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SJOLILOS v. LAP ROVE
Zeitſchrift
fuͤr
Etd-, Voͤlker- und Staatenkunde.
Unter Mitwirkunsg
des
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Heinrich Berghaus
in Berlin -
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Karl Friedrich Vollrath Hoffmann
in Minden. i
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Zehnter
Retieict yen Hoffnans.)
Mit Karten und Rup fernic
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Stuttgart und S Abingen,
in der 5. G. Cotta’ {¢ en Buchhandlung.
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I,
Der Kaukafus
vom
Geren Profeffor Fv. Klaproth.
Erfier Aretitel.
- Rame.
Geſchichtliches Aver die Rdnber des Raufafus.
Sunbelt: 1
2.
5. Geographiſches.
- he
§
Die Witter des Kaukaſus.
» Ueber Erzeugniſſe und Handel.
Erfies Kaypitel.
iter des Namend Rantafus. — Moh *) Mat ober Moh Maffp, d. h. ver
Berg Raf. — Name Srauafas bei Punius. — Mons Cabpins. — Wl
teuk. — Jal bus. — Gebirg der Kaitach und des Sieges, Name bes Kauto⸗
fab dei den Arabern. — hemi, georgifyer Name. —
Der Mame Kaulafus if— ſehr alt. Er findet ſich zuerſt
‘ci dem Dichter Aeſchylos, der 490 vor unferer Zeitrechnung ruͤhm⸗
ih bei Marathon focht. Wieer, verfiehen Orpheus, Stylar und
Herodot unter diefem Namen nur die hohe Gebirgstette, die fic
riſchen dem Pontus eurinus und dem kaſpiſchen Meer ausbreitet.
Die fpdteren griechiſchen Schriftſteller, die von einem aͤhnlichen Ries
ingebirge, das die noͤrdliche Grenge Indiens bilde, Kenntniß hats
im, wbertrugen den Namen Kaukaſus aud auf legteres Gebirge,
vahrfcbeinlid) nach der Weife der Perfer. Kaukaſus ift ohne 3weifel
tin febr alter Name, der allen hohen Gebirgen beigelegt wurde,
velche Merfien in Nordweſt und Nordoft umgeben. Es ift ein und
taffelbe Wort mit Roh Kaf (der Berg Kaf, der nad) den mythos
‘sgifchen Ueberlieferungen der Bolter Weftafias die Welt umgibt).
Diefer Koh Kaf iſt aljo nichts anderes alé die Mette des weſt⸗
lichen Raufafus und die Indiens, welde durch das Gebirge von
‘) Die Namen werden nad deutſcher Ausſprache gelefen. ſh iſt das fran⸗
| sstiteye ]. we
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- 4*
|
4 TS Dev Kaukaſus
= Damawend und den Paropamifus vereinige werden. Die alte Form fir
Koh Kaf war Koh Kaffyp, d. h. das kaſpiſche Gebirg, welches
dem hyrfanifden Meere den Namen gegeben hat. Plintus berichtet
gwar, der Tame Kaukaſus fei ſtythiſchen Urſprungs, und fomme vor
Graucafus, welded ſo viel bedente alg: vom Schnee weiß;
allein dieſe Ableitung ſcheint keinen Grund zu haben, wie ſo manche
andere, die ſich bei den alten Schriftſtellern finden. Einige wollten
den Namen Kaukaſus von Kas, Schnee ableiten. Mir iſt jedoch
keine Sprache bekannt, in welcher Kas dieſe Bedeurung haͤtte.
Iſidor von Sevilla behauptet ebenfalls, Cas-pi bedeute weißer
Berg in der Sprache der Skythen; allein eine ſolche Ableitung
wird von keiner der bekannten Sprachen gerechtfertigt.
aDer Name Kaukbaſus iſt gegenwaͤrtig den Voͤlkern Aſia's bei⸗
nahe gaͤnzlich unbekannt; nur bei den Armeniern und Georgiern iſt
er noch gebraͤuchlich; ſie haben ihn von den Griechen mit ihrer Lit⸗
teratur erhalten. Die uͤbrigen Nationen Aſia's und der groͤßte Theil
der wilden Staͤmme, welche dieſes Gebirge bewohnen, benennen es
Albrus oder Elbrus. Auch dies iſt ein altes perſiſches Wort,
dad mehren mit ewigem Schnee bedeckten Gipfeln eigen iſt; man
findet es in den alten Schriften der Perſer; er wird auch die Spitze
des Damawend benannt. Zwei der hoͤchſten Gipfel des Kaukaſus
fuͤhren dieſen Namen: der eine, in dem der Kuban entſpringt, und
ber Schah Albrus oder der koͤnigliche Albrus in Dagheſtaͤn. Deſſen
ungeachtet wird er gewoͤhnlich der ganzen Mette beigelegt. Die Nogai,
die Kumuͤl und andere tuͤrkiſche Vlfer, die nicht von dem Kaukaſus
noch von den an ihn grenzenden Laͤndern ſtammen, haben dieſe per⸗
fi{che Benermung augenommen, jedoch mit einiger Abaͤnderung, um
ihm eine Bedeutung fir ihre Sprache zu geben: fo nennen fie ſhn
Jal-bus, d. h. Eiskamm, und geben der gaiijer Kaukaſuskette
det Namen Jedi Fal bus, die ſieben Eiskaͤmme. Bisweilen
heißt fie aud) Sel bus, Wind und Eis: md die Rogar: nennen Die
erhabenſten Gipfel Juͤlduͤs taghler, Berge der Sterne.’ |
Gin anderer Name ded Kaukaſus, gur Zeit dev arabiſchen Perr:
ſchaft ziemlich allgemein angenommen, war Dſhebal of Kaitad
oder Gebirg der Haitad) und wurde ihm von dem Volfs(tamm der
Kaitady oder Kaital beigelegt, der nod) in bem dftlidyen Theile des
Gebirged wohnt. Die Wraber und Perfer aͤnderten dieſen Namen
unin Ofbebal, Faitawh, Dfhebal of Kabaf, Dſhebal
von J. v. Klaproth. | 5
tl Fateh (Gebirg des Sieges), indem fie anf die arabiſchen Schrift⸗
zeichen dieſes Wortes die diakritifden Zeichen anf eine unridptige
Veiſe ſetzten.
Die Tuͤrken von Konſtantinopel nennen “bth Kaukaſus Kaͤf⸗
daghi, die Berge Kaf. Die Georgier bedienen ſich gewoͤhnlich des
rͤckiſch⸗ nogarſchen Wortes Yalbuſis mtha, Gebirg Yalbus;
die Armenier nennen ihn Yalbufi Bar, haben dabei jedoch den
Namen Kawkas beibehalten. Cin anderer bet den Georgiern ge⸗
raͤuchlicher Name iſt Themi oder Temi, deſſen Bedeutung mir
mbekannt iſt. Uebrigens geben die Bewohner dieſes Gebirges ſei⸗
im verſchiedenen Theilen beſondere Namen, und bedienen ſich nar
‘elten allgemeiner Benennungen, ſelbſt wenn dieſe ihnen bekannt find.
Zweites Kapitel.
Avtriſche Geſchichte bes Kautaſus. Prometheus — Dentation, Sohn bes Prv-
metheus, kommt nad Grieche nland. — Seſoſlris ſtiftet, nachdem er feine Er⸗
eberungen bis nad Indien ausgedehnt. eine aͤgyptiſche Kolonie in Kolchis. —
Acguprifehe Worter in den Sprachen des Kaukaſus. — Kolonien der Mileſi et. —
Cuil Ser Taner: Seythen in Hochaſia. — Mithribates und VPompejus. —
Striege bed Corbulo. — Eroberungen der Romer in den kauxaſiſchen Laͤndern
anter Trajan — ibe Krieg gegen die Perſer in denſelzen Rindern, — Kriege⸗
Jeſdzüge ber Araber im Kautkaſus. — Rabiat WM Bahly. —. Muslimeh. — Krieg
mit ten Chafaren. — Abe Obeĩdah Dſharrach. — Arabiſche Kolonien im ft:
ſicen Kautaſus. — What, Sohn des Ismail. — Abnahme der arabiſchen Macht
um kaukaſiſchen Sinus. — Dilemiten und Bulden. — Herrſchaft der Könige
con Georgien. — Einfaͤlle ber Seldſchuken. — Erſte driiederlaſſung tuͤrtiſcher
Staͤmme in Georgien. — David J., Wiederherſteller dev georgiſchen Maat. —
Die Kbnegiu Thamar. — Ibre Tochter Ruſſudan. — Kriege wit Dſhelaleddin,
Sulthan von Chariém. — Aut:rinft ber Mongolen in ben kautaſiſchen Lindern, —
Berderbliche Theilung ter georgiſchen Staaten nach dem Tod Alexanders I. im
J. 1425. — Perſiſche Sophis. — Beginn des ruſſiſchen Einfluſſes. — Rrieg
Peters des Großen gegen Perſien. — Seme Eroberungen —: deren Jurfidgadse
an Perũen. — Nadir Cah. Heracnus, Koͤnig von Seorgien, erklaͤrt ſich
jum Baiallen Rußlands. — Agha. Mohammed chañ zerſtoͤrt Tiflis. — Krieg
ber Ruſſen gegen Perſien. — Trattat von Guͤlistaͤn, geſchloſſe en im J. 18153.
Der Kaukaſus iſt in ber. griechiſchen Mythologie beruͤhmt durch
‘ie Strafe des Prometheug, . Piefer vorſichtige Gott (aoounFevs,
>. h. vorherdeniend) hatte dey. Zorn Fupiters errege, weil ex. die
Zerwegenheit baste, das Megſchen⸗ Geſchlecht. zu netten, deſſen
Zertilgung von Jupiter beſchloſſen war, um eine neue Welt gu ſchaf⸗
‘en. Prometheus hatte dan Menſchen den⸗Blick in die Zukunft gy
4 dtad
6 . “Dev Kaukaſus
raubt und ihnen dafuͤr bie blinde Hoffnung, bas unſchaͤtzbare Ge⸗
ſchenk, gegeben, dad allein die Laft gu leben tragen hilft; er hatte
ihnen bas Feuer mitgetheilt, das er ben Gottern in einem Rohr ent⸗
wenbdet hatte; und diefed Element war fiir fte bad Pringip aller
Ringe, die Quelle unzaͤhliger Annehmlichkeiten geworden. Cin
ſolches Berbrechen konnte der eiferſuͤchtige Gort nicht ungeahndet
laſſen; er befabl daber dem Vulfan, den Prometheus an-einen Fel⸗
fen bes Kaukaſus zu ſchmieden, der der hoͤchſte unter allen Bergen
ware und mit feinem Gipfel in die Wolken reichte. In diefer fabel-
haften Zeit wobhnten nod) die Amazonen am Fup diefed Gedirges ;
denn nad) Aeſchylos ſetzten fie ſich erſt (pater in Themistyra am
Thermodon in Kleinaſia feft. Prometheus lad in der Zukunft, daß
Jupiter bas Szepter durd) feinen eigenen Sohn Hercules verlieren
werde, ber von jened erfter mit Fo gezeugten Sohn Cpaphus ab-
ftamme, und daß derfelbe ben Promethens befreien follte. Der
Sohn Saturns verlangte nun vom gefeffelten Gotte, ihm die Bez
ſchluͤſſe des Schickſals ju enthillen: und auf feine Weigerung wird
er von den Bligen Fupiters erſchlagen und vow der Erde verfdlungen.
~ = Deufalion, des Prometheus und der Hefione Sohn, overlies
den Kaukaſus und fam nad) Theffatia’s unter ihm ereignete fidy die
grofe Ueberfdhwemmung, die nad) den griechiſchen Ueberlieferungen
das Menſchengeſchlecht vertilgte. Deufalion und Pyrrha, feine Ge⸗
mahlin, bevdlferten die Erde wieder, indem fie Steine hinter ſich
warfen, die su Menſchen wurden. .
Diefe mythologifde Periode des Kaufafus endet mit dem Zuge
der Argonanten, die unter der Anfilhrung Jaſons in der Nachbar⸗
ſchaft dieſes Gebirges das goldene Vließ holten.
Der große Seſoſtris, der in die erſte Haͤlfte des 13ten Jahr⸗
hunderts vor unſerer Zeitrechnung geſetzt werden muß, dehnte ſeine
Eroberungen viel weiter aus, als nachher Alexander. er ſetzte uͤber den
Ganges und kam bis an die Graͤnzen des indiſchen Ozeans; hierauf
zog er nach Norden und uͤberwaͤltigte die ſtythiſchen Staͤmme bis zum
Tanais, der Aſia von Europa ſcheidet, und ließ ſofort an der Kuͤſte
ber Palus Maͤdtis und am Fuße des Kaukaſus, gegen die Ufer des
Phafis hin, eine Kolonie Aegypter, welche den kolchiſchen Staat grin:
deten. Herodot koimte noch zu ſeiner Zeit zahlreiche Beweiſe von
Berwandefchaft zwiſchen beiben Vlkern in Farbe,- korperlicher
ſwaffenbeit Sitten und Stace wuffiibens befonderd war * thm be
— vee J. v. Amproth. 7
mrfysduglic dgubtifehe vder athiobeſche Gebravch der Beſcheridung
bier aufgefallen. Gegenwaͤrtig erkennt mas frrilich in den Bewehs
nern der Ufer ded Phaſis die alten Uegnpter nicht wieder. Es ſind
die Imirethier umd weiter noͤrdlich die Mingrelier, Baler georgiſchen
Stamnes, die wahrſcheinlich erft nad) Seſoſtris Zeie ſich an den
Kiften des ſchwarzen Meeres niederliefier, ‘Cher lonntr man ſich
verfucht fuͤhlen, Aehnlichkeit in den Geſichtszuͤgen mit den alten
Megyptern , fe wie wir fie auf den Denkwaͤlern ihres Landed feben,
bei den Abaſen wiedergufinden, welche noͤrdlich oon dev Mingreliern
an den Kiften bes Pontus und in den kaukaſiſchen Gebirger webnen.
Das ſchmale Gefieht der Abaſen, the an den Geiten zuſammenge⸗
druͤckter Kopf, der. uutere Theil ihres kurzen Gefidyted und dvie
wenig hervorſpringende Male, adie. mit der Stirne fat gar Prien
| Winkel bilbet, geben ihnen cinen cigenthiatlicben Nationalcharak⸗
ter, der fle von aller’ Nachbarvdliern unterſcheidet. Dreitauſend
Fabre fonnen indeſſen mance Uebereinſtimmungen zwiſchen zwei
Volkern verwiſchen, die, wenn auch ton derſelben Abſtammung,
doch durch cine betraͤchtliche Eutfernung ven einander getrennt find.
Yad muß man annehmen, daß die von Seſoſtris ix Nokes uedy’:
gelaffene Kolonie beinahe ganz and Maͤnnern beſtaud, weiche laabes⸗
eingeborene Weiber nahmen; deus meen fenu doch wohl nicht ver:
muthen, daß diz Krieger dieſes Croberers auf ſeinen großen Agen
ihre Familien mitgenommen haben. .. Sa wir ſchon die: Aſte uͤgypti⸗
ſche Generation am Fuß ded Kdutahis oon gewifehtesa Etamm, und
da Die Kinder bie Sprache ibrer Mutter fruͤher lernen als hie des
Vaters, fo with vie aͤgyptiſche Sprache an den Ufern ded Peercus
eurinud bald aud Kolchis verſchwunden fein. Unterſucht man die .
Sprachen des Kaukaſus forgfaltig, fo findet man zwar mehre Wore
ter, welche einige Aehnlichkeit mit dem. gegembartigen kophriſchen
zeigen, worin nod bie Refte der alten Sprache Aegyptens ſich erhal⸗
ten haben; allein diefe Uebereinſtimmung fann eben fo gut von der alls
gemeinen Verwandtſchaft « aller Sprachen der Welt perhlhren als von
der Kolonie der eon, aud ber ae des Before. ‘) -
| ty) Hier ftehen einige kophtiſche Woͤrter, welche fi é in ben ene bes
Kaukaſus wiederfinden: og
Cater... dt .... jada, fu Tſcherkeſſiſchen.
Rafe ... schai... aohic, in, Tſqcerkeſſiſchen.
/
8 Der Kaukaſus
Im Vil. Jahrhundert oor wmeferer Zeitrechnung fingen die Geiechen,
und hauptſaͤchlich die Rilefier an, Kolonien an die nordoͤſtlichen Kaften
ded. ſchwarzen Meeres zu ſchicken: fte gruͤndeten dafelbft die Stadt
Tangis-an der Muͤndung des Don, Chanagoria und Hermonaffa am
kimmeriſchen Bosphorus, in Mingrelien Dioseurias, deren Muinen
an der Muͤndung ded Marmar nod) den Namen Fsturiah filbren.
Ungeadtet diefer Kolonien trieben die Grieden dod) nur einen paf-
ſiven Handel mit den Einwohnern des Binnenlandes und des hohen
. Gebirges: bas iff aud).der ‘Grund, warum fie fo lange Zeit keine
genauere Kenntniß des Kaukaſus batten. Herodot erwahut von jener
Zeit zwei wichtige Auswanderungen von Europa nad) Aſia: die der
Kimmerier, welche, des Jochs ber TaurosSkythen mide, Tauris
verließen, am nad) Afia zu ziehen, alle Lander, die fie durchzogen,
Bis nach Jonien verwafteten, und das Koͤnigreich Lydia eroberten. Die
zweite Auswanderung geſchah gegen das J. 633 vor unferer Zeitrech⸗
nung; es find dieTauresBtythen ſelbſt, welde unter Anfuͤhrung ihres
Kbniges Madyes die Kimmerier verfolgten, mit bewaffneter Hand
in-die fiber bes Kyarares, Koͤnigs von Medien, drangen, dieſel⸗
hen fidy eenverwarfen, Tinivel belagerten, und -adjt und zwanzig
Jachte Aber Hochaſia herrftiiten. Auf dieſem Zuge miffen die Sty-
then natirlédy ber den Kaukaſus gefommen fein, und es ſcheint,
daß fie, aud-Perfien wiederum vertrieben, Aber daffelbe Gebirg in
das alte Baterland zuruͤckkehrten.
+ Jer M. Jahrhundert vor unfever Zeitrechnung betriegten die Ramer —
den Lonig Mitthridates; diefer gog‘fidy in den Kaukaſus gurid; |
‘Pompeing folgte ihm durch Kolchis, betrat jedoch dad hohe Gebirge
, "We * * oe . be ‘6
. . ' ee . a a 9 6 €
, Bunge - «3 aspi Pes befits. .
| ,Onhte © oe eehnD Oe Biol, bei den Lesghi pon And}.
. ome ca schol . a 1 zulwe, bei Den it
.. , Hand ... tot ....... tota, auf tuschi.
“ Bein ... kas ...,. kuschha,’ duf tſcherkeſſiſch.
Henne ...chalit 4. . cheteko, bet-den Lesghi von Awar.
Greis ...chello.... hero, — — — — —
Graͤnze.. Aldridsh .. awadsh, oſſetiſch.
‘Srdbeir’ |. tschik . . 2°! tschak, tſchetſchen ziſch.
ſchlagen ..tschaw ... saw, oſſetiſch. ao
net... . an... eee anu, bet den Lesghi von Dido.
Wohnung . onh.....-unna, tſcherkeſſiſh.
von J. v. Klaproth. 9
nicht. Erſt durch ihre Kriege in Iberien und Albanien erhielten die
Romer weitere Nachrichten uͤber die zwiſchen dem ſchwarzen und dem
taipifdyen Meere Wiegenden Lander. Corbulo, der ſechszig Jahre nach
unſerer Seitrednung Armenien ganslid) unterwarf, ſchickte eine Karte
con dien diefen Ldndern nad) Rom. Da das Ziel der Romer die
' Croberang des weftliden Theils des Kaukaſus, oder Albaniens, und
ver Bef der von dem Kyrus und dem untern Araxes bewdfferten
<anber roar, fo vernadylaffigten fie bie Unterwerfung von Ferien und
Kolchis. Trajan ift der erſte, der die Herrfchaft aber die Miften
des Pontus bis nach Ferien ub bis in das hohe Gebirg ausdehnte:
er fegte dort Koͤnige cin, weldye die Oberherridaft der Roͤmer aner-
faunten. Doc) war der Einfluß lesterer in jenen Laͤndern immer fehr
beſchraͤnkt; fte fonnten nur befehlen, wenn fie eine hinreichende Anzahl
Trapper im Lande Hatten, und felbft yur Zeit der Scywachung ihrer
Macht founten fie diefe Gebiete nie gan, oon Truppen entbloͤßen,
weil fie beftindig Cinfalle von den nordiſchen. Bdlfern gu befuͤrchten
batten. Zudem fingen bereits auch die perſiſchen Konige, die ihnen
ven Befis Armeniens fireitig machten, an, Luft zur Unterwerfung
des oſtlichen Kaukaſus zu zeigen: und ihre Unternehmungen ndthigten
die byzantiniſchen Kaiſer, in beftindigem Cinverftdndnif mit den Voͤl⸗
fern des Kaukaſus gu bleiben, ihre Freundſchaft durch Geſchenke zu
erfanfen, oder Heere in ihr Land ju ſchicken, um fie im Zaume gu
halten. Der gdnstiche Mange! an Sal; beftimmte aud) die meiften
kaukaſiſchen Voͤlkerſchaften, das gute Bernehmen mit den Romer
zu erhalten, welche ibnen diefed erfte Lebensbeduͤrfniß lieferten, weil
die nomadifden Staͤmme, welde damals die nbdrdlid) vom Gebirge
liegenden Steppen behaupteten, fie das Salz nidyt holen ließen,
dag dort im Ueberfluß von mehren Seen erzeugt wird. — Die Cin:
fabrung der friftlichen ‘Religion bei den Voͤlkern georgifder Whfunfe
war aud) von guͤnſtigem Einfluß auf ihre Berhaleniffe mit den Roͤ⸗
mer, indem diefe, demfelben Glauben zugethan, ihren Religions⸗
genoffen eine flarfe Sige gegen Perften gewahrten. Bon 551 bis
554 kaͤmpfte Suftinian I. in Kolchis gegen Chosru Nufdirwan ,
ber den dftliden Kaukaſus ſich unterworfen hatte, und ſeine Une
ſpruͤche auf. Georgien geltend machen wollte. Im J, 625 ſchloß
Katfes Heraclins bei Tiflis einen Friedensvertrag mit dem Konige
der Shafaren, eines damalé ſehr maͤchtigen Bolfes im Norden ded
Kaukaſus: dicfer Konig ſtellte ihm vierzig taufend Mann Halfstrappen
~ l
40 Der Rankaſus
gegen Perfien, und bald darauf vernichtete Heraclins die perſiſcher
Heere in der Naͤhe von Niniveh.
Die Erſchuͤtterung, welche die Gruͤndung und Verbreitung be!
Religion Mahomets in Weſtaſia verurſachte, pflanzte fic) bali
aud) in die Thaler des Kaukaſus fort. Mahomet konnte nid
felbft feinen Plan ausfuͤhren, die Dolfer, weldje jene Gebirge be:
wohnten, feixem Glauben zu unterwerfen, dent Konig ber Chaſaren
gu zuͤchtigen, ber gegen die Geſaudten bes arabiſchen Geſetzgebers
ſich Gewaltthaͤtigkeiten erlaubt hatte. Chen fo waren Abu⸗bekr,
Omar, Othman und Ali, die erſten Nachfolger des Propheten, zu
ſehr durch innere Unruhen beſchaͤftigt, um die von ihm anbefohlene
Eroberung Derbend's ins Werk ſetzen gu fonnen. Erſt im J. 661
ward Rabiat-uͤl Bahly an der Spitze von vierzig tauſend Maun
in jene Laͤnder geſchickt, um ihre Bewohner gu der Religion Maho—
mets zu bekehren und ſeine Macht daſelbſt zu befeſtigen; allein er
wurde durch die vereinigten Streitkraͤfte der Griechen und Chaſaren
geſchlagen und verlor beinahe ſein ganzes Heer. Dieſe Niederlage
jedoch, weit entfernt den Kriegsmuth der Araber zu erkalten, er⸗
regte ihn aufs Neue; jeder Muſelman glaubte ſich verpflichtet, ſeine
Kraͤfte der Erfuͤllung des letzten Willens des Propheten zu weihen,
und zur Eroberung des Kaukaſus in den Krieg gu ziehen. Walid,
Sohn Abd-uͤl⸗ melikks, der im J. 684 gum Chalifat gelaugte,
ſaudte ſeinen Bruder Muͤblimeh mit dreißig tauſend Auserleſenen in
jene Laͤnder, und dieſer Feldzug hatte einen vollkommen gluͤcklichen
Erfolg. Muͤslimeh bemaͤchtigte ſich Derbend's, oder der eiſernen
Pforte, eroberte Schirwaͤn, einen großen Theil von Dagheſtan und
drang bis nad) Georgien oor, wo er im die Feftung Dariel, da:
malé das Alanenſchloß genannt, eine Beſatzung legte, und unter:
jodyte dads ganze Land zwiſchen dieſem Schloß und Tiflis. Unter
der Megierung von Walid's Nachfolger wurden aber die Wraber aus.
Derbend wiederum vertrieben und bis nad) Armenien zuruͤckgedraͤngt,
wo fie gegen die ndrdlid) vom Kaukaſus wohnenden Voͤlkerſchaften,
wie die Ulanen und Chafaren, und gegen die Gebirgsbewohner felbit
in blutige Rriege verwickelt wurden. Geft. im J. 722 fam Abu
Obeidah Dſharrach wieder in dew Beſitz der verlornen Provingen,
worauf er die Chafaren aus Derbend verjagte web in den Morden ded
Kaukaſus zuruͤcktrieb. Dieſer Krieg warb im J. 732 heendigs.
Im folgenden Jahre drang unter ber Anfuͤhrung von Abu moslem. cine
von J. v. Klaproth. 11
neue arabiſche Heeresmacht in Dagheſtaͤn ein, zwang alle Einwohner
zur Amahme der mahometaniſchen Religion, und legte ihnen einen
Tribut zur Bezahlung der Truppen auf: die Feſtungswerke von Der⸗
bend wurden wieder hergeſtellt und ihr Hafen erweitert. Die Araber
ſchickten nach dem Vorgange der ſaſſanidiſchen Koͤnige Perſiens, zahl⸗
reiche Kolonien in das neu eroberte Land aus, welche die alten Be⸗
wohner bezaͤhmen halfen, die Einfuͤhrung des Islamismus erleich⸗
terten, und endlich ſich ganz mit ihnen vermiſchten. Dieſe Kolo⸗
nien waren aus Yrak, aus Adſarbaitſchaͤn, Arabien, von Emeſſa,
Damask, Mefopotamien, Mufful und dem alten Paldftina gekom⸗
men: und ibr ehemaliges Borhandenfein im Kaufafus wird nod
burd) die Dorfer arabifder Nomaden in Dagheftin, fo wie eine
betraͤchtliche Zahl arabiſcher Woͤrter in den Sprachen ber Tesghi
beſtaͤtigt.
Seit dieſer Zeit war der ganze Kankaſus und ein Theil Geor⸗
giens Provinzen des Chalifats, ſtanden jedoch unter der Herrſchaft
eigener Fuͤrſten, welche die Oberhoheit der Araber anerkannten. In⸗
deſſen ſcheint Georgien unabhaͤngiger geweſen zu fein, als Dagheftan
und Schirwaͤn. Die Araber nannten es damals Land der Abchaſen,
amd ſeine Bewohner ſchickten, wie die von Chatſarien (Achaltſi def
und Imirethi), einen jaͤhrlichen Tribut an ben arabiſchen Statt⸗
halter in Tiflis, bis zur Regierung bes Chalifen Motawakkel (661
nad) J. @.). Zu diefer Zeit befebligte FS hak, Soh Ismail's,
in jener Stadt , und hatte fid) durch die, feinen Befehlen unterge-
benen, Muſelmanen allen benadbarten Voͤlkerſchaften furchtbar ge-
macht und fie gendthigt, fid) ihm gu unterwerfen. Motawakkel,
durch die unumſchraͤnkte Herrſchaft Is'hal's aber eine fo große Lanz
derſtrecke beunrubigt , {didte gegen ihn ein Heer aus, das Tiflis
belageste, mit Sturm nabm and den Statthalter todtete. Seit
diefer Begebenheit verloren die Araber allmablid ihre Macht in Geor⸗
gien, uud bie Volfer des Kaukaſus ſchuͤttelten nach und nad) das
arabiſche Sod) ab.
Die Macht der Chalifen war im EX. Jahrhundert ſchon durch
die Thronbeſteigung der Herrſcherfamilien der Thaherier und der
Soffariden in Perſien bedeutend geſchwaͤcht; die der Samariden,
welche ſich im X. Jahrhundert der Regierung bemaͤchtigte, vollendete
die Aufldſung ihres Reiches. Gegen das Jahr 927 gelangte Wah⸗
ſchudan in den dem kaſpiſchen Meer im S. und SW. benachvarten
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Ber Kaukafus
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Seren Profeffor % v. Klaproth.
Erſter Arettel.
Inhalt: 1. Rame.
2. Seſcichenaes aber bie Linder bes Ramtafas,
5. Geographi fared.
4. Die Bolter des Kaukaſus.
3. uUeber Erzeugniſſe und Hansel.
Erſtes KRapitel.
Aer des Namens Mantas. — Boh *) Raf oder Noh Raffp, %. h ver
Berg Raf. — Name GSraucaſas bei Pinins. — Mons Catpins. — Mes
wud. — Jal bud. — Gebirg her Kaitach und bes Sieges, Name bes Kauta⸗
fud bei ten Arabern. — hemi, georgifaec Mame. —
Der Name Kaulafus it ſehr alt. Er findet fic suerft
bei dem Dichter Aeſchylos, der 490 vor unferer Zeitrechnung ruͤhm⸗
lic) bei Marathon fodt. Wie er, verfiehen Orpheus, Stylar und
Herodot unter diefem Namen nur die hohe Gebirgetette, die ſich
zwiſchen dem Pontus eurinués und dem fafpifchen Meer ansbreitet.
Die fpdteren griechiſchen Schriftſteller, die oon einem aͤhnlichen Mies
fengebirge, das die ndrdlide Grenze Indiens bilde, Kenntniß hat:
ten, ubertrugen den Namen Raulafus aud) auf letzteres Gebirge,
wahrſcheinlich nad der Weife der Perſer. Kaukaſus iſt ohne Zweifel
ein febr alter Name, ver allen hohen Gebirgen beigelegt wurde,
welche Mperfien in Nordweſt und Nordoft umgeben.. Es ift ein und
daffelbe Wort mit Roh Kaf (der Berg Kaf, der nach den mythos
logiſchen Ucberlieferungen der Volfer Weftafias die Welt umgibt).
Dieſer Koh Kaf iſt alſo nichts anderes als die Kette des weſt⸗
lichen Kaukaſus und die Indiens, welche durch das Gebirge von
*) Die Namen werden n nach deutſcher Ausſprache geleſen. ſh iſt das fran⸗
§
zoͤſiſche I. | 7
- 4*
4 Dep Raitaie
= Damarwend undden Paropamifus vereinigt werden. Die alte Form fiir
Koh Kaf war Koh Kaffyp, d. h. das kaſpiſche Gebirg, weldyes
dem hyrkaniſchen Meere den Namen gegeben hat. Plinius berichtet
zwar, der Name Kaukaſus fei ſtythiſchen Urſprungs, und komme vor
Graucaſus, welches ſo viel bedeute als: vom Schnee weiß;
allein dieſe Ableitung ſcheint keinen Grund zu haben, wie fo maunche
andere, die ſich bei den alten Schriftſtellern finden. Einige wollten
den Namen Kaukaſus von Kas, Schnee ableiten. Mir iſt jedoch
keine Sprache bekannt, in welcher Kas dieſe Bedeutung haͤtte.
Iſidor von Sevilla behauptet ebenfalls, Cas-pi bedeute weißer
Berg in der Sprache der Skythen; allein eine ſolche Ableitung
wird von keiner der bekannten Sprachen gerechtfertigt.
Der Name Kaukaſus iſt gegenwaͤrtig den Voͤlkern Aſia's bei⸗
nahe gaͤnzlich unbekannt; nur bei den Armeniern und Georgiern iſt
er noch gebraͤuchlich; fie haben ihn von den Griechen mit ihrer Lit⸗
teratur erhalten. Die uͤbrigen Nationen Aſia's und der groͤßte Theil
der wilden Staͤmme, welche dieſes Gebirge bewohnen, benennen es
Albrus oder Elbrus. Auch dies iſt ein altes perſiſches Wort,
das mehren mit ewigem Schnee bedeckten Gipfetn eigen iſt; man
findet ed in den alten Schriften der Perſer; er wird auch die Spitze
des Damawend benannt. Zwei der hoͤchſten Gipfel ves Kaukaſus
fuͤhren dieſen Namen: der eine, in dem der Kuban entſpringt, und
ber Schah Albrus oder der koͤnigliche Albrus in Dagheſtaͤn. Deſſen
ungeachtet wird er gewoͤhnlich der ganzen Mette beigelegt. Die Nogai,
bie Kumuͤk und andere tuͤrkiſche Volker, die nicht von dem Kaukaſus
noch von den an ihn grenzenden Laͤndern ſtammen, haben dieſe per⸗
ſiſche Benennung angenommen, jedoch mit einiger Abaͤnderung, um
ihm eine Bedeutung fir ihre Sprache' zu geben: fo nennen fie thn
Falebus, d. h. Eiskamm, und geben der gaiijen Kaukaſuskette
dent Namen Fedi Fal bus, die ficben Ciskamme. - Bisiweilen
heift fie aud) Fel bus, Wind und Eis: amb die’ Nogak: nennen die
erhabenften Gipfel Juͤlduͤs taghler, Berge der Sterne.”
Gin andever Mame des Maufafus, zur Zeit der arabiſchen Herr:
ſchaft ziemlich allgemein angenommen, war Dfhebal- ol Raitad
oder Gebirg der Kaitad) und wurde ifm von dem Volksſtamm der
Kaitad) oder Kaitak beigelegt, der nod) in dem oͤſtlichen Theile des
Gebirges wohnt. Die Araber und Perfer dnderten diefen Namen
unin Dſhebal, Faitadh, Dſhebal of Kabak, Dſhebal
;
you J. v. Klaproth. | 5
ol Fath (Gebirg des Sieges), indem fie auf die arabifdyen Schrift:
seichen dieſes Wortes die diakritifden Zeiden anf cine unridtige
Weife fester.
Die Tuͤrken von Konſtantinopel nennen den Kaukaſus Raf:
daghi, die Berge Kaf. Die Georgier bedienen ſich gewoͤhnlich des
tuͤrkiſch⸗ nogaiſchen Wortes Valbuſis mtha, Gebirg PYalbus;
die Armenier nennen ihn Yalbufi Bar, haben dabei jedoch den
Namen Kawkas beibehalten. Cin anderer bei den Georgiern ge-
braͤuchlicher Name iſt Themi oder Temi, deffen Bedeutung mir
unbefannt ift. Uebrigens geben bie Bewohner diefes Gebirges ſei⸗
nen verſchiedenen Theilen beſondere Namen, und bedienen ſich nur
ſelten allgemeiner Benennungen, ſelbſt wenn dieſe ihnen bekannt ſind.
’
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Zweites Kapitel,
Mythiſche Geſchichte des Kaukaſus. — Prometheus. — Dewtalion, Solin bes Pro:
methens, fommt nad Griechenland. — GSefofiris jlifter, nadbem er feine Ex:
oberungen 616 nad Indien ausgedehnt. eine aͤghptiſche Kolonie in Kolchis. —
Aegyptiſche Woͤrter in den Sprachen des Kaukaſus. — Kolonien ber Mileſier. —
Ginfad ter Tauer⸗ Seyrhen in Hochaſia. — Mirtyridates sind Pompefus. —
HKriege bed Corbulo. — Groberungen ber Mdmer in den tautaſiſchen Laͤndern
unter Trojan — ibe Krieg gegen. die Perſer in denſeihen Rindern. — Kriege⸗
Feldzüge Ser Araber tn Nautafus. — Rabiat ot Bahly, -. Muslimeh. — Krieg
mit den Chafaren. — Abe Obeibah Dfharvad. — Arabiſche Kolonien im oͤſt⸗
lichen Kautaſus. — Bhat, Sohn des Femail, — Abnahme der arabiſchen Macht
im fanfafif@en Iſthinus. — Dilemiten und Bulden. — Herrſchaft der Koönige
von Georgien. — Einfaͤlle ber Seldſchuken. — Erſte Vicderlaffung tkuͤrkiſcher
Staͤmme in Georgien. — David J., Wieberherſteller der georgiſchen Macht. —
Die Koͤnrgiu Thamar. — Fore Tochter Ruſſudan. — Ariege wit Dſhelaleddin,
Eulthan von Charism. — Ank: inft der Mongolen in den tautaſiſchen Laͤndern. —
Berderbliche Theilung der georgiſchen Staaten naa dem Tod Alexanders I. im
J. 2425. — Perſiſche Sophis. — Beginn des ruſſiſchen Einfluſſes. — Rrieg
Peters des Großen gegen Perſien. — Some Grovcrungen — deren Zuruͤckgabe
an Perſien. — Nadir Schah. + Hemachius, Koͤnig von Seorgien, ertlaͤrt ſich
zum Waſallen. Rußlands. — Agha Mphammtd man zerſtoͤrt Tifſis. — Krieg
der Ruſſen gegen Perſien. — Trattat von Guͤlistaͤn, geſchloſſen im J. 18153.
Der Kaukaſus iſt i in ber griechiſchen Mythologie beruͤhmt durch
de Strafe des Prometheus, + Pieler vorſichtige Gott (moo eve,
d. h. vorherdeniend) hatte den Zorn Jupiters erregt, weil er die
| Verwegeubeit hatte, had Menufdyen=Gefchlede. gu. setten, deſſen
Vertilgung von Jupiter hefthlofiew war, um eine neue Welt an ſchaf⸗
fen. Promethens hatte den Pheri ben -Bli¢. in die Zukunft gy
6 | 7 ‘Der Kaukafus
raubt und ihnen dafuͤr die blinde Hoffnung, das unſchaͤtzbare Ge⸗
ſchenk, gegeben, das allein die Laſt zu leben tragen hilft; er hatte
ihnen das Feuer mitgetheilt, das er den Goͤttern in einem Rohr ent⸗
wendet hatte; und dieſes Element war fuͤr ſie das Prinzip aller
Kuͤnſte, die Quelle unzaͤhliger Annehmlichkeiten geworden. Ein
ſolches Verbrechen konnte der eiferſuͤchtige Gort nicht ungeahndet
laſſen; er befahl daher dem Vulkan, den Prometheus an einen Fel⸗
ſen des Kaukaſus zu ſchmieden, der der hoͤchſte unter allen Bergen
waͤre und mit ſeinem Gipfel in die Wolken reichte. In dieſer fabel⸗
haften Zeit wohnten noch die Amazonen am Fuß dieſes Gebirges;
denn nach Aeſchylos ſetzten fie ſich erſt ſpaͤter in Themiskyra am
Thermodon in Kleinaſia feſt. Prometheus las in der Zukunft, daß
Jupiter das Szepter durch ſeinen eigenen Sohn Hercules verlieren
werde, der von jenes erſten mit Jo gezeugten Sohn Epaphus ab⸗
ſtamme, und daß derſelbe den Prometheus befreien ſollte. Der
Sohn Saturns verlangte nun vom gefeſſelten Gotte, ihm die Be⸗
ſchluͤſſe des Schickſals zu enthuͤllen: und auf ſeine Weigerung wird
er von den Blitzen Jupiters erſchlagen und von der Erde verſchlungen.
Deukalion, des Prometheus und der Heſione Sohn, verließ
den Kaukaſus und fam nad) Theffalia’s unter ihm ereignete ſich die
grofie Ueberſchwemmung, die nad) den griechiſchen Ucberlieferungen
dad Menſchengeſchlecht vertilgte. Deufalion und Pyrrha, feine Ge⸗
mahlin, bevdlferten die Erde wieder, indem fie Steine hinter ſich
warfen, die zu Menſchen wurden. y
Diefe mythologifdye Periode bes Kaukaſus endet mit dem 3uge
der Argonauten, die unter der Anfuͤhrung Jaſons in der Nachbar⸗
ſchaft dieſes Gebirges das goldene Vließ holten.
Der große Seſoſtris, der in die erſte Haͤlfte des 13ten Jahr⸗
hunderts vor unſerer Zeitrechnung geſetzt werden muß, dehnte ſeine
Eroberungen viel weiter aus, als nachher Wleranders er ſotzte uͤber den
Ganges und kam bis an die Graͤnzen des indiſchen Ozeans; hierauf
zog er nad) Norden und uͤberwaͤltigte die ſtythiſchen Staͤmme bis zum
Tanais, der Aſia von Europa ſcheidet, und ließ ſofort an der Kuͤſte
der Palus Maͤotis und am Fuße bed Kaukaſus, gegen die Ufer des
PHARS hin, etre Kolonie Aegyptet, welche ber kolchiſchen Stnat gruͤn⸗
deten. Herodot formte noch zu ſeiner Zeit zahlreiche Beweiſe von
Verwandeſchaft zwiſchen beiben Volkern in Farbe;- karperlicher Be⸗
ſhaffenheit Sitten und Sie auffinden befonderd war t ihm der
}
ven % th. Gareth. 7
urfprunglich dgyptifbe eber athiopitthe Gebtanch der Veſchrridung
bier aufgefallen. Gegenwaͤrtig erfeant mas freilich in dew Mewah⸗
nern Der Ufer bed Phaſis die alten Wegnpter wide wieder. Es find
die JImirethier aud weiter nordlid) pie Mingrelier, Bokter georgiſchen
Stammes, die wahrſcheinlich erfk nad) Seſoſtris Zeie ſich an den
Kuͤſten des ſchwarzen Meeres niederließen. ‘Cher lonntr men ſich
verſucht fiblen, Aehnlichkeit in dea Geſichtszuͤgen wit dea alten,
Aegnptern, ſo wie wir fie auf den Denkvsdlern ihres Landes feben,
bei den Ubafen wiedergufinden, welde noͤrdlich oon dea Mingreliern
an den Kiften des Pontus und in den kaukaſiſchen Gebirger wohnen.
Dad ſchmale Geſicht der Abaſen, the an den Seiten zuſammenge⸗
druͤckter Kopf, der uutere Theil ihres kurzen GefichteB und die
wenig hervorſpringende Naſe, die mit ver Stirme faſt gar frien
Minfel bilder, geden ihnen cinen cigenthdatlichen Nationalcharak⸗
ter, der fie von allen Nachbarvollern unterſcheidet. Dreitauſend
Jabre fonnen indeſſen mance Uebereinſtummungen zwiſchen zwei
Volkern verwiſchen, die, wenn auch von derſelben Abſtammung,
doch durch cine betraͤchtliche Entfernung son einander getrennt ſind.
Much muß man ankehmen, daß bie wok Eeſoſtris iu Keichis junds:
gelaſſene Kolonie beinahe ganz; aus Maͤnnern Seiaud, weiche leaded:
eingerborene Weiber nahmen; deus man kann doth web! nicht ver:
muthen, daß die Mrieger dieſes Eroberers auf feinen großen Zigen
ihre Familien mitgenommen haben. Sa war ſchon die: dite igeped:
ſche Generation am Fuß des Kaukafus von gewiſchtera Etaugy, und
da Die Kinder Die Sprache ibrer Mutter fruͤher lerven alld. Bie des
Vabers, fo witd die aͤgyptiſche Sprache an den Ufern ded Peetus
eurinus bald aud Kolchis verſchwunden fein. Unterſucht man die.
Sprachen des Kaukaſus forgfaltig, fo findet man zwar mehre Wors
ter, welche einige Uehnlidhfeit mit dem gegembdrtigen kophtiſchen
zeigen, worin noch bie Reſte ber alten Sprade Aegyptens fic erhal⸗
ten haben; allein diefe uebereinſtimmung kann eben ſo gut von der all⸗
gemeinen Verwandtſchaft aller Sprachen der Welt herruhren als von
der Kolenie der Wonvia aus der aeir des Seſoſtiis. i).
2) ier ſtehen einige topbtitihe WMirter, welche fi b in den ete bes
SKautafus wiederfinden: —
Vater . ee iot .0 0 0 jada, im Tſcherkeſſiſchen.
Naſe ⸗60 0 schai. eo _achic, im Tſcherkeſſiſchen.
- \
/
8 Der autaſvs
gIm vn. Jahrhundert vor unſerer Zeitrechnung ſingen die Griechen,
und hauptſaͤchlich die Mileſier an, Kolonien an bie norddͤſtlichen Kuͤſten
des ſchwarzen Meeres zu ſchicken: ſie gruͤndeten daſelbſt die Stadt
Tamis an der Muͤndung des Don, Chanagoria und Hermonaffa am
kimmeriſchen Bosphorus, in Mingrelien Dioseurias, deren Ruinen
an der Muͤndung bed Marmar nod) den Namen Iskuriah fuͤhren.
Ungeachtet diefer Kolonien trieben die Griedyen dod) nur einen pafz
. fwen Handel mic den Einwohnern des Binnenlandes und des hohen
- Gebirges: bas tft aud) der Grund, warum fie fo lange Zeit feine
genauere Kenntuifi des Kaufafus hatten. Herodot errodhut von jener
Beit zwei widhtige Aaswanderungen von Europa nad) Aſia: die der
Kimmerier, welche, des Jods ber Tauro⸗Skythen mide, Tauris
verließen, um nad) Ufia yu ziehen, alle Lander, die fle durchzogen,
‘Bis nach Jonien verwafteten, und bas Koͤnigreich Lydia eroberten. Die
zweite Auswanberung geſchah gegen bas J. 633 vor unferer Zeitredy-
tung; es find die Tauro⸗Skythen felbft, welde unter Anfuͤhrung ihres
Kbniges. Madyes die Kimmerier verfolgten, mit bewaffneter Hand
in -dieLiimber bes Kyarares, Koͤnigs von Medien, drangen, diefel-
hen ſich unrerwarfen, Niniveh belagerten, und-adjt und zwanzig
Jahre Aber Hochaſia herrſchten. Auf dieſem Zuge muͤſſen die Sky⸗
then natuͤrlich dber ben Kaukaſus gekommen fein, und es ſcheint,
daß fte, aud Perfien wiederum vertrieben, uͤber daffelbe Gebirg in
Had alte Daverland zuruͤckkehrten.
. 2. Jar. Jahrhundert: vor unferer Zeitrechnung betriegten dieRomer -
dew Koͤnig Mitthridates; diefer zog ſich in den Kaukaſus zuruͤck;
Vempejus folgte ihm durch Kolchis, betrat jedoch dad hohe Gebirge
— J vs
W ... a ag, oſſeti
. , Bunge . ita Sas —
va ot ee, wiol, bet den Ledght pon Andi.
Bat schol 3 ? zulwe, bei pen Okuſcha.
_ Sind re tot ..... tota, auf tuschi.
Bein .. x kas ...,. kuschha,’ duf tſcherkeſſiſch.
Henne ...halit ».7. heteko, berden Levobi von awer.
Greis ... chello.... hero, — — —
Graͤnze.. Aldridsh .. awadsh, oſſetiſch.
Graben“ .". techik .. .”. tschak , tſchetſchenziſch.
ſchlagen .. tschaw ... 2aw, oſſetiſch. +
nein. ... AN. wees anu, bei den Leoghi von Dido.
Wohnung .onh.....vnmna , tſcherkeſſiſch.
ES —— — —
von J. v. Klaproth. 9
nicht. Erſt durch ihre Kriege in Iberien und Albanien erhielten die
Romer weitere Nachrichten uͤber die zwiſchen dem ſchwarzen und dem
kaſpiſchen Meere liegenden Laͤnder. Corbulo, der ſechszig Jahre nach
unſerer Zeitrechnung Armenien gaͤnzlich unterwarf, ſchickte eine Karte
von aͤllen dieſen Laͤndern nach Rom. Da das Ziel der Romer die
Eroberung des weſtlichen Theils des Kaukaſus, oder Albaniens, und
der Beſitz der von dem Kyrus und dem untern Arares bewdfferten
Lanber war, fo vernachlaffigten fie die Unterwerfung von Fberien und
Kolchis. Trajan iſt der erſte, der die Herrfchaft aber die Kuͤſten
des Pontus bid nach Fherien und bis in das hohe Gebirg ausdehnte:
ex ſetzte dort Koͤnige cin, welche die Oberherrſchaft der Romer aner=
fannten. Doc) war der Cinflug-lesterer in jenen Landern immer febr
beſchraͤnkt; {te fonnten nur befehlen, wenn fie eine hinreidende Anzahl
Trapper im Lande Hatten, und felbft sur Zeit der Schwaͤchung ihrer
Macht founten fie diefe Gebiete nie gan, von Truppen entbloͤßen,
weil fie beftinbdig Einfaͤlle vow den nordiſchen. Bolfern zu befuͤrchten
hatte. Zudem fingen bereits aud) die perſiſchen Koͤnige, die ifnen
den Befis Urmeniens fireitig machten, an, Luft zur Unterwerfung
des oͤſtlichen Kaukaſus gu zeigen: und ihre Unternehmungen ndthigten
die byzantiniſchen Kaifer, in beftandigem Cinderftdndnif mit den Voͤl⸗
fern ded Kaukaſus 3u bleiben, ihre Freundſchaft durch Geſchenke zu
erfanfen, oder Heere in ihr Land gu ſchicken, um fie im 3aume ju
halten. Der gaͤnzliche Maugel an Salz beftimmte aud) die meiften
kaukaſiſchen Vollkerſchaften, das gute Vernehmen mit den Rdmern
yu erhalten, weldye ihnen dieſes erfte Lebensbeduͤrfniß lieferten, weil
die nomadifden Stimme, welche damals die nbrdlid) vom Gebirge
liegenden Steppen behaupreten, fie das Salz nicht holen ließen,
das dort im Ueberfluß von mehren Seen erzeugt wird, — Die Ein⸗
fuͤhrung der friftlidjen Religion bet den Bolfern georgiſcher Abkunft
war aud) von guͤnſtigem Einfluß auf ihre Verhaleniffe mit den Roz
mer, indem diefe, demfelben Glauben zugethan, ihren Religions:
genoffen eine ſtarke Sige gegen Perfien gewahrten. Bon 551 bis
554 kaͤmpfte Suftinian I. in Koldis gegen Chosru Nufdirwan ,
ber ben dftliden Kaukaſus fid) unterworfer hatte, und ſeine We
ſpruͤche auf. Georgien geltend machen wollte. Im JF, 625 ſchloß
Kaifer Heraclins bei Tiflis einen Friedensvertrag mit dem Monige
der Chaſaren, eines damals ſehr mdchtigen Bolles im Norden des
Kaukaſus: diefer Konig ſtellte ihm vierzig taufend Mann Halfetrappen
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/
40 Der Rankaſus
gegen Perfien , und bald daranf vernichtete Herachtas die perſiſchen
Heere in der Naͤhe von Niniveh.
Diie Erſchuͤtterung, welche die Gruͤndung und Verbreitang der
Religion Mahomets in Weſtaſia verurſachte, pflanzte fic) bald
auch in die Thaͤler des Kaukaſus fort. Mahomet konnte nicht
ſelbſt feinen Plan ausfuͤhren, die Voölker, welche jene Gebirge be⸗
wohnten, ſeinem Glauben zu unterwerfen, den Koͤnig der Chaſaren
gu zůchtigen, der gegen die Gefaiidten des arabiſchen Geſetzgebers
ſich Gewaltthaͤtigkeiten erlaubt hatte. Chen fo waren Abu⸗bekr,
Omar, Othman und Wii, die erſten Nadhfolger.des Propheten, zu
fehr Durd) innere Unruhen befddftigt, um die von ibm anbefohtene
Eroberung Derbend's ind Werk fesen gu fonnen. Erſt im J. 661
ward Rabiat - il Bahly an der Spite von vierjig taufend Diam
in gene Lander geſchickt, um ire Bewohner ga der Religion Maho⸗
mets gu befebren und feine Mache dafelbjt zu befeſtigen; allein er
wurde durch die vereinigten Streitkrdfte der Grieden und Chafaren
gefdlagen und verlor beinahe fein gazed Heer. Diefe Nieberlage
jedoch, weit entfernt ben Kriegsmuth der Wraber gu erfalten, er:
regte ihn aufé Neue ; jeder Mufelman glaubte fic verpflichtet, feine
Krdfte der Erfuͤllung des letzten Willens ded Propheten gu weihen,
und gur Eroberung des Kaukaſus in den Krieg au gieben. Walid,
Sohn Abd- vil: meliPS, der im F. 684 gum Chatifat gelangte,
fandte feinen Bruder Muͤblimeh mit dreißig taufend Auserleſenen in
jene Lander, und diefer Feldzug hatte einen vollfommen gluͤcklichen
Erfolg. Muͤslimeh bemddtigte fid) Derbend’s, oder der eiferuen
Pforte , eroberte Schirwaͤn, einen großen Theil von Dagheflan wid
drang bis nad) Georgien oor, wo er in die Feftung Dariel, daz
mals das Alanenſchloß genannt, eine Befagung legte, und unter:
jodyte bas ganze Land zwiſchen dieſem Schloß und Tiflis. Unter
der Regierung von Walid's Nachfolger wurden aber die Wraber aud
Derbend wikderum vertrieben und bis nach Armenien zuruͤckgedraͤngt,
wo fle gegen die ndrdlid) com Kaukaſus wohnenden Voͤlkerſchaften,
wie die Mlanen und Chafaren, und gegen die Gebirgsbewohner felbft
in blutige Rriege verwictele wurden. Erſt im J. 722 fam Abu
Obeidah Dſharrach wieder in dea Beſitz der verlornen Provinyen,
worauf er die Chafaren aus Derbend verjagte wtb én dew Norden des
Kaukaſus zuruͤcktrieb. Diefer Krieg ward im 9. 732 heendigt.
Im folgenden Jahre drang unter ber Anfilbcung vow Abu woslem cine
von J. v. Klaproth. | 41
neue arabifdye Heeresmacht in Dagheftan ein, zwang alle Cinwohner
sur Annahme der mahometanifdyen Religion, und legte ihnen einen
Xribut zur Bezahlung der Truppen auf: dfe Feftungswerfe von Der⸗
bend wurden wieder hergeftellt und ihe Hafen erweitert. Die Araber
(hidten nad) dem Borgange der faffanibdifdyen Kbnige Perftens , zahl⸗
reiche Kolonien in das neu eroberte Land aus, welche die alten Be:
wohner bezaͤhmen halfen, die Einfuͤhrung des Islamismus erleich⸗
terten, und endlich ſich ganz mit ihnen vermiſchten. Dieſe Kolo⸗
nien aren aus Drak, aus Adſarbaitſchaͤn, Arabien, von Emeſſa,
Damast, Mefopotamien, Mufful und dem alten Paldftina gekom⸗
men: und ihr ehemaliges Borhandenfein im Kaukafus wird nod
burd) die Dorfer arabifder Nomaden in Dagheftan, fo wie eine
betraͤchtliche Sahl arabiſcher Woͤrter in den Spradyen der ‘Reeghi
beſtaͤtigt.
Seit dieſer Zeit war der ganze Kaukaſus und ein Theil Geer⸗
giens Provinzen des Chalifats, ſtanden jedoch unter der Herrſchaft
eigener Fuͤrſten, welche die Oberhoheit der Araber anerkannten. In⸗
deſen ſcheint Georgien unabhaͤngiger geweſen zu fein, als Dagheſtaͤn
und Shirwan. Die Araber nannten es damals Land der Abchaſen,
mb ſeine Bewohner ſchickten, wie die bon Chatſarien (Udhaltfidey
und Smirethi), einen jaͤhrlichen Tribut an den arabifdjen States’
halter in Tiflis, bis sur Megierung des Chalifer Motawakkel (661
nad) J. C.). Zu diefer Zeit befehligte Fs hak, Sohn Ismails,
in jener Stadt, und hatte fidy durdy die, feinen Befehlen anterge-
denen, Mufelmanen allen benadbarten Bolferfdaften furchtbar ge:
macht und fie gendthigt, fid) ihm zu unterwerfen. Motawakkel,
burd) die unumſchraͤnkte Herrſchaft Fe hak's aber eine fo grofe Lanz
derſtrecke beunruhigt, ſchickte gegen ihn ein Heer aus, dad Tiflis
belagerte, mit Sturm nabm und den Statthalter toͤdtete. Seit
biefer Begebenheit verloven die Araber allmaͤhlich thre Macht in Geor⸗
gin, und die Volker des Kaukaſus ſchuͤttelten nach und nach das
arabiſche Sod) ab. .
Die Macht der Chalifen war im IX. Jahrhundert ſchon durch
die. Thronbeſteigung der Herrſcherfamilien der Thaherier und der
Soffariden in Perflen bedeutend geſchwaͤcht; die der Samariden,
welche ſich im X. Jahrhundert der Regierung bemaͤchtigte, vollendete
die Aufldſung ihres Reiches. Gegen das Jahr 927 gelangte Wah⸗
ſchudan in ben dem kaſpiſchen Neer im S. and SW. benachbarten
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42° | Der Kaukaſus *
Laͤndern zu großer Macht; er bemaͤchtigte ſich der Reiche Dilem,
Gilan, Dſhordſhan und Thabariſtan. Seine Nachfolger find unter
dem Namen der dilemitiſchen Koͤnige bekannt; ihre Hauptſtadt war
Scheheriſtaͤn, in Thabariſtaͤn gelegen. Die Nachbarſchaft des Kau⸗
kaſus machte es ihnen leicht ein Jahrhundert lang einen ‘grofen,
Cinfluf.anf dieſe Linder gu erhalten. Nad) bem Fall diefer Dyna⸗
ſtie bemadhtigten fic) theilé Mahmud von Gisneh , theils bie Bui⸗
den ihrer Staaten: letztere ftaminten von einem armen Fiſcher von
Dilem ab, Buiah mit Namen, der von den ſaſſanidiſchen Monigen
Perftend feine Abkunft herleitete. Sie beſaßen nach den Dilemiten |
bie an das kaſpiſche Meer und den Kaukaſus angrangenden Lander,
und: ftanden aud) mit den Bewohnern diefer Gebirgsfette in fort:
wahrender Verbindung.
So oft die Kdnige von Georgien von der Anweſenheit der. Maz
hometaner in ihren Staaten befreit waren, knuͤpften fte thre Ver⸗
bindung mit den griechiſchen Kaifern von Konftantinopel von Nenem
wieder an; es ſcheint jedod) diefes Verhaͤltniß mit der Zeit ſehr
laͤſtig file fte geworden gu fein. Der Kaifer Bafilius, unzufrieden
mit dem RKonige Georg, Sohn Gurghen’s, der von 1014 bis 1027
herrſchte, fiel in deffen Land ein, dad er aber ganz entvoͤlkert fand,
weil die Georgier fid) in die Gebirge zuruͤckgezogen batten. Er ftand
daher dies Mal von feinem Vorhaben ab, -um jedod) das folgende
Jahr wiederzufommen. So gewam aber aud) Georg Zeit, ein be⸗
traͤchtliches Heer sufammenjubringen, er ging den Griechen entge:
gen, fdylug fie gaͤnzlich, und nad) einem zweiten Feldzuge gelang
es ihm, mit dem Kaiſer Frieden zu ſchließen.
Bald nach dieſen Vorfaͤllen bemaͤchtigten ſich die ſeldſhukiſchen
Tuͤrken Perſiens, und gruͤndeten eine maͤchtige Dynaſtie, die ſich
alle von Syrien bis Kaſchghar in Zeutralaſia liegenden Laͤnder un⸗
terjochte. Die Konige von Georgien wurden gezwungen, ſich zu
ihren Vaſallen zu erklaͤren, ohne jedoch durch dieſes Mittel von den
haͤufigen Einfaͤllen der Tuͤrken in ihr Gebiet befreit zu werden. Un⸗
tev ber Regiernng des Sulthans Alp-urslan, in der zweitenHaͤlfte
des XI. Jahrhunderts kamen mehre tuͤrkiſche oder tuͤrkomaniſche
Horden aus Perſien nad) Georgien und in andere benachbarte Laͤn⸗
der des Kaukaſus und ließen fi ch daſelbſt mit ihren Heerden nieder.
David I. , Konig ven Georgien, beſtieg den Tiron 1989 und
IEEE LIM
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4 :
IJI vor J. 9. Klaproth. 48°
gab bald Dem Stande der Dinge in feinem Lande eine andere Wen⸗
dung: er lief die wabrend ben vorhergeheaden. Kriegen zerftdrten
Stadte und Lorfer wieder aufbauen, and fafite den Plan, aus
feinen Staaten alle Mahometaner zu verjagen. Zu dieſem Behufe
ſchloß er mit den Chaſaren und andern nordiſchen Volkern einen
Bund: ſie fielen vereinigt durch Georgien in die Laͤndereien der Ma⸗
hometaner ein, und verwuͤſteten bas ganze Land bis unter die Mauern
von Alep. Wis fie hierauf mit einer reichen Bente beladen nach Geors
gien zuruͤckkehrten, wurden ſie bet Tiflis von dem Seldfhufenheere an⸗
gefallen, das jedod) eine vollftiindige Niederlage erlitt. Tiflis und
Ruſtawi, die swei feten Plage Georgiens ,.in denen nod) eine maz
bometranifde Sefagung lag, wurden mit Sturm genommen. . Kdnig . |
Davib IF. eroberte aud) die an feine Staaten grenjenden Lander,
madpte fic) zum Herrn von Schirwan, nabm die am Kur und dem
untern Wrares liegenden Gebiete ein und dehnte feine Herrſchaft in
W. HIS nad) Trapezunt aus. Um fodann die fruͤheren haͤufigen Cine
fille der Armenier in fein Gebiet gu beſtrafen, bemadytigte er ſich
ihrer Hauptſtadt Ani: ſpaͤter nam er aud) Karabagh und die Stadt
Derbend. Unter ihm und unter feinen drei Nadhfolgern ubte Geor⸗
gien eine vollkommene Obergewalt in dem ganjen kaukaſiſchen Iſthmus
aus und erhielt fic ruhmwoll gegen die verfdyiedenen tuͤrkiſchen Fuͤr⸗
ten, die in Perfien, Syrien und Meinafia regierten. Als nad) dem
Tepe feined Urenkels fein maͤnulicher Sproͤßling ded foniglicden
Haufes vorhanden war, beftieg feine Tochter Chamat den Thron,
und diefe grofe Fuͤrſtin mehrte nod) den Glanz und die Macht ihrer .
Nation durdy die gluͤcklichen Kriege, die fie gegen die Muſelmanen
und befonders gegen mebre benadbarte atabegiſche Fuͤrſten unter:
nahm. ‘Sie unterwarf aud) einen grofen Theil der Volker des Kau⸗
fafus und erwarb ſich bie Freundſchaft der uͤbrigen. Um fie gu fite
tigen, fuͤhrte fie die Friftlidpe Religion in dieſe Gebirge ein und ließ
eine gtofe Anzahl Kirchen bauen, vow denen einige nod) heut zu
Tage vorhanden find, obgleid) der kriſtliche Glaube unter den wil⸗
den Staͤmmen, in deren Gebiete jene Gebdude fidy finden, gaͤnz⸗
lich verſchwunden ijt. — Mit Thamar endigt die glaͤnzende Zeit
Georgiené, die eine vollfommene Cittigung der Kaukaſier hatte
hoffe laffer. Schon in der naͤchſten Seit mit der furchtbaren Staa⸗
tenumwaͤlzung, durch die Tſchingis chan und. feine Mongolen faft
gauz Aſia erſchuͤtterten, ward diefe Hoffnung zu nidte. Unter
im
}
14. j Der Kaulafus
Ahamaré Sohne drang jener Eroherer aud in Georgien und in mehre
andere Laͤnder des Kaukaſus ein. Das Unheil, das jetzt Geor⸗
gien traf, nahm aber unter der Regierung deg: Tochter der Thamar,
ber Konigin Nuffudan, 3u. Dſhelal⸗ed⸗din, Sulthan von Cha-
rism, wiithend daruͤber, daß dieſe ſchoͤne Fuͤrſtinn thre Hand ihm
verweigert, und ſich an einen andern verheirathet, verwuͤſtete mehre
Male ihr Land. Bald bemaͤchtigten ſich die Mongolen Georgiens
und bes ditlichen Kaukaſus, und ſetzten daſelbſt Kriegsoberhaͤupter
ein, die im Namen des Groß⸗Chan's regierten, ohne jedoch die
eingebornen Fuͤrſten ihrer Macht gaͤnzlich zu berauben. Seit dieſer
Zeit blieben dieſe Laͤnder Provinzen des mongoliſchen Reiches in
Perſten.
Die Einfaͤlle und Kriege, mit denen Timur im XIV. Jahr⸗
hundert Georgien und die kaukaſiſchen Lander heimſuchte, ſcheinen
file dieſe Landſtriche weit verderblicher geweſen gu fein, als die der
Mongolen. Dieſe hatter ſich damit begnuͤgt, von den neuen Un⸗
terthanen Tribut zu fordern; allein der Kaiſer von Samarkand wollte
' alle durch Waffengewalt unterworfenen Volker gum Iſslamismus bec
kehren, und uͤberließ fidy zu diefem Swede unerhdrten Grauſam⸗
feiten: befonderé mußte bad friftliche Georgien feine Wuth er⸗
fahren. Diefe Unbilben endeten mit dem Vode Timur's. Georg VIL,
Konig von Georgien, verjagte im Anfang ded XV. Jahrhunderts
awe Mahometaner aus (einem Lande und ftellte die kriſtliche Re⸗
ligton und die Ordnung wieder her. Sein zweiter Nadfolger Ale⸗
rander I. vereinigte alle georgiſchen Lander unter feinem Syepter,
und fuͤhrte glidflide Kriege gegen die mahometaniſchen Fuͤrſten in
Mdfarbaitfdan. Und body wurbe diefer Fuͤrſt, troy dem Gelingen ſei⸗
ner Unternehmungen und feiner guten Berwaltung, die Haupturfache
bes Mißgeſchickes ſeines Baterlandeés und des Falls feiner Fasmilie,
durch die unfluge Theilung feiner Staaten unter feine drei Sdhne
im J. 1424: der erjte erbielt Smirethi, der zweite K'arthli und der
dritte Karhetht und Sdirwan. Die nothwendige Folge diefer neuen
Geftaltung der Dinge war, daß diefe Firften oder ihre Nadfolger,
gu ſchwach, um den MUngriffen der ftdrferen Nachbarmaͤchte kraͤf⸗
tigen Widerftand leiften zu fonnen, deren Vafallen wurden und ihnen
Tribut bezahlen muften, anftatt daß — wenn die ganze Strede -
des kaukaſiſchen Iſthmus am ſuͤdlichen Whhang ded Gebirges unter
einem Herrſcher vereinigt geblieben ware, diefer, durch die Tapfer-
von J. & Klopresy. — | 45
keit der Bewehner und die detliche Beſchaffenheit hed Landes uner⸗
ſtuͤtzt, feden fremden Angriff mit Gluͤck zuruͤckzuſchlagen im Stande
war. — Die Tuͤrkomanen, welche um dieſelbe Zeit Meſopotamiens,
Armentens und Weſtperſiens ſich bemaͤchtigt hatten, druͤckten die
kackafeſchen Lander ſchwer; ſie zwangen die Koͤnige von Kachethi,
ſich zu ihren Vaſallen zu erklaͤren. Der erſte Koͤnig von K'arthli
verlor die Peoving Achaltiſche, deren Fuͤrſt ſich mabhaͤugig machte;
in Imirethi folgten die Fuͤrſten von Ghuria und von Odiſchi dieſem
Heifpicle. Palul⸗beg, Koͤnig von Perſien, der gegen das Ende
deh KV. Jahrhunderts regierte » legte von Renem mahometaniſche
Staͤmme tuͤrkiſcher Mation in den mittaͤglichen Theil Georgiens,
gab ihnen einen Chan, und loͤſte ſomit dieſes Land von dem Koͤ⸗
nigreich K'arthli ab.
Die Sophi, Nachfolger dex Tuͤrkomanen in Perſten maßten
fich bald die Obergewalt uͤber die Koͤnige vou Marthli oder vonr —
eigentlichen Georgign an; dieſe warden ihre Bafallen und als folde
gu den acht Wakil, oder Stellvertretern des Schahs vow Perſien,
geyibit. Hierauf erfannte Schirwaͤn, Daghefian und faft ver ganze
bplide Kautafus die: perſiſche Oberboheit an, wahrend der Ginfluß
der ottamanifchen Tuͤrken fic) in Imirethi, Achal⸗ tfiche und den
weſtichen Gebirgen verfidrfte. Beide Madte liefen unter ihrem
Schrage die eingeharnen Fuͤrſten herrſchen, vow denen die Mebrzabl,
aufier dem Konig oon Imirethi, die mufelmanifde Religion ans
nahm. Seit diefer Zeit waren alle fautafifdyen Lander. faft unaufs
hoͤrlich der. Schauplatz der Kampfe zwiſchen den Perfern und den
Tuͤrken, deren gegenſeitige Feindſchaft, entſtanden durch die religtdfe
Spaltung der Mahometaner in Schüten und Sunniten, immer
mehr, ſich vergrdferse.
Der Religionsetfes der Georgier und ihre Beſorgniß, gaͤnzlich
unter bas Joch ihrer muſelmaniſchen Nachbarn 3u fallen, bewog
fie, insgeheim ein Bauͤndniß mit Rußland ju ſuchen, das unter der
glaͤrzenden Regierung von Iwan⸗- Walfilieritich (eine Macht bis an
den Hus tes Kaukaſus ausgedehne hatte, die Ticherfeffen von Beſch⸗
taw hasten ſich fchan im J. 1555 gu Vaſallen diefes Fuͤrſten und
ſeiner Nachfolger erklaͤrt, run ſich ben Gewaltthaͤtigkeiten des Chans
dex Krimm zu entziehen. Go bat denun auch eine Geſandtſchaft von
Georgien im J. 1569 Rußland um Beiſtand gegen die Tuͤrken⸗
die im: Krieg mit. Perſien ſich beinahe bes ganzen kaukaſiſchen
¢
6 Der ſautaſus
Iſthumus bemaͤchtigt hatten und die angraͤnzenden Provinzen Perſiens
und die Laͤnder der Vaſallen dieſes Reiches verheerten. Zugleich
ſchlug der Schah dent Czar vor, ſeine Herrſchaft im S. des Terek
bis zu der Graͤnze der Staaten Schamchal's im noͤrdlichen Daghe⸗
ſtuͤn und bis an das Gebiet von Georgien auszudehnen, weil die
ſunnitiſchen Mahometaner des Kaukaſus ſich gu den Tuͤrken gegen
die ſchütiſchen Perſer geſchlagen Hatten: zudem ſagte ihm der Schah
die Erfuͤllung des Verſprechens ſeines Vaters zu, die Staͤdte Bakuͤ
und Derbend, die er den Tuͤrken entriſſen hatte, an Rußland abzu⸗
treten. Jedoch wurde dieſes Buͤndniß gegen die Pforte zu jener
Zeit nicht vollzogen, weil der Hof von Moskau nicht ganz mit den
Ottomanen brechen wollte, und nur im Orient eine Wendung zu
Gunſten Oeſtreichs gu veranlaſſen ſuchte, das in-Ungarn ſich in
einer ſehr ſchlimmen Lage befand und gendthigt war, durch die Ver⸗
mittlung des Papſtes mit den Polen Friede zu ſchließen.
Ulerander III., Koͤnig von Kachethi, ſtellte fic), obwohl zu⸗
gleich perſiſcher Unterthan , tm J. 1586 unter den Schutz ded
Czar's Feodor Iwanowitſch, der hierauf einen ruſſiſchen Bevoll-
madjtigten nad) Georgien fdidte, um dad Land auszukund⸗
ſchaften und den Konig, feine drei Soͤhne und ihr ganged Boll
ben ruffifden Unterthanen= Cid fdwbren gu laſſen. Man fam aber:
ein, daß Racethi an ben Hof von Moskau jum Zeichen : feiner
Unterwuͤrfigkeit jaͤhrlich filufzig Stuͤcke perſiſchen Brokat und zehn
mit Gold und Silber geſtickte Teppiche ſchicken ſollte: ſeinerſeits
verſprach der Czar, dad Land gegen jeden feindlichen Augriff zu be⸗
ſchuͤtzen. Allein dieſes Verſprechen wurde nie erfuͤllt: ſogar ver⸗
weigerte Feodor Iwanowitſch den Georgiern die Kanonengießer, um
die ſie zur Bildung einer Artillerie gebeten hatten, und ſchickte
ihnen dafuͤr Heiligenbilder — was bei einem weniger ungebildeten
Volk, als die Georgier, fuͤr Sport hatte gelten kͤnnen. Und dod)
hat auf dieſen erſten Schritt der Koͤnige von Kachethi in der Folge
Rußland ſeine Anſpruͤche auf den Beſitz der jenſeits des Kaukafus
gelegenen Laͤnder gegruͤndet. Unter Boriß Gudunow und unter Mi⸗
chael Fedorowitſch Romanow gelobten die Tſcherkeſſen den Eid der
Treue Rußland aufs Neue, und gegen die Mitte des XVM. Jahr⸗
hunderts erklaͤrte ſich auch der Konig von Imirethi gum Vaſallen
des Czars. Alle dieſe Unterwuͤrfigkeits⸗Erklaͤrungen hatten jedoch kei⸗
nen andern Erfols als neue Einfaͤlle der Perſer und der Tuͤrken ober
Bur:
von J. v. Klaproth. 17
Buͤrgerkriege in den georgiſchen Laͤndern Hervorgurufen; fie erhielten
von Nußland nichts als leere Verſprechungen von Hilfe; nie uͤber⸗
{christ cin einziges ruſſiſches Gataillon ben Kaukaſus, um dieſe
Voͤlker gegen die Feinde gu ſchuͤtzen, die alles mit Feugr und Schwert
verbeerten und Weider, Maͤgdchen und Snaben i in die. Sklaverei weg⸗
fuͤhrten.
Wachtang w., Konig von Karthli, ber i im J. 1658 auf den
Thrown fam, beherrſchte ganz Georgien: fein Sohn Ars(dil aber
wurde bon den Tuͤrken gendthigt, feine Staaten au verlaſſen und in
Rußland eine Zufludt yu fuchen, worauf die Schah von Perfien
die Koͤnige Georgiens nad Willkie abfekten oder auf den. Thron
hoben.
Wachtang V., der um 1722 in Tiflis regierte, widerſette ſich
einem andern Zaſien ſeiner Familie, den der Schah zum Koͤnig von
Karthli ernannt hatte; hierauf wurde er aus ſeiner Hauptſtadt ver⸗
trieben und trat feine Staaten an die Tuͤrken ab, welche ſogleich
Befig davon nahmen und bas Paſchalik Georgien daraus machten.
Im SJ. 1717 Begab fic) fodann Wadtang nad Rußland.
Peter Gr., deffen hoͤchſter Gedanke der unmittelbare Handel
Ruplandés mit Fudien war, hatte mit Perfien einen BVertrag abge-
ſchloſſen. Ws er nun von den Unruhen, welde das Land verbeerten,
Kenntniß erbielt , fudte er den dortigen Handelsverbindungen feines
Reiches mehr Feftigteit zu geben und fie bis rad) Yndien auszudeh⸗
nen; allein {eine Hoffnungen wurden fdon im folgenden Jahre ge:
taͤnſcht, indem Daud beg, ein lesghiſcher Fuͤrſt, einen Einfall in das
Gebiet von Schirwan madte, die Stddte Kuba und Schamachi ein:
nabm und plinderte, und alle Kauflente bafelbft niedermachte, unter
denen dreihundert Ruffen waren. Der Verluft , den der moſkowitiſche
Handel hiebei eslitt, ward auf vier Millionen Rubel, gegen act Mil⸗
lionen Gulben, geſchaͤtzt. Vergebens wandte fic) Peter mit Entſchaͤ⸗
digungsforderungen an den Schah; diefer befand ſich felbjt in einer
Gedentlichen Lage, indem er von den Afghanen bedroht und in feine
Hauptftadt eingeſchloſſen war, fo daß er ſich gendthigt fah, den Czar
um ſchnelle Huͤlfe gu bitten. Wirklich zog diefer aud) 1722 an der
Spike eines Heeres von hundert taufend Mann in die perfifden
Provingen an ber Weſtkuͤſte ded kaſpiſchen Meeres ein, nahm Tarku,
Derbend und Balu weg, und ſchloß im darauf folgenden Jahre
mit dem Gefandten bed Schah einen Vertrag, fraft nehien biefer bie
Sectha. sctey Band, 1827. after Deft.
46 | Mer Rankaſus
4 _ ;
Provingen Dagheftan , Sdirwan, Gildan, Mafanberaͤn und Aſtrabad,
und die Stabt Schamachi, die nod) in dew Handen dev mit Perſien
damals in Krieg verwidelten Tefen war, an Rußland abtrat. Der
Friede zwiſchen Rußland, Perſien und der Pforte ward 1724 tge-
ſchloſſen, und einige Seit darauf die gegenfeitigen Landes -Grénzen
beſtimmt. — Als nun Peter durdy die Erfahrung fid) uͤberzeugt hatte,
daß ber Handel in ſolchen Laͤndern, welche nicht nad den unwan⸗
delbaren Geundfagen ded Rechts und ber Billigkeit regiere werden,
und int denen die Gewalt ded Staͤrkern dads einzige Rect ift, nie auf⸗
fommen kann, gab er feine Handeléplane in Beziehung anf Judien
auf, behielt jedoch die ihm durch den Frieden sugefallenen Lander.
— Die Tirken befafien damals Georgien, Adfarbaitfdan und die
Staͤdte Ardabad, Tawris und Hamadan: der Kdnig von Georgien
wurde in Tiflis als Paſcha eingeſetzt.
AUUnm diefe Zeit: trat der beruͤhmte Thamas⸗Kuli⸗Chan auf, in
Europa unter dem Namen Nadir⸗Schah bekannt, der bald zur
hoͤchſten Macht gelaugt, Perfien im Ramen des Schah regierte.
/ Er ſchlug den Serastier Kuperly Aghlu bei Eriwan, vertrieb die Tuͤrken
aus mehren Bezirken Georgiens , febte einen Chan in Tiflis ein und
gab bald nachher dieſes Koͤnigreich an einen Pringen des alten Begen-
tenhauſes zuruͤck. Er erneuerte den im J. 1723 mit Rufland ge:
ſcchloſſenen Handelévertrag, und diefe Macht uͤberzeugt, daß der Be⸗
fi der von Perften losgeriffenen Provingen nicht von dem geringften
Vortheil fiir fie fei, trat fle wieder ab, und befchrantte ſich auf feine
alte Naturgraͤnze, die ber Kaukaſus und der untere Mot = Bu bilder.
Nadir ſchloß Frieden mit den Tuͤrken und bot der Kaiferinn Anna feine
Permittlung zur Beendigung ihres Krieges mit der Pforte an. Der
Friede, durch die Eroberungen des Marſchalls Muͤnich vorbereitet,
wurde im J. 1739 in Belgrad unterzeichnet. Die beiden Kabardah,
welche die Tſcherkeſſen inne Hatten, wurden far unabhaͤngig erflart,
um Rußland sur Schutzmauer gu dienen, und es wurde feftgelest ,
daß diefe Macht auf bem afarw'{dhen Meere keine Kriegsſchiffe haben
diirfe. Allein die Kabarden vereinigter fid) bald mit den krimm'ſchen
_ Vataven und nahmen die mahometaniſche Religion an. — Ym F. 1742 |
unternabm Nadir Schah gegen bie Lesghier in Dagheftan einen 3ug,
der jedod) einen nicht ganz glidflichen Erfolg gehabt sn haben ſcheint.
Funf Jahre darauf feel er unter dem Dolch der Meudyelmbrder. —
Hierauf fingen die Uncahen wieder in Perfien an mio verbreiteten
XY
von Rw. Reaveorh. . 19
: ſch cx ther Georgien,, auf deſen Wheoe damals ber berdGente Hee
raflin&’, ver alte BWaffengefabroe von Thamaé s Kulis Chan, fof:
er legte nad) dem Tobe: dieses Eroberers Feſtungen in feinem Lande an
und eslangte ciue fo bedeutende Macht, daf Hin einige benadbarte
perſiſche Chane zins pflichtig wurden.
Allein die falſche Politik ded Heraklius, mit allen Parteien in
gutem Wernetzmen ſtehen zu wollen, -bereitete den Untergang des
georgiſchen Regentenhauſes und die Beſitznahme dieſes Landes durch
die Ruſſen vor. Obgleich Vaſall Perfiens verband er fed) insgeheim
mit Rußland. Dieſes ließ im J. 1769 unter der Anfuͤhrung des
Grafen vor Tottleben eine Heeresmacht in Georgien einruͤcken, um
dem Koͤnig von Imirethi zu Huͤlfe zu kommen, der von den Tuͤrken
vertrieden war; aber dieſer Fuͤrſt hatte fie ſchon im vorigen Jahre
beſiegt. Herallius vereinigte ſich nun mit der Ruſſen und zog mit
ihnen gegen Achal⸗tſiche; da ließen ihn ſeine Bundesgenoſſen im
Stich, Vttleben zog gegen Imirethi, und nahm Chuthaiſſi un’ an
vere vor den Tuͤrken befetzte Feſtungen wieder eins als er jedoch vor
Hothi beegt wurde, verlief ex im FJ. 1772 Georgien mit feinen
Truppen. Seit viefer Zeit beanrubigten pie Tarken unaufhoͤrlich die
Staaten des Heraklius, oder trieben die Lesghier und andere Ge:
birgévelfer gu Einfaͤllen in fein Gebiet an; wofuͤr fid) der Koͤnig
durch die graufame Phinderung und Verwuͤſtung der angranjenden
tuͤrkiſchen Bezirke raͤchte; endlich ſchloß er jedod) durd) die Dazwi⸗
ſchenkunft des Schah Frieden mit der Pforte, wobei er von Konſtan⸗
tinopel Geſchenke erhielt.
OS fich Rußland im J. 1782 der Krimm und der zwiſchen dent
rechten Ufer ded Kuban und dem afow'fchen Meere gelegenen Laͤn⸗
der bemaͤchtigt hatte, wurde es der Nachbar des oͤſtlichen Kaukaſus.
Herattind hielt died fiir eine gilnftige Gelegenbeit , dem Nachfolger
des Kerim⸗Chan, Beherrſchers von Perſien, den Gehorſam dufs
zukuͤndigen, und erklaͤrte ſich durch einen in Georghiewsk den
24. Juli 1783 geſchloſſenen Vertrag zum Vaſallen des ruſſiſchen
Reiches. Dieſe Macht, welche ſeit langer Zeit vergeblich an der
Ausdehnung ihrer Macht in der kaukaſiſchen Gebirgen gearbeitet
hatte, faennte nicht, Truppen nach Georgien zu ſchicken, unter dem
WVorwand, dieſes Land vor. ben Einfaͤllen ſeiner Nachbarn zu ſchuͤtzen.
Die Kaiſerinn Katharina, welche Aber eine Motion Leibeigener
herrſchte, welche vow ihren Herrn gu fener Zeit nad Sticten vers
. : ~ 9 .
|
-
40 Der RKantafud
gegen Perſien, und bat daranf vernichtete Heraclias die perfifehen |
Heere in der Nahe vow Niniveh.
Die Erſchuͤtterung, welche die Griindung und Merbreitang Der
Religion Mahomets in Weſtaſia verurſachte, pflanyte ſich bald
aud in die Thaler des Kaukafus fort. Mahomet fonnte nicht
felbft feinen Plan ausfibren, die Bolker, welche jene Gebirge be⸗
wohnten, feiner Glauber zu unterwerfen, den Kdnig der Chaſaren
gu zuͤchtigen, der gegew die Gefandren Sed arabifchen. Geſetzgebers
fide) Gewaltthdtigteiten erlaubt hatte. Eben fo waren Abu = bekr,
Omar, Othman und Wii, die erften Nachfolger des Propheten, zu
fehr durch innere Unruhen beſchaͤftigt, um die von ihm anbefodlene
Eroberung Derbend's ind Werk fegen gu Fonnen. Erſt im J. 661
ward Rabiat <i Bably an der Spitze von vierjzig taufend Mann
in jene Linder geſchickt, um ihre Bewohner ga der Religion Maho:
mets gu befebren und feine Macht dafelbft zu befeſtigen; allein er
wurde durch die vereinigten Streitfrdfte ber Grieden und Chafaren
gefdylagen und verlor beinabe fetu ganged Deer. Diefe Nieberlage
jedod) , weit entfernt den Kriegsmuth der Uraber su erfalten, er:
regte ihn aufé Neue; jeder Mufelman glaubte ſich verpflichtet, feine
Kraͤfte dev Erfuͤllung des letzten Willens des Prophetet zu wether,
und zur Eroberung des Kaukaſus in den Krieg gu giehen. Walid, —
Sohn Abd⸗uͤl⸗melik's, der im J. 684 gum Chalifat gelangte,
faubdte feinen Bruder Muͤslimeh mit dreißig taufend Auserleſenen in
jene Laͤnder, und dieſer Feldzug hatte einen vollkommen gluͤcklichen
Erfolg. Muͤslimeh bemaͤchtigte ſich Derbend's, oder der eiſeruen
Pforte, eroberte Schirwaͤn, einen großen Theil von Dagheſtaͤn ud
draug bis nach Georgien vor, wo er in die Feſtung Dariel, da⸗
mals das Alanenſchloß genannt, eine Beſatzung legte, und unter⸗
jochte das ganze Land zwiſchen dieſem Schloß und Tiflis. Unter
der Regierung von Walid's Nachfolger wurden aber die Araber aus
Derbend wiederum vertrieben und bis nach Armenien zuruͤckgedraͤngt,
wo fie gegen die noͤrdlich vom Kaukaſus wohnenden Volkerſchaften,
| _ Wie die Mlanen und Chafaren, und gegen die Gebirgsbewohuer felbft
in blutige Rriege verwicele wurden. eft. in J. 722 fam Abu
Obeidah Dfharrady wieder im ben Beſitz der veclornen Provinyen,
worauf er die Chafaren aus Derbend verjagte wtb én den Morden des
Kaukaſus zuruͤcktrieb. Diefer Krieg ward im J. 732° heendigs.
Im folgenden Jahre drang unter ber Anfuͤhrung von Mou moslem cine |
von J. v. Klaproth. 41
neve arabifde Heeresmacht in Daghe(tan ein, zwang alle Cinwohner
zur Annahme der mahometanifdyen Religion, und legte ihnen einen
Tribut sur Bezahlung der Truppen auf: die Feſtungswerke von Der⸗
Bend wurden wieder hergeftellt und ihr Hafen enveitert. Die Mraber
fchidten nad) dem Borgange der faffanidifden Kbnige Perfiens , zahl⸗
reiche Kolonien in das neu eroberte Land aus, welche die alten Bee
wohner bezaͤhmen halfen, die Einfuͤhrung des Islamismus erleich⸗
terten, und endlich ſich ganz mit ihnen vermiſchten. Dieſe Kolo⸗
nien waren aus Yrak, aus Adſarbaitſchaͤn, Arabien, von Emeſſa,
Damask, Meſopotamien, Muſſul und dem alten Palaͤſtina gekom⸗
men: und ihr ehemaliges Vorhandenſein im Kaukaſus wird noch
durch die Doͤrfer arabiſcher Nomaden in Dagheſtaͤn, ſo wie eine
betraͤchtliche Zahl arabiſcher Worter in dar Sprachen der Lesghi
beftatigt. |
Seit diefer Zeit war der game Kankaſus und ein Theil Geor-
giens Provinzen des Chalifats, ftanden jedoch unter der Herrſchaft
eigener Fuͤrſten, weldye die Oberhoheit der Araber anerfannten. Fue
defen ſcheint Georgien unabhingiger gewefen ju fein, alé Dagheftan
und Sdirwan. Die Araber nannten es damals Land der Abehafen,
und feine Bewohner ſchickten, wie die bon Chatſarien (Achaltſiche
und Imirethi), einen jaͤhrlichen Tribut an den arabiſchen Statt⸗
halter in Tiflis, bid zur Regierung des Chalifen Motawakkel (861
nad) J. C.). Zu dieſer Zeit befehligte FS hak, Sohn Ismails,
in jener Stadt, und hatte ſich durch die, ſeinen Befehlen unterge⸗
benen, Muſelmanen allen benachbarten Voͤlkerſchaften furchtbar ge⸗
macht und ſie genoͤthigt, ſich ihm zu unterwerfen. Motawakkel,
durch die unumſchraͤnkte Herrſchaft Is'hak's Aber eine fo große Lanz
derſtrecke beunruhigt, ſchickte gegen ihn ein Heer aus, das Tiflis
belagerte, mit Sturm nahm und den Statthalter toͤdtete. Seit
dieſer Begebenheit verloren die Araber allmaͤhlich ihre Macht in Geor⸗
gien, und die Bolfer des Kaukaſus ſchuͤttelten nach und nad) das
arabiſche Sod) ab.
Die Macht der Chalifen war im IX. Jahrhundert ſchou durch
die Thronbeſteigung der Herrſcherfamilien der Thaherier und der
Soffariden in Perfien bedeutend geſchwaͤcht; die der Samariden,
welde fid) im X. Jahrhundert der Megierung bemadtigte, vollendete
bie Aufldſung ihres Reides. Gegen das Fahr 927 gelangte Wah⸗
ſchudan tn den dem kaſpiſchet Meer im S. und SW. benadjbarten
*
42 | Der Kaufafus *
Laͤndern zu großer Macht; er bemaͤchtigte ſich der Reiche Dilem,
Gilan, Dſhordſhan und Thabariſtan. Seine Nachfolger ſind unter
dem Namen der dilemitiſchen Koͤnige bekannt; ihre Hauptſtadt war
Scheheriſtaͤn, in Thabariſtaͤn gelegen. Die Nachbarſchaft des Kau⸗
kaſus machte es ihnen leicht ein Jahrhundert lang einen großen,
Cinflug auf dieſe Lander gu erhalten. Nad) dem Fall diefer Dyna⸗
ſtie bemadhtigten fid) theils Mahmud von Gisneh, theils die Bui⸗
den ihrer Staaten: letztere ſtammten von einem armen Fiſcher von
Dilem ab, Buiah mit Namen, der von den ſaſſanidiſchen Koͤnigen
Perſiens ſeine Abkunft herleitete. Sie beſaßen nach den Dilemiten
die an das kaſpiſche Meer und den Kaukaſus angraͤnzenden Laͤnder,
und ſtanden auch mit den Bewohnern dieſer Gebirgskette in fort⸗
waͤhrender Verbindung.
So oft die Koͤnige von Georgien von der Anweſenheit der. Ma:
hometaner in thren Staaten befreit waren, knuͤpften fie ihre Ver⸗
bindung mit den griechiſchen Kaifern von Konftantinopel von Nenem
wieder am; es ſcheint jedoch diefed Verhaͤltniß mit der Zeit febr
laftig fiir fte geworden gu fein. Der Kaifer Bafilius, unzufrieden
mit dem RKonige Georg, Sohn Gurghen's, der von 1014 bis 1027
herrſchte, fiel in deffen Land ein, dad er aber ganz entvolfert fand,
weil die Georgier fid) in die Gebirge zuruͤckgezogen Hatten. Er ftand
daher died Mal von feinem Vorhaben ab , -um jedod) das folgende
Jahr wiederzufommen.. So gewann aber aud) Georg Zeit, ein bez
traͤchtliches Heer zuſammenzubringen, er ging den Grieden entge-
gen, ſchlug fle gaͤnzlich, und nach einem zweiten Feldzuge. gelang
es ihm, mit dem Kaiſer Frieden zu ſchließen.
Bald nad) dieſen Vorfaͤllen bemaͤchtigten ſich ote felbfhufifdyen
Tuͤrken Perſiens, und gruͤndeten eine maͤchtige Dynaſtie, die ſich
alle von Syrien bis Kaſchghar in Zentralaſia liegenden Laͤnder un⸗
terjochte. Die Koͤnige von Georgien wurden gezwungen, ſich zu
ihren Vaſallen zu erklaͤren, ohne jedoch durch dieſes Mittel von den
haͤufigen Einfaͤllen der Tuͤrken in ihr Gebiet befreit zu werden. Un⸗
ter ber Regiernng des Sulthans Alp⸗ arslan, in der sweiter Halfre
des XI. Jahrhunderts kamen mehre tuͤrkiſche oder tuͤrkomaniſche
Horden aus Perſien nach Georgien und in andere benachbarte Lanz
der des Kaukaſus und ließen ſich daſelbft mit ihren Heerden nieder.
David J., Konig ven Georgien, beſtieg den Thien 1089 und,
a a
« von J. p. Klaproth. 48°
gab bald dem Stande ber Dinge in feinem Lande eine andere Wens
dung: er ließ die wabrend den vorbergehenden Kriegen zerſtoͤrten
Stddte und Torfer wieder aufbanen, and fafte den Plan, aus
feinen Staaten alle Mahometaner 3u verjagen. Zu diefem Bebufe
ſchloß er mit den Chafaren und andern nordifehen Bblfern einen
Bund: ſie fielen vereinigt durch Georgien in die Landereien der Mas
hometaner ein, und verwuͤſteten das ganze Land bis unter die Dtauern
von Alep. Als fie hierauf mit einer reichen Bente beladen nach Geors
— ⸗
hometaniſche Beſatzung lag, wurden mit Sturm genommen. Koͤnig
gien zuruͤckkehrten, wurden ſie bet Tiflis von dem Seldſhukenheere anz
gefallen, das jedoch eine vollſtaͤndige Niederlage erlitt. Tiflis und
Ruſtawi, die zwei feſten Plaͤtze Georgiens, in denen noch eine ma⸗
David I. eroberte aud) die an ſeine Staaten grenzenden Lander,
machte fic jum Herrn von Shirwan, nabm die am Kur und dem
untern Araxes liegenden Gebiete ein und dehnte feine Herrſchaft in
W. bis nach Trapezunt aus. Um fodann die fraheren Haufigen Cin:
falle der Armenier in fein Gebiet gu beſtrafen, bemaͤchtigte er ſich
ihrer Hauptſtadt Ani: ſpaͤter nahm er aud) Karabagh und die Stadt
Derbend. Unter ihm und unter feinen drei Nadhfolgern ubte Geors
gien cine vollfommene Obergewalt in dem ganjen kaukaſiſchen Iſthmus
aus und erhielt fic) ruhnwoll gegen die verfchiedenen tuͤrkiſchen Firs
ften, die in Perfien, Syrten und Mleinafta regierten. Als nad) dem
Tede feines Urenfels fein maͤnnlicher Sprbßling ded koͤniglichen
Hauſes vorhanden war, beftieg feine Todter Thamar den Thron,
und diefe groͤße Firftin mehrte nod) den Glanz and die Macht ihrer
Nation durch die glidliden Krtege, die fie gegen die Mufelmanen
und beſonders gegen mehre benachbarte atabegifde Fuͤrſten unter:
nahm. Sie unterwarf aud) einen grofen Theil der Voller des Kaus
kaſus und erwarb fid) die Freundſchaft der ibrigen. Um fie gu fit
tigen, fuͤhrte fie die Friftlidpe Religion in diefe Gebirge ein und lies
eine gtofe Unjahl Kirchen bauen, vow denen einige nod) heut zu
Tage vorhanden find, obgleid) dec kriſtliche Glaube unter den wil:
den Stdmmen, in deren Gebiete jene Gebaͤude fidy finden, gaͤnz⸗
lidy verſchwunden ift. — Mit Thamar endigt die glaͤnzende eit
Georgiené, die eine vollfommenc Cittigung der Kaukaſier hatte
hoffen laſſen. Schon in der naͤchſten Zeit mic der furdtbaren Staa⸗
tenumwaͤlzung, durd) die Tſchingis chan und feine Mongolen faft
ganz Aſia erfdpitterten, ward diefe Hoffnung zu nichte. Unter
t
1, Der Kaukalue
Tamars Sohne drang jener Eroherer auch in Georgien und in mehre
andere Laͤnder des Kaubaſus ein. Das Unheil, das jetzt Geor⸗
gien traf, nahm aber unter der Regierung dex: Tochter der Thamar,
der Kbnigin Nuffudan, ju. Dfhelal ed -din, Sulthan von Chaz
riom, wiithend daruͤber, daß dieſe ſchoͤne Fuͤrſtinn ihre Hand ihm
verweigert, und ſich an einen andern verheirathet, verwuͤſtete mehre
Male ihr Land. Bald bemaͤchtigten ſich die Mongolen Georgiens
und ded ditlichen Kaukaſus, und ſetzten daſelbſt Kriegsoberhaͤupter
ein, die im Namen des Groß⸗Chan's regierten, ohne jedoch die
eingebornen Fuͤrſten ihrer Macht gduglidy gu berauben. Seit diefer
Zeit blieben diefe Lander Provingen des mongolifden Reiches in
Perfter.
Die Cinfalle und Kriege, mit denen Timur im XIV. Jahr⸗
hundert Georgien und die kaukaſiſchen Lander heimfuchte, (deinen
fiir diefe Landftriche weit verderblider gewefen gu fein, alé die der
Mongolen. Dieſe hatter fic) damit begnuͤgt, von den neuen Un⸗
terthanen Tribut gu fordern; allein ber Kaifer von Samarkand wollte
alle burd) Waffengewalt unterworfenen Voͤlker gum Fslamismus bee
kehren, und dberlie® fid) gu dieſem 3wede unerhoͤrten Graufam-
feiten: befonders mufte dads friftlide Georgien feine Wuth er⸗
fahren. Diefe Unbilden endeten mit dem Tode Timur's. Georg VIL,
König von Georgien, verjagte im Unfang des XV. Jabrhunderté
ale Mahometaner aud feinem Lande und ftellte die kriſtliche Re⸗
ligfon und die Ordnung wieder her. Gein zweiter Nadfolger Ale⸗
rander I. vereinigte alle georgifden Lander unter feinent Szepter,
umd fuͤhrte glidlide Kriege gegen die mahometaniſchen Fuͤrſten in
Adſarbaitſchaͤn. Und dod) wurde diefer Fuͤrſt, trog dem Gelingen ſei⸗
ner Unternehmungen und feiner guten Berwaltung, die Haupturfache
bes Mißgeſchickes (eines Vaterlandes und ded Falls feiner Familie,
durch die unfluge Theilung feiner Staaten uhter feine drei Soͤhne
im J. 1424: der erfte erhielt ¥mirethi, der zweite K'arthli und der
dritte Karhethi und Sdirwan. Die nothwendige Folge diefer neuen
Geftaltung der Dinge war, daß dieſe Firften oder ihre Nachfolger,
gu ſchwach, um den Angriffen der ftdrferen Nachbarmaͤchte kraͤf⸗
tigen Widerftand leiften zu fonnen, deren Vaſallen wurden und ihnen
Tribut bezablen mußten, anftatt daß — wenn die ganze Strecke
des kaukaſiſchen Iſthmus am fiidliden Whhang des Gebirges unter
einem Herrſcher vereinigt geblieben ware, diefer, durch die Tapfer⸗
von J. v. Klaproth. | 45
teit der Bewobhner und die oͤrtliche Beſchaffenheit ded Landes unter:
fie, jeden fremden Angriff mit Gluͤck giridyufdlagen tim Stande
vwoar, — Die Tuͤrkomanen, welde um diefelbe Zeit Mefopotamiens,
Mrmentens und Weftperfiens ſich bemaͤchtigt Hatten, druͤckten die
fasfaftidgen Linder. ſchwer; fie zwangen die Kdnige von Kachethi,
fich zu ibren Vaſallen au ecflaren. Der eafte Konig von K'arthli
verlor die Proving Achaltiſche, deren Fuͤrſt ſich unabhingig madre;
in Jmirethi folgten. bie Fuͤrſten ven Ghuria und von Odiſchi dieſem
Beißaiete. Yalul-beg, Koͤnig van Perſien, der gegen das Ende
des ARV. Jahrhunderts regierte, legte vow Neuem mabhometanifthe
Staͤmme tuͤrkiſcher⸗Nation in den mittaͤglichen Theil Georgtens ,
gab ibnen cine Char, und lofte fomit diefed Land. oon dem Koͤ⸗
nigreich Karthli ab.
Die Sophi, Nachfolger dee Tirfomanen in Perſien, maßten
ſich bald bie Obergewalt uͤber die Koͤnige von K'arthli oder vom
eigentlichen Georgien an; dieſe wurden ihre Paſallen und als ſolche
zu den acht Wakil, oder Stellvertretern des Schahs vow Perſien,
gejaͤhlt. Hierauf erbannte Schirwaͤn, Dagheſtaͤn und faſt rer ganze
dſtliche Kankafus die perſiſche Oberhoheit an, waͤhrend der Einfluß
der ottomaniſchen Tuͤrken ſich in Imirethi, Adal = tſiche und den
wether. Gebirgen verſtaͤrkte. Beide Maͤchte ließen unter ihrem
Schutze die eingeharnen Fuͤrſten herrſchen, von denen die Mehrzahl,
außer dem Konig von Imirethi, die muſelmaniſche Religion ans
nah. Seit dieſer Zeit waren alle kaukafiſchen Laͤnder faſt unauf⸗
hoͤrlich der Schauplatz der Kaͤmpfe zwiſchen den Perſern und den
Tuͤrken, deren gegenſeitige Feindſchaft, entſtanden durch die retigidfe
Spaltung ver Mahometaner in Schiiten und Sunniten, immer
mehr ſich vergroͤßerte.
Der Religiouseifer der Georgier und ihre Beſorgniß ginzlich
unter das Joch ihrer wuſelmaniſchen Nachbarn zu fallen, bewog
fie, insgeheim ein Vuͤneniß mit Rußland zu ſuchen, das unter der
glaͤrzenden Regierung vor Iwan⸗ Waſſiliewitſch ſeine Macht bis an
den Fuß des Kaulafud aubgedehnt hatte, die Tſcherkeſſen von Velde
tay batten ſich fchon im J. 1555 gu Vaſallen diefed Fuͤrſten und
fetner Nachfolger erklaͤrt, um ſich den Gewaltthaͤtigkeiten des Chané
der Krinm zu entziehen. Go bat denw auch eine Geſandtſchaft von
Georgien im J. 1589 Rußland um Beifland gegen die Ricken;
die. im Wrieg mit Perfien fich. Feinahe bes ganzen kaukaſiſchen
é
|
16 Der Kautaſus
Iſthmms bemaͤchtigt hatten und die angraͤnzenden Provinzen Perfiens
und die Laͤnder der Vaſallen dieſes Reiches verheerten. Zugleich
ſchlug der Schah dem Czar vor, ſeine Herrſchaft im S. des Terek
bis zu der Graͤnze der Staaten ‘Shamdat’s im noͤrdlichen Daghe=
ftan und bis an das Gebiet von Georgien ausjudehnen, weil dte
ſunnitiſchen Mahometaner des Kaukaſus fid) 3u den Tuͤrken gegen
die ſchiitiſchen Perfer gefdiggen Hatten: gudem fagte ihm der Schah
die Erfuͤllung des Verſprechens feines Vaters yu, die Stadte Baki
‘und Derbend , die er den Tuͤrken entriffen hatte, an Rufland abzu⸗
treten. Jedoch wurde diefes Buͤndniß gegen die Pforte gu jener
Zeit nicht vollzogen , weil ber Hof von Moskau nicht gang mit dex
Ottomanen brechen wollte, und nur im Orient eine Wendung zu
Gunften Oeſtreichs gu veranlaffen fudte, das in-Ungarn fid) in
einer febr ſchlimmen Lage befand und gendthigt war, burd die Ver⸗
mittlung des Papftes mit den Polen Friede gu ſchließen.
Aterander III. , Kdnig von Kachethi , ſtellte ſich, obwohl zu⸗
gleich perſiſcher Anterthan , om J. 1586 unter den Schug ded
G3ar’s Feodor Iwanowitſch, der bhierauf einen ruſſiſchen Bevoll-
maͤchtigten nach Georgien {didte, um das Land auszukund⸗
ſchaften und ben Konig, feine drei Sdhne und ihr ganged Volk
den ruſſiſchen Unterthanen: Cid ſchwoͤren gu laffen. Man fam uͤber⸗
ein, daß Kachethi an den Hof von Moskau jum Zeichen feiner
Unterwuͤrfigkeit jabrlid) fuͤnfzig Stuͤcke perfifdyen Brokat und zehn
mit Gold und Silber geſtickte Teppiche ſchicken follte: feinerfeits
verſprach der Czar, das Land gegen jeden feindlichen Angriff yu bee
ſchuͤtzen. Allein dieſes Verſprechen wurde nie erfuͤllt: fogar ver:
weigerte Feodor Iwanowitſch den Georgiern die Kanonengießer, um
die ſie zur Bildung einer Artillerie gebeten hatten, und ſchickte
H ihnen dafuͤr Heiligenbilder — was bei einem weniger ungebildeten
Volk, ald die Georgier, fir Spott hatte gelten fbunen. Und dod)
bat auf diefen erften Schritt der Koͤnige von Kachethi in der Folge
Rußland feine Anſpruͤche auf den Beſitz dev jenfeits ded Kaukafus
gelegenen Lander gegruͤndet. Unter Boriß Gudunow. und unter Mi⸗
cael Fedorowitid) Nomanow gelobten die Tſcherkeſſen den Eid der
Treue Rufland aufés Nene, und gégen die Mitte bes XVII. Jahr⸗
hunderts erflarte fid) aud) der Koͤnig von Fmirethi gum Vafallen
des Czars. Alle diefe Unterwuͤrfigkeits⸗Erklaͤrungen hatten jedoch tei:
nen andern Erfolg als neue Einfaͤlle der Perfer und der Tuͤrken oder
Buͤr⸗
1
von J. v. Klaproth. 17
Buͤrgerkriege in den georgiſchen Laͤndern hervorzurufen; ſie erhielten
von Mußland nichts als leere Verſprechungen von Huͤlfe; nie uͤber⸗
ſchritt ein einziges ruſſiſches Bataillon den Kaukaſus, um dieſe
Voͤlker gegen die Feinde gu ſchuͤtzen, die alles mit Feuer und Schwert
verheerten und Weiber, Naͤsdchen und Anaben i in bie. Sllaverei weg⸗
fuͤhrten.
Wachtang IV., Konig von Karthli, ber i im J. 1658 auf den
Thron fam, beherrſchte ganz Georgien: fein Sohn Artſchil aber
wurde bon den Tuͤrken gendthigt, feine Staaten zu verlaſſen und in
Rußland eine Zufludt gu fudjen, worauf die Sdah, von Perſien
die Kdnige Georgiens nach Willkuͤr abſetzten oder. auf den. Thron
hoben.
Wachtang V., der um 1722 in Tiflis regierte, wiberſetzte ſich
einem andern Zarſten ſeiner Familie, den der Schah zum Koͤnig von
Karthli ernannt hatte; hierauf wurde er aus ſeiner Hauptſtadt ver⸗
trieben und trat. feine Staaten an die Tuͤrken ab, welche ſogleich
Beſitz davon nahmen und bas Paſchalik Georgiew daraus machten.
Im J. 1717 begab fic) fodann Wachtang nad) Rußland.
Peer Gr., deffen hoͤchſter Gedanke der unmittelbare Handel
Rußlands mit Yndien war, hatte mit Perfien einen Vertrag abge-
ſchloſſen. 218 er nun von den Unruben, welde dads Land verheerten,
Kenntniß erbielt , ſuchte er ben bortigen Handelsverbindungen feines
Reides mehr Feftigheit zu geben und fie bis nad) Indien auszudeh⸗
nen; allein feine Hoffnungen wurden fdon im folgenden Sabre ge:
taͤuſcht, indem Daud -beg, ein lesghiſcher Furft, einen Einfall in das
Gebiet von Sdirwan madte, die Stadte Kuba und Schamachi ein:
nahm und phinderte, und alle Raufleute dafelb(t niedermadyte, unter
denen dreihundert Ruffen waren. Der Verluft , den der moſkowitiſche
Handel hiebei erlitt, ward auf vier Millionen Rubel, gegen acht Mil. —
lionen Gulden, geſchaͤtzt. Vergebens wandte fic) Peter mit Entſchaͤ⸗
digungSforderungen an den Schah; diefer befand ſich ſelbſt in einer
bedenklichen Lage, indem er von den Afghanen bedroht und in feine
Hauptſtadt eingefdloffen war, fo daß er ſich gendthigt (ah, den Czar
um ſchnelle Huͤlfe gu bitten. Wirklich zog diefer aud) 1722 an der
Spike eined Heeres von hundert taufend Mann in die perfifden
Provingen an der Wefthifte des fafpifden Meeres ein, nahm Tarfu,
Derbend und Balu weg, und ſchloß im daranf folgenden Jahre
it bem Gefaudten des Schah einen Bertrag, kraft bees diefer die
Hertha. soter Band, 4527. after Heft.
46 Mer Kankalus
0
Provinzen Dagheſtaͤn, Schirwaͤn, Gilan, Defenders umd feaban,
und die Stadt Schamachi, die nod in den Handen der mit Perfien
damals in Krieg verwidelten Tuͤrken war, an Rußland abtrat. Der
Friede zwiſchen Rußland, Pevfien und der Pforte ward 1724 ge⸗
ſchloſſen, und einige Zeit darauf die gegenfeitigen Landes -Grangen
beftimmt. — Als nun Peter durd die Erfahrung fid) uͤberzeugt hatte,
daß der Handel in ſolchen Landen, welche nicht nach den unwan⸗
‘pelbaren Grundfagen ded Rechts und ber Billigkeit regiere werden,
und in denen die Gewalt des Staͤrkern das einzige Recht ift, nie auf-
fommen fann , gab er feine Handelépline in Beziehung auf Yndien
auf, béhielt jedoch die ihm durch den Frieden zugefallenen Lander.
— Die Tirfen beſaßen damalé Georgien, Wdfarbaitfdan und die
Staͤdte Ardabad, Tawris und Hamadan: der Koͤnig von Georgien
wurde int Tiflis als Paſcha eingeſetzt.
Unm diefe Beit trat der berͤhmte Thames = Kuli: han auf, in
Europa unter dem Namen Nadir⸗Schah befannt, der bald zur
hoͤchſten Macht gelangt, Perfien im Ramen ded Schah regierte.
/ Er ſchlug den Seraskier Kuperly Aghlu bet Eriwan, vertried die Tuͤrken
aus mehren Bezirken Georgiens, ſetzte einen Chan in Tiflis ein und
gab bald nachher dieſes Koͤnigreich an einen Prinzen des alten Pegen-
tenhauſes zuruͤck. Er erneuerte den im J. 1723 mit Rußland ge⸗
ſcchloſſenen Handelsvertrag, und dieſe Macht uͤberzeugt, daß der Be⸗
fitz der von Perſien losgeriſſenen Provinzen nicht von dem geringſten
Vortheil fuͤr ſie ſei, trat ſie wieder ab, und beſchraͤnkte ſich auf ſeine
alte Naturgraͤnze, die ber Kaukaſus und der untere Not = Bu bilder.
Nadir ſchloß Frieden mit den Tuͤrken und bot der Kaiferinn Anna feine
Permittiung zur Beendigung fhred RKrieges mit der Pforte an. Der
Griede, durch die Eroberungen des Marſchalls Muͤnich vorbereitet,
werde im J. 1739 in Velgrad unterzeichnet. Die beiden Kabardah,
welche die Tſcherkeſſen inne Hatten, wurden fir unabhaͤngig er€lart,
um Rußland zur Schutzmauer zu dienen, umd es wurde feftgefest ,
daß diefe Mache auf dem afow' (chen Meere keine Kriegs(chiffe haben
duͤrfe. Wein die Kabarden vereinigten fid) bald mit den krimm'ſchen
Tataren und nahmen die mahometant(de Religion an. — Ym F. 1742.
unternahm Nadir Schah gegen die Lesghier in Dagheftan einen 3ug,
der jedod) einen nicht ganz gluͤcklichen Erfolg gehabt zu haben ſcheint.
Banf Jahre davauf-fiel erunter dem Dolch der Meudpelmbroer. —
Hierauf finger die Uneahen wieder in Perſien atr mis verbreiteten
yon LL 9. Rinvsoth. . 19
fic auch uͤber Goorgien, auf defen Thron damals der beraͤhmte Hee
rak lius, der alte Waffengefaͤhrte von Thamas⸗KulieChan, ſaß:
er legte nach dem Tode dieſes Eroberers Feſtungen in ſeinem Lande an
und erlangte eine fo bedeutende Macht, daß finn einige benachbarte
perfifdpe Chane zinspflichtig wurden.
Allein die falſche Politik des Heraklius, mit allen Parteien in
gutem Wernchmen ſtehen yu wollen, -bereitete den Untergang des
georgiſchen Regentenhauſes und die Beſitznahme dieſes Landes durch
vie Ruffen vor. Obgleich Vaſall Perfiens verband er ſich insgeheim
mit Rußland. Dieſes ließ im J. 1769 unter der Anfuͤhrung des
Grafen von Tottleben eine Heeresmacht in Georgien einviden, um
dem Koͤnig von Imirethi zu Hilfe zu fommen, der vow den Tuͤrken
vertriebent war; aber diefer Fuͤrſt hatte fie ſchon im vorigen Fabre -
befiegt. Heratliud vereinigte fid) nun mit den Ruffen und 30g mit
ihnen gegen Achal⸗tſiche; da ließen ihn feine Bundesgenoffen im
Stic), Lottleben zog gegen Fmirethi, und nahm Chuthaiſſi unt) an
dere von den Tuͤrken befegte Feftungen wieder eins als er jedod) vor
Mere beſiegt wurde, verließ ev im J. 1772 Georgien mit feinen
Truppen. Seit Siefer Zeit beunrubigten pie Tirfen unaufhoͤrlich die
Staaten ded Heraklius, oder trieben die Lesghier und andere Ge⸗
birgsvolker gu Einfaͤllen in fein Gebiet an; wofuͤr fid) der Koͤnig
durch die grauſame Plinderung und Verwaſtung der angraͤnzenden
tuͤrkiſchen Bezirke raͤchte; endlich ſchloß er jedoch durch die Dazwi⸗
ſchenkunft des Schah Frieden mit der Pforte, wobei er von Konſtan⸗
tinopel Geſchenke erhielt.
Als ſich Rußland im J. 1782 der Krimm und der zwiſchen dem
rechten Ufer des Kuban und dem aſow'ſchen Meere gelegenen Laͤn⸗
der bemaͤchtigt hatte, wurde es der Nachbar des oͤſtlichen Kaukaſus.
Heraklins hielt died fiir eine guͤnſtige Gelegenheit, dem Nachfolger
ded Kerim⸗Chan, Beherrſchers von Perſien, den Gehorſam auf⸗
zukuͤndigen, und erklaͤrte fie) durch einen in Georghiewsk den
24. Yuli 1783 geſchloſſenen Vertrag zum Vaſallen des ruſſiſchen
Reiches. Dieſe Macht, welche feit langer Zeit vergeblich an der
|
Ausdehnung ihrer Macht in den kaukaſiſchen Gebirgen gearbeitet
hatte, fammee nicht, Truppen nad) Georgien gu ſchicken, unter dem
Porwand, diefes Land vor. den Einfaͤllen feiner Nachbarn zu ſchuͤtzen.
Die Kaiferinn Katharina, welche Aber eine Nation Leibeigener
herrſchte, welche ven teen Heren gu jenet Zeit nad) Stuͤcken vers
2 *
\
20 Der, Raulefus
tauft wurden, fafite eine beſondere Theilnahme fdr ihre nenen Un⸗
terthanen, und befabl, daft fein Georgier weder masmliden nod)
weiblichen Geſchlechts hinfort an ‘die Tarfen oder Perfer verkauft
werden diirfe. Und doch ift fir die Bewohner der kaukaſiſchen Lan-
der die Wegfihrung nad) Konftantinopel ein ſicheres Mittel, iby
Gluͤck zu maden, und die, welde im Lande bleiben, find nicht
weniger Slaven alé die, weldye daraus geraubt werden , und fuͤhren
nod) uͤberdies cin elenderers Leben; wogegen dite mahometanifden
Lander ihnen die Bahn ju einem nicht felten glanjenden Loos erdff⸗
nen, fei es durch perſoͤnlichen Muth oder durch den Schutz ihrer
Herren, welche gewoͤhnlich die geleifteten Dienfte ihrer Sklaven durch
Sreilaffung und bdufig auch durch eine fehr vortheilbafte Stellung,
die fie ihnen verfdaffen, belohnen. Gewiß findet der an einem
Frembden verfaufte Sklave hundert Mittel, um fid ein angeneh-
mes Leben zu verſchaffen, waͤhrend der an die Scholle gefeffelte
Leibeigene in feinem Vaterland Dft nicht einmal die Gelegenheit er⸗
bale, feinen Herrn gu fehen, und alfo fein Mittel bat, fein Talent
oder feine Faͤhigkeiten gu zeigen, die ihm unter andern Verhaleniffen
gur Werbefferung ſeines Schickſals verhelfen kͤnnten. Ebenſo mag
in einem Lande, wo die Frauen eingefdloffen find, wo nidt die
Liebe die Wahl des Garten leitet, wo die Aeltern ihre Toͤchter
verkaufen, indem fie ignen einen Dann geben, — in einem folden
Lande muß die Todter winfden, dem Reichſten zuzufallen, um
durch fein Bermbgen die Wusfide auf ein angenehmes Daſein au
erhalten. Nun gibt es aber fein drmeres Land alé Georgien, und
es ift baber von jeber der gebeime Wunſch der meiften georgiſchen
Maͤgdchen, inein tuͤrkiſches ober perſiſches Harem gu fommen. Dan
bat in Europa aus Menſchenliebe Mitleiden mit dem Jammer der
getrdumten armen Opfer, die aus dew Armen der Aeltern geriffen
und den Ungldubigen Preis gegeben werden; allein koͤnnen Kinder
ſolche Meltern lieben und Sehnſucht nad ihnen fiblen, die fabig ſind
ſie zu verkaufen?
Zu der Zeit, als Heraklius fi & RuGland unterwarf (1783),
war Perfien durch innere Unruhen zu ſehr geſchwaͤcht, um ibn fiir
feinen Abfall beftrafen au fbunen. Erſt zwoͤlf Jahre nadher madhte
fid) Agha = Mohammed = Shan auf, diefe Geleidigung gu raͤchen; er
ruͤckte 1795 in das Gebiet von Karabagh ein und forbderte den Koͤ⸗
nig von Georgien auf, die Oberhoheit bes Reiches Fran anjuerten:
von J. v. Riapeoth. 2
ren, und zog auf deſſen Weigetung gegen Tiflis los. Heraklius
fandte Boten anf Boten mit ber Bitte um ſchnelle Hillfe an den
Grafen Gudowitſch, der die ruffifde Macht im Norden ded Kaus
fajus befebligte — fein Mann fam. Der unghidlide Kinig, ent:
ſchloffen feine Dauptftadt zu vertheidigen, wurde befiegt und ges
zwungen in die Gebirge zu entflichen. Die Perfer ruͤckten in
Tiflis ein, plinderten und gerfibrten die ganze Stadt und fuͤhrten
einen grofien Theil der Einwohner in die Sklaverei ab.
Die Kaiferinn von Rufland, Hilfreicher geftunt als ihr Feld.
herr, bedauerte den Unftern Georgiend und lief ibre Truppen gegen
Perfiex ausriden. Der Felbhere Valerian Subow zog in Daghes
fan ein und ruͤckte bis an die Muͤndung des Kur vor. Die Perfer .
wurden gezwungen, einen Theil der in Tiflis gemathten Gefangenen
ansguliefern , und bie Rube ward wieder hergeftellt. Mit dem Tode
Katharinaés (1796) wurden fodann alle Feindfeligheiten gegen Perfier
eingeftelit. Paul L, der gerade dad Gegentheil von dem au thus
beliebre , was feine Mutter filr gut gefunden hatte, rief feime Trup⸗
pen and Dagheſtaͤn zuruͤck und lief fie felbft Georgien rdumen. Fm
folgenden Jahre erſchien daher Agha⸗Mohammed⸗Chan wieder in La:
rabagh, um einen zweiten Einfall in Georgien zu machen; allein er
wurde vor Beginn ſeiner Unternehmung ermordet, und ſo blieb He⸗
raklius diesmal verſchont. Bald darauf ſtarb jedech (1798) dieſer
tapfere Fuͤrſt und hinterließ yam Nachfolger ſeinen Sohn Georg XIII.,
einen Schwaͤchling. Unter ſeiner Regierung wurde nun Georgien
der Schauplatz beſtaͤndiger Einfaͤlle der Lesghier und Tuͤrken. Dapu
fam, daß die Bruͤder ded neven Koͤniges, unzufrieden dber dieſe
Wahl ihres Vaters, uͤberall Enpoͤrungen anſtifteten, vnd — außer
Stande, die Lesghier, die ſie in Sold genommen, zu bezahlen —
dieſen die georgiſchen Doͤrfer uͤherließen, welche ſaͤmmtlich gepluͤn⸗
bert und bes Erde gleich gemacht wurden. Nach dieſen Vorgaͤngen
ſchickten einige Fuͤrſten und Cole des Landes insgeheim Abgeſandte
nad) St. Petersburg, um dem Kaiſer den Vorſchlag au than, ihr Land
jur ruſſiſchen Proving gu maden. Darauf hatte wan ſchos linge
gewartet. Paul ſchickte neue Truppen nad) Tiflis und lief den Koͤ⸗
nig Georg die Urkunde unterzeichnen, kraft deren er fein ganged Land
denm ruſſiſchen Syepter unterwarf. — Rady dem Dobe dieſes Fars
| fen, der im 9. -4800: erfolgte ," eavanmte der Hof von St. Peters:
| burg deſſen Sohn David gum einſtweiligen Sratshalter * von Geor⸗
‘
20 Der Kaukaſus
tauft wurden, faßte eine beſondere Theilnahme fuͤr ihre neuen Un⸗
terthanen, und befahl, daß fein Georgier weder mismliden nody —
weiblichen Geſchlechts hinfort an ‘die Tarken oder Perfer verfaufe
werden duͤrfe. Und doch ift fir die Bewohner der kaukaſiſchen Lan-
der die Wegfibrung nad) Konftantinopel ein ſicheres Mittel, ihr
Gluͤck zu machen, und die, welde im Lande bleiben, find nicht
weniger Stlaven als die, welche daraus geraubt werden , und filbren
nod) uͤberdies cin elenderers Leben; wogegen die mahometaniſchen
Ldnder ihnen die Bahu gu einem nit felten glangenden Loos erdff⸗
nen, fei es durch perfonlichen Muth oder durch den Schutz ihrer
Herren, welde gewoͤhnlich die geleifteten Diente ihrer SHaven durch
Sreilaffung und haͤufig aud) durch eine ſehr vortheilhafte Stellung,
die fie ihnen verfdaffen, belohnen. Gewiß findet der an einem
Frembden verfaufte Sklave hundert Mittel, um fic) ein angeneh= —
mes Leben gu verſchaffen, waͤhrend ber an die Scholle gefeffelte
Reibeigene in feinem Vaterland oft nicht einmal die Gelegenbheit er⸗
balt, feinen Herrn gu fehen, und alfo fein Mittel bat, fein Talent
oder feine Fabigkeiten gu zeigen, die ihm unter andern Verhdlenifferr
gur Verbefferung ſeines Schickſals verhelfen fonuten. Ebenſo muß
in einem Lande, wo die Frauen eingefcloffen find, wo nidt die
Liebe die Wahl des Gatten leitet, wo die Aeltern ihre Tdehter
verkaufen, indem fie ihnen einen Mann geben, — in einem folden
Lande muß die Todyter winfden, dem Reichſten zuzufallen, um
durch fein Bermbgen die Ausfidht auf ein angenehmes Dafein zu
erhalten. Muu gibt e6 aber fein drmered Land als Georgien, und
es ift baber von jeber der gebeime Wunſch der meiften georgiſchen
Maͤgdchen, inein tuͤrkiſches oder perſiſches Harem 3u fommen. Mar
hat in Europa aus Menſchenliebe Mitleioen mit dem Jammer der
getrdumten armen Opfer, bie aus den Armen der Aeltern geriffenr
und den Ungldubigen Preis gegeben werden; allein fonnen Kinder
ſolche Ueltern lieben und Sehnfucht nach ihnen fuͤhlen, die fabig find
fie gu verfaufen?
Su der Zeit, als Heraflius fi ch Rußland unterwarf (1783),
war Perfien durch innere Unruhen gu ſehr geſchwaͤcht, um ihn fir
feinen Abfall beftrafen au fbunen. Erſt zwoͤlf Fabre nadher madre
fid) Agha « Mohammed = Shan auf, diefe Beleidigung gu raͤchen; er
ruͤckte 1795 in daé Gebiet von Karabagh ein und forderte den Kd=
nig von Georgien auf, die Oberhoheit bes Reiches Fran anzuerken⸗
g
von Ye. Rlepeoth. 1
wen, umd 30g auf deſſen Weigetung gegen Tiflis los. Heraklius
fandte Goten auf Boten mit der. Bitte um ſchnelle Hillfe an den
Grafen Gudowit(d , der die ruſſiſche Macht im Norden des Kans
fajas befebligte — tein Mann tam. Der unglidlide Konig, ent:
ſchloſſen feine Hauptſtadt zu vertheidigen, wurde befiegt und ges
zwungen in die Gebirge yu entflieben. Die Perfer ruͤckten in
Tiflis ein, plinderten und zerſtoͤrten die ganze Stadt und fuͤhrten
einen grofen Theil: der Einwohner in die Sklaverei ab.
ee ee — yee -
Die Kaiferinn von Rußland, billfreicher.gefinnt als ihr Felds
bere, bedauerte den Unftern Georgiend und lief ihre Truppen gegen
Perfien ausnicden. Der Felbhere Balerian Subow zog in Daghe⸗
fian ein und ruͤckte bid an die Muͤndung des Kur vor. Die Perfer .
warden gezwungen, einen Theil der in Tiflis gemathten Gefangenen
auszuliefern, und die Rube ward wieder hergeftellt. Mit dem Lode
Katharinas (1796) wurden fodann alle Feindfeligteiten gegen Perfien
cingefteit. Paul L, der gerade das Gegentheil von dem yu thus
beliebre , was feine Mutter fir gut gefunden hette, rief feine Trup⸗
pen aus Dagheftar zuruͤck und lief fie ſelbſt Georgien rdumen. Im
folgenden Sabre erſchien daher Agha⸗Mohammed⸗Chan wieder in Le:
rabagh, um einen zweiten Cinfak in Georgien gu machen; allein er
wurde vor Beginn feiner Unternehmung ermordet, und fo blieb Hes
raklius dieémal verfdont. Bald darauf ftarb jedech (1798) diefer
tapfere Hirt und hinterließ sam Nachfolger feinen Sohn Georg XIII.,
einen Schwaͤchling. Unter feiner Regierung wurde nun Georgien -
ber Schauplatz beftindiger Einfaͤlle der Lesghier und Tarten.. Dage
fant, daf die Bruder des neven Koͤniges, unzufrieden aber diefe
Wahl ihres Vaters, uͤbherall Enpoͤrungen anſtifteten, wud — außer
Stande, die Lesghier, die ſie in Sold genommen, zu bezahlen —
dieſen Die georgiſchen Doͤrfer uͤherließen, welche ſaͤmmtlich gepluͤn⸗
dert und der Erde gleich gemacht wurden. Nach dieſen Vorgaͤngen
ſchickten einige Fuͤrſten und Cole des Landes insgehein Abgeſandte
nach St. Petersburg, um dem Kaiſer den Vorſchlag zu thun, ihr Land
zur ruſſiſchen Proving gu machen. Darauf hatte man ſchon laͤngſt
7 7”
gemartet. Paul ſchickte neue Brapyen- nad) Tiflis und lief den Koͤ⸗
nig Georg die Urfunde unterzeichnen, teaft deren er fein ganzes Land
dem ruſſiſchen Syepter unterwarf. — Mad) dem Tode diefes Fars
fier, der im J. £500, erfolgte ,” esuamnte ber Hof bon St. Peters⸗
burg deffen Sohn David gam einſtweiligen Statchaltar von Gears
22 . Dee Rankaſus
gien, wad er auth bis gue Thrombeftetqung Altranders blieb. Diez
fer Selbſtherrſcher evtlarre Georgien yor ruſſtſchen Prodinz, und
ließ alle Pringen des Regentenhauſes nad) Rußland abfuͤhren, wo
man ihnen Gehalte md hohe Militaͤrſtellen anwies.
