die 
obern Schichten der Atmoſphaͤre ebe fo, wie die Erdoberflaͤche bei 
A und U ungefdbr ihre mittlere Bewegung haben werden, fo wird 
bie obere Lufe zuerſt thetls wegen ihrer groͤßern Beweglichkeit, 
theils wegen ihrer grdfern Entfernung vom Erdzentrum von U aber M 
“hinaus etwas hinter der Beſchleunigung zuruͤckbleiben oder in Ve⸗ 
zug auf die Erdoberflaͤche gegen Weſten zuruͤckfließen. 

Die zuruͤckfließende Luft wird uber in ihrer bei U gebabtew Ro⸗ 
tations s Bewegung feineswegs verfarren konnen, fondern nothwen⸗ 
diger Weife von ber Beſchleunigumg der sufammengefegten Erdbewe⸗ 
gung, {don durd) die Reibung yum Theil fortgeriffen werden, fo 





é 


von E. H. Migectts. - 287 


daß fie z. B. aber M eine fdynellere Rotations s Bewegung ange 
nommen haben wird, alé fie aber U hatte. Weil nun aber ven 
M iker A hinand die Geſchwindigkeit der zuſammengeſegten Bewe⸗ 
gung der feften Erde wieder abninnnt und in A mit der in U villg 
Abereinftimmt, fo wird ſchon zwiſchen M und A (und gwar in. der 
Nachbarſchaft der Mitte diefes Bogens) ein Punkt Q fic) vorfinder 
muiffen, in welchem bie befdleunigte Bewegung der obern Atmoſphaͤre 
mit der Bewegung der Erdoberfldde vbllig uͤbereinſtimmt, ſo daß 
daraus der 3uftand ciner relativen Rube hervorgeht. Wenn nut ver 
dem Puntte Q die Bewegung der Erdoberfldche ſchneller als die ber 
obern Atmoſphaͤre war und daraué filr legtere eine relative Strb- 
mung gegen Weſten hervorging, fo wird wegen der fortgefegten OB 
nabme der Geſchwindigkeit der Erdbewegung von Q aus aber A BIS 
W bin, die Bewegung der obern Luft ſchneller als die der Erdebet 
fide fein, und daraus eine relative Bewegung diefer obern: Lok 
gegen Often erfolgen. Diefe zwei von einander abgekehrten Gerb. 
mungen muͤſſen nothivendiger Weiſe eine Verminderung der atmoſphaͤ⸗ 
rifchen Maffen in Q und eine gunehmende Anhdufung derfelben von 
da aus gegen Often und gegen Weften hin verurſachen. Q liegt, wie 
wir gefehen haben, zwiſchen Mitternacht und 6 Uhr Morgens; alfo 
ware die eine taglide atmoſphaͤriſche Ebbe, oder der niedrigite Bas 
rometerftand Morgens' swifdjen 3 und 4 Uhr, nebft den an diefe 
Periode angraͤnzenden Berdnderungen deffelben erflart. J 

Es fragt ſich jetzt nur noch, welche Bewegung die untern 
atmoſphaͤriſchen Raͤume in demſelben tageszeitlichen (naͤchtlichen) 
Bezirk annehmen werden? Dieſelbe Urſache der relativen Bewegung 
fuͤr die obern Luftſchichten wirkt auch auf die untern Luftſchichten, 
nur wegen des geringern Abſtandes vom Zentrum der Erde in etwas 
geringerm Grade. Dieſer Wirkung widerſtrebt aber die Schwer⸗ 
kraft, indem ſie die obern Luftmaſſen auf die untern niederdruͤckend, 
dieſe wegen der ungleichartigen Anhaͤufung von jener beſtimmen mug, / 
eine der obern entgegengeſetzte Strͤmung anzunehmen. Well wir weder 
die Reibung zwiſchen den atmoſphaͤriſchen Maſſentheilchen, noch die 
Hdbhe ber Atmoſphaͤre ſelbſt nicht genau beſtimmen koͤnnen, und auch 
iberhaupt die Mechanik der elaſtiſchen Fluida zur Zeit noch anf eine 
volifomumere Ausbilbung harrt, fo hat es und vor der Hand nod) 
nicht gelingen wollen, diefe entgegenge(egten Bewegungs s Fmpulfe 
bem: mathematifchen Kalkul zu unterwerfen, jedoch lage fic immer 





a : ueber wwunlabiciibe Goednngen 7 


ſchen felgendes ike dnb, Cegebaiß ienee. Entgeqammiriengen: hemes: 
fen. Wenn die Schwerkraft nicht maͤchtig gengg ware, adie Wik 
Lange con jener Beſchleunigung der sufammengrfegcen Crabereeguag 
fur bic untern Schichten der Atmoſphaͤre gaͤnzlich aufzuheben, fo 
muͤßten nicht nur dieſe untern Luftſchichten (beſonders is ber Ned: 
barfcbaft ded Aequators), ſondern auch leicht bewegliche Gegenſtaͤude 
nev Erdaberflaͤche, insbeſondere das Meer auf cine mit ber Bewe⸗ 
gang der obern Luftſchichten uͤbereinſtimmende Meiſe ſich Nachts 
ean ihrer Stelle bewegen. Dieſem widerſpricht aber die Erfahrung 
aller Orten auf der Erbe poſitiv: Wir nehmen daher keinen Anſtand 
hjeraus die Schlußfolge zu ziehen, daß die Schwerkraft jener Bes 
fiblennig<ung der gufamemengefegten: Erdbewegung nicht nur das 
Meichgewicht zu baleen im Stande fein muͤſſe, und daher i: einer 
ewiſſen Hoͤhe ber der Erdoberflaͤche ſich ſchon eine yur Erdoberffaͤche 
gelatine Ruhe der Atmoſphaͤre vorfinden weeds, ſondern daß ſelhſt, 
weit an ber Erdoberflaͤche von Q aud nad) den, entgegengeſetztzen Rich⸗ 
trugen: gegen Oſten und Weſten hin zunehmende Varometerſtaͤnde 
beobachtet worden, Strimungen gegen Q hin Statt haben werden, 

bie alſo ben obern gerade entgegenge(egt find. : 


Es webt wirflid) in unfern Zonen in A, d. h. um die Perivde 
des Gonnenaufgangs ein regelmapiger ſchwacher Ofhvind*), wenr 
er nicht durch unregelmdgige Winde oder durch lofale Gebirgsbil: 
dungen unterdruͤckt wird. Die Erklaͤrung dieſes Windes von Hube 
Gon bess Sommer's Gemdlde der phyfifden Welt IV, GS, 384) 
ann deshalb nicht ganz richtig fein, weil fie mit einer irrigen Vor⸗ 
Fellung uͤber die Wirkung der Waͤrme auf die Entwicklung der Luft: 
ſtromungen verknuͤpft ift. Ob um die Mitternachtsperiede an frei 
gelegenen Orten nidyt bereits regelmaͤßige Weftwinde beobad) tet 
worden find, it mir unbefannt. Yn den Abhandlungen der derliner 
. Ukademie finden fid) zwar Mitternachts angeſtellte meteorologiſche 
Beobachtungen, aber ungluͤcklicher Weife fehlen daſelbſt die mtitter- 
naͤchtlichen Windbeobachtungen. Auf jeden Fall wuͤrde ver regel⸗ 
maͤßige mitternaͤchtliche Weſtwind dem morgendliden Oſtwind aͤhneln, 
mend 
2) Derſelbe it z. B. auf dem Bodenſee nach Schuͤbler ſo ſtark, daß man 
ihn dort fir bie Schifffahrt benutzen kann. Vergleiche Guſtav Schwab⸗s 
Bodenſee Handbuch fie Reiſende. 


sen €. 9. Deere. - ati 


nud Baber durch jeden — 
bar gemacht werden. 


Ohne Einwirkung der auf der Sonnenſeite der Erde Statt ha⸗ 
benden Waͤrmeentwicklung wuͤrde die dargethane atmoſphaͤriſche An⸗ 
haͤufung ſich von A uͤber Wehinaus und von M aber U hinaus ver⸗ 
Breiten und ihe Maximum in einem Puntte zwiſchen U und W er 
reichen, der dem Punfte Q ungefahe gegendiber ſtaͤnde. 


Die diefem entgegenwirfende tdglidye Warme = Entwidlung 
modifizirt aber auf dex Gonnenfeite der Erde die auf der Nachtſeite 
ſich entwickelnden atmoſphaͤriſchen Verhaͤltniſſe auf ganz beſondere 
Weiſe. ) 


Weil ſchon die nirtſame Warme an ber Oberfldde nicht ols 
ummittelbare Wirfung der Sonnenftrablen erfolgt, fondern ſich aus 
der Warme oon dieſen und aus der ausftrablenden Marme der ers 
waͤrmten Erdrinde sufammengefegt, und diefe Erdrinde Bis gu einer 
betraͤchtlichen Tiefe Marme entwickelt, deren Hervortreten an die 
Oberflaͤche Zeit erfordert, fo fann das Maximum der tdgliden . 
Marme an der Erdoberflache in der Regel erft (pater als die Kulmi⸗ 
nation ber Gonne eintreten. Beobachtungen belebren und, daß es 
im Durchſchnitt zwiſchen 2 und 3 Uhr Nachmittags Statt findet. 
Dieſes Marimum kann ſich nun wieder erſt nach und nach durch Mits, 
theilung in die obern Luftſchichten verbreiten, und langt alſo hier 
nod) ſpaͤter an. Die Rotation der Erde wird daher den in Fig. VI. 
bargeftellten Lufeftrbmungs - Prozefi auf eine Weife umgeftalten, wie 

ex in Fig. VILL. angedeutet worden. Der unmittelbare Anblick dtefer 
Figur laͤßt nach unfern fruͤhern Erbrterungen wohl ſchon cine bits 

laͤnglich klare Einſicht oon der Sache gewinnen, und duͤrfte eine 
weitere Erklaͤrung uͤberfluͤfſig machen. Wir ſehen unmittelbar, wie 
per niedrigſte Barometerſtand nicht in W’ bem Moment der hoͤchſten 
Waͤrme⸗Entwicklung an der Erdoberfldche, fondern erft (pater a P 
Stutt finden fann, wenn fid bie hoͤchſte untere Waͤrme verhaͤltniß⸗ 
maͤßig aud) den obern Luftſchichten wird mitgetheilt haben. Wir 
fehen ferner burch Vergleichung der Fig. VIL. mit Fig. VL, wie die vow 
Q ausgebenden atmofpharifdyen Anhaͤufungen jenen von F (Gig. VII.) 
auSgebenden begegnen, und daher in V und R (beide Fignren) goet 
Martina ver Luftanhdufung, und hiemit ſowohl die nothwendigen 
Kehr sWendungen der obern und untern Stroͤmunggen, als zugleich 


‘ 
/ 


0 VUeber. atmeſohariſtde Stroaͤnungen 


jene beobachteten taͤglichen barometriſchen Marima nahe 9 ihr vor 
und nad) Mittags bewirken. Wenn der dem nachmittaͤglichen Mi- 
nimum des Barometerſtandes nothwendig vorhergehende ſchwache 
Weſtwind und der ihm nachfolgende ſchwache Oſtwind, walche beide 
regelmaͤßig nahe der Erdoberflaͤche wehen muͤſſen, zur Zeit noch nicht 

beobachtet waͤren, ſo kann dies nur davon herruͤhren, daß durch die 
lokalen Luftſtromungen, welche die Sonne taͤglich zugleich neben den 
allgemeinen erzeugt, jene, die regelmaͤßigen Oſcillationen des Ba: 
rometers verurſachenden, Stroͤmungen in die obern Luftſchichten hin 
gedraͤngt werden, wo ſie eben der Beobachtungen der Erdoberflaͤche 
entgehen. Fig. IV. deutet auch hieruͤber das Weſentliche an, wenn 
wir W alé den Waͤrmeheerd der lokalen Stroͤmung betrachten, durch 
welche der obere allgemeinere atmoſphaͤriſche Ringiont pon der Erd⸗ 


oberfiddje weggedrdngt ift. 


Wir erlauben ung endlid) noc) einige wenige Eclußfolgen aus 
unſerer erorterten Theorie gu ziehen. Die tageszeitlichen barometri⸗ 
ſchen Veraͤnderungen nehmen vom Aequator gegen die Pole ab, und 
werden, da ſie vom Wechſel zwiſchen Tag und Nacht abhaͤngen, 
vom Aequator bis uͤber die Pole hinaus theilweiſe, voll fran: 
dig aber (oder das ganze Jahr hindurch) nur bis zu den Polar⸗ 
kreiſen (66°32/ noͤrdlicher ober ſuͤdlicher Breite) Statt finden. Die 
Marima der gegen den Aequator; zunehmenden beiden Ebbeſtaͤnde 
liegen, wenn nicht lolale Erwaͤrmung oder andere Urſachen Abwei⸗ 
chungen verurſachen, in der Ebene der Ekliptik und daher nur zwei 
Mal im Jahr genau unterm Aequator, und werden. nad) den ver: 
fchiedenen Jahreszeiten ſich nbdrdlid) umd ſuͤdlich vom Aequator bis 
auf 23° 28’ entfernen. 


Auch bie Tagesperioden diefer barometrifden Ofcillationen w wer⸗ 
den veraͤnderlich fein. Yn unſerer noͤrdlichen Hemiſphaͤre wird die 
naͤchtliche Ebbezeit Q im Sommer fruͤher, im Winter ſpaͤter, da⸗ 
gegen die nachmittaͤgliche Ebbezeit im Winter fruͤher, im Sommer 
ſpaͤter eintreten. Die atmoſphaͤriſchen Futſtande Vormittags und 
wor Mitternacht werden alſo den Jahreszeiten nad) wahrſcheinlicher 
Weiſe weniger veraͤnderlich fein, jedoch im Sommer durch die: vor⸗ 
wiegende Gewalt der Sonne immer etwas (der naͤchtliche Flutſtand 
am meiſten) gegen Mitternacht hin zuruͤckgedraͤngt werden. Dieſes 
ſcheinen auch Ramond's Beobachtungen dem Weſentlichen nach ganz 


vm ©. H. Michaells. 271 


gu -beftirtigen , ur daß desfelbe ber die Berdnderungen der naͤcht⸗ 
lichen Ebbezeit feine Beobachtungen mittheilt. 


Zur bequemern Vergleichung mit jenen Reſultaten, die unſere 
Theorie gibt, fuͤge id) Ramond's Beobachtuͤngs⸗Reſultate hier noch 
in der Ueberſetzung bei: 

( Mèémoires sur la formule barométrique p- 84 und 85). 

„Was mich betvifft, fo finde id): daß die Stunden der (tages: 
zeitlichen, barometrifden) Verdnderungen nad) den Jahreszei⸗ 
ten abweichen, fo daf ſie im Winter ungefahr um 9 Ubr Mor⸗ 
gens, 3 Uhr Nachmittags und 9 Ubr Abends eintreten; das 
im Sommer das Sinken mit 8 Uhr Morgens anzufangen, bis 
4 Ubr binaudsureichen, und erft um 10 Ube wieder anjufans 
gen ſcheint, und daß wabrend des Fruͤhlings und Herbftes die 
Wendeftunden dazwiſchen eintreten und mehr oder et weniger gegen 


die Stunden bes Winters F Sommers hinneigen, nach Maße 
e 


gabe der. Temperatur, der Jahreszeit und der Beſchaffenheit 
des Himmels; jedoch laf bei diefem Uebergange der Einfluß 
ber Stunde 8 juerft nad), und gibt bem der Stunde 9 gar 
bald Naum; der Einfluß der Srunde 10 Abends weicht etwas 
fodter , endlidy behaͤlt Stunde 4 Nachmittags nod) einige Zeit 
Uber Stunde 3 die Oberband, wann die Beiden andern ſchon 
ibre Gewalt verloren haben.” 


Big hieber haben wir die allgemeinften atmoſphaͤriſchen Strbs 
mungen nur im Ginne der Paralfelfreife uns Har zu machen verſucht, 
aͤhnliche Unterfudungen hierdber im Sinne der Meridiane fcheinen 
uns nicht minder intereffante Mufichliffe gu geben. Insbeſondere 
haͤtten wir und dabei zum Theil gegen die bisherige von George 
Hadley herruͤhrende Erklaͤrung der Paffatwinde auszuſprechen und 
daher diefe Erklaͤrung gu modifiziren; auch koͤnnen wir der Eroͤrte⸗ 
rung des Hern v. Zach aber die Geftalt der Atmoſphaͤre (monat⸗ 


a 


liche Rorrefpondens 1840, S. 101 2.) nicht gang beiftimmen. Gos‘ 
dann ware nod). der gegenfeitige Cinflug, den die allgemeinern und . 


befondern Luftftchmungen aufeinander ausiben , ferner die Ure und 
Weife, wie die Gebirgsbilbungen die Stroͤmungen abdndern und wie 
alles diefed auf die Barometerftinde einwirkt, genauer gu unters 
fuchen und auf. gleide Weife, wie in bem jegigen Verſuch, bis. zu 
geometriſcher Evibenz gu fuͤhren. Allein um alles dieſes in ein gee 


= 


( 


= 


772 _ Ueber atmoſohaͤriſche Serdmungen | ‘ 


~ Wbriges Licht zu ſtellen, gebdrt — Zeit, die mir im jetzigen Augen⸗ 
blick, da id) eine grdpere Reiſe vorhabe, nicht gu Gebote ſteht; ich 
muß mir daher vorbehalten, diefen Stoff bei einer andern Gelegen- 
heit gu verfolgen, . 


Die bisherigen Erdrterungen werden bereits erkennen laffer, 
welden Einfluß insbefondere die lofalen Erwaͤrmungen auf forrefpon- 
birende Barometer = Beobachtungen haben werden, und duͤrften be: 
fonderé dienen, die meiften jener verſchiedenen barometrifden Meſ⸗ 
ſungs⸗Abweichungen, wordber Herr Ramond die ſchaͤtzbarſten Be⸗ 
obachtungen angeſtellt hat, und die in ſeinen Memoiren auf ſo hoͤchſt 
belehrende Weiſe zuſammengeſtellt ſind, ihren Urſachen nach gehoͤrig 
zu wuͤrdigen. Um jedoch auch hier die einzelnen Faͤlle pruͤfend und 
folgernd durchzugehen, gebricht es uns ebenfalls an der erforderlichen 
Muße, und wir machen nur im Allgemeinen darauf aufmerkſam, 
wie nach unſerem Dafuͤrhalten Herr Ramond, (dem wir ſelbſt uͤber 
das barometriſche Hoͤhenmeſſen die weſentlichſten Belehrungen ver⸗ 

danken und daher am wenigſten ſeinen ausgezeichneten wiſſenſchaft⸗ 
lichen Verdienſten zu nahe treten moͤgten) immer noch nicht zur klar 
durchſchauenden Einſicht uͤber die durch ungleiche Erwaͤrmung erreg⸗ 
ten Strdinungen durchgedrungen iſt, wonach eben fir jede un⸗ 
tere, entgegengeſetzte obere Stromung Statt finden muß, 
und wonach immer da, wo die antere Stroͤmung herkommt, das 
korreſpondirende Barometer relativ zu tief ſtehen muß; und daß 
daher jene aus ſeinen vieljaͤhrigen Beobachtungen gefolgerten Regeln 
(die unter andern and) von Biot Astron. phys. III Mésur. barom. 
p. 46 2c. und Puissant géodésie p. 238 ꝛc. theilweife- wiederholt 
; sb), allenthalben wo fie in Beziehung fteher, auf die Luft(trd- 
mungen eine berichtigende Abaͤnderung erfordert. 
| Wir haben nur nod) fury unferer Himweifung auf den Unhang 
bet unfern Gerechnungen der Hohe von Strasburg Genuͤge zu 
leiften. _ | 

Wile barometriſchen forrefpondirenden Beobachtungen zwiſchen 
Stationen am Meere und im wenig hoͤher gelegenen Innern des 
Landes werden, je nachdem fie in der Tagesperiode der Land⸗ oder 
Seewinde angeftellt find, die gefolgerte Hohe das erfle Mal zu Mets, 
bag zweite Mal ju grog finden laffen. Weil nun die Seewinde fo 


X 


wan €.6. Sgaste _ a73 


lange beſtehen, alé bad Land warmer wie das Meer if; fo- fit fie 
hienach febr leicht erfldren, weshalb die vtelfachen batometris 
ſchen Veſtimmungen, weldye Herr Deleros ber bie Hbhe don Paris 
Bibl. univ. T. 8 und T. 16 mitgetheilt, dieſe Hoͤhe ſaͤmmt⸗ 
lich gu grop geben. Die ober angefuͤhrte Mistheilung ded Herren 
Henry, welde einen tleinern Hdheawerth von Paris gemaͤß baro⸗ 
metriſchen Beobachtungen angibt, enthalt gar feine Nebenum⸗ 
frinde (Seit der Beobachtungen 2c.), ald daß man ein Gutachten dars 

ber foͤllen fonnte. " 

Weun ferner waͤhrend der zweijaͤhrigen Mittags⸗ 2 Beobadhtuns 
gen, wonach fic) die obige Hohenableitung uͤber Clermont ergab, ge⸗ 
maf Ramond Memoires p. 73 ju Paris eine mittlere Temperatur 
pon -+ 13°,89C, und gu Clermont -- 13°,54C gefunden wurde, 
da dod) nad) der mittlern Warme - ⸗Abnahme durd) die Hdhe, die 
Temperatur von Clermont faft ein Paat Grade falter fein follte, als 
die von Paris, fo milffen die Strbmungen der verfdiedenen lokalen 
Warmebesirfe zwiſchen Parts und Clermont durch ihre gegenfeitigen 
Wirkungen immer in ihrem legten mittlern Refultat dahin ausſchla⸗ 
gen, daß eine allgemeine Bewegung der untern Luftſchichten von. 
Paris gegen Clermont befteht, wonad) denn die Hodhendiffereng zwi⸗ 
fen Clermont und Paris zu groß gefunden werdep mus. Auf 
gleiche Weife mußte wegen der taͤglichen Seewinde die Hoͤhe von 
Avignon uͤber Marfeille zu groß, uber Paris zu klein gefunden were 
den, weil eben Paris weiter vom Meere abliegt alé Avignon, und 
fo konnten diefe entgegengefegten Whweichungen das mittlere Refultat 
dem wahren Werthe ndber bringen. Weil ferner die Temperatur 
von Strafburg durch das tagliche Herbeiftromen der Luft von der 
benadpbarten falten Gebirgen fo betraͤchtlich abgehiblt wird, dap 
feine mittlere Mictagéstemperatur nur + 12°58 C, wabrend die von Pas 
ris nahe 14°C betragt, (o muß nad) der laplace'ſchen Formel die betrefe 
fende Hoͤhendifferenz wieder zu flein gefunden werden, und infofern 
die mittlere Temperatur zu Straßburg ridfidtlich feiner geographies 
ſchen Lage und Hoͤhe riber dem Meere uͤberhaupt unter der allges 
meinern mittlern liegt, fo werden auch alle ibrigen barometrifdyen 
Beftimmungen deffelben unter Anwendung der laplace'fden Formel 
emen zu fleinen Hoͤhenwerth geben , wenn nicht entgegengefegte Ab⸗ 
weichungen der Swifdenftationen bier wieder eine Ausgleichung hers 


2TH — Ueber atmoſphaͤriſche Straͤnmmgen von €. H. MetGaelit. | 
beigefiifrt haben. Dahin gebbrt 3. B. die Ungleichzeitigkeit zwiſchen 
den oͤſtlich oder weſtlich gelegenen Stationen, wodurch zwar der Ein⸗ 
fluß der tageszeitlichen Oſcillationen gerade aufgehoben wird, aber 
nicht dev der. lokalen Erwaͤrmungen. Zwiſchen entferntern bſtlich 
oder weſtlich gelegenen korreſpondirenden Stationen wuͤrde daher 
noch wegen der Verſchiedenheit der Tageszeit eine beſondere Verich 
tigung erforderlich ſein. 

Und hiemit werden wir denn wohl auch uͤber die uns bei der 
Hoͤhenbeſtimmung Straßburgs leitenden Anſichten und aber bie das 
bei getroffenen Maßregeln dad Nothwendige bemertt haben. 


Stuttgart im Yuli 1827. 


\ 








Stat iſtiſcher Ucberblid: « 
uber : ° 


bas Hinefifde we i 


Driginal: Dotimeater’ ausgezogen 
von 
3 Ra EO eS 


or 
es 


- 


I. Shing Ring), oder Gand ber Manbſchu. 


Sching⸗King, ‘auf mitt th OM rEde nw ;! it bie Hauptſtadt 
der andgedehuten Landſtriche nbrdlid)-vom Pha⸗hal, oder Golf von 
Peking, und vem Kduigreiche Korea, das wn yen durch die be 
Kette der hohen Schneegebirge getrennt ift ’ ¢.ayf chineſiſch 
Tſch'angapt⸗ſchan, und auf mandſchu Golmins{danjau-. . 
alin heifen.. Dieſe Stadt. liegt oſinordoſtlich 1470. Xi pon Peting 





| entfernt. Jhr Gebiet begreift bie, Proving Liapstung und das , 
alte Land der Mandſchu unter fi db, und, wird von, dem grofen Strome 


Sad alian: ula oder A mur und feinen Zufluͤſſen durchſchnitten. 
Im Oſten erſtreckt es fic bis gum Meere: gegen Norden jft es durch 
die Hobe Chingganlette von Sſiberien getreunt, und gegen Weſten 
find die Steppen der Cchalha und der Mongolen; gegen Suͤdoſt dehnt 
es ſich nur bis zum Gebirge Chikata aus, der Scheide zwiſchen ihm 
und dem dſtlichen Meere, deſſen Kuſten in dieſen Gegenden nicht be be⸗ 
wohnt find. 
Dieſes ganʒe Land iſt eingetheilt, wie  folgt: rt 
1. Departemenit Ningg wea; . Be de 


2 — ew Obeing: — . a or 
3. — — 55Suͤng⸗thian⸗fu, ein anbecer Name fac 
Mulden; 


+) Die Ramen werden alle nad bent {der Aneſxrace ‘et &. 
Sextha seer Wand. 1637, Str feft. 


= 


\ 


— —— 


4. Departement Kin: atſcheus⸗fu. 
5. Diſtrikt Sſiéeu⸗jan⸗tſch'ing. 


Die Einkuͤnfte des Gebietes von Sching s fing find nicht ſehr 


betraͤchtlich. Das Land hat einen eigenen Statthalter uud eigene 


Gerichtshoͤfe. 
Es int ido es 1. po thses 
Geld : ° ose 38780 Siang oder Unjen. 
Getraide. 7 4 i myo, 58582 Schy. 
Grundabgabe vim Reis an - « 32391 — 
Getraibe oon Ringguta und Bebe _ «+ , 20700 — 


en: ‘Zufammen 111673 Schy. 


Man darf die Proveng Sching aking niche gu dem eigentlidyen 
China rechnen. Dieſes Land beſteht gegenwartig aus achtzehn, 
nicht aus neunzehn Provinzen. 

Gun mda Vi — 


glace. 919 A DAS, ORS, China, 


4. Vrbbinr Tſchy⸗i el” Die Die ganytſtadt — * Hkovinz md 
bes gänzen nih pee ftirg” oder Schun⸗rhian⸗ 2fus- die 
zweite Haͤuptſtabt· der Provinz HE Pulo⸗t irg⸗fu. Hie Provins 
har ‘(1 ihrer gtoßten Ausdeliniki von “Sten nid) Wdeſtert 1228 2, 
utd oon Silbetr nad ‘Sorbet 1628. ‘Begeit Morgen itegt ihr bet 
Golf von Peking und Schan zting’? deijen Rorben iſt fe durch bie 
groͤße Mauer’ eo dei Mongétet ‘und Sching⸗ fig’ getrennt. Um 
in letztere Yrovinß gue gelatigen kommt man birdy’ dus Thor des 
Firs Scha i-irol knan pee Maier.’ Im Weſten wird fie bard 
Schan⸗ efi imbd'durd) Ho⸗ enat begtdnzt’, und im Silber durch fegrere 


Probinz auf, Sqan⸗ = Tung. a2 iſt st a7 Departemente einge⸗ 


theilt: 
4. Schun⸗ thian: fa, ober 6. Sa’ ing tes fu, oder 
— 
2. Thdnzhaact(d eu; 6, "Sangenbingstnn - . 
3. Paosting-fu; 7. Hoshiatt:: fu; 
Mj Yetfahang vce vad oe Bhiousefine fu; 


*) Mit Sh tft das framoͤſiſche verttaet. 


° a,’ 





| - OS Meth = - 277 
9. Tfdhingrting s fu; 14. Schuͤn⸗te⸗fu; 


10. Ki⸗tſchaͤn; 15. KRuangayp hing « fu; 
11. Tfhaost(Heu; 16. Tacmingsfu; 
"12. Sdhinetfhen; - «47; Sfitdanshuasfu; 


13. Ting⸗et (hens. 


@intdnfre. 


Mbgaben, die in Pesting erhoben werden . 154173 Liang. 
Grunbdftentr 2. die som Seamer der Proving — 
erboben wird ° - « 2334475 


Srtrag der Steinfobien . . 32420 ⸗ 
Patent der Pfendvcriciher pp aybere, Wbgoben 42003 + 
Ertrag der Salgwerfe . . , 887040 ⸗ 
— — des Graͤnzblis von Schau⸗ hat⸗ inan 2m200 ⸗ 


— view: tom: Mang⸗ tia efhess , . oder Melons ; 
is ber grefen SNaner ° ° 40800 =: '- 
— — MF Greaͤnzzolls vor Thianstfin .4A4400 ⸗ 
3. . Zuſammen 3979770 Rieng. 
2 und 3. Provingen Kiang s ffi und Rg qn: bi, welche gus 
ſammen das alte Riangznan bilden. Die Hauptftadt vpn Kiang: 
{f(t ift Kidngendne fu oder Nan⸗king, 2400 Li ſuͤddſtlich vow 
Pe = fing: die von Regan + hdi ift Reans thing: fit, 2700 & von 
Pe⸗ king. Die Proviny Kiang: nan hat eine Ausbehnung von 
1630 fi von Oſt nach Weſt, und 1700 von Sud nad Mord. Gegen 
| Morgen ilegt ihr das gelbe Meer, ober ene: chai; gegen Mit⸗ 
tag die Provingen Tſche⸗ tiang upd Siang : ffi; gegen Abend Ho-nan 
umd nad Mirternadt Scan stung. Die beiden Provingen, aus 
| denen fie beftebr, find in folgende 4 Departemente eingetheilt: J— 


ow Ar Shag 114s 
1. Riangsming+ fu, oder 4. Sfungstiangefus - 
Nan⸗king; 3. Tſch'ang⸗tſchoͤn⸗fu; 
2. Sſuͤͤtſchou⸗fuü; 6. Tſchin⸗kiang⸗fu; 
3. Thaisthfanget(heu; 7. Hoai⸗ngan⸗fu; 
: "> to. 20 * . 


278. Statiſtiſcher Ueber WF Aer daß qineſtſche Reid 


8. Hai⸗tſchaͤnz ~  Y -$40, Thaigerfigeusi 

9. Jang-atſchan-fuz : & 14. Sfids tihaucfa. ol 
. er ‘ys F— 

1i By. Rggn shdis “NS OT Me ay 


1. Ngan: fhing-fu; 8. Ung-t{hewsfus.i: . ft 


2. Hdi⸗tſchéu⸗-fu; 9. Kuang: te-tiheu; 

3. Mingstuecfu; +6.) « kO. Sfiu⸗tſchéeu; 

4. Ufdhist(heucsfu; 11. Ho: tiden; | 

5. Thai-phing-⸗fu; - 43. Lu⸗ on vast tad —B 

6. Lust(dheusfu; 13. Szuͤ Hepes: | 9 9J 
7. Fuͤng-iang-fuz hoe ate wt 
Giwtantee ponte tt vee 


¥ A. Der Proving, Kiqus shh: 7 —— 
Steuer die von ben Repbacera weben with -. .SAf{86R6. Gang 
Undere Unflagn .. .. «cata VE 1 MROBO: 5 8:1 

Srtrag der Galywerke. ° tres eds se? 6-0 BROOD -e -- 


B. Der ‘Proving Mgans Hi. 


Steuer die von den Sandbau¢rn’ erhoben wird 9 718824 Hang. 
Patente und andere Auflagen ete y ty J 6 48, 
Ertrag der Saljwerte ert 286282: J 
Graͤnzzoll von eng fiang und ‘pon Sſi Fal fi ia’ ip P8080, F 
Abgabe von den Geweben ind ad pon bent * _ | 
Stadtthoren oe ee, " 491149" 


oy 
Or 
rR 
©. 
uv 


Graͤnzzoll vot Sang: iſcheu⸗ fu se oe "98753 aan 

Ubgabe die an der Schleuße von Kua⸗ eis ia. oo 
érhoben wird J 866 Pat: 

Boll von Tſch'ang⸗ tſchin wid Wamzoi von Hoai⸗ vos 


ngan 201960 ⸗ 
Abgabe von Gal, die bel beni SuAbfiche arid aber 
die Salzwerke,,am Grqaͤmwillaut yon Wushs 
und Du = fung entrichtet with 2. 194926. hd 
Grdnggoll von Fing-jang sw 778830 ⸗ 
Graͤnzzoll vor Schang⸗ hai Ie 2 SY "95596 4 
; i —— — — 
Zuͤſammen 6°048012 Liang. 


3 


* ad 


son. Y. . Mayroth.. 279 


Die Menge Getraide, welded diefe beiden Provinzen ber Re⸗ 
gi Abgabe Kofern, belduft fid auf 1431273 Schy: dies 
felbe unterbalt bafelbf gu ibrer Gorticpafians fanf and ſechzis Fahr⸗ 
zerge. 

4. Proving Riangef fiz Hanyeſtadt Nan⸗tſch'ang⸗fu, 
2850 Li ſuͤdlich von Pe⸗king. Die Provinz het in der groͤßten Breite 
von Oſt nad) Wek 970 Li, und von Suͤd nad Mord 1800. 
Oeſtlich graͤuzt fie an Fu stan; fadlich an Kuang - tung; weftlid) an 
Husnan, upd nbrdlid an Huspe und Ngan=hbi. Sie iſt in 14 Dec 
partemente cingetheilt: 


4. Ranst{dh'ang:fu; 8. Rinstiangsfug , 
2. Shaost(Heusfu; 9. Sſui⸗tſchoͤu⸗fu; 

3. Kuangeffinsfu; . 10. Juͤgn⸗tſcheu⸗ fu; 

4. Nansthangsfu; 11. Ky sngansfu; , _ 

5. Kiéustiangsfu; "42. Ranst{dh eu: fu; 


6. Kianstfd"angsfu; 13. Mingstust(hen; 
7. Fu⸗ tfdhéusfu; 14. Nansngane fu; 


‘ E in — in ft e. 
Stener, die von den Bauern erhoben wird1878682 Liang 


Patente der Pfandverleiher und andere tufagen 4470: 
Ertrag der Salywerfe 2 . . ‘$150 ⸗ 
Graͤnzzoll von GYéus Hang umd von as u— sthang 178880: s 
Srannon v von n Kans tſcheu mo ~ | 46471: ⸗ 


— —— — — 
Zuſammien 21098663 Liang 
An Getraide erhaͤlt bie Regierung alé Ubgabe 7/5063 Sdy : 
fie unterhaͤlt zu ihrer Fortſchaffung vierzehn Sdhiffe. in ber Provjn · 
5. Proving Tſch e⸗kiang. Hauptſtadt Haug: tſchéeu⸗fu, 
3300 Li ſaͤdſuͤddſtiich bon Pe⸗ling. Dieſe Proving hag von Oſt nad 
Weſt eine Ausdehnung bon 860 Li, und von Suͤd nach Nord 1280. 
Gegen Often liegt ihr das Tung: hai, ober das Ddftlide Meer ; 
gegen Silden Fu: tian; gegen: Weſten Kiang: ffi, und gegen Nor: 
den, Kiaug⸗ fd. Sie ift in 12 Depargomente. cingethgilt: ; -.. ; 
1. Dangst(héeusfy; | 5..@fdhaoshingsfu;y . 
2. Kieshingsfus (Ge Bhatet (hews.fu; 
3. Hustfdeusfu; 7. Kins hmasfa; -.., 
4. Ringephocfn,...:c 8. Hengst (deus fu; 


' : ‘ . ‘ ’ 
880. Satine aT ua ceineſſhe Rei 


9. Kid: tTeeus tus 41. Weu⸗tiſchéeu⸗ Pu; 
10. Samsefhencfu; B. Typ aethehenefas, 


Eintanfte. 
Steve, ‘pote den Vauern echeden het, - NE an, 


Patente mid atidere Auflagen |, ' § + §6650-°° 
Ernag Ber Vtrwaltungen des Cetraiots and Salt 
ged in den Alife ehren Deparrcinenten . 400024 





Sraͤngzoil bon Pes fins 2-5. BREEN 
Graͤnzzoll von Nan⸗ſſin⸗ kunn286800 
Graͤnzzoll von Ring ehaistuan © rene. >...) 


Zufammien 3° 507830 Liang. 
Abgabe vor Getralde in Yer pe dei erften Depars a 
tementn |. ws ww CB KT20 Shy. © 
Weifier Reiß 9 J * 6600 ⸗ 
Zuſannmen Shp. 
ur satis bieled Getraides unterhaͤlt bie Rehierung vier 
und zwanzig Fahrzeuge. 
6. Proving Fu⸗kian. Hauptſtadt Fu⸗tſchéͤu⸗fu, 6130 Li 
ſaͤdſuͤddſtlich von Pe⸗ fing. Ihre groͤßte Ausdehnung betraͤgt von OF 
nach TBeft 950 Ri, und von Suͤd nad) Nord 980. Gegen Oſten bes 


ew «€ . 


Saden Huang - tung; in Weften Siang sf; in Norden. Tſche⸗ 
kiang. Sie iſt in zwolf Departemente eingetheilt: 


4. stfdjeu: fu; . 8. Tſchang⸗tſchoͤu⸗ fuz 

2. Hfidanstfajeu: fu; 9 Gucningsfu; 

3. Kiansning’s ‘fat ‘£0. Juͤng⸗tſch'un⸗ aſchen; 

= 3 Fan⸗phing⸗ fi; AL. Lung⸗jan⸗tſchon; 

F Thing⸗tſcheu-fn; 12. Thai-waͤn⸗fu, das die 
6. Hinug⸗hua-fu; weſtliche Hillfte der Sel Fors 

1. Sdao- wiefuy ‘ttofas begreift. 


Eiwthafre. | ‘ 
Steuern Son den Kandbauenn .1074489 Liang. 
Grtrag ber Salgwerke....... .881;0 os 
Verſchiedene Auflagen andere rt 7 ‘Wheso ls 
Srényoll von Mi Heth Pkt - 6 gzza89⸗ 

— ates BSE Bing 


⏑⏑ 


qo 


eee Seg! ‘Pole OF Maproth. tf treet igare and 


4. Sion ah =p €: MRP HE ir Ht an 7 FY ‘3155 Li 
bon 1 es i, BPR grBere Hasepitiandg von Morgen gegen Abend 
$f 2040 Bt , amb von Diittag-agele Mittermacht B80. .@egen Mor⸗ 
gen grange Ge om Digan: Hes and Niang⸗ (ho seg: Mittag on Hu⸗ 
Sart gegen Alend ati Si = theh Maman Schen⸗ (fi, 22* 
temacht ar: HS rnan: CRS: is it: ‘Depdvtemertte eingathediny 





1. Bust(ey’ angefak os Wo Reveguaifap: oo. 
2. Hausjewysfus = 9 4 Huaigetidenafug ~' ' 
3. Ngan⸗lorfuz 9. Kingst(henefu; - . \ 
4. Kingsmenstiden; . 10. Jet (dang: cfg. : DO } 
5. Sfiangsjaugsfus . 11. Shirnansfy,. oe 

6. Jin jang fa; ne ab oetsden ob 


Ctutangee 5. 


Stenger von ben andbauen' =. “AP7AL40 fing. 
Patente und andere Uuflagen . . . . 58780 © 
| Graͤnzzoll von King⸗tſchͤͤ... 9644 ⸗ 
Zuſammen _1°243534 Vang. 
Die Mgabe von Getraide betraͤgt 96934 — ge eren 
dortſchaffung zwolf Sdiffe gebraucht weiden. © 
8. Provat, Hasrnan.. Hauptſtadt Tſch'ang⸗ſcha⸗ fu, 
4350-2: ſuͤdweſtlich pom Pe⸗king. Ihre grofite — von 
Oft nach Welt hefraͤgt 1420, vou Sild. nad) Mord 1150 8... qn 
Often liegt Riang - ffi; gegen Sten Kuang «tung und 2 uang + es 
gegen Weften Ruei=tideu und Szuͤ⸗ tſch'uan, und gegen Norden 
Hu⸗pe. Sie enthatt 13 Departemente : ; . 
1. Tſch'ang⸗ſcha⸗fuz; 8. Shine tſchou⸗fuz 


2. Jo⸗ tf eusFas gd, tan: etd) Gu: sfu; . 
3. Mt ctpeus _ z rai tfoeu— Fits | 
4. Pao⸗ king⸗ fu; fh? Elingstien; _ 
§. Heng: — * oa rath itt: tide u; 7 
6. Kueiziang-fu; * Fung: {dans fu. 


7. —— —— J 
Eünkuͤnfte. 


Steuer von den Landbauemn . —8 Liang. 
Andere Auflagen ook ** 30630 ⸗ 
Abgabe von Beri Laſtthieren . 13880 

aes Bree tee Le wih ian BADE Ag 


- 


1282 Statler ahechltaboe bap dinette Beis 


Mn Getraihe erhalt bie Reglenieg als Whgabe, 96214 Sohn, 
woelche auf, den Schiffen der Draping Hu⸗ pe fortgeſchafft werdenn. 

O. Qroviny Hosnan: Hanpeſtadt Kh ai: fang: fd, 16408 

—* pini@e sting. Gcbptedtatbehuang ber Peoving von Ot 

nach Meſt 2420; : con Sly nach: Res 1200 Vi. Cie graͤnt bfiléd 

an Bdigshbgus Ngau⸗thbie,/ Juͤdlich au Hu- pes: wefitid) an Shen: 

VE und Shans ‘nhedlih an legtere Proving, am Tidy = li, und 
Schan stig. ‘Phe Gon ts Departemente ciupetheilt:: . - 


1. KHELF ERG: sfu;'' 8. Hosnansfa; | 
2. LG We Thousfas “9. Sdhenstfhen; 
3. Hiu⸗tſcheuz | 10. Run⸗jang⸗fu; 
4. Kueistesfu; 41. Ghdeningsfus' ¢ .° 
5. Tfdhangstesfu; . - | ia" Kuangstf(hen; 
6. Weishinnsfu; | “13. SH tetlens 
7. Hoai⸗ ing⸗fuz 
ae Cintdafte 
— on, bee Ackerbauern - «  °8°4164758 Liang. 
Patente und andere Nbgaben . 12650: 
i u ps zZuſammen 3°177408 Liang. 


Die Abgabe an Reig betrigt 221842 Schy. Gin Militar. 
befehlshaber iſt beauftragt, fie auf ben laiſerlichen Schiffen v von 
‘Schan + tung ‘thd Pe sting zu befdrdem. 

10. Proving Sh an: tung. Die Hauptſtadt Tfisnanz fu 
ift mehr als 800 Li ſuͤdlich von Pes fing. Ihre groͤßte Ausdehnung 

betraͤgt von ft, nad) Weft 1640, und von Suͤd nach Mord 800 Pi. 
Oeſtlich liegt thr Hu ang: Hai. pder bad gelbe Meer: ſuͤdlich Kiang⸗ 
ffi, Ngan-hdi und Ho⸗nan; weſtlich Tſchy⸗li, und ihr norblicher 
Theil wird vom Golf von He: ‘Hing und dem gelben Meere beſpuͤlt. 
Sie ift i in 12 Departemente eingetheilt : 


1. ‘Tisnansfus — 7. Thfaost(heuzfus 


2. Thaisngansfu;: 18 Tunge⸗tſch'ang⸗fu; 
3. Wu⸗ting⸗fu; 9. Lin⸗thſing⸗tſchéu; 
4. Jan⸗tſchéu⸗fu; 10. Thſing⸗tſcheu⸗fu; 


8. Tſi⸗ening-tſcheu; 11. Tenge⸗tſchéou⸗fu; 
He J-tſcho u⸗fa; 12. Laist(héeucfu; 


0 ven J. Rayreth | 28 


Cintantre 
Seeker von ben Sandbanrrn .. - .« 1 ° 31396965 Bang. 
Pateate und anbere Aufiagen 47800 4. 
Ertrag der Salwerbe 1d te - w 2 oe - £20720: +e: 
2 ont: wing ee» tien , ant Teo. IAS 
« . . ase o e 23680: - &. 
nfs Zeſammen rot Liang. 


Das Getraide, bad die Regierung als Abgabe erhaͤlt, belduft - 
fid) anf 353963 Schy. Es wird auf zwoͤlf kaiſerlichen Fahrzengen 
nad) Pe⸗king gefuͤhrt. 


11. Provinz —* ‘Fore Dauptſtadt Theicidansfu. 
liegt 1200 Si filbmecfilid) von Pe sting. Ihre groͤßte Breite von Oſt 
nach Beft ift 880 ‘Ri, und pon Sad nach, Morb 1620. -Gagen Mors 
gen wird ſie von Tichy = li und Ho⸗ nan begrdngt; gegen Suͤden eben: 
fallé von Ho snan; gegen Abend ſcheibet fie der Huangsho oder 
gelbe Fluß von Schen⸗ſſi, und gegen Mitternacht iſt thre Schutz⸗ 
wehr und Graͤnze gegen die Mongolei die grofe Mauer. Man gable 
in thr 19 Departemente: 


1. Thai⸗juan⸗fu; 11. Hianst(dens . 

2, Phing-ting-tfdheu; 12. Rucngancfu; 

3. Hinstfhéeus; = 13. Fenstfceucfu; 

4. Laistfdéeu; 14. Tfinstfdeu; - 

5. Paoctect (hey; |, 15. Tſe⸗tſcheu⸗fu; 

6. Phing⸗ iang-fu; 16. Liao⸗tſchͤu; 

7. Ho⸗ tſcheuz AT a: sthung: sfu; | 

8. Phu⸗tſchoͤu⸗efu; 18. Ning: wu-fus 

9. Riaist(héeu, 19. Sſo⸗ ephings fu; 

10. Kiang: tſcheu; 

Einekuͤnft. é, . 

Steuer von den Randbauern  . . ©. 2°990675 Siang. 
Patente und andere Ubgaben - .- .- . '3f100 ⸗ 


Ertrag der Salzbergwerke und Salinen 5 BOFOLS «ss 
Graͤnzzoll von Schaef Fen an ber großen 
Mauer . *. . - -. | £0999 - s 


. f; : ——— —— —— 
"Balestier 3°539722, Liang. 


274 teber atmofebdsifge Cerdennsigen von E. H. Migaclis. 


beigefuͤhrt haben. Dahin gehoͤrt 3. B. die Ungleichzeitigkeit swifhen 
dent oͤſtlich oder weftlich gelegenen Stationen, wodurd) zwar der Ein⸗ 
fluß der tageszeitlichen Ofcillationen gerade aufgehoben wird, aber 
nicht der der. lofalen Erwdrmungen. Zwiſchen entferntern bftlid 
ober weſtlich gelegenen forre(pondirenden Gtationen wuͤrde daber 
noch wegen ber Berfdptedenheit ber Tagesseit eine befondere Berich⸗ 
tigung erforderlich ſein. 
Und hiemit werden wir denn wohl auc uber die uns bei der 
Hoͤhenbeſtimmung Straßburgs leitenden Anſichten und uͤber die da⸗ 
bei getroffenen Maßregeln das Nothwendige bemerkt haben. 


Stuttgart im Juli 1827. 


A 





xX. 5 
Stat iſtiſcher Ueberblick 
wher - 


bas hinefifde mei dy 
aus 
Original: Dotumentew ausgezogen 
- von 


com Khe yO eh 


I. Shing sKing*), ober Gand der Mandſchu. 


S ding-King, auf mundſchuſ Mukden; | Et die Hauptſtadt 
ber ausgedehnten Landſtriche ubrdlich-vom P b.n-hal,, oder Bolf von 





Peking, und vom Hoͤnigreiche Korea, das , von ibuen purd die 
Sette der hohen Schneegebixge. getrennt iff, welche anf chinefi ſch 
Tſch'ang; pe⸗ſchan, und auf mandſchu Golmin⸗ſchanjanß⸗ 


alin heißen. Dieſe Stadt liegt olinerdoſtlich 1470 Li pon Peting 
entfernt. | Ihr Gebiet begreift bie Proving Liapstung und das 
alte Land ber Mand(chu unter ſich⸗ und, wird von_dem großen Strome 
Sachalian-ula oder Amur und feinen Zufiuͤſſen durchſchnitten. 
Im Oſten erſtreckt 6. ſich bis gum Meere: gegen Norden ift e6 burd 
die Hobe Chingganfette von Sfiberien getrennt , und gegen Welter” 


find die Steppen der Cchalha unbd-der Mongolen ; gegen Suͤdoſt dent - 


es fidy nur bid gum Gebirge Chifata aus; der Scheide zwiſchen ihm 
und dem dſtlichen Meere, deſſen Kuͤſten in dieſen epee mk nicht be bes 
wohnt find. — . 
Dieſes ganze Land ift eingetheilt, wie ſolgt· oon a 
1. Departement Ming grea’ fie ee 


2. — — « Giving” , . ro * . 
3. —, — SFuͤngetlian⸗fu, ein beats Name far 
Mukden; 


*) Die Namen werden alle nad dent {oer Mnsforase ‘elf &. 
Sertha seer Gand. 1097, ster Heft. 


v 


4. Departement Kin⸗ tid snafu. 
5. Diſtrikt Sſiéu⸗jan⸗tſch'ing. 


Die Cinkdnfte des Gebietes von Sding « fing find nicht ſehr 


betraͤchtlich. Dad Land hat einen eigenen Statthalter uud eigene 


Gerichtshoͤfe. so 
Es trugt Habre es boSog sds lay 
Geld 7 oe 38780 Liang oder Unjen. 
Getraipe. 't ? ! ° s e . 58582 Schy. 
Grnundabgabe bém Reis” i - . 32391 — 


Getraide von Ningguta und Vidune , +, 20700 — 
vee ‘ — — 
F Zuſanunen 111673 Schy. 


Man darf die Provinz Sching ating, niche gu dem eigentlichen 
China rechnen. Dieſes Land beſteht gegenwaͤrtig aus achtzehn, 


nicht aus neunzehn Provingen. 


oobi Gunse soa Gat 2990 oo thi “na wl 


ge Gnd pil. 14, sengliche China, re 


“4 Prbtith Tchy⸗i ee Die Sinise “nig md. 
8* ganzen Kdesiſt Pe⸗kingober Schun⸗rhtan⸗fu; die 
zweite Hauptftabt ber Provinz Ht: Pdorténgsfa. ‘Hie Prosiny 
Hat ‘tit ihrer’ gedßten Ausdetſinunl ooh Oſten miich efter 1228 2, 
uib oor Silvetr nad) Norden 1628. ‘Begeit Morgen ltégt thr bet’ 


Golf oot Péting utd’ Sear Liting'? degen Rorden' iſt fe durch bid 


groͤße Mauer Sot ‘Ber Mongotet ‘und Shing - king getrennt. Um 


it letztere Hrovinß sit gelangen kommt man durch dus Thor des 


FortsSchlaneirdiekran ber Maier: «Bre Weſten wird ſie durch 
Schan⸗ ſi lend! durd) Ho: nan begtdnge', und inn Slben bird)’ letztere 


Provinz ust Schan⸗ = tung. Es iſt et £7 Departemence einge⸗ 


theitt: 
1. Shun: ‘thian: fu, ober” 5. th’ ing = ‘tee fu, | “ober 
“Pectings 1, DORerbo, 
2. Thuͤn-hua⸗tſchoͤu; "6, Rangspbing ats : 
3. Paosting- fu; 7. Ho shian:: fu; 
A Betfhang oo cr vu 6 Bhionvitine fu; 


. ⸗ 
“te. Cd i a 


*) Mit Sh tft das feanghfifioe i bic. 


* t, 





-~ 


er MAvmi 2n 
9. Tidhingssingsfu; 14. Sdhianstesfa; 


10. Rist{an; . 15. Ruangaphings fas 
11. Tſchao⸗tſchoͤn; 16. Tacmingsfu; 
"12. Sdhinst(heu; © - “#7. Sfidanchuasfa; 


13. Vingst(geu; 


: €intanfte 


Abgaben, die in Pesting erhoben werden . 154173 Liang. 
Grunbdfteutr 2. , die vom Schatmeiſter der Provinz | 
erhoben witb . oe . - 2334475 


Grtrag der Steinfohlen ° . 32420 's 
Patent der Pfaudverleiher uud audere beaten 42003 s 
Ertrag der Salzwerke 437940 ⸗ 


— — des Graͤugzblis ‘pou Shan x hat⸗ nan £ 98900 


— — MS Bednzzolls von Thian⸗ iſin ee ae 
oy, Zuſammen — — Liang. 


2 und 3. Provingen Kiang: ffi und Ngan⸗ bbi, welche zu⸗ 
ſammen das alte Kilang⸗ nan bilden. Die Hauptſtadt von Kiang⸗ 
{far iſt Kiangenuͤn⸗fu ober Nan⸗king, 2400 Li ſuͤddſtlich vow 
Pe⸗king: die von Ngan⸗hdi iſt Rgan⸗khing⸗ efit, 2700 Li vow 
Pecting. Die Proving Riding: nau bat eine Ausbehnung von 
1630 ei von nach Weft, und 1700 von Suͤd nach Nord. Gegen 
Morgen liegt ihr das gelbe Meer, oder Duangs shai; gegen Mits 
tag die Provinzen Tche s tiang und Siang = ffi; gegen Abend Ho⸗ nau 
und nad Mitternacht Sedan = tung. Die beiben Provingen, aud 
denen fie beftehe, find in folgende Departemente eingetheilt : 


| A Slang 14s, 
1. Riangeming fu, oder 4. Sfung⸗kiang⸗fu; 
Naweting; " 6. Tih anget(Heucfu; 
2. Sſuͤ⸗tſchoͤn⸗fu; 6. Tſchin⸗kiang⸗fu; 
3 Thaicthfanget(heu; 7. Hoaisngansfu; 
. . —— 20* 


278 Statiftiftier Ueberdlic Aber das qineſiſche Neich 


8. Hai⸗ſcheu; ~~ 40. Thwager fig uti | 
9. Jang atſchau⸗fuz ... 11. Sfidet(haucfe: 9° 
ee 11] 
yet 'B Rganshoi: “Hs TP ME ey : 
1. Ngan Ehing:fu; 8. Ung-t{dhensfas.i: . 2 
2. Hodi⸗tſchéu⸗fu; 9. Kuang-te-tfdheu; 
3. Ning-kue-—fu; 1.) 1 HOS Sfiu⸗tſchéu; 
4. Tſch'i⸗tſcheu-fu; 14. Ho- atſcheg; ho? 
5. Thai-phing— fu; —_ 49, Ruz sigan: ibe" Loe. 
6. Luz st(dhens fu; °° ar Szuͤ iſcheuß rn | . 
7. Fuͤng⸗jang⸗ fu; ; 7 a n 


es eee eee : 
waalh fcr 


A. Dee Proting Kiaus shfdeag 
Steuer die por ben Renters exhoben. with -: ↄꝛi sas Mang 


. Andere Auflagen . ° oe, e . .. wig —— 3 
Ertrag der: Salzwerke. . ede +, QB940Q —< --. 


B. Der’ ‘Proving Ngan⸗hodie 


Steuer die von den Landbauern erhoben wird "4 719824 Kiang. 
Patente und andere Yuflagen |e. |. 9 "9620" 5 
Ertrag der Saljwerte . ane a a 285282 vet 
Graͤnzzoll von Lung⸗ tiang und von Sti: i⸗ ffi {fin ta "28680, at i 


Abgabe von den Geweben ‘and Grdmyot bon ‘dei * ; - 


rT 4067 
one 4 . 


f, 
oly 


Stadtthoren ee ee, £91149" 2 
Graͤnzzoll vot Sang: tſcheu— fit weg , 09753 ⸗ 
Ubgabe die an der Schleuße von Kua⸗ ets tia. a 9 

erhoben wird |. 1666s. 
Zoll von Tſch'ang⸗ tſchin wind Glangzoi von Hoai⸗ a oe 

ngan 201960 ⸗ 
Abgabe von Salz, die bel beri auffichtsamt siber 

die Salgwerte,, am Graͤmmllamt yon Byres oe. 

und Hu: Fun entrichtet wird 2 194026 * 
Grdnggoll von Fing-jang  . wet; 79830 . «= 
Graͤnzzoll vor Scans⸗ hat Pe 25526 = 


@, «re 
al 


; : ———— 
Zuſammen 6°048012 Liang. 


ton J. Mayreth 279 


Die Menge Getraide, welches diefe beiben Provinzen ber Re: 
gierung 8 Abgabe Kefern , belduft fid) auf 1431273 Schy: dies 
felbe unterhaͤlt daſelbſi gu ihrer dertſchaffen fuͤnf und ſechzi Fahr⸗ 


gouge. 

4. Proving Riangeffiz Hanytſtadt Nan⸗tſch'ang⸗fu, 
2850 Ri, fildlid) von Pe⸗king. Die Proving het in der großten Breite 
von Oft nad) Wek: 970 Li, und von Suͤd nad Mord 1800. 
Oeſtlich griagt fie an Fu stian ;-fadlich an-Kuang -tung; weſtlich an 
Husnan, uyd nbrdlid) an Hu⸗pe und Ngan hbi. Cie ift in 14 Dee 
partemente eingetheilt: 


1. Ranst{dh’ ang: fu; 8. Linstiangefus 4 
2. Shao⸗tſchéu⸗fu; 9. Sfuict(dhéusfu; 

3. Kuangsffinsfu; ... 10. Juͤgn⸗tſchéu⸗fu; 

& Nansfhang-fu; 11. ‘Kysngansfu; 
5. KRiéustiangsfu; ~ 42. Ranst(héu-fa; 


6. Kian⸗tſch'ang⸗fu; 19. Mingstast (hen; 
Te “Gustideus fas, 14. Nan⸗ngan⸗u; 


te | Cintantte — 


Stener, die von ben Bauer erhoben'wird . - 15878682 Siang 
Patente der Pfandverleiver und andere Auflagen 4470 

Ertrag der Salzwerke . 8180 
Graͤnzzoll von Kreuz tang und bon Tas fi: sthang 173880 
Sraͤnon o bon n Kan— tſcheu omy tye og MAB ATL 


—— — Eee 
Zuſamme 2°108653 Liang 
An Getsaive echält bie Regierung als Abgabe 7/5063 Schy: 
fie unterhaͤlt zu ihrer Fortſchaffupg vierzehn Schiffe in ber Provjnj. 
5. Proving Tſche⸗kiang. Hauptſtadt Haug: tf eu = fu, 
3300 fi ſadſuͤdoſtiich von Pe⸗king. Dieſe Provinz hag bon Oſt nad 
Weft eine Ausdehnung bon 860 Li, und von, Suͤd nach Nord 1280. 
Gegen Often liegt ihr das Tu ngzhai, ober dad bftlidje Meer; 
gegen Silden §u - fian; gegen: Weſten Kiang: ffi, und gegen Tors 
den, Kiang- ffl: Sie ift in 12 Depargomeente eingetheilt: 
1. Hangst{[heusfu; | 5. Tidhaoshingefuz 2; 2: 
2. Kiashingsfus Go Ph aict (ph eus.fu ; 
3. Dust{dheusfu; | . 7. Rina bac fa; . .. 
4 RMP Face 8 Heng⸗iſchan- fu; 


“vw wm we af 





2ä. Etatiſtiſcer Uebecante Aber tab ainefiſche Reig 


9. KeiastTheustu; = We Wens t {dens Pu; 
10. Jamsefhencfu; 2. feprd-tthenrfies 


Eintan f te. 

Stevir, vow dei Bauern viene = =. |. ONNRSEO. ein 
Watente wid audere Meiflagen 2 x 850° 
\ rtrag bee SBevbialeingen O66 @vrraibes and GMb OS 
3e8 in den alht Rebten Deplrteeaeee . soto 
BSringol von Pes finsMan . 2 2. 226ED 
Graͤnzzoll von Nan⸗ſſin⸗ kuan..26600 

Graͤnzzoll von Ning/ hair kuan tre...) an 
zZnfamnien 3 507830 Pang. 

Abgabe bor Getralde in ten fm bret erften Depars · 


ese w € 


tementen 8. lw . . bii%20 Say. - 
Beifier Reiß © 3 6) ew 8 8 66600 s 


bate en 678520 Sab. 

Zur cForiſchaffuug bite @ Getraides unterhaͤlt bie ‘Regiering vier 
und zwanzig Fahrzeuge. 

6. Provinz Fu⸗kian. Hauptſtadt Fu⸗tſchoͤu⸗fu, 6130 Li 
ſuͤdſuͤddoſtlich von Pe⸗ fing. Ihre groͤßte Ausdehnung betraͤgt vou Oſt 
nach Weft 950 Li, und von Suld nad) Nord 980. Gegen Often bes 
graͤnzt fie dad bftlide Meer und der Kanal von Formofas gegen 
Silden Kuang + tung; in Weften Kjang⸗ſi; in Nosden. Tider 
fiang. , Sie ift tn zwolf Departemente, eingetheilt: , 


1. stideus fu; 8. Tſchang⸗ tfheusfas 

2, Thſinan⸗tſcheu⸗fu; 9. Fueningsfu; 

3. Kian: ningsfa J | £0. Juͤng⸗tfch Unztfdeéen; 

4. Jansphings fa; "WW. Lung⸗jan⸗tſcheu; 

_ 5}. —— 12. Thai⸗waͤn⸗fu, dad die 

6. Hing: hua: fu; weſtliche Halfte der Inſel For⸗ 
7. Schab⸗ wan⸗fuz woſa begreift. 


ECiat*Wnfte.. —— 
Steuern don den Landbauernnn10M7489 Liang. 
Ertrag der Salgwerkre.. 86883:0 ⸗ 
Verſchiedene Auflagen anderer rt . 6 7 AGO s 
Sraͤnnoll von Ga: tthe wicn nice: : 


A ant 


4. Wee wu⸗ epi: — hn Fu "31552 
von Ges Bing, ‘Bhi gree Uassepitindy von Weary: gegen Abend 
Ht 2040 1, smb von Diletdg meee Mitteruacht £90. .Gegen Mors 
gee gringt $4 cn gan: Hi and Widhis: (hs gegmeWMiragen Hu⸗ 
nant geghta Abend ati Syl = tfeh kawnad Bidens ffi, an gegen Mbit: 
ternachtun £0 sean: C8 Hin it Deparremmerte cngatheshs . : 


1, Bust(e angefay - We Pesagagsfay , 
2. Hanejaug ffuzz Hunng at ſch dgafing ~' ' 
3. Rg anclosfus 9. Kingst(henefu; 


4, Kingsmenst{deusy . 10. J⸗tſch shee fPs. 
5. Sfiangsiaugefus 11. Cdiemansi. ts 


6. Jane jang-s fa; Je 9 ar. — 1r 
( Elntanfte. Tene 
Stener von ben Bandbauern =. te HATANIO tian. 
Patente und andere Uuflagen. . at5 58780 
Graͤnzzoll von King⸗tſchͤe 9644 ⸗ 


Zuſammen | 1°243534 Liang. 

Die Abdabe von Getraide betraͤgt 96934 Echy zẽ “peren 
Fortſchaffung zwoͤlf Schiffe gebraudt werden. 

8. Provinz Ha⸗nan. Hauptſtadt Tſch'ang⸗ ſcha⸗fn, 
4550 Li ſuͤdweſtlich pon Pe⸗ ting. Ihre qrbfite Ausdehnung von 
DOft nach Welt hetraͤgt 1420, you Sid nach Nord 1150 Li. Gegen 
Often liegt Kiang⸗ ſi; gegen Suͤden Kuang -tung wn Muang - fil; 


gegen Weſten Kuei⸗ tſcheͤu und Spit: tſch uan, und gegen Norden 


du-pe. Sie enthaͤlt 13 Departemente: 
1. Tſch'ang⸗ſcha-fuz 8. Schin⸗tſcheu⸗fu; 


2. Jo⸗t héus fa, a 9. . ‘Wan tfdheusfu; 

3. Riet(heu; os .., " do. ung st (yeu: fil; 

4, Pav s khing⸗ fu eo Tſing⸗etſcheu; se 

5. Hengetſcheu⸗fu; 12. ſchlin-tſch uz 

6. Kuei⸗jang⸗fu; a Sung: {ln fu. 

7. Tye" ang⸗te⸗fug 

i atanfte roe Fy 

Steuer von iia! "e . .. — Liang. 
Andere Auflagen ro oe 30530 ⸗ 
Abgabe cent eri Raftesieren yt 93880 - 


eae oe Se 1 "aaa — — 


a 


282 Sratiſuſher Ucherbllchaähec. bas qiueſtſhe Reich 


eat een eqhdls die -Ragigging als Wbgabe, 96214 Sdhy, 

jnelehe, quf. den Schiffen der Proping Ou «pe fortgeſchafft werden. 

9. Proving Hucnan: : Heupefigdt Kh ai: fing: fa, 16408 
fabweftitd von Me sting. Grbfte:Musdehuang der. Peovins voir Oſt 
nach Meſt 14205: von Sud nach Rov 1290 Li. Ele graͤngt dalich 
an Tigyatbente Rgon-bi:, ſuͤdlich aie Hu⸗ pes: wefitid an Schen⸗ 

(fi und Scans ndedlich an legtere Proving, am Tſchy⸗ =H und 
Schau⸗ tum. Sie iſt tn: 48 Departemente eingetheilt: 


1. Khalefang⸗ fu; 8. Ho⸗nan⸗fu; 

2. Tſchͤr⸗rſchͤu⸗efunuz“ 9. Schen⸗tſchén; 

3. Hiu⸗tſcheu; 10. Nan⸗jang⸗fu; 

4. Kueistesfu; 11. Ghdeningsfus' i." 

5. Uidhangstesfus - |, 42. Kuangstfhen; 
. 6. —R a 13. Sheu⸗iſchouz; | 

7. Doaict ings fu; 

noe eintinfte 

— von, + bene, Uderbauern - «  ‘+8°164758 Liang. 
Patente und andere aNbgabea (ee 12650: 
Mor ee FA ta — — Zuſammen 3°177408 Liang. 


Die Wogabe an Reis betraͤgt 221342 Schy. Sin Militaͤr⸗ 
befehlshaber iſt beauftragt, fie auf den kaiferlichen Schiffen v von 
Schan? tung ‘dad Pe = ting gu beſordem. 

10. Proving S dan: tung. Die Hauptſtadt Tſi⸗nan— fu 
ift mehr als 800 Li fildlid) von Pe = sing. bre grdfte Ausdehuung 
betraͤgt von ft. nad) Weft 1640, und von Suͤd nach Nord 800 Li. 
Oeſtlich liegt thr Hu alg s h ai. pder bas gelbe Meer; ſauͤdlich Miang: 
ffl, Ngan -hdi und Ho- nan ; weſtlich Tſchy⸗li; und ihr abdrbdlider 
Theil wird vom Golf vou He: ting und bem geben Meere beſpuͤlt. 
Sie ift in 12 Departemente eingetheilt : 


1. Zfienansfus 7. Thſab⸗tſchoͤu— “fur 
2. Lhaisngansfu;, . 1& Tung⸗tſch'ang⸗fu; 
13. Busting: fu; 9. Linsthfing-t{dheu; 
4. Janst(héeusfu; 10. Dhfingst({héeucfu; . 


5. Tſiening-tſcheu; 11. Teng⸗⸗tſchéu⸗fu; 
6. Fst(Oeysfay. 12. Laist(heusfu; 





| ‘ vost J Kaproth. 283° 
, — Cintdunfre 


Ceener von den Sansbaurrn..... . . 1. ° 3°396%65- Ricitg. 
Patente und andere Uuflagen 22.0065) .. ' #7250! . ⸗ 
Ertrag ter Salpueste. 16 0 * 4A ¢ - 170720. “@s 
Braͤzzall von Thfing athens fnew, am gtofem  .- 
anal e ° 0 0 ° 23680: - £ 
— — Zuſammen 3°574415 Liang. 


Das Getraide, das bie Regierung als Abgabe erhalt, belaͤuft 
fid) auf 353963 Schy. Es wird auf zwoͤlf kaiſerlichen dahrzengen 
nad) Pe⸗king gefuͤhrt. 


11. Provinz ·aſſi. Ihre Sauptftade Thaicidenctu. 
liegt 1200 Sf ſuͤdmeſtlich con Ye sting. Fhre groͤßte Areite von Oft 
nod) Weſt ift 88Q°8i, ‘end. pon Sid nad) Nord 1620. - Sager Mors 
gen wird fie bon Tfchy = li und Ho-nan begraͤnzt; gegen Sitden eben: 
(eS von Ho ⸗nan; gegen: Abend ſcheibet fie der Huang⸗ho oder 
gelbe Fluß von Sdhens ffi, und gegen Mitternacht ift ihre Sdyugs - 
wehr und Grange gegen die Mongolei die grofie Mauer. Nan gable 
in ihr 19 Departemente': 


1, Thais sifansfu; : 11. Hian⸗tſchuz 

2. Phing⸗ ting:tfdéeu; 12. Lu⸗ngan⸗fu; 
3. Hin⸗tſchöu; 13. Fen⸗tſchéu⸗fuz 

4. Tai⸗tſchͤu; 14. Vfinet{fhéeu; 
5. Paoctes t{déy; |, 15. Tſe⸗tſcheu⸗-fu; 
6. Phingejang: fu; _ 16. Liab⸗tſchou; 
7. Ho⸗tſcheͤz;z;17. Ta⸗ ⸗hung⸗ sfu; 

8. Phu⸗tſchéu⸗fu; 18. Ning: wu: fu; 

9. Kiai⸗tſchéu; 19. Sſo⸗phing⸗fu; 


10. Kiang: tſcheu; 


ECintanfte a -_ : 


Steuer von det Landbaiiern =... 2°990875 Liang. 
Patente und andere Ahgaben - . = =. . ‘34100 ⸗ 
Ertrag ber Saljbergwerfe und Salinen . 8097028 « 
Graͤmzzoll von Sha⸗huaken an der große 
Mauer. - .10919⸗ 


fs: ; — — 
Zuſcumen 3°539722, Liang. 


204 Statiſtiſcher UAE Aber Was chineſiſche Reid 


12. Proving Sdhend ffi. Hauptſtabt Sfiengan: fu 2650 Li 
(deiieftikd-von Pe-ting. Ihre grdfte Aucrehmung ven Ht marl 
Weft tecckye 935 Li, und von Sid wed Nord 2426. Ju Often 
bat fie Huang⸗ho, das fie von Shan: ffi ſcheidet; Juͤrlicher Ho: 
nan; Szu⸗ tich'aan’ begruͤnzt fie im Siiiens in Woſtengraͤnſt Ke 
an Kanm⸗M, und gegen Norden trennt fie die große Dteawr vom 
Lande ber Orbos = Mongolen, das dinefifh Hosthao genaunt 
wird. Sie iſt in 12 Departemente eingetheilt: 


1. Sſi⸗ sngansfus, | 7. Han⸗ t{ungsfas 

2. Shang: et{déu; 8. Hing⸗ngan⸗ fu; | 
‘3. Thung⸗tſchèeu⸗fu; 9. Jan⸗ngan⸗fu; 

* Rinna⸗tſcheuß 10. JFurrſechſu; 

. Pinct{ He as 11. G©futstestThéu; - °°: 


S-Gttagethfianefu;: "$9, Jainefuzʒ 


eiatauter. 
Bier‘ pon der Randbauern 1"658760 ‘ai 


‘ 13. Proving Kan: ffi. Die Hauptſtadt Lan⸗tſchau⸗ fu 
liegt 4040 Li von Pe- fing, Ihre grdfte Breite von O nach Weft 
ift 2120 Li ‘und von Gild nad Nord 2400. 'Sie begre ft nunmehr 
die alten Laͤnder Scha⸗ tien, Bar⸗ kul und trie , im Norden 
der kleinen Bucharei. Gegen Often grdngt fie an Schen⸗ ⸗ſſi; ges 
gen Suͤden an Szuͤ⸗tſch'uan und das Gebirg ‘Sura i im ‘Sande der . 
Sfizfan; gegen Weſten an das Land der Mongoler vom Gee Chu: 
chu⸗ noor, die Meine Bucharei und dad Gouvernement Ili; gegen 
Morden an bas Land der Cleuten vom Alaſchan⸗Gebirg, pie Wuͤſte 
Gobi, das Land der Chalcha und das Gouvernement Kur⸗ ‘tara: 
uffu. Gie it in 15 Departemente eingetheilt’ 


1. Lanst(eusfu; 10. Liang: t{ hens fu; 

2. Phingsliang-fusy 11. Ranst(dheu-fu;| 

3. Ringstfdheu; 12. Sfietideu; .- 

4. Kunget(d'angsfu; 13. Ngan⸗ſſi⸗fu; 

5, Rintet (hen; 14. Ele neh ltob oder Bar: 
6. Thfinet (deus Eas 

7. Khing⸗jang⸗fu; 15. Ly : bua = tſchen ‘ober 
8. Ring shiacfu; . | Urumt fi. 


8. Sfientags fa; 


of 


* got % Riaproth. | 28 
Einkuͤnfte. 

Steuer von Yen Lanbbauern. . * . 2052 Liang. 
Andere ABgaben und Ertrag des Salzvetfanfs ‘39350 =: 
RFF —— re 


*D J Burman 320402 Liang. 

An Getraide exhale die Regierung als Wagabe 246590. Sdy. 

14. Proving Szuͤ⸗t ſch'uan. Haupt VS ingseusfn 
5700 Li fddweftlid) von Pes fing. Ihre grdfte Ansdehnung von 
Oft nad) Weft betrdgt 3600 Li, and oon Sd nach Nord 3200. 
Gegen Morgen liegt ihr Hu⸗ nan und Hut pes gegen Mitrag Kuei⸗ 
tſheu und Juͤn⸗nan; gegen Abend die rwilden Tubeter, genannt 
Maorke, und gegen Suͤdweſt bas jr Tabet gehdrige Lund Arie 
gungdan, gegen Mitternacht Schens ſſi, Kan⸗ fii and das tind 
ber Sfisfan oder dſtlichen Waberer. Ste iſt ty 20 Dephrtemente - 


eingetheilt: 


1. Tihihy crushes 11. Tſchung⸗tſcheu; 

2 Tfu⸗tſchußz12. RaeHefaeasfa; 

3 Mianstſchöuz 43, Tartſchsuz 

4. Meêusſthcheuz 114. Rungengansfa; - 
5. Ming-jdawgefus ° 16. Thung⸗tſtch'uaute ſitz 
8. Phoreing-fas - “ AG. Meter fea; an 
7, SHaAa-Mingsfay 17. Reasting Fas 

8. Sfidet(héerzfus «18. Rinng-t¥H en; 


9. Tſch'ung⸗khing⸗fu; 19. Lust(dyeer; 
10. Sf iskang=tfh eu, : 20. Ja⸗tſchou⸗fu. 
Einkanfte. 
Steuer von ben Landbauett8siloðba Ltang. 
Andere Abgaben...2030 g 
—— ——— — 
Zuſammen 651614 Liang. 


15. Proving Kuangstung. Die Hauptſtadt Kuang-tungs 
fu oder Canton fiegt 7570 Li ſuͤdweſtlich ‘von pe = ting. Gegen 
Oſten graͤnzt fie an Fu⸗-kian and das Nan⸗hai oder ſaͤvliche 
Meer; gegen Silden an daſſelbe Meer und das Koͤnigreich An⸗nam 
ober Tonkin; gegen Weſten an Kuang⸗ſſi; gegen Norden an dies 
(tie Provinz und ud Hu⸗nan, Kiang ⸗ffi und Fu⸗rian. Sie iſt 


4 


in 18 Depurtemente ringethellt r 
¢ J 


~“ 


\ 


d 


a 


205 Siatiſuiſcher Webb Aber bad aineliſche Reid 
1. Kuangst(meucsfu;, 8. Tſchao⸗king⸗fu; 


2, kLian⸗tſchéu; 9. Kao⸗tſchoͤu⸗fu; 
3. Schao⸗tſchou⸗fu; 10. Lian⸗ et (deus fa; 
4. Nanshiung-fu;  . 14. Lui⸗tſchéͤu⸗fu; 
'& Hbist(heusfu: | 12) Kiung⸗tſchéeu⸗fu; 


B. Tſch'ao⸗etſcheu⸗fu; 13. Lo⸗ting⸗-tſchoͤu; 
7. Kigsingst iden; | 
Einkuͤnfte. 


Steuer von den Landbauem.17261304 Liang. 
Patente und anbere Ubgaben ee oe 8990 ⸗ 


Ertrag des Salzes a 47510. 


Exteag des Grdnyjolls am Fluff Canton ere 43750, -”" 
Grdnggol ant Hafen von Thai⸗ping ⸗ tian, | : 
in Schao e tſcheu⸗ fu 53670, * 


Bufamme 1°4145224- Liqng. 
16. Proving, Kuang sft i. Ihre Hauptſtadt Kaei⸗lin⸗fu 
iſt 7460 Li fidweftlidh von Pe⸗king. Ihre grofite Vreite von Oft 


‘nad Weft iſt 2800 Li, und von Sid nad. Mord 960. Gegen 


Morgen graͤnzt fie. an Kuang⸗ tung und Hus nan; gegen Mittag 
an Kuang: tung und das Hoͤnigreich An⸗na m oder Tonkin; gegen 
Abend an daſſelbe Koͤnigreich und Fin: nan; gegen Mitternacht Kuei⸗ 


im und Hu⸗nan. - Sie hat 13 Departement: . 
1. Kuei⸗-lin-fu; U⸗tſchéu⸗fu; 
2. Lieust{(héusfu; 9 Fale linet (hens, 
3. Khing-jlan-fu; 10. Sfin-t(dhéeu: fu; 
4. S@zdcugen:fus :- - 44. Nan⸗ning⸗fu; 


, Dy Sſi⸗lung⸗tſchéu; 12. Thaisphing= fu; 
6. Szuͤ⸗tſch'ing⸗fu; 13. Tſchin⸗ ngan⸗fu. 


7. Phing⸗lo⸗fu; 


E inf a ft f. t e. 
Steuer von den Laubbauern.. .. 416399 ‘Riang. 
Patente undandere bgaben = 2... 25880 | = 


kennag des Salzes 0 0 — “ee , e 47150 ; 2 
Zuſammen 489429 Liang. 
A. Proving -Falp span. Hauptffart, Juͤn⸗nan⸗fu 8200 


Lv 


| Meilen ſuͤdweſtlich von Pe⸗ fing. bre. grbpite Ausdehnung betxaͤgt 


von Oft nach Weft 25103 und ven Sed: nad) Mord 1150 Li. Sie 
wird in Often von Kuang: ffi, Kuei⸗tſcheu und, Szuͤ ⸗tſch nan Bes 
graͤrzt; in Gaiden von den Konigreichen Au⸗nam oder Tonkin, Lao⸗ 
tſchua oder Laos und Mian oder Awa; in Weſten von letzterem 
Reich und den Laͤndern per Barbaren Ly⸗ſſu und Nu =i; in Norden. 
vem ‘Reich der’ nibetifdyert ‘Lama von Mung-fang, und von Szůͤ⸗ 
ſſchuan. Gie wird in 24 Departemente eingetheilt; : . 


1, Juͤn-⸗nan⸗fu; 12, is sFiang: fu; 

2. Taslizfu; Tats gg) ' Stan: Hang: fu; 

3. Rinengansfu; . - 14. Phuskilsfus .- . .. 
4Ubfichiung-fu; . 15. Mung⸗-hua⸗thing; 

i, Tſch'ing-kiang-efyu; 16. Jung⸗tſch'ang⸗fu; 

6. Ring: tung «thing; AT. Jung⸗pe⸗thing; 

7, Kuangenancfu; 18. Khai⸗hua⸗fu; 

8, Kuang - Tfiztfh eu; 19. Tung-tfd'uane fy 
9. Shin: ning: fu; 20. Tihingidansfaj. : 
10, Rhid -thfing-fu; 241, Tſchao⸗thung-fu. . 
11. Bu-ting:fa;. » Hegre 





‘ Ww 
s) ‘ . o e - ad 
. can r 


os Cintinfte pom .*6 
Steuer vou ben Randbauers ee, 209584 ‘age. 


Die Provinz liefett ber Regierung 227626 Sey Getraide und 
Commer = und Herbftreip , Gemuͤſe u. ſ. w. 

18. Proving Kuei⸗t ſche u. Ihre Hauptſtadt Enei⸗iaug⸗ 
fu liegt 7640 Li ſuͤdweſtlich von Pe-ting. Ihre · großte Ausdeh⸗ 
ming von Oſt nach Welt belaͤuft fich auf 1900 Li, und voi Suͤd 
md Nord 770. An fie graͤnzt in Often Hu⸗ nan; in Ciel Siang 
fi; in Weften Finanan; in Norden Cul iſch uan. Cis. Cie. ft in 
14 Departemente eingetheilt: ot 

1. Kueisjang=fu;-. 8. “Ngan: ſchan— (us. : 


2. Sgtetiheu-fu; 9. Nan⸗lung⸗ sfu; 

3. Gzicnan-fu; 10. Tu⸗kiuͤn⸗fu; | 

4. Tſchin⸗-juͤan⸗ fs 11. Phing-jde- fu; ; 7 

5. Schy⸗thfian⸗fu; 12, Tacting-fu; a 

6. Thung⸗ſhinefu; 13. Tſuͤn⸗i-fu; HA 


7. is phing: fu; 14. Shin⸗huai⸗thing. 


- 








p> -§ Sentiftnee chee dice bak chineſiſche Reig 
» qo Gintan f.te 


Oreser von den Landbauen..102628 Liang. 
Parente und andere Wogaben’. .° . 13690 « 
Erttag des Sales 2 9. welt 6230 ⸗ 


Zuſammen 122548 Sang. 





UeberfidtssTabelle. 







I ° Reis, Getraide 
eiang u. f. We, bad idpee 


1. Sching⸗ ting = 2°. dL e870” [134678 Shy 
Il. Das —S a X 
Tſchyadſli. tet 30709770* 
Kiang⸗ e e 


Nganehdi . ..667048012 1431288- 
Siang: ffi . - ~ | 2°498653 | 775063*)s 





pie: Hang . el 3°507830 678320 ⸗ 
‘ Ru afi e e « 1° 258388 ° ° - * 
MERE. 6 ele 4°24953¢ 96934, ⸗ 
i * ~ I east 96214 ⸗ 
Hoenan . ee 3°177408 221342 = 
ESchau⸗ tung 3°b7441& 368963 ⸗ 
Ghee |S 0R7RR a 
o iit e 0 4° 698700 J 
Kau⸗ſſu 320102 ' | 218550 : | 
Szuͤ⸗tſchſuan.. 6516144 sos 
Kuang⸗ tung . 4415224 W 
Kuang = ffi . : : ASR4E29. M27G2G . “z 
Sinsnan : . _ 209581 


Gucistiheu' 2. 0S. 122548 7 
Zuſammen 33°350835  |4°210058 Gay 





/ 


) Der kaiſerliche Seanad von 4795 gibt 795063 Edw au; der you 
41820 hingegen nur 775065. Wir folgen legterer Mugabe. 


— MS Seam oT ae: 


Getraide und ihe ey ia Agher Meonies.jn Borrathse 
haͤuſern qufbewahrter wird. 





ye a —8 4568100 
Pins ee ere CY 
Kiang = fra. . 8 1°466000 
Ngan-hbi oo. tt 864110 

nt Stange a 6 deeae TT 
cee sfighg os oc ef EBON 
Sus tian oe 6 6 f ¥ 778887 
Huspe s + + of fHGOOR7, 
fusuan  .  . . | 19435958 
osman. 5  -« — | 2224300 | 
Gdhanetung  . .- 966500 
Gchaneffi  .  . : 1°306987 
Gdhen-ffi - - «- | 2°697620-]. 
Kans ffi — - 37080000 
Szuů⸗ tſchjan 1°045179 
Kuang - ms 2 2°585000 
Kuang + (fi . . . 990474, 
Juͤn⸗nan .. 750414 | 
Knei⸗ ticheu + . L. 47818 


tg 
Zufammen in Schy 25°481164 | | 5°445625 


Summe ber Einkuͤnfte ded Hei des. 


Auflagen und Taren der verſchiedenen Provinzen oe 
Chinaé . 7 + 33 058 Siang. 
Werth der 4210958 Echy Reif, bie man jaͤhrlich 
nach Pe sting ſendet, au ein und ein halb Liang 
dem Sy ———— 


oft 


nat Zufemmen -39°667272 iens 


Bie tasgesei, ‘Der Regigsung kawmen dem Eimear. hols, 


nabe gleich; fie 
behinbert. 


ry » te 


¢ 


ie] ae a 


¢ fiubes ſich Baber in dee Ausfuͤhrung tas Whine. 


oy 


— 00 Secatiſtiſcher Uebenblic Aber daw hineſiſche Reig 


—XEinwohnerzahl China’s, 


Nur Wher das eigentliche China beſitzen wir authentiſche Ur⸗ 
finden: ſie find in der neuen Ausgabe der großen kaiſerlichen Geo⸗ 
gtaphie von 1790 njebergelegt. Ueber die Volkszahl der andern 
Provingen ded Reiches, wie das alte Land der Mandſchu, die Mons 
golet; die Heine Bucharei, das Land ver Dfungay und Tubet, laͤßt 

Jich mit Zuverlaͤſſigkeit nichts beſtimmen; nur ant kann 
man die Bevblkerung aller dieſer Lander auf zwoͤlf Millionen Seelen 
ſchaͤen. — 


Einwohnerzahl bes eigentlichen China, nebſt der von 
Sching⸗king oder Liao⸗tung, im Gabe 1700. 


Gcing:ting . ; . 486643 
Pe⸗king und Tiebysh . . ~~. 3°504038 
Siang: =. we 28967235. 
Nganshe |  . we «4438023 
(  Gtiang-ffi =. «- . * . 5°922160 
The: Hang © «6 «+ * 418°975099 
‘Sucfien 2. 5 wee * 1°684528 
Hu=pe . . - ° 24°604369 
Hu⸗nan ..00097098010 
Ho⸗ nann... 22662069 
Schan⸗tung286857447633 
Schan= ffi « ° . . - 1°860816 
Ghen-fffi .  . . «. * 257704 
Kan⸗ſſaĩſſ..40086 
Szuͤ⸗ tſchuuan. 7° 189782 
Kuang - tung . ~ «+ 1°491274 
Ruang:ffi ©. =. .). 27569518 |, 
Juͤn⸗ nan. 22866459 
Kueistihen . . ° . _2°941391° 


Zuſammen 142°326734. . 

9* Rachdem wir die Einwohnerzahl Chinas nach der Ilung von 
1790 gegeben, wird es zweckdienlich ſein, auch die Zaͤhlung der 
ſteuerpflichtigen Ländbauern folgen zu laſſen, welche nach 
der Eroberung Chinas durch bie Mandſchu im Jahre 1644 bewerk⸗ 
ſtelligt wurde. Hierbei muß mani jedoch nicht vergeſſen, daß dieſes 


Reid, 


| 


ven 3 Reeves ae 231° 


| Steid) damals durch lange und grenfame Buͤrgerkriege verhenst. wars: 


und daß bie Stddtebewohner, welche uicht gue Klaſſe der Ackerbau⸗ 


treibenden gehbren , in diefer Zaͤhlung nicht mitbegriffen.find. Dab 


Ergebniß derfelben it fiir alle Provingen Chinas, Liao = tung mits 


gerechnet, ungefabr feds und zwanzig Millignen. Zaͤhlt 


man hiezu nod) ungefaͤhr eilf Millionen fir die. nicht Ackerbaͤu trei⸗ 


benden Staͤdter, ſo erhaͤlt man fuͤr ganz China eine Wolkszahl von 


fieben und dreißig Milltonen.. Die Bevollerung foante ſich 
alſo wabrend hundert und vierzig Jabren eines tiſen Frie⸗ 
dens vervierfachen. 


Anzahl der Landbauer China's gegen die Mitte dee 
XVI. Jahrhunderts. W 


Sding-fing . . ee 47124 


Pe⸗king und Tſchy⸗ cli. - . + + 39340544 . 
Kiang⸗ſſuͤ 
RNehu . hdi 4256 712 . 
Kiang-fft . ote . . 337069 - 
Tſche⸗ tiang . . . .  3°424798 
Guction  . . . = . ~~. 1528607 
Ducpe 752970 
Hu snan : 
Norman . . . . « 2627456 “ 
Sdanstung . . . . 2431986" 
Sdhan- ffi . : : : . 17998065: 
Schen = fft : : . . 2262438 
Kan = Fi . . : . - 481693 
Gpictfhuean 2. 2. eC 650208 
Kuang-tung  . .. . - 1201320 , 
Kuang ⸗ ſſi 220690 
Juͤn⸗nan. o.oo . 287965. 
Kuei⸗tſcheͤu oe 41089 - 


Zufammen 26°122514 © 
Bewaffnete Macht China's. o 
Here Timkowski fagt, die Englander betrachten das chinefifdhe 


Reich durch ein Vergrdperungéglad , wenn fie die smelt fines 


Sercha. r0ter Band. 1627. ster Left, 


=~ 


‘x 


208" Statiſtiſher Uebarue Mes. ons chineſiſche Reid — 
Heeres machezuc einr Million Faßbelk und ye achthundert tauſend 


Mann RMeiterei augeben. Auch iſt allerdings dfefe Schaͤtzung zu 
hach; indeſſen wird ſech doch zeigen, daß nach urkundlichen Angaben 
das chineſiſche Heer aus 1°358000 Mann Fußvolk und Reiterei be⸗ 
ſteht. Es iſt jedoch hiebei zu bemerken, daß die Anzahl der chine⸗ 
ſiſchen Teuppen uicht fo groß iſt, als ſie fein ſollte; die Offiziere 
behalten naͤmlich beinahe bas Dristtheil des Soldes der Befehligten 
fir ſich ganic’; und bezahlen damit ihre zahlreiche Dienerſchaft, die 


ſich mit einem billigen Lohne begnuͤgt; fie halten ſodann Muſterun⸗ 


gen uber dieſe Bediener, um die General⸗Inſpektoren zu taͤuſchen 
und ihre Truppenabtheilungen vollzaͤhlig aufſtellen zu kͤnnen. Fa fie 
begnuͤgen ſich richt einmal hiemit, ſondern behalten ned) drei bis vier 
Kreuzer monatlich von deny Solde jedes einzelnen Mannes fir fic. 
Dieſe Nebenvortheile wurden uͤbrigens von jeher von allen hohen 


und niederen Beamteten der chinefifdyen Regierung in Musdbung ge- 
bracht. Sonach fann man alfo vow der Summe von 1°358000 Mann, 


weldye nad) der Zaͤhlung das chineſiſche Heer ausmachen, ein Dritt: 
theil absiehen. Es folgt hier die vollftindige Aufzaͤhlung der Waf⸗ 
fenmacht: I — 


A. @ hina. 


Pe:fing . + ee ° 90000 
Tſchy⸗li . 151000 
Kinng ffl} 
Regan + hbi *“ ., eo . 8 1 
Kiang⸗ſſi.— . - 39000 
Tſche⸗ Hang . 59000 
6a: fian : . : : . ‘76000 
Puspe . , fw 87080 
Dus nau 2 te . . - §£000 
Ho⸗ nun 24000 
Sdan-tung . .. . - 338000 
Cdan-fffi. 2. . . 35000 
Sdensff. 2. . . «~~ 104000 
Kan: ffi . : . . » 123000 
Gyictfhum.. ) .' 2. .8000 
Ruaugstuyg 2. ww, 99060 
_ Suang = ffs . _ ° 7 ®.. 42000 Lo 





von J. Rixprots. | 993 
Jun⸗ nan .. .33000 
Kuei⸗ tſcheͤu W 70000 
Zuſammen 1°232000 


B. Andere Provinzen des Reis 7 


Shing - fing oder Liao -tung tj . - , £000 
kand der Mandfu  §. ew ee es 10000 
Nongolei . | - 30000 
Dad alte Land der Dinen und bie fleine Bucher . 45000 
Tuͤbet °e ¢ e e e @ 6000 
Jofammen 95000. 
C. Seemadt. 
Geeſoldaten und Maireſen W oe 31000 


Gunmve der bret Rvtheliangen .. 1°368000 

Die Bevblkerung des ganzen Ginefifder Ne ich e⸗ 
wuͤrde ſich alſo belaufen aufi 

Cine bes eigentlichen China and von Biase 


—— 8— Sorigen bem «tlie: acer 
— 12000000 
9618 


— .. F 7552 
er Gran ver Lends wi Seeman ~ 906000 


Srſammen 155°249897 


\ 


eet Det Vulkau voy, Talnes yah (cine Umgebungen 


— 





‘XL. 
eo — Der: 
‘. Vulkan von Toluca und ſeine Ungetungen 
; Mitgetheilt vom 
te Herrn Dr. Karl Sartorius in Zacualpan. 


f 
~ f 
a 77 


Mit 'vielem Intereſſe lasich neulich die fuͤnf erſten Hefte der 
Hertha, welche mir durch die Guͤte eines Freundes in Mejiko mit: 
getheilt wurden. Fd) hatte (eit. myhren Jahren nichts Zuſammen⸗ 
haͤngendes uͤben Erdkunde geleſen, und freute mich um fo mehr, ih 
dieſem Werke alle neueren Entheckungen, alle zerſtreuten Notizen 
zuſammengeſtellt gu fjnden. Aber ich mußte mid. wundern, ſo we⸗ 

giges uͤber Mejiko anzutreffen, obgleich waͤhrend der letzten drei 
Jahre viele gebildete Egronaen dieſes Land befucht haben, Der Auf; 
Gris uͤber bie neuere Geſchichte des Landes iſt gut, ohgleich der Roya⸗ 
liſt etwas durchblickt; der kurze Auszug dagegen aus Bulloks 
fechs Mondten gibt wenig Aufſchluß uͤber dieſes Land, wie denn 
Sberbaupt Bs. Werkchen was Mlhernheiten und mitunter großen Un- 
wahrheiten angefuͤllt iſt. 

Der aufmerkſame Beobachter findet hier unendlich viele Gegen— 
ſtaͤnde, welche fuͤr den Europaer neu ſind, und welche Humboldt in 
ſeinem klaſſiſchen Werke (essay politique etc.) nicht beruͤhren konnte. 
So weit es meine Geſchaͤfte erlaubten, habe ich manche Notiz ge⸗ 
ſammelt, manche Beobachtung niedergeſchrieben, und werde gerne 
ein und das andere Blatt aus meinem Zettelkaſten mittheilen, 
wenn es der gebildeten Welt von Intereſſe ſein wird. In verſchie⸗ 
. denen Theilen des Landes wanderte und lebte id), zum Theil in der 
Ubge(diedenheit, unter den Indiern; mit Menſchen ans allen 
Standen fam ich und ftehe id) in Beruͤhrung, und habe Gelegenheit 
in das Innere ihres Naushalts, ihres Lebens, aller ihrer Beſchaͤfti⸗ 
gungen zu blicken, was mir Stoff genug gibt a Mictheilungen, 


* f. 


"yon Dr. R: Gartorind, =F 205 


welche ber gelehrteſte Relfende, ber nur das Land" durthsieht unb att 
ben Hauptorten fich aufhalt, rie wird machen konnen. 

Der nachſtehende Aufſatz fol die Reihe erbffnen; ich will i 
demſelben feine topographiſche Abhandlung fiefern, ‘foudern nur bie 
flidjtigen Umriſſe eines Bildes ; die Erlaͤuterung airben beiden tri 
liegenden Zeidynungen.*) =” ” 

Das Thal von Mejiko ift gegen Suͤden durch einen Soret 
begraͤnzt, welcher in feiner Hauptrichtung von Oft nach Weſt ſtreicht 
oſtlich ſich an die Hauptkette der Anden anſchließt, und weſtlich ſi ch 
mit ben Korbilleten ber Cierra madre du’ der Sabfee vetafter. Died 
fer Hoͤhenzug bilbet bie Graͤnzſcheide zwiſchen deri Thale wii Mejikd 
und dem von Tolucd. Der Weg von’ einem' Chale zum ‘ditderw be: 
traͤgt nur zwolf Leguas (zwanzig auf d. Grab), aber et de nitht ohne 
Beſchwerde. Denn ſieben Leguas ‘hat man beſtändig anjifteigen? 
bis auf den atm det von Kiefern und Tannen’ bewaldeten Hohe las 
Cruzes. (Hbhe Mer 10000’.) | Muf*den dielen Winbungen bes 
Reges , wenigſtens bis zur Venta de Eejimalpa, hat wman herrliche 
Ausſichten Mer vas Thal von Mejſfto.“ Die Stade fHeint’ von bier 
aus didjt an dem See von Tezcocv zu liegen, und bie Riefeahdnioter 
ded Popocatepelf'uirid Iztaczihuatl fpiegeln fic) in der rubigin blaͤuen 
Flaͤche bes Sees: Ver Tamenwald beginnt Wher tem Dorfe Sta 
Hee und dẽckt das ganze Gebirges’ Aüf ber hochſten Stelle des Weges 
bezeichnen viele Kreuze von Stet nib Hols das Schlachtfelb, buf 
welchem der Pfarrer Hidalgo suerft' filr bie Unabhangigtel?’bes Lan: 
des kaͤmpfte und ſiegte. Gr hatte’ eine undisciplinirte Saar; fat’ 
ganz ohne Feuerwaffen, meift nur mit Pfaͤhlen, Beilen, Lanzen 
und Schleudern ansgetuͤſtet. Der groͤßte Theil der Mannſchaft be⸗ 
ſtand aus Indiern, welche eine Schleuder und einen Gad mit Stei⸗ 
nen ald Angriffewdffer filhrten. Ihnen gegen uͤber ſtaid ein wohl⸗ 
geruͤſtetes Regiment Spanier, mit ſchwerem Geſchuͤtze und von Rei⸗ 
terei unterſtuͤtzt; doch dieſe widerſtanden dem wuͤthenden Angriffe 
ber. Independenten nicht und fiefen faft alle an cineth Tage. Die 
Indier gingen Btn in das Gener, weil fie glaubten ‘fe wurben⸗ 


Vise in py the apes fo. 
*) Die Semana. ‘sonnte id. Eger. vielet Getaiite, iat eeitenden, 
und lege fie nur in Umriſſen bei. 
Das Barometer: *Hivellement, ber ‘ice bef Giebene, ‘Gegend andern 


Ortes. 


~ 


\ 


206 Der Bultan gost Toluca end gine Unigebangen 


wenn fie fielen, fidner nach. drei Tagen wieder gufesfiegen. Und fie 
waren fo unkundig ded Krieges und der Geuergewwehre, daG fie, ald. 
fie cine Batterie flirmten, die Lagonennnindungen mit ihren Stroh: 
huten bedeckten, in ner Weinung, die Kartaͤtſchen damit abzu⸗ 
halten. Gin Spanier, welder dem Treffen beigewohnt, nerficherte 
mich, daß ihre Steinwuͤrfe drger als Kugeln verlegtens denn fie 
ſchmetterten alles mas fie trafen. — Haͤtte Hidalgo feinen Sieg 
Bengt und den Heinen ueberreſt der Feinde verfolgt, fo fiel, nad 
hem Seugniffe Aller, mpd) an demielben Tage die Hauptſtadt in 
ſeine Haͤnde und {eine Sache nahm eine gay andere Wendung; er 
thet es nicht und fiel balh darauf als Opfer der Freiheit. Die Ins 
bier, weſche etzt rn den Kreuzen voruͤbergehen, unterlaſſen nie einige 
Malbblymen oder einen Tanuenzweig auf eines derſelben zu legen, 
alé Suͤhnopfer fuͤr die Erſchlagenen. 
Von ger Hoͤhe de las Crnzes ſenkt ſi ch bas Gebirge in mehr 
ſanftem — nqch dem Thal von Toluca. Auf dieſem Wege er⸗ 
blickt man zuerſt den Vulkan von Tolnca (aud Pico del Fraile und 
won den Indiem Iztaetepti (der weiße Berg), genauut), veffen zackige 
Gipfel, vorzuͤglich auf dieſer Seite, dad ganze Jahr hindurch mit 
Schnee bedegt find. Da wo Lichtungen im Walde freie Ausſicht 
| geftetten, genieft man den ſchoͤnen Unblid bes Thales, welded 
mehr alg das von Mejiko einem europa'iden leicht. Vorzuͤglich 
wenn mas den Weg wher Santiagn Teuistengo waͤhlt, ein Dorf 
am djtlicpen Ende der Ebene, iberfieht man das ſchoͤne Plateau 
mit allen ſeinen Reitzen. In der 4 Leguas breiten und 18 Le⸗ 
gund langen Ebene ift uͤberall fleißiger Anbau und ſtarke Bevdlke⸗ 
rung. Biele Dorfer und Meierhdfe ſchimmern aus den gruͤnen Fel⸗ 
dern, wh vorgiglidy am Fuße ded Vulkans hin, um den Rand des 
Sees Sr Mates. Die indifche Beodlferung ift hier vorherrſchend; viele 


Doͤrfer beſtehen ganz aus Indiern, obgleid die großen Flecken Ean- | 


tiago, Lenango, Calimaya und andere viele ſpaniſche Mreolen und 
Meſtizen zaͤhlen. Faſt in der Mitre des Thales, der. Lange nad ge- 
rechnet, liegt ary Fuße der Berge nach Nord hin, die Stadt Lerma, 


eigentlid) cin großes Dorf, fir das aber ein reidjer Bewohner def 


felben vom Rbnige von Spanien den pompdfen Titel la gran de 
ciudad de Lerma faufte. Die Städt liegt am Fluſſe von Lerma, 
_ ber fein Eutftehen im See von Sr. Mateo hat, bas Thal der Lange 

ad) durchſtroͤmi und weiter weſtlich ben Namen rio grande de Gan: 


XN 


~ 








» 


, oo Dr. K, Gamering, .. . 907 


tiago erhaͤlt, welcher bei, St. . Plas in die Suͤdſee fAwt. Lerma 

gegen uber, am ſuͤdlichen Rande bed Thales, liegt..die freundliche 
Stadt Toluca mit ewe 14000, Cinwohnern, Die, Hoauptſtadt beg 
Thales. Einige Meilen von dex Stadt nach Often erheben ficy zwei 
einzelne Porfirkuppen aus der Ebene, an deren Fuß Dorfer liegen. 
Große Hierogliphen au der Felswand und uralte Grdber, mit Gebei⸗ 
nen, welche alle durd) Einſchnitte und Kerben begeichnet find, deuter 
darauf hin, daß bier heilige Orte der alten Indier waren. Die 
Spanier bauten Kapellen auf dieſe Hugel, vielleicht weil die Fur 
dier immer nod) binjogen, um ihre Opfer gu bringen; “= fie. auf 
biefe Weife auf den Weg bed Kriſtenthumes zu leitey.. .. 

Das Klima des Thales ift der Hdhe wegen frifd , ‘nnd zumal 
in den Monaten Dezember, Januar, Februar ſind Nachtfrbfte und 
Reif ganz gewoͤhnlich. Die Tage fteid, ſelbſt tn Winter, oft ſehr 
warm; die mittere Temperatur 14 Bis 15° des hunberteheiligen 
Thernrometers. Aus diefern Gtunde gedeihen nut die Pflanzen der 
gemaͤßigten Zone. Man baut votzuͤglich Mais, Gerſte, Waitzen, 
Kartoffeln, Bohnen utd Magveh (agave) far den Pulgue, ‘dep be⸗ 
liebten Trank der Indier. Aepfel, Birnen, Kirſchen und Wejoeotes 
(eine mespilus) ſind die einzigen Fruͤchte, welche gedetten. Cactus 
gibt eg.in Menge und die Fruͤchte bes | actus opuntigg yur Ficus 
imbic. werden gegeffen. Nur wo gewaͤſſert werden kaun, ſaͤet mer 
Waiken im Herbſte, alled Uebrige. mit. Beginn..per, Regenzeit . im 
Anfang des. Fynius. Dene fieben, Monate regnet e6,.beinahe gar 
aicht; alle ‘Begetation erfticht, dad. gange Land hat ein ypinterlides _ 
Anfehen. Selbſt im Sommer, waͤhrend ber, Regenzeit,fehlen bis⸗ 
weilen Nachtfroſte nicht, weiche sorgiiglich dem Mais in per Bluͤhte 
ſchaden und oft die ganze Aeruts vernichten. Ich. kann hier nicht 
voruͤbergehen, ohne eines indiſchen Feſtes Erwaͤhuung zu thun, bes 
fic) hierauf bezieht. In dem Dorfe, Su Mateo Tezguiacaque en 
rem oͤſtlichen Rande des See's, feiern bie Indier am 21. Septem⸗ 
er das Feſt ihres Kirchenpatrous, des heiligen Mathaͤus. | Us 
riefe Zeit ift der, Mais zum. Theil noch in Bluͤhte, gym Theil bot 
© garte Kolben angeſetzt. Reift es um dieſe Zeit, fo wiry, die BUipte 
erftdst , weht fepr farfes, Wind, fo, werden die, Citdngel amit hon 
dolben umgeworfen. Wig, nun die deutſchen Bauern, nach ihrem 
falender you, ber DBitteruyg, gewpifiee, Rage auf die seiner Wocher 
ſhließen; ſo ijt aud) fiir dieſe Indier der Mathdustag ein entſchei⸗ 





298 Der Vulkan von Lolaca’nné feine Umgebungen 


bender fir bie Arrnte. Deshalb machen fie am Borabende des Ma⸗ 
thdusfeftes ‘dem Heiligen die ſchonſten Verſprechungen eines glin- 
zenden Feſtes, weim et bie Nacht Mer gutes Wetter gebe. Iſt dies 
ber Fall ; ‘fo wird das Bild des Heitigen am Morgen mit Muſik umd 
Generwerf aus: ‘ber Kirche gefolt und in feierlider Prozefſton an 
den Rand ded Sees gebradt. Dort ſammelt fid) das ganze Dorf 
imb secht tind jabelt bid zum Abend. Geſchieht es aber, daß die 
Nacht windig oder kalt war, ſo wird der Heilige ohne alle Freuden⸗ 
bezeugungen an den See getragen, und unbarmherzig hineingeſtuͤrzt, 
damit er ſelbſt fuͤhle, wie kalt dad Waſſer fei. Er muß aud) mehre 
Stunden in kaltem Bade anishatten , ehe er zur Kirche zuruͤckge⸗ 
bracht wird. 
vot? 


Die Deiliegende Zeichning ‘Nr. L ‘gibt eine Anſicht der Nordſeite 
des Vulkans, von ders See aus..genommen, ganz nahe bei dem 
Dorfe Gn Mageg. . Der. Weld.geht hier nice ſehr hod) hinauf, der 
Gipfel iſt kahl, ſchroff und zackig, uu der ungeheure Krater, nad) 
Oſten hin geoffnet, iſt gut me erfennen. Der VGerg erhebt ſich nicht 
Anmittelbar pom Thale an; es liegen mehre Berge vor, . bard) 8 ode 
Schluchten yon ihm getrenut. 


Bont bee Hft- und Weftfeite Fann man den Gipfel erfteigen, 
Kepod) thit mehr Bequertlithfeit oon Weften her. Durch ſchoͤnen 
Pannenwatd fore ‘ein Pfad nach bein eifigen Gipfel ; nicht unbe: 
treten: benn woͤchentlich holt man von Toluca and aus den Doͤrferr 
viele Lajte Sere gu Erftiſchungen, ‘bie mart hier fehr liebt, und 
inm allen Dorfern fiudet. Saft bib an die Schneegraͤnze fann man 
"anf Pferben, over ‘beffer, ‘airf Maulthieren gelangen; audy triff: 
‘man itt Sonimer, faft wo Ber Wald aufhire, ‘eine Bagueria oder 
Rasoirteidupiiiig , iio’ maͤn Hetberge rind’ Milch finder. Mar 
‘thut’ wohl fier zu twerhachten “um ‘den Gipfel zu beſteigen , bevo⸗ 
ter Berg fidy bewolkt. Je naͤher man der Linie deb ewigen Sdynees 
ruͤckt, deſto kruͤppbliger werden die Tannen, deſto kuͤrzer und feine 
pas Gras; defto’ getinger die Zahl der Alpenpflanzen. Was mid 
fehr befremdele ‘war; ‘fo weit nur Baume ſtanden, eine grofs 
Rafe Urs" angutreffen (blau, grin und geld, groß, hier Cuaca 
Wise gewmamit)! ein Bogel;- ver fid) eben fo haͤufig im den tiefen 
beige ei aüfbalt. Anßer ber Aras fand ich hier den ſchwas 


hry tlqlꝰ ay a 


A 
| von Dr. K. Sartorius. 299 


zen*) Raben, einen blauen Corvus (ganz von den Manieren ded 
Holzheher, Corvus glardi, nur Feiner) und ein zur Familie der 
Meiſen (porus) gehoͤriges Voͤgelchen. 

Von da an, wo man mit Maulthieren nicht weiter kann, iſt der 
Weg ſteil und hoͤchſt beſchwerlich, weil die feine Luft die Lunge 
ſehr anſtrengt, und das loſe Porfirgeſchiebe dem Fuße keinen ſichern 
Halt gibt. Auf dieſer aͤußern Wand des Kraters liegt Schnee, 
aber nicht dicht und uͤberall gleich, theils weil der Wind ihn wegge- 
webet,- theils aud) weil die Sonnenftrabter ftets etwas weg⸗ 
thauen. 

Die Anſicht des Kraters ſelbſt iſt großartig und uͤberraſcht durch 
das Unerwartete. Man glaubt naͤmlich einen tieſen Trichter zu 
finden, einen ungeheuern Abgrund, und has nun Statt deffen einen 
ſchoͤnen heitern See vor fic) rings von Schneemaſſen umthuͤrmt, ‘die 
ruhige Spiegelflace beeift. Man glaubt fd) nad) Island oder Nor: 
wegen verſetzt, und erwartet den Lapplander, weldyer mit feiner 
Rennthierheerde um die Felfenfpige beugen wirde. Der Umfang 
bes Sees ift nicht tein; er betragt gewif eine halbe oder drei viertel 
deut{che Meile und mehr in ber Mitte ein Fels, gleid) einer Inſel. 
Ich habe mehre kleinere auégebrannte Bulfane in diefemt Lande bez 
ftiegen und bei allen diefelbe Geftaltung wahrgenommen, naͤmlich 
die Raͤnder des Kraters nach Weſten ſind hoch, nach Oſten niedrig 
und gedffnet; auch nach dieſer Seite hin mehre tieferliegende Krater. 
Eo iſt es auch hier. Unter dem groͤßeren Gee und durch eine 
Felswand von dieſem geſchieden, liegt nach Oſten ein zweiter 
lleinerer, etwas tiefer und mit weniger Schnee umgeben. Nach der 
Ausſage der Indier ſoll dieſer kleinere See ſehr gute Fiſche haben; 


ich habe keine geſehen, kann alſo auch nicht ſagen, ob es wahr iſt. 


oder nicht. Yn der ſtarren, lebloſen Wuͤſte fand ic) nun das Ge⸗ 
ſtein **) nahe am untern Gee, einige Flechten, Lungenmooſe und ein 
kleines, hartes, trichterfdrmiges Kryptogam. Die Riffe, Spalten 
und Khifte, welde nod) tiefer nad) Often hin liegen, gebildet durch 

mye et durch 


*) Der Rabe hat die Groͤße des Kolkraben, and Stimme und Wanieren, 
frißt aber kein Aas, ſondern Mais, in welchem er viel Schaden thut, 
Larven und junge Voͤgel. 

**) Sonderbar iſt es, daß man um den arater herum keine Lapa findet, 
ein Zeichen, daß der Berg ſchon (ee lange ausgebrannt f(t. 


-~ 


“ 


J 202° . Statiſtiſcher Uebattze Met. ous ineſiſche Reich J 
Heeres nade: zu einer Diition Fußeelk und zu achthumdert taufend 


Mana NRMeiterei augeben. Wuch iſt allerdings dieſe Schaͤtzung zu 
hech; indeſſen wird fre doch zeigen, daß nach urkundlichen Angaben 
bad chineſiſche Heer aus 1°358000 Mam: Fußvolk und Reiterei be⸗ 
ſteht. Es iſt jedoch hiebei zu bemerken, daß die Anzahl der chine⸗ 
ſiſchen Terppen nicht fo groß iſt, als ſie fein ſollte; die Offiziere 
behalten naͤmlich beinahe das Dristtheil ded Soldes der Befehligten 
fir ſich zuruͤck, und bezahlen damit ihre zahlreiche Dienerſchaft, die 


ſich mit einem billigen Lohne begnuͤgt; fie halten fodann Muſterun⸗ 


gen uber dieſe Bediener, um die General⸗-Inſpektoren ju taͤuſchen 
und ibre Truppenabrheilungen vollzaͤhlig aufftellen yu founen. Fa fie 
begnuͤgen ſich tidht einmal hiemit, ſondern bebalten ned} drei bid vier 
Kreuzer monatlicy von deny Gelde jedes einzelnen Mannes fir ſich. 
Diefe Nebenvortheile wurden uͤbrigens von jeher von alten hohen 


und niederen Beamteten ber chineſiſchen Regierung in Aus Wbung ge: 


bracht. Sonach kann man alſo voir der Summe von 1358000 Mann, 
welche nad) ber Zaͤhlung das chineſiſche Heer ansmachen, ein Dritt⸗ 
theil abziehen. Es folgt hier die vollſtaͤndige Aufzaͤhlung der Waf⸗ 
fenmacht: 


A. Shina. 


esting . 2. 2 se). 90800 
Tidysli . . . . 151000 
Kiang: fi 7 Do 
Near + hoi oo. . . £32000 
Kiang⸗ſſi.— - 39000 
Tſche⸗ Hang . . . . 55000 
5a: kiau ote . : . 76000 
Dusye . . . . = . * 87060 


Hu = naw 51060 
Ho⸗ nan 24000 
Schan⸗ tung 24000 
Schan = {ft . 35000 
Scher «fff. : . . - 104000 
Ran: fd . . . » 123000 


Szuͤ⸗ tich'uay. . r ~ io. he 85000 
Ruaug « tung — 99006 
Kuang-ſſi. ... 442000. 





| von %, Mabreoth. 888 
Fin stan . ... - $3000 
ſtuei⸗tſchoͤu . 70000 
Zuſammen 1°232000 


B. Andere Provinzen des Reiche. 


Sching⸗ ting oder Liao⸗ tung. - , £000 
and ber Mandfu well tle 10000 
Mongolei : - 30000 
Das alte Land der Diamgar and bie fleine Dusan : 45000 
xabet : . - 6000 

| —— 96000 

C. Seemacht. 

Seeſoldaten und Mañtroſen eo . 31000 


Summe der drei. Mothellungen .. 1362900 

Die Bevbiferang des ganzen Ginefifder Reides 
wuͤrde ſich alſo belaufen anft 

Ciawohnerzahi bes eigentlichen Chiuu and wom Ria W 

tung. - + 1499326734 


Einwohnerzahl der Brigen dem ** ere 

imtermotfenen Laͤnber 12000000 
Ziviibeamtetee.. 968 
Mthcbeamtete Lee 7652 


smear Crea bes Sands und Sema . - 906600 
. Bufammen 155°249897 


\ 


aut Der Vulkau voy, Lalnes yb (eine Umgebungen 


—- 





; "1% — XI. 
f . . D e r ’ 2 
Vulkan von Toluca und ſeine umgebungen. 


„Mitsethzeilt vom 
my Herrn Dr. Karl Sartorius in Zacualpan. 
Ae. 


@ 
‘ or. eho ¢ 


Mit vielen Intereſſe las ‘idy neulich die finf erften Hefte der 
Hertha, welche mir durch die Gite eines Freundes in Mejifo mits 
getheilt wurden. Fd) hatte {eit mehren Jahren nichts Zuſammen⸗ 
haͤngendes ther, Erdkunde geleſen, und freute mich um fo mehr, in 
dieſem Werke alle neueren Entheckungen, alle zerſtreuten Notizen 
zuſammengeſtellt au finden. her ich mußte mid). wundern, ſo wes 
gigeds uͤber Mejiko anzutreffen, obgleich waͤhrend der letzten drei 
Jahre viele gebildete Eyropaen dieſes Land beſucht haben. Der Auf—⸗ 
ine, Aber. vie neuere Geſchichte des Landed iſt gut, obgleid) der Nova: 
GE ‘etwas. durdyblidt; der Furze Auszug dagegen aus Bulloks 
feds Mongten gibt wenig Aufſchluß Uber dieſes Lend, wie denn 
Oberbaupt Bs. Werkchen wis, Ahhernheiten und mitunter großen Un⸗ 
wahrheiten angefuͤllt iſt. 

er aufmerkſame Beobachter findet hier unendlich viele Gegen⸗ 
ſtaͤnde welche fuͤr den Europaer neu ſind, und welche Humboldt in 
ſeinem klaſſiſchen Werke (essay politique etc.) nicht beruͤhren konnte. 
So weit es meine Geſchaͤfte erlaubten, habe id) manche Notiz ge- 
ſammelt, manche Beobachtung niedergeſchrieben, und werde gerne 
ein und das andere Blatt aus meinem Bettelfafter mittheilen, 
wenn es der gebilbeten Welt oon Gntereffe fein wird. In verfdie- 
. denen Theilen ded Landes wanderte und lebte ih, jum Theil in der 
Abgeſchiedenheit, unter den Indiern; mit Menſchen ans allen 
Standen fam idy und flehe ich in Beruͤhrung, und habe Gelegenheit 
in dad Innere ihres Haushalts, ihres Lebens, aller threr Beſchaͤfti⸗ 
gungen zu blicken, was mir Stoff genug gibt zu Mittheilungen, 


oa 


J von De®, Sartorius. w+ 595 


weldheder gelehrteſte Reiſende, der nur’ das Land" durchzieht unt am 
den Hauptorten fich aufhaͤlt, nie wird machen kbnnen. 

Der nüchſtehende Aufſatz ſoll die Reihe erbffnen; id) will a 
bemfelber keine topographifde Abhandlung liefern/ ſondern nur die 
fluͤchtigen Umriſſe eines Bildes, die Erlaͤnterung iu den beiden tis 
liegenden Zéeidnungen.*) 

- Das Thal von Mejiko it gegen Silden durch einen vbhenn 
begraͤnzt, welcher in ſeiner Hauptrichtung von Oſt nach Weft ſtreicht 
oſtlich ſich an die Hauptkette der Anden anſchließt/ und weſtlich fd 
mit den Rordilleten der Sierra mabre an der SAdfee veraftet. Dies 
fer Hoͤhenzug bilbet die Graͤuſcheide zwiſchen dem Thale vv Mejitd 
nnd dem von Yolucd. «Der Weg von’ einem Chale zum andern be: 
trdgt nur zwolf Leguas (zwanzig auf d. Grab), aber et iſt nitht ofine 
Befdwerde. Denn fieben Leguas ‘hat man Weftindig' amuiteigen’ 
bid auf den Kamm det sort Riefern imb Tarmen bertabeten Hohe las 
Cruzes. (Hdhe fiber 10000.) Auf' den ‘vielen’ Winbungen des 
Weges, wenigſtens bis zur Venta be Gijimalpa, hat man herrliche 
Ausſichten Mer das Thal von Mejkko.“ Die Stadt ſcheiut vot bier 
aué dicht an dem See von Tezcocd ‘sirliegen, und bie Rieſenhdupter 
des Popocatepetl utd Iztaczihuatl fpiegeln ſich in der ruhigen blaͤuen 
Flaͤthe des Sees. Ver Tamenwald beginnt Wher sem Dorfe & t# 
See und deckt das ganze Gebirge! Yirf ber hochſten Stelle des Weges 
bezeichnen viele’ Kreuze von Stein nit Hol; bas Schlachtfelb, auf 
weldem der Pfarrer Hidalgo zuerſtfuͤr die UnabhAngigtel?bes, Lan: 
bed fampfte' und ſiegte. Er hatte tire undisciplinirte Sadr; faſt 
gas ohne Feuerwaffen, meift nur mit Pfahlen ,* Beilen, Lanzen 
und Schleudern ansgetafter. Der groͤßte Theil der Manuſchaft be:' 
ſtand aus Indiern, weldye eine Schleuder und einen Cad mit Stet?’ 
nen als Angriffswaffen fihrten. Fhnen gegen ber fiaitd’ ein wohl⸗ 
geriiftetes Regiment Spanier, mit ſchwerem Geſchuͤtze und von Rei⸗ 
terei unterſtuͤtzt; bed) dieſe widerſtanden dem wuͤthenden Angriffe 
der Independenten nicht und fiefen fat alle an einem Tage. Die 
Indier ingen blind in das Feuer, weil fie’ glaubten, ſte waͤrben, 


beat ive j’ » ot, ’ 
a. 1s 1 i “yee “4 
2 Die Alcona pnate id. tem vieler Selchaſie iat seilenden, 
und lege fie nur in Umriſſen bei. 
Das Barometer : Nivellement bee ‘hier beſchriebenen Gesend andern 
Dries. 


d 


298 Der Bultan: von Loluca’and feine Umgebungen 


bender fir ble Hernte. Deshalb madjen fie an: Vorabende des Ma⸗ 
thaͤusfeſtes ‘deni Heiligen die ſchoͤnſten Verſprechungen eines glan⸗ 
zenden Feſtes, wemn er die Nacht Wher gutes Wetter gebe. Iſt dies 
ber Fall, fo wird das Bild des Heiligen am Morgen. mit Muſik umd 
Feuerwerk aus: der Kirche geholt, und in feierlicher Prozefſion an 
den’ Rand ded Sees gebracht. Dort ſammelt ſich bas ganze Dorf 
nity zecht dint jubelt bis zum Abend. Geſchieht es aber, daß die 
Nacht windig oder kalt war, ſo wird der Heilige ohne alle Freuden⸗ 
bezeugungen ar den Gee getragen, und unbarmherzig hineingeſtuͤrzt, 
damit er ſelbſt fuͤhle, wie kalt dad Waſſer fei. Er muß aud) mehre 
Stunden in kaltemn Bade aushalten ehe e er zur Kirche zuruͤckge⸗ 
bracht wird. ——— 


J Die Seiliegende zeichnung Ne. L gibt eine Anſi cht der Nordſeite 
ped: Dulfans,, von, dem See aus..genommen, ganz nahe bei dew 
Dorfe. Sa Mageg. Der Wald geht hier nicht ſehr hod) hinauf, der 
Gipfel ift kahl, ſchroff und zackig, und der ungelheure Krater, nad) 
Pften:hin, gehffnet, iff gut zu erkennen. Der Berg erhebt ſich nicht 
Anmitteibgt pom Thale an; es liegen mehre Berge © bor, durd) ode 
aa von ihm getrennt. 


Von ber Ht: und Weſtfeite kann man den Gipfe eſteigen, 
er thit mehr Bequemlichkeit von Weſten her. Durch ſchoͤnen 
Tannenwalv fibre ‘ein Pfad nach’ dem eifigen Gipfel; nicht unbe⸗ 
freten: beiin woͤchentlich holt mun von Toluca und aus den Doͤrfern 
viele Laſteil Gthure zu Erftiſchungen, die matt hier fébr liebt, und 
int aller Dorfern ‘Finder. Saft bi8 an die Sdineegrdnge farm mar 
“auf pfetdet, Wer ‘beffer auf Maulthieren selaugen; auch triff 


| ‘Raghiitendbophinng., wo maͤn —* und ‘Mid findet. War 

thu’ wohl hier zu ‘itherhadhten’,' um den Gipfel gu befteigen , bevor 
Ber Berg ſich bewodlkt. Je naͤher man der Linie ded ewigen Sdynees 
ride, deſto kruͤppeliger werben die Tannen, deſto ‘finger, und feine 
das Gras; befty’ getinger die Zahl der Alpenpflanzen. Was mid 
fehr “befrembete ; ‘war; ‘fo weit unr Baͤume flanden, eine grofk 
Maſſe Uris! angutteffen (blau, gruͤn und gelb, groß, ier Cuaca 
aya zenamit)! ein Vohel / ver fit) eben fo haͤufig im den tiefen 
Neigh agate aif. Anßer ber Mas fanb -idy hier ben ſchwar 


ery ery Papin t. 


\ 
ton Dr. K. Sartorius.” | 209 


zen*) Raben, einen blauen Corvus (ganz von ben Manieren ded 
Holzheher, Corvus glardi, nur Feiner) und ein zur Familie der 
Meiſen (porus) gehoͤriges Voͤgelchen. 

Von da an, wo man mit Maulthieren nicht weiter kann, iſt der 
Weg ſteil und hoͤchſt beſchwerlich, weil die feine Luft die Lunge 
ſehr anſtrengt, und dad loſe Porfirgeſchiebe dem Fuße keinen fichein 
Halt gibt. Auf dieſer aͤußern Wand des Kraters liegt Schnee, 
aber nicht dicht und uͤberall gleich, theils weil der Wind ihn wegge- 
wehet, theilé auc) weil die Sonnenftrahlen ftets etwas weg? 
thauen. 

Die Anficht des Kraters felbft ift grofartig und uͤberraſcht durch 
bad Unerwartete. Man glaubt ndmlich einen tiefen Tridter zu 
finden , einen ungeheuern Whgrund, und hat nun Statt deffen einen 
ſchoͤnen heitern Gee vor fic) rings von Sdyneemaffen umthuͤrmt, ‘die 
rubige Spiegelflache beeift. Man glaube fid) nad) Island oder Ror: 
wegen verſetzt, und erwartet den Lapplinder, welder mit feiner 
Renntiferheerde um die Felfen(pise beugen wuͤrde. Der Umfang 
des Seed ift nicht Hein; ev betrdgt gewif eine halbe oder drei viertel 
deutſche Meile und mehr in ber Mitte ein Fels, gleid) einer Inſel. 
Ich Habe mehre Heinere quégebrannte Bulfane in diefem Lande be- 
ftiegen und bet allen diefelbe Geftaltung wahrgenommen, naͤmlich 
die Rdnder des Kraters nad) Weften find hod), nach Often niedrig 
und gebffnet; auch nach dieſer Seite hin mehre tieferliegende Krater. 
Go iſt es aud) hier. Unter dem groͤßeren Gee und durch eine 
Felswand won diefem gefdieden, liegt nad) Often ein zweiter 
Meinerer, etwas tiefer und mit weniger Schnee umgebert. - Nad) der 
Ausſage der Indier (oll dieſer kleinere Gee fehr gute Fifde haben; 
ic) habe feine geſehen, fann alfo aud) nicht fagen, ob es wahr ift, 
oder nicht. Fn der ftarren, lebloſen Wiifte fand ich num das Ge⸗ 
ftein **) nabe am untern Gee, einige Flechten, Lungenmoofe und ein 
(eines, harted, trichterformiges Kryptogam. Die Riffe, Spalten 
und Khifte, welche noch tiefer nach Often hin liegen, gebildet durch 

‘ J ‘ , 


*) Der Rabe hat die Groͤße des Koltraden, auch Stimme und Manieren, 
frift aber fein Was, fondern Mais, in welchem ev viel Echaden thut, 
Larven und junge Bigel. 

**) Sonderbar ift es, daß man um den Krater herum feine Lava findet, 
ein Seiden, daß ber Berg (chon fete lange audggebrannt iſt. 


300 Der Vulkan von Toluca und feing Umgebungen 


bie Ausbruche und den Strafien der Lava fownte ich nicht verfelgen, 
has Gefen greift in diefer Region gu viel an, alé daf man es lange 
auébalten koͤnnte. 

Bon den hbheren Zacken und Raͤndern der Krater genießt 
man die ausgedehnteſten Ausſichten uͤber die Hochebenen von Toluca 
und Mejiko noͤrdlich, ſuͤdlich und weſtlich, ſo weit das Auge reicht, 
in das wild zerriſſene Gebirgsland an den Ufern des rio grande de 
Mescala hin, bid nec) der Cierra madre. Oeſtlich Hat man. die 
ſchoͤne Anſicht bes HNauptgebirged der Wnden mit den beiden Schnee⸗ 
wieſen Popocatepet! und Fzlaccihuatl in Mitten. Ich verſuche es 
nicht, dieſe Ausſichten auszumalen; fie find gu verſchieden von den 
europa'ſchen, ſelbſt von denen der Alpen, und feine Be(dyreibung 
walrbe eine Idee geben. Nabe bei meigem gegenwaͤrtigen Wohn⸗ 
orte babe ich einen Theil diefer Ausſicht ind Gebirge nad) Silden 
bin, und mir iff es immer bei bem Anblick des fuͤrchterlich zerriſſenen, 
zerkluͤſteten, ſchroffen Gebirges, voller Schluchten, als ob hier die 
Bildung der Oberflaͤche der Erbe nod). Jahrtauſende fortwaͤhrer 
muͤſſe, um Alles ſo zu verwaſchen und zu runden, wie in der alten 
Welt. Hier iſt faſt nirgends ein freundliches Thal, mit breitem 
Boden, empfaͤnglich fuͤr den Auban und bewaͤſſert von rubhightrdmen- 
den Bddhen und Fluͤſſen. Die Thalwande neigen ſich meiftens unter 
Winkel yon 30 bis 60° bis gum Bette der Gewaͤſſer, welde dann 
tod) oft zwiſchen fenfrechten Wauden in einer Tiefe von 500 bis 
1000 Fuß von Fels gu Felfen ſtuͤrzen. Im vertifalen Durchſchnitte 
geben die meiſten Thaͤler dieſes Gebirges das auf der bellicgenden 
Tafel Fig. J. dargeſtellte Profil. 

Der wenige Anbau iſt auf den Ruͤcken der Hdhenzuͤge und an 
ben Seiten, da wo ein mehr ſpitziger Finfalléwintel gtgen die Goble 

das Abſetzen ber Dammerde geftattete. In den Flußthaͤlern felbft 
iſt nur dugerft wenig Raum fir Anbau; hie unh da find. bei Wen⸗ 
bungen de6 Laufes Heine Strecken fur die Urbarmadung tauglid, 
im Ganjen ift es aber nur wenig. Faſt dem Meere nahe, in einer 
Entfernung von 15 his 20 Meilen von der Kuͤſte, dffnen fidy die 
Sdluchten gu Thalern, und die wilden Bergwaffer werden zu rubig 
ſtromenden Fluͤffen. 

Das Hauptgeſtein an dem Vulkan und um denſelben ift. der 
Porfir, von verfdiedenen Farben und verfdiedenem Gemenge. Rava 
kommt nicht in großen Maſſen vor, ſchwarzgrau, pords und te: icht, 





von Dr. K. Sartorius. 301 


auch roth, aber tiefer nach Oſten bin. Lagep von vullkaniſcher Aſche 
oſtlich, unter hoher Dammerde. Am Fuße des Berges norddſtlich 
find Sandſteiufldtze; ſuͤdlich zeigt das eutbloͤßte Geſtein in den tiefen 
Schluchten in der groͤßten Tiefe Thonſchiefer, von Suͤd nad Now 
ſtreichend, mit dſtlichem Einfallen von 20 bis 40°. Auf den Schir⸗ 
fer ſetzt Porfir auf, Gruͤnſteinporfir, Chlorit, weiter oben ſchiefriger 
Porfix, mehr der Grauwacke und dem Grauwackenſchiefer verwandt. 
Auf dem Porfir find große Konglomeratmaſſen aufgelagert. Kalk 
kommt erſt in einer Eutfernang oon 10 bis 12 Meilen vor. Der 
Hdhenzug ft nicht ershaltig, wehigftend hat man bis jetzt noch feine 
edlen Garge entdeckt tind Bearbeitet ; erft in einer Entfernung bon 
12 Leguas nach Suͤden ift ein parallelfiveidhender Hohenzug, welder 
durchweg erzfuͤhrend uud reich on edlen Metallen iſt. 

Von der Nordſeite des VBulkans, oder dem Thale ven Toluca 
fuͤhrt eine Strafe ber bas Gebirge, von ber Stadt Toluca saber 
ben Fuß des Vulkans (weſtlich) nad) den Minenddrfern Temaicalte⸗ 
pec, Suldepec u.f. w., eine andere dftlid) von den Dbrfern Santiago, 
@. Mateo, nad) dew Thalern, welde in S. und S. O. den Berg 
umgeben. Man hat wow biefer Seite fein ſehr ſtarkes Auſteigen; 
in wenigen Stunden erreicht man die hoͤchſte Hobe, und ſteigt nan 
nach tieferliegenden Thalern herab. Diefer Weg ift einer der anmus 
thigften, welche man finden kann. Die Hohe, welche man zuerſt 
uͤberſteigt, ift bbe, theilweiſe mit Kieferwald bewachſen. Die Ves 
getation bietet wenig Manchfaltigkeit dar; kurzes dichtes Gras, 
mit einer Deildyenart gemiſcht (blaß, lila, Bluͤhte ohne Geruch), 
fleiner blauer Engian, eine kriechende Potentilla, und ſtacheliges 
Eolanum mit gelber Bluͤhte find die herrfchenden Kraͤuter. Covad 
tiefer ift ein baumartiger Juniperus , bier Cedro genanut, mit dete 
Tannen gemifdyt, welden ſich bald Laubholz zugefellt, und zwar 
guerft der Madronno (orbutus), dam die ſchmalblaͤtterige und oliven⸗ 
blatterige Fiche, tiefer die Eiche mit breitem ſcharfgezacktem Blatt, 
die wilde Rebe, tejocote. Hat man die Hohe bei dem Dorf: 
cen *) uberftiegen, dad ſchon tiefer liegt, als die Ehene von 
Toluca, ſo fenft fid) ber Weg beftdudig in einem Wale von Ce⸗ 
bro und Madronno. Wei einer plbglidyen Wendung weftticy bffnet 
fic die reigende Ausſicht in das Thal oon Tenanzingo, eined der 





| +) Hier ſehlt Ser Name im Manuſecripi. 


~~ 


. 302 Der Bulfan vor Toluca undſeine Umgebungen 


freundlichſten und ſchoͤnſten, welche ich in dieſem Lande geſehen. 
Mit jedem Schritte gewahrt man nun, daß man in ein milderes 
Klima herabfteigt. Zuerſt find nod) die Hatten der Indier, welde 
gerftreut am Wege liege, mit Wepfel-, Birnen⸗ und Pfirſichbaͤumen 
umpflangt; bald gewabrt man die Kapulijbaume (prunus ay, trau⸗ 
* Kirſche); tiefer herab geſellten ſich Drangen und Limonen zu. 
Dem dunkelgruͤnen Aukatenbaum, mit dem immergrinen dichten 
Laub (laurus persea), dann die Chiremaga Ganona und gegen die 
Thalboden:hin Sapotes (achras) und Bananen (musa sapientum). 
Das lieblide Thal iſt mehre Meilen langisind gegen cine halbe deut⸗ 
ſche Meile breit. Es ift fehr gut angebaut mit Feldern. von Mais, 
Waitzen, Gerfte, Bohnen, Chile, und inden tiefern Theilen Zucker⸗ 
rohr. Mebre ſchoͤne Meierhdfe, und Doͤrfchen glaͤnzen freundlid) 
aug den Seldern, vor allen aber. der Hauptort des Thales; Tenan⸗ 
zingo, eit großes regelmaͤßig gebautes Dorf: von 6000 Einwohnern, 
das an den Fuß des Gebirges angelehnt iſt. Ein Fluß durchſtroͤmt 
das Thal ver Lange nad, aber ba er in einem tiefen Bette, flieũt, 
ewabrt er nidjt den ſchoͤnen Anblick der europa'ſchen Fluͤſſe, welche 
dy wie ein Silberband durch die griing Ebene winden. Jedoch ift 
der Fluß durch ein Wehr und eine grofe Leitung fuͤr die Waͤſſerung 
der ganzen Chene benugt, weil ohne dieſes der Waitzen nicht gut 
wuͤrde gepflanzt werden fonnen, ba die, Ausſaat in der. trodnen, Best, 
im November und Dezember gemadt wird, und das Land im Fez. 
bruar und Mark mehrmals getranft werden muß. Fd) habe dieſes 
Thal ju verfchiedenen Fabhreszeiten beſucht, id) fand es aber am 
anjiehendften tm Anfang des Februar.’ ‘Wenn mar um diefe Geir 
pon den Hochebenen kommt, die alsdann⸗noch -diicre, Fabl and rauh 
find , findet man hier den heiterſten Fruͤhling. Die Waigenfelder gruͤ⸗ 
nen, die europa'ſchen Fruchtbaͤume fiud mit Blibten —5 — die 
ichen und Erlen haben junges zartes Laub; und viele einheimiſche 
Stauden und Baͤume ſtehen in voller Pracht, z. B. Florifundia 
(datura grandiflora), Irſote (yucca) Caſauhnate ꝛc. Die Luft 
iſt rein, heiter und milde. Dads Klima uͤberhaupt iſt eines der ſchoͤn⸗ 
ſten, welche man finden fann; man hat nicht die rauhe Luft der 
Hochebenen, nicht die Gluͤhhitze der tieferliegenden Landſtriche, ſon⸗ 
dern das ganze Jahr hindurch faſt gleichmaͤßig die angenehme 
Temperatur von Sizilien oder Andaluſien. — Der Ort hat ziemlich 
viel Gewerbfleiß, Handel, und Webereien baumwollener Serge, 
namentlid) Cobijones , Hals- oder Kopftuͤcher der Weiber , welche 
nach tierra dentro verfauft werden. _ : 
Etwa dritthalb Meilen ſuͤdlich vom Dorf ſchließt ſich das Thal 
wieder zu einer Schlucht, die ſehr ſtark beſucht wird. In derſelben 
liegt naͤmlich das Kloſter Cholma von Mercedariern bewohnt, rind' 
einer der beruͤhmteſten Wallfahrtsorte im Lande, welcher jaͤhrlich zwei 
Meſſen (ferias), bei ſehr großer Konkurrenz vorzuglich ven — 


Sf gon De. K. Sarterius. 398 


y. . 
Dieſes Kloſter if— eines der alteften im Lande. . Bald nach. der Cons 
gaifta wanderte ein Moͤnch von Toluca in dieſes Gebirg. Cr bez 
lanfcpte einft in diefer Gegend Indier welche in einer grofen Hoͤhle 
ihren Gogen Opfer brachten. In der Nacht trat er in die Hdble, 
zerſchlug die Gowen, und ſtellte dafuͤr eines der Kruzifire hin, welche 
Karl V. dem Cortes gefdictt hatte. Den Indiern madte er glauben, 
daß fei Fool die ihrigen befiegt habe, und taufte fie. Go trat 
an die Stelle der’ thinernen Herrgdtter ein hölzerner, welder feit 
jener Zeit große Mirakel that, und den Moͤnchen cin vorzuͤgliches 
Einkommien verſchaffte. 

Weſtlich, eine halbe Meile von. Tenanzingo, ſchließt ſich das 
Thal zu einer tiefen, bewaldeten Schlucht Garanca), welche nach 
dem Vulkan hinaufzieht, an welchem der Fluß ſeine Quelle hat. 
Die Schlucht iſt gegen 800 Fuß tiefer als die Ebene und durch diez 
felbe fiihrt der Weg nad) dem Dorfe Tecualoya, 2 Leguas von Tez 
nangingo, deſſen Lage in der Mitte angebauter Felder, und in einem 
Walde von Fruchtbaͤumen aͤußerſt lieblid) iff. Hen Vulkan hat man 
hier im Angeſichte und diefe Eleinen Ebenen bilden den Fuß deffelben. 
Verfolgt man den Weg ſuͤdlich, fo gelangt man auf eine große Heide, 
aunfdeinend eine Ebene, mit weniger Neigung nad) ©. O. Yn gee 
ringer Entfernung hat man eine Anhoͤhe vor fid), welde die Ausſicht 
nad) Eiiden ſchließt. Aber diefe geringe Entfernung wird fuͤr den 
Reiſenden zu einem beſchwerlichen Wege. Deun das eben fdpeinende 
Weideland ift durd) drei tiefe und vier bis fiinf kleinere Schluchten 
durchſchnitten, welde nur mit Muͤhe paffirt werden koͤnnen. Uebers 
ſteigt man die Hohe, fo gelangt man am ſuͤdlichen Abhange derfel- 
ben gum Dorfe Iſtapan (aus der mejikaniſchen Huiſtatl Salz und 
Apan, Bad), merkwuͤrdig ourd) fo warme Quellen und Salzſiede⸗ 
reien. Die Quellen haben die Siedhige nicht, man Fann noch ges 
rade mit der Hand im Waffer aushalten. Die Hauptquelle bildet 
drei grofe Becken in einem Heinen Thale, oder viehwehr von Kalk— 
finter gegen 1) Fuß hod) und 2 Fuß dif, Durdymeffer 6 bis 8’. 
Der Sprudel wallt fehr ſtark davin auf, und der Dampf hat den 
Gerud) des Sdpwefelwafferftoffgas mit Kohlenſtoffgas. Der Geez 
ſchmack iſt nicht ſehr ſalzig. Bor WWlters her gewannen die Indier 
hier Salz. Die Art der Bereitung iſt dieſe: Man leitet das Waſſer 
auf Beete aufgelockerter Erde, welche wie im Garten geordnet ſind, 
damit das Waſſer die Erde (8 Tage lang) mit Salztheilchen ſchwaͤn⸗ 
gere. Dieſe Erde ſchuͤttet man in einen Trichter von Letten ges . 
ſtampft, 5% breit und ebenſo tief. Mad) der Spitze des Trichters 
geht eine hoͤlzerne, horizontale Rohre, welche in einem großen irde⸗ 


- nen Topf ausmuͤndet. Iſt der Trichter mit Erde gefuͤllt, fo wird 


Waffer darauf geleiter, welded durdfidert, dic Salztheilchen auf⸗ 
(jt und in den Topf fuͤhrt. Diefes Wafer wird mehrmals gras 
duirt, bevor es die gehbrige Starke hat. , Man findet es in kleinen 


\ ‘ : ’ 


306 Der Bulk. v. Toluca u. feine Umgeb. v. Dr. 8K. Sartorius. 


Gelegenbeit zu bemerken, daß im Februar einige Mal nicht allein 
der ganze maje(tatifde Pil tief herab, fondern der ganze Gebirgs⸗ 
fam big gum Gafne von Porote mehre Tage lang mit Sdynee bez 

t war. . 

_ . Die Weftfeite des Bulfans ift ganz bewaldet, und erft in groͤße⸗ 
ser Cntfernung ift in Heinen Thalern. die indifde Bevdlferung an⸗ 
gefiedelt. Auch auf diefer Seite entfpringen mehre grofe Badye, 
unter welden namentlidy die von Temascaltepec. Wile Waffer auf 
der Nordfeite des Vulfans und feiner Kordillera vereinigen ſich in 
dem rio de Lerma oder rio grande de Santiago; die auf der Suͤd⸗ 
und Weftfeite hingegen mit dem rio Mescala und rio grande de 3a: 
catulaé. . ; 

Die Mlima = Verfchiedenheit des Kreiſes, weldye id) bisher be: 
ſchrieben habe, ift außerordentlich groß, und an einen Tage, ia in 
weniger Stunden, wandert man aus der Region der Tannen gu 
der der Bananen; am Morgen fruͤhe fieht man das Waffer mit fin: 

erdickem Eiſe bededt (Hochebene oon Toluca im Jaͤnner und Fez 
Bruat), um Mittag kann man unter blibenden Pfirſich⸗ und Orangen- 
baͤumen ausruhen, und Abends im Schatten der Palmen oder Ba⸗ 
nanen fein Lager aufidlagen. Dads Profil diefes Weges ift etwas 
bas auf der beilicgenden Tafel Fig. Il. abgebildete, das id) nod 
etwas wetter ausdebne: _ 

Zacualpan liegt 500% tiefer ald das Thal von Mejifo und 1500° 
hoͤher als die Chene von Sn Alejo. Dieſer Hdhe ungeadtet ift es 
heiß hier, hdufig 28° (Centigd) im Schatten; an den kaͤlteſten Abenden 
und Morgenden fallt bad Thermometer nicht unter 12°. Auch reicht 
die Vegetation der Tierra Caliente faft bis didjt an das Dorf. Baume 
artige Cuphorbien, Salvia und Neffeln wachſen in der naͤchſten Um⸗ 
gebung , ſo wie die Fridyte der heifien Zone; und dod) liegt dad Dorf 
nur 500 Fuß tiefer alé Mejifo. | 

Ueberfteigt man gegen Gilden hin den Vergriden, fo ift man 
in wenigen Stunden in den heifeften Thaͤlern, in weldhen, wegen 
Mangel an Ventilation die Hige druͤckender ift als an der Kuͤſte. 

Dod) diefes liegt ſchon außer der ndheren Umgebung des Bule 
fané von Toluca, und id) werde, wenn diefe kurze Sdilderungen 
Intereſſe finden, eine Beſchreibung des Minenrevieres Zacualpen 
mittheilen, welche zugleich Aufſchluß geben wird uber die Stet ber 
Eragewinnung und Zugutmachung in diefem Lande, fo wie uͤber die 
Lebensweife der Vergleute. : . 


Zacnalpan am 24. Februar 1827. 


ry 


Karl Chrift. Sartorius. 





XII. 
Ueber die 


vermeintliche Veraͤnderung 
ber 


klimatiſchen Verhaͤltniſſe Daͤnemarks und der 
benachbarten Laͤnder 


und 
uͤber die Periodicitat dieſer Verhaͤltniſſe, *) 
Von 
Profeffor J. F. Sdhouw. 0 


Wenige naturwiſſenſchaftliche Probleme ſind ſo oft beſprochen, 
in Schriften erbrtert und dod) fo wenig durch Beweiſe entſchieden 
worden, als das, ob die klimatiſchen Verhaͤltniſſe mit der Zeit ſich 
veraͤndert haben oder nicht. Die meiſten Schriftſteller, die dieſen 
Gegenftand behandelten, bemuͤhten fic mehr die moͤglichen Urſa⸗ 
chen folcher Berdnderungen yu ergrinden, als die fattifden Be- 
weife, daf fie in ber That Statt gefunden haben, gu ſammeln 
und kritiſch zu unterſuchen, obgleid) der umgefehrte Gang der Un- 
terfuchungen aweifeldohne dev natuͤrlichſte geweſen ware; — und 
infofern man fid) anf wabre Thatfachen berief, find die Perioden 
nicht gehdrig unterfdieden (5. B. die geſchichtliche und vorgeſchicht⸗ 
fiche), fo wie aud) daé befondere Klima eingelner Erdjtride von 
dems allgemeinen nidt hinldnglich getrennt worden. So erklaͤrt es 
fidy denn, daß in Hinficht 3. B. der Temperaturverhaltniffe, einige 
Schriftſteller eine fortwdhrende Abnahme, andere cin fortwahren: 
deS Steigen der Temperatur annabmen, daß nach einigen die Jah⸗ 

*) Aus „J. F. Schouw Skildring af Veirligets Tilſtand t Dansmart, 
KMobenhavn. 1836. 8vo.“ 
Sertha. eter Band. 1927. seer Veſi. . 22 





308 _  ¥.F. Schouw, ber bi¢ permetnttiGe Berdnderuny 


reszeiten mehr abweidend, nad andern bagegen einander mebr 
aͤhnlich geworden find. 

Wir wollen verfucden, eine’ aus Thatſachen hergeleitete Ent: 
cheidung biefer Frage yu geben, infofern fie Danemark betriffe, 
wobei dod) beildnfig aud) bie benadjbarten Laͤnder beruͤckſichtigt 
werden follen; und fangen zuerſt mit den Temperaturverhdleniffen an. 


(. 1. 

Weber die vermeintlichen Berduderungen der Waͤrme. 

Daß die Warme eines Jahres der eines andern nicht gleid 
ift, daß ferner eine Furze Reihe von Jahren von einer vorherge- 
henden verfdvieden fein fant, es fet nun kaͤlter oder warmer, daz 
von werden wir ſowohl durd) Benutzung von Thermometer - Beob- 
achtungen alé durch bie. Erfabrung im AWilgenteinen Ubergeugt, 
und hierdber kann deshalb keine Verſchiedenheit der Meinungen 
Statt finden. Wird alfo Veraͤnderung des Klima’s bebauptet, fo 
ftelle mam fidy vor, daß die mittlere Waͤrme entweder in immer⸗ 
wabrendem Steigen oder Fallen ift, oder daß in ſehr grofen Pes 
rioden eine Oſzillation der Waͤrme Seatt findet, oder endlich, daß 
die Bertheilung der Waͤrme in den Jahreszeiten foldyen Berdn= 
derungen unterworfer it. 
Diie ſicherſten Aufſchluͤſſe uͤber dieſe Probleme {deinen Ther⸗ 
mometers Beobachtungen, durch eine lange Reihe von Jahren an⸗ 
geſtellt, geben gu muͤſſen, und es ſcheint, als muͤßte man filr den 
Seitraum, in welchem ſolche vorhanden find (mereorologifde 
Periode), gu viel fidveren Mefultaten gelangen, ald fir die fruͤ⸗ 
heren Perioden, fiir welche man nur anf allgemeine geſchichtliche 
Nachrichten bauen fan (gefchidtlide Periode) *), — Wie 
lein ſelbſt hinſichtlich der meteorologiſchen Periode iſt die Verglei⸗ 
chung der Temperaturverhaͤltniſſe verſchiedener Zeitraͤume vielen 
Schwierigkeiten unterworfen; denn ſchwerlich wird es je der Fall 
ſein, daß man durch eine lange Reihe von Jahren mit demſelben 


*) Cine dritte Periode (die vor geſchicht liche), fir welche man vorzuͤg⸗ 
lich von den Thier: und Pflanzen-Ueberreſten einer untergegangenen 
Welt die Beweiſe haben muß, darf wohl hier uͤbergangen werden, ba 
biefe Unterfadungen nicht wohl file cin einzeines Sand oder einen kllei⸗ 
nen Theil ber Erdoberflaͤche gefuͤhrt werden Funes, am wenlsfien fic © 
ein anu Petvefatten fo armed Land als Dinemar?. 





der Mimatitgen Werhllinife Dinewacts x. 800 


Thermometer und zugleich zu denſelben taͤglichen Beobachtungszei⸗ 
ten, an dem naͤmlichen Beobachtungsorte und unter denſelben aͤu⸗ 
feren Umgebungen Beobachtet hat. — Stimmen indeß Beobach⸗ 
tungen aud verſchiedenen Zeitraͤumen febr nahe dberein, fo entſteht 
eine an Gewißheit grangende Bermuthung, daß das Klima unver⸗ 
aͤndert geblieben iſt, denn es wuͤrde ded) ein fonderbarer und nicht 
gu vermuthender Fall fein, daß die Fehler oder Abweichungen, 
welche die Gnftrumente, die Beobachtungéweife u. ſ. f. veranlaffen, 
gerade durd) bie Berdnderungen ber Temperaturverhdleniffe fom: 


~ 


penfirt fein follten. Dagegen ift anderfeité der Schluß von dem 


Unterfdiede, welchen die Reſultate der Veobachtungen geben, auf 
ein wirklich verdndertes Klima, keinesweges ficher, da es immer 
miglid), und, wenn andere Beobadhtungsreihen dagegen fprechen, 
wahrſcheinlich iff, daß der Unterſchied nur von Unuͤbereinſtimmung 
ber Inſtrumente oder der Beobachtungsart herruͤhrt. — Findet 
man nun, dap mehre Beobacdhtungsreihen von verfdiedenen Orten 
dahin fahren, daß dle Temperaturverhdltniffe waͤhrend dee metege 
rologifchen Perfode unverdudert geblieben find, fo ſcheint jeder ge⸗ 
gruͤndete Zweifel beſeitigt Wi ſein. — Dies iſt aber mit Daͤne⸗ 
mart und den benachbarten Laͤndern der: Fall. : 
| Fir Kopenhagen find vollfldndige Thermometer⸗ Beobach⸗ 
tungen aus 39 Jahren vorhanden, naͤmlich von 1767 bis 1776, 
1782 bid 1786 und von 1798—1809 (faimmtlide Jahre inkla⸗ 
five gerechnet) von dem aftronomifden Obfervatorio anf dem fo 
genannten runden Thurm, und von 1814 bis 1823 von dem bo: 
tanifdjen Garten. *) — Die hierbei benugten Thermometer find 


*) Die Beobaktungen von 1767 — 1776 find in Ho rrebow tracta- 
tus historieo - meteorologicus (Hafniae 1780. 4to) gedrudt; die 
von 1782 — 88 in Ephemerides societatis meteorologicae Gala- 


tinae. Fuͤr 1798 — 14809 Habe id die Original- Beodadtunger von 


dem Obfetvatorio,. fo wie fie 1844 — 1823 die ded Gartner Holl: 


BOLI aus dem botaniſchen Garten benus. — Die Alteren Beoded: 


tungen von 1754 — 1776 (bei Horrebowl.o.) find mit ſchlechten In⸗ 
ſtrumeuten und nicht in freer Luft angeſtellt. — Fir die Sabre 1789 
— 1797 Meferte zwar Bugge die Mefultate (Videnſtabernes Selſtabs 
Strifter; Rye Gamling 5 Deel), aber die monatlichen Media find ir⸗ 
tiger Beife nur aus den monatlichen Extremen gesogen, und daber 
unſicher. 

22 


310 J. F. Schouw, uͤber bie vermeintlide Werkuderiing 
Quedfilber - Thermometer mit reaumurfther Cintheilung *), und 


- waren, fowohl auf dem Obfervatorio alg in dem botanifden Gar⸗ 


ten in freier Luft gegen Nord und im Schatten angebradt, im 
Garten 21, Fuß uͤber der Erdoberflaͤche, und 8, Fuß aber dem 


mittleren Gtanbe ded Meered, anf dem Obfervatorio aber 107 | 


parifer Fuß 1 Zoll uber dem Strafenpflafter und 130 Fuh aber 


— pem Meere. — Fu dem Jahre 1767 wurde der Zherometer 


ftand drei Mal taͤglich aufgezeichnet, naͤmlich 6 Uhr v. M., 

Uhr Mittags und 6 Uhren. M.; in den Jahren 1768 bis ie ; 
vier Mal, ndmlid) auger gu den gedadyten Stunden aud) um Mit: 
ternacht. Bon 1782 bid 1788 und von 1798 bid 1*09 drei Mal 
taͤglich, naͤmlich von 1782 bis 1788 und von 1798 bis 1. Mai 1804 
nad der Methode der mannheim ſchen meteorologifchen Geſellſchaft, 
7Uhr v. M. 12 Uhr Mittags und 9 Uhr Abends; vom 10 Mai 1804 bis 


zum 81. Mai 1806 7 — 2— 9, und von diefem Zeitpunfte bié gum 


Schluſſe des Jahres 1809 8S— 2 — 10. Die Beobadhtungenim botanic 
ſchen Garten find gleichfalls drei Mal taͤglich angeſtellt, Morgen, Mit⸗ 
tag und Abend; die Mittagsbeobachtung immer um 12 Uhr, die 
Abendbeobachtungen zwiſchen 10 — 12 Uhr (nach einer mittieren 


Zahl unt.11 Uhr), dle Morgendeobachrung von der Mitte des 


Aprils bis gur Mitte Septembers 5 Uhr, im Dezbr. und Fanuar 
obngefabt 8, Movbr. und Febr. 7, Oktbr. und Marg 6, und in 
‘per erfien Halfte vom April und der legten vom Sepebr. 5 bis 4'/, Uhr. 

In den Jahren 1814 — 1817 wurde aufer den genannten 
‘ Beobadtungen in dem botanifehen Garten, aud) auf dem Obfer- 
vatorio beobadhtet, und dieſe gleichzeitigen Beobachtungsreihen die: 
nen gur Bergleichung der an beiden Stellen angeſtellten Beobach: 
tungen. Die Mittelzahlen diefer 2 vierjabrigen Reihen weiden 
fir baé ganze Jahr nur um 0°,25 C. ab (um welches die Beob⸗ 
achtungen im Garten hoher ſind); fir die Gommermonate ift gar 
fein Unterſchied, fiir die Wintermonate ein Unterfehled von 0°,4 
86 O06 €. — Es laſſen ſich jedoch nicht geradezu die fruͤheren 
Beobachtungen des Obſervatoriums auf die des Gartens mittelſt 
dieſer Differenzen zuruͤckfuͤhren; es iſt naͤmlich gu bemerken, daß 
die taͤglichen Beobachtungéftunden auf dem Obſervatorio in dieſen 


vier Jahren nidt vdllig jenen in den fruͤheren Perioden entſpre⸗ 


*) Die bier jedoch gu Centigrad. redusirt find. 


? . 
ber klimatiſchen Merhastwiffe Dinemarts rc. - 314 
chen; in den Jahren 1814 — 15 find fie naͤmlichs —2 — 11, 
tm 1816 — 17 8—2—10. — ODbgleich es zu envarten war, 
daß die taͤglichen Media nach diefen und den oben angefuͤhrten 


Beobadhtungsftunden nicht fehr verfthieden fein founten, fo babe - 


ich dod) mit Huͤlfe der chimineHlifchen Tafel *). die Unterſchiede 
diefer Media aus verſchiedenen Beobachtungsſtunden berechnet; fre 
ſind folgende: 
Jaͤhrlicher Unterſchied zwiſchen dex Mediis 
. 8—2—10%, und 6 —12—6—12 = OATE. 
8—2—10% und 7—12—9 © =. 0°,34 
8 —2—10', und 7— 2—9 = 0°,12. - 


Bet Addition diefer Korrektionszahlen fir das ganze Jahr 


und. auf diefelbe Weife berechneten viertelidbrigen Korrektionszah⸗ 
len far. die eingelnen Donate **) find die Beobadhtungen ded Obs 
fervatoriumés auf Media oé& Stunden 8— 2—10', redujirt, und 
dann ferner mittelft ded oben gedachten Unterſchiedes zwiſchen den 
gleichzeitigen Beobtehtungen in dem botaniſchen Garten und anf 
dem Obfervatorio, alle auf die Beobadtungen am erfteren Orte 
zuruͤckgefuͤhrt, und wir koͤnnen daber ſaͤmmtliche 39jaͤhrigen Beobach⸗ 


tungen, als ob ſie in dem botaniſchen Garten ju den dort gewaͤhl⸗⸗ 


ten Stunden angeftellt waren, betradten. — Um _ nun aber die 
daraus audgemittelten Media auf wahre Media zuruͤckzufuͤhren 
unterſuchte ich ferner den Unterſchied, welcher nach Chiminellos 
Tafel zwiſchen den Mediis aus den Temperaturen der in dem 
botaniſchen Garten gewaͤhlten Beobachtungsſtunden und den wah⸗ 
ten Mediis obwaltet; dieſer Unterſchied betraͤgt: 
Im Winter (Dezbr. — Febr.) 6, 16 C. 

Fruͤhling (Marg — Mai) 0,67 

Sommer (Juni — BWuguft) 0,87 

Herbfte (Geprbr. — Novbr.) 0,35 

fir das ganze Jabr (0,58. 

umd durch dieſe Korrektionszahlen, welche ſaͤmmtlich additiv find, 
babe id) die Media auf wahre reduzirt. 


*) Siehe meine Pflanzengeographie 6. 68 und Tafel Il. 

**) Die Korrektionszahlen Habe ich nicht fue die einzelnen Monate, fondern 
nur far jedes Vierteljahr berednet, um fo eber ben Zufaͤlligkeiten an 
entgehen, welde in den gu den Korrektionszahlen benutzten Reobeditne: 
gen ſelbſt liegen moͤgen. 


. 





si2 3J. F. Scheuw, aͤber pie rermeiutüd⸗ Veraͤnderung 
Theilen wir dieſe 39 Jahre in vier Perioden, fo erhalten wir 


folgende jdbrliche Mistel = Temperaturen : 
iffe Periode 1767 — 1776 . . 1 . +-8°,35 C. 
2te — 1782 — 88 und1798—99 8,34 
3te — 1800-1809 .... 8,12 
4te — 1814-1823 .... 8,06 
ifte und 2te Periode . . . «. . «- ~ 8,32 
Zte und 4te — oe © oe ew hw le 8,40. 


Der Unterfchied, dew dieje Perioden darbieten, ift fo gering- 
figig (zwiſchen ifte und 2te Periode einerfeits und 3te und 4te 
anderfeité 0°,22 C.), daß man aus demfelben auf eine wirkliche 
Umdnderung des Klima's gewif mit feinem Rechte ſchließen darf. 
— Man mus fic) mehr dariber wundern, daß der Unterſchied 
nicht grbfer gervorden ift; wenn man auf die Mangel dan weber: 
einftimmung der Ynftrumente, der Beobachtungsorte und der Beob⸗ 
achtungsweiſe Ruͤckſicht nimmt, Fehler, die durch die’ angebrachten 
Korreftionen dod) nur Annaͤherungsweiſe verbeſſert werden koͤnnen. 

In Lund in Schoonen ſind die Media der Temperatur in 
2 Perioden, jede von 25 Jahren, nach Ehrenheim folgende: 

1765 — 1789 -++ 7°,31 C. 
1790 — 1818 **) 7,30. 

Sir Stodholm lieferte Ofverbom **) die Mitteltem: 
perature ſaͤmmtlicher Jahre von 1758 bis 1807 und Ehren: 
heim ***) ergdngte die Reihe bis 1822. Dieſe lange und ane 
nnterhevchene Reihe gibt folgende Reſultate: 


1768 — 1767 + 5,706. 
1768 — 1777 580 
1778 — 1787 5,70 


*) Ghrenheim Om Klimaternes Roͤrlighet. Stockholm 1824. suo. 
G. 66. 

**) Mit einer Lattne ber Sabre 1813 — 16. Dah die mittlere Tempe 
ratur in Lund faft um cinen Grad kleiner iſt als in Kopenhagen, ruͤhrt 
wohl hauptſaͤchlich baer, daß letzteres cine grofe bevilferte Stadt ift; 
vielleicht aber and von Uniberein(timmemngen. ber Inſtrumente und der 
Beobachtungsart. 

— ennaz⸗ Academiens dendinger. 1808. S. 296. 

9 a. a, O 


1 sO - 
wer Elimatiſchen Verhaͤltniſſe Daͤnemarks rc. 


Jn London waren die Mitteltemperaturen von 1774 bts 
1817 *): 


Die ebcreinftimmung, befouders der groͤßeren Perioden an 
dieſen 3 Orten ift febr auffallend. 
Auch verdient bemerft gu werden, daß in Stockholm die zehn⸗ 


1788 — 1797 
1798 — 1807 
1808 — 1822 
1788 — 1787 
1788 — 1822 


| 4774 — 12789 


1790 — 1799 
1800 — 1809 
1810 — 1817 
‘1974 — 1799 
1800 — 1817 


6,41 
5,20 
5,66. 


5,74 
5,74. 


+ 10°,90 €. 
10,10- 
10,80 
10,30 


10,50 - 
10,55 


343 


. 4 


jabrigen Perioden bisweileh bedeutend ver(dfeden find, 3. B. die 


Ate und Ste, waͤhrend die groͤßeren ſich vdllig gleich bleiben; daber 
laͤßt fic) aus den einen Differengen der zehnjaͤhrigen Perioden in 
Kopenbhagen keine Folgerung ziehen. Meinte vielleicht jemand, 
daß die Mitteltemperaturen der vier Perioden in Ropenbagen eine 
fortgeſetzte Abnahme der Warme beweijen, ſo laͤßt fid, wenn auch 
iberhaupt auf fo Meine Differensen gu bauen ware, died leicht ans, 
der ſtockholmer Meihe wiverlegen, denn die fir Ropenbagen feb- 
lende Periode 1789 — 97 war in Stockholm viel warmer ald die 
vorbergehenden, und es ift daber andy wahrſcheinlich, daß in Ro- 
penhagen die Periode 1767 — 1776 Falter gewefen iff, ald die 
von 1789—1797 **); anc ift in Stockholm die Gte Periode ber 
erfien faft vdllig gleidy, die Ate die warmfte, die Ste die kaͤlteſte; 
— in London ift von vier Perioden die erfte die. waͤrmſte, die 


zweite die faltefte. 


Es fceint mir daber faſt unwiderleglich bewieſen: daß die 


*) Annales de Chimie. Vol. IX. 


**) Dad Medium ans den monatliden Ertremen 
4797 tft 9,°44, folglich viel hoͤher ald in den dbrige: Verioden: Siche 


oben S. 209 Rote. 


5 4 


tz dew Jahren 1789 — 


X 


—8 


~ 


314 IJ. &. Schouw, aber die vermeintliche Veraͤnderuug 


jzahrliche Mitcelwarme in Danemark und ineden bes 
nadbarten Laͤndern in den letzten 50 bis 60 Jahren 
unverdndert geblieben iſt. — Es wird aber bieraud zu⸗ 
gleich wenigftend wabhrideinlich, daß feine fortwirfende Urfade ju 
TemperatursVerdnderungen in diefen Gegenden Start findet, denn 
fie haͤtte alsddann, wenn aud) im geringeren Grade, ihre Wirtung 
in dieſem Seitraume jeigen miffen. 

_ Wenn aber audy die jdbrliche Mittelwaͤrme smverdabert ge: 
blieben ift, fo fonnte doc) dedwegen die der Jahreszeiten oder die 


jaͤhrliche Bertheilung der. Warme ſich verdndert haben. — Wer: 


gleichen wir in diefer Hinſicht die Beobachtungen aus den oben 
angefabrten vier Perioden in Kopenhagen, fo erhalten wir: 


Winter. GFrubling. Sommer. "Herb. 
ifte Periode — 0°,31 6. -+- 6°17 + 17°,91 4 9°,62 
2te — — 1,20 6,45 18,40 9,61 
ste — — 0,30 6,36 16,87. 9,54 
Ate — + 0,11 6,61 16,35 . 9,20- 


Beim erften Anblick ſcheint es, als koͤnne man hierin eine 
Beſtaͤtigung des ziemlich allgemein angenommenen Saves finden, 
daß die Winter milder, die Sommer kaͤlter geworden find, denn 
die Sommertemperatur ift in den Heiden legteren Perioden ohnge- 
fabs um 11, Grab niedriger, als in den beiden erfteren, und die 
Wintertemperatur ift dagegen etwas Hbdher geworden. Es darf 
aber nicht Uberfehen werden, erftlid, daf gur Beſtimmung der 
wabhren Mittelwdrme fir die Yahreszeiten eine ldngere Beobach⸗ 
tungsreihe ndthig ift, als zur Feſtſtellung der jaͤhrlichen Mittel⸗ 
waͤrme, ferner, daß das hoͤchſte Medium des Sommers und das 
niedrigſte des Winters nicht auf die erſte, ſondern auf die zweite 
Periode faͤllt. Dann ſpricht aber beſonders gegen eine ſolche An- 
nahme der Umſtand, daß die Beobachtungen in Lund aus den oben 
angefuͤhrten zwei Perioden gerade das entgegengeſetzte Reſultat 


geben, naͤmlich: 
Winter. Fruͤhling. Sommer. Herdſt. 
1765 — 1789 — 1°,10G. + 5°,39 + 16°46 4 8°49 
1790 — 1818 — 1,45 5,49 . 16,96. 8,22. - 


Wird endlich darauf Ruͤckſicht genommen, daß die Differens 
zen der Perioden nicht bedeutend ſind, und zwar die der laͤngeren 


ber klimatiſchen Berhdltniffe Danemarts x. - 315 


Perioden in Lund geringer, alé die der kuͤrzeren in Ropenhagen, 
fo fcbeint man zur Annahme einer Verdnderung der Sommer: und 
Wintertemperatur. aus diefen Datis nidt berechtigt.— Es wird 
haͤufig bebauptet, daß in unſern Gegenden der Fruͤhling kaͤlter ge⸗ 
worden ſei oder ſpaͤter eintreffe, als in fruͤheren Zeiten. Die hier 
angefuͤhrten Reſultate wuͤrden eher das Gegentheil beweifey; in 
der That aber ſind die Unterſchiede ſo geringfuͤgig, daß man auch 
tier auf uweraͤnderte Verhaͤltniſſe zuruͤckkommt. Fuͤr Stockholm 
und London ſtehen mir nur, die jaͤhrlichen Media, nicht die der 
Jahreszeiten zu Gebote. *) 

Zur Bergleidung der monatlichen Media wuͤrde ein noch laͤn⸗ 
geret Seitraum erforderlid) fein, als zur Vergleichung der viertel: 


jdgrliden. — Verſchiedene Perioden bieten hier allerdings nicht 


unbebentende Verſchiedenheiten dar, allein die Regellofigheit, auf 
welche foldje Bergleidhungen fuͤhren, uͤberzeugen und leicht, daß 
die Media, wegen der Kuͤrze ded Zeitraumes, nicht die wabhren 
find, und wabrideinlid) nur deshalb verſchieden. — Einige Bei⸗ 
ſpiele aus den kopenhagener Beobachtungen moͤgen dieſes eilͤu⸗ 
tern. — 


Dezbr. “Sannar. Sunt. Juli. 
ifte Periode -- 1°,95 C. — 2,37 + 16°,96 + 18°,77 
%e — —O0,74 “1,14 17,88 19,44 
3te — -+ 1,52 — 1,46 14,76 17,62 
Ate — +0,97 — 0,69 15,20 17,09 


Es wire auc) der Fall mbglid), daß, wahrend die Mittel⸗ 
-temperatur fowobl im ganzen Sabre ald in den einjelnen Jahres: 
zeiten unverdndert geblieben, die Extreme ber Waͤrme und Kalte 
fd) jedod) verdndert batten. 

Bur Kenntnif der monatlidjen Maxima und Minima ſteht 
mir, was Kopenhagen betrifft, eine laͤngere Reihe von Fabhren gu 
Gebote, als sur Ausmittelung der Media. Außer den monatlichen 


Marima aud ben oben gedachten Jahren babe ich naͤmlich auch 


* Ehrenheim @. a. O. S. 44) uelette zwar die monatlichen Media 
fix 2 Perioden 1758 — 4777 und 1808 — 22, aus den Beobachtun⸗ 
gen in Stokholm, nad welchen der Gommer falter, dec Winter war: 
mer geworben f(t; dieſe Methen find aber sur NAusmittelurig der wah⸗ 
ren Media ber Jahreszeiten faum lang genug. 


316 J. E. Schouw, aber vie vermeintlige Berdnverung 


bie benutzt, welche Bugge aus ben Jahren 1789 — 1797 lie: 
ferte *); mithin find fils die Marima Beobadhtungen aus 48 | 





Jahren vorhanden. — Fir die Minima fommen außer den Beob- — 
achtungen der Sabre 1789 — 1797 nod die hingu, welde der 


Hofgaͤrtner Lindegaard in dem rofenburger Garten in den Fah: — 


ren 1810 — 1813 aufzeichnete; die ganze Reihe der Minima 
befteht folglid) aus 52 Jahren. 

Durch Vergleidung der Extreme ans den gleichzeitigen Beob⸗ 
adtungen im botanifden Garten und auf dem Obfervatorio in 
den vier Jahren 1814 — 1817 habe id) (dmmtlide an dem leg: 
teren angeftellten Beobachtungen auf jene im Garten zuruͤckgefuͤhn, 
und zur Reduftion der Veobadtungen der Minima im rofendurger 
Garten habe id) eine Bergleichung der an diefem Orte und in dem 
botanifden Garten gemachten gleichzeitigen Beobachtungen in den 
Jahren 1814 — 1823 benutzt. 

Da dieſe Beobachtungen der Extreme ferner weder mit einem 
Inder⸗ Thermometer angeſtellt find, nod) in der Regel gerade zu 
den Stunden ded Tages, auf welche das Marimum und Mini: 
mum gewoͤhnlich fille, fo babe ich ferner verfudt, fie auf dte 
wabren Marima und Minima jurddyufihren, mittelſt der Diffe: 
rengen, welde nad) der chiminelliſchen Tafel zwiſchen der Tempe: 
ratur derjenigen Stunde, zu welcher die benugte Veobachrung ge: 
macht ift und ber, 3 welder, nach dem mittleren Verhaͤltniſſe, 
das wahre Maximum oder Minimum eintrifft. 

Dieſe Reihen von monatlichen Maxima und Minima (welche 
jedoch, wegen der immer etwas unvollkommneren Korrektionen, nur 
als Annaͤherungen zu betrachten ſind) habe ich dann dergeſtalt 
benutzt, daß id) fir jeden Monat ein Mittel aus den Erxtremen 
in ſaͤmmtlichen Jahren berechnet, und aus den drei monatlichen 
Mitteln ein vierteljaͤhrliches, aus den zwoͤlf monatlichen ein jaͤhr⸗ 
liches Medium der Maxima umd ein gleiches der Minima gezo⸗ 
gen habe. — Aus dieſen Beobachtungen ſind die Reſultate 
folgende: oe 


*) Videnftabernes Selitads Etrifter. Nye Samling ste Deel. 











, 


ber Himatifgen Verhaͤltniſſe Danemarts 10. 347 


Media der J 
monatlichen Marxima. Winter. Fruͤhling. Sommer. Herbſt. Sie 
ifte Peviode1767—76 -4- 69,06 €. -+- 16°,42 4 369,83 4 18°,47 4 16°,8 


ste — 41782-—89 6,59 16,73 37,67 48,50 18. 
Ste — 4790—99 7,70° 47,99 37,65 419,32 46,47 
ite — 1800—1809 6,29 47,04 26,53 418,35 47,06 
ste — 4814 - 1823 6,61 16,74 26,10 17,26 16,67 
1767 — 1795 6,69 . 46,69 27,20 148,60 47,89 
1796— 1823 6,64 17,6 26,66 ' 18,20 47)46 
Media der ° 
monatitden Minima. 
ifte Periode 1767—1776 — 419,44 — 3°,04 4 7°44 4 0°,94 — 19,45 
ote — 4782-91 — 40,47 — 3,36 805 1,09 1,47 
zte — 1792—1801 — 8,91 — 2,06 7,75 247 0,19 
ate — 41802—4813 — 9,86 — 2,95 6,94 0,79 — 4,27 
Ste — 4844a—1895 4 8,42 — 4,75 6,75 1,46 — 0,56 
4767—1797 — 9,97. — 2,82 7,86 442 — 0,94 
1798—1823 — 9,56 — 2,44 6,86 1,24 — 0,97 


Diefen Vergleichungen gu Folge {deinen auch die Ertreme 
unverdnbert gebliecben gu fein. Die Fleineren Perioden bieten allers 
dings Differengen dar, die jedody nice groß find, wenn man dar⸗ 
auf Ruͤckſicht nimmt, daß hier niche von Medien der Media, fou- 
bern won denen der Extreme die Rede iſt. Bei den grdperen Pez 
rioden von 24 und 26 Yabren ift ber Unterſchied bagegen aͤußerſt 
geting fiir die Jahreszeiten, und filr dad ganze Jahr verſchwindet 
er faft gaͤnzlich. Es ift daher hoͤchſt wahrſcheinlich, daß die klei⸗ 
nen Differenzen fir die Jahreszeiten in noch groͤßeren Mrioden 
auch verſchwinden wuͤrden. In den zehnjaͤhrigen Perioden nimmt 
man bald ein Steigen, bald ein Fallen wahr; ſo iſt im Sommer 
das Mittel der Marima allerdings am niedrigſten in der fuͤnften 
Periode, allein die 2te und 3te Periode hat ein hoͤheres Medium 
alé die erfte; im Fribling fille dad hoͤchſte Medium auf die dritte 
Periode. — Die Media der Minima im Winter find diejenigen, 
welde am erften anf verdnderte Verhaͤltniſſe hinfuͤhren mbgten; 
allein obgleid) diefe in den 2 erften Perioden niedriger find als in 
den uͤbrigen, fo iff doch dad Medium fir die, 4te Periode hdͤher 
als fiir die Ste u. f. w.  - 


Diefe Unveraͤnderlichkeit ber Extreme wird aud) durch Beob⸗ 
achtungen aus benachbarten Gegenden beftdtigt. — Ehrenhe ia 


/ 


_ 


318 J. F. Schouw, aber bie vermeintlige Veraͤnderung 


lieferte mebrere ‘von verſchiedenen Stddten in Sdyweden und Fin- 
land, jedod nur die Extreme im jedem Fabre, nicht in jedem Mo⸗ 
uate; es ift aber begreiflid), dah Media aus wenigern Beobach⸗ 
tungen nicht fo leicht dbereinftimmen finnen als Media, die aus 
einer Bedentenderen Zahl von Beobadtungen gejogen find; — ge= 
ben aber jene nur Meine Differenjey, fo muͤſſen diefe wahrſchein⸗ 
lich nod) mehr dbereinftimmen. — Fir vier Seddte find die Me⸗ 
dia der Extreme, auf diefe Art berednet, folgende : 


Media Thedia 
der Maxima. ber Minima. 


1783—1811 28,00 —15,97 
Herndfand 1777—1798 +-24,23 —26,77 
“4799-1822 25,04 + —30,00 
Stockholm 1754—1787 +28,44 — 19,57 
: 1788—1821 29,56 —20,54 
Hho 41754—1786 + 27,57 —28,94 
| 17871821 29,24 —30,42 


Bedenkt man, daß diefe Mittelzahlen nur aus einer Beob⸗ 
achtung jaͤhrlich gezogen find; ſo barf man gewif keine grdfere 
Uebereinftimmung erwarten. — Ehren heim ſchließt freilid) aus 
eben diefen Beobachtungen, daB die Extreme der Kalte und Warme 
mehr abweidend geworbden find, weil in allen 4 Staͤdten in den 
fodteren Perioden die Marima’ hdger, die Minima niedriger aus: 
fallen; — man darf aber nicht uͤberſehen, erftlid), daf man in 
aͤlteren Zeiten fic) gewoͤhnlich weniger fenftbler Thermometer be- 
Diente, zweitens, daß die Fopenhagener Media, weldye nuf monat- 
fiche Extreme, folglid) auf eine weit grdfere Zahl von Beobach⸗ 
tungen gegrindet, juverlaffiger fein. miffen, wenn fie eine Veraͤn⸗ 
derung der Extreme zulaſſen, eher einen geringeren Unterfdied der 
Extreme in den fpdteren Zeiten bereifen follten, eine Borausfe- 
Gung, die man aud) im WAlgemeinen angunehmen mehr geneigt ijt 
als jene. 

Es fpredjen daher gute Griinde dafir: daß die Tempe: 
raturs Berhaltniffe von Daͤnemark und den benach—⸗ 
barten Ldndern in der Zeit, in welder man zuverlaͤſ— 
fige Witterungs: Beobadtungen angeftellt hat, une 
veraͤndert geblieben. find, und gwar nicht nur hinſicht⸗ 


_ - 


— — * 


der klimatiſchen Verhaͤltniſſe Danemarks % - 349 


lid der Udrlichen Mittelwaͤrme, fondern aud ber der 
Jahreszeiten und der Extreme. 

Zu den Alteften meteorologiſchen Beobadrungen’ gehdren die, 
welche © Bartholin im Fabre 1671 anſtellte, und in Th. 
Bartholin’s Acta medica 1671—72. Hafniae 1673, 4to pag. 
224 seq. drudfen ließ. — Gr hatte gwar feinen Thermometer, 
allein er notirte in feinem Zagebude unter andern Witterungs: 
Beobadjtungen, wenn Froft eintraf. Das Tagebuch enthalt vier 
tigliche Beobachtungen, bei Sonnenaufgang, Mittags, bei Gon- 
nenuntergang umd um Mitternacht. — Es verſteht fic) von felbft, 
daß man von Beobachtungen eines eingelnen Jahrekei nen fiches 
ten Schluß auf das damalige Klima machen fann; indeß fibre 


ith bier die Hauptreſultate an, um gu geigen, daß fie wenigſtens 
auf tein kaͤlteres Klima oder eigentlich auf keinen ſtrengeren Win⸗ 


ter ſchließen laſſen. 

Rechnet man die Tage, an welchen bei Tage (des Mittags 
oder bei Gonnenuntergang) Froft Statt gefunden bat, zuſammen, 
fo erhdlt man 41 Srofttage; fuͤgt man aber auc die bingu, an 


welchen nur in der Nacht (um Mitternacht und bei BAufgang 


der Sonne) Froft beobachtet ift, fo betrdgt Sie Bahl der Frofts 


tage 97. Fuͤr die Jahre 1782— 88 lieferte Bugge *) die Zabl 
ber Frofitage; als Froſttag rechnete “er jeden Tag, an welchem 
ber Thermometer unter dem’ Gefrierpuntte ftand, wenn died auch 
nur bei einer tiglichen Beobachtung der Fall war; allein da diefe 
Beobachtungen um 7 Uhr Vormittags , 12 Uhr Mittags und 9 


Ube Abends angeftelle, mithin niche zu fo falten Zeitpunfren des — 
Tages als die bartholinifden, und dabei auf einer nicht unbedeus- 


tenden Hohe ber den Boden, wo die Nachtkaͤlte nicht denfelben 
Grad erreicht, ald in den niedrigeren Luftſchichten, fo iſt es wahr⸗ 
ſcheinlich, daß mehre Frofttage Hermans find; die Zahl der Frofte 
tage ift jedoch: 


1782. 75. 
1783. 58. 
1784. i101. 
1785. 100. : 
1786. 90 
Bidenſlabernes SGelftads Strifter. Nye Samling ate Deel, S. 464. 
|] 


_ | 


320 J. J. Schonw, Aber die vetmeintliche Werknderuitg 


1787. 59. 
1788. 91. 
Mittel. 82. 


Nach dem 22. Maͤrtz traf im Jahre 1671 kein Tagfroſt ein, 
nach dem 20. April kein Nachtfroſt. Der erſte Nachtfroſt war 
am 14. Oktober, der erſte Tagfroſt am 6. Nobbr. — Im Ja⸗ 
nuar war der Froſt gar nice anhaltend, nur in 7 Tagen fror es 

e, vom 8. bis 13. war der Himmel tribe, Regen und 

Rebel fanden Statt und fein Nachtfroſt; ebenfo vom 24. bis 26. 

— war der Februar, vom 8. bis 15. trafen nur ein paar 

Mal Nachtfroͤſte ein, und im ganzen Monate nur Tagfroſt in 9 

Tagen. Mehr anhaltend war die Kaͤlte im Maͤrtz und Novbr.: 

jener hatte 11, diefer 10 Mal Sagfroft, dod nicht nnunterhrochen: 
Dezbr. hatte nur 4 Mal Tagfroſt. 

Gehen wir zur geſchichtlichen Periode uͤber, fo bieten 
uns alte Dofumente, Chronica und andere hiſtoriſche Werke Huͤlfs⸗ 
quellen bar, aud welchen wir Beweiſe oder dod) Winke aber den 
fruͤheren Stand der klimatiſchen Verhaͤltniſſe ſchͤpfen fonnen. — 
Ein genaues, vollſtaͤndiges und kritiſches Studium diefer Huͤlfs⸗ 
quellen wuͤrde bier gewiß nicht unwichtige, wenn auch keine gang 
entſcheidende Beitraͤge liefern. — Aus Mangel aber an einem 
ſolchen Studium muß ich mich auf die einzelnen Data beſchraͤn⸗ 
ken, die zu meiner Kenntniß gelangten. 

Als Beweis fuͤr ein fruͤheres kaͤlteres Klima in Daͤnemark 
wird nicht ſelten die Beſchreibung dieſes Landes angefuͤhrt, welche 
Adamus Bremenſis am Ende des 1iten Jahrhunderts in ſei⸗ 
net Historia ecclesiastica Cap. 208 seq. *) lieferte. — Die 
Hanptſtelle, auf welde man bauen will, ift Rap. 208, wo von 
bem noͤrdlichen Suitland gefagt wird: ,,Ager ibi sterilis; praeter 
loca flumini propinqua omnia fere deserta videntur; terra salsa- 
ginis et vastae solitudinis. Porro cum omnes tractus Germa- 
niae profundis horreant saltibus, sola est Jutland caeteris hor- 
ridior, quae in terra fugitar propter inopiam fructuum, in mari . 
vero propter infestationem piratarum. Vix invenitur culta in 
aliquibus locis, vix humanae habitationi opportuna. Sicubi vero 


*) Editio Lindenbrogii. Francofurti 4609 fol. 


° ber tiintati(djen Verhaͤttniſſe Danennary x. 321 


brachia maris occurrunt, ibi civitates habet maximas.“ — Ich 
finde indeß bier keinen Beweis eines kaͤlteren Klima's; es heißt ia 
nur, das Land fei dde, undebaut, mit Mudnahme der Ufer und 
Buchten, aber nidjt, daß die Malte der Grund dazu ſei; dieſer 
ſcheint vielmehr in dem unfrudtbaren Boden zu fliegen, eine Use 
fache, die heutiges Tages nody vorhanden iſt; — ware die Tempe: 
tatur dle Urſache, fo Fhnnten bie Ufer der Fldffe und die Meeres- 
buchten keine Ausnahmen machen. Dieſes wird nod» mehr ein⸗ 
fenchtend, wenn wir fehen, daft derſelbe Berfaffer Kap. 212 von 
Ceeland fagt: ,,opulenita frugum celeberrima“; ferner von Moen, 
Lolland, Falſter und den uͤbrigen Heineren daͤniſchen Tafeln: -,,in- 
tulae frugibus opulentae’’ (Rap. 223); von Schonen ,,provincia 
frugibus opulenta“ (flap. 214.) und von Schweden: ,,regio fer- 
tilissima, ager frugibus et melle opimus.“ (flap. 229.) 

Einen etwas befferen, jedoch keinesweges entſcheidenden Be- 
weis eines ſtrengeren Klima's oder wenigſtens eines kaͤlteren Win⸗ 
ters der Vorzeit geben die Kroniken, wenn ſie erzaͤhlen, daß die 
Oſtſee, oder wenigſtens ein großer Theil derſelben zugefroren ge⸗ 
weſen, ſo daß man nicht nur uͤber den Sund und die Belte habe 
geben Firmen, ſondern auch von Meklenburg und Pommern nad 
den daͤniſchen Inſeln und Schoonen, von Eſthland nach Schweben 
u. ſ. f. — Die wichtigſten geſchichtiichen Nachrichten in dieſer 
Hinficht find folgende: *) 

1306. „Anno 1306 tanta vis ac rigor hyemis fuisse fer- 
tur, ut intra omnes insulas Daniae et Sveciae portus cuncti per 
14 hebdomades et ultra quasi in solidas pontes conversi starent, 
Rostochiaque in Daniam iter supra glaciem fieret; Scania quo- 
que Sielandiae tanquam ponte jungeretur; Gallia vero et Ger- 
mania gelu tam intensum, quam unquam alias Norvegia solet, 
sustinerent; fretumque sundicum glacie, ad ulnaruin 15, cressi- 
tiem clauderetur.“ — Tormodi Torfaei Historia reram Norve- 
gicarum. Hafniae 1711. fol. P. IV. p. 418. 


1306. Tanta fuit hiems asperrima quod inter omnes teérras 
et insulas Daniae et Sveciae omnes portus per 14 Septimanas et ul- 


/ 


‘ 





*) I. F. Nakter Rigidiores hiemes ex annalibus praesertim medii 
aevi collectae. Nova acta Upsaliensia Vol. VI. Upsaliae £799, 
“ato. war hier cin guter Leitfaden. 








922 | & J. Ssenw, ther dle vermeintliche Berinderung 


tra quasi in solidos pontes conversiet tunc Dani primo habuerunt, 
usum caputiorum.“‘ Petri Olai Annales a Cimbrorum exitu 
ad annum 1541. Cangebeh Scriptores rerum Danic. Vol. I. 
P- 190.) 
+1306 fuit hyems maxima ita quod mare inter Oelandiam 
et Gutlandiam et Estoniam exstitit congelatum.“ Annales pa- 
trum minorum Visbyenses ab anno 67 ad 1526. ' (Langebeh. 
“Vol. I. p. 257.) 
1306 magnum gelu et frigas ut omnia maria inter insulas 
_ Danorum et Syeaniam Norveciamque congelarentur.. Tum usus 
canutiorum in Dania coepit.“ Corn. Hamsfort Cronologia 
rerum Danicarum secunda , ab anno 687 — 1448 (ibid. Vol. I. 
p- 296.) 