Allein das war nicht genug. Man wußte or St. Petersburg
tur ju gut, daß der alleinige Befig Georgiens nicht vortheilhaft
waͤre, und um ſich in die Laͤnge zu behaupten, alle Laͤnder zwiſchen
dem ſchwarzen und kaſpiſchen Merre unterworfen werden muͤßten.
So fing man denn mit der Groberung von Dagheſtim, Schirwaän
und Karabagh an. Hiedurch wurde fodann das Land der Lesghier
and der gauge oͤſtliche Kaukaſus oon ruſſiſchen Beftgunger umgeden
und von der militaͤriſchen Linie eingeſchloſſen, welche dte Mette pes
Kaufaſus durchzieht, indem fle dew Thaͤlern des oberen Derek und
bes Aragwi folgt.. Das Ziel der Raffen ging aud) nad) Unterwer⸗
fung ded ganzen Landes ſuͤdlich con Karthli bis an. dar Arares ;
allein zidei in ben Jahren 1804 unb 1808 gegen Eriwan unternom:
mene Feldzuͤge waren niche gluͤcklich; doch nahm man einſtweilen
die feſten Plaͤtze im den Gebirger von Pambabi. In demſelben
Jahre wurde auch Imirethi unter den Schutz des rufſiſchen Szep⸗
ters geftelir, und ebenſo Mingrellen, das ſchon fruͤher ſich unter⸗
worfen hatte, ‘von ruſſiſchen Truppen beſetzt. Spaͤter wurden dieſe
beiden ˖ Laͤnder sur Provinz bes Reichs erklaͤrt.
Waͤhrend des letzten Kriegs zwiſchen Rußland und der Pforte
hatte jenes' ſich aller an der. Kuͤſte des ſchwarzen Meeres zwiſchen
der Muͤndung des Phaſis any des kimmeriſchen Bosphorus gelege⸗
non Feſtungen bemaͤchtigt. Die Tuͤrken, welche im J. 1812 ſich ſehr
sur Unzeit beeilt hatten, den ricden von Buchareſt zu umterzeich⸗
nen, forderten wenigſtens ote Zuruͤckgabe jener Feſtangen, die ih⸗
nen durch einen Artikel des Vertrags feierlich zugeſagt war; aber
es wurden tur zwei, Anapa und Pothi herausgegeben; die Abri⸗
gen behſelt Ruͤßland unter dem Vorwand, daß die Molden und
Walachei von den Tuͤrken noch nicht geraͤumt ſei. — Der Krieg
wtit den Perſern wurde auch unter der Vermittlung Englands im
J. 1883 durch ‘den Bertray viet Guliſtaͤn beendigt, vermoͤge deſſen
der Shah uller Anſpruͤche auf Dagheften , ‘die Shanate vor Kuba ,
Shirin, Schamuchi ,' Bata , -Sfalltar, Talliſchah, Karabagh
oder Schuſchi, udd Gandfdsa RH begab, unb fle mit ſeinen Rech⸗
ten auf Sdarager’, K'arthli, Kacherhi, Imifetht, Guria, Min⸗
von-,9, v. Rlaproth. 23
gelien und Abgſten av Rußlaud ahtrat. Zugleich wurden dem
mifiſchen Handel in den Staaten des Schah große Porrechte einge⸗
taͤumt, jedoch aud) letzterer Macht die ausſchließliche Vefugniß gus
erkannt, auf dem kaſpiſchen Meer Kriegsſchiffe zu haben.
Go waren nun nad hundert Jahren die Plane Peters I. aus⸗
gflprt. Die Zukunft wird Lehre, gh dieſe Erebarungen zur Wohl⸗
faprt ded ruſſiſchen Reicheß beitragen, werden,. und ob der Befig
derſelben als ſicher betradjtet werden. fann, . fo lange der Kaukaſus
frei und von Volkerſchaften bewohnt fein wird, deren eingewurzelter
Dap gegen die Ruſſen bei weitem. nach nicht beſaͤnftigt iſt. Ja es
ſcheint, daß, je: mehr mahometaniſche Yrovingen , deren Bewohuer
om Raub zu leben gewohnt fi fi nd, der ruſſiſche Szepter ſich unters
wirft, deſto mehr Feinde er ſich erwirbt und daß zu ſeiner ore
rang defto mehr Truppen in dieſen Laͤndern erforderlich ſind. Und
hievon find mur die in fruͤhern Zeiten unterworfeuen Tataren von
fafon, Aſtrachan ynd Orenburg a ere welche ſehr getreue
Unterthanen ſind.
Drittes Ravitet
Plhyſiſche Grogvaphie sed Kaneafus.
Der Gebirgdgrat des Kaukaſus hat eine Ausdehnung von 200
Neilen *) in die Lange und 25 bis 30 in der Breite. Diefe Kette
fingt in D3. bei bem. tuͤrkiſchen Fort Anaya am ſchwarzen Meer uns
ter 35°. L. und 44° 50’ n. B. an und endigt in O. mit der Halbe
infel Abſcheroͤn am Ufer des tafpifden Meeres unter 46° 35° 6. 2.
ind 40° 40 n. B. Die allgemeine Richtung diefer Kette geht von
NNW. nach SSH. Jn Weſten hangt fie durch cite Berbindung “
unter dem Meere nit den Gebirgen der Krimm gufammen ; in Often
fheine ebenfalls eine aͤhnliche, obwohl weniger deutliche Berbine
bung zwiſchen denjenigen Bergweigungen ded Kaukaſus, die bei
Zarfu und Buinafi an dad kaſpiſche Meer ſtoßen, und dem Bal⸗
fangebirge Statt gu finden, das auf der oͤſtlichen Kuͤſte dieſes Binnen⸗
meeres liegt. Gegen Norden verliert ſich der Kaukaſus in die Step⸗
pen des Kuban und der Kuma; gegen Mittag wird er von den
|
_ ) Unter det Meller fint ter und im folgenden dberall die framzoͤſtkhen, von
denen 30.18 1° bes Sleichers fre, verſtanden.
te . BI. -
7
24 Der Kantafus'
Thalern begat ift denen’ ber Stiont, die Kwirila, bie ‘Whort=
mela und der Kur ſtießen, legterer von dem Punkte an, wo er fet=
tten fabbftlidert’ Lauf begimn, und welcher der ndrdlichſte ſeiner ganzen
Strombahn iſt.
Wir beſitzen nur noch ſehr wenige Angaben uͤber die natarliche
Beſchaffenheit ves kaukaſtſchen Gebirges; doch find die Thaͤler ves
Terek und des Aragwi, welche in entgegengeſetzten Richtungen das
Gebirg in ſeiner ganzen Breite bürchziehen, uns hinreichend bekannt.
Ich habe die Thaͤler des Uruch,! des obeten Rioni und mehrer ande⸗
rer Gliffe, welche den Kaukaſuus zum ‘Theil durchſchneiden, ſorgfaͤl⸗
tig unterſucht: ſi fle zeigen dieſelben geognoſtiſchen Verhaͤltniſſe, wie
bie bes Terek und Aragwi.“ Und wenn dieſe Uebereinſtimmung ge⸗
nau durchgefuͤhrt iſt, ſo werden wir daraus folgern konnen, daß die
uͤbrigen Theile der Kette denen aͤhnlich ſind, welche von Guͤlbenſtaͤdt,
Parrot und Engelhardt, und von mir find beſchrieben worden: Aus
jener nebereinſtimmung nun ergibt ſich Folgendes;
Der ganze Koͤrper des Kaukaſusgebirgs theilt ſich nach ſeiner
ganzen Laͤnge in drei breite Hetten, welche mit einander faſt gleich
laufen, und ſenkrecht geſchichtet ſind. Die hauptſaͤchlichſte und
hoͤchſte iſt die mittlere. Das ganze Gebirg iſt auf jeder Seite von
einer Reihe von Vorgebirgen begleitet, von denen die noͤrdlichen in
ihren hoͤchſten Theilen eine Breite von 8 bis 9 Meilen baben, und
pon dem Hauptfdrper durch ein 5 bis 6 Meilen breites thouiges
Thal getrennt find. Gegen Norden ſenken ſich diefe Vorberge bis zu
ber Hdhe des Thongebirges , das fic) bis gum Don und zur Wolga
hingieht. Diefe Rethe von Vorbergen iſt an verſchiedenen Stellen
durch die Thiler der Fluͤſſe und Strdme durchſchnitten, weldye aus
bem NHauptgebirge hervorfommen und in der Ebene noͤrdlich vom
Kaukaſus hinlaufen. Haͤufig, und beſonders an denjenigen Stellen,
wo dieſe Fluͤſſe einander ſehr nahe ſind, verſchwinden die Vorgebirge
auch gaͤnzlich, wie dies z. B. ‘ba’ ber all ift, wo die Malla, der
Bakßan und der Terek das hohe Gebirg verlaſſen. Dieſe Vorberge
beſtehen hauptſaͤchlich aus einem grauen Sandſtein, der mit frucht⸗
barer Erde bedeckt iſt. Ihre Scheitel bilden Ebenen und Flaͤchen, die
gemeiniglich von Eichen und Buchen gekroͤnt ſind. Selten ſind ſie
erhaben genug, daß der Kalk, der die zweite Schichte des Gebirges
bildet, zu Tage gehen kann. Man bemerkt dies nur am Beſchtar
zwiſchen den Fluͤſſen, welche zum Gebiete der oberen Kuma gehoͤren.
t
von J. v. Klaproth. I W
Außerdem ſinden ſich ‘in diefen Borbergen Markaſit „Schwefel,
kalte und warme Schwefelquellen, Steindl, Salz, Soda, Bitter⸗
ſalz, alaun⸗ und vitriolhaltige Erde, Gyps, aber — außer etwas
Eiſenerz, keine Metalle.
Die Zentralkette des Kaukaſus zieht ſich außer einigen unbedeu⸗
tenden Wendungen im Allgemeinen von WRB. nad) OSO. Sie
fenft ſich in der Mahe des kaſpiſchen und beſonders des ſchwarzen
Reeres zur Shene herab. Die Gedirgsart ift Granit. Der. Tamm
if Uberall mit ewigem Eis und Schnee bedeckt. Einige ihrer Gipfel
find nichts ald fable, von Pflanzenwuchs gang entbloͤßte Felfen, deren
bichfter Punkt in die Wolfenregion reicht. Das Geftein, aus dem
Nefe Zentralkette befteht, zeigt in Struftur, Farbe und Beftand-
theilen unzaͤhlige Berfchiedenheiten: namentlid) enthalt fie baufig
ungeheure Maſſen von Porphyr, Hornblende und Gneiß. Der Pors —
phyr zeigt ſich hauptſaͤchlich an den hohen Gipfeln, welche die Thaler
umſaͤumen: er hat eine Bafaltform. Die BVreite diefer Kette fleigt
felten uͤber cine bis zwei Meilen. Ebenfo wie. der noͤrdliche Abhang
des ganzen Kaukaſus fteiler ift und fic) weit ſchneller in die Ebene
berabfenft alé der ſuͤdliche, fo ift aud) die Granitfette fteiler tm
Rerden als im Suͤden. — Die beiden dex Granitfette nadhften Kets
ten find ſchieferig, und an mehren Stellen mit Ciskergen gefrint.
Andere Gipfel diefer Ketten find , wenn audy weniger hod), wie die
porigens febr fteil und erreichen dod) aud) eine betraͤchtliche Hoͤhe.
Die noͤrdliche Sahieferfette ift anderthalb bis zwei Meilen breit und
befteht faft ganz aus Thonſchiefer. Die fldliche iſt breiter, oft drei
und felbft vier Mellen. Der Schiefer ift hier haufig durch Maffer
von Porphyr umd Bafaltporphyr unterbrodyen, welder die hoͤchſten
Gipfel bildet: bisweiten wird er aud) von ſehr breiten Kalkſchichten
durchſetzt, die in ber Ridtung von SO. nach MWB. hinjiehen. Die
Sdcieferberge find gewoͤhnlich durd) tiefe und enge Schluchten von
einander getrennt, in denen der Schnee nie ſchmilzt, die man
Daher als die Wafferbehalter betradjten fann, ans denen die Haupt.
: Ciffe ded Kaukaſus entſtehen. Ihre Seiten find mit diinn ſtehenden
ee —
Fidten, Birfen und Wachholderbaͤumen bedeckt, die gegen dem Gis
pfel des Berges gu abnehmen. Auf der mittleren Hbdhe wadhfen Als
penpflangen, bie an einigen Stellen gute Waiden geben.
Auf die Schieferketten folgen Kalkfetten: die norddftlidve ift
weniger hoch als bie ſuͤdliche. Sie haben ungefaͤhr vier Meilen Breite
+
26 : Der Kaukaſus
von N. nach S., und ſind in mehre Weihen von Bergen geſondert,
welche nicht verworren zuſammengehaͤuft, ſondern neben einander
georduet erſcheinen. Das Geſtein hat nicht Jbevall dieſelbe Dicke;
das der noͤrdlichen Kette iſt von einem gelblichen Weiß, von feinem
und dichtem Korn, und liegt unmittelbar auf Schichten von Schie⸗
fer oder einer Art von Porphyr. Beide Ketten enthalton haͤufig
Adern von Metall und andern Mineralien. Ihre Scheitel find ab⸗
geplattet und meiſtens mit einer Thonſchichte bedeckt, aud) an meh⸗
ren Orten mit Buchen und andern Baͤumen beſetzt. Salzauellen
find -in ihnen ſelten. Die ſuͤdliche Kalkkette iſt nur 5 Meiſen breit.
Sie hat ein verſchiedenartigeres Geſtein als die noͤrdliche, und iſt
aus erdigen und ſteinigen Theilen gemiſcht. Auch iſt ſie metallrei⸗
cher als die noͤrdliche, und auf mehre ihrer Minen iſt mit Nutzen
gebaut worden.
Die noͤrdliche Kalkkette.endigt ſich ix eine 4 bis 6 Meilen breite
Terraſſe, deren Oberfldde fat uͤberall thonig und fruchtbar ift.
Ebenſo geht aud) die ſuͤdliche Kalkkette in eine 5 bid 6 Meilen breite
Terraſſe uͤber. Diefe wird nun von zwei queerlaufender Gebirgsglie⸗
_ bern unterbroden , einer oͤſtlichen, welche das linke Ufer des Wlas
fani begleitet, und einer weſtlichen, welde bad Gebiet des Rioni
pon bem des Kur ſcheidet. Diefe Glieder giehen ſich fort bié gu —
den Borbergen, welde aus dem Hauptgebirg hervortreten: jedes
derſelben ift 8 Meilen brett. Der Raum, der. fle trennt, ift Geor⸗
gien. Jenſeits des dftlidjen Queergliedes ift bie Terraffe vou kei⸗
ner Erhebung unterbrocdjen; das Dauptgebirg des Kaukaſus trennt
es von den Alpen, die fidy zum fafpifdyen Meere bingiehen. Der —
Alaſani und andere Fliffe laufen groͤßtentheils in diefem Theil ded
Gebirgs. Das Gebiet ded Rioni oder Phafis, dad im W. ded
weſtlichen Queergliedes anfangt, ſchließt fid) am Pontus eurinué.
Die Geléart diefer Queergebirge ift grdptentheils Sdiefer und Kalk⸗
fandftein.
Die ſuͤdliche Vorgebirgékette ift von.S. nad) N. 8 bis 9 Mei—
len breit, und 3teht ſich ebenfalls in gleicher Richtung mit der
Haupttette des ganzen Gebirges hin. Dieſe Uebergangéftufe be:
fteht ebenfallg aus Candftein, wie die nordlide, aber der Kalk⸗
fein geht an den hervorragendſten Zheilen gu Tage aus: daher
fann man fie zur Felsart ded Sandſteinkalks zaͤhlen. Dieſe Vor⸗
berge fangen an den Ufern des Dori, Alaſaui und oes. unter. Rar
| von J. v. Kiayreth, ft gy
' on fich gu ſenken. Ihre bedeutendfte Erhebung iſt in der Naͤhe
ter Muͤndung des grofen Liachwi, wo fie som Kur durdybrocher
nerden. Die ndedliden Borberge fenten ſich mit ihrer Unndherung
an ben Kuban und ben untern Teref zu den Chenen hinad, und
endigen mis einer grofen von Gehdlz entbloͤßten Haide, deren Bo⸗
| dee blos aus fandigem Thon befteht, der mit Saly geſchwaͤngert ;
t. Diefe Haide wird bis gu den Ufern des Manytid die Steppe
3 Kuban genannt; in der Ndhe dev Kuma erhalt fie ihren Ras
men bon dieſem Fluß und nimmt die ganje Flaͤche zwiſchen dem
| Untertanf ded Don und der Wolga ein. Chenfo fenten ſich die (dds
lichen Borberge zuletzt in eine grofe thonige Ehene, aber fie liegt
miter ſuͤdlich, und faͤngt an fi ch gegen die noͤrdlichen Stufen des
Sebirges Tſchildir und der Gebirge von Pambaki und von Maras ”
bagh zu erheben, fo daß der Raum zwiſchen dem Gebirge des
Siaufafud felbft und den ebengenannten Gebirgen ein febr bobes
Plareaw bilbet, dad jedoch kaum aber 3 Meilen breit ift.
Une den Kaulaſus nach natirliden Graͤnzen eingutheiten, bie:
ten ſich oon felbft vier grofe Abtheilungen der, welche durch die
Thaͤler der hauptſaͤchlichſten Fluͤſſe von einander getrennt ſind. \
Die erfte und weftlidpfte tft zwiſchen dem ſchwarzen Meer und
dem Oberlaufe des Mioni. Sie endigt ſich in O. mit dem hohen
Gipfel des. Elbrus, einem ungeheuern Cisberge und dem hoͤchſten
des Kaukaſus: (mad) den Beobachtungen von Wiſchnewski hat er
16,700 Fuß (5425 Meter) Meereshdhe). Niemand hat nod) fei-
nen Sipfel beftiegen , und die Kaukaſier glauben, daß man ohne
ene befonbere Erlaubniß der Gortheit thn nidjt erreiden fonne:
auch haben fie bie Sage, daß Moah's Arche ſich zuerſt auf thm
niederließ, und erft nachher auf den Wrarat getrieben wurde. Weſt⸗
lich vom Elbrus nimmt die Hoͤhe der Hauptkette ab, und ed fine
den ſich mur felten nod) Eisberge. Im Norden entipringen in ihe
ver Ruban und alle femme ſuͤdlichen Zufluͤſſe, deren betraͤchtlichſte
folgende find: ber Selentſchuk, der Urup, die Laba, die Schag⸗
waſcha, der Ptſchuz, der Sſup, der Kara Kuban oder Afips, der
ub in und der Utes Kum. Bon ſeinem Suͤdabhang ſtroͤmt der
Tzchenis ⸗tfqali, der in ben Rioni fidy ergießt, der Khorghi, der
Tihant, der Enguri oder Inguri, der Ghali: Kawi, der Ceriffi,
ver Mokwis tfqali, der Mhodoeri, dee Sckhumi, der Watt, der
Saphu, der Mutſi, der Kaposthi, ser Nakiſſi, der Oanis , der
~—
8 | Der Kautafus
Buli, der Gegerlif, der Ffafar, der Mic und der Bugur. Wile
dieſe Fliffe find mehr oder minder betraͤchtliche Wildftrbme , die
ſich an den Kilften Dtingreliens .und Grof - Ubafiens in das
ſchwarze Meer ergiefien. Diefer weftlicde Theil des Kaukaſus iſt
gon mehren Engpaffen durchſchnitten, welche den Uebergang ge⸗
ſtatten; die hauptſaͤchlichſten ſind ungefaͤhr 8 Meilen ſuͤdweſtlich von
dem Dorf Karatſchai, wenn man bas enge Thal des Teberde hin⸗
anſteigt, das ſich bis zu den Schneegebirgen hinerſtreckt, und im
O. von dem Fuß des Elbrus, im W. vow dem des Dſhuman⸗taw
gebildet wird; wenn man den Kamm des Kaukaſus uͤberſtiegen
hat, kommt man an die Quellen des Tzchenis⸗tſqali herab, von
wo aus man nach Imirethi und nach Mingrelien gehen kann.
Eine andere Straße fuͤhrt aus demſelben Thale des Teberde durch
das Land der Suanen an die Quellen des Enguri und nad) Bedia
ant Egriſſi. Won dem obern Theilé der grofen Laba fuͤhren zwei
Wege ber den Kamm des Kaukaſus nad) Grof = Abafien; der
eine nad Mokivi, und der andere nach Kodori, zwei an den Quel:
len der gleidynamigen Fliffe liegende Doͤrfer. Cin finfter Weg
endlidy sieht ſich an der Schagwafda aufwaͤrts, fest uͤber den
Kaukaſus und fihrt nad Sfodum -Kaleh. Indeſſen ijt gu bemer⸗
' Fen, daß diefe verſchiedenen Wege, wie beinahe alle die, welde
uüͤber die Hauptkette des kaukaſiſchen Gebirgs ſetzen, nur fir Fuß⸗
ganger, und meiſt mit grofen Muͤhſeligkeiten, zu gebrauchen find.
Die sweite Wbtheilung der Hauptkette des Kaukaſus fangt im
D. des Elbrus und an den Quellen des Rioni an und erftredt ſich
bftlid) bié an die Thaler des Teref und Uragwi. Diefe Kette iff
ungemein fteil und von Cisbergen bededt. Sie sieht ſich zuerſt
von W. nad) O., bis zu den Eisbergen im Lande der Dugor, aus
_ denen die Wildbaͤche hervorquellen, welche den Uruch, einen Zu⸗
fluß des Terek, bilder: bei dem Urſprunge ded Dſhinagi-don,
des oͤſtlichſten dieſer Wildbaͤche, andert die. Kette ihre Richtung
und geht nad) SSO. unter ‘dem georgiſchen Namen Kedela, wel⸗
des Mauer bedeutet; wirklich bildet fte aud) in jener Gegend bis —
at die Quellen ded Ratſchis⸗ t(qalt und des Kwirili eine Mauer von
Felfen , weldye mit ewigem Schnee bedeckt find. Da wo-die(e Fluͤſſe
anfangen, erbdlt die Kette ihre bftlidje Ridytung wieder und ver:
bindet ſich mit dem Riefenberg, Chochi genannt , an defen Fuße
ber Terek entfpringt. Diefer Theil des Gebirges fuͤhrt bet den
⸗
von. ¥. v. Rlaproth. 29
Georgiers die Ramen Bruts ⸗ßabdſeli — (Borrathshaus von ges
jdnattenem Stroh), und Sefara (dad Thor). Wom Berg Chodi an
zeht fie fid) nad SO. bis an die Quellen des Aragwi, wo der
Dibuare = wade (Berg des Kreuzes) fic erhebt. Die am Rordab=
bang diefer Abtheilung des Kaukaſus liegenden Lander find Klein⸗
Mafien in dem Flufgebiete der oberen Kuma, NOffetien und ein
Theil von Kadardal.*) — Die Strbme und Fluͤſſe find: anf der Nords
(cites die Kuma und. ihr Zufluß der Podfumfa, die Malka, der Valse _
jan, der Tſcheghem, der Tſcherek, der Uruch, der Arrezdon und der
| Flag, welche einzeln oder vereinigt vox der linken Seite in den Terek fid)
ergießen; auf der Siidjeites der Rioni, der Ratſchis⸗tſqali und der
Kwirili, die nad) ihrer Vereinigung in den Kur fallen, die beiden
kiachwi, der K'hſani und der Uragwi. Zwiſchen dieſen Wildbaͤchen
find mehre Arme des Kaukaſus unter eigenen Namen bekannt: fo
beißt Kaſchka⸗ Lau dasjenige Gebirg, das die Waſſerſcheide zwiſchen
dem Tſcheghem und dem Tſcherek bildet und ſich bis zu den Quellen
des Haltſchik, eines Nebenfluſſes des Tſcherek, hinzieht: man nennt
Lagat den hohen Gipfel, mit welchem die von dem Hauptfirſte des
Gebirgs ausgehende und den Arre⸗don vom Fiag ſcheidende Kette
beginnt. Derjenige Zweig der ſchneebedeckten Kette, welcher auf
dem linken Ufer des Terek gegen Norden ſtreicht, endet ſich 4 bis
5 Meilen von ſeinem Anfangspunkt mit einer hohen Spitze, die mit
Schnee und Gis bedeckt, bei den Georgiern Mqinwari und bei den —
Oſſeten Urs-chod, d. h. weifer Berg heift: fie it in Europa unter
tem falfden Namen Kasbek bekannt, dest ihr die Ruſſen gaben,
weil bas dftlid) an feirem Fuße liegende Dorf Stepantsminda der
Sib eines Kaſi⸗beg ift, der friiber befehligt war, den EngpaB ju
bewachen, welchen der obere Terek durchftrbmt. Die Kette des
Bergs Wlumba und des ASmis = mtha bildet in einer Ausdehnung
pon 20 Meilen, von Norden aus, wo der Arres don, der Rioni
und bie Patſa oder der grofe Liachwi herabfommen, die Wafer:
ſcheide zwiſchen den 3ufliiffen ded Niani und denen ded Kur. Der
| 3weig, der mit dem Kreuzberg anfangt und swifden bem K'hſani und
dem Aragwi fid) nad) S. wendet, erhalt deh Namen ,, Berg Lordfo-
bani.” — Secs Wege durchziehen diefe zweite Abtheilung der kau⸗
fafifchen Kette. Die beiden erften siehen fic) laͤngs der Wildbaͤche
*) Dic auf der entgegengefebtert Seite liegenden gehoͤren gu Imirethi und Karthli.
3 | Der Kantafus ,
hin, aud deren Vereinigung der Uruch entfteht, und fuͤhren ang dem
Land der Dugor in die imirethiſche Proving; Ratſcha: wenn man die
Schneeberge uͤberſtiegen hat, fo ſteigen fie in die Thdler ded Rioni
und des Bokwi hinab, bei Glola: Aber diefen letzten Wildbach fuͤhrt
eitt Weg burd) Ighele in den Engpaß von Kasris-Fari. Der dritte
fabrt aus Groß⸗Kabardah durd das Thal des Arre⸗don nad) Kas⸗
ris Fart oder zum Thor Kadri, das andy Kaffara genannt wird:
bier war namlid) einft das Thal burd) eine Mauer gefdlofien, von
der man nod) einen Theil fteht: von diefem Thor fabrt der Weg durch
das Land ber Offeten von Sarmaghi und von Mara in das der Mam⸗
miſſon in SW., geht Wher die hohen Berge zwiſchen dem Kedela und
dem Bruts⸗ſabdſeli und fleigt lings des Ratſchis⸗tſqali herad: er
fuͤhrt aus dem Land der Walaghir nach Fmirethi. Der vierte geht
aud) von dem Thal des Arresdon aus, geht gerade nad) S., durd)
Kasris⸗kari, fege uber den Bruts⸗ſabdſeli und fuͤhrt von da an die
erften Zufluͤſſe bes Didi Liachwi. Der finfte geht das Thal des Fiag
aufwarts, sieht durch den oſſetiſchen Bezirk Sacha, aber die Schnee⸗
berge und fteigt ebenfalls gegen den Liachwi abwaͤrts, dem er bis nad)
Krtſchinwali in Georgien folgt. Der fechfte endlich et der von Mos:
dof nad Tiflis, bie HauptftraBe aus dem Norden des Kaufafus
nad) Georgien: es ift ber einzige, der den Ruffen offen ſteht; auch
haben diefe eine Militaͤrſtraße daſelbſt angelegt, weldye dure die im
3IJ. 1818 von den ruffifden Ingenieuren ausgefuͤhrte barometriſche
Nivellirung fur die Erdfunde widhtig geworden iſt.) Diefe Strage
*9 Hoͤhe in Tiefen:
Ufer des Terek in Mosdok (13° B. 45° 5/8, » ~ « ° 84
erfte Crbebung von Mosdofan . : : . . 160 30
Chor von Konſtantinowskoi re |!) 83
auf ben Bergen von Kabarbah . . . . . 443 40
Feſtung Wladikawkas . 458 01
Baltaſch oder Baltttt.. 535 03
Kaituchowa oder unterer Iccinnn. 598 91
Laars oder Gors
.. 648 74
Davila . 2. . 2. ew whl elle 747° 49
Bergſturz tm J. 1847 . . 861 18
Stephan tſminda ae 24/ “ 7 2) . 8 8 995 40
Gergethi . - . . 1029 57
Kirchhof des Kloſters . OR eee 1201 90
Kloſter Sioni ° e * ° ° 4264 41
Kobi, Poſt ° e ° o e ° ° - 4103 56
von J. von Klaproth. 31
| firigt das. Thal bes oberen Teref auf, das einſt durch die beruͤhmte
tatahiche PForte geſchtoſſen war, von.der man nod) bei dem Fort
Daniela oder Dairan, da6 mitten in der Gronitfette in einer tiefen
finft liegt, die Truͤmmer ſieht. Ptolemaͤus nennt fie die ſarmatiſche
Mute, weil der Weg aus Yberien nad) Sarmatien durd) fie ging.
Cmge Gelehrte glaubten. die kaukaſiſche Pforte in der ruſſiſchen Fee
fig Wladifawkas wiederjufinden; allein dies ift ein Irrthum —
6 Thal bes Terek Ht-an jener Stelle gu weit, um durd eine Mauer —
xidloffen werden gu koͤnnen. 3udem ift Wladikawkas eine Sdhd-
pang des Faeften Potemkin: vor ihm war dafelbft fein fefter Plag.
Bem man den Teref. bei Kobi verlaffen hat, fomme mar uͤber die
Cigebirge des Kaukaſus, und fteigt von dem Berg Guda in das
enge Thal, das vom Aragwi rauſchend durdftrdmt wird, und bis
wt Vereinigung dieſes Fluſſes und des Kur fortſetzt.
Die dritte Abiheilung der Hauptlette ift zwiſchen dem rechten
Wer ded obern Derek und der Stelle, wo die Kaufafustette mit
tiem Male gegen S. fich wendet, d. h. zwiſchen den Quellen ded
Woͤluchi ober der obéren Gamura, und deren der erften rechten Zu⸗
fife eS Koi⸗ßu. Diefer Theil des Kaukaſus ift niedriger als der
erige, ob fidy gleich noch ziemlich hohe Eisberge in demfelben fin:
den. Bon feinem N. abhang fommen folgende Fluͤſſe herab, welche
lh mit dene Terek vereinigen: der Ghalun oder NKumbalei, ~die
kundsha, der Aſſai oder Sdhalghir, ber Martan oder Farthan der
Uderfchenzen, der grofe Argun, der Dſhalch, der Akſai oder Vache
ai, dex Ak- tafe) und der Koĩ⸗ßu. Bom ſuͤdlichen Abhang ftrdmt
et §lup ber Gudamagari, der weife Aragwi, weldye beide in den
Atagwi fic) ergiefen; der Yori and dex Wlafani, Zufliffe des Kur,
— — —
Ruinen ded Kloſters Kbbiiiii.. 4143 BD
Dorf Baidar. ...2422907 100,
auf dem Berg des Kreuzes .213129 49
auf dem Berg Gudd.. 2141238 90
Kaiſchaur, VPoſtt. 965 98
Cr ...æ 619 57
Aananuri .. 4867 42
Duſchetii... ee AO
Garthis Pari www ll 504 20
‘Miybethe 2. . ew 278 26
te (ae 0140/56) yoo ele 231 45
aus Thon und aus Thonmergel beftehen, erkennt man dies fogleid
an bet fteilen Hangen und an den engen Thalern der Wildbaͤche, die
fich in dem weichen lehimigen Boden leicht ein enges und tiefes Bett! |
a
34 ‚Drer Kauraſus:
graben. Die Schichten zeigen gewdhnlich blaͤtterige Abſonderung wie
Schiefer; ihte Haͤrte, Textur, Farbe, Eigenſchwere wechſelt an
manchen Stellen ins Unendliche, beſonders wo fie an das Kalkge⸗
birge angraͤnzen. Auch findet man daſelbſt Spuren organiſcher
Korper.
Einer der gegen O. am meiſten vorliegenden Vorberge des Kau⸗ |
kaſus iſt ber Biſch-⸗ barmak, 17 Meilen ubdrdlich von Batu und eine
halbe Meile vom Ufer des Fafpifcen Meeres. Cein Name bedeutet
im Tuͤrkiſchen finf Finger und wurde thm wegen feiner ivibigen Gipfel
gegeben. Gr befteht aus einer Art Kalfmergelfdiefer, der mit Oder
gemifdyt ift, woher er eine gelbe Farbe erhdlt. Man findet dafelbjt
bie und da Feuerfteine, aber nicht fo viel Markaſit, alg man gewdhn-
fid) in aͤhnlichen Gebirgen antrifft.
Ein anderer ſehr hoher Vorberg des Kaukaſus in NW. iſt der
Biſch⸗taw: fein Name bedeutet die fuͤnf Verge. Er beſteht, wie
alle zwiſchen dem Kuma und dem Podkumok gelegenen. Hdhen, aus
Urkalk. Ihr Fuß ift mic Waͤldern bedeckt, welde gegen die Mitte
fidhter werden, an Hoͤhe abnehmen und endlid) ganz verſchwinden.
Has Hauptgeltein des Gipfels iff Syenit-Porphyr. Geine Hoͤhe
betraͤgt 677 Toiſen (1319,50 Matres) Nber dem ſchwarzen Meere. —
‘ Mir fehren zur Hauptfette, su den Alpen ded Kaukafus zuruͤck.
Am Fufe der befchneiten Gipfel fmbet man Wohnungen von Men⸗
ſchen, die hier einige Stuͤcke Aderland, Gebuͤſche und kleine Wiefen
baben finden-fonnen, In den Thdlern swifdyen den ſchneebedeckten
Bergen triffe man Glaͤttſcher, die auf einem Gemiſch von Cis und
Felsſtuͤcken gu ruben ſcheinen. Die Thaler find an ihrem oberen Ende
durch Eisblocke gefdlofien, die — wie Felsſchichten anf cinander
gehduft, ihren Urfprung abwedpfelnd gefdymolzenem und wieder ge-
frornem Schnee zu verdanten ſcheinen. Dieſe Eismaſſen werden von
' Urhaden von Sis getragen, in denen die Wildbaͤche entipringen und mit
einem furchebaren Getoͤſe hervorſtuͤrzen, dad man vernimmt , wenn
man -fidy. dber dieſen GerwbiGen befindet. Steigt man von diefen
Glaͤttſchern herab, fo findet man Schneefelder, welche fich uͤber Lagen
aw Eisſchollen ausbreiten. — Die aus Granit und Scpiefer beſte⸗
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@
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ON!
von J. v. Klaproth. 35
pte mdbier Hdafig von Baſalt durchſetzte Hauptmaſſe des Gebirgs’
— mit anbern Felſen von tafelfoͤrmigem ſchwarzem Schiefer,
xie iid zuſpitz gern und nackten Gipfeln erheben und durch tiefe Schluch⸗
set von einander getrennt find, in denen man haͤufig ewigen Schnee
sms antrifft. In den Kluͤften, welche diefe Schieferlagen unter:
wegen, flieBer Bade; auch findet mat, wiewohl nicht haͤufig,
jdtern, Wachholderbaͤume, Birken, weldye alle ber kalten Zone ans
| Hdren. Die Mitte der Berge iſt mit Alpenpflanzen bedeckt, welche
vrreffliche Waiden gewaͤhren. — Der Schiefer hat an den Stelter,
rꝛo er kalkhaltig wird, haͤufig Adern von Kalkſpath und von Quarz,
velche gemeiniglich Metallgaͤnge bilden, und einen haͤufig ſehr filber⸗
tiden Bleiglanz, Kupferkies, Schwefelkies, Arſenikkies und Wiss
muthglan; enthalten. — uf dieſen Schiefer folgt unmittelbar Kalk⸗
tein, Der marmorartig, bald feiner, bald groͤber, und faſt immer
wif von Farbe ift. Die dichten Waͤlder von Buchen und andern
großen Baͤumen geben von weitem dem Kalfgebirg einen diftern Anz
Mid, Der ihm bei den Nuffen and anderen ndrdlid vom Kaukaſus
wohnenden Voͤlkern den Namen ſchwarzes Gebirg verfdjafft hat. -—
Fu dem Sandftein der noͤrdlichen Vorberge findet man haufig verſtei⸗
nerte Muſcheln, die man noch nicht in dem Malle ſelbſt, nod in
dem Schiefer des Kaukaſus gefunden hat. Die hoͤchſten Theile dies
jer Vorberge find gemeiniglich bewaldet.
Die betraͤchtlichſten Tiefthaͤler des ſuͤblichen Kaukaſus find haupt⸗
ſaͤchlich von ©. wad) N. gerichtet und von großen Walbftrbmen durds
loſſen, welde aud den Schneegebirgen hervorkommen. Außer dies"
jen Schluchten gibt es, namentlidy in dent hbcdhften Scneegedirge
Seitentiefthaͤler, die fic) beinahe durchgdngig in SW: oder in SD.
| mit den Haupttiefthdlern vereinigen, wodurch die Oberflddhe der
Ketre rautenfbrinig abgetheilt wird. Dieſe Seitentiefthaͤler find die
Rinnfale von Baden und Heinen Fliffen, die ihr Waffer aus dem
Innern des Gebirges erhalten, und fid) von zwei Seiten in die Haupt⸗
‚gewaͤſſer ergiefien: fie find nicht befonders fteil und haber fogar metft
‘ einen fanften Abhang: fie find einige Fuß tief mit gelbem hon
bedeckt, der einen urbaren Boden gewdhrt; auch legen hier die
meiſten Doͤrfer. Die Hauptthdler dagegen haben gewoͤhnlich fehr
»ſteile Abhaͤnge: ihrer find jedoch viel weniger als der Nebenthaͤler,
und immer einige Meilen von einander entfernt; bei weitem die mei⸗
ſten endigen ſich im Nerden von der Eisgebirgskette, außer denen des
3 eo.
3G Ries, Mutqſe⸗
Terek, des Bifai, uud ned ‘Begun, welche in, der von. der Trennungs⸗
linie. ſudlich liegenden Schieferkette entlpringew.
In Sande. der Dugor « Offesen findet man ings dem Usuch
unter dem Grauit mehre Rub, die Lager von efnem giaͤnzendſchwar⸗
xen und fi ich leicht ſpaltenden Schiefer, der jedoch, ſo wie er ſich
* Kalke naͤhert, eine glaͤnzende Leberfarbe erhaͤlt, weniger dicht
und groͤber wird und alaunhaltig ſcheint. Der Kalk bildet einige |
GuG breite Lager und fenft ſich eit wenig gegen N. — Die Perge,
die mif ihrem, Fuß bis. an die Fluͤſſe hinabgehen, beffehen ans span:
gig Toiſen (und daruͤher) hoben Schichten oon abgerollten Kieſeln, mit
Thon und Granit untermiſcht, wodurch fie mehr Feſtigkeit erhalten.
Wena aber die Seiten der Rerge von den Fluͤſſen ſelbſt beſpuͤlt wer⸗
dew und ſehr ffeil find, zeigen ſie keine ſolche Lager von angeſchwemm⸗
tery Gieftein, weil bas Waſſer durch die Verengung des Rinnſales
einen, ſſhnellern Rauf erhalten und es mit fish fortgerifien hat; auch
werden dfele Kieſel immer kleiner, je mehr man fic) dem Ausgang
bef, Gebirges naͤhert. — Die MWaͤlder, melche, die Vorgebirge ded
Kavtajus , fo, wie bie Kalk⸗ unp Schieferletten des Hauptgebirges
bedecken, nehmen immer mehr ah, je baher mau sn dem Eisgebirge
evaporficiat ;, Elpſt die Fichten verſchwinden endlich, Der Baden ift
alghauny wit dichtem Mooſe bekleidet, worin ſich Vaccinium vitis
idea und myrtillus, Pyrola secpnda, und andere niedrige Pflangen
finden, welche anf djeſen eiſigen Hoͤhen ihr natuͤrliches Klima finden.
—— Gemſen ſtreifen an den Quellen der großen Gewaͤſſer
Hirſche, Dambirſche und Auerochſen halten ſich am Ein⸗
scp Halkberge und. in den Borgebirgen auf. . Der Wolf, der
zi , die wilde Babe, der Luchs und der Bak leben in hen Waͤldern
der fefanbdren, Sletten, find jedoch nicht haͤufig: auch findet man
Spel, Hajen und Ratten. In den hohen Gebirgen trifft man ſehr
wenige Boge; mary fight nur, Dohlen und Elſtern; der Gruͤnling
wit einſam in den Felfen umber. Die Gebirgshemohner begen
oan gahmery Gefligel nur Silpnes, Eaten und Ganfe, und aud
—
diefe nur. in geringer Menge wegen des Schadens, den fie quf dew
Seldery anrichten, — Bon Fiſchen findet man fauim mehr als. zwei
Usten, die Barbe und die Lachsforelle; jene fommt vjelleicht von
dem, talpifchen Meer, wie aud der Salm, dea man auch in den
Rhiffen des Hochgehirgh wuͤhrend bed MWinterd fangt ; aber iene. Fo⸗
relle if eig jenen Landern ejgenthamiicher Bileh. — Ten finder von
I
woh Jv. Klapreth. 37
Imphibien nur den Froſch und die auf den Wiefen gemeine Eidechſe.
| — Der Kanfafus ift an Inſekten ſehr arm, einige Urten von Flies
gen ausgenommen. Yn dem fefunddren Gebirg und den an dafs
(che anftofenden Ebenen find die Bremſen ſehr hdufig, dagegen fin:
de man bier weber Schnaken noch Muͤcken, efne wabre Plage ax
we Ufern des umteren Lerely — gen meme ge eh cane
Geen, ſonſt in hohen Gebirgen fo hdufig, finden fd) im Kaus
‘dus ſehr wenige, da bei der regelmafigen Bildung und der beftdns
tigen Richtung dieſer Kette nach einer eingigen Linie bon NW. nad)
25. feine gefchloffenen Thaler entfiehen Fonnten, in denen fic die
Savaffer vereinigt und Seen mit oder ohne Abfluß gebi batten.
Vit lennen in deri Mpen des Kautafus mur den fHeineh See fidlidy
|m Berg Chochi, aus welchem der Patara eiachwi hervortoinmt.
CDer Beſchinß im nadhen Hefte) i. s
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38 G. Seiibler und A. Wieſt ber
Unterſuchungen 0
i ———— Verhaͤſtniſſe e Deutſchlands
von
‘@. Schübler, und A. ‘Bie ft*).
f
Wir befi iken ber die ¢ pflangengeographifchen Verhaͤltniſſe Deutſch⸗
lands bereits Unterfudungen von mehren. Naturforſchern; Alexander
von Humboldt **), Schouw ***) und in neueren Zeiten Willbrand ****)
thetlten uns hieruͤbet allgemeinere: Refultate mit. Es koͤnnte daber
uͤberfluͤſſig ſcheinen, diefen Gegenftand aufs Nene gu bearbeiterr.
. Diefen friber hieruͤber angeſtellten Unterfuchungen wurden jedoch
theils dltere Floren von Deut(dland zu Grunde gelegt , von weldyen
die oor fuͤnfzehn Jahren (im Jahre 1812) von Rohling erfdienene
Flora Deutfdlands bis vor furzem gu den vollftindigften gehdrte, feit
deren Erſcheinung die Zahl der deutſchen Gewaͤchſe durd) die eifrigften
Sorfdungen vieler Botanifer betraͤchtlich vergrdfert wurde; theils
verbreiteten ſich diefe Unterſuchungen nur aber die grbpern zahlrei⸗
chern Familien Deutfdhlauds.
Es ſchien uns daher wuͤnſchenswerth und dem gegenwaͤrtigen
Zeitpunkt angemeſſen, unter Zugrundlegung des vor kurzem erſchie⸗
nenen Prodromus der Flora Deutſchlands von Steudel und Hochſtet⸗
4
*) Diefe Abhandlung erfhien vor Kurzem in Tabingen als atademi(che
Gelegenheitsfdrift, wo fie unter Leitung ded Herrn Profeſſors Schuͤbler
von Herrn Wieſt sur Crlangung ber Doktorwuͤrde bearbeitet wurde;
da nur wenige Gremplare davon gedruckt wurden und fie nidt in den
Buchhandel fomme, theilen wir fie hter mit. H.
**) De distributione geographica plantarum. Paris 1817 und sur
Jes lois que l'on observe dans la distribution des formes vége-
tables. (Dictionnaire des sciences naturelles T. 18. pag. 423.)
wee) Grundzige ciner allgemeinen Pflangengeographie. Berlin 1823.
woe") Botanifhe Zeitung von Regensburg. Jahrgang 1814. B. 1, erfte
Beilage dex Flora diefes Jahrgangs. ;
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|
}
!
/ .
Deutſchlands vſlarzengeographiſche Verhaͤltniſſe. 39
tee*), alé der vollftdndigften neueren Aufzaͤhlung der Pflanzen
deutſchlands, dieſen Gegenſtand einer neuen Bearbeitung zu unter⸗
werfen. Wir ordneten zu dieſem Zwecke die Pflanzen Deutſchlands
zuerſt ſaͤmmtlich nach natuͤrlichen Familien, wobei wir die in der
flora Frankreichs von Decandolle angenommenen Familien beibe⸗
hielten. Die in bloßem Kulturzuſtand. in Deutſchland vorkommen⸗
den Pflanzen, ebenſo die zweifelhaͤften, oder als bloße Varietaͤten
anjufehenden Arten nahwen wir i nicht: is dieſe aligemetne: Zufammen⸗
aͤhlung auf.
Da-die Flora von Deniſchland wwe der Schwei⸗ fa bielſachi in ein⸗
mber greifen und der Natur der Sache nad nicht getveras werden
finnen,- wenn wir die durdp "den ſudlichen Theil von Baier und
Defterreidy ziehende Alpenkette dazu rechnen, deren Begetations - Ver:
haͤtniſſe einen fo wefentlidjen Theil der Flora des ſuͤdlichen Deutſch⸗
lands bilden, ſo ſchien es am zweckmaͤßigſten die Flora von Deutſch⸗
land und der Schweiz zuerſt als ein Ganzes, als Flora Deutſchlands
im weitern Sinne des Worts, zuſammenzufaſſen, und hierauf erſt die
Vegetations⸗ Verhaͤltniſſe von Deutſchland im engern Sinne des
Worts, in den Alpen, in den Bergen, und in den tiefern Gegenden
mit einer Vergleichung von 8 groͤßern Floren Deutſchlands einzeln
zu unterſuchen.
Da die klimatiſchen Verhaͤltniſſe auf die Vegetation eines vau⸗
des einen bedeutenden Einfluß ausuͤben, ſo ſchicken wir hier eine
vergleichende Ueberſicht der Temperatur-Verhaͤltniſſe in den verſchie⸗
denen Jahrszeiten von 14 im Umfang der Flora Deutſchlands lie⸗
genden Gegenden voraus mit einer Ueberſicht der jaͤhrlich fallenden
Regenmenge.
Die Temperatur⸗Verhaͤltniſſe an der ſuͤdlichſten Grange der
Sora Deutſchlands zeigen uné die hierdber vielidhrig in Maitland
angeſtellten Beobachtungen, welded mit Fftrien und Fiume unter
gleicher geographiſcher Breite liegt; die von der noͤrdlichen Grange
Deutſchlando ergeben fic) aus den Beobadytungen in Danjig. Die
Beobadtungen von Zuͤrich, von Se. Gosthardt , vom Peifenberg in
— —
) Enumeratio plantarum Germanie Helvetieque indigenarum sou
Prodromus. Stuttgart et Tubingae 1826. sumtibus Cotta.
- 1. , ‘XN
‘\
40 G, SGAbler smd A. Wieſt Aber’
Baiern zeigen uns dieſe Verhaliniſſe fiir verſchiedene der hoher lie⸗
genden Gegenden *).
~
*) Die Reokagiangen yon. sien und GAttingen fi nb bier ned Humbolbts
Abhandlung wider, bie Sfothermlinien (Annales de Chimie et Phys. T. V.
p- 102. mitgetheilt; die vom Gotthardt nnd Zuͤrich nach ben Berechnun⸗
‘gen Wahlenberge; die von Genf nach der Biblioth. univers: T. V. p. 89.
ans den swe taͤglichea Temperaturertremen berechnet, von uns auf wahre
Media nad Schouw reducirt; die von Peiſenberg, Wien, Berlin, Wuͤrz⸗
burg und Muͤnchen ſind nach den Beobachtungen der Mannheimer meteorol.
Ephemerlden ven Schoen bercchnet, von uns auf wahre Media nah Schouw
reducirt; die von Regensburg find nach Heinrich und Schmoͤgers Beobach⸗
fungen; die von Karlsruhe von Bodmany, Ke von Stuttgert nach der me⸗
diziniſchen Topographic von Stuttgart von Eleß und. Schuͤbler, hier aber
ſaͤmmtlich auf wahre Media nad pum reducitt, Die Beobachtungen von
Dangly nad den naturwiſſenſchaftlichen Abhandlungen vor Dr. Weſtphal. —
We Temyperaturen find nach dem reaumur ſchen Thermometer ansgedruckt.
4 ,
— — ee we © ey
Deutſchlands A Berhaltniffe.
41
ailand =.
Ueberſicht der Temperatur⸗Verhaͤltniſſe Deutſchlands.
t. Gotthardt
Genf ..
Zuͤrich ..
heiſenberg in Baiern
Minden .
Wier . .
tuttgart .
RKarlgrube .
Wuͤrzburg.
Regensburg
Gottingen .
Berlin. .
Danzig. .
e
°
v
®
e
eo
36°13 lecnigedi-+ 5,34|+- 4,17/-+-12,86|\-+ §,81|—1,53}-+-13,59|/—2,3
*) Unter Grubling find hier die 3 Wonate Mars,
tember, Oftober, November; und unter Winter December, Januar und Februar gu verfteben.
Lage
geogtaphls | geograpbi: | Hope uͤber
fhe Breite. ſche Binge. | dem Meere.
parifer
. Echuhe.
45028) 26051 390
46°30’| 26° 0 6300
46°12°| 23°48°| 1218
47°22’; 26°12°| 1350
47°47"! .28°34'| 3087
48°10°| 29°10’; 1626
48°42’; 34° 2’| 480
48°46'| .26°57’| 769
48°69'} 25°57'| 364
49°4.7'| 17°54) 525
49° 1°; 29°36’ 1043
51°32’) 27°33‘; 456
52°33‘ 31° 2°| 103
§4°21°
3 x Mittlere Temperatur fF Mittlere
5 Z ber verfdtebenen Jabrsgecttens Cemperatur des
w 2 ellen (a
8* z rodrinfien kaͤlteften
* Geisrives. Eonunert. serthe sinner, SMonatd. | Monats.
-+-10,56|-+-10,72|-+18,24|-+-14,04|-+-1,921-+-18,96!+-1,8
+ 7,72|+- 7,59|+14,52|-+ 8,12/—0,66}-+-15,09!—0,16
7,04|-- 7,20|-+-14,241-+- '7,52/—1,041-+14,96|—2,32
+ 4,50/-++- 3,81/+11,29/-+- 4,88]/—1,619-+4-11,66/—-1,83
6,93}+- 7,02|-4-14,59/+4- 7,27 —0,941-+-14,92]—1,39
+ 8,36|+ 8,29)+17,04|+4- 8,34/—0,241-+-17,66/—1,1
+ 8,26 4 * 38 4415, 8914 8,10 +11 +-16,01 —0,3
+ 8,09] + & 56|-+-15,31/-+- 8,06|-+-0,651-+-15,58/+-0,44
6,64)/-+ Hor 4+14,56|-+ 7,44|—0,721-4+-45,28|—1,
+ 6,314|/+ 6,00}-+14,41/-+ 6,35)—1,511-+-15,23 —1,9
April, Mai; unter Sommer Junt, Juli, Auguſt; unter Herbſt —*
42 G.. Schuͤbler und A. Wieſt Aber J
Mittlere jaͤhrliche Regenmenge.
_| Regen:
menge
Hohe.
-p. Selle, ete
390| 35,3p. rOtuttgart .
1218| 35,5 — \Marléruhe .
32,0 — PMannheim .
49,2 — || Regensburg
25,2 — f{Wirzburg. .
32.2 — Berlin .
Die grdfte Menge meteorifden Waſſers faͤllt in Deutſchland
in den Sommermonaten, die geringſte im Winter. Nach einem |
Mittel 36jaͤhriger Beobadhtungen betragt defen Menge in Regens.
busg im Juli 37,52, im Auguſt 32,36 Linien im Januar nur 15,31,
im Februar 12,48 Linien.
Fm Allgemeinen fallt in den ſuͤdlichen und in den bohern Ge⸗
yenden 3 Deutſchlands bedeutend mehr Regen, als in den ndrolichen
und tiefern Gegenden.
Das weſtliche Deutſchland hat verhaͤltnigmaͤßig eine etwas
hoher Temperatur als das oͤſtliche, in letzterem find die: Winter taͤl⸗
ter und die Sommer heißer als im weſtlichen.
Allgemeinere Vegetations⸗ Verhaͤltniſſe Deutſchlands.
Deutſchland beſitzt, mit Einfluß der Schweiz, nach unſerer
Berechumg 3413 phanerogamiſche Gewaͤchſe, von denen 610 den
Alpen, und 2794 den tiefern Gegenden gehoͤren. Die Alpenpflan⸗
gen bilden alſo etwas weniger als den fuͤnften Theil ver Pfanjen
Deutſchlands, oder genaner */, derfelber find Bewohner biefes ‘bb:
bern Gegenden.
Die Schweiz befige 2255 Avten, *) bas uͤbrige Deutfrhland
—
alſo 1158 Pflanzen, welche der Schweiz fehlen. Schließen wir die
*) Siehe bie unter Leitung des Praͤſes dieſer Dißertation vor wenigen Jahren
bearbeitete Diſſertation von Ringier, de dlatributions > plastaram Hel.
vetie. Tubinge 1823. . ot.
0
fetyledonen in den Alpen verhaͤltnißmaͤßig weniger zahlreich vor⸗
Dentſchlante pllanzengeographiſche Verhaͤltniſſe. 43
| hflarzen aus, welde den fiblid) vow der — Alpenkette
liegenden Gegenden, Iſtrien, dem ſuͤdlichen Tirol, der ſuͤdlichen
Ehweiz und der Alpenkette ausſchließend zukommen, ſo bleiben fit
das ibrige Deutſchland nod 2279 Arten.
Kryptogamen befigt Deut{dland 4340 Arten, fie abertreffen
he 3abl der Phanerogamen um 927 Arten; die Phanerogamen
deutſchlands verbalten fid) ju den Kryptogamen == 1: 1,27; die
Summe beider betragt 7753 Arten.
Verhaͤltniß der Monokotyledonen zu den Difotyledonen.
Monoforyledonen befist Deut(dland 696, Difotyledonen 2717. .
Ne Monokoryledonen verhalten fid) zu den Difotyledonen wie 1 : 4
(genauer wie 123, 98). Im noͤrdlichen Deutfchland verhalten fte
th wie 1: 4,53 im ſuͤdlichen wie 1: 3,9. Yn ber Schweiz iſt dieſes
derhaͤltniß = 1: 3,74.
$n der Ebene and den tiefern Gegenden verhalten fic) die Mo⸗
mfctyledonen von gan; Deutſchland zu den Difotyledonen wie 1:3,6;
uf den Bergen wie 1:5; in dem Mlpen wie 1: 4,7.
Das ſuͤdliche Deutſchland befigt alfo verhaͤltnißmaͤßig mehr Mo⸗
nolotyledonen als das noͤrdliche; in ben hoͤhern Gegenden und Al⸗
pen ſind ſie weniger zahlreich, als in den tiefern Gegenden. Auch
Vahlenbergs und Ringiers Unterſuchungen zeigten, daß die Mono—
hmmen.
Verhaͤltniſſe der verſchicdenen Auedeuer der Pflanzen
Deutſchlands.
Unter den 3413 phanerogamiſchen Gewaͤchſen, welche Deutſch⸗
land und ber Schweiz gemeinſchaftlich zulommen, ſind:
684 einjaͤhrige,
1693weijaͤhrige,
2170 ausdanerude krautartige
39) ſtrauchartige und baumartige Gewaͤchſe.
Die einjaͤhrigen machen daher beinahe +/, , die sreijdhvigen +/,.,
bide zuſammen febr uae +/, der geſammten Pflanzen. Die Strdue
der und Baume bilder +/, , die ausdauernden Kraͤuter 2/, der Pflane
en Deutidande. :
=~
44 G. SHibler und A. Wieſt Wer
Pergleidhen wir diefe Verhaͤltniſſe nͤher mit dew der Schweiz
ausſchließend zukommenden, ſo zeigen ſich folgende Verſchiedenheiten;
Es bilden von der Geſammtzahl der Pflanzen
in ganz in ber
Deutſchland Schweiz
\ pie-einjabrign 2 2. 2... "hargw + + + + e068
die sweijdbrigen © 6 6 6 ee froma ee * + Vag
die perennirenden frautartigen - t/aig ss et Vane
die Strauder und Baume. . . 4/g,55 - "/op20
Die Schweiz beſitzt verhaͤltnißmaͤßig weniger cinjagrige, ſtraͤuch⸗
und baumartige Pflanzen, als Deutſchland, dagegen mehr zweijaͤh⸗
rige und ausdauernde krautartige Gewaͤchſe. Es ſcheint dieſes mit
dem kuͤrzern Sommer und rauhern Klima der Gebirgsgegenden in
entſprechendem Verhaͤltniß zu ſtehen.
Werden auf aͤhnliche Art, die Mono⸗ nnd Dikotyledonen in Be⸗
ziehung auf ihre Ausdauer verglichen, ſo finden ſich in der Flora
Deutſchlands je unter 100 Pflanzen
bei ben bei den
Monokotyledonen Dikotyledonen
krautartige perennirende . . . 85,2 . . . . 58,4
einjabrige . 2). . 144 =... «62,3
zweijaͤhrig... 08. CG
Strduder und Bdyume . . . OF «|. . . 44,3.
Unter den Monokotyledonen Deutſchlands finden fic) verhaͤlt⸗
nißmaͤßig weit mehr perennirende Pflanzen, als unter den Dikotyle⸗
donen, dagegen finden ſich unter dieſen mehr zweijaͤhrige und baum⸗
artige Gewaͤchſe, letztere fehlen bei ben Monokotyledonen voͤllig.
Verhaͤltniſſe der einzelnen Familien der Phanerogamen in
der Flora Deutſchlands.
Die erſte der folgenden Ueberſichten enthaͤlt die Vegetations⸗
Verhaͤltniſſe der ſaͤmmtlichen Familien der Phanerogamen Deutſch⸗
lands.
Die erſte Hauptkolonne enthaͤlt die Zahl der Arten der einzel⸗
nen Familien und deren Verhaͤltniß zur Geſammtzahl det Pflanzen
in der Flora Deutſchlands im weitern Sinne des Worts mit Ein⸗
ſchluß der Schweiz, Tirol und Iſtriens; die zweite Hauytkolonne
d
Den ſhlande pflangengeograrhiia Berhaltnife 45
enthaͤlt dieſe Verhaͤltniſſe mit Ausſchluß der Schweiz, der Alpen und
| ter ſuͤdlich vom der Ulpentette liegenden Gegenden, fle zeigt uns ride
tiger die Begetations - Verhaltniffe fie Deutſchland i im engern Ginne
des Ports.
Mir ordneten die Familien in dieſer Ueberſicht nad) ihrer Han.
figeit, um durch dieſe Anordnung ſelbſt ein Bild ber relativen
haͤnfigkeit der einzelnen Familien zu geben. |
Die in der legten Kolonne diefer Ueberſicht ſtehenden Buchſta⸗
im D. ober Se). bezeichnen das verhaͤltnißmaͤßig baufigere Vorkom⸗
'men diefer Pflanzen in der Flora Deutſchlands im engern Ginne des
Rorts, welches durch D. bezeichnet ift, oder in der Flora Deutſch⸗
lands mit Einfluß der Schweiz, Tirols, der Alpen und Iſtrien;
mt bezeichneten letzteres durch Sch., indem die Pflanjen der Schweiʒ
im Alpen vorzuͤglich dieſe abgeaͤnderten Verhaͤltniſſe fir die Flora
deutfdlands im weitern Ginne des Worts veranlaſſen; ſind die Ver⸗
biltniſſe von beiden ſich ſehr aͤhnlich, ſo iſt kein Buchſtabe beigeſetzt.
die naͤhern Verhaͤltnißzahlen fuͤr die Schweiz allein ſind in der ſchon
then angefuͤhrten Diſſettation enthalten, aus deren Vergleichung
id naͤher ergibt, in wie fern die Pflanzen der Schweiz dieſe abges
inerten Berhdleniffe herbeifuͤhren.
Die zweite Ueberfidit enthalt eine Vergleichung der Vegeta:
tions: Verhaleniffe in den hdhern und tiefern Gegenden Deutſchlands.
Bir ordneten diefe Ueberficht nad) der relativen Haufigkeit der eingel-
xn §amilien in den tiefern Gegenden. Die in der letzten Kolonne
‘efer Ueberſicht ftehenden Zeichen bedeuten die Zunahme der Pflan-
nin verſchiedener Hoͤhe und bie Region wo fie ihe Maximum oder
Ninimun erreichen.
A bezeichnet ihre Zunahme in den hohern Gegenden
wi. ww ww ww tiefern Gegenden
r—- «ww ws. mittlern bergigen Gegenden
— bezeichnet, dap dieſe Pflanzen in den mittlern Gegenden
am ſeltenſten ſind, dagegen tiefer und in den Alpen zahl⸗
reicher werden.
Iſt den beiden letztern Zeichen zugleich das Zeichen A oder Y
wr Seite geſetzt, fo beseichnet diefes die allgemeine Zunahme diefer
Jamilie nach oben oder unten, wenn fie gleich in ben Bergen zahl⸗
| tider oder feltener vorfommen.
Unter Alpen find Gegenden aber 5500 bid gur Vegetations⸗
~
46 Sdhubler und A. Wieſt ber
~
f
und Sdhnee=Granze zu verftehen, unter bergigen Gegenden die im
Allgemeinen in der Schweiz zwiſchen 2000’ — 3500/ siber dem Meer
liegenden Gegenden; in Deutſchland erftrecten fidy die bergigen Ge⸗
genden nod) bedeutend tiefer. Liegt dad flache Land einer Gegend
nur 100 — 200 Schuhe uͤber bem Meer, wie wir in den noͤrd⸗
lichen und ſuͤdlichſten Provinzen Deutfdlands viele Gegenden haber,
fo werden Anhoͤhen, weldye ſich 800 — 1200 p. Schuhe uͤber dad
Meer erheben, fdyon bergige Gegenden genannt. Dagegen liegen tn
vielen der von Meeren entfernteren Gegenden des innern Deutſchlands,
in Baiern, Oberſchwaben und der Schweiz felbft die tiefften Thaler
und Ebenen fdyo 1000 — 1500 Schuhe dber bem Meer (ber Bo-
denfee liegt 1201’, die Donan bei Ulm 1432’ aber dem Meer), die
Ebenen diefer Gegenden liegen daher oft 4200’ hdher als bie des
: noͤrdlichen Deutſchlands.
Vegetations⸗Verhaͤltniſſe Deutſchlands.
mit Einſchluß der
Schweiz und
Iſtriens.
mit Ausſchluß der
Schweiz undIſtriens
Rabi
ver .
Arten.
Familien
Banl
ter
Arten.
3413
Verhaͤutniß
zur
Geſammtizahl.
WBerhaͤltniß
zur
Gefammyabl.
Geſammtzahl der Arten
Glumaceae.... 45611: 7,171 334, 1: 6,8
Gramineae .. . 266}1 : 12,83} 185) 1 : 12,3
Cyperoideae . . . f 170/41 : 20,13) 122] 4 = 18,6
Junci . . . . . ‘ff 40/1 : 85,3 27| 1: 84,4
Compositae. . . . 146011: 7,4 | 277] 1: 8,2
Corymbiferae . . § 188/1 : 18,1 | 109] 1 : 20,9
Cichoracese . . . 18811: 18,15} 112] 4 +: 20,3
Cynarocephalae. . 84/1: 40,6 St] 1: 40,7)
Leguminosae ., . . 20-)4°: 16,4 | 129] 1: 18,4
Cruciferae . .. . 18511: 18,7 | 125) 1: 18,2
Rosaceae .... 16011: 21,4 | 120) 1: 19
Dryadeae. . ln 69/1 : 49,2 | 46) 1 : 49,5
Rosae. . ..°. 4011: 83,3 311 1°: 73,4
‘Pomaceae. . . 23/1 : 143 22) 2: 103.
Drupaceae ... 10)1 : 341 10) 1: 227
Agrimoniae . . . 11}1 :°310 7, 1: 3:
Ulmariae. . . . Gji1 : 368 4) 1 : 569
Caryophyllaceae . .. 9 159/41 : 21,4 ! 107] 1: 21,3
Umbellatae . . . / | 1441/1: 24 | 100] 1: 22,79
~
Deutſchlands pflanzengeographiſche Berhaltnitye. 47
mit Cinfclug der) mit Ausſchluß der
eee ttcn Schweiz und Sftrien.
8 emt lien Zahl Verhattniß Rani Verhaͤlmiß
der jur der zur
Acten. | Sefammejabl. | Urten. | Gefammeyabl.
ammezahl der Arter
: 24,7 ID
labiatae . . Ow 1261 3 27 921 4 .
Ranunculaceae . . 41711 : 29,1 74) 1 : 30,6 #Sch.
Amentaceae. . .. 102/41 : 33,4 73) 1 : 31,2 ID.
Rhinanthaceae . . 8011: 42,6 ~| 1: 43,8 [Sch.
Litaceeae. 2 wk. 75|1 : 45,4 93} 1: 43 D.
lampanulaceae ° 6911: 46,4 | 43) 1: 53 _FSch.
Orchideae 5811: 58,8 | 45, 1: 47,4 ID ~
| Borragineae S611 : 60,26} 53] 4: 43 D.
' yarifragae 5314 : 64,39} 15) 1 2 252 ESch.
(henopodeae 3311: 64,39 St 1: 4:,4 iSch.
Primelaceae Svli 3 61,7 221 1 : 103,51Sch.
Rubiaceae 45/1 : 75,8 40} 1: 57 - ID.
Personatae .. 43|1 : 79 28] 41 : 81,3 [Sch.
Euphorbiaceae . 40!1 : 85,3 291 1: 78,5 ID.
Gentianeae . 39)1 : 87,5 22| 4 : 103,518ch.
Solaneae . 38/1 : 80,8 36} 1: 63 D.
Polygoneae . 37}1 : 92,3 | 36/ 1.: 63 ID.
Alismaceae . 2si1 : 121 28} 1: 81 D.
Papaveraceae 27|1 : 126 20; 1: 113 ID.
Geranipae 2:14 : 126 23| 1 : 99 D.
Onagrae . 2611 : 133 22) 4: 103 ID.
Crassulaceae 2411 : 144 20| 1: 113 ID :
Violaceae 24\1 : 144 19} 1 : 120 ID.
Dipsaceae 2414 : 144 11) 1: 217 I8ch..
Ericaceae 2311 : 148 18] 1: 126 ID.
Valerianeae . . 0314 : 148 17) 1: 134 ID.
Caprifoliaceae . 2414 : 162 7| 1: 134 §D.’
lrideae M914 2:41:79 15; 1: 252 Sch.
Coniferae isj4 : 189 “1 1: 189
Asparageae . 171: 201 10} 1: 227 ID.,
Plantagineae 1541 : 227 13; 1: 175 [Sch.
Cisti . 14/14 : 243 9} 1: 252 I8ch.
rrangulaceae 14)1 : 245 8}.1 : 284 ID.
Hypericeae . 1211: 284 10} 1: 227 ID.
\lalvaceae 12/1 > 284 10; 1 : 227 {D.
tticeae . . 11/1 : 310 S| 4: 284 ID.
(apparideae -. 1013 : 341 9} 1: 252 1D.
Elaeagni . ; 1011: 341 G| 1: 380 §Sch
48 | _ @, Seiler upd Y, Wieſt iber .
mit Ausſchluß der J
Schweiz und Iſtrien
Verhaͤtrniß
zur
Gefammtqzabl.
Slut
; Saoweij und
ſtrien.
uot Berby ltniß
der gue
tten. | Gefammfjabl.
‘ mk
Sefammtsahl der Urten 3413
Samilien.
Rabi
der
Arten.
2279
Convolyulaceae . . 911: 37 811: 284 ID
Jasmineae . 911: 378 | 2] 1 : 1140 [Sch
Portulaceae . 8 6 | 1 : 380
Colchiceae . 8 5 | 13 495
Amaranthaceae g (1: 426 7 | 41: 325
Plumbagines 8 3] 1: 759
Thyphaceze . 7 7 | 1: 325
Salicariae 7 711 : 326
Acera . . 7 >1 : 487 6} 1: 380
Najades ’-. . . 7 8 7.1: 325
Apocynese . 7 2 5 | 1: 455
Grossulariae 6 ; 6] 41: 380
Thymeleae . 6547568) 314: 759
Aristolochiae 5°) 2/41: 1140
Rhododendrae : a : 682 1 | 41: 2279
Aroideae. . ..., 5 411: 569
Rutaceae . 4\1: 853! 3 | 4: 759
Globulariae . 3 |
Myrti . 3 f. 12,1: 227
Terebinthaceae 3 ; 1137 1
Cucurbitaceae . 3 2{1: 1140
Hydrocharides . 3 3 | 1: 759
Berberideae 2 (4: 1706], 2} 1: 1140]D
Tiliaceae 1 | 4 ~
Polemoniaceae . 1 1: 3413) 4 5 1: 2279
Sarmentaceae 1 |
Laurineae 1 1: 3413 —E—
Cacti... 1 °
Ebenaceae. . 4
Die Glumacea ynd Composite zufammen enthalten
in Deutſchland im weitern Gimme . . . . . 936 Meters
in Deutſchland im engern Ginme 2 2... 611, —
Gie bilden dabher in jedem Fall gufammen aber +/, der Phane-
rogamen Deutſchlands, und verhalten ſich zur Summe der Gez
ammtzahl der Phanerogamen
in Deutſchland im weitern Sinne = 4 : 3,64 -
— — — im engern Ginne = 1 : 3,63
Die
a
r
Deng{dlands manergrserlie BerhAltniffe. 49
| Die Glumacee , Composite und Leguminose bilden zuſam⸗
men */; der geſammten Vegetation Deutſchlands.
Vegetations⸗Verhaͤltniſſe Deutſchlands je yach der verſchie⸗
denen Hoͤhe der Gegenden.
ac ae Ee
| Samilien. ben tfern | wr pie
| ee SBependen. —* tn den bergig⸗ fem ben dixen. rer “Bios ober
Seammtzapl
Glumaceae . 339 | 4/59 | I/6,6 1/663 >
Gramineae 201 fifa [Ifa 1/54 [<-->
Cyperoideae 119 | i/e, 4/se thon Ke
Janci . . 19 | 1/04 | 1/5,5 1/47,6 K
Compositae 207 tho ih. 44 ic
Corymbiferae 104 | Ahosr | Ihae Ais <>
Cichoraceae 441 | Aho | 2A 1/4 K\e-
Cynarocephalae 55 | Alon | 148 1/36,2 K
Leguminosae ° 178 1/1163 I/18,19 1/36, m4
(reciferae < . 122 | 1/.8,44 1/16,6 1/ 9/96 *
Rosaceae 108 | 4f/o~aa {1/65 ey if —><—
| Dryadeae . 50 | If; — 1/44,s <>
Rosae . , 26 | Afesgss [5/4 [Afro | [LDS
Pomaceae 13 | the | 1/3, Lory i= ><-
Drupaceae 8 |thes | tho | i ><
Agrimoniae ° | 6 1/575 ' 1/ 19} 1/ sia 7
| Umariae . ° 5 [t/go0 | 1/sae i ><
| Garyophylleae 104 | 4faja thr. [thr JADE >
'Labiatae 93. 1 A/grg {S/o | I/ss Ki —~p<—-
Ranancalaceae 92 | Ifss toe 1A. | JRO
|{nbellatae 87 | 1/536 fi/s— |iey [KOS
Amentaceae 73 {4faras [ths |g JADE
(henopodeae . 82 | 1/4320 x
liliaceae E 49 1/54 A/a1,s 4/145 lf —><—
Rhinanthaceae 47 11 — 1/ 127 . Ke ,
Boragineae 42 1 4/6360 , Pye Lr, 1 => .
Rubiaceae . 36 | tea, . | 148,6 B/is5 *
987, after Deft. . 4
Seige. cote Wand,
\
3
o
t'ynes baer tees
Familien.
\ Gejammigahl
Solaneae —
Euphorbiaceae
Personatae
Campantlaceae
Polygoneae .
Alismaceae
Geraniae .
Onagrae
Orchideae .
Papaverateae .
Primulaceae .
Ericaceae .
Irideae . ..
Caprifoliaceae
Dipsaceae .
Valerianeae
Gentianeae
Violacese .
Asparageae
Crassulaceae .
Urticeae
Coniferae .
Capparideae ...
Malvaceae .
Frangulaceae
Jasminese .
Convolvulaceae
Hypericeae
Cisti
Portulaceae
Amaranithaceae .
Typhacese .
Najades .
iy raf
G. SHib
A EPEP Ugg ere;
Zahl der
Pflangen in
den tiefern
Gegenden.
9950 |
33
31
99
SU DODD OO
(s
ler und A. Riek ber
Gin
de (g's 784 ia sz.
Tre REEL | CVS Oe eS | it oe a
SSecbaltat puabe aac ,@eraminieganiy su: ove BP-
per Pflanzen.
ta bre sefoen | ts beg bergigs
Gegenden. {tenGegenden.
1/ 68,2
1/73,5
i/77,58
—
/ 187,6
|
—X
I
——
1/. 15
u/ 250
1/150
J/ a50
1/,81,15
1/8 725
| 1/8, ,95
1/ 383,25
1/341, ‘
1 /sa1,48 "
1/76 |
-| 1/76
| 1/31 a
1/ 137
i/o
1/34
1/ 619
| 1/09
1/. 55
Mfr 4
/ 165
—
1/09
| 1 /s0b
1/55
1 /s6;4
I/is5
1/155
1/, 55
in den Ulpen. F
”
Dentſchlande pflauzengeographiſch⸗ Verhlitniſſe. 51
‘
VerbattriPraht sur Sefammtyabldl Bu: ederal
‘ der Pflanzen. nahme der
Samilien. inden ttefem m den bergig⸗ we bibs oe
| | Begenten. ten Pregeniten. in ten Uipen.j Tete
| Ocfammizabi .
| Salicariae . 6 | fAzs
Acera *. 6 . | tyars ong [eS
Plumbagines . ° 9 1/375 L/or9 if &——>
Plantagines 5 | tis0 Shoe <->
droideae 5 | 1/50 Lf
Elaegni . 5 | 1/450 tf I frog Ke
Apocyneae . 5 | 1h. A/i9: v—>><
Saxifragae . 4 |ifes 4/5 | B/ioag FR:
Grossulariae v 4 | 1/56. 1f
Colchiceae - 3 |1fse ° fife [ff fee
Aristolochiae . 3 | 1/50 I/gn VYI9Ie
Cacurbitaceae _ 3 | tho - . \
. Hydrocharides 3 | 1/p50 . \
Thynieleae . 2 thas MAæ. thos 8K a
Rataceae 2 VSfiss + t/e. oe a
Myrti sl. 2 |thws = [> . \ ;
Globulariae 1 | Iass0 * | Sfrog vou
Polemoniaceae 1 | 1/s050 iv
Sarmentaceae .* 1 | f/ss50 1
Terebinthaceae 1 | 4/50 = | tas IX
Berberideae 1 | thse ng FRE
Laurineae . 4 |thsse iN .
Rhododendrae 1 |4hsbo° | ifss K—_ ..
Cacti 1 1/3250 . * |
Tiliaceae 1 | 1/50 | if”
Ebenaceae . 1 Visio | | 7 vt
Werglelthen wir die Neſultare viefer Uebecſichten naͤher, fo ers |
giebt ſith Gotgestoes.: Bon ben -diei . maid achtʒig ‘bier gezaͤhlten Fa⸗
nilien nehme⸗ .
~ ho ees Od Ti ae |
4) die PAanjen von nema gassilien von ben Mefers Segenden in den
Whern am Hoaͤnſigkeit zu GN pus. sibs find. diaied die Junci., Campane-
°
-
52 G. Saubler nad A. Bie ther. 5,
lacee, Primulaces , Gentianee , Violacea ; Sexifragee ; Thyme-
lee, Personate und Cynarocephale. *
, 2) Adht und zwanzig Familien werden in den ciefern Gegenden
ain zahlreichſten, und feblen zum Theil in den hdhern Gegenden voͤl⸗
lig (12). Es find diefeds die Leguminosw, Chenopodea, Ru-
biacez, Solanee, Euphorbiacee , Polygonez , Alismacee, Urticee,
Capparidee , Malvacez , Jasminez, Conyulvulacee , Portulacez,
Amaranthacez, Typhacee, Najades, Salicarie, Aroidee, Grossula-
rie, Cucurbitacee , Hydrocharides , Myr, Polemoniacez , Sar-
mentacee , Laurinex, Cacti, Tiliacer , Ebenacem; grbftentheils
Samilien, welche aud) bei Aundherung gegen den Aequator von den
filcern Gegenden aw Hadufigheit zunehmen.
3) Sieben Familien werden gwar in den hoͤhern Gegenden haͤu⸗
figer, erreichen jedoch nicht in den Alpen, ſondern in den hoch lie⸗
genden Gegenden, in den Bergen, ihr Marimum (A ). Es find
dieſes bie Agrimoniz , Dipsacee , Conifere, Crassulacee , Or-
chidee, Elegni und Colchicee.
4) Zehn Familien werden gleichfalls in ben hoͤhern Gegenden
haͤufiger, find jedoch in den Bergen am wenigften zahlreich .
Dieſe Familien ſind die Cyperoides, Cichoracea , Cariophyllacez,
‘Ranunculacea, Amentacee, Rhinanthacee , Valeriane, Globu-
larie, Berberidew und Rhododendre.
5) Neunzehn Familien nehmen nad) unten an Héufigkeit gu,
erreichen jedod) nicht in der Tiefe ſelbſt, fondern in den Bergen ihr
Marimum (><). Hieher gehbdren die Rose’, Pomacez, Dru-
pacee, Ulmarie , Labiate, Liliacee, Boraginee, Geranie,
Ericacee, Ividee, Caprifoliacee, Asparages, Frangulacee,
Hypericez, Cisti, Apocyner, Aristolochie, Rutacee, Terehin-
thacee. ©
6) Sedhs Familien nehmen in den tiefern Gegenden im allge:
meinen an Hdufigteit zu, find jedod) in den Bergen am wenigher
zahlreich ( <—>). Sie werden gum Theil wieder hdufiger in den -
Alpen. Es gehdren dahin mehre Feuchtigheit liebenden Mlanzen, die
ſich oft beſſer in tiefern Thaͤlern, und, auf Alpen/ alb anvWbhang der
Berge befinden. Es finp dieſes die Graminee , Onagym, Papave-
racee, Acera, Plumbagines und Plantagines.
7) Swei dieſer⸗Familien, bie Cxneifeva wmnd Umbcllifere, ha⸗
ben mehr ale die Urbtigan. ihé: Meatimuas ik :Gegerpen vow mittlerer
— —— — — — — —
-
Deutſchlands pfanyengeogearbifée WerhAltnife. 53
Hohe und nehmen in den Alpen und in der Tiefe betuahe in gleichem
Verhaͤltniß ab; merkwuͤrdig iſt es, daß gerade didfe swei Familien
unter mittlern geographiſchen Breiten ihr Maximum erreichen und bei
Anndherung gegen bie Pole umd den Aequator am feltenften werden. —
Die Composite zeigen in diefer Beziehung ein entgegengefegtes Ver⸗
baltniß, von ihnen werden vorzuͤglich die Corymbifere in Gegenden
ton mittlerer Hoͤhe am feltenften, werden dagegen in hoͤheren und
tiefern Gegenden beinahe in gleichem Berhdltntf zahlreicher; 6 fins
ben fic) unter ihnen mere, welche an feudjte Standorte angewiefen
find, welches biefed entgegengefente Verhaͤltniß herbeizufuͤhren ſcheint;
ancy bie Dryaden odesfingerfrautartigen Pflanzen ſcheinen ans dieſem
Grunde in den hoͤhern, und tiefern Gegenden verhalenihßmaßis am
haͤufigſten zu werden.
Unterſuchen wir naͤher, welche Arten und Gattungen in den
einzelnen Regionen vorherrſchend vorkommen, ſo finden ſich in den
Alpen ber Flora Deutſchlands mehr ausſchließend die Gattungen
Kobresia, Soldanella, Cortusa, Phaca, Tozzia, Wulfenia, Pæ-
derota, Horminum, Dryas, Azalea, Rhododendrum, Bulboce-
dium, Cherléria, Mohringia, Rhodiola; Braja ;. vorzuglich rei⸗
der an Arten ‘find auf den Alpen als in den tiefern Gegenden die
‘Gattungen Eriophoram, Androsace, Primula, Phyteuma, Hie-
raeium, Saxifrdgd, Sedum, Aatragalus, Gentiana, Viola, Arabis,
Draba, ‘Arénaria. Cinjdhrige Pflanzen find verhaͤltnißmaͤßig weit
ſeltenet; Déedandelte fand in ber Flora Frankreichs unter 1500 in
einer Hbhe ůder 3000 Schuhen vorkowmnenden Pflanjen nur 15 ein:
idbrige und unter diefen Twlaspi. bursa. pastoris, Urtica urens
und dioica; welche auch in des Ebene vorfommens wir fanden in
der Flora Deutſchlands unter 619 eigentliden Alpenpflanzen nur
22 einjdbrige. — Biele Gattungen, deren Arten in der Ebene vor:
| herrfcbend find, haben blos einzelne Neprafentanten in den Alpen;
werden diefe in tiefern Gegenden, in Garten verfegt, fo verandern
fie oft vorzuͤglich auffallend ihren Habitus, fie werden grdfier, ihre
Blatter gewinnen an Lange und Breite, ihre Srengel werden hoͤher,
fie werden oft irgend einer in den tiefern Gegenden einheimiſchen
Urt dhnlider (fo wird cin im botanifchen Garten gu Tuͤbingen feit
ſechs Jahren an einem ſchattigen Standort ftehendes Epilobium
rosmarinifolium Hencke jdbhrlid) bem Epilobium spicatum Pers.
ber Ebene dbulicher.) Bet diefen durch Kultur in den tiefern Ge⸗
~
54 G. Schãbler und A. Wieſt fiber
genden groͤßer werdenden Alpenpflanzen veraͤndern ſich gewdhnlic die -
Bluͤhten am wenigiten, diefe werden nicht groͤßer, und erfdeinen
daher relativ gur uͤbrigen Pflanze Heiner und unanfehnfider. Viele
Gattungen beftgen in den Alpen und hdhern Begenden Arten, welde
an Bittern und aͤtheriſchen Stoffen reicher find, alé in ber Ebene, es
, gebdren dabin die Gattungn Veleriana, Gentiana, Achillea, Ar.
temisia, Satyrium etc.
Jn dew bergigen Gegenden Dentidlandé find verhaͤltuißmaͤßig
die meiften Strauch: und Baumarten unfers Klimas oorfommend ;
in ben hoͤhern Gegenden diefer Region find die Nadelhdlyer, in den
‘viefern die Laubbolzarten, namentlid) Buchen und Ciden am bau:
figſten, voryiglid) , wenn fie zugleich von den Verhaͤltniſſen des Bo⸗
dens und der Gebirgdarten begiinftigt werden. Erſtere zeigen ſich
gewoͤhnlich auf Sandboden, legtere auf kallhaltigem Thonboden
Gdufiger.. Manche Pflanzen dex Alpen verbreitey fich aud) ‘auf diefe
Region, und umgelehrt zeigen aud) viele Pflanzen der ebnern ciefern
Gegenden nod auf den Bergen cin gutes Fortfommen. Auf diefen
finden ſich die meifter der deutſchen Ordiden und Farrenkraͤuter.
Yu den tiefer liegenden Gegenden bilden die an Suͤmpfen und
zunaͤchſt in den Unigebungen von Fliffen und Seen madfenden Pflan⸗
zen cine vorzuͤglich zahlreiche Ubtheilung. Zaͤhlen wir in diefer Be⸗
ziehung alle in feudyten und ſumpfigen Gegenden Deutſchlands vore
herrſchend vorfommenden Pflanjen gufammen, fo erhalten wir 459
Arten. Sée bilden +/,,, der geſammten Phanerogamen Deutſchlands.
Ordnen wir in diefer Begieheng die sablretthern Fawilien und ver:
gleidben damit die fir die Flora Deutſchlands aͤberhaupt oben ge:
fundenen Verhaͤlmißzahlen, ſo erhalten wir folgende Ueberſicht.
4
Dest slant pflangengeegravhifibe Verhaͤltniffe. 55
Begetations WVerhältniſſe in ſumpfigen Gegenden.
— — Dieſe
Familien a laude “mga
) * Te upt. ~
IXICTICR hein ae —J 450: pia’ 1 ap ’ in
Glumaceae . . 11051324,337 |] 1: 7,17
Cyperaceae . . | 73] 1: 6,2 1: 20,23
| Gramineae 49} 1: 24,4 4 1: 12,8
Junci . . 13} 1: 36.3 .j 1: 83 .
Cas ethiteras 4) 22148 | 1: 7,4
Sr “0 1: ren ; : —33
Cynarocephalae 1:12 12 40,
Clchoracese . 4) 1: 63,75 |} 1: 18,4
Alismmaceae... 26| 1: 21,6 112 £22,8
Amentacear. 25) 1 318,36 | 1: 33,4
Umbellatae 22) 1: 28,68 | 1: 24
Labiatae 19} 1.3 24,25 | 1: 27
Cractferae. . |: ‘Ff 46] 1 : 28,68-1 1°: 48,7
Cariophyllese . .. 16| 4 : 26,08 | 1: 21,4
Ranunculaceae . | 15) 1: 30,6 | 1: 29,1
Onagrae '.'. 34 45] 1 1'S0,B° 7 2 2 138
Leguminoses.:. ..°if 13/ t 2 3533 .| 4: 16,4
Pelygonesee . 43 -4.: 3,3 4 2 92,2
Personatae .- 41) 1: 41,72 | 1: 79
Primulaceae . . | 9} 43 51 1: 61,7 feudhten Gegen:
| Boraginese : 1: 57,37 | 1+ 60,2 den
Gentianeae 77 1: 65,75 117875 J ©
Orchideae . 7\ 4 2 65,75 | 1 3 68,8 feuchten Gesenden
Typhacene . 7| 1 2°65,73 | 1: 325 — ltumpasen@egens.
Lihtaceae ...° 7i 1 +: 65,7 1: 45,4
Hibimanthacese 71 4:3 65,75 | 1: 42,6 —E
Najades 7 1: 65,75 1: 487
643765 [42487 5°" Octee
Unter ben Sumpfpflangen der Flora Deutfdlands finden fid
vorzuglich die Gattungen Scikpus, Cyperus, Hydrocotyle, Parnas-
sia, Isnardia, Juncus, Alisma, Triglochin , Peplis , Butomus,
Lythrum , Limosella, Scutellaria, Scrophularia, Utricularia,
Gratiola , Bidens, Carex.
In Torfjegenden inébefondere die Gattungen: Pinguicula,
Eriephoram, Schagus. Drovers. Scheuchseria . Narthecium,
\
/
- @
‘ ‘
56 G. Soibier und 9. Wieſt ier rt Dey
Vaccinium, Andromeda, Comarum , Malaxis , Myrica, J
num; im Waſſer ſelbſt größtentheils ſchwimmend die Ga
Hippuria, Callitriche, Utricularia, Potamogeton, He
Rin
Menyanthes , Sagittaria, Nymphaea, Zanichellia , Lemnr [
riophyllum, Ceratophyllum.
Die Zahl der Pflanzen, weldje bis jetzt ausſchließend
tiefern Gegenden auf der fiblidjen Seite der Wlpenfette in [E *
thn
und dem Littorale ded ſuͤdlichen Defterreiche gefunden. wurde
\ trdgt 530 Urten.
Die Zahl der ausſchließend an ben Kiften der Meere
menden Pftanzen betraͤgt 73 Arten; es find porherrſchend dd
ſer, 14 Graminee, 3 Cyperacee, 3 Junci, 9 Composite,
cifere, q Nelken, 8 Ghenopodien, 4 Dolden, eben fo viele
„gelartige, 3 Legaminose und Plumbagines, 2 Labiate
| phorbie, das ubrige find einzelue Arten aus den uͤbrigen Fami
Vegetations⸗ Verhaͤliniſſe verſchiedener Flore
Deutſchlands.
Wir beſitzen bereits ſehr viele Floren Aber einzelne ©
Deutſchlands, in welthen mit Genauigkeit die einzelnen Meret
gezaͤhlt find, wir vermiſſen aber’ bei den meiften die Entw
*) Bu den Pflanzen, welhe vorzuͤglich an den Kuͤſten des deutſchen!
an den Ufern Holftein’és vovtommen, zaͤhlt Nolte (fiche deffen Ne
florae holsatiap Hicl 1826) folgende Atten: Crambe maritima ,.
gium maritimum ** Cochleariaa officinalis*, danica, anglica
sum maritimum ** Lotus maritimus, Statice Limonium +e
maritimus ** Ocnanthe megapolitana, Sagina maritima,
extensa, ** binervis, * fylva *, Atriplex portulacoides **
culatum, litorale, hastatum*, laeiniatum *, Salicornia radi
Scirpus glaucus *, rufus, pungens *, Arundo Arenaria*, P
arenarium *, Elymus arenarits **, Hordeum maritimum, Trit
janceum *, Kochia hirsuta, Beta maritima”, Bupleurum ten
-mum*, Areraria media, peploides, Lepidum Jatifolium*, Som
palustris *, Althaea officinalig*., Artemisia maritima, Hippo
rhamnoides *, Najas marina*. Einzelne diefer Pflangen finden fi
im uͤbrigen Deutſchland entfernt von geſalzenen Waſſern, bdieſe ft ſind
mit einem einfachen Sternchen bezeichnet; diejenigen dieſer Pflanzen,
{76/ —
X
Se
fi zugleich aud) am Ufer ded adriatiſchen Meeres finden, bezeichneten9
mit einem m boppelten Sternchen.
oRERRobasssEss
1/196
Sdweis Wien
Wetterau [Dresden
ien Schweiz
inter | Schweiz
Wetteran Muͤnſter
‘annheim Wetterau
Mirtemberg| Berlin
fannheim | Miunfter
ichweig Wetterau
—A Mannheim
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Bien Wilctember
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7
Deutſchland⸗ pflanzengeograbhiſche Verhaͤltniſſe. 57
aligemeiner Refultate und die Ausmittlung ihrer unterſcheidenden
Merkmale. Cine naͤhere Berechnung ihrer Vegetations-Verhaͤltniſſe
wuͤrde in Zukunft eine ſchaͤtzbare Zugabe jeder Flora ſein, wie uns
dieſe Here v. Schlechtenthal vor einigen Jahren uͤber die Flora von
Berlin in dem zweiten Theil der Flora dieſer Gegend (Berlin 1824)
mittheilte; wir warden dadurch ben Einfluß der verfdiedenen Hoͤhe,
ded Klimas, der Boden: und Kulturverhaͤltniſſe auf die Vegetation eines
Landes ridhtiger fennen lernen, ald aus Zahlenverhaͤltniſſen der Ge⸗
ſammtfloren grofier Lander, wo bie Cigenthimlichfeiten ber Begeta:
tion einzelner Provingen nicht ſelten durd die der Abrigen wieder theils
weife oder gan; aufgeboben werden.
Lm in diefer Beziehung einer Vergleichungsopunkt der Vegeta⸗
tions ⸗Verhaͤltniſſe mehrer Gegenden Deutſchlands zu erhalten, be⸗
rechneten wir fuͤr verſchiedene unſerer vaterlaͤndiſchen Floren dieſe
Verhaͤltniſſe fuͤr zwei und zwanzig der allgemeiner verbreiteten Fa⸗
milien und ftellen fie in beiliegender Ueberſicht mit einigen bereits
fdon von einzelnen Naturforſchern beredneten Floren gufammen.
Ueber die Art der Berechnung, die Grdfe der Verbreitung dies __.
fer Floren und die natirlidjen Verhaltniffe ihrer Gegenden „ſoweit
uns dieſe naͤher bekannt ſind, und deren Kenntniß hier noͤthig zu
ſeyn ſcheint, bemerken wir hier Folgendes:
1) Der Flora ber Schweiz legten wir die oben angefuͤhrte Be⸗
rechnung von Ringier zu Grunde, fte beruht auf der neuen Flora der
Schweiz von Hegetidweiler ; fie umfaßt 885 geographiſche D Mei-
fen, weldbe zwiſchen 45:/,° und 472/,° der Breite liegen. Die große
Mannigfaltigfeit der Hobe und Gebirgs-Arten diefes merkwuͤrdigen
Landes find laͤngſt befannt. Die obere Grange des Weinbaus fteigt
in der ubrdlichen Schweiz an gegen Silden geneigten Abhaͤngen unter
47° Breite auf 1800 Sdube ber dad Meer, die Grange des Ge⸗
treidebaues auf 3500 Schuhe.
2) Der Verechnung der pflangengeographifden Verhaͤltniſſe
Wuͤrtembergs legten wir die Pflanzen⸗Verzeichniſſe zu Grund,
welche im Jahr 1823 und 1825 im Correſpondenzblatt des land⸗
wirthſchaftlichen Vereins zu Stuttgart erſchienen ſind. Sie wurden
von Herrn von Martens mit Ausſcheidung aller Kulturpflanzen und
nicht erwieſen bei uns aufgefundenen Pflanzen bearbeitet, zu welchem
Zweck die meiſten vaterlaͤndiſchen Botaniker aus den verſchiedenen
Gegenden des Landes Beitraͤge an dieſe Behoͤrde eingeſandt hatten;
58 a 8. Schͤbler unt e Wieſt uͤbe
ſeit dem Jehr 1825 wurden nur nod) wenige Arten weiter aufge⸗
funden, wozu uns einzelne Reiſen nach Oberſchwaben zum Theil
ſelbſt Veranlaſſung gaben. Die Zahl der Phanerogamen Wuͤrtem⸗
bergs duͤrfte ſich wohl um wenig mehr vergroͤßern.
Die Flora Wuͤrtembergs verbreitet ſich uͤber 355 geographiſche
D Meilen zwiſchen 472/, bis 492/0 noͤrdlicher Breite. Hauptfluß⸗
gebiete des Landes bilden der Neckar, die obere Donau, ‘die ſin den
Bodenſee fließenden kleinern Fluͤſſe; die tiefern Theile des Neckar⸗
thals liegen 400 — 500, die des Donauthales 1400 — 1450, die
des Bodenſees 1200 — 1250 par. Schuhe uͤber dem Meere.
Die das Neckarthal begraͤnzenden Bergruͤcken erheben ſich meiſt
900 — 1500 uͤber das Meer; die zwei Hauptgebirge des Landes,
der Schwarzwald und bie Alp wechſeln in ihren Hbhern Punkten
zwiſchen 2500 und 3000; nur in einige Gegenden erreidyt die Alp —
Hoͤhen von 3100 bis 3121, der hoͤchſte Punkt ded wuͤrtenibergiſchen
Schwarzwaldes erreicht 3603 par. Schuhe. Eigentliche Alpen feh⸗
„len in dieſer Flora. Die obere Graͤnze bes Weinbaues iſt unter
48:/,,0 nordlicher Breite an gegen Silden geneigten Bergen zwiſchen
1500 — 1600 par. Schuhen, beffere Weine werden jedod) kaum
bis gur Hohe pon 1010’ erzielt. Obſt und Wallnuͤſſe gedeihen noch
500 —'600’ hoͤher als’ Wein, verlangen jedoch zum guten Fort⸗
kommen eine gegen Winde geſchuͤtzte Lage; am Abhang und in der
Thdlern der Alp zeigen fie nody bei 2000 ein gutes Fortfommen ;
ber Getraidebau fteigt ble und da auf der Alp nod bis 3000". Im
Mittel kann jedoch feine obere Grange zwiſchen 2700 — 2800 yar.
Schuhe gefest werden. — Yn den Gebirgs- and Bodenarten findet
ein großer Wedyfel ftatt, der grdfere Theil ded nordweftliden Wuͤr⸗
tembergs, der Schwarzwald, hat dltere Gebirgsarten, -Granit, |
einen rothen quarzreichen Sandſtein, feltener Muſchelkalk zur Unter⸗
lage, die Alp den Jurakalk, die tiefern Gegenden des Neckarthals
den Muſchelkalk und die bunte Mergelformation, die Umgebungen
des Bodenſees Gerblle, und einen an Kalk reichen Sandſtein (die
Nagelfluh und Molaſſe der Schweiz). Bei weitem die meiſten Thaͤ⸗
ler beſitzen kalkhaltige hinreichend mit Sand gemiſchte fruchtbare
humushaltige Thonboͤden, die Wy viele Kalk und Mergelbdden ;
Oberſchwaben viele Torfboͤden, humusarme Sandboden beſi itzt hie
und da der Schwarzwald.
3) Der Beredmumg ber Flora der Wetteran legten wir die bes
rf
-_
Deutſchlande pflarzengeographiſch⸗ Berbiltniffe. 59
lennte Flora diefes Landes gu Grunde. Die Gegenden berfelben lies
gen zwiſchen 493/, und 50:/,° nordlicher Breite groBtentheils im Fluß⸗
chiet des untern Mains. - Sie verbreitet ſich auf einen Flachenraum
rom etwa 120 [7] Meilen, fie erftredte fid) gegen Weft bis gegen
Viesbaden und Sfoftein, gegen Mord bis Gießen, gegen Oft bis
Shliditern und gegen Suͤd bis Darmftadt. Der Mhein bei Main;
liegt 256 par. Schuhe, der Main bei. Frankfurt. 278 par. Schuhe
ther dem Meer. Der hdchfte Punkt in dem Bezirk diefer Flora,
ix Feldberg (Taunus) hat die Hdhe yon 2814’. Die Gegenden
dieſer Flora liegen groͤßtentheils in der bunten Sandſteinformation,
Me nicht felten mit Bafalt und Trapp-Gebirgsarten unterbrodyen
it; mehre Gegenden haben aud) jungere Kalfformationen jur Un-
rlages gegen Nordweſt wird die Scieferformation vorherrſchend.
Das Land ift groͤßtentheils fehr frudtbar, lehmige und thonige
Bdden find vorherrſchend, feltener Sandboͤden; Sumpfe und Torf:
moore find nur febr felten. Der Weinbau ift in den Umgebungen
vin Maing und Hanan bis in das Freigericht (ehr verbreitet.
4) Ueber die Gegend von Mannheim befigen wir von Succow
ime im Yahr 1821 erſchienene Flora, weldye wir hier naber bereds
mtn. Der Bezirk diefer Flora liegt zwiſchen beiden vorigen filo:
rm. Sie verbreitet ſich uͤber das eigentliche Rheinthal der naͤhern
Umgebungen von Mannheim; oͤſtlich erſtreckt ſie ſich bis Ladenburg,
weſtlich jenfeité ded Rheins bis Duͤrkheim, fitdlidy bis Schwetzin⸗
gin, noͤrdlich bis Sanddorf, fie. duͤrfte etwa 8 bis 9D Meilen
umfaffen. Die Unterlage diefer Flora ift vorherrſchend aufgeſchwemm⸗
tes Land des Rheins. Rhein und Nedar liegen bei Mannheim
284 par. Schuhe uͤber dem ‘Meer, Mannheim felbft unter 49° 28°
ubrdlider Breite. Das Land ift grdPtentheils eben, am dem Ufer
ber Fluͤſe hte und da Suͤmpfe bildend, an einige Stellen ift Gand:
beden vorherrſchend, felten aud) Torfboden.
5) Der Berechnung der Flora Wiens fegten wir eine int vori-
gen Jahr von Or. Sauter is Form einer Differtation erfdyienene
Aufzaͤhlung der Pflanzen Wiens zu Grunde, welde die in den Um⸗
gebungen diefer Hauptitadt bis auf die neneften Zeiten aufgefunde⸗
nen Pflanzen mit Beruͤckſichtigung der Altern aber diefe Gegend er; -
ſchienenen Floren enthaͤlt. Sie verbreitet ſich in Entfernungen von
2— 8 Stunden, vow Wien, weftlid) bid yu den nordoſtlichen Aus⸗
laͤufern der ſteiriſchen Alpenkette, {Addftlid) bis an die Granger
* 60 G. SHibler und A. Wieſt Aber
Ungarns; nbrdlid) bis sum Bifamberg, fie diirfte ſich auf eine Flaͤche
von 16 [] Meilen verbreiten. Die Gegenden diefer Flora liegen
ſaͤmmtlich im Flufigebiet der Donau: Wien felbft liegt unter 48°
12’ 36’ nbrdlider Breite. Die Donau liegt bei Wien 480% aber
dem Meer, die Verge nbdrdlid) im Bezirk diefer Flora erheben ſich
1087 — 1558’, ſuͤdlich die Auslaͤufer der Kaltalpen bis 2376’.
Die tiefern Gegenden des Donauthals beftehen aus aufgefdwemm:
ten juͤngern Gebirgéarten, Gand, .tertidrem Ralf und Gerdlle, die
Bergtetten aus falfhaltigem Sandftein; und ſuͤdlich die Auslaufer
der Kalfalpen aus Kalfftein. Der Boden ift vorherrfdyend aus
einem falfhaltigen Lehm beftehend, ber meift hinretdend mit Hu⸗
mus gemengt ift, nur einige Gegenden haben vorherrſchend magern
Sandboden. Die weftliden Gegenden der Wienerfldde mie Ein⸗
ſchluß der Ulpenabhdnge haben meift fehr fruchtbare Mergetbdden. |
Die Sommer find verhaͤltnißmaͤßig heifer, und die Winter Falter,
alé im weftliden Deutſchland in Gegenden unter gleidher Hdhe und
Breite.“ Obſt und Weinbau ſind ſehr weit verbreitet.
6) Die Verhaͤltnißzahlen der Flora von Dresden ſind von uns
nicht felbft beredynet. Sie beruhen anf der Flora der Gegend um
Dresden von Profeffor Ficinus (Dresden 1821). Wir theilten fie |
hier nad) ber Regensburger botanifdyen Zeitſchrift, Flora Jahrgang
1822, jweite Beilage, pag. 28 mit. Die Flora diefer Gegend um:
fafit einen betraͤchtlichen Umfang. Es finden fidy darin Standorte
einzelner Pflanzen, die gegen 5 Meilen von Dresden entfernt liegen.
Sie liegt im Flußgebiet der Elbe. Das Niveau dieſes Fluffes bei
, Dresden liegt 314 par. Schuhe dber dem Meere. Dresden liegt
unter 51° 3° 23/7 nbdrdlidjer Breite in der Quaderfandfteinforma:
tion, auf beiden Seiten der Elbe treten (don in geringen Entfer-
nungen Altere Gebirgsarten hervor, Wranit and Gneus , ſuͤdweſtlich
auch Porphyr und Thonſchiefer.
7) Die Flora von Muͤnſter von Hr. v. Boͤnninghauſen (Main: |
fler 1824) gehbrt zu den vollftandigiter Pflanzen - Verzeidhniffen
Meftphalens, weldye wir hier naher beredneten. Die Gegenden
diefer Flora liegen vorherrſchend im FluBgebier der Ems. Weſtlich
exftvectt fie fid) bis an den Mhein bei Wefel und die Graͤnzen Hol: |
lands, ſuͤdlich bis an die Lippe, nbdrdlidy und norddſtlich OFS zum
tenutoburger Wald; fie verbreitet fic) daher auf eine Flaͤche von
etwa 160 Meilen; Muͤnſter ſelbſt liegt unter 51° 58” 13 nörd⸗
Dentſchlands pflauzengebgraphiſche Berhilmniffe. 61
licher Breite, das Niveau der Aa bei Muͤnſter liegt 176 par.
ẽchuhe uber dem Meer. Das Land ift groͤßtentheils eben, die
jlaffe haben nur einen geringen Fall, Hbhere Berge feblen, die hdd.
fen Punfte des teutoburger Waldes erheben fic) woh! kaum 1,100’
iter bad Meer. Die tiefern Gegenden ruben blos auf aufgeſchwemm⸗
ia Gebirgsarten. Das Emsgebirg befteht vorherrſchend aus Sand⸗
md) Moorlaud, Torfgegenden find haͤufig. Der teutoburger Wald
zehort zur Muſchelkalkformation, in ibm iſt Thonboden vorherr⸗
‘hend, an ſeinem Abhang milder Lehmboden. Das Klima ift feucht
m ziemlich rauh.
8) Die Vegetations⸗Verhaͤltniſſe Berlins beruhen auf der ſchon
hen erwaͤhnten Flora Schlechtenthals, deren Familien wir jedoch
her new berechmnen mußten, indem Herr von Schlechtenthal einzelne
fanilen nach andern Abtheilungen geordnet hatte und in der Flora
derlins and) die Kulturpflanzen mit aufgenommen hatte, die wir
bier fammtlidy ausſchloßen. Die Flora verbreitet ſich dftlidy bid zur
Deer, ſuͤdlich bis gur Laufig und ſaͤchſiſchen Grange, weſtlich bis zur
Havel, nordlich bis gu den Graͤnzen der Uckermark und Prignig;
he tirfte fic) daber auf eine Fldche von etwwa 150 D Meilen aus⸗
deinen. Der grdfte Theil des Landes liegt im Flupgebiet der
Spree, deren Unterwaſſer bei der Schleuße in Berlin 103 par. Schuh
tber dem Meer liegt. Die Fhiffe haben nur fehr wenig Fall. Die
any Gegend rubt auf aufge(dywemmtem Gand und jingerm Ge:
role, Sie iſt eben, die hoͤchſten Anhoͤhen aberfteigen nicht 300 —
10) Schuhe. Der Boden beſteht vorherrfcend aus Gand, dem
meht ober weniger Thon beigemengt ift. Die tiefern Segenden ſind
tid) an Torfmooren. °
Vergleichen wir ndher diefe acht Floren, fo bef itzt nde der
Schweiz die Gegend von Wien die reich(te Flora. Die fadlidye Lage
dieſer Gegend, ihre hdhere Gommertemperatur bei uͤbrigens giinftigen
Scdenmifdyrmgen und die nabe liegenden hohern Gebirge, aus wel:
den durch Fluͤſſe manche Pflanzen in die Tiefe gefuͤhrt werden,
miffen in die Begetation dieſer Flora große Mannigfaltigkeit bringen.
Um wenigſten nhlreich ſind die Floren von Berlin und Mann⸗
heim. Beide Gegenden liegen eben auf Gerdͤlle; erſtere beſitzt vor⸗
leirfchend Sandboden, letztere hat zugleich in. Vergleichung mit den
Ubrigen diefer Floren den kleinſten Bezirk. Mit Ausdehnung auf
-
62 G. Shibler und A Wieſt dber
bie etwas entfernteren Bergketten wuͤrde fie ohne Sweifel ungleidy
zahlreicher feyn.
Die eingelnen Floren zeigenin Besiehung auf die in ihnen vor⸗
herrſchenden Familien folgende Verſchiedenheiten:
Die Flora der Schweiz hat in Vergleichung mit den uͤbrigen
fieben Gloren die meiften Caryophyllee, Saxifrage, Primulacee und
Composite, und dadurd) relativ weniger Arten in mehren der uͤbri⸗
gen Familien; die hohen Gebirgsgegenden diefes Landes erMdren diefe
Berfdiedenheit gemigend. Es find diefes vorherrſchend foldye Fa⸗
milien, weldye in hdhern Gebirgdgegenden an Haͤufigkeit zunehmen.
Wuͤrtemberg hat uͤberwiegend viele Ordiden und naͤchſt Wien
die meiften Leguntinofen; beide Familien erreichen in ſuͤdlichen Ge⸗
genden ihr Marimum. Den Ordiden ſcheinen, außer dem milden
Klima, insbefondere die vielen ſchattigen Lenbholgwalder mit humus:
reichem Thonboden giinftig gu fein, den Leguminofen vorzuͤglich kalk⸗
reiche Bodenarten, deren Wuͤrtemberg fo viele befigt. Verhaͤltniß⸗
maͤßig am drmiten ift Wilrtemberg an Gupbhorbien und aͤchten
Grafern. |
Die Flora der Wetter au iſt am reichſten an Dolden, einer Fa⸗
milie, welche in mittlerer geographiſcher Breite ihr Maximum er⸗
reicht; zugleich iſt ſie ſehr reich an Ranunculaceen. Unterſucht
man naͤher, welche Arten der letzten Familie dieſes Marimum her⸗
. beifuͤhren, fo find es die Klematisarten, von welchen dieſe Flora
vier Arten hat, waͤhrend die meiſten Floren Deutſchlands nur Eine
befitzen. Verhaͤltnißmaͤßig am aͤrmſten iſt dieſe Flora an Compo-
sitis , Cruciferis , Saxifragis, Amentaceis und Coniferis, Fami⸗
lien, welche vorherrſchend in den hoͤhern Gegenden haͤuſiger werden,
deren dieſe Gegend nur ſehr wenige beſitzt.
Die Flora Mannheims hat verhaͤltnißmaͤßig die meiſten Ru-
biacez und Ametacee. Die Pflanzen der erſtern Familie nehmen
mit Unndherung gegen den Aequator an Haufigkeit gu. Sie ent⸗
fpredyen dem milden Klima diefer Gegend. Das Borherrfden der
letztern Familie wird durch viele Weidenarten herbeigefabrt , weldye
an den Ufern des Rheins und Neckars in dem kleinern Bezirk dies
fer Flora verhaͤltnißmaͤßig viele Stanborte finden. Am aͤrmſten
ift diefe Flora an Cyperoideen und Primulaceen, Familien, die
in hohern Gegenden und bei Anndherung gegen die Pole ihr Mari⸗
mum erreichen.
⁊ '
Deutſchlands pflangengeographi(he Berhaltniffe. 63
Die Flora Wiens hefigt auffallend mebr Euphorbien, als die
limmtlidben brigen Floren. Sie hat deren nicht nur relatio, fous
wm uͤberhaupt mehr, als felbft die vielmal grifiere Schweiz; zu⸗
lid) befigt fie atid) die meiften Leguminose. Beide —*
meen ibe Marimum in ſuͤdlichen Gegenden. Nod befitzt dieſe
FJora verhaͤltnißmaͤßig viele Crucifere und Rosacee , welches wahr⸗
deinlid) von ben in demfelben Flupgebiet liegenden hdhern Gebirgs⸗
xgenden herruͤhrt, deren Pflanzen leicht durch Ueberſchwemmung
a die Tiefe gefuͤhrt werden. Junci, Caryophyllee und Haiden
ꝛeñitzt dieſe Flora am wenigſten, Familien, welche bei Annaͤherung
gegen die Pole an Haͤufigkeit zunehmen.
Die Flora von Dresden befigt naͤchſt Berlin und Muͤnſter die
Ronocotyledonen und Haiden verhaͤltnißmaͤßig die wenigiten Dols
den und Malven. Beide erftere Abtheilungen von Pflangen nehmen
ki Amaͤherung gegen die Pole, die Malven in fudlidern Gegens
den an Haufigfeit gu. Die Dolden find am hadufigften in Gegens
‘a von mittleren geographifden Breiten.
Die Flora von Muͤnſter beſitzt die meiſten Junci , Gramines, —
ud Grdfer Aberhaupt, und gugleid) vorherrſchend viele Labiatæ.
Cie vielen tief liegenden Gegenden und Torfmoore Weftphalens muͤſ⸗
itn dieſen Familien guͤnſtig ſein. Schon oben zeigten wir, daß die
Fiora Deutſchlands unter den an feuchte Standorte angewieſenen
Mansen vorzuͤglich viele Labiate beſitzt; namentlich gehdren dahin
veleMentha = Arten. Ranunculacee, Leguminose und Rubiacea
ind in diefer- Flora am feltenften. Die Pflanzen der erftern Fami⸗
We erreidjen itt hohern Gebirgsgegenden, die der beiden lestern un:
it dem Aequator ihr Marimum. Ned) zeigt uns diefe Flora vers
altnißmaͤßig, naͤchſt Berlin und Mannheim, die meiften Malven
md Nadelhoͤlzer. Sandboden ſcheint diefen beiden Familien guͤnſtig zu
ins doch duͤrfte auf dieſe zwei Familien fein großes Gewicht ge⸗
‘gt werden, weil fie nur fo wenige Arten beſitzen, wo ſchon das
reitere Auffinden von ein oder zwei Arten die Verhaͤltniſſe zu den
idrigen Floren ſehr aͤndert.
Die Flora won Berlin hat endlich außer dew ſchon beruͤhrten
Serhdlniffen die meiſten Cyperoidee und Borragines. Cine
tbrdliche Lage und Torfmoore beginftigen die erftere Familie. Das
ibermiegende Verhaͤltniß der Borragineen wird vorzuͤglich durch
mehre Myoforis = Urten herbeigefuͤhrt. Won diefen ache Floren bes .
—— _
* A
64 G. SHAbler und A. Wieſt Aber
figt Berlin die wenigften Orchiden. Rauhes Klima und Sandboden
ſcheint dieſer Familie am wenigſten guͤnſtig zu ſein.
Vegetatios ⸗Verhaͤltniſſe der Eryptogamen Deutſchlande.
Ueber die Verhaͤltniſſe des Vorkommens der Eryptogamen be⸗
ſitzen wir noch wenig vergleichende Unterſuchungen. Die Floren
der meiſten Laͤnder waren bis jetzt in dieſer Beziehung yu unvollftin-
dig. Schon oben bemerften wir, daß nad diefer nenern Aufzaͤh⸗
lung die Flora Deutſchlands in’ dem Verhaͤltniß von 1: 1,27 felbft
mehr Eryptogamen alé Phanerogamen befigt. Fruͤher hatte man
angenommen, daß erſt in welt ndrdlidern Breiten, bei Annaͤherung
segen die Pole, die Cryptogamen in dberwiegender Menge vor⸗
famen.
Die naͤhern Verhaltniffe der groͤßern fuͤnf Familien der Cryp⸗
togamen zur Geſammtzahl der Phanerogamen und Cryptogamen
Deutſchlands uͤberhaupt ergeben fic) aus folgenber Zuſammen⸗
ſteluns: :
Geſammtzahl Verhaͤltniß zur Geſammtzahl
der der
Familien
Arten Phanerogamen Eryptogamen
Hauptſummen ... «BAAS 4340
Filices . . 2... . 7 78 13 46 1: 69
Musci . . . . . . 1 701 1:48 |; 1: 6,2
Algae ...... 379 1: 9,1 1; 11,5
Lichenes «ww. tn 681 .; 1: 5 1: 6,3
Fungi. . . . . . GF 2510 1:3.1,35|° 4: 1,76
Bei weitem der groͤßte Theil der Cryptogamen Deutſchlands,
4/, derfelben gehbrt daber zur Familie ber Schwaͤmme, nae hin +/,
gu den Moofen und Flechten, gegen +/,, gu den Algen und nur +/e,
gu den Farventrdutern. |
Vergleichen wir ndber die Hauptabtheilungen der Cryptogamen
unter ſich, und ordnen wir fie auf aͤhnliche Art nach ihrer relativen
Haͤufigkeit, wie bei dev. Phanerogamen, ſo erhalten wir folgende
Zuſammenſtellung:
Dentſaͤlande Mivnglogeert ie Berbdleniffe.
re fr Derbaltniy
Samileen . Bg | | eee | ue Senne
| yo Sherbaust einzeinen Fan
Fangio gk et se ie, (| 131,76 4°...
Hymenomycetes .~ 1.3: 3,41°) 43 1,9
Pyrenomycetes 1. 10,63] 1 3 ; 6,0
Hyphomycetes Tas 3,5 ‘43 7,6
Gymnomycetes . . t's 4 1: 8,0
Gasteromycetes .. 189 1.1; 23 ~ 13,
Musci ° e . oe : 701 1 2 6,19
Museci frondoii : ~ 1 587) | 13 7,39.4 43 1,2
— heps Spiga ‘| 107 | 1: 40,56] 1°: 6,5
‘—- homallop ~ .f . AA 3 O20. | 2 5 10
Lichenes a , 681° | 13 6,37. a
Hymenothalami 7. a73. +43 19,67. £2 68
Gasterothalami ...:]' 235 1: 184.'4:.2,9
| Ceoniothlami . ..: 1’ 64 13: 67,8 }.4:3 10
Algae . . . . .:'.'f' 375 1: 11,57]...
Confervoideae 208 1: 20,8711: 138
Ulvacease .i sii, 46 1: 94,34} 1: 8,4
Floridese . 35 13124 | 1.3: 10
Focoideae . 32 13 135,6| 1: 11,
Diatomese. .:: é dsp tai 28 ’ 1-3 155 43 13,
Nostechinae . :. 26 | 1: 167. |, 2 5-14,
Filices . . . 1 73 1 3 69,45
E iphylospermiae 45 1 1 96,84 “4 3.1,6
Stachyopterides . . . 144.11 :°310 |1's'5
Gonopterides ... 9 * 10 1; 434 [| 1: 7,1
Rhizopterides . . . 4 1: 1085 | 1: 18
Ueber die nahere pflanzengeographiſche Bertheilung der Far
trduter theilte uns vor Kurzem d'Urville (Annal. des sciences na
Paris 1825. Sept.) die Refultate von Unterfuchungen aus verſchi
nen Gegenden mit. Nach diefen gehdren die Farrenfrduter zu
wenigen Familien , welche verhaͤltnißmaͤßig yu den uͤbrigen bb
Pflanzen in den tropifden und Polargegenden am haͤufigſten wer
in Gegenden unter mittleren geographiſchen Breiten dagegen felt
vorfommmen, wobei in den waͤrmern Klimaten andere gum 42
baumartige Formen hervortreten. Sie bilden im mittleren 9
_ tifa nad) Humboldt 1/,, der Phanerogamen, in Neuholland nac
Brown +/,,, in Griedenland nach Sibthorp +/,, in Egypten {
mar s/, 1, in Frankreich nad) Decandolle +/,,. Bei Anndhe
Sethe. a oter Band. 1827, after Heft. 5
Oh © Sei: tee ent fence gen
gages bie Pole ninuut
e ninunt thes Zabl ſchuell. zu. in
geographifchen Breiten verhaͤltnißmaͤßig am haͤufigſten. Sie bilden
auf Joland +),,, in Gronland af, und auf dem Nordkap felbft =/,
ber Phanerogamen. Fuͤr tingelne der (thon oben. erwaͤhnten Floren.
Deutſchlands erbhielten. wir folgeude Veihaͤltnißzahlen, welden wir
far vid Schweizi ord Karnthen die Zahlen- Bechaltitiffe beffilgen,
wie ſie ſich aus hen pon Haller und Scopoli fiir diefe Lander aufges
zaͤhlten Pflanzen ergeben. ae
| ree _ clea
~ @¢ a pe as de
t
7 _ : Sabl dep SpAltni
Sh bet giers re
; - peanerescamn | Aeneiey :j : regaanent
Deut(dhlaud mit der Schweig «-. | 3413. | 73 -| 2dr.
Deutſchland ohne bie Sdrweiy 227 1 Gal tag
Schweiz nad) Hober 2. . 1713. | 86: ') tye
Kirnegen nnd Scopoli . . . T: " S/S
Wuͤrtemberg.
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Dak trockne warme Klima Wiens ſpricht ſich auch in dieſem Ver⸗
haͤltnißz lever ſehr gegen! dle Abrigen Jlozen Deutſchlands aus. Das
Verhaͤltniß der deirrenktauter Berlins mnahert ſich am meiſten dest
der nitblicggn'Mfiigates |,
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die Windoerhaltniſe ¢. des noöͤrtlichen Sioa
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In den leenswerthen Beitedged jut Seigteigenden’
Riimratologie ded gelehrten Profeſſors Sdouw (Kopenhas
gen 1827. 8°°) werden Seite 97 folgende Saͤtze aufgeſtellt:
vA) Jn dem ndrolichen Cutopa zwiſchen 50° und 60° ber"
Breite hat uͤberall der Weſtwind whet den Oftrnind , und haben die
weſtlichen Winde ber bie Bitlidyen das geaewich
des ab.
3) Die weſtlichen Windemiſh ‘yer abe, bet atlautiſchen
Meeres mehr. (Policy, weiter, geges fen meht gerade Weſt; bie.
ndrdlichen Winde werden in den dſtlichen Theilen von Euroha haͤufiger
4) Das Ucheagewidrt. der: weſtlichen Winde ift inv. Sommer
groͤßer, als im Winter und. Fruͤhjahre; aad ſcheint dies nicht ia den
oſtlichen Theilen der Fell zu ſein.
5) Die meſtlichen Winde Helben im Sommer cher gra Wet,
oder nordlich.“ a
Diefe PBinderehdlenife meerbet: anf. eine cinfanhe ant befricdis .
gende Weife aus den Temperaturverbdltitiffen der Erdoberflaͤche er⸗
fart, Wegen der Erwaͤrmung der Luft innerhalb dee Wendebreije
ſteigt Diefelbe Qort immerwahrend in die Hobe, und wird unten oor. .
beiden Seiten her durch die kaͤltere, folglich fdwerere, ber angram
zenden Zonen erſetzt. Diefe aus Mord und Suͤd zuſtrͤmende Luft
frat alfp nach und nach Sher Punkte, die ſich immer ſchnellet
gegen Oſten drehen. Da ſie dieſe Geſchwindigkeit nicht augen⸗
blicklich mit annelmen kann, fo bleibt fie gegen - die Oberflaͤche der
Erde nach Weften zuruͤck und diefe Verfpdtung mit dee urſpruͤnglichen
Richtung vom Rord und Sid. vereinigt, bringt daun in der udrd⸗
5 e
- , _
68 ~~ ef bie Soinbverhaltnijfe
lichen Halbtugel eine Strdmung von Nordoft, in der fildlichen von
Suͤdoſt, hervor. Die Luftmaffe, welde von der heifien Zone aufz
fleigt, muff nun, um fid) ind Gleidgemidt gu ſetzen, gegen die
Pole firdmen, zugleich, wegen der Abkuͤhlung, allmabhlig finten,
und fo den Berluft der, in den -biedern Regionen gegen die Linte
ftrbmenden Luftmaffe erfegen, . Da, aber die von der heifien Zone
fommenden , Strdmung en eine ſchneilere Bewegung von Weſten gegen
Oſten haben: ~ald ‘die —28 der Oberflaͤche, welche ſie erreichen,
fo entſteht dadurch in der a ner gewatigten 3 Bone eine we Richtuns
des Windes bon ———
re |
in dew hbhern S eine der untern ————— Strd⸗
njuũ Statt finde, . Mar, kann den von ihm angegebenen noch
ein Eperiment im Kleinen , dad jeder felbft machen kann, beifuͤgen.
Benn man des Winters in einem erwaͤrmten Bimmer die Thire
ethige Zoll tveit’ dffnet und bor ber Oeffnung ein brennendes Licht auf
den Boden ſtelit? fo wird die Flammie Durch die ſtark hereinſtrdmende
kalte Luft zu einer horizontalen Richtung mit der Spitze nach innen
gendthigt, Hate man aber dad Licht bis ‘ait den oberſten CTheil der
Oeffnung is die Hohe, fo wird Sie Flamme died): bie hetausftrb:
mende erwaͤrmte⸗ Raft fogleich in eine hoithontale: Ridytung nad)
außen: gebracht. Die Stube iſt hier dad Dropenland, die Thuͤte der
Wendekreis, die eindringende falee Luferder niebere Nordoſtwind und
oben fließt die erwaͤrmte Luft alg Suͤd⸗Weſt wieder ab.
Daß bei uns der. Suͤdweſtwind, nicht wie es hiernach ſcheinen
ſollte, beſtaͤndig weht, ruͤhrt zum Theil daher, daß in Europa ſelbſt
die Luft in den ſuͤdlicheren Theilen emporſteigt, und yu einer Stroͤ⸗
mung von Rorden Veranlaffung giebt, weit mehr Srdrungen aber
verurſacht ter Unterſchied ber Temperatur des Meers und ded Heft:
landes. Beknuntlich veraulaßt dev sdgliche Wedfel diefes Tempe⸗
ratur = Berbdltniffes swifchen den Wendetreifen regelmaͤßige See⸗ und
Landwinde, weil die. See als befferer Warmeleiter gleichere Tempe⸗
ratur behaͤlt, des Tags uͤber ihre Kable dee uͤber the befindlichen
Luftſchicht mittheilt, und dieſe dadurch in den Stand ſetzt, auf das
ermaͤrmte Land einzudringen, des Nachts aber das nur vberflaͤchlich
erwaͤrmte Land ſchneller abkuͤhlt, zugleich die uͤber demſelben befind⸗
liche Luft erkaltet und nan dieſe auf die waͤrmere See ausſtroͤmt.
des nha nore, ag wall 60
ao 6 8B «We
Halien iſt es nur noch im Sommer, (v9, ¢f pie seinations
Binde der oberitalifdyen Landſeen peranlaßt) bemerflid),.. und in
Sopenhbagen konnte der fleifiige Schouw keine Spy. davon. mehr
entdecken. In eben dem Verhaͤltniſſe, in welchem mit zunehmen⸗
ke Entfernung vom Aequtitor der taͤgliche Gegenſtitz ver Tempe⸗
tatur zwiſchen Land und Meer verſchwindet, nimmt mit der
Ungleichheit der Tage der jaͤhrliche in den verſchiedenen Fahres⸗
ziten zn. Im Sonmer wird die Atmosphaͤre Wher dem Feſtlande
viel mehr erwaͤrmt, als uͤber dem Meere, and dadurch!eine Seri:
mung der Luft vom Meere gegen das Innere ded Kontinents veram⸗
loft. Die Richtung dtefer Strbmung wird in Nordenropa Weft oder
Rordweft, und int Sommer find folglich zwei Urſachen zu weſtlichen
Pinden vorhanden , der zuruͤekkehrende Paffat - Sadweft und bie burch
Ewaͤrmumg des Feſtlandes entſtehenden Strͤmungen von Weft und
Rordwefts deßhalb iſt in dieſer Jahrszeit das Uebergewicht der weſt⸗
lichen Winde am groͤßten, in Daͤnemark 1: 2,63 im Winter dagegen
ift die Atmosphaͤre Aber dem Mesre viel waͤrmer, als uͤber dem Foſ
lande; daraus entſteht eine Stroͤmug von Oſten, wnd-die oͤſtlichen
Vinde warden in dieſer Jahrszeit dia Oberhand haber, wenn wicht
ber zuruͤcklehrende Paſſat dagegen wirkte. Das Uebergewicht des
weſtlichen Winde bleibt indeſſen ans dieſer Urſache gering, in Daves
mark 13 1,2. Mit zunehmender Entfernung vom Meere verſchwia
det allmaͤhlig dieſe gegenſeitige Wirkung der Armedphdre uͤber dee
See und dem Feſtlande, und die, Mittel⸗Temperatur ainnnt uͤbar⸗
bird gegen Often bedeutend ab; -dabes. ift das Uebergewicht in her
zſtlichſten Theilen Europas im Sommer nicht groͤßer als im Winter.
Indem per Berfaffer fo die HanptverhdltwiGe der Winde im
| abrblichen Europa erflart, gefteht er freimuͤthig, deß noch em Berg
hältniß zuruͤkbleibe, welched: mach diefer Darſtellung vicht erklaͤrt
werde, naͤmlich daß die dſtlichen Winde, wenigſtens in Daͤne⸗
nack?) in er Rabe der Frdblings = Nadhtgleiche am daͤufigſten find,
vaͤhrend bod der groͤßte Unterſchied der Lemperatur., amifden dem
, Hidyen und weſtlichen Europa im Winter Statt finde. .
*) Jn dd Deutſchland und Ober Stalien finbet bigfelie, et fsinans Pitt,
% ' Ueber die Windoechulckiffe Wee noͤrdlichen Europa.
Duß eß bent Veifaſſer Hide’ gelang, aud) dieſes Verhaͤltniß |
zu “attics, fom hire baher, ‘bag berfelbe den Paffat zwiſchen den
Wendekreiſen ‘als gleich amnahmdieſer richtet ſich aber and) nad)
Set Stanve der Shine.” Deh je mehr ſich diefe dem Wendekreiſe
bes Grentbods iichert, ‘um fo’ vſtürker erwaͤrmt ſich die ſuͤdliche
Halbtiget und ‘auf det ndrdlichen nimmt die Kaͤlte zu.
Der beltandige Paffatwind ſtromt aus ber falteren Erdhaͤlfte ſtaͤr⸗
fer, aud dex waͤrmeren ſchwaͤcher heran, und erreicht auf der nordlichen
Seite des Aequgtors, gerade in unſerem Winter die groͤßte Staͤrke
und Ausdehnung (bis zum 30°N. Br.) Zugleich mit ihm muß aber
nothwendig auch, der ruͤckklehrende Weſtpaſſat an Staͤrke und Dauer
gunehmen, .und.fo den Winter hindurch im Stande fein, ein Ueber=
gewicht der. durch die Erkaͤltung des Landes entftehenden dſtlichen
Winde ay perhinbera , und dieſes unt fo mehr . als nad) einem be⸗
kannten Naturgeſetze die groͤßte Kaͤlte nicht in die Zeit der Winter-
—— ſondern. mwiſchen dieſe und die Fruͤhlings⸗Nacht⸗
gheisie. {Ait -
Sn: oe ‘Rise der Frahliugs ⸗ Nachtgleiche sieht ſich mit der
Nacklehr bet Sonne gum Aequator der beſtaͤndige Paſſatwind der
Vropengeginten wieder nach Suͤden, mit ihm nimmt aud) der
thdtchrenee Quibweftpaffat duf dev noͤrdlichen Erdhaͤlfte an Staͤrke
ab, bie Tenperatur des Feſtlandes ift aber nod ſehr niedrig, und
wird durch bad Sdymeljen bes Eiſes und Schnees - an ſchneller Zu⸗
nahme gehindert, . die nordlichen und dſtlichen Winde muͤſſen daber
jetzt die Obethand gewinnen, bis die Erwaͤrmung des Kontinents
einen foldjen Grad erreicht hat, vaß die Weſt⸗ und Nordweſt⸗Winde
ton ber kuͤhleren See “vent abnehmenden Sdoweftpafat zu Hulfe
Formmen und das Uebergewicht det weſtlichen Winde herſtellen, in
einem hbhern Grade zwar, Als es im Winter der Fall war, dod)
fo, bap’ fib jetzt weniger ſuͤblich find; “Weil der riclehrende Suͤbweſt⸗
aft gerade im Sommer am ſchwachſten iff
Si daͤrfre and) hier, wie tn der atronomie,, die Aufnahme
diner weĩ ter YolrFeitden Urfadhé in Gen Kreis der fid) gegenſeitig for:
derndert und’ ſtdreuden hinreichen, unt “die Wahrheit der pon dem
Berfaffer fo ſiunreich aufgeſtellten Theorie ber alle Zweifel gu erhe⸗
ben, und fo gu ergaͤnzen, daß afle Erſcheinungen daraus genuͤgend
eklart werden mien;
J. v. Raprots ‘Sher ben Rane Chine. 71
Sie fieht nun in ihren ‘Grund Aged | feft, aber im Einzelnen
Neibe nod) unendlich biel zu thun , ‘und wenn gleid) bie wahre Bahn
gefanden fein batt, fo werden bod) bie fic durchkreuzenden Kraͤfte
pt mannigfach und ju ſchwer zu erforſchen feim, als daß man je fo
mit kommen Fonte > fie einer nathematiſchen Berechnung zu un⸗
lewerfen und ben Mind, mit ihm nothwendig auch Regen und
donnenſchein mit derſelben Gewißbeit vorauszuſagen, als Monb⸗
and Sonnenfingterniffe.
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ft: Weber den '
Team ett ** Shing
und
die abrigen Beneangngen diefes Landes
Gers prefeiten 3 Guling Siaproch,
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Der Mame. c bina mit bem wir pad audgebreitetite Reid
Hfia's bezeichnen, iti in diefem Lande ſelbſt nicht allgemein gebraͤuch⸗
lich. Er iſt uns duͤrch die Malaien zugekommen, die jenes Reich
Tchina nennen. Die Piloten und Matroſen, ivelche die exftein por⸗
tugaliſchen Schiffe ad Shine begleiteren, waren malaiſcher Abiunft;
tie Portugalei hedienten fic) alfo natuͤrlicher Weiſe deffelben Nas
mens, mit deitt thre Fuͤhrer, China benannten, und. da im Sor:
mgalijchen Ch wie Tfſch ausgeſprochen wird, ſo ſchrieben ſie ihn
eben ſo naturlich China,’ das fie rf dina ausſprachen. Die Ma⸗
laien lernten die Chinaer wahrſcheinlich im dritten J hrhunderte
bor unſerer Zeittechnung kennen, als der Kaiſer Sd Bua gti
ber Dynaſtie Th fin den fadlichen | Theil bes jetzigen Chitia’s , Lone
tng nebft dem Rorden von Kochindina eroberte. Die — er
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nedfeften alto jeneh Konfonant ae am ert aie b :
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72 So Keven
menden ihrer Bunge; bem tſch, apd hingen bem Worte ein a an.
Es ift ferner unbesweifelt wahr, daß die erſte Bekanntſchaft der
Chinaer mit Indien zur Zeit der Dynaſtie Thſin Statt fand.
Die Indier aͤnderten dieſen Namen in Tſchina um, aus demſelben
Grunde wie die Malaien, demi die Déwaznagari Schrift und die
von thr abftammenden Thehter , haben ebenfalls feinen Buchſtaben
_ fdr tfoder 2, und fegen dafuͤr i im Nothfall tid. Fn allen indie
{den Werten, alfo dud) in den Glaubensſchriften der Anhaͤnger Buddz
bas, wirh Ching, Tſchina genannt. Diefe Schreibart ift felbft
von ben Ghinaern angenommen, in den Ueberſetzuugen indiſcher Re⸗
ligionsbuͤcher; und fie haben beſonders zwei Buchftaben ihrer Zei⸗
chenſchrift file diefe frembe Umſchteibung des Namens ihres Landes
beſtimmt. Es iſt daher ein Irrthumi, wenn man geſagt und ge⸗
glaubt bat, daß ihnen der Name C hina ſelbſt vdllig unbekannt
fei; er findet ſich auf ben ching’ ſchen Ausgaben aller buddhiſtiſchen
Schriften.
Die Araber haben nae Wort Sid dina ebenfaliẽ aus Indien
erhalten; da aber in ihrer Schrift fein Zeichen fir tſch vorhanden
iſt, fo fetter fie dafuͤr das verwandte diſh und ſchreiben Dſchin.
Als ſie aber ſelbſt mit China in Handelsverbindung traten, und in
Hinterindien dieſes Wort Thſin ausſprechen hoͤrten, ſchrieben fie
es mit einem ßad, naͤmlich ßin. Dieſer Schreibart gemaͤß, die
indeſſen eine oechorben⸗ iſt, haben einige deutſche Gelehrte geglaubt,
es fei richtiget, Sina als China’ gu ſchreiben. Sie vergafien aber
dabei, daß i in ihrer’ Mutterfprache der Buchſtab ſ das z der vom La⸗
teiniſchen abgeleiteten Mundarten darſtellt, und viel zu weich iſt,
um das Arabiſche fad, vielweniger dad aſpirirte t{ ober z der
Chinaer darzuftellen. Es ſcheint mir daher rathſam, die Schreibart
Sina, die Schldtzer unbedachtſamer Weiſe verbreitet hat, aus der
deutſchen Sprache zu verbannen. Obgleich China, auch nur fuͤr
einen Porfugalen, Spanier, oder Englander die richtige ift, ſcheint
es mir ‘Both beſſer zu ſein, bieſe beizubehalten, weil ſie wenigſtens
eine richtige ‘vorftellt wenn man es nidt vorzieht <f ding gut
ſchr eiben.
Der Sanstrimarhe Make Tf dina, in den meiften jetzigen
enti Hinbudtan's in Maͤtſchin abgekuͤrzt, und fo aud) im
lf augers, utet Groß⸗ China, und ſtammt wahr⸗
‘bil ay aus Yer Mitte be | tit : Hafrbunderss, als die Keifer ber
AY RECb a
uber ben Namen Shina. | 13
Donaftie Sung gendthigt waren, fid) in die mittdglichen Pro⸗
tinjen des Reichs zuruͤckzuziehen, und die nbrdliden den Dſhurd⸗
{beh oder Rin gu aberlaffen, welche die Vordltern der jegigen:
Mandſhu waren. Der Norden Ching’s behielt damals, und nod
ſpaͤterhin, den alten Namen Tſchina oder Tſchin; flatt dof er
rorher anc) Chatai genannt worden; nach dem Volke der Khitan,
mongolifd) -tungufifder Abkunft, dads ihn vor ben Dſurdſheh bez
herrſcht batte. i
Ungeachtet der unridtigen Geftalt, die Prolemdus dem ſuͤddſt⸗
lichen Uffen giebt, erfennt man dod) mit Leidhtigheit auf feinen
Rarten daé jenfeitige Indien, den Meerbufen von Tonking und die
Gintifte von China. Er nennt die Bewohner derfelben, fo wie die
ton Zonfing, Sivas, Ginaer, weil fre damals unter dina'fder
Herrſchaft ſtanden. Ihre Hauptftadt (4 unrocwolis Osivei) ift
hoͤchſt wahrſcheinlich Kanton, oder die Stadt, welde damalé auf
dieſer Stelle ftand, denn Nanton hat, wie man aus der china'ſchen
Geſchichte erfieht, mehrmals Namen und Stelle verdndert. Pto⸗
lomind hat die china'ſche Mifte zu fehr nad) Silden verlangert , da
fie dod) von Weſten nad) Often geht. Das ift der Grund, warum
fie auf feiner Marte fo ganz verftellt erſcheint. Kehrt man aber den
Reften diefer Karte nad) Silden, fo erfennt man ohne Schwierigkeit
ben rohen Umriß der Wirklichkeit. Manton wird dann gang nature
lid Thinae, und die Bocca de Tigre der Meerbufen der Sinaer
(toy Seywy xodrtoc). Man wird dberrafdt fogar den Ta kiang
ther Si kiang abgebilbet gu finden, an dem Kanton oder Th iz
nae liegt. Die Nachrichten, weldye Prolemdus aber jene Lander
hatte, waren wahrſcheinlich alter, ald fein Zeitalter; oder eben fo .
wahrſcheinlich war damals der Name THfin oder Tſchina ſchon
allgemein in Indien bekannt. Kasmus der Indienfahrer, ein
Kriſt der lateiniſchen Kirche, der Indien in der erſten Haͤlfte des
VL Jahrhunderts bereiſte, hat ung eine ſehr merkwuͤrdige kriſtliche
Geographie hinterlaſſen, in der er China Flute, Tſinitſa
nent , und diefes Land mit Indien, Perfien und dem Rdmerreich
vergleicht. Gr bemerft, daß man zu Schiffe nidt weiter, als bis
Tſinitſa gefommen fei; an einer andern Stelle ſeines Buches
. ber fagt ex, daß diefes Land im Often vom Meere umgeben fei.
Dbgleidy bie Ulten, die arabiſchen Schriftſteller und die erften
Portugalen, die nach Indien kqmen, die ſanskrit und malaiſche Bes
74 Sg. Klaproth
nennung China angenominen hatten, um den ſudlichen Theil die⸗
ſes Reiches zu vezeichnen, fo ward bod) ber ndrdliche, ‘welder bet ber
benachbarten Volkern einen andern Namen hatte, im Weſten nicht
Ehina genannt. Unter der Dynaſtie Han, das ift vont II. Jahr⸗
hunderte bor, bis jum IT. Jahrhunderte nach Kriſti Geburt, hatter
die Chinaer ganz Mittelaſien bis zum oberen Oxus und Farartes
beſetzt. Sie hatten in jenen Gegenden Militaͤr⸗-Kolonien ange⸗
ſiedelt und ihre Kaufleute durchzogen dieſe Laͤnder, um ihre Waaren
gegen andere aus Perſien und dem Rdmerlande eingutaufden. Cie
brachten dorthin vorzuͤglich Seide und feidene Stoffe, die in Perſien
und dem gebildeten Europa begierig geſucht wurden. Nach den
griechiſchen Schriftſtellern bezeichnet ono ſowohl den Seidenwurm,
als auch die Bewohner von Serika, des Landes, woher die Seide
kam. Die Serer hatten alſo ihren Namen von der koſtbaren
Waare, welche die Voͤlker des Weſten's von ihnen erhielten. Im
Armeniſchen heißt bie Seidenraupe ſ ch eram; dieſer Name hat viel
Aehnlichkeit mit dem Griechiſchen ovo. Man muß natuͤrlich zu
glauben geneigt ſein, beide Woͤrter ſeien den Sprachen mehr im Oſten
wohnender Voͤlker entlehnt; und in der That beweiſen das die mon⸗
goliſche und mandſhuiſche Zunge. Demnach iſt der Name der Seide
bet Der Aten, wirklich aus Oſtaſien ihnen zugekommen. Sie heißt
mongoliſch ßirgek, und mandſhuiſch ßirge. Die Vorfahrer der
Mongolen und der Mandſhu wohnten ehemals weit noͤrdlich und
norddſtlich uͤber China, fie fonnen alſo unmoͤglich jene Woͤrter aus
dem Weſten erhalten haben. Aber im China'ſchen bedeutet ße oder
fi Seibe. Dieſes Wort hat nicht nur Aehnlichkeit mit ßirgek
und ßirge, ſondern auch mit dem Griechiſchen oro. Dieſe Ueber⸗
einſtimmung wird noch auffallender, wenn man weiß, daß in der
jetzigen china'ſchen Mandarinenſprache, der das Wort ße oder ßuͤ
angehoͤrt, keinr ausgeſprochen wird, weun gleich ſich dieſer Kou⸗
ſonant am Ende in. den nod) lebenden Dialeften haͤnfig findet.
Aber noch mehr; in der Sprache von Korea, die mit vielen chi⸗
na'ſchen Wortern gemiſcht iſt, heißt die Seide wirklich ßir (fi ele
‘Asia polyglotta ©. 341), ein Wort das vollkommen dem Griedi-
ſchen an@ entſpricht, welded ebenfalls ßir ausgeſprochen wird. ”
* Sa tann pierbei nicht unbemerft fagfen, daß es außerſt "at cy wüuͤrde,
su erforſchen, wann die Woͤrter ſchelk, im Ruſſiſchen, wind silk tm Eng:
* fiber ben Namen Stina. _ B
Die Seide hat alſo ihren Namen dem Volke gegeben, das fie
merſt zu bereiten wußte, und fie guerft dem Weften ſchickte. Die
Eerer find alſo zweifelsohne die Chinaer, deren Reid) efjemal’
turd) den Orus von Perſien gefchieden ward, wie ich dieſes i in mei⸗
um Tableaux historiques g TAsie erwieſen habe; 3 wenn gleich
Geographen, die nur den Zirkel gu gebrauchen wiſſen, um ben ent:
frmten Volkern, von denen die Alten fpreden, anberer Meinung
u fem, ſich berechtigt finden daͤrften.
Die erſten Stammodter der jetzigen Chinaer kamen von Nords
ten und bevdlkerten die laͤngs dem Huang ho over gélben
jluffe belegenen Lander. Sie waren dort von halb wilden, oder
bod bon weit weniger sivilifirten Vdolketn umgeben, als Tie es ſelbſt
waren, Aus diefem Grunde gaben jene alten Ehinaer dem Staate,
melden ſie gegruͤndet batten, deh Namen Tſchung fue, Reid
der Mitte. Einige china ſche Geſchichtſchreiber find der Meinung,
dieſe Benennung ſtamme aus der Zeit Tſchhing wang's, zweiten
Kaiſers der Dynaſtie Tſcheu, welcher zu Ende des XM. Yahrs
hunderts vor unferer Zeitrechnung lebte. Damals war China ih viele
line Fuͤrſtenthuͤmer vertheile, deren Beherrſcher alle den Montgs-
ttl fuͤhrten. Tſcheu kang, Oheim des Kaiſers, gab der Um⸗
gegend von Lo yung, wo der Monarch ſeinen Gis hatte, den Namen
Tſchung Fue, weil. fid dieſelbe in dex Mitte der uͤbrigen kleinen
Reiche befand. Seit der Zeit, fetzen dieſelben Schriftſteller Mrs,
mad dieſe Beneunung ſtets dem Theile nes Reiches zu Theil,
welchen der Kaiſer beſaß, ober dem hanzen Reiche, wmenn er bate
witflides Oberhaupt war.
Die Benennung Reid) der Mitte, hat fid) nod bis auf
unfere Zeiten erhalten, und die benadpbarten Volker haben fie.in
ihte Sprachen uͤbertragen und aufgenommen. Die Mandſhu ſagen
Dulimba-t-@urun; die Mongolen Dumda-iin-Ulus,
bie Bewohner von Tonking dſhaa kwok, die Japaner Tſiu
Koku, und die Sirmaner Alai praͤdaͤ. Hk diefe Ramen be—
deuten Mittelreich.
liſchen, die beide Selde bezeichnen, in Gebrauch aetommen. Ich halte da⸗
fir, daß wenigſtens das: Rafſiſche vom Mongoliſchen ßirgek komme;
wie bene ᷣberhaupt die Ruſſen den WMongolen. manche Einrichtung and
mande eid gu verdanken haben, wolche fie ohne dieſe nicht ge: -
fanut warden.”
\
a
7% . Be glapeoth Aber ben Namen Chine.
Man kdnnte aud diefe Benennung anders erfliven. Tſchung
bedentet im China'ſchen, nicht nur Mitre, fondern aud den wah=
ren moralifden Mittelweg, der in nidts vom rechten ab=
weidt. So erklaͤrt, wuͤrde tf dung Fue das Land bezeichnen,
bas bollfommen gut regiert ift. Es ift. nicht nbthig, die
‘abfurde Idee beret’ gu widerlegen, welche glauben konnen, die Chiz
naer waren der Meinung, ihr Land fei die Mitte der Welt, und
nennten es aus diefem Grunde Tſchung tue. Cin Matrofe oder
ein Packtraͤger in Kanton, fann freilid) eine ſolche Ertldrung geben,
es haͤngt aber von der Intelligenz deffen ab, der fie erhaͤlt, fte
anzunehmen oder gu verwerfen.
Ein anderer Name den die Chinaer oft ihrem Lande geben, ift
Sah hui, die vier Meere. Man fonnte ihn fir poetiſch hal⸗
ten, dent nur zwei Meere brechen ihre Wogen an den Kuͤſten vpn
China. Jedoch Founten aud) leidt in den fruͤhſten Zeiten ſchwan⸗
kende Nachrichten vom Kaſpiſchen See, vom Baikal, und o ſelbſtvom
Eismeere, Anlaß dazu gegeben haben.
China wird aud gewoͤhnlich Thian hiu, wad unter dem
Himmel ift, die Welt, genannt; eben fo gaben die Romer ihrem
Reiche den Namen orbis. Dieſe Bewennung Wberfegen bie Mand⸗
ſhu durch Abkal Fedjergi, die Mongolen durch Tdgri-siin
dorihn. Die Fapaner fpredhen Tenka aud fir Thian bin,
geben aber diefen Namen ihrem eigenen Lande.
Die Mohammedaner nennen China Tung thu, dad dftlidye
Land, und Bedienen fic) der Benennung Reidy der Mitte um
Arabien gu bezeichnen, das Baterland ihrer Religionsftifter.
Gewöoͤhnlich bezeichnen bie Ghinaer ihr Reidy mit dem Namen
ber regierenden Dynaftie. Go nannten fie es in den erften Zeiten
Thang, Vk und Hia. Die grofen Unternehmungen der. Kaifer
aiid bem Haufe Han, brachten deffen Namen im Umlanf, der aud
nod) jetzt allgemein angenommen ijt, bemnad) nennen fid) die Chis
naer felbjt Han fhin, Leute von Han. Die Japaner ſprechen
ihn Kan aus. Die Familie der Thung uͤbertraf die der Han in
Macht und Eroberungen; da kam alſo der Name Thang ſhin,
Leute von Thang in allgemeinen Gebrauch, und erhielt ſich Jahr⸗
hunderte hindurch. Er iſt es nody:in Japan, doch hat man dort
Shang dard Ran uͤberſetzt; beide Benennungen bedeuten ſtohz,
K. v. Raumer Aber Sudlands Reliquie Diluviane. 77
" bebr, und werden th Japan mit demſelben cina ſchen Buchſtaben
yechtieben.
Jettzt, da China der mandſhuiſchen Dynaſtie unterworferr ift,
bie den Titel THfing oder Thai thfing angenommen ba, nen⸗
wn ſich die Chinaer Thſing ſhin, Leute von Thſing fo wie!
fe onter Ming den Namen Ming fhin filhrten.
Die Mongolen nennen die Chinaer Rituc und Nauggiut,
ie Mandſhu geben ihnen den Namen Nikan, die Bewoh⸗
uer von Tonking und Kochinchina geben ihnen die vetaͤchtliche Be⸗
umung Ngo und ihrem Reiche die von Noodk ngo. Bei. den
Libetern heißt China Julbu, und feine Bewohner Dſha nag
or Gia nag, d. i. die weißen Dfha, im Wider(piel ‘Dee
D(ba gar oder Ginger, welches die Hindu fi nd.
. .
¢ ¢ ‘
a ae o +f . se + eee 0 Py
V. v
21
Reliquis Diluviana
von a
| Sudtand. yt
| om Musinse mitgetveitt
VOR cad
fart v on Raumer.
Worwort.
Here Buckland, Profeffor der Mineralogie und Geologie in
| Orford, hat im Jahre 1823 ein Werk herausgegeben, welches den
Titel fuührt: Reliquie Dilaviane oder Beobadtungen ber die or⸗
anifchen Ueberbleibſel in Hbdhlen, Spalten und diluviſchem Sande, -
ind ber andere geologiſche Erfcheinungen, welche die Wirkungen
tm allgemeinen Suͤndflut bezeugen. 1825 erſchien die zweite
Auflage dieſes Werks.
Es iſt dem Biſchof von Durham zugeeignet, welcher Herrn Buck⸗
and zu Der Unterſuchung bewog, deren Reſultate in dem Werke nie⸗
" Sergelegt find. „Dieſe Unterſuchung, fagt der Berfaffer, hat ſchon
it Schluͤſſen gefuͤhrt, weldye neues Licht auf eine fehr dunfle Pertode
bet phyſikaliſchen Gefchichte unferer Erde werfen; und, indem fie den
“ye “pt Ue see fin, meang ter , ‘os 5.,
js einer a en, Suͤndflut giebt, laͤßt fie ams
* en, d eng ies — behaupten werde, wie Manner
grefigr Autyritaͤt hehauptet haben: die Geologie gebe keine Be⸗
fe fi eine Begehenheit, mit. deren Realitaͤt die Wahrbeit d dex. mo⸗
ak Ustunoer ſo wheſentlich verbunden ift. “
Die ‘érfte Seay» zu fem, Bucklands Arbeit war eine
re welchen Heer Budland ſpaͤter —— singe andern eng⸗
laͤndiſchen * ließ.) Im gegenwaͤrtigen Werke fuͤgte er zu
dieſen fruͤheren Arbeiten Beobachtungen in mehren deutſchen Hoͤhlen,
auferdem Erfahrungen uͤber die Geſtalt und Bildung von Huͤgeln und
Thaͤlern, uͤber das aufgeſchwemmte Land, in welchem dieſelben thie⸗
riſchen Reſte gefunden wurden, wie in den Hoͤhlen, was alles vor⸗
zuͤglich geeignet iſt, Licht fer bef Zuftand uiſres Planeten tor der
Siindflut zu werfen.
Da fic Herr Buckland fehr oft auf Cuviers großes Werf „sur
Jes ossemens fossiles“ beʒieht, welches nach ſeinem und jedes Sach⸗
verſtaͤndigen Urtheile „eine ſchaͤtzenswerthere Sammlung authentiſcher
Thatſachen uͤber foſſile Thiere hoͤherer Ordnungen enthaͤlt, als alle
Ubrigen Bucher, die je hieruͤber geſchrieben worden ſind, zuſammen⸗
genommen .“ ſo wird eine Stelle ans der Cinleitung zu jenem
Werke?) „Grundſatz zur Beſtimmung der foſſilen Knochen“ uͤber⸗
ſchrieben, zur Verſtaͤndigung des buckland'ſchen Werkes dienlich ſein.
Nachdem Cuvier naͤmlich bemerkt hat, daß die Beſtimmung der
foffi len Vierfuͤßer ſehr ſchwierig ſei, da man ſehr ſelten ein ganzes
Geripp, geſchweige denn Haut und Haare, meiſt dagegen nur ein⸗
zelne Knochen finde, ſo faͤhrt er fort:
„Gluͤcklicherweiſe hatte die vergleichende Anatomie ein Geſetz,
„welches in ſeiner zweckmaͤßigen Ausfuͤhrung und Anwendung alle
„Schwierigkeiten zu beſeitigen vermochte. Es iſt dieſes das Geſetz von
b]
T) Auszuͤge aud diefen Abhandlungen finden ſich in der Sfis,
a) „Cuviers Anſichten von der Urwelt .... verdeutſcht und mit Anmerkun⸗
gen begleitet von Dr. J. Noͤggerath. Vonn 4832.7 ©, 74.
Budlanha Religuig dilpriane. 79
oon. gesenfeitigen erhileniffe der Formen in bem. Lebenhweſen,
„durch welches, in der pollfommenen Unwendung fede, Art dieſer
„Geſchoͤp ¢ aus jeden Fragment von einem feiner Theile erfannt
„werden mn,”
Jedes Lebensweſen bildet ein Ganzes, ein eimigeg pre of.
„ſchloſſenes Spftem, in weldem alle Theile. gegenfeitig, ejnander
„entſprechen und. zu derſelhen endlicen Aktion durch wechſalſeitige
„Gegenwirkung beitragen Keiner dieſer Theile kann ſich veraͤn⸗
„dern, ohne daß die ‘Ubrigen aud) verdndert werden, und, folglic
dezeichnet und giebt jeder Theil einzeln genommen alle uͤbrigen — .
Wenn daher — die Eingeweide eines Thiers auf folchy Weiſe
organifist ſind, daß fie nur Fleiſch und zwar blos friſches verdauen
fonnen, fo muͤſſen auch ſeine Kiefer zum Zreſſen und ſeine Klauen
zum Feſthalten und, sum, Zerreißen, ſeine Zaͤhne zum Zerſchneiden
und ur Zerkleinerung ſeiner Beute, das. ganze. Syſtem ſeinen Be⸗
megungs sOrg ane zur Wahrnehmung derſelhen in der Ferno einge⸗
richtet ſein. mu felb(t in ſeinem Gehirne der udthige —* —
liegen, ſich verbergen und ſeinen Schlachtopfern hinterliftig. aufe
lauern zu kdnnen. Diefes find die allgemeinen Verhaͤltniſe, welche .
bei allen ſteiſchfreſſenden Thieren vorlommen; jedes fleiſchfreſſende
Thier mug. fie nothwendig alle in fich. hefaſſen, denn ohne diefes
wuͤrde feine ‘Raffe. night haben beſtehen thnnen, Wllein, bei. diefen-olle
gemeinen Berhdleniffen beftehen noch befondre .in Rac fiche anf die
Groͤße, Art und Yufenthalt der Beute, yon welder das Rhier
lebt, und aus jedem ven dieſen beſondern Verhaͤltniſſen gehen ſpe⸗
zielle Modifitationen ber, durch die allgemeinen Verhaͤltniſſe bedingten
Former hervor, “fo daß fic nicht bloßz die Klaffe , ſondern auch die
Orduung, die Gattung and ſelbſt die Art dev, Bildung eed jeden
| Theiled Fund geben.“
Hierauf zeigt Cuvier, daß der Kiefer eines fleiſchfreſſenden
Thieres, einer beſtimmten Form des Gelenkkopfes rc. ꝛc. beduͤrfe;
tamit Das Thier die Beute forttragen fonne, beddrfe es heſtimmter
MNusfeln, welde wieder eine beſtimmte Form der Wirbel und des
Hinterkopfs bedingten; pun Fleiſchfreſſen beduͤrfe es Schneide⸗
yhne 2c. ꝛc.; es beduͤrfe einer Beweglichkeit der Zehen zumj Ergrei⸗
fen der Beute. So geht er nod) andere Theile des Leibes durch und
fabet Dann fort: „Kurz, die Form ded Zahnes bringt die des Cons
dylus mit ſich, diejenige ded Schulterblatts die der Klauen, gerade
~
$0 | K. v. Raumer He
‘fo wie die Gleichung einer Curve alle ihre Eigenſchaften mit ſich
bringt: und fo wie man, wenn mian jede Eigenſchaft derfelben fuͤr
ſich zur Grundlage einer befondern Gleichung naͤhme, ſowohl die
erſte Gleichung als alle ihre andere Eigenſchaften wiederfinden wuͤrde:
eben fo bedingen die Klaue, dad Schulterblatt, ber Condylus, der
Schenkelknochen und alle andere Knochen, jeder fur fid) genommen,
den Zahn und fich felb(t gegenfeitig; und bei gradndlider Kennt⸗
nif ver Lebens-Oefonomie Ibnunte man, wenn eins der
| Glieder gum Anfange gegeben iff, bas ganze Thier
darftellen.” Diefer' Sag gilt and dann, wenn die Erfahrung
uns bei beſtimmten Thierordnungen, beſtaͤndige Wechſelbeziehungen
von Organen kennen gelehrt, hat, ſollten wir auch den Grund dieſer
Beziehungen nicht einſehen.“ Zum Beiſpiele fuͤhrt Cuvier an, daß
alle wiederkauende Thiere und nur fie allein geſpaltne Hufe haben;
daß eben dieſe Thiere nur Horner haben, mit Ausſnahme derer,
welche ſpitzige Hundszaͤhne beſitzen. Wir wiſſen, daß, nicht war⸗
um, es ſo iſt; und ſo erhalten wir, wenn auch kein rationelles, doch
ein Erfahrungsgefetz von einer Gewißheit „daß jeder, wenn er nur
die Fußtapfe eines gefpaltenen Hufes ſieht, daraus ſchließen kann,
daß das Thier, welches dieſen Eindruck machte, wiederkauet.“
„Wenn nun, ſagt Cuvier, die Beobachtung dort als Huͤlfs⸗
mittel angenommen wird, wo uns die Theorie verlaͤßt, ſo gelangt
man gu einer erſtaunenswerthen Erkenntniß bes Einzelnen. Die
fleinfte Knochenflaͤche, die geringſte Apophyfe hat einen beftimmten
Karakter in Bezug auf die Kaffe, auf die Ordnung, die Gattung
* und Mrt, ber ſie angehoͤrt; und dtefer geht fo weit, daf man mit
der erforderlichen Geſchicklichkeit und mit etwas gewandtem Zuhuͤlfe⸗
kommen durch Analogie und wirkliche Vergleichung, aus jedem
wohlerhaltenen Endſtuͤck eines Knochens eben ſo ſicher alle uͤbrigen
Theile des Thieres beſtimmen farm, als wenn man das Thier ſelbſt
befafe. Ich habe febr oft dieſe Methode at Theilen von befannten
Chieren verfucht, ehe id) mein ganzes Vertrauen filer die Beſtim⸗
mung der foffilen Thiere darein ſetzte; immer war aber der Erfolg ſo
richtig, daß id) feinen Zweifel dber die Gewißheit der durch fie er⸗
zielten Mefultate haben kann.“ — . _
Im Jahre 1821 arbeitete Cuvier ſchon 26 Yahre an ber ver⸗
gleichenden Anatomie und befonders Uber die foſſilen Knochen. Cr
entdedte mebr ald fiebengig den Naturforfdern bis dabin unbefannte
foſſile
\
Daten Religuindluiane a,
iffle Thierarten; 14 ober 12 find. jetzt eriftirenben Arten vdlig
Unter jeuen 70 ‘entbedtten Urten fi ind deinahe 40 aus neuen Gats
tungen, die. andern gehbren au- bekaniten Gattungen oder Unter⸗
gattungen. ‘Unter 100 foffilen Arten gehdren ungefabr 25 eierlegens
ba Dierfiifiern an, die uͤbrigen gu den Saͤugethieren. —
Wie genauen Bezug vorſtehendes aus Cuviers Werk Angefuͤhrte
af Herrn Bucklands Arbeit habe, wird ſich am Beften ans dem
mn folgenden Ausuige quis jener Arbeit iseben.
| 1.
Die oohle von airkdale
Kirkdale liegt ungefaͤhr 2benglaͤndiſche Meilen in MNO. von Pork.
frigel von Kalfftein und Kreide bilben dort in dex Mabe der Norbſee
tmen Keſſel, von deſſen innern Seiten viele fleine Gewaͤſſer in cin
Thal zuſammen laufen, welches gegen Suͤden eine Ausmuͤndung hat.
0 Fup uͤber dem Bett eines dieſer Bache (bes Hodge Bed’) fanden
Cteinbredyer zufaͤllig den mit Gerdlle verſtopften Eingang einer Hohle
im Oolithenkalkſtein; zu hod) elegen, als daß man den Schlamm
in der Hohle eingedrungenen Waſſern des Baches zuſchreiben fonnte.
Jm Junern der. Hdhle fand man feinen Rolltiefel, und feinen Kno⸗
den, welder. hie leifefte Spur von einer Abſchleifung durch Waffer
m fid) trug. Da der urſpruͤngliche Eingang zugeſchuͤttet war, ſo
iennte fruͤher keine Luft von außen in die Hoͤhle dringen. Nachdem
man faſt 30 Fuß an ihrem aͤußern Ende weggerdumt hat, ſo befins
det ſich der jetzige Eingang att der ſenkrechten Wand des Steinbruchs,
-i ungefaͤhr 3 Fuß hod) und 5 brit, fo daß ein Mann nur. auf Hans
tn und Fuͤßen hineinkriechen faun ; innerlid) wechſelt die Breite
wiſchen 2 und 7 Fup, die Hobe pon 3 su 44 Fuß, aber zuletzt neh⸗
men Hohe und Breite ab. Die Hoͤhle ift ungefaͤhr 20 Fuß unter
dem daruͤber liegenden Felbe, das ziemlich horizontal und mit der
kchichtung ded Kalkſteins gleichlaufend iſt; ihre groͤßte Laͤnge iſt
45 Fup. Nur an 2 bis 3 Stellen, wo Spalten die. Hdhle durch⸗
idneiden,, kann man in derfelben aufrecht ftehen. Dach und Boden
Gohle) ber Hohle beſtehen zunaͤchſt dem Eingange aus horizontalen
Salfftein(chichten, weiter hinein zeigen ſich Dach und Seiten unregel⸗
maͤßig gewblbt mit haͤngenden rundlichen Maffen Stalattiten beſetzt.
Sethe. doter Band. 4827. after Left. 6
gif | “yi ae a
Nur am OHngdtige fleht man "pit Boden ber Hohie; feine, 7 eß
ſcheint, maͤßlgen ungleichheiten Fino durchaus in stent gleichemn
Niveau durch ein hineinge eſchwwemmtes Heck dort Schlamm oder leh⸗
michten Niedeifdslag bededtt. "=~ De in dieſer (und andern) Hdhlen
gefundenen Knochen find nie verſteinert, ſondern Agneta Grabknochen,
die mehr oder minder zerfallen oder mit Staͤlagmit 1s) Ubetsege fittd;
Mit dem Geftein der Hohle Hangen fle nicht fiuſätnllicil. der er⸗
waͤhnte Nlederſchlag war im Durchſchnitt 1 Fuß ti éf; am Dach und
an den Seiten der Hohle fand ſich kelllet, eben fo wenig an den Waͤn⸗
den der Spalten. Die Oberflaͤche deſſelben war, als man zuerſt
in die Hoͤhle kam, ziemlich glatt und eben, ausgenommen wo ſie
durch Stalagmit yder himuntergetrppftes Waſſer neben geworden.
Es iſt dieſer Niederfchlag ein etwas limmrichter Lehm, der aus ſo
lehmfeinen Theilen zuſammengeſetzt tft, die leicht’ in ſchlammichtem
Waffer ſchweben konnten, gemiſcht mit vielen Kalktheilen, welche
theils vom Dach ber Hoͤhle, theilss von gerbetiten Srivdyein herzu⸗
frame ſcheinen. Ungefaͤhr 1100 Bub nad J Innen zů wird ber Ries
erfdlag groͤber und if i warzem Manganerʒ —* —
Der Tropfſtein er Hdhlenwande zieht ſich wie anſchießendes
Eis vont untern Theile bieſer Wanbe in he a Winkeln Mber der
Niederſchlag ‘ded Bodens , bald | gant, bald zum Theil benfetben bez
deckend, zuwellen ſo did’, daß er eine ati Sher ihn bildet. Au⸗
derer roti, der vom Dadh ber dle duf dew Niederſchlag fiel,
dildere Stalagmiten von Ge alt ¢ dined Kuheiterz. Der Lehm wech⸗
ſelt nicht mit Lagen pon Stala mit; dieſer bedeckt nür hin und wieder
den Boden unter dem Nicciſchage. In dieſeni untern Gtalag⸗
mit und in der untern Haͤlfte deß Niederſchlags wurden vorzuͤglich
thier iſche Ueberreſte gefunden. Dek Riedert chlag enthielt keine ſchwarze
Erde oder Beimiſchung von thieriſcher Materie; aus jenommen eine
unendliche Menge aͤußerſt kleiner Theildjen, uriaufgeld ex Knochen.
Jn der ganzen Hdble fand man mur einige wenige grofie Knochen,
die leidlich vollſtaͤndig waren, die meiſten ft find th kleine eckigte Fragmente
und Splitter zerbrochen, deren groͤßerer Theil im Niederſchlag zerſtreut
lag, waͤhrend andere ganz oder theilweiſe mit Tropfſtein uͤberzogen, wie⸗
der andere mit noch kleinern Brudftiden vermiſcht durch den Tropf⸗
*) Stalattit: Tropiſtein am Dach oder an den Seiten der Hoͤhlen; Staiagmit : :
Tropfftein auf dem Boden derſelben.
Budlanda. Religie diltviane. | s
ſtein zu emer Kirchenbreccie zuſammengekittet waren. Mh wenigen
Stellen, wo der Miederſchlag nicht tief aft die Haufen vow Zaͤhnen
und Knochen dagegen betrachtlid) find, ragten einige der legteren
mehre Soll aus dem Niederſchlage nnd. {einer ſtalagmitiſchen Kruſte
berans; und die obern Euden dex Mochen, welche (wie Tanbens
fnochen aus einer Puftetentrufte). nad oben beronsfiedten, find -
bard) ſtalagmitiſches Herabtroͤpfels duͤnn oͤberzogen worden, waͤh⸗
tend die unter. im Miederſchlage ſteckenden. Ender derſelben chee fols -
chen Ueberzug find; um die Mitte dieſer Kroceiv-peht. ſich cin bee
rizontaler, dann zolldicker Trppfſteinteller nnd. hale fle in ihrer Lape
fet. — Die Wirkung bes Lehms und Tropfſteins yur. Bewahrung
ber Knochen gegen Aufidſung, indem fee der atwoſphaͤriſchen Luft
jeden Sugang wehrten, ift ſehr mecbdedig; einige, wolche lange
Zeit in der Hoͤhle gelegen , ehe ber Lehm hineiugelonuness,, waren
auf verſchtedenen Senfen ber Auflbſüng; aber felb— bei dtefer ſcheint
die weitere Entwicklung der, UAuflbfang aufgehalten worden zu fein,
fobald fie bedectt wurden, und bei ben meiften hat:eine geringe odes
feine Serfidrwng ihrer .Gealt:and. fit feine ihrer: Subſtanz Gtett
gehabt. Here Badiiand fand, da. er Fragmente diefer Knochen fe
lange in eihe Saͤure tandte , bid das Kalk⸗Phrophat ind, KaHonat
yerftdrt waren, daß ſich ihre urſpruͤngliche Gelatina faft ganz erhalten
hatte. Dagegen haben Kuvchen, welche eben fo lange Zeit in Dikes
vium⸗Sand oder Grus gelegeh uud der ſteten Durchſeihung bes
Waffers awsgefest ware, ihre Dichtigkeit and Harte und cinta
grofien Theil ihrer Gelatina verloren, und fallen oft bei ber leiſeſten
Beruͤhrung in Stuͤcke.
Die Steinbeecher, welche zuerſt die Ruoden j in der Hohle
von Kirkdale entdeckten, hiellen fee fiir Knechen vim Biel; das ver
wenigen Jahren an einer Seuche geſtorben war, bid diefelben ſach⸗
fundigen Maͤnnern ju Gefichte famen , da fre dami aufgehoben wur⸗
den, und in ele Privat: und dfentlige Sammlungen famen; z. B. in
die der geologiſchen Societaͤt in London, in Bad Maſeum zu Ox:
ford 2c. 2. —
Es ſcheint, daß die Zahne und Knochen, welche bis bahin in
ber Hoͤhle von Kirkdale enthedt worden find, folgenden 23 Spezies
von Thieren angehdren:
Hyaͤne, Tiger ,~ Bar, Wolf , Fuchs, Wieſel — Elephant,
Rhinozeros, Hippopotamus, Pferd — Ochs und 3 Spezies
6 e
Shr. nfl | Rive. Rand Mev pee I
i eB Herſches (deer) —-1:'Hafe, Kaninchen, Waſſerratte and
:, Maw «+ Rabe, Tanke: Lerche, eine Art Ente, ein der
: Bioffel aͤhnelnder Bogels
Als niam zuerſt den Niederfchlag weggeraͤumt, fanb man den
Boden der Hoͤhle von einem Chde zum andern mit hunderten von
Zaͤhnen nad Knochen, oder vielmebr mit serbrochenen und zerſplit⸗
terten Knocheufragmenten der eben aufgesdhiter Thiere, wie eines
Humdeſtall beſtreut) zumaͤchſt dem Eingange lagen die meiften, weil
hier bie gedfire Weitung war; Knochen der grdfern Thiere — von
Eleshanten ; Rhiuozeros re. 2c. .—- fand man aber felbft bis in den
tnerften ſchmalſten Stellen. Kaum Cin Knochen war bem Zerbre⸗
chew entgangen, mit Ausnahme einiger harten feſten. An mehren
Knochen finden ſich Eindruͤcke, welche gang. genau dem Biß der
Hunds;dbne dex. Hoͤhlenhyaͤnen zu entſprechen ſcheizen. Die Hyaͤnen⸗
knochen ſind wie die der andern Thiere zerbrachen und benagt. Hau⸗
fest kleinen Eplitter und ſehr zerkleinte, doch eckige Kunochenfragmente
vrtmiſchi min den Zaͤhnen aller oben erwaͤhnten Thiere lagen auf dem
Boden ,' zuweilen durch Tropffteiw gu. einer Knochenbreccie verbun⸗
bert, andete einjelne Fragmente waren eben fo innerlich und aͤußerlich
mit Tropfftein dberyogen. NRicht ein eingiger Schddel ift unverlegt
gefunden: wordem, sand es war fo feltén, einen großen Knochen irgend
einer Art zu finden, der. nicht mehr oder minder zerbrochen geweſen waͤre,
duß man nicht Hoffer fonnte, zur Zuſammenſetzung eines einzelnen
Gliedes, geſchweige denn eines ganzen Skeletts, Knochen zuſammen
zu bringen. Auch die Kinnbacken, ſelbſt die der Hyaͤnen, ſind zer⸗
brochen. Ueberhaupt findet man 20 Mal mehr Zaͤhne und feſte Kno⸗
then. (des tarsea und corpus), als die Zahl von Thieren gehabt ha⸗
ben founte,. welche/ nad) Mafgabe der uͤbrigen Knochen, in der
Hoͤhle waren. — Die groͤßte Zahl von Zaͤhnen gehoͤrt Hydnen und
wiederkaͤnenden Thieren an. Herr Gibſon ſammelte allein 300
Hunds zaͤhne. der Hyaͤne, welche wenigſtens 75 Individuen angehoͤrt
haben mußten, zaͤhlt man hiezu die in andern Sammlungen befind⸗
lichen Hundszaͤhne derſelben, ſo muß man wenigſtens 200 bis 300
Hyaͤnen rechnen. Einige dieſer Thiere waren geſtorben, ehe ſie die
-Milchzaͤhne bekommen hatten. Vom Tiger fand man 2große Hunds⸗
zaͤhne, jeder 4 Zoll lang, und wenige Backzaͤhne, welche groͤßer
find als bie des groͤßten Lowen oder bengaliſchen Tigers. Nur ein
Baͤrenfangzahn fand fid), der genau dem des Hoͤhlenbaͤrs deutſcher
- Budlanté Reléquis dilaviane. 83
Hoͤhlen gleihe. Bom Wolf fal Herr Barfland -nurieinen grofeh -
Backzahn; Kinnbaden und Zaͤhne vom Wiefel fand.man; 10 Ee⸗
phantenzaͤhne (doch fein Fangjahu darunter), wenige uͤber Z Zoll lang,
baher von gang jungen Thieren; Zaͤhne ded Hippopotaiwus., viele
tom Rhinozeros, 2 bis 3 Pferdezaͤhne, Zaͤhne von mehren Hirſch⸗
aten , von zwei Odhfenarten. In gudpeer Menge fiuden ſich Zaͤhne
von Mafferratten, aud) Knoͤchen verfetben in der ermdbneen Breccie.
Diefe Ratten {deinen den Gee bewohut zu haben, avebdber;. nad)
Herrn Buckland, wahrſcheinlich damals in dee Machbarſchaft war,
eingeſchloſſen von dem erwaͤhnten Bergkeſſel, aus welchem das Waſſer
zur Zeit der Suͤndflut herausbrach. Kinnbacken von Hafen, Zaͤhne
und Knochen von Kaninchen und Maͤuſen finden ſich auch, fernet
Hirſchgeweihe ebenfalls zernagt wie. bie Knochen. bid auf das antete
Ende, an welchem man ſi eht, daß das Geweih abgefauen, nicht ab⸗
gebrochen iſt. —
Aus den beſchriebenen Thatſachen, beſonders X bern zerklein
ten und benagten Zuſtande der Knochen ergibt ed: ſich, baß die tints
daler Hoͤhle eine lange Reihe von Jahren hindurch von Hyaͤnen be⸗
wehnt war, und daß dieſe die andern Thiere, deren Ueberreſte mit
denen ihrer eigenen Leichname vermiſcht gefunden werden, in via
Schlupfwinkel der Doble hineinſchleppten.
Diefe Bermuthing iſt durch eine Entbeckung des Herm out
land beinahe zur Gewifheit geworden. Er fand naͤmlich viele Heine
Kugeln von einem feften falfigten ‘Getrement cined Thiers; daͤs ſich
ron Knochen naͤhrt, welche der Subſtanz, die man in der alten Ma
teria medica ,,album grecum* namtte, glichen. Die dupere Ges
ftalt biefes Exkrements war’ die einer unregelmaͤßig plate. gebrickien
Kugel, (wie. bei Schaaferfrementen) ‘ven ’/, bis 1° Zoll im Durch
meffer; die Farbe gelblich -weif, der Bruch gewoͤhnlich erdig and
dicht, ſpeckſteinaͤhnlich, zuweilen Fornig; wenn dicht, fo-batte es
einzelne Heine zelligte Ldcher, tnd in einigen folchen Kugeln fanden ficd
unverdante kleine Bruchſtuͤcke von Zahnemail. Waf dem erſten Blid
erkannte fie ber Menageriewaͤrter gs Exeter Change: in Geſtalt utd
Ausſehn dew Crirementen ber geflediten oder Kap «Hyde hnlich,
von welcbet er fagte, daß ſie vor allen anbdern, feiner Phege antes - |
trauten, Thieren knochengierig ſei. Dr. Wollaſton theilte bie Serra
Badlawd nit, avd zerlegte die: Kugeln aud demi
_— Diafe Gkdpetiig beftdeigte: Geren Bextiand wan vgatycter ex
86 Rh Rasher: iber moe
Meimng ,. daß Hyaͤuen diefe Hoͤhle einſt bewehuten, neh daß durch
fie die Zaͤhne und Kuochen der andern Tiere darin zufmwengeſchleppt
wurden. Zur Beglaubigung biefer Meinung erzaͤhlt er folgendes von
den jest lebenden Hpaͤnen. — Es gicebt gegenwartig 3 befannte
Spezies her Hyaͤnen, alle fleinet als dje foffile, und verſchieden von
thr. Die wilbe@ie,. die’ geſtreifte Hyaͤne finder fidy hdafig in Abeſſy⸗
nien, Mubtewes. ꝛc.; die minder wilde, dig gefiectte, hewobrit dad
Kap dev. gaten Hoffnung, und lebt vornaͤmlich von Ans. Gelten
laͤßt fie ſich hel Tage ſehen, gebe*Rarhts anf Raub aus reinigt lies
ber die Ebenen vow Leichnamen, ja vow Gerippen, welche die Geier
abgefleiſcht haben, alaͤ daß fle ein lebendiges Geſchoͤpf angriffe. Im
Kruochenbaugleicht dieſe Hyaͤne der: foſſilen mel als die geſtreifte.
Die rothe Aydne Cuviers iſt ſelten.
+ Der Bau vieſer Thiere ſtellt fie zwifchen die Raven: und Hunde⸗
Familien, nicht wie jene einzig von lebendigen Thieren lebend, ſon⸗
dern, wie letztere nach faulem Fleiſch and Kuochen gierig; dieſe Liebe
zu faulern Fleiſch macht, daß fie Heeren nachfolgen und menſch⸗
liche Leichname ausgraben. Sie bewohnen Hoͤhlen und Kluͤfte, find
wild uvnd von hartraͤckigem Muthe, indem fie ftariere. Thiere an⸗
greifenn, ja Loͤwen zuruͤcktreiben. Mach Johnſon find fie große Feinde
der Hunde und thoren viele ; machen fic keine eigene Hoͤhlen, ſon⸗
bent legen autæ tzeiſen ober itt. Obien ber Doife, je ſeloſt mit dieſen
47 Gore Getvohnibeit Leichen audjegraben in ihre Hoͤhlen zu ſchlep⸗
pets und um dieſe herum Knochen aller Arten oon Thieren aufzuhaͤufen,
iſt fo vn Buthequins beſchrieben/ dover von der tuͤrliſchen Begraͤb⸗
rifweifr in Auatolien ſPricht/ ued bow ihrer Gewohnheit, große Steine
anf die Graͤhet zu kegen, wm fie gegen Hyaͤnen gu beſchuͤzen. „Die
qvaͤne, fagt ta; ift in jenen Gegenden ziemlich haͤufig, fie graͤbt die
Graber auf , hole die Leichname heraus ‘und tragt fte zu ihrer Obble,
aeben rosither man einen ungeheuern Haufen Mnochen. ven: Menſchen,
Ziugviehſund andern Thieren ſreht.“ ˖ Brovow in ſeinen Reiſen nad
Dar fue, beſchreibt der Hyaͤnen let gu ranben ſor ſie kommen in
Hoerden von 6, & und oft von mehren zur Nachtzeit a. die Morfer,
sud ſchlegpen fort, weſſen fie: nur: Herr ˖ werden konnen; fie todeen
Humbe wd Shel ſelbſt: innerhalb der: Einzaͤumungen ber Haͤuſer, and
bleiben gewiß nicht aus, roe pur. immer cin: tedtes Mansel ‘ober
wbbeves Thier bingewotfew tt, weldhes: fie, heinsinfeafelh dagadend,
Budlan ¥¢. Agia dijuvianæ. 87
eft bewunderuggswuͤrdig weit — Sparmann unp Pers
tant exwdbnen,.. daf eine einzelne Sydne einmal einen Mann, ein
andermal eine Frau lebendig in ber Mahe des Raps fortgetragen habe.
Die Starke dex Hysnentinahgden ift ſo grof, daG fie, wenn
fie einen Hund angreifen, damit anfangen, ihm mit einen Pip das
Bein abzubeißen. Der Starke ihres Gebiffes entſpricht die gewaltige
Starke ihrer Macenmustetn. Bei Tage leben fie in Hbhlen, Nachts
geben fie auf Raub aus} mit ihren grofen herporffehenden Mugen
ſehen fie im Hunleln. Thieren der Art mußte die kirkdaler Hohle eine
ſehr paffende Wohnung fein, und was in diefer gefunden wyrbe, ent:
ſprach ſehr wohl der Lebensweifeder Hydnen, |
Nach Cuviers Unterſuchungen mar die foffile Hydne ziemlich
um ein Drittheil groper, als bje groͤßeſte jetzt lebende Spezies, die
geſtreifte; hinſichtlich der Zaͤhne glich fie mehr der Hyaͤne pom Kap. *)
Fhre Schnauze war kuͤrzer und ſtaͤrker als die Schnauze jener beiden
Spezies, ihe Bis daher mddtiger.. Dig Range der grbPten neuern
befannten Hydne beteug 5 Fuh 9 Zo, ene
Die Hydnen, weſche mgn auf dem Rontinent ia Hdhlen und
Grus gefunden, ſtimmen gang mit. denen von Kirkdale Wherein. Die,
Guudprte find: Muggendorf in — bie ſchatzfelder nd Bau⸗
maunéhoble auf dem Harz, die undwichshoͤhle in Weſtphalen (wo
Herr Sak in Born mit den Hyaͤnen, Knochen vom Hoͤhlenbaͤr/
arltiſchen Baͤr, Piflfras, —— Hirſch u. ſ. w. fqud; die
Knochen der Hirſche und — ——————— Hers Sack fo, daß
ihre weicheren Theile qhgebrochen find, und deutlide Spuren der
Zaͤhne wilder Thiere tragen, die fie benagt haben), Gouyent im
Doubs = Departement nahe Greta, Koͤſſtritz in Sadjen,” Kanſtadt,
Eichſtaͤdt, weſtlich vom arg zwiſchen Oſterode und Dorſte, Arnos
thal. — Die muggendorfer, ſcharzkelder und fundwider Hoblen
fcheinen wie die von Kirkdale Thierhoͤhlen geweſen zu fein, in qllen
genannten Faͤllen konmen mancherlei aubre Thiervefte voy.
Sm Fabre 1823 brachte Hers. Plorham an, Herrn Budlar
einige Knochen qué den Thonlagern yon Lawford, in welchen ſich
oft Reſte von Chephonten, und; spinagesps finden. Dieſe Knochen
— RT Ld CHRP GD IA in moet
Deeſe Arhutichtein Yintagt tt vie Wages, wow wld auf der Rupfertafel
die. Gignr: t -digeiibete :Sianbalte reaber, foffiien Mynbe- pie Gigfoale owt her
Gate a Rn San Poin⸗ etalacut ii it ac, at a
88 Ko. Ramee sheer)
erfantite Herr Budland ſogleich fit bie kiner ſehr airen Hyane; Qt
ibnen war nidjt die leifefte Spur von Bruch zu Bemerfen , fie fint,
nad) ihm, Ueberbleibfel einer. Hyaͤne, welche durch die Suͤndflu:
umgekommen war, nicht wie die Urthiere der kirkdaler Hoͤhle durch
Hpdnen. Eben fo unverletzt waren die itt jenen kehmlagern gefun⸗
denen Elephanten⸗ und Rhinozerosknochen.
Brown i in ſeiner Reiſe nach Darfur berichtet, bap, wenn eine
Hyaͤne verwundet wird, ihre Geſellinnen fie alsbald in Stuͤcken zer⸗
reißen und verzehren. Daher iſt es hoͤchſt wahrſcheinlich , daß die
zerfetzten Reſte von Hunderten von Hydnen ; , weldje mit ‘ben Kno⸗
chen andrer Thiere in der kirkdaler Hoͤhle vermiſcht liegen, von uͤber⸗
lebenden Hyaͤnen ſelbſt in dieſen Zuſtand gebracht waren. Ya Herr |
Buckland fuͤhrt Beiſpiele an, daß cine Hyaͤne ihre Vorderfuͤße, eine
andre ihren einen Hinterfuß allmaͤhlig ‘abgendgt hat! Eine Menge
Ueberbleibſel junger Hyaͤnen in der kirkdaler Hoͤhle ſcheinen felbt
zu beweiſen, daß dieſe von aͤltern ſtaͤrlern getdotet und verzehrt
worden ſind.
Merkwuͤrdig iſt 8, daß einige Knochen find Zaͤhne ſehr aufge⸗
Tbft find, fo daß ſie bei der leiſeſten Betuͤhrung zerfallen, waͤhrend
die meiſten aufs Beſte erhalten finds wahrſcheinlich je nachdem ſie
laͤngere oder kuͤrzere Zeit vom Riederfbtag und Tropfſtein unbedeckt
und unbeſchůͤtzt gelegen.
An mandeit ſehr wohl erhaitinen Knochen und Zahnen, zeigt ſich,
ſeltſamer Weiſe, daß fie mir juin Theil polirt und ſelbſt tief abge-
rieben ſind. Waͤhrend grope Knochen ſo auf einer Seite ganz ab⸗
und glatt gerieben find, finbet man ndmlidy die entgegengefegte Seite
und die Enben deſfelben Hnochen ſcharf und unberuͤhrt — ſo wie
die beraus nagenden Seiten der Pflaſterſteine ſich abrunden und glatt
werden, wãhrend die untern unveraͤndert bleiben. Herr Buckland
erklaͤrt dies ſo! daß jene Abreibung dem ſteten Treten der Hyaͤnen
und dem Reiben ihres Fells an den nach oben gelegenen Seiten
dieſer Knochen zuzuſchttiben ſei. Waͤren dieſelben durch Waſſer
glatt gerofit , ſo formte die Politui ja nicht einſeitig ſein, oder we⸗
nigſteüs waren Zahnſpitzen und ſblittrichte Enden der zerbrochenen
Knochen gewiß abgerieben. Go fand ein Offizier in Indien einen
Stein in ver Hohle eints Tican·ducch⸗ daſfen Meiben gang. ge:
giaͤetet: Im viele Erkbaͤruug ſpricht Sefenbers wud / dies: daß Kinn⸗
backen gefunden wurden, deren konbere Seite’ say amperes war;
\ .
Bucklanbs Reliquiz diluviane. 89
auf der konkaven lagen ſie naͤmlich feſt unter den abnutzenden Hyaͤnen⸗
fritter, haͤtten ſie dagegen auf ‘der konveren gelegen, fo mußten ſi ſie
umkippen, wenn die Hyaͤnen darauf traten.
Die meiſten Zaͤhne (ausgenommen die der Hyaͤnen) gehoren
wiederkaͤrenden Thieren, beſonders juͤngern, durcy die Hydnen ge⸗
raubten an. Die in der Hoͤhle gefundenen Geweihe ſind wahr⸗
ſcheinlich abgefallene, durch die Hyaͤnen hineingeſchleppte md be⸗
nagte. Die vielen Waſſerratten, deren Knochen man findet, moͤgen
ſie auch gefreſſen haben, da ſie nach Johnſon auch kleinere Thiere
verzehren. Freſſen dod) Baten und große Hunde’ Maͤuſe. — Bhs
gelknochen mochten die Hydnen gefunden und fie wie die Knochen
vom Tiger, Baren, Clephanten, Rhinozeroffen und Hippopotamen
indie Hohle gefchleppt haben. Letztere drei Thierarten hatten leben:
dig durchaus nicht in die file fie viel zu enge Hoͤhle hineingehen koͤn⸗
nen; eben fo wenig formten ihre zu grofen Sfelette durch Fluten bin:
eingeſchwemmt werden, am wenigften fo unabgerieben wie fte find.
Daher glaubt Herr Budland, daß die Hydnen die Knochen todter
Eephanten, Rhinozeroſſe and Hippopotamen ſtuͤckweiſe in die Hohle
geſchleypt haben, und zwar bis in die aͤußerſten ſchmalen Enden der⸗
ſelben. — Fragt man: warum von den Reſten fo vieler Hunderte
von Thieren kein einziges vollſtaͤndiges Geripp ſei gefunden worden,
fo iſt dies ganz natuͤrlich der Staͤrke und bekannten Gewohnheit der
Hyaͤnen, die Knochen der geraubten Thiere zu verſchlingen, zuzu⸗
ſchreiben; die benagten Bruchſtuͤcke und das album grecum geben
doppelten Beweis, daß ſie diefen ihren natuͤrlichen Trieb reichlich
befriedigt haben; bie Ausnahme von Zaͤhnen und zahlreicher kleiner
Knochen der untern Glieder und Extremitaͤten, die unzerbrochen ſind,
weil ſie bei ihrer Haͤrte und Soliditaͤt nicht zum Kauen reitzen be⸗
ſteht ganz mit dieſer Annahme.
Hert Buckland ſah eine Kap⸗Hyaͤne in der herumziehenden Me⸗
nagerie von Vomb. well. Als dieſer das Lendenſtuͤck eines Ochſen
vorgeworfen ward, begann ſie damit große Stuͤcke von deſſen unterm
Ende mit ihren Backzaͤhnen abzubeißen und ſogleich hinunter zu
ſchlingen. Da fie die Markhdhle erreichte, ſplitterte der Knochen
in eckige Stuͤcke, von denen ſie einige gierig erſchnappte und ganz
—— ſie fuhr fort den Knochen zu zerkracken, bis fie alles
Nark herausgezogen, indent ſie das untere Ende mit der Zunge ané:
lefte, den untern Kondylus, der koin Mark enthaͤlt und ſehr hart
—
⸗ ~
90 Co. x. v. Raumer Mee
ift, ließ fie unberuhrt. Zuſtand wtb Geſtalt dishes dbrig geblighenen
Bruchſtuͤcks gleichen vollkommen aͤhnlichen kirkdaler Knochen; Zahn⸗
ſpuren finden ſich daran mur wenige, da der Kiwodyen gewoͤhnlich yer:
fplitterte, ehe der gtofe Fegelfdrmige Zahn ein Lod) hineingedruͤckt;
dieſe wenigen gleichen aber ganz den Eindrucken an ben firkdaler
Knochen; eben fo find pie Heinen Knochenſplitter ihrer Beffalt,
Groͤße und der Art des Bruches nach, von den foffilen niche zu un-
terſcheiden. Herr Budland hat alle die Gragmente. und benagten
Theile jenes Rindstnochen aufgehoben und zur Vergleichung nehen den
fo(filen von Rirfoale aufgeftellt; es ift durchaus kein Unterſchied zwi⸗
ſchen ihnen, ausgenommen im Alter.“) Das Thier ließ die feſten Kno⸗
chen des Tarſus und Karpus unberuͤhrt, und ſolche Theile der zylin⸗
driſchen Knochen, welche wir in Kirkdale unberuͤhrt finden, und
verzehrte nur diejenigen, welche in Kirkdale fehlen. Der Thierwaͤr⸗
ter, welcher das Crperiment bis aufs Endreſultat verfolgte, uͤber⸗
reichte Herrn Buckland am folgenden Morgen eine große Penge |
Erkrement, welded in Grdfe, Geftaltjund Maffe mit dem ist der
firfbaler Hoͤhle gefundenen gaͤnzlich — — Schaaf⸗
knochen zerbiß und verſchlang jene Hyaͤne ohne ſie zu kauen, einen
1, 2 Boll biden Holzſparren zerbiß ſie wie Zunder, zeigte uͤberhaupt
eine Gebißſtaͤrke, wie ſie Herr Buckland ſonſt nie beobachtete. — Als
bie Suͤndflut in die Hyaͤnenhohle trat, flohen wahrſcheinlich die les
ten Bewohner heraus, oder ihuen wurde, wenn fie draußen maren,
durch das Wafer die Midkehr abgefdnitten. Go kommt ed wahr⸗
ſcheinlich, daß man in der Hoͤhle feine vollftindige Hyinengerippe
der letzten Bewohner findet, wabrend dergleichen im diluvifchen
Sande vorfommen. Eben fo mochten die, Fluten etwanige Knochen⸗
haufen vor der Hoͤhle weggeſchwemmt haber.
Nach allen dieſen Thatſachen betrachtet nun Herr Vuckland |
bie Hdhle von’ Kirkdale als eine, die wor’ det Siladflut mebre Ge: |
nerationen hindurch von Hyaͤnen bewohnt worden fei.
Sagte man dagegen 1) die Thiere feien freiwillig i in bie Hoͤhle |
gegangen oder. vor der Flut hineingeflohen, fo flreitet dawider, wie —
H Figur 5 ſtellt den von der Rap: Hyaͤne zerknackten Orinbéfrrechen dar, Figur 4
den aunlogen firtbaler. a: bre.dwe: ——
hier a Cte: ertaunenomitdma ehalhteit. a
Budlansé Reliquie dilaviane. 7 of
erwaͤhnt, die Gebfie der Elephanten und Rhinozeroſſe, welche in der
gen Hdble gar niche Plag hatten; . hinfichtlid) der dbrigen bliebe
cd unbegreiflid), wad fo verſchiedene Thiere wie Hydnen, Tiger,
Biren, Wolfe, Fidfe, Pferde, Oden, Hirſche, Kaninchen,
Wafferratten, Maͤuſe, Wiefel und Vogel, freiwillig zuſammenge⸗
bracht bétte.
2) Kbunte man fagen: dieſe Thiere ſeien durch die Flut hinein⸗
geſchwennnt. Wenn ihre vollſtaͤndigen Leichen, fo konnten die groͤße⸗
ren nicht hinein, und was die kleinern betrifft, fo haͤtte nach Maß⸗
gabe der gefundenen Zaͤbne und Knochen die Hoͤhle nidt +/., der
Thiere faftn fornen , uͤberdies warden die Roden nicht zerhrochen,
and auf · verſchiedenen Grufen der Nuflofung fein. Waren fie aber
butch mebre auf einander folgende Gluten hineingefpult, fo wuͤrde
Nid auch eige Uufeimanderfolge von Lehm und Tropfiteiulagen finden.
Bet der andern Annahme, daß blos die Gerippe hineingeſchwemmt
woerden ſeien, wuͤrde man die Knochen mit Gruß gemiſcht, oder
wenigſtenss leicht abgerollt finden, und es bliebe gu zeigen, warum
fie fo zerbrochen, und woher dad Mißverhaͤltniß zwiſchen der Zahl
der Jaͤhne und der Knochen.
Co bleibt Denn nur die dritte Hopoiheſe: daß die Knochen durch
Hvaͤnen hineingeſchleppt warden, welche unmittelbar in der Nach⸗
barſchaft ihree Hoͤhle ihren Raub fingen; und da fie dieſen nicht
aus itgend großen Entfernungen heimſchleppen konnten, fo folgt
daraus, daß die Thiere, von denen ſie lebten, alle
nicht weit von dem Orte, wo ihre Ueberrefte gefun—
den werden, lebten und ſtarben.
Die Aufhaͤufung dieſer Knochen ſcheint nun ein langer Prozeß
geweſen zu ſein, der eine Reihe von Jahren hindurch dauerte, waͤh⸗
tend welcher alle genannten Thiere in der Gegend einheimiſch waren,
Dad allgemeine Borfommen von Knochen derfelben Thiere in dem
diluviſchen aufgeſchwemmten Lande eines grofert Theils der noͤrd⸗
lien Halbkugel unter hohen Vreitengraden zeigt, daß fie auch diefe
Gegenden unmittelbar vor der Glut, welde diefe Aufſchwemmungen
erzeugte, bewohnten. Derr Cuvier hat uͤberdies bewiefen, daß die
foſſilen Elephauten, Rhinozeroſſe, Hippopetamen und Hyduen ges
genwaͤrtig unbekannten Spezies angehoͤren; und da man keinen Bes
eis defuͤr hat, daß dieſe Spezies nach. Bildung des diluviſchen
aufgeſchwemmten Landed i jenen Gegenden exiſtirten, fo Lonnen
’
a
$% | K. v. Rammer ber
wir daraus ſchließen, daß die Knochen vor bet Sandflut in die kirk⸗
daler Hoͤhle kamen. Ueberbleibſel von Pferden, Ochſen, Hirſchen,
Schweinen finden ſich wohl in poſtdiluviſchen (von diluviſchen leicht
get unterſcheidenden) Gilbungen, abet nicht jene untergegangenen
Speʒes.
Knochen und Zaͤhne mbgen mehr oder minder lange auf dein Boden —
der Hdbhle gelegen haben, ehe fie vom Niederſchlage bedeckt wurden,
daher mehr oder mindere Aufloͤſung derfelben. — So fcheinen die Phaz
nomene biefer Hoͤhle einer Periode anzugehbren, welche derlegten Ueber:
ſchwemmung der Erde vorangegangen , und in welder die Welt
von Landthieren bewohnt war, die faft-alle eine generiſche, und
manche eine ſpezifiſche Aehnlichkeit mie den jest exiftirenden haben;
aber fo vollftandig hat bie Gewalt diefer. furchtbaren Konvulſion die
Geftalt der vordiluvifden Oberflaͤche gerftdrt und umgebildet, daß
wir mur Hoffer dirfen in Hoͤhlen, welche gegen ihre Verwuͤſtungen
geſchuͤtzt waren, unzerſtoͤrtes Zeugniß oon Vegebettheiten der unmit⸗
telbdr vorhergebenden Periode gu finden. Die beſchriebenen Knochen
und der Stalagmit unter bem Niederſchlage gehdren diefer Periode
an. Es war wohl vor Entdedung der kirkdaler Hbhle wahrſchein⸗
lid), daß bie in dem aufgeſchwemmten Lande, das entſchieden
pon der Sindflut herſtammt, in Menge gefundenen Thiere fruͤher |
nicht blog England, fondern die ganze noͤrdliche Hemiſphaͤre bewohn⸗
ten; aber der Beweis war ungenuͤgend, da' ſie aus den waͤrmern
Suͤdgegenden nach Norden hingeſchwemmt ſein konnten; allein die
Thatſachen in dieſem Beinhauſe der vorſuͤndflutigen Waͤlder von Vork
beweiſen, daß in einer langen Reihe von Jahren, Elephanten, Rhi⸗
nozeroſſe, Hippopotamen den Hyaͤnen zum Raube dienten, welche
gleich ihnen, England unmittelbar vor Bildung jenes aufgeſchwemm⸗
ten Landes bewohnten. Bewohnten fie ‘aber dieſe Grafſchaft, ſo
folgt, daß ſie eben ſo alle andere Laͤnder der noͤrdlichen Halbkugel
bewohnten, in welchen aͤhnliche Knochen unter vollkommen aͤhnlichen
Umſtaͤnden gefunden worden ſind, und zwar nicht verſteinert, ſondern
wie gewoͤhnliche Grabknochen in dem Lehm, Thon, Grus eines
großen Theils von Rord-Europa eben ſowohl, als von Nord⸗Ame⸗
rika und Sibirien. Die Kataſtrophe, welche dieſes aufgeſchwemmte
Land erzeugte, ſcheint die letzte geweſen zu ſein, welche uͤber die
ganze Erde wirkte; ſpoaͤter fallen lobale und partiale Dilbungen, wie
Bie bon Deltas, Cuff us fs w. ! ree
Bucklands Raliquie diluviane. J
Merkwuͤrdig ift es, daß Clephanten, Rhinozeroſſe, Hippopos
nmen und Hyaͤnen, deren Knochen uͤber ſo weite Linder der ge⸗
maͤßigten und Polarlaͤnder der noͤrdlichen Halbkugel verbreitet ſind«
jetzt nur in tropiſchen Klimaten, beſonders im Suͤden des Aequators
leben, ja daß nur im ſuͤdlichen Afrika, am Kap,der guten Hoffaung
alle diefe vier gegenwartig zuſammen leben und fterben, wie einft
in Britannien, wabrend dex. Hippopotamus jegt nur Afrika anges
birt, Elephant, Rhinozeros und Hyaͤne weit uͤber Aſia verbreitet
ind. — Nun entfteht die Frage: weldes Klima herrſchte auf der
nordlichen Halbkugel yu dex Zeit, da jene Thiere der heifern Lander
dort lebten? Guvier meinte, da einige dex foffilen Thier-Spezies
oon den jet lebenden verſchieden feien, fo duͤrften fie eine ſolche
onſtitution gebabt haben, daß fie die Strenge des noͤrdlichen
Winters ertragen, konnten. Dieſe Meinung wird durd), den im tune
guſiſchen Cife mit allem, Fleiſch aufgefundenen Elephantenleichnam
unterfhigt, da beffen Haut theilweife mit, langem Haare und Wolle
bedectt war; ferner durch dad in derſelben Gegend (im gefrornen
Grus des Bilhoui) 1771 gefundene Haarichte Rhinozeros, deſſen
Gleifd und Fell erhalten waren, und defen Kopf und Fuͤße man jegt
in Petersburg aufbewahrt zugleich mit bem Skelett ded erwaͤhnten
Elephauten. Hierzu fuͤgt Cuvier, daß es Geſchlechter exiſtirender
Thiere gebe, deren verſchiedene Spezies fiir die Ertreme der pola⸗
riſchen wie der tropiſchen Klimate geeignet waͤren.
Andrerſeits behauptet man, daß das haͤufige Vorkommen fot
filer Krokodile und Schildkroͤten, ferner folder Pflanzen und Mus
(helu (z. B. ded Nautilus), die im Ban und Karalter den Pflanzen
und Muſcheln, welche gegenwaͤrtig heißen Klimaten angehoͤren, ge⸗
hau verwandt find, und zwar in ſekundaͤren Gebirgen wie im auf:
Kidwemmten Lande hoher nbrdlidjer Breiten, es wahrſcheinlicher
made, daß das Klima, in weldem diefe Pflanzen lebten und ſtar⸗
hen, warm geweſen fei, ald daß alle diefe Gefchdpfe feitdem ihre
Natur follten verwandelt haben. Hierzu fuͤgt Herr Buckland den wide
tigen Einwurf: woven denn Elephant, Rhinozeros rc. 2. ſich in
dem eifigen Klima am fibirifden Eismeere, das faum mebr als
Neos und Flechten erzeugt, Hatten ndhren follen? An eine periodi⸗
ihe Auswanderung — wie die ded Moſchusochſen und Rennthiers
det Melvilleinfel — fei bei Krofodilen, Schildkroͤten und dem uns
geſchlachten Hippopotamus nicht yu denver, fo wie es andy unbes
88 K. v. Raͤumer uͤber
erkannte Herr Buckland ſogleich fut die kiner ſehr airen Hyane; an
ihnen war nicht die leiſeſte Spur von Bruch zu bemerken, fie fint,
nach ihm, Ueberbleibſel einer Hyaͤne, welche durch die Suͤndflut
umgekommen war, nicht wie die Urthiere der kirkdaler Hoͤhle durch
Hyaͤnen. Chen fo unverletzt waren die in jenen Lehmlagern gefun⸗
denen Elephanten⸗ und Rhinozerosknochen.
Brown in ſeiner Reife nad) Darfur’ berichter, vag; wenn eine
Hyaͤne verwundet wird, ihre Geſellinnen ſie alsbald in Stuͤcken zer⸗
reißen und verzehren. Daher iſt es Hoeft waheſcheinlich, daß die
zerfetzten Reſte von Hunderten von Hyaͤnen, welche mit den Mio-
chen andrer Thiere in der kirkdaler Hoͤhle vermiſcht liegen, von uͤber⸗
lebenden Hyaͤnen ſelbſt in dieſen Zuſtand gebraãcht waren. Ja Herr
Buckland fuͤhrt Beifpiele an, daß eine Hydne ihre Vorderfuͤße, eine
andre ihren einen Hinterfuß allmaͤhlig abgenagt hat. Eine Menge
Ueberbleibſel junger Hyaͤnen in der kirkdaler Hdhle ſcheinen ſelbſt
zu beweiſen, daß dieſe von atern fldrfern getddtet und verzehrt
worden ſind.
Merkwuͤrdig ift’ 8, baf einige Knochen rind Zaͤhne ſehr aufge⸗
loft find, fo daß fie bei der leiſeſten Beruͤhrung zerfallen, waͤhrend
die meiſien aufs Beſte heten find ; ‘ wahrſcheinlich je nachdem ſie
und unbeſchutzt gelegen.
| Qn mandyeit febr wohl erat amechen wid Zihuen zeigt ft ſch ch,
ſeltſamer Weiſe daß fie mir zuin Theil polirt und ſelbſt tief abge-
rieben ſind. Waͤhrend Knochen ſo auf einet Seite ganz ab⸗
und glatt gerieben ſind, finbet man naͤmlich die entgegengeſetzte Seite
und die Enden Deffetben Knochen ſcharf und unberuͤhrt — ſo wie
die herausnagenden Seiten der Pflaſterſteine ſich abrunden und glatt
werden, waͤhrend die unterty unverdndert bleiben. Herr Buckland
erklaͤrt died ſo! daß jene Abreibung dem ſteten Treten der Hyaͤnen
und dem Reiben ihres Sells an ben nad) oben gelegenen Seiten
dieſer Knochen zuzuſchreiben fei. Waͤren dieſelben durch Waſſer
glatt geroſit, fo founte die “potituy {a nicht einſeitig ſein, oder we⸗
nigſteüs waͤren Zahnſpitzen und fplittrichte Enden der zerbrochenen
Knochen gewiß abgerieben. So fand ein Offizier in Indien einen
Stein in wer Hohle cines Tiges dusk mefies Meiben ganz ge⸗
glaͤctet. Im dieſe Erklaͤruug·ſpoicht Sefenters: auch / dies: daß Kinn⸗
backen gefunden wurden, deren koͤnvere Seite’ gaity abgerieben war;
auf der fonfavert lagen fte ndmlich feft unter den abnutzenden Hydnen:
tritten, batten fte Dagegen auf ‘der fonveren gelegen , fo mufiten fie
4
Bucklands Reliquie diluviane. 89
| omfippen, wenn die Hydnen daranf traten.
Die meiften Zaͤhne (ausgenommen die der Hyaͤnen) gehoͤren
riederkaͤnenden Thieren, beſonders juͤngern, durch bie Hyaͤnen ge⸗
mubten an. Die in der Hoͤhle gefundenen Geweihe find wahr⸗
ſcheinlich abgefallene, durch die Hyaͤnen hineingeſchleppte Und be⸗
nagte. Die vielen Waſſerratten, deren Knochen man findet, moͤgen
fie auch gefreſſen haben, da fie nad) Johnſon auch kleinere Thiere
rerzehren. Freſſen dod) Baten und große Hunde Mdufe. — Vd⸗
gelknochen mochten bie Hydnen gefunden und ‘fle wie die Nnodyen
vom Tiger, Baren, Clephanten, Rhinozeroffen und Hippopotamen
indie Hohle geſchleppt haben. Letztere drei Thierarten atten leben:
dig durchaus nicht in die fiir fie viel zu enge Hoͤhle hineingehen fin:
nens eben fo wenig fonnten-ihre zu großen Sfelette durch Fluten hin⸗
eingeſchwemmt werden, am wenigften fo unabgerieben wie fie find.
Daher glaubt Herr Buckland, daf die Hyanen die Knochen todter
Fephanten, Rhinozeroſſe and Hippopotamen hidweife in die Hoble
gtidleppt haben, und gwar bis in die dufer(ten ſchmalen Enden der:
ſelhen. — Fragt man: warum von den Reften fo vieler Hunderte
ton Thieren fein einziges vollftdandiges Geripp fei gefunden worden, -
fo ift died ganz natirlich der Starke rind befannten Gewohnheit der -
Hpaͤnen, die Knochen der geraubten Thiere zu verfdlingen, zuzu⸗
ſchreiben; die benagten Bruchſtuͤcke und das album grecum geben
doppelten Beweis, daft fie diefen ihren natuͤrlichen Trieb reichlid
befriebigt haben; die Ausnahme von Zaͤhnen und zahlreicher fleiner
Snocen dex unter Glieder und Ertremitdten, die unzerbrochen find,
weil fie bei ihrer Harte und Soliditaͤt nicht zum Kauen reitzen, be⸗
ſteht ganz mit diefer Annahme.
Here Buckland ſah eine Kap⸗Hyaͤne in der herumziehenden Me
nagerie von Vomb. well. Als diefer dad Lendenſtuͤck eines Ochſen
rergeworfen ward, begann fie damit große Stride von deffen unterm
Ende mit ihren Backzaͤhnen abzubeißen und fogleid) hinunter zu
ſchlingen. Da ſie die Markhdhle erreichte, fplicterte der Knochen
in eckige Stuͤcke, von denen fie einige gierig erſchnappte und ganz
verſchluckte; fiefubr fort den Knochen zu zerkracken, bis fie alles
Rat herausgezogen, indem fie das untere Ende mit der Zunge aus⸗
kdte, ben untern Kondylus, der tein Mark enthaͤlt und fee bart
.
@
92 | Ks, Raumer uͤbet
wir daraus ſchließen, daß die Knochen vor det Suͤndflut in die kirk⸗
daler Hoͤhle kamen. Ueberbleibſel von Pferden, Ochſen, Hirſchen,
Schweinen finden ſich wohl in poſtdiluviſchen (von diluviſchen leicht
et unterſcheidenden) Bildungen, abet nicht jene untergegangenen
Spezies.
Knochen und Zaͤhne mbgen mehr oder minder lange aut dem Boden
der Hdbhle gelegen haben, ehe fie vom NMiederfdylage bedeckt wurden,
daher mehr oder mindere Aufldſung derfelben. — So (deinen die Pha-
nomene biefer Hoͤhle einer Periode anzugehoͤren, weldye der legten Ueber⸗
ſchwemmung der Erde vorangegangen, und in welder die Welt
gon Landthieren bewohnt war, die faft alle eine generifde, und
manche eine ſpezifiſche Aehnlichkeit mit den jest eriftirenden haben;
aber fo vollftindig hat bie Gewalt diefer furchtbaren Konoulfion die
Geftalt der vordiluvifden Oberflache zerftdrt und umgebiloet , daß
wir nur hoffen duͤrfen in Hbblen, welche gegen ihre Verwuͤſtungen
geſchuͤtzt waren, unjerftdrted Zeugniß von GBegebenheiten der unmit⸗
telbdr borhergebenden Periode gu finden. Die beſchriebenen Knochen
und der’ Stalagmit unter dem Niederſchlage gehoren diefer Pertode
an. Es war wohl vor Entdedung der firfoaler Hdhle wahrſchein⸗
lid), daß die in Dem aufgeſchwemmten Lande, das entſchieden
oon der Suͤndflut herſtammt, in Menge gefundenen Thiere fruͤher
nicht blos England, ſondern die ganze noͤrdliche Hemiſphaͤre bewohn⸗
ten; aber der Beweis war ungenuͤgend, da' ſie aus den waͤrmern
Suͤdgegenden nad Norden hingeſchwemmt fein konnten; allein die
Thatſachen in dieſem Beinhauſe der votſuͤndflutigen Walder vor Vork
beweiſen, daB in einer langen Reihe von Jahren, Clephanten, Rhi⸗
nozeroffe, Hippopotamen den Hydnen gum Raube dienten, welche
gleid) ihnen, England unmittelbar vor Bildung jenes aufgeſchwemm⸗
ten Landes bewohnten. Bewohnten fie aber diefe Grafſchaft, fo
folgt, daß fte eben fo alle andere Lander’ der noͤrdlichen Halbkugel
bervohuten, in welchen aͤhnliche Knochen unter vollkommen aͤhnlichen
Umſtaͤnden gefunden worden ſind, und zwar nicht verſteinert, ſondern
wie gewoͤhnliche Grabknochen in dem Lehm, Thon, Grus eines
großen Theils von Nord-Europa eben ſowohl, als vor Nord-Anie⸗
rika und Sibirien. Die Kataſtrophe, welche dieſes aufgeſchwemmte
Land erzeugte, ſcheint die letzte geweſen zu ſein, welche uͤber die
ganze Etde wirkte; ſpaͤter fallen lokale und partlale Bildunsen, wie
bie bon Deltas, Cuff u. f. w. Gena
)
Budlands Reliquie diluviane. 93
Merkwuͤrdig ift es, daß Clephanten, Rhinozeroſſe, Hippopo⸗
amen und Hyaͤnen, deren Knochen uͤber fo weite Lander der ge⸗
naͤßigten und Polarlaͤnder der noͤrdlichen Halbkugel verbreitet ſind«
jetzt nur in tropiſchen Klimaten, beſonders im Suͤden des Aequators
then, ja daß nur im ſuͤdlichen Afrika, am Kap, der guten Hoffnung
ale dieſe vier gegenwaͤrtig zuſammen leben und ſterben, wie einſt
in Britannien, waͤhrend dex. Hippopotamus jetzt nur Afrika anger
set, Elephant, Rbhinozesos und Hydne weit aber Afia verbreitet
md. — Mun entiteht die Frage: welded Klima herrſchte auf der
adrdlichen Halbfugel ju dex Zeit, da jene Thiere der heißern Lander |
sort lebten? Cuvier meinte, da einige der foffilen Thier-Spezies
on den jest lebenden verſchieden feien, fo diirften fie eine {olde
tonftitution gebabt haben, dai fie die Streuge des noͤrdlichen
Winters ertragen konnten. Dieſe Meinung wird durd), den im tune
guſiſchen Eiſe mit allem, Fleiſch aufgefundenen Clephantenleidnam
nuterſtuͤtzt, da deffen Hout theilweife mit langem Haare und Wolle
dedeckt war; ferner durch daé in Dderfelben Gegend (im gefrornen
Grus ded Bilhoui) 17714 gefundene haarichte Rhinozeros, deſſen
zleiſch und Fell erhalten waren, und deffen Kopf und Fife man jegt
in Petersburg aufbewahrt zugleid) mit bem Skelett bes erwaͤhnten
Clephanten. Hierzu filgt Cuvier, daß es Geſchlechter exiſtirender
Thiere gebe, deren verſchiedene Spezies fuͤr die Ertreme der pela⸗
riſchen wie ber tropiſchen Klimate geeignet waren.
Andrerſeits behauptet man, daß das haͤufige Vorkommen fof:
nler Krofodile und Schildkroͤten, ferner folder Pflanzen und Mus
idel (3. B. des Nautilus), die tim Bau und Karatter den Pflanjen
umd Muſcheln, welche gegemvartig heifien Klimaten angehdren, ge-
tau berwandt find, und zwar in fefunddren Gebirgen wie im auf:
geſchwemmten Lande hoher ndrdlidjer Breisen, es wahrſcheinlicher
mache, daß das Klima, in welchem dieſe Pflanzen lebten und ſtar⸗
ben, warm geweſen ſei, als daß alle dieſe Geſchoͤpfe ſeitdem ihre
Natur ſollten verwandelt haben. Hierzu fuͤgt Herr Buckland den wider
tigen Einwurf: wovon denn Elephant, Rhinozeros 2c. rc. ſich in
dem eiſigen Klima am ſibiriſchen Eismeere, das kaum mehr als
Moos und Flechten erzengt, haͤtten naͤhren ſollen? Wn eine periodi⸗
ſche Auswanderung — wie die des Moſchusochſen und Rennthiers
der Melvilleinſel — ſei bei Krokodilen, Schildkroͤten und dem un⸗
geſchlachten Hippopotamus nicht zu denken, ſo wie es auch unbe⸗
4 \ )
Ot K. d. Raumer uͤber
greiflich ſei, daß dieſe letzteren Thiere ben Winter int Wafer unter
et Cisdedte follen zugebracht habeit. |
| Herr Sudland will nod nicht aber dtefe Frage hinfichellch des
—E entſcheiden, und nur folgende zweĩ wichtige Thatſächen feſt⸗
geſtellt wiſſen: A) Daß eine (verhaͤltnißmaͤßig) meue aligemeine |
Ueberſchwemmuug des Erdballs gewefen fei. 2) Dafi die Thiere,
deren Reſte man in den Truͤmmern diefer Ueberſchwemmung vergras
ben finder, in hohen noͤrdlichen Greiten einheimifd waren, und
nicht aus den Aequatortalgegendert durch die Gewaͤſſer, in denen fte
den Tob fanden, hingeſchwemmt wurden. Eins aber {ei faft ge⸗
wif, nimlid): daß wen das Klima fid) vom Barmen ind Kalte
umgeſetzt, died pldslidy gefdyehen fein muͤſſe, denn wie wuͤrde ſonſt
ber Glephautenléidnam , der tm Eiſe der Lenamuͤndung vollftandig
gefunden worden, bis auf die Zeit des Einfrierens gegen Faͤul⸗
niß bewahrt worden fein? Hus fener alten Zeit der Suͤndflut müßte
denn and) der 100 uff hohe mit Dammerde, Moos und Gras bez
beckte Eisberg flammen, den Kotzebue nahe der Bebringsftrafe fand, |
aͤn welder, wenn die Gonne ihn anſchmelzte, ſo daß ſein Waffer
ind Meer lief, eine grofe Zahl Knochen und: Zaͤhne vom Mammoth
zum Borfchein fam. — Nicht minder wahrſcheinlich iſt es, dap
dieſe vermuthete Klimaumwandlung mit ber Ueberſchwemmung ein
und derfelben Urfache zugeſchrieben werden muͤſſe — welcher, ob ei⸗
nem Kometen, oder der veraͤnderten Reigung ber Erdare wi Herr
Buckland hier nide unterſuchen. —
Hterauf wendet er ſich wieder sur kirkdaler Hoͤhle, und ftellt
nach Maßgabe der an Knochen, Riederſchlag und Tropfſtein gemach⸗
ten Beobachtungen, folgende Geſchichte derſelben auf: |
)In der fruͤheſten Periode, da nod) keine Hydnen die Hdhle beiwohn=
fer, fonnte fid) der unter(te ſtalagmitiſche Ueberzug ded Bodens bilder.
2) Die gweite Periode ift die, da die Hydnen die Hoͤhle be-
wohnten. Tropfſtein bilbete fidy auch in diefer Periode, dod) ward
die Bildung durch das Hine und Hergehen der Hydnen geſtoͤrt; er
Fitfete die Knochenbreccie zuſammen, it welder ſich zuweilen (abge-
ſtoßene) Stalaftitenftitde mit eingebaden finden. Waͤhrend der
Bildung diefer Vreccien ſcheint fein Niederſchlag in der Hdhle gewe-
fer gu fein, er wuͤrde fonft die Bildung der Breccien verhindert ha⸗
Ben, oder ware mit hineingemengt worden.
3) Die dritte Periode iſt die, da der Miederfehlag in bie Hoͤh⸗
;
’ Budlaies Hellipate ‘difaviane, | 95
len hineinkam und oie Thiere audgerottet wurden, naͤmlich die Pes
rode der Suͤndflnt. Der erfte unterfte Niederſchlag bededtie die anf -
hm Boden ber Hbhle ſiegeiiden Knochen. Nur ein einziges Mal i
tin folder Niederſchlag hineingeſchwemmt worden , nicht dfters durch
riederholte Fluten, ſonſt wuͤrden Stalagmitlagen mit Lehmlagen
wechſeln; dieſelben truͤben Fluten, welche das aufgeſchwemmite bi
uvifche Rand bildeten, etjedgten diefen Niederſchlag.
4) Sr der vierten Heriobe bildete fich der ſtalagmitiſche urber—
aig ther den Niederſchlag In dieſer vierten Pertode ſcheint faſt
keine Kreatur tit bie Hohle gekommen ju ſein. Der Niederſchlag bez
zeichnet die Grinie: ber Sit vor und nach der Siindflit. Aus Ser
deringen Maſſe bes’ nad) ber Silndflit gebildeten Stalagmits, wie
ué der guten Erhaltung der Knochen, fdjlieft Herr Buckland, daß
kein gor ungeheürer 3ettrauit ſeit ber Suͤndflut verfloſſen fet.
Deutſche Hoͤhlen.
Soweit Herrn Bucklands Beſchreibung der kirkdaler Hohle. Na⸗
⸗
türlich mußten ihn bieſe Entdeckungen hochſt begierig machen, an⸗
dere Hbhlen miit ber genannten 3u vergleichen. In England fand er
feine, welche wie die firfoaler, ſich ald ein vorſuͤndflutlicher Aufent⸗
haltéort von Hyaͤnen oder andern wilden Thieren verrathen hatte,
wohl aber erwaͤhnt er mehre, in denen fid) Knochen bor Elephan⸗
ten, Rhinozeroſſen u. ſ. w., ferner der erwaͤhnte, von der Suͤnd⸗
flat herſtammende giederſchla fanden, welche Hoͤhlen daher mit
der kirkdaler uͤbereinſtimmten.
Die wichtigſten deutſchen Hoͤhlen hatte Herr Bucklaud zwar
ſchon fruͤher (1816) beſucht, er entſchloß ſich aber, dieſelben noch
ein Mal (1822) in Bezug auf ſeine kirkdaler Erfahrungen zu unter⸗
ſuchen. Er machte nun ber englaͤndiſchen ganz analoge Beobachtungen
in Deutſchland, fand in den meiſten Hoͤhlen den Einen diluviſchen
Niederſchlag, ohne Wechſel mit Tropfſtein, in demſelben gewoͤhn⸗
fid) Knochen, uͤber demſelben den Stalagmitenuͤberzug. So in der
Baumanns: und Ydjarzfelber Hohle arn Harze, fo in der gailen⸗
reuther and andern in Franken. In den fraͤnkiſchen Hoͤhlen, wie in
mehren des Harzes haben vorzuͤglich zwei untergegangene Baͤren⸗
ſpezies — ursus spelæus und ursus arctoideus Cuviers — ge⸗
—
98 - —-Biv. Raumer ier
kommen ber Knochen in ben meiſten Laͤndern Europa’s, in Sibirien,
Nordamerika, daß dieſe Laͤnder vor der Suͤndflut wie
nad der Sündflut feſtes bewohntes Land waren,
DAB mithin durch die Suͤndflut keine ſolche Verwand⸗
lung der Erdoberflaͤche Statt gefunden habe, wo-
‘purd fraberes Feſtland gur See, Seegrund aber fe-
‘fies Zand geworden ware.
4 .
Uufgefhwemmtes Land. Zeuge der Suͤndflut.
Doch nicht alles, was die Deutſchen „aufgeſchwemmtes Land“
nannten, ift ed da dieſes nach Herm Buckland in Diluvium: von der
Suͤndflut gebildetes, und Alluvium : von Fliffen gebildetes Land, zer⸗
faut. Jenes will ich Flatland’, diefes „Flußland“ nennen.
Herr Bald, in einer Abhandlung uͤber die Kohlenformation
oon Elackmannan?) bat beide Aufſchwemmungen genau unterſchie⸗
den, in eine alte und neue, welche Unterſcheidung nach ihm auf
ganz Großbritanuien anwendbar iſt, nad Herrn Buckland auf die
ganze Erde. „Das neue aufgeſchwemmte Land (alluvium, Fluß⸗
land), ſagt Herr Bald, wird an den Ufern von Fluͤſſen und Seen
gefunden, iſt gewoͤhnlich ſehr fruchtbar, am Firth of Forth an man⸗
chen Stellen 90 Fuß tief; es enthaͤlt eine Menge Ueberreſte von
Baͤumen, Muſcheln, und bildet ſi ich taͤglich untet unſern Augen.
Das alte aufgeſchwemmte Land (diluvium, Flutland) bedeckt einen
großen Theil von Großbritannien, wird auf großen Hdhen und zu⸗
gleich unter dem Niveau ded Meeres gefunden, und iſt von dreier⸗
let Met ‘Sand, Grus und Thon;, der Thon ift suweilen mit Sand,
Grus und Bloͤcken von vielen Sentnern Gewicht gemifdt. Dies
Flutland zeigt. feine borizontalen Schichten, und grdpere und fleinere
Blocke liegen unregelmaͤßig darin zerftreut. An manchen Punften
ift es 160 Fuß maͤchtig; außer den Blocken enthalt es Rollſteine von
allen mbglidjen Gebirgsarten und ecfige Snide benachbartet Fel:
fer..... Sn ihm finden fid) die Elephantenzaͤhne.“ Die Vilbung
des Flutlandes fchreibt Bald einer heftigen ploglidyen, von dem tag:
Lichen allmaͤhligen Deoses , welcher das Singland bibet ‘gang vers
*) Su den Werncrian memoirs val Mm. and xy ~~ oo
ro ys
Bucklands Reliquin diluviane. | 98
ſchiedenen Revelution yu. — Yn dem Grus find Bruchſtuͤcke, ia oft
grofe Blocke von Granit und andern Gebirgsarten, deren Abſtam⸗
| mung von beftinamten Bergen man nadweifen fann, was widytig
_ it, um daraus die Richtung der zerſtdrenden Flut yu erfennen. Es
fmmen aber aud) Bloͤcke vor, deren Heimath in weiter. Ferne ift,
bim ndrdlichen Deutſchland und ver angraͤnzenden Oftfeelandern bis
Jetersburg, und in England BWlhde von Granit, Hornblendgeftein
mb andere, die mit den gleidynamigen Gebirgsarten in Norwegen
md Schweden abereinftimmen. Dies wuͤrde auf eine vom Norden
fonmmende Sturmflutl hinweifen, welche nordamerika ſche Beobach⸗
tungen dortiger aus dem Morden ſiammender Granitblocke zu beſtaͤ⸗
tigen ſcheinen. Aber dieſe Fremdlinge miſchen ſich, wie geſagt,
unter eckige und runde kleinere Steine, deren Heimath nachweisbat
nehe iff. |
Diefes Flutiand ift nan in England, Deutſchland, Feankreich
Halien, ja in den fremden Welttheilen beobachtet und nachgewieſen
nerden. Ihm gehdren, nad) Sauſſure, die gum Theil ungeheuren
Bice an, welche vom Montblanc auf den Yura verſetzt worden find.
77
Shalbilbung.
Alles zeugt von einer ungehenern Gewalt der Suͤndflut. he
ihreibt Herr Buckland aud) die DBilbung der meiften unferer Fluß⸗
thiler zu. Die gegenwartigen Fluͤſſe, felbft bei ihrer groͤßten Hoͤhe,
erſcheinen ohnmaͤchtig, um fo tiefe Thaler durch viele Meilen breite
mehre taufend Fup hohe Bergzuͤge zu fdneiden; wenigſtens be⸗
duͤrften ſie dazu Hunderttauſende von Jahren. Wie jung aber die
Thiler find, dafuͤr zeugt die oben erwaͤhnte fraͤnkiſche Hohhle, das
kuͤhloch genannt. Der gegenwaͤrtige Eingang iſt an einer ſenk⸗
rechten Uferwand, ſonſt zeigt ſich keiner; wie kamen nun die Hun⸗
tate von Baͤren hinein? Mus man nicht annehmen, daß jener
| Eingang friber in den Felsbaͤnken zu Tage ausgieng, welche durch
Ime furchtbare Glut fortgeriſſen wurden, als fic) dad Chal der Ets.
had) gu und nad det Beit det Siren bilbete? — —¶
Aus den. fo herausgefluteten, zertruͤmmerten und Arkleinten
ifeamatfen, welche einſt die meiſt gam gleichartigen beiden Ufer⸗
t
/ . ~
400 ‘ + lg Ranmet Aber
waͤnde der gegenwaͤrtigen Fluͤſſe und Bache verbanden, mag nun
ein großer Theil des Flutlandes geht fein. —
6.
, Erſ offene- Thiere.
Und in a dieſem Flutlande liegen nur als Zeugen der furcht⸗
baren Giindflut Wer Nordamerifa,, Europa. und Nordaſia die wuz
zaͤhligen Knodyen und Zaͤhne umgekommener Thiere begraben,
deren Arten zum Theil gan}, nutergegangen ſi ſi nd, gum Theil nicht
mehr’ in den Nordlandern gefunden werden. — Det foffile Ele⸗
phant heißt in det Sprache der fi biriſchen Eingebornen Mam⸗
moth”, d. i. Erdthier, “weit” ſte glauben, er lebe noch wie ein
Maulwurf in der Erde verſteckt. Er unterſcheidet ſich vom afri⸗
zaſchen wie vom afta’ fen’ Eephanten. In England erregten
fie ausgegrabenen Mammothknochen frill ſchon Aufſehen. Man
hielt fie zuerft far Rieſenknochen, ſpaͤter fiir Knochen oon Elephan⸗
ter, welche bie Rdiner eingefuͤhrr, wogegen abet das Mitvorkom⸗
men von Rhinozeros⸗, Flußpferd- und andern Knochen ſprach, und
wodurch natuͤrlich auch die Herkunft der ſibiriſchen Elephantenknochen
nicht erklaͤrt wurde. Cuvier war der Erſte, welcher uͤber dieſe
Denkmale der Vorzeit ete Licht angiinidete ; durd) Herrn Bucklands
Unterſuchung ward, mie erwaͤhnt zuerſt ausgemacht, daß jene Ele⸗
phanten, Rhinozeroſſe x. rc. iv ihrer Heimath begraben ſeien.
Herr Buckland fuͤhrt nun eine erſtaunenswuͤrdige Menge Galle
gefunden, gum Theil mit SKnodyen bes Rhinozeros , ber Hyaͤne und
anderty, YUnd.in Schottland fand man Elephantenzaͤhne.
Blmenbach ſagte (1803), daß in Deutſchland mehr als 200
Glephanten Hud 30 MRhinogeroffe, gefunden worden ſeien, beſonders
viele bei Kanſtadt. Gm Arngshele ynweit Florenz entdeckte may
Theile von Gerippen von wenigſtens 100 Higpopotamen , aͤberdies
Knochen von Elephanten, Rhinozeroffen, Hyaͤnen, Baͤren, Tigeru.
|
|
{
u. ſ. Ds 1, Me, in ep cific igen. Gegenden von. Rußland und Sibirien
findet man ganze Gerippes uͤber dieſe Lander ſtud fi ie. weit, und hreit
zerſtreut. „Im ganzen aßia ſchen Rußland, “ ſagt Pallas, „vom Don
big zum V Voigebge der. ſchuttſthen — auf einer Rittie von unge⸗
faͤhr 1000 deutſchen Meilen — iſt Hein Strom oder Fluß, ‘in deffer
Bucklands Reliquiæ diluvi¢ne!: - “- 40%
Ufern man nicht Clephanten: und andre Thiere ; welche jest: Fremb⸗
linge in dieſem Klima ſind, faͤnde. Durch heftige, som’ Thauen
des Schnees entſpringende Fluten werden ſie ausgewaſchen und
baben allgemein die Aufmerkſamkeit der Eingebornen aut ſich ge
egen, welde jaͤhrlich Elephantenzaͤhne ſammeln utd: ſie als Efen
bein verkaufen.“ Die Elephantenzaͤhne und Knochen in den Cts
bergen der Vehringeſtnae und am Ausfluß ber’ Lena wurden ſchon
ewaͤhnt.
. oer ‘ ’ ™~.
GbHe 8 der Sindftute’
Die furcdkebare Slut: welche Berge zerſtoͤrte, Thaͤler Aa ſwaite,
eine ganze Welt lebendiger Weſen begrub, hat auf amge hauren tee
hen ihre Spuren zuruͤckgelaſſen. Born Moentblaͤne fuͤhrte ſie Blocke
auf den Jura; die Alpen und Karpathen geſtaltete fie, wie die nie⸗
trigen Huͤgel; Knochen bed Maſtodon hinterließ fie bei Sra Ferdi
Vogota, und im dew Cordilleren auf Hoͤhen ton 7 bis 8000: hus,
it Lauinen haben aus der Schneeregion des Himalayagebirgs . ang
einer Hihe von 16,000 Fuß, innerlich mit bellenr Ralkfpath beſatzte
eder ausgefuͤllte Knochen vvon Hirfohen und Pferden herunterge⸗
fuͤhrt, von welchen die chineſiſchen Tartaren glaubten: oe Hele
aus den Wolfen gefallene Geiſterknochen.
Alles be zeugt die Wahrheit der Worte Moſis: und bad Gawitey
(der Suͤndflut) nuhm uͤberhand und wuchs fo febr auf Erden, daß
alle hohe Berge unter dem ganzen Himmel bedeckt wurden.
uf os ¢
&
x
Machſchrift an Herrn Buclanp.
Zum Schluß danke ich Herrn Buckland recht von Herzen fuͤr
die Freude, welche er mir und gewiß recht vielen Leſern durch ſein
Verk gemacht hat, das durch treue, klare, ausdauernde, umſich⸗
Ng verglichene Beobachtungen der Gegenwart einen ſichern Blick in
die Vergangenheit gewaͤhrt, und ſich zugleich durch einen heiligen
Emit in Bezug auf die heilige Schrift auszeichnet. Waͤhrend leider
tinige gleichguͤltig, ohne zu wiffen, was fie thun; andere entſchieden
feindfelig die Autoritaͤt der Offenbarung zu zerſtoͤren ſuchen, - erfreute
ih der Berfaffer einer wahrhaft erbaulichen Arbeit.
Philosophia obiter libata abducit a scriptura, penitus hau-
a
104' : Der Kaulafus . *
‘ben Ragen faulafifdhe Mace beilegen. — Ohne gu unterfus
* hen, ob die gelehrten Phyfiologen, welde dieſes Syftem aufgeftellt
haben, hinreichende Grinde batten, alle diefe fo eben aufgezaͤhlten
Voͤlker unter eine und eben dieſelbe Klaſſe zuſamwenzuſtellen, ſo iſt
doch ſo viel gewiß, daß die Behauptung, ſie ſeien ſaͤmmtlich den
Gebirgen ded Karkaſus eutſtammt, eine durchaus willkuͤrliche
Vorausſetzung iſt. Die Geſchichte kennt kein einziges Beiſpiel, daß
eine Natign, key Karkaſus verlaſſen haͤtte, um ſich iv die ihn um⸗
gebenden Ebenen aus zubreiten, oder daß ſie noch weiter gezogen ware,
um ein von diefem Gebirge weit entferntes Land gu bewohnen.
Selbft die Mythologie enthale nicht die geringfte Spur einer folder
Wanderung.. Fm Gegentheil liefern uns die Nachrichten: der Ge⸗
ſchichtſchreiber Yepaife.dquen , daß mehre Pdjfer, welche nicht aus
dem Kaukaſnt ſtemmten, ſich dafelb(t niedergelaſſen haben, und
nod) dafelbſt wehren, wie die Oſſeten, Awaren und die tuͤrkiſchen
Staͤmme; ebenſo ſcheinen die Georgier dem ſuͤdlich vom Kaukaſus
gelegenen Lande ‘entitammt zu fein, von wo aus fie die mittaͤglichen
Thaler dieſer Kette eingenommen haben.
Hlez kommt auͤderdies, daß bie natuͤrliche Beſchaffenheit bes
tantafiftvedt Bebirges, ver’ gufelge ſeine Hauptrichtung beſtaͤndig
bie: detadlintge ift, durchaus nitht gu ber Annahme beredtigt, daß
68 bas Baterlard eines grofen-Bolfes fei, das — nadjdem es fid)
bier vernitehirt’ ausgewandert fei, um dad Uebermaß feiner Be-
vblkerung andet dwohin gu verpftanzen. ‘Die Matur dieſer Kette hat
die Bildung ‘von jenen, mit der Laͤngenrichtung ihrer Gebirgsglieder
gleichtaufenden fruchtbaren und lachenden Thaͤlern unmoͤglich ge⸗
Rtatht, welche durch treffliche Waiden fuͤr die Heerden und große
zum Ackerbau taugliche Felder einen gewiſſen Wohlſtand unter ven
Sebirgsbewoͤhnern herbetfahren fonnen, und: michin den einer mnges
ivbtzalichen Zunahme der’ Bevblkerung guͤnſtigen JZuſtand bedingen.
Bie grbßen Thaͤler des Kautaſas welche alle die Laͤngerrichtung
der Mette miter mehr oder weniger rechten Winkeln durchſchneiden,
haben su ſteile Hauge, al8- daß Schichten frudtbater Erde ſich dar⸗
auf feſchalten · kounten; Aberdies reißen die Gebirgéſtrͤme, welche
gar Felt der’ Schneeſchmelze von den hohen Gergen ſich herabſtuͤrzen,
faft uͤberall die Lagen von Erde mit ſich fort, ‘und laſſen den ſteini⸗
gen Boden entbloͤßt, oder bedecken ihn mit einer Menge von Roll⸗
ſteinen, weiche im folgenden Johre wieder fortgefchwenimi werden,
von %. v. Klaproth. 105
mm newer Infhwemmungen Platz gu machen. Wenn bie Gebirgs⸗
plicder ed Kaukaſus, wie dicjenigen Ketter, welche Bbihmen uns
ſchließen, ein andgedehutes Land in threr Mitte hatter, dann Mrete
man zur Annahme ſich beredtigt halten, daß die Ration, welche
baffelbe urſpruͤnglich bewohnte, fic zu ſtark verntehrt, und cin Theil
derſelben es verlaſſen habe, um jenfeitd der Gebirge andere Wohn⸗
plage aufzuſuchen. Wie kann man aber ein Uebermaß von Best
lerung bet barbariſchen Staͤmmen vorausſetzen, die mitten unter bes
Rindigen Entbehrungen leben, und von jener Ueppigkeit fo unendlich
veit entfernt find, welde ein ghidlicberer Himmelsſtrich ei den
Biben der Gilande bed großen Ozeans erjeugt? —
Diefe Mnnahme der Naturforſcher, daß beinahe ein Bierthetl
bes Menſcherigeſchlechts faufafifden Urſprunges fei, iff mithiw gee
mB ohne allen Grund. Ynt Gegentheil deutet fir den Menſchen⸗
ſtamm, der Europa bewohnt, Alles auf eine Htikihere Abſtammung
bin: und wir haben die Hoffnung, dieſe Anſicht durch geſchichtliche
Rachforſchungen und durch Beweife, welde aus ber Vergleichung
kt Sprachen gefehbpft find — mit beren Unterfudung gegemvdrtig
mehre Gelehrten ſich beſchaͤftigen — beftdtigt zu ſehen. ind, -
menu nun die europa'ſchen Nationen, und, mit ihnen, die ſemitiſchen
Vilfer, die Tuͤrken, Perfer und Afghanen, nicht aus dem Kans
kaſus gefommen find, warum foll man fie kaukaſiſch nemen?
Es ift Zeit, aus der Velkerkunde die Benennung ,Fanlafifde
Race” al eine ganz unrichtige und ſinnleere zu verbamien; fié
faim nur dazu dienen, irrige Borftellungen bet ſolchen gu oerantaffen,
* nicht im Stand find, den Gegenſtand gruͤndlich zu unters
ee fiudet fid) bei den Polter(haften ber hohen Gebitge des
Saufafus keine Religion im engern Sinne ded Worts; fie fi nb.
in der That weber Kriſten nod) Mahometaner; ibe Glaube ijt von
trinem dugeren und allgemein angenommenen Gottesdienft begleitet:
auch haben fie feine wirllidye Priefter. Jedoch waren die meiſten
defer Staͤmme vor langer Zeit durch den Religiondeifer der griechi⸗
ſhen Kaiſer und der Kbnige Seorgiens ‘jum Kriſtenthum bekehrt:
MD einige Spuren dieſes Glaubens haben ſich noch in den meiſten
Theilen ded Kaukuſus erhalten.” Singer hat fidy die kriſtliche Reli⸗
gien bet ben Tſcherkeſſen, weldhe nicht die hohen Gebirge bewohnen,
behauptet auc fiche man in ihrem Lande noch eine Menge Kreuze,
8 e
nn Der Rantofas
bie -fhe verehren, ohne au wiſſen, wes, fie vorſtellen: die Waͤlder,
welche diefe Kreuze umgeben, werden fuͤr heilig gebalten, und Nie⸗
mand wuͤrde wagen, Bdume darin abjubauen , nod) vou den darin
niedergelegten Gegenftdnden etwas gu nehmen. Die Tſcherkeſſen und
Abafen verſammeln ſich vor diefen Kreuzen an gewiffen — durch
feierliche Fefte bezeichneten — Tagen bed Jahrs. Die, welde das
| Priefterame dabet verrichten, bekleiden ſich mit einem Pelsmantel,
treten vor dad Kreuz mitten unter dem in bad tieffte Schweigen
verfuntenen Volk, und richten Gebete an die Schutzgottheit des Lan-
bes, fie um die Erhaltung der Felder, die Ergiebigkeit der Aernte
und die Berwahrung vor der Peft anflehend. Mebre Heinere Kers
gen find ap dem Kreuz angebracdht: eine wird abgenommen, um
daran etwas Haar eines gum Opfer beftimmten Ochſen gu verbren⸗
nen; ſodann wird auf fein Haupt busa, ein aus gegorener Hirſe bes
seitetes Getrayt, quégegofien, — es wird der Gottheit dargebracht, fo
wie ein ungefduertes Brod, in weldem Kafe ifts die Handlung
wird durch Gaftmable beendigt , gu denen jeder Bewohner ded Bez
zirks je nad feinen Mitteln mehr oder weniger beiſteuert; Tange
" und Spiele ſchließen. — Diefen Feften wohnen audy die der mufels
man ſchen Religion gugethanen Kaulafier bei, und nehmen mit der
groͤßten Ehrerbietung daran Theil. Diefe Maho me tan er zeigen im
Uligemeinert wenig Eifer fuͤr ihren Glauben; es ſcheint, ſie bleiben
ihm treu, einzig aud Klugheit, wegen der Tuͤrken; unter ſich ſpotten
ſie gerne uͤber die Uebungen und Gehraͤuche, weich⸗ dieſe Religion
vorſchreibt.
Die Tſcherkeſſen und die dorigen Volkerſchaften des weſtlichen
Kaukaſus begehen das Neujahr⸗Feſt beinahe zur ſelben Zeit wie
wir, Sie fermen Oſtern, das ſie zu Ehren eines gewiſſen Heili⸗
gen feiern: waͤhrend der vorhergehenden vierzehn Tage enthalten ſie
ad ded Genuffes von Eiern. Ebenſo ift der Anfang von jeder Jahres:
gett durch Luftbarfeiten bezeichnet.
Unter denjenigen der Gottheiten, die fie verehren, welche ihren
Urfprung nidt dem Kriftenthum gu verdanken (deinen, ſind die haupt⸗
ſaͤchlichſten folgende: Meriffa, fie hat einige Aehnlichkeit mit
Ceres, und ift vorziglich die Beſchuͤtzerin der Bienen. Es herrſcht
bet den Tderfeffen die Sage, daß einſt dieſe niglicden Juſekten
alle umgekommen feien und nur eine einzige fic gerettet babe, indem
von. J. v. Klaproth. 107
fie ix ben Aermel ber Meriſſa fic) fluͤchtete; diefe Gabe fte darin
audy aufbewabrt, und fo fet diefe Biene die Stammmutter aller
jetzt lebenden geworden. Dads Feft diefer Gottheit wird tn Sommer
gefeiert. — Die Tſcherkeſſen Hauen in dem Wald einen jungen Birn
baum ab, und. nachdem fie ihn aller feiner Aeſte Serunbe haben,
tragen fie ben Stamm nad) Haufe, wm ihn als cine Gottheit gu
verehren, die fie Geofferes nemiens man fiche einen folderr in
faft allen Familien. Gegen den Herbft wird ex ani Tage ſeines
Feſtes mit großer Feierlichkeit in das Imere des Hauſes gebracht,
unter dem Getoͤn verſchiedener Inſtrumente und. dent Freudengeſchrei
aller Bewohner, welche ihn zu ſeiner gluͤcklichen Ankunft bewillkom⸗
men: er iſt mit Heinen Kerzen bedeckt, ‘und an ſeinem Gipfel ein
Kafe befeſtigt; es wird um den Stamm ein Kreis geſchloſfen, ita
getrunken, gegeſſen, geſunzen; endtich wird er verabſchiedet, uttd
wieder in den: Hof geſtellt, wo er an eine Mauer gelehnt den uͤbrigen
Theil des Jahres ſtehen bleibt, ohre irgend ein Zeichen von Vereh⸗
news gu erhalten. Man betrachtet tha als den Befdriter ber Heer⸗
— Er hat swei Bruͤder. Der Schutzgott dev. Schmiede heißt
tlie bs. An feinem Fefle werden -ihm gu Ehren auf eine Pflug⸗
{har und auf ein Beil Ausgießangen verrichtet. — Die: Ruſſen und
die uͤbrigen Kriſten, welche: das Land der Tſcherkeſſen beſucht haben,
nabmen Meriſſa fiir bie Jungfrau: Maria, Tliebs fuͤr David, und
den Stock Seoſſeres fiir St. Johannedd.
Die. meiſten Kanlafter haber icine. große Ehrfurcht vor dein
Donner. Wird Femand vow Blig erſchlagen, ſo ſagen fie, ver
Propet Elias ‘habe ihu gethdtet , ber: Segen: des: Ewigen babe. *
ausgezeichnet. Man. erhebt win Freadengefeytet ; €6 wird ‘titer der
Todten geſungen, getanzt; alles laͤuft herzu, um an dev Freude Theil
zu nehmen und. die: Wohlthat pes Elias zu proifen.: “Mad den Ge⸗
witter. wird der Entſeelte mit feifdjen Kleidern angethan; mat legt
ihn auf einem Kiffen aw dieſelbe Stelle und in derſelben Lage, worin
er gefunden wurde, and tanzt wieder bis in die Made! Die Ber:
wandten bed Berftorbenen fingen, tanzen und zeigen diefelbe Fibh⸗
lichkeit wie bei einem Feſte, denn cine traurige Miene wird als eine Bes
leidigung gegen den Propheten Ellas, mithin als ſtrafwuͤwig angeſehen.
Dieſes Feſt dauert acht Tage, worauf die Beerdigung mit großer
Feierlichkeit vorgenonnnen wird und Gaſtmahle folgen: hlerauf wird
ein großer Steinhaufe auf bem Grab errichtet, nében welthem an
| fo
108 Der Rautaqus
puei grafien Bitangen die Haut eines ſchwarzen Worked and. ble Klei⸗
der Ded Verſterbenen aufgehaͤngt werben.
Ueberhaupt ipiele der Prophet Elias eine ſehr ausgezeich⸗
nete Rolle in dam religibſen Glauben der Kaukaſter. Ihm find
viele Felſen mre Hbbien heilig. Nahe bei dem großen nffetifehen
Dorfe Kakaduc fiehs men am Cube ciner Ebene sinen ſehr hohen Fel-
ſen, anf deffom. Giphel cine ſolche Hodble. fich befindet, welche als ein
Heiligthum betraditet wird: waw erzaͤhlt ſich davon. cine —
Menge Bander, und gibt fſich folgende Befchrethung deſſelben:
obere Theil fei vow graͤuer Farbe, und in der Mitte fei eine ſehr *
Stein, wie cin Altar, der cine Hohlung habe, in welcher ein filber:
mer, mit Pier gefuͤllter Becher. fich, befinde: der Gingang in biefe
Hoͤble aber fei Nieward brkannt, als wer jaͤhrlich Opfer daſelbſt ver⸗
richte. Untexhalb dan Felſen, in. dem dieſe Grotte iſt, waiden die
aHeerhen unter dem Gdynge des Heiligen in volkommener Gacherbeit,
abne daß man ſie zu huͤten brauchte; weil ben, ber es wagte ſich an
ihnen 94 sergecifen, Tod oder Erblindung treffen. wurde. Auſtatt
eines feierlichen Eides herrſcht ber Gebtane), daß den Sdwbrenve
mit Buverficht won der Ebene gegen die Hoͤhle fleiget mus. Die
benachbarten Offeten erzaͤhlen? einer ihrer Sranwigénefen {ei aus
ber Gefangenſchaft in die weſtlichen Landſtriche entflohen; und, als
exr den Weg in das Vaterland nicht enehr fand, habe et eine Rage —
geſehen, welche ſich in einen Abler verwandelt, ihn mit. ſich fort⸗
genommen, aud uͤher Meere und Gebirge bis in dad Thal getragen
habe, in welhem Kakadur liegt. Daher macht jetzt noch das Ober:
:hbaupt per, von hm abſtawerden Familie alaͤhelich eine Wellfahrt
ge diaſer Hoͤhle; er muß daben im Stante der Neinheit awd mit neuen,
von ihm felbſt gefertigten Gewaͤndern bekleibet fein: · Maͤhrend bes
Opferns bemerkt er elsdaun ein heiligges Licht, und, wenn der Bier⸗
kelch auf dent Altar aͤberlaͤuft, ſo hedeutet es reiche Aernten, Frie⸗
ben, Einigkeit und gluͤckliche Seiten. Ein großer Theil dev oſſeti⸗
ſchen Staͤmme verehrt dieſe Hohle, und feiert alle Jahre im Som⸗
mer in dex Ebene unterhalb derſelben cin groped Feſt, bei welchem
dem Eliaß View, Hebfen und Schafe dargebrace werden. Am an:
dem Tas amefoͤngt dee choheprieſter ven jeder Weierei ein halbes
Schaf und etwas Brod. Dieſe Borrdtive verzehrt ex fodann mit den Ael⸗
teſten feined Dorfes bei einem dffentlichen Gaſtmahl, wobei er die Er⸗
—0—— mi dewn ex beglice wurde.
\
von Ste: Slats. 600
Hehien finden fic) bei.wer{dyiebeneh : Aetiſchen wnbd-anisdfhagibben =.
Staͤmmen. Yu Dagedcia i am betdeuteften die dab Vengah id:
harmed , beinahe ah ove Gxifte ted, tafpi(den toed, Maugeiga
daſelbſt ben Tiſch, bes Bethe mb. hers Qtuhl oes Bias; ob. fom
Felſenbabche, in denen hic Sinbiloungaint®. vie Gendshe nes Nrophe
ten ſieht. Dh iGrigens ver Befdp- barmak ix — amet ae
bemetanifchen Lande Hegt, fo wird auf ifm nicht mehr cacfert· Be
ten uͤbtigen Gegendeer. ded Kaukafns, in. vic bes Bélanthiwns nids
gedrungen ijt, opfect:zkan den Shim. ober Elies:,em. geweihten
Hectern Piegen, deren Fleiſch gegofſen und doe Dent an einem großen
Faun ansgebreitet wird. Am Wagerdieſes Heiligen merbiu fodaun
dieſen Hoͤuten beſonders Chreabezeigungen erwieſen / Saminder Yovs
phet vor Hagel beionhee wb eine weiche Mamta: gadcaͤhre.Die OG
tobner der hoben Racbinge begeben ſich oft: an diefe Deuter wend: bernu⸗
fen fidy mit dew Nauche bed. Hhidédend ran sucess. ſie: ſchlo⸗
fen darnuf bald cir und betrachten ſehann thee Traͤmno als cine
Borhesfaguag , nach der fie fich het.jhven Handlgnhatribtak: «
Wie bei den Tſcherkeſſen, for. findes man aud bel bat Offeten
und den Dtisdfhegt in den Woldern obte c-Rirdemn: wh: Reig
welche in hoherBetrehrung ſtehen. Dad Qonere-dhifer Kichen
welche groͤßtentheils aud der Zeit der Thamac, Khnigid nen Geor
gien, ſtammen, Hgany geſchwaͤrgt von dew Reuche det réelen · Dpfer,
welche alljaͤtlich; daſelbſt dargebracht erden: mais findet / dahbei in
| * Menge Gebeisie: uns ‘Hoenermos. Sah lack tthierew;: ane letz.
teren bemerét man haͤerfig deren Dow. ungemeiner Groͤße,wolchi
vert Dinubai/ ober Auerychſen augéhbren nalfies ; andere domiutn vor
vilden Bod undosns Steinbode des Kaulaſns her. :
Die Heiduifdhen Oebirgsbewohtner begbadhseé nod: bas groge
Faſten der griechifdyen Kinde; das bert Oſterfeſte vochergeht und
acht Wochen tauert; -fle geniefen waͤhrend deffelben nur Dred und
Speifer aus bein Pflangenreich; einige halten anbere FaGen: - - -
“andy dem gtofien.Gafken sevfantiueln fie fic) bet bets Altew Miss
hers und Kapellen; ‘die Aelteſten: verrichten bad Gebet, werauf ges
meinſchaftlich Zleiſch gegeſſen wird, wed aaf folgeade Weiſe gts
ſchiehe: bevor man dit Knochen ded gespferten Thieres verbrennt,
laͤßt icy der Atlteſte der Gemeinde auf die Auieeiniepe, indem er in
ber Same ‘cinta Heinen Stab haͤlt, on deſſen Gude eer Celdien
1200CO Wee Rautalus.