»,1306- Tanta fuit hyems quod inter omnes terras et insu- 
las Daciae et Sveciae omnes portus per 14 Septimanas et ultra 
quasi in solidos pontes conversi sunt. Tunc Dani primum ha- 
buerunt usum Caputiorum sub anno Domini 1306." (Nicolai 
Archiepiscopi Lundensis Chronica Episcoporum Lundensium. 
(+1379). (Langebek Scriptores. Vol. VIL. p. 628.) 

1320. „Amno A320 item-23 war fo eine grofe Kdlte um Sr. 

Mathiastag , daß man von der deutſchen Seiten an bis gen Denne- 
marten uͤber das Eyß reiten. und gehen fonnte. Adami Trazi- 
geri Chronica Hamburgensis. (/Vestphalen monnmenta inedita. 
Lipsiae 1740 fol. T. II. p. 1298.). 
12325. 441323. Via communis erat ambulantibus et equi- 
tantibus in multitudine super glaciem per passagium maris Bal- 
tici eundo et redeundo quasi per continuum sex Septimanarum 
spatium circa purificationis Mariae virginis, similiter per pas- 
sagia inter Sielandiam et proximas partes Slaviae.“ Appendix 
’ ad incerti autoris annales Danorum ab 1308 ad 1365. (VVest- 
phalen monum. inedita. Vol. I. p. 1592.) — 

„Erat autem 1323 quum gelidissimo frigore mare constrin- 
geretur ut pedestri per glaciem itinere de littore nostro in Da- 
niam jnque Prussiam more transiretur, dispositis per opportuna 
loca in glacie hospitiis, si quid commeantibus intervenisset.‘ 
Alberti Kranzii Wandalia. Francof, 1580. Fol. Lib. VII. 


Cap. p- 183. — : 
6 . » We 





der klimatiſchen Verbaditniſſe Danemiaité i. 323 
- De frigoribus autem illius Germanici seu Gothic maris 


plura meminit Albertus Crantzius , diligentissimus omnium re- 
gionum scriptor. Ait enim anno 1523 gelidissimo frigore con- 


: stringebatur mare ut pedestri itinere per glaciem de Hittore Lu- 


bicensi in Daniam et in Prassiam mare transiretur , dispositis 
per loca opportuna in glacie hospiciis.“ Olaus Magnus hi- 
storia de gentibus septentrionalibus ete. Romae. 1555 fol. Lib. I. 
Cap. 26. p. 43. — 

1394. 3,Anno 1394. Hujus anni initium et algoris vi et 
hyeme solito asperiore insigne fuit, ut per mare glacie concre- 
tum iter pateret omnibus pedestre ex Henetum, oris in Daniam | 
et Sveoniam.‘* Hamsfort Chronologia secunda. (Langebek 
Le. p. 318.) ; 

139A _ ,,Memoria proditum est a scriptoribus tam asperum 
anni 1399 hyemem fuisse ut ex Pomeraniae_ reliquoque Germa- 
niae littore recta in Daniam pedibus per glaciem mare transmit- 
terent, res inauditi ante exempli.< Ubbo Emmius. Historia 
rerum Frisicarum. Lugduni Batavorum. 1616. Fol. Lib. XVI. 
p- 238. 

71399. So ift aud) ein falter Winter geweſen, daß man auf 
dem Waſſer zu Faße hat von Luͤbeck bis gum Sunde gehen ſonnen, 
und von dannen biß inDennemart “ — Spang enbers Saͤchfiſche 
Chronica. Frankfurt a. M. 1585. fol. p. 508. 

In Pomarius Chronica. Vikenberg 1589. p. 431 ſteht wort⸗ 
lid) dieſelbe Nachricht, dabei aber die Jahrzahl 1389. — | 

„Quumque anno proximo (1399) ingens rigor brumae a 
multo tempore incompertum frigus esset, ut a Lubica Sundis et 
inde in Daniam pedestri perveniretur itinere.“ Alberti Hraatzii 
Wandatia. Francof. 1680. fol. Lib. IX. Cap. 37. — 

»,Anno 1399 per brumam gelu terras ac maria ‘constrinxit- 
ut sicco vestigio e Lubecia per mare in urbem Sundensém öt 
inde in Daniam perveniretur.'* — Olaus Magnus. 1. e. | 

1408. ,,1408 fait maxima hyems ita-quod mare fuit con- 
gelatum inter Gutlandiam et Oclandiam , inter Rostock et Ghe- 
tesér ).“ — Annales Wisbyenses. I. Cc. p. 963. aS 

1423. ,,Anno Dom. 1423 gelu per brumam fuit incompa- 
rebile et inauditum quod usque adeo mare constrinxit ut equites 


*) Bidierodde an der Gudfpite vow Falſter. 
Oenha. seer: Wand, 2627. ster feft, 23 ' | 


404 J. 8. Shaw, Aber bie vermeintliche Berdinderung 


a Gedano Prussiae in Lubeccam per viam navigantiom transi- 
rent incolumes. Fer unt eta Magnopoli i in Daniam glacie tunc 
stratum stetisse mare.‘‘. Anonymi rerum Danicarum Chronolo- 
gia ah 1406 — 1556. Ludewig Reliquiae T. AX. p. 125. 

Fm folgenden 1425. sabre ift fo ein gewaltiger ungebdr: 


ter barter Winter geweſen, dev die Oſtſee bermaffen gehertet, daß 


man aus Preuffen lengit dem Strande bie gen Lubec reiten und faren 
moͤgen.“ 

Casp. Schiitz Historia rerum prussicarum. Folio 1599. 
Fol. 114. — 


»Anno 1425 gelu {uit per brumam incomparabile et inaudi- 


tum, quod equites e Gedano Prussiae in Lubeccam per viam navi- 


gantium transirent incolumes et deinde a Magnopoli per mare in 
Daniam. hospitia habentes in glacie.“ Olaus Magnus}. c. — 

1449. „Das Ende diefes Jahres (1459) und der Anfang des 
folgenden brachte jo eine große Kaͤlte und harten Winter, dap man 
von Danzig bis gen Hela ber Eyß geben und fahren moddte, von 
dent Thurm auff der Kirdyen zu Hela fonnte man in die weit gefalt- 
zene See nichts den Eyß fehen und erfennen. Die Kaͤlte nahm aud 
jo heftig zu, daß map nod) auff Gertrudis zu Fuffe und Pferde aud — 
Dennemarcken uͤber Eyß in die wendiſchen Stddte gen Luͤbeck, Wiß⸗ 
mar, Roßſtock, Stralſund hat fahren fonnen, welches far die⸗ 
fen fein Menſch gedachte, desgleichen aus Lieffland von Re: 
vel und andern Staͤdten zog man uͤber Eyß in Dennemarcken und 
Schweden und wieder hieruͤber ohn alle Gefahr und Schaden.“ 
C. Schiitz lc. p. a8). -- 

1645 --46. ,odem anno (1545) incepit hyems ante no- 
talia Domini utque continue tam acre et durum frigus ad domi- 
nicam Esto mihi fait, adeo ut totum illum vastum mare inter 


,Rostochiam et Daniam, inter Fioniam et Sielandiam congelatum 


sit, quod per g glaciem alii cum Rheda, alii pede, bobus et equis 
ambulare possint.“ Anonymi etc. in Ludewigi Reliquiae 1. c. 
Ps 76+ — 

im Jahre 1546 war ein fo harter Winter mit Froft, daß 
man aber den Oreſund und die Belte und zwiſchen Gietzoͤr und Ro⸗ 
ſtock gehen fonnte.’ Arild Bvitfeldti Krbnife 2 D. p. 1539 
(rani) | oo 

„Am af. — war der Froſt ſo ſtark, daß man auf 


Yue 'y 


ber Mimatifigen Merbiltnige Dinemarts.rc. 3826 


dem Eiſe von Vornholm nad) Schoonen ficher gehen konnte.“ Thura 
Beſkrivelſe over Bornholm. S. 228 (daͤniſch). — 

1670. „Man fonnte aud) in diefem Winter von. Lubedk nach 
Kopenhagen in Schlitten fahren“ Borrebye Raritets: Kammer. 
Kibbenhavn 1750. 8. ©. 456.*), 

1708 — 9. „In weldem Winter man auf bem Gife non Koz 
penbagen nach Borringholm (Bornholm) reifen konnte.“ Le 

Zwar find, hinſichtlich diefer Nachridten, die verſchiedenen 
Berichterſtatter keineswegs immer als ſelbſtaͤndig gu hetrachten, da 
der eine dem andern offenbar nachgeſchrieben hat; ferner haben die 
meheften nicht ſelbſt die Begebenheiten erlebt. Bisweilen heifit es 
gar nur „man ſagt;“ — jedod darf man wobl nidt laͤugnen, 
dafi die Oftfee wirklich in jenen Jabrhunderten hisweilen bedeutender 
gefroven gewefen ift als in tegigen Tagen. Dies wird nod) dazu von 
einer VolfSfage in Falter unterftiigt, daf man von der: deutſchen Kifte 
Gis gu diefer Inſel auf dem Cife gereift fet. Ob e6 aber im 14. und 
15. Jahrhunderte fo oft eingetroffen ft als diefe Angaben vorauszu⸗ 
ſetzen ſcheinen, laͤßt fic) besweifeln, da bei Begebenheiten, die der 
Berichterſtatter nicht felbft erlebte, gar leicht Verwedslung ber Jahre 
Statt finden fann; dabet mus bemerkt werden, daß ſolche harte 
Winter in jener Periode gu den ſeltenen gebbren ; ; es heift ndmlid) 
gewoͤhnlich in den Berichten: „es war ein unglaublidy barter Wins 
ter’ ,,cin Winter deffen Gleiden Niemand friber erlebte u. ſ. w. 
Mus der Beſchaffenheit folder einzelnen Winter lage fid fein 
ſicherer Schluß auf das Mima im Allgemeinen machen; wir founen 
die Mbglidjteit, daß folde abnorme Winter wiederfommen, nicht 
abldugnen ; um fo weniger, ba ja die Oſtſee auch im 16., 17. und 
18. Jabrhunderte wenigftens bis Bornholm sugefroren-gewefen iſt. 
Daf man in friiberen Zeiten mitunter auch (ehr warme Winter gehabt 
bat, yeigt unter audern Nachridten die vom Jahre 1427, vow wels 
dem Hvit feld fagt: ,,1427 war auc ein Winter ohue Kaͤlte bet 
St. Nicolai, daß man auf den Baͤumen Bluͤhten ſah.“ CHeitfeld 
Krbnife 1D. ©. 735). Bon dem Winter 1759 fagt Theſtrup: 
„Faſt wabrend des ganzen Januars war das Wetter fo ſchoͤn und 
milde, daß bier (bet Biborg in Jutland) die Bdume gum Theil ans 
fingen auszuſchlagen und die Zwiblen am Ende diefes Monats (don 


*) Borrebpe war 1685 geboren. 
a 93° 


; \ 

20. J3. OW AA, ke UL Heriadinchihe Eeaberuns 

lange Blaͤtter hacten; ant 19: Februar ſah nidu Biene in Meriye, 
Sliegen und Muͤcken.“ (Oelbnomiſt Magazin. 5 B. S. 184 — 
£33). — Von bem Winter 0756 berichtet Doffel: „Er war bier 
(in Lollnd)) fo wie in audeth Gegenden anferordentlid) gelinbe, 
ein See = Winter wie man ed hier nennt, ser mehr naß ald fale war, 
denn der Froft hielt ntenrals vier Taye mad) einandet an und war da: 
bei jo gering , dif das Eis nie tragen konnte; oti Febritat war es 
ſchon Fruͤhlings⸗Witterung und Primala véris, Croca’, die Doro⸗ 


thea: Ritie*), Mepatica nobilis ſtanden in Blahte.“ (Defonomift . 


Magasin 2B. S. 15.) Daß folche gelinde Winter nicht fo oft diz 


wahne werdeü als die Hatten, ruͤhrt vielleicht nur daher, daß ſite 


nicht wie dieſe ſchaͤblich einwirkten. Indeſſen iſt doch nicht zu laͤug⸗ 
nen, daß, wemnn wirklich iit dem 14. und 15. Jahrhunderte die Oſt⸗ 
fee fo oft gefroreit war als die hier citirten Kroniken vermuthen 
laſſen, wohl Gtund vorhutibert ift zu ver Annahme, daß die Winter 
damals etwas ſtrenger waren. — 

Allein einige Nachrichten wollen ſogar, daß das Kattegat und 
en Theil ibe (Mordfee zwiſchen Norwegett amb Daneniark gefroren 


geweſen iſt; ware dieſen zu traͤuen, fo muůßte mart wohl allerdings 


ein fruͤheres bebeutend ſtrengeres Winertume vorausſetzen. — Die 
hieher gehbrigen Date ſind folgenbe: 

..Praeterea annales nostri vetasti Saemundi autoritate testan- 
tw, mde antio 1048, inter Daniam et Norvegtam adeo conge- 
Hitnm fuisse ut lupi hine mde commearent.“ (Tormodi Forfaet 
Setiés regum Daniae Hafn. 4'° 1702. p. 41) 

7 41292 congeldtam est mate tanto rigore iat equitari poterdt 
dé Opsto*) ad Jutiam.“* (Crohicon Panicum ab 124k ad 140. 
Langebeh 'T. 5. p. 832.) 

11296 congelatum est mare tanto tHgore ut equrtari pote_ 
rat de Opsto ad Jutivm. Trdnymi rerum Danidsram et Sve 
difatim Ciitonologi ab 896 ad 1415. Langebeh T. 1. p. 39%. 

„Auno 49% Coiigelatidi ést miére CimBMéum ut a Jutia i 
AMogiaini équitaretur.‘' (Olads Magnus 1. e.) 

„Im Jahre 1296 war Ser Winter fo Hart, daß mai vo Spite 
nity Sta giug.“ — (aris Hoirfeld Krditte. 1D: 6. —2 


*) Galanthus nivalis oder and Leucojam vernum. — 


**) Ovslo eine alte Stadt in Norwegen, wo jetzt Maes hidgt. 








deshalb weniger fider. **) 


ber INimetiſ den Verhaltniſſe DAnemarte x. 327 


Su h m in ſeiner daͤniſchen Geſchichte (age hiergber: Nach der 
ronica, welche mit dem Jahre 1440 endigs, mar dey Minter 1700 
9 bart, daf mean pon pote ngch Jitland reiten tonne. Erica s 
HOlai filbre digies au dem Fabre 1294, die game Rgchricht ſcheint 
abe —— (Hiſtorie af Danmpart 11 T. Fidbenharn 4842. 
ae G. 419. : | 
" nEste anno (1469) en que con la continuacion del fre se 
paseo a pic desde Norwega a Lubeque.“ (Emanuel Sveyro 
los anales de Flander. Anvers. 1624 fol.). 6 
Was das Jahr 1459 betrifft, da darf man wohl einem fremdey 
Autor keinen Glauben beimeſſen, wo die einheimiſche Geſchichte 
ſchweigt. y Was die Begebenheit am Schluſſe des 13. Jabrhum- 
derts hetrifft , (Heinen mir die Nachrichten nicht glaubwilrdig , erſt⸗ 
Lich weil man ber die Jahrzahl uneinig iſt (denn daß diefe Begeben⸗ 
heit in alle drei ſo nahe liegenden Ighren eingetroffen ware, ift nicht 
wahrſcheinlich) , und zweitens, weil von einer Reiſe von Opſto nach 
Juͤtland die Rede iſt, eine Stabe die man ded nicht leicht waͤhlen 
wurde, da fo viele Yunkte Norwegens Jutland viel naͤher liggey. — — 
Dinfichtlich endlich bes Jahret 1048 cient Forfaͤuß die Schriften des 
Samund Frode als Quelle, dieſer lebte im 12. Babrhunderte; 
die Nachricht war folglich gidht mit per Begeheubeit gleichzeitig und 


we: 5 na . 


") Than vepgleline mes oem nom. dielem Sabre geſaat M (nem Gade 
Eyronicch. — ot 

"Y). Meu fiche Aber ftrenge Wigter in Exropa befowhers J. F. Neibtgr 

Rigidiores biemes ex annalibus pragsertim medjj agri gollegta. 

 ' Nova acta Upsatiensia. Vol. V1. Upsaliae 1799. ato. Serner: 

E. H. Pfaff aber Me ſtrengen Winter. Riel 1809. sro. Derfelbe 

" © Sas. Bie Rvengen Winter der ttn 20 Jahre, ibid. 1810. sve, - 

Heber Naturbegedenheiten im Allgewcinen. J. C. Cantor Sefchidte 

-- des wertwuͤrdjaden Naturxbegebenheiten 4. — 5, Bagh. Keburg und 

Peipgig 1804. Sro. Dieſe Schrift it jedoch cing ziemlich ng@laifig guys: 

_ gcarbeitete Kompilation; (9 wird 3, B. im 2. B. S. 247 behauptet, pap 

‘has “Kattegat im Winter 1408 — 1409 gefroren war und als Buͤrge 

Saͤmund Frode angeAlort, ser im is. —— lebte; ee 

Nachrichen defen nur cum grano salis verftanden werven, 3. B. dab 

im Sabre 1386 gar fein Wind Statt fanh, oder daß 2566 tn Sew Nie⸗ 

berlanden die Ralte fo fart war, daß Menſchen, weiden nur ein Ohr 

eben, get Fgkntn ff 9 


z28 3. F Sehouw, ilber die vermeintliche Berdnderung 


Nicht felten behauptet ntan, daß die Pflug - ⸗Saat⸗ und Aernte⸗ 
zeiten jetzt ſpaͤter eintreffen, als in fruͤheren Perioden, und man be: 
ruft fid) in dieſer Hinſi icht auf die Ausſage von alten Leuten. Dieſe 
Zeitpunkte ſind aber in naheliegenden Jahren oft ſehr verſchieden; 
nur eine lange Reihe von Jahren vermag uns eine mittlere Zeit zu 
liefern. Die ungewoͤhnlichen Jahre praͤgen ſich dem Gedaͤchtniſſe 
viel tiefer ein als die gewoͤhnlichen; war daher in ſpaͤteren Jahren 
gerade fein ſolches ungewoͤhnliches Jahr, fo wird man leicht ver: 
leitet eine Verruͤckung der genannten Zeitpuntte angunehmen ; dann 
haͤngen diefe aud) fehr von den verſchiedenen Varietaͤten der Getraide⸗ 
arten ab, von Kulturmethode, Sitte und Gebrauch; endlich ſtehen 
die oben angefuͤhrten meteor ologiſchen Beobachtungen, nach welchen 
der Fruͤhling und der Sommer nicht veraͤndert find, hiermit im Wi⸗ 
derfprude, und dod) reichen dieſe Beobachtungen eben ſo weit in der 
Zeit zuruͤck als die Erinnerungen der aͤlteſten Leute. — 

Daß man jetzt viele Gewaͤchſe anbaut, die in fruͤheren Zeiten 
hier unbekannt waren, kann keinen Beweis abgeben, ſo lange es 
nicht entſchieden iſt, daß man ſie nicht anbauen konnte. Zwar hat 
man vom 13. Jahrhunderte mehre paͤpſtliche Briefe, durch welche 
Kloͤſter in Daͤnemark in ihren Beſitzungen konfirmirt werden utd 
unter diefen werden aud) Weingdrten (Vinea) erwdhnt.*) Allein 
diefes kann dod) gewiG einen Beweis abgeben , daß hier in der That 
Weinbau Statt gefunden hat, da unſere Geſchichtſchreiber daruͤber 
ſchweigen und jene paͤpſtliche Briefe wahrſcheinlich nad) einem For: 
mular abgefaft waren, welded man nicht nad) den Beſchaffenheiten 
ber Lander modifizirte. Daß man an mebhren Orten in Danemart 
Spuren von fruͤheren Nadelhdljungen antrifft, waͤhrend ſolche jetzt 
nicht freiwillig ſich erzeugen, beweiſt natuͤrlich fein. vormaliges ſtren⸗ 
gered Klima, da Nadelwaldungen. im nordlichen Deutſchlaud noch 
fe haͤufig find. — 

In einem Walde anf Anguſtendurg in Schleswig iſt fuͤr eine 
meihe von Jahren in der Rinde einer Buche der Zeitpunkt einge⸗ 
ſchnitten, zu welchem dieſer Baum jaͤhrlich ſein Laub entfaltete. 
Paftor Freuchen theilte mir hievon folgende Abſchrift mit: 
| 1730 April 16. 1753 April 22. 1760 Aptil 24. 

- 4752 9 -24, 1757 - 25. 1769. = 24. 





*) Sa om Danmarks Hiftorie. T. 1X. p. 536, 573. X. p. 434, 644. 








Ser klimatiſchen Berhaltniſſe Dinemarks 1. 320 


— 


1775 April 8. 1792 April 24. 1309 Mai 8: 
1780 Mai 1., 1798 = 24. 1810 April 30. 
1788 7. 1799 Mat 17. 1811 Mai 2. ob. 12. 
1784 =  2,0d.12; 1800 Mprila4. (1812 = 12% 
1785 =< 4. - 1801 + 26. © 1843 Mprif 21. 
1786 Upril 26. 1803 =: 15. 1814 = 26. 
1787 = 14. 18804 Mai 4. 1818-⸗ 12. od. 14. 
1788 Mpril3o. “ 1805 = 10. 1816: 27. 
1789 Mai 6." 1806 - 9 1817 Mai 4 
1790 April 25. 1807 Mai 3. 1818 ⸗1. 
1791 =: 17. od. 20. 1808 Juni 9? 1819 ) April 16. 


Das Datum fdr 1808 iff wahrſcheinlich irrig, und muß wohl 
„9. Mai“ geleſen werden. Unter dieſer Vorausſetzung wird der mitt⸗ 
lere Tag nach allen 39 Jahren der 28. April, fuͤr die erſten 20 Jahre 
ber 26. April, fuͤr die 19 letzten der 29. April, Behalten wir de: 
gegen den 9, Juni als den wahren Tag, fo wird bas Medium der 


letzten 19 Jahre ber 1. Mai, und ſaͤmmtlicher Jahre der 29. April. 


— Auf jeden Fall iſt der Unterſchied wohl zu geringfügig, pm baranf 
einen Beweis pon klimatiſchen Veranderungen gu bauen, um ſo we⸗ 


niger, da ſolche Angaben nicht ſehr exakt fein konnen, und aud) bie 
atecetige meteorologi(dyen Beobarhtungen bagegen fireiten. — 


oe <9 
e 


§. 2. 


Meber vermesintlige Besdnderungen der Bendvigteite 


Verhaͤltniſſe der Atmoſphaͤre. 
Die Hygrometer⸗Beobachtungen, welche BS zu den neueſten 


Zeiten in Daͤnemark angeſtellt wurden, find'mit ſo ſchlechten Inſtru⸗ 


menten gemacht, daß ſie als unbrauchbar zu betrachten ſind; uͤber 
die Ausduͤnſtung iſt nur eine ſehr kurze Beobachtungsreihe vorhan⸗ 
ben und die Angaben uͤber den bewolften oder unbewolkten Zuſtand 
des Himmels, weldye swar eine laͤngere Reihe von Jaren umfaſſen, 
find nach der Natur der Sache fo wenig beftimme ,. dafi man zwiſchen 
ben verſchiedenen Perioden in dieſer Hinſicht keine ſichere Vergleichung 
anſtellen fanit. — Dagegen laſſen ſich aus ben Beobachtungen uͤber 
die Regenmenge und ber die Zahl der Regen- und Schneetage einige 


Verhaͤltniſſe verdudert find. — 


| Deisvdge herlaten gu: Beemnwestang ber Frage, ob die Mimaticher 





N 


(3390 J. J. Seow, Aber die urewmpinttife Rertngerring 


Ueber die Menge des Regens ſtehen mir die 33jaͤhrigen Veoh⸗ 
achtungen zu Gebote, welche in den Jahren 1/69 — 1776, 1782 
— 1801, 1807 — 1809, 1814 yub 1815 auf dem Db ferroatprio 

“pon Kopenhagen angeſtellt ſind.) Horrebows Hyetometer, womit 
die Bpbageeen aus den Jahren 1769— 1776 angeftellt wurden **), 
war ein kubiſches Kupfergefaͤß von 2 par. up auf dem 1 Dade bes Ob⸗ 
jervatoriums angebracht; von dieſem Gefaͤße ging eine Jupferne Roͤhre 
zu einem in dem Zimmer des Obſervators angebrachten und mit einem 
Hahn vfrſehenen Gefaͤße. Das gefallene Waſſer wurde mit einem Maß 
pon 2 Kubikzoll gemeffen. ES wurde gu dem Regenwaſſer nicht nur 
das gerechnet, wad als Regen, ſondern auch was als Schnee und 
Hagel vom Himmel fiel; hinſi chtlich des Schnees muß jedoch be⸗ 

merkt werdeii, daß man ihn nicht na cata Schneefalle gemeſſen 
Hat,’ fonbern ert wenn er durd) Tha etter geſchmolzen in das un: 
tere Gefaͤß ablief; hiedurch werden bie Angaben’ fir die Wintermo⸗ 
hate ‘toeniget suverlaffig; denn wenn dad obere Gefaͤß voll war und 
“Banitt ohne vorhergehendes Aufthaͤuen ein neuer Schnee fiel, ſo mußte 
dieſer v vom ‘Binde weggefuͤhrt werdens aud) fonnte bei anbaltendem 
Froſie ber: Rall cintteffen, daß die Sepneeienge bed vorhergehenden 
Wonats su dem Nieherſchlag bes nachfolgenden gerechnet wurde. 
Bu ager Hyetometer⸗ womit 1782 — 1815 beobadhtet wurde **), 
mar gan; von der naͤmlichen Cinridjtung als Horreboins, nur daß 

- bas obere Gefaͤß ein parifer Quadratfuß im Umfange und 8 Zoll 

hod) war. Die Art, das Schneewaſſer zu meffen, iſt nice an 
geben, aus den Original⸗Veobachtungen weiche ich fur bie folie. 
ren Fabre benuwee, fcheint es jedoch, daf man fo wie zu Horre⸗ 

‘ANws. Zaten, den Sdmee en Rane gemeſſen Gat, wenn er durch 


~ Be einige der wpiſhenlletenden Sabre ‘feblen dig Beobachtungen ‘gin 
llch, 4, B. 1810 — 1843, fdr andere in eingelnen Monaten, 3. B. 1806, 
18065 endlich habe th einige Beobachtungen wegett Fehler des Hyetome: 
ters nicht Denugert fonnen, z. B. aud den Gabren 1802, 1816 tt. ſ. w. 
. Mech ife ce phagere Beobachtuugéreihe vorhanden, ndwlid Me Od: 
. . feevatiqnen, welde von Holboͤll im dotantigen Gexten angeftelt End; 
fie aber. bis jetzt nur feds Jahre einſchliegen, vhabe id fie bier aus: 
gelaſſen, um fo mehr, da fie an einem anderen Beobadtungsorte und 
auf einer audern Hoͤhe Aber bem Boden angeſtellt fi ind.” 
" »)'G. Horrebow Tractatus etc, 
9%) Ephemetides Manhoinenses; Bideaabernes Gateds Crier Tye 
Sariling. 4. 5. Deel., und nod 1797 im MMuſccinee. 





Dee Mignatifiien Verhältnitſe Dénenarks we ah4 


bie eatnherte Suftiempergtus geſchmolzen wor. — Bet diefen 
Veohachtungen iſt Die Menge des Niederſchlages in Kubikzoll Maller 
angeachen, id), babe fie aber guf hothrechte Obbe in parifgr gp 
zuruͤckgefuͤhrt. 

Shon Longe peiß man, nag bie Hdhe hee Hyetometers gher 
dem Vrhen qf Die Menge bea Niederſchlags einen weſentlichen ẽ dr 
fiuf pat. Geb) rden*) hesbarhtete in. nen Johren 1766 mab 176 
gleichzeitig 3 Regenrzeſſer einen qué dem Thurme der Peftminster 
Abtei, einen zweiten auf dem Dace eines Haufes und einen pritten, 
ber niedriger augebracht war; die jabrlighe Regenmenge auf diefen 
brei Hdhen war 12,09, 918, 130 und 22”, GOB engl andiſche Zo l. 5 
Dohfon heohachtete in Linerpool 2 Regenmeffer, von weldyen per 
eine am Boden angebracht war, der andere 18 engiqͤndiſche Vards sper 
demſelben; jener gab '/ big 4 mehr alé piefer. Delton ſteilte 
foldje Beobachtuugen in Mancheſter an; von der Mitte bes Some 
meré 1797 bis sum Schluſſe bed Jahres 1798 beobachtete er naͤm⸗ 
lid) einen Regenmeffer auf ber Spike des YFohannesthurms 50 eng⸗ 
laͤndiſche Yards uber dent Boden und einen andern unmittelbar am Boz 
ben; die Baffermenge verhielt ſich in den beiden Inſtrumenten im 
Sommer wie 2:3, im Winter wie't;2"*). & Geit 1817 wird anf 
dem Obfervatorio von Paris dije Regeninenge auf einer Hoͤhe von 
86 par. Fuß, und bie mele am Boden faͤllt aufgezeichnet. Die 
Mittelzahlen ans Cjdbrigen Beobachtungen (1817 — 24) fimb 49,554 
und 56,136 Gentimemes *4"). Yu Penzance erhielt man, nad 
Mechadwangen ines Jahres, am Boden 46,08, auf eines Hohe 
son 45 Fuh 3047 e. Z.), ja ſelbſt kleinere Hohhenunterſchicde 
geben eine metibare Differeny in der Regenmaſſe; fo war in Pyrta⸗ 
manth nach einjdbrigen Begbachtungen die Regeumenge 3 Full dher 
hem Boden 3,647 und 23 Fuß uͤber demſelben yur 35°’,750 4). 

SH wird baber bei Pergleidpungen ver(diedener Herter apps 
wenbig, entweder, daß die Regeubeobachtungen anf derielben Hoͤhe 


— —— 
*) Philosophical Transactions. Vol. LIX. p. 361. 
**) Memoirs of Manchester. Vol. V. p. 669, und Gilberts anes 
len. 15 3B. p. 300. | 
one) Annales de Chimie et de Physique. T.XXVIL p.898. Glebe aud) 
Howard the climate of London. Vol. I. tab. 64, wah Vol. II. p. 164. 
* of Philosophy. 1822. JulI. ~ 
i) Philosophical Magasin, 1833. Mai. 





v | . | . < "te ‘ 
332 IJ. F. Schouw, Aber bie vermeintlige Rerdnberung 


angeſtellt fi find, ober daß man mittelf— einer Rorreftion die Beobach⸗ 
‘tungen von einer gerviffen Hoͤhe auf die einer andern Hodhe oder auf 
‘bie aim Boden angeſtellte zuruͤckfuͤhrt. Gluͤcklicherweiſe ſtellte auch 
Bugge*) im Kopenhagen aͤhnliche Vergleichungen an. — Bom 
Suni 1783 bis April 1788, und im Oftober und November 1788 
(mithin 5 Fabre) beobadjtete er naͤmlich außer jenem Regenmeſſer 
auf dem aſtronomiſchen Obſervatorio einen ganz aͤhnlichen, der in ſei⸗ 
‘nem Garten **) auf einem Plankwerke 50 Fuß von Haufern und 
Baͤumen entfernt, angebradjt war. ‘Der Hbdhenunterfdied beider 
Inſtrumente betrug 120 Fuß. Diefe gleichzeitigen Beobachtungen 
geben als jaͤhrliche Menge 1662,4 p. M. fuͤr das Obſervatorium, 
und 211,1 fuͤr den Garten, und nad) dieſem Verhaͤltniſſe habe ich 
die Beobachtungen des Obſervatoriums reduzirt. — 
Stellen wir jetzt die Beobachtungen zuſammen, und theilen 
bie Jahre in einigermaßen gleiche Perioden, ſo ahalten wits 
Auf einer Hobe - | 
pon 120 Fuß Beben: 


aut “a 


de Per. 1769 — 1776. 214,21 274,75. 

2. — 1782 — 1789. | 172,52 218,86. 
3. — 1790 — 1797.. 170,36 216,42. 
4. — 1798 — 1815**) 204,11 258,94. 


, , . ’ - “3 ⸗ 
i Haupt: Per. 1769 — 1789. 193,36 245,30. 
— — 1790 — 1815. 188,23 — 238,79. no 


- ne Die kleineren Perioden von § — 9 Jahren geben bebenicenbe 
Anterſchiede; hatte man nur die erfte und zweite Periode; fo wilde 
man leicht eine Abnahme, haͤtte man mur die beiden letzteren, eine 
Sunahme annehmen; bei den grbferen Perioden von 16 bis 17 Fah: 
ten aber wird der Unterfdied geringer, etwa ‘4, der ganzen Regen: 
Menge, - Ldngere Perioden waͤrden wahrſcheinlich den Unterſchied 
tod} kleiner machen, oder ganz aufheben. — 

Zu demſelben Reſultate fuͤhren auch Beobachtungen aus andern 
Gegenden des noͤrdlichen Europa's. — So lieferte z. B. Ehren⸗ 


+) Bidenftabernes Selitabs Skrifter. Nye Samling. 5. Deel. S. 227. 

- *) Jn der Kannikeſtraße ohugeſahr 400 Ellen vom Churme eritfernt. — 

we") Naͤmlich, wie ſchon oben bemerft, 1798 — 1804, 1807 — 1809, 
4814 —~ 45, — 


~ 
\ 


| 
| 
| 


ber Himatiféen Verhaͤltniſſe Dinemarts te 333 


heim faͤr einige Stdbte in Schweden und Finland, ſolgende 
mittlere Regenmenge aus verſchiedenen Perioden: 


fund. 1. Per. 29 Fabre 1753 — 1781. 46,882. 
2. — 29 — 41782 — 1811. 19,620. 
Stodhoim. i. — 18 — 1785 — 1803. 49,532. 
. 2. — 48 — £804 — 1621. 45,689. 

bo. 1. — 24 — 1750 — 1774. 20,858. ° 
2. — 24 — 1775 — 1800. °19,792. 
Werid. 4. — 11 — 1800 — 1814. "19,823. 
2. — 11 — 1812 1822. 22,069. 


Beim erften Anblicke koͤmte es ſcheinen, als habe die Regei⸗ 

menge in Lund zu⸗, in Stockholm abgenommen; — allein man darf, 
tide Uberfehen, daß die verglidenen Perioden nicht gleichzeitig ſi ſind. 
In Lund erhaͤlt die aͤltere Periode (1753 — 81) eine geringere 
Regenmenge al8 die jdngere (1782 — 1811), weil fie in der Zeit 
weiter zuruͤckkehrt und Jahre umfaft , die vielleidjt auch in Stock⸗ 
holm weniger regnigt waren; dje ſtockholmer Beobachtungen fangen 
ohngefaͤhr da an, wo die aͤltere Periode in und ſchließt, und die zwei 
Perioden in Stockholm ſind ſo ziemlich in der einen, jilngeren, vor Lund 
eingeſchloſſen; ware diefe auch in zwei Theile getheilt, und umfaßte 
ſie auch die Jahre 1812 — 1820, ſo wuͤrde in Lund vielleicht auch 
die Regenmenge in der ſpaͤteren von dieſen kleineren Perioden gerin: : 
get ausfallen. — 
Aus derſelben Urfache, glaube ich, ribet’ bie UndBereinftimriung 
zwiſchen Kopenhagen auf der einen, Lund und Stockholm auf der 
andern Seite; — haͤtte man von Kopenhagen Beobachtungen aus 
ber Periode 1733 — 1768, fo wuͤrde vielleicht die dlteré Periods, 
wie in Lund. trockner geworden fein, welches ſogar wahrſcheinlich 
wird, da, wie unten gezeigt wird, die Zahl der Megentage, geringer 
war, alé in der naͤchſtfolgenden Perivde; ; — und fonnte man fir 
Ropenhagen diefelben Jahre benugen als fir Stodholm, fo wuͤrde 
vielleicht auch an jenem Orte der Unterſchied groͤßer ausfallen. — 
In bo iſt die Regenmenge in den angenommenen Perioden faft un⸗ 
veraͤndert geblieben, weil die Cintheilung zufaͤlligerweiſe fo geblieben 
iſt, daß die trocknen Jahre die naſſen kompenſirt haben. — 





) In ber ‘oft sitieten Abhandlung S. 53) 65, 76, gs. 





334 J. F. Sqouw, uͤbert die vermeintliche Berdnderung 


Gar London beftimmt DH owart*) die Regegmenge on Pee 


Obfervatorio ber royal society: 
1774 — 1796. 19,762 e. 3. 
1797 — 1806. 19,355 — 
- Bon 1807 — 1816 ift fie nad) feinen eigenen Beobachtungen 
am Boden 25/",170 **), forrigirt man diefe Urigabe fir den Unterſchied 
der Hdbe nad) dem von Howard angenommenen Maßſtabe, fo er: 


haͤlt man fiir die dritte Periode 19,054, folglidy faft dieſelbe Me: 


genmenge alé far die beiden erfteren. — 


Slr Paris geben pie Wusmeffungen des Regens ſehr weit 


jantd. Die Regenmenge in diefer Stadt wird fir die Periode 
1689 — 1754 (66 Jahre) gu 16,69 p. M. angegeten fir die 
Periode 4 4805 — 1824 (20 Jahre) 18770"**); a 


ein da der Regen: 


: meffer i in der erften eriode 17 Metres niebriger mar ald i in der Leg: | 
tern, {0 wird die Regenmenge der erſten Periode auf bie jetzige Hoͤhe 


bes Regenmeffers reduzirt, “nur 15, 19, alſo nidyt ganz unbeden: 


tend weniger alg in der ſpaͤteren sperlobes. ailein dieſe beſteht nur 
aus 20, jene aus 66 Jahren. . Bon 1 89 — 1708 (die erllen 


20 Fabre) war die Regenmenge 18,20, torrigirt 16,70, folglich 
ber’ der legteren Peridde ſchon ahnlicher; bon 1089 — - 9S war ſie 


195 , forvigitt 18,0. — | 
” * wir einen Ruͤckblick anf alle dieſe Refultate, fo geben 
fie fretlidy einen voliſtaͤndigen Beweis, daß die Regenmenge unver⸗ 


Andert geblieben ſei; allein die bedeutenden Unterſchiede, welche ſe⸗ 
woh! naheliegende Oerter als die verſchiedenen Perioden darbieten, 

igren wenigſtens dahin, dag mat aus dieſen Refultater aud) kei⸗ 
nen Beweis filr fortgeſetzte Abnahme oder Zunahme fuͤhren kann. — 
Rehmen wir darauf Rif dt, daß in Kopenhagen die Heineren 


erioden bedeutende Unterſchiede darbieten, die groͤßeren faft feinen, 
4 cheint es hoͤchſt wahrſcheinlich, daß die Regenmenge zwar in 
—58 Perioden ofjillirt als die Temperatur jedoch in laͤngeren 
eitraͤumen, wie dieſe unveraͤndert bleibt. 
Es wird ziemlich allgemein behauptet wenigſtens in Daͤne⸗ 
mark, daß das Waſſer in den Landſeen, Baden und Fluſſen bedeu⸗ 


—7 





9 Climate ef Londan- Vol. HY]. p- 184. - 
— ©*+) ibid. p. 193. 
oo*) Annales de Chimie et de Physique. T. XXVIL p- 3 $99 seq. 


der tative Verhaltatſſe Banattast® ac. 338 
tend abgenonimeti habe; beſonders bet ritaty dieſe Klage von den 


Mullern und Landlemen Auͤch war in dent See bet Siettrofte - 
in ber Nahe von Kopenhagen die mittlere Zahl bes Waſſerſtandes ditt 


Schlaſſe som Seprember der Jahre 180 — 152% 15 Bol uhter dem 


Normalmaße, in Sen Jahren 1°60 — 19053 '444 oll; in den Fabe 


ren 1784 — 89 aber nur /; Boll. Auch der Fuur.s See, Esrom⸗ 
See und andere haben beweislich in den legteren Zeiten abgengm: 
men.*) Allein, wenn aud) wirflid) die Waſſermenge in ſpaͤteren 
Zeiten in Abnahme gewefen ijt, fo ift ed erftlid), nicht entſchieden, 
daß die Urſache in den meteoriſchen Berhadltniffen liegt; die vielen ~ 
Ausprobungen, Folgen des verbefjerten Landbaus/ moͤgen auch 


ihren Einfluß gehabt haben; zweitens ſcheint dieſe Abnahme nicht 


kontinuirlich, denn der obenigedachte Gientoſte-See war in 1776 — 
83 74 Soll unter dem Maße, folglich viel niedriger, ald in den Pes 
rioden 1784 — 89 utd 1790 — 1805; und Bagge bemertt, *F 
bap dad Waſſer unferer Geen in der Periode 1782 — 88 viel niedri⸗ 
ger war als in der vorhergehenden Periode. — In den Paar letzten 
Jahren find die Seen wieder im Steigen und die Klagen ber. Wale 
ſermangel, die oor ethigert Jahren fo laut wurden, fangen ah zu 
verſtummen. — Obriftlieutenane Tſcherning, der bereits in 
einer ſehr langen Reihe von Jahren den Fabriken in Fredriksvaͤrk 
vorſteht, (oobi viele Muͤhlen im Gange find, weshald taͤglich det 
Bafferftand beobachtet wird,) verfiderte mir, er habe nur Ofsitta 
tionen, feine fortwahrende Abnahme des Wafers im Mrre- See bes 
obachten foutien. — Bei Tyftrup -GSee, ohhweit Sorde iti Seerdit, 
fah ich einen der vielen, alten heidnifdyen Grabhiigel, in welchem, 
obgleich wenige Schritte vom Ufer entfertit, Der Bodert der inneren 
Hohle faſt itt Dem Waſſer des Sees in Niveau war. Diefer See 
kann folglid) gu der Seit, wo dieſes Grab gegraben wurde, wenig⸗ 
fens nicht hoͤher geweſen fein. 

Haͤlt es ſchwer, aud den uns zu Gebote ſtehenden Beobachtungen 
die Frage zu beantworten, ob die jaͤhrliche Regenmenge ſich 
veraͤndert hat, ſo wird es noch ſchwerer zu beſtimmen, ob die Re⸗ 
genmenge der Jahreszeiten Verͤnderungen gelitten hat; 





) Siehe einen Auffatz aber dieſen Gegenſtand in ve eenditonorsl Gi: 
debe 5D. 1. Heſte. 1992. 8vo. 
*) Viden ſtadernes GAltaks Skrifter. Rye Samling. ade Deel. S. ari. 





ee 


36060COY.G. Séouw , ther bie vermeintliche Berdnderung 
denn um Die wahren mittleren Verhaͤltniſſe zu erfabren, gebbrt fir 


die Jahreszeiten eine fehr bedeutende Beobadtungéreihe. Die Be⸗ 
obadjtungen auf dem Obfervatorio in Kopenhagen, aus den Fah: 
ten 1769 — 1815, geben fiir die vier Jahreszeiten folgende Reful: | 


tate fiir die Regenmenge auf einer Hdhe von 120 Fuß. 


Winter.*) Fribling. Sommer. Herbſt. 
““e “tl ae iat 

1769 — 1776. 36,65. 33,44. 84,85. 59,88. 

, 1782 — 1789. 29,15. 26,24. 73,04. 44,71. 
, 1790 — 1797. 34,63. 31,93. 64,42. 40,26. 
£798 — 1815. 36,48. 33,49. 65,35. 58,57. 
4769 — 1789. 32,90, 29,54. 78,94. 52,29. 
1790 — 1815. 39,95. 32,86. 64,97. 50,43. 


In Hinſicht des Winters, Frihlings und Herbſtes find von 


den vier kleineren Perioden die beiden mittleren die trockenſten, die | 


erfte und legte die fenchteften; wie dies hinſichtlich der jaͤhrlichen 


Regenmenge der Fall war; fir den Sommer dagegen find die zwei 
legten Perioden die trodenften. Allein dies darf man nicht alé einen 


Beweis einer fortwahrenden Abnahme des Gommerregensd anneh⸗ 
men; die groͤßeren Perioden zeigen eine groͤßere Annaͤherung als die 


kleineren, und es iſt daher wahrſcheinlich, daß die Unterſchiede nur 
aus Mangel an hinreichender Laͤnge der Beobachtungsreihen hers 


ruͤhren. 
Auch bie Zahl ber Regen- und Schneetage ſcheinen in groͤßeren 
Perioden ſich gleich zu bleiben. Die Beobachtungen des Obſerva⸗ 
toriums hieruͤber gehen bis 1751 zuruͤck, und umfaſſen 58 Fabre. 
Dieſe in vier Perioden vertheilt, geben: 
1751 — 1763. 13 Jahre 
1764 — 1776. 13 — 


122 Tage. 
137 — 


— 


*) 





Der Winter ſchließt Dezember des vorhergehenden, Januar und Fe 
bruar Dé nadfolgenden Jahres cin. Die kleinen Uebereinſtimmungen 
zwiſchen Den Mediis aus den vier Jahreszeiten und den obenan 
jahrlichen Mediis ruhren daher, dag man zur Ausmittelung det er⸗ 
ſteren Beobachtungen aus Monaten habe benutzen koͤnnen, die zur aus⸗ 
mittelung der jaͤhrlichen Mittel unbrauchbar waren, weil bie uͤbrigen 
Monate fehlten; ſo wie umgekehrt bisweilen die Regenmenge ea 
Jahres deftimmt werden tonnte, aber nist dte des Winters 3. B. 176% 
wo legtere unbeſtimmt blieb, meil der Monat Dezember 1768 fehlte. — 
Cir. die am Schluſſe angefuͤhrte Tafel fir die einzelnen Jabre. 


— 


—*z 1*ã 


“ \ . 
ber klimatiſchen Verhaͤltniſſe Daͤnemarks x, 337, 
L782 — YW:. - 16 Yabre 116 Lage. 


1795 — 181:.*) 146 — 151 — 

. — — — — — — — ———— — 
1751 — 1784. 29 Jahre 130 Tage. 
1785 — 1817. 29 — 133 — 


Die fleineren Perioden geben bedeurende Unterfihiede, die großen 
faft feinen. Won jenen alterniven zwei feuchte, mit zwei trocknen. 
Die fletne Zahl von Negentagen in der erften Periode 1751 — 1763 
ſcheint barauf hingudeuten, daß ber regenvollen Periode 1569 — 1776 
(die erfte, fir welche wir Beobachtungen uͤber die Regenmenge haber) 
eine Periode mit-viel geringerer’ Regenmenge vorangegangen fei, wel 
ches aud) dadurch wahrſcheinlich wird, daß in Qund die Periode 1769 
— St eine geringere Regemmenge gibt, alé die fpatere Periode 1782 
— 1841 (fiebe oben). 

Die Angaben der Regentage gebbren Sbrigens gu den weniger 
zuverlaͤſſi igen Beobachtungen, weil ein Beobachter aufmertfamer ift 
alg ein anderer, und fleine Regenfdlle daher oft vow jenem aufges 
zetdynet werden, von diefem nidt. Die genaue Uebereinftimmung 
der Perioden ſpricht jedoch viel mehr fir die Unveraͤnderlichkeit, als 
ein Mange! an Uebereinftimmung fir das Gegentheil. (Siehe was 
oben aber die Temperatur⸗ Verhaͤltniſſe oͤn dieſer Hinſicht be⸗ 
merkt iſt.) 

Aehnliches gilt von Beobachtungen uͤber den Nebel. — Die 
Beobachtungen des Obſervatoriums geben: 

1751 — 1764 32 Nebeltage. 
1765 — 1783**) 39 — 
1784 — 1797 28 — 
1798 — 1817***) 58 — 


1754 — 1783 35 Mebeltage. 
1784 — 1817 43 — 

Es ſcheint daher, wenn nicht vdllig erwieſen, doch ee rab: 
ſcheinlich, daß die Feudtigkeits-Berhaltniffe, fo wie 
die Der Temperatur, in der meteorologifmen Periode 
unveraͤndert geblieben ſind. 


°) Dad heißt 1798 — 1809 und 1814 — 4847. 
**) 4765 — 1776 und 1782 — 83. 
***) 4798 — 1804, 4808, 4805 - 1809, 4844 - 4817. 





338 4 Ediuw, ver. bie vermeintliche Veranderung 


- 6.3. 
Ueber die Wind⸗Perhaieniſſe in. berſchiedenen 
Perioden. 


Die mittleren Wind⸗Verhaͤltuiſſe fͤr Kopenhagen habe ich 
aus 30jaͤhrigen Beobachtungen berechnet, und in meinen klimatolo⸗ 
giſchen Beitraͤgen geliefert*). Die Beobachtungen find von 1751 
— 1776, und von 1782 — 1788 auf dem aftronomifden Obfer- 
vatorio, von 1795'— 1805, 1815 — 1849 und 1823 auf der Haupt: 
wache der fniglidet Marine auf Nyholm angeftellt. Theilen wir 


diefe Beobachtungsreihe in zwei Theile, fo daß die Beobachtungen | 


fon 1751 — 1776 (26 Jahre) die eine, die von 1782 — 8&8, 
1795 — 1805 und 1815 — 19 (24 Jahre) die andere Perivde bil: 
. den, fo erhalten wir folgende Wind - Berhdleniffe in Hundertiheilen 


ausgedruͤckt: 
1. veriode. 3. Periode. 


~ 


N 0,10 0,07 

NO 0,10 0,07 . 
0. 0,12 0,12 
80 0,08 0,13 
Su 0,12 0/13 
SW 0,18 0,16 
WwW. . 0,19 0,19 
NW. 011 i i043 
Oecestliche. 0,30 0,32 - 
Westliche. 0,48 0,48 
Nérdliche. 0,31 0,27 
Siidliche. 0,38 0,42 


Cinige der Winde bieten gar feinen Unterſchied dar, andere 
einen geringen; ſchlaͤgt man die drei weftliden zuſammen (W., NW. 
und SVV.), fo wird der Quotient diefer Winde vbllig unverdudert ; 


der Quotient der drei dſtlichen ift in der gweiten Periode nur um0,02 _ 


grdfer ; als im der erſten, die ſuͤdlichen und ndrdliden weichen nur 

um 0,04 ab. | . 
Gur die Fabreszeiten werden die Differenzen, wie gu erwarten 
war, bisweilen etwas grbfer, jedoch nicht fo Bedentend, daß man 
OS ſehr 


Beitraͤge aur vergleichenden Kllmatologie erſtes Heft, Sapetinees 
4837. Sro. 


| 
| 


nit: BLAM aie. Brebhenifie Dinewis.b. = 3B 
Jehr tovbl, sexandfefen ‘darf 5: fie wuͤrhen in grbgerent Perioden weg: 


fallen. Diedref dſtlichen, weſtlichen, ſaͤblichen ud — wei⸗ 
chen in den zwei Perioden fae die Vahres zeiten ſehr wonig ab. 





4. Der, 12. Per. 


aN... OD 1 OT PL. 9,12 | 10,09 0,09 | 10T fb 0,09 | 0,06. 
NO. 20/22 | 0,40 F 013,), 0,08 70,06 | 0,05 § 0,09 | 0/06 

mo OE Peay 10,43 F044’ | 0,15 F ob + ujor Feua2 foes! 
. SO,: oe O70: >; 0,45 0,08: 245 0,08 AO, 4 0708 0,14, - 
8. 34 O/14 § 0,15 | 12 $0,135 | 0,12,.8-0,42 | 0,43 
AB 





SW. 0,16 F oN |" 6,14 | 0,16 22°} 4,416 

2 Weer Po} G00) FOB 2085.0 0,22 :{ 02518 .0,48 ang 

NW. 2 0.08 1.009 — 0,41,) 0:44.8,0/17.) 0.48 8 O40 |. 

Oestliche [0,53 0,54 |, 0,36 fF 0,23 | 022 2. 0 O55 
Westliche | ‘She st | —2 943 0,55 "0,59 Osh bo A 

Nordlaghp 33, 1 RE OySG fish 8d -B:0,32.:) . 1,38: “ans 
Sidliche GAC L085 fF O,58.4, 59 9036 |. teo8 BUA? | 05, 








Nach bin Weobachthugahu Dotiea fot in stim Jahrd 1671) 
wuren dit Dusoetentelt der drer ditlichen und der GHEE wefklithen saint 
0,33 und 30.- alfo faſt hang vite’ tit: Dent fire Pertrben: 
verſteht ſich jeboch ‘Saf die’ Beobachtungen eities etn! zelnen “shee 
nicht hinreichen, rit’ did’ tite eset ch tet ‘tit fife batfernten 
Beftrainne zu beweifer Ne 8 

Aber vie obenangefuͤhrten Sbachmagen aus ven zwel Periddeh 
ſcheinen faſt unwiderleglich zu beweiſen/ daß Ste Wind 2 Bet: 
haͤlrniſfe th pen” legteren ſiebenzig Jahrtu ninver dns 





dert geblieber find. tae be Da 
7 — 58. ã. ev 7 Py — we 
Ueber. -aperiodigitd a it mereorifd en Ber - 
| haͤltn ſſen. re 


Wenn aber’ aud) bas Sli worunter man ‘fidh, die mittleren 
meteoriſchen Verhaͤltniſſe ded gear even Ortes vorftellt , unverdnbert 
gettichen find , fo bieten doch’) reitig die Fare himfichtlich bet 
Waͤrme und ber wbrigen meteori{ en Verhaͤltniſſe eine Ofgillirende, 
vor = und ruͤckſchreitende Reihe dar. 


ate 8 14. 
*) Acta medica ‘16% — 72 “Pha thie Wergs! ot 
Sertha Soter Band. 18927. aur Heft. 24 





4 


r 


O10 3. §. Rien, bar hie -weltieintlidhe Bevduberung 


es entſteht mui die Frage, ob in dieſen Offiationes Regek — 


maͤßigkeit oder gewiſſe Geſetze aufzuſinden find 3: ob z. B. auf ein 
warmes Jabr ein kaltes folgt, oder anf mehre warme auchve kalte 
u. ſ. w., oder ob vielleicht die Jahre nach ihrem meteoriſchen Ka⸗ 
rakter einen Cyclüs bilden; ſo daß nachi einem ĩ geroiffen Zeitraume 
derſelbe Karaͤkter des Jahres wiederholt wird.’ 4 
Wenden wir, mit Ride fiche anf viefen a) und ‘querft 
gu den Temtperatur’s BerhAeniffen von Kopenhagen, ſo haben wir 
zwar die oben benugte Reihe von 39: Jahren; da es jebod) hier be- 
fouders darauf ankomnit, recht viele Jahre benutzen ju Fdnnen, und 
_ gugleid), daf bie Reihe fo. wenig als moͤglich unterbrochen ſei, ſo 
habe ich dieldbe nod) mit 13) Jahren edgdnjt, fuͤr welche freilich 


die Mittelwaͤrme nicht ſo genau als fuͤr dfe dbrigen beſtimmt werden 


onnte, jedoch ſo, daß man den Hauptkarakter des Jahres erken⸗ 
nen kann. Bon 1789 — 1797 lieferte Bugge *) bid monatlichen 
Extreme; das Medium aus dieſen zwoͤlf! Ertremen with wenigftens 


fiir bas Jahr éinigermagert dem wahren entſprechen kdanen; in den 


Jahren 1810 —, 1823. begbachtete der Hofgaͤrtner Sindegaard, 


wie ſchon oben. bernertt, ctaͤglich den niedrigſten Etand aes Thermo⸗ 


meters; vergleichen wir die, Media. aug diefen Beobachtungen in dev 
Jahren 1814 -— 1823 mit, hen gieichzeitigen i im botaniſchen Garten, | 
welche bret Mal taͤglich gemacht wurden, . fo forme, wir. file die 


| 


‘vier Fabre, 1810 — 1813, welde uns fonft feblen, durch eine Kor: 
xeftion ziemlich genaue Mittel erbalten. - Bar, bie pritte Lacune — 


1777 — 81 befige id) feine Beobadhtungen... 


Die Mirtel « s Temperatuc pon 52 Jahren yup bie Pre 


derſelben von der ailgereinen **) find dann folgende: .. . 





bweichung Abweichung 
Jaͤhrliche J ahrliche le 
| mistiere vOR mth ae “I sepe ue [eon bev ale Ka: 
em: | Tem: ‘ 
peratur —— | peratur temper 
wer | 47760. —0/46 M. Tar 7/23 ~ -0589 K. 
4769 | 8,46 | ft i. M, $477 J 8,50 . +4,08 SW. 
4770 | 8,56 0,34 | M. Fir 7,49 0,75 K. 


‘ 
I. 
‘ 


©) Videnſtabernes Selftabs Strifterd Nye Gaming 6 O. GS. 50. 
*) Mus den 59 Jahren, naͤmlich + 8°,n2 Centicrad. 


\ ’ 


@ 


J 1. cber ſidnatiſen Mehlasiiec DAvna xz. BH 


Abweldung a bweldung 
| Saget Iron ber al gg. | | SS font ber a] 
_ Fem: gow. mitt atte | Sebe Tempe: [BEM mittl. ſrater. 
peratur vate Z Fatur Tempe⸗ 
atur I ratur 

°o ° ° 2 
4775 | +-9,57C. } :-+4,35 | SW. ‘+8,09C. } —0,43 M. 
4783 8,20 — 0,02 Ww. 7,60 — 0,62 K. 
1783 | 9,94 +169 | SW. 681 } .—141 | SK. 
4784 7,67 —0,55 H. 8,60 40, 38 M. 
1785 7,02 — 41,20 . SH. 8,42 +0,20 M. 
4786 7,24 —0,98 K. 8,04 0,48 M. 
4787 9,47 44, 25 SW. ' 7,74 —0,48 M. 
1788 8,15 — 0,07 M. 11810 a 7,12 —4,10 SH. 
1789 | (7,72) (—0,50) | M. ; 8,79 +-0,57 W. 
1790} (8,64) (--0,42) | M. , 6,75 —4,49 SH. 
479% | . (9,44) (+0,92) | W. 8,05 —0,17 M. 
47921 (8,34) 0,09 M. 6,55 —41,67 SK. - 
4793 | (9,53) 44,31 1SW. - 7,98 —,28 M. 
4794] (40,449 +1,89 | SW. 6,99 —1,25 SH. 
1795} (8,49) +0,27 | M. 8,36 |» +0,44 M. 


8,84 46,62 Ww. 
9,36 . +4 ei} SW. 





4798 | . 40,02 +1,30 |SW J. 7,39 0/83 K. 
17991 7,48 —4,04 | SK 7,66 «|. +056 | .K. 
aso0| 864 |. +042 | M. 9,71 | $4,49 | SW. 
4801 | 410,44 4,89 |. SW. 8,05 | 0/47 M. 


Sur SPergleiévung liefere id) hier die Mittel Tempetatur von, 
65 Jahren (1758 — 1822) is Stockholni nach Ofverbom und 
Ebrenheim*), und von 29 Jahren (1789 — 1817) in London 


nad Howard. ™) 









mbweidung 














Abweichung 
Sto a⸗ ¶ Jayriiche |; scram’ | Stod: | Mdortlae «| Sor bec at 
holm. | mlttlere vou der al= J potm..| ‘mittlere’ $ DOR DEA 
cm | Seta [on | ey | See 
| petata | ratur *** peratut ratur 







a are Oa 
*) J. Ofverbom om Vaͤrntens Olikhet anderen tid af 50 ar. We: 
tenffaps Acabemiens Nya Handlingar. 1808. ©. 296. Ehrenheim. 
Le. ©. 39, 40,’ 
**) Climate of London. Vol. Il. p. 96. 
D) Allg. medium +-5°,74 C. ce rue 





a 


se J EEECECEECE 






Sto⸗Jaͤhrllche 
holm. | mittlere 
Tempe: 
abr ratur 
te] 
4770 -+-5,66C. 
4774 4,67 
4772 ' §,43 
4778 7,42 
4774 5,23 
4775 7,79 
4776 6,34 
4777 © 5,38 
4778 5,73 
4779 7,77 
4780 5,84 
4784 6,58 
1782 4,87 
4783 7,03 
47848 4,45 
4785 4,63 
1786 4,423 
4987 5,76 
; 4788 4,69 
4789 7,00 
"4790 ~ 6/37 
4794 7,64 
4792 | 697 
e 4793 ¢ 6,50 
4794 |. 7,8 
A 4,92 
ee on oda 
Lon: |. Fdbelicge 
don. | mittlere 
. Tempe: 
Jebr. | tatu 
' 3° 
4789. 4 +9,74C 
4780 10,49 
4794 40,46 
1792 10,26 
1395 4,45 
1704 . 40,66 . 
4795 9,84 
4796 10,04 
4797 9/6 . 
A798. 10,56, 
4799 8,85 
— ———— ——— 


0,63 
A 87 


Abweichung 
von ber all: 


a 
-- —0,08C. 


—1,07 
—0,62 
44,68 * 
— 0,5? , 
1,06 
Tors? 
—0,04 ‘ 
+-2,08 
+0,40 » 
+0,84 
— 0,87 
+-1,20. 
—4,20. 
—41,41: 
— 41,58. 
+0,b2 
—4,p8: 
44,260 


0,23 

+0576 

+207. 
0,70 






gem. 
Tempe- 
ratur*) 


ibiwe Hit 
n Det all. 
mitt. 





s 


4797 
4798 
4799 
4800 
4804 
-- 4802 
4803 
4804 
4805 
4806 
4807 
4808 
4809 
+4840 
“4844 
48412 


1 | 4815 


-4614 
4815 
4816 
4847 
1818 
1849 
4820 


4822 









*) +10°,50C. Cfr. oben S. (543). 


ts 





— 


Jaͤhrliche 


mittlere 
Tempe⸗ 
ratur 


—9 ⸗ 
46, 820. 


6,98 


410° © 


Wbweldung 


L 


hen. imntiftien VNechaltaiſſe Dinemasts 2. 343 


. aoe _ as : Awe 
29: | ‘ae oon * 7 ‘gon: Sapetiche pon bet all: 


gem. mittl. a mittl. 
= i wipes 
ur Cater —— rahe ratur “Ermpes 
alr ° —A Qo.N 
4811 -++-11,48 | +-0,98 1845 -+-10,86 -+-0,36 
4312 33 | —0,94 4846 ‘OR. —(,82 
4845 9, — ,64 4817 10,17 —0,33 . 
18i4 | 902 | —1/48 a 


Die bildliche Darfeellungé in ber beigefigten Taf. I. witd ben Gang 
der Temperatur in diefen Reihen ‘von Jahren anſchaulicher machen. 
Aus dieſen Tafeln und graphiſchen Darftellungen folgt: 
1. daß die. Ofsiflationen, denen der Gang der Temperatur unter: 
worfen tft, in Kopenhagen und’ Stodholm ſehr aͤhnlich find, 
‘und daß man es wohl alé Ausnahme anfehen darf, wenn diefer 
Parallelismus nicht State findet, z. B. 1785,1810; dieſe 
Mbweichungen find jedoch in det ganzen gleichzeitigen Beobach⸗ 

tungsreihe nicht bedeutend, außer in den Jahren 1/88 — 97; 
fie diefe Jahre find aber, ans dem obenangefdbreen Grande, 
die Media fir Kopenhagen etwas unſicher; 

‘2. daß London im Ganzen diefelben Oſzilladionen hat, als Kopen⸗ 
bagen und Stockholm, jedoch find fie faſt immer viel Heiner. 
Dieſer Unterſchied ift befonderd in den Jahren 1790 — 94 auf: - 
fatlend, welche in London faft gleiche Temperatur batten, waͤh⸗ 


send fie in Ropenbagen und Stocholm unter einander fer vers | 


ſchieden waren; , 
_ 3. zwiſchen dem Karakter bes vorhergehenden und dem des nach⸗ 


folgenden Jahres ſcheint keine nothwendige Verbindung Statt 
gu finden. Die Tafel zeigt, daß bald cin Jahr, deſſen mitt⸗ 
lere Waͤrme unter der allgemeiven ift, mit einem abwechſelt, 
in welchem die mittlere Temperatur hoͤher iſt als die allgemeine 
(— mit ), bald swet, dret oder mehre Fabre mit -+- oder — 
anf einander folgen.*) 

Nennen wir ferner diejenigen Jahre Mitteljahre (M.), 
ia weldjen -die Te tur weniger ald /, Grad von der mitt: 
leven abweidjt; falte und warme (RK. und W.) diejenigen, 





*) Gon 1790 bis 1798 haben nents anf einander folgende Sabre 4; allein 
die Media der Jahre 1790 — 1797 find nicht ganz ſiche. 


⸗ 
’ 


BAA 3. F. Schouw, Meer bie vermeinetiche’ WerdMberung 


welche zwiſchen %, und 1 Grad abweichen, und ſehr kalte 
oder ſehr warme (SH. ugh SVV.) die, in welchen die Ab⸗ 
weithung nod) groper war; fo zeigt und die Tafel fuͤr open: 
NX hagenr,.daf hidmeilen vier Mitteljabre auf. cinander folgen 
fhnnen (1767, 1770 und 4806 — 1809); bisweilen folgen 
drei Mitteljabre auf einanber mitunter fteht em folded Jahr 
einzeln ba. — Die falteir Fabre ftehen auch entweder ifolirt 
' (A771, 1774), oder folgen zwei oder drei auf einander (1784 
- 86) {1803 — 4805); Aehnliches gilt von den warmen Jahren. 
- Bon-fehr.. wermen-folgen aud) biéweilen zwei oder drei auf cin: 
ander (1793 — 1704,.:1796 — 98);- von febr falten iſt ‘died 
+ pod) vicgt per Fall gewefen. — Auf ein febr warmed Fabre 
fann-fowoblein ſehr warmes folgen (1593, 1796) als ein war: 
mes (1775), etn mittleres (178;), ein kaltes (1773), and 
ein ſehr kaltes (1798). Auf ein feby kaltes ift ſowohl ein mitt: ~ 
leres (184:2), alé felted (1755, 1803, und marmes (1810) 
: eingetroffen, aber weber: ein fehr kaltes nod ein ſehr warmes. 
4. Diedildlihe Darftellung durch Linien mag befonders dazu die: 
nen, eine Periodizitde odes einen Cyclug-der Fabre aufzuſinden; 
ift ſolche Regelmaͤßigkeit wirflid) vorhanden, muͤſſen die Linien 
mehrmals diefelben Kruͤmmungen wiederholen. — Howard*) — 
glaubte in den Jahren 4789 — 1817 eine gewiffe Regelmaͤßig⸗ 
Feit gu. entdecken (fiche die Rupfertafel). Bon 1790 bis 1794 
find -die Jahre einander fehr aͤhnlich; von 1795 — 1799 da: 
gegen unter ſich mehr abweidend; dann folgt eine neue Reibe 
von mittleren und aͤhnlichen Jahren, 1500 — 1803; woned) 
in £804 — 186 die Oſzillationen groper werden; in 1807 — 
1810 werden dte Fabre wieder abnlicher und in 18414 — 1817 
~ gegenfeitig mehr abweidend. — Allein die fopenhagener und 
ſtockholmer Linen beftdtigen diefe Anſicht niche; zwar finden 
wir in den Jahren 1500 — 1810 einen gewiffen Rubeftand und 
die folgenden Sabre bieten große Oſzillationen dar; allein der 
rubigen Periode 1590 — 1794 in London entſpricht eine febr 
. narubige in Kopenbagen und Stodholm , und bie anrubige Pe- 
, viode 1795 — 1799 ift viel kuͤrzer als die fpdtere, welche mit 
1841 mfaͤngt, denn dieſe geht bis 1823. 








ye, 6.9 Oe 95. - 








der Chnatifvcien Mplitnifie’Dinema® x. . ~ = 348 
"~ G8 fein jedrch, daf nan nad) der ſtockholuer Linie, welche 
bie vollſtaͤndigſte iſt, wenn wats die Berhdituife im Grofen nimmu, 
eine Urt Wiederholung der Veraͤnherungen anfftelien faun, — Madchen 
wir mit 1767 den Anfang, fo. haben wir eine Reibe. oon fuͤnf oder 
ſechs falten und einander ziemlich gleichen Jahren 1767 — 1772 
(fie waren alle unter dex mittleren Warme), darauf fdngt die Tem: 
peratur an zu fteigen, doch ſtets mit falten Jahren abwedfelnd; 
die Jahre 4773, 1775 und 1770 find ſehr warm, und-das ſpaͤtere 
von diefen ftets warmer als das fribere; 1779 ift des Kulminas 
tiondjahr. — Nun fallt die Temperatur, doc) gleichfalls durch Oſzil⸗ 
lationen, und wir erreiden eine zweite rubige falte und fuͤnfjaͤh⸗ 
rige Periode 1784 — 1788; dann ſteigt die Temperatur, wieder — 
oſzillirend und es treten wieder drei warme Fabre hervor 1789, 1791 
und 1794, von weldyen das fpdtere dad fruͤhere uͤbertrifft; das Kul: 
minationsjahr ift 1794. — Jn dem nddhften Zeitraume fallt die 
Temperatur wieder ofgillirend und wird von einer falten rubigen fie: 
benjaͤhrigen Periode (1803 — 1809) begleitet; dann iſt die Tempes 
ratur im Steigen olzillirt ſtark und drei ſehr warme Jahre treten - 
bervor 1811, 1819, 1822, und von dieſen jſt das ſpaͤtere ſtets war: 
mer als das fruͤhere; es iſt jedoch hier ein weit laͤngerer Zeitraum 
zwiſchen dem erſten und zweiten warmen Jahre als in den fruheren 
Perioden. Die Jahre 1758 — 1766 folgen dieſem Geſetze weniger 
genan; zwar kbunen wit andy hier drei warme Jahre annehmen, 
1761, 1764 und £766; allein das Mulminationsjah: iſt weniger 
ware als in ben ſpaͤteren Perioden, und das zweite der warmen Fabre 
iſt bem erſten gleich. Außerdem finder mehre kleine Abweichungen 
Statt, zwiſchen den vier ſich wiederholenden Perioden, und fie ſind 
nicht von gleicher Dauer. — Zwiſchen den Kulminationsjahren 1700, 
1779, 1794 und 1822: find 13, 15, 28 Jahre; zwiſchen den Au⸗ 
fangsjahren der. kalten Perioden 1767, 1784, 1803 ſiebenzehn und 
neunzehn Jahre. Die kopenhagener Linie entſpricht auch nicht vdllig 
dieſer Regel; doch find die meiften Abweichungen aus der unſicheren 
Periode 1789 — 1797. Ueberhaupt iſt die Regelmaͤßigkeit anf jeden 
Gall nicht genau, ſondern nur vine ohngefaͤhre. — Die Abwechslung 
der ruhigen un uuruhigen Perioden iſt jedoch unberleunbar. — Die - 
ſehr kalten Jahre treffen nach der ſtockholmer Linie bald in die ruhigen 
Perioden (1771, 1784, 1805), bald in bie Diilations, « perieden 
(1782, 1795, 1799, 1842). "ROD 


⸗ 


36 | J. B- Cebanen, Abeyrni’ poetints Crinderung 
Def. dagegen oes cachtyehun bid neunjehajdorige Cegesannte 
Mand=):Cyelus 7: dec can vielen ahgemneen iff, bandon — 
eae, High gelgew· Wergiaichuenp rote tan 








ſuu: J Mittlere 
° Tempe: 
Taker 
Jahr | 
O 
4805 4.6;81C. 
1806 + . 8,60 
1807 8,42 
4800 | ° 74 
4810 | 7,42 
1844 8,79 


- 4942 - 6,73 
1813 8,05 
1811 fT § 6,55 
4645. 7/94 
1816 | 6,99 

' 4817 8,36 
18&8 . 8,84 
4819. . 9/36 
4820 "7,39 

,4881..) . 7786 

832, | .. 9,71: 
825 8,05 


7,00 4804 760 OF 
Mt. Wieweilen ſcheint Kreilich zwiſchen einen gebebenen Jahre ‘asd 
veut darauf ſeigenden achtzehntenAehslichkeit State zu finden, je 
oom Sabre: £:782 +-.1785 pder 1786 ift der Parallelismus mit den 
Habre. £900 -— 1803 ober 008 bedentend; allein 1787 und 1605, 
4794 nee 15142, 1708 snd. S540-sud mebre baben nicht nur einen 
per(dgedenen , -fombern:fogar entgagengefester Raralter, Wan ſehe 
auch Die Rrihen von Stockholm und Lomdor. ve TD 

i Medp Der Karakter der Jahreszeiten und die moͤgliche Regels 
maͤßigheiau “wweldye in deren: Aufeinanderfolgen zu entdecken waͤre, 
wuͤrden won Intereſſe ſein, Da es auch hier darauf qulonnut, ſo 
wile. Beobachtungen als moͤglich yn benutzen, fo habe ich die Fabre 
$789 — £97 mitgenommen, obgleidy ein · Medium von feds Extre⸗ 
wen freilich pinbt ſehr ft icher ſein fann:*) : Den Saxe ter der Jahret⸗ 


— . 

ie) Dér Winter beſteht aus ‘dem Beyeniber d ‘Des vorhergehenben, dem Ja⸗ 

i white and dem Februari bes nachföeigenden Jahres, 3. B. der Winter 1768 
aus Degember 1767, Januar und Febvear's 768. ‘ 





bee Meratifden Derhaltniſfe Binemedté xc. "gar 


zetren hahe id) auf-dyrtithe Wet angegebert alg Vet ber Falre. “Win: . 
ter und Fruͤhichr ſind kalt oder warm, wenn ihre Temperatur 
zwiſchen 1 snd 2°, febr faly oder fehr marur, wenn fle mehr 
alé 2 ven der aligemeinen abweicht; gewoͤhnlich oder Mittel⸗ 
winter oder Fruͤhling, menn die Abweichung wide 1° cqricht; 
Sommer und Herbſt (in welchen der Spieltaum Heiner iff) kalt 
oder warm, wenn ihre Temperatur “/, — 1/4 Grad abweidt, febr 
warm oder (éhr falt, wenn dieſe Abweidjung 1, Grad AMér- 
fteigt, gewdhalicd, wens dle Abweichung nidyt >/, Grad erreicht. 
Die bildtidye ‘Darftellung, Tafel IL wird die Ueberſicht erleichtern. 


Wister. Fruͤhling. Sonimer. Herbſt. 


aulige eine Algemeine Allgemeine Allgemeine 
mitti. Tempe⸗ mittl. Tempe: | mittl. Pempe- atte, Pesnpes 










Jahr 


ratur ratur ratur 
+6°,50 +47,39 490 50 , 
Mest. Ka: § Muri⸗ Tan⸗ Ras E Mieel. Teme | Kar F Deel. Tew | An: 


peratus fralter peyatue «rater ] veratur = jrafter 9 pemtut = [rafter 





Ce] 

1767 | +5 ,88 | oe $46,730. M. 4-4109,206. M. 
4768 § -~0,55C.] M. a M. 9 47,314 | M. 8,89 M 
1769 J 44,60 | W. 7,45 16,914 | M. 8,70 
1770 § 40,79, | W 5,20 47,714% | M. I 10,40 
4771 | —1,24 | A 3,88 “47,36 | M. 8,74 « 
4772 4 40,74 | W. 4,44 “47,45 | MAE 44,44: 
8773 § 40,909 | W. 7,38 48,15 | W.9 10,84 
1774 | —0,45 i M 7,35 47,75 {| M. 6,74 
1775 | —0,70 | M 7,49 20,00 ayy 40,16 
1776 § —1,54 | 7,30 190,04 |SW.7 10,40 
1782 . . 5,70 17,59 M. 8, 7. 
476498 —446 | Kg 5,84 47,38 «| M. 952 
1785 | —3,140 {SHE 4,26 18,10 | W. 9,25 
1 786 —2,16 , K. 5, 39 A 7,92 M. , „38 
1785 1460,430 \ Ww. 8,59 -88,04 | M.@ 40,26 
A788 | —4,25 | M. 7,30 19,55 |SW4 410,09.,, 
1789 | —6,22) [SH.9 (4,71) 'G7,56) | M. | (10,63) 
4790 #-+4-3,08) ‘|SW 8 (8,15) . (46,24) | K.§ (9,569 
1794 K+-4,50)..| W. I (8,74) ‘I (47,40) | M. 7 (8, 
1792 K—1,00) | M.¥ (5,98) (18,41) | W.§ (9,66) 
1798 #(+-4,00). |W. J (9,65) 416m) | M. 8 (44,18) 
1794 (4.0.34). | M. M (40,40 (48,74) | W. 0 (441,56) 
1795 f(—92,85) |SH.E (6,29 (16,69) | M. § (12,45) 
1796 323 Sw. (8,06) (18,34) wy 109) 
4797. I(-t9,35).1.M. 2 (8,66 48,84) 35). 
1798 HAAS) 9 9 9,34 19,98 |SW. nine! 
: —300. . 4,25 4742 1 ME Yojne 3 W 
i —422 | SH. 7738 . 46,86. | M.9 44,90 »': 

41,32 IW." 9,54 48,30 'W. J 14,42 


SHB. J. Shon, ther tle vermeintliche Berdnteruns 






















Herbſt. 
matte Tempe: 


Sommer. | 


‘Algemetne 
mittl. Tempe⸗ 


| Minter. 
Algemetne 
mittl Tempe⸗ 


Fruͤhling. 


Allgemeine 
mittl. Tempe⸗ 










rakter 

M. M. 

K. 7 -+-6,55C. | M. RK. 

‘5,74 M. M. 

SH.1. 5,42 K. KH. 

SW. 6,02 M. WwW. 

Ew. §,88 M. RK. 

M. ‘ §,45 H. M. 

K. 5,54 | M9 M. 

M. 4,79 HK. ‘1SH. 

M. 7,60 | W. M. 

M. 4,25 | SH. K. 

M. 6,74 M. H. 

SK. 4,50 H. M. 

M. 7,40 M. M. 

M. 5,21: K, SK. 

48478 +-2,44 iSW, 6,55 M. M. 

4818 1 +0,60 |W 6,40 M. M. 

4819 § 42,17 |SW 7,91 W. H. 

4820 § —1,31 M 6,80 M. H. 
18211 —0,55 M. 6,69 M. 

4822 8,95 j|SW. WwW. 

4823 § —1,15 M. 6,32 M. M. 





Die wichtigſten Schluͤſſe aus dieſen Tabellen ſind 

1.. Zwiſchen dem Karakter der vorhergehenden und des nachfolgen⸗ 
den Winters ſcheint keine nothwendige Verbindung Statt zu 
finde: ; ebenſowenig zwiſchen bem eines vorhergehenden und nach⸗ 
folgenden Friblings, Sommers oder Herbftes. Go fann auf 
einen falten Winter nocd ein falter, ein warmer, oder ein 
mittlerer Winter folgen; bisweilen folgen mehre Winter glei- 

. chen Karafters auf einander, und ebenfo bei den dbrigen Jah⸗ 
resjeiten. 1812 — 1817 geben Geifpiele von ſechs nad ein- 
ander folgenden falten Sommern (wovon vier febr falt waren); 
1793 — 1795 von dret auf einanbder folgenden fehr warmen 
Herbften u. f. f. 
2. Zwiſchen Sem Winter und dem daranf folgenden Fruͤhling ſcheint 
bis zu einem gewiſſen Grade ein Parallelismus Statt zu finden. 
Nach den ſechs und vierzig Wintern hat der Fruͤhling fuͤnf und 





ver Mimatifioen Verhaͤltnifſe Dinemarts yc. - 940 
zwanzig Mal benfelben Raratter gehabt, wenn wir der hier 

. @ngenommenen Terminologie folgen und SH. und H., SW. und 
W. gleid) ftellen; ein und zwanzig Wal einen andern Karakter; 
in dem letzteren Falle war aber faſt immer entweder der ‘winter 
oder der. Fruͤhling ein mittlerer; uur zwei Mal, ndmlicd (1770 
unb 1772) ift auf einem warmen Winter ein falter Fruͤhling 
eingetroffen, und beide Mal war die Temperatur des Winters 
mur wenig hoͤher, alé die allgemeine. Nach eiftem falten 
Winter if— nie ein warmer Fribling eingetroffen, und nod) we: 
niger auf einem febr falten Winter ein ſehr warmer Fribling . 
oder umgekehrt. , 

3. Weniger ubereinftimmend ift der nadjfolgende Sommer mit 
bem vorhergehenden Fruͤhling. In ein und fuͤnfzig Jahren 
hatten beide drei und zwanzig Mal denfelben, adt und zdanzig 
Mal einen verfdhiedenen Karakter und von diefen drei Mal einen 
entgegengefegten, naͤmlich: , - 

(1785. §ribling SK. Sommer W. | , 
1790. — W. — H. 
1808. — UKkK. — wW. 

4. Viel mehr abweichend iſt der nachfolgende Sommer von dem 
vorhergehenden Winter. In ſieben und vierzig Jahren haben 
nur zwoͤlf Sommer denſelben Karakter gehabt, fuͤnf und dreißig 

Wal einen andern und von dieſen fuͤnf Mal einen entgegen⸗ 


geſetzten, naͤmlich: 
776. Winter HK. Sommer SV. 


785 — SK — Ww 
1790 — SW — K 
1806. — 8W. — SH. 
1817. SW. — SK. 


5. Groͤßer ift dagegen bie Uebereinftimmmng swifden dem Som: 
mer und dem nadfolgenden Herbfte. Yn ein und fuͤnfzig Jah⸗ 
ren haben beide Jaͤhreszeiten vier und swanzig Mal denfelben 
Karakter gehabt, fieben und zwanzig Mal einen verſchiedenen; 
von dieſen jedoch zwei Mal einen entgegengeſetzten: 

1806. Gommer SH. Herbſt W. 

1819. — SW. — HK. 
6. Dee nadhfolgende Winter weicht von dem vorhergehenden Herbie 
nicht unbedentend ab; in ſieben und vierzig Jahren haben dieſe 





330. 4%. Fe Ghouw, MWer sie vermeintiche VDeranderung 


| Yabredgeiten vierzehn Mal denſelben, drei und dreißig Mal einen 
verſchiedenen Karalter gehabt, und von dieſen neun we! den 
emtegengeſetzten, uamlich 
1769 — 1770. Herbſt M. ine WwW... 
4771 — 1772. — ui. F 
4763 — 1784. — W. 
1786 — 1787. — SH 
1794 —- 1795. — SW. 
4798 — 1799. — W. 
4799 — 1800. — W. 
1805 — 1806. — SK. 
.1816 — 4817. — SK. . 


7. Vergleichen wir endlich den Sommer mit dem nachfolgenden 
Winter, ſo ſehen wir, daß der Gegenſatz groß iſt. In ſieben 
und vierzig Jahren haben vier und dreißig Winter einen andern 
Karakter gehabt als der vorhergehende Sommer, und davon 
in zwoͤlf einen entgegengeſetzten; nur dreizehn Mal denſelben 

Karakter und unter dieſen waren die zehn Mittel⸗ ⸗Jahreszeiten. 

Die entgegengeſe ten Jahreszeiten waren: 

1775 — 1776. Sommer SW. Winter K. 


144166614 


J—— 


1783 — 1784. — SW. — K. 
4785 — 1786. — WwW. — & 
1788 — 1789. — SW. — SK 
1790-1791. — K  ~ w. 
1794 — 179. — w. — SK. 
1798 — 1799. — SW. — SK. 
1805 — 1806. — SH. — SW. 
1806 — 1807. — SK — SW. 
1908 — 1809. — WwW. — K. 
1816 — 1817. — SK. — Sw. 
18917 — 1818. — SK — W. 


Hiergu fomunt nod, daß nach dem ehr fatten Sommer 1821 
der Winter wahrſcheinlich den Karakter fehr warm gehabt bat 
oder dod) ben von warm, denn die Mittels Pemperatur von Januar 
und Februar 1822 war +-1°,94 und +-3°,90; wenn nun Dezember 
(welchen Monat mir die Beobachtungen :feblen) nur nicht wiedriger 
wat, “fe wird die Mittel⸗Tenweratur des Winters 20 und 


. etd Slomtifjen Derhltmnife Dimanwitte. Sit 


3°32 uͤber dev allgemeinen *). Nach dem fehr warmen Gienmer 
1819 folgte ein Winter, der gwar nach der bier angenonunenen Eins 
theilung, alé eis Mittelwinter faratterifirt wird, der ſich jedoch dem 
Karakter von fale fehr ndhert. In der ganzen Reihe finden wir 
niemalé Beifpiel von einem warmen oder fehr warmen Bins 
ter nad einem f ehr warmen Sommer, und nur einmal von 
einem warmen Winter nach einem warmen Sommer, 1792 
1793. tad) einem faltew oder fehr kalten Sommer folgte 

nur zweimal ein Winter ven demfelben Karakter (1802, — 1803 
und 1843 — 1814). 

Nach einem, warmen und befonders nad) einem ſehr war⸗ 
men Gonimer iſt es daher ſehr wahrſcheinlich, daß der Winter kalt 
wird, und faſt gewiß, daß er nicht warm wird. Nach einem kal⸗ 
tem vber ſehr falten Sommer duͤfen wir einen milden Winter 
voraus ſetzen. Der Fruͤhliag bat gelodhnlich “den Karakter des 
Winters, der Herbſt den des Sommeis. 

Dies ſind die wenigen Spuren bop Regelmaͤßigkeit, weiche i 
in ben angefuͤhrten Materialien habe fittden fonner. ie 

ir bie Segenmenge und die Zahl der Regen⸗, Schaet⸗ tld 

Nebeltage habe ich aͤhnliche Tafeln konſtruirt a die ich hier mittheile, 
obgleich ich keine Regelmaͤßigkeit ausgefunden habe, In dee Tafel 
bedeutet + und —, daß die Regenmenge die mitilere Menge iiher: 
troffen hat, oder wniter derfelben war; and hinſichtlich der jaͤhtrkichen 
Regenmenge M. (Wtitteliahr), daß die Abweichung der Regenmsenge 
bon der mittleren nicht 4 des groͤßten Abweichung von der allgemã⸗ 
nen erreichte; T. und F. (trocken und feucht), wenn dieſe fo a 
ung %—/s bettug, und ST. und SF. (febr trocken und ſehr . 
wenn fie: * uͤberſtieg. 


*) Nak dem beifen Gomer 1826 ijt der Winter biſonders wpa | 
. is d fireng geweſen; in Daͤnemart weniger da die Mittel⸗ exatur 

0°,24 unter der allgemeinen war, doch ribet dieſes sum Theil daher, 

Daf Dezember siemlih warm war; — im Januar und beſuders im 

Febcuar war die Kaͤlte em a ſartten. J 


ase .8. Sae, ber. te verinetntiige: Beckwbernng” 


. Regenmenge in Kopenbages.’ 


120 Guf ther dem Boden. ; / 
4 ne 
J Winter [ seisting Sommer F Herbſt Jahr) 
one os? ahr one 
4769 ne 33,56 [+9 92,24) +9 55,58 | +9225,291 +] F. 
4770 1 39,65) +8 26,92 |—§ 94,90 | + §102,54 | -+ § 263,90] + | SF. 
4974. | 33,00} — 0 19,47 |— [412,67 | + I 51,35 | + § 302,67) + | M. 
4772 | 34,771 +4 47,58 |— | 93,08 | +9 63,48 { 244,89|-+]| F. 
4775 § 54,571 +1 58,77 |-+ 9 42,37 | — ff 59,13 201,44 t M. 
4774 § 34,96) +9 45,58 1+ 9 96,50] +9 40,27 | — § 220,66 F. 
4775 | 48,04) +9 27,19 |—§ 75,44) +10 70,27 | +9 242,77) +) M. 
* 4776 1 24,791 —E 38,70 J+ 9 74,74 | +1 54,84 | — 172,08] — | M. 
4782 44,50 |— #41413,46 | +8 47,25 | ~9489,75| +] M. 
4583 ¥ 40,00) -+-8 20,16 |] 48,83 | —¥ 26,85 | — 9 129,58] ~~] ST. 
4784 § 44,46 | — J 25,00 |— | 87,75 | + § 48,08 | — | 475,83) —| M. 
{785 1 20,83] — ff 24,50 — 68,58 | — ff 71,85 | +9 189,58/ + | M. 
4786 § 37,83 | +8 23,16 |—¥ 48,16 | —# 49,42 | — §452,83/ -—] T. 
787 § 25,50} - 39,35 |+-3 60,66 | —f 47,94 | — $483,941] —| M. 
788 ¥ 32,49|— 8 23,50 |—f 84,75! +1 20,66) — $445,66|/—]} T. 
4789 | 33,42) — 44,83 {+8 72,44| +48 45-75 | — $248,001 + | F. 
4790 § 39,00 | + | 30,66 |—— 79,42 t 56,75 — 9483,75) —{ M. 
4791 f 50,831 +9 26,08 |—f 72,08 47,83 | —§ 154,58) —j} T. 
4793 | 44,66] +4 4146 [+8 64,33 | —8 48-40 | — § 291,58] +; F.- 
14793 | 58,33 | +8 49,08 |—¥ 54,83 | —$ 25/94 | — 9 128,42} — | ST. 
4794 ff 34,66 | — 9 39,58 t 34,75 | — 23/75 | — 9147/83) — | ST. 
4998 | 17,00 | —} 32,83 55/44 | - 39,58 | —8 456,66] —| T. 
QS £ 32,33 | — 8 23,92 |— 8 87,75 | +8 77975 t 210,66} +] M. 
4797 | 44,25) —E 44,58 [+9 74,75 | +9 52/33 489,42] + | M. 
a798 Ff 36,92 | -+§ 48,91 [+9 56,92 | —f 76/17 | +1 209,25] +} M. 
4799 § 24,50 | — FE 64,16 |+-9 82/66 | + 1# 66,00 | + § 232,50 t F. 
4800 | 20,00 — J 26,66 |— fl 60,16 | — | 85.83 , 41206,33 M. 
1804 1 42,50| +9 56,35 141 76,83 | +1 83,53 | + 8 261,00| +] SB. 
4805 $0,85 |— @ 34/66 | — , 
4804 26,33 I—f— 46/,58|— 8,50} — 
4806 |. 44,83 |—f 67,42 | — 
4807 | 61,58| +9 22,83 |- § 57/58 | —f 73,38 | +.8484,83] — | M. 
4808 § 34,66 34,08 ,+§ 84/58 | +1 46,66 | — § 200,00 t M. 
1809 l3516 V +] 221,00 F. 
4844 47/66 | 57708 | —§ 29,49 | — 9 491,85] ~— | ST. 
4835 I 59,50|— § 49,46 4173, 661 4 I 44,66 | — 200,25 | +i M. 
oy 


*) Das Jabr it von Januar gu Janunar gerechnet, der Winter aber um: 
faft den Deyember ded vorhergehenden, den Januar und Februar des 
nadfolgenden Sabres. Die Mittelmenge tft nach ſechs and dreißigiah⸗ 
sigen Beobachtungen fir bas Jahr 187,28 Winter 55°”,80, ‘Selpling 
31,60, Commer ne 19, Herbſt 50,80. 








der Mimmuifjen Derhlienigfe Disettarts 1. 1353 
Zahl ver Regen: und Schneetage in Kopenhagen. 


nee 

4754 $8 | — 1774 | 453 | + 1795 444 | — 
4752 | 447 | — 1772 | 144 | + 1796 449 | + 
4753 | 443 5 —° | 1773 159 | +. 4 1797 474 | + 
41754 | 424 — 1774 430 | — 1798 467 1 + 
4755 | 442 | — 4775, J. 43860 | + 1799 474 | + 
4756 | 122 | — 1776 424 | — 1800 458 | + 
4757 | 430 | — 4782-| 418 | — 4801 153 | — 
4758 | 127 | — 4783 443 | — 4803 93 | — 
759) 444 7 4784 176° |-+' F 41803 122 pA 
4760 | 142 | + 4785 452 | + 4804 423 t 
4764 436 | + 1786 421 | — 1805 440 

1762 426 — AIST 445 — 4806 449 t 
4763 | 439 | + 4788 97 | — 4807 454 | + 
4764 {| 184 | — 4789 403 $+ —--f 41808 435-4 + 
4765 | 444, | + 4790. |... 94 | —..9 1809 445 

4766 |} 4145 [| — 4794 7 |— 4814 454 

4767) 150 | + 4792 99 | — 4815 474 

4768 | 127 |} — 4793 76 | — 48416 494 | + 
1789) fe #86 atts: 2 M798 1 75 fen Bh Bet | 494 | 4 
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1798 | 454 | + 
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1801 | 78 | +... 

1805 35 | 
4805 40 ; 


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= 14441 set 


- 


a bet — 86 habe ich in meinen ‘PHiinates 
logifchen Beitraͤgen S. 66 — .68 zwei Tabellen getiefert, nach 
welchen arch keine Regelmaͤßigkeit State zu finden ſcheint. 





rire podag es 


— 


| | . Ueber, a 
pulfanifirte Gandbfteine 
| | | / em : 
Go geldgebirge. | 
" (Worgelefen in der Berfammlung deutſcher Naturforſcher zu Munchen 
yn den 20, September. 1837.) Ho 


Y — — ——⸗ 
” s 


‘Eine. zuſammenhaͤngende, in ihrer Auddehnung wohl Wer 40 
/ Quadratmeilen umfaffende, vulkaniſche Maffe bildet jum groͤßeren 
Theile das Vogelsgebirge. Bei weitem der betrdchtlichfte Theil def: 
felben beſteht aus Bafalt snd mannichfaltig modifizirten dichten und 
pordfen bafaltifcen Laven, Die meiften der letzteren kann man, in- 
fofern fie nicht cin degtliched doleritiſches Gemenge auszeichnet, als 
Abaͤnderungen des eigkntlichen dichten Bafaltys anfehen, in welchen 
fie gar haͤufig uͤbergehen, und mit welchem fie uͤberhaupt in genauem 
und innigem Berbandg ſtehen. Daf dieſe Badungen als ausſchließ⸗ 
lich vulbaniſche Prodiffte gelten, bedarf feirer naͤheren Crbrterking 
meh, indem der Streft uͤbet Pirotyp und Higrotyp als beigelegt an: 
zuſehen it, und unter, allen Gebirgdfundigen:ei we Stimme herrſcht 
uͤber die Fenerbilbung der Bafalten. ss; 

Wenn id) es deshalb dennoch wage, hochachtbarer Verſamm⸗ 
lung deutfdyer Naturforſcher einige neue, die vulkaniſche Theorie in 
hohem Grade geltend machende, Thatſachen hier vorzulegen, fo ge⸗ 
ſchieht died eines Theils, um die Aufmertfamfeit der Geognoften 
auf mebre fir fie hoͤchſt wichtige Punkte hinzulenken, andern THeilé, 
wp hirrdurch einen. Beitrag. yor Naturgeſchichte des Baſaltes zu 
liefern, insbeſondere in Bezug auf die Wirkungen, welche derſelbe 
die ibn beruͤhrenden usd. die von ihm. eingeſchloſſenen Gefteine 

ußert. 

Bei weitem der betraͤchtlichſte Theil der vogelsgebirger Baſalt⸗ 
maſſen ſind uͤber mittlerem Fldtzſandſtein erhaben, und theilweiſe 

treten 





| 


am Vegelegebirge. 365 


treten Quaderſandſtein und Muſchelkalk auf geringe Auedehnung 
beſchraͤnkt unter ihm hervor. Einige der weſtlichen Verzweigungen, 
theils ſchon in die Wetterau ſich verlaufend, breiten ſich uͤber Zrau⸗ 
fitionsgebirge aus. 

Auf der ganzen noͤrdlichen, dftliden und ſadlichen Graͤcze des 
Baſaltes findet man an vielen Orten einen quarzigen Sandſtein, 
welder: ſeiner Geſteinsbeſchaffenheit und ſeinem Borfommen zufolge 
auf eine Bildungsweiſe zu ſchließen berechtigt, die von der auf che⸗ 
miſch oder mechaniſch naſſem Wege ſich aͤußernden durchaus abweichend 
iſt. Zum groͤßeren Theile kommt dieſes Geſtein mit dem wernetſchen 
Trappfandftein, ober mit dem ſogenannten Trappquarz uͤberein. 
Mit konklutinirten Felsarten hat e6 faft nichts gemeins uͤberhaupt 
farafterifiren es feine mineralogifde Kennzeichen alé einen dichten 
Quarzfels und keineswegs als Sandſtein. Einige Abaͤnderungen 
deſſelben zeigen viel Aehnlichkeit mit dem Geſteine der in Ur⸗ und 
Uebergangsgebirge auftretenden Quarzlager, zumal demjenigen des 
Taunus. Es bildet groͤßtentheils eine dichte homogene Quarzmaſſe 
von ungemeiner Feſtigkeit; letztere iſt ſo bedeutend, daß man an ab⸗ 
gerundeten Bloͤcken faſt nicht im Stande iſt, mit einem. ſchweren 
Hammer’ Heine Stuͤcke herabzuſchlagen. Dee Bruch bald uncben 
und ſplittrig, bald eben, im Großen gum flachmuſchlichen ſich nei⸗ 
gend, und zuweilen ſehr ſcharfkantig. Die Farbe theils vom Aſch⸗ 
grauen ins Hellgraue ſich verlaufend, theils gelblich⸗weiß insWeiße 
uͤbergehend. Die dunkleren Nuͤancen neigen ſich vom Glasglaänz 
mehr gum Fettglanz, waͤhrend bie hellen erſteren beibehalten, und 
an den Kanten durchſcheinend find. Wn einigen Orten fieht man 
das Geſtein eine kriſtalliniſch⸗-koͤrnige Struktur ammehmen, zumal 
ausgezeichnet am Fuß des Eckhardskuͤppels bei Maar, in der Ge⸗ 
gend von Alsfeld und bei Waldensberg auf der Graͤnze von Baſalt 
und Quaderſandſtein. Richt allein die dichten, ſondern auch die 
kriſtalliniſchen Quarzmaſſen ſchließen bfters einzeln zerſtreute abge⸗ 
rundete Quarzkornchen ein; dieſe werden zuweilen fo frequent, daß 
ſich dad Geſtein einem Sanbdftein mit kieſeligem Bindemittel naͤhert. 
(Rinderbaget Alsfeld.) Duͤnne plattenfbrmige Stuͤcke geben beim 
Anſchlagen einen hellthnenden Klang von ſfich. 

Um nidjt weitlduftig zu werden, Sbetgebe idy eine detaillirte 
mineralogiſche Karakteriſtik dieſer Geſteine ich werde, da ſie nach 
den vielen vereinzelten Fundorten zum Theit ſehr manchfaltig er⸗ 

Sertha. 4 oter Band. 1827. ater Left. 20 


wa 


N 
. ⸗ 


366 ueber sltenfite Sanbfteine 


Fcheinen, eine ſpezielle Beſchreibung derſelben an. einem andern Orte | 
gu geben bemuͤht fein. Nur hemerfe ich nod), daß an einigen Ub 


: “duberungen ein glagartiges, faft ſchmelzaͤhnliches Anſehen nicht zu 


westenmen iff, und daß viele derſelben Merkmale von Umbildung 
durch Feuer au fid) tragen. 
Wie hereits erwaͤhnt, finden ſich dieſe raͤthſelhaften Gebilde nut 
dm der Nabe der Beruͤhrungslinien von Baſalt und mittlerém Flotz⸗ 
ſaudſteine „Guntem Sandſtein in Werner); oder Quaderfandftein. 
Moch nie habe ich fie anderwaͤrts geſehen, weder mitten im Terrain 
bed Baſaltes uod in demjenigen des Sandſteins. 

Sie find nide in geſchichteten ober unregelmaͤßig abgetheilten 
ganjen Maſſen anſtehend, ſondern bedecken in zahlreichen groͤßeren 
sand kleineren Bldcten die Oberſtaͤche; auch ragen zuweilen ungeheuere 

VBidcke dad derſelben hervor, aber in Leiner gleichformigen Lage, 
welche auf Zuſaanmenhaug und Schichtung ſchließen ließe. Da, wo 
‘Tange Stheifen von Baſalt oft halbinſelaͤhulich von dem zuſammen⸗ 
daͤngenden Baſaltgebirge in das Sandſteinterrain herein ragen, ift 
entweder der unter dene Bafalt befindlidhe Saquodftein von zwei Thae 
teow eingeſchloſſen, ynb bildet ber dem gewdbuliden Nivea des | 
Sandſteins hoͤher ¢ Sabene, gu beiden Geiten fteil abfallende iden, 
welche auf ihrer Hbhhe den Bafalt tragen; oder der Bafalt fentt fich 
bdis in die Thaler herab, fuͤllt diefelbe in diefem Falle theils aus, 
theils ſchneidet ex ſich am Fuße ded gegeniberftehenden Sandſtein⸗ 





sien ab; oder ex verliert fid) allmaͤhlig fanft abfallend auf den 


BandfteinsPtateaus oper in den Mulden derſelben. In den beiden legs 
‘gen Allen tragen die Formen ded Bafalegebirges deutlich dad Geprage 
von lavenaͤhnlich gefloffenen Stroͤmen, und ed finden fid) alsdann 
auf der Grange von Baſalt und Gandftein felten einzelne Bloͤcke bon 
s@ichtem Quarggeftein. Dieſe find nur auf die Nabe ber mit dem 
Sandſtein fleil anſteigenden und hod) jber demfelben erhabenen Bas 


: falte, amf ſolche, welche den Rarakter von Erhebungstratern nicht vers 
laugnen, beſchraͤnkt. Hier fieht man fie dicht an der Beruͤhrungslinie 


"von Bafalt und. Sandfein die ſchroffen Gehaͤnge des letztern in uncegel= 
maͤßig ſtumpf⸗ und ſcharfkantigen, feltener i in abgerunderen Bloͤcken 
Bedeckend. Zuweilen liegen diefe Blocke in ſolcher Hoͤufigkeit an den 

Mhaͤngen herunter, daß letztere gleichſam damit jberſaͤet zu fein 
Icheinen, wie bei Waldensberg, bei Angersbach und Maynzlar. Viele 
derſelben find von betraͤchtlichem Umfange. Bei Vedzenbecn⸗ Als⸗ 


am Begelageice 357 


feld und Domberg (abe id deren von 600 bid 800 Schuhe kubiſchem 
Inhalt. An einigen Orten ;‘ wie et Rinderbuͤgen, an der Berke bei 
Bergheim und’bei Angersbach liegen große Baſaltblbcke mitten unter 
denjenigen des Quatsfandfteines, und bedecken mit ihnen die Berges: 
Abhaͤnge. Dieſe erhalten durch die wild durch einander hingeworfenen 
grauen und weißen Quarzblocke ein groteskes Aeußere. Finden ſich 
unter ihnen noch loſe Felſen ſchwarzer Baſalte eft, fo erregt das 
Ganze einen frembartigen, oft ſchauetlichen Anblick. Es bietet fid 


dem Auge ein Bild wilder Zerſtbrung dar, und die Erinnerung an 


Wirkungen valkaniſcher Gewalten draͤngt ſich lebhaft auf. 


Nur zwei Puntte find, mic befannt, an weichen fi fi dy dad Quarze + 


geftein innerhalb der Grange des Baſaltes zeigt, an beiden jedoch 
dicht neben der Beruͤhrungslinie ‘bes Sandſteins. Wenn man das 
Sementhal yen Buͤdingen aufwaͤrts verfolgt, fo verkünden auf der 
rechten Seite deſſelben unterhalb Minderbigen eine Menge Bldcke 
quarzigen Sandſteins die Naͤhe bes Baſaltes. Kaum hat man die 
Mitte des Thalgehaͤnges, an welchem die —* herab zerſtreut 
liegen, erreicht, ſo befindet man ſich auf Baſalt, und iſt nicht wenig 
erſtaunt, dieſe Maſſen noch einige hundert Schritte am Berge auf⸗ 
warts im Baſalt⸗ Terrain gu erblicken. Dioſtlbe Erſcheinung beob⸗ 
achtete ich am Thalgehaͤnge des Heine Seitenbachs, der Lausbach, 
welcher von Ruͤdlos nach Angersbach herabfließt. Wie ſie ſich er⸗ 
Haren laſſen wing, wird ſich qué, der. ſogleich folgenden Vorſtellungs⸗ 
art, welche ſi mir eee die Biloung viele Gefiine aufdrang, 
ergeben. 


Moar fest diefelben auBerbern nod) attr. dade ber die zuſammen⸗ 
haͤngende vulkaniſche Maſſe des Vogelsgebirges umgebenden iſolirten 


vulkaniſchen Berge. Diefelben find ebenwohl groͤßtentheils uͤber 


mittlerem Flbtzſandſtein erhaben. Als ausgezeichnete Vorkommen 
der Art erwaͤhne ich der foloffalen quarzigen Maſſen, welche am 
norddftliden Fup ded aus Dolerit und Baſalt beſtehenden Hohen⸗ 
berges bei Homberg aufgethuͤrmt liegen; alsdann dejeulgen vom 
Eckhardsluͤppel bei Maar. 


Veber den Urſprung und dle Bitbungeast biefer Geſteine wird 
man ſich leicht verſtaͤndigen/ wenn man die ſie begleitenden Erſchei⸗ 
nungen genau erwaͤgt. Das Beſchraͤnktſein derſelben nur auf’ die 
Beruͤhrungslinie von Sandſtein und Baſalt beweiſt offenbar, daß 

282 


& 


~ 


= 


358 | Ueber vulkaniſirte Sanvfeine 


ſomohl urſprung als Bildungsart von dieſen beiden delsarten ab⸗ 
baͤngig find; und zwar wird es dieſe vom Baſalt, jengr vom Sand⸗ 
ſtein fein. Dad Gandftein = Gebirge gab das Material, weldyes durch 
die Einwirkung bes Baſaltes, oder vielmehr durch die feine Ent⸗ 
flehung begleitenden, Ageutien feine jegige Beſchaffenheit erhielt. 
Und wer wird zweifeln, daß diefe auf trocknem Wege ſich duferten? 
Sollen diefe Gebilbe etwa gleidy den vereingelten Bloden primis 
tiver Gefteine, welche man im Diluvial s Terrain von Norddeutſch⸗ 
land und im. Molaßgebiet, und auf fo. betraͤchtlicher Hoͤhe der Kalk⸗ 
alpen der Schweitz ſieht, durch gewaltſanie Waſſerſtrbmungen an 
ihre jetzige Fundſtaͤtte gebracht worden ſein? Wo hat man alsdann 
ein anſtehendes Gebirge beobachtet, in welchem ſich aͤhnliche Geſteine 
nachweiſen ließen, und wie ſoll es ſich zugetragen haben, daß ſolche 
koloſſale Bruchſtuͤcke derſelben gerade uͤberall auf der Graͤnze von Ba⸗ 


ſalt und Sandftein abgeſetzt wurden. Es iſt bereits bemerkt wor⸗ 
den, daß die quarzigen Blocke faſt mir auf bie Grange folder Baſalte 


beſchraͤnkt ſi nd, dere phyffognomifdjer Karafter dtefelben alg Er⸗ 
hebingSfrater ‘geltetr age. Liefes Phaͤnomen legt viel Gewicht auf 
folgende Hypotheſe/ 

Die meiſten Geologen find uͤber die Entſtehung vieler Baſalte 
dahin uͤbereingekommen, daß vulkaniſche Gewalten die Gebirgs⸗ 
maſſen erſchuͤttern. Dadurch entſtehen Spalten, durch welche die 
im Feuer fluͤſſig gewordene Maffe primitiver Gebirgsgeſteine vermbdge 


der Expanſivkraft von Daͤmpfen empordringt und nach Maßgabe 


dieſer Kraft entweder die Atmoſphaͤre nicht erreicht, oder uͤber der 


Oberflaͤche der Felsmaſſen hervorbricht. Einige der letzteren ſcheinen 
ſich ploͤtzlich und augenblicklich durch die entſtandenen Oeffnungen 


aq 


erhoben zu haber, und ftiegen in erhabenen Waffen siber das primi: 
tive oder (efunddre Gebirge hervor. Die Wade der Heffnungen 
und Spalten in denfelben wurden durch die zwiſchen ihnen empordrin: 
gende erhigte Materie, oder durch Daͤmpfe angegriffes und auf 
mandjfache Weiſe verdndert. Der Saydftein wurde z. B. halb 
gefrittet, und uͤberhaupt in den 3uftand serfegt, in welchem wir 
ihn am Bogeldgebirge unter den quarzigen Sandfteinen erblicken. 


Durch Friktion oder Erſchuͤtterung ſind eine Menge Bruchſtuͤcke derſel⸗ 
ben losgeriſſen, und entweder uͤber den vuikaniſchen Schlund heraus⸗ 


geſchleudert, oder mit dem Baſalt ſelbſt hervorgeſchoben worden. Sim 


) tegeren Fall Ebnnen fie alsdaim auch leicht Uber Bafalt, auf welchem 





am Vogelegebirge. 359 
ee i . if 


man diefelben jetzt an einigen Stellen beobachtet , liegen geblie⸗ 
Ben-feit, 0 . 

Unter di¢ Kloffe vor Gefteinen , welde burd) vulkaniſche Agen⸗ 
tien angegriffen und veraͤndert ſind, gehdren am Vogelsgebirge wahr⸗ 


ſcheinlich auch die an mehren Orten, in der Naͤhe des Baſaltes auf⸗ 


tretenden weißen abgeblaßten Sandſteine. Sie ſind ſtets als ge⸗ 
ſchichtetes Gebixge anſtehend, und ebenwohl der Formation des mitts 
leren Floͤtzſandſteins beizuzaͤhlen. Ausgezeichnet ſieht man ſie bei 
Stockhauſen und Ortenberg. Am letzteren Orte iſt dieſer Sandſtein 
durch tiefe,, Waſſerſchluchten auf weite Erſtreckung entbloßt, und 
allerwaͤrts in einem hohen Grade gebleicht. _ oe 

Yun der. Mnfidht aber Umbildung des Sandfteing durch oulfanis 
ſche: Kraͤfte mehe Gemicht zu · geben, will id) es nicht unterlaffen, 
die hochachtbaren Raturkundigen mit. ber Beſchaffenheit einer Stelle 
befannt zu machen ,.- welche: Thatſachen -von, nod hoͤherer Bedeut⸗ 
ſamleit aufzuweiſen hat. onl oe me 


+ 


Nord? ind oftwarts von WAdingen fale! 
lich anſteigende mittlere Flotzfandſtein⸗Gebirge bepeupend gegen das 
tiefere vou einem Theil der Semenbach ver Gruͤndau und Kinzig be⸗ 
herrſchte Terrain... Die durch tief eingeſchnittene Thaͤler getrennte 
Sandſteinracken ſtreichen, die Richtung der vom Vogelsgebirge her: 
abkommenden ‘Bache beibehaltend ans Nordoſt; erſt mehr gegen 
Gelnhauſen hin, wenden fie ſich ſuͤdwaͤrts. Einer dieſer Bilge endigt 
bei Buͤdingen anf der linken Seite der Semenhach. An ſeinem vor⸗ 
deren zunachſt'bei Buͤdingen gelegenen Theil, welchen man Ruhlerts 
nentrt ,’ “ift in . ‘der Hdhe des Berges dicht weber: Beldingen an fei: 


"qe: ‘ 


‘nem Abhange dine unbetraͤchtlich Neiwe Bafaltmaffe, der Wilbenften 


— 


das: mieht unbetraͤcht · 


genannt, hervorgebrochen. Man iſt derechtigt/ denſelben fuͤr einen 


der wichtigſten Punkte anzuſehen, die geeignet ſind, uͤber die Feuer⸗ 
bildung ber Bafaltberge alle Zweifel yu verbannen; ja, id) glaube 
nicht git weit gu geber , wenn ich Gehaupte, dap der Wildenfteig in 


Besug auf die Erklaͤrung der -Ensftehung diefer Maffe vou Bergen : 


einige der denkwuͤrdigſten Verhaͤlmiſſe darbietet, weiche bis jetzt noch 
aufgefunden find. Woillte man eine Stelle empfehlen, welche vie 
wohl in geriniger Anzahl mur ned) vorhandenen Anhaͤnger des Reps 


tunismus · von ihren irrigen Anſichten gurddgufdheen vermdchte, fo 


glaube ich,waͤre nicht leicht eine paſſendere nachzuweiſen, als der 
ie F — Fh my — 


360 neber oultenfiete Sanofi 


. Wildenſtein; "Heine wuͤrde eine ſchnellere und feſtere tdebergeuginig 
gervinnen laffen. 
. a ‘Werner ſelbſt midchte, hatte’ er bie ausgezeichneten Verhattniffe, 
welche dieſer kleine Vulkan darbietet, beobachtet, die auf gibßten⸗ 
eils ſeht ſchwankende Thaͤtſachen gebauten Gruͤnde fuͤr te Vertheü 
digung ſeines Fietztrapp Bebirges ãufzugeben, gezwungen geweſen 
{ein, Einige ſeiner Echuͤler anfangs eifrige Anhaͤnger und Ver— 
—5 — ſeiner Lehte, unterſuchten die Eifel, die Auvergne, den 
Pivarais unb noch mehre fiir die Theorie der FenerBitduing ber Baz 
faltberge wichtige Gegenden, deren geognoſtiſche Berhattnife ſchnell 
andere Ideen, denjenigen ihres 4 grade entgegengeſetzt, in 
ihnen tege titadjteit’ and fie pldtzlichufihe den Vulkanismus gewan⸗ 
hen’, Dazu warde bieſer einzige Punkt hingerriche haben zdenn die 
‘bute ihn gebutende Thatſachen find yeeignet , einen: aunniſtdllchen 
Beweis flr den Pytollp det Baſuilte gu efern. 
Der Wildenſtein ſtellt eine Baſalt⸗ - Gdulerimaffe bar von argerſt 
unbetrachtliche mnuterem Umfange und geringer Hohe. Erſterer 
Setragt kainn deer 300 Schritte. Von Nord nach Silden iſt die 
“gange Maſſe etwas: hw die Ringe gezagey, ſo das man für fine | Pers 
rbrettung uͤber orgs whe Form inter. Ellipſe erhaͤlt Die Erhebung 
“fiber hein UOhgniGe bed Sandſtein a Gebirges wird fauya ber, 60 Fuß 
btragen. Gon :fd geangem Rojan fieht man Aden ifolirte 
Wafalees a cent 
2Schon: aud der Feme gitar, orgs er durch feine ſellſame Lage 
“ath Abhange, oder heinahe am Fuße des Gebirges Ideen ber bie fruͤhe 
Thalbildang im Sandſtein⸗ Gehirge und: Uber die lange nach dieſer 
Maſlbiwung/ quel Etatt gehabten, vulkaniſchen Ausbruche, deren 
—— Baſalte und andere Raven ſind. 
Fruher iſt der Wildenſteim, inſofern mean der unverbirgten 
—8 aͤlterer Leute tranen. darfy, betrddtlid) hoͤher geweſen. Die⸗ 
iuſes ſcheint aus bem ungeregelten Gruppirtſein der ben oberen Theil 
milbenden Suͤulenmaſſen hervorzugehen; fie haben eine you der Grund⸗ 
Faulemnafſe wad unter fish ſelbiſt ahmeichende Lage ,. und. find wild 
“Werdinander Hingefhiicst. “Die Annahme, dap dieſt von der unter⸗ 
*fotn Saͤulemmaſfe getremten Felſen als urſpruůnslich eingeſtuͤrzt zu be⸗ 
trachten find, bebit ia der That, wenig Wahrſcheinliches, wenn 
‘whan veobuchtet/ wie durch Ben {gn ſeit gexenmer Beit betviebenen 
Steinbruchsbau neuerbings Maſſen von nidt geringem Bolunitn 


* 


am Voßelsgebirs⸗. 361 


eingefturst und eine gang. entgegengefetgte Lage erbielten , indern 
ſie ritit ihren oberen Saͤulenenden nach unten gekehrt find. 
Eine dergleichen ſteckt gleich einem Keile zwiſchen zwei asides 
ren geneigt liegenden Felfen. Auf dieſe Weiſe liegt der gange obe⸗ 
Theil in nad) deh verſchledenſten Richtungen Abereinguber’ hin⸗ 
gemorfenen abgebrochenen Partieen Wher der Grandpraffe:, deren 
Saͤulen ein geregettes Gruppirtſein ft ‘ber. kouzentriſchen Forms uss 
bie re eines Kegels erfennen laffen. Man koͤnnte leicht verſucht 
werben, alle diefe einzelnen Maffen durch ven. friiferen Betried von 
Steinbruͤchen getPerint ind zuſammengeſtuͤrzt gu ſehen. Allein es 
laſſen ſich diejenigen Felſen, welche ſpaͤter herahſtörzten, von den ur⸗ 
ſpruͤnglich eingeſtuͤrzten merklich unterſcheiden. Alle großern uns 
mittelbar auf ber Grundmaſſe kiegenden dafur anzuſchen, dazu bes 
rechtigen mich bie Verhaͤltniſſe am Bilbſtein bei: Poppenhauſen auf 
ber Rhoͤn, bie Beſchaffenheit der Baſalte von der Teufelatanigal bet 
‘Lollar und derjenlgen unter der Ruliteoon Mainjzenbderg (f. v. Leons 
ards Taſchenbuch, Jahtgang 1824.) Rur die duperften Spitzen 
dieſer urfpruͤnglich eingeſtuͤrzten Belfer wurden fpdeer durch das 
Steinbrechen “herabgeivorfer. Uebrigens Habets einige derſelben 
durch den Steindruchbair bedeutend abgenommen, wad ſtets Ht man 
damit beſchaͤftigt, neue Maſſen herabzubrechen. Buf dieſe Weiſe 
wird ‘bet der Gewinnung eines gegenwaͤrtig bedentenden Materials 
juin Chaufſeebau dieſer denkwuͤrdige Felſen immmer mehr zertram⸗ 
mert, und man fieht einer baldigen gaͤnzlichen Zerſtbhrung eines ſo 
hertlichen Denkmals von augenſcheiniicher Wirlung.clter — 
traurend entgegen. 
Die Baſaltſaͤulen des Wildenſteins von nicht {coe Kegalunbiges 
Form find groͤßtentheils fuͤnf⸗, feltener fechefeitig. | Man gewabrte 
an ihnen ‘die am iſolkrtenꝰ Kegelbaſalten ziemlich allgemeine · Erſchei⸗ 
nung, daß bie Saͤulen in bie Tiefe an Dicke allmaͤhlig zunehmen, 
die oberſten Gdulenenden deshalb bedeutend daͤnner find, and ſich 
zuweilen pyramidalfoͤrmig zuſpitzen. Das Geftein iſt cin friſcher 
dunkelgrauer Bafalt, zuweilen von hoͤchſt unebenem, dann wieder 
von ziemlich ebenem Bruche, außerdem von ungemenier Seftigteit, 
mit ſpaͤrlich eingemengtem Olivine, = 
Ein weifes Geftein, nefterivetfe durch bie Vaſalt ⸗Saͤrienwaſſe 
verbreitet, fale dus dem Sementhale ſchon in die Augen, und zieht 
den geſpamten Gebirgsforſcher unaufhaltfam nad) ders ſeltſata grap⸗ 





4 


, 
oo 


* 


362 | Ueber stent Sandfeine 


pirten Felſen herauf. Wie iſt man aicht überraſcht und erſtaunt bei 
naͤherer Unterſuchung diefe weißen Geſteine zum Theil in regelmaͤßige 
Saͤulchen getrennt, und die Form derſelben bei weitem regelmaͤßiger 
als diejenige der: fie einſchließenden Baſaltſaͤulen zu finden! Außerdem 
ftelit ſich die prismatiſche Abſonderung dieſes merkwuͤrdigen Geſteines 
in ganz den Baſaltſaͤulen analogen Geſtalten dar; es find diejeni⸗ 
gender Bafalte im Kleinen. Die fuͤnfſeitige Saͤule iſt die am haͤu⸗ 
figſten votkommende, feltener find ſechs⸗ und vierſeitige. Eine 
vorherrſchende Neigung zum ſechsſeitigen Prisma iſt jedoch unver⸗ 
kennbar. Haͤufig ſend die fehlenden. Seiten nur durch anvollendete 
Oder unregelmaͤßige Endſeitenkantungen angedentet. Faſt immer 
ſcheint gleichſam ein Beftreben- (nisus formativus) det integrirenden 
Theilchen mr Herſtaluns * ſechsſeitigen Priemae Statt gehabt 
zu baben· 
Dieoe Dice der Sluichen ft. perſchieden; ſi ie. wechſelt porn /Zoll 
bis: sa einem halben Gcbul..:-Faft in jedem einzelnen Neſte bleibt 
‘fit die Staͤrke ded Durchmeſſers gleich, mit der. Ausnahme, daß 
rſie inm groͤßeren Refern-.ganz, den Baſaltſaͤuien analog von unten 


unach oben. zunimmt. Wher-beinahe jede diefer zwiſchen den Saͤulen 


des Bafalts. zerſtreute liegenden Partieen hat eine verſchiedene Dicke 
“der Saulchen aufzuweiſen, und daher kommt es, daß zwiſchen den 
een genaunten Ertremen dieſer Dimenſion von 'y,“ bis . eine große 
Verſchiepenheũt;· Statt findet. Am haͤufigſten ſieht man diejenigen, 
welche swifthen:!/,, und 2” fallen. Ungemein ſelten find die bidften 
von 3 big 5. Sch beobadhtete nur einige Refter derſelhen am ſud⸗ 
— hfichen Aheile des Felſens. 
>. Bie Lange der Soͤulchen wird in beit gzbperen Neftern, und 
3 gwacity ſolchen, welche ſelbſt; mehr in: eine bedentendere Lange fid 
aAusdehnen, ſehr hdafig: darch Querabldfungen beftimmt. Oft find 


‘ bie bideren. · ulen verhoaͤltnißmaͤßig kuͤrzer als bie dinnen. Die 


laͤngſten, welche idy ſah, maßen 4 bid 5 Schuhe, und waren zwi⸗ 
ſchen 07, und 2 dis; See-HMeineren Neſtern richtet ſich die Lange der 
* Sdulchern nad) der Ldugendimenfion der Neſter ſelbſt. Dein die pris⸗ 
matiſche Abſonderung laͤuft mit ihr ſtets parallel. Die Regelmaßig⸗ 


keit ber Prismas iſt om ausgezeichnetſten von den dickeren, zumal an 
den vierſeitigen, welche alsdann aͤußerſt regelmaͤßige rektangulaͤre 


Saͤulen darſtellen. Unter ven kleineren Saͤulchen iſt dad fuͤnfſeitige 
Prisma vorherrſchend, und erſcheint zuweilen auch ſehr regelmagig. 


/ 


am Wogelégebirge 6 363° 


Das weife Sdulengeftein bildet keinen Uebergang in Waſalt, 
fondern fcheidet fic) oon ihm durch fcharfe Ablofung. Die Saulchen 
find nicht verbunbden oder gufammengehalten durch irgend eine andere 
Subſtanz, 3. B. durdy Letter, welcher fid) guweilen zwiſchen dew 
Bafaltfdulen einfindet, und diefelben mit einer duͤnnen Rinde beklei⸗ 
bet, fondern ihre Abldſungsflaͤchen figen dicht und feft aufettander; 
und paffen fo genau ineinander, daß durchaus feine Zwifchenraͤume 
Statt finden. Auf der Querdurchſchnittsflaͤche einer Saͤulenpartie 
iſt dieſer dichte Zuſammenhang der Saͤulchen gar deutlich und die 
Abſonderungsflaͤchen in ſo ſchwach angedeuteten Linien, daß man fle 
kaum mit unbewaffnetem Auge erkennt.Und doch find bie Prismen 
fo ſcharf getrennt, daß mit einem gut angebrachten Hammetfchlag 
die Aufldſung des Zuſammenhangs eines grofer' Strides bewirkt ift, 
und die Sdulden mit ihren glatten Flaͤchen getrennt da liegen. 

.. Ungebend. bie Sage und Richtung der weißen Saͤulchen gegen 
bie Bafaltfauten, fo barf id folgende ain ſuͤdlichen Theil bes HNL 
denſteins beobachtete ſehr denkwuͤrdige Erſcheinung nicht uͤbergehen. 
Je dicker naͤmlich die Saͤulchen, deſto mehr neigen ſie fidy zu 
einer, die Baſaliſaulen rechtwinklicht durchſetzenden Lage. Mit 
—— Dige neigen ſie fi dy fteté zu effter mehr init der Rid | 


oma aet 


neuerdings faft der gange ee Theil ves 5 — “ant welchem 
man dieſe Durchſchnitte allein beobachtete, weggebrodyet, und 
es find deren jest nur nod) wenige gu fehen; mit immer thebr gegen 
bas Innere vorruͤckendem Steinbruchsbau ſcheinen fie ganz verſchwin⸗ 
den guy wollen. Im ganzen Ubrigen Theile laſſen die weißen Saͤulen 
eine mit derjenigen des Baſaltes parallele Richtung erkennen. 


Die mineralogiſche Beſchaffenheit des weißen Saͤulengeſteins 
hat anfangs in demſelben eine problematiſche Bildung er blidten laffen. 
Bei ndberer Unterſuchung deſſelben ift jedoch in ihm ein burd) den 
Einfluß des Feuers umgebildeter Sandftein nicht zu verlennen. Viele 

*) Der Sere Verlaer ‘hat mebre Durdfdnitte biefer Saͤulen abgebildet 
und eine geognoſtiſche Karte ded Vogelsgebirges gezeichnet. Erſtere 
haben wir hier weglaſſen muͤſſen, die Karte fol Frater: mit: einer Ab⸗ 

handlung gelieſert werden. H · 





364 Ueber vulkaniſite Sandſteine 


Saͤulen, jedoch vorzugsweiſe diejekigen ber dickſten Gattung, laſſen 
deutlich die Textur eines Sandſteins, deſſen Quarzkornchen ohne 
Bindemittel zaſammengehalten ſcheinen, wahrnehmen. Oft ſind 
dieſelben ſehr muͤrbe und zerreiblich, und alsdann im hoͤchſten Grade 
abgeblaßt. Von dieſem Zuſtand gehen fie durch mauchfache Nan—⸗ 
cen in eine formlich ſchmelzaͤhnliche gefrittete Maſſe uͤber. Die Quarz⸗ 
kornchen kommen allmaͤhlig in innigere Beruͤhrung, und bilden zuerſt 
eine graulich oder blaulich⸗ weiße Quarzmaſſe mit vielen kleinen Bla⸗ 
ſenraͤumen durchdrungen. Das Geſtein wird dabei ſtets friſcher, 
und erhaͤlt mehr Glasglanz. Nad) und nad) verſchwinden die Po⸗ 
ren, und man erhaͤlt zuletzt ein dichtes homogenes, faſt emaillirteds 
Geftein oon blaulich⸗grauer, zuweilen auch gelblich⸗ grauer Farbe 
und erhoͤhtem Glanz, zwiſchen Glas—⸗ und Fettglanz ſtehend; ſehr 
ſproͤde mit ebenem flachmuſchlichem Bruche. Mer kwuͤrdig iſt daſſelbe 
durch eine parallele dunkle Streifung , welche bie Saͤulen groͤßten⸗ 
sheild in diagonaler Richeung , zuweilen aud) tir derjenigen ihrer 
Langenare durchzieht. Je friſcher und ſchmelztrtiger bas Gefteir, 
deſto ausgezeichneter und deutlicher dieſe Streifung , wogegen ſie fick 
in den weniger, dichten und Ddunfleren Abaͤnderungen! mir nod) in An⸗ 
deutungen zeigt, und, in den zuſammenhangslofen nidrben und ge⸗ 
bleichten Modifikationen des vulkaniſirten Sandſteins ſich gaͤnzlich ver⸗ 

liert. Auch fi ſind dieſe Abaͤnderungen deſſelben in ber Regel tide 
in SAulen getrennt. Die prismatiſche Abſonderung ſcheint gleicher⸗ 
maßen i in einem gewiſſen Grade mit der Zunahme bea Gebleichtſeins 
und der geringeren Konſiſtenz des Geſteines abzunehmen. Man fiche 
dieſelbe alsdann ſich durch kaum bemerkbare Andeutungen ver⸗ 
lierend. 

Eine Menge Sandſteinneſter ſind auch im Baſalt verbreitet, 
ohne prismatiſch abgeſondert gu fein. Man findet in denſelben eine 
groͤßere Manchfaltigkeit von Gefteins = Uhdnderungen und bie er⸗ 
wabuten Uebergange find darin nod) auffatlender und belebrender. 
Hin und wieder wird die wahre Natur des mittleren Flotzſandſteins 
erfannt. Einzelne Stuͤcke zeigen nod) eine blaßrothe Faͤrbung. Von 
ihnen ‘finden Uebergaͤnge in eigentlichen emaillirten Sandſtein durch 
folgende Nuͤancen Statt. Man erhaͤlt zuerſt einen faſt zerreiblichen 
blaßweißen Sandſtein. Die Theilchen werden nach und nach zu⸗ 
ſammenhaͤngender, bilden ein dem Kriſtalliniſchen ſich naͤherndes 
Gefuͤge, und erhalten eine lichte blaue Barbe. Se frifcher bie Farbe, 


ptt Vogelegebirge. “ae! 905 


defto fonfifteriter tas Geflein; es fiiitien fich Ser und wieber eingelur 
dunkle Stieifen ein; dieſe ‘werden allmaͤhlig beſtimmter und tegets 
maͤßiger; das Geſtein wird dicht, erhaͤlt mehr Glanz und eine fits 
ſchere Farbe, und gibt den faſt vollkonmen gefchutolzenen Sandſtein/ 
identiſch mit demjenigen des prismatiſchen Sandſteins; neir mit Ber 
Abwei unig, einiger Farben⸗Abaͤnderungen. Auf einem bald blau⸗ 
lich⸗ ⸗weißen, Balb hell oder graulich⸗blauien Grunde erſcheint ote 
dunkle Streifung⸗ theils gerabe, theils krummlinigt, jedoch ſtets pa⸗ 
rallel. Sehr oft bemerft than an dent gaͤnzlich gefritteten Sandſteine 
Spüren eines aufgeblatrert Zaftdrides. Alle diefe -Gefteine find du 
verſchiedenen Stellen, vorgigsweiſe aber auf der nordlichen Sette 
bed Wildenfteins tn groͤßeren bder kleineren Bruchſtucken th zahllsſer 
Menge im Bafalt ¢ slngebatta, und Aber fier’ denſelben zuwellen 
ſo, daß ‘er als umergeerdnete Maſſe, ume gleichſam im Sandſtein 
eingeſchloſſen gu ſein ſcheint. Beide Fobbarten find in ungeregelten 
Maffer: ohicheitandér--geworfes und vermengt, und haben. manch⸗ 
malted Anſehen von, groben Konglomeraten. Sehr oft it .in dice 
fem Fall Bafalt mit Saudſtein in hoͤchſt mabe Beruhrung gekommen. 
Cs finder. dams ein dergeſtalt inniges Verſchmolzenſein beider Gefteine 
Statt, vag man wiht im Stande iſt, Sdhebefladhen gn beftimmen; 
fie ſcheinen gleichſam Uchergdnge. gu Hilden. Wher es find dieſes keine 
durch gewiſſe im Beſtand hegruͤndete, verwandtſchaftliche Perhdlte 
wiffe bewirkte Uebergaͤnge, fondern fie wurden durd) eine Gewalt, 
welche zugteich als die bea Duftand ded Baſaltes wahrend feiner Cnts 
fiefusay: ernegende Kraft gilt, darch cine biß zu einem hohen Grad 
geſteigerte Mike hervorgebracht. Da we Bafalt und Sandſtein i ins 
einander xerfliefen,. findet fil aft ein aufgeblaͤhtes, pechfteinartiges 
Foffil ein. Es ſcheint, als wenn daffelbe das Mittel zur Annaͤhe⸗ 
rung, beider Gefteine abgdbe. Auf der Grange des Sandſteins nimmt 
es eine gruͤne Farbe ans zunuͤchſt dem Bafalt iwitd es ſchwarz. 
Ueber die Natur und Entſtehungsweiſe des eigentlichen Pech⸗ 
ſteins liefert der Wildenſtein ebenfalls einige Auftlaͤrung. Auf ſei⸗ 
ner nordlichen Graͤnze kommt dieſe Felsart zwiſchen Bafalt uub Sund⸗ 
ſtein vor, Da wo der erſtere endigt, iſt fie plotzlich anſtehend, imd 
ſcheint gleichſam dad Saalband der Spalte ju bilden, aus ˖welcher 
ber Baſalt hervorbrach. Ihre mineralogiſchen Kennzeichen fommen 
mit wahrem Pechſtein nicht ganz uͤberein; fie haͤlt mehr bad Witiel 
zwiſchen dieſein and Baſaltjaſpis. Ihr⸗ petrographiſche Beſchei⸗ 





366 Ueber vultaniffrte Saudſteine 


bung: uͤbergehend⸗ mage id) ayy auf. fylgende, fie, begheitenpe Cr: 
ſcheinung aufmexkſam. In efner geringen Entfernung | bon dem mit 
vilkauiſirten Sandſteinbrocken uͤberfuͤllten Baſalte finden ſi ſi ch darin 
cheatin, Streifen Diefes.Ganbjteing, ein/ und werden, gegen, ben Ba: 
—* wfammenflieft, und auffalende Uebergaͤnge in benjelben 
bidet. Diefe zeugen von der ſehr nahen Verwandtſchaft beiber Ge: 
ſteine, und es draͤngt ſich die Vermũthuug auf, daß. der Pechſtein 
nicht aur einer aͤhnlichen Gutftehungsweife, fondern, aun Theil aud) 
gleichem Material ſeinen Urſprung verdankt, dag er alſo⸗ eben wohl 
ein vilkanifirter Sandſtein iſt, ber. vielleicht nur durch abweichende 
Agentien modifizirt wurde. Wud) ſpricht J hierfuͤr der in bey Pechſtei⸗ 
wen, im Hohen Grade. parberr{dbende Kielelgehalt. 


RW Bezug auf bag Verbreitetſein des suldanifirten Sandſſeinsi im 
—* des ·Wildeuſteias bemerke ih nod) Folgendes 
+ Seem Anſchẽkin naͤch find es nur die oberen aber Tag fils befinben: 
ten Bafalemarfen ver Gelfenpartie, welche den Sandſtrin eiugeſchloſſen 
enthalten; der imtere Theil ſcheint davon Frei gebliebenzu fem. 
Denu ſo oft id den Wildenſtein befuchte; fab ich nie in den Bruͤchen, 
welche auf der ſfuͤdweftlichen Seite das Junere der: Gumdmaſſe env: 
vbloͤßen, eingeſchloſſene Sandſteinmaſſen. Die Mende ‘dec Saud⸗ 
fteinnefter ſcheint inady bern’ oberſten Theile der Bafaleninffe zuzuneh⸗ 
‘mens aber in diefer Richtung nehmen fie im Allgemrinen ſtets an 
Umfang ab. Die gtbfieren gewahrisitth ſtets im unterſten Theile der 
in verſchiedener Richtung uͤbereinander hiugeſtuͤrzten Retsunatiems .Cine 
derſelben, bie volumindſeſte unter aller’, ſieht man am'‘unterfterEnde 
der Reffengruppe, ohne vdn Zoſennmſchloſſen gu fein, zwifchen zwei 
troßen Baſaltfelſen herausragend. 4 


An der Suͤpſeite des Wilden (teins. if. durch ‘YSteinbitde cine 
ſenkrechte Wand entbloͤßt, an weldher ber Bafalt eine aͤußerſt un⸗ 
regelmaͤßige Abſonderung in kurzen Platten annimmt. Sie ſind 
das Pradult yon Umwandlung der Prisma's durch auflofende Kraͤfte. 
Denn unten ſieht man dieſelben, ſtets einen der Dicke der Saͤulen 
entſprechenden Umfang beſitzend, noch in der Laͤngenrichtung der 
Saͤulen aufeinander figend. Weiter oben verlieren ſich diefe Andeu⸗ 
tungen der urſpruͤnglichen Abſonderungsſorm, und nehmen allmaͤh⸗ 
lig wmehr den Karakter eines wackenartigen Gefteing att. xu m ober(ten 


~ 


4 o 


SS ge Bogetégebiege Me 2 867 
Rand ‘fi cht man daffelbe vollkonmen anfgelb(t, smb nur einzelne Ba⸗ 
ſaltſtuͤcke, die der Einwirkung zerſtbrender Kraͤfte laͤnger Trotz geboten, 

die eingeſchloſſen i in der’ ſchwatzen Dammerde, zeugen bon ihrer fruͤhe⸗ 
ren Beſchaffenheit. Dieſe ganje Maſſe umſchließt ebenwohl eine Menge 
in Saͤlulchen abgeſonderte Sandſteine; an welchen man dieſelbe Er⸗ 
ſcheinung der allmaͤhlig vorſchreitenden Zerſetzung wahrnimmt, als 
an bem’ in Auflbſung begriffenen Baſalt. Man ‘gewahre in der 
durch Baſalt entſtandenen ſchwatzen Erde einzelne, aus weißem Sand 
beſtehende Neſter, ohne Zweifel durch Aufldſung des Saͤulenſandfteins 
entſtanden. Denn es ergibt ſich deutlich, wie von unten herauf alle 
daraus beſtehenden Neſter ſich allmaͤhlig einem, bie Aufloͤſung bee 
zeichnenden Zuſtand naͤhern. 

Ueber die ans den Erſcheinnngen um Wildenſtein gu folgernben 
geologiſchen Schluͤffe vill id) es unterlaſſen, in naͤhere Details ein⸗ 
zugehen. Die Anfichten der meiſten Geologen, denke ich, werden 
daruͤber unanim ſein und zu folgendein unbeſtreitbarem Reſultate 
fuͤhren. 

Waͤhrend dem Emporſteigen des Baſaltes wurden die Sand⸗ 
ſteinſchichten erſchuͤttert, die Waͤnde der Spalten, durch weiche ſich 
ber Baſalt emporfdyob,, zum Theil zertruͤmmert, und- eine Menge 
groͤßerer und fleiner Bruchftide fielen herab in die durch Fener fluͤſ⸗ 
fig geworbene Maffe. Diefe befand fidy noc) in einem aufivallenden, 
in hohem Grade erhigten Suftande, weldyer dazu geeignet war, die | 
aufgenommenen Gandfteinmaffen theilé 3u ſchmelzen, oder in einem 
minder hohen Grade anzugreifen und umzubilden. Dadurd) wurden 
alsdann waͤhrend dem Erkalten der ganzen Maſſe eine prismatiſche 
Abſonderung und uͤberhaupt die ganze Beſchaffenheit, welche man an 
den in Baſalt eingeſchloſſenen Sanbdfteinen beobachtet, herbeigefuͤhrt. 
Zur Wahrſcheinlichkeit wird es beinahe, daß zu gleicher Zeit der Sand⸗ 
ſtein, welcher die den Baſalt einſchließenden Waͤnde bildet, zu Pech⸗ 
ſtein oder zu einer Maſſe, aͤhnlich dem von Herrn Freiesleben, unter 
dem Namen Baſaltjaſpis beſchriebenen Foſſile umgewandelt wurde. 
Noch mache ich darauf aufmerkſam, daß an allen dieſen merkwuͤr⸗ 
digen Bildungen die Wirkungen eines, theils mehr geſteigerten, theils 
minder ſtarken Grades von Hitze nicht zu verkennen ſind. Es geht 
dieſes aus den ſowohl am Saͤulenſandſtein, als an den prismatiſir⸗ 
ten Geſteinen zu beobachtenden Uebergaͤngen deutlich hervor. Wud) 
mbgte ſich die verſchiedene Groͤße der Saͤulchen, fo wie die abweichende 





$66 VUeber vultanificte Sandſteine gm Bogelegedirge. 


Nichtung derfelben gegen die Baſaltſaͤulen aud einer farkeres ode 
geringeren Yntenfitds der Hise erfldren laffen. 

- Zur Begrindung eines Haren Beweiſes fir die Umbildung des 
Soudfteins durch Sener babe ich einer Meihefolge von Muſter⸗ 
ſtuͤcken einige Kunftprodufte, Stuͤcke prismatiſcher Sandſteine von 
hen Geſtellſteinen aus dem, Hohofen der Friedrichshuͤtte bei Lau⸗ 
bach, beigefuͤgt. Abgerechnet einen hoͤheren und friſcheren “Glan; 
und eine weifere Garbe, haber fle Wes gemein mit den Sand⸗ 
fleinen des Wildenſteins. 

Es wilrde zweckdienlich fein, alle durch vulfanifde Wirtung 
wiugebilaeten Sandſteine unter einem Namen gufammen gu faffen. 


Man hat einige Kalkſteine, welche fuͤr angegriffer und umgeſchaffen 
gelten, durch vulkaniſche Agentien nach dem Namen des beruͤhmten 


franzbſiſchen Gebirgsforſchers Herrn Dolomien benannt. Um das 
Andenken eines hochverdienten deutſchen Geognoſten des Herrn pon 


Buch au ehren, ſolnee ich vor, alle vulkaniſirten Sandſteinẽ Buchite 


zu nennen. 


QU. Klip fein. 





“4 
- ¢ 
- XIV. 


ro Cinige BemerFungen 
; uͤber 
die timate Verhyaͤltniſſe des tropiſchen Afrikas 


Profeffor J. F. Sqouw. 


Zu den vielen intereſſanten Reſultaten, welche Denhams, 
Clappertons und Oudneys Entdeckungsreiſe im Innern von 
Afrika darbietet*), gehbren bie Aufſchluͤſſe, die wir dadurch uͤber 
die klimatiſchen Verhaͤltniſſe diefer bis jegt unbefannten Gegenden 
erhalten baben. s 

In Kouka, der Hauptſtadt von Bornes (12° 51’ uoͤrdl. %r.), 
wurde vor den Reifenden in 11 Monaten ber Chermometerftand rez 
gelmaͤßig und mit ſehr wenigen Unterbredpungen drei Mal taͤglich zu 
beftimmten Grunden, naͤmlich 6 Ube v. M., 12 Ubr Mittags und 
3 Ubr nu. M. aufgeseidhnet.**) Aus diefen Beobadtungen habe 
id) bie monatlidyen Mittel berechnet und in nachfolgender Tafel aufs 
gefuͤhrt. Die Veobachtungen gehen vom 15. Mars 1823 bis 15. 
Aug. 1824, dod) feblen fie fie Februar, deffen Mittelwaͤrme ich 
daber aud denen ber Monate Fanuar und Mars interpolire habe. — 
Zur Berechnung der Mirtelwdrme von Marg benutzte idy die Beob⸗ 
adytungen vom 15. bis 31. Marg 1823 und vom 2. — 14. Marg 
1824. Die fpdtern Beobacdhtungen lief id) unbenuge, weil fie zum 
Theil unterbrochen waren. — Aus den drei taͤglichen Beobachtun⸗ 
gen habe ich die Mittel gezogen und dieſelben mit Huͤlfe der chimi⸗ 


*) Narrative of travels and discoveries in northern and central Afrieæ 
in the years 1822 — 24. by Major Denham. Capitain Clapperton 
and the late Doctor Oudney etc. Londons. 4836. 4to. 


**) Glebe die im Appendir gegebenen metebrologiſchen Tafein. 


$70 - - -- $8 Gtoww, einige Bewertungen 


aellifchen Tafel*) auf wahre Media zuruͤckgefuͤhrt, bei welder Nez 
duftion id) jedod) fir alle Monate diefelbe Reduktionszahl angebracht 
babe; — ferner 30g ich Mittel aus den Morgen= und den Nach⸗ 
mittags « Beohadhtungen (welde den taglidyen Extremen wahrſchein⸗ 
lid) nahe fommen), und diefe Media ſtimmen mit jenen, welde aus 
dret Beobachtungen gezogen find und daranf forrigirt, fehr wohl 
uͤberein, fo wie uͤberhaupt die Mettel der Extreme von den wabren 
Medien in der Regel wenig abweiden.**) Die drei legten Nubrifen 
diefer Tafel zeigen die hoͤchſten und niedrigften monatliden Tempe⸗ 
raturen und den Unterfdied derfelben, oder den monatliden Spiel= 
raum der Waͤrme. | 


ad 





Qe) . 
Sst. = 
i C- 3 
Soule. |. = Mittlere Temperatur. » 
= ae 
“ag © 














fale [2alzfl?. | Es 
zilea| _zlesl23/42 
SSiSS FS (ES (EF7F 152 
oFle [SF legl|a |e 4- 
⸗ Lae) a 3 
o G.! °o ° °o 


° O oe — © o 
ponnat 22 919,59 (27,40 | 28,38 | 25,12 /24,10 (23,988 52,8 § 15,5 117,3 
ebruar Fin- . 


terpa22,75 (34,30 132,60 | 28,88 | 27,86 | 27,67 


Mar 29 925,92 |35,20 136,84 |32,64 131,52 131,369 20,5 §24,4 949,42 
April 27 $28,410 |38,05 |39,60 | 35,26 [34,23 33, 8551 42,7 | 22,2 20,5 
- Mat 34 925,95 [37,14 137,16 |33,44 [32,39 | 31,560 44,4 § 24,6 119,5 
punt 29 $26,414 [35,23 |35,48 132,36 [34,34 130,949 38,3 § 23,9 844,4 
ult $1 24,28 |30,44 132,47 | 28,97 [27,95 [28,371 37,2 8 24,6 1 45,6 


Auguſt 54 §24,42 |26,90 28,04 26,35 |25,33 26, 08 
Septemb. J 30 126,17 |29,77 130, 75 | 28,90 |27,88 28,46 
Ottober 34 926,08 |34,84 |33,42 130,35 | 29,33 | 29,60 
MNovetbers 30 §29,87 | 28,96 | 30,09 [27,34 (26,29 |: 
Desemberg 34 917,95 (23,75 [24,84 [22,18 121,16 


Sabr fe 448 [31,30 [52-44 [29/51 |28,29 (28,54 32,66 919,05 013,64 
42,78 44,48 28,3 


| Um diefe Temperatur: Verhdleniffe von dem Innern des tropi⸗ 
ſchen Hfrifas mit denen, weldye an der Mefthifte deſſelben Statt fin⸗ 
ben, gu vergleichen, habe id) die Thermometer⸗Beobachtungen, 
welde Fert auf den daͤniſchen Beſitzungen in Guinea in den Jah⸗ 
. ren 


“ 1%) SGhouws Grundguge einer algemeinen Pflansengeographie. S. 68 
und folgende nebſt Daf. LU. 


**) Ebendaſelbſt. S. 59, . 


30,5 § 22,8 I 7,7 
33,3 § 23,5 — 10,0 
35,0 123,9 44,4 
18,3 § 14,5 














_ ther bie kiimetiſchev Netiuu apt wopifhen Afrika c. are: 


ven 1783:— 8 —* niwalile caw 16. Oltober 1783 bis Cube. 
Septentber 1784 wd vom Maͤrtz eis Juni 1785,. within gegen 16 
Wonate.*) Die Beodachtungen wurden regelmaͤßig drei Mal taglich 


angeftellt, ndwlid) 6 Uhr v. M., 1 Ubr und 9 Uhr uM. Da dat - 


Mitel aud den Temperaturen diefer Srei Standen nad) der chiminel⸗ 
liſchen Tafel dem Mittel der Temperaturen alles 24 Stunden auf's 
Genauefte entſpricht ); ſo iſt Korreltjon hier uͤberfluͤſſig. — Die Rex 
ſultate dieſer guineifcben —— fiud demnach * 






Guinea. Mittlere Temperatur. ratut. — rant. 
tatur. 


6 Wor | 1, Rad: — —— bert 
iI34 Min. mittags. 





0 ° . 8 

auuar 25,04 | 20,66 | 26,68 | 27,46 
ebruar 26,44 | 34,99 | 27,95 | 28,78 
mars | 96,68 | 34,09 {| 28,94 | 28,66 
April 26,83 | 29,98 | 27,85 | 28,22 
Mat 26,47 | 30,04 | 27,34 | 27,93 
nal a9 25,77. | 39,84 |.97,32 | 97,64 
(t ! 25,25 | 26,91 | 25,96 | 26,04 
Auguſt ° § 24,98 | 26,97 | 25,66-| 25,64 
tember .1 24,30 | 28,49 | 25,84'| 26,44 
Oftober. 26,14 | 29,05 | 27,49 | 27,46 
November 25,941 | 28,90 | 26,95'| 27,25 


Dezember | 26,40 
Saor . f 25,76 .| 29/44, | 27,07, | 37-49 34,67 23,32 » 8,35 
35,5 6 20,5 9 45,0 
Es verfieht ſich, daß ſo kurze Beobachtungéreihen keine durch⸗ 
aus ſichere, ſondern nur approximative Refultate geben koͤnnen; dod) 
fcbeint eS, daß in ber heifien Sone die Jahre. weniger verfchieden 
find als in den extratropiſchen Segenden und die Mittel aus kurzen 
Reihen daher zuderlaͤſſiger. 
Nehmen wir zuerſt auf die jaͤhrliche Mittelwaͤrme Ruͤckſicht, 
fo ift ſie in Kouka 28°29 Centigr., in Guinea 27,°42 C., mithin 


am erſteren Orte um O, 87 oder gegen einen Grad hoͤher. Died iſt 


auffallend, da jene Stadt etwa 6° weiter vom Aequator entfernt 
ift, und wahrſcheinlich 1100 Zuß aber der Meeresflaͤche liegt **), 
*) P. E. Iſert Retfe nach Guinea.’ RKopenhagen. 1788. 8. Anhang. 


**) Mittel der Stunden 6-—— 1 —9=— #3°,72 Cent.; Mittel von alles 24 
Stunden — 150,75. Gkebe am awh. Orte. Taf. II 


oe) Am Schluſſe te bes tebe 
26 


Herth. 4 oter Band, 1927. ater beſt. 


é 


& 


. 





aru 


- Gua Hohe, welcho wad der greviniihen Abnatine der Warme die 
Mitreltemperatur etwa am 2° Gent. herabſetzen wuͤrde. Wir wih 
ſen indeg bedenten, evfilich daß dle Qunabme Ber Bemperatar vem 
Mequator zu ‘den Wendehreifen ‘auch nad anvemn Decbachtungen ſehr 
geriag iſt ), pweivens Sab die Kdfientdnder in dev heißen sou 
nicht ſo wie in der remperivten und kalten eine hoͤhere mittlere Tene 
peratur babey als We Rontinentalgegenden, fondern daß eher vad 
umgeleiate Wergcienif, wenigitens in Ufcita, Sart ſindet, den 
bereits in bent fuͤrtlichern Vheife der noroticven ‘remperirten Jone, in 
dem noͤrdlichen -Afrifa fibren meteorologiſche Veobadjtungen dahin; 
ſo iſt die jaͤhrliche Lemperatur von Algier (36°48 N. Br.) 4+- 21,0 
ver Fenchal (S237), vbgteth bem Mequator um 4 Grad mifer, 


mur +- 20,°3 ;—von Hairo (30°2") +-22,%4 von St. Ernz auf Tee 


nesiffa (28°29) mur 21,°7%*). Die Erwaͤrmung de& ungebeuren 
Sandngiffe iff wohl die Haupturſache dieſer ſo bedeutgnden Konti⸗ 
nentalwaͤrme, ind dieſe mußte im Borndu⸗Staate natuͤrlich viel 
wirkſamer ſein als in jtnen entfernteren und gran Thell durch Ge 
biege und dad Peer getrennten Gegenden. Dann fame noch hinza, 
dah Barnon, chsleich der dem Meere erhaben, jedoch ein flaches 
Land oher Platdan iſt und daher verhaltnißenig viel waͤrener olf 
eit ffollrter Begg von gleither Hohe ſtin wuͤrde. Daumnach ſteht 
die hohe Mittaͤwaͤrme von Kouba, wenn and merkwuͤrdig, bod 


nicht im Widerſpruche mit den bisher betannten klimqtiſchen Thee 


ſachen *). 





riqee tenet, dad die Varometee in Geese ciſum as o aed 99” 
(Hel, ZOU, varies; ag Mictel won diefen iſt 201,86: (92/4—0,4'96 par. 
M.). Rinne man pur als mittiere Hage des Berprysters am Mee: 
resnfer nad der allgemein angenommenen (dow Seinedwweges ſicheren) Be: 
flimmung = 28” 2,2 p. M. bei 10° R., fo betragt die Hoͤhe vou 
Keuta Aber’ bem Neere so9r e. F. Dae Mitte aus den bretdronali: 
Men Beohadtungen Me Tripoli soso 3. (2862848 yp. WR.) dat 
man wehl ſchoerlch ald bie mittlere Hibe canchinen. — Shad dieſen 
wuͤrde uͤbrigens Dic Hike von Soule noch Sedeutendir cusiaien, 
“) Stehe Humboldt lignes isoth. (mémoires de ——— et de chi- 
mie de la société d’Arcueil. T. 3. Paris. 1817.) p. 5 
Siehe die Tafel-in Humboldt tign. isoth wabwas-Bracerifia betrifft, 
yon Une's Ruffes.ix Annelies de chimie F. MA. 
*o*) Die mittlere Tewyergtur ven Aoula iſt viclleicht bie hochſfe want denen, 


Me Defeat uph cxf ſihere Deohahinagen gegriubes fab. Bie uth 


b 


abere Himapighen SReabiaglgevbes:tewviften Sfctte's. z 


Mosh zahlraichen Beobehtarga, heſanderz in Gprogg, Mo 
der Hauptunterſchied dep Hiftens avd Kowsinental « Klimas der, 
daß auf den Kuͤſten die Jahreszeiten in. Ruͤcicht ber mittleren Tews 
peratur weniger verſchieden find alé in ben Binngnldudeen; die Sis 
ſtenlaͤnder ſo wie die Iuſeln haben einen milden Winter und. einen 
westiger heißen Sommer, im Innern der Kontinente iſt hie Son 
merhitze ſehr droß, die Winterkaͤlte ebenfalis. De gher der Unterſchied 
der Jahres zeiten gegen den Mequater zu immer geringer wied, und da 
bidher in der heißen Zone Fein recht tießes und dabei ebenes Laud wns 
in klimatiſcher Hinſicht befaugt war, ſo war nag) den fruͤheren 
Thatſachen fein merkbarer Unterſchied der Kuͤſten⸗ und Binnen⸗Laͤn⸗ 
der bekannt in ellen war der Waͤrme⸗ Unterſchied der einzelnen; 
Monate ſehr unbedeutend; dieſer wird aber durch Pergleidysg vom 
Bornon und Guinea fehr auffallend, obgleich jener Staat dem Mequas 
ver fo nahe liegt. Der waͤrmſte Monat in Rouka (April) habe cine 
Mittelwaͤrme von 34,°23, dex kaͤlteſte (Dezbr.) vpn 21,163 bee 

 Satesfcigd iff mithin 18,073 dagegen iſt in Geunea die. rittlens 
Temparatur des whangen Monats (Febr.) 28,.78, die ded. tlteſten 
(Muguft) 23,°64, bey -Mater{cpied alfp nur 3°14; in Ramana fae 
die Demperaguyen, des worn und Falteien Monats 2974 und 
26,2, ber Unterſchied 2,°9*). Auch wird dieſer Unterſchind keh 
Rikers yd Ninnen⸗ Landes durch die Extreme dar Waͤrme ſohhr be⸗ 
weed, Der mittlere monatliq⸗ Spialracuu hes. Temperatur wer, 
in Kouka 13,61, in Guinea yur 8,35; der hoͤchſte Spielrqum ja tems | 
ſalben Monate, in Route 20,°5 in Guinea 12,0. Die hbichtte Tem⸗ 





feve Temperatur ven Kumana iſt 27,97 vow St. Louis de Dravanbowe - 
in Vrafilien 27,24, Betavic 26,°9., Madras 26,9, Manila 25,96, 
Senegal 26,95, Bombay 26,97, (Hy phaldé lign.. tsoth.. p. 532 
Voyage. T. XI. p, 207.) Kalkutta 26,02. Die Angaben Ao tteg. 
von Chandernagor 33,94 und von Pondidery 29,56 find, wenn map 
auf die Sriftrumente und die Veobachtungsweiſe Rucſicht nimmt, unzu⸗ 
verlaffig. Cotted mémoiressur'ld météorologie B. Ll. Paris 778: 
4. p. 303.4 HSumdbeldt lign. isoh.bea ; 
*) humboldt a. ang. Orte. In dem sbepliden : Mota: bieten Salee uud 
276 ee as XEXCI 


Teneriſfa | 
—— 13,0 vol in ae ae si are auf Teneriffa 36,°0 und 


-17,97.. Humboldt und v. Bud a. a. O. 





26° 





a 


Sgt iage Bemertitngen 


peratur, welche in Kouka wifrend 11 Monaten beobachtet wurde, 
war 442,8] (iin April), die niedrigſte 14,°4 (Des. ys der Unter⸗ 
ſchied diefer abfolucen Extreme mithin 29,93; in Guinea dagegen ift 
die iw 16 Monaten beobachtete hoͤchſte Lemperatir 35,5, die nie⸗ 
vrigfte 20,°5, der Unterfthied alfo 15,°0. Die oben angefuͤhrte ire 
Kouta beobachtete niedrighte Temperature wurde nod) ſehr vow der 
Ubertvoffer, welche Clapperton und Oudney anf ihrer Reife 
nach Soudan, in dem Bede = Gebiete an der weſtlichen Graͤnze 
von Gornon, jedoch in derſelben Shene erfubren; am 27. Dezbr. 
Morgens war das Waffer in den Gefaͤßen gefroren und die Leder= 


" fade von Froſt fo hart wie Bretter; die Pferde und Kameele 


ſchauderten vor alte. — Yeh finde feinen Anlaß dieſe Nachricht zu 
bezweifeln, obgleich der Thermometerftand in dem Berichte nicht 
angegeben iff, um fo weniger, ba in dent Journal fuͤr den 31. 
Des. Morgens -+5,°5 C. angegeben ift. Yu der Bhat cin hoͤchſt 
merkwuͤrdiges Rima. — Auch die taglidhe Waͤrme⸗Oſzillation HE 
weit--grbfer in Kouka; der mittlere Unter{died swifdhen der Tem⸗ 
perature um 6 Uhr Vormittags and der um 3 Uhr Nadchmittags iſt 


S,V zwiſchen 6 Uhr Vormittags und 12 Uhr Mittags 7°12; in 


Guinea dagegen zwiſchen 6 Uhr Vormittags und 1 ubr Nachmit⸗ 
tags nur 3,68. 

Eine Vergleichung der einzelnen Monate zeigt Abrigens, bag 
Route jaͤhrlich zwei ‘Sommer bat, wie nach der geographiſchen 
Lage mu erwarten war. 

Wie Abyffinien und die tropiſche Weſtkuſte Afrika's, ſo hat 
auch Bornou ſeine Regenzeit. Sie faͤngt nach Denham mit 
der Mitte vom Mai an, und dauert bis Oktober. In Guinea 
finden nach Iſert) zwei Regenperioden Statt, die grbfere, wels 


4 Ge Upril, Mai und Juni einſchließt, und die fleinere im Okto⸗ 


Ber. Andere Veridte aus Guinea weichen indeß hiervon etwas 
ab, und ftimmen mehr mit denen aus Borndu überein. In Abyſ⸗ 
finien ſcheint die Regenzeit mit der von Bornou gleichzeitig zu 
ſein, denn der Nil ſteigt in Aegypten vom Juli bis Ende Sep⸗ 
tembers. Maͤhrend der Regenzeit iſt nach Denham der Himmel 
tribe und. voller Danfte; Fieber⸗ Krantheiten raffen jaͤhrlich viele 
bet Einwohner weg, Moſtitos und ſchwarze und weiße Ameiſen pla⸗ 


H Sfert Metfe Mahang. GM 
. J SO 








Aber .die Mimatifden Werbdieniffe ves tropiſchen Brite’. 375 
gen die Menſchen; Fluͤſſe und Seen fteigen weit aber ihre Ufer 
hinaus, Sberfdywemmen viel Land und treiben die Tiere gegen 
Stddte und Ddrfer; die Clephanten richten in den Feldern Zerſtb⸗ 
tungen an, und Lbwen, Hydnen und andere Raubthiere greifen 
Menſchen und Thiere an. Bom Oktober aber wird die Luft hei: 
terer, tiblende Winde bringen den Bewohnern ihre Geſundheit wies 
der, Fluͤſſe und Seen treten innerhalb ihrer Schranken zuruͤck, und 
die Maubrhiere mit. buen. 
3u bedauern iff es, daß bas meteorologifde Journal uͤber die 
Binde keinen vollſtaͤndigen Aufſchluß gibt, ſondern nur von der 
Mitte von Mary bis Ende Julius taͤgliche Angaben derfelben ents 
haͤlt. Bom Medio Mary bis Mitte Mais war der Wind ununters 
brochen NO. md ONO. (Paffat), von diefer Zeit (Anfang ber 
Megenperiode) an bis Ende von Jali dagegen, ebenfalls ununterbro: 
ces. SW. und. WSW. — In Denhawms, Reifeherichte ſteht, 
baf.im Deyember und Januar kalte Winde von N. und NVV. 
vorherrſchen. 


ese ° ¢ 2 “my: tile par 
ow f s ' 


iL Mec ee 


eee Pewee. 


cic Pange bes Setundevpenveds 
ve Mag 
den aencten Uirerfudangen 
Profeffor Dr. Ludwig Friedrich Reems gu Sate. 
— 


—Vierter Artikel. 





Beſtimmung der Lange des Selundenpen deste gu Paris nach 
den Beobadtungen von Arago. 


Im Yahre 1817 verglid) Herr Arago die Schwingungen 
zweier invariablen Penbdel 3u Paris und Greenwid. Das Detail 
dieſer Beobadtungen ift, fo vtel id) weif, bis jeRt nod) nicht be⸗ 
fannt gemadt. Das Folgende ift eine Uederfesung der Note, welche 

Arago Wher diefelben mittheilt. *) 

Die Unterfuchung des Kapitin Mater aber die Lange des 
Sefundenpendels gu London ift ein wahres Mufter von Genauigkeit. 
Es war daber intereffant die Refultate, welche Vorda's Methode 
in Frankreich gegeben hatte, mit denen gu vergleiden, welde der 
genannte.englandifdhe Phyſiker durd ein ganz verſchiedenes Berfabren 


*) Biot et Arago Recueil d'Observations. p- 585 — 588. 





* 


Dr. £. &. Reems. Vie RieMbugatbes Sefuntenpentels gay 


erhalten hatte*), und gwar durd) ein e — Beobachtung, 
phne von irgend ether Unnahme Wer "bie Abplattung der Erde aus⸗ 
gmgcher.. Su dieſent Dehnfe Relite ich auf Befedt vee Mdngenburcans 
cine Reihe ten Beobachtungen zu Potis und Greenpid an, bet wel- 
cheu Hert v. Hamboldt mic gefaͤlligſt behiflich war.” 

Ber diefen Verfuchen Sarre wey uerſt auf verr Ariyltchen 
—— zu Paris im Oktober 1817 die Sdroinguagiyeh! be: 
jtimmt, welche zwei son Fortin tonftruirte SKomparationspendel in 
einem Sterntage machten. Als id im November 1917 mit Herm 
Biot zu Lonvon zuſammen gerroffen. war,. fo erhielten wir von dem 
fhniglichen Aſtronomen Herrn Pond zu GSreenwich die Erlaubniß, 
die Apparate in einem von den Saͤlen des Obſervatoriums aufzu⸗ 
ſtellen. Nach unſerer Ruͤckkehr nach Paris beſtimmten wir, Herr 
v. Humboldt nd ich, tm Januak, Maͤrtz und Auguſt 1818 die 
Anzahl der Schwingunger unferer Pendel auf Meus, um wns zu 
Uberzeugen, daß fie anterweges nicht beſchaͤdigt worden ſeien. Aus 
diefen Beobachemngen “en fi felgeate Refalate: 


Erſtes peavil: zu ve 


‘ 
Wis 





wit: -Seremucte 
endild flet:; Sawin: ung 
nen Schwin⸗ nngeradt F 
Mitte 





— , —Am 
Da⸗ Barv⸗ ebernn 
i er a qungen t4 
t Pye 


1847 Ottobet — 43,40. fees ine —0,55 
— “"9 45.1 759,4 i | $7670,350! | S¥879,04 | —0,39 






— 46 | 755,4 87672,32 | —0,04 
— 47 | 757,1, | 87673,50 eH 
— I56 ht By a, (97671,82 | —9Q, 
— A} tb ie 7671,67 | —0,66 
Sanus 1 4 | 764.7 {..- 49 3 234 
— 51732,4 4,4 87673,54 | +-4,24 
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—_ _ 2, [8744 3, .| 87684,72 | .87683,54 | —0,35 
8 ae 767,0 . 35 | °87683,24 | 87682,32 | —1,55 
eof ne} A °766)% ¥') J B87684 Sti'| ‘89685,28 | +0,54 
— at 1. Rak 57/5. ny 17. 87684,54 876384.97 4440 
_ 7,5 ; _87688,23 ° '87683,57 | 4,70 
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Aanu e ine iin zu. Paris. 


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$7032,46 | 87033,44 —33 
755,2408 87032,22 033,54 |-+0,47 
> 87034,98 | 37033,64 | —0,73 
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5 87036,14 87035045 +1,78 


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4817} Ottober 23 | 754,7 7 87030,36. | 87031,66 | -4, 71 
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bei 40° C. 


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— — 281764,3 | 8,9 87044,44 | 87043,66 $230 

—~| — j2a9]75921 9,7 | 87044,08 | 87043,86 | +0,50 
763,2 | 8,9 87045,36 


7 Mittel 





Ucher die Lange des Setonbenpendels. 3 


Die NReſualtate, welche tn ben obigen Tafeln daffelbe Das 
tum ‘fibren , find aus Beobachtungsreihen Hergetettet, welche au 
demſelben Tage angeſtellt wurben; es miffen dieſelben indeffen ais 
gang verſchiedene angefehen werten, weil man in dem Yntervalle yuk 
ſchen je zwei Reihen, wabhrend das Pendel in Rube war, fers die 
Aufhdngungsebene duf's Neue, horizontal. geftellt hat. Herr Biot 
hat nur an den Beobadhtungen ded eriten Pendels gu Greeuwich 
am, (Datum fehlt) November 1817 Theil genommen.“ 


. ABWie-man aus den obigen Lafeln ſieht, fo machte bes erfte 
penvel pu Greenwich in einem Sterntage 11,54 Oſzillationen mehr ; 
far das zweite betrdge diefer Unterſchied 9,99: -- Werden diefe Zahlen 
in Sekunden verwandels , und wegen ded Widerftandes der Luft for: 
rigitt, fo erbdlt man 11,50 und 10,08;. dad Mittel 10,79 
wuͤrde alſo nad) unferen Veobachtungen die Groͤße fein, um welche 
ein Pendel, das zu Paris nach Sternjeit regulirt tft, in Greenwich 
in 24 Stunden voreiien wuͤrde. Hieraus ergibt ſich, daf der Lange: 
unterfchied zweier Pendel, welche ju Paris und Greenwid in einem 
mittiern Tage 86400 Sdwingungen machen, =0"",249 iſt.“ 


„Nach der Beobachtungen , welche Sigrer zu London in ber 
Breite von 51°31/8 machte , wuͤrde die Linge eines eiufachen Pens 
dels zu Greenwich in der Vreite von 51°28'40°"- gleich 0", 9941402 
fein; fubtrabirt mat von diefer Zahl 0™",249, fo ift der uUnterſchied 
0@,993867 die Lande des einfachen Perldels gu Paris, nad) den 
BeoSachtungen oon ‘Rater, mtd denen, welche wir, Derr v. Hum⸗ 
boldt und ich, mit zweien uͤnveraͤnderlichen Pendeln;, angeſtellt haber. 
Borda hatte fuͤr dieſe Lange 0™,993827 gefunden; die Herren Bous ' 
varh, Biat und Mathieu geben. 07,993845; dag Mittel dtefer Bes 
ftimumungen .ift —=0",993836, und ift folglich von dem Mefultate 
uoſeraꝛ Beobachtungen um 07,000031 verſchieden 4 

Bei der Berechnung des Unterſchiedes dev Pendellaͤngen za 
London und: Greenwich habe id) angenoemmen, baß beide Statiourn 
eine gleiche Hbdhe ther dem Meere haͤtren. Diefe Borausfepang ik 
wahrſcheinlich ungenau ; id) kann aber. gegemvdrtig nicht fagen, whe 
viel der Fehler betraͤgt - Wenn, wie th glanbe, Greenwich hoher — 
liegt, als das Hans auf Portland: Place, ‘in welchem Kater's Bio: 
adtungen angeftelit wurden, fo muͤßte bie Sahl 0°, 000196 . erivns 





om : ‘Da & J. Roma. «« 

semuiabint soebin, mehnech end der uueſchieb nnn OF 10931 zwi⸗ 
hex dom Geragefinnslpendel ued) der -unmistelborm Meffung aed 
dar Dadaltion ans Kecers Veftinmennges, am eben {fo viel rpdyzirt 
welche, Dieſe Rovecktion- where indegen rue te Cavianetel von Mil 
— betreffem . kaun alſo gang uͤberſchen werden.“ 


„Um bie Schwingungszahl eines jeden Pendels auf vie Tem⸗ 
peratur von O°C. gut keduztren, “hatte id) zuerſt die Ausdehnung des 
erften Pendels zu Parid berechnet, wie fle fid aus den ant meiſten 
von einander encfernoelt Demperaturen ergeben, und daraud hatte 
idy alle Mbrigen Korrektionen hergeleiter. . Beginnt man bie Reh: 
mung auf's Neue, indem man die ven den Herrn Laplace und Lavei- 
fer gefandene Gebfie fiir die Wushebnung des Napfers auwendet, fo 
findet man, daß nach ben Beobachtungen des enkten Pendelé eine zu 
Paris nach Sternzeit gehende Uhr in Greenwith in einen Sterubage 
mm 11°,18 voreilen wuͤrde; nad) Gen Beobachtungen ses: zweiten 
Mendels betraͤgt diefe@rbpe % ’,86 ; das Mittel YE 10°52 ftutt 10°’ 79, 
wie wiv oben gefunben Suber. Mehmen wir Siefe Groͤße un; fo 


" .wirbe ber Unterfehied ver Pendellangen 3a Paris und London wn 


fislan Laufendtel wugh Mihlimeter vergroͤßert werden. 


Die Ringe bed Sekundenpendels zu Paris, welche Words ges 
fuer hat , iff alſo die lleinſte von allen. a 


Mo Der Werth, walchen die Herrn Behrard wiat und Mathie 
Bhokten, haber, af. w.0™™,02. grbfier, Dice dagegen iſt ug die⸗ 
felbe Bade Heinen, ale Bs leq —*8 Kaser'é 
hergeleuuut worden iſt. · 

. Es mbchte fest fanoterig ſein si miſcheiden, welcher von Bi: 
* bie Beſtmmunger man bert Borgug geben fol. Zu ben Behnſe 
muͤßte man eine writhinfige’ Unterſuchung Aber Sie Fehler beginnen, 
welchen noch weiner Minung, bie Meffungen des abfoluten Pen⸗ 
aeld unterworfen fein ionnen, felb(t in dem Galle, wenn die - par: 
Hicllen Meſtimmungen fehr -get mit einander uͤbereinſtimmen; hiezu 
Hehlt mit indefien ber nbthige Raum, Sch. baguiige wich haber ge⸗ 
genwaͤntig zu ertlieen, daß Die Mpparate, denen wir wns bedient 
Saber, am den. Unterfrhicd nee Pandellaigen zu Paris und Lounger 
oudaftimuwn; und nach unſener:Meinung dieſe Bloment oan auf 


\ 


Vreder ble Siinge des Setunvenpendels. see 


etwa 15 Taufendtel genau gebert kbonuten, nicht etwa wegen. pines 
Mangels der Mtethode, beren wir uns Hedlenten, fondern wegen der 
unguͤnſtigen Umſtaͤrnde, unter welchen miehre imſerer Beobadtun: 
gee dngdielit werden. Um nur eiven derſelben zu arwaͤhnen, will ich 
bemerken, daß wir in Ermangelung cined Paſſendern Lokales zu 
Greenwich, unſere Beobachtungen iv dem Saale anſtellen mußten, 
in welchem ſich das Paſſageinſtrument befand. Unſere Fernrdhre 
ſtanden in einem Gange, durch welchen ſtets zum Obſerviren gegangen 
werden mußte; wir konnten mithin nicht auf ihre Unbeweglichkeit 
rechnen. Da wir nun jeden Morgen, und fehr haͤufig zwiſchen zwei 
Beobachtungsrethen unfere Marken auf's Neue ſtellen mußten, fo 
waren wir gendthigt, die Uhr, att welcher die Bedeckungen beob⸗ 
achtet wurden, zum Stillſtande zu bringen, und ihren Gang aus 
PBergieichungen’ herzuleiten, welche nur durch kurze Intervalle ge⸗ 
trennt waren. Ein Umſtand, welcher deſto unguͤnſtiger war, da 
der Gang der Uhr zu Greenwich um dieſe Zeit * regelmaͤßig 
war, als man haͤtte wanfdyen ſollen. Daß uͤbrigens die kleinen 
Unterſchiede, welche man zwiſchen den Beobachtungen bemerkt, ihren 
Gawd in Urſechen dieſer Art haben, ergiht ſich darqus, aah pie 
Reſultate des Herrn v. Humboldt ganz min den meinigen uͤberein⸗ 
ſtimmen.“ J 

So weit Herr Urago; da ich alle fruͤheren Beobachtungen anf 
OC. reduzirt hatte, fo hielt id) file ndthig es aud) bei diefen gu thun. — 
Um daher die wegen des Tempacptuaynterdianes .vethige Horrek⸗ 
tion fir dad erfte Pendel gu berechnen, bediente ich mid) folgender 
Beobachtungeu: a 


1. Oft. 14. 1817, Temperatur 13°1, Schwingungen 87669,50. 


! 


2. — 16s.  — 196 87670,30. 
3. Jan. 4. 1818 — —§ aye 876 75,98. ° 
4. — 5. — aay ~ 7.4 ; — 87677,60. 


Es wurde nun die Lange ded Pendels bei der Temperatur des 
thauenden Eiſes ats Einheit angenommen; 8 fei ferirer a die bei 
einer Unsdehnung deffelbet file 100., ‘fo tft die Lange deffetber LEE ber 
Temperatur CC gleidh1--d.t. Iſt nun die Schwingungszahl bri 
OC gleid) n und ſind N’, NY“, N“⸗.... die Schwingungszablen © 
bei ben Temrperaturen t’, t, t//’...., fo ift befanntlid 


® 





dee De. 8B. Reem 
t- a? oe NY (14d.t.) 
n? = N“4 (i-ted. —— alſo 
NO . . = Ne (4400/9 J 
"eine Gleidhung, aud der ſich d ſehr leicht Hetleiten ast. Ween von 
ben obigen vier Verſuchen jufammengeftellt werden 
_ 1 und 3, fo ift d=0,0000180300, 
4 und 4, fo ift d=0,0000212426, 
2 und 3, fo ift d=0,0000148954, 
2 und 4, fo ift d=0,0000181036. 





Mittel —-0,0000180079. 


Fuͤr das zweite Pendel wollte ich nicht dieſelbe Groͤße fuͤr die 
Linearausdehnung annehmen, da die chemiſche Beſchaffenheit deſſel⸗ 
ben etwas verſchieden ſein konnte, wodurch dann jene Groͤße na⸗ 
tuͤrlich etwas modifizirt werden wuͤrde. Ich bediente mid) daher fol⸗ 
gender Beobachtungen des Herrn Arago zu Paris. 


Werf 1. Marg 11., 1818, Vemp. 9°,25C., Schwing. 87094,66, 


"Lg — 1248—- — nee — 87036,14. 
—f 3. Aug. 12., — — 4°,15 . — 87023 ,04. 
— & — 3, — — Oe 05 — %87024,03. 

Far die Ausdehnung ergibt fich ans’ 


4 und 3: d=0,0000188141, 

2 und 3: d=0,0000202811, =—=s_, 
1 und 4: d=0,0000164326, 
2 und 4: d=0,0000180018. 





Mittel =0,0000181912. 


Vermittelſt biefer Groͤßen laffen ſich nun die Schwingungen eines 
jeden Pendels bet OC. berechnen, wie fie in folgenden-Tafeln ent⸗ 
alten fin. 


{ 


- Ueber bie Linge bie Setunvenpendels. see 
Erftes Pendel gu Paris. 4 







Abwelch ung vom | 
M 


Schwingungen des Pendels 
bei o°C. - ittel 


int einem in einem mittlern 
Sternraoe Gonnentage 


87679,88 | 87919,94 









876841.07. 37921. 13 
87680,30 87920,30 
87680,59 87920,65 
87679,44 87919,47 
87679,69 87919,75 
87679 86 87919,92 
87680,08 87921,44 
87680,24 =| 87920,30 5 


Wabrſcheinlicher Fehler in Sefunden 0',3877. 


~n 


Erftes Pendel gn Greenwid. 



















87694 44 87931,50 ; 
87691,57 $7931,46 —0,29 
87690,17 87930, 26 —4,45 
87693,69 87932,78 0.99 
87693,29 879353,38 4,87 
87691,67 | 87931,76 


Wahrſcheinlicher Fehler 07,555 
’ Zweites Pendel gu Paris. 


Sqwingungen des Pendels Abweichung vow 
bet o°C. Mittel 

is einem mittiern in Echwin⸗ | 

Sonnentage 








in Getuns 
den 









$7039,65 87277,96 —1,83 
87040,26 87378,57 —1,34 ‘ 
87041,43 87379,75 —0 07 
87041,56 87379,87 +-0,07 | +0,07 
87041,08 $7279,39 —0,44 —0,40 






Schwingungen des Pendels Abweichung vom 
, bet o°C. ; WMittel. 











in einem 
Sterntage 
87040,80 


in Schwin: in Getun: 
ben 





87044,98 87380,29 9,49 0,48 
87042,98 $7281,29 44,49 1.47 
87042,25 87280,56 — 40,75 
87045,14 87981,42 44,62 +4,60 
87041,49 | 87279,80 i 


Wahrſcheinlicher Fehler ,71530. 
Zweites Pendel zu Greenwich. 


Schwingungen des Pendels Abweichung vo m 
bet ooc. Mittel 












in einem | in einem mittlern 
qe 






as 
in Schwin⸗ | in Sekun⸗ 
«be 











87050,93 87290,26 —027 ) — —0,97 

87054,46 87290,84 40,28 40,28 
— 97634, 78 —— 4.0,58 | 40,54 
87051,20 | &7290,53 


Wahrſcheinlicher Fehler 07,2714. 


Um die Schwingungszahl eines jeden Pendels im Vacuo bei 
OC. gu berechnen, muͤßte dad ſpezifiſche Gewicht derfelben genau be⸗ 
fannt fein. Herr Arago fagt nur, es fei aus Cuivre verfertigt ge⸗ 
weſen, ohne 3u bemerfen, ob e6 Cuivre ronge oder Cuivre jaune 
geweſen fei; td) will daé legtere annehmen, fo iſt bet einem Barome⸗ 
terftande bon 07,76 und siner Temperatur vou OC. die Dichtig⸗ 
Beit bed Pendels G40, wenn die der Luft ald Einheit angenome 
‘men wird. Wenden wir zur Berechnung diefer Korveftion bet jeder 
Reihe den mtitelern Stand des Barometers und Thermometers are, 
" fo ift die Bahl der Schwingungen 

bed erfien Pendels gu Paris =87926,79; 

— — — — Gseemvid =87933,36; 

des zweiten Pendels gu Paris =87286,17; 

— — — — Gremwich =—37297,09. 





hyo 4 Mebes tte Ginige-tet ——— — 4W 
Wenn daber zu Paris cin Pendel nach mittlerer Sonnenzei⸗ 


ginge, fo. wuͤrde es in Greenwich in sinew Tage woreiion nach WR 
“Weobadramgen | , 
des erjten Pendels um 11,87 a 
des zweite — — 10°',80 
im Mittel 11“, 08 
Um oermittel@ biefer Groͤße die Pendellange gu Paris gu be: 


I ſtimmen, ſo muͤßte dieſelbe zu Greenwich befannt fein. Es iſt ſehr 


gu bedauern, daß Derr Arago, der, wie ex ſelbſt ſagt, in London 
war, nicht im Hauſe von On Browne beobadjtet hat, da dtefer 
mit dec groͤßten Bereitwilligkeit allen. folgenden Beobachtern den Ge: 
braud) deffefben verftattet hat und fo trefflide Uhren befigt, waͤhrend 
der Gang der greenwidjer um diefe Zeit etwas unregelmdpig war. 
Gehen wir indeffen vou Kater's Meffung gu London aus, nad) wel⸗ 
cher die Lange bes Sefundenpendels 07,9941160 iſt, fo wuͤrde diefe 
Grbge in Paris 0™,99385 71. 


Stellen wir jest die drei Beftimmungen der Lange des Sefuns 

denpenvels au Parié zuſammen, fo ift diefelbe nach . 
Borda; 07,9938355; & 
; | Biot: O7,9938448 ; 
Arago: 0",9038571. , ot 

Go ſchaͤtzbar die Berfuche des Herrn Arago find, indem fie gu — 
beweifen ſcheinen, daß die Pendelldngen nach) Borda's oder Kater’s 
Methode beftimmt, eine grofe Uebereinftimmung haben, fo glaube 
ic) dod), daß wir uns auf diefelbe weniger verlaffen fonnen, als auf 
die bireften Meffungen von Biot und Borda. Da Greenwich einige 
Minuten fidlidyer liegt als London, da ferner nad) Herrn Arago 
felbft eine Verſchiedenheit des Niveaus beider Orte vorhanden ift, 
fo muß das Pendel zu Greenwid) etwas kuͤrzer fein als gu London; 
dadurch wiirde dann offenbar aud) dad zu Paris etwas hirjer werden; 
bis jetzt ift mir feine Meffung in Greenwich bekannt; icy bin daher aud 
nicht im Stande, die deshalb ndthige Korrektion anzubringen. Ende 
lich glaube ic), daß die Anzahl der Werfuche bei ben grofen Diffe⸗ 
renzen derfelben etwas ju Hein fein moͤchte, da ja nod) die Mittel 
pom mebr alg eine halbe Gefunde vow einander abweiden. Herr 
Mrago gibt als Grund diefer Differenjen die Sthrungen auf dem 


~ 


SOG. Dr. J. 2. Raving. Veber die Minge- S66 Gietantinpendels. 


Obſervatorium ju-Greenwid und. den ungleiden Gang der dortigen 
Uhr an; wenn man indeffen die Tafel anfieht, ſo fdyeint es alé ob 


die greenwicher Beobachtungen weit beffer uͤbereinſtimmten, als | 


dieſes mit denen gu Paris der Fall ift. 
, Mus diefen Griinden ſcheint ed mix jest nod) ant zweckmaͤßig⸗ 
ſten gu fein, aus den Beobachtungen vow Biot und Borda das 
Mittel gu nehmen; darnad waͤre die Lange des Sefundenpendelé 
0",9938402. Die Hbdhe des Beobachtungsortes Wher dems Niveau 
des Meeres iff 70™; die deshalb ndthige Korrektion ift 0™,0000218 ; 
dadurch erhalten wir fiir die Pendelldnge am Niveau des Meeres 
in der Breite von 4803014 ‘ 

: '0",9938620. | 

Hatten wir zugleich auf die Meffung von Arago Ruͤckſicht 

genommen, fo wire diefe Grdfe 07,9938458, und am i: 


veau ded Meeres O7,9938676 gewefen. Wir werden in der Folge 


ſehen, welche von dieſen drei Beftimmungen den Vorzug verdiene. 





XVI. 
M. E. J. D. L. 
(Monsieur R. Jomard dé Mnstitut) 


Wb handlung 
aber 


Mehi(mhd oder Bentrateradicns *) 


Mongin's histoire de — sous Mohamed. fly. 


Mit einer mad aradiſchen Quellen und den aeneſten Andeben 
beardelteten Karte. 


Dee Wiyetinigh vom Megypten wud {einas Gobnes 
Mrahim⸗Paſcha gegen die Wahabiten hat die Europaͤer zuerſt wit 
Nedſchd oder Zentralarabien einigermaßen gemadt. Kein 
nenerer Reiſender war vom perſiſchen Meerbuſen aus ind Binnens 
land vorgedrungen, aber vows rotigen WReere ab viel Sher 20. Stellen 
weit vom Ufer gelangt. Rad) den wenigen Erkundigungen, welche 
Niebuhr an der Kilfte aber Nedſchd eingiehen founte , laͤßt ſich teine 
Karte des Lauded zeichnen; bie feit swansig Jabren Aber dig Forts 
ſchritte der Mocht der Wababiten erſchienenen Werke geben detcleido⸗ 


*) Die unbeſtimmtheit adder mehre ben periféen Meerbufen sesrete 
fende Quntte, welche in der obigen im Ausguge ans Fomards, dem 
1833 erfdlenenen Werle Mengins angebdugten Garife cutiebaten 





Darſtellung nod nicht verfdwunden fein founte, werden wie baldigh | 
durch Benugung bes in Eugland crfSlenenen Weekes Aber jenen 
Meerbuſen aufzuheben ſuchen. Shen bat auf der gu Mafange des 
Jahres 1826 herausgegebenen Weittarte Gardner's der peride. 
Meerbuſen cine ſehr verdnderte Geſtalt erhalten, und in dex Her, 
tha ud die voridufigen Nachrichten regeimafig mitgethells werden. 
(Stehe Hertha B. 2. Geogr. Selt. Nro. $27). Hurd's Karte ded pers 
fif@en Gelfs in 98 Blatt, London 18292, wird dadurch gewlh and 
viele Ubduberungen erleiden; ich babe diefetbe to ben pares Wie 
Olethefen athe verrdthig gefunden. 

Geuja sets Bam. 1087. seer Heft. 27 

—E | 





keinen Stoff hiezu. Auf alle Karten ſetzte man einen oder mehre 


bedeutende Fluͤſſe, die ſich nach einem laugen Laufe in den perſiſchen 
Mb. ergoſſen, und eine Stadt Vemamah oder Yamameh an einen 


Fluß Uftan; dazu verleiteten Syfteme und die Uebertreibung der | 


Araber und Alten; mit den Verge aerbielt es fich eben fo. , 
Gegenwartig befigt map, wenightens ginige Ytinerarien', die 
Aufzaͤhlung der Provingen, man fennt ihre Graͤnzen, die Flecken 
und hauptſaͤchlichen ‘Dbrfer, | fo wie aud) die Bevoͤlkerung derfel: 
ben. Der Strom von Neomamah har einem, niche bedeutenden, 
bloß durch Megen genaͤhrten und nur in einer Jahreszeit fließen⸗ 
neh Maſſer Platz geniqcht. Es ſtrecken ſich mur zwei Hauptkttten 
ungefaͤhr von N. nach S., mit mebren Perjweiguugen; zwiſchen 
ihnen bag Wegenpager, welches großentheils vom Sande eingeſogen 
wird, ehe es nach dem Meere gelangt. Iſt man noch ungewiß uͤber 
die Richtung bes Wafers, welches im Winter bei el- Derre’yeh Sor: 
beiflieft und von der Tuecif= Kette Fount, fo weif man dod), dah 
es fuͤnfzig Meilen weiter nach Pier laͤuft; und da f & in biefer Jab: 
— * —— —X 


gomardes Athaurling heler wit in der ‘perth. nach „weikf ſie ſich 


bios · ciuein gchtIagihew Marte rinveriotee vorſiadet. —u——— 


2Anze elrer kritiſchen Renuinlg. ted innern Arabiens Mnet. 
(Bex gelehrte Werke lier, (ities: is. daeſer Borie aus, els Khaui 
>. ——*8* MAN: Ghme. grynd fir. einerlet wit dem aijen Berra. Benn 
dle bon annest (fedfter Thelf y exter Hett —* 1799 

| Be ejte 148. angegebenen Aehullchkelten nicht —— von der Ideñtit 
ekreu en, ſo kſt dieſelbe boch bet Verfolgen der Ortsaufzaͤhlung bef 
tolemand nicht unſvahrfſchelalich. Ne Beate 150macht die Eiuet⸗ 
vie nidt unmoͤglich. Chen fo ſteht bet Prolemaus Satrippa 23° "4, 
, Mmahrewd Medina, wovpn doch⸗ immer Cdrifp, whe Gomard ſelhſt (und 
. por. kom, Bochaxt in ber geographia sacra ynd Maunert Seite 54, 
» *Magu.no ein anderes yon Jomard angegebenes Zeugniß thmint), an: 
Faber, « Aesrridlica fagt ad Medinam cuius nomen est Jatheeb, 
.» Gomath 96°43, Dann. erfheint aud Geren und Sathrippa,, wenn 
& .nigt gent, doh in Abnlidem Verhaͤltniß der Lage als els Quatif 

. “wed Meding . - 

. ebrigeads fonnte bel, Yioleadus Panbo (Jambia viens) tidtig an: 
. qugaben fein — mad. aqwiß ig, — poue bab deswegen gind Ja: 
Steipna. Ex feb dahin ven Meſten⸗ von Mesnptes aus. Die Héfer 
wapen tom betagster lg Qa¢ Dinueniand.. Dag bet Somard. Mes 
diuna · ſeinen Hafen fo nabe rit, bewelft uldt viel; wenigtend 
wunbert men fid, warum dann det piellelx ochne “Pafen Dando’ 


e, . . 