: Rett: oder : ‘Metere hhagt:: hievon gibt ex jedem der Theilnehmenden
ein wentg;, und wirft bad Nebrige ind Fener. Der: Gebraud des
Verbrenamis ‘dec Kaochen des Opferthieres außer denen bes Kopfes
bat. clmige Aehnlichkeit mie: bem. Sehlachten bes Oſterlammes bet dew
FJuden: —-.. Bie Tſcherkeſſen og fan am St. Mithacksrage. Ochſen und
trinken Bier: hays; at Wellmadeen ſchlachten fie Biegen unb. am
Amjahrotuge Schweine· -—— Se glauben an dex Cinflup der guten
wb der. bbfen:Geifter.:. Dod beſonders verehren. fie St. Georg,
St. Michael und Se. Nikolas; vow letzterem ˖ haber fie ben Glanten,
ws eriofe unter ter Geftalt: eats Adier⸗ erſcheine.
+ Die meiſten Vebirgeſtͤmme des Kaukaſus ——
* die zeweihten Felſen: bewohnen, und die man heilige Men⸗
ſchen wehat; ‘fle find becuftrugt, die Bebrdndye bei den gewohnlichen
Opfert: su verrichter; außerdem enthillen fie fie: cin Gefdent die
Sutwrifc; wena nian. fie an Rathifragt, — Es gibt aud alte Weis —
_ bet wd: Maͤnner, weldje: ant Shlvefterabend itt come Art von Bers
cung fallen, wobei ſie -andgefterdt am Boden Hegen, unbewegs
lid) wie ien Schlaße. Wenn fie erwachen, fagen fie, fie haben bie
Seelen Verſtorbener gefeben,, bald in einem großen Sumpf „bald
auf Schweinen, Hunden vHer Boͤcken reitend; wenn fie einen Geift
bdo Oettaidefoder aussie und die Fruͤchte nach Haufe tragen ſehen,
forbeoeteet bied cine reichliche Arrnte. .!
Cine. grofe Verehsung hegen vie Rautefer uit fiir bie St ern⸗
— nuppen, bie ſie: ſtiegende Sterne oder Hreuge oder fliegende
Heilige nennen. Wenn der Remmond jum erſten Male am Geſichts⸗
ſckis erſcheint, zeichnen alle; die. ibn ſehen, wit ihren Meſſern
Seer Duldjen Koeuze gegen den Mynd und gegen die Sterne in die
Luft und beſchreiben exe Mreis oon Kreuzen wm- fies: fle betrachten
naͤrilich die Erſcheinung bes Neumoͤndes als ein febr heiliges Seiden.
Danz Sefondere Gebraͤuche haben dieſe Baller bei bem Eid⸗
ſchwur. Iſt ih einem Stamm cin Diebſtahl begangen worden, ſo
ſchwoͤren alle feine Glieder bei cimem Hunde, bei einer Kage, oder
bei den Todten. Der Augeklagte durchlaͤuft bas Dorf mit einem
Hard und rufe mit Lauter Stine: „dieſer Hund muß fterben.““
Aiodant geſteht gewbhulich der wahre Dieb fein Bergehen, weil der —
Glaube herrſcht, daß die Schuld aw bem Tod eines Hundes Unghi
binge. Haͤnig · wird aud) der: Eid fo geleiftet, daß der Seywhrende
einer Rage den’ Kopf abſchneidet, oder aber einen und aufhaͤngt,
von. Aiavreth. ert
und dabei fagt: dad Thier foll ben Meinelbigen raͤchen, ihn zerkratzen,
beifen und anf alle Arten quaͤlen. Wenn} man einen Nachbarn im
Verdacht hat, den Diebſtahl begangen gu haben , fo fuͤhrt man ihe
an ben Ort, wo feine Anverwandten beerdigt find; hier, anv Grabe
ſfeines Waters, oder fener Mutter, ober feines Bruders muß der
Yngefehulbigte ausrufen: wenn id) geftohlen habe, will ich in der
anders Welt meinem Bater, meiner Mutter over meinem Bruder
als Pferd dienen; bie id) aber unſchuldig, fo falle diefe Strafe auf
ben Schuldigen.“ Den Auswurf von Thieren an einen. Stock ſtecken
| umd die Verwuͤnſchung dabei ausſprechen: ,,daran foll ber Died in
der anbern Welt fidy fatt eſſen,“ ſchuͤtzt eine Heerde beſſer, alé ein
Hitter. — Zum Zeichen eines Buͤndniſſes wird cin Pfahl in dex
Boden geftedt und dabei erklaͤrt, daß der Mebdertreter außer dem
Schutz der Gefese fei.
Jedoch findet man is den religidfen Gebraͤuchen aller Staͤmme,
welche bad Hochgebirg bewohnen, vom Lande der Lesater bis an die
Kuͤſten des ſchwarzen Meeres, Spurent Ses Kriftenthums genug, um
ms vedifommen ju uͤberzeugen, daß die Raulafter ausgeartete Kris
fen find, welche ben Aberglauben ded alten Heidenthums grdftenc
theils wieder angenommen haben. JIudeſſen haben. diefe Wblfer
nicht die mindefte Kenntniß von der Taufe. Die Welteften ver an
gefebenften Familien, welde mit den mahometaniſchen Tſcherkeſſen
and Lesgiern in Berbindung ſtehen, nennen fic) Anhaͤnger des Jsla⸗
mismus, beveifen dies jedoch nur durch die Enthaltung vom Genuß
bed Schweinfleiſches, waͤhrend fie nicht einmal die gewoͤhnlichen
Gebete arabiſch herſagen koͤnnen.
Dieſe Voͤlker haben keine eigentlichen Geſetze, und das Eigen⸗
thum iſt nur fo lang ſicher, als es mit Gewalt vertheidigt wird.
Jeboch hat jedes Dorf ſeine Aelteſten, welche die Zwiſtigkeiten
ber Einwohner zu ſchlichten ſuchen und die Ordnung fo ziemlich zu
erhalten wiſſen; fie ſtehen gewoͤhnlich in großer Achtung; indeſſen
wird ihnen feine Mbgabe , nod) Berghtung irgend einer Art gereicht.
Raft immer ſtellen fie fid) an die Spike der Raubzuͤge, und haben
einen grofien Einfluß auf die Entſchließungen ihrer Stammgenoſſen.
Obgleich die wilben Bewohner des Kaukaſus von. einem wirk⸗
lichen Geſellſchaftszuſtand nod) unendlich entfernt find, fo tragen dod)
zwei wichtige Grundſaͤtze, welde allgemein bei ihnen in Ausuͤbung
fab, maͤchtig sur Bezaͤhmung ihrer guaufamen Leidenfehaften bet, —
119 see Kankaſus
die Pflicht der Gaſtfreundſchaft wd die Blutrache. Die
eine. diefer Pflichten iſt die Ergaͤnzung der aubern.. —- Die Safic -
freund ſchaft der Kaukaſier beſteht nicht blos in der wohlwollen⸗
den. Aufnahme des Fremden in cin Hans, und in ſeiner Derplleguny
und Beſchaͤtzung; fie vberpftichtet yu einem forytlichen Buͤndniß zwi⸗
{den zwei Menſchen, oder zwei Familien, dad Niemand brechen
Fam, ohne ˖ den Haß des: ganzen Stammes anf ſich gu zichen und ſich
bes gerechten Strafe des Eidbauches aus zuſetzen. Wenn tin Rau⸗
Lofier. einen andern umer ſeinen Schutz nimmt, oder ald ſeinen Gaſt
empfaͤngt, fo kann dieſer mit volllommener Sicherheit auf thn sabe
ler und ſelbſt fein eben in ded andern Haͤnde legen. Niewals wird
fein Konak (fo wird dieſer Verbuͤndete henannt) ihn verrathen, te
ihn ſeinen Feinden auslicfern.
Wenn diefe drohen, . den Gat mit Gewalt 50 rauben, fo- Lise
- pie Mutter der Familie , die ihn bewirthet, ihn bie Milch ihret Bruſt
ſaugen und. erfennt ifn hieburch als ihren rechtmaͤßigen Sohn an;
alédann find feine neuen Vedder gendthigt, ihn gegen feine Feinde
mie eigener Lebensgefahr yu vertheidigen, und wenn er getddtet
wird, fein Blut gu raͤchen. Diefe Dienfte find. wechfelſeitig zwiſchen
zwei Konak, oder zwiſchen den durch diefe fiche gegenfestiner Be⸗
ſchuͤtzung verbuͤndeten Familien.
Die Blutrache wird im Kaukaſus noch ſteenger anspetie,
alé bei Ben, Beduinen; es iſt gine heilige Pflicht, die vom Water auf
den Sohn uͤbergeht; und ibre Folgen dehnen fid auf die ganze Fae
milie deffen aus, der diefe Rade durch ben erften Mord herausges
fordert hat. Die Erfullung diefer Pflicht ift die geyoͤhnliche Mehadhe
der Kriege unter den Taylafifden Stammen; auc. hat ihe unver-
ſohnlicher Haß gegen die Ruffen jum Theil feinen Grand in diefer
Sitte. — Jedoch gibt es ein Mtittel, das vergoffene Blut loszu⸗
kaufen; man nimmt aber felten zu diefem Ausweg feine 3uflude,
denn er ift nicht immer fidyer; es geſchieht naͤmlich bisweilen, def
die nachiten Verwandte desjenigen, der uuter Hem Schwerte des
Moͤrders gefallen ift, mit letzterem einen Vergleich eingehen, waͤh⸗
rend ein entfernter Neffe die Rache an ihm ausuͤbt. Wenn der Moͤr⸗
der reich iſt, fo kann er durch Geſchenke an die angeſeindete Fami-
lie bie Wusdbung bes Wiedervergeltungsredjts hinausſchieben: ‘aber
fie far immer gu verbindern, iſt ſchwer. Aus dbiefem Grunde fiebe
man haͤufig den, der als Opfer fie einen begangenen Mord fallen
~ you J. v. Rlapenth. 48
fll, in demſclben Hauſe wit dem, anf welchem bie Pilicht Hegt,
Ne Rache zu vollſtrecken. Nichts in ibrem Betragen gegen einau⸗
der fe auf ihre Feindſchaft ſchließen, und ded) forſcht der Beleibigee
mansgeſetzt nad) eines Gelegenheit, die Manen (eines Anverwandten
ther feined Gaftes durch den Tob des Moͤrders gu beſaͤnftigen. Zwan⸗
wy Jahre, felb ein aoc tiugerer Zeitramn verfließt oft, ehe die
Rade vollftred’t wird, ohne Dag beide Parteien in ber Zwiſchengeit
ha geringften Swift haͤtten. Folgendes Beifpiel fann die ſonder⸗
hren ˖ Folgen, welche bad Wiedervergeltungsrecht im Kaukaſus bis:
xilen hat, anſchaulich machen: Gin Oſſete, Namens Bauto / er⸗
‘hog im Jahr 1759 einen ſeiner Stammgenoſſen; neun Jahre dar⸗
inf wurde ex bon Ahmed, dem aͤlteſten Sohne Mambed's, filr dieſes
Verbrechen ermordet. Diefer nahm fogleidy Maitucho, den eingigen
malé erft fuͤnf Yabre alteh Gobn des Bauto an. Kindedftatt. an.
& warbe mit dex Soͤhnen Ahmed's erjogen. Die Sorefalt ; die
‘bm der zweitt Vater bewied ,. rief in ihm bad Gefuͤhl findlicer Zu⸗
wigung bervor, und dex Ringang mit feinen Geſpielen erweckte in
(mem Herzen Liebe zu feinen uenen Bruͤdern. Als er erwachſen
nar, lief thn Ahmed an denfelben Vorrechten Theil nehmen, die
ine eigenen Soͤhne angufpredjen batten, er gab ihm eine Gattin,
und ſetzee ihn in alle Gaiter feines Baters ein. Aber fein Oper
ner ſiark genug, die innere Stimme gum Schweigen zu bringen,
Nt Kaitucho aufrief, den Tod ſeines Vaters zu raͤchen. Jedoch
gelangte ex nicht zur Erfuͤllung dieſer Pflicht; ex wurde im. Jahre
1:84 auf einem Zuge gegen die Tſchetſchenzen getbdtet. Hicrauf erbte
dewo, der Sohn des Bruderé feines Baters, die Mache nebſt den
Uitern ſeines Oheims: und obgleidy Ahmed dem Schickſal, das ihm
iohte, durch Gefchenfe und andere Freundſchaftsbezeigungen gegen
dewo zu entgehen ſuchte, wagte er dod) mie uͤber bie Graͤnze feiner
Yeigungen ohne ein zahlreiches Gefolge zu gehen, dad ihn gegen
Me Ungriffe feines Feindes gu fdnigen im Seande war. — So ift
Ne Rache bei den Rautafiern ein Theil ber Erbſchaft geworden;
tine Schuld, welche ber, welcher jene erhaͤlt, gendthigt iſt, baͤlder
Ker ſpater abzutragen, menn er nicht ber Verachtung feiner Stamms⸗
zenoſſen ſich ausſetzen will.
Ein anderes Beiſpiel mag zeigen, daß die Dlutrache des Gaſtes
tw chenſo große Verpftichtung iſt, als die eines Vaters oder andern
derwandten. Miſſost, Ahmed's Sohn, Eigenthuͤmer des Dorfes
=
$44 ' Der Kankaſus
Tſchim, thdtece Alchest Muldarate, einen tſcherkeſſiſchen Fuͤrſten,
der verſucht hatte, ſeine Schweſter mit Gewalt zu entfuͤhren. Der
vierte Bruder Miſſost's, Arslan Bey, raͤchte den Tod bes tſcher⸗
kefſiſchen Fuͤrſten, deſfen Monat oder befreundeter Gaſt er war,
indem er ſeinen eigenen Bruder mit einem Piſtol erſchoß, waͤhrend
er auf einer Warte ſchlief, — worauf er zu den Inguſchen fish, ‘bei
denen er nod) 1811 mit feiner Familie lebte.. |
. Die Bl fer Hes Kaulafus theilen ſich nad) ihrer Sprache
und andern Unterſcheidungsmerkmalen in ſech s große Klaſen: 2.
1. Die Lesgi ober biden Kaufafter. -
2. Die Miigdfhegi oder Kiſten.
.” 3. Die Offeterr oder Fron. |
| be Die abaſiſch⸗ ticherfeffifden Bolter, ober weſtlichen Kankaſier.
5. Die Voͤlkerſchaften georgiſcher Abſtammung.
6. Die tuͤrkiſchen Staͤmme, welche ſich in den Gebirgen und den
an deren Fuße liegenden Ehenen. niedergelaſſen haben.
J. Die Lesgi theilen ſich in eine unendliche Menge kleiner
Staͤmme, welche das ganze Gebirgsland zwiſchen dem Koi⸗ßu,
Alaſani und den Ebenen bewohnen, die das kaſpiſche Meer umſaͤu⸗
men. Dieſe Staͤmme ſcheinen groͤßtentheils ſeit undenklichen Zeiten
im Kaukaſus zu wohnen, denn es iſt von den Lesgi ſchon in den
alten Kroniken von Georgien, bei Strabo und Plutarch, die Rede.
Jedoch ſcheint dieſes Volk oft mit den Truͤmmern anderer Voͤlker⸗
ſchaften ſich vermiſcht zu haben, welche ſi ch in den Gebirgen nieder⸗
gelaſſen.
Ich habe in meinen geſchichtlichen Gemalden von Sta hemerft,
daß dte Awaren, ein lesgiſcher Stamm, der Chundfad) bewohnt,
wohl von den alten Awaren abſtammen koͤnnen, welche der zweite
Zweig der Hunnen waren; und es iſt erwieſen, daß zur Beit der
Eroberung Dageſtaͤns durch die erſten Muſulmanen eine Menge ara⸗
biſcher und ſemitiſcher Kolonien fic) unter den Ledgi niedergelaſſen
baben SF mit denen fie ſich allmablid) vermiſcht haben.
Mie alle Kaukafier, find die Ledgi wild, graufam und der
Raͤuberei ergeben, immer bereit jedem zu dienen, der fie bezahlt. Ihr
verwegener Muth artet oft in Tollkuͤhnheit aus. Ihre Waffen ſind Ge⸗
wehr, Saͤbel und Dold, und fie bedienen ſich derſelben mit vieler Ge⸗
ſchicklichkeit ſie verſtehen ſich gut auf das Reiten und ſind eben fe gute
Fußgaͤnger; die Strapazen und Muͤhſeligkeiten eines Feldzuges er⸗
von J. v. Klapuroth. 145
agen fie mit grofier Gebuld, wenn anders ibe Sold ihnen ferge
‘tig ausbezahlt wird; ein bewaffneter Reiter erhaͤlt ungefabr zwei
nd zwanzig Gulden fir einen Feldzug, der jedod) nie ber vier Monate
wert; dabei werden ihm ſeine Lebensmittel nod) befonders gereidt.
der Lesgi, fo wenig er an feinem Heerde das Wort „Gehorſam“ kennt,
Niolgt im Kriege ftreng alle Befeble feined Beladi — fo heißt das
wm dem Haufen, gu dem er gebbrt, gewaͤhlte Oberhaupt. Dieſes
auf dbertrifft alle feine Nachbarn an perſonlicher Tapferfeit; aud)
a jeine Freundfdaft vor der Wegnahme ded kaukaſiſchen Iſthmus
‘ud die Ruffen von allen in Krieg verwidelten Firften geſucht,
ad bie Theilnahme der Lesgi an einem Kampf war gewoͤhnlich ent⸗
friend; wirllidy zeigen fie in dem Gefecht eine ganz außerordent⸗
ihe Unerſchrockenheit; man bat ſchon bemerkt, daß fuͤnf bid ſechs
tégi hinter einer Heinen Verſchanzung mehr als fuͤnfzig Feinden die
ẽpitze boten.
Die Lesgi find durch ihre Raͤubereien der Schrecken ihrer Nach⸗
hm geworden; am meiſten hat Georgien von ihren Einfaͤllen gelitten,
“an fie haben einen unverſohnlichen Haß gegen die Kriſten, der ſei⸗
un Grund in der Rade hat, die fie vorgeben fir die Cinfalle ſchul⸗
Ng ju fein, welche vormals dte Georgier in ihr Land gemacht haben,
im ſie zu bekehren. Gewoͤhnlich kommen die Lesgi gegen dad Ende
Nais aus ihren Bergen hervor und zerſtreuen ſich in das Gebiet
beorgiens, wo fie ſich an den Gelanden, welche die Fluͤſſe umſaͤu⸗
an, in dichten Gehoͤlzen oder in den Truͤmmern der alten Kircher
ad Befeftiguugen verbergen, welche man wberall in diefem Lande
‘amtrifft. Mus diefen Schlupfwinkeln brechen fie algdann hervor, um
newartet die Dbrfer angugreifen, Vieh gu rauben und. die Cins
‘Ahner in die Gefangenſchaft wegzufuͤhren. Wenn fie fodann einen —
ihem Ort erreicht haben, hindigen fie deit Berwandten ihrer Gee
‘ngenen an, daG fie fie fir eine Summe von ungefahr zwanzig Guls
1 — wenn es ein Fremder ift — loskaufen konnen; faͤllt aber een
“eq in bie Hdnde eined andern, fo muß er dte boppelte Summe
“gen sift jedody der Gefangene cin Mann von hohem Anſehen, fe
keigt bad Loſegeld bedeutend; aber oft wird er aud fogleid) in Frets
Nt geſetzt, wenn er eine giltige Buͤrgſchaft leiften fann. Das
then jedes Gefangenen haͤngt nichts defto. weniger von dem Willen
6 Réubers ab; hat ihn aber diefer in fein Haus gefuͤhrt, fo ges
nießt von dieſem Mugenblict an dec Gefangene die Rechte der Skla⸗
X
116 | _ Wee Kaukaſus
varei, wermbge welder er weder verkauft, noch außerhalb ber Gran⸗
sete des Kaukafnas gebracht, noch ohne eine Entſcheidung der Ges
meinde getodtet werden kann. Beſitzt der Gefangene nicht die Mittel
ſich loszukaufen, ſo muß er zehn Jahre im Hauſe ſeines Herrn
dienen.
Die meiſten lesgiſchen Staͤmme ſind Muſulmanen von der Sette
der Sunniten; doch gibt ed ihrer auch, bie keiner Religion zugethan
gu fein ſcheinen, oder folde, bei denen man voch einige ſchwache
Spuren des Kriftenthums findet. Die Gaſtfreundſchaft umd das
Miedervergeltungsredit erbalten bei diefem Volke einigermafen die
ſchwachen Bande der Geſellſchaft; ihe einfaches artes Leben ift der
Schutz der Sittenreinheit und dec Geradheit ihres Ginnes. Die
Mutter treibt den Sohn von feinem sarteften Alter an durch die Er⸗
zaͤhlung der Großthaten feiner Vorfahren oder Verivandten sum Hel⸗
denmuth; fie reidyt ihm feine erften Waffen, fie fuͤhrt ihn an die
Graͤnze des Bezirfes wenn ex zum erften Mal in den Kampf. sieht,
nad ermahnt ifn, dem Namen feiner Familte Chre gu machen und
mit Rubm und Veute bedecks wiedersulehren over auf dem Kampf:
plage zu fterden.
Die Aw ar: Lesgi find dem Awar⸗Chan, dent mddysigften Firs
, fen in den Hochgebirgen ded dſtlichen Kaukaſus, unterthan, der den
" Titel Nuzahl foͤhrt. Die Awaren bewohnen die Thdler des oberen
KKöoi⸗ßu und feiner meiften 3ufliffe. Ihr Hauptort iſt Chundſach,
ein ziemlich betraͤchtliches Dorf; daſelbſt iſt der Pallaſt des Chan, —
ein geraͤumiges recht ſauber gehaltenes Haus, mit Glasfenſtern,
einer tin Kaukaſus ſeltenen Zierde; beint Eingang iſt ein großer
Saal, ber Jedermann offen ſteht und eine mit Speiſen beſetzte Tas
fel enthalt, wovon jedem Wnfommenden angeboten wird. Außer
den Awaren beherrſcht der Chqn von Chundfad nod) mehre andere
Staͤmme derfelben Bunge. Die Awaren liefern ihm nur zwei tau⸗
ſend ſtreitbare Manner , aber im Fall her Noth ſtellen feine Wbrigen
Unterthanen zehn taufend Mann. Er nbehigfe die Koͤnige von
Georgien zu einem jaͤhrlichen Tribut von eilf taufend Gulden, um
. von feinen Cinfillen in ihr Land befreit gu fein. Diefelbe Summe
verlangte er von den Ruſſen, nachdem fie oon Georgien Befis er⸗
Griffen Hatten; man bevilligte fie ihm gerne, und im Jahr 1807.
wurde fie fogar auf achtzehn taufend vier hundert Gulden erhoͤht. Seit
Diefer Zeit zeigte ex ſich beftindig diefer Macht febr ergeben. — “Die
!
vor J. v. Aapreth. 147
ibrigen Beyrke, dig anter {eines Boemaͤßigkeit ſtehen, fink Unſekul,
Sidat, Baldalel, Mukrat, Karach und Tkäaͤſeruk.
Gia anderer ebenfalls maͤchtiger lesgiſcher Fauͤrſt iſt der Chau⸗
tat, der Shan dee Kaſi⸗Kumuk; ſeine Beſitzungen ziehen ſich
lings dem oiſtlichen Arme bes Koi⸗ßu bin, der in bem Hochgebirg
catfpringt, einen nordweftlidjen Lauf hat and ſich mit bem wefts
ihen Urme vereinigt. Die Maft- Kunnifen find, wie die Awaren,
“rige funnitifebe Mahometaner. Sie bewohnen fruchtbare Thaler,
tren fette Waiden ihre zahlreichen Ochſen⸗ und Sdyafheerden nas
im. Auch find fie Ackerbauer; doch tritt ihre ſelten reichliche Aernte
xgen des rquben Klima's — der Wirkung der nahen Schneegebirge
ſpaͤt ein. — Der Chanbutaichan, der auch den Namen Sſurchai
‘ut, iſt ein Feind der Ruſſen. Cr kann ſechs tauſend Mann ing
uid ſtellen, und noch mehr, wenn die Noth es erheiſcht. Er be⸗
‘ht auch in den Bezirken yon Tſchilik; die Zahl ſeiner Doͤrfer iſt
cwa hundert; ſeinen Wohnſitz hat er in einem großen Dorfe von vier
rundert Haufern, genaunt Schahar, d. h. die Stadt.
Die Graͤnzen dieſer Darſtellung geſtatten nicht, alle die unab⸗
Nugigen JeSgifdyer Staͤmme aufzufuͤhren; doch muͤſſen die zwei bez
actenswertheſten derſelben etwas genauer beſchrieben werden; es
‘ad die Akuſcha und die Kubitſchi.
Die Akuſcha bilden einen ziemlich maͤchtigen Freiſtaat,
‘I etwa dreißig Dorfer pale, weldhe in dem Schiefergebirge
“é nordlichen Dageftan , an den Quellen de6 Torkali, Manas und
army liegen; dad hauptſaͤchlichſte derſelben iſt Akuſcha, es zaͤhlt
uuſend Familien. Dieſes Voſk hat weder Fuͤrſten noch Adel;
der ber zwolf Staͤmme oder Butta, hat ſeinen Aelteſten, der den
titel Darga fuͤhrt und mit ber Verwaltung beauftragt ift; dod) hat
Chur eine herathende Stimme, befeblen ſteht ihm nidjt gu. Wenn
‘idem Kaukaſus benadbarter Fuͤrſt eine gewiſſe Anzahl Einwohner
MO Aluſcha in ſeinen Sold nehmen will, fo mug er an jeden einzel⸗
un Butta einen Bevollmaͤchtigten ſchicken, oder wenigſtens an jeden
ctamm beſonders fein Gefuch richten. Auf diefe hergebraghte Gitte
dird bei den Akuſcha ſtreng gehalten, und fie ließen ſich in keine Un⸗
eidandlung ein, wenn dieſe Formlichkoit nlc ber beobachtet wuͤrde. Sie
zewaͤhten ihre Huͤlfe dem Meiſtbietenden, und ſchlagen ſich mit
dentu, welche nidyt bezahlen; doch wollten fie nie gegen ben Scham⸗
Sal ton Tarku dienen, der - ef iby Oberherr war, und — da ihr
148 Der Kaukaſus
Land nicht fruchtbar iſt — ihnen nun ohne irgend eine Staͤckver⸗
guͤtung geſtattet, ihr Vieh auf den ſchoͤnen und großen Wieſen zu
waiden, welche er an ihren Graͤnzen beſitzt. Die Akuſcha find ſun⸗
nitiſche Mahometaner; ſie leben hauptſaͤchlich von dem Ertrag
ihrer Heerden und bauen das Land wenig. Ihre Schafe haber
eine treffliche Wolle, auch bereiten ſie ein im Kaukaſus wohlberu⸗
fenes Tuch.
Kubitſchi, ein großes Dorf, unter welchem acht andere
ſtehen, liegt an einem kleinen Fluſſe, der ſich in den großen Buam
ergießt. Seine Einwohner find im ganzen Orient unter bem Namen
Serehsferan, d. h. Panjerverfertiger, gefannt. Man hale fie far
Srengi, d. h. Europaͤer; allein biefer Stamm gleidt in allem den
Lesgi, die fie umgeben, aud) feine Sprache ift nur eine Mundare
von ber Akuſcha⸗Sprache. Sie verfertigen ſehr (chine und ausges
zeichnet gute Waffen, die — wie ihr, Kubitſchi (dal genanntes,
Sud) — fehr beruͤhmt find nidt nur im Kaukaſus, fondern fogar
in Perfien und jenfeits des fafpifden Meeres. Es ift eine abet:
raſchende Erſcheinung, mitten unter rohen und grauſamen Menſchen,
welche dieſes gebirgige Rand bewohnen, ein arbeitliebendes und ge⸗
werbſames Volkchen gu finden. Dagegen geben fe ſich weder mit
dem Ackerbau noch mit der Viehzucht ab, und tauſchen die Erzeug⸗
niſſe ihres Gewerbfleißes gegen die Lebensbeduͤrfniſſe aus. Da ſie
den uͤbrigen Lesgi ihre noͤthigen Waffen liefern, ſo leben dieſe mit
ihnen ſtets in gutem Verſtaͤndniß und ſuchen beſtaͤndig ihre Freund⸗
ſchaft zu erhalten. Doch ſind die Kubitſchi unausgeſetzt auf. ihrer
Hut und vertheidigen ſorgfaͤltig die zwei einzigen Zugaͤnge zu ihren
Wohnungen; ſie haber in den Feſtungswerken, welche fie daſelbſt
errichtet, ſelbſt kleine kupferne, gegoffene Kanpnen. Die Nieder⸗
lage und der Verkaufsort ihrer Waaren liegt auf der Graͤnze ihres
Gebietes. Sie fuͤhren nie Krieg, ſind keiner Macht zinspflichtig,
und werden von einem Rathe von zwoͤlf Aelteſten, die fie ſelbſt
waͤhlen, regiert; ihre 3wifte ſchlichten Schiedsrichter, deren Ents |
ſcheidung ſich Seder ohne Murren unterwirft.
Die lesgiſchen Stamme Tſchar, Belachani und andere,
welde die dftlid) vom Alaſani gelegenen Gebirge bewohnen, waren
ehemalé den Koͤnigen von Georgien unterworfen. Nachher madten
aud die Ruffen fie zinspflidjtig, und erhalten gdhrlich eine Abgabe,
die
ver 8 * Blanes
bie in nicht febr ſchoner Seive —* welche von bee Reg
nach Moskau yefdyictt wird. 6
Die Bblter mizdſhegiſchen Stamimes the die Rifte
ben denjenigen Theil des Kaukaſus ime, welcher Notſchen de
birgen ber Lesgi, den Sſundſha und bem vbern Terek liegt. C
wd) ausgemachtere Raͤuber als die Lesgi, namentlich die
ſhenzen, welche das vom Gicha, Farthan, Wegurt und Doi
| Mfferte Land bewohnen; alte” vtefe Fluͤſſe lommen ‘ars dem H
birge amb ergießen ſich tit den Sfundſha. ‘Die Rafer haber
nilden Staͤmme noch nicht unterjodyen Anuen;n aie meiſten
Ne unternommenen Zuͤge hatten einen ungluͤcktichen Ausgang.
ſie im Zaume zu halten, eirichtete der General Mermolarw, de
wr Kurzem im Kaukaſus and in Georgien befehtigte, an dem
fer des Sfundfha eine Vertheibigungslinie, welthe durdy Fef
werfe and Schanzen gedeckt ift, von benen die bedeutendften Pr
Hftan und Grosnaia find. “rok diefer Vorſicht beunruhig
| Udetihengen die Ruſſen unaufhbrlich und machen Einfaͤlle
Gebiet. Man niuß daher, hauptſaͤchlich zum Schutz geger
Ranbſtaͤmme, den Kourieren, welche die amtliche Korreſp
von Mosdok nach Wladikawkas bringen, eine Bedeckung vor
as 150 Mann mit zwei Ranorilh” geben von letierem or
flis find fle wenigern Gefahren ausgeſetzt.
Die Tſchetſchenzen ziehen gewdhnlich in teinen Trupye
ihren Streifereien gegen bie Rufſen ans. Wenn fie Aber dew
geſezt haben, fo verbdergen fie’ ſich in den Gehblzen, welche
demſelben ſich hinziehen. Bemerken fie einen Reiſenden ohne b
nete Begleitung , fo thbtem fie feinen Fuͤhrer und feine Pferde ,
ihm einen Knebel in den Mund, und ſchleppen ihn ans Ufer
binden fie ihm mit Luft gefuͤllte Sehldude unter die Arme, ſch
hm einen Strid’ mit einem Schleifknoten um den Hals und
ihn ind Wafer; damit er fidy nicht: érbroffelit kann/ mug ¢
Etrick halten, an welchem zwei Schwimmer ihn ands andere
heingen. Gelten thdten bie Tſchetſchenzen ihre Gefangenen,
fe fig) ein ſtarkes Lbfegeld von ihnen verfprechens*aBer fre behe
fe in ber’ Gefangeuſchaft Sberaus roh uid barbariſch, beſo
wenn fle einen Verſuch gemacht haben zu entkoͤmmen. —
haben Fuͤrſten, und Edle, weldje die Bifatten son jenert find.
Weſtlich vor den Tſchetſchenzen wohnen die Farasbu
etm. dour Wend. 2087, zier Bef 9—
}
. J °”~
wet . 7
120 Der Seataies™
ein anberet ijeſhegicher Stamm , ber fi felbſt Het dite enue, |
wahrend jened iby agnifcher Rame iſt, ugh ſchwarde Quelle Hodeutet.
Giz haben dic frudtharen Thaler ded Schelmigor und: bed. erſten
Forthon inne, weiche eigentlich der ara bulak iſt. Sig ſind
Aderbayer, wud ſcheinen ehemals ſunnitiſche Mabonietaner geweſen
an ſein, deny nod pflanjen fie auf ihre Graber Stange, worauf
ein. Turban fich befindet; gleichwohl bekennen fie ſich in der Wirk⸗
lchfeit au keiner Religion, und meshen nur pie abergliubifdyen Ge⸗
prduche der Norigen Kanlaſier mit. Sie find ſehr maͤßig; einSiid —
Hirſenbrod und cin wenig Kaͤſe reicht fr, die Mahlzeit hin; Fleiſch
‘shen fie ſelten. Mit Vorraͤthen fir ſechs Monate, mit ¢inem guten
Gewehr, einer Lange , einem leichten Sibel, Dold und: einem Heinen
tunden Schilde yerfepen, ſteigen {ie aber die Berge, um zu jagen |
pder wr Cipfaͤlle in dad Nachbarlaud zu machen. Sie haben feinen
Sirſteu, ſcudern nye Aelteſte, welche fie auf thren Kriegspigen an⸗
Adbxen, Sie find Feinde, dec Tſchetſchenzen greifen aber auch die
Ruſſen an, welche nur mit vieler Muͤhe ſie im Zaum zu halten
“Der weſtlichſte aller mizdſhegiſchen Staͤmme fi tid bie, Ingu⸗
GWen Sie bamohnen hauptſaͤchlich die oberen Gebiete des (fai
und des Sſundſha, fodany aud das Thal deg Ghalun oper ume
balei. Jetzt find fie den Ruſſen faſt stn unterworfen; ſie ſind
weniger per. Ranbſucht ergeben alé hte
tien. Pap findet hei ihnen noch mande Spuren bes Kriſtenthums,
prigen Staͤmme ihrer Na⸗
wud vielleicht ware. ihre Sittigung nicht mit ſehr großen Schwierig⸗
Seiten verkuupft, da fie bereits Neigung gum. Ackerbau haben, —
dem beften § ittel, die roben Sitten eines Polfed gu mildern.
Die Of fecen, welche ſich ſelbſt J aren neunen, wohnen weſtlich
yon den Kiſten und vom oberen Terek. Ihre Sprache und verſchie⸗
* geſchichtliche Spuren deutent daxauf bin, d96 digfes § Bolk eine
diſche Rolonie iſt, welche in laͤngſt verfloffenen Zeiten in den Kau⸗
verpflanzt murde. Meiner Anficht nad) find fie. als die medic
fcben Garmaten, dey, Ween, und alé die Mebesbleibfel dec Mfonen
wud Ufen des Mittelaleers zu betrachten. — Ehemals wunden die
Oſſeten von ihren Fuͤrſten regiert, und bemohnten die Ebenen der
großen und fheinen Kabardah, und bie vorliegenden Zweige des Kau⸗
fafys. Im XII. Jahrhundert, unferer Zeitrechnung unterodte die
Ronigin Themar den ganzen weſtlichen Theil des Kaukelus his an
~~»
8
von F. v. sje. ae ||
das ſchwanze Meer, mithin auch das dainty ber Offeten; damals
murben fie aufs Neue zumi Kriſtenthum vbekehrr;·deid durch die Be⸗
miburigen ber byzantiniſchen Raifer ſchon ſtarke Fottſchritte bee · ihnen
-
| gemacht Harte. Allein e6 (cheint , vaß fle bald nathher viefem Glau⸗
bn abermals entſagten. — Oſſethi, d. h. das Land ber Oſſeten,
nar fruͤher mit Staͤbten und Doͤrfern bebeckt, welche fate alle von
datu⸗ chan und ſeinen Mongolen zerſtott wurden. Spaͤter, naäch⸗
bem dieſes Volk gegen die Chane ber Krinim einen Krieg gefuͤhrt Hutte,
murde es aud den Ebenen utd der: unteren Betgen vertrieben, nud
par hauptſaͤchlich von den Tſcherkeſſen, welche die beiden Kabardah
in Beſitz nahmen und ſich at jener Statt daſelbſt niederliefen: Hier ⸗
auf wuchs allmaͤhlich die Macht ber tſcherkeſſtſchen Fuͤrſten, üund am
Ende wurden die Oſſeten ihnen zinspflichtig; inzwiſchen bkieben die,
welche ſuͤdlich von der Echneegebirgsrette wohnten, unter ber Herr⸗
ſhaft der Kdnige won Geotgien. Als'kber bie Tſcherkeſſen, durch
das Vordringen der Ruſſen bis an den Kuban und an den oberen
Teel, dedentend geſchwaͤche wurden/ benuͤtzten die ndrdlich oon dem
Ehneegebirge wohnenden Oſſeten dieſe Gelegenheit , ‘une ihe Jody
eSufihtictein.
Mud) die Ruffer ‘habert einige Verſuche sur nrg dieſes
Velles gemacht, aber nie konnten fie mehr als einige Dorfer im
Tnefthale, wo die Militaͤrſtraße von Rußland nad) Georgiert voͤr⸗
heifuͤrt, unter ihre Gewalt ‘bringer’; alle andern Theile dieſes ge⸗
birgigen Landſtriches find gaͤnzlich unabbdtigig. tnter der Regierung
be Kaiſerin Clifabeth faßte die Geiſtlichkeit den Plan; dieſes Bott
bem ruſſiſchen Szepter unterthan zu machen. “Das Anſuchen, das
m diefem Ende an die Kaiſerin gebracht wurde, beginne init folgen⸗
ben Worten: „Die Offeten, ein an Gold und Silber rei:
hes Bolt, vad ole kaukaſiſchen Gebirge bewohnt, und, feit dem
„Umſturze des Koͤnigreichs Georgien durch die Perſer und die Tuͤrken,
„derrenlo & it, ‘War friiber zur kriſtlichen Religton bekehrt wor⸗
men; aber es iſt uͤngluckſeliger Weiſe wieder in das Heidenthum
rind gente: ‘Reifenve, weldye durch iht Land gekoͤmmen ſind,
derichten unis, Kap die Offeten bor Begierde breunen. von Neuem
„den hiſtuichen — anzunehmen. ‘CS ware ſchimpflich;ſie in
„ihren alten ‘Seether zu laſſen,“ ünd iybchſt wahtſchelulich ware
ob, Yeti ects dubige Beteh ree ju ihnen geſandt wuͤrden,
richt ſchwer, fle Bald wieder auf den Weg bes Hene bt fahreu.“ —
122 ur Der Kauteſus
‘-
Dierauf wurde im gets 1752. in. Moddet ein Ausſchuß Geiſtlicher
niedergeſetzt, und beauftragt, bie Offeten wieder gum Sriftenthum gus
ruͤckzubringen. Diefer lieB da, wo der Bing « aué dem Gebirge here
vorkommt und in die Ebene der RKabardas - -ejntritt ein’ Klofter
bauen: es yourbe mit Miffiondren bevbdifert ,. deren. apoſtoliſche Be⸗
muͤhungen ſich darauf beſchraͤnkten, dieſe Heiden zu taufen; aber
die meiſten Oſſeten fanden ſich hiezu mehre Male ein, weil die
ruſſi ſche Regierung jedem Neubekehrten zwoͤlf Arſchinen gewdhnlicher
grober Leinwand zu Hemden und Beinkleidern, und zwei geſalzene
ziſche, nebſt einem metallenen Kreuze gab. Die Gebirgsbewohner
r
lernten.vom Striftenthum nichts, alé fid) Krifton nennen, und das
Zeicher ded. Kreuzes maden. Zu gleicher Zeit ſuchten die Miſſt ĩo⸗
naͤre den ruſſi ĩſchen Mineralogen, welche zur Ausforſchung der reichen
Metallgaͤuge des Landes ausgeſchickt waren, das Eindringen i in die
hohen Gebirge zu erleichtern. Als aber die Regierung erfubr, daß
die Reichthuͤmer, welde man ihe in Oſſethi zu finden vorgeſpiegelt,
pur in der Einbildung beſtanden „ſo gab fie alle Bemuͤhungen unt
das Mohl der Kautafier. quf. Hierauf griffen ihrerſeits die Oſſeten
1769 das ruſſiſche Kloſter an und zerſtoͤrten es, weil einer der Miſ⸗
ſionaͤre auf friſcher That ertappt wurde, als er die Frau eines ihrer
Oberhaͤupter nothzuͤchtigte. Die Ruſſen ſuchten dieſe Beleidigung
zu raͤchen, aber mit wenig Glid ; dad Klofter wurde nicht wieder
aufgebaut, und die Miſſi ondre gogen nad) Mosdok, wo eine Schule
fiir die in diefer Stadt und ‘der Umgegend wohnenden Oſſeten ge⸗
gruͤndet ward.
Die Oſſeten leben zerſtreut in Dorfern ober einzelnen Haͤuſern; |
ein Dorf nennew fie Kau oder Gaus jeded wird gewhdhulidy von —
einem oder zwei Aelteſten beherrſcht, denen es obliegt, die Zwiſtig⸗
keiten der Einwohner zu ſchlichten und die Ordnung ſo gut als moͤg⸗
lich zu handhaben. — Die Nahrung dieſes Volkes beſteht gewdhn⸗
lid) in ungeſaͤuertem Weizen⸗ oder Gerftenbrod, dab fie in Aſche
baden, oder in Ruchen von Hirſe oder Roggerty die fie mit bem
Meffer zerſchneiden und warm oder kalt auftatt des Brodes effen.
Auch eſſen fle Ochſen⸗ nud. Hainieifleiſch die Urgren Sehweinfleifd).
Ihr gewdguliches Getraͤnk iſt Flußwaſſer, bag. in den Gebirgen rein
‘amb geſund if. Dos) bereiten fie auc) Bigr aud Gerfte, ein ge⸗
branntes Waſſer aus Gerfte. und Roggen, ump Buſa von. Roggen⸗
grilge. gu ihren Gebirgen iſt der Felbbau ſehr. beſchwerlich; denn
— — —— —
—
von Fb. Klapreth. 493
ber Fels ift nur an febr wenigen Stellen mit einer dimen Lage gelber
thoniger Erde bedect, welche jedes Jahr gebiingt werden muß. Die
delder find faſt inter an ſtellen Abhaͤngen, Daher fie ſchwer su ackern
find. Außer der Hirſe und den gewoͤhnlichen Getreidearten pflanzen
die Oſſeten auch grfiné Erbſen, Bohnen, Mals, Gurken, Hanf und
Zaback. Allein ihr ganzer Feldbau iſt, wie im henzen autafas, nicht
ſehr ergiebig, und oft entftehe Noth det ihnen. Außer dem Ackerban
itihre gewoͤhnliche Beſchaͤftigung die Viehzucht, und Schafheerden
machen den Hauptreiththum der Nation aus. Sie tauſchen ihre Schafe
in Imirethi und Georgien gegert gewdhuilche ſeidrne Stoffe, Lein-
wand, baumwollene Zeuge/ Gold: ünd Silberdraht, eiſerne Ge⸗
fipe und Werkjeuge; und mit der Tſcherkeſſen und Armeniern gegen
tad im ganzen Gebirgsland bes Kautaſus fehlende Salz mb oft auch
gegen Hirfe und Leinwand ang.
Die Manner adern, ſchmieden, bauen Haͤuſer/ derfettigen
Acergeraͤthe und’ ‘Sattel, machen Schießpulber und Schuh⸗ und
Riemenleder. Die Jagd iſt nach Beni Rauben ihre liebſte Beſchaͤfti⸗
ging; auch gehen fle gern gu ihren Freunden um Gelage gu halten.
Dad Hauswefen’ und die Mbrigens, unbedeutenden deldgeſchaͤfte haben
bie Weiber zu beforgen.
Dieſes Volk unterfcheibet fi ch von allen andern durch ſein
Aerßeres, dad vinen freiden Urſprüng verraͤth. Die DOffeten find
ziemlich gut geBaut; fart, kraͤftig und gewohnlich von mittleremt
Vuchſe; vie Maͤnner ſi ind ſelten uͤber fuͤnf Fuß zwei Bis vier Zoll
hoch; fie find ſelten dick, dbet fleiſchig und breitſchulterig / beſon⸗
ders iſt dies auch bei deri Weibern der Fall. Ihre Geſichtsbildung naͤ⸗
bert ſich ſehr der europa ſchen; blaue Mugen’ und blonde oder rdthliche
Haare find gang gewdhnlich bei den Oſſeten; ſehr ſelten finde 1 man
gang ſchwarzes Haar. Es iſt ein geſunder und fruchtbarer Schlag
Menſchen. Uebrigens trifft man wenig Greiſe von mehr als fiebens
Hig Jahren. Die Weiber find in der. Regel klein und nicht fehr
hubſch; fie haben ein rundes Geſicht, eine’ platte Naſe, und einen
fuͤmmigen Wuchs, der durch ihre Urbeiten und die einfache Nah⸗
ring nod) ſtaͤrker wird, Hievon machen jedoch die aus der Gegend
vn Tagaur eine Ausnahine welche {din und ſchlank find, und
daher ben Georgierinnen nahe kominen; — wahrſcheinlich kommt dieſe
Regelmaͤßigleit der Formen von einer Verbindung ihter Vorfahren
Mit georgiſchen Weibern. a
12¢ et Fantafas
- Die Lpaportetfen,.n welche wir gewdhnlich Kitcalliet me nen⸗
nen, bewohnen die große und kleine Kabardah und das Land jenſeits
bed Kuban bis qn das ſchwarze Meer. Sie nennen ſich in ihrer
eigenen Sprache Udige. Der Name Tſcherkeß ſoll tuͤrkiſchen Ur⸗
ſprungs und aus t ſcher, Weg, und Kesmek, ſchneiden, zuſam⸗
mengeſetzt ſein, und wuͤrde mithin einen Mann bezeichnen, ber die
Wege abſchneidet, alfo einen Rauber. Indeſſen findet wan ſchon
hej. den Alten eine Nation, - welche Kerketen hieß, den Kaukaſus
und die Kuͤſten des ſchwarzen Meeres bewohnte, und mit den jetzigen
Tſcherkeſſen ein und daſſelbe Volk zu ſein ſcheint. Jedenfalls iſt der
letztere Name fruͤher alg bie Einwanderung der tuͤrkiſchen Horden
aus Mittelgſia in die dem Keufaſus benachbarten Laͤnder. Die
Oſſeten. Mingrelier und anderẽ Nachbarvdlker her Tſcherkeſſen nen⸗
nen ſie Kaſach, und bei den bwantitiſchen Geſchichtfchreiberm heißt
ihr Land Kaſachia.
Nach ihren eigenen sfebecteferungen hatte fie urſprunglich die
Uferlénder” des Kuban, ih Beſitz, bis. einer ihrer Staͤmme, Kabar⸗
dah, im XIE Jahrbundert das alte Vaterlaud verließ und gry den
unteren. Don 30g; fie blieben jedoch night lange daſelbſt, ſondern wan⸗
derten nach der Krimm; und, nachdem ſie einige Jahrhunderte da
* batten, kamen fie nad) dem m Soutefat aire und nahmen
ating
. Ehemals dehnten fi
aus, als jetzt; fie hatten Deion an ber Kuma, Por ungefabr
finfrig Jahren no gingen die Tſcherkeſſen, Nogat, Kumuͤten und
Ubafey alle Fabre an den Salzfee Dfhanfeit, nordlich von der Muͤn⸗
bung der Ruma in das kaſpiſche Meer, und an einen anderen klei⸗
-* neren bei der Quelle des Manytſch uin Salz gu holen; aber feit dem
Vordringen der Ruſſen und beſonders ſeitdem die Vertheidigungs⸗
linie des Kanlaſus errichtet iſt (1777), find die Tſcherkeſſen jertfeirs
des Terek, der Malka und des Kuban zuruͤckgetrieben. Ihre haupt⸗
ſaͤchlichſte gurt war uͤber die Malka in der Gegend, wo nachher
Jeldterinagrad.erbaug wurde, und bei der fruchtharen Ebene von
Beſch⸗ zfamnat , d. h. der foͤnf Muͤndungen.
Die aderleſſ (che Natidn theilt ſich in fuͤnf gang genau untere
ſchiedene Klaſſen. Die erfte begreift die Pſcheb, d. . Birften,
|
_ von Y. v. Rayrsts, : 125
mY
welche iber alle anderen herrichen bie zweite bie Usden, d. 5. Ebie
welche anf tf tſcherkeffiſch or" genamet werden; die Witte die ven
hn Fuͤrſten und Edeln ‘Fretyetaffenen, —* fle zwar Sore
werden, aber ohne vor bem Kriegsdienſt uate fren fedheren Herren
befreit wah: Jur vierten gehdroa die von dieſen wenen Edein Frais
gelaſſenan, uind gue fanfteu die tf ozsthotl, d. h. Leibeigenen;
relche Tidy wieder’ in ———— ts tr Didiener ber bbberen —*
theilen.
Iedem Zweige der gackeuſancien find mehre ,amilien von
Geln unterthan; dieſe haben wiederum Bauern unter ſich, welche
fie als Ecbeagentvinin bettuchten/ weil fle aiche von’ einen Cbele zu
tinem andern Mrigeten Whnen. ‘Feder Fi HE alfo der Oberlehens⸗
herr ſeiner Edeln, whe diefe wiederum die Herm ihrer Letheigewen
find. Die edeln Familien konnen von etneet Filrften 30 einem qubern
ihergthth’, unb auf dieſe Weiſe Find: ‘tehte Fuͤrſtenfamilion, menwents
lid) die ber Fabardah , febe machtig gewordeni ’ Die Bauerh find
nicht gehaltein Ben Nsden brfilmnte Abgaben su bezahlen, aber fie
mifert ihnen alle ihré drémyendften Lebensbeduͤrfniſſe liefera. Daſ⸗
ſche Verhaͤltniß fnidet MoifHew’ deh Fuͤrſten und Edeln Statt; jene
ferdern von diefen has ‘wad fil zum · Lebensumterhalt bedarfen, aber
weiter nichts Wenn HM bihe! Folcbe Ordnung der Dinge beijen⸗
nen will, for kann man (Agen) BAB die Tſchorkeſſen eine ariſtokrariſche
ween bilden; allein in dex Wirklichkeit beitehh tin beftinnases -
eltes Werflahren Sut dieſer Art von Megternng.; well Feder
ne Brit’ gat. dinkt.Ehemnls war vie Macht pec tſcherkeffi.
—5 auch auf bie Deferert’, VDſchetſchenzen, Abaſen wav die
tiriſch⸗ noguiſchen Seaͤnime! des Hochgebirgsan deio Qurllen des
Ichegem Baiſan, ‘Ber- RAM arty ‘des Rubia) ausgedeut; das
Vordringen ter Suffer’ aber’ hat th dieſen Gezendea Vie Gewalt ber
Hchertefitchen Fuͤrſten febyr' geſchwaͤcht; doth hdten diefe darum nicht
mf, ſich dtd bie Gerri dieſet Bolter gu betrachten ·.
Ca iſt Siete; daß der ‘Barf ww Zeit zu Sele: feinen Edeln Wei
ſchenke macht,” welche mit der Erzaͤhlang der Umſtaͤnde und Urſachen,
wegen der ſie gegeben — ſowohl in der Familir des Empfirs -
gers, als in tS! bom Water auf ven Sohn uͤbrrgehen.
— Reni ohne ‘biineichemen Grumd ſich welgert,
ſtinen at —2* ‘fo maf ex alle Geſchenle thm zurzick
geben, welche e nd ‘fete —— von ihm — haben: ~ oes
Hlign ang .
—
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e? a, iM eS ae
126 _ De Kaukaſus
—A on
Die Vedn Zieſtcn ſo oft ot a veslongt.. in ben Krieg
begteiten, und zugleich ſo viele ihrer Unterthanen als Huͤlfßtruppen
ſtellen, als ter Fuͤrſt Legehrt und ſir geben founen. — Macht der
Fuͤrſt bach zu großen Aufwand oder Ungluͤcksfaͤlle Schulden, fo find
ſeine Edeln verpflichtet, fie zu bezathllen, Her Fuͤrſt, wie der, dle,
haben das Recht dber Leben and. Tod dep Leibeigenen, fagar. vers
kaufen koͤnnen fie nad) Belieben alle, welche in den Dienſten des
Haufes: ftehen ; -:dbrigens ; erlangen disfe aud) oft die Freiheit,
und werden alsdann beg - aulia genanm; fie. find hierdurch vers
pflichtet, die Befehle ibrer; Herren. gegen bie Edeln und gegen die
Leibeigenen zu vollziehen. — Man darf die ackerbauenden Leiheiges
cen nicht cingels verfaufes; aud-diefe find gehalten , die Schulden
und. Diebſtaͤhle ihres Usden gu bozahlon. — Der Fuͤrſt befehligt die
Truxpfcen ive: Kriege uns macht.mit {einen Ritter. und Dienern Ein⸗
fae bei: den Mchbarn. via
, Bor der: Sia ſuͤhrung bey ‘Religion: Mahomets bei den. Xicher:
keſſen hatte jeder Gort oder: Farſtenſohna das Recht, pon jeder
Aeerde zur Fruͤhlingszeit, wo mau fie in bie Gebirge auf die Waide
ſchickte, ein Schaf gu nehmen,und ebenſo bet ihrer Ruͤckkehr am
— bed Herbſtes NAuch mußte man dem Fuͤrſten jedes Mal,
fo oft ex: auf ſeinen Wanderungen in dex Naͤhe eineß Phere bers
nechtete, ein Schaf dberlaffen.. es gyn:
Weamm er fich eines Han fers Pferde naͤherte, fo hatte exdaaRedbt,
ſich ein beliebiges pt waͤhlen / es zurreiten aund ſo lang er es ydthig hatte,
gut gebrauchen. Brachte er die Nacht bei einem ſolchen Haufen zu,
fo burfte et iv Falen ehdten und ef soit feinem Glefolge verzehren
berm Ddiefe Dbiler haben noch bie Sitte, Pferdefleiſch zu genießen,
WOzU fie jedoch bas: Thier ſorgfaͤltig auswahlen, und fic berer ents
halten, welche, an Krankheiten., geſteghen find; hiebei gehdrte . die
Haut ded Pferhed oder Schafes dem, der die. Mahlzeit bereitet
hatte, — Dies roaren. die, Rechte dee Fuͤrſten (eit den diteften Zeiten;
unh fie Gingen -cbeitfe:cifrig Desa... alg, fie mit ihrer Lebensweife
uͤbereinſtimmten; und dod verzichteten fie daranf, fobald fie die
. Mmahrauctaniide Religtos angmommen. batten. Seit jener Zeit bat
tné- Boll auch feine Gewohnheiten in vielen Besiehbungen perandert.
Die Tſcherkeſſen, wie alle-nichs gefitteten Wolker ,. tranten Brannt⸗
“
~ ¢
‘von J. 9. Klaproth. 12
—
28 Dee Kaukgſus
⸗
och geſchgiebene Ceſete Dod inn die Strafen file den Dietſtahl
und den Mord durd alte Gebraͤuche feftgelest. Die Entſcheidimgen
ber Berfammlungen, welche Streitigkeiten zwiſchen set Parteien
gu ſchlichten haber, find bisweilen ſehr fonderbar’,’ wie man aus
einigen Beiſpielen fehen faun. Zwei Tſcherkeſſen beſaßen gemein⸗
nad)’ den alten Gebraͤuchen, welche fuͤr dad Volk heilige ral gt:
t haben
ie dligemeine Schande zur Folge; ‘der Mord wird sui einer bebeu⸗
—*8 er eT te Ce Lb ay pees
.
von J. v. Haye. 129
‘tenben, von der. RVerſammlung feftgefegten, Geldbuße beſtraft, wenn
uders die Familie des Getoͤdteten mit dem Morder ſich in einen
bergleich einlaͤßt und nicht fein Blut fordert. Ebenſo treffen Geld⸗
trafen Jeden, der durch Gewaltſtrejche die dffentliche Ruhe ſtoͤrt.
tad der Dieb muß, wenn er entdeckt wird, den mehrfachen Betrag
xs entwendeten Gegenſtandes erlegen; iſt aber det Diebſtahl mit
heſchicklichkeit begangen, ſo hat er nichts Entehrendes, dein ‘mat
-'stibm alsdann daſſelbe Berdienft bei, wie bei und einer gluͤcklich
usgefuͤhrten Kriegsunternehmung. Daher ift auch der Diebftabl
‘14 hauptſaͤchlichſte Studium und das Ziel aller Unternehmungen bei
“eiem Volke; und das Gelingen gilt als vorzugliches Talent. Da⸗
ir lann auch ein Maͤgdchen einem Silngling feinen grogern Bors
corf madyen , ‚ails: er habe noch nicht eiumal eine Kuh fiehten kdn⸗
mt, Uebrigens iſt unter denjenigen, welche durch die Bande der
waudtſchaft p Freundſchaft, Gaftlidytett oder , anderer Verhaͤlt⸗
nife unter einander gerbunden find; das Eigenthum geachtet.
Wie alle Kaukaſier, uͤben auch bie Tſcherkeſſen mit der groͤßten
Ninltlichkeit die Pflicht der Gaſtfreundſchaft. — Der Adelſtolz wird
nobl bei keiner Nation fo weit getriebén’ alg fei ihnen; Daher find.
nud) ungleiche, Heirathen beiſpiellos. Der Fuͤrſt nimmt immer eine
ntentodter gur Srau, und feine unrechtmaͤßigen Kinder erben nie;
woer Titel noch Vorrechte des Pacers, es fei denn, daß fie eine
‘rma pige Fuͤrſtin zur Gattin erhalten, wodurch fie alsdann Fuͤr⸗
imber dritten Klaſſe werden. — Da die Abaſen der Eſcherkeſſen
mriber unterworfeun waren, ſo ſind ihre Farften nur de ‘ochertefft ifden
kdeln gleichgeachtet, und konnen daher blos Tochter von dieſen
‘tien, welche dagegen mit abaſi ſchen Fuͤrſten fich verhinden: —
die Mitgift beldufe. fic) bei den Furſten auf einen Werth von unges
Nbr drei tauſend faͤnf hundert Gulden. Der Edle ber einen Sih:
tnfohn erzogen at, verheirathet i thn’ aud), und gibt’ gemieinſchaft⸗
ih mit den andern Usden die Mitgift in Gewehren’ und Schafen,
Togegen ber Pater det Auserwaͤhlten dem Tochtermann einige
reibeigene zum Seſchente im macht. ‘Benn ber Neuvermaͤhlte dt ſeiner
Battin den Verluſt der Jungfrauſchaft entdeckt/ fb ſchickt er fie f=
shih an ihre’ Familie zuruck, weldye ihm die Gefdente’ gurckgibri
ie Tochter wirb ſodann vor den Yhrigen vertauft oder getdvtet. Bee
zeht cine Gattin einen Ehebruch, ſo laͤßt ihr der Mann die Haare
wegſcheeren, ſpaltet ihr die Ohren, ſchneidet die Aermel hrer Rleloee
‘
Ro,
—
~“
130 - Der Rinku
ab, und ſendet ie we Pferd ihren Berwandten’ pund,, welche eben=
falls fie verfaufen oder thdten. Der Mitehebrecher fallt gewoͤhnlich
alg Opfer. des beleidigten Ehemanns; bisweilen Aberlage diefer audy
ſeinen Freunden die Rache. — Es gibt bei den Tſcherkeſſeü zwei
Arten von Eheſcheidung: entweder trennt ſi ch der Mann bon feiner
Grau in Gegenwart vor Zeugen, und laͤßt ihren Verwandten die
Mitgift; alsdann kann ſie ſich wieder verheirathen; wenn er ihr aber
nur ſagt, daß ſi ſie ſich aus ſeinem Hauſe entfernen fol, ‘fo hat ex
bas Redt, ſie nad) einem Jahre wiederzunehmen; ſi fi nd bam zwei
Jahre verfloſſen, ohne daß er fie zuruͤckruft, {0 gebt der Bater oder
die, Berwandten ber Grau gu bem Manne und ſcheiben ſie gaͤuzlich; 3
auch in, diefem Falle kann die Frau ein neues Heirathsbuͤndniß
ſchließen. — Der Mann darfe “seni nie gu ſeiner Frau gehen,
noch ſich in ihrer Geſellſchaft z zeigen, — died ware ein Verſtoß gegeri
die gute Sitte. Unter den niedrigen Kſlaſſen jeben aͤbtigens die Manz
ner mit ihren Weibern, wann ſie ſchon bejahrt fi nd.
Wenn einem Firften ein Kind geboren wird,’ fo gibt er große
Feſte; ift es ein Knabe, ſo abergibt er ihn am pritten Tag nad) ſei⸗
ner Geburt einem ſeiner Edeln, welche ſich naturlich um dieſe Ehre
ſtreiten zur Erziehung. Hierauf wird das Kind einer Umutie ans
pertraut, die ihm einen Namen gibt; in einem Alter por drei oder
vier Jahreü wird er beſchnitten/ wobei der Mulla ein Pferd erhaͤlt.
Der Vater fiegt ſeinen Sohn vor deſſen Verheirathung nie; eine
Gitte, welche eine. große Kaͤlte zwiſchen den naͤchſten Verwandten
zur dolge hat. Gin Fuͤrſt wird unwillig, wenn inan ſich nad) dem Be⸗
finden ſeiner Frau und ſeiner Kinder erkundigt; er antwortet nicht und
endet fi ch mit Verachtung weg. — Die Sohne’ der Edeln bleiben
bis ing brite oder vierte Jahr im taterlidyen Hauſe, alsdann gibt
man ihnen einen Aufſeher, der nicht nothwendig von demſelben Range
muß; die Aeltern vezahlen ihn weder fuͤr ſeine Bemuͤhungen
noch ſelhſt fuͤr den Unterhalt des Kindes, ſondern der Zbgling gibt,
wenn er erwachſen iſt, ſeinem Erzieher, fo lange dieſer bei ihm
bleibt, das beſte von der im MKoiege ober bei den Pldnderungen ge=
machten Beute.
Der Etzieher waͤhlt vem jungen Prinzen die Gattin; wenn der
Kauf fuͤr das Geſchenk, das er den Aeltern derlelben zu machen hat;
abgeſchloſſen iſt, ſo raubt der Fuͤrſt ſeine Geliebte in Begleitung
eines Freundes, der ſie auf ſein Pferd nimimt,n und hinter ihr auf⸗
a”
von J. v. » Klaproth. | 1314
figt; man zieht in vollem Galop ab und eilt sad) ber Wohnung
tet Aeltern bes Braͤutigams. Hier ſtellt der Freund das Maͤgdchen
or, und diefes wird bald in dad fat die Neuvermaͤhlten beftimmee
immer eingefuͤhrt, wo fie den Brdutigam erwartet, wahrend ſie
das zugleich ald Licht dienende Kaminfeuer unterhaͤlt. Erſt wenn man
xmmuthet, daß alle Bewohner des Hauſes ſchlafen, ſucht der Freund
nn Gemahl im Walde, wo er ſich den Tag aber verborgen hatte,
und fuͤhrt ihn zu feiner Frau. Bevor aber der Gatte fic) den Freu⸗
in der Liebe uͤberlaͤßt, lft er mit dem Dolche das Schnuͤrleibchen,
das feine Frau feit ihrem filnften oder ſechſten Jahre traͤgt; es be⸗
febt aus Saffian und hat an beiden Seiten der Bruſt cin hdljernes
Blatt, welded durch den ſtarken Druck die Entwicklung des Buſens
hindert; Denn die Tſcherkeſſen ſind der Meinung, dieſer Theil des
rpers duͤrfe fi ch erft dann ausbilden, wanndie Frau Mutter wird;
daher ware es fir ein Magdden eine grofe Sdyande, den Buſen
tervortreten gu laſſen. Der Schnuͤrleib preßt auf diefe Weife dew
zenzen Oberkdrper von dem Sdliffelbei bis gu dem Guͤrtel vermit⸗
tet einer Schnur fehr eng zuſammen, welche durch kleiüe ledersie
Ringe geht; bisweilen werden ſtatt derſelben ſilberne Haken gebraucht;
der Schnuͤrleib wird ſelbſt bei Nacht getragen und nur dann abge⸗
egt, wann er abgenuͤtzt iſt, worauf er durch einen neuen erſetzt wird.
dieſe Gewohnheit hat auch das zur Folge, daß bei den bejahrten
Fauen der Buſen fo ſehr haͤßlich wird.
Nach dem Tode des Vaters erhaͤlt die Mutter die Verwaltung
des Vermoͤgens, das nicht getheilt wird; ſtirbt auch dieſe, ſo tritt
zewohnlich die Gattin ded aͤlteſten Sehnes an ihre Stelle. Wenn
die Bruͤder die Erbſchaft theilen wollen, fo macht fie ſolche Theile,
MB der aͤlteſte den groͤßten, und der juͤngſte den kleinſten Antheil er⸗
hit, Die Thuma, d. h. die natuͤrlichen Kinder, haben fein Recht
mn die Erbſchaft, und werden gemeiniglidy von der Familie ernaͤhrt.
Die Tſcherkeſſen find im Allgemeinen wobl geftaltet; die Maͤn⸗
ner beſonders zeichnen ſich durch ihren hohen ſchoͤnen Wuchs aus,
ind wenden alles an, um ſich ſchlank gu erhalten. ‘Sie find von mitt
lerer Groͤße, von ſehr nervigem Kbrperbau und felten wohlbeleibt;
Shultern und Bruſt find breit/ aber der untere Theil des. Koͤrpers
(ebe (mal ; ‘fie e haben braune Augen und Haare, einen hohen und
ſchwalen Ropf, und ‘eine {male und gerade Naſe. Ihre Frauen
fiehen im Rufe, bie ſchdnſien i im n ganzen Kaubkaſus zu ſein; bie Geor⸗
A364 : Der Kaukaſus IJ
tuͤrkiſches Harem zu foinmen ; bdtefe Sebenswveite ziehen fle dem
Zuſtand weit bor,” ‘ber fie in trem Baterlande erwartet. — Die
Sklaven erhalten bisweilen nach einigen Jahren ihre Fteiheit und
kehren mit einem kleinen Bermbger nach Abaſien zuruͤck, aber fie
bleiben gewoͤhnlich nicht lange daſelbſt, und gehen lieber wieder in
die muſelmamiſchen Laͤnder, die ihnen geſitteter ſcheinen.
Der Ackerbau reicht fir den Bedarf der Abaſen hin, da ihr
ganzes Land aͤußerſt fruchtbar iſt. Außer der Viehzucht treiben ſie
quch viel Bienenzucht. Sie find gute Schmiede, auch fuͤr Waffen,
und ihr ſelbſt bereiteter Stahl iſt vortrefflich; die Gewehre, Saͤbel,
Dolche und Meſſer, die fie verfertigen, ſind ſehr geſucht. Man
behauptet, in ihrem Lande finden ſich reiche. Silbergaͤnge, aber ſie
wollen ſi ſie nicht bauen, und laſſen es auch keinen Fremden thun.
Ihre Frauen ſpinnen die Baumwolle vortrefflich, und Abaſien
lieferte ſonſt eine große Menge Baumwollengarn, das nach Sinyrna |
und Salonichi gefuͤhrt wurde.
Die Abaſen ſind ſchon ſeit mehren Jahren mit Rußland im Krieg
begriffen, das in ihrem Lande nur die kleine Feſtung Sſochum⸗
kalah beſitzt, außer deren Mauern die Ruſſen nirgends ſicher ſind.
Daher ziehen die Soldaten, wenn ſie Holz faͤllen muͤſſen, nur
wohlbewaffnet und in hinreichender Anzahl aus, um nicht der Ge⸗
fahr ausgeſetzt zu fein, von den Abaſen uͤberfallen und wegge⸗
fuͤhrt zu werden. Indeſſen kommen letztere taglidy vor die, Vor⸗
poſten, oft in großer Anzahl und mit Gewehren und Dolchen
‘bewaffnet, welche fie vor der Feſtung die ſie des Tauſchhandels
wegen beſuchen, ablegen.
—
Die Gleorgier, welche ſich ſelbſt Karthuii nennen, uns
terſcheiden ſich in ihrem Aeußern und, ihrer Sprache von allen an⸗
dern Volkern ves kaukaſiſchen Iſthmus; fie haben gegenwaͤrtig
einen großen Theil dieſes Landes im Beſitz, naͤmlich die ganze
Strecke von den Ufern des Aloſani bis zum ſchwarzen Meere. Der
Kaukaſus ſelbſt liegt im Norden ihres Landes; im Suͤden ſind ſie
durch den Kur und die Gebirge von Karabagh, Pambati und Tſchil⸗
‘dir bon Vdlkern getrennt, welde andere Zungen reden, und folg=
lich nicht von derſelben Abkunft find, wie ſie.
Das Kriftenthiin verbreitete fi id} in Georgien im Anfang des
V. Jahrhunderts, und wurde bald die allgemeine Religion ‘bes Lanz
des. Wie die meiſten Volker, welche dieſen Glauben angenommen
haben, |
\
haber, verfmipftes die Georgier ihre Ueberlieferungen, die in ein
ſeht hohes Alterthum hinaufreidhen, mit denen dec Genefis und
| haben and) in diefem Ginne ihre Geſchichtsbuͤcher verfaͤlſcht. Zu⸗
gleich nehmen fie die in ben Buͤchern der Armenier aufgezeichneten
Abſtammungsliſten an und leiten mit jenen ihre Abkunft von Thar⸗
gamos, dem Urenkel Japhets, des Sohnes Noah's, her. Aus der
Nenge von Fabeln, in welche die Sage von dem Urſprung dieſer
Ration eingehuͤllt iſt, kann man uͤbrigens dod) fo viel herausfinden,
daß fle bon der Hobhen Kette des Pambati herabfam, deſſen Doppel⸗
gipfel, Alages genannt, nod) im Monat Junius mit Sdynee bee
dekt if. Die erften Georgier gogen von da nad) Norden, und bes
tilferten die zwiſchen diefer Kette und dem Kaukaſus liegenden Thdler.
Die georgifdye Geſchichte gibt das Land fiidlid) vom Kur bid an die
lifer des Bedrudſhi (heutgutage Debete genannt) als den Wohnſitz
des Karthlos an, der fuͤr den Stammvater der Nation gehalten
wird. Bor dieſer Gegend aus verbreiteten ſich die Georgier nord⸗
lid, und ſpaͤter weſtlich bid and ſchwarze Meer. oy
Die georgifde Nation theilt ſich in vter Hauptzweige, welche
unter ſich ſowohl durch ihre Mundarten, als durch ihren ſittlichen und
geſelſchaftlichen Zuſtand von einander unterſchieden find. Der Haupt⸗
eig — und zugleich der geſittetſte — ſind die eigentlichen Geors
gier, welche in Marthli, Kachethi und Imirethi bis an die Ufer
des Schenis = gtali verbreitet find, der fid) inden Phaſis ergießt. Zu
demſelben Zweig gehbren auch, ob fie gleid) die, von der jegt gee
idudlidjen ſehr verſchiedene, alte georgiſche Sprade reden, die
Ndatoi und Gudamatari, weldye einige enge Thaler des Kaukaſus,
in Often des oberen Aragwi, bewohnen. — Dest sweiten Zweig der
georgiſchen Nation machen die Bewohner von Mingrelien, Odi⸗
{Oi and Guria aus, deren Mundart weniger rein ift als die
des erſten. — Der dritte begreift] nur die ;Sfuanen ober
Sdhnau; ihre Sprache ift nod) mebr verſchieden und mit einer
Nenge tanfaft ſcher Woͤrter vermiſcht, wodurch fie ſelbſt den Mins
geliern unverſtaͤndlich wird. Die Sſuanen bewohnen die hohen
bebirge des Kaukaſus, weſtlich vom Elbrus und noͤrdlich von Imi⸗
rethi Bis an die Quellen des Zchenis⸗zkali, des Enguri and Egriſſi.
~ Den vierten Zweig endlich bilden, die Lafi, von den Tuͤrken
kaſh genannes ein wildes Boll, defen Wohndrter im Pontus von
Trapezunt an lings der Kuͤſte des ſchwarzen Meeres bis an die Mile
Petje. sone Band. 41937, after Left. 10
J
von J. v. Klarroth. 146
+s | "WR Rlufaclt
“bitty Hes Vſchorbaf HO eiſtrecken, ber fle ton Buria {chetber. “hte
VEprache avert ſich der mingreliſchen. — Im Mittelalter wurde
Wer Namie Laſen alten Georgiern beigelegt, welche bie Uferlaͤnder des
ceanlniſchen Pontus bewohnten.
Da die Georgitr nicht urſpruͤnglich aus bem Kankaſusſtamme
thd aud) nie die Thaͤler des Sildabfalls dieſes Gebirges bewohnen,
folrd es Aberſtuͤſfeg fet, ihre Lebensart, Sitten and Gebraͤuche gu
ſchithern; dhnedies find fie durd andere Reifende, welche ihr Land
durchwandert haben, hinlaͤnglich dekannt. — Wir haben ober ge⸗
Teen, dap dieſe Ration unter die ruſſtſche Herrſchaft gekommen éft ;
_ feither Hat ſich dermuthlich ihr Schickſal niche verſchlimmert; jrdoch
{Deint fie nicht das frembde Yor leicht zu ertragen; denn die Georgier
gvigen jee Gelegenheit yu einer Empbrung.
Die rurkiſchen Boller, welde einige Thaler des Kaukaſus
- deh ‘bie ſchdnen Ebenen, die thn von Mérgen her umſaͤutnen, be⸗
Wind, fib grdptenchelfs womadiſch. Man nennt fle gerbhulidh
Tataren. Sie gehdren jevoch zwei verſchiedenen Bweigen bes tire
Vſchen Srantnies an, den Nogai und Turlomanen. Die Baz
Past vebet de kaͤurafiſchen Uhpen zwiſchen den Quellen ded Kuban,
aan, Tſchegem, Näaltſchik, Tſchetek und Argüdan inne. Dieſer
Stamm, ‘nophifdyer Abkunft, bewohnte einſt die Ufer der oberen
Rumia ‘ulld dle Sedoce von Marifhar, tnd zog fic) erſt ten XV. Inhr⸗
Gundert in das Hochgebltg zurlick. — Eine inidere titrtifihe Wolfers
(Haft find die RumiBten, welche eine eigenthuͤmliche ‘Sprache
beh, ‘and tte norbbſtlichen Vorgebirge bes Kaukaſus und bie von
Bee Sſundſha, dem üiteren Akſai und dem tinteren Rois Pu ‘be:
Vohinen· DSie weiden von mehren kleinen Farften deherrſcht, welche
‘beffinbig in Wwelin Werſtanduiß iit einander leben snd die
berhohbeit Nuplanvs auertennen. Die Kuthilfen haben Bleibertde
Vefer litt ſind Ackerbauer; fle haben wenig Vieh, lichen dagegen
dit den — th Tren fiſchreichen Fichffen. — Bie herunwan⸗
Sernibkn Titken ‘von Dageftan find turkomaniſchen wyfprittigs, tid
‘Helisten ich ith ‘Bitigemiettin Tarekameh. -
. ,, Was tle Bevbiterung bes kaukaſiſchen Iſthmus be
‘Hiffe, fo havin bie zu diefein ‘Behufe von mir angelttttren Unters
rl Leah iif, ‘ale, ba ‘fie aud zuver⸗
y AH ten Nueilen geſchopft find, ‘der Wirklichkeit wenigſtens ſehr
Wige'tsthiiee, = 8 |. * shen
“yess Sy Mlapeoth. .
137
Ucherſicht der Vevoͤlkerung der zwiſchen dem ſchwarzen
und kaſpiſchen Meere gelegenen Linder.
1. Tſcherkeſſen.
Familien
ede
1, Befentie, am ber oberen faba, bet ifrets Maude Hoͤuſer.
tritt aus dem Hochgebirg bis au den Choz
2. Muchvſch, am Fuß der waldigen ſchwarzen Ges
birge, an ben Fluͤſſen, weldje ſach in den Jeman⸗ßu
ergießen
3. Abaſech, in ben oberen Gebieten ber gute war
ſech, Pſefir, Pſchaß wad Pibud . .« .
4. Temirgoi ober KRemursKwiabe,.. Gringrachbecn
ber Muchvſch; fie bewohnes hauptſaͤchlich Urim .
». Bihedud an mehren Fluͤſſen, die ber Ruban auf J
ſeiner linken Seite aufnimmt.
6. Hattukai oder Hattikwaͤhe an den üfern der
Schag waſcha
J. Shay (hid, weſllich von ben Bſheduch in bem
Valdgebirge, das ſich bis nad) Anapa hinzieht
8. Bſhauna oder Shani, am Uttastum und dep be .
nachbarten Gegenden
9. Adaly, anf dem linken Ufer bes Sudan, an bef: |
fen Muͤndung und an den Schlammgegenden bile
Stromes
10, Sidegatai a am m Bugur und feinen Bute, aa
nah unterhalb Anaya
11, Tſcherkeſſen von der groper. Rabardah .
12, Tſcherkeſſen von ber tleinen fabardas . :
I. Abaſen.
1. Alti effet, oder tleine abaſ⸗ ‘am. oberen Ruban
2. Beſchilbai am Uryp,
3. Midawi oder Mabowe an ber aberen aba -
4. Barratai em. Ghog and deffen Zufluͤſſen, in ben
Gegenden von Kungl taw und Shigll: Bulut
5. Kaſil beg, zwiſchen den Urſpruͤngen der grofen nb
lleinen Laba bis ans. ſchwarze Mex - soe
1600
670
950
11250
4590 -
61430
2328
‘ 4600
660
360
} oo
138 | Der Rautefud
beguen
6. Tſchegreh und Bagh, auf dem linken Ufer der pit |
Labatt‘ _ 480°
7. Tubi and bad, bei ber Schag waſcha nb bem
Pſchach bis an die Cepnecgeninge und an bas ſchwarze
Meer 354140
8. Bſubbeh, ſabweſtuch von den ‘origea, bis an bas |
ſchwarze Meer und Gocum falah 2720
9. Natuchai, weſtlich von den Schapſchich⸗ Tſcherkeſſen,
. ant duflerfien ſchwarzen Gebirg, bis an ben Mes⸗kiach,
- ber ſich in dad ſchwarze Meer ergiefit 2 §350
10. Kula’ bafip Abaſi, d. b. Ubafen, welche jenfeits
ded Gebirges wohnen — die Staͤmme Ubud, Scha⸗
ſchi, Iſip, Kubichan, agen⸗⸗ , Bah und Rals
fai Madſhawi 8* .8386500
53898
Hil. Nogal jenſeits des Kuban.
A, Manzut Oglu am Choy. - oe 450
2. Nawrus = ail, an der unteren Saba a : 650
3. Staͤmme, die den Abkommlingen der krimmſchen Sul⸗
thane dngebbren = ' 486
4. Andere auf dem linten ufer bes Ruban und ſeiner
Zufluͤſſe zerſtreute Staͤmme bis an die Rafter ded
ſchwarzen Meeres, und an den fers | bes Terek undé
ſeiuer Rebenſtrͤme 8200
| 948
. Iv. r. pf feten. |
7 4. Dugoren in den Tle des Urud und fines 3 us
flaffe 830
2. Un den ufern bes Durbar und des urs⸗ Don 66
3. Stimme Saha, Nar, Sramagi, Balagir
und Kubat, am Arredon und feinen Zufluͤffen 94
4. 3mitti in Fiagthal . 180
5. Tagate oder Tagauri, am Rif und Gnal⸗ Don’ 120
8. Tirſau an dem uUrſprung und im Thal bes oberen
Terek . 10:
7. Ju Terekthal von Robi bis Biabitertas Bo te! 8
vor J. v. Aanreth 4, 139
8. Am Makal⸗Den, einem rechten Zufluſſe ded Terek 165
9. Offeten, fidlid von der Hauptkette ded Kaukaſus,
in Georgien » re a -__ 40450
83915
V. Migd{hegi.
1. F ngufden, gum Theil ‘upland erwerſer Da
Theil mabhingig .. . 4600
2. Terli, Kara⸗bulak, Sſobianki, Meredfhi,
Datad und Alkun, zwiſchen dem Aſſai und Geche 7350
3. Galga-Jnguiden, am oberen Affai ‘ 3500
4. Tſchetſchenzen, tm Frieden und nnabhaͤngig, es |
rest Anzahl nidjt genau befannt fF . . - 20000
5. Tuſchi, nbrdlid von Kahethi. . » «+ . 400
VI. Le8 gi. a:
1. Awar oder Chundfad, am Rois fu und Atatſa - $4700
2. Tibferud; am Karak, einem Sufluffe des Kot = fx 420
3. Hidatle, am Koi-fun . .. = 400
4, Mufratle, am Karak 2° 2. ww - 200
5. Unfoful, am Roisfu 2. 2. 2. 2.) 550
6. Karatle, am Raraf = 2. . « *- 4230
7. Gunbet, am unteren Koi⸗ fu ~ 2 e268
8. Arrakan, am Rois fin ° 420
9. Burtdnndh, am Achaia, Zufluß des ‘Soi Gu 500
10. Anzuch, an den Ufern ded Staumnea— 1500
11. Thebeli, an demfelben Fluß, unterhalb * 360
12. Tumurgi, an demſelben unter den Thebeli 4160
13. Tſchilik, am Sſamua 820
14. Tſchari, Belakani und andere ca theme
den Gebirgen dftlid) vom Alaſani oo 8000
15. Greiftaaten Dido und Unio an den Quelien bes a
Sfamura ‘ 4600
17, Andi, an einem Zufluffe des Koi s ßu
16. Kabutſch, wwiſchen Dibe ‘und Racvethi . «~~ £000
18. Akuſcha, an den Ufern ded Kot + Fx .
/
” 440 : Der Kankaſu⸗
° . der uen
ober
Hiaͤuſer.
19. Zudakara, an einem Zuſtirſſe des oberen Kok⸗ Iu 200
20. Kubitſchi, im ndrdlichen Dageſtan .. 1000
21. Kaſi⸗kumuk, an einem oberen Arm des Koi⸗ßu 18000
22. Gebiet von Df bengutai, im ndrdlichen Dageftan 6600
23. Beſitzungen des Usmei ber Kattaf 25000
24. Befigungen bes Kadi ven WThabafferin .. : ; £0000 -
25. Gegend von Kurbli . 2. 2. ww $000
26. Madfiter, am unten Aeicfa - . « -. 400
27. Sdhett ober Share 6 ws ~~ 9000
‘ig
VE Au tifche and txatomanife watts
1. Beſitzungen des Schamchal bon Tarfa ~~. © $2000
2. Kumuk von Akſai, Endery und Sup +s * 42000
3. Bezirk von Derbend .. . . 2000
4. Gebiet von Kuba . ° . . ‘ - 7964
5. ‘— — Ghamedi. . .. - 25000
& -—- — Baku... ° . 1000
to — — Sfallian - oe eg 2000
& Karabagh oder Shufdi . . - §000
“®& Gandfha und Sdhamdor . - 7000
40. Sfomdethi a 5500
4. Sdhurageli. 2 6 we wt 450
. %9914
Vill. Geor giſche Lander.
rf =
4. R'arthli und Radwethi -. . .. » 40000
2. Frukvecht - ° e e i e e@ ., te
3. Mingrelien . :
4. Tartif es Georgien, b.b. —2 Come,
Dh „Narimani u. ſ. w. 265000
8. Pſchawi, Chewfuri . 2000
(6. Sſuonetdi, im Hochsebin tbh we inai 3000
~~ 425000
Zufammenfeliung.
L Qidetefen 6 wee es 51130
° ‘IL Abaſen ® 0 0 0 0 0 0 33898
Oe
I. Shogei oer
V. Om. 2. 1 ww we RRR
V. Widfoest ee S388
rr 8090
Vi. Rakfithe unp tyclomentihe Piles . 7394
S27787
Was fodann die Anzahl der eingelnen VBewohner betrifft, fe
anbe idy nicht, daß man mehr als neun Seeleh auf pooet Jami⸗
len rechnen barf, vielleicht weniger in ben hohen Bebirgen, md
mehr in ben unteren Thaͤlern und te dew Ebenen Georgiend. -Wad
bicfer Annahme betriige die Gefammesahl der ‘Sewopner
bes taufafifden FAhmus - —
"2,375, 141.
Finfres Kapitel.
eceaguitze und Haudel der fautafiiden finder. — Getradtungyn diver ale Frags:
0 es miglid® iſt, mit Indien einen tandganvef fiber perfien und die atibertn
finder Mittel⸗ Aſta $ eingutetten.
Die Eryeusnil fe der. Pander bes Kaulaſus Fonnen tein Gegens
fend eines bedeutenden Handels mit dem Ausland werden. Das
Hochgebirg iſt unfruchtbar: oft ndthigt Mangel die Perwohner dieſer
Rinder - Dad gy ihrer Erhalpung nothwendige Getraide fei ‘ihren
NRachbarn in der Ebene zu holen. — Pie Ziege iſt bas nil lichſte
Thier ber Saufaffidyen Alpen; ihr Daas wird von mehrén Sr immey
jar Berfertigung einer Urt groben Tuches gebraucht, bad Schäl
heißt und in den Gebirgen einen großen Abſatz findet, auch nad
Perfien und der Taͤrkei verkauft wird. Auch werden bie Haare
ber Ziegen und Schafe zur Derfertigung der burbi; 6. §. Silys
mintel gebraucht welche ein unentbehrlicher Theil der ſtleidung
der Gebirgsbewohner find, da fie waſſerdicht find und daher vor ins
bringen deg Regent und der in diefen Sander bdufigen Rebel vers
wahren. Die lesgifchen Burtt find die geſchaͤtzteſten; e werden
nad) Perfien und Mein = Ufia gefilrt und ſehr theugr bezahlt.
Die Shige Pes omnes | ber Fau fou tafiſchen Gebirge fixe
, oe |
143 , Deer Kaukaſus
noch wenig erforſcht. Das Land ber Oſſeten iſt reid) an Blei, das
oft filberbaltig genug ift, um die Muͤhe des Ausſcheidens zu be:
lohnen; aber diefe Bergwerfe find nicht in der Gewalt der Ruffen;
diefe bauen nur auf die ded ſuͤdlichen Georgiens und derjenigen Ge:
birge, welche Fmirethi von Karthli ſcheiden, und diefe gewahren
einen nicht febr betraͤchtlichen Ertrag. — Bauholz und Wein find
die einzigen Erzeugniſſe des kaukaſiſchen Iſthmus, welche einige
Aufmeikſamkeit verdienen. Jenes kann an den Kuͤſten Mingreliens
und Abaſiens ein ſehr bedeutender Handelsgegenſtand werden; man
konnte daſelbſt Holzlager anlegen, fiir die der weſtliche Kaukaſus
das nbdthige Eiſen lieferte — wenn es gelaͤnge, die Abaſen und
Gfuanen. 3u.-unterwerfen, Unter. den gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden
thunte man dieſes Metal aud der Proving Ratſcha im noͤrdlichen
Imirethi begiehen, das dherhaupt reid) an nuͤtzlichen Metallen ijt.
— Der Wein ift ganz vorzuͤglich und in den zwiſchen dem ſchwarzen
und fafpifden Meere liegenden Landern in foldem Ueberfluf vor:
hanben, daß er der wichtigſte Ausfubrartifel wuͤrde, wenn die ruf:
fifche Regierung ein befferes Verfahren bei feiner Gewinnung unt
Aufbewahrung einfilhren wollte. Gegemvdrtig wird er ohne all
Sorgfalt gepreBt und feiner Gaͤhrung fo ganz unvorfichtig Wberlaffer,
daß er faum bis zur ndchften Weinlefe Halt. Zu feiner Verfibrune
braudyt man Schlaͤuche, die aus ganzen Thierhduten beftehen
welde man inwendig mit Bergtheer uͤberzieht, um ſie undurchdring
lid) gu machen; hievon nĩnimt der Wein einen ſehr uͤbeln Gefdymac
an und wird leicht ſauer. Bis jetzt waren die Georgier zu ſorglos
um den Wein in Faͤſſer zu legen; obwohl dies das einzige Mitte
iſt, ihn zu erhalten und zu verbeſſern; und doch wuͤrden ihre Ge
irgswaͤlder genug vortrefflichen Holzes liefern, um jede Art vor
daͤſſern zu verfertigen — und man hatte nichts gu thun, als Boͤtt
cher in das Land zu ſchicken. Waͤhrend meines Aufenthalts in Tifli
hatte ein Ungar, Namens Martini, dem der General Gudowitſc
bie Aufſicht Aber einige der Regierung gehbdrige Weinberge anver
traut hatte, von den Trauben von Kachethi mehre Weingattunge
erhalten, weldje fid) mit guten Surgunderweinen meffen fonnten
allein er ſtarb, und fo wurden feine nuͤtzlichen Verſuche niche weit
verfolgt; ohnehin waren fie von ben Gingebornen nicht gerne gefeher
‘weil diefe nod) die Hoffnung hegten, nicht unter die ruffifhe Heri
ſchaft pr kommen, nun aber beforgten, durch die Verbefferung ihr
von J. v. Klaproth. 14143
kandweine moͤgten die Ruſſen ſich beſtimmen laſſen, in Georgien
laͤnger zu verweilen. In der That wuͤrden auch die kaukaſiſchen Laͤn⸗
der, wenn man der Weinerzeugung gehoͤrige Aufmerkſamkeit wid⸗
men wollte, im Stande ſein, Rußland mit ſeinem ganzen Wein⸗
bedarf fuͤr den Verbrauch zu verſehen. Allein ehe es dahin kommt,
ift freilich in Georgien nod) viel gu thun; denn bier herrſchen, wie
thera, grobe Unwiffenheit und Vorurtheile, — die am tiefften
eingewurzelten Feinde jeder woblthatigen Berbefferung. 1—
Es iſt eine allgemein anerkannte Wahrheit, daß es unmbglich iſt,
dem Handel in einem Lande Aufſchwung zu geben, wo es weder gute
Rand = oder Waſſerſtraßen, nod) bequeme Fortſchaffungsmittel gibt.
Run findet fidy aber im ganzen kaukaſiſchen Iſthmus fein einziger (chiffs
barer Fluß; Hdehftens folde, die mit Heinen Kaͤhnen wenige Meilen
ton der Muͤndung aufwaͤrts befabren werden koͤnnen. Diefe Fluͤſſe gleis
den Wildbaͤchen, wie in allen Landern, deren Oberflaͤche aus Ab⸗
bingen von ftarfem Fall befteht; fie haben ein fteiniges und flark
geneigted Bett, fteile Ufer, einen gekruͤmmten und reifiend ſchnellen
fanf, auch wedhfelt ihr Waſſerſchatz beftdndig nach der Jahreszeit;
—lauter Umſtaͤnde, weldye einer regelmifigen und bequemen Schiff⸗
fabrt im Bege ſtehen. Die Natur bes Bodens widerfetst ſich und
wird fid) Beftandig allen Mitteln widerfegen, ‘welche verſtaͤndiger
Weiſe die Kunſt anwenden fonnte , um eine innere Schifffahrt herzu⸗
ſtellen. — Daher fann alles, was die Alten von der großen Schiff⸗
fahrt auf dem Cyrus (Mur) und Phaſis (Mioni) gu der Zeit,
wo der Handel Aſia's Uber das fafpifde Meer nach dem Morden und
Suͤden von Europa ging, beridten, nur mit der Befchrantung
angenommen werden, daß die Kahnfahrt blog an den Muͤndungen
biefer Fluͤſe Statt fand; denn der blofe Augenſchein lehrt, daß
man weder den Kur noch den Rioni fider und regelmaͤßig befahren
firmte, wie died dod) 3u einem ausgedehnten und blihenden Handel
tnumgdnglid) ndthig ift. Wein, tro diefer unbeftreitharen Thats
ſachen, hat man ſich dod) in St. Petersburg mit der Hoffnung ge-
(hmeidels, auf jenen zwei Fluͤſſen die von einigen alten Schrift⸗
ſtelern, welche offenbar feine Lofalfenntnig von dieſen / Gegenden
batten, erwaͤhnte Schifffahrt wieder Herftellen zu kͤnnen. — Eine
ſolche Schifffahrt, wie man fie der Welt moͤgte glauben machen,
hat gewif nie beftanden, und feine Anſtrengungen der Kunſt wer⸗
ben fie je herguftetien im Stande fein.
—
| 2
£44 Fak Gawkapus
Wenn aber (don die Verbiadungen ws Wafike in dem taytas
ſiſchen Shthnew feblen, ſo find aud die Sandftragen in einem
nicht weniger ſchlechten Zuſtand; die Wagen fonnen nur dey Deg
befabren, welder lings dem Kur bis Sſuraui, ayf der Graͤnze zwi⸗
ſchen K'artbli und Imirethi, ſich hinzieht; fodqun kann man guch
mit Wha, d. h. zweiraͤderigen, mit Buͤffeln beſpaunten, Wagen
von Tiflis nach Kachethi kommen, aber uur bis qn bas Hodge
_ birg. Der Manges an Heerftrapen nbthigt, alles auf dem Rikden von
GSaumthieren fortzuſchaffen, was nicht nur betraͤchtliche Koſten ver⸗
urſacht, ſondern aud feby unbequem iſt, ba man dem Pferd nur
Heine Ballen aufladen kann. — Wenn man endlich gu allen dieſen
Hinderuifien nod die Unficherheit hinzurechnet, welche in dieſen
Laͤndern herrſcht, wo mau beſtaͤndig den Anfallen der Gebirgsbe:
wohner ausgeſetzt iff, ſo wird man ſich überzeugen, dag der Dan:
def in denfelben nie eintraͤglich fein Fann und immer ſehr ſchwierig
ſein wird. — Gegenwaͤrtig iſt er von ſehr geringem Betrag. Die
urſpruͤnglich yu Georgien gehdrigen, und gegenwaͤrtig von den ruſſi⸗
ſchen Truppen beſetzten, Kuͤſtenlaͤnder des ſchwarzen Meeres ſind
noch wilder, noch weniger angebaut, und noch weniger zum Gehor⸗
fam gebracht als Karthli und Kachethi; aud) beſteht ihr ganzer Han⸗
del einzig und allein in der Ausfuhr von Buchs und etwas Bauholz.
In mehren Gegenden, namentlich z. B. in der ganzen Hodgehirgs-
fette bed Kaukaſus, iſt bas gemuͤnzte Geld faſt ganz unbekannt.
Der Tauſch geſchieht vermittelſt Hemden von grober Leinwand, oder
Linnen am Stuͤck, und Salz in viereckigen Stuͤcken, die man mit
großen Koſten aus den Bergwerken des noͤrdlichen Armeniens herfuͤhrt.
Alle Waaren, welche in Georgien ein⸗ und ausgefuͤhrt wer⸗
den, werden aufgezeichnet und haben am Graͤnzzoll in Tiflis Ge⸗
buͤhren zu entrichten. Das Journal officiel von St. Petersburg
gibt faft alle Monate. cine Ueberſicht diefer Cin: und Ausfubr, id
fege bieher einen Auszug aus den Verzeidhniffen ber Monate Fanuar,
Februar und April 1824, (die vom Monat Marg find i in dem Jour:
nal nicht angegeden).
Waͤhrend des Fanharé famen in Tiflis aus den jenfeits der
SGraͤnze liegenden Laͤndern Waaren an fie 33,9280 Silberrubel,
beftehend in faconuirten ſeidenen Stoffen, einfachen baumwollenen
und rwollenen Zeugen, Sammt, rober und ungefponnener Baum:
wolle, Farben, Schafoarmfaiten, Zucker, verſchiedenen Gattungen
von Fv. Riegwoth. 145
Hante, Fis, Pfeffer and rachten “Qe demſelben Monnt wurde
axigefiiort fit 26,2720 Rubel: façonnirte und einfache ſeiden⸗
Stoffe, Baumwollenzeuge, Sdreibpapier, Tuch, Filz, Gaze,
TafelbeRate, Cifenbled in. Platten, verſchiedene Gattungen Haute,
Seder, Labu, Meffing, bolzerne Geraͤthe, Saͤttel und Pferdeges
ſchirre, Schafwolle und Ziegenhaar, Scale von Yardan, .Golds
anh Silberflider cies.
Im Laufe des Fehruars beffelben Jahres belief fic) die Einfuhr
aud ben. augraͤnzenden Randers auf 54,0070 Gilbercubel: fie hes
fam aus verſchiedenen ſeidenen, facannirten und einfachen Stoffen,
baumwolſlenes und wollenen Geweben, Perlen, Hauten, Farben,
Weihrauch, Oel, Seife, Pfeffer, Pferdegeſchirren, Seide, Shas
len wb Froͤchten. Die Ausfuhr betrug 39,632%,.. Rub, and bes
ſtaud aud ſeidenen Stofien, Baumwollenzeugen, Filz, Burki's (Filz⸗
manteln),- Haͤuten, gefaͤrbter Wolle, Lahn, Fußbekleidungen, Thee,
roher Seide und Kiſten.
, Jat Monat April kamen am Graͤnzzoſlamt Tiflis fuͤr —ERX
Silberrubel an: feidene, fagounirte und einfache Stoffe, wollene
und —— ringer nes Sammt, rohe und ungefpounene Baumwolle,
, Pinte, Farben, Weihrauch, tupferne Gerdthe, Seide,
! Sealy, “Darvafaiten Pech, Fréchee und Vieh. Ausgefuͤhrt wurden
fit 41,8410. Rubel: Seidenſtoffe, Baumwollenzeuge, mollene
Gewebe, Stangens und verarbeitetes Eiſen, Farben, Haͤute,
Sewn, Peiwerk/ ſilberne Becher, Lahn, Zinn und Vieh.
Silberrubel
Denm⸗ betrug die Einfuhr in dieſen drei Menatin 155,422 "eo
und die Ans fuhr 0 22 ° 107 /T5A™ hee
Hẽeebei if— jedoch gu bewerfen, daß die ausgefuͤhrten Waaren
großtentheils aus Rußlaud uͤber den Kaukaſus kamen, und daß dar⸗
untes beinahe fein einziges Laudeserzeugniß, außer Vieh und Filz⸗
maͤnteln iſt. — Alſo uͤberſteigt die Einfuhr in die ruſſiſchen Provinzen
jenfetts ded Kankaſus die Ausfuhr um beinahe die Haͤlfte. Wenn
man den Gilberrubel zu 1 (1. 54 fr, redynet, fo beliefe fidy die jaͤhrliche
Einfuhr auf 1,150,124 fl Str. und die Auſfuhr auf 797,363 fi. 20 fr.
Sobald aber zwiſchen Rußland and Perfien ein Krieg aushridt,
wird biefer ſchwache Handel gaͤnzlich aufhdven, weil naͤmlich als⸗
dans die Verbindung zwiſchen beiden Laͤndern geſperrt iſt.
Wan verſchiedenen Seiten her iſt ſchon die Auſicht ausgeſprochen
146 —Der Kaukaſue
worden, daß durch die Beſitzergreifung Georgiras unb auderer an
Perſien angraͤnzender Lander es fuͤr Rußland weit leichter wuͤrde,
mit Indien unmittelbate Handelsverbindungen anzu⸗
knuͤpfen, und daß ſogar dieſelbe Macht hierdurch vielleicht es ſo
weit bringen koͤnnte, die englaͤndiſchen Beſitzungen in. Hin⸗
duſtan gu bedrohen. — Allein es ſcheint, daß diejenigen,
welche ſolche Hoffnungen hegen konnten, weder von der drtlichen und
natuͤrlichen Beſchaffenheit der Laͤnder zwiſchen dem Kaukaſus und
Indien, noch von dem Zuſtande des indiſchen Handels die richtigen
Vorſtellungen haben. Ich will daher hier vetſuchen, dieſen Gegen⸗
ſtand auseinander zu ſetzen und die ganze Stage unter ems wahren
Geſichtspunkt darzuſtellen.
Der Handel, den die Alten mit Indien trieben, war in keiner
Beziehung ſo bedeutend, wie der, welcher ſeit der Umſchiffung
Afrika's durch die Portugalen Statt findet. Die Griechen und: die
Rdmer erhielten die meiſten Waaͤren aus Indien aber Aegypten,
oder zu Land uͤber Perſien; es waren aber immer Gegenſtaͤude von
geringer Maſſe, wie Edelſteine, Gewuͤrze, Seide, koſtbare Zeuge
u. ſ. w. Die Koſten der Ueberfahrt kamen in faſt gar keinen Au⸗
ſchlag, verglichen mit dem hohen Werth der Waaren, welcher uͤber⸗
dies durch die lange gefahrvolle Reiſe durch ſo verſchiedene Staaten
und halbwilde Volker noch vergroͤßert wurde.
Im Mittelalter erlitt dieſer Zuſtand des indiſchen Handels
wenige Aenderungen; die Erzeugniſſe ded mittaͤglichen Indiens
kamen damals durch die Araber i in’ den perſiſchen Meerbuſen und nach
Aegypten, von wo aus ſie nach Europa verfuͤhrt wurden; die der
noͤrdlichen Lander Indiens, Hochaſia's und China's kamen zu Lande
nad) Perſien und von da gingen fie entweder uͤber Syrien oder uͤber
die Nachbarlaͤnder des kaſpiſchen Meeres an die Kuͤſten des ſchwarzen
Meers, deſſen Handel hauptſaͤchlich in den Haͤnden der Griechen
und Italiaͤner war. Ein großer Theil dieſer Waaren ging auch uͤber
das kaſpiſche Meer nach Rußland; ſie wurden da gegen koſtbares
Pelzwerk vertauſcht und ſodann nach dem Norden Europa's verfuͤhrt.
Dieſer Tauſchhandel gegen Pelzwaaren brachte Rußland einen außer⸗
ordentlichen Gewinn, und es iſt daher nicht zum verwundern, wenn
ruſſiſche Fuͤrſten und Handelsleute zu verſchiedenen Zeiten Verſuche
machten, einen unmittelbaren Handel mit Indien einzuleiten, wobei
fie ihre Landeserzeugniſſe ſelbſt verſenden and die Judiens, welche
von J. v. Klaproth. 147
fie aus der erſten Hand erhielten, dagegen eintauſchen konnten. Dieſe
Bemuͤhungen verdienten Anerkennung; man komnte ſich einen gluͤck⸗
lſichen Erfolg davon verſprechen, fo fang als der. indiſche Handel dies
felbe Richtung behielt. Aber fobald die Portugalen das Vorgebirg
ver guten Hoffnung nmfegelt hatter, und die Erzeugniſſe Aſia's aur 7
See nad) Europa brachten, waren alle Anftrengungen der Ruſſen
vereitelt. Denn nun konnten die Portugalen und nachher die Holldnder,
weldhe jenen in Indien folgten, Europa alle Waaren des Morgens
landes um einen viel maͤßigern Preis verſchaffen, als man fie durd)
die Genuefer und Venezianer aber Perfien, und uͤber die Hafen des
ſchwarzen Meeres oder uͤber Rußland von den Handelsleuten der
Hanſa erbielt. Hiedurch verloren die Ruſſen mit einem Male. faft
gaͤnzlich den Abſatz der indifchen Waaren nad) Europa , und mufter
ft damit begniigen , blos ihren eigenen Bedarf an denfelben gegen
ihre Erzeugniſſe einzutauſchen, fo daß Rußland ſich gendthigt ſab,
fuͤr ſeinen Ueberfluß an letzteren andere Maͤrkte aufzuſuchen.
Die Czaren waren indeß von der wirklichen Urſache des Ver⸗
falls eines ſo vortheilhaften Handels, bei welchem das uͤbrige Eu⸗
ropa fiir die von ihren Unterthanen bezogenen aſia'ſchen Waaren fein.
Gelb NRußland zufließen ließ, wohl unterrichtet, und machten daher
eifrige Verſuche, ſich einen andern Handelsweg nach Indien zu er⸗
dffnen. Ohne Zweifel war dies ein Hauptbeweggrund des Iwan
Waſſiliewitſch und ſeiner Nachfolger bei ihren Bemuͤhungen, ihre
Herrſchaft big an den Kaufafus und aber den Terek hinaus gu er:
weitern, und bie alten Gerbindungen Rußlands mit den Fiirften
Mittelafia’s wieder anzuknuͤpfen. Nidhtédeftoweniger mußte nani:
~
lider Weife die Hoffnung, aus einem Landhandel mit Indien große
Bortheile zu ziehen/ mit der Crveiterung ded Seehandels zwiſchen
den enropa’(den Nationen und jenen Gegenden immer mehr ſchwin⸗
den, um fo mehr, ald jegt mehr Waaren von geringerens tuneren
Werthe und baher von einer bedeutend groͤßern Maſſe, ald vie fruͤher
ausſchließlich gefudjten Koftbarfeiten begehrt wurden.
Peter der Große, der die Plaͤne feiner Vorfahren mit der ganz
sen Lebendigkeit feines Geifted aufgefaßt hatte, betrich die Ausfuͤh⸗
rung derfelben mit bem Cifer, den er bei allen feinen Unternehmun⸗
gen an ben Tag legte. Sein Felbjug gegen Perfien hatte feinew an⸗
bere Swed, als. den, feinen Unterthanenr den Handel mit Indien
zu erbffnen. Allein als er, wie oben ſchon erzaͤhlt wurde, durch die
“Ct Dee Reatalnd -
Erfahrung brlehrt wurde, daß alle Vorſtellungen, bie vous fi ther
die Ausfaͤhrbarkeit und die Bortheile einer ſolchen Handeldunter= —
nehmung gemadt hatte, irrig feien, fo gab er fein Verhaben maf s
umd er haͤtte ſogar, wenn ihn nicht der Tod erellte, — wahrſchein⸗
- lich die weftlicen Uferlander des kaſpiſchen Meered an Perfien zu⸗
ridgegeben. Doch blieb diefe 3urddgabe nidt aus, da man fid>
in Se. Petersburg bald von dem geringen Nugen ded Beſitzes diefer
Lander fir RuGland Abergeugte und nun endlich einfah, daß es tiger
fei, bie eiteln Abſichten anf Aha, weldhe bisher ein Lieblingsgegen=
ſtand der Czaren gewefen waren, aufsugeben.
Unter der Negierung ber Kaiferin Katharina I. that Rußland
ſein Moͤglichſtes, um fic) gegen das Mittelmeer einen beſſeren Ab⸗
ſatzweg fir fein Getruide und feine dbrigen Exjengniffe zu erdffnen ; eS
bemaͤchtigte fich der Keimm, und wurde durch dieſes Mittel Herr von
ven Uferkinbern des fdjwarjen Meeres und dex Schifffahrt auf dem⸗
ſelben. . Katharina, welche eifrig darauf bedacht war, ihrem großen
Vorfahren nachzuſtreben, ließ fid) leicht von der Moͤglichkeit einer
far ihre Unterthanen eintrdglidyen Handeléverdindung mit Mia dber= —
reden, wobei die Erzengniſſe Rußlands dorthin verfuͤhrt ud dagegen
anbere, welche einen vortheilhaften Abſatz in Europa finden, ein⸗
getauſcht wuͤrben. Ein Abenteurer, welcher — von dem Koͤnig Hera⸗
clius ſchimpflich ans Tiſtis verjagt — nach Rußland geflohen war,
NMamens Reineg gs, ſtellte ſich dem Guͤnſtling der Kaiſerin, Po⸗
temkin, vor, und beſtimmte ihn durch die glaͤnzende Schilderung,
bie er ihm von ben Gebirgsſchaͤtzen Georgiens machte, bie Weguibme
dieſes Landes gu beſchleunigen, welche — alé dad eimige Mittel, fefterr
. ¥nG jenfeits des Kaukafus gu faffen, und daſelbſt gleichſam den
Mittelpunkt der ruſſiſchen Macht zu griinden — lingft beſchloſſen
war; von dort aus glaubte er fodann, werde er im Stande fein,
‘Perfien:und die Uferlaͤnder des Euphrat und Tigris yu unterwerfer.
Daher trug hauptſaͤchlich Reineggs zum Schluſſe des Berteags von
1783 bei, vermbge deffen fid) Heraclius zum Dafallen Rußlands
erklaͤrte. Potemlin bereitete nod) andere Croberungen in Afia’ vor,
aber fein im Jahre 1791 erfoigter Tob verhinderte die Anshihrang
Feiner vielumfaſſenden Pline. Go gefchah es, dafi erft anf die Rach⸗
richt von der Einnahme and Zerſtbrung von Tiflts durch Agha Mo⸗
hammed Chan, Graf Walerian Gubow nach Dageſtaͤn und Schir⸗
‘wan geſchickt wurde, und wahrſcheinlich haͤtte dieſer Krieg gegen
; yet Smet. on
Perfien mit ser Coseetferig aller weſtlich vom kaſpiſchen Merete ge⸗
legerten Lander von diefem Meithe geendet, wenn niche oat Schickſal
Want Sen L- anf den ruſſiſchen Thron gerufen hatte. Diefer Fuͤrſt cief
feine Truppen aus Dagefein zurd# , und anſtatt vie Graͤnzen Rags
lands gegen Afia weiter auszudehnen, jog. er es vor, ſich eine
Schẽredsrichtersſtimme inden europa ſchen Angelegenheiten anzemaßen.
— Indeſſen brachten ihn die Siege der Franzoſen und die immer
mehr wachſende Groͤße Napoleons wieder von ſeinen Anſichten gus
ruͤck; er aͤnderte ſeine Politik und beſchloß, die Waffen gegen die gu
febren, welche ihm ju einem Krieg gegen Frankreich gerathen Hatten,
smd wahrſcheinlich wuͤrde er, waren feine Moͤrder ifm niche zuvor⸗
gekommen, einen Einfall its die englaͤndiſchen Beſitzungen in Hindo⸗
fia unternommen haben.
Zu dtefer Beit war dte Stellung dev Englaͤnder gegenuͤber von
Mafia eine ganz andere a8 jetzt. In Hindoſtin war ihre Det
nody wicht ju unerſchuͤtterlicher Feſtigkeit gedtehen; der gewaltige
Bund Ger Mahratten war kod nicht vernichtet, und bot dem, der
bie Beſitzungen der oſtindiſchen Geſellſchaft hatte angreifen wolles:,
eine vortheilhafte Verbindimg. — Fuͤnf und zwanzig Fabre haben
ben Zuſtand diefer Vander bedeutend verdndert; die Englander haben
in der Halbinfel dieffeits des Ganges keinen maͤchtigen Feind mehr
yu bekaͤmpfen. Und ſelbſt ver Berluft Hindoftans — mit Aus⸗
nahme Bengalens — wirde England feinen ſehr bedeutenden Nach⸗
theil bringen, feitbem der RongreB vow Wien auf Koften ded ernie:
brigten Frankreichs jener Mache oie Herrſchaft zur See fur inner
eingeraͤumt und RuPland zur Aberwiegenden Macht auf dem euro-
pa'fchen Feſtlande ertlért hat. — England tft durch feine inſula⸗
riſche Lage gegen jeden Cinfall geſchuͤtzt; auf die erſte Kriegsnachricht
kann es Europa auf allen Punkten angreifen, waͤhrend es far ſeine
eigene Sicherheit nicht die mindeſte Gefahr zu beſorgen hat. Ein
Blick auf die Weltfarte zeigt, wie wahr dieſe Behauptung iſt. Der
Beſitz der Inſel Helgoland macht ed ihm leicht, den Handel von
Norddeutſchland zu vernichten. Im Kanal ‘find die Eilunde VYerfey
wad Guerneſey gelegene Stationen, um die Kuͤſten Frankreichs anzu⸗
greifen. Das Mittelmeer kann kein Schiff ohne ſeine Erlaubniß,
und ohne unter den Kanonen oon Gibraltar, Malta oder Korfu ver:
beizuſegeln, Sefabren. Ferner, wenn Rußland Miene machte, ſich
RKonflautinopels zu bemaͤchtigen, ſo wuͤrde wahrſcheinlich cine ew⸗
\
450 | Drer Kankaſus
laͤndiſche Beſatzung in die Schloͤſſer der Dardanellen aufgenommen;
dieſer unbezwingliche Platz wuͤrde England das ſicherſte Mittel ver=
ſchaffen, die ruſſiſchen Schiffe aus dem Mittelmeer auszuſchließen,
und anf dieſen Punkt die moſkowitiſche Macht zu laͤhmen. St. He—
lena und das Kap ſind wichtige militaͤriſche Stationen geworden; von
letzterem Punkte aus beherrſchen die Englander die Straße von Mo⸗
ſambik; fie beſitzen die Eilande Triſtan d'Acunha und Ascenſion,
ſo wie Ile de france, und uͤben einen großen Einfluß auf Madagas⸗
kar aus, und ſo iſt ganz Afrika von ihnen gleichſam umringt. In
Indien herrſcht England uͤber ungefaͤhr achtzig Millionen Menſchen.
Sincapur wird der Mittelpunkt einer Seeherrſchaft in den Gewaͤſ⸗
fern der Sunda⸗Eilande. Englaͤndiſche Kolonien bevdlfern Neu⸗
Holland, Neu⸗Seeland und van Diemensland: Sein Handel im
ſtillen Ozean ift {chon ſehr betraͤchtlich geworden, und vielleicht ift die
Zeit nicht mehr fern, wo es von dieſem Punkt aus die ganze nord⸗
weſtliche Kuͤſte Amerika's beherrſchen wird. Durch die Lage von
Halifax in Neu⸗Schottland beherrſchen die Englaͤnder das nord⸗
atlantiſche Meer; die von Jamaika macht ſie zu Herrn des mejika⸗
niſchen Meerbuſens, und die Bermuden⸗Eilande find der Vereini⸗
gungspunkt zwiſchen beiden Stationen. Die meiſten Antillen gehͤren
England, das daher zu jeder Zeit Kuba einſchließen kann. In ganz
Suͤdamerika und in Nrejifo iſt ohnehin der Einfluß dieſer Macht ganz
Aberwiegend. — So hat England beide Weltkugeln mit einer furcht⸗
baren Macht 3u umringen gewufit , die es, woes will, wirken laffen
farm. Und dieſe Mache verfdyafft ihm nicht nur die Moͤglichkeit,
ſich fogleich aller Kolonien derjenigen Maͤchte zu bemddytigen, welde
ſich gegen daffelbe erfldren wollten, fondern fogar ihre Lander ſelbſt
an ihren Miften anjgugreifen und in den Mittelpunkt ihrer Be⸗
figungen eingudringen. |
Aus diefer Grinden nun wdre aud der Verluft einiger Proz
vinzen in Hindoftan von feinen bedeutenden Folgen fiir die politiſche
Stellung und den Handel Englands. Und ebenfo ift aus dem oben
ausgefuͤhrten augenſcheinlich, daß die Bortheile, die man fid von
einem Landhandel mit Indien verſpricht, nur leere Traͤume ſind.
Es wiirde daber and) der Plan, aus Georgien den Mittelpunts diefes
Handels zu machen und gu diefem Ende dafelbit franzbſiſche Kolo⸗
nien anzulegen, welche in einer innigen Verbindung mit bent Mut⸗
terlande blieben, von feinem genidgenden Crfolge fein, — rwenn ſich
auch
. vor J. v. Rlaproth. oo 154
andy der Ausfuͤhrung deffelben feine Hinderniffe ju den Weg legen
ſollten. Und in der That, wenn maw grope Vortheile aus der Ab⸗
ſendung von Karawanen durd) Perfien und Ufghaniftan nad) Indien
erwartet, fo bedenft man nidt, wie unſicher eine ſolche Reife ift.
Der Hanbdeltreibende ware nicht nur gendthigt, den Oberhauptern
der verſchiedenen Staaten, die er durchreiſt, Lbfegelder gu bezahlen,
ſondern er liefe auch Gefahr, bei den unvorbergefehenen Ucberfallen
der int jenen Gegenden herumftreifenden Nomadenhorden die Waaren
fener Karawane gu verlieren. So wie ein Krieg zwiſchen Rußland
md Perfien ausbridt, ift 8 unmbglid), Karawanen von Tiflis ab:
gehen, oder die vest Indien fommenden dafelb(t anlangen gu laffen.
Und glaubt man denn, wenn diefer Handel wirflich einige Bortheile
barbieten Fonte, Rußland wuͤrde lange Fremden erlauben, ihn zu
ihrem Mugen zu treiben? Gewiß find die Kaufleute von Moskau und
Odeſſa am eheſten in der Lage, die Erzeugniſſe Europa's nad Geor⸗
gien und von da nad Perſien und weiter zu befdrdern; auch haben
fle es ſchon verſucht; allein bie Unficherbeit diefes Handels und die -
betraͤchtlichen Roften deffelben haben fie entmuthigt; fie haben es aufe
gegebert, aufs Ungerwiffe bin Unternehmungen zu maden, und ziehen
es vor, ihre Waaren an Budaren-Karawanen 3u verfaufer,, welde
fie auf ber ruſſiſchen Graͤnze holen, und alg Mahometaner unter-
weges weniger Pladereien und Gefabren ausgeſetzt find, wie die
Unglaͤubigen, welche die Lander durchziehen, in bene der Islamis.
mus herrſcht. . rey '
Diejenigen, welde in neneren Zeiten von ben ” Bortheilen eines _
Landhandelé mit Yndien getrdumt haben , haben nicht bedadt, daß
die meiften dex auf den Schiffen der englaͤndiſchen Gefellfchaft oder
tinjelner Handelsleute nad) Europa gebradhten Waaren Hindoftan
gaͤnzlich fremb find; die ruffifden Karawanen oder ihre Waffen
fonnten aber uur diefen Theil der afia ſchen Beſitzungen GroPbritans
niens erreichen; denn um zu den uͤbrigen zu gelangen, bedarf es
einer Flotte, und man kann weder Fregatten noch Handelsſchiffe
Sher Perſien in das indiſche Meer bringen. Zudem waren Baum⸗
wolle und Indigo die einzigen Erzengniſſe, welche man durch Kara⸗
wanen nach Europa verſchicken konnte; da die Verfuͤhrung gu Laud
ben Reiß, Salpeter, Zucker und andere Waaren von betraͤchtlichem
Gewicht zu ſehr vertheuern wuͤrde. Das bengaliſche Opium finde
2 Europa keinen ſo vortheilhaften Markt als im mittaͤglichen China,
Setha. s0tr Bam. 1897, Quer Geſ. 11
|
152 Be Ranta
wo es von den Mauchern ſehr eſucht wird, waͤhrend mon es bei uns
nur in der Heilfunde anwendet. Die anderen Erzengniſſe Hindo⸗
fans, bie man in Europa erhaͤlt, find: Ingwer, Kardamomen,
Borar, Guthmilat, Farbſtoffe, Bredmife, Safflorblumen und
audere Gegenftande, - welche allerdings dann Nutzen bringen, wenn fie
gur See nady Curopa gefuͤhrt werden, aber gewiß nicht einew mit
gtroßen Koften uͤber Perfien gehenden Handel unterhalten. Was
ſodann die dbrigen Waaren betrifft, welche die englaͤndiſchen Schiffe
ans Indien bringer, fo fommen diefe nidt aud der Halbinjel dte(:
feité bed Ganges. Zimmt und Zimmteſſenz kommt aud Ceylon;
ben Pfeffer liefern Sumatra, Borneo, Malakka und die Kuͤſten des
Meerbufens oon Siam; die verſchiedenen Kamphergattungen bezieht
man aus Cumatra, Borneo, Shina; lestered Land liefert ferner
den Thee, Moſchus, Chinawurzel, Cassia lignea, Caſſiabluͤhten,
Drachenblut, Porjeflan, geſirnißte Moͤbel, Baumwollenjeuge unt
Seidengewebe. Die molukkiſchen Cilande erzengen Gewuͤrznelken,
Muskatnuß und Muskatbluͤhte; man zieht dort die Eſſenzen und Del
aller Gewuͤrze aus, fo wie das Kajaputoͤl; der Sago waͤchſt ebende
in Ueberſuß. Gummigutt kommt aus Kambodſha und China; Ver:
zoe ift ein Erzeugniß des Konigreichs Ciam und Sumatras“ Dit
beugaliſche Curenma ift weniger geſchaͤtzt ald die von Java und China.
Die Aloe feomme-von Oſtafrika und hauptſaͤchlich ven der. Falel So:
cotra, bie vor der Strafe liegt, weldye in das rothe Meer fuͤhrt
cine andere Are wird aus einem faft ganz mit der Aloe-Pflany
bedeckteu Gebirgsland in der. Nabe des Vorgebirgs der guten Hoff
nung. besogen. Der afia'(de Kaffee waͤchſt nicht in Hindoftan ; e:
fomme von Moke in Arabien, von Sumatra, Java und dem Eiland
Bourbon. Die Ofthifte von Afrika, Aegypten und Arabien liefern
Srhildtrot, Kalombownrjel, Weihrauch, verſchiedene Arten Gummi
barg, die in der Heilfunde angewendet werden, arabiſchen Gummi
Gallaͤpfel, Salmiak und nod cine Menge anderer nuͤtzlicher amd ge
fuchter Waaren. — Aber die oſtindiſche Gefellidaft, fiber. nicht uu
die Erzeugniſſe der dſtlichen Halbkugel nach Europa, auch die Ame
, tika's kommen nuf ihren Schiſſen zu uns; ſie tresbt ginen bedeuter
ben Handel -mit Kochenille, die’ fte aus itd; Amexrika holt, diefe
Erzeugniß fiudet ix ganz Ufia einen großen Abſatz; daher verſuch
man auch es in Oſtindien einheimiſch zu machen, aber ohne fel
gluͤcklichen Eufolg; denn die bortige -geringe Rocheniliedrute liefe
von Fv. apy, 153
wenig Farbſtoff; fle iſt an Gite weit under der Hon Neuſpanien und
fenn nur zur Faͤrbung grober Zeuge gebraucht werden.
Die hauptſaͤchlichſten Waaren;'-weldhe die Europaer fruͤher auf
ber indiſchen Halbinfel dieffeits des Ganges holten ; waren. Baums
wollengewebe von ungemeiner Retithett:;: die’ man bamals in Curepa
noch nicht zu verfertigen verftand. Gegenwaͤrtig it ble Auſfuhr und
ber Abſatz diefer Zeuge nicht mehr bedeutend; die Verkaͤuſfe geſchehen
in weit groͤßerer Anzahl nach dem rothen Meer, dem perſfiſchen Meer⸗
huſen, der Kuͤſte von Malakka und den Philippinen als nach Engs
land. Denn da die Englander ihre Fabriken auf eine zum Erſtaunen
behe Stufe der Volkkommenheit gebracht haben, Nüfen fle nunmehr
he Baumwolle in allen Laͤndern der Welt’ auf, ſpinnen: und weben
fe zu Haufe, und fuͤhren fie, nachdent -fle in Gervebe von verfcdies
denen Gattungen verwandelt worden, it dieſelben Gegenden wies
der aus, weldhe fle urſpruͤnglich erzeugt haben. Go wied diefelbe.
Beare, welde man fruͤher vorzugsweiſe it Indlen holte,. jest aus
Europa dabin gebradt. Da Abrigens ‘Sie rohe Daihawelle, welche
alle Jahre ans Hindoftan nach England geht, ungefaͤhr aur den ſechs⸗
inten oder ſiebenzehnten Theil der ganzen Einfuhr dieſes rohen Stoffs
ud) England ausmacht; fo wuͤrde mithin and) ein plotzliches Auf⸗
tren dieſer Quelle keine ſehr merkliche Folge fa · die euglaͤndiſchen
Manufakturen haben.
Da alſo augenſcheinlich ſeit der Vervolllommnung der. Gewerbs⸗
mftalten in Eugland der indiſche Handel eine gang andere Geſtalt
thalten hat, und die friber aus Oftindien nad) Europa gebrachten
Vaaren bei uné nicht mehr geſucht find; ſo ift Har; daß der uns
nittelbare Handel mit Hindoftin , und felbft der Beſitz eines großen
Theil diefes Landes fir Rußland von keinem erheblidyen Nutzen
mire, Unter den Naturerzeugniſſen Oftindtens fonnte es nur febr
wnige nad) Europa verfibren, und um die aus andern weit ferneren
lindern kommenden gu holen , bediirfte es eben fo wobl einer bedeu⸗
mmden Seemacht, als im eigenen Lande Fabriken, welde mit den
aglindifchen zu wetteifern im Gtande waren, und eben fo muͤßte es
bewerbserzeugniſſe haben, welche ſich mit denen dieſes Landes meſſen
humten, um fie nad) Kanton, in die Halbinſel jenſeits des Ganges,
| "bie Molutfen und Sunda -Gilande und nach Afrika au ſchicken,
| m gegen foldye Waaren auszutauſchen, die ihm sur Unterhaltung —
Ktines indiſch⸗ europa ſchen Handels nbdthig waren.
11 *
154 Der Kaufains van J. v. Kavroth. .
Wein vorausgeſetzt auch, dieſe fo traͤumeriſchen Plane und Hoff⸗
nungen konnten verwirklicht werden, fo waren die Schwierigkeiten
und Koſten der Jortſchaffung immer unuͤberſteigliche Hinderniſſe eines
Landhandels mit Indien; denn die Vortheile eines ſolchen Abſatz⸗
wegs kommen nicht in Vergleich mit denen der Seeuͤberfahrt. Die
großen Fahrzeuge der oſtindiſchen Geſellſchaft 3. B. halten 1200
Tonnen, alſo 24,000 Zentner, und haben, eine Bemaͤnnung von
fuͤnfzig Bis ſechszig Perfonen,. Cin Kameel fann auf einer langen
Reife hoͤchſteus feds Zentner tragen; zehn Kameele braucen einen
Mann jum Fuͤhrer. Zur Fortſchaffung der Ladung eines einjigen
Sdiffes der eſtindiſchen Geſellſchaft braudte, man alfo aufer der
Bedeckungsmanuſchaft eine Karawane von vier taufend Kameelen mit
vier hundert Fuͤhrern. Ferner hat man zur Verfuͤhrung der Waaren
in Rußland felbft Heine Waͤgen ober Sehlitten mit einem Pferd,
welde ungefaͤhr acht Zener laden, und deren zwanzig einen Fuͤh⸗
rer nbthig haben; die Ladung eined Fahrzeugs der Geſellſchaft erfors
derte alfo dvet-aquiend Wagen und hundert und fuͤnfzig Maun außer
der Bedeckung. Und nuw berechne man den Koftenunter{died zwi⸗
ſchen dieſen zwei Arten, die Waaren aus Suͤdaſia nad) Europa gu
ſchaffen — und man wird es uatiiriid finden, dap fein Handels⸗
‘mann eine ſolche Unternehmung wagen wird.