Sumast’s, Atboitſupa Aen PUNEY oes. Seneverebice. 368 


redaelt. od ig bie Sai. ol 5 Rayne Hebentenhed Nrhwendat Deſe 
exgieBt, fo wird. es wabricheinlicy, bat iener King Rebingin falls. 
Mehrer Orten iſt meant pſtlich pore Pedſchd ber flighgphe Waſſer aes 
toyaaney 5. fig (chginen iu der genannten Bai dren, Yuglaug ah haber 
und ¢8 ward daraus ber “AGrigens nad) Gutduͤnken gereicgnete, pewyr 
baft Strom aenarpte, Aftan. 

Die Hauptfetten des Binnenlandes, herent Daſein beßũ ati 
if, ſind die Chaxrab⸗e upd Agi Berge: erttere,. bſtlich von 
Medina unp Metta, reiht fic an Fehdmah, welche Gegend pwifchen | 
dem vothen Meer und dem innern Vemen liegt; an dieſelße cheint 
ſich Dach eb zi Schumer ober Schommar qugoſchließen. eay 
habener Ort ung,.90. Lieues wD, von Medina. Die sweitey fag 
paraflelloufenre- Kette erhebt ſich, zwiſchen den Provinzen el Mm 
und el Ueſchem; in einerlei Hrejte mit dex Hauptſtadt vow Nedſchao 
ift bie Beigbffnuug (fie heißt Sch qt te), buy weich, dan emanate 
Bergwaſſer fließt. Pitter, in; ſchryffer ergeingdunung, liegen Me 
fruchtbaren G rten epee * Der mee Seiw⸗a on eR 


~~ te ive 


font —— und eae * ſablichete —*—* wwien gtwitt 
. Mare! Sige: Weeding: etwas, Aldthber- fererdedeoe-y , We TW -Sel' 

arahiſchen Geegraptgn sufplag. man nur dst Tagel wR Wieder DD 
els Dſchar hraucht. Dah wan My Ber nicht unhedinat felgew Mynrte 
geht {don aud 3. Abhandiung hezvor (Rdngenuntesidied ven ets 
my Panto 2°40’). Saditer tam krank zu Yanto an, fonnte * 
inder letten Zeit nur tebe langſam uͤbet bad: Gebirgsland ve | 
und feine’ Diftansenangade wiqen werwn unb ‘ands 
Lo 

. Qp.der Shri za Eude der Mpaxsdinng i wt: Gomend —— 
Redtiqreibung hey Ramen.ansageben. Dig. Wry * Pek Oe: 
lehrte dle Namen franjoͤſi ſch ſchreibt has uͤber and teehee 
ben Vortheil, dap mais mit” grajter Letchtigtele dte — — 
ſchreibung wiederfinden kann.“ Dte Erdkunde “fAtie ‘von’ Tag’ str dg? 
TEQY DAE Dedirhalh, af: bore Spdkdforiherd ‘tee Oteifenden dit" 
; Uckhtembelith (ees: GR tels ak ble Sand: gegeden werdey usf me 
Guropacrn jugdnglidhe Weife die Orténamen und oie even 
gen tn ben gu durdhrelfenden gaͤndern richt 
nen, Wir ſetzen thet ar re bid, fie a matic fe fh, f ah 

_ Veatten * Das q bet; and machen febesurat in si i —* 
— me f fr (eter. Urs te 

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270 


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— 


—* Jemard Uigaudlung Aber Revie oder Sentralaridter. 


Rordgrdage von Nebſchd, in ber, Rade der Provinz el⸗Dichebel, 
ſehlieſt ſich an ble Tueld Mette, welche ſich ſuͤdwaͤrts nad) den Pro⸗ 
vinzen el⸗Afladſch und els Duacer ju verlingert. Ketten zweiten 
Rang’ find die von Medina (ddweftwarts nach dent rothen Deer 
ſireichende, die in der Provinz el⸗Nacym und die im Lande el- Hacd 
oder ef sMhca, welde in der Rabe des perfiſchen Mb. llegt und 
dad erwaͤhnte Bergwaffer durchlaͤßt. 

Man rechnet neun Diftritte wit der Benennung Aglym oder 
Proviny. Die nbrdliden und inittleren Provingen find — nad 
Widhtigheit und Beodiferung georbnet — folgende adjt: el2 Hava, 
@udeye, els Wared, ef: Qacym,! ele Ueſchem, ef Chardfdy wmbd el⸗ 
Dſchebel. Im Siaiden iſt die Proving el⸗Afladſch und vier Diftritte, 
wit des Benennung lady oder Thal, naͤmlich Uady Schahraͤn, Uéby 
CsBuacen, Uady Subey und Uady Taslys oder Tathlyth: Die bei: 
ben erfteren find bevdiferter und bebdemtender ald Sudeyr, ſtehen aber 
auter Haga, deffen Bevdiferung mehr alé das Biertel oon ber Yn: 
OU in allen dreizehn Bezirken zuſammen betraͤgt. 

Man zaͤhlt außer den Provinzen mehre Staͤdte oder große Doͤr⸗ 
fer, namlich (jn Orduung der Volksmenge): Dorama, ef: Seleyel, 
dcfiney'yeh, elsDacab, Gadeq (Zadeq), els Suarayed , els Duadbemy, 
dOcha'sh, Deffen, Refy, els Henkfpeh, Sarveh, Mesleh, Mya 
eeGueyna’ und ef: Rueydah. Dorama allein fol vor ber Crobe- 
vung durch Ibrahim⸗Paſcha 7700 Bewohner gehabt haben; els 
Derre'yeh , Hauptplay der Proving el⸗ Wared und von gang Nedſchd, 










baxriff, die Kinder ungeredpnet, 13,000. Die Totalbevdllerung 


ſchlug man auf 300,000 an, worunter 60,000 Waffenfaͤhige; das 
bei. fied aber gum wenigfler 50 Dorfer sweiten Rangs zwiſchen den 
ubeblichen und fiblichen Bezirken ober in der Umgegend nicht einges 
rechnet; auperdem muß man bedenfen, welche Berheerungen hun: 
dert Fabre lang durch Kriege im Imern und mit dem Auslande 
angerichtet worden find; fonft ware die geringe Bevdlkerung eines 
gfe, para Kheil bes Unbans faͤhigen Landes ſchwer zu be⸗ 


—* Anbarbeiten der Karte wurde benutzt: 

A. Sade Arab ien, eine gu Kairo nad) den Aufſchluͤſen Scheycho 
Abd⸗ er⸗Rahman⸗ els O’qyeh (Enkels des Sifters her Maha⸗ 
. Bitenfette), eines unterricdhteten Manned mit ariadlicher & Kennts 
niß ſeines Laudes, entworfene Karte. 











Joruart's —E Aber RevfGe ober ,exto lacli. 301 
3. ‘ie See vom Taf sab Probie Haſcha anf then Getde 


3. —E Topographie der Umgegend von 
Die der ehemalige franzoͤſiſche General: Ronfal Nouffeau nach 
dem Berichte eines Scheichs von Nedſchd verfertigte, und welche 
mir Barbie du Bocage mittheilte; des ehemaligen franghfifchen 
General= Konſuls gu Aleppo und Bagdad, de Corances, Ges 
ſchichte ber Wahabiten, dad voliftdindigfte Werk diefer Art. 

4. Zum Ytinerarium der Wallfabrt nad Medina, die Meife 
Burckhardt's nad. Syrien. 

5. — & Beſchreibuug von Nedſchd und anbern benachbarten 
Laͤndern 

6. Zu der Kuͤſte des rothen Meeres die Karten Lord Balentia’s 

und de8 Bizes Admirals Rofily und meine eigenen in Cailland's 
Voyage a l'oasis de Thibes ete. 

7. Bum Pafchalif von Bagdad, die von Barbie du Bocage mit 
mritgetheilte handſchriftliche Karte ded ehemaligen frangbfifchen 
Konfuls Raymond. 

D'Anville’s Golfe Arabique diente nur einigermaßen far den 
Seefirid); bei Nachſuchung im Archiv der vaswartigen Angelegens 
heiten fand id), daß derfelbe fir diefen Theil feiner Karte von Wha 
ofne alle Materialien, und faft auf die Erzaͤhlungen der Mraber bes 
fdrdntt war. Es find dafelbft Studien von O'Anville’s Hand far 
die Stride am perfifchen Meerbufen (f. defen Karte inden Abhands 
Iungen der Ac. des Inscr. t. xxx), andere ju Thevenots Reiſe, 
endlich eine, bloß nach Abulfeda's Beſchreibimg von Arabien vers 
faßte, folglich von bedeutenden Fehlern winnnelnde, Karte. Andere 
alte, geſtochene und handſchriftliche, hollaͤndiſche, englaͤndiſche 
franzbſiſche u. a. Karten in demſelben Archiv und in der Kartennie 
derlage der Marine beweiſen, daß von Ortelius bis d'Anville und 
fpdter die Runde von diefer Gegend wenig Fortfdritte gemacht hat, ' 
daß die Geographen immer die Karten ihrer Borgdnger abzeichneten 
und fogar die ptolemdifden Namen beibehalten haben. Der gu Kon: - 
ftantinope! gedruckte tir tifde Mrlas in fleben und zwanzig Kars 
ten bietet nichts Neues dar. Pinferton endlich hat das Verdienſt, 

in feiner Geographie die Schwierigkeiten angegeben zu haben, 
Vernachlaͤſſigt darften nicht werden die gut Beit einer obheren 
Bluͤhte der Dalbinfel ſchrelbenden Ataber, el⸗ Coyle, Abulf⸗⸗ 


a 


t ‘ 
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/ .. 

362 Jomards Abhandlung fiber Nedſch oder Zentralarabien. 
peMbeeit; fo rid Hittig Weg’ lind Raſſtr-ed⸗-HDin's Labelle, tnd 
bed Kiatib Tſcheleby tuͤrkiſche Geographie (Dfdiban Nuria). . 

Der tele Strich am perſiſchen Mb. ift juin Theil aus Rays 
mnoudk handſchriftlicher Karte gendinmen, die ðWeſtkuſte von el-Rueye 
an rad) Niebuhr gezrichnet aber dieſe ganze Kafe, die Bahreyn⸗ 
Hifeln Aual and Samak ſammi beth benachbarten Geſtade aus⸗ 
genommen, iſt terra incognita, Gelb aud) die Karten aus der 
Zeit, wo dle Perlfiſcherei am lebendigſten betrieben wurde, zeigen 
fle gleich unbeſtimmt ari dieſem Kuſtenſtrich. Vielleicht verfagen 
die Sandbaͤnke europa ſchen Schiffen die Änfahri; doch iſt es ſchwer 
pl glauben, daß englaͤndiſche Sekfahrer die Ufer nicht unterſucht 
haben. ; 
Rit Aegypken und Nublen? 
. Ber von ber Commission d'Egypte herausgegebene geographi⸗ 

ſche Atlas. 

2. ine kleine Karte zu Cailliauds Reiſen, in verjunigtem Maß⸗ 
ſtab aus einer groͤßereü Karte (1822); eine Karte von Leake 
bei Burckhardt's Reife in Nubien. 

3. Gine andere in der Reiſe von Waddington utd Hanbuxy, fuͤr 

"Dew Theil zwiſchen der zweiten Katarakte und dem Berge Barkal; 

das üebrige beruht faft auf bloßer Permuthurg.,. Der obére Ril 

wird fidy erſt nach Erſcheinen ber cailliaud'ſchen Reife genau 
zeichnen laffen. | 

I. Hauptdiſtanzen. In ver Beſchreibung des zweiten 


V 


und britten Klimes gibt Edriſy mehre Diftangen in Yrabien mit: 


beitt Mage von  Stationen an. Wir gehen von der jetzt wohlbelanu⸗ 
ten kage von Bafforah aus; weun Edriſy Entfernungen oon den 
Bahreyn⸗ sien angibt, fo barf man nicht immer von el⸗Qatyf an 
rechnen, wei gu {einer Zeit der Name Babreyn einen großen Strich 
Landes (Nodlidy von dieſem Hauptorte in ſich begriff. Bou Baſſo⸗ 
rah nad) Bahreyn — ſehr beſuchter Weg durch Wuͤſte — zaͤhlt 
Cbrity eilf Stationen , bon Bahreyn nad) Medina. zwanzig, Auf 
meiner Karte finger IAN «, nad) geraber, Linie gerechner , filr jede Sta: 
tion 27, intugen , _ died macht uug. xpbif Stund en Wegs fuͤr Kara⸗ 
waren. Der rfelbe Hertag ¥ Fomint bei andern Angahen Corify's heraus, 
wie te he 8. Set ben. iit rind, sang fg Stgiionen prifhen Metta und’ 
Ba yeni WD freijch ena, swig Hg ey « Mahe pie ger Obs 
tig angenoinmiene be bat Diefe etzteren ny te find nad) * 





wire ¢° 

” fomarb’s Abbandians ber Revise oes Beattie "303 
auf dem kurzeſter Wege zebn Stationen weit pon sinauber: 2. oe Citas 
tion oder Tagertiſ e wuͤrde hier nur acht Stunden. agusmachen 5, ders 
felbe gibt. zwei hundert und fiebengig; Miſlien fur die 5 aN, 
wenn man auf mehr als dem Drittel des Wegs nabe bei dem xothen 
Meerxe reiſt; zwei hundert fuͤnf und ſiebenzig finder. man auf emeiner 
Karte. auf dem Meg ber Rabagh, Safra und die. Brunnen p 
Dſchedaydeh, wodurch bie Lage von Medina. und Metta ficd f 
ſtaͤtigt. 

I Graͤnzen gon Nedſcho. Die. Provingen⸗ und ‘Thais 
Aufzahlung ift phen nach-den Ungaben des Schenchs Abherrghwan/ 
Enkels des Stifters. der Wahabitenſekte angegeben worden; die Sins 
theilung was nicht unmer dieſelbe. Das Stammwort you Ned (hp 
heißt erhaben fein, und gebdrt dem, obern Lande i im Gegeniog 
von Tehaͤmah an. Daher fart mehr als ein Land jenen Namen, 
uud-efren daher die Verſchiedenheiten bei Mbuffeda, . un in der ties 
kiſchen Geographie. Von letzterer iſt eine handſchriftliche Aebei⸗ 
ſetzung in der pariſer koͤniglichen Bibliothek; darnach zerfaͤlt Ara⸗ 
bien in zwolf Theile, wovon Nedſcho in Pemen der dritte, Arud 
der vierte, Nedſchd in, Hidſchias der zehnte. Jamameh der zwoͤlfte 
— ERf 

Nedſchd iſt Zentral⸗Arabien, im O. und W. bis zu einer. Sut, 
fernuug von wenig Tagereifen von der Kuͤſte. Dig you Riebuby. any 
gegebene Begraͤnzung ftimmt mit der Linie anf meiner Karte, welch⸗ 
Linie nach Abderrahman gezeichnet iſt; wiewohl Niebuhr nur _ poet | 
Hauptdiſtrikte rechnet und bei ihm Chardſch an dep, Graͤmen. von 
Nemen liegt. Ju einer ziemlich genauen Zeichnung des Landes 
Nepſchd von. Silveſtre be Sacy in Coxanceʒ, Geſchichte ver Weber 
biten, find fieben Bezirke aufgezaͤhlt: Dſchauf, Dicdebel, Oecym, 
Ueſchein, Sudeyr, Chardſch und Preyeh (oder Alzred; meiner 
Karte zufolge mugs man el⸗Haryq, el⸗Aflaͤdſch und vier Uads 

dajufigen; Dſchauf wurde weggelafien. 

ML ElsYamameh. Mau, hat niche genng deranf geadites 
def. dies, ſowohl Stadt⸗ afp Landname iſt. Rad) dey, Srinesarium 
bon Jamama nad Mekka in achtzehn Stationen, deren exfte Mardh 
iſt, fuͤgt els Gdrify hinzu, daß ex puter Aardh den A frgn = FlaG ogre 
fieht, quod secat Jamama a-summo ad imum, und anderwaͤrts 
Giiget man Aur igo, dad Lond Semama groͤgze in A. V. 06 


Land O'mman. Yn einer andern Stelle visi er ein und gwanjig 





| 304 —*XX ter Rerſat ber Sentealarabien. — 


—— — Jamama und. Mella, und ein und swansig puis 


J ſchen etka md: Bahreyn, die Zablen 21 und 18 find im Verhaͤlt⸗ 


niß ver Tagereifen von zehn und zwoͤlf Stunden, beide fuͤhren nad 


_ nem Puntte fanf und vierzig kieues Sftlicdh von el sDerre'yeh, gleich⸗ 


weit bon biefer Stade und el⸗Natyf; waͤhrend eine Stadt Vemamah 
welt fablicher gelegen zu haben ſcheint. Derſelbe Puntt wird bet 
Ebtiſy durch eine Entfernung von fuͤnfzehn Stationen zwiſchen Baffes 
rab dnb Jamama angedentet — es ift von ben Graͤnzen des Landes 
die Rede. 
NRach Abulfeda aes Mlyamamah yu els Arud; Orud oder 
Arud tft bad Land bon Alhamamah bis el: Bahrain; die Stadt Alya⸗ 
mamat' nimmt die W., el⸗Ahſa die O., Vahryn bie S. Seite 
eines Dreiecks cin. Leider ift died ungenan, und die Ungewißheit 
Sher bic Lage der exfteren verſchwindet dadurch nicht; nach Abulfe⸗ 


, ba's Defdjreibung ift fie Meiner als Medina, in einer bergigen Ges 
gend der Wuſte gelegen, palmenreicher als das uͤbrige Hedſchias; 


Entfernurtg von Basrah ſechszehn Stationen — faft wie Edriſy an: 
gibt. -Folgended beweiſt, daf das Land ſehr grof war: „Es bes 


xichtet femand, der gu anferer 3eit Vamamah gefehu, es fet 


nicht ſtark bewohnt, and befige wenig Palmbdume. Es enthaͤlt 
ein ſehr tiefes Thal al⸗Scharg (el⸗Chardſch). Damamah liegt 
auf einer Ebene, Al⸗Scharg iſt ein Ort in demſelben Lande mit 


vielen Doͤrfern und ſehr kornreich.“ Run wiſſen wir jest, daß els 
WEdhardſch eine Proving ſuͤdoſtlich von el⸗Auͤred iſt. Nach allem dem 


ſcheint Abulfeda's und Edriſy s el⸗ Pamaͤmah aus den hentigen Pro⸗ 
vinzen el⸗Al'aͤred und el⸗Chardſch beftanden zu haben; Sulemyeh 
ober Salemia gehoͤrte dazu. Daraus ergibt fic noc nicht genan 
die Lage des Hauptortes; aber el⸗Derre yeh ſcheint, ſeiner Wichtig⸗ 
keit nadh , ſeinen Play eingenonnnen zu haben. 

Al⸗hſa und el⸗Qatyf, fagt Abulfeda, find ung. vier Stationen 
von als Yamamah. Died findet ſich wirklich auf unſerer Karte. 
Uebereinftimmend ſcheinen denmad) die 3engniffe dafdr zu fein, els 
Pamartrah zwiſchen 25° und 26° der Breite gu fegen.. Wie ſtimmt 
aber dieſes Reſultat mit der Breite bei Ulug⸗Beg und Naſſir⸗ eds 
bin? Beide geben Yamamal 23°, und, road weit ſchwieriger gu ers 
Haren et, Abulfeda's Tabellen felbft geben (als mittlere 3ahl) 21° 
30’, fagen aber dennoch, als Pamanmbh fei in als Arud (ich rede nicht 


von der ‘Binge , die man wicht in Sufchiog Bringen fern). Dieſe 


X 








Merfdlebenbeit ift um fo uͤberraſchender, ald alle drei Tabellen 


Mekta eine der Wahrheit ſich ndhernde Breite geben; die einen 21° 


20’, die andern 21° 40°; Abulfeda's mittlere Zahl 21° 26° nahert 
fich febr der wirklichen Sage 21° 28. ° 

Mndererfeits findet man, Sei Bergleidyung der Lage von als Ya: 
minnah und el⸗NQatyf in Abulfeda's Tabellen, einen Breitenunter⸗ 
ſchied von 1°5’. Die Breite ſtimmt ganz genan mit der oben bes 
ftimmtess Stelle wherein, und fo wuͤrde fid) in der Breite von ef: 


Qatyf und el⸗Pamamah ein unvermutheter Yrethum von faft 4° 


geigen. Aud) Naffirsed-Din's und Ulug⸗Beg's Tabellen geben el: 
Qatyf cine zu geringe Vreite und fegen Yamamal 2 weit davon 
fuͤdlich, was wahrſcheinlich auf bie Gadfeite bed fo Benannten Landes 
gegen die jegige Proving el⸗Haryq gebt. ' 


Wir haben noc ben Dſchihan⸗Numa fie diefe Lage su Rathe 


gu ziehen, wonach d'Anville mehre Theile der arabiſchen Kuͤſte be⸗ 
flimnute. „Vemameh hieß ſonſt Dſchew (Dgew) und liegt im Thale 
„Charedſch, worin viele Staͤdte und Doͤrfer liegen. Korn und 
„Gerſte von Yemameh find beruͤhmt, das Waſſer vortrefflich 


Es laufen in dieſem Lande drei Fluͤſſe, die auf dem Berge Ram 


„entſpringen; .... Vemameh iſt auch Name diner Stadt im Lande 
ber Mwalti, walcche in der Wuͤſte liegt. ... Yemameh liegt feds 
„Tagereiſen von Lahſa und drei oon Jebrin; man ſieht dafelbft einen 
„Pallaſt und ein Kaftell .... Hadfcher Coder Bahreyn) ift eine Tage: 
„reiſe von Vemamah.“ 


Mad) nad diefem Zeugniffe ſcheint das Land Memameah einerlei 


mit Ehardſch zu ſein; eine Diſtanz von feds Tagereiſen bis el⸗ 
Haca fuͤhrt bis an die Weſtgraͤnze von ef=M'ared; aber eine Tagereife 


bis Bahreyn ift gegen bie Wirklichkeit, da lehteres Land bſtlicher 
liegt als els Hacé. Man fieht, daß auch der Name Demameh ser 


Orten angebhbrte. 
Wir ſchließen hieraus :. 


1. Daß die verfdjiedene el: Vemamad augeſchriebene Rage fi id) theils 


- auf dad Land, theils auf die Stadt bezieht. 

2. Daf es ben Provinjen el = ⸗Haryq, el⸗Chardſch und ef = Ware 
zu entſprechen fcbeint, ſammt dem Raume zwiſchen el⸗ ⸗Haea 
smd ben beiden letzteren. 

3. Daß es vielleicht zwei Staͤdte dieſes Namens gab, die eine 


im €., die andere im N. Die nene Stave f= e Derre'yely iſt 
4 


“229s 


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— 


hös omar Sjanting i fiber mead ober —— 


4 a6) 


ofiie Soeife! ef. an bie Stelle bieſer wichtigen Sete ggtreten.. Er⸗ 
| fieve haben wit yexniuthungs weiſe gegen 24° Breite, angeſetzt. 
Pinferton Halt aljo mit Unrecht dag Daſein pon Damamab 

fil. bloße Erfindung. Er glaubt, Apaman und Vamama ſeien mit 
elurandey verwechſelt worden, und will dadurſh eaflaxen 4. Wie der 
Dit bet. den Ephriftitetiern in Often erſcheint, bei. Niebuhr aber 
gay im. Wefteu, in einem Lande Rerje, daß —8 Wemen graͤnzt: 
ſeln. Ailerdings ſetzt dieſer Reifende Kerje. ohn Zweifel Chasd(ch) 
sts pon „Hedſchaͤs und Yemen, und bier. die Stadt Amame oder 


| Imame; der Irxthum entſtand durch unbeſtiminte Arabernachrichten. 


Gewiß itt, daß die Proving Chardſch im oͤſtlichen Theile oon Nedſchd 
und Arqhien iſt; hier liegt, and Demamah. . D Anpille irrt ſich alſo 
nicht, wenn er dieſen Ort.in, die Proving, Chardſch oder A'aͤred, and 
acy Often, ſetzt. Wahrſcheinlich hat Niebuhr el⸗Yemen mit els 
emamnay , das’ bei einigen Schriftſtellern damanab genannt 
wird, verwechſelt. 
IV. El⸗ HDatof, Baͤhreyn, eleHaca, ice NDatvf liegt 
gad) Niebubr 43°. 43%. von Paria, nad) dAnville 45°.50', nad) 
Boe 47°,, nad) den neuften Karten 47°20’, nicht, gu gedenten der 
Pingenangaben 74° und 73°95" iu den Labellen Ulug⸗Beg's, Nal: 
jtr = d⸗. ae und Ubulfedsas. Letzterer und der tuͤrkiſche Geograph 
zaͤhlen 3 vec Tage oon el-Qatyf bis el Ahea, ſechs bis Bafforah, 
aug) cls. drity gibt zroei Tage fuͤr die erſtere Entfernung; dieſe 
Taszes eden muͤſſen jede fix gwei gereduet werden. 
Mlcawyr-entipsint pie Lage unter 47° L.; die Breite wird 26°20’ 
fein, vi-.d'e von Bahreyn. Niebuhr fegt den Ort 1° gu weit udrd⸗ 
Gish, 4°30" voer + ‘ ju rocit weſtlich.  Genauer war die Lage bei 
d'Auville, ader nod) faft 2° gu weftlid. Man hale ohne Grund 
el-Qutyf fiir ecinerlet mit dem alten Gerra (died bei 
Ptolemaͤus 23°20). : 
so Name Bahreyr druͤckt eine Lage zwiſchen zwei Meeren 
Der cuͤrkiſche Geograph ſagt: „Hedſcher (edger) ober Bah⸗ 
ne if das Land zwiſchen dem perfifden Mb. und dem See in der 


Naͤhe von el⸗ -Uhea.” 


DAnpiſſe hat auf. einer handſchriftüchen fhayte zu Thevenot 
=. ig, WB nicht, nad). meliber- Uugabe,--- T finen, 80 Lieues langen 
Kanal von Baſſorah nad) els Qatyf geseichuet. Allen Veſchreibun— 











Jomard's Abhandlung dber Nebſcho ober Sentralarabien. 397 
gen nach iſt ber Boden wuͤſte und wird von Rarawanen in Menge 
durchzogen; ; Raymond, der auf bem Felbzuge des Paſcha's von 
Bagdaͤd gegen die Wahabiten war, haͤtte ihn gekannt, und das 
Ufer des Kanals ware bewohnt. 

Abulfeda zaͤhlt fuͤnfzehn (oder vielmehr fuͤnf und zwanzig) Lage 
gon Medina nad) al = Babhrein, zehn mad) Mekka. Dies fuͤhrt 
gerade nach dem Meeresſtrich ſuͤdoſtlich von el⸗Qutyf. Al⸗ Bah 
rein, ſagt er, iſt ein an Datteln ſehr ergiebiges Land, das auch 
Hagiar heißt, welches kein Stadtname; aber el⸗Edriſy nennt 
:Uhca, Datyf, el⸗Hagiar Stddte von Bahreyn. Niebubr | zu⸗ 
folge iſt el- Haca einerlei Land mit el⸗Hadſchar und darin el⸗Qatyf 
und Qatar, es reiche nordwaͤrts bid el⸗-Kueyl oder Qreyn; 5 dies 
widerſpricht aber den angefuͤhrten Schriftſtellern. El⸗ -Haca gehoͤrt, 


Scheych Abderrahmaͤn zufolge, zu Nedſchd und reicht nicht bis ans 


Meer; der Strich am Meere iſt Bahreyn (oder el⸗Hadſchar) und 
dazu gehoͤrt el⸗Qatyf. Das noͤrdliche Kueyt ſteht nicht unter den 
Fuͤrſten von Bahreyn, die Bevoͤlkerung aber ſtammt von da ab. 

El⸗Ahſa, ſagt Abulfeda, fei, die Mehrzahl von Haſaz 
ein Sandboden, in welchen das Waſſer dringe, bis es feftes Land 
finde, und daran einhalte. Dads. Wort Haca bezieht ſich wirklich 
auf einen waffergetranften Boden. 

Hofhuf ift gegenwartig. der Hauptort vou els 2 Maca. Weiter 
nordlidy gegen Juniah gu, wo ein See iſt und ein fließendes Waſſer, 
das in den perſiſchen Mb. faͤllt, ſcheint eine Stadt zu liegen. Die 
Stelle iff wirklich zwei Stationen von el⸗ Qatyf, und der Breiten⸗ 
unterſchied betraͤgt 10, wie auf den Tabellen Ulug = Beg's. und Naſſir 
ed-Din's. Aber grundlos gibt Pinkerton an, es gebe jest ine. 
große, ſchone Stadt Lahſa, welche die Hauptſtadt der gleichuami⸗ 
gen Provinz ſei. 

V. El⸗ Berre'yeh, Hauptort. von el: Yared und Hau fb, 
von Nedſchd. Zu Abulfeda's Zeit ein bloßes Dorf, hafte fle. vor 
Ibrahim Paſcha's Feldzug wenigſtens 13,000 Einwohuer. Sie 
liegt im fruchtbaren Thale Wady - Danyfeh, erhaͤlt ifr. Waſſer durdy, 
einen nicht unbedeutenden Fluß, der in der Regenzeit ber 80 Lieues 
weiter reicht hat viele Fruͤchte, ergiebige Uernten, und eine feite 
Rage. Bon, sMeften ber Fann man nur durch einen engen Durch⸗ 
ſchnitt bed Berges S hette hingelangen; die Stelle iſt ſchroff uud, 
gegen jeden Angriff leicht zuͤ vertheddigen. Dies nad) dem Grunds 


4 


A 
. 


, a 


398  Yourard’s Abhandlung Aber Nedſcho ober Zentralarabien. 


riſſe des vormaligen franzdſiſchen General: Konfuls Rouſſeau, den 


Nachrichten eines Scheych bei Emyr Scud gemaͤß. Bei d'Anville 
liegt Deraieh 7°45’ von der Stadt Yanbo', 2°40’ vor el = Qatyf, 
4°40 voit Bafforah; auf den neueren Karten 8°30’, 3°10, 6°. 
Rad unferer Karte 7°30’, 3°25’, 5°20’; d' Anville ſetzte alfo den 
Ort yu nahe bei Vafforah und dem perfifden Mb. Abderrahmin 
fet ihn 200 Lieues (25 auf 1°) von Yanbo’ in gerader Linie , oder 
255 auf dem Sdldngelwege ded Heeres aber Medina, el+ Ref, 
Mneyfeh und Sdaqra; durd) diefe Diftang wird die Lange von el— 
Derre'yeh beftimmt, welder Ort unter gleider Breite mit Medina 


liegt , und diefe Lange, 44°10’ O. von Paris, wird nod) durd) ſeine 


Entfernung von elzNatyf beſtaͤtigt. Wollte man eine grdßere Breite 
als 25°15’ annehmen, fo ware bie Stadt zu nahe bei el⸗Qutyf, 
eine geringere, fo ware fie gu nabe beim rothen Meere. 


VI. Medina, Yanbo’, Yathrib. Kein Europaer hat m 
Medina aftronomifde Beobachtungen angeftellt. Sie iſt nad) dAn⸗ 


ville 24 Lieues von Yanbo’ erfernt, liegt unter 24°40’ Breite, 35° 


Lange won Paris; nad) Niebuhr 24°20’ Breite. Badia (MlysBev) 


wurde feine Seeuhr auf dem Wege dahin von Wahabiten weggenom 
men, er fegt- aber® Medina vier Nadhtreifen oder 44 Lieues ven 
Panbo’, man reift dahin O. , ſuͤddſtlich. Bon Danbo’ nad) Die: 


baideh 25, vom da nad) Medina 16 Lienes. Aly⸗Bey ſchließt auf 


einen Langenunterfdjied von 2°40’, vielleicht wollte. er 1°40" {age 
Nad) der Reiſe Aly-Bey's haben wir Medina ung. 37°43’ 0. f 
von Paris geſetzt, 1°36’ OH. von Yanbo’, wodurch hier gum 
erften Mal Medina feinem gegenwartigen Hafen— we 


dies auch natuͤrlich iſt — ndber erfdeint als irgend einem 
Punkte am rothen Meer. Die Breite wird auf die verſchie⸗ 
denſte Weiſe auf den Karten angegeben, am gegruͤndetſten bei de 


ville u. a. nordlich von Yanbo'. Der Marſch Ibrahim Paſcha's 
ſteigt bedeutend nordwaͤrts. Allem dem zufolge habe ich als ber 
Wahrheit ſich naͤhernd 25°13 Breite fir Medina angenommen. 
Alle Geographen haben in Medina Jatrippa des Ptolemaͤus 
erkannt. Dafiir ſehen wir feinen andern Grund als den alten Na— 
men Medina's, Yathrib (man lieft in el⸗Edriſy ad Medinam, cu 
jus nomen est Jathrep.... Der tuͤrkiſche Geograph gibt and ber 
_ Stadt bes Propheten, Medynet⸗ ersreful, den Namen Desrib 
aber die Breite 2314 ſpricht gegen dieſe Vergleichung; ſelbſt die 





a 

Jomard's Abhandlang Aber Nedſhb ober Sentralarabien. 390 
Tabellen Mug⸗Beg's und Naſſir⸗ed⸗Din's, welche den doppelten 
Namen angeben, haben 25° als Breite. Das Uebereinkommende 
in Yathrib und Jatrippa beweiſt weiter nichts, als daß mehre Orte 
denſelben Namen fuͤhrten, oder daß die wichtiger gewordene nordliche 
Stadt den Namen der vormaligen annahm. Auch hat mat, ſcheint 
es, in Ermangelung einer Hdhemmeffung, die Stadt zu ſuͤdlich ax an⸗ 
geſetzt, um ſich der Lage von Jatrippa zu naͤhern. 


Auders iſt es mit Daubo’; “Lage und Name enſpricht dem Jam- 

hia vicus (Ptolem. 24°; Niebube 24°95’, Aly⸗Bey 24°76”). Cine . 
Tagereiſe von der Seeftads ift eine andere gleichnamige, Land= J ans 
bo'; mit Unrecht tadelt demnad Niebuhr Abulfeda, welder Pando’ 
von dem eine Tagereife entfernten Hafen unterſcheidet. Aly «Bey 
macht aud) einen Unterſchied zwiſchen Yanbo'-el = Mac! (der 
halmbaͤume) und Panbo'⸗el⸗Bahr (der See); erſtere ein Tag 
oſtlich, nordoſtlich von der zweiten. Da idy aber blof eine Diftanee 
angabe hatte, ftellte id) erftere nicht auf die Karte. 


Es bliebe nun noch uͤbrig zu erklaͤren, warum die arabiſchen 
Geographen nur drei Tagereiſen von Medina bis yan Meere, ja 
ſogar bis el⸗Diſchar (Djar), ſeinem fonftigen Hafen, rechnen. Liegt 
Vanbo 44 Lieues vou Medina, fo liegt el⸗Dſchar 50 Lienes davan, 
‘weldhe bon Karawanen nicht in drei Tagen gemacht werden fhanew. 


VH. Meffa, Tayef, Tarabeh, Byfdheh u. a. m. 
Da Burkhardt Aberall die genaueften Erfundigungen einzog, fe 
miffen wir bie Page von Mekka al® richtig annehmen, welche me 
(einem. Itinerarium uͤbereinſtimmt. Der weftlide Weg, von dent 
Burckhardt redet, ift in der Mitte zwiſchen dem aber die Hafenotte 
und bem kuͤrzeſten aber das Gebirge. Auf den newen Karten ftebt 
Mella 21°37’ Breite; 37°26" oder felbft 40° Lange, d. i., bike 
lid) vom Meridian Medina's, auf manchen ift der Laͤngenunterſchied 
faſt 1°50’. Meinerſeits ſtuͤtze ich mich auf die Beobachtungen Wiys 
Bey's (t. III. cap. 1 und 2), der durch eine Menge Sonnendurch⸗ 
gdnge uud mehre Mondsdiſtanzen die Breite zu 21°28'17", die 
Ringe su 37°54/45’" beftinnnt hat. Beftdtigt wird diefe Lage noch 
burdy die von demfelben angegebene CEntfernung von Dſcheddaͤh, 
23 Sefunden fiir den 3ug eines Kameels. Die Entfernung zwiſchen 
Medina umd Mekka ift auf den Karten ungefahr um ein Biertet 30 
gering. Safra und Bedr find Niebuhr aufolge ſuͤdlich von Dando’, 





ad “ ; 


‘ o | 
420 mers, Pht Ae MP ey Semler, 


mſſen apex nad. Burckhardts Sk i Hg Ubderrahman's Rade 
richten nordlich fein. . 

J Tayet, ber fogéuannte Garten Metta’ é, auf einem wein⸗ 
yud fhchtreichen Beige (den Berge Charrah dew neuen Rachrichten 
zufolge), apn wo Roſiuen weit ausgffuͤhrt werden, und wo es auf 
dem Berggipfel zuweilen vor Hale friert, liegt fuͤnf Tage dͤſtlich 
pon Dſcheddah; die 23 Srunden bon Dicheddah bis Metta abge⸗ 

rechnet, bleiben 25 Stunden fuͤr den Gebirgsweg, oder ung. 20 in 
gerader Linie. Nach Whoerrahman branche man dazu zwei Tage, 
Pinferton rechnet 60 englindifde Meilen; ‘ales: died ſtimmt uͤber⸗ 

ein. Suͤdlich von Meta ſetzt man Tavef/ ulug⸗ Beg und Naſſü⸗ 

eddin zufolge. 

vyſcheh und Tarabeh, Hanptorie ber Bezirke Uady Schehrm 
inid Nady Subey, firtd ungefaͤhr gleichweit von Mekka entfernt, 50 
Stores in gerater: Linie; nad) Burckhardt Kegt Tarabeh acht Tage 
ſüͤbdſtlich (es muß heißen norddſtlich) von Mekka. Unſere Karte 
ſtimmt mit der Ertermns Aberein,, ‘denn ber Wes geht uͤber 


Verglaud. 

VIMN. ElsGenaiveh, ele Rat t.. A'ney feb, ESchaqro. 
WWWreir Heneͤkyeh iſt meſtwaͤrts der erſte Ort in Nedſchd, dem Heerti: 
marſche nad) (ung. 24 Lieues) norddoſtlich von Medina, ef « Raf av 
Wueyſeh oſtnordofilich, wodubch die Provin; el⸗Qacym weit sry 
lich von der geraden Linie zwiſchen Medina und Derre veh nidt. 
pie Berge und. Wuͤſten ſcheinen sum Umwege zu noͤthigen, dod liegen 
gesndeaus die. auſehnlichen Doͤrfer Mesfeh, el⸗ Duademy und el 
Hchara. El. Henakpeh liegt drei Zage von Medina, gerade wi 
i: Burkhardt. 

. Abulfedg und die arabiſchen Schrift fteller geben faft kein Mittel 
on: die Hand, die Lage der Orte zwiſchen Medina und el ¢Daga zu 
heſtimmen; im tuͤrkiſchen Geographen finden wir eine. Augabe, dit 
men mit dem Suge ded Heeres vergleichen muß; nach jenem liegt 
Mnevfeh fuͤnf Lage von el⸗ Derre veh, aber diefer Zwiſchenraum if 
gewiß gu niedrig angefegt. Es. find, allerdings mit großen Umwegen, 
9 Stunden Wegs fiir einen Fufigduger; 75 wilrden es fei, wenn 
myen geradeaus uͤber Ufdeyqer und Beſſaͤm ginge. Niebuhr's Un: 
ashe; zehn Tagereiſen von Bafforah bis. A'neyſeh, iſt richtig; es 
find. wirklich zehn Stationen (ju ung. 27%, Minuten, ©. oben). 
Cuevieh it wichtig als Zemgipunſt zwiſchen beiden Meexen. 


saan gehendiunt See, ober, — cng 
63, Pasting, 


dingabe Titel in “Tiebereingtimamung mit ou — en ‘pit " 
Lage von ef: Raff i ind Aneyſeh beſtin 

tort Blof acht Stundeit. . 
Schagra ‘ft Hauptort der Pro nz ¢ 

wiewoh! Berge baniberher ragen ; "die — iſt in B 
Derre yeh angegeben , wovon es 2s pie entfegnt it; Die’ 
andern Orte diefer ani bdetrahm 6 Strong. 
angeſetzt. i . 











a 





Sadlier ——— der bonhahetiüterãri 

TH. ML. S. Ahl FF.) hat auf ſeiner Reiſe durch Arabien ita, wie 
es ſſheint genauck Itinerarium —— wonach wir u ihe 
tééen, , Bir gingen > —*' 
webs auié,, ed ‘ én 









, ind nicht mit 
dem Itinerarium dieſes Reiſenden ſtimmten. “Sabli 7 der von Ne 
ber nad) el⸗ Deree’ ‘yeh Lam, ſcheint ohne Kenntiii ber Frooing ele 
Chardſch und’ ber! Stabe ‘e-Sulemped, Dauptort ,,. durd). welchen, 
rie veh fließt _geblicken, ſein. H 
rn’ ufolge in, den, ‘Sergftrom, der, gon den Berges, 
jpeit von Suimengad Yomint., Cl Suylenjyeh fonnte, 
der, Ab aber Salemia ber hierbei trat, dieſelbt, 
Verwirrung ¢i i ehuhr ſetzt ſamujt the Chordſch 
auch Salemig ait bie Granje bon Yemen, ohne zu bvedinten deh 
el: ẽdriſy fagt, tin Lande ‘ Sainaing, cient die Srddie, Barca und 
Sale mi a, und es graͤnze im No dweſt ang Land. O' mary; 
El⸗ - Sulentiyeh unſerer Sarte Ybberrabmin pafolge « im 1D. von dle. 
— pahi alſo gu ef Gor femia , welded nach Abul⸗ 
i if uͤbertraf. 
ary. und, di 
































Orte ber sleiconarpjae t i! 

ndidlich bot ba." Elz Haga aber’ ale et mit Sorgfalt kaa : 
fein Bericht beſtaͤti t oblig, die vom Scheyg der Proving aud ihrem 
Pauptorte —— Paty die oan d ben auf den — (0; feos 





XN 


402- Somart's —2X Abie Revise ober Zentralarabien. 


abweicht; das Land el⸗ ⸗Hacã iſt nicht oſtſadbſtlich pon el: Ratpf, 
-widt dicht an der Kuͤſte ded perſiſchen Mb., fonder ſadſudweſtlich. 
Es gibt keine Stadt el⸗ :Haca: ; ber anfehnlidfte Fleden heißt Huf, 
” ohne Sweifel Ho fh uf nes Scheych Abderrahman, wiewohl er noͤrd⸗ 
licher angefegt iſt. Es ift ber Hauptort ded Bezirks und hat 1,500 
Einwohner. 

Einer der wichtigſten von Sadlier aufgenommenen Puntte iſt 


Junuunih oder Funiah, 75 englandifche Meilen von Amer⸗Rob⸗ 


bia’, wo Qyellen, ein See und cin Bergwaffer. Diefen Punkt 
betrachten wir als zu dem grofen von ©. W. fommenden Bergwaffer 
gehoͤrig, das ſich in ber Regenzeit in den Meerbufen por den Inſeln 
Bahreyn ergieft. wm el⸗Hofhuf haben wir mere Dbrfer dem 
Scheych zufolge beigefuͤgt, bei andern Orten war die age gu un⸗ 
beftinentt.  - 

Der Beg von Syahat (etwas dftlich von f= Qatyf) bis Amer 
Mobbia’ ift nad Sadlier 90 englaͤudiſche Meilen lang; die kleinen 
Brounen unterwegs haben wir nicht angedentet. Deſſelben Bericht 
gibt aud) einen Grund zu der Lage, die wir Vemaͤmeh amveifen, 
denn nad ihm reicht Jumama bis gur Linie, welche Wer Rob⸗ 
bia’ und el: Derre'velf\vereinigt. 7 

Innerhalb ded Raums, von dem hier die Mede ift, Fouute ein 
Ort Pabryn liegen, wovon die arabiſchen Schriftſteller ſprechen. 
Rad) Mhulfeda gehdrt diefer Name einem Srid’ Landes bei els Nas 
tyf, das er Sabachah beift, worin mehre Quellen feien, und 
welches berdchtigt fei wegen feiner Ungefundheit. Al Ahſa, fagt er, 
al Vamamah und Yabryn bilben ein Dreied , defen O., W. und 
©. Seite fle cirnehmen. Nach dem tuͤrkiſchen Geographen liegt 
Jebryn welt = und ſuͤdlich vom Landftride Sendga. Pinkerton bat 
verſucht, bie Lage von Yabryn zu beſtimmen, aber fie bleibt noch 
dunkel; ber Ort iff auferhalh des Wegs Ibrahims und Sadlier’s. 
Mad Abderrahman haben wir den Ort 25 Lieues ſuͤdweſtlich vom 
Hauptplage el: Hacas geſetzt; vielleicht ein wenig zu ndrdlich. Whes 
was man nad) Ubulfeda ſchließen fann, ift, daß dad Land Vabryn 
Gielleicht die Proving el: Haryq) ſich von O. nach W. zog und die 
S. Seite eines Dreiecks ausmachte, deſſen N. W. Seite die Pres 
ving ef: Daca wer. 
X. Mehre Ortslagen im Lande Nedſchd. Je bem 
‘Bericht vom Suge Ibrahims find mehre Diftanyen augegeden, die 
- . niche 








en amo Uipaininny tee Rear wee Besasisiowe!. 469% 


nicht: mit der Rarte Abereiuſtimmen; z. B. von ae Habſchnaͤuy nach 
AsRaf.3 Mewes ſtatt 63von⸗ Aſchayqer nad. Schaqra 4 Cienes - 
ſtatt 8; des Scheyeh's Angaben Haren mir waheſcheinlicher ver: 

Jenem Bericht rad). ſchiene lsSubyoreh gleichweit von Dſcheddah 


und Yanko’ gu fein, aber dieſe Rage paht cher auf dak Dorf tle. 


Bugarah. - Derfelbe fege den Berg Schemmar int die Wille , mebre 


Tagereifen von Dorama; da aber dieſe Lage noͤrblich von Nedſchd 


ift, fo entfernt fie fic viet weiter bon Derama und der Proving el⸗ 
Ueſchem. Miebuhr fegt den Berg zehn Tage vor Bagdad, wat 
gewiß gu wenig; aber Dſchebel⸗Schemmar ruͤckt bod) Sabir, wie 
auf unſerer Karte, weiter noͤrdlich; aud Mangel an genauen Nach⸗ 
richten bleiben die von Niebuhr erwaͤhnten Orte weg. 
Melham, nach dem tuͤrkiſchen Geographen ein ſtart devdlkertes 
Dorf in ele Wared, iſt ſechs Tagereiſen von el⸗Ahfa entfernt. * 
auf der Karte; daffelbe iſt mit Maufechah ver Ball.’ Renal, Kas 
rawenentation auf bem Wege von Bafforah nach Mella; (nicht Ries 
buhrs Reymah, welder Name an Sas alte Rema erinwert), nach 
Abulfeda fuͤnfzehn Stationén yon Wafforah, eH , wenn man fuͤnfzehn 
Lagertifen jede gu acht Stunden rechnet, einerlei mit den nad) 
Sadlier faft unter Bafforah's Meridian liegenden Remah⸗ Brunnen. 
XL Wiften, ‘Berge, lanfende and flehende Wale 
fer. Redfeho it anf allen Seiten mit Sand umgeben, mehre Pres 
vinzen diefed Landes find durch Sandwilften getrennt. - Nordlich das 


von iſt dad wuͤſte Arabien zwiſchen den Bergen von Nedſchd 


und dem Euphrat, nah der Sahara dte grbfite Waſte der ‘alten 
Welt. Im Silden find die Eindden, welche Mella vom Bahrein⸗ 
and O mmanlande ſcheiden; im Often die Wuͤſte am perfiſchen Mb. 
zwiſchen dem Lande Bahrein und dem Paſchalkk Bagdad; im Wes 
ſten endlich die zwiſchen Medina und Mekka. Man darf alfo die 
Provingen von Nedfehd (die sufammengrappirten ausgenommen) als 
eben ſo vtel Oaſen mit Quellen oder Vergwaſern betrachten, wie die 
tm nordlichen Afrika. 


Daher vie Schwierigteit’ ber Heeresyige, ber Wahabiten lange 


dauember Erfolg, des Aelins Gallus. wnd-der Mufſelmaͤnner Verluſte. 
Die Wahabiten⸗ Reformation iſt der erſte Schritt zum um⸗ 
ſturze des Islamisnms weſtlich vom rothen Meere. 
Zu den ſchon angefacten Gebitgen muß man nad Niebuhr th 
Di Hof ele Skrhan hinzufügen, Gebirgdgegend xſcher dem 
Serie. acter Bend. 1827. ster fet. 


~ 


_ 


\ 


Sh «Inet: Mihai MARS then Getdecdia,, 

Vers: Shommariuwy Gocien, nijcht meitz ven. Dirat el Aſchendel 

aher dieſer Ort iG: aufieshale Nekfehd, und liegt im maſten Arahten 
ung. 50 Lienes nexhweftlid) vom Medina. 

- Tem. bet, fegar aukere, teem: Mhalfehe. genannte Gehinge ohne 
myitere Angahen auf. die Rarte beingen zu diicfen. geglaubt. Auch 
dee tuͤrkiſcha Geograph bat. weitldufig die Gebirge 09m Nedſchd bes 
ſchrieben; vor · Unterſuchung eines. Europaers laͤßt man aber beſſer 
einen leeren Rann. „Nedſchd⸗ Maved if’ (nach Kiateb Tſcheleby) 
„ein weites Land, durch welches das unter bem Namen D (he bel 
Marea, jetzt Dſchebel⸗Jimaryſch, bekannte Gebirge ſtreicht, 
des. drei Tage von Mella beginnt; es bat nur zwei Paͤſſe, bei. 
Aynyeh und Derre'yah, Die Bergieite. nach Weſten iſt von weißem 
Stein und ſchroff wie cine Mauer; die nach Often ein Sandlaud.... 
In dem Gebieg if, dak Thal. UAdy-Beny-Hanyfeh, welches 
Usherflug bat. an Waſſer und Baͤnmen, beſonhers Dattely, . . - 


Dies Tal, derbt fico, mis, vielen Umwmegen. Dad Land elo Mared. 


liggt Dareng,.; Mommebift ein isebuer Flacken weft» und ˖ ndrdlich oon 
Dene vw· Dort. ſind gute Trauben, vortreffliche Pßrfiche und Dat⸗ 


ten; die Pfirſiche wachſen wild,“ 


‘UME den von Niebuhr geruͤgten Irrthum, . wie Sproienéut. J 


Serre ju Arehien zu zeichnen ſtatt dex, muͤndungsleſen, cise kurze 
Zait:des Fores fließenden Bargwaſſer, haͤtte (den Abalfeda auf⸗ 


markſam machen, (ellen, „Nach Ebn Haubal, ſagter, iftiin. ene 
bien tein Strom und fein Gichiffe. tragendes Meer; der Ste ale 
Woantangh, walcher sum, Eimvurf diegen konnte, graͤnzt an Arabien, 
Gabart, ign, abey nicht-an, Das: durch Daͤmme in: Gake gehaͤrkre 
Meſſer towns oon Ueroialies.. Es gibt in Arahjen, filgs.er: bingn, 

viele Riche, Quellen und Brunnen,“ Chen fo.fagtides abstifehe 
Gerarands „In ganz Argbien, iff tein Gea umd fein: ſchiffbarer 
Gab. Bloß im Lande Nedſchd ſind einige vom Megenmafien, gebil⸗ 
bee Seen.” , Ris wiedarhoſen nicht, mas, Abulfeda ber die Wahler. 
bei el: Haca fagt und reden nicht von denen vou el. Ovaphcis: der. 


— Bille. awiichen Delta, und, el⸗ Rufah, Els Sdyiins -Maberteges 


Daher ſich buntetsiber den Gites: Aftan aus; nach der Vewmenlunge 
amifehen, Famemegnd Merdh ſei inn Station, fuͤgt es weiter ume 
hinzu: Per vocem, Aardh. inteligimps, flamam Aftan, qued senat 
Japamya.a: supe. od imam, quiae ad, ringaexitanteppida ha- 
bitaga,, arva loss, palmng. atqye, Roc⸗ Créotes 


» coed» cehe’ ⸗200 


gehort Seinnia. Rash vielen: Morten aber, wie and, nad Whoer: 
rabmin und Sablier darf man einen Dergfirsin con S. M. nai 
| RN. O. zeichnen, der ſich in den perfifehen Mb. exgieBt ;:: ev. laͤuft in 
dex That durd el Haca und aller Wahrſcheinlichkeit nach nimmt er 
den Arm vou el⸗Derry eh auf. Das Land ſcheint feinen Ramey 
von einem Worte, dad Fluß oder Bach heißt, anzunehmen, weil 
es mehr als die andern von dieſem wichtigen Arunie bewaͤſſert wird. _ 
Zu Kermuffeh ift, nach dem tir kiſchen Geographen (der ſich 
hier zu widerſprechen ſcheint) ein Fluß, der von W. vach O. laͤuft; 
der Ort iſt ſuͤdlich von Hutab, das gu Nedſchd⸗ Wared gehbrt; ein 
anderer zu Beſchher fließt volt N. nach S.; es iſt aber wohl h 
von Baͤchen ober Bergivaſſern die Rede. Die bier und da in met 
geſarimelten Baffer ſcheinen niibedeutende Teiche it ſeüi; dergleicheü 
fand Sadlier mehre, wie auch ziemlich viele Bruuneu und Quelleü. 
XH. Kapitaͤn Sadlier's Jrinerarium. Es fam mir 
zu ſpaͤt zu Geſicht, als das: id’ eB! hinlaͤnglich benutzen fone.’ 
Wir haben bis jetzt keine glaubroardigeren Angaben; haͤtte Gadllet 
FuRirumente sur Hoͤhenmeſſueng gehabt ober Sdnfiger-ntit ſeinem ſehr 
gaten Kompaß (die Abweichung von einem Meerr zum anbern fand 
ex bebentend) Berbachtungen atifeetten: tuner, ſo beſaͤßen wir efite 
feſte Grundlage fi weitere Jorſchung; auch fo iſt aber ‘as’ Itine 
rarium von großer Wichtigkeit. Bon el⸗Qatyf Sts’ Wider’ Robbia’,” 
wo die Beny - Chaked kanpiren. 90 englaͤndiſche Meilen nach W., 
ven da nach Doubs 864 Melen, naͤmlich fir 196% Ecunden ¶ V 
Meilen in einer). 401. Meilen, und fiir 124 Segnden Gol Mellew i 
einer) 3:2 Meilen; attfenvem. cine Meile befenders. geoethuets: 
Houghton , der eifte Karte dazn zeichnete, rechnet 3 Metlen auf. 
cine Stunde, wenn. man adit Stunden ver Tag aude, und 2, WB 
2¥, Meilen, wer mehr; was fuͤr den erſten Fall ung: 4826 Mees}: 
file den. pneiter 4021 bis 4424 Metres betraͤgt; das eine und das 
andere Maß iſt aber: (elie: fir: leichtbelabene Karawanen ju art 
ſfelhſt wenn man fuͤr die Gebirgoſtriche einen Dheil aR 
Pon Meving bis Vanbo' fonnte Sablier nicht die inwege tak’ 
Gebleg: pvſchen Nevhihd und Hedſchas in Inſchlag bringew.’ Anbere 
Metin find in Sinenr Yeineracinin zweſchen Mebing unis Heulut es: 
Henakuch); wie hebes file dice: und andere Serectert einen Uebeten 
ſchlag nad ber Undlegie geacht, nin auf die Sannne von b4ONS! 
len ‘yh Sommmnen ; vieſe etgibt ſich AMer als zu PaO u. 1. 22 
28 * 


ae Jouterts. Siepanltins Aer ReRGe ster Qentrolaradien. 


:. Von Ruff. (els Raff) nad) Medina fand er bloße Wuͤſte; es ſind 
wirklich auf-diefem Wege nur vier Brunnen; die Straße des Heers 
geht.bagegen uͤber mebre-Dorfer.. 

‘Die Landftadt Yanbo' fcheint noͤrdlich gu liegen, Sadlier zu⸗ 
folge’ ift fie ſuͤblich, et fpricht aber bloß nad) Hbrenfagen von ihr. 

' Dem Terte nad) ift Deriah (el = Derte’yeh) ung. 10 englandifde 
Meilen nordweſtlich von Moonfouah (Manfuhah), auf unſerer wie 
auch auf Houghton's Karte 21. 

Er ſetzt Schaqra oſtlich von A'neyſeh ſtatt ſuͤdoſſtlich. Uebrigens 
iſt im Itinerarium eine Luͤcke auf dem Wege nad) Schaqra und er 
gibt ſelbſt nicht die Entfernung von el⸗Derre yeh nad) Oinieh (els 
A'yeyneh) an. Das wichtige Wnevyfeh ſteht auf der englaͤndiſchen 

Rarte um einen Grad anders als nach dem Itinerarium. 

Mancher Unterſchied erflaͤrt ſich dadurch, daß Sadlier nicht 
denſelben Weg als das Heer machte, wiewohl auch uͤber Schaqra, 
W nenfeh ele Raff und el⸗ 2 Henakyeh, 

Der Grund, von Sadlier §, Genduyg wer, Verbindungen mit 
bem Data. anjutnipfen, Er konnte el= Haga befuchen, und wir 
bahen gury. Refultat ſeiner Unterfachung mehre Punkte, Abderrah⸗ 
man zufolge biazsugefiigt. Des Diſtritzs Lahiſſa (t+ Pasi) Haupts 
Ort ift Foof, (ela Hofhuf). 

. 2 Die Gegend um els Qatyf haben. wir nad) Gavlier , - der dange 
dort avar;: dew Ubrigtn Seeftrid) nach Niebuhr's Kaste ves perſiſchen 
Mb. gesetcynes... :- nt Diftritt ele Qatyf find neun Staͤdte oder ans 
ſebnliche Doͤrfer mit fieben ohne Mauern. Die Doͤrfer haben 10,000, 

el⸗ Ratyf'6,000 Bewohner. Die Bat von el⸗NQatyf ift am Cins 
gaage 20. englandifce Meilen brett, im N. liegt-daver eine febr lange, 
emge ſandige Landipige, mit einem Vorgebirge, Mas el⸗Ta⸗ 
nurab, im &. eine Sandebene und das Borgebirge,. welded wie 
dg, im ‘Winkel liegendey Berg, Gahran (Zahran) heifts in. der 
mitten Baki bie Jaſel Tarut, in einer Lange von 10 englaͤn⸗ 
diſchen Meilen, wn S. O. nach N. W. Zu Manfuhah find Sadlier 
2,000 Famulien. Read (el⸗Ryad) iſt eine englawiſche Meile nord⸗ 
lide Denon uvd::nicht fo volkreich. Man Fart von Lahiſſa (el⸗ Hof: 
(bul), nach ele Derre veh uͤber Salemia in zehn Tagen gehen. ‘So. auf 
upferer Karte, fiehen bis acht Stunden anf den Tag gerechnet, wie 
es dem Beg i in ber Wuſte angemeſſen iſt. Die Meife dea Kapituͤns 








\ 
Jomarbs Asbandluns Aber Nebſchd oher Somtvalarahion, 407 


war fee beſchwerlich und ereniinend ; et kam krank, ſechs unb. ants 
zig Lage nash feiner Ubreife von. ef aQatyf zu Yanbo'.au.. .. , 

Gein Ftinerarium beftatigt vollfommen die La woe one re ⸗Der⸗ 
re'yeh, welches man zu nahe an den perſiſchen Mob. fetes Bon. 
dieſem Mb. bis Amer Robbie’ machte er 90 englaͤndiſche Meilen; 
von da an uͤber Remah und Manfubah ging er ungefaͤhr fuͤnf und 
ſechszig Stunden, - im-Ganjen 175 engldndifche Mellen, wie-auf der 
Karte. 

Wie Abderrahmaͤn entfernt er Medina von Vanbo’; fein Beg 
dauerte fichen Lage, im Ganzen gegen fuͤnfzig Stunden: dieſe 
ſieben Tagereiſen uͤber Gebirgsland ſtimmen gut gu, My 2 Beye 
44 Lieues und baſtaͤtigen die entfernte Lage, welche mir Medina an⸗ 
gewiefen haben... oye: 

XIU: Nomenklatur hed, andes Ned{dyo.. Aus Nie⸗ 
buhr ſchopften fuͤr dieſen. Theil 20M Arabien alle Geographen nach 
DUnville. Es iſt erſtaunlich, wie die Namen in ſeiner Beſchreibung 
bon Arablen itt dew zu Rabro: vow Abderrahmaͤn anfgethsledenen 
Abereinftimmen. Anders iſt es. bei ihm mit der Propinzen FEinthei⸗ 
lung; er nennt nur zwei Diſtrikte, aber, el⸗ ly dred ſi eint Subdeys, 
el⸗Chardſch die Provingen el: ⸗Haryq und el⸗ -Afladſch git ‘enthalten. 
Gr nennt bloß cnige Namen, die nicht auf unferey Liſte ſtehen und 
weicht bei ſehr wenigen von der arabiſchen Schreibart ab, | 

Cn. Silveſtre De, Sacy's Lifte, welche in “Covances,” ‘histoire 
des Wahabys ſteht, wird man die Namen unferet Rilte ohne. grofie: 
Schwierigkeit ecleinen. El⸗Melqã und Horeymile (ih el⸗ ⸗Aãred) 
ſtehen dort in. Sudeyx. Man muß dort ohne Zweifel i in el⸗Dſchebel 
Hae yl ſtatt H is, leſen. El⸗Haoa wird el⸗Heſſe genanut; bet 
uns fehlt dex Bezirk Dſchauf, dort die Proving el⸗ Afladſch und die 
Uady's Schahraͤn, el⸗Duacer, Subey' und Taslys. 

Dorfernamen Sadlier's, welche nicht arabiſch geſchrieben 
ſind, konnten wir deshalb nicht aufnehmen; Niebuhr ſah ant heſten 
unter allen die Rothwendigkeit eines andern Verfahrens ein. Mehre 
Namen Abderrahman $ blieben in Ermangelung® genauet Beſtim. 
mung weg; andere, beſonders die iſolirten im S. ‘ded aͤgyptiſchen 
Zuges, wurden ohne ſtrenge Beſtimmung angebracht. Die Namen 
ſtehen unten in der Liſte, die aud den Schranken der: ‘arte Herauge 

tretenden oder, gu weit von Nedſchd entfernten augenomnmen wie 

Hali, Kerbele x. und manche bei i Burchawdt- Sadlier u. Baas 


\ 





408 Jomtart’s Abhandlang Aber Resid ober Senteatarabien, > 
gefuhrte. Die auf der Rarte fehlenden Ramen find mit einem Stern⸗ 
hen bezeichnet inie ‘tin Theil ber Orie anßer bem eigenttidhen 





yen nach; potent 
4." ble außer dent Provinzen; 

2. bie davon abGangeri, don denen es aber ungewis ift, wos” 

ander fie rechiter fot’; 

3. die Rarnen iebrer drte um den arabiſchen im perfifégen ORS. 
Die sweite Lifte iſt in alphabetiſcher Orduung.’” Die Haupt⸗ 
and widhtigen Dite mit (divabdihet —— ‘bet’ grofen Staͤdte 

‘in Binder Namen mit" lateiniſchen Buchſtab 


Sahay der Coibte und Dörfer von subi 
1. Provingen des Landes ren. 1 


‘agiym pber Proving el- Bagi, 7 






‘Monn (SD, Hudiah , 
Bahreyn Grit Q, sieges (2D, 
&D, t (8D, 
1@&, , —8 (ez) (, 
1 @,. , *Sinran eh,’ 
a. ee 
, “Berna, Ts O'than, ary Els Haga), 
“Bhorepmnyl, | Dart Eh, 
Hofbuf (EN, Svavat, J 
Rrovinz Sudeyr, . , 
Dachleh (ED, Els Medſchma h, 
Dſdeiadſhel, D'udeh (CD, 
ſchenubyeh (ED, RKRudah (2D, 
Gut Hs Zurnrhr 
ache @D, 
nt 8* (in Gudew), 


_Romnahs Wiheitting MEM Y The Selb AAMIAL — 4b 
Derre'ych (€1),"" 
Dicveplle,) He" 





Provinz el- -Qacym, 
M'neyfeh (dh), 
Buteyryeh (EN), 
Bureydeh, —* 

Schebeybyeh (El); 
Seyenanieh e, 
Scgubst (en,”* 
Hadſchnauy (ED, 

Proving el- “ Affadsch , 
Haenly (E, . .. 
Bedey' (G), 
Harrarah, — . 
Ghul (Ef)... 

Ueschem (Proving cl). - 
Aunes ( ) cader Muneb,/ 
Schaqr 
Dorama, 
Gorra’h (EN, uv... 
Horiva (FA, -.: 

Proving. el. Maryqy 
Haryg {€9; 
Heluah (El, 
Hutah (El) in Efe Harya), 

Provinz el-Chardseh, 
Delem (El), * 
Na'dfhan,  * 

— * —* 


Pree (@, 


Pediat Manthbey ics I 


Melham, 
Melaa (CD, 
—* vias 
Sedus, 








Ge me i o 


a a — 


Razin (EN, 

harms Ga 
ut 

Walau — _ 


Naam, 


Sulemyeh (ED, 
Sumeyqah (2), 


Moqag, . 


4 


⸗ 


440 ainahid Mthenblang Ales, Medet oder Zemrelarabien. 
Uady-Schghxin a 8 ober # Beiet Cetin), pte 


By(heb, Dſcheneyneh , 

Schuqeyqah El)... 
Uady - el - Dudceny.. A as ans 

Sarah (EC), Me'tele (Dry. . 


Labam (EN ( = veyed 
Mehallet -el - CF atitbeb , , 
Uady -Subey’, - 


ro oe ers 


Uady, — ope? Tathlyth _ 


Marel mI) 


Seleyel (ED,.. 


Terabe, 


yee rte i ‘edie außerhalb der Provinzen, und mehre an⸗ 
dere in eer histoire de I'Egypte sous Mohamed - Aly 


angefuͤhrte ⸗ te. ae 
*Aba -<Sdpofenr , 
“2M cpr, 
“mayer (CH), | 
Wayq (De i ae 
»Ard⸗ el = Serr, fe 
Wyn-el-Shams, 
A'yn⸗el⸗Sueyn a“ 
*2'yn Nedſchm, 
*Ba'dfdhe (EBD,“ 
Basrah (Eſ) esl » 
AN acer: (ep, ° oe yp y 
Bedſchaͤd (El), 
Bedr, 
Bedſchah (Ci), Bruunen, 
*Beny-Serah, = 
, Beffam, 
Beffel, 
Dirkeh (El), 
Bueye (Ef), 
Bugarah (Cf), 


Shara (C),. ; 
*Sdatarat (C), 
*Scheher (Ch ;” 
"Sufifa (@), 

Debul (CN, - | 

Defyneh (EN, 

Dschar (EB, 
»Dſchebel ⸗Arafat 

Dſchedaydeh (EN), 

Decheddah, 
Dſcheheyneh/ 

Dſchemmanbeh (@ ; 
*Dichobeyl (ED, .- 
Dſchoreyſyeh (ED, * 
*Didumeymah (CH , 
Dobey ah (€0), 
*Dosmal, : ‘ 
Duademy (A), 
*Dumat sel « Dicembel , 
Dureyhmyeh (Eh ⸗ 

Eduh (Eh, 
dordah (ED, . 





Jemarde Abhandlaug Aber Nobfhd oder RentealaraBien: 


BGhacybeh, a 
Hadſcharah (1), - 

Hafr⸗ el⸗Baͤten, 
Harrah (El), . 

Hedschas (2) (ED, 

Hemeyh (EN, 

Henatyeh (), 

Hennyeh, 
Hodeydeh (El), 

“Duran, / 

Jraq (Ef), J 
*Chabyeh (El), 
*Sheybar, 
Chofeycet⸗ ¶. Dedſchany, 

Kueyt (Eh oder Qreyn, 

Kulach, 

Laçaͤfah (El), 

Laghafyeh (Ef), 

eyneh, 

Waſchhad (EC), 

Maghafel (é), ’ 

Mahdes (z) (), , 

Mabhaleh , » 8*D 
Mahmel (G1) pt : 

Marabba’ (Cl), .- 

Marran 
*“Matrah , 
Mekka, 
Medyneh (Gf) obér Medi- 
na, vor Alters Yathrib , 


+ e@ag’ (GD, 


441 
O beyle (Eh), 


Omeylah (ED, 


*O'mman, 


Dgeyr ED, 


Uady-Fatmeh, - .-:, 
Mafra(EN, = + 7 
Utheythyeh, ff 
Nacgab (Hh, 7 
*Dara’'a (CD, 7 
Qaryeh, 
Natar, 

Qeryet el⸗Sche beh oder bloß 

Scheb ad 
Qeney,: 


a7 fon fad as (ft), 


NQoreyn (EN), 
Noſſeyreyn (ED), 
*Dudeyh (Eh, 

Quer’ (Gf ⸗ \ 


--, ofyep pel (CQ, ae 


Qunélyeh (EF), 
Rabagh, 
Raghbeh , 


Rass el: Chey meb,: 


Memah, Brunnen, 
Mudah = Choraym, - 4 

Rueydah (Eh, 
Rumbeyn, 


*Sabyeh, 
*Sa'dyeh (EN), 
 *Safauan , 

»Sahl (I), «© 2° 
*Saryeb, 

Sammauat (El, vy 
Sebah ©) ⸗ a 


¢, , . ‘, ' 


418 Samael SPS Oe ee ee Basted. 


\ 


Suarqyed (Cl), Dabryn, wt 

Sueydreh (eh), p~ _ Yanbo';: 

Sumama, .. Vanbo' the tarde, i 

"Sug (CD, Demameh (B,-' 

Thadfd), Gadeq, (x), 
*Zaff (ED, Sabran (ha eye, 
Taͤyef (El (Garten Drella’s) Geymeh (2) (6H, 

*“Thermanyeh (CH, ~ Sobeyr (z) (H," 

*“Tuhbameh (ED, *Subsla (2), 

Turfyeh (EH, : Suleyghyf (=). 


Bor zig lidfte Verge. - 


Dieta « Schumer oder Schemmar. 
Dſchebel⸗Eharrah, 
Dſchebel⸗ Salme 

Dſchebel⸗ fat 





- gage ter Hauptpunte auf ber Karte vor pe 
Arabien. 
Breite. Laͤnge voh Darl 


Baſſerah gt gt te . 30°25°45% — — 


(nach den neueren Karten). 
GlieKuest . .  . 29°40 — Py 
; oe tua Dtiebuby’s perſiſchem stb)’ 
Inſeln Bahreyn 2 =. ww 6B — 48°18! 

(Reife dep Kapisin Sadlier). 


El⸗Qatyfx . . 26°20’ - xy 47°90, 

(nad) Berechnung der Entfernungen). 

El⸗Derreyeh . 25°15 — §9810° 
(aad Beredhn. der StinerteeEntfermang. ye 


GlsYemameh =. - 24° 
Bradt im Gilden von ef s ret). 


oo 





t 
/ 


Sans ientng her Redicsd ober Qenteetarebien,. “13 


‘ | Breite. Laͤnge von varie 
Medina .. 260130 — 37°43’ 
(wad Berechnung der Gtinerér-Entferaungen.*) 
Yanbo®o tix: . «24°76 — 367 

: - (Ryeite nag ys Bey.) 
Mela .  . . 2991817 — 3795445 
| CBeshaipenay gio⸗Rep H. 
Dſchedah. + SBR. 36°53" 
/ Wach den neueren Rorten). 





*) Diefe Lage Seftdtigt ſich burch die Angabe der Rarawanenftationen 
zwiſchen Beppo und Metta in Gorancey, histoire des Wahabys, 
S. 69 f., womilt Burdhardt gu vergleichen tft. 


/ 


= * 


XVIL \ 
Karte 


co 8 fae - . 
bie KRiftenfahrt bes adriatifhen Meeres 
gejeidynet und geftoden 
unter der Leitung bed f. f. ‘Gerteralftabe-tn'dem FE. f. geographiſch⸗ 
militaͤriſchen Suftitute zu Mailand. 


4) Getaunt gemacht in den Jahren 1638 und 1824.) 





Blatt XIX. 


Dieſes Blate fale gang auf das Feftland der europa'fder 
Tarkei und enthale daher feinen eigentliden zuſammenhaͤngenden 
Theil ber Hauptfarte. 

Ueber die Halfte bavon nehmen allgemeine Bemerfungen aber 
das adriatiſche Meer ein den dbvigen Theil Gemerfungen und 
Nebenkaͤrtchen zum zwanzigſten Blatt und ein Plan der Rhede von 
Parga, es ſind daher hier dieſe Segenſtande getrenut und moͤgen 


_ pind ft folgen. 


f 


Ullgemeine BemerFungen uͤber das adriatifde Meer. 


Natuͤrliche Beſchaffenheit fetner Kuͤſten. 

Die Oſtkuͤſte iſt im Allgemeinen hod) und felſig und das Meer 
laͤngs derſelben tief, aber mit Inſeln, Klippen und Untiefen bee 
ſaͤet, welche die Schifffahrt nicht wenig erſchweren. Ueberdem iſt 
dieſe Kuͤſte wenig bevolkert, hat wenig Lebensmittel und in Dalma⸗ 
tien an vielen Orten kein ſuͤßes Waſſer. Deſſenungeachtet verdient 
ſie von dem Seefahrer vorgezogen zu werden, da ſie viele Haͤfen hat, 


*) Bir nehmen voit dieſer Karte die das adriatiſche Meer und deſſen 
Haͤfen betreffenden, fuͤr die Erkunde dieſes Theils wichtigen, Be⸗ 
merkungen auf und ſtellen das neunzehnte Blatt voran, well ef 
aan die Ueberſicht und Cinlettung im den dorigen Bidttern 
enthalt. 





Karte fae die Maftenfahrt beF'adtiatifigen Medes. 445 


por welchen verſchiedene, wes ihre Geftalt betrifft, mit denen erſten 
Rangs in jedem andern Meere verglichen werden koͤnnen. 

Die Weſtkuͤſte hingegen, wo man nur wenige Ankerplaͤtze findet, 
iſt niedrig, aͤußerſt fruchtbar, von einem wenig tiefen Meere be⸗ 
ſpuͤlt, bevolkert) und hat einen Ueberfluß an Lebensmitkeln und 
Trinkwaffer, wenn man den Theil der apulifden Mifte ansnimmt; 
welder ſuͤdoͤſtlich des Bergs Gargano liegt, wo man im Som⸗ 
mer oft Mangel an ſuͤßem Waffer leibet. Bon Rimini bis gu 
ben Suͤmpfen von Monfalcone ift diefe Kuͤſte aͤußerſt flach, 
fandig , reid) an Suͤmpfen und voller Bante, welche von dem Sande 
gebildet werden, welchen die vielen Fliffe in dad Meer fuͤhren. 
Eine gleiche Beſchaffenheit hat der Theil der albaneiſchen Kuͤſte zwi⸗ 
ſchen den Buchten von Durazzo und von Aulona. 


Winde, welche tangs den Kuͤſten herrſchen, und Vote 
ſichts- Maßregeln dagegen. bo 

Die Oftthfte wird im Allgemeinen von Nordoſt, NordnordsOfte 

und Oſtnordoſtwinden beberrfcht. Diefe Winde find hier die gefiirdtets 
ften, ‘end werben die Bora (von dem lateiniſchen Boreds) genannt. 
Die Gegend der Kifte, wo die Bora am gefabelichften ift und thren 
Sig. zu haben ſcheint, iff der Quarnero, an deſſen Muͤndung mar 
im Winter nicht hinuͤberkommt, wenn man niche alle mbdglide Vors 
ficht gebraucht. Sehr heftig tft aud) die Bora in dem Meerbuſen 
von Trieſt, zwiſchen Sebenico und dem Borgebirge della 
Planca, bei Macaréca, bei Narenta und in den Buchten 
‘gon Cattaro, wo fie pfeifend von den hohen Gebirgen herab⸗ 
fommt.  Diefer Wind (deine cin weiterer Grund gu fein, um ote 
HOfthifte gu meiden, und dennod) ift es rathfamer, laͤngs derfelden, 
alg in ber Mitte des Golfs oder ldngs der Weſtkuͤſte au fegeln, weil 
erftere nicht nur wie.gefagt, gegen alle Winde geficherte Hafen,’ 
fondern uͤberdem noch uͤberall eine Menge guter Unferpldge hat, um 
fid) oor der Wurth der Bora gu retten. Cine Ausnahme made 





*) Die beiden Provingén Ser dſterreichiſchen Monarchie, weldhe an dem 
adriatiſchen Meere liegen, enthalren die Ertreme ber Bevoͤlkerung 
dieſes Staats, ndmlid nach der Zaͤhlung vom Jahr 1825 dag lom⸗ 
bardiſch⸗ venetlaniſche Koͤnigreich die groͤßte, 4,970 Menſchen auf die 
OC) Metle, und das Koͤnigreich Dalmation die fleinfte mit 41,444 
Menſchen auf die 0 Melle. ' 


446 S Gaste fie tie Rifienfabet 


bie, Kuſte bed Fri aul ) yriichen Lrieg und dew Lagenen: cow Woe 
nedig, wo man, megen der Beſchaffenheit des Grundes und dex ge 


+. offemes Sage, keinen Rettungsplatz finden kann; die Schiffer, die in 


dieſer Gegend pon der Bora üuͤberfallen werden, muͤſſen in die 
Haͤfen von Malamoeco oder Ghioggia einzulaufen fuden, 
und wenn dieſes nicht gelingen ſollte, auf der Rbede won Gere 
ankern. 

vaͤngs der Weſtkuͤſte hingegen wuͤrde man keinen Zufluchtsert 


finde: und in offener See mit der vereinten Gewalt dev Winde und 


ber Wogen zu kaͤmpfen haben, und dieſes auf Aukerplaͤtzen, melee 
bei der ſehr ſchlechten Beſchaffenheit des Grundes immer gefaͤhrlich 


fein wuͤrden. Hiezu kommt nod, daß ein Schiff leicht ſtrander 


koͤnnte, wenn eS wegen dex truͤben Witterung ober zur Nachtzeit die 
Kuͤſte nicht im Auge behalten fonnte, da es, durch dad Senkblei, 
gwar Ankergrund finden wuͤrde, wer aber diefer unhaltdar ever 
mit ſcharfen Klippen befegt wire, wie es haͤufig laͤngs ber Kafte 
2 Apulien der Fall iſt, alle Auſtrengungen fruchtlos geweſen 


Die Schifffahrt laͤngs dee Oſtkuͤſte iſt alte beſonders ie Winter 
vorzuzieben, weil man au derſelben jeden guͤuftigen Augenblick be⸗ 


— — —— — 


mitzen kann, um aus einem Hafen mit der Gewißheit, auf; dem 


Nothfall ſogleich einen andern gu finden, andgulaufer. Jar Sour 
weer. wird es fir die Schiffe, welche dad abdriatifeche Meer verlaſſen 
walker, nuͤtzlich fein, fidy an die Nordoſtkuͤſte yn alten, da dieſe 
haͤufig von ſtarken Nordweſt s Minden beherrſcht wirb, welche in det 


Micht und gm: fruͤhen Morgen dem Oſtwinde weichen, dex je nach 


des: Gegend ſtaͤrker oder ſchwaͤcher iſt; diejenigen hingegen, weiche 
in das adriatiſche Meer hereinſegeln wollen, muͤſſen ſich ino Gaga: — 


mer an dev ifalifehen Kuͤſte halten, wo des Nachts und Morgens 


ein leichter Landwind weht, dem gegen Mittag der Sircece ( Sude 
Oſtwind) folgt. 
Gefaͤhrliche Winde auf offener See. 


Die Bora, welche bereits: erwaͤhnt worden, wird nicht fo ſchr 
wegen ihrer Heftigkeit, als weges der Art gefuͤrchtet, wie. fie uns 


*) Dieſe, elgentlig dle Nordkuͤſte, gehoͤrt gu Itallen und muß tu 


jeder Beglehung eher gu der Weft: als ber Oſtkuͤſte gezaͤhlt werden, 
fle macht alfo keiae Ausnahme. 


bes, Ghslediden Beerste Man 


verſehens und. ſtoßweiſe aus ben Schluchten der Gebhiage and den 
Dwlidenrdumen der Juſeln hervorbricht; fee verurſacht ungAblbare 
ſchnell quf einander folgende Wogen, welde die, Schiffe fo heftig 
herumwerfen, daß fie oft die Maſten dardber einbuͤßen. Give 
andere Gefahr entfteht aus der geringen Hreite des Meers, dean 
fobala ded Schiff außer Stand ift, Segel an fibren, wird ed in 
kurzer Zeit an die. italifde. Kuͤſte getrieben, wo guter Unkergrand, 
felon if. - 

_ Die Bora halt gewoͤhnlich prei Lage au, dei, vorgerddtter 
Sabres zeit aber neug , fuͤnfzehn, ia ſelbſt dreifig Tage mit haͤufigen 
Pauſen, waͤhrend welder es nicht immer klug ift, uater Gegel zu 
gehen. Gie wird faft immer oon fleinen dunfeln Wolfen angezeigt, 
wekche, ſich ſchnell und mit ungemifier Richtung vow den Vergeit ese 
heben, oder bon grofen, runden, weifen Wolfen, welche die. Gis 
viet. bebacten, (wie am Tefdberg hei dew beruͤchtigten Kop Widen), 
fo lange. man: daber. diefe, Wolken ſieht, muß may voc. der Bore, 
auf dey Hut fein, Eine weitere Unseige ſind ſtarke Coben, die bet. 
dieſemn Minde oft ſehr merklich find. Im Winter ift die Bora: oft 
von Schnee und ftrenger Kaͤlte begleitet, welche bem Matroſen feine 
Arbeit erſchweren. 

Der Girsceo. ( Guͤdoſtwind) iſt ſowohl wegen ſeiner Staͤrke 
und Dauer gefaͤnrlich, alt aud, wegen, ber ungemein großen Wager, 
dis er veranlaßt, doch hat man bet ihm den Vortheil leicht ſichere 
Enferpidye an der: Oſthaſte erreichen zu fbnnen. Ym: Winder iſt der 
Sir ace o oft ſehr anhaltend, er mechſelt meiſtens mit der Bore 
und, im. den Zwiſchenpauſen wohen dann ſchwaͤchere, veraͤnderliche 
WindeNacqh dem dritten Tag. waht, er am heftigſten, und wis 
dann denen, die nicht fo klug geweſen find, bei Zeiten einen fiderm 
Zuſluchtsorhan ſuchen, {che gefabslidn, dene die Megen, welche in 
dev Laͤngerrichtng deb gangen Golfs gewaͤlzt werden, gehen. imme⸗ 
hoͤher und, wenden :-farctbar groß, und die Luft wird neben den 
ſchweren dichten Wollen oft noch fo truͤbe, daß der Schiffer nicht an 
die; Kuifte.binfabrep fame, ohne die groͤßte Gefahr, auf ſolche zu 
Rafiens:. Dex Sirocco hringt faft immer viel Regen, er. wird 
cinigeReit varher darcy dunfle, Wolken, welche die hoͤchſten Sipfel 
der Gehirge bedecken. burdp erhoͤhte Temperature der Uemofehire and 
bureh, vagewdhnlich debe, Basten eugehindige:.. 

. DH Re eA v.then, Suͤdwind) — * fsa gleice Beige 


* 418° Karte ffir bie Kuſtenfahrt 


an, und nerurfacht ebenfalls hohe Gees er tft gefaͤhrlich, 
man bereits in den Golf eingelaufen ift, und fich unter der fife 
von Aulona bi® Raguſa befinder, wegen des Mangels an 
guten Haͤfen und anderer Unbequemlichkeiten iener Silfte , von wel: 
chen ſpaͤter die Rede ſein wird. 

Der Libeccio (Suͤdweſt, von ven Benetianern mit dem ur: 
foringtieh arabiſchen Namen Gar bin bezeichnet) sodre laͤngs der 
Ofthifte ebenfalls gefaͤhrlich, wenn man nicht genug dber dem 
Winde ware, um einen Hafen oder Einfahrt zu erreichen; dieſes 
wird aber ſelten der Fall ſein. Dieſer Wind iſt unter dem Berge 
von Ancona und unter dem Gargano beſonders ſtark und fonnte 
die Bora jener Gegenden genannt werden, er hale aber nicht lange 
an, namentlicd bet Ancona, wo man vor Anker geben fann, bis 
er nachgelaſſen hat. 

Noch verdient bemerkt zu werden, daß dfteré gu gleicher Zeit 
an verſchiedenen Stellen verſchiedene Winde wehen, dieſes ereignet 
fich haͤufig auf der Rhede von Trieſt und im Quarnero, wo die 
Bora weht, waͤhrend man auf offener See Sirocco⸗Wind hat. 


Strimungen. 


‘Die wiederholten Veobadtungen alter und erfabrener Seeleute, 
fo wie bie verfchiedenen Unterfuchungen waͤhrend dem Lothen (Meſ⸗ 
fen der Tiefen) an den Kiften und in offener See ftimmen in folgen- 
den Ergebniffen Aberein: An der Mifte oon Albanien laͤuft die 
Strdmung bis jum Meerbuſen von Drino nach Norden und von 
da an nordweſtlich, immer der Kuͤſte folgend; bei ſtarken Winden 
aber weicht die Stroͤmung von der Kuͤſte ab und folgt dem Laufe 
des Windes. 

Die Stroͤmung, die aus der Bucht von Eatt aro hervor⸗ 
kommt, begegnet der aͤußern, wenn daher ein ſtarker Suͤdwind weht, 
welcher hier ſehr hohe See veranlaßt, entſtehen nahe an der Kuͤſte 
beſtaͤndige Wirbel, welche den Schiffen, wenn der Wind ſchnell 
nachlaͤßt, Gefahr bringen thnnen. In einiger Entfernung von den 
Infeln Lagoſta, Liſſa, Incoronata x. behaͤlt die Strͤmung 
ihre nordweſtliche Richtung, in ihrer Naͤhe iſt ſie aber merklichen 
Abweichungen unterworfen. In den Kanaͤlen und Durchfahrten, 
welche dieſe Inſeln bilden, entſtehen unregelmaͤßige Stroͤmungen 
durch die Schwierigkeiten, welche bie inuere Waſſermaſſe findet, 





"nes antinti(gen DMerra⸗ “9 


fd bei Ebbe und. Mut auf gleichet ihe. nuit: der. Antera pe (een, 
an / den engen Mabungen finder man: dahereft ſehr Hefeige Serbs 
mungen. Hiezu: Canute noch nuſichtbars Mhiciien »*) ‘und die Man⸗ 
dungen ver{diebense Faſte weuche dieſe umegetwa meit nicht | 
wenig vermehren⸗⸗ J 

Im Quarnero haben bie Sridmengen. “vevidhtebene obehtim⸗ 
gen nad denen der Kuͤſte und der Inſeln; fie verzweigen ſich am 
Ausgange ber Baht, ‘und find ſehr heftig am Borgebirge und bet | 
ben Untiefen von Pydinentore. . Rings der Kuſte vow Iſtrien 
lanfea-Ke nordnordweſtlich and: fuͤdſuͤdboſtlich, und find, je nad der 
Sedrie und. Dauer dev. Winde, mehr ober weniger unregelmaͤßig. 
Inm om Buſen vow: Trieſt und laͤngs der Kuͤſte von Friaul neh⸗ 
men fie eine norddſtliche oder ſuͤdweſtliche Richtung, doch haͤufiger 
pie letztere. Zuweilen laufen fie auch ſenkrecht von der Kuͤſte ab, 
aber nur auf kurze Strechen, und wonn die: dortigen Fluͤſſe ſehr an⸗ 
geſchwollen find.- Bei Menedig und Hee 'Shioggia felgen Bie 
Strbmungen ſowohl Keim-Cben als beim: Fluken verfchiedenen Rich⸗ 
tungen, doch mit mele Regelmdpightt- als it jeder andern Gegend 
des ganzen Golfé. Nur bel Stuͤrmen find fie auch bier ,. wie dberall, 
BWerinderungen unterworfen.. Lie Serdang, welche der Mifte bis 
pur Landſpitze Della: Dae ftra-folgt , weicht bier dey Sewalt des 
Po und nimme init ihm cine Gerede ‘lang -eine' bfilide. Ridemig, 
bis fie. ſich wieder bei: Gorn: nach Sribo ‘and iSileen-wendet. Bon 
Primaro bis FYucona folgt sie Strdnnmg der Ebbe and Flut, 
aber, zium Theis wegen Sev vielen. dete muͤndenden Fliffe, fet anregdl: 
mapig; Bon Ancona zieht:ſie Hd Tet moli faft beſtaͤndig ſuͤd⸗ 
bſtlich, folgt dann der Biegung ver Rifle nad) Oſten, Ht Set dem 
Borgebirge Gargano:-heftiger, und entfernt ſich ver Cap Bie ft 
an.in oſtſuͤdoſtlicher Richtung von der Kuͤſte. Um die Fnfelts Tres 
miti, Pianoſa und Pelagofa- M Vie Serdmung ungemein 
heftig, und ntehign zur vieler Borficht, wenn man bei Nacht und 
Windſtille ſich iu deri Mahe dieſer Juſtin beſtcadet· Won · dem Berge 
Gargano linft:fie bis gum / Vorgebirge von Ot'r ant o ſuͤddſtlich 
und gvar bei Noedcheſtwind mit vieler Gerhwindighelt.” Cin Schiff 
fann.lavirend blof durch vieſelte in. eineni Zage von Brindife ibis 
H Es th ſehr simehtractatio daß dleſe einen bemertbaren Einſis 

auf vie Stroͤmungen haben/ 

Sertha. xotet Band. 1827. ster Heft. 29 





F 
a Kerte fle dic Kaͤſtenfahet 
gues Pemgehirge von Ot ranto gelangen. Jenſeits dices Borger 
birgs sieht die Stroͤmung ſaͤdlich Bis gam Rergebirge Santa Ma 
tia dé Leuca und behuͤlt auch bier eine batraͤchtliche Geſchwindig⸗ 
keit, haͤnſig kann cin Schiff aud bei gauy givgigen Winde we- 
gen diefer Strbmung nidt vorriden, fobald der Wind nicht .fo 
ſtark iff, bak man mehr als dred Meilew-in einer Stunde: zuruͤck⸗ 
legen kann. ho . 
Alles bisher Gefagte bezieht fd bloß anf Stroͤmungen. 
welche ſich nicht mehr als acht bis zehn Meilen von des Mifle ent⸗ 
fernen; mit dieſer Entfernung beginnen die Gewaͤſſer beincha gang 
ruhig gu fein, ein Zuſtand, dex nur zuweilen con Ligazzii Oar 
men, mit welchem pie Seeleute den Widerſtaud der Strdaunngen 
bezeichnen) unterbrochen wicnd. 
Mitten in der Muͤndung des Golfs findet man auf eine Strecke 
yan ungefaͤhr zehn Weilen im Winter haͤufig Wirbel, welche cin 
Schiff ons ſeiner Richtung bringen fuuen; im Sommer ſind aber 
dig Stromzungen ſehr ſchmach und you gerivgem Cinfluß anf die 
Schifffahrt. Haͤufige Beobachtungen laſſen vermuthen, daß die 
Gtroͤmungen im Wigemeinen ſich nur bis zu einer geringen Tiefe 
antes. der Waſſerflaͤche hinab erſtrecken, dieſe Warmuthung erbblt - 
sod) mehe Gewicht burch. die Veraͤnderlichteit ihrer Richtung anb 
ben grofien Cinfluß, den Minde auf fie baben, welche auch viel aagn 
- peitragen, ihre Tighe au parmehresy oder zu vermindern. Die verſchiedaue 


obae 





Rah aterath dene Meera 4 
maſſe, sone Be bison hb to Reames. zuſübemm eines 
it (hei nigeriggm WBolieetawhe her Rife): in diclem Bolle wire 
zwar die Meeresflaͤche hier můt der des uͤhrigen Golfs wicks gleich 
Hoͤhe mehr haßen, die allgemeine Stromung aber dennoch, wegen 
der angezeigten Urſachen nien hen.gansen, Golf uwlaufen khunes, 
fendere nue, herſließen,um die gleiche Waſſerhahe herzuſtellen, 
Wey Faun allie annehmen, daß iy denn Thaile des Golfs nordat 
lid pon Auconga vie Stroͤnungen vperſchiehene Michoungen haber 
und mehr, der Bewfgung der pon den Flaͤgen ſich ind. Weer ergießenden 
Genagen os peaoriere hee lgeverinen, —— folgen wiſen. * 


J e vic und. Rng. 

Der UUutarichien wiſchen der ſtbbe und Rut wechſelt im adriati⸗ 
ſchen Regre nach Lokalumßtaͤuden, dem herrichenden Winde und der 
Srellung des Mondeg uyp der Sanne vou A bis 4 Fuf.. Bor dar Ree 
gune von Benedig exhehe ſich das, Meer hei anpaltendem Suͤdweſt⸗ 
wind bis zu 4 ie aber bei Rordwinden eum 4 ‘Sb * 


J Untergrdnde, 


Seite, welde in der. Rabe der Kuͤſte von Albanien von befe 
tigen Sud⸗ oder Suͤdweſtwinden uͤberfallen werbar, muͤſſen ſogleich 
in bie Buchten von Aulona ober von Dirt 0330 -eingulaufen ſuchen, 
indem diefe Winde in jeer Gegend gefaͤhrliche Gee ersegen. Da 


aber jene Riifte bei den genaunten Winden haͤufig von sihtem Rev | 


bel bebect wird, fo kann es leicht geſchehen, dof die Rhede von 
Durazzo nicht erſpaͤht werden kann, dana wird die Sefabr , bes 
fruͤher nagewif war, unvermeidlich, ba es ſehe ſchwer ift, bie 

Banke zu vermeiden, welche dieſen Ankerplatz ſchuͤtzen; es wird daher 
in dieſem Falle vorzuziehen ſein, wo: moͤglich ix die Bucht you Au⸗ 
lona eingulanfer. Koͤnnte man keine von beiden mehr erreichen, 
fo bliebe nichts dbrig,; als alle Kraͤfte aufzubieten, um zur Bacht 





*) Diefe Hypothefe tk uncichtig, ble unter. dem Namen Moto tax 
veb.ce belannte Strpmuns:weefduft den ganzen Golf; die Fluͤſſe ſchei⸗ 
nen leinen aubetn Einfluß anf ſie zu haben, alg daß fle ſolche vow der 
Kuͤſte entfernen. Glebe v. Martens Keile nach Benedty, Band} I, 
Geite 326 Big 532 und Sas. 

**) Genauere Angaben Ueraber ſiebe! in v. Martens: Reife, Wand I. 
S. 53 und 535, ” 
, 29 * 


_ 


aod Ratte fuͤrbie Aaflenfahrt 


von Drino zu gelatigen und abrdlich bes Vorgeblegs von Rodori 
bie Unter fallen bn laſſen. Die andern Winde find bet der Einfahrt 
biden Golf nicht febr gefaͤhrlich. 
Im gangenGelf iſt die- Bora ver gefaͤhrlichſte Wind, die 
Schiffe, die an der Ofttifte von thr Aberfatien , feinen Hafen mebr 
erreichen , konnen an folgenden Stellen vor Anker gehen: laͤugs der 
ganzen zwiſchen ben Landfpisen von Galvore und Promentore 
gelegenen Rilke von Iſtrien in dev Entfernung von 3 bis 10 Meilen 
sori: Lande; cine halbe Meile ſuͤpweſtlich der Fnfel Sanfego, fo 
Sasi mart nod) die Unttefe vermeidet ;: bie fic) in dieſer Richtung etme 
Meile vom Lande befindet; an der dufern Mifte der Inſel Pree 
muda bid zur Entfernung von ungefaͤhr 11, Mellen; ſuͤdweſtlich der 
Mitte der Ffola groffa, alfo in der Gegend ihres hoͤchſten, 
BVelaStrafa genannten Berges, in der Entfernung von 2 bis 3 Mei: 
len und auf cine Kuͤſtenſtrecke von 6 Meilen; im Kanal der Sp ab 
madori bei Lefina, unter der. Ynfel und vorzuͤglich weftlich der 
Stadt in ihrer Nabe oder in Sem Sankt Georgshafer auf Viffa, 
wenn man in jenen Kanal nicht einlaufen fdunte; ſuͤdweſtlich der 
Inſel Meleda in einer Entfermung von nicht mehr als 2 Meilen 
von ber Kuͤſſe, bem Berge Grado gegemiber, welcher der hoͤchſte 
dieſer Inſel iſt und ungefaͤhr in ihrer Mitte liegt; ſuͤbbſtlich des Ein⸗ 
gangs in die Bucht von Cattaro in der Naͤhe der Kuͤſte, naͤmlich 
potidhen den Landſpigen Raniza und Remo, ober der legtern 
. und der Bai von Trafte; swifthen:Vrafte und Budua in der 
Mahe der. Kuͤſte; zwiſchen det Bucht von Antivari und dem Vore 
: gtbirge, auf welchem bie Stade Dulcigno liegt, und zwiſchen 
biefem und dem Borgebirge Rodoni, auf welder Strede die Bucht 
von. Drino vorzuziehen ift, und in diefer die Stele norddͤſtlich des 
Dorgebirgs Ro do né. in einer Entferwung von 2Meilen; ſuͤdſuͤbdſt⸗ 
lid) dieſes Borgebirgs bis zur Entfermemg von 6 Meilen, und wean es 
moͤglich iff, in der Bucht. von Durazzo; endlich in der von Au⸗ 
ona. Wenn die Heftigteit der Bora den Sciffen nicht mebr 
geftattete, irgend einen der genannten Ankerplaͤtze gu erreichen und 
Aendthigte, vor Top und Takel zu treiben (mit eingesogenen Segeln 
die Wirkung des Windes auf die Maften und das Tauwetk anszu⸗ 
Halten), fo wuͤrden fie in ſehr kurzer Seit auf bie Wefthifte getrieben 
werden; hier walrden fie dann noch an folgenden Orten anfern fone 
nen: ſuͤdſuͤddſtlich der Spige von Goro mit 40 bis 50 Zuß Waffer, 
, \ 


* 


Lees abelauſhen Meeret, —* 


to man zu jeder Zeit hinreichende Sicherheit finden wird; laͤngs der 
Kuͤſte von der Rhede von Goro bis Ancona mit 40 bis 50. Fuß 
Waffer, wo guter Ankergrund iff, wenn maw die Strecke zwiſchen 
Comacchio und Rimini ausnimmt; auf dieſer aber iſt der 
Grund ſtellenweiſe ſehr hart und durch den Miederſchlag der Fluͤſſe 
nicht unbedeutenden Veraͤnderungen unterworfen, ſo daß man oft 
wird lothen muͤſſen; uͤberhaupt wird es, wenn man die Rhede von 
Goro nicht erreichen kann, am beſten ſein, in den Hafen oon ns 
cona eingulaufen; ſuͤddſtlich von Ancona, bis zur Rhede vow 
Pescara in der Entfernung von 3 bis 4 Meilen von der Kuͤſte, 
wobei das Sentblei fleifig gebraucht werden mufi, um die veraͤnder⸗ 
lichen Sandbaͤnke gu vermeiden, denen man hier begegnet und die 
ſich vorgiglidy an den Muͤndungen der Fliffe mehr als. an, audern 
Stellen in das Meee hinausdehnen; auf der Hdbe von Pescara: 
mit 50 bié €0 Fuß Wafer, wo der Grund gut halt; ldngs der ganz - 
yen Sudoſtkuſte ber Inſel Gan Domino, der groͤßten der. Tres 
miti, in der Enefernung von etwa einer halben. Meile; auf der bei 
jedem Winde vortrefflichen Rhede von Manfredonia bei 30 bis 
45 Fuß Tiefe, dody innerhalb einer von Matinata nad Ba rs 
letta gegogenen Line und vorzugsweiſe in der Ndhe der Stadt 
Manfredonia; endlid) zwiſchen Barletta. and Brindifi 
eine Meile von der Kuͤſte, wenn, man es nicht vermeiden fann und 
das Senkblei guten Grund anjeigt, man muß jedod) Wiles aufhie- 
ten, um fid) aus dieſer Gegend gu entfernen, dq der Grund fo un⸗ 
Har und dabei fo tief iſt, daß ed ſchwer ift, bem Schiffhruch gu ent. 
geben. Befindet man fid) alfo in der Nabe ded Hafens von Grins 
diſi gu einer Zeit, wo man ihn (eben kann, fo muß man dieſen 
trefflidjen Zufluchtsort benugen, im andern Falle muß man feine 
Unftrengung unterlaffen, um det Golf ju verlaffen. Der Unfergrund 
am Borgebirge bon Leuca ift vortrefflich bei den Winden, von Weg 
ften Wher Nord bis Nordoft und die befte Stellung dem Signal gegens 
ber , ſuͤdweſtlich der Kirche bei GO bis 70 Fuß Tiefe. Mit aus 
dern Winden muß man fogleid unter Segel gehen, um unvermeid 
lichen Gefahren bet Zeiten gu enttammen. — 


; Abweichnnugen ber’ Magne tnadel. 


Dieſe befolgen auf dem adriatiſchen Meere kein Beles; bie: 
fenigen , weldye gu verſchiedenen Seiten und an. verſchiederen Orten 


af 


Bi Site “he ne ‘Kaflenfaite ~ 


/ 


Beobachter wirden, haben nie einen grbfern Unterſchied als PE4- 


gezeigt, die — ** Abweichuug thar 14° weſtlich, rind die großte 


17°44", rie dud deh Vevrbachtungen herovrgeht, die fuͤr die erfte im 
Jahr 1818 in Aulong, ftir die givelte iin Fawr 1812 in Trieft ange: 
fet worden find. asidin Padua'in verſchiedenen Jahren beobachte⸗ 
ten Abweichungen entfernen ſich etwas oon dieſen, die groͤßte, im 
ahr 1809 erreichte 15°34", bei dieſer Verſchiedenheit ind da Padua 
Sm Meere enlftinl tat, hat man geglaube, keine Ruͤckſt icht 
barauf nehmen gu diirfen. Die Abweichungen der Magnetnadel find 
gir Richtſchnur fir die Seefaͤhrer a an den’ betreffenden Stellen auf der 
Karte angegeber worden. 


vege, zu welchen ble anf. der Karte eiugertragenen 
Tiefer gemeffea worden find. 

Obſchon pie Vefe ves Meers, einige Strecken an der Kuͤfte, 
ibelde ſich in der Naͤhe ber Flaͤneindungen befinden, und einige 
Safen ausgenommen, keiner inerklichen Veraͤnderung unterworfen 
iſt, fo haͤlt madi es doch fuͤr git, bie Zeit, wann diefe Tiefen ge: 
indffen worden ſinb, anzugeben damit nichts feble, oem man zu 
irgend einer Seit erfahreh wollte) weldyer Berdnderung eine gegebene 
Ltefe unterworferr fei. 

In den Jahren 1809, 1810 und 1814 wurden bie Lagunen 
bon Venedig geloͤthet; in bet Jahren 1811 und 1812 Be Kuſte 
von Friaul und die Muͤndungen des Po; im Jahr 1806 bie wich⸗ 
figeren Haͤfen von Iſtrien; ; im Jahr 1820 ber dbrige Theil von 
Yitrien und bie Inſeln des Quarneto; tm Jahr 1806 der Kanal 
don Sebenico und die Meerenge von Pasman; im Jahr 1808 
bie Bucht bot Cattaro; im Jahr 1809 der Kanal von Cal a 
ota; in den Jahren ists und 1819 der Abrige Theil der Miften 
con Dalmatien und Kagufa, fo wie dte von Albanien dnd 
ber Inſel Korfirs in den Fahren 1817, 1818 die Mitte des Konig: 
reichs Meapel; und in den Jahren 1809 und 1810 bie Kuͤſte ber 
RNomagna (Rivdenttdaiy. F 

Alle an den genannten Orteii gemeſſenen wih entfernen ſich 


nicht uͤber 2 Meilen von der Kuͤſte; die auf offener See zwiſchen 


dem Vorgebirge von Leuca und Grado (der ganzen Weſtkuͤſte), 
welche auf Linker vdtzelchnet find, ble ſich blo duff uitgefanr 11 Mei⸗ 
fi oon bee ‘ie tnefenten, ſo whe bid aübeni ti Aber ben Be 








— — = 


des abriatiſchen Reeves, . £5 


Golf und abec die Durchfahrten von Dalmatien und ded Quarnero 


warde in bem Saleen 1821 und 1822 gemeffen. 


Blatt I. 


Enthaͤlt die Nordkuͤſte des bed abriatiſchen Meeres von Contovello 
dicht bei Trieft bis zum Lido del Cavallino in der Naͤhe von Venedig 
mnt folgende beſonbere Plaͤne: 

J. Die Hdfen von Falconera, Palangone und Santa 
Margarita | 
i. Die Hdfen von Lignano und Gant’ Andrea. 
Hil. Die Hdfen Anforaund Bufo. | 
IV. Stadt und Hafen Grado. 2 
V. Der Hafen Sdobba. . 
VI. Der Hafen von Primero. 


VIE. Die Maroung bed Gile oder efentalige > tavetdabeng, | 


Vill. ‘Die jetzige Muͤndung der Piave, Hafen vow Cortelaz ge. 
Alle diefe Sefondern Plane im Maßſtab von. sh000. 25000.) 


Anmerfungen uber die auf dieſem Blatte ent: 
. baltene Sifte. 

Die zanze Kifte, mit Ausnahme des kleinen, norddſtlich von 
der Laubſpize vor Sdobba gelegenen Theils, iſt mit ſalzigen 
Suͤmpfen bedeckt, daher, beſonders im Sommer, ungeſund. Die 
Haͤfen, welche ſich auf derſelben befinden, wieder mit Ausnahme 
des erwaͤhnten Theils, ſtehen durch innere Kanaͤle unter ſich und 


mit Venedig, Treviſo, Portogruaro und andern Orten des 


feſten Landes in Verdindung. 


Wenn man aus der alten Piave⸗Muͤndung auslaͤuft, findet man 
eine Meile oͤſtlich den Ankerplatz von Cortellazzo, welcher eine 


Ausdehnung von 10 Meilen hat. Sein Grund iſt harter Thon 
mit ſchwarzem Sande verwiſcht, bei einer Tiefe von 45 bis 50 Fuß. 
Diefer Ankerplatz ift din Sddwinden ſehr audsgefest und wird daher 


nur it Nothfaͤllen benugé, ſonſt sieht man die von Sacca bi 


Piave und von Peloraffo, auf dem zweiten Blatte vor. Die 


Kuͤſte zwiſchen den Muͤndungen der alten und der neven Piave — 


find mit Dilnen bedectt, man kann gur bei ftillem Wetter mit Heinen 
Darten bier Landen. Swifchen den Haͤfen vop Cortellazz o (Muͤn⸗ 


' 426 Kearte fe ‘ble Kaͤſtenfahet _ 


bung der newen Piave) und 6. Margarita findet men Sandhigel, 
die Schifffahrt ift hier bet den Winden von Nordoſt bié Suͤden gee 
faͤhrlich. Die Heinen Hafen von Santa Croce und Altanea 
befinden ſich auf diefer Kuͤſtenſtrecke. Won dem Hafen von S. Mare 
garita gelangt man nad einer furgen Strecte niedriger Kuͤſte gu 
dem Dorfe Caorle, wo man Rie Rhede und den Hafen von Fal 
conera findet, in welder Rhede auch der kleine Hafen och P alan: 
_ gone mindet; hierauf trifft man guf die Dafen von Ba f eleghe, 
Tagliamento und Lignano. Die Kilfte iſt aud) bier flady mit 
haͤufigen Gandbanten. Die bedeutendfte Bank ift die, welde man 
bei dem Uuslaufen aus dem Hafen von Falconera zur linfen 
Seite hat ; dieſe giehe ſich parallel mit der Mifte bis gum Hafen von 
Bafeleghe. Es iſt felbft fur fleine Fahrzeuge gefaͤhrlich, ſich 
dieſer Kuͤſte zu naͤhern, beſonders wann der Wind von Oſt bis Suͤd⸗ 
weft weht. Bon dem Hafen von Lignano bis Porto Bufo iſt 
bie Kifte nidt nur niedsig und mit Sandbaͤnken umgeben, foudern 
hat aud) den weitern Nachtheil eines ſchlechten Ankergrunds, man 
muß fie daber immer meiden. Wn diefer Kuͤſte liegt der Hafen 
Gant’ Undrea. Bon Porto Bufo, in deffer Nahe der Hafen 
von Anfora liegt, bis Grado wird die Kuͤſte durch mehre Oeff: 
nungen unterbrodjen , weldye mit den binter ihr liegenden, den Barz 
fen unzugaͤnglichen Salzſuͤnpfen in Verbindung ftehen.. Fm Noth: 
falle finden Fifderbote einen Zufluchtsort swifchen ben auch auf biefer 
Kuͤſte befindlichen Gandbinken. Die Sandbaͤnke, welche fidy zwi⸗ 
ſchen den Haͤfen von Grado und von Primero ſehr weit in dad 
Meer hinaus erſtrecken, machen diefen Theil ber Kuͤſte aͤußerſt gefaͤhr⸗ 
lid), da man hier ſehr leicht ſtrandet und ſelbſt Schiffbruch leidet. *) 
Die kleine Bucht von Panz ano zwiſchen der Landſpitze von Sdobba 
und ben. Haͤfen des Timavo und von Dnino hat fo unregelmaͤßi⸗ 
gen Grund, daß fie bloß von Fiſcherboͤten beſucht wird. Die klei— 
nen Hdfen der Wi beroni und von Panzaͤno muͤnden in diefer 
Budt. Bon Duino bis Driefte ift der Grund weicher Schlamm 
nnd von ziemlich gleidjer Ziefe. Aud. grahe Schiffe thnnen hid gu 
einer halben Meile von der (hier hohen, duns den Karſt aoinetes) 
Kifte mit Siderheit lavatyen » Wenn vide gerade heftiger Sil ⸗ 
ein ’ 


“} ple weitere Kafe von Primero ‘48 Sdovbe iſt kampfis und 
ebenfallé mit Sandbaͤnken umgcbed.: 





. bed adriatiſchen Meeres. J 427 
Saͤdweſtwind weht. Auf dieſer Strecke befinden ſich bie Haͤfen von 


Timavo, Duino, Siſtiana und Grignano. 


Unmerfungen dber dle Haͤfen. 


Hafen der alten Piave. Diefer Hafen, ehemals der Hafen 
von Fefolo genannt, ift nichts anders als die ehemalige Muͤndung 
dex Piave, durch welche jetzt die Gewaffer ded Gile in dad Meer 
fließen. Der Sile Fann bis Treviſo mit Fahrzeugen von un⸗ 

gefaͤhr 10 Tonnen befahren werden. Der Hafen ſelbſt iſt ein Ras 
nal, der ſich bis gu den Schleuſen des Cavallino (fo weit kann 
die Flut hineindringen) eine Meile lang in dad Land hineingieht. Zur 
Zeit der Flut iſt er fir Barken, welde nicht uͤber 7 Fuß tief gehen, 
zugaͤnglich. Die Mhindung bat feine Sandbanke und ift leidt an 
ber Redoute oder Batterie xu erfennen, welche auf dem rechten Ufer 
des Fluſſes liegt. Bei der Cinfahrt muß man fid in der Mitte 
in gleicber Entfernung von beiden Ufern balten, und um fid vor 
ben herrſchenden Winden und dent Zug bed Fluffed, der dbrigens 
einen langfamen Lauf hat, gu fichern, wirft man den. Anker in die 
grbfite Tiefe und befeftigt fid) nod) mit Tauen an Landpfaͤhlen. 
Hafen von Cortellazzo. Der Hafen von Cortellazzo 
wird durch die fdymale Miindung der neuen Piave gebildet und 
fann Barfen aufnehmen, die nidjt aber 40 Tonnen halten. Seine 
Einfahrt wird durch eine Gandbant verengt, welche von der Nord⸗ 
oſtkuͤſte aushehend, der Suͤdweſtkuͤſte bis auf 7 Meilen parallel 
lduft. ur Zeit der Flut ift die Cinfahrt gefabrlid), weil das Waſ⸗ 
fer dann eine Heine Inſel und die fie umgebende Bank zur Linfen 
ganz bebdedit. (Auch diefer Hafen hat eine Redoute und daneben 
einige Hauler.) Die Nodchgewaffer der Piave, wenn fie mit ſtarken 
Ebben und Fluten und Sidoftwinden erfolgen , verdudern die Tiefe- 
ded Grundes und find immer der Muͤndung ſchaͤdlich. Um eingue 
laufen, wird ed daber gut fein, volle Flut und Windftille abzuwar⸗ 
ten. Man anfert auf der 4, Meile langen Strede zwiſchen der Cin: 
fahrt und dem Kanal Cavetta, und Fann fid) gegen die Winde 
und den ftarfen Strom. durd) zwei Anker, einen in der Tiefe, den 
andern amt Ufer, ſichern; der Grund dieſes Hafens iſt Sand mit 
einer Thonſchicht bedeckt. 
Hafen von Santa Croce und von Altanea. Dieſe ſind 
faſt ganz verſandet und nur Fiſcherboten bei Stuͤrmen ein Zufluchtsort. 


| , ~ 


; : / 


428 | Karte fhe die Kiftenfaher 
Hafen ven Falconera, von Palangone und oon Santa 
Margarita. Die Gewaffer des Fluſſes Lemene und ein fei: 
ner Arm der Livenza, Canal Cimana genannt, bilden den 
Hafen von Falconera. Diefer hat einen Schlamm und Thor: 
grand und iſt ein guter Ankerplatz fuͤr viele KAftenfahrer, ehe 
man ju dem Zollhaus gélangt. ine sungtafdrmige Gandbanf, 
welde von ber Kifte nordd (tlic) ded Hafens ausgeht und fich ſehr 
welt gegen Weſtſuͤdweſten zieht, fo daß zwiſchen threr Spige und 
der gegemibétltegenden Kuͤſte, auf welder das Dorf Caorle 
ftegt, nur ein Zwiſchenraum von 160 Klaftern bleibt , bildet einen 
Meerbufen, weldyer die Rhede von Falconera genannt wird. 
Die Cinfabrt im diefe Rhede kann bei hohem Waffer ‘and 
gelindem Winde oon Oſt bis Weftnordweft vin Schiffer, die 
nicht dber 7 Fuß tief gehen, bende werden, dod) muß man id 
tor der Oft- und Silbofiwinden in Acht nehmen, weldhe anf 
biefer Mbhede Hohe See machen. Mud) diefe Rhede hat eine Bate 
terie. Der Kanal ober Hafen von Pal angone muͤndet in dies 
fer Rhede und ift nur fdr Boͤte bei rubigem Wetter yur Zeit der 
Slut sugdnglidh. Der Hafen von Santa Margarita lege 
cine Meile flbweftlid) von Caorle und wird von ber Livenga 
. gebildet. Seine Einfahrt wird beinahe von einer Untiefe vers 
ſchloſſen, welde von der bftlid) gelegenen Landfpige ausgeht, iſt 
aber dod) fiir Barken bis gu 40 Tonnen zugaͤnglich. Der Fluß 
Livenza tft bis Portobufole fir Barfen, die nicht dber 18 
Tonnen Gehalt haben, ſchiffbar. Fn dem Dorfe CHorle befinden 
fid) Fleine Schiffswerften, auf weldyen im Nothfall Barken aus⸗ 
gebeffert werden koͤnnen. 7 
Hafen von Bafeleghe. Diefer Hafen leitet dte Gewadffer 
ber Siimpfe ab, die thn umgeben. Nur Barfen unter 20 Ton- 
nen koͤnnen ihn bei ruhigem Wetter und hohem Waffer beſuchen. 
Hafen des Tagliamento. Der Fluf Tagliamento, 
welder bis Latifana fir Heine Kiftenfabrer fchiffoar tft, bilder 
bieſen Hafen. Der Grund et an der Cinfahrt fandig, weiter 
einwaͤrts Sehlamm umd Thon. Die Richtung des Fahrwaſſers 
ft bei Stirmen wegen der bewegliden Sandbaͤnke veraͤndertich. 
Man richtet fic) bet der Einfahrt nad) den Kirchthuͤrmen von 
Mariano, welder rechts gegen Nordnordoſt, und dem von 
Caorte, welther gegen Veſtſuͤdweſt bleiben mug. 


+ bed abrlatiſchen Meeres. 429 

Hafen oon Lignano und von S. Andrea. ‘Der Hafen 

gor Lignano tt ber befte anf det ganjen in diefem Blatte 
enthaltenen Kuͤſte. Ct liegt ungefaͤhr auf * des Wegs von Bes 
nebig nach Trieft, hat vielen Raum, ſichern MAnfergrund, und fetne 
Einfahrt fie die Kuͤſtenfahrer hinveichende Tiefe. (41 par. Fuß.) 
Dieſer Hafen dient sum Abfluß der Gewdffer der beiden Kanaͤle 
ton Bibera und Luftri, des Fluſſes Sretla und der La⸗ 


gunen von Marano. Die etwas grdferen Sdhiffe anfern an der - 


Muͤndung des Kanalé von Marano, wo fte guten Grund und Si⸗ 
derheit vor Wind und Wogen finden. Der Kanal von Videra H 
fdymal, fann aber ungefdbr 40 Barfen aufnehmen. Dem 3ollhaus 
gegentiber ift guter Schlammgrund, hier anfern die Schiffe, welthe 
fidy nur kurze Zeit anfhalten wollen. Sollten bie Ebbe und widrige 
Winde bas Cinlaufen verhindern, fo muß man etwa 3 Meilen fee: 
Warts von dem Hafen bei 28 Fuß Tiefe auf gutem Thongrund vor 
Anker gehen und deri guͤnſtigen Seitpuntt hier abwarten. Der Hafen, 
vor S. Andrea ift unbrauchbar, da ſeine Mandung von einer Sand⸗ 
bank verſchloſſen wird, die zur Zeit der Ebbe kaum 2 Fuß Waſſer hat. 

Haͤfen Bufo und Anfora. Die Einfahrten dieſer beiden 
Haͤfen find durch eine Sandbank getrennt, welche von der Flut ganz 


bedeckt wird. Durch den Porto Bufo muͤnden die Fluͤſſe Anfora 


und Auſſa. Er kann mehre Schiffe von 60 bis 70 Tonnen Gehalt 


aufnehmen und iſt nach dem Hafen von Lignano der beſuchteſte 


auf der Kuͤſte dieſes Blatts. Sein Grund iſt weicher Schlamm und 
Thon. Auf der erwaͤhnten Bank befindet ſich (wie ſeit der Herr⸗ 
ſchaft der Franzoſen an allen Haͤfen) eine Batterie. Die Baͤnke am 
Eingange des Hafens fi nd nur bei ftirmifdem Wetter gefaͤhrlich. 
Der Hafen von Anfora kann ebenfalls mehre Barken, doc) nicht 
‘ber 30 Tonnen Gehalt aufnehmen, det Grund iſt im Imern 
Sdlamm, an der Muͤndung Sand, die Cinfabre fo ſchmal, daB ſie 
bei ſtuͤrmiſchem Wetter nicht benuͤtzt werden kann. 

Hafen von Grado. Dieſer empfaͤngt die Gewaͤſſer der La⸗ 
gunen von Grado und iſt ein bequemer Aufenthaltsort fuͤr viele 
Schiffe bis zu 70 Tonnen Gehalt. Der Grund iſt an der Muͤndung 


Said, im Fimern Thon mit Schlamm vermiſcht. Man mus mit . 


vieler Vorſicht einlaufen, auch einen Lootſen nehmen, wm die Ge: 
fahren zu vermeiben, welche aus den vielen veraͤnderlichen, ſich weit 
in bie See hinaus exftredenben Sandbaͤnken entſtehen. ‘Bei Stuͤr⸗ 


” 


430 | Karte fir die Riftenfaset 


men mug man diefen Hafer meiden. Ym Dorfe Grado findet man 
eine Schiffewerfte fir Barken im Nothfall einer ſchnellen Ausbefferung. 

Hafen von Primero. Diefer Hafen, deffen Einfahrt zwi⸗ 
ſchen zwei febr langgeftredtten Gandbanten liegt , empfangt die Ge: - 
waffer feiner Lagunen und eines Heinen Arms ded Iſonzo, der Cas 
nal averfo genannt. Gr fann viele Barken aufnehmen , die gur 
Zeit der Ebbe aber nicht dber 4 FuG tief gehen miffen. Der Grund 
ift wie bei dem Hafen von Grado and allen Lagunen- Hdfen außen 
Gand, innen Schlamm und Thon. Die Cins und Ausfahrt ridtet 
fd) nad) bem Baum in feinem Hintergrunde. 

Hafer von Sdobba. Die Gewaiffer des Fluſſes Iſonzo 
vereinigen ſich mit denen ded Iſonzat o und bilden den Hafen von 
Sdobba. Die Einfahrt, vor welcher eine große Sandbank liegt, iſt 
an Tiefe und Breite ſehr veraͤnderlich und nur fuͤr Barken unter 
40 Tonnen zugaͤnglich. Grund wie bet den vorhergehenden. Der 
Kirchthum von Aquilea, der von Grado und das Schloß son 
Monfalecone find feine Landmarken. 

Hafen von Alberoni und Panzano.  Diefe liegen in der 
Budt von Panzano und find (da fie gur Zeit der Ebbe nur 1 Fuß 
Tiefe haben) bloß wahrend der Flut file Boͤte zugaͤnglich. 
| Hafen von Timavo und Duino. Der Hafen von Timavo 

wird von dem gleidnamigen Fluffe gebildet , feine Einfahrt ijt durd 
Sandbinfe verengt, welche dDurdy die Meeresſtroͤmungen oft verdn- 
bert werden. Die Cinfahrt hat nur 3, Fuß Tiefe, weiter innen 
findet man Schlamm⸗ undSandgrund mit 5, 6, aud) 9 Fuß Waffer. 
Der Hafen von Duino fann, durch einen Heinen Hafendamm (Molo) 
geſchuͤtzt, etwa 10 Barken faffen. Seine Cinfahrt hat. 15 FuB, im In⸗ 
nern findet man aber nur 3 Fuß mit Sdlammgrund. Die Suͤd⸗ und 
Suͤdweſtwinde ſchwellen feine See, dod) ohne Nachtheil fir die 
barinnen anfernden Barken. 

Hafen von Siſtiana. Diefer ift den Weſt⸗ und Suͤdweſtwin⸗ 
den ausgeſetzt; fein Grund ift Schlamm mit Sand, die Tiefe 7 Fuß. 
Man findet hier audy eine Suͤßwaſſer⸗Quelle. 

Hafen von Grignano. Cine Heine Anzahl Barken, die nicht 
mehr als 7 Gus tief geben, finden in diefem Hafen einen Zufluchtoͤ⸗ 
ort. Der Grund ift feſter Schlamm. Der Hafen ift ebenfalls den 
Suͤd⸗ und Suͤdweſtwinden ausgefege, in der Mabe fann man ſich 
an der Quelle [e Canelle mit ſuͤßem Wafer verfehen. 


| 


bes adrlatiſchen Meeres ‘434 
Bratt hb - -: 


(Das sweite Blatt enthalt die Kite von Ftalien von dem Li do 
del Cavallino oberhalb Benedig bis yu den Salzſuͤmpfen v von 


Comace dio mit befondern Plaͤnen: 
a on 


1. Der Haͤfen von Lido und Malamocco zu # 33,000. 
2. Des Hafens von Eh i toggia 35,000. A 


3. Der Rhede von Goro 50.00) J 
Aumerkungen uͤber die auf diefem Blatte — 
enthaltene Kuͤſte. 


i 
; <3 

Die auf. diefem Blatte dargeftellte Mifte hat die Lagunen.-vew 
Venedig, die Salj- und Suͤßwaſſer⸗Suͤmpfe zwiſchen der Et ſch 
und bem Po, die Suͤßwaſſer⸗Suͤmpfe und Kandle laͤngs der. gable 
reichen Arme des Po und bie Salsfiimpfe von Voland und Coe 


macchio binter ſich. Durch innere Randle Mi Benedig und 


Chioggia mit den Shiffen Brenta, Etſch und Po und mit 
den dazwiſchen liegenden Ddfen, fo wie mit denen, die ſich auf dem 
erſten Blatte befinden, verbunden. 

Von dem Hafen der drei Haͤfen, dei tre Porti, bis zu dem 
der alten Piave auf dem erſten Blatte iſt die Kuͤſte, an welcher 
die Bucht (Sacca) der Piave liegt, mit Duͤnen und Suͤmpfen 
bedeckt und fuͤr kleine Kuͤſtenfahrzeuge, ſo wie fuͤr ſolche, die flachen 
Boden haben, bei ruhigem Wetter zugaͤnglich. Gegenuͤber befindet 
fic) der Ankerplatz von Gacca di Piave, aud) mezza⸗Sacca 
genannt, & Meilen von Venedig und 2, Meilen von der Kuͤſte mit 
ſehr gutem Thongrund. Um fie zu finden, wenn man vow Oftnords 
oft fonnat; fegelt man lings der Kuͤſte und hale fic) immer auf 
45 bis 50 Fuß Wafer, bis bie Tiefe durch die Anſchwemmungen des 
Sile, welche die aud feſtem Gandgrund beftehende; 1 Meile. breite 
und weit ind Meer hinausgedehnte Spitze, Panta bella Piave 
genannt, gebildet haben, um 7 bis S Fuß abnimmt. Wenn mart 
ber diefe gefommen iſt, wird ber Grund wieder Thon, die Tiefe 56 
Fuß, legtere nimmt nach und nach bis 45 ab, and hier ift der Anes 
fergrund, den man aud) daran erfermen Fann, daß zwei nordnord⸗ 
oſtlich gelegene Haͤuſer, die Seiden Schweſtern genannt, einander gu 


{ 





ish J Karte fir die Kaͤßenfahrt 


groͤßer, fo daß ber Hafen auch groͤßere Barken aufnehmen fone, 
welche bon Caorle und Venedig (durch innere Kanaͤle) dahin 
kommen. | 

~' @::Exasmoe. Dié Einfahrt dieſes Hafens oder Kanals 
iſt faſt ganz durch die Bank des nahen Hafens von Lido ver: 
ſtopft und nur Heinen Boͤten zur Zeit der Flut und Windſtiſte 
zugaͤnglich· Nnen hat er grépere Tiefe und Verbindung mit ben 
Sagunen. 

- -Hafen'von Lido. Dieſer iſt Schiffer zJagangkich die nicht 
aber 9 Fuß Waſſer ndthig haben. Die Einfahrt iſt ſchwierig, 
da tian den Kanal hindurch muß, welder -viele unregelmaͤßige 
Untiefen hat und von der dem Einfahrenden links liogenden Kuͤſte 
und einer faſt 2 Meilen langen, dieſer parallel laufenden Sand⸗ 
bank gebildet wrd. Man muß daher einen hiefigen Lootſen nebs 
men. Wenn ſtarke ſuͤdliche Winde wehen, wagen es nicht einmal 
die mit dem Fahrwaſſer wohl vertrauten Seeleute, in dieſen wegen 
Ber hohen See hoͤchſt gefaͤhrlichen Kanal einzulaufen. Die Schiffe 
wenden ſich dann nach dem’ Hafen von Malartoceo oder faden 
die Ankerplaͤtze Sacca di Piave oder Peloroſſo, ja ſelbſt dle 
Kuͤſte von Iſtrien zu gewinnen. Man ankert der Kirche S. Nice 
cold di Lido gegenͤber. J 

Hafen ‘von Malamocco. Obſchon bie Schiſte welche den 
Hafen von Malamocco beſuchen, einen laͤngern und ſeichtern 
Kanal, als bet -Chioggia zu durchſegeln haben, fo iſt doc dieſer 
ber vorzuͤglichſte und beſuchteſte der venezianiſchen Lagune. Seine Lage 
iſt von der Are, daß man freien Spielraum hat, den Ankerplatz 
bon Peloroffo.obder die Kuͤſte von Iſtrien zu gewinnen, wenn aud 
ziemlich heftige Winde von Nordoſt bis Suͤden wehen, welche Winde 
Hei den benachbarten Haͤfen gefaͤhrlich ſind. Sowohl von der Ein⸗ 
fährt, als im Innern, hat der Hafen von Malamocco mehre 
Sandbaͤnke, welche in dem fuͤr die große Schifffahrt geeigneten 
Kanal viele Windungen verurſachen, ſo daß man ſowohl zum Ein⸗ 
laufen, als zum Auslaufen, der Huͤlfe eines des Orts Funbigen 
Lootſen bendthigt iſt. Der erſte Ankerplatz iſt zwiſchen der Hafen⸗ 
muͤndung und der Baſtei S. Pietro. Ein zweiter in dem Kanal 
Spignon. In dem Kanal Fiſolo, findet man den dritten An⸗ 
kerplatz, welcher groͤßer iſt, als ‘dle vorhergenannten. 

Hafen von Chioggia. Dieſer Hafen iſt zur Zeit der ‘Bie 


⸗ 











Meh, hatin, Reeves $835 


Schiffer, welche bis 16 and. 47 Fup ins. Waſſer gehen, dugaͤvg⸗ 
lich. Er hat einen ſichern und bequemen Ankerplatz, Kings. hyd 
Theils des Kanals Perog nola zwiſchen feiner Muͤndung ind Meer 
und dem Ranal dell Afeo. Hier befteht der Grund aus. Eleinen 
Steiuen und Sand, die angraͤnzenden Lagunenbanke (Velme) ‘bez 
fteben aus Gand mit Schhamm vermiſcht, dein Theil von, der 
legten Pfablgruppe bis gur Galine ausgenommen, welcher weich und 
mit Kraͤutern uͤberwachſen iſt. Das Fort S. Selice und die Sand⸗ 


baͤnke ſchuͤtzen dieſen Kangl vor der Bora snd dey. Sirocco. 


Die Perdnderlichfeit und die vielen. Kruͤmmungen ber, Bank vor dem 
Hafen machen auch hier ‘die Hilfe pines deg Orts undigen font: 
fen unentbehrlich und ſelbſt mit. Diefem wagt eg Miemand 1 mit. ſtarkem 
Wind yon Nordoſt bis Suͤd, Pe bie See angimein ſchwellt, she 
gulaufen. 

Defer yon Brondglo. Deeſer wird von ‘ben Gewaͤſſern/ ber ; 
Brenta, deren Muͤndung er iſt, gebitoet,. , Ge iſt Heinen, Barfen 
zur Zeit der Flut und Winpftige sugdnglid ‘Benn der Fluß. ange: 
ſchwollen iſt, ift es wegen ſeines Kampfes mit det, Gewasfern des 


Meers gefaͤhrlich, ſich dieſem Hafen zu ndherp, in, 


Hafen von Foſſone, —8 wird von der r. Miindung ber Gis 
gebildet.,. und hat zwei Ginfahrten,, die dſtlichẽ und die weſtliche ge⸗ 
nannt, obſchon ſie jetzt nach Suͤden und nad, Norden gewendet er⸗ 
ſcheinen. Dieſe beiden Einfahrten find, durch eine Bank getrenut, 
welde durch den Kampf, der Vochsewͤſſer deß Stroms mit. pem 
Meere banfigen, Perdnderwygen guͤggeſetzt iſt; fg. gfeichern. Grypude 


ift auch die Tiefe der Cinfahrtgy,verdnderlich. - “die Weſtmuͤnung 


iſt bei Flut und ſtiller See, Heinen, Barken  pugauglich, die, Oſtman—⸗ 

ding: gany.. verſaudet, fe, daß mutt fleine Bbte einlaufen fonnen. 
afer yon, Galeri; sah Pozantini. ‘Sind nur fuͤr kleine 

Bote jugdnglich... Dury —— find f nie ¢ as | fa ch and mit 


bem Durle Galeri coat tear "7 


‘qraent 


der Hand — im Sots auch einen, conti rma “Der 


Grund iff gn der Einfahrt Sand, im Innern Schlamm. Briggs, 
Hertha sete Band. 1037, ster veſt. 30 


456 ‘Rarte fie: die Wipenfabrt 


Schoner und dergleichen leichtere Meerſchiffe konnen vor dem Hafen 
bei 76 Fuß Waſſer einen guten Ankerplatz finden. 

Hafen Toffana, wird bloß vom Meer gebitdet und iſt nur 
kleinen Bdten zugaͤnglich. 

Hafen Scannarello. Ein alter Durchbruch des Po, iſt 
jetzt nur zur Zeit der Flut kleinen Bbten zugaͤnglich. 

Hafen della Maeſtra. Jetzt die Hauptmuͤndung des Po. 

Die Sandbaͤnke vor ſeiner Eitfahre ziehen ſich weit in das Meer 
hinaus, und ‘find ſehr veraͤnderlich, auch findet man in der Rabe 
durchaus keinen Ankerplatz. Nur Schiffe von geringer Groͤße fon- 
nen hier einlaufen, und wenn der Strom angefdwollen tft, wegen 
der Wirbel , die fein Sufammentteffen init dem Meere verurſacht, 
nicht ohne Gefahr. Immer muß man ſich eines hieſigen Lootfen 
bedienen. Wegen der heftigen Stroͤmung der Gewaͤſſer halten fid 
‘im der Regel keine Sthiffe ‘hier auf, ‘fie fahren bloß vurch, um 
zu den innern Kanaͤlen 3u gelangen. Muͤndung ser Maeſtrazza, 
‘ein ehemaliger Arm des Po, iſt jetzt trocken. 

Muͤndungen della Pilä (ber Kerbmuͤhle), del Cunarino, 
dello Schiavone, alte Arid | rene’ detle Colle: erVretter), 
letztere aud dei’ Seardovart genannt, and dei ‘Gevolani. 
Dieſe Muͤndungen gehdren verſchiebenen Zweigen 'des Po delle 
Tolle an, det wieder ein Arm bed P ddr Mid eſtra tft. Die Sand⸗ 
banke, die ‘man hier Aberatl antrifft bilden ſchr unregelmaͤßige 
Tiefen und ſind denen, die keine genaue Kenntniß davon haben, ge⸗ 
faͤhrlich Fahrzeuge bis zu 20 Tonnen Gehaͤlt konnen itt’ bieſen Muͤn⸗ 
vimgen einlaufen, die alte delte Tolle und vie dello Schia— 
vone ausſsgenommen, weiche nut: Diſchetbbten zugaͤnglich find. 
Muͤndung des Camella.Iſt die Munduͤirg eines Kanals, 
in welche’ bei rubiger Gee und “Blac Heine Bbte einlaufen koͤnnen. 
Vieierſandete Daindungen ‘der Buota und'ver Sloverra. 
Diefe find durch eine Sandbant verfeftbifen, Wher welche knum die 
‘Heinften Bbee mit Huͤlfe der Flut binbeggetangen tdunen, auch 
haben ſie jetzt keine Verbinbung mit dem Po. 

Hafen und Muͤndung ves Yo della Guwocka. Dieſer iſt 
fuͤr Fahrzeuge bis 50 und 60 Tonnen gugdnglidy und’ daher der be⸗ 
ſuchteſte. Die veraͤnderlichen Sandbaͤnke erſchweren die Einfhrt 
‘und man pflegt daher einen hieſigen LWotſen zu nehmen. Dieſe 
Manduns veraͤndert bfterd ihre Richtung und dann witd das Fahr⸗ 


* 
- 1 


seater bore: —— Mee —** Auch an dieſer Md- dung 
Gnd Die Wirbel Hei Hachg ewaͤſſern gafahrlich. 

Hafen und Muͤndung des Po pi. Gero. (Dieter Mem des 
P.o bildet die. Gyinge des lombardifeh -venesianifehen Kodnigreichs 
gegen! ben Kirchenſtagt.) Zwei ausgedehnte Sandbdnte bilden die 
Einfahrt dieſes Hefans; fie ift ſehr veraͤnderlich, daher das Fabr- 
maſſer aud hier anit Mee bezeichnet wird. Der Grand iſt im 
Ynvern Sand und Srhſamm. EGchiffe bid zu 70 Tonnen. Gehalt 
leufen bier ein, and bafefligns fic) gewoͤhnlich ater den vorſpringen⸗ 
den Gand fpigen:anc Ufer, ure: fid):dor deri beſonders im Fruͤhling und 
Herbſt fehr ftarfen Stroͤmung gu ſchuͤtzen. Durch diefen Hafen. ge: 
langt: maun nad Pore aod zur Mefela, wo fid) die Magazine 
‘mit Waaren⸗Wiederlagen fiir dest ‘Senne befinden. In Goro 
fab Echiffowerften worhanden. 
MNhaede ven Goro oder Gacea. nell Abate... Gacea, 
woehrſcheinlich vou Sat herſtannnend, iſt der venezianiſche Name 
fuͤr cine ſeichte Buds an flacher Keke). Dieſe Rhede liegt zwiſchen 
den Haͤfen von: Goxo und von Volauo. Schiffe, welche. wegen 
ihren: Große nicht in den Hafen von Goro einlaufen koͤnnen, pfle⸗ 
gen pier zu aubers, wo man vor wordoͤſtlichen Winden gedeckt iff. 
Man -fiudet guten Ankergrund, doch nur in giemlicher, Cucfernung 
ben Der Kuͤſte, Be Dad: Innere der Bucht ſehr ſeicht iſt. (700 Klaf⸗ 
ter vom innerſten Ufer nur 3 Fuß tief.) Der Grund iſt Then und 
Schlamm, daher man oft die Anker lichten muß, weil man ſie, 
wenn ſie zu lang liegen bleiben, beinahe nicht mehr losbringt. Der 
108 des, Dhinitenginer Goro auf ber arte bejcidpnete Ankerplatz ift 
fate 1 gedes. SH. gw sjeder Jahrszeit gut, da a er ſehr haltenden 
Grund hat. 

Hafen und Muͤndung des No. bi Golano. Die Gewaffer 
bed Poatello und verſchiedene Ablleitungskanaͤle, welche fidy unter 
den Mauern von Ferrara vereinigen, bilben den Po von Vo⸗ 
Llano, der von Ferrara bis in, dad: Meer von Barken, welche un: 
gefabr 30 Tonnen Gehalt haben, befahren wird. (Die Sdiffe von 
Ferrara, Barche ferrarele, haben wie die Tiberſchiffe fehr flache 
Bodden and ungemein hohe Vorder= und Hintertheile, fie eignen ſich 
dadurch / ſehr gut zur Flußſchifffahrt, aber um fo ſchlechter zu Meer⸗ 
fuhrten.) Eine Sandbank, welche von dent linken Pfahlwerk aus⸗ 
Leis sieht fic parallel mit der Kuͤſte 220 Klafter weit hinauf und 

30 * 


438 Karte fic “ie Kuſtenfahrt 


verengt das veraͤnderliche Fahrwaſſer, fo daß man nur mit dem 
Senkblei und erfahrnen Lootſen einlaufen kann. Der Grund iſt vor 
der Muͤndung Sand, innen Schlamm. 
Hafen von Magnavacca und Muͤndung des Sonald Pac 
° lotta. Diefer-wird von den Gewaffern ded Meers und der benad: 
barten Salzſuͤmpfe gebildet, es tonnen Schiffe bid gu 50 Tonnen 
Gebalt einlaufen. Die veraͤnderlichen Sandbaͤnke an der Ginfahrt — 
machen den Gebraudy de Senkbleis unentbehrlich und die Huͤlfe hie⸗ 
figer Lootfen rathfam. Mit dex Flut fonnen Varken bis 40 Townen — 
baltend den Kanal Palotta bis sur Stadt Comacchio hinauf⸗ 
fahren. - | 
(Hinter diefem Hafen dehnen fid) die Balli di. Comacchio 
Uber 15 italiſche Meilen in die Linge und Vreite aus, ſie find 
durd) ihren anferordentlidben Reichthum an Fiſchen, befonders Balen, 
befannt und gleiden volfommen dem Theil der veneziani(den La: 
gune, welder die todte Laguna genannt wird.*) Bon ben etgent: 
lichen Lagunen unterfdeiden fie fid) durch gdnglidyen Mangel an 
Kandlen, denn felbft der eingige , der fie durchzieht, der oben er: 
wahnte Canal Palotta, ift durch Damme von ihnen getrennt, 
und durch ihre geringe Tiefe, die tros des ausgedehuten Waſſerſpie⸗ 
gels ihrer Geen ſich uͤberall zwiſchen 1 und 3 Fuß haͤlt und felbft an 
ber tiefften Stelle des groften diefer Seen,” Balle del Me}: 
zand, nir 3% Fus betragt· 


\ gp latt re 
“ @iekes Blatt enthalt die Mifte des. Siechontaats. von den | 
Muͤndungen des Po bis. Pefaro und befondere Plaͤne von den 
Ranalhafen (Porto - Canale) von 
J, Ceſenatico. 
Hi. Rimino. _ 
III. Cervia and — 
IV. Peſaro, alle zu —— 


Anmerkungen uͤber die auf die ſem Blatte ‘bag: | 
geſtellte Kifte. . 


Die ganze Kuͤſtenſtrecke von Magnavacca bis Gefenatico 
ift duBerft flad) und mit vom Waffer bedectten veraͤnderlichen Gand: 


*) v. Martens Relfe nah Venedig. Band J. Sette 286 —. 296. 








bed abriatifchen Meeres. 439 


baͤnken beſetzt, welche ſich bis auf *4 Meilen in das Meer hinaus⸗ 
dehnen. Es ift daber unflug, laͤngs derfelben gu fegeln, befonders 
wenn ftarfe Winde aus Nordoften bis Often wehen. Sdiffe pflegen 
zuweilen 11, Meilen von der Kuͤſte gu anfern, dod) nur waͤhrend der 
guten Jahrszeit, weil der geringfte auf die Kuͤſte ftehende Wind gee 
fabrlich wird. Obſchon gwifden Cefenatico und Pefaro die 
Tiefe zunimmt, man fich daber mit weniger Gefahr diefem Theile 
der Kuͤſte ndbern fann, fo muß man dod) auch bier vor vielen be: 
deckten und verdnderliden Sandbaͤnken auf der Hut fein. Die Tie: 
fen an di¢fer ganzen Rufte, vorziiglid) aber von Rimino bis yum‘ 
Po, find nicht geringen Verdnderungen von einem Fabr gum andern 
unterworfen. 

Die Muͤndungen der Fhiffe delle Mele, nuovo,) Savio, 
feltener der Conca, (bei diefer ndmlidy nur, wenn anbaltende 
Regen oder das Schmelzen ded Schnees ihre Gewaͤſſer ſchwellen,) 
fonnen gur Zeit eines Sturms Barken unter 40 Tonnen eine Zu⸗ 
fludjt gewabren, gurveilen werben fie aber durch veraͤnderliche Sand⸗ 
baͤnke ungugdnglid. Die Hafen Primaro und Corſini verdie- 
nen einer befondern Erwaͤhnung, obſchon fie fic) in einem ſchlechten 
uftande befinden, weil fie feit einigen Jahren vernadlaffigt werden. 
Bet Cattolica befindet fid) cin Unlerplag, wo Barken von 80 
bis 90 Tonnen vor Anker gehen, weil hier das Meer in der Nabe 
der Kuͤſte tiefer ift, als an- der ubrigen Mifte, und weil die Spige 
della Serra, welde fic) weit ind Meer zieht, wo fic gegen 
Often diefer halbfreisfdrmige Strand endet, und dte naben Berge 
Seng vor den Winden von Often uͤber Silden bis Weſten gewaͤh⸗ 
ven. Wenn jedoch die Winde von Nordweſt bis Nordoſt wehen, mus 
man die Garten ans Land ziehen, um fie in Sicherheit gu bringen. 


Anmerfungen uͤber dte Hafen. 


Hafen Primaro. Wird von der Muͤndung des Po di Pri⸗ 
maro (des fildlidften Arms des Po) gebildet, und ift flr Varker 
oon 70 bis 80 Donnen bid dber ©. Alberto fciffbar, da er im 
Imern bis zur Poft 5 bis 6 Fuß Wafer gur Ebbezeit hat, die Cin: 
fahrt gat aber nur 2’, bid 3 Fuß und kann daber nur gur Zeit der 


*) Diefer nene Fluß ft die Muͤndung der vereinigten Monce und 
Montone. 


440 Karte fr He Kufenſahe 
Flut benuͤtzt werden. Die unbedeckte Ober’ trockene Sandbant dn ded 


Einfahrt des Hafens erſtreckt ſich anf: beiden Seiten mehr als eine 


Meile weit in das Meer und veraͤndert ihre Groͤße und Geſtalt nach 
den herrſchenden Winden. Wemn ſich bedeutende Veraͤnderungen er⸗ 
eignen, wird die Einfahrt gelothet und jede gefaͤhrliche Stelle be⸗ 
zeichnet. Der Grund iſt Sand mit Schlamm und das Einlaufen 
gefaͤhrlich, wenn der Fluß angefſchwollen und die See unrubty iſt. 
Hafen Corſini. Iſt die Muͤndung des Kanals Candiano 
und hat einen aus Sand und Schlamm gemiſchten Grund. Auch 
hier werden mit feften Zeichen die Gefahren der bedeckten und veraͤn⸗ 


derlichen Sandbaͤnke, welche die Einfahrt erſchweren, angezeigt. 
Barken von 70 bis 80 Tonnen koͤnnen, jedoch nur mit der Flut hier 


einlaufen und bis nad’ Ravenna hinauffahren. Wei der Ebbe 
finden an eingelnen Stellen aud) fleine Barken feine binreidpende 
Tiefe. , 
Hafen-Kanal von Cervia. Won dieſem gilt Alles, was 
bei bem Hafen- Kanal von Cefenatico vorfommen wird, er ift 
aber in fo grofem Verfall, daß ard) kleine Barken beinahe mdt 
mebr einlaufen ſkönnen. (Cr hat in den. Duͤnen sur nod) 1%, Fuß 
Wafer.) Die Sdhiffe, die hier Salz laden, find daher gendthist, 
in offener See eine halbe Meile von der Kuͤſte gu ankern, und fid) die 
Ladung durd) Fleine Bote zufuͤhren zu laffen. 

Cefenatico. Diefer Hafen wird von dem in einen kunſtlichen 
Kanal hereingeleiteten Meerwaſſer gebildet und hat einen weichen 
Schlammgrund, welcher bei der Vernachlaͤſſigung dieſes Hafens 
jaͤhrlich hoͤher ſteigt. Am Eingange befinden ſich veraͤnderliche 
Sandbaͤnke, man muß daher durch Lothen das 4 bis 5 Fuß tiefe 





Fahrwaſſer herausfinden. Die Muͤndnung iſt durch Pfahlwerk vor 


bem laͤngs der Kuͤſte ziehenden Sand geſchuͤtzt. Der Hafen iſt der 


beſte dieſer Gegend und kann ungefaͤhr 70 Fahrzeuge, jedes 3u70 — 


Tonnen faſſen. 
Rimino.*) Der Kanal, durch welchen bie Marecchia 


ſich ing Meer ergiest, bilder dieſen Hafen, der ungefabr 160 Schiffe, 
jedes bis zu 120 Tonnen haltend, faſſen fann. Er leider! ſehr von | 


\ 


det Anſchwellungen, denen der Fluß nady anbhaltenden Regen und 


*) (te ‘Karte hat immer Rimino, was als Ableitung von Ariminum 
gang richtig ft, gewoͤhnlich wird aber biefe Stadt Rinmnint genapat). 


bed abriatiſchen Meeres. 441 


bei dem Schmelzen des Schnees unterworfen iff; dieſe verderben nicht 
nur ſeinen Kieſsgrund, indem fie große Steine hinein waͤlzen, fons 
dern reißen auc) zuweilen die Schiffe in bas Meer hinaus, die da⸗ 
her an beiden Ufern zugleich feſt angebunden werden muͤſſen. Wenn 
die Stroͤmung des angeſchwollenen Fluſſes mit unruhiger See kaͤmpft, 
iſt hie Cin⸗ und Ausfahrt ſehr ſchwierig, und es gehoͤrt viele Erfah⸗ 
rung und Anſtrengung dazu, um nicht an dem Hafendamm zu ſchei⸗ 
tern, auf den vorliegenden Baͤnken zu ſtranden oder in den Wirbeln 
verſenkt zu werden. Bei ſtiller See pflegen oft Fahrzeuge dem Hafen 
gegenuͤber ungefaͤhr %, Meile oͤſtlich oder nordoſtlich des Leuchtthurms 
zu ankern. 

Peſaro. Dieſer Hafen wird durch den Kanal gebildet, durch 
welchen die Foglia ſich ins Meer ergießt, er iſt dem von Rimino 
ſehr aͤhnlich, daher alles dort Geſagte auch von ihm gilt, nur gehen 
die Schiffe hier nie auf offener See vor Anker, weil ſie ſehr von 
noͤrdlichen Winden beherrſcht wird. 


Blatt VI. 


(Diefes Blatt begreift die Kuͤſte des Kirchenſtaats von Fano 
bis Eivitanova mit befondern Planen der Haͤfen von 


I. Fano. 
IL. Ginigaglia. gu Toor 
IIE. Ancona. * 0oo. 


IV. Porto nuov zu I5— 35,000.) ° 


Aumerkungen iber die ganze Kuͤſte von Peſaro bis gum 
Fluſſe Chientiund vow dtefem bis gum Fluſſe Tronto. 
(Graͤnze bes Kirchenſtaats. 


Zwiſchen Peſaro und Fano bilden die Stroͤmungen zahl 
reiche kleine, bedeckte und veraͤnderliche Sandbaͤnke, welche ſich laͤngs 
ber Kuͤſte bis auf 4 Meile in die See hinaus ziehen. Zwiſchen 
diefen Banker pflegen Eleinere Fahrzeuge 3u landen. 

Zwiſchen Fano und Sinigaglia werden diefe Sandbaͤnke 
hdufiger und dad Landen wird durch fie mehr erſchwert, zwiſchen 
Sinigaglia und Ancona verhindern fie ed voͤllig. Von An⸗ 
cona bid Umana ift die Kifte febr fteil und mit Klippen unter 
Waſſer beſaͤet, welde dad Landen gefaͤhrlich machen, nur die Mifte 


. 42 a garte fuͤr die Kaſtenfahrt, 


der Doͤrfer Sirolo und Uma ira ſind davon frei. Am Fuße des 


Vorgebirgs Conero oder d'Ancona befindet ſich der Porto 


nyovo (Meuhafen). Zwiſchen Umana und dem Fof {fo (Kuͤſten⸗ 
bach) Piloco kann man nabe dn ser Mifte ankern, dod) mus man 
in einiger Entfernung von den Muͤndungen ‘des Muſone und der 
Potenza bleiben, da fidy an diefer verdnderlidie Sandbaͤnke weit 
in dad Meer hinaus ziehen. Bom Foffo Piloco bis aber die 
Miindung des Lete hinaus ift die Rilfte wieder voller Sandbaͤnke, 


* wie zwiſchen Fano und Ancona. ' Bon Torre di Palma bis 


Grottamare ift das Anlanden wegen der vielen Klippen gefaͤhr⸗ 
tid), weniger aber von jenem Thurme bid. Redaſ o, wenn man 
einige Kenntniß von der Kuͤſte hat. 


Von Groͤttamare bis zum Tronto verhindern endlich die 
gewoͤhnlichen veraͤnderlichen Sandbaͤnke den Handelsfahrzeugen im⸗ 
mer mehr das Anlanden. 


Von Peſaro bis zum Tronto kann man uͤberall eine halbe 
Meile von der Kuͤſte ankern, man bleibt aber immer etwas ſtarken 
Winden bloßgegeben, beſonders denen von Nordoſt bis Oſt. Wo 
bie Barken landen können, muͤſſen fie bei ſtuͤrmiſchem Wetter mit 
Gangſpillen an das Land gewunden werden. 


Die Muͤndungen der Fluͤſſe ſind ſo ſehr mit veraͤnderlichen, weit 
ind Meer ziehenden Sandbaͤtken verengt, daß ſie ſelten den Barken 
eine Zuflucht gewaͤhren, die des Lete, des Manocchia und des 
Lefino ſind ganz unzugaͤnglich, der Tronto kann jedoch mit 
kleinen Fahrzeugen eine halbe Meile aufwaͤrts befahren werden, wenn 
man mit der Flut uͤber die Sandbaͤnke gekommen iſt, die oft ſeine 
Muͤndung ſperren. Eben ſo verhaͤlt es fic) mit ‘der Muͤndung ded 
Eſino. 

Anmerkungen gu den Haͤfen. 

Fano. Dieſer Hafen wird von einem aus dem nahen Fluß 
Metauro abgeleiteten Kanal gebildet. Gein Grund iſt Gand mit 
einigem Kies und wenig Schlamm vermiſcht. Er Foante immer 60 
Barken von 65 bis 70 Lonnen aufhehmen, wenn verdnderlidye be: 
dckte Sandbaͤnke nicht fein Inneres und feine Einfahrt oft fo an 
fuͤllten, daß er manchinal ganz unzugaͤnglich iſt. Zuweilen anfern 
die Schiffe am Strande, oͤſtlich der Pfahlwerke des Hafens, wo 





von Welk bis Suͤdweſt ſchuͤtzt. Gegen das Lazareth hat ber Hafen 
an einigen Stellen Felſengrund, ſonſt uͤberall weichen ſchwarzen 


bes briatiſchen Mreeress. 443. 


fie burdy ein anderes Pfahhwer? vor den: dftlichen Winders geſchutt 
werden. 
(An der oͤſtlichen Seite der Einfahrt beſindet ſich eine Laterne 
und eine Batterie.) 

Sinigaglia. Dieſer Hafen wird durch den Kanal gebildet, 


durch welchen der Fluß Miſa ſich ind Meer ergießt. Der Grund 
iſt dem des Hafens von Fano gleich. Er kann uugefaͤhr 150 Bar-⸗ 


fen von 120 Tonnen Gehalt faſſen, welche ſich an beide Ufer jus 
gleich befeſtigen muͤſſen, um bei Anſchwellungen des Fluſſes keine Ge⸗ 


fahr zu laufen. Bei dem Einlaufen muß wegen der veraͤnderlichen 


Sandbaͤnke fleißig gelothet werden. Die Schiffe gehen auch bfters 
außerhalb des Hafens 4 Meile gegen Nordoſten vor Anker. (St: 
nigaglia hat ein Schiffswerft, fteinerne Hafenddmme und auf 
bem oͤſtlichen eine Laterne.) 

Ancona. Die triben Gewaffer aller Flaffe und Gebirge⸗ 
baͤche, welche von Sinigaglia an ſich in das Meer ſtuͤrzen, wer⸗ 
den von der Stroͤmung, die laͤngs der Kuͤſte von Nordweſten nach 
Suͤdoſten zieht, in dieſer Richtung mitgenommen, ſie fuͤhren daher 
eine Menge Erde und Sand in den Hafen von Ancona und fuͤllen 
ihn immer mehr an. Die Erfahrung hat gezeigt, daß fein Boden 
fic) ehemals jaͤhrlich um ungefaͤhr 16 Centimeter erhdhete, aber die 
nene Fortfesung des ſaͤdweſtlichen Hafendamms hat dieſen Uebelſtand 
ſehr vermindert, wabrend fie zugleich den Hafen vor den Winden 


Schlamm, in weldem die Anker gut halten. 

Nach den neuerliden Ausgrabungen und bei der beftdndigen 
Sorgfalt, durd) Mafdinen eine hinreichende Tiefe gu erhalten, fon: 
nen jet laͤngs des grofen neuen Hafendamms fi fi eben Kriegsſchiffe, 
theilé Linien(diffe, theilé Fregatten, (mit 24 Fuß Waffer) ankern. 
Kleine’ Kriegsfahrzeuge fonnen ſich aud) in einer Linie parallel mit 
ber Stadt (diefer gegemiber zwifdyen dem neuen und dem alten Hafen⸗ 
damm) aufftellen. Bor dem letztern iſt aud) Raum genug fir eine 


betrdchtliche Anzahl Handels(chiffe. Im Nothfall fann man uͤberall 


eine Meile und weiter vor dem Hafen auf vortrefflidem Grunbde 
anfern und den guͤnſtigen Nugenblid jum Cinlaufen abwarten. Die 
Strdmung it im Innern ded Hafens faum bemerkbar, an der Spike 
des Hafendamms ift fie aber zuweilen ziemlich ſtark, und man lauft 


bead 


4 Rosse fie die. Rihenfabet- F 


bedi einer. Windftille Gefahr, von ihr an /dir Felſen dar Laternte ges 
fuͤhrt zu werden. Es iſt daher rathſam, ſich beim Ein⸗ und. Aus⸗ 
laufen von dieſen Spitze etmas euntfernt zu halten. | 

Da man weger der Untiefen und Banke weſtlich der Felfen von 
&. Clemente bet dem Laviren feine langen Gdnge madden fann, 


ſp iſt bet unguͤnſtigem Winde die Cinfahrt in-den Hafen etwas ſchwie⸗ 
rig. Diefer Hafen hat ein grofes und bequemes Lagareth-, defferr 


Manbdracdio (Binnenhafen) eine grofe Anzahl Fahrzeuge, jedoch 


nicht uͤber 120 Tonnen haltend, faſſen kann. 


Der Berg Conero oder von Ancona, der dieſem Hafen zur 
Landmarke dient, iſt ſchon bei Nebeln oder in der Finſterniß der 
Nacht mit dem Berg Ardizza bei Pefaro verwechſelt worden, 
woruͤber das Schiff auf den Strand gerieth; um eine ſolche Gefabr 
gu vermeiden, muß man fic) den Berg oon Wneona gut merz 


fens ex ift grdfer und unterfcheidet fic) vorzuͤglich durch ein ver⸗ 


laſſenes Kamalbulenfer- Klofter auf feinem Gipfel. (Die betraͤcht⸗ 
lichen Feftungdwerfe von Ancona gegen die Landfeite wurden im 
Jahr 1815 geſchleift.) 

Des neue Hafen Porto nuove, am Fuße des Monte d’ An⸗ 
cona, gewabrt Schiffen jeder Groͤße einen ficern Schutz gegen alle 
Winde von Nordoſt dber Nord und Weft bis Suͤdoſt, wean fe ands 
ingend einem Grunde in den Hafen von Ancona nicht einlanfen 
fonnen. Diefer Hafen wird durch zwei Batteries himeichend ge- 
bet. Gein Grund ift Sand mit fleinen Steinen , an einigen. Stel⸗ 
len, befonders an der Laubſpitze bet dem Thurme, befinden fic 
ſcharfe Klippen, welche die Ankertaue zernagen, wenn foldje nicht auf⸗ 
gebonet (mit leeren, daran befeftigteh Tonnen aufgelichtet) werden. 

Mit friſchen Weltwinden bilder fid) oft am Eingang diefes 
Hafens Wirbel, die dem mit der Oertlichkeit Unbekannten gefaͤhrlich 
werden koͤnnen. 


Slatt VIL 


(Enthalt die Kuͤſte des Kirchenſtaats von S. Elpidto ohnweit 
Sermo bis zur neapolitaniſchen Graͤnze und die Kuͤſte des Konig⸗ 
wich Neapel won der Grane bis Pescara ohne befondere 
Plane.) 


3 


bed: abriutifgen GRerreds MS 


Aumerfungen dber ben aufdbbefemBlatte vorfommendea | 


Theil ber neapqlitaniſchen Kua ſt e. 


Von der Muͤndung bes Tronto bis Pescara iſt die Kuͤſte 
flad, hauptſaͤchlich big.gur Muͤndung des Tordino. Der Grund 
in ihrer Nabe ift Sand, aber. oft von dem, Niederſchlag der Fluͤſſe 
und Gebirgsbaͤche unterbroden; die Schiffe muͤſſen fic) daher von 
der Kuͤſte entfernen, wenn die Winde vpn Nord bid Suͤdoſt weben, 
weldye hier gefabrlid) find.. Kleine und unbeladene Barfen werden 
an dag Land gejogen, was. beſonders bdufig an den, ‘indore 
von. Ginlianova und. Silvi. gefdieht. ' 


Die Fliffe Vibrata, Salinello, und- Sordine bieten kei 


nen Zufluchtsort bar, weil fie tim Sommer faft immer trocfen find, 
und auch bei ihrem hoͤchſten Wafferfiqnde nie uber gwet Fuß Wafer 
haben. 


Der Vormano iſt kleinen Fiſcherbdten zugaͤnglich, er hat 
aber viele Sandbaͤnke, die mit jedem Hochsewaͤſer ihre Lage 


aͤndern. 
Der Calvano iſt ein Kuͤſtenbach von etwa 220 Klafter Laͤnge 
und 12 Klafter Breite, er hat zuweilen 3 bid 4 Fuß Waſſer auf 


Schlammgrund, eine Sandbauk an ſeiner Muͤndung geſtattet aber 


nur felten die Einfahrt. 
Der. Piomba iſt ein bem C alvano aͤhnlicher Kuͤſtenbach. 


Der groͤßere Salino hat an der Muͤndung Sandgrund mit 


Baͤnken, welche nach ben Winden ihre Stellung aͤndern; man muß 


fie daher duͤrch lothen zu vermeiden ſuchen. Im Innern findet man 
obs 6 Fup Waſſer mit Schlammgrund. Barken, welche den Ha⸗ 
fen⸗Kanal von Pescara nicht erreichen tounen, ſuchen hier ein⸗ 


zulaufen. 


Auf der Hohe von Pescara kann man mit 50 bis 60 Fuß 


Wafer die Anker auswerfen, jedod) mit der Vorſicht, fle fogleid 
wieder gu lidjten, wenn fid) die obenerwahnten gefaͤhrlichen Winde 
einzuſtellen drohen. 

Hafen⸗Kanal von Pescara. Dieſer Hafen iſt bie Muͤndung 
des: Juſſes Pescara. Er kam ungefaͤhr 30 Schiffe aufnehmen, 
die nicht Mer 6 Fuß tief gehen. Seine Einfahrt iſt veraͤnderlich und 
muß Saber mit dem Senkblei in der Hand benuͤtzt werden. Je ee 
nern ift der Grund Schlamm. 


oe 


~\ 
46 Aartefuͤr die Kaſtenfahet 


Blatt X. 


(Dieſes Blatt enthaͤlt die neapolitaniſche Kuͤſte von Franca⸗ 
villa bis Torre muzza jenſeits Termoli, die neapolitaniſchen 
Inſeln Tremiti und die dalmatiſchen Inſeln Pomo, S. An 
drea und Buſi, ohne befondere Plane.) 


Unmerfungen ber die auf dieſem Blatte ent: 
haltene Kifte. 
Diefe ganze Kuͤſtenſtrecke ift flac) und mit veraͤnderlichem Sant: 
grunde umfdumt, welder von Zeit gu Zeit durdy den Niederſchlag 
der Fluͤſſe unterbroden wird. 


Schiffe, weldje laͤngs bdiefer guͤſte ſegeln, muͤſſen ſich von ihr 
entfernt halten, beſonders wenn ſtarke Nord⸗, Oſt⸗, oder Suͤdoſt⸗ 
winde wehen, da ſich nirgends ein Hafen zur Zuflucht oͤffnet, den 
von Ortona ausgenommen, der aber nur kleine Fahrzeuge auf: 
nebmen kann. 


Hleine Barken konnen im Nothfall an der ganzen Kuͤſte an dad 
Land gezogen werden, ausgenommen gwifden dem Ariello und 
Ortona, zwiſchen dem Feldrino und der Spitze della Rocco, 
swifden der Spige delfa Penna und il Vaſto und an der Spike 
von Pizzo, welche Stellen alle mit Klippen beſetzt und gefaͤhr⸗ 
lich ſind. 


Die Fluͤſſe Sangro, Trigno und Bif erno koͤnnen Fiſcher⸗ 
boͤte aufnehmen, (wenn ſie Waſſer haben, und die veraͤnderlichen 
Sandbaͤnke an ihrer Muͤndung es geſtatten,) alle uͤbrigen Fluͤſſe und 
Gebirgsbaͤche, welche auf dieſer Kuͤſte ihre Muͤndung haben, ſind 
fir die Schifffahrt villig unbrauchbar. 


Un den Kiften von dem Bato und von Ter moli. fnnen 
Schiffe jeder Grdfe vor Anker gehen, und gwar 2 Meilen vom Lande, 
dod) muß man ſich bereit halten, ſogleich unter Segel zu geben, 
wenn fid) die genannten Winde einſtellen. 


Hafen von Ortona. Dieſer bloß durch den noͤrdlich gelegenen 
Hafendamm (Molo) geſchuͤtzte Hafen kann ungefaͤhr 30 Trabacoli 
und Tartanoni (Kuͤſtenfahrer des adriatiſchen Meers) von 60 Ton⸗ 
nen Gehalt faffen. Dee Ankerplatz if ſuͤddſtlich des gedachten 

amms. 


oe 





8 


Blatt ‘XIL 


} 


(Diefes Blatt enthalt die neapolitaniſche Miifte der Capitas 


nata on der Miindung des Fortore bis gur Muͤndung des 
Ofanto, alfo' vorziglic& dad grofe Vorgebirge Gargano, mit 
den Inſeln Ptanofa: und Pelagofa mit folgenden befondern 
Plaͤnen: 


L Die auf Blatt x: vertommenden, fein Tremiti BEF 
I Der Hafen port Bie ti 20, coe 
il. Der Hafen von Manfredonia 20,000.) | 


“umettangen Aber dbte auf dbiefem Blatte ents 
: baltene Kifte. 


dDie Kéftenfteedte von dem: Binfe Fortore bis wpeaſchiei it 


flad, mit vorliegendem Gandgrund. * Kleine Barken kbunen uͤber⸗ 


acter a447 


all an bad Land gezogen werden, ausgenommen an der Spitze vun 


| Miloto und zwiſchen Modi und Peſchici, wo man einige. Fel⸗ 


fen qptvifft. Byte ‘giwel Gedentenden) Geen von Leſi na und Va⸗ 
rano ſtehen mit dem Meere (von welche fie nur eine female mies 
brige’ Erosunge : wiedle: Mehrungen des friſchen und kuriſchen Haffs, 


‘teetmt), duren Rosle in. Berbindung, die. jeboch nicht ſchiffbar find. 


‘Bon PefHici. uw’ Kap: Biefki $s yur Spige Tafta del Gate - 


gano herum, ift die See fo tief, und dee Grund.(v.gut., daß ſich 
Schiffe jeder GebPe ber Kuͤſte bis auf eine Meile naͤhern koͤnnen. 
Die Meeres ⸗ Stroͤmungruſt hier heftiger, als an andern Otten, man 
miuß ſich daher in Acht nehmen, daß man vow ihe nicht: au die Huifte 
geworfen werde, welche zwar viele. Einbiegungen bat; aber am fer 


wenigen Stellen eine Landung: zuldpe. Bon der Beka del Gar⸗ 


gano bié Manfredonia hat die Kifte einige zugaͤngliche Seellen 
und: mehre Einbiegungen, von denen einige ſelbſt Haͤfen; bitden 
Bel Manfredonia macht die Kuͤſte vdinen Bogen, unt dis. Rid. 
‘tang nad) Sideft gu Oſt bis zum Ofanto ju nehmen. Sie iſt 
bier flach ‘gugdnglid). und bat: verſchiedene Suͤmpfe und Galinen. . 
‘Die Sufludtsdrter, welche Seelahrer an dieſer * ſinden 
konnen, ſind folgende: 
Der Fluß Fortore. . Diefes iſt nur ſolchen Varken, bie weni⸗ 


ger als 4 Fuß tief gehen, zugaͤnglich, und auch dieſen nur, wenn 


Pal 


aa 





. 


aes Aari Goa tha BifarGehet 


die Sandbinte, bie fic) an feiner Daludaseg verdnbern , 6 geftatten. 
Man faun auf feiner Hohe, ungefaͤhr 2 Meilen pon ber Kuͤſte, bei 
60 Fuß Waſſer vor Anker geben. 

‘Modi hatte ehemals einen Hafendanim, hinter welchem auch 
groͤßere Schiffe Schutz fanden. Seitdem das Meer dieſen Dann 
zerſtoͤrt bat, koͤnnen ſich nur Fiſcherbdte hier aufhalten, und auch 

dieſe muͤſſen bei etwas friſchem Winde an das Land gezogen werden. 

Ankerplatz von Peſchici. Aleine Fahrzeuge thanen wellid 
dieſes Fleckens ankern, wo ſie ſich nur vor den Nordoſt⸗, Nord⸗ 
und Weſtwinden in Acht yu nehmen haben. Fiſcherbdte werden im 
Nothfall an das Land gezogen. 

Porto nuovo. Die Felſeninſel gleichen Namens und einige 
Heine Mopper bilden dieſen Hafen, der ungefaͤhr zwanzig Meine Fahr⸗ 
zeuge faſſen kann. Dieſe werden hinlaͤngliche Sicherheit finden, 
wenn ſie ſich in. der Naͤhe jener Inſel in 10 Fuß Waſſer feſt machen. 

Hafen S. Felice. Dieſer iſt nichts als. cine gegen Nerdoſt 
mds Otgany offene Bucht. Kleine Fohrzeuge koͤnnen ihn. beauter, 
wann andere Binde wehen, am fogleid, unter. Segel zu gehen, ſo⸗ 
bald Fe wadjloffen. Map ankert: der sar Samro und mit as bié 
20 Fuß Woffer. 1. 

‘Hafen Eampi. ‘Die Fe ſeninſel ſeben. Namens ſchaͤtzt die⸗ 

fen Hafen ver alien Wisden, Rordoſt ansgenommen. Ginige: Heine 
Kahrzeuge dnnen hier Schutz ſinden, am gitaftigen Wind : zu Fort: 
ſezaug her Mteifeabjyuwarteu. 
Hafen Greco. Much, dieſer wird durcch tine Selfenin(el gebil 
ieet ,. doch iſt ec beſſer als des: vochergehender, da we Spitze dell’ 
MWagl to: fame Rordſeito deckt. Nur kleine Fahrzeuge lonnen hier au- 
‘fern Sie finden :15:hié- 2D Gus Wafer auf Sandgasmd. 

' Hafer, Bhiaren.. Dieſer iſt eine. Keine unbedautende Bud. 
Mnderplas ‘von Matimata. Schiffe jeder Groͤße, welche ver 
Eoſten konmend ſich nicht zu weit in den Bufen oon Man ite 
‘Domi a vertiefen wollen. und doch vor nordlichen Binder Schutz ſu⸗ 
then muͤſſen, finden, wernſle Ray Die fei umfegelt snd ungefaͤht 
10.Meilon weiter nach Sdoweft gefahren fied, die Rhede von Ma⸗ 
dima ta, wo ſte mit 30 bis 40.Fus Waſſer auf Schlammgrund 
ankern koͤnnen. Einige Haͤuſer und ein angebentes Feld tm Hinet. 
, Brambe dienen zum Kennzeichen diefes Ankerplutzes. 

Meecrbuſen und Rhede von Manfredonia. Die Rhede von 





‘ped. abrintiigen Meert. Alp | 


Men sreronia, ebemals dex Meeroatonrven Si poatum. ges 
nannt, ift ein großer Meerbufen zwiſchen Barlecta und Ser 
Spitze des Gargano. Won Matitata bid Barletta fann 
jedes Kriegsſchiff in einer Entfernung von 2 bis .3 Meilen von der 
Kuͤſte mit 40 bid 50 Fuh Wafer auf feftem Grunde vor Anker ge⸗ 
ben. Schiffe, welche in ber Nabe von Manfredonia anfern, 
ſdnnen Hier rubiger bleiben, als an andern Orten, obſchon die Rhede 


den: Winden von Nordoſt bis Suͤd offen: tft, denn fo heftig auch 


dieſe Winde fein moͤgen, fo werdon fie dod) niths von ber Huͤſte an: 
-genemingn , von welder gewoͤhnlich waͤhrend der Macht ein fanfter 
Laudwind weht, auch fbtuwn fie keine hohe Bee-veranlaffen,.:ba die 
Wogen von den Untiefen gebrocjen werder. Man muß fich jedoch 
nicht zu ſehr der Muͤndung ded Candebaro, “Sivlich. oon. Man⸗ 


— 


fredo via, maͤhern, weil vor. derſelben eine gefaͤhrliche Batif liegt, 


‘Dies deh. ungefaͤhr cine: Meile weit: in das: Meer hinauqzicht. 
Bei dieſer Rhede iſt zu bemerken, daß aeun auf offenet See 


ber Wiad: nus: Rordwieſt weht, er amiKap Rie i: umſetzt amd. 


Oftrevdofi wich. Wer .endlidy cor Manfirpxowia. anters will, 
muß die Unfertaue aufboyen , weil der Grund felfige Stelter bat. 

Hafen Farina. . Iſt ein kleiner offener Strand, wo leichte 
Barken an das Land gezogen werden. 

“Sus Ofanto. Hier kbnnen zuweilen Fiſcherhdte cinlaufen, 
wenn die Muͤnduns nicht zu ſehr burch vie ve aͤnderlichen Vante · er⸗ 
ſandet iſt. 

Schiffe, welche ſich im adriatiſchen Meere an die palmate st 
Hatten, werden, wenn fie von nbrdfithen Witrven , welche fie rdthis 
gen, nur die unterften Seger zu gebrauchen / fberfattert werden/ Lin 
kurzer Zeit durch Abtrift ub Stromung ‘an’ ble Weſtkuſſte gefatigen. 
Unter dieſen Umſtaͤnden may man ſeine Zufflucht zu den —— 
Matinata und Manfredonta Helmet, ‘welche durch ben Berg 


S. Mag elo gefehdge find. ‘Sm ‘Fal ber Unmdglichkeit ; Rp 
Bre fei gu umſegeln, mug man ſuchen, die Mnkerplage ber’ Infeln 


Lremitt gu erreichen, welche jedoch minder ge ſind. ° Werm attd 
dieſes nicht gelingt, bleibt unter dem Winde nichts meht Wrig, als 
der Ankerplatz ‘an der Muͤndung ‘bes ‘Fortor e, “welder aͤußeiſt gee 
faͤhrlich iſt, wen diefe Winde wehen, weil die Kuͤſte fre wimisttine 
nd ‘fie hohe Gee und ſtarke Strbmang verurſachen. ct 

‘Det Berg Gargano, ‘a S. Augelo genaunmt,/ iſt an 


4 


«450 Rerte. fic dhe Kuͤſtenfahrt 


- feiner. Hbhe und Ausdehnung kenntlich. Er erſtreckt ſich gegen 


‘Pies und bilbet bier bas BVorgebirg V iefti. 


os Wnmectunsen gu den Hafen von Vieſti und 
Maufredonta. . 
Der Hafen von Bie ti wird durch die Felfen - Jaſeln Santa 
‘Groce . gebildet. An ihrer Sridweft= Seite fonnen kleine Schiffe 
(mit 20 bid 25 Fuß Wafer auf Sandgrund) antern , fie muͤſen ſich 
jedoch vor Weſt⸗ und Mordwefhwinden , weldye auf die Miffe ſtehen, 
in Acht nehmen. .. Aud) ift die Serdinung um das Kap beftig und 
gefaͤhrlich. Nordweſtlich von Bie Ri. befindet fidy bie kleine Vucht 
S. Lorenzo, und ſuͤddoſtlich die von Ponte, beide offen, aber 
mit. Haltendem Schlaumgrund. 

. Der Hafen von Manfredonia kam. ungefaͤbt. 20 bid 30 
Heine Schiffe aufnehmen; er wird durch einen set im Berfall be: 
findlichen Hafendamm gebildet. Der Sudwind ftehe hier gerade 
emf die: Kifte und ift febr gefaͤhrlich. Die Quellen.in. der Stadt 

und um dieſelbe lefern ſchlechtes Baffer, n man gebravqt daher Re: 
genwaſſer. 7 


Annmerkungen su ben Snfeln. 


Inſeln Lremiti. Der befte Ankerplatz den dieſe Inſeln 


Schiffen jeder Groͤße, welche Schutz vor ndrdlichen Winden ſuchen, 
gewaͤhren, befindet ſi if ſuͤdoſſtlich der grbften, welde Gan De 
mino genannt wird, eine Meile vor ihrer Kuͤſte. Hundert Schiffe 
von 400 Tonuen Gehalt fbnnen in bem Kanal ankern, welchen di 
Inſel S. Domind mit den Inſeln S. Nicola und “Gretaccit 
pie Die befte . Stelle ift zwiſchen der erften und letzten (auf 20 
“fy fann man eine Zuflucht nordweſtlich der Inſel Eaprara, der 
Cgala de' Turchi (Tirfenbudt) gegenuͤber finden. Hier ba! 
man den Vortheil, daß man, wenn ſich der Wind nad) Norden 
dreht, ſehr leicht zu dem erwaͤhnten Kanal gelangen kann. 

Inſel Pelagoſa. Dieſe Juſel bietet den Schifffahrern get 
keinen Shug, man muß ſich im Gegentheil huͤten, ihrer Oſtſeite 
, 34 nahe gu kommen, weil fid) an folder mehre Klippen und Untiefen 

befinden. Indeſſen ift fie bei der Seefahrt ſehr miglidy, um den 
» Ran nad) ihr gu berichtigen. Shre grofe Entfernung von, me 





bes “abriatiigen Meeres. 454 . 


und ihre Hobe auf der Weftſeite marhen, bali man fie febr leicht ers 
fennen fann. . 

Inſel Pianof a. Auch diefe bietet leinen Ankerplatz. Da ſie 
ſehr niedrig iſt, fo erblickt man. fie erſt, wenn man ihr fdon nahe 
iſt, und fie kann daher leicht bei Nacht gefaͤhrlich werden. 

(Da dieſe Inſeln noc ziemlich unbekannt yu fein ſcheinen, ſo 


faolgen hier einige aus der Anſicht der Karte ſich ergebende Nach⸗ 


richten). Die. Gruppe der Tremiti boſteht aus, vier Inſeln. 
S. Domino, die ſuͤdlichſte, bat 1280 Toiſen Pinas und 640Toi⸗ 
ſen Breite. Ihre fuͤdliche Kifee am Fuße des Berges S. Domina - 
ift die hoͤchſte und fteilfte. Die noͤrdlichſte Inſel Caprara hat 
875 Toifen Lange und 330 Toiſen VSreite, die mittlere S. Nicola, 
gleiche Linge mit Caprara, aber nur 200 Toifen Breite. , Dieſes 
find die drei Hanptinfeln, vow. denen. bie Gruppe den Rasen. hat. 
Der Eretaccio, abrdlich von ©. Domino hat nur 1:70 Joiſey 
Linge und 75 Toiſen Breite. Auf SG. Micola befindet fich,. die 
Feſtung gleichen Namens als Mittelpunkt der Vevdlkerung. Auf 
den andern Inſeln ſieht man nur gwel Haͤuſer auf dem Cretaccto, 
und ein halb Dugend, an der S. Nicola;.am nddhften,, gelegenen 
Oftfpige von S. Domino, fo wie eine, Kirche oder Kloſter ang 
dem Gipfel bed Berges S. Domino. .Caprara ſcheint, wie 
Pianofa und Pelagofa, gan unbemobnt gu fein. r 


Blatt xiv. 


(Diefes Blatt enthaͤlt sie Kuͤſte der neapolitanſchen Prwrin⸗ 
Terra di Bari von der Muͤndung bed Ofanto bis Mono⸗ 


poli mit beſondern Plaͤnen der Haͤfen und Staͤdte. oom 
1. Barletta. — 
I. Trani. ' Me _ 
- “TE. Bis ceglia. Payee bs 
rv. Molfetta. —E blo, 
“OV. Bark” Ba Soe ct 
VI. Rote. 


Anmerkn mgm kbet bie anf elen Dlatte ente⸗ 
1 a4! --yaltene Kafe. 7 
! Ben Barteren Bis Trani die Rife flach wit vorliegene 
der Sanshank.; Mins Darien tuned pat vider gamgen Errecke faft 
Serthe. sot Banh 4827, - Stes Deft. 


#52: Karte lfr ote Kaftenfahrt 
Aberall ani das Land gezogen werden. Bon Trani bis Mewes 
poli wird fie allmablig immer abfehdffiger, der Grund. fefter und 
zuweilen mit Gand verméfdye. 

Die Rhede von Barletta et nur vor Weſt⸗ und Suͤdweſt⸗ 
winden gefdyAet und wird daher aud) nur iin Sommer oon Schiffer 


benuͤtzt, welche nahe / au ber Réfte mit 30 Fup Waſſer vor Anker — 


gehen. | 
«Die Bucht vel Erecefiffo in Nordweſten von Giove⸗ 
na zzo, die Fleine Bucht von Giovenazzo in Weſten ver Stadt 
uid die Bucht Spiriticchio ſidoͤſtlich derfelben find nur Heinen 
Barken nigdngtidy: 
Der Hafen S. Spirito iſt eine ſeichte Bucht mit Klippen. 
Rhede ven Bari. Die Stadt Bari wird von der Seeſeite 
an zwei großen Kirchen mit pyramnidenformigen Themen und dem Ma: 
> FEAR mit zwei ſchwatzen Thuͤrmen erkannt. Man ankert ungefaͤhr zwei 
Meilen vom Lande mit 90 Fuß Waſſer anf Sandgrund. Die bſtlichen 
‘Wihde find gefaͤhrlich, gegen die weſtlichen und ſuͤdlichen iſt man gedect. 
Tater Sucto. “Ein mnbedeutender Ort: ee 
To MPafen Puligranh.: Reine Bucht in-Wetten ves Feckens 
fae leichte Barken, weldhe alt vad Land gezogen werden. J 
TH Hufen oor Mens polt: Rar eine Fahrzeuge Edanen dieſen 
Hafen benuͤtzen,, welcher Sek Winden sort Nordideſt bis Nomoſt 
ausgeſetzt iſt. tg ae 
in wet Lum aexn doer dte Hafen vom Barletta, Erepl, 
cunt Wesceatia, Motfetsa, Bark und Mola. 


Hafen von Barteteay wAngefdbr DN. Bitter melee vich 


tiefer als 8 Fuß gehen, koͤnnen hinter der kuͤnſtlichen Inſel Schutz 


finden, welche der Molo (der Hafendamm, es iſt ein gewoͤhn⸗ 
licher ſteinerner Hafendamm mit Leuchtthar, ober ohne Zuſammen- 


hang mit dem Lande) genannt wird, und dpm, Lazayeth gegenuͤber⸗ 


liegend den Hafen bildet. Man dt hier vor pen Nordwinden ge 
ſchuͤtzt, weldye die gefaͤhrlichſten ſind, muß ghes bie Ankertaue wohl 
in Acht nehmen, weil der Grund hie und da Felſen hat. Wenn der 





Wind von Sdo und Salofli weht , werden’ die Gehiffe durch ſtarle 
Brandung beunruhigt, Dieſer Hafen ie Ber beſuchteſte der ganjen 


Gegnid... Mie ſnddſtliche Ginſehrt iſt Der, Meſtlichen omgapiehen. - 
Do| Barietag dene avelan hasy.:(oeteie esifidh mit Bienen 


[ a 
Cc Meer CVO ah ow ee ry 


| 


Wafer , welded einen Schlammgeruch hat. Die zwiſchen Bar: 
fetta und Trani verhandenen Suͤmpfe machen die Luft ungeſund, 
beſonders bei Suͤdoſtwinden. | 


, Hafenvon Trani. Dieſer Hafen, ehemals einer der beſten 
der apuliſchen Kuͤnſte, hildet einen Halbkreis und wird durch zwei 
Hafendaͤmme geſchuͤtzt, Schiffe, welche niche uͤber 5 Fuß tief gehen, 
finden hier vollige Sicherheit. Trani hat eine auf einer Anhoͤhe 
ftehende Kirche gur Landmarfe. ae . 


Hafen von Bisceglia.. Sin Damm, welder ſich anf der 
Oſtſeite in das Meer hinauszieht, bilder diefen Hafen, in welchem 
Schifft einlaufen thunen, wylche bis G Fup tief gehen. Dee befte 
Ankerplatz ift hinter dem Hafendanim , WO man vor den Nordwin⸗ 
den geſchuͤtzt iſt, die bier auf die Kuͤſte ſtehen. 


Hafen ven Meolferta. Ein Damm, der die Michtung nad 
Weſtnordweſt hat , bildet diefen fleinen Hafen, der nur Trabaccoli 
aufnehmen kann, und der mit Hilfe einer Bank und einer kleinen 

Inſel vor allen Winden, Nordweſt und Nord ausgenommen, ge⸗ 
deckt iſt. J 


Hafen vpn Bari. Pieler Heine Hafen liegt dſtlich der Stadt. 
Auf der Mordfeite ſchuͤtzen ihn die Stadtmauer und ein Steindamm, 
auf der Suͤdſeite ein zweiter Damm. Er kann ungefaͤhr 30 Heine 
Fahrzeuge aufnehmen , Lon denen die grbften, die aber aud nicht 
uͤber 6 Fuh tief geben duͤrfen, in ber Nabe ded nbrdliden Dammes 
anfern, wo fie fid) aud). an {eine Saͤulen feſtmachen fonnen. Dee 
Oſtwind ſteht quf die —— und kann gefaͤhrlich werden, 
wenn er heftig wird. auft man mit ‘piefem Winde ein’, fo muß 
man ſich in Ae nehmen , bagi y jan ‘nicht gegen | bie Stadtmaiier gee 
worfen werde. Außerhalb bes Hafens hefmndet fi id) etwa % Meile 
oſtlich eine Uptiefe, auf welcher, die Se, wenn . fie hod) gehet, 
brandet. 


Hafen vou Bole. Auch dieſen Ateinen und vaficesn Hafen 
bitbet ein. Damm. Fr liegt safer Ofifelte: ‘per Stadt und hot mur 
Fuh Maſſer. Siiphplidy mom iHafen finder man mehr als ejne 
Meike. vem der Kaͤße eine Untieſe. Woeſilich der Stadt befindet 
{ich ein gweiter ——— hinter welchem kleine Barken 
Achtiz fachen anes. |, wale we teh 1 ¥en 7 7? 

31 * 





451 a Karte fhe bie Raſkenfahrt 
> ‘Batt MP . ott gehyd ty oy "y 


ieſes Blatt enthaͤlt die Kuͤſten der ſeaboiitauiſchei Provinz 
Terra di Otranto am adriatiſchen Meer von S. Stefano 
big Torre Benere und am tarentiſchen Meerbufen vor dem Ki: 
ftenflug. Lato bis Torre dell’ alto, mit einem beſondern Plane 
von Brindiſi — F 


Anmettungen uͤber die auf dieſem Blatte ent: 
a haltene Kate, . : 


Das Meer, welded diefe Kuͤſte beſpuͤlt, ift im: antigémeinen 
febr tief, und Linienſchiffe konnen fid) der Kuͤſte bis auf ungefabr eine 
Melle ndhern. Bon dem Thurm S. Giorgio bis gum Poftenvon 
Egnazia, von dem Thurm von Cante bis yu dem von G. Leo: 
naxdo und zwiſchen den Thuͤrmen Cavallo und-della-Chianca 
(die, Kuͤſte iſt hier zum Schutz gegen die afrikaniſchen Seeraͤuber, 
wie in Spanien, mit zahlreichen ziemlich regelmaͤßig vertheilten 
Thuͤrmen beſetzt) iſt dad Meer minder tief, die Kuͤſte jedoch eben⸗ 
falls zugaͤnglich. 

Zwiſchen S. Gtefano und dem Thurm von S. Giorgio 
Finen die Schiffe mit 25 bis 30 Fup Waffer sor Anker gehen, um 
bor ben weſtlichen Winden ſi cher zu ſein. Kleine Kuͤſtenfahrer fdn- 
nen in die kleinen Buchten vor S. S tefano, Cintd und S. 
Giorgio einlaufen/ Wo’ fie gum “Theil” audj vor Stordivinden ge- 
ſchůtzt find’, uͤnd wenn fi e Teer fi nd, Tin Nothfall and Rand gezogen 
werden kdunen. 

‘Der Ankeiplatz v von Torre st e anne iſt vor Weſtwinden ge⸗ 
‘bedtt, bei den Unterpldgen von S. Leonardo und Pitlannova 
aber “if man’ allen ‘Seewiidet ausgeſetzi. Kuͤſtenfahrer 'tonnen 
jedoch in die Heinen Buchten oon S. Leonardo’ snd’ Billa: 
Nnuova einlaufen, wo ſie vor den Weſtwinden geſchutzt ſi nd, und 
ans Land gezogen werden koͤnnen. 