Bemerk. Aber bad Mima und die Begetat. = Werk. der Meinlanver. 155
—_— j
{ '
J VIL.
Bemertungen
fiber -
das Klima und die Begetations» BWerhaltniffe
der Reinlaͤnder
verm diefeſſer J. "Steininger in Drier.
Herr Decandolle hat die Hohenlinien des Seem Duy aintriel in
bie Botanifde Karte von Frankreich aufgenommen, und die Laͤnder
am Mittel⸗-Reine als eine Fortſetzung der Ebenen Belgiens und des
nordlichen Frankreichs betrachtet, welche im Mittel Aue O00 Metres
Hdhe Uber dem Meere erreidyen (Flore francaise. Paris 1835. T. Ib)
Aber die barometrifden Meffungen, welche feit einigen Jahren bei
uns gemadyt wurden, beweifen rinftimmig, daß dad Schiefergebirge
zwiſchen dem Reine und der Maas, oder das Gebirgsland zwiſchen
Bingen, Koblenz, Luͤttich, Dinant und Arlon, eine mictlere Hohe von
500 bid 600 Metres ber dem Meere erreicht. Mithin muß unfere
Gegend aud) in Ruͤckſicht auf die Vegeration zu denjenigen gezaͤhlt
werden, welche Herr Decandolle, indem ihre Hobe 4°O Metres uͤber⸗
fteigt, alé Gebirgslaͤnder betrachtet. Bedenft man, daß wir 4° noͤrd⸗
licher liegen, als die Auvergne, das hohe Vivarais und die hohen
Cevennen, mithin unſere Gebirge in Bezug auf die mittlere Tem⸗
peratur des Jahres ſolchen gleich ſchaͤtzen kͤnnen, welche unter ber
naͤmlichen Breite, wie die genannten Gebirgsgegenden in Frankreich,
fic) zu mehr als 1000 Metres uͤber das Meer erheben *), fo wird
man feinen 3weifel tragen, aud) die Begetations s Berhdlmniffe der
mittelreiniſchen Gebirge mit denen der 1000 Metres hohen Plateaur
*) Wenn maw in der mittlern ‘gemagigten Sone 1° Vreite: == 66 Totfen Hoͤhe
mit Herrn von Hambeldt anuinumet (De distribusione geographica plan-
tarum ete. Parisiis 1817. p. 162.)
-
1660. Beaeinerkaagen aͤber das Rilo
an der Ober⸗Loire zuſammen FHM *), und es muß fir die phy⸗
fiſche Geographie von einigem Intereſſe fein, nachzuforſchen, wie
weit bie auf unſern Gebirgen vorkommenden Pflanzen den Vergleich
rechtfertigen. Da aber der Unterſchied zwiſchen den klimatiſchen
Verhaͤltniſſen enger Gebirgsthaͤler und freiliegender hoher Plateaur
febr bedeutend iff, fo fann man lnur die Thaler unferer Gebirge mit
den Thalern in den Gebiegen an der Ober sLoive, und die Vegeta:
tion unferer Gebirgshdhen mit dem Pflanzenwuchſe auf den Plateaur
der Auvergne uyo am Mont aMerin vergleichen. Der Puy-de-Dome,
ber Montd'or, Cantal , ypp § Mont = 2 Mezin , welche durd) ihre Hoͤhe
weit ber die Grdnjen ‘unferer "Gebirge hinausreichen, muͤſſen von
dieſem Vergleiche ausgeſchloſſen bleiben, wenn nicht Lofalurfaden
einige Gleichfoͤrmigkeit in ben” Himatifchen Verhaͤltniſſen und in
der Vegetation auf unfern Gebirgen und auf ihnen hervorbringen. **)
Ein⸗ Gleiches gilt pon den Vogeſen und dem Sura. Die Boe
gefen erreichen quf dem Palfon, diAlſace bei Giromagny 1257 Meétr.
abfolute He; unb auf dem Ballon de Sulz 1403 Metr.; die hochſte
- Hohe ded Yuna, der Mont = endve bei Noirmoni hetraͤgt 1690 Métr.
(Hertha I. B. ©..544). .. Gelb, wenn man, Die {ilblicere age in
Anſchlag beiugt, erreichen alfo. die beehften Rieten des Sura, in
Bezug auf vie Wegeration,..die hoppelte Hobe unſerer Gebirge, und
sbie Vogeſen uͤberſteigen dieſelben wenigſtens noch um um einige hundert
Motr. ***) . Mher die Lage und Form der Gebirge baben aut
bie Tem⸗
peratur⸗Verhaͤitniſſe ejnen. fo. bedeutenden Einſtuß, daß man fie
‘Bet bem Studium der Dertheilung per. Pflanzen vorzůglich beruͤckſich⸗
tigen muß, wenn man in einem beſoudern Salle, die Segetation eines
. Lendes gehdrig verſtehen will
eo? e .
) : . ¢ ’ o,°
*) Vergl. Bertrand⸗ - Stour, description gtogaostiqad des vavjirons du
Puy -en - Velay. a Paris 1823. p. 218 sqq-
" #6) Die Hbhe des Puy-deeDome betrigt «476 Wetr. uͤber dem Meere; dee Can⸗
tal erreicht 1858 Moͤtr.; der Montd’or 1895 Metr., und der Mont⸗Mezin
4774 Moͤtr. (Nivellement barométrique dea Montd'org etc. par. M.
le h. de Ramond, fn den. Mémoires de l'Institut 1813 — 1815).
©) Die groͤßte in unfern Gebirgen gemeffene Hdhe, der Walderbſenkopf im
Hochwalde, betragt nad Heren Ling 820 Metre. tiber dem Meere; fur
die hochſte Hohe dev Cifel, bie kaluborner Hoch⸗ cht, finde ich 733 Metr.,
und far bie hoͤchſte Hoͤhe bet. Sebennen ded arate-Sienal bei St. Hu⸗
beet, Gos Metres.
sind ble Deen epi ber Reinlaͤnder. 157
Die Vogeſen ziehen als ein ſchmaler Gebirgszug von Suͤden
nod) Norden. Dio Thaͤler, von welchen fie eng und tief durchſchnit⸗
ten werden, find j gaſchotzte Querihaͤler, in denen: sid) die Luft ſehr
ſtark erhitzt, ſo daß fie dan Bergen, an welchen ſie in die Hoͤhe
ſiricht, zine Terweratur ercheilen kann, welche fe nicht haben
wuͤrden, wenn fie bet gleicher Hohe ſich in große Plateaur ausdehn⸗
tea und von wenigen Thaͤlerndurchſchnitten waͤren. Ein kraͤftiger
Pllanzenwuchs entwickelt ſich in den warmen, reich bewaͤſſerten Thaͤ⸗
lern nnd auf den Abhaͤngen Hid. au großen Hoͤhen, und nur auf den
Gipfeln vereinigen ſich die niedrige Temperatur und die waͤhrend
bes Sommers herrſchende Trockenheit, den magern Pflanzenteppich
za erzeugen, von weldem cine Menge Thalpflanzen abgehalten wer⸗
bn, ohne def. ſich doch bei. dev geringen Ausdehnung dec Gipfel
viele den. hohen Gehirgen eigenthaͤmliche Pflanzen entwickeln konnten.
Die graßere: Ausdebuung, die weit hetraͤchtlichere Hohe, und die im
Sommer Statt ſndende groere Terckenheit ſcheinen den Fall in dem
Jure meiſtens vmzukehren. Die Flora. per Hoͤhen duͤefte wohl ge⸗
wbhnlich die. heerſchende ſein, ſo daß ſi ſich kaum sting igenthaͤwliche
Thalſlora emwickelt.
Die Paps: bei: Clermont spb der Monts Rein haben eine fo
gtringe Ausdehnung, daß ihre: Flora ſich pon der, Florq dey: Platenur/
metauf. fie ſich erbeben, kaum anterſcheiden (Apt >. and pie engen,
mehr als LOA GG tiefen, Schlachten, uud Gebirgskeſſel im Mont⸗
or wid Genral exbiger die Luft fe ark und, gewaͤbren den. Pflan⸗
jen auf den Tholgehargen fo vielen Schutz, daß die Begetation der
Pateaur weit pu. ben Hoͤhen hinaufreicht und,.die herrſchende iſt,
met audy:viele Pflanzen den Gipfeln eigenthuͤmlich angehoͤren, udd
nicht bis auf die Plateaux herab · voxfkommen, wo die der, Plateaur⸗
form oft ſo eigene · Trockenheit und die mittlere Temperatur der Som⸗
mermanate xia, file. wenige Pflanzen zugaͤngliches Terrain bilden,
welchts ſo wie⸗ faſt, alle hoberen Gebirgshaͤchen ded mittlern Europa's
norpighich mit Haine bedeckt iff... Magegen find die ſtark bewaͤſſerten
und den groͤßten Theil; das Jahres in Nebel gehuͤllten Gipfel des
Mentd'ord. und Cantals mit fetten Graſungen wohl aur Haͤlfte uͤber⸗
agen, auf welchen tm Gourmen:cine bedentende, Menge von eindvieh
alpenmaͤßig veritzeilt iſt.. .
Die -veiniichen:.Gebiefergehirge, - wehbe fi fi ch eiens in groge
Plattaur arbdehnar rind. af meite Strecken eben ſo trogen i tub, |
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158 | : Bemertungen Sber bas Slime
alé die Gebirgd =: Plateaur in Sauͤdfrankreich, befiven. ungefabr die
naͤmliche Begetation; aber die großen Torfſuͤmpfe auf den Raden,
welche dad -nbrdliche Ende der Ardennen bilden, die Venne (les fanges),
‘geben der Gegend von Malmedy ein weit noͤrdlicheres Anſehen; und
wenn, nach dem Bemerken des Herrn yon Bud), die hohe Eifel mit
dem fcottifden Hochlande verglichen werden kann, fo glaube ich,
daß dod) die Urdennen Hei Neufchateau, St. Hubert, Baftogne und
Montjoie nod weit rauher find; und ſchwerlich duͤrfte ein Gebirgs⸗
Plateau in Suͤdfrankreich ihnen in dieſer Hinſicht zur Seite geſtellt
werden koͤnnen.
Um indeſſen feſte Beegleidypuntte gu haben, wonach wir die
Begetation der Reinlande und ihr Verhaͤltniß gur Vegetation auf
ben Gebirgen der Auvergne su beurtheilen im Seande find, wollen
wir guerft die’ Temperatur und Flora der Thaler zuſammenſtellen,
weil wir uͤber dieſe die meiſten ſichern Angaben beſitzen.
Die Ebene der Limagne Hat 300 bis 400 Metres Hoͤhe uͤber dem
"Mere. Clermont ſelbſt hat im Hofe des Proͤfecture⸗Gebaͤudes
A05 Moͤtres, und Mont - Ferrand, welches ganz in der Ebene und
von Clerniont ungefaͤhr eine halbe Stunde entfernt liege, hat in bem
niedrigften Theile der Stade’ 343 Méetr. Die Breite von Clermont
detraͤgt 457 46° 44 und die mittlere Temperatur ift, nach Ras
mond's ‘fiebenjabrigen Beobachtungen, von der mittlern Tenperatur
zu Paris , ſelbſt wenn man ſie it den verſchiedenen Theilen des Jah⸗
res vergleicht, febr wenig verſchieden. Nachftehende Tabelle enthaͤlt
nun gur bequemtern Ueberfidht die Angabe der Temperatur⸗Verhaͤlt⸗
niſſe von Park, Karlsruhe, Mannheim, Trier, La Rochelle und
Maͤrſeille, theils aus. des’ Herrin A. von Humboldts Abhandlung
“Miber bie Geftalt und das Mima des Hochlandes thi-der iberiſchen
Halbinfel (Hertha IV. B., 1. H.), theils aus dew Beitvdgen zur
Witterungskunde von Brandes, Leipzig 1820, ausgezogen. Die An⸗
gaben, welche Trier betreffen, habe ich aus eilfjaͤhrigen, taͤglich drei
Mal wiederholten Beobachtungen des verſtorbenen, hieſigen Profeſſors
ber Phyſik Meurer und ded Hern Profeffors Großmann vom Fabre
' 1806: — 1816 einſchließlich, berechnet, da aber bad Thermometer,
wonad) bie Beobachtungen angeftellt wurden, nicht gang genau war,
“diirftert mit der Beit richtigere Beftimmungen zu erwarten fein.
Die mittlere Temperatar des. Jahres iſt gu Paris 0°,5: grdfer,
alé gu Trier; der Winter iſt gu Paris 1°.5 warmer, der Fruͤh⸗
—
| (3u Seite 158).
aden.
. rier.
- Be. 29°, 88% We. 49%, 46.5
Gite 58 Toll. 80 Toiſen.
— 79 —0°,06
Sebruar 2,46 +3,5
Mary - , 4,88 5,4
pri 10,65 | 9,3
Mai . 4 15,7 15,4
unt. : 18,96 - 16,7
quli . 20,2 18,7
Auguſt 19,48 18,07
Septemb ef 15,6 . 14,8
pttober | 9,77 10,6
Rovember | 5/88 oA
Dezember ; 1,03, 2,4
Feahliug 10,41 10,08
come 19,5 17,8
Sebe 9,7 10,1
. AAT 1,8
Winter —
Mittlere F 40,28 a8
a
|
|
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158 ; ' Bemertungen Aber bas Sima -
als die Gebirgs = Plateaur in GAdfranteeied., befiven. ungefage die
naͤmliche Begetation; aber bie groper Torfſuͤmpfe auf den Raden,
‘welche das noͤrdliche Ende der Ardennes bilden, die Verne (les fanges),
‘geben der Gegend von Malmedy ein weit noͤrdlicheres Anſehen; und
went, nach demi Bemerken des Herrn yon Bud, die Hobe Eifel mit
‘dem ſchottiſchen Hochlande verglichen werden kann, fo glaube ich,
daß dod) die Urdennen Hei Neufdyateau, St. Hubert, Baftogne und
Montjoie nod weit ranher find; und ſchwerlich dirfre ein Gebirgs⸗
Plateau in Suͤdfrankreich ihnen in dieſet Hinſicht zur Seite geſtellt
werden koͤnnen.
Um indeſſen feſte Vergleichpuntte zu haben, wonach wir die
Vegetation der Reinlande und ihr Verhaͤltniß zur Vegetation auf
den Gebirgen der Auvergne zu beurtheilen im Stande ſind, wollen
wir zuerſt die Temperatur und Flora der Thaͤler zuſammienſtellen,
weil wir uͤber dieſe die meiſten ſichern Angaben beſitzen.
Die Chene'der Limagne hat 300 bis 400 Metres Hdhe aber dem
"Mere. Clermont ſelbſt hat im Hofe des Préfectures GebAudes -
405 Metres, und Mont = Ferrand, weldyes gang tn der Ebene und
‘port Glérniont ungefaͤhr eine halbe Stunde entfernt liegt, bat in bem
niedrigften Theile der Stade'343-Metr. Die Vreite von Germent
betraͤgt 457 46° 44° und die mittlere Temperatur ift, nach Ras
mond's ‘fiebenjabrigen Beobachtungen, von dev mittlern Temperatur —
- gu Paris ,- ſelbſt wenn man’ fie it den verſchiedenen Theilen des Jah⸗
res vergleicht, ſehr wenig verſchieden. Nachſtehende Tabelle enthale
nun zur bequemern Ueberſicht die Angabe der Temperatur⸗-Verhaͤlt⸗
‘niffe von Paris, Karlsruhe, Mannheim, Teer, La Rochelle und
Maͤrſeille, theils aus des Herin A. von Humboldts Abhandlung
“fiber die Geſtalt und das Klima des Hodlandes ini der iberiſchen
Halbinfel (Hertha IV. B., J. H.), theils aus dew Beitraͤgen zur
Witterungskunde von Brandes, Leipzig 1820, ausgezogen. Die An⸗
gaben, welche Trier betreffen, habe ich aus eilfjaͤhrigen, taͤglich drei
Mal wiederholten Beobachtungen des verſtorbenen, hieſigen Profeſſors
ber Phyſik Meurer und des Heren Profeffors Gtoßmann vom Fabre
‘4806: — "1816 einſchließlich, beredynet, da aber bas Thermometer,
wonad) bie Beobachtungen angeftellt wurden, nicht ganz genau war,
durften mit der Zeit ridjtigere Beftimmungen gu erwarten fein.
Die mittlere Temperatur des. Jahres Ht ju Paris.o°,5 grbper,
alg gu Grier; der Winter ife zu Paris 1°,5 warmer, der Fruͤh⸗
. Be. soe, 88% Be. 49°, 46.3
Gite 53 Toll. So Toiſen.
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Februar 1 mee
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Winter ! EE
10,28 9,8
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Hertha.
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und die Begetations 3 Berhiltniffe ber Neinlander. 159
ling 0°,58 Edlter, der Goimmer 0°,1 falter, der Herbſt 0°,7 warmer,
als ju Trier. Da Paris 56’ fadlicher liegt als Trier, ſo laͤßt fic
wohl die grdfiere Jahres = Temperatur von Paris ſchon hieraus allein
afldren, und der Waͤrme⸗Unterſchied von 0°,5 auf 56’ Breite ſtimmt
tit der Warme = Abnahme im flachen Lande des gemaͤßigten Euro⸗
p's vollfommen uͤberein (vergl. Humboldt de distributione, geo-
graph. plant. p..163). Jn Betreff der Jahreszeiten fallt es aber
gid) in die Yugen, daß der Unterfdied zwiſchen der Warme des
Vinters gu Paris und gu Trier, welder 1°,5 betrdgt, nicht mit der
mittlern Jahres = Lemperatur in Proportion fteht; nod) weniger ift
bied bei ber Gommerwarme der Fall, welche gu Trier 0°,1 groͤßer ift,
al zu Paris; waͤhrend diefe —— in der Temperatur
des Herbſtes beinahe beobachtet wird. In Betreff des Fruͤhlings iſt
ber zu bemerken, daß die mittlere Temperatur des Aprils gu Paris
7D verdaͤchtig erſcheint, wenn man fie mit der Temperatur des
Aprils zu Trier, und mit dem Gange der Waͤrme an beiden Orten
dergleicht. Die Wintermonate find gu Paris warmer als zu Trier;
aber die Warme im Mary und Mai ift an beiden Orten beinale die
unlide. Es ift alfo nicht glaublid), daß der April gu Paris 2° fAlter
fein follte, al gus Trier. Nun gibt Herr oon Humboldt, von weldem
ih die Temperature Angaberr von Paris entlehne, die Temperatur
des Aprils zu Paris wirklich in feiner distributio geographica plan-
rum p. 137 gu &°,2 an, eine Ungabe, weldye immer nod) etwas
" gering erſcheint, weil der Mdrg und Mai yu Paris ein wenig waͤr⸗
mer find, als gu Trier. Nehmen wir diefelbe indefferan, fo wuͤrde
bie mittlere Temperatur des Fruͤhlings gu Paris 9°,8 betragen, und
fle mire mithin der mittlern Temperatur des Fruͤhlings zu Trier
weit ndber kommen, als es nad) der erften Angabe der Fall ift; obs -
gleich doch immer der Frihling und Gommer ju Paris etwas LAlter
bleiben, als gu Trier. Aber ein aͤhnliches Mefultat geht aud) ans
ben Angaben fir Mannheim und La Rochelle hervor. La Rochelle
bat einen ſehr viel wdrmern, Winter. als Mannheim; im Fribjahre
fleigt bie Warme zu La Rochelle aud) etwas ſchneller, und dod) ift
ber Sommer zu Mannheim nody etwas warmer.
Nantes liegt unter 47°, 13’, 1 “’ Breite; ‘die mittlere Tempe⸗
ratur des Jahres berrdgt daſelbſt 12°,6.C.
die mittl. Temp. des Winters + 4°,6,.
— — — ded Fruͤhlings 12,8,
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‘ant bie Begetations ⸗Verhaͤltniſſe ber Reinlaͤuder. 159
ling 0°,58 falter, der Goimmer 0°,1 falter, der Herbft 0°,7 warmer,
aS gu Trier. Da Paris 56/ ſuͤdlicher liegt als Trier, fo laͤßt fic
wohl die groͤßere Jahres -Temperatur von Parié ſchon hieraus allein
erklaͤren, und der Waͤrme⸗Unterſchied von 0°,5 auf 56’ DBreite ſtimmt
mit ber Warme = Abnahme im fladen Lande des gemafigten Euro:
pa's vollfommen WBerein (vergl. Humboldt de distributione. geo-
graph. plant. p. 165). Yn Betreff der Jahreszeiten fallt ed aber
gleich) in die Augen, daß der Unterſchied zwiſchen der Wairme des
Winters zu Paris und zu Trier, welder 12,5 betrdgt, nicht mit der
_ mittlern Jahres = Temperatur in Proportion fteht; nod) weniger iſt
dies bei ber Gommerwarme der Fall, welche gu Trier 0°,1 groͤßer iſt,
als zu Paris; wabrend diefe Proportionalitdt in der Temperatur
ded Herbftes beinahe beobachtet wird. In Vetreff des Fruͤhlings ift
aber gu bemerken, daß die mittlere Temperatur des Aprils gu Paris
7,3 verdaͤchtig erſcheint, wenn man fie mit der Temperatur des
Aprils gu Trier, und mit dem Gange der Waͤrme an beiden Osten
vergleidjt. Die Wintermonete find ju Parié warmer ald gu Trier;
aber Die Warme im Marg und Mai ift an beiden Orten beinahe die
naͤmliche. Es ift alfo nicht glaublid), daß der April gu Paris 2° falter
fein folite, alé gu Trier. Nun gibt Herr von Humboldt, von weldem
id) die Temperature Angahen von Paris entlehne, die Temperatur
de Aprils zu Paris wirklich in feiner distributio geographica plan-
tarum p. 137 ju 8,2 an, eine Ungabe, welche immer nod) etwas
gering erſcheint, weil der Marg und Mai zu Paris ein wenig waͤr⸗
mer find, als 3u Trier. Nehmen wir diefelbe indeffen an, fo wuͤrde
die mittlere Temyperatur des Friihlings gu Paris 9°,8 betragen, und
fie wiirde mithin der mittlern Temperatur des Frilblings gu Trier
weit ndber kommen, als es nad) der erften Angabe der Fall ift; ob⸗
gleich dod) immer der Frihling und Sommer ju Paris etwas FAlter
bleiben, als yu Trier. Aber ein aͤhnliches Mefultat geht aud) aus
ben Angaben fir Mannheim und La Rodelle hervor. La Rochelle
bat einen febr viel wmdrmern, Winter. als Mannheim; im Fribjahre
fleigt bie Warme ju La Rochelle aud) etwas ſchneller, und dod) ift
der Sommer gu Mannheim nod) etwas warmer. |
Mantes liegt unter 47°, 13’, 1 “ Breite; die mittlere Tempe⸗
tatur bes Jahres betraͤgt daſelbſt 12°, 6 C.
die mittl. Temp. des Winters + 4°,6,
— — — bee Bribting? 12,2, /
160 : Demertungen ber bas Stim
bie mittl. Temp. bes Sommers 9,4,
— — — bed Herbjtes 43,1,
— — — ddres kaͤlteſten Monated + 3,9, -.
— — — deswaͤrmſten Donates + 21,4, (Humboldt:
distr. geograph. plant. p. 74). -
Mantes zeichnet fidy durch feinen warmen: ‘Sommer , wahrfchein⸗
lich durch Lokalurſachen eben fo aus, wie Mannheim; ſeibſt in Mar⸗
ſeille iſt der Sommer, wenn man der Ungabe. trauen darf, noch
G°,4 Falter; und dod) iſt der Sͤmmer zu Nantes ‘nur 0°,9 iwarmes,
als 3 Mannheim, fo das der Sommer-ziu: Marſeille nur 675 waͤr⸗
mer iſt, als im Reingait. Dagegen ift der: Winter in Nautes und
Ra Rochelle weit warmer, als zu Mannheim and riers der Unter⸗
ſchied betrdgt mehr als 3°s Flr den Herbſt betrdgt er nod) zwiſchen
La Rochelle und Mannheim 2°, zwiſchen La Rochelle und. Trier 1°.6 ;
im Fruͤhling naͤhert fic) die Temperatur an den genaunten Oeten
ſchon mehr ber Gleidyfornifgteit. Nuri it es aber-porplglic das Som⸗
merhalbjahr, welches durch feine Temperatur auf die Entwicklung
einjaͤhtiger Pflanzen wirkr; und da man in dieſer Hinſicht Mann⸗
heim und La Rochelle gleich ſetzen kann, fo kann man im Allgemei⸗
nen ſagen, daß die Sommerwaͤrme in⸗deu Gebirgsthaͤleru · im Often
von Frankreich und fn den deutſchen Reinkindern der Eommer⸗
waͤrme foldyer Orte im Weſten von Fraukerich gleich iſt, welche: 30
ſuͤdticher liegen.
Der Winter iſt im Weſten von gFrankreich viel waͤrmer, ale unter
gleicher Breite im Often, und dieſes hat auf die Vegetation guf ‘der
Weſtkuͤſte von Frankreich ven ausgezeichneten Einfluß, daß dadurch
viele ausdauernde Suͤdpflanzen, welche den ſtrengen Winuter tm
Often. pon Frankreich nicht ertragen wuͤrden, 3. B. der Lorbeirbaum,
bie Feigen und der Erdbeerbaum (arbutus tmedo), im Weſten bis
nach Nantes und Breſt, theils bis nad) Cherbourg, im Freien fort⸗
kommen (vergl. die betreffenden Artikel in Decandolle's Synbpsis
plant. in flora Galliéa desoript. Parisiis 1906). Go wachſen die
griine Eiche (quercus ilex) und die Kermes ⸗Eiche (quercus cocei-
fera) nod) unter 47° Breite auf dev Inſel Noirmontier (Decandalle
le), Pflanzen, welde im Often von Frankreich nicht bis zum
45° Breite reiden; dje Myrte (myrtus communis). ertragt ben Wins
ter von Cornwallis und der Crdbeerbaum iſt in der. Grafſchaßt Kerry
acclimatifirr (Le cultivatear anglois -etc.:WArthar. Young.©@ 17.
a : . a4 - oo = 7 =
ee
⸗ ’ |
und die Regetations - VerhAltniffe der Reinlaͤnder. 161
p. 56. Paris 1801). Daß die Mahe ded Meeres die Urſache
dieſer Erſcheinung fei, und die Temperatur = Differengen zwiſchen
Sommer und Winter auf dieſe Weiſe auszugleichen ſtrebe, in⸗
dem die kuͤhlen Seewinde die Sommerhitze maͤßigen, und die große
Bafermaffe bes Meeres fid) im inter nicht fo ftart abkuͤhlt als
die Bodenfldche im’ Innern der Kontinente, ift allgemein anerkanut.
Hert Ramond glaubt indeſſen bei Beurtheilung der Temperatur von
haris noch die Erwaͤrmung in Anſchlag bringen zu muͤſſen, welche
bie Luft zwiſchen der großen Haͤuſermaſſe erleidet. Aber es iſt wee
nigſtens nach dem Angefuͤhrten gewiß, daß ſich dieſe Urſache i in den
Zemperatur-Verhaͤltniſſen nicht erkennen laͤßt; daß im Gegentheil
die im Verhaͤltniß zur mittlern Temperatur des Jahres und des
Vinters geringe Temperatur beds Sommers ohne die Mabe des
Reered nicht erklaͤrt werden konnte; und daß alſo die Wirkung der -
Hiufermaffe, welche ſicher einigen Einfluß hat, bet der wenig ges
ſhuͤzten Lage ber Stadt , unter den allgemeiner wirkenden Umſtaͤn⸗
ben verſchwindet, von weldyen die Himatifden Berhdleniffe von Paris
abhaͤngig find.
Ich habe, um die Kenntniß der klimatiſchen Verhaͤltniſſe der
| Reinlander, und beſonders des Moſelthales zu vervollſtaͤndigen, in
der I. Tabelle Verhaͤltniſſe aufgeſtellt, welche ſich zum Theile von
ſelbſt erklaͤren; doch duͤrfte es nicht uͤberfluͤſſig ſein, auf e einige Um⸗
flande nod) befonders aufmerkſam gu machen. Bei aller Unregel⸗
maͤßigkeit, welche die Tabelle in dem Gang der Witterung in den
tinyelnen Monaten zeigt, und welde davon herruͤhrt, daß die Ta⸗
belle eine zu kurze Zeitperiode umfaßt, erkennt man doch die Geſetze,
welchen ſich die Reihen der gegebenen Verhaͤltnißzahlen naͤhern, und
welche als die wahren Geſetze der Witterungs⸗ Verhaͤltniſſe unſeres
Landes betrachtet werden fonnen. Addirt man naͤmlich die Regen⸗
tage gu denen, an welchen es im naͤmlichen Monate ſchneit, fo ſieht
man, daß die Zahl der Regen⸗ und Schneetage in jedem Monate
gegen das Winterſolſtitium ihr Maximum erreicht, und von dieſem
Marimum im Dezember, einerſeits bis gegen den April, andererſeits
bis gegen den September, alſo beiderſeits bis gegen die Uequinottien
ebnimmt, wo fie ein Minimum wird; aber von beiden Aequinoftjen
bis gegen das Sommer{olftitium nehinen. pie Regentage wieder
zu, und erreidyen ein zweites MNarimum im Juli. Gegen | bas
| Binterfolftisium erreichen die Regentage ibe Marimum b beim a thie :
* Verg eei he die Astronomie physique von Biot, tome II, p. 303. —
162 _ Bemerkungen uͤber das Klima
—
nimum der Gewitter durch die herrſchenden SWWinde; es ſind
die Winterregen, wo die Zahl der dunkeln Tage bie grbfte iſt.
Das zweite Marimum der Regentage im Juli entfteht durd die
Gewitter, welche in diefem Monate am “haufigften eintreten,
wohl aud) meiftend durch SWWinde herbei gefuͤhrt. Das Miz
nimum der Stegentage gegen. die BWequinoftien, wo die grbdfte
Bahl der hellen und durd) Wolkenzuͤge verdnderlidyen Tage eintrifft,
fall gugleid) mit der grdften Zahl von NOWinden gufammen, welche
jedody gegen das Fruͤhlings-Aequinoktium weit haufiger find, als
gegen bas Herbftiquinofrium , wo die Regelmafigteit der Bewegun⸗
gen der Atmofphdre durch Gewitter nod) zu hdufig geftdrt wird, —
Fir die Winde Fann man nur zwei Hauytridjtungen annehmen; die
herrfdenden Winde find die SW und MOWinde. Die erften haben
wir faft wabrend %, die andertt'4, ded Jahres, alle andern Winde find
‘gon geringer Dauer, unbeftandig und nur Wechſelwinde. Die
SWWinde, welde aus den hohern Regionen der Armofphare in den
Aequirtofrialgégenden nad) dem Nordpol ſtuͤrzen, umd ihren großen
Gebalt an Wafferdampf durd) Abkuͤhlung in den noͤrdlichern Breiten
verlieren, werden wdhrend ded Sommers durd) den Gegenfag von
Meer und ftarfer erwaͤrmter Oberflaͤche des Landes unterſtuͤtzt, und
im Winter durch den weitern Abftand der Sonne vom Zenith fo herr⸗
ſchend, daß fie die ſtaͤrkſten Stuͤrme im Dezember herbeifuͤhren;
wenn ſie nicht herrſchen, muͤſſen die NOWinde ihre Stelle einnehmen,
als Zuſtroͤmungen der kaͤltern Nordluft gegen die Aequinoktialgegen-
den und die waͤhrend ded ganzen Jahres im Suͤden des Zeniths ſte⸗
hende Conne.*) Die Sommerſtuͤrme find meiſtens durch Gewitter
herbeigefuͤhrt, und mit den verderblichſten Hagelwettern begleitet,
welche jedoch verhaͤltnißmaͤßig ſelten eintreten. — Im September
herrſchen die meiſten Nebel mit hellen Tagen, wo nach einem ſehr
heißen Mittag die Apkuͤhlung der Thalwaͤnde in der Mache ſchon
ſtark genug wird, um die Waſſerdaͤmpfe in der Atmoſphaͤre der Thaͤler
gu zerſetzen. Wer in diefer Fabreszeit anf den Gebirgen reiſet,
fleht meilenweit den Lauf der Fluͤſſe durch die dichten Nebel bezeichnet,
welche in den Thdlern fliegen, waͤhrend er des reinften Himmels ge—⸗
n'eßt und eine heitere Luft athmet. Anders ift es mit den Nebeln,
welche in den Regentagen des Herb(tes und gegen das Fruͤhjahr durch
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Greoyer iS cates ,
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” "38°, 7p @iesennttige; wo der fale Aufenthalt
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dei reareadobave· én Vendrandr Mergen (tart
- abkuͤt titiumc chakekt, wherdiergrime Tageswaͤrme
nach — rennenun, Wen Betannt.-
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imum der Gerwitter durch die herrſchenden SWWinde; es find
die Winterregen, wo die Zahl der dunfeln Tage die grbdfte ift.
Das zweite Maximum der Regentage im Juli entftehe urd) die
Gewitter, welde in diefem Monate am “hdufigften eintreten,
wohl aud) meiftend durch SWWinde herbei gefuͤhrt. Das Miz
nimum der Regentage gegen. die Aequinoktien, wo die groͤßte
Zahl der hellen und durd) Wolkenzuͤge verdnderliden Tage eintrifft,
faͤllt zugleich mit der groͤßten Zahl von NOWinden zuſammen, welche
jedoch gegen das Fruͤhlings-Aequinoktium weit haͤufiger find, als
gegen bad Herbſtaͤquinoktium, wo die Regelmaͤßigkeit der Bowegun⸗
gen der Atmoſphaͤre durch Gewitter noch zu haͤufig geftbrt wird. —
Fuͤr die Winde kann man nur zwei Hauptrichtungen annehmen; die
herrſchenden Winde find die SW und NOWinde. Die erſten haben
wir faft wabrend %, die andern '4, ded Jahres, alle andern Winde find
‘pon geringer Dauer, unbeftindig und nur Bedhfelwinde. Die
SBWWinde, welde aus den hdhern Regionen der Atmoſphaͤre in den
Aequinoktialgegenden nady dem Nordpol ſtuͤrzen, und ihren großen
Gehalt an Waſſerdampf durch Abkuͤhlung in den nbrdlidern Breiten
verlieren, werden wahrend ded Sommers durch den Gegenſatz vor
Meer und ſtaͤrker erwaͤrmter Oberflaͤche ded Landes unterſtuͤtzt, und
im Winter durd) den weitérn Whftand der Gonne vom Zenith fo herr⸗
ſchend, dag fie bie ſtaͤrkſten Stuͤrme im Dezember herbeifithren s
went fie nicht herrſchen, muͤſſen die NOWinde ihre Stelle eiunehmen,
alé Z3uftromungen der faltern Nordluft gegen die Aequinoktialgegen⸗
den und die wabhrend des ganzen Jahres im Suͤden des Zeniths ſte⸗
hende Sonne. *) Die Commerftirme find meiftens durch Gewitter
herbeigefuͤhrt, und mit den verderblichſten Hagelwertern begleitet,
welche jedod) verhaͤltnißmaͤßig felten eintreten. — Im Ceprember
herrſchen die meiften Nebel mit hellen Tagen, wo nad) einem ſehr
heifer Mittag die APFlolung der Thalwande in der Nacht ſchon
ftart genug wird, um die Wafferddmpfe in der Atmoſphaͤre der Thales
gu zerſetzen. Wer in diefer Fahreszeit auf den Gebirgen reiſet
fieht meilenweit den Lauf der Fluͤſſe durch die dichten Nebel bezeichnet
weldye in den Thdlern liegen, waͤhrend er des reinften Himmels ge
n'eßt und eine heitere Luft athmet. Anders ift es mit den Nebeln
welde in den Regentagen des Herbſtes und gegen das Fruͤhjahr dare
162 a Bemerkungen Aber bas Klima
wy Merg.ef.he die Astronomie physique von Biot, tome II. p. 503. ~
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J (3u Seite 162.)
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331°, 07,
‘A Fagthuch pelphrh, ;.wyreng ex 1922 in, dog arietſchen yout,
en .gusgebohen,, beurtheilt und bargejtedlt, vou M. & J. Muͤl⸗
en metenrologiſchen —2 besen gefdllige Mirthellung id)
BBigglen jy hexechnen. Die Beobadtungen yon 1797 — 18415
it, Hest, {9 babe, id. jein Bedenken gehabt, fie fir Crler gelten
plug Decilitre und Ceytilitre gemefien,. fo baf, bie Hoͤbe des
WOU engegehen werhen fonnte, . Dig Barometerbeohactungen
Aewtunpd. find wegen dex Sagillarisas hey Hopre nicht forrigirt.
6 arxoſßen Berdnderaggep riers wie aug den Gefegen bed
5
”
- and bie Vegetations-Verhaͤltniſſe ber Reinlaͤnder. 163
Abkuͤhlung feuchter SWWinde herbeigefuͤhrt ſich uber das ganze Land
verbreiten, und ald ausgedehnte Wolkenſchichten auf dem Boder
Regen, bis fic) dad ſpezifiſche Gewicht der Utmofphdre aͤndert, und
fle zu ftetgen im Stande find. Im Marg fall die geringfte Waffere
menge ; fie fteigt in ben folgenden Monaten, und erreicht im Juli
burd) die Gewitter ein Maximum; von da nimmt fie gegen dads
Herbſtaͤquinoktium ab, dod) wenig , weil die Abkuͤhlung fowohl, als
die Erwaͤrmung der Utmofphare langſam vor ſich geht, und fic) in
der waͤrmern Atmofphdre ded Nachſommers nod hdufig Gewitter
cinfteffen, wodurch bie monatlide Waffermenge fehr bedeutend bleibt;
fie fteigt wieder gegen das Winterfolfticium , wo fle ein gweited
Maximum wird, und nimmt von da nad) dem Marg hin ab, wo
fie uͤberhaupt den geringften Werth hat. Uebrigens:ift die mittlere
jaͤhrliche Waffermenge fehr groß. Die zehnjaͤhrige Periode von 1806
—1815 gibt 3u Trier jabrlid) 25°,0°",7 par. Maas = 0",67846 3
119 Tage mit Regen, 16 Tage Sdynee, 4 Tage Regen und Schnee,
2 Tage mit Hagel und 15 Gewitter, wabrend von 1800 — 1814
3a Paris jaͤhrlich 17,8 = 07,483 Wafer fielew und 134 Regentage
md 15 Tage mit Sdynee Statt hatten. Ob die Urfacde diefer brts
lichen Berfdhiedenheit , wodurch wir eine jaͤhrliche Regenmenge haben,
wie Lille, welded 07,76 und Utrecht, weldyes 07,73 hat (vergl.
Traité de physique par Desprétz p. 679), in Gerwittern Regen
mige, welche vielleicht in unfern Gebirgen hdufiger Statt finden, als
3u Paris, fann id) nide beurtheilen, weil ‘uns eine ſpezielle Tabelle
ber wafferigen Meteore filr die Gegend vonsParis feble (vergl. Anna-
les de chimie etc. par MM. Gay-Lussac et Aragd. Decembre 1824).
Waren die mitgetheilten Barometerſtaͤnde aus einer hinlaͤnglich
grofen Anzahl genauer und einzeln auf den Gefrierpunte redugirter
Beobadtungen abftrahirt, fo wiirden fie ohne Zweifel den periodi⸗
{cen Wechſel bes Barometers, weldes bom November bis zum Mai
bei uns am niedrigſten, vom Juni bis zum Oktober am hoͤchſten ſteht,
richtiger angeben. Da aber alle Stroͤmungen und Windzuͤge, wo⸗
von dieſer Wechſel vorzuͤglich abhaͤngig iſt, nur das geſtoͤrte Gleich⸗
gewicht in der Atwoſphaͤre herzuſtellen ſtreben, fo iſt zu vermuthen,
daß die Mittelzahlen fuͤr die verſchiedenen Monate ſich der Gleich⸗
heit um ſo mehr naͤhern werden, je groͤßer die Periode iſt, welche ſie
umfaſſen. Uebrigens glaube ich, daß der mittlere Barometerſtand
am ufer des Meeres von den Polen nach dem Aequator wachſen,
’
164 Vemerkungen ber das Klima
nicht abnehnmien muͤßte, wenn das Gleichgewicht in der Atmofphdre
burd) nidté geftdrt wuͤrde. Denn in diefem Falle wuͤrde dieLuft ander —
Oberflaͤche des Meeres Aberall gleich ſtark zuſammen geprept feitt, und
fic) mit gleicher Kraft auszudehnen ftreben; fie wuͤrde alfo uͤberall
gleidy ſtark auf das Barometer druͤcken. Nun nimmt aber die Schwere
von den. Polen nach dem Aequator ab, und eine Qued'filberfaule von
gegebener Lange uͤbt unter dem Yequator einen geringern Druck aus,
al unter grdfern Breiten. In dem Verhdleniffe, wie die Schwere
abnimmt, muß alfo die eduge der Queckſilberſaͤule, welche ‘einem
gegebenen atmoſphaͤriſchen Druck das Gleichgewicht halten ſall,
gegen den Aequator zunehmen. Wenn H die auf den Nullpunkt
reduzirte Lange der Quedfilberfdule im Barometer, am Ufer des
Meeres ift, bei einer Breite von 50 Cent. Grad, und H’ diefelbe
7 oa 1 H
Linge unter der Breite ¥; fo iſt H —i 000083) cosa
Nehmen wir mit Schuckburg H = 337,47 par. M., fo wuͤrde
fir ¥ = 0, H’ = 338°,4 und fir Y= 100°, alfo unter den
Polen, H’ = 336°,5 fein.
Die geringere Schwere der Lufttheilden unter dent Yequator,
und die von der Erwaͤrmung daſelbſt herribrende grdfere Ausdehnung
ber untern Schichten der Utmofphare koͤnnten dieſes Gefeg nice
abaͤndern, indem die kuftſaͤulen unter bem equator. dadurch im
direkten Verhaͤltniß der Ausdehnung durch die Waͤrme und im umge⸗
kehrten Verhaͤltniß der Schwere nur hoͤher wuͤrden, als die Luft⸗
ſaͤulen in groͤßern Breiten, welchen fie dad Gleichgewicht halten.
Aber die durch die erwaͤrmte Luft in den Aequatorial-Gegenden bez
wirkten vertifalen Strdmungen heben. das fupponirte Gleichgewicht
auf, und madjen eine 3uftromung der Polarluft gegen den Aequator
nothwendig, wo durd das frete Entweichen der Luft nad) den obern
Regionen der Utmofphare eine Verduͤnnung Statt finder, mit welder
der Barometerftand im umgekehrten Verhaͤltniſſe ſteht. Es kann
alſo nur die Frage ſein, ob beide hier angegebenen Urſachen, welche
den mittlern Barometerſtand mit der Breite aͤndern, einander ganz
oder bos zum Theil zerſtdren? Aber hieruͤber Fann blos die Erfah⸗
rang entſcheiden. — Entgegengeſetzte Anſi chten findet man in Geh⸗
lers phyſikaliſchem Woͤrterbuche; Leipzig 1825. B. J. S. 914 f.
Betrachten.wir nun die Vegetation in der Thalgegend gu Cler⸗
mont, ju Paris und zu Trier, ſo glaubt Ramond zwiſchen Clermont
§ {
‘ t «a
unb bie egetations : Verhaͤltniſſe ber Keinlinder. 165
umd Paris einen bedentenden Unterſchied gu finden. Er ſagt: „Die
„Vegetation von Clermont iſt ſichtbar von derjenigen von Paris ver⸗
„ſchieden; fie iſt kraͤftiger, etwas fruͤher und weit manchfaltiger;
he traͤgt ſchon gewiſſer Maßen eine ſuͤdliche Phyſionomie an ſich.
„die Fruchtbarkeit bes Bodens wuͤrde dieſen Unterfdied nicht gauz
„eklaͤren, denn er betrifft gleichmaͤßig die wildwachſenden und ane
Moauten Pflanzen. Umſonſt find die mittlern Temperature gleich;
igre Elemente fonnen nicht die naͤmlichen fein; die Beſchaffenheit
„der Lufe iſt nicht die ndmliche, und die Wirfung der Breite ift
groper, als die der relative Hoͤhe.“ (Application des nivelle.
mens etc. in det Mémoires de l'Academie 1313 — 1816- p- 150.)
da aber 3° ſuͤdlichere Breite dem Hoͤhenunterſchiede von 30 Mecres
itijden Paris und Clermont gleidgefege werden muͤſſen (Humboldt
de distr, g. pl. p. 162), fo.mbdyte eS ſchwer fein, zu Clermont den
kinfluß dex ſuͤdlichern Lage erfennen zu wollen.
Wenn ich aus dem hohen Vivarais in die Thaler des niedern
divarais, aus den Gebirgen des Departement de la haute Loire,
indie Thaler bes Departement de l'Ardecche hinabfteige, und von
Pradelles nad) Aubenas und Le Vans reife, da ijt der Cinflug des
idlichen Himmels klar; faſt jede Pflanze iſt mir fremd, die gemein⸗
fn Straͤucher find uubekannt. Wenn man die Flora gallica in
Kidiide qué die Vertheilung der Pflanzen in Frankreich unterfudyt,
I) fiudet man, daß von allen phanerogamen Pflanzen, 3216 Gat-
tungen an der Zahl, 1159 Gattungen den Ldndern im Suͤden der
levennen eigen find, waͤhrend 584 Gattungen den Alpen, Pyrenden,
Sogefen, dem Yura und den Gebirgen der hohen Auvergne angehb:
ta, Es bleiben dann 1473 Gattungen, weldye durd) Weſt-, Mit⸗
le und Nord s Frankreicy vertheilt fi ind, und fic) mehr oder weniger
W die Region der Gebirgspflangen oder in die Provingen am Mittels
were verlaufer. Die Suͤdpflanzen machen aljo beinahe %5,, die
Apenpflauzen 465 und die Pflanzen von Mittel-, Weſt- und’ Nord⸗
ſrankreich!/, der Geſammtflora aus. Die auf dieſe Weiſe von der
Jora in Mittel⸗- und Nord⸗-Frankreich ganz verſchiedene Flora, welche
die Provinzen bedeckt, die zum Baffin des mittellaͤndiſchen Meeres
gehoren, und welche ſich uͤber die hohen Ruͤcken am Mont⸗ Mezin
und im Gevgudgn, nicht nad Norden verbreiten fann, trigt gu. |
Joveuſe, zu Nismes und gu. Montpellier den naͤmlichen ausgezeich⸗
neten Karakter; aber in den freundlichen Thaͤlchen bei Clermont
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166 | Vemerfungen Aber bad Klima
duͤrften wobl der fruchtbare Boden, die ſtarke Bewdfferung und die
Hige, welche fid) gwifden den hohen Granitfelfen.entwidelt , end⸗
lid) der vielfaltige Schutz, den die Thalwande den Pflanjen ge-
waͤhren, binreidjend fein, um den dppigen Pflanzenwuchs gu ere
fldren , wodurch die Umgebungen von Clermont fo reigend werden.
Wie wahr diefed fei, dads fieht man auf der ‘rechten Seite ded
Allier, zwiſchen Pont-du-Chateau und Thiers, wo man nur finf
Stunden von Clermont entfernt, Landftreden findet, welde fitch
durdy ihre Fruchtbarkeit nichts weniger als auszeichnen; und dod)
liegen diefelben im Thale, in der Nabe der reigendften Fluren der ©
Limagne, vielleidht nicht hoͤher alg Clermont.
Aud) das Mofelthal it gu Trier’ and Mek, und dad Meinthal
von Bingen bis Mannheim weit reigender, und durd) die Ueppigheit
des Pflanzenwuchſes weit pradjtiger geſchmuͤckt, als die Gegend
_ von Paris; aber wie viel trdgt hiergu nicht bei, was vom der mitts
lern Temperatur der Atmofphdre gang unabhangig iſt, und fid) blos
guf den Standort der Pflanjgen, ihre Beſonnung und die durch die
Sonnenftrablen in ihnen entwidelte Waͤrme und die Durchſichtigkeit
der Luft, oder fogar auf die Geftalt der Gegend bezieht! Obgleich
der Gommer gu Paris faft fo warm ift, als zu Trier, und nad)
fribern Wngaben des Herrn von Humboldt (d¢ distr. geogr. plant.
p- 74.) fir einen Grad warmer gehalten wurbe, fo befigt dod) die Ge⸗
gend von Paris die fbftliden Weine nicht, welche mebre Gegen⸗
den am Reine und an der Mofel ausseidnen, wo die Sonnenbige
zwiſchen den Schieferfelfer ganz drtlich einen febr hohen Grad erreicht.
Was aber von bem Weinftode gilt , ift auf viele andere Pflanjen
anwendbar, die nur unter befondern Lofalverhaltniffen die ihrer Ents
widelung giinftigen Umftdnde vereinigt finden. Waͤrme, Licht und
Seuchtigheit find unter diefen Umftdnden die wichtigſten, und daß
dieſe ſich manchfaltiger in engen Gebirgsthalern verbinden koͤnnen, um
eine grbfere Menge verſchiedener Pflanzen =GStationen gu bilden, als
in jedem einformigen Sladjlande , dads weif jeder, welder fid) nur
ein wenig mit dem Studium der Botanik befchdftigte. Dies erklaͤrt
nun aud) den verhaͤltnißmaͤßig grofen Reichthum der reinifden Flo⸗
ren, die der Flora der hiigeligen Umgebungen vow Paris keineswegs
nadftehen, auf cine genuͤgende Weiſe. Die double flore parisienne,
a Paris 1813, zaͤhlt 1481 Gattungen (species) ſowohl wild wach⸗
fender, als angebauter Phanerogamer Pflanzen; die trieriſche Flora
zaͤhlt
|
|
/
und ble Wegetatiqné - Verbaͤltniſſe ter Reinläͤnder. 167
zaͤhlt 1000 Gattungen, bon weldyen man in den naͤchſten Umgebun⸗
gen der Stadt mehr als 800 auffindet *); die Rultu flanzen machen
gu Crier As der Geſammtflora aus. Ponte x man aber dig akklima⸗
tiſirten Gartenpflanzen mitzaͤhlen, ſo fonnte man mit dem um die trier⸗
ſche Flora beſonders verdienten Praͤfekturrathe Gerhards 1468 Gat-
tungen fin der trier ſchen Flora annehmen. Die Flora der Pfalz
enthaͤlt nach dem Catalogus plantarum quas in ditione flor Pala-
tinatus legerant G. Koch et J. B. Ziz, Moguntia 1814, aus ben
Thaͤlern und Gebirgégegenden eines großen Theils ber Pinder am Mits
telreine, 1183 Gattungen phanerogamer, blog wildwachſender
Pflanzen; und die wetierauer Flora hat, mit Einſchluß der kuͤltivirten
Pflanzen 1236 Gattungen. Die Zahlen⸗Verhaͤituiſſe ber. Gattuns
gen aus ben verſchiedenen Familien zur Geſammtzah ber. ‘phanerogas
men Pflanzen der reiniſchen Sloren ſind dieſelben, iwelche Herr von
Humboldt in der Géographie des plantes des. Herrn Décdubolle é im
Dictionaire des sciences naturelles t.18. far Frankreich und Deutſch⸗
land mittheilt, “ober fie ftimmen bod) fo ſehr damit herein daß fie
nichts befonders Merkwuͤrdiges liffern. Den Steinldndern eigens
thimlide Pflauzen enthalten diefe Gloren aud) “hur “‘wenigé, und
zwar aus der einpfaly nur: Digitalis media, Digi talis purpures-
cens, Poa rhenana, Poa brevifolia, Poa Kaleri, Potamoge-
ton spathulatam, Salsosa arenaria und Senecio ovatus. Dagegen
enthalten die Ardenůen, dieſe rauhen, ſubalpinen Gebitgériden,
allein folgende theils beſtimmt, theils wahrſcheinlich neue und ihnen
eigenthuͤmliche Gattungen , welche Hert Lejeune in ber Revue de la
flore de Spa, Liege 1824 aufzaͤhlt; ; Festuca qurtana, Geum
rubifolium , Hyoscyainus verviensis , Libertia arduenhensis,
Mentha elliptica, Mentha elegans, Mentha népetoides, Mentha
velutina, Rubus libertianus, Veronica laxifolia, Veronica spa-
dana. Beſchraͤnken wir uns aber fir den Augenblic blos auf die
Betrachtung der $lora bes flachen Landes und der Thaler ‘am Reine,
fo ift es wohl im Ullgemeinen ridtig, daß unſere Thaͤler und niedern
Gebirgsgegenden ‘ihre Pflanzen nicht nur mit den niederlaͤndiſchen
Ebenen und den Ebenen im ndrdlichen und mittlern Frankreich, ſon⸗
dern auch mit allen niedrigen Gegenden des mittlern Europa's ge⸗
mein haben; denn alle diefe Lander beſitzen eine beinahe gleichfdrmige
*) Vergleiche triex ſche Flora von mR. Schafer. rier 1h
Hertha. sever Wand. 2027, ster Heft,
gg — — —
- A
16h Ryeietblind dl see Bae Sting hee
‘GebirgethMern im Often von Frantretd eine Ternpetatar hat, welche
man nur in 30 ſuͤdlichern Gegenden im Weſten ſindet, fd erftredie
arijen noch 84 Gattungen vot, die ſich in beh ret.
niſchen orett rt eit. Aber im ‘Silden der Sépenineit Andert tidy die
Hauprmbife ‘her Nfanjen plötzlich. Die Ry diet, pele’ aiié ‘vein
; 2 dm Mictelmegre diivdy ‘die Gebirge im Oſten von Fraut⸗
reich ‘bis. aah Bonn giehen, und bas iniedtige Gebirge ‘uid Hugel⸗
4
kuͤſte gegen Cherbourg hin sind in Mittel⸗ Frankreich, wo fic thre
Spuren allm hlig verlieren, ünd die Flora Ber Provence, Dauphinẽe
“and voy pion ſchickt einzelne Gattungen ‘aus bid an bén Rieder⸗
owene
—
Cd
zaͤhlt, mit Ausnahme der Kulturpflanzen 80 Gattungen in der pfaͤlzer
Flora enthaltesfihd; ſo daß alfo, wenn auch nicht gerabe /., doch
and ble Regetationd-Merbhtuifie ber Steinlanter. 469
Venatatiage
aim benententer Zhell der Fera wan: Montpellier in den Thaͤlern am
Reine vorlemnu. Aber es iß zu bemarken, daß unter dieſen Pflau⸗
jew mehre in den uͤbriges Gegenden Frankreichs, iu Pelgien, und
zum Theil auf jeder Hbhe angateeffen werden, und ſich antes. ihnen
mithin auc ſoiche finden, die ans Mittel⸗ und Nord⸗Frankreich
ned) Silden eingewandert ſind. Als cigentlide Sidpflayjen fang
man nur folgasbe anſehen: Arenaria fasciculata, Acer monapes-
snlanum, Alyeaum inceaum, A. mentepum, Artemisia pontica,
Achillea nobilis, Astragalus hypoglottis, Anthemis tinctoria,
Aster anvues, Chlova .perfoliata,..Cochlegria ‘draba, Gentaures
paniculata, Corrigiola littoratie , Cucubalus baccifer, Crategus
amelanchier, Euenymus latifoliae , Euphorbia falcata, Fame,
ria parviflova,. Gypeopbila fastigiata, Iris spuria, ,Jsatig. tincto-
ria, Inula salicina ,. Jasione perennis ,, Lychni¢ flos Joyis, Le-
pidium peitrum, Mascari. potryoides, Oxalis sivicta, Ononis
altissima, Oxnesma-eahicides, ,Phiewn aspezum, Pepcedanum
alsaticam,. Posestilla alba, P. opega, P. cineres, Prunus Pa-
dus, Babia tinctoram, Silene, armeria, S. conoidea, Sagina
apetala, Salgola trague, Rosa collina, R. spinosisgima, Sisym-
brium Loisolii, §.,argnosym, S. ohipsangulgm, Vigia-pisifor- -
mis. Jn. hem Maſelchale ſund ber eigentlichen -Githpflensen ſchon
weniger; fie: Meinen ſich in unions, Gebiegsthalern, nad) Norden ims
wer wehr ps werliewn, und es afc ſich darum vermuthen, daß ſie
wena (a bdufiger werdan, je weiter ren pad Silden fortruckt. Dod
finbet man. avfen cimigen aus dar fuͤlgiſchen Flora {hos aufge zaͤhlten
noth Anarahinats tellidifolipm,, Astor. amellug, Bayes. spmper-
Virens undp Targionia hypophyHa. , Dey Buxas jſt bei Bertrich
ziemlich haͤufig anf mapuginglidan Abhaͤngen dag. Gebirges, und ex
bedeckt die Qalkfalſen: saunter Dinent ay nex Maas in fo.grofier Menge,
als er nur zwiſchen dan, Fallen der, Cevenwen portoxames,. mang, Daß
aber die Soͤpflanzen in gen: ſudlichann Gegenhen dev, Gehirgsthdler
is Oft Frantneid pdusiger werden, . fGeint ſchon ens apn Ungaben
der flare, Geldica: henvdrpigebon.: S96, fie darum and) jnhen Thaͤlern
ee Elermant haͤufiger feis:mbger,,. eb: Ramond racht Hahen ba,
daß vie Fora ven Elermont eine ſuͤtdichere Mußagnomie habe, 216
Die von Paris? Died ſcheint Het Fall niche. zu ſein; venisſtens ibs
hie flora Gallien nicht met. CAdpgangen fiir die Aunergne on, ald
fils Paris. Die. Cevennen —* oe wenig burch ebonstens als dof bie
Prod
170 5:4", Bentertangen Aer das Rita! id oe
ſuͤdfranzoſiſche Floraſich ‘direkt’ nuch Mittel⸗ Fraũkreich guddehwin
konnte, uib “ba nimmt durch die bedeutende relative Hohe bes Bo⸗
dens die Temperatur des Sommers nit ver Breite zu ſchuell ab,
bat ſich viele eigentliche Suͤrpflanzen entwickeln Fonaten , wenn aud)
ſowohl dfe Flora von Clermont als die von Paris vielleicht doppelt
fo viele Sudpflanzen haben mbgen, als die ber Reinpfalz. Here
Ramond' fuͤhrt, rim die Chal-Flord von Clermont gu karakteri⸗
firen, folgende Pflanzen auf: Hehanthemum fumana, H. saticifo-
lium, ‘ Centaurea paniculata, Cucubdlus otites, Allium victoria-
lis, Carlina acanthifolia , ‘Androsaee maxima, Ornithbegalant mi-
nimum, Cäucalis latifolia, Gentians crucista,” G. asclepiadea,
Chrysocoma'Hnosyris, ‘'Priticum junceum, Sium faloaria, Bu-
pleurum rigidum; Peucedanum silans , Lychnis vaseatia, Chry-
sosplenitim” ulternifohum , Verbascum . pulyeralentum, Salvia
sclatea, Glitix maritima. ‘Son! defen. Pflanzen: ſinden ſich ‘aber 7
Blogs Hetinthemum salieifolium , Allium: ‘victorielis, Carlina
acanthifolia , Gentiana aselepiedea', Triticuin juneéam , Bupleu-
rum: ‘rigidum; und Salvia sclares in den reinifchen Floren nicht,
und mehre find keine wirklichen Suͤdpflanzen. Nun ſagt wohl Rac
mond, dap man in dew Ebenen gs Clermont bei jeder ⸗Schritte die
Sahl ber’ Suͤdpflanzen, weldfe in der vdrdlichen Departementen felten
wuͤrden, Zunehinen ſehe aber man kann anf cite ſolche anbeſtimmte
Angäbe keinen fichern Schluß bauen, beſonders da⸗mehzre von den
Pflanzen⸗ welche · et aufgeghble, mieWeiche sur. iy Brgug auf gan;
Europa al Boelaͤufer einer fabihenBegetation zu betrachten fird.
Uebtigens nin man bet diefér Beurtheilimg det Vegetations⸗ Bers
haͤltniſſe nicht ſowohl auf die Berſchiedenheit einzelner Gattungen,
18 auf das Verhaͤlrniß ihrer Anzahl zur Gefamnnntflera der Gegend
Ruͤckſicht nehmen; und in dieſer Himficht ſcheint ſich die Flora der
pfalz in Bezug auf die Breite der Gegend durch ole Menge Silo-
oflanzen nöch ſehr auszuzeichnen. Sie iſt aͤberhaupt reicher als die
rier ſche/r vnd wie' mit ſcheint, als die Flova ver belgiſchen Ebenen,
ind wenn im Heorbſte die Vegetation sei Bruͤſſel, Namur und Trier
how beĩnahe goͤnzlich voruber iſt, fo wird men im Neingaue noch
ard eine bebeutende Menge von Pflauzen uͤberraſcht, welche ſich ‘in
ier ſchoaſten Bluͤhre zeigen.Fuͤr dieſe Pflaizen ſcheint det Hunds.
uͤcken eind GSeanzo zu bildru, welche fie nicht uͤberſteigen ſonnen,
mt ſich in die engern Thaͤley: un EMofel zu verbreiten, die ihre
cr /
und die Megrtations « Meritage ber Meinldnder. : 474
Sildpflangen Aberhaupt nidt ans dem Reinshale,..fondern vow der
Weſtſeite der Wogefen und aus Burgund gu erbalten ſcheinen. Die
Hora ber Meinpfaly und der: Umgehungen von Meinz enthaͤlt nad
dem angefuͤhrten Ratalog des Herrn Kod, and nad den Angaben
ver flora Gallica uur 45-cigentlich ſuͤdliche Gatrungen;.. welche bei⸗
nabe ‘/6 der Gefanuntflora ausmaden; die parifer Flora enthaͤlt
94 ſuͤdliche Gattungen, welche beinahe .s per Geſammtzahl der in
ihr beſchriebenen Pflanzen bilden. ) Faſt ein. gleiches Verhaͤltniß
geht ans ber flora Gallica hervor, nach welcher ungefaͤhr 44 Gets
tungen ban Siepfiangen im Der Auvergne, 46 fir Paris, 30 fir
dad Caf, 29 fiir Maing angegeben werden; fo daß die Auvergne
und Paris faft die gleide Zahl Suͤdpflanzen und beinahe doppelt fo
piel haben, als Maing und das Clas. Da nach, dem friber Ge:
fagten die. Weſchedenheit der Sommerer dieſe⸗ Unterſchied bei
*) Sie find: Phalaris canariensis y. Panicum italiewm , p. miliaseuns,
Milium paradoxum, M. lentigerum ; Briza eragrostis, Festuca
uniglumis, Polygarpon tetraphyllum , Rubia tinctorum, R. peregri-
na, Hypecoum procumbens, Lycium europeum, “Vinca ‘major,
Smyrnium olusastrum, Corrigfola littoralis, Linam ‘Gallicum, Nar.
cissus poéticus, ‘Allium moly, A. carinatum , ' Ornithogalum pyre-
mnaicum, Scill autummalis, Chlota ‘perfoliata, Erica scoparia,
Dianthys caryophyllus, D. arenarius, Cucubalus baccifer , Silene
Gallica, S. anglica, S. conoidea, Arenaria segotalis , Sedum ana-
campseros, Cerastium tomentosum, Oxalis stricta, Lythrum hysso-
pifolium, Euphorbia peplis,’ Prunus padus, Mespilus amelanchier,
Rosa collma, R. spinosissima, -Potentilla grandifiora, P. nitida,
P. recta, Anemone trifolia, Adonis anzsua, Ranuneslus gramineus,
R. chærophyllus, Hyssopus officinalis, Brunella hyssopifolia, Scro-
phularia vernalis, Lepidium procumbens, L. petrrum , Isatis tin-
ctoria, Cocblearia draba, Alyssum montanum, A. campestre, A. al-
pestre, Sisymbrium vimineum , S: Lesclii, S. arenosum, S. obtusan-
gulum, Hesperis ‘matronalis, H. maritima, Fumavia capreolata,
F. parviflora, Polygala monspeliaca, ‘Ulex nanus, Ononis: antiqué-
rum, © misutissima, Coronilia minima, Galega officinalis, Astra-
galus monspessulanus, Trifolium.strictum, T. incarnatum, T. squar.
rosum, T. fragiferum, Trigonella monspceliaca , T. foenum grecum,
Medicago orbicularis, M. rigidula, Crepis dioscoridis, Invta sali-
cina, Chrysanthemum corymbosum, - -Anthemis mixta’, Centaurea
amara, C: caltitrapoides, Mieropus ereetus, Echinops spheracepha-
lus, Orchis galeata, O. oporatissima, - Quercus cerris. Argilops
ovata, A. triuncialis, Celtis australis, Fraxinus ornus. or
\
1sé Bemertungen ber bas Klima -
“Gir die Pfarrei Set. Ingbert (Manton Blieskaſtel, im baieriſchen
Reinkreiſe) finder Herr Torſch von zehn zu ache Fabren folgende
Mugaben:
tore | ¢ :
Bom fang bed Jahres 1710 bis 1720 Geborne| bene | ee
1720 — 1730). 392] 98 82.
1730 — 1740 35) 53(2)| 111
1740 — 47501 599/186" 89
1750 — 1760) 7011147 109
17 0—1:70} 77,/296 145
4770 1730} 7311575 141
1789—179¢| 9261537 194
1790 — 1-00) 1010/1534 178
1809 — 1810] 11751609 2:9
EPP LEG ES
ATT E LTE
PFEILII
allt Ebi
se Im Jahre 1809] 147] 57 26
* 1418101 135163 | 29
oO — — 1811] 4147/76 |. 39
— 1312] 145) 50! S19
Mithin it die 3ahl der jaͤhrlichen Geburten gu St. Ingbert
yon 1710 bis 1810 auf das Fuͤnf⸗, Sechsfache geſtiegen, tind wah:
rend ded achtzehnten Yabrhunderts fommen dafelbft auf eine Che
finf, drei Kinder, und auf einen Sterbfall zwei, drei Geburten.
Yn Frankreich zaͤhlte man 1791 fuͤnf und zwanzig Millionen
Einwohner, gegenwaͤrtig etwas mehr als ein und dreißig Millionen;
das Verhaͤltniß iſt 1: 1,2, wie in unſern ſchlechteſten Gebiegogegen
den. Die Verheerungen der Revolution haben ein raſcheres Fort⸗
ſchreiten verhindert. Aber es iſt bei uns auffallend, daß die Be⸗
volferung dey niedrigern Gebirgégegenden ist Den Memtern Gsimburg,
Manderſcheid, Wittlich, Berntaftel und Schoͤuecken, wo zum Theil
große Heideſtrecken urbar gemacht wurden, ſtaͤrker geftiegen iſt, als
in den Thalgegenden der Aemter Pfalzel, Killburg und Marimin,
wo die Vevdlferung bei allgemeinem Anbau des Laudes ſchon 1784
bem Marimum naͤher war. .
Um wenigften ift die Bevdlterung i in den Memtern Schonberg
und Prim in den falten Schneifelgebirgen geftiegen, fo wie in der
feuchtbarent Gegend von Welfehbillig, Aber in dent pruͤmiſchen
Yin der Gegend von Welſchbillig, wie iq dem ganzen Großher⸗
bum Luremburg, beſteht die Untheilbarkeit der fogenannten Stock⸗
= @
a
tind ble Vegetations-Verhaͤltniſſe der Reinlander. 490
guͤter. Da die Vertheilung. diefer Guͤter durch die neue Geſetzgebung
beguͤnſtigt, allmaͤhlich voranſchreitet, fo iſt zu erwarten, daß aud
in dieſen Gegenden die Levolferung einen raſchern Gang nehmen
und die wahre Veroͤdung des Landes kuͤnftig nicht mebr durch den
Wohlſtand einiger Ctodhaufer verſchleiert ſein wird.
Die Revolution hat durch bie Aufhebung der Mlofter und Bers
theilung der meiftend geiftlichen Galter eine gropere Menge Cigens
thumer und wollhabender Leute aus der Mittelklaſſe geſchaffen, und
indem fie die Feudalrechte zerftdrte, den Ackerban gewiſſer Maßen
eben fo befreit, wie fie durd) Abſchaffuug der Zunfteinrichtungen
die Gewerbe und den Handel befreite. Aber die Wirkungen hievon
moͤgen vielleidyt fdyneller in den Staͤdten, als auf dem Lande bemerfe
bar geworden und gegen die Wirkung der Schutzblattern feit Anfang .
des gegenwartigen Jahrhunderts ſehr gering gu recnen fein, Auf
jeden Kall ſcheint man in unfern Staͤdten die Folgen der Reoolurion
in Betreff des Zuftandes ded Ackerbaues und der Vevolferung auf
dem Lande etwas gu ibertreiben , wie ſchon die Zunahme der Bee
volferung ju St. Wendel, St. Fugbert, Nomweiler, und im Amte
Wittlich pom Anfange des achtzehnten Jahrhunderts an beweijen
fonnen.
Die Einfuͤhrung ded Kartoffelbaues im Anfange des achtzehnten
Fahrhanderts und die Abſchaffung der vielen Feiertage gegen das
Ende deffelben (Heinen wenigſtens eben fo wohlthatig, als die durch
bie Revolution herbeigefuhrte verbefferte Gefeggebung gewirkt zu
haben. Daß ich aber aud) die Aufhebung der Feiertage gu den Haupts
urſachen der Fortſchritte gable, weldye der Ackerbau und die Bevdls
ferung gemadyt haben, wird man leicht begreifer, wenn ich bes
merke, daß nod) bis gegen das Ende ded achtzehnten Jahrhunderts
in dem trierifden Ersbisthume jaͤhrlich acht und dreißig underveglide
Feſte waren, die mit den ſechs zu den beweglichen Felten gehbrigen
Seiertagen , den zwei und finfzig Sonntagen und ein Kirdyweihtage,
fieben und neunzig voile Tage des Mujjiggangs ausmadten, wozu
nod) zehn balbe Feiertage, die Wallfahrten und befondern Andachten
famen, daß wobl gum Arbeitsjahre nur ade Monate dbrig bleiben
mogten (vergl. Neller, de feriis. Treviris 1755).
Werfen wir gulegt nod einen Blick auf die Waldungen unferer
Gegend, fo fehen wir faft alle hobern Gebirgszuͤge des Hundsruͤckens
mit Cidens und Buchwaldungen bedeckt, welde hdufig. ſehr viele
x
. 436 Bemertungen ber bad Klima -
Fuͤr die Pfarrei St. Ingbert (Kanton Blieskaſtel, im baieriſchen
Reinkreiſe) findet Here Torſch von zehn gu zehu Jahren folgende
Angaben:
it ts ⸗
Vom fang bed Sabres 4 1710 bi8 1720|Geborne| bene | ent
~20~| 27 0)) 34
1720 — 1730] 392] 93 82.
1730 — 1740} §35] 53 (2) 41%
1740 — 1750} 5921186" 89
1750 — 1760} 7011147 | 109
170—1:/70) 77,1296 | 14§
1770 —1730| 7311575 141
1789-—-179°} 926/537 } 194
1790 — 1-00} 1010/534 178
1600 — 1810} 11751609 2.9
4111.611
TAPER LEE
Prtet ae
HATER
7 3m Jahre 1809] 147] 57 26
f * oe — 18101 139 68 1 29
— — 1811] 147/76 |: 39
— — 4812] =: 145) 50
Mithin. ft die Zahl ber jaͤhrlichen Geburten gu St. Ingbert
von 1710 bid 1810 auf dad Fuͤnf⸗, Sechsfache geftieger, tind wah:
rend des achtzehnten Yahrhunderts fommen dafelbft auf eine Che
fanf, drei Rinder, und anf einen Sterbfall zwei, drei Geburten.
Yn Frankreich zaͤhlte man 1791 fuͤnf und zwanzig Millionen
Einwohner , gegenwartig etwas mehr alé ein und dreißig Millionen;
das Verhaͤltniß iſt 1: 1,2, wie in unſern ſchlechteſten Gebiegegegen.
den. Die Verheeruugen der Revolution haben ein raſcheres Fort⸗
ſchreiten verhindert. Aber es iſt bei und auffallend, daß die Be⸗
vblferung dey niedrigern Gebirgégegenden in den Aemtern Grimburg,
Manderſcheid, Wittlich, Bernfaftel und Schoͤuecken, wo zum Theil
große Heideſtrecken urbar gemacht wurden, ſtaͤrker geſtiegen iſt, als
in den Thalgegenden der Aemter Pfalzel, Killburg und Marimin,
wo die Bevdlferung bei allgemeinem Aubau des Laudes ſchon 1784
dem Maximum naͤher war.
Am wenigſten iſt die Bevdlterung i in den Aemtern Schonberg
und Pruͤm in den kalten Schneifelgebirgen geſtiegen, ſo wie in der
fruchtbaren Gegend von Welſchbillig. Aber in dem pruͤmiſchen
und in der Gegend von Welſchbillig, wie in dem gqnzen Großher⸗
sogthum Luremburg, beſteht die Untheilbarteit der fogenaimten Stock⸗
tind bie Regetations Verhaͤltniſſe der Reinlander. 400
guͤter. Da die Vertheilung dieſer Guͤter durch die neue Geſetzgebung
beguͤnſtigt, allmaͤhlich voranſchreitet, fo iſt zu erwarten, daß auch
in dieſen Gegenden die Levolferung einen raſchern Gang nehmen
und bie wabre Veroͤdung des Landes kuͤuftig nicht mehr durch den
Wohlſtand einiger Stockhaͤuſer verſchleiert ſein wird.
Die Revolution hat durch bie Aufhebung der Kloͤſter und Ver⸗
theilung der meiſtens geiſtlichen Guͤter eine grͤßere Menge Eigen⸗
thuͤmer und wohlhabender Leute aus der Mittelklaſſe geſchaffeu, und
indem fie die Feudalrechte zerſtoörte, ben Aderbau gewiſſer Maßen
eben fo befreit, wie fte durch Abſchaffung der Zunfteinrichtungen
die Gewerbe und den Handel befreite. Wher die Wirkungen hievon
moͤgen vielleidyt fdyneller tn den Eradten, alé auf dem Lande bemerfe
bar geworden und gegen die Wirkung der Schutzblattern feit Anfang .
des gegenwartigen Yahrhunderts ſehr gering zu rechnen fein, uf
jeden Fall ſcheint man in unfern Srddren die Folgen der Revolution
in Betreff des Zuſtandes ded Ackerbaues und der Bevdlferung auf
dem Lande etwas gu iibertreiben, wie (don die Zunahme der Bee
volferung gu St. Wendel, St. Yngbert, Monweiler, und im Amte
Wittlidy pom Anfange des achtzehnten Jahrhunderts an beweifen
konnen.
Die Einfuͤhrung des Kartoffelbaues i im Anfange des achtzehnten
Jahrhunderts und die Abſchaffung der vielen Feiertage gegen das
Ende deffelben (einen wenigitens eben fo wobhlthatig, alé die durch
die Revolution herbeigefuͤhrte verbefferte Geſetzgebung gewirkt zu
haben. Daß id) aber auc) die Aufhebung der Feiertage gu ben Haupts
urſachen der Fortſchritte gable, weldye der Uderbau und die Bevdls
ferung gemadt haben, wird man leicht begreifen, wenn id) bes
merke, daß nod) bis gegen bas Ende des achtzehnten Jahrhunderts
in dem trieriſchen Erzbisthume jahrlid). acht und dreißig unbewegliche
Feſte waren, die mit den ſechs zu den beweglichen Feſten gehdrigen
Feiertagen, den zwei und fuͤnfzig Sonntagen und ein Kirchweihtage,
ſieben und neunzig volle Tage des Muͤſſiggangs ausmachten, wozu
noch zehn halbe Feiertage, die Wallfahrten und beſondern Andachten
kamen, daß wohl zum Arbeitsjahre nur acht Monate uͤbrig bleiben
mogten (vergl. Neller, de feriis. Treviris 1755).
Werfen wir gulegt nod) einen Blick auf die Waldungen unferer
Gegend, fo ſehen wir faft alle hoͤhern Gebirgszuͤge des Hundsruͤckens
mit Eichen⸗ und Buchwaldungen bedeckt, welde haͤufig ſebr viele
. \ {= \ '
190 — Bemerkungen Aber bas Klima
Birken enthalten und ſich meiſtens in einem mittelmaͤßig guten Stande
befinden. Aber auf den hoͤchſten Hoͤhen bleiben die Baͤume ſehr dit
und niedrig, und arten durch Wurzelausſchlaͤge und haͤufige Veraͤſte⸗
lung dicht uͤber dem Boden in eine Art von hohem Buſchwerk aus,
fo dap man auf große Waldſtrecken oft nicht einen ſchͤnen Baum
findet. In der Gifel, der Schneifel und in den! Ardennen ift alles
dies nod) weit mehr, als im Hundsruͤcken der Fall. Am ſchoͤnſten
find die Eichen- und Buchwaldungen, weldye den bunten Sandftein
bedecken, der alé ein niedriger Gebirgszug die Vogeſen mit der Cifel
verbindet. In ihnen finder man gefundere, hohere und beffer gez
wadyfene Stamme, als diefed in den Waldungen auf dem hohern
Schiefergebirge gewdhnlid) der Fall ift. Bet Waldern, welche gum
Sheil immer unter der naͤmlichen Verwaltung ftanden, fam man
nicht denfen, daß diefer Unterfdied auf dev: Waldpflege allein be-
ruhe; es ſcheinen mir vielmebr alle Urſachen, welche auf die Vege:
tation wirken, zur Verkruͤppelung der Baume auf den Ruͤcken unferer
Sdptefergebirge beizutragen. Schlechter Lehmboden’, welcher die
erforderlide Tiefe nice hat, daß ſich die Wurzeln darin gehorig
entwideln fonnten, und der bald durd) ftehende Wafer, bald durch
zu große Trockenheit ſchaͤdlich anf die Baume wirkt, und ſpaͤt im
Fruͤhjahr noch eintretende Kaͤlte, ſcheinen das Wachsthum der
Baͤume hier vorzuͤglich zu hindern.
Da die Zuͤge des bunten Sandſteins bei weitem die Hoͤhe des
Schiefergebirges nicht erreichen, indem ſie gewoͤhnlich nur bis auf
10%) oder 1 00 Fuß uͤber dem Meere anſteigen, fo haben die Wal⸗
dungen, weldye diefelben bededen, ein weit gemaͤßigteres Klima;
die Wurzeln fonnen fic) in dem Sandboden geborig entwideln, und
finden wabrend ded Sommers in bemfelben nod) hinlanglide Feuch⸗
tigkeit, um feine Stoͤrungen zu erleiden. Daf aber alle Verkruͤppe⸗
Tung der Bdume qué einem ſchwachen Triebe und auf dem Fehl⸗
ſchlagen der Augen an den jungen Zweigen beruhe, und in unzulaͤng⸗
lider Nahrung, oder ſtoͤrender Trockenheit und Kaͤlte, ihren Grund
habe, iff bekannt. Die Pflege der Waldungen auf unfern Gebirger -
mup veswegen um ſo ſorgfaͤltiger und behutſamer ſein, da eine
Menge von hindernden Urſachen, welche man nicht abwehren kann, das
Aufkommen des jungen Nachwuchſes noch weit mehr gefaͤhrden, ald
ſie dem Fortkommen ſchon erſtarkter Baͤume nachtheilig ſind, abge⸗
ſehen von allen Stoͤrungen, welche die Waldungen in bewohnten Ge⸗
genden
a
und bie Begetations = BVerhAltniffe ber Reinlaͤnder. 191
genden von den Menſchen und oft vom Wilde erleiden. Eine un⸗
vorſichtige Behandlung der Waldungen auf unſern Gebirgen wuͤrde
mit der Zeit ihre gaͤnzliche Berftdrimg zur Folge haben, und den Waldz
boden in Heidefldthen und Schafweiden verwandeln , ivorauf neue
Anpflangungen ſelbſt nur aͤußerſt ſchwer emporkommen diirften.
Man nimmt gewoͤhnlich, doch vielleicht ohne hiſtoriſchen Be⸗
weis an, daß die Waldungen der Eifel und Ardennen dieſes Loos
gehabt haben, und eben ſo wie die kleinen Buchwaldungen der Au⸗
bergne*) zeigen, wie Holzmangel in einer Gegend entſtehen kann,
welche zum großen Theil aus Waldboden beſteht, der fuͤr den Acker⸗
bak nicht benutzt werden Fann, und wie durch Uebernutzung und un⸗
vorfichtige Behandlung des Waldes ein Theil bes Nationalvermodgens
ſchwinben kann, indem eine anderiveitige Benutzung der frilhern Wald⸗
flaͤche keinen hinlaͤnglichen Erſatz fuͤr dey verſchwundenen Wald gibt’;
wenn es jedoch zugegeben werden darf, daß ſich der Wald beſſer
rentirt, als die trockenen Heideflaͤchen, die als Schafwaiden benutzt
werden.
Gemaͤß den Nachrichten, welche ich zu Cerf im Hochwalde ge⸗
fammelt habe, rentirt ſich die Schafwaide an, guten Lagen daſelbſt
doppelt ſo ſtark als Lohhecken, und dieſe letztern duͤrften wohl einen
hoͤhern Ertrag liefern, als Eichen⸗ und Buchen-Hochwald, find
aber auch auf die niedrigern Gebirge und Gebirgsabhaͤnge, uͤberhaupt
auf die beſſern Lokalitaͤten eingeſchraͤnkt, weil gu viele Stdrungen in
groͤßern Hoͤhen auf den Nachwuchs in Lohheden wirken, und die Lohe
ſelbſt nicht ſo gut wird.
Aber auf den hoͤchſten Hoͤhen des Hochwaldes liefert bie Schaf⸗
zucht keinen Gewinn, und iſt ſelbſt mit Nachtheil verbunden, weil
man die Schafe, des fruͤhe eintretenden und lange anhaltenden Schnees
wegen, zu lange im Stalle fuͤttern muß. Daß dieſes in gleichem
Verhaͤltniſſe auf die Rindviehzucht anwendbar ſei, verſteht ſich von
ſelbſt, und es kann mithin wenigſtens keinen Vortheil gewaͤhren,
den Wald an ſolchen Stellen in Waideflaͤchen zu verwandeln, beſon⸗
ders jetzt, wo die Preiſe des Viehes ſehr niedrig ſtehen. Der Acker⸗
*) Le hétre a fourni des foréts dont on ne voit plus que de mise-
rables restes.
BRamond, application du nivellement etc. Mémoires de PInstitut
1815 — 1815. |
Pextha. seer Bend. 1927, ater Left. 0 14
192 — - Bemertungen ber bas Kime ;
bau, welcher ſich in unſern Thaͤlern gegenwaͤrtig nur zu 4 proGent
ventirt, wabrend die Wieſen zum Beweiſe eines ſchlechtern Zuſtan⸗
des ded Uderbaued 5 proGent tragen, fann auf unfern hoͤchſten Ge⸗
birgsflaͤchen nur mit Nachtheil betrieben werden, und muß gdnglid
unterbleiben, wenn nicht befondere Verhalmniffe fein Beftehen, 3. B.
bei einem Forfthaufe, moͤglich machen. Yd) glaube aber, daß diefe
Umſtaͤnde allein (don hinreichen, um ju bewelfen, daß die ausge⸗
dehnten Heideflaͤchen auf den hoͤchſten Ruͤcken der Ardennen und Gifel,
bie Heiden oon Neufdateau, St. Hubert, Baftogne, Malmedy,
Blankenheim. und Kelberg. nie mit Walbungen bedeckt waren. Unſere
hoͤchſten Gebirgsruͤcken find da, wo fie ſich in grofe Plateaur aus⸗
dehnen, von Waldungen entbloßt, widt weil die Waldungen darauf
zerftirt wurden, fondern weil nie Waldungen dafelb(t waren. Ueber⸗
all weichen dieſe nur dem fort{dreitenden Ackerbau und der anwad)-
fenden Bevdlferung des Landes; aber auf unfern Gebirgsriden, vor⸗
siglidy auf den rauben Hbhen dex Ardennen, ift die Bevdlferung fo
ſchwach und der Uderbau an fo wenigen Stellen auf den geſchuͤtzten
Ubhangen der Hilgel moͤglich, daß die Waldungen von diefer Seite
nie bedroht fein fonnten, befonders da fie fid) auf den niedrigern Ub-
hdngen der Urdenneh, der Eifel, des Hundsruͤckens, oder auf den
Abhaͤngen des reiniſchen Sdiefergebirges von der Maas bis an den
Rein, und auf den niedrigern Sandſteinzuͤgen von der Cifel bis in
bie Vogeſen unzerftdrt erhalten haben, wo fic) zwiſchen ihnen eine
verhaͤltnißmaͤßig ‘weit ftarfere Bevdlferung in den tiefern Thalern
entroidelt hat. *) Mur bemerft man bier eine befondere Waldbe-
nugung. Auf den Whhdngen, wo ein ſchneller Holztrieb und ftar=
fer Nachwuchs Statt findet, find die Eichenwaldungen jum groper
Theil in Lohheden verwandelt; auf den groͤßern Hdhen hat man den
Hochwald gelaffer, under hat von jeher den Holgbedarf des Landes
nicht nur befriedigt, fondern man fonnte in der Nabe der Fluͤſſe
‘
*) Der trierſche Regierungsbezirk Hat 141,54 preuß. D Meilen Oberflaͤche und
ungefaͤhr 10,50000 pr. Sorgen ober 44,6 pr. Ortmeilen Waldungen, fo
daß alfo 4.5 des Regierungsbezirkes mit Walbungen bededt ift. Das
Wildland, welches alles Anbaues unfabtg it, ift nun auch nocd fo bedeu⸗
tend, daß wobl faum die Halfte der Bodenflaͤche fir den Ackerbau und uͤbrige
damit verbundene gewoͤhnliche Benutzung brig bleibt.
Und dieſe Annabme iſt gewiß auc von dem Verhaltniffe in den vbrigen
in den reiniſchen Gebirgen liegenden Megierungsbesirfen nicht ſehr abweidend.
o
ad 4
A
und big Pegetations - VerhAltniffe ber Reinlander. . 193
nod) eine bedentende Menge Bauholz ausfilbren. Aber .auf der
hochften Urdennen ſcheinen die klimatiſchen Verhdleniffe dem Holz⸗
wuchſe, wenigftens der Eichen und Buden, in den meiften Faller -
entgegen 3u fein, und nur nod) die Birken fcheinen, wo es nicht gu
trocken ift, beffer gu gedeihen; auch ſahe id) bet Emptine in der Ge⸗
gend von Marde einen gut gehaltenen jungen Birkenwald. An
trockenen Lagen dirften vielleicht die Tannen beffer fortkommen; aber
einige Pflangungen ausgenommen, welche gewoͤhnlich fehr gut ge
deihen, gibt ed im reiniſchen Sdjiefergebirge feine Tannenwaldungen.
Sie werden auf der Suidfeite des Hundsruͤckens gegen die Vogefen
hin bdufiger, fo daß man aud hierin das Wandern der Vegetation
aus den Alpen, dem Fura und den Vogefen gegen die mittelreinifden
Gebirge nicht verkennen Fann; denn in diefen hihern, ſuͤdlichern Gee
birgen, fo wie im Montd’or, Cantal und am Mont « Megin find die
Tannen vorherrſchend, und gwar auf den ver ſchiedenartigſten Ge⸗
birgsformationen. Die Frage uͤber die Urſache dieſer Erſcheinung
haͤngt offenbar mit jeder aͤhnlichen Frage uͤber die Vertheilung der
Pflangen nach verſchiedenen Standoͤrtern zuſammen. Man wird in
beſondern Faͤllen im Stande ſein, ſie deſto vollſtaͤndiger zu loͤſen, je
genauer und richtiger man die Urſachen erkannt hat, welche auf die
Entwickelung beſtimmter Pflanzen foͤrdernd oder nachtheilig wirken.
Bei der Unvollſtaͤndigkeit unſerer Kenntniſſe in Betreff der Phyſio⸗
logie der Pflanzen ſind wir aber meiſtens auf die bloße Beobachtung
der Umſtaͤnde beſchraͤnkt, unter welchen beſtimmte Pflanzengattungen
am beſten gedeihen; und in dieſer Hinſicht iſt es merkwuͤrdig, daß
die Zapfenbaͤume auf Hoͤhen vollkommen wachſen, welche die Graͤn⸗
zen der Buchen weit uͤberſteigen. Sollte man darum nicht Tannen
auf den Hoͤhen unſerer Schiefergebirge anpflanzen, da wo die Eichen
und Buchen nicht mehr leicht emporkommen, wenn man auch umge⸗
kehrt in den niedrigern Gegenden der nordlichen Erſtreckung der Vo⸗
geſen die Tannen durch das nutzbarere Eichenholz zu verdraͤngen
ſucht?
Dieſe kurzen Angaben moͤgen als ein kleiner Beitrag zur gee
nauern Kenntnifi der klimatiſchen Verhaltniffe und der Vegetation der
Reinlaͤnder betrachtet werden, und es moͤge hier gum Sdhluffe nur
nod) bie Bemerkung ſtehen, daß dieſe Berhaltniffe fid) in den letzten
zweitauſend Jahren nicht ſcheinen veraͤndert zu haben. Da dieſes
aber ſchon aus den Zuſammenſtellungen in den Annales de Chimie
”
186 ' a, Bemerkungen ier bas Klima | wo,
lung der Gemeinden aufmertſam machen, welche nicht anders als
vortheilhaft wirken Fann, “wert: fie in Betreff des Landes, welches
heſtaͤndig dem Pfluge unterworfen bleibt’, nicht nur erlaubt, ſondern
auch befohlen, und int Betreff des Wildlandes nur langſam und nach
dem Beduͤrfniſſe vorgenommen with.
Es ift Librigens (drver; “genaue Angaben wer die Zunahme ber
Vevdlkerung in unſern Gegehden aud) mur fir die letzten fuͤnfzig
Jahre gu’ erhalten. - Die Urfache liegt gum Theil i in dem Mangel
an fruͤhern Bevoͤlkerungsliſten, “gum Theil in ber unendlichen Zer⸗
ftiidelung unferes Landes vor’ dev Revolution; und itt der feltfam
ungeographiſchen Bettheiling der Ortſchaften in Aemter und Ge⸗
richte. Herr Domdechant Caſtello hat mit indeſſen einige Urkunden
mitgethellt, dtc mich in, den Stand‘ fester, felgende Angaben mit -
ziemlichet Kenauigteit Sefton zu lonnen: oo
790 .
ats €
‘ pe gs vee WET ‘ © "ES 6 TS
fost ee = Seelenzahl Verhalrnßz
Ehenalis tise tat. Eine Oe > aN ber Bevdlte--
- 4s J me a had saute im sabre A udnebe
Schbuberg iu. der- 5 .. 4: 4,2
(Die Zaͤhlung. ummfabie : b alge D dag ganze oy
Prim .. a 1: 1,2:
Schoͤnecken 1: 4,5
(ope Zaͤhlung urntabs, nidit das 8 game J
ehemalige Amtj. —
Bernkaſtel, Baldenau und: Hu⸗ *
noldſtein.. . 1: 1,6
— el ee 43
Welſchbillig. .— 1:
RKillbuig 2. eee *8* 1;
Grimburge rr re 1:
WBittlidye cc. eS 1°:
Pfalsel- spec. 6 eles ry 1 3-
St. Mjarimin.- . - - » 1.3
6 4 5.631 ‘ 84024)
Ciue Bevolferungelifte; weldje nad ben Schriftzuͤgen und der
Orthographie zu urtheilen, aus dem Anfange des acht zehnten Jahr⸗
hunderts iſt, gibt im Amte Wittlich 1213 Familien an, waͤhrend
die in der Liſte aufgezaͤhlten Oriſchaften im Jahre 1818, nay der
Lt
und die Begetatons Verhättniſſe ber Reinlaͤnder. 187
amtlich befannt gemadhten ftatifti(d - topographiſchen Beſchreibung
des trieriſchen Regierungsbezirks, 2438 Familien enthalten;. das
Verhaͤltniß if— 1: 2. Nad) den Zaͤhlungen des Herru Caſtello wur⸗
den in den zehn erſten Jahren des achtzehnten Jahrhunderts in der
vereinten Pfarrei St. Wendel und Furſchweiler jaͤhrlich dretßig Kin⸗
der getauft und ſieben Ehen geſchloſſen. Ju der Pfarrei St. Wen⸗
del allein, welche in Betreff der eingepfarrten Ortſchaften ungefaͤhr
die alte Einrichtung hat, wurden zu Anfange des gegenwaͤrtigen
Jahrhunderts jaͤhrlich gewoͤhnlich hundert vierzig Kinder getauft
und vierzig Ehen geſchloſſen, und in der abgetrennten Pfarrei Furſch⸗
weiler werden nun jaͤhrlich ungefdbr ſechs und dreißig Minder getauft.
Alſo ift die Zahl der jaͤhrlichen Geburten daſelbſt ix hundert Jahren
wenigſtens um das Fuͤnffache geſtiegen.
Ju der Pfarrei Nonweiler (Manton Hermeskeil, andkreis Triet)
wurden, nad) den ſtatiſtiſchen Tabellen, welche der hiefige Kantons⸗
pfarrer Herr Torſch auégearbeitet und mir giltigft mitgetheilt, hat,
getauft: d
von 1720 bi8 1731 einſchließlich, 148
— 1732 —1741, — — 241
—. £742 17515 308 :
— 175% — 1764 Bag
—- 1762 17715 p98
— 1772 —178t° —"—- 364 "°°
— 1782 — 1791 — — 385'' §-
— 1792 — 1798 — — 329 —
— 1789 — 1798 — — 440 4—
Dieſe Tabelle bezieht ſich blos auf die zur — * Menweller
gehoͤrigen Dorfer Nonweiler, Birfeld, Otzenhauſen, Schwarzen⸗
bach und Sötern, und fie zeigt an; “bag bie Zahl ‘der Geburten
daſelbſt in ſieben und ſiebenzig Jahren auf das Dreifache geſtiegen
iſt. Spaͤter als 1722 ſind nod) einige Doͤrfer zur Pfarrei hinzuge⸗
kommen, und in der fo vergrdperten Pfarréi wurden in den ace
und zwanzig Yahren vor 4771 bis 1798 einſchließlich tanfend dret
bundert feds und zwanzig getauft, und ¢8 ftarben ſieben hundert
zwei und dreißig, ſo daß alſo das Verhaͤltniß der Geburten zu den
Sterbfaͤllen 1,8: 1 ft...
In der naͤmlichen Zeit pon 1771 — 1798 wurden’ 2¢9 Chen
geſchloſſen, fo bag auf eine Che vier, fiinf Kinder kommen.
a
4sé . Bemerkungen Sber bad Klima >
Fuͤr die Pfarrei St. Ingbert (Kanton Blieskaſtel, im baieriſchen
Meinkteife) findet Herr Torſch von zehn zu ache Jahren folgende
Angaben:
tors 3
Bom * bed Jahres 1710 bis 1720! Gevorne | ter eure
20~{ 27(2?)| 34
1720 — 1730} 392] 938 82.
1730 — 1740 $32] 53 (2) 411%
1749 — 1740 592/186" 89
eunme
— ⸗ —
XXV emma
tend —
— ⸗ nui
ata amaras
wane ———-
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Guanes =.
J
—
141F16161
1750 — 1760) 7011147 109
17 0 —1:70 77 1296 ' 445
1770 > 1730] 7311575 141
1:89 —179°| 9261537 194
1790 — 1-00] 1010/534 178
1809 — 1810] 11751609 229
a
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o ,
of 1 | { | [: || {
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bg .
, jm Sabre 1809] 147] 57 26
i 1810 135} 68 29
‘ — — 1811 147! 76 29.
— — 1312 145; 50 19
Mithin iſt die Zahl der jaͤhrlichen Geburten gu St. Ingbert
von 1710 bis 1810 auf das Fuͤuf⸗, Sechsfache geſtiegen, rind wah:
rend des achtzehnten Jahrhunderts fommen dafelb(t auf eine Che
finf, drei Kinder, und auf einen Sterbfall zwei, drei Geburten.
In Frankreich gdblte man 1791 fuͤnf und zwanzig Millionen
Einwohner, gegenwaͤrtig etwas mehr als ein und dreißig Millionen;
das Verhaͤltniß iſt 1: 1,2, wie in unſern ſchlechteſten Gebirgsgegen⸗
den. Die Verheerungen der Revolution haben ein raſcheres Fort⸗
ſchreiten verhindert. Aber es iſt bei uns auffallend, daß die Be⸗
vdlferung dex niedrigern Gebirgsgegenden in ben Aemtern Grimburg,
Manderſcheid, Wittlidy, Bernfaftel und Schoͤuecken, wo zum Theil
große Heideſtrecken urbar gemacht wurden, ſtaͤrker geſtiegen iſt, als
in den Thalgegenden der Aemter Pfalzel, Killburg und Marimin,
wo die Bevdlkerung bei allgemeinem Aubau bed Laudes ſchon 1784
dem: Maximum naͤher war.
Um wenigſten iſt die Bevdlferung in den Aemtern Schoͤnberg
und Prim in den kalten Schneifelgebirgen geſtiegen, ſo wie in der
fruchtbaren Gegend von Welſchbillig. Aber in dem pruͤmiſchen
und in der Gegend von Welſchbillig, wie ia dem ganzen Groſther⸗
gogthum Luxemburg, beftehr die Untheilbarkeit der fogenannten Stock⸗
4
und bie Regetations : Verhaltniſſe her Reinlaͤnder. 490
giter. Da die Vertheilung diefer Guͤter durch die neue Geſetzgebung
beginftige, allmaͤhlich vorauſchreitet, fo iſt gu ermarten, daß aud)
in diejen Gegenden die Levolf pin einen rafdern Gang nehmen
und die wabre Verddung des Landes kuͤnftig nicht mehr durdy den
Wohlftand einiger Stockhaͤuſer verſchleiert fein wird.
Die Revolution hat durch bie Aufhebung der Kloͤſter und Ver⸗
theilung der meiſtens geiſtlichen Guͤter eine gropere Menge Eigen⸗
thimer und woblhabender Leute aus der Mittelklaſſe geſchaffen, und
indem fie die Fendalredte zerftorte, den Ackerbau gewiſſer Maßen
eben fo befreit, wie fte durd) Abſchaffung der Zunfteinrichtungen
bie Gewerbe und den Handel befreite. Aber die Wirkungen hievon
mogen vielleicht ſchueller tn den Staͤdten, alé auf dem Lande bemerk⸗
bar geworden und gegen die Wirkung der Sdhugblartern feit Anfang .
bes gegenwodrtigen Jahrhunderts fehr gering gu rechnen fein. Auf
jeden Kal fcheint man in unfern Staͤdten die Folgen ber Revolution
in Betreff des Zuſtandes des Ackerbaues und der Bevolferung auf
bem Lande etwas gu uͤbertreiben, wie (don die Zunahme der Vee
volferung gu Gt. Wendel, St. Ingbert, Nonweiler, und im Amte
Bittlidy) pom Anfange des achtzehnten Jahrhunderts an beweiſen
konnen.
Die Einfuͤhrung des Kartoffelbaues im Anfange des achtzehnten
Jahrhunderts und die Abſchaffung der vielen Feiertage gegen das
Ende deſſelben ſcheinen wenigſtens eben ſo wohlthaͤtig, als die durch
die Revolution herbeigefuͤhrte verbeſſerte Geſetzgebung gewirkt zu
haben. Daß ich aber auch die Aufhebung der Feiertage zu den Haupt⸗
urſachen der Fortſchritte zaͤhle, welche der Ackerbau und die Bevol⸗
terung gemacht haber, wird man leicht begreifer, wenn ich bes
metfe, daß nod) b:8 gegen bas Ende des achtzehnten Jahrhunderts
in dem trieriſchen Erzbisthume jaͤhrlich acht und dreigig unbewegliche
Seite waren, die mit den feds gu den beweglichen Feſten gehoͤrigen
deiertagen, den zwei und fuͤnfzig Sonntagen und ein Kirchweihtage,
ficben und neunzig vole Tage des Muͤſſiggangs audmadten, wozu
nod) zehn halbe Feiertage, die Wallfahrten und befondern Andachten
kamen, daß wohl gum Arbeitsjahre nur acht Monate uͤbrig bleiben
mogten (vergl. Neller, de ſeriis. Treviris 1755).
Werfen wir zuletzt noch einen Blick auf die Waldungen unferer
Gegend, fo fehen wir fat alle hohern Gebirgépige des Hundsridens
mit Eichen⸗ und Buchwaldungen bedeckt, welde hdufig ſebr viele
\
@e \ { 8 \ ’
150 Bemerkungen Aber ba8 Klima
Birken enthalten und ſich meiftens in einem mittelmapig guten Stande
befinden. Aber auf den hoͤchſten Hoͤhen bleiben die Baume ſehr duͤnn
und niedrig, und arte durd) Wurzelausſchlaͤge und hdufige Berdfte:
lung dicht Uber dent Boden in eine Art von hohem Buſchwerk aus,
fo daß man auf grofe Waldftreden oft nicht einen ſchͤnen Baum
finder. In der Gifel, der Schneifel und in den! Ardennen ift alles
dies nod) weit mehr, als im Hundériiden der Fall. Am ſchoͤnſten
find die Eichen- und Budwaldungen, weldye den bunten Sandftein
bedecken, der ald ein niedriger Gebirgszug die Vogeſen mit der Cifel
verbinder. In ihnen finder man gefundere, hdhere und beffer ge-
wachſene Stamme, als diefeds in den Waldungen auf dem hoͤhern
Schiefergebirge gewdhulid) der Fall tft. Bei Waldern, weldye gum
Theil immer unter der namliden Verwaltung ftanden, kann mar
‘nicht denken, daß dtefer Unterfdied auf der: Waldpflege allein bez
ruhe; es (deinen mir vielmehr alle Urſachen, welche auf die Vege⸗
tation wirken, zur BerFrifppelung der Baume auf den Riiden unferet
Echiefergebirge beizutragen. Schlechter Lehmboden, welcher die
erforderliche Tiefe nidyt hat, daß fidy die Wurzeln darin gehvrig
entwideln koͤnnten, und der bald durch ftehende Waffer, bald durd)
zu große Trockenheit ſchaͤdlich auf die Baume wirkt, und ſpaͤt im
Fruͤhjahr noch eintretende Kaͤlte, ſcheinen das Wachsthum der
Baͤume hier vorzuͤglich zu hindern. vO
Da die Zuͤge des bunten Sandſteins béi weitem die Hoͤhe bes
Schiefergebirges nicht erreichen, indem fie gewoͤhnlich mur bis auf
107) oder 1 00 Fuß uͤber dem Meere anfteigen, fo haben die Wals
dungen, welche diefelben bededien, ein weit gemaͤßigteres Klima;
die Wurzeln Fonnen fid) in dem Sandboden gehorig entwideln, und
finden wabrend des Gommers in demſelben nod) hinlanglide Feud):
tigkeit, um feine Stoͤrungen gu erleiden. Daß aber alle Verfrippes
lung der Bdume quf einem ſchwachen Triebe und auf dem Feble
ſchlagen der Auger an den jungen Zweigen beruhe, und in anguldngs
lider Nahrung , oder ftorender Trodenheit und Malte, ihren Grund
habe, ift bekannt. Die Pflege der Waldungen auf unfern Gebirgen
muß beswegen um fo forgfaltiger und behutſamer fein, da eine
Menge von hindernden Urfaden, welde man nidyt abwehren fant, das
Anffommen des jungen Nachwuchſes nod) weit mehr gefaͤhrden, als
fie dem Fortfommen ſchon erſtarkter Baume nachtheilig find, abge⸗
ſehen von allen Srorungen, welde die Waldungen in bewohnten Ge⸗
genden
a
und die Vegetations-Verhaltniſſe ber Reinlaͤnder. 191
genden won den Menſchen und oft vom Wilde erleiden. Cine un⸗
vorfichtige Behandlung der Waldungen auf unfern Gebirgen wiirde
mit der Zeit ihre gaͤnzliche Zerſtdrung zur Folge haben, und den Wald⸗
boben in Heidefldthen und Schafweiden verwandeln, worauf neue
Anpflangungen ſelbſt nur aͤußerſt ſchwer emporfommen bilrften.
Man’ nimmt gewoͤhnlich, dod) vielleidjt ohne Hiftorifden Bee
weis an, daß die Waldungen der Cifel und Ardennen diefes Loos
gehabt haben, und eben fo wie die kleinen Buchwaldungen der Au⸗
rergne*) zeigen, wie Holjmangel in einer Gegend entſtehen kann,
welde zum grofen Theil aus Waldboden befteht, der fiir den Acker⸗
bali nicht benugt werden Fann, und wie durd) Uebernugung und unz
vorfidhtige Behandlung des Waldes ein Theil des Nationalvermodgends
ſchwinden fann, indem eine anderweitige Benugung der fruͤhern Wald-
flddje feinen hinlinglidjen Erſatz fuͤr den verſchwundenen Wald gibt;
wenn es jedod) gugegeben werden darf, daß fid) der Wald beffer
tentirt, als die trockenen Heidefldden , die ald Schafwaiden benugt
merden. ;
Gemaͤß den Nachrichten, welche id) yu Cerf im Hochwalde ge-
fammelt habe, rentirt fid) die’ Schafwaide an, guten Ragen daſelbſt
doppelt ſo ſtark als Lohhecken, und dieſe letztern duͤrften wohl einen
hoͤhern Ertrag liefern, als Eichen⸗- und Buchen-Hochwald, find
aber auch auf die niedrigern Gebirge und Gebirgsabhaͤnge, uͤberhaupt
auf die beſſern Lokalitaͤten eingeſchraͤnkt, weil zu viele Stdrungen in
groͤßern Hoͤhen auf den Nachwuchs in Lohheden wirken „und die Lohe
felbft nicht fo gut wird. ee
Aber auf den hoͤchſten Hoͤhen des Hochwaldes liefert die Schaf⸗
zucht feinen Gewinn, und ift ſelbſt mit Nachtheil verbunden, weil
man bie Schafe, ded frilbe eintretenden und lange anhaltenden Schnees
wegen, gu lange im Stalle fittern muf. Daf diefes tn gleidem
Verhaͤltniſſe auf die Rindviehzucht anwendbar fei, verfteht ſich son
felbft, und es fann mithin wenigftend feinen Bortheil gewaͤhren,
den Wald an folchen Stellen in Waideflaͤchen zu verwandeln, befor:
ders jest, wo die Preiſe des Viehes fehr niedrig ftehen: Der Acker⸗
*) Le hétre a fourni des fotéts dont on ne voit'plus que de mise-
rables restes. |
Ramond, application du nivellement etc. Mémoires de ffnstitut
1815 — 1815. ;
Hertha. - rote and, 1827, ater Left. W 14
;
192 | Bemerkungen Aber bas Sime |
bau, welcher ſich in unſern Thaͤlern gegenwaͤrtig nur zu 4 proGent
sentirt, wabrend die Wiefen gum Beweiſe eines ſchlechtern Zuſtan⸗
des ded Aderbaues 5 proGent tragen, fann auf unfern hddften Ge⸗
birgsflaͤchen nur mit Nachtheil betrieben werden, und muß gaͤnzlich
unterbleiben, wenn nicht befondere Verhaltniffe fein Beftehen, 3. B.
bei einem Forfthaufe, moͤglich machen. Ich glaube aber, daß diefe
Umſtaͤnde allein (dou hinreichen, um zu bewetfen, daß die ausge-
dehnten Heideflachen auf den hoͤchſten Ruͤcken der Ardennen und Eifel,
die Heiden oon Neufdateau, St. Hubert, Baftogne, WMalmedy,
Blankenheim und Kelberg nie mit Waldungen bedeckt waren. Unſere
hoͤchſten Gebirgsruͤcken find da, wo fie fich in grofe Plateaur aug:
dehnen, von Waldungen entbloͤßt, nidt weil die Walbungen darauf
gerfthre wurden, ſondern weil nie Waldungen daſelbſt waren. Ueber⸗
all weichen dieſe nur dem fortidreitenden Ackerbau und der anwad):
fender Bevdlferung ded Landes; aber auf unfern Gebirgsriden, vor⸗
zuͤglich auf den rauhen Obben der Ardennen, ift die Bevolkerung fo
ſchwach und der Ackerbau an fo wenigen Stellen auf den geſchuͤtzten
Ubhangen der Huͤgel moͤglich, daß die Walbungen von diefer Seite
nie bedrohe fein fonnten, beſonders da fie fidy auf den niebrigern Ab⸗
haͤngen der Ardennen, der Cifel, des Hundsruͤckens, oder auf den
Abhaͤngen des reinifden Sdhiefergebirges von der Maas bis an den
Nein, und auf den niedrigern Gandfteinziugen von der Cifel bis in
bie Bogefen unzerſtoͤrt erhalten haben, wo ſich zwiſchen ihnen eine
verhaͤltnißmaͤßig ‘weit ftdarfere Bevdlferung in den tiefery Thdlern
entroidelt Hat. *) Mur bemerft man bier eine befondere Waldbe-
nugung. Auf den Abhaͤngen, wo ein (chneller Holztrieh und ſtar⸗
fer Nachwuchs Statt findet, find die Eichenwaldungen sum großen
Theil in Lohheden verwandelt; auf den grdfern Hdhen hat man den
Hod wald gelaffen, under hat von jeher den Holgbedarf des Landes
nicht uur befriedigt, fonder man fonnte in der Mabe der Fhiffe
s
*) Der trierſche Regierungsbezirk hat 144,54 preuß. D Metlen Oberflaͤche und
ungefaͤhr 10,50000 pr. Morgen oder 44,6 pr. Ortmeilen Waldungen, fo
daß alfo as ded Regierungsbezirkes mit Waldungen bededt iſt. Das
Wildland, welches alles Anbaues unfabig it, ift nun aud now fo bedeu⸗
tend, daß wohl faum die Halfte der Bodenflaͤche fur den Acerbau und uͤbrige
damit verbundene gewoͤhnliche Benubung uͤbrig bleibt.
Und biefe Annahme tft gewiß auc von dem VBerhaltniffe in den uͤbrigen
in den reiniſchen Sebirgen liegenden Regierungsbezirken nidt ſehr abweidend.
-
7”
⸗
und die Vegetations Verhaͤltniſſe ber Reinlaͤnder. 193
noch eine bedeutende Menge Bauholz ausfuͤhren. Aber auf den
hoͤchſten Ardennen ſcheinen die klimatiſchen Verhaͤltniſſe dem Holz⸗
wuchſe, wenigſtens der Eichen und Buchen, in den meiſten Faͤller
entgegen zu ſein, und nur nod) die Birken ſcheinen, wo es nicht zu
troden ijt, beffer zu gedeihen; auch fahe id) bei Emptine in der Ge⸗
gend von Marde einen gut gehaltenen jungen Birfenwald. An
trofenen Lagen dirften vielleicht die Tannen beffer fortfommen; aber
einige Pflangungen ausgenommen, welde gewoͤhnlich ſehr gut ge-
deihen, gibt ed im reinifdyen Sdhiefergebirge feine Tannemvaloungen.
Sie werden auf der Sildfeite des Hundsruͤckens gegen die Bogefen
hin bdufiger, fo daß man aud) hierin bad Wandern der Begetation
aus den Ulpen, dem Jura und den Bogefen gegen die mittelreiniſchen
Gebirge nicht verfennen Fann; denn in diefen hoͤhern, fiidlichern Gez
birgen, {o wie im Montd'or, Cantal und am Mont⸗-Mezin find die
Tannen vorherrſchend, und gwar auf ben verſchiedenartigſten Ge⸗
birgsformationen. Die Frage uͤber die Urſache dieſer Erſcheinung
haͤngt offenbar mit jeder aͤhnlichen Frage uͤber die Vertheilung der
Pflanzen nach verſchiedenen Standoͤrtern zuſammen. Man wird in
beſondern Faͤllen im Stande ſein, ſie deſto vollſtaͤndiger zu loͤſen, je
genauer und richtiger man die Urſachen erkannt hat, welche auf die
Entwickelung beſtimmter Pflanzen foͤrdernd oder nachtheilig wirken.
Bei der Unvollſtaͤndigkeit unſerer Kenntniſſe in Betreff der Phyſio⸗
logie der Pflanzen ſind wir aber meiſtens auf die bloße Beobachtung
der Umſtaͤnde beſchraͤnkt, unter welchen beſtimmte Pflanzengattungen
am beſten gedeihen; und in dieſer Hinſicht iſt es merkwuͤrdig⸗ daß
die Zapfenbaͤume auf Hoͤhen vollkommen wachſen, welche die Graͤn⸗
sen Der Buchen weit uͤberſteigen. Sollte man darum nicht Tannen
auf den Hoͤhen unſerer Schiefergebirge anpflanzen, da wo die Eichen
und Buchen nicht mehr leicht emporkommen, wenn man auch umge⸗
kehrt in den niedrigern Gegenden der ndrdlidjen Erſtreckung der Vo⸗
geſen die Tannen durch das nutzbarere Eichenholz gu nerdringen
ſucht?
Dieſe kurzen Angaben moͤgen als ein kleiner Beitrag zur ges
nauern Kenntnif der klimatiſchen Berhdltniffe und der Vegetation der.
Reinlaͤnder betrachtet werden, und es moͤge hier zum Schluſſe nur
ody Die Bemerkung ſtehen, daß dieſe Verhaͤltniſſe ſich in den letzten
weitauſend Jahren nicht ſcheinen veraͤndert zu haben. Da dieſes
‘ber ſchon aus den Zuſammenſtellungen in den Annales de Chimie
’ ,
1
194 Bemerk. uͤber das Kina und die Vegetat.» Verh. der Reinlander.
et de Physique der Herren Gay = Luffac und Arago, Décembre
1824 fiir ganz Europa hervorgeht, fo koͤnnte man es fir unndthig
halten, von den Reinlindern befonders fpredyen gu wollen. Die
Menge ausgeseichneter Hiftorifer ift indeffen fo groß, welche bee
haupten, daß Gallien und Germanien gu den Zeiten der Romer ein
Faltered Klima gehabt haben, als gegenwartig (vergl. unter andern
D. Hume: on the populousness of ancient nations in den Essays
vol. Hf. Basil 1793. p. 208), daß es nicht gang dberfliffig fein wird
gu bemerfen, daß der Weinbau gu den Zeiten des WAufonius an der
Moſel in einem vielleide nicht minder bluͤhenden Zuſtande war, als
jeRt, (Mosella v. 150 sqq.), wahrend eine febr geringe Aende⸗
tung in der Temperatur den Weinbau bei uns, wie zu Saarbruͤcken
und St. Wendel unmbglid) machen wiirde, und daß Plinius das
Glenn (alces) nur alé etn nordiſches Thier fennt (Hist. nat. 1. VIII.
c. 15) und das Rennthier (tarandus) in Seythien verfegt (Hist. nat.
1. VIII. c. 34); daß die bon den Alten gelieferte Beſchreibung dtefer
Thiere fabelhaft ift, mithin Caͤſar's Angaben ber diefelben und ihrer
YUufenthalt in der Heroynia silva (De bello Gallico 1. 6. c. 26)
wahrſcheinlich blog zur Ausſchmuͤckung der Erzaͤhlung aus Sagen und
andern Schriftſtellern entlehnt find, wie die Angabe des Plinius
vom Rennthlere aus Wriftoteles entnommen gu fein ſcheint (Aristo-
telis, de mirabilibus auscultationibus liber), und daß fie um fo
weniger Werth haben Fonnen, da befanntlid) die Hercynia silva, fo ,
wie der ganze den Romern unbekannte Norden, lange ein Wunderland
war, in weldyem die abenthenerlidjen Schoͤpfungen der Phantafte ſich
immer welter zuruͤckzogen, je mehr man mit dem Lande ſelbſt befannt
wurde. Uebrigens hangen die Witterungs « Verhdltniffe der Lander
von weit allgemeiner wirkenden Urſachen ab, alé daß die Kultur des⸗
jenigen Theilé der Oberflddye von Deutſchland, weldyer zum Acker⸗
bau benngt wird, cine gegen die ganze Eroflade fo verſchwindend
Heine Groͤße, je bemerfbar werden founte. |
— —— -
: * Banometiges ‘Kivetenent aa
wee hon ft bed ond
Gib nk ‘ber bene Gegenden | a
nach
Devbsibennstn der Monare. Mai, bis vlixt⸗ jn *
nin dahres 182A; BOR ABRGs un a
uid th Amitgetbe|tt von 4 x ay a
2 ya Det writd, Mid peti, Cease
., Asal, mein Aammimennt, Dee el
Te ee 3* ‘dtetmiptbeete ii UW TP a J
Bie! nachfotgenden barometriſchen Hobeibeſtiiiimun en tourben
burd ‘bie fortgeſetzte 'Bearbeltung ber’ neuern , hauptſaͤchlich ben’
Schwarzwald betreffenden Settionen der von den. Herren’ v. sfobrign:
"berger und Amman begonnenen toͤpographiſchen Karte von Sdhiwa: ‘ ;
ben veranlapt: ' Indem das Beduͤrfniß eines a llfeiti ig ft ft & verbreis
tenden Nivellements aufs Lebhafteſte einpfünden With’, ae man
eS fidy zur Aufgabe mache, die vielfad weehfelnbest Crhebungen
und Senfungen' eines Gebirges’,’ vas tie Ber Shivarpwe faft alle
geognoftifdjen Hauptformationen in fic begreift, anf” ‘mipalichet voll:
formmrene Weiſe zu erkunden und’ topographiſch hetreü bavguftellen,
Weil bei diefer dupéren Verantaffiing das —*6 Veduͤrfniß unite“ "
| telbar gu befriedigen war, ſo konnten nicht erſt wet; mit be⸗
deutendem Feitverluſt verknuͤpfie Vorbereitungen get peu werden,
| fondern “dad befte Ynitrument ; welcheb im Mugeriblict beg” Pert 1.
zu haben war; wurde angeſchafft ‘ant ‘shite Ber hug "bie Hand an das
Werk gelegt/ atte ſonſtigen Maßtegeln dabei ‘aber gelegentlich und”
| im Berfolge vet Arbeit auf ſch ite wehr setvolifoininenbe Weiſe J
getroffen. rout oho de bd) bee be face
Auf der Reiſe biente Bernnath din ei nfac 168 hebétbarayneter’”
(aus der baumamſchen Wert tate zu Stuttgart) ti Pai ifer Linien. m
abgetheilt, ‘tit Nonien, welche bie Zehntel der Linien abſchneibenhe
dem geuͤbten Beobachter wohl ‘er laubten, die Hunderttheile nach
Sertha. soter Band. 4827. ster Left. . 15
— — — —
”
106. . Carametsi(qes Qdinellement.sos Séwerwaites— -
‘dem Angenmafe zu ſchaͤtzen; in das Barometergehaͤuſe war, wie ge⸗
woͤhnlich, noch ein Thermometer zur Ausmittlung der Queckſilber
temperatur eingefuͤgt, und mit einem zweiten freien Thermometer
wurde die Lufttemperatur beobachtet. Fuͤr das Jahr 1826, in
welchem hauptſaͤchlich die vom Aullel Freiburg ſuͤdlich gelegenen
Hoͤhenbeobachtungen angeftelle / wurden7 waren sur ſicherern Vermei⸗
dung ber Parallaxen beim Einfiellen aut bie obern Kuppen der Queck⸗
filberfaulen an den Nonien nod) ¢in Paar einfache Dioptern anges
bracht. "Gite ble’ Beobadjfinget?, iweldje tot resale Fabre
nod) zu machen gefonnen bin, unt ‘deren Refultate id) hinftig eben⸗
fame in dieſeri Zeitſchrift·mikzuchedlen gedents, “wlth ab Gehauſe
neben den Nonien noch zu Dutchſichten Gedffiret: Mit groͤßern Weit⸗
laͤufigkeiten hieruͤber fo wie mit umſtaͤnblicher aa ber getroffe=
nen Maßregelu bed deſonbernUniſtaͤnbell hi vergh! den Sefer gu ere
muͤden, ſchien um fe mehr Aberftuͤfſeg und zweckwoöivlig, als es bier
hauptſaͤchlich nur darauf ankam,die zu beſtimmenden Hoͤhen fo ge⸗
nau, alé es nur immer die vorhandenen mie up, e.erfaus
bell ipollien, Sorrttich augsumniérety, ‘und betidufig einige. hrungé-
öR. taese CAM Qa ILMAC. . pie te ge its RAE *
Reflr ate’ su ehein., “ioslee gewdhnlid wnfere aufidyten, Aber dere _
glaͤchen Dyergtionen, fidjerer zu Teiten ijnd gu beridhtigen pflegen, als
Ls. SVE) Gut) Tots
bedingenden eben ft
HLH fee
, taͤnde betfehen werden.
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blo pe theorgtif ie Betradfungen , bei denen fp, pft die welentlich
ea 1 1190 iy: a 4a, Vealstsas . ot ‘ : : eee
hahelr ung beshalb benithe, unter ben manyigfaltigen ...
Raeſichten and ebevamflanden, welche einen nachtheiligen Einftuße
tars ta es | ee Yea red. fot ep gp Ee EES UMD i, a .38
auf’ bie Refiltate der Beobachtungen haben konnen, voy allen Din⸗
get hur traf fu initerfdyeiben, won welder Sei
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Fehler ——
ſamteir ‘inidatt
tiger: ‘ben ey b § t Nonien um hay Linien mehr oder weniggr abs
sutbleri, ald pie soirtliche Meobachruugeseit qu 4 Srunhe genay
anpiiierfer (rel ent rethyme man auf laͤngern { ndlidjen Reiſen
ſeht leicht atisge(e
ſchenuhr mit fid) ſhrt) oder als es und wichtig war, den Juͤder der,
Mtomien in Bie, tangizende Ebene der, Suuectfilbertupper fp, teeffend
binélisubringen , al’ unfere Beobachtungs ⸗ Geſchicklichfeit bei der
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‘penit ſnan pur. gine gewebhnliche, gute a> ,
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_ der Meffinrgsgenanigheit auch durch gropere Vorſicht und Aufmerk⸗
ft éintgegen zu wirken. Es aar.ung 3, B.micht wich⸗.
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Aufrmeertfanttete immern rte’ sors fe huf ba Wel oe ain —
urichten, fo finden wir! jene bederi ſube be lGarteit a “ie
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iger korreſpondirender Seebachn en, durch pel i oe tg iu ~
aenbde Punt; wo moͤglich, ‘mebifetet git Wo ul
Denn erſtens witb ‘auf dieſe ‘hap bie mittlere —S
wiſchen den korreſpondirenden Orten unter verſchiedenen drtlichen
kinwirkungen and daher mit · der toahreti hitler Tenpertur bers, |
tinſtimmender audgemittelt werden ibnnen, als wenn ber entſpre⸗
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19 3 Baremetriſches Rheſecent bed Sgwarpwoldes
com eet ane, cine, oeiien. pag von, Renbachtun
ger; *
leitet — uh efte, “efonders- bei ‘betrdchtlichen ‘Entfer
nu ngfl et — — Beobadhter, qm gewbhnlichſten der Fall
eintreten ‘beg, wenn gegen ‘ben einen forre(pondirenden Punt din
eine’ seit ¢ "Sth
bre ‘pird und dgher dieſe entgegengefehten Mipverhales J
page und ‘gegendberftehende Gegenbeobachtuns, .
mil — — nach der entgegengeſetzten Seite bin...
ni va)
ge Wwenigit? gn heil autfheben werden, was bei bloß wieders,
boltert lorre —— Beobachtungen mit demſelben Puntte nicht,”
af gleide’ zeiſe der, all fein ‘wurde, 1 wenn entweder dieſe Wieder⸗ —
bolls rigen it fo, tary en wiſchenzeiten vorgenommen warden a, dag, fi ic, .,
ein “fiir ie — Korrefpondenz Punkt aufaehobened Luft⸗
Gilichg ihe Le) nicht wieder hergeitelit haben fonnte,, pber wenn
octal lhe bi €” Meffungs - Senauigheit — Luft⸗
wa thiigen ih — as isto enn, Ox lichen Verhaͤli⸗
niſſen i are d haben. bt 3. B. ais. mehr, als 16,090 .,
te ote a mb a Herren{chneiper.*). BM. Sopa:
— te wigee aber tae Pen —
sein Aa pe find Fn — CS 55 State
find f,, Mae ty bee Richtung pelche jene Gebirgawanpe. ſrukrecht
tri Bien Tot weben an Gen , bein St Glotthardsho(pital and in
be hah sas nigdern — ‘suet ee 53 ah bem Surg...
fer ot
re 9 1 Nas came i eee
*) —555 bedi us, — mijtᷣ oxologiquas.im weiten.
Bande der! Memoires d e jocitte des sciences de, Stroshourg,
yh Ue te ee ee
ertet Cotat - ‘Berbiklenifien _ pagettellt find », ager.
brup a, ober ein -Mipoerhalewig, im Gleichgewicht der
Atnoſph Bile, eben bieſes gerade ein entgesengeſetztes at⸗
ta -) gon C!S: Reebdehtder es 489
Verduͤnnungen, theild Verbichrungẽn F bet hübiſchen Ken Zhalwinber
eingeſchloſſenen Luftſchichten, ‘tind daher atch in Bezug tirf’ ben Wr:
refpondirenden Beobadhtungsort wittegetndpig ab acheüde Bittle.
meterftdnde bewirkt werden, je nachdem bie eine Thawcanð don ‘ter
andern uͤberhoͤht wird, oder der betreffetibe Ort’ anger’ ‘ober’ iliner⸗
halb ber, dard) Hemmung des bewegren atmoſphaͤriſthen Stromes,
angeſtauten (fofal verdichteten) Luftmaffen belegen iff.” Hietth 'ift
denn! auch wohl, abgeſehen von den brrlichen Erhitzungen th den
Thalſchluchten, ‘cin: weſentlicher Graitd: zu ſuchen, weshalb die zu
verſchiedenen Seiten und von verſchiederen Beobachtetn tgemtachten
barometriſchen Hoͤhenbeſtimmuñgen von: Berggipfelltin ‘det Regel
weit beſſer mit einander uͤbereinſtimmen ald die von Dyalotteuv.
Wenn demnach burch vrtlich ſpehielle Urſachen vder dübch ‘bie
votherrſchenden allgemeinern fufrftrbmangerr ganzer Erbreglonen eine
fortgeſetzte ober: vorherrfchende Stdrung im Gleichgewicht ber At⸗
moſphaͤte fuͤr einen beſondern Ort Sratt finden kann/ſo iſt wohl ‘bith
hierin (nicht allein im ‘ungeivifien Berth des mittlern Batdmeter:
ſtandes am Meere) ein wefentlidser Grund zu ſuchen, weshalbdie
Ableitungen ver abſoluten Ortshbhen and ihrem mittlern Barometet⸗
ſtande ſo zweifelhaft ſind, und auf der andern Sette nuich die mit
moͤglichſter Vorficht und Sorgfalt angeſtellten Bes bachtumgen Wer
den mittlern Barometerftand am Meere an verſchiedeuen Herth fo
abweichende Mefultate geliefert haben. ie
(Bergleidye Gehlers meubearbeitetes phyſi kaliſches are J.
S. 914 bis 919). aay 3
Was iain Hie foitefponbivenben Veobechtungen detrifft⸗ fo wurde
unſer barometriſches Nivellement hierin auf die erfreulichſte Weiſe
beguͤnſtigt, weil einmal allenthalben, wo durch den Einfluß der drt⸗
lichen Thalbildungen und deren ungleichförmigen vufterwaͤrmungen
umregelmaͤßige atniofpharifdye Dichtigkeiten oder vielinehr uitichtige
Be? dadhtungen zu befurchten gewefen ‘die Porrefponbitenbert Joſtru—
«, NHreste donc à Cbtonner heauedup: a larvèritè dedette unifornitié
de pression atmnusphériqae, que des observatiisnd faites’ dds Sipo-
ques-differentes sur le point culminant de Ja wep Aé Mont - Opin, }
ont signalée, tandis que Jes barometres deq:s Papen: ipfertounes sat.
bissoient des ' variations considerables. ry
, ark Pregnes qr
; Tardy Wash 8 Rae ate’
oth. walvers fart 1. * —E——
0PP0 Barometriſchen inerrant des Schwarzwaldes
mente, moͤglichtt anferhalh, folher. nachtheiligen Lokaleinfluͤſe aufge⸗
fe matxn ſodqun aber ene; Heobochtungen ſelbſt,nicht wie es
haͤnfig der Rell iſt, por oft nahidifigen Gehuͤlfen, denen die Reful-
fate, ber. Beobachtungen gleichguͤltig find. foudern aus Gefaͤlligkeit
“) on, Pexfouen- heſorgt wurdey, die, wit beneidenswerthen Cinfidnen
und Erfahryngen aͤber, unſexu⸗wiſſenſchaftlichen Gegenftand . fir
jpeflen,; belted Gelingen das lebhafteſte Intereſſe oerbanden. Die
Herrn Profeſſoren Herreuſchneider zu Straßburg, Merian (unter:
aſtuͤtzt von ſeinem Bruder Heryn Sh J. Fuͤrſtenberger) gu Baſel, und
Sechaͤbler zu Jabingen hatten beſonders die Guͤte, durch Mitthei⸗
lung pon ſehp vollſtaͤndigen korreſpondirenden barometriſchen und
thermometriſchen Beobachtungen, bie zum Theil von ihyen ausdruͤck⸗
lich, angeſtellt pder. vervollſtaͤndigt worden, dieſes barometriſche Ni⸗
hellament. dgg Schwarzwaldes auf's Theilnehmendfe.ju unterſtuͤtzen.
Auf glejche Welle verdauke ich and) der Gefaͤlligkeit ner Herrn Pro⸗
feſſoren. Wucherer zu Karlsruhe, und, Hoffmann pwnd, Plieninger gu
Gtattagrt mehre Lorre(poubisende Veobachtungen, aie ich ergaͤmungs⸗
weiſe henutzte, je jachdem ſich dig: Gelegenheit dazu darbot. Wenn
daher, die hetnuͤchtlichern Febler mancher.barometriſchen Hohenbe=
ſtimmung Aausgezeichneter Beohedter oft sm in der Unvollkommen⸗
cheit der dorreſpondirenden ·Beobachtungen gu ſuchen fem dauͤrften, fo
Jann ich nicht umhin, weny im entgegengeſetzten Falle die Reſultate
gegenwaͤrtiger Hoͤhenbeſtimmungenbefriedigend waren, ſolches Ge-
lingen unferer Bemuͤhungen insbeſondere den guten korreſpondiren⸗
den Beobachtungen zuzuſchreiben. 1
Zu Bemerken iſt hierbei voch, daß zu Bafel und Karlsruhe Ge⸗
faͤßbarometer mit veraͤnderlichem untern Queckſilber⸗Niveau, zu
Straßburg ein fortin ſches Gefaͤßbarometer mit unveraͤnderlichem
Nipequ, zu Tuͤbingen und zu Stuttgart vom Profeſſor Plieninger
Heberbarometer aug. der haumann'ſchen Werkſtaͤtte vou vollig uͤber⸗
einſtimmender. Einrichtang mit, der deg, Reiſebarometers 1826 und
endlich vom Profeſſor Hoffmann das piſtor'ſche Heberbarometer
Mr. 79 beobachtet wurden. Das Reiſebarometer iſt mit ſaͤmmtli⸗
, ea korreſpondirenden Barometern nad verſchiedener Gelegenheit
iw BUS zehn Male verglichen, urn die verfchiedenen Barometerſtaͤnde
iw getzbrige Uebereinſtimmung zu bringen, wobei denn aud) das
veraͤnderliche Queckſilber < Niyeau ju Baſel und Karlsruhe mit in
Auſchlag gehracht wprde.,. Huch darf nicht auerwaͤhnt bleiben, dag
ata » vow ©." Midaclis. vee “201
Lonees Ey thy? weed he tonetet bee teed, eat
am Endẽe ber Reifen 1825 das Reifebarometer serbrach, und babes
die Beigleidjung mit den forréfpondirenden Barometer. um Theil
nur mittelbar vollzogen werden konte. Nach der, Reiſe 1526 ergab
fidy ferner durch forgfdltige Vergleichungen, dah bas Rerlebgromieter
einen tia ‘07,39 par, Linie medrigern Stand gngenonimen hatte,
als vor bet Reife!, ohne daß beitiertbare Luft hinein gefommen rodre..
Es wurde daher dieſe Senkung des Queckfilberg em vtelfadhen Ms
ratteln Auf der Reife’ md beim Bepbachten —— und deg:
hath mit den Reiſe⸗Beobachtungen die entipredyende, der Zeit na
regelmapig quniehmende Reduftion ‘vorgenommen. Das exwaͤhme
Zerbrechen der Glasrdhre im Jahr 1825 verhinderte die Staͤnde des
Reifebarometers vor und nad) der Reiſe mit einander vergleichen zu
koͤnnen. Kaum verdient wohl nod) beſonders angemerkt ‘ju werden,
daß;, wenn. wegei kleiner Reiſen, Krankheitsfaͤlle u. dergl. die tors
reſpondirenden Beobadytingent unter Heinen, Veraͤnderungen beforgt
wurden , die dadurch noͤthige Reduktion niemals vernadlaffigt, fo -
wie uͤberhaupt keine Muͤhe geſchent worden iſt, um alle bargeboreven
Mittel aufs Sorgfaͤltigſte zu benutzen, den hypſometriſchen Reſul⸗
taten ‘die zroͤßtmoglichſte Benauigkeit zu geben. SS ;
Unſere ſaͤmmtlichen Hohenbeftimmungen find auf die Meerhdhe
von Strafburg bafirt, welche ſowohl durd) swangigidhrige vortreff—
lice barometriſchẽ Beobachtungen des Herrn Profeſſors Herrenſchnej⸗
Der, até | durd) geodaͤtiſche Meſſungen der franzoſiſchen Ingenieu⸗
Geographer, — betreffend jene befannte Hauptdreieckreihe swilden
Breſt und Straßbuͤrg, Behufs der wiſſenſchaftlichen Unterfuchungen
ber die Geftalt und Dimenfionen des auf den parifer Meridian ſenl⸗
rechten Erdbogens —, mit einer Zuverlaͤſſigkeit beſtimmt worden,
welche die Natur. diefer Meffungen nur irgend elqubt. F
Die AÄAbreichung der aus groͤßtentheils harornetriſchen Beobach⸗
tungen und einigen geodaͤtiſchen Beſtimmungen hergeleiteten Meer⸗
bdhe Straßburgs durch Herrn Delcros (ſ. Biblioth univers. des
sciences et arts T. 8) von der geodaͤtiſchen Hohenbeſtimimung dieſes
Ortes durch das Korps bet ftanzbſiſchen Ingenieur ⸗ Geographen
(in der Hertha B. 1, SF bundy bie Hertin C.'b! Beynhauifen H.
v. Laroche und· H. v: Dedhen mitgerheikt) ruhrt hauptſachlith bon
der verſthiedenen Annahme Hoe dieb. Hbhhe des mterert Barvmeter⸗
NMiveans aif ser k. Sternwarte gh Pariser und fobaannoch von
Den aus drtlichen mittlern Barometerſtaͤnden und aus allgemeinen
191 Bemerk.uͤber das Mima und die Vegetat.s Berh. der Reinlaͤnder.
et de Physique der Herren Gay = Luffac und Yrago, Décembre
1824 fiir gang Europa hervorgeht, fo koͤnnte man es fir unndthig
halten, vow den Reinlandern befonders ſprechen zu wollen. Die
Menge ausgezeichneter Hiftorifer tft indeffen fo groß, weldye bez
haupten, daß Gallien und Germanien gu den Zeiten der Romer ein
kaͤlteres Klima gehabt haben, als gegenwaͤrtig (vergl. unter andern
D. Hume; on the populousness of ancient nations it den Essays
vol. If. Basil 1793. p. 208), daß ed nicht gang uͤberfluͤſſig fein witd
gu bemerfen, daß der Welnbau gu den Zeiten des Wufontus an ber
‘Mofel in einem vielleicht nicht minder bluͤhenden 3uftande war, als
jetzt, (Mosella v. 150 sqq.), waͤhrend cine ſehr geringe Mendez
rung in der Temperatur den Weinbau bei uns, wie zu Saarbriiden
und St. Wendel unmoglich machen wuͤrde, und daß Plinius das
Elenn (alces) nur ald ein nordiſches Thier kennt (Hist. nat. 1. VIM.
c. 15) und das Rennthier (tarandus) in Scythien verfegt (Hist. nat.
J. VIII. c. 34); daß die bon den Alten gelieferte Beſchreibung diefer
Thiere fabelhafe ift, mithin Cafar's Angaben aber diefelben und ihren
Wufenthalt in der Hercynia silva (De bello Gallico 1.6. c. 26)
wahrſcheinlich blog sur Ausſchmuͤckung der Erzaͤhlung aus Sagen und
andern Schriftſtellern entlehnt find, wie die Angabe bes Plinius
pom Rennthiere aus Uriftoteled entnommen zu fein ſcheint (Aristo-
telis, de mirabilibus auscultationibus liber), und daß fie um fo
weniger Werth haben konnen, da befanntlid) die Hercynia silva, fo ,—
role der ganze den Romern unbekannte Norden, lange ein Wunbderland
war, in weldyem die abenthenerlidben Schoͤpfungen der Phantafie ſich
immer weiter zuruͤckzogen, je mehr man mit dem Lande felb(t befannt
wurde. Uebrigens hangen die Witterungs = Verhaltniffe der Lander
von weit allgemeiner wirfenden Urfaden ab, als daß die Kultur des⸗
jenigen Theil der Oberflddye von Deutſchland, weldyer zum Acker⸗
bau benugt wird, eine gegen die ganze Erdflaͤche fo verſchwindend
‘Heine Grope, je bemerfbar werden fbunte.
° . ‘ ’ ca
° ’ J +
tusdbe Yeo. I.2, 2824 ff. i2 1. 8 xe fad ’ . é ‘ ..424351
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— estan a tee f oar) Vola
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> Baromettichee gweleneit 3.
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4, nach
—— bes Monare. Mat, bis —* jn ben
22. in Jahres 1824 BWP, 1826,, uw Sanit Mat
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_ “Gate und "ber benadibasien Gegenben ° J
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mdtgetgeitt von aot 5, a
aia Seinrih Migpelisy ola
“ _ Henighig. prea R RE ARAN Ae D. ih ty we wi
Ay Se te — —, Wt 4. ya's oo td
Dile nachfoigenden barométvifdjen —— en wurden
durch ‘die 'fortgefetite 'Bearbelturg ber neuern/ haupt aͤchlich ben
Schwarzwald betreffenden Sektionen der von dent Herren v. Vohnen⸗
berger und Amman begomenen topographiſchen Karte von Sahwar
ben veranlaßt. Indem das Beduͤrfniß eines allgetti gi tid yerhrei⸗
tenden Nivellements auf s Lebhafteſte —— With nit man
es fidy zur Aufgabe made, die vielfach wechſẽ aiden ea
und Senkungen vines Gebirges’;, das wie vet Schwarzwald faſt alle
geognoftifden Hauptformationen in fich begreift, auf ‘arpalich bolle
kommene Weiſe sit erkunden und’ topdgraphifd)’ getres barguftettey. .,
Weil bei diefer duperen Beranfaffiing das — Veduͤrfniß unmit⸗
telbar zu befriedigen war, ſo foithten nicht deft weit huge, mit bes” ,
deutendem Seitveriuft verknuͤpfte Vorbereitungen view. 5
ſondern das beſte Inſtrument welcheb im Augenl iid ‘Deg “ BeSat
au haber war; wurde angeſchafft und ‘ohne Verhug ‘die: males an 7
Werk gelegt ; atte foiftigen Maptegetn daber aber —* und.
im Berfolge bet’ Arbeit auf ſich ‘thier ſuehr vervöittcnun mende Weiſe
getroffen. 32 she bh wins
Auf per Reiſe dieute derinach ein a nfaches — ometer
(aus ber banmamn ſchen Werkſtaͤtte zu Stuttgarth itt. pariſer Linien
abgetheilt, ‘wilt Nonien, welche bie Zehntel der Linien abſchneidenh abt
dem' geuͤbten Veobachter wohl eilauͤdten, die Hunderttheile vad”
Hertha. s0ter Bend. 1827, ster Leſt. . 15
⸗⸗
Re u ſtate zu “ingle geipoh
‘bem Angenmaße su ſchaͤtzen; in das Barometergehdufe war, wie ge:
woͤhnlich, nocd cin Zhermometer yur AUusmittlung der Quedfilber: .
temperatur eingefiigt, und mit einem zweiten freien Thermometer
wurde die Lufttemperatur beobadtet. Fir das Jahr 1826, in
weldem haupt{adchlid) die vom Phkwilel Freiburg ſuͤdlich gelegenen
Hoͤhenbeobachtungen seach et Taina Vermeiz
dung der Parallaren beim Cin ellen au am obern Kuppen der Queck⸗
ſilberſaͤulen an den Nonien nod) iin ‘Paar einfache Diopt anges
bracht. Sth ore) Beobuichlimgeilr iweldje' tay itil Tatas es Fabre
nod) 3u machen gefonnen bin, und deren Refultate id) hinftig eben:
fms sien dieſeri geicſchrift mitzuchedlenn gedenke “wlth sab Gehaufe
neben den Nonien noch’ ju Dukchſichten gedffuet:. Mit großern Weit⸗
laͤufigkeiten hieruͤber ſo wie mit umſtaͤnblicher Erzaͤ hung der getroffe:
nen Mapregela bei beſonbern UnRanbell hh dergl Hert Sefer gu ere
milder, ſchien um ſbnehr Abertay its nd “siseditIHy , als es bier
hauptſaͤchlich nur darauf aerial rene Hohen fo ge⸗
nau, alé es nur immer die. PAA a me — frlau⸗
bell 4 pole, aoirhlic eh auldyumittely, enn iidufig putas. © hyungs:
ich unſere Malic ten aber dere _
glaichen ane ſi zu ‘Teiten ijnd zu berichtigen, pflegety, alg.
bt o6¢" hep if 6 ptunigen , “bei. denen fo, pft die pelentiich
ſtande ib etfehe werden. em trate
eshalb benitine unger per. _ngnniggaltig
Riſtſichten ‘yind yf tas fe —** einen nachthetigen ia — th
auf die Re(ultaterber Veobachtungen chaben ſdunen Ly voy allen Diu⸗
sei i hur te — ir tnter{djeiden, von welder Seite h her die gripes a.
seh Her’ gil be pil hee ee, un biefen gropern Beeinerachtiguagen
bis
bait bg er
| ber — es eit ‘adh urd), git per Dorfi icht und Apfmentk⸗
ſamteir ind inate zu wirken sapar ung. ie B. ‘uch, 2
tiger? “ben at er Ronien um x +100 tinien mehr pber- weniger abs
guleye' i; alé b ——— Veybgchfuͤngtzeil guf * Stunds, gehan
anzimerſen Avi ehent rethume man auf ldngern laͤndlichen Reiſen
ſehr leicht au ne: went, ON, qtr, ene gewbbnlide, Hf ite Tee...
fcheritihe mit ny bit), oder alg ¢8 ung wichtig war, den Siidge der,
Nonien in die, tangirende Ebene her, Hued fil Seton ip tiefſend
(
bintlisabiingen , al’ wifere Penbachtungs a Ge het der
anfaiigtidh | pride tommuern. Boradhtung es nur immer iets eben, |
fo Glititierten’ Wiis ein Paar’ eins Pah abgelefe prley BREE
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graded viel wenlger it bie Gorge?’
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etwa eine Unfiderheit bon'2, hbchſten ‘tl
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ſein. Und Bertither Mit ‘ims’ hier wieder i
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zurichten, fo finden / wir jene ‘bedeuifende"'ge ome
wegen nicht a ‘vérmétbehben a oe me en Pst —*
gas be fonbers in dent...
ewicht ber’ reba
a
Genaligtelt ‘Parometriz
f der Reile picht befer.
begegnet werden it forttién;” als ‘Buri Lültzung mebrer, Bl ichzej⸗
tiger korreſpondirender Beobadytungen, durch ele der By etn: ~
mende Punkt wo imbgttdh ; —— ‘ymin wire. vay daa
i Denn erſtens witd ‘auf dieſe Meile die mittlere (pifeteinperatiar’ :
wiſchen den korreſpondirenden Orten unter verſchiedenen brtliden
Einwirtungen and daher. mit ber wahten ittfern Temmpur ͤtur gber⸗
einſtimmender audgemüttelt werden ibnnen, als wenn der entipres.
15°
p9P0—Baremetel Gh Wonherwut des Schwarzwaldes
mente mdse anferbelh, ſolcher nachtheiligen Lokaleinfluͤſe aufge⸗
Aſellt wayen. ſedqun aber dene: Vaobachtungen ſelbſt,nicht wie es
hanfig.der Rell iſt, pon oft nachidffigen Gehoͤlfen, denen die Reſul⸗
Kate ber. Beobachtymgen gleichsuͤltig find, fondern ous Gefaͤlligkeit
—) gpm, Pexfouew, heſorgt wurden, die. wit beneidengwerthen: Cinſichten
. and Erfahegſigen aber. nofess.., wiſſenſchaftlichen Gegenſtand fuͤr
pele; beftes Gelingen das lehhafteſte Intereſſe varbanden. - Die
, Qerxp Profeſſoren Herzeuſchneider zu Straßburg, Merian (upter-
„ſtuͤtzt van, ſeinem Bruder Apex Sh J. Fuͤrſtenberger) zu Bafel, and
Scchuͤbler sy Fabingen hatten beſonders die Guͤte, durch Mitthei⸗
lung pon ſehn vollſtaͤndigen . forrefpondirenden barometriſchen und
thermymetriſch en Beobadtungen, pie jum Theil non ihyen, ausdruͤck⸗
lich angeftellt der. vervollſtaͤndigt worden, diefed barometriſche Ni⸗
pellament · das Schwarzwaldes auf s Theilnehmendſto zu unterſtuͤtzen.
Auf gheidhe Weile verdanke ich auch des Gefdlligheit der Herrn Pro⸗
feſſoren Rucherex zu Karlsruhe, wud, Hoffmann wad, Plieninger gu
Gtuttagrt mehre korreſpondirende Beobachtungen, die ich ergdngungs-
_ Mee, henutzte, je hachdem ſich die Gelegeuheit, dazu darbot. Wenn
babes. die hethuͤchtlichern Fehler mandyer, harometriſchen Hohenbe⸗
- fling, Ausgezeichneter Beohadter oft nur in der Unvollkommen⸗
htit — zu ſuchen fem duͤrften, ſo
Jann i nicht umhin, wenn jm entgegengeſetzten Falle pie Refultate
gegenwaͤrtiger Hdhenbeftimmungen. beffighigeyd waͤren, ſolches Ge-
lingen unferer Vemuͤhungen insbeſondere den ghtey korreſpondiren⸗
den Beobachtungen zuzuſchreiben. | ; .
. i BH bemerhen iſt hierhei voch, bef zu Palel und Karlsruhe Ge⸗
f{afbarometer mit veraͤnderlichem untern Queckſilber⸗Niveau, zu
Straßburg cin fortin ſches Gefaͤßbarometer mit unveraͤnderlichem
Nipequ, gu, Tuͤbingen und ju-Gtuttgart-vom Profeſſor Plieninger
Heberbarometer aug. der haumann'ſchen Werkſtaͤtte von vollig uͤber⸗
einſtimmenper: Einrichtang mit der des. Reiſebarometers 1825 aunty
endlid) vom Profeffor Hoffmann das piſtor'ſche Heberdarometer
Rr. 79 beobadhtet wurden, Das NReifebarometer ijt mit ſaͤmmtli⸗
1 en korreſnondirenden DBarometern nad verſchiedener Gelegenheit
Cv BY FEM Male verglichen, um die verfdtedenen Barometerftdnde
im gehbrige Uebereinſtiinmung 30 bringen, wobei denn aud) daé
verdnderlidye Queckſilber « Niyeau zu Baſel und Karlsruhe mit in
Auſchlag gehracht wyrbe,,, Much darf nicht uerwaͤhnt bleiben, dag
alec gemp sc .4. 1 fend pe gop ibn Te pcm etn s @ G bigee
ee Se Cb. Michaciis. _ 204
spe 3 ante? .. 2 oe al
am Ende Bet "Reifen 1825 das Meifebarometer zerbrach, und daher
die Vergleichuug mit den forréfpondireriden Barometern gum Theil
———— werden Fohinte... Ra ber Reife £826 ergab
fidy ferner durch forgfaltige Bergleidungen, dap bas Reif ebgrometer
einen um ‘0732 par, Linie niedrigern Stand angenonimen hatte,
als vor'ber Reije!, ohne dag Beinerthare Luft hinein gefommen ware.
Es wurde daher dieſe Senkung des Queckſilbers dem ptetfachen tims
ratteln Auf der Reife and beim Bepbachten ziigeſchrieben, und ded:
hath mit den Ket ¢: Beobadhrungen die entipreende,, ‘ber Zeit nach
regelmaͤßig ginehmende Reduftion vorgenommien,. VDas erwaͤhne
Zerbrechen der Glaͤsrdhre im Jahr 1824 verhinderte die Staͤnde des
Reifebarometers bor und nad) der Reiſe mit einander vergleichen ju
kdunnen.“ Kaum verdient wohl nod) ‘befonders angemerkt zu werden,
Daf ; wenn Wegeit fleiner Reifen, Krankheitsfaͤlle u. dergl. die Fors
re pondirenden Beobadytungen unter kleinen Veraͤnderungen beſor t
wurden, die dadurd) ndthige Reduktion niemals vernachlaͤſſigt, fo”
wie iherhaupt keine Muͤhe gelthent worden ift, um alle bargebotenen
ttel' aufs Sorgfaͤltigſte zu benugen, den hypſometxiſchen Reſul⸗
*
taten die zroͤßtmoͤglichſte Genauigkeit gu geben, a a
Unſere fdinmtliden Hohenbeftimmungen find auf die Meerhbhe
von Strafiburg bafirt, welde ſowohl durch swangigidhrige vortreff:
fiche barometrifché Beobadhtungen pes Heren Profeffors Herrenſchnei⸗
der, : alé durch geodaͤtiſche Meſſungen der franzoͤſiſchen Ingenieur⸗
Geographen, — betreffend jene bekannte Hauptdreieckreihe zwiſchen
Breſt und. Strapourg , Behufs der wiſſenſchaftlichen Unterfuchung
Aber die Geftalt und Dimenfionen des auf den pariſer Meridian fut
rechten Erdbogens —, mit einer Zuverlaͤſſigkeit beftimmt worden,
welche die Natur. diefer Meffimgen nur irgend erlaubt.
Die Whweidyung der aus groftentheils harometriſchen Beobach⸗
tungen und einigen geoddtifdjent Beſtimmungen hergeleiteten Meer⸗
hohe Straßburgs durch Heri Delcros (ſ. Biblioth. univers. des
sviences et arts T. 8) von der geodaͤtiſchen Hohenbeſtimmung diefes
Ortes durch das Korps bet franzdſiſchen Ingenieur⸗ Geographen
(in der Hertha B. 1, SJibntch bie Herru Cib! Beynhaufen.95.
v. Laroche und H. vo: Dechen mitgerheilt) ruhrt / hauptfachlich bon
der verſthiedenen Annahmen WH dieb. Hbhhe des amterert Barvmeter⸗
Niveans anf aer· f.i Steruwarte gh Parionher und fovammoncdy’ bon
ven aus drtlichen mittlern Barometerſtaͤnden und aus allgemeinen
2 —-- Barometrifhes Rivellement hes Schwarzwaldes
‘eres = Barometerftanden gefolgerten Pdhen. Denn die Anwen⸗
1g dieſer mittlern Baroinetérftdude am. Meere diirfte wohl voll
men genuͤgen,/ wo es nur auf eine beilaͤufige Hohenbeſtimmung
efehen 'ift, allein fie mug ihrer’ Ratur nach toch meniger juver
ig fein, als Hdheribeftimmungen welche dus forrefpondirenden
badjtungen’ zweier nid)t ‘verglichenen und ſehr entfernt von
moder aufgeſtellten Barometer von unbekannter Konſtruktion ab⸗
itet wuͤrden; ‘weil dort nod) außer ben gleidjen Uehelſtaͤnden die
nen Abweichnngen zu befuͤrchten ‘find, welche zwiſchen mittlern
rometerſtaͤnden obwalten, die aus Beobachtungen verfchiedener
badjtungéftunden hergeleitet find. Man darf fic) haber jenes
fahren, aus einem beliebigen’ mittlern Barometeritande aim
ere die Hohe gu beftimmen, wohl gang enthalten, went man, wie
nſerm Falle, eine große Anzahl verſchiedener mehriaͤhriger Beob⸗
ungen benutzen kann, deren Inſtrumente forgfaltig’ verglichen
, um die nothwendigen gegenſeitigen Reduktionen folder Bebb
ungen mit Sicherheit vollfuͤhren zu fonnen, und wenn man une
telbar vom Meere aus nach verſchiedenen Ridyeungen die Hd⸗
ifferenzen zwiſchen den vermittelnden Stationen bis auf den gu
immenbden Ort auf mehrfache Weife fortpflangen und die Reſul⸗
durd) einander fontrolliren kann. . 9 on
Uns find daher jene vgn Herrn Delcros ‘mit fo, groper Sorgfalt
Ausdauer theilé ſelbſt angeſtellten, theils gefammelten barometric.
n Beobad)tungen und Beredmungen befonbders widhtig ‘und erfreus
geweſen, indem wir dadurch jene Grundhdhe fur unfer baromes
Hes Niyellement vom Schwarzwalde aufs Trefflichſte verſicheen
iten. | oT |
onomen Obrift Henry im Mai 1823 an Herre Profeffor Herren⸗
eider gemachte Mittheilung aber die abſylute Hobe der parifer
rurgarte lautet in dep DriginalsMorseng
lauteur (en, metry) sur,de.njvgayde lamer DuSom. |
met de.la plate.forme de Tobgervatoire .. .-~ 185,76.
e Sonynet est ‘plus haut.quela cuvette da Barometre 20,19 |
PONT Oy 1) Fe | AE | PO EO SC Ts a ta
sey ce, H. Michaelis. 208
Hantepr de cette cuvette suivant.M:.Delambre . 65,57 (a)'.
Moyenne de plus de 4000 phyervationyharométriques 64,38{b)
Un Nivellement fait avec soina donné ‘, -. .- « - 4&4 (0)
Par des distances zenithales reciproques simultanées 67,21(d) ©
(d) par Mr. le Colonel], Bonne , chargé. de Ja mesure de, la-par-
tie ouest de la chaine de triangles de Strasbourg | a Brest.
, Die. Hdhenbeftimmung (a). ſtimmt vdllig. uͤberein mit ber Ins
gabe in Delambre's AUftrpnemie. T. Ill, p-,976, | woraus wit ers
{ehen, daß Herrn Henry's, Angaben ſich anf. die mittlere Meerhdhe,
and nicht anf hen. Waſſerſtand yur Zeit der Ehbe beziehen, fir wel-
den die Hdhen in ber Base metrique (von Delambre und Moͤchain)
angegeben find. Das Mittel der Hdhenbeftimmung (b) und (c)
ftimmt mit “der Ungabe in den offiziellen, nicht im Buchhandel be⸗
findlichen Recherches statistiques sur Ia Ville de Paris von 1826
genau uͤberein, wenn fir den Hbhenunter(*ted. zwiſchen dem Pegel⸗
Nullpuntt pom Pont de ja Tournelle und dem Barometer des Ob⸗
{ervatoire , nath dem hietuͤber vorhandenen Nivellement — 39",6
betragend (ſ. Cuvier Recherches sur les ossément fossiles ‘de
Quadrupedes T. 1, p.'258.), wie gewbhntid) 40 Moͤtres angenom⸗
men werden. Wir beruͤckſichtigen baher die Angabe in jener pariſer
Statiſtik von 1826 (witgethedt in ber Hettha VII, rer Heft S. 60)
nicht weiter, unterdruͤcken and) dad Mefultat ver Hohe and dem mitt:
fern Baremeterflande (b) ganz, weil wir deffelben. Uebereinſtimmung
mit dem geometrifcden Nivellement wegen unferer obigen Bemerkun⸗
gen nur alé zufaͤllige betrachten fonnen, and alten uns allen am
Mictelwerth der drei Refultate (a), (c), (a), des geometrifden Ni:
pellements und der geodaͤtiſchen Meffungen der Herren Delambre
und Bonne *), indem wir die Hdhe des untern Qued filber:
*) Auf die avocichung i jener drei Hoͤhenbeſtimmungen duͤrften abrigens die
ſchwierigen Feſtſtellungen der mittlern Meerhoͤhe bei Breſt, an der Muͤn⸗
dung der Seine und bei Duͤnkirchen wahrſcheinlich den weſentlichſten Ein⸗
fluß haben. Denn ungeachtet tm Kanal eine geringe Stroͤmung gegen
Often Statt findet, fo moͤchten wir die Urſache davon nicht wohl in einem
verſchiedenen Niveau ded Meeres ſuchen, ald vielmehr 1) inden ‘dort vor-
herxſchenden weſtlichen Winden, 2) in der Fortfebungs - Tragheit der durch
den Ringlauf des Guͤlf⸗ Streams im atlantiſchen Ocean ſich einmal in Bewe⸗
gung befindenden Waſſermaſſen.
Dagegen ſkann die durch die verſchiebene Geſtalt der Meerbuſen veran⸗
lafte Verſchiedenheit in den Fluthoͤhen gang wohl betraͤchtliche Abweichun⸗
a
-
64 Barometriſches Ntoellentent det Schwarzwaldes
‘Riveaus vom Bdrometer des pariſer'Oßſervardire
‘Wher dem witrkern Meeres {pre ger (de la Manchie) jub5™,8
in Rechnung mehmen. -
Hiernach ergtebt fid: getmaͤß wechſelſeiti F aber micht gleich⸗
zeitiger Zenithal⸗ Veobachtungen ber franzoſiſch hen Ingenieur · Geo:
gtaphen
‘die Hohe bes Bodens Hom Muaͤnſtet in Swap burg 146 Of
: Das Barometer hdher als der Muͤnſterboden. = +b,44
MNifo: Hdbe des Beobachtungs⸗ ⸗Baromẽters (unterés
Queckfilber⸗Niveau bom Sere ‘Drofee Herren: 4 J
ſchneider) .. 146 asc
3lil. ote.
Wir wuͤrden teinen Anſtand nehmen, uns —E an dieſe
Hohenbeſtimmnung allein gu halten, wenn: die. Zenithal⸗Beebach⸗
tungen der Dreieckreihe zwiſchen Paris und Straßbarg gleichſeitig
fuͤr je zwei Standpunkte ayégefiibrt wotken ; weil dieſes aber nicht
der Fall iſt, fo benutzen wir jene die Hoke von Straßburg : betref-
fender Mittheilungen des Herrn Delcros in der Bibliotheque ahi-
verselle des sciences et arts, (Tom. 8. zwei Abſchnitte und Ts 16.
S. 22. 2¢.), fir bie uachfolgende Sufammenftellung.:': Bir haben
dabei allenthalben, wo wir jene Data: darch ſpaͤtere Beobachtungen
oder durch Nachrechnungen zu vervollflandigen oder gu berichtigen im
Stande waren, diefes beforgt, indeur die Abweichung der mitge-
theilten, nad) Bergleidyuyg der Ynftriunente reduzirter Beobachtungs⸗
Zahlen, von den betreffenden Originals Beobadjtungen ,. bie wir be-
nugen fonnten, uns die Reduktionsgroͤße wegen der. Abweichungen
im Gtande der verglichenen Barometer: sur Hand gab. Mur bet den
nod) herbeigesogenen Beobachtungen des Herrn~Narque-Bictor zu
Toulouſe (vergl. Biblioth. univers. T. 20) konnten wir dieſe Reduk⸗
tion nicht vornehmen. Weil jedoch die mehrfache Anwendung dieſer
Beobachtungen gegen verſchiedene Inſtrumente hwechſelnp bat Ver:
gen in den Ausmittelungen des mittleren peer Riveaus & an a belt betref:
feaden Kuͤſtenſtellen veranlaffen. Fn Brett 3. B. betrdde veo Oitefbied
gwifhen der hoͤchſten Flut und ber dazu gebdrigen bbe: nod nicht 6,’ an
ber Seine -Miindung ber 8 Metres, bet Duͤnktrchen nimmt Hert Delam⸗
bre dagegen die mittlere Meerhoͤhe yu‘ 0,97tete- = ‘Perea tee den Ebbe⸗
ſtand an. reer te .2. ee
- 4
.) -
ee ee ~ vow €,.B Midaccia ae ‘QOH
flemerung, bald Vergroͤßerung der’ zu eninl ttdinden Hoͤhenwerthe wad)
ſich 309, fo febeint entweder wirflid) oder durch Auogleichungen aiuderer
Art die bef—ehende Abweichung im BarometerFande als verſchwindend
angeſehen werden zu duͤrfen, und demnach diefe Rebertragung der
Meerhdhe von einem neuen voͤllig perſchiedenen Ausgangspunkt die
Zuverlaͤſſigkeit des letzten Reſultats wohl immer geſteigert zu haben.
Das wmittlere Nivean des atlantiſchen Deeans und ded Mittelmeeres
haben wir bei dieſer Zuſxmmenſtellnag als einerlei angenommen,
da nicht mur in dev: Meerenge:vdd Gibraltar an der afrika'ſchen
whd ſpaniſchen Kuͤſte entgegengeſetzte Strdmungen: Statt finden,
fondern aud) das mit der Gradmeffung der Herren Delambre’ und
Mechain verbundene geoddtifdje Niselement zwiſchen Duͤnkirchen und -
Perpignan feinen. merkbaren Unterſchied ‘tie Niveau beider Meere
hatte finden fafjen.
Mad) Biblioth. univers. 'I'. 8. p. 404 und 105 iſt nun
der genfer See uͤber dem Mittelmeer, gemaͤß 50 kor⸗
_ + refpondirenden Beobachtungen von’ Blac. | 375 81
Dab Obfervat. hoͤher alé der See (Brbl/unty. 8, p.107) = 28,89
Er fte Pdhendeftimmung bon Genf (Obferoat. :
Barometer) . . == 404,70
Turin Wer dem amittdtineer a
geodaͤtiſch . == 243,41
barometriſch "| = 243,83
Mittelwerth . = 243,63
Der genfer See liber Turin (84 korreſp.
Beobadt. von Deluc) 2. OS = = 130,51
Das Obferd. von Genf hoher als der See 28,29
‘ Zweite Hdhenbeftimmung v. Genf |
(Obferv. Barom.) . : . = 403,02
Das Obferv. von Genf hdbher als das von
Paris nad) Herrn Delcros barometr. ss,
Mittagsbeob, (Bibl. univ.8, p.107) = 332,01
Paris aber dem Meere . «.. =e 65,80.
Dritte Hbhenbeftimmung v. Genf a
(Obfervs. Barom). — 307,81
Mittlere Hdhe von Genf (Obſer⸗ 7
vatoire Barometer) ~ oe 3! 401,84
(206 Barometrifhed Miotement see / Schwarzwalbes
Ecraßburg niedriger als ——— oe tat,
__ Saree) geodaͤtiſch ooh te 264, 78
Alſo Straßburg Voaromerer uber i a Pe
bem Wreere rc eae 147;06(B)
a \ . te a . . ' o r)
ze: ae 41 ‘ se —133 dad
+, Bus dem Mittelwerth der barometvifchen- : Decbachtenger zu
Genf Gardin: botaniqne ;., 999.4806 bis 1815), zu Paris (10000
„Beohachtungen), zu, Avignon (Kabinet Guerin, 1802 his 1811); zu
Toulouſe (durch enn, Marve = Bictor 1817: bid 1821) erbal
ten. wir; | -
Genf Gardin hotan.) ber Haris (OU. j= 322,28 ,
Paris tiber dem Meeere ... . =. et «65,80,
Genf (jardin botan.) ber dem Mteere . «+ 388,08 ¢
Genf (jardin botan.) dber Touloufe |
(vergl. Bibl. univ, ‘LT, 20. .p.-243,
die mittlere Lufttempergtur on.
Toulouſe ft gu 10°R.in MRechnung toa
genommen; die forrefppndirenden —
Barometer find nidt vergliden) — : 285,55.
Touloufe ber dem Meere (nad) |
geometriſchem Rivellement) == 135
Genf (jardin botan.) aber bem Meere = . : 388,53
Genf Gardin botan.) uͤber Avignon . n
(Cab‘. du D". Guérin) . 368,51
Avignon (Cabt. du D*. Guerin) ber 7 I
bem Meer7 2909769 J
Genf (jardin botan.) Aber bem Meere = 398,27
*) Nad der Bibl. univ. T. 8. p. 25, 27, 19
und 24 geben 108 Mittags-Beobachtun⸗
gen des Herrn Deleros au Mvignon ben Hb: m
henunterſchied mit Paris . . = 43,86
Nedultion auf den Boden des Gewaͤch hauſes
vom jardin botan. ju Avignon. . . = -+0,60
46000 Beobachtungen gu Paris und zehnjaͤh⸗
- rige des Dr. Guerin gu Avignon .- . =: 45,09
Reduktion auf den jardin botanique oH 730 Og
& Inara ORs Q. Micherhe "yn nny, 207:
Mittlerf erenks von Cenk ease wien BD tage
ter. a6 Jar ‘wit din. bo ofan, ren ke ad OO abe + 5 aR 2!
Strapbyeg —** 6, Bev. Soa: tanith faethe Cours
Herrn-Delcros) , > tee ost — 247,10
Alſo Strasburg Berman) Aer. . rele ban ey apaeage Y
‘ bem Meere "¢€ e 4 ° = — 4495 BKR)
Bevn —— Barometer) iſthdher als Ger Gardin.
botain:)igehekfi vew shinitetd BrivoriiererfMiider-aus ben Beobachtun⸗
gen gee Gank wr S808 RE 1815 -td zu Bein von 1814 bis 1817
sufammengefafe' mit bem’! fruͤhern Replat: Deb proſtſn Rfalled
uͤber die mittlere Baxrometerbohe von aie nee oe he
Mittlere Lufttemperatur = + 7° — — sw ‘panes
angenommen*) | ..; - . = “aTB AA: a
Genf (jardin botan.) ‘tber bem Meere ae -AOtG% <.. s14- it
Erfte Hihenbeftimmung von Bert. ey ig | ROTO DE:
Bern tft hoher als Paris: MG vine £ '
nach 55 forrefponbirenden Mittaget ν ida’
Beobachtungen des Herrn Dera: ane pnatap
nad) Mittags⸗Beobachtungen zu Wr Gd ve id oD
ris von 1800 big A814, und gu Bere id be repel ye
pon 1814 bié 1817 - Sue 1 PRIUS Peeeyicy:
Mittelwerth th eR BNB84”. 0s o.01
paris dber bem Mewes 2k. — 65,80
Zweite HbdhenbeftisuaangvonBern . .. =m STH
Mitretwerth ded Hohenunterisiedes ’ 447,14
Paris vber bem Meer oi eGR, BG St
Alo Avignon dber dem Meere: , eae,
nah Gegendeobadtung zu Parig- .. - . = 18,66
Ned 44 Gegeubeobadtyngen von Seern, Del: J
cros pit Marfeilie —
Fade . @einge
nad’ Net: Beftimmurig von’ Deluc '
Mittlere Hodge von Hs t gnon (Gardin bor. J
Redukt. auf das Barom.⸗ivean bes Dr. Onerin
(DIO EOrunde, weshalb trotz der großen Uebereinſtimmung der Delac’iden
nnd Delcros'ſchen Hoͤhenbeſtimmung von. Avignon uͤber dem Mittelmeer
bei Marſeille noch die Gegenbeobachtungen mit dem entfernten Paris her⸗
beigezogen ſind, werden in bem Aufſatze ber atnioſphariſche Strbmungen
__ aber ievostect. . 2. te ose eda i Nas _
*) Rergleide Bibl. univ. VII. pag. 100 antp. PAD: 1 va ok Gale se
208: Barometriſches Noellement bes Schwarzwalde
Bern ft hbher als Avigndw CCaAave da De! Guelin) tidy
Beobachtuligen von 1802 bis 1914 zu Avignorty Unb? ben fi “ble
erfte Hohenbeſtimmung angerodibbren Veebachtungen pe Ber
s= 547, gpl ot he
abignon (Cabinet du Dr. Guéid) Mheps! cp) tobe et
ideru Méere eee TE 29,76
“soDaitte Hohenbeſticmung 0. Beni yiain CE 7 OR
1. Nach den Mittags, Beobachtungen —Ee oon 10bis
1894. (Bibl.. univ. T. 16. p. MAte.) bei angensmmener ——
ratun nen 4P 440R. und BERTH “pon 1814 bis 4 Sih: iſt reds
Bern hdher als Touloufe * 431 “OBC greeny ot ;
Touloufe uber dem Meere — be WEE Db Sa et
triſchem Nivellemened = .- = 153, 6
Vi erte Hbhenbestiinamgs: Bere oti (te 364.9 3
— Witthere Meerhdhe- vonrBernu cm IETS
(Obfervs. Barom.) . * . 8b 82 in
Bern iſt hoͤher als Strafburgy!: 10 +36: satiate: me oa
gemaͤß Mittags * Beobachtungen jae sea
Straßburg 1807 bis 1902 und — tee
gu Bern 1814 bis 1807! > obs aioe JJ
gemaͤß 55 korreſpondirenden Mit⸗ be Soe a
tags⸗Beobachtungen von Herm diss.
Delores 6 2. — 139,08. a Wilh She.
+ geodatijch eee ke = SMDOOG
Mittelwerth .
Alſo Straßburg Barometer tiber dem
Mere . : . eee = 146,860)
Rach a1 korreſpondirenben Dewachtungen zu a Mrrfette von
Herrn Delcros und zu Straßburg von Herrn Heerſchueder iſt:
Straßburg (immer das Barometer⸗Nivean des. ag.
Herren Profeffor Herreuſchneider Place. Sr.” .
Thomas Nro.16) %. -% 8 65 tres “= $46,400)
* * ret
= 28
Toulouſe (Barometer des Herm Marque -SBictor). ao J
ae gtomerniidjem —— uͤber dem Meere = —
: WR 5 H, Dibhacltt.2: 5. apo. vane 2685
—8 cortigen wittiem · Bare weterſt vtde (son: £807) bis
1821 beobachtet = 0" (74804, bei . Tompetanur ,div!-nwiitere
kufttemperatur wie oben gu + 1B altgeenmengny umd: aus: san
mittlern. Barometerftande gu Strafburg (nach, zwanz i jaͤhri igen Bec
obachtungen des Herr Herrenſchneider Poe a 75135 ‘bet ok,
bie mittlere Temperatariino de BA)’ FUigte m4
Straßburg niedriger ‘ale SoM eae ea 2 ae
056 { Ona ae ow Eb a bed tous ' te pdb.
Die Mirtags-Berdadtungen it bebe ot gt
Orten von 1817 bis 1821 geben
Touloufe... O",7491 bet O'R., (Lufttemp. = 11°R.)
Strafburg.. 333°’,22 bei 10°R., (ufrtemp. = = = 10° 104 7,
a Hyg ny ables Re
Vlefſelbe bobendifferens | — = 1 98T o .. 5. ant
Alfo hienad) Straßburg giedigeꝛ ‘VN Bie WS meh t
als Touloule fn Mittel ay? Ute —_ = . &G,..
Und Straßburg Warometg, ber gees att rot oe daa 6
dem Meere e ° ay 2. ee ad. ü⸗; ——*
So gut dieſes Reſultat mie den sfediern thvovein(ttttt fy! ift
es doch wegen der mide verglidencn Fnfteamnehre: nd -wegéen der
nicht genau befannten mittlern, Remperater..go Ranleafe. fehr wnjue
rerlafftg und wahrſcheinlich zu Tlain, weil be Toulsnſe ein Hebecha⸗
rometer, in Strafburgdagegen ein fortin ſches Gefuͤffaromger be⸗
sbadhtet worden, deſſen wegen der Rapiflaniaio niedrigerer Stand nur
ſehr zufaͤllig durd) ein verſchiedentlich gereinigtes Queckſilber ansge⸗
alidyen fein fomrte. Weber Clermont erhalgn-auiy,, dagegen: ein Re
ialtat, welches wahrſcheinlicher Weife gu groß iſt. Der Aufſatz
atmoſphaͤriſche Stromungen oes 1 higopn bie naͤhern
jrunde. eeu 3
Clermont ijt ndmlidy gemag 722 tere , ae on carn
reſpondirenden Mittags⸗ Bohache es Toy
tungen der Hertt,-Ramond und i,
Bouvard vow 1606 bis 108 gnc , *b rare)
geftellt (vergleidje Ramond Memoi- _ roo arn ae
res sur la formule barometrigye ,, ny te
1811, p. 73) bdber als Paris - * = 1338/93). eh
Paris uͤber dem Meere65680 gael
| ClegpenséP. -réfeatute) tid, dem Meere Le = 403;08'*
nil’
, 210. Varomeniſhes todd dé Shwargwaldes
Gemaͤß. Mittags⸗ Veetochtungen £907 Di 1812 3n Ehernont
"amp. Sqaßburg ({. Bibl. .aniv. F. 6: p. 408)’
Ptrafiburg niedrigersals: Clermont! . * : 25, 36." Mee
Ht fenad) Straßburg fiber dem Meere — “AN
wir faſſen die beiden letzten uͤber Ranlonfe: ·and iS te
Clermont abgeleiteten Hbhendeftimmungen-in, einem . a:
Mittelwerth gufammen und erhalten hienach die Dobe | =
Grapfbugs © = £87,337)
1 nan TOCA
o
4
’ -_
w . 4 eo eee
; _- , ey a
( he ! oi. es! i. . . . eee 4 o J
ys
Der Hoͤhenunterſchied woiſchen ber ‘Barometern iu Srrags
und Paris wird gefunden: —
1. aus forrefponbdirenden Mittags = * |
Beobachtungen vor 1809 bis 181.2 = oa 63
2. aus 22 Mittags -Beobachtungen | oT
bed Herin Delcros gu Lichtemberg a
t oe oy toeude
ae de ce aed 1 e@@-
J
£60
Sotnad
ai und ibrem Enersfpnwbitenben gw a
AMtraßburg und Paris. SS TSA Ft
Js. ema dem mittirin Barometerftande!
- eMParis(15000BE0b.) und Serage Fe
Derg (20;abriger Beohadt.) — . *78, 25 4d 0M.
meet Mittekwerth — 76,07
Zagen wie hinzu die Hehe von Parks == 68,80 0 Wet
So erhalten wir als Hobe pon Grape a |
ere: Oo ey |
Benutzen wir dagegen dle von Herm
Delcros aus einer großen Zahl baro⸗
metriſcher Beobachtungen abgeliee
tete Hohe von Paris gegen den Océan ye J
bei Bayeur 6 — 9 re tet
(. Bib). univ. T. 16. p- 22ete.), um! coe 22 tt% a
gon einem neuen Punt am Mteere ae Wee
durch barometriſche Fortpflanzung ve
einen neuen Hdhemverth von Straß⸗ I
burg zu gewinnen, ſo erhalten wir “a se wah 9.
differs. wt U2 10597-476,07 =14'7,045
Nach
‘ \
f
von E. %. ‘Misaclis, = 211
Rach ssnitérigen Beobachtungen des Dr. Guoͤrin zu Avignon’ und
vierzehnjaͤhriger des Herrn Profeffor Herrenſchneider zu Straß⸗
burg (vergl. Bibl. univ. T. 8. p. 1t4 und 11) betraͤgt die Hdhen⸗
differenz ber betreffenden Barometerr
119,03
Rebuft. auf den jard. bot. su AUvignon=-+ 4,73f
= 123,76
96 Mittags⸗Beobachtungen des Herrn >
Delcros geben diefen Werth = 129,51
Rebult. auf den jard. bot. zu Avignon + 0,60)
| = 130,44
Mittelwerth = 126,93
Avignon (jard. bot.) aber dem Meere = 25,03 ~~
Hienach Straßburg dber dem Mere 5 = 151,96
Der Mittelwerth ans diefen drei less
ten Whleitungen gibt endlich die ——
Hoͤhe von Straßbug... = +945 96 (@
Wir haben deninad fir bas untere Barometer « ‘Nivean bes ;
Hertn Profeffor Herrenfcyneider zu Strapburg (Place St, Thome
Nro. 16) folgende Ddhenbeftimmungen in Metres:
a) Geodaͤtiſch, durch wechſelſeitige Zenithnt - SSevbadhtiengen. st
fen den Stationen der frangdfifcen Dauptoreledtey | DOR m Parle ,
aus gegen Strafburg hinuͤber abgeleitet ,
A= 146,45
b) Barometrifd), durd) Fabre lang vervielfachte Beobachtungen
ſehr verſchiedener Vermittlungs⸗ Stationen vym Meer⸗ Niveau
aus uͤbertragen.
(C)... = 144,52...
(E) o v — 145,16 \o o
a oe ee oe 1a
®) tse 147,06.¢ Mittetivert S ae mM
26 00. yo
(F) . e'% ee, 147,33.. 2
.@) oy Ge 147,61 1H
Diefe fonderbar genaue WB der mittlern bares
metriſchen mit der geoddtifden Hbhenableitung fann offenbar nur
Sertge, ster Band, 1027. ster Heft. 46
shaes
a co '
a
| 212 Barometriſches Nive llement bes Sewarzwaldes
von einer zufaͤlligen Kompenſation zwiſchen den Abweichungen der
einzelnen barometriſchen Beſtimmungen herruͤhren. Die geringe
aͤuß er ſte Abweichung der ſechs auf ganz verſchiedenen Wegen er⸗
haltenen barometriſchen Reſultate, bie nur 3™,09 betragt, erwed't |
fiir die definitive Hohenbeftimmung Strafburgs ein großes Gertrauen,
und gewabrt auferdem eine lehrreiche Erfabrung uͤber die hypſome:
triſche Anwendbarkeit von korreſpondirenden barometriſchen Beobach⸗
tungen, welche zwiſchen bedeutend entfernten Orten einen hinlaͤnglich
großen Zeitraum hindurch fortgeſetzt worden ſind. Insbeſondere
wichtig wird hiebei aber far die daraus herzuleitenden Folgerungen
das Hoͤhen⸗Reſultat, welches Herr Profeffor Herrenſchneider qué dent
mittlern Barometerftande von Strafburg (—333/,023==751™",25)
und einem mittlern Barometerftande am -Meere (=-3358/,85
=764™",38, beide Werthe bei 10°R.) zu 144,59 findet.
Denn es darf hiebei nicht unbemerfe bleiben, daß jener mitthere Ba:
rometérftand von Strafburg dad unverdnderte Ergebniß der an einem
fortin'ſchen GefaPbarometer angeftellten Beobachtungen ift, daf
berfelbe daber, ruͤckſichtlich ded, ſechs Millimeter betragenden,
Durdmeffers der Queckſilberſaͤule, wenigftens einen Millimeter er:
hoͤht, oder die daraus abgeleitete Hohe beildufig 10 Metres verringert
werden muͤßte, wonach denn die Abweichung von unferm gefundenen
Mittelwerthe wm. fo betraͤchtlicher ausfailen wuͤrde. Wir ſchreiben
diefe Abweichung hauptſaͤchl ich der ſehr niebrigen mittlern Tempe:
ratur um Straßburg gu, und baleen deshalb aud) jenen Mittelwerth
unferer barometrifden Hbhenbeftimmung von Strafburg eher fiir gu
klein, alé gu grof. Um jedoch burd) die umftandlichere, von einem
allgemeinern Geſi chtspunkt ausgehende Eroͤrterung unſerer Anſicht
den Zuſammenhang gegenwaͤrtiger Beſtimmung der Hoͤhen ſelbſt
nicht auf eine die Ueberſicht erſchwerende Weiſe zu unterbrechen,
nehmen wir hier ohne Anſtand die definitive Hbhe des
untern Niveaus vom Beobadtungs-Barometer des
Herrn Profeffor Herrenfdneider zu Straßburg (Place
St. Thomas Nro. 16) =146",5 ==.454 patifer Fuß an, indem
wir biz ndhere Begrindung jener Anſicht noch zugleich mit den alé
Anhang unten angefdloffenen Vemerfangen uͤber den Einfluß der
Luftſtrdmungen auf barometriſche Oohenmeſungen aſammenfaſſen
werden. re re: wee a. ae eB OTHE on LS
— von E⸗H. Michaelis, _ 913
Gemaͤß 170 ) foceefgondirenden, einzeln berechneten Siormmer: and
Herbft = Beobachtungen von 1825 und 1826 liegt Tabingen Was
rometer) bbher als Straßburg (Barom).
** 220,1
die Signatfpine ber Sternwarte ju Tes rs
bingen hoͤher als das Barometer des . mon
Herrn Schuͤbler . . — 354 ° :
Ufo Tibingen (Signalfpige der Stern:
arte) hoͤher alé das Barometer rr
Straßburgg268,2(b6baromettiſch)
Dieſelbe Hoͤhendifferenz nach) Zenithal⸗ |
Beobadytungen bed Herrn v. Bohnen⸗
berger und Kloſe .72 2866, 4 (trigonometr.) *
, Mittelwerth wee 295,800. °° tc be ag
Hobe von Siraghurg (Baroweter), == 146,5 ee)
Alfo Hdhe von Tuͤbingen ber. ct
dem mittlern Meeresſpiegel der Kuͤſten
von Frankreich: dt eo yeu a
1. Signalfpige der Sternwarte *4023* 1238 par. Fuß
2. Beobachtungs zimmer der Eternw. ꝛ —— at
3. Untered Barometer = Niveau des ye ee
Herrn Profefet Scdhibler- . = 367, D130! 5 - s
4. Der mittlere Wafferfpiege! pes _ —
Neckars bei ber Bruͤcke = 328 oN gh
“tht
Gemaͤß 140 forrefponbirenden Sethasnigeh"s voin Shnmer
und Herbſt 1826 iſt
Bafel (Beobachtungs ⸗ ⸗Barvineter des
Herm Profeffor P. Merian in. der _
neuen Borftadt Nrd. 265 gleichet Erbey —
hoher als Straßburg Barom.) 42078" Uae
a i
Straßburg Aber bem Meere 3 eee
2 fy vs . — Tm
Erſte Hdhenbeftimmung von Bafel . © a; ss ..539G7,2
7 16% *
——— ety de
CL Le
; 3 6" > 1} J
244 BarometrifGes Rivellement ves Schwarzwaldes
Gemaͤß 160 korreſpondirenden Beobachtungen iſt
Baſel (Barom.) niedriger als.
Tuͤbingen (Barometer) .. ———4100, 25
Tuͤbingen (Barom.) aber Rem Meere —367, 20
Zweite HdHenbeftimmung v. Baſel == 267,0
Alfo im Mittelwerth die Hoͤhe von i,
Bafel |
1. Beobadtungs - Barometer neue Vor: a
ftadt Nro. 265 . . = §22 = 267,14
2. Nullpunkt des Reinpegete bmedtig⸗ wg
Die — Annahme uͤber die hihe⸗ von ug Coite
ber Stermvarte = 1227’ ober Barometer des Herrn Profeffor Schuͤb⸗
ler = 11199 grindete fic) auf die aus mittlern Barometerftdnden |
durch Herrn Hofrath Bockmann hergeleitete Hdhe von Karlsruhe
(Marktplag) = 361’ parifer Fuß (vergl. Autenrieth und Bohnen⸗
berger tuͤbinger Blaͤtter 1815. S. 3283)3.
Dieſe Angabe liefert uns die Hoͤhendif⸗
ferenz zwiſchen Karlsruhe (Marktplatz)
und dem Barometer des Herrn Pro⸗ .
feſſor Sdlbler gu Tilbingen . = 246,2
Diefelbe Hobendifferens gemaͤß 25 fors 1D
reſpondirenden Beobachtungen vom
Sommer und Herbſt 1828 243,8
Mittelwerth = — 245,0
Dbhe von. Taͤbingen (Barometer) —367,2
as Hdhenbeftimmung von Karls: mn
rube . - 122,2
Gemaͤß 40 forrefpondirenden Beobach⸗
tungen im Sommer und Herbft 1825 ift
Karlsruhe (Marktplag) niedriger als mt
Straßburg (Barometer) . — 22 9°
Straßburg (Baromet.) uͤber dem Meere = + 146,5
3w cite Hdhenheſtimmung von aris: | rs
rube | ~ 124,6
ae 3 put ae
Alſo bie mittlere. bb he von Karls⸗ te
. Suge {Marktpiag) Ste. ae TT gtig ee 123,4=380° .
. 4+
von ©. H. Miqhaelis. 915
Die Hbhe ded forrefpondirenden Barometers von Peofeffor |
Hoffmann jn Stuttgart, deffen Nivean mit dem Boden ber hoͤch⸗
ften Gegend der Stadt ibereintrifft, ergab fid:
nach 13 forrefpondirenden Herbft-Be- wt
obachtungen 1826 mit Strafberg = 270,2 © |
nad) 11 forrefpondirenden Herbfi-Bee
obachtungen 1826 mit Bafel . © = 271,7
nach mebren forrefpondirenden Beob⸗ FD
achtungen mit Tuͤbingen. — 27336
Mittlere Hdhe von Stutt⸗ | cok
gart (hoͤchſte Gegend der Stadt) ° = 271,8=837/
J o ete
eo af
Mad) diefer vorangeſchickten Nachweiſung uber die Ableitung
unferer barometriſchen Grundhdhen konnen wir die eingelnen daranf
fid) ftdgenden Hdhenbeftimmungen felbft mittheilen, die zur Bequems
lidfeit ihrer Benugung nad) Koordinaten der geographifden Lange
und Breite geordbnet und zugleich mit einem alphabetifden Regifter
verfehen find. Außer den. von mir felbft oder auf meine Beranlaffung —
von Herm Frdbel vollfdhrten Hbdhenbeftimmungen find in unſere
Reihe zugleich aud) eine große Ungabl neuer, durch die Herrn Stange
und P. Merian beforgter barometrifder Hdhenbeftimmungen einge⸗
ſchaltet worden, die der legtere gu diefem Behufe mir mitzutheilen
die Gite gehabt hat. Saͤmmtliche Beobachtungen find nad) der
laplace’fden Formel mit ramond'ſchen Roefficienten berechnet, wos — -
bei gur Abkuͤrzung der Rechnung bald die Hillfétafeln von Oltmans
im Annuaire des Bureau des Longitudes, bald die Abkuͤrzungs⸗
methode von Gauf, bald die gemdf den ramond'ſchen angefertigten
Tafeln von Windler benuge wurden, fo daß bet der Rechnung hdd:
fiend Se Metres an Genauigfeit eingebdft iff. Die Mittelwerthe
ſind niet immer nad) bloß mechani(der Rechnungs⸗Ableitung gezogen,
fondern wir haben dabei theils auf die Verſchiedenheit der breliden
Enrfernungen swifchen den bezuͤglichen Puntten, theils auf die Zit.
ladfen in den forrefpondirenden Beobadtungen oder auf ihre Zahl
‘ober auf anbderweitige Nebenumftinde Ruͤckſicht genommen; jedod
find weder die verſchiedenen Winde nod) aud) die Tagszeit beadhtet,
' worden. Die Zahl der forrefpondirenden Beobachtungen ift dbrigens
ia Parenthefe mit einem Moltipltatieneheichen (X...) den ges
a
Barometrifhes Mivellement bes Schwarzwaldes
Namen
und.
Bezelchnung der Stationen.
Graft
terGr
Gand
Die Siena, »cunoang ven)
Erlenbads,
Straßenhoͤchſies zwiſch. We t=
fendingen und der Alp.
Sdwaningen, Births:
baus..
M dL helm, Straßenpflaſter
vor dem Amthaufe.
— Landftrage beim Wirths-
haus gum Kreuz.
Badenweiler, Stadt
Karlsrube.
Sqcwelghof, ur Sonne.
Straßenhoͤchſtes zwiſchen den
Strnitzhoͤfen und Heuz
bronn,
27'|Haldenwirthshaus von Hin:
ters Heubronn.
23/Nonnenwether.
so|Neuenweg zur GSonne,|
tn gleiher Hoͤhe mit der
| Gtrage.
‘pehenbetoamnuns in Metres
na
Gegendeobadtungen zu
Straßburg
67/4 674,5 6720
— — — — | sa
558; 552,! 552,0 -
265, 275, — —
233, 237,7 — —
— — — — z2404)
— — — — 430,3
— — = — | 10735
— — | 9268 9268
_ - + 913,5-
898,7- 8878 897/4
725,7 742,8(X2) | 726/4
Mittlere
Hdoe dber
bem Meere
mé:
tres
in
par.
Busen!
Beobach ⸗
ter
3009 |Mertan
2063 | Mldaelis
2602 Merlan
1705
832
724
1282
1325
3305,
2853
2767
2224
Michaells
Merlan
Stange
Michaells
Stange
Micaelis
Anmerkungen.
9 bis 10 Moͤtres doce
bem Oehrendad.
von E. H. Michaelis.
e
t
Nr. | @eogeapbifge] ye .
uche sfitkthe | Bezeichnung der Statlonen,
cu | Breite Laͤna⸗ 7 oo, ;
4$9|47°48; 30’lauf det Haw, Strafenhia:
. - 1 fred zwiſchen Neuenweg und
ob. Schoͤnau.
440} — 391DerPraghad, unter der
; Bride neben der Muͤndung
rf | bes Kralenbaͤchels.
44) 40) Auf der Wacht, Straßen⸗
ie Hiaftes zwiſchen Prdg usd
Bernau.—
142)1 — | 40Der Bloͤßling (Gtpfel. -
443|° — asiBernanu: Rickenbach sum
Adler.
144] — 432) Oberlehen sum Schwan.
1454 — 48Boͤbberg, in gleicher Hoͤhe
' PL nit bent Plateaw der Sch b-
7 nen: Mat nbrd{ld von
: Madenland.
gacl- — | siFGeebrud, 10-Metres uͤber
*4. ones luchſee.
487). * 55Rotheshauß..
448) — 56Grafenhaͤ ne r Belher.
449] — 56Hoͤhe aber Chuet,.
450} — 260 1°;Wellendingen, der Oeh⸗
tenbad. ’
454147949’ 2504 3° Meuenburg, Nullpunkt
des Reinpegels.
Strapburg
¢
Hobenbeſtimmuns in Moͤtres
na —*
Gegenbeobagtuuger ju
846,32
975,9
1301,6 -
909,7
4254,6
-924,6 !
988,9
920,8
— #3 ena
214,53
— — 1841,5*
8259 920,7
$44,3
— — | 982,9(x2)
973,9 | 980,4°° -
4305,7. « 13098,43
— — 920—5
901,6 909,7 '
4258,0 41365,2
|
9194 © | 9298 :
973%,5(X2) | 982,0(X3)
973,5 913,9
— — =f + 908,9
752,0 750,0
242,8 212,8
Mittlere
Hie wber | | ‘ ee HOEY
eny Mec f¢ Beobat: pnmertunges. i
in oae.| Ler ce a Dawa
°! tt at dpQLe
enan
— J
| ° . oe ° e
Speen Ty
979,/3041 Jomidaeltes |
! ) .
1346. }4019:: «la: - §, Der Blsſling liegt
94042832 |Rerian Adlich von der Waa. §
Ridenbad noͤrdlich,
ter
907 12792 Michaells Oberlehen ſuͤdl. gelegen. *
4259 13877 — | | .
1 es . oe
* 2
ie Straße vor dem
923 12845 |) — — Wythebaufe etwa 84
Mt, Ab. b. Schluchſee. 5
980 13047 —
916 1281853 — ee
909 [2798 |SNerian 2
751 12312 Michaelis (In gleich. Niveau mit
. dem Wetzen hed: Reir⸗
213 656 | — fr, ein. mittt. Wafs
ſerſpiegel entfpredend.
¢
. ’ . eo”
a Aen!
e eld Aorta,
ometriſches Rivellement brs Schwarpwalbes
we 3
a ee ee ee | ee
oe Gg
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7°60'|3 0 art.
GO ERLE wae ke” lw eet te 4, saga ~ @ 4 Oe wee J wanes Jee see J
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Tone pe 7 ‘pbiqubetinmuns, An Metres aie | betes.
“tw tae “'? .9h8 .e @ . ne : 3 matty i 3
Seygradhitche und | Gesenbeobadhtyngen iu bem en vriag⸗ | -stamertunges. |
sictliche| bauch⸗ Reeidinig Yer tationen, : meé: j' Get meson
Breite | Lang⸗ Strafbuts |-Cabingen Baſel | tres {suger .
17°49 [35°31] — TOT eT? — GGKS HT [Weidachls | j
hingew t. Saw eighof. Petes go. wd
“+ '.goFGtihfenfung tes Gebdtrgggra-| 584,4 | 588,9 ¢- 587,6 © | 5BY-41807 — shin ue 25
| Tl ted zwiſchen Saweighof ' 1? eS Oe
| | und Gulzburg. ' -
+ | — -[Ginfentung des Gebirgs ore — — | — — | 587,2 ; | 587 [1808 |Nerian L
bem Gattel.” 4. + oo ide! °
— — | g90,4- |: 890 2740
— — 4.4401,2 — {edos [4345 |GStange ae ot
897,9 © 1fOUDD2,2 | 19904 197174 | Micha ial. P 5*
°
ov os
.
pt e —R
2206 Midaetis
39! Sreinatase, Bride der
Strage.
+ Aber bess fer oper 4m
ber dem Boden per ae ¢.]
Andes bug, . bei, Doms
r
Q {2770 Beobacht. mit Bonberf,
dorf. .
06. alé diefeé—47™,8.
iyo. er ©
wabhrfheintig 1,5
fiber dem Pflafter.
22'|Suljbarg zum adler. 1038 Merkan
- ‘pbbenbettmmuss fn, fn Metres
wa
. -_ omemuiithanuen we
‘Anmetfungen.
47*
‘25/Grdng mein alte. Sulis
burg, Staufew acMins
“flerchal.
34'/DieKrine, Wuthebans am
Seiden.
— ——— Multe ne
25°31 Biebemer Eds. Strefeu:
vi we a
Hu 1
44546 11427 34701 —. +
4i9i;s — [itaa {3452 fomrertdn {5 0 mito. Serine wages
1047/4 1047 [224 —2 ſheinl. die ſetdeStation.
— — | 826 2543JIrdbel
661,8 . 663 |2075 | erlan
665,0 664 2033) Mlchaells
776,7
42765
1050,8
941,0
Olashatten,
— [26° 0 Bold sor Shine, . IDS 767 |2362| —
S|Mandinges, Thalfohle, 8123/9 810 |2494] =
A79/e7"s4-195°22|Kaftelbera, bel Sulys — — | — eto
burg.
es Schwarzwaldes
Ri
g
Barometriſches
OD .
Range
Leufelsgrund, Stols
| tenmundlod.
40
i.
49°
25°51"
"5a
=.
58"
je Wate unter dem S
“| bet @walingen,
25° 4 enftepetm, Strafenpfa-
er, : q
2e·Ballrechte n, Bpben der
Kirqhe. J —
Hovendeftimmung in Metres
926.8.
332,7
1041/6
Hite Pesca er Graton, — —
Mittlere
nad
Gegenbeobadtimgen ju Aunmerkungen.
Straßburs Wubingen Bafet f
3792
* 5730 ‘39,7 | 37211444 lnihaet
408,4(0X4) 407,2(X%2) |' — 406 1250 - '
6236 634s. | 6281934) —
— | 43212, | 43313, [#326 ]4083 :
4046,9(X2)| 1059,9 [4049 sz9) — |"
— | — — | 1087,7 — |4088|3384 |oterian
—~f- — essa \ |
= 0, || 9300, $927 2853 Japiactis |
— | 786,5 | 783, es 2403) aes | .
et Ba eae orate me —?
- f i
=} F965] sree |isH0| 6791 — i
sigs ; me , J
Hdgenbeftimmung in Metres Mittlere
Names nad Hove dber
Gegeubeoastungen — [Dem MReere Veobach
it
ty
Tesch obnentergee
Trudpert, : | =1492™,1, — anft.
P 4 ber Altern die, dem
S198] — 50'|— Sptetweg Boden ber Kar} 534,0 539,7 — — Qe | — 1S. Frbbel Powigen —E
a « _ | pelle. — — 532,3 540,0 536 |1652 |Nidaells fron Tabingen angenom:
J i : J nen wird. —
196) — ‘| solgerdserg, Gipfel. - —{[ —, — | 14830 —-| — [Stange Jad anit =1497",5
Z 197) — | — ae J tious fxaos {ado7 iupe
ep 198) — 42geldſe e. 1099/2 1110,5 — — — Jitos |3aut |%. Frdbel [set wocettung der mitts.
199] — | azliensesfawander, Bley) — — | , 1269 1275 1272 |3916 |ARichaellé | sage wurde der trigono
8 bate. . Stuttgart . ete. HoHenbelt. v.BOH:
“B 200) — sGlUltgleshiatte oderDdrfs| 9944 997,0 987,0 993 |3056| — cin gleidy. Berth
8. Le gum Sdwen, etwa7™ une : aciegt, a8 ben (echt
. ter bem Boden der Kirche. learometri{d. zuſammen
oi] — | — |Bewstitd, Strage vorderf — — — — | 818,70x3)) — | — merian Genommen.
oo Pott, das Bette. q .
eS . . . Thbingen
? dor — — Det Heblac llegt etwa 102 828,9 323,8 82,4 824 227Michaells —
* + jefer. J
20314705525010.Heiters helm der Sulzbach 235,2 244,0(K2) { 230,8 337 14036 -
: ‘an der Brie firage. :
aoa]. — | 24'1Stanfens we f- —| -— — | 2865 — | — |merlan. | etaufen dart ais even
— ,,auf dem Markt.” - — — — 294,8 — | — [Stange ſangeſehen werden.
208| — | — |[—Gteabe vor dem badif.gofe.\298,70x3) | 294,8(><2) | 285,82) J 289! 889 Richaelle)
* 54 SpraGenddahites zwiſch. Ne uz
38 Kappel.
55] Die Gutad (Buta d) zwi⸗
sfben Kappel und Rd-
, | thet bad, a
6° oe bf fingen tm abtet,''
——— —æzz deé Siaxtt:
pla 4
216a70420030VDie Molin, Geo Schtitte
unterbalb St,, Ulnch
451 Hoͤbe wiſcen Ailpers⸗
tte und-bem großen § 6 r=
ab.
271 Re gels
bef St.
34'] Wirtyshgus aus ver Halde
bel Hofsgrund.
“s7|Ragentetg, auf dee Bap,
.|- lerſcheibe.
|, 474dpalſohle, 2000 Sorltt ober:
"} balb dent Titifee.
Hoͤhenbe ſtim mung in Metres
nach
Gegenbeobachtungen gu
——— —
Strasburs cudingen Bafet
3744
- — — —]| 86
— — — — Juss,s
1186,7° | 11086 - +
1247/4 1249, 06 4254/5
- | Stuttgart |. _
8554 873,50) | 84,4
— — — — | 1015,6
- — — — 798
CTtdtlugen .
- —| — — | 7988
8009 4. 795.2 |. 827,82).
A7G,9 ..-- EBHS - inl
1169,8 18440" fe —
Hove sibes
dem phere
tt
Aligaelis
3
Froͤbel
Mittlere
Beobach⸗
ter
Michaells
Merian
Mlchaelis
Merlan
8 Hohen deliumuns in Metres
ms . R amen nad Hdve ber
t./€ ifthe |: a yee Stsenberbaiitungen 7 dem pmeere
pirriabe| Silkge Restoran ber Stationet. Me: | par.
"cer | Binge | Strattnrs | Cubliden , ‘Bafel ‘| tres |Busent:
a I | Stuttgart
2481479544. 46 Wirthehaus Griebedd bel; 947,4 957,/4 941,6 948,7|2920
Hinterzarten.
7 219 as⸗ Wirthsehaus gum Baren. — — — — 859,0 —|—
oa 220 _ die Straßentrennung. — —ft- - i - —— -| 868 }2673
cp 331 49° | Zittfee — — * ti 5 837,2002) |: 844 12598
33 uttgart
Y 902 50 Straßenhoͤchſtes swhfhen dem| 1036,8 1040,3 1032,4 4041 3203
= Titlfee und Satg.
BS 993) — 125% 51 Der Hochfuͤr ſt Euchſeefel⸗—/ 1204,3 ; $2074 . 4210/3 4297 (3717
2 fen) bel Neu fradt. . . . ‘
224 560Straßenh oͤchſtes beider Mens) — — — — 965,9 966 |2973
Rddbter Schanz. Lote . ;
335 58' | Hdhehans bet: Rithen-¢ — — — — 863,4 — —
oe rr bad. _ 873,5 3730 867,8 869 |2676
32679799 etebbers. 258,4 963,7 2570 ° 1 9501 797
327, — 22M ledet: ⸗Krotzingen, der] 233,9 247,0 .— — | 240] 740
———
228, — 270 Bollrawetl. Bee 324,1 $39,6 — — 5323 [102%
F. Froͤbel
MWBel den mitti.
Anmerkungen.
Wenn die Straße vor
dec Pot zu Lenjlird .
=B821™ angenommen
wird, fo it nad einem
dt. Strafennivellement
die Bruͤcke doer dich a ß⸗
fad rr mm
= 828,5
d. Straferhbatte
bei Saig —7046,0
b. Bride am Th
ttfee . = 852,0
dle Strafentren:
nung beim 3 a:
cen. = 878,0
Hoͤhen⸗
westhen find dieſe Be⸗
ſtimmungen bereits be⸗
idfictigt worden.
e e C.J "ege
22 2ae TCHR ee
Nivellement tes Schwarzwaldes
n
ur. öeographiſce meme
Bezeichnung der Stationen.
2 Ergtaften, Gipfel, dei
Hofsgrund. ot
230) = az· Sohle des Hoͤllenthals
beim Poſthauſe.
a4/ Gaſthaus zum Stern, im
Hoͤl enthal, unt. der Steig.
232] — as· RSGlL-Wirthsy. ob der Stels.
233, — S3|Neutadt, sum Engel.
234, — — |— sum Bren.
255/47°56'125°31'|Horben, Strage auf der
= P Ginfattiung d. Bergricens.
= 256) — 52'|Hintere Bohrermiuhlebel
= Horden.
E 37] — ss |Hunderiden,
# 258} — 4, 37" pbercled, bum Hirſch Erd⸗
oben.
Pe 4+ | s5[Brettenau, Boden der
so], — | ° a7lBethtannengohe bel
‘Hetligenbrunnen .
.59'|Krdbenbad, Sagerhaus.
57425928 Det Sh unberg itent
burg.
Hbhenbeftimmung in Metres
nm
Gegenbeobadtungen gu
Mittlere .
Hobe uͤber
dem phere Beobach⸗
iy
ter
Anmerfungen.
T1354
714,0
825,42)
827,4(X4)
87507, ,
647,8
ro ’
2038] —
— |Merta ‘
2244 |Nekche .
2790) —
25a] — ¢
5 Die Wutach (Guta)
2546 |Mertan enseant,Hegt unget ge
1897 No metres ieler
‘Rad einem geometris
1708 icven Rivellement gegen
reiburg-
3815 |. Froͤbel
4360! —
3173} —
3744 |Midactié
2690] — :
2001 13. Froͤbel
12 Sdbenbefimmung in Metres — Ohne
na | na | be uͤber
Nr. Geographiſche Gegenbeobachtungen zu dem Peere Beobach⸗ Anmierkungen.
n
nobrdiiche Spice | Bezeichnung der Statlonen.| — | re: | par. ter
Breite. | Lange Strafburg | Tuͤbingen Bafel treé | Fugen
243]47°57° 29 1Witcnau, Strapenhoaes.| - — 407,8 393,7 . 401 11233 | Mtimactis | ‘
244, — 561Ctfenbad, auf dem Hoͤch⸗ 1046,7 1051,3 . | 1042,9 1047 |3204 — Eine Waſſerſcheide zwi⸗
ſtenn, Wirthshaus. Agen Rein und Donau.
245| — |26°10' |Donauefadingen, Waf:| 686,40><8) | 692,7(X%8) | — — | 690 )2124 —
ſerſpiegelder Brigach unt.
x der Bruͤcke neben dem Gaſt⸗
< baus jum Schuͤtzen.
@ AG) — 202ber-Rimſingen. — — 207,2 — — | 207} 683813J. Froͤbel
ẽ 247147°S8'|25°211St. —ningtapelle, 266,1 273,5 — — | 270| 830 ; .
auf dem Tunibery. oe
ep 248) — 22Munzingen, Boden Ber} 193,6 207,0 — — | 200| 646 — .
Bs Sire oper 276, uber. bem vo ,
oden vor bem Adler. eee,
= 249, — sii@dnterstoal, Kibfelſen — — | — — | — — 43511 140600 — —— eure.
* wirthehaus, Thuͤrfchwelie. iment gegen Freiburs.
250| — 38 Bruͤcke uber dem Hillen-=| — — — — 390,3 390 112014 Merian
bad zwiſchen Zarten und . ;
: Htmmelreta.
954 47° O50. , ot?’ Det Tone ne t, i peicsheb. 1043/0 1084/9 — — [4043 [32414 |Midaelts
252 59 25034 net, die Treiſam un—⸗ P ’ — — 325 1001 —
_ | ter dev untern Brice, . ſeobachtna ‘aoe
276,3(X9) 282,9(<9) — — | 278 856 ’ ~¥. 9, 6. 9. Sept.1826
: 253 48° 025031 F reiburg im Bretsgau,) 275,4(X9) | 275,0(%13)] 279,°K7) J — —v.10.0.17. — —
Boden des Muͤnſters, Fup:( 285,0(>¢9) | 285,8(>¢44)] 278,209) 2 285 $7
. platte des Portals. 383,8(>¢9) | 286,6(10)} 278,8(X7) { 280 | 862
—, 1 8.9. 2 4. — —
Definitive Beſtimmung.
x
Hdgendeftimmung tu Metres MWittlere
| Ramen ve, nach Hoͤhe uͤber
Nr.] Geographiſche und - _ | Gegenbeobagtungen zu bem Meere vens Anmertungen.
noͤrdiiche Seatiche | Bezeichnung her Stationen. a ~ } ge: | par. et . ,
Brette | Linge | - | Strafbuarg freé Jußen
2 ANS mHwelbrunnen:-IMand., 1770 Michaelis J
‘im WagenſteigerThal.
255) — 45St. Maͤrgen, Straße vor} 908,7 — — | 9410/2801 —
dem Wirthshaus.
Stuttgart
$56; — 50 oer Steinberg bet Wal-| 1140,2 4142,2 1144,4 1142 3516 —
aw . . ‘
_ , J Waſſerſcheide zwiſchen
257 52418 4 ie 2 erberge bet] 1029,6 1030,2 1033,2 1034/3474 — Join und Donau.
oe Tubingen
26° o|Sufammenfluf der Bregel — — 731,4 734,3 733 |2256 —
und Arad.
— — 760 23401 —
2599 — 51Thanna Wirthshaus 12 bis 763,0
— — J7a4 2291J. Froͤbel
15 Moͤt. uͤber der Thalſohle.
Barometriſches Nivellement bes Schwarzwaldes
X
|
260}48° 1°125°35’ Der Roßkopf fet Frei⸗ 740,7 +} 747,9
urg.
261 — 3791Der große Flaunſen. 876,8 882,7 — — 880 {2708 Michaelis
2621 — aol¢anged, Hbdhe zwiſchen g69,7 $700 .{ — — | 870/2678}; — “
| | Ober-Glotterthal und .
. Ci[hbad.
263} — 42 iSt. Peter, Erdboden. 720,2 723,1 — — | 795 (2224 —
264; — 260 2° 9 et Mi ogenwetler, G@rd=| 882,4 $79,3 $77,8 880 |2708 —
oden.
2651480 225047Zuſammenfluß der Gutad| 829,2 530,8 — — | 530/1631 —
6
8 und des Guͤltenbachs.
2 266/48° 312549 | Fhringen. 490,4 | 214,9
a
— — | 293! 62515. Froͤbel
7
X
von E. H. Micaelis.
xr. eographiſche memes
nécttide! dalicheBezeichnung der Stationen.
Breite | Lanae |
267/48° 3°| 52'leurtivangen, Booen der
Kirche.
268; — 58Vohrenbach, Boden der
) Kirche.
269| — {26° 0Straßenhoͤchſtes im Walde
zwiſhen Vöhrenbaqch und
titingen.
270(48° 425179 ningen Gchloßſtaͤtte)
bel Achkarren.
2711. — 504adſtatt, Wirthshaus auf
der Eck, Waſſerſcheide zwi⸗
ſchen Rein und Donau.
2721480 3425021 Kaiſerſtuhl⸗Linde(oder
bei den 9 Linden).
275| — 220 Straßenhoͤchſt. zwiſch Bog ts:
burg und Oberſchaf—
hauſen.
274) — 2390 berſchafhauſen, das
obere Ende des Dorfs.
2754 — 521De f hed, Straßenhoͤchſtes
swith. Teiberg u. Furt—
wangen. |
2761 — 551 Stidte Wald, Berggipfel
auf der Wafferfchetde zwi⸗
fben Triberg und Vb h-
renbaw.
Hoͤhenbeſtimmung in Metres | pave uber | |
nad - Hoͤhe tiber
Gegenbdeobadtungen gu . dem Meere Beob-
tn adter
Me: | par.
Straßburq uͤbingen Baſel tres Fußen
$72,3.X2) | 879,0(%1) | 876,5(X1) | 874 [2691 Dravactis §
802,5(2) | 808,7(X< 2) — — 805 12478 —
966,9 970,2 — — | 968/2989} —
363,6 — — — — | 36411119 3. Froͤbel
1067,5 1074,4 — — 44074 13297 Michaelis
555,9 570,0 — — 563 11753 |3. Froͤbel
5809 -| 38075 .| — — | 3ea|si72| —
244,9 251,7 —- — {| 948| 764] —
1060,2 | 1065,5 — — {1063 3271 Michaelis
Stuttgart - |
1068,6 4074,2 4079/4 1073 [3303, —
Anmerkungen.
Nad) Gegenbeobacht. zu
Stuttgz.—s6s™ ,6(X 1)
aul os Joa 2, 1 „— — —
oidenbel lunnags in Metre⸗ iia
Namen, nat
Ny. Seographiſche und Gegenbdeobactungen gu dem pierre Beobad: Anmertungen.
‘ ‘ iy
Inbcbiie| sptie | Bezelchnung der Stationen, me. ter
2 ‘Breite | Lange J
‘3 ;
B 277/48° 6'/25°18|Bifhoffingen, Boden] 232,3 243,7 — — | 238] 73215. Froͤbel
2 ‘ bes Doris.
£278) — 18|Mondhalte, Gipfel. 438,7 449,0 — — | 444]1566) —
® 279] — | 21 Bogesbarg. 333,5 346,8 — — | 340}tva7] —
280] — m/Sdelingen.” 309,8 325,7 — — | 518] 978) —
= 281) — 22Eich el ſol tz e. 516,8 527,2 — — | 522|1607} — +
282 — 48° oped, Inraawot. 4449,2 4156,7 — — [4153 35a Midactis.
= 283) — 49|Marting fa: idel 1423/4 4128/5 — — j1126 15466 —
Fea . | pelle, Sattet —S
esa) — | — eetegl Rely ind Donan | 1107/4 1418,3 — — mnuis 3425) —
= fe!
= 285] — 56/Hirgwald, Wirthshaus auf) 992,41 997,9 — — | 995]3063; —
= ber Bafer(selde zwiſchen mold Senadtorten &
+. } fin "
2 Rein und Donau. jester fi
B 286)/48° 7-/25°19° Bet Get enbigt bel tet: 2736 | 273,7 — — | 274] 84215. Froͤbel
e etm.
8 287) — — |Die Teufelsburg bei| 362,9 367,2 — — | 365/1124 —
Kichlinsbergen.
288 — | — [Der Guler gwifhen KiG=| 366,9 380.8 — — 374 11504 —
Uinébergenu. Bifchof⸗
fingen.
289, — 20'|Gipfel neben dem Strafen:| 4024 414,1 — — aos 12866s8 —
8 doͤchſten zwiſchen Kia lin 6⸗
ergenu. Sberbergen.
8 berg Oberb
.
8* i Hdhendeftimmung in Metres Mittlere
a a Ramen ' nae . | Hohe dber 1 J
Nr Gevgrinniioe und Gegendeobadtiingen zu bem meere Beobache gInmertungen.
nbevice| sade SBezelchnung det Statinen — — — | ome: | par. tye
‘SBreite | Bdnge . Grragburg | Cubtngen Valet treé Juben
5 ‘Gergl. Over die Derk:
290] Gin and: ‘Cauf dem:| 438,6 452,5 445 [1371 13. Frdbel ſusteit deiner Gipfel
felbend ineben dem iM tye ' Michaelis Karte doer
Wege von Krmlingber: ' pen Kaiſerſtubi, Cotta’:
7 gen nad Sd elingen, . we ' _ ice Buchhandl. Stuttg.
ss 291) — |, 221Sumberg, Gipfel. 417,8 432,0 | — — | 42511308 —
S292) — 23Sil berbrunnen (Bad). 266,14. 266,2 . — — | 266] 819 — 2 i
8 293) — 31'1@mmendingen, Marft-| 198,4(x2) | 208,6(x2)| — — | 203] 626 Michaelis ¶Di Benennung itt -
=: plas. , : . ' weilehait w. wird vor
& 20a) — 48" Roprgardspera Gipfel.| 1188,8 44774 — — |1467;3592; — jugsweiſe von der Bog?
oy 295] — 50|Seemoos, von demfelben| 999,8 4003,5 — — {1002 3083 — tei aleichen Namens ge:
ee witb eine niedrige Angdhe . . . braucht. —
w : umgeben, dle gerade auf ib=| ” boy on —*
= - rem Gipfel einen klelnen kla⸗ .
a woe ren Gee tragt, und. defen}. Lo i '
yy. Niveau etwa 7 Metres Hdher : ' . |
als das Seemoos liegt. : :
296] — [25°53'/@halfople, ther bem rivers} 897,5 | 908,3 — — | 9032779). —
get Waſſerfall. 4. “|.
Tey tnpflafter| 678,8(2)" | 6#8,0(K5) | 682,4(X3) | 680 |2092| — |
Tver sotowens} Pr pes | oe oe es
i— 4 iter. des] , 69,6" Ak UL | 669 ]2059) — ~
Hauptorace. - lati . Mee an :
290} — | — | Garten des Amthauſes. | 7441 ., 33. vk om 2—— !
500] — ‘| S5e/Rupbac, Bexelaigung der] 662,7 he oh i Lat id a —
belden Haupthade. !
Hdhendeftiommung ta metres Mittlere
. nad "| Hobe tiber bad:
_ ~ Gevenpegbkehtangen ju || em Steere sia anmertungen,
nirdiich daud ⸗ Belson ber eEteitonen
z Breite | Binoe
fferbdeftes zwi ſcen Stattgart |
, . _ | Sevogrg u. St. Geor:
z 501/48° 8:1 “58 S : a <2 gen, Watierfeibe yo 883,6 889,8 886 12727 Miqhaells
2 fen Kein (Rinsig) u.
5 302] — 58'thodwal on} 970,0 964,8 974,6 970 |2985} —
~~ Sommerau,
3s , | Tabingen
2 303] — |26° 016t. Georgen, mitthere Hb-| 865,35 874,7 — — | 868}2672; — 7
J he bes Flecens. pan e
5 504/489 ↄ 26eis e eae 2 3. Froͤbel
4 | | — —
1 — Gipfel des] 273,0 295,6 79 | 857 ‘id el ‘Dab wiltttere Sein:
SR 305] — | 1741S asbad, Erdboden. - 470,0 194,0 — — | 476] 542) — 6* wei. naſer
we Tdoingen . (es werden.
S 506) — 221Endingen, gum Pfau,| 187,7 4190,2 — — | 489] 582 —
= Ssrofeapflatter.
§ so) = 254 er, Rtg wel (Boden) bel] 255,9 2654 — — | 260] 802) —
ae a
2 308} — 21Rtegel, z. Hirſch/ Strafe.| 188,2 204,5 — —. | 1961 G03 — J
& S09) — 34° be 4 Hl ‘ nbad, ehematt:| 333,8 — — 4 — — | 339 {s0a3) —
ge lofter. ~ 1 .
340) — 5716 —ã » Gauf der} 899,0 901,0 — — | 900]2770 | pRidactts
tud
8 ꝛiuaseiv ꝛsoaa· eineq gam Hltſch, Straße. 382,0 a4q,a. — — o202 12064 — Die OH 5 Metres
, Unledriger.
Po a 4 eth
Ar.
Mmardliche spade | Bezelchnung der Statlonen.
a8G'ſchaſfi⸗Kopfeim Hoa:
walde von Prechthal.
343; — a9Die Elzunter der Bride
an der Re ves ‘it ed g
344; — 597 Krumm fh titad, Strage
as vot dem Pofthais, gebsrig
= | i Langenfailtad.
ey. 345] — 126° 51Steh did fir, Wirthsh.
* auf der Waſſerſcheide vom
BR Rein und Near.
ep 316/48919'12595 3D ttofhwanden im Fret:
ae 1 bof, dle Waſſerſcheide.
S517) — | - 54‘IDer Karlftetu.
© 348, — 571Brunnholz.
319/48°42-[25°38 /Hinerfeddel beiſchweig—
hauſen.
320ſ18015e2s037Sy delghauſen, Bodeny
ber Kirche. |
sty. — a9iStrafenhodites —_ gwifdjen
: Predthal mid Qutach
322) — s41Hornberg, dle Gutach
3 unter der Bruͤcke indent
ber Rirce. -
42314301425040 Der Hove Gelßberg, Gipf.
Odbexbeſim mds in Moͤtres
na
Gegenbeobachtungen ju.
1036,2 {046,7 —— —
600,9 604,4 — —
788,5 795,6 — —
as
841,0(X2) | 851;2 ' | 835,3
. i {-
440,3 — — 460,0
RKarlsruhe
972,9 979,7 . 985,7
943,0 941,7 952,3
748,5 — — 747,2
ran ; “4 -
418,8 426,6 — —
«| Stuttgart
6593/5 — — 675,7
348,2 356,1 - —
710,90 | 705,2
1-450
he aber
Peete Beobach Anmerkungen.
ter
tres
1044
ugen
$204 Micaelie
1855
|
792 | 2438
603
849
4385 |$.-Frobet| |
3012 Michaells
2944
2302
— ⸗ \ °
¶ Die Schueter (Satter:
, 20am) eta’ 75 Metres
tiefers
204915. Frttety-° - .*
1079 Midaclis
150%, © 4.
9179 | 3. Froͤbel
ar f
: FD ae emt eee ON EEE . 5 7 7 ‘
o
—
U
mont, beſtimmung in Moͤtres
Ramen vdenbeſ nad Babe dic
Nr.| eographiſche und Gegenbeobachtungen zu em ine Berhach gnmettungen.
ter
nogeitche | bfiliche Bezeichnung ber Statlonen . — | Me: | par.
" Breite Laͤng⸗ GtraGburyg | cubagen | Stuttgart | tres Zußen
324148°44'| 58/Fohrenbuhl, Straßen⸗ 741,0 2393 |S. Frdbet | .
; hoͤchſtes. Der Bach etwa 10
325, — 260 Lauterbach, zur Traube. 597,6 600,0 — — 4844 Michaells (Metres tiefer.
526] 034Sramberg, zur Poft) 433, 5682) 444,40<2)| — — 146) — Die Saittad gegen 2
»4. (Krone) Straße. 8 ſel 5* Moͤtres tiefer.
a t ! .
327| ~ | — Si@trafenbdhe bel Sullgau,| 710,7 747,5 714 3197 | — |
v
Filial von Sullgen.
Tauͤbingen ie Hoͤhendifferen; mit
759 |2335| —
fe Mittelwerth iſt
d
etriſches Nivellement des Schwarzwaldes
3284801525051 Ber Sar rentapf bet Guz] 752,0 761,6 daulady mit veriid:
tad. ;
329} — | 55|Dle Sdnudelhdhe bell 846,2 350 12618 |5. Froͤbel chtigt
an | : Hornderg.
3301 — 581Dder Moos wald, bidftel .864,8 — — 873,0 867 |2670 —
Stelle bef Fohrenbuͤhl. | Bafet 4.
334148016260 7/ He iligenbrunn, Bruͤckel 665,2 669,5 1662,2 666 2049] Michaelis
= oder Thalſohle. | ; -
2 . Tibingen Baſel
8 3321 — 31 Mee pare en, Strafe vor! — — 516,8 | 517,2 51711591 —
er Poſt.
333/48°47'|35°40'|Der Kabenftein bei Wel⸗7 554,20 4.8407 - — — | 551 11695 J. Froͤbel
ſchenſtelnach.
3354 — ſasoaz /Der Rauhe⸗Buͤhl bell 539,6 4544,4 — — | 542 11668 — “|.
2 Haßlach.
3381 —45 51 ach, Marktplag. 208,4., 224,9 = — 'aisteeal —
_ Hdgendeftimmung in Metres
nad
Segenbeobachtuagen zu
rat. vor dem Rath:
baufe, etwa 11 dis
1251™,6 Oger als Haw
jad gefunden.
<7 saslaseao: 25°82"|1
deme, got Bend. 1627, Stee Leh,
i saat — 1600/9. gebbet faring eee
zasl — és isa weiwacüs
mal — 6]. : 5. grdbel a _
a5 48°24" —8 gindenderg bel Laby. . , 878 Stagelis
~ sa7|_ — |a6es0+ Hed ngen, Sttafe vor! 538,4 .
der voſt. -
ie Bardmetriſces Wendlewens ois Sawatzwalbes
245
‘Sitenbeftinmans in Metres
2
zu
anmerkungen.
18 *
ar era Hg maid o | 7
arzengrund.
—— aßenpflaſt. 162,9(X3) | 174,702) Die sits ungetdge
ebctmansgtarte 62] 857,9 | 864/4 10 O16 12 Rt Hefer.
363 s3(Breite nberg, bbdfte| 751,4 763,35
Stelle de lſchen
Oriesd ga ft. . .
364] SANG rhe sbi etwa — — asa,7 /
J 10 Met. uder der Keng. Fes
ey 565/48°29 25°50 Oppenau, Strafenpflafter| 282,1 286,7
vot per Krone.
Tibinge n, Beddachtungs:
almmer der Sternwarte, . J.
— mittlerer PBafiecfolegel deg 524,3 - — — — | 324] 989
1194 (Sahibter, seme Border
Wire amd “OL
iftgen, Foͤrſler⸗
Namen VE VYTHUTTMMUINUNG in Metres Mittlere
nach
c-Gegenbeobachtungen zu —W Beobach⸗
in ; | AUnmerlungen.
| me: | par. ter ;
% a fres Fugen
= j J Die anſtoßende Berg:
372 4803425015Ko eim, rths ané:| © 185,6 — — 1 194,7 486] 572 Michae e eta 7 bis 10
S srilascsa-l2scis goth s heim, Witthevans: | sm actis Saad bis
* metriß oper. ine
S 373] — |] 52|Meltereltops, Bipfet: | 2025,0" — — fi — — 41025 131535 (9. Frdbet J
@ 374; — 53'1Ruh etn, Strapendddites| 920,8 — — — — | 921);2834f —
—— zwiſchen Bakersbronn ty :
3. und 3317* 7 -
373|48°35" 25°35 Straphburg, anteres Barve) — -— | — (446.5 451 ,
3. ~ fia ‘Derrenfionel pes Hen. Prof.) . ,
3 | errenſchneider yy. | seq Herrens § Sergtridge die Gorbes
Es —.. ten (inneter) des Muͤn⸗ 37 1464 450 {dneider puiertung.
Z| — | — |= Plate-forme vegeiten |.- — | — 413.9] ‘6584 :;
< sr7lasrsslascarlmitber Gees burg diet 925s’ to? “oad a 82519. Geb
ew >} 7 9‘ 34°]: er e e, ur ¢! sa — — 484 bet:
ed | Shduming gur Marg) JE 3. er
= ‘1 abfliefend. 4 cre 7 i ray
= 378[48°56'/25°52" Sm a melfee, sur Lhe: “1085,3 an iad
2 | abplepend.
Ps 3A}. — - sxiHotnisgtiade, Gipfel) — ee eee
< Noͤrdlich vom Mummelfee. | ° a
944 12895] —
87712700] —
Tev\33405 —
380/48Ps8-/25°sx/Untert = alt ywifger 406 —
Lauf und Hundsbach.
384 48°S9'|25°S4ar| Hutte Hundse c. 877,2 . | mm.
9g. 382) — 56° errenwmles, goͤrſterhaus. 760/41 —
fs
» ete fF tain,
103313486 are Ub tree ot
447513616). .— ' Po
4
: ttl. eahyt?
re
~~ '
Nn . , Namen
Nr. |Geogsaphifhe | ‘eb.
Revetcmung
Beeite | hrige ; “st
; qi ope fe
aera ‘eos
‘383 aseio⸗ 25017 Rrugtersgeimn, Dorf
pla
S 3841 —. [25°58 i Seetops, bet verten—
s wies.
vg 585 ase 25s Maunskopf, weſtlich von
* Bermersbach.
386 48°47" 25°44 Gimbreter Hohe, bbdte Stet
- "1.4 fe des Pateaus.
387 aseaꝙ 25°59) Gh mathe; oberite Hine
fer im Deurenwe PHal.
5 388 asead: 25°93" Brumpt (Brumat) Plas
fter vor Dem Ochſen. -
. be tm.
- 390} — |
on. §
18Die Bos aw unter der: Brice
zwhſch. Watderhetm ung
: Mommenhei m.
a $04 18°96: 95°93 Niedet— Schaffershelm,
Straßenhoͤchſtes.
392 32Biſchwelier gum Schſen,
Pflaſter.
S4\Baben-Baden gum Sale
men, @rdboden.
~
.
Anmerkungen.
Fir die Mittelwerthe
der Stationen fm Elſaß
find die Hoͤhenbeſtimm.
gegen Karlsruhe wenig
benutzt, weil waͤhr. der
gainjen Beobadhtungs:
periode Oft: oder Nord:
VWſwind wehte.
e
= eewvea oh WG ee
| dhenbeftionmung in Metres Mittlere
nad Hoͤhe aber
-.. Gegenbeobachtungen zu bem Meere Beobach⸗
in ter
— — * Mes var.
Straßbur⸗ Tübingen Baſel tres Suber
i nn tt, |
185,0 196,6 — — ‘188 569 |Midaclts
1008, — — — — 11008 3103 J. Frobel
916,7 — — — - ‘917 2828 —
280,2 316,8 — — * so⸗ Michaelis
~ . ave Ss
412,5 — — — —, 412 1268 J. Froͤbel
2 4J
115,00002) 162,800) an. — «| 445 ‘446 Midaclis
259,68 267,2 — »— | 54/773, —
en 7.
47/5 462,9- — = | A48 | 456 16
1858.77 ae") 4st] 566]
132 — [ 435) A415] cm
169,5 — | 470 302 3. Froͤbel
erturing odee groper!
Staufeuber
398 6°45'1Go lithde, oben.
304 S11 tuttg art, hoͤchſte Gegend
vera a
397 6°33"). Straße vor
598 40+: 4 ber Leon:
Derges. Kiawenmag le.
"sole ennbergertB arte, Grd
bpben..
dons: Am Kreuzwege zwiſchen
Saweighaufen, Whts|
wetler, Olunger und
Urbrader Midle.
: ere ate $$ Schwarzwaldes
1 48°49'|25°27')6 agen au, Pflafter vor der!
402 wslusn 25°44" — bel Sqhal⸗
403] — 181 Hohe nordilch bel Mor ſch⸗
wetter.
40a]. — [26° 0° a iaetbers beb Rothe n:!
els.
*
1 ,
in Metres Met
oboni i⸗ n Hobe et
. Gegenbeobadtungen zu bem Feere
par.
270,2€<13) | 27477044)
451,9
162,8(X2)
14,6
2644
290,8
2
25,8
treé |Sugen
675 [8072
Bar eablagen “or 1580
273,6(X43) |; 273] 837
SKeritruge | Stuttgart ~
400,5 401/4 aot |1254
— — | s600 | seo|sios].
— — | 4626 | 457/1408
169,4 — — | 465] 508
445,5 — — | ssa] das
277,5 | 2650 | 265) 816
98,6 —— | ..294,0 291] 896
B85 ,7 589,7 634 i
|
Beobad:
tee
wmichaelis
V. Goffman
Michaells
Anmertungen.
Vveroleiche die RSorbes: -
mertungen.:
c a
Hoͤhenbeſtimmung in Metres
4 N | " bbe be
‘ amen . na er
Nr. und Gegenbeodadtuagen gu dem Peere Beobad: Anmerkungen.
Bezeichnung der Stationen. Pe A | ge: | par. ter
tS, : , bingen | Bafel | tres Fugen .
~ 405) 48°51] 95°17" {t Pflafter 476,0 162,0 , 462 | 498 Michaelis '
en a: vor deur Gemelabedartd. - : - |
-406 — 52'|R a ftatt, Bride uber die $24,4 138,5~ 430] 400 —
arg.
407; — 46011 Rinetie dee S fins Set P (tage 372,8 376,A | 57341145, —
; weiler.
+ 408| — 16'|Dte Enz unter dee Bedcsedets 3410/1 321,1 312| 961 —
3 : — Neuenbutg.
409} — | — |Wétggivtel auf det Wafer: — — — | 457 18407) —
a (heie vow Met (Orns) . oa |
4 und Rear (Enj) noͤrdlich ,
bel Reweaberg. en
WE 410/48°52'|46°S |Seehaus im Hagen: 405,2 403,4 ao3 4240 —
J ſhieß bet Bferg helm. - -
444148°53426° Malſch jae Krone. - 136,0 — — | 4@9{ 493 —
413; — £1 |Strafersated swtfh. 2 an: — 388,8- $39.5) 1046 —
genſteinbach und St; y ;
rerfpad. :
413} — 18Straßen hoͤchſtes ‘jwlfd 3320 — 318,1 3160 973| = |
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258. Ueber atmoſohaͤriſche Stroͤmungen
Ueber
atmoſphaͤrifche Stroͤmungen
von
Eruſt Heinrich Michaelis,
koͤnigl. preuß. Hauptmann a. D.
(andeutungen uͤber eine Vervolllommnung der barometriſchen
von Laplace, und Erklaͤrung der tageszeitlichen barometriſcheꝛ
lationen),
Theoretiſche Vetrachrung und praktiſche Behandlung od
fahrung bedingen einander in unausgeſetztem Wechſelverhaͤltn
fonnen gegenſeitig nur berichtigend und vervollkommnend auf ei
einwirken. So hat auch in unſerm beſondern Falle die geg
tige Verarbeitung der 1825 und 1826 angeſtellten baromet
Beobachtungen Veranlaſſung gegeben, in die mit dem bar:
ſchen Hoͤhenmeſſen verknuͤpften theoretiſchen Anſichten ſchaͤrfer
dringen, und die hiebei gewonnene groͤßere Klarheit duͤrfte wii
' auf die Vervollkommnung der betreffenden Operationen ſow
auch bei-vielen andern Anwendungen der neuen Erkenntniß, er
lid) guriidwirfen fornen. Daher mbdgen hiernach einige R
unfers wiſſenſchaftlichen Forſchens uͤber dieſen Gegenſtand
ſchloſſen werden.
Denken wir uns einen Theil der Atmoſphaͤre durch ei
einem Erdhorizont ſenkrecht ſtehende cylindriſche Flaͤche eingeſ
und nehmen zuerſt an, daß dieſer Luftausſchnitt ſein Gleich
auf das vollkommenſte hergeſtellt habe, ſo werden die atme
ſchen Schichten von gleicher Dichtigkeit als auch die Schicht
gleicher Spannkraft einander und dem Erdniveau parallel (I
tal) ſein.
Wenn nun Fig. 1 einen ſenkrechten Durchſchnitt burd) di
dieſes atmofpharifchen Raumes vorftellt und in deffen Mitte
die eingeſchloſſene Luft allmablicd fo erhigt wird, daß die War
“von. §. Sigel, _
W aud nad aller: Richtungen Fin abnimmt: fo wird bie Luft mit
ber Erwaͤrmung ſich zunehmend ausdehnen, und da die: zylindriſche
Wand D A und B E ihre horizontale Ausdehnung und die hiemit vers
fmipfte Bewegung verbindert, auferdem gemaͤß unferer Annahme
die Erwaͤrmung in dem zylindriſchen Raume. nicht gleichfoͤrmig fidy
verbreitet, ſondern von der Mitte W ausgeht und gegen die Wande
bin betraͤchtlich abnimmt, fo wird ſich die Luft aber VW am betraͤcht⸗
lidjften in vertifaler Richtung ausdehnen und hiemit zugleich die
atwoſphaͤriſchen Schichten von gleicher Spanntraft eine erbabene
Form Fig. U. DF B annehmen. Hiemit ift dewn aber auch zugleich
dad Gleichgewicht bed, gegebenen atmoſphaͤriſchen Raumes aufge⸗
hoben, welches Mißverhaͤltniß im Gleichgewicht ferner nod) dadurch
modifizirt oder verſtaͤrkt wird, daß die Luft uͤber VW durd) ihre Ents
fernung von der Erdflaͤche an Schwerkraft verliert und daber bort
einen geringern Drud dufern muß, alé in der Nachbarſchaft der
zylindriſchen Wand, 3. B. bei E ober A. Es wird daber aud) bie
Dichtigkeit der Luft an der Erdoberflaͤche bei E-oder A.grdper fein
alé bei W, fo daf die Luftſchichte, welche eine mit. der unterften
(bet WV) gleiche Dichtigkeit haͤtte, cine ventiefte Gorm: G VE anneh⸗
men wilrde. Es wird aber zwiſchen G WH und D FB auch cite
Luftſchicht 1K von gleicher Dichtigteit geben , welde im Bergleidy
mit dem Erdniveau weber vertieft nod) erbbht, fondern denrfelber
vdllig parallel iff. Oberhalb I K werden die Schichten von gieicher
Dichtigheit wieder in die erhabene Form uͤbergehen.
Verfolgen wir bienad) zunaͤchſt bie doppelten. atmoſphaͤriſchen
Bewegungen, welche aus dieſem aufgehobnen Gleichgewicht zu
gleicher Zeit entſtehen werden. Weil die Lufttheilchen innerhalb
jenes ringfoͤrmigen Raumes deſſen Profil AG W, RHBWebe⸗
zeichnen, eine groͤßere Dichtigkeit gewinnen als die Luftſchicht G WH,
fo werden fie dieſelbe gegen W bin zuſammen gu druͤcken ſtreben.
die aber von ihrer Seite dieſem Andrang nicht Stand haͤlt, und
nach oben gegen F hin ausweicht, weil fie dort einen geringern Ges
gendruck vorfindet. Es dirfte hiebei weſentlich fein, zu erinnern,
daß, obgleich der Druck gegen das Zentrum W hin von der BWne.
ſtemung gegen die Wande ansgeht , die Bewegung felbft erf— mit
dem Ausweichen der Luft uͤber W gegen F hin beginnt, und fid
dDaber von VW aus gegen E oder A bin naw und nad entwidela
muf. Gleidseitig mit dtefer untern Stroͤmung fepe abes auch,
Gextha. ces Band 18927, owe Soft
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908 Ucher abikeqeGarifge Stebmungen —
wegen bir Whtsung ber Schichten von gleicher Dichtigkeit, oberhalb
ver Ebene IK. (auf weicher Coene feine Seitenbavegung Sratt
finders Exwe, wd welde den ganzen bewegter Raum A D FB E der
Maſſe aach tn zwei gleiche Hidfren theilt), die Luft von F nach vem
yoindrifdhen Mande hin (nad B, D rx.) ab, und naͤhrt dadurch
eben ſowohl ben Andrang der untern Luft von A oder E gegen V
bin, ald fie durch bie Berminderung der Luftmaffen bei F das Auf:
fleigen ber Atmoſphaͤre ber W befordert. Go lange Saber in bem
aagenormnenen zylindriſchen Luftraume entweder durch Abklaͤhluug
an feinen Banden, oder durch fortgefegte Erodhung der Tempera:
ter in Der Witte viber dem Waͤrmeherrd, die Temperatur bier hoͤher
if, AS an den Wanden, ſo wird cine immerwaͤhrende Sredmung der
unter Laftichichten gegen bem Warmeheerd hin, ber obern vor ihm
weggeridett Statt finden, welche Gegeuſtroͤmungen in Big. HI. anges
deatet finb.
Buf nufeter Erdoberflaͤche entſtehen allenthalben ſolche Luft⸗
ſtibnnengen, wo bie nebeneinander liegenden Retionen der Aran:
ſphaͤre auf. verſchie dene Weiſe erwaͤrmt werden. Dieſe verſchie⸗
bene Erwaͤrmung and bie daran geknüpften Wirkungen finden in
gebferes nid geriagerer Ausdehnung anter verſchiedenen Nebenbe⸗
ringungen Statt. Im groͤßten Verhaͤltniß Sider die Verrckale ded
Eonnenſtandes in der heißen Bone in Bezug auf die angraͤrzenden
armoſphaͤriſchen Raͤnme beſonders gegen die Pole hin; einen ſich fo
ſchleunig fortbewegenden Waͤrmeheerd, daß er innerhalb vier und
pPoanzig Stauden die roe umlaͤuft. Dem Meerd gegenaͤber dient
waͤhrend ber téylichen Periode der zunehmenden Muͤrme alles benach⸗
burte Lard, waͤhrend der, beſonders Nachts Statt habenden, Ab⸗
kaͤhlungsperidde dagegen das Meer dem Lande ald Waͤrmeheerd.
Henn die Wirkang iſt, wie ſchon erwaͤhnt worden, dieſelbe, ob der
Whermeheerd an Warnre-gurcimmt, oder ber Rand ſeines Wirkuungs⸗
beveichd Marme verliert. Endlich entſtehen anf dem Lande felbft
darth vie verſchiedenen lokalen Erwaͤrmungen (durch Hohe uͤber eder
Eutfernung von dem Meere, darch Waͤrmekapazitaͤt des Bodens tc.
becknugt) folbe bis in die kleinſten Bezirke ſich zurͤckengenden Lufe-
ſtroͤmmmgen, wobei iunner die untere Strbmeng mehr oder weriger
kanzentriſch ober konvergireud gegen den dezuͤglichen Waͤrmeheerd hin,
die obere divergirend von ihm weggerichtet iff, Daher findet daum
inébofonbvese zwiſchen den Thalvereinigungen als Zentrum and. den
⸗
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fie umrfcliefenden Gebirgériden, oder zwiſchen dea Thaltiefen und
den fle umringenden Berggipfeln jene Bewegungen eines atmofphds
riſchen Erwaͤrmungsbezirkes Statt, - fie mbgen geradezu beobacht⸗
bar fein; oder von andern maͤchtigern Stroͤmungen (Winden) unters
druͤckt, nur ihrer Tendenz nad) wirkſam ſein, indem ſie jene Winde
in etwas modifiziren. Es bedarf wohl kaum der Erwaͤhnung, daß
ſolche Waͤrmebezirke in der Natur nicht gerade eine zylindriſch geftals
tete und unbewegliche Bewegungswand haben werden (von welden
Bedingungen wir oben nur audgingen, um den Geſetzlichkeiten diefer
atmoſphaͤriſchen Berdnderungen fiderer und. flarer auf die Spur gu
fommen , fondern daß die benadbarten Warmeheerde fic) cinander
durdy ihre Gegenwirkungen jene Stuͤtzwaͤnde bilden werden, die nach
Maßgabe der fic) auf verfchiedene Weiſe verdndernden Erwaͤrmung
auf mannigfaltige Weife wandelbar fein werden. Es ift aber hier
zugleich darauf aufmerkſam zu machen, daß wabrend die aligemeic
nern Erwaͤrnumgsbezirke ſich beſouders durch die hoͤhern Luftregionen
erſtrecken, die beſondern Erwaͤrmungsbezirke ihren Spielraum zu⸗
naͤchſt der Erdflaͤche haben, und die allgemeinern und beſondern Er⸗
waͤrmungsbezirke ſich einander theils bedingen, theils wechſelweiſe
werden ganz aufheben konnen u. ſ. w.
Ehe wir jedoch in die naͤhene Betrachtung der zuſammengefetzten
Faͤlle eingehen, wollen wir unſere in Fig. II. und IL. hezeichnete einfache
Euftfirdbmung noch genauer beleuchten und insbeſondere ervohgen,
welchen Einfluß dieſelbe auf ben Barometerſtond haben muͤſſe. Be⸗
halten wir demnach die vorher mit Fig, II. verknuͤpften Weſtellungen
bei, ſo wird nothwendiger Weiſe das Borometer nur innerhalb dem
Niveau der Flaͤche 1K vow gleicher Luftdichtigkeit allenthalben einers
lei Queckſilberhoͤhe haben, ferner werden Batonteter von gleichen
Niveau eine gleiche Quedfilberhdhe zeigen, wenn fie vom Waͤrme⸗
beerd gleichweit abfteben. Gobalh aber diefe Bedingungen nicht
Statt finden, werden gwei Barometer an den verſchiedenen Stellen
ded gegebenen atmoſphaͤriſchen Raumes aber und unter. der Ebene I K
bei eimeriei Niveau und ungleichem Abſtande vom Waͤrmeheerhe eine
verſchie dene Queckſilberhoͤhe annehmen, wovon jedoch die Diffe
renz um fo geringer fein. with, je geringer entweder die Differeny
ihrer Abftdude vom Warmebeerde iff, oder je naͤher fie ander Flaͤche
1 Kaufgeſtellt werden. ¶ Dieſe Betrochtung gewaͤhrt zugleich weſent⸗
| Schon Aufſchluß iAber jene Beoluchtungen, von denen umer audem
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237
\ ;
208: , Veber atmoſphaͤriſche Stroͤmungen
IX.
. Meber
atmoſphaͤrifche Stroͤmungen
von
Ernſt Heinrich Michaelis,
koͤnigl. preuß. Hauptmann a. D.
(ndentungen aber cine Vervolllommnung der darometriſchen Formel
von Laplace, und Erklaͤrung der tageszeitlichen barometriſchen Ofc:
lationen). ,
| Theoretiſche BVetrachtung und praktiſche Behandlung oder Er⸗
fahrung bedingen einander in unausgeſetztem Wechſelverhaͤltniß und
fonnen gegenſeitig aur berichtigend und vervollkommnend auf einander
einwirken. So hat auch in unſerm beſondern Falle die gegenwaͤr⸗
tige Verarbeitung der 1825 und 1826 angeſtellten barometriſchen
Beobachtungen Veranlaſſung gegeben, in die mit dem barometri⸗
ſchen Hoͤhenmeſſen verknoͤpften theoretiſchen Anſichten ſchaͤrfer einzu⸗
dringen, und die hiebei gewonnene groͤßere Klarheit duͤrfte wiederum
' guf die Vervollkommnung der betreffenden Operationen ſowohl als
auch bei-vielen andern WAnwendungen der neuen Erkenntniß, erſprieß⸗
lich guridwirten Fonnen. Daher mbgen hiernach einige Refultate
unfers wiſſenſchaftlichen Forſchens uͤber dieſen Gegenſtand beige-
ſchloſſen werden.
Denken wir und einen Theil der Atmofphare durch eine auf
einem Erdhorijont fentredt ftehende cylindriſche Fldde eingeſchloſſen
und nehmen zuerſt an, daß diefer Luftausfdnite fein Gleichgewicht
auf das vollfommenfte bergeftellt babe, fo werden die atmoſphaͤri⸗
ſchen Schichten von gleider Dichtigheit als auch die Schichten von
gleicher Spanntraft einander und dem Erdniveau parallel (horizon⸗
tal) ſein.
Wenn nun Fig. 1 einen ſenkrechten Durchſchnitt durch die Mitte
diefes atmoſphaͤriſchen Naumes vorftellt und in deffen Mitte bei W
die eingeſchloſſene Luft allmablic fo erhigt wird, daß die Warme von
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A
won, 6. Rigel. =. 200
W aud nach allen:Rictungen bin abnimmt: fo wird die Luft mit
ber Erwaͤrmung fic) zunehmend ausdehnen, und da die zylindriſche
Band D A und B E ihre horijontale Ausdehnung und die biemit vers
tuipfte Bewegung verbindert, auferdem gemaͤß unferer Annahme
bie Erwaͤrmung in dem gylindrifdyen Raume nicht gleichformig fidy
| derbreitet, fombern von der Mitte W ausgeht und gegen die Waͤnde
bin betraͤchtlich abnimmt, fo wird ſich die Luft dber VV am betraͤcht⸗
lidften in vertifaler Richtung ausdehnen und hiemit gugletd die -
atmoſphaͤriſchen Schichten von gleicher Spannkraft eine erhabene
Gorm Fig. U. DEB annehmen. Hiemit ijt denn aber auch zugleich
bad Gleichgewicht des, gegebenen atmofphdrifden Raumes mefges
boben, weldyes Mißderhaͤltniß im Gleidgervicht ferner nod) daburch
modifizirt ober verftdrft wird, daß die Luft dber WW burd) ihre Ents
fernung von der Erdfldche an Schwerkraft verliert und daher bort
tinen geringern Drud dufern muf, alé in der Nachbarſchaft der
wlindrifcen Wand, 3. B. bei E oder A. Es wird dabher auch die
Dichtigteit ber Luft an der Erdoberflaͤche bei E oder A.grbfer ſein
als bei W, fo daß die Luftſchichte, welche eine mit ber unterfter
(bei M) gleiche Dichtigheit hatte, eine ventiefte Gorm G W H anneh⸗
men wilrde. Es wird aber zwiſchen G WW H und D F B auch eine
kuftſchicht IK von gleider Dichtigteit geben, welche im Bergleidy
mit dem Erdniveau weder vertieft nod erhoͤht, ſondern densfelben
tollig parallel if. Oberhalb I K werden die Schichten vow gleicher
Dichtigkeit wieder in die erhabene Form uͤbergehen.
Verfolgen wir hienach zunaͤchſt die doppelten atmoſphaͤriſchen
Bewegungen, welche aus dieſem aufgehobnen Gleichgewicht zu
gleicher Zeit entſtehen werden. Weil die Lufttheilchen innerhalb
jenes ringfbrmigen Raumes deſſen Profil AG W, E H Wi: bes
zeichnen, eine groͤßere Didhtigheit gewinnen ald die Luftſchicht G WH,
fo werben fie diefelbe gegen W hin zuſammen su druͤcken fireben,
bie aber von ihrer Seite diefem Andrang nicht Stand halt, und
nach oben gegen F hin ausweicht, weil fie dort einen geringern Ger
gendruck vorfindet. Es duͤrfte hiebei wefentlic fein, zu erinners,
daß, obgleich der Druck gegen dad Zentrum W bis von der Wns.
—— gegen die Wande ausgeht, die Bewegung ſelbſt erſt mit
bem Audweichen der Luft uͤber W. gegen F hin beginnt, und ſich
daher bon WV ané gegen E ober A bin nach und nach entwidels
mus. Gleichzei tig mit diefer untern Stroͤmung pri abes auch;
beitha. sex Wank. 4627. sw Soft
/
J Ye 1 —
\
266 Ucher adbbegeGdriige Strbmungen —
wegen bir Ablbung ber Schichten von gleicher Dichtigkeit, oberhalb
ver Ebene I K. (auf weicher bene keine Seitenbavegung Sratt
ſinden Eames, und welche den ganzen bewegten Naam A D FB E der
Maſfe wacky in zwei gleidve Hilfcen theilt), die Luft ven F narh vem
zoſundriſchen Rande bin (nad B, D rx.) a, und naͤhrt dadurch
eSen ſowohl ben Andrang der untern Luft von A oder E gegen W
bin, ald fie durch die Berininderung der Luftmafen bei F das Auf:
fleigen der Atmoſphaͤre dber W befordert. So lange daher in bem
angenommenen zylindriſchen Luftraume entweder durch Ablaͤhlung
an ſeinen Waͤnden, oder durch fortgeſetzte Erbdhung der Tempera:
ter in Der Mitte uͤber dem Waͤrmeheerd, die Temperatur bier hoͤher
iſt, als an den Waͤnden, fo wird eine immerwaͤhrende Stroͤmung der
untern Luftſchichten gegen dem Waͤrmeheerd hin, ber obern von thm
weggeridjttt Geatt finden, welche Gegenſtromangen in Big. HI. anges
deatet finb.
Uluf anfeter Erdoberflaͤche entſtehen alleuthalben ſolche Luft:
» wo bie nebeneinander liegenden Mepionen der Atme⸗
febire auf. se rfchiedene Weiſe erwaͤrmt werden. Dieſe verſchie⸗
bene Erwdaͤrmung and bie .daran gefadipften Wirkungen finden ia
gebferer mid geringerer Ausbehnung ater verſchiedenen Mebenbe⸗
phigungen Statt. Im gropten Vethaͤltniß biſdet die Verrikale des
Eonuenſtandes tn der hetßen Zone in Beng auf die angraͤrzenden
atmoſphaͤriſchen Mauine beſorders gegen die Pole hin; einen fad fo
ſchleunig fortbewegenden Waͤrmeheerd, daß er innerhalb vier und
yoawuig Stauden die Erde umbaͤnft. Dem Meeré gegendber dient
whhrend ter tiglidjen Pertode der gunelanenden Muͤrme alles benach⸗
butte Land, wibrend ber, befonders Nachts Statt habenden, Ab⸗
kaͤhlungsperidde dagegen das Meer dem Lande als Warmebheerd.
Den. dle Wirkang iſt, wie ſchon erwaͤhnt worden, dieſelbe, ob der
Warmeheerd an Waͤrme zuniurmt, oder der Rand feincs Wirkuugo⸗
bereichs MWaͤrme veritect. Endlich entſtehrn auf dem Lande felbft
darth sie serfchiedenen lokalen Erwaͤrmungen (dard) Hohe uͤber oder
Gutfernang von dem Meere, bard) Waͤrmekapazitaͤt te6 Bodens rx.
beclugt) fobbe bis in die kleiaſten Bezirke fich zuruͤckengenden Luft⸗
ſtroͤmmmgen, wobei iunner die untere Stroumg mehe oder wemiger
kengentriſch oder konvergirend gegen den dezuͤglichen Waͤrmehheerd hin,
die cbere Divgratrend$ von ihm weggerichtet 1k. Daber finder dann
inGbefoudese zwiſchen ten Thalvevcinigungen ald Zentrum and. den
*
we GH Miers, ot
fie umſchließenden Gebirgsruͤchen, oder zwiſchen den Thaltiefen und
den fie umringenden Berggipfeln jene Bewegungen eines atmoſphaͤ⸗
riſchen Erwaͤrmungsbezirkes Statt, - fie mbgen geradezu beobacht⸗
bar fein, oder von andern maͤchtigern Stroͤmungen (Winden) unters
druͤckt, nur ihrer Tenden; nach wirkſam fein, indem fie jene Winds _
in etwas modifiziren. Es bedarf wohl faum der Erwaͤhuung, daß
foldye Waͤrmebezirke in der Natur nicht gerade eine zylindriſch geftals
tete und unbewegliche Bewegungswand haben werden (von welden
Bedingungen wir oben wur auggingen, um dén Geſetzlichkeiten diefer
atmoſphaͤriſchen Veraͤnderungen fidyerer und. flarer auf die Spur gu
kommen, fondern daß die benachbarten Warmeheerde fid) einander
durch ihre Gegemvictungen jene Stdgwande bilden werden, die nach
Maßgabe der ſich auf verfehiedene Weife verdndernden Erwaͤrmung
auf mannigfaltige Weiſe wandelbar fein werden. Es ift aber hier
zugleich darauf aufmerkſam zu machen, daß wabrend die allgemei⸗
nern Erwaͤrmungsbezirke ſich beſonders durch die hohern Luftregionen
erſtrecken, die beſondern Erwaͤrmuugehezirke ihren Spielraum gus
naͤchſi der Erdflaͤche haben, und die allgemeinern und beſondern Er⸗
waͤrmungsbezirke fic) einander theils bedingen, theils wechlelweiſe
werden ganz aufheben konnen u. ſ. Ww.
Ehe wir jedoch in die naͤhere Betrachtung der zuſanunengeſetzten
Faͤlle eingehen, wollen wir unſere in Fig. II. und LIL hezeichnete einfache
Lufefisimung nod genauer belenchten und insbeſondere erwaͤgen,
welchen Einfluß diefelbe auf den Barometerftend haben miffe. Ber
balten wir demnad die vorber mit Zig, I. verknupften Borftelluggen
bei, fo wird nothwendiger BWeife das Berometer nur inneshalh den
Niveau der Flaͤche 1K von gleicher Luftdichtigbeit allenthalben einere
fei Queckſilberhoͤhe haben, fernex werden Batouteter von gleichem
Niveau cine gleishe Quedfilberhdhe jzeigen, wenn fie vom Waͤrme⸗
heerd gleichweit abſtehen. Sobald aber diefe Bedingungen nidt
Statt finden, werden zwei Barometer an hen verſchiedenen Stellen
des gegebenen atmoſphaͤriſchen Raumes aber und unter. der Ebene I K
bel cinerlei Niveau und ungleichem Abſtande vom Waͤrmeheerde eine
verſchie den e Quedfilberhige annehmen, wevon jedod) die Diffe :
renz um fo geringer fein: wird, je geringer entweder bie Differen;
ihrer Abſtaͤnde vom Waͤrmeheerde iſt, oder je ndher fie aw der. Flaͤche
IK aufgeftelit werden. ¶ Dieſe Betrochtung gerubhre zugleich weſent⸗
lichen Aufſchluß uͤber jene Beelachtwgen, von. deren unter audern
19 *
~
262 Ucher atmoſohaͤriſche Strémungen
ober: s. 13 in der Bemerkung von Tardy de la Broſſy die
Rede war.)