Die Ankerpluͤtze auufber Hbheder Thuͤrme von Pozzelli und 
S. Sabina find'gamn: offer, aufidem ‘des Thurms Guacero it 
man vor Weſtwinden fidjer, wens “man. zwiſchen der Hike anv den 
vorliegenden kleinen Inſeln vor Mates! hebt'y ded) muß man fich nicht 
zu weit in die Bucht: verticfer p welche Ichtecrhten Grune -hah “Die 
Unkerplige der Thirme della Tefta und delle PeanwHaben 

" 








bed ahriatiſchen Meeres. a: 


war: Suͤdoſt⸗ und Oftipinden der der Spige Cavallo vor Nord = und 
Mefiwinhe Schatz, endlich der Unkerplag ded Thurms S. Gen: 
naro var Weſtſoͤdweſt⸗ und Suͤdwind. Mlle dieſe Ankerplaͤtze haben 
guten Grund, bod) muß man ſtets bereit fein, zu lichten, fobald 
der Wind, auf; die Kuͤſte ſtehen will. Sop tees 
Hofen -vor Billanuoog, {ft nur eine Heine Bucht mit 
Schlammgrund, die fief bis ſechs Trabaccoli aufnehmen kann, aber 
allen noͤrdlichen Winden ausgeſetzt iſt. J 


Aunmerkungen uͤber die Rhede und den Hafen 
Los von Brin dit. — 

Diele Mhede iſt die eingige auf der adriatiſchen Mufte des Koͤnig⸗ 
reichs Negpel, welche Kriegsſchiffe aufnehmen kann. Man lauft 
durch zwei Kanaͤle⸗in fie ein, der erſte wird von der Kuͤſte und den 
Felſen⸗Inſeln gebildet, auf welchen das Kaftell Forte di mare - 
ſteht, welches den Eingang beherrſcht, der zweite durch diefe Inſeln 
und diejenigen, welche Le Petagne genannt werden. 

Will man durch den erſten einlaufen, ſo haͤlt man ſich, nach⸗ 
dem man Capo Gallo umfegelt hat, 100 Klafter oon dem Kaftelt, 
in dem zweiten, welcher wegen feiner grdfern Tiefe und BVreite fir 
Linienſchiffe vorzuziehen iff, 150 Klafter vom Kaſtell, um den Klip⸗ 
nen in feiner Naͤhe auszuweichen. . 

Zwiſchen den Inſeln Petagne und der Kuͤſte fehlt es an Waſ⸗ 
fer, fo daß nur kleine Barken durchfahren fhnnen, und man kann 
jene Inſeln ſelbſt als die ſuͤdoſtliche Spige der Rhede betradjten, der . 
man fidy wegen ber Klipyen, die fie. umgeben, nicht naͤhern darf. 
Die Schiffe welche auf diefer Rhede ankern wollen,. wenden fid), 
nachdem fie das Kaſtell umfegelt haben, gegen die Huͤgel mit rothen 
Flecken auf. der Wefthifte, und ankern diefen gegeniber mit 30 big 
BD Fuß Waſſer auf einem Grunde. von Schlamm und Seegras. 

Nahe au-den genannten rothea Flecken auf der Weſtkuͤſte befin⸗ 
den ſich einige Quellen, aus welchen fid) die Schiffe mit Trinkwaſſer 
verkehen. kdanem·Auf dem beſchriebenen Ankerplatze ſind die Schiffe 
nur den Oſtwinden ausgeſetzt, von Nordweſt wollen zwar die Wogen 
auch herein, doch matt, da ſie gebrochen werden, ehe ſie ſich naͤhern. 

Das Vorgebirge Gallo in Norden von Brindiſi erkennt 
‘man leicht daran, daß 'es hoͤher iſt, als die angraͤnzende Kuͤſte, und 
auf ſeiner Spitze den Thurm della Penna traͤgt. 


= 


as5 Ct Starte fir die mien te - 


In den eigentlichen Hater wutien aut⸗ Schiſſe riulanfen / welche 
nicht uͤber 7 Bus tief gehen; wenn man dard der (engenß Kanai, 
welcher die Einfahrt bilvet, faͤhrt, muß man ſich an bet Mauer zur 
Rechten halten, iſt man durch den Kanal, ber befonders at ſeiner 
Muͤndung haͤufigen Verſandungen ausgeſetzt iſt, ſo Tank man Wert 
bor jedem Winde geſchuͤtzt, vor Anker gehen. (Die Tiefe et faft 
Aberall grbfer, als an ber Clnfahre, tind gebt ba dem e afte (lo di 
Terra fogar bis auf 50 Fuf.)- 

Der auf diefem Blatte enthaltene Theil der ig des mittel- 
laͤndiſchen Meers (Meerbuſen son Taranto) iſt nach ber hydro⸗ 
graphiſchen und der topographiſchen Karte von Rizzi Zannoni 
dezeichnet worben. Beit den Hafen son Tatanto wurde aud ein 
‘plan deſſelben, im hydrographiſchen Bureau jn Paris beni. 

- / 
‘Slat xvin. 
ſDieſes Blatt enthaͤlt die aͤußer ſte ſudoſtliche Spige ton Stalien, 
Proving Terra di Otranto ves Konigreichs Neapel, von Ka⸗ 
ſtell S. Cataldo bis Gallipoli mit einem beſondern Plane von 


Otranto 55 ðc und die Kuͤſte bon Albanien vou der Bai von 
Aulona bis gir ben Felfen Strade biande.) ree 





~. Anmerkungen ther dic auf deſem Bratte ent: 
haltene Kuͤſte von. Jtalien. 

Bon S. Cakaldo bis Torre Ruggieri (Rogers Thurm) 
iſt die Kuͤſte flach, mit Suͤmpfen beſetzt, aber zugaͤnglich, der 
Strand niedrig und ohne Felſen. Won Torre’ NRuggier bic 
"WR deca vecchia behaͤlt die Kuͤſte die Richtung von Norowelt gegen 
Wuͤdoſt, wird aber hoͤher, die Tiefe des Meers nimmt laͤngs der⸗ 
ſelben zu; imd Gon Zeit zu Zeit finder mare nur wenig Aber das Waſ⸗ 
fer hervorragende Klippen. Bow Rocea vechta Me Otranto 
wird bie Tice der See üoch groͤßer, ulid die Rite, weldye die Mich: 
‘thitg nad) Suͤdſuͤdoſt nimmtbielet zwiſchen ſteilen 'Gelfen einge 
neine flache Landungsplaͤtze dar. 

Von Otranto bis zum Vorgebitg von etude nimmt ote 
Tiefe immer zu, (fie geht hier dicht an ber Kuͤſte BIG AUT 186 Sufi.) 


Die Mijte iſt hoch, rauh/ mit Felfen beſetzt te bevel “one 
Strand. 





Deh ahriatiſhen Meeres, 47 


Amn die ler Sie fine. wan folgenpe, Stelen,.welbe Srila 
rest. nach Mimfhinden gon Nutzen fein AAAMEN A. ee yn 
De Anber pias. von, Ca caddis fAhdpeind.vewn Kafßell glei⸗ 
doen. Ramend if bon. Wefan gededh 5: ebhepe ae Grund, gut 
iſt, muß man dod ſich bereit halten, unter Segel zu gehen ,debdalp 
fich OR =. oder Nondoſtwinde eintfiellaniss 2x) miß · myn aon der 
Spitze des Kaſtells was eatſocet ainbon ris DG al Riche orton 
werden Fann. 7: 1: COON Dt J —0 
" Porte del SadRetlo iftciun'tienelunaghngtite Sanchtey 
Ankerplatz der Torre dell Orfo Gaͤrenthurnil Ciyftiy 
‘bon Roceo Hecdhia findet mar'ben ! Barenitrand, Wo! fran vor 
Anter gehen kann, und bor den Winden von Suͤd Aber Hee bis Nord 
gedectt ift; ber Grund iſt gut, dody witd man untér Seget gehen 
muoͤſſen, ſobad anbere inde ju | wehen Beginien. ay: 


; Porto pett Albero vel Pepey, (Gafen niin 
en unzugaͤnglicher Ort. et vt see on gress ge se 

Porto S Stefano. » Cyge aubsdentende Audet . . 
sare gran bella Canina, Unbedeutende. Beach. 

Port q. Brpiaeca. .. Dieift Haien,: den HAH NG eine 
Sauspt- nganen ayn abt, ungefUbr- fea Sehiffe, dig: ald siefe 
ald -8 Gy oabene:: Seine Miindung, iſt den Minder pon Supoſt bis 
Nordweft sugewendes, ded). it man durch einige Felſen⸗ Inſeln vhr 
derfelben < aud) vor diefen Winden gefdigt. Die Sid : ,« Sitof 
und Oftwinde: treiben: bie Wegen Hinein, und s Aft midyt gut, mit 
folder einzulaufen. Man erkennt dieſen deat an einen, Thurme, 
der groͤßer iſt. als alle; benachbarten. .; State pustaase ten 
, Porta, Rulfo,, Enge ni ARBOR Often offene Bude, wo 

 Poxte,. male Panera. ——— Strand vpn ‘fener Bee 
peusung. lp ed, ns 
— Porta. Miag ano... Cine Vucht wit. einigen 1 elfen= Fuel, 
die alien fidliden und oͤſtlichen inden außgeſetzt if, Sati 

Porto del Nomanello. -Mnbedeutende But... 

Hafen oder Ankerplatz von Gaftro. Diefer interplay befin- 
dat, ſich ungefabr, 4 Meile-flolid der Spitze der Srapt, Ga fro. 
Man anfert auf : Shlamm uund Seegras wit 40 Fuß Majer, und 
iG von, den. Winden von Nord uͤber West bis Suͤdweſi geſchuͤtzt die⸗ 
jenigen aber, welche von einem gerade auf die Kuͤſte ſtehenden Wind 


4 





458 . " Karte fae tie Kaſtenfahrt 

Aberfallen. ivuͤrben, wuͤrden ti ‘groper Gefehr fein.” Der Ahterplag 
bon Eaftro wird im Sommer haͤufig von dent Schiffen befudt, 
wekhe dad abriatiſche Meer hinnufſegeln wollen, und durdy die um 
dieſe Zeit berrchenden farten Roeweſiwinde daran verhindert 
werden. 

o ſahe eine Meile ſabri vom Safire befindet fich eine 
enge Bucht, welche fid) beinahe 450 Rafter weit zwiſchen den Fels 
fen hineingieht und im Hintergrunde eine frifdje Quelle hat. Die 
Stadt Caſtro liegt. auf..ctnene; hoben Hugel und dient gunn Kenn⸗ 
peices des Unterplages. - 

Hafen Tricaſe. St eine kleine Bucht, die nur wenige Bar⸗ 

ken. faffen ‘foun, 

Rede von, Ganta Maria di Lenca. Das Vorgebirge 
gleichen Namens und die Landſpitze Riſtol a begraͤnzen dieſe Rhede, 
in welder man auf Sandgrund mit 60 bié 70 Sup Waffer ankern 
tann. Diefer Ankerplatz iſt vor den Winden von Nordoſt kber Nord 
bis Nordweſt gedeckt, bei denen von Suͤdoſt uͤber Silo bis Suͤdweſt 
aber gefabrtich, Dad Borgebirge erkennt mar an der’ grofen Saͤule 
in ‘ber Rabe ber Kirche' Satita’ Maria; welche in Berbindung 
mit der nahetl, sam Sheil verfallenen Gebduden in det Kerne einem 
Kaftell gleicht. Bon Cap S. Maria gegen Gallipoli findet 

matt in der Entfernung bon’ etwa 8 Mellen Untiefen, welche ey 
etwas ine eer himeimgtehert,’ bid _gefbrticy find: _ 

i ' 
Aumettungen bet ben Hafern von Otranto. 4 


“Bieter Hafen iſt mit Sand beinahe ausgefuͤllt, fo bap er nur 
Schiffe aufnehmen kann, die weniger als 10 Fuß tief gehen. Ber 
beſte Ankerplatz iſt der Stadt gegemiber , fo daß nian folde in Suͤd⸗ 
weften Behdlt, hinter det Umtefe. Nur ber Notditordoftwind ver: 
urfadyt in dieſem Hafen hobe See und fann den Schiffen gefaͤhrlich 
werden, oor gigtich i im Winter, wo ‘et am haͤufigſten weht. Otranto 


sae 


Bic —* des —E Veeree bon Torre S. Giovanni 
(eine ‘Heine Stree port weniger Meilen) ift nach der hydrographi⸗ 


ſchen und ber topographiſchen Karte von Rigat Zannoni gezeichnet 
worden. 








‘ded abviatifigen MNeeres 459 
Blatt TE 
Enthalt Trieſt, ganz Iſtriẽkn, bas ungariſche Littorale - 
und einen Theil ber Bude Quarnero mit folgenden befondern 
Pldnen: 
. 1 Trieſt 
i. Parenzo 2,000. 
TH, Omago Bo ros ⸗ ave 
Iv. Hafen von Orfere und Kanal 2 von n Lemo 75 5 — 


& 


v. Pola a oe 

VI. Fiume A Be ate 

VIL Potto R 6 55 B00. 7 mon 
VM. Hafen von Beruda, Dimograndé smb tmopie 
colo aoe v 


ofen? 


„Anmerkurgen aber bie anf biefem Biatte ent: 
, haltene Kil te. 


Diefe Kuͤſte hat eine Menge von Buchten, Mheren, halen 
and andern der Schifffahrt hoͤchſt maͤtzlichen Ankerplaͤtzen.Unten die⸗ 
ſen verdienen die der Weſtkuͤſte von Iſtrien ausgezeichnet gu werden, 
obſchon dieſe zuweilen mit Felſen, Bdnten und Untiefen umgehen 
find, ſind fie immer Zufluchtsorte fuͤr Schiffe, vorzuͤglich fun ſolche, 
welche durch widrige inde’ verhindert werden, ihre Fahn aach 
Trieſt, jetzt deme erſten Handelsplatze des avviatifden: Meeres, 
fortzuſchen. Laͤngs der Weſtkuͤſte von Iſtrien iſt der Grund uͤber⸗ 
all gut, und Hanbelsſchiffe koͤmen in der Entfernung von. 3- bis 
£0 Meilen von Ver: Kuͤſte vor Anker gehen, um ſich vor den. Wieden 
von Rord aber Ot bis Suͤdſuͤdoſt zu dedlen, doc muͤſſen fie . fich 
nicht von andern Winden aberfallen laſſen, beſonders ſolchen, welebe 
gerabe auf die Kuͤſte ſtehen, ‘weil dieſe hohe See verurſachen. Auf 
ber Strecke von Trieſt bis zur Spitze von Salvore muß man 
nur im Nothfall ankern, ſelbſt bei nordlichen Winden, welche: hier 
das Meer ſehr uaruhig machen und mit arßerordentlicher Heftigkeit 
ſtoßweife wehen. 


660 | Karte Gav die-- Rigenfaket 


Die Kifte von Troeeft bis Salvore, an welder ſich die | 
Buchten , von Muja oder Mug gia,. von, Punta groffa,- 


Capo d' J ftria, Iſola und die Rhede von Pirano befinden, 


bat feine ‘andern Hinderniſſe, als die Untiefen von geringer Aus- 
dehnung, welde die Spige Sant’ Andrea und die Spigen ver 


Bucht von Santa gtoffa umgeben. , Die Spike von Salvore 
ift niedrig und an dem neuerlid) darauf errichteten Leuchtthurm hennt⸗ 
lich. Auch die groͤßten Schiffe konnen ſich dieſer Spitze bis zur Ent⸗ 


fernung von zwei Ankertauen naͤhern. Ungefaͤhr 1% Meilen fuͤd⸗ 
dſtlich des genanugen Leuchtthurms zieht ſich die Untiefe von Si: 


par faſt eine Meile weit von der Kuͤſte in die See hinaus, man 
erkennt ſie an einigen Haͤuſern und einer kleinen Kirche auf dem 
nahen Strande. 

Von der Spitze von Salvore bis Parenzo findet man 
außer einigen kleineren Buchten, in welche ſich Kuͤſtenfahrzeage 
bei Nordwinden fluͤchten koͤnnen, die Haͤfen von Omago, Daila, 
Cittanova, Quieto, Cervera und Boſſolo. Auf der Hove 
‘pon Omago, 2 Meilen von dieſem Dorfe und 4 von dem Leucht⸗ 
thurm von Galvore, findet man den beſten Ankerplag der gar 
gen Kuͤſte von Fftrien ‘gegen die heftige Bora. Die Spike von 


Salvore {dist ihn gegen den Bufen von Trieft, wo odie 
Bata ſtoßweiſe weht aid hohe Gee vexanlasr.. Gn einer Ent- 
fernang von fuͤuf Aukertauen von Cittanwna. gegen Weſtſoͤdweſt 


ghetyt die: Untiefe Secca vi Bale von Weften gegen, Oſten. 
bher ihren Mittelpuntt, finder man 12 Fuß. Maffer, Um die 


- Spike Salturel, ſuͤdlich des Hafens won Gexwera, befindet 
fic eine Bank, welche fid) faft eine Meile weit- von Nordoſt noe 


Suͤdweſt ausdehnt und einige Felſen hat, pie uͤber dad, Waffer 


hervorſtehen. Zwiſchen Parenzo und Ro vigmo iſt dig swe, 
wie die bisherige, {che buchtig, aber etwas · hoͤher und von Klip⸗ ; 





per imd. Untiefen mugeben,- zwiſchen walchen mean indeſſen mit 
einiger Vorficht durchfahren kann. Die Haͤfen von Foutaue 


ai Orſera und der⸗Kanal von Lemo find die wichtigſten:Stal⸗ 
len; die andern Buchten und Schluchten diemnn nur kleinen Bar⸗ 
fen als Sufluchtédrter: bei den Winden: von Need uͤber Oſt Hs 


Suͤrboſt. Auf die Mutiefen. oon Orſera ane Lemo muß sel 
wohl Acht haben, Die Stadt Rovigno hat gegen Suͤden ihren 


Hafen, gegen Norden den Hafen Val di Bora. WDon Npvigho 





. PE WHR Gen Meeres - 064 


wird die SARE gegen ben Kanal vow Fafaira allmaͤhlig nieveiger . 
und iſt andy hier mit einigen Ritppen und. Untiefer umgeben 
Sie fat verſchiedene Bachten oder kleine Hdfei, im. denen ſich 
kleine RKiftenfabrer aufhalten fhmnen, wenn feine Weft- ober Sid: 
weſtwinde wehen, namentlich Porto Soesi, det gegen Suͤdwrſt 
offer ft, Porto Polari uid Porto Beri, bie zum Theil 
bird) ‘die Felferninfeln ‘ar sheen Muͤndungen vor Seewinden : ge: 
veckt ſind, Porto della Cifterna, vor welthein fid) zwei Mip⸗ 
yen, dfe zwri Schweſtern genannt, befinden; der febr enge Hafen 
GS. Dainiano; ver S. Paola-Hafen, weniger eng,. aber. 
auch den Winde mehr ausgeſetzt; der. Hafenw Colonna; durch 
eine vot demfelben boftadliche Fetſeninſel vor den Srewinden ge: 
ſchuͤtzt; endlich Porto Mariechio, bet nahe am Lande weeks 
Tkefe hat. Zwiſchen den Klippen Pala wd S. Paolo;:in We: 
ſten ver Spige Guſtignan; befinest ſich cine Untiefe mit 6 Rup 
Wafer itd sie Spige: Ward ariga verlaͤngert ſich anch unter aſ 
ſer ungefaͤhr auf die Laͤnge eitus Ankertuurs. 

Der Kanal von Faſana wird von der hier fer niedrigen ite 
und den Inſeln Bribni gebiidet. Brwifehew deri zwei groͤßten ote 
fev Inſeln beſindet ſich eine Durchfahrt, dod nut fuͤr Burke, die 
weniger als 5 Fuß tief gehen. Sie find von Metmeren Inſeln wae 
geben, nordweſtlich beftudet: ſich in einer Entfernunug von vier Am 
kertauen von der Klippe S. Marco die Untiefe -Cabala. did 
am Waſſerſpiegel. An ber Außenſeite dieſer Inſeln befinden fd 
zwei Zufluchtsdrter file kleine Fahrzeuge. 

Es folgt min dev Hufen vvyn Pola; von dieſem bis ue: Spine 
Ptomontore wird bie Kuͤſte immer utedviger, Dod ift bas Meer 
nod). tef imd außer: dan Haͤfen von Veranda; Olmograrve wd 
Ol mo Pkctolo findet man vhtige Buchten⸗, he welchen ov Miften: 
fahter ity: Gomer zu ankeru pflegen, um ginftigen Wind abzu⸗ 
wartert> ehe ſie am Quarnaero hinuͤberſegeln. Die Spitze Pro⸗ 
mowtote 'iſt der fuͤrlichſte Theil von Iſtrien, aber fo niebrig, daß 
fle nicht weit in die Seo hinaus ſichtbar bleibt. Wor ihr befinden 
fich fabweſtlich zwei Felſeniuſeln. Die Durcyfahre zwiſchen der nach⸗ 
ſten Felonega gekannt, nild bem Lande iſt gewunden und tite file 
Heine Schiffe gue. twiſchen beiden Inſeln befindet ſich eine Untiefe, 
um ſolche det ter Durchfahrt yu vermeiden, muß man ſich naͤher 
an Felonega halten. Suͤdlich der Landſpitze beſindet ſich it einer 


af ry 


462 Serte far die Kiſtenfahrt 


Eutfernung von-2', Mellen eine andere gefaͤhrliche Untiefe 9 Fuß 
unter Waffer. Die Spigen von Promontore und Merlera 


begraͤnzen die Bai von Medoline. Nad) der Spige Me rlera kommt 


der Hafen von Euje, ber ſuͤdoſtlich zwei von einem Felſenriff um⸗ 
gebene Klippen hat. Zwiſchen dieſem Hafenund der Punta nera 
(chwarze Spike) iſt die Kuͤſte hoch, tanh und bewaldet und die 
Gee febr tief. Man findet hier keine andern Hinderniſſe, als eine 
Untiefe norboftlie ded Hafens Bado. Die bedeutemeren Steller 
auf dieſer Strecke find der Hafen Bado, Porto lungo di Car 
nigga und die Miinbung der Arſa. Der Hafen Maͤlegatt a 
and die Buchten von Bignole find unbedeutend; die Buchten 
Cromaz und Voſchizza koͤnnen von Rilftenfahrers bei Mord: 
und Nordoſtwinden ald Zufluchtsoͤrter henuͤtzt werden. 

Diie ſchwarze Spitze iſt von weiter Ferne kenntlich, weü ſie ſich 


weit in. die See hinauszieht und ganz bewaldet iſt. Zwiſchen ihr 


und dene Hafen von Fianona liegen die Haͤfen Santa Mapina, 


Lungo und Rabaz mit einigen unbedeutenden Buchten; die Mage 
gleicht der vorigen, nur ift fie weniger hewaldet. Auf den Hafen 
ven Fianona folgt der Kanal von Faraſina zwiſchen ‘der Kaͤſte 
und dem noͤrdlichen Ende der Inſel Cherſo. Die Kuͤſte wind minder 
nau), ohne bedeutende Buchten, die Gee weniger tief, -und. bleibt fo 
bid gut Rhede von Hinme. Auf diefes Strecke liegen der. Hafen 
Prilufa and die. fleinen Hafen oder Mandracchi von Lovorana, 
Sta und Zert, welche einige Pieleghi CMiftenfahyenge kleiner 
alg Trabaccoli) aufnehmen fonnen. Von Fiume bid zur Cinfahrt 
von Porto Me it die Mifte meiſtens ſteil und die See tief.. Auf 
dieſem Theile derfelben fiudet man. den Hafen Martins liza, dann 
des Hafen Zurcovy;, der den Seeminden offen ift und-eintige Heine 
Schiffe eufuehmen fann. . Wenn man ander Cinfabrt pon Porto 
Re, die zugleich die Einfahrt der Bucht-een; Buccartifx, vorbei 
ift., wendet fid) der ubrige Theil der auf diefem Blatte begriffenen 
Kuͤſte nad) Suͤdoſt, und bildet mit den nahen Jufel Beglia den Ka⸗ 
nal von Maltempo (des bbfen Wetters.): Diefe Kafe iſt bald 
niedrig, bald fteil, aber dberall mit tiefer Gee, mit Musgahme dex 
Landipigen Morio, Kloſter und Petak unter a ae node 
welche. fic) cin wenig unter Waffer hinausziehen. In dem Buchten 
Dubni, Cisgneva, Mlofterm und. Caeciat finden Kifignfabrer 
Schutz vor der Borg. as 


LL. 


_ «kes! abrictiſchen Meeren 463 


Aamettungen aber: bie Rhoden, Buchten, Kandle. awd 
Ds pater. ber auf diefem Blatte enthaltenen Kuͤſte 
des feften. Landes. —. , 

- RKhede und Hafen pon Trieſt. Dieſe dienen vielen Kriegs⸗ 
ſchiffen und einer großen Anzahl Handelsſchiffen als guter Aukerplatz. 
Linienſchiffe und Fregatten ankern zwiſchen dem Molo von Sante 
Terefaund dem neuen kazereth⸗ einige and) bem Molo di San 
Carlo gegenuͤber. 

Die Duͤcd alben vor der neuen Stave und vor Dem alten Laza⸗ 
reth dienen zur Befeſtigung der Handelsſchiffe unter 350 Tonnen, 
die groͤßeren anfern außerhalb der Diicdal be tin der Mabe der Meu⸗ 
ſtadt. Dev Umfang ses neuen Lazareths iſt fiir die Schiffe beftimmt, 
welche Quarantaine halten/ und der Kanal von Ss Antonio (oder 
große Raual) fir diejenigen ; die weniger alé 10 Fuß tief gehen. Die 
ber Rhede von Trieft gefuͤhrlichſten Winde, vorpiglic im Winter, 
find der Noerdwind und die (bénidhtigte) Born, und im Sommer die 
weftlichen Winde: “die manchmal heftig werden und das ſtuͤrmiſche 
Meer in ben. Hafen waͤlzen. Der Grand Ht fa überall weicer 
Schlamm, daher mom bie Anker verfatten mus. Der Monte fpac- 
cato (gtfpaltene Berg). ber Trieft,.. welder in. der See auf zehn 
bis zwoͤlf Meilen weit fidtbar ift, dient sur tanbmarte far die anf 
die Rhede zuftenernden Schiffe. 

Die Bucht vow Muza bat guten Anlergrund fuͤr jedes Schiff. 
Die beſte Stelle: bet Nordwinden Ht ſaͤdlich der Valle Parieto 
nicht weit oon der Kuͤſte, und bei Weſtwinden, welche die See ſehr 
anſchwellen, in der Nahe des glecenẽ an ˖ den dort befindlichen 
Duͤcdalben. 

Die Bucht von Punta groſ fai fann veel bis vier Briggs 
gegen Norbwinde ſchuͤtzen, ſie hat weithen Schlanmgrund und iſt | 
den wePlichen: Winden gang bloſßgeſtellt. 

Inider Bai vou Gapodiftria ‘find. bie weſtlichen Wiude, 
welcht dio Wogen hereimreiben, gefabrlid).: Mit den andere Win⸗ 
den wird jedes Schiff ſicher ſein. Kleinere Schifſe ankern in Weſten 
der Stadt und Barken in den Mandracchi 4 um dieſelbe. 


— “ 
*) Mandrachto, Binnentafen an ber: nliſchen Rite bes: “mittel 
toandiſwenMerres; Darſenn tk ber innerſte hell bes Hafens, 
welder mit einer Mauer oder Pfahlwer! umgeben iſt und mit 


\ 


* 


-¢ 


ie - >” Sante fur Oe. RAerfebt 


Iſola. Dieſe Heme Stade hat ſaͤdweſtlich einen Binnen⸗ 
hafen, dex nur einige kleine Barken und Fifherbbte aufnehmen 
fann. Grbdfere anfern weftlid) vor ber Stadt. 


Die Mhede von Pirano bietet den beſten Ankerplatz in der Nabe : 


von Trieſt dar. Schiffe jeder Groͤße fuchen fich hieher gu fluͤch⸗ 
ter, wan es ihnen unmoͤglich wird, die Rhede vou Trieſt zu 
arreichen. Sie koͤnnte eine gauze Flotte aufachmes, weil ſie aber 
im Innern weichen Schlammgrund hat, koͤnnen Finienſchiffe be 
heftiger Bora uur unter dem Verge Wogorove. zwiſchen der 
Stadt und der Bucht Roſe mit Sicherheit aukern. Leichte Fahr⸗ 
zeuge ſinden einen bequemen Aukerplatz in Ker Bucht Roſe, wo 
ſie vor allen Winden ſicher ford und Kuͤſtenfahrer ſiaden eine Zu⸗ 
flucht im Gripen dee Stade. hinter dem Hafendamm. “An der 
Mſtkuͤſte gibt. es viele Queen und. pie Stadt ift mehr als jeder 
andere Ort in Iſtrien mis. Lebensmitteln verſehen. Ueberdem iff 
fie dex hequemſte Punkt fie den Rerfebe Ffiriend mit. Venedig. 
. Hee Leuchtthurm von Salvore, die. Stadt und ihe Kirchthurm 
dienen ju Landmarfen diefer Rhede und dad Klofer San Ber: 
Bardino am Ubhang des Berges Mogorone zeigt das Borge 
birge an, welches man umſegeln muß, um in den Hafen Role 
zu gelangen. 

Hafen von Omago.“) Die Mandung dieſes Hafens wird 
durch unter Waſſer liegende Klippen ſehr verengt, vie Einfahrt 
befindet ſich links einer ſteinernen Saͤule, welche in der Mitte einer 
Hafenmuͤndung aus dem Waſſer hervorragt. Schiffe, welche nicht 
uͤber7 Fuß ins Waſſer gehen, finden bier beſonders gegen die 
Bora einen ſichern Ankerplatz. 


Der Hafen tou Maile wird an einigen anf ſeiner Suͤdſpitze 


igelegenen Haéufern, das afte won Daila genannt, erkannt. 
Bel 5 feiner Lange verengt ex ſich febr. Gr fanu nar . Heine 
Fahtgeuge aufnehmen, bie hier vor Landwinden ſicher find. Bei 
der Einfahrt muß man ſich vor der | Mawel an bes = Colee pon 
Oatla in. hed nehmen. e., 





einem Balten “ober einet Sette geſperrt werden fanins ‘et iſt ge: 


woͤhnlich fuͤr Kuͤſtenfahrzeuge beftimmt, da er far groͤßere Sdtffe | 


ois Went. umfang und Tfefe hat. 


4) Ge bie: Katte, ſonſt wird gewohnlich dieſes GStaͤdtchen Umagso ge⸗ 


doce Manne. und oacuietan) fog dowels ; erg dip we 


- 








° 
| 


, deb abriatiſchaa Meereaa.: 408 


.- Det Hofer von Cittanona faun, einige kleinc Teahercoli. 
aufnehmen. Man muß ſich bet ver Einfahrt in den Mitte hale. 


ten und aud im Hafen dem Lande nicht gu ſehr ndbere, um bie 
zahlreichen Klippen, womit die Naͤhe der Kuͤſte effet, ft, zu 
vermeiben. 


Der Hafen Quiero iſt ein vortrefflicher Zuſluchtsorr, beſon⸗ 


ders gegen die Bora und ſeine Lage ſehr vortheilhaft fuͤr die Verbin⸗ 


dung mit Venedig. Nur der Weſtwiad, welcher auf die Kaͤſte ſteht, 


ſchweilt hier die See. an, doch nicht fo ſchr, alé man nach des Lage 
der Kuͤſte befuͤrchten ſollte. 


Der befte Aukerplatz far Liaienſchiff⸗ ie nerbive stich bet Spihe 


Beenaz3a. Da: man hier auf der Gnidweftfeite offene Gee bat, 
fo refitde man, wenn die Ankertaue bei der Bora reißen follten, aud 
ohne Segel die offene See gewinuen. Schiffe, welche uͤber 42 Gus 
tief gehen, muͤſſen ſich in dis Richtung von Weſten nad) Oftes mit 
der Spige Sel Dente, welche car dhrer mittleren Hohe und weißen 
Farbe fenutlich iſt, ſetzen, unt bie. dlatiafe von Bel: and andern 


gegen Gervera befindliche Klippen zu vermeiden, daun ſich diefer 


Spitze, welche frei vow Baͤnken iſt, bik auf zwei oder ofei Anker⸗ 
taulaͤngen naͤhern und den erwaͤhnten Ankerplatz einnehmen. Am 
oſtlichen Ende des Hafens liegt der Porto Torre Ehurmhafen), 
wo Schiffe, ‘die weniger als 12. Fuß tief gehen, var jedem Winde 


gedeckt find. . Eine ſchoͤne Quelle nahe am Strande zwiſchen der 
Spitze Bernazza and dem. Hafen Torre fons. eine ganze: Flotte 


mit Trinkwaſſer verſchen. 


Der Hafen von Cerver a theilt fs nach Iunen iu zwei Buch⸗ 


ten, in welche Heine Kuͤſtenfahrer. einlaufen koͤnnen. Groͤßere an⸗ 
fens fidweſtlich der Rivche Santa Marina, welche auf der noͤrd⸗ 
lichen Kuͤſte liegt, und haben hier nw von den Weſtwinden etwas 
30. beforgen. Bei et. Einfahrt was ian ſich nahr an die. Spitze 


del Dento helten, am dig’ lntieſe vor der Sige Solturved 


zu vesmeiben.. 

i Der Daten: von Parenzo bint nicht viel. Raum , Lift aber 
ben Bele von Iſtrien fuͤr Schige, die nicht grdfier eB eine Brigg 
find. MGewoͤhnlich befeftigen fid) dip Schiffe an den‘ Inſel S. Ni⸗ 
eolo in:der Abe bes. Kloſters, im MBinter’ aber wird 26 Wwagen der 
nbeblichen Winde beffer fein, fie nordb(tlidy an den Pfoſtes neben bem 
Hufenbumm amten por! Caadt feſtunuachen (Dir beſae Einfatrt des 


Sritssai) 


rd 


466 Savte far we Eaſtenfahrt 


Hafens iſt die nbrdliche zwiſchen den Klippen Barbaran und Cal⸗ 
bola, man muß ſich naͤher an die erſten halten, um die Untiefe der 
nordweſtlichen Spitze der Inſel S. Nicolo zu vermeiden. Die 
fadlide Einfahrt kann nur von Barken benutzt werden (ba fie blog 
10 Fuß Tiefe hat.) 

Gin. verfallener Thurm, das Klofter auf ber Inſel S. Nicolo 
und die Stade Parengzo find die Landmarfen biefes Hafers. Man 
bat bier bloß Zifternemwaffer und oft aud) an dieſem Mangel. So⸗ 
wohl in Paren zo als in Rovigno findet man erfahrene Lootſen, 
welder Schiffe in bie Haͤfen von Venedig fuͤhren. 

Decr Hafen Fontane fann nur Heine Schiffe aufnehmen, und 
wird gum Theil durch die Kaninchen⸗Inſel Scoglio Conigli, 
geſchuͤtzt. Wenn man von der Nordſeite kommt, muß man ſich bei 
der Einfahrt nahe an das Land oder an die genannte Felſeninſel hal⸗ 
ten, um die in der Mitte zwiſchen beiden nahe unter der Waſſerflaͤche 
liegende Untiefe zu vermeiden; und kommt man bon Suͤden, fo muß 
man auf die Untiefe Acht haben, welche die Spitze zur rechten Seite 
umgibt. Das Dorf Fontane und die Kirche S. Maria delle 
Orazie im Hintergrunde fend die Landmarken biefes Hafens. 

Der Hafen von Orfera faßt ungefahr vierzig Miftenfahr- 
zeuge. Die ſuͤdliche Einfahrt hat nur 3 Fuß Wafer, die entgegen- 
geſetzte ift fret und fehr tief, wenn man die Klippe Galinera lints 
laͤßt. Der befte Plas zum Unkern iſt swifchen der Juſel San Gio re 
gio urd dem Mlofter am Stranbe. Das Dorf Orfera bat Man- 
gel an Trinkwaſſer. Weit vor dem Hafen liege die Untiefe det 

marmi dicht unter der Waſſerflaͤche. 

Der Kanal von Lemo iſt von bewaldeten Vergen eingeſchloſſen, 
welche am Meer. mit ſenkrechten Felſenwaͤnden endigen. Kriegs⸗ 
ſchiffe fonnen hier uͤberall vor Unter gehen , body werben fie biefed 
nur im Nothfall thun, da ber Kanal wegen alljugeringer Breite febr 
gefabriidy tft und fein Trinkwaſſer hat. Kleine Sdhiffe legen fic 
inter die Spitze ©. Felice ober in den Hintergrund$ des Kanals. 
Die Spibe zur Linken des Cinfahrenden ift niedrig und sieht fich unter 
Woaſſer eine Tauldnge ing Meer hinaus, in diefer Entfernung befin⸗ 
det ſich auch eine Untiefe 14 Fuß unter Wafer. Bor der Muͤndung 
liegt eine Felfenbanf, 15 Sup unter Waffer, in ber Richtung von orbs 
oft gegen ‘Srfdweft. a Ye 

Der. Dafen Val mt Bore dei ‘Rovigne: hat guren an 

fergrunb 








bed absintifden Reece, 


tergrand , iff, aber. ben, weſtlichen Winden offen. Der Nirchth 
von ‘Sant’ rule emia in ber Mitte be ber. ‘Stabe Roviany ift | 
Squdmarte. · “ey 

Der ‘Sabie bon n Rovigus’ wird von ber Felfeningel Sa 
Gat atarina ‘und. ‘ber ‘Bite gebildet, uͤnd hat nur file Briggs 
reichenden Raum Die zwei Einfahrten ſind ohne Hinderniſſe, 
kann Aberall ankern “will man aber bor den weſtlichen Winder 
deckt ſein, fo legt man fi fid) an bie’ Sapo ftfeite ber Inſel, an w 
man aud bas Schiff ‘befeftigen fann. 

.. Kanal von Fafana, Der nördliche Theil biefea Kanal: 
ein gůter aAikerpiaij fuͤr eine grofe Anzahl Schiff, jeder Gi 
welche hintet, ben Juſeln Brioni ict ug bor ben weſilichen Wi 
finden founent. Die noͤrdliche Einfahrt muß von den gibßern Sch 
den ſuͤdlichen —32 vorgezogen werden, da bieſe legs 
{dymal find. ‘Die Inſeln Brioni fudlich sant bei Faſ 
mit der” Kuͤſte durch ‘ett neice ober einen Rien. von gla 
Selfen zuſammen, auf welchen die Unter nicht balten. . 31vij 
dieſen Felfengrat und. der Klippe C of eba befindet fig ich 16 Fuß i 
dem Waffer eine Bank von ‘Sand | ind. Geſchieben, und. bie Kl 
ſelbſt iſt, wie die’ ganze Kate zwiſchen Faſana amd ber © 
bel Criſto, yon Mntiefen umgebey, Der befte ‘Interplay 
fleine Schiffe iſt nabe bei dem Dorf Bafa ana in Nyrbweſten! 
vor dem Selfeniff’, in GSaben beffe elben. | — Ankerplaͤh 
den Brioni, Der "erfte iſt ber Hafen © Nicolo nahe an 
Durchfahrt zwiſchen den beiden Inſeln, tan ift hier, am Lande 
fe igt, vor jeden Winde ſi der; ‘ber jinsite, befindet ft ſich zwiſche 

ippe betta” Madonna und ber groͤßeren JInſel. Bei 
Cinlanfen act i iman hide zwiſchen den beiden andern Kipyen | 
lerg. unb Lavarig ge burchfabren , —. weil der Grupo, Det ‘feiche 
felfig iſt. 

Der Bofen’ bon Pola, if ¢ ein ziachtiges ‘Batis,’ vor 
Seiten durch ange ehme Huͤgel ‘und vier. fleine. Senfels ‘die ibn, 
d Einfabrt trennen, eingetehlofen., Der Hafen unde "Ginga 
tanal fonmen ‘mit einanber eine prope. otte niet, Der © 
haͤlt dherall ut, nutr bie” Bora weht in mind er hefti g. Um 
gegen biefen ind obilig fi der 3 3u, ee, fonnen Mids —* Si 
fidy neben der — an der el pder. an Der | 
diea befeſtigen. Rowiſtuv be von ber Pipe me * id 


Bertha. —* et 16022. dtec 


468 Karte fie bie Wi hentaget 


der Gritfernurig eine’ Ankertaͤues eine Klippe 3 ct unler Wafſer. 
Zur Landmarke des Hafens vin Pola dient das ſenkrecht abgeſchnit⸗ 
tene Vorgebirg Compare, eines der hoͤchſten dieſer Kuͤſte. Sadie, 
Welde von Oſt⸗ ‘oder Mordoftwinden Mberfallen den Hafen von Pole 
nicht mehr erreichen forinen, finden einen guten Ankerplatz zwiſchen 
den Vorgebirgen Compare und Brancorſo 6, um dent guͤnſtigen 


Augenblick hiezu abzuwarten. Eine beſtaͤndige Quelle neben dem 


Amphitheater und die offentlichen Brunnen Tiéfera hi hinteichendet 
Trinkwaſſer fuͤr ein zahlreiches Geſchwaber. 

Der Hafen von Veruda ſchuͤtzt vor jebein Winde und hat 

vorzůglich unter dem Berg Galera guten Ankergtuiid, dod) nit’ 
filr mitilere Schiffe. An feiner Miindung liegen drei Inſeln (DE 
ruda, Lofartcdio und Bisee), ein Kloſter ‘auf’ dee erſten, 
dient zur Landmarle dieſes Hafent. Die Eiüfahrt i im Norden der 
Fife Be rida it ‘bie einzige zugaͤngliche. In der Bude Cogog: 
lis fist nian Trn waſſer. 

In dem Hafen Olmo grande ſi ſind neliere Schiffe auf gil 
tent Antergeihibe vor jedem Winde fi ficher. 

Der Hafen Olmo pice olo iſt ganz offen und favin ‘nit eit 
Shite siren? . 

Bai ‘SoH ‘Mer olino. Wenb mali in Vai Mfedelt/ it 
bie ‘verfdjtebeiigh Makerplage aufzuſuchen, th ‘man “aut ote Untie⸗ 
fet zwiſchen der Rife und ber Belen ietb, Bi (ier dieſet 
und der Sifel be enera und "am Bie letziere, ‘an der i feite dey 
Finfet 'S. Marina ind’ ‘urh’ “Die Juſel Le; paito Acht Habe. 
Det. Pores tof fo (tothe Hafen)’, "der fidy wert a Fa, 
einige Beggs | aufnehmen. Der Aukerplatz inittlere ‘© fe’ | 
zwiſchen ‘ber Sufél Ctelo und’ ber Rifte, wo wig ‘sie. “toe ant 
der Inſel befeſtigt. Der Hafen Biezzi iſt gegen S GSũden “fe 
und Hat wenig Tiefe . Der Hafen Caffello it auch Brig qb ju 
ging q. Haͤfen von edolin, Pores ind onzi, 
welche im itinérften Lheil der Wai Tiégeri, taugen ‘hur fae tleine RIF 
ſtenfahrer. Die Cinfabre' it den voir Medolin iſt enge, well ffl” 
Landſpitzeti ſich uiater’ Wafer ane hiemusziehen. 

Hafen von Cujt. Eine Bait ant der Maunðu ung macht bef 
Hafen i nur fide’ tlelnt Barken hauchbar. 
pee Hafen Bad shy “Ser Hafen lnhg o' vi Caraije 


sie beibe Briggs aufnehmen and find von sean hohen Beiger 











2 , Q 
eo. 
’ 


Wee adriatiſchei Deeetes 469 
tiitigeben. “ty beiden ſindet inan ititivafe. * ai der iy infabet 
ive den erſten muß man ſich wot der Unliefe in der ‘Mabe der nbrdlic 
chen Kuͤſte hoͤten; mam erkenni fhm an ſeiner ſehr hohen Suͤdſpitze 
und den zweiten ‘ati bem Dorfe duf Bent Berge tm 1 Hiriterge wid. 

Kanal der Arſ a. Handelsſchit tonne dieſen Koanai bis jute 
ret, Bet Suͤdwinden pa man · das Meet bie G afteloecd) io, 
Gr fhnnte eine’ gaitye Flotte aufnehmen, wenn bié Einfahrt brett 
genug waͤre. Kuͤſtenfahrer nehmen ire Suflidyt zu ſeinen inneren 
Buchten, wodin Purto Grad az ote bebeuteiidfte ift. : 

Der Hafen Santa Marina If’ tig, wenig ‘tief. und dels 
Sddoft « und Dfhwiitier’ ansgefegt. 

Det lange. Hafen, Ports’ ‘Tung,’ iſt a ait einer Kirche auf der 
bei der Einfahrt links liegenden Lanbſpi e feuntlich und nur fis 
Briggs brauchbar. Die Bora hat hier viele Gewalt ump vrallt dom 
ben hohen Bergen, welche den Hdfen’ nmigeben, heftiz — babes 
fidy Heine Fahrzeuge an bie der Bora entgegengeſetzte Seite legen 
inilfferh ‘Die Sil: anid’ ‘Sioo(traindé treibert hohe. agen berein. 

In den Hafen Rabaz fdnnen Füſtenfahrer ent “nbrdliche 
und wefſiliche Winde Schoͤtz finden, Sid’ und Si Spit aber we 
hen hohe See. Dad Dorf Fibong in der ie dient alg 
fanbmarte. · . 


eC1P 8 *%%e 


ren Cherf 0° intit ——— fait man. mit dem ‘Pinde pon Nord 
bid Hit nicht ein⸗, tnd mit Sudoſt und Suͤd nicht auslaufen, da da 
bei bieſen Winden die Strdmung gi heftig wird upp die, See ‘hoe 
geht. Des Winters bemerkt man'in diefem Kanale meiffens zwei 
entgegengefepte Serbmpngen, mit der Slut fließt pas Waſſer langs 
ber Inſel vor Gilden iad) Norden Langs dem Feſtlande in entgegens 
gefester Richlunig, mit der Ebbe aber imnter und auf beiden Seiten 
von Morden nach Suͤden. 

Der Hafen von Priluta liegt in dem noͤrdlichſten Winkel deg 
Guarnero. Kuſtenfahrer founen gu ihm ihre Zuflucht nehmen. 

32° 





sve 


ap Raster Ny Menthe 


 Mhedes und Hafen Kanal von Fiume. In dieſer Rhede 
ſtcht ber Meltfldrpeltyoind auf, bie Rife, vor den ſuͤdlichen Winden 
ivitd fie etwas durch die Inſel Be glia gedect. Im Winter, wo die 
Bora: ſehr heftig iſt, muͤſſen ſich die Schiffe an den Hafendamm 
in der Nahe. des Kanals, durch welchen fi ch der Fluß ins Meer 
eigieBt, “befeftigen.” “Sin Sommer fann men oͤberall vor WAnker 
gehen. Der Rahal oder Fluß foun eine ziemliche Anzahl Sabre 
—F ‘duifiiebinien die nicht uͤber 5 Fuß tief gehen. — 

sgt tegen bon tarcing tae, _Ginige Schiffe von mitterer 


wee e we 


sien, te —— —ã— hohe See. Die sivei ‘Spigen, 
toetcje dicen Wafer bilben’;’ and die Einſattlung eines Berges, 
brits Gina, tiie Kirche Rett, fi nd die Landmarken dieſes 
afens. 

Men Bee Hortigahafen , Por’ to Re, it bei ‘jeder 9 Winde ein guter 
Auttewpiat fle jedes daudluũgsſchiff. Der. Nordweſt verurſacht 
Jedoch Hohe See ind’ im Winter wird die Bora gefuͤrchtet. Das 
Kite’ auf’ det Spike git Pinten. ‘bes Ginfa brenden. und das Dorf 
Im Hittiergriunbe find ſeine Laubmarken. 

Die Bai von Buccari Fonnte eine große Anzahl ESchiff⸗ 
jeder Groͤße aufnehmen ind waͤre uͤberall ein guter Unferplag, 
wenn nicht ‘die ‘Bora hier furchtbar wuthete, “Die ihr am wenig⸗ 
ſten auisgefegeet’ ‘Stellen find dem Einfahreuben rechts dicht an 
ber Kaſte gegen "Bhccarijja snd links ebenfalls dicht an ‘der 
Kite bei den lesten Haulern von Puccari. J die Spitze rechts 
der Einfahrt zieht ſich eine halbe TZaulange uniter, Waſſer fort. 
Wenn man an Porto Re poriberfabrt , trifft man zuweilen auf 
Stroͤmungen und Wirbel, ſoliten dieſe und die Vora nicht ge⸗ 
flatten, bis in die Bai zu ſegeln, ſo kann man in der Bucht 
Leſſicino auf gutem Grunde ankern. 

Kanal di Maltempo. Die Inſel Veglia und die Kuͤſte 
von Kroatien bilden dieſen Kanal, den man von Fiume fommend 
an ber Felfeninfel Gan Marco erfennt, welcher (eine Einfahrt 
in zwei gleidy gute Eingaͤnge theilt. Die Strbmung ift nets 
und wechſelt mit Ebbe und Slut, bie Bora hoͤchſt gefaͤhrlich, da 


Cn | —8F 


mtr 














bes abristifigen’ Merrer 7 


fie oft plotzlich hervorbricht und unerwattet’ dié Schiffe MerfAlie. 
In diefem Falle mus man ſich dicht an die Hite des Tefen fan: 
‘bes Halter and bier am kande feſt machen.’ ° ia" 


-¢ t - 
wi nee 


Anmerkungen uͤber ble auf dtefem: Btatte enthattene 
. Life, Dugten, Hafen uf. w. der Inſeln Wegtta’ 
' und Sherfe. WI dag. 


Inſel Be glia, Die auf biefem Dlatte vortommende bem 
Kanal Maltempo gugewandte Strede der Kuͤſte bie(er Inſel. 
iſt bod), fteil und von einer weißlichen Farbe, weiche von der Bora 
herruͤhten fol. Das Meer iſt an biefer Kuͤſte ſo tief, daß man 
dicht an fie hinſegeln konnte, wenn man nicht dann Gefahr fi iefe, 
por den nordlichen Winden auf die Felſen geworfen gu werden. Auf 
diefer Kuͤſte findet man den Hafen Boos, die Vai von Dobrigno 
und die. Bucht Stipana. Die Suͤd⸗ ind Weſtkuͤſte dieſes Theils 
der Inſel iſt niedrig, mit Gebuͤſch bedeckt und uͤberall rein von Klip⸗ 
pen und Untiefen. Die Stellen, welche fuͤr die Schifffahrt einigen 
Nutzen haben, ſind an der Weſtkuͤſte der Hafen Piccolo, die Bai 
von Caſtelmuſchio, bie Bucht Noghera, die Rhede von Saffo 
bianco, die Hafen Chiag und Malinska und die Bai Chiave 
lina; auf der Suͤdſeite der Hafen Gianni, vie Bude Kerk: 

nog, die Hafen Torcolo und Santa Fosca uid die Bucht 
Bisca. Auf allen diefen Ankerplaͤtzen inuß man fi id) wegen der 
Bora didt an bag Ufer gegen Nordoſt legen und mit Tauen am 


Lande befeſtigen. 


Bucht Stipan a. Jedes Mhiff kann fi i in dieſer den Nord⸗ | 


bid. Nordweftwinden offenen Bucht oor ber Bora. fi chern , wenn 
e& fic) unter der Spige Scillo an das Land befeftigt.. Barken 
fahren bid zu dem angehauten Lande. 
Die Bai von Dob rigno ift . ein bortrefflidver ufluchteore 
fir. Schiffe, die nidt ber 12 Fuß tief gehen. Auf der Suͤdoſtſeite 
binter den Spigen, in der Naͤhe einiger Hdnfer, :findet man den 
beſten .Anferplag: « ine Felfenbank vor -der Muͤndung und die nie: 
‘btige Spite rechts ded Cinfahrenden erſchweren hie Cinfolet.i:Da, 
wo ‘ehemals. Salinen lagen, finbet man: ie Mebesfin6 ow (thes 
PBafferen the a teed OE are 
Der Haken Boos foun febes Schiff —— ; — thee 


[ 


WR Sate bs, ie BA Rennes 
Geir Sen der Myra behertſht. Bei Hauſer np cine Sich ip 
Hintergennde find foie Saypmactany hong, 

Der Porto Piccolo iſt eine fleine gegen. Mordugrdrnaft offene 
Bucht, welde nur Heine Barken aufnehmen fann. 

; In die Bai yon Caſtelmuſchio kann jedes Schiff einen. 
- Der Nordpordweftwind verurfadt bier hohe Seg, Links der 
fabrt findet man den Hafen Pycizge,. welder Raum fir drei * 
pier Briggs hat. Suͤddſtlich dieſes Hafens liegt eine Untiefe 4 Fuß 
‘unter aBalpr. ——— ſegein bis zum Glee eh itn Hintergrunde 
eben, die ſich faſt eine Taulaͤnge unter Waſſer fortstefyt. 
Ee ie Safelmuldio und die ‘Spite Punta groffa, 
ble in der ‘Gere eine Sued lcheint, ſind bie Landmarten dieſes 
afe 
4 ihe Briché Roghera erkenut mart an ben atiainer ber Kirche 
Han Curil in ihrem Hintergrunde. Sie kann nur von kleineren 
‘Pabracugen Berilgt werden. 

Au der Rhede von S Saf (oblatico Geißenfels) veraulajſen 
die Nordwelt⸗ und Sudweſtwinde hohe See. Große Echiffe ankem 
bret Taui iugen ſudweſtli ch von einem Hauſe am Strante, uf tleine 
wabe am Lande zwiſchen bieſem Hauſe und einer nackten Spige. | 

In den Hafen Chiag tounen Heine Schiffe fluͤchten, pit einer 

nſel gleidenbe Spise C bine und ein Haͤuschen im Innern bes 
z afens find (eine fandmngrten. 
Der ‘Baten und die Rhede am Malin Sta find fir Schiff⸗ 
jeder Groͤße tauglich. Große ankern in der Mitte, bie kleinen ate 
ber Kuͤſte. Die Nord? “und Mordweftrwindé ſtehen anf: die Kuͤſte. 
Sir Landmarke dienen bie derſchledenen Hauſergruppen bes Dorfs 
Maͤlinska. 

Die Bat von Chiavlina iſt gegen Rordweſt, Welt und Sab⸗ 
weft swar offer, aber durch die nahe Inſel Cher{o ziemlich ges 
ſchuͤtzt. Auch Mer ankern große Saiffe in der Mitte kleine an bad 
Rifie gegen Nordoften. 

‘Die Bust Kerknos nb. der Hafen Gianni fab bri jehem 
Winde Ader,’ da wae dix Shloweft dip See etwas. ſchwellt. Se 
, Ranh wae Meine Fahtzauge aufnchinen, -xodldpe ſich in diefether. fo 
weit ald moͤglich hinaufziehen miffen. Laudmarken fi nb bas ite 
in ogg; ber Ohby. amb. die: Lepdinign,;:-: en ~ 


oan 


/ 


, es _ abeigtifien Werres. 473, 


Der Hafen Torcols ift vor jeder Winde geſchutzt und fuͤr 
mine Schiffe gut. Man erkennt ihn an einem kleinen Strande, der 


& 


ber ‘Serne as 8 vine wefe Linie, wit einem rothen Flecken dar⸗ 


* erſcheint. 
In den Hafen Santa Fosea wimen einige Trabaccoli ein⸗ 


laufen. Man erfenut ihn an dem angebauten Lande im Hinter⸗ 


grunbe. und einer Rirdye auf dem nprdine lichen Prigel. 
Jn die Bucht Bisca tonnten’ einige Trabaccoli einlaufen, 


wenn die auiperorbenttid) beftige Bora der Aufenthatt nicht zu gefaͤhr⸗ 


maͤchte. 
ea pe Cherfo. “Bon dieſer Infel enthaͤlt das gegenwaͤrtige 
Blatt ten noͤrdlich ber Stadt Cherfo gelegenen Weil. Ihre · Oſt⸗ 
kuͤſte bon dem aͤußerſten Vorgebirge Fablanay bis suv Spike Luc 
Tova,’ wo der Kanal Cöotſia zwiſchen den Inſeln Cherſo und 


hier bis didjt an die Kuͤſte ſehr tief iſt, ſo erfordert es doch die 
Khigheit, fi id) von ihr etwas entfernt gu haͤlten, tim nicht, durch 
citien Oft= oder Nordsftwind Aberfallen, an ihr zu ſcheitern. Diefe 
ganze Kaſtenſtrecke hat keinen Ankerplatz, wenn man nicht etwa die 
Bucht Caiſole dafilr gelten laͤßt, weldye nur’ Heine Schiffe faße, 
unreinen Grund hat, und gerade den nordlichen Winden, Hier -dle 
gefabrlichften , gedffnet ift. Die Weſtkuͤſte vom Vorgebirg Jab la⸗ 
nas Wid zur Bai von Cherſo iſt bal mehr, bald minder ſteil, 
‘mit eifiigen unbedendenden Einblegungen und tiefer See’, außer der 
auf bem naͤchſten Blatt vorkommenden Bat bon Cherfo- find hier 
nod) Me Hafen von Farafina und Bagna von einiger Bedeu⸗ 
tung. Beide ſind gegen Nord und Weſt offen. Sie werden von 
‘ben ſkleinen Fahr zeugen beſucht, die in dem Kanal Farafina von 
der Borg oder ſuͤdlichen Winden uberfallen werden. Der Grund ſt 
‘in beiben fo unflar , daß die Laue aufgebovet werden muͤſſen. Den 


erſten erkennt man an dem dabei befindlichen Kloſter. 4 


J Blatt V. 


(Dices Dlatt anthAth einen Theil deb ungerifden Littyrale 
und bie: Miite bed! militauſthen Zroatiens mit den vorliegenden 
Yn feler: edit Sefoubern ‘pin folgender Ieteriee— alle im a Male 


‘ee om _ 5 A 


Ve glia) beginnt, ift febe hoch und ſteil, und obſchor das Meer 


ry?’ . a Sorte te bie Sipeniage. 


Pa 
o 


. L ‘Bai and Hafen son, Ghesfa. 2 

 H.. Buds von Augusto oder. Hafen ven Klein oft. 
III. Hafen von S. Pietro di Nembo. a - 
IV. Bai-von * Beraaalip,; ae ye 


oo & PO fy te — 


| Diefe Rilenfsee hiidet mit den Infeln Deglia, Urbe 
and Pago den Kanal della Morlacca, aud della. Mons 
tagna (Gebirg$ -Ranal) genannt,,. Sie hat zwar viele Buchten, 
aber.feine von -griferer Bedeutung. , Das ſteinige Lifer ift ungefaͤhr 
aA Meile landeinwaͤrts niedrig und bald mit Gebuͤſch, bald mit 
Waldung bedeckt, zwiſchen welchen hie und da ein angehautes ‘Sid 
Sand liegt... Weiter hinein feeigt bas Land immer hoͤher, bis es 
endlich die Gebirgskette Velebich bildet, die bei der weißlichen 
Farbe (ihrer. maͤchtigen Kaltfelfen).. weit in das Meer hinaus ſicht⸗ 
bar bleibt. Zwiſchen Carigkenizga und dem Dafen pon Segna 
it das Meer ſehr tief, fo daß Schiffe ſich uͤberall nahe an die Kuͤſte 
halten koͤnnen. Kleinere Fahrzeuge idnnen im Nothfall gegen nord⸗ 


liche Winde Schutz in den Buchten Maladraga und Xernovizza, 


fo wie;an einigen andern Stellen, wie unter dem Dorfe Szelze, 
uud in den Buchten Morosta, SG. Elia, Bonagzza und 
6. Elena finden, wobei fie, wie immer im ganzen Kanal della 
Morlacca, pie Anker auf der Nordoftfeite auswerfen miffen. | 
Zwiſchen den Hafen von Segna und ©. Giorgio liegen die 

Buchten Spaſſaz und Vlaska, in welche fich auch einige Tra⸗ 
baccoli vor der Bora retten koͤnnen. Dads Meer iſt aud) auf dieſer 
Kuͤſtenſtrecke frei von untiefen. 

3wyiſchen dem Hafen S. Giorgio und der Bucht bei Moe 
lini (der Muͤhlen) findet man nicht weit vom Lande einige Untiefen, 
hierauf folgt bie Sudt Dumbocca, welde einige Trabaccoli auf: 
nehmen kann; von hier bis gum Hafen Lukovo it die See ſehr 


tief und man findet auf dieſer Strecke nur die Bucht Sdralava, 


in welcher einige Pickeght id) aufhalten dren. :. Bon dew Hafen 
‘$i fon o hingegen Bis zum'Hafen Jablang;z bei tiefer und reiner 
See viele Buchten. "Die groͤßten, weiche alle’ von: Trubaccoli be: 
nilgt werden fbnnen, find Bruglie, Blasta, Klada, Start: 
grad, Belica und Mala Ivancia, Blata, Dereudich 





bddes adbriatiſchen Teecred 475 
und Stinizza.“ Die. folgende Kuͤſte zwiſchen den Haͤfen von 
Jablanaz und Carlopa go behaͤlt, wie auch die uͤbrige auf bits 
fer Blatte, tiefe See, und man findet an ihr feine andern Hinder: 
niſſe, als zwei Untiefen dicht uriten der Waſſerflaͤche, die eine vor 
der Bucht Prisna, unter S. Antonid, die zweite, Smarg: 
Hera genant, ſaͤddſtlich der Bucht Ceſſarizza. Zwiſchen Ja⸗ 
blanaz und Carlopogo finden Kuͤſtenfahrer Schutz in den Buch⸗ 
ten Velika Bozzaria, Velika Javoma, Cillovina, Ce fz 
farigga, Bonadraga und Tatigna. Silddftlid) von Carlos - 
pago fonnen Pieleghi bei der Bora in die Budt Velica Cers 
rica einlaufen, Trabaccoli in die Buchten Barclafficcias 
draga und Scodscobilla, Barken in die Bucht Chiatzmali 
und in den Hafen Lu kovo auch Briggs. Die folgenden Buch⸗ 
ten: Lu kobo mali,’ Cobromazua, Ofapatverdesbidpa: 
vids und Derficciabata firid Zufluchtsdrter fuͤr kleine Fabt⸗ 
zeuge, die im Kanal vont der Bora uͤberfallen werden. 

Hafen von Segna. In dieſem Hafen wuͤthet die Bora oft 
fo fuͤrchterlich, daß die Schiffe gendthigt find, die Maſten abjunebe 
men. Man anfert hinter dem Pfahlwerk bei der Stadt oder. unter 
der Batterie S. Ambrogio. Diefer Hafen iſt ſehr beſucht. 

Der Hafen San Giorgio kann nur Trabaccoli qufnehmen, 
welche zwiſchen der Klippe und den Hafendaͤmmen unter dem ‘Dare 
anfetn. Der Suͤdweſtwind ſchwellt die See. 

Die Budt de’ Molini ift gegen. Nordweft und- Mord offen, 
and kann Trabaccolé aufnehmen:;. vor der Landſpitze befindet fid).150. 
Klafter. gegen Nordnordweft eine Bank, 6 Fus unter Waſſer. 

Yn dem Hafen Lu love tdnnen einige Briggs ndrolich vom 
Dorfe vor Anker gehen. 

Hafen Jablanaz; in dieſem ankern die Trabaccoli in der 
Mitte, die Pieleghi nahe am Lande; auch hier veranlaßt ber Suͤd⸗ 
weſtwind hohe See. 

Fn dem Hafen von Carlopago finden einige Briggs Raum 
genug ; kleinere Fahrzeuge ſtellen ſich norddſtlich des Fleckens. Der 
Suͤdweſtwind macht hohe Set.” Man findet hier febenémittel, aber 

wenig Trinkwaſſer. 

Kanal della Morlacea. Go! wie man in” dieſen ‘avi eit: 
laͤuft, muß man fle fogleid) ber Vergfeite naͤhern, um Aber dem 


* 


~“ 


476 Sorte fie die Kanen fahrt 


inde gu fein, menn ma unverſehens von der Bora thera 
wilrde, und fo. einer Ankerp als an dieſer Kaſie noch in Seite ertet: 
der gu foimen, Unter dem’ Winde wilrde ian bei be: Tiel 
keit, fb unter Segel zu halten, nut wenige Zuguchtebiter haber 

bie Vorſi cht, jeden Abendi in einen der oben genanaten Zufluchtsdrter 
eiftjulaufen, unt nicht in der Gefahr au ſchweben, in der as vgn 


der Bora uͤberfallen gu werden. 


Anmerkung en über die Kuͤſte, Haͤfen and Buchten der 
anf dieſem Blatte vorfommenden Chelle bet 
Imfeln Begtte und Eherfo. " 


Inſel Veglia. Die auf dieſem Blatte vorkommende norddſt⸗ 
Lice Kuͤſte ber Inſel iſt faſt immer ſteil, mit tiefer, reiner Set; 
bon einigem Nutzen fir die fleineren Hiiftenfahrer. find hier? die ba: 
fen Petrina und Jaming, im er(ten ift man den Suͤdoſtwin⸗ 
den. ausgeſetzt, im zweiten aber gegen ‘alle Winde gedeckt; die 


Bucht von Berbenico nur fir tleine Baͤrken; der Halen Ser: 


ſchizza, gegen Norden offen, mit zwei Unliefen, eine dem Ein⸗ 
fahrenden rechts 4 Sup unter ' Wafer; zwar nicht weit vom 
Lande, aber doch mit freier Durchfahrt, die andere dicht unter 
ber Bafferſlaͤche vor ber Landſpitze liaks; der Hafen Malaluta if 
Se? jedem Winde gut, hat aber unreinen Grund’ endlich die Bucht 
Belifaluta, in welder: nian dem SAdoftrind ausgeſetzt bleibt. 


Die SGAoolthafte der Inſel Gat die Bai oon Bescanova, die 
‘man meiden mus, of ‘bilder mit der Inſel Parvicchio be 


Kanal von Segna; hierauf folgt oer. Hafer Draziol, ave 
cen Trabaccoli oor jedem Winhe gefidvert find. 

Die Sildwefthifte der Inſel bis gum Rawde des slates ift ſtei⸗ 
nig, aber von geringerer Hhhe und mit minder tiefer See, ald die 
hidgerigen. Hier fiudet man folgende Ankerplaͤtze: 

Die Bucht von Bescavecdia ſchuͤtzt vor der Bora und den 
Cirocco, bef dem Cinlaufen mug man die fi Woſtliche niedrige Spitze 
der Klippe Gaglian meiden; die Bucht Caneve tft ben Weſt⸗ und 
Suͤdweſtwinden offen; der Hafen Caffion kann pei j jedent PBinbe 


‘vielen Schiffen Siderheit gewabren, nur muͤſſen fie nicht uͤber 6 Gus 


tief gehen, da dieſes bie Viefe feiner Muudyng iff. Der Hafen 
NOR esti iſt ner bey. Sefwinden giemnlich ant et Sale 





und fomit Gefabr laufen, Sehifforud su leiden, Mid) erforbert ¢ es 





bes ahriatiſchen Nexretz. ATT 


©. Giorgio, ty defen norddſtlicher Einbiegung man vor jedem 
Winde fider ft. | ee 

JInſel Sherfo. Die auf dieſem Blatte vorkommende dſtliche 
Kaͤſte dieſer Inſel it ohne alle Hinderniſſe; ſie bildet mit der Inſel 
Plaunich den Kanal della Corfia und iſt etwas hod). “Sie 
Untigfen dſtlich dex Inſel Plaunig, Buot, Bondenegrito 


te 1 re 4) 


upd Pitic genannt, find Kuͤſtenfahrern nicht gefaͤhrlich, (od bie . 
ſeichteſte aoc 14 Sufi Waſſer hat.) Bon dem Kanal Corfia siege 
ſich die Kuͤſte sur Spitze Croce, dem ſuͤdlichen Ende der” Inſel, 
allmaͤhlig an Hohe abnehmend, obſchon fie immer felfig bleibt. 
Die Spike Croce ift niedrig und begreift mebre kleine Laribfptgen in 
fidy, bie. fic unter Waſſer fortziehen, daher es gefaͤhrlich iſt, ſich 
ihe yu naͤhern. Vier Meilen von dieſer Spitze liegen die Inſelchen 
Palazgolj, von Klippen und Untiefen umgeben, die gefaͤhrlichſte 
der letztern iſt die weſtliche, 3 * unter Waſſer. Bon der Panta 
Grace bid Ofero bleibt die Kuͤſte niedrig und bilbet mit Ser Kaffe 
ber Leſſini den Kanal von Punta Croce, Bei Ofero verengt 
ſich der Kanal fo ſehr, daß eine beweglide Bride, unter welder 
man nur 4 Sufi Waſſer hat, die beiden Juſeln verbindet. Es folgt 
ber Kanal you Ofero, ynd die fteile felfige Kuͤſte erhoͤht ſich immer 
mehr big gum Fande bes Blatts in der Nabe ber Stabt Cherſo. 
Die Fufeln Levrera und Viſſoki liegen an diefer Kuͤſte. Die 
exfte hat nordweſtlich unflaren Grund, die zweite ſuͤddſtlich. 

Die Oſtſeite dex Inſel hat folgende Zufluchtsdrter fir Heine 
Schiffe: Die Bude Kruskizza (chilge die Trabaccoli gegen Mord 
oſt⸗, Nordwefts und Suͤdweſtwinden; der Hafen Lufovo file Pies 
leghi ift bei ber Bora gefaͤhrlich; der Hafen Coromazita utd die 
Baht Meli gue fir Trabaccoli, aber gegen Suͤdoſt offen und mit 
Felſengrund; die Baht Toveraschi zza ſchuͤtzt Pieleghi gegen 
jeer Wind; der Hafen Botal eben fo Heine Trabaccoli, vorddͤſt⸗ 
lich vom dieſen letztern liegt eine Sank 17 Fup unter Waffer.- 

Der Hafen ULL, in welden pur Barken einlaufen konnen, iſt 
der. Bora offen; dje Budt Zare lopiz za fann Trabaccoli aufneh⸗ 
men. iſt aber bee Nordwinden gefaͤhrlich, die hier die See ſchwel⸗ 
len. .. Un der Spige Croce befindet fid) der Hafen Baldarin 
fix Heing Schiffe, ex hat bei Oftwinden hohe See und die Spige 
Fees ber Finfahrenden iſt mit einer Unciefe umgeben ; der Dafen 
GrH ubraa soygt que flr. Briggs iſt aber den Oſt- und SAb- 


a 


478 | Karte fir vie Riftenfafet 
oftivinden audgefebt ; die. Budjten Micholos kizza und Get: 


boſizza nehmen Barken auf; im Kanal von Punta Croce ſchuͤtzen 
bie Hafen Martistizza, Caldonta und Scoglid aud) Briggs 


gegen jeden Wind und Pieleghi finden aud) in den Hafen Se sgna, 
Rivaglia und Sonte Siderheit. Im Kanal von Ofero wird 
jedes Schiff einen vortreffliden Ankerplatz finden, man muß ſich 
nur an der Kuͤſte von Cherſo halten, und bei der Einfahrt ſich 
vor den Untiefen huͤten, welche die Nordſpitze der Inſel Loſſini 


umgeben. In dem Hafen Bier, nahe bei der Stadt Oferd, 
ankern die Schiffe, welche hinreichende Flut zur Durchfahrt durch 


den Kanal abwarten. Zwiſchen dem Kanal von Oſero und der 
* Cherfo findet mai noch folgende Haͤfen: Der Hafen’ Co⸗ 


miſa bietet in den zwei Buchten, aus denen er beſteht, einer be⸗ 
deutenden Zahl Kuͤſtenfahrer Schutz gegen jeden Winds der Hafen 
S. Martino kann nur kleine Fahrzeuge aufnehmen, wird oor 


Nordoſt⸗ ynd Oftwinden beherrſcht und hat bei legtern, denen er 
gang gedffnet ift, hohe See; die Bai von Cherfo kanir eine grofe 
Flotte aufnehmen, grofe Schiffe ankern 300 Klafter von der oͤſtlichen 
Kuͤſte, kleinere fluͤchten ſich in die anſtoßenden Buchten und kleinen 
Haͤfen, wo fie die gewohnlichen Vorſi ichtsmaßregeln gegen die Bora 
ergreifen. Am Strande der Suͤdſeite liefern einige Meine Quellen 
Trinkwaſſer. Der Hafen von Cherſo kann viele Kuͤſtenfahrer und 
auch einige Fregatten faſſen, der beſte Ankerplatz iſt dem Nonnen⸗ 
kloſter gegenuͤber. In den Binnenhaͤfen bei der Stadt finden Barken 


Sicherheit. Fn der ſuͤdoſtlichen Bucht iſt eine Trinkwaſſerquelle, und 


jin der Stadt kann man ſich mit Lebensmitteln verſehen. 


Anmerfungen ther die Kiften, Hdfen, Budtew x. ber 
- fbrigen auf dbiefem Blatte vortommendéen Fufela 


Ynfel Urbe. Die Ofthifte diefer Fnfel, von dem Hafen Mise: — 


nad bis gur Bucht Cernicca ift nackt und ffeil, lings dlefer 
Stree findet man eine Untiefe in der Nahe der Spige Kerflanto, 
eine. zweite oͤſtlich diefer Spitze und eine dritte nbrdlich der Klippe 


Lukovgz. Die zahlreichen Spitzen der Halbinſel zwiſchen den 


Buchten Cernicca und Loparo fiid alle mit gefaͤhrlichen Un⸗ 
tiefen umgeben. Aus der Bucht Loparo gelangt man, wenn 


man die Spitze von Sorigno umſegelt hat, die wie die dorher⸗ 


gehenden niedrig ift, ohue Hinderniffe in ble Peters Bat!! welche 





zee adtjauſden Merry == 


pon, der Bai von Gamypora durch eine qudere Landſpitze die dw 
eine Untiefe mit der ‘Klippe Mameno zijſammenhaͤngt, getrer 
wird, Das Vorgebirg Fronte, welches auf die Bai von Ca 
Porta folgt, bat freie See. Die Kuͤſte bleibt niedrig bis gur 2 
oon ‘6. Cufemia bei der Stadt Arbe, und hat auf dieſer Stre 
die Haͤfen S. Margarita und S. Eriſtoforo und die Bicht 
Gifnata, Cofinfa und Felenijzza> die den Seewinden of 
ſtehen, bei andern Winden aber von den Trabaccoli bemigt roerd( 
Von Urbe. bis 3 zur GSuͤdſpitze der Inſel bildet die Kuͤſte mit 
Inſel Dolin den Kanalt bon Barbeto. | 

Der Hafen Misguad it den ſudlichen Winden offen, bie 
aber dey Trabaccoli einen guten Ankerplatz jn ber nordweſtlich 
Busht unter dem Winde der Klippe Misgnad. Bei ver Einfal 
huͤte man ſich vor der Bank 7 Fuß unter Wafer, eine Taulaͤnge v 
der fechts liegenden Spitze entfernt. 

Der gegen Norden offene Hafen Om. ago. iſt auch fir’ Brig 
braiudhbar, bei der Einfahrt muß man die Silippen links laſen, wel⸗ 
unter. Waſſer durch einen elon mit ber Landſpitze zuſamm 
ingen | 

Bucht Gernicca.- ESddweſilich ber “Snel Bucod a4 Poni 
einige Trabaccoli fich fluͤchten, wenn fie nicht meby’ im Sande fu 
eiyen gudern Ankerplatz ber dem Winde zu erreichen. Der’ Haj 
Macoccina liege, qn der Weftfeite ber Bai vow Loparo unb 
bei allen Winden fuͤr Trabaccoli gut. Bei der Einfahrt serine 
man die intiefe 150 Rafter bon der Spi itze Belibrich“ 

In der Bai oder dem Hafen S. findet ‘iebed 4 
einen guten Ankerplatz auf der Strecke zʒwiſchen. den Mippen Guͤar 
und dem letzten Hauſe gegen Often. ‘Trabaccoli founen in dem Hal 
Dominid ſuͤdlich der genannten Kuppen oder in der Bucht Guard 
dem, Ginfabrenden lints aukern. In der Bai Ca mpora fa 
iede Brigg ankern. Eben ſo in der Mitte 6. Eufemia, ‘Heit 
Fahrzeuge ftellen ſich in die ſudweſtlich befindlichen kleinen Bucht 
Bei der Einfahrt muß man auf zwei Untiefen Acht geben, ‘die 
auf der Linie von der KlippeD olin zur Spige Zercagico befind 

Hafen von Urb e. Dieſer wird von einer Bank gebifbet , “ 
uerhalb welder nur fleine Schiffe einen Aufenthaltsort finden Ebi 
Außerhalb ber Bank, in dem fogenannten Hafen Padova, fitl 
fid) auch ein Unterplag ft bie genamiten Schiffe, die aber pier t 


. t 
0 | Karte fur die Kuͤſteufahrt 


ibe nade? Bleiben. Die Etadt a the Bae HeBerftup an Trink⸗ | 
wafer und Lebensmitteln. 

gIn deni Kaunal bon Barb ato fluden Schifſe jeder Große Si⸗ 
cherheit. Bei der Cinfaher von der Nordweſtſeite vermeide man ple ers 
waͤhnten Untiefen zwiſchen der Klippe Dolin und ser Spitze Zera⸗ 
gico, und bei der ſuͤdoſtlichen Einfahrt laffe mat die Klippe H) cs 
[ib rechts liegen. 

Inſel Pago. Dieſe Inſel iſt gegen den Kanal della Mon⸗ 
tagna nackt und ſteil, und Schiffe, die laͤngs dieſer Kuͤſte ſegeln, 
haben ſich vor nichts zu huͤten, als vor einigen kleinen, nahe an 
derſelben liegenden Klippen. 

Zwiſchen der Enge von Gliubaz und der Bat vor Pago 
nbet man den Hafen Cifto und die Bucht Slana, wo einige Tra: 
Baccoli eine Zuflucht finden, wenn die Bora fie an einer Stelle uͤber⸗ 
faͤllt, von meldyer aus fie keinen Ankerplatz an der Bergſeite meht 
etrxichen konnen. Zwiſchen Der Bai von Pago und der von No⸗ 
baglia vLecchia liegen die Buchten Novapoſta, Ziglinaz, 

ofta Svitctana, Belita Svicciana und der Hafen Co—⸗ 
romacna, alle fuͤr kleinere Schiffe. Wenn man von Norbweſten 
in 'v die Buͤcht Novapoſta einlaͤuft, muß man die vor der Muͤn⸗ 
Duty ‘Befiadtidje Klippe uͤber dem Winde behaleen, weil dieſe Klippe 

egen’ Sitden eine Bank Hat, dei der Bucht Ziglinaz hingegen 
Find bie zwei Einfahrten, welche eine aͤhnliche Klippe bildet, beide 
fie.” Don der Bai bor Mobaglia Bid ‘sur Spige Loni iſt die 
Mifte ſteil abgeriffen, unzugaͤnglich und ohne alle Sufludesdrter. 
Dhe Teivién Inſeln in Weſten dieſes Borgedirgs fi nd voit tiefer See 
umgeben „aber die Durdhfahrt zwiſchen ihnen witd durch eine didt 
wife. D der Waſſerflaͤche befindliche Klippe noͤrdlich der Inſel Dolfin 
ſchwert. ‘Rings der aͤußern Kuͤſte der Inſel Pago vom Vorge⸗ 
bitge fou ni. bis zum Hafen von Novaglia nuova iſt die See ſehr 
tief, und man findet den Hafen Tavernelle, die Bucht Fa⸗ 
chisnizza den Hafen Velikadraga und die Bucht Mezzo 
Porto, ‘alle fix fleine Trabaccoli, T avernelfe ift denen febr 
nilglicy,, welde in den Kartal der Morla cea einlaufen wollen und 
von der Nacht oder soi’ ndrdlichen Winden diberfallen werden. Man 
muß fid) aber vor einer nordweſtlich bom Hafen 2 Fup unter Wafer 
befindlichen Klippe in Acht nehmen. 

Von dem Hafen Nov aglia bis gum Hafen Simone firdet 


tes shies Meerci. ast | 


"ear die fir Trabaccoli geeigneten Buchten Elatina und Mati: 
mandre, bie Kilfte iſt niedrig-bis zur Landſpitze Slatina, welche 
von Klippen umgeben iff, und wird dann wieder hoͤher. Vom Hae 
fen Simone bis zur Sdofpige ber Juſel findet man die 5 
Coffiow und ben Hafen von Neu⸗ Pogliana, die erſte dil tzt 
Trabaccoli gegen noͤrdliche und weſtliche “Binve, der zweite auch 


Briggs gegen udrbliche und dſtliche Winde. Auf dieſer Strecke iſt 


die Kuͤſte ſchwer zugaͤnglich, bie Cee zuweilen bon geringer Liefe, 
eine Unttefe liegt ſudo ſellch des Hafens Simo ne, ‘ding zweite nord⸗ 
weſtlich der Bucht 33 glasa, eine britte in Norden des Hafens 
Po gliana und die nierte ziemlich ausgedehuit um ‘bie kLaudſpitze 
gegenlber der Enge Brevilagua. 
Wenn tan die Suͤpſpitze der Inſel umſegelt bat, erblickt man 
Die’ wai obit Alt⸗ -Pogliana, hierauf die’ Bude Tra ffid sind die’ 
Bat Di izulßka a.” Vleſe pret Puntte bieten bei iibpolidyen Winden 


gute Ankerptatze bat“ werden aber hicht beſucht. weil bie’ Zrabace 


colt, thit welhen hler der Knſtenh indekig efit ‘roid’; int Nothfott 
Neral bilht an bet Kaſte hinreichende Ct — ——— ‘Die Sat 
von Pago’ hike gute Ynterpldge und dein Boithelt, daß man fi oh int 


det Sade thit Trinkwaſſer und Lebehsintttéti vttſeben? tann. Gi Had 


Shift anklen in den Buchtert Zaglava ind G. ay iach ab dhüte 


na, und kleinere gleich nach Umnfegetmig der Epiß pur Linken oberin 


Nordiweſten der Stadt vot dee Kirche S. i écold, ‘Bei bet Cinfahrt 
ptite man ſtch vor der: nutlefe aitßerhattz Ber Spike San Cri 3) fore. 
* eae QB Ait Novaglla. gIn Bieler. gewaͤhrt die i 

Berga eben" Kvabiatcetd ‘ber Feinlett beffein Hafen th 
mditachitdhell Kandl mehr erreichen tonite” hinreichenden. 
in der NRaht der Kirthe S. ditt fine | man Trinkwaſfer. 

“Ber Hafen voh Rru⸗Rboba gtig iſt fdr ‘Meine Sehife’ it, 
abet den Weſe⸗ und ———— ffeil. ‘Seine Spiker 5 
mit Ripper’ uitigeBell?” Ho 

“Bet Hafen Sfmone iit fit ‘Brigg’ bei jcden Winde ite 
lich.Wwenn man labltend eififanet seimbibe maii bie Untiefe' ¢ eine, 


hlilbe Meile ſaddſtüch und bleibe 30 Klafter bon der Sige lechts/ 


wegen der ihr vorliegenden Bank, entfernt. 
Inſet —— Die Meerenge Brevilaqua, “He zur 
he It hued Sup Wafer hat, trennt viefe Inſel vom Feſtlänve. 
if dese Oſten flaͤch, segen Weſten etwas hoch und bildet zwei / 


— 


6 


cs ' 
40 Katte Fae die Kuͤſtenfahit 
Winden ausgeſetzl bleiben. BDie Stadt ibe hat ticherflußz a an Zrink⸗ 
waſer und xLebensmitteln. 

In demi Kanal bon Barba to fiuden Swhiffe jeder Corb ge ‘Cte 
Herheir. Bet ber Einfahrt ‘vont der Nordweſtſeite vermeide mart Hte ers 
waͤhuten Untiefen zwiſchen der Klippe Dolin und der Spitze Sera: 
gico, und bei der ſuͤdoſtlichen Einfahrt laffe man die Klippe H oc⸗ 
Lib rechts liegen. 

Inſel Pago. Dieſe Inſel iſt gegen den Kanal della Mon: 
tagna nackt und ſteil, und Schiffe, die Langs Viefer Kuͤſte ſegeln, 
haben ſich vor nichts zu huͤten/ als vor einigen kleinen, nahe an 
derſelben liegenden Klippen. 

Bivifden der Enge von Gliubaz und der Bai von Pago 
ribet man den Hafen Cifto utd die Bucht Slana, wo einige Tra⸗ 

AccoH eine Zuflucht ſinden, wenn die Bora fle an einer Stelle’ uͤber⸗ 
(an vou welder aus fie keinen Ankerplatz an der Bergfeite mehr 
ichen kbnnen. Zwiſchen Der Bai von Pago und der von No⸗ 
vecchia liegen die Buchten Novapoſta, Ziglinaz 
Mi Svieciana, Velika Soicciana und ber Hafen Co⸗ 
romacna, alle fuͤr kleinere Schiffe. Wenn man bon Nordweſten 
int bie Biidhe Rovdpofta einlaͤuft, hug man ‘die vor der Doin: 
burt ‘Befpidlidhe Klippe der dem Winde behalten, teil diefe Mippe 
egen’ Silden cine Bank hat, bei der Budt Ft glinaz hingegen 
a bie zwei Einfahrten, welche eine ahnliche Klippe bildet, beide 
frei. Bon ber Bai boi Movaglia ‘Bis ‘sur Spike Loni iſt die 
Mifte ſteil abgeriffeit unzugaͤnglich und ohne alle Sufludsesbrter. 
Die Heinen’ Juſeln in Weſten dieſes Vorgebirgs ſind von tiefer See 
uümgeben, „aber die Durchfahrt zwiſchen ihnen wird durch eine dicht 
uniter d ber. Waſſerflache befindliche Klippe noͤrdlich der Inſel Dolfin 
Bfehrvert. Laͤngs der dupern Kuͤſte der Gnfel Pago vom Borge: 
birge Roni. ‘bis zum Hafen von Novaglia nuova iſt bie See ſehr 
tief, und ‘man findet den Hafen Tavernelle, die Bucht Fa⸗ 
qisnizza, den Hafen Belifadraga’ ind ‘die Bucht Mezzo 
Porto, alle fir Heine Trabaceoli, T avernelte ift denen febr 
| nuͤtzlich, welche in den Kanal der Morla cea einlaufen wollen und 
vor der Nacht oder voir nordlichen Winden uberfallen werden. Man 
map fic) aber vor einer nordweſtlich vom Hafen 2 Zuß unter Waſſer 
befindlichen Klippe in Acht nehmen. 
Bon dem Hafen Novaglia bis gum Hafen Simone findet 


- 








bes abtiatiſcn Meeree ai 


man die fite Trabaccoli geeigneten Buchten Slarina und Rate 
mandre, bie Kuͤſte ift niedrig bis zur Landſpitze Sla tina, welche 
von Klippen umgeben iſt, und wird dann wieder hoͤher. Bom ‘Hae 
fer Simone bis ur Sdddſpitze ber Inſel findet man die Bucht 
Coffion und det ‘Hafan von Neu⸗ Pogliana, die erſte ſchüht 
Trabaccoli gegen noͤrdliche und weſtliche Winde, der seit auch 
Briggs’ gegert ndrvliche und Bitliche Winde. in 
eine Untlefe liegt ſuͤvſtlich des Hafens S ⸗ ne, eing —— orbs 
weſtlich der Bucht 34: alate, eine dritie in Norden ded Hafens 
Po gtiana und did’ vleite ziemlich ausgedehnt üm die kLaudſpitze 
gegendiber ver Enge Brevilagua: 

Wenn tian die Sa(pige ber Inſel amfegelt’ bat , erblickt mait’ 
die Bar obi Wie - Pogliana, hierduf die Bucht Nlaffid usd die’ 
Bat Bi gies ta.” Vieſe diet Punkte bieten bei ubrdlichen Windei 


gute Mriferptage tats werden aber’ hicht beſucht. weil bie Trabac⸗ 


coll, mit welchen hier Ser Kaſteich indel gefihit witb’, sf Nothfali 


uͤberall bicht an Bet afte’ hittretdyeride’ Sicherheit üden. Die Hat 
von Pago Hut gute ‘Onifetplate and den Vorthell, daß man fi id in in 
det Sradt Thit Tiutwaſſer und 
Schifft anklen in den Huchtet Zaglav a “im 6. ae aria Mad —* ales 


Rebeneintrtdni vétfeben’ farin.. Grp Be 


-= 


na, und fleinere gleid) nach Umſe cgelung der ‘Site's pur tata, peri in 


Nordweſten ver Stavt opt der Witte S. MNtécotd: ‘Bei der Einfahr 

btite matt HR vor der ninteke ‘aligerhath ‘Wer Epiger Sans ft fot nt 
“Sat Bed Ait Novagita. “Su Bieler. gewaͤhrt die iat 
roti aitb'a fede" Lrqbatcsty, ‘der keinen hefften Hafen ii it betty 


wie thitchell Rant miehr errei bet koͤnute hinreichenden ul, . 


itt bee aye per’ Kirche 6. Matta fitto pet man Trinkwaſſer. ae 

"Ber Halen ‘ooh Met: Mba gtie ift fuͤr Heine’ Sahifte’ ¢ it⸗ 

abet det Weſt⸗ tind ibe (tid ideftwsitden’ offett Seine Spiker ie 
mit Riper ing anne 

De Hafen Sfmone ift itr sbrigge bei jedein Winde ittt 

wl ‘Seen man labltend ei fuͤhrt, vermiide n mail die Untiefe eine: 

halbe Meite faosittih und bleibe 30 Kiafter von der Spitze techs, 


wegen der ihr vorliegtbén Wank, entfernt. 


J Infel Puts a wid’ Dle Meereiige ‘Bievilagua, ‘Bie gut 
| Bibs it nut1 Sup Wafer Hat , trennt dieſe Inſel oom Feftlanve, 
AE, seaen Oſten WAY, gegen mee elwas hoch und bildet gwet, 


8 
482 » Karte fir die, Rien 


erst sogeusn 


oben ebene Berge. .. Die Kifte ift nackt yb. in Sadoſt sqrt. Nord 
mit Untiefen und Klippen umgeben. Weſtlich iſt der Grund gut, 
ſo daß hier Schiffe jeder Große hei nordlichen Winden gnterin fon: 
nen, and) finden ſolche einen guten Ankerplatz in Suͤden des Dorfs 
Puntadura zwiſchen Brévilacqua und der Spitze Coſiach, 
doch muͤſſen ſie ſich hier von der Kuͤſte etwas ferne halten. Kleine 
Fahrzeuge legen ſich hier ans Land, und zwar bei Brevilacqua 
oder auch bei dem verfallenen Kaſtell des Dorfs. 

Inſeln Scardizza und Maon. Dieſe geben dem Kanal 
den Namen, den fie mit der Inſel Pa go bilden und fiud fer felfig.. 
S cardiz za entbehrt aller Hafen, ihre ſuͤddſtliche Spige zieht fic 
swei Tauldngen unter Waffer hinaus. . Gegen Suͤdoſt von Maon 
liegen zwei Inſelchen (Kleins und Gr o ß⸗ Brugnach), wovon 
die Tegte gegen Often eine auf vier Tauldngen hinausgiehende Untiefe 
bat. | An det Sildweftfeite von Maon finden Trabaccoli in der 
Suche Mez zo Porto und dem Hafen Zersciza Schutz gegen 
* Winde. Die Bora iſt in dem Kanal von Scardizza und 

aon ſehr heftig, Schiffe, die hier-von ihr uͤberfallen werden, 
muͤſſen den Hafen Si mo ne oder die ebenerwaͤhnten Punkte der 
Kuͤſte von M aon’ yu erreichen fuchen. Sind fie dazu gu groß, fo 
werven ſie ie die Rhede von Ulbo oder den Hafen S. Pietro di 
Nembo zu gewinnen trachten. 

Inſeln Parvicchio, S. Gregorio und Golo.- Dieſe 
Felſen-Inſeln ſind von der Nordoſtſeite unerſteiglich. Parvicch io 
bildet mit Ve glia die Enge oder Durchfahrt von Segna, durch 
bie ‘man mit Nordwinden nicht einlaufen kann. Sobald man vpu 
ihinen bebroht wird, muß man auf das Schneilſte einen Aulerplatz 


an der Kuͤſte von Beglia zu erreichen ſuchen, oder ſich in die Bucht 


Dubas 'retten, dem einzigen Zufluchtsort, den dieſe Felſeninſel 
darbietet. S. Gregorio. ift gegen Suͤdweſt ahgedacht,, und hat dew 
aud fir Briggs braudbaren Hafen des gleichen Namens, der uad) 
Nordweſt und Weſt offen ſteht, in dieſem Hafen muß man ſi id) von 
bem fdblidyem Rande, an weldem eine Untiefe liegt, entfeynt bal: 
‘Golo ſenkt fid) ebenfalls nach Suͤdweſt berad, und hat auf 

bet Weſtfene fuͤr Trabaccoli die Bucht Melna. 
.Inſel der Loſſini Gud Ofero genanns.) Dieſe Sufel bat 

einen fkeinigen Boden und viele Weinberge und Olivenwaͤlder, den 


uugebauten Theil bedectt niedere Waldung und Gebuͤſch. abba 
ften 


— 


3 sah lettin: amet 483 


\ 


Sabftem Theile erbebbefich der, Berg. fqra, der vow der, SAdoftfeite 


gocher, die Geelt, eid Zuckerhuts fat. Er wird wegen, ſeiner 


außerordentlichen Hohe febr weit: gelehen und ·iſt eine tresflicheLand⸗ 
marke fir alle Schiffe auf der Hdhe des Quarner o. Die Ofthifee 
der⸗Zoſel iſt felſig, und, die See. jaͤngs derſelhen frei von, allen Hin⸗ 
derniffen’; die Untiefe ansgerommen, welche auf der Dftfeite dex 
Inſelchen O int i dicht. unter dec Waſſerflaͤche verborgen liegt. Laͤngs 
dinfer, Kuͤſte trifft man suf, die Haͤfen⸗ Okne ve und UntereSonte, 
Jas S. Giacomo und Luski, die fay. Pieleght taugen, die 
Wore, wird in,:ibnen: wohl empfunden.doch nicht ſo ſehr, daß fie 
BM: foͤrchten wanes, hierauf ˖ felgen der Hafen S. Mar tän o. mit 
einem Binnenhafen fuͤr Barken; her Hafen vou Wrdye. fir Pie⸗ 


leghi,, bed bei nbeplichen Winden gefshrtidy, der Hafen von Groß⸗ 
Loffin., in welchem auch einige Briggs innerhalb des Damms vor . 


jedem Wine ſicher find.,; und defen, Einfahrt waͤhrend der Bora 
oder Girocrowinde gefaͤhrlich iſt; die. Buchten der Maga zg eni, 
Pridgen und Tafartg fir, Heme Schiffe gegen alle inde ,. nus 


daß hie, legte, gegen Noen etwas⸗offen; iſt; umd endlich der Anker⸗ 


ꝓlatz ber Inſeln Osiusi, der zwar gegen Nordweſt und Suͤdſuͤd⸗ 
ft, ofen iſt, aber von Echrffen jeder Groͤße benutzt werdan kann, fo 
daß ſich die großen unterdie groͤßere Inſeln, die kleinen unter die 


einere fiellen.; -Die weßzliche Hate iſt aͤherall hoch, ihre See tief 


und fret von allen Gefahren, mis Ausnahme bes Umfangs der 


Punta Bianca, die ſich qn einigen Stellen unter offer noch 
450Mafter wein in die. See bjnaudgieht ub. der nbrdgichen. Spige 
b’ Dhero, welche: gon Untjefen umgeben iſt. Dieſe Weſtkuͤſte hat 
folgenpe Unterpliges. die Bucht Tomo (ing. fir, Barten 5 den Hee 
fen Lovo fuͤr fleine ; Schiffe „dieſer iff gegen NRordweſt und Nord 
offen, wird von der Bora beherrſcht und bat. mehre Klippen und 
Untiefen ver der ſuͤdlichen Spitze; oie Bucht von Auguſto pder 
Haͤfen von, Klein⸗Loſſin; der Hafen Eigale; endljch die Haͤfen 
Balvanida und Crivizza, beide fuͤr kleinere Schiffe,der erſte 
den Meſtwinden afferrn, wy der. zweite, auch Hafen von Fornole 
gtenauat, gegen alle. Winde gue. yet a 

o2) Baht, db Aug miko. odep Hafen von Kheinn®o fins, Dieſ⸗ 
Bucht kaun eine orate. Anhl Sehiffe iedex Groͤße fasion ad hat 


Aheroll quien Qrund⸗ Bets der Pora-Find. die, heſten Ankerplaͤge samy « 


tenibany Algeten nin dams unsbineliishen, Ginkuchs, a snaetdoe eine 


Bertha sour Band, 1837. ster Heft. - 


) 


' ace . do cenit 


Weld von der Einfahrt gegen Sek’ Jlecken. ren Xiuſlahermae 
man ſich Iwifchen ben Jaſelchen Zabo daſki wd Mortar, ww 
man: bald’ in Nordoften ‘bie enge, aber freie Ruudung der Buch er⸗ 
blickt. Dieſes ift ſehr ubthig, um nicht Oe wahrr Mandung mit 
der falſchen Wurch cine Bank gelperreen)- ſUbbſtlich ber Inſel Col⸗ 
Tudats gu verwechſeln.Kleine Schiffe Fonriew aud zwiſchen ‘den 
Safely Morear wh Collu dary durchfnhren oder antern, grb: 
ßere anfern gmveilen in der Bai Artarpve, ia welder man fis 
jedoch nicht bon.dén Seewiuben uͤberfallen laſſen taf. offino 
iſt mie Lebensmitteln verſehen und in Ber Nordweſtbucht findet mun 
Trintwaſſer. Der Hafen ‘Cigale kann 'in femer Witte einige 
Briggs aufnehmen, Melwere Fahrzeuge feller fich an der Muͤnbung 
des ·oͤſtlichen Arms dieſes Hafens, der gegen Suaͤrweſt offer- und an 
einer kleinen Kirche auf ſeiner Landſpitze gut Rechten kenntlich if. 
Juͤſeln vor S. Pietro si Nembo. Dice Jaſelu, wolche 
den Hafen gleichen Namens Gilden, find oon. der Inſel Loſſimi 
durch einen engen, aber freien, Kanal getrenint: Sie erheben ſich 
mur wenig uͤber bas Meer und find mit Gebafch bedeckt. Vor ihnen, 
tine Taulaͤnge von ver ſadweſtlichen Spitze ver Bucht ‘Par (stra, 
liegt eine blinde Miippe 5 Fuß unter Waſſer. Ha ver Entfernung 
einer: Meile oon der Inſel Grats za befinden (id groei Weitere Un⸗ 
tiefen, did ‘eine in Often 32 die andere in Rorden 22 Fug weer 
| PMaffer. “Der Hafer voir S. vplete⸗ ‘DE Nembo iſt far Schiffe, 
die nicht groͤßer als ‘Briggs find; mit jedem Winde gut. Der beſte 
Ankerplatz tft: uordweſtlieh von dem verfallenen Kaſtell. Bet der 
wordweſtlichen Einfahrt muß mat ſich in der Mitte halten, ume die 
Antiefen zu eben! Seiten zu vermeiden. Die ſuͤdbſtliche Siaſahrt 
iſt ſchwierig, beſonders wenn Wind und Waſſer entgegen find. Fn 
dieſem Falle wird es beſſer ſein, burd) Laviten ven Kanal zwiſchen 
Loſſini uns S. Pierro git erreichen, um dante von der. ‘Revd: 
weſtſeite einzulaufen. Dieſer Hafen leidet Hbrigens ‘Mangel an &e- 
Vensinittefi: tind Trinkwaſſer. ee 
Die Hifel-Wnie beſteht ans mehren burt. ricbriges-Ramd ver⸗ 
bunbenen Huͤgeln. Wenn man in ver Mahe fegele , halte Mae fd 
bon den mit Abnttefen · umgebrnen ‘Landfpiger Bog hid/ Sottile 
ttt Bornlentferati auchi haten manuſich vor béle Wntiefeh , wovon 
+ vente Notben der she Burnie nfo, eine svelte tn Mordoſten 
we eens 8 og nund einꝛe britte ſudli Deepa n ta giro ſtau⸗n. 


whiny ov tae haere 














' ~ 


, J —————— — 688 
Die sete if ion Pindesniti Gdn bie DMurhea ba vibhen ten. Gels. 
Awic und Genidole, obfehos-anan -ye- beige, Geen digfer Un⸗ 
siefe. Waller geeng ſaldeto Auf: man Weſtſeite der Inſeb Anð e gibe 
eS zwei Ankeyplaͤte einen fuͤr Mielaghi brauchtzaren, gegan Norden 
affenen/zwiſchen der Juſel and. der / Plippe Samum iv dex andere 
Auf dee Rhede phar in dem Hoffen anſ Un i ec Dieſen koͤnneu Schiffe 
jedet Groͤße mit den Winden men Mordoſt uͤher Hſt bis, Sud beunuͤtzen 
hue ſich jedoch wegen abnehmender Tiefe das Waſſers zu fehr-hem 
Lande zu naͤthhern. Jn Oſtennſinden, Briggs xea, Porto Lungo, 
Trabascoli din Hafen, Fe gon/ heide dam: — offen, ber * 
ihnen hohe Gee vevurfagt. nist. if 
Ipgſel Saufego. -Dide bet fanbigen. —*8* iſt angebout, 
von mitthener Hoͤhe und erſcheint; vow ber Ferne geſehen, olen Mads. 
Die Kuͤſte iſt vackt und eubecht abgeriſſen, mit cinigen Mippan 
an der Spitze Bula. Miele Sake umgehen diefe Inſel, doch ohar 
der Schifffnhr gefaͤhrlich yui:fein, . da, dix. ſeichteße mach 32 Fuß 
‘Wafer hat. Man findet get Uakenpldge fat. Shiffe zeder Groͤße, 
einen in Weſten der Spitzc Ar at igegem Scevrrinde, den anders. {ih | 
weſtlich der Inſel gegen: ndadliche: Winde gedeckt ianfptelens ree 
man jedoch bei den heftigen Mindſtoißen: dex Mera. de UWeler cic 
buͤßen, wenn dieſe pfluͤgend aw das tine heats borate ‘entfernte 
Felfenriff geriethen. NAit. ie! he tat oat 
Die Juſeln Ganthote ſind niedrig,, seit Woeidepaen ved 
Gehuͤſch badecht und durch: nen: Manal, der mur 9 Foß Tiefe has, 
von einander getrennt. Nahe an dieſem Kanal ſteht auf er grifie: 
rem ein verfallener Thurnz Fre Suͤdwoſten fawn ‘gars. bet, noͤrd⸗ 
tien Winden auf gutem Brurde anlem, 1 Die Aeinece Inſel haͤugt 
in Sudoſt. darch eine Untiefeumit einer Alippe sufammen.. 
Die Klippe Galiola iſt der Schifffahrt ded. uarceero bei 
Macht: oder truͤbem Wetter gefdhalidy .weil fie ſich nur wenig dbvr 
die Waſſerflaͤche erhebt andinow esAdelinsiefe muagebew iſt. 
Inſeln Selve und Ulbo. Diefe. Miſeln find niedrig, ſiei⸗ 
wig und theils angebaut,: cheils rib niedrigen Malbengen bedeckt, 
Pind Maor Hat in⸗ Ahrer Naͤhe inn Lillgemeinen wenig Diefe, befor: 
ders iſt es geſchhelich, ſich dew Doſel Vl korzu ster, welche son 
hinder Mippen / und Untiefen umgeben aiun. Mater: Veſen find die 
Gefuͤrchtetſten dir, welche ſich von ber Guinſite der Boek cine Welle 


isin) Moer piacanbyicht undi Siejerigen i mbekipe ies Seen 
\ 


466 | Harve fir’ de, Mihenfabrt 

Srisizga wd Sypbwed.die Klippen Cluriacik, Mord: 
with und 'Faciwodamgeben. Die Inſel Ulbo Hat aud) zwei 
Bante, eine, Movovnid genannt, ſuͤdweſtlich der. gleichnamigen 
Mlippe, und die andere /, Mele ndrdlich der Spine S yb. 

Bei. ver: Buel Selde wird ‘man auf die ſuͤdoͤſtliche Spike 
Meht haber ,. welthe-ficy 150 Klafter weit unter Wafer hinauszieht, 
oben fo' auf die etwäs audgedebtite Bank von Selve, zwei Meilen 
vordweſtlich vow der Inſel, 5 Fuß unter Wafer. Cine sweite Bant 
nordlidy der. Fufel tft nicht gefaͤhrlich, ‘ba fie 32 Fuß Wafer bat. 
— Die Rhede non Selve it: befonders:bet nordlichen Winden ein vor: 
trefflidjer Ankerplatz fir grdpere Schiffe. Norddſtlich ded Dorfs be- 
Andet fid) cin Binnenhafen fir Barken und in Nordweſten der Rhede 
die Budt Papreccizza, die Heine Schiffe ficherw kann, obſchon 
fier ven Seewinden offen fteht. Der Hafen GS. Antonis norddft- 
thh des Dorfs iff, obgleid) gegen Suͤdweſt offen, fir Keine Schiffe 
in guter Zufluchtsort gegen jeden Wind. . Mud auf der Rhede von 
Uibo find große Sehiffe gegen alle Winde geſchuͤtzt und die Pieleghi 
finden am Dorfe einen Binnenhefen. Der Hafen S. Nicold auf 
Der Sioweftfeite-der Inſel famr nur Heine Trabaccoli aufuehmen and 
woltd dard) Suͤd⸗ und Suͤdweſtwinde beunruhigt. 

', Jaf Magrifina. Cin Felfenriff mit 17 Fuß Waffer ver⸗ 
bindet diefe nackte Felſen⸗Inſel mit der ſuͤdoſtlich liegenden Klippe 
Planic ik, au beiden iſt aud) die entgegengeſetzte Spitze unklar, 
die Klippe Poclib: nordoſtlich von Magriſina aber if mit tiefer 
Se. umgeben. . & 

Felſen Pettini (Sire). Dieke erheben ſich nadt und 
totnmartig oeingeſchnitten aus der See, fie bilden eine Linie , welche 
ngrdweftlid) durch zwei Felfenriffe, 4 und 5 Fuh unter Wafer fortge- 
ſetzt wird: : Suͤddſtlich faft auf der Linie diefer Felfen mit der. Spite 
ook. der Fnfel Jſto findet man zwei weitere Klippen, Crucizga 
genannt, und zwiſchen der großern und der Sonia Scarva eine 
Untiefe mit: 6. Fup Woffer. 

. Die Inſel Premudariſt Mach mit. zwei ‘Digeln ; weron der 
weſiliche / der hoͤhede ift,.:theils mit niebrigem Gehblze bedecke, theils 
aungebaut. Die ſaͤddſtliche Spitze hat feidjtes: Baler und eben ‘fo 
die grbfere der mob Klippen, welche vor der nordweſtlichen Spitze 
Bogen. Sileflivwelitidy dieſer Klippe liegt ein Felſenriff. Vor · dem 
MDerfe Pi em ude lege: der Huſen Gr cul ‘vow wir wild Felfenriffen 


⁊ ere 
a. 











it 


bod. noclatifibas Meeres \ asy. 


umgebenen Kappes und cine Uantidfe gebildet. .: Decker: Hofer iſn. 
gegen Sadoſt und Mordwen offers, Mriggd anbern amer der zur and⸗ 
marle dianenden⸗ irche S..Cixiaagy Kuͤſterſahrer. laufen in dew 
Hafen ven Premuda civ, wo ſie hinreichende Sicherheit de der 
dalichen inbucht Auden. Ais Meilen fuͤrweſilich von Premade, 
finden die Schiffe welche im der Raͤhe die San riche ee zu Gals. 
tn vermoͤgen, einen guden Mnferples:. e 
Mien Inſel Gearda if. ſanhen Zbeile saber ala. Pree 
meube. sind hari fier ie Bade Gripari ase: far. Brabaceolt,. bods: 
den Salo =: und; ;Gadoftwivdeny: offer. .. Diese: Inſel han Biviefe See, 
umd vor der Dads Mejesguah cine hEnde Pleaped Fash unter Wale 
fee, fo daß Schiffe welcht ie Dmebhehes Zwiſchen ihn cme, Deed 
muda benuͤtzen wolſen, fidy demmtenstm der Mitte halten wnifen. i. 
Die -Fefel. Fho:: Hi Hhoer alas tore. Mahbarinnen and beſteht⸗ 
ond. gwei Bergen ta dem Rhals welchas rie Barge treant;s fiegs' 
das Dorf. Sip, 2. Mes Suͤdweſtes eelehens, dedanin Bevg: dew, awe, 
dew, : Auf. fer. Noidweſtſeite ber Snel ferbec we Kaye’ Gel iz, 
racein,- cin Unkeuplay for Tragaccoli, went keine Nordweſuvinag 
weber, and anf der: Sodoſleivx Den obenfalls fin: Donbreseld: geoigni 


neten Hafen Sile ait ciner Minden Rippe:G Fuh anteaWeehenilein 


mabe in dex Miate feiner Einfahm Gegen Sad unte Sinweſt if dim 
Jafel- von mehren Klippen nb einigen Untiefen mimes henaieteve. 
furd. aber Fipineren Schiffen nichts gefaͤbrlich, du die ſeichteſte cod, 
16 Gus Wafer bat. Dig Duchfahrt poifsherokme Falk F fia. 
und Scerde-fany von kleipen Fabrsengen hetuͤtzt werden, 
fie nur die. Gi Gus: unter Weller liegende Untiefe nerthſtlich vom 
Scarda vpor der oben, genaunten Bade, Gofisactim melden: ses 
Kanal zwiſchen Fie and, Meluda- ſindet man den Dafag, von 
Zappontel la, ginen zuten Zufluchtsort far eine Schiffe, welde 
bie ſuͤdoſtliche Bucht der, nordweſtlichen vorziehen muͤſſen,/ da erſtent 
beſſer ves dem nordlichen Winden geſchuͤtzt iſt. Die nordoſtliche Ein⸗ 
ſahrt bat; teine Hinderniſſe, hie Momeftliche aber iſt engerand hag, 
met 22 Fup Tiefe. Wenn: man durch die Jetztere lommt, brie. 
man fidjivon dex Untiefe: 6 Fuß unter. Waſſer awherbalh. des Hafens | - 
F flo und dev sweiten mit, is Fah Waſſer ſuͤddſtlich her: AElippe 
Gelisla «=. - —3 8 pe etre 
Inſel Melada. Dele Infſel iß reeniggs ‘hors alß sBhfen: unt) 
bot mache Dini. on denen. Dey: doch ite. neg degalſderigee Segole, 


ayer "Rance AY ae Nunteccahre 


in Nordweſten Went. .: Merde fie We sell / mir wiedehgeal Baeble be 
wachſen, CONS seagate » dye Kuͤſte falt Uberall (tel: dias dis Bee: 
WF Vor dieſer False finder man miehro Klippen vad swe Maichay 
belte angrfaͤhr pret Vaulhagentidon' dow Klippe Tramercagearde, — 
eins ubtdlich 20 Fap intrest · Weſſer ale andere Alp ditiichabicht wer: 

det Waſſerſtaͤchengwel/ quiche Warietemilagencbei Seu Spike Gar 
naftra, eine dftlid), die andeelguifiianrber Spttze und per Ripe: 


Golaz Zwiſcheu der Zuſe iw: per Mippt 8 bnew Gren 


nur Barlar fired ,wechife wenighr Ms HRP Teſohzen. Riſchen 
Der Spige'S sop syw uni den pote Misgen Chari gant A. free 
Dir fates Mew, die wArSiiehi dive? Aegeche Kisses RH it vw 
tivfer! Geo und eben |: i Bitoat ness Dorfs: Meil Gea liegen de’ 
Bucht Many dw! wile Katenferpeer vor Oinven fee wi 
de Pew: Daw ADehferhafep mekdseni bie Qelatiippe (Geog: 
lide (On ¥)' Doe, DEF Bote fheinw, whe A wekpuin wryly vie grhfew 
Sggiffe arte? Marth! Qwitipe stipe dnd vetk Haftu van Zap⸗ 
PUTS 1G: RIE aan DEE: vuoche cino Untteſe weeks (er: Iniſel zuſam 
ded genbe Rds ie! Bp tc ol poh S oti’ utlaoan | Grimde range 
trate Blibpe Swls 06} © ints vie RU YO MNS gaat) doe. gigen Oſten 
tied unrlofe Sate ‘1H Guh Wager! Fac. sith ‘out Bat oon Dergn git 
ſaet elite gurt / uhl GEE MUTED jebor ub pe enter jeran Winhe eee 
vortrefflichen Anerplacz Div Behe Seelle ae tin Mertrergranve be 
tie -DeiiNeeh ‘Yale Bargig tte: ia ded HAfrramorz arbe 
ind Ludtind wages verte Dore Wel dw finden Schifte; dis aide 
gebßer als riggs ſeat,ineelchendro Sithertztitz “Die Bacht Jo 
kins 8a; ſwoſtlich vieſor Vaſen Kamit cor Beabercole Hadet wet? 

den, welchtedoch Hier ihe Steclnvri aasgeſetzu blrtben 
Jaſel GHG (Fa. Diehesr Badt enthaͤtt mit das nordeeſtüicht 
Ende ves GikEO Gro fies wee dee novoffe Theill verfetben it 
und Bie Puntenbanch e ( weißeli Spitzen) bilbet, ke man an 
ber wolßen Barbe wer Felſent, aus venen fie befteherr erkenmt. De 
Kaſte Wefes: Theils der Inſel HABar a dus- fal ced harrkeine andere 
Hinderniffen als die ow Kefervifpetunigedenen Felſen Bacili # 
Nerdwoſton wid: reel Warkehn, whe: vor der Shing Skluk we 
die aiWerOfvlfaGen den Mipsen' Bolas und Bastian Dee Klipre 
Basliak hange ourd ein Felfenriff mit dex Inſel zuſanmes. 
Ly, TRA En MOHAN rer Spit ‘Wo deis30 Mindy grope Schiffe 
bei abedlichen Maoden anteta, Meinete Mitel: tn. Meade Cae: 





SO ateintitbes: Meerethcß49509 
ca ron einlaufen, wenn fie fid nur nicht berinner, hen per bi t ges 
faͤhrlichen Seewinden Aberfallen lafien. Bei den weipen pitzen 
liegt ber lange Hafen Mart o⸗ lungo). gud fhe. Veiggh uud vor⸗ 
theilhaft gelegen fir Schiffe, welche mit der Bora die gi von 
Berguglie wed mehr erreichen trinen: Pidleght fellett ſich in - 
biefem Dafen in den zwei fleinen Buchten rechts der Cinfabrt 
abet in die Bude Panter a. we a 
| Un der dem Feſtlande zugekehrten Rite finvet ry Sen Hafen. 

Walaa, welcher :-Peleght gegen jeder: Wi ſchuͤtg⸗ ria Bude 
Betnan fuͤr Rideghi / sod nach Oſten affen, nh: vem: ndudlich 
does cist Rippargetaiigeen safer awroch· in den: auch Briggh 
easlaaſen Sonnen.: 1 | ee ee Oe SR Seg pala, 

ioc Fel Bgerinas . Des: single. ‘Hindernig ber Saisooor 
seme diefe Fafelsi ep seni Wafer bedecktes Felſenriff, welches - fle 
mitiseer-Rliped Gicilhe verbindet: MRiftenfebrex beniigen: hei jedem 
Winde den Hefes Pinas ineg und ffien pail Rabin. beside mm 
dex udmeſtl·ſte he Vy “sats Paths | Po na OM 
inl Bedrugn.. Der auf — Bhatt vordonmnente: —* 
—— afm me Soiſftahrn neren- SD Akers * Sine - 
fyooaerf! 43a ioe 
1 fy SRR Taw: ve sivsise. ‘Sriees te dieſen Salippen At ci 
Felſenriff 4 Juß water Wafer, weche al⸗ neni ber * 
Relada vperhindet. 17 ase 

Die KUppen tre Soretie: (ie. bret Sepwefters) saben. in 
einer Kent forming: von ded Tenlaͤngen geges Nordweſten eine Unsiefes 
Zwiſchen ihnen, fo wie zwiſchen wer aͤußerßan und der; Untieft long 
wan frei durchßehrren ame; foe — teh ber atten 

nimi . ! Sy er 


wt 8 late. In en an * 


att, * (mies Blen ernhi bie Rifewou Da imatien note per troati: 
ſchen Grange hid Gebe nico. mit ben postgres Inſeln /nntz fk 


genbe beſondere lanes. ar wee PML Ls 
Ore babe wat spafen Bava esto Boao. oe aT 
7 “AL Meerenge oan Pas mer. ; Pigioe - bey 


+ te 4 


OU Oa 
m. Hafen Later’ anf Bote groffe ar —oe—”- 


: e ., 
490 Naͤrte Ain die Rilneip yA 
SE erage eit hy SA OT 2B 
a pitti vott worier! 67,600. ocabityt oe eg 
Aſen und Sona bine ee ab We — 
—* a J 
Mb be ioe Theil. bet se Zuri bes J 


eee des than se pines iS ota! Pere 
uamertengen ‘aber die Kifte novdaoektia on Rwe as vee 
; 3 Raped von Bore pnp die. Gage. pea; Paden. . 
Baien vie: Rota; Fefensos,. GinthS; wad A reani am’ 
ead’ Bia (feeb, - Die Rifle iſt flaw amd etfs omic danriefen 
umgeben. Auch hier hertſcht die Dora mie sroGene togerinr) ete 
Kiftenfahrer, die alle diefe Baien bemigen fonnen,' muͤſſen fiche wa⸗ 
Ger We Mahe als moͤglich, att die: Wife Seri Norboſtſeite - legen. 
No ma iſt der ſeinzige Ort / wo man Crindwaffer aud rinige Lebens⸗ 
mittel findet. “Bor. der Bucht Vlaffich flee zwiſchen den beiden 
Kliypen Ziedvza ein Felſentiff aus dem· Wafer getdor. 9000: 
Die Meerenge von Gluibaz hat heftige usd untegelmaͤßige 
Stroͤmungen, und wird von der ‘Bora in hohan -Soade behertrſcht, 
man maf babes zur Durdhfabtt’ entweber günſtigea: Daw, oder 
Mindftille mit giinftiger Strbmung abwarten. Der Heine aff. die⸗ 
fem Blatte vobrkommende Weil’ de. Kanal UUs Montagna 
wird in Nowoſten von der’ hohen Gebirgskette Belebich Heyekaje 
und in Sildweften oon nicht fehr hohen Hagel’; Hele Rbfter Thad 
nackt und ˖ rauh. Zwiſchen Sravigrad rtd Caftel Venier 
wuͤthet die Bora noch heftiger Ms anderwarts/indem fie dort ans 
zwei Schluchten der nahen Berge Gervotbrite 6 . 
. Urberall maffen fidy ‘die Schiffe uncer. allen -thatdnden amder 
Nordoſtkuͤſte halten. Yn Weften des Dorfs Fale llegt eine Wane 
tiefe 15 Fuß unter Waffer.; die mitten im Kanal liegenden Kippen 
Raſanzi haben gegen Suͤboſten zwei Untiefen. Die flache Spitze 
Torrevezza zieht ſich unter Waſſer weit ind: Meer hinaus, end⸗ 
lich fimdet man eine halbe Meile notdweſtlich von Edftel Venier 
eine Untiefe mit 7 Fuß Waſſer, und eine andere wie 12 Fuß nord⸗ 
bftlidy der Bucht Tridvaghe. - Miftenfabrer Soenen, in den Bud): 
‘ten Tamlizka, Liffarizza, Paripovaccia, Crucizza und 
Sloboua der Bergfeite. einlaufen oder anf der entgegengefegeen 
-Seite den Ankerplag non, Caſtel Venier. benien/ wo ſie auch 
Trintwaffer finden. 


e 


J1 4 
eubiNeiigen Dees: 46 


11: Died ote ſchmala, ‘auf beiden Seiten’ von Gober’ fenteedwen 
Felſenwaͤnden eingeſchloſſene, Mexreonge· von Mia fri sis a ‘gelangt 
mman· zu Det gerumigen Bai/ welche· das Moer von —— 
CSIP der nim zerfhirine Jeſtung dirfes Ranrens) genanut wi ips: Die 
Berd und die flatter mang erſchworen die Einfahrt inndieſes 
‘Meee! Bon Nordoſv uͤndet in bafſcibe: vie Zer ma gnau (ein 
| Prrsplelap ves waſſerarmen Dalmatiens) WS Or d vatz fuͤt Barken 
ſcheffbar, gegen Sadoſten sieht ſich vine Fweite Meerenge der vori⸗ 
gen ſaͤhnlich und ew fo iſchwierig/⸗doch minder felfig; ju eines tief 
THOR geheichen· Bucht/ bad! Meer oti Marin genaunt. Der 
Hafen von Movigvud diernt: den Scheffon sum Sufeudete:; be bes 
fonbers | wenn fie» pon ber Bora berfaio ween: 


@eet? 


Bare bon vere ‘and beri pon S.“ —— in deſſen pies 
Tradaccoli nein Sortrefft den Ankerplatz finden , dod) muͤſſen fie 
fi d bei bem Einlauſen der Spitze rechts nicht zu ſehr naͤhern. 


An der Weſiſeite des Kanals von Sara. fiubet man, binge. ber 
Stel, Ugliano die Buchten Ciprianda und Locoranny, die 
fur, Barken gegen Seewinde gut ſind; den Hafen von S. Eufemia, 
in melden ſich einige Trabaccoli bei jedem. Winde fluͤchten founen; 
den fuͤr Schiffe jeder Groͤße vortrefflichen Ankerplatz ſuͤdweſilich ber 
Inſel Galugera;: den Hafen von, Kukliza, der einige Trabar⸗ 
coli aufnebmen fann -und endlid) dep Dafen von Sdrelaz, ein 
ſicherer Zufluchtdort fir, Briggs bei jedem Winde.  Diefer legtere 
trenut bie zwei Inſeln Ugli ano und, Pasman, ſo daß er zwei 
Muͤndungen hat, die dufere ift aber. bof, fleinen Barken sugdnglich. 


| Aub ndrolich von dieſem Hafen konnen Briggs zwiſchen der 
aubpe Bagdan und der Inſel gegen jedem Winde gedect ankern. 


492 avis, fe bis. BADewtahet 


Ria Zaſel Pras ie am: hat im Komal wen Ream pup. etnige Meine 
Buchten « die: man bei Seewinden beulgenfenw,. 
Hafen ven Zara, Dicer iſt der wichright, dieler Gegpnd yuh 


\ 


| fhe alle: Bchide teuglidhs rte niche arblen 418 Reigns fwd. Bei der 


Cinfahut ſei man auf den: Felſendamm aufmerkſam, welchot hen Ha 
fer vor: den Meſtwinden (eedge. vnd sus Flucfahrt vom Waſſer hedeckt 
wird, fo wie auf die Mipyes, welche um die Stadt uncer: Daler 
verborgen liegen. Schiffe/ melcha wegen ibner Oroͤße ober midriger 
Wide micht in den Date einlaufen ſonnen ankern ia der Ba lle 
di. Mae fine ( Nyrdweſthucht) in Norpryeften der Stadt, wae nicht 
in der, Maͤhe der auf Pu whe aumi tea folgenden, andipice we te 


See nackten Felfengumd hate on. ee 


= 


Megrenge you Pas man... _ Der fgoliche, wiſchen ber ti 
Ditgiia und Marlatiane . ‘begriffene eit des Kanals 
Zara. ivisd dje Enge On. Pasman genaimt. - Sie’ iſt ool pon Se 
(el Flippen und uütiefen welche die, Durch fafit den Bregatte 

efi und den — faft. unmbglich machen. Die 

ungen, welche fowoh! der Staͤrke als ber Richtung nach hoͤchſt 
—— find , indem. fie ie pon der Lage der. Saf ln und Klippen, 
ſo wie gon Der Richtung und Starke bes finde abhaͤngen ber: 
mehren nicht wenig die ESEdhibierigkeiten hi Durchfahrt. Die 
Inſeln Bahas und Comornica, in der Mitte der Meẽrenge ge⸗ 
legen, bilden zwei Durchfahrten, von denen fiir große Schiffe. die 
weſtliche die beſſere iſt. Die Tiefe iſt uͤberall febyr unregelmaͤßig und 
man thut ain beften, fic) immer ſowohl von den Inſeln als von der 
Kuͤſte entfernt 3u halten, da fie von ihrer Rage uͤberall gering tf. 
Vorzaglich huͤte' man ſich oor det blinden Klippe vier Taulaͤngen 
noͤrdlich, 53° oͤſtlich det Klippe Termi ch, deren oberſte Spitze 
9 Fuß Waſſer hat. Kaftenfabrer , ble in bieſet ' Meerenge durch 
Stedmimgen aufgehalten werden, konnen uͤberall dnflern und guͤnſti 
ged Waſſer abwarten. Die beſten Ankerplaͤtze indeſſen finder fie 


ſuͤpweſtlich der Inſel Babaz over zwiſchen Ser Inſel arid bem feſten 


‘Lande, ober noͤrdlich bet Heinen Inſeln Clanaz und S. Eatte⸗ | 
rina; biefe legre Stelle muß von großen Schiffen jedet andern vor 
gezügen werden. Faͤhrt man von der Sudoſtfeite in dieſe Meerenge 
ein, fo findet man gleich rechts die Klippe Oſteria von. Untiefen 
umgeben und durch ſolche init bem ſeſten Lande zuſemmenhhaͤngend, 
und narddſtlich dieſer Klippr hen Heinen Ror to raffa: (soties He 


~ 








bed: achiſcheu Meero.n aAð 


fen))· str einige Picleghi: for Meorvwinden fhdgan fans. Lakhs uct; 
fich nabe:: aR .Ber Soͤpoſiſpitze: ber Aufel : Pusan: der: donfees 
Ghia vt, welcher vias! — Heine Scie beherbergen lann. 
24 at 9g eo “we 
————— veamittherenexess bié f — R 
55D J RECT BO Sl inge a wR Dhe het iafäendan, 2c. joni 
hee gh eg aE Unseralsges:; inte an ue ate. “ny 
Geng lds De3d0 Bet Datel deg. Mitteda. Mieſer * it. 
Cattapeft, hori den Inſeln Grofit ub: Incaroma ta, in Rasded; 
von Beer Iuſeln Vg lia no und Pa sine begraͤnzt Außerdum lied 
gen viele kleinere Inſeln, Allppen, Watiefen.uud-Felfensiffe:imgaes 
pen Kanal zenſwut,, wWelche beſenders großen Echiffen die Fahrt in 
demſelben fohr erſchweren· Ge wird daher/ merog thefucht uud anch 
Hardelsſchiffen Halteny ſich a peder außerhuſb eller: Sees ches fe: 
richten g) Avent der: : Wind) ge. unguͤnſtig / wirdeu teed. Vauß̃: ach: dew 
Kanal von Zara. Die Strbmung ift am dem Mdatupgeadiefer 
Dawaléi angemeies heftig und arſordert ofele- Unſicht, iſf Se crgegen, 
ſa darflmen ſich kur -beiifelfdhom ‘git igen: Baad hinein wegen, - 
Die mordweßlichen -Civfeheten: ſind alle: pepiraglidh ,;. ſuͤdbſtlich muß 
minn Die wiſchen den Inſeln Zit.und Paß man worziehen/vah fds 
hier echt nebe an die Pippen halten, welche die Suͤdſpitze der Inſal, 
Pqamn an umgeben, daun zuiſchen dieſen: und der. Klippe: Gangan 
roſ.Pchfahren und ſeiut Richtung ah Nordweſt nehmen. . Die 
andient. fuͤdbſtliche Ehyfahrt zwiſchen den: Inſaln Zut una Bit iſt 
wrges verſchiedener Pippen und Untiefer gefaͤhrlicher, die dritte 
zwiſchenuden Inſeln Zut und Incoronaha, iſt ſehr enge, und 
hat rcheufalls, vorʒuüglich ath: ſuͤdlichen Eingang, einige Untiefen. 
VDuſeln, Ughiang und Pasman vou der Sete, aes mittlecan 
Kanals. Diefe Juſeln ſind mis: Woldungen bedeckt, die. Gee ddngs 
dev Me ohne Untiofen. Die erſtere bietet dar Briggs Schutz 
gegaujeden Wind in den Buchten Molinay groß und klein Ree 
meade and dex; Tenbaecoli inden: BudirmiXecorand und Lea 
nigha;s Dei der Cinfihetcin Die Bucht von groß Lamiane wird 
man af: Me Bippe Posib lint Achgung geben, weld - 
Yow ctw 15 Fics anten-Daffes: liegendes Felſenriff mit oen- Inſel 
nevedben: Ht. Die Safe Padma hat die Bucht Cablin, gut 
fir Brabatool gegew. noͤrdliche Windes die Hifen S. Aatonio; 
und Soline, die Bude Zincena und ben Haken Ragen, aller 


i Karte fhe die Ridtentaiws 
fae: Echifſe, diene groͤßer als Briggs ſind, . und mje Andeahme 
der gegen. Suͤden offenen Vacht Zincewa gegen alle Mine ihe 
gend. .:.Qan Hafer.-Langin darf man aus Mangel an Tiefe nidt 
zwiſchen der Klippe Langinid) und der links ltegenden Spike 
durchfahren. “Die Durchfahrten zwiſchen dew Inſelchen, welche {id- 
dſtlich vor Pas man ‘tegen, muͤſſen mit vleler Umſicht geſchehen, 
weil man dort auf einige Untiefen⸗ trifft. Will man im die Bucht 
Drilate einlaufen, weldse an dev. Saookfpige’ diefer Fuſel liegt 
und auch Briggs aufnehmen fanw; foilaffe man jene Yufekdhen antec 
par WDinde. Kleine Trabaccolt finnen: ſich im Morhſa — 
die: Gafeln Kotolecund: Gangarol fluͤchten. | 
is +3ngeln. Rivegn and SGestrugd. Dieſe bifoen jimn ahed 
re motoweftlichen Cinfahrten des mittleren Ranals. Sie entbehe 
ren alder HE Formnistel Fuͤr die. SchiHTfabets :idody fades matt anf 
der Zweiten cin Derfi und dle Bucht Cabliv, i in’ werhe #9 fe | 
Ralesbuge fluͤchteli Aunen. 
io Inſel Eſo.Dieſe iſt bie. betraͤchelichſin her in den wiecten | 
Kanal liegenden Yafeln. Sie it vow, einigen gefaͤhrlichen aria 
vingeben ,~ bietet. aber Meineren Schiffen bet jedem Winde feet 
Zufluchesdrter in dem Hafen von Gro fe€fo ; gwifcher ser Kife 
ub bem Inſelchen Kneſac, .wobet man: die ſuͤddſtliche Einfett 
benutzen muß, weil die andere gu wenig Tiefe hat, in dem Haefen 


BSBSo rolognac, det gegen Sadoſten durch eine mittelſt eines geile: 


riffs mit ger Inſel sufammenhingende Klippe gedockt if, und eadlid 
in der Bucht Soline, welche durd ein. zum Theil ans dem Walt 
hervorſehendes Feifenriff gededt ift, ver die Klippe Sta gnuc mi 
der Inſel verbindet. Imei Taulaͤngen weſtlich von ber bei ber Einfehri 
wears liegensen Spitze diefer Bucht befindet fidy eine - Umiefe mit 
12° Guf Waſſer. Einige Brigns kounten auch im Norden des erwaͤhr⸗ 
sett: Felſenriffs zwiſchen der Inſel und Ben benadbarten weſtlich ge 
legenen Rlippen vor Anker gehen, wenefie nur Acht geben, bet den 
Einlaufen die zwei Untiefen gu metdent ; wovon die eine drei Meilen 
von der Spike Luffigltwas gegen Nerdweſt 6 Fuß, die andi 
1 Meile. weſtnordweſtlich diefer Spige-9 Fuß unser Wafer lies 
Zwei andere gefaͤhrliche Untiefen\Viegen die eine nordbftlidy der 


Oo zwiſchen den Klippen Raugnac und Muefac mit 5 Fup Bele, 


bie andere eine Zauthnge filbweftlicy von der auvre Cavisit mit 
nur 2 on Waſſe. 


— 











° des athiali(dien WReeres.. \ ARB 

Yufel Rava. Das einzige Schifffahrts⸗ Hinderniß ww! piefe 
Inſel eft: eine Untiefe, welche die Felſeninſel Klein⸗Rava, ume 
gibt und dieſe mit der SCaldofi{pike von Groß⸗Rava verbindetr. 
Der Porto. Na eſt ro (Mordweſthafen) auf der. weſtlichen Seite 
iſt der einzige Zufluchtsort fuͤr Pieleghi, da die andern Buchten bes 
Inſel nur Barken dufnehmen fonnen. 

Inſel Labdara, Zit und Zut. Cine Menge Klippen und 
gefaͤhrlicher Untiefen , welde zwiſchen diefen Inſeln liegen, machen 
die Schifffahrt um ſie herum ſehr gefaͤhrlich. Dieſe Inſeln ſelbſt 
ſind nackte weiße Kalkberge mit faſt uͤberall unzugaͤnglichen Kuͤſten. 
Labbara und Zit haben gar feine Unterplage, auf der weit grb fect 
Ynfel Zut aber findet man 

1. dete Hafen Figliaccia auf der Mordoſtſeite. des hochſten Ber⸗ 
ged der Inſel, ein vortrefflicher Zufluchtsort file Kuͤſtenfahrer; 
bet der Einfahrt von der Oſtſeite wird man die vier Untiofen 
auszuweichen fuchen; wobon die erfte:', Meile in Often der 

— Klippe Dinazich liegt, die zweite oftnoradftlid) dex zwei 
Kiippen Baboja, die dritte ſuͤdoͤſtlich der noͤrdlichen Bi fe 
fagas Mippe und die vierte, Galiolize genannt, in Diteg 
Der kleinen Biffaga- Klippe ; 

2. der Hafen von Biſicovizza, welder eine bebeutende Amzahl 
Schiffe jeder Groͤße aufnehmen kunn, und wo man fid)-bei der 
Einfahrt ungefaͤhr zwei Taulaͤngen von dep Nordoſtſpitze ent⸗ 
fernt halten muß, um zweien, dieſe Spitze umgebenden Un⸗ 
tiefen auszuweichen; 

3. die Bude Biſicovizza und der Hafen Piniſello an der 
Nordweſtfpitze der Inſel, beide fuͤr Trabaccoli. Endlich ver⸗ 
ſchiedene Buchten der Suͤdweſtkuͤſte, wo fleine Fahrzeuge gegen 
noͤrdliche Winde Schutz finden. Außer den erwaͤhnten findet 

» nman in dieſer Gegend noch. zwei weitere Untiefen, eine drei 
Tamnlaͤngen in Suͤden der Klippe Secitno, pie andere. zwei 

Sundert Klafter nondweſtlich der Klippe Ma smigzica, 

Inſel Srosfa.- Berfchiedene unbedentende Doͤrfer liegen . 
auf diefer Fuſel gegen den Kanal ver Mitte; dieſe Kuͤſte ift an vie⸗ 
lew Stellen suginglich , and hat auf dem Cheile, Den dieſes Blatt 
ensh dit, folgenbe ber Schifffahrt niielice: Zuftuchtͤrter. 

, Die ddfensB ocic ofin und / Larci wa ,. béide.. fds Kuͤſtenfoh⸗ 

ter, den erſte non zwei Fuftichen gobilden, Dexrgueite i, Suͤden einer 


( 
| 


- 


~~ 


dos «saute ‘Pike hit a fn fab 


Aangebauten Ynfel Wit deni Derfe Bibigne im. Hintergrimte; der 
Hafen Faſi ne/ fdr jedes Schiff tauglich, aber gegen Mordift Hen; 
der Hnfen Luta, ein trofflicher Anlerplatz fiir zedes Schiff bei jedem 
Wiñde, in dieſen niuß man von der Noerdweſtſeite einläufen, weil 


bdie Einfahrt fuͤdbſtlich der. großen Klippe nicht uur wenig Tiefe, 


ſondern aud) 1, Taulaͤngen gegen. Nordnordoſt eine blinde Klippe 
dicht unter Waſſer hat; der Ankerplatz in Suͤdweſten ber: Inſel Kerk⸗ 
trdta'’, wo eine gute Anzahl Schiffe jeder Groͤße vor jedem Winde 
gedeckt waͤre, und wohin mat ſewohl von der Nord⸗, als sor der 


Suͤboſtſeite gelangen kann, doch iſt die letztere Einfahrt viel enger, 


auch darf man auf dieſer Seite nicht zwiſchen den beiden Küppen 
Martognaco und Tucoſchaco, welche oͤſtlich liegen, durch⸗ 
fahren, weil ſich dort’ eine gefaͤhrliche Untiefe befindet. Die Bucht 
Baglava, dev Hafen von Sale und die Bucht Dombocca, alle 
wdrei nur file Heinere Schiffe, endlid) dev Hafen Cruc kz za nabe 
tan dee oͤſtlichſten Spike den Inſel, in welchen Schiffe inder Groͤße 
seintaufen konnen. 

Die Außenſeite der Inſel Groffa ® zeigt ſich benen, bie fich thr 
von dev offenen See. ndbern, zuerſt, Sei. dev. Klippe Me fags, aus 
weißen Felfenmdnden jufammengefege:, - mit verſchiedenen, immen 
hdher anſteigenden Berggipfeln, bis gum: Berge Bela Straſa 
ungefaͤhr im Mittelpunkt der Huſel. Dieſer iſt wer hoͤchſte und 
“pom Meer bis sum Gipfel mit Waldung bedeckt, welche ſich, von 
einzelnen Viehwaiden und Felſenwaͤnden unterbrochen, nody.4 Meilen 
nad) Suͤdoſt fortzieht. Die Hdohe des Landes nimmt nun wieder 
allmaͤhlig ab, aber die Berge Gracina md Crepaseiac bilden 


eine unmittelbar aus dem Deer emporfteigenbe, ungebenere fentredtt 


‘Felferwand, welche fic gleich einer mieſenmauer ungefuͤhr 5 Meilen 
weit fortzieht. 

Hierauf nimmt die Hohe utd anemd ab, “bia bie felfige Rife 
enti mit dem Borgebirg Belvedere gue Linker der Einfahrt in 
ben Hafer Tajer endet. Unf diefer Seite der Inſel faedet man 

8 Meilen ſuͤdoſtlich von der Klippe Meſagn, der But Barbié 


Teiz za gegenuͤber, einen bei nbrdlithen Winden jedem GR gu em 


pfehlenden Ankerplatz, welcher ſich in die Linge 6 Moilen weit gegen 


Suͤdoſten and’ in bie Breite auf ⸗ WSF Meilen ven ter. Kuͤſte aus⸗ 
dehnt. · Sobald Ste Bora nachlaͤßt, witb. man jedech ſogleich unter 


Begel gehen; um nach Unmſaͤnbetz den Hatt o La ag o xp medweſt⸗ 








~ i Seb abtledliGen Meret, $7 


lichen/ ober ben Huſen: Wa jer am ſuͤbdſtlichen Cube oes Juſel zu 
vereithen. Eleine: Schuffe finnen auch in bie genannte Bucht Bare 
biscizza einlaufen, welche aber bei Sud⸗ und Sueweſfweiden 
— wird. 

“Ww Dex Hafen Tajer, welder eine ganze glotte gegen jeden 
ind deden Yank; ift von weißen Kalkfelſen umringt und hat. 
Mange an Trintoaffer.und allen: andern Lebensbeddsfuiffen. Seine 
Weindung erkennt man von weiter Ferne an der.oben erwaͤhnten 
Fellenwand, welde-'1', Meilen nordweſtlich davon beginat, und 
te der Naͤhe an den fenkrecht aus den inten: Reigenden Klippen, 
. die been Schweſtern genannt, welche man rechts lift, fo wie 
an posi andern. Mippen (Gorminady) links vor der Spite. Bels 
vedere, welde geringe Hbbe haben und einen dritten, wenig Aber 
berm Wafer hervotragenden , nabe bei jener Spitze, welche, weil 
fie rund und fluch abgeſchnitten ift, Taser (das Kuͤchenbrett) ge 
naunt wird. .Meine Fahrzeuge anfern in ber Budt Kleiwe Pree 
verta oder ia. der Bucht Donrbocea, halten ſich aber. bein 
Einlaufen nahe un die. Ketteninfel (Seoglio Catena) ober an 
bie. Kite der Hauptinfel, um der nicht weit von erſterer dicht 
unter ber Waſſerfluͤche ſtegenden ‘blindew: Klippe auszuweichen. 

Die Bucht :- Meine Proverfa iſt der andern vorzuziehen, 
weil ſie naͤher ander Muͤndung ded Hafens liegt; bier findet men 
die Durchfahrt zwiſchen den Iuſeln Grot(a und Catena, mele 
in den Randal ber Mitte fuͤhrt, aber. nus 2 Fuß Wofer. hat. 
Reine Schiffe fhunen , wenn fie ſich zwiſchen dev Ynfel What usa 
umd der Spige Belvedere béfinden, Kast in den Hafen Tajer 
einzulairfen, -diefen links laſſen und die Difen Catena und Pro- 
vetfa bendgen, wo fie ebenfalls gegen alle. Winde Sicherheit 
fader. Fm Roth fall founen fie audy oon der Suͤbeſtſeite Aber 
Sem inde. oer Inſel Abatut a hingelangen, nur muß die Dard: 
fahrt! zwiſchen dieſet Inſel/ und det. Inſel Geillo mit Vorſicht ge⸗ 
ſchehen/ weiliin der Mitte dle. Klippe Dragorivigga. mit einer 
Unoisferauf dev Weſtſeite laͤgt. : 
~. + De Durthzfahrt zwiſchen der Barfel : Gatena und der — 
———— welche zum Kanal der Mitte fuͤhrt, iſt ner Shit: 
fon zugaͤnglich/ Ole wetiger: als 9 Fuß nief gehen und add) dieſen 
wale ‘Get gaorn Werter., da Sie. Engo viele Weidangen macht wad | 
cine Kanbe Vurbrang : Gets: Movdnarnhplley van dioſer/ Ditcchfalgt 


X 


206 Sesiefhe hie: Ripon abet 


befinbet ſich eine gefaͤhrliche Untiefe 2 Fapramsee Waſſer Schiſſe 
fdenen mit’ Sicherheit ſewehl an der Oſt⸗ alt ander te Bef ner 
ater geben: 1 

Inſel Incoronata. Dieſe erkennt man’ vow. der: Goeiite 
an ihren vielen nackten weifien Verggipfeln und an. verfeptedenen 
minder hohen, aber eben ſo nackten und, weißen Felfeninjeln; welch⸗ 
fie auf diefer ‘Seite mugeben..:und auf der. Suͤdweſtſeite fenkredt 
abgefdnitter find. Gie if unbewohnt and enthehrtaller Huͤlfosmit⸗ 
tel fiir bie Geefahrer, gegen den Kanal der Mitte hat fie eine unzu⸗ 
gaͤngliche Kuͤſte, ſehr tiefe See nad nur die zwei Budhten:Stvisna und 
Luigia fuͤr Kuͤſtenfahrer. Die letzte hat die Inſel Groß⸗Sversͤ⸗ 


Eiata auf der Nordoſtſeite mit einer Untiefe zwei Faulangen gegen 
_ Sihen 4 Fuh unter Wafer. Auf dieſer Mifte findet man ferner 
zwiſchen der Bucht Sliniva und der Klippe Zernicoviza cist 

, Blinde Klippe dicht unter der Waſſerflaͤche 2, Taulingen.von der ge: 


nannten Kippe und einen andern 2 Fug tief unter Waffer 300 Klaf⸗ 
ter Oftlich ber Klippe Brus gnacco, welche die ſuͤdlichſte von dew 
jenigen ift, welche die Suͤdoſtſpitze der Inſel But umgeben. An 
ber Uufenfeite der Klippen und Inſelchen, : welche ſeewaͤrts der Inſel 
Yneoronata fliegen, kam man mit Siderbeit, aud) nahe an 
denfelben,, fegein. Zwiſchen dieſen Ripper und. der Safel trifft man 
auf einige gute Unlerpldge, man muß aber. mit vieler Vorſicht 
ſegeln, um nicht auf die dort verborgenen Vaͤnke und Riffe zu gera- 
then, wozu die heftigen Strimungen viel: beitragen fonnen. Die 
Ankerplaͤtze, welde hier Schiffen, die nicht groͤßer als Briggs fed, 
muͤtzlich fein kͤmmen, find die ber ‘Torrette, dev Buchten Krag 
lievizza umd Maslignal und der Inſel Peſchier a. Die beſte 
Einfahrt in die beiden erſten, welche man anden auf einer Anhoͤhe 
liegenden .Muinen ded Kaftellé le. Torret te erfenut, tt die word 
weſtliche, wenn man ſich nur vor der an ber Wafferfldche liegenden 
Klippe zwiſchen den Inſelchen Obrucian and Jovergnak 150 
Rlafter von der legteru, in Acht nimmt. Die weſtliche Einfahrt 
in bie Bucht Mas lig nak ift ebenfalls der (dod Richer vonzuſiehen, 
ba. bie letjtere zwei Untiefen hat, welche norddſtlich der Reape Gu: 
ſtaz legen. Auch die Durchfahrten zwiſchen den Mipgen Ral 
fip-‘whd. zwiſchen diefen und der Klippe Ralafatin find wegen 
zweier Untiefen gefaͤhtlich. Um vow der Seefeite pam Aelerplas der 


Juſel Peſchiera gr gelamgen,: welche zwiſchen diefer Gull wad 


der 


: ba: —E Mete. 489 


ber Menke Paver Alngs« midlffen.arbfere Jahrzange die drei Alippen 
Panitole links laſſen, Trabaceoli fhunew and, doc) var mit 
vieler Vorſicht, zwiſchen diefen Klippen durchfahren. Wy dieſem 
Anlkerplatz muß man ſich gut gegen die Wuth der Bora und die 
hohe Gee, welche her Suͤdweſtwind verurſacht, ſichern. Kuͤſtenfah⸗ 
ter befeſtigen ihre Taue qm Lande bei-den. serftbrten Haͤuſern auf der 
(nap unbewohnten) Inſel Pefdierar einem Thurme auf. Gro fe 


Panitole gegemibes. My der Rordyyefffeite dieſer keiden Sufele 


wird die Einfahrt durch cin Felfentiff geſperrt. Die Bude Opat 
an der. Sdposipige ber Joſel Fucoroquata iſt der letzte Zußuchts⸗ 
ot , dem fie lleinen Trabaccoli darhietet; dieſe Bucht hat vor der 
dem Cingahyenden links llegenden Spike eine Untiefe, welche fico 
4, Zuß ynter Daler weit voy Sibew nach Norden zieht. Die Slips 
pan, welche por dieſer aͤnßerſten Cipige. und zwiſchen ihr und der 
Inſel Curbabella liegen, fad mit Untiefen vermiſcht, deren 
Aulzablong zu weitidufig wire; die gefaͤhrlichſten davon find die. 
in Bedok, HE und Heorhoſt dex. Felſtninfel Smoquizag griegenen, 

fermer die beihen zwiſchen den Klippen Gar magnach uyd Godeg 
NA, .yad nordweſtlich der Nordweſtſpitze ber, Inſel Seuglie. Die. 


Infel Smo quiz za bet eine Bucht, Lojena, fas llejne Trabac⸗ 


cols Die Jufel. Curhabella if — ohne ale Hufs- 


| 


mittel und he Zige igumer ungugdngtich. F 1J 


_ Bameringecs yee bie. Safetn und waterpiage. ber 7 

. Segend von. Gebentcrn. 
ae | Dies Dur éog bre ‘pallehen dew Mila Fnceronas sg und 
Auzi·fhdante don. Schiffen nuͤdlich fein, valche ſich vor ejnezn durch, 


veranlaßtan Sturm vatton wellten, und nicht mehr die 


Duvdgfeert seighen der Spige Plaro⸗ saa ver i, Burt tp. 
reiggen Fhunten; i: 

tt RE muß ibeer, Sitvacn * vefabtlichen Anpigfes mit: 
vielen, Danficht Lefobren wesber., ,:dedy findets mon ys die Minpes 
uͤberall tiefen Grund und die Untiefen haben wenig Umfang. Dret 


diefes legtern Hagan vor der Finfahnt/ cine mit 7 Buh: ale bftlicy 


des. hoxe Aa mi gash, walebe die Meh pichite iff, , die zweite, 
Lucighea epnannt,, Jiggt. ant meiteligg in die See hinané, nord⸗ 

webtlide bet. Klippe, eleichan,. Newwenhn rie briste beige die Unsiefe 
Vinatt, anh Lngt,3. Gop sunter Malley. Rorbapest —2* hen Rinne 


Sertha. aster Band. 1827. ster Heft. 


496 Kivse fhe we Ripenfagee 

Sevid. Neblch oefer Mipie lege, fuſt with th set Ceefigit, 
ein kleiner mir wenig Wer Sem Wafer hervowagenver Belfer, \* 
Bolticetla as Rasen) genanne. 

He man an den Inſeln Incoronata und Zuri oordber, fe 
halte man fidy ſöwohl von ber Inſel Snoquizza sur Linken, als 
von bets gur Redhten Hegenden Inſeln Tetevisguady entfernt, um 
die vor ihnen Hegenden Untiefen, woven bie gefaͤhrlichſte mit + Buf 
Marrer ), Meilen weſtlich der iordweſtichſten Wiel Tetevlos 
nach liegt, zu vermeiden. 

Jaſel Suri. Ber nordweſtliche iit: dieſe⸗ Ferfet theo 
dann verflache fle fich ſo ſehr, daß man auf der Seey 8 Medien veri 
dit Kilfte, zwei -getrermre Juſeln gu ſehen glaubt. Der faodftiiehe 
Theil iſt nodj'viel bbher als der andere. Die Kaſte iſt an virlen 


| tellers sugdnglich, Sehiffe laufen Gefahr, durch Seewinbe an die, 


EhGere Seite St Inſel geworfen zu werdew, tnd srody mite {o mehr, 
well; waͤhrend ſie wehen, die Stromung vor Saye nad) Nordweſt 
\fitie® zimimmt. Die Infel Zuri wird won Mee sworn beherrſcht, 
die hier Sebenz ana genannt wird, well’ fie ‘ow Sebenico het 
Weht. Die Inſel Maſſiring vor der Oſtſpitze der Hawpriaft! 
hat ACO Klaufter weſtlich eine Bark dicht unter ver Waſſerfldehe, weiche 
durch ein Felfenriff mit der Huuptinſel pifatnientdagt: Eine andere 
Untiefe mit 19 Fup Wee: Weye sret Paulhtagen. adeblich tet 


Nordweſtſpitze von Zuri. Diefe YInfel hat an der SGeefeite den 


Hafen Kein Sraptysa‘ file Heine Gdiffe.’ - Shue’ Lalit, 
welde unter Wafer foͤrtſetzt, tretine dieſen Hafen von dem Hafen 
GroF-B rupkzza, it welchent auch die grdßten · Baiggd; VAG ohne 


gegen · Sitverominve, anckern thane}: ebri verfalleurs Keſtel 


—* nordweſtlich vont Ser Einfahrt dient saw Kernmgeichen 
UTED! Hafens in diecſem Eaſtell findet man auth cecffliches Wrinl 
waſſer. Der Hafen Saracino, ebenfalls dem Sirsooenetln fet, 
fitin Sthiffe vdie nicht QrOper ale ete Brigg ſiind, aufnichmen. 
Cite eilendtbwefriich Son Am Liege 60-Rlaftet ‘oh bier nee ti 
Bitibe Kippe't es ances Duſſer. , ru 

TT guff met tbo ftfette ver FMR Theat Dee agen gine gts, 
git Tile Pidteghi;, die jebveptePicbrettlpen Mew Ne bite wecz Saher⸗ 
tzeit "Gentepieits: bee Que MANOR Wt i, addy deel Dern pHedl ge⸗ 
sidtrat,’ der duch Briggs’ aufretzmmen Lalit aber —— 
dy hole — zum Den at tie —B— 








bap abeiasi(Gen Meret. 


io.bes Cuofenag einer Geile gelagarie Unciefe gechag⸗e wird; dée 
fas Weſeghi braicdhbere Ducht Micopizza wird auch gegen die 
— Winde dard die Rlippe D firigaa gedeckt. 
 Materplige: von Pacogciani. Pacosciani iſt cn Das 
am ber Gifte (des Feſtlandes ſuͤdlich der Enge Pasman).: 
, Raifee hat hiet wenig Hohe und vor ſich eine Bent, ——ã 
dem Doefe bis au den, dyei Taulaͤngen vom Ufer entfernten Kipper 
deadbdehut. Zwiſchen hen zwei aͤußerſten Klippen Melo und SGiun—⸗ 
ſtina finden Trabaccoli bei jedem Winde einen guten Ankerplag 
ding anderer fiir Schiffe jeder Grofie iſt dex ſAdbſtlich gtlepene Hafen 
Tonara, vwelcher auch gegen Weften durch die zwei Alipper 34: 
viadi pun Theil geſchloſſen wird. Die Cinfabre in dicen Hafes 
qn ded Mordſeite jener Klippen ift ſehr ſchwiexig, weil das Fahrwaſſer 
darch -die zu beiden Seiten beſindichen Untiefen ungemein verengt 
wird. 

Inſel Der gadg. Diefe Inſel bat (ungecsbtet ihe laͤche gehaut 
lamn ein Zehncheil des Flaͤchenraums der uubewoheten Zaſel Inco⸗ 
ronata betraͤgt) auf ihrer Nordſeite ein Dorf; gegen Suͤdweſten ers 
ſcheint fie als eine Reihe nackter weißer Berge. Nre Hufte iſt faft 
Mera ungagdugtich, het indeſſen in Sudoſten eine Keine Vucht, 
weiche einige Heine. Zeabaccoli gegen Nord⸗ und Weſtwinde ſchuͤtzen 
fanny an der Oſftſpitze dieſer Bucht befindet ſich eine Untiefe mis 
£4 Fah Waſſer. Die Felſeninſel Morvegnach, ſuͤdlich von Ver⸗ 
gada, bat aud einen guten Ankerplatz zum Schutz der Schiſſe gegen 
Landwinde. Die Nordweſtkaͤſte vvn Dergada hat auch eine Bucht 
mit emer Untiefe vor ihrer Nordſpitze; dieſe Bucht bat aber fe 
wenig Rieke, dafi fle wiche befucht wird. 

Jafeln Morter und Farta. Die Anhdhen der Inſel Mer⸗ 
ter Rabd-unbedentend, und ihre Kuͤſte, wie bie bes gegemiberliegens 
nen Feſtlandes, mit welsher fie civen Manal bilbet, reid) an Buch⸗ 
ten, die fie aberall zugaͤnglich machen. Der Kanal von Morter 
bat bei dem (auf dec Sales liegenden bedeutenben) Dorfe Stretto 
(bie Gage) cine bewegliche Brice , unter welcher die See nur 4 Fuh 
Tiefe ubd cine Karle Stromung hat. Die wordweſtliche Cinfebre 
in den Kanal wisd: burch viele Lidppes verſperrt, die. weter ſich durch 
Vrtiefen we Selfenriffe verbunden find, (o daß nur. Heine Fahrzeuge 
bendbfébren, Shnten. .: Dis. Durchfahrt zuiſchen der Guid Grogs 
Prat « undshew MiGs hat swat dad ciefſte — wied aber 

34 ¢ 


/ 


402 ~ | Qavte fut die Rifvenfaipe 


derch zwei var einen Fuß icf amex Waffer liegende Niippen ſehr er⸗ 
ſchwert; man zieht es deswegen vor, noͤrdlich bir Rordweſtſpitze der 
Inſel Mort er vorbeizuſegeln, und fid) dann zwiſchen den zwei fol⸗ 
genden Klippen Smignak und Teghina. zu halten, usb gwar 
gerade in der Mitte, wo man die groͤßte Tiefe, 10 FJuß, bat. 
Langs ‘der. MAfte des Feſtlandes formen ſich einige Pieleghi in ver 
Ducht Lata, die in der Mitte eine blinde Klippe 7 Fup water 
Waffer hat, and.in ber Bucht Secifa bei nordlichen Winden auf: 
halter, eben fo in der ſuͤdlichen Bucht der Inſel Rleins Jarta. 
Cinige Briggs finden guten Schug.in dem Raume gvifden den 
Inſeln Morter und Radegl. Das ndrdlide.Ende von Mor: 
ter witd durd eine Bucht, welde Pteleghi aufnehmen kann, gabel⸗ 
ſormig getheilt. Iſt man an Teghina voriber, fo halte maw ſich 
pon dm Lwudfpigen bei dem Dorfe Bettina .encfernt, weil fie 
unter Waffer fortfegen.  Wendet man ſich nun nad) Often, fo ges 

langt man jut Bai Slofelle, -die sberall gute Ankerplaͤtze hat, 
gegen Sdden aber zur Ginfabrt des Kanals von Morter zwiſchen 
Bettina und der Spige Rat. Bon hier bié sur Meerenge Fn: 
nen Heine Schiffe uͤberall vor Unter gehen. 

Der Theil ded Kanalé, weldher ſuͤdoſtlich der, Enge liegt , iſt 
wit Inſeln befdet, die aber von Marer See umgeben find ; auch hier 
fludet man viele Dinterpldge fiir. Meine Schiffe, unter denen der an 
ber Enge, der in der Bucht Geffera und der in der Baht Oba 
Rus die vorzuͤglichſten ſind. 

An der Außenſeite der Fnfel Morter finder man chenſaus 
mehre Zufluchtsoͤrter, beſonders gegen noͤrdliche Winde; diefe find 
die Buchten Podveliverk und Cegrugia fuͤr Trabaccoli, die 
erſte mit einer etwas uͤber dem Waſſer hervorragenden Klippe vor 
ihrer fuͤdlichen Spitze; die Bucht Coſſerina, auch far Briggs 
gut und durch eine Klippe vor den Suͤdwinden geſchuͤtzt; endlich den 
vortrefflichen Hafen S. Nicotöo, der ſehr haͤuſig von Trabaccoli 
beſucht wird. Obſchon diefer Hafen gegen Suͤden offen iſt, fe ver: 
urfacht der Suͤdwind dod) feine hohe See , weil er durch die Klippen 
Eocogliavi, die nocd uͤberdem cine Uber dem Wafer etwas hervor⸗ 
ſehende Klipperauf der Weſtſeitr haben, geſchuͤtzt wird. it:.. 

Inſeln Ratan, Gapri und. Smajan. Diefe eolela' bez 
ren Gipfel vdllig notenfint, . haben: vinige Sntempbite far Schiffe 
die nicht groper als riggs find. 1 Die Durchſccheten zwiſchen ihmen 





\ 


bed abriatiſchen Mecres. , 43 


tind ben benachbarten Kiippen'nntffen mit vieler Borfitht unternoms 
then werden, da mat einigen Untiefen snd Minden Klippen Begegnet, 
wid die Stroͤmmgen ſehr ftart find. Ihre Kuͤſten find m den Bud: 
ten zugaͤnglich, fonft aber nichts als nackte Felſen. Die Inſel Kas 
fan Gat an der Außenſeite eine Untiefe mit 13 Fuß Wafer nord: 
woſtlich der Punta groſſa. Cine anvere von gleicher Tiefe liegt 
faddftlid der dftliden Klippe Camegnach vor der Durchfahrt zwi⸗ 
fiber den Inſeln Kalan und Capri. Zwiſchen diefen beiden Fn: 
ſeln findet man fein anderes Hinderniß, ald eine Slinde Klippe 
16 Zuß unter Waſſer 200 Klafter von Kafan und 4, Meile faddjt- 
lich der oſtlichen Klippe Brugnad. Diefe Klippe bilder mit der 
weſtlichen gleidjen Namens eine eben fo genarmte Budt, de ein 
gater Ankerplatz bet jedem Winde ift. 

Die Inſel Capri bietet an der Siidweftfeite den mit jedem 
Wietde guten Hafen Capri md die Budt Svanisca, welde 
war Ficinere Schiffe gegen nordliche Winde (huge. Gegen Nordoft 
bat fie bie Bude Gaciz za, einen fdlechten, nur gegen Seewinde 
ſchaͤtzendon Ankerplatz. Bei ber Durchfahrt swifden der Inſel S ma 
jaw und den FAbdftlid vow Capri gelegenen Fnfeldhen muß man fid 
sae zwei Taulaͤngen vor Smajan entfernt halten, um nicht auf die 
itseiefen der andern Seite yu gerathen, wovon die gefaͤhrlichſte mit 
9 Fah Waffer zwei Tauldngen von der Klippe Cavliad beginnt, 
mid von Nordweſt nad) Sddoft 300 RKlafter weit fortgieht. An 
per Sidfeite von Smajan finden Trabaceoli die Buchten Zaras 
fagne und Fmetna; die erfte ſchuͤtzt vor jdem Winde, die sweite 
aber ift den ſuͤdlichen Winden ausgefegt. Die Durchfahrt zwiſchen der 
O{pige ven Smajan und der Inſel Obognano hat nur 18 Fuß 


Savi und Hafen von Sebenico. Die Kuͤſte des Feſtlan⸗ 
des von dem Dorfe Srapano Gis sum Dorfe Trebocconi bils 
pet mit den beiben Jaſeln 3larina und Provicdhio den Kanal 
von GSebenico; fie ift niedrig und faft eben, wabrend ibre Forts 
ſetzangen ſowohl nordweſtlich bis zur Enge von Morter, als ſuͤdlich 
diet Lrapauo hinaus ciel hoͤher find.. Man kann mit jedem Schiffe 
gon: Reebivekt, Spweſt und Sad-in diefen Kanal einlaufen und zwar 

Y £: ‘galfehen dem Staͤbtchen Bodizze und der Fnfel Provie: 

- dio, beee Gdle'wian fid in ber Witte, weil gegen beide Kuͤſten 

* ee: Wieſe zu owings with.“ 


| A 
Sets fic tis Rifientalet 





% 


2, pollen be Gufeln slarina aah Doreviedac, chien 
dieke Quechfahrt gerade auf die Muandung out te so 
Seboaico py Bors, verdient He deh —— wale 





spline pare ein Felfemeiff mit der Fufel 3leriaa geſanmen⸗ 
fdmgt, fie gefibvlicy machen. 

3. Zwiſcher der Oſtſpitze oer Gufel Zlarina und den in depen 
Rabe liagenden Inſelchen Cunaz. Dieſe Durcdhfaet. wird 
vhne Zweifel vom den Seefahrern vorgezogen werden, welche 
wiſſen, mit welcher Heftigleit der Sirocco waͤhrend ver ſchlech⸗ 
ten Jahrehzeit én dieſen Gegenden zu wehen pflegt. Dis: weis 
teren Durchfahrten zwiſchen den genannten Inſeln Cunes 
und dem Hafen vos Alt⸗Sebenied find gige und die bjt: 
lichſte bat. dberdem am der aemern Munduug cine ven OGes 
nad) Weften liegende. Untiefe mit einem eimigen Fah: Muſſer. 

Zwiſchen den Inſeln Bice unb Zlarinag einerſeits am 





 SWmajan mit den fledflic) liegenden Meineren. Jufein. anderenfeies 


fahren gewoͤhnlich die Schiffe turd), weldye thre Beſtimmung mach 
dent Kanal von Zara haben, und, von der Gee kommend, zwi⸗ 
ſchen der Jnfel Suri und der Spige Planca einlaufen Manm. 
Dieſe muͤſſen jene Infelchen, deren dſtlichſte am der Suͤdſeite Kipoen 
water Maſſer hat, links laſſen, und ſich nahe an die Juſel Sierine 
halten, usw die Untiefe cine Meile ſuͤdſuͤdweſtlich der Weſtſſitze von 
Zlarina gu vermeiden, worauf fie auf kein weiteres Hinderniß 
mehr treffen. 

Der Hafen von Sebenico kann eine zahlreiche Flotte auf⸗ 
nehmen und iſt fuͤr Schiffe jeder Groͤße ein ſicherer Aufenthaltdort. 
Man gelangt zu ihn durch eine Meerenge, welche fin große Schiffe 


elnige Schwierigkeiten zeigt. Hat man nicht freſchen guͤnſtigen Wind, 


fo lauft man Gefahr, durch den kleinſten Windſtoß an bie Felſen ge⸗ 
worfen zu werden, welche bie beiden Ufer bilden. Da ſie uͤberdem 
ſehr tief iſt (meift 138 Fuß) farm man an den Felſen ſcheiten, ebe 
die Unter Grind gefaft haben, wozu dic) Parke Serbrameg - vist tain 
traͤgt. Die Einfahrt der Enge befindet fid) zwäſchen zwei nicbriges 
Inſelchen vordem Fort S. Nic oto, wevnn die meftliebe eine wach 
Gutwveft liegenbe Untiefe Hat. GSollte der Wind uagdaflig reader, 
nachdem man bereits an dem Fort vordbes-if, dm lanvi wiawie die 





dination teed 


‘WATS des⸗ Fortoͤ galegene Wade rinlanfer,. ware dtanctbenpliee tnt 
Stande, die Einfahrt bis gu diefer Bucht gu erreichenſo entere 
mut in Sem Kanal von Sobenics:und.gwedt:vevsiggwele i ſuͤd⸗ 
lichen Theile deſſelben· Bri vem Hafer won Gevorutos wus man 
wegen der Bora nuwvt- auf ver Oſtſeite vor Auker dehen,. und ſich wo 
mbglich durch Sandfefiungen- ſichern. Vei Der Stadt: ifr. maw gut 
geſchutzt; nur muß man Ade habrer, den WUnles nicht anf die dort 
befindliche Korallenbank fallen zu laſſen. Eiae audere Felſen⸗ und 
Korallerbank liegt an der Oſtkiiſte des Hafens am Cingangeder Duch⸗ 
ten Maddalena und Propet. Eingelſenriff ungihe die Giles 
fpitte ber: Hafen⸗ Cinfatirr Ainnere -Manoling dex! Meerenge):,“daber 
nto, wern man bie: Meerenge venit > gerade anf die gerenibes 
litgevv⸗ Stabt ſteuern muß 

M dem · ſadlichen· Theile ded Swale. ‘don. Gteexico. rote 

grote ESchiffe Merah ‘wakern:, auſsgenommen in des Rabe: ver⸗ M 

Hyon kleinren Infein, narnentlich iſt vio Iuſel Er apawv rete Glew 
did shit feichtern Grunb iingeben.: i Rbchit: Saiffe Hagen wind vi 
FADE von Crd pans: liegenten Vuchten bemigen.cmd. iin Nochfal⸗ 
in den oͤſtlich gelegenen Rated Gumuang des Vianenſees Mr tignd 
Die set dus Rafe Unotets WEEE. e. | i 

Ahede win Vb vazzer. Diele Pheow-ttuge. ftv a" * 
—8* und wird theils weyen des hier im Neberſtuß vo hannena 
Trinkwaſſers, theils wegen der Leichtigkeit, Lebensmittel und 
andere Beduͤrfniſſe, im Fall ſie gerade nicht vorraͤthig waͤren, aus 
der benachbarten Stadt Sebenico zu beziehen, ſehr haͤufig beſucht. 
Alle Durchfahrten, durch die man zu dieſer Rhede gelangt, ſind gut, 
die einzige zwiſchen dem anf—dene=Gefttande liegenden Dorfe Tre⸗ 
bocconi und der Inſel Logoron ausgenommen. Dieſe hat in 
der Mitte eine Mlippe und noͤrdlich der Klippe nur 19, ſuͤddſtlich 12 
Hus Wafer. Ueberdem findet man, ehe man von Nordweſt hingelangt, : 
in Weft zu Nord der auf einer Anhdhe gelegenen Kirche von Tres 
bocconi eine Untiefe, und zwei Meilen weſilich diefer Kirche eine 
Klippe an der Waſſerflaͤche, la Borticella genannt. Norddſtlich 
von bdiefer Klippe dffmet fic) an der Kilfte der Hafen Eaino, ein 
guter Ankerplatz fir Pieleghi. 

Ankerplaͤtze der Inſeln Proviedio und Zlarina. Fu der 
fadbfttichen Bucht der Inſel Provicdio, wo der Flecken gleichen 
Ramens liegt, founen ſich Heine Trabaccoli anfhalten , und langs 


196 «Sette fle Whe Rifas bs, ateitien Meret 


der gengen Tepbifte, beſenders {ietidp ded Dearie Geporine, 
Schiffc jeder Groͤße. 

Jn dex weſtlichen Bucht ven. 3larina, we bet Dorf Zlerina 
Gegt, Foanen. Kuͤſtenfahrer jeder Urt einlaufen, dod ift diefe Bucht 
ben Nord⸗ und Weftpiaben offen. Wenn wan fid det dem Aus⸗ 
laufen aus der Badyt gegen Sebenico wenden wil, fo muß man 
auf die oben exwdbuten, zwiſchen Provicchio mab. der Nardſpitze 
von Zlaring gelegenen Untiefes wohl Acht geben. An der Suͤd⸗ 
ofthifte. von Zlarina bafindet fic) der Hafen Magarine, cin 
guter Zufluchtsort fir Meine Trabaccoli. 

Haͤfen om Wiles Sebenico und Caino. Der Hafen von 
Alt⸗Seb en ieo ift dem Weſtwind offen, welder an fener Ciuc 
fabrt hohe See macht, im Imern ſpuͤrt man aber faft nidts davon. 
War feiner. Saͤdfpitze liegt die Felfentnfel Plaug, bftlid& von dieſer 
Inſel cing feine ,. hurd). sin Felfenriff mit bem nahen Feſtlande vere — 
bundene Kliype, fildlic cine yahe Untiefe und ſuͤdoͤſtlich der (vou 
deur: shen. gaiannten verſchiedene) fiir Pieleghi geeignete Hafen 
Eginp. Der Hafen von Alt⸗Seben ico eignet fid far Schiffe 
jeder Groͤße. Der befte Ankeeplag fir die grafiten sft /. Meile jens. 
ſeits eines alten Gemaͤuers auf dep noͤrdlichen Ufer in der Mitte dev. 
Range des Haͤfens. Kleine naͤhern ſich dieſem Afer und befeſtigen 


—————— die es pildet BNO tea 
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| 


Karte 
fuͤr 


die Kuͤſtenfahrt des adriatiſchen Meeres 
(Fortfe Fung.) _ , 


Slate IX. 


(Diefes Blatt enthalt die Mifte von Dalm atien von Wt: 
Sebenico bis Macarsca mit den orliegenden Inſeln and he⸗ 
ſondkre Plane folgender Haͤfen. 

I. Hafen von Rogosnizza, Peles und Capo Geli 
Il. Hafen von Sypalatro. 
Ill. Hafen Oliveto und Seffola auf der Inſen Solta. 
IV. Hafen und Kanaloon Lefina. 
V. Hafen von Milnà auf der Inſel Brazza. 
VI. Haͤfen des Kanals von Torcola zwiſchen den Inſeln Leſina 
und Torcola. 
VI. Balle grande und Haͤfen 6. Giosanni, Carboni 
und Dre Porti auf der Fnfel Cutzola. 
Vill. S. Georgs Hafen auf der Inſel Liffa. 
(Numero IJ. im Mafftab vor: moO" alle uͤbrigen 5 59 7800) 


AUnmerfungen uber dte auf bierem | Blatte enthaltene 
Kuͤſte des feſten Landes. 


Der Theil dieſer Kuͤſte, welcher nbrolidy von ‘bem Borgebirge 
della Planca liegt, und die Hdfen Cefto, Peles und Roz 
gosnizza enthaͤlt, ift etwas hoch, mit tiefer Gee, mebren In⸗ 
feln und Klippen und einigen Untiefen. DieSpige della Plance - 
foringt weiter vor, alé alle benachbarten, und zieht ich noch unter 
Waſſer 100 Klafter. weit nach Suͤdſuͤdweſt. Hier find bie Strdmuns . 


gen heftig und haben verſchiedene Richtungen, di¢, Wogen gebher bei 
Seewinden ſehr how. Die ndsdliden Winde fin for aetdonidy 


Hertha. sete Band, 18627, tex Heft. 


da fie ſtoßweiſe mit groper Starke weben, and man gegen Shdweft 
teinen 3ufludytéort findet. Man erfennt die Spige della Planca 
an dem weifliden Berge Movar, der fic) unmittelbar hinter ihr 
erbebt und an der am Ufer liegaiden Rirhe S. Giovannt della 
Malvaſia. Bon diefer Landfpige bis Trau hat die Kuͤſte die 
gleiche Beſchaffenheit wie auf der vorhergehenden Strede, fie bil: 
det mit der Inſel S. Arcangelo eine gwar ſchmale, aber freie 
himeichend, tiefe Durchſahrt, mit den Inſeln Zirone den Kanal 


diefes Namens und mit der Fnfel Bua den Kanal von Trau. Die | 


Klippen und Felfeninfeln, pie man laͤngs diefer Kuͤſte antrifft, find 


alle von tiefer See umgeben , die Inſel Cluda grande ausgenom: — 


men, welde in ihrer Rabe gegen Weſten gwei blinde Riippen nave 


unter ber Wafferfidde Gat. Dieſe Kifte hat folgende der Saif: 


fahrt nuͤtzliche Punkte: 

1. Der Hafen Manera kann Briggs faſſen, in ſeĩnen nordweſt⸗ 
lichen Buchten iſt man gegen jeden Wind gedeckt; man erkennt 
ihn an der Klippe Rleine Maja, welche vor feiner Einfahrt 
in Weften der Inſel S. Arcangelo liegt. | 


é 


2. Die Bude von Alt⸗Trau, filr jedes Schiff gue, aber dem 


Sadweftwind offen. Ihr beſter Anlerplatz befindet ſich ndrdlich 


der, Klippe Merara. 


3. Der Porto roſſo, wo einige Pieleghi Schutz vor jedem | 


Winde finden fhnnen. 
4. Der Hafen Mandoler (Mandelbaum) iſt der beſte diefer 
Gegend, man findet aber in thm eben fo wie in den andern gat 


feine Lebensmittel; die Briggs milffen, um vor alten Winden 


ficher gu fein , noch dber die hohe bewaldere Spitze hinausfah⸗ 
ren, welche man bei der Einfahrt rechts ungefdbr an der Mitte 
des Hafens ſieht. 

5. Die Bai von Boſſiglina kann ein ganzes Geſchwader auf: 
nehmen; Keine Fahtzeuge steher fid in ihre verſchiedenen Bud: 

ten hinein. J 
Der Kanal von Trau oder die Bal von Salbdon, welche 
deſſen großern Thell bilder, kann ebenfalls ein Seſchwader anfueh⸗ 
met, dieſes wikbde ‘giver ben weſtlichen Winden ausgeſetzt ſein, aber 
ohne alle Gefabr, da ſolche hier feine hohe Gee vernrſachen. Meine 
Schiffe ankern it ihren Buchten und in dem Kanal im Weflen der 
Stadt, ohne ſich jedoch weder der Landſpitze zwiſchen Der Bai und 





ft ebhatthes Mendis. 4 


bat, Becht, wash dam feften Lense. naͤhern, um inter erforchet 
lichen Ziefe.yw-bigthes. Fahrzenge, hie weniger als 9 Fuß tief gebes, 
Dunen ſich auch ſaͤndſtlich per Stadt zwiſchen dem Kaſtell nud dex 
beweglichan Vruͤce, welche die. Stadt mit der Jaſel Bug verdiades, 
aufitellen, nachdem fie an zwoei vom Waſſer bedeckten Steindaͤmmen 
vordbergefahren find, welche dieſen Raum gegen Weſten einſchließen. 
Water ber Bridle hat dex Kamal G Fah Tiefe, weiter bjplid) tft bes 
Fabewafſer vietfach getrianut und veroͤnderlich. 

: Mnf die Stade -Zrau folgt per Kanal dei Gate lti, pon dex 
Gf Bug: wyd. dey bier ſanft auſtrigendes Kuͤſte (der gut anges 
hauten und Wodlfarten Mivicre dei Caſtelli), gebilder. Dive 
fen Kanal founte alien Schiffen yum Unterplag dienen, ween die 
ers bier niche fo beftig ware, reer jeboc eben wegen ber Bers 
den Hafen von Spalatro nicht mehr errrichen kaun, pflegt 
hinter der Spitze S. Giorgio unter dem Berg Marien ew 
dalichen Cingouge. das Kanals ga ankern. Kleine Shige fah⸗ 
vey iS gu den Bachten, die ſich in dieſem Ranal bite) gegen 
Salona beGinden, doch mit Vorſicht, um nicht auf die Hier vors 
dendenen Untiefen und Felfenviffe su gerathen. Am dfltiden Fafle 
bes nackten, aber nicht ſorderlich hehen Bergs Marian loge dex 
Hofer von Spalatro, die Kuͤſte ven tan bis gur Bade ¥ evs 
novizza iſt unpegdugliy, mit untiefer Gre; wngefabr in der 
Mitte diefer Strecke liegt die Heine Bucht Radocevo; wo fis 
nech die Raines eines alten Hafens unter. Maſſer erhalten haben, 
und 17, Meilen weiter nach Saͤden eine Felſenbank mit 31 Fup 
Waffer. Die Bucht Xernovizzsa He auf der Landfeite wit Suͤm⸗ 
phen umgeben, ibe Grund ift wegen ded gleichnamigen Fluſſed, 
bes hier in die See minder, . plemlldy veraͤnderlich; die. Briggs, 
welche hier cinlaufen fbanen, muͤſſen gegen Often ankern and fib 
yor der Gora huͤten, die bier gervaltig weht. en einzufahren, 
wa man fic zwiſchen den-Klippen balten, die fich links ver bem 
Dorfe Stobrez and rechts vor der Spitze Zenscaprada bes 
finden. Zwiſchen dieſer Bucht ws Almifſu odie Kifle fat 
Sberall supinglid), und Schiffe Nanen fangs derſelben vor Wnted 
- geben, wenn Ge ſich nur von der, Laubſpitzen catfernt halten, na⸗ 
wmetlid) der Punta lunga, de fid) fete zwei Zaulunge⸗ imte 
Moſſer fortzicht. 

1; “Det Wimitfa ergießt ſch bee Gettine. in. bie- See, ote 

35 & 


500 a Me du aanπααα 
Mandnag dieſes Fluſſes iſt gerunden und von ‘sas giehnten vedas 
derlichen Gondbinten ungeben. Auf der Whede ven: Alwekſſa 
aufetn bie Schiffe im Weſten des. Kloſters, um der Bota weniger 
ausgeſetzt zu fein, die hier jeboch niche fo gefaͤhrlich iſt, als ts ben 
andern benadbarten Gegenden. Bon Almiſſa Hs Vrullia 
behaͤlt die KAfte (einige Felſenriffe in ihrer Nachbarſchaft ausges . 
nommen) den Ravafter dex vorbergehenden Strecke. In der Bucht 
Vrullia findet man ſehr tiefes Wafer mit gefaͤhrlichen Wirbein, 
welche den bier auf die Kuͤſte ſtoßenden Stroͤmungen zuzuſchreiben fein 
darften. Ueberdem bricht hier, oft Bie Bora aus einer engen Schlucht 
der Kallkette mit ungewoͤhulicher Wuth hervor, fo daß man, wenn 
man von ihr uͤberfallen wird, in der groͤßten Sefahr ſchwebt, wenn 
man nicht die Bucht von Povie, oder den Hafen Pocisadie der 
Gafel Brazza erreichen, oder fich ſuͤdbſtlich von Brelle, oder 
2 Meilen weftlid von Srullia diet an das Land legen fann. | 
Der uͤbrige Theil ber auf diefern Blatte enthaleenen Kuͤſte (Wes 
AG von Vrailia hat aufer dem Hafen von Macarsca We 
Ankerplaͤtze von Breile, Soline und Baskavoda, welche 
Schutz vor ber Bora gewaͤhren. Die See ift Her weniger tief, als 
an der vorigen Kuͤſte und hat keine anderen Hindecniffe, als den ſeich⸗ 
ten Grand umibie Landſpitzen in der Naͤhe von Soltne und Bas⸗ 
Savoda and. emige blinde Rlippen unter la Madonna in der 
Bucht con Tucepa. Der Hafen von Macarsea ift ein guter 
Vafenthaltdort. fie Heine Schiffe welche jedoch gegen die plotzlichen 
Windfidfe der Bora gut gefiehert werden milffen. a 
Haͤfen von Capo Eefto, Peles und Rogoſsnizza. Der 
cofte fanz mehre Briggs faſſen und hat bei Wefkwinden hohe See; 
Geine Trabaccolt ziehen ſich daher in die Heine Bacht an fener Nord⸗ 
aicite hinein. Der sweite ift aud) fir Briggs geeignet, die bis sn 
feiner tiefen norbbditlichen Bucht gelangen und dort vor jebem Winde 
ficher fein founen. Die fAddflide Buche fann von Pteleght benutzt 
werden, welche fic) hinter die verſchiedenen Landfpigen ſtellen, um 
bei Weſtwinden nicht von den Bogen, die zum Hafen hereinrollen, 
beunruhigt zu werden. Der. Hafen vor Ro gos nigga iſt dex beſte 
in der gangen.Gegend. unb far. Schiffe jeder Grdpe paffend. Linien 
ſchiffe ankem an der Oſtſeite ber Juſel Rogoſnizz a, auf weicher 
das gleichnamige Dorf liegt; andere Schiffe überall, vorzutzlich 
aber an der Wefifeite ver Jufel, chrer Mitte gegenliber oder in 


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bet esteem inl >. mo: S:; Maoſſer bet. — on 
—— mle oe espa pgp op oer et 

” afen Kea Spalat vor. i GBchiffe ,. die wich her 8 Gu Hel 
pain» aber in Julkacbesons Singes beee- 
Hafendamm; grifere, welde außerhalb des Damms aplegs elf, 
fiand.ben Seewinden und ihrer Schwellung ausgeſetzt, umd laufen 
Gefabr, von ihnen gegen den Damm ober gegen die flamer Belfen, 
bie ben innern Saum des Hafen⸗ bilden, geſchleudert zu we 
Satatro if mit Trinkwaſſer — me anderũ — 
wt ber Seelente qut verſehen. me 


“iunberliegia aber die ‘anf Slefem Blatte vortoms ” 
me “trend en Snfel n. a 
. aie ¢: a tigelo. Diefe Heine Inſei liegt nade an beri 
7 Lande ol en dey Spige bella Plance ‘und ber Fufel 
Klein: sZiros ne fs ift an einem viereckigen Thurme auf ihre 
nocbbjtlid) Heggnden "Gipfel fenntlidy, Gegen Norden hat fie eine 
Bude, vor welder Schiffe jeder Gripe ankern konnen; wenn m 
gon Subboſt Singelangen wil, wird man vérmeiben,,” groifdyen d 
Rlippen Sosmay durdygufabren , weil ſolche durch eine Untieſt 
fper bunden ſind. 

Inſeln Zirdüe. Dieſe Inſeln find nicht hod), ‘aber dod) an 
verſchiedenen Stellen unjugdnglich urd auf der Sud(tite bei Seewins 
den einer ftarfen Brandung auégefegt. KleinsZirone hat ‘auf 
‘bet Suͤdweſtſeite einen bet norblichen Wistion ‘gave Aulerplatz; 
Sioß-Zirone hat auf der Norbweſtſeite den Hafen GH. Giorgio 
far Briggd thit ben Dorfe gleſchen Rawens und. dex Hafen Pic 
Eslo far Leibatcolh Bei der Dutchfayrt poifdew ‘bebe Ynfele 
erblickt man Bie Klippe Male a, welchs gegen Criben vifie Untiefe 
tat, vbr ber nian ſich ſehr in Acht Uehmen anf 7am was in den 
Hafen Piccolo einlaufen wi. ‘GAbtoatlich ooh Ste ß⸗Kirone 
Hegen zwei kleine, tim tiefer See wtgebenc, sabewehute Juſeln, 
Drud md "Mearcatnara; und ander Oſtſpitze die: durch eile . 
‘ittefe’ vetbitndener zwei Rippew Rardygnasea, ws os, 

Juſel Bria. * -Dhefe-Irifel hat ſtotle Feljenbifien quis. siefer 
‘Sie: Take ‘an der SadoweMpige Megt'bie Hee tyafel S. €afe- 
mia, welde mit ber Hauptiuſck cited Hafen fae: Driggs . bitbet, 
din woſtliche Ginfabss RirkehDefens, iſt garz Frsi,:dip, Mpdgive bat 


508. - Rate Ce ME Ritetaiden . 
aber Nahe’ an der veched lirgechen Spitze cine CheelPfey ive! Melton 
fidlid) von S. Eufemia liegt mitten in dem Kanal sowiGires 
ve bie Unctefe (a Nacina mit wne 3 Qup Waſſer, vor wel: 
Ded fly Vigerigett, roel vieſer Renal befawen ved in he 
weston wnt. 7 
Die patel Solta hat mebre bewahdet⸗ okt ire bin iit 
an bielen tellen ſteil, felſig yn unsugdngtidh ‘yd Higttd) ait {ber 
duper Seite, an welder ſich bej Seewinden bie Wo eh mit außer⸗ 
ordentlicher Gewalt brechen. Gegen Nordweſt, wo fi e mit Sir ona 
den Kanal von Solta bildet, iſt ſie mit kleineren elſeninſeln — 
geben, Unter den vielen Puchten ihrer Außenſ, iis § Forint n bei Land: 
winden die von Tatignal und Gradasca eineren Rabryeugen, 
er, Hafen Ro ffo und die Sud Luka den Briggd von Mugen 
—* In ‘bein Port 9 role. 9 —*— Safe) ‘in —* Juch tae 


Gin v t Jen Bite ‘Se fichert’ wenn te. in Finet aͤrwweſ 


Origen 


Sel — desi Raw s Rovio offerin ney: Gafen Sordp 
' fas jdes Kuͤſtenfahrzeug und aur gad, Morden offer. amd endlich der 
Hafen Ma mbes .(Gahannisoropbenny. fie Trabaecoli, webbs, 
sbpteidpandpidic{er gegen Norden offen iff, in deſſen wefflicher Ein⸗ 
bacht Geox, jedex Gefahr : gefdilgt find. An der, Nordweſtkuͤſte, non 
Saith: finhet man die Haͤfen Oliveto gad Geffola, welche 
Meing: Giggs; aufnehmen ſannan. Mei dere Cinfaufer in diefe Haͤfen 
mus man auf die Strawing Ruaſicht nehmen, ayelehe qu, shar 
Mandeing usdignifehen die Lafels,, die fie. gegen dig, poſtlichen Winde 
Seder ,, Biate' fiadess. re. dar Mundung 24. Dagens, Se (fete 
Setedl cea bine fesiode bebe. Saen i en Tt | ( Geeta re 


Vil aſeli Deena time" Whapgfen bond perk: iene 





, debnabelagifioen Deereh. 48 
tien und erſcheint als ein langer hempiheser Rerarticten , dex -fich 
ohne ausgezeichnete Gipfel, von der Seefeite fteil, —— von 
Dften nosh. Weſten ziehe.NDie Mitte it, an vielen Shenen gagdnglich 
und Hat. teing qudern Schyierigheitep. als . cine, Untisfe. mit 17 Seb 
Sater ndrplich des Hafendaynas: von S. Piesrp, pub eine zwejte 
wor der langen Spitze weßlich des, Dorfes Bol. Die der Schiff⸗ 
ſcehn micpiggten Sante find bie ſeianden · Dex Safer sop MRilad, 
der heffe der Inſel, fans eine bedentende Amabl Echiffe jeder Große 
faſſen, die lieinen ankern bei dem. Dorfe Milnà oder in den. ners 
ſchiedenen Heinen Buchten des Hafeng , die grofien in ſeiner Mitze; 
ex iſt gegen alle Winde geſchaen mur, an ſeiner Gingebrs, tann der 
—— etwas laͤſtig werden; die Bude Baborovigeia 

Brigas gegen jeden Mind fdyigen; der Hafen van S. Sises 
ano fuͤr zwei oder drei Trabgecofi bei jedem Windez dex Dafen 
GS. Giovgani fits Heine Trahaechli, die ſich por Dex Bora hinter 
feinem Damme retten; der Hafen ©. Pietso fis. Briggd ,-die 
gegen die Nordwinde durch einen Damm geſchutt, merden, welcher 
von der Oſtſpitze bes Hafens ausgeht, auf dieſen fglgt cin zwejter 
Damm ynd zwiſchen beiden kann man wit hen. ſo piel Si 
- antern, als im Yonern deh Hafens. Die Bucht Sylisec., fir 
fleine Fahrzeuge, aber ben Nord: und Nordweſtwinden offen, um 
man.an einigen in ihrem Sayers. ſichtharen Hanlerp, gon der benach⸗ 
barten Bucht 2aſtu p unteripeiien. Der Hafen von Poſtire 
taugt ſut kleine Fahrzeuge; ex wird durch zwugi Dagmme, pie yon 
finer Ditvige pbphdiche,. ABinde. pe 
ſchuͤtzt. Der Hafeu vpn Pociddie far Briggs; weldhe mitsen 
in der (zur Rechten der Cinfabst Liegenden) Bucht catern,: Sleimere 
Fahrzeuge werden fid) nahe am. Dogfe, ober. is den bei biefem anges 
brachten Biunen hafen beſſer heſinden. Die Vorag iſt hige ſehr beftia, 
und eben fo in den folgenden, Buchten Luchhe und Marie-die 
Raum fir Briggs haben. “Der Defen G. arte far Schiffe 
jeder Groͤße; die grofen outers qm Gingang ber. Buchs Ropovs a, 
die Heinen binter dem Damme Dei, dem Dorfe S. Martino, Bol 
ift ein anfehyliype Flecen suit «ing. Dafendomrm thy Tsabaccyti, 
grbfere @apifeanfer i be iy ante ber Seen ten api 
tichen 8 or — erery. bie Boras der —532 
iſt fuͤr Briggs i jedem Miunde emlich gute die: uq inze 
RD, Fie Cinieaee ſchotn ———— fu 








‘$04 Rate fit’ vi" Ruſteafabet 


MINH , wenn inan verhindert iſt, dutch da8 Thor von Spa: 
tatro zu ſegeln. 

Die Inſel Torcoka tft’ ziemlich niedrig und bewaldet, die 
Agaſte HE faſt Werall zugaͤnggtich, aber die Gee nicht tief, ausge⸗ 
nmommen an der Geefeite weſtlich bes rothen Hafens. Im Nord⸗ 
weſten ber Inſel liegen i Backli (die Becken), zwei nur wenig 
< Mber dem Waſſer hervorragenbe Mipyen, mit Felfenriffen umgeben, 
welche ſich von der weſtlichern Klippe 400 Klafter welt gegen Nordoſt 
ſortziehen. Zwiſtchen den Inſeln Torcola und Lefina iſt die 
Gtroͤmung bet Oftwinden ſehr ſtark. I 
=" Die Jafel Torcola hat' auf dieſer Sette mehre Zufluchtsoͤrter, 
umter welchen Porto graudeder vorzuͤglichſte iſt. Dieſer kam 
Briggs aufnehmen, -and- it bei jedem Winde ſicher, wean man jen⸗ 
feits der Spitze; welche auf die erſte Bucht sur Linken folgt, vor 
Anker gehts Die anbdern, naͤnilich ble Haͤfen della Madonna and 
Dlibeto und die Wudhe-Periia, eignen ſich fir Pieleghi; der 
“etfte, welcher elti verfallenes  Gebditde (das einzige auf diefer jeht 
vunbewohnten Jufel) im Innern hat, iſt den Nord⸗ und Weſtwinden 
vffen. Ani der Außenſeite ber Inſel befindet ſich der genannte Porte 
“Boffo fuͤr Trabaccoli, aber. bet Seewinden ben hereinrollenden 
“OBogen- audgefeyt. ° be ae 
«Ort Fnfel Lefewa:.-- “Nuch Vieſe Fe eine der betraͤchtlichſten von 
Bafniatlei utd die laͤngſte vvn alfetr. Der hoͤchſte Theil der Inſel 
“Et ein lainggedehnter, ſich an-ber Seeſeite hinziehender Bergruͤcken. 
*Rnter allen Gipkin -setdynnet: Fie" ber bes Berges GS. Nicolo, 
a i Mellel vſtlich der Stadt Lefina mit einer Heinen Kirche, aus. 
Whyte auf dieſen Blatte enthaltene Kuͤſte von LU Tina iſt haͤufig ju: 
= YknGltdh nb jebes Schiff kann tidy iAhern.: An der’ Nüußenſeite finder 
man keine anderen · Ankerplaͤtze. Im Kanal’ and Hafen ver Stadr, 
qué def hitiertt Geite, vervienen mit!tlebergehung derjenigen Puntte, 
die nur!iſcherbdten angenblickichen Schutz gewaͤhren, folgende er 
zwaͤhnr gf wetben? Ber. Hafen· Ed periv, gut fuͤr Schiffe, die 
*Hleinds' 8 “Briggs ſtind, kbere gegen Dtordert cifen’s ver Hafen 
“OHTLGE file Slcteghi! gehen Weften ohne Cubitls. Die Bude 
BEDE dU Matildeer sums) Wr Linige Trabaccdii,vie An der Ibe 
wes Dorfed Regen jeden MBit hinrkicheaden Schuͤtz finden: “Der Hafen 
> MeHboSTe Hi Sage fever Gebße aber gegen Oſten offen. Linien- 
Sift Fe tae H tHe Sek GeO La IT 5 a bie AMbeEH tit Innern bed 





Hafens; - der Hafen Rucbvo et fir einige Btiggs und fuͤr Neiuere 
Fahrzeuge gegen jeden Wind gut, wenn fie ſich in die inwerfte Hs 
fiche Bucht begeben. . 

Die Sudten Nedomeefal, Priluka und’ Zravwe * 
ſich fiir Trabaccoli/ die erſte iſt gegen Mordeft offen; dle zweite 
jebem Winde verſchloſſen und die britte gegen Morden gaͤnzlich offen. 
Der Hafen Vlaska kann Griggs faffen, die in feinem Innern 
' gegen Nordoſt vor jedem Winde Sicherheit finden; der gegen Morden 
offene Hafen Glavna taugt fir Pieleghi. Die Bal ud ver Hafer 
von Gitta vecchia (der alten -Sradt®) find ſelbſt far‘ eine Flotte 
ein ſicherer Ankerplatz Set jedem Winde. Léntenfchiffe ankern an: der 
Kuͤſte links der Einfahrt, vorzuͤglich an der Muͤndung des Hefens 
Zrignaloqua, kleinere in ben verſchiedenen Buchten, beſonders 
ben Haͤfen Zrignaloqua und Zavala und im Innern, wo der 
Flecken liegt. Der Hafen Socolizza beſteht aus see. kleinen 
Buchten, von welchen die ſobbſtliche einige ‘Driggs. vor · allon Min⸗ 

den ſchuͤtzen kann. rope 

— Kanal und Hafen von Lefina und Jnſeln Syalmarove. 
Der Kanal' von Le fina ift etn vortrefflidjet Aufenthaltsort: far -eine 
grofe Menge Schiffe jeder Grifie, und wegen feiner gubifttgen:Bage 
und ber Leichtigteit, mit jedem Winde wieder unter Gegel geben zu 
kdimen, einer der am hdufigften beſuchten Ankerplaͤtze. Linienſchiffe 
kbinen auf der Seite der Hauptinſel uͤberall ankern, die serfilg: 
lichſte Stelle aber iſt tm Weſten der Stadt. Die Haͤfen von Vefiwa, 
GroG-Palermound Spalmadore koͤnnen Briggs vor jebem 
Winde decken. Vor der Einfahrt ded letzten befindet ſich eine blinde 
Klippe dicht unter Waſſer. Die Haͤfen Klein⸗Palormo: und 
Pelegrino komen Trabaccoli aufnehmen, die aber den Weft o and 
Suͤdweſtwinden ausgeſetzt bleiben. In dem Kanal ſolbſt iſt dio See 
bei Weſtwinden ſehr unrnhig, die Bora weht auch hier ſtoßweiſe, 
bod) ohne gefaͤhrlich zu fein; die Stroͤmung iſt fehr merklich und zu⸗ 
weilen ftarf genug, um lavirende Schiffe am BVerruͤcen zu hindern. 


es it -mertwachig dag i Dalmation ‘fat alle arbfere Stabte, a 
Sara, Gebenico, Trau, Gpalatro, Lefina, Raguſa, Dulctgs 
no, thre Gtelle verdndert haben, fo daß man neben der bluͤhen— 
deren gegenwartigen Stadt in einiger Entfernung dle Trummor ber 
gu einem Dorfe herabgefantenen alter ancrtffe. eee 





506 artte fue tie Rifewtabet 


Mean wenn weeen widriger Stidmungen und Winde die tithe Ein⸗ 
fahn wicht erreichen kann, oder ſich, ba fle eng iff, bei Nacht nicht 

eingulaufen getraut, fann man fir den Augenblick pie Unkerplége 
_ healgen , die ſich oor derſelben befigden. 

Die Inſein Spalmadore find. niedsig und mit Geſtraͤuch be: 
edit; die groͤßte, S. Clemente genannt, bat gegen den Sanal 
den erwaͤhnten Hafen Spalmadore, and auf per Seeſeite zwei 
Buflactddrtes fuͤr eine Fahrzeyge, den Hafen Soline, welcher 

ndurch·ꝛie Inſel Dobrotot sor Suͤdweſtwinden gedeckt wird und 
„die Bucht Sinegrabisce (der Weingarten), welche gegen Suͤd 
snd Sadweſt offen iſt. Zwiſchen den einzelnen Inſeln definden fic 
eſchiedene mehr oder minder tiefe Durchfahrten, welche Karke 
Gardmnugen und gegen Weſten und Silden Untiefen und Felfen- 
she. haben. 
ast it Inſel Curzola. Dee weſtlichſte Theil der Inſel Surjola, 
. perro moh auf dieſem Batte vorklommt, if hoͤchſt widtig, weil 
ex ungefabr in der Mitte der Oſtſeite des adriatiſchen Moeres liggt 
und pontraffliche Ynlerpldge hat, welche pen Schiffern ſehr miglich 
aerden, wenn miele ſich ſuͤddſtlich der. Inſel befinden und wegen 
ayn ftarker ſuͤdlicher Minde die See gicht mege halten konnen. 

, Diele Anterpldge fiud Bal grande, .und die Hafen G. Gio⸗ 
vanni⸗ Carboui upd. Tre Ports, der wichtigſte dapon ift 
Bal grande (die große Bude), welche Schiffe jeder Groͤße auf: 

mehmen fann; der nahe Hafen ©. Giovanni sft der bequemfte 
fd Heine Schiffe, welche aber bei der Cinfabrt die zuweilen ſehr 
ſtarke Stroͤmung benidfidtigen muͤſfen; die beiden Muͤndungen die⸗ 
48 Hafens find ſchmal, die noͤrdlichere hat eine Tiefe von 20, die 
+: @idlicbere aber. nur 7 Fuß. Der Hafen tre Porti beſteht aus 


- 5 tye Buchten, welche Heine Fahrzeuge aufuehmen koͤnnen, die befte, 


die -mittlere, ift qn der Rirde im Hintergrunde feuntlid. Der Has 

‘fen Tarboni (Kohlenhafen), welchen die kleine Inſel Gviriao- 
. td) mit dex Hauptinſel bilder, iſt fiir Briggs vortrefflich und ſeine 
- givei entgegengefegten Einfahrten gewaͤhren den Bortheil, daß man 
bei guͤnſtigem Winde fogleid) die Reife fortſetzen fann. 


Die Inſel Liffa befteht aus einer Grappe von mehr oder mins — 


ber hohen Bergen, von weldjen der Berg Hum auf der Suͤdweſt⸗ 
. fette der hoͤchſte iſt. Der Abhang diefer Berge gegen dad Meer iſt 
gum grdfern Theil mit Gebuͤſch uͤberwachſen, das Uebrige nackt und 


fed aleehatifhen: · Meeraa - Sor 


felfig. Die. Rifle! ver Inſel iſt cridsMatdahrc sheer Helfer wp 
Ducht en unzugaͤnglich, Seforbders gegen: Maaprordidelt wid an. visf- 
gth Stollen gegen Suben, wo fie ens ſenkrechaen Felfesnodabes be: — 
feet. . Die Gre it ubernll fobs tief, die MB dofifeite audgeneusean, 
wo fic) eine Reihe von Klippen befindes, zwiſchen webshen die 
EScifffahrt wegen der vislen Umtiefen gelaͤhrlich ift. Die Bante 
ver der weſtlichen Bipige Legen ſo tif (Bb sew 0 Buh), dab: fhe 
ale gehrlich werden · Lunen. Die Huͤfen S. Giorgio, Gareber 
wh: Mapego um bie) Pai. pen Comisa fers. die: Dauptavias 
plutze ber JRaſel; die: anders find unbedeabind :und disesn Mag. hei 
ben Minden, bene fie: ait offen liegen, yan Mettung dev. Gifthers 
Site: Die :yoet qn hes: norbiftliaben Gpige gelegenen Bahn 
Sfoafigh und-Grcof..Omocovn fonmen aud fener Giga: 
Gale engen , Demin rey Diroces niche nyehe gaſtacret, den Hager 
S t. Georg zu erreichen, gum augendlikitbes Jufaudtéont bikes. ~ 
Dev. Hafen BG: BO regio .# :nicht nurxuder hehe der ie 
eis fe, fotbent sinh cinet dee vorslighdyier son gang, Dalcati 
der cin’ sablredhed>Befdsmades ‘gegen jeden Wink faplgen.fonn.. 
evbenasign.an ben. vesfthiedeaen Thivaer, welche fic) an: (giany She: 
Faber efiubent}, : ditigeh Felſeninſelchen weak Revfelden upd dem br⸗ 
deutenden Flecken in feinem Hintergrunde. Wenn mamanig. Shoat: 
wind einlaufer will, halte man fid) nidjt gu nahe an der Inſel, weil 
dieſer Wind in heftigen Stoͤßen von ihren Bergen herabweht. Die 
fda and Kippen haben thefe See wn fich, abet Setvddem Bes: 
. ter fonnen die, welche die Kuh und die Kilber genannt werden, 
ſeicht herſehen methen., weil fie nur. wanig shes dad Wafer Servors 
sagen, Der Hafet:aroher (Fohanvishsepbaum) dean Srhiffe 
aufuchnem ,.d6e fiGner. als. Briggs: thd, doch merden end) dieſe ifr 
init vann breigen;, wenn Giblicdhe Winde ſis verhindern in dom malign 
Hafen S. Giorgio cingulaufen; ſie maͤſſen fe wets, ais wdglid, 
in die Bucht voricgen/ weil fie ſovſt den Oſtwinden blofigeftett 
bliebru. 
Det von dev. ela Revanid. awerne bates Ranege it 












>a Thirme’, Forte Gtorgto, ‘porte Robertfon, Torre 
etlington tind Torre Be ntti? find cin Denkmul der Eng⸗ 
Ududer, welche dieſe Fat ble Schiffahrt bed adelatipava Meers vor 
trefflich gelegene Dafel:ethe Heit tang Bese Hititewe 


4 
\ 


508 . Revie Pienote QAuaen ſuht 


Phe Weiggs tauglich iabers den:: Norhoſt » ghd Sloivefiwinden andge- 
fogt. Die: Cinfahrs gwifthen ver Yniel Rav antd: and: dew driden 
Ripper Bad ic ovay: evforvere wegen der in ihr befindlichen Un⸗ 
tiefen einige Vorſicht. —— ſi ia ber: Bucht ber vaamn 
‘fel: ‘aan beſten verwwabst. 9° 3 hos gk 

Ju der Bai vn @etai fi ſaben '@chinfe jeder Gab⸗ einen 


anterplag;: ‘bleiben aber den Weft 4 une Suͤdweſtwinden und.der‘duvd — 


fie verarfachten hohen See ausgeſetzt. Dee hefaigen Mindfipge der 
Bova auchen zuwellen. bas. Cinlanfen: gefaͤhrlich. GroßeSchiffe 


‘wafers: weſtlich vom Bleden 260: Klafter von ver Kuͤſte, um den 
euflaren >Geund gu meiden, welder. fic: anf: der: entgegengefegren 


Gelre beflubet > und Meine in den Buchten des Fledeas wit Benid: 


“febriquig einiger nabe am ‘Lande liegerbden: Klippen.: Nerhweſtih 


yen Conti ſa beſtadet ſich eine Rule; tie oe Bett dex Deere auth 
Asif mit Waifer werfitbbec: ie pasa 
Die Juſel Bu fi erfdeint ‘al. ein — beſſen ‘Pidlid: 


—— — ‘Gtr ſee dient ais Landmark: der: Bai von: C 


WAfd, weldye durch ſie and): vor Seewinden geſchuͤgt wird. Sie 
iſt (evetzihrer geringen Gebfe) bewout, "hat. aber :audhl.mer: ein⸗e 


Aleine, gegen. — oer⸗ Vucht. far auſtea. Toone 


‘Weyl gene. ow ane 
| grein”. 


vf fo tee 


mm gene - e°* 


e . ¢e 
ots 234 





—— Aber. rie anf .d te fea wtenteree rhommandes 


especs ve, ge Dalmatfeg gehdrigen Sepeln., 


~ 1. §eltentnfel Sade AUAwbdrea. Die Umgebuugen ——— 
Wietew leinen Unlerpiak dar, fie haben ſchlechtan Grand, hoftige 
Berbwuunges und im Winter hdufige Wirbel. Oie Warkew;:.'vie im 
Gaunt in dieſer Gegend Majer; flaw bfree zuweilen genbtbigt, 
ſtich vor Ungewittern hinter diefen Felſen: zu fluͤchten. ats 
“TSlippe Pomo. Diefer Cmbewohnte) Felfen iſt ein febr gn: 
tes Kennjeichen fir Schiffe, die den Golf hinauf⸗ oder hinabfabren 
(jut Berichtigung ver. Schiffsrechnung), da ex auf der Nordoftfeire 
der am weiteſten oon der Kifte entfernte iff. Jn der Entfernung von 


einigen Meilen erfcheint er als ein großes Schiff; ungefaihy 1%, Mei: | 


‘len, weftnordweftlid) von ihm befindet fic eine gefaͤhrliche Untiefe 
G11Fuß unter der Waſſerflaͤche, obſchon das Meer ganz nahe am 


ſteilen Abhange dieſes Felſens 220 Fuß Tiefe hat). n 


Home HBCare KE byt een 


. Enthale die Kuͤſte von Dalmation von der oe Dt bes Pre 
morie bis in die Nahe von Raguſa mit den vorlfegenden Inſeln 
und folgende beſondere Plaͤne: 

I. Die Haͤfen Lago grande and piccolo der Juſel fa: 
goſta. 
"IE. Den Kanal von Curzola. 

“II Die’ Hafen Palazzo und Palma der Inſel Meleda. 

Iv. Porto Roſſo der Inſel Lagofta. 
vy. Der Hafen Mezza Meleda oder Suvra der Safe Mee" 


leda. Der Kanal pon Curgolai im Maßſtab von 35,400, 
die anbern alle a ‘BT, a7 EDD) y. 





Ne. 
> (Mumerfangen whe bie auf diesem Bletre entbaitene 
oll... Fe bes feſten Landes. 
i. Die Kifte vor Primorie bat tome. Himberniffe. und if bei⸗ 
nahe uͤberall zugaͤnglich. Sie hat verſchiedene Buchten, in welche 
Kuͤſtenfahrer bei noͤrdlichen Winden ankern; die vorzuͤglichern find 
die Buchten von Fonans,. Saeftrogh amb Grades amb dex 
Hafen Bicevid. | 
Flaß Narenta. . Mur nivel or ben Armen ber Narenta, 
welthe in den Suͤmpfen (der großen, durch die Anſchwemmungen 
ded wilden Flaffes ganz ausgefuͤllten ehemaligen Bai) unterhalb des 
Forts Opus fic) herumſchlaͤngeln, find ſchiffbar, ver aͤußerſte 
rechte mit 8, und der aͤußerſte linfe urit 3 Fuß Tiefe. Die Mhins 
dung des erfien befindet. fic) fddlid) ber Klippe Glavizza, man 
gelangt zu ihr, wenn man {teh ber Hohen Spike Disnizza ndbert, 
md dann, eine Heine Klippe links laffend, laͤngs der Kuͤſte bis zur 
Klippe Glavizza ſegelt. Ankern fhnnen die Fahrzeuge vor der 
WMndung oder in den Hdfen Ploccia andTolero in ihrer Rabe. 
Die Miindung des linfen Arms liegt hocddttich der Klippen Oſſin; 
it Oſten der Klippen befindet fic) die Bude Blazza fiir Heine 
Fahtzeuge, deren Einfahrt jedod) viele Klippen und Untiefen bat, 
Bon bem Fort Opus faan man mit Barfen die Narenta adber 
Metcovich bis Citlak hinauffahren, bet dem Thurme von No⸗ 
tiwrergießt -fid)-ben Fluß Morin in diefelbe, der bis Vido (diffe 
bar: EIn dev SGeihichre ift die Narenta durch ihre kuͤhnen 


540° ; Rete fie tie Rifeoieet 


ſlaviſchen Seerduber berichugt, bie nat: nad) vieljdbrigen Kaͤm⸗ 
pfen von den Benegianesn bezaͤhmt wurden. 


Kanal von Stagno piccolo. In dieſem Kanal (der von 
der Halbinſel Sabioncello mit dem Feſtlande aebildeten Bai) haͤlt 
mas ſich nahe an des feſte Land, um der Bora nicht ausgeſetzt gu 
fein und hat dann nur die Suͤdoſt⸗ und Nordweftwinde gu fuͤrchten, 
welde in der Ldngenridyrung ded Kanals weben. Wenn man an 


der Narenta voraber ift, finden kleinere Schiffe links die Buchten 


Duba und Soline, welche den Wefts und Suͤdweſtwinden gedff: 
net find, und rechts die -Mlippen von Briefta, zwiſchen welchen 
man frei hindurch fahren kann, um die Buchten Brieſta, Blaſo 
und Stigniva; zu benuͤtzen, wobei zu bemerken iſt, daß nord⸗ 
weſtlich von Stigniva; die Kuͤſte bis gu den aͤußerſten Klippen 
unter la Madonna mit einer Sandbank eingefaßt iſt. Bei la 
Madonna kann man auch mit Seewinden aukern. Weiter himauf 


findet man in bem Kanal bie große Bucht von Klek, welche Schiffe 


jeder Groͤße aufnehmen funn. Zur Linken ihrer Einfahrt befinden 
fith die kleinen Buchten Matievicia, Kleſtina und eine dritte 


enter bem Dharm Muncovid fir Trabaccoli. Man bale fid — 


dann in der Mitte zwiſchen den Klippen an der Cinfabrt ver Bucht 
pon Kiel, weil fid) zwiſchen diefen Klippen und dan nahen Lande 


feine hinreichende Tiefe mehr findet. (Diefe Bude von Kiel und | 
vie ſchmale Halbinfel Kiet, welehe fie von dem Canal di Stagno — 


piccolo trenat, gebbren jum tuͤrkiſchen Reiche, weldhes bier das 
Weer erreicht und ehemalg vie Republi Ragufa von dem vene- 
zianiſchen Dalmatien trenntes diefer tuͤrkiſche Antheil der Kibfte be: 





trdgt faum 3 Geemeilen and wurde trog der nicht ungdnftigen Lage | 


wicht bemigt; man findet nur drei Heine Haͤnſer am innerfen Ende 
der Bucht. Zwiſchen der Spige von Klef und dor Bude Bicli⸗ 
04530 konnen Linienfchiffe im Kanat anfern, meiter binauf bat et 
aber fo wenig Breite und fo viele Klippen und Uatiefen, daß ex mur 
fle Eleine Schiffe fahrbar bleibt. 

Halbinfel Gabbioncello. Die innere Kuͤſte diſer Halb⸗ 
inſel iſt meiſt unzugaͤnglich, die Gee in ihrer Naͤhe ſehr tief, wenn 
man die Spike Duba ausnimmt, die fic) noch unter Waſſer 
hinauszieht. Das Vorgebirge Gomena, die weſtliche Spitze der 


Halbinſel, iſt niedrig und bewaldet, das Meer in der Naͤhe nicht 


tief; die aͤußere Kuͤſte hat einige zugaͤngliche Uferſtellen und Vachten 


der adruſthen Deere, ow 


und retke Gee. Wenn man laͤngs diefer- Rae Hihrt, muß man fie 
immer wage am Lande halten, unt vow der Bord weniger gertofien 
gu werden; beſonders vorſichtig mug man in ber Bucht Giuliata — 
fein, two die Vora oft plhgkeh mit beftigen Sedfen hervorbricht. 
Ldngs der innern Kuͤſte findet man fir Trabarcoli die. einzige Burke 
Besdia grande, die Buchten Subgliava, Prapatna and 
Raff ofa fdnnen nar Fiſcherbbte aufnehmen ; die Uberdent’ noch 
dem Nordvoind bloßgeſtellt bleiben, das gleiche aft Sei dem Dorfe 
Trapano ver Fall, wo deshalb: bie Boͤte au bas Land gezogen 
werden. 
An der-Seefeite der Halbinſel findet wan zuerſt den Sahat ‘yon 
Eur zoba, dann den fir Briggs geeigneten Hafen Te (tenia und 
die Baivon Giuliana, in welder Trabaccolt den Hafen Galera 
farden und die Pieleghi cine Bucht unter dén Waarenbdufern, endlich . 
den Hafen Prapataa Ait Briggs, welther aber von der Bora 
beherrſcht wird. 

Kanal von Cutzola. Sn dieſem iſt die Serdmang fo heftig, 
daß man, von ber Nordweſtſeite frmmend, bei widrigem Binge 
bard Laviren nichts gewinwen wide. An ver fuͤddſtlichen Einfahrt 
muß man fid) zwiſchen bens Dorfe Mrebicsio und den thar gegen: 
uͤberſtehenden Klippen halten, um die gefaͤhrlichen Stellen zwiſchen 
dieſen Klippen gu vermeiden. Kuſtenfahrer ankern vorzugsweiſe in 
der Rhede del Rofario sem Kloſter gegenuͤber, in dem Hafen 
Pedoccio und in dem Hafen der Badia (Mbtet) in der Naͤhe oes 
Kloſters Ottoc. Der Hafen Lula bei dem Vorgebirge Gomena, 
eignet fic) vortrefflich fuͤr Briggs, feine Lage ift far die Schiffe ſehr 
guͤnſtig, dle. nicht iu don Kanal einlaufen, oder die Reife nach Lec 
fina ‘fortfegen Aunen. In dem Hafer von Curjola muf man 
fich vor ben Weft: und Nordwinden huten, denen ev ausgefest iſt. 
Der Berg rer Vipern (belle Bipere), weicher ſich noͤrdlich uͤher 
ver Kanal ven Gurjola erhebt, dient tom zur Landmarke. Cr 
ift der hoͤchſte der Halbinfel, feine Gipfel erſcheinen als nackte zer⸗ 
riſſene Felſen. 

Anmertangen dber die anf dieſem Blatte vorkom— 

menden Inſeln. 


Tete! Lefin a. Der auf diefes. Blatt fallende Theil diefer 
Inſel Hat auf der Nordfeite tiefe See, die Kuͤſte ift ſteil, bewaldet 


oaD. | Karte ſaͤr vie KRhfonfatet: 


und bat: faum einige Buchten,. in welchen Pieleghi im Nothfall 
Schutz yor Seewinden fiuden. Die ſuͤdliche Mise hingegen ift an 
vielen: Stellen zugaͤnglich. Hier findet man weſtlich von ©. Giergio 
nicht weit vom Lande zwei blinde Klippen 18 und 19 Fup unter Waſ⸗ 
ſer; an den audern Stellen kann jedes Schiff bei Nordwinden anfern. 
Pieleghi finden Schutz gegen eben dieſe Winde in den Buchten 
Pelinovich und Smoquizza, und Trabaceoli in den Buchten 
Smarska, Arsciscia und Martiniska, gegen jeden Wind 
aber.in den Hafen Dubocsa und Cofia, wenn fie uͤber die Spige 
links der Cinfabret hineingehen, welche ungefaͤhr in der Mitte ihrer 
Lange liegt. Der Hafen von ©. Giorgio an der Oftfpige der 
Inſel eignet id fdr Trabaccoli, welche hier burch einen Felfendanun 

nor den Oſtwinden geſchuͤtzt werden. 
Inſel Curzola. Dieſe Fufel bat eine felfige Rifte mit tiefer 
~ Gee, vorzuͤglich auf der .Seefeite, auf welder man gegen Nord⸗ 
weften einige Inſelchen antrifft, welde gute WUnkerpldge Silden. 
Das. Rorgebirge Speo, die dfilichite Spige der Inſel, iſt fo niedrig, 
daß es sur Nachtzeit oder bei Nebeln gefahrlid werden fann, daffelbe 
gilt. auch von der Klippe Proisdo iw dev Mabe ber Weſtſpitze. 
Der beſte Zufluchtsort, den die Fnfel Curgola an der innern Kuͤſte 
außer den bereits genannten in dem Kanal von Curzola darbietet, 
it der Hafen von Maciskie, welder Vriggd aufnehbmen fann und 
dem Nordwinde offer ift. Unter dew avdern Buchten, die fid auf 
- Defer Seite befinden, fbnusen nur Roſoka und Prigadizza als 
Zufludtsbrter fdr den Augenblid’ ded Ueberfalls angefehen werden, 
bie erfte fdr Trabaccoli bei Gee= und Oftwinden, die zweite fir 
Pieleghi bei jedem Winde, den Nordwind ausgenommen. Cinige 
Briggs koͤnnen, wenn es ndehig fein follte, aud) ſuͤdlich der beiden 
Klippen Otprigadizza, welche dftlid der Budt Prigadizga 
liegen, vor Anker gehen, wo fie, an die Klippen befeftigt , felbft 
der Bora widerftehen foanen. Die der Schifffabrt nigliden Stellen 
an der Geefeite der Inſel find: die Buchten Lufa und Zavala: 
tizza fir Trabaccoli, aber nur gegen Landwinde; der Dafen 
Berna fir Briggs, welche in feiner dftliden Einbucht vor jedem 
Winde ficher find. Bei diefem ift aber die Cinfahre mit den Wins 
den von Suͤdoſt bis Nordoſt ſchwierig, und dads Auslaufen mit Weft: 
winden. In beiden Fallen muß man ſich vor der Untiefe uabe an 
ber Oftfpike ded Hafens bitten. Der Ankerplag der tre Poggi 
(drei 








; Teed abkistinied Vieree. $18 * 


“Corte Senntzery pwiſchen vet · Hauptinſel und ven viet kleinen Inſeln, 
welche in einer geraben Linie weſtlich vont Hafen Berita liegen, 
eignet ſich Bet jebem Winde far Sthiffe jeder Gibfe. Der Hafen 
bor tre Poz zi taugt fuͤr Peleghi,' tt aber gegen Suͤdweſten offen. 
Der? Hafen Seeco iſt gut fir Fradacceti. Bet ſeiner Einfahrt 
triffe man rethtd-auf eine faum vom Waſſer bedeckte Untiefe. Ends 
Hedy ift nod der bereits bet bent vorigen Blatte erwaͤhnte Hafen 
—Earbone. Die Inſel Cazza eikennt man von Ferne an dem 
nadten runden Gipfel ihres nordweſtlichen Theils. Ihre Kuͤſte ſteigt 
meiſtens ſentrecht aiid’ der See empor und iſt ſehr ſchwer zugaͤnglich. 
uf der Grlofilvoeftfette ſinvet niaun die Buchten Dol und Porto, 
in welche fic) Meine Schiffe bei Nord: und Weſtwinden fluͤchten fons 
nen; mit Sis: und Sadoſtwinden iſt es beſonders in der ſchlimmen 
Jahres zeit gefaͤhrlich, ſich ‘bier aufzuhalten, weil dann sie See ſehr 
untuhig wird. ( Dieſe Inſel ſcheint, obgleich fle ſehr klein und weit 
won der Kifte und / den andern Inſeln entfernt iſt, doch bewohnt gu 
fein, da anf: der Katte: bei der Bude Porto dret Gebduve ange: 
mertt find.) - | 
Inſel Eazzioka. Dieſe Infel iſt wiche fehe hoch mid mit 
© Bbumeii bedeckt. Die Kifte iſt nade und unzugaͤnglich, hd ‘wile 
die nahen Klippen von einer tiefen See umfpilt; ſtidweftich findet 
man, in etter Entfernung vor GOO Klaftern, cine blinde Klippe 
43 Hap unter Wafer: Die Budt Rof alivizsa an ‘ber Nordſeite der 
Fiafet Ht im Sommer bet Seewinden ein Zuiſlnchtsort der Fi(djerbote, 
Inſel Lagofta: Die ſuͤdbſtliche Kuͤſte der Infel beſteht aus 
ſenkrechten, hohen und nackten Felſenwaͤnden mic ſehr tiefer See, 
Gegen Suͤden dffnet ſich eine Bai, in welcher ber vortreffliche Porro 
rofſo (rothe Hafen) liegt, ber groͤße Briggs aufnehmen kann. 
Grbfere Schiffe Bhiren tn Nothfall vot ‘pet Maundung dieſes Hafens 
anferu, nur muͤſſen fie fich, wem fie labirend einlaufen, sor den Un⸗ 
tlefem im weftlichen Theile ber Bat it Atht netzmen. Die Sid: und 
Suͤdoſtwinde pralfen hier oft an den Berge der Inſel ab; es iff 
uunmndglich mit Rordoſt⸗ und Oſtwind in den Hafeir einzulaufen 
unb mit ben entgegengeſetzten aus zuͤlaufen. Die Kuͤſte der In⸗ 
fel gegen Suͤdweſt iſt von gleicher Beſchaffenheit ‘mit! ver ſuͤbbſt⸗ 
lichen, nur iſt fie nicht ‘nat; ſondern mit Baumen bedeckt. Die 
weſtliche Kuͤſte iſt mit bewaldeten Inſeln umgeben, welche die 
Hfſen Lage grande und Lago piccolo einen. Der 
Hertha a oter Band. 1837. ster Heit. _ 


944 ately, Nhe REtihyt 


Hoje Zag granbe fawn, finen vortreſflichen Mefeuthalesers fiir 
(fin adhlreicnes Geſchwader eqn Sdiffen iehes, Gsbfe.-abgeben, « Er 
fiche mit Lage piccolo vermittelſt einer, nur. ‘Heinen Barter zy⸗ 
oͤnglichen, Meerenge ix, Verbindung. Bet der Cinfabhrt, exiqnere 
man ſich, daß die Spige reahts fich unter Waffer 100 Klafter weit 
‘ine Meer ſeicht hinauszieht, daß bie Winde, guweilen von ben 
Schluchten der Inſel zuruͤckgeworfen werden, und daß bier. flacte 
Etrdmungen walten. Der Hafen Lago picgole fann Schiffe. bis 
inj. Grofig bet arbfiten Briggs aufnehmen, .ynd ift denen hochſt gee 
Mickt gelegen, welche im Kanal yon Lago ſta von. der Bora uͤber⸗ 
Ffallen, werden. Bei der Ginfabst.. halte man. ſich ſtlich von der 
Klippe Rwepaz, ba man auf der andern Seite. anf die. dortiges 
Untiefen, geratheu tounte, Kuͤſtenfahrer khunen auch auf kurze Zeit 
‘in dem Kanale ankern, weichen die Inſeln Marciara und Pres: 
‘gba bilden, fi¢ find hier nur dex Nordoſt-⸗ und Nordwinden aude 
seit, auch můuͤſſen ſie auf Die suwpeilen ſtarke Stromung Ruͤckſicht 
nehmen. Wn der Mordhiifte dex Fnfel Lagofta, welche bie Bes 
Waffen der vorhergehenden bat, findet man die Budt Era: 
Fazia, in welche Pieleghi,. waͤhrend der, guten Jahreszeit einlaufen 
ipnnen, Der Hafen Chiave, durch eine Klippe geſchloſſen. ſichert 
‘tleine Swhiffe gegen jeden Wind. Die Bucht dei Magaggini 
(et Warenhaͤuſer) liegt nahe am Flecken. Hier werden die Fiſcher⸗ 
pote, und anbere Barten bei Nordoft= .und RNordwinden an das Land 
‘G¢iogen. Gegen Nordoft. und Oſt dieſer Inſel liegen die lagoſtini⸗ 
fen Klipper (Scogli Lagoftini), | welde wegen der zwiſchen 
ibtien verborgengn Untiefen fo ſehr gefuͤrchtet werden. Der Umftend, 
ba dieſe Untiefen bisher nicht recht bekannt waren, iſt Urſache ge⸗ 
ine e{er ,, Dag. mehre Schiffe an ihuen geſcheitert ſind. Man muß 
bin Gruppen | der La go ſtini unterſcheiden, die entfernteren / welche 
einer und nackt find, und in einer geraden Reihe von Often 
nad) Weſten liegen, und bie naͤhern, welche grbfer und bewaidet 
ind, und eine unregelmaͤßige Gruppe biiden. Die Durchfahrt zwi⸗ 
chen dieſen letztern und der Inſei Lagoſta iſt breit und tief genug, 
uͤnt von Schiffen jeder Groͤße bendge gu werden, wenn man uur auf 
die dicht unter ber Waſſerflaͤche liggende Mippe vor der Suͤdweſtſpige 
der Klippe Petrovaz, (welche die aͤußerſte nach der Seeſeite ift) ' 
und auf eine weitere, ebenfalls an der Wafferfidcye liegende, Dr a⸗ 
g bi ba nt genannte blinde Slippe, 3 Meilen neem von der r bli 


©, 








( 
bes abvidtifigen. -Drevred. 6B 
ften Spine der Juſel, Acht hat. Iwitthearden.. Bains ,. welche dle 
poei nbrblidften Lago ftint ſind amd der Klippe Marchtutabila, 


welche ihnen gegen Sadfivetew liegt, befinden ſich an der Waſſer⸗ 
flaͤche die Klippen Bos cagne, welche durch eine Untiefe mit 16 


Gas Waſſer unter einauder verbunden find, and ſich 300 Klafter 


weit Kon Nordweſt nad Suͤdoſt ausdehnen. Kleine Fahrzeuge Ste: 
‘nen im Nothfall zwiſchen den Juſelchen Cesvinizsd und Stra: 
morin ankern, wobei zu bemerfen iſt, daß die Weſtſpitze der erſtern 
fich unter. Waſſer nod) 15 Klafter weit flach hinaus ziehe, und daß 
bie Durchfaͤhrt anf dieſer Seite nut DO Fuß Wafer hict. Die Durch⸗ 
fahrt zwiſchen den großen und kleinen Lage fling ft ‘fret und ohne 
Gefabr, wenn man nur nicht die Richtung der Klippen Mardin: 
tabila und Taiai nimmt, zwiſchen welden, wie geſagt, ble 
Boscagna liegen. Will man aber zwiſchen den entfernteren Las 
goftint durdfabren, ſo muß bemerkt werden, daß der zweite, vom 
Oſten · an gezaͤhlt, vow einer Untiefe.umgeben iſt, daß der dritte 


120 Klafter dſtlich cine blinde Klippe dicht an ber Waſſerflaͤche hat, 


daß bie Tiefe zwiſchen dem dritten und vierten nur A Rus detwigt, 


daß ſaͤdweſtlich vom fuͤnften eine blinde Mippe 2 Fis unter Waker. 


liegt und darcy cin Felfenviff mit ibm yufaminenhdngt, und daß 
endlid) die zwei vorletzten durch eine Untiefe mit. tinauder verbam: 
den find. 

Inſel Meteda. Diefe erfennt man leich an w ihren derſchiede⸗ 
nen bewaldeten Gipfeln, welche in der Ferne als eben fo viele von 
einander getrennte Huͤgel erſcheinen. Ihre ſuͤdliche Kuͤſte iſt ſeuf⸗ 
recht abgeſchnitten, und faſt dberall unzugaͤnglich, die See. dabei 
feSr tief. Wenn man lings diefer Kuͤſte ſegelt, muß man fh 
ungefaͤhr eine Meile welt davon entfernt balten, um die Ripper und 
eittige Untiefen, die fie umgeden, zu vermeiden. Es feble bier an guten 
Zufluchtsbrtern, denn der Porto Ingannatore (betrachelicher 
Hafen, weil er cin viel ver(prechendes Anſehen, aber an der Ein⸗ 
fabrt uur 3 Fuß Tiefe hat) in Nordweſten it nur fir Heine Bar: 
ten tauglich, welche durch ihe ga dem Gee im Imern der Juſel 
gelaugen. (Sn dieſem tiefen oden See fiegt ein Kloſter auf einer 
Heinen eisfamen Ynfel.) Der Hafen Priechi gegen Suͤdoſten 
hat: cine durch Klippen und Untiefen ſchwierige und den Weft 
und Sadwinden offene Cinfabrt und ber Hafen Sab lonava, wel: 
cher netbivefllid) ber Spite Sui liegt und gerduneig genug fuͤr 
36 


w⸗ 


M8 Serve Gi: bin. Mifentebet 
2 riggs iff, vot. lei Bdduwefievinden gefdtrlich. Rinienicbidie Haven 
gbied Mellen vinwe:- Lape dese Barge. Grads gegenuber anden, wel: 
cher der buch e dar Joſel iſt, und sembich in ihrer Mitte: liegt. 
Die, innere, dem feſten Lande zugekehrte Kige von Meleda 
iſt an verfdetenen. Stellen zugaͤnglich, ohne Hinderriſſe and mit 
gmen Anlerplaͤtzen verſehen. Bn ihrem nordweſſlichen Ende liegen 
edie beiden Safer Palma und Palazzo, welche die beſtan der 
Jaſel find. Der evfte kann eine gute Anzahl Kuͤſtenfahrer jeder 
Goͤße faſſen, welda vor allen Winden Schutz haben, da die Juſel 
Pomeftad die Einfahrt deckt. Kommen fie van der Narhweſt⸗ 
ſeite, fo hand fle dicht an die zwei Klippen Galiza und Pie: 
:$ranera,. welche au feiner Muͤndung liegen, vorbeifahren, aur 
darfen fie niche zwiſchen der Galiza und Pomead fabren, 
weil dieſe Durchfahrt nur 12 Gus Wafer hat. Will man von der 
Rordefifeite einlaufen, fo fel mani anf die Uutiefen aufmerffan, 
welche bie Jafel Glavat unigeben; dieſe legtere Sufahrt if dori: 
grad ſchmal and uus 20 Fuß tief. Kleine Schiffe werden tn der ſuͤd⸗ 
wieſtlichen Einbucht des Hafens ant ficherften fein, nur iff es dann 
.ſchrct, mit DE: oder Nordwind auspilaufen. Dee Hafen Pa: 
Laz zo ift einer. der baruͤhmtaſten der dalmatiſchen Rigen, da zahl⸗ 
cexriche Flotten beitjedem Minde hier ſicher verwahrt waͤren. Die 
Stelle, welche den groͤßten Schutz gegen die Bora gewaͤhrt, iſt die 
weſtlichſte Gegend bes. Hafens, wo mau die Ruinen eines alten Pal⸗ 
naſtes -fieht, {welder dem Hafen den Ramen gegeben hat). Es iff 
aber fdwkt , mit Meſtwind bis dabin zu gelangen und mit Oſtwind 
: wieder weggufonanen. Dex beqnemſte Ankerplag fuͤr Shige, die 
ſich nur tery aufhalten wollen, iff dee Kanal, den die Jolt! Ko⸗ 
-brave mit ber Dauptinid bildet. Die Cinfahrt in den. Haken Pe 
dagge ift mit Seewinden ſchwierig, wie bed Auslaufen wit: Land- 
winden. Dieſe beiden Winde veraulaffen, ween fie ſtark wehen 
heftige Windſtoße an den Cinfabnten. - 

Oeſtlich des Porto Palazzo liegt der Hafen Croce sit 
emer Klippe an der Cinfabrt,: diefer kann einige kleine Trabaccali 
aufnehmen, iſt aber gegen Meden offen. Hierdaf folgt vex Hafen 
Sudra oder mesa: Meleda, welcher else große Anzahl Schiffe 
jeder Groͤße aufnehmen kann. EH wird hier leicht ſain wieder unter 
Segel gu gehen, wenn man, im Gall die Fabre gage Nerdreeg forts 
geſetzt werden ſoll, in der ſAdoſtlichen, vad geht : Die, Refemmenng 





mith Shook, twidkr norverMiden Base ves Hafend ver Miles 
geet. ‘Ju -beiden muß wan fh Gide hiner’ ote Laudſpitze ellen, ' 
um don pert Mindſtbßen der Bora, und ver hohen Sec, wekbde Ke 
verucfanbe, weniger beunrubigt gu werden. Auf wtefed Hafen foſlgen 
ebhluize Alippen / die mit der gurildftretenden Kuͤſte den Hafen P rve: 
guicn bilden, ber auch fir Briggo paffen wevde, wenn er nicht 
den Winden wd Wogen ven Rorde— und Nord offen wre. Der befte: 
Antlerplatz ift in Suͤroſten der groͤßten Klippe. Yonfeits der hohen, 
bewaldeten Spitze Makaraz bffnee ſich der Hafen Camera, 
faͤhig, Briggs gegen jeden Wind zu ſichern, wenn fie die ſuͤdſuͤr⸗ 
bſjfllich der Spitze Makaraz gelegene zweite Spitze umſegeln. Der’ 
Jegte Hafen dieſer Rifte wid Cima di Meleda (vie Spike ven 
Melba) yenanne und von einer eben fo genannten Klippe mit der 
duferften Ditpige ber Inſel gebildet. Kleine MAfleufabrer founes: 
vou zwei Seiten einlqufen, ble. worddfliche iſt vie beſſere. Die Bora; 
weldje gerade auf die Oeffnung vieſes Hafeus webt, veranlaßt #r° 
bemfelbew bebe See, daher auch hler bei: ihrem Eintrut ‘be gewbhar· 
lichen Worſichtsmaßregeln ergriffen werden muͤſſen. Nat 
¶ In neuern Jeiten ift die Hafel Meleda dirich bas: rth fetgafoe: 
Getdfe merlwaͤrbig geworden, das ſich auf derielben sernehmen 
laͤßt. Es gleicht auffallend wiederhelsen Kanonenſchuͤſſen auf ferner 
offener Gee, und tt bisher nicht gemigend erklaͤrt worben. Siche 
Defperse Fahigang 1822, Tito. 309 and Nbrzens 1980, Nrovta.) 


Start. KIL. - ypoty “ye 

(Diefes Matt enthaͤft den oſtlichen Theil t ber taguf tf dy ert” 
SKifte von bem Hafen Malfi an, und das eireichiſche Alda⸗ 
niet wit folgenden beſonbern Planen: 9— 


Of. . Der Kanal pon Galamota’ soncue, — 
i. De Hafen vor Stbua | FWoßᷣ en 


Mumertursen Rdet den Kanal don Calamota und dte 
‘auf d€efem Blatte enthaltene; Tike, 

Kanal vor Calam ſot a. Dieſer Maral sug ws einer. der 
beſten Aufenthaltsorte des adriatiſchen Meers betrachter werden, und 
swat ſowohl wegen der Gite ſeiner Witerplage; at aud) weil et 
der beque inſte Pratt m. auf welchom ein paliseidjes, in dirſes Hever’ 


ov OF 


\ 


ie VSrorte fle bie Rihentehes 
gtnimene Gohibenter, (eine. Dinter eation winuss timete. Die 


~ habs Berge des. hengchbarter FePlamdes mad die auf der Suͤdweſt⸗ 


feite fentrecht abgeſchnittenen Ruͤſten der Juſeln und Nlippen, welche 
dieſen anal: bilden, bezeichnen ſeine Lage. Die heſte Einfahrt in 
den Kanal iſt die zwiſchen der Inſel Calamota und den Klippen 
Pettini (des Kamm.) Bei ſtarkem Suͤdoſtwind if dieſe Einfahrt 
Windſtoͤßen ansgeſetzt, welche end nen Schluchten von Ombla 


‘und S. Martine hexeorbrechen und alſo weber: dftlic) ſind; man 


muß ſich daher bet dieſem Winde von Calamota entfernt halten, 
use nit an ihre Kuͤſte geworfen zu werden. Kleine Fahrzeuge fon: 
nen auch zwiſchen des Pettini und der Spitze Perla. ded Feſt⸗ 
lendes durchfahren, wenn fie die dort ae der. Waſſerflaͤche befind⸗ 
liche Klippe. rechts laſſen. Iſt man in:ten-Manal-ciugefabren, obne 
lavivend in den Hafen von Grapofe. gelangen gu -fbanen, ſo tann: 
man in den von Dial fi einlnufen, der fdr Schiffe jeder GrbSe bei jes 
dem Winde gut iff. Linieuſchiffe fiuden jedoch einen paſſenheren Anker⸗ 
platz nordweſtlich non Malf i ia der Minte des Kanals an der Stelle, 
wo bie Klippe S. Andrea hinter Calamota ſichtbar wird. Die 
Ginfahtt zwiſchen ven Inſeln Calamota wud di Mez zo0 wird 
durch eine Umiefe erſchwert, welche ſich zwiſchen der Landſpitzen der 
beiden Inſeln, 150 Klafter von der Spitze von Calamota ents 


fame, befindet. Hier findet man rechts dew Hafen von Cala⸗ 
" Mote, der aad: Vriggs gegen jeden Wind ſchuͤtzt. Die dritte Ein⸗ 


fahrt zwiſchen den Inſeln di Mezzo und Giupana iſt bei Nord⸗ 
weſtwinden den andern vorzuziehen, bei Suͤdoſtwind hingegen muß man 
fie nur im Nothfall benuͤtzen, da man, obſchon ſie geraͤumig genug 
waͤre, wegen her in ihrer Mitte befindlichen Inſel Rudda mit die⸗ 
fem Winde nicht laviren kann. Konnte map ſich hier niche ber dew 
Wind von Ruddn bringen, fo fann man binter dieſer Inſel an: 
fern , oder mit kleinen Schiffen im Hafen S. Gior gio, lieber alé 
ſich zwiſchen dte Inſeln Giupana und Rudda hinein zu wagen, 
welche letztere Inſel eine Untiefe auf der Nordſeite hat. 

Es folgt nun die Enge Pompejana oder Harpoti (zwi⸗ 
ſchen den Inſeln Giupana and Jakliana).Dieſe wird aur 
von Barken befahren, weil ſie fegr.enge, gemunden, und wie die an: 

graͤrzende Budht Scipan Windfiillen und nunregelmaͤßigen, vou 
den nahen Unhohen herablonnnenden Windſtoßen ausgeſetzt iſt; uͤber⸗ 
dem muß mas. bei der Durchfabrt auf die tings. ber Inſel Jakliana 














wd -aeeteringes BEeews.” 36 


J. 
ant bdr Dar fiitte Ue geiven’ bitline Ripper: Acht Haba. “Die: 
Boera Fotla Gahſche Mandung), die nak folkt Guoikien den 
Inſeln Jakttana and: Olipa), tft nicht nur den Windies wiv’ 
wamegslanifigen Windſtoßen wie die vovkergehende, ſondern auch der 
Gagenwaffers *) ver Berbrinmgen ausgefest , welche gegen Die WA (te: 
fio, wad vorzuͤglich Bei ſchwachen und bei Sirocdowiiees Start 
fluber. . Bente man wit Notdweſtwiad winldufe ; map eater ſich -fo 
virh,alts miglich dn den Wind Hatred, ‘uit vie Untiofe atx der Waſ⸗ 
ferfldche nahe at der Seige Fatliata su vermeien , “arid um in 
fete andere: Gefabr. zu getathen, ſo fortfabeat, bismman an ber 
Mipye Dajan voriber-und gewif iſt, die Klippe Wise n af tar’ 
fegebe gui fbnvew; | cB waͤre ‘dent | Vas wan zwiſchen det? Kini 
Tajan uno vev Bef Fokliana entweder im Hafen Galera, 
over. in: der Buchr Soip arn vor: Mater.gehen wollte.” Die letzte 
Ginfatet, Drindung wes Porto: Vadro- Dtebshafen) igenannt, 
zwiſchen Ber Infel Olipa und der Smoſtſpitze der Halbinſel SG a6 
biodcello ,. iſt wenig befache; da fie. aber: dei Siroccowind ode den 
Bogen goſchuͤtzt ift⸗fo wird fie: zureilen von. einem Neinen Fahr⸗ 
zeuge hbenutzt. ‘Dam iſt auch hier wogen der nahen Auhbhen: Wind⸗ 
ſtillen und umtegelinaͤßigen Vindſtbßein ausgeſetzt. Mordlſth vere 
Gueet Olipa iſt: xmnem Gafen Vadrv sor jedem MWinde dyer - 
Fu Kanal von Calamot a. felbft: fins die Haͤfen von Grade fa* 
we Sland, ‘wopon' Ber erſte wegen: ſeiner Nahe dei “wagufa 
aut hdufighten befucht wird, allen andern ‘vorjugiehen. nk. i 
1 Offene’ Kote mit threw Anterpldgen: ‘Wow det’ 
Rana vow C Kanter a bis - just Buſen don Sartarorgewme Knee! 
intends’ Sod). nan ‘fentoetht abgeſchnitten, ‘die Bai von tno auss’ 
grasmmen, in welihrt man einmte zugaͤngliche Sretien fiver: *. Hin 
Often der Stade. Ru giefa liegt the Hafen, Saffow genannt⸗ 
welder durch einen Danan geſchutzr wird⸗ und Deabace oat aufs 
eae eet ee i te Pee i Cos OL, Ly TE 
9 San’ bemerit ‘befall, wo bas Balter ht einem ungtelddn’ Werte’ 
ceinen ſtarken -Qduf-bar, an den durch Landſpitzen oder Untkefei vot - 
* pem Auge the Walkers zrdeuten Strtjos cine Stroͤmung tie ets: 
+ gheatpefabtemiiiatms. oder firotauiipdars , methe dace das Shan. 
. Porabergemofene upd,.nun. sth Herſtellung des. Mivegus .in. de, ges., 
. etn Vertlefung gurikeplepende Wafer, verurfaht wird; dleſe Gt: 
ſcheitung ‘wird auf Ser Donan ſehr bezelchnend das Gegeniatfer” 
genannt. J eae me —_ 


500 Rute (R Wie Rifienhatees - 
nefmen Tee; Se frifebent: Senaheebid: geht. sherithe- , Bes. obec, 
daß men.gar nicht dintenfer/Tase.. Qirhfitve Gubidle aukern inSours 
mer pabithen: ser Joſel Racrema dnd det Seadt. . Wa. deme Bis 
recco meniger ausgeſotzt au fein, naͤhern fie ſuh wits bre. Juhl, 10 
fie Fit han hienn erridytenen Saͤnlen Sefeftiges: Honuen . toute 
man fice ober Sei dieſezn Minde side halten, (0: kann wan anes 
Segel gehen and in den Raval non Calamote-cinlaufen. Die 
Bai von Brewe Laon Schiffe deder Grbfie: aufnehmen, hech. ers 
fordert es vie Klugheit, fie im Winter wegen der Bera yo melden. 
Kauffahrer finden guten Schutz ander ORME der Bucht Pr ehs 
- glivay, Wom men von Giloofien fomeced.ia die Gai ger 
rene, eiplanfen will , wmerP aan ſich aͤber dere, Wiede.:der Miappe 
S. Pictro halten, weil zwiſchen dieſer Klorpr wis dem Merges 
birge, auf weſchem WhesRagufa liegt, dig. bliade Klippe Gus 
perce.an dey. Waſſerflaͤche liegt; cine andere Unieſe mit 8 .Aufi 
Waser Lefintet fich zwaſchen der Riippe S. Pietro and der Sade 
weſtſpitze de Hafens pon Alia sRagufas .. Dieſer Hefes tank 
. Briggs aufnehmen, und éft:gmer, gegen, Veſten offer; one wagdex 
auch von dieſer Seite: die Wegen-dureh die beigrrͤnte tetie§e abs 
gebalten.- Se Felfninfeles Miareano, Petteniwud Beteca 
oor WlesMagufe ſind wegshant .. wit Lidiiandial ‘Selemotoben 
auf der dem Meer zugeleheten Gette. - 

Die Haßen pon Molvnta find darch cine Halbinſel von cine 
ander getrennt.. Der weſtliche, GreG-Molonte. genamt, iſt 
bei Sinescorvineen fdr jedes ESchiff gut, die Nordweſtwinde verur: 
ſachen aher ungemein hohe See, nud das LAukern with bund einige 
Schiffe:die hier verſenkt ordau fwd, gefaͤbelich gawacht. Elai a⸗ 
Molonta. kaum VDrigge aufnehmen, und wind euch gegen den 
Sirorcawmind darch gvei Klippen geſchuͤtzt, die heſte Cinfahrt iſt gwei⸗ 
ſchen Dear: Feſtlande und derifleineren Klippe⸗welcha wr wenig. aed 
dem Waffer hervorfteht. Die Durdfahrt zwiſchen den beiden Klip: 
pen bat nur 13 Fuß Tiefe, wud die zwiſchen der groͤſßeren und per 
Halbinfel uw 5 Fup. Wei ſtarkem Gireccorsind werben die Wagen, 
welche fidy.mit. groper Heftigkeit an des Sefie: brechen, som diefer 
gegen die belbex Klippen javddlgrvorfen, wedurd) die Einfchrt 
gefaͤhrlich wirb. Die Bora wird hier weniger gefirdtet, als an 
anderen Stellen diefer Kuͤſte. Zwiſchen den Bufen von Cattaro 
und ber Bai von ⁊ rafte, wo man lings der Kuͤſte bei Nerdminden 





- 


X ~ 


tes aieietifiben Rerees: = 321 


“ dalpgms Bien, tetris witht: hehe @ipihe Gheme a in bas Mt Sirens: 





Die Vai con Sr afte iff bee Seewinden audgefeht, doth.find Reigns . 
indbret fibb@licbeh: Duchtsbei jedem Winde fidver. Die {Momestich 
diefes Vocht gelegene Shige Trafte it mit feichtem Gennd: wns 


. geben und der folgenden Landſpitze Sghinovaz entheriche dirinahe 


Untagfe: Albangſſi. Bwifden Tro fle und dem Beugebirg 9 las 
tamdne, fo wie in Ber anf. diefes Vorgebirg folgenden Bucht 
Afi: fann men im Sommer vor Anker gehen, dod nuß man -fid 
beurit halten, bet tem erften Vorzeichen von Seewinden bie Anker 
ſaglaich zu lichten. Der Hafen son Budu a kann Briggs avfneheren, 
mele aber auch hier die gewdhnuichen Berfichtemagregein gegen 
bie Math der Bera nicht verſaͤumen duͤrfen. Dad Felſenriff, das 
17 Gas weiter Mader die Stadt mit der Inſel S. Nicold vers 
biedet, maͤßigt die hehen Wogen Hei Suͤweſtwind. Die Inſel 
GS. '‘Ricold aft hoch,vach dee Seeſeite mit Klippen aingchen and 
ſenlrecht abgeſchnitren. In hen Gonwgengonaten fbuhen - prope: 
Gehifle gwiſchen ber Inſel S. Nicol d-usd.den Kaftes.S.i@aee 
feno, oder zwiſchen dieſem und ber. Spige: Groce anbern. Jenu⸗ 
feité Budua hat bie auf diefem Blatte nod) enthaltene (bse que 
tuͤrkiſchen Grdnge reichende) Kuͤſte keine andern Hinderniffe der 
Schifffahre, ald ecivige dem Kaſtell Lafiua gegemiber .liegende 









Aumerkungen uber Den Meerbufen von Cattaro. : 


Dieſer Meerbuſen (ewdhnlich le Bocche di Cattaro ges 
nanut) ware bie befte Gtellung im adriatiſchen Meere, wenn es 
moͤglich ware, fie zu jeder Jahreszeit mit Leichtigkeit zu nehmen oder 
zu varlaffen. ine. zahlreiche Flotte founte in den ausgemaͤhlteſten 
Legen am Lande befeftigt, aud) den Mindſihßen trogen, welche wmit 
ungewohnlicher Wuth von den nackten, zerriſſenen Kallgebirgen ber- 
abſtaͤrzen, von welchen der Bafen auf der Oſt⸗ und Nordſeite um⸗ 
gehen iſt. Die Kinfahrt wird von dew ſchmalen Vorgebirge Punta 
d' Dſtro wand dev Klippe Rondoni (Schwalben) gabildet. Es 
iſt gefaͤhrlich, ſich ihr gegen Abend oder bei Nacht zu naͤhern, wes 
gen der Landwinde, die wm dieſe Zeit wehen, und wegen der Serb; 
mangen, weldje die zahlreichen Gebirgkbbaͤche, die bei Regenmpetser 
bem Bulan eine große Waſſermaſſe zuſuͤhren, verurfacher. Die e⸗ 
fahe wirb moth grdfus,. eum Suͤbeſt⸗ ober Siupwiude: weben, weil - 


\ 


522° | Rare fat.dsie Auteufaher⸗ 


in-sinféeh - Palle dic Serbunnth mit den heranrotienden Wogen Simple.” 
Bei dem Auslaufen laffen'die Landwinde oft nach, ehe man’ fid 
hinreident vom Lande entfernen fann, und man ift dann in Gefabr 
aw bie . Felfentifte zwiſchen Punta d° Oftro und Alt⸗Kaguſa 
gemerfen zu werden. 

Die Stadt Cattaro liegt an dem innerſten ſadoſtlichen Wine 
"Yel ded Meerbuſens, und um bis gt ihe zu gelangen, muß maw durch 
bie Engen Roinbur und belle Catene (von den Ketten, ‘weil 
biefe female Durchfahrt ehemals mit Ketten gefperrt wurde) durch⸗ 
fahren, was grofe Schwierigkeiten hat, wenn der. Wind nicht ſehr 
guͤnſtig ift.. Kleine Schiffe finden am Cingange ded Bufens den 
Hafen Xaniza, in welshem fie fid fo lange aufhalten fonnen, als 
widrige: Winde die Fortſetzung der Fahrt verhindern. Der Hafen 
Roſe i€ dev angemeffenfte fir Schiffe, welde ihre Fahre Langs der 
 Rlfte bald wieder fortzuſetzen gedenfen, fonft liegt der befte udd be: 
quenifte Ankerplatz fie Schiffe jeder. Grdfie bftlidy von Caftel nuovo, 
zwiſchen bem Lasareth und der Spige Kom bur. Die hohen Berge 
Sella, G@affone und Galcone fi bie VLardmarren dieſes 
Meerbaſens. 

B att XV. ‘ 

(Diefes Blatt enthdle bie Mite des ——— A (Baitiens 
gon der ndrdlidyen Graͤnze bis Duraz zo mit zwei beſondern Phaͤnen: 

J. Die Bai von Antivari | ‘ 

i. Der Hafen S. Giovanni bi Medua ; ergo) 


wamertungen iver die auf diefem Beatte ents - 
. balte ne. Ki fie. 

Der nordweſtlich von Untiveri gtlegene Theil biefer. hte ift 
hod , an-vielen Stellen fteil imd felfig mit reiner, file jedes Schiff 
hinreichend tiefer Gee. In der Bai von Antivari ſind große 
Schiffe vor jedem Winde gedeckt, die Woſtwinde ausgenonmen, 
dieſe verurſachen zwar hohe See, aber ohne gefaͤhrlich zu werden, 
weil der Grund gut haͤlt. Wenn man in Oſten der Untiefe, welche 
mitten in der Bai liegt, in gehdriger Entfernung von der Ktuͤſte vor 
Unter geht, fann man andy im Winter ſicher ſein, obſchon hier in 
biefer. Jahreszeit Nord- und Sitdwinde mit großer Gewalt herrſchen; 
bei Dem Ciulaufen wird. man aber auf den’ unklaren Grand Adt 
geben, welder jene Untiefe auf eine fleine Strecke uengibr. Sand: 





bed ebeletifiten ‘Diver! = ERS. 
marten tet Bai von Barivert ſind der bebe canbe Berg in Sdian: 
der Bradt aud-dad Vorgebirge, welded; ven dem Fuße dieſes 
Berges aysgebend , geges Weſtnordweſt zieht und die Bai gegen deni 
Sidwind heer. Ben Antivari bis Dualcigno bleibe die Auſte 
der verhergefienden gleich und Schiffe founen dberall in gebbriger. Ent: . 
“fernung bei ndrdlichen Winden vor Anker geen. Auf diefer Strecke 
dffnet fie), wenn man an der Meinen, Alt « Dulcigne gegens 
tibecfagenden Inſel voriiber iff, die Bucht Noce (ver Riise), 
welche Briggs aufnehmen fann, unb zu jeder Yahredjett gue iſt, 
wenn sieht Weſt⸗ und Suͤdweſtwinde wehen, denen fie gebffnet’ if, . 
und welche in ihr febr hohe See und ftarfe Brandung verucfaden. | 
Ya ihrem Innern liege cin Zollhaus am Ufer. Die vorhererwdgale 
Yatel liegt nabe am feften Lande und ift durch eine Untiefe ‘malt. 
demſelben vesbunden. . 
Die Stadt Dulcigno liegt nahe am Merre, oe 
eines SBougebirgs , wird von einem Kaſtell beherrſcht, und iſt auf 
ungesdhr 10 Meilen weit in die Gee hinaus fidjtbar. Hat. mar 
dieſes Vorgebirge umbegelt, fo gelangt man bald an die Muͤndung 
des Fluſſes Bojana, und es bffnet fid) der Buſen von Orine,: 
welder in Suͤden von dem Borgebirge Rodoni begrangr wird. 
Die Kuͤſte wird in der Naͤhe ber Bojana flach avd fandig, doch 
bleibs: bie Gee fo tief, daß auch bie groͤßten Schiffe fich dent Lampe : 
bid auf cine balbe Meile naͤhern fonnen. Wan kaun bier bet nb: 
licen Winden anfern, kleinere Schiffe insbeſondere zwiſchen der 
Klinpe Pilriguino, welche ungefaͤhr 3 Meilen weſtlich von der 
Muͤndinig ded Fluſſes liege, und dem Strande. Die Bojana witd 
mit Heinen Barben bis Scutari befahren, kleine Pieleght kbunen 
aud cing. kleine Strecke weit einlaufen, muͤſſen aber, wenn ed: ſtark 
regret, den, Fluß verlafen, um nicht bd, den Ueberſchwemmungen, 
denen er unterwoufen iſt, zu verungluͤcken. In bem noͤrdlichſten 
Theile des Buſens von Drino befindet fic) der Hafen S. Gio⸗ 
vanni di Medua, deſſen Ufer gegen Weſten gebirgig, gegen 
Suͤdeſt niedrig und ſandig ſind. Dieſer Hafen faßt kleine Kuͤſten⸗ 
fahrer and iſt cin gutet Schutz gegen alle Winde, die von Suͤd⸗ 
weft ausgenommen; mun muß jedoch in ſeinem Innern eben fo 
wie bel der Einfahrt, fern voit Lande bleiben, weil die Kuͤſte aͤberall 
ſeichtes Wafer hat. An der bſtlichen Mifte bes Bufens von Drino, 
wo man cine ausgedebnte, meiſt mit Waldung amd Gebuͤſch Des: 





Sat. «Rate fle bie Rifventage. 


pedite bene evétic, Gaben wie Flaͤſe Drine, BR APT . * 
Hismo ihre Muͤnduegen. Der Miederſchlag dieſer Flaſe bitdet 
bie verqnherlichen Sandbaͤuke weiche man hier nicht fern tem 
Givande findet. Der Drind ergießt ſich durch drei Arme ins 
Meer, der Hauptarm wird von kleinen Barken bis sur Stade Wie fe 
‘fio befabren; die anders zwei find unzugaͤnglich. Der Buſen von 
Dring wird von der Bora beherrſcht, welche oft wit aͤußerſt hef⸗ 
tigen Stoͤßen hervorbricht, daher die Schifffahrt in demſelben Wm: 
ſicht erforbert, dod bietet er bei uͤdrdlichen Windben treffliche Auker⸗ 

plaͤtze, wenn man mur die Vorſicht gebraucht, fich wegen der gerin⸗ 
gem: Tiefe ungefabr 1 Meile vom Strand entfernt gu alten. Die 
beſten diefer Ankerplaͤtze befinden fic) an den Mundungen der Fluͤſſe 
Deino md Maf fi, und der vorpighid)fe van allen nordbiſtlich des 
Kays Rodoni, wo die Sandbank aw der Kifte niche ber 200 
Rafter Breite hat und die Stellung auch bei Sidoftrotaden , welche 
im Minter meiſtens anf! die Bora folgen, ſehr gut iſt. Linienſchiffe 
fannen {ith hier 2 Meilen vom Vorgebirge aufftelien und andere 
Schiffe ſich nach Verhaͤltniß ihrer Groͤße mehr der Muͤndung des 
Hesmo naͤhern, neben welcher ſich cin Zollhaus befindet. Das 
Vorgebirg Rodoni zieht ſich oon ver Kuͤſte ungefuͤhr 4 Meilen 
weit gegen Nordweſt hinaus. Seine aͤußerſte Spitze iſt eine Meile 
lameinwmartaliegende cine Gruppe lieblicher mauchfaltig angebauten 
- Spbgel; welche ſich bis zur Muͤndung des Hismo fortzieht. Zwi⸗ 
foes ‘Rap Rodeni und dem naͤchſtfolgenden Vorgebirg Pali 
beſindet -fid) cine weite Bai, in welche der Fluß S. Stefano 
nuinbdet und bis anf 1, Meilen oon der Kuͤſte veruͤnderliche Sand⸗ 
baͤnle bildet. Die Ruͤſte iſt hier flach, ſandig und das Waſſer noͤrd⸗ 
lich ded Fluſſes bis auf 300 Klafter und ſuͤdweſtlich bis auf etre Meilt 
vom Leaade ohne Tiefe. Zwiſchen dem Nap Nodoni und dem Fluffe 
S.Stefano founen Sdiffe bei Nordoſt⸗ und Suͤdoſtwinden ankern, 
obne ſich udber ald eine Meile oder entfernter als 2 Meiten von der Kaſte 
gu ſtellen. Das Borgebicg Pali sieht ſich fddwelid 2 Meilen weit 
ind Meer hinaus. Es ift am Lande hoch und an der Spige niedrig, 
duf ver Suͤdweſtſeite iſt es fentredjt abgeſchnitten snd der Bipfel 
mit. Baͤumen bedeckt, auf der Rordwefifeite-if— es WMeile weit von 
ſeichtem unklaren Grund umgeben. Gine. bewaldese, nicht febr aus⸗ 
gedehnte Ebene trennt das Vongebirg Pali von demjeniger, auf 


) 1 











> 06 cintaiiémn Ree : 3 


weichen bit Scadt Duraggo Kegt. Wr Adasen vom, dinher 


Ehene ift die Kuͤſte fteil und mit meift angebaneen Huͤgeln begréngs, 
welche die Dege! vor Ganta Lucia genanet werden. Am [lds 
Achen: Abhange bes ndrblichen Borgebirged bec Vai ven Durazzo 
echebt ſich die Stadt Duraz zo, deren fie umgebende Manere bY 
in die Mabe des Meers herabſteigen. 


Blatt XVII. 


(Dieſes Blatt enthaͤlt die Kuͤſte von Albanien von der et 
von Durazzo bis sur Bal von Aulona nebhe beſondern Plinen: 


1. Der Bai von Durazzo 755 
n. Der Bai von Aulona 


8700. 


84 7900.) | 


 Memeetungen. Aber. die anf die ſem Blette ene 
baltene Kuͤſte. 


Die anf dieſem Blatte enthaltene Kuſte beſteht ardotentheils 
aus mit: Gebaſch beſetzten Daͤnen. Dieſe trennen, nett Unterhre⸗ 
chunger, des Meer vow der augtaͤnzenden Ebene, welche mit Mal⸗ 
dungen, Sumpfen und ·See bedect iſt, tu. denen ſich das Waffen der 
Fluͤfduid deh Meeres wermifie. Das Anlanden der Schiffe wird durch 


die geringe Tiefe der See, wopenodh, beſonders an den Muͤndungen der, 
Flaͤſe Gemene und Boinse veroͤnderliche Sandbaͤnke tomer. 


uunbglich gemacht. Der Hus Semene, auch Tob erathi genaget, 
bildet an feiver Dabsbung. rine Vorſprung ver Kuͤſte, der ſich welt 

ind Mabry; hintinziehe und noch unter Maſſer durch Umiefen ‘apd Saub⸗ 
baͤnke, dis ihn umgeben, anf 2 Meilen in der Richtung gegen Wesker 
véridugert wird, Der Fluß Pojuza, auch Poso genannt, bag 
ebenfalls. an, {einer Mundunyg mefre verhorgane und verduperlide 
Banta, aber von geringerer Musdeinung. Die ganze Kaͤſte het 
außer dese Nachtheil, ix geringer· Cutfernung unſichtbar gu (ein, vod 
den rweiteren aller 3ufluchesdrtes, fin Schiffe zu entbehren. Disfe 
muͤſſen fic) daher unter allen Umftinden von ihr entfernt halten. 
Sollten fie dennod) gezwungen ſein, fic zu ndbern, fo muß das 
Seale nicht aus der Hand gelaffen werden , yin ſich wenigftens 
auf einer Tiefe von 60 Fup zu erhalten, wodurch jede Gefahr ver= 
mieden sird,: Wenn Wied und. Gee vereius 4g Schiff unaufhalt⸗ 
Saree gegar bie Rife, trode ban ma Hsleich dic Rates arewen 


(8B Sante ie: the Meena 
fen, uno fi ait Figen, durch ſie de oceinten Beroale sie 
sedverfieh 


en zu konnen. 
Bai von: Durazzo. Diefe wird von den Vorgebitgen von 
Durazzo und Laghi begraͤnzt und iſt der beſte and ficherſte 
Anberplatz dec albaxiſchen Kuͤſte; cine zahlreiche Flotte findet hier 
gu jeder Zeit einen Zufluchtsert. Die Bank von Santa Lucia, 
welche dad Borgebirge von Dura zzo umgibt, nnd ſich, wie eine 
Zunge, 2 Meilen weit gegen Suͤdſuͤdweſt hinaussieht, trigt viel dazu 


Hei, dieſe Bucht gegen die Gewalt der weftliden Winde gu ſchuͤtzen, 


Ippnte aber auch gefahelid werden, wenn man bei firmifdem Wetter 


ohne gehdrige Vorſicht einlaufen wollte. Die Miifte der ganzen Bai 


hat ringsum einen Giirtel von untiefem Sandgrunde. Suͤdweſtlich 
der Muͤndung bes Fluffes Movaja, wo einige Magazine und ein 
Zollhaus dict am Strande ftehen, befindet fich bie Bank Selada, 
welde ſich (mit 12 bis 15 Fuß Wafer) ungefaͤhr 1A Mellen weir 
gegen Nordweſt erſtreckt, aber wenig Einfluß auf die Guͤte der Bai 
Hat. Der Fluß Kovaja durchfließt eine angebaute Ebene. Un⸗ 
gefaͤhr 2 Meilen son der Muͤndung aufwaͤrts liegt ote gleichnamige 
Stadt. Diefe Ebene wird von Huͤgeln umgraͤnzt, wovon die ſuͤd⸗ 


weſtlich gelegenen von der Bai bis zum Vorgebirg Laghi beſpuͤtt 


werden. Die noͤrdlichen verlieren ſich bald in eine nod) groͤßere Ebene, 
welche, da fie verſiupft iſt und ſich bis in die Nabe von Durazzo 
erſtreckt, die Luft dieſer Stade zur Gommerjeit ungeſund made. 
Das Dorgebirge Laghi it bewaldet, auf ſeinem Gipfel befindet 
fic) der Thurm des Guerrin Meſchin (eines in dew italiſchen 
VBollogedichten beruͤhmten neapolitanifdhen Rdubers , der fetn Leben 
ruhmvoll im Kampfe gegen die Ungliubigen beſchloß), von welchem 
dads Borgebirg aud) Capo di Torre genannt wird. Dret Meilen 





nbrdlid) von der Muͤndung des Kov aja erblidt man an der Spite — 


gener Huͤgel nabe an der Kuͤſte eine Gruppe weifer Felfer, von 


threr Farbe Pietra bianca genannt, weldye denen, Ste in der — 


Bai anfern wollen, die Richtung anzeigen. 


=. tate XVII 
‘Gumertungen uͤber die anf dieſem Blatte enthaltene 
Albaniſche Kuͤſte. 
+ Defer Theil begretft die Bai vow Aulona and die von Aord⸗ 
weft nad Suͤdoſt laufende Kaͤſtenſtrecke von dem Borgediege Lin: 





ny 


guetta bid Strade biande.. Dieſe beſteht aus hohen, faſt 
unerfteiglidjen Bergen, welche am Meere mit ſenkrechten Felſen⸗ 
waͤnden endigen — Scopulos Acrocerauniae). ‘Man findet 


laͤugs diefer Kifte keinen Zufluchtsort, wenn man dig Balle ael 
Orfo (Badrenthal) ausnimme , welche ſchon auf hober See gn ihrer 


ausgezeichneten Geftalt Fenntlich ift, und im duferften Norhfalk (bei 


der grofien Tiefe, die hier dad Meer Pherall dicht an ber Kuͤſte hat) 


von jedem Schiff benuͤtzt werden kann. 

GSolf oder Bai von Aulona. Das Vorgebirge Linguetta 
und die Inſel Safeno bilden diefe Bai, weldhe im Sommer einer 
grofen Anzahl Sdiffe einen yortrefflichesr. Ankerplatz gewaͤhren faun. 
Die ‘befte Stelle iff gu jeder Jahreszeit in der Naͤhe des Zolfhaules 
mit 40 bid 50 Fuß Waffer auf Schlamm und. Geegras. Dieſe Bat 
erfenut man an der Stadt Aulona und ihrem Kaftell, welchesidie 
Bai beherrſcht. Der fadliche Theil fibrt den befondern Namen Bai 
yon Ducathes nnd if vor jedem Winde geſchuͤtzt. Im Hinter- 
grunde ber Bai von Ducathes. findet man den Hafen Ragufin, 


, Wah aerletifiben Diseret. O27 


der auc jedes Schiff aufnehmen fann, aber niche beſucht wird, | 


weil hier gar feine Geſchaͤfte gemacht: werden ‘fonnen. Wer man 
nordweſtlich der Juſel Safeno einlaufen will, muß man fid naͤher 
an die Inſel, als an das feſte Land halten, in deſſen Naͤhe ſich 
mehre Untiefen befinden, auch wird es gut ſein, fleißig zu lothen 
und ſich immer auf wenigſtens 35 Fuß Waſſer zu halten. Die ſuͤd⸗ 


weſtliche Einfahrt zwiſchen der Inſel und Capp Linguetta iſt 


uͤherell ſicher. Die nordweſtlichen, weſtlichen und ſcweſtlichen 


Winde verurſachen hohe See in dieſer Bai. Im Winter hat man | 


auch heftige Rordeſ⸗ und Nordwinde. 

t ,, Dex ungemein hohe, zum Thell mit Schnee bebeckte Berg della 
wegole, der ſich hinter den Bergen, welde diefen Golf umgeben, 
Uber fig erbebt, dient in großer Entfernung jur Landmarke; Gat aan 
fidy. bié enf etwa 30° Meilen genaͤhert, fo wird die Inſel Safens 
sieiel zwei ſchwarzen hohen Huͤgeln ſichtbar. 

Auferplatz ver Juſel Sa ſeno. Auf dex Nordſeite dieſer Jafe 
finda man einen kleinen Strand mit Schilf um einen Heinen Gee. 
Diefem Strande gegenuͤher tounen Sdyiffe.in der Entfernung Meile 
mit 100 bi$.110 Fup Wafer auf feſtem Grunde anfern. Sie find 


Dann vor den ſuͤdlichen und —— Winden n geſchaet, , waif ſich 


aher, hor den uͤbrigen in Miho nehmen. 


7 


at. 


— 


ue Sasee' Flr: vie Ripon feat : 
Blace XIN aad LLR 


(Da das neunzehnte Blatt ganz in daé tuͤrkiſche Feſtland fant, 
ſo wurde ein Theil bavon zu den oben gelieferten allgemeinen Be⸗ 


merfungen dber das adriatifthe Meer, der’ Mbrige Theil gu den bes , 
‘fondern Pldnen ‘und den Anmerkungen zu dem zwanzigſten Blatte 


benuͤtzt, welches legtere die Inſel Korfu mit den nahen fleineren 
Inſeln und der gegeniiberliegenden Mifte von Albanien enthaͤlt. 


Auf dem neunjehnten Blatte findet maw daber die befonderen 
Plane von folgenden Orten: | 


I. Die Bai oon Liapades Go ong, 40, 000. 
H. Der Hafen Palermo 0.0007 
IM, Rhede von Corfa und Hafen Govino 45000. 006. 
IV. Dee Hafen Gayo anf der Sle Para mo. 
V. Die Rhede von Parga 70,000 30,000 Mit der Stadt Parga. 


Dieſer legte Play ift eine befomdere Bugahe, da die darauf vor: 
geftelite Kuͤſte ſchon außerhalb des Umfangs der ganzen Karte liegt.) 


AUnmerfungen aber bie Kile, Hafen, Rheben rc. her 
Inſel Corfu und der übrigen auf Blatt XX 
Befindlichen Inſein. 


Die ſehr hohe Iuſel Corfu hat bie hoͤchſten Verge im nosh: 


wofilichen Theile. Unter dieſem Berge zeichnet fid) dex ven ©. G a l= 
vatore aué, auf deſſen Gipfel die Rutaen eines alten Rlofters 


fichtbar find. Die Jaſel bildet mit der albaniſchen Kafe den Ranal 


yon Korfu; gegen Suiboften liegt die Inſel Pard, gegen Rord- 
wegen find die Jeſeln Fand, Merlera, Gamatradi mb der 
Felſen Diaplo. Die nach Suͤdweſt gefehrte Kifte ver Juſel Corfe 
gwifden dem fidliden Capo Bianco und der Spite von GS. Whe 
gelo ift teil, meiſt unzugaͤnglich and won einem tiefen Meere bes 


ſpuͤlt; wens wan lings derfelben hinfegelt und die verſchledenen Riy=- 


yen, die hier zerſtreut liegen, vermeidet, Gat. mat feine andere 
Hinderniffe an Aerwinden. Far bie Schifffahrt find Hier von eini⸗ 


~ geste Reker 


Der Hafen S. Niccold bi Mittika, gure Beabaccoli; 
. welder 


! 


bes nbsintifven Meeres. 520 
water von einer Neihe durch Untiefen verbunbener Stippen gebil 
t wird. 

Die Hafen Gordi und Ermones, welche bloß aus zwei 
flacen Seeufern, das erſte den Suͤd⸗, dad zweite den Weſtwin— 
den audgefegt, befteben, wo die Barken an dad kand gezogen 
werden. 

Die Bai von Liapades, welche die Haͤfen Trinits, S. Ris, 
cold, Alipa, S. Spiridione und ai Portos in fic begreift.. 
Der erfte ift unbrauchbar, weil er ganz offen ift, die andern find 
fiir Trabaccoli gut, wenn man nur wahrend ded Cinlaufens, auf die 
am Gingang befindlichen Klippen aufmertfam ift. 

Die Spige S. Angelo ift, wie die folgeude Spite Avilla 
fteil abgeriffen und von einigen Rlippen umgeben. Die erftere iſt 
an bem daxauf befindliden Kaſtell gu erfeunen, Die Bai von 
©. Giorgio, welche fic zwiſchen diefen zwei Landfpigen befindet, 
iff den Suͤdwinden vdllig offen und daher unbrauchbar. 

Un der Nordweſtſeite der Spige Wrilla liegt ber Hafen Tis 
mone, in welchem jede Grigg anfern fann. Obfdon nian bier dem 
Rordweftwind ausgeſetzt ijt, verurfadt er dody feine ftarfe Bran: 
dung, weil ber Hafen durd den Felfen Cravi geſchuͤtzt wird. 

Zwiſchen der Landfpige Arilla and dem Porgedirge Chics 
fali hat dad Meer nabe an der Kuͤſte feine große Tiefe und man 
fann oͤſtlich des Felfens Cravi mit Sdciffen jeder Groͤße vor Anker 
geben, dod) bleiben diefe bier den ſuͤdlichen Winden audgefege und 
muͤſſen die Klippen meiden, welde den genaunten Felfen noͤrdlich und 
norddſtlich umgeben. 

Das Borgebirge Ehiefali iſt von ſeichtem Grunde mit Klip⸗ 
pen umgeben, welche ſich ziemlich weit nach Norden hinziehen; zwi⸗ 
ſchen dieſem Vorgebirge und der ihm gegemiberliegenden Juſel Dias 
plo ift der Grund unflar, und bedeckt 28 Fuß unter Wafer cine 
Gruppe von Klippen. 

Es folgt nun der. ubrolidhe Capo Biancp, aud die Spige 
Drafti genanut, dann das Vorgebirg Sidari, an defen Oſtſeite 
jedes Schiff vor Anker gehen fann, wenn der Wind von Ot durd 
Sild bid Suͤdweſt weht, und man wegen der Untiefen eine halbe 
Meile von der Kuͤſte entfernt bleibt. 

Zwifchen Capo Sidari und der Spige ©. Carerina ift die 
Kuͤſte niedvig und fandig, bei Oſt⸗ und Suͤdwinden kounen hier grofe 

fecthe. comer Band. 1827. sete Heft, | 37 


cd 


530 Karte fle vie Riftenfabet ; 


Echnffe in gehdriger Entfermung atten. Auf ver Spige S. Ea⸗ 
tering befindet fid) eine Kirche, und an ibrer Suͤdoſtſeite cine 
Heine Bucht, in welche jedoch nur Bote einlanfen funen, da ihre 
Cinfatrt ganz verfandet fff. Die Mite iſt von hier an wieder felfig 
bts zur Spige von Cafopo, und einige Bante ziehen unter Waffer 
in die See hinaus. Auf diefer Stree findet man den Unlergrand 
oon Prau, den Sdhiffe jeder Groͤße bei den Winden von Nordweſt 
Mer Weft bis DOftfildoft bemigen fornen. 

' Die Landfhige Cafopo iſt hod), oben fieht man die Nuinen 
der alten Sradt Cafopos tr ber. Naͤhe befindet ſich dicht an der 
Wafferfldche eine Bank, in Weften aber cine Bucht, im welder 
Briggs bei bſtlichen und filblichen Winden vor Anker gehen koͤnnen, 
ohne fid) jedoch ber Landfpige zu ſehr zu naͤhern, weil bier die Liege 
tur file kleinere Schiffe hinreidr. 

Jenſeits der Spike Cafopo ſindet maiz den Hafen gleiches 
Namens, der nur Trabaccoli aufnehmen kann and den Nordwinden 
auégefest it, hieranf die Bai Galeaffa, wo aud) Briggs immer — 
guten Ankergrund finden, ohne ſich jedod) auch hier dem Lande jn 
ſehr naͤhern zu duͤrfen. Aud biefe iſt dem Nordwinde bloßgeſteillt. 

Zwiſchen der Bat Galeaffa und dem Hafen S. Stefano 
iſt die Kuͤſte ſteil, man begegnet einer Felſengruppe, la Serpa ge⸗ 
nannt, die nur wenig aus dem Waſſer hervorragt und unter Waſſer 
von andern Klippe amgeben wird. Obſchon diefe Felfen nidt weit — 
pon der Kuͤſte liegen, fonnen bod) die grdfren Schiffe bie Durchfahrt 
Genigen. Der Hafen S. Stefano und der folgende Hafen Ca⸗ 
ragol founen Briggs aufnehmen, den erften erfennt man an einem 
Thurm, den andern an einigen Hdufern in der Mabe ſeines Dammé 
(Molo). Zwiſchen diefen Hafen ift die Kuͤſte ebenfalls fteil and nur 
an etnigen fleinen Einbiegungen zugaͤnglich. Zwiſchen den Haͤfen 
Caragol und Govino ift die Mifte etwas weniger felfig, die Haͤ⸗ 
fen Ludro, Fpfo und Cafopetto auf diefer Stree ‘find aber 
nichts als flache Uferftetfen fiir Barfen. 

Die fleinen Felfeninfeln Vide, Condoltnofi and Lazza⸗ 
retto bifben mit ber gegendberifegenden Kuͤſte der Inſel die Rhede 
von Corfu, welche ein anſehnliches Geſchwader aufnehmen fanv. 
Linien(dhiffe finden den beften Ankerplatz zwiſchen ber Stadt und der 
(init Feſtungswerken bedeckten) Yufel Bido (bei einer Tiefe ven 90 
bis 95 Fup). Briggs Lormen bei der Stadt, vorzuͤglich an der 


/ ®@ 


has briatiſeu Mecres. | 


Porto Spitic genamnten Giselle: anlern sme Soineve Dehrzeuge 
in dein Mandracchio (Bimenhafen) om ubrdlichen Foß ber Cia- 
tadelle; dieſe letzten muͤſſen ſich aber vor den Klippesn hüten, welche 
die Erite 6. Nice old umgeben. Die oben genannten drei Imnſeln 
find von Klippen und Untiefen umgeben, man muß daher mit Wer⸗ 
ſicht zwiſchen ihnen hindurchfahren, beſonders zwiſchen Bide um 
Condolinoſi, wo man, wenn ſchnell Windſſtille eintraͤte, vow ver 
ftarfen Strbmung hineingerifien werden fhunte. Der Haſen Go⸗ 
vino, ehemals fiir alle Schiffe zugaͤnglich, fann jest nur ven 
ſolchen, welche nicht gebfer als Briggs find, beſucht werden. Geine 
Einfahrt, ohnehin gewunden, nimmt an Breite und Tiefe ab, weil 
bie Sandbante gu beiden Seiten fd) immer mehr ausdehnen. (Ges 
genwartig findet man 22', Fup Liefe.) Der befte Ankergruud if 
unter dem alten Arſenal, weiter gegen Suͤden fhonte man auf vers 
funfene Schiffe ftofien. Noͤrdlich bes Hafens Govino befindet fh 
$inter der Landfpige die Bucht Dafnila, die bei jedem Winde cin 
ficherer Zufluchtsort fir vier oder fuͤnf Meine Schiffe ift. 

Bou der Stadt Corfu gelangt man gegen Sddoften an die 
niedrige Rifle von Cafirabes (einer Vorftadt von Corfa), dam 
an die Muͤndung des alten Hafens Paleopolis, jotzt Fiſchteich 
Galicdiopulo, wo man den Madufefetfen findet. Dieſe Strecke 
iff mit Rippen befdet, von hier bis zur Landſpitze Allonaki @ 
aie Rife meiſtens niedrig und fandig, aber das Meer in ihrer Nahe 
dennoch tief. Auf diefom Theile ver Kuͤſſe fhnnen grofe Schiſſe 





bei dem Dorfe ‚„Benizze am Fuße deb hohen Berges der zeben 


Heiligen (Santi Decca), bei dem Dorſe Meffongi und bs 
lid) der Spike Buccari gute Ankerpldge finden. Die Spige Al⸗ 
lonati, aud Leffimo genannt, ift niedrig, und vow ihr laͤuft 
noch unter Wafer cine Bank nad) Rowden. Won diefer Spige bis 
gum fidliden Capo Bianco ift die Kuͤſte flach, das Meer ſeicht. 
Wor diefem Kap liegt eine gefaͤhrliche Sandbank, wache fich anges 
faͤhr 2 Meilen weit nad) Oſtſuͤdoſt ausdehnt. 

Inſel Fand. Dieſe (Hewobhrite) Juſel iſt die “grbgte und 
Hbebfie der weſtlich von Corfu liegenden. Ihre gudste Hobe bat 
fie gegen Suͤdweſt, von wo fie ſich gegen die neorbdftlishe Spige - 
fiufenweife abſenkt. Gegen Norden, Weft und Sudweſ iſt bie Kuͤſte 
fentrecht abgeſchnitten, das Meer. ift dberall ſehr tief, mur um die 
rand iliche wt a bie ſuͤrbſtliche Spite der Inſel ſo man Sands 

37 





Ad FY . 


532 Ranken far bie Quſtrufahrt 


banke wad bei-oet: etſternrauch einige Klippen. Nbrdlich trifft man 
auf cine bedeutende Einbucht, Porto Mord genannt, tr weldyer 
große Schiffe bei Suͤdoſt⸗ Sid = und Suͤdweſtwinden anfern fone 
nen, die Bucht Porto Sub auf der Suͤdſeite iſt weniger tief, aber 
eben fo fider foe große: Schiffe bei Nord⸗ und Nordweſtwinden. 
Rieine Barken finden einen Zufluchtsort in einer engen Bucht nord: 
weſtlich der weſtlichen Laudſpitze bes Suͤdhafens. 


Juſel Merlera. Diefe (bewohnte) Inſel iſt kleiner und wie: 


driger als Fand, ihr hoͤchſter Gipfel liegt noͤrdlich; fre iſt von allen 


Seiten zugaͤnglich, die Weſtſeite ausgenommen. In der Bucht auf 


ber Suͤdſeite findet man einen vortrefflichen Ankerplatz fir Schiff 


jeder Groͤße bei ndrdlichen Winden. Der Hintergrund diefer Bucht 


hat geringe Tiefe; von ihren beiden Spitzen ziehen Baͤnke weit ins 
Meer hinans; anh um die ganze Inſel ift bas Meer bid gu einer 
Entfernung von 200 Klafter von geringer Tefe. 

Inſel Samatradi. Diefe ift flak, unbewohnt. und. vos 
gefabrlidjen Untiefen umgeben. Eine diefer Untiefen liegt nord- 
we(tlid) 141 Fuß unter Waffer, eine Meile von der Inſel eine zweite 
weftlid) mit Klippe in der Mitte; andere aus dem Wafer hervor- 
ragende Danke findet man nach Suͤden und Suͤdweſten; fie erſtrecken 
fid) DIS auf 2 Mellen weit, und haͤngen durch Untiefen mit der 
Inſel zuſammen. Will man daher zwiſchen Fano und Gama: 
tradi durchfahren, fo muß man fid) wenigftend zwei Meilen von 
legtgenannter Yufel entferut balten, swifden Samatrachi und 
Corfu hingegen ift es beffer, fich zwiſchen Samatradi und der 
Jujel Diaplo gu halten, nabe an der Heinen, wenig saber dad 
Waffer hervorragenden Klippe, welde das Schiff des Ulyſſes 
genannt wird. 

Jufel Pardo. Diefe Fufel iſt von der Weſtſeite unzugaͤng⸗ 
lich, von roͤthlicher Farbe, und erſcheint wie eine Gruppe von Huͤ⸗ 
gelu; fie wird ringéum vow einem tiefen Meere beſpuͤtt. Gegen 
Often ift fie minder rauh und bietet die Hafen Lacca, Longone, 
Gayo und Spuffo dar. Ber der Nordſpitze legen einige Klip: 
pen von einer Untiefe umgeben und vor der Srldoftipige ein Felfen, 
welcher beinahe mit ber Ynfel zuſammenhaͤngt. Ungefaͤhr 11, Meilen 
fadbfilid) findet man die Inſel Antipard (auf der Karte nicht 
mehr vorkommend), welche fir die Schifffahrt von feinem Vortheil 
ift. Die Durchfahrt zwiſchen Paro usd Antiparo muß wegen 





bed, abeiatifgan Btcexes,, 439 


bes, dort heirſchephen Serbramngen pit, vieler Morſicht gefsehen ber 
Genders muß man die, an det Oberflade. des, Wafiers liegende, 
Hippe,. 1, Meilen norddſtlich voy der Suͤdoſtſpitze darn Yniel 
Pars ju vermeiden fuden. Der Hafen Lacca liegt aw der nbrds 
lidgen Spige der Jaſel, ex iſt gegen Rochpordelt offen, eng sph 
toup.nur Heine Fahrzeuge aufnehmen. Ju dem Hafen Songone, 
welcher eine Bank,, und.verddfilicy und fanfic einige Klipyen hat, 
foynen nur Barfen sinlaufen. 


Det Hafen Gayp. ift aud fir. Spriggs gut. Bor ima liggs 


ber, Felſen der Madoana, ziemlich niedsig, mit einer Kirche auf 
dem Gipfel,. dexen Thurm gur Landmark dient. Durch diefen Feb 
fem werden zwei Hafen⸗ Muͤndungen gebildet, die nbrdliche iff bie 
beGere, da dig andere gu wenig Tiefe (19/, Fup) hat. Beim Eins 
laufen, durch die erfte Einfahrt muß man fid) naͤher an. die Sulel, 
als an den Felfen halten, da dieſer auf. der dftliden Seite von -Klips 
yen, anf der Rordſeite von. Untiefen umgeben ift. Den beften antere 
grund findet man, wenn man an einigen Odufern vorbei ift, dig ſich 
anf der Nordfeite einer zweiten Inſel mit einem alten. Raftell, befing 
ben. Kleinere Fahrzeuge founen bis gum Lazareth fahren. nutelte 
aber wegen Mange! an Tiefe nur Bbte. Der Hafen Spuſſo, der 
fegte der. Inſel Y ax o nahe ay dex Suͤboſtkuͤſte, tan kleine Fabre 
me auloetines: Seine Einlebrr ® + see and, me Porte 
gedifuet. * 


F Gninettangerd aber die anf 0 em XX. Biatte Be: " J 


gtiffene Kuͤſte. Hag 


Dieſe Sifte iſt fepe boch, aber in ihren verfcbiedeneti Eihhucheen 
gughaiglicy. Sie wih von einer tiefen See beſpuͤlt, wenn man eing 
Meilen lange Strede ubrdlic vet Spike Calama ausnimmt, 


auf welder ſich von der flachen Fuͤſte Pinte ungefdhr zwei Meilen 


weit ind Meer hinaus ziehen. Der erfte. Zufluchtsort pen man / von 
Nordweſten her antrifft, iſt der fuͤr jedes Schiff tgugliche Hafen 
Palermo, weſchen man an dem Fort erfennt, bas -auf Dene Pore 
gebirge mitten im Dafen leigt... Die Welt s und Sipweftwinde here 
ufſachen hohe See jn, der ſaͤdlich bom Fort gelegenen Einbucht es 
Hafentz, und die Siowett und Sibminde in der noͤrdlichen. Man 
pan fb, daber bei, dem Cinlaufen in, des, Wahl de4 Anferplages 
nech bem orrahe herridyenten, Wiede noheen. Indetipn: gemaber der 


53 arxe fie Whe Kiſteaſchet 


Hafen Palermo line gripe Sicherheit. Da er ſeht tef iſt, und 
feiwe Tiefe Mervem fehr ffeil gegen sie Mindang zuminnut (maw 
flutes milten im Hafen 268 und an einigen Srefien wody dicht ami 
Lante.55 Auf), fo vermoͤgen vie Anker oft nicht Serr plotzlich von derk 
Gebirge herabſtuͤrtzenden heftigen Aindſtbßen der Bora st: wiberſtehen, 
befonvers int Witter. Ame Sud⸗Kap ved Hafens muß man etitige 
Mippen meiden. ¶ Sudbdſtlich don dieferty Hafen erhebt ſich frei vas 
Borgebirg Chiefali, und if— man an diefem voruͤber, die Bai ber 
blerzig Heifigen (Santi Quaranta), wo man Ankergrund file jedes 
Schiff, vod ohne Schutz vor Weſt⸗ und Rordweſtwinden finder. 
Dieſe Ba? erkennt man an dehi Maftell auf einer Anhdhe mit einem 
Dorfe itt ber Naͤhe, und einigen Hdufern amt Ufer des Meers neben 
dem Zollhauſe, vor weldem bie Heinen Schiffe anfegen muͤſſen, am 
dem Winde weniger ausgeferst zu ſein. Fuͤnf Meilen jenfeits diefer 
Bai folgt cine Landfpite und auf dieſe der Hafen bet drei Felſen, 
tre tre Seogtt, von den bret Felfeninfelchen, die ihr bilden, fo gee 
Jiwiſchen dem großten dieſer Felfert und der Belden andern 
—— — die nicht großer als Briggs find, ankern, die gtoͤßern 
an den jwet Einbuchten der Kuͤſte, noͤrdlich und ſuͤblich derſelben. 
Die letztere Ht geſchuͤtzter vor Seewinden und baher vorzuziehen. Es 
folgt min das fehr hohe Vorgebitg Scald antl himer diefenr die 
Bai von Burrinro, welded fir jedes Schiff der beſte Ankerplaätz an 
der auf dieſem Blatte enthaltenen Kuͤſte von Albanien iſt. Man muß 
ſich jedoch dem Lande nicht gu ſehr naͤhern, da fic) von den An⸗ 
ſchwemmungen ded Fluſſes im Hintergrunde der Bai cine bedeatende 
Sandbank gebitdet hat. Einige Haͤuſer am Ufer und andere hoͤher 
igelegent in’ ethiger Entfernumg dienen als Kenmzeichen dieſer Bai, 
anf welche bas Vorgebirg Stilo folgt, welled weit ins Meer 
vorſpringt. — Yi dtefent ‘Bot gebirge liegen bret 3ufluchtsbrter fir 
" Brides + welthe durch die Infel Corfa, dervibré Einfahrten zuge⸗ 
kehrt ſhid gegen die Seewinde gefchuͤtzt ſind. “Det erſte, noͤrdlich 
‘ded gertarinten’ · Vorgebirges, bie andern beiden Porto ‘Barri 
and Baja Frelia genannt, oftfitob tlic.” Dieſer letzte hat im 
Innetn diner kleinen Felſen ünd einer engen, gebelt Dſten gedehnten, 
Arm. Von Capo Stilo’ gelangt maw nuch Payagta, wo 
man ein anderes Borgebirg finder, welches (in Geſtalt eines Ham⸗ 
mers) ſowohl mad) Suͤdoſten ‘als’ nach Norbweſten uuslaͤufe. Es 
Bidet auf dirſe Art gegeil Mrbiveſtin nk vet + Sint einen guten 


ap le ted: bation man⸗. istic 5360 


Naflechatert fdr: Heine Sitheenteheer me omfl dey Giboftftite. cine 
dor fen weſtlichen Miudem geſchutzte Mal , in welcher wen außerhalb 
der zwei ANeinen, in ihrer Mitte hervorragenden Miphanmit jedem 
Sie gehen tats. nn Cc 
+ Run folgt der Strand: ton: Gajadg, wp die via erwůͤhit 

graf Unsiofe: begiant, die bis gun; Spike, Guten a: forelegs 
Dieſe vandſpitze tf ebenfalls flad und -fandig, wd bat in Ging 
Cine . Helfeninfel... welche. durch cine ſchmale SGaudhen mis ihr vers 
bunden iſt. Diefe Inſel billet netecded Laud ſpitze Ben file. jedes Schiff 
giter Hfen. Bautt u3z32. Bei der Einfahrt in vielen: Hafan mugs 
man fid) wegen ded; unklaron Grundes, der: die Landſpitze umgibt, 
wake au die Iufel halten. Jenſeits dieſer Inſel und einer ſuͤdweſtlich 
oon thr fiegenden. Klippe difnet ſich die Bai. Gomenizza, wo ein 
gzumzes. Geſchwuder ankern kaͤnmte. Vor dec Lewdlising, auf welcher 
eine Airche: ſicht, findet mam die Klippe Ajoniſſi; von biege 
muß man ficdhventfemt baleen, weil, ſich noͤrdlich; dexfelben ſeichter 
Brad finder; ſohald an abet aw ger’ Klippe voruͤbes i mG map 
fit roleder der-vechte liegenden: dye néhern, be anf. der tinton Seige 
dit. Bai.dberall. wenig Tiefe- hat... Dean wird, baler jn der, Bai (lag 
innner langs ihror fadlichar. ad dfilichen Kauͤſte vor Ander gehen. 
Zviſthen ok Kippe Ajo xi(fioumd:.der Klippe Gaue upr a, welche 
ber Set folgetinen Landſpitze déegt,: ſindod. man die Mair Placa rie, 
welde ein guter Unferplag fir Schiffe jeder Groͤße ijt, JE, man 
an der Klippe Guruna, die durd eine Banf mit dem feften Lande 
. verbunden ift, voruͤber, fo [duft man in die Bai von Murto ein, 
wo ebenfalls jeded Schiff fic aufhalten kann. Bor der ſuͤdlichen 
Spite biefer Bai liegen einige Felfeninfeln, von welchen die naͤchſte 
den Hafen S. Nicolo di Srivota bildet, der kleine Kuͤſten⸗ 
fabrer aufnehmen fann; dod) milffen diefe von der Bai aus cinlaufen, 
da fie vom der andern Geite nicht Waffer genug’ bitten. Nad) 
Murto wendet ſich die Kuͤſte ſuͤdoſtlich, und bat fir die Schifffahrt 
kein Intereſſe mehr. 


Anmerkungen uber den Kanal von Corfü. 
Das Vorgebirge Chiefali auf dem Feftlande, und die Spige 
S. Caterina der Inſel Corfu bilden die nordweftlide Einfahrt 
diefed Kanals; die Gnfel Paro mit der Kuͤſte von Parga die 
faddfiliche. Schiffe, welche vow Nordweſten ginfaufen wollen, 


e 


5636 Karte fix bie -Rifienfabet bed abriatiſchen Meeres. 


widffen fidy ber Jufel.adhern , Hagd diefer hinfahren, pelfiher ifr 
und der Klippe Tignoſo dutchfabren , ſich dann gegen Suͤdoſt ge- 
wendet der albanifden Kuͤſte bis auf 300 Rafter naͤhern, ‘und an 
diefer fic) dann bis jenfeits des Capo. Scala baleen; ‘fe vermeiden 
fle die gefaͤhrlichen Untiefen uur die: Klippe [a Serpa.: Sdhiffe, 
die bei det Cinfalrt gendthige waren, gu laviren, KDmen, nachdem 
fie an Gayo Chicfali und S. Caterina vordber fad, mit 
Witherheit vow der Iuſel bis sur Kuͤſte der vierzig Heiligen auf = aud 
abſegeln, wenn fie nur fid) in der Rube ded Tignoſo vor einer 
faum aber der Waſſer hervorragenden Mippe huͤten, welde eine 
galbe Meile dftlich vom demſelben liegt, and wegen ihrer Achylidfeit 
init einer Darke la Bardetta genannt wird. Sie fermen and) zwi⸗ 
fen beiden durchfahren, oder beide rechts laffen, miifien aber beady: 
ten, dap dle Strdmeng bier ſtark iſt. Im Kanal finden fie Daun feine 
andern Hinderniffe, als die erwaͤhnte Serpa, die tlatiefen wdrdlicd 
ber Spige Calama des Kontinents awd die vor der Spitze Allo⸗ 
nati wd Bem (fddliden) Capo Bianco der Juſel, fo wie die 
Uuriefe morddftlid) ded Hafems Spufie auf Pacd. Linienfdyiffe 
Thnunen an jeder Stelle des Kanals zwiſchen der Spige G. ate 
tina wud dent (ſuͤblichen) Capo Bianco ante, ba dex Grund 
Thon und Schlumm ef, and die Tiefe nirgend uͤber Ld0 Gap: betrdgt. 
Der befie-Aakerplag eſt aber, | vole oben seloge wanton ber vow 


Barrinte. oe an 
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Geographifde | 
Miszetten aus det Schweitz. 


i 


1. matic pom Galeave. 


Der Galeve lift wow allen Bergen in der Umgebung vont Gea 
derzenige, welder am meifter con Fremden und Einheimiſchen, ſeine 
herrlichen Ausſicht wegen, -bejudt wird. . Die Genfer neuen ihn 
ſchlechtweg nur Ia Mentagne (den Berg). «Er. hefteht ganz ang. 
Kallkfels, {elunddrer Formation, und iſt 4 geegraphifde Stunde 
ſuͤdlich von Genf entferht. Diefer Naͤhe ungeachtet gehoͤrt er nicht 
mehr zur Schweitz. Aber er befindet ſich innerbalb ber. Neutralitaͤts⸗ 
linie derſelben, d. h. in ber Proving Carouge, des Herzogthurie 
Savoien (gn den koͤniglich ſarbiniſchen Staaten gehdrig). An ſeintm 
noͤrdlichen and nordweſtlichen Safe zieht ſich die Graͤnze des Kantons 
Genf entlang. Auf derſelben Seite entſpringen an ihm: die Dée 
riſe, die. Aire und die Maire x drei Heine Bache, vor denen die beider 
“exfiin rfich: ist die Aype, der letzte aber in Be, Rhone ergiefen.. Sado; 
dftlich bezeichnen der ebenfalls am Saleve antſpringende Viaiſonbach, 
saab ſuͤblich bes 1110.4. i. Genferſee and:2260 §. dh, Mnerabene 
Sion beng: die Granglinic der Proving Genevois (Saveien) 

. abe. Die ganze Bergueihe des Salove sft: 79,880 -framoiy 
fee Fuß (13,314 Toifen = 25,938 Metres 556 Millimetres) oder 
My geogrophiſche Sanden. lang, und im mittleren Durchmeſſer 
14, AGO:E. (4007 Anifen, = 3714 Metres771 MM.) oder. ange⸗ 
fabc 4-@ewmpen: breits, Gie.gieht fid) vow. Rordoft wath, Suͤhreeſt 
nud: @adlo — SEhre venbiedeuen ·Theile ſind: ver kleine Gabbee 
4, Stunden fang, 2428010. Geuferſee· und 3280 §. 4. MR; Thal 
oder. Schlucht con Monnetier, Enunden: lang und/, Saumbe 
breit, mit einem Dorfe glaiches Namens and hes Traͤnmern. ww 
Schloſſes Hermitage, 4720-°G. &: Gengerforiatd 2970 F. wh De; 
der große Galan, 1 Stuwkke lang, 5280 Fish: Gengerfee. and 4360 § 


540 GedgrangifGe Miszellen | 

Moͤrdlich aͤberblickt man den Genferfee (1150) bis zur waatlaͤndiſchen 
Stadt Morges und die Stddte Genf, Carouge, Ger (1740), Ryon, 
Rolle, Aubonne (1610)... Morges und Thonon; noͤrdlich und. meft- 
lich den Jura, vom Weißenſtein dber Solothurn, 39/0, bid ober: 
halb Bellay, im franzoͤſiſchen Ain « Departement. Norbdweftlid 
gegenuͤher find die hoͤchſten Puukte ded Fura, Réculet, 5280; Créer 
va Miseir,6210; Colombier, 5200; Mont<Tendre, 5180; -Dole, 
5460; Grand: Chalet, 4940; Noirs Dont, 4830; Bienr- Chalet, 
4590; Marchairu, 4490 und der Gol de Ia Faucille, 3970,. aber 
den die StraGe ven Genf nad) Paris geht. Zu den Hifien ijt dad 


RMhonethal, oder das Becken, (Baffin) zwiſchen Sgleve, Sion, | 


Buade (2990), Yura und dem Genferfee, bis gum, Fort de [Ecluſe, 
4290, in des Schlucht zwiſchen Vuache und Craͤt du Miroir, durch 
weld die Strafe von Genf ned Lyon fuͤhrt, und wo dex nya ge: 
ſprengte Rhoneverlauf war. Uuch dber den Sion fuͤhrt cine Straße 
nace Shambéry, 2000, :und eine andere nach Unuecy, 2260 §. i. M. 
Merkwuͤrdigkeiten des Saleve. Diefer Verg hat mebhre 
Halen, Grotten any Mondmilchlocher, wie: le Creux de Vrifaut, 
Stunde norddftlid vow Croifette, 3950. Es bilvet einen. unge⸗ 
henern. Reffel hart an: Rande bes Berges. mißt 145 F. im Durch⸗ 
meffes , verengt fid) nad) unten, mo.e6 eine 50 §. hobe Oeffnung 
bat, die, vom Thal aus gefehen, einem Fenſter gleicht, and ift 
160.%. tief. Die Caverne diOrjobet iſt weſtlich barunter, oberhalb 
dem Weiler Goin, 31:0, Zwei Wege fuͤhren dahin, dex erſte ſteigt 
ven dem genannten Meiler ſteil hinan, der andere fuͤhrt von Croiſette 
ahmaͤrts. Die Richtung dex Hoͤle iſt zuerſt nordlich. Sie gleicht 
einem vngeheuern Schachte, iff 90 F. hoch, ſenkt ſich aber. bald bis 
wef % Fuß. Die. Breite iſt am Cingang 15.§. 5. 70 §, bom Cingang 
mires: fie ſehr niedrig und. enthalt große Shalaltiten, obſchon in gerin⸗ 
gen Zabl. Dee. und Maͤnde find dick mit Mondmilch uͤberzagen. 
—— be Baling ift.'/, Stunde uͤber Coin, 2380. Ihr Kanal 
iſt eng. und beſchwerlich. Sie beſteht aus zwei Gallerien. Die zur 
rechter Seite ſchließt fid) 160 F. vem Eingang, die zur linken dringt 
wod) weiter vor, aber iſt ſo niedrig, daß man ſelbſt nicht darin fort⸗ 
knechen kann. Die Falſchmuͤnzerhoͤle uͤber Veyrier, 2740. iſt dop⸗ 
pelt und. dun. vichts mertwuͤrdig, als daß vor mehren Jahren Falſch⸗ 
mategges thre Werkſtatt datin aufgeſchlagen hatten. Sie iſt nur mit 
Inagen Leitarn zugonglich. Die Voutes oder Ausholungen nprdlich 





aus der, Sawweig. 4441 


von Monnetier und den Truͤmmern des Schlofſes Hermitage aw. klei⸗ 
nen Saleve find augenſcheinlich durch den Druck und dic Auſwa⸗ 
ſchung einer großen Waſſerflut entſtanden. Die Lagen ſtreichen ho⸗ 
rizontal regelmaͤßig uͤbereinander, und find mit Mondmilch, Steins 
pech und Tauſenden von Namen uͤberdeckt. Die Ausfieht. ong ihnen 
ift-feby angenehm.. Balme de ‘Hermitage, ber den Schloßtruͤm⸗ 
mern diefes Namens, und Balme bu Demon, unter denfelbew. Beide 
find mit Thon angefuͤllt. Fu der Nabe der erften ift ein kleines Steins 
foblenlager. Gin andered ift am grofen Galeve, unter den Granges 
ded Hétves, oder des Fayards'(in dev Volksſprache Feiis) 3180. — 
‘Der Seleve enthdle viele Verfteinerungen von Meerkorpern, Kaͤm⸗ 
men, Grypbhiten, Tubratulen, Korallen und viele Gattungen Ma⸗ 
dDreporen, fo wie Muſcheln in einer Kalfgrube bei Monnetier. Der 


fleine und große Galeve find nordlidy und nordweftlich fteil abgeriſſen. 


Der letzte if— von zwei grofen Sdludten durdfurdt, in denen 
einige feltene Pflangen wadfen. Bor dem Schloſſe Créving fuͤhrt 
ein muͤhſamer, unfiderer Pfad, durch die Heinere, auf den Ruͤcken 
des grofien Galeve. Ueber Goin droher ein ungebeurer Felsobelisk, 


rings von einem Truͤmmerchaos umgeben, naben Cinfturg. Zwi⸗ 


ſchen den Sennhuͤtten Grange: Tournier und Grange: Gabry liegt 
ein grofer Sandfteindlod auf einer Kalkfelsfpige. Außerdem ift der 
ganje filddftlide Theil des Saleve, vom hoͤchſten Raiden bis an 
das Ufer des Viaiſonbachs, vorzuͤglich aber der Heine Saleve mit 
ungehenern Granitbroden wie uͤberſaͤet. Am Fuße des Berges, gegen 
Genf, liegt unter andern einer von 1200 Kubikfuß Gebalt. Sie 
werden allmablig gefprengt und gu Muͤhlſteinen verarbeitet. — Das, 
Thal swifchen dem großen und Heinen Saleve ift wabrideinlid) durch 
einen maͤchtigen Durchbruch der Gewdffer des hohen Binnenfees 
zwiſchen dem Sura und den Alpen entftanden. Die Felslagen an 
den beiden jetzt getrennten Bergtheilen haben regelmaͤßig diefelbe 
Richtung. — Bon Monnetier nad) dem genfer Dorfe Veyrier oder 
Veiry, 1440, fuͤhrt ein theilweis in dem Felſen ausgehauener Weg, 
der Leiternpfad (pas-de-lechelle) genannt, hinab, der weder unbez 
quem nod) gefaͤhrlich tft, und den man in der legten Zeit ſehr vere 
Beffert bat. — Bei den Ruinen des Schloffeds Hermitage hat man 
eine febr reigende WUusficht gegen Genf und den See. Diefe Trim: 
mer fdeinen aber einem tiefen, bebuͤſchten Abgrunde gu ſchweben. 
Man erfteigt von hier aus den tleinen Salve in 4, Stunde. Die 


tA 


$40 Gragrenpithe Midgellen 


Aus fiche anf ihm if ſchͤn, jedod) weniger ausgedehnt, als auf dent 
großen Saloͤve, der feinerfeits von den Pitens dbertroffen wird. 
Die Truͤmmer der alten Burg Morner, werden durdy des verſtor⸗ 
benen Doftors Goffe Wulagen febr verſchoͤnert, und bieten eine lied: 
fiche Umſicht dar. Bom Sionberge an bemerft man uber den 
Mrifen des ganzen Saleve nod) Spuren der uralten Straße bon 
Chambery nad) Genf. ; 


\ 


2 Genferfee. 


Der Genferfee heißt franzoͤſiſch lac be Geneve, oder lac Leman. 
Seine Geftalt iſt die eines Halbmondes mit abgeftumpften Spigen. 
Gr liege unter 23°. 50’. 40°. — 24°. 36%. 10°. ber Laͤnge, und 
46°. 13°. 26°. — 46°. 31°. 45. ber Breite. 

Hbdbhe. 1150 F. uͤ. M. (gleid) dem Rein bei Schaffhauſen). 
Er iſt 10 F. hoͤher als der Ortafee in Piemont; 230 F. hoher als 
der Barefafee in der Lombardei; 260 F. 4. Lugano⸗, 390 F. uͤ. Lan: 
gens, 440 §. uͤ. Bourget: und 500 F. &. Comerfee. Dagegen ift 
er 70 F. niedriger alé ber Bodenfee, 130%. unterm Zuͤrich⸗ 1508. 
unterm Zuger⸗, 180 F. unterm BDielere, 190 F. unterm Neuen: 
burgers ,-200 F. unterm Vierwaldſtaͤtter⸗, 210 F. unterm Annech:, 
Hallwyler⸗, Murtener⸗ und Wallenftdtter:, 230 F. unterm Bal: 
degger:, 380 F. unterm Sempacer:, 460 §. unterm Sarner⸗, 
630 §. unterm Thuner⸗, 650 F. unterm Brienzer⸗, 1060 F. un⸗ 
term Aegeri⸗ und 1420 F. unter Lungerenfee. 

, Lange. Die grdpte Lange ded Genferfees, von den Ketten 
(Chained) ju Genf , bis in die Buche von Shillon, in der moͤglichſt 
geradeften Waſſerrichtung, betragt 213,000 fransdfifche Fuß (121, | 
geographifdye oder 175, franzbſiſche Srunden). Seine grdste Breite, 
von Rolle nad) Thonon, mißt 42,900 F. (2'4 geographifche oder 
3%; franzoͤfiſche Stunden). Die Diftangen auf der noͤrdlichen, oder 
Sdyweiterfeite, find folgende: Won Genf bis Copet, 39,900.¢.; 
Nyon , 25,380; Spike von Promenthour, 7,500; Rolle, 28,140; 
Spike von Allaman, 16,200; Saint <Prer, 12,750; Morges, 
12,750; Oudy (Hafen von Laufanne), 30,480;*) Bevay, 53,9;0; 
Villeneuve , 27,600; iit Ganjen 254,670 3 — Gébdlice Seite 





*) Gon Geuf nad Oudy in gerader Nichtung 158,080 Fuß. 





. and der Chri, 3545 


(Walks, Gaveien, Gen): Won Pillencave nah Woveret Ronee 
miinoung), 16,810; Saint Gitgolph, 10,500 ; Mteillerie, 20,760; 
Vows > Ronde, 14,580; Evian, 17,040; Ampbhion, 6060; Spige 
der Drancen, 17,400; Thonon, 9,240; Moire, 36,000; Beau⸗ 
regard, 22080; Hermance, 10,560; Bellerive, 19,020; Genf, 
21,480; im Ganzen 221,110 Fup. -. Folglich betvdgt die Strecke 
um den ganjen Gee 475,780 franzdſiſche Fuß, oder 2775 geogras 
phiſche oder 34°/, franzoͤſiſche Stunden gu 25 auf einen Grad. 

Breite. Die Entfernung von einem Ufer gum andern ift 
folgende: Bon der Gpige von Genthod nad) Bellerive, 6720; von 
Gopet nad) Hermance, 12,960; von Myon nad Nernier, 13,820; 
pon Rolle nad) Coudre, 40,380; von Rolle nad) Thonon, 42,900; 
pon Saints Prer zur Drancefpige, 27,600; von Morges nad) Evian, 
40,620; vor Ouchy nad) Cvien, 36,300; von Oudy nad la Tours 
Monde, 33,900; vow Ouchy nach Meillerie, 329,990; von Cully : 
nad) Meillerie, 27,300; von Bevay nad) Saint +Gingolph, 23,980; 
pon Vevay nad) Boveret, 23,100. Die Oberflaͤche des Sees nimmt 
26 Quadrat(tunden ein. | 

Tiefe. Die grofte Tiefe ded Gees ift zwiſchen Evian und 
Ouchy, Son 12,000 bis 13,760 F. von erſterm entfernt. Sie bes 
trdgt, bei mittlerm Wafferftand, 920 F. Zwiſchen la Tour = Ronde 
und Duchy ift fie, in derfelben Entfernung vom favoifden fer, 
etwa 10 Fuß, und zwiſchen Evian und Morged 20 bié 30 Fuß ge⸗ 
ringer. Zwiſchen Lutry und Meillerie findet man, 3500 F. vem 
waatlandifden Ufer 880 F. Tiefe; 2400 F. weiter binaus 900 F.; 
2000 §. weiter 850 §. Zwiſchen Meillerie und Cully betraͤgt fie von 
4700 §. von erfterm bié 14,300 F. oon legterm, alfo auf eine Strecke 
von 8300 F. beftdndig 820 F; 5800 F. von Cully aber 790 F. und 
100 bid 200 §. von. Meillerie 360 F. 4000 F. vom Hafen vow. 
Pully findet man 840 F.; 2°00 F. von Saint-Saphorin 780 F.; 
3000 F. von der Spitze von Meillerie 740 F.; 5000 F. von dem 
Bergſturtz iber das alte Tauretunum, das im F. 563 von den Dents 
d'Oche herab ver{dulttet wurde, 670 F.; 4500 F. nordweftlid) von 
" Gaint- Gingolph 620 F. Zwiſchen Morges und der Orancefpige iſt 
bie Tiefe folgende: didjt am Hafen von Morges 70 F.; 3000 F. 
vom fer 180 F.; 3000 F. weiter 570 F.; 6000 §. weiter 690 3. 
9000 §. weiter 740 J. und 4000 §. weiter oder 6540 F. vom ſavoi⸗ 
ſchen Ufer 690 F.; 2500 F. nordweſtlich von der Drancenuindung 


af 


$40 Geagranbithe Midgellen 


Ausſicht auf ihm iſt ſchͤn, jedoch weniger ausgedehut , als anf deme 
grefen Saloͤve, der feinerfeits von den Pitens dbertroffen wird. 
Die ‘Trimmer der alten Burg Morner, werden durch des verſtor⸗ 
benen Doktors Goffe Mnlagen febr verſchoͤnert, und bieten cine lieb: 
fiche Umſicht dar. Bow Sionberge an -bemerft man uber den 
Mricfen ded ganzen Saleve nod Spuren der uraleen Straße von 
Chambery nad) Genf. 


\ 


2 Genferfee. 


Der Genferfee heißt franzoͤſiſch lac be Geneve, oder lac Leman. 
Seine Geftalt ift die eines Halbmondes mit abgeftumpften Spigen. 
Gr liegt unter 23°. 50’. 40°. — 24°. 36%. 10°. ber Lange, and 
46°. 13°. 267°. — 46°. 31°. 45°". ber Breite. 

Hoͤhe. 1150 F. uͤ. M. (gleid) dem Rein bei Schaffhauſen). 
Er iſt 10 F. hoͤher als der Ortafee in Piemont; 280 F. Hbher als 
ver Barefafee in der Lombardeis 260 F. U. Luganos, 390 F. aͤ. Lanz 
genz, 440 F. uͤ. Bourget: und 500 F. &. Comerfee. Dagegen tft 

er 70 F. niedriger alé ber Bodenfee, 130%. unterm Zuͤrich⸗, 150F. 
unterm 3ugers, 180 F. unter Bieler⸗, 190 F. unterm Neuen⸗ 
burgers, 200 §. unterm Vierwaldſtaͤtter⸗, 210 F. unterm Annechs, 
Hallwyler⸗, Murteners und Wallenftdtter: , 230 F. unterm Bal⸗ 
degger⸗, 380 §. unterm Sempacher⸗, 460 §. unterm Sarner⸗, 
630 §. unterm Thuner⸗, 650 F. unterm Brienzer⸗, 1060 F. un⸗ 
term Negeri: und 1420 F. unterm Lungerenfee. 
. Lange. Die groͤßte Lange des Genferfees, von den Merten 

(Chained) gu Genf , bis in die Bucht von Shillon, in der moͤglichſt 
geradeften Waſſerrichtung, betragt 213,000 fransdfifce Fuß (12), | 
geographifdye oder 17°/, frangbfifdye Stunden). Seine groͤßte Breite, 
von Rolle nad) Thonon, mißt 42,900 F. (2, geographiſche oder 
3%, franzoͤfiſche Stunden). Die Diftanjen auf der nbrdlicben,, oder 
Sdyweigerfeite, find folgende: Von Genf bis Copet, 39,900.E.; 
Myon , 25,380; Spike von Promenthour, 7,500; Rolle, 28,140; 
Spitze von Allaman, 16,200; Saint sPrer, 12,750; Morges, 
12,750; Ouchy (Hafen von Laufanne), 30,480; *) Bevay, 53,9/0; 
Willeneuve, 27,600; tm Ganzen 264,670 F — Gddlide Seite 


*) Gon Genf nad Oudy tn gerader Nichtung 158,040 Fug. 








. aue bis Chri, 54a 


(Dalhs, Saveien, Genf): Bon Villenenve nah Woveret howe 
mundung), 16,510; Saint *Giigolph, 10;500 ; Meillerte, 20,760; 
Lowe « Monde, 14,580; Evian, 17,040; Amphion, 6060; Spitze 
der Draucen, 17,400; Thonow, 9,240; Dooire, 36,000; Beauc 
regard, 22,080; Hermance, 10,560; Bellerive, 19,020; Genf, 
21,480; im: Ganjen 221,110 Fup. -. Folglic) Setvdgt die Strecke 
um den ganjen See 475,780 frangdfifche Fuß, oder 274s geogras 
phiſche ober 345/, franzoͤſiſche Stunden zu 25 auf einen Grad. 

Breite. Die Entfernung vow einem Ufer gum andern ift 
folgende: Bon der Spige von, Genthod nach Bellerive, 6720; von 
Copet nad) Hermance, 12,960; von Nyou nach Mernier, 13,820; 
pon Molle nad) Goudre, 40,380; von Rolle nad) Thonon, 42,900; 
por Sait: Pres sur Drancefpige, 27,600; von Morges nad) Evian, 
40,620; von Dudy nach Evian, 36,300; von Oudy nad) la Tours 
Ronde, 33,900; von Ouchy nach Meillerie, 39,990; von Cully 
nad) Meillerie, 27,300; von Bevay nad) Saint sGingolph, 23,9803 
yor Bevay nad) Boveret, 23,100. Die Oberflddhe des Sees nimmt 
26 Quadratftunden ein. | 

Tiefe. Die groͤßte Tiefe des Sees ift wwiſchen Evian und 
Duchy, son 12,000 bis 13,760 F. von erſterm entfernt. Sie bes 
trdgt, bei mittlerm Waſſerſtand, 920 F. Zwiſchen la Tour «Ronde 
und Ouchy ift fie, in derfelben Gutfermung vom favoifden Ufer, 
etwa 10 Fuß, und zwiſchen Evian und Morges 20 bis 30 Fuß ge- 
ringer. Zwiſchen Lutry und Meillerie findet man, 3500 F. vom 
waatlaͤndiſchen Ufer SSO F. Ziefe; 2400 F. weiter hinaus 900 F.; 
2000 §. weiter 850 F. Zwiſchen Meillerie und Cully betrdgt fie von 
4700 §. vou erfterm bis 14,300 F. oon legterm, alfo auf eine Strecke 
vor 8300 F. Beftdndig 820 F; 5800 F. von Cully aber 790 F. und 


100 bis 200 §. von Meillerie 360 F..4000 F. vom Hafen vow: | 


Pully findet man 840 F.; 2°00 F. von Saint-Saphorin 780 F.; 
3000 §. von der Spite von Meillerie 740 F.; 5000 F. von dem 
Bergſturtz iber das alte Tauretunum, das im F. 563 von den Dents 
d'Oche herab verfdittet wurde, 670 F.; 4500 F. nordweſtlich vow 


~ 


Gaint = Gingolph 620 F. Zwiſchen Morges und der Drancefpige eft 


die Tiefe folgende: -didjt am Hafen von Morges 70 F.; 3000 F. 
vom fer 150 F.; 3000 §. weiter 570 F.; 6000 F. weiter 690 Fs 
9000 J. weiter 740 F. und 4000 §. weiter oder 6540 F. vom favois 
fen Uer 690 F.; 2500 F. norbdweftlid) von der Drancenuindung 


4 Grogranbifee Miszellen 


aber.450 §.. In der Mitte des großen Baden’ zwiſchen Molle und 
Thonon, folglich 21,450 F. von beider Ufern entferut, betragt 
die. Tiefe auf 5000 F. dieffeits und jenfeité dem Mittelpunkte 
660 §.; 100 §. von Thonon ift fie 230 F. und 3000 F. weiter 
470 §. Eben fo findet man 2000 §. von Molle 150 F. und 5000 F. 
weiter 310 F. Tiefe. Zwiſchen Vevay und Gaint-Gingolph ergibt 
fie ſich: 50 F. von erfterm 500 §. 5. 3500 §. weiter 610%. ; 4000 §. 
weiter 580 §.; &000 §. weiter, oder 8430 F. von St. Gingolph, 
‘500 §. und hart am Ufer, bei ddr Muͤndung der Morge 490 bis 
500 F. Yu der Entfernung von 3000 F. von la Tour de Peily 
findet man 430 §. Tiefe; 4000 F. von Montreur 380 §.; 1000§. 
yon Veytaux 310 F.; nahe bei dem Schloſſe Chillon und 3300 F. 
von Glarend 280 F. Won Villeneuve bié sur Nhonenuindung ift der 
Seegritud durd den Rhoͤneſchlamm erhoͤht worden und nirgends aber 
30 bis 40 Fuß tief. Won Jahr gu Jahr fleigt er Hdher und bald 
wird dad kleine Ciland, [Sle (Ste genannt, mit dem feften 
Lande zuſammenhaͤngen. Die groͤßte Tiefe in der Bucht von Coudre 
betragt SOOO F. von diefem Orte 170 F. und 6000 F. von der Spige 
von Anthy 280 F. Im Mittelpuntte zwiſchen Rolle und der Spike 
‘gon Yooire mift file 270 F. Fm einer Seearm findet mau, im 
Mittelpuntre zwiſchen den Spiken oon Promenthour und Yooire 210 §F.; 
zwiſchen Nyon und Nernier 220 F.; zwiſchen Beauregard und Ce- 
ligny 200 F.; zwiſchen Eopet und Hermance 200 §.; zwiſchen Bel: 
lerive und Genthod 150 F.; zwiſchen Bellevue und la Belotte 140 F.; 
zwiſchen Cologny und Sederon 40 F. und an den Ketten bei Genf 
(beim Ausfluß der Rhone aus dem See), 20 Fuß. 

Winde. Die auf dem See herridenden Winde find: die 
Bifecnoive, abs Nord; Bile, aus Nordoft; Soͤchard, aus Nord: 
nordoft; Molan, aus Oft; Vornam, aus Suͤdſuͤdoſt; Vent, ans 
Gilb; Bent de Clufe, aus Subweft; Bourguignon, aus Weft; 
Foran, aus Nordiweft. Bon allen dieſen Winden find die beiden 
Bifen, vorzuͤglich die Biſe⸗noire, die mandmal ein wirklider Orkan 
wird und 10 bid 12 Fuß hohe Wellen aufwuͤhlt, die gefaͤhrlichſten. 
‘Die Bife dauert entweder einen Tag, oder drei oder neun Tage. 
Gie ift befonders heftig und Falt im Winter, am meiften gu Genf, 
wo fie bad Wafer bis in die Rhoneſtraße und bis auf die Hohe des 
gweiten Stockwerkes in den Hdufern ſchleudert. Gewdhnlich fart 
fie heiteres Wetter herbei; aber oft ziehen, mit der Biſe⸗ noire, auch 

kalte 


a 


aud her Schweitz. . $45 
fate Strichregen voruber. Der Bent ift gleichfalls heftig, aber 
bet weitem unſchaͤdlicher. Der Sechard, der gewdhnlich anhaltend 
im Yuli weht, verurſacht Trockene , eben fo der Molan. Der 
Bornam ift warm. Der Bent de Clufe, der Bourguignon und der 
Ssoran find Regemvinde. “Der letzte iſt zugleich ſehr kalt. Die 
Atmoſphaͤre iſt oft fo durchſichtig, daß man Gegenſtaͤude (nicht allein 
Berge, ſondern ſelbſt Staͤdte, Dirfer und Haͤuſer) anf eine Entfer: 
nutig von 12 bid 15 Stunden erkennen fann, | 


Schifffahrt. Der Genferfee wird von ‘fleinen und arbßern 
Bbten, Nachen (Liquettes) und Barken befabren, weldye legtere 
2000 bis 3000 Zentner laden. Die groͤßten berfelben | (den Gebrils 
dern Du Roveray gehbrig) find 60 F. lang und 25 §. breit, mit dem 
Vorbord, oder der aͤußern Gallerie, - Sie find { ſchwerfaͤllig, aber 
zweckmaͤßig gebaut, und mit zwei 60 Fuß hohen dreieckigen oder latei⸗ 
niſchen Segeln verſehen. Außerdem ſind jest (Ende 1827) uoch 
drei Dampfſchiffe, der Loͤman⸗ Vaudois, der Winkelried und der 
Wilhelm Tell, in Thaͤtigkeit. Gin viertes, der Lemans Remorquer, 
ift gu ſchwerfaͤllig und des halb außer Dienſt. Der Wilhelm Tell wurde 
1823, der Winkelried 1825 und der Loman⸗ Vaudois 1826 erbaut. 
Die mittlere Schnelle dieſer Deanpfichife, bei rubiges | Wetter , 
folgende: | | 

Reman. we 682 feat. Fuß in. eines Minate.. 

Winkelvied « e « ,v68 id. : id. 9 

Wilhelm Zl . . 3038 . . id. boot de, ‘ 

Nady Whig des nothmendigen: Aufenthalts bei hen verfehiede: 
wen Ein⸗ und Ausſchiffungspunkten (der jedveh nirgends uͤber fuͤnf Mis 
ruten dauert) , legen fie die Diftanjen in nachfolgensen Zeitraͤumen 






Won Genf bid Nvon . . 
Won Nyon bis Molle . . 
Wen Rolle Hg Moraes 

Mon Morges bts Ondy . . 
Won Ouchy bis Vevad 


forge soter Wand. 4022. ster Heft. 38 Ot 


—W —— 


“le: 


Maat, dieffeits der —2 de arian, dem Sorat und dem nite 
bie nordliche Halfte ded Kantons Genf, bis zur Stadt dieſes Na⸗ 
inens; die Provinzen Chablais, Zaucigny und einen kleinen Theil 
ber von Carouge, des Herzogthuius Savoien; endlich eine ſehr ge⸗ 
ringe Parzelle des Laͤndchens Ger, “im Feangbfi (hen Ain = Departe: 
ment. — Außer der Rhone, bie bei ihrer Quelle, am Fuße ded 
Khoneglaͤttſchers, ‘5130 und bei ihrer Mundung in bem Genferſee 
1150 83 fi. M. iſt, fir die vorpigtichften Gewaͤſſer, welde dieſer 
grope Behaͤlter aufniinmt, ‘feigenbe : Suͤdliche und (iob(tlide Seite 
(Watts, Savien, Genf): 1. Die Norge, ent(pringt ‘an ben Dents 
. UDehe, unter der Sennhůtte la’ Biſe, 3930 J.uͤbet See, und muͤn⸗ 
det, nach étnem vlerſtuͤndigen Gaufe; bei St. Gingolph. Sie bildet 
eine Strecke weit die Graͤnze zwiſchen Wallis und Savdien. — 
2. Die Dtance, oder die Dranien, zwei Arme, vor denen der dſt⸗ 
liche im oberſten ſuͤdlichen Theile des Thals von Notre⸗Dame⸗ 
d Abondance/ Wher Leffert, ant Abhang des Bout du Monde/ 3690 F. 
See, ber ſuͤbliche aber im hoͤchſten Theile des Theils von Saint: 
Ran baited: vee Dtandhe | oberhalb Onnet am Fuße bes Col de 
la Goléze und bes Col de Couz, 5060 F. uͤ. See entipringt.  Beide 
Arme · werdinig at Rely ; un fers! Sem Weiler la Bioſſe, 810 F. #. See 
und muͤnben 25/, Stunde darunter, nach einem jbl ffiithivigen-Zaufe, 
unfern Aniphion, in den See. Die Waſſermaſſe, welche vie Drancen 
ther gifuͤhren⸗ iff im Sonmer · ſehr bedentend und heted ge faft'/ jenet 
der ‘Rhone. — 3. Dee linge eitipwiagt uͤber Liand, 990. a. See, 
une: muͤndet, nach ¢niem. dreiſtuͤndgen Laufe, bei Anthyi — 4. Die 
Coudre entſpringt bei Luillier, 1120 F. uͤ. See, und muͤndet,nach 
einem 3 ſtuͤndigen Laufe, bei Coudré. —_5. Die Hermance ents 
ſpringt being Weiler Granges z Beigier, 4:0 §. i. See, und min: 
det , olny VAſtuͤndigen Saufe, bei Hermance. Sie bezeich⸗ 
net eine Strecke weit die Grange iſchen Genf und Gavoien. — 
Rordbjtide,,. mn mdedliche ial “nordweflide Seite (Baar und Genf:) 









*) Sn fin ir * ‘nab os werden wit das Flußeebiet 
ber Rthine, der trem Lauf und Fall, von terer Quelle bis zur 
Maindung in das qniteranvce Breer, verhandein. 


I ‘ oe. 4 














‘tab bee Sant : MT 


1. Die Cansroide entfpringt at der Cour en, 3880 g. d. ee, und 
mundet, nadh‘einent 3%, ſtuͤndigen Laufe bet Villenewe. — 2. Die 
Baie de Montreur entſpringt an ber Dent de Jaman 2700 F. &: See, 
und muͤndet, nach einem sweiftdndigen: Laufe, unterhalb Montreur. 
— 3. Die Bate de Clarens entſpringt am Cubli, 2040 F. A. See, 
und muͤndet, nach einem zweiſtuͤndigen Laufe, bei Elarens — 4. Die 
Vevayſe entſpringt am Molefon , Hftlid) von Chaͤtel Saint-Denis, 
‘im K. Freiburg, 2870 §. i. See, und muͤndet, nach einem 44, fitins 
digen ſehr verheerenden Laufe, bei Vevay. — 5. Der Grenet vder 
Foteſtay, Abfluß ded: Bret « vder Brayfees, 10403.” A. See, bilder 
bet der Mile von ‘Rivas einer haͤbſchen Fall, und mundet, nath 
einem einſtuͤrbigen Laufe, bei dem alten Schloſſe Glerolles. — 
6. Der Flon entſpringt am Jorat, unfern Chalet be Gobet, 1680 F. 
uͤ. See, —3 die Stadt Lauſanne, und imuͤndet nach einem 
1 ſtuͤndigen aufe, unterhalb ‘ber Maladièrebruͤcke. — 7. Die 
Venoge entſpringt uͤber Montricher, an Fuß des Mont /eribre, 
1770 F. di. See; und mmitidet, nad) einem vielgewundenen 91; thins 
| digen Laufe, bei Saint-Gulpice. Durch dieſen Bach; den Noſon, 
pen Talent und bie Orbe, ſollte die Waſſerverbindung und ber ſchiffbare 
Kanal zwiſchen dem Genfer⸗ und Neuenburgerſee bewerkſtelligt wer⸗ 
‘den. *). — 8. Die Morges entſpringt bei Severy, 530 F: u. See, 
und muͤndet, mech einem 2/ſtuͤndigen Laufe, bei Motges. — 9. Die 
Aubonne entſpringt bei Biere am Fura, 1200 Fd: Gee, bilbet 
hubſche Fale, und muͤndet, nach einem vierftiindigen Laufe ; untets 
Galb Allaman. — 10. Die Promenthoufe entfpringe beim Weiier 
‘Bond am Guta 10:0 F. uͤ. See, und muͤndet, nad) einetir breiftilie 
bigen Laufe, bet Promenthonr. — 11. Der Boiron entfpringt dei 
la Ripe ant Jura, 460 $f. ‘Gee, bezeichnet eihe Meine Srivtle 
weit die Graͤnze zwiſchen Frankteich und Waat, und muͤndet, nach 
einem Bp ſtandigen Laufe, nahe bet Nyon. — 12.Die Bruile 
entſpringt unfern Mies, macht die Graͤnze zwiſchen Geuf und Wulat, 
und muͤndet, nach einem ſtuͤndigen Laufe, zwiſchen Copet und seh 
foir. — 13; Die Verfoir encfpringe oberhalb Dtoorme tin frangbfts 
ſchen Laͤnbchen Ger (Ain⸗ Depatteriént) 390 §. d. Gee, biter bie 
Gtaͤnze zwiſchen Frankreich, Waat und einén' Heinen Theil von Genf, 
imd milnder path’ eintm dreiſtündigein Raufe, bei Beef. a Der 
*) mir wepben, harlber caen sextet Artitel lle fern. wo 7 
38 


cd 
ot @ 


548 —R Miszellen 


Bangeron entſpringt bei Geruer, 180 §. d. See, und muͤndet, nad) 
einem einſtuͤndigen Lanfe, bei Bangeron. 

Mile diefe Zufluͤſſe fribren dem See eine grofe Waſſermaſe, 
aber zugleich auch vielen Schlamm und Steingerdll zu. Mur wenig 

bed legtern wird durdy die Rhone wieder ausgeſchwemmt. Es wire 
ein intereſſanter und eben nicht ſchwieriger Kalkul, zu berechnen, 
wie viel Erde und Kies jaͤhrlich durch die drei Rhonennindungen und 
durch dic Sbrigen Bache in dem Seebecken entladen werden, und in 
wie vielen Jaͤhren es auf diefe Weife gang. ausgefuͤllt fein duͤrfte. 
So viel iſt grip, daß im vierzehnten Jahrhundert der See noch bis 
Port Valaie, einem jetzt, Stunde davon entfernten Dorfe reichte, 
welches damals wirklich der Hafen von Wallis war. Chen fo find 
die Doͤrfer Noville und Chiffel, erſteres und letzteres 1'/, Stunde 


. vom See entfernt, auf angeſchwemmtem, theilweis Pumpfigem Bo⸗ 
den erbaut. Wollte mau nun annehmen, daß, bei einer mittlem 


Tief⸗ des Seebeckens von 500 Fuß, ein Jahrhundert dazu gehoͤrt, 
am auf eine mittlere Breite vor 20,060 Fuß eine 10 Fuß lange 
Strecke aus zufuͤllen (was auf jeden Fall hoͤchſt niedrig angefdplagen 
iſt), fo warde in 21,500 Jahren der Genferſee in eine weite Sumpf: 
_epene verivendet ſein, durd) welche der Rhoneſtrom ſeine wuͤthenden 
Fluten waͤizen, und Geuf und Lyon, falls dieſe Staͤdte alsdann 
‘nod exiſtiren ſollten, beſtaͤndig mit Untergang bedrohen wuͤrde. Als 
beftimmt faun man aunehmen, daß in weniger als 2000 Jahren der 
Theil ypifchen Bevay und Sgint - -Gingolph, bis Billeneuve, auf 
eine Lange von ungefdibr 30,000, und eine Breite von 20,000 F. 
vollkonmmen ausgefuͤllt, und mit Doͤrfern, Feldern und Weinpflan⸗ 
zungen uͤberdeckt ſein werde. Jetzt befindet fic) uur ein unbedeuten⸗ 
des Eiland, 400 F. nordweſtlich vou Villeneuve, [Fle (die Inſel) 
genaunt/ im See. Es mißt etwa 30 F. im Umfang und iſt mit eini⸗ 
‘gn Baͤumen bepflanzt. Man fann es als den Anfang des neuen Landes 
beteachten, denn jaͤhrlich wird es einige Zoll groͤßer und in fuͤnfzig 
oder ſechszig Jahren wird es mit dem waailaͤndiſchen Kontinent zu⸗ 
ſammenh ngen. Nabe bei den Hafenketten zu Genf ragen zwei 
große Gyanitbrocken 5 bis 6 Sup aus dem Waffer hervor, Der eine 
Dapon with Pierces ds Nityn, (Reptunftein) genannt, und man be: 
hauptet, daß in der alten Heidenzeit dem Neptun darauf geopfert 
wurde. Die neuern Allobrogen ſchmuͤckten ihn mit einem Kreuze, 
‘pas bei der Reformation fiel. Die Barteninfel, uid ver Stadttheil 


\ 





ant bee Sawen 4430 


von Genf, die Inſel, befinden fic bereits in der Rhone. Von 
Plongeon nach Secheron ſtreicht eine Sandfelsbank, le Bane da Tras 
vers genannt, zuvor durch ben See, und verurfacht im Winter Uns | 
tiefen, welche die Schiffer zur Vorſicht ndthigen. 

Waſſerſtand. Vom Dezember bis zum April iſt der See 
am niedrigſten. Bom April bis gum Auguſt ſteigt er 5 bis 6 Fuß. 
Bom Auguft bis sum Desember ninmt er wieder ab. Wm ſchnell⸗ 
ften wddft er im Juli. Im Oftober faͤllt er am auffallendſten. 
1817 erhob er fid) bis auf 12', Fuß Aber feine Oberfldche im vorher⸗ 
gegangenen Winter. 

Ebbe und Flut. Es gibt auf dem Genferfee em periodiſches 
Steigen und Fallen der Gewaffer, das am mefften zu Genf bemerk⸗ 
bar ift, wo man ed „Seiche“ nennt. Mehrmals an einem Tage, 
aber nur in den waͤrmſten Monaten, ſchwillt das Wafer + bis - 
5 Fuß aber einen gewdhnlidyen Stand, und gieht fich, fobald es den: 
Gipfel (eines WAnfteigens erreicht hat, in einigen Minuten, ſchneller 
als es gewachſen, wieder zuruͤckk. Wie died Phanomen gu erfldren 
fet, bariiber ift man nod) nidht einverftanden. Einige aufmertfame 
Beobachter ſchreiben es dem Drucke atmoſphaͤriſcher Sdulen zu, welde 
auf das weite fluͤſſige Becken laſten, und augenblicklich ſein Gleich⸗ 
gewicht veraͤndern. Andere wollen, daß einfache Windfirbmangen 
aus den Thaͤlern von Abondance und Saint⸗Jean ſich auf die große 
Waſſermaſſe entladen, ihre Elaſtizitaͤt gewiſſermaßen durchfurchen, 
nnd dadurch einen gewaltigen Druck erzeugen. Nod) Andere mei⸗ 
nen, es ruͤhre von bem ploͤtzlichen Ergießen unterirdiſcher, periodiſcher 
Quellen her. So viel iſt gewiß, daß ſich mehre derſelben an den 
Thalabhaͤngen ded Seegrundes befinden, deſſen tiefſter Punkt nar 
230 F. uͤber die Meeresflaͤche erhaben iſt, und der alſo leicht mit’ 
anderen hoͤhern Waſſerbehaͤltern und Kanaͤlen in Verbindung ſtehen 
Fann. 

Hafen. Der fdinfte Hafen am Genferfee iſt der von Mor⸗ 
ges. Er iſt 800 F. lang und 700 J. breit, uͤberall 10 bis 30 J. 
tief und vollkommen ſicher. Ungefaͤhr 80 gewoͤhnliche Barken finden: 
bequem Platz in ihm. Er iſt mit einem 10 F. hohen, 6 J. breiten 
Damm von hartem Kalkſtein umſchloſſen, und bat in der Mitte 
. enent 50 F. weiten Ausgang. An Schbheit wird er von keinem, 
an Groͤße nur oon der Hafenſkizze bei Verfoix- fs Dille Abertroffen. 
Dies mißlungene ireternehmen ; wie Wes , wes. unter Ladwig XV. 

as , wept tte . Norte — soo 8 


a 


— 


ere 


650 —XRX Wiiclellen 


onion if glͤcücher Weiſe fir. bas 


Land, nur Bruchßuͤck geblichen. . Biele taufend herrliche Ciden- 
fldmme, und die durch eine Blante Million reprafentisten Akzi⸗ 
deugien Schweiß und Sypelulation dazu, wurden in. die lat ver: 
fentt, wo fie, als Srectenpferde per Nachforſchimg tiinfriger Jahr⸗ 


hunderte, ihrem juͤugſten. Tage eutgegenſchlummern. — Genf 


ruͤhit ſich goei oder drei Hafen ju haben, aber aufrichtig ges 
flauben, hat es keinen ecinsiggn. Sein Baffin oder Holzhafen if 
ein Kloak, um den unformlicde Holzſtoͤße haͤuſerhoch aufgeſchichtet 


fd und beſtoͤndigen Cinfturg drohen; nicht einmal der Feuersgefaht 


zu gedenten. Ueberdem finden kaum fechs oder, acht gewdhnliche 
Barken darin Unterkommen und Sicherheit. Der ſogenaunte Mo⸗ 
lardhafen iſt ein ſeichter Platz zwiſchen den innern Ketren und 
ben Abtritten der Rhoneſtraße, welche die ganze lange Fazade 
anf, dieſer Seite fdyoniden,, Als Vorpoſten iſt ein. oͤffentlicher 
Abttitt, fie heide Geſchlechtex, auf die Haͤlfte der Rhede hinaus⸗ 
geſtellt. Dicht neben ihm finden vie Ein⸗ und Ausſchiffungen dec 
Dampfboͤte Statt. Der Hafen dex Fufterie gleicht dem Maloe⸗ 
firubel, denn er befinder fic) an dem Puntte, wo die ſtaͤrkſte 
Stroͤmung her. Rhoue beginnt, fo daß der. Fall des Waſſers von 
einem Ende diefer wahrſcheinlich nur zum Spott Hafen genganten 
Stelle bis yur andern, d. b. auf hoͤchſtens 100 J. Dreite, im 


Sommer uͤber 18 Boll betraͤgt. Uebrigens duͤrfen hier nur Baumates 


rialicn audgeladen werden. Eben felche fogenannte Haͤfen, oder 
bald mehr bald minder feithte, durd einen niedrigen Stein oder 


Holywell gegen den ftdrfften Wind. ſchlecht geſchirmte Stellen — 


fiadet an ga Ouchy, Lutey, Bevay, la Tour sdesPeily, Rolle, 





Ryen, Copet, Bellerive, Hermance, Vooire, Thenon, Amphiou, 
Evian, Meillerie und Saint:Gingolph. Wahrſcheinlich ift ihnen, 


durch ihre efigisige Reunung, ſchon zu viel Ehre angethan. 
Gefrierung. Der See iſt, ſy weit Geſchichte und Tradi⸗ 
tipn dieſer Region teidjen, wie in ſeiner ganzen Ausdehnung geftes 
ten, ſelbſt niche. einmal ber engere Theil von Nyon und Yooire 
bis Genf. In dem firengen Winter von 1799 wurde cine (male 
Serecke inver⸗ und qußerhalb den Ketten bei Genf pon einem 
Ufer bis zum andera wit einer fo flaulen Eisrinde Aberharticht, 
daß maw einige Tage lang .modeney,. Fußes daruͤber hiewandern 
konnte. Nur bei der haͤrteſten Kaͤlte, und wenn ein heftiger 


s+ FB. dh Mere wre oe ’ oS 
aus ber Saivelg. sod 
Nordwind die Oberflddhe des Sees in {einer ganjen Lange durch⸗ 
wuͤhlt, bilden ſich zuerſt Eiskriſtalle, die nad und nad). ſich an⸗ 
enanberhéngen und in der Bucht zwiſchen Genf und den Cause 
Viyes, oder zwiſchen Genf und den Paquis eine mehr oder we⸗ 
niger ausgedehnte Eisguirlande bilden, in welcher jedoch das 
Blaͤmchen Je laͤnger je lieber nicht zu finden iſt. gim Allgemei⸗ 
nen kann man ſagen, daß der See iicht gefriert. _ 
Fiſche uud Vogel. Es ibt 29 Fiſcharten im “ee, pon 
denen die Lachsforellen, Karpfen, Schwarzritter (Ombre = Chéva: 
lier), Ferrat Gewbhnlich la Fera genannt) und Lotte, von den Fis 


ſchern Mouteile genannt, die beften find. Die legre Gartung if— . 


nicht fo. groB als der Hecht; ober fie ift noch gefraͤßiger als diefe 
Wafferhpdne. Hin und wieder bemerft und fangt man aud) Fiſch⸗ 
otters. Die groͤßten Lachsforellen, welche ma jegt fangt, wiegen 
nicht. aber vierzig Pfund. Merkwuͤndig ift es, daB feit der See mit 
Dampfſchiffen befabren wird ,. ſich die Fiſche auf ber Schweitzerſeite 
” Uvelchet fie gewoͤhnlich folgen) auffallend vermindern und ſich an das 
ſavoi ſche Geſtade fluͤchten. Dieſe Zunahme der Faſtenſpeiſe wird 
von den Frommen des translemaniſchen Erdwinkels als ein Mi— 
«raked und ein F Fingerzeig des Himmels betrachtet. — Won den 40 Vd⸗ 
gelarten des Seebeckens gedenken wir nur der ihm eigenthuͤmlichen 
Gattung, pes Grebe (ip. der Volksſprache Beſolet genannt), deren 
fidberfarbiged Gefieder ehemals geicdgter war, als es jest iſt, und 
der Guignette’ ober. Seeſchnepfe, deren Fleiſch ſehr zart and 
faftig. iſt. 
ümgebung. Be rer. Auf der ſablichen Seite, in der Riche 
tung von Abend nad) Morgen :, an S aleve EMaltfels), 1% Stunde 
ſuͤdlich von Geuf.*) Er zerfaͤult in den kleinen Saleve, 2130 F. 
A. Gee, dad Thal. von Mounetier,,, 1720 F. A. See, den großen 
Saleve, 3249 F. a. See und, die Pitons (Gipfel) ,.3390 F. &. Ses, 
Daran ſqließt ſi id weſtlich der Siow, 11 108. uͤ. See und der Buadhe, 
1840 i& i, See... a hh. Huͤgel von Monthoux, (Schuteberg), 
2. Stunden pind ieich von Gepf,, 630 | F. a. See, im Mittelpunkt 
api eft gem. Saleye wap ben Boirgns. — .c. Voirons Gchuttberg 
3 Stunden dſtlich von Genf, beftebend aus dem Calvaire (Gipfel), 
3519 F. uͤ. See, Pralaire, 3370 §. a. See, Riofferruinen 3120 §. 





*) Die —8&& reichen bis an den rer dev Berge. 


- 


552 Gesgraphiſche Miszellen 


i. See und Jungfernſprung 3040 J. A. See. Defilich dahinter Gefinben 
ſich die Thdler pon ‘Bok ge und Bosgere. Die Tour de -Langin, 
940 F. uͤ. See, ift gin nordweſtlicher Borfprung diefes Berges. *) 
Daran ſchließen fi id) noͤrdlich und  bftlid) die Berge von Lullier, 3160. 
" §. Gee und von Liaud, 3550 F. &. See. — d. Hagel von Boify 
Echuttberg), 3'/, Stunden norddſtlich von Genf, 1120 J. uͤ. See, 
mit Allobrogengraͤbern. Zwei Stunden weiter dſtlich der Huͤgel von 
Alinges (Kalkfels), 1560 F. 1. See, mit den Triimmern der im 
ſechszehnten Jahrhunderte zerſtoͤrten Feftung gleides Namens. — 
e. Moͤle (Kalkfels), 5'/, Stunden ſuͤddſtlich von Genf. Bor ſeinen 
bret Gipfeln iſt der Meine 3990 F. uͤ. See, der noͤrdliche hoͤchſte 
Punkt 4620 F. uͤ. See und der ſuͤdliche Gipfet 50 §. niedriger. 
Die ganze Maffe ſiellt fid), von Genf aus geſehen, in Geftalt einer 
ungeheuner Pyramide dar. — £2 Roc d'Infer (Kalkfels), 6 Stun: — 
den fildlidy von Thonon, 6210 F. i. M. Cr befindet ſich im Jo⸗ 
hannisthal (Valleee de Saint⸗ Sean d'Aulps). — g. Berg von Saint: 
Paul (Kalkfels), 1°, Stunde filbbftlic) von Evian, 3270 F. uͤ. See. 
— h, Berg von Thoton (Kalffels), 3 Stunden oͤſtlich von Evian, 
4040 §. uͤ. See. — 1. Dents d'Oche (Kaltfels), 3 Stunden ſuͤd⸗ 
we(tlid) von Saint-Gingolph. Die grofe Dent ift 6210 3. &. See, 
und die eine 5370. Darunter’ befinden fic die Felfen vow Meil- 
lerie, deren Gipfel 2540 F. uͤ. See find. — k. Cornetted (Kalk⸗ 
felé), 3 Stunden ſuͤdlich von St. Gingolph, 6460 F. uͤ. See. — 
I Cerfs (Kalkfels), 4 Stunden ſuͤdlich von St. Gingolph, 6310 F. 
A. See. Hinter den dref letzten Bergen dehnt fid) das (done Thal 
von N. D. d'Abondance aus. Alle genannten Hoͤhen befinden fich tm 
Herjogthum Savoien , mit Ausnahme ber Cornetted und der Cerfs, 
fiber weldye die Gréngftheide pon Wahis geht. 
Nordliche Seite, in der Ridrung von Abend nad) Morgen: 
a. Jurakette, durchaus Kalkfels. Cret du Miroir, 7 Stunden 
weſtlich von Genf 4070 F. u. See; Réculet (hoͤchſter Punkt der gan⸗ 
yen Jurakette), 3% Stunden nordweſtlich von Genf, 4130§. i. See; 
Die beiden Colombiers, 3 Stunden nordweftlidy von Genf, 1050 J. 
H. See; Grands Chalet norddftlidy davon, 3790 J. u. See; Col 
ela Saucille, 4 Stunden nordweftlid) von Genf, 2820 &. f. _ Gee. 
——. 
*) Wir werden aber bieſes intereſſante Gedirs einen beſondern Ariikel 


liefern. oo 
| Xd . . om on “7 ry V . @ eof ry td * 


aus der Saueit .· | 583 


Die Strafe von Genf nad Paris gebt ther rieſen Berg. Rorddfee 
lich neben ihm der Diewr- Chalet, 3440 F. i. Gees Dale, 3 Stun: 
ben nordweſtlich von Nyon, 4010 F. i. See; Fins Chateau, nords 
bftlid) davon , 3890§. u. See; Col de Saint: Gergques; 3 Stundew 
uurdlich von Nyon, 2710 F. f. Gee. Die Strafe von Nyon nad 
Paris fuͤhrt bardber. Noir⸗Mont, norddftlid) von St. Cergue; 
3630 §. 4. See; Marchairu, 4, Stunden xdrdlid) von Nyon, . 
3340 F. a. See. Die Strafie von Myon und Wubonne nad dem 
Fourthal zieht fic) dber diefen Berg. Mont⸗Tendre, 3, Stunden | 
noͤrdlich von Aubonne, 4030 F. i. See. Die Strafe von Lanfanne 
und Morges nad) bem Fourthal geht daruͤber. Gein hoͤchſter Punte 
bietet die prachtvollfte Ausficht in ber ganzen Schweitz dar. Dent 
de Maulion, 5 Stunden ndrdlid) von Morges, 3420 F. i. See. — 
b. Hagel ton Divonne (Kalffels), 3 Stunden ndrdlid) von Genf, 
930 §. i. Gee. — c. Cdte (Schuttberg), 1 Stunde noͤrdlich von 
Rolle, 1580 F. s. See. — d. Jorat (Gchuttberg), 14 Stunde 
norddftlid von Laufanne, 1510 F. i. Gee. Die Strafe von Laus 
fame nad) Bern geht daruͤber. — e. Tour be Gourze (Schuttberg), 
f Stunde nbrdlid) Aber Cully, 1670 F. i. See. — f. Gornes de 
Gerf (Schuttberg), 2 Stunden nbrdlid) vow Vevay, 2030 F. dt. See. 
— g- Enblp (Schuttberg), 2 ‘Shinde norddftfid) von Vevay, 
2170 F. a. See. — h. Dent de Jaman (Kalffels), 3 Stunden 
dftlich von Bevay, 3500 F. dt. See. Fin Fußweg von Vevay nad 
Chateau Her gehe daruͤber. — i. Tiniére (Kalkfels), 1'/, Stunde 
HMid von Dilleneuve, 3610 F. i. See. Ein Fufweg von Biller 
neuve nach Chateau v'Der zieht ſich davdber hin. k. Tours d'Ay 
und des Mavens, (Kalkfels), 2'/, Stunden ſuͤddſtlich von Villeneuve. 
Die erfte (ft 5910, und die andere 5590 F. A. Gee. Alle diefe 
Berge mit Ausnahme des Juratheils vom Srét du Miroir HS zum 
Bieur s Chalet incl., die gum franzdſiſchen Ain⸗ Departement gebbs 
ren, befinden ſich in Kanton Waat. 

Außer den genannten Bergen ſieht man vom Seebecken aus 
noch folgende ſuͤdlich: den Montblanc (Granit) in gerader Richtung, 
15 Stunden von Genf entfernt, 13,620 F. uͤ. See. Brezon (Kall⸗ 
fels), 6 Stunden von Genf, 4530 J. aͤ. S. Mont du Berger 
(Bergyy, Kalkfels, 7, Stunden von Genf, 5610-F. uͤ. See. 
WAlion ( Kaltfels), 7 Stunden von Genf, 6090‘ 6. i. Gee. Darenr 
(Rattfets) , 8 Standen oon Gen, 4230 Dg. a . See. Come 


‘ ve 


654 —RR —* 


(Kaltfels) , 6), Suasben vow Genf., 4240 &. 4. See. Danehen 
die Pointe de Bezine, 4/31) und die Pointe du Mei, 3110 F. 
&., See, beide Kallfels. Puce ( Kalkfels), 13 Stunden von Genf, 
8350 F. &. See. Daneben die Pointe de Sales (Kalffels), 8640 F. 
&. See und weiter ſuͤdweſtlich die Aiguille de Barend (Kallfels), 
“Q40G. A. See, bes welche ſich die Aiguilles Bete (Granit) 10,910 §. 
&. See erhebt. Dent de Midi (Tfallen) Kalkfels, in gerader Rid: 
tung > Stunden von Beoay, 8650 F. d. Gee, und oͤſtlich gegen: 
ber Dent de Moreles (Kalffels), 7790; Graud= Motveran, $120, 
und Diablerets 9840 F. d. See. Beide find RKalffelé. Catogne 
(Kalffels), 12 Stand’ von Pevay, 5080 und Wont « Combin 
(Granit), 16 Stumben in geradexr Richtung pon Vevay, 12,100 §F. 
d. Bee. — Noͤrdlich bemerft maw den Molefon (Kalffels), 4 Stuns 
dan ven Bevay, 5030 F. bd See, die Aiguille de Beaumes und den 
Ehafferon (beide Jurakallfels), 7 bis 8 Stunden von Laufanne, 
erſterer 2840, legterer 3800 Fuß uber See. 

Staͤdte und Ddrfer. Bir gedeafen hier nur. derer, welche 
wan nem Seebecken aus erblickt. Zwei Hauptſtraßen fuͤbren um 
den Gee. Die cine umſchlingt das udrdliche, die andere das {ids 
like Ufer. Beiden gehen von Genf aus und treffen an der, Bride 
von Gaint - Maurice wieder zuſammen. Llußerdem gibt ¢d nocd 

mehre Nebenwege, deren wir hier nicht Erwaͤhuung than koͤnuen. 
Genk, franphfifch Geuve, lateiniſch Geneva, italignifth Gis 
neta, befeftigte Hauptſtadt des Rantons gleiches Namens, dex auf 
4/5 Q, M. 52,000 Einwohner zaͤhla, woyon 32,000 Reformirty, 
18,000 Katgolifen wh 1000 Lutheraner oder Ceparatifien. age 
ae 4/45, PBreite 46° 12°18’. Auf und gegen einen .t90 Sus 
~ oben —— erbaut. Am Seeufer 1150 J. uͤ. M. Sw 
mer hen Waͤllen 1350 Haͤuſer und 28,000 Einwohner. Dig. der 
Bannmeile 32,000 Cinwohner. Hauptkirche S. Peter, 1240 -g. 
4M: Grabmdler Rohans und Aubignés. Stadthaus. Altes 
Mafeum. Muſeum⸗Rath. Neues Thor. Theater. Botanifehes 
Garten. Gifendrathhdngebriden der Bafteien ou Pin und Ghante; 
Peulet. Buͤrgerſpital. Irrenhaus. Sternwarte. Oeffentliche Bis 
bliothet (50,000 Baͤnde anh viele Handſchriften). Rbliothal der 
Loſegeſellſchaft (16,000 Baͤnde). Kollegium. Kornſpeicher. Goats 
wad · Boſſerunghaus (prison pénitentiaire).. Uferthor. Den mue 
“affes, 2000 Fuß fang. hones und Rarteninfel. Saint s Ger: 


and ber —* 655 


ecit,. Sradttbeil am rechten Rhonenfer. gynfelehurea. Hobrauliſche 
Maſchine. Viele rdmiſche Alterthuͤmer. Kunſt⸗ und Naturalien⸗ 
kabinette. Proinenaden: Moritzplatz (St. Antoine), Baſtei du 
Pin, buͤrgerliche Baſtei, Pflanzengarten/ Klein⸗ Languedoc, 
Treille, kouigliche Baſiei, Chante⸗Poulet, Plainpalaig, Sous: 
Terre, Tour ded. Jardins, Bout du monde. Zuſammenfluß der 
Arve und der Rhone. 

Suͤdliche Strafe, durd den. Santon Genf, die Provinjen 
Carouge und Ehableis (Savoien) und den Kanton Wallig. Wore 
Genf nad) Pré='Créque, Weiler, Stunde ; Frontener, Weiler, 
A; Gologny , reformirted Pfarrdorf 590 Einwohuer, 190 $. 
i. See. Schoͤne Ausſicht. Chemaliger Wohnort Johann Muͤllers 
und Lord Byrons, 4; Beſſinges, W., 360 F. uͤ. S. Herrliche 
Ausſicht, .; Capite be Veſenaz, W., %. Fn der Mabe die 
Trimmer des alten. burgundiſchen Jagdſchloſſes Roillebeau oder 
Rouelbeau (Royal⸗Bois) in einem. Sumpf; Saint⸗ Maurice, D. 
lints, 5 Ysbnidte, '/,; Corſier, kathol. Pfarrdorf, 380 Cinw., Vp 
Auf dex Brie ber die Hermance ift die Grange zwiſchen Genf 
uud Savoiex. Eud weſtlich am Seeufer das Dorf Collonge und das 
Schloß Bellerive, ſuͤdoͤſtlich die Tour de Langin, anf einem Bor: 
fprung. der Poirons. Dovaines, kathol. Pfarrdorf, 900 Einw. 
Rhmiſche Mleertinimer, 7%. Nordweſtlich am Seeufer. das. geufer 
Pfarrdorf Hermance, 350 Cimv. Alter Sehlofthurm. Der Ort, 
war ehemals cine Stadt. Maffengy, fathol. Pfarrdorf, 640 Finw. 
Suͤdlich der Huͤgel yon Boify, weſtlich am Ceeufer ba GSchloß 
Beauregard, und noͤrdlich die Doͤrfer Meſſery, Nernier, Povire, 
Excevener und Filly. Girt, D., Ye; Bonatray, D., .. Grange 
zwiſchen den Provingen Carouge und Chablais. Mbdrdlid) das Dorf 
Gondré, an der großen Seehucht gleichesd Namens. Fully, D.,. ‘ay 
Marclaz., kathol. Pfarrdorf, 400 Einw. Eiſenhaltige Quelle, .. 
Noͤrdlich am See das Dorf Anthy, ſuͤdlich der Huͤgel von Alinges 
und der Flecken gleiches Namens. Thonon, kleine Stadt, Hqupt⸗ 
ort der Provinz Chablais, 3360 Einw., 130 F. uͤ. S. Kollegium, 
Gabrifen, Schoͤne Ausſi icht von der Promenade des Schlopplases, Vem 
Genau berechnet, betraͤgt die Enefernung von. Genf bid. Thonon 
95,860 franpdftirbe. oder 31,196 Metres (5% aeographiſche 
ober. beigahe 8 frensbfiliche, Stunden). Edhdpſſtlich dffaen, ſich die 
von beiden Drancen durch{tromten Thaler von Saint «Fea d'Yulps 


556, | Geegrarhiſche Misyellen . 


und Notre - Dame D'Ybondance. Durch beide fuͤhren Wege von Tho⸗ 
non nach St. Maurice, durch das erfte m 17 und durd) bag andere 
in 12% geographifden Etunden. Nordoͤſtlich am Seeufer zeigt ſich 
das berdimte Schloß und Klofter Ripaille und fein Parf. — Mi: 
paille, W., 3; Thyifer, W., 4; Bongier, W., %. Dicht da: 
bei ift bie 140 Fuß lange, ſehr ſchmale fteinerne Bride aber bie 
Drance. Sie ift niedrig und hat 24 Bogen. Schloßtruͤmmer, 4; 
Amphion, kathol. Pfarrdorf, 360 Ginw., 4; Rive d'Amphion, 
W., ‘4; Umphionbad, falte, eifenhaltige Quelle, ehemals ſtark 
befudt, 4. Evian, Heine Stadt (lat. Acquianum), 1690 Gimp. 
Mkaliſch⸗gazhafte Bader Cachat, 4. Suͤdoͤſtlich auf ber Hoͤhe das 
Dorf Saint-Paul. Grande - Rive, W. Gaz: eifenhaltige Bader, 4; 
Petite Rive, W.,%; Muͤhle Marilly, /,5 la Tour -Ftonde, W., 4; 
Meillerie, fathol. Pfarrdorf, 220 Cinw., 360 F. i. S. terraffen: 
formig gebaut, 1. Suͤdweſtlich dardber das Dorf Tholon. Leu⸗ 
con, W., hs Brét, W., %. Chemaligeds Tauretunum, ',. 
Diefe alte rbmifde Stadt und fein Kaftell wurden im J. 563 nad 
Krifti Geburt, tief unter einem Bergfturg, von den Dents d'Oche 
herab, begraben. Der dadurd) verurſachte Austritt ded Sees zer⸗ 
ftdrte dad alte Lufonium (aufanne), Lifus (Saint: Prer), Cullia- 
cum (Cally), Biviscum (Vevay) und Pennilucns (Villeneuve). Die 
Straße fuͤhrt hod) dber den Sturtz dabin, auf-weldem viele Kalk⸗ 


- ofen erbaut find. Nachgrabungen haben noch niemalé Statt gefun- 


ben. GCaint - Gingolph (ausgefpromen Saint - Gingoa), fathal. 


. Pfarrdorf, 420 Cinw., Stunden. Bon dem Morgebach in zwei 


Halften gefchieden , vow denen die Heinere sur Rechten, jum K. Wal⸗ 
lis, die grdfiere gur Linke, zur Provinz Chablaid gehoͤrt. Eiſen⸗ 
drath- und Nagelfabrifen in ‘der erſten, Kirche und ſardiniſche 
Mauth in ber lesten. Grotte von Biviers uncen am Gee. Gie 
fann nur mit einem Nachen beſucht werden, und tft wahrſcheinlich 


, bors den alten Bewohnern Tauretumums ju einem doppelten Fifd- 


4 


behaͤlter ausgehauen worden. Suͤdlich Oeffnung des Novelthals 
gegen die Dents d'Oche und die Cornettes. Boveret, W., >, Rbo- 
nemuͤndungen oͤſtlich darunter. Hier verlaͤßt man den See und be⸗ 
tritt ſuͤdlich dad wallifer Rhonethal. Bei niedrigem Wafferftand 
fann man bier aber die Rhone ſchiffen, und in einer Stunde nach 
Pillenenve gelangen. Port = Valais, D., %; les Evottes, W., /.3 
Porte du Ser (ausge(prochen Ce), ‘a, altes Schloß an einem Fels⸗ 


-_ 


aud ber Schweitz. 557 


vorſprunge. Es verſchließt vollfemmen ben Weg. ‘Hier geht eine 
Sabre uͤber die Rhone und Wege fuͤhren uͤach Aigle und Villeneuve 
in 1'/, Stunde. Vauvrier, kathol. Pfarrdorf, 540 Einw. Papier: 
muͤhle. Gifenhaltiges Suelhvaffer. Jaͤhrliche Feier des Namens⸗ 
feſtes Raifer Karls des Grofen, “4. Weftlich dffnet ſich bas kleine 
Forgonthal. Vionnaz, kathol. Pfarrdorf, 300 Einw., 3. In 
ber Naͤhe die beruͤchtigten Spulberge’ Recon und Inſeng. Suͤmpfe 
pon Barges und Illarſaz oſtlich, Reverculazthal weſtlich. La Mu—⸗ 
raz, D., hy Petit⸗ -Colomber, oder Colomber⸗en-haut, tathol. 
Pfarrdorf, 120 Einw. Bernhardiner ⸗ 2 Nounentlofter im ‘alten 
Schloſſe Arbignon. Schoͤne Ausſicht bef der Kirche, %. © Mon 
they, oder Monther, kathol. Fleden, Hauptort des walliſer Zehn⸗ 
ten gleiches Namens, 900 Einw., 200 F. uͤ. S., 4: Viẽzʒekanal 
durch den Felſen gebrochen, ſchuurgerade bis zur Rhone. In der 
Naͤhe eine Glashuͤtte. Suͤdweſtlich Deffnutig des reigenden Ilier⸗ 
thals. Maffonger, oder Maffongy, kathol. Pfarrdorf, 220 Cinw., I. 
Ueberrefte einer roͤmiſchen Bogenbriide in der Rhone. figre 
Nber dieſen Fluß. Weg nad) Ber, % Stunden. _ Saint: Mane 
rice, fleine Stadt, Dauptort Des Zehnten gleiches Namens, 
1010 Einw., 230 §. u.S. -, 4. Genau berechnet, zaͤhlt man von 
Thonon bis St. Gingolph 82,170 F., und von dort nad St. Marte 
vice 99,450.. Im Gangen betrdgt alfo die Entfernung von Genf 
nach St. Maurice 377,480. franz. Fuß 16% geograph. ster 99% 
frang. Stunden.)*) ' Die Stadt hieß father Tarnada, ſeit 385 
Agaumim und feit dem’ neunten Jahrhundert Saint2 Maurice, nad 
bem Martirer dieſes Namens, der nahe dabei mit der chebatichen 
Legion, 302 nad) Krifti Geburt, anf Kaifer Mariminians Befeot 
hingeridytet worden fein ſoll. Maͤrtirerkapelle, °/, Stunde. von 
ber Stadt, die {eit [8 kriſtlich eft. Rdmiſcher Begraͤbniß⸗ 
play. Biele Inſchriften. Wallifer Landestracht. Hretinen und 
Kroͤpfe. Auguſtiner⸗-Abtei, geftifter 254 von Sigismund, Ktnig 
bon Burgund. Kollegium. Bibliothek. Biele hiſtoriſche Hand⸗ 
ſchriften. Bridle in einem Bogen Uber die Rhone, 1482 erbart. 
Grange zwiſchen Wallis und Waat. Schloß an der Bruͤcke. Hert⸗ 
liches Echo ſuͤdlich untet einer ſteilen Felswand/ die den Fuß der 





ae) ‘De eben ange agehenen ‘Ditaijen find’ nad, pen Abligen Laudesſtun— 
“ben, von ungefaͤhr 46,000 Fuß, berechnet. 


$60 GSeographiſche Misyelen : 


Dorigny, W., 45 Vidy, W., %. Auf der Ebene vow Bidy 

ſtand einſt das alte Luſonium (Kauſanne), das 563 durch den pldg: 
lichen Austritt des Sees zerſtoͤrt wurde. Viele rbmifche Alterthuͤ⸗ 

mer. Suͤdlich an der Muͤndung der Venoge liegt das Dotf St. Sul: 
pice; in-der Volksſprache Saint - Suplice genannt. Altes Grabmal 
daſelbſt. Noͤrdlich fieht man die Dorfer Echandens, Ecublend, Chas 
pannes, Ronans, Griffier und Prilly. Pont de la Maladiere, 
B., 1.5 Contigny, W., 4; Laufanne, Hauptftadt ded Kan: 
tons Waat (Baud), der auf 70 QM. eine Bevdlferung von 
£80,000 Einw. hat, wovon nur 3000 Katholifen, alle uͤbrige aber 
Proteftanten, mit Einſchluß einiger hundert leider! verfolgten Se: 

paratiften oder Momiers, find, /,. Genau Berechnet, betraͤgt die 
Entfernung von Genf bid Laufanne 204,000 berner, oder 184,170 
flauibfffdye Fuß (10% geograph., 114s berner, oder 15% frat. 
Stunden). Ldnge 24: 27. 4., Breite 46: 31. 5. Am ſuͤdlichen 
Abhang ded Forat, 450 F. uͤ. Genferfee und 1600 F. i. M. Bom 
Flonbach durchftromt: * Offen und unregelmagig auf drei Huͤgeln 
Hind den dazwiſchen befindlidyen Niederungen erbaut. Die Strafer 
find eng, krumm und abſchuͤſſig. Wenig (chine Gebdude. 1080 
Hdufer und 12,000 Einwohner. Afademie. RKollegium. Armen: 
ſchule. Hauptkirche, zu der eine Treppe von 167 Stufen fbr. 
Schoͤne Grabmaler-und herrliche Ausſicht. Kantons-Rathhaͤus, 
ehemaliges biſchofliches Schloß. Kantons⸗Spital. Irrenhaus zu 
Champ de Pir. Straf⸗ und Beſſerungshaus. S. Franziskus⸗ 
und S. Lorenzkirche. Bibliothek. Stadthaus. Zeughaus. heater. 
Kantvnal⸗Muſeum. Studentenbibliothek. Gemaͤldeſammlungen. 
Ornithologiſches Kabinet. Rdmiſche Alterthuͤmer. Landhaus Mon⸗ 
repos, Wohnung des Generals La Harpe. Promenaden: Mort: 
Beno, ‘ herrlidye Ausſicht, derriére Bourg, Terraffe ded Falfen, 
Pla bei der Hauptkirche, das Signal, Gehdlz von Gauvabelin 
(sylva Bellini), les Rochers, Cours und Hudy , 20 Minuten wn 
ter der Stadt, am Seeufer. — Les Dtoufiquines ; Landhans, 4; 
ta Perandette, W., ih; Pully, D., %; Pander, W., A; Lue 
try, kieine Stadt, "1880 Cinw., 4. Sie war ehemalé viel groͤßer. 
Wicethimer. Guter Bein. Promenade Grand: Pont. “Tour de 
Bertholo und Tour de Gourze (in der Volksſprache Gouſe) oedot- 
fib. Bet der letzten eine ſthoͤne Ansſicht. Her hervliche Weindigel 
von Ia Baur (deutſch, “bas Rylan) beginnt dei Pully’ and of 











' dat ter Bigbeiz. 664 


fly bid Gorfier; MOIDNG Aber Vevay. ‘Sr beſteht vet aus zwanzig ther 
tinander gebauten Terraſſen, dic bih zu den leicht bewalderén’ Gipfein 
emporfteigch. Bileite, D . hs Cully (lat: Culliactim ‘oder Cole 
dium) , Mente Seabt, 9670 Cinw.,%- Der See war ſchon zur 
merit bewohnt und hatte einen berahmten Bachusſtempel. Roͤ⸗ 
q⸗ Altetthumer. Weiler Grand ? Baurx and Tour de Goͤurze ndro- 
lich. Troiſtorrens, W.; 24; Nivaz, D., 4; Glerolled, altes 
Schloß, ehemaliger Sormmerauferithale der Viſchofe von Lauſanne, . 
Es iſt das alte Calarona. Rdmerthurm. Nahe dabeb He ver Waſ⸗ 
ſerfall des Foreſtay oder Flon (Ausfluß des Bretſees).ES Saints 
Sapbhorin, Feder; 390 Gimv., %. Der Ort heißt eigentlich S aint: 
‘Gimp bhorien aad wurde nach Zerſtbrung bes alten Calaronaͤ, 
durch den Austritt des Sees im F.'563, erbaut. Guter ‘Yother 
Wein! Mwmiſcher Meilenſtein in ber Mirche. - Felgenbadume ath 
Ufer des Sees. NMrdlich die Doefer Cherbres ; -Chardomne ond 
Puidour. Vevay (deutſch Vivis, lat: Vibiscum), kleine Stadt, 
die zweite im K. Waat, %. 420 Haͤuſer und 420 Einw. Linge 
240 32’, Breite 41.° 26". Die Stade bilder cin Greiect, ‘hat ovtei 
Houptfirafien anv einen ſchoͤnen Platz. Sie iſt fehr alt.’ Marmor: . 
bride Sher die wilde Bevavfe.. S. Martinskirche. ESchoͤne Aus⸗ 
ſicht von der Terraſſe derſelben. Grabmaͤler Lundlows und Brough⸗ 
tons, Nichter Karls 1. von England. S. Klarakirche. Stadthaus. 
Stadebrumen · in aͤghptiſchem Geſchmack. Spital. Kornſpeicher. 
Schloß. Kollegium. Wohlthaͤtigkeitsſchule. /Bibliothek der Lefer 
geſellſchaft. Naturalien⸗ umd Muͤngzkabinet. Guter Wein. ‘Min: 
zerfeſt (Webaye des Vignerons). Das letzte wurde 1819 gefeiert. 
Promenaders- am Seeufer verriére (Mile, praͤchtige Ausſicht, 
die pejaden. fa Tour de Peily, eine Stadt oder Flectén, 
$30 Simm, -/,.: Schloß. Hafen. “Mbrolidy ote Dorfer Haute⸗ 
ville , fa chats. Tercier und Blonay, mit emem alten Sdfoffe, 
340 F. 1. S. und die Bader Lalllaz 1740 F. US, beven Quelle die⸗ 
felbert Eigenſchaften hat, wie die zu Gurnigel im K. Bern. Clarens, 
WH. , he Whele Alterthuͤmer und Graͤber. J. 5. Rouſſeaus He⸗ 
lotfe. Mbedlich das Schloß Chatélard! -Montremr, reform. Pfarr⸗ 
dorf,2 00 Cimw.; 4% Bei der Kirche les Planches, und jenfeits 
ber White Aber Sid Baie de Montretr "Sales md Chane genannt, 
bie zuſammen 4800 Einw. haben. ‘Sehr: miwe⸗ Kind. Guter 
Weis Sudfruͤchte. Große Musi.” Waſſerfut inet ber Bride. 


Hertha seter Band, 1827, ster Heft. 


pee exacerbate 7 


Saalatricenbehle water der Kirche. Armen⸗ «, wh Rravlenoant. Pike 
wohlhabende Ejuwohner. Bebusthert Dufours, dex die Salenie 
~ Sdwigerland. in Nordemerila geſtiftet. Mohrort aes Delaw 
Bridel. ESchweitzerbibliothek. Nordbſtlich Chervar, Tavel yad die 
Dent de Jaman. BWeptaur, W., 4; Ehillen, Schleß auf ainem 
Felſen im See, 1238 erhaut, . Paß. Gathiſche Thoͤre. 
Tiefe Gefaͤugniſſe von Lord Byron beſungen. Vonnivard befand 
fic) von 1530 — 36 in ihnen. illenenve, deutſch Neuſtadt, das 
Pennilucus der Romer, Heine Stadt ober Fleden, 230 Haͤuſer und 

1390 Einw., . Roͤmiſche Alterthuͤmer. Juſchriften wad Mei- 
lenſteine. Schlacht zwiſchen den Rbmern und Helvetiern mnter 
Divito. Schwefelquelle Barnia, au Fuße ded Arvel. Alte Graͤber 
oberhalb der Stadt. Bruͤcke uͤber die Cau⸗Fwide. Herrliche Mud: 
ſicht. Gude des Sees. Mordhftlid) die Tiniere. Ranay. D.. 4; 
Roche, reform. Pfarrdorf, Gimy,, A. Galzſiederxi ued Gra: 
dierwerke. Marmormuͤhle. Wohnort bes grofen Hafler (der wut 
feinem Kleinneffen nichts gemein hatte) von 1758 — tid. Deſtlich 
die Tours d'aMy, des Mayers and Famelon. Marmorbrud), "3 
Poorne, reform. D., 5/0 Einwm., . Es wurde 1584. nchſt dem 
Dorfe Corheyrier durdy einen Vergſturtz verſchuͤttet. Juldhrift an 
einem Privathaufe. Guter Wein, der beſte im &. Waat. Migle, 
deutſch Uelen, lat. Aguilea, reform. Flecken, HO Hdafer und 
1680 Einw., 2205. uͤ. S., 4%. Haͤuſer aus ſchwarzem Marntor 
erbaut. Salzminen, oberhalb an der Grand’ Gan, verfallen. Ebe- 
maliges Schloß, jetzt Spital. Rretinen. Guter Welw. Cieg 
Divifos Uber die Romer, 160 Jehre vor Krifti. Gebart. Berge 
ringsum, noͤrdlich und dftlidy: Tours b'Ay, ded Mayens, Fame⸗ 
lon, 5110; Leyſin, 3520; Tompey, 3660 F. &. S.; Arniolaz, 
Gorbeprier , Ayerne, Chamoffaise „Jourvertes u. ſ. f. ; weſtlich 
Corunettes und Cerfs. Waſſerfall Fontauer, '/, Stunde boͤher on 
der Grand’ Cau, 220'F. hoch. Deſtlich Defining des Orwonds⸗ 
thals. Gildlich ſeitwaͤrts neben dex Straße ber Haͤgel von Geiate 
Triphon, 410 F. uů. ©. mit einem Dorfe gleiches Nanuns und einem 
rdmiſchen Thurm. Ber, reformirter Flecken, 740 Haͤufer wed 
2350 Einw., 230 FJ. q. Gee, 14. Schwefelquellen. Baͤder. 
Trimmer des Schloſſes Duing, oder des Chatel ee Mer. Moachs⸗ 
volle Ausſicht. Salinen. Geadigeedaier und Micdenei.sn Davins, — 

Stunde norddſtlich. Wohnort Eharnentier, 98 F. ä. S. 


rod T3, 0 « 





and- vee- Gweit. - 568 
Große Gallerie zu Bouillet, 720 F. 4. S., Y%. Les Fondemens- 
ensbas, 1400 F. i. G., %. - Gallerie der Ynvaliden, 4000 F. 
lang. Galzfee, 100 F. lang und 35 §. breit. Licht: und Edyo- 
wirkung. Grofed Nad, 36 Fuß im Durchmeſſer. Luftloc le Bouil⸗ 
let, 733 §. durch den Felfen gehauen. Treppe von 450 Stufen. 
Ausgang bei Fondemens⸗en⸗haut, 1730 F. uͤ. S., %. Gradiet⸗ 
haͤuſer, Siedepfannen und Magazine zu Ber⸗vieur, 1 Stunde. 
Schwefelgruben. Verſteinerungen. Won dort nad) Ber A Stunde. 
Folglich betrdgt die ganze Wanderung von Ber nad) dew Salinen 
und zuruͤck 3° geographifde Stunden. — Saint: Maurice, A. 
Genau berechnet, betrdgt die Entfernung von Laufanne bis Ct. 
Manrice 175,300 franzoͤſiſche Fuß (10°, geograph. oder 14°% franz 
zoſtſche Stunden), und vor Genf bis St. Maurice uͤber Laufanne 
359,470, alfo mehr: als durd) Savoien, 81,990 frauzofiſche Sup 
(4, geographiſche ober 6°/, Franybft {che Stunden). 


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KX. 


Notizen uber Griehenland. 
(Aué den Papleren Gilolfon's.) 