Da nun die Kurve G WH eine Luftſchicht von gleicher Dichtig⸗
keit bezeichnet, und daher innerhalb dieſer Kurve das Barometer
einerlei Queckſilberhoͤhe behaupten wird, fo fragt es (th, ob nicht
die Hoͤhen der verſchiedenen Punkte dieſer Kurve z. B. die Hoͤhen⸗
differenzen zwiſchen G und VW durd) die Verknuͤpfung der barometri⸗
ſchen und thermometriſchen Beobachtungen ſich werden ausmitteln
laſſen? Offenbar genuͤgt hier die laplace ſche Formel nicht. Denn
die beobachteten Temperaturen in G und W modgen einen Berth
haben, welchen fte wollen, wir erhalten, weil die Differenz der
Queckſilberſtaͤnde und alfo aud) die Differenz ihrer Logarithmen —0
iſt, aud O fir die Differens der Hoͤhen, alfo ein unridtiges es
ſultat. Es ift offendar, daß hier fein neuer Rorreftionstoeffizient,
fonder ein Additionsglied nbdthig iſt, um den Einfluß der Luftftrd-
mung 3u beſeitigen, der offenbar weit betrdcbtlider auf dad Meſ⸗
fangé - Refultat eimvirft, als die, nad) Hdbhe oder Breite verſchie⸗
dene Schwerkraft, und daher vorzugsweiſe unſerer Betrachtung werth
iſt. Wir haben aber uͤber die Art und Weiſe, wie der Einfluß der
Luftſtroͤmung in hypſometriſche Rechnung gezogen werden kann, Fols
gendes vor der Hand fury anzudeuten.
Betrachten wir zunaͤchſt, der bequemern Verſtaͤndlichkeit wegen,
den befondern Gall eines Meinern Erwaͤrmungsbezirks, bei weldhem
der Wind nach Verhaͤltniß ſchwaͤcher, oft gar nicht bemerfbar fein
wird, fo liegt am Tage, daß die Neigung der atmoſphaͤriſchen
Schicht GW (oon gleicher Dichtigkeit) hedinge iſt:
1. durch die Differens ber Warme in GC und W;
2, durch die Entfernung zwiſchen G und W oder allgemeiner
ausgedruͤckt: durch bie Differenz der Entfernungen
der forre(pondirenden Barometer von dem beszus—
lichen Waͤrmeheerd; und
3. durch bie Tages zeit ber Beobachtung.
Um dieſe Stuͤcke aber ſaͤmmtlich in Rechnung nehmen zu koͤn⸗
ven, muͤſſen wohl uͤberhaupt nod) die Geſetze der Waͤrmeverbrei⸗
_ tung und Waͤrmeabnahme fir verfdhiedene Hdhen und unter fonftigen
verſchiedenen Bedingungen genauer audgemittelt fein, als bisher,
welche Gefege jedoch auf theoretifchem Wege, unterfhigt vou einigen
hienach geforderten, beſonders geſtellten Beobachtungen fiderer zu
vor E. 5. Miq aelis. 263-
ermitteln. fein ddrften, als durch ruͤckſichtloſe Vervielfachung und
Sammlung von Beobachtungen, die unter gang verfchiedeuen Um⸗
ſtaͤnden angeftellt, durchaus nidt als gleidartige in Cin Refulrat
zuſammengefaßt werden fonnen. Der Hinblick auf Fig. UI. zeigt uns -
ſchon, auf welche Weife dei allen Thalbilbungen die vertifale War:
meverbreitung und Waͤrmeabnahme modifizirt wird, indem die war:
mere Luft in die Hdhern und kaͤltern Regionen gefuͤhrt wird, und
dieſe legtern Daher im Widerſtreit mit der Warmeahnahme der unbe⸗
wegten Atwoſphaͤre eine den tiefern Regionen ſehr nahe fommende
Temperatur annehmen fonnen, findet dberdies durch Wolfen, Strid:
regen oder dergleiden Urſachen eine abweichende Erkaͤltung der nies
dern Gegenden gegen die hdhern Statt, oder entwickelt das hobere
Erdreich wegen Lage, oder fonftiger mineraliſcher und vegetabiliſcher
Beſchaffenheit mehr oͤrtliche Warme als des niedere, ſo wird, wie
man es oft beobachtet, in den hoͤhern Regionen eine hoͤhere, in den
tiefern eine niedrigere Temperatur Statt finden, wonach denn aber
aud) die gewoͤhnliche Strdmung in eine ridfgdngige fid) verwandeln
miifite, weil eben die Erwaͤrmungs⸗ und Abkuͤhlungsheerde algdann
ihre Stellungen oder Wirkſamkeiten mit einander verwechſelt batten.
Hiemit wiirde dann. aud cine entgegengefeste Derdnderung in den
Barometerftdnden eintreten, und daher der ganze Fall. eine veraͤn⸗
herte Beobachtung darbieten, bei weldyer fid) von nenem darthun
ließe, wie von den Differenjen der Lufttemperatur die Lage der Lufts
ſchichten gleidyer Dichtigkeit und dev abweichende Stand korreſpon⸗
dirender Barometer abhaͤngig waͤren. Werfen wir alſo den Blick
pon neuem auf Fig. II., bei welder vorausgeſetzt iſt, daß in G W
nud H ein gleich) bober "Baremeterftand , tn W Ddagegen eine hoͤhere
emperatur als in G (oder H) fei, fo fonnen wir hieraus den
Schiuß ziehen:
4. daß von G nad) VV bin eine Luftſtromung beftehen mus, wenn
wir diefelbe and) nicht beobachret batten, (indem gerade in
G und W bie vertifale und Seitenſtroͤmung in einander uͤber⸗
gehen); 5 und
2. daß alsdann G- bober tiegen muͤſſe als VW.
Ya dem mit G in gleidem Niveau liegenden A dagegen wird
ein Queckſilherſtand beobachtet werden, der den in W. um fo viel
Sbertrefien wird als die barometrifthe Differenz betraͤgt, die mit der
Leſtſaͤdle A G ilbereintrifft.. Um dager aus den Beobachtungen gu
—
a
264 VUeber aͤtnidſohariſthe SteOmungen 0
erfabren, of A wegen bed hoͤhern Barometerſtandes in gleichem
oder ungleichem Niveau mit VW liegt, wuͤrden wir dann nur die Dif:
feren; der in A und VW beobachteten Temperaturen und die Entfer:
tfung A WV 3u berathen haben, wenn wir die Gefege der atmoſphaͤri⸗
ſchen Warmeverbreitung und vertifaler Waͤrmeabnaͤhme aufs ges
nauefte fannten , wohin die wiſſenſchaftliche Welt aber ohne Zweifel
bald fommen with, Es bedarf wohl feiner weitern Erdrterung, wie
dieſe Betrachtungen Uber Stationen von gleidem Niveau, oder von
gleichem Barometerftande fid auf alle verſchiedene Stellungen der
forrefpondirenden Barometer unterhalh der Linie I K amvenden
laffen.
WUebrigens ſcheint diefe ganze Betrachtung and Far die mathe:
matifde Mechanik kberhaupt (ote bis dahin nod) ſehr unvollkom⸗
men die Gefege der Bewegung elaſtiſcher Fluida erdrtert hat) nicht
gang umbichtig gu fein, infofern unſer Beiſpiel beildufig darthut,
wie’ ganz im Gegenſatz mit den Bewegungsgeſetzen fefter Koͤrper,
aus: zwei ſich direkt entgegenrdirfenden RKraften eitte Bewegung ents
- ftehen kann, weldye eine gegen die Erzeugungsbewegung fenfredte
Ridtung hat. In unferm Falle entſteht naͤmlich 3. B. aus der Er⸗
zeugungsbewegung von B nad) E eine gegen dieſe faſt rechtwinklich
geſtellte Bewegung von E nad) W
Damiit irgend ein fleinerer Ewaͤrmnngẽheerd eine groͤßere Mus:
behnung gewhme, ift es norhwendig, daß feine benachbarten, bard
weldje er eingefdyrduft wird, entweder durch feine dbermiegende
Wirkſamkeit oder durch andere Urſachen außer oder wentgitens in fo
untergeordhiete Thaͤtigkeit verfest werden, daß et fich dardber hin⸗
aus verbreiten fann. (Cin Blick auf Fig. IV., in welder die Uber
wiegenden Wirfungen eines ſtaͤrkern Waͤrmeheerdes W aber ſeinem
benadhbarten ſchwaͤchern W im Profil anſchaulich gemacht find, wadge
Beitragen, unſere ausgeſprochene Anſicht beſſer jn verdeutlichen.)
Der Wechſel von Meer und Land, Tiefland and Hochgebirge, und
bie hicdurd) bedingten Waͤrmedifferenzen der gemaͤßigten Zone bilder
z. B. gegen die ausgedehnten fic) verallgemeinenden Erwuͤrmungs⸗
bereiche grofer Landabſchnitte der heißen Bone ſolche beſchraͤnkenden
Waͤrmebezirke, welche letztere abwechſelnd und theilweiſe in ihrer
Wirkſamkeit beſchraͤnkt werden, fo daß fic ber Waͤrmebezirk des
Aequators perivdifd bis gegen die kalte Sorte hin ausdehuen ‘fare,
wodurch denu innerhalb dem Betreffenden Racne heftige Sturme
on6 Se — 6
entfithen waden. Dielalben Derbdinaige tome ferner nicht mgr.
awiſchen der talten und, gemaͤßigten Zone, fondgrn aud) zwiſchen
Srhvegiagen. Sgate finden , dic in desfelben Rone liegen, wouach fid)
ches: bie Richtungen ber Winde aͤndern.
ibn aber die andgedehniere atmpfpbariidun Bewegtzngen ver
einem allgemeinern Geſichtspunkte aus und zu verdeutlichen, mage
A WV E Mig. V. einen dex Erde uͤhnlichen Weltkorper varſellen, der
wait einer vollig gleichmaͤßig abgehiiites Atwoſphaͤre umgeben ynd
wore Meere gary bededt fei, aufer dem vor dor Hand keine Rela⸗
tion bebe. Wis gehen von dieſen einfechern Bedingungen aus, wm
uns dadurch verzuhereiten, die sujammengelegtern und ſchwierigern
Vediugungen uafers-Gegenfiandes nech wad wach beſſer durchſchaugn
und beurtheilen gu koͤnnen. Laſſen wir jetzt dieſen Weltkoͤrper von
der Soeme 8 beſcheintu, fo wird die ihr sugelebuce Haͤlete deſſelben
AW E exwaͤrmt werden, aber nicht gleig@mifig, Denn,
vane auch div Differenz des Apſtandes der Oberflaͤche in VV and A
wear Dex Gomme leine werkliche Verſchiedenheit der Erwaͤrmung hers
beifuͤhrt, ſo iß (dpens,. der Krisenawag bes Erde wegen, das Verhaͤlt⸗
wih yrifden rer Wenge der Lichtſtrahlen, welche die gleich großen
Vogen a W und b & anpfangen fonven,. gleich bem Verhaͤltuiß zwi⸗
ſchen dem Sirus und Sinus verſus der gleichen Bogen. Dieſes iſt
demu anch immer iw jeacn Werken, heruͤckſichtigt worden, die van
bes - — der klimatiſchen Temperatur vom Aequator gegen bie
Pole handelu, wir finden aber in allen, dig uns zu Gaſichte gekom⸗
men find, nicht henbdfishtigt, wie dieſe Temperatur⸗Ahnahme noch
mehr haven abhaͤnge, daß Bad. optiſche Medium der Atmoſphaͤre
nicht alle von den anlangenden Lichtſtrahlen zun Erdoberflaͤche hin⸗
darch laſſe, ſenhern um fo mehr Lichtſtrahlen reflektire und in
nen uncndliches Raunt verfende, je ſchraͤger die Lichtſtrahlen auf die
atmoſphaͤriſchen Schichten treffen. (Vergleiche Fig. V.)
Weil alſo in W die Erwaͤrmung viel betraͤchtlicher als in A
und E iff, fo muͤſſen durch dic ungleiche Auẽdehnung der Atmoſphaͤre
fied inthe Strbungen entwickeln, die mit denen tn Sig. H. und TU.
behandelten gang uͤberrintreffen werden. Dicfe atmoſphaͤriſchen Steps
wmavegen, macht wsé: Gig. Vi. anſchaulich.
Wahſcheinliches Weiſe waisde anc die von der Sonne abge⸗
lebote Dalits ber Anoſphaͤre snegen ihrer Beruͤhrung mit der ex⸗
rodompen pélfee shee gleidmeigige Sotho lang verlicggn , und bie
| a | 4
266 Ueber atmrofehisifGe Strbmungen
Sroͤmungen wuͤrden alsdann nach und nach fid) vot A und EH ané
Bis gegen M Hin verbreiter fonnen. Alsdann wuͤrde in W der
Waͤrmeheerd, in Mder Abluͤhlungsheerd liegen; dort (in W) die
Atmofphare am Hbdehften , der barometriſche Quedfilberfland am nie:
‘brighten fein, hier in M diefer am bbchften, ‘bie Atmoſphaͤre dagegen
“am niedtigſten ſtehen.
Bevor wir- jedoch dieſe Betrachtungen mit der Bedingung des
mfehroungs der Erbe verknuͤpfen und hieraus die Erklaͤrung der
tageszeitlichen barometriſchen Oſcillattonen ableicen,
muͤſſen wir zuerſt nod) unkerſuchen, welche Veraͤnderungen dieſe
doppelte Bewegung der Side (um ihre Achſe und um bie Sonne) an
und fir ſich ſchon auf thre ‘Mmofphire hervorzudringen im Stande
ſein wird. 1.
Fr Saini gy. ‘Vil. C bas Zeuttum ber in ihrer doppelten Bewegung
: fidh beficenveri Erde, CS die Richtung sur Gonne hin, M Ost
‘Die Richtung ver:Erdbabn um die Gone, alſo in M Mireernaddt,
in A '‘Mnfgaiig, in U Untergang Ber Sonne. Da wan jeder Purtt
bes Erodahatirs in der (eragefimatent Seitfelunde 465 Metres in
ſſeiner Peripherie durchlaͤuft, wabrend das Zentrum im mittlern
Werth 80096 Metres im Wege um die Sonne gurdeflegt, fo wird
aus der Vereinigung beider Bewegungen fir alle materielien Puntte
der Nacht⸗Erdhaͤlfte AMU eine Beſchleunigung, file die der Tages:
“Srbhilfte A W.U dagegen eine Verzoͤgerung in der vefaltivenden Be⸗
wegung (unt die Bonne) entftehen, welche Bewegungs⸗Veraͤnde⸗
rung tn den Punkten M und Wibre betoen Marima erreicht, fo daß
sinter Beruͤckſichtigung der. ſchiefen Srellung ‘der Erdare gegen die
Erdbahn — M in der Sekunde fid) 30523" fortbewegt, wabrend W
nur 29669" durchlaͤuft. Mehmen wir nun -vosidafig an, daß die
obern Schichten der Atmoſphaͤre ebe fo, wie die Erdoberflaͤche bei
A und U ungefdbr ihre mittlere Bewegung haben werden, fo wird
bie obere Lufe zuerſt thetls wegen ihrer groͤßern Beweglichkeit,
theils wegen ihrer grdfern Entfernung vom Erdzentrum von U aber M
“hinaus etwas hinter der Beſchleunigung zuruͤckbleiben oder in Ve⸗
zug auf die Erdoberflaͤche gegen Weſten zuruͤckfließen.
Die zuruͤckfließende Luft wird uber in ihrer bei U gebabtew Ro⸗
tations s Bewegung feineswegs verfarren konnen, fondern nothwen⸗
diger Weife von ber Beſchleunigumg der sufammengefegten Erdbewe⸗
gung, {don durd) die Reibung yum Theil fortgeriffen werden, fo
é
von E. H. Migectts. - 287
daß fie z. B. aber M eine fdynellere Rotations s Bewegung ange
nommen haben wird, alé fie aber U hatte. Weil nun aber ven
M iker A hinand die Geſchwindigkeit der zuſammengeſegten Bewe⸗
gung der feften Erde wieder abninnnt und in A mit der in U villg
Abereinftimmt, fo wird ſchon zwiſchen M und A (und gwar in. der
Nachbarſchaft der Mitte diefes Bogens) ein Punkt Q fic) vorfinder
muiffen, in welchem bie befdleunigte Bewegung der obern Atmoſphaͤre
mit der Bewegung der Erdoberfldde vbllig uͤbereinſtimmt, ſo daß
daraus der 3uftand ciner relativen Rube hervorgeht. Wenn nut ver
dem Puntte Q die Bewegung der Erdoberfldche ſchneller als die ber
obern Atmoſphaͤre war und daraué filr legtere eine relative Strb-
mung gegen Weſten hervorging, fo wird wegen der fortgefegten OB
nabme der Geſchwindigkeit der Erdbewegung von Q aus aber A BIS
W bin, die Bewegung der obern Luft ſchneller als die der Erdebet
fide fein, und daraus eine relative Bewegung diefer obern: Lok
gegen Often erfolgen. Diefe zwei von einander abgekehrten Gerb.
mungen muͤſſen nothivendiger Weiſe eine Verminderung der atmoſphaͤ⸗
rifchen Maffen in Q und eine gunehmende Anhdufung derfelben von
da aus gegen Often und gegen Weften hin verurſachen. Q liegt, wie
wir gefehen haben, zwiſchen Mitternacht und 6 Uhr Morgens; alfo
ware die eine taglide atmoſphaͤriſche Ebbe, oder der niedrigite Bas
rometerftand Morgens' swifdjen 3 und 4 Uhr, nebft den an diefe
Periode angraͤnzenden Berdnderungen deffelben erflart. J
Es fragt ſich jetzt nur noch, welche Bewegung die untern
atmoſphaͤriſchen Raͤume in demſelben tageszeitlichen (naͤchtlichen)
Bezirk annehmen werden? Dieſelbe Urſache der relativen Bewegung
fuͤr die obern Luftſchichten wirkt auch auf die untern Luftſchichten,
nur wegen des geringern Abſtandes vom Zentrum der Erde in etwas
geringerm Grade. Dieſer Wirkung widerſtrebt aber die Schwer⸗
kraft, indem ſie die obern Luftmaſſen auf die untern niederdruͤckend,
dieſe wegen der ungleichartigen Anhaͤufung von jener beſtimmen mug, /
eine der obern entgegengeſetzte Strͤmung anzunehmen. Well wir weder
die Reibung zwiſchen den atmoſphaͤriſchen Maſſentheilchen, noch die
Hdbhe ber Atmoſphaͤre ſelbſt nicht genau beſtimmen koͤnnen, und auch
iberhaupt die Mechanik der elaſtiſchen Fluida zur Zeit noch anf eine
volifomumere Ausbilbung harrt, fo hat es und vor der Hand nod)
nicht gelingen wollen, diefe entgegenge(egten Bewegungs s Fmpulfe
bem: mathematifchen Kalkul zu unterwerfen, jedoch lage fic immer
a : ueber wwunlabiciibe Goednngen 7
ſchen felgendes ike dnb, Cegebaiß ienee. Entgeqammiriengen: hemes:
fen. Wenn die Schwerkraft nicht maͤchtig gengg ware, adie Wik
Lange con jener Beſchleunigung der sufammengrfegcen Crabereeguag
fur bic untern Schichten der Atmoſphaͤre gaͤnzlich aufzuheben, fo
muͤßten nicht nur dieſe untern Luftſchichten (beſonders is ber Ned:
barfcbaft ded Aequators), ſondern auch leicht bewegliche Gegenſtaͤude
nev Erdaberflaͤche, insbeſondere das Meer auf cine mit ber Bewe⸗
gang der obern Luftſchichten uͤbereinſtimmende Meiſe ſich Nachts
ean ihrer Stelle bewegen. Dieſem widerſpricht aber die Erfahrung
aller Orten auf der Erbe poſitiv: Wir nehmen daher keinen Anſtand
hjeraus die Schlußfolge zu ziehen, daß die Schwerkraft jener Bes
fiblennig<ung der gufamemengefegten: Erdbewegung nicht nur das
Meichgewicht zu baleen im Stande fein muͤſſe, und daher i: einer
ewiſſen Hoͤhe ber der Erdoberflaͤche ſich ſchon eine yur Erdoberffaͤche
gelatine Ruhe der Atmoſphaͤre vorfinden weeds, ſondern daß ſelhſt,
weit an ber Erdoberflaͤche von Q aud nad) den, entgegengeſetztzen Rich⸗
trugen: gegen Oſten und Weſten hin zunehmende Varometerſtaͤnde
beobachtet worden, Strimungen gegen Q hin Statt haben werden,
bie alſo ben obern gerade entgegenge(egt find. :
Es webt wirflid) in unfern Zonen in A, d. h. um die Perivde
des Gonnenaufgangs ein regelmapiger ſchwacher Ofhvind*), wenr
er nicht durch unregelmdgige Winde oder durch lofale Gebirgsbil:
dungen unterdruͤckt wird. Die Erklaͤrung dieſes Windes von Hube
Gon bess Sommer's Gemdlde der phyfifden Welt IV, GS, 384)
ann deshalb nicht ganz richtig fein, weil fie mit einer irrigen Vor⸗
Fellung uͤber die Wirkung der Waͤrme auf die Entwicklung der Luft:
ſtromungen verknuͤpft ift. Ob um die Mitternachtsperiede an frei
gelegenen Orten nidyt bereits regelmaͤßige Weftwinde beobad) tet
worden find, it mir unbefannt. Yn den Abhandlungen der derliner
. Ukademie finden fid) zwar Mitternachts angeſtellte meteorologiſche
Beobachtungen, aber ungluͤcklicher Weife fehlen daſelbſt die mtitter-
naͤchtlichen Windbeobachtungen. Auf jeden Fall wuͤrde ver regel⸗
maͤßige mitternaͤchtliche Weſtwind dem morgendliden Oſtwind aͤhneln,
mend
2) Derſelbe it z. B. auf dem Bodenſee nach Schuͤbler ſo ſtark, daß man
ihn dort fir bie Schifffahrt benutzen kann. Vergleiche Guſtav Schwab⸗s
Bodenſee Handbuch fie Reiſende.
sen €. 9. Deere. - ati
nud Baber durch jeden —
bar gemacht werden.
Ohne Einwirkung der auf der Sonnenſeite der Erde Statt ha⸗
benden Waͤrmeentwicklung wuͤrde die dargethane atmoſphaͤriſche An⸗
haͤufung ſich von A uͤber Wehinaus und von M aber U hinaus ver⸗
Breiten und ihe Maximum in einem Puntte zwiſchen U und W er
reichen, der dem Punfte Q ungefahe gegendiber ſtaͤnde.
Die diefem entgegenwirfende tdglidye Warme = Entwidlung
modifizirt aber auf dex Gonnenfeite der Erde die auf der Nachtſeite
ſich entwickelnden atmoſphaͤriſchen Verhaͤltniſſe auf ganz beſondere
Weiſe. )
Weil ſchon die nirtſame Warme an ber Oberfldde nicht ols
ummittelbare Wirfung der Sonnenftrablen erfolgt, fondern ſich aus
der Warme oon dieſen und aus der ausftrablenden Marme der ers
waͤrmten Erdrinde sufammengefegt, und diefe Erdrinde Bis gu einer
betraͤchtlichen Tiefe Marme entwickelt, deren Hervortreten an die
Oberflaͤche Zeit erfordert, fo fann das Maximum der tdgliden .
Marme an der Erdoberflache in der Regel erft (pater als die Kulmi⸗
nation ber Gonne eintreten. Beobachtungen belebren und, daß es
im Durchſchnitt zwiſchen 2 und 3 Uhr Nachmittags Statt findet.
Dieſes Marimum kann ſich nun wieder erſt nach und nach durch Mits,
theilung in die obern Luftſchichten verbreiten, und langt alſo hier
nod) ſpaͤter an. Die Rotation der Erde wird daher den in Fig. VI.
bargeftellten Lufeftrbmungs - Prozefi auf eine Weife umgeftalten, wie
ex in Fig. VILL. angedeutet worden. Der unmittelbare Anblick dtefer
Figur laͤßt nach unfern fruͤhern Erbrterungen wohl ſchon cine bits
laͤnglich klare Einſicht oon der Sache gewinnen, und duͤrfte eine
weitere Erklaͤrung uͤberfluͤfſig machen. Wir ſehen unmittelbar, wie
per niedrigſte Barometerſtand nicht in W’ bem Moment der hoͤchſten
Waͤrme⸗Entwicklung an der Erdoberfldche, fondern erft (pater a P
Stutt finden fann, wenn fid bie hoͤchſte untere Waͤrme verhaͤltniß⸗
maͤßig aud) den obern Luftſchichten wird mitgetheilt haben. Wir
fehen ferner burch Vergleichung der Fig. VIL. mit Fig. VL, wie die vow
Q ausgebenden atmofpharifdyen Anhaͤufungen jenen von F (Gig. VII.)
auSgebenden begegnen, und daher in V und R (beide Fignren) goet
Martina ver Luftanhdufung, und hiemit ſowohl die nothwendigen
Kehr sWendungen der obern und untern Stroͤmunggen, als zugleich
‘
/
0 VUeber. atmeſohariſtde Stroaͤnungen
jene beobachteten taͤglichen barometriſchen Marima nahe 9 ihr vor
und nad) Mittags bewirken. Wenn der dem nachmittaͤglichen Mi-
nimum des Barometerſtandes nothwendig vorhergehende ſchwache
Weſtwind und der ihm nachfolgende ſchwache Oſtwind, walche beide
regelmaͤßig nahe der Erdoberflaͤche wehen muͤſſen, zur Zeit noch nicht
beobachtet waͤren, ſo kann dies nur davon herruͤhren, daß durch die
lokalen Luftſtromungen, welche die Sonne taͤglich zugleich neben den
allgemeinen erzeugt, jene, die regelmaͤßigen Oſcillationen des Ba:
rometers verurſachenden, Stroͤmungen in die obern Luftſchichten hin
gedraͤngt werden, wo ſie eben der Beobachtungen der Erdoberflaͤche
entgehen. Fig. IV. deutet auch hieruͤber das Weſentliche an, wenn
wir W alé den Waͤrmeheerd der lokalen Stroͤmung betrachten, durch
welche der obere allgemeinere atmoſphaͤriſche Ringiont pon der Erd⸗
oberfiddje weggedrdngt ift.
Wir erlauben ung endlid) noc) einige wenige Eclußfolgen aus
unſerer erorterten Theorie gu ziehen. Die tageszeitlichen barometri⸗
ſchen Veraͤnderungen nehmen vom Aequator gegen die Pole ab, und
werden, da ſie vom Wechſel zwiſchen Tag und Nacht abhaͤngen,
vom Aequator bis uͤber die Pole hinaus theilweiſe, voll fran:
dig aber (oder das ganze Jahr hindurch) nur bis zu den Polar⸗
kreiſen (66°32/ noͤrdlicher ober ſuͤdlicher Breite) Statt finden. Die
Marima der gegen den Aequator; zunehmenden beiden Ebbeſtaͤnde
liegen, wenn nicht lolale Erwaͤrmung oder andere Urſachen Abwei⸗
chungen verurſachen, in der Ebene der Ekliptik und daher nur zwei
Mal im Jahr genau unterm Aequator, und werden. nad) den ver:
fchiedenen Jahreszeiten ſich nbdrdlid) umd ſuͤdlich vom Aequator bis
auf 23° 28’ entfernen.
Auch bie Tagesperioden diefer barometrifden Ofcillationen w wer⸗
den veraͤnderlich fein. Yn unſerer noͤrdlichen Hemiſphaͤre wird die
naͤchtliche Ebbezeit Q im Sommer fruͤher, im Winter ſpaͤter, da⸗
gegen die nachmittaͤgliche Ebbezeit im Winter fruͤher, im Sommer
ſpaͤter eintreten. Die atmoſphaͤriſchen Futſtande Vormittags und
wor Mitternacht werden alſo den Jahreszeiten nad) wahrſcheinlicher
Weiſe weniger veraͤnderlich fein, jedoch im Sommer durch die: vor⸗
wiegende Gewalt der Sonne immer etwas (der naͤchtliche Flutſtand
am meiſten) gegen Mitternacht hin zuruͤckgedraͤngt werden. Dieſes
ſcheinen auch Ramond's Beobachtungen dem Weſentlichen nach ganz
vm ©. H. Michaells. 271
gu -beftirtigen , ur daß desfelbe ber die Berdnderungen der naͤcht⸗
lichen Ebbezeit feine Beobachtungen mittheilt.
Zur bequemern Vergleichung mit jenen Reſultaten, die unſere
Theorie gibt, fuͤge id) Ramond's Beobachtuͤngs⸗Reſultate hier noch
in der Ueberſetzung bei:
( Mèémoires sur la formule barométrique p- 84 und 85).
„Was mich betvifft, fo finde id): daß die Stunden der (tages:
zeitlichen, barometrifden) Verdnderungen nad) den Jahreszei⸗
ten abweichen, fo daf ſie im Winter ungefahr um 9 Ubr Mor⸗
gens, 3 Uhr Nachmittags und 9 Ubr Abends eintreten; das
im Sommer das Sinken mit 8 Uhr Morgens anzufangen, bis
4 Ubr binaudsureichen, und erft um 10 Ube wieder anjufans
gen ſcheint, und daß wabrend des Fruͤhlings und Herbftes die
Wendeftunden dazwiſchen eintreten und mehr oder et weniger gegen
die Stunden bes Winters F Sommers hinneigen, nach Maße
e
gabe der. Temperatur, der Jahreszeit und der Beſchaffenheit
des Himmels; jedoch laf bei diefem Uebergange der Einfluß
ber Stunde 8 juerft nad), und gibt bem der Stunde 9 gar
bald Naum; der Einfluß der Srunde 10 Abends weicht etwas
fodter , endlidy behaͤlt Stunde 4 Nachmittags nod) einige Zeit
Uber Stunde 3 die Oberband, wann die Beiden andern ſchon
ibre Gewalt verloren haben.”
Big hieber haben wir die allgemeinften atmoſphaͤriſchen Strbs
mungen nur im Ginne der Paralfelfreife uns Har zu machen verſucht,
aͤhnliche Unterfudungen hierdber im Sinne der Meridiane fcheinen
uns nicht minder intereffante Mufichliffe gu geben. Insbeſondere
haͤtten wir und dabei zum Theil gegen die bisherige von George
Hadley herruͤhrende Erklaͤrung der Paffatwinde auszuſprechen und
daher diefe Erklaͤrung gu modifiziren; auch koͤnnen wir der Eroͤrte⸗
rung des Hern v. Zach aber die Geftalt der Atmoſphaͤre (monat⸗
a
liche Rorrefpondens 1840, S. 101 2.) nicht gang beiftimmen. Gos‘
dann ware nod). der gegenfeitige Cinflug, den die allgemeinern und .
befondern Luftftchmungen aufeinander ausiben , ferner die Ure und
Weife, wie die Gebirgsbilbungen die Stroͤmungen abdndern und wie
alles diefed auf die Barometerftinde einwirkt, genauer gu unters
fuchen und auf. gleide Weife, wie in bem jegigen Verſuch, bis. zu
geometriſcher Evibenz gu fuͤhren. Allein um alles dieſes in ein gee
=
(
=
772 _ Ueber atmoſohaͤriſche Serdmungen | ‘
~ Wbriges Licht zu ſtellen, gebdrt — Zeit, die mir im jetzigen Augen⸗
blick, da id) eine grdpere Reiſe vorhabe, nicht gu Gebote ſteht; ich
muß mir daher vorbehalten, diefen Stoff bei einer andern Gelegen-
heit gu verfolgen, .
Die bisherigen Erdrterungen werden bereits erkennen laffer,
welden Einfluß insbefondere die lofalen Erwaͤrmungen auf forrefpon-
birende Barometer = Beobachtungen haben werden, und duͤrften be:
fonderé dienen, die meiften jener verſchiedenen barometrifden Meſ⸗
ſungs⸗Abweichungen, wordber Herr Ramond die ſchaͤtzbarſten Be⸗
obachtungen angeſtellt hat, und die in ſeinen Memoiren auf ſo hoͤchſt
belehrende Weiſe zuſammengeſtellt ſind, ihren Urſachen nach gehoͤrig
zu wuͤrdigen. Um jedoch auch hier die einzelnen Faͤlle pruͤfend und
folgernd durchzugehen, gebricht es uns ebenfalls an der erforderlichen
Muße, und wir machen nur im Allgemeinen darauf aufmerkſam,
wie nach unſerem Dafuͤrhalten Herr Ramond, (dem wir ſelbſt uͤber
das barometriſche Hoͤhenmeſſen die weſentlichſten Belehrungen ver⸗
danken und daher am wenigſten ſeinen ausgezeichneten wiſſenſchaft⸗
lichen Verdienſten zu nahe treten moͤgten) immer noch nicht zur klar
durchſchauenden Einſicht uͤber die durch ungleiche Erwaͤrmung erreg⸗
ten Strdinungen durchgedrungen iſt, wonach eben fir jede un⸗
tere, entgegengeſetzte obere Stromung Statt finden muß,
und wonach immer da, wo die antere Stroͤmung herkommt, das
korreſpondirende Barometer relativ zu tief ſtehen muß; und daß
daher jene aus ſeinen vieljaͤhrigen Beobachtungen gefolgerten Regeln
(die unter andern and) von Biot Astron. phys. III Mésur. barom.
p. 46 2c. und Puissant géodésie p. 238 ꝛc. theilweife- wiederholt
; sb), allenthalben wo fie in Beziehung fteher, auf die Luft(trd-
mungen eine berichtigende Abaͤnderung erfordert.
| Wir haben nur nod) fury unferer Himweifung auf den Unhang
bet unfern Gerechnungen der Hohe von Strasburg Genuͤge zu
leiften. _ |
Wile barometriſchen forrefpondirenden Beobachtungen zwiſchen
Stationen am Meere und im wenig hoͤher gelegenen Innern des
Landes werden, je nachdem fie in der Tagesperiode der Land⸗ oder
Seewinde angeftellt find, die gefolgerte Hohe das erfle Mal zu Mets,
bag zweite Mal ju grog finden laffen. Weil nun die Seewinde fo
X
wan €.6. Sgaste _ a73
lange beſtehen, alé bad Land warmer wie das Meer if; fo- fit fie
hienach febr leicht erfldren, weshalb die vtelfachen batometris
ſchen Veſtimmungen, weldye Herr Deleros ber bie Hbhe don Paris
Bibl. univ. T. 8 und T. 16 mitgetheilt, dieſe Hoͤhe ſaͤmmt⸗
lich gu grop geben. Die ober angefuͤhrte Mistheilung ded Herren
Henry, welde einen tleinern Hdheawerth von Paris gemaͤß baro⸗
metriſchen Beobachtungen angibt, enthalt gar feine Nebenum⸗
frinde (Seit der Beobachtungen 2c.), ald daß man ein Gutachten dars
ber foͤllen fonnte. "
Weun ferner waͤhrend der zweijaͤhrigen Mittags⸗ 2 Beobadhtuns
gen, wonach fic) die obige Hohenableitung uͤber Clermont ergab, ge⸗
maf Ramond Memoires p. 73 ju Paris eine mittlere Temperatur
pon -+ 13°,89C, und gu Clermont -- 13°,54C gefunden wurde,
da dod) nad) der mittlern Warme - ⸗Abnahme durd) die Hdhe, die
Temperatur von Clermont faft ein Paat Grade falter fein follte, als
die von Paris, fo milffen die Strbmungen der verfdiedenen lokalen
Warmebesirfe zwiſchen Parts und Clermont durch ihre gegenfeitigen
Wirkungen immer in ihrem legten mittlern Refultat dahin ausſchla⸗
gen, daß eine allgemeine Bewegung der untern Luftſchichten von.
Paris gegen Clermont befteht, wonad) denn die Hodhendiffereng zwi⸗
fen Clermont und Paris zu groß gefunden werdep mus. Auf
gleiche Weife mußte wegen der taͤglichen Seewinde die Hoͤhe von
Avignon uͤber Marfeille zu groß, uber Paris zu klein gefunden were
den, weil eben Paris weiter vom Meere abliegt alé Avignon, und
fo konnten diefe entgegengefegten Whweichungen das mittlere Refultat
dem wahren Werthe ndber bringen. Weil ferner die Temperatur
von Strafburg durch das tagliche Herbeiftromen der Luft von der
benadpbarten falten Gebirgen fo betraͤchtlich abgehiblt wird, dap
feine mittlere Mictagéstemperatur nur + 12°58 C, wabrend die von Pas
ris nahe 14°C betragt, (o muß nad) der laplace'ſchen Formel die betrefe
fende Hoͤhendifferenz wieder zu flein gefunden werden, und infofern
die mittlere Temperatur zu Straßburg ridfidtlich feiner geographies
ſchen Lage und Hoͤhe riber dem Meere uͤberhaupt unter der allges
meinern mittlern liegt, fo werden auch alle ibrigen barometrifdyen
Beftimmungen deffelben unter Anwendung der laplace'fden Formel
emen zu fleinen Hoͤhenwerth geben , wenn nicht entgegengefegte Ab⸗
weichungen der Swifdenftationen bier wieder eine Ausgleichung hers
2TH — Ueber atmoſphaͤriſche Straͤnmmgen von €. H. MetGaelit. |
beigefiifrt haben. Dahin gebbrt 3. B. die Ungleichzeitigkeit zwiſchen
den oͤſtlich oder weſtlich gelegenen Stationen, wodurch zwar der Ein⸗
fluß der tageszeitlichen Oſcillationen gerade aufgehoben wird, aber
nicht dev der. lokalen Erwaͤrmungen. Zwiſchen entferntern bſtlich
oder weſtlich gelegenen korreſpondirenden Stationen wuͤrde daher
noch wegen der Verſchiedenheit der Tageszeit eine beſondere Verich
tigung erforderlich ſein.
Und hiemit werden wir denn wohl auch uͤber die uns bei der
Hoͤhenbeſtimmung Straßburgs leitenden Anſichten und aber bie das
bei getroffenen Maßregeln dad Nothwendige bemertt haben.
Stuttgart im Yuli 1827.
\
Stat iſtiſcher Ucberblid: «
uber : °
bas Hinefifde we i
Driginal: Dotimeater’ ausgezogen
von
3 Ra EO eS
or
es
-
I. Shing Ring), oder Gand ber Manbſchu.
Sching⸗King, ‘auf mitt th OM rEde nw ;! it bie Hauptſtadt
der andgedehuten Landſtriche nbrdlid)-vom Pha⸗hal, oder Golf von
Peking, und vem Kduigreiche Korea, das wn yen durch die be
Kette der hohen Schneegebirge getrennt ift ’ ¢.ayf chineſiſch
Tſch'angapt⸗ſchan, und auf mandſchu Golmins{danjau-. .
alin heifen.. Dieſe Stadt. liegt oſinordoſtlich 1470. Xi pon Peting
| entfernt. Jhr Gebiet begreift bie, Proving Liapstung und das ,
alte Land der Mandſchu unter fi db, und, wird von, dem grofen Strome
Sad alian: ula oder A mur und feinen Zufluͤſſen durchſchnitten.
Im Oſten erſtreckt es fic bis gum Meere: gegen Norden jft es durch
die Hobe Chingganlette von Sſiberien getreunt, und gegen Weſten
find die Steppen der Cchalha und der Mongolen; gegen Suͤdoſt dehnt
es ſich nur bis zum Gebirge Chikata aus, der Scheide zwiſchen ihm
und dem dſtlichen Meere, deſſen Kuſten in dieſen Gegenden nicht be be⸗
wohnt find.
Dieſes ganʒe Land iſt eingetheilt, wie folgt: rt
1. Departemenit Ningg wea; . Be de
2 — ew Obeing: — . a or
3. — — 55Suͤng⸗thian⸗fu, ein anbecer Name fac
Mulden;
+) Die Ramen werden alle nad bent {der Aneſxrace ‘et &.
Sextha seer Wand. 1637, Str feft.
=
\
— ——
4. Departement Kin: atſcheus⸗fu.
5. Diſtrikt Sſiéeu⸗jan⸗tſch'ing.
Die Einkuͤnfte des Gebietes von Sching s fing find nicht ſehr
betraͤchtlich. Das Land hat einen eigenen Statthalter uud eigene
Gerichtshoͤfe.
Es int ido es 1. po thses
Geld : ° ose 38780 Siang oder Unjen.
Getraide. 7 4 i myo, 58582 Schy.
Grundabgabe vim Reis an - « 32391 —
Getraibe oon Ringguta und Bebe _ «+ , 20700 —
en: ‘Zufammen 111673 Schy.
Man darf die Proveng Sching aking niche gu dem eigentlidyen
China rechnen. Dieſes Land beſteht gegenwartig aus achtzehn,
nicht aus neunzehn Provinzen.
Gun mda Vi —
glace. 919 A DAS, ORS, China,
4. Vrbbinr Tſchy⸗i el” Die Die ganytſtadt — * Hkovinz md
bes gänzen nih pee ftirg” oder Schun⸗rhian⸗ 2fus- die
zweite Haͤuptſtabt· der Provinz HE Pulo⸗t irg⸗fu. Hie Provins
har ‘(1 ihrer gtoßten Ausdeliniki von “Sten nid) Wdeſtert 1228 2,
utd oon Silbetr nad ‘Sorbet 1628. ‘Begeit Morgen itegt ihr bet
Golf von Peking und Schan zting’? deijen Rorben iſt fe durch bie
groͤße Mauer’ eo dei Mongétet ‘und Sching⸗ fig’ getrennt. Um
in letztere Yrovinß gue gelatigen kommt man birdy’ dus Thor des
Firs Scha i-irol knan pee Maier.’ Im Weſten wird fie bard
Schan⸗ efi imbd'durd) Ho⸗ enat begtdnzt’, und im Silber durch fegrere
Probinz auf, Sqan⸗ = Tung. a2 iſt st a7 Departemente einge⸗
theilt:
4. Schun⸗ thian: fa, ober 6. Sa’ ing tes fu, oder
—
2. Thdnzhaact(d eu; 6, "Sangenbingstnn - .
3. Paosting-fu; 7. Hoshiatt:: fu;
Mj Yetfahang vce vad oe Bhiousefine fu;
*) Mit Sh tft das framoͤſiſche verttaet.
° a,’
| - OS Meth = - 277
9. Tfdhingrting s fu; 14. Schuͤn⸗te⸗fu;
10. Ki⸗tſchaͤn; 15. KRuangayp hing « fu;
11. Tfhaost(Heu; 16. Tacmingsfu;
"12. Sdhinetfhen; - «47; Sfitdanshuasfu;
13. Ting⸗et (hens.
@intdnfre.
Mbgaben, die in Pesting erhoben werden . 154173 Liang.
Grunbdftentr 2. die som Seamer der Proving —
erboben wird ° - « 2334475
Srtrag der Steinfobien . . 32420 ⸗
Patent der Pfendvcriciher pp aybere, Wbgoben 42003 +
Ertrag der Salgwerfe . . , 887040 ⸗
— — des Graͤnzblis von Schau⸗ hat⸗ inan 2m200 ⸗
— view: tom: Mang⸗ tia efhess , . oder Melons ;
is ber grefen SNaner ° ° 40800 =: '-
— — MF Greaͤnzzolls vor Thianstfin .4A4400 ⸗
3. . Zuſammen 3979770 Rieng.
2 und 3. Provingen Kiang s ffi und Rg qn: bi, welche gus
ſammen das alte Riangznan bilden. Die Hauptftadt vpn Kiang:
{f(t ift Kidngendne fu oder Nan⸗king, 2400 Li ſuͤddſtlich vow
Pe = fing: die von Regan + hdi ift Reans thing: fit, 2700 & von
Pe⸗ king. Die Proviny Kiang: nan hat eine Ausbehnung von
1630 fi von Oſt nach Weſt, und 1700 von Sud nad Mord. Gegen
| Morgen ilegt ihr das gelbe Meer, ober ene: chai; gegen Mit⸗
tag die Provingen Tſche⸗ tiang upd Siang : ffi; gegen Abend Ho-nan
umd nad Mirternadt Scan stung. Die beiden Provingen, aus
| denen fie beftebr, find in folgende 4 Departemente eingetheilt: J—
ow Ar Shag 114s
1. Riangsming+ fu, oder 4. Sfungstiangefus -
Nan⸗king; 3. Tſch'ang⸗tſchoͤn⸗fu;
2. Sſuͤͤtſchou⸗fuü; 6. Tſchin⸗kiang⸗fu;
3. Thaisthfanget(heu; 7. Hoai⸗ngan⸗fu;
: "> to. 20 * .
278. Statiſtiſcher Ueber WF Aer daß qineſtſche Reid
8. Hai⸗tſchaͤnz ~ Y -$40, Thaigerfigeusi
9. Jang-atſchan-fuz : & 14. Sfids tihaucfa. ol
. er ‘ys F—
1i By. Rggn shdis “NS OT Me ay
1. Ngan: fhing-fu; 8. Ung-t{hewsfus.i: . ft
2. Hdi⸗tſchéu⸗-fu; 9. Kuang: te-tiheu;
3. Mingstuecfu; +6.) « kO. Sfiu⸗tſchéeu;
4. Ufdhist(heucsfu; 11. Ho: tiden; |
5. Thai-phing-⸗fu; - 43. Lu⸗ on vast tad —B
6. Lust(dheusfu; 13. Szuͤ Hepes: | 9 9J
7. Fuͤng-iang-fuz hoe ate wt
Giwtantee ponte tt vee
¥ A. Der Proving, Kiqus shh: 7 ——
Steuer die von ben Repbacera weben with -. .SAf{86R6. Gang
Undere Unflagn .. .. «cata VE 1 MROBO: 5 8:1
Srtrag der Galywerke. ° tres eds se? 6-0 BROOD -e --
B. Der ‘Proving Mgans Hi.
Steuer die von den Sandbau¢rn’ erhoben wird 9 718824 Hang.
Patente und andere Auflagen ete y ty J 6 48,
Ertrag der Saljwerte ert 286282: J
Graͤnzzoll von eng fiang und ‘pon Sſi Fal fi ia’ ip P8080, F
Abgabe von den Geweben ind ad pon bent * _ |
Stadtthoren oe ee, " 491149"
oy
Or
rR
©.
uv
Graͤnzzoll vot Sang: iſcheu⸗ fu se oe "98753 aan
Ubgabe die an der Schleuße von Kua⸗ eis ia. oo
érhoben wird J 866 Pat:
Boll von Tſch'ang⸗ tſchin wid Wamzoi von Hoai⸗ vos
ngan 201960 ⸗
Abgabe von Gal, die bel beni SuAbfiche arid aber
die Salzwerke,,am Grqaͤmwillaut yon Wushs
und Du = fung entrichtet with 2. 194926. hd
Grdnggoll von Fing-jang sw 778830 ⸗
Graͤnzzoll vor Schang⸗ hai Ie 2 SY "95596 4
; i —— — —
Zuͤſammen 6°048012 Liang.
3
* ad
son. Y. . Mayroth.. 279
Die Menge Getraide, welded diefe beiden Provinzen ber Re⸗
gi Abgabe Kofern, belduft fid auf 1431273 Schy: dies
felbe unterbalt bafelbf gu ibrer Gorticpafians fanf and ſechzis Fahr⸗
zerge.
4. Proving Riangef fiz Hanyeſtadt Nan⸗tſch'ang⸗fu,
2850 Li ſuͤdlich von Pe⸗king. Die Provinz het in der groͤßten Breite
von Oſt nad) Wek 970 Li, und von Suͤd nad Mord 1800.
Oeſtlich graͤuzt fie an Fu stan; fadlich an Kuang - tung; weftlid) an
Husnan, upd nbrdlid an Huspe und Ngan=hbi. Sie iſt in 14 Dec
partemente cingetheilt:
4. Ranst{dh'ang:fu; 8. Rinstiangsfug ,
2. Shaost(Heusfu; 9. Sſui⸗tſchoͤu⸗fu;
3. Kuangeffinsfu; . 10. Juͤgn⸗tſcheu⸗ fu;
4. Nansthangsfu; 11. Ky sngansfu; , _
5. Kiéustiangsfu; "42. Ranst{dh eu: fu;
6. Kianstfd"angsfu; 13. Mingstust(hen;
7. Fu⸗ tfdhéusfu; 14. Nansngane fu;
‘ E in — in ft e.
Stener, die von den Bauern erhoben wird1878682 Liang
Patente der Pfandverleiher und andere tufagen 4470:
Ertrag der Salywerfe 2 . . ‘$150 ⸗
Graͤnzzoll von GYéus Hang umd von as u— sthang 178880: s
Srannon v von n Kans tſcheu mo ~ | 46471: ⸗
— —— — —
Zuſammien 21098663 Liang
An Getraide erhaͤlt bie Regierung alé Ubgabe 7/5063 Sdy :
fie unterhaͤlt zu ihrer Fortſchaffung vierzehn Sdhiffe. in ber Provjn ·
5. Proving Tſch e⸗kiang. Hauptſtadt Haug: tſchéeu⸗fu,
3300 Li ſaͤdſuͤddſtiich bon Pe⸗ling. Dieſe Proving hag von Oſt nad
Weſt eine Ausdehnung bon 860 Li, und von Suͤd nach Nord 1280.
Gegen Often liegt ihr das Tung: hai, ober das Ddftlide Meer ;
gegen Silden Fu: tian; gegen: Weſten Kiang: ffi, und gegen Nor:
den, Kiaug⸗ fd. Sie ift in 12 Depargomente. cingethgilt: ; -.. ;
1. Dangst(héeusfy; | 5..@fdhaoshingsfu;y .
2. Kieshingsfus (Ge Bhatet (hews.fu;
3. Hustfdeusfu; 7. Kins hmasfa; -..,
4. Ringephocfn,...:c 8. Hengst (deus fu;
' : ‘ . ‘ ’
880. Satine aT ua ceineſſhe Rei
9. Kid: tTeeus tus 41. Weu⸗tiſchéeu⸗ Pu;
10. Samsefhencfu; B. Typ aethehenefas,
Eintanfte.
Steve, ‘pote den Vauern echeden het, - NE an,
Patente mid atidere Auflagen |, ' § + §6650-°°
Ernag Ber Vtrwaltungen des Cetraiots and Salt
ged in den Alife ehren Deparrcinenten . 400024
Sraͤngzoil bon Pes fins 2-5. BREEN
Graͤnzzoll von Nan⸗ſſin⸗ kunn286800
Graͤnzzoll von Ring ehaistuan © rene. >...)
Zufammien 3° 507830 Liang.
Abgabe vor Getralde in Yer pe dei erften Depars a
tementn |. ws ww CB KT20 Shy. ©
Weifier Reiß 9 J * 6600 ⸗
Zuſannmen Shp.
ur satis bieled Getraides unterhaͤlt bie Rehierung vier
und zwanzig Fahrzeuge.
6. Proving Fu⸗kian. Hauptſtadt Fu⸗tſchéͤu⸗fu, 6130 Li
ſaͤdſuͤddſtlich von Pe⸗ fing. Ihre groͤßte Ausdehnung betraͤgt von OF
nach TBeft 950 Ri, und von Suͤd nad) Nord 980. Gegen Oſten bes
ew «€ .
Saden Huang - tung; in Weften Siang sf; in Norden. Tſche⸗
kiang. Sie iſt in zwolf Departemente eingetheilt:
4. stfdjeu: fu; . 8. Tſchang⸗tſchoͤu⸗ fuz
2. Hfidanstfajeu: fu; 9 Gucningsfu;
3. Kiansning’s ‘fat ‘£0. Juͤng⸗tſch'un⸗ aſchen;
= 3 Fan⸗phing⸗ fi; AL. Lung⸗jan⸗tſchon;
F Thing⸗tſcheu-fn; 12. Thai-waͤn⸗fu, das die
6. Hinug⸗hua-fu; weſtliche Hillfte der Sel Fors
1. Sdao- wiefuy ‘ttofas begreift.
Eiwthafre. | ‘
Steuern Son den Kandbauenn .1074489 Liang.
Grtrag ber Salgwerke....... .881;0 os
Verſchiedene Auflagen andere rt 7 ‘Wheso ls
Srényoll von Mi Heth Pkt - 6 gzza89⸗
— ates BSE Bing
⏑⏑
qo
eee Seg! ‘Pole OF Maproth. tf treet igare and
4. Sion ah =p €: MRP HE ir Ht an 7 FY ‘3155 Li
bon 1 es i, BPR grBere Hasepitiandg von Morgen gegen Abend
$f 2040 Bt , amb von Diittag-agele Mittermacht B80. .@egen Mor⸗
gen grange Ge om Digan: Hes and Niang⸗ (ho seg: Mittag on Hu⸗
Sart gegen Alend ati Si = theh Maman Schen⸗ (fi, 22*
temacht ar: HS rnan: CRS: is it: ‘Depdvtemertte eingathediny
1. Bust(ey’ angefak os Wo Reveguaifap: oo.
2. Hausjewysfus = 9 4 Huaigetidenafug ~' '
3. Ngan⸗lorfuz 9. Kingst(henefu; - . \
4. Kingsmenstiden; . 10. Jet (dang: cfg. : DO }
5. Sfiangsjaugsfus . 11. Shirnansfy,. oe
6. Jin jang fa; ne ab oetsden ob
Ctutangee 5.
Stenger von ben andbauen' =. “AP7AL40 fing.
Patente und andere Uuflagen . . . . 58780 ©
| Graͤnzzoll von King⸗tſchͤͤ... 9644 ⸗
Zuſammen _1°243534 Vang.
Die Mgabe von Getraide betraͤgt 96934 — ge eren
dortſchaffung zwolf Sdiffe gebraucht weiden. ©
8. Provat, Hasrnan.. Hauptſtadt Tſch'ang⸗ſcha⸗ fu,
4350-2: ſuͤdweſtlich pom Pe⸗king. Ihre grofite — von
Oft nach Welt hefraͤgt 1420, vou Sild. nad) Mord 1150 8... qn
Often liegt Riang - ffi; gegen Sten Kuang «tung und 2 uang + es
gegen Weften Ruei=tideu und Szuͤ⸗ tſch'uan, und gegen Norden
Hu⸗pe. Sie enthatt 13 Departemente : ; .
1. Tſch'ang⸗ſcha⸗fuz; 8. Shine tſchou⸗fuz
2. Jo⸗ tf eusFas gd, tan: etd) Gu: sfu; .
3. Mt ctpeus _ z rai tfoeu— Fits |
4. Pao⸗ king⸗ fu; fh? Elingstien; _
§. Heng: — * oa rath itt: tide u; 7
6. Kueiziang-fu; * Fung: {dans fu.
7. —— —— J
Eünkuͤnfte.
Steuer von den Landbauemn . —8 Liang.
Andere Auflagen ook ** 30630 ⸗
Abgabe von Beri Laſtthieren . 13880
aes Bree tee Le wih ian BADE Ag
-
1282 Statler ahechltaboe bap dinette Beis
Mn Getraihe erhalt bie Reglenieg als Whgabe, 96214 Sohn,
woelche auf, den Schiffen der Draping Hu⸗ pe fortgeſchafft werdenn.
O. Qroviny Hosnan: Hanpeſtadt Kh ai: fang: fd, 16408
—* pini@e sting. Gcbptedtatbehuang ber Peoving von Ot
nach Meſt 2420; : con Sly nach: Res 1200 Vi. Cie graͤnt bfiléd
an Bdigshbgus Ngau⸗thbie,/ Juͤdlich au Hu- pes: wefitid) an Shen:
VE und Shans ‘nhedlih an legtere Proving, am Tidy = li, und
Schan stig. ‘Phe Gon ts Departemente ciupetheilt:: . -
1. KHELF ERG: sfu;'' 8. Hosnansfa; |
2. LG We Thousfas “9. Sdhenstfhen;
3. Hiu⸗tſcheuz | 10. Run⸗jang⸗fu;
4. Kueistesfu; 41. Ghdeningsfus' ¢ .°
5. Tfdhangstesfu; . - | ia" Kuangstf(hen;
6. Weishinnsfu; | “13. SH tetlens
7. Hoai⸗ ing⸗fuz
ae Cintdafte
— on, bee Ackerbauern - « °8°4164758 Liang.
Patente und andere Nbgaben . 12650:
i u ps zZuſammen 3°177408 Liang.
Die Abgabe an Reig betrigt 221842 Schy. Gin Militar.
befehlshaber iſt beauftragt, fie auf ben laiſerlichen Schiffen v von
‘Schan + tung ‘thd Pe sting zu befdrdem.
10. Proving Sh an: tung. Die Hauptſtadt Tfisnanz fu
ift mehr als 800 Li ſuͤdlich von Pes fing. Ihre groͤßte Ausdehnung
betraͤgt von ft, nad) Weft 1640, und von Suͤd nach Mord 800 Pi.
Oeſtlich liegt thr Hu ang: Hai. pder bad gelbe Meer: ſuͤdlich Kiang⸗
ffi, Ngan-hdi und Ho⸗nan; weſtlich Tſchy⸗li, und ihr norblicher
Theil wird vom Golf von He: ‘Hing und dem gelben Meere beſpuͤlt.
Sie ift i in 12 Departemente eingetheilt :
1. ‘Tisnansfus — 7. Thfaost(heuzfus
2. Thaisngansfu;: 18 Tunge⸗tſch'ang⸗fu;
3. Wu⸗ting⸗fu; 9. Lin⸗thſing⸗tſchéu;
4. Jan⸗tſchéu⸗fu; 10. Thſing⸗tſcheu⸗fu;
8. Tſi⸗ening-tſcheu; 11. Tenge⸗tſchéou⸗fu;
He J-tſcho u⸗fa; 12. Laist(héeucfu;
0 ven J. Rayreth | 28
Cintantre
Seeker von ben Sandbanrrn .. - .« 1 ° 31396965 Bang.
Pateate und anbere Aufiagen 47800 4.
Ertrag der Salwerbe 1d te - w 2 oe - £20720: +e:
2 ont: wing ee» tien , ant Teo. IAS
« . . ase o e 23680: - &.
nfs Zeſammen rot Liang.
Das Getraide, bad die Regierung als Abgabe erhaͤlt, belduft -
fid) anf 353963 Schy. Es wird auf zwoͤlf kaiſerlichen Fahrzengen
nad) Pe⸗king gefuͤhrt.
11. Provinz —* ‘Fore Dauptſtadt Theicidansfu.
liegt 1200 Si filbmecfilid) von Pe sting. Ihre groͤßte Breite von Oſt
nach Beft ift 880 ‘Ri, und pon Sad nach, Morb 1620. -Gagen Mors
gen wird ſie von Tichy = li und Ho⸗ nan begrdngt; gegen Suͤden eben:
fallé von Ho snan; gegen Abend ſcheibet fie der Huangsho oder
gelbe Fluß von Schen⸗ſſi, und gegen Mitternacht iſt thre Schutz⸗
wehr und Graͤnze gegen die Mongolei die grofe Mauer. Man gable
in thr 19 Departemente:
1. Thai⸗juan⸗fu; 11. Hianst(dens .
2, Phing-ting-tfdheu; 12. Rucngancfu;
3. Hinstfhéeus; = 13. Fenstfceucfu;
4. Laistfdéeu; 14. Tfinstfdeu; -
5. Paoctect (hey; |, 15. Tſe⸗tſcheu⸗fu;
6. Phing⸗ iang-fu; 16. Liao⸗tſchͤu;
7. Ho⸗ tſcheuz AT a: sthung: sfu; |
8. Phu⸗tſchoͤu⸗efu; 18. Ning: wu-fus
9. Riaist(héeu, 19. Sſo⸗ ephings fu;
10. Kiang: tſcheu;
Einekuͤnft. é, .
Steuer von den Randbauern . . ©. 2°990675 Siang.
Patente und andere Ubgaben - .- .- . '3f100 ⸗
Ertrag der Salzbergwerke und Salinen 5 BOFOLS «ss
Graͤnzzoll von Schaef Fen an ber großen
Mauer . *. . - -. | £0999 - s
. f; : ——— —— ——
"Balestier 3°539722, Liang.
274 teber atmofebdsifge Cerdennsigen von E. H. Migaclis.
beigefuͤhrt haben. Dahin gehoͤrt 3. B. die Ungleichzeitigkeit swifhen
dent oͤſtlich oder weftlich gelegenen Stationen, wodurd) zwar der Ein⸗
fluß der tageszeitlichen Ofcillationen gerade aufgehoben wird, aber
nicht der der. lofalen Erwdrmungen. Zwiſchen entferntern bftlid
ober weſtlich gelegenen forre(pondirenden Gtationen wuͤrde daber
noch wegen ber Berfdptedenheit ber Tagesseit eine befondere Berich⸗
tigung erforderlich ſein.
Und hiemit werden wir denn wohl auc uber die uns bei der
Hoͤhenbeſtimmung Straßburgs leitenden Anſichten und uͤber die da⸗
bei getroffenen Maßregeln das Nothwendige bemerkt haben.
Stuttgart im Juli 1827.
A
xX. 5
Stat iſtiſcher Ueberblick
wher -
bas hinefifde mei dy
aus
Original: Dotumentew ausgezogen
- von
com Khe yO eh
I. Shing sKing*), ober Gand der Mandſchu.
S ding-King, auf mundſchuſ Mukden; | Et die Hauptſtadt
ber ausgedehnten Landſtriche ubrdlich-vom P b.n-hal,, oder Bolf von
Peking, und vom Hoͤnigreiche Korea, das , von ibuen purd die
Sette der hohen Schneegebixge. getrennt iff, welche anf chinefi ſch
Tſch'ang; pe⸗ſchan, und auf mandſchu Golmin⸗ſchanjanß⸗
alin heißen. Dieſe Stadt liegt olinerdoſtlich 1470 Li pon Peting
entfernt. | Ihr Gebiet begreift bie Proving Liapstung und das
alte Land ber Mand(chu unter ſich⸗ und, wird von_dem großen Strome
Sachalian-ula oder Amur und feinen Zufiuͤſſen durchſchnitten.
Im Oſten erſtreckt 6. ſich bis gum Meere: gegen Norden ift e6 burd
die Hobe Chingganfette von Sfiberien getrennt , und gegen Welter”
find die Steppen der Cchalha unbd-der Mongolen ; gegen Suͤdoſt dent -
es fidy nur bid gum Gebirge Chifata aus; der Scheide zwiſchen ihm
und dem dſtlichen Meere, deſſen Kuͤſten in dieſen epee mk nicht be bes
wohnt find. — .
Dieſes ganze Land ift eingetheilt, wie ſolgt· oon a
1. Departement Ming grea’ fie ee
2. — — « Giving” , . ro * .
3. —, — SFuͤngetlian⸗fu, ein beats Name far
Mukden;
*) Die Namen werden alle nad dent {oer Mnsforase ‘elf &.
Sertha seer Gand. 1097, ster Heft.
v
4. Departement Kin⸗ tid snafu.
5. Diſtrikt Sſiéu⸗jan⸗tſch'ing.
Die Cinkdnfte des Gebietes von Sding « fing find nicht ſehr
betraͤchtlich. Dad Land hat einen eigenen Statthalter uud eigene
Gerichtshoͤfe. so
Es trugt Habre es boSog sds lay
Geld 7 oe 38780 Liang oder Unjen.
Getraipe. 't ? ! ° s e . 58582 Schy.
Grnundabgabe bém Reis” i - . 32391 —
Getraide von Ningguta und Vidune , +, 20700 —
vee ‘ — —
F Zuſanunen 111673 Schy.
Man darf die Provinz Sching ating, niche gu dem eigentlichen
China rechnen. Dieſes Land beſteht gegenwaͤrtig aus achtzehn,
nicht aus neunzehn Provingen.
oobi Gunse soa Gat 2990 oo thi “na wl
ge Gnd pil. 14, sengliche China, re
“4 Prbtith Tchy⸗i ee Die Sinise “nig md.
8* ganzen Kdesiſt Pe⸗kingober Schun⸗rhtan⸗fu; die
zweite Hauptftabt ber Provinz Ht: Pdorténgsfa. ‘Hie Prosiny
Hat ‘tit ihrer’ gedßten Ausdetſinunl ooh Oſten miich efter 1228 2,
uib oor Silvetr nad) Norden 1628. ‘Begeit Morgen ltégt thr bet’
Golf oot Péting utd’ Sear Liting'? degen Rorden' iſt fe durch bid
groͤße Mauer Sot ‘Ber Mongotet ‘und Shing - king getrennt. Um
it letztere Hrovinß sit gelangen kommt man durch dus Thor des
FortsSchlaneirdiekran ber Maier: «Bre Weſten wird ſie durch
Schan⸗ ſi lend! durd) Ho: nan begtdnge', und inn Slben bird)’ letztere
Provinz ust Schan⸗ = tung. Es iſt et £7 Departemence einge⸗
theitt:
1. Shun: ‘thian: fu, ober” 5. th’ ing = ‘tee fu, | “ober
“Pectings 1, DORerbo,
2. Thuͤn-hua⸗tſchoͤu; "6, Rangspbing ats :
3. Paosting- fu; 7. Ho shian:: fu;
A Betfhang oo cr vu 6 Bhionvitine fu;
. ⸗
“te. Cd i a
*) Mit Sh tft das feanghfifioe i bic.
* t,
-~
er MAvmi 2n
9. Tidhingssingsfu; 14. Sdhianstesfa;
10. Rist{an; . 15. Ruangaphings fas
11. Tſchao⸗tſchoͤn; 16. Tacmingsfu;
"12. Sdhinst(heu; © - “#7. Sfidanchuasfa;
13. Vingst(geu;
: €intanfte
Abgaben, die in Pesting erhoben werden . 154173 Liang.
Grunbdfteutr 2. , die vom Schatmeiſter der Provinz |
erhoben witb . oe . - 2334475
Grtrag der Steinfohlen ° . 32420 's
Patent der Pfaudverleiher uud audere beaten 42003 s
Ertrag der Salzwerke 437940 ⸗
— — des Graͤugzblis ‘pou Shan x hat⸗ nan £ 98900
— — MS Bednzzolls von Thian⸗ iſin ee ae
oy, Zuſammen — — Liang.
2 und 3. Provingen Kiang: ffi und Ngan⸗ bbi, welche zu⸗
ſammen das alte Kilang⸗ nan bilden. Die Hauptſtadt von Kiang⸗
{far iſt Kiangenuͤn⸗fu ober Nan⸗king, 2400 Li ſuͤddſtlich vow
Pe⸗king: die von Ngan⸗hdi iſt Rgan⸗khing⸗ efit, 2700 Li vow
Pecting. Die Proving Riding: nau bat eine Ausbehnung von
1630 ei von nach Weft, und 1700 von Suͤd nach Nord. Gegen
Morgen liegt ihr das gelbe Meer, oder Duangs shai; gegen Mits
tag die Provinzen Tche s tiang und Siang = ffi; gegen Abend Ho⸗ nau
und nad Mitternacht Sedan = tung. Die beiben Provingen, aud
denen fie beftehe, find in folgende Departemente eingetheilt :
| A Slang 14s,
1. Riangeming fu, oder 4. Sfung⸗kiang⸗fu;
Naweting; " 6. Tih anget(Heucfu;
2. Sſuͤ⸗tſchoͤn⸗fu; 6. Tſchin⸗kiang⸗fu;
3 Thaicthfanget(heu; 7. Hoaisngansfu;
. . —— 20*
278 Statiftiftier Ueberdlic Aber das qineſiſche Neich
8. Hai⸗ſcheu; ~~ 40. Thwager fig uti |
9. Jang atſchau⸗fuz ... 11. Sfidet(haucfe: 9°
ee 11]
yet 'B Rganshoi: “Hs TP ME ey :
1. Ngan Ehing:fu; 8. Ung-t{dhensfas.i: . 2
2. Hodi⸗tſchéu⸗fu; 9. Kuang-te-tfdheu;
3. Ning-kue-—fu; 1.) 1 HOS Sfiu⸗tſchéu;
4. Tſch'i⸗tſcheu-fu; 14. Ho- atſcheg; ho?
5. Thai-phing— fu; —_ 49, Ruz sigan: ibe" Loe.
6. Luz st(dhens fu; °° ar Szuͤ iſcheuß rn | .
7. Fuͤng⸗jang⸗ fu; ; 7 a n
es eee eee :
waalh fcr
A. Dee Proting Kiaus shfdeag
Steuer die por ben Renters exhoben. with -: ↄꝛi sas Mang
. Andere Auflagen . ° oe, e . .. wig —— 3
Ertrag der: Salzwerke. . ede +, QB940Q —< --.
B. Der’ ‘Proving Ngan⸗hodie
Steuer die von den Landbauern erhoben wird "4 719824 Kiang.
Patente und andere Yuflagen |e. |. 9 "9620" 5
Ertrag der Saljwerte . ane a a 285282 vet
Graͤnzzoll von Lung⸗ tiang und von Sti: i⸗ ffi {fin ta "28680, at i
Abgabe von den Geweben ‘and Grdmyot bon ‘dei * ; -
rT 4067
one 4 .
f,
oly
Stadtthoren ee ee, £91149" 2
Graͤnzzoll vot Sang: tſcheu— fit weg , 09753 ⸗
Ubgabe die an der Schleuße von Kua⸗ ets tia. a 9
erhoben wird |. 1666s.
Zoll von Tſch'ang⸗ tſchin wind Glangzoi von Hoai⸗ a oe
ngan 201960 ⸗
Abgabe von Salz, die bel beri auffichtsamt siber
die Salgwerte,, am Graͤmmllamt yon Byres oe.
und Hu: Fun entrichtet wird 2 194026 *
Grdnggoll von Fing-jang . wet; 79830 . «=
Graͤnzzoll vor Scans⸗ hat Pe 25526 =
@, «re
al
; : ————
Zuſammen 6°048012 Liang.
ton J. Mayreth 279
Die Menge Getraide, welches diefe beiben Provinzen ber Re:
gierung 8 Abgabe Kefern , belduft fid) auf 1431273 Schy: dies
felbe unterhaͤlt daſelbſi gu ihrer dertſchaffen fuͤnf und ſechzi Fahr⸗
gouge.
4. Proving Riangeffiz Hanytſtadt Nan⸗tſch'ang⸗fu,
2850 Ri, fildlid) von Pe⸗king. Die Proving het in der großten Breite
von Oft nad) Wek: 970 Li, und von Suͤd nad Mord 1800.
Oeſtlich griagt fie an Fu stian ;-fadlich an-Kuang -tung; weſtlich an
Husnan, uyd nbrdlid) an Hu⸗pe und Ngan hbi. Cie ift in 14 Dee
partemente eingetheilt:
1. Ranst{dh’ ang: fu; 8. Linstiangefus 4
2. Shao⸗tſchéu⸗fu; 9. Sfuict(dhéusfu;
3. Kuangsffinsfu; ... 10. Juͤgn⸗tſchéu⸗fu;
& Nansfhang-fu; 11. ‘Kysngansfu;
5. KRiéustiangsfu; ~ 42. Ranst(héu-fa;
6. Kian⸗tſch'ang⸗fu; 19. Mingstast (hen;
Te “Gustideus fas, 14. Nan⸗ngan⸗u;
te | Cintantte —
Stener, die von ben Bauer erhoben'wird . - 15878682 Siang
Patente der Pfandverleiver und andere Auflagen 4470
Ertrag der Salzwerke . 8180
Graͤnzzoll von Kreuz tang und bon Tas fi: sthang 173880
Sraͤnon o bon n Kan— tſcheu omy tye og MAB ATL
—— — Eee
Zuſamme 2°108653 Liang
An Getsaive echält bie Regierung als Abgabe 7/5063 Schy:
fie unterhaͤlt zu ihrer Fortſchaffupg vierzehn Schiffe in ber Provjnj.
5. Proving Tſche⸗kiang. Hauptſtadt Haug: tf eu = fu,
3300 fi ſadſuͤdoſtiich von Pe⸗king. Dieſe Provinz hag bon Oſt nad
Weft eine Ausdehnung bon 860 Li, und von, Suͤd nach Nord 1280.
Gegen Often liegt ihr das Tu ngzhai, ober dad bftlidje Meer;
gegen Silden §u - fian; gegen: Weſten Kiang: ffi, und gegen Tors
den, Kiang- ffl: Sie ift in 12 Depargomeente eingetheilt:
1. Hangst{[heusfu; | 5. Tidhaoshingefuz 2; 2:
2. Kiashingsfus Go Ph aict (ph eus.fu ;
3. Dust{dheusfu; | . 7. Rina bac fa; . ..
4 RMP Face 8 Heng⸗iſchan- fu;
“vw wm we af
2ä. Etatiſtiſcer Uebecante Aber tab ainefiſche Reig
9. KeiastTheustu; = We Wens t {dens Pu;
10. Jamsefhencfu; 2. feprd-tthenrfies
Eintan f te.
Stevir, vow dei Bauern viene = =. |. ONNRSEO. ein
Watente wid audere Meiflagen 2 x 850°
\ rtrag bee SBevbialeingen O66 @vrraibes and GMb OS
3e8 in den alht Rebten Deplrteeaeee . soto
BSringol von Pes finsMan . 2 2. 226ED
Graͤnzzoll von Nan⸗ſſin⸗ kuan..26600
Graͤnzzoll von Ning/ hair kuan tre...) an
zZnfamnien 3 507830 Pang.
Abgabe bor Getralde in ten fm bret erften Depars ·
ese w €
tementen 8. lw . . bii%20 Say. -
Beifier Reiß © 3 6) ew 8 8 66600 s
bate en 678520 Sab.
Zur cForiſchaffuug bite @ Getraides unterhaͤlt bie ‘Regiering vier
und zwanzig Fahrzeuge.
6. Provinz Fu⸗kian. Hauptſtadt Fu⸗tſchoͤu⸗fu, 6130 Li
ſuͤdſuͤddoſtlich von Pe⸗ fing. Ihre groͤßte Ausdehnung betraͤgt vou Oſt
nach Weft 950 Li, und von Suld nad) Nord 980. Gegen Often bes
graͤnzt fie dad bftlide Meer und der Kanal von Formofas gegen
Silden Kuang + tung; in Weften Kjang⸗ſi; in Nosden. Tider
fiang. , Sie ift tn zwolf Departemente, eingetheilt: ,
1. stideus fu; 8. Tſchang⸗ tfheusfas
2, Thſinan⸗tſcheu⸗fu; 9. Fueningsfu;
3. Kian: ningsfa J | £0. Juͤng⸗tfch Unztfdeéen;
4. Jansphings fa; "WW. Lung⸗jan⸗tſcheu;
_ 5}. —— 12. Thai⸗waͤn⸗fu, dad die
6. Hing: hua: fu; weſtliche Halfte der Inſel For⸗
7. Schab⸗ wan⸗fuz woſa begreift.
ECiat*Wnfte.. ——
Steuern don den Landbauernnn10M7489 Liang.
Ertrag der Salgwerkre.. 86883:0 ⸗
Verſchiedene Auflagen anderer rt . 6 7 AGO s
Sraͤnnoll von Ga: tthe wicn nice: :
A ant
4. Wee wu⸗ epi: — hn Fu "31552
von Ges Bing, ‘Bhi gree Uassepitindy von Weary: gegen Abend
Ht 2040 1, smb von Diletdg meee Mitteruacht £90. .Gegen Mors
gee gringt $4 cn gan: Hi and Widhis: (hs gegmeWMiragen Hu⸗
nant geghta Abend ati Syl = tfeh kawnad Bidens ffi, an gegen Mbit:
ternachtun £0 sean: C8 Hin it Deparremmerte cngatheshs . :
1, Bust(e angefay - We Pesagagsfay ,
2. Hanejaug ffuzz Hunng at ſch dgafing ~' '
3. Rg anclosfus 9. Kingst(henefu;
4, Kingsmenst{deusy . 10. J⸗tſch shee fPs.
5. Sfiangsiaugefus 11. Cdiemansi. ts
6. Jane jang-s fa; Je 9 ar. — 1r
( Elntanfte. Tene
Stener von ben Bandbauern =. te HATANIO tian.
Patente und andere Uuflagen. . at5 58780
Graͤnzzoll von King⸗tſchͤe 9644 ⸗
Zuſammen | 1°243534 Liang.
Die Abdabe von Getraide betraͤgt 96934 Echy zẽ “peren
Fortſchaffung zwoͤlf Schiffe gebraudt werden.
8. Provinz Ha⸗nan. Hauptſtadt Tſch'ang⸗ ſcha⸗fn,
4550 Li ſuͤdweſtlich pon Pe⸗ ting. Ihre qrbfite Ausdehnung von
DOft nach Welt hetraͤgt 1420, you Sid nach Nord 1150 Li. Gegen
Often liegt Kiang⸗ ſi; gegen Suͤden Kuang -tung wn Muang - fil;
gegen Weſten Kuei⸗ tſcheͤu und Spit: tſch uan, und gegen Norden
du-pe. Sie enthaͤlt 13 Departemente:
1. Tſch'ang⸗ſcha-fuz 8. Schin⸗tſcheu⸗fu;
2. Jo⸗t héus fa, a 9. . ‘Wan tfdheusfu;
3. Riet(heu; os .., " do. ung st (yeu: fil;
4, Pav s khing⸗ fu eo Tſing⸗etſcheu; se
5. Hengetſcheu⸗fu; 12. ſchlin-tſch uz
6. Kuei⸗jang⸗fu; a Sung: {ln fu.
7. Tye" ang⸗te⸗fug
i atanfte roe Fy
Steuer von iia! "e . .. — Liang.
Andere Auflagen ro oe 30530 ⸗
Abgabe cent eri Raftesieren yt 93880 -
eae oe Se 1 "aaa — —
a
282 Sratiſuſher Ucherbllchaähec. bas qiueſtſhe Reich
eat een eqhdls die -Ragigging als Wbgabe, 96214 Sdhy,
jnelehe, quf. den Schiffen der Proping Ou «pe fortgeſchafft werden.
9. Proving Hucnan: : Heupefigdt Kh ai: fing: fa, 16408
fabweftitd von Me sting. Grbfte:Musdehuang der. Peovins voir Oſt
nach Meſt 14205: von Sud nach Rov 1290 Li. Ele graͤngt dalich
an Tigyatbente Rgon-bi:, ſuͤdlich aie Hu⸗ pes: wefitid an Schen⸗
(fi und Scans ndedlich an legtere Proving, am Tſchy⸗ =H und
Schau⸗ tum. Sie iſt tn: 48 Departemente eingetheilt:
1. Khalefang⸗ fu; 8. Ho⸗nan⸗fu;
2. Tſchͤr⸗rſchͤu⸗efunuz“ 9. Schen⸗tſchén;
3. Hiu⸗tſcheu; 10. Nan⸗jang⸗fu;
4. Kueistesfu; 11. Ghdeningsfus' i."
5. Uidhangstesfus - |, 42. Kuangstfhen;
. 6. —R a 13. Sheu⸗iſchouz; |
7. Doaict ings fu;
noe eintinfte
— von, + bene, Uderbauern - « ‘+8°164758 Liang.
Patente und andere aNbgabea (ee 12650:
Mor ee FA ta — — Zuſammen 3°177408 Liang.
Die Wogabe an Reis betraͤgt 221342 Schy. Sin Militaͤr⸗
befehlshaber iſt beauftragt, fie auf den kaiferlichen Schiffen v von
Schan? tung ‘dad Pe = ting gu beſordem.
10. Proving S dan: tung. Die Hauptſtadt Tſi⸗nan— fu
ift mehr als 800 Li fildlid) von Pe = sing. bre grdfte Ausdehuung
betraͤgt von ft. nad) Weft 1640, und von Suͤd nach Nord 800 Li.
Oeſtlich liegt thr Hu alg s h ai. pder bas gelbe Meer; ſauͤdlich Miang:
ffl, Ngan -hdi und Ho- nan ; weſtlich Tſchy⸗li; und ihr abdrbdlider
Theil wird vom Golf vou He: ting und bem geben Meere beſpuͤlt.
Sie ift in 12 Departemente eingetheilt :
1. Zfienansfus 7. Thſab⸗tſchoͤu— “fur
2. Lhaisngansfu;, . 1& Tung⸗tſch'ang⸗fu;
13. Busting: fu; 9. Linsthfing-t{dheu;
4. Janst(héeusfu; 10. Dhfingst({héeucfu; .
5. Tſiening-tſcheu; 11. Teng⸗⸗tſchéu⸗fu;
6. Fst(Oeysfay. 12. Laist(heusfu;
| ‘ vost J Kaproth. 283°
, — Cintdunfre
Ceener von den Sansbaurrn..... . . 1. ° 3°396%65- Ricitg.
Patente und andere Uuflagen 22.0065) .. ' #7250! . ⸗
Ertrag ter Salpueste. 16 0 * 4A ¢ - 170720. “@s
Braͤzzall von Thfing athens fnew, am gtofem .-
anal e ° 0 0 ° 23680: - £
— — Zuſammen 3°574415 Liang.
Das Getraide, das bie Regierung als Abgabe erhalt, belaͤuft
fid) auf 353963 Schy. Es wird auf zwoͤlf kaiſerlichen dahrzengen
nad) Pe⸗king gefuͤhrt.
11. Provinz ·aſſi. Ihre Sauptftade Thaicidenctu.
liegt 1200 Sf ſuͤdmeſtlich con Ye sting. Fhre groͤßte Areite von Oft
nod) Weſt ift 88Q°8i, ‘end. pon Sid nad) Nord 1620. - Sager Mors
gen wird fie bon Tfchy = li und Ho-nan begraͤnzt; gegen Sitden eben:
(eS von Ho ⸗nan; gegen: Abend ſcheibet fie der Huang⸗ho oder
gelbe Fluß von Sdhens ffi, und gegen Mitternacht ift ihre Sdyugs -
wehr und Grange gegen die Mongolei die grofie Mauer. Nan gable
in ihr 19 Departemente':
1, Thais sifansfu; : 11. Hian⸗tſchuz
2. Phing⸗ ting:tfdéeu; 12. Lu⸗ngan⸗fu;
3. Hin⸗tſchöu; 13. Fen⸗tſchéu⸗fuz
4. Tai⸗tſchͤu; 14. Vfinet{fhéeu;
5. Paoctes t{déy; |, 15. Tſe⸗tſcheu⸗-fu;
6. Phingejang: fu; _ 16. Liab⸗tſchou;
7. Ho⸗tſcheͤz;z;17. Ta⸗ ⸗hung⸗ sfu;
8. Phu⸗tſchéu⸗fu; 18. Ning: wu: fu;
9. Kiai⸗tſchéu; 19. Sſo⸗phing⸗fu;
10. Kiang: tſcheu;
ECintanfte a -_ :
Steuer von det Landbaiiern =... 2°990875 Liang.
Patente und andere Ahgaben - . = =. . ‘34100 ⸗
Ertrag ber Saljbergwerfe und Salinen . 8097028 «
Graͤmzzoll von Sha⸗huaken an der große
Mauer. - .10919⸗
fs: ; — —
Zuſcumen 3°539722, Liang.
204 Statiſtiſcher UAE Aber Was chineſiſche Reid
12. Proving Sdhend ffi. Hauptſtabt Sfiengan: fu 2650 Li
(deiieftikd-von Pe-ting. Ihre grdfte Aucrehmung ven Ht marl
Weft tecckye 935 Li, und von Sid wed Nord 2426. Ju Often
bat fie Huang⸗ho, das fie von Shan: ffi ſcheidet; Juͤrlicher Ho:
nan; Szu⸗ tich'aan’ begruͤnzt fie im Siiiens in Woſtengraͤnſt Ke
an Kanm⸗M, und gegen Norden trennt fie die große Dteawr vom
Lande ber Orbos = Mongolen, das dinefifh Hosthao genaunt
wird. Sie iſt in 12 Departemente eingetheilt:
1. Sſi⸗ sngansfus, | 7. Han⸗ t{ungsfas
2. Shang: et{déu; 8. Hing⸗ngan⸗ fu; |
‘3. Thung⸗tſchèeu⸗fu; 9. Jan⸗ngan⸗fu;
* Rinna⸗tſcheuß 10. JFurrſechſu;
. Pinct{ He as 11. G©futstestThéu; - °°:
S-Gttagethfianefu;: "$9, Jainefuzʒ
eiatauter.
Bier‘ pon der Randbauern 1"658760 ‘ai
‘ 13. Proving Kan: ffi. Die Hauptſtadt Lan⸗tſchau⸗ fu
liegt 4040 Li von Pe- fing, Ihre grdfte Breite von O nach Weft
ift 2120 Li ‘und von Gild nad Nord 2400. 'Sie begre ft nunmehr
die alten Laͤnder Scha⸗ tien, Bar⸗ kul und trie , im Norden
der kleinen Bucharei. Gegen Often grdngt fie an Schen⸗ ⸗ſſi; ges
gen Suͤden an Szuͤ⸗tſch'uan und das Gebirg ‘Sura i im ‘Sande der .
Sfizfan; gegen Weſten an das Land der Mongoler vom Gee Chu:
chu⸗ noor, die Meine Bucharei und dad Gouvernement Ili; gegen
Morden an bas Land der Cleuten vom Alaſchan⸗Gebirg, pie Wuͤſte
Gobi, das Land der Chalcha und das Gouvernement Kur⸗ ‘tara:
uffu. Gie it in 15 Departemente eingetheilt’
1. Lanst(eusfu; 10. Liang: t{ hens fu;
2. Phingsliang-fusy 11. Ranst(dheu-fu;|
3. Ringstfdheu; 12. Sfietideu; .-
4. Kunget(d'angsfu; 13. Ngan⸗ſſi⸗fu;
5, Rintet (hen; 14. Ele neh ltob oder Bar:
6. Thfinet (deus Eas
7. Khing⸗jang⸗fu; 15. Ly : bua = tſchen ‘ober
8. Ring shiacfu; . | Urumt fi.
8. Sfientags fa;
of
* got % Riaproth. | 28
Einkuͤnfte.
Steuer von Yen Lanbbauern. . * . 2052 Liang.
Andere ABgaben und Ertrag des Salzvetfanfs ‘39350 =:
RFF —— re
*D J Burman 320402 Liang.
An Getraide exhale die Regierung als Wagabe 246590. Sdy.
14. Proving Szuͤ⸗t ſch'uan. Haupt VS ingseusfn
5700 Li fddweftlid) von Pes fing. Ihre grdfte Ansdehnung von
Oft nad) Weft betrdgt 3600 Li, and oon Sd nach Nord 3200.
Gegen Morgen liegt ihr Hu⸗ nan und Hut pes gegen Mitrag Kuei⸗
tſheu und Juͤn⸗nan; gegen Abend die rwilden Tubeter, genannt
Maorke, und gegen Suͤdweſt bas jr Tabet gehdrige Lund Arie
gungdan, gegen Mitternacht Schens ſſi, Kan⸗ fii and das tind
ber Sfisfan oder dſtlichen Waberer. Ste iſt ty 20 Dephrtemente -
eingetheilt:
1. Tihihy crushes 11. Tſchung⸗tſcheu;
2 Tfu⸗tſchußz12. RaeHefaeasfa;
3 Mianstſchöuz 43, Tartſchsuz
4. Meêusſthcheuz 114. Rungengansfa; -
5. Ming-jdawgefus ° 16. Thung⸗tſtch'uaute ſitz
8. Phoreing-fas - “ AG. Meter fea; an
7, SHaAa-Mingsfay 17. Reasting Fas
8. Sfidet(héerzfus «18. Rinng-t¥H en;
9. Tſch'ung⸗khing⸗fu; 19. Lust(dyeer;
10. Sf iskang=tfh eu, : 20. Ja⸗tſchou⸗fu.
Einkanfte.
Steuer von ben Landbauett8siloðba Ltang.
Andere Abgaben...2030 g
—— ——— —
Zuſammen 651614 Liang.
15. Proving Kuangstung. Die Hauptſtadt Kuang-tungs
fu oder Canton fiegt 7570 Li ſuͤdweſtlich ‘von pe = ting. Gegen
Oſten graͤnzt fie an Fu⸗-kian and das Nan⸗hai oder ſaͤvliche
Meer; gegen Silden an daſſelbe Meer und das Koͤnigreich An⸗nam
ober Tonkin; gegen Weſten an Kuang⸗ſſi; gegen Norden an dies
(tie Provinz und ud Hu⸗nan, Kiang ⸗ffi und Fu⸗rian. Sie iſt
4
in 18 Depurtemente ringethellt r
¢ J
~“
\
d
a
205 Siatiſuiſcher Webb Aber bad aineliſche Reid
1. Kuangst(meucsfu;, 8. Tſchao⸗king⸗fu;
2, kLian⸗tſchéu; 9. Kao⸗tſchoͤu⸗fu;
3. Schao⸗tſchou⸗fu; 10. Lian⸗ et (deus fa;
4. Nanshiung-fu; . 14. Lui⸗tſchéͤu⸗fu;
'& Hbist(heusfu: | 12) Kiung⸗tſchéeu⸗fu;
B. Tſch'ao⸗etſcheu⸗fu; 13. Lo⸗ting⸗-tſchoͤu;
7. Kigsingst iden; |
Einkuͤnfte.
Steuer von den Landbauem.17261304 Liang.
Patente und anbere Ubgaben ee oe 8990 ⸗
Ertrag des Salzes a 47510.
Exteag des Grdnyjolls am Fluff Canton ere 43750, -”"
Grdnggol ant Hafen von Thai⸗ping ⸗ tian, | :
in Schao e tſcheu⸗ fu 53670, *
Bufamme 1°4145224- Liqng.
16. Proving, Kuang sft i. Ihre Hauptſtadt Kaei⸗lin⸗fu
iſt 7460 Li fidweftlidh von Pe⸗king. Ihre grofite Vreite von Oft
‘nad Weft iſt 2800 Li, und von Sid nad. Mord 960. Gegen
Morgen graͤnzt fie. an Kuang⸗ tung und Hus nan; gegen Mittag
an Kuang: tung und das Hoͤnigreich An⸗na m oder Tonkin; gegen
Abend an daſſelbe Koͤnigreich und Fin: nan; gegen Mitternacht Kuei⸗
im und Hu⸗nan. - Sie hat 13 Departement: .
1. Kuei⸗-lin-fu; U⸗tſchéu⸗fu;
2. Lieust{(héusfu; 9 Fale linet (hens,
3. Khing-jlan-fu; 10. Sfin-t(dhéeu: fu;
4. S@zdcugen:fus :- - 44. Nan⸗ning⸗fu;
, Dy Sſi⸗lung⸗tſchéu; 12. Thaisphing= fu;
6. Szuͤ⸗tſch'ing⸗fu; 13. Tſchin⸗ ngan⸗fu.
7. Phing⸗lo⸗fu;
E inf a ft f. t e.
Steuer von den Laubbauern.. .. 416399 ‘Riang.
Patente undandere bgaben = 2... 25880 | =
kennag des Salzes 0 0 — “ee , e 47150 ; 2
Zuſammen 489429 Liang.
A. Proving -Falp span. Hauptffart, Juͤn⸗nan⸗fu 8200
Lv
| Meilen ſuͤdweſtlich von Pe⸗ fing. bre. grbpite Ausdehnung betxaͤgt
von Oft nach Weft 25103 und ven Sed: nad) Mord 1150 Li. Sie
wird in Often von Kuang: ffi, Kuei⸗tſcheu und, Szuͤ ⸗tſch nan Bes
graͤrzt; in Gaiden von den Konigreichen Au⸗nam oder Tonkin, Lao⸗
tſchua oder Laos und Mian oder Awa; in Weſten von letzterem
Reich und den Laͤndern per Barbaren Ly⸗ſſu und Nu =i; in Norden.
vem ‘Reich der’ nibetifdyert ‘Lama von Mung-fang, und von Szůͤ⸗
ſſchuan. Gie wird in 24 Departemente eingetheilt; : .
1, Juͤn-⸗nan⸗fu; 12, is sFiang: fu;
2. Taslizfu; Tats gg) ' Stan: Hang: fu;
3. Rinengansfu; . - 14. Phuskilsfus .- . ..
4Ubfichiung-fu; . 15. Mung⸗-hua⸗thing;
i, Tſch'ing-kiang-efyu; 16. Jung⸗tſch'ang⸗fu;
6. Ring: tung «thing; AT. Jung⸗pe⸗thing;
7, Kuangenancfu; 18. Khai⸗hua⸗fu;
8, Kuang - Tfiztfh eu; 19. Tung-tfd'uane fy
9. Shin: ning: fu; 20. Tihingidansfaj. :
10, Rhid -thfing-fu; 241, Tſchao⸗thung-fu. .
11. Bu-ting:fa;. » Hegre
‘ Ww
s) ‘ . o e - ad
. can r
os Cintinfte pom .*6
Steuer vou ben Randbauers ee, 209584 ‘age.
Die Provinz liefett ber Regierung 227626 Sey Getraide und
Commer = und Herbftreip , Gemuͤſe u. ſ. w.
18. Proving Kuei⸗t ſche u. Ihre Hauptſtadt Enei⸗iaug⸗
fu liegt 7640 Li ſuͤdweſtlich von Pe-ting. Ihre · großte Ausdeh⸗
ming von Oſt nach Welt belaͤuft fich auf 1900 Li, und voi Suͤd
md Nord 770. An fie graͤnzt in Often Hu⸗ nan; in Ciel Siang
fi; in Weften Finanan; in Norden Cul iſch uan. Cis. Cie. ft in
14 Departemente eingetheilt: ot
1. Kueisjang=fu;-. 8. “Ngan: ſchan— (us. :
2. Sgtetiheu-fu; 9. Nan⸗lung⸗ sfu;
3. Gzicnan-fu; 10. Tu⸗kiuͤn⸗fu; |
4. Tſchin⸗-juͤan⸗ fs 11. Phing-jde- fu; ; 7
5. Schy⸗thfian⸗fu; 12, Tacting-fu; a
6. Thung⸗ſhinefu; 13. Tſuͤn⸗i-fu; HA
7. is phing: fu; 14. Shin⸗huai⸗thing.
-
p> -§ Sentiftnee chee dice bak chineſiſche Reig
» qo Gintan f.te
Oreser von den Landbauen..102628 Liang.
Parente und andere Wogaben’. .° . 13690 «
Erttag des Sales 2 9. welt 6230 ⸗
Zuſammen 122548 Sang.
UeberfidtssTabelle.
I ° Reis, Getraide
eiang u. f. We, bad idpee
1. Sching⸗ ting = 2°. dL e870” [134678 Shy
Il. Das —S a X
Tſchyadſli. tet 30709770*
Kiang⸗ e e
Nganehdi . ..667048012 1431288-
Siang: ffi . - ~ | 2°498653 | 775063*)s
pie: Hang . el 3°507830 678320 ⸗
‘ Ru afi e e « 1° 258388 ° ° - *
MERE. 6 ele 4°24953¢ 96934, ⸗
i * ~ I east 96214 ⸗
Hoenan . ee 3°177408 221342 =
ESchau⸗ tung 3°b7441& 368963 ⸗
Ghee |S 0R7RR a
o iit e 0 4° 698700 J
Kau⸗ſſu 320102 ' | 218550 : |
Szuͤ⸗tſchſuan.. 6516144 sos
Kuang⸗ tung . 4415224 W
Kuang = ffi . : : ASR4E29. M27G2G . “z
Sinsnan : . _ 209581
Gucistiheu' 2. 0S. 122548 7
Zuſammen 33°350835 |4°210058 Gay
/
) Der kaiſerliche Seanad von 4795 gibt 795063 Edw au; der you
41820 hingegen nur 775065. Wir folgen legterer Mugabe.
— MS Seam oT ae:
Getraide und ihe ey ia Agher Meonies.jn Borrathse
haͤuſern qufbewahrter wird.
ye a —8 4568100
Pins ee ere CY
Kiang = fra. . 8 1°466000
Ngan-hbi oo. tt 864110
nt Stange a 6 deeae TT
cee sfighg os oc ef EBON
Sus tian oe 6 6 f ¥ 778887
Huspe s + + of fHGOOR7,
fusuan . . . | 19435958
osman. 5 -« — | 2224300 |
Gdhanetung . .- 966500
Gchaneffi . . : 1°306987
Gdhen-ffi - - «- | 2°697620-].
Kans ffi — - 37080000
Szuů⸗ tſchjan 1°045179
Kuang - ms 2 2°585000
Kuang + (fi . . . 990474,
Juͤn⸗nan .. 750414 |
Knei⸗ ticheu + . L. 47818
tg
Zufammen in Schy 25°481164 | | 5°445625
Summe ber Einkuͤnfte ded Hei des.
Auflagen und Taren der verſchiedenen Provinzen oe
Chinaé . 7 + 33 058 Siang.
Werth der 4210958 Echy Reif, bie man jaͤhrlich
nach Pe sting ſendet, au ein und ein halb Liang
dem Sy ————
oft
nat Zufemmen -39°667272 iens
Bie tasgesei, ‘Der Regigsung kawmen dem Eimear. hols,
nabe gleich; fie
behinbert.
ry » te
¢
ie] ae a
¢ fiubes ſich Baber in dee Ausfuͤhrung tas Whine.
oy
— 00 Secatiſtiſcher Uebenblic Aber daw hineſiſche Reig
—XEinwohnerzahl China’s,
Nur Wher das eigentliche China beſitzen wir authentiſche Ur⸗
finden: ſie find in der neuen Ausgabe der großen kaiſerlichen Geo⸗
gtaphie von 1790 njebergelegt. Ueber die Volkszahl der andern
Provingen ded Reiches, wie das alte Land der Mandſchu, die Mons
golet; die Heine Bucharei, das Land ver Dfungay und Tubet, laͤßt
Jich mit Zuverlaͤſſigkeit nichts beſtimmen; nur ant kann
man die Bevblkerung aller dieſer Lander auf zwoͤlf Millionen Seelen
ſchaͤen. —
Einwohnerzahl bes eigentlichen China, nebſt der von
Sching⸗king oder Liao⸗tung, im Gabe 1700.
Gcing:ting . ; . 486643
Pe⸗king und Tiebysh . . ~~. 3°504038
Siang: =. we 28967235.
Nganshe | . we «4438023
( Gtiang-ffi =. «- . * . 5°922160
The: Hang © «6 «+ * 418°975099
‘Sucfien 2. 5 wee * 1°684528
Hu=pe . . - ° 24°604369
Hu⸗nan ..00097098010
Ho⸗ nann... 22662069
Schan⸗tung286857447633
Schan= ffi « ° . . - 1°860816
Ghen-fffi . . . «. * 257704
Kan⸗ſſaĩſſ..40086
Szuͤ⸗ tſchuuan. 7° 189782
Kuang - tung . ~ «+ 1°491274
Ruang:ffi ©. =. .). 27569518 |,
Juͤn⸗ nan. 22866459
Kueistihen . . ° . _2°941391°
Zuſammen 142°326734. .
9* Rachdem wir die Einwohnerzahl Chinas nach der Ilung von
1790 gegeben, wird es zweckdienlich ſein, auch die Zaͤhlung der
ſteuerpflichtigen Ländbauern folgen zu laſſen, welche nach
der Eroberung Chinas durch bie Mandſchu im Jahre 1644 bewerk⸗
ſtelligt wurde. Hierbei muß mani jedoch nicht vergeſſen, daß dieſes
Reid,
|
ven 3 Reeves ae 231°
| Steid) damals durch lange und grenfame Buͤrgerkriege verhenst. wars:
und daß bie Stddtebewohner, welche uicht gue Klaſſe der Ackerbau⸗
treibenden gehbren , in diefer Zaͤhlung nicht mitbegriffen.find. Dab
Ergebniß derfelben it fiir alle Provingen Chinas, Liao = tung mits
gerechnet, ungefabr feds und zwanzig Millignen. Zaͤhlt
man hiezu nod) ungefaͤhr eilf Millionen fir die. nicht Ackerbaͤu trei⸗
benden Staͤdter, ſo erhaͤlt man fuͤr ganz China eine Wolkszahl von
fieben und dreißig Milltonen.. Die Bevollerung foante ſich
alſo wabrend hundert und vierzig Jabren eines tiſen Frie⸗
dens vervierfachen.
Anzahl der Landbauer China's gegen die Mitte dee
XVI. Jahrhunderts. W
Sding-fing . . ee 47124
Pe⸗king und Tſchy⸗ cli. - . + + 39340544 .
Kiang⸗ſſuͤ
RNehu . hdi 4256 712 .
Kiang-fft . ote . . 337069 -
Tſche⸗ tiang . . . . 3°424798
Guction . . . = . ~~. 1528607
Ducpe 752970
Hu snan :
Norman . . . . « 2627456 “
Sdanstung . . . . 2431986"
Sdhan- ffi . : : : . 17998065:
Schen = fft : : . . 2262438
Kan = Fi . . : . - 481693
Gpictfhuean 2. 2. eC 650208
Kuang-tung . .. . - 1201320 ,
Kuang ⸗ ſſi 220690
Juͤn⸗nan. o.oo . 287965.
Kuei⸗tſcheͤu oe 41089 -
Zufammen 26°122514 ©
Bewaffnete Macht China's. o
Here Timkowski fagt, die Englander betrachten das chinefifdhe
Reich durch ein Vergrdperungéglad , wenn fie die smelt fines
Sercha. r0ter Band. 1627. ster Left,
=~
‘x
208" Statiſtiſher Uebarue Mes. ons chineſiſche Reid —
Heeres machezuc einr Million Faßbelk und ye achthundert tauſend
Mann RMeiterei augeben. Auch iſt allerdings dfefe Schaͤtzung zu
hach; indeſſen wird ſech doch zeigen, daß nach urkundlichen Angaben
das chineſiſche Heer aus 1°358000 Mann Fußvolk und Reiterei be⸗
ſteht. Es iſt jedoch hiebei zu bemerken, daß die Anzahl der chine⸗
ſiſchen Teuppen uicht fo groß iſt, als ſie fein ſollte; die Offiziere
behalten naͤmlich beinahe bas Dristtheil des Soldes der Befehligten
fir ſich ganic’; und bezahlen damit ihre zahlreiche Dienerſchaft, die
ſich mit einem billigen Lohne begnuͤgt; fie halten ſodann Muſterun⸗
gen uber dieſe Bediener, um die General⸗Inſpektoren zu taͤuſchen
und ihre Truppenabtheilungen vollzaͤhlig aufſtellen zu kͤnnen. Fa fie
begnuͤgen ſich richt einmal hiemit, ſondern behalten ned) drei bis vier
Kreuzer monatlich von deny Solde jedes einzelnen Mannes fir fic.
Dieſe Nebenvortheile wurden uͤbrigens von jeher von allen hohen
und niederen Beamteten der chinefifdyen Regierung in Musdbung ge-
bracht. Sonach fann man alfo vow der Summe von 1°358000 Mann,
weldye nad) der Zaͤhlung das chineſiſche Heer ausmachen, ein Dritt:
theil absiehen. Es folgt hier die vollftindige Aufzaͤhlung der Waf⸗
fenmacht: I —
A. @ hina.
Pe:fing . + ee ° 90000
Tſchy⸗li . 151000
Kinng ffl}
Regan + hbi *“ ., eo . 8 1
Kiang⸗ſſi.— . - 39000
Tſche⸗ Hang . 59000
6a: fian : . : : . ‘76000
Puspe . , fw 87080
Dus nau 2 te . . - §£000
Ho⸗ nun 24000
Sdan-tung . .. . - 338000
Cdan-fffi. 2. . . 35000
Sdensff. 2. . . «~~ 104000
Kan: ffi . : . . » 123000
Gyictfhum.. ) .' 2. .8000
Ruaugstuyg 2. ww, 99060
_ Suang = ffs . _ ° 7 ®.. 42000 Lo
von J. Rixprots. | 993
Jun⸗ nan .. .33000
Kuei⸗ tſcheͤu W 70000
Zuſammen 1°232000
B. Andere Provinzen des Reis 7
Shing - fing oder Liao -tung tj . - , £000
kand der Mandfu §. ew ee es 10000
Nongolei . | - 30000
Dad alte Land der Dinen und bie fleine Bucher . 45000
Tuͤbet °e ¢ e e e @ 6000
Jofammen 95000.
C. Seemadt.
Geeſoldaten und Maireſen W oe 31000
Gunmve der bret Rvtheliangen .. 1°368000
Die Bevblkerung des ganzen Ginefifder Ne ich e⸗
wuͤrde ſich alſo belaufen aufi
Cine bes eigentlichen China and von Biase
—— 8— Sorigen bem «tlie: acer
— 12000000
9618
— .. F 7552
er Gran ver Lends wi Seeman ~ 906000
Srſammen 155°249897
\
eet Det Vulkau voy, Talnes yah (cine Umgebungen
—
‘XL.
eo — Der:
‘. Vulkan von Toluca und ſeine Ungetungen
; Mitgetheilt vom
te Herrn Dr. Karl Sartorius in Zacualpan.
f
~ f
a 77
Mit 'vielem Intereſſe lasich neulich die fuͤnf erſten Hefte der
Hertha, welche mir durch die Guͤte eines Freundes in Mejiko mit:
getheilt wurden. Fd) hatte (eit. myhren Jahren nichts Zuſammen⸗
haͤngendes uͤben Erdkunde geleſen, und freute mich um fo mehr, ih
dieſem Werke alle neueren Entheckungen, alle zerſtreuten Notizen
zuſammengeſtellt gu fjnden. Aber ich mußte mid. wundern, ſo we⸗
giges uͤber Mejiko anzutreffen, obgleich waͤhrend der letzten drei
Jahre viele gebildete Egronaen dieſes Land befucht haben, Der Auf;
Gris uͤber bie neuere Geſchichte des Landes iſt gut, ohgleich der Roya⸗
liſt etwas durchblickt; der kurze Auszug dagegen aus Bulloks
fechs Mondten gibt wenig Aufſchluß uͤber dieſes Land, wie denn
Sberbaupt Bs. Werkchen was Mlhernheiten und mitunter großen Un-
wahrheiten angefuͤllt iſt.
Der aufmerkſame Beobachter findet hier unendlich viele Gegen—
ſtaͤnde, welche fuͤr den Europaer neu ſind, und welche Humboldt in
ſeinem klaſſiſchen Werke (essay politique etc.) nicht beruͤhren konnte.
So weit es meine Geſchaͤfte erlaubten, habe ich manche Notiz ge⸗
ſammelt, manche Beobachtung niedergeſchrieben, und werde gerne
ein und das andere Blatt aus meinem Zettelkaſten mittheilen,
wenn es der gebildeten Welt von Intereſſe ſein wird. In verſchie⸗
. denen Theilen des Landes wanderte und lebte id), zum Theil in der
Ubge(diedenheit, unter den Indiern; mit Menſchen ans allen
Standen fam ich und ftehe id) in Beruͤhrung, und habe Gelegenheit
in das Innere ihres Naushalts, ihres Lebens, aller ihrer Beſchaͤfti⸗
gungen zu blicken, was mir Stoff genug gibt a Mictheilungen,
* f.
"yon Dr. R: Gartorind, =F 205
welche ber gelehrteſte Relfende, ber nur das Land" durthsieht unb att
ben Hauptorten fich aufhalt, rie wird machen konnen.
Der nachſtehende Aufſatz fol die Reihe erbffnen; ich will i
demſelben feine topographiſche Abhandlung fiefern, ‘foudern nur bie
flidjtigen Umriſſe eines Bildes ; die Erlaͤuterung airben beiden tri
liegenden Zeidynungen.*) =” ”
Das Thal von Mejiko ift gegen Suͤden durch einen Soret
begraͤnzt, welcher in feiner Hauptrichtung von Oft nach Weſt ſtreicht
oſtlich ſich an die Hauptkette der Anden anſchließt, und weſtlich ſi ch
mit ben Korbilleten ber Cierra madre du’ der Sabfee vetafter. Died
fer Hoͤhenzug bilbet bie Graͤnzſcheide zwiſchen deri Thale wii Mejikd
und dem von Tolucd. Der Weg von’ einem' Chale zum ‘ditderw be:
traͤgt nur zwolf Leguas (zwanzig auf d. Grab), aber et de nitht ohne
Beſchwerde. Denn ſieben Leguas ‘hat man beſtändig anjifteigen?
bis auf den atm det von Kiefern und Tannen’ bewaldeten Hohe las
Cruzes. (Hbhe Mer 10000’.) | Muf*den dielen Winbungen bes
Reges , wenigſtens bis zur Venta de Eejimalpa, hat wman herrliche
Ausſichten Mer vas Thal von Mejſfto.“ Die Stade fHeint’ von bier
aus didjt an dem See von Tezcocv zu liegen, und bie Riefeahdnioter
ded Popocatepelf'uirid Iztaczihuatl fpiegeln fic) in der rubigin blaͤuen
Flaͤche bes Sees: Ver Tamenwald beginnt Wher tem Dorfe Sta
Hee und dẽckt das ganze Gebirges’ Aüf ber hochſten Stelle des Weges
bezeichnen viele Kreuze von Stet nib Hols das Schlachtfelb, buf
welchem der Pfarrer Hidalgo suerft' filr bie Unabhangigtel?’bes Lan:
des kaͤmpfte und ſiegte. Gr hatte’ eine undisciplinirte Saar; fat’
ganz ohne Feuerwaffen, meift nur mit Pfaͤhlen, Beilen, Lanzen
und Schleudern ansgetuͤſtet. Der groͤßte Theil der Mannſchaft be⸗
ſtand aus Indiern, welche eine Schleuder und einen Gad mit Stei⸗
nen ald Angriffewdffer filhrten. Ihnen gegen uͤber ſtaid ein wohl⸗
geruͤſtetes Regiment Spanier, mit ſchwerem Geſchuͤtze und von Rei⸗
terei unterſtuͤtzt; doch dieſe widerſtanden dem wuͤthenden Angriffe
ber. Independenten nicht und fiefen faft alle an cineth Tage. Die
Indier gingen Btn in das Gener, weil fie glaubten ‘fe wurben⸗
Vise in py the apes fo.
*) Die Semana. ‘sonnte id. Eger. vielet Getaiite, iat eeitenden,
und lege fie nur in Umriſſen bei.
Das Barometer: *Hivellement, ber ‘ice bef Giebene, ‘Gegend andern
Ortes.
~
\
206 Der Bultan gost Toluca end gine Unigebangen
wenn fie fielen, fidner nach. drei Tagen wieder gufesfiegen. Und fie
waren fo unkundig ded Krieges und der Geuergewwehre, daG fie, ald.
fie cine Batterie flirmten, die Lagonennnindungen mit ihren Stroh:
huten bedeckten, in ner Weinung, die Kartaͤtſchen damit abzu⸗
halten. Gin Spanier, welder dem Treffen beigewohnt, nerficherte
mich, daß ihre Steinwuͤrfe drger als Kugeln verlegtens denn fie
ſchmetterten alles mas fie trafen. — Haͤtte Hidalgo feinen Sieg
Bengt und den Heinen ueberreſt der Feinde verfolgt, fo fiel, nad
hem Seugniffe Aller, mpd) an demielben Tage die Hauptſtadt in
ſeine Haͤnde und {eine Sache nahm eine gay andere Wendung; er
thet es nicht und fiel balh darauf als Opfer der Freiheit. Die Ins
bier, weſche etzt rn den Kreuzen voruͤbergehen, unterlaſſen nie einige
Malbblymen oder einen Tanuenzweig auf eines derſelben zu legen,
alé Suͤhnopfer fuͤr die Erſchlagenen.
Von ger Hoͤhe de las Crnzes ſenkt ſi ch bas Gebirge in mehr
ſanftem — nqch dem Thal von Toluca. Auf dieſem Wege er⸗
blickt man zuerſt den Vulkan von Tolnca (aud Pico del Fraile und
won den Indiem Iztaetepti (der weiße Berg), genauut), veffen zackige
Gipfel, vorzuͤglich auf dieſer Seite, dad ganze Jahr hindurch mit
Schnee bedegt find. Da wo Lichtungen im Walde freie Ausſicht
| geftetten, genieft man den ſchoͤnen Unblid bes Thales, welded
mehr alg das von Mejiko einem europa'iden leicht. Vorzuͤglich
wenn mas den Weg wher Santiagn Teuistengo waͤhlt, ein Dorf
am djtlicpen Ende der Ebene, iberfieht man das ſchoͤne Plateau
mit allen ſeinen Reitzen. In der 4 Leguas breiten und 18 Le⸗
gund langen Ebene ift uͤberall fleißiger Anbau und ſtarke Bevdlke⸗
rung. Biele Dorfer und Meierhdfe ſchimmern aus den gruͤnen Fel⸗
dern, wh vorgiglidy am Fuße ded Vulkans hin, um den Rand des
Sees Sr Mates. Die indifche Beodlferung ift hier vorherrſchend; viele
Doͤrfer beſtehen ganz aus Indiern, obgleid die großen Flecken Ean- |
tiago, Lenango, Calimaya und andere viele ſpaniſche Mreolen und
Meſtizen zaͤhlen. Faſt in der Mitre des Thales, der. Lange nad ge-
rechnet, liegt ary Fuße der Berge nach Nord hin, die Stadt Lerma,
eigentlid) cin großes Dorf, fir das aber ein reidjer Bewohner def
felben vom Rbnige von Spanien den pompdfen Titel la gran de
ciudad de Lerma faufte. Die Städt liegt am Fluſſe von Lerma,
_ ber fein Eutftehen im See von Sr. Mateo hat, bas Thal der Lange
ad) durchſtroͤmi und weiter weſtlich ben Namen rio grande de Gan:
XN
~
»
, oo Dr. K, Gamering, .. . 907
tiago erhaͤlt, welcher bei, St. . Plas in die Suͤdſee fAwt. Lerma
gegen uber, am ſuͤdlichen Rande bed Thales, liegt..die freundliche
Stadt Toluca mit ewe 14000, Cinwohnern, Die, Hoauptſtadt beg
Thales. Einige Meilen von dex Stadt nach Often erheben ficy zwei
einzelne Porfirkuppen aus der Ebene, an deren Fuß Dorfer liegen.
Große Hierogliphen au der Felswand und uralte Grdber, mit Gebei⸗
nen, welche alle durd) Einſchnitte und Kerben begeichnet find, deuter
darauf hin, daß bier heilige Orte der alten Indier waren. Die
Spanier bauten Kapellen auf dieſe Hugel, vielleicht weil die Fur
dier immer nod) binjogen, um ihre Opfer gu bringen; “= fie. auf
biefe Weife auf den Weg bed Kriſtenthumes zu leitey.. ..
Das Klima des Thales ift der Hdhe wegen frifd , ‘nnd zumal
in den Monaten Dezember, Januar, Februar ſind Nachtfrbfte und
Reif ganz gewoͤhnlich. Die Tage fteid, ſelbſt tn Winter, oft ſehr
warm; die mittere Temperatur 14 Bis 15° des hunberteheiligen
Thernrometers. Aus diefern Gtunde gedeihen nut die Pflanzen der
gemaͤßigten Zone. Man baut votzuͤglich Mais, Gerſte, Waitzen,
Kartoffeln, Bohnen utd Magveh (agave) far den Pulgue, ‘dep be⸗
liebten Trank der Indier. Aepfel, Birnen, Kirſchen und Wejoeotes
(eine mespilus) ſind die einzigen Fruͤchte, welche gedetten. Cactus
gibt eg.in Menge und die Fruͤchte bes | actus opuntigg yur Ficus
imbic. werden gegeffen. Nur wo gewaͤſſert werden kaun, ſaͤet mer
Waiken im Herbſte, alled Uebrige. mit. Beginn..per, Regenzeit . im
Anfang des. Fynius. Dene fieben, Monate regnet e6,.beinahe gar
aicht; alle ‘Begetation erfticht, dad. gange Land hat ein ypinterlides _
Anfehen. Selbſt im Sommer, waͤhrend ber, Regenzeit,fehlen bis⸗
weilen Nachtfroſte nicht, weiche sorgiiglich dem Mais in per Bluͤhte
ſchaden und oft die ganze Aeruts vernichten. Ich. kann hier nicht
voruͤbergehen, ohne eines indiſchen Feſtes Erwaͤhuung zu thun, bes
fic) hierauf bezieht. In dem Dorfe, Su Mateo Tezguiacaque en
rem oͤſtlichen Rande des See's, feiern bie Indier am 21. Septem⸗
er das Feſt ihres Kirchenpatrous, des heiligen Mathaͤus. | Us
riefe Zeit ift der, Mais zum. Theil noch in Bluͤhte, gym Theil bot
© garte Kolben angeſetzt. Reift es um dieſe Zeit, fo wiry, die BUipte
erftdst , weht fepr farfes, Wind, fo, werden die, Citdngel amit hon
dolben umgeworfen. Wig, nun die deutſchen Bauern, nach ihrem
falender you, ber DBitteruyg, gewpifiee, Rage auf die seiner Wocher
ſhließen; ſo ijt aud) fiir dieſe Indier der Mathdustag ein entſchei⸗
298 Der Vulkan von Lolaca’nné feine Umgebungen
bender fir bie Arrnte. Deshalb machen fie am Borabende des Ma⸗
thdusfeftes ‘dem Heiligen die ſchonſten Verſprechungen eines glin-
zenden Feſtes, weim et bie Nacht Mer gutes Wetter gebe. Iſt dies
ber Fall ; ‘fo wird das Bild des Heitigen am Morgen mit Muſik umd
Generwerf aus: ‘ber Kirche gefolt und in feierlider Prozefſton an
den Rand ded Sees gebradt. Dort ſammelt fid) das ganze Dorf
imb secht tind jabelt bid zum Abend. Geſchieht es aber, daß die
Nacht windig oder kalt war, ſo wird der Heilige ohne alle Freuden⸗
bezeugungen an den See getragen, und unbarmherzig hineingeſtuͤrzt,
damit er ſelbſt fuͤhle, wie kalt dad Waſſer fei. Er muß aud) mehre
Stunden in kaltem Bade anishatten , ehe er zur Kirche zuruͤckge⸗
bracht wird.
vot?
Die Deiliegende Zeichning ‘Nr. L ‘gibt eine Anſicht der Nordſeite
des Vulkans, von ders See aus..genommen, ganz nahe bei dem
Dorfe Gn Mageg. . Der. Weld.geht hier nice ſehr hod) hinauf, der
Gipfel iſt kahl, ſchroff und zackig, uu der ungeheure Krater, nad)
Oſten hin geoffnet, iſt gut me erfennen. Der VGerg erhebt ſich nicht
Anmittelbar pom Thale an; es liegen mehre Berge vor, . bard) 8 ode
Schluchten yon ihm getrenut.
Bont bee Hft- und Weftfeite Fann man den Gipfel erfteigen,
Kepod) thit mehr Bequertlithfeit oon Weften her. Durch ſchoͤnen
Pannenwatd fore ‘ein Pfad nach bein eifigen Gipfel ; nicht unbe:
treten: benn woͤchentlich holt man von Toluca and aus den Doͤrferr
viele Lajte Sere gu Erftiſchungen, ‘bie mart hier fehr liebt, und
inm allen Dorfern fiudet. Saft bib an die Schneegraͤnze fann man
"anf Pferben, over ‘beffer, ‘airf Maulthieren gelangen; audy triff:
‘man itt Sonimer, faft wo Ber Wald aufhire, ‘eine Bagueria oder
Rasoirteidupiiiig , iio’ maͤn Hetberge rind’ Milch finder. Mar
‘thut’ wohl fier zu twerhachten “um ‘den Gipfel zu beſteigen , bevo⸗
ter Berg fidy bewolkt. Je naͤher man der Linie deb ewigen Sdynees
ruͤckt, deſto kruͤppbliger werden die Tannen, deſto kuͤrzer und feine
pas Gras; defto’ getinger die Zahl der Alpenpflanzen. Was mid
fehr befremdele ‘war; ‘fo weit nur Baume ſtanden, eine grofs
Rafe Urs" angutreffen (blau, grin und geld, groß, hier Cuaca
Wise gewmamit)! ein Bogel;- ver fid) eben fo haͤufig im den tiefen
beige ei aüfbalt. Anßer ber Aras fand ich hier den ſchwas
hry tlqlꝰ ay a
A
| von Dr. K. Sartorius. 299
zen*) Raben, einen blauen Corvus (ganz von den Manieren ded
Holzheher, Corvus glardi, nur Feiner) und ein zur Familie der
Meiſen (porus) gehoͤriges Voͤgelchen.
Von da an, wo man mit Maulthieren nicht weiter kann, iſt der
Weg ſteil und hoͤchſt beſchwerlich, weil die feine Luft die Lunge
ſehr anſtrengt, und das loſe Porfirgeſchiebe dem Fuße keinen ſichern
Halt gibt. Auf dieſer aͤußern Wand des Kraters liegt Schnee,
aber nicht dicht und uͤberall gleich, theils weil der Wind ihn wegge-
webet,- theils aud) weil die Sonnenftrabter ftets etwas weg⸗
thauen.
Die Anſicht des Kraters ſelbſt iſt großartig und uͤberraſcht durch
das Unerwartete. Man glaubt naͤmlich einen tieſen Trichter zu
finden, einen ungeheuern Abgrund, und has nun Statt deffen einen
ſchoͤnen heitern See vor fic) rings von Schneemaſſen umthuͤrmt, ‘die
ruhige Spiegelflace beeift. Man glaubt fd) nad) Island oder Nor:
wegen verſetzt, und erwartet den Lapplander, weldyer mit feiner
Rennthierheerde um die Felfenfpige beugen wirde. Der Umfang
bes Sees ift nicht tein; er betragt gewif eine halbe oder drei viertel
deut{che Meile und mehr in ber Mitte ein Fels, gleid) einer Inſel.
Ich habe mehre kleinere auégebrannte Bulfane in diefemt Lande bez
ftiegen und bei allen diefelbe Geftaltung wahrgenommen, naͤmlich
die Raͤnder des Kraters nach Weſten ſind hoch, nach Oſten niedrig
und gedffnet; auch nach dieſer Seite hin mehre tieferliegende Krater.
Eo iſt es auch hier. Unter dem groͤßeren Gee und durch eine
Felswand von dieſem geſchieden, liegt nach Oſten ein zweiter
lleinerer, etwas tiefer und mit weniger Schnee umgeben. Nach der
Ausſage der Indier ſoll dieſer kleinere See ſehr gute Fiſche haben;
ich habe keine geſehen, kann alſo auch nicht ſagen, ob es wahr iſt.
oder nicht. Yn der ſtarren, lebloſen Wuͤſte fand ic) nun das Ge⸗
ſtein **) nahe am untern Gee, einige Flechten, Lungenmooſe und ein
kleines, hartes, trichterfdrmiges Kryptogam. Die Riffe, Spalten
und Khifte, welde nod) tiefer nad) Often hin liegen, gebildet durch
mye et durch
*) Der Rabe hat die Groͤße des Kolkraben, and Stimme und Wanieren,
frißt aber kein Aas, ſondern Mais, in welchem er viel Schaden thut,
Larven und junge Voͤgel.
**) Sonderbar iſt es, daß man um den arater herum keine Lapa findet,
ein Zeichen, daß der Berg ſchon (ee lange ausgebrannt f(t.
-~
“
J 202° . Statiſtiſcher Uebattze Met. ous ineſiſche Reich J
Heeres nade: zu einer Diition Fußeelk und zu achthumdert taufend
Mana NRMeiterei augeben. Wuch iſt allerdings dieſe Schaͤtzung zu
hech; indeſſen wird fre doch zeigen, daß nach urkundlichen Angaben
bad chineſiſche Heer aus 1°358000 Mam: Fußvolk und Reiterei be⸗
ſteht. Es iſt jedoch hiebei zu bemerken, daß die Anzahl der chine⸗
ſiſchen Terppen nicht fo groß iſt, als ſie fein ſollte; die Offiziere
behalten naͤmlich beinahe das Dristtheil ded Soldes der Befehligten
fir ſich zuruͤck, und bezahlen damit ihre zahlreiche Dienerſchaft, die
ſich mit einem billigen Lohne begnuͤgt; fie halten fodann Muſterun⸗
gen uber dieſe Bediener, um die General⸗-Inſpektoren ju taͤuſchen
und ibre Truppenabrheilungen vollzaͤhlig aufftellen yu founen. Fa fie
begnuͤgen ſich tidht einmal hiemit, ſondern bebalten ned} drei bid vier
Kreuzer monatlicy von deny Gelde jedes einzelnen Mannes fir ſich.
Diefe Nebenvortheile wurden uͤbrigens von jeher von alten hohen
und niederen Beamteten ber chineſiſchen Regierung in Aus Wbung ge:
bracht. Sonach kann man alſo voir der Summe von 1358000 Mann,
welche nad) ber Zaͤhlung das chineſiſche Heer ansmachen, ein Dritt⸗
theil abziehen. Es folgt hier die vollſtaͤndige Aufzaͤhlung der Waf⸗
fenmacht:
A. Shina.
esting . 2. 2 se). 90800
Tidysli . . . . 151000
Kiang: fi 7 Do
Near + hoi oo. . . £32000
Kiang⸗ſſi.— - 39000
Tſche⸗ Hang . . . . 55000
5a: kiau ote . : . 76000
Dusye . . . . = . * 87060
Hu = naw 51060
Ho⸗ nan 24000
Schan⸗ tung 24000
Schan = {ft . 35000
Scher «fff. : . . - 104000
Ran: fd . . . » 123000
Szuͤ⸗ tich'uay. . r ~ io. he 85000
Ruaug « tung — 99006
Kuang-ſſi. ... 442000.
| von %, Mabreoth. 888
Fin stan . ... - $3000
ſtuei⸗tſchoͤu . 70000
Zuſammen 1°232000
B. Andere Provinzen des Reiche.
Sching⸗ ting oder Liao⸗ tung. - , £000
and ber Mandfu well tle 10000
Mongolei : - 30000
Das alte Land der Diamgar and bie fleine Dusan : 45000
xabet : . - 6000
| —— 96000
C. Seemacht.
Seeſoldaten und Mañtroſen eo . 31000
Summe der drei. Mothellungen .. 1362900
Die Bevbiferang des ganzen Ginefifder Reides
wuͤrde ſich alſo belaufen anft
Ciawohnerzahi bes eigentlichen Chiuu and wom Ria W
tung. - + 1499326734
Einwohnerzahl der Brigen dem ** ere
imtermotfenen Laͤnber 12000000
Ziviibeamtetee.. 968
Mthcbeamtete Lee 7652
smear Crea bes Sands und Sema . - 906600
. Bufammen 155°249897
\
aut Der Vulkau voy, Lalnes yb (eine Umgebungen
—-
; "1% — XI.
f . . D e r ’ 2
Vulkan von Toluca und ſeine umgebungen.