Worwort. | — 


Die vom ſeligen Villoiſon, Profeſſor des Neugriechiſchen zu Pa⸗ 
ris, der, mit genauer Kenntniß des Alterthums ausgeruͤſtet, Grie⸗ 
chenland bereiſte, hinterlaſſenen Handſchriften, ſowohl die im Ma: 
nuffripten: Saale der koͤnigl. Bibliothek niedergelegten ſechs Schach⸗ 
teln, als ſeine Randbemerkungen zur Oftavausgabe von Tourneforr's 
Reiſe, enthalten einen Schatz von wichtigen Aufſchluͤſſen far die 
Erdkunde und Philologie, der noch nie mit vblliger Anerkemung vou 
Villoiſon's Verdienſt gehoben, wohl aber von manchen Gelehrten ge: 
legentlich benutzt worden iſt. Sie ſcheinen die Papiere des gelehrten 
Reiſenden, welchen ein zu fruͤhzeitiger Tod an der Bearbeitung der: 
ſelben hinderte, wie vergrabene Denkmaͤler dex Vorzeit betrachtet z 
haben und fanden ſich berechtigt, als Ent decker der von ihm mnie: 
dergeſchriebenen Forſchungen, Nachrichten und Entdedungen aufzu— 
treten. Wir werden in der Hertha das Wichtigſte aud dieſen Papie⸗ 
ren uͤberſetzt mittheilen, in derſelben etwas ungeordneten Reihen⸗ 
folge, wie ſie Villoiſon hinterließ, und ſind uͤberzeugt, daß die 
deutſchen Geographen und Philologen damit manche Luͤcke in der 
Wiſſenſchaft ausfillen und dadurch im Staude fein werden, viele der 

Crit Villoiſons Tod mit Benugung der koͤnigl. Bibliorhel zu Paris 
andgearbeiteten Werke defto beſſer zu wuͤrdigen. Die Vergleichungen 
de6 alten Griedenlandé mit dem neueren und die artiftifden Nach⸗ 
ridjten bleiben gum Theil dem Kunſt⸗ und Morgenblatt vorbehalren, 
wo fie eher ihre Stelle finden, als in einer nur der Erdkunde und 
thren verwandten Wiffenfdaften gewidmeten Zeitſchrift. Nur er: 
laubt fid) der Cinfender zuweilen die Beridtigung der Orthographic 
Villoiſon's und einige nothwendige Erlduterungen. Der erfte Aus⸗ 
gig (aus den Randbemerfungen zu Tournefort) betrifft hauptſaͤchlich 


* 4 


_Rotigen Aber Srizdeniand. 568 


die Inſein Srampalia (ARypaida). und UWrgencarta: le de 
PArgentidre, das alte Cimolus), “dle eben fo wentg als ber Abrige 
vagina bisher ‘eine vollftdmpigen: Deſchreibung tdeilhaſtig gervors 
den 

2. Rifari:, Nicere auf ben Renter, das cite Riforns. 3. ters 
panto ift das alte Karpathes. 4. Mud} Cald , Caro ‘anf den’ Mar: 
ten, das alte Caſus. Die angegebenen von Aſtypalaͤa aus gefehenen 
Punfre find die entfernteften nach Sade. 5. Hochgelehrten. 6. Ita- 
lifer Name von Kiuwds, Kiseodos der Weer, “Bel den Jez. He de 
l'Argentiére. 7. Die xagafoxvegers odet xapafoxigror, Gdiffé- 
fapitdne (ncoat:, Schiff). 8: Den. Zehnten. 9.: ‘muraeha, 
opvoasve, Meeraal. 10. nesvadida, Lamprete. ‘11. Die gens 
heilige, Rame der heiligen Jungftde. ..12. Ache und achtzig Lorh. 
13. ©. oben Unmert. 9; wit behalten im Tertd dis Schreibart 
Dililfow's bei, vie purveiion ihren Geum haben few. 14. -nola- 
jeldce, Thunſiſch. 16. pdydoe, tn den Woreesbthhern nicht eis 
Hhit; vieles Rusariiftorifihe Ueßr ſich: etzt noch in: Grtedentand ev 
klaͤren/ da fo viele alte Dennen beibchalten find. 15. ' Ste Helpe! 
Pdaocrounhstt. HH. Pathos.” 17. Myconi. 18. Die oben ses 
waͤhnte Sufel Wari. 19. Hacpime. 20. Stall. 21. Zevylegnc 
ift Aderbuner’, Cevyaoc Ver Acerbau. 22. Dachnuſcheln 23. ay:- 
vos. Wau Dbere:Beamtete. “25. Priefer. 26. “Ayrorvag (pees 
Mrchonwws) 1 Augiſtratsperfen. 27: naovtlc, Ruben ans Houig 
md. Sefaws; /Pund: Cingersadecs. 28. Beweohner dor yujel Ms 
carta, weftlidy von Games. 29. ©. oben Mywe 15. 30: 7) ovr 
axoida. 31: Das hellige Vind. 32. axvivierpor): ‘Rabeted: 
38. ——— Sarg. 34. Goel, Bramitweta. 30. Keine’ 
Lduvereton.- 80. Meinberge.. 37. Das alse Lesbes deſſen Haupt⸗ 
ſtadt / My vel en e 36. Kuͤrbiſſe. 30. Jee Gatattiines : —— 
jetzz Runge. 40. Symia. 41. Goyvici, 6iMßi 42. ‘Beovny= . 
Laxas, Gefpenf. 43. doflIic. 44. Polycandre. 45. Hime 
melfahrt Mawa.': 46. Biskleldye oflygo:/ Av “3 hes 48. o&- 
plas, Sdyrvert thy) ° we * 

‘ — \ “8 Yo» vt 

Donnerfiag, ben 22. Deymber 1785 reiſte ich tea\Phyra ab 
nach Bem 20 Milllen davon geligenvh Mavifi, Fahr ww 10. Uhr von 
bier ah, comty war bis Radi... cal MWiaertel 906 20/ ‘te Hafen von 
Aſtypalaͤu, mole Zoſel 66. Glin iw Untgeis habes fell, andi 











oe * Rasigew: aber Quedexlemo. 


eqn o mae Niſora), meichesi duei Abrfer het, eles mit: swe, 
Georphauto, Carpathus °), Rhobdus , Quaſſo ) fiebt. - Den whey: 
fien Morgen, we Mor, Freitag dew 29; Deyembber. 11485 ſtieg ich 
hinauf nad) dem fleinen Dorfe, wozu id) eine viertel Stunde 
brauchte. Der Weg hincuf iſn ziewlich ſteil. Haine: Mage des 

Hafens nad der Sine des beil. Tees ey * ich —— 


» TOME MARY ee 


>» E¥BATETAO ob in eines —2 fare sexe 
tah PhS TOM HUBS. . “ete aay, 
LBYRO¥ AGS: METEOS aE bore 

yp QBQADELAS- (X/METE MAIR. yi 

Ich ſtieg bimanf wn hem: Chore: net Sihlelies, forbes be 

Varcipigungdapante weiter Lende avs, Londda iff, unbinnd Sarde ove 
bag Sarkesgn str Ribend som Gite gtichlogien mise. . Die Albo⸗ 
yerierbes, ios letzten:: uſſiichen Auege aw dicfem Thore pies) Maga⸗ 
sine udd guei von den podtf Moͤhlen dam Hafen gegenuͤher abge: 
branut. Wie dad, erwaͤhnte Sehloß. verſchließ vem awh oad: iv 
Siphno, wae wen von Kerſaran berraht iſt, mies. BrAls ich hort 
mar. Ich wartate vun, bis dig Lente aus der Finke faven, nod 
qheegabedaauf· dam. H. v. Almadoro den mir i Abrra owe Wien 
laci daſſa Coregnn espebenen Gupfeblungsiciel,.. . war. mit dem 
dayweavog’) Kanglar: bea Stas und (einem: gaeburn Vermandren 
PUA Roll, derrgn Konſtautinopel Radics bat. und ſonſt im Gefalge 
dep: Sarſter Kocſte Bap Morag wan Sie. mahmen mich fea gut 
auf und D..05 Wusadere dime mich in fein Gene: Untermeg⸗ fend 
idn-euf: Dee: Marad des Schloſſes folgande unter. zu -eherB (Coxe- 








xcisene mie. dies iguer Renate. Kevilich 8 dee Fall i semaanor fone 


Wiſchrift n ALS Oy es ce 
- + EMXEAÆ PIEMAN. ———— 
MENIAKON TON SQTHPA Bad. - 
ON OYHPON SEBAZSTON AP 
1°‘ Ay@: 4 ERA PA ov lie * Poy OSE gs gir, 


— _ 





>. DMA Dank DRS, eigige ten Sael, mit nit mehr alt £60 
Genvekein welche sew Carel bagahlen upd wtit 300 Ddulem von 


benan Jobe &:sin-vieigiged imenesi nabile (es gibt saitbe Leute: eafelbyt, ° 


| ‘Rte Abed Belecheuanb. vr 
whe z. i Hs , Minkibord , ivelche bret Haufer, d. h. Stet Bien: 
mer beſthen, außerdem aber Daagitie, weldhe ſchoner find als 
die Didtifer} thAge: Whe Gepriige ‘dee Armſeligkeit, bie granen 
ſehen gelb und wiigefiihd aus, ‘ant feften ſehr an Verſtopfung, 
FOR wir zu Autiparos. Die Hauer ſind iemlich hoch und mit 
Terinfiin , ie. Skraven enger ats fegeribive, ausgenommen zu 
Serphe: voller Huhner und Wehjivebied: - Ritter anf den Stra: | 
ßen WF cine AWelllechenbe feblammrige Soſſe mit ftillftehenden Waſer, 
dieſe Goffe Hae ritich inter zwiſchen deri Deine, unb Mum it Platz 
uͤbrig flr den Ruby ja nicht einmal fuͤr den Kopf, der leicht wider 
dU Moe ben. Hauler doringenden Treppen ſtbßt. In dieſen Straßen 
muß man in einemi fort ſteinerne Stufen hinaufſteigen. Die Betten 
Fits fhe: HOM ,- DN det Kinder datuuter, wit yu Mrgentarkd.") Dieſe 
elende Jaſct wWorkt alle Dorfer in Truͤmmern llegen, enthatt mer 
Adrriute ub: eit Eatken ober Barken, ‘die Medasdxvore’) 
tretdx allein port den tieinen Haubeli MgImmethin beset! fie fiber 
sR Bentel; alle Une, déxdrre , }' Taraſch nitegetrechubt | chr 
Korn iff nicht fo ſchoͤn A das in Narift; ihre Serfte verkauft ſie 
ire nattira ttt Zwkeback; der réthe Wein, ben fle erzengi, iſt nich 
ſehr gue,-weifet Hat fe: wenig, außetdem bringt fe eas Feigen, 
Rife, Amonen hervor, aber weder Pomerangen ‘noth Oliden und: 
Breuntetz. Heer wie zu Syra beennt man in deh Oefen Gabel; : 
WARN die Ungeſunoheit der Abelriechenden Luft in belden Inſeln 
gemtderr wirb. | DR Eimvrohner verkaufen ecliche Maulefel, welche 
gurnſicvi Die Nebhthaer FAN! Dott” faft Wee ſo zahlreich als yer 
Marth. Jahlrecch HM -ver Fifch Nurrenci, Mei Nengriechiſchen 
pS chee ie! 5)- peMtetvehe,* deu man andy zu Merges: Fangt:, nicht yu 
vetwuchſeln mit avreha, Seekvebſe/ Ravuras 2”) bet weleber Fifch⸗ 
are Ole! Weihchen ain dickſtrn fink | ole MAetiadidde; ) Muſchel⸗ 
week , Weſenderd BhMard dder' Avervie., wilde tian Win Ser” - 
ſcharelden des -Srethes Finder, und Wenhe beſonders zu Aſtypalaͤu 
haͤuſtg flo: Man gle duſelbſe zblf ever dreizehn Geiſtliche/ eine 
Menge Rivets’ nnter welchen die biſchbſtiche Nævteylce) heißt, 
cit Moſter mit! etd zehn Rorinert,” ANS außerhalb bet Stadt, reels 
des der ſunf tit zwatziz Jehren durch elven’ Beinben wieder auf⸗ 
gebaut worden’; 6" FR ber heillgen Juugftuin gewelht. gch ging 
Doicderſtag Abenv, den We haeite, Gaur Wher We Zugbruͤcke, fat die: 
Hem Ceien⸗/ "och Mae: —— "Sie find febr 


wf 


/ 


58. Netlzen. shew Sale hewl enh. 


aru, gahen mir Gerſtenzwiehack wa Maſſer, welches auf dieſee Inſel 
ſehn gut iſt, AK gibt zuehre Queleno hr außß, Que hat sever Bddan- 
gen wor Sfgrpionen. Amßerhalb per, Segoe, haſuchten ich, sine Art 
Dor fa: bs. faft eben fo groß · iſt als dye Scape - und. ansſculießlich aus 
kleiuen Kirchen beſteht. Ich habe deren njemals ſo⸗ vioſe Heber einander 
geſehen. Hitraſchlaͤfert an oye. Kindef, durch Gofang an, wie, auf 
bey qudergp, Safety... Des Howig,iflagas hie Daaiid.tofigs 13 Paras. 
Naw fiebt nod rae: Wanpen dey Stadt, tebeubledieh oftes Payer 
unh Mehoͤude sabe dem Hafen⸗ VDie alte Geant dna taeſer/ Mar 
hat Sit andere, rig zu Nariſi MRD Fantorin, sag qus Fuccht oop zen 
Kariarezt ſo pds qargelagt.;, Mepese fics man. aipe, Tenge, hanes 
oes mi gedroraens: Anſchaiften Naͤulen. Hier. gi es Alar, 
houfig,Lémmes xauhen, ois: andd didipin amb; Halen; aige 
Kapped... Die Farken -pelanten,..vileihs ons Mhrfarcht . hie 
Mahomet, welcher Halter-falher Thicre gy —Aden Cheiſten nid, 
weldoe wn hahen. Diee Inſtl bat. wmgetdhe- furfhvndart; Gtuck Dies 
vigh; 57 bid. dechstaufende Schaff und Zicgen i Sih gibt. daſelbſt 
vieff Mpreyent n oeer voneya Raf Meugriechiſch⸗ 3 —X 
popes}, lacarty pan. get bis. drei Oca's, ejye,. Mange Muſchel⸗ 
Weis, das man unter dem allgemeinen, Ramen Gira pera begueift, 
wud, was Dieles- Inſel eigguehpinalieh..ift, .,daxeudor ( pelche fo-gts 
nape ſiud, rweel ſie Dattaly, gleichen), welde guar in Stejnen five 
det. Man muß Riefe. zerhrechen, wm: iene Seefruͤchte zn befomnus, 
nuh kaun fis, im MWinter zwanzig Tage und kinger in eigem Taple 
voll Srpwgffer; anfbewahnen 5, im Sommer halten fie Heh taum eine 
Waa... Maufindet fie.dy, nome Dafen Bede, uͤher ſechs Mitlien 
vom Schloſſe. Außerhalhdieſes Schloſſes fiegen-amehye, Haufer (ele — 
den Rorfgzen aus geſetzt. Der Jagnar st dec Manat siswered. hier 
am meiſten donnert, wie im uͤbrigen Archipel. Hier gibt eB leinen 
Arzt, keine Schwindſucht, die Luke, iſt ſehr nein ie Kraulen ge: 
neken. nach wenigen Tagen oop: ſelbſt von dem Fiehen,, wpeleyes fie ſich 
ingGnfada: (ad-sepla nowa:, dei Epheſos) zuziehen. Minige alae : 
ber. gebeu zuweiſen Heilmittel. Sie Haben viel Malbei, deſſen fie 
ſich bedieng ,..uyysdenond 39, maderty.s wad dee Tauͤrken gai semi 
nennen, don grischifeenndhee., Ayn, been iſt der, avelchen man vor 
Sapien gefgang zu . Anfangn ader Exe Maͤrz sinfamaadt,, Hae. 
nequat Sint anftictichiſch qeamrammtumi(fnerigint au pames... Ir Die” 
Luft Hi ſageſed/ had Ri denleata vnd fonfigns Mauern. im Gon 


» 





Stans Whee Briabengnt 500. 


mer. oft dig, Nacht aaf-aifeuese Gelbe etter. don - Daumen chlafen. 
Des Thas thut: ihnen web. Cs gibt hiar hiele Greiſe, whe yu Wade 
gotz, und es gabe, denen ohre die Urmuthennd die (chlechten ; Webs: 
rupganpitcl ned) achc. Man verheirethat Men Kinder beideriet Ga⸗ 
ſchlaht⸗ ſchon anit zwhlf obey draizehn Inhren, xnd fie. theilen bas Ratt, 
che fie andgehilnes find. updiiege bie Maͤdcheo ihre Neinigung babes: 
Die Frauen trinken- whe, Bain, noch menigas als in Patwed!!) aed 
Gantorin, und die meiſten durfen nicht wit rem Manne eſſen, 
niagnis cinam Fremdan, mie 36 Patmos, Die Deduner nakeloee fier: 
{Or ferrden Dein eingenommen, wie, alle:die Inſelbewmohner, fen’ 
ral fie Lon: Andtos . Mosoni.) und Paris.» ile, bie Iufetherongs.; 
rev ſſeeiten gaten ehyapdeniber den Vorrang ihres Raterlasines, wd. 
valent. -eenety, daß man ſate, aihre Friel ſeiſchoner ald pit andes 
ten: fie find. auf allen Inſeln ſer fleck, gelent, geibe ire: Cnltions.: 
nen. der Felfen und Abgruͤnde. Dany gyiage 
Monnerſtag wan 2A. beſuchte id) dad bevbiterte Dorf , dab aus 
Ringem, baſteht, caferhalaber Stadh: Dort fand ich, einigz In⸗ 
chriſten, die ich aunerpaeree mitthtilen werde, cine auf derobeiliges . 
Late, wie uf Therrna. Wan map immer: dhe: apkag seantiog. 
erradveast... (Muf.terfelaan Geite wdc Queer Lier Seweiat mon.: 
rie Homey). whe sy ˖ Mpani, inden wan fein Hear  abeenft-and : 
vin Sſchi Ber. teal fife Weiln W aber, 
eltend). he as 
15 eg sate crise hota fand i, tin. fipbnes Detret. —— 
maſen⸗xidꝛenſteine. Ichließ ihn aufhebes, um die Jafchaißt / hafiee, 1 
u datrochten. Untyrmegs nach den Rennentiofier: fab. ich RU"... 
salebehs Drei Davita, Taleb ,. welded: set, 'RKaffe; mieſches vier .. 
ety: deren Gimwobeer ſaͤmmtlich arn, Bidbe and :Guelewte find; - 
proat Woiwed Beorkpriiga genug gehonnshd. daranf Ravembevfass 
ie mir Hedneeheo diAbmaharo erzaͤhlte, der fAb dort, wie Auch rin - 
saaeet ,. Wobvod war. : Dee Biſchof von Searpante, mekbes; 
rem Auch th: dea Ferve neht,, wie aug Mheodas, reſidirt ahwech⸗ 
cla iin Boampanes end Taſſo, undciſt vᷣeht arin. Die Geanem haber 
ier lecige Dhrengchaage/arenſchige, seslunnptt ets eg 
— * in Matmos indo Mycon, Bien opal ly 
» Geeitag) dew GA, Deyember: faba: ich: ies 4/. —— writs Seog it. 
cheatin tlesaborjanBerin diner gweirihuigen: Berke nod) Wat - 
Enpesegu:, Te beibenitubesa hatpn bee iitizesd akeqveritt wi: 


a 
¢ 


_ Be: — venn· Seer’ Oricon” 


das’ rtessobbsro } ueheere · atheim diem ‘Mes bask, Dachmuſcheln 
(planes) yh fangen. Sie fatwen deren ſehr große. Mss defen mag 
man das resxpd, die Galles herausnehmen, welthe bie Zunge bren: 
new iodide. Ich beſuchis Die: Kieche des Gell: Johannes in Panver 
ſaau, 390 id) aaf Ga Cree vin herrliches, außerordenelich großis 
Dales fad, bad ich uwerrohrrs mitthoilen: wetür; weiter ya Re 
reobi te bee Kapolwprie- Rede eine Yafhrift:' | 
wea YREPOORS ASK AQRAIGI | mo 
ney. — am Meerẽ viele Saͤulen, Ruinen, tad mid) jade 
Made fader’, daß dies die T ram mer ves Aeſtula prewpelt 
fired: - Sins bes Inſchrift · der Sr: Yoharnmeelikhe erfabi.ia.; dich o 
soreiftypatied einen ARG wevo en⸗ und eluen ⸗ Moit atagoreuy el. 
gai. Etwad weiter gu’ Karecli au ber Pfoves:der Sr. George here: 
faut ich in großen Kabiedtiercers , ——— vie * we 


getters Inſchrift: 
9— — E ———— 

—E— sins ed st hen nache BGin vera! wie 
Mewaeria:?) wines Devydes’, Ackecbuuers eay;: ache:aß tate grvpei: 
Apperit quf · dern Déngen: gebradene vivre; cyhdes, Sty — 
igeb;!| Xavove, nooks, vortroffliche Bite, Feigon, odiice Fi’ 
173Stande dann ich purdkd , af den Abend: vtet Muſchtirerk/ Henig, 
ber dait Porneranzen subereitet war. Eh gobt i UPopabha teluc Ponte: 
ranzen, wenig Limonen, aber die Umgegend von Eos liefert dieſel⸗ 
ben et GaGer Menge... Die Sonne war 'fehe. HG. Man write, 
daß man Ww When wes. Sonſt: war hier did Biſchof, jege! Havrvder 
von ESiphuomeun Bidehiewer; vod) nema ape vived Ort 'ailo- 
nih: SE gibt keine Glaskdyciben doer, aber’ Fenfiertdden:/ die ven 
ganzen Buy MGer offer Find, dene es He nicht Pale. ener machen 
fid Oni nee Site Reblonsfanne: Man tangs viel aad ſpielt auf der 
Lyra! Dem Abend af ich diel Moofheliwerk, vortrefflichs Fetgen aus 
Natvilen: Sen bade aur jeden Sonnabend Weed: Wer ber Sat 
ein Druumen, dberhaupe viel gate auf des Yala: “Die Frauen geher 
— tite chine prinzeffin Ronfica 1 nay Werte aap; tie Biewleae 
zu idaſchen; and find ohne Badtzſen mit bew Belew weaBagee, ote 
kleinen Maͤdchen in Heme) dime Badholer:::: Caw gider uawer 
nach Cert Miboohelfen 30 wakhen (on domme ronjourva lever apres 
soupdy. Der: Gottesdienft Seghme manesInio-dev’. Dlosgeartebe: 
Mar Leevdigt in der Ricther: Es shen eitige dpinies aupergatd' 








Retinen thee SciecenionK. &7¢ 


ved Schboſſes, etwa zwoͤlf an Zahl, von aruba Nariſieden bewabet, 
Dat Kchrige beſteht aut Magazinen. Im Schloſſe iſt derPlatz 
theuee:, weil Yehermann bert wohnen will. Jn der unteren Sent 
fafies.et wenig. Frencetcali d Almadore bat 200 Piaſter fuͤr cinta 
Matz van· dreet Haͤnſern, deren jedes ein immer Sates, and div dbend 
anander herragen, hezahlt, und nur 200 far bee Fabrik Der Biſchos 
diane nichts fdr Taufe ahd Beoerdignug; aur mens. cin Mann deberh 
los ſtirbt, lage er ihn 10, manchmal 50 Pinfler file die Mieke bezablen; 
ox: rime 25 Pinfeer fdr bie Qrhination, 2 Piaser jaͤhrlich ven. jeder. 
platre (prétre?), 10 Pate's vote jedem verheirathoten Manne, - 5 cote 
jedem Withoer, von den andern nichts. Man tang im Seen; 
bajosinerd bet Hochzeiten: Bei den Aypalioren. fad helehpivangas 
{eor-bhufig. Un der Hauschure ded Hes: Froucescals Doral s@ 
cine lange Jufdrift,, ein Debres, welded: bird) den Keil gand wets 
derien ify und. welthes felgendermaßen anfdngt:: Od AMOR .+: 
“ ATTOK PRATAP: AMEStP OBO Yi TOS SERABTOF 

. YARAPOX TO SQUEKATON. ANOABABITOZB: NOK 
Give anbetesan: der Toeppaiciner: aaderes: Thuͤra. 1. Sie thun Seated 


bel. ind: Gefam in the Geofienbeed. ‘Die Feared haben dees Meh, feo: 


gabe: Dorgehings. - Die: Fame beingt bel ihere Mermdflung dat 
Haus mit vile Menbeln zu; der. Vates muß fich; ein anderes fasbent 
Die ſchaͤnſten Hania :antemsinften 10 Pinger. Miethe, aben 5G. 
Dir Armen gebesi bei ihesr: Derwahlang bem DBifehes einen Pigfteay 
von den zeozct0l™) nismmbner nichts, dem Paptd gibt. meg dite 
2D: PigKr., Die. Frau) duef wuͤhrend der. acht Ange: theca Meisgqung 
nicht imdie Airche treten,,.fombert: muß au der ‘Rhdre'flehen / blaben / 
ebendahin geht fie erſt vierzig Tage nad) ihrer Gripbinaenga:.: BE 
Konſtantinopel gehrn vie jnungen Maͤdithen aur zwei, drei Mal des 
Jabrok:hia, yer Abendmahb, dic verhetratheten Frauenzinuuer 


ar groſtun Rehhen fry Morgetis verſchleiert. Wai bie Infelbewot 


wen git Greube vichtet, iſt die Bezahlung des Droge. Dſlcaa 
Deed:bat (chon nem Veutel Gerema bezahla wa wer! died aicht 
-fasm : fonetat anf die Galeeren. Die armen Vermanvtes deo Grie⸗ 
chun nd: hte Wedienten. Di Alnindoro vincht (4Hk ſeine ichte 
beſſer als zu Keufantinopet. Die Armen geben dem Papadi) 10: 
Parals fie die Taufe. Bei der Hochzeit cicies “Aeporvda “) danse 
die Feſtlichtekten vietgehu. Tage, und es ift offine Tafel, die exer 
abt Tags Gc Yebderrman, vie ilegten fils vie: Merieannten: -. Die. 


a 


372 - Mosier. Aber Geledeafant. 


Sdike-bringen ‘weiter: niches mit als Paſtelli, Glico ”).. Anf Aas 
quad sab Patnuos bringt Feder Weis, ein Schaf und ein Zieklein mit. 
Poet fagt. hier ven Cingeladenen die Stunde des Wittagefiens an. 
Wan tanzt redhrend dieſer vierzehntaͤgigen Hochzeit, im: Sener 
befoubes$ , in und außer dem Hauſe. Es gibt hier etliche Mandel: 
gud. Maſtirbaͤume, grbfier alé ſonſt, einige geben Maftir.. Die 
Faauenzimmer fine haͤßlich, durch dat Gleud entftellt , wie am 
needs..pid ſchlechte Rabrung, Chaviar, . faule DOliven. ... 

Keine. Tapeten im ganjen —— ——— (poiriena?)- ya 
Aſtypalaͤa, die beften in Siphno, rie ſonſt in Samosſs. Die ein: 
sige Seelle, wo ed Weinreben gibt, heist Livadia. Die Griechen 
fobpsion ‘bier noch mebr als andrer Orten, befonders wenn fie betrunc 
fen find, was hdutig geſchiezt, zumal an Geften und bes Gonatagd. 
Bollaͤufig gefagt , die Gamioten, welde unter dem Mufti eben, 


- wie.tde Athener unter dens Kislar Aga, feed recht bdfe, und zehren 


Ho Ged auf, wihrend fle einander beinn Aga verklagen, der die. In⸗ 
fal wont Nufti faufe. Unlaͤngſt haben fle einen Erzbiſchoft umge⸗ 
beacht. Gie find arm:: ' Fegt verdienen fie durch den Werkauf ihres 
vortrefflichen Being Geld. ‘Die Miearioten *) haben etliche Bars 
Fen, vow Fruͤchten blog Nuͤſſe, fie verbaufen auf den Iuſeln Kohllen. 
Um anf Aſtypalaͤa jaridgufommen, die Salmei heißt vert @iacwo- 
wedded M. Einer der guten Fiſche dieſer Iuſel iſt der vi neyo: —2 
und igen gefdydgteften Muſchelwert gehdren die donierlio(?), die 
man pe Ronftantinopea xadoyrojusrg memes: 

iy Dountag (Weihnachten, neueren Otyls, den .25. Deruber 
1288) ſah ich in einem Hordlungslager nahe der Stam wet einen 
Zgctrier die Juſchrift: 

wCYNEYNA XPHCTA XAIPE Oo 

erwas weiter, in der. Rithe cuv drapyvowy (St. Cooks wed 
St. Damian) semlid) nabe bei den Maͤhlen viele anstle Marmor⸗ 
ſrͤche und auf sitter. Sdule zwei JInſchriften, die ich anderwaͤrts mit⸗ 
theilen werde. Bon da ging ich nad) dem Meerbeiſen ton Bwadia, 
dew giemlich entfernt. ijt; und fand mabe bei ben Weinbergen Jue 
ſchriſften au ber Bi. Baſſcliuskirche. Auf einem guten Mauleſel viet 
ich guedd und ſah unferne viel Lorberddume, agnes castns amb 
große Maflisddume. Der Kangler Petro Rulft aus Scio hat vie 
Ridhte von Fransdscaché geheirathet, und deidefind- vom Mtapial Spi: 
riduſt auf deri MNonate in bie Eiſen geſegt worhen, weil. ſie ihen nicht 














Rerigen hber Orechouiend: 676 


dee Aufwartung gemade fatten. Den erſten Monat waren fie:oben 
auf dem Schiffe Wind und Wetter audgefest: Wan‘ fagt, die 
Nirarioten haben einft ihren Hafen zugeworfen, aus Furcht, dap 

ignen die Tuͤrken und Korfaren zur Laft fielen. Der Bein if: ab- 
ſcheulich. Die Trauben fiad in Aftypalda and Narifi ſehr ſchon. 
Fore Hochzeit, welche vierzehn Tage dauert, foftet nur 406 Piafter. 
Es gibt hier feine Schnepfen, aber zu Gantorin. Diefer.Paffac 
res ift taufend Wal deger als zu Marſeille. Es find drei Hebam⸗ 
men dort. Gin Priefter hat nur 25 oder-30 Piafter feften Gehalt, 
aber ſeine Meffen, die Opfergaben, roeccq~ogar, dies belduft ſich 
auf mebr alé 40 oder 50 Piafter jaͤhrlich. Es gedeiht hier etwas 
Baumwolle, fie wird von den Frauen gefponnen, fo wie dgyprifeder 
Rein, und fie machen Leimvand daraus. Der ible Gerud mache, 
dag viele bdfe Augen befommen. Dazu foment, daß drei Wiertel 
ver Hdufer ſehr dunkel fwd, Sie haben Miemanden zum Aderlag, 
alé wenn Merzte vow Santorin konmien, es gibt viele Lente dert, 
denen man nie ju Ader gelaffen hat. Auf ſchlechtem Boden gibs: din 
Chilo Gerfte 10 Chilo, aief mittelmaͤßigem 13, auf gutem 20; 
Korn gedeiht nicht fo gut; Oebl iſt nicht da. .Die Nonnen leben von 
ihrer Handarbeit, fie fpinnen Baumwolle. Die Inſel erzenge ecliche 
Maulbeerbaͤume, Nuͤſſe, Heine Aepfel, Grenatdpfel, 4 bis RP000 
Chilo Gerſte, ſchlechter Boden gibt 10 Prozent, guter mauchmui 
60, aber es iſt wenig Fruchtboden da, faſt die ganze Ynfel et frei: 
nig, man findet keine Laͤndereien zum Kauf. Denen, welche ven 
Boden, beforgen, gibt ‘man Gerſtenbrod, Bohnen, pasa, Kafe 


und 50 Piafter, aber feine Kleidung. Go .ofs- fie nad der Geadt 


fommen, gibt man ihnen zu effen. Daſſelbe gibt man. dew Schaͤfern; 
welche viel ſtehlen und nicht fuͤr die fich verlierenden Schafe ſtehen; 
Mahrung, 10 Piaſter jaͤhrlich und Kleidung gibt man den Maͤgden. 
Mie Inſel erzeugt in Ueberfluß Gerſte, pasa. Da die Haͤuſer 

klein find, fo haben fie allen Mundvorrath außerhalb derſelben, fuͤnf 
big. ſechs Magaziue (v. h. die reichen Leute) ver der Stadt: Die 
Annen gehu nach Skolonowms , dort zu arbeiten, und verdienen das ’ 
felb& Geld, die Melehan ſchicken ihr Gertaive dahin um Vertany. 
Die BerFe von Stampalia ift in Fraukreich ſehr gefade. - Soft feit 
fats Sabren fommen nicht mehr, wie zuvor, viele Kapitaͤne aus det 
Provence, um Gerſte gu laden. Wan fiche fat fein: ſrauzdſeſches 
Schiff, meds ip der-Leeante, Die *Benesiener 7 Selavdater » Ragu: 


74 | Resigen. ther Geledeniant . 


ſer kaemmen wit Kanuffechrteiſchiffen, die Horrioten betrelben ‘ben 
genzer Haudel (Larereqhi, Eleutberald surtout Barataire), die pus 
dern mi¢ den Patenten von Malte. Dee. Franenjimmmer anf ben 
Inſeln haben eine kloͤgliche Stimme, beſtehlen ihre Muͤtter, ver⸗ 
kbanfen das Oehl, sex Wein ihrer Magagine; ſie wuͤrden nicht gerne 
ihre JInſel verlaſſen, ſich anderwaͤrts zu verheirathen, und nod). we⸗ 
niger thre Habe fir alles Gold der Welt verkaufen. Auf den Juſeln, 
mie Aſtppalaͤa, Santoxin, wo man die Inſel kauft (dà on achète 
lo), gibt es keine dexacia, nur Carach, cine Kopfſteuer je nad 
denm Bermdgen eines Jeden. Man pfluͤgt blog mit Ochſen. 
Montag, den 26. Dezbr. 1785 ging ich in bad Hans des Chadgi 
Photia, der in Scalanova wohnt. Er hat eine Kapelle nad Art 
deb cyov meqan "); Rirbisflachen vell Yordans Waller, Oehl von 
Jeruſalem. Die Ziereathen aller Hauler beflehen in vielen Fayences 
Geſchirren; kleine Flafehen von Hornringen und uaten-(ea bas) Meine 
Spiegel, rechts nabe dem Bett, und auf dem Bert, welches fehr 
hoch ift, cine Menge irdene Waffertdpfe. Ju jedem Birkel von Horns 
simgen oder Glas (sie), zwei Arten Etui von Silber, die am Guͤrtel 
her Frauen hdugen, in das eine thun fie. igre Naͤhnadeln, in das 
andere thre Para’s. Es gibt dort oxvidwags “), Haififthe, die 
{che groß find, und uigarva, oniova, welche Menſchen auffreſſen, 
neh hiefe machen den Calymnioten, welche Schwaͤmme fifden, große 
Furcht. Hier if dev Erfte dex Kirche ber Olkorcpuoy, dev zweite 
bes Xonedicorog, der dvitte ber Tnevomudck, der vierte der Tlow- 
comanes. Man tragt die Tooter auf einem Teppich anf -den 
Schultern, dann nach dem Stadtthor auf einem xasadexco =), um 
fie. in den benachbarten Kirchen zu beervigen. Die Frauen der Ver: 
ſterbenen laffen, wie zu Mycono, Trauerweiber (pleureuses) fom: 
men, welde fagen, waé ibnen in den Mund fonant und manchmal 
ein ganzes Jahr lang fic) niche ſchlafen legen ober ihre Kleider witht 
wechſeln. Den dritten, ueunten und jehnten Tag wad). dem Tove; 
“pen dritten , ſechſten und neunsen Donat und yu Gude des Jahrs 
feiert man dad Andenken des Todsen und fehidtt Kdivusa's, yu den 
Priefiern. Alsdana ſtreden und ſchutteln die Frauen die Meider ver 
Todten und fangen- an zu weinen. D'eilnwmbeco’s Grofieicer son - 
waͤttarlicher Geite, der aud Marſeille war, Hin. Stanwaliä tm 
Alter ven,415 Jahren geſtorben, und [pajirce yu 100 Icht ofer 
Sturden nad einander yu Bape. Die Kodvke iſt avds' lyrece, 





wan tet Mendela Safa darauf und fligt oagu Wein oder yares™) 
Geigan fuͤr die. Priefer... Bu Rokftantionvel geben we , Ber 
wakbest deſs Gefinchenen oes. Uren ie, den Scherlen zu tfiens 
m Stampelia ißt es Vater, der ſeinen Seon, tin Rem, 

ber. feine Goa sérforen, der umgelehri cia Jabe lang oie 


Ranks man sine. Juel, ſo bezahu man aur ven. Barat, 
‘bit, Piaſtar jeder Kopf, bloß die Maͤnner, die Minder je nach dem 
Alter, die kleines nichts ; alédenn feine dexnacia, aber 5.n0n 4Q08, - 
% Piafier von. 100, fir die gcaparpp ces *) durehsc *), wides fir 
bie Daufer, andy nicht fuͤr das im Handel ftedende Geld, vex. anf 
den Inſeln wie Scio, Metelin“), Eo x., wo ein Commerkoenié, 
Douanies iſt, bezahlen die Griechen 5 Prozent, die Tirfen 3, aber 
auan bintergeht bie Dowane (tbr leicht, und Ammt mit dem Douenier 
sberedi. Die Aftypalioten find bdfe , zankan und ſchlagen fich viel, 
thre Srewuere find gering, aber die Gerema und die Geſchenke an 
den Kapitaͤn Paſcha, an den Drogman bedentend. Die Juſel Gaw 
torin 3. B. iſt zu nicht mehr als 36 Beutels gefauft und fie bezablt 
mehe als 100. Die Rusen lichen in den 3% Yabren, in welchen 
fie Herren der Inſel waren, diefelbe nur 1000 Piaſter bezahlen. In 
der, wo ein Motwod iff, vimmt er 1 Para von jedem Chilo Moen 
ober Gerſte, welcheé man verfauft, und daé finfte a fecdfte ae 
fiebente Chilo ven dex Erndte, te wad dex Juſel, dad fiebente, wo 
man fein Caraſch hezahlt; das sebute von Schafen und Siegen; er 
wartes bid das Thier greß umd zweijaͤhrig if, ebe er es nimut. Es 
git bier xodoxurS:a *), viel Mile... Der Chodga⸗baſchi iſt 
tinerlei mit dem inicpenos, dem mooeoseic. Sie haber viel Ardu- 
ter, Galat. Der Coutharnés Makivad., Gerſtenzwieback, tester 
5S, Piafer; ber com ſchoͤnſten Porn 7 bis 7. Piaſter. Gora und 
Aftypalaͤa ſiund einander ſehr aͤhnlich im uͤbels Gerned der Straßen, 
in ber Galte ded Horigs, der Salbei und der offizinellen Kraͤuter. 
Die Sphatioten und Merioten machen wunderdare Karen mit Krde 
tec, amb haben vice Gabgimniffe. Frau Francesendi iff von 
einer Dalfeavergisinng gebeilt worden, die fie feit vier aver fiwf 
‘SJabeen bathe , usb:die fea did war; fie tran’ nbualic jeden Mpo⸗ 
gens auchturn etua zuei Aacttaſſen lanen-csgds (°) Heim Aufſteben. 
r= Die Frau vbeſtreitet bier wie Ustofiender Hochzeit. — Men 
mengi See sadel Taͤckiſch ind, Sriechifehe. - Trew cin Drees ſach men⸗ 


© Megs 


6% Petigen Aber Sricdratant: 


heirathet, mufier ; bevor er ing Haus ſeines Fran tritt, einen Gua- 
watapfel zertreten, wie ia Maria, man tegt: ifn im Uftypalda anf 
vie Thaͤrſchwelle. Wie anf alien Sufelu hat man teine Svinte, 
feubern große Roffer , einige febr hohe Stuͤhle, meift ſetze man fid) 
auf die-Roffer. Die vier Juſeln, welche am meiſten Toymian, Sal- 
bei und Honig einbringen, find Syra, Anaphe foecundaque melle 
Calymno *} und Aſtypalaͤa. Aſtypalaͤa Dat--deffen wenig, 500, 
hoðchſtens 1000 Ocfa’s im Jahr. Zu Calynmo macht man irdene 
Baten, und die Cimvohner leben vou ihren Schwaͤmmen, welche fie 
gu 40 bis 45 Para's die Ocka verfaufen. In Aftypalda allein ldfen 
. fie dafuͤr jaͤhrlich 200 Beutel, in Simi ) bekommen fie die Schwaͤmme 
durch den Dreizack, xauoxe, und durch Untertauchen. Zu Chal- 
cia aud bolt man Schwaͤmme und zu Telos. Ju Calynmo, wie in 
Simi, find es bie Frauen, welche pfliigen and erndten: Sie effen 
Gerſtenzwieback, der febr weiß ijt. Korn wileve ihnen nicht bekom⸗ 
amen, da fie nicht daran gewoͤhnt find. Sie haben keine Weinberge, 
aber den Wein ſehr gern, und ſind Diebe. Wenn ſie nach Aſtypa⸗ 
tha kommen, manchmal 300 zu gleicher Zeit, fe ſtehlen fie die Zie⸗ 
gen und zehren alle die dysmovs, mivvcug auf, zu Simi ſind fie 
ebrlicbere Lente. Die Frauen treiben den Weinbau, lefen den Wein, 
laden die Schiffe ab, wenn ihre Mdunes Handel mit Wegypten trei⸗ 
ben, fie tragen bis 30° Ocka's auf three Schultern. Die. Calym⸗ 
nioten und Simioten gehen auf vem Grunbe des Meeres bis gu einer 
Tiefe von 15 opyvedc. In Aftypalda befomme die dhrefte Tochter 
bie Habe der Mutter und das Haus, und der dltefte Sohn die Habe 
des Vaters, obne feine Bruͤder erndbren gu miffen. In Calymno 
iſt em einziges Dorf, mit faft S00 Perfonen. Wille Griechen und 
Bewohner der Levante haben einen breiten Hals. 

Dev Bruder des Aoyiwraroc von Aſtypalaͤa hatte . zu dreizehn 
Jahr ein Kind von ſeiner Frau. Man verheirathet die Kinder bei⸗ 
derlei Geſchlechts gu zwoͤlf Jahr, beſonders vor dem jetzigen Kapi⸗ 
tan Paſcha, aus Furcht, daß die Tuͤrben fie mit Gewalt fo verhei⸗ 
rathen, wie es ihnen gefaͤllt. Zu Gandia nehmen fie fie fuͤr ſich. 
Der Brerunnen iſt hier außerhalb des Schloſſes, drinnen saber fie eine 
Eſterne aus Furcht vor dew Banditen, and fie ruͤhen vivid ſeit zohn 
Jahren, ju welcher Zeit die Bandicen..tamen, nicht an.” Ste cſchreiben 
amit Rohr. Faſt in allen Magazinen haber fie Ciſternen. Sie 
machen Kohlen aneeiaftichdamen. Dabs Vernidgen eines Menaurs 

gebbrt 


? 


Metigen dber Griedenfondy, J 


gehoͤrt dem ueberlebenden, ein Theil davon muß. an dg ſich verl 
rathenden Kinder abgetreten werden. Es gibt. nur. fang, bis ſe 
Barken hier, und zwei Barker, um Seefabrten au-maden, . 21 
Wrufulafa ). Wehe den Frauengimmern, .die an hyſteriſel 
Schmerzen leiben! ynd den Leichnamen, die man im Winter be: 
bigt, alédann ndmlid) verwefen fie nidt fo ſchnell, und may | 
trachtet fie als Wrukulaka. Sonſt dffnete. man die Graber, ure 
ſehen, ob fte in Berwefung feien. Un Bogdan⸗Bey gder., Blac 
gu werden, muß man Drogman der Pforte fein, oder Sohn eis 
Fuͤrſten. Kraft der geheimen Uebereinfunft des letzten Friedens dy 
man fie nicht ohne Genehmigung des Kaiſers und Rußlands (et 
la Russie) erſetzen. Diefe erften des Fanals find die Juwelenhaͤt 
ler, dann die vouvagadss, Pelzhaͤndler. Egentuch find caxews 
die Soͤhne der Firften und. die Jouve, die Brau der Fuͤrſten. 

Die Grieden effen viel durchgeſchlagenge Suppe vow Roesigia’ 
Kidhererbjen, oeBirFovs, die man gur Haͤlfte locht, und dann 
einem marmornen Moͤrſer zerſtoͤßt. Kohl it, niche da. Es. ift 
beſonderer 3ufall, wenn einmal Schnee faͤllt. Bor achtzehn Jah 
war die Peſt hier neun Monate lang, und raffte 345. Manſchen wy 
Jn Symi und Calymno find viele Mus (Asige. mitten: unger; t 
anbdern, in Patmo fi eben bis acht hochſtens an einem vey Renita 
entfernten Orte.....- 

Donnerſtag, ben 29, verließ ich Ugeypalda. um 9 Ube ‘Morge 
und légte, nad) einem heftigen Sturme, ym, 9 Ub Abends .im F 
fen adizépra.vor Anker. (3u Seite 170 ff)... 

‘Sonnabend ben 27, Auguſt 1735 reiſte ich oon Policanoro 
ab, mit Gegenwind und Furcht vor, den Korſaren. Naͤchſten T 
ſah ich eine Anzahl Delphing, | die 10. Fuß hod) in, die Luft ſprang 
und kam eudlich Abends gegen 4 Uhr nach dem Hafen von Arg 
tarig, nachbem id bor per benachbarten Inſel Pokoo, auch Poli 
genaunt oder verbrannie Inſel, vorbeigekommen war, wo avi 
Ziegen ſi ſind und eine Grube von einer Urt Karneol. Das Darf li 
nur '), Stunde pom Hafen aufwaͤrts, untesivegs ſaben rit. udefits 
Kom. Das Dorf, welches ein. ziemlich, haiteres Busiehen hat, ze 
Sor Allem feds Muͤhlen hi anf, ben. Strahem Faber, man viale ‘oe 
und Haͤhner man hatte fo eben 700 Stuͤck an die franzdfiſchanF 
gatten verfauft, welche dyrhamagfbhrlich nas, heen liegens 1. afi 
etsy 6 bis 700 "Seeley im, Dope. Dig Frautn⸗ odet HU 

Bertha. A oter Band. 4827. Gter Heft. 


o76: attzen Aber Griechenlaud. 


Filey tite ‘bit auf Naria, wenigſtens die vont unteren Volke, verſam⸗ 
mela fei jchea Sotintdd auf einem Platze zum Tanz. Manche unter 
den vernibgenden Franen kleiben fid) wie yu Smyrna, manche wie 
auf Tinos, fie haben einen ihrer Inſel ganz eigenthuͤmlichen Kopf⸗ 
putt; naͤmlich eine Art Netz von Gaz oder Seide, womit ihr Haar 
hinten hinaufgeſchlagen iſt. Ich glaube, dieß iſt der ceyepus ober 
bad vedimicdlinn der Alten. Sie ſind jetzt zuͤchtiger und zuruͤckge⸗ 
zogener als vor finfyig: Jahren, ſeitdem naͤmlich der Koͤnig nicht 
mehr’ erlaubt, daß die malteſiſchen Korſaren it den Archipel kom⸗ 
men. Sie machen baumwollene Struͤmpfe jum Verkauf. Der 
geiechiſche Biſchof hat mur 400 Piaſter Einkuͤnfte; der lateiniſche 
Bifarius 250 und Tiſch bein konigl. Vize⸗Konſul, er muß den 
Sownner in Siphants.snbringen- und zuweilen nady Milo gehen, wo 
drei oder vier Katholiken ſind; die meiſten feiner Guͤter liegen in 
Mile, einer ſehr ungeſunben Inſel, wo mehrere Vikare ſchon an der 
dort herrſchenden Kraalkheit geſtorben find. In dieſer Stade iſt 
ein Woivood und ein ewssiporcog. Die benachbarte Inſel Polivo heißt 
verdrannte Inſel, weil die Venezianer ihre’ Oehlbaͤume verbrannt 
haben wie in Kimols. Keine Alterthuͤmer auf dieſer Inſel, ſehr 
gute Luſo, wenig Ktankheiten, viel Greiſe, Ciſternen⸗ und Brun⸗ 
nthwafer;' viel woblfeile Fiſche und Wildptet, viel Gefluͤget, Haſen 
gu 10 Para’é, Rebhuͤhner 3u vier, Enten, Schuepfen, Turteltauben, 
tein Nindvich. Man ſchiachtet ‘dort ſelten Schufe. . Dieſe Inſel 
erzeugt etwas Wein; kein Oehl; Baumwolle. Der Dom (Kirche 
vije rtavayicc) iſt ziemlich ſchon, er wat noch ganz mit Myrthen 
betrdnye wegen bes Feſtes x7 xotunoews der Furigfrau “), deren 
i@icapioy oder Grabmal man in biefer Kirche ſah, in welder man, 
| whe inden meiſten auf den Juſeln, beerdigt. Kein Handel. Cin 
Haus koſtet nur 2 ode? 3 Piafter jaͤhrlich, immer mit Terraffen. 
Unmbdglch, dort Maͤgde zu firiden; wie in den andern Inſeln, We: 
der Schnee nod) KAlte im Winter. Die HilGner foften ‘pbdiftens 
5, 8. Para's. Cin Hand wird 3 100 oder 120 Para’s verfauft. 
Diet Haͤuſer haben war cin Zimmer, ein ſehr hohes Bett fie die 
Cheever ,. umd darunter ein niedtigeres filr die Rinder. Ich habe in 
dew. SoraBen Muͤtter gefunden ; welche thir anboren, Branntwein 
mis ahren Thchtern zu erinken, ‘und welche diefelben preisgegebert 
hoaͤtteu. Die ceimoliſche Kreibe waͤſcht viel beſſer, wenn fie mit dem 
Meereowaſo be Argentaria gemiſcht wird. Es iſt dort eine kleine 





Notizen aber Griechenland. 579 


Klippe, St. Georg genannt, und eine andere, St. Euſtach, jest 
aber Ghaberty, feitbem Herr Chabert dort vierzig Tage lang aftrono- 


miſche Beobadtungen fir feine Karte angeftellt hat. Der Wein voi 


Argentaria ift nicht fehr gut und koſtet gewbdhnlid) 3 oder 4 Para's. 
Die Feigen, Trauben, der Kale, die Meldyeesnd Waffermelonen 
find dort vortrefflid), Die Inſel gahlt 5 Beutel alg Koyfgeld und 
Steuer. Man brennt dort fein anderes Hols alé das vom Maftirs 
baum. Die Rebhilhner find ſehr did’ und fett. Die’s Veutel find file 
RKopfgeld, Steuern, Gefdente an den Kayitin Pala, feinen 
Drogman ,” Gemeinde -Unfoften. Seit zwei Jahren find ihre Bienen 
ausgeftorben und es bleibt ihnen weder Honig nod) Wachs. Es gibt 
nod) viele Bipern in Argentaria und fogar einige Schlangen, deren 
Stich nicht ſehr gefaͤhrlich iſt; man heilt ihn mit Malva und Therial. 
Es ift ein Mann in Gimolo , der ungeftraft ihr Fett nimmt und bes 
wahrt, um damit den Biß gu heilen, Die’ Frauen” haber, oft 
Mißfaͤlle in Argentaria. Die Frauen auf yen Juſeln find fruchtbar 
und ftiflen ihre Kinder alle ſelbſt; es iff kaum eine Are gu finden. 
Urgentaria ift die fiſchreichſte Inſel nach Guluri und Antiparos; 
wenn man nur 10 Ocka's Fiſch faͤugt, fo ift dieß ein, geringfilgiger Crs 
trag. Manchmal fangt man bis 40, 50 Odg's, payyor “), 
ouvvayerdes”’), Erplag), Rothfeder, wenig Mufdelmert,,.. if 
Inſel ift mit Felfen eingefaßt, zwiſchen welde die Fiſche fic) gurl 
ziehen. Auf den Inſeln muß man eine eigne Barke haben, Rege, 
und eigue Sdafe. Jn der Charwode und per ded Dreitbpigss 
feftes ftedyen die Grieden nidt ing Meer, . oad 

gu Seite 188: Cot, — 
Wer Waſſer in, Milo trinkt und dort ſchlaͤft, ſtirbt gewiß oars 


| an, oder befbmmt dod) eine febr gefaͤhrliche Krankheit. —ust ard 


“eS. 
1 eto. 








i 
Berl dte eines Ruſſen 
J uber 


—— te © a mo i eden | 





. \ 


" Die meiſten shader enthalten nur unvollftindige oder unge⸗ 
hate Nadridjtéen ‘ber die Gamojeden. Die ndbere Mustunft, 
welche id) daruͤber mittheilen kaun, iſt mie Wort fir Wort durch 
einen Samojeden bon der Tlmanis Kifte, Namens Gano Ku⸗ 
derow, gegebeh worden, er ift su Archangel anfAffig, ſpricht 
ziemlich gut ruſſiſch , Und zeichnet ſich durch die Lebhaftigkeit ſei⸗ 
nes Geiſtes vor ſeinen ſtumpfſinnigen Laudsleuten aus. 

Die Samojeden bewohnen den noͤrdlichen Theil des Regie⸗ 
eungabeyirts MArdatigel, vom rechten Ufer des Meſen bis yu dem 
Graͤnzgebirge Sibiriens, und ihr Land hat zwei Ubeheilungen, die 
nach den Stromen Mefer und, Petſchora benannt find. Erſtere 
Beginnt am Borgebirge Kanin, und reicht doer 400 Werſt . weit 
Bis gum linken Ufer der Petſchora; der weftlidhe Theil heift Mas 
nin's Land, der bftlide Timanis Mifte. Die gweite reidt von 
der Petſchora an aber 1000 Werft weit bis zum erwaͤhnten Ge⸗ 
birge, die Samojeden nennen fie Arta Ca (groped Land), und 
theilen fie nad dem Lanfe der Uffa in gwei Abtheilungen; die linke 
Oder uͤbrdliche grangt an das Eismeer, die rechte oder ſuͤdliche reicht 
bis gu den Gtaͤnzen oon Tobolbk und Wologda. 

Die Abtheilung des Meſen iſt laͤngs der Kuͤſte vom Vorgebirge 
Kanin bis zur Gubiſta bergig, bierauf eben. Die der Petſchora bar 
im Morden einen bald feucten, bald trodnen, uͤberall moosbe⸗ 
deckten Torfboden, reicht vom Meeresufer aus gegen 200 Werſt 
ing innere Land vor, und man nennt ihn gemeiniglich Tundra. 
Mitten in diefer Steppe erhebt fich eine Kette nidt ſehr Hoher Huͤ⸗ 
gel, die etwa 100 Werft von dem Oſtufer der Petſchora beginnt, 
und fidg nad) MN. W. zieht, wo fie fich mit dew ſſibiriſchen Ber⸗ 
gen vereinigt. Die Ruſſen nennen diefe AUnhdhen: Berge des 


beat oY © 








CAC i. ¢ . 
Berichte eines Maen 9 


großen Land es. Suͤdlich von der Tundeg findet m man bie and 
da giemlich bedeutende Waͤlder, welche ſich zum Teil bis gutyt 
Suͤdufer der Uſſa erſtrecen. 

Das Gebiet der Samojeden hat eine. große Anzahl Secn 
Fluͤſſe und Baͤche mit vielen Fiſchen. Die Seen haben weiſt nicht 
mehr als 10 Werſt im Umfang. Die groͤßten liegen im Ranin'ss 
Land, aber iby Umkreis betraͤgt nur ungefahr 50 Werſt. Die bes 
bentendfien Fluffe find die Mefen, die Petfdora und die Ufa, doch 
verdienen auch Erwaͤhnung ber Wiſchas (V ijas), die Oma, 
Snopa, Peſcha, Wolonga, Welika, Indiga, Jaruſchna (Larnjna), 
ber Welt, die Kolokolwa, und anbre, welche ihre Muͤndung im 
Eismeer, laͤngs der Meſen⸗ und TimanisKifte haben, oder 
vielmehr in die gu dieſer See gehdrigen Tſcheska⸗Bai. Oeſtlich 
bon ber Petſchora, beſonders laͤnga des Meeres, find die ſtroͤmen⸗ 
den Waſſer ſo zahlreich, daß man keine zehn Werſt macht, ohne 
einen Fluß gu finden, Faft alle fommen aus her Bergkette bet 
grofien Landes. Die nad) Silden laufenden fallen in die Ufa, 
bie noͤrdlichen unmittelbar iné Eismeer. Der grbfite unter den ‘ 
legteren ift die Korotaicha, welche bei den Samojeden Jadeijags 
heißt. 

Vegreiflicher Weiſe iſt das Klima des noͤrdlichen Theils bies 
fed Landed laͤngs bed Meereg unmaͤßig fireng, und immer mehr, 
je weiter man nach Often tmnt. Fn der Gegend des Wiſchas, 
nur 100 Werſt dſtlich vom Meſen, iſt die Kaͤlte ſchon viel grbfer 
als an der Wefthifte des Regierungsbezirkes Urdhangel. Whe Fl ffe 
bes Kanin's-Landes und der Timanis Kifte, welde fid ins Eis⸗ 
meer muͤnden, zwiſchen dem Meſen und der Petſchora, find vom 
Ende Septembers an oder in den erſten Tagen des Oktobers zuge⸗ 
froren, waͤhrend gu Archangel die Dwina erſt einen Monat ſpaͤ⸗ 
ter zuzufrieren beginnt. Zur angegebenen Zeit kann man mit vbl⸗ 
liger Sicherheit auf diefen Fluͤſſen mit Schlitten reiſen. Ende 
Aprils oder Anfang Mai’s iſt die Muͤndung der Dwina frei von 
Gis; die Fluͤſſe bed Samojedenlandes dagegen ſtehen erft in der 
zweiten Haͤlfte des letzteren Monats der Schifffahrt offen. Diefelbe 
Temperatur herrſcht einige hundert Werſt jenſeit der Petſchora, 
laͤngs der N. O. Kifte; die Samojeden in dieſer Gegend greift 
der Kaͤlte nicht ſehr an. Aber in dem Striche zwiſchen der Pets 
{dora und der Korotaida iſt die Kaͤlte viel ſtaͤrker, und ſelbſt dex 


— 


562 / bse. ble Saneven 


Gamojede merft ben unterſchied. Die gorotaicha n und alle Fluͤſſe 
thauen hier erſt tid’ Yani anf, ‘usd frieren um die Mitte ded Sep⸗ 
_tember8 {chon wieder fu, und fo tft dieſe ubrdliche Gegend jenſeit 
der Uſſa faſt immer neun Monate lang ‘unter Eis. Die ſuͤdliche 
abrtheilung am linken Ufer der’ uffa hat in Vergleich mit der vori⸗ 
den ein angenehmes, guted Klima; hier findet man von Zeit zu 
Beit’ exgtebiige Stride mit Gerſte und voller fetten Weiden. Mit 
Madnabme  diefer Gegenden erzeugt das Land ſehr wenige Pflans 
zen zu der Nahrun ng und ben uͤbrigen Beduͤrfniſſen des Samoje⸗ 
den, denn lings der Hifte waͤchſt außer dem Sauerampfer und 
einigen eBbaren Beeren nichts alé verfrappelte Wetben, die jedod) 
gut Heigung dienen. Die Walder im Suͤden der Tundra und an 
Der if beſtehen hauptſaͤchlich aus Fichten, Birken, Erlen und 
Wei den. 

Iſt aber bas Pflanzenreich ſo unfruchtbar, ſo hat doch das 
Thierretd) grote Manchfaltigkeit, denn das Eisſsmeer gibt dem Eas 
mojeden Ballroffe, Eeefihe, weifen Biren, phoca leporina, 
and guweilen aud) grofe Stbhre (accipenser huso); die Tundra 
bietet ibm weiße Fuͤchſe (canis lagopus), gewdhnliche Fuͤchſe, 
Mbife, wilde Rennthiere dar, und außer dieſen Chteren ‘wird 
bie Timani⸗Kuͤſte von gewoͤhnlichen Wolfen, Hafen, Hermelinen, 
unzaͤhligen Sdwdrmen von Gaͤnſen und wilden Enten von vers 
ſchiedenen Arten, Echwaͤnen, Waſſer⸗ und Rebhuͤhnern beſucht. 
Die Samojeben fangen in ben Waͤidern Eichhorner, SHermeline, 
Haien, Marder, Baren, Vielftaße, wilde Renuthiere, dann und 
wann aud) Fuͤchſe und Wolfe. Die zahlreichen Fluͤſſe und Seen 
verforgen fie in Ueberfluß mit Fifden, worunter der Cig (salmo 
Yavarétus) , “der Her, der ſſibiriſche Kabeljau (salmo autumna- 
lis), die Quapype, ber Barſch, der Nelma (salmo nelma) und der 

Thimiau fiſch (salmo tymallus) die bemerfenswertheften find. Die 
Hausthiere find: Pferd und Rindvieh; aber im Allgemeinen, bez 
" fondere in den noͤrdlichſten Strichen find fie fein und mager. Wm 
wichtigſten fiy ben Haushalt ift das Rennthier, welded beim 
Sampieden d: e Stelle des Viehs der gemaͤßigteren Klimate vertritt. 

Das beſchr ebene Land wird nicht von den Samojeden allein 
bewohnt; es finden ſich dort aud) Ruſſen zu Meſein, vem Haupte 
orte des Kreiſes, zu Puſtoſersk, gu Uſt-zuͤlma, zu Iſchma (jma, 
tind pubes dieſen drei Flecken in den Defer itt Ehret Nachbar⸗ 





VBeriohte eines Ruſſen gã | 
{aft oder nahe den Ufern des Miſchas. der Oma, Enopa 


und Indega. Die drei Flecken ſtehen in genauem Herat fn 
den Samojeden. 

Puſt⸗ oſersk liegt am Puſtoc oſero (eerer Gee), der mit 
der Petſchora kommunizirt; im Sommer koͤnnen ihn. ‘wegen, feiner 
getingen Tiefe bloß Heine Schiffe befabren, im Herbſt trdgt * 
ſchwerbeladene. Er liegt 20 Werſt von der Petſchora, 100 pon 
der Mindung dieſes Fluſſes. Puft= oferst hat drei Kirchen ve 
Holy, dad. Verwaltungsbureau, ein Brauntweinmagain, di 
fiir die Lebensmittel, eind fiir Pulver und etwa 50 Hauer ; an 
den 17 davon abbdugigen Dbrfern find deren im Ganjen 117, 
und die Gefammtbevdiferung aller diefer Orte belaͤuft fi faum 
auf mehr ald 6000 Perfonen mdnnliden Geſchlechts. aupthe⸗ 
ſchaͤftigung dieſer Leute iſt die Jagd, beſonders aber der ſehr ein⸗ 
traͤgliche Fiſchfang; ſie gehen auch am Meeresufer auf die See⸗ 
kuhjagd. Das Feld bebauen fie gar nicht. orn“ und. Waren 
werden ihnen von den RKaufleuten in Tſcherdan, Nowuſſol und 
Uſt⸗ ſuiſſol gebracht. Dieſe Sachen, deren Geſamnitgewicht jaͤhr⸗ 
lid) 16 bid 20,000 Pud betraͤgt, “werden gu Waſſer in den 
je Pud 1000 ungefdhr tragenden Schiffen beigefuͤhrt, welche 
trotz der vielen Kruͤmmungen der Petſchora bei guͤnſtiger Witte⸗ 
rung ihren Weg in 14 Tagen gurildttegen. Kaufleute von Archan⸗ 
gel, Sholmogor, Pinega, Mefen, ja von Wologda und manch⸗ 
mal von Moskau und andern Staͤdten kaufen eine Menge Pele 
werf gu Puſt⸗ oſersk. Dieſe Handelsleute kommen gewoͤhnlich im 
Oktober und November an und kehren kurz vor Weihnachten zu⸗ 
ruͤck. Die Bewohner dieſes Fleckens haben nur mageres unb uns 
auſehnliches Kleinvieh und armſelige Pferde, daher fle auch viele 
Rennthiere ziehen, um von fhnen Mild) gu bekommen und, fie 
an die Wagen gu ſpannen. Cinige haben deren bis 1000 Suid. 

Uſt⸗zuͤlma, aud Uſt-zuͤlemskaja wolo ft genannt. liegt 
250 Werſt von Puſt⸗ oſerbk, am rechten Ufer der Petſchora. Dort 
iſt eine Kirche von Holz, eine Waſſermuͤhle, zwei Windmuͤhien 
und etwa 120 Haͤuſer; die 4 unter dieſem Flecken ſtehenden Dor⸗ 
fer haben im Ganzen nur 200 Ewr. Dieſer ganze Kanton hat nicht 
Aber 180 Bewohner maͤnnlichen Geſchlechts; vor ungefaͤhr 250 
Jahren ethielt der Ort durch Auswanderer von Nowgorod ſeine 
Bevbdlkerung. Die Bewohner von Lift: zuͤlma bauen Getſte, aͤrn⸗ 


a 


Loy a re 
‘534 - iber die Samojeden. 
ten wer nicht genug fac ihren Unterhalt, und werden durch die 
Kaufleute von Solifamst mit Korn verfehen. Ihr Kleinvieh ift | 
unanſehnlich und im Allgemeinen ohne Hoͤrner. Ihre Pferde ſind 
von wittelmaͤßiger Groͤße, aber doch ſtark. Viele Einwohner zie⸗ 
ben Reunthiere, und einige haben deren bis 800 Stuͤck. Der | 
Fiſchlaug iſt eintraͤglich und gibt einem ziemlich wichtigen Han- 
del Nahrung. Die Fiſche, worunter der Sig und der Nelma die 
Aawpt{achlidffen fi find, vestauft man felten fiir bares Geld. Man 
ta.idt fie’ mit den Bewohnern, von Ut: folsfo gegen Korn aus, 
aber bringt: fie aud) fomme dem alg und der Butter auf dte 
Meffe von Meſen, bie am Verkuͤndigungsfeſte gehalten wird, und 
ta. ijhi fi ie dort gegen andere Sachen aus. uſt⸗ zuͤlma ſieht, eben 
ſo wie Puſt⸗ oſersk, oft Kaufleute von verſchiedenen Staͤdten an⸗ 
kommen, beſonders von Archangel, Cholmogor, Pinega, Meſen 
und gud’ ‘pon ‘Mologda und entfernteren Orten, welche Pelzwerk 
| eintqufen, | J | 
{dh mia, (Ijma) "ober Ifchemskaja ſlobodka liegt am 
fedten Ufer des gleidnamigen Fluffed und zur Linken der Pets 
dora. Dieſer Flecken liegt 60 Werſt von der Muͤndung des erſte⸗ 
reu, 40 pon der ded legteren Fluffes , und 100 von Uſt⸗zuͤlma. 
Hier iſt eine Kirche von Holz, eine Waſſermuͤhle und 64 Haͤuſer; 
bie von ihm ‘abbangigen Doͤrfer enthalten deren ungefabr 242. 
Die Bevblkerung des gangen Kantons betragt nicht mehr als 1000 | 
minnfiden Geſch ‘feces. Zuerſt fiedelten fid) hier Syriainen an; 
viele Ruſſen bon Uft: zulma und ſogar einige ſamojediſche Familien, 
die aint Kriftenthum befehrt. waren, kamen darauf gu verſchiede⸗ 
nen selten zu ihnen. Die Einwohner Iſchmans bauen Gerſte und 
stad : Logger, aber die Mernte ift gewdhnlid) wegen des falten 
Klima's gar nicht reichlich, auch verſchaffen ſie ſich faſt jedes 
Jahr Morn durd), Austauſch von den pus Solikamsk kommenden 
Kaufleaten. Cie giehen viel Kleiuͤvieh; wiewohl im Ulgemeinen 
ohne Hoͤrner, ift ed ziemlich fon. Mehre ber VBewohner haben 
aud) eine nidt geringe Auzahl von Rennthicren, Der Ertrag des 
Fiſchfangs iſt pidyt ſehr groß; man geht bis gur Ufa, um Fifde 
zu fangen, hauptſaͤchlich Schnaͤpel und Nelma' 6; man tauſcht fie 
mr den Kaufleuren von Jarensk gegen Getraide aug. Auch wird 
“mt alg, , Butter und Pelzwerk Verkehr getrieben; die beiden 
ecft:.1 Waren bezahlen die archangel'ſchen Kaufleute bar; letztere 


Berichte eines Rulfen 585 


faufen bie oon Jarensk, Mefeu, Pinega, aud) die von Archan⸗ 
gel, gurveilen bie von Wologda und Mosfau, | 

Die Gamojeden haben feinen feften, Fleden= oder Dorfz 
aͤhnlichen Wohnort. Sie (dhweifen mit ihren Rennthierheerden 
umber, und wohnen unter zeltartigen Schirmdaͤchern oder Hutter, 
bie leidt gu gerlegen und wegzubringen find. Dre jum Manton 
Puft = oſersk gehdrigen, Puft = ofersti genannten Camojeden bejus 
den die Tundra und den vow der Petſchora bis zur Kara reichen⸗ 
ben Strid): die Uſt-zuͤlmi halten fid) im Gommer am Ufer der 
in bie Petſchora laufenden Fliffe, ndmlid) der Forfa, Tſchurwa, 
Soswa, Sdaptim und vieler anderen kleineren, wie aud) lings 
der benadbarten Geen auf; im Dinter ziehen fid) die meiſten nad 
ben Moriften und Gehoͤlzen um Uſt-zuͤlma, und zuweilen geben 
fie der Rennthierjagd halber felbft bis gur 3ilma und Piſchma 
(Oijma), einem rechten Zufluß der Petſchora. Die Iſchmi ſchwei⸗ 
fen vom Mai bis gum Dezember in der Tundra‘ umber, und vere 
folgeu ihren Weg bis gu den zahlreiden Seen und Fliffen, die ſich 
in die Uffa, den Koſchim (Hojim), die Koſſa und die Lomba ers 
gießen. Wabhrend ber drei anderen Monate begeben fie fidy an die 
Ufer ded Obyſch, der Kewda, der Uchta und der Ajuga, welche 
in die Iſchma fallen. 

Die Samojeden am Vorgebirge Kanin und im Kanin's⸗-Lande 
machen 102 Familien aus, die von Timani 191, die von der 
Petſchora bis zur Kawa laͤngs der Kuͤſte und die Puſt-oſerski, 
bie in der ſuͤdlicheren Waͤldern zerſtreut find, 137; die Uſt-⸗zuͤlmi 
104, und die Iſchmi 102. Ihre Gefammtangabl ift alſo 636 
Familie, welde bei der legten Zaͤhlung 1349 Individuen maͤnnli⸗ 
chen unt 1417 weiblichen Geſchlechts enthielter. 

Der Jaſſak oder jahrlidje Tribut, weldyen fie der Krone 
begablen, befteht in drei Steinfuchsfellen (peſtſi), die jeder koͤcher⸗ 
tragende Gamojede entridjtet; die aus ihrer Mitte gewaͤhlten 
Aelteften fammeln thn ein, und gehen im Dezember und Januar 
nad) Mefn, um ihn dem damit beauftragten Amte zuzuſtellen. 
. Weiter hiben die Samojeden Feine Steuer gu geben. 

Urforung der Samojeden. Seit dem 1iten Fahrhun: 
bert war ihr Name den Ruffen als Bezeidnung eines wilder 
Volkes ir Juporian befannt, wie man aus Neſtor's Kronik 
(S. 115 f.) ſieht. Die Meerenge zwiſchen bem heutigen Gas 


A 


586° J Aber bie Samoieden. 
mojedenlande und der Inſel Waigats im Eismeere fuͤhrt noch 
den Namen, welchen ihr ‘piefer Gefchidt(preiber gibt. Demnad 
bezieht ſich die Stelle, worin fic) diefer Name findet, auf die 
Samojeden von Puftsofersl, diefe Nomaden leben dort 
alfo wenigftens tanfend Jahre, und ihr hohes Wer fuͤhrt natuͤr⸗ 
lid) gur Unterfudung, aud welcher Sprache ihr Name herzulei⸗ 
ten ſei. 

Iſt der Name Samojed oder Samojad ruſſiſch, fo kam 
er einerlei Bedeutung mit Qindojed, d. i. Menſcheufreſſer, 
haben, aber dieſe Benennung eignet ſich nicht fuͤr die nordiſchen 
Voͤlker, die durch natuͤrlichen Hang nicht ſo viehiſch und un⸗ 
menſchlich als die blutduͤrſtigeren Suͤdlaͤnder ſind. Fiſcher glaubt, 


S amojaͤd fei nicht ruſſiſchen Urſprungs, leitet es vom lappi⸗ 
{den Worte Samojaͤdna, d. bh. Lappenland, her, ſucht gu 


beweiſen, daß die Ruſſen ſonſt Lappen und Samojeden als ein 


und daſſelbe Volk betrachteten, und daß fie ſodann Samojaͤdna 
in Samojed veraͤnderten. Man braucht aber die Ableitung niche 


fo weit herzuholen. Die Ruſſen konnten das Wort aus Syro⸗ 
{ad oder Syrojed bilden, welche Woͤrter in ihrer Sprache 
gebraͤuchlich ſind und einen, rohes Fleiſch eſſenden Menſchen be⸗ 
deuten. Dieſer Name konnte ſeit Unterwerfung der Samojeden 
in Gebrauch ſein, denn das Volk ißt das Rennthierfeiſch und 
Fiſche wenigſtens eben fo. gern roh, als gekocht. Die Samojeden 
geben ſich ſelbſt den Namen Chaſſowa (nicht bloß, wie Fiſcher 
glaubt, die von Puſt-oſersk), welder in ihrer Sprache Men fd 
(homme) bedeutet. Er begreift nicht Blof die Vulerſchaft, 
welde fid) im Weften der grofien ſſibiriſchen Berge diedergelaſſen 
hat, ſondern aud) alle Samojeden jener großen Gegerd, welche 


die Kuͤſten von Aſia, fangs bes Cidmeers, dem Ob und der 


— 


Zena beſuchen. Dies hat der erwaͤhnte Fano Kudeow, der 
lange bei den ffibirifchen gu Obdersk gelebr hat, afd beftimme 
verfidert, fte batten ſeine Fragen uͤber dieſen Punkt bejahend 
beantwortet. Wahrſcheinlich von jenem Worte koͤmmt der Name 


Tas (Taz), den ein wohlbekaunter ſſibiriſcher Fluß fuͤht, welder 


zwiſchen Ob und Jeniſei ſich ind Eismeer muͤndet. Defer Name* 


ſcheint einerlei mit Chas zu ſein, denn die Verweoslung der 


Aufangsbuchſtaben konnte bei der großen Entfernung der die Ufer 
dieſes Fluſſes beſuchenden Samojedenhorden leicht Statt finden. Die 





t 


\ 


cf Berichte eines Ruffen ' 587 
ſſibiriſche Kuͤſte in den Gebieten von Tobolsk und Jeniſeisſsk wird 
von Samojedert bewohnt, die gu ben dtteften gezaͤhlt werden 
koͤnnen. 


Alle die im Regierungsbezirk Archangelsk wohnenden bes 
trachten ſich als yu einem Volke vor drei Staͤmmen gehdrig. 


Der erſte heißt in ihrer Sprache Wanoita, der zweite Tyſ⸗ 


ſia iloghei, der dritte Chyrutſchi. Erſtere wohnen an dem 
Meſen, der Petſchora und dem unteren Ob um Obdorsk; die 
zweiten im Innern des Regierungsbezirks Archangelsk, und die 
dritten, oon den Ruſſen Karatſcheja genannt, jenſeits der 
Berge in den Kreiſen Bereſow und Obdorsk. Die Verwandtſchaft 
dieſer drei Staͤmme wird ſeit Jahrhunderten durch einen auf die 
Heirath bezuͤglichen Brauch beſtaͤtigt, wonach kein Samojede aus 
ſeinem eignen Stamme eine Frau nehmen darf, ſondern ſie un⸗ 
ter den beiden andern waͤhlen muß. Fiſcher ſagt in ſeiner ſſibiri⸗ 
ſchen Geſchichte, die Kamaſch von Krasnojarsk, und die Oſtiak 
von Tomsk, welche im ſuͤdlichen Sibirien wohnen, muͤßten als 
von ſamojediſchem Urſprung betrachtet werden, und zeigt ihre 
Verwandtſchaft mit den Samojeden des Meſen und der Petſchora 
aus der Sprachaͤhnlichkeit. Dieſe Uebereinſtimmung erkennt man 
leicht bei Vergleichung der Zahlwoͤrter jener Voͤlkerſchaften. Fiſcher 
fuͤhrt fuͤr ſeine Behauptung auch das Wort Gott an, wofuͤr die 
Oſtiak von Tomek nom, die Kamaſch num und die Samoje⸗ 
den ded Meſen und von Puft-ofersl dai ſagen, aber letzteres 
Wort hat eine ganz andere Bedeutung und die Samojeden drils 
den, glaubwilrdigen Wusfagen gufolge, aud) ben Begriff Gort 
durch num aud, was nod mebr fiir unferen Sag fpridt. Man 
muß alfo im innern Gibirien den Urfprung der Gamojeden ded 
Meſen⸗Kreiſes ſuchen; durdy die Umftdnde gendthigt mußte died 
aſia'ſche Dolf fein Baterland verlaffen, um ſich in feiném Aegis 
gen Aufenthalte in Europa anguftedeln. 

Die Ueberbleibſel alter gdnglid) gerftdrter Wohnungen in 
mehrern Strichen ded Meſen⸗Kreiſes an den Seen und Fliffen, 
in der Tundra und in den Waldern beweiſen, daß einft in sem 
Lande, wo jest die Camojeden find, ein anderes Volk wohnte. 
Diefe Hbhlenformigen Wohnungen fieht man im Gebirg und auf 
ben Anhoͤhen, fie haben eine thuͤraͤhnliche Heffnung, nod) ent: 
beckt man darin Oefen und Reſte von eiſernen und kupfernen Ge⸗ 


- 


t 


588 Aber bie Samojeden. 


raͤthſchaften. Bei den Ruffen heifen fie Tihadens Bohn wns 
gen, bei den Gamojeden Sirte. Letztere haben in ihrer Sprache 
feine eignen Namen fir den Mefen und die Petſchora, weldye dod) 
die beiden groͤßten Fluͤſſe ihres Landes find, foudern bedienen fd 
der ruſſiſchen Benennungen ; offenbar war alfo die Gegend vor ber 
Ankunft der Samojeden unter ber Herrſchaft einer ruſſiſchen Vol⸗ 
kerſchaft. Neſtor fuͤhrt in ſeinen Annalen Petſchora oder Petſchera 
nicht als den Namen eines Fluſſes an, ſondern als den eines Bol: 
fe, weldes vor Nurif, dem Grdnder der ruffifhen Monardie, 
ber, Herrſchaft der Slaven von Groß⸗Nowgorod unteriworfen war. 
Der Fluß erbielr den Namen des Volkes, weldem er bon den 
Slaven nad) den erwahnten Hdblen gegeben worden war, dena 
im Glavifden und Ruſſiſchen heißt Hdhle: Peſcht ſchera. (Die 
Identitaͤt dieſes Worted mit Petiera wird von H. J. Klaproth 
uod)-ndber nachgewiefen.) Diefe noch beftehenden Ruinen bewei: 
fen uͤberdies, daß das Bolf Petſchora feine Wohnungen am gleid: 
namigen Sluffe gu irgend einer 3eit verlief und auswanderte; abe 
die Gefdyichte belebrt uné nicht, ob dieſe WAuswanderung gezwur 
gen oder freiwillig. war. Seit Rurik's Negierung verſchwand de 
Mame Petſchora als Volksname baͤnzlich unter den tſchudiſcher 
Voͤlkerſchaften bes Nordens. 

Phyſiſche Beſchaffenheit und Sitten der Samoje 
den. Die Samojeden im Meſens-Kreiſe haben im Allgemeinen 
einen mittleren Wuchs, die meiſten etn breites, rundes, plattes 
Geſicht, braungelbe Geſichtsfarbe, kleine ſchwarze Augen, ſchwarze 
Haare und Augenbraunen und ſehr wenig Bart. 

Dieſe Zuͤge beweiſen offenbar ihre Verwandtſchaft mit den 
obenerwaͤhnten aſia'ſchen Voͤlkern. 

Die Krankheiten, woran ſie am haͤufigſten leiden, ſind Fieber 
und Blattern; letztere richten unter ihnen eben fo große Verheerung 
an, als unter den Ruſſen deſſelben Kantons, ſie kommen gewöhn—⸗ 
lid) alle acht oder neun Sabre wieder, greifen Kinder wie Erwach: 
fene an, und verfdonen nad) der Ausſage ber Samojeden feld¢é 
Niemanden; oft find fle ſehr moͤrderiſch, weil man gar fein Mir: 
tel dDagegen ergreift. Dem Sforbut find dagegen die Gamojeden 
nidjt unterworfen, was fie dem Trinken des Renuthierblutes zu⸗ 
ſchreiben. Die durdreifenden, an diefer Krankheit leidenden Ruſſen 
verſpuͤren oft, aber nicht immer, die nuͤtzliche Wirkung dieſes Mittels. 


msn 


Berichte eines Ruffer sO 589 
Die Samojeden werden gewbhnlith -60 bis 70 Jahr alt; 


manche, was aber felten ift, 100. Ihre Nahrung befteht in 


Rennthierfleiſch, Fiſchen und in Voͤgeln, die fte auf der Jagd 
erlegen; aud effen fie Brod, verfdyiedene Beeren und Schwaͤmme, 
die fte im Commer einlefen und aufbewabren. Man fann rednen, 
daß in einer famojedifden Haushaltung eine erwachſene Perfon 
bald 5, bald 15 Pud Roggenmehl verbraudt. Feden Morgen 
und Abend madt man daraus ddnne Fladen, wozu man feinen 
Sauerteig thut, und die man zum Trodnen vor das Feuer fegt. 
Rennthierfleiſch und Fifde effen fie roh und geFodt, trodnen und 


„ſalzen fie aud); die Voͤgel, weldye uͤbrigens bei ihnen fein ge: 


wdhnlides Mahl find, kochen und braten fte. Im Gewdhuliden 
trinfen fie ‘nur Wafer, dod) find fie leidenſchaftlich fiir Brannt⸗ 
wein eingenommen. Die Keidung beider Geſchlechter befteht aus 
Nennthierfellen, die am Rauch gubereitet werden. Wei den Unz 
cerfleidern der Manner, dem Maliza, Pima und Lipty ges 
hen die Hagre einwaͤrts, erfteres dient alg Hemd und bedeckt den 
Leib, das gweite den mittleren Theil deffelben, dads dritte die - 
Beine. Dariber trdgt man das Sowik, d. i. einen langen Rod, 
und an jeden Fuß thut man Riwuͤ (du rivu) ſtatt ded Stiefels; 
an diefen beiden Stuͤcken gehen die Haare nad augen. Die Wine 
rerfleidung der Frauen ift von der maͤnnlichen nur dadurd) vers 
{dieden, daB das Maliza und Sowik vorne nidt offer, fondern 
zufammengendht find, und daß erftere Pany, die andere Kuſch 
heifr. Ym Sommer tragen die Manner ſtatt des Maliza Hembden 
pon grober Léinwand oder grobem Tuche, manchmal fogar von 
weifer Letnwand; die der Frauen find alédann entweder oon gto- 
ber Leimvand oder von Rennthierfell, und werden ohne Lipty ge⸗ 
tragen. Der Pu dieſes Volkes befteht in einem Pi, d. h. ein 
Guͤrtel von Leder, woran kupferne Knoͤpfe ſehr nahe an einander 
angenaͤht find. Die Frauen verzieren ihr Kuſch und ihre Sawa 
ober Muͤtze mit Stuͤcken Tuch bon verſchiedenen Farben, und laf: 
fen hintenherab ein Maga-iaſſa hangen, das aus mehrern 
Brettchen belteht, weldhe beim Widereinanderſchlagen Laͤrm ma⸗ 
chen. Das Buntſcheckige dieſer Farben gefaͤllt dem Auge des Sa: 
mojeden, und Ber Laͤrm der Brettchen gewaͤhrt ſeinem Ohre kein 
geringes Vergnuͤgen. 

Ihre Hanſer ſi ud⸗ wie ‘aefagt. geltartige Hicten, deren 


588 aber bie Samtojeden. ' 


raͤthſchaften. Bei den Ruffen heißen fie Tſchuden⸗Wohn uns 
gen, bei den Gamojeden Girte. egtere haben in ihrer Sprache 
feine eignen Namen fir den Mefen und die Petſchora, welche dod 
bie beiden grdften Fluͤſſe ihred Landes find, fondern bedienen ſich 
der ruffifden Benennungen; offenbar war alfo die Gegend vor der 
Ankunft der Gamojeden unter der Herrſchaft einer ruſſiſchen Voͤl⸗ 
kerſchaft. Neſtor fibre in feinen Annalen Petſchora ober Petſchera 
nicht als den Namen eines Fluſſes an, ſondern als den eiues Vol⸗ 
kes, welches vor Rurik, dem Gruͤnder der ruſſiſchen Monarchie, 
ber, Herrſchaft der Slaven von Groß⸗Nowgorod unterworfen war. 
Der Fluß erhielt den Namen des Volkes, welchem er von den 
Slaven nach den erwaͤhnten Hoͤhlen gegeben worden war, denn 
im Slaviſchen und Ruſſiſchen heißt Hoͤhle: Peſchtſchera. (Die 
Identitaͤt dieſes Wortes mit Petſchera wird von H. J. Klaproth 
nod) naͤher nachgewieſen.) Dieſe nod) beſtehenden Ruinen bewei: 
fen uͤberdies, daß das Volk Petſchora ſeine Wohnungen am gleich⸗ 
namigen Fluſſe gu irgend einer Zeit verließ und auswanderte; aber 
bie Geſchichte belehrt uns nicht, ob dieſe Auswanderung gezwun⸗ 
gen oder freiwillig war. Seit Rurik's Regierung verſchwand der 
Name Petſchora als Volksname baͤnzlich unter den tſchudiſchen 
Voͤlkerſchaften des Nordens. 

Phyſiſche Beſchaffenheit und Sitten der Samoje— 
den. Die Samojeden im Meſens-Kreiſe haben im Allgemeinen 
einen mittleren Wuchs, die meiſten ein breites, rundes, plattes 
Geſicht, braungelbe Geſichtsfarbe, kleine ſchwarze Augen, ſchwarze 
Haare und Augenbraunen und ſehr wenig Bart. 

Dieſe Zuͤge beweiſen offenbar ihre Verwandtſchaft mit den 

obenerwaͤhnten aſia'ſchen Voͤlkern. 

Die Krankheiten, woran ſie am haͤufigſten leiden, ſind Fieber 
und Blattern; letztere richten unter ihnen eben ſo große Verheerung 
an, alg unter den Ruſſen deſſelben Kantons, ſie kommen gewoͤhn⸗ 
lid) alle acht oder neun Jahre wieder, greifen Kinder wie Erwach⸗ 
ſene an, und verſchonen nad) der Ausſage der Samojeden ſelbſt 
Miemanden; oft find fte ſehr modrderifd), weil man gar fein Mit: 
tel Dagegen ergreift. Dem Sforbut find dagegen die Gamojeden 
nidt unterworfen, was fie dem Trinfen ded Renuthierblutes zu⸗ 
ſchreiben. Die durchreifenden, an diefer Krankheit leibenden Ruffen 

verſpuͤren oft, aber nicht immer, die nuͤtzliche Wirkung diefes Mittels. 


‘sn 


Berichte eines Ragen SS 589 


Die Samojeden werden gewoͤhnlich 60 bis 70 Yabr alt; 
manche, was aber felten ift, 100. Ihre Nahrung befteht in 
Rennthierleith, Fifden und in Vbgeln, die fie auf der Jagd 
erlegen; aud) eſſen fie Brod, verſchiedene Beeren und Sdwamme, 
die fie im Sommer einlefen und aufbeweabren. Man fann redjynen, 
daß in einer famojedifden Haushaltung eine erwachſene Perfor 
bald 5, bald 15 Pud Roggenmehl verbraudt. Feden Morgen 
und Abend made man daraus ddnne Slade, wozu man feinen 
SGauerteig thut, und die man gum Trodnen vor dads Feuer legt. 
Rennthierfleiſch und Fifche effen fie roh und gekocht, trodnen und 
„ſalzen fie aud); die Voͤgel, welde uͤbrigens bei ihnen Fein ges 
woͤhnliches Mahl find, kochen und braten fie. Im Gewoͤhnlichen 
trinken fie ‘nur Waffer, dod) find fie leidenſchaftlich fiir Brannt⸗ 
wein eingenommen. Die Kletdung beider Geſchlechter befteht aus 
Reunthierfellen, die am Rauch zubereitet werden. Bei den Une 
terfleidern der Manner, dem Maliza, Pima und Lipty gee 
hen die Haare eimvdrts, erftered dient als Hemd und bedeckt den 
Leib, das zweite den mittleren Theil deſſelben, das dritte die - 
Beine. Dardber tragt man das Sowik, d. i. einen langen Rod, 
und an jeder Fuß thut man Riwuͤ (du rivu) ſtatt des Stiefels; 
an dieſen beiden Stuͤcken gehen die Haare nach außen. Die Win⸗ 
terkleidung der Frauen iſt von der maͤnnlichen nur dadurch ver⸗ 
ſchieden, daß das Maliza und Sowik vorne nicht offen, ſondern 
zuſammengenaͤht ſind, und daß erſtere Pany, die andere Kuſch 
heißt. Im Sommer tragen die Maͤnner ſtatt des Maliza Hemden 
von grober Leinwand oder grobem Tuche, manchmal ſogar von 
weißer Leinwand; die der Frauen find alsdann entweder von gro⸗ 
ber Leinwand oder von Rennthierfell, und werden ohne Lipty ge⸗ 
tragen. Der Putz dieſes Volkes beſteht in einem Pi, d. h. ein 
Guͤrtel von Leder, woran kupferne Knoͤpfe ſehr nahe an einander 
angenaͤht find. Die Frauen verzleren ihr Kuſch und ihre Sawa 
oder Muͤtze mit Stuͤcken Tuch von verſchiedenen Farben, und laſ— 
fer Hintenherab ein Magaziaffa hdngen, das aus mehrern 
Brettchen beſteht, welche beim Widereinanderſchlagen Laͤrm ma⸗ 
chen. Das Buntſcheckige dieſer Farben gefaͤllt dem Auge des Sa⸗ 
mojeden und Der Laͤrm der Brettden gewaͤhrt ſeinem Ohre kein 
geringes Vergnuͤgen. 

Sire Hanſer ſi Nd, wie geſagt, zeltartige Huͤcten, deren 


‘ ⸗ . 


599 Sher bie Gamojeden. 


Bauart mit ihrer Lebensart auf dem unfrudtbaren Boden in Ein: 
flang ſteht. Dieſe Huͤtten (auf Samojediſch mdtina, auf Ruf 
ſiſch Tſchum) werden mit wenigitend drei Klafter langen Stan⸗ 
gen gemadt, die man im Kreiſe aufftellt, die obern Enden wer⸗ 
den durch Queerhd{zer unter einander verbunden; die unteren, 
welde man weit von einander entfelnt, den Gommer in die Erde, 
den Winter in den Schnee geftofen. Der untere Theil diefer Woh⸗ 
nung, welde gewoͤhnlich einer Naum von fieben Klafter oder 
mebr einnimmt, ift laͤnglichrund; der obere laͤuft fpig ga. Diefe 
“in furjer 3eit aufgeftedten Stangen werden je nach der Fabres- 
geit oder dent Vermoͤgen mit Aſtwerk, didem Tuch, Birkenrinde 
oder Rennthierfellen uͤberkleidet; oben laͤßt man eine kleine Oeffs 
nung, durch weldye der Rauch abgieht. Das elt hat feine andre 
Thuͤre (uijo) als einen Theil der Bededung, weldyen man aufz 
hebt, und welder alfo nidt an die Stangen befeftigt tft. In die 
Mitte ded Zeltes ſtellt man eine vierecige eiferne Platte, worauf 
man Feuer gum Heizen und Kochen anmacht; in der falten Jahres: 
seit [aft man es niemalé ausgehen. Pfaͤhle, die oberhalb dieſes 
Heerdes ftehen und im Schnee eingeftedt find, halten ein Queer: 
hol; mit einem Haken aufrecht, woran der Keffel aufgehange iit. 
Bu jeder Seite ded Heerdes ift ein Brett angebradt, worauf 
man um das Feuer herum ſitzt, und weiterhin reichen bis gu den 
Wanden des Zeltes Huͤrden oder Choner aus Virkengweigen oder 
Pflangenftengeln, Uber welche man Rennthierfelle ausbreitet; died 
dient alé Bett. Der Theil des Zeltes dem Cingange gegeniber 
heißt Sinikni, dad ift der Speiſev orrath; nie thut man dabin 
etwas , was nidt dazu gehdrt, und man bat fir ibn eine beſon⸗ 
dere Ehrfurdt, namentlich die Frauen; denn koͤmmt eine in diefe 
Gegend, fo geht fie niemals durch, fondern gebt rundberum, follte 
ihr and) der Weg gehn Mal fo viel Muͤhe machen. Go ift die Woh: 
nung be(daffen, welde beftimmt ift, den Gamojeden vor Kaͤlte 
und Regen gu fdilgen; dndern fi ie ihren Aufenthalt, Yo wird fie 
fodgemadt, und died Geſchaͤft, wie aud) das fie von Neuem auf: 
zuſchlagen, it den Frauen Uberlaffen, weldye gewoͤhnlich in hoͤch⸗ 
ſtens einer balben Stunde damit fertig find. Ihr Hausgeraͤthe 
ift aͤußerſt einfach; außer dem, was fie zur Jagd und gum Fiſch⸗ 
fang brauchen, befteht es aud fupfernen und eifernen Keffeldyen, 
pdgernen Schuͤſſeln und Loffeln, aus Scaumldffein, Eimern, | 


’ 


Beridte eines Ruſſen a 501 


Ridgea, Rbiben, Saffern und Topfen. Bie die Ruſſen, bevwabs 
ven fie iby Mehl in Saͤcken oon Flachswerk oder von grober 
Leinwand auf; ihre beſten Kleidungẽſtuͤcke verſchließen ſie, nicht 
in Koffer und Kiſte, ſondern in große Taſchen aus der Haut von 
Rennthieren oder Voͤgeln. 


Der im Allgemeinen unfruchtbare Boden kann nichts hervor⸗ 
bringen, fie nehmen daher faft ihren ganzen Unterhalt aus dem 
Thierreiche, ziehen Rennthiere, treiben Fiſchfang und gehen 
auf die Jagd. Die von Puſt-oſersk wohnen laͤngs der. Kanin's⸗ 
und Timanis Kaffe, und befdaftigen fid) mit bem Fange der gros - 
Gen Seethiere, die im Silden der Verge des Grofen Landes, wie 
die Sdmojeden von Uſt⸗zuͤlma und Iſchma geben fi mehr mit 
ber Jude der ihnen fo nuͤtzlichen Rennthiere ab. Die vielen Fluͤſſe 
und Seen im Lande-der Gamojeden bieten ihnen reichlichen Fiſch⸗ 
fang dar, der grofien Theils gu ihrer Nahrung beitrdgt, und ihnen 
uͤberdies Mittel gum Cintaufche anderer Sachen, deren fie beduͤr⸗ 
fen, an die Hand gibt. Die Puftofersti find die geſchaͤftigſten 
Kifer. Sie fangen befonders vid Schnaͤpel und ſſibiriſchen Kai 
beljau, falzen viel davon ein, und verfaufen ober vertaufden ifr. 
Die Samojeden von Kanin und Timani fiſchen dberdied Quappen, 
und die von Uft-gilma und Iſchma Flußbarſche, abgefehen von 
vielen andern kleinen Fiſchen, wonunter-atich der Nelma. 


Die Jagd dient den Samojeden auch zur Nahrung, wird 
ihnen aber dadurch noch wichtiger, daß ſie ihnen die Federn, den 
Flaum und allerlei Haͤute verſchafft, worunter einige einen hohen 
Werth haben; auch gibt ſie ihnen das Mittel zum Entrichten ihres 
Tributs. Beſonders eintraͤglich iſt fie fuͤr die von Uſt⸗-zuͤlma und 
Iſchma, weniger jedoch in der Tundra als in den Waͤldern, waͤh⸗ 
rend die von Kanin, Timani und Puſt-⸗oſersk, welche keine 
eigentlichen Waͤlder haben, nur in der Tundra jagen. Erſtere 
fangen Eichhoͤrner, Hermeline, Marder, Baͤren, Vielfraße, Ha⸗ 
fen, wilde Rennthiere und manchmal Fuͤchſe und Wolfe. Die 
pon Limant ud Puft>oferdt fangen desgleichen Baͤren, Wolfe, 
Haſen, wilde Rennthiere und Fuͤchſe, die von Kanin Slop Fuͤchſe, 
weife Fuͤchſe, Wife und wilde Nennthiere. Die Bbgel, welche 
die Samojeden in der Tundra und-in den Waͤldern erlegen; find; 
Schwaͤne, Gaͤnſe und wilde Enten eſchiedener Aten’, Wuaſſer⸗, 


592 iber bie Samojeben. ~ 


Rebhuͤhner und Auerhdhne. Sie haben Flinten und Pfeile, fangen 

aber aud) bie Fidfe und Woͤlfe guweilen in Gruben. 
Die SCamojeden ocm Borgebirge Kanin bis gur Kara fanz 
gen Wallroffe, Seekuͤhe und phoca leporina. Das Fett diefer 
Thiere bringen fie, in natura oder geſchmolzen, mit ihren Renn⸗ 
thieren nad) Mefen; bier faufen es ihnen die Geſchaͤftsfuͤhrer der 
Kaufleute von Archangelsk gb, welche einen vortheilhaften und 
ausſchließlichen Handel damit treiben und es nad andern Landern 
verſchicken. Der Seefiſchfang wird desgleichen durch die Koro⸗ 
taicha ſo lebhaft betrieben, daß dieſer Fluß des Samojedenlandes 
als allgemeiner Sammelplatz der mit dieſem Gewerbszweig Be⸗ 
ſchaͤftigten angeſehen werden kaun. Es kommen Viele von Nor⸗ 
den aus Puſt⸗- oſersk, von Kanin und Timani, und ed finden ſich 
auch Ruſſen von Puſt-oſersk und Meſen cin. Alle kommen ge⸗ 
woͤhnlich um die Mitte Mai's und beginnen mit der Seeckuhjagd. 
Das Cis ift nod) nidt aufgethaut, man madt aber Loder hinein, 
und wenn fic) die Thiere zeigen, fo erlegt man fie mit ber Flinte 
oder mit Pfeilen. Diefe Fagd dauert bié Johanni, gu welder 
Beit die Rorotaida und die benachbarten Fluͤſſe nicht mehr zuge⸗ 
froren find, alfo 5 bis 6 Woden. Darauf befteigen fte Schiffe 
von eigenthimlider Bauart und fahren aus der Korotaida ins 
Meer: die einen greifen mit ihren Harpunen Wallroffe an, oder 
erlegen Seekuͤhe, weife Baͤren und phoca leporina, andre durch⸗ 
eilen, gu kleinen Slotten vereinigt, das Meer und fangen die Stbhre 
mit dem Newe. Nad) Veendigung dieſes Fifdfangs, d. t. An⸗ 
fang Ceptembers, bleiben die Ruffen an der benadybarten Kuͤſte 
bis gum erften Froft, und laſſen unterdeffen das Fett der Thiere 
ſchmelzen und in Faͤſſer gießen. Um die Mitte Novembers find fie 
wieder gu Hauſe. Die Samojeden aber find auf dem Meer und der 
Kuͤſte mit dem Fangen der Seethiere, und in der Tundra mit der 
Jagd laͤngere Zeit beſchaͤftigt und kehren eft um die Mitte Noz 
vembers von diefen Geſchaͤften zuruͤck. Es ift nod) nide lange 
ber, daß die von Puft= ofersE Theil an jener Jagd nad) den Cee: 
thieren nehmen, und nod) betreiben fie diefelbe nicht thatig, Mandye 
ſchiffen ſich Johanni ein, und fangen im Juli und Auguſt (alten 
Styls) Wallroſſe und Seekuͤhe, aber die meiſten wenden erſt etwa 
12 Tage gum Fiſchen und Einſalzen von Schnaͤpeln und ſſibiriſchem 
Kabeliau an, und begeben fid) dann nad der Tundra auf die Boz 
gels 


4 





Berlchle ctnes Ruſfen 593 
geljagd. Sie ſchießen (oder fangen ‘mit’ bem Garn) ’ “biele wilde 
Gaͤnſe, deren Eiugeweide und Federn ihnen eiüttragtihe Handels⸗ 
artikel darbieten. * Ende Augiiſt 8 Begitint wieder ber Bild fani in 
der Korotaicha, und ſie ſalzen von Neuem Schnaͤpel und den —* 
riſchen haere welcher Fiſch eine ate der Satefett sree 


fer dreimonatlichen ——ã—— ſie in ber Tuͤndra 
Fuͤchſe, Wolfe und wilde Rennthiere. Einige halten fi ſich friche auf, 
und kehren mit ihrem Fang inimittelbar nach Hauſe zuruͤck, als⸗ 

dann brauchen ſie von der Korotaicha bis zur Petſchora Blof einen 
Monat, und von da nad) Mefen mit ihren: beladenen Renntbieren 
nod) 2 bié 3 Woden. 

Der Handel der Gamojeden mit den Ruſſen beſteht faſt gangs 
lidy im Austauſche, felten wird er mit baarem Gelve betrieBert. 
Arn bedeutendften ift ec bei denen Son Timani, Kanin und dew 
noͤrdlichen Puſt⸗oſersk, weil der Fiſchfang ihnen Mancherlei —— 
was die vom ſuͤdlichen Puſt⸗- oſersk, von Uſt⸗-zuͤlia und Iſchmg 
nicht haben. Die Ruſſen erhalten’ voͤn den Samojeden seifchiedeit 
Arten Pelzwerk, wovon ein Theil koſtbar iſt, Flaum. unð Federn, 
Fiſche, beſonders eingeſalzenen Schnaͤpel, Rennthiere, Renn⸗ 
thierfelle, Wallroßzaͤhne, Seekuhhaͤute und andre Fiſchfaugsar⸗ 
tifel; die Samojeden don det Ruſſen: Mehl, Vel, Cath, Brannts 
wein, Tabak, rorhes, blaues, gruͤnes, weifes, ſchwarzes und 
gelbes Tuch, Schafpelze, Decken von ‘Hammelé fel, allerlei Hdl: 
gerne Geraͤthſchaften, fupferne Keſſelchen, eiferne Platten, Aerte, 
Meffer, Pfriemen, Naͤhnadeln, Flinten, Pulver,” Blei, ' Mes 
und Garn, Bogenfehnen, Schiffe, Pech, Kndpfe, Fleine ‘Giltz - 
tel und allerlei Kleinigkeiten.⸗ 

Die Samojeden ſtehen beſonders mit Meſen, puſt⸗ oſersk 
lft = zuͤlma und Iſchma in Verhaͤltniß, aber aud) mit allen ander 
benachbarten ruſſi (hen Dorfern. Die von Kani ind’ Timani fonts 
men vorzuͤglich nad Meſen; die Wagaen, welche ſie dahin brin? 
gen, namentlich das Del und die Haͤute der’ Wallroſſe und See⸗ 
kuͤhe, werden gewoͤhnlich von den Bewohnern Meſenß in der Tents 
jahrameffe verfauft, gu welder Zeit’ die Kaufleute gon Archan⸗ 
gelsſk zu ihnen koninien. Die Samojeden fin Norden soll Pufts 
oferst und fogar einige von Kanin' ‘und von Timaͤnt, “befonder? 

erga some Wand, 1627, Gter Heft. 1 41 


— 





Mhenirbig. Qodie de⸗ 


mish ts 40. gute. und, bdfe Geiſter, seder derſelhen thut 
eh @ ¢ balk. Dbfes... Digés,,ift- die Grundlage per ſamojedi⸗ 
— — Aad haben fie cine Vorſtellung von der Criſtenz 
ooh Tenichen pac bem. Tode⸗ wenigſtens glauben ſie an ein an: 
daas Leen araber. jhr qugeborner Stumpfſiun verhindert fie gu unter⸗ 
feet, melshes, Aut -pied- Leben,.fein werde, und weſches Caan 
Ren tugs «, aun laftechatnen Menſchen warts. - oth 

19) QP dudan Man hee Wi./xveil fagen fe , ,,wit * 
Wey Whe Mari bad hothſto Weſen barftettet ſolle.“ Bon den 


Marvedsiy Mnaden fies Hoyerme Figuren, geben dieſen Arhnlichkeit mit 


Ben Maier any ‘bevedien® fic wit: allaiei Stuͤcken Tud) oder 
QeSer, (HE in: dte:MBAdev oder an jeden undern Ore, und tragen 
Sorge, daß ihr Geſicht oftwarts geridtet ift. Diefe Idole heißen 
Fhaés, dvpert, hig, Familie forex patentbal. &. werden fie mitge: 
nPRMNEH ‘Sant opferten, a benjelben yk | 
1 Seer Servojehen haben tdi — fi foterihes Gebet, 

aleth: deind mit byfPatlichen Dufern bagleiteten Zevemonien. Ihr Got: 
decienſt befpbedadt ſich auf Privatgaben,, rweldpe; weder zu beſtimm· 
tia Teper doch yam beſtinuiten Oeten hargebracht werden; Ke werden 
wen’ Gitis:oter vn einer Familie veranſtaltet, mandymal aber, 
thamn , bit Banojeven fidy auf kc: Jagd beſindes, oder beim Fisch 


. fang begriffen find, und dann find fie immer truppenweife vereinigt, 


ree nsnehre mare, he aig Der Grund baju ift der Wunſch 
Linen ober di Zufcht'n doi einer uebel, z. B. Heilung 
eink —— Befreluig von einer drohenden Gefahr, Erfolg bei | 
Jagd und Bilchfarig u. a.m. Dad Opfer boſteht jedesmal it einem 
Rennthigr; 5 ‘der s Samojede épfert, eé init dem abet vadurch mbge 
(cin Wuͤnſch iv Erfuͤllung gehzen dleiſch rid nuit! des Schlacht⸗ 
fers werden qugenbliciy | an | Orth und ‘Stetle seiebtt, Das Ge 
A Defte fieht nidt ini Wiederholen auswendig gelernter Formeln, aud) 
nicht in Jangen Ancufnügen at eldye ihnen gain freind ſind; ſie ſind 
bet tea we ihres inner Gefuͤhls, dad ihre Lippen ‘ausfpre: 
den; u in tae (Gott ‘gfbt uns) a rufen fi ie, obders ,, Mum 
artã ü ott ‘iG groB). “ 


4 | Shemale: hatten fie ou bes, Sil Davao. singe, hemeinſchaft— 


Gabe Altar,,welchen alle Gamojeden , ſowohl die vou Archangelsk 


Gt die ven Sſibirien, beſuchten. Die Opferftelle war cin. Verges 


; Beridte eines Mufen | + 997 


bixge, wrelches noch im Ruſſiſchen Bolwaunskoj nos. Worgebirg 
ber Gogen) heißt. Der Samojede ſchlachtete vor dem Chan das 
Hyp ferthier ,. taughte ben Singer tns Blut, das aus der Wunde flop, 
und rieb damit bed Chan Lippen. Drauf zerlegte er das Fleifdy des 
Reunchiers , af es in Geſellſchaft feiner. Begleiter, ſtellte, wenn 
man damit fertig war, auf einen Pfabl uͤber des Chan Kopf den 
bloßen Hirnſchaͤdel des Thieres als Zeichen des Opfers, und richtete 
ihn nad Sonnenaufgang. Dieſer religiofe Braud), der bid gegen 
Gude des achtzehnten Jahrhunderts dauerte, wird vielleicht noch 
von einigen Samojeden befalgt; uͤber den Grund, warum die Mei⸗ 
ſten ihn aufgegeben haben, erzaͤhlen fie Folgendes: Das Geruͤcht 
verbreitete ſich unter ihnen, ein Samojede aus der Nachbarſchaft 
pon Khyrutidi habe in der Luft zwei weiß gekleidete und auf weißen 
Rennthiexen reitende Samojeden geſehen, dieſe haben ihm mit gebie⸗ 
teriſcher Stimme zugerufen, man ſolle dem Chan keine Opfer mehr dar⸗ 
bringen, man ſolle dieſem Brauche vollig entſagen, und in Zukunft 
feine.Gebete an Num allein richten. Seit dieſer Erſcheinung, ſagen 
die Gamojeden, opfert man feine Rennthiere mehr oor dem Chan ind 
epfert nidt mehr auf dem gemein{chaftlichen Altar: alle. Gaben 
maerden Rum allein dargebradt. . 
Die Lehrer und Diener der Religion, melde die Grundig 
derſelben aufbewahren und uͤberliefern, find. Gaukler, die in der 
Eprade der Samojeden Tadibei, auf. Rufſiſch C Chudeswiki 
heißfn. Jene betrachten fie als heilige, erleuchtete Menſchen, die 
in, innigem. Verhaͤliniß mit den Tadebziy ſtehen, und trauen ihuen 
daher prophetiſchen Geiſt und mehr als eine uͤbernatuͤrliche Faͤhig⸗ 
keit zu, welche ihnen die Macht verliehen, den Menſchen Guͤtes 
oder. Pofes gu. than; fie koͤnuen durch ihre Zauberei eine Krankheit 
verurſachen oder auch davon befreien. Durch eine. herkommliche 
Zeremanie kuͤndigt ſich der Tadibei als durch eine uͤbernatuͤrliche 
Kraft handelnd an. Bereitet er ſich vor, Begeiſterung von Ohen gu 
empfangen, ſo hůlit ex ſich in ein geheiligtes Gewand aud grober 
Leimwond oder Rennthierfell, bedeckt ſein Haupt mit einer Muͤtze, 
deren Vorderſeite mit einer Art Binde verſehen iſt, die ſein Geſicht 
verhaͤllt, ſchlaͤgt ſodann eine Trommel, die einzig zu dieſem Zwecke 
beſtimmt if, und Penſer (Penzer) heißt. Sobald die Samo⸗ 
jehen den Laͤrm vernehmen, eilen ſie nach dem Zelte des Taditei, 
und ſetzen ſich um ign herum. Der Zanberer heginnt Beſchworungen 


if 


f 


er 


598 . ber die Samojeben’. " 


Clambologu auf Samojediſch), ind ſchlugt vow Neue feine Trom⸗ 
mel, erft ganz ſchwach, drauf eingigweife ftdrfer , endlidy~ mit ‘aller 
Gewalt. Die Zuſchauer begleiten ihn mit ihrer Stimme, wobei ſie 
die zunehmende Staͤrke des Luuts befolgen, und ſchreien endlich wie 
wuͤthend: hoi! hoi! hoi! Alsdann ruft der Tadibei mit religid⸗ 
fem Gemurmel die Tadebziy an, und aufgeregt durch ſeine Begei⸗ 
ſterung, unterhaͤlt er ſich mit ihnen, erzaͤhlt dann deklamirend ſeinen 
Zuhdrern die ihm enthuͤllten Geheimniſſe. Oft ſchlaͤgt er ſich, ge⸗ 
trieben durch den Impuls der Tadebziy, mit ber Hand oder einem 
Inſtrument, oder befiehlt den Anweſenden, es zu then. Manch⸗ 
mal bohrt er ſich tn den Korper ein Charee, d. i. eine Gerte, wo⸗ 
mit man die Rennthiere treibt, oder zieht quer durch ſeinen Leib 
einen Riemen oder Pochareira, deſſen Enden zu beiden Seiten 
herabhaͤngeii, ſpannt daran ein Rennthier, ſetzt fidy ‘anf einen 
Schlitten, und laͤßt ſich fo einige: Klafter weit ziehen. Alles dieß 
thut er, wie er verſichert, auf Befehl der Tadebziy, damit er} fren 
zu gefallen diefe Qualen ertragend, die Erfuͤllung ſeiner Gebere ver 
denſelben erfangen fonne. Dieſer ſcheußliche Anblick, der die Sa⸗ 
mojeden entzuͤckt, dauert ungefaͤhr zwei bis drei Stunden, und 
darauf befiehlt der Tadibei ziemlich oft; ein Opfer an Num over 
auch an die Tadebziy darzubringen. Der Gegenſtand der Prophe⸗ 
zeihung iſt fiir dew Samojedet eine wichtige Sache; ed handelt ſich 
darunt, zu wiſſen, ob er von einer natdrliche oder durch Zauberei uͤber 
ihn gebrachten Krankheit geneſen; ob ev auf der Jagd gluͤcklich fein ; 
welded Wetter’ zu diefer Zeit fein werde; wid diefer und fener Traum 
erfldrt werden kͤnne. Fließt wabhrend der Beremonte das Blut avs 
des Propheten Leib, oder empfindet er den geringſten Schmerz oder 
cine Krankheit in Folge feiner vermeintlidyen Wanden, ſo: bezeichnet 
dies ein Foirnendes Ungluͤck; thut ihe aber nichts web , “fo Ht vies 
ein hoͤchſt glidlides Vorzeichen. Was die Wunden betrifft, fo 
glauben die Samojeden feft, daß fie gleid) heilen, und nite einige 
Spuren anf des Zauberers Meinung uͤbrig laffen. : 

Ride’ jeder Camojede hat Anſpruch, Tadibei zu fein ober die 
Beſchwoͤrung gn halten. Dad Vorrecht gehoͤrt ausſchließlich einer 
Familie, in welder es fortlebt. Die Shhne (und fogar dle Tochter) 
der Tadibei diirfen daran theilnehmen, und Keirather eine det letz⸗ 
teren einen gewoͤhnlichen Samojeden , ſo ninimt fie dad Privtledfunr 
mit in die neue Famille. Die Tadibei verfidhern, daß fie thre Ver⸗ 


/ 


é 





Derigte eines Ruſſen Bag! 


haltungsbefeble unmittelbar von den Tadebziy erhalten, jedoch unter 


Leitung eines erfahrenen Tadibei, daß ſie ſich aber ohne eine Befonz ’ 


bere’ Berufung der Geifter ungeachtet ihres Wunſches dieſem Amte 
nicht widmen koͤnnen. Der —— Unterricht beginnt von der 
Kindheit an. Sobald ein ſamojediſches Kind beiderlei Geſchlechts 
einige Vorſtellungen hat, beginnen die Tadeb iy fi ſich zu gffenbaren 
und nbdthigen es, in ihren Dienſt 3u treten. dlufgeregt durch dieſe 
Inſpiration nimmt das Kind, das noch nicht weiß, wie es fidy 
gegen die Tadebziy zü benehmien habe, ſeine Zuflucht zu einem be: 
ruͤhmten Tadibei uünd bittet um ſeinen Rath. Alsdann ſchenkt ihm 
dieſer den Penſer, entdeckt ihm den Gebrauch deſſelben , und unter⸗ 
weift es im Benehmen gegen | bie Tadebziy. Daburch tritt bas Kind 
ins Perhaͤltniß mit det Geiftern und wird, wenn es erwachſen ift, 
ein vollkommener Labibei. 

Diefe Tadibet haben keine feften Nebeneinkuͤnfte; fie leben, 
wie die andern Samojeden, bloß von ihrem Gewerbsfleiß und der 
Arbeit. Wenn fie aber auf beſonderes Berlangen von irgend Fez 
manden das Schickſal befragen, ſo gibt ihm dieſer je nach ſeinen 
Mitteln eine Anzahl Rennthiere; gewoͤhnlich werden die Bedingungen 
voraus abgemacht. Trifft der Wunſch des Samojeden ein’, fo bez 
hale der Tadibei die Reninthiere auf immer, im entgegengefegren 
alle muß er fie sunid’geben. Diefer Punkt wird ausdruͤcklich bei 
der Uebereinkunft uͤber den Preis ſtipulirt. 

Liebe und Haß, jene Hauptbewegungskraͤfte des menſchlichen 
Herzens, zeigen ſich bei dieſen Kindern der Natur ſelten heftig. 
Selbſt der Ehebruch hat keine gefaͤhrlichen Folgen, denn der Belei⸗ 
digte begnuͤgt ſich mit einem ziemlich geringen Geſchenke des Buhlers, 
bas gewoͤhnlich in einem oder mehren. Rennthieren beſteht. Die 
ſchuldige Frau kommt mit einigen Hieben davon, ‘die einer Mahnung, 
in Zukunft trener zu fein, als Begleiter dienen.. Nord mit Vorbes 
dacht iff.eben (o felten als Raub, died Verbrechen iſt faſt unerhbrt; 
aber zufaͤlliger Todſchlag ereignet ſich manchmal in Folge von Sala: 
gereien, woran die Trunkenheit Schuld iſt. Betrug und Entwenden 
iſt eben ſo haͤufig als bei andern ‘Bolfern, baburd) fomint es jum 
Sank und fogar zu Thaͤtlichkeiten, die aber immer fdynell durdy die 
Einnehmer des Jaſak, welche bei foldyen Gelegenheiten das Friedens: 
richteramt uͤbernehmen, beigelegt werden. Das bei den Samojeden, 
wie im allgemeinen Bei allen uordiſchen ‘Bolten herrſchende kaſter 





600 Sber bie Samojeben. 


ift Truntenheit, welche durch “die Ruffer, die den VBranntwein ge- 
pachtet haben, ‘unterbalten und aufgemuntert wird. Oft verbraudt 
der Camojede im unmaͤßigen Hange zu diefem Getrdnf in einem Au: | 
geublid den Ertrag von Jagd und Fifdfang, und behdlt nur fo vid | 
davon, ald er zum Bezahlen feines Jaſak braucht. Mande fterben 
an den Folgen ihrer Unmaͤßigkeit. Chen fo gierig find fie nad 
Rabat, den fie fdynupfen, rauden und kauen. Ungeachtet ihres 
| ungeſchliffenen Aeußeren zeichnen ſich die Samojeden, wenigſtens 
die in Beruͤhrung mit den Ruſſen ſtehenden, durch ihren friedlichen 
und gehorſamen Karakter aus; uͤbrigens ſind ſie truͤbſinnig, finſter 
und laͤſſig, wenn ſie anders nicht durch Branntwein belebt werden. 

Sitten der Samojeden. Wiewohl Vielweiberei erlaubt 
iſt, ſo haben doch die Armen im Allgemeinen nur eine Frau, und 
die von mittelmaͤßigem Vermoͤgen ſelten mehr als zwei oder drei. 
Die Heirath wird durch einen Aiwuta oder Vermittler geſchloſſen, 
nachdem er ſich mit beiden Theilen verſtanden hat; das Ganze endigt 
ohne alle Feierlichkeit und ohne den Tadibei. Bei dieſer Vereinigung 
wird wenig Ruͤckſicht auf Gleichheit des Alters genommen, fo daß 
oft einer ſeine noch nicht mannbare Tochter verheirathet, oder eine 
mannbare mit einem Jungen, der es noch nicht iſt. Der Zukuͤnftige 
muß immer als Kaufpreis fir ſeine Frau eine gewiſſe Anzahl Renn⸗ 
thiere geben, je nach ſeinem Vermoͤgen oder der Gewandtheit des 
Vermittlers; zuweilen wird die Schoͤnheit der Zukuͤnftigen in Be: 
tracht gerommen. Gin Reicher bezahlt gewoͤhnlich hundert bis Hun: 
bert und fuͤnfzig Rennthiere, ein Mann von mittelmdgigem Ver- 
moͤgen etwa fuͤnfzig, ein Armer zehn bis dreißig. Ihrerſeits bringt 
die Frau als Mitgift eine Hutte mit allen Haushaltungsgeraͤth⸗ 
ſchaften, und mehre Anzuͤge fdr ſich felbft mit, deren Anzahl durch 
die der (vom Manne gegebenen) Rennthiere beſtimmt wird: ein bela⸗ 
dener Schlitten wird immer fuͤr zehn Rennthiere angeſchlagen. Dar⸗ 
auf folgen immer zwei andere Schlitten. Die Zukuͤnftige faͤhrt den 
einen, der andere enthaͤlt Kleider far den Mann md Alles, was er 
gur Jagd und gum Fiſchfang braucht. An jeden Sdhlitten iſt eins 
der vom Manne gegebenen Rennthiere gefpannt, und diefer be: 
hilt fie. — 

Die Heirath iſt fein unaufldslicdes Band: die beiden Vermaͤhl⸗ 
ten koͤnnen ſich ſcheiden, wenn es ihnen beliebt, ohne Formalitat, 
4 fobald fie ſich einander nicht mehr anftehen. Der Mann, welder 

: . ; feine 








Beridte eines Ragen 601 


ſeine Sean verlaͤßt, verliert auf immer die fur fic gegebenen Renn 
thiere; laͤßt ihn aber feine Brau jin Stich, ſo bekdmut er alle {eine 
Rennthiere wieder. Dermaßen geſchiedene Ehegatten haben vdllige 
Freiheit zum Eingehen einer neuen Heirath, aber fuͤr eine geſchie⸗ 
dene Grau gibt ein Mann lange nicht fo viele Rennthiere als far ein 
Maͤgdchen. Will ſich ein Samojede verheirathen, ſo ſchickt er vor⸗ 
laͤufig gum Bater des Maͤgdchens, welche Eindruck auf ihn gemache 
bat, ginen Aiwuta, der fie fdr ihn verlangt , fid) nach der Anzahl 
der gu bezablenden Rennthiere erfundigt und darauf die Antwort 
zuruͤckbringt; den andern Lag geht der Ligbhaber mit ihm gu dem 
kuͤnftigen Schwiegervater, um jene dnzabl genauer zu beſtimmen: 
der Aiwuta geht zuerſt in das Zelt; der Liebhaber bleibt — 
bis Alles in der Reihe iſt. Nun — * der Aiwuta iedesmal 
aus, ſo oft ihm von der Anzahl etwas nachgelaſſen worden, sn 
berichtet es dem Wartenden. Hat aber erſt dex Aiwuta dem Pater 
in die Hand geſchlagen, worauf die Uchereintunft aelsiofien iff, f 
bewirthet der Pater {einen kuͤnftigen Eidam und den Aiwuta, geht 
darauf mit ihnen nach des Erſteren Hiitte, die nnthiere in Gms: 
om git nebmen , nimmt aber diesmal nur die . en oder zwei 


ova 


—— fie einander Liebe and Gintradyt. é wire 
ten die Gaͤſte heim, nur ber Brdutiggn 5 i in ae fist ohne 
aber Anſpruch auf fein Recht ys machen. Dew anpern Tag febre er 
nad feinem 3elte zuruͤck, und ſchickt ſeinen Vater goer die aͤlteſte 
Serxtha. sete Bend. 1627, sees “Heft, : 42 


—— 


* 


602 “ dber bie Samojeben. 


Frau feiner Familie zu [einer Braut. Wenn ſich das Maͤdchen fei: 
ner Huͤtte naͤhert, ftellen ſich die Frenndinnent und Berwandtinnen 
gut beiden Seiten anf und rufen: „Warum liegft du? halte dig) auf: 
rect. Dein Bates lebt, deine Mutter lebt.“ Cie eilt, fo fchuell 
fie kann, durch diefe Reihen auf einem befonderen Schlitten hinter 


ihrer Fuͤhrerin. Die Frauen’ greifen ihr ans Geſicht und rufen: 


„Echbnes Geſicht!“ Ft die Braut drei Mal zwiſchen den Reihen 
durdgefabren, fo wird fie voir der’ Fubrerin dem Manne zugeſtellt, 
der von diefem Augenblick an ihe Gemabl ift. Nach Beendigung 
der Hochzeitsgebraͤuche duͤrfen die Verehelichten, wenn fie erwachſen 
‘find, dad Lager theilen, wo nidt, iff es ihnen unterfagt. 

Epypuͤrt eine Camojedin ihre baldige Niedertunft , fo gebe fie 
in eine dazu beſtimmte, unrein genannte, Hutte; immer hat fie 
‘eine andere Grau zur Hebamme, und dlefer “oder andern anweſenden 
Sraueti muß fle vor der Entbindung entdecken, ob fie mit einem an: 
Dern alé ihrem’ Gemahl Umgang gepflogen habe. Diefer mus ihr 
‘audy uber denfelben’ Pinte beichten, aber an einem andern Orte, 
weil “fhm ber Eintritt anterfage ift. Manche beyeldpnen der 


Schande aus zuweichen und vin der zudringlichen Frageh der Weiber 


suvorgutothmen, die Wnzabl ihrer Vergehen auf einem Etod, und 
ſchicken ihn im Voraus nad) der Hiltte. Diefer fonderviare Gebrauch 
‘Berube uf det Meinung; das Geſtaͤndniß vicfer Fehltritte reinige 
die Schwangere, und’ erleichtere ihre Niederturft.' Daher die Qual 
einer Samojedin in ihren Ween beim Gedanken, welde Berlesun: 
gen der ehelichen Treue ihr Mann ſich mochte zu Schulden kommen 
laſſen; oft ruft man einen Tadibei, damit er durch Zauberei ‘das 
Geſtaͤndniß Ber Frauen, welche es hartnaͤckig verweigert; entreiße. 
,Sobald Fas ‘Kind zut Welt getommen, waͤſcht es die Same: 


‘febidl welche als Hebamine ‘gedient hatte; in warmem Waffer, 


worin mati Velfuß “hat Yochen laſſen, und legt e8 ‘in eine Wiege, 
die einem Yan lichen Korbe gleicht. Bei dieſer Gelegenheit finder 
kein veligib(er 


retigidſer Brauch Start, man gibt dem Kind einen Namen bald 
“tie ev rinem einfaͤllt, bald hath bem Orte ſeinet Geburt oder einem 


dzufaͤlligen Umſtande. Oft vetrraut man dieſe Sorge einem auweſen⸗ 
den Ruſſen an, ſo daß die Namen der Saindjeben gegenwaͤttig ent: 
weder aud ‘ihrer Sprache vder ber ruſſiſchen entlehut find; 3. B. 
Mannusnahen: Nykalys, Parifſeiko, Chubolko, Toma, Pan: 
dowdi, "Chota, Chanba, Matfthifos Namen des weiblich en 


, 


~ Berichte eines Ruffen 6o0s 


Gefſchlechts: Nikuza, Laͤcha, Noſſowka, Tedel, toda, Sarka, 
Tana, Landa u. a. m. 

Stirbe cin Samojede, fo ziehen ibm die Frauen feine ſchbuſten 
Kleider an, huͤllen ihn in eine Decke aus Rennthierfellen; in die 
eine Seite ded Zeltes, der Stelle gegenuͤber, wo er geſtorben ift) 
madt man eine Oeffnung, und hier zieht man ihn heraus, denn 
fame er durch die Thire, fo ware fle verunreinigt. Dranf lege man 
ibn auf den Schlitten, deffen er ſich gewodhnlich bediente; ein Tadi⸗ 
bei ſucht durd) feine Kunſt zu entdecfen, an welder Stelle ber Ver⸗ 
ſtorbene beerdigt zu fein wuͤnſche. Zu dieſem Swede wirſt er eine 
Yrt wider einen Baum oder irgend einen andern Gegenſtand; kann 
er ſie leicht wieder herauszichen, ſo bedeutet es, daß der Ort dem 
Todten anſtehe; wo nicht, dad Gegentheil. Darauf ſchlachtet und 
verzehrt man cin Rennthier, ſpanut an den Schlitten, worauf der 
‘Berblidhine liegt, eines ſeiner liebſten Rennthiere, und alle Samojeden 
beiderlei Geſchlechts begeben ſich ſodann nach dem Grabe; die Frauen 
ſchneiden die Riemchen, welche den Koͤrper umgeben, ab, nehmen 
ihe anu Kopf und, Sug , und legen ibu in die Grube, immer daé6 
Geſicht nach Mergen gemendet; 31 ihm in Die Grube legt man die 
Geraͤthſchaften, deren er fidy bei Lebzeiten bediente, aber: nur- die 
befthdbigten. . Das Grab wird mit Vrertern bedeckt, woruͤber Erbe 
koͤmmt, dad Rennthier, welded den Leidynam hingefahren hat, wird ~ 
auf den Grabhuͤgel gelegt, den Kopf gegen die Fuge des Berftorbenen 
gerichtet ; ; bier Gamojeden fallen mit Stechgabeln uͤher das arme 
Geſchoͤpf her und ſchlagen es todt. Kann es ſich nicht mehr ruͤhren, 
fo find alle Zuſchauer aͤber bas Zeichen erfreut; hebt es aber den 
‘Kopf uoch ein Mal oder macht es eine andere Bewegung, fo flieben 
fie erſchreckt und rufen verzweifelnd: wajenfa, wajenfa! (Une 
gid’, Unglid!), verm fie glaubex alsdann, einer von ihnen merde 
bald ſterben. Man sindet nun ein großes Seuer an, wirfe Del, 
‘Calg,’ Brot imd Tabak hinein, und Alle machen darauf ihre Kleider 
zu; endlich nimmt Jeder eine Fiſchgraͤte, der Tadibei oder ein An⸗ 
derer zwei, worauf Alle, das Geſicht gegen Abend gewendet, uͤber 
das' Grab gehen, und jeder ſeine Graͤte zu den Fuͤßen des Todten 
einheftet; der, welcher zwei hat, ſteckt die eine zu den Fuͤßen, die 
andere am Kopfe ein; die eine bezeichnet den Weg des Todten, die 
andere den der Gefatirren. 

Etirbt ein⸗kleines Kind, ſo dangt man es mit ſeiner Wiege an 


Beographifde Zeitung, 
-1 8 2 7%, 





Rorrefpondengnadridten. ° 

169. — Nachweiſungen uͤber mere Zander Inner⸗Afri— 
Sais, weflid von Darfur.— Aus einem Briefe des Hrn. Kbnlg *) 
aw Herren Jomard, in Paris. 

Mtexandrien, den soften Auguſt 1896. 

1) „Bericht eines Barnaont (Bewohners von Bornu) uͤber verfdtes 
„dene Landſchaften im BWeften von Darfur.’ 

Das Kinigreih Bargon **), bas fid von Often nad Weſten unge⸗ 
faͤhr 18 Gageretfen weit ausdehnt, liegt im W.N.W. von Darfur; 
die Graͤnzen beider duder find durch einen Swifhenraum von nur 9 
Stunden getrennt. Die Entfernung von Kobé bid Nemro, der Haupt: 
ftade- von Bargou, betrdgt, tm Karavanenfdritt (au pas de caravahne) 
etwa 16 Tagemaͤrſche. Der gegenwartige Sultan, Namens Jouffouf, 
tefidirt in Onaro (Wara). . 

Baghermi ſcheint viet ſuͤdllcher au legen, als es auf den Karten der 
Fall ifts dle Hauptftadt diefes Koͤnigreichs tt Masgua. 

Afnoͤ (Afnn) ; dtefe Proving (legt nad AWngabe bes Barnaont (Bar: 
namw{)’ 10 Vagereifen im W. von Barnon; dle Hauptitadt tt Katchna 
(Kaſhna, Kaffina). Diefes Land, welches felt Kurzem beh Fellatas ges 
Hirt, enthdlt, auger ber Hauptſtadt, fieben andere grofe Stadte, ndms 
Ik: Kano, mit 15 Thoren, Daoura, Gober, Tyahal (Begsseg?) Kafi, 
Yaonrt, und Asbine. ; , 

Swifhen Barnon und Tomboucton beftehen Handeléverbindunges. 
Die Barnon⸗Kaufleute bringen, tudem fie durch Afnd und Mifé gehen, 
Pferde, Sklaven und Natrum nach Tomboucton, wogegen fie Seide, 





*) Hr. Konig ift ein Bdgling der Schule fir die orientaliſchen Spraden, ia 
Paris, und reift Sebanntlid (don feit mehren Jahren in Aegypten und 
Mudien. 

**) Ich Sedlene mid einer eigenthimliden Art, bie Rehtidreibung der Namen 
gu erhalten und theile daber nicht die Meinung derjenigen Reiſenden, weldhe 
Bornou, Vorgou anftatt.,,Garnou, Bargou” ſchreiben. 2. 

He Ehrenberg arkiart Oh fur die Schreibart: „Bornou, Gorgdu.” — &. 

Geogr. Reitung der Bertha. soter Bard, 1637. after Heft. a 


6 | Geographtfche Settrng, — 

Tuche, Gold und eine Pfefferart einhanbeln, die ſchwarz, lang und 
sylinderfirmig tft und im ‘Bande „Kimba“ heißt, tn Barnow aber „Mi⸗ 
gimbarfouo’’ genannt wird. Andere Kaufleute ziehen den Handel mit 
Kona vor, einer Proving, die 12 Tagerelfen tm SW. von Afuo liegt 
und Gold: und Spießglas-Gruben enthdlt. — 


Det Barnaoul ſagt: der See von Barnou heife Mont und Habe, 
obgleich fein Wafer fuͤß fet, Ebbe und Fluth. 


Gr erwaͤhnte nod vitler anderen Lander, ohne thre topographiſche 
Gage beftimmen gu fénnen, z. B. Boulala, Hauptftadt Kouta (Koukou), 
hem er eine Breite von 7 Tagereiſen giebt; Fitri, Rotofo x. (Kotko 
wird von Fruͤhern genannt). 


Den See, welder im NO. des grofen Sees Moukbi Uegt, nannte 
et Atkachin⸗Koumri. 


2) ,Beridt cines Vaghermaont (Baghermant, Bewohners von Bags 
„herml) ber ein Gebirge, 25 Tagereifen im GS. von Baghermt, und 
ꝓ„uͤber ben Lauf mehrer Fluͤſſe, die fidh, wie er fagt, veretnigen um itn 
„den Bahr Ablad gu fallen.“ 


Wes von Baghermi nad Gabal Ouartchia (Diebel Wartchla) immer 
in ſuͤdlicher Richtung: 

. Von Baghermi nach Gagafalatt, & Tageretfen; von da nad Bouffo, 
3 T. R.; nah Garam, 8 T. R.; Mabli, 3 T. R.; Gabal Onartdhia, 6 
-Vagerelfen. Diefer Berg enthalt eine Quelle, beren Gewaͤſſer gegen den 
Aufgang abfilefen. 

Der Baghermaout bebauptet, oberhalb Vouffo aber einen Fluß ge- 
gangen gu fein, der Goula (Kula?) heißt und in eintger Entfernung 
von da tn zwei Arme fid theilt, von denen ber eine nadh-SO. und ber 
_ andere gegen NO. fließt. Der legtere Arm nelgt fih, nachdem ex die 

Hbhe von Dar⸗Rounga erreicht hat, etwas gegen SO., laͤnft darauf nad 
Dents (Dinla?), und von da nak Choulonk (Shilul?), um fic tn dex 
Mil gu ergießen. wiber dle Quelle dieſes Fluſſes konnte er mir feine 
genaue Nachricht geben. 

Er behauptet nod, daß der Goula einen Fluß Namens ef Dago 
Gergleiche Denham⸗Clapperton) aufnehme, der ſelbſt einen andern, Re- 
mens Maſikoudou empfaͤngt; dleſer komme aus bem Weſten, von Barnon 
ber, und alle vereinigen fid, um in den Bahr Abiad auszuſlleßen. Der 
norddſtliche Zweig des Goula, fuͤgte er hinzu, fibre vow fetner Quete 
bis zur Hoͤhe von Denka den Namen Ambirkev. 

Der Sultan Teima Fouraout (von ber Dynaftte der adnige von 
Darfour), von dem th einige Nachweiſungen aber die Quellen und den 
Rauf des Bahr Ablad erhalten Habe, erwaͤhnte der angefiorten Fluͤſſe 
nicht; aud war ihm der Gabal Goumrl (Montes Lunae, Ptol.) ans 
bekannt. 

Ein anderer Baghermaout gab an, daß ‘der Fluß Goula aug dem 
Suͤden tdme und fig anf ber Hibe (d. h. im Mreridtast) des Sadat 








@ 


1827.. Revie ſpeubenzuahuichten. | 7 


Geumre tn swet Arme theile; dex eine davon: hile den Bade Ablad wed 
ber andere fließe durch Baghermi. 


3B „Bericht eines Mandaͤraoui (Bewohners vor Mandara) aber bie 
„Lanbſchaft Mandara, Aber den Fluß Chort (Sharp bet Denham) and 
„die Quelle elned audern Fluffes, der nicht auf den Karten angegeden 
„iſt, nebſe der Nomenklatur der Laͤnder, Ble ex bewaͤſſert, mit einigen 
„Rachrichten aber die Sebirge Goumtt und Quintou.“ 

Die Proving Mandara, deren Hauptſtadt Delo iſt, liegt 6 Tage⸗ 
reiſen ſaͤdwaͤrts von Engomrnon. Der gegenwaͤrtige Sultan, Namens 
Mepbfar, Sohn des Mevbeladt , wohnt auf dem Landgute (domaine) 
Ouadala, sad im NW. von Mora liegt wud von einem kleinen Fluſſe 
bewaffert wird, deſſen Quelle in diefem Berge ti. Weſtlich vem Gabal 


Mota erſtreckt ſich eine Gedirgstette, Guebsl Gagadame genannt, die 


gegen GW. ldnft. Nak Ausſage des Mrandaraout entſteht der Chari te 
Mandara auf dem Zuſammenſluß mehrer Quellen und fließt, anftatt in 
den See ton Barnow fid ju ergießen, durch Baghermt. 


4) „Nachweiſungen deſſelben uͤber den Urſprung und Lauf eines 


„nicht gekannten Fluffes.“ 


Dieſer Fluß entquillt einem Berge, Namens Gulbim, ver tn ſehr . 


gtofer Cntfernung SH. von Mandara liegt. Man kommt dahin auf 
folgender Strage, mdem man beftdubig etner ſuͤdoͤſtllchen Ridtung folgt: 


13 Tagerelfen von Mandara tft Masfay; 10 ©. M. weiter Roumou; 
11 TM. Nalés 5 T. R. Lalaouey; 3 T. R. Selegue;s 2 T. R. Tougoui; 
1 K. R. Bouroui; 10 T. R. Momourfo; 6 T. M. Minjkili; 4 T. R. 
Kharl; 7 T. R. Bombey; 2 T. R. Chimou, (von hier an feilen ſich dle 
Ingebornen bie Zaͤhne); 1*/.Tagereife Kamroua. Das aulegt genannte 
Land liegt im Angeſicht der Spite einer Inſel Jerl Arbaſſan (von dem 
exwaͤhnten Fluß gebildet), deren Laͤnge von N. nad S. ungefaͤhr 25 
Tagemaͤrſche betraͤgt. Von der Suͤdſopltze dieſer Inſel bis zum Berge 
Guidim ſind noch 6 Tagereiſen. 


Der Fluß fuͤhrt, von ſeiner Quelle bis auf cing geringe Cutfernung 


“pon der Nordſpide der Bnfel, den Namen Daouay (Daway); - von da 


lduft er in gerade Oftridjtung nach Kotofo, und nimmt den Namen 
Ybabala an. In der Folge dig Nordrichtung wieder gewinnend, Alege 
ex iw dlefer Direttion bis Afns, wo er den Namen Ababdala veriiert, 
nes den Namen Pelpelog angunehmen. 


Hter find die Namen elniger der Lander, welde et swifhen der’ 
Mordfpige der Inſel und Kotoko, b. i. anf einer Lange von 15 Cages 
seifen, burchfitept: Gasfay, Oulgul / Engala, Diina (Diente? bet Burd 
bardt), Bagoa, Usgon (Aoͤſa? bef Bowdich), Kafay. Er bewaͤſſert dana 
foigende Lundſchaften, indem er felnen Lauf gegen N. verfolgt: »» Tage⸗ 
tetien von Kotoko iff Boudow (Venda? bei Burdhardt); 15 Tagereifen 
wetter Kanem; 13 Tage bis Tietto; von da, nad einer Reiſe vow 23 
Tagen durch Wuͤſten, ash Afno. Dieſer FinG lduft ta NW. Michtungs, 

| 


Fy. 


‘8 Geograpllfée Zeitung, 
“e Gondia (Gouge, Gondiit), ddd mehr als 30 -Tagerelfen M. vou 
fno liegt. 

Derſelbe Berichterſtatter verſicherte mid, daß ex auf ber Relfe nad 
Heinem Berge, Namens Goumri, mehr als ete Monatsreiſe im SO. 
von Mandara liegend,. die Quelle nicht eines eingigen Fluſſes geſehen 
babe, eben fo wentg auf dem Wege nah dem Gabal⸗Quinton, der fad- 
warts vom Goumri llegt. Blos vou Hoͤrenſagen wupte et, def tm O. 
des zuleht genannten Berges ein FluG fet, dex feo in den Ril ergleße. 

Die Bewohuer des Quinton — (diefe Gebirge ſcheinen eine Frucht 
hervorgubringen, welde der Kaſtanie aͤhnlich ift) — heißen, wie er fagt, 
Oumboums. Gie befiten Pferde in unzaͤhllger Menge. Bore Waffen 
find Lanze und Bogen. Sle befennen fi gu keiner Religion; blos eine 
Art Orafel befigen fie, das fie mit der Faͤhlgkeit der Vorherſagung be- 
gabt halten und jedes Mal berathen wird, bevor etwas anternommen 
wird, Shr Sultan glaubt, dag auger ibm und dem Sultan von Vernon 
fein anderer Herrſcher in der Welt fet. Pie Oumboums, von Natur 
kriegeriſch, uͤberfallen oft Voͤlkerſchaften, welche 4 bié 6 Monatsrelſen 
von ihrem Lande entfernt wohnen. Bet ſolchen Gelegenheiten fuͤhren fie 
cine Menge von Heerden mit fort. Bevor der Sultan gu einer ents 
fernten Grpedition in Marſch ſich feat, laͤßt er, uch bem Gebrand), et: 
nen gtofen Baumſtamm queer wher den Weg legen; jeder der Reiter 
muß biniberfesen und wenn dieſer Stamm, naddem Ae dlefes Mand: 
ver gemacht, nidt dergeſtalt gefitten bat, daß er in gwet Stuͤcke zer⸗ 
fille, fo laͤßt der Sultan Gerftdrfung nachruͤcken. Kbntg. 

„Bemerkungen gu den vorftehenden Berichten.“ — Unter dieſen 
Radiwetfen find einige, welche ſchon bekannte Thatſachen beftdtigen; an⸗ 
dere widerſprechen ihnen oder ſind neu; ſie verdienen, obgleich ſie Un⸗ 
wahrſcheinlichkelten darbieten, die Aufmerkſamkeit der Geographen. — 
Die Lage von Bargou, Hauptſtadt Ouard, bezleht ſich auf Borgow and 
Wara bel Browne und anderen Reiſenden; die Proving Afno mit ihren 
Stddren auf das Koͤnigreich Hauffa des Clapperton, (Afau tft gleich⸗ 
bedentend mit Sudan); dfe Provinz Mandara und thre Geblrgskette, dte 
fic) gegen SW. verlangert, auf das Mandara bet Denham (und frageret 
Weridterftatter); dle Lage des Gonmrl-Berges, der 1 Monatsreife tm 
SH. von Mandara tlegt, besleht ſich auf dfe Lage der Mondsgebirge, 
nad Browne, und des Gebbel-al-Komrt der arabiſchen Autorer. — 
Aber die folgenden Nachweiſen widerfprehen den gegenwartig bekannten 
Berichten: 

1) Der Goula langenommen er ſei der Bahr Kula (Kula koͤmmt 
aud ſchon fruͤher unter Gulla vor)) wurde ſich, 8 Tagereiſen S. von 
Begharmi, in zwei Arme theilen, ber eine nad SO. laufend; der ans 
dere aber nach NO., nach Choulonk in den Nil, unter dem Namen 
Ambirfey. Der Bericht eines. Bewohners von Baghermi weicht ſeht 
- pon dem Berichte eines ſeiner Laudsleute ab, der ben Gonla tn zwei 

Atme, „in der Hobe ded GoumrtsBerges” theilt. 





1827. Korreſpendenzuachrichten. 9 


a) Det Shart (Shary) wirde ſich nicht ta den See vow Borns : 
entleeren. y ; 

3) Nach dem Veridte eines Mandaraers entquillt bem Goumri⸗ 
Gebirg gar fein Fluß; und noah merfwirdiger tt cf, def. Hr. Kdnig 
von einem Firften von Darfur erfuhr: dlefem fet etn GabalsGoumrt 
unbefaunt. 

4) Die Proving, welche mit Tombucton den Handel von Barnod 
theilt, wirdbe Kona heißen und SW. von Afno tegen. 

5) Im NW. von Barnon tft eine Landfdaft, deren Kenntniß ſehr 
tntereffant tft; ſie heißt Boulala — (ber Name Belala koͤmmt ſchon frie 
ber vor, als Name eines Landes oder Ortes, gu Bornu gehoͤrend) — 
und igre Hauptſtadt Rone. Die Konjeftur des Hru. Koͤnig ſcheint ges 
gtinbet, und das Wadi Konkou der arabiſchen Schriftſteller mit defem 
Koufa identiſch ju fein, und der Gee, von dem fie ſprechen, mit dem: 
jentgen, der bier NO. vom grofen See Moulbi (Tſchad⸗See) gefest 
wird. : 
6) Gabal Onuartchia, efu Berg 25 Tageretfen SW. von Baghermé; 
bie Kenntniß deffeiben ift um fo widtiger, als hier der Urfprung eines 
Fines tt, dex gegen Often flleßt. Wenn dieſe Nachricht genan tft, fo 
haben wit bler die Quelle eines der Stroͤme, dle in dad indiſche Meer 
fics ergtefen und man mug, in Ruͤckſicht auf die Entfernung der Kaften, 
vermuthen, bag dlefe gweite Terraffe der Goumri:-Gebirge und von | 
Mandara viel hdher fet. 7 

7) Gin anderer Berg, der Guidim, 75 Tagerelfen SH. von Mans 
bara, ift der Geographie gleichfalls unbefannt; es tft mißlich ihn anzu⸗ 
nehmen, fo whe den Fluß, der dafelbt entfringen fol und die Inſel, 
welme 15 Tagereiſen lang genannt wird. Das Land Afno, von dem 
in dem Stinerar gum Ouldim-Berge dle Mede tit, hat mit der angefuͤhr⸗ 
ten Proving dieſes Namens nichts gemein, — (es ſcheint bod wegl) — 
daſſelbe gilt von dem Namen Kanem; man muͤßte faſt die Tagereiſen 
als Stunden annehmen, um bet der Wahrſcheinlichkeit zu bleiben (2). 

8) Der Gabal⸗Quinton, im S. des Goumrl, gtebe keinem Fluffe 
den Urfprang, wenn man dem Beridte des Maundaraers Glanben bei⸗ 
ineffen will; weiter gegen O. indeß tft ein Fluß, der fich in den Mil ers 
gießt. Dieſe Verfiderung widerfpridt nist der allgemetnen Anſicht, 
welhe man von dem Urfprung des Bahrsel-Ablad hat. Zwelfelhaft 
ſcheint es, bag die Oumboums, die Bewohner diefer Gedirge, Bige von 
4 — 5 Monatéretfen unternehmen. _ 

Die intereffanten, aber etwas ſchwankenden Nadridten in dem 
Berichte des Bewohners von Baghermi, Hellen dle angeblime Verbin⸗ 
dung der Barnon-Gewiffer mit bem Nil Acgvptens now nidt anf; | 
widtiger it die Angabe, dab der Tſchad- oder Moukbi⸗See Ebbe und 
Sluth haben fol; aber darf man fic, bet einer Thatfadhe diefer Beſchaffen⸗ 
belt, auf die Beobachtung ber Sngebornen verlaffen? — (Wahrſcheinlich 
it bier nar von dem periodiſchen Schwellen und Fallen in und nad der 


\ 


( 


". £0 | + Qeagrabithe geituns 


Ctegensett bie Rebe). — Treg her geringen Wahrſcheinlichkelt mebhrer 
der, auf bas Wort ser Ingebornen beridteten Thatfadhen; mus ich Bin: 
gufdgen, daß der Metfende von denfelben Lenten Wetabularien geſammelt 
bat, die. geetenet find, Vertrauen fir tore Berichte einzuſloͤßen; denn 
im habe fie grofen Theils mit. denjenigen adbervetujtimmend gefunden, 
welche die englaͤndiſchen Relfenden an Ort und Stelle zuſammengeſtent 
haben; ih meine naͤmlich dte Coraden von Warnon, Vaghermi und 
Mandara. (3.) 

170, — Fernere Nadridten über bie Qdnder von Fauer: 
Ufrita und dber ben fauf bes Joliba. — Aus einem Briefe 
des Hru. A. C. M., an Berghaus.) 

Paris, den esften Zebruar 1897. 

— — Da Alles dadjenige, was zur BVervolftdndigung. unferer | 

Kenntniſſe der Binnenlaͤnder von Afrika dettragen kann, von befonverem | 

- Gutereffe fir Sle if, fo beelle ih mich, Ihnen beigehend die Rotiger 
mitzutheilen, welde Hr. Meneses be Drummond, von Mlo> Janeire, 
vor kurzem bekannt gemacht hat.**) Sie rühren vow dem portudaliſchen 
Miniſter Andtada her, ber fie, fett bem Jahre 18.9, in Brafilten, ans 
bem Munde mebrer Reger aus Hauffa fammelte. Die Beweggrande, 
welde Hrn. v. Andrada verantaften fish mit dieſen Nachforſchungen zu 
befaffien, ginger aus der von {6m angenommenen Meinung herver, daß 
ber Joliba tn ber Gente von Wangara feinen Gee ohne Abfluß bilde, 
deffen Waffer durch ble Hige verdunfte; now daß eine Verbindung bes 
Jollba mit dem Weftarme des Nils, den dle Araber Bahr - els Abiad 
(den weifen Strom) nennen, mbglid fel; und now weniger, daß et 
nad einem ungehenern und fat unglanbliden Laufe gu jenem Coange 
ober Baire werde, der im Congo feline Muͤndung hat. — Aus ben Mrit 
thetfungen des Hrn. Drummond erfabren wir zugleich, daß der Mint(ter 
Andrada, aufer mehren andern Sariften, and einen ,,fristihen Ver⸗ 

~ fd tiber dle Geographte Portugals”’ geſchrieben bat, der, auch test 
nod), nachdem die Statiſtik von Balbi erſchlenen tft, des Drudes wir: 

_ big fet fol. — Hr. Drummond verfprigt nod mehre Nadrigten uber 
Inner⸗Afrika; bis jesge tt mir aber ein neuerer Heft des Journal des 
Voyages nicht zu Gefidht getommen. — — — 

Auszug aus den ,,Lettres sur l'Afrique ancienne et moderne, 
adressées au Redacteur -du Journal des Voyages, par M. 
Menéses de Drummond. jére Lettre.“ (Uiberſetzung). 

— 1) Mathtas, geburtig and Berni⸗Daurah ***), beriditet, das 


*) Der Adsdrud dieſes Briefes iſt durch aufall verſpätet worden. — B. 
**) Im Journal des Voyages, (T. XXXII. p. 290 — 334), bas unter dex Se: 
baftion des Hrn. de Leuven fig ſehr yu {einem Vorden veraͤndert bat. — 
A. ©. M. | 
) Daurah liegt oberhalb Kanoh, und Kanah oberdalb Zanphara +). 
Anmerk. des Originals. 
+) Ich dehatte die Redtidjreiowng des Originals vel. A. E. M. 


= ™ 


1827, Servefpentenmadridten. au - 


dieſe Stadt von mittler Groͤße fet and Laleten ens Lehm enthalte, melt 
platten Daͤchern, von demfetben Material. Ste it mit Mauern umge⸗ 
ben, bat fehs Thore, und zahtt Gooo Bewohner. Die benachbarten 
Voͤlkerſchaften, weldhe er fennt, find die von Berni⸗-Kanoh, Bernt -Seaz 
fhénah, Berni« Tyojot, Bernt=Bemfara, Bernt: Goebert, Bernt = Cabth, 
Bernt: Cahan, und Berni: Gasumete. Cr figt gina, daß vow Berni: 
Danrah bis gum Niger, den dle Hauffahé- Witter Gilby nennen, 20 
Tagereifen gu Pferde feten; vow Bernl⸗Daurah bis Bernt: Cafménahy fiub 
aber unt 6 Tagereifen und ven Daurah bis gut Hauptſtadt ves großen 
Kbnigs vou Bornnh, tndem man jufdrderft burch die Stadt Sofedaty - 
und barauf dburd die Stadt Malah kommt, rechnet man 35 Tagereifen. - 
Man kommt, fast er, durth einen grofen Wald, hevor man sur Haupt: 
ftadt gelangt, und auf ber Geite, wo er eintrat, fieht man einen gtgan⸗ 
tifmen Banw, unter welchem die Einwohner der Kuͤhle gu geniegen 
pflegen. Der Sinfubrhandel diefer Stadt beſteht tn Lebehsméttetn und 
in Artikeln gewoͤhnlicher Seide und in einer andern befondern Art Seide, 
die durch Bufetten hervorgebracht wird, welche man auf einem Bane, 
Namens Gamiah, steht. Mathias wurde von den Fukahis sum Kriegs⸗ 
gefangenen gemadt, dte ton durch Berni-Kanoh, Berni⸗Zaret, Beruf. 
Bergu, Berni⸗Bakani and Berni⸗Gutah fuͤhrten. 

— 3) Fofeph ſagt, daß ſeine Hetmath Tabaran eine große Stade 
fel, von der er anuimmt, daß ſich dle Bevoͤllerung faft avf 20000 Gees 
len belaufe. Diefe geſchloſſene Stadt hat vier Chore und’ Bachietns 
Mauern. Die Hatten find aus Lehm; fie find rund mit einem Lod tn. 
der Mitte. Rabe bet Tabarau, cine halde Tagereife davon entfernt, . 
fließt ein Finf, den fle Gagatibe wennen, in ber Nachbarſchaft eines 
andern, Namens Vontulo, und-betde fallen tn den Kuara, efx Name, 
welden der untere Riger fabrt, wie wie fpdter feben werden. Der 
Gagallhe iſt ſehr reißend und an feiner ſchmalſten Stelle hat er mebr 
alé 300 Klaftern Brette. Der Vonfulo (2) tft Cleiner. Dieſer Neger 
wurde fn der Stadt Nofeh, die 3 Cagercifen von (vom?) Kuara liegt, 
gefangen. Er war des Handels wegen dahin gegangen. Cr hatte Stein: 
ſalz und Muſcheln fetl und ſuchte Sklaven und baumwollene Waaren 
gu fanfen. Von Nofeh fuͤhrte man ton an die Ufer des RKuara, den er 
auf einer Pirogue vier Tage lang Hinabfubr. Mach feiner Ausſchiffung 
ging et ju Lande nad Lata, von da nad Katanga und einige Tage (pd: 
ter gelangte er an dte Meeresfifte, wo er nad Brafilien eingeſchifft 
whrde. Als er befragt wurde, ob er bad Land Aegseghts (der Segsegs 2) 
fenne, gab er sur Antwort: daß fetne Hauptitadt Batia heiße und von. 
Tabarau His au diefer Stade 2 bid 3 Tagemaͤrſche feten; daß fie einen 
Umfang von mehr als 1 Stunde Habe; dah fic aber dafellit viel Hols 
und bebantes Sand Befiude und der Pallat des Koͤnigs uͤber 200 Klafter 
lang fei. Mnf die Frage, welchem Wege er von fetner Heimath nad 
Balla gefolat fet, antmortete ex: daß er, von Tabarau weggehend, in 
Betuts Garaght abewachtet hebe; von da, am folgenden Tage nad 


Q 
2 Seogeohiſae Bettung, 


Pauhah, einer fdinen Stadt; von Pauhah nah Gunga *), etuer ſehr 
großen Stadt; von da nach Ghuͤiah, einer viel grifern Stabe, dle der 
Ration ber Segseghis gebhirt und endlich von Ghulah in einem Tage 
nad Satla. 

— 3) Bernhard, aus Gober gebirtig, fagt: daß dtefe Stabt ſehr 
grep fel, mit Mauern ganz umgeben und mit mebren Forts nud ven 
Soldaten, fowohl ju Pferde als su Fuß, vertheldigt fet. Die FuGganger 
baben eine Uniform, die einem grofen Hembde gleidt und cine weife | 
Mise. Ihre Waffen find Degen, Bogen und Pfetle. Die Meiter fik 
ren die Sagaie ober Lange; aber bie Goldaten, welche die Forts bene: 
den, haben Flinten. Cr wurde gefangen als er nad einem Orte Fugab, 
in der Wuͤſte, gegangen war, nm daſelbſt Steinfaly zum Verbandein z 
bolen; man fdbrte thn nad einem Geebafen, Namens Agaen, wo a 
nad Brafilien etngefaifft wurde. Cr brachte auf dem Wege naw Agaer 
5*/, Monate gu und ruhte die Woche unr cinen Tag, und guwetien ned 
weniger, aus. Auf dtefer Reiſe beruͤhrte er folgende Voͤlkerſchaften oder 
Staͤdte: Paurl, Nofeh, Yerabaͤh, Alaſchi, Dhiabuh, u. f. w. 

— 4) Benedikt, ans Ghuͤlah gebuͤrtig, ſagt: daß dieſe Stadt te 
traͤchtlich fel, daß fie runde, mit Stroh gedecte, Lehmhuͤtten Gabe m) 
daß fie dem Kinige von Tzotzoh gehbre. inter den Voͤlkerſchaften ode 
Stddten dtefes Koͤnigreichs fuͤhrte er folgende an, deren Namen et hd 
erinnerte: Eferah, Apatah, Schaduͤh, Gatane, Eguruh, Kutah, die mitten 
tn ben Gebirgen liegen; ferner Bakuh, Atlanah, Zobah, Guruſſo, Uſſet 
rich, Daidei, Danroro, Ilafanjah, Daalladgeh. Sr fuͤgt hinzu, daß der Koͤniz 
der Zegzeghis cin Vaſall des Koͤnigs von Bernie-Caſchénah fet, und die 
Zegzeghis wilder (plus barbares) ſind alé bie Voͤlkerſchaften von Caſchenab. 
Er fagt nod hingu, daß man, um das Kinigreth Tzotzoh au durchreiſer. 
4o Tageretfen gebrauche, und daß man bafelbt in Eiſen arbeite; def ct 
in feinem Gaterlande durch Rauber ber Stadt Nofeh gefangen worden fe 
die thn nab Akuh fuͤhrten, wo er fic auf dent Kuara einſchiffte, dap e: 
pon dieſem Orte nah Bargu fam und endlich nad Perabah, von wo et 
nad bem Seebafen Algaſchel gefdort wurde, eine Relfe, anf ber er Se 
Tage gubradte. 

— 5) Bonifaz, ands dem Dorfe Kablh, im Koͤnigreich Bamfara, gee 
bartig, beridtet: dab ble Hauptſtadt denfelben Namen wie das Land fibre ; 
daG fle grog, aber nur auf einer Sefte ummanert fet; fie Sat Lehmhuͤtter 
mit Strobdddera und Mosfeen, wo die Priefter ben Koran voriefen und 
erflaren. Dleſe Voͤlkerſchaft gehirt dem Koͤnige von Hauſſah, deffen 
Hauptitadt mit Mauern ganz nmgeben tit und defen Goldaten mit Hfeil 
und Bogen, mit Sagaies und Degen bewaffnet find, deren Klingen im 
Lande felb(t verfertigt werden. Dte Mauren bringen nad diefer Stadt, 
unter andern Waaren, Golb von Tombuto, das man fo, und nicht Tum⸗ 





©) Waͤre died vielleicht Cuca im Koönigreich Bornou? naw den Berichten ver | 
Regten englaͤndiſchen Relfenden. Apm. bes Otiginals. (Schetat pwoiferoag. — .) 





L 


1827. -s'Retrepoibengradtidten. 138 
bnetu, auſpricht. Im Koͤnigtefch Hauſſah lebt ‘dae Wit von Mets, vow 
Durrah ober weißem Dauah (gewbhnlichem groben Mais), von einer ahs 


dern Malsart, Gheroh genannt, nod vow einer dritten Art, dte den Nas 
men Matnoah fuͤhrt, von Bohnen (Mati), Kuͤrbiſſen (Kubiſh), vow Kuh: 


Biegen=, Hammel: und Clephanten-Flet(h. Es glebt Baffel oder Walb⸗ 


ochſen (Kuanfl), Maulefel, Pferde, Flufpferde (Dorinah), Hirſche, 
wilde Sweine, Loͤwen und Tiger. Uiber den Niger befragt, antwortete 
er, daß er in der gewoͤhnlichen Haufſah⸗-Sprache Guͤlbi heiße, daß er dag 
Land Zamfara durchfließe, wo er oft nur 20 Klafter breit, aber ſehr fifds 
reich und far Plroguen fabrbar fel. Bon da nimmt er ſeinen Lauf nach 
dent Zande Uangara, bann nad dem See Caduna, det defen Austritt er 
ſeinen Namen verllert und Knara genannt wird, wie das Land, welches 
Calabar benachbart iſt. Auf der linken Seite des Stromes laͤuft eine Ge⸗ 
birgskette Namens Daba⸗Guͤlbt, die ſehr hod tft und auf der rechten 
Seite (?) liegt das Koͤnigreich Bornnh. Ulber die Theile dtefer Landſchaft 
befragt, welche er kannte und durchſtreift hatte, gab er zur Antwort: er’ 
fel in Hauſſah geweſen, in Cafhenah; Mell; Ganah; Bornuh; dag ein 
großes Land iſt, deſſen Kintg, wie er ſich auddridt, Aber Alles herrfcht; 
fn Dautah, bas and einen maͤchtigen Koͤnig hat; ft Kanoh und in Kutnah, 
Auch war er nah Tombuto gegangen, welches eine betraͤchtiktbe, ummauerte 
Stadt iſt, deren Edle und Relthe in weißen Hemden oder von blauem 
Nankin, ven’ die Ingebornen verfertigen, gu Merde figen. Sn’ vieſer 


Stabe giebt es Maurer, Binimeriente, Schnilede/ Sdnelder, Gold⸗ unb 


Silberarbeirer u. ſ. w. Auf them Gebkete giebt es Goldbergwerke, die 
in Detrich find. Er wurde von Bauftſchi-⸗Raͤubern gefangen, die thw nach 
Tombuto fuͤhrten und vow da nach Yhaurv und nach Nofeh, von wo er ta 


einer Pirogue auf bem Gilby fuhr, der bler Ruara heißt und mehr als eine 


Stunde fliene) breit iſt. In Yeraͤbah ausgeſchifft fuͤhrte man thn von da 
zu Lande nach dem Fort St. George de Mina, jo er nach Braſillen ver: 
kauft wurde. In dem Lande Yeräabah tit eine große Stadt, Namens Raz 
tango. Er fuͤgt hinzu, daß bis Nofeh hin die Hauffah⸗Sprache geſprochen 


werde; die in dieſen Landſchaften allgemein iſt, indeſfen aber in verſchie⸗ 


dene Diulekte zerfaͤllt. Uiber Nofeh hinaus ſpricht man andere Sprachen. 
Von hem Orte, two et gefangen wurde, bis zu ſeiner Ankunft fm Fort St. 
Georg bled er fat 6 Monate unterweges und raftete oft zwei oder dret 
ober not mehr Tage unter ben Vbilerſchaften, ble er beruͤhrte. — End> 
lich berichtet 

— 6) Franctéco, ein ſehr kenntnißreicher und kluger Mann, der 
die Funktlonen eines Prieſters des Geſetzes und die des Direktors einer 
dffentilchen Schule yerrintet hatte: daß er aus dem Koͤnigreich Kanoh oder 
Ganoh, ethein gebtrgigen Lande, gebtirtig fel, und da’ Licht ber Welt 
tn Tooba erblicte, einer Stadt von mehr alé 4000 Cinwohnern; fie hat 
runde, -ftropgededtte Lehmhuͤtten, ift mit Mauern umgeben und zaͤhlt vier 
Thores nahe bet Toobah fieße dex Fluß Utiri, ber nak der Vereinigung 
mit bem Moght in den Kuara faͤllt. Er fist hinzu: bab ber Galby (Riser) 


/ 


8 


e 


2 Gevogeaphiſthe geitung, 


Pauhah, einer ſchoͤnen Stadt; von Panheh nad Gnge *), einer ſehr 
. gtofen Stadt; von dba nad Ghuͤlah, etuer viel grifern Stadt, dle der 
Nation ber Zegzeghis gehoͤrt und enblich von Ghuͤlah in einem Tage 
ned Baila. : 

— 3) Sernharh, ans Gober gebuͤrtig, fagt: daß dtefe Stadt fede 
groß fei, mit Mauern ganz umgeben und mit mehren Fores and von 
Soldaten, foweht gu Pferde als gu Fug, vertheldigt fet. Die Fußgaͤnger 
haben eine Uniform, die einen grofen Hemde gleicht und cine weiße 
Mise. Ihre Waffen find Degen, Bogen und Pfeile. Die Metter fuͤh⸗ 
ren die Sagaie oder Lanze; aber die Soldaten, welche ble Forts bewa: 
chen, haben Flinten. Er wurde gefangen als er nach einem Orte Fugal, 
iu ber Wife, gegangen war, nm daſelbſt Steinſalz gum Verhandeln jx 
bolen; mat fuͤhrte fon nad einem Seebafen, Namens Agaey, wo et 
nah Brafilien eingeſchifft wurde. Cr brawte auf bem Wege nad Agaey 
5*/, Monate gu nnd rubte die Wode unr einen Tag, und zuweilen nod 
wentger, aus. Wuf dtefer Reiſe beruͤhrte er folgende Voͤlkerſchaften oder 
Staͤdte: Paurl, Nofeh, Meradah, Alaſchi, Dhlabuh, wu. f. w. 

— 4) Benedttt, ans Ghsiah gebuͤrtig, fagt: daß dieſe Stadt be: 
traͤchtlich fet, daß fie runde, mit Stroh gededte, Lehmhuͤtten babe und 
daß fie dem Koͤnige von Tiohoh gehbre. unter den Voͤlkerſchaften odet 
Gtaͤdten dieſes Koͤnigreichs forte er folgende an, deren Namen et fid 
erinnerte: Cférah, Apakah, Schaduͤh, Gatane, Eguruh, Kutah, die mitter 
in den Gebirgen ltegen; ferner Batu, Atlanah, Zobah, Gurnffo, uffal: 
tik, Daidei, Danroro, Flafaniah, Daalladgeh. Er figt hinzu, daß der Ronis 
Der Zegzeghis etn Bafall des Koͤnigs von Bernie-Caſchéͤnah fet, und die 
Zegzeghis wilder (plus barbares) find als bie Volkerſchaften von Caſchenah. 
Er fuͤgt nod hinzu, daß man, um das Koͤnigreich Tzotzoh zu durchreiſen, 
40 Tagereiſen gebrauche, und daß man daſelbſt in Eiſen arbeite; daß er 
in ſeinem Vaterlande durch Raͤuber ber Stadt Nofeh gefangen worden fel 
die thn nach Akuh fuͤhrten, wo er Kd auf dem Kuara einſchiffte, daß et 
pon dieſem Orte nah Bargu fam und endlich naw Verabah, von wo er 
nad dem Seehafen Algaſchei gefuͤhrt wurde, eine Melfe, auf der er 5° 
Tage zubrachte. 

— 5) Bonifaz, aus dem Dorfe Kabth, im Koͤnigreich Zamfara, ge 
buͤrtig, berichtet: daß dle Hauptſtadt denfetben Namen wie das Land fuͤhte; 
daß fle grog, aber nur auf ener Gefte ummanert fel; fie bat Lehmhuͤtten 
mit Strohdaͤchern und Moskeen, wo die Priefter den Koran vorleſen und 
exfldren.  Dlefe Voͤlkerſchaft gehͤrt dem Koͤnige von Hauffah, deſſen 
Hauptſtadt mit Mauern ganz umgeben f(t und defen Goldaten mit pfeil 
und Bogen, mit Sagaied und Degen bewaffnet find, deren Klingen im 
Sande felbft verfertigt werden. Die Manren bringen nad dieſer Stedl, 
winter andern Waaren, Gold von Tombuto, bas man fo, und nicht Tum- 





*) Waͤre dies vielleicht Cuca im Konigreich Bornou? nag ben Beridten der 
Kegten englindifden Relfensen. Anm. bes Odiginals. Scheint pwelfetoag. —M. 





1827.:: ‘Retvefpirbengnedtidten.  ¥8 
Suet attforiegt: Im Koͤnigtekch Haufſah lebt pi Volk von mets, von 
Durraͤh oder weißem Dauah Ggeudhnlichem groben mats), oun etnet whe 
dern Malsart, Gheroh genannt, noch von einer dritten rt, die det. Nas 
men Mainhah fuͤhrt, von Bohnen (Natt), Kuͤrbiſſen (Kubiſh), vow Knb:; 
Stegen-, Hammel: und Elephanten-Flet(h. Es glebt Buffel oder Walb⸗ 


ochſen (Knanki), Maulefel, Pferde, Flußpferde (Dorinah), Hirſche, 


wilde Schweine, Loͤwen und Tiger. Uiber den Niger befragt, antwortete 
er, daß er in der gewoͤhnlichen Hauſſah-Sprache Guͤlbi heiße, daß er das 
Land Samfara durchfließe, wo er oft nur 20 Klafter breit, aber ſehr {ids 
reich und fuͤr Piroguen fabrbar fel. Bon da nimmt er ſeinen Lauf nach 
dem Lande Uangara, dann nad dem Gee Caduna, ‘bet deſſen Mustritt ex 
ſeinen Namen verllert und Knara genannt wird, wie das Land, welches 
Calabar benachbart iſt. Auf det linken Sette des Stromes laͤuft eine’ Ges 
birgétette, ‘Ramens Daba-Galbt, die ſehr hod tft und auf der redten 
Seite (7) test das Koͤnigreich Bornuh. Uiber die Theile dieſer Landſchaft 
befragt, welche er fannte und durchſtreift hatte, gab er zur Antwort: er’ 
fet in Huufſah geweſen, in Caſchenah; Melll; Ganah; Bornuh; dag’. ety, 
großes Sand if, deffer Kinfg; wie er ſich auédrhdt, Aber Utes herrfcht 
in Dantah, bas and einen maͤchtigen Koͤnig hat; tn Kanoh und In Kutnah, 
Anch war ex nach Tombuto gegangen, welded eine betraͤchtikthe, ummauerte 
Stade tft, deren Edle und-Metthe’ in weifer Hemden oder von btdirent’ 


Nantin, ben de Ingebornen verfertigen, gu’ Merde figen. In dieſer 


Stadt giebt eß Maurer, Zimmerleute, Schnilebe Schnelder, Gold⸗ unk 
Silberarbeirer u. ſ. w. Auf ihrem Gebtete giebt es Goldbergwerke, die 


in Betrieb find. Er wurde von Baufſchi-Raͤubern gefangen, die thw nach 
Tombuto fuͤhrten und von’ da nach Yhaury und nach Nofeh, von wo er ta’ 


einer Pirogue auf dem Guͤlby fuhr, der hier Kuata heißt und mehr als eine 
Stunde Uiene) breit iſt. “In Yeraͤbah ausgeſchifft fuͤhrte man ton von da’ 
zu Lande nach dem Fort St. George de Mina, wo er nach Braſillen ver⸗ 
fanft wurde. In dem Lande Merdbah iſt eine große Stadt, Namens Kaz 
tange. Gr-figt hinzu, daß bid Nofeh hin dte Hauffah-Sprache geſprochen 


werde, dte tn dieſen Landſchaften allgemein it; inbdeffen aber in verſchie⸗ 


dene Dialekte zerfaͤllt. Ulber Nofeh hinaus ſpricht man andere Sprachen. 
Bon bem Otte, wo et gefangen wurde, bis au ſeiner Ankunft tm Fort St. 
Georg blieb er faſt 6 Monate unterweges und raftete oft zwei oder dret 
oder nocd mehr Tage unter ben Vdirerſchaften, ble ev beruͤhrte. — End⸗ 
lich berichtet 

— 6) Franciéco, einiſehr tenntnißrelcher und kluger Mann, der 
die Funktlonen eines Prieſters des Geſetzes und die bes Direktors einer 
offentlichen Schule verrichtet hatte: daß ex aus dem Koͤnlgreich Kanoh oder 
Ganoh, einein gebirgigen Lande, gebuͤrtig fet, und dav Licht der Welt 
in Cooba erblickte, einer Stadt. von mehr als 4000 Einwohnern; fie hat 
tunbe, ftrohgededte Lehmhuͤtten, ift mit Mauern umgeben und zaͤhlt vier 
Thore; nahe bel Toobah Alepe dex Fluß Utiri, ber nach der Vereinigung 
mit dem Koghi in den Kuara faͤllt. Er fuͤgt hinzu: daß ber Gilby (Miser) 


i 


$4 | PHeegraphiſche Zeitung, 


nach einen ſehr lenges Laufe vom Kangh,eder Ganeh auß, te des Land 4 
Kiara eintritt, von bem ex den Namen gunimmt wud yor dort aus fie 
in dag Meer Koghi-udil ergieft *). Wor ſeiner Gefangenuchmang und 
Wegfaͤbrung nad der Meereskuͤſte, bat ex eine Melle nach Tombukto ge⸗ 
thadt, in einer Saravang bie aug 160 Kameelen beftand. Sie fabrte 
als Gerfaufeartitel Pferde, Kleider und Sklaven mit fid. Seinen Weg 
teſchreibt ¢ et folgendermagen: 

" Das erfte Qand oder Koͤnigreich, durch welded ex auf dem Wege von 
Kaygh nad) Combutto fam, war Daurah, dann folgten Berni⸗Schachena, 
Berni⸗Gurgar, Zamfara, Ulumdar, Mallay, Galefaty und Ufbey, Hier 
traten fie tn eine Wajte oder unermeflide (vaste) Ebene, dle fie 1‘/a 
Monate lang burdsogen bid gu ihrer Antunft tn Tombutto, wo fie einige 
Seit verweliten, um thee Waaren gu verfaufen, und andere an deren Statt 
elugubandeln, in ſeidenen Schnuren, Gold, ſeidenen Gewaͤndern, Degen 
und Flinten bedebend. Zur Reiſe, zu dem Aufenthalte bei den, verſchie⸗ 

nen Voͤlkerſcaften, die fie auf ihrem Wege trafen, und su bem Aufent⸗ 
gate in Tombukto, brauchten fie fuͤnf Monete. Francisco fagt, daß et 
Tiokod gefangen und voy dort nad Maskah, Ghula, Benibguart, 
Audelah, Bocany und Ganfany gefuͤhrt worden fel; bis dabin reicht die 
Hauifah-Sprahe, obſchon pie beiden gulege gencnnten Laͤnder thre eigent 
Sprache haben. Zu GSanfany ging,.er. Köer den GAlby (der hier Kuare 
\ genanat wird), auf defen rechfes Ufer, und wurde dann nad Lacat, 
Gatanga, Bhebdo ynd Ico gefuͤhrt, wo ex von-einem Portugaler gekauft 
und auf einem dort fllefenden Fluſſe, blé gum Seehafen Aghep, et 
geſchifft wurde, von wo,er fogleld) nad Brafilien abjegelte. Auf der 
Reiſe bis Ughey hatte er drei Monate gugebradt, und im Genzen nut 
acht Tage geraftet. Gr fagt, daß im Koͤnigreich Hauſſah Supfer = und 
Glfengruben waren. Gr figt hinzu, daß et von Toobah, felnems Gater: 
lande bis an die Ufer bes Gilby im Kdnigreldh Perabah drei Monate 
unterwegs gewefen, und. daß er auf dieſer Relſe durch Caſchoͤnah, Ego: 
40h, Galtinguart und Soltinutt getommen fel. Gr beriptet, daß die 
Stadt Berguh in der Naͤhe des Gilby ober Niger liege, und daß die 
Stadt Hauſſah, die Hauptitedt des Kdnigreihs dieſes Namens einen 
betraͤchtlichen Umfang babe, dag fie mit Mauern umgeben und mit fier 
ben. Thoren verfehen fel, daß der Palaft des Kdnigé ans Kleiberlehm 
(torchis) erbaut fel und eine Dede habe, welhe Erde trage und ein 
flaches Dac bilde, dah die Fußſoldaten mit Bogen, Pell und Degen 
und bie Relter mit Bagaien bewaffnet felen; daß man dort baumwollene 
Zeuge verfertige, welche die Einwohner ſchwarz faͤrben, indem fie dle⸗ 
ſelben th Gruben legen; daß es dort Gold- und Eiſenminen gebe, die 
in Betrieb ſtehen, und. Wertſtatten von Zimmerleuten, Maurern, Gold⸗ 


@ 








*) Das Lanb Kuara (heint das Ware ter neuern Rarten ju fein. Anmerk. 
des Originalé. (Ware koͤmmt aud antes dent Ramen Awerri vor ſ. Gerg 
haus Karte von Afrita.) } _- M.— 


¢ 


1327.,; »Remetfvasheagngdatsten. 46 
1 fomicden x. fh w.; bab die Laubleute Getrelde in Miberiind hanew wor⸗ 
aus fle Mehl und Brodsbereiten, Mats, deet Aten Hirſe, die welfe 
(parparah), die ſchwarze (dgedava) und bie tange (dgroh), Wafers 
meloren, fife rothe Rartefieln, Reis (dgencava), Swiebely, Knoblauch, 
ſuͤßen Monlet oder Uinion Man findet daſelbſt Ochſen mit Vdeten und 
Budeln, Kameckes Pferbe, Mauleſel, Gel und Elephanten, deren 
Fleiſch eiaige Perfonen effeu, Flußpferde, Hirihe, wilde Schweine, 
Lowen, Tiger und Zebras. Su det Stadt Hauffah fiebt man Moskeen, 
mit Prieera welche den Korar erflaven. Die Kinder werden in eigen, 
Alter von 7 — & Jahraen veſchnitten. 
Granckdce fagt, ba er auf ſeinen Reiſen von Hauab nach Kaſchs- 
neh, Besinguele, Nofeh, Nogo, Diebu, Dieje and Katngst gegengen 
fel. Gr fuͤgt hinzu, daß ex gheichfade- durch Die Landſchaft Libeug ge⸗ 
fomien. In Bestehung anf Tombuto, eradhit er, daß es eine grofe 
Stadt fel, von Mauern aus Steis und Lehm umgeben, dte mit grovens 
Geſthuͤr ven anſebnlichem Kaliber befegt find; dah dle Staht fiebew — 
Thore habe; daß die Guafowaten Bogen, Pfeile anh Degen und. mebhee 
berfeiben Feuergewehr baben; daß: ele Melter wit: Degen und Baagien 
ader Speerer bewaſſpet une mit einem, eine Kepye habenden, Micutes 
bettetdet fied; ade ter Mints Orel. Weiber. babe und dah jeder ſeiner 
Baſallen ebenfall¥, dexer bret haben. fonne. Er: fagt now: daß die mayrl> 
(hen Natidnen, Me, Ulamaͤdahs, Larababs, Galfatys nach Tombuta. toms 
men, um Handel gu treiben. Die Mauren bSelagen feldene uyd leinene 
Kieidangsſtuͤcke, vrrarbeitetes Gold und. Stier usd Mikes; fie bezie⸗ 
ben von dort baumwellene Kleber , Sklaren, Pferde und Kamrecte.. Dig 
Ulumadahs bringen keineWaaren sum Werkauf; fie ziehen bettetnd um⸗ 
her, deuten Sedume usdiwahrfegen. Die Larababs. bringen Artifel van 
Setbe, Welle, Leiner, Ciſen, Giber, ſaidene Schnnren, Maſſer, Nw 
dein, und tauſchen Kameele, ſchwarze Farbe, Pferbe, Sklaven, SGesraide, 
Melis, Klelouagsftice yon: ſchwarzer Baumwelle und gegerbte; ſchmarz, 
gelb ader roshgefairbte Date ein, dle in Tombutte verfertigs werden. 
Die Stlaven find es nidt alleis, welche den Boden bearbeites, aud 
freie Menſchen legen fi. viel auf feline Kultur. Es befindet Gch hors 
ein Hobenpalefter, eine Ure Erzbiſchof, der fic Malen = iſſumah (hetliger 
Wester) neunt und der auch den Namen „Vater des. Koͤnigs“ fuͤhrt. Die 
Priefer sum Dienſt der Mosfeen werden auf. Koſten bes Staats erhal⸗ 
ten; fie leiten auch die Scqulen, wo die Jugend in ben Anfangsgruͤnden 
der Religion, des Lefens, Schreibens und Rechnens unterrichtet wird. 
Hler enden die Ausfagen der Neger. Der Beridterfiatter, Hr. 
Dtummond felt nun mehre Vergleidungen zwiſchen dtefen Ausſqgen 
und friberen Beridten an, deren Detatl ih um fo mehr unberuͤhrt 
. laffen darf, ald eine Zuſammenſtellung des bier Gegebenen mit denjente 
gen Nashricdten, welche wir unldng(t durch Elapperton und Denham ere 
dhielten, zu dem Ofefattate au fahren ſcheint (was and Hr. Drummond an: 
titmmt), daß dex Riger in ben Meerbuſen von Guines falle, eine Ans 


~ 


~ 


16 . Decgrardie Beiting,- 


ſicht, die nielnes Wiſſens zuerſt von Hen. Reichatb in Lobenſtein anf: 
geſtellt worden iſt. Der Strom von Timbuctu (dee Neger Bonifaz ſagt 
ausdruͤcklich, es heiße Tombukto, Clapperton ſchreibt anf feiner Karte 
Tonbactoo) traͤgt in fetnem obern Laufe den Ramen, welchen wis von 


" Mungo-Marl erfubren, naͤmlich Jollba, und swat ſcheint dieſer Name 


bis gum: Gee Caduna gu reichen. Iſt dieſer Gee, dec, wenn ih mid 
recht erinnere, in den clappertonfihen Beridten gar uldt genennt wird, 
vieteigt der Bahr⸗el⸗Sudan? *) Det Name Gilby iſt offenbar ber 
Goulbi, Gulbt der frdberen Angaden. Won dem Cadung abwarts bis gum 
Meere heist der Strom Kuara, und diefer Name it nur, nad etwas 
anderer Schreibart, der Rowara (oder Konara) bel Clapperton, Goara, 
Quorra, Quolla auf Shree Karte. Bemerfenéwerth it e¢, bah keiner 
von ben Negern, weldhe her Miniſter Andrada befragte, dle Seekuͤſte 
auf dem Strome ſelbſt erreichte; Ade wurden, nadhdem fie ben Kuare 
mebhre Gage abwarts gefabren waren, in ber Gegend von Nofeh (Nouffi, 
Noffe) oder Yervabah (Yarba, Pariba) ausgeſchifft wwd gingen von dort 
gu Lande nad der Kifte; tt die Schifffahrt tn dieſem Uatetlaufe viel: 
lelcht durch Stromſchnellen gefaͤhrbet oder burch Kataraften unterbro- 
den, hervorgebracht durch fene Bergkette, welche Clapperton auf ſeinet 
gegenwaͤrtigen Relfe von Badagry aus uͤberſtieg? oder wird der Strow, 
von Diefer Kette, dennodh gegen den Often abgelenktt? Soldhe Fragen 
werden nun hoffentlich bald dutch Clapperton, ‘nad eigener Auſchaͤuung, 
beantwortet werden finnen! 


Ich fige nod dad kleine Vokabularium ber Haufſah⸗Sprache hinzu, 


welches Hr. Drummond mittheilt; er bemerkt, daß oe Hauffah⸗ Woͤrter 
wie bas Deutſche ausgeſprochen werden muͤßten. 


Gott, Allah. Der Bruder, —- Kanih, daah. 
Der Himmel, : Bessa u. Sama. . 1 -Dle Sdwetter, UVah, ecanuah. 
Dte Erde, - Cassa. Der Kopf, . Kai. 
Dats Waſſer, Roeh (r weich). Die Augen, Edduh, edami. 
Das Feuer, - Utah. Die Obren, Kloineh, choni. 
Die Sonne, Ranah (r weld). Die Nafe, Auschi. 
Der Mond, Uatah. Det Mund, Bailih, bachi. 
Det Mann, Mutum. Die Sunge, Arschi. 
Das Weib, Matche. | Die done, Archora (hSaud: 
Das Kind, Yago, calamim. faut). 
Der Vater, Ubah, . Die Hand, Kanuh. 
Metn Vater, Ubahua. in Finger, Pharsi. i 
Die Mutter, Uhah. Der FuG, Caphah. 
Det Sohn, Damerih. Brod, - Massa. 

Deah. 


Die CTochter, 


Der Cag, 


Suahf eah. 


*) An einer andern Stelle nennt He. Drummond -diefen Cabduna-Gee ,,eadna” 
und dieſe Schreibart erinnert, wenn das € wie ein S ausgefpromen wird, 
entfernt an den Tſchad, Bad u. ſ. w. 





827. Kereefpanbenpnaggiaten. Ay 
Der Morgen, Suba. Elue Zlege, Alihuiah. 
Die Nadt, Dherin. Cine Kub, Sanha,* sanuab: 
Gut, Nagalibh. mith, "' WNonds “oot *. 
Bife, Babekiu. Cin Pferd, Dochi. 
Hers, Sussiah. Gin Cfel, Alfadarib. 
Fette Erde, Capa. Cine Kirche, Mapalhassi. 
Mantof, Rogoh. Cin-Kirhhof,  Cuscheriih. 
Prieſter, Mallem. Ein Hans, Ghidah. 
Vikarius, Lima. . @ebdge, Darneh. n 
Ging, : Dhaah. Verſchlag, Bongo. 
Swe, Biuh. Thor, \ Koffat. _ 
Dret, O’kuh.- Schluͤſſel, Mauchikoffah. 
Bier, O'dub. Sorb,. : Kuandu, | 
Fanf, Vialh., Bohne, Uahkhe, Roudok. -- 
Sechs, Tchaédah. Mais, Daoma pahra- 
Sieben, | Takuass. Reis, Sinkaffa. 
Neun, Tarah. Silber, Azulfah. 
Sebn, Gonio. Gold, . _ Zinarvah. 
Gin Berg, Duchib, Kupfer, .Gaschi. . 
Cin Gt, Cuai. Stetn, ~ Dwuschi, ducik. 
Gin Hubn, Cazah. Katman, Rada. 
Flelſch, Nama. Fiſch Kivé. 
@in Clephant, | Ghinah. Sonia, Sarequi. : 


wv rey 


Wergleiot man diefe HauGah - Wirter mitt den Vokabulatien ang -der 
Bornu⸗, Begharmi:, Mandaras und Timbuctus Sprache, welche im Ap⸗ 
pendis gu Denham: Clapperton's Relfewert befindlich find, fo ergrden fi@ 
wenig oder fait gar keine Anjeldhen von Verwandtſchaft. — — — 


a. C. M. 


171, — Auszus aus einem Wrbefe bes Herre vrof Stel 
ninget, an Berghaus. 


Trier, den soften Mary 1827. 7 
— — Hier find endlich die fir die Hertha beſtimmten ,,Bemerfungen 


Aber das Klima und dle Vegetationsverhdltniffe der Reinlaͤnder.“ — Sle 
voundern ſich wohl, daß ih Ihnen dle Hohenmeffungen aus den. Ardennen 
nod nicht uͤberſchicke; allein ich glaube, daß man fim nie dberetien duͤrfe, 
wenn es auf Roften ber Genauigkeit geſchehen mußte. Ich Habe naͤmllich 
felt Anfange die ſes Jahres barometriſche Beobachtungen begonnen und bis 
jest fortgeſeht, um die Hoͤhe von Trier aͤber dem Meere, fo genau. als es 
mir moͤglich iſt, zu beſtimmen. Wie wichtig mir dieſes ſein muß, wiſſen 
Sle. Auch beabſichtige th im kommenden Herbſt cine neme Reiſe ft dle 
Ardennen gu unternehmen, ble alé eine Fortfegung meliner vorfdprigen 
Melle bienen, und gegen die obere Olfe hin. ansgedehut werden fol, wos 
bet th mic zugleich eine genauere Kenntnlf des Rovlengedizes an der 
Geogr. Beitung der Hertha. acter Wand, 1627. after eft. - ~ Bs .; 


18 we “Besge apbifge, Zeitung, 


Msad xerſchatfen wil. E⸗ in bles cin, fie die Gebicgstunde ſehr michti— 
get_und ulate weniger als —*8 bekaunter oetenſtand. °) 
Stetuinger. 


Reiſen. 


173, - BHerr BoudquersDeaamps, ein jumger Gelebrter, bat fid 
auf der aͤgvptiſchen Fregatte Guerriere tn Marſeille eingeſchifft, um eine 
wiſſenſch Keiſe nach Sem innern Afrika au machen. — 

wos (Gerl. Nachr. 1827. 94.] 

193. — Melfe genfer Naturforfader tn Amerika. 

‘Hr. Berlandier, ein junger Naturforſcher, “der von elner genfer 
Geſeüſchaft nach Mexiko geſandt worden, it, nad Nachrichten aus Tam⸗ 
“pico, dafeloft glidlid angefommen. Dlefelbe Geſellſchaft hat auch einen 


Melfenden, Hrn. Welller, einen ausgezeichneten Naturforfwer, nach 
Sudamerfla geſchickt, ber Portorkko befudt hat und Aber ben Iſthuuus von 


Panama geben und ſich uu Schlffe nad Peru begeben wird. Er foll Dtefes 
' Zand von Norden nad Suͤden durchreiſen, feine Unterſuchungen uͤber Cyili 
ausdehnen vnd ſeine Reiſe Darin’ tn Buenos = Ayres beſchlleßen. — 
(Berl. Jeit. 1827. 91.) 
2174. —Radrigt von ben überbleibſeln dberQa Peprouſes 
foen Saoiffsmannfa aft. 

Gin Schreiben aus Calcutta vom 27ſten Novemb. 1926 an ein Hands 
Tungeoand'ta Bordcaur, deſſen Shef ber Deputirte in der gweiten Rammer, 
‘Hr. Gauthler, tt, enthaͤlt folgende Stelle: ,, Die Schiffsmannſchaft des Lc 
Peveoufe iit. auf der Sufel Malicalo, unfern. Neu⸗Seeland **) enfgefuades 
worden. Die indiſche Kompaguie hat cin SHIF nach Malicolo ahgeſendet.“ 
Det Monitenr vom oten April 1897 enthalt dher dlefen Gegenftand vier 
Weeenftice, vom Seeminlſterium mitgerhellt, aus denen folgendeé her⸗ 
Yorgept; Der Kapifats - Dillon, Befehls haber des eugl. Schiffs Satut: 


Patrik, tam, auf einer Fahrt von Valparaiſo nach Pondicherp, am »3tea | 


Mat B06 beiſucopia ***) an, wofelbt er dreizehn Sabre vorber einen 
prenfl{den Matrofen und einen Laskar (indifhen Seemanu) durch Zufall 





*) Die Urdeiten der H. 8. von Oeynhauſen und von Deden über pas Schieſer 
gebirge in hen Riedértanden und am Nieder:Reine (ste Adtheil., Steintohlen: 


gebirge, Hertha Vil. &.. 192 ff.) iheinen Hen. Steininger nog nicht deranni 


geweſen ju fein. 





**) Lnfern Rew:-Eeeland?: Malicolo liegt in 16° 0’ S. und 166° o. pads | 


‘and gegdret zum Acifigen Seiſt Archipel (den neuen Hebriden Goakss), vor 
Dem 06, sad der Gherea def Fopiritu fanto, die grdfite Inſel ift. — B. 

#94) Hie Hafel, Tucopia liegt N.O. von Malicolo, gegen Sa. er Archipel §tn, 
‘nad Torquyemapa in 22° 6. und nach Torres tn 12°, 80’. Sead Burneys 
Verechnung der Lage von Muros Entdeckungen Ht-die Greite 199, 25’ und die 

»ELEantze 169%, 50' O. Buw, Admiral Kruſenftern ſcheint fle wit der Zuſel 
ls —2c thetic. ns halen, dis ity Jahre 1708, enthedt. und deren Sage 
auf 129-15’ ©. u. 169°. Girm. defirmmt wurde. — B. 


! 


1827. Reiſen. “19 


zuruͤcgelaſſen hatte. Der Laskar trig etnen fransdifchen Degen, ven ec 
ſich auf der Inſel angeſchafft hatte. Der preußiſche Matroſe erzaͤhlte, daß 
er bei ſeiner Ankunft auf Tucopta eine Menge Waffen und andere ArtlFel 
frangofifhen Fabrikats dort vorgefunden babe, dle ſaͤmmtlich von den Cine 


wohnern der Sufel Malicolo herriprten. Lestere behaupteten, daß yor. 


mehren Sabren ein groped Schiff bef der Inſel Whan (oder Whanno) gee 
fdheitert, die Mannſchaft ermordet worden fel, daß au eben derfelben Zéle 
ein anberes grofes Fahrzeug an der Juſel Patow “) Swiffbrud gelitten, 
dle Mannſchaft aber von den Snfulanern gut aufgenommen worden fet. 
Gin Theil derfelben habe fih cin kleines Giff zurecht gemacht, fet abs 
gerelft und haͤtte den Zuruͤcbleibenden verſprochen, ſie bald abzuholen. 
Zwei dieſer Leute ſollten, nach Ausfage ‘des preußiſchen Matxoſen, nod 
in Palow und die anderen auf den neuen Hebriden zerſtreut ſein. Durch 
dieſe Nachrichten hat ſich das Conſeil ber oſtindiſchen Kompagnie tn 
Calcutta veranlaßt gefunden, ein Schiff, la Roͤcherche, unter Anfuͤhrung 
des Rapitain Dillon, elgends deshalb nach Malicolo gu ſchicken. Hr. 
Chaigneau, franzoͤſiſcher Konſularagent tn Kochlnchina, wird dle Reiſe 
mitmachen, und dad Schiff ſollte zwiſchen dem 15ten und soften Dezem⸗ 
ber (1826) feine Fabrt antreten. — Aud auf Befehl des Generalvers 
walters der franzoͤſiſchen Befiguugen in Oſtindien, Vicomte de Baſſavns 
be Nidemont, wird ein Schlff von dort aus nah dem Südmeer auss 


geben. Der Botanifer Velanger wird die Melfe mitmadhen. Der preu⸗ 


fifhe Matrofe, deffen Ausſagen zuerſt anf die Vermuthung gefuͤhrt hac 
ben, daß La Pevroufe tn jener Gegend verunglidt fel, iſt ein geborner 
Stettiner, Namens Martin Buchert, gegenwartls 49 Jabre alt. Seit 
ſeinem neunten Sabre (2. 1786) dlente er gur Gee, und felt dem Sabre 
2800 befand er fith in Oſtindien, auf frangofifhen Schiffen. Im Jahre 
1810 begab er ſich nad der Snfel Minpur (2), die gu den Fldjt-Sufetn 
gehirt, und vier Sabre nacber lief ihn der Kapitain Dillon auf der 
Inſel Cucopla gurdd, wo er 12 Fabre gehaufet. Gr verbelrathete ſich 
daſelbſt, hat mehre Frauen und zwei Soͤhne nebſt einer Tochter. Er tft 
am ganjen Lelbe tdtcowirt. Aus einem alten filbernen Loͤffel (wile man 
vermuthet von 2a Pevrouſe's Schiffe) hatte er fdr die Snfulanerinnen 
Ringe und anderes Geſchmelde angefertigt. Er tit nle auf der Inſel 
Malicolo geweſen. wibrigend war er bed widen Lebens, dad er 24. 
Jahre gefibrt, fatt, begab fid) an Bord des Saint-Parrid, und ſcheint 
gegenwarttg tn Oſtindlen gu fetu. 


—— Eee , . 
. 4 


27 Paiow ſcheint wad, die Hauptinfel des Fidile⸗ Archipels gu fein; auf Arrowe 
{mith's Spejial: Karte von den Fidgie-Inſeln (hort fle den Ramen Tacandra. 
Der Name Whan, Whanno jeigt nur Aehnllichkeit mit dem Heinen Cifande 
Waniwadda, in derſelden Inſelflur unter’ 18*/,> SG. und 180%/3° O. Sew. 
gelegen. Unter Paiow it vielleicht aud die yu ben neuen Hedriden Seriee 


J. Tad yu verſtehen. 
Bsa 


= 


, po Geographiſche Zeitung, 


418 und Orihuela gar nur 124 Studenten. 


X 


175. — Spanien und Portugal —. 

— Unterrigtéswefen. Im Jahre 1826 befanden fim anf fiufe 
zehn fpanticden Untverfitdten 9867 und in den Geminarien 3810, alfo gu: 
fammen 13677 Studenten. Bon dtefen befliffen ſich 5185 der Philofophte 
UND Phoſik, 2905 ber Gottesgelabrtheit, 4077 der Jurisprudenz, 462 des 
kanoniſchen Rechts, 1048 der Hetlfunde. Die am zahlreichſten Befudten 
Univerfitdten waren: Balencla (1569 Studenten), Galladolfd (1247), 
Saragoffa (1175), St. Yago Comyoftella (1054), Salamanca zaͤhlte nur 


(Berl. Nachr. 1827. Nr. 89.) 
' 176. — ftber Porto und fefnen Beinhandel. | 

Die Angelegentlidteit, mit welder man, unter den gegenwartigen 
Umſtaͤnden, von England aus, auf dfe Wiqtigkeit der Vertheldigung von 
Porto *) und auf dle mit derſelben verknuͤpfte Sicherung des britiſchen 
Intereſſes aufmerffam mat, werden den, den Lefern unferer Zeitung 
hier mitgetbeilten VBemerfungen viellelcht einiges Intereffe geben, da man 


von der Bcdeutfamleit des Gegenftandes fm Norden nur elnen ſehr uns 


volfommenen Begriff ate 
Der Hauptgegen(tand des Handels von Porto iff deer Wein, und dte 
Entftehung einer genauen polltifhen Verbindung zwiſchen Gugland und 


Portugal gu Anfange des ten Jahrhunderts **) gab zuglelch gu ‘etner 


auégedehnteren Ausfuhr dlefes Erzeugniſſes nad dem erftern Lande An- 
laf; welche felt diefer Set, bel Der ſich immer glelchbleidenden Vorliebe 


der Spglander fic den Portwein, nicht allein bedeutend jugenommen hat, 


fonbdern aud dle Veranlaſſung geworden ft, daß dle Cngldnder eigene 
bedeutende Niederlafungen in Portugal gegritndet haben, den Welnhandel 
im Grogen gu betreiben. 

Der Weinbezirk oder ber der Cima do Douro, des oberen Douro, be- 
ginnt ungefdbr 10 deutſche Mellen von dem Hafen von Porto and bildet, 
an beiden Flußufern, eine Relhe von Huͤgeln, welde den Stralen der 
Sonne hinlaͤnglich ausgefest find und aus einem lockern Boden beftehen, 
tole fon der Welnſtock befonders tlebt. Die beften Weine wachfen jedoch 
auf denen, wo die obere Erdſchicht auf einer Schicht von Thonfwlefer 
(lousa) liegt und groͤßtenthells aus dem verwitterten Felſen beſteht, whe 
dies fn bem Bezirk der Ararquia der Fal tft, wo man fon zuweilen aud 
mit Glimmer gemiſcht findet. Der obenerwdbnte Vezirk fteht unter der 


Aufſficht einer privilegirten Geſellſchaft, welche dte allgemeine Geſeil⸗ 





*) Die Vorſetzung ded portugaliſchen Artikels o, der, welcher den Ort aus— 
ſchließlich als Den Hafen (porto) bejeichnen fol, gibt gu der gewöhnlichen 
Benennung Oporto Anlaß. 

**) $m Sabre 1705, wo der fogenannte ‘Methuen: Trattat (nad dem von 
. briti{her Seite ernannten Bevollmächtigten fo Setitelt) jwifhen Portugal 
und Engfand abge(dhlofen wurde; wonad England dle portugatijgen Weine 
in Austauſch gegen feine Wollenwaaren einfiihren laſſen, und den Cinfubes 
pou um 4/3, gegen den auf franjdfifhe Weine, ermäßigen foltte: 


f 





/ ! nave * e 4 1 ry t- 


1827. Reiſen. ‘ oF 


ſchaft bur. “Deivixehihaftung ber’ Beinberge bes Obder= Douro heißt, und 
her ed frilber, nicht. allein zuſtand, die Pretfe per verſchledenen Arten 
von Welnen fefuititeflen , fondern, fogar bie Graͤnzen gu beſtimmen, inz 
nerhalb welcher fe nut gebaut werden durften. Dieſem zufolge bat man 
nun dle Betne perdonlty in gwet Keffer gethellt; ble Fattoret = : Weine 

(vinhos de Feitoria) und dte gewdhuliden Wetne (vinhos de ramo H, 
deren Gin.» yn Verkauf eine lange’ Zeit hindurch alleinlges Geſchaͤft der 
Geſelllcaft war. Die Faktorei-Weine werden wlebernm in vinhos de 
qmbar: que, oder. Weine jue Ausführ nad England, / Bad vinhos separa- 

dos, chet aforticte eine, jut Verſendung wad den portugalliſchen 
Kolonieen und ander’ frentdén Ranbern , oder zum Verbtauch tm Lande 
eingetheilt. Die Vinhos de ramo werden thells’ jar Defttiatton zu 
Sranhtpe(s, verbtaudt , hells. td ben Schenken in Porto ausgeſchenkt 
u. ſ. w. Die Geſlellſchaft hat dud’ bag Monopol des ſaͤmmtlichen Sraunt: 
weins, ‘der in orto. und ‘Der umllegenden Gegend verbraucht wird, wad 
hatte, bis nod vir. turzem, die auieinige Befuanlz, die Schenken bamalt 
gin verfeben. *— 

In dem ganzen Beztrkẽ ber Gina do Douro werden dle Weinſtoͤcke 
gewoͤhnlich niedrig gehalten und an Stoͤcken gezogen. Man baut eine 
große Menge von Traubenarten, unter denen die alvarelhao (weiß), 
pe agudo préto (ſchwarz) tinta cap und souseao einen Wein ltefern, 
der ſeht av ‘und voll iſt, waͤhrend die Weine, welche die Arten bas. 
tardo ‘tnd ‘donzelinho liefern, ‘milber und angenebmer find. Sobald 
bie Trauben gu ſchrumpfen anfangen, werden fle geleſen und tn brette 
und flache Kuſen geworfen, worin fle, mit den Stlelen daran, ausgette⸗ 
ten werden und dies Verfahren wird, waͤhrend ber Gaͤhrung, die bef 
vorzuͤgllchen Weinen ungefaͤht 72 Stutiden dauett, mehrete Male wieder⸗ 
holt. Wenn der Wein zu gaͤhren aufgehoͤrt hat, wird er in große Faͤſ⸗ 
ſer zefaͤut, welche 8 — 20 vipen halten und nad der Meſſe des Douro, 
welche gewbyiticy zu Anfang Februats gthalten ‘witd,. ‘auf Pipen abgi zo⸗ 
gen, und ‘fo. Vert Stag Hinuncer th bie Keller der Faftorel oder tn dle 
der Weinhandler von Porto. geſcafft/ welche um dleſe Zeit thre Elnkaͤufe 
machen. Bu Sen Weinen, welche zur Ausfuhr beſtimmt ſind, wird ge⸗ 
wohnlich etivad Vranatwein hinzugethan, wenn” et“ in“den Armazens 
Magazinein, negt und eine jwritẽ Doſis kommt dazu, ede er verſchifft 
bird, wae Sew dhyintte ein ‘Babe nad ber Lefe geſchietyht. ' 

" Bor dem Sapre 1725. follen. die Portugalen die Sunt, Weine sur 
Auslubr juyubere ten, gar nidt verſtanden. haben, aber aus einem Werle 
fiber dic Weinberge tn Portugal, das {m Sabre 1720 erſchien, ‘gebt, bere 
vor, daG man den Weln bereits damals dure Hingufigung ether Canada 
oder ungefdor.32 Quart Brauntwein, auf jede Vipe au verheffern ſuchte. 
Gegen be Mue ies vergangenen dahrhunderts wurde indeß dle Bers 





a 


*) Mohr isis, “etnern wart, den Myisodpiyeeert vine —2R 


22. Beographifhe eltung, 


falſchung fo. aligemetn und merfild, daß der Abſat der, Port: Weine bes 
deutend abnahm, und elnige Bankerutte Anter ben Wetndanern und 
BeinhAndlern, welche gu diefer Belt ausbrachen, trugen dazu bef, die 
Verlegenheit noch groͤßer zu machen. Unter dieſen umſtaͤnden gelang es 
einigen Bewohnern von Porto, an die ſich mehre Welnbergsbeſitzer 
angeſchloſſen hatten, die portugaliſhe Reglerung daft zu vermigen, 
dag fie die Erridtun einer, Geſellſchaft gut Befoͤrderung des Belnhane 
dels im Douro-Bezirke genehmigte, und eine am roten September 1756 
erſchienene Alvara, oder Koͤnigl. Verordnung, fegte fet, daß eine Ge⸗ 
fellſhaft der Art, mit elnem Kapitäl von 1,800,000 Seufaden (ungefaͤhr 
1,200,000 blr.) tn Aktien gu 400 jede, gegruͤndet werden ſolte, der 
man bedeutende Vorrechte einrdumte. Dea 
Dieſer Alvara qufolge follte 1). ber Bezirk gum Welndau det, sur 
Ausfuhr beſtimmten Weine genau beſtlinmt und dle Mliſchung derfetben 
mit. andern, außerhalb des Bezirkes wadfenden ftreng verboten werden; 
a) niemand dle Weinſtoͤge miften därfen, ba dlefes Verfahren, wenn 
es gleth den Ertrag derfelben vermehrte, bod der Befhaffenhelt deg 
Weins fhadete; 3) ulemand bet der Bereltung des Weins fid ber Al: 
beeren bedienen (weswegen aud dle Anpflangung derfelben. in den Wein⸗ 
begirfen-ftrenge untcrfagt und befoglen tourdé,, Me berefté vorhandenen 
Pflanzen ausjurotten); 4) nach jeder Weinleſe eine Liite det in den Kel- 
lern bes Bezirks befindliden Pipen Wein aufgenommen werden, und die 
Weinkoſter der Kompagnte, und andere, welde die Weinbduer dazu er: 
nennen wirden, die Weine koſten, klaſſificiren und den Eigenthuͤmern 
ber gur Ausfuhr tauglichen, beſondere Scheine aushaͤndigen; 5) der 
Marke (oder Meſſe) an einem gewiſſen Tage erdffnet werden, und allen 
engldndifden Kaufleuten, fo whe allen Portugaten, die geſetzmaͤßig zur Wein⸗ 
ausfuhr beredtigt waren, fo wie der Kompagnie feibjt gugdnglih feon. 
Die Srrigtung diefer Kompagnte hatte indeß nice allein nicht die 
Folgen, dle man dabel beabfictigte, famdern ble Weine fielen Togar un⸗ 
mittelbar nad dexfelben mehr, ald dies felt. dem Sabre 1721 der Fall 
gewefen war. Zwar hoben fie fid nad bem Sabre 1760 wieder um ets 
was, allein fie erreimten dod nidt dle Hobe des relies, den fie da: 
mals gehabt batten, und haben felbit bis [bt fid) nidt wleder dagu er: 
boben. *) Diefer Fall ruͤhrte befonders daber, daß dle Kompagnte fid 
keinesweges an die fbr gegebenen Vorſchriften hielt, ſondern ſelbſt now 
gu des Premierminifters Marg. v. Pombal Zeiten, der fie befonders 
unterſtuͤtzte, und fpdter, unter Geabta’s Minifterio, allerhand geringere 
Sorten auffaufte, und dieſe unter dem Namen Portwein ‘verfalffte, 
/ elner Menge anderer Unterſchleife nicht gu gedenten. 





*) Im' Jahr 1721 wurde die Pipe von Fattorei-Weinen yu ss — 84.000 
Relé (110 Thr. — 193° Thlr. 15 ge.) verfauft; in ben’ Sabren 1756 
und 1760 waren die Preife 16,000 — 20,000 Reis (36 Thlr. 20 Ger. - 
50. Thr. 10 Sgr.) Die oeften Weine von 1820, wo die Wettitefe ſehr 
ergiedig audgefation: wag, wurden zu 56,000 Reis (87 Thlr) vertaust. 





: 1827... Reiſen. | 
cane SO27-, Re pot} : ‘ a 


Als dle erge Revolution in Portugsl ayshrach, hoffte man, be 
dieſe fo sorely erthellter und fo febe: gett awd test —2— ent 
weder gang abgeſchafft ober’ bod wenfgiteds fo tihgefrdat weber wir. 
ben, dap den Mißdraͤuche Einhalt geſchaͤhe Wath nachbem die Kortes 
zrrichtet worden waren, wirde daher Diep Gégenttand ri berſchiedenen 
Vorſtellungen, wetihe bie Korporartdleed wachrerer Styte und’ einige 

Guͤterbeſier im Alto Douro eineetajten, ght Sprade geüragte Dieft 
Paplere wurden, auf Befehl' der’ Kottes, gedragt und ein sppemgpiger 
Auszug ded Fnhalts derſelben von elnem der Mitglieder ber Ve dustin; 
lung angefertigt, um das Gange genau fennen gu lernen. Die Kom: 
pagnie biieb indepen ebenfalls nicht unthaͤrig. Man uͤberreßete pie Wein⸗ 
bauer vom Douro, gegen den von bes Kauficruten von Porth eingeteich⸗ 
ten Plan, nad welchen dle Rompagnte’,” ohne até Wrinklegten,- fie gu 
elaer einfachen taufingnnt{den Geſellſchaft geſtalten feivte,- ene Birt: 
ſcheift einzureichen, worth fie nicht allein erſuchtrn, “bag adn ‘te Kom: - 
pagnle fortbeſtehen laſſen mate, foudern ph {ht noch grdpere Gor: 
rece einzurdumen baten. Die Diretroreu' der Kompapute relchten zu 
gleicher Zeit etnen Vorſchlag eiln, momad ſie swat thedes [over get 
Morrehte aufgaben, 5. B. das des Volkaufs der Douro-Wetde uf, w.;, ” 
fich aber kluͤglich einen der ergteblgften Zweige lores Handels, bas Mstioz 
pol bes fn Porto und det Nachbarſchaft' zu vetkaufenden Braninring, 
vorbehlelten. Su Anfange des Jahres 1843 wutden dieſe Vorſchlage 

-ethem Ausſchuſſe sur Berathung vorgelegt, ‘der zu Guijſtoͤn des Planes 
der Kompagnie berichtete, und nur einige uͤnbedeutende Abaͤnderungen 
darin vorſchlug: der obgedachte Umgeſtaltungsplan ward dahet th einen 
Beſchluß sufammengefage, der am riten Mak vow den Kortes genehmigt 
wurde und am i7ten die Sanktlon ded Koͤnigs erhlelt.“ Hterna ward 
das Fortheftehen der Kompagnie genehmigt, dagegen aber der bisher 
angenommene Unterfcdied zwiſchen Feltoria: und Ramo-Weinen aufgeho: 

, ben, fo whe aud alle Bardedite, velche maͤn dizher der Rompagnie und 
ben gefehmafigen Ausfuhr⸗Handlungshaͤuſern (negociantes legitimos ex- 
portaddres) zugeſtanden hatte, abgetthafft, (6 daß jederinaun im Alto⸗ 
Douro, Wein antaufen und thu tn Porto, oder wo e¢ ſonſt wit, Hettant 
fen, ‘auty Branntwetn baraus bremren fann. Die Direftoren der Kom: 
pagnie nehmen, nady wie yor, ein Vetzeichniß der in dem Bezirk wads 
fenden Weine auf, ahh reichen dies der Reglerung cin, welche danach 
den Wufang der Donro-Meffe und die Zeit ihrer Daner: befttmntt; febod 

‘fo, daß dle Erdffnung ute fpdter, alé am ater Februar’ geſthetzen funn. 
Was von Weinen, naw blefer Meffe, unverfanft bletbt, und den’ Diret⸗ 
toren ber Rontpagnte von dem Welnbauer bis zu Ende Maͤrtz angebdoten 
wird, mug die Rompagnienad den Preifen, wie fie das Geſehz wpm arften 
September 1802 heftimmt, anfaufen. — Dagegen haben nyr die Direl: 
toren der Kompagnie bas Newt, Branntwcin zur Bereitung und, Mis 
{hung von Weinen, innerbalb bed Stadtgebiers von Porto,.,. Villa. nova 
de Gava und der Grinplinie (des Weinbezirdes) vom wiboxDouse: cinjus 


⸗ 





28 @eographifGe Settung, 

fibres, — Die gegenwaͤrtige Verordnung foll anf 5 Jahre Kraft haben, 
ober fo lenge, b(é. einer oder qile Urtifel darin revibict ober umgeftaltet 
morden. Of dleſe vengn ‘efimmungen clue groge und vortheilhafte 
Berdnherung in ber Bereitung, und cine Ber efferung der Douro: Weine 
dberhaupt aur Folge. baben werden, ſteht dahin. Obsleich mehte vor 
ben pedaigaey Privilegten her fompeguie abgefhefft worden find, fo be⸗ 
ftehen bod ned einige, dle immer großen Nadthell bringen werden, 
und ber Welubauer wird, mehr ober poeniger, immer in ihrer Gewals 
bleiben. — . 

Die ganze Muddehnusg bes f Handels von Porte ju uberfeben, wolles 
wir we den Belang her Ausführ fs verſchledenen Jahren angeben: 

» Im J. 4781, wurden ausgefuͤhrt: 26,940 Pipen. 

Im 3. "3812: 8 21,815 Plpen. 

Im J. 18203 4390,478. Pipen. *) 

Der ganze ertrae ‘bi ‘fit aber fm erften Jahre nur auf 26,730 
Piven, woraus jy ft feben., it, um wie viel man den Wein durch Kant 
gu vermehren veritanden habe! Daß aber nicht allen in Porto, ſondern 
aud in den britifhen Beſi ibungen. ſelbſt dieſe Vermehrungsverſucke an⸗ 
geſte werden, geht daraus gervor, baß, im J. 1812, nad bea Boll: 
regiftern von Porto, 135 — und‘ 20 Orthofft Wein nach der Inſel 
OGuernfey. verſchifft, und ſelben Sabre in dew London docks (den 
Haupefpelgers von enon) allein 2545 Plpen und 162 Orthofft von 
Suctatty “ais Portwetn, ¢ nfamen!! 

3m Jahr. 1824 belief ſi J— ‘ple Geſammtausfuhr von Porto auf 26,742 
Vipen, dle, gu 40 Thlr. gerechnet, eine Summe von 1,069,680 CThlr. 
betragen wurden. Davon gingen allein 19,968 Pipen nad England. — 

| (Berl. Nachrichten. 


P Orephritanten 


177. — Effettiver Stand bes britiſchen Heeres, am 
abſten Januar 1825. 


- Offilere. unter⸗“ Tamboure Gemeine. 
aoe offigtere. und 
, Trompeter. 
Meiterel ie 2 6 ©6833 809 183 - 9202 
Garde⸗ Snfantrte 225 a60 135 4539 
Sinken s Snfantrte 3083 3681 1454 68772 
Kolonial-Korps 1236 180 5a 3236 








a Werhaupt 4276 4930 1824 a748 


— — 


*) Bei Wertth Sed Weines würde, die Pipen gu 56 Thlr. gerechnet, im dabre 
1781 alſo 969,840, tm J. 1812 775,360 und im 5.1820 1,095,900 Thir. 
detragen hadén. Wan muh inde die Pipe gepenwartig yu cinem weit Hb: 
heren Preife anſchlagen. 


1827. Frankrelch. 28 


Die Zahl der Kavallerie Pferde im Dienſte betrug 8615, 

Wahrſcheinlich tt e6, daß die Truppen in Indlen nigt fn dlefer 
Lifte mit aufgefubrt find, eben fo wentg whe dle Sugentenr= und Artille⸗ 
rie: Korps, die gu einer abgefonderten Gerwaltung gehiren. Die Offi: 
atere aller Grade auf Halbfold find, alé nidt jum effettiven Stanbe 
der Armee gehbrig, ebenfalls nict mit aufgefuͤhrt worden. 

Das Parlament hat anf bem Budget des Kriegs-Minifteriums , far 
bas Jahr 1826 die Summe von 7747000 Pfund Sterling ausgeworfer ; 
fuͤr das Jahr 1825 bewilligte es 7579621 Pfund und fie 1823 nue 
7351992 Pfund. — Mach einem, dem Haufe der Gemeinen vorgelegten 
Dokument. J 


Srantrei d. 


1". — Staͤtiſtit bes franzoͤſiſchen Bud band els. 

Die ftatiftifmen tinterfudungen des Grafen Daru aber den fran- 
abſiſchen Buchhandel, *) welche zunaͤchſt dutch das Preßgeſetz verantaft 
worden find, liefern (wenn fie auch nur als eine trockene ſtatiſtiſche, 
groͤßtentheils auf Zahlenzuſammenziehung aus den bis idt erſchienenen 
Baͤnden der Bibliographie francaise anjufeben find) ein merkwuͤrdiges 
Mefultat aber die allmdblige Ausdehnung des franzoͤſiſchen Budhandels 
in nenerer Bett. Sie enthalten, fn einer Uiberficht, welche fid von dem 
Jahr 1811 66 anf dad Jahr 1825 erftredt, etne, nach beftimmter Ru⸗ 
brifen, Theologie, Gefesgebung, Wiſſenſchaften (d. 6. allgemetne wiffen- 
ſchaftliche Beſtrebungen, 3. B. gelebrter Gefel(haften, desgleichen Ma⸗ 
thematif und Pov fie), BHtlofophte, ſchoͤne Wiſſenſchaften, Geſchichte u. f. w., 
Bablenangaben der Werle, welche tu dieſen Faͤchern erſchlenen find, mit 
Bezeichnung ber Bogenſtaͤrke, aus’ denen man febe eigenthuͤnliche Fol⸗ 
gerungen ziehen kann. 


Im Jahre betrug die Zahl der mit einer Bogen⸗ 


erſchienenen Werke zahl von 
1811 1,015 18,451,713 
18:2 . $648 72,080,642 
18:13 4,017 62,627,111 
1814 . 2/683 , 45,675,031 
1815 3,500 55,549,143 
1816 3,853 ' 66,852,883 


Man ſieht aus ber Überſicht der litterariſchen Unternehmungen fn 
dieſen Jahren deutlich, whe der politiſche Zuſtand Frankreichs ſich ge⸗ 
ſtaltet habe. Die Zahl der herausgekommenen Buͤcher waͤchſt im Jahr 
1813, wo Frankreich ſich in ſeiner hoͤchſten Bluͤhte befand, gegen das 
Jahr 1811 um das Dreiſache, erhaͤlt ſich aud im folgenden beinahe nod 


*) Notions statistiques sur la librairie, pour esvvir A la discussion des inis our tn 
Presse. Paris 1827. 4. 54/. Bogen. 


N 


26 - Geographifde Seltung, 


auf dlefer Hoge, und finkt dann im Jahr 1814 anf dad Doppelte von 
bem, wad fie fm Jahr 1811 war. 3m Sabre 1815, wo ſich die neue 
Ordnung der Dinge zu geſtalten beginut, ſteigt fie wieder anf dag Drei⸗ 
fache, ohne jedoch ſelbſt im Jahr 1816 die urſpruͤngliche Zahl des Jahres 
1812 ærreichen gu koͤnnen. — Intereſſant iſt es aber auch, das Ver— 
haͤltniß ber new herausgekommenen Buͤcher, nad) den Wiſſenſchaften, ge 
beobadten. Im Jahr 1811 erſchlenen in den phyſttaliſchen Wiſſenſchaf⸗ 
ten u. f. w. 120 Werle, in dent ſchoͤnen Wiſſenſchaften 297, in der Ge⸗ 
ſchichte 8o Werte, worunter aber tein efngtges uͤber Politit; juriſtiſche 
Buͤcher 65, und theologiſche (Katechismen u. dul.) 106. Im Jahr 1812 
tft die Anzahl der Werle aus den ſtrengen Wiſſenſchaften auf 597 ge⸗ 
wachſen, ſchoͤnwiſſenſchaftliche find 1,421 erſchienen, biftorifhe 405, wor⸗ 
unter.106 Blographieen: Qagegen gbet nur — 4 Buͤcher uͤber Polititk. 
Die theologiſchen Werle haben ſich auf bo8, bie juriſtiſchen auf 403 vermehrt. 

3m Sabre 1813 findet men eine Zahl von 346 ftreng wiſſenſchaft⸗ 
lichen Werken, 1353 belletriſtiſche und 408 hiſtoriſche. Die Zahl der 
Werke uͤher Politik nimmt indeß nicht zu, es ſind deren nur — 3 er⸗ 
ſchienen. Die Bahl der theologiſchen Buͤcer waͤchſt auf 547, juriſtiſche 
find dagegen wut 171 erſchlenen. Sehr veraͤnderte Reſultate giebt das 
Jahr 1814. Ju den ſtrengen Wiſſenſchaften findet man zwar ned 166 
Werle, dagegen ik aber die Zahl der beletrifttfden auf 882 und die. der 
hiſtoriſchen auf 670 gefunfen, worunter aber, auf einmal, 249. politifde 
Werke! die Theologie liefert nur aig, und dle Gurisprudeng ger. nur 
63 Berle. Im Jahr 1815 filegen die Zablen faſt ia allen Faͤchern, 
namentlich aber in dem hiſtoriſchen, wo fic) 1263 Werke finden, wor⸗ 
unter 720 polbtifhe. Im Jahr 1816 giebt es (chon 447: theologiſche und 
164 juriſtiſche Werke, dagegen fallt aber die Baht der. hiſtoriſchen auf 
730, worunter 304 uber frangififhe Geſchichte und nur 137.,dper Politik. 

Jn den Jahren 1817 — 1825 geſtaltet ſich der allgemeine eitteratur⸗ 
vorrath folgendermaßen: 


Im Sayre VWerte miteiner Boaenzahl vom 
1817 4 34r 71,218,803, 
1818 4,911 79,525,612 
1819 4,568 73,425,099 
.1820 4,881 80,921,303 
1821. 5,499 87,998,326 - 
1843 5,864 96,255,832 
1823 5,893 98,993,455 
1824 6,974 114,709,675 
1825 7,542 128,010,483 


Was bet der Anſicht defer Tabelle zuerſt auffaͤllt, tit dte Zunahme ber 
heraudsgefommenen Werle dberhaupe, in einem Zeitraume von neun Jaf: 
ten, und zwar beinahe um das Doppelte, waͤbrend dte Vogenzahl beinade 
tn eben dem Verhaͤltniß geftiegen it. Den groͤßten Sprung in den Zadten 
bemerft man vem Sabre 1823 bid 1824, wo die Bal des Werle ua 18) 


/ 


1827. Frankreich. 27 


und dle Bogenzahl um 15,716,220 gefttegen iſt! — Was. bas Verhdltni¢ 
ber einzelnen Wiffenfhaften betriffr, fo behauptet dte Belletriſtik immer 
den erſten Mang. In dtefem Face erſchlenen im 9. 1817; 1,38: Werke, 
im J. 1825 dagegen ſchon 2,687. Jn den ernften Wiſſenſchaften tft dfe 
Zanahme weniger bedeutend: im J. 1817 zaͤhlte man 423, im 9. 1825, 
798 Schriften. Die Theologle gewinnt ſehr ati Raum: tm J. 1817 er: 
ſcienen 516 Setiften, tm J. 1825 dagegen 774. Bet der Geſchichte it . 
dte Permehrung ebenfalls betraͤchtiich, denn waͤhrend im J. 1817. nut 84 
Werke erſchlenen (worunter 154 blogtaphiſche und 289 politiſche) zaͤhlt man 
im J. 1825, 1324, worunter aber nur Pals polittfhe, alfo um betnae 
600 weniger, als etn Decennlum fritter, tm 9. 185. 

Bel dieſer Miberficdt iſt indeß der Zeitungen und der aus der SKintgl. 
Drugeret bervorgegangenert Werke nicht gedacht. Bon den erſteren wur⸗ 
den, nach des Grafen Daru nnrerſuchungen, jaͤhrlich 21,660, ooo Bogen 
gedruct, fo daß, dieſe Sahl zu der Bogenzahl Ber Bidder von 128,013 1483, 
tm Sabre 1825, hinzugerechnet, in Frankreich in dem angegebenen Jaͤhre 
149,671,046 Bogen gedruct worden find, was, auf den Tay, 498,903 Bos 
gen giebt.. 

Die Zahl der Paptermanufakturen vdn Frautreich betrug im 
Jahre 1825 199, thovon allein tn Angouleme (Dep. der Charente), bem 
Hauptorte der Paplerfabritation im Koͤnlgreiche, 23, in Vire (Dep. Cal⸗ 
vados) 7, in Limoges und St. Leonard (Dep. ber: Blenne), wo man die 
metien Dtudpaplere macht, 12 Fabrifen. Yn dem font fo berdomten 
Annonah glebt es gegenwaͤrtig nur 4. *) Die Aujabl der Batten, welwe 
in dieſen Fabrifen tm Gange find, betrdgt 1200, und da fede derfelben 
wenigſtens 5 Perfonen beſchaͤftigt, ſo betraͤgt die Anzahl der in ben Pas 
piermenufatturen thaͤtigen Arbeitet 18,000. Da fede Buͤtte taͤglich 8 Rieß 
Papler liefert, ts muͤſſen in einem Jahre dieſe 1200 Buͤtten 2,880,000 
Ries llefern. Schriftgießereien giebt es in Frankreich 35, worunter 
in Paris allein 24, und Fabrifen von Druckerſchwaͤrze alleln in Haris 7, 
welche jaͤhrlich 38,000 Kilogranrmen (ungefaͤhr 734 Centner Berl. Gew.) 
verfertigen, deren Preis ungefaͤhr 4 Ftes. das Kilogramm (2 Pfd. 4/5 
Loth) it. Auferdens giebt ed, in Paris allein, an Arbeitern, welche mit 
bem Geſchaͤft des Buchhandels tn Gerdindung eben: 

Sithograpbien «2 8 ew 30 
ppferdruder . . . . . Ga 
vferfiemer . 2. . . 6 202 
lafdnetber 2. 2. 2...) OQ 
artenfilehber . 2. 2. « . 33d), - 
Notenftenher 


. Vy 
Karten: -Sflumtnatenes . . 300 


. 668 
X 
*) @é ware, . der Woliſtaͤndigkelt wegen, yr wunſchen geweſen, daß man sel 
jedem Jadbritorte angegeden Haste, wie viel Papier in den dafeloft defind⸗ 
ſichen Fadriten verjertigt wird. ; 





\ 


98 Geographiſche Seitung, 


Drucereien gab es tm Sabie 1825 im frangbiliaen, rReiche 465, 
worunter in Maris 82, in Bordeaur 15, in yon 24, in Touloufe 12, in 
Avignon 132, in Marfetle ar, in Lie o, tm Rouen 9, in ‘Caen 7, in 
Nancy 6, in Montpellter 6, in Nantes 6, tn Meh 6 und in Stras⸗ 


burg 6. Man rechnete jedow, dap im 3.1825 von den, fa dieſen Dra- 


derelen befindliden Preſſen nur 1550 tu Thaͤtigkelt waren, naͤmlich in 
Parts (mit Einſchluß der in der Koͤnigl. Buchdruckerei, etwa So, befind⸗ 
Hert) 850, und in den Departements ungefaͤhr 700. Saͤmmtliche Dru- 


dereten lieferten im 9. 1825 etwa 13 bis 14 Mill, Pande, wovon mehr. 


alg 400,000 aus den Preffen des Herrn Firmin Didot allein hervor: 
gegangen find. Die groͤßere Halfte, der gedrukten Werle mates die ix 
Octavformat, von denen der Bogen, (Sag, Correftur, Papier u. f. w. 
gufammengenommen, ju 1000 G@remplaren gerednet,) 91 Fres. 63 Sent. 
Foften wird. Wenn man elfo im Durchſchnitt dle Staͤrke eines Buches 
gu 12 Bogen annimmt, ſo wuͤrden die Druckkoſten her Auflage 2099 
Fres. 56 Cent. betragen, wtb der Preis elnes jeden Cxomplarg _ 2 §r. 
10 Gent. fen. 

Was die Buchbinderei betrifft, fo find aud daruͤber dte ndthige 
Data initgetheilt. @é giebt In Paris 133 Buchbindermeiſter; die Arber 
ter, welche fuͤr ſich arbeiten, und die fn ben Departements dagugenow: 
men, fann man ungefaͤhr 300 Werkſtaͤtten annehmen, welche 1200 Yt: 
belter beſchaͤftigen. An Arbettslohn werden dieſe fir 300 Tage unge: 
fabr 960,000 Fres erhalten: dle Matertaljen., Selle, Pappen p. ſ. w. 
ſchlaͤgt man auf wenigſtens 1 Mill. Fres. an und dle Koſten ber Wert: 
ſtaͤtten, Patentftener u. ſ. w. zuſammen gu 480, o00 Fres., was ein Ze: 
tal von 2,440,000 Fres. giebt. Rechnet man dic Dructoten der 13,5 300,000 
Bande dazu und ſchlaͤgt ole Koften der Karten, Plane’ wad §trigen Aue: 
ftattungen der Buͤcher nur gu 10 Proc. der Drucfoften an, fo “Hat man 

Drum . . 4 « » 19,407,376 Fres. 
Wand . 2. 2 6 2,440,000 — 
uͤbrige Ausſtattung. 7401737 — 


—E FIrcs. _ 
“Busbdndter sore man W 
in Paris 480 regelmaͤßige und a wachertrodier 584 
in Dew Departements . .-.°. 2... we gt2 


_ 1486, 

Die Gumme der unverkauft bleibenden Buͤcher ſchlaͤgt man gu einem 
Fuͤnftheil bes Ganzen an, wodurch der Prels der uͤbrigen, die das Pu⸗ 
blikum kauft, ſieigen mug und dem Buchhaͤndler der Band, ſtatt auf » Fr. 
61 Gent., auf 2 Fr. 1 Cent. gu ftehen fommt. Die uͤbrigen Koften des 
Budhandels fteigern den Preis des Bandes gu 12 Bogen ebenfalls, und 
machen, daf er 2 Gr. 5a Cent. fir dad Publitum betrdgt: Hieraus 
folgt; daß 13,600,000 Bande fm Handel den wirklichen Werth vor 
83,760,000 Fres. haben, und wenn man anſchlaͤgt, daß dieſer Erttag fid 








t 


1827, Deutſchand. 20 


gleichmaͤßig, zu 1000 Fres. auf den Kopf, vertheile, ſo ergiebt ſich bier⸗ 
aud, daß der Buchhandel tn Frankreich nicht weniger als 33,750 Mens 
ſchen ernaͤhrt! 


Deutſchland, Sterreisisee und preußiſche Monardie. 


179. — Die Bevoͤlkerung von Koln und Deus betrug am 
Schluß des Jahres 1826 tm Ganzen 63630 Menfchen, darunter 5429 Mill⸗ 
tairperfonen. Sn Deus befanden fic, Zivil- und Milttairperfonen zuſam⸗ 
mengerednet, 3419 Geelen am Schluß des Sabres. Die Bevilterung - 
heider Staͤdte hat ſich von 18235 auf 1826 um 1076 Seelen vermehrt. — 

(Berl. Nachr. 1827. Nr. 88.) 

180, — Die Volksmenge des Meglerungs- Besirls 
Frankfurt a. d. O. hat tm Jahre 1826 durch den Uiberſchuß der Gebor: 
nen gegen dfe Geſtorbenen um 10068 Geelen jugenommen. Dte Sahl der 
Geburten bellef fid) naͤmlich auf 26045 und die der Sterbefdlle auf 15977. 

(Berl. Zeit. 1817. Mr. 88.) 

181. — Bolfsmenge des Regierungs-Bezirks Stettin. 
Rad ben eingereichten Bevilferungsliften, fdr das Jahr 1826, find tn 
diefem Regierungs-Bezirke, bel einer Bevdlferung von 389,412 Einwoh⸗ 
nern 17008 Menſchen geboren und 11332 Menſchen geftorben. Der über⸗ 
ſchuß der Geborenen gegen die Geftorbenen betrug folglid einen Zuwachs 
von 5676 Geelen. . (Berl. Nadr. 1827. Rr. Bog.) 

182. — Die Bevilferung des in 13 Kretfe etngethellten Re⸗ 
gierungsbezirks von Duͤſſeldorf beftand, zufolge der amtllchen 
Aufnahme, am Schluſſe des vorigen Jahres 1826 aus 333,488 maͤnn⸗ 
lichen und 333, 161 weiblichen, zuſammen aus 664,649 Einwohnern; dar⸗ 
unter waren 405,860 Katholiſche, 252,069 Evangeliſche, 880 Mennoni⸗ 
ten, 5839 Juden und 1 Geftirer. Der Flddeninhalt ded Regterungs: 
bezirkes fann gu 962/, Quadratmeflen angenommen werden, worauf ſich 
am iften Januar 1827 obige Volkszahl befand. Die Bevoͤlkerung betrdagt 
alfo, im Durchſchnitte, 6887 Menſchen auf die Quadratmetle. Im Jahre 
1826 wurden 24039 Kinder geboren und 16690 Perfonen ftarben; folglid 
find mehr geboren als geftorben 7349. unter den Geburten find 238 Zwil⸗ 
lings = und 3 Drilfingégeburten. Gegen die Bevolferung am Schluſſe des 
Jahres 1835 findet ſi a ein Zuwachs von 11774 Seelen. 

(Berl. Nachr. 1827. Nr. 91.) 

183. — Bevoͤlkerungsliſte des Kinigret ahs Hanover. 

Sm Kintgrdig Hannover betrdgt fdr das Jahr 1826 dle Angahl der 
Gebornen 56763 (dbarunter manuliche 29313, weibliche 27452, todtgeborne 
2054, ebelid geborne 50213, unehelich 4498). Geſtorbene 38277 (maͤnn⸗ 
lithe 19711, weibliche 18566). Confirmirte 32498. Kopulirte 12859 Paare. 
Von g1 bis 100 Jahren und daruͤber ftarben 55 Perfonen maͤnnlichen und 
go welbliden Geſchlechts. Durd Selbftmord ftarbe 123, durch Bers 
unglucken im Waſſer 293, fm Feuer 8, durch fonftige unsluͤcesfaͤlle ago. 

0 


% 4 


30 ( Geagranbiite Reitung, 


650 Frauen ftarben im Sindbett und fn ber Niederfunft, und 9 Menſche 
an den natiriiden Pocken. Im Sabre 1826 find 1111 mehr geboren, um 
6029 mehr geftorben alé im Jahr 1825. Das leatere iſt wohl eine Folge 
ber Marfofieder. (Berl. Nace, 1827. 108.) 

184. — Nak den neueſten ſtatiſtiſchen Aufnahmen zaͤhlt man, ic 
Ungarn 7 Milllonen Katholifen, 1500000 Reformirte und 700000 Lutte: 
raner. — (Berl. Nadr. 1837. 2105.) 

185. — itber ble Temperatur des Sommers im Neat: 
Thale. 

Es iſt durch vleljaͤhrlge Beobachtungen erwiefen, dag die Gate viele: 
Produkte des Pflanzenreichs, vorzuͤglich des Weins, unter uͤbrigens gus: 
ſtigem Wechſel zwiſchen Trockenheit und Feuchtigkeit vorzuͤglich yon de 
mittleren Temperatur der ſechs Monate der waͤrmeren Jahreszeit, Apri 
bis Oktober, abhaͤngt. Nach den in dem botaniſchen Garten gu TaAblage: 
angeſtellten und auf wahre mittlere Temperatur reduzirten Thermometen 
Besbachtungen hatte man dort in den ſecbss Sommer-Monaten, vom fic 
Upril bis iſten Oltober, folgende mittlere Temperatur: 

Sat Sabre 18:9 war diefe + 12°03 R. 


t 


1820 — — + 11 ,20 — 
— — 881 — — + 10,97 — 
— — 1823 — — $13 ,17 — 
— — 183 — — + 210,99 — ' | 
— — 1824 — fe tt — ~ | 
— 1825 — 4 11,37 — 


Bei dieſer Verglelsung iſt die Temperatur bes Oktobers night xv. 
in Rechnung genommen, indem dle Weinlefe in ſehr guten Welnjahrer 
wee im Sabr 1822, ſchon Ende September ihren Anfang nimmt. Dit}: 
Temperatur tm Oftober gelind, und fir die Weinreben ginfttg, fe tri; 
diefes noch viel gur Gite des Weines bef. — — — 

(Schwaͤbiſcher Merfur, 1825, vom r6ten Oftober.) 

186. — Voyage au Brocken. Unter dlefer Aufforift thetic 
die Nouv. Annales des Voyages (ade. Série, T. II. p. 220 — as” 
einige Bemerfungen ber den Broden mit, aus denen hervorgeht, dai 
fie, fo intereffant fie aud) far weniger unterridtete franzoͤſiſche Leſc 
ſein moͤgen, vor laͤnger als einem viertel Jahrhundert niedergefe@riebes 
wurden, oder, was wahrſdelnlicher ſein duͤrfte, aus einer deutſchen Reiſt 
beſchreibung uͤberſetzt worden find, Die aͤlter als 27 Jahre iſt. So hely 
es (a. a. O. S. 223): ,,Sur le Heinrichshöhe, il y a une auberge 
que le Comte de Wernigerade a fait batir. pour la commodité de: 
» Voyageurs; und an efuer andern Stelle (p. 225): ,,Au Milieu ds 
»Brocken est une maisonette qui en porte le nom (Brodenbduégen 
c'êtait la ou autrefois se reposoient les Voyageurs qui pa- 
ssaient la nuit sur la montagne, avant que l'auberge da Heinrichs. 

hohe fat batie.“*, Wem it es aber unbefannt, daß dle gwet Meines 
Gebaͤude, welde +743 auf der Heinrichshoͤhe, gum Aufentbalt der ae 
} 


1827. Deutſchland. 31 


beiter in den naben Corfgtaͤberelen, errichtet wurden und wovon bas 
eine ſpaͤterhin als Wirthshaus fir Brockenbeſucher diente, bereits ſeit 
1800 eingegangen find; denn in dieſem Sabre erbaute bekanntlich Graf 
Kriſtian Frledrich zu Stolberg-Wernigerode das geraͤumige Gaſthaus auf 
ber Spitze bed Brockens ſelbſt und von bem Hauſe auf der Heinriges 
hoͤhe find gegenwartig nur nod wenige Spuren vorhanden. Das kleine 
Gebdude auf dem Brocengipfel, welches zuerſt 1736 erbaut wurde, hat 
niemalé den Namen „Brockenhaͤusgen,“ wohl aber den des „Wolken⸗ 
haͤuschen“ gefuͤhrt, (es exiſtirt nom und dient bem Wirthe gum Waſch⸗ 
baufe); dagegen heißt das fm Sabre 1800 aufgefuͤhrte Wirthshaus all⸗ 
gemein „das Brodenhaus.” — Zu Ende des Aufſatzes (p. 227) lieſt 
man: ,L'elévation du Brocken est de 3590 picds de France au-dessus 
»,de la mer Mediterranée, et de 3489 au-dessus de la mer Baltique.* 
Demnad ftande dad Niveau des miitellaͤndiſchen Meeres um 100 Fug 
hoͤher als der Gptegel ber Oftfee!! — Das Wahre an der Sade iſt, 
daß die abfolute Hdhe bes Brockens, nad Billefofes Barometcr-Meffung 
3486 parif. Fup, nad der dltern Meffung von Lafius 3489 F., betrdgt, 





nad der trigonometriſchen Meffung von Gauß aber (aris Zenithdiſtanzen 


pon der Nordfee her aneinandergefettet) 3593 F. Cine lange Melhe vow 
neuern Barometer= Beobadtungen geben indeß ein geringeres Refultat. 
Aus thnen ging hervor, daß dfe Quedfilberfdule innerhalb efnes Zeit⸗ 
raumes von dret Woden, zwiſchen 23 3, 11 8. und 243. 9 2. ſchwankte; 
e6 it daber, und gwar doppelt, trrig, wenn gefagt wird, (p.226): „Le 
»>barométre sc soutient sur le Lac de Genéve, comme sur le Bro- 
»scken, a 35pouces; ces deux points sont donc également élevés au- 
> dessus de la mer.“ Das Gegenthell dlefer Behauptung iſt gu befannt, 
als daf wir den Beweis davon ju fuͤhren ndthig batten. Ferner (eben⸗ 
daſelbſt): „les sapins y (naͤmlich auf der Brockenſpitze) deviennent trés- 
beaux; on exploite ces arbres de méme que les trembles.“ Hoͤren 
wir dagegen Gottſchalk (Tafhenbud fir Harzreiſende, ate Aufl. S. 115): 
„Baͤume und Geſtraͤuche kommen hier (auf dem Brocken) nicht mehr 
„fort, und ble Tannen, welche am Brockengebirge wachſen, reichen 
,taum bis zur Heinrichshoͤhe — (die um 318 F. nledriger iſt als das 
„Brockenhaus) —, wo ſie ſchon auffallend klein und kuͤmmerlich werden. 
„Die alsdann noch vorkommen, ſind ganz niedrig, ob ſie gleich, wie die 
„Staͤrke ihrer knotig gewachſenen Staͤmme zeigt, ſehr alt ſind, und 
„kehren ihre wenigen kraͤnklichen Aeſte alle nach Oſten und Suͤden hin.“ 
Von' „Trembles‘ iſt nun vollends gar nicht die Rede: Pinus picea 
macht die Harz-Forſten aus, einzeln darunter konimt P. silvestris vor, 
feltener P. abies und P. larix und ert am Abhange des Harzes gtebt 
eS Laubholz-Waldungen. Bon Ende Ma's bis suc Mitte bes Ottobers 
{ft der Brocken fret vom Schnee. 

Dte verehrlichen, durch gleiches Streben uns befreundeten, H.H. Hers 
ausgeber dex Annales des Voyages wollen uͤbrigens in dieſer Notts unr das 
erfennen, was fie zu beabfidtigen wuͤnſcht: Beridtiguug irriger Angaben. 


° 4 


32 Geegradhlſche Zeitung, 1827. Dentſchland. 


187, — Barometer-Veobadtungen zur Beſtimmung det 
Hodhe vom Schloſſe Waldburg, in Wuͤrtemberg. — Der Baron 
D Hombres: Firmaés, gu Alals, macht in cinem lutereffanten Aufſatze 
„uͤber dle Bergleihung mehrer Barometer (namentlid ber ven der hel: 
vetifhen Gefellfdaft an verfidiedenen Orten der Schweiz ftationirten) 
mit dem Barometer des koͤnigl. Obfervatoriums gu Paris” (Bibliothe- 
que universelle, T. XXXIV. Sc, et Arts, p. 15 — 36) ble Barometer: 
Beobachtungen befanat, welhe er mit einem vostreffilgen fortinſchen 
Inſtrumente auf dem Schloſſe Waldburg angeftelt hat. In Crmange: 
{ung forrefpondirender Beobadtungen in ber Nabe, Hat er felbtge mit 
den Beobadhtunger verglichen, welche befanntlid regelmafig in Seaf 
aufgezeichnet werden. Es dirfte indeffen zwecmaͤßiget fein, bet det 
Hoͤbeberechnung Barometerftdnde auf benadbarteren Stationen, 3. B. 
Tibingen oder Stuttgart, ju Mathe su zieben. Far die H.H. Beodag: 
ter ah Ddiefen beiden Orten fcalten wie daber dle, von dem Baron 
D' Hombres aufgeseicucten Varo= und Thermometerftinde Hier etn: 

1826, den 7ten Sull. 
Wuf dem Belvedere von Wald- 
burg, um. we we tO 698 4S t 4 1595 C. tf 4 159,25 


Chendafeloft um . . . 1203/4 698 ,40 16,3 15 ,20 
Mm Fuße des Schloſſes, ge⸗ 

gen Oftenum . . 2123/4 701 ,00 "35 5 15 ,25 
Im Wirthshaufe, 7 Fuß aber 

bem Boden, um  . . 12 705 ,70 18 ,25 18 ,23 
Ebendafetbt um . . . 1128/4, 705 70 19 ,0 18 ,80 


Diefe Beobadhtungen mit denen in Genf gufammengeftelt and be- 
rechnet, ergiebt fid dle Hdhe dber dem Meere des 
' Bodens vor dem Schloſſe Waldburg . . 714,49 Metres. 
Belvedere anf dem Schloſſe . 6 6 e 806,54 — 
Ht. Bohnenberger gtebt dle Hdhe voy Waldburg gu 2473 partf. Fuß 
an (f- Hertha 1. S. 560). 





— 





SGeogravhithe Beitung, 
I 8 2 7. 


a 4: 





Korrefpondengnadridten. ds. _ 
188, — Bemerfungen dber die angebliger Wurvra: Su: 
feln. — (lus einem Brieſe ved Hern Admirals von Kruſenſtern, an Berghaus.) 
/ ) St. Petersburg, ben 5/17. Februar 1827. 
— — Mir ift yon dem Auffinden der Aurora⸗ Infeln durch das 
Schiff Yankee *). nichts befannt geworden. Die Ldnge von 42°, welche 
ber Umerifaer.dlefen Inſeln gtebt, zeigt an, daß er die Felſen geſehen 
bat, welche unter dem Namen Shag⸗Rocks bekannt und auf den Karten 
unter 53° 45/ S. und 43° 15! W. Grw. verzeichnet fi nd. Bas dle Aurora: 
Inſeln betrifft, ſo bin ich volllommen Kapt. Weddell's Meinuag, daß fle 
gat nicht eriftiren. **) Weddell hat in der Parallele von 53'/,° die 
Strede zwiſchen 45° und 49° unterfudt und nidts gefunden. Da er 
mit guten Kronometern verfeben war, und fid auf ſeiner Reiſe als etn 
gefdidter Seemann gezeigt bat, fo fann man an der Micdtighelt fetner 
Angaben durchans nicht zweifeln. Won der andern Gette tit e8 aud) 
nicht anzunehmen, daß dle auf der Atrevida beftimmten Ldngen um 
mehre Grade falfd fein follter. Wir wiffer, bag die auf den Galffen 
der maleſpina'ſchen Grpebdition (ju welcher dle Atrevida bekanntlich ge: 
birte) gemadten Beobachtungen gu den vorzuͤglichſten gehbren, welde 
dle Hydrographle aufsuwetfen hat. Yn her Nordweſtkuͤſte von Amerika 


z. B. werden fie ſelbſt sen vancouver'ſchen vorgesogen, und awar mit 


Recht, whe fd dies im zweiten Bande meiner hydrographifaen Memotren 
gegeigt babe; whe follte denn efn Fehler von 3°, nur wenige Tage nad 
bem Abfegelu von einem Orte, deffen Ldnge genau beſtimmt tit, gemacht 
worden’ feln! Der Febler tit fogar 5°, wenn man annehmen wollte, daf 
man die Shag-Rockt fiir dte Aurora-Inſeln gehalten Habe. Es iſt 
Daber, whe mit ſcheint, feinem Swelfel unterworfen, dag die Spanter 
nur Gismaffen geſehen, und da ſie gerade in dieſer Gegend die Aurora⸗ 
Inſeln ſuchten, verleitot wurden, dieſe Eismaſſen fir jene Jaſein zu 
halten. 





*)’ Kommandirt von “bem (uordamerita'ſchen) Rapitdn ‘Thayer. Gergl. eine 
Notiz in der geograph. Zeitung. im Mary: Heft ‘1827, B. 
_ **) Gergl. Hertha Vil, geograph. Zeitung 6. 12., B 


Geogr. Zeitung dex Hertha. coser Band, 1827, ater veſt. € 


34 Geographiſche Zeitung, | 


Die friberen Schiffe, denen man dle Cntdedung der Aurora - Snfeln 
zuſchreibt, moͤgen wohl nur die Shag-Rocks gefehen haben, tndem cin 
Gebler von 5° fn der Ldnge vor dem Gebraudh der Kronometer und der 
Monds=Diftangen nicht eben ungewoͤhnlich war. Uebrigens befisen wit 
fciné genigendé dngenbeftimmung der Shag-Rocks. Weddell hat fie 
nicht gefeben; auf Purdp's Karte find fie in 53° 40’ S. und 43° 40% 
W.Grw.*) Die Qdnge, die Mnew der Kapitaͤn des amerika'ſchen Schiffs 
gtebt, weldt um 1*/.° von det ab, dfe Weddell und Purdy fiir fie an- 
nehmen, fo dab eine Ungemifhelt von wentgitens 1*/,° uͤber die Lange 
diefer Snfetn obivaltet. Da ‘dte Identitaͤt ber Aurera-Inſeln und der 
Shag: Sellen mir unbezweifelt ſcheint, fo wirde ich vorſchlagen: 

» die Aurora-Inſeln von den Karten wegzulaſſen, und dann 
a. dle Shag: Mods Aurora-Felfen gu nennen. 

Gle bedauern in Ihrem Briefe, die Memofren von Espinoſa nidt 
gu befiben.” Ich lege hier eine MUbfcrift des MNemvires ber dle Fahrt 
ber Atrevida bel, aus det franzoͤſtſchen Ueberſetzung des espinofa fea 
Werkes bes Hrn. von Wallenjtein, jese Setrerde unferer Ambaſſade in 
Amerika. Ber verftorbene Katfer ſchenkte vor weniger Sabren bas 
franzoͤſiſche M.S. der espinoſa'ſchen Memolreh der Abmiralitaͤt. Obgteid 
Hr. vow Wallenſtein kein Seemann fit, fo it die Ueberſetzuns doch ſo 
gut, daß ſie jedem Seemann Ehre machen wuͤrde. 

Krufenſtern n. 
R F 4 

Travaux des officiers, embarqués sur la corvette 
lAtrevida, depuis le Janvier de 1794, époque de leur dé. 
part des Malouines, pour reconnaitre les jles Aurores, 
jusqu’ aleur arrivée a Montévideag, ala mi- février de 
la méme année. **) \ 

Apres. avoir terminé avec toute exactitude possible les opéra. 
tions au port de Soledad, on embarqua les instrumens ect l'on se pre- 
para à mettre à la voile le 40 janvier. Le vent avait soulflé toute 
cette journée bon frais dé la partie SO., mais il tomba vers te soir. 
La chaloupe souffrit beaucoup pendant que l'on travaillait & lever 
Tancre jeté au SO., tant elle etait profondement enfoncé. Cette 
manoeuvre dura depuis minuit jusqu'au point du jour, ow l'on embar- 
qua enfin les chaloupes et les canots. 

Le vent etait alors a Quest, nous courtimes toutes voiles dehors 
vers. EST. Notre but était de reconnaitre les iles Aurores, dont 


*) Sn Purdy's table of positions, Condon 1816, geſchieht ibrer feiner Grivds: 
nung, tors mid alauden läßt, daß fie vor dem Jahre 1816 nicht dekannt 
" waren. “ ‘ Rr. 


Be) Um den Ausdrud ded ſpaniſchen Originals durch eine doppelte Ueberfegung 





nit au verlegen, geben wir bler die franzöſiſche Uederfegung, ay wie fie uns — 


von dem Hen. von Krufenftern mitgetheitt wurde. 





sae, dhe peiaaet 


1827. Sorefvonvengnasrigten. | 35 


les détermiaations, fournise. par divers savigateurs, fariajent de 134 
& 154 en latitade et 7°, en longitede. - Nous profitames, le mieux pos- 
sible, des vents; tant favorables que contraires, en suivant la paral-. 
léte de. 89° et demi, toute fois en mettant a la cape ‘toutes les nuits 
depuis celle du 15, ow la proximité des ites nous était annoncée par 
la vue d’Albatros (Carneros) *), des pétrels et des frégates. La né- 
cessité de mettre a la cape nous contrariait d’autant plus que non 
sculement elle nous faisait perdre un, tems précieux, mais que des 
viss roulis et un froid. extréme nous accablaient infiniment, quelqu'a- 
guerris que nous fussions déja par le rude climat du Cap Horn. Le 
6°hu point du jour, nous vimes au NE., 4 une distance de cing mil. 
les, deux grands bancs de sable, dont la forme pyramidale pouvait 
nous induire dans Ferrour de les prendre pour des iles, tant que la 

proximité nett fait cesser Villdsion. Des marichote **). plusieurs por-, 
" eellaires étaient cette fois les annonces d’ane grande brume. On ne 
pouvait distinguer qu'une trés-petite portion de Thorizon: les vents 
étaient fixés au 4éme quart. (SQ.); et notre latitude étant 33° 40/ nous 
fimes obligés de naviguer, ‘sous petite voiture, avec beaucoup de 
vigilance. 

Le 48, au matin, ‘Te temps était encore brumeux, et quoique le - 
vent ett diminué, la mer ésait trés-clapoteuse., La latitude observée 
a midi fat 54° 41/; nous étions ainsi un degré au Sud du paralléle, 
of nons devions faire nos recherches. On piqua aussitét au vent 
toutes voiles dehors, pour regagner ce que nous avions perdu de notre 
route. Vers le soir nous découvrimes une grande morne isolée en 
forme d'un pain de sucre, que neus primes d'abord, a cause de sa cou- 
leur, pour un banc de glace. ' Tout le jour et Ta nuit le ciel et Thori- 
zon entier étaient encore si obscurs, que nous ne distinguions les 
objets‘ qu'a un demi mille de distance. 

Le 20, au soir apres quelques heures de calme et des vents va- 
riabies, il commengait a a ventet du SSE., et Ic: ‘temps séclaircit un 
peu. Nous courtimes alors au plus prés de!’ Est 5 et le 21). a midt, nous 
atteignimes les 53° 40’ de latitude et 42° de longitude. ‘occidentale de 
Cadiz (42 +- 6° 47 = 48° 17/ de Greenwich).- A cing heures et demi du 
soir, on appercevait fort lofn dans le Nord les apparences d'un banc 
de glace. ‘Nous y arrivames toutefois en forcant/dé voiles. En nous 
en approchant, nous, recanniimes que, c’était yne haute montagne di- 
visée verticalement en deux parties et qui affecte la forme d'un pa- 
villon, ‘dont la section ‘orientale’ tait extrémemenit branche ; landis 
que autre partie paraissait d'une teinte trés. ubscure, | én ‘contraste 
avec la région des neiges qui courait derrière elle a, Ouest. Ony 
distinguait également quelques ravins. D'apres cea. injlices, nous 
— — | 6 ‘eo 4 "a faeet 


py Ws 


4) ‘Woutons du Cap dans le langage dee marins. 
°°) Genre doiseaus nommés dane l’hemisphére boréale Pinguias. 


~ CG 3 


ee ee ee — , 
e 


36 


; Geographifhe Zeitung, 


crimes unanimément que c’était une ‘tee mais indépendamment que 
Fon nen voyait d'aatre prepve, les renseignemens que nous avions 
sur les iles Aurores étaient en. centradiction avee ce que nous 
avions a Ja vue.*) . Rangeant a un mille de distance, la céte-occiden- 
tale de ile, nous y distinguames un rocher escarpé avec wie cale 
du N. au S. La partie méridionale étant continuellement exposée au 
vent glacial du Sud, était couverte de neige. La partie NO. coupée 





*) ,,Auw Commencement da XVIII siecle, époque od les batimens francais allaot 


‘ 


»dans la mer du Sud, reconhaissaient les fles Malouines, un Capitaine nommé 
„Poré, de St. Malo, vit Je 16 juillet 1708, une nouvelle terre dont il estima la 
position soe lieues Al'Est des fles Malouines; mais commp I’éteadus de cea ites 
de l'Est a l'ouest n’avait pas epcore été exackement détermindge, on penchait 2 
» croire gae la terre vue par Poré, était upe continuation des Malouines, et que 
„Son estime l’avait induit en erreur. Aprés Ia reconmaissance des files Maloufnes 
par M. de Bougainville et l’établisdement de la colonie au port S. Louis, nommé 


. sa présent Soledad ou Ascension, on perdit'de vee ta question de savoir, si la 


wterre dont ‘le Capitaine Poré avait eu conyaissance faisait qu non partie des 
»»Maloufnes.* 

® En 1762 la frégato l’Aurére venant de Lima, vit deux fles à 35 ‘liewes à lest 
des Maloufnes scion lestime, s’étendant dans une directiott NE. ct SO. et dis- 
tant Vune de Vautre de 24, a 3 liemes. Celle situde & l'Est,’ paraissait ja plus 
petite; elle était comme unio à l'autre par un recif, excepté le passage mat que 
Y Aurore traversa. On estima Vétenduc de Pfle sitnége a l'Ouest de & A 6 milles 
sur la ligne duNord au Sud. Ses rivages inaccessibles ne laissaient appercevoir 
de gréve, mais quelques battares. On ne trouva pas de fond au N. par 190 bras- 
ses. L'observation faite, le méme jogr, à madi, fit counlure‘la Iétitedd de catte 


, tle & 53° 15’ ct la longitude a 325° 12’ dq méridien de Ténériffe (519 34° O. de 


Greenwich); le calcul de la route corrigé a vue de l’ Ascersion. 

En 1769, 1a frégate S Miguel, commandée par Don Francisco Balivian, se 
trouvant par 43° 974 de latitude et 318° 36’ de Pongitude de Ténériffe (58° 10’ O. 
de Grw.), nit six moudeains d'indgale hauteur. Daes la supposition que c’dtaient 
les iles Bouchens, au Sud des Malouineg, on corrigea l'estime, er on vint ainsi 
aattérir a Vile d’ Ascension, quand on se croyait prés du méridien de Vile de 
Ja Trinité ou Ascension voisine de la céte du Brésil. Cette énorme différence 
de 16 degrés ct demi donne teu a pristimer que le 8. Mignel ‘avait vu les fies 
Aurores. sod , 

En 1774 Ja frégate VAurore vit, us soir, presque de l'avant plusieurs mon- 
drains que l'on prit d'abord pour des bancs de glace. On les revit le lendemain, 
au lever du’ soleil, aprés avoir passé la nuit à courir différentes bordées. La mer 
couservait la couleur: verdAtre; aptés deux jours on revoyait quelques nigands 


: (nidos). ‘Cos ‘pignen no farent pas trompeuts, cat on eut connaissance, @’ ase fle 


d'environ 3 lisnes de largeur, qai.s'standait du NO. au SE. La latitude observee 
sur son parailéle fut de 53°38’, la longitude estimée 326° 10° de Téndriffe (50° 26’ O. 
de Grw.). A TYEST do cette ile, 43 ou 4 licues de distance, on voyait une 
autre ‘fle, qui‘ oceasionait de forts’ brisats; on en s cokime la latitude A 53 $14 ot 
la longitude A'Snée 83’. de Ténériffe. ; mo 


: Deux entras batimens, la Perle en 177g, et la Dolers,en 1790,. venant l'ane 
ae Yautre de Lima, ont également vu ces fles, maie ils n'ont ni détérming la po- 
sition, ni pris note de aspect qu’elles offraient. 


[Note de original, excepté le premier alinéa que 1’oa a puis¢ ‘dans. un fort bon 
‘mémoird de M: Antillon, ‘sat Pocéan atlantiqe, oi tout t¢ reate de ka recon- 
uaissance des fles Aurores par l’Atrévida ee trouvait publiée six ancavant 
que ne pardrent Ics mémoires rédigés par M, Espinosa. ~Letraductesr.] 


v tan . RD oat 3 tty e a ' ° rT Co "ts . 











a 1 


1827. Korreſpondenznachrichten. 37 
cob — ns ‘oF ‘ fr 1 ha 1 
a pic. était au contraire. nue, sous linfluence des vonts plus tempérgs 
et pluvieux, qui soufflent du N. a‘l'Quest. Aprés avejr.paré lille, 


nous allames. au plus pres du §Q.4 pendant la nyit.rags courimes 


bord sur-bord, dans l'espéydnye, de. feire le Jendemain des observa- 
tious sous des. circonstancds plysifaverables. Au-peigt du jour nous 
appergiunes loin. de nous uhe aatro ile également. couverte de neige, 
mais ‘moins- haute que la premitre. -Nous eR étiens, a.6 heurgs, à 40 
milles, au i */, NE.;: Vile de-ja veille nope restait. alore aa SE., à. 8 
thilles de distance, et.a 9 heares nowsla perdimes, de vug,, Quoique 
le veut fraichit an..NO., nous la seryamas envain.,sous los’ bhaniexs 
jusquia bheure da midi; car.les guages, aoys ermpéchéenent de prends¢ 
la hauteur, dz anleil. . Nous. étant- néanmoins maintanu? dang le meme 
état, nats fiumes assez heureux pour faire deux, observations, l'une | a 
yng. heute, Vqutre a trois... En rapportant leur. réeultat, aux eux iles, 
nous conclimes la latitude. australe de ila premiare a. 58°.45/ 22", celle 
de la seonrde 2553? 2/ 40; les longitudes, .dadyites, par la Montre 
No. 405; . étaient ..pour la premidre .ile 44°.4/ qt pony, Ja. seponda aie 
$8’ & VOness de: Cadin (479.24 061479,55' a PO. de;Greenwich). .. Le 
vent avais fourns.au.SO.: Nous: cqnrimes au. plus.,prés,.du Sq. pour 
trouvan dans les: latitudes plus ,élevées,. des vents: ſavombles "ROWE 
Gagner. Puest. et tallior la.céth patagonique. 7 


' e 


” 


Le, 24;.-& midi, nous: Mons pdr 55° 984‘ de. ‘Tatitade.... Les wents 


n'étaiens pas. plus dargues et, la mer stant cependans plus gresse et le 
froid. plus piquant, on résvlug.aidiminner on latiteade peur trouver un 
climat moins aprm':ce, que Low fit on.effet, en. allant sontes voiles § 
babord av plus pede du Nard. 1g: 2th) aw soir,, om srat appercevoir 
dans VE, 4/4, NEL um radeau. da glace, mais, l'immobilité..de; ce que Top 
voyait, lp bienté: reeonnaitre que ndgait une,ile. Elle icopsiste em 
an grend.nenber fendu, de, manieua, que lps, extnemités tarminent en 
‘pointes abgiiess Jaissant entr'siles une large raviaq. Autant la: partie 
NE. était garaia ide eeige,. autantla pewtin, méridiqnale. pele et taillée 
& pie: se ppomineil ue, parcegy apparamment la neige ne peut. pas sy 
AmOongeler, Plugleurs battunes s étepdajent,a qn mille. dans cqtte. di- 

‘ nection ef . termigaient ep : petite ilota. En, potoyant a,une petite 
Aistaice!ce./bRaks: NOUS spAddmps, A plusieurs reprises gang trouyer de 
fond, Dang. la matinée du -27 seua fimes. de, bynes observations 
pour. dékerniner: ha longitude of la, latitude, et an, Jes, repportaat a 
Vile, nous en conclimes, qu’eHe., git. par,'52%.37/ 9/! .de, latitude 
australe et 41° 26/4 l'Ouest de Cadiz (47° 43/.al'O. de Grw.). L’aspect 
de ces. rechors fendus ot brisés,.qanstamment jouets..de la fureur des 
fots et-des ‘vents; Idur‘analogie -dvothles rochers dela terre du feu, 
‘es ' Matodtaits) ‘dé lal Géorgie. éd&' de'ta Thulé australe, | ‘peuvent étre 
pour | e phypisien fobjet d'indychiob |» variée sur les lois | de 1a hature. 

Quaph i &.pPUs, BABS prdtemdrecdigenter ce sujet, nous. ahserverons seu 
lement qu'il nous parait probable qu'un grand nombre d'ilots se rat 


338 Cti‘CS! Grographie Bettany, 


tachent 4 ceux que nous avons vus; cette conjecture nous paraissant 
asses ‘appuyée- de cé que ceur-ei sd. suivaient presjue tous sur un 
méme méridien. hore 

Nous alfawmes at pis prés dy rOnest en forcant de voiler | par un 
‘went bon frais da NNO., et le 28, daneaiq matinée, nous etmes con- 
haissance de plusiettys bancs de glavl, @ont te nombre s‘augmenta 
tellement dans cette journée que vers le" déclim du jour tout:l’horison 
‘én étaifé coavért. -Une chaine de ces masses prodigieuses: s'étendait 
au SO. au NE.;" en obstritant te passage, ou en le rendant tout a fait 
impraticable:: Iétendus en était telle qu'elle surpassait la portée de la 
vue du haut d& nos mats; une autre chaine se suivald presque sane in- 
terruption 4‘l’Rst plus loin que loeil ne pouvait distiaguer les objets, 
en laissant‘an petit espace'qui formait avec Pautre thaine comme une 
gorge pour passer au'NE. Toute expressién ‘est trop Caible pour 
donner la plus légtre'idée de ce majestueux spectacle. Les plus belles 
tdnceptions de-Varchiteotare, ‘les merveriles de la perspective éton- 
huient mvs yeux. Tentot.c’était comme le champ des raines de -tout 
ce qui fat jamais crééy tantot des chapiteaux, des aiguilles, des ro. 
téndes: dutie ‘ville opitlente ; ‘du lée ihnombrables' tentés ‘d’an camp 
immense ; ‘ou une vaste vallée parsemée de'cabanss: ‘Toute cette 
detne semblait illuminée par des four eolorés de diamante. Quelques 
nuages suffisaient pour préter à ce tdbleaw Ics ombres jes plus éton- 
nantes. ‘Lea'mémes objets enveloppés d'un voile: obscur, n'étaient 
plus alors que limdge' de Ia destruction’ et du cahos. Jamaig aucun de 
Tidus ne'‘pourrs Subdlier ce faut ol tant: d'ilusions nous :retracaient 
tes plus adwiivables Guvrages de-da natere et de l'art. L’imagination 
h‘ést plus quime faible créattice, lorsque‘la vue peut embrasser, par 
Tes 52° Ac latitude aisétrale, ume sone e’étentant de I'B. à PO. dans Pespace 
Ge 30 4 40 Udiles, et'remplie #uneimmensité de bancs de glace et de 
masses prodigieuses de rochers dot lage ot l’erigine pourroht diffici- 
lernent éire devinés, mais qui n‘ont assurément pas commencé a exister 
gous leur climat actuel. Peut-dtre est ce par un tremblement'de terre, 
un ouragan ‘bu Ure 'agirb grande.crise extraordinaire’ que cette masse 
énorme de -nevige far détachée de Vexiréine limite du pote. Si: Cook 
y jige avct raison‘ que des banes moins grands n'ont pias pu se for- 
mer ‘fut la cOte de la’ Géorgie*), dela terre de Sandwich, de Thulé, 
dombien cette opitiion negagriest-etle pas ‘de force'en Pappliquant aux 
glates que nous avons retcontfees’ et tut excédent en grandeur les 
terres quémnoitt vénons de nommer! | nny 


. 4 ; . : 
; faye, mre er rs re 





4 V accond voyage de Cook, traduetion: ‘framgsiie Tome TV: p. 10g et:110~ 124. ,,Je 
„erois fetmremest qad y.a prén dw pdle nas. dtendue:de! terre, ot se,forment la 
sgippatt des, glaees r'pagdess opr te vaste, océan mérxidigeal ; lj il me parait pro- 
sbable a aussi qu ‘elles se prolongent plas loin au Nord vis 4 vis Pocéan atlantique 
,,austral, et vis a‘vis la mer de * Minds arceque nous y ch avons teujours frouvs 
„plus que partout ailletra . . (p. 97). Gane donate i) od'forme Mi (eutre le 


' 
el’. io uw st „ evge 








¢ . ‘ X J 


1827. Korreſpondenznachrichten. 39 


Notre latitude, le 29 4 midi fut de 520 ſaꝰ et notre longitude de 43° 


(= 49° 17’ O. Grw.); le vent continuait a souffler bon frais au SO. 
et nous naviguions a trayers les bancs. A cing heures I'horizon en 
était entigrement fermé. Nous: suivimes néanmoins au NNO., en 
rasant par-fois leur bords. Au coucher du soleil, nous vimes la mer 
libre par un espace de 4 a § lieues a l'ONO., mais 4 9 heures, nous 
tombames de nouveau dans" un amas de ces bancs dont nous ne pou- 


vions espérer de naus tirer qu’a l'aide d'une grande vigilance, Au 


i 


point du jour, on ne voyait de passage quau 4éme quart (SO.). Le 
vent étant heureusement frais au NO., nous en profitames pour suivre 
a POuest, atravers yn peumoins d'obstacles que nous n'en avions ren- 
contré précédemment. Depuis midi, ow notre latitude fut de 50° 43’, 
notre cours fut de nouveau plus embarrassé et au declin du jour, les 
bancs fermaient tout Vhorizon de FOuest au NE. Le vents devinrent 
plus forts, la mer grossit, Patmosphère offrait de plus en plus des ap» 
Parences menagantes; et au coucher du soleil nous reconnimes 
qu’apres avoir doublé la premiére file de bancs, nous_n'aurions plus 
pour, notre route qu'un passage de 4 a 5 lieues de libre. Le ciel s'ab- 
scurcissant de plus en plus, toutes les horreurs de ténébres nous en- 
veloppérent. Réduits aux huniers pris dans deux ris, nous faisions 
neéanmoius 4 milles par heure. ‘Le vent soufflait du NNO.; noug ng- 
viguions a ]'O #/, SO., dérivant considérablement au Sud- sur. une 
autre ligne serrée d'iles de glace, par un horizon de 1 a 42/, mille, 
la sonde toujours.a la main; le quart de babord 4 babord; le quart 
de tribord a tribord, gt nous préparant a faire chapelle. Officiers ot 
matelots, toys épiaient autour de la corvette et au loin, dans lespair 
d'échapper et. de,sauver leurs compagnons du danger dont la présence 
réelle ¢tait augmentée, par J’imagination. Jamais la réparition du so- 


lei] ne fut plus impatiemment attendue, jamais elle ne fit renaitre’ 


plus de tranquillite parmi des navigateurs que cette fois-ci sur notre 
bord. On amura alors les voiles majpures et nous traversames ainsi 
les innombyables, dcueils qui embarrassaignt a chaque instant notre 
marche.. Lorsqu’ ils commencaient a étre moins rapprochés, nous 
nous livrames de nouveau a l'espoir de nous soustraire a tant de dan- 
gera, en naviguant ‘a TOuest. “Nout ‘fimes donc route dans celte di- 
rectiqn; lei févrjera midi, notre latitude etait de 50° 54’ et notre Jon. 


gitude de 44° 0’; le soir nous n' appergimes plus que 60u7 bancs, dont 


T'un des plus grands se brisa, dorsque nous nous en trouvidns fort 
ne a , pe oo - oo. : ., , : 


54 et ‘le 55éme degrés He latitude) ,,pendant Vhiver beaucoup ‘de glaces,' qui au 
»printems se ‘détachent et se dispersent sur’ Ja vier; mais cette th: (Pinkersgill) 
ne peut pas produire ld dix milliéme parti de celle que nous vimés.’* 
Le t¥aduéteur. 
"Pte Unldten toevdetts ber die Entitehung des Eiſes in den AuRralgewals 
ſern bes atlantife@etBacaus daben wie ‘feater (Hertea VIE. sromrnye. Betrung 
J S mitgergeltts eos J 


ye 
a 
‘ft fo eu 7 


= 


40 Geegranhiſche Zeitung, 


‘prés. Un tiers tomba au fond avec un craquement semblable au bruit 
de Ja chute simultanée de plusieurs arbres; le reste de la masse, aprés 
avoir plongé profondément par le manque W@équilibre™), se releva 
sur la surface de l'eau, avec une compensation de ce qu'elle avait 
perdu. Que pourrait-on comparer aux vagues agitées, soulevant de 
leurs entrailles une enorme montagne de glace! 

Le 2 fevrier nous ne vimes plus de bancs, et lorsque nous nous 
trouvames par 49° 42 de latitude **) et 48° de longitude, des troupes 
d‘oiscaux des Malouines voltigeaient autour de nous; le vent qui était 
au NO. tourna au SO., et nous pumes, sur ce rhumb, courir a force 
de voiles vers la cote des Patagons. 

Si les ilots solitaires, appelés les Aurorcs; méritent Iattention 
des navigateurs, c'est qu’ils indiquent des dangers dont ils les menacent. 
Moyennant Icur détermination exacte, telle qu "elle résulte de nos 
travaut, om pourra étre sur, en se troavant a vue, que Ton a fait 
trop de progres a PEst et que l'on doit gagner 5 46 degrés a TOuest, 
dit on ‘augmenter en latitude, car chaque mille que Yon perdrait 
vers le NE., dans cette position, augmenterait des dangers’ d'ou 
peu de vaisseaux se tirassent aussi heureusement que T’Atrevida. 
Le 7, par le 42ème degré de latitude, le vent fraichit excessivement 
au NNO. au point que plusieurs manoeuvres courantes se rompirent. 
Il commenca a tomher a 4 heures: a 8 heures nous fumes en calme 
par un tems trés nébuleux. ‘Deux heures aprés le vent fraichit au N. 
avec apparence d’orage: les éclairs sillonnérent bientot l'horizon; le 
cicl couvert de nuages épais et noirs, semblait s‘abaisser sur nos tétes : 
notre corvette etait a la merci de’la mer en ‘fureur: ‘les élémens parais- 
saient avoir jure notre perte. Tous sans exception, nous fimes Ia garde 
pendant cette nuit épouvantable, ou le souvenir de tous les dangers 
que nous avions déja courus ne diminuait pas’ assez ‘les impressions 
du moment. Après minuit, le vent sauta au Aëme quart; une 
forte pluie survint ‘et | ‘orage commenta’ a 8 “éloigner. Le 8, la 
sonde ‘annonca 50 brasses, fond de sable ct ‘46 limon: ‘avec des vents 
tantot du ter quart, tantot ‘du 4 4éme nous fimes route au N. à toutes 
voiles. Deès que nous elimes franchi_ la bouché ‘du’Rio ‘de la Plata 
nous portames vers T'ile de Lobos; ¢t le 15 vers 1a nuit, nous Jais- 


“e i 
simes tomber L'ancre & & Montévidéo. — 
. - : t 





*) Cook vit une fle de glace, ,,qui n'avait pas moins d'un demi mille de eireon- 
* »férence, et 300 ov 4oo pieds d'élépation au deasus du niveau de la mer, se renversa 
wppesy entidrement; la base occupa la place da aqmmet et le sommet celle de 
nla. baag; on ne remargua pas gue ce. renversement cut ,jecra ou diminud sa hau- 
teur.“ 2d. voyage du Capit. Cook, trad. frang. T. I. p. 140. 
fot tae omy, ; - io , at rae traducteur. 
4) Bo: 1778, Geok vit les: dernivree- Hee de. glace. par. Gg’ latitude Sud. et entre 
335° 114 et 137° 127 de longitude à 1'O. de Grw., ct en 1776, mer 62% 69’ de latitude 
et 26°31’ de longitude Est. ad. voy. de Cook, trad. frang. T. I. p. 166. T. IV. 
p. 126. Le traduoteur. 





1827., Rußland und Polen. 41 


Rußlandund Polen. 
189. — Nottiz uͤber die Heilkraͤfte des Schlammes im 
Gee Sak, in der Krym. 

Diefer Salzſee liegt an der Kufte des ſchwarzen Meeres, 45 Werſt 
von Simpheropol und 27 Werſt von Eupatorie oder Kozloff. Waͤhrend 
ber großen Sommerhitze, in den Monaten Juli und Auguſt, zieht ſich 
fein Waſſer auf ungefaͤhr 2/2 Werſt gegen dle Mitte zuruͤck, wo ſich eine 
ziemlich dice Salzlage bildet. Die ufer, welche auf dieſe Weife troces 
gelegt find, bieten, einen Schlammgrund oder Elebrigon Schmutz dar, 
ber mediziniſche Kraͤfte befist, die von vielen Vewohnern der Krym, be? 
fonders von Tataren, benugt werden. 

Dieſes Phdnomen tft ſeit dem grauften Alterthum befannt und ge⸗ 
ſchatt zu Plinius Zeiten kannten die. Roͤmer dle heilſamen Eigenſchaf⸗ 
ten des Schlammes und wandten ihn bei der Kur gewiſſer Krankheiten 
an. Allein, obgleich dieſe Eigenſchaften des ſaliniſchen Schlammes der 
Krom lange Zeit vor ber Vereinigung dieſer Landſchaft mit dem Reiche 
befannt waren, fo ſcheint gerade dle Heilkraft des Sat: Sees weniger 
befannt gu fein, als die der dbrigen. ; 

Dee Schlammes Farbe ijt an der Oberflddhe grau gemilſt, tm. In⸗ 
nern aber ſchwarz; der Geruch iſt dem ſubmariner Vegetabillen ähnlich. 
Sein Gebrauch iſt folgender: Man graͤbt an einer Stelle, wo man auf 
fein Salz oder feſte Koͤrper ſtoͤßt, eine Grube von 2—3/ Tiefe und 3 
Arſchinen Laͤnge; gegen Mittag, wenn dieſe Grube von den” Sonnen— 
ſtrablen gang durchwaͤrmt tit, legt ſich der. Kranke, voͤllig entkleidet, hin⸗ 
ein; nun bedeckt man ihn mit dem Schlamme, der ausgegraben wurde 
und ber einige Mal in 1 — 3 Stunden gewedhfelt wird; von Beit zu Relt 
befommt der Kranke hersitartende oder erfrifmende Getrante. Konimt 
et. ans der Sdlammagrybe, fo empfiehlt man ihm, fid mit ſuͤßem Wafer 
gu wafden, und nidt im Meere, wie ef dle Griechen und Tuͤrken großen 
Theils machen, was aber. die Aerzte ty mehr ald einer Ruͤcſſcht fit 
ſchaͤdlich halten. 

Das erſte GefAhl, weiches dag. Schlammbad hervordringt, cine 

farfte Warme durd alle Thette des Korvers; dieſem Gefuͤhle foigt bald 
etn’ Hautausfcrlag, begleitet von Abſpannung, Schweiß und, S-vtdirig- 
keit; und 2—3 Stunden nad dem Bade empfradet man einen beftigen 
Appetit. 

“Nad den Veobachtungen eines Arztes, der ſeit fangee elt. in 
Simpheropol wohnr; it der Sdlamm bes Gal- Sees rorzugkich heilſam 
tn ffrophuldfen, ftorbutifinen, fatarrhalifhen- und rhevmatiſchen Krank⸗ 
hetten; gegen Schmerzen tn den Gliedern und in den Arm = und Bein= 
knochen, wenn ſie eine Verrenkung erliften haben oder geſchwaͤcht find; . 
gegen Erſtarrung, welche aus Berrerfungen oder Beinbruͤchen entſteht; 
gegen Anlage zur Erkaͤttung; gegen Zahnſchmerzen; gegen Beklemmun⸗ 
gen; gegen Unterleibsſhmerzen und gewoͤhnliche Verſtopfungen; gegen 


— 





rd 


42 Gesgraphiſche Zeitung, 


nervdfe Affekttonen; gegen Unterdruͤckuig oder Unregelmaͤßigkeit m ben 
perlodiſchen Neinigungen; gegen Haͤmorrhoidal-Zukoͤlle; gegen fopblliti- 
fhe und verbdrtete ftrophuldfe Geſchwulſt; gegen trampfadrige Ge- 
fhwulft an den Belnen, und gegen Waſſerſucht. Dieſer Salamm hat 
eine unerwartete Erleichterung bel bvpomondrifmen und hyſteriſchen Fal: 
len gewdbrt; er bat mebre Male intermittirende Fleber aufgedatten, und 
Kraͤtze, Flechten und verhartere Kniegeſchwulſt geheils. Wor dem Gebrauch 
ber Schtamm: Bader wird e6 aber immer gut felu, die Meinung eines 
Arztes gu Math au ziehen, und beſonders derjenigen Aerzte, weldhe dle 
Hetttrafte bes Schlammes im Gals Gee ftudirt haben. 

Nad der Analvfe des Profeffors der Chemte, de Serres, kommen 
auf 1000 Theile 687 Theile Kalf=, Chons und Talkerde, vermiſcht mit 
einigen Theilchen retner Klefelerde und Eiſen; 3:3 vom Wafer ansge: 
ſchiedene Theile, davon 225 Th. Kodfaly, 17 Th. chlorſeure Kalkerde 
(chlorate de chaux), 45 Th. clorfaure Talferde, 6 Ch. ſchwefelſaure 

Kalterde und 20 Th. Gas, vorzuglich geſchwefeltes Hydrogen. 
(Journal d'Odessa.] 


a90. — Verkehr im Hafen zu Riga, tm Jahre 1826. 

Es aberwinterten 1825/,62 18 Schiffe; ed kamen an tm Raufe des 
Jahres 1826; 1037, und 1031 Schiffe gingen ab; zur Ueberwinterung 
blieben 24. — Unter den eingelaufenen Schiffen waren 495 englaͤndiſche, 
127 ſchwwediſche, 79 hannoͤveriſche, 77 hollaͤndiſche, 76 preußiſche, 73 daͤniſche, 
58 ruſſiſche, 51 mecklendurgiſche, 21 luͤbeckiſche, 7 oldenburgiſche, 5 bremiſche, 
3 franzoͤſiſche und 3 amerika'ſche. — Der Werth der ausgefuͤhrten Waa— 

en bellef ſich auf 35,017,226 Rubel go Kop., unter’ welcher Summe 


= 


England mit 23,-B2,442 Rubel 60 Kop. ſteht. — Dte Hauptausfabrar: : 


tifel waren: anf, cin, Hanfe und Letnfaamen, verfdtedene Gerratde: 

arten, Tabak, Pottaſche, Calg, Talglichter, geibes Wace, Maften, Bret: 

ter, Balfen, Patented Marten, riga'fher Balfam, Segeltuch w. f. w. 
[Journal de St. Petersbourg 1827. N°. 12.] 


‘gt, — Statinifme ueberſicht der Stadt Warſchan, 
1826. 

Das Areal von Warſchau, mit Einſchluß von Praga, betraͤgt 156 — 1597 
engl. ‘Mere, oder 63'/, Helraren. Die Stadt tf in amt Viertel einger 
theitt: man zaͤhlt 214 Strafien, 3122 Hdufer, 112. Palaͤſte, 61 oͤffentliche 
Gebdude, 58:8 Manufatturer. Der Werth aller bes der Feucrfogietat 
verfiderren Befisungen belduft fid) auf 54,512,518 poln. Gulden. Die 
Votlsmenye herrdyt 126,433 Seelen (davon 62,85: maͤnnl. uid 63,583 
weibl. Geſhlechts), obne die kaiſerliche Garde, die Garnifon, die Rel: 
ſenden und ſelbſt dicjenigea gu rednen, welde feinen feften Aufenthalt 
daſelbſt baben. Diefe Volkszahl scefalle in 15,3.6 @deleute wand 83,083 
Nicht-Edle. Die Juden bijden, da fie cine befondere Sprache ſprechen, 
eine abgeſonderte Kiaffe; fie find bed Buͤrgerrechts beraubt. Rad der 
Religionsverſchiedenheit zerfaͤlt die Bevditeryng-ta 92,132 Katholiken, 


t 





1827. Mifa. 43 


469 Griehen, 5170 Lukheraner, 593 Meformirte*); es gtebt 274 fathos 
lifhe Weltseiſtliche, 282 Moͤnche, 94 Nonnen, 3 proteftantifhe Prediger, 
6 griedlime und 5o juͤdiſche Priefer. Die Baht ver verheiratheten Maͤh⸗ 
ner tft 19,631, die der verbetratheten Frauen 19,303); ‘man gdblt 3176 
Wittwer und 7062 Wittwen, 30. gefaledene. Frauen und 209 geſchiedene 
Maͤnner, 40,578 Chelofe und 34,092 Mdgdhen. Das Lebensalter von - 
mehr alé 100 Jabren batten 8 Perfonen, davon eine 103 Sabre, cise 
102, eine 103, zwei 104, eine 105 und gwet Perſonen 110 Sabre. 
[Nouv. Annales d. Voy. 2me Série, T. III. p. 267.] 


193, — Jn St. Petersburg find tm Fabre 1826 (unter den griechi⸗ 
fhen Glaubensgenoffen) 8284 Geburten (4267 Knaben, 40:7 Maͤgdchen), 
10,047 Sterbefaͤlle (6559 maͤnnlichen, 3488 welbliden Geſchlechts) und 
1378 Trauunger gewefen. (Berl. Nachr. 1827. 106.) 

193, — Finland Handel tm Sabre 1824, 

Nad einem offisieden Dokumente, der Finanz-Erxpedition des Se⸗ 
nats von Finland von der Zoll-Verwaltung uͤberreicht, belief ſich der 
Werth der waͤhrend 1824 in das Großfuͤrſtenthum eingeführten 
Waaren auf die Gumme von . . . 4,673,556 Rubel 88 Kop. 
Dle ausgefubhrten BWaaren batten dagegen 


den Werth ron W 5,728,570 — 42 — 
Die Handelsbilanz gu Gunſten Finlands war 
daher oe : 1,059,0'3 Rubel v4 Kop, 


Bemerkenswerth lft es, daß die Linfuhr von Luxus-Artikeln ſehr gering 
geweſen iſt, fo z. B. kamen nur 246 Flaſchen Champagner, 1883 Ellen 
Tuch, faſt gar keine ſeidenen Zeuge, 20 Stuͤck Band, fir 269 Rubel 
Soilegelglas verſchiedener Groͤße; dagegen wurden fuͤr 36/083 0 Rubel Buz 
cer eingefuͤhrt. 


eft a. 


194. — Hdbe mehret Saneegtpfel bes Himalaya, uͤber 
dem Meere. 


Nordliche Breite. Oeſtliche Laͤnge. Hove in Moͤtres. 


~ 7 30°, 48! 30 79° 45 54! 47472 ve 
30 22 19 79 57 22 : + 9648 ne 

n» 630 39 42 |, 79 51 33. | = J4p7 
30 43 33 ,78. 48 35 .. .4186 
30 44 4 199-16 6B NAB . 4 
30 46 8 » 70 6 6450 my 

. > « 39:47 36 79 3 44, | 7089 

od bd 47 55 78 50 49; 074 . 
pore. Sen - a Teo ' foros , ore 


*) Sind dieſe Zahlen richtig umd keine andern krifdcicheti Retialonsverwaͤndten 
vothanden, ſo ergtedt ſich die Zaͤhl der Inden gu 28. 0080. 
) great hemvtnner oves venenG etweiene ie tein. a. re 


AA ; re a a 


- 
‘ 


Geographil Ge. Being, 


oe a ai 


Nordliche Breite. Oeſtliche Laͤnge. Hoͤhe tn. Vetrea: 


—Rt 78° ag B21 | 5953: 
30 Si 4 78 50 87 6687" 
30 51 27 78 58°58 6947 , 
30 51 38 79° 6 4t. 6om8 .. 
$0 52 39 79°. 7 30° 6905-5 
30 52 46 78-54 236 © 6636 : 
30 54 37 798 47 ~~. 6516 
30 54 53 78 50 2 ° 6694 
30 57 42 78 .47., 33: 6186 
30 58 18 . 79.5 40. | 6824 
30 59.25 + 79 5 35 6981 
340 (OO 78 32 87 _ 6375 
340 tf | 78 50 BS SS 
34.0 30" 79 0 57 — b694° 
Bt 4 28 - 78 35 32° 6448 
34 #5 49 °° 78 29 37'°° * 6299 
31 5 52 18 30 3 6299 
$15 55° 78 99 15 °° «G2a9 _ 
347 40 ° 78 49 28 | 5729 °° 
34-8 24- 78 48 535 5398 
314 43 54 78 31 43. 6455 ° 
31 44 13 78 23 55° (5938 * 
34 46,4 78 22 28 5917 ° 
31.19. 45, 78 18 49 = 5801 
n 31 29 22 78 2140 6526 
31 37 20 78 36 40 6519 * 
31 44 18 .. 77 44 4 5729 
31°53 47. 77 43 52 6919 


‘ tRainb: phil. Journ. — Ann. d. chimie et d. phys. pat ‘Gag. Lyssa | 
et Arago. | T. XXV-] 


‘ ' ' .01 —* 3, 
198. — Cintges ibe bie Thierwert tus Himalaya. —c 
dem Tagebuch eines Reiſenden.) . hy 6 or 


Der Vat, ‘ein Thier, welches den Muſkus Hefert, und die Siban: 
Biege leben in den faltejten Regionen: der Scneegebirge. Waͤhrend der. 
Dal ermattet, wann er die Naͤhe bed Eiſes verldgt, ‘und'die Shawl stese 
nicht mehr eite ſd feine Welle Hat, wenn fie th mildere Klimate ver: 

pflanzt wird, fayeinen ſich die Thiere des Suͤdens, mitten unter Genee: 
maffen, wohl zu befinden. Eialaͤndiſche Hunde, -dte in dem heißen Rime 
Hinduſtans ausarten, nehmen bet den Bhotiah thren Wuhs, lore Starke 
nd ihre Klughelt pleder an; und, was. ſehr merkwuͤrdig tft, fie bekom⸗ 
men tn einem odes gwei Wintern denfelben ugurgen und feinenc Flaum, 
weider einige von den eingcimifnen Thievon ausgrkpnet; daſſelbe gilt — 
aud) von den meijten Pferden. Die fleinen fraushaarigen Pferde, welche 











’ 4827. Aſia. | 45 


die Bhottah in die tietnioaten sum Vertauf bringen, ſollen Sen 
ßibiriſchen aͤhnlich fein. 
Der Haſe iſt viel groͤßer te ber hinduſtan ſche, und ſteht dem euro⸗ 
pa'ſchen kaum nach. 
Den Ciger “findet man: bis an den Rand der Glaͤttſcher, ohne von 
ſeiner Groͤße oder Wildheit etwas eingebuͤßt zu haben; der Loͤwe und 


die Hodne fi ind fu der Nabe hdufig. Der Relfende berichtet, daß ein 
Landesbewohner eines von den zuletztgenannten Thieren mehre Jahre 


gehabt habe, was alſo die allgemein angenommene Meinung widerlegt, IJ 


daß die Hyaͤne nicht gezaͤhmt werden koͤnne; die in Rede ſtehende folgte 
ihrem Herrn wie ein Hund, und ſchmeichelte den Perſonen, die ſie kannte. 
Der Aufenthalt in den Glaͤttſcher⸗Regionen dieſes in der heißen Zone 
einheimiſchen Thieres iſt eine Thatſache von hoͤchſtem Intereſſe in Be⸗ 
ziehung auf das Geburtsland ſeiner Gleichartigen, von denen man be 
Ueberrefte. in verfctedenen Gegenden Europe's trifft. Defer Gegen⸗ 
ftand ift unſtreitig einer von denjenigen, welche man mit der Hoffnung 
ſtudiren kann, koͤſtliche Refultate zur Geſchichte der Erde zu erhalten, 
indem ſie auf die Folgerungen Einfluß haben koͤnnen, die aus den Ent⸗ 
deckungen und. Beobachtungen der ADH. Cuvier und Budland heroorges 
gangen fi nb. 

Baͤren find. in der samen Proving Kemaon gu Saute: fie ndbren ſich 
hauptſaͤchlich von Wurzeln, Beeren und Hontg; aber fie find granfant 
und fallen oft Menſqhen an. Diefes Thier iſt wahrſcheinlich der - “ursus 
tibetahus Cuv. re 


Klelne Murmelthiere fieht man hdufig in ber Naͤhe des Schnees, 
aber. fie weichen in ihrer Lebensart von dem Lemming oder der lapplaͤn⸗ 
diſchen ‘ort ab; denn nie hat man es bemerft, daß ſie ſich in aotee 
Bahl vereinigen, um Ginfalle in angebaute Landſtriche zu machen. 


Datienige Chier, welches die Aufmerkſamkeit unſers Reiſenden am 
meiſten feſſelte, war der wilde Hund, der ſeiner Geſtalt und Haut nach 
dem Fuchſe gleicht, aber viel ſtaͤrker und muthiger iſt. Dieſe wilden 
Hunde jagen haufenweiſe, geben ſich Signale und haben einen ſehr fei⸗ 
nen Gerad. Sie richten unter dem Wildbraͤt der Gebirge große Were 
wiftungen: dn; dieſes Uebel ſtellen fte aber dadurch ins: Gietdhgewidt, daß 
fie viele wilde Thiere und felb(t Tiger tddtem Dieſe Angabe, welde 
zuerſt in dem Werke des Kapltaͤns Williamſon „uͤber die Jagden in In⸗ 
dien“ bekannt gemacht wurde, fand wenig Glauben; in der Provinz Ke⸗ 
maon aber glaubt man allgemein daran und die Coſſiſh-Landieute find 
villig davon uͤberzeugt. Ueberdem Hat man oft die Kadaver von erwuͤrg⸗ 
ten und gerriffenen Tigern getroffen, unter Umftdnden, dle mar fetner 
anbdern Urſache zuſchreiben fonnte. Dieſe Hunde ſollen den Hunden der 


Eskimos und Kamtſchadalen ſehr dont fein. ot \ 
. "[Journ,, asiatique. }. 


e . t 
b aU) deen eb ties aug 


- 


46 y Geographiſche Zeitung, 


- 


196, — GSanfirit = Literatur. 

Waͤhrend wir jest von allen Gelten, fowohl durch Englaͤnder ale 
durch Deutſche, mit den epifhen Didtungen der Indier und mit ihren 
gtifern dichteriſchen Erzeugniſſen uͤberhaupt bekannt gemacht worden, 
bat man, felt der Erſcheinung von Sir Wm. Jones Ueberſetzung der 
getftrelmen Sakontala des Kalidafa (dte tn Deutfdland durch eine 
abermalige tebertragung J. R. Forfter'’s fic verbreltet haf), nur ments 
von ber dramatiſchen Literatur Indiens erfahbren. Den erften Verfud, 
pon den verborgenen Schaͤhen derſelben etwas an das Licht gu sieden, 
bat gegenwartig Hr. H. H. BWilfon, em in Dlenften der oftindtfaen 
Kompagnte flehender Wundarzt, und zugleich Sekretaͤr der aſia'ſche 
Gefellfhaft tn Kalkutta, gemacht, der ſich, dard fangen Mufenthalt ix 
Indien und fortdanernde Beſchaͤftigung mit ortentalifhen Sprachen, 
namentlilch mit dem Ganffrit, eine grofe Kenntniß derfelben verſchafft 
bat. Seine teberfehung des Megha- Duta oder des Wollenboten, eines 
kuͤrzeren beſchreibenden Gedichts, welche im J. 1814 erſchien, erregte 
nicht die Aufmerkſamkeit, welche man thr wohl haͤtte ſchenken ſollen 
es waͤhrte lange, ehe man in Deutſchland auf dieſe neue Crfdetnuns 
ſein Augenmerk richtete, und fie tft, fo viel wir wiſſen, aur denjenigen 
bekannt geworden, die ſich ausſchließlich mit der Literatur des Morgen: 
Aandes beſchaͤftigen. Jetzt tritt Hr. Wilſon mit einer Reihe nener Bei: 
traͤge zur dramariſchen Literatur von Indien auf, von welchen unter dem | 
Titel: select specimens of the Theatre of the Hindus, bereits zwei 
Numern in Kalfutta erfhtenen find, von denen bie erfte ein altce 
Ganffrit- Drama, unter dem Titel Mritſchtſchakati oder ber Sptel: 
geug:Karrn, und die gwelte bas Drama Vlkrama und Arvaff, oder der 
Held und dle Nomphe, enthdlt. Exemplare dieſer Gammlung ſcheinen, 
gu Anfange biefes Jahres, felbft nod nicht tn England gewefen gu fein, 
und die englaͤndiſchen Sournale enthalten daber nur das daruͤber, was 
man in den in Oftindien felbft erſchlenenen Seitiariften daraus ange: 
fuͤhrt finder. 

Rah Hrn. Wilfon’s Meinung wurde ber Mritſchtſchakati tm zweiten 
Jahrhundert nad Kriftt Geburt gefarieben, obgletm die Tradition das 
Wert um 3v0 Sabre diter mamt. Er folgert, dag ef vor den Puranas *) 
geſchrieben feon miffe, well eine der Perfonen, Gamithauata, eine Ari 
von Pedant, hdufig aug dem Namajana und Mahabharata Stellen an: 
fagrt, nie aber aug den Purana-Legenden. Der unjweldcutighte Beweis 
des Ulterrhums des Stuͤcs tft aber die Genauigkeit, womit der Gee 
brduce der Buddha: Religion Erwaͤhnung geſchieht, und die SGawtlderuns 
ded bluͤhenden Bujtandes, in weldhem fid die Gefte der Buddhifien **) 





“) Dies find 18 angebdlidh von dem Gotte Wiſchnu, unter der Verkörperung ic 
den Braminen Bedi Valu, verfaßte heilige Biimer, deren Authentizität aber 
nur vor einigen Sekten der Hindus anerftannt wird. 

¥*} Sie wird. wenn gleich der Name von etner der Verwandlungen des Wiſchnu 
$ergenommen ift, von den Hindus als ketzeriſch angeſehen, und it namentud 


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|-1827, Uf. | | 47 


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befindet, and 6r. wiiſe⸗ Debauptet,. ong died: Drame das elugi¢e Gane, 


ffrit= Werk fet, worin dieſe Lebre gang offentund gethan werde, Der 
Verfaſſer dieſes Stidd war Sudrata, -ein in der indiſchen Gefaicre 
beruͤhmter Herrſcher. Das Strid iſt in 10 Afte und dtefe wieder in 
einzelne Auftritte getheilt, und der Inhalt deffelben kuͤrzlich dieſer. In 


Avanti, dem heutigen Udſchein H, wohnt ein junger Bramin von hohem 


Range, der fruͤher ein groped Germigen beſaß und fer großmuͤthig ba: 
von andthellte, jebt aber feby arm geworbden. tt. Er helßt Tſcharudatta. 
In feinem Unghie bleibt ihm etn Freand, -WMaltreja, ebenfalls ein Braz 

min (bie fomifhe Perfon des Studs), Bafantafena,. ein ſchoͤnes Mads 
chen, verliebt fide tn. Tſcharudatta, wird-abet von Samſthanaka, einem 
Schwager des Radſda (Furjten), einem pedantiſchen and zugleich grauſa⸗ 
men Manne, verfolgt, der thr ſeine Liebe aufdringen wilt. Vaſantaſena 
filctet ſich eines Abends in Tſcharudatta's Huͤtte: die Liebenden erken⸗ 
nen ſich, und Bafantafena laͤßt ihre Juwelen unter dem Vorwande, daß 
fie fie ſo ſpaͤt nicht tragen wolle, bet ihrem Geliebten, in der That aber, 
um einen Behelf gu haben, oͤfter gu ihrem Gellebten ju kommen. 
Maitreja ſcheint große uk gu haben, Vaſantaſena's Inwelen ju behal⸗ 


ten, woruͤber ihm Tſcharudatta Vorwuͤrfe macht; endlich naht die Stunde 
ber Rube, und nachdem das goldene Kaäͤſtchen dem Maitreja zur Aufbe⸗ 


wahrung uͤbergeben worden, ſchlafen ev und fein Freund feſt ein. Waͤh⸗ 
rend der Zeit bricht Servillaka, ein leichtſinniger, aber ſonſt gutmuͤthiger 


Bramin (der in Mangel gerathen iſt und ſich durch Geſchenke gern dbel 


Madanika, der Sklavin Paſantaſena's, beliebt machen will), tn dad Haug, 
ohne gu wiſſen, daß es Tiharudatta gevort, ſtiehlt das Kaͤſtchen und 
macht fid) Damit aud dem Staube. Bie Tſcharudatta erwadt und bas 
Kaͤſthen nicht mehr finder, fale er tn Ohnmacht. Servillaka eile unter: 
dep zu Madanika, lor die Juwelen ais Geſchenk anjubleten: Vaſanta⸗ 
ſena, dte eben am Fenflee ſteht, -hdtt, daf lore Dtenetin im Gefyrdd 
mit einem Manne begriffen ift, und belauſcht dle Unterredung. Mada⸗ 
nika bringt fn ben Bramin, thr gu fagen, woher ex bas Kaͤſtchen habe, 
faͤllt, als fie erfaͤhrt, daß vr es Tſcharudatta geraubt, in Ohnmacht und 
bringt nun in thn, Vafantafena, ihrer Gebieterin, die Guwelen wieder: 
sugeben. Died thut er, Gafantafena verzeiht ihm und gibt ihm ſogar 
ihre Sklavin gum Geſchenk. 


Unter ber Zeit bat Tſcharudaͤtta's Weib erfahren, welches ungluͤck 


ihm begegnet iſt, und ſchickt ihm eine Schnur Juwelen, ihr ausſchließli⸗ 
hes Eigenthum. Der Bramin nimmt das Geſchenk mit groper Ueber⸗ 
windung an und traͤgt nun ſeinem Freunde Maitreja auf, Vaſantaſena 
dieſe Juwelen zu wbringen, ihr zu ſagen, daß er die ihrigen auf das Spiel 





im norolichen und nordweſtlichen Indien und auf der Haldinfel jenfeits des 
~ Ganges. verbreitet. 
*) Einem Mahrattenſtaate, der in der Proving Malwa swifchen bem 25. und 24. 
Grade noͤrdlicher Breite liegt. } 


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48 Geographifhe Beitung, 


geſetzt und verloren Gabe, und fie gu bitten, diefe, als Entſchaͤbigung, 
dafuͤr anzunehmen. Maltreja kommt bel Vafantaſena's praͤchtiger Woh⸗ 
nung an, und wird mit vielem Geprduge hineingefuͤhrt. Vaſantaſena 
Lachelt, alé fie die Juwelen ſieht, und laͤßt Tfharudatta fagen, daß fie 
am Abend gu ihm kommen werde. Dies geſchieht. Su dem Augentlice, 
wo fie fid wieder entfernen wil, Hdlt ein voy Samſthanaka dabin ge: 
{dhidtet Wagen vor der Pforte. Vaſantaſena glaubt, daß es ein far fie 
beftimmtes Fuhrwerk fet, feat ſich hinein und gelangt fo in den Garten 
ded Samſthanaka, der ſeine UAutrdge erneuert, abermals zuruͤckgewieſen 


wird und, aus Grimm, Gafantafena Anfangs durch ſeinen Parafiten oder — 


Gita, und-als dizfer fi weigert, es gu thun, durd feinen Diener, 


Sthavaraka, ermorden laſſen wil, der aber ebenfallé ben Antrag mit 


Abſchen abweift. Da Samſthanaka findet, daß Ntemand bie Frevelthat 
begeken wif, fo beſchließt er, fie ſelbſt au veruͤben. Gr ſucht alfo ſeinen 
Begleiter zu entfernen, und erdrofelt dann Vaſantaſena. Um nicht das 
Opfer fetner That gu werden, walgt er die Schuld auf Tfdharudatta. 
Defer wird aifo vor Geridt gezogen und, thellé, weil er, tn ſeinem Un: 
willen uber die Verlaͤumdung, es verſchmaͤht, etwas gu ſeiner GVertheidi: 
gung vorgubringen, fir ſchuldig erkannt und gum Tode veructhellt. 

Sun bem Uugenblid, wo er gur Hinrichtung abgefuͤhrt wird, ſruͤrzt 
Gafantafena, dle uutcr Samſthanaka's Handen nicht geftorben war, fon: 
bern nur in Betdubung dagelegen hatte, herein, umd thr geliebter Tſcha⸗ 
tudatta wird fo vom ode gerettet. Die allgemeine Freunde wird da: 
burd) nod) groper, daß der Konig von Udſchein, Palafa (dem man pro: 
phezeit hatte, dap einft Arvaka, cin Kuhhlrt und Freund Servillata’s, 
felnen Thron beſteigen wuͤrde) entthront wird; Samſthanaka erbdit 
feine Strafe und Tfharudattea wird tn ſeinen Rang und in alle feine 
Ehrenſtellen wieder eingeſetzt. 

Die Urſchrift iſt theils (namentlich da, wo ber Dialog raſch und ge- 
draͤugt iſt) in Proſa, theils in ſogenannte blank verse (ungereimte fuͤnf— 
fuͤbige Jamben) uͤberſetzt, und voll von einzelnen ſchoͤnen poetiſchen Sait: 
derungen. Die Sprache tft, was ebenfalls fir das Alterthum bes Stuͤces 
zeigt, cinfad und fret von allem Wombat, und das Ganze wird durch 
die geſchickte Bethnung her Karattere und durch die Berfledtung der 
Begebenheiten hoͤchſt angtehend. 

197. — Ueber ben Handel des birmantfhen Ret hes. 

Die naturliden Erjeugniffe des birmaniſchen Reiches, welhe Gegen: 
ftdnde det Ausfuhr find oder doc werden finnten, beftehen aus folgen: 
den: Reis, Pferdebohnen (gram), Baumwolle, Judigo, Kardamomen, 
ſchwarzem Pfeffer, Aloe, Bucer, Salpeter, Salz, Til= Hols, Stangentad, 


Knuth (jayantidhe Erde, Katſchu), Arefankffen, Dammer (Harj), Gelk 








holz, Sapanholz, Erdpech, Honig, Wachs, Elfenbein. Gon mineraliſchen 


Erzeugniſſen findet man: Eiſen, Kupfer, Blel, Gold, Silber, Spießglanz, 
weißen Marmor, Kalk und Kohlen: von Edelſteinen Rubine und Gap: 
phire. Die Tik⸗Waldungen ſollen, nach den Beſchreibungen derer, di: 


fie 


an 
1827; Aſta. 49 


fle geſehen haben, ſehr groß ſein und auf unberechnenbare Sett hinaus 
Vorrath liefern koͤnnen. Der Zucker wird von den Ehineſen bereltet 
und iſt weiß md gut. Die Ausfuhr deſſelben war ſonſt verboten: wate 
‘dies nicht der Fal geweſen und dle Fabrikation nar elutgermafen un⸗ 
terftdgr worden, ‘fo wuͤrde fie gewif bedentende Ausdehmmg gevennen 
baben. Det’ Preis Ses Puderjuders war tn Ava Jo — 36 Mapiés (20 — 
24 Rthir.) auf die 100 Gis, oder 365 Pfd. engl. Gewicht. Der. untete 
‘Theil des birmaniſchen Reichs, namentlich die Bezirke von Saͤrwah und 
Sarawaddi, werden alé befonders .gecignet sume Ban des Indigo ange: 
fehen. Die Pflanze waͤchſt Hier wild and wird von den Cingebornen 
and) gum haͤuskichen Gebraud gebaut. Es folften hier mehre Fattorelen 
‘yon den Guropdern erridtet werden, als der Krieg ausbrach. 

Die Haudtetnfuhr - Gegenftdnde find bengaliſche, Madras⸗ und eng: 
kaͤndiſche Stuͤckguͤter, englaͤndiſche Wollenzeuge, robes nnd verarbetteses 
Eiſen, Kupfer gum Beſchlagen der Schiffe, Blei, Qieckſtiber, Borax, 
Schwefel, Salpeter, Schießpulver, Feuergewehre, Zucer, Arack, Rum, 
etwas Opium, Toͤpferwaaren, china'ſche und englaͤndiſche Glaſswaaren, 
Kokvsnuͤſſe. Der Handel mit englandiſchen Sthdgdtern Hat, in den 
letzten Jahren, ſehr zugendmmen, dagegen. der. mit deh Madras⸗Suͤtern 
ſich ſehr vermindert bat. An der abrdliden Graͤuze ded birmaniſchen 
Reichs wird ein ſehr teohafter Handel: mit ‘Gina und den wkbrigen oͤſt⸗ 
linen Staaten getrieben. Der Hauptftapelplas it etn Ort, Namens 
Bammo an der fina’fchen Grange: eben fo wird Midat, vier oder fuͤnf 
(engl.) Meilen nbxdlid von Areerapura, als ein Haupthandelsert anges 
feben. Mabomedanifme und birmaniſche Kanfleute aus. Ava gehen nach 
Bammo, mit den Chinefen su Handel, von denen cin Sheil, zuweilen 
4—Sooo0, nad Midat herunterfomms. ; Die- Chingfer fuͤhren Kupfer, . 
Overment, Ovecfither, pulverifigten Zinnober (Vermillon), elferne Pfan- 
nen, Silber, gutan Ryabarber, Thee, ſchoͤnen Honig, robe Selde, geiftige 


Getranfe, Gewinten, Moſchus, Gruͤaſpan, trodene und -einige iriſche 


Fridte, Hunde und Fafanen cin. Sie bedlenen fich kteiner Pferde und 
Maulefel gum Reifen, und follen zwei Monate auf dem Wege fein. 
Der Thee, weldhen die Shinefen einfaoren, {ft {drwarg und tn runde Kus 
den oder Mugeln, zuſammengedreht. Er hat zuweilen einen fer ſchoͤnen 
Geſchmack, ift aber immer duxchäaus verſchieden von dem, welchen man 
in Kanton kaut. Die .beffere Sorte wuͤrde in G@uceya uten· Ahgang 
finden. Der Preis im Detallhandel tft nur cin Tikal, etwas mehr als 
eine Hupt' (co Sgr.) far den Vis, over belnahe vier engl. Ofund. Wer 
nur einigermagen es aufzubringen im Stande iſt, trinkt dieſen Thee; 
cine: mohlfeilere Sorte, . welche tu itgenb eluer Gegend be birptanif.pen 
Reichs ſeibſt wachſen (oil, wird allaemein geſucht. Man ißt fie,-nedw der 
Mahlzeit, mit Anoblauch ane Seſamdi gemliae, une: Atel te Geemben 
oder Gaͤſten bet forer Ankunft angubteren. fers ; 

, Die Shinefen nehmen gegen das, mas fie einflocén, arsiigitth Baum: 
mouc, Cifenboin sud Wes. wilh fe. wle; aud etwas engidndl(he Woden: 


Geogr. Zeitung der Hertha. coter Band, 1607. ster Heft. D 


er 


5) Geagraphifée Seitung, 
seacten, namentlich felue Tuͤcher umd Geppihe. Der Betrag.der Baum: 
wollenausfuhr ift bedentend: man rechnet jaͤhrllch nicht weniger als 
o,o00 Balen, jeden von doo Hfd. Der gropte Tacil davon ift gerei⸗ 
wigt. Die Banmwalle aus Yen untern Provingen it furs, die ang den 
beta lang und feoc fein. Die Baumwolle aus Pegn fol nah Tait: 
tagong und Datla gehen, wo die feigen Musline daraus verfertigt 
“werden. . 

Gin anderer Haudelszweig ift dex mit dea Lande der Scans, oder, 
wie dle Eutopacr es acumen, mit dem Koͤnigreiche Laos. Die Kaufleute 
aus Leos fommen alljaͤhrlich, in dex trodenen Jahreszeit, auf das birme: | 
nifhe Geblet und bringer Stangeniad, Wachs, ein gelbes Fardehelj, ver: 
fdiedene Gpagerejen und Gummi's, rohe Seide, lacirte Waaren, fertige 
mit Baumwelle gefteppte Jacken, Swtedeln, Knoblauch, Kurkumey und 
eine Art von grobem Suder in Stiden, wogegen fie gedirrte Fife, 
Nappi (Schuſſeln ju eingemachten Fradten) und Galg mituehmen. Der 
.Hauptmarkt, welchen die Gand befuden, it der vor Plek, 6—8 (engl.) 
Mellen ſuͤdlich von Ava, an einem fleinen Fluſſe gelesen, der an dex | 
.Mauern der Hauptſtadt in den Srawaddi faͤllt. Mehre kleine Maͤrkte 
‘werden aud an dem bftlihen Ufer des Irawaddi gehalten, und ein be: 
deutender alljdgriic, bet der Dagen=Pagode, nahe bef Nangua. 

[Calcutta governement gas. — Asiatic journal.) 


Looe Mf rit a. 


198, — Det Baftand ber nvrdamertla fhen Kolonte Vibe: 
tia, an ‘der Weſtkuͤſte wfrifa’s ‘(in 6° 50% N. und 7° 40’ O. Fro. f. 
‘Bergtaus Katte von Afrika), tft nach den neueſten Nachrithten, ote bis 
gum! 6: Dezbr. 1826 gehen, im fortidreitenden wnfoldden. Die emer: 
fa'fden' farbigen Anſiedler waren mit tbrer Gage febr zufrleden; allent⸗ 
- alten zelgten fit Spurkn eines fic -verbrettenden Wodiſtandes. ani 
Gactorye Xetand wurden bree ene Dirfer angelegt, und die Kolonie 
gasit vereits swidtf offentliche Erslehungs: und Wobirhdrigteitéanfta.ten. 


7D ' Wom €or € Boas. 


; 109. — Bemerfungen über den Anbau' der Ananag in | 
MBrafittent. Bon Gartner Hen. Benrid. [Verhandianyen dee Wer 
ting zur BefSrderung deßs Gartenbaunes in den k. preup. Stuaten. Berio 
2824. L p.,087.]. a oy 

| Die Anamas findet fich: wor, alsht.in den naͤharn Umgebungen vee 
Bio oe tt um-fo Qaupgcr aber wird daſelbſt iht, Anbau te: 
triehen, Guise cgenden (dctgen gains filr fie grelgnet gu fein, licfern 
bt? por zugi cyften Früchte und' werden thr die beſten in -gang Brafitien 
gehatin, “Da Hid cow der Master deguüͤnſtlate Lokal einen Fingerzeig far 
five Kul tux teu hn ſer n sation Sita, geben kann, ſo ermangle id nist, 
eine Schilderung hier mitgutocycp., , ., 
.. AIm wilden anita de findet fidy big Ynanag hy den nahen Umgebun— 
pen ti Medttrahdes.' Der oon den Wellen ausgewotfene, ia Durre 
angehaäufte Sate Ment ihnen, fo wielden meiſten verwandten Arten, gum 


> SUN ed ewe oH te eg ge 





4027. Amerie, \ BA 


, ' . 
Standorte. Glu gleiches Lofal iſt dasjenige, wo dle an Suͤßigkeit, aro⸗ 
matifdem Geſchmack und Grife fid vor allen uͤbrigen auszeichnenden 
Fridte gegogen werden. 

Uuf den durch die Abnahme oder Zuruͤcktretung des Meers entſtan⸗ 
denen Gandfeldern der Praya velha und Praya grande bef Rio de 3a: 
neiro, wo feine andre Pflanze fann gebaut werden, gedelher die Ananas 
fe vorzuͤalich. Wohl tft die Urſache hlervon in ber Beimiſchung des San- 

es ju fucden, welche hauptſaͤchlich aus Salz, Ralf von den in Maſſe 
audgeworfenen Kondylien und wenig Humus beſteht. Waͤrme, Kalk, 
Galj und Feuchtigkeit fhetnen die Haupthedingungen gu fein, unter wel⸗ 
men dle Ananas gedeibt. Der Gand nimmt einen ſehr hohen anhalten⸗ 
den Mdrmegrad an, da er oft bid gum Blaſenziehen von der © erhitzt 
wird, felten jedod tlefer, als 3/4, hoͤchſtens 1 Fup thef augtrodnet. Dag 
Salj, vom Meerwaſſer geſchieden, ift als vorgigilmer Pflangendinger 
bekannt, gleht dle Feuchtigfeit der Naͤchte ein, und’ erhdlt fie lange. 
Der Kalf der Muſcheln fweint die Hauptnahrung gu geben, defen Nutz⸗ 
barkeit aud ble Enyldnder erweiſen, indem fie durch lange gelegene ge⸗ 
ſtampfte Auſter-Schaalen, ber Erde beigemiſcht, die aufcrordentlide 
Groͤße der Fruͤchte eppecen Der dem Sande gewoͤhnlich nur ſchwach 
—ã Humus iſt theils mineraliſcher, theils vegetabiliſcher Ab 
ammung. 

Die Behandlung der Pflanzen ſelbſt it ſehr einfach. Da dle Fruͤchte 
in dea Monaten Japuar und Februar reifen, werden die an der Wurzel 
treibenden Sprifiinge im April oder Mal abgenommen, und auf den 
frift gercinigten Feldern 1'/, bid 2 Fup welt aus einander gepflangt. 
Die flarteren von dlefen fesen oft ſchon im naͤhſten Sabre Fruͤchte an, 
welche felten dad Gewiht von 3I—4 Pf. uͤberſteigen. Diejenigen aber, 
welche bis in's ate Sabr aushalten, breiten fid ſtaͤrker aus, da dann aud 
bie Fradte oft 10 bid 12 Pfund (Hwer werden. . 

aoo. — Cigenfmhaften und Gebrauch der Brotfrudt. Gon 

Hr. Bevrich. (Ibid. 1. p. 264 — 286.] ; 

Unter den mehren Arten der Brorirudthdume iſt vorzugsweiſe der 
mit eingefhnitrenen Bidttern (Artacarpus incisa Lin.) fo benanne. 
Mebre Barierdten wurden aud) von diefem durch die vielfade Kultur 
erzeugt, die ſich durv Geftalt, Groͤße und Geſchmack auszeichnen. 

Mit der. Nusbarkeit aller Theile des Brotfruchtbaums wetteifert 
ſeine dufcre Schoͤnneit. In einer falanten Ppramide ſtrebt fein Wuchs 
empor, ohne ſteif zu fein; die großen jatigen Blaͤtter, oft 2 Fuß lang, 
mie einem freundlichen Hellgruͤn uͤbergoſſen, verdunkeln den Reiz aller 
uͤbrigen. Blähte und Frucht vereint ſchmücken ihn den groͤßeren Theil 
dee Jahres hindurchh, unter deren reier und fowerer Lait die wWeite ſich 
ber Grde ju neigen. Die Blumen find unanfebnlia, die Geſchlechtstheile 
in beſonderen, auf einem Stamme vorfomm-nden Bluͤnhtenkolben gerrenut. 
Die maͤnnlichen fleden yodedrgt auf einer allgemeinen Wateriage, wnd 
biden 3 bis 4 Boll tange wal,enformige Kara-y, die aus den oberen 
Blattwinkeln fiw entwigeln. Die weibhliwen Blumen, obne Keld) und 
Biumenkrone, bilden eine Kugel, aus welder tn ſtawliger Form die Grif⸗ 
fot rich emporbeber, und Aebnlichkeit mit der Frucht cines Stechapfets 
Habon, Rad vollbrawter Wiiote bedarf die junge Frucht nocd zwei Mo⸗ 
wate fié sur vollfommeucn Reife, da dann dle hHellyrdne Farbe in eine - 
gelbbraunticbe dberge vt. Doo | : 

Bou den verſchiedenen Abaͤnderungen ver Frucht Hatte fd aur zwei 
Arten fennen ju lernen Gelegenheit. Die erfte it die nod von der 
Kultur wenig verdnderte urſpruͤngiiche Form, die Fruve it ganz rund, 
3 — 4 Boll tm Durdhmeffer, thre Obcrfdpe von den flehen bl bender 
serbadticten Oriffein mit dior an einander ſtehenden fonifhen Staceln 

. D1 


- 


- 


52°" Geographiſche Zeitung, 1827. Amertfa. 


beſetzt, die gewoͤhnlich aus einer fuͤnfeckigen unregelmépigen Baſis ſich er: 
heben. Innerhalb derſelden find viele Saamen anf einem gemeinſchaft-⸗ 
limen durch Verlaͤngerung des Fruchtſtiels gebildeten Fruchtboden ange: 
heftet und mit einer fleiſhigen Maſſe bedeckt. Die Saamen find etwa 
mit einer großen Mandel zu vergleichen, außer daß ſie ſich in der Mitte 
mehr ausdehnen. Sie kelmen oft ſchon anf ben Baͤumen bet voͤlliger 
Fruchtreife, und muͤſſen, ohne abzutrocknen, ſogleich nach Trennung des 
Fleiſches gepflanzt werden. 

Die Fruͤchhte von dieſen haben fir die Hauswirthſchaft weniden Ragen, 
da das gu genießende Fletfm in yeringen Quanttraten fic vorfindet, aud 
beffen Geſchmack nicht vorziglih tft. Die Saamen bingegen haben. ge: 
rojtet, Aehnlichkeit mit ben Kaftanien, und die aus {nen gezogenen Stam: 
me werden mit anders Arcen veredelt. 

Cine Sptelart von diefer, wahrſcheinlich durch dle Kultur ergengt, 
tft die vorzuͤglich gum Genuß fic eignende. Die Griffel find tn den 
Blumen derfelben durd kleine Puntte nur angedeutet, und daber un: 
fdvig, Die Befrumtung aufjuncomen. wile guptrémende Kraft gur Aus— 
bildung ber Gaamen unterſtutzt nun die Erweiterung des Fleiſchet. 
welches zu einer ſaamenloſen gleichfoͤrmigen Frucht auswaͤchſt, und 


. dle doppelte Groͤße der vorhin erwaͤhnten erreicht; auch gebt bier die 


runde Geſtalt tn eine celliptiſche uͤber. Die Oberflaͤche der aͤußern Schaal: 
iſt duͤnnhaͤutig, aus wuͤrfelartigen, unregelmaͤßigen, ſchwachen Erhaben 
beiten gebildet, tn der Mitre durch den bleibenden unausgebildeten Grit: 
fel mit einer kleinen Warze verſehen. Die Vermehrung dieſer Akaͤn— 
derung wird oft durch dle Veredlung auf andere Saamenſtaͤmme erzieit. 
haͤufiger iſt jedoch das Stecken der Zweige. 

Dieſe Abart iſt es, deren Fruͤchte von den Bewohnern der Sadie: 
fo häufig genoſſen werden, daß fie die Hauprnahrung derſelben ausgma: . 
chen. Forſter hat cine befondere kleine Schrift uͤber dieſen Brothaum 
gefwrichben, wortn die Bereitung zur Nahrung Mmſtaͤndlich gelehrt wird. 

Eine zweite gang verſhicdene Art des Brotfrumrbhaumes it die ai: 
lederartigen ganzen Btättern (Artocarpus integrifolia Lin.), weiche in 
Ana einheimiſch iſt. Der Wuchs dieſes Baumes iſt pbover, (cle Blatter 
find etwas Hraͤnend, von Cuntetgriner Firbe, wed etwa ron gleiwer 
Ord,e mit denen der Zitronenkdume. Die Frave tit rund, 2 bid wt! 
Sup im Durchmeſſer, und cin dices Fleiſch bedetr oe an der innere 
Soindel fiscnden Saamen. Das Fleifo oer reifen Frucht tft obne aut 
Bubcrefrung genicplar, bat einen Men, mehligen Geſamack, ſtebt pedsoa 
auper dieſem Der oben angefuortcn Urt weit nah, weshalb Der Anbas 
verratlafigt wird. ; , 

Gine dritte nod unhefbrichene Are ift in Brajilien einheimiſch, rez 
der einige Staͤmme in den Waldungen bet Niro de Janeiro fon vorferxr: 
men, Gin bober Wis und weit ausgebreitete ftarfe Aeſte bet kurzeu 
Etamme feiinen v¢ aus, Hie Blatter aleihen ganz der vorhergehenden 
“rt. Beſondere Stiele brewen aus den untern ſtarken Yeften und oc4 
Stamme oft dicht deer Yer Wurzer Heros, an denen eine oder mebrt 
watscnformige, 2 bie 4’ tanze undet/, bie 2? Date Frit: ſich ausbirdes. 
‘Doren Gewicht nad der rife von '/, bis su ho Zeutnern betragr. Nis 
feitcn tt cit Baum mit 5- oder G6» derſelben betaden. Das Kleris 
eta von qeicher Subſtanz, ale das vorhergebende, iſt bel Pern Borris 
Bewohnern ſehr beliebt. Gekocht wird e& ale Gemife acnoffen oder # 
einem Bret gerichen; Hdufiger ifr aber das Rowen der duͤnne gefani:: 
nen Scheiben. _ 


















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Diele. Solel masde vom Kapitaua. Col ae stay! 6 eukbedtt; fig 
flew: 4 x. 2, Mgelie lang und 60,—, oa a “ein Gi ent 
bemaibes , dig Kuͤſte chen. ſehr (teil. ——*— nif, Be undewohn yu 
der Snapiichen Serte- ven, Céninola, (Rondon 1841). liegt iy 7° 20’ R. uud 1602 
17 vom Gabig ebep,154° 40/ Maxis. aine Inſel, welde pon Monteverde, im 
Jabre A806, arlehen. wasben ift;.. alleiy da man neyerlidy a anteren @nthetun: 
gens djeſes Monteverde Hquyerft bat, Ae ec Differengen pou, 1° in der Rings 
beapngnp, smb der Untericigh in der, Reeite.im vorliegenpen Salle 15° betrdgt, 
fo it her. Kapitein, Selig her Meinung, def de yom ifm, — duülel 
Bodelohtecrer. sop. nech, pow Ueinews Serehers ocſehen worden ſe. 
203. — > Weszwe arrdide mi GHi ffstagebude tes Raptrwied 
Jobn Salt; Befeyishsders' Ser Laby Bledwood, vex: Gab 
kutta, aut dev Fahrt ue Mette: ii: i. x 
Men ‘stew Ayril 1894; Morgens 3 Ahr, cernere naan webue kleine 
—— 2 nad cha ones Saud fenflled Siefer Sufeia. 


guifeen —23* sub 9° 40 aut 154° BO’ a: 189° D. Ou!’ _ 


Geogr. Heltang vex BGertha. a oter Band, 6627. ster-Hef. ¢ * 


——————AJaaeographiſche Reifung, — — 
„Die kleinen Inſeln ſcheinen auf einer Korallenplatte gu ruben, die ven 
dem oͤſtlichen Theil der groͤßern Inſel auslaͤuft. Die groͤßere Inſel dat in 
ber Mitte einen bemerlenswerthen Pik, der ſich bow uber den uͤbrigen Theil 
erhedt, und 800 Fup Hoͤhe uͤber dem Meere haben mag. Die Jaſeln ſcie 
nen ſtark ltzxt if cinige d femmen 
gu ween. tant habr ity find bee m n ——2 * auf den 
Karten in derſelben Breite aber um 23/.0 weltlicer liegen. — Cine zweite 
Reife von kleinen Sufeln, die fich in weſt? oͤſtlicher Richtung erſtrecken, liege 
in 8° 45/ N. und gwifchen 152° 14’ — 451° 51° Long. O. Grw.“ 
Kapitain Salis glaubt, daß dieſe legteren Inſeln vor Hall nod nicht ge 
ſehen worden find und nentit fie daler Halps Sitfeln’ und dew Ranel pri 
GO heen tinp.ten Waster, > wekhen, Renitgin Helebels: Baten der 
Oby Blaiwedy 111: > Se eo Or — — Boy 4 | 


205. — Sdreiben dber Srantlins arttiſch Erpebition. 
Her Daribtsinbih "ber Unternepiming wake etme ſchiffbure Dinrchlhhet met 
fis ih von’ ber Hfundung bes Mattengiefintes sue Vehringsſtraße gu enthedn. 
und das hritiſche —* Bloſſom, Kapitain Beechey, war gut bem Swett 
in Rap Home andersltet, mit her Hauptabtheilung am Cidtap ober in Koſe 
és Gund zuſamnrenzutrefftn. Durch feine geſchiet getroffenen Einrichtur 
Het war Kapltaldgrantit voriges Jahr im Stande, binnen feds Monae 
nach feiner Abreife von Englind-die arktifhe See gu erreichen, und auf den 
Fluſſe ned Fort Franklin am reapin ridyufehren. ¶Wahrend · miefer Bel 
war ich rund um den —* “it tid hatte He Entfernung ale 
ie oſtlichen Tite is Ripferminenmage ermittelt.Die · durch deh 
Erkaurfionen erlatgte mis" Bes Landed und die reichlichen Zufuhren von 
Lebensmittelir, ‘ws fone: Bat: Rompaguie uns bdiefes Frutlaht ver: 
— ſedten Kaptain Metin tir ben Stand, beide- Abtheilungen nirsruſten 10 
ne.” “Dre Bord iia 











"Best Pienft in Engkand aie HMiahugottt= (we 

(2 Sot} ‘gebaut forden ,” Weldhes fike dieſen Sate’ ae. ſend gebelten 
tite, Sie waren hothwendig feht klein und te Deftd leichten 
Neer die zahlreichen Tragplane anf ben Wege von Dott — 1 Hudfonda 
te Vem Barenfee getraged werbre att: tonnen. Wegen det Sorgfalt, die de 
erfertigung daran’ vetivendéet war, xetreichten fle Steferd Brad ohne weſen 
fie efhadigung’: umnd entſprachen bein Rece Belfer, ate moan erwartete. 
OM vlertes Boot hort ‘sonlider Grdpe’ tnd Geftule ‘swede! am’ Barefee vet 
Fidhtenhol; gebaut, Lind Hel eben fo gut’ ‘and, ale Be antbern:!'' Byte" Hatipters’ 
dition, welche untet Kapitain Feantting ˖eigeneni Bekehte ise! poet Boten wer: 
we wwe bringer folite, “bbe Siew —— Senet rede. —— aut 


Relphin und Union ein, und wurde unter dear Befehl, ow, day, Richardſon ge 
(leit, Sle verneſea wfex — —— wher Sel, Solin bi⸗ 


4827.3. Peiige, ° ; ’ §b 


gsm 'sten Salk den Wakengiaih bid wan s7? 52: w B. wd 158° 65’ w. & 
hinab. An dieſer Stelle, von Repitein Freailin Parting Point benannt, 
theilt fich Der Finf in cine Menge weit. fic ausbreitender Arme, von cinander 
durch wiedriges und gem Tbeil uͤherſchweamtes Land gerraang. Ce sar be. 
ſchloſſen, def die beiben epeditionsn. fc bier trewmen ſollten, und dab jede 
Vartei dem Lampe folgen follee, meicher am been dem verſchiehenen Meifewege  ~ 
entſprach. Sapitain Frauflin ſchlag den weſtlichen Ung cin, welcher fid wm 
die Bafid der felfigen Sebirge windet, und erreichte die. Mouͤndung ˖am 7ten 
Juli. Dieſe ift fo durch GSenddinte vesdonit ; dah die. Mannſcheft susensecs 
war, die Bite meilenweit gu guben, fagandet der Glut. Qu dieſar unange⸗ 
uehmen Lage wurden Ae von einem grofier Suafen Cfquimenr. befadt, welch⸗ 
fic aufaͤnglich subig.betrugen. und auf fraundſchaſtliche Weiſe einen Raid: 
haudel fuͤhrten; auf cinmal aber, dunch die Megierde wach Raub getcieken, 
und auf ihre uͤberlegene Zahl bauend, auf cin verabredetes Zaichen ihrer 250 
ſtanmige Vurſchen, wit langen Meſſern bemedact, ſich ins Waker Furzten, 
fich dew Boͤte bemachtigten,, sed ſie and Land zogen. Die verſtaͤntaigen Mack 
— pegebqater, mekbe Kapitain Grontlin exgriff, Hrachpen es dahin, daß die: Wer 
vpatcqie:vnd alles michtigeꝛe Cigenthuss: ans dest .Absden der Freidenter wishes 
befrrit und pie Bate: am Gude minder flott; gemacht wurden, ahne daß cif 
SGchuß ahgefenert; ober daß irgend Semand vermundet worden ware, +, Ten 
geñ Qalli. wurde. Qapitain. Franklin .duved..Cid- avigehelien, weiches med) mit 
dem Ufer zuſanrmenhing. Lengſam mur erteichte er den 141° w. 2 (oon 
Sreenwich), wm melche Beit. dad Fabrinnfiew ww Eiſe befreit mar ,. amd. den 
Voͤten die Fahtt exlandse. Mie Kuͤſte war. ſo wichyig , . ed wegen der. Flach⸗ 
hoit. des Weſſers fo fdmert-gu cereiden, i daß cher Benduag auf dex Rife bes 
fefeer Landes tihr. nis cingigas Mal bawirlt. werden founte, nachdem der: 139° 
paffiri mar, obgitidy oͤſter Der Beehubh eemaGt, murke , indem whe; bie Bite 
- mecilefenelt durch den · Schiamur zeg. Des! abet audern 
fie auf den nactten Jelſenrüffen sanders. eckbe. die Kuͤſte , wo te 
@etekfhaft, nachdeni das Eis Gch: vecloven bathe, am (ifenr Welker: Rarten 
Mangellitt, und ain Mal zwei genjer Cage: ewe dicfen: unentbeurlichen igtte 
tel zabrahte. Die Neber und heftige Wordſtfie hinderten dic Cepedigion, 
diefen anwirthſchaftlichen Theil der Kuͤſte au vemiafew. .: Teok Vieſer faſt wee: 
uͤherſteicichen Hinderniſſe ſehten die Euthhloseubett and Nehurrlichteit vow 
Reptoen Frauklin awd. ſeiner Geſellſcicſit in den Steud ; am «ste Mage 
beinabe den 1800en Vingengrad au etockdes:: Gite hatten se der Reis: doer 
die Haͤlſte der Entferming dex Mifte entiads wake Cislap zuccickzelegy, waren 
reichit; mit Phudysanadh verſehen, die Moͤta whore mm der beſten Cvduing, 
- gud.ciue offene Scaum: Ham, Aber dea Paiouult war naw gekſ curaca, we 
es ſeinen Verheltungu⸗ Meſchlen gemaͤß Raptale Franttius Mpkat geworden 
war, die Wahrſcheinlichteit, Rogeluad:Gunh vor dem: —— — nſwengen 
Jchteseit yn errvichen mnhl zu crmbget.:«, Belles cx. wide owarten ·durfen, 
Diced Mel zu erteahen:, :foimar ihm wnttalagts,.. de Siherbett ode Berdidate 
drch Ungeen Anfentipald ender uſte in. Geſabenzu feo. E war. fir ips 
2 ſo wie ie ir. wpa Geſe ſchaſt, sin Gegeuheul tiefen Britwefens, 


, @ a 





! 
" ’ Geegra⸗hiſche Heitung, 
einem ununtetſachten Theile der Rifle den Maden Myren zu mifen. Dic 
Micdtighcit. von Kaptain Franklins Eutjſchluſſe wurde durch fortgefegte fiiuni- 
~ fhe Witterung befedcigt, vie bald darauf cintvat, wad durch die Nachricht, 
welche er durch einige freundſchaftlich gefinnte junge Cfauimanr erhielt, bap 
igve Laudeleute im Begriffe waren, ſich in groper Anzehl an der Mundung 
bes Mackenzie⸗ Fluffed au fanwneln,. und daß cipe grofe Partei Bergindier 
auf dem Marſch fet, tou aufzufangen, weil fie glaubten, daß ex gekommen fev, 
um fid in-itren Handel mit den Eſquimanx gu miſchen. Ware ex menige | 
Tage ſpater eingetroffen, fo ift es wahrſcheinlich, daß er ſeinen zahlreichen 
Feinden nicht ebne Kampf eattomatn fein wuͤrde. Er laugte am 21ſten 
Genibe, walt ſeiver Geſenſchaſt ia velitommencr Gefundhelt am Bivenfer wie: | 
dev ad. Jeh- babe nod gu comagnen vergeſſen, daf die Dingung der Rhee die 
Gxpebition bis zu 70/, Gr. der Breite fuͤhrte. Was aus die oͤſtliche Wbehes: | 
lung der uaternehmung angeht, fo verfolgte dieſe nach der Trennung ven Se 
pitaiw-Fravtun: den. oftlixhen Lauf.des Fluſſes, wekbes der it, anf welchen 
Madengle vow bem Meere gurittegete. Sie erxcigte am 7ten Jali in 69° 
20n. B. and 153° 24° w, &.. Bie See, nachdem fie an deanfelben. Page ani 
eine Horde Eſquiman geftofen war; welhe, waͤhrend dice Bite tu ulicher 
Rage, wie Kapitain Frauflin, auf den tintiefen an dee. Miunduay des. Fluſſes 
auf bem Grunde ſaßen, ſich des Boots vor Hen. Kendall gu bemachtigen Meck 
tee, ohne Dweifel in bee ARGt, umes gu pluͤndern. Noachdem man Bie Gee 
ereeicht hatte, seigten ſich große Scwierightiten bet der Fabrt langd ‘ cimer 
Rifte won ganz defonderer Art bis: zum 70° 377 Ser Br. und 1200 62 w. 
Rhuge.: Bis dahin befteht fie aud: Inſeln angeſchweminten. Urſprungs, von 
Sandbaͤnken umguͤrtet, die weit in dfe See hinauslauſen und von Vuchten 
falzigen Waſſers durchſchnitten and ‘gun: Theil Surch: breite Finfmdadengen 
getrennt ſind, die nm dieſe Jahreszett cine Menge -fiifen Waſſers andfirduien. 
Dicks angefdwentuite ‘Band: wird. bei Sprimgfiuthes vom Meere therftriut 
wud mit. Treibbels. bededt, mit Hudnalme einer Auzahl freiſtehender Walle 
wort gefrorner Cube, welche bedeustnd uber das hoͤchſte Waſſerzeichen hervor⸗ 
tagen anb:den gefrornen Banter ober Cisbergen gleichen, weldhe der Vefarei: 
bung nach Kogetaes Gund umgedon. wifhen ihnen und dem Ufer des feften 
Lendes befidet ſich ein ſehr andgedetnites See. ſalzigen Wafers, weicher viet 
leicht: nut dem oͤſtlicen Arme bes Mackenzte in Verbindung ſteht, and wenig 
ſtens Einen andern großen Fluß anfaimut. — Dieſe Partet folgte davauf den 
Spareh eines felſigen und kůͤhnern Uers, umſqiffte Kap. Parry in 200 18’ 
n. Ds wrh 195° dex Linge, Ray. Kruſenſtern in 680.46". B. und 4140 45/ 
w. 2. nad fulfy dann in den Golf, Georg ded IV. Kroͤnung durch die Delphin⸗ 
smd Unionſtraße hinein, weiche fie fat is zum 418tee Gr. wel. Lange 
bradte. . Dawn icniten fie nad bem Kupferminenftuſſe ug, wo fle ems. Sten 
Auuſt einttaſen. Auf dieler-Melfo-tieten Me einige —— durch fled: 
ted Wetter, wand atupten bel: veridhichenen. Gelegenheiten Kh mit dew Beile 
cine Rardiahtt dorch Ciszuugen cviffeen.. ew:den Cickhelien ſaßen einige 
bet 9 Faden Wafer anf Grande; Sei bem wddtigen Echcin einer Geune aber, 
die mabrend der Goumermonate befténdig ber dem Hortzonte ſteht, fehmilst 


& 











1827. Reiſen. ; : 97 


es mit faft unglaublicher Schnetle. Da die Rite nue 20 Soll tief gingen , fe 
war die GSeſellſchaft bei. —— @ Gelegenbeiten im Grande, dura ate 
Kendle zu ſegeln. Gluͤcklicher Weife hatten fie bei diefen Rerfuchen belles Wet⸗ 
ter. Hatten fie dle Nebel gehabt, welche Kapitain Frantlin int Weften traf, 
fo wuͤrden fte noshwendig haben amt Ufer bleiben muͤſſen. Troe der grofen 
Menge Cites, die fie fo fruͤh im Sabre antrafen, find fie tiberyeugt , dafi cin 
Saif gegen Ende Auguſt langs der noͤrdlichen Kaffe von Amerita vom 100 
bid gum 15often Grade weſtlicher Linge eine freie Durchfahrt finden wirde, 
Oeſtlich vom Mackenziefluſſe befinden ſich einige bequeme Hafen, bod finden 
fid feine quf dem durch Rapitain Franklin unterſuchten weſtlichen Theil der 
Kuͤſte. Die ganze Schwierigkeit, die Nordweſtdurchfahrt zu Schiff gu bewerk⸗ 
ſteligen, ſcheint daxin gu beſtehen, die Kuͤſte bed feften Lauded durch die ver⸗ 
worrenen Straßen gu erreichen, welche von der Baffings⸗-oder Hudſons⸗ Bai 
fuͤhren. Die Fluth trat an der ganzen Kuͤſte von Often herein. Die Faͤlle 
(rapids), weiche die Schifffahrt auf dem Kupferminenfluſſe unterbracen , hin: 
berten fie ihre Bite uber 8 Meilen von der Cee heraufgubringen, und fie 
ließen fie dedwegen dort als Seſchenk fir die Eſquimaur zuxuͤck, und fegten ihre 


Retfe an Lande nad Gort Franklin fort,, indem fie mit Ausnahme der Inſtru⸗ 


siente, Waffen und Munition, jeder nur ein Hemd und auf 10 Tage Mund⸗ 
vorrath trugen. Sie erreichten den dftliden Arm des Baͤrenſee am 48ten 
Anguſt und bad Fort am aftes Geptember nad 71taͤgiger Abwefenheit in befter 
Geſundheit. Die beiden Abthetlangen der Expedition haben auf. dieſe Weife 
die Kuͤſte auſ eine. Strede von beinahe 86 Langengraden auigenommen, welde 
it Verbindung mit Kapitain Franllins fruͤheren Entdeckungen und denjenigen 
von Kapitain Parry dad arktiſche Meer bis gum 150ſten Grade weſtlicher 
Range ziemlich genau fennen lehren. Es Blefben von da bis Eiskap nur 11 
Grade undefannt, und vielleicht hat Kapitain Peedy eine betraͤchtliche Strecke 
devon anf bem Bloſſom unterfudt, fo daß cine vollftandige Entdecung ver 
Rordweftburdfahrt, fo lange ein Gegenftand ded Strebens fir Grofbrittanien, 
fi jegt nur auf eine kurze Streike beſchraͤnkt. Die Expedition kehrt naͤchſtes 
Jahr auf deme Schiffe her Hudfonsbal- Kompagnie nad England zuruͤck, mit 
Ausnahme von Kapitain Frantlin und Dr. Richarbſon, weige den Ruͤckweg 


‘Uber Kanada und SRewaport einzuſchlagen gedenlen. 


204. — Naͤqcricten uͤber Kapitain Beedhen's Retfe. 

Die Literary Gazette gibt folgenden Beridt siber Kapitain BVeecden’s 
Reife, am Bord bes Bloffom nach den arktiſchen Reglonen. „Das Sdiff 
Bloſſom verließ Woahu, eine der Sandwich: Fnfeln, am siften Wai 1896, 
und gelangte nad einer aͤußerſt giinftigen Fabrf yon 37 Tagen nach der Awat⸗ 
fha-Bai anf Kawmtſchatka. Die fo ſchnelle Verſetzung von den ſonnigen Hrigein 
der Sandwidinfeln nach den ſchneebedeckten Gebirgen Kamtſchatka's, mit einer 
Depreffion von 50 Thermometergraden, wurde von den Meifenden lebbaft 
empfundem. Der Aufenthalt anf Kamtſchatla way jedoch, mit Ausnahme der, 
dieſem arktiſchen Lande ciganthimliden ſcharfen und panies Luft, keines⸗ 
wegse unerfreulich, und away um fo weniger, 





° ‘ \ 

58 Geographiſche Rettung, 
Klima eine auf dem Schiffe herrfchende Krantheit des Unterleides, woran de 
reits mehrere vow der Mannſchaft geſtorben waren, und woran der Kapitein 
Beechey und mehrere Offiziere und Matroſen darniederlagen, aufhoͤren wuͤrde. 
Die Crpedition fand bier Briefe “und Pacete aus England vor, woven cin 
Theil zu Lande” durch Rußland dain gefhidt und cin anderer vom Bare 
Wrangel aus Suͤdamerita dahin vserbradgt worden war. Dad Schiff ſegene 
von Mer aus am aten Juli nach dem Kotzebne⸗ Sund an her Behringsttrafe, 
ino die Retſenden verweilten, bid ſich bee Winterfroſt einſtellte, und die ganye 
Begend fatt pew allen lebenden Weſen verlaffen worden Har. Die Vogel we 
ten alle hinweggezogen; die Klippen und Hoͤhlen, welche bisher an ſonnigen 
Tagen’ von dem feltfamen Geſchrei der hochnordiſchen Bewohner der Luft er 
tonten unh wiedertinten, aren nun ſtumm und oͤde; bod wurde ſeldſt dans 
noch dad tiefe Schwrigen der Nacht von dem Geſchrei der nach ihren ſchküpfri 
gen Ruheplaͤtzen hinanklimmenden Seekaͤlber unterbrochen, und erinnent 
daran, Sag, auger den unerſchrocknen Seefahrern, noch andere lebende Weſer 
an der unwirthbaren Kuͤſte weilten. “Der fruͤhere Theil ber Reiſe war, mic 
wir aus ere anbern Privatihretben vom November 1826 im Hafen ven 
San Francisto datirt, ecfehen, nicht unintereffant. „Wir verliefen’’, heift e 
in dieſem Schreiben, „die Rhede von Valparaiſo am 29ften Ottober 1825, 
und fegelten mit cinent guͤnſtigen Winde nach ber Oſter- Inſel, wo wir bei ben 
Cingebornen efnte (¢ unguͤnſtige Aufnahme fanden, daß es blutige Ho yfe gat 
Sum Shiite hatten ineder Offijiere, noc) Matrofen gefahrliche Wumnden erhal 
ten. Die 9 veranlaſſung ihres Angriffs gegen uns war die ſchaͤndliche Ort, 
auf welche bieſe Inſulaner von einem amerika'ſchen Suͤdſeefahrer dehanden 
worden waren, welder einlge von ihnen nach einer andern Infel hatte wes: 
ſchleppen wollen. Sie Hatten ſich, wie es ſcheint, daburd gerettet, def fi 
ber Bord ſprangen, wobei ader einige ertranten. Wegen deb hiedurd de 
den Inſulanern erzeugten feindſeligen Geiſtes bekamen wir von der Snfel we: 
nig zu feken, Auf der Fahrt nad) der Pitkairns⸗Inſel nahmen wir zwei mie 
dere Korallenfelien anf, welche ganz mit zwergartigem Baumgeſtruͤppe deded! 
* find, wnd wo dic Brandung fo heftig war, daß an feine Yanbung gedacht wer 
dew tonnte. Hier verloren wir einen unſerer Leute at einer Entzuͤndung be! 
Unterleibes. Als wit uns der Pittaiens: Snfel ndberten, ivnrden wir ver 
einem Ballfifdfanger; Boote aigerufen® bald darauf legte daſſelbe bet und an, 
und wir wurden von einem ehrwuͤrdig ausfebenden alten Manne, dem Pa— 
triarchen her Inſel, Namens John Adams, herzlich degruͤßt. Seine Beglei 
ter, welche aus ſeiner Nachkommenſchaft, fo wie aus ber ſeiner Gefabeten be 
ftanben, die er su mufterhafter Ordnnng, Sittliofeit und Tugend auferzogen 
Hat, thaten bas Gleiche. Wir verlebten bis zur Abfahrt von der Inſel unſern 
Aufenthalt ſehr angenehm bei dieſen Leuten am Lande, und befucten be 
Alippen, dic mit einer Mannichfaltigkeit von Baͤumen bewaldet find. Abende 
tourden wir denn semoplig mit gebratenen Ferfeln und den beften Dene 
wurzeln von, der Welt. trefflich bewirthet. Die geſammte Anzahl der Cir: 
wohner betraͤgt nicht. ber 60,Ceelen; bie Bevdlternng nimmt aber fer ſchnel 
gu, fo daß Adanis ſehr beforgt war, ‘dag die Infel Arntet alle wuͤrde emit: 


“ON 


Gebeten gu, und (hienen verwundert, Daf wir nicht daſſelde thaten. Wes 


\ 
. | , $00% Gilim > @ 
Sen Shepoeni: 57* ‘bem gengerr Rag wilt Wiemann ep, Glalmep: np 








verliefen im Desember die Pitkairns⸗ Inſel wieder, und liefen dieſen guten 
Inſulanern cinen huͤbſchen Vorrgth an Kleidungsucken u. ſ. f. zuruͤk. Auf 
unferer Fahrt nach Otabeiti untekſuchten wir fr forgtaltig dte niedrige Soratien: 
Sufeltette, die fic weit Sin nad Weſten erſtrekt, wed wugen diefe in unfere 
Karten cin. Dieſe Inſeln baben alle b Form, und find, wie bereits 
erwaͤhnt, mit Qwergbaumen bedeckt. Die Gambier - Grubpe ſeſſelte, ihr 
lieblichen Unfehens und ihrer undelanntheit halder, nufere Aufmerkſamkelti 
hohem Grade. Wir legten in ber Mitte derfelben dm siften Degember an, 
und bemerften ine grohe Anzahl vou Lingebornen, did fid auf der uns ant 
naͤchſten befindlichen Landſtelle verfathmett batten und ſammtlich mit Spießen 
bewaffnet waten. Die Reiſenden cburben am folgenten Tage itt dieſen Sm: 
fulanern; von benen fle mit Steinwuͤrfen angegriffen wurden, handgemein, 
und ſahen fid endlich geswungen, auf fie zu fenern, wodurch einige von ihnen 
niedergefttedt wurden. Sie gelangten hlerauf nad Otaheiti, das fle, wie 
alle andere Seefahrer, on Ons nnd retgend fanden, unb wo fie zwei Lente Bird 
Krantheit verloren. “ae weldes als die bedeutendſte Inſel der Gand: 
widgruppe betvaditet sate, erhlelten fie einen Beſuch vot dem jungen * 
Aqhrigen Kinine; ter nach dem; dekanutlich in Eusland erfolgten, Tode 

bes Koͤnigs und der Kinigin ber Sandwich⸗ Infein ibnen in der Hepkeak or 
folgt ift. Er erſchien in Begletgung gles thm yntergeyrdneten Hauptlinge 
and aller Großen beg Meigs in zwei Sarioté und wurde von dem Blofom 
mis eewerMbalgdigive. fo wie mii.alendes tnigl. Wiirde gebdbrenden Ehren⸗ 
bepeignngen empfangen. Gr wer xraͤchtig augezogen, fait nach Art cines 
engl. Artillerie⸗Offiziers, obfdon fein unter bem gewaltigas- Gehentat tec, 
gudendes braunes Gefidt den fingern Theil ber Mannidieftcfehre gum Ragen 
Teyte: Gein Sefeige war ebenfalls anf eucona’fde Welle geflcidet, mb nem 
fid ungemein poſſirlich aus. Es befanden fic vicle Mondamenifaner anf 
Crocthi, nad die Miſſtonaͤre arbeiten enfig.an der Dekehuang der Saheager. 
Sopitain Peedep pexließ Oweihi am sften Juni und fegelte —* 
Kamtſchatka, wo ex (inf Lage lang verinellte und biera nad 

ftrafe eilte. Gie fubren an einigen Inſeln vordei, und marin pert 
Diefe fowohl, alé bas nahe gelegene Send, fo fret pom Eiſe su finden. i 
exsebdtew ben Totzebue Gund ou-aafeoe uli, und gingen auf der Hobe des 





" Shami (fos Bland, . dem verabredeten RMendesvons mit Kapitain Franklix, 


yor Unter; die Mufquitos waren hier unertraglid. Wea Hben wasrisgelian 
fie norbwirts, und gelangten im Auguſt bid 70 Gr. 15 Min cchliber 
eet, ſo weit, wie wod tein Becfehrer an bes Balihifte von. Unelha:oe- 
fommen war. Die Sdhaluppe wurde lings der Kuͤſte naw Qum geſenden 
42 Dex fidern Erwarhnty , etwas ven: Rapiiaia Franktins GaiGitin enfidtis 
zu werden; allein ver bens. Kapitain Beedey fonnte bet der vorgertidten - 
eraun berth Sih t mehr in divfent imntere verwellen ‘Me (49 Me, 


“yve ree! e e 


i) 


* Dex ſeltdem ebenfasis eeftocten if. . 





oe. Seogmybifie Zeuung, r 
gu fuan gripes Aweſen, vendehiet, co si Ba 
Gen Feeiretelo enguteeten.” 


Ewe o p @.. 
SUert (He: Perbinfeta- 
205. — Stand bes, portugalifden Heres, tm Sabre 
4837. ae 

ine ligaboner Beitung enthalt ein Verzeichniß des portugaliſhen Hee: 
ves, defen Beffand gu 23,528 Mann Lintentruppen und 27,140 Miligen fir 
ben iften Gebrnar 1827 angegeden wird, naͤmlich 11 Reiterregimenter, 5124 
- Mann; Poligeireiter von Lifabon, 21; desgleichen im Porto, 67; 4 Kow: 
peguicn Artilieriefuhrleute, 250; 20 Regimenter Infanterie, 13,480; Pole: 
infanterie in Liffabon, 222; desgleichen in Porto, 211; 14 Batefllone 3: 
ger, 3283; 4 Regimenter Artillerte, 2172; Sngenieurtorps, 390; Milijen, 

37110. @efegumen 50,638 Rann. 


. Gropbritannien und Freland.. 
- 306. — Wevget ants ber Sorien und der Souler in 
Feland. TP hey to. 


4) Behl Ber Echnlen tind der Bier fderhangt : 
Schulen: Satter: 


po ‘abi beret. este! to Gp 
tia ben — me 


"Seotetant. Bebfic * 
ae nn TTL $529. wan 5003 088/085 10,095 560,266 
tenth Des Ungediorsber: : 
rchol. Geitiageett 14,845 93,088 —* 3,675 421 At5: 7,446 569,075 
" 9) Sabl dee Sqchuien, welche ganz oder theilweiſe von ben durch die He 


gierung unterftisten Geſellſchaften w. f..m. wnterhalten werden, ſammt be 
abl ihrer Sqhuler: 


rr Sdulen: Sailer: 

ie Pe al ee eee yresont. anderwelt. fathel. unteſt. tes Gyr. 
an be agate ber: mo \ . 

lichteit .. L,408 26,025 9,386 403 31,058 2,976 60,18 
sad ben Bugaten ber: 


Tathob. Geiſtlichteit 1,408! 26,000 9,986 496 :34,877 1,300 68,668 


Amahl det Seiler, wela in ber. Regierung anterſut⸗ 
ten Shhulen erzogen werden: ve on wat 


4827; -Gaepas | 6 


SGaler: 
, scsi pees. eanherustt. ** anbeſt. ten 

nah ben Angaben der 
proteſt. Geiſtlichteit 67,404 35,891..2)959 377,00? 7819 494,080 
nad den Angaben der ee ee 
fathol. Geiſtlichteit . 66,058 35,255 5,179 '389,738 6,174, 500,806 


Nic diefer, tu mancher Beziehung intercianten, offigtellen Tabelle wich 
alfo von hen zur Staatskirche gehirigen Sailer +/,; von den presbpteriani⸗ 
ſchen */,; von den Diffenters t/6; von den tatholifaen */,. auf Staatstoften 
gang oder theilweiſe erzogen. Es ergibt ſich ferner daraus, daß — da (nad 
ben Stat. illust. p. 60) die Bevdlterung von Irland swifthen 5 — 415 Jah 
rem 1,748,613 Ropfe betragt, im gitnftigeren Galle aber nur 569,073. 
richt erhaiten — 4,178,540 Minber gar feinen Unterricht geniefen, und a fo 
volle zwei Dritthetle der ganzen Bevilferung gang roh aufwachſen. Cvdlig 
feben wir nod, daß, wenn die Anzahl der Proteftanten gu */, der VBeubltes 
rung von Speland angenommen wird, 6/,. alle proteftantifden Kinder Unter: 
ridt erhalten, von ben latholiſchen aber nod nicht Seep... 


- esse 


207. — Auszug ans efuem Beridte an das n terbans 
über das britiſche Muſenm: 


I. Einnahmen tm Sabre 1825: ° 
J Pf. St. Gh. * 
Raffewoorrath 2 weg ete $55 10 9 
Bom Parlfament bewilligt £2... SHG we 
Sinfes v. Attiv⸗Kapit J. . 900 —··— 
Crissy. Aatalegen uf.we 1... ww} 180 14 6. 
. 4166632 «5S 8 
Htervon geht ab Diskont.. ws 180 4 3_- 
} , | ff ae: 
eso wo bleibt : 46452; 4 — 1 
U.Ausgaben: B 


Beſoͤldungen der Veamten . . 6) ses ds 6° 
Anferordentlide Belohnungen bette . . 4758 8 §& 
Lohn ber Aufwaͤrte ..2266474 10 
Zinſen und Abgalden..6888 :3 OT 


Buchbinder woe ee 4837 16 BO 
Scpeeimateration . . te ° oe : . 297 § €-- 
Heung ° ° o'* ¢ “‘e «6 e » 355 — —- 


Belenchtung o e ry o . . e o , ‘92 2 — 
Kleine —* H, f Mm 6 6 wee 564 10 — 
Allerlei one, «© 1824 410 


Tatweaiiens Radinet rr 5344-3 6 
Unterhaltemg ves zoologiſchen Rabies . °.°  .  . Ge 6 6 
Ankaͤufe far die Muͤnzſammlung ECAR Zl 





e GeogeaMM(de ZAtung, 
8% HD 

seenanict woh —— 

-~ “@amearlang der Alterrchaͤmer - + 76— § 
Ankauf von Kupferſtichen ... 66 536 
Wikniif von BVuchern und Sesh ar SC 
Gerichtliche Aussaben. .. 228 2 6 
Fracht/ Zol a. w. 5447 
Gane fas die Schatzlaumer· ry « .° > ._ . 2.42 6 | 

uo — 19689 7 - 

. Einnahmen .. 18452 OF. Et. 4 6b. 

_* Ausgaben Loe 446299 — 7— 





SKaffenvorcaty - ee $822 — 17 — 

' Die muthmaflide Ausgabe fuͤr 1826 war vrrechnet auf: 15131 Ff. Et 
12 Sh. 6 D., ungefaͤhr in denſelben einzelnen Poſten whe im Jahre 1825, 
bie Befoldungen find nod) ws einige dundert Pfand erhoht. 

Gin beigefuͤgtes Verzeichniß der Perfonen, welche in den Fabren 1819 - 
4825 das brit. Muſeum beſucht haben, deweiſt, daß dad Jutereſſe an ber 
Hatitute ſehr bedeutend yorimmt, im J. 1819. ſahen es nur 53,614 Perit 
i im J. 1825 aber 127,645; ber frequentefte Donat in. diefer Seit wa 

der Juli 1823, wo 22,164 Perfonen eingelaſſen wurden, alfo — be nur at 
bret Tagen Zutritt Statt findet — faft 2000 taͤglich 


Deut(dland, zoſterteichiſche und preußiſche moberdi 


208. — Koordinaten mehrer Punkte ves Negieriugée 
Bezieks Koblenz. — (Su der Dreucttarte, mcht walt dee Sugefte aioe 
ben Hf.) | 

Die Koordinaten, welde wir den Lefern ber Hertha in ber nachſtehender 
Tadelle mittheilen, find das Mefultat derjenigen trigonometrifdhen Vermeſſung 
weithe gum Behuf der Ketaftirung der preußiſchen Provinzen am Mein um 
in Weftfalen feit dem Sabre 1820 begonnen, (oder vielmehr wieder aufgenct: 
men) worden nnd, wie wir vernehmen, im vergangenen Jahre (1826) ket 
bigt worden it. Man iſt bet diefer Mermefung yon den Dreieden des erie: 
Menges, anégegangen, welche ber franzoͤſiſche Sngenieur: Obriſt Tranchot «i 
bem linken Reinufer beobachtet hat; an dieſe ſchloſſen fic die Operationen de 
fen. Eckhardt und Benzenberg in Westfalen, dem Herjogthume, und Bers 





*) Hierunter- find nur 16 Pf. 15 GH. fie Handſchriften? Es ware irtereſſant 
zu wiffen, wie viel von ber ungebeuren Gumme von 7588 Pf. 11 Sb. if 
welde flr Gefolbungen aller Art ausgegeben wurde, auf die Aufſeher u. 
tw. der Handſchriftſammltung fam; aud iſt es merkwürdig genug, dap de⸗ 
Gindinden mehr ats die Buͤcher ſelbſt foftete. Die Nation läßt ef bier 
wahrlich nidt an Mitteln feblen, allele fle (helt auf Ane hakHide 2 
um iff Gelb gebradt yu werden; 99,000 f, Befotdungen far sine Gama 
tung, - fac deren Material uur 60,000 fl. verwende werden, It denn ted 
au 


eh, Cteei. en | 


tind ble des Generals Kravenhoff it Hollaliß ench gingen belt nti vo 
dieſen trunchot ſchen Dreircken bie Meffrmgen’ aus, welche der Gen'erdlticien 
nant, Freihert von Milffling’,’ voit Retire and offarrs durch Heed,” Dhe 
tinge, durch dad preußiſche Sachſen, durch die Marken Brandenbiurhs whe 
Berlin, durch Schleſten thd dad Gtoßherzogthum voſen bis an die riage 
des Koͤnigreichs Polen fubrte. 

Die Bais gu dea Dreiecken, deren Koordinaten wir bier verlogen, ij 
bie Geite Muͤrburg⸗ Fledert aug den trauchet' ſchen Meke. Trauchot gibt ihr 
Lange gu 49754,857 Metres an, d. i. im preußiſchen oder reinlaͤndi ſchen Ru 
then 13210,744. Saͤmmttliche Puntte begiehen fic) auf den De ridian de 
fdlner Doms nud defen Genkrecdte; die Whftande find in preugifhen Nuthe: 
audgedridt und die Winksl in den A A mit einem Repetitions « Fheodolites 
beobadtet worden; ber Beobachter war dex Katafter: Geometer Clotiten. 

Abftande der Puntte vom koͤlner 
, - Meridian. Peryenditel. | 
Hochkell⸗ Berg . . 192,09. 19710,59G . 
Mefourg ~ . . «. 12664,61D. 20653,52 — - 
Hodfimmwr . ° . . 4585,48— '74140,06— 
Schoͤnberg 2 ww 2087,00 — 15066, 39. 
Boos « . . «. + 964,14— ,18489,4a— | 
Hohat .- . «= 984,84 — “16397,95:-- - 
Bollert2228,73 — 18008,00 - 
Langenfelde. 2607,14 — 16768,98 — 
Duͤngenheim44046,15 — 20054, 50 — 
Obergeiin.. 6074,92 — 16683, 84 - 
Mavenhett44609,80 - 13363,43 
Maſtershauſen. 6863, 44 - 25865,23 — 
Fleckker . 12261,89 — 22243,37 — 
_ Minfermerfelb .. . 7824,05—. 20391,46 -- 
Gamilenberg .. . ©  8774,44 —. ,47585,79 -- 
Wtidenerbot¢ . . 7749,98—- 22511,68 -- 


a . - 


Burgenerfelb . . . 8558,49— 21566,23 — 
Obergonbershauſen 9923,05 — 28059,60 — 
Beltheim . 51,24 -24503,85 -; 
For(terhof ° °¢ e 9981,18 —. 19739,28 — : 
Hort . .- «. « 40560,56-— 20665,69 — 
MRoenfertald oe) « 49548,64 —~ 19308,53 — 
Siebenhͤn124268,96 20114,03 — 
Oberſtein : . : 6308,95 — 15934,56 — 


- 
* 


Korret .7328,83 — 46546,69 — 
Mibliteixn . © °. 9002,29— 13689,20 — 
Waredifh . . . 7096,%9i~s" 13092,84'—~ 
Herhenbirge www 687,08 44: EROEU AS —~ oT 
Haringhopf «oF 0087/88 REESE OS ee i. 


3 


(4 


, Weftfalen und Berg zu erſehen. 


” ; ——E — Seltung, 


Ju trisher Tabelle feblen einige Dreiedpuntte, welche anf ber beiliegenden 
Karte befindtic find; dieſe if indeſſen, wie uns verfidert wurde, fo genan 
Luſtruirit worden, daf man die Koordinaten der feblenden Puntte davon ab- 
nehmen téune. Der Maaßſtah der Karte iſt 1: 200000. Unter weicher 
Breite und. welder Lange der filner Dom liege, ift uns gut Seit nod um: 
befannt. . 


209-— Geographiſche Reſultate aus der trigonometri: 
ſchen V'iermeſſung bes Herzogthume ‘Berg, ausgefuͤhrt von bem 
Herrn Prof. Dr. Benzenberg. 

Brite. Laͤnge. 


Ditffelborf .  . - 549 43/ 44 240 26 8 O. gro. 
| Solingen . . 54 410 234 24 44 56 
Keonenberg . «| 54 12 «(33084 47 35 . 





Hombetg . 51 $47 59 ‘24 35 5 
Duisburg . . 54 26 12 24 25 34 
Kelfum . . S£ 18 14 24 35 20 


Toͤnnisheid 51 18 59 24 43 56 
Rewſcheid . « 54 40 50 24 34 35 . 
Benrath . « $4 9 54 2 32 47 
Gerresheim 54 14 17 34 31 38 
Elberfeld . 54 146 0 24 48 4 


QNeufitden . . 84 4 39 24 44 48 
Barmen (Gemarfe) 54 16 19 24 54 43 
Ugathenberg, Rapelle 51 5 54 25 5 43 
Meinersoagen  . 51 6 35 25-18 15. | 

Die Sufammenfegung der Dreiecke, welche das trigonometriſche New ang: 
machen, ift ans bed Hen Neg. Math Edhardt Karte von den Herzogthuͤmern 

210. — Bevélferung des Regierunngs-Bezirks Aachen, 
am Schluß des J. 1826. 

Im aachner Regierungsbezirk befand fic am Schluſſe bes vorigen Jahres 
1826 cine Bevdlterung von $39,419 Cinwobnern, alfo auf einem Landthei! 
yon 73 OQuadratmeilen ungefaͤhr 4645 Menſchen auf 4 Quabdratmetle. Ge 
boren wurden im vorigen Sabre 11,789 Menſchen und 8695 ftarben , Darun: 


ter 95 Frauen im Kindbett und 9 Perfonen an den Pocken. 


241. — Handelsverkehr mit einheimiſchen Prodwlten 
im preußiſchen Staate, in ben Jahren 1822 — 1825. 

Jn ſaͤmmtlichen Provingar des preußiſchen Staats, wo bie Stenergeferc 
port 26ften Mai 1848 gelter, find fm Sabre 1826 254,260 Scheffel Weisen 
mebr als im Durchſchnitt in ben Gebren 1822 bis 1824 cingegengen, dbagegen 


90. XREvCEIRX eo 


abet 707,080 Eqheffel mehr aus: Dempabencin's Uadland-geigidhiwertan.: Vg 
andern Getveides Gattungen find im Jahre 1805 '1(,001,784 Séefell..weniges - 
elugegauges, und 1,958,907 Scheſſel necht ausgefuͤhrt werden, ald 78 
erſtgenaunten Periode; dad Jabe 2525 ergab uberhanyt heb der Moficht coger 
die Einfuhr einen Ueberſchuß von 373,070 Scheffel Weiden und vou 2,050,495 
Scheffel anderer Setreidearten wnd Sancreten. Die Prodattion der Oelſaͤ⸗ 
merelen war im Zunehmen. Der Cingang dverfelben bat in den Jahren 18908 
bid 1924 ben Mudgang uur um 57,491 Scheffel uͤberſtiegen, wahtend.-in. den 
friberen Jahren dieſer Mehreingang uber 77 j/000 Sawbeffel beteng.. An frem⸗ 
den Bieren find in den Jahten 1899 bis 1894 im Durchſchnitt nw 2 390:Tees 
nen, im Sabre 1825 1655 Tonnen eingegangen; der Ausgamg dagen en in dex 
erften Periode detrug 1680 und in der gweiten 1135 Tonnen, wornad im 
Sabre 1825 alfo 695 Tonnen weniger eins und $45 Tonnen weniger dudge: 
gangen find ald friiher. Bon diefer Einfuhr beftand der Mehrdetrag in enge 
laͤndiſchem Porter, groͤßten Theils in Oft-ind Weſtpreußen, fo baß Ste Ausfuhr 
in den wbrigen Provinzen gegen die Cinfube einen Ueberſchuß von 46190 Vides 
nen jabrlid fm Durchſchnitt ergibt. Die Ausfuhr ded Brauntwetras Wer- 
fiteg in ten Sabren 1822 bis 1824 den Eingang um-etwa 3280 Orh oft,” tee 
Sabre 1825 um etwa ‘5650 Orhoft. Der Eingang des gewoͤhniche n Eoru⸗ 
branntweins iſt gang unbedentend, went man erwagt, daß der eing egangen⸗ 
Branntwein hauptfuchlich in Arrak, Ruuil und Franzbranntwein deſteind, des 
nicht im Lande produzirt werden kann. Wn fabrizirten Tabacken finl) in den 
Sabren 1822 bis 1894 te MDurchſchnitt soos Seutwer, im Jahre 11396 aber 
9038 Zentner mehr aus - als eingegangen, und im legtern Sabre fiir gegen 
bie erſiere Periods 2035 Senter fabrigtete-Labacde meniger eigefdhrt; dage⸗ 
gen 5403 Zentnet mehr ‘erportixt worden. - Obglefh ber Oelvertran ch durch 
den allgemeinen Gebraud der Lampen febr gugenounten, fo war bod der Cine 
gang bed fremden Oris tne Abnehmen begriffen, mithin bat fic) die ei nheimi⸗ 
foe Gabeifation ded Oels vermehrt. Gu den Jabren 1822 bid 4994 gingen 
im Durchſchnitt 125,444 Sentner Oel gin, und 22,726 Bentnee wurben ae 
gefdbrt; im Sabre 1625 tamen aud dem. Muglqnde nur 91,995 Zentn er, 
Aucſuhr betxug aber 32,496 Genter; im letztern Jahre find gegen bie er 
Pertode aͤbechaupt 54,498 Peasner weniger eingrfuͤhrt upd 9470 Zentner mehr 
ins Wnpland, vexfenpet worden. Des Cingang bes fremden Wiehes hat ſich 
erheblich vermindert. In den Jahren 4822 bid 1824 belief ſich dieſer Cin: 
gang im Durchſchnitt 14) an Pferden 23,660 St., 2) an-Stieren und Ochſen 
24,842 St., 3).an Kien, ud Ferſen 27,746 St., 4) an Schweinen eu 
St., 5), en kleinem Vieh 945,255 St. Im Jahre 4825 bingegen: . 4) 0% 
Merden 24,464 St., 2) an Stitren und Ochſen 12,026 St, 5) an Riihen 
und Ferſen 10,387. Et.,.,4) an Sdweinen 178,302 St., woven ned der Ue 
berſchuß en Heiner Bich aigeht, der in, Gaugeferteln zur Zucht beftanb, abge⸗ 
jogen werden muß Rex deans ded Wiehes hat dagegen ſaſt in allen Gat⸗ 
ungen umomwen. Sane 

Zin dbnlices: —** fand bei ben, Produkten der Saiebaudht , nament 
lich bet Zleiſch, Butzer, Kafe, Talg und Lichter Statt. Zwar überſtieg inp 


» 


a} Geoguevbifie Seitang, 


puter 28208 die Clajubr bed Feiſhes hen Unigeep ue 289 Segara, unt 
edgingen 50152 Zettnesr. Duttes vb Gdfe, 28897: Aentuer ale and 556 
Pehtust Lichter mehe: civ, alé-emc; aber. beuenh war deo Gingang im Sia: 
fen, Desks gegen Sew Dauchſchnitt Mer Sabre 1822 Sid 19046 fed 19204 Sent 
wer Matter wud Rife, 28622 Deatayr. Talg wad. 566 Deuter Lichter wenige 
eiugcgaugen,. mab 1173 Sentner Fleiſch mehr espextirt merken; mobi ma 
bet dems ſurtital des Réfed nicht eufer Acht ieffen muß deh viele Arten dof 
Send nicht liefern ann. 

Wa sober Wolle warden in den Jahren 1999 his £894 55500 seutne 
eine. mb 104726 Benner ausgefuͤhrt, mithin aberties die Expostatioa ti 
Sarees som 49486 Aeutner. 


212, — „Auswaſchen bes. golbgaltigen Reinfandes ia. 
Jahre — 


OM —— hatte da Auen«ſten des geidfaltigen Weinſande iu 
Sean, 9674 fi. i fr. an die emit beſchaͤſtigten Yerfonen begabit evucben, 
wahrend die Rusbente im Gare 1826 ſich auf 5378 Kronen belief, und be 
Meshienfi: dafuͤr 16,890 fl. betrug. @S hat ſich fomit cin Minderertrag mu 
1h4s. Kronen -ergehen, deflen Uriage nur in befonhecn Naturereigniſſen, vt 
nelich ben State aebabten vroben Gewiſſern zu ſuchen fein duͤrfte. 


sot 








| I Korrefpondenguadristen. 


215. —, Ueber Dr. Garths’s nenerfuudenep Kosmoslobes 


aur Crlauterung per majhemät iſch en Geographic. Mus äinem 
Swiss des ret, Pera, an Hoffmann, 
Berlin, per... hew Dittoves- 1833. 


ae “Bertha hat eß fie zu einem ihrer weſentlichen Gefichtspunltt ot 
madt, alle Huͤlfsquellen gu erdffnen, wodurch did Studiuns der Geogrartit 
chanpt gefirdert, bie Kenntniß unfered Erdballs und Qed, was damit in 
Merbindung fteht, vermehrt, oder gu einer Maren Anſchauung gebracht werden 
kann. Won wo aus auch die ſchaͤrfere Begrindwung und Derderttichung iben 
Lehren ausgehen, und durch welche Mittel dad Gebinde an Dauer und inn⸗ 
rem Gehalte gewinnen mag) died Fann im Sanzen gleichgültig fein, wahrend 
es jedoch in ber Natur der Sache zu fliegen ſcheint, daß die Grunudlage i 


Crfenntnif ber mathematiſch⸗ geographiſchen Lehren auf niederen und höhern 


len, insbeſondere auf Symnaſien und Militaͤrſchulen gelegt ˖werden tif 
Die bisher bekannten Hulfsmittet zur Cridnterung der mathenctiſcher 
—8* beſtanden in Himmels⸗ ind Erdgloben, in Ringkugeln, Pianett 
rien, Tellurien and Lunarien, und leiſteten zur Auffaſſung inb gam Ver 
ſtandniß her Erſcheinungen im Weltraume keinestbeges Genuge / fo dap Wer! 
vorzuͤglich der Grund liegen durfte, warum man im @arigen noch ſe wenix 
Kenntniß itt den hierher gehoͤrigen Gegenſtaͤnden verbreitel aindet, odplekh ht | 
Cio gropartig erhaben ft und jeden benkenden Menſchen & adel 


i] 
| 





' 


~ 


Re te ey 


winetht:' \Se:maihe ss subc sheer sysnamgelegentlichiien UALS, anf sian By. 
paved. cifes@fare gts: wade): DEHN. Dr.. Gauha aus. Rintels umaaminge 
ftelits Gat: . Gr. verbindet lcidaſam: den Hivumel. mit Der Gebe,; wrdr emia 
ne fol Hare wad grmiggnhe MeRtouunc, tab hicks Ugpares tise auotezeichne 
ted: OMfamnitiai, beim Aintawiginisy ter: · machewotiſchen Betgraphie ab: pa 
pubhren aictonenie, auf allen ‘G8e¢ren Schulen neh DWilsde: Ungervidte the 
fealton ; algeben syith. ‘Sede Unigaety: mele wan, siit, Mue fide anf cinet 
gegebenen Ortider Wede, felt teen mw des grahes Sicherheit nnd ber vow 
domincuſren Deutlidgicit igcioh atcden. Oie Kenlenttion.si< fo. cinfach uni 
die Eimicht an die Cc Ageinmagen {0 deicht/daſß ſich· clu. Peder,‘ aus der belyege 
denen diieitung· qun Gebeauce dec Qasmorloben vautemen ju maton 
ten vermagu:t Weberhdupt aboſten· alle, Pidherigen Holfanuttel see: Shinde 
dev: mathematiſchen Gepgrathic jum, pepti liven ‘Whtvaneneie. bur Pen ara⸗ 
bee wt. athe wernuſts m wat b deinen merden. Mt ond 
I. mG, Werghane. " 


— 


34. Antzzug ang” ‘eingyy Briefe. pes tatfert, cuff 

Stagigrathe greineren. vᷣon Sgngsnert qn feine Brough 

n Zeüulpi— Bes 

‘ aves: pawetnen ba Dem: ‘Sate sr x 
Votes Vs tn a aatlien), den Sten Aprij 2687. 


den 4: aie Sunt v. J. ſaiſten wir uns auf dem Iluß Rieke ein, “én 
verließen Porto Feltr in der Proving Stu Baul’ mit ‘s- Fahrzeugen wilt denen 
zum etfter Mal in den · Gewaͤſſern/die ich zu beſthiffen zedachte, bte- kaiſert 
ruff. Flagge wehte. — MIS der Augeublick der Einfchiffung da war,’ zoser 
wir, von ben erſten Beamteten And “bem Magiſtẽat ‘bed Ores begleitet, “tad 
dem’ Hefen: | Beim Austritde dus dem Haufe tourden alle Slocken gelaͤutet 
amd ber erſte Orisgeiſtliche abgeholt⸗ der fich gleichfauss an und anſchloß uti 
bio zum Waſer tmé -begititete; 400 br die Mannſchuft nd Fahrzenge nſeg 
trete. Der'Sapitas mor (Matre) hielt hierauf eine ‘Rede am sie Leute, bi 
er zur Orbnung; Subordination wid guter Auffährung ermahnte, mich den 
ſeiben feiertich ‘tis ihren Chef und Gebieter vorſtellke, und -ed-mie yugtetd 
zur Pftidt-inadhte, ‘fie dte Ruͤrtehr vieſer Paitihiteri, nuch gkuͤcich geendigte 
Melle, zu ſorgen: Tanſende vot Ledewohl ertoͤnten von allen Seiten, and dt 
braſitien ſcheu Datterien deehrten und det der Abfahrt mit Salven. Des 
o2ften Iuni alſo verliehen wit Porto Felir, und wenige Tage nachher den ve 
voͤlkerten Theil ber Proving St. Paul; neue Scenen mancher Art ſtellten fie 
Dann taͤglich vor wnftre Augen: Saͤugthiere, Vogel, Wiefenfditangen, Fiſche 
prachtvolle Waſſerfaͤlle ꝛLe. Nach 13/, Monaten traten wir in den majeftati 
ſchen Strom Parana, der an ‘thehren Stellen 2/, Stunde dreft iſt, und mi 
den vielen Inſeln ſehr pittoreste Fernfidten darbdietet. Aus dem Paran 
traten wir in die Mundung des vow allen Schiffern der reifenden Strdmun 
wegen febr gefirdteten Waldbachs Mio pardo, auf dem wir ané mit Muͤh 
und Anſtrengung in 6.— 7 Woden bid in das Hochgebirg von Camapnan 
und eu Urſprung diefes Flees, fo weit ex ſchiffbar if, hinaufgeardeitet hat 





NOI fash. 