„Mitsethzeilt vom
my Herrn Dr. Karl Sartorius in Zacualpan.
Ae.
@
‘ or. eho ¢
Mit vielen Intereſſe las ‘idy neulich die finf erften Hefte der
Hertha, welche mir durch die Gite eines Freundes in Mejifo mits
getheilt wurden. Fd) hatte {eit mehren Jahren nichts Zuſammen⸗
haͤngendes ther, Erdkunde geleſen, und freute mich um fo mehr, in
dieſem Werke alle neueren Entheckungen, alle zerſtreuten Notizen
zuſammengeſtellt au finden. her ich mußte mid). wundern, ſo wes
gigeds uͤber Mejiko anzutreffen, obgleich waͤhrend der letzten drei
Jahre viele gebildete Eyropaen dieſes Land beſucht haben. Der Auf—⸗
ine, Aber. vie neuere Geſchichte des Landed iſt gut, obgleid) der Nova:
GE ‘etwas. durdyblidt; der Furze Auszug dagegen aus Bulloks
feds Mongten gibt wenig Aufſchluß Uber dieſes Lend, wie denn
Oberbaupt Bs. Werkchen wis, Ahhernheiten und mitunter großen Un⸗
wahrheiten angefuͤllt iſt.
er aufmerkſame Beobachter findet hier unendlich viele Gegen⸗
ſtaͤnde welche fuͤr den Europaer neu ſind, und welche Humboldt in
ſeinem klaſſiſchen Werke (essay politique etc.) nicht beruͤhren konnte.
So weit es meine Geſchaͤfte erlaubten, habe id) manche Notiz ge-
ſammelt, manche Beobachtung niedergeſchrieben, und werde gerne
ein und das andere Blatt aus meinem Bettelfafter mittheilen,
wenn es der gebilbeten Welt oon Gntereffe fein wird. In verfdie-
. denen Theilen ded Landes wanderte und lebte ih, jum Theil in der
Abgeſchiedenheit, unter den Indiern; mit Menſchen ans allen
Standen fam idy und flehe ich in Beruͤhrung, und habe Gelegenheit
in dad Innere ihres Haushalts, ihres Lebens, aller threr Beſchaͤfti⸗
gungen zu blicken, was mir Stoff genug gibt zu Mittheilungen,
oa
J von De®, Sartorius. w+ 595
weldheder gelehrteſte Reiſende, der nur’ das Land" durchzieht unt am
den Hauptorten fich aufhaͤlt, nie wird machen kbnnen.
Der nüchſtehende Aufſatz ſoll die Reihe erbffnen; id) will a
bemfelber keine topographifde Abhandlung liefern/ ſondern nur die
fluͤchtigen Umriſſe eines Bildes, die Erlaͤnterung iu den beiden tis
liegenden Zéeidnungen.*)
- Das Thal von Mejiko it gegen Silden durch einen vbhenn
begraͤnzt, welcher in ſeiner Hauptrichtung von Oſt nach Weft ſtreicht
oſtlich ſich an die Hauptkette der Anden anſchließt/ und weſtlich fd
mit den Rordilleten der Sierra mabre an der SAdfee veraftet. Dies
fer Hoͤhenzug bilbet die Graͤuſcheide zwiſchen dem Thale vv Mejitd
nnd dem von Yolucd. «Der Weg von’ einem Chale zum andern be:
trdgt nur zwolf Leguas (zwanzig auf d. Grab), aber et iſt nitht ofine
Befdwerde. Denn fieben Leguas ‘hat man Weftindig' amuiteigen’
bid auf den Kamm det sort Riefern imb Tarmen bertabeten Hohe las
Cruzes. (Hdhe fiber 10000.) Auf' den ‘vielen’ Winbungen des
Weges, wenigſtens bis zur Venta be Gijimalpa, hat man herrliche
Ausſichten Mer das Thal von Mejkko.“ Die Stadt ſcheiut vot bier
aué dicht an dem See von Tezcocd ‘sirliegen, und bie Rieſenhdupter
des Popocatepetl utd Iztaczihuatl fpiegeln ſich in der ruhigen blaͤuen
Flaͤthe des Sees. Ver Tamenwald beginnt Wher sem Dorfe & t#
See und deckt das ganze Gebirge! Yirf ber hochſten Stelle des Weges
bezeichnen viele’ Kreuze von Stein nit Hol; bas Schlachtfelb, auf
weldem der Pfarrer Hidalgo zuerſtfuͤr die UnabhAngigtel?bes, Lan:
bed fampfte' und ſiegte. Er hatte tire undisciplinirte Sadr; faſt
gas ohne Feuerwaffen, meift nur mit Pfahlen ,* Beilen, Lanzen
und Schleudern ansgetafter. Der groͤßte Theil der Manuſchaft be:'
ſtand aus Indiern, weldye eine Schleuder und einen Cad mit Stet?’
nen als Angriffswaffen fihrten. Fhnen gegen ber fiaitd’ ein wohl⸗
geriiftetes Regiment Spanier, mit ſchwerem Geſchuͤtze und von Rei⸗
terei unterſtuͤtzt; bed) dieſe widerſtanden dem wuͤthenden Angriffe
der Independenten nicht und fiefen fat alle an einem Tage. Die
Indier ingen blind in das Feuer, weil fie’ glaubten, ſte waͤrben,
beat ive j’ » ot, ’
a. 1s 1 i “yee “4
2 Die Alcona pnate id. tem vieler Selchaſie iat seilenden,
und lege fie nur in Umriſſen bei.
Das Barometer : Nivellement bee ‘hier beſchriebenen Gesend andern
Dries.
d
298 Der Bultan: von Loluca’and feine Umgebungen
bender fir ble Hernte. Deshalb madjen fie an: Vorabende des Ma⸗
thaͤusfeſtes ‘deni Heiligen die ſchoͤnſten Verſprechungen eines glan⸗
zenden Feſtes, wemn er die Nacht Wher gutes Wetter gebe. Iſt dies
ber Fall, fo wird das Bild des Heiligen am Morgen. mit Muſik umd
Feuerwerk aus: der Kirche geholt, und in feierlicher Prozefſion an
den’ Rand ded Sees gebracht. Dort ſammelt ſich bas ganze Dorf
nity zecht dint jubelt bis zum Abend. Geſchieht es aber, daß die
Nacht windig oder kalt war, ſo wird der Heilige ohne alle Freuden⸗
bezeugungen ar den Gee getragen, und unbarmherzig hineingeſtuͤrzt,
damit er ſelbſt fuͤhle, wie kalt dad Waſſer fei. Er muß aud) mehre
Stunden in kaltemn Bade aushalten ehe e er zur Kirche zuruͤckge⸗
bracht wird. ———
J Die Seiliegende zeichnung Ne. L gibt eine Anſi cht der Nordſeite
ped: Dulfans,, von, dem See aus..genommen, ganz nahe bei dew
Dorfe. Sa Mageg. Der Wald geht hier nicht ſehr hod) hinauf, der
Gipfel ift kahl, ſchroff und zackig, und der ungelheure Krater, nad)
Pften:hin, gehffnet, iff gut zu erkennen. Der Berg erhebt ſich nicht
Anmitteibgt pom Thale an; es liegen mehre Berge © bor, durd) ode
aa von ihm getrennt.
Von ber Ht: und Weſtfeite kann man den Gipfe eſteigen,
er thit mehr Bequemlichkeit von Weſten her. Durch ſchoͤnen
Tannenwalv fibre ‘ein Pfad nach’ dem eifigen Gipfel; nicht unbe⸗
freten: beiin woͤchentlich holt mun von Toluca und aus den Doͤrfern
viele Laſteil Gthure zu Erftiſchungen, die matt hier fébr liebt, und
int aller Dorfern ‘Finder. Saft bi8 an die Sdineegrdnge farm mar
“auf pfetdet, Wer ‘beffer auf Maulthieren selaugen; auch triff
| ‘Raghiitendbophinng., wo maͤn —* und ‘Mid findet. War
thu’ wohl hier zu ‘itherhadhten’,' um den Gipfel gu befteigen , bevor
Ber Berg ſich bewodlkt. Je naͤher man der Linie ded ewigen Sdynees
ride, deſto kruͤppeliger werben die Tannen, deſto ‘finger, und feine
das Gras; befty’ getinger die Zahl der Alpenpflanzen. Was mid
fehr “befrembete ; ‘war; ‘fo weit unr Baͤume flanden, eine grofk
Maſſe Uris! angutteffen (blau, gruͤn und gelb, groß, ier Cuaca
aya zenamit)! ein Vohel / ver fit) eben fo haͤufig im den tiefen
Neigh agate aif. Anßer ber Mas fanb -idy hier ben ſchwar
ery ery Papin t.
\
ton Dr. K. Sartorius.” | 209
zen*) Raben, einen blauen Corvus (ganz von ben Manieren ded
Holzheher, Corvus glardi, nur Feiner) und ein zur Familie der
Meiſen (porus) gehoͤriges Voͤgelchen.
Von da an, wo man mit Maulthieren nicht weiter kann, iſt der
Weg ſteil und hoͤchſt beſchwerlich, weil die feine Luft die Lunge
ſehr anſtrengt, und dad loſe Porfirgeſchiebe dem Fuße keinen fichein
Halt gibt. Auf dieſer aͤußern Wand des Kraters liegt Schnee,
aber nicht dicht und uͤberall gleich, theils weil der Wind ihn wegge-
wehet, theilé auc) weil die Sonnenftrahlen ftets etwas weg?
thauen.
Die Anficht des Kraters felbft ift grofartig und uͤberraſcht durch
bad Unerwartete. Man glaubt ndmlich einen tiefen Tridter zu
finden , einen ungeheuern Whgrund, und hat nun Statt deffen einen
ſchoͤnen heitern Gee vor fic) rings von Sdyneemaffen umthuͤrmt, ‘die
rubige Spiegelflache beeift. Man glaube fid) nad) Island oder Ror:
wegen verſetzt, und erwartet den Lapplinder, welder mit feiner
Renntiferheerde um die Felfen(pise beugen wuͤrde. Der Umfang
des Seed ift nicht Hein; ev betrdgt gewif eine halbe oder drei viertel
deutſche Meile und mehr in ber Mitte ein Fels, gleid) einer Inſel.
Ich Habe mehre Heinere quégebrannte Bulfane in diefem Lande be-
ftiegen und bet allen diefelbe Geftaltung wahrgenommen, naͤmlich
die Rdnder des Kraters nad) Weften find hod), nach Often niedrig
und gebffnet; auch nach dieſer Seite hin mehre tieferliegende Krater.
Go iſt es aud) hier. Unter dem groͤßeren Gee und durch eine
Felswand won diefem gefdieden, liegt nad) Often ein zweiter
Meinerer, etwas tiefer und mit weniger Schnee umgebert. - Nad) der
Ausſage der Indier (oll dieſer kleinere Gee fehr gute Fifde haben;
ic) habe feine geſehen, fann alfo aud) nicht fagen, ob es wahr ift,
oder nicht. Fn der ftarren, lebloſen Wiifte fand ich num das Ge⸗
ftein **) nabe am untern Gee, einige Flechten, Lungenmoofe und ein
(eines, harted, trichterformiges Kryptogam. Die Riffe, Spalten
und Khifte, welche noch tiefer nach Often hin liegen, gebildet durch
‘ J ‘ ,
*) Der Rabe hat die Groͤße des Koltraden, auch Stimme und Manieren,
frift aber fein Was, fondern Mais, in welchem ev viel Echaden thut,
Larven und junge Bigel.
**) Sonderbar ift es, daß man um den Krater herum feine Lava findet,
ein Seiden, daß ber Berg (chon fete lange audggebrannt iſt.
300 Der Vulkan von Toluca und feing Umgebungen
bie Ausbruche und den Strafien der Lava fownte ich nicht verfelgen,
has Gefen greift in diefer Region gu viel an, alé daf man es lange
auébalten koͤnnte.
Bon den hbheren Zacken und Raͤndern der Krater genießt
man die ausgedehnteſten Ausſichten uͤber die Hochebenen von Toluca
und Mejiko noͤrdlich, ſuͤdlich und weſtlich, ſo weit das Auge reicht,
in das wild zerriſſene Gebirgsland an den Ufern des rio grande de
Mescala hin, bid nec) der Cierra madre. Oeſtlich Hat man. die
ſchoͤne Anſicht bes HNauptgebirged der Wnden mit den beiden Schnee⸗
wieſen Popocatepet! und Fzlaccihuatl in Mitten. Ich verſuche es
nicht, dieſe Ausſichten auszumalen; fie find gu verſchieden von den
europa'ſchen, ſelbſt von denen der Alpen, und feine Be(dyreibung
walrbe eine Idee geben. Nabe bei meigem gegenwaͤrtigen Wohn⸗
orte babe ich einen Theil diefer Ausſicht ind Gebirge nad) Silden
bin, und mir iff es immer bei bem Anblick des fuͤrchterlich zerriſſenen,
zerkluͤſteten, ſchroffen Gebirges, voller Schluchten, als ob hier die
Bildung der Oberflaͤche der Erbe nod). Jahrtauſende fortwaͤhrer
muͤſſe, um Alles ſo zu verwaſchen und zu runden, wie in der alten
Welt. Hier iſt faſt nirgends ein freundliches Thal, mit breitem
Boden, empfaͤnglich fuͤr den Auban und bewaͤſſert von rubhightrdmen-
den Bddhen und Fluͤſſen. Die Thalwande neigen ſich meiftens unter
Winkel yon 30 bis 60° bis gum Bette der Gewaͤſſer, welde dann
tod) oft zwiſchen fenfrechten Wauden in einer Tiefe von 500 bis
1000 Fuß von Fels gu Felfen ſtuͤrzen. Im vertifalen Durchſchnitte
geben die meiſten Thaͤler dieſes Gebirges das auf der bellicgenden
Tafel Fig. J. dargeſtellte Profil.
Der wenige Anbau iſt auf den Ruͤcken der Hdhenzuͤge und an
ben Seiten, da wo ein mehr ſpitziger Finfalléwintel gtgen die Goble
das Abſetzen ber Dammerde geftattete. In den Flußthaͤlern felbft
iſt nur dugerft wenig Raum fir Anbau; hie unh da find. bei Wen⸗
bungen de6 Laufes Heine Strecken fur die Urbarmadung tauglid,
im Ganjen ift es aber nur wenig. Faſt dem Meere nahe, in einer
Entfernung von 15 his 20 Meilen von der Kuͤſte, dffnen fidy die
Sdluchten gu Thalern, und die wilden Bergwaffer werden zu rubig
ſtromenden Fluͤffen.
Das Hauptgeſtein an dem Vulkan und um denſelben ift. der
Porfir, von verfdiedenen Farben und verfdiedenem Gemenge. Rava
kommt nicht in großen Maſſen vor, ſchwarzgrau, pords und te: icht,
von Dr. K. Sartorius. 301
auch roth, aber tiefer nach Oſten bin. Lagep von vullkaniſcher Aſche
oſtlich, unter hoher Dammerde. Am Fuße des Berges norddſtlich
find Sandſteiufldtze; ſuͤdlich zeigt das eutbloͤßte Geſtein in den tiefen
Schluchten in der groͤßten Tiefe Thonſchiefer, von Suͤd nad Now
ſtreichend, mit dſtlichem Einfallen von 20 bis 40°. Auf den Schir⸗
fer ſetzt Porfir auf, Gruͤnſteinporfir, Chlorit, weiter oben ſchiefriger
Porfix, mehr der Grauwacke und dem Grauwackenſchiefer verwandt.
Auf dem Porfir find große Konglomeratmaſſen aufgelagert. Kalk
kommt erſt in einer Eutfernang oon 10 bis 12 Meilen vor. Der
Hdhenzug ft nicht ershaltig, wehigftend hat man bis jetzt noch feine
edlen Garge entdeckt tind Bearbeitet ; erft in einer Entfernung bon
12 Leguas nach Suͤden ift ein parallelfiveidhender Hohenzug, welder
durchweg erzfuͤhrend uud reich on edlen Metallen iſt.
Von der Nordſeite des VBulkans, oder dem Thale ven Toluca
fuͤhrt eine Strafe ber bas Gebirge, von ber Stadt Toluca saber
ben Fuß des Vulkans (weſtlich) nad) den Minenddrfern Temaicalte⸗
pec, Suldepec u.f. w., eine andere dftlid) von den Dbrfern Santiago,
@. Mateo, nad) dew Thalern, welde in S. und S. O. den Berg
umgeben. Man hat wow biefer Seite fein ſehr ſtarkes Auſteigen;
in wenigen Stunden erreicht man die hoͤchſte Hobe, und ſteigt nan
nach tieferliegenden Thalern herab. Diefer Weg ift einer der anmus
thigften, welche man finden kann. Die Hohe, welche man zuerſt
uͤberſteigt, ift bbe, theilweiſe mit Kieferwald bewachſen. Die Ves
getation bietet wenig Manchfaltigkeit dar; kurzes dichtes Gras,
mit einer Deildyenart gemiſcht (blaß, lila, Bluͤhte ohne Geruch),
fleiner blauer Engian, eine kriechende Potentilla, und ſtacheliges
Eolanum mit gelber Bluͤhte find die herrfchenden Kraͤuter. Covad
tiefer ift ein baumartiger Juniperus , bier Cedro genanut, mit dete
Tannen gemifdyt, welden ſich bald Laubholz zugefellt, und zwar
guerft der Madronno (orbutus), dam die ſchmalblaͤtterige und oliven⸗
blatterige Fiche, tiefer die Eiche mit breitem ſcharfgezacktem Blatt,
die wilde Rebe, tejocote. Hat man die Hohe bei dem Dorf:
cen *) uberftiegen, dad ſchon tiefer liegt, als die Ehene von
Toluca, ſo fenft fid) ber Weg beftdudig in einem Wale von Ce⸗
bro und Madronno. Wei einer plbglidyen Wendung weftticy bffnet
fic die reigende Ausſicht in das Thal oon Tenanzingo, eined der
| +) Hier ſehlt Ser Name im Manuſecripi.
~~
. 302 Der Bulfan vor Toluca undſeine Umgebungen
freundlichſten und ſchoͤnſten, welche ich in dieſem Lande geſehen.
Mit jedem Schritte gewahrt man nun, daß man in ein milderes
Klima herabfteigt. Zuerſt find nod) die Hatten der Indier, welde
gerftreut am Wege liege, mit Wepfel-, Birnen⸗ und Pfirſichbaͤumen
umpflangt; bald gewabrt man die Kapulijbaume (prunus ay, trau⸗
* Kirſche); tiefer herab geſellten ſich Drangen und Limonen zu.
Dem dunkelgruͤnen Aukatenbaum, mit dem immergrinen dichten
Laub (laurus persea), dann die Chiremaga Ganona und gegen die
Thalboden:hin Sapotes (achras) und Bananen (musa sapientum).
Das lieblide Thal iſt mehre Meilen langisind gegen cine halbe deut⸗
ſche Meile breit. Es ift fehr gut angebaut mit Feldern. von Mais,
Waitzen, Gerfte, Bohnen, Chile, und inden tiefern Theilen Zucker⸗
rohr. Mebre ſchoͤne Meierhdfe, und Doͤrfchen glaͤnzen freundlid)
aug den Seldern, vor allen aber. der Hauptort des Thales; Tenan⸗
zingo, eit großes regelmaͤßig gebautes Dorf: von 6000 Einwohnern,
das an den Fuß des Gebirges angelehnt iſt. Ein Fluß durchſtroͤmt
das Thal ver Lange nad, aber ba er in einem tiefen Bette, flieũt,
ewabrt er nidjt den ſchoͤnen Anblick der europa'ſchen Fluͤſſe, welche
dy wie ein Silberband durch die griing Ebene winden. Jedoch ift
der Fluß durch ein Wehr und eine grofe Leitung fuͤr die Waͤſſerung
der ganzen Chene benugt, weil ohne dieſes der Waitzen nicht gut
wuͤrde gepflanzt werden fonnen, ba die, Ausſaat in der. trodnen, Best,
im November und Dezember gemadt wird, und das Land im Fez.
bruar und Mark mehrmals getranft werden muß. Fd) habe dieſes
Thal ju verfchiedenen Fabhreszeiten beſucht, id) fand es aber am
anjiehendften tm Anfang des Februar.’ ‘Wenn mar um diefe Geir
pon den Hochebenen kommt, die alsdann⸗noch -diicre, Fabl and rauh
find , findet man hier den heiterſten Fruͤhling. Die Waigenfelder gruͤ⸗
nen, die europa'ſchen Fruchtbaͤume fiud mit Blibten —5 — die
ichen und Erlen haben junges zartes Laub; und viele einheimiſche
Stauden und Baͤume ſtehen in voller Pracht, z. B. Florifundia
(datura grandiflora), Irſote (yucca) Caſauhnate ꝛc. Die Luft
iſt rein, heiter und milde. Dads Klima uͤberhaupt iſt eines der ſchoͤn⸗
ſten, welche man finden fann; man hat nicht die rauhe Luft der
Hochebenen, nicht die Gluͤhhitze der tieferliegenden Landſtriche, ſon⸗
dern das ganze Jahr hindurch faſt gleichmaͤßig die angenehme
Temperatur von Sizilien oder Andaluſien. — Der Ort hat ziemlich
viel Gewerbfleiß, Handel, und Webereien baumwollener Serge,
namentlid) Cobijones , Hals- oder Kopftuͤcher der Weiber , welche
nach tierra dentro verfauft werden. _ :
Etwa dritthalb Meilen ſuͤdlich vom Dorf ſchließt ſich das Thal
wieder zu einer Schlucht, die ſehr ſtark beſucht wird. In derſelben
liegt naͤmlich das Kloſter Cholma von Mercedariern bewohnt, rind'
einer der beruͤhmteſten Wallfahrtsorte im Lande, welcher jaͤhrlich zwei
Meſſen (ferias), bei ſehr großer Konkurrenz vorzuglich ven —
Sf gon De. K. Sarterius. 398
y. .
Dieſes Kloſter if— eines der alteften im Lande. . Bald nach. der Cons
gaifta wanderte ein Moͤnch von Toluca in dieſes Gebirg. Cr bez
lanfcpte einft in diefer Gegend Indier welche in einer grofen Hoͤhle
ihren Gogen Opfer brachten. In der Nacht trat er in die Hdble,
zerſchlug die Gowen, und ſtellte dafuͤr eines der Kruzifire hin, welche
Karl V. dem Cortes gefdictt hatte. Den Indiern madte er glauben,
daß fei Fool die ihrigen befiegt habe, und taufte fie. Go trat
an die Stelle der’ thinernen Herrgdtter ein hölzerner, welder feit
jener Zeit große Mirakel that, und den Moͤnchen cin vorzuͤgliches
Einkommien verſchaffte.
Weſtlich, eine halbe Meile von. Tenanzingo, ſchließt ſich das
Thal zu einer tiefen, bewaldeten Schlucht Garanca), welche nach
dem Vulkan hinaufzieht, an welchem der Fluß ſeine Quelle hat.
Die Schlucht iſt gegen 800 Fuß tiefer als die Ebene und durch diez
felbe fiihrt der Weg nad) dem Dorfe Tecualoya, 2 Leguas von Tez
nangingo, deſſen Lage in der Mitte angebauter Felder, und in einem
Walde von Fruchtbaͤumen aͤußerſt lieblid) iff. Hen Vulkan hat man
hier im Angeſichte und diefe Eleinen Ebenen bilden den Fuß deffelben.
Verfolgt man den Weg ſuͤdlich, fo gelangt man auf eine große Heide,
aunfdeinend eine Ebene, mit weniger Neigung nad) ©. O. Yn gee
ringer Entfernung hat man eine Anhoͤhe vor fid), welde die Ausſicht
nad) Eiiden ſchließt. Aber diefe geringe Entfernung wird fuͤr den
Reiſenden zu einem beſchwerlichen Wege. Deun das eben fdpeinende
Weideland ift durd) drei tiefe und vier bis fiinf kleinere Schluchten
durchſchnitten, welde nur mit Muͤhe paffirt werden koͤnnen. Uebers
ſteigt man die Hohe, fo gelangt man am ſuͤdlichen Abhange derfel-
ben gum Dorfe Iſtapan (aus der mejikaniſchen Huiſtatl Salz und
Apan, Bad), merkwuͤrdig ourd) fo warme Quellen und Salzſiede⸗
reien. Die Quellen haben die Siedhige nicht, man Fann noch ges
rade mit der Hand im Waffer aushalten. Die Hauptquelle bildet
drei grofe Becken in einem Heinen Thale, oder viehwehr von Kalk—
finter gegen 1) Fuß hod) und 2 Fuß dif, Durdymeffer 6 bis 8’.
Der Sprudel wallt fehr ſtark davin auf, und der Dampf hat den
Gerud) des Sdpwefelwafferftoffgas mit Kohlenſtoffgas. Der Geez
ſchmack iſt nicht ſehr ſalzig. Bor WWlters her gewannen die Indier
hier Salz. Die Art der Bereitung iſt dieſe: Man leitet das Waſſer
auf Beete aufgelockerter Erde, welche wie im Garten geordnet ſind,
damit das Waſſer die Erde (8 Tage lang) mit Salztheilchen ſchwaͤn⸗
gere. Dieſe Erde ſchuͤttet man in einen Trichter von Letten ges .
ſtampft, 5% breit und ebenſo tief. Mad) der Spitze des Trichters
geht eine hoͤlzerne, horizontale Rohre, welche in einem großen irde⸗
- nen Topf ausmuͤndet. Iſt der Trichter mit Erde gefuͤllt, fo wird
Waffer darauf geleiter, welded durdfidert, dic Salztheilchen auf⸗
(jt und in den Topf fuͤhrt. Diefes Wafer wird mehrmals gras
duirt, bevor es die gehbrige Starke hat. , Man findet es in kleinen
\ ‘ : ’
306 Der Bulk. v. Toluca u. feine Umgeb. v. Dr. 8K. Sartorius.
Gelegenbeit zu bemerken, daß im Februar einige Mal nicht allein
der ganze maje(tatifde Pil tief herab, fondern der ganze Gebirgs⸗
fam big gum Gafne von Porote mehre Tage lang mit Sdynee bez
t war. .
_ . Die Weftfeite des Bulfans ift ganz bewaldet, und erft in groͤße⸗
ser Cntfernung ift in Heinen Thalern. die indifde Bevdlferung an⸗
gefiedelt. Auch auf diefer Seite entfpringen mehre grofe Badye,
unter welden namentlidy die von Temascaltepec. Wile Waffer auf
der Nordfeite des Vulfans und feiner Kordillera vereinigen ſich in
dem rio de Lerma oder rio grande de Santiago; die auf der Suͤd⸗
und Weftfeite hingegen mit dem rio Mescala und rio grande de 3a:
catulaé. . ;
Die Mlima = Verfchiedenheit des Kreiſes, weldye id) bisher be:
ſchrieben habe, ift außerordentlich groß, und an einen Tage, ia in
weniger Stunden, wandert man aus der Region der Tannen gu
der der Bananen; am Morgen fruͤhe fieht man das Waffer mit fin:
erdickem Eiſe bededt (Hochebene oon Toluca im Jaͤnner und Fez
Bruat), um Mittag kann man unter blibenden Pfirſich⸗ und Orangen-
baͤumen ausruhen, und Abends im Schatten der Palmen oder Ba⸗
nanen fein Lager aufidlagen. Dads Profil diefes Weges ift etwas
bas auf der beilicgenden Tafel Fig. Il. abgebildete, das id) nod
etwas wetter ausdebne: _
Zacualpan liegt 500% tiefer ald das Thal von Mejifo und 1500°
hoͤher als die Chene von Sn Alejo. Dieſer Hdhe ungeadtet ift es
heiß hier, hdufig 28° (Centigd) im Schatten; an den kaͤlteſten Abenden
und Morgenden fallt bad Thermometer nicht unter 12°. Auch reicht
die Vegetation der Tierra Caliente faft bis didjt an das Dorf. Baume
artige Cuphorbien, Salvia und Neffeln wachſen in der naͤchſten Um⸗
gebung , ſo wie die Fridyte der heifien Zone; und dod) liegt dad Dorf
nur 500 Fuß tiefer alé Mejifo. |
Ueberfteigt man gegen Gilden hin den Vergriden, fo ift man
in wenigen Stunden in den heifeften Thaͤlern, in weldhen, wegen
Mangel an Ventilation die Hige druͤckender ift als an der Kuͤſte.
Dod) diefes liegt ſchon außer der ndheren Umgebung des Bule
fané von Toluca, und id) werde, wenn diefe kurze Sdilderungen
Intereſſe finden, eine Beſchreibung des Minenrevieres Zacualpen
mittheilen, welche zugleich Aufſchluß geben wird uber die Stet ber
Eragewinnung und Zugutmachung in diefem Lande, fo wie uͤber die
Lebensweife der Vergleute. : .
Zacnalpan am 24. Februar 1827.
ry
Karl Chrift. Sartorius.
XII.
Ueber die
vermeintliche Veraͤnderung
ber
klimatiſchen Verhaͤltniſſe Daͤnemarks und der
benachbarten Laͤnder
und
uͤber die Periodicitat dieſer Verhaͤltniſſe, *)
Von
Profeffor J. F. Sdhouw. 0
Wenige naturwiſſenſchaftliche Probleme ſind ſo oft beſprochen,
in Schriften erbrtert und dod) fo wenig durch Beweiſe entſchieden
worden, als das, ob die klimatiſchen Verhaͤltniſſe mit der Zeit ſich
veraͤndert haben oder nicht. Die meiſten Schriftſteller, die dieſen
Gegenftand behandelten, bemuͤhten fic mehr die moͤglichen Urſa⸗
chen folcher Berdnderungen yu ergrinden, als die fattifden Be-
weife, daf fie in ber That Statt gefunden haben, gu ſammeln
und kritiſch zu unterſuchen, obgleid) der umgefehrte Gang der Un-
terfuchungen aweifeldohne dev natuͤrlichſte geweſen ware; — und
infofern man fid) anf wabre Thatfachen berief, find die Perioden
nicht gehdrig unterfdieden (5. B. die geſchichtliche und vorgeſchicht⸗
fiche), fo wie aud) daé befondere Klima eingelner Erdjtride von
dems allgemeinen nidt hinldnglich getrennt worden. So erklaͤrt es
fidy denn, daß in Hinficht 3. B. der Temperaturverhaltniffe, einige
Schriftſteller eine fortwdhrende Abnahme, andere cin fortwahren:
deS Steigen der Temperatur annabmen, daß nach einigen die Jah⸗
*) Aus „J. F. Schouw Skildring af Veirligets Tilſtand t Dansmart,
KMobenhavn. 1836. 8vo.“
Sertha. eter Band. 1927. seer Veſi. . 22
308 _ ¥.F. Schouw, ber bi¢ permetnttiGe Berdnderuny
reszeiten mehr abweidend, nad andern bagegen einander mebr
aͤhnlich geworden find.
Wir wollen verfucden, eine’ aus Thatſachen hergeleitete Ent:
cheidung biefer Frage yu geben, infofern fie Danemark betriffe,
wobei dod) beildnfig aud) bie benadjbarten Laͤnder beruͤckſichtigt
werden follen; und fangen zuerſt mit den Temperaturverhdleniffen an.
(. 1.
Weber die vermeintlichen Berduderungen der Waͤrme.
Daß die Warme eines Jahres der eines andern nicht gleid
ift, daß ferner eine Furze Reihe von Jahren von einer vorherge-
henden verfdvieden fein fant, es fet nun kaͤlter oder warmer, daz
von werden wir ſowohl durd) Benutzung von Thermometer - Beob-
achtungen alé durch bie. Erfabrung im AWilgenteinen Ubergeugt,
und hierdber kann deshalb keine Verſchiedenheit der Meinungen
Statt finden. Wird alfo Veraͤnderung des Klima’s bebauptet, fo
ftelle mam fidy vor, daß die mittlere Waͤrme entweder in immer⸗
wabrendem Steigen oder Fallen ift, oder daß in ſehr grofen Pes
rioden eine Oſzillation der Waͤrme Seatt findet, oder endlich, daß
die Bertheilung der Waͤrme in den Jahreszeiten foldyen Berdn=
derungen unterworfer it.
Diie ſicherſten Aufſchluͤſſe uͤber dieſe Probleme {deinen Ther⸗
mometers Beobachtungen, durch eine lange Reihe von Jahren an⸗
geſtellt, geben gu muͤſſen, und es ſcheint, als muͤßte man filr den
Seitraum, in welchem ſolche vorhanden find (mereorologifde
Periode), gu viel fidveren Mefultaten gelangen, ald fir die fruͤ⸗
heren Perioden, fiir welche man nur anf allgemeine geſchichtliche
Nachrichten bauen fan (gefchidtlide Periode) *), — Wie
lein ſelbſt hinſichtlich der meteorologiſchen Periode iſt die Verglei⸗
chung der Temperaturverhaͤltniſſe verſchiedener Zeitraͤume vielen
Schwierigkeiten unterworfen; denn ſchwerlich wird es je der Fall
ſein, daß man durch eine lange Reihe von Jahren mit demſelben
*) Cine dritte Periode (die vor geſchicht liche), fir welche man vorzuͤg⸗
lich von den Thier: und Pflanzen-Ueberreſten einer untergegangenen
Welt die Beweiſe haben muß, darf wohl hier uͤbergangen werden, ba
biefe Unterfadungen nicht wohl file cin einzeines Sand oder einen kllei⸗
nen Theil ber Erdoberflaͤche gefuͤhrt werden Funes, am wenlsfien fic ©
ein anu Petvefatten fo armed Land als Dinemar?.
der Mimatitgen Werhllinife Dinewacts x. 800
Thermometer und zugleich zu denſelben taͤglichen Beobachtungszei⸗
ten, an dem naͤmlichen Beobachtungsorte und unter denſelben aͤu⸗
feren Umgebungen Beobachtet hat. — Stimmen indeß Beobach⸗
tungen aud verſchiedenen Zeitraͤumen febr nahe dberein, fo entſteht
eine an Gewißheit grangende Bermuthung, daß das Klima unver⸗
aͤndert geblieben iſt, denn es wuͤrde ded) ein fonderbarer und nicht
gu vermuthender Fall fein, daß die Fehler oder Abweichungen,
welche die Gnftrumente, die Beobachtungéweife u. ſ. f. veranlaffen,
gerade durd) bie Berdnderungen ber Temperaturverhdleniffe fom:
~
penfirt fein follten. Dagegen ift anderfeité der Schluß von dem
Unterfdiede, welchen die Reſultate der Veobachtungen geben, auf
ein wirklich verdndertes Klima, keinesweges ficher, da es immer
miglid), und, wenn andere Beobadhtungsreihen dagegen fprechen,
wahrſcheinlich iff, daß der Unterſchied nur von Unuͤbereinſtimmung
ber Inſtrumente oder der Beobachtungsart herruͤhrt. — Findet
man nun, dap mehre Beobacdhtungsreihen von verfdiedenen Orten
dahin fahren, daß dle Temperaturverhdltniffe waͤhrend dee metege
rologifchen Perfode unverdudert geblieben find, fo ſcheint jeder ge⸗
gruͤndete Zweifel beſeitigt Wi ſein. — Dies iſt aber mit Daͤne⸗
mart und den benachbarten Laͤndern der: Fall. :
| Fir Kopenhagen find vollfldndige Thermometer⸗ Beobach⸗
tungen aus 39 Jahren vorhanden, naͤmlich von 1767 bis 1776,
1782 bid 1786 und von 1798—1809 (faimmtlide Jahre inkla⸗
five gerechnet) von dem aftronomifden Obfervatorio anf dem fo
genannten runden Thurm, und von 1814 bis 1823 von dem bo:
tanifdjen Garten. *) — Die hierbei benugten Thermometer find
*) Die Beobaktungen von 1767 — 1776 find in Ho rrebow tracta-
tus historieo - meteorologicus (Hafniae 1780. 4to) gedrudt; die
von 1782 — 88 in Ephemerides societatis meteorologicae Gala-
tinae. Fuͤr 1798 — 14809 Habe id die Original- Beodadtunger von
dem Obfetvatorio,. fo wie fie 1844 — 1823 die ded Gartner Holl:
BOLI aus dem botaniſchen Garten benus. — Die Alteren Beoded:
tungen von 1754 — 1776 (bei Horrebowl.o.) find mit ſchlechten In⸗
ſtrumeuten und nicht in freer Luft angeſtellt. — Fir die Sabre 1789
— 1797 Meferte zwar Bugge die Mefultate (Videnſtabernes Selſtabs
Strifter; Rye Gamling 5 Deel), aber die monatlichen Media find ir⸗
tiger Beife nur aus den monatlichen Extremen gesogen, und daber
unſicher.
22
310 J. F. Schouw, uͤber bie vermeintlide Werkuderiing
Quedfilber - Thermometer mit reaumurfther Cintheilung *), und
- waren, fowohl auf dem Obfervatorio alg in dem botanifden Gar⸗
ten in freier Luft gegen Nord und im Schatten angebradt, im
Garten 21, Fuß uͤber der Erdoberflaͤche, und 8, Fuß aber dem
mittleren Gtanbe ded Meered, anf dem Obfervatorio aber 107 |
parifer Fuß 1 Zoll uber dem Strafenpflafter und 130 Fuh aber
— pem Meere. — Fu dem Jahre 1767 wurde der Zherometer
ftand drei Mal taͤglich aufgezeichnet, naͤmlich 6 Uhr v. M.,
Uhr Mittags und 6 Uhren. M.; in den Jahren 1768 bis ie ;
vier Mal, ndmlid) auger gu den gedadyten Stunden aud) um Mit:
ternacht. Bon 1782 bid 1788 und von 1798 bid 1*09 drei Mal
taͤglich, naͤmlich von 1782 bis 1788 und von 1798 bis 1. Mai 1804
nad der Methode der mannheim ſchen meteorologifchen Geſellſchaft,
7Uhr v. M. 12 Uhr Mittags und 9 Uhr Abends; vom 10 Mai 1804 bis
zum 81. Mai 1806 7 — 2— 9, und von diefem Zeitpunfte bié gum
Schluſſe des Jahres 1809 8S— 2 — 10. Die Beobadhtungenim botanic
ſchen Garten find gleichfalls drei Mal taͤglich angeſtellt, Morgen, Mit⸗
tag und Abend; die Mittagsbeobachtung immer um 12 Uhr, die
Abendbeobachtungen zwiſchen 10 — 12 Uhr (nach einer mittieren
Zahl unt.11 Uhr), dle Morgendeobachrung von der Mitte des
Aprils bis gur Mitte Septembers 5 Uhr, im Dezbr. und Fanuar
obngefabt 8, Movbr. und Febr. 7, Oktbr. und Marg 6, und in
‘per erfien Halfte vom April und der legten vom Sepebr. 5 bis 4'/, Uhr.
In den Jahren 1814 — 1817 wurde aufer den genannten
‘ Beobadtungen in dem botanifehen Garten, aud) auf dem Obfer-
vatorio beobadhtet, und dieſe gleichzeitigen Beobachtungsreihen die:
nen gur Bergleichung der an beiden Stellen angeſtellten Beobach:
tungen. Die Mittelzahlen diefer 2 vierjabrigen Reihen weiden
fir baé ganze Jahr nur um 0°,25 C. ab (um welches die Beob⸗
achtungen im Garten hoher ſind); fir die Gommermonate ift gar
fein Unterſchied, fiir die Wintermonate ein Unterfehled von 0°,4
86 O06 €. — Es laſſen ſich jedoch nicht geradezu die fruͤheren
Beobachtungen des Obſervatoriums auf die des Gartens mittelſt
dieſer Differenzen zuruͤckfuͤhren; es iſt naͤmlich gu bemerken, daß
die taͤglichen Beobachtungéftunden auf dem Obſervatorio in dieſen
vier Jahren nidt vdllig jenen in den fruͤheren Perioden entſpre⸗
*) Die bier jedoch gu Centigrad. redusirt find.
? .
ber klimatiſchen Merhastwiffe Dinemarts rc. - 314
chen; in den Jahren 1814 — 15 find fie naͤmlichs —2 — 11,
tm 1816 — 17 8—2—10. — ODbgleich es zu envarten war,
daß die taͤglichen Media nach diefen und den oben angefuͤhrten
Beobadhtungsftunden nicht fehr verfthieden fein founten, fo babe -
ich dod) mit Huͤlfe der chimineHlifchen Tafel *). die Unterſchiede
diefer Media aus verſchiedenen Beobachtungsſtunden berechnet; fre
ſind folgende:
Jaͤhrlicher Unterſchied zwiſchen dex Mediis
. 8—2—10%, und 6 —12—6—12 = OATE.
8—2—10% und 7—12—9 © =. 0°,34
8 —2—10', und 7— 2—9 = 0°,12. -
Bet Addition diefer Korrektionszahlen fir das ganze Jahr
und. auf diefelbe Weife berechneten viertelidbrigen Korrektionszah⸗
len far. die eingelnen Donate **) find die Beobadhtungen ded Obs
fervatoriumés auf Media oé& Stunden 8— 2—10', redujirt, und
dann ferner mittelft ded oben gedachten Unterſchiedes zwiſchen den
gleichzeitigen Beobtehtungen in dem botaniſchen Garten und anf
dem Obfervatorio, alle auf die Beobadtungen am erfteren Orte
zuruͤckgefuͤhrt, und wir koͤnnen daber ſaͤmmtliche 39jaͤhrigen Beobach⸗
tungen, als ob ſie in dem botaniſchen Garten ju den dort gewaͤhl⸗⸗
ten Stunden angeftellt waren, betradten. — Um _ nun aber die
daraus audgemittelten Media auf wahre Media zuruͤckzufuͤhren
unterſuchte ich ferner den Unterſchied, welcher nach Chiminellos
Tafel zwiſchen den Mediis aus den Temperaturen der in dem
botaniſchen Garten gewaͤhlten Beobachtungsſtunden und den wah⸗
ten Mediis obwaltet; dieſer Unterſchied betraͤgt:
Im Winter (Dezbr. — Febr.) 6, 16 C.
Fruͤhling (Marg — Mai) 0,67
Sommer (Juni — BWuguft) 0,87
Herbfte (Geprbr. — Novbr.) 0,35
fir das ganze Jabr (0,58.
umd durch dieſe Korrektionszahlen, welche ſaͤmmtlich additiv find,
babe id) die Media auf wahre reduzirt.
*) Siehe meine Pflanzengeographie 6. 68 und Tafel Il.
**) Die Korrektionszahlen Habe ich nicht fue die einzelnen Monate, fondern
nur far jedes Vierteljahr berednet, um fo eber ben Zufaͤlligkeiten an
entgehen, welde in den gu den Korrektionszahlen benutzten Reobeditne:
gen ſelbſt liegen moͤgen.
.
si2 3J. F. Scheuw, aͤber pie rermeiutüd⸗ Veraͤnderung
Theilen wir dieſe 39 Jahre in vier Perioden, fo erhalten wir
folgende jdbrliche Mistel = Temperaturen :
iffe Periode 1767 — 1776 . . 1 . +-8°,35 C.
2te — 1782 — 88 und1798—99 8,34
3te — 1800-1809 .... 8,12
4te — 1814-1823 .... 8,06
ifte und 2te Periode . . . «. . «- ~ 8,32
Zte und 4te — oe © oe ew hw le 8,40.
Der Unterfchied, dew dieje Perioden darbieten, ift fo gering-
figig (zwiſchen ifte und 2te Periode einerfeits und 3te und 4te
anderfeité 0°,22 C.), daß man aus demfelben auf eine wirkliche
Umdnderung des Klima's gewif mit feinem Rechte ſchließen darf.
— Man mus fic) mehr dariber wundern, daß der Unterſchied
nicht grbfer gervorden ift; wenn man auf die Mangel dan weber:
einftimmung der Ynftrumente, der Beobachtungsorte und der Beob⸗
achtungsweiſe Ruͤckſicht nimmt, Fehler, die durch die’ angebrachten
Korreftionen dod) nur Annaͤherungsweiſe verbeſſert werden koͤnnen.
In Lund in Schoonen ſind die Media der Temperatur in
2 Perioden, jede von 25 Jahren, nach Ehrenheim folgende:
1765 — 1789 -++ 7°,31 C.
1790 — 1818 **) 7,30.
Sir Stodholm lieferte Ofverbom **) die Mitteltem:
perature ſaͤmmtlicher Jahre von 1758 bis 1807 und Ehren:
heim ***) ergdngte die Reihe bis 1822. Dieſe lange und ane
nnterhevchene Reihe gibt folgende Reſultate:
1768 — 1767 + 5,706.
1768 — 1777 580
1778 — 1787 5,70
*) Ghrenheim Om Klimaternes Roͤrlighet. Stockholm 1824. suo.
G. 66.
**) Mit einer Lattne ber Sabre 1813 — 16. Dah die mittlere Tempe
ratur in Lund faft um cinen Grad kleiner iſt als in Kopenhagen, ruͤhrt
wohl hauptſaͤchlich baer, daß letzteres cine grofe bevilferte Stadt ift;
vielleicht aber and von Uniberein(timmemngen. ber Inſtrumente und der
Beobachtungsart.
— ennaz⸗ Academiens dendinger. 1808. S. 296.
9 a. a, O
1 sO -
wer Elimatiſchen Verhaͤltniſſe Daͤnemarks rc.
Jn London waren die Mitteltemperaturen von 1774 bts
1817 *):
Die ebcreinftimmung, befouders der groͤßeren Perioden an
dieſen 3 Orten ift febr auffallend.
Auch verdient bemerft gu werden, daß in Stockholm die zehn⸗
1788 — 1797
1798 — 1807
1808 — 1822
1788 — 1787
1788 — 1822
| 4774 — 12789
1790 — 1799
1800 — 1809
1810 — 1817
‘1974 — 1799
1800 — 1817
6,41
5,20
5,66.
5,74
5,74.
+ 10°,90 €.
10,10-
10,80
10,30
10,50 -
10,55
343
. 4
jabrigen Perioden bisweileh bedeutend ver(dfeden find, 3. B. die
Ate und Ste, waͤhrend die groͤßeren ſich vdllig gleich bleiben; daber
laͤßt fic) aus den einen Differengen der zehnjaͤhrigen Perioden in
Kopenbhagen keine Folgerung ziehen. Meinte vielleicht jemand,
daß die Mitteltemperaturen der vier Perioden in Ropenbagen eine
fortgeſetzte Abnahme der Warme beweijen, ſo laͤßt fid, wenn auch
iberhaupt auf fo Meine Differensen gu bauen ware, died leicht ans,
der ſtockholmer Meihe wiverlegen, denn die fir Ropenbagen feb-
lende Periode 1789 — 97 war in Stockholm viel warmer ald die
vorbergehenden, und es ift daber andy wahrſcheinlich, daß in Ro-
penhagen die Periode 1767 — 1776 Falter gewefen iff, ald die
von 1789—1797 **); anc ift in Stockholm die Gte Periode ber
erfien faft vdllig gleidy, die Ate die warmfte, die Ste die kaͤlteſte;
— in London ift von vier Perioden die erfte die. waͤrmſte, die
zweite die faltefte.
Es fceint mir daber faſt unwiderleglich bewieſen: daß die
*) Annales de Chimie. Vol. IX.
**) Dad Medium ans den monatliden Ertremen
4797 tft 9,°44, folglich viel hoͤher ald in den dbrige: Verioden: Siche
oben S. 209 Rote.
5 4
tz dew Jahren 1789 —
X
—8
~
314 IJ. &. Schouw, aber die vermeintliche Veraͤnderuug
jzahrliche Mitcelwarme in Danemark und ineden bes
nadbarten Laͤndern in den letzten 50 bis 60 Jahren
unverdndert geblieben iſt. — Es wird aber bieraud zu⸗
gleich wenigftend wabhrideinlich, daß feine fortwirfende Urfade ju
TemperatursVerdnderungen in diefen Gegenden Start findet, denn
fie haͤtte alsddann, wenn aud) im geringeren Grade, ihre Wirtung
in dieſem Seitraume jeigen miffen.
_ Wenn aber audy die jdbrliche Mittelwaͤrme smverdabert ge:
blieben ift, fo fonnte doc) dedwegen die der Jahreszeiten oder die
jaͤhrliche Bertheilung der. Warme ſich verdndert haben. — Wer:
gleichen wir in diefer Hinſicht die Beobachtungen aus den oben
angefabrten vier Perioden in Kopenhagen, fo erhalten wir:
Winter. GFrubling. Sommer. "Herb.
ifte Periode — 0°,31 6. -+- 6°17 + 17°,91 4 9°,62
2te — — 1,20 6,45 18,40 9,61
ste — — 0,30 6,36 16,87. 9,54
Ate — + 0,11 6,61 16,35 . 9,20-
Beim erften Anblick ſcheint es, als koͤnne man hierin eine
Beſtaͤtigung des ziemlich allgemein angenommenen Saves finden,
daß die Winter milder, die Sommer kaͤlter geworden find, denn
die Sommertemperatur ift in den Heiden legteren Perioden ohnge-
fabs um 11, Grab niedriger, als in den beiden erfteren, und die
Wintertemperatur ift dagegen etwas Hbdher geworden. Es darf
aber nicht Uberfehen werden, erftlid, daf gur Beſtimmung der
wabhren Mittelwdrme fir die Yahreszeiten eine ldngere Beobach⸗
tungsreihe ndthig ift, als zur Feſtſtellung der jaͤhrlichen Mittel⸗
waͤrme, ferner, daß das hoͤchſte Medium des Sommers und das
niedrigſte des Winters nicht auf die erſte, ſondern auf die zweite
Periode faͤllt. Dann ſpricht aber beſonders gegen eine ſolche An-
nahme der Umſtand, daß die Beobachtungen in Lund aus den oben
angefuͤhrten zwei Perioden gerade das entgegengeſetzte Reſultat
geben, naͤmlich:
Winter. Fruͤhling. Sommer. Herdſt.
1765 — 1789 — 1°,10G. + 5°,39 + 16°46 4 8°49
1790 — 1818 — 1,45 5,49 . 16,96. 8,22. -
Wird endlich darauf Ruͤckſicht genommen, daß die Differens
zen der Perioden nicht bedeutend ſind, und zwar die der laͤngeren
ber klimatiſchen Berhdltniffe Danemarts x. - 315
Perioden in Lund geringer, alé die der kuͤrzeren in Ropenhagen,
fo fcbeint man zur Annahme einer Verdnderung der Sommer: und
Wintertemperatur. aus diefen Datis nidt berechtigt.— Es wird
haͤufig bebauptet, daß in unſern Gegenden der Fruͤhling kaͤlter ge⸗
worden ſei oder ſpaͤter eintreffe, als in fruͤheren Zeiten. Die hier
angefuͤhrten Reſultate wuͤrden eher das Gegentheil beweifey; in
der That aber ſind die Unterſchiede ſo geringfuͤgig, daß man auch
tier auf uweraͤnderte Verhaͤltniſſe zuruͤckkommt. Fuͤr Stockholm
und London ſtehen mir nur, die jaͤhrlichen Media, nicht die der
Jahreszeiten zu Gebote. *)
Zur Bergleidung der monatlichen Media wuͤrde ein noch laͤn⸗
geret Seitraum erforderlid) fein, als zur Vergleichung der viertel:
jdgrliden. — Verſchiedene Perioden bieten hier allerdings nicht
unbebentende Verſchiedenheiten dar, allein die Regellofigheit, auf
welche foldje Bergleidhungen fuͤhren, uͤberzeugen und leicht, daß
die Media, wegen der Kuͤrze ded Zeitraumes, nicht die wabhren
find, und wabrideinlid) nur deshalb verſchieden. — Einige Bei⸗
ſpiele aus den kopenhagener Beobachtungen moͤgen dieſes eilͤu⸗
tern. —
Dezbr. “Sannar. Sunt. Juli.
ifte Periode -- 1°,95 C. — 2,37 + 16°,96 + 18°,77
%e — —O0,74 “1,14 17,88 19,44
3te — -+ 1,52 — 1,46 14,76 17,62
Ate — +0,97 — 0,69 15,20 17,09
Es wire auc) der Fall mbglid), daß, wahrend die Mittel⸗
-temperatur fowobl im ganzen Sabre ald in den einjelnen Jahres:
zeiten unverdndert geblieben, die Extreme ber Waͤrme und Kalte
fd) jedod) verdndert batten.
Bur Kenntnif der monatlidjen Maxima und Minima ſteht
mir, was Kopenhagen betrifft, eine laͤngere Reihe von Fabhren gu
Gebote, als sur Ausmittelung der Media. Außer den monatlichen
Marima aud ben oben gedachten Jahren babe ich naͤmlich auch
* Ehrenheim @. a. O. S. 44) uelette zwar die monatlichen Media
fix 2 Perioden 1758 — 4777 und 1808 — 22, aus den Beobachtun⸗
gen in Stokholm, nad welchen der Gommer falter, dec Winter war:
mer geworben f(t; dieſe Methen find aber sur NAusmittelurig der wah⸗
ren Media ber Jahreszeiten faum lang genug.
316 J. E. Schouw, aber vie vermeintlige Berdnverung
bie benutzt, welche Bugge aus ben Jahren 1789 — 1797 lie:
ferte *); mithin find fils die Marima Beobadhtungen aus 48 |
Jahren vorhanden. — Fir die Minima fommen außer den Beob- —
achtungen der Sabre 1789 — 1797 nod die hingu, welde der
Hofgaͤrtner Lindegaard in dem rofenburger Garten in den Fah: —
ren 1810 — 1813 aufzeichnete; die ganze Reihe der Minima
befteht folglid) aus 52 Jahren.
Durch Vergleidung der Extreme ans den gleichzeitigen Beob⸗
adtungen im botanifden Garten und auf dem Obfervatorio in
den vier Jahren 1814 — 1817 habe id) (dmmtlide an dem leg:
teren angeftellten Beobachtungen auf jene im Garten zuruͤckgefuͤhn,
und zur Reduftion der Veobadtungen der Minima im rofendurger
Garten habe id) eine Bergleichung der an diefem Orte und in dem
botanifden Garten gemachten gleichzeitigen Beobachtungen in den
Jahren 1814 — 1823 benutzt.
Da dieſe Beobachtungen der Extreme ferner weder mit einem
Inder⸗ Thermometer angeſtellt find, nod) in der Regel gerade zu
den Stunden ded Tages, auf welche das Marimum und Mini:
mum gewoͤhnlich fille, fo babe ich ferner verfudt, fie auf dte
wabren Marima und Minima jurddyufihren, mittelſt der Diffe:
rengen, welde nad) der chiminelliſchen Tafel zwiſchen der Tempe:
ratur derjenigen Stunde, zu welcher die benugte Veobachrung ge:
macht ift und ber, 3 welder, nach dem mittleren Verhaͤltniſſe,
das wahre Maximum oder Minimum eintrifft.
Dieſe Reihen von monatlichen Maxima und Minima (welche
jedoch, wegen der immer etwas unvollkommneren Korrektionen, nur
als Annaͤherungen zu betrachten ſind) habe ich dann dergeſtalt
benutzt, daß id) fir jeden Monat ein Mittel aus den Erxtremen
in ſaͤmmtlichen Jahren berechnet, und aus den drei monatlichen
Mitteln ein vierteljaͤhrliches, aus den zwoͤlf monatlichen ein jaͤhr⸗
liches Medium der Maxima umd ein gleiches der Minima gezo⸗
gen habe. — Aus dieſen Beobachtungen ſind die Reſultate
folgende: oe
*) Videnftabernes Selitads Etrifter. Nye Samling ste Deel.
,
ber Himatifgen Verhaͤltniſſe Danemarts 10. 347
Media der J
monatlichen Marxima. Winter. Fruͤhling. Sommer. Herbſt. Sie
ifte Peviode1767—76 -4- 69,06 €. -+- 16°,42 4 369,83 4 18°,47 4 16°,8
ste — 41782-—89 6,59 16,73 37,67 48,50 18.
Ste — 4790—99 7,70° 47,99 37,65 419,32 46,47
ite — 1800—1809 6,29 47,04 26,53 418,35 47,06
ste — 4814 - 1823 6,61 16,74 26,10 17,26 16,67
1767 — 1795 6,69 . 46,69 27,20 148,60 47,89
1796— 1823 6,64 17,6 26,66 ' 18,20 47)46
Media der °
monatitden Minima.
ifte Periode 1767—1776 — 419,44 — 3°,04 4 7°44 4 0°,94 — 19,45
ote — 4782-91 — 40,47 — 3,36 805 1,09 1,47
zte — 1792—1801 — 8,91 — 2,06 7,75 247 0,19
ate — 41802—4813 — 9,86 — 2,95 6,94 0,79 — 4,27
Ste — 4844a—1895 4 8,42 — 4,75 6,75 1,46 — 0,56
4767—1797 — 9,97. — 2,82 7,86 442 — 0,94
1798—1823 — 9,56 — 2,44 6,86 1,24 — 0,97
Diefen Vergleichungen gu Folge {deinen auch die Ertreme
unverdnbert gebliecben gu fein. Die Fleineren Perioden bieten allers
dings Differengen dar, die jedody nice groß find, wenn man dar⸗
auf Ruͤckſicht nimmt, daß hier niche von Medien der Media, fou-
bern won denen der Extreme die Rede iſt. Bei den grdperen Pez
rioden von 24 und 26 Yabren ift ber Unterſchied bagegen aͤußerſt
geting fiir die Jahreszeiten, und filr dad ganze Jahr verſchwindet
er faft gaͤnzlich. Es ift daher hoͤchſt wahrſcheinlich, daß die klei⸗
nen Differenzen fir die Jahreszeiten in noch groͤßeren Mrioden
auch verſchwinden wuͤrden. In den zehnjaͤhrigen Perioden nimmt
man bald ein Steigen, bald ein Fallen wahr; ſo iſt im Sommer
das Mittel der Marima allerdings am niedrigſten in der fuͤnften
Periode, allein die 2te und 3te Periode hat ein hoͤheres Medium
alé die erfte; im Fribling fille dad hoͤchſte Medium auf die dritte
Periode. — Die Media der Minima im Winter find diejenigen,
welde am erften anf verdnderte Verhaͤltniſſe hinfuͤhren mbgten;
allein obgleid) diefe in den 2 erften Perioden niedriger find als in
den uͤbrigen, fo iff doch dad Medium fir die, 4te Periode hdͤher
als fiir die Ste u. f. w. -
Diefe Unveraͤnderlichkeit ber Extreme wird aud) durch Beob⸗
achtungen aus benachbarten Gegenden beftdtigt. — Ehrenhe ia
/
_
318 J. F. Schouw, aber bie vermeintlige Veraͤnderung
lieferte mebrere ‘von verſchiedenen Stddten in Sdyweden und Fin-
land, jedod nur die Extreme im jedem Fabre, nicht in jedem Mo⸗
uate; es ift aber begreiflid), dah Media aus wenigern Beobach⸗
tungen nicht fo leicht dbereinftimmen finnen als Media, die aus
einer Bedentenderen Zahl von Beobadtungen gejogen find; — ge=
ben aber jene nur Meine Differenjey, fo muͤſſen diefe wahrſchein⸗
lich nod) mehr dbereinftimmen. — Fir vier Seddte find die Me⸗
dia der Extreme, auf diefe Art berednet, folgende :
Media Thedia
der Maxima. ber Minima.
1783—1811 28,00 —15,97
Herndfand 1777—1798 +-24,23 —26,77
“4799-1822 25,04 + —30,00
Stockholm 1754—1787 +28,44 — 19,57
: 1788—1821 29,56 —20,54
Hho 41754—1786 + 27,57 —28,94
| 17871821 29,24 —30,42
Bedenkt man, daß diefe Mittelzahlen nur aus einer Beob⸗
achtung jaͤhrlich gezogen find; ſo barf man gewif keine grdfere
Uebereinftimmung erwarten. — Ehren heim ſchließt freilid) aus
eben diefen Beobachtungen, daB die Extreme der Kalte und Warme
mehr abweidend geworbden find, weil in allen 4 Staͤdten in den
fodteren Perioden die Marima’ hdger, die Minima niedriger aus:
fallen; — man darf aber nicht uͤberſehen, erftlid), daf man in
aͤlteren Zeiten fic) gewoͤhnlich weniger fenftbler Thermometer be-
Diente, zweitens, daß die Fopenhagener Media, weldye nuf monat-
fiche Extreme, folglid) auf eine weit grdfere Zahl von Beobach⸗
tungen gegrindet, juverlaffiger fein. miffen, wenn fie eine Veraͤn⸗
derung der Extreme zulaſſen, eher einen geringeren Unterfdied der
Extreme in den fpdteren Zeiten bereifen follten, eine Borausfe-
Gung, die man aud) im WAlgemeinen angunehmen mehr geneigt ijt
als jene.
Es fpredjen daher gute Griinde dafir: daß die Tempe:
raturs Berhaltniffe von Daͤnemark und den benach—⸗
barten Ldndern in der Zeit, in welder man zuverlaͤſ—
fige Witterungs: Beobadtungen angeftellt hat, une
veraͤndert geblieben. find, und gwar nicht nur hinſicht⸗
_ -
— — *
der klimatiſchen Verhaͤltniſſe Danemarks % - 349
lid der Udrlichen Mittelwaͤrme, fondern aud ber der
Jahreszeiten und der Extreme.
Zu den Alteften meteorologiſchen Beobadrungen’ gehdren die,
welche © Bartholin im Fabre 1671 anſtellte, und in Th.
Bartholin’s Acta medica 1671—72. Hafniae 1673, 4to pag.
224 seq. drudfen ließ. — Gr hatte gwar feinen Thermometer,
allein er notirte in feinem Zagebude unter andern Witterungs:
Beobadjtungen, wenn Froft eintraf. Das Tagebuch enthalt vier
tigliche Beobachtungen, bei Sonnenaufgang, Mittags, bei Gon-
nenuntergang umd um Mitternacht. — Es verſteht fic) von felbft,
daß man von Beobachtungen eines eingelnen Jahrekei nen fiches
ten Schluß auf das damalige Klima machen fann; indeß fibre
ith bier die Hauptreſultate an, um gu geigen, daß fie wenigſtens
auf tein kaͤlteres Klima oder eigentlich auf keinen ſtrengeren Win⸗
ter ſchließen laſſen.
Rechnet man die Tage, an welchen bei Tage (des Mittags
oder bei Gonnenuntergang) Froft Statt gefunden bat, zuſammen,
fo erhdlt man 41 Srofttage; fuͤgt man aber auc die bingu, an
welchen nur in der Nacht (um Mitternacht und bei BAufgang
der Sonne) Froft beobachtet ift, fo betrdgt Sie Bahl der Frofts
tage 97. Fuͤr die Jahre 1782— 88 lieferte Bugge *) die Zabl
ber Frofitage; als Froſttag rechnete “er jeden Tag, an welchem
ber Thermometer unter dem’ Gefrierpuntte ftand, wenn died auch
nur bei einer tiglichen Beobachtung der Fall war; allein da diefe
Beobachtungen um 7 Uhr Vormittags , 12 Uhr Mittags und 9
Ube Abends angeftelle, mithin niche zu fo falten Zeitpunfren des —
Tages als die bartholinifden, und dabei auf einer nicht unbedeus-
tenden Hohe ber den Boden, wo die Nachtkaͤlte nicht denfelben
Grad erreicht, ald in den niedrigeren Luftſchichten, fo iſt es wahr⸗
ſcheinlich, daß mehre Frofttage Hermans find; die Zahl der Frofte
tage ift jedoch:
1782. 75.
1783. 58.
1784. i101.
1785. 100. :
1786. 90
Bidenſlabernes SGelftads Strifter. Nye Samling ate Deel, S. 464.
|]
_ |
320 J. J. Schonw, Aber die vetmeintliche Werknderuitg
1787. 59.
1788. 91.
Mittel. 82.
Nach dem 22. Maͤrtz traf im Jahre 1671 kein Tagfroſt ein,
nach dem 20. April kein Nachtfroſt. Der erſte Nachtfroſt war
am 14. Oktober, der erſte Tagfroſt am 6. Nobbr. — Im Ja⸗
nuar war der Froſt gar nice anhaltend, nur in 7 Tagen fror es
e, vom 8. bis 13. war der Himmel tribe, Regen und
Rebel fanden Statt und fein Nachtfroſt; ebenfo vom 24. bis 26.
— war der Februar, vom 8. bis 15. trafen nur ein paar
Mal Nachtfroͤſte ein, und im ganzen Monate nur Tagfroſt in 9
Tagen. Mehr anhaltend war die Kaͤlte im Maͤrtz und Novbr.:
jener hatte 11, diefer 10 Mal Sagfroft, dod nicht nnunterhrochen:
Dezbr. hatte nur 4 Mal Tagfroſt.
Gehen wir zur geſchichtlichen Periode uͤber, fo bieten
uns alte Dofumente, Chronica und andere hiſtoriſche Werke Huͤlfs⸗
quellen bar, aud welchen wir Beweiſe oder dod) Winke aber den
fruͤheren Stand der klimatiſchen Verhaͤltniſſe ſchͤpfen fonnen. —
Ein genaues, vollſtaͤndiges und kritiſches Studium diefer Huͤlfs⸗
quellen wuͤrde bier gewiß nicht unwichtige, wenn auch keine gang
entſcheidende Beitraͤge liefern. — Aus Mangel aber an einem
ſolchen Studium muß ich mich auf die einzelnen Data beſchraͤn⸗
ken, die zu meiner Kenntniß gelangten.
Als Beweis fuͤr ein fruͤheres kaͤlteres Klima in Daͤnemark
wird nicht ſelten die Beſchreibung dieſes Landes angefuͤhrt, welche
Adamus Bremenſis am Ende des 1iten Jahrhunderts in ſei⸗
net Historia ecclesiastica Cap. 208 seq. *) lieferte. — Die
Hanptſtelle, auf welde man bauen will, ift Rap. 208, wo von
bem noͤrdlichen Suitland gefagt wird: ,,Ager ibi sterilis; praeter
loca flumini propinqua omnia fere deserta videntur; terra salsa-
ginis et vastae solitudinis. Porro cum omnes tractus Germa-
niae profundis horreant saltibus, sola est Jutland caeteris hor-
ridior, quae in terra fugitar propter inopiam fructuum, in mari .
vero propter infestationem piratarum. Vix invenitur culta in
aliquibus locis, vix humanae habitationi opportuna. Sicubi vero
*) Editio Lindenbrogii. Francofurti 4609 fol.
° ber tiintati(djen Verhaͤttniſſe Danennary x. 321
brachia maris occurrunt, ibi civitates habet maximas.“ — Ich
finde indeß bier keinen Beweis eines kaͤlteren Klima's; es heißt ia
nur, das Land fei dde, undebaut, mit Mudnahme der Ufer und
Buchten, aber nidjt, daß die Malte der Grund dazu ſei; dieſer
ſcheint vielmehr in dem unfrudtbaren Boden zu fliegen, eine Use
fache, die heutiges Tages nody vorhanden iſt; — ware die Tempe:
tatur dle Urſache, fo Fhnnten bie Ufer der Fldffe und die Meeres-
buchten keine Ausnahmen machen. Dieſes wird nod» mehr ein⸗
fenchtend, wenn wir fehen, daft derſelbe Berfaffer Kap. 212 von
Ceeland fagt: ,,opulenita frugum celeberrima“; ferner von Moen,
Lolland, Falſter und den uͤbrigen Heineren daͤniſchen Tafeln: -,,in-
tulae frugibus opulentae’’ (Rap. 223); von Schonen ,,provincia
frugibus opulenta“ (flap. 214.) und von Schweden: ,,regio fer-
tilissima, ager frugibus et melle opimus.“ (flap. 229.)
Einen etwas befferen, jedoch keinesweges entſcheidenden Be-
weis eines ſtrengeren Klima's oder wenigſtens eines kaͤlteren Win⸗
ters der Vorzeit geben die Kroniken, wenn ſie erzaͤhlen, daß die
Oſtſee, oder wenigſtens ein großer Theil derſelben zugefroren ge⸗
weſen, ſo daß man nicht nur uͤber den Sund und die Belte habe
geben Firmen, ſondern auch von Meklenburg und Pommern nad
den daͤniſchen Inſeln und Schoonen, von Eſthland nach Schweben
u. ſ. f. — Die wichtigſten geſchichtiichen Nachrichten in dieſer
Hinficht find folgende: *)
1306. „Anno 1306 tanta vis ac rigor hyemis fuisse fer-
tur, ut intra omnes insulas Daniae et Sveciae portus cuncti per
14 hebdomades et ultra quasi in solidas pontes conversi starent,
Rostochiaque in Daniam iter supra glaciem fieret; Scania quo-
que Sielandiae tanquam ponte jungeretur; Gallia vero et Ger-
mania gelu tam intensum, quam unquam alias Norvegia solet,
sustinerent; fretumque sundicum glacie, ad ulnaruin 15, cressi-
tiem clauderetur.“ — Tormodi Torfaei Historia reram Norve-
gicarum. Hafniae 1711. fol. P. IV. p. 418.
1306. Tanta fuit hiems asperrima quod inter omnes teérras
et insulas Daniae et Sveciae omnes portus per 14 Septimanas et ul-
/
‘
*) I. F. Nakter Rigidiores hiemes ex annalibus praesertim medii
aevi collectae. Nova acta Upsaliensia Vol. VI. Upsaliae £799,
“ato. war hier cin guter Leitfaden.
922 | & J. Ssenw, ther dle vermeintliche Berinderung
tra quasi in solidos pontes conversiet tunc Dani primo habuerunt,
usum caputiorum.“‘ Petri Olai Annales a Cimbrorum exitu
ad annum 1541. Cangebeh Scriptores rerum Danic. Vol. I.
P- 190.)
+1306 fuit hyems maxima ita quod mare inter Oelandiam
et Gutlandiam et Estoniam exstitit congelatum.“ Annales pa-
trum minorum Visbyenses ab anno 67 ad 1526. ' (Langebeh.
“Vol. I. p. 257.)
1306 magnum gelu et frigas ut omnia maria inter insulas
_ Danorum et Syeaniam Norveciamque congelarentur.. Tum usus
canutiorum in Dania coepit.“ Corn. Hamsfort Cronologia
rerum Danicarum secunda , ab anno 687 — 1448 (ibid. Vol. I.
p- 296.)
»,1306- Tanta fuit hyems quod inter omnes terras et insu-
las Daciae et Sveciae omnes portus per 14 Septimanas et ultra
quasi in solidos pontes conversi sunt. Tunc Dani primum ha-
buerunt usum Caputiorum sub anno Domini 1306." (Nicolai
Archiepiscopi Lundensis Chronica Episcoporum Lundensium.
(+1379). (Langebek Scriptores. Vol. VIL. p. 628.)
1320. „Amno A320 item-23 war fo eine grofe Kdlte um Sr.
Mathiastag , daß man von der deutſchen Seiten an bis gen Denne-
marten uͤber das Eyß reiten. und gehen fonnte. Adami Trazi-
geri Chronica Hamburgensis. (/Vestphalen monnmenta inedita.
Lipsiae 1740 fol. T. II. p. 1298.).
12325. 441323. Via communis erat ambulantibus et equi-
tantibus in multitudine super glaciem per passagium maris Bal-
tici eundo et redeundo quasi per continuum sex Septimanarum
spatium circa purificationis Mariae virginis, similiter per pas-
sagia inter Sielandiam et proximas partes Slaviae.“ Appendix
’ ad incerti autoris annales Danorum ab 1308 ad 1365. (VVest-
phalen monum. inedita. Vol. I. p. 1592.) —
„Erat autem 1323 quum gelidissimo frigore mare constrin-
geretur ut pedestri per glaciem itinere de littore nostro in Da-
niam jnque Prussiam more transiretur, dispositis per opportuna
loca in glacie hospitiis, si quid commeantibus intervenisset.‘
Alberti Kranzii Wandalia. Francof, 1580. Fol. Lib. VII.
Cap. p- 183. — :
6 . » We
der klimatiſchen Verbaditniſſe Danemiaité i. 323
- De frigoribus autem illius Germanici seu Gothic maris
plura meminit Albertus Crantzius , diligentissimus omnium re-
gionum scriptor. Ait enim anno 1523 gelidissimo frigore con-
: stringebatur mare ut pedestri itinere per glaciem de Hittore Lu-
bicensi in Daniam et in Prassiam mare transiretur , dispositis
per loca opportuna in glacie hospiciis.“ Olaus Magnus hi-
storia de gentibus septentrionalibus ete. Romae. 1555 fol. Lib. I.
Cap. 26. p. 43. —
1394. 3,Anno 1394. Hujus anni initium et algoris vi et
hyeme solito asperiore insigne fuit, ut per mare glacie concre-
tum iter pateret omnibus pedestre ex Henetum, oris in Daniam |
et Sveoniam.‘* Hamsfort Chronologia secunda. (Langebek
Le. p. 318.) ;
139A _ ,,Memoria proditum est a scriptoribus tam asperum
anni 1399 hyemem fuisse ut ex Pomeraniae_ reliquoque Germa-
niae littore recta in Daniam pedibus per glaciem mare transmit-
terent, res inauditi ante exempli.< Ubbo Emmius. Historia
rerum Frisicarum. Lugduni Batavorum. 1616. Fol. Lib. XVI.
p- 238.
71399. So ift aud) ein falter Winter geweſen, daß man auf
dem Waſſer zu Faße hat von Luͤbeck bis gum Sunde gehen ſonnen,
und von dannen biß inDennemart “ — Spang enbers Saͤchfiſche
Chronica. Frankfurt a. M. 1585. fol. p. 508.
In Pomarius Chronica. Vikenberg 1589. p. 431 ſteht wort⸗
lid) dieſelbe Nachricht, dabei aber die Jahrzahl 1389. — |
„Quumque anno proximo (1399) ingens rigor brumae a
multo tempore incompertum frigus esset, ut a Lubica Sundis et
inde in Daniam pedestri perveniretur itinere.“ Alberti Hraatzii
Wandatia. Francof. 1680. fol. Lib. IX. Cap. 37. —
»,Anno 1399 per brumam gelu terras ac maria ‘constrinxit-
ut sicco vestigio e Lubecia per mare in urbem Sundensém öt
inde in Daniam perveniretur.'* — Olaus Magnus. 1. e. |
1408. ,,1408 fait maxima hyems ita-quod mare fuit con-
gelatum inter Gutlandiam et Oclandiam , inter Rostock et Ghe-
tesér ).“ — Annales Wisbyenses. I. Cc. p. 963. aS
1423. ,,Anno Dom. 1423 gelu per brumam fuit incompa-
rebile et inauditum quod usque adeo mare constrinxit ut equites
*) Bidierodde an der Gudfpite vow Falſter.
Oenha. seer: Wand, 2627. ster feft, 23 ' |
404 J. 8. Shaw, Aber bie vermeintliche Berdinderung
a Gedano Prussiae in Lubeccam per viam navigantiom transi-
rent incolumes. Fer unt eta Magnopoli i in Daniam glacie tunc
stratum stetisse mare.‘‘. Anonymi rerum Danicarum Chronolo-
gia ah 1406 — 1556. Ludewig Reliquiae T. AX. p. 125.
Fm folgenden 1425. sabre ift fo ein gewaltiger ungebdr:
ter barter Winter geweſen, dev die Oſtſee bermaffen gehertet, daß
man aus Preuffen lengit dem Strande bie gen Lubec reiten und faren
moͤgen.“
Casp. Schiitz Historia rerum prussicarum. Folio 1599.
Fol. 114. —
»Anno 1425 gelu {uit per brumam incomparabile et inaudi-
tum, quod equites e Gedano Prussiae in Lubeccam per viam navi-
gantium transirent incolumes et deinde a Magnopoli per mare in
Daniam. hospitia habentes in glacie.“ Olaus Magnus}. c. —
1449. „Das Ende diefes Jahres (1459) und der Anfang des
folgenden brachte jo eine große Kaͤlte und harten Winter, dap man
von Danzig bis gen Hela ber Eyß geben und fahren moddte, von
dent Thurm auff der Kirdyen zu Hela fonnte man in die weit gefalt-
zene See nichts den Eyß fehen und erfennen. Die Kaͤlte nahm aud
jo heftig zu, daß map nod) auff Gertrudis zu Fuffe und Pferde aud —
Dennemarcken uͤber Eyß in die wendiſchen Stddte gen Luͤbeck, Wiß⸗
mar, Roßſtock, Stralſund hat fahren fonnen, welches far die⸗
fen fein Menſch gedachte, desgleichen aus Lieffland von Re:
vel und andern Staͤdten zog man uͤber Eyß in Dennemarcken und
Schweden und wieder hieruͤber ohn alle Gefahr und Schaden.“
C. Schiitz lc. p. a8). --
1645 --46. ,odem anno (1545) incepit hyems ante no-
talia Domini utque continue tam acre et durum frigus ad domi-
nicam Esto mihi fait, adeo ut totum illum vastum mare inter
,Rostochiam et Daniam, inter Fioniam et Sielandiam congelatum
sit, quod per g glaciem alii cum Rheda, alii pede, bobus et equis
ambulare possint.“ Anonymi etc. in Ludewigi Reliquiae 1. c.
Ps 76+ —
im Jahre 1546 war ein fo harter Winter mit Froft, daß
man aber den Oreſund und die Belte und zwiſchen Gietzoͤr und Ro⸗
ſtock gehen fonnte.’ Arild Bvitfeldti Krbnife 2 D. p. 1539
(rani) | oo
„Am af. — war der Froſt ſo ſtark, daß man auf
Yue 'y
ber Mimatifigen Merbiltnige Dinemarts.rc. 3826
dem Eiſe von Vornholm nad) Schoonen ficher gehen konnte.“ Thura
Beſkrivelſe over Bornholm. S. 228 (daͤniſch). —
1670. „Man fonnte aud) in diefem Winter von. Lubedk nach
Kopenhagen in Schlitten fahren“ Borrebye Raritets: Kammer.
Kibbenhavn 1750. 8. ©. 456.*),
1708 — 9. „In weldem Winter man auf bem Gife non Koz
penbagen nach Borringholm (Bornholm) reifen konnte.“ Le
Zwar find, hinſichtlich diefer Nachridten, die verſchiedenen
Berichterſtatter keineswegs immer als ſelbſtaͤndig gu hetrachten, da
der eine dem andern offenbar nachgeſchrieben hat; ferner haben die
meheften nicht ſelbſt die Begebenheiten erlebt. Bisweilen heifit es
gar nur „man ſagt;“ — jedod darf man wobl nidt laͤugnen,
dafi die Oftfee wirklich in jenen Jabrhunderten hisweilen bedeutender
gefroven gewefen ift als in tegigen Tagen. Dies wird nod) dazu von
einer VolfSfage in Falter unterftiigt, daf man von der: deutſchen Kifte
Gis gu diefer Inſel auf dem Cife gereift fet. Ob e6 aber im 14. und
15. Jahrhunderte fo oft eingetroffen ft als diefe Angaben vorauszu⸗
ſetzen ſcheinen, laͤßt fic) besweifeln, da bei Begebenheiten, die der
Berichterſtatter nicht felbft erlebte, gar leicht Verwedslung ber Jahre
Statt finden fann; dabet mus bemerkt werden, daß ſolche harte
Winter in jener Periode gu den ſeltenen gebbren ; ; es heift ndmlid)
gewoͤhnlich in den Berichten: „es war ein unglaublidy barter Wins
ter’ ,,cin Winter deffen Gleiden Niemand friber erlebte u. ſ. w.
Mus der Beſchaffenheit folder einzelnen Winter lage fid fein
ſicherer Schluß auf das Mima im Allgemeinen machen; wir founen
die Mbglidjteit, daß folde abnorme Winter wiederfommen, nicht
abldugnen ; um fo weniger, ba ja die Oſtſee auch im 16., 17. und
18. Jabrhunderte wenigftens bis Bornholm sugefroren-gewefen iſt.
Daf man in friiberen Zeiten mitunter auch (ehr warme Winter gehabt
bat, yeigt unter audern Nachridten die vom Jahre 1427, vow wels
dem Hvit feld fagt: ,,1427 war auc ein Winter ohue Kaͤlte bet
St. Nicolai, daß man auf den Baͤumen Bluͤhten ſah.“ CHeitfeld
Krbnife 1D. ©. 735). Bon dem Winter 1759 fagt Theſtrup:
„Faſt wabrend des ganzen Januars war das Wetter fo ſchoͤn und
milde, daß bier (bet Biborg in Jutland) die Bdume gum Theil ans
fingen auszuſchlagen und die Zwiblen am Ende diefes Monats (don
*) Borrebpe war 1685 geboren.
a 93°
; \
20. J3. OW AA, ke UL Heriadinchihe Eeaberuns
lange Blaͤtter hacten; ant 19: Februar ſah nidu Biene in Meriye,
Sliegen und Muͤcken.“ (Oelbnomiſt Magazin. 5 B. S. 184 —
£33). — Von bem Winter 0756 berichtet Doffel: „Er war bier
(in Lollnd)) fo wie in audeth Gegenden anferordentlid) gelinbe,
ein See = Winter wie man ed hier nennt, ser mehr naß ald fale war,
denn der Froft hielt ntenrals vier Taye mad) einandet an und war da:
bei jo gering , dif das Eis nie tragen konnte; oti Febritat war es
ſchon Fruͤhlings⸗Witterung und Primala véris, Croca’, die Doro⸗
thea: Ritie*), Mepatica nobilis ſtanden in Blahte.“ (Defonomift .
Magasin 2B. S. 15.) Daß folche gelinde Winter nicht fo oft diz
wahne werdeü als die Hatten, ruͤhrt vielleicht nur daher, daß ſite
nicht wie dieſe ſchaͤblich einwirkten. Indeſſen iſt doch nicht zu laͤug⸗
nen, daß, wemnn wirklich iit dem 14. und 15. Jahrhunderte die Oſt⸗
fee fo oft gefroreit war als die hier citirten Kroniken vermuthen
laſſen, wohl Gtund vorhutibert ift zu ver Annahme, daß die Winter
damals etwas ſtrenger waren. —
Allein einige Nachrichten wollen ſogar, daß das Kattegat und
en Theil ibe (Mordfee zwiſchen Norwegett amb Daneniark gefroren
geweſen iſt; ware dieſen zu traͤuen, fo muůßte mart wohl allerdings
ein fruͤheres bebeutend ſtrengeres Winertume vorausſetzen. — Die
hieher gehbrigen Date ſind folgenbe:
..Praeterea annales nostri vetasti Saemundi autoritate testan-
tw, mde antio 1048, inter Daniam et Norvegtam adeo conge-
Hitnm fuisse ut lupi hine mde commearent.“ (Tormodi Forfaet
Setiés regum Daniae Hafn. 4'° 1702. p. 41)
7 41292 congeldtam est mate tanto rigore iat equitari poterdt
dé Opsto*) ad Jutiam.“* (Crohicon Panicum ab 124k ad 140.
Langebeh 'T. 5. p. 832.)
11296 congelatum est mare tanto tHgore ut equrtari pote_
rat de Opsto ad Jutivm. Trdnymi rerum Danidsram et Sve
difatim Ciitonologi ab 896 ad 1415. Langebeh T. 1. p. 39%.
„Auno 49% Coiigelatidi ést miére CimBMéum ut a Jutia i
AMogiaini équitaretur.‘' (Olads Magnus 1. e.)
„Im Jahre 1296 war Ser Winter fo Hart, daß mai vo Spite
nity Sta giug.“ — (aris Hoirfeld Krditte. 1D: 6. —2
*) Galanthus nivalis oder and Leucojam vernum. —
**) Ovslo eine alte Stadt in Norwegen, wo jetzt Maes hidgt.
deshalb weniger fider. **)
ber INimetiſ den Verhaltniſſe DAnemarte x. 327
Su h m in ſeiner daͤniſchen Geſchichte (age hiergber: Nach der
ronica, welche mit dem Jahre 1440 endigs, mar dey Minter 1700
9 bart, daf mean pon pote ngch Jitland reiten tonne. Erica s
HOlai filbre digies au dem Fabre 1294, die game Rgchricht ſcheint
abe —— (Hiſtorie af Danmpart 11 T. Fidbenharn 4842.
ae G. 419. : |
" nEste anno (1469) en que con la continuacion del fre se
paseo a pic desde Norwega a Lubeque.“ (Emanuel Sveyro
los anales de Flander. Anvers. 1624 fol.). 6
Was das Jahr 1459 betrifft, da darf man wohl einem fremdey
Autor keinen Glauben beimeſſen, wo die einheimiſche Geſchichte
ſchweigt. y Was die Begebenheit am Schluſſe des 13. Jabrhum-
derts hetrifft , (Heinen mir die Nachrichten nicht glaubwilrdig , erſt⸗
Lich weil man ber die Jahrzahl uneinig iſt (denn daß diefe Begeben⸗
heit in alle drei ſo nahe liegenden Ighren eingetroffen ware, ift nicht
wahrſcheinlich) , und zweitens, weil von einer Reiſe von Opſto nach
Juͤtland die Rede iſt, eine Stabe die man ded nicht leicht waͤhlen
wurde, da fo viele Yunkte Norwegens Jutland viel naͤher liggey. — —
Dinfichtlich endlich bes Jahret 1048 cient Forfaͤuß die Schriften des
Samund Frode als Quelle, dieſer lebte im 12. Babrhunderte;
die Nachricht war folglich gidht mit per Begeheubeit gleichzeitig und
we: 5 na .
") Than vepgleline mes oem nom. dielem Sabre geſaat M (nem Gade
Eyronicch. — ot
"Y). Meu fiche Aber ftrenge Wigter in Exropa befowhers J. F. Neibtgr
Rigidiores biemes ex annalibus pragsertim medjj agri gollegta.
' Nova acta Upsatiensia. Vol. V1. Upsaliae 1799. ato. Serner:
E. H. Pfaff aber Me ſtrengen Winter. Riel 1809. sro. Derfelbe
" © Sas. Bie Rvengen Winter der ttn 20 Jahre, ibid. 1810. sve, -
Heber Naturbegedenheiten im Allgewcinen. J. C. Cantor Sefchidte
-- des wertwuͤrdjaden Naturxbegebenheiten 4. — 5, Bagh. Keburg und
Peipgig 1804. Sro. Dieſe Schrift it jedoch cing ziemlich ng@laifig guys:
_ gcarbeitete Kompilation; (9 wird 3, B. im 2. B. S. 247 behauptet, pap
‘has “Kattegat im Winter 1408 — 1409 gefroren war und als Buͤrge
Saͤmund Frode angeAlort, ser im is. —— lebte; ee
Nachrichen defen nur cum grano salis verftanden werven, 3. B. dab
im Sabre 1386 gar fein Wind Statt fanh, oder daß 2566 tn Sew Nie⸗
berlanden die Ralte fo fart war, daß Menſchen, weiden nur ein Ohr
eben, get Fgkntn ff 9
z28 3. F Sehouw, ilber die vermeintliche Berdnderung
Nicht felten behauptet ntan, daß die Pflug - ⸗Saat⸗ und Aernte⸗
zeiten jetzt ſpaͤter eintreffen, als in fruͤheren Perioden, und man be:
ruft fid) in dieſer Hinſi icht auf die Ausſage von alten Leuten. Dieſe
Zeitpunkte ſind aber in naheliegenden Jahren oft ſehr verſchieden;
nur eine lange Reihe von Jahren vermag uns eine mittlere Zeit zu
liefern. Die ungewoͤhnlichen Jahre praͤgen ſich dem Gedaͤchtniſſe
viel tiefer ein als die gewoͤhnlichen; war daher in ſpaͤteren Jahren
gerade fein ſolches ungewoͤhnliches Jahr, fo wird man leicht ver:
leitet eine Verruͤckung der genannten Zeitpuntte angunehmen ; dann
haͤngen diefe aud) fehr von den verſchiedenen Varietaͤten der Getraide⸗
arten ab, von Kulturmethode, Sitte und Gebrauch; endlich ſtehen
die oben angefuͤhrten meteor ologiſchen Beobachtungen, nach welchen
der Fruͤhling und der Sommer nicht veraͤndert find, hiermit im Wi⸗
derfprude, und dod) reichen dieſe Beobachtungen eben ſo weit in der
Zeit zuruͤck als die Erinnerungen der aͤlteſten Leute. —
Daß man jetzt viele Gewaͤchſe anbaut, die in fruͤheren Zeiten
hier unbekannt waren, kann keinen Beweis abgeben, ſo lange es
nicht entſchieden iſt, daß man ſie nicht anbauen konnte. Zwar hat
man vom 13. Jahrhunderte mehre paͤpſtliche Briefe, durch welche
Kloͤſter in Daͤnemark in ihren Beſitzungen konfirmirt werden utd
unter diefen werden aud) Weingdrten (Vinea) erwdhnt.*) Allein
diefes kann dod) gewiG einen Beweis abgeben , daß hier in der That
Weinbau Statt gefunden hat, da unſere Geſchichtſchreiber daruͤber
ſchweigen und jene paͤpſtliche Briefe wahrſcheinlich nad) einem For:
mular abgefaft waren, welded man nicht nad) den Beſchaffenheiten
ber Lander modifizirte. Daß man an mebhren Orten in Danemart
Spuren von fruͤheren Nadelhdljungen antrifft, waͤhrend ſolche jetzt
nicht freiwillig ſich erzeugen, beweiſt natuͤrlich fein. vormaliges ſtren⸗
gered Klima, da Nadelwaldungen. im nordlichen Deutſchlaud noch
fe haͤufig find. —
In einem Walde anf Anguſtendurg in Schleswig iſt fuͤr eine
meihe von Jahren in der Rinde einer Buche der Zeitpunkt einge⸗
ſchnitten, zu welchem dieſer Baum jaͤhrlich ſein Laub entfaltete.
Paftor Freuchen theilte mir hievon folgende Abſchrift mit:
| 1730 April 16. 1753 April 22. 1760 Aptil 24.
- 4752 9 -24, 1757 - 25. 1769. = 24.
*) Sa om Danmarks Hiftorie. T. 1X. p. 536, 573. X. p. 434, 644.
Ser klimatiſchen Berhaltniſſe Dinemarks 1. 320
—
1775 April 8. 1792 April 24. 1309 Mai 8:
1780 Mai 1., 1798 = 24. 1810 April 30.
1788 7. 1799 Mat 17. 1811 Mai 2. ob. 12.
1784 = 2,0d.12; 1800 Mprila4. (1812 = 12%
1785 =< 4. - 1801 + 26. © 1843 Mprif 21.
1786 Upril 26. 1803 =: 15. 1814 = 26.
1787 = 14. 18804 Mai 4. 1818-⸗ 12. od. 14.
1788 Mpril3o. “ 1805 = 10. 1816: 27.
1789 Mai 6." 1806 - 9 1817 Mai 4
1790 April 25. 1807 Mai 3. 1818 ⸗1.
1791 =: 17. od. 20. 1808 Juni 9? 1819 ) April 16.
Das Datum fdr 1808 iff wahrſcheinlich irrig, und muß wohl
„9. Mai“ geleſen werden. Unter dieſer Vorausſetzung wird der mitt⸗
lere Tag nach allen 39 Jahren der 28. April, fuͤr die erſten 20 Jahre
ber 26. April, fuͤr die 19 letzten der 29. April, Behalten wir de:
gegen den 9, Juni als den wahren Tag, fo wird bas Medium der
letzten 19 Jahre ber 1. Mai, und ſaͤmmtlicher Jahre der 29. April.
— Auf jeden Fall iſt der Unterſchied wohl zu geringfügig, pm baranf
einen Beweis pon klimatiſchen Veranderungen gu bauen, um ſo we⸗
niger, da ſolche Angaben nicht ſehr exakt fein konnen, und aud) bie
atecetige meteorologi(dyen Beobarhtungen bagegen fireiten. —
oe <9
e
§. 2.
Meber vermesintlige Besdnderungen der Bendvigteite
Verhaͤltniſſe der Atmoſphaͤre.
Die Hygrometer⸗Beobachtungen, welche BS zu den neueſten
Zeiten in Daͤnemark angeſtellt wurden, find'mit ſo ſchlechten Inſtru⸗
menten gemacht, daß ſie als unbrauchbar zu betrachten ſind; uͤber
die Ausduͤnſtung iſt nur eine ſehr kurze Beobachtungsreihe vorhan⸗
ben und die Angaben uͤber den bewolften oder unbewolkten Zuſtand
des Himmels, weldye swar eine laͤngere Reihe von Jaren umfaſſen,
find nach der Natur der Sache fo wenig beftimme ,. dafi man zwiſchen
ben verſchiedenen Perioden in dieſer Hinſicht keine ſichere Vergleichung
anſtellen fanit. — Dagegen laſſen ſich aus ben Beobachtungen uͤber
die Regenmenge und ber die Zahl der Regen- und Schneetage einige
Verhaͤltniſſe verdudert find. —
| Deisvdge herlaten gu: Beemnwestang ber Frage, ob die Mimaticher
N
(3390 J. J. Seow, Aber die urewmpinttife Rertngerring
Ueber die Menge des Regens ſtehen mir die 33jaͤhrigen Veoh⸗
achtungen zu Gebote, welche in den Jahren 1/69 — 1776, 1782
— 1801, 1807 — 1809, 1814 yub 1815 auf dem Db ferroatprio
“pon Kopenhagen angeſtellt ſind.) Horrebows Hyetometer, womit
die Bpbageeen aus den Jahren 1769— 1776 angeftellt wurden **),
war ein kubiſches Kupfergefaͤß von 2 par. up auf dem 1 Dade bes Ob⸗
jervatoriums angebracht; von dieſem Gefaͤße ging eine Jupferne Roͤhre
zu einem in dem Zimmer des Obſervators angebrachten und mit einem
Hahn vfrſehenen Gefaͤße. Das gefallene Waſſer wurde mit einem Maß
pon 2 Kubikzoll gemeffen. ES wurde gu dem Regenwaſſer nicht nur
das gerechnet, wad als Regen, ſondern auch was als Schnee und
Hagel vom Himmel fiel; hinſi chtlich des Schnees muß jedoch be⸗
merkt werdeii, daß man ihn nicht na cata Schneefalle gemeſſen
Hat,’ fonbern ert wenn er durd) Tha etter geſchmolzen in das un:
tere Gefaͤß ablief; hiedurch werden bie Angaben’ fir die Wintermo⸗
hate ‘toeniget suverlaffig; denn wenn dad obere Gefaͤß voll war und
“Banitt ohne vorhergehendes Aufthaͤuen ein neuer Schnee fiel, ſo mußte
dieſer v vom ‘Binde weggefuͤhrt werdens aud) fonnte bei anbaltendem
Froſie ber: Rall cintteffen, daß die Sepneeienge bed vorhergehenden
Wonats su dem Nieherſchlag bes nachfolgenden gerechnet wurde.
Bu ager Hyetometer⸗ womit 1782 — 1815 beobadhtet wurde **),
mar gan; von der naͤmlichen Cinridjtung als Horreboins, nur daß
- bas obere Gefaͤß ein parifer Quadratfuß im Umfange und 8 Zoll
hod) war. Die Art, das Schneewaſſer zu meffen, iſt nice an
geben, aus den Original⸗Veobachtungen weiche ich fur bie folie.
ren Fabre benuwee, fcheint es jedoch, daf man fo wie zu Horre⸗
‘ANws. Zaten, den Sdmee en Rane gemeſſen Gat, wenn er durch
~ Be einige der wpiſhenlletenden Sabre ‘feblen dig Beobachtungen ‘gin
llch, 4, B. 1810 — 1843, fdr andere in eingelnen Monaten, 3. B. 1806,
18065 endlich habe th einige Beobachtungen wegett Fehler des Hyetome:
ters nicht Denugert fonnen, z. B. aud den Gabren 1802, 1816 tt. ſ. w.
. Mech ife ce phagere Beobachtuugéreihe vorhanden, ndwlid Me Od:
. . feevatiqnen, welde von Holboͤll im dotantigen Gexten angeftelt End;
fie aber. bis jetzt nur feds Jahre einſchliegen, vhabe id fie bier aus:
gelaſſen, um fo mehr, da fie an einem anderen Beobadtungsorte und
auf einer audern Hoͤhe Aber bem Boden angeſtellt fi ind.”
" »)'G. Horrebow Tractatus etc,
9%) Ephemetides Manhoinenses; Bideaabernes Gateds Crier Tye
Sariling. 4. 5. Deel., und nod 1797 im MMuſccinee.
Dee Mignatifiien Verhältnitſe Dénenarks we ah4
bie eatnherte Suftiempergtus geſchmolzen wor. — Bet diefen
Veohachtungen iſt Die Menge des Niederſchlages in Kubikzoll Maller
angeachen, id), babe fie aber guf hothrechte Obbe in parifgr gp
zuruͤckgefuͤhrt.
Shon Longe peiß man, nag bie Hdhe hee Hyetometers gher
dem Vrhen qf Die Menge bea Niederſchlags einen weſentlichen ẽ dr
fiuf pat. Geb) rden*) hesbarhtete in. nen Johren 1766 mab 176
gleichzeitig 3 Regenrzeſſer einen qué dem Thurme der Peftminster
Abtei, einen zweiten auf dem Dace eines Haufes und einen pritten,
ber niedriger augebracht war; die jabrlighe Regenmenge auf diefen
brei Hdhen war 12,09, 918, 130 und 22”, GOB engl andiſche Zo l. 5
Dohfon heohachtete in Linerpool 2 Regenmeffer, von weldyen per
eine am Boden angebracht war, der andere 18 engiqͤndiſche Vards sper
demſelben; jener gab '/ big 4 mehr alé piefer. Delton ſteilte
foldje Beobachtuugen in Mancheſter an; von der Mitte bes Some
meré 1797 bis sum Schluſſe bed Jahres 1798 beobachtete er naͤm⸗
lid) einen Regenmeffer auf ber Spike des YFohannesthurms 50 eng⸗
laͤndiſche Yards uber dent Boden und einen andern unmittelbar am Boz
ben; die Baffermenge verhielt ſich in den beiden Inſtrumenten im
Sommer wie 2:3, im Winter wie't;2"*). & Geit 1817 wird anf
dem Obfervatorio von Paris dije Regeninenge auf einer Hoͤhe von
86 par. Fuß, und bie mele am Boden faͤllt aufgezeichnet. Die
Mittelzahlen ans Cjdbrigen Beobachtungen (1817 — 24) fimb 49,554
und 56,136 Gentimemes *4"). Yu Penzance erhielt man, nad
Mechadwangen ines Jahres, am Boden 46,08, auf eines Hohe
son 45 Fuh 3047 e. Z.), ja ſelbſt kleinere Hohhenunterſchicde
geben eine metibare Differeny in der Regenmaſſe; fo war in Pyrta⸗
manth nach einjdbrigen Begbachtungen die Regeumenge 3 Full dher
hem Boden 3,647 und 23 Fuß uͤber demſelben yur 35°’,750 4).
SH wird baber bei Pergleidpungen ver(diedener Herter apps
wenbig, entweder, daß die Regeubeobachtungen anf derielben Hoͤhe
— ——
*) Philosophical Transactions. Vol. LIX. p. 361.
**) Memoirs of Manchester. Vol. V. p. 669, und Gilberts anes
len. 15 3B. p. 300. |
one) Annales de Chimie et de Physique. T.XXVIL p.898. Glebe aud)
Howard the climate of London. Vol. I. tab. 64, wah Vol. II. p. 164.
* of Philosophy. 1822. JulI. ~
i) Philosophical Magasin, 1833. Mai.
v | . | . < "te ‘
332 IJ. F. Schouw, Aber bie vermeintlige Rerdnberung
angeſtellt fi find, ober daß man mittelf— einer Rorreftion die Beobach⸗
‘tungen von einer gerviffen Hoͤhe auf die einer andern Hodhe oder auf
‘bie aim Boden angeſtellte zuruͤckfuͤhrt. Gluͤcklicherweiſe ſtellte auch
Bugge*) im Kopenhagen aͤhnliche Vergleichungen an. — Bom
Suni 1783 bis April 1788, und im Oftober und November 1788
(mithin 5 Fabre) beobadjtete er naͤmlich außer jenem Regenmeſſer
auf dem aſtronomiſchen Obſervatorio einen ganz aͤhnlichen, der in ſei⸗
‘nem Garten **) auf einem Plankwerke 50 Fuß von Haufern und
Baͤumen entfernt, angebradjt war. ‘Der Hbdhenunterfdied beider
Inſtrumente betrug 120 Fuß. Diefe gleichzeitigen Beobachtungen
geben als jaͤhrliche Menge 1662,4 p. M. fuͤr das Obſervatorium,
und 211,1 fuͤr den Garten, und nad) dieſem Verhaͤltniſſe habe ich
die Beobachtungen des Obſervatoriums reduzirt. —
Stellen wir jetzt die Beobachtungen zuſammen, und theilen
bie Jahre in einigermaßen gleiche Perioden, ſo ahalten wits
Auf einer Hobe - |
pon 120 Fuß Beben:
aut “a
de Per. 1769 — 1776. 214,21 274,75.
2. — 1782 — 1789. | 172,52 218,86.
3. — 1790 — 1797.. 170,36 216,42.
4. — 1798 — 1815**) 204,11 258,94.
, , . ’ - “3 ⸗
i Haupt: Per. 1769 — 1789. 193,36 245,30.
— — 1790 — 1815. 188,23 — 238,79. no
- ne Die kleineren Perioden von § — 9 Jahren geben bebenicenbe
Anterſchiede; hatte man nur die erfte und zweite Periode; fo wilde
man leicht eine Abnahme, haͤtte man mur die beiden letzteren, eine
Sunahme annehmen; bei den grbferen Perioden von 16 bis 17 Fah:
ten aber wird der Unterfdied geringer, etwa ‘4, der ganzen Regen:
Menge, - Ldngere Perioden waͤrden wahrſcheinlich den Unterſchied
tod} kleiner machen, oder ganz aufheben. —
Zu demſelben Reſultate fuͤhren auch Beobachtungen aus andern
Gegenden des noͤrdlichen Europa's. — So lieferte z. B. Ehren⸗
+) Bidenftabernes Selitabs Skrifter. Nye Samling. 5. Deel. S. 227.
- *) Jn der Kannikeſtraße ohugeſahr 400 Ellen vom Churme eritfernt. —
we") Naͤmlich, wie ſchon oben bemerft, 1798 — 1804, 1807 — 1809,
4814 —~ 45, —
~
\
|
|
|
ber Himatiféen Verhaͤltniſſe Dinemarts te 333
heim faͤr einige Stdbte in Schweden und Finland, ſolgende
mittlere Regenmenge aus verſchiedenen Perioden:
fund. 1. Per. 29 Fabre 1753 — 1781. 46,882.
2. — 29 — 41782 — 1811. 19,620.
Stodhoim. i. — 18 — 1785 — 1803. 49,532.
. 2. — 48 — £804 — 1621. 45,689.
bo. 1. — 24 — 1750 — 1774. 20,858. °
2. — 24 — 1775 — 1800. °19,792.
Werid. 4. — 11 — 1800 — 1814. "19,823.
2. — 11 — 1812 1822. 22,069.
Beim erften Anblicke koͤmte es ſcheinen, als habe die Regei⸗
menge in Lund zu⸗, in Stockholm abgenommen; — allein man darf,
tide Uberfehen, daß die verglidenen Perioden nicht gleichzeitig ſi ſind.
In Lund erhaͤlt die aͤltere Periode (1753 — 81) eine geringere
Regenmenge al8 die jdngere (1782 — 1811), weil fie in der Zeit
weiter zuruͤckkehrt und Jahre umfaft , die vielleidjt auch in Stock⸗
holm weniger regnigt waren; dje ſtockholmer Beobachtungen fangen
ohngefaͤhr da an, wo die aͤltere Periode in und ſchließt, und die zwei
Perioden in Stockholm ſind ſo ziemlich in der einen, jilngeren, vor Lund
eingeſchloſſen; ware diefe auch in zwei Theile getheilt, und umfaßte
ſie auch die Jahre 1812 — 1820, ſo wuͤrde in Lund vielleicht auch
die Regenmenge in der ſpaͤteren von dieſen kleineren Perioden gerin: :
get ausfallen. —
Aus derſelben Urfache, glaube ich, ribet’ bie UndBereinftimriung
zwiſchen Kopenhagen auf der einen, Lund und Stockholm auf der
andern Seite; — haͤtte man von Kopenhagen Beobachtungen aus
ber Periode 1733 — 1768, fo wuͤrde vielleicht die dlteré Periods,
wie in Lund. trockner geworden fein, welches ſogar wahrſcheinlich
wird, da, wie unten gezeigt wird, die Zahl der Megentage, geringer
war, alé in der naͤchſtfolgenden Perivde; ; — und fonnte man fir
Ropenhagen diefelben Jahre benugen als fir Stodholm, fo wuͤrde
vielleicht auch an jenem Orte der Unterſchied groͤßer ausfallen. —
In bo iſt die Regenmenge in den angenommenen Perioden faft un⸗
veraͤndert geblieben, weil die Cintheilung zufaͤlligerweiſe fo geblieben
iſt, daß die trocknen Jahre die naſſen kompenſirt haben. —
) In ber ‘oft sitieten Abhandlung S. 53) 65, 76, gs.
334 J. F. Sqouw, uͤbert die vermeintliche Berdnderung
Gar London beftimmt DH owart*) die Regegmenge on Pee
Obfervatorio ber royal society:
1774 — 1796. 19,762 e. 3.
1797 — 1806. 19,355 —
- Bon 1807 — 1816 ift fie nad) feinen eigenen Beobachtungen
am Boden 25/",170 **), forrigirt man diefe Urigabe fir den Unterſchied
der Hdbe nad) dem von Howard angenommenen Maßſtabe, fo er:
haͤlt man fiir die dritte Periode 19,054, folglidy faft dieſelbe Me:
genmenge alé far die beiden erfteren. —
Slr Paris geben pie Wusmeffungen des Regens ſehr weit
jantd. Die Regenmenge in diefer Stadt wird fir die Periode
1689 — 1754 (66 Jahre) gu 16,69 p. M. angegeten fir die
Periode 4 4805 — 1824 (20 Jahre) 18770"**); a
ein da der Regen:
: meffer i in der erften eriode 17 Metres niebriger mar ald i in der Leg: |
tern, {0 wird die Regenmenge der erſten Periode auf bie jetzige Hoͤhe
bes Regenmeffers reduzirt, “nur 15, 19, alſo nidyt ganz unbeden:
tend weniger alg in der ſpaͤteren sperlobes. ailein dieſe beſteht nur
aus 20, jene aus 66 Jahren. . Bon 1 89 — 1708 (die erllen
20 Fabre) war die Regenmenge 18,20, torrigirt 16,70, folglich
ber’ der legteren Peridde ſchon ahnlicher; bon 1089 — - 9S war ſie
195 , forvigitt 18,0. — |
” * wir einen Ruͤckblick anf alle dieſe Refultate, fo geben
fie fretlidy einen voliſtaͤndigen Beweis, daß die Regenmenge unver⸗
Andert geblieben ſei; allein die bedeutenden Unterſchiede, welche ſe⸗
woh! naheliegende Oerter als die verſchiedenen Perioden darbieten,
igren wenigſtens dahin, dag mat aus dieſen Refultater aud) kei⸗
nen Beweis filr fortgeſetzte Abnahme oder Zunahme fuͤhren kann. —
Rehmen wir darauf Rif dt, daß in Kopenhagen die Heineren
erioden bedeutende Unterſchiede darbieten, die groͤßeren faft feinen,
4 cheint es hoͤchſt wahrſcheinlich, daß die Regenmenge zwar in
—58 Perioden ofjillirt als die Temperatur jedoch in laͤngeren
eitraͤumen, wie dieſe unveraͤndert bleibt.
Es wird ziemlich allgemein behauptet wenigſtens in Daͤne⸗
mark, daß das Waſſer in den Landſeen, Baden und Fluſſen bedeu⸗
—7
9 Climate ef Londan- Vol. HY]. p- 184. -
— ©*+) ibid. p. 193.
oo*) Annales de Chimie et de Physique. T. XXVIL p- 3 $99 seq.
der tative Verhaltatſſe Banattast® ac. 338
tend abgenonimeti habe; beſonders bet ritaty dieſe Klage von den
Mullern und Landlemen Auͤch war in dent See bet Siettrofte -
in ber Nahe von Kopenhagen die mittlere Zahl bes Waſſerſtandes ditt
Schlaſſe som Seprember der Jahre 180 — 152% 15 Bol uhter dem
Normalmaße, in Sen Jahren 1°60 — 19053 '444 oll; in den Fabe
ren 1784 — 89 aber nur /; Boll. Auch der Fuur.s See, Esrom⸗
See und andere haben beweislich in den legteren Zeiten abgengm:
men.*) Allein, wenn aud) wirflid) die Waſſermenge in ſpaͤteren
Zeiten in Abnahme gewefen ijt, fo ift ed erftlid), nicht entſchieden,
daß die Urſache in den meteoriſchen Berhadltniffen liegt; die vielen ~
Ausprobungen, Folgen des verbefjerten Landbaus/ moͤgen auch
ihren Einfluß gehabt haben; zweitens ſcheint dieſe Abnahme nicht
kontinuirlich, denn der obenigedachte Gientoſte-See war in 1776 —
83 74 Soll unter dem Maße, folglich viel niedriger, ald in den Pes
rioden 1784 — 89 utd 1790 — 1805; und Bagge bemertt, *F
bap dad Waſſer unferer Geen in der Periode 1782 — 88 viel niedri⸗
ger war als in der vorhergehenden Periode. — In den Paar letzten
Jahren find die Seen wieder im Steigen und die Klagen ber. Wale
ſermangel, die oor ethigert Jahren fo laut wurden, fangen ah zu
verſtummen. — Obriftlieutenane Tſcherning, der bereits in
einer ſehr langen Reihe von Jahren den Fabriken in Fredriksvaͤrk
vorſteht, (oobi viele Muͤhlen im Gange find, weshald taͤglich det
Bafferftand beobachtet wird,) verfiderte mir, er habe nur Ofsitta
tionen, feine fortwahrende Abnahme des Wafers im Mrre- See bes
obachten foutien. — Bei Tyftrup -GSee, ohhweit Sorde iti Seerdit,
fah ich einen der vielen, alten heidnifdyen Grabhiigel, in welchem,
obgleich wenige Schritte vom Ufer entfertit, Der Bodert der inneren
Hohle faſt itt Dem Waſſer des Sees in Niveau war. Diefer See
kann folglid) gu der Seit, wo dieſes Grab gegraben wurde, wenig⸗
fens nicht hoͤher geweſen fein.
Haͤlt es ſchwer, aud den uns zu Gebote ſtehenden Beobachtungen
die Frage zu beantworten, ob die jaͤhrliche Regenmenge ſich
veraͤndert hat, ſo wird es noch ſchwerer zu beſtimmen, ob die Re⸗
genmenge der Jahreszeiten Verͤnderungen gelitten hat;
) Siehe einen Auffatz aber dieſen Gegenſtand in ve eenditonorsl Gi:
debe 5D. 1. Heſte. 1992. 8vo.
*) Viden ſtadernes GAltaks Skrifter. Rye Samling. ade Deel. S. ari.
ee
36060COY.G. Séouw , ther bie vermeintliche Berdnderung
denn um Die wahren mittleren Verhaͤltniſſe zu erfabren, gebbrt fir
die Jahreszeiten eine fehr bedeutende Beobadtungéreihe. Die Be⸗
obadjtungen auf dem Obfervatorio in Kopenhagen, aus den Fah:
ten 1769 — 1815, geben fiir die vier Jahreszeiten folgende Reful: |
tate fiir die Regenmenge auf einer Hdhe von 120 Fuß.
Winter.*) Fribling. Sommer. Herbſt.
““e “tl ae iat
1769 — 1776. 36,65. 33,44. 84,85. 59,88.
, 1782 — 1789. 29,15. 26,24. 73,04. 44,71.
, 1790 — 1797. 34,63. 31,93. 64,42. 40,26.
£798 — 1815. 36,48. 33,49. 65,35. 58,57.
4769 — 1789. 32,90, 29,54. 78,94. 52,29.
1790 — 1815. 39,95. 32,86. 64,97. 50,43.
In Hinſicht des Winters, Frihlings und Herbſtes find von
den vier kleineren Perioden die beiden mittleren die trockenſten, die |
erfte und legte die fenchteften; wie dies hinſichtlich der jaͤhrlichen
Regenmenge der Fall war; fir den Sommer dagegen find die zwei
legten Perioden die trodenften. Allein dies darf man nicht alé einen
Beweis einer fortwahrenden Abnahme des Gommerregensd anneh⸗
men; die groͤßeren Perioden zeigen eine groͤßere Annaͤherung als die
kleineren, und es iſt daher wahrſcheinlich, daß die Unterſchiede nur
aus Mangel an hinreichender Laͤnge der Beobachtungsreihen hers
ruͤhren.
Auch bie Zahl ber Regen- und Schneetage ſcheinen in groͤßeren
Perioden ſich gleich zu bleiben. Die Beobachtungen des Obſerva⸗
toriums hieruͤber gehen bis 1751 zuruͤck, und umfaſſen 58 Fabre.
Dieſe in vier Perioden vertheilt, geben:
1751 — 1763. 13 Jahre
1764 — 1776. 13 —
122 Tage.
137 —
—
*)
Der Winter ſchließt Dezember des vorhergehenden, Januar und Fe
bruar Dé nadfolgenden Jahres cin. Die kleinen Uebereinſtimmungen
zwiſchen Den Mediis aus den vier Jahreszeiten und den obenan
jahrlichen Mediis ruhren daher, dag man zur Ausmittelung det er⸗
ſteren Beobachtungen aus Monaten habe benutzen koͤnnen, die zur aus⸗
mittelung der jaͤhrlichen Mittel unbrauchbar waren, weil bie uͤbrigen
Monate fehlten; ſo wie umgekehrt bisweilen die Regenmenge ea
Jahres deftimmt werden tonnte, aber nist dte des Winters 3. B. 176%
wo legtere unbeſtimmt blieb, meil der Monat Dezember 1768 fehlte. —
Cir. die am Schluſſe angefuͤhrte Tafel fir die einzelnen Jabre.
—
—*z 1*ã
“ \ .
ber klimatiſchen Verhaͤltniſſe Daͤnemarks x, 337,
L782 — YW:. - 16 Yabre 116 Lage.
1795 — 181:.*) 146 — 151 —
. — — — — — — — ———— —
1751 — 1784. 29 Jahre 130 Tage.
1785 — 1817. 29 — 133 —
Die fleineren Perioden geben bedeurende Unterfihiede, die großen
faft feinen. Won jenen alterniven zwei feuchte, mit zwei trocknen.
Die fletne Zahl von Negentagen in der erften Periode 1751 — 1763
ſcheint barauf hingudeuten, daß ber regenvollen Periode 1569 — 1776
(die erfte, fir welche wir Beobachtungen uͤber die Regenmenge haber)
eine Periode mit-viel geringerer’ Regenmenge vorangegangen fei, wel
ches aud) dadurch wahrſcheinlich wird, daß in Qund die Periode 1769
— St eine geringere Regemmenge gibt, alé die fpatere Periode 1782
— 1841 (fiebe oben).
Die Angaben der Regentage gebbren Sbrigens gu den weniger
zuverlaͤſſi igen Beobachtungen, weil ein Beobachter aufmertfamer ift
alg ein anderer, und fleine Regenfdlle daher oft vow jenem aufges
zetdynet werden, von diefem nidt. Die genaue Uebereinftimmung
der Perioden ſpricht jedoch viel mehr fir die Unveraͤnderlichkeit, als
ein Mange! an Uebereinftimmung fir das Gegentheil. (Siehe was
oben aber die Temperatur⸗ Verhaͤltniſſe oͤn dieſer Hinſicht be⸗
merkt iſt.)
Aehnliches gilt von Beobachtungen uͤber den Nebel. — Die
Beobachtungen des Obſervatoriums geben:
1751 — 1764 32 Nebeltage.
1765 — 1783**) 39 —
1784 — 1797 28 —
1798 — 1817***) 58 —
1754 — 1783 35 Mebeltage.
1784 — 1817 43 —
Es ſcheint daher, wenn nicht vdllig erwieſen, doch ee rab:
ſcheinlich, daß die Feudtigkeits-Berhaltniffe, fo wie
die Der Temperatur, in der meteorologifmen Periode
unveraͤndert geblieben ſind.
°) Dad heißt 1798 — 1809 und 1814 — 4847.
**) 4765 — 1776 und 1782 — 83.
***) 4798 — 1804, 4808, 4805 - 1809, 4844 - 4817.
338 4 Ediuw, ver. bie vermeintliche Veranderung
- 6.3.
Ueber die Wind⸗Perhaieniſſe in. berſchiedenen
Perioden.
Die mittleren Wind⸗Verhaͤltuiſſe fͤr Kopenhagen habe ich
aus 30jaͤhrigen Beobachtungen berechnet, und in meinen klimatolo⸗
giſchen Beitraͤgen geliefert*). Die Beobachtungen find von 1751
— 1776, und von 1782 — 1788 auf dem aftronomifden Obfer-
vatorio, von 1795'— 1805, 1815 — 1849 und 1823 auf der Haupt:
wache der fniglidet Marine auf Nyholm angeftellt. Theilen wir
diefe Beobachtungsreihe in zwei Theile, fo daß die Beobachtungen |
fon 1751 — 1776 (26 Jahre) die eine, die von 1782 — 8&8,
1795 — 1805 und 1815 — 19 (24 Jahre) die andere Perivde bil:
. den, fo erhalten wir folgende Wind - Berhdleniffe in Hundertiheilen
ausgedruͤckt:
1. veriode. 3. Periode.
~
N 0,10 0,07
NO 0,10 0,07 .
0. 0,12 0,12
80 0,08 0,13
Su 0,12 0/13
SW 0,18 0,16
WwW. . 0,19 0,19
NW. 011 i i043
Oecestliche. 0,30 0,32 -
Westliche. 0,48 0,48
Nérdliche. 0,31 0,27
Siidliche. 0,38 0,42
Cinige der Winde bieten gar feinen Unterſchied dar, andere
einen geringen; ſchlaͤgt man die drei weftliden zuſammen (W., NW.
und SVV.), fo wird der Quotient diefer Winde vbllig unverdudert ;
der Quotient der drei dſtlichen ift in der gweiten Periode nur um0,02 _
grdfer ; als im der erſten, die ſuͤdlichen und ndrdliden weichen nur
um 0,04 ab. | .
Gur die Fabreszeiten werden die Differenzen, wie gu erwarten
war, bisweilen etwas grbfer, jedoch nicht fo Bedentend, daß man
OS ſehr
Beitraͤge aur vergleichenden Kllmatologie erſtes Heft, Sapetinees
4837. Sro.
|
|
nit: BLAM aie. Brebhenifie Dinewis.b. = 3B
Jehr tovbl, sexandfefen ‘darf 5: fie wuͤrhen in grbgerent Perioden weg:
fallen. Diedref dſtlichen, weſtlichen, ſaͤblichen ud — wei⸗
chen in den zwei Perioden fae die Vahres zeiten ſehr wonig ab.
4. Der, 12. Per.
aN... OD 1 OT PL. 9,12 | 10,09 0,09 | 10T fb 0,09 | 0,06.
NO. 20/22 | 0,40 F 013,), 0,08 70,06 | 0,05 § 0,09 | 0/06
mo OE Peay 10,43 F044’ | 0,15 F ob + ujor Feua2 foes!
. SO,: oe O70: >; 0,45 0,08: 245 0,08 AO, 4 0708 0,14, -
8. 34 O/14 § 0,15 | 12 $0,135 | 0,12,.8-0,42 | 0,43
AB
SW. 0,16 F oN |" 6,14 | 0,16 22°} 4,416
2 Weer Po} G00) FOB 2085.0 0,22 :{ 02518 .0,48 ang
NW. 2 0.08 1.009 — 0,41,) 0:44.8,0/17.) 0.48 8 O40 |.
Oestliche [0,53 0,54 |, 0,36 fF 0,23 | 022 2. 0 O55
Westliche | ‘She st | —2 943 0,55 "0,59 Osh bo A
Nordlaghp 33, 1 RE OySG fish 8d -B:0,32.:) . 1,38: “ans
Sidliche GAC L085 fF O,58.4, 59 9036 |. teo8 BUA? | 05,
Nach bin Weobachthugahu Dotiea fot in stim Jahrd 1671)
wuren dit Dusoetentelt der drer ditlichen und der GHEE wefklithen saint
0,33 und 30.- alfo faſt hang vite’ tit: Dent fire Pertrben:
verſteht ſich jeboch ‘Saf die’ Beobachtungen eities etn! zelnen “shee
nicht hinreichen, rit’ did’ tite eset ch tet ‘tit fife batfernten
Beftrainne zu beweifer Ne 8
Aber vie obenangefuͤhrten Sbachmagen aus ven zwel Periddeh
ſcheinen faſt unwiderleglich zu beweiſen/ daß Ste Wind 2 Bet:
haͤlrniſfe th pen” legteren ſiebenzig Jahrtu ninver dns
dert geblieber find. tae be Da
7 — 58. ã. ev 7 Py — we
Ueber. -aperiodigitd a it mereorifd en Ber -
| haͤltn ſſen. re
Wenn aber’ aud) bas Sli worunter man ‘fidh, die mittleren
meteoriſchen Verhaͤltniſſe ded gear even Ortes vorftellt , unverdnbert
gettichen find , fo bieten doch’) reitig die Fare himfichtlich bet
Waͤrme und ber wbrigen meteori{ en Verhaͤltniſſe eine Ofgillirende,
vor = und ruͤckſchreitende Reihe dar.
ate 8 14.
*) Acta medica ‘16% — 72 “Pha thie Wergs! ot
Sertha Soter Band. 18927. aur Heft. 24
4
r
O10 3. §. Rien, bar hie -weltieintlidhe Bevduberung
es entſteht mui die Frage, ob in dieſen Offiationes Regek —
maͤßigkeit oder gewiſſe Geſetze aufzuſinden find 3: ob z. B. auf ein
warmes Jabr ein kaltes folgt, oder anf mehre warme auchve kalte
u. ſ. w., oder ob vielleicht die Jahre nach ihrem meteoriſchen Ka⸗
rakter einen Cyclüs bilden; ſo daß nachi einem ĩ geroiffen Zeitraume
derſelbe Karaͤkter des Jahres wiederholt wird.’ 4
Wenden wir, mit Ride fiche anf viefen a) und ‘querft
gu den Temtperatur’s BerhAeniffen von Kopenhagen, ſo haben wir
zwar die oben benugte Reihe von 39: Jahren; da es jebod) hier be-
fouders darauf ankomnit, recht viele Jahre benutzen ju Fdnnen, und
_ gugleid), daf bie Reihe fo. wenig als moͤglich unterbrochen ſei, ſo
habe ich dieldbe nod) mit 13) Jahren edgdnjt, fuͤr welche freilich
die Mittelwaͤrme nicht ſo genau als fuͤr dfe dbrigen beſtimmt werden
onnte, jedoch ſo, daß man den Hauptkarakter des Jahres erken⸗
nen kann. Bon 1789 — 1797 lieferte Bugge *) bid monatlichen
Extreme; das Medium aus dieſen zwoͤlf! Ertremen with wenigftens
fiir bas Jahr éinigermagert dem wahren entſprechen kdanen; in den
Jahren 1810 —, 1823. begbachtete der Hofgaͤrtner Sindegaard,
wie ſchon oben. bernertt, ctaͤglich den niedrigſten Etand aes Thermo⸗
meters; vergleichen wir die, Media. aug diefen Beobachtungen in dev
Jahren 1814 -— 1823 mit, hen gieichzeitigen i im botaniſchen Garten, |
welche bret Mal taͤglich gemacht wurden, . fo forme, wir. file die
|
‘vier Fabre, 1810 — 1813, welde uns fonft feblen, durch eine Kor:
xeftion ziemlich genaue Mittel erbalten. - Bar, bie pritte Lacune —
1777 — 81 befige id) feine Beobadhtungen...
Die Mirtel « s Temperatuc pon 52 Jahren yup bie Pre
derſelben von der ailgereinen **) find dann folgende: .. .
bweichung Abweichung
Jaͤhrliche J ahrliche le
| mistiere vOR mth ae “I sepe ue [eon bev ale Ka:
em: | Tem: ‘
peratur —— | peratur temper
wer | 47760. —0/46 M. Tar 7/23 ~ -0589 K.
4769 | 8,46 | ft i. M, $477 J 8,50 . +4,08 SW.
4770 | 8,56 0,34 | M. Fir 7,49 0,75 K.
‘
I.
‘
©) Videnſtabernes Selftabs Strifterd Nye Gaming 6 O. GS. 50.
*) Mus den 59 Jahren, naͤmlich + 8°,n2 Centicrad.
\ ’
@
J 1. cber ſidnatiſen Mehlasiiec DAvna xz. BH
Abweldung a bweldung
| Saget Iron ber al gg. | | SS font ber a]
_ Fem: gow. mitt atte | Sebe Tempe: [BEM mittl. ſrater.
peratur vate Z Fatur Tempe⸗
atur I ratur
°o ° ° 2
4775 | +-9,57C. } :-+4,35 | SW. ‘+8,09C. } —0,43 M.
4783 8,20 — 0,02 Ww. 7,60 — 0,62 K.
1783 | 9,94 +169 | SW. 681 } .—141 | SK.
4784 7,67 —0,55 H. 8,60 40, 38 M.
1785 7,02 — 41,20 . SH. 8,42 +0,20 M.
4786 7,24 —0,98 K. 8,04 0,48 M.
4787 9,47 44, 25 SW. ' 7,74 —0,48 M.
1788 8,15 — 0,07 M. 11810 a 7,12 —4,10 SH.
1789 | (7,72) (—0,50) | M. ; 8,79 +-0,57 W.
1790} (8,64) (--0,42) | M. , 6,75 —4,49 SH.
479% | . (9,44) (+0,92) | W. 8,05 —0,17 M.
47921 (8,34) 0,09 M. 6,55 —41,67 SK. -
4793 | (9,53) 44,31 1SW. - 7,98 —,28 M.
4794] (40,449 +1,89 | SW. 6,99 —1,25 SH.
1795} (8,49) +0,27 | M. 8,36 |» +0,44 M.
8,84 46,62 Ww.
9,36 . +4 ei} SW.
4798 | . 40,02 +1,30 |SW J. 7,39 0/83 K.
17991 7,48 —4,04 | SK 7,66 «|. +056 | .K.
aso0| 864 |. +042 | M. 9,71 | $4,49 | SW.
4801 | 410,44 4,89 |. SW. 8,05 | 0/47 M.
Sur SPergleiévung liefere id) hier die Mittel Tempetatur von,
65 Jahren (1758 — 1822) is Stockholni nach Ofverbom und
Ebrenheim