— — eel 
— — — 


— 


68 Cesqcerbiiae Goliang; S008... Rerrefrenbonynetiidin. 


gem (eteon 700 Gus Ger als der Yavensy. Won dee Veſttrerliqkeit biche 
Relfe, beſonders fic die Arbeiter, fann Wh feimen Sefferen Degriff geben 
a6 wenn ich bemerte, Saf man den Strom abepdess tu.5 — 6 Ragen. deni: 
ben Weg zurucklegt, gu dem wir nahe an 2 Monade Finh aufiniets arbeiten 
gebrumchten. Ueber dud Hedland vow Caumpuam: gnd anf cine Enifernmy 
gen 2*/, Legars maften nun alle unſere Fahrzenge und Ledung gebradt we: 
ben; plumpe Karren mit 14.Odfen befpanat, waren uns gu -dbeferh Geſchaſte 
bebdifid. Aus bem Vas Camapnam traten wit in den Cochim, and dieſen 
in den Tacuart, und endlich zu Anfang Dezember and letztern in. ben berije: 


| ten @ataguay, dex unfese Neugierde erregt; “aber nicht befriedigt het. 6 


mmangenshin, beſchwerlich und gefaͤhrlich aud bie Qeiſe bis dabin gemeien, f 
aur dech alles nichts in Bergleich der Pein und Qual, ‘der wie nun endorltt! 
wares, bet ter Aufmaͤrtoſchiffung auf den. Fiffen Paraguay, St. Lorene wl 
Cuyaba. Die Megenseit war fen herungeruͤkt, und wit the-ftelicen Hh dir 
Musquiten gu Millionen cin, Fahrzenge und Ruderer, die ig dieſen ſehr ht 
fen Sonen faft ohne Befleidung arbetten muͤſſen, waren ſchwarz mit dia 
peinigenden Inſekten bedect, und wit ſanden kein —— um gegen 7 
Ueberſall dieſer Schaaten von Blutſaugern uné zu fdnlgen oder gu vertheidi 
gen. Dabei iſt dieſer langſam fließende Strom (Paraguay) mit —— 


. BHoffen mancherlei Art, mit vermoderten Blaͤttern, Baͤumen, Wurjeln, vt 


faulten Fiſchen, kauſenden vow biſanſtinkenden Krokodillen, dem Urin derfel 
den, mit rother Dhonerde x. uͤherſcheraͤngert, und mit gelbem ecelhaſter 
Shenm bedett und dad. Waſſer tanm-gentehbar; Die atmofphaciige Warn 
Bar gewoͤhnlich im Schatten + 26° bis 299, die. ded Flußwaſſers beſtändi— 
re 24°. Die Unuehmilidteiten eines Bades . muften wit auf bem stofen 
Strom, entbehren, weil cin ſehr gefcdpiges, mit ſcharfen Haifa qalichen 
Eaypeiderdguenveciehener , ets inn Geſeſchaft labender Fiſch, Pixaubs (eint 
Saiwenart) den, ſich Badenden oder-in bag Waſſer falenden Mepiden ua! 
Thieren ſehr geſahriich wird, ſoiche van adlen Seiten uͤberfaͤllt, in penises 
Minmen zerfleiſcht und verzehrt. Nad 7. Monaten und 8 Tagen kamen wit 


ia die an dem Fluſſe gleichen Namens liegende Stadt Cuvaba, wo wit vi 


dem Praͤſidenten dex Proving Ige Saturrino da Catta Pegreira ſehr gat 
freundſchaftlich aufgenommen wurden. Hirſche, Rehe, Capire, — 
gn; Capiwaren, Flußottern, ſchwarzglaͤnzende Affen x. find erlegt; 
Menge der ſeltenſten, gum Theil-noc unbekaunte Voͤgel geſchoſſen und 60 é 
die Naturgeſchichte neue Flußfiſche find beobachtet, beſchrieben und gejeichue 
worhen. Jo werde wahrſcheinich cin Sabe-diefer audgedehuten Proving (OF 


ten, und von bier durd den Diamanten⸗Diſtrikt auf den Faiffen Rio Neure 
Mio Arinos und Tapajoz guridlehren, mid ſonach dem groͤßten Strom du 
Erde, dem Amazonenſtrom anvertrasen, und von da meine Meife forties 





— — eS OT ⏑—. 


Geographiſche Zeitung, 
1827. 





215. — Geſeltſchaft far erogcentte, Starigir wud vaten 
landifoe Naturgefchichte in DBestana. * 


„Es ware mein Wunſch gewefen, die gange Tostana Schritt fie Sarit in 
mehren Jahren au befuden, und nachher zu verſuchen deffen Naturgeſchichte 
gu ſchreiben: aber gu (pat hatte ich Gelegenheit meine Unterfudungen angus 
fangen. Ich muß mid alfo mit der Hoffnung troͤſten, daß andere mehr be: 
guͤuſtigte Geiſter einen fo grofen, und fir mein Vaterland fo nilgliden, 
Plan durdfibren werden, nnd dies mit mehr Gelehrfamteit, mit groͤßeren 
Huͤlfsmitteln, ynd mit beferem Slade, mir nur wenigitend den Ruhm uͤber⸗ 
laſſend, einige Materialien gu einem ſehr widtigen Gebaͤude audgegraben und 
geſammelt gu haben, das id gu erheben nicht im Stande gewelen ware.” 

Cargioni Reiſen in mehren Theilen Tostana's. Cinleit. S. xxuu.) 


Groffnungéfigung am 26. Rov. 1826. 

Die Sfonomifihen Wiſſenſchaften find fet tanger Seit mit gutem Erfetge in 
Itallen und hauptſaͤchlich ix Toskana betrieben worden: wd die ganze Welt Hf 
Leopold J. ſchuldig, daß ex, der erſte, durch die aͤcht vatriotiſche Sefellſchaft der 
Georgofill wirkſam unterſtuͤht, die fruchtbaren Orandfite der induſtriellen 
landwirthſchaftlichen und Handels: Freihelt tn Anwendung brachte. Dad blithende 
Musfehen unſers ſchoͤnen Vaterlandes bietet davon die glaͤnzendſte Probe sar. 
Was hatte aber nicht Leopold, was haͤtte in jener glorrelchen Epoche bie Ala⸗ 
demie der Georgoffli nicht thun koͤnnen, waͤren fie belde vow jenem mehr po⸗ 
ſitiven Unterricht, von jenem gluͤcklichen Unterſuchungs⸗ und Vereinigungs⸗ 
Geiſt beguͤnſtigt worden, welche heut zu Tage fo maͤchtig auf fo viele Puntte 


der gtviltfirten Welt einwirken? 


Su Stalien find, man muß es geſtehen, die geographiſchen und Natur⸗ 


Wiffenſchaften dis fet nut von Gelehrten betrieden worden. Sie find nod 
nicht allgemein unter und, und werden nit wie anderswo als Beflandtheil: 


einer gut beforgtess Erʒiehung betrachtet. Bon dieſer Seite find wir zuruͤck⸗ 

geblieben. Was die Statifie betrifft, fo tennen wis dtefe faſt Hop dem Namen 

nad, sdgleid man auter den Staliern zwei Meifter in diefem Fache nennt, 

Gioia und Balbi, umd ehgleich mehre Jahre hindurch die Beduͤrfnifſe eines 

erobernden Heeres uas zwangen, die Clemente jener tabellariſchen Uederſichten 

gu ſammeln, welche den Miniſtern bes greßen Kaiſerreichs geſchickt warden, 
GBeogs. Peitung des Hertga, soe Bend, 1987. heer Left. 8 


Dank fei dem Geiſte unfers Jahrhunderts, welder mit giuftigen Zei 
gen unter uné eingudringen anfaͤngt; durch thn haben wit bed Dedirfuij 
gefablt, unfern Studien und unfern Sdeen dieſe nene und mlglide Mid: 
tung gu geben; wud and dieſem Bedwrfniffe iß der Plan gu einer Gefell: 
fhaft fir Geographic, Statiſtik und Naturgeſchichte entſtan 
ben, welde ſich dem Publikum in’ ihrer erſten Sigung am 26. Now. angetix 
dist bat. — Wir glauden dem Wunſche des Leſers au entſprechen, wenn wit 
diefen Gegenftand etwas naͤher beruͤhren. 

Schon gegen Ende ded Jahrs 1824 waren einige grennde der Wiſſenſchaft 
und der Humanitat, von cinem und bemfelben Geift delebt, zuſammengelom 
men, um fic ihre Sdeen mitzutheilen, und fic aber einen Gefeges: Cutwurl 
fiir Die Arhbeiten einer ſolchen Gefellfdhaft su berathſchlagen, welder mit cine 
Petition S. K. H. dem Großherzag vorgelegt werden follte. *) . 

Diefer Entwurf wurde bald darauf von ©. H. genehmigt, und zugleid 
im Palazzo Riccardi ein Lofal fiir die Verfammlungen und Arbetten der Ge 
ſellſchaft angewieſen, nebft einer gewiffen Gumme fir die ndthigen Ausruͤſtun 
gm. Nur nad mehren unvorbergefehenen Hinderniſſen tonnten Vorberei 
tungs⸗Sitzungen gebalten werden fir ‘die beftimmte Einrichtung der Geſel 
fdhaft, und endlich wurde igre Cinfegung zur grofen Freude der Mitglieder 
und ded Publikums gefelert.: 

Gine der erften Sorgen der Grinder in ihren Borbereitungé= Verfama 
Inngen war die, fid mit einigen verdienſtvollen Maͤnnern gu vereinigen, wel 
de entiveder weil fie in der Proving wohnen, oder von der Hauptſtadt abwe 
fend waren, nidt im Stande waren, an dem bisher Geſchehenen Theil s 
nehmen. 

Eie erblicken anf bem erlangten Diplern bad Bild jener zwei Mier, 
die ſich am meiſten durch das Studium der Naturwiſſenſchaften in en 
beruͤhmt machten, Micheli und Targioni. Es war unſer Wunſch, den 

Andenken dieſer ausgezeichneten Manner eine wohlverdiente Huldiguas 
zu erweiſen, und wir konnten dies auf keine wuͤrdigere Art machen, a 
indem wig guf unſern Diplomen thre Bilder vergegentartigen , und bie 
Ishten Worte Targioni's anfigren, welche die Wunſche eines ehrwuͤrdige 
Manges ansſprechen, deren Erfullung wir und sum Biel unſers Streben⸗ 
poriegen *). 


*) Die Griinder diefer Geſellſchaft waren folgende: ' 
bt. Rigter v. Antinori. pref. F. Neoti. 
, * , Graf J. de’ Bardi. @ P. Pagnorri. 
“Dr. P. Bett. Dr. C. Paſſerini. 
J Iergen Givo earſen Markgraf CE. Ribolfi. 
s DY G.. Cioni. . Prof. J. Taddet. . 
sb Adp. 2. Fabsroni. _ Prof. A. Targignié Torretti. 
.. . + Ritter J. Frullani. Prof, O. Targioni Tortetti. 
"+ Prof.’ 3. Garreri. Dr. F. Tartint Salvatici. 
s Prof. P. Inghirami.“ . 8 Bieuſſeux. 
. Provf. SB Moi. A. ueccaent Orlanpini. 


**) Sisht.nas Motto dieſes Nuffages. 


- 
4 





. | 
od ~ , ° 


Gefellſhaft fir Geographic, Stosigit re. in Xosfaue. 71 


Indem wie dieſe Geſellſchaft bildeten, fehle es uns nicht an Muſtern 
‘in Frankreich, England, Deutſchlanb und der Schweitz, und indem unſere 
Idee zur Reife gelangte, ſah die Stadt Catania in Sizilien ihre ,,Gioienia 
delle Science naturali‘ entfteben, welche ſchon tn voller Wirkſamkeit preis⸗ 
wuͤrdige Arbeiten hervorgebradt hat. Unfere befondere Abſicht war aber, die 
belvetifhe Geſellſchaft der Naturwiſſenſchaften vor Augen au 
behalten, welde feit einigen Sabren fich fo viele Rechte an der Theilnahme 
der DMenfdyenfreunde und Gelebrten eller Lauder erworben bat. Nur dad: 
ten wir, daß wenn wir unfere Urbeiten und Unterſuchungen ausſchließlich 
Tostana, von der Magra aus bis an den Tiber, und vam Berge Limone bis , 
an den Berg Argentaro und an die Gnfel Elba, widmen wuͤrden, ibre Re⸗ 
fultate fiderer und folglich nuͤtzlicher fein wiirden. Moͤgen die tbrigen Zander 
Staliens fid und anreiben! 

Su gleicher Beit aber muften wir betradten, daß wenn wir in Floe 
renz eingeſchloſſen blicben, wir weder Tosfana und ibre Produlte gut ken⸗ 
nen lernen, nod unfern Landdleuten Geſchmack fir die Naturwiffenfcaften 
und fir ſtatiſtiſche Unterſuchungen einfldpen finnten ; daf und tm Gegenthell 
ndthig ware, die verſchiedenen Bezirke unfers Vaterlandes gu durchreiſen, 
und unfere dffentliden Berfammlungen wechſelsweiſe in Floreng, Livorno, 
Piſa, Siena, Volterra, Piftoja, Groffeto, Orbetello und nod in anders 
Stadten an halten, welde aus cigenthimliden Umftanden widtig erſcheinen 
moͤchten; und died f(t der Hauptberuͤhrungspunkt unferer Geſellſchaft mut - 
ber belvetifden. 

Unfer Swed ift, in einigen Sabren fammtlide Clemente fdr eine voll: 
ftandige geographiſche, ſtatiſtiſche und phyſiſche Beſchreibung Tostana’s 
gu ſammeln, ein Spezial-Muſeum unſerer vaterlaͤndiſchen Naturprodukte zu 
dilden, nnd in allen Klaſſen des Volls die Liebe zu jenen Wiſſenſchaften gts 
verbreiten , die fein Wobhlfein am grindlicften befdrdern fonnen. Diefer 
Swed fol durd alle unfere torrefpondirenten Mitglieder kund gemadt und 
unterſtuͤzt werden. Wie bitten fie dringend und beiguitehen, uns die Fruͤchte 
threr Unterfucungen, ihrer VBeobadtungen, ihrer Reifen, ja, ihrer Spa- 
gierginge mitgutheilen ; denn der Naturforſcher, hauptſaͤchlich in Toskana, 
Hat aud) in einem befdrantten Raume viel gu fehen und gu erfabren. 

Seiner von uné wird von nun an einen Wintel Tostana’s beſuchen, ohne 
ſich uͤber Menſchen und Sachen zu erkundigen, und hauptſaͤchlich ob dort kei⸗ 
nes von jenen beſcheidenen und kaum befannten, dod) einfi chtsvollen und 
fiir dad gemeine Gut effrigen Wefen lebe, welche wir reigen, aufmuntern 
und in unferm Vereine aufnehmen follten. Mander Geiſt, der bis jetzt teine 

Gelegenheit hatte fid befannt gu maden, wird, tndem er das Dafein unferer 
Gefellihaft erfabrt, mit edlem Nacheifer fic beſtreben, dieſer gu gebdren und 
threr wuͤrdig au fein... . Es ſcheint und unmoͤglich, daß mitten in einer fo 
vielfaltigen, fo reichen, fo maleriſchen Natur, ſich Jemand finde, der nod 
langer als gleichguͤltiger und unthaͤtiger Zuſchauer bleiben moͤchte. Moͤgen 
unſere Wuͤnſche erfallt und dann nicht nur Ste Naturwiſſenſchaften, ſondern and 
die moraliſchen Wiſſenſchaften, und mit einem Wort unſere ganze ‘Boltovils . 


§ 2 , 


. toe, we - " 4 


dung gefdrbert werden, dutch vine ſolche Richtung des unter uns waltenden 
Wereiniguhgs = Geiſtes. yo 

Wenn wns uͤbrigens nod etwas mit neuem Cifer beleben und hem Ve: 
blikum eine noch guͤnſtigere Shee von dem Geifte geben Minute, welder dice 
nigen befeciet, welde die Geſellſchaft bilden, fo was es die fiunreice Mere, 
mit weicher der Mitter Frullant, Setretaty der Alten, die ganze Sitzung bs 

. Nov. unterdielt. 
16. Rov. unter ©. P. VBienffenr, einer der Grinder Ser Geſellſchaſt. 
Verfaffang der tostant(hen Gefell(aaft fir Geograpvic, 
Statiſtik und vaterlAndifhe Naturgeſchichte. 

I. Dev Zwed der Geſellſchaft tft dad Studium der phyſiſchen und ſtatiſtl 
fen Beographie und der vaterlaͤndiſchen Naturgeſchichte. Ste wird aud cin 
gus dieſem Swede behuͤlfliche Buͤcherſammlung und ein Mufeum von tnldnti 
fen Naturprodukten anlegen. 

TI. Sie befteht aus ordentlichen und torrefpondirenden Mitgliedern. 

III. Die Geſellſchaft wird cinen Vorſteher und zwei Sekretairs haben, 
ber Cine file die Utten, der Andere’ file bie Rorrefpondengen ; in det Folge 
wird nod cit Bloliothekar, ein Kaffier uhd ein Verwalter file das Rabine 
ernannt wetden. | 
TV. Det Prdfldent fie die gewoͤhnlichen Sigungen wird jedesmal aus 
‘hee Zahl dee anweſenden Mitglieder durch das Loos ernannt. 

V. Die Setvetates werden jaͤhrlich erwaͤhlt, und koͤnnen nue nad den 
Swifhenraum eines Jahres wieder ernannt werden: *) ) 
.XI. Dee Bibliothelar, der Kabinet= Verwalter nud dee Raffier werden 
alle drei Fabre erneuct**); feiner kann vor zwei Sabren nach der Muffirung 
ſeines Dienſtes wieder gewaͤhlt werden, 

VAT. Die Wahl ‘der ordentlichen und der außerordentlichen Mitglieder 
geſchieht durth geheime Stimmenſammlung. — Fuͤr ordentliche Mitglieder 
werden aber zwei Drittel der Stimmen erfordert, fuͤr korreſpondirende reicht 
die abſolute Mehrheit hin. 

VIIE. Als ordentliches Mitglied wird jeder Werfaffer einer wbhandluns, 


welche durch den dazu ernannten Ausſchuß ald ded Drucks wilrdig ein(timmls 
angefeben worden, erflact metden, | 
| 1X. Die forrefpondirenden Mitglieder werden aug ſolchen gewaͤhlt, di 
ſich befonders mit den obigen Wiſſenſchaften beſchaͤftigen. Auch dlejenigen 
Die mit einſichtsvollem Cifer Sremplaxe von Naturprodutten fuͤr die Befellidet 
ſammeln, koͤnnen als ſolche aufgenommen werden. 
X. Die Geſellſchaft wird in zwei haupiflaſen eingetheilt: 
1) Fuͤr vaterlaͤndiſche Geographie und Statiſtik. 
2) Fuͤr vaterlaͤndiſche Naturgeſchichte. 
Die naͤmliche Perſon tann beiden Klaſſen gehoͤren. 


2) Die attigen Sokretairs and: 
fir die Alten Or. Cay. Giuliano Fruveni. 
oa fie die Korrefpondeny Hr. av. Bincenjo Antinori. 
*) Der iegige Kaſſier iſt ‘Hr. Ady. P. Jabbroni. 


Gefell(Gaft fie Geographie, Statiffik rc. in Rostana. %3 | 


XI. Die CrBivung jedes cingelnen Aweiges der beiden Wiſſenſchaften 
wird einem oder mehren Mitgliedern der Geſellſchaft anvertraut werden. — 
Es werden daber die swet Hauptklaſſen tn Settionen eingetheilt (Geographic, 
Statiftil, Geologie, Botanif, Mineralogie, Zoologie), deren jede ſich heſtaͤn⸗ 
dig mit ben ihr anfangé aufgetragenen Unterſuchungen beſchaͤftigen ſoll. 

XII. Die Geſellſchaft wird die Verdalverfandlungen ihrer Sitzungen, fo 
wie aud jene Abhandlungen drucken laffen, welche fie zur Vefdrderung der 
. Seographie und Naturgeſchichte in Toslana dienlich balten wird. 

XIIL. Sede Wbhandlung, bie in einer Sigung der Geſellſchaft vorgele: . 
fers wird, {oll der Pruͤfung cined vom’ Prafidbenten ernannten Ausſchuſſes un⸗ 
texworfen werden. Dtefer Ausſchuß wird dann erfliren, ob die Abhandlung 
bes Drudé wuͤrdig fei oder nicht, und ob diefelbe im Gasiyen oder auszugs⸗ 
weife gu drucken (ei. — In beiden Fallen wird dad Gutachten dex Seſellſchaft 
der Herausgabe der Schrift beigelegt werden. 

XIV. Diejenigen , die indem fie der Geſellſchaft cine Schrift gufenden, 
unbefannt gu bleiben wuͤnſchen, muͤſſen die Schrift mit cinem Motto verfeben, 
welded anf cinem gefiegelten, den Ramet: ded Verfaffers enthaltenden, Set: 
tel wiederbolt werden fol. Wenn bie Geſellſchaft die Schrift billigt, fo 
wird der Zettel erdffuet, und der Name oͤffentlich bekannt gemadt. Im ent: 
gesengefetten Falle wird die Schrift mit dem uneriffueten Bette! guriic: 
gegeben. 

XV. Aufer den gewdhuliden und Privat: Gigungen, gu welden alle die 
in Gloreng wohnenden ordentliden und forrefpondivenden Mitglieder * 
den werden, wird die Geſellſchaft jaͤhrlich eine oͤffentliche Sitzung halten, 
welder aud die in den uͤbrigen Theilen Toskana's wohnenden Mitglicder 
eingeladen find. Sn dieſer Sigung werden die Sekretairs aber die Arbeiten 
bes verfloffenen Sabres Bericht erftatten. 

XVI. Dee Prafident fir bie sffentlide Sigung wird in der vorher ge⸗ 
haltenen gewoͤhnlichen Sitzung durch geheime Stimmenſammlung ernannt. 

XVN. Die oͤffentliche Sitzung kann mehre Tage fortgeſeht werden, wenn 
es die Menge der Gegenſtaͤnde erfordert. 

XVIII. Da eine Geſellſchaft, die ſich das Studium der vaterlaͤndiſchen 
Geographie und Naturgeſchichte zum Ziele vorſetzt, dieſes nur durch Beſuchung 
des ganzen Landes und durch am Ort ſelbſt angeſtellte Beobachtungen und Un⸗ 
terſuchungen erreichen kann; ſo wird die Geſellſchaft, ſo oft es der Befoͤrderung 
ihrer Studien vortheilhaft fein wird, ihre oͤffentlichen Sitzungen in andere 
Staͤdte Toskana's verlegen. Go werden die florentiner Mitglieder Gelegen⸗ 
Heit finden, alle Diſtrikte des Landes gu beobachten, und die auswaͤrtigen 
werden leichter ihre Arbeiten oͤffentlich ankuͤndigen tiunen. — Die Staatsbe⸗ 
hoͤrden werden immer eingeladen werden, dieſen Sitzungen beizuwohnen, und 
fie werden aud um cin paffended Lokal gebeten werden. 

946. — Anszug aus cinem Beridte des Sadiffstapitaing 
%. Owen an den Gen. Lieut. Sir G. 2 Cole, Gouy. von Maw 
stting, dber des Gtlavenhan dal, datirt voriaaonis Sten 


Ging. 4835. 


™~ 


74 Geographifhe Seitung, 


_. — Die Sklaven⸗-ausfuͤhrenden Hafen an ber afrika ſchen Kuͤſte find Zan: 
zibar, Keelwa oder Quiloa, Keßooharra, Lindy, Moughon oder Mon: 
gallo, Mikindamy, Misimbarly und Stamboſezy. Die beiden zuerſt gene: 
ten find bem Iman von Moſcat unterworfen; die uͤbrigen gehoͤrten fruͤher u 
Keelwa, allein ſehen ſich jetzt als unabbangig an. Wile diefe Hafen find noch: 
warts pom Kap Delgado, welches in ben Vertragen als die Nordgrdny der 
portugaliſchen Vefigungen angenommen ift, und unter dem 10° 42/ ſuͤdlicher 
Breite liegt. Suͤdlich davon, fa Boughy (d. h. in der durd das Kap De: 
gado gebildeten Bai), betrachtes fich bie eingebornen Oberhaupter zwar chen: 
falls alé unabhaͤngig, allein fie befeftigen ibre Herrſchaft durch Crnennung ron 
ben Portugalen, wie mir wenigſtens diefe legteren in Mozambique verfidert 
haben: auc in dieſer Bai wird Stlaven: Handel getrieben. Der naͤchſte (at: 
warte von Soucy oder Delgado liegende Hafen ift Oibo oder Sho, eine por: 
tugalifche Niederlaſſung; zwiſchen diefem Plage und Mozambique ift der Beit 
fein Hafen, welcher ded Sllaven: Handels wegen befucht wuͤrde, eben fo teiner 
zwiſchen Mozambique und dem Fluffe Angora, weldes wieder eine unabbar: 
gige Gegend ift. Suͤdlich von Angora iſt der Ellaven= Handel nur in Guill: 

“mane, Sofala, Inhamban und in der Delgado: Vat befannt. 

Die Herrſchaft ded Iman's tft in Sangibar und in Keelwa anerfanst; 
wir baben mit ifm cinen Vertrag, dem gu Folge feine Stlaven fddlid von 
Delgado geſchickt oder an Rriften verfauft werden follten. Die Portugaler 
beodachten ihren mit Cnaland abgeidlofenen Vertrag durchaus lat. Nicht 
nur befuden ihre Raufleute die noͤrdlich von Delgado ltegenden Plage, um 
Sklaven aufzukaufen, fondern fie erlanden aud ohne alle Umſtaͤnde ben Elle: 
venhandel fremder Schiffe in Boughy, Ido und Mozambique. Die gu dieſem 
ſchaͤndlichen Handel verwendeten Schiffe tragen gewoͤhnlich fran zoͤſiſche Flaace, 
und bringen ihre Sklaven auf die Inſel Bonrbon, wo die Regierung durd⸗ 
aus feine Hinderniffe in ben Weg au legen ſcheint. Nordwaͤrts von Delgado 
treiben nur franzoͤſiſhe AWbentenrer diefen Handel, mit eingiger Ausnahme 
ber Araber, melche entiveder ſelbſt Slaven in dad rothe Meer oder in den 
—5 Meerbuſen ausfuͤhren, oder den Franzoſen fur hinreichenden Betxug 

orgen. 

Dad einfachſte Mittel, dem noͤrdlich von Delgado gefuͤhrten ESklaven⸗ 
Handel ein Ende su machen. ware, wenn die Englander und die Franjzoſen ſich 

- gegenfeitt dad Recht cinrdumten, Sklaven-Schiffe zu unterfuchen and wegzu⸗ 
nehmen; dieſes Recht koͤnnte fo modifizire werden, daß die National = Chre 
nicht darunter litte, und boc) der Swed erreicht wuͤrde. Suͤdlich von Delgado 
fonnten die Portugalen angehalten werden ihren Vertrag gu erfuͤllen, und es 
muͤßte von jedem Brice deffelben S M. Bericht erftattet werden, weshalb 
wir Konfular=Agenten in Mozambique und Ibo haben muͤßten. Cs ware aud 
gut, wenn ein folder Agent oder fonft ein britifper Unterthan in Samsidar fid 
aufbielte, tm duf die Cinbaltung des mit dem Iman geſchloſſenen Verktrages 
gu feben. Alle dieſe Agenten follten aber nicht in Cinem beſtimmten Orte fid 
dufbalten, fondern ber einen gewiffen Kuͤſteuſtreich gefebt ſein. Far die Mule 
awiſchen Boughy und Keelwa muͤßten andere ftrengere Maßregeln ergriffen 








Korre lwondenuochrichten Chber ben Sklavenhandel). 45 


werden, indem man mit dew verſchiedenen Beherrſchern der Seehaͤfen Vertrage 
abſchloſſe; und menn den mit andern Gegenftinden hendeinden Kaufleuten einige 
Beguͤnſtigungen eiugerdumt werden, fo wuͤrden fic bald Waaren finden, welche 
gegen die groben indifden Baumwollentuͤcher, dad eingige Beduͤrfniß jertee 
Gegenden , eingetauſcht werden koͤnnten; denn ſehr viel vow den Waffen und 
Schießbedarf, welche man ieht gegen Sklaven bet ihnen eintauſcht, brauchen fie 
bloß um ſelbſt Slaven dafuͤr 3: laufen oder um dicfelben yu bewachen. Cin ein⸗ 
ziger reffender Agent zwiſchen Soughy und Keelwa wire hinreichend, mm den 
Bruch der Vertrdge gu hindern. Hinfidtlic der von bes man’s Beamteten 
weggenommenen Slaven und Sdiffe follte irgend eine Uebereinkunft getroffen 
werden, eben fo mit den nnabbangigen Fuͤrſten von Kifooharra, Lindy, Mine 
ghoo und Stamboſezy. Allein das Wichtigſte von allen ware, daß jeder der 
bisher genannten Hafen, und eben fo der von Monbaß, langftens alle zwei 
Monate cin Mal von einem mit beftimmten Inftenttionen verfehenen Kriegs⸗ 
ſchiff beſucht wuͤrde) eben ſo ſollte fuͤr diejenigen arabiſchen Schiffe, welche ſuͤd⸗ 
lich vor Delgado ſegeln, ein englandifd-arabtfcher Paß eingefuͤhrt werden, damit 
diejenigen, welche erlaubten Handel treiben, wiht umoͤthig beldftigt werden; 
jest kann man nicht wiſſen, ob diefed der Fall tft, weil die ganze Mannſchaft 
her Schiffe aus jenen Gegenden immer aud Sklaven befteht. Id habe eine ſolche 
Einrichtung getroffen, und dieſelbe koͤnnte fuͤr bdeſtaͤndig erklaͤrt werden; in 
dieſem Falle muͤßte jedes Kriegsſchiff, das au Verhinderung des Stlaven - Han: 
dels hierher geſchikt wird, einen arabiſchen Dollmetſch erhalten. 
Ich habe von Monbaß nichts geſagt, weil ©. E. ſchon befannt iſt, daß 
ich mit dieſem Plage cine Uebereinkunft gegen fede Art von Sklaven⸗-Handel 
/abgeſchloſſen babe, und daß (hon mehre Schiffe von den bortigen Obrigteiten 
sveagenommen wurden, dber bie Sflaven aber nach meiner Anleitung verfigt 
murbde. Eine aͤhnliche Verpflidtung bat der Sultan von Ozy und das Ober: 
Haupt von Brava uͤbernommen; allein der legtere Ort liegt noͤrdlich vom Ae⸗ 
. quator nnd alfo nicht im Bezirke diefer Schiffs⸗ Station, fondern in dem der 
indifhen Abtheilung. Mit den Heinen Staaten zwiſchen Soughy und Keelwa 
braudt man nit fo viele Umſtaͤnde zu machen, die betibnen weggenommenen 
Sdiffe tinnten ohne Weiteres von Ihrem Vizeadmiralitats: Gerichte verurtheilt 
werden. 
Ich weiß fuͤr jetzt keine weitern Maßregeln zur Vernichtung bes Graven 
Handels anzugeben; wenn ſich jedoch die Minifter S. Me. entſchließen ſolten, 
eine beſtimmte Einwirkung auf die polltiſchen Verhaͤltniſſe ton Oſt⸗ Afrila 
auszuuͤben, fo moͤchten ſich noch einige wirkſame weitere Mittel zur gaͤnzlichen 
Unterdruͤckung jenes Handelé angeben laſſen. 
Nach einem Berichte des Kolonial⸗Departements an das Unterhaus, vom 
22. Maͤrtz 1826 betraͤgt “dle jaͤhrliche Musgabe fir Belletdung, Ausruͤſtung 
n. f. w. der vow englaͤndiſchen Kriegöſchiffen befreiten Slaven — 41,700 Pf. 
1 Sh.; dezu kommen wed) 468 Pf. 8 Oh. 9 d. fir Seſchente an Reger 
Haͤuptlinge 


~ 


76 |  Beagunybifhe Aeitung,, 


 JGYeewtl tiem 

17; — Die Scvilterung der Stadt Neapel belief) om 
4. Jannat 4696 auf 552,784 Seelen; bid gam 4. Januar 1837 war fie (char 
Grenden und Galecvenffieven) auf 354,208 Geelen (167,175 miamlichen vad 
407,038. weiblidien Seſchlechts) goſtlegen und hatte ſich elfe um 3049 vermehrt. 
Die Gabl ber Seborenen delief Eb ten Sabre sees auf 16,969 (daden wurken z00 
waccinirt) and de Dall der Geſterbenen 19,540; Chen warden svi0 geile: 
fen. Man pdblite 150 plighidc Dodevfile, 15 Seldfimorde and 1: Serf, | 
bie Aber 100 Sabe alt geworten. | 


SW f ¢ @ ) 

218 — Ueber den indiſchen OhiumbandeL 

Die Merhote ded Gebrauches des Opiums in China, welche bie chineſicch 
Megiernng fo haͤufig bat ergehen laſſen, haben ſchon laͤngſt gu der Bermathary 
Anlaß geben muͤſſen, daß man in dieſem Lande ſich deſſelben in grofer Neng 
bediene. Gs wird hauptlaͤchlich aus Oftindien eingefuͤhrt und namentlich ani 
Patua und Benares, fo wie aud Malwa, einer, gwifchen dem 22 und 2309 
Br. gelegenen Proving Oftindtend, welche gegen Norden vou Adſchmir wu) 
Agra, gegen Suͤden von Khandeſch und Berar, gegen Often von Allahabad 
und Gundwan, und gegen Weſten wiederum ven Abſchmir und Gudſcherat 
hegrangt wisd. Folgende Date merden cinen Begriff von der Bedeutfamtes 
bes Handels geben. E wurden ndmlid ausgefuͤhrt 


an Opium Werth in fran. an Opium and 

in den aus Patna Thalern (gu Malwa 

Jahren wu. Benares 1Chlr. 10 Ger.) Kiſten: Werth: 
{824 — 1833 2,010 Sifter 6,038,250 4,748 2,276,350 
1823.— 1894 2,910 ⸗ 4,656,000 4,173 3,858,000 
4824 — 4836 32,655 ⸗ 3,119,625 6,000 4,500,000 
4825 — 1396 3,442 ⸗ 3,555.950- 6,276. 4,605,430 
Eumme in 
5 Jabren 43,759 Riften 49,998,755 93,166 20,198,890 


Es wurde alfo im Durchſchnitt von s Jabren un Opium ans Mealwe dbs 
lich verbraude . ww 45433 Kiſten 
aus Patna 7 . 2,747 « 
Det Westh des erſtern beteng im Durchſchnittt 
ven 5 Jebrem . 8. 2. «8,009,754 ſpan. Thaler. 
bed letztern . e « 4,039,776 = ⸗ 
zuſammen 8,059,597 
——— daß bee Verrag an Selde HH immer stemlid is 
benfelden: Graͤnzen gebatten Bat, nduelld zu ungefiée 5 DUG. fran. Thalern; 
bagegen tf aber bie Quantitét underhaͤltuißmaͤßig geſtiegen, und gwar haunt 
fachli@ bet bem Optum ans Malwa. Der Vorzug, den man dieſer Get wx 
Opium gibt, tlegt, außer feiner Wohlſeilheit, auch darin, dah ed eine groͤere 
Menge reines Opium liefert, als das, welches man aud ber Patna: and Ve 


\ 





. - $027... Rts 7 
args: Giayte exbllt, denn ned dee Undlage dee diucſjqen Oxiumbaudler an 
dicfem Orte gibt dad erſte 14, und bad leStere nur reines HSpium. 

Am exfier, Upril 1926 betrug ber Morrath in Ghina an Opium aud 
Melwa * 966 Kiſten 
dazu kommende neue Aeferuns der 

oſtindiſchen Rompagnie . . 5800 + 


- Daman, oder. eingeſchwaͤr;ztes 


Opium, griften Theils ans den 
portugaliſchen Wiederlaffungen . 1,409 = 


gufammen 6,566 Siften. 

Da ver Preis des Opiums aus Matha ten vorigen Sabre (1526) bebdew: 
tend ober geftiegen ift, ald ber ber andern beiden Eorten , fo fann man viek _ 
leicht den Verdrauch diedmal nur yu 6000 Kiſten annehmen, was, dle Kiſte 
zu 900 fp. Chir. gerechnet, eine Summe vo 5,400,000 fp. Thirn. (file biefe 
HOpiumart allein) geben wuͤrde. 


219. — Straße nad Indien über Aegppten und das rothe 
Meer. | 

. Kapitan Pringle gibt hierkber folgende Andtunft ; | 

Die gtinftige Jahreszeit sur VBefhiffung des rothen Meers dauert nur 
zwuei Monate, vom iften Juli bid Anfang September. Wan benugt alsdann 
hen S. W. Monfoon, welcher gu dieſer Beit im indiſchen Meere herrſcht und 
Das, dann gewoͤhnliche fhine Wetter. Demnach hat man den erſten Theil 
der Reiſe fo einzurichten, daß wan vor oder waͤhrend dieſer Zeit nach Moles 
— Allerdings waͤre es auch moͤglich, noch ſpaͤter die ſuͤdarabiſche Kuͤſte 

bid Mascate, von wo man nach Bombay fahren kann, ju umidiffen; aber 
eine ſolche Meife ware mit Gefahr und Schwierigkeiten verknuͤpft. 

Wle Shige, welche dad rothe Meer hinunter fahren, legen zu Mota an, 

nigftend alle die, welche nad ben englandifden Kolonien geben, denn die indis 
foe Kompagnie hat hier ihren Reſidenten. Die Schiffe, welche dieſe Fabrt 
machen, find meift arabiſche, einige mit vieredigen Segeln, meift aber Bons 
glad, Fahrzeuge mit einem einzigen Segel und die mie cin Sloop ausſehen. 
Mande haben hinten Kammern. 

Die Bouglas, welche faft allein sur Kommunikation zwiſchen den verſchie⸗ 
denen Hdfen dieſes Meeres dienen , wagen ute die gerade Ueberfahrt von Kof⸗ 
ſeir nak Dſchidda, fondern fie fucen dann bas Mas Mahomet oder den Cin: 
gang ber Bucht von Suez im N. auf, verlieren nie dad Land aufer Augen, 
halten fid im Kanal zwiſchen den Korallenriffen und der Kifte, und werfer 
jede Nacht ded Unter. In allen Haͤfen bleiben fie liegen, um Gefhafte gu - 
teeiben , wodurch die Ueberfahrt febr lange waͤhrt uhd langweilig wird. 

Man brandt gemeiniglid fuͤnfzig Tage, um auf dieſen ſchwachen Fahr⸗ 


zeugen dab rothe Meee hinab gu gelangen, naͤmlich 20 ven Suez oder Koſſeir 


nad Dſchidda und eben fa viele von letzterem Plahe nach Moka; die acht Tage, 
welde man. in diefen. Hafen verbringt, mitbegriffen. GHA man die legtes, - 
yon Mota nah Indien fahrenden, Emiffe benugen, fo mus man Aegppten 


\ 


78 Geographiſche Beitung, 
gegen Mitte Iutirs veriaffen ; um fid auf den erſten einzuſchiffen, gegen 
den 23ften Mat. 

Die Korallendinte liegen bem groͤßten Teil der arabiſchen Kuͤſte parallel. 
Wahrſcheinlich folgen die Mraber diefer Strafe nur aus dem Grunde, weil 
fie beſſeres Meer finden. Jedoch hat dieſe Schifffahrt groͤßere Schwierigkeiten, 
fie geſchieht nur bet Tage und guͤnſtigem Winde. 

Unf die Winde im rothen Meere haben die regelmaͤßigen Monſoons ki: 
nen Cinfluf. Sn dem ſuͤdlichen Theil des Meeres herrſchen indeſſen die 
Suͤdwinde vom Oktober bis sum Wai, die Nordwinde vom Mai bis gum 
Httober vor. 

Die indifhe Kompagnie ſchickt regelmafig jedes Gabe eins ihrer Herutufren: 
genden Sdiffe ing rothe Meer. Im Degember fegelt ed von Bombay ab, man 
muß aber nicht au febr auf daffelbe zaͤhlen. Sm Sabr 1824 ift cin einziges 
englaͤndiſches Schiff ind rothe Meer gefommen , ed fubr cine Ladung von Benge: 
len nad Dſchidda und follte dafuͤr von Moka Kaffee .mithringen. Die anderu 
Schiffe, welde died Meer bejuden, tommen von Surate uud andern indifden, 
Hafen, und ftehen nist unter englandifden RKapitainen. 

Ob man gu Suey oder gu Koſſeir Schiffe finde, ift an dem einen Orte fo 
gewif und fo ungewif als an bem andern. Swei oder dret Briggs ded Paſche 
bringen das filr fein Heer beftimmte Getraide von Koſſeir nah Dſchidda. Cie 
ftehen unter griechiſchen Beſehlshabern. Sn demfelben VBebufe dienen mehre 
Bouglas , fo daf man faum uber acht Tage in diefer Stadt gu warten braucht, 
ehe man fid einichiffen fann. Ern Firman oder Pas von Rairo an den tuͤrki⸗ 
fhen Gouverneur von Koffeir iſt dann wefentlith nothwendig. 

We mahomedanifchen Fahrzeuge, welche burch das rothe Meer ſchiffen, 
miiffen gu Dididda, dem Hafen von Mella, anleger, um dem Grabe bes 
Propheten einen ribut gu zollen. Dies tft zugleich der Haupthafen des 
Meeres und feine grofen Gebdude geben ihm das Anſehen einer bedeutenden — 
Stadt. Die Pilger, welche Mekka beſuchen, fommen von allen Landern des 
Islams hin, und da fie immer alle Schiffe fuͤllen, fo ift es néthig, daß die 
Europace die Anzahl ber Wallfahrer, welche fle aufnebmen wollen, genau be | 
ſtimmmen, um alsdann dad Recht gu haben, alle Ueberzaͤhligen auszuſchließen. 
Die flare Bezahlung der Ueberfahrt gibt ihnen hinlanglides Recht, dtefe 
Bedingung gu fordern. 

, Man muG auf diefer Reiſe auf viel Lengeweile, Aergerniß, Unredlichfeit 
und Aufſchub gefaßt fein. Man pflegt den Vertrag in Gegenwart bed Befepis: 
babers von Koſſeir su ſchließen, aber bei dem geringften Vorwand hilft der 
Vertrag nidts. 

Um fig vor Belhimpfung von Seiten des arabiſchen Poͤbels zu ſichern, 
{ft ed ndthig, zumal wenn man ſich von feinen Leuten entfent, einen Gurt 
mit Piftolen gu tragen. Die indifhe Kompagnie unterhalt zu Dſchidda einen 
inlaͤndiſchen Geſchaͤſtstraͤger, ex heißt Haffan Aga, welder Wohnungen fir 
Meifende hat. Su Moka ſichert die Gegenwart des Reſidenten hinlanglich vor 
Beleidigung; aber fein Einfluß erftrect fic nicht weit aber Mots hinaus. 





1827. Afia. 8 99. 


Der Pala vor Aegrpten dehnt jetzt feine Eroberungen Aber die betdew 
Lifer’ bes rothen Meeres ats. Nur die Furcht, England zuwider su handelit, 
bat thn bewegen fonnen, fic nicht Moka's zu bemaͤhtigen. Fn weniger Sabe 
ren wird der Reifende die Kuͤſten dieſes Meeres befuchen, und mit derfelben 
Sicherheit hinkber fahren, als er feat durch Acgyptep’ reiſt. 

Das Heer, welhes Mahomet Aly in Arabien unterhaͤlt, belanft fi anf - 
40,000 Mann; er hat Befakungen in Mekla und den verfchiedenen Seehaͤfen. 
Gr war im lesten Sabr mit 7000 Mann gegen die Staͤmme im Often von Com: 
fidah, an der Grange von Gana und Yemen, gu Felde gegogen. Wore diefem 
Suge fam daé Heer zuruͤck, wabrend wir gu Mola waren. Man behauptete, 
jene Stdmme waren UWeberbleibfel ber Wahabiten. So lange die Teuppen ded 
Paſcha's in Arabdien bleiben, wird bie Kommunifation mit Wegypten zuneh⸗ 
men und an Sicherheit gewinnen. 

Sih mit Ledensmittein verfeben and einen Bedienten mit ſich nehmen, 
der fie zuzubereiten verſteht und arabiſch ſpricht, desgleichen Wein und Liqueurs 
anſchaffen, iſt eine unumgaͤngliche Vorſicht. Ein Bedienter ſammt einem Ein⸗ 
gebornen reicht fuͤr zwei Meifende hin. In Aegpypten findet man Provifion 
in groͤßtem Ueberfluß, anders im rothen Meere. Doch bekoͤmmt man mit ziem⸗ 
licher Leichtigkeit Hammelfleiſch, Gefluͤgel, Brod, Kaffee u.a.m. Dad Waſ⸗ 
ſer iſt dort gewoͤhnlich gelblich und ſogar ſchwefelicht, wie zu Koſſeir. 

Wir waren unſer zwei auf dieſer Reiſe; jeder von uns hatte ſeinen Be⸗ 
dienten. Bei Ankunft des Schiffes mietheten wir ein Kaͤmmerchen, und 
gaben jeder 25 Dollars fir den Weg von Koſſeir nah Dſchidda; $5 von 
Dihidda nach Hodeida;s 5 von Hodetda nach Moka, und 90 von Mole nad 
Bombay. Die Landeeinwohner bezahlen viel wenfger. 

Die Kite des rothen Meeres tft eine duͤrre Wuͤſte, die bis yw den 30 oder | 
40 engl. Meilen entfernten Bergen reicht. Einige Palmbdume hier und da 
um bie Dirfer bieten allein etwas Grin dar. Schifft man dieſe unwirthba⸗ 
ren Ufer entlang, fo bat man feinen andern Wunſch, als baldight ans Ziel 
feiner Reiſe gu fommen. Anders ift ed, wenn man durch Aegvpten reiſt: 
von welder Art auch Me Unterſuchungen und ber Swed des NRelfenden fein - 
moͤgen, wird ibn died Land ftetd anfprechen. Dad Cingige, was man darin 
forgfaltig gu vermetden hat, ift DieBeit der Pet. Sie bricht gewoͤhnlich gegen 
Cnde Februars ju Alerandrien aug, und zeigt fid einige Woden fpater zu 
Kairo. Yen Allgemeinen hort fie Ende Juni's auf. 

Gemeiniglich miethen fic Reiſende in Megupten cin Kandſcha, d. i. eine 
Art Schiff, 70 Fuß lang, mit gwei grofen Segeln und einer Schiffemann: 
fhaft von 7 bid 8 Mann, welche ed ziehen, wenn ſich der Wind legt oder wenn 
Gegenwind it. Gm Fribling herriht der Nordwind vor, und alédann ift 
der Strom fo ſchwach, daß man leicht aufwaͤrts fahren fann. 

Die Schiffsmannſchaſt fteht dem Miether ded Fahrzeuges voͤllig zu Ge⸗ 
bote, und dure die geringſte Rlage vor der hirfifden Obrigteit fann man ſich 
Rect gegen fie verichaffen, aber zewoͤhnlich dbs man bie Strafe felb(t ans. 

Wie die Gondeln haben and) bie Kandſcha's hinten eine Kammer, welde 
fir zwei Perfonen groß genus iſt. Vorn bereiten bie Bedienten die Lebens⸗ 


* 


@ » Geograrhiſche Deitung, 


wittel zu. Die Miethe cined Landſcha s beteigt anal Vis: dcuu fret | 
fae —* monatlich. 

Um bie Alterthuͤmer Merendriens anzuſehn, braucht man beet» vier : 
Rage; der dort refidirende Ronful gibt in diefer Hinfidt alle mbglige Ans- 
funft. Man findet im diefer Etadt cin Gaſthaus mit table Whore, der 
Wirto ift cin Maltefer. 

Cine Wace braucht man, um auf dem neuen Kanal und dene Ml bis 
Kairo hinaufzufahren; will man aber Roſette beſuchen, fo bat man poet Tage 
mehr gu rechnen. 





Wir wohuten zu Kairo in einem ven einem Franyoen gebaltenen Galt 
hauſe. Die taglihe Ausgabe macht Hier etwa cinen Dollar aus. Sefuͤhrt 
wurden wir von cinem ſchottiſchen Cicerone, Namens Osman. Er iſt Dre: 
goman beim Konfulat, und leiftet nicht bloß beim Deigen der Alterthuͤmer die 
beſten Diente, fondern aud gum Verſchaffen von Fabrzeugen und Ledené 
mitten. Sebn Tage reichen bin, Kairo au feben and alle Vorbderettungen zur 
Reife au treffen. 

Da died die letzte Stadt it, wo man fid Wein verſchaffen fanu, und der 
Trandport in der Wuͤſte nicht theuer it, fo follte man fic hier verſehen. Wes 
Gepaͤck muß ia fo cingerictet fein, daß man bequem die Geiten der Rameele 
bamit beladen fann., user dem Pulver und Blei, das man fir fic mit: 
nimmt, thut man wobl fid mit cinigen Pfund ſchoͤnem Zuͤndyulver gu verfor 
gem, zum Geſchenk fir die Kaſchifs oder Gonvernenré, mit denen man gu 
than bat. Diefe Artifel finden fid tn Aegypten; aber man thut weit defer, 
wenn man fie im legten europa'ſchen Hafen fauft. 

Zwei Lage braudt man yum Weg burch die Wuͤſte zwiſchen Kairo nad 
Suey, Wollte man den Nil hinauf bis Ghinneh fabren, fo gebdrten dazu 32 
Taye, einen Tag oder anderthald zum Anſehen der Alterthimer unterwegs 
mitbegriffen. Die alten Tempel und andere Denkmaͤler find eine kurze Stree 
davon in ber Wuͤſte. 

Daun braucht man eine Worhe bis Theben, und viergchn Tage vor legtee 
rec Stadt bis Afuan oder Gyene, bis aur erften Nilfataratte: vielleicht 
téunte mas die Kabrt auf den Kandlewin kuͤrzerer Seit machen, aber fie ware 
viel ermuͤdender und man fame um einige der ſchoͤnſten Alterthͤmer, wmelche 
alle in ber Nabe bes Stromes liegen. 

Die befte Reiſezeit in Aegypten tft ohne Widerrede der Winter. Im 
April wird die Hitze ſehr ſtarkt. Su Shinneh ſteigt gegen Ende Marge der 
Thermometer im Schatten bis 1040 Fahr.; weil aber die Naͤchte ſehr friſch 
find, fo ſpuͤrt man nie jene druͤkende Beklemmung, welche man in Indien 
ſelbſt bei weit niedrigerer Temperatur erleidet. Einige Wochen fruͤher hatte der 
Thermometer auf 46° geſtanden; daber man fuͤr verſchiedene dieſer Abwechs⸗ 
lung angemeſſene Kleidung gu ſorgen Sat. Die ottomaniſche Tracht tangt in 
Regopten gu nichts: dad europa'ſche Kleid Aoͤßt dort mehr Achtung ein; aber 
m rothen Meere iſt es rathſam, daß ſich die Bedienten auf Mohrenart Heiden. 

Wild iſt den Nil entlang in großer Menge, beſonders ſieht man auch 
ele Wachteln, Woſferſchneyfen, wilde Enten und Gaͤnſe, on welchen mas 


. 
. — — — — — ⸗ 


tony. Mifte, c 6 
ſeine Seſchlclichteit sn uͤben pitest: Die Krotebithagd gibe desgleichen eknen 
angenehmen Zeitvertreib. 

Zu Ghinneh findet man einen arabiſcheni Kaufmann, Namens Haffan 
Omar, welder die Verrigtungen eines englaͤndiſchen Geſchaͤftotraͤgers abwartet. 
Sr ivernimmt gern das Miethen der Kameele und alles, was zur Reife durch 
Die Wife noͤthig ift. Man macht ihm cin Seſchenk ober gibt thm einige 
Dollars. Der Weg hurd die Wiifte zwiſchen Ghinneh und Koſſeir hat keine 
Schwierigkeiten und dauert nur wenige Tage. Jedes Kameel, Sud maw branche, 
foftet ungefabr cinen Dollar. Man fist bequem auf einer Feldbmatrage, die 
uͤber dem Kameelſattel Hegt, und die man leicht abnehmen fann, um fic ihrer, 
fo oft man anbilt, ald Bett gu bedienen. Seite find in der Wuͤſte nicht noͤrhig, 
ba es tort niemalé regnet, Buf diefem Wege findet man nur zwei Quellen 
Wradwaffer. Geftranh nb Rameelmift 'find im Ueberfluß ba, um danttt 
Feuer gu machen. Man muß fid mit lebendigem Gefluͤgel verforgen, denn 
oft verdirbt geſchlachtetes Biel in Bett voy einigen Stunden. 

Hat man vor, cinen ſchnellen Blick anf die Alterthuͤmer von Aegynten zu 
werfen, fo braudht man wenigſtens fehs Wechen von Werandrien nah Rofs 
ſeir; bat man aber keinen andern Swed , als ſchnell anzulommen, ſo zeichen 
vierzehn Tage bin. 

Man reiſt in Neaypten in voͤlliger Eiqerheit. Der Janitſchar, pan deme 
man fic) ſonſt begleiten lies, iſt jetzt eber sur Laft als dienlich. Immerhin 
tft es ndthig, ſich mit Piftolen und einer Sagdfitnte zu bewaffnen, und fid 
auf die Gefabr vorgubereiten, gumal went bier und da Aufruhr tm Lande 
ausbricht. Die Tuͤrken gehen nie vhne vollſtandige Bewaffnung aus. Ste 
ſrhen die Waffen als einen weſentlichen Lheit der’ Meidung und alg be befte 
Sewaͤhr file Chrerbietung an,. 

‘Man -hat fhon vorgehadt Dampfſchiffe file den ganzen erwaͤhnten Weg 
einzurichten. Fuͤr das rothe Meer paſſen fle volkovmmen. Dad Bremen wird 
Hier nicht gu theuer fein.’ Mebefgens gibt es Steindl - Brunnen an der sine 
zwiſchen Koſſeir und Suez, zu Gabel Ezand. Das Steindl tt Hier, ver= 
fidert stan, in grofem Ueberfiuf: mit bem Hols zuſammen gebrautht, muß eB 
eine ſehr ftarte Hike hervorbringen. Das rothe Meer tft 1200 engl. Metles 
lang. ‘Moka oder Uden waren die Prnfte, vor wo man ‘am fuͤglichſten nad 
Indien abfuͤhre. Dieſe Staͤdte ſind ungefdbr 2000 engl. Meilen von Bontbayp 
entfernt, aber man tinnte anf den Inſein Gordtora, die ben britten Theil der 
ganzen Sttede entfernt tegen, ein Brennkohlenlager anlegen. 

Alerdings muͤßte man in ben indiſchen Meeren en S. WW. Monſorn ade 
warten, der fm Juni and Jull weht und hohe Wellen mit fich bringt. Wher 
ein Dampfſchiff koͤnnte auch im Auguſt und September den Weg machen, wefl 
alédann der Wind ſehr ſchwach und dad Meer rühlg iit. Wahrend des 2.0. 
Monfoons vont Het. tis sum Mat, umd befonders fo lange er heftig weht, vom 
Deg. LIS gum Mars, moͤchte dle Ueberfahrt den Dampfſchiffen unmoͤglich fete. 

"Man hat fruͤher vorgefhlagen, den Weg durch die Wuͤſte, von Suez nad 
dem Hafen CThineh am mittellaͤndiſchen Meere, gu nehmen; dann fiefe man 
aber ben Nil ind Aegppten gang bet Seite. ‘wean t man anbdererfetts bie fir 


sf Geegrarhiſche Seitung, 


Dampfchifffahrt ſehr guͤnſtige Nilveife, fo muh man Schiffe hauen, die nicht 
tief unter Waſſer gehen, um nicht auf Sandbaͤnke zu ſtoßen, die oft durch 
Aenderung ihrer Lage gefahelid werden. - _ 

Man that wobl, ſich vow den europa'ſchen Hafen wo moglid einen mal: 
teſiſchen Bedienten mitzunehmen, denn den Dialekt vou Malta verftehen we 
Mraber giemlid gut. . 

Jeder Reifende muß fich fur etwa finfhundert Gulden ſpaniſche Dollars 
oder deutſche Kronenthaler mitnehmen, die man in Aegypten mit tuͤrkiſchem 
Gold vertauſcht, wiewohl man jene Silbermuͤnze recht gut auf dem rothen 
Meere brauchen fann. Su Nola fann man Weedfel auf Bombay giehen. Wee 
Ausgaben der Reife bid Bombay betragen etwas uͤber achthundert Gulden. 
Sid mit mehr Geld beſchweren, iff unnodthig; ia ed ift rathſam, fogar jenes 
ta mehre Theile gu fondern und beſtmoͤglichſt verſteckt gu alten. 


Ameri ff a. 


$30. — Notizen uber Alt: Kalifornien. 


Eirne bfefige Seitung, el Sol, enthielt vor Kurzem den nachſtehender 
Brief des Jofe Maria Padres, welder von der Megierung in Gefhaften net 
Mit= Kalifornien gefhidt wurde, und feinem Freunde Ignazio Martines Nad: 
richt gibt: 





Hafen v. Loreto vom 15. September 1825. 
- Rack einigem Ungemad der Seereiſe warfen wir die Unter hier in Mie: 
dere Kalifornirn, und faum feSten wir den Fuß and Land, als wir vou Stau⸗ 
nen bingeriffen wurden; uͤber die Widerſpruͤche, welche wir hier erblicten. 
Henn guf ben erften Anblick zeigten fich uns Reichthuͤmer, woven wir niats 
ahneten, womit die Natur diefe Halbinfel ausgeftattet bat, und im Kon: 
traſte hiermit das hoͤchſte Clend der Bewohner. Die Saige des Landes beite: 
hen in Gold, Silber, Kupfer, (in Reguh Cifen; an den Riften finden fie 
viele Perlen, Scildtrdten und Chiere, deren Felle und Fett gefucht wer: 
dea: Schwefelvulkane (volcanes de asure) finden fid in folder Menge, 
daß es fchwer fein wird fie gu erſchoͤpfen, Edelſleine, Purpurmuſcheln, Stein 
fal fo weiß wie Schnee, in Stuͤcken groͤßer als 1 Vara, Bergkriſtall. Marien: 
glad, Rodenile, Judig und andere Erzeugniſſe, welche Handel und Gerwert- 
Fleiß beleben tinnten. Das Clend ded Volks ift erzeugt durch die granfami 
Cyrannet, die unerbirte Ehrſucht, die unnaluͤrliche Cntartung, die Hab: 
fudt, mit einem Worte durch die verbrecheriſche Verwaltung bes Gouver: 
neurs, eines Eingebornen aus dieſer Stadt, und der Dominikaner-Moͤnche 
die bier Miſſionaͤre find; und fo ſehr ich auch meine Schilderung ausdehner 
moͤchte, fo wuͤrde ich doch nur eine ſchwache Idee von dem geben, wad man 
geſehen haben muß, um ed glauben gu koͤnnen. 
Wier Tage nak unferer Landung famen Sdaaren der fogenannten Pylarr 
gee ber Weifen und der ungluͤclichen Indier, und flebten uné an, wir mode: 
ten fie von ben Governador und den Miffionarien befreien und ihnen eine 


4027... Usnsatfen..-:, tlw) 68 


qubere, Meglecung geben, deun fie koͤnnten es nicht mehr aushalten. Jene Bere 
baren haͤtten den Tod vieler Hunderte veranlaßt, dadurch daß ſie ſie Tag und 
Macht zur Arbeit zwaͤngen ohne Raſt, nnd fie durchaus mit keinen Nahrungs⸗ 
mittzein verſaͤhen; ihre Weiber und Kinder muͤßten in den Waͤldern umher⸗ 
irren, um Kraͤuter zu ſuchen, Maguenz und Wurzelwerk zu kochen, fuͤr ihre 
eigene Erhaltung und die ihrer Maͤnner, und fie muͤßten ed fuͤr cia befonde: 
res Gli anfehen, wenn fie bidweilen einen Hafen erhaſchten, ein Kaninden, 
Ratte, Klapperſchlange“) oder anderes Gethier diefer Met. 

Ihre Kleidbung ift die, welche Mutter Natur gab, ibre Haut; fie find 
poll Glend und Sranthet. Die Zeichen des Joches tragen alle an fid, aber 
hefonders die Cingebornen (Indier), denn. bie Zuͤchtigungen fuͤr kleine Verge⸗ 
hen, § B. wenn fie aus Hunger cine Traube, eine Kalabaſſe oder andere 
Sachen nahmen, waren ſo grauſam, dap den meiſten Stuͤcke des Geſaͤßes, von 
den Peitſchenhieben, feblten. Die’ Gefchichte molt uns Nerone, Kaligula’é 


und andere; aber id bin uͤberzeugt dab dieſe Tyrannen mit Abſcheu das grau⸗ 


fame Betragen des Gobernadori, und derer, welche Diener des Gottes 


ſich Prediger des ſanften Geſezes bes Evangeliums, und 


der Barmherzigkeit nennen, angeſehen haben wuͤrden. 

Fuͤnfzehn Tage nach unſerer Ankunft ſetzten wir die Territorial⸗ Deputa⸗ 
tion ein und mid erwaͤhlten fie einſtimmig gum Praͤſidenten. Der Hr. Gene: 
ral vedhindete bad Gefeh des Staated, indem er alle Gingebornen (Indier) 
frei ertlarte, und die Vertheilung der Landereien der Miffionen beftimmte, 
Die Moͤnche widerſetzten ſich; aber thnen sam Merger begad id wich anf den 
Weg , und. vevthetite ſogleich einige Landescien, . emerald: 6 Wtonaten iſt 
den dringendſten Beduͤrfniſſen abgcholfen; denn fthen. en (te mit victens Lifer. 

Shen fo widerfegten ſich die Pfaffen gany offen: dec Ginfuͤhrung dee Unter⸗ 
richtes; aber deffen ohngeachtet erridteten wir zwei Stementarigulen, eine gu Lo? 
reto, die andere zu Seal Be St. Antonio, und ſchon feben wir die hortſchritte, 
Denn die Anlagen dieſer Menſchen ad gang unverkennbar. 

Die Geſtalt der Cingebornen iſt regelmaͤßig, robuſt, ſtartgliedrig und 
kraͤftig. Die Weiber ſprechen das Spaniſche ſo rein wie wir. In der Miſſion 


St. José Comundu, wo ich jeyt wohne, — wegen der außerordentlichen 


Hitze an der Kuͤſte, die ch wegen einer Nervenkrankheit nicht ertragen konnte —, 
fing ich vor einem Monate an mehre Knaben zu unterrichten, und ſchon 
kennen fie dad Miphabet, die gewoͤhnlichſten Sylden und Numeration. Hier 
feblt es an ‘thdtigen induftridfen Mannern, melthe ſich Reichthum erwerben, 
um thre ungluͤcklichen Mitmenſchen aus der Unwiſſenheit gu reifen. 

Mnfere Nahrung iſt bier in dem bevilferten Theil, wenn es gut geht, 
MNivadfleifd; auf Exkurſionen ins Land muͤſſen wir ſelbſt einen Schlauch Wafe 
Aer mitſuͤhren, und nnd nach Landedart von turas und pitayas (Fruͤchte vers 
ſchiedener Cactus) ndbren. Dad. Klima von Loreto bis zur Suͤdſpitze tit heiß, 
aber obne Plagen, und febr gefund. Bon Loreto noͤrdlich kalt, aber gefund, 





*) Klapperſchlangen (viboras) effen die Yndier auc bier, und Galten bas Fleifh 
fir ſehr gefund, vorzüglich gegen malos humores. 


® 


yd 


86 | | Geogravhifge Zeitung, 


ten Handels wit bem Andlande Guang Keo Upat oder Yomat , ctu naturlicher 
Bruder P’hra S'hlang’s, Whye Chula (wir behalten Hier duvthgingig He eng: 
landiſche Orthographic bei), ded Koͤnigs Kaufmann, und Khan Radfithi, fein 
Gohn. Der Water gidt fic fir einen Perfer ans, if aber offendar ven der 
Kate Kocomandel. Die Beftrebwugen der legten Seſandtſchaft giugen beſen 
ders dahin, jened able Syftem abzuſchaffen und bie Miniſter wurden dberredet, 
ima fechiten OAgpilel Mes Vertrags bie Rlaukel™irehen pi leGety Wah bristiae 
Kaufiente und die Landesbewohuer ohne Wermittiung Anderer laufen und ver: 
faufen duͤrfen,“ und in einem anbdern. & werebde fefigefest, ,,daf Teine WW: 
gabe von diefen Rdufern oder Cintdufern erboben werden fol.” Bet ihrer Ue 
funft gu Bangkok faud die Gefandtideft, —* Handel der Briten mit er | 
nem Cinfubrgel von 8 Procent deleftet war, der Unusfubrgell betrug 20 bis 50 | 
Wrocent, ayſerdem hatter fie vicke Soften fix die. Deavgeng her Hafen, des 
Ankerwerfen u. a. m. zu beftretten. Im Jahre 1684/ erzaͤhlt Kapitaͤn Hamil: 
tod, beſuchten dic Abgcfandten Giam’s, dle nad Frankreich gefhidt wares, 
London tnd fdlofien dort einen Handelévertrag; ba dicfer von de Miniſtern 
Karls 11. unterhandelt wurde, fo ſcheint's, daß feine Notij daruͤber und fein 
Eremplar in den Wapicren der oſtindiſchen Kompagnie gu finden ift. Es ware 
fon deswegen intereffant, cin folded gu unterſuchen, um ju wiffen, welche 
Vollmacht die ſiam'ſchen Botſchafter sum Abſchließen eines’ (olden Vertrages 
batten. Nach den Namen der font vom Könige von Siam nach Europa ge: 
ſchickten Votſchafter su urtheilen, follte man fie file Peute von untetgeordneten 
Mange halten, und die Sitten bes dortigen Hofes muͤſſen ſih febt geaͤndert ba: 
ben, wenn man ſolchen Lenten, oder Agenten uͤberhaupt, Vollniacht zum Ein 
gehen eines Allianzvertrags gegeben haͤtte. Rein ſiam'ſcher Geſandte koͤnnte 
ſich jest guf irgend etwas einlaſſen, wodurch ſich ſein Monarch file verpichtet 
anſaͤhe. “Ferner erzaͤhlt Hamilton, daß im J. 1718 tin Herr Collet, Be⸗ 
fehlshaber bes Forts St. George, einen Seſchaͤftstraͤger nach Stam ſchickte, 
um den londoner Vertrag zunichte zu machen und einen andern einzugehen, 
ber allen Briten nachtheilig war, nur nicht den Leuten des genannten Be: 
fehlshabers. Dieſer Mertrag fegte feft, daß „alle britifche Unterthanen, dic 
nicht Collet's Patent batten, acht Procent zu entridten hitter alé Zol, unt 
Abgabe vom Inhalte ihres Schiffes, ungefaͤhr 500 fund fir cin Schiff von 
$00 Tonnen, fie koͤnnten thre Ladungen verfaufen, an wen fie wollten, deat 
Geld aber Kitten fie der Kaffe des Kinigé zu entridten, welder ihnen We: 
tert nad den von ihm ſeibſt deſtimmten Preiſen gebe, ob diefe num zur Bu 
fuhr file fle geeignet waren oder nigt? Go wat denn bad fruͤhere lAftige Soften 
nicht drger alé es Collet 1718 zugegeben hatte. 

‘ Calcutta Government Gasette, March 8. 


Reiſen. 
333. — Harrys Polar⸗Exrpebitton. 
Edinburghiſche Zeitungen und die Literary Gazette geben viele Mus 
kunft uͤber die letzte erfolgloſe Reiſe Parry's und wir theflen daraus bad We: 
lentlichſte mit. Um bie Mitte des Mars drang der Hetla durch die Cidmagic 


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ver, erreichte einen mehre Mellen breiten Raum offen Meert 
mud wellte in den fmarenbdurg = Hafen in Syiler ger einfahren , Der Bon 
Bis verſchloſſen mar, Nach vergeblihen Verſuchen an andern Vunkten fegelte 
Parry N. waͤrts bis 81° 5/32” N. Br., 19° $4°H.L. uid wilede meiter beben, 
fahren Hnnen. Endlich fand er einen Ruheyunkt 70° 55/0. Br.,, 16° 54/0, 9,4 
an der RN. Rafe Sptabergens. Den 21ften Juni verließ er den Hella wit zwei 
Doten, deren eines unter gientenant Meh hand Jedes enthielt 12 Maun 


im Eanzetz⸗ gerogen. Enhlich trieb cin Gorter, p.m Eis ſchaeller 
mad S., als die Reiſenden bei aller Anſtrengung die, Bi Nwarts slehen 
fonnten. ‘Doe erreichten fie 82° 45/15 92. Be., 20°D.¥. 5 die Leute verloren, 
igre Staͤrte, betamen den Sforbut, es fiel Megen; fo weit, bes Muse reichte⸗ 
war dasſelbe dunne, lofe Eid voller Licher gu ſehen; man. idich, dap tm N. 
Land fein miffe, aber in weiter Cntfernang, es mar burch bea N. Wind von 
dort lodgeriffen worden, den 26ſten Juli gab P. die Hoffnung gum Welterkom ˖ 
men auf und erreichte den 12. Auguſt bie Kleine Tafel= Gnfel. Gr hatte tu - 
einem fort magnetifthe und meteorologifhe Beobachtungen angeftelt. Die 
magnetiſche Neigung nahm nad) N. gu, vow etwa 81°, mo ber Hekla ftand, 
bis 82°92/ a ber Breite von 825/,°. Die Weftaciation nahm auf hem ae 
nad Vi. ijn’ 19° bis 15% /,° ab, ind nod geringer wurde fle anf dem. Weg 
nad H.5 aber jede Aenderung der Stelluya, ned I, wachte die Dariation. 
ſchnel zroͤßer, und zwar pid 424/,° unter 174/910. v., Miles dies yricht file 
Prof. Hanſteens Theorie von zwei magneti(den- Polen in der N. Halbtuaed. 
Uuter den —— Beobahtungen iſt dielleicht am merkwuͤrd der 
haͤufige Negen unter dieſer Brcite. Unter 821/,0 regnete es ein Mal 54, eimanderes, 
Mal 24 Stinden. Deri 23(ten Juli fab, man ſechs heſtimmte Nebelbogen nit 
ftarten pridmatifden Farben. Nac dem Fluge der, Bagel und der Meerestieſß⸗ 
zu ſchließen, tft eine beBeuteride Strede N. waͤrts tein Land. Rein, Vreibbolg 
fand ſich, nachdem man ind Cis gefommen wt und Feine Wolfie, anger, 
an ſchon befudten Punkten Lieutenant Softer hat Unterſuchungen ber dem Aga 
lichen edfel in der Gartatloy vind Intenfitdt’ ber Magaetuadel angettedt, ung 
es ift vieles Naturwiſſenſchaftliche gefammelt worden, 3 

_ May hat mit Unrest geſagt, Parry babe, sweny e.45 engl. Wfuen eis 
ter gelangt waͤre, Anſprijche ‘auf 5000 Hf. Ster]. machen Rnnen.. Rad J 
1848 ſeſtgeſetzten Beſtimmung gehoͤrt eine —— 20,000 $f. bem 
deter einer Durchfahrt vom atlantiſchen nad ftillen Meer lings der . 
N. Kuſte Amerika's, und eine von 5000 Pf. dem, welcher zuerſt bis innerhalb 
1° vem N. Pol gelangt, uad verhdltnifmdfige Belohnungen fann die Kommeéfe 
fion nad Belieben denen ertheilen, „welche zuerſt gewiffe Verhaltuiffe ber ers 
waͤhnten Durchfahrt und Anndherung geloͤſt haben.” Nun erreichte Yarrp 
nur 82° 45’, welded mehr alé 400 engl. Dt. vous Pole iſt. Was dieſe ver: 
haͤltnißmaͤßige Belohnung betvifft, bemerft ein edinburgher Blatt, fo muͤßte 
P., wm Anfpriiche darauf zu haben, cine hoͤhere N.lide Breite, als irgend 
ein friberer Ceefabrer, erreicht haben, und bier entitebt die einfache Frage: 
weiches tt der duferfte Puntt, wohin der Menſch hier gelangt it? Gewiß find 


mit Proviant far 741 Tage, und fie wurden, von ie a ns 28 enn 
WIRD DAS Eis 
hte 


- 


88 Gergraphiſche Zeitung, 1827. Enropa. 

wenige hid 82° 45/ gekommen. J. J. 1606 fam Hudſon nur big 820. Die 
Hollander waren nut jenſeits 80° 44/4, Kap. Phipps lam 1773 bis 80° 48’, 
1816 gelangte ber Wallfiſchfaͤnger Neptun bis 83° 20’ und wirde, wenn de: 


mals ſchon das Parlement di¢ obige Beſtimmung gemacht hatte, Anfprud anf 
einen Theil der soo Pfund haben. machen koͤnnen. 


ne ee Sa A 


s.s40,000 Gr. Der jagetiche Zuwachs der Menſchenanzahl, bet jeder Million, 
betragt _ ° 


“tt Orenfen | on 2 8 6 27,027 * 
— @ropbritennien -. oe 6 16,667 ° 
27 den Niederlanden . .12,372 


"thi Konigr. Sizinen .— OC aa 
i Rußlan. 10,5827 
Heſterreihe. ota 

. Frankreihe6,58s. 
hiernach wuͤrde in Preußen Me Wolkszahl ſich in 26 Jahren verdoppeln, in 
GSroßbritanmen th 42, in den Niederlanden in 56/. in Sizilien in 63, in 
Rufpland in 66, in Oeſterreich in 69, in Frankreich in 105 Jahren. — Nichts 
iſt auffallender, als die Vergleichung des Crfolgé der Kubpotenimpfang in 
Saweden und Frankreich. Mh erſterem Lande raffien die Posten jaͤhrlich 15, 000 
Menſchen weg; i. J. 1810 nur nod 6000; 4822 nur 11; 1825 nur 43, waͤh⸗ 
rend gu Paris in jedem dtefer deiden Sabre tm Durchſhnitt 1448 paran ftarben. 
Die Hauptitadt von Frankreich verliert alfo burd die Poden 119 Mal mebr 
Kinder, als dadurd bad ganze Koͤnigreich Schweden cinbuͤßt. Das Badyet 
von 1827 gewaͤhrt nur 10,000 Fr. alé Preife und Medaillen fir die Cinimpfung, 
waͤhrend es 1,460,000 Fr. fir’ Theater und die Geſang: und Dellamationsſchule 
hergibt.’ — Vor 40 Jahren war die mittlere Dauer bed Lebens in Frankreich 
kaum 28 Jahr, Jeyt Weer 36. — In England befucht der 16te Theil ber Bez 
voͤlkerung die Schulen, in Oeſterreich ber 13te, in Holland der 12te, in Boo: 
men der 1ite, in Portugal der Bolte, in Stetermart und in Preußen der 18te, 
in Frankreich bet softe. (Aus Dypin's Forces productives et commercia- 
les dela ‘France. 2 vol.’ in 4o. Paris, 1827,) | 


— 





Geograyphifhe Qeitung, 


1 8 2 7%, 


a 


Wunfh, wher v. Humboloe’s Borlefungew. - (Cingefandt.) 


224, — Wir erfahren aus vielen oͤffentlichen Blaͤttern, daß Here — 
von Humboldt mic dems gripten Beifall phyſiſche Geographie in Berlin 
(eft. Vlele waren gewif gern in Berlin, um Theil an dieſem Kolles 
glum gu nebmen, und warden fid, well ihnen dies verfagt tft, ſehr 
frenen, wenn Herr von Humboldt elu Werk uber phyſiſche Geographle 
herausgaͤbe, in weldem er die Refultate feiner vieljaͤhrigen univerfellen 
Arbelten und Erfahrungen niederlegte. Hoͤchſt willfommcn ware es, 
wenn bad Werk mit Karten begleitet wurde, befonders fae dle Gerthets 
lung dex Pflangen und Thlere uber die Erde, fade Meer- und Flug: 
geblete, fair -Gerbreltung der thdtigen Gulfane, fir. Dellination und 
Sntlination der Magnetnadel, far Meeresftrdmungen und Ebbe ynd | 
Flut, fae Sage der Geblrge, Wuͤſten und Chenen, fic Verbreitung der 
Menfhenrafen, ferner mit Darftellungen von Gebirgshdhen, Strom: 
ingen u. ſ. w. Es find freilich ſchon Karten und Darſtellungen der 
Art, zum Thell vorzuͤgliche da — z. B. von Herrn v. Humboldt ſelbſt, 
von Ritter, Schouw, Hanſteen u. A. — aber dleſe ſtehn vereinzelt; auf 
ſolche Weiſe erhielten wie aber einen umfaſſenden Atlas fir phy⸗ 
fifhe Geographie aus ber beſten Hand. *) 


Kanal von Arragonien.. 


aa5, — Der Kanal von Arragonien, der ſchon fa big an die 
Mauern von Sarragoffa reicht, wurde i. J. 1529, auf Befehl Karl's I. 
begounen, die Arbeit wurde 1538 unterbromen, 1566 auf Befehl Phi⸗ 
lipp's II. wieder vorgenommen, wiederum unterbrochen, 2770 water 
Karl Il. durh eine hollaͤundiſche Kompagnie wieder vorgengmmen, und 
1775 auf Befehl deffelben Koͤnigs fortgefest. Troh dem Schutze . und 
ber Hilfe ber Regierung ware er gewif woh mehrmels verlaſſen wor: 
den, wenn nicht der unermadlide Eifer eines großſnuͤthigen Birgers 





*) Die J. G. Cottafwhe geographiſche Anftatt gu Minden ift demũht, diefe 
iden audpufilien. , _ 
Grose, Zeitung der Hertha. ster Band, 1827, eter Heft. 6959 


a 


90 , Geographiſche Seitung, | . 


bas fo nuͤtliche Unternehmen belebt und aufrecht gehalten atte. Arra: 
gonlen wird {6m ‘feinen Handel, dad Wlederaufleben fetues Gewerb— 
Aciged, feinen Reichthum und fein Gluͤck verdauken. Diefer Wohlthaͤter, 
pin Kanontfus ded Toms, aus dem berdomten Haufe Plunatellt, 
serdient, daß ihm dte Stadt gum Danle elu dffentliges Den fmal er: 
richte. Man bet Mefen Kanal durh Vereinigung des alten Kal fer: 
Kanals und des Kanals vow Taufte gebildet. Er begtunt im Gebicte 
von Fontellas bei Tudela im MKbnigreih Navarra; feine Ausdehnung bis 
yur Vereinigung mit dent Ebro muß 79,416 Tolfen betragen; ex iſt bi: 
1 Stunde unterhalb Garragoffa fortgeſetzt, tft ſchon fabrbar und bs 
pine grofe, bequeme Wafferdiligence. Aud hat man ſchon Brilcfer | 
Daͤmme, Dammſtraßen, Schleußen angelegt, und benust ibn bers: 
jur Befrucdtung des Bodens. Im Thale Mio Falou hat man cine Wal 
fertcltung von Quaderſteinen in einer Linge von 7:0 Tolſen, mwnd a: 
lbrer Baſts 17 Fuß ttef, angelegt; hier ergleßt fid der Kanal tn de: 
Jalow. Dieſe Arbeit hac 13 Miltonen Realen (3,250,000 Franter 
zekoſtet. Man hat vor, ihn auf ber entgegengeſetzten Seite fortanferer 
lon durch Navarra und efnen Thell von Biskaya, bis naw dene Mees 
su leiten,, wodurdm dann eine Kommunifation swifhen hen befden Dee: 
ren vorbandcn waͤre. Dlefer Kanal tft von hoͤchſter Wichtigkelt; er wt: 
bem: Verkehr der vow (hm durchſchnittenen Ldndereten bisher nicht ge 
annte Thaͤtigkeit geben, wird fle durch. Befeuchtung einer auferordent: 
‘iden Menge von unbebauten unfrudtharen oder ſchlecht benugten Laͤn 
serelen befrudten; und das Golf durch dle Leichtigkeit, ſelne Waren ab: 
zuſezen, Bereidern. Arragouten verſpuͤrt ſchon den Nutzen; ver Ader: 
man hat in den vow dem Kanal bewäſſerten Gegenden ſehr viel gersenuen. 
‘Aus der dritten Ausgabe von Laborde's Qtincrarium von Gpanten, wer: 
n cit Auszug ans der bin vorigen Jabr in ber Hertha erſchienene: 
Abhandlung uͤber Spanten, von Herrn A. v. Humboldt.) 


\ 


[ Frantrei @. 


226, — Projet d’un canal lateral a PAllier. Rapport fait & 1- 
shambre de commerce de Clermont-Ferrand per M. Blanc, a 
rom do la commission chargée dexaminer ce projet. In 4° Cler 
nont 1887. Der Vorfecblag des im Titel erwdonten Seitenkanals wurde 
m April d. J. gemacht und tt angenommen worden, Frankreich befitzt be 
‘auntli den unter Heinrid IV. begonnenen, uate Ludwig XIII. paller 
leten Kanal be Briare, den unter Ludwig XIV. angeleaten Kaual de Lau 
ſuedoe; ſchon vor ſeiner Thronbeſteigung badte Ludwig XVII. an der 
danal du centre, und als Konig hatte ex gera nocd gang Frankreich mi! 
danaͤlen durchſchneiden migen. Karl % forgt nun fie de Kanalverbin 
ung der Flaffe Correge und Voͤzoͤre. Nad Ausfuͤhrung ſeiner Plane 
ind derer ſeines Vorgaͤngers wird Frankreich ‘qo Kantle haben, and et 
paren Ende Maͤrz 1826 ſchon mehr als 65 Millionen Franfen von dex 


1827. Zelutreide “Br 


. , ee | : 
Kanalgefellfhaften sur Ausfuͤhrung ihrer Zwecke beftimiit, ‘Yuysde:Dome, 
bag fedite Departement Frankreichs tm Hinſicht auf Bevditéryngs, ſcheint 
burd feine centrale Lage zwiſchen Lvon und Bordeaur, ziviſchen Parls und 
dem Giden sum einftigen Entrepoͤt zwiſchen den M.tiden, und S.llchen 
Provingen beſtimmt gu fein. Bisher war der Alller dort das.cinglge gute 
Mittel sur Ausfuhr, aber dle Gefahr und kurze Paver felner Schifffahrt 


— 


und feine geringe Liefe machen (hn unzureichend. Durch Aulegung des 


Kanals wird die Schifffahrt abwaͤrts ſicher, aufwarts’ moͤglich; alébann 
brauchen weniger Schlffe, und mit einer fleineren Holgatt,  gebaut gu 
werden. Der in dem vorllegenden Berichte angeftellten Berehnung zu 
Folge wirde man bel einer Ladung von 50,c00 Kilogramm auf dem Kagal 
34o Franken ſparen. Statt 3000 wuͤrde man nur 1500 Schlffe laden, wors 
aus alfo cine Erſparniß von 510,000 Franfen (1500 Mal 340) fur das Dey. 
hervorgehen wirde. Beim YAufwartsfahren wirde man i450 Franten 
weniger brauden alg far den Fubrmann. Der Geitenfanal des wWilter 
wird der angejtellten Schaͤtzung ju Folge 13 Millionen Franten fojten. Dte 
Gintinfte ded Kanals werden fid, hoffe man, gleidh bel Croffnung deffels 
ben auf 8 Procent jaͤhrlich belaufen. SO oe 
227, — Mémoire sur la Camargucs ‘par M. de Riviere. Paris, 
1826, in Bvo. Die Jufel Camargue, durch den Bodenſatz ber Rhone ent= 
ftanden und eben dadurd nod) immer mehr vergréfert, iſt ein großes drete 
ediges Baffin, durd flarte Damme vor der Überſchwemmung des Fluſſes 
Gefidert, und vom Meere blof durch kleine Flugfandberge’ geſchleden. 
Ihre Oberflaͤche befteht aus 74,200 Hectaren, wovon 12,600 Kuiturboden, 
31,300 Waide u. dgl., 10,400 Moraft und 19,900 Teiche ynd Salzwaſſer⸗ 
Untiefen find. Gon den 12,600 H. Kulturboden tragen 1600 etn, Luzerne, 
Gerſte u. a. m., 5500 Korn, und dle andern 5500 bleiben iaͤhrlich ab⸗ 
wechſelnd brach liegen. Die boͤchſte Erhebung des Seewaſſers an. her 
Kuͤſte der Inſel betraͤgt nur 40/, Fuß; denn Ebbe und Flut fit im mittel⸗ 
laͤndiſchen Meere ſehr unmerklich, beſonders bet ruhiger Witterung; ets 
was mehr ſteigt das Waſſer im Herbſt und zur Zeit der Sonnenwenden. 
Da aber das Delta der Rhone faſt gang flach fit, fo hat der undberfdimemm: 
bare Theil des Bodens taum mehr alg 29,000 Hectaren; ber uͤberſchwemm⸗ 
bare Theil ift tm Winter 34,000..H,, yud der fat immer, im Herbie, 


Winter und Fruͤhling, ganz uͤberſhwpemmte Theil betrdgt 19,900 H, Die 


mittlere Hdhe des unuͤberſchwenimbaren Bodens {ft 2 Metres 7o Cent. An 


der Kuͤſte enthaͤlt das Seewaſſer ungefahe 4, ree. Gals. Dig mittlere 


Hdhe dex Duͤnen zwiſchen Mees und Fnfet tft 1 Meter Uber den Salztei⸗ 
chen ober 15 Boll unterhath ber bedeutendſten Hoͤhe des Meeres, deſſen 
Überſchwemmungen vom Degember, an ſich uͤher dep ganzen Strich verbrei⸗ 
ten, und dana mit Aufboͤren hes Windes durch natuͤrliche Kanaͤle, die 
fogenannten graux, wieder gurhcfilefen. Waͤhrend plefes Ruͤctritts ſiſcht 
man {n dieſen graux Stetnbutten,, Ong Me Daͤmme mürde bie, Snfet 
mehrmalg im Friigling, befomderg kel her Schneeſchmelze wad im Herbfte 
waͤhrend der Aquinoftialregen unter Waſſer fern Smt Auguſt iſt die 

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92 Geographifée Zeitung, 


Moone am nledrigiten, 1, M. 785 dber dem Merre. Der große Arar der 
Noone (Ic grand Rhone) if an der Bride von Arles 149 Metres breit, 
a0 tief; thre Schnelligkeit iſt airgends geringer af6 1, M. 45 in einer Ee: 
funde. Die Meine Rhone it an der Bride von Fourques 144 WM. breit, 
a tlef, und fie tft nicht fo fanel als die grofe Noone. Wu mehren Punt: 
ten in ber Rabe des Meeres tft lestere bis 800 M. breit und bat felamai: 
ges Wafer. Ales Wafer, welches beide Arme zuſammen ins Weer brie: 
gen, ſchaͤht man zu 2200 Kubifmeter.. Dies Wafer Halt fim ſehr lange; 
gut geldntert tt es gefinder alé irgendwo, font ware auch die Inſel ur 
bewohnbar. Ehemals tamen die Schlffe der gangen Kafte von langen Fabre. 
ten an dle Muͤnduugen der Noone, um fic damlt gu verfehben. Trot dei: 
S.lihen Lage von Camargue it der Sommer nicht unmdfig Hels; di, 
Sonnenhlge. wird gewoͤhnlich durch den Seewind gemildert, deme die Gale 
durch bie horigontale Richtung ihrer Oberflaͤche freien Sugang laͤßt. Be: 
Morgens 9 Uhr an weht der Seewlnd bis die Gonne aufbirt, dle Erde ji: 
etwdrmen. twas vor der Abenddaͤmmerung weht die Luft vom Gebltz 
ber. Auch fleigt gewdhnlid das Thermometer im Sommer nidt uͤber 25°. 
{a dieſer Jahreszeit reguet es nicht, außer guwellen bel Gewittern, abe 
ber Than ſcheiut sur Befenchtung der Pflanzen hinzurelchen. 







228. — Annuaire du depariement du Puy-de-Dome pour Tanne 
‘1837. Clermont-Ferrand. Dte Oberflaͤche diefes Departements betric 
800,531 Hectaren. 285,000 find gu Gebduden und Garten benugt, 24,00} 
als Uderboden, 56,000 gu Wiefen, 149,000 gehiren den Bergen uat 
“Walden, 23,500 find Weinland, 30,000 Wald, 133,500 find zu wmeiret 
nichts als Heerſtraßen und Wegen verwendet. Die Gefammtbevdteruns 
betrng den sften Januar 1826: 566,573 Indivlduen, alfo unge faͤhr 139° 
auf elmer frany. Melle (25 auf 1°) ing Gevierte. Anzahl der Fenerſtaͤtten 
115,434, auf fede fommen alfo 5 Individuen. Eine Berechnung der Be 
villerangéverhdltniffe tn dieſem Departement fir dle 10 Sabre 1816 bi: 
1845 incl. gibt alé Mittel: 907 Geburten, 845 Sterbefaͤlle, 229 Heirathen 
Die Cinwohnersahl tft tn dieſen 10 Jahren faſt dtefelbe geblleben. — Di 
groͤßte Kaͤlte tt im Januar ober Februar, dauert ſelten uͤber 14 Tage. 
das Thermometer faͤllt ſelten bis 150 unter Null. Die mittler 
Temperatur des Sommers tft 16° Sentigr., die des Winters 2, , 
bie bes Jahrs 10, Groͤßte Hige im Junt und Angut, dauert 5 bis - 
Woden, ſteigt bis 30° Aber Null. Die Berge dagegen find 6 Bis - 
Monate mit Sanee bedect. Vorherrſchender Bind: N.W.; webt e 
ſeht heftig fm Gragting und Herd. Der N. Wind iſt der trodenfte ux’ 
Faltefte, er if Schuld am verderblichen Frofte des Fruͤhlings. Der SS. 
| bringt die Gewltter in Sommer. Su Clermont tit der Regen fehr Haufic. 
Wenlge Departcmente Haber fo gtofen Wedfel tu three Temperatur. — 
Det Annuaire, worin dlefe Bemertungen enthalten find, gebdre ga det 
voliſtandigſten der legten Sabre; es iſt viel Aufſchluß darin thee bie We 
fHaffenhelt bes Bodens, Mineralogie, Botantl, wlterthtmer x. dof. m 


— 


1827. 


Gropbritanter. 


GroGFbritanien. 
229, — Unter andern Rechnungen aber dle Ausgaben der Stadt 


London im Sabre 1625 finden fid) and folgende: 
Fir Pfilafer und Beleuchtung: 


Cinnahwe: 50,563 Pf. 8 Sh, 13 D.; (aber Save. warden 
durd cine Umlage auf die ———— erhoben). 
48,002 Pfd. 19 Sh. 9°%/a D 


Ausgabe: 


J 


Pflaſter; 12,000 Pfd. fuͤr Veleudtung; 1942 Pfd. far Beſoldungen). 
Fur die Blacfriars Btide: 
Einnahme: 2492 Pfd. 18 Sh. 43/4 D. 


Ausgabe : 


Macadamifirung der Fahrbahn und. thre Unterdaltung), 


Der große Vorthell, welder ays der Kommusitation awiſchen den 


93 


.; (dievon 25,033 en. fax 


1713 Pfd. 8 Eh. 7 D.; (dlerunter 555 Pld. 10 0 60. | 
fit Reinigung, Auffidt und Beleudtung; gor Pfd. 13 Sh. 6 D. far die 


Grafſchaften Lancaſhire und Cheſhire, in der Nachbarſchaft you Liver⸗ 


‘pool, entſtehen wuͤrde, bat au zwel großartigen Unternehmungen Anlaß 
gegeben: 1) einer ſcwebenden Bride Aber den Merſey, an Runcorn, 
oberoalb Liverpool, 2) elnem unterirdiſchen Wege unter demſelben Fluſſe 
Die Bride erfordert einen Bogen, worunter 1000 
Fuß breites Maffer, der unterirdiſche Weg wird eine Lange ton 24/¢ 


gu Liverpool felbft. 


engl, M. haben, und man glaubt, daß feine Gefahr dabei fet, da ber 


Glug aber. harten Fels. ftrdme. 


nahme fol wenigitens 12 bis 15,000 Hf. jaͤhrlich betragen. 


zweifeln. 


ago, — Sonlweſen anf ten jeniſgen Juſeln, 1837, 
Das durd Lard Gullferd’s Bemuüͤhungen eingefuͤhrte Ceatedunse: 


Brunel, dem man dfe Ausfdgrang uber: , 
tragen hat, berechnet bie Koften zu i5e bIs 200,000 Pf, St., dle Cins ~ 
Die Unter⸗ 
nehmung, die ſchon vor mehren Jahren vorgeſchlagen wurde, wird de⸗ 
gonnen, ſobald der aͤhnliche Weg unter der Themſe mete genug gee” 
langt fein wird, daß aud. dle Ung(dnbigften nidt langet dit erfoige a 


Soſtem Hat bis jetzt folgende Reſultate gehabt: 


Korfun. 
Paro 
Zante 

Cephalonia 

Ithaka 06 0 
Santa Maura; . 
Cerigo 


o © ,e 
o 6 ee «@ 


Cd A e * e 


e s, May 


3970 -t — — , 4 
40003 — —13 — — 363 
48857 — — 2 — — 57. 
8200, — 1 — — 87 
197425 — — 3 — — 75 
646 — — 8 — — 742 


aD 

— 

— 
ome 
—— 


fz 


SS 


48737 Ctaw. bat 3 Schulen wit 39 Kindern. J 


{ 


————— — — —⸗— 
Alſo haben tn Allen 156392 Einwohnet 29 Schuien wit 1933 intern. J 


Fair den jungen Adel, der gaͤnzlich ohne Untetricht Iebte, find Gom⸗ 
zriechiſche Patois watht allmaähtiz der | 


naſien errichtet worden; das 
Sprach? des Feſtlandes Plad. 
angelegte Bibllothet zaͤhlt bereits 30,000 Bande. 


\ 


Die von’ Lord @ullford vor ‘3 Jahren 


" | 
en - Geographifitr..peituag,, 
Mie dberlande. 


>° :t YoY 
231. — Die BevdlFerung des ndrdliden Brabants beftand 
am tften Sannar 1827 aus _ cs 
205646 unverheiratheten, 48603 verheirath. Mdnnern, u. 6985 Wittwerr, 
106209 unverbelratheten, 48873 vérBetrath. Frauen, und 14155 Wittwea, 
fur Ganjen alfo aus Woh7o -efwathfenen Perfonek. Die Kinder find 
nicht gezadit. J 


Ru gta no, 


232. — Odeffa und deffen Umyebung. Aus Gamba, — 


voyage dans la Russfe miéridlonale. Harts, 1826, 

Odeffa wartm Jahr 1792 cin tdrtarifhes Dorf. Dieſes ſowohl 
alé feine Rhede hleß Adſchiber? Der Admiral von Ribas ſchlug, von 
der ungeſunbhelt Cherſon's Aberzeugt, der Kalſerin Katharina dleſe 
Stelle als fit eine Acue Stadt Jelegen vor, und fein Plan ward um fo 
eifriger befolgt, als dadurch cht See-Etabliſſement naͤher an dle Tarte 
kam, und bert Cigenthdmetn fA Volhynien und Podolien deer Worrhell 
were purdé, “dab fic auf’ dem Wege nah dem Orte, von wo ihr 
Getralde (ns mnltrelländiſche Meer abging, nicht mehr abet den Bug gn 


2 ⸗ 


ſetzen hatter. 7 Co, | 

Der Baden um Ddeffa, dad Wferland auf dem Wege nad Sherfon 
auggenommen, It aͤußerſt fruchtbar. Die Luft tt febr gefund. Die 
Stadt llegt auf der Mitte einer Anhdhe amphltheatraliſh. Da aber 
ber Hafen, im Winter zumal, atdt ſehr fider fit, und die Stadt an 
Hols und. guten Wafer Mangel leldet, fo ware fie vlelleicht wieder ver- 
loſchen, wenn nicht 1803 der Hertög vow Richelien Gouverneur derſelben 
geworden ware. Die Vortrefflihkeit ſelner Verwaltung zog eine ſtarke 
Bevoͤlkerung bei, und kaum waren zoͤhn Sabre verfloffen, fo batten Volks- 
menge, HiAvel nnd Cintinfle' der- Stade in einem Maße gugenommen, 
welded’ ben “auserordentlidfteh ‘Crfthefnungen ‘tn Notdamerika gleich: 
koͤmmt. 1803 jahlte man ge MWeſſa!: 40d Haͤuſer und 7 big Booo Ein⸗ 
wohner: DK Einkuünfte dom Bratntwefn, welche der Stadt uberlaffen 
wurden, belfefen fid) nut auf 47,000 Rubel (Frenfen),- dle von der Pojt 
nur anf 11,600, Surg der gahje Handel des ſchwarzen Meeres erbhod 
fih faum auf’ 3 Millionen Rubel. Im Tahre »816, ba Ridclien Ode ffa 
verließ, waren 2600 Haͤnſer dott, fic Hatter an Groͤße und Feftigteis 
gewonnen, ind waten in beffcrem Geſchmacke gebaut. Daͤmals war die 
Bevoͤlkerung uͤber 35,000 Seeten ſtark. Die Poſteinkuͤnfte betrugen 
190,090. Rubel, die Pat, des Prauntmeing 280,000, dié pie und Cin: 
fuby des, ſPwaxzen Meercs . uber. 45, Million., die Zolleinkuͤnfte faſt a 
Million... v pi Mewielacihdite Odcfa's a5 Milton, Ribel. Daß den 
Nadfolger, Vii retlei’s, OGrof don gengenn bie. Bluͤhte Hog gob, ergibt 


o au 


fit) aud folgendcr iberfidt fir bag Jaͤhr 1816: 


1827. Gropbritanten. 


GroGFG&bFritanten. 
929, — Unter andern NRechnungen dber die Ausgaben der Stadt 


London im Sabre 1825 finden fid) and folgende : 
Far Pflaſter und Beleuchtung: 


EClunahme: 50,56: Ofd. 8 Gh, 15 D.; (aber Stace. Hf, warden 
durch cine Umlage auf die Hanselgenthimer erhoben). . 
48,002 Pfd. 19 Sh. o°/2 D.; (hlevon 25,033 on. fat 


Ausgabe : 


Plater; 12,000 Pfd. fir Beleuchtung; 1942 Hfd. fie Befoldungen). 
Fur dle Bladfelars Btade: 
Einnahme: 2492 Pfd. 18 Gb. 43/4 D. 


Ausgabe: 


1713 vᷣſd. 8 Sh. 7 D.; (hlerunter 555 Yd. 10 > St. 


fat Reinigung, Auffidt und Beleudtung; gor Pfd. 13 Gh. 6 D. far die 
Macadamifirung ber Fabcbahn und lore Unterhaltung). 


Der grofe Vortheil, welder aus der Kommunttation polfden den 


* 


Graſſchaften Lancafhire und Chefoire, tn der Nachbarſchaft von River: 


| pool, entiteben wuͤrde, bar au gwel großartigen Unternehmungen Anlaß 


gegeben: 1) einer ſchwebenden Bride Aber den Merſey, av Runcorn, | 
oberbalb Liverpool, 2) elnem unterirdiſchen Wege unter demfelben Zluffe 
zu Liverpool ſelbſt. Die Bride erfordert einen Bogen, woruater 1000 


| Fuh breites Waffer, dec unterirdiſche Weg wird elne Lange von wile’ 
engl. M. haben, und man glaubt, bag feine Gefahr dabet fel, da der 


Rorfu . . 48737 Clu. 
Paro. ww 3970 — 
- Bante . . 2 «© 40063 

Cephalonia . 43857 


Fluß uber harten Fels ſtroͤme. 


nahme fol wenigitené 12 bis 15,000 Pf. jaͤhrlich betragen. 


mer 


— Schalweſen auf ten “Gontfaen Jufela, 8x7. 


Brunel, bem man dle Unsfahrung aber: s 
tragen hat, berednet dle Koften gu 150 bis 200,000 Hf. ‘St., dle ins ~ 
Die Unters ~ 
uehmung, dle ſchon vor mehren Jahren vergefdhlageh wurde, wird tee 
gonnen, fobald der aͤhnſiche Beg unter der Themfe welt genug ge: ~ 
langt fein wird, daß aud die Ungldubigiten nidt langet di erfbige 


3 


it 


Des durch Lard Gullford’s Bemdoungen eingefuͤhrte euledungt J 
Soſtem Hat NS jedt folgende Mefaltate gehabt: 
| bat 3 Schulen mit 339 Rindern. a 


Sthafa =. ww. (Bau0 
Santa aurea; . 27425 
Cerigo © 8%) 65, 8146 


— 1 
— 33 


— 2 


— 8 


4 


40 


— — — — — 
Ufo haben tn Allen 1476392 Elnwohnert 29 Sdulen mic 1739 Rindern. | 


Shr den jungen Abel, der gaͤnzlich ohne Unterricht Tebte, find Gym: 
naſien errichtet worden; das zrieciſche Patois macht all mahitz der 
Sprahe des Feſtländes Plag. “Dé von’ Lord Gullford vor’ 2 Jahren 


angelegte Bibllothek zaͤhlt bereits —— Baͤnde. 


N 


\ 


2 


96* Geograpbiſche Zeitung, 


28,000 Bewohnern; in ber Borftadt 906 Haͤuſer mit 12,060 Bewohnern, 
gufammen 40,000, und zwar 1732 Reglerungsbeanitete ſammt denen außert 
Dienſt, upd, 19,858 Kaufleute und bei der Gemeinde eingeſchriebene Bar: 
get, welches 39,590 Bewohner ausmaden wiitde. In dle Stadt famen 
und dte Sradt verlleßen tn Dlefem Sabre (1822) 328,800 Sndividuen. 

Was bie Kotentiten betriffr, :(o haben die ſehr zahlteichen Yuden den 
Woden dicheles Her So dima inne, welder Fluß font die Graͤnze der Tar: 
fel und Petens bildete. Durch fie: ift eine (echt grope Anzahl Doͤrfer ent: 
ſtanden, Deten Sedeutendied Geuerinewta it, welhes dem Grafer 
Sevrerun Pototy, Beuber ded :gcteortes..Grafen Johann Potocky gedért. 
Jener, tate feln Wrader ſehr geifamnd. kenntaißreich, bat gue Verſchoͤne⸗ 
rung. fetues Bezirkes (60,000 franzoͤſiſche Margen) ſeht viel beigetragen, | 
und zuerſt Dein pebaut, Wo ves ihm niemals gepfluͤgt worden war, und der 
Thesmomerer manchmal bis 22° fillg.. Aus einem Weiler iſt Severinowls 
fak zur Stedt gemearden, mit einer Givhe fdr ble Maldaner und dle gric: 
qiſqtathetiſchen Mufen, uit Synecogen, Spaslergdngen, ciner Bant, 
wekcbe gui Aulegen ven Haͤnfern, whe’ aud, Aderbeupry und Handel: 
feuten geyen mifige:Sinfen vorſchießa 3die Revd terarmp beſte ht aus Yuden, 
Polen, Ruſſen, and beſonders and Molbauern. 

Qader Umgegend von Odeffa tt eine grieaifcne "gatonie, welder dic 
ruffifae Regicrang- CandAridde etgctrenen hat. 

Eltne setitihe Menge Vulgaren usd Servier, welche fitch dem Drucke 
dex Tauͤrket entgegen, haben dad vow: dec Kalferin Katharina ihnen ange: 
botene Aſol gonammen, Sie (ind arbeitſam und verſtaͤndig, ihre Dor- 
fer tragen idaß Gepraͤge von Wothlhabenheit an ſich. Die Kenflewte ron 
Odeſſa klagen uͤber ihren Gelg, womlt fie die Erzengniſſe ihxes Vodens 
anfodufen, qngatt fie gum Mnfauf,von Waren gy lhrem, Gebrauch gu 
verweaden zyaber dicle Angewobnheit ‘wird fidy gewif bald verlieren, und 
Wat die nafirlde Folge davon, dag Ge unter torec ehemaligen Bedruͤ⸗ 
dung. night phne Gefabr reich fein oder dafuͤr gelten fonnten.. Aus dem— 
felben Umftande micte fic) auch am beften der Geld dcr Grileden, Per: 
fet, Indier gud fait aller, unumſchraͤnkten Deſpoten odcr Croverern 
wn.erworfiner, Beer erklaͤren laſſen. Die Bulgaren fi find dle beften 
Vacht⸗Arbeiter tm ſaͤdlichen Rußland. 

Die wirtemberaliden und ſawahiſwen Anſiedler am Odeſſa find gu 
untedter Feit /und unerwartet angekommen; weder Wohnung, noch 
Mundvorrath war. fuͤr ſie bereit, In. der letzten Beit aber haben bic 
Deutſchen ihr Korn fo gut angebracht, daß fie jeit wohlhabend ſind. 

Grund ynd Boden haben um Odgeſſa aud viele Ruſſen, welche fluc: 
tige Leibei zeng Gnd, oder denen. von darcy Herrn fm nordllcben Rußland 
hier Land angewieſen worden. 

1814 fand man. in den drei Goyvernements Sefaterinasien, Cherſer 
und Tauris 45,000 Deutſche beiderlel Geſchlechts, 13,000 ‘Bulgaren und 
Molhauce, 7000 Juden, 4500, Ruſſen, 1500 Griechen. Die Dewrfaen, 
Bulgaren und Muffen haben ſeitdein an Zahl ſehr zugenommen, ein 


—_— — — — * — 


. 82 — — — 


1827. Aſla. 97 


Theil der Juden hat ſich Handels halber in Odeſſa angeſiedelt; unter 
den Griechen gibt es ſehr feiche, aber die meiſten haben ſich einem nicht 
eintraͤglihen Kleinhandel ergeben. 

Außerdem beſitzen Franzoſen, Schweitzer und Hollaͤnder bedeutend 
viel Grund im ſuͤdlichen Rußland, und haben viel Merinos, Großvieh 
und Pferde. 

Schnee⸗Orkane haben 1812 im fidliden Rußland 200,000 Pferde, 
350,000 Stuͤck Hornvteh und ber eine Million Schafe getddtet, und 
bod) wurde ber Verluſt fo wenig gemerft, dab det Preis jener Thiere 


nicht ſtieg. 


8 


233. — Jeder Beitrag zur Kenntniß der Handelswege nad) 
Sndicn it von dugerfter Wichtigkeit au einer Zeit, wo ſich auger der 
burd dfe Umſchiffung Afrika's gebahnten Handelskommunikation die ehe— 
malige durch das rothe Meer oder aud ju Lande durch Mittelaſia ge⸗ 
bende wieder herzuſtellen ſcheint. Su dieſem Swede ſtellen wit ans eng: 
laͤndiſchen Werken einige Notizen gufammen, worin von den Verbindun⸗ 
gen der Baktrier mit Indien und von dem Verkehr, welden Curopaer 
und Aſiaten tm AWlterthum und Mittelalter mit Indlen und Oftafia bez 
trieben, dle Rede tft, und Indpfen dieſe Verhaͤltniſſe an die geſchichtlichen 
Begebenhelten an, durd weldhe jene Handelswege vorgezeichnet, belebt 
und wieder verlaſſen wurden. 

Nach der Geſandtſchaft des Megaſthenes zu Sandracottus und der 
ſeines Sohnes Damaichus gu Allitrochidas, des Sandracottus Nachfol⸗ 
ger, erfahren wir nichts ber dle Angelegenhelten Indiens in Betreff 
der Macedonier, bis zur Beit Antiochus d. Gr., der ungefaͤhr 197. Jahre 
nah bes Selenkus Tode einen kurzen Einfall tn Indien machte. Gop 
dleſem Feldzuge wiſſen wir weiter nichts, als daß der forifhe Monarch 
nad) Beendigung eines Krleges gegen die ſich einpoͤrenden Provinzeu 
varthlen und Baktrien, den indiſchen Koͤnig Sophagaſenus zwang, eine 
Sumine Geldes gu bezahlen und eine Anzahl Elephanten gu geben, und 
wahrſcheinlich mußten die Nachfolger des Antiochus bald nach ſeinem 
Tode thre indiſchen Beſitzungen verlaſſen. Nach dieſem Verluſte beſtand 
eine Zelt lang Verkehr zwiſchen Indien und dem griechiſchen Koͤnigreiche 
Biktra. Dieſes wurde ungefaͤht 69 Jahre nach Alexanders Code unab⸗ 


“pdigig und trich (nad den wenligen Andeutungen der Alten gu ſchließen) 


bebutenden Handel mit Indien, ja die baktriſchen Koͤnige ſollen groͤßere 


Strche in dieſem Lande erobert haben, als Alexander. Sechs Fuͤrſten 


hertchten nad einauder uͤber dled neue Meld; einige derſelben nah⸗ 

men ſtolz den Titel „großer Koͤnig“ an, welchen man den perſiſchen 

Mourchen gue Zeit lores hoͤchſten Glanzes gegeben hatte. Durch Strabo 

erfaben wir, daß die baktriſchen Fuͤrſten ihrer Beſitzungen durch ble . 

ſcythſchen Nomaden beraubt wurden, welche von ienſetts des Jarartes 
/ 


‘ 


98 . Geographiſche Seitung, , 


herfamen und unter den Namen Afit, Pafiant, Tochari und Scaurault 
befannt waren. Daffelbe beſtatigen die chineſiſchen Geſchichtſchreiber, 
die de Guignes anfuͤhrt, und welchen gu Folge um 126 v. Kr. eine un: 
binbige Horde Tataren vot {heen Urfigen an der chineſiſchen Grange 
aufbrach, nad) Weften gedrdngt uber den Sarartes joy, Baktrien uber- 
fdhwemmte und dem r30jdbrigen griechſſchen Reiche ein Ende mate. 
Gon dlefer Beit bis gu Ende des s5ten Jahrh. gaben die Europaer je⸗ 
den Gedanken auf Herrſchaft in Indien auf, und waren bloß auf Han— 
delsverkehr mit dieſem Lande bedacht; Mavpten war bad Medium. 
Ptolemdus, Sohn des Lagus, ethob dle Macht und den Glanz Alexan⸗ 
dria's durd) den Handel mit Indien. Sein Soon, Philadciphus, ver- 
folgte denfelben Plan, Torus wurde nochmals der Mittelpunft; um 
aber Dem Handel cine andre Richtung gu geben, verfudte cr einen Ka— 
nal zwiſchen Arfinoe und dem peluſiſchen Nil-Arme anzulegen. Wor 
dieſem Kanal ward fein Gebrauch gemacht, und Berenice am rothen 
Meere wurde Stapelplatz des indiſchen Handels. Von hier wurden die 
Waren zu Lande nach Koptos gebracht, welche Stadt durch elnen ſchiff⸗ 
baren Kanal mit dem Nil in Verbindung ſtand; dazu war der befmwer: 
lide Landtransport von 258 roͤmiſchen Mellen durch die thebalſche Wuͤſte 
nothwendig, aber Ptolemaͤus ließ uͤberall nach Quellen graben und neden 
dieſen Haͤuſer zur Aufnahme der Reiſenden anlegen. Waͤhrend dtefer 
Zeit fabren’Salffe von Berentee aus (ange des arabiſchen Ufers nad 
dem Bob. Svagrus (jest Kap Rafalgate), hleiten ſich dann an bie per: 
fife Kifte, bis fie an dfe Muͤndung des weſtlichen Indus— Arms gelangt 
waren. Entweder fuhren ſie dieſen hinauf bis Pattale, jetzt Tatta, am 
obern Theile des Delta, ober ſetzten ihre Fahrt nach einem andern Em⸗ 
porium der weſtlichen Kuͤſte von Indien fort. Spaͤter wurde ein beque⸗ 
merer Wea augfindtg gemadt, indem man unmittelbar nad Zizonis 
ſchiffte. Montesquien ſieht in dieſem Namen das Koniyreid Sigertis 
ander Kuͤſte neben dem Indus, welches von den baktriſchen Fauͤrſten er⸗ 
obert wurde; Rennel aber einen Hafen der Kuͤſte Malabar. Dr. Ro— 
bertſon glaubt, zur Ptolemderjelt ſeien wenlge Fortſcyritte in der Ent— 
decung von Indien gemacht worden und heftreiter Fennel's Anſicht, daß, 
unter den Ptolemaͤern Me Agypter {pre Schifffahrt nach bem dugetiten 
Puntte bes indiſchen Weſtlandes ausdchnten und fogar den Ganges bin: 
auf ble Pallbothro, jest Patna fubren. Die Gefahr der Saifflayrt 
auf dem rothen Mecre ſcheint der Hauptgrund geweſen zu fein, wet 
wegen Ptolemaus den Stapelplask von: YUrfinoe nad) Berenice verlegr, 
denn es gab andre Hdfen an derſelben Kite, - dle dem Nil weit’ nater 
lagen. Mad dem Untergang’ von Koptos durd Diokletian wurden tHe 
indiſchen Waren vom rothen Meere nach dem Nil uͤber Koſſeir gebradt, 
welches nach Robertſon der Philoteras Portus Hed Ptolemaͤus iſt, rel⸗ 
der von Cous, ricus Apollinis, 4 Tagereiſen entfernt. Dadurch wude 
Cous aus einem kleinen Dorfe zur bluͤhenden Grade; mit der Zeit ber 


wurde ‘ber indiſche Handel nad) Kene, weiter flußabwaͤrts, verlegt. ‘tee 





1822. Afia, . oy . 99. . 


Mouopol war es, weldhem, Agvpten fetnen meihthum und feine Macht 
zur Zeit der mazedoniſchen Monardhen dantte; man erftaunt aber, bag die 
ſpriſchen Fuͤrſten kelnen Verſuch zur Konkurrenz machten, da fie dod tn 
Beſitz des perſiſchen Mb. waren und vermittelſt deſſelben die indiſchen, 
Waren auf viel kuͤrzerem Wege als dle Ugvpter haͤtten beziehen koͤnnen. 
Robertſon bemerkt, daß nach der Angabe eines arabiſchen Kauf⸗ 
manns, dev um dad Sabr 852 n. Kr. ſchrieb, nicht nur die Sarazenen, 
fondern aud dfe Chinefen den Kompaß nidt fannten, und dies iſt gegen 
bie gewoͤhnliche Anſicht, daß naͤmlich jenes Inſtrument, lange bevor es tn 
Europa entdeckt wurde, fm Often bekannt war. Trotz dem drangen fic 
weit uͤber Stam vor, welded der Schifffahrt der Europaer eine Graͤnze 
ſetzte. Gie wurden mit Sumatra und andern indiſchen Inſeln bekannt 
und fubren bis au die Gegend von Kanton. Gs wurde, nun ein regelmapfs. 
ger Handel vom perfifhen Mb. bis nad) China getricben. Wlele Sara⸗ 
zenen ließen ich in Sndsen und den jenfeitigen Laͤndern nicber. In der, 
Stadt Kanton waren fie fo zahlreich, daß der Kalfer thnen geftattete, ef: 
nen Kadk oder Richter von ihrer eignen Meligton gu haben; dte arabiſche 
Sprache wurde an jedem bedeutenden Orte verſtanden und geſprochen, und. 
es ſollen fogar chineſiſche Schiffe den perſiſchen Mb. beſucht haben. Den 
arabliſchen Berichten aus dieſer Zeit gu Folge war die indiſche Halbinſel 
damals in vier Reiche getheilt. Das erſte beſtand aus den Provinzen am 
Indus und ſeinen Armen, die Hauptſtadt war Multan. Das zweite hatte , 
die Stadt Kanoge, welche nach ihren Überbleibſeln zu ſchließen ein ſehr 
großer Ort geweſen gu ſein ſcheint. Die indiſchen Geſchichtſchreiber berich⸗ 
ten, er habe 30,000 Buden, worin Vetelnife verkauft wurden, enthalten 
und 60,000 Truppen Muſikanten und Saͤnger, welche der Regierung eine 
Abgabe entrichteten. Das dritte NReich war. Kaſchmir, deſſen zuerſt Maſſudi 
erwaͤhnt, und wovon er eine kurze Beſchreibung gibt. Das vlerte, @uz., 
serat, wird von demfelbeu Schriftſteller alg bas madtigite von allen dar⸗ J 
geſtellt. Ein andrer Araber, der um die Mitte des i4ten Jahrh. lebte, 
ſondert Indien in drei Theile, wovon der N. lide alle Provinzen am In⸗ 
dus enthaͤlt, ber mittlere von Guzerat bis an den Ganges reicht, und der .. 
S.liche, den er Komar nennt, am Byb. Komoriu beglunt. Aus dem Bez 
tite bed erwaͤhnten arabiſchen Kaufmanns und ber Erklaͤrung deſſelben 
durch einen andern Araber, der gleichfalls Oſtaſia beſucht hatte, erfahren 
wir Manches uͤber die damaligen Einwohner, was mit den gegenwaͤrtigen 
Verhaͤltniſſen uͤhereinkeämmt. Cie erwaͤhnen des qllgemeinen Gebrauchs 
der Seide unter den Chineſen und der Mauuſfaktur des Porzellans, wel: 
ches ſie mit Glas vergleichen. ud beſchreiben fie die Theepflanze und die 
Anwendung ihrer Blatter; woraus Hervorgeht, daß im gten Jahrh. der 
Gebrqueh jencr Pflange tn Shing eben fo gewohulid war, als gegenwartig. 
Desgleiden fpredhen fi¢ von dem hohen Standpuntte der Sternfunde bei 
den Judlern, ein Umſand, der den Griechen und Roͤmern unbekannt ge⸗ 
blleben gu fein ſcheint, und bebaupten, iene ſeien in dieſem Zweéige der, 
Wiſſenſcczeſt den anfgctlarsetten Voͤllern des Abendlandes uͤberlegen, weds.” 





a 


ss Geographiſche Zeitung, 1827.  Envopa. 

his 82° 45/ gekommen. J. J. 1606 kam Hudſon nur bis 820. Die 
pi der waren nut jenſeits 800 44, Rap. Phipps fam 1773 bis 80° 48/, 
4846 gelangte der Wallfiſchfaͤnger Repti Bid 83° 20/ wud wuͤrde, wens da⸗ 
mals ſchon dad Parlement dic obige Veftimmung gemacht hatte, Anſpruch anf 
euuen me ber 5000 Pfund haben machen: tinned. . 


ot 2 ee o pa. 
inert — gn ‘ Frantret geben “6,436,352. induſtrielle Urbeiter ei: 
nen Grtvag von’ 4,800,000 Franten ; in England 11,948,444 den Ertrag von 
$,540,000 Fr. Der lapeticge Smeas der Menſchenanzahl, bet jedee Million, 
betra A 
tn Hheenfßen... yt 87027 
Hi’ Qeopbritanmien 2. 8 we 16,667" 
" _ — den Nederlanden412,372 
wh th Koͤnigr. Gigli 2. ka AMA | 


st. 


- tn Muplan_  . ww 20597 
a —'Defterretd e x i ° a 7 ° 5. 40,414 , at, 
~_ §rantreid) . 6,536, 


teria wirde in Preußen bie Boltssabl fig in 26 Sabren verdeppela, in 
SGeoforitannten in 42, in ben Wiederianden in 567/,, in Sigilien in G3, in 
StaPlund tn 66, in Oeſterreich in 69, tn Frankreich in 105 Jahren. — Nichts 
ift' auffallender, als bie Vergleichung des Erfolgs der Kubpotenimpfans in 
Schweden und Frankreich. Sh erſterem Lande vafffen Bie Pocken iabelig 5.0 
Menſchen weg; i. J. 1810 nur nog 6000; 1822 nu 44; 1823 nur 43, mil: 
rend su Parts in jeder dfefer beiden Jahre im Durdhenitt 4448 daran ftarben. 
Die Hauptitadt von Frantreid) veriiert alfo durch bie Pocken 119 Mal mbt 
Kuder, als dadurch bad ganze Koͤnigreich Schweden einbuͤßt. Das Vadset 
Soh 1327 gewaͤhrt nur 10, 000 Fr. alé Preife und Medaillen fiir bie Einimpfung, 


weadeend es ‘1,460,000 Sr. für Theater und die Gefang: und Detlamationsidul 


gergibt. 3 Mor 40 Jahren war die mittlere Dauer bed Lebens in Frankreich 
taunr 28 Jahr, jegt wher 36. — ‘Sn England beſucht der abte Theil der Bes 
pilterung die Schulen, in Oeſterreich der 13te, in Holland der iate,, in Bob 


men Ber iite, in Portugal der Suite, in Stetermart und in Prenfen her 18tt, 


fir Frankreich bet softe. (Hus Dpin’s Forces productives et commercia- 
beds de’ la ‘Prance. 3 vol. int Ao. Berit, 3 1827,)" _ 
woe ae ore oat fo er ee Sn ce 5 7, oo 
Syed ote . ar ree ttfe tie ti .° vay} 

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- 48 


Geographiſche Zeitung, 
1827. 


Buns, uͤber v. Humbolots Borlefungen. - (Gingefandt.) 


224, — Wir erfahren aus vielen öffentlichen Blattern, daß Here 
m Humboldt mit dem gropten Beifall phyſiſche Geographie in Bertin 
ft. Biele waren gewiß gern in Berlin, um Theil an diefens Kolles 
um gu mebmen, und wirden fid, well ihnen dies verfagt iſt, febe 
nen, wenn Herr von Humboldt elu Werk uber phyſiſche Geographie 
rausgdbe, in welchem et dle Mefultate ſeiner vieljdbrigen untverfellen 
belten und Crfahrungen niederlegte. Hoͤchſt willfommen ware es, 
un dad Werk mit Karten beglettet wurde, befonders far dle Verthei⸗ 
g der Pflanzen und Thiere uͤber die Erde, fir Meer= und Flug: 
fete, fir Gerbreitung der thdtigen Vulfane, fur. Dellination und 
Ntnation der Magnetnadel, fir Meeresftrsmungen und Ebbe und | 
t, file Saige der Gebirge, Wuͤſten und Chenen, fir Verbreitung der 
nfhenraffen, ferner mit Darftellungen von Gebirgshdhen, Strom: 
len u. f. w. Es find fretlih ſchon Karten und Darſtellungen der 
, gum Thell vorzigiidhe da — 3. B. von Herta v. Humboldt felb(t, . 
Ritter, Sdhouw, Hanfteen u. A. — aber dleſe ftehu veretngelt; auf 
e Welfe erhlelten wit aber einen umfaffenden Atlas fie phy- 
' Geographie aus der beſten Hand. ”) 


Kanal von Arragonien.. , 


225, — Der Kanal von Arragonien, der ſchon fast bis an die’ 
ern vow Sarragoffa reicht, warde i. 3. 1529, auf Befehl Karl's I. 
men, bdie Arbeit wurde 1538 unterbromen, 1566 auf Befehl Pol- 
II. wieder vorgenommen, wiederum unterdbeoden, 1770 ypter 
IIT. Dard eine hollaͤndiſche Kompagnie wieder vorgenengmen, und 
auf Gefehl defeiben Koͤnigs fortgefest. Troe dem SGause . und 
uͤlfe ber Reglerung wire er gewlG nod mehriveld verlaſſen wor: 
wenn nicht der unermidlide Eifer eines großmuͤthigen Birgers 


Die SF. G. Totta'ſche geographiſche Anſtalt zu Mander iſt bemũht, dieſe 
iden auszufuͤllen. 8 


gt. Zeitung des beriha. soter Band, 1627, 6ter Heft. er, 


“ 


‘nom do'la vommission chargee examiner cea projet... 9m 4°. Clet 


- Kanal da centre, und als Konig hatte ex gern noc gang Frankreich aii 


go Geographifhe Seitung, 


bag fo nuͤtzliche Unternehmen belebt und aufrecht gehalten bdtte. Arra- 
gonten wird fom ſeinen Handel, dad Wlederaufieben fetuesd Gewerb— 
ficiged, feinen Reichthum und fein Gluͤck verdanten.: Diefer Wohlthaͤter, 
ein Ranonifus des Toms, aus dem berdomten Haufe Pinnarelle, 
verdient, daß fhm dte Stadt gum Dante ein dffentliges Denkmal er: 
tidte. Man bat Mefen Kanal durch Geretnidung des alter K af fer: 
Kanals und des Kanals von Tauſte gebildet. Er beginnt im Gebiett 
vow Fontellas bel Tudela fm Koͤnigreich Navarra; feine Ausdehnung bis 
zur Gereinigung nit dem Ebro muß 79,416 Tolfen betragen; er iſt bt: 
1s Stunde unterhalb Sarragoſſa fortgcfepr, iſt ſchon fabrbar wand be 
eine grofe, bequeme Wafferdiligence. Aud hat man ſchon Brier. , 
Diume, Dammſtraßen, Schleußen augelegt, und benust ihn uͤberat 
zur Vefrucdtung bed Vodens. Gm Thale Mio Falou hat man cine Wal 
fer(citung von Quaberftcinen in einer Vinge vow 7:0 Tolſen, und «: 
fOrer Bats 17 Fuft tief, angelegt; hier ergtefe fis der Kanal in der 


Jalou. Dieſe Arbete hac 13 Millionen Meaten (3,250,000 Franfen 


gefoftet. Man hat vor, thn auf der entgegengefestcn Geite fortgufeser 
fon burd Navarra und efnen Thell von Bistaya, bie naw deme Peer 


" gu'letren’, wodurch dann eine Kommunikation zwiſchen ben beiden We: 


ten vorhanden ware. Dlefer Kanal {ft von hoͤchſter Wichtigkelt; er wht. 
dem Verkehr der von thm burchſchnittenen Landerefen bisher nkcht ge 


‘fannte Thdtigkelt geben, ‘wird fie burch Befeudtung einer augferorden:: 


Hiden Menge von unbebauten unfruchtbaren oder filet benugten Laͤn 


derelen befrudten; und bas Golf durd die Leichtigkeit, ſeine Maren at- 
gufeBen, vereidern. Arragonien verfpdrt ſchon den Nutzen; der Ader: 


batt bat in den vow dem Kanal bewaͤſſerten Gegenden ſehr viel gewonnen. 
(Aus der dritten Ausgabe von Laborde's Itinerarium von Spanien, wer. 
tn cin Auszug and der tin vorigen Jahr fn det Hertha erfchienenc: 
Abhandlung uͤber Spanten, von Herren A. v. Humboldt.) 


\ 


“Fran Prei @. 





226, — Projet dun canal latéral a VAllier. Rapport fait 4 1 
chambre de commerce de Clermont-Ferrand par M. Blanc, 32: 


mont 1887. Der Vorſchlag des im Titel erwaͤhnten Seitenkanals wurde 
im April d. J. gemacht und tt angenommen worden. Fraukreich befise be 
kanntlich ven unter Heinrid IV. Segonnenen, uater Qudwig XIII. poſſer 
deten Kanal be Briare, den unter Ludwig XIV. angelegten Kanal be ea- 
guedoe; ſchon vor ſeiner Thronbeſteigung badte Ludwig XVI. an det 





Kanaͤlen durchſchneiden migen. Karl X forgt nun fir Me RKanalvertia 


bung der Fluͤſſe Correge und Beyere. Nach Ausfuͤhrung fetmer Plase 


und derer ſeines Vorgdngerd wird Frankreich go Kandle haben, and eb 
waren Ende Maͤrz 1826 fon mehr als 65 Millionen Franfen von vee 


1837. atid. , “Or 
Kanalgeſellſchaften sur Ausfuͤhrung ihrer Zwecke beſtimmi. mre sbe-Dome, 


das ſechſte Departement Frankreichs fy Hinſicht anf Bevoͤllerung, ſcheint 


durch ſeine centrale Lage zwiſchen Lvon und Bordeaux, ziwlſchen Parls und 
bem Suͤden gum einſtigen Entrepot zwiſchen den N.üchen und S.llchen 
Provinzen beſtimmt gu fein. Bisher war Ser Allier dort bag, elnzige gue 


— 


Mittel sur Ausfuhr, aber dle Gefahr und kurze Paner felner ‘Saliffahet 


und fetne geringe Tiefe machen (hn unzureichend. Durch Sulegung des 
Kanals wird dle Schifffahrt abwarts fimer, aufwarts midolich; alsdann 
brauchen weniger Schlffe, und mit einer kleineren Holzart  gebaut gu 
werden. Der tn dem vorifegenden Berichte angeſtellten Betednung ju 
Folge witrde man bel einer Ladung von 50,000 Kilogramm auf dem Kagat 
340 Franfen fparen. Statt 3000 wirde man nut 1500 Schiffe laden, wor: 
aug alfo eine Erſparniß von 510,000 Franfen (1500 Mal 340) fur das Dep. 
hervorgehen wuͤrde. Belm Auſwaͤrtsfahren wirde man i450 Franfen 
weniger brauden als fir den Fuhrmaun. Der Seitentanal bes wllter 
wird der angeſtellten Schaͤtzung gu Folge 13 Milllonen Stanken foften. Dte 
Cinkinfte bes Kanals werden fid, hofft man, glelch bet Crbffnung deſſel⸗ 
ben auf 8 Procent jaͤhrlich belaufen. 

127, — Mémoire sur la Camargucs par M. ‘de Riviere. Paris, 
1826, in Bvo. _ Die Infel Camargue, durd den aspect, Ife ber Rhone ents 


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31,300 Waide u. dgl., 10,400 — und 19,900 Teiche and aturohe, 
Untlefen find. Bon den 12,600.H. Kulturboden tragen 1600 Wetn, Luzerne, 
Gerſte u. a. m., 5500 Korn, und die andern 5500 Blethen jaͤhrlich ab: 
wedfelnd brach liegen. Die boͤchſte Erhebung des Seewaſſers an. ber 
Kifte der Inſel betrdgt nur 4'/. Fuh; denn Ebbe und Flut iſt tm mittel⸗ 
laͤndiſchen Meere ſehr unmerklich, beſonders bet. ruhlger Witterung; et⸗ 
was mehr ſteigt das Waſſer im Herbſt ‘und zur Zeit ber Sonnenwenden. 
Da aber dad Delta der Rhone faſt gang flac tft, ſo hat der unuͤberſchwenim⸗ 
bare Theil bes Bodens kaum mehr als 29,000 Hectaren; ber uͤberſchwemm⸗ 
bare Theil it im Winter 34,o00.6,, und der faſt fmmer, im Serbe, 
Winter und Fruhling, ganz uͤberſchip emmte Thell betrdgt 19,900 H. 
mittlere Hobe des andberfawemmbacen Bodens {ft a Metres 70 Cent. * 
der Kuͤſte enthaͤlt das Seewaſſer ungẽelaͤhr Proc. Sals. Die multtlere’ 
Hoͤhe der Duͤnen zwiſchen Meer und Inſel ift a Metey Aber den Salstet 
chen oder 15 Soll unterhalb det bebeutendjten Hoͤhe des Meeres, deffe 
Überſchwemmungen vom Dejeinber, an ſich ther dep ganzen Strich —8— 
ten, und dana mit Aufboͤren bes, Windes durch natirlige Randle, die 
fogenannten graux, wleder gurtictflefien. Wiyrend dieſes —8 cht 
man in dieſen graux Stelubutten,. Ohne Me “Damme würde die Inſel 
mehrmalg jr Fruͤhling, beſonderß "gel ber Schneeſchnietzen und fin Herbſte 
wihrend der Aquinoktlalregen sinter Wafer oa Sit Auguſt iſt dte 
2 





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92 BGeographifGe Settung, | 


Moone em ualedrigſten, 1, M. 785 dber bem Meere. Der grofe Arm der 
Noone (le grand Rhone) {ft an der Bride von Arles 149 Metres breit, 
a0 tief; thre Schnelllgkeit tft nicgends geringer alé 1, M. 45 in elmer Ee: 
funde. Die kleine Noone iſt an der Brice vow Fourques 144 WM. breit, 
a thef, und fie iſt nicht fo ſchnell als die grofe Moone. Au mehren Punt: 
ten in ber Naͤhe bes Meeres {ft lestere big Boo M. breit und hat ſchlammi—: 
ges Wafer. Ales Wafer, welches belde Arme zuſammen ins Meer brin 
gen, ſchaͤht mae zu 2200 Kublfmeter.. Dies Waffer Halt (id febr lange; 
gut geldutert tt es geſuͤnder alé irgendwo, font ware aud die Inſel ua: 
bewohnbar. Ehemals tamen die Salffe der ganzen Kafte von langen Fate: 
‘ten an ble Muͤnduugen der Rhone, um ſich damit gu verſehen. Trotz der 
S.lihen Lage von Camargue it der Gommer nicht unmdgig heiß; di: | 
Sonnenhige. wird gewoͤhnlich durch den Seewind gemildert, dem dle Inſe 
durd die horigontale Richtung ihrer Oberflaͤche frelen Bugang laͤßt. Wer 
Morgens 9 Uhr an weht ber Seewlnd bis dle Sonne aufhoͤrt, die Erde jr 
etwdrmen. twas vor der Abenddaͤmmerung webt die uft vom SGebirg 
ber. Anch Kelgt gewdhulid dad Thermometer im Gommer nidt aber 23°. 
’ fw Dhefer Jabresselt reguet es nicht, auger zuweilen bel Gewittern, abe: 
det Than ſcheint gue Befeudhtung der Pflanzen hinzureichen. 





228, — Annuaire du département du Puy-de-Dome pour l'anné 
‘1837, Clermont-Ferrand. Dte Oberfidce dieſes Departements betris 
800,531 Hectaren. 285,000 find gu Gebaͤuden und Garten benugt, 24,00 

als Ackerboden, 56,000 gu Wlefen, 149,000 gehdren ben Bergen unt 
Walden, 23,500 find Wetnland, 30,000 Wald, 133,500 find zu wetter 
nichts alé Heerftrafen und Wegen verwendet. Die Gefammtbeodiferung 
betrug den sften Januar 1826: 566,573 Sndividbuen, alfo ungefaͤhr 139. 
auf elner franz. Melle (25 auf 1°) tnd Gevierte. Anzahl der Fenerſtaätten. 
115,434, auf jede fommen alfo 6 Individuen. Gine Berednung der Be 
volfernngsverhdltniffe in dieſem Departement fir ble 10 Sabre 1836 bi: 
1825 incl. gibt alé Mittel: go7 Geburten, 845 Sterbefate, 229 Heirathen 
Die Stnwohnersabl it in dieſen 10 Jahren faſt dieſelbe geblieben. — Di 
groͤßte Kaͤlte iſt im Januar ober Februar, dauert felten dber 14 Tage 
das Khermometer fale felten bis 15° unter Null. Die mittlen 
Temperatur des Sommers iſt 18° Centigr., dle des Winters x, , 
| bie bes Jahrs 10. Groͤßte Hise im Funt und Auguſt, dauert 5 big: 

Woden, ſteigt bis 30° Aber Null. Die Berge dagegen find 6 ble - 
Monate mit Schnee bedett. Vorherrſchender Wind: N.W.; webs e- 
ſehr beftts fm Fragting und Herbſt. Der N. Wind iſt der trodente an: 
Fdltefte, ex iſt Schuld am verderblichen Froite bes Frahlings. Der S.=. 
| Dringt die Gewltter int Sommer. Zu Clermont iſt der Regen ſehr Hane. 
Wenlge Departcmente haben fo grofen Wechſel tu three Temperatur. — 
Det Annuaire, worin dlefe Gemerfungen enthalten find, gebsrt gu dex 
vollſtaͤndigſten dex ledten Sabre; es iſt viel Aufſchluß darin uͤber Die Be: 
ſchaffenheit des Bodens, Mineralogie, Botanik, Alterthdmer wu. dol. w- 





ra 


1827. Gropbritanter 98 


GroFFritanten. 


929, — Unter andern Necdnungen- dber dle Ansgaben der Stadt 

fondon im Sabre 1825 finden fid) anc folgende : 
Fir Pflafter und Beleuchtung: 

Cinnahme: 50,563 Of. 8 Gh, 11 D.; (aber aco wr, warben 
durch eine Umlage anf dte Sanetoenyime erhoben). 

Yusgabe: 48,002 Pf. 19 Sh. g*/2 D.; chievon 25,033 on. fat 
Pflaſter; 12,000 Pfd. far Belenchtung; 1942 Pfd. fir Beſoldungen). 

Fair die VBladfetars Btade: 

Einnahme: 3493 Pfd. 18 Gh. 43/4 D 

Ausgabe: 1713 Hfd. 8 Sh.. 7 D.; “(bleryater: 555 Pfd. 10 ° eh. | 
fit Reinigung, Aufſicht und Belendtung; gor fd. 13 Sh. 6 D. fuͤr die 
Macadamiſirung der Fahrbahn und thre Unterbaltung), ; 

Der große Vortheil, welcher aus der Kommusitation wiſchen den 
Grafſchaften Lancefhire und Chefhire, tn ber Nachbarſchaft yon Liver⸗ 
pool, entfteben wuͤrde, hat zu gwel großartigen uUnternehmungen Anlaß 
gegeben: 1) einer ſchwebenden Bride uͤber den Merſey, zu Runcorn, | 
oberhald Liverpool, 3) einem unterirdiſchen Wege unter demſelben Sluffe . 
gu Liverpool ſelbſt. Dte Bride erfordert einen Bogen, worunter 1000 | 
Fuß breites Wafer, der unterirdiſche Weg wird eine Lange von stg.” 
engl. M. haben, und man glaubt, dag feine Gefahr dabei fet, da der 
Glug uber harten Fels ſtroͤne. Brunel, dem man dle Ausfaͤhrung uber: s 
tragen hat, berednet dle Koſten gu 150 bis 200,000 Hf, St., dle Ein⸗ 
nahme ſoll wenigſtens 12 bis 15,000 Pf. jaͤhrlich betragen. Die Unter⸗ 
nehmung, die ſchon vor mehren Jahren vorgeſchlagen urbe, wird bee 
gonnen, fobald der aͤhnſiche Weg unter der Themfe welt _genug ges ° 
langt fein wird, daß and die Unglaͤubigſten nicht laͤnget ditt Erfoige at 
zweifeln. 


230. — Soalweſen auf den joniſqen Fnfele,. 1897, 
Das durd Lord Guilford’s Bemuͤhungen eingefahree. enlehunst. 
Soſtem Hat bis pest folgende Reſultate gehabt: 
Korfu. 44737 Claw. bat 3 Schulen mit 239 Aindern. 


Paro 2. ww 3970 — } — — gO — ' 
-Bante. . ... 4063 — ~—~13 — — 33 — 5 
Cephalonia.. gBB57 eH 
‘Sthafa «+. 6 | Ga0q ame ee — 8 .- 
Santa Mauta. 197425 me — 75 — 
Gerign ww, , 8146 — — 8— — 911 — 


— — — — — 
Alſo haben in Allen 196392 Einwohner 29 Schuien mit 19733: Risers. e 
Gir den jungen Adel, der gaͤnzlich ohne Unterricht lebte, find Gym: 
Rafien errichtet worden; dad priecifine Parole macht all mdhile der 
Sprachẽ ‘des Feſtlandes Plab. “Dé vow Lord Gullford vor’ a" Jahren 
angelegte Wibllothel salt bereits $0,000 Bande. ; 


fp { 
re + Gesaxayhifie Betung, 
N e b é F J an d e. 


231, — Dle Bevditerung bes ndrbligen Brabants beftand 
am aften: Sanuar 1827 aus 
105646 unverheiratheten, 48603 vergelrath. Maͤnnern, u. 6985 Wittwern, 
106209 unverheiratheten, 48872 verheirath. Frauen, und 14155 Wittwen, 
tuft Ganjen alſo mé Z30470etwathſenen Perſonen. Die Kinder find 
nicht gezaͤhit. eae : Hote 


a ah cere 


aga. — Odeffa und beffen Umgebung. Aus Gamba, 
voyage dans la ‘Russte méridionale. Paris, 1826, 
Odeffa warm —* hae ein taͤrtarlſwes Dorf. Dieſes fowohl 


2322v4* 


kam, nid den. eigeithdmern in —86 und —* der Vorthell 
vettlepen wurbe⸗ daß fie auf’ dem Wege nach dem Otte, von wo ihr 
Getralde tid —22 Meet abging, nlcht mehr Aber ben Bug gn 
fegen hatter. — 

Der Paden um Doeffa, dad Uferland auf dem Wege nach Cherſon 
ausgenommen, iſt außerſt fruchtbar. Die Luft tr ſehr geſund. Die 
Stade llegt auf der Mitte cirer Anhdhe amphltheatraliſch. Da aber 
der Haſen, im, Winter zumal, nide ſehr ſicher iſt, und die Stadt an 
Holy upd, guten Wafer Mange (eidet, fo ware fie viellelcht wieber ver: 
lofmen. wenn nide. ‘1803 der Hersgg . voit Ridelien ‘Gouverneur derfelben 
geworden ware. Die GortrefHicdéelt felner Berwaltung zog eine ſtarke 
Bevoͤlkerung bet, und kaum waren zeͤhn Jahre verfloſſen, fo hatten Wolke: 
menge, Hadel Gnd Einkaünfke: der Studt in einem Maße zugenommen, 
welded’ Den außetordentlichſten Erſchelnungen fa Nordamerika gleich⸗ 
koͤmmt. 1803 zaͤhlte man on Odeſſaͤ: fod Haͤuſer and 7 bis Sooo Gin: 
wohner: DE GinMinfte vom Bramitwein, welche der Stadt uͤberlaſſen 
wurden, bellefen fid) nur auf 47,000 Rubel (Frankeu), die von ber Post 
nur anf 11,400, Surg det gahie Handel des ſawarzen Meeres erhob 
fd kaum auf’ 3 Millionen Mubel. Im Tahré 1Bxj, da Ridclleu Ode Fe 
verließ, warcn 2600 Haͤnſer dott, fie hatten an Groͤße und Feſtigkeit 
gewornen, And waten in befferem Geſchmacke gebaut. Damals war dic 
Bevdlterung wher 35,000 Seeten “fart. Die Pofteintinfte betrugen 
190000. Hbed, die -Pacht, des Brauntmpins 280,000, dlé wee und Giz: 
fuhr dev, [pwarsen Meeres tiger 45 Pilion. , dfe Zolleinkuͤnfte faſt a 
Million. , ungd die Rjpiciscſeaſte Dde ffa's 25 Million. Fubel. Daß den 
Nachfolger, ichel we, Orof Son Sangeron, die. mig nod hob, ergitt 
fich aus folgenber berfge fiir bag ‘Sage 816: 


= 


PA — —— — — 


Aes ree —R a 


:: 8) Get whabed ake 2,: lebatigy: —* abet, beaunveths: Babs 
sat ee. Deelk:vow. Oefecs, cin: Welk nam Whiee Miichẽ cin: —8 von, 
Serbatengh ; aoe s0kt Budnahwec iniget. Atelen;8. 

D· Ra⸗ R ſtee in b ad e at Ceehvigny Quan· Mariam —* —X 
pale: alu: DheU ven Wien Marſch ved elanThad. nen Ober: Dorpite: . 

uu 4) 2 ufdwree man gt bod on: Movayvenfog, Revel, sin Ceri 
aller Stadtgeblete am Delaware und einige am Schaullill. Dieſen Bedeg 
‘fiabet man: dberdles' bic-und da in jedem. Gitadisrbiete, « -- 

" pildind exdes tm dee ndglien Webele hed Pr. Trqog,bee. bofentiiae 
vielen Rachabuern Sndex soled, whede dic Gagngen qiner widt seinngcoies 
Shen. Geitierift-dberigeciten,- how. wird, man, ſich ſchon mit Penuguge 

des: Migen, wenn: and meniger genan⸗ dig vom Tropit geagckbneke: Kandy 

erntwrrfen konnen. Die oben -crwmégnte: Metwnde in ber Hiah Stoattiſt 
einienshes: Diag ia. Mplladelphte,. vaher.idenr SuvlAl.asrdom Delay 
mate, auf welchen Blade fid die beiden Herritrater — tonne 
Wiereden gebamen Start surafouelacs:. 
- +, Bak demfelben Budpdabler, Tanner, ik: twee zunor cing, nee hatte 
Von Nectawerika enfthienen, vorauf alle nanſten Eutbetpager eingetra 
gen fish; cine Karte des meillaniſcher Steatan wit den teeiggn-Randede 
Mb 3. eine Sarte dex Lendſtraßen, Kanaͤle and: Dampielfiry 
fen der veretnigton Starten mit Angahe der, Entfernapgen; einen audre 
ude. ben vothandenen und vorgeſchlagenen Ragen, Penufelpantens, dig 
wengeiigagenen: Gud- am ber Farhe zu exlennen; Merten aller einsqings 
Boneten -Nerdamesife’s ,.. ous dem in, Europa ſchon defannigur,,. mit 
Wenngung bez Atava nyd in aeinam: Rugnabe ——— Rep 
Magtionn Wiad. 5 1... , 

». 287..~— Ma ttintene. De Sten. “Sant 1897, sim 3 tthe. Moraens \ 
fant ‘pict ly. Gedheben. gape unangenchme Foigen Statt; au glelcher Zeit 
-biste die! folg wmebren: Monaten bellegenhe Dirre. anf, aber ber Reger 
fent:gn fpdt, men die Wernte nocht zu cathe . Dan, erfanest fim teines _ 
dgutichen Weifpiess anf-den Untilen, dah bn 46 Regen, tin Magen gefasen 
tedte. Fon: Marit ynd Mak pflegt auf diefem Inſeln ein⸗ groͤßere Waſſer⸗ 
wine zu fallen, als: in Graniceleh das gauge Jahr hindus. Trotz der 
Darre blelben die Juſeln nicht vom gelhen Fleber verſchont, das einglg: 
meis vom meillaalſchea ufer bis mace -Kwea fortgeg. .6 war alfo uncig- 
Mgr wenn man, onsabm, dap die gudgere Geudtighelt Sould it, -dab - 
ake an dlefer Rranthels leidet, waͤhrend Jydien way Mart 

elaftet 


Sautrett. 


238, — (Auszug eines Privatſchrelbens nad London). Das Land 
fenfetts der blauen Berge wirde den Lebhabern der Mineralogte reiche 
Aushente geben. Ich habe ganze Hagel von Jaspis gefeben, und id 
miote * bezweifeln, daß, wenn wir einſt nicht mehr da ſind, die 

Googe. Beltung der Gertha. aoter Band, 1627, over Peſt. 3 


/ 
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\ 


a 


96~ Geographiſche Zeitung, 


38,000 Bewohnern; in der Vorſtadt 906 Haͤuſer mit 12,000 Bewohnern, 
gufammen 40,000, . und gwar 178a.Neglerungsbeamtete fammt denen aufer 
Dienft, und 19,858 Kauflente und bel ber Gemeinde cinge(mhriebene Bar: 
get, welches 39,590 Bewohner ausmachen wirde. Sn dle Stadt famen 
und die Stadt verilegen tu diefem Fabre (1.822) 328,800 Indwiduen. 

Was bie Kotentften betrift,::fo haben die ſehr zahlteichen Guden den 
Boden dießeits der So dima taunt, welder Fins font die Graͤnze der Th: 
fet und Petens bildete. Durch fie: ift eine ſehr grope Anzahl Doͤrfer ent: 
ſtanden, deren Sebdcutendfied Generinewta it, welches dem Grafen 
Severe. Potodv, Bruder ded getegrtes.. Grafen Johann Potocky gehoͤrt. 
Jener, whe fein Bruder febr geifeamnd. fenntnifreih, bat gue Verſchoͤne⸗ 
rung. ſeines Beziekes (60,000 frangdifhe Margen) febr viel beigettagen, 
und zuerſt Bein pebaut, Go ves ihm niemals gepftuͤgt worden war, und der 
Thevmomcrer. manchmal bis 320 faͤllt, Bus einem Weller iſt Severinowke 
fak zur Stebt: gemacden, mit einer Biche fair dle Meldaner und De gric: 
Hi4blatholi(hen: Ruſſen, unit Synegogen, Spazlergaͤngen, ciner Bank, 
webbe zum Anlegen. van Hinfern, whe nud, Ackerbauern ugd Handels⸗ 
leuten gegen mndfige:Binfen vorichlc its: d4¢ Vevoltesany beſtrht aus Juden, 
Polen, Ruſſen, and defenders and Wolmuerm 

Ja der Umgegend von Odeſſa Ht eine griechiſche Salonle, welder dic 
tufifme RNeglerung Aandftride atgetreten hat. 

Elne sietstihe Menge Vulgaren und Servier, welche fid bem Dructe 
ber Tarfet entgogen, haben das vow. dex Kaiferin Katharina ihnen ange: 
betene Aſol angononswen. Sie find arbeitſam und veritdadig, tore Doͤr⸗ 
fer tragewibad Gepraͤge von Wolnhabenheit an Gd. Die Kenflente vox 
Odeffa klagen uͤber ihren Gelg, womit fie die Erzengniſſe ihres Vodens 
aufhaͤnfen, anuſtatt fie gum Anfauf von Waren ay ihrem, Gebrauch gu 
veswianden saber dieſe Angewohnheit ‘itd fidy gewiß bald verlieren, und 


war die nafirllge Folge davon, daß fe unter ihrer ehemaligen Bedri- 


ung. wide ohne Gefahr reid fein ober dafuͤr gelten fonnten.. Aus dem: 
felben Umſtande mite fid) aud am beften der Get dcr Grleden, Per: 
fer, Jubler und fait aller, unumſchraͤnkten Defpaten oder Croberern 


unerworf-ner, Voiter erklaͤren lagen, Die Bulgaren find die beften | 


Vacht⸗Arbeiter im Molidgen Ruflend. , 


Die wartembergliden und ſaowaͤriſwen Anſiedler ym Odeſſa find zu 


untedter Zeit / und unerwartet.. angekommen; weder Mohnung, nod 
Mundvoxrath war, fdr fie bereit. In dee ledten Zeit aber haben bic 
Deutſchen ihr Korn fo gyt angebracht, bap fie jetzt wohlhabend find. 

@rund ypd Boden haben um Odfeſſa aud viele Ruifen, welche fluͤch⸗ 
tige Leibel zenc find, oder denen. von. ihren Herrn jm ndrdllchen Mußland 
hler Land angemleſen worden, 


. 38:4 fand man in den dref Goyvernements Scféterinagiem, Cherſen 


und ſtauris 25,000 Deutſche beiderlel Geſchlechts, 13,000 Bulgaren and 
Molhaucs, 7000 Juden, 4500, Ruſſen, 1500 Griechen. Die Deutſchen, 
Balgaren und Ruſſen haber ſeitdein an Zahl ſehr gugenommen, ein 








‘N 


1827, Aſſa. 97 


Theil der Yuden hat fi Handeld Halber fn Odeffa angefiedelt; unter 
den Griechen gibt es ſehr teice, aber die meiften haben fid einem nidt 
elutradgliden Kleinhandel ergeben. 

Auferdem befigen Franjofen, Schweitzer und Hollander. bedeutend 


viel Grund im ſuͤdlichen Rußland, und haben viel Merinos, Großvieh 


und Pferde. 

Schnee-Orkane haben 2812 fm ſuͤdlichen Rußland 200,000 Pferde, 
250, ooo Stuͤck Hornvieh und ber eine Million Schafe getddtet, und 
boc wurde det Verluſt fo wenls gemerkt, daß der Preis jener Thiere 


nicht ſtieg. 


Y ti a. 


233, — Seber Beitrag zur Kenntniß der Handetswege nad 
Sndicn it von duferfter Widtigfett gu einer Zeit, wo fid aufer ber 


burd ble Umſqchiffung Ufrita’s gebahnten Handelsfommunifation die ehe⸗ 


malige durch dag rothe Meer oder aud gu Lande Hurd Mittelaſia ge: 
bende wieder herzuſtellen ſcheint. Zu dieſem Bwede ſtellen wir ans eng: 


laͤndiſchen Werken einige Notigen gufammen, worin von den Verbindun⸗ 


gen der Baktrier mit Indien und von dem Gerfehr, weldhen Curopaer 
und Afiaten im Alterthum und Melttelalter mit Indien und Oftafia bez 
trieben, dle Rede tft, und Endpfen dieſe Verhaltuiffe an die geſchichtlichen 


Begebenhelten an, durd welde jene Haudelswege vorgezeichnet, belebt 


und wieder verlaſſen wurden. 

Nach der Geſandtſchaft des Megaſthenes gu Sandracottus und der 
ſeines Sohnes Damaichus gu Allitrochidas, des Sandracottus Nachfol⸗ 
ger, erfahren wir nichts uͤber die Angelegenhelten Indiens tn Betreff 
der Macedonler, bis zur Zeit Antiochus d. Gr., der ungefaͤhr 197, Jahre 


nach hes Selenfus Tode einen kurzen Einfall in Indien machte. Gop 


dieſem Feldzuge wiſſen wir weiter nichts, als daß der ſyriſche Monarch 
nad) Beendigung eines Krleges gegen die ſich empbrenden Provingeu 
Parthien und Baktrien, den indifmen Kintg Gophagafenus gwang, eine 
Summe Geldes gu bezahlen und eine Anjahl Elephanten yu geben, und 
wahrſcheinlich mußten dle Nachfolger des Antiochus bald nad ſeinem 
Lode ihre indiſchen Beſitzungen verlaſſen. Nach dieſem Verluſte beſtand 
eine Zeit lang Verkehr zwiſchen Indien und dem griechiſchen Koͤnigreiche 


Biktra. Dieſes wurde ungefaͤhr 69 Sabre nach Alexanders Tode unab= 
Naigig und trieb (nach den wenigen Andeutungen der Alten zu ſchließen) 
bedutenden Handel mit Indien, ia dle baktriſchen Koͤnige ſollen groͤßere 7 

Strche fu diefem Lande erobert haben, als Alerander. Sechs Fuͤrſten 

herrchten nad einauder aber dies neue Reich; elnige derfelben nah: . 


menftols den Titel „großer Konig’ an, welder man den perfi ſchen 

Mourgen zur Zeit ihres hoͤchſten Glanzes gegeben hatte. Durch Strako 

erfagen wit, daß dte battrifhen Fuͤrſten ihrer Beſitzungen durch ble, 

ſcythichen Nomaden beraubt wurden, welche von jenfetts des Jarartes 
/ 


⸗ 


v 


A ~ 


98 | Geographiſche Seitung, 


berfamen und unter den Namen Ail, Paftant, Tochari und Scauraull 

befannt waren. Daffelbe beſtaͤtigen die dinefifaen Geſchichtſchreiber, 

die de Guignes anfuͤhrt, utd welchen gu Folge um 126 v. Rr. eine un: 

bdndige Horde Tataren von ihren Urfiben an der chinefifhen Grange 

aufbrach, nad) Weſten gedrdngt uber ben Jaxartes jog, Baltrien uber: 

ſchwemmte und dem r30jdbrigen griechiſchen Reiche ein Ende mate. 
Won diefer Beit bis gu Ende des idten Sabrh. gaben die Gutopaer je⸗ 
den Gedanfen auf Herrſchaft in Indien auf, und waten blof auf Han: 
delsverkehr mit diefem Lande bedadt; Agvpten war das Medium. 

Prolemdus, Sohn des Lagus, erhob dte Macht und den Glanz BAleran- 
dria’s dDurd den Handel mit Gndten. Gein Sohn, Phtladeiphus, ver- 

folgte denfelben Wan, Corus wurde nodmals der Mittelpunft; um 

aber dem Handel cine andre Richtung gu geben, verfucdte cr einen Ka: 
nal zwiſchen Arfinoe und dem pelufifhen Nil-Arme anjulegen. Wor 
diefem Kanal ward fein Gebraud gemacht, und Berentce am rothen 
Meere wurde Stapelplas des indiſchen Handels. Gon hicr wurden dte 
Waren su Lande nad Koptos gebracht, welde Stadt durd einen ſchiff⸗ 

baren Kanal mit dem Nil in Verbindung ſtand; dazu war der beſchwer⸗ 
lime Landtransport von 258 roͤmiſchen Mellen durch die thebaifhe Wale 
nothwendig, aber Ptolemdus ließ uͤberall nad Quellen graben und neden 
dieſen Haͤuſer zur Aufnahme der Reiſenden anlegen. Waͤhrend dieſer 
Zeit fuhten Schiffe von Berenlce aus laͤngs des arabiſchen Ufers nad 
dem Nob: Soagrus (jest Kay Rafalgate), hleiten fic dann an die per: 
ſiſche Kujte, bis fie an dfe Mundung dee weftliden Indus—⸗ Arms gelangt 
waren. Entweder fubren fie diefen Htnauf bis Pattale, jetzt Tatta, am 

obern Theile des Delta, ober ſetzten ihre Fahrt nad) einem andern Cus 

porium der weſtlichen Kuͤſte von Indien fort. Spaͤter wurde ein beque- 

meter Wea ausfindig gemadt, indem man unmittelbat nach Bigonis 
ſchiffte. Montesquien ſieht tn dieſem Namen das Koͤnigreich Sigertis 
an der Kuͤſte neben dem Indus, welches von den baktriſchen Fuͤrſten er— 
obert wurde; Rennel aber einen Hafen der Kuͤſte Malabar. Dr. Ro— 
bertſon glaubt, zur Ptolemaͤerzeit ſeien wenlge Fortſchritte in der Ent: 
decung von Indien gemacht worden und beſtreitet Rennels Arſicht, daß, 
unter ben Ptolemaͤern die wgvpter ihre Schifffahrt nach dem aͤußerſten 
Punkte bes indiſchen Weſtlandes ausdehnten und ſogar den Gangre bin: 
auf bis Palibothro, jetzt Patna fubren. | Die Gefahr der Sciffiaurt 
auf dem rothen Meere ſcheint der Hauptgrund geweſen gu fein, wee 
wegen Ptolemdus den Stapelplas von: Arſinoe nad) Berenice verlegr, 
bern es gab andre Hifen an derfelben Kuͤſte, die dem Nil welt’ naͤter 
lagen. Nach dem Untergang' von Koptos durch Diokletian wurden Fie 
indiſchen Waren vom tothen Mecre nad dem Nil uber Koffcir gebradt, 
welded nad) Rovertfon der Philoteras Portus des Ptolemaͤus it, vel: 
der von Cous, ricus Apollinis, 4 Cageretfert entfernt. Dadurdy wude 
Cots ‘ans einem kleinen Dorfe zur bluͤhenden Stadt; mit der Bete ster 
wurde der indiſhe Handel nad K Kene, weiter Ainpabwarté, verlegt. Acs 


⸗ 





1827. Ufia, ao) | 99.. 


Monopol war es, weldhem Agupten fetnen meigtgum und ſeine Made 
gur Bett der mazedoniſchen Monarchen dankte; man erſtaunt aber, daß die 


ſyriſchen Fuͤrſten keinen Verſuch zur Konkurrenz machten, da ſie doch in 


Beſitz des perſiſchen Mb. waren und vermittelſt deſſelben die indiſchen, 
Waren auf viel fiirgerem Wege als die Agrpter Hatten beziehen inven. 
Robertion bemerkt, daß naw der Angabe elnes arablfden Kanf- 
manns, der um dad Jahr 852 n. Kr. ſchrieb, nicht nur die Garagenen, 
ſondern aud dle Chincfen den Kompaß nidt fannten, und dies iſt gegen 
die gewoͤhnliche Anfidt, daß naͤmlich jenes Inſtrument, lange bevor es tn 
Europa enthedt wurde, im Often befannt war. Trok dem drangen. fic 


weit uber Slam vor, welded der Schifffahrt der Europaer cine Grange | 
ſetzte. Sie wurden mit Sumatra und andern indiſchen Inſeln befannt 


und fubren bis an bie Gegend von Kanton. Gs wurde, nun cin tegelmdpfs. 
ger Handel vom perſiſchen Mb. bls nad) China getrieben. Glele Saraz 
genen ließen fic in Indien und den jenfcitigen Laͤndern nieder. Ju der. 
Stadt Kanton waren fe fo zahlreich, dap der Kalfer ihnen geftattete, ef- 
nen Kadi oder Richter von three eignen Religton. gu haben; die arabifde. 
Sprache wurde an jedem bedeutenden Orte verftanden und gefproden, unh 
es follen fogar chineſiſche Schiffe ben perſiſchen Mb. be(ucht haben, Den, 
arabiſchen Berichten aus dieſer Zeit zu Folge war die indiſche Halbinſel 
damals in vier Reiche getheilt. Das erſte beſtand aus den Provinzen ant, 
Judus und ſeinen Armen, die Hauptſtadt war Multan. Das zweite hatte. 
vie Stadt Kanoge, weldhe nad ihren Überbleibſeln gu ſchließen cin (ebr . 
grofer Ort gewefen gu fein ſcheint. Die indifden Geſchichtſchreiber berich⸗ 

ten, er babe Z0,000 Buden, worin Vetelnuͤſſe verkauft wurden, enthalten“ 
und Go,aco Truppen Muſikanten und Saͤnger, welche ber Regierung eine 
Abgabe entrichteten. Das dritte Reich war Kaſchmir, deſſen zuerſt Maſſudi 
erwaͤhnt, und wovon er eine kurze Beſchreibung gibt. Das vierte, Gu⸗, 


zerat, wird von demſelben Schriftſteller alg bas maͤchtigſte von allen dar⸗ 


geſtellt. Ein andrer Araber, der um die Mitte des r4tew Jahrh,. lebte, 


ſondert Indien in drei Theile, wovon der N. lice alle Provingen am Sn= 


bus enthdlt, dex mittlere.von Gugerat bis an den Ganges reid, und der .. 
S. liche, dev er Komar nennt, am Vab. Komortu beginnt. wis dem Bez 
tidte des erwaͤhnten arabiſchen Kaufmanns und der Erklaͤrung deffelben, 
burd einen andern Araber, der gleidhfals Oſtaſi a befudt hatte, erfabren 
wit Manes uͤber die damaligen Cinwohner, was mit den gegenwdrtigen 
Verhaͤltniſſen uͤhereinköͤmmt. Cie erwaͤhnen des algemeinen Gebrauchs 
der Seide unter den Chineſen und der Manufat tur bes Porzellans, wel⸗ 
hes fie mit Glas vergleichen. Aud beſchreiben fie die Theepflanze und die 
Anwendung ihrer Blaͤtter; woraus hervorgeht, dap im glen Jahrh. der .. 
Gebrquch jener Pflanze in China eben fo gewdhulid war, als gegenwaͤrtig. 
Desgleiden ſprechen ſſe von dem hohen Staudpunfte der Sternfunde bei, 
den Judlern, ein Umſtand, ber den Griechen und Roͤmern unbekannt ge— 
bileben au fein ſcheint, und bebaupten, ijene ſelen tn dieſem Zweige der, 
Wiſenſchaft den aufgetlaͤrteſten. Giltern des Abendlandes uͤberlegen, wees 


~~ 


100 Geercgraphiſche Zeitung, - 


wegen ihr Herrſcher „der Koͤnig der Welsheit“ genannt wurde. Der 
Aberglauben, die Bußen wu. a. m., welche bekanntlich jest bet den In— 
diern augetroffen werden, erwdbnen jene Goriftiteller; und ang allem 
Obigen ergibt fid, daß die Araber ciue weit groͤßere Kenntniß von In⸗ 
bien batten, als bie Griedhen und Roͤmet. Der Eifer, womit dfe Mra: 
bomebaner die entfernteften oͤſtlichen Gegenden erforſchten, thetite fic 
aber aud den perfifhen SKriften mit, welche nad gang Sndien und in 
die benadbarten Ldnbder bis nad) China Miffiondre fandren. Waͤhrend 
auf diefe Weiſe die weſtlichen Bfiaten einen beſtaͤndigen Verkehr mitt 
jenen Oegenden aufredht hielten, batten Me Europaer faft alle Kenntniß 
derfelben verloren. Der Hafen von Alerandria, von weldem aus fie 
ehemals mit indifhen Waren verfehen worden waren, war diefen nan 
verſchloſſen; und dic Araber, welche genug Hatten, fhre eignen Unter: 
thanen zu befricdbigen, unterlicfen, irgend etwas auf den herkoͤmmlichen 
Wegen nad den Stddtet am mittellandifmhen Meere gu fadiden. Die 
Bewohner Konftantinopels und cintger andern großen Stddte befamen 
die dinefifhen Waren nur durch dle beſchwerlichſten Unwege. Die Seide 
wurde in der weftlidften minefifmen Proving, Gdenfi, gefauft, von da 
hurd Karawanen fortgebradht, welhe 80 bis 100 Tage zogen, bis die 
Waren auf dem Orus efngefaifft nach dem kaſpiſchen Meere gefahren 
wurden, drauf mußten diefe nad efner gefaͤhrlichen Seereiſe den Corus 
hinauf, fo weit er ſchiffbar tft, dann fuͤnf Tage gu Lande bis an der 
Phaſis, dtefen Flug hinab ins ſchwarze Meer und von da nad Konftan- 
tinopel fortgefchafft werden; minder befcdwerlid war der Warentrané: 
port von Hindoftan, der Weg ging gradeaus nad dem kaſpiſchen Meere 
ober dem Oxus, aber auf einem viel kuͤrzeren Wege als von China aué. 

Cros aller Scwierigfelten bluͤhte ber Handel, und Konftantinopel wurde 
ein bebeutender Marktplatz fur oftindifme Waren, uͤber zwei Sabrounr- 
berte wurde Europa von hort aus damit verfeben. Groͤßer wurde Me 
Schwlerigkeit waͤhrend der Kreuzzuͤge; je groper fle aber wurde, deſto 
mehr ſchienen dic Europaer nad) den‘ Lurusartifeln Affa's zu geluͤſten. 
Um dieſe Bett begannen Amalfi, Benedig und einige andre Srddte Ira: 
lien ihre heimiſchen Manufatruren gu beffern und tndifhe Erzeugniſſe 
einzufuͤhren. Einige Gpuren vom Wiederaufleben des Handelagetites 
zeigten fid) Dr. Mobertfon gu Folge ſchon Ju Ende des fiebenten Sabr- 
hunderts. Aber im ficbenten und achten Jahrhundert ſcheint fein Han: 
delsverkehr zwiſchen Stalfen und Alerandria beſtanden zu haben, denn 
von dieſer Zeit wurden alle offentlichen Urkunden der italiſhen und fon: 
ftigen europa'ſchen Grddte auf dgupttfdem Papyrus, nachher aber auf 
Pergament geſchrieben. 

In dem trefflichen Werke Meyendorffs fiber Budara (G. 3ar — 
328 der fry. Ausgabe) findet fic) eine gelehrte Ubharidrung des ruffifmen 
Staatsraths Kdhler, die einiges Licht aber die letzten Verdaͤltniffe ber 
Baktrier mit Indien verbreitet, und auf welche wit um fo cher venvel: 
fen fonnen, als das Werk in einer deutſchen Ubericgung erſchienen fft. 


⸗ 


1827. Aſia. 101 


234. — Neuſte Nachrichten aus Indien. 

Die Brigg William unter Kapitaͤn Crawfurd wird die Kuͤſte von 
Arakan aufnehmen, welche trotz des jetzt ſeht großen Verkehrs der Eng⸗ 
laͤnder mit derſelben ſehr unvollkommen bekannt {ft (Calcutta Chronicle). 
Das Singapore Chronicle vom iſten Maͤrz enthaͤlt die Angabe der Ein- 
und Ausfuhr in dieſer Niederlaſſung fir das Jahr 1826. Jene betraͤgt 
6,863,581 ſpan. Thaler, dieſe 6,422,845 fpan. Zh. Die Einfuhr war 
betraͤchtlicher, als die von 1825 um 574,185 fp. Th., die Ausfuhr um 
585,475 fp. ZH. — Demfelben Chronicle zu Folge beftehe die BevblFe- 
tung von Singapore gegcenwartig aus 13,750 Seeleu, tn folgendem Ber- 
haͤltniſſe: 

Maͤnnlich Weiblich 
Europaͤe...669 8 


Armenter . 2... 16 4. 
Gingeborne Kriften . 128 60 
AMraber . . . | 18 0 
Ghinefen . . . . 5947 341 
Malaten . . . . 2502 2289 
Bugis . . - . . 666 | 596 
Yavaner 2 1 1 eM ' 98 
Gingeb. Bengalefen 209 © 62 
Eingeb. Det Rite Sores 

manbel . . . 772 5 
Kaffer.... 2 3 
Glamefen . . . . 5 2 





Sufammen 10307 3443 


- Aus Fort William (aofter Madr; 1827) wird gemeldet: Su der Nach⸗ 
barſchal von Amherſt und Martaban hat der General-Intendant des 
Seewefents, Kapitéin Dantel Rog, dte Lange und Brelte folgender Punkte 
beſtimmt: 

Pagode anf den Felſen zu Amherſt 26° 4 54!" R, Vr. 97° 35/ 35/9, z. 
Pagode auf dem Berge oberhalb 
Martaban21680 31/50" 92.Bt. 16° 31/ 5a 9.2. 
MulmeinsPagode. . . . . . 16° 29/ Bo’ N. Br. 97° 38 9” H.2. 
Diamant=3nfel . . . 94° 154 19 O. æ. 

Derfelbe Sapitin Mos beſchrelbt die Einfahrt gum Anfterplas von 
Amherſt als ſchwierig; nur bet hohem Wafer fann man durdh den engen 
Kanal hineingelangen. Schiffe, die gehn Fuß unter Wafer gehen, wer⸗ 
ben waͤhrend des S. W. Monfoons fider anfern koͤnnen, dagegen iſt ein 
Schiff, das 15 Fuß unter Waſſer geht, alsdann ix Gefahr. Wer beim 
S. W. Monſoon und bet ſchlechtem Wetter ankoͤmmt, muß vor dem $< 
fen warten. 


235. — Beltrag sur KenntnlG der arakan'ſchen gape. 
Mit der Zunahme der englaͤndiſchen Beſitzungen in Oſtindien geht der 


~ 


s 


102 Geographifhe Zeitung, 


Fortſchritt der dortigen Erdfunde gleichen Gang, cinen Beitrag zur 

Kenntulß der arakan'ſchen Kuͤſte gibt Calcutta Governement Gazette 
durch folgende Reiſebeſchreibung: Den aten Januar (1827) fuhr man um 
8 Uhr Morgens ab, ruderte durch mehre, kleine Creeks und erreichte 
das Dorf Neowa Shiva Keon am redten fer des Praweng nulladh, es 
beftebt aus etwa 100 bequemen Huͤtten, iſt der Aufenthalt des Ober: 
haupts der Divifion und vorzuͤglich vvon Mughs bewohnt, deren Haupt: 
beſchaͤftigung die Fiſcherei tt. An der unmitrelbaren Nachbarſchaft ijt 
Fein Anbau, aber die Feldcr find nist welt davon. Den 4ten, 3 Ube 
Nachinittags, erreidte man das Rergdorf Mring-kan, bewohnt von den 
Chyens ober Berghewohnern, deren Sprache, Kleidung und Sit- 
ten wefentlidh von denen in der Chene abwelden. Den dten fam man 
nad Talak, das am rechten Ufer eines Stromes liegt, deffer Flares 
Wafer auf Kicfelboden flleßt, von den N.O.lichen Bergen koͤmmt und 
fim tinder Form eines Halbzirkels um fie herumdreht. Gt 
flicGt guerit nad) S.W., drauf nah S.O., dann wieder nah W. und 
fendet einen kleinen Arm nad S. Das Dorf beſteht aus mehr als 100 
Huͤtten, darin wohnen hauptſaͤchlich Birmanen, die’ einen Bazar und 
Markt eingerichtet haben, die wohl bald ſehr beſucht ſein werden. Die 
Leute auf der entgegengeſetzten Gelte der You⸗ma⸗-dong-Berge bringen 
dahin Baumwolle, Bwitn, Wachs, Clephantengdone, birmaniſche Selden: 
Dhotts rc., wogegen fie Beteluiffe, Tabak, Napee, Balutſchonz und 
britifhe Waren eintauſchen. N.O. lich vom Dorf, etwa 4 engl. M. von 
Strome, tft eine Hohe Bergkette, deren Hervorragendfter Thetl der 
Phoonger Dong (hler, wie oben, engldndifhe Orthographte; nur verdadern 
wit Kh in Ch] tft, dber welden der Paß fore, ben dte Birmanen gum 
erften Cinbrude in Arafan benugten, und durch welden ein, groger Theil 
ihres Heeres fid 1825 zuruͤkzog. Diefe Berge find mit einer Heinen 
Bambusart bededt. Die Hdhe des Phoonger= Berges am gewadhallden | 
Haltplabe betrdgt mehr als 1700 Fuß. — Von Talat aus gelangte man 
nad Aeng. Unterhalh des Dorfes tft der Fluß ungefaͤhr 5 engl. M. fe 
fefht, dap fdwere Bite nur bel Springduten bHiuauffabren koͤnnen. 
Man fand gu Aeng mehre grofe Bite dec Mughs, fie waren von 
Mamree mit Ladungen von Betelniffen und Ellenwaren gefommen; von 
Galem-mew im birmaniſchen Gebtet war grade ein Kaufmann mit 50 
beladenen Gtleren gu Lande angelangt. Tn der Nachbarſchaft von Aeng 
find fo viele wilde Glephanten, daß man dadurch gebindert tft, das Land 
anjubanen; man hat fid auf die Flußufer beſchraͤnken muͤſſen. Hier ge: 
deihen Tabak und Baumwolle, Ingwer in Menge, und. guter Pfeffer 
waͤchſt wild tu grogem Überfluß. — Der gange Weg hat einen elnförmi⸗ 
gen Karafter, bringt von Bach gu Bach, von Sreef au Creel, deren 
Ufer mit Dickicht befest find. Die Strdme fließen zwiſchen großen Hi: 
gelfetten, uber welde dle mit Bambus bedecten hoheren Berge herver: 
tagen. Der gu ftarfe Pflanjenwuds macht das Land ungefund; aber 

Talat fowohl als Weng fonnen wegen ihrer erhabenen Lage, fogar wah: — 


- 1897, Amerifa: ” 103 


rend des Monſoons, gang troden gehalten werden. — Bon Aeng febrte 
bie Reiſegeſellſchaft wah der Kijte zuruͤckk. Drauf befucte fie den Haz 
fen Cheauk-pheo am nordliden Ende der Snfel Mamree, der groß 
genug fiir dte gange englaͤndiſche Seemacht tft. Der anter- 
grund ijt durchaus 8 bis 15 Faden thef, und ba der Hafen fm W., O. 
und S. yon Land einge(dloffen tft, fo tft er gegen den S.W.-⸗Monſoon 
voͤllig gcfidvert. Das Geſtade iſt ein ſchoͤner harter Gand mit weigen . 
Kiefeln, daber der Mame des Hafens und einer der Inſeln; denn 
Cheauk heist Stcin, und Pheo weiß. Am ſuͤdlichen Ende diefer In— 
fel &{t eine niedere Huͤgelreihe, zu welder mehre Gulfane gebhoren, 
die gelegentlid) Feuer ſpeien und Eiſenkies auswerfen follen. Gu ihrem 
rubigen Zuſtande guillt etn fdmicriger Schlamm herauf mit etwas Stetndl 
gemiſcht. Sn dieſer Gegend find eine Menge kleine Vulkane. Dle 
Mughs verehren dle feuerſpelenden Berge, und fehen fie als Stellen 
an, durch welde die Schlange (Nags), auf deren Haupt dte Welt ruhe, 
ihrem Mißmuth Luft made. 


Mmeriet a. 


23H, —- Geological. survey of the environs of Philadelphia, per- 
formed by order of the Philadelphia Socicty for promoting agricul- 
ture, by G. Troost, M. D. Philadelphia, published by H. S. Payner. 
1826. 40 G. und Karten. Der Gerfafer.ridtet ſeine Vorrede an dle 
im Titel erwdhnte philadelphiſche Gefel(chaft, und fdretbt ihr: Wenn 
wir bedenfen, meine Herrn, dag det erſte Geologe, deffen fic) Europa 
ruͤhmen fann (Prof. Werner gu Freiberg) uͤber 12 Fabre sur Ausarbeltung 
elner geologiſchen Karte des Erzgebirges braudtel die nod nidt ein Mal 
erſchienen tft — daß uber 80 Sngenteur-Offyiere feit der franz. evolution 
nod feine geologiſche Karte ihres Landes geben Fonnten, (o hoffe th, daf 
die nothivendigen Unvollfommenbheiten in der gcologifhen Aufnahme und 
Karte, die id ber Gefellfmaft fir Uderbau vorlege, mit Nachſicht auf- 
genpnimen werden. Ich geke meine Arbeit blog fur einen Gerfud aus, 
unfre Umgegend geologt{d gu zeichnen und einige allgemeine Ideen aber 
die Natyr und chemiſchen Veftandtheile pes Bodens gu geben. Der Thell 
von Pennfylvanien, welder einen Halbkreis odet das Gegment eines Krei⸗ 
fes bildet, deffen Mittelpunkt die Rotunde in der High Street gu Phila: 
delphia tit, und deffen Stadien 15 engl. Mellen weir teiden, im Often 
durch den Fluß Delaware hegrdngt, gehort der Urformation an. Philadel⸗ 
phia flebt auf cinem Anſchwemmungsboden, der jene Formation zwiſchen 
den Fluͤſſen Delaware ynd Schuplkill bis awei, drei engl. Meilen welt 
noͤrdlich von der Geretnigung bes lestern mit dem Delaware bedeckt. 
Mahe dicfer Stadt an dem Schublkill reicht der zur Gneißbildung gehdrige 
Gels uͤber dieſe Anſchwemmung vor, und ſtreckt ſich von ber obern Faͤhre bis 
etwa 90 engl. M. den Schuvlkill aufwaͤrts. Dieſer Gueif, welder hte und 
da einige untergeordnete Bildungen enthaͤlt, laͤuſt in der Richtung von 


\ 


104 Geographifhe Zeitung, 


N.O. nah SW. Die untergcordneten Bildungen jenes Gneißes ſin 
Grinftein (diabase) und Pegmatit, worin mandmal Feldfpath mit erdi 
+ gem Anfehen ober Kaolin (Porsellanerde), reichlich durchſchnitten mi 
Adern oder eigentlicher Lagen von Klingftetn (euriee). Defer Gneiß ty 
der fogenannte gemeine Gneiß, worln Feldfpath vorherrſcht, und tft vor 
Pegmatitadcrn durdfdnitten. Dr. Trooft geht nun den ganjen angege: 
benen Strid um Philadelphia, den er aud auf einer gu ſeiner Schrif 
gehoͤrigen Karte tn großem Maßſtabe graphifd darſtellt, geologiſch durch 
und dann, wie ſich aud aus ber Dedikation des Werkchens erwarter 
laͤßt, auf das Verhaͤltniß der Felsarten gum Fruchtboden, gum Ackerbar 
titer. Gr hatte haͤufig Gelegenbelt, gu ſehen, daß der Fels nicht immen 
auf die Natur des thn bededenden Bodens Einfluß habe. Den Fels, 
aué deffen Zerſetzung ergiebigcr Boden gu erwarten war, fand er mil 
‘unfrudtbarem glimmerigem Gand bededt; ein anderer, worauf er un: 
frucdtharen Boden erwartete, scigte uppigen Pflanzenwuchs. Go fit 3. B. 
ber aué Zerſetzung vgn Braunttein-Felfen entitandene Boden Sarre: am 
Schuylkill finden ſich Ausnahmen; der aus Zerſetzung der Grinfteinfelfer 
entitandene Boden tft gut und geeignet gum Waizenban; und gang das 
Gegentheil ſieht man in efnigen Dhellen von Unter= Dublin und BWbing: 
don. Im WAllgemeinen bezeichnete der untere Boden dle Fruchtbarkeit 
oder Dirre des Grundes und niche immer die darunter befindliden Fels 
fen. Natuͤrlich gilt dlefe Bemerfung nicht fuͤr ausgebreitete Formatic: 
nen, jumal fdr Kalkſteinbildungen.“ Der Verfaſſer geht dterauf gut 
Unterſuchung des Bodens der einzelnen Stadtgeblete uber, und zuletzt 
gur Aufſuchung der einzelnen Chelle, woraus her verfcledene Boden 
beftehe. Jn dfefer leBteren Hinſicht, gibt der Verfaſſer gu, list Ad 
nidt viel mit Beſtimmtheit fagen. Deer Anfchwemmungsboden aber ver 
Urformation, welder von den Flafen Delaware und Schuplkill abgeſetzt 
au fein fceint, zeigt zuweilen gwel, dret verslebne chemiſche Analyjer 
bet einer Oberfidhe von 1 1 Muthe. . Trooſt fuͤhrt ſeine Unter 
ſuchungen zum Belege des Obigen an. — iſt darin ſehr vorſichtig zu 
Wege gegangen, und hat ſie ſorgfaͤltig nicht zu nahe bei Philadelphl⸗ 
angeſtellt, well hier der Boden alle die Beſtandtheile deg Straßenkothes 
hat, und fo ſehr den Einfluß der Naͤhe vow Philadelphia darthut, daj 
man nod 10 bis 12 Boll unter der Oberflaͤche Stuͤcke Ziegel, Morte 
u. dal. m. findct. Aller Boden, deu Dr. Trooſt auf feiner Karte dar: 
geſtellt, laͤßt ſich tm Ulgemeinen, dem wahrſcheinlichen Urfprunge 3 
Folge, in vier Klaffen thetlen: | 

1) Granitboden, gewdhntid hell und fandig: Byberey, Benie: 
lene, ein Theil von Moreland, Abingdon, Cheltenham, Springfier. 
Brifiol, Germantown, ein Theil von Orford, von White Marſch, vr 
Ober-Dublin, von RNorborough; Peim, Northern, Liberties, Midler 
Darby, ein Theil von Kingfeffing, von Chefter; Providence, Newter 
Marzle, Haverford, Merion, Blocley; mit Ausnahme einiger Steven, 
worin bie zweite Kaffe ftart eingreift; 





4) 


of Bem "2 aitar⸗ —E gout 15: . 


8): Gath whaheh ahe zy sebatigy: olan treble. shes, bonmnenth s1 Mab: 
net; oe Bhell.vnw. Afach, cin Moet aan White Wari elm Raat. WOR, 
—— dch wR Wain ahere ciniger Aeellen;:3. 

SD Rall ſue inb od e aß Ceehvideyr Q Marian —**& —X 
pada in Dos ven WR Marſch ved ever Thatl. nes Ober⸗ Dowie: . 

1. 4). nfchwa meen wt bod en: Movaveniisa, Cekeent, cin Terk 
aller Stadtgebiete am Delaware und einige am Schullill. Dieter Redes 
filudet man aAberdies bie- usb da in jedem. Citaktgrbieten « -. 

Milind andre ty dex⸗ nuͤhiichen Arait deg De Trooſt, der, wolentuia 
viele Nachahner finden wicd, whee die Gedusen einer wit, aelwecoies 
gihen. Sebeterift :dbeuhasciton,- hod wird, man, Ge ſchon malt Beanguag 
des Dbigen, wenn: auch weniger gear: dig. von Trpoſt qeacibede: Kane 
entuszefen finuen. Die oben crudgnte Matunde in der Hiah Staagt. iſt 
ein enSder Hing in: Philadelphia, weber sdenr Suvibil.gs:dom Dela 
wate, auf welcherr Plahe fid dic, beiden Deonnhicaiee iar · in saad 
Biereden gebauten -Gtart buraGidnciaes.: - - naga wer. og 
. | Bat demfelben Budgiedler, Tanne, ; if tuts suger cing, neue Bathe 
von Nowamesifa, enfihiguen, wotauf ale —* Catpedngen eingetra 
sen fight cine Karte dex weillaniſchen Steatan wit den jetiaen andes 
Mbthdlinugen ; elwe Sate dee Laudiirefon, .Sandle und Damveeir - 
fen der veretnigten Starten mit Angabe der. Entfernungen; dae ayore 
non den vorhandenen wad vorgeſchlagenen Ragdlen. Penafylpamiens, dig 
vergefdgiagenen: ſind · wa her. Sache zu enlenncys Gerten aller ainz Unen 
Staaten -Nevhemerhe's ,: aus dem in Gnropa fdon defanntenr,;.mit 
Benugung hex Urdlog; nyd in alsin. apiiate a abrueten Rep 
Amerlaan Wiles, ., |... 

. B87. ~ Mattintene. Den Sten, “Sunk 3917, us ‘a tthe Morgens 
faud Bist ein Ardbeben ebne anangenchmc Keigen Stats; au gleicher Beit 
hoͤrte dle! Sole weber: Moraten befiekenke Dirre, auf, aber ber Regen 


Fane zu ſpaͤt, um die Aernte nochizu tatten. Wan. erfenert: fim eines 


Ahnlichen Veilpiels enf-deu Antillen, dad in 46 Tagen, kain Regen gefatzen 
waͤre. An Adril and Mal. pfleat auf defam Inſeln cing groͤßere Waſſer⸗ 
maffe zu fallen, als in Franmrxeich das gauge Jahr hindurch. Trotz der 
Daͤrre Diether die Inſeln nicht vom gelhen Fleber — das eingig: 
ueiß vem mejilenlicgen Ufer bis nae Kuba fortzeg. Es war alfo unxiqch⸗ 
tig, wenn wan. annehm, dah die gudpere Feuchtigkeit Suld it, daß 
mittetsatmnerite an dieſer Arandhels leldet, mahrend Andban nics “barat 
belaſtet tft 


Cn f oetts. 


338, — (Uudgug eines Privatidhreibens nach London). Das Land 
jenfeité det blauen Berge wirde ben Liebhabern ber Mineralogie reiche 
Uucbente geben. 3h habe ganje Hagel von Jaspis geſehen, und id 
mob@te kauin bezweifeln, daß, wenn wit einſt nist mehr da find, die 

der forthe, 4 oter Band, 1827, ster Heft. - 3 


/ 
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++ + +e t+. 


PETECGEe bret eed ieee 


- 4 ee 


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Beridtigungen im zehnten Bande, 





Seite $09 ** Rote eile 5 Gelatine, lies Palatine. 


nee 


— 7.4776, 1. 1766. 
$15 Mote *) 3.5 6. 309, {. 509. 
347 media ber minima, ate Per. 1,17, . — 4,47. 


347 ste — 0,49, l. — 0,19. 

$34 Belle 10 > epulenita ra 1. opulentia. 

5334 — 41 Tafel eu, | . ea. 

321 — 26 solidas 9 3 soli 

323 — * Lier u frairam, 
$32 — 34 Witent 

$23 — 34 ifenbers, va ‘Wittenberg. 

324 — 4 1406, 1, 4046. 

536 — 3 und9D nowt l. Oeconomiſt. 


327 — 5. 16. ‘Dpftoe,-L Cutie 

337, — 20 Gamund, 1. Saͤmund. 

527 Note *) Selle 2 collecta, [. collectas: 
328 Selle 24 vinea, l. vines. 


$30 _. 84 Ete e 2 ned, Lt ned 

331 Selle 14 13,/09, 918,489, 1. 43,099; 18,488, 

335 — 3 Glentofte, l. Stentofte. 

$35 — 44 Fee rebungeR — [. —— ungen. 

835 Rote **) Landdfonomift Cldende, l. Landdfonemifl Tidende. 
$38 Selle 13 1845— 1819, [. 1845 — 1849 und 1835, 

344 bel bem Sabre 1782 ſteht W., anftatt M. 


sa 33 elle 5 1767, 4770, I. 4767 — 1770. 


tabling 4797 | it 8,66, 1. 4 9,66. 

350 4805 Herbſt 8 l. HK. 

383 Erſte Zafel: Babe aot —, 1. +. 
1804 it — 

370 Spielranm Dibr. 13,1, 1. £5,5. 


371 uUeberſchrift ber erſten ube. 6 ior 54 Min., 1. 6 Uhr v. M. 


572 Rote Setle.s aM l. hun. 
73 — — és 7 LY, F. 


$73 — —_ 73. rt ¢. 8. 
873 Zeile 45 sab., [. sat. 
374 — 8 Beden, {. Bedee, 


874 — 18 8,06, |. 8,36. 








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odg- KMaftern, an, fede derselben. mist.) Buss 
7Zoll 6 Linen od an Meter O26 Millimeter 
Jomesichs Maas. Die greesseren Laklen 


bezachnen die Lange una Brete clos See, 
, backers nach Sranosschen essen. clarsen. - 


Brhéhung uber das Meer 1150 franz dsische . 


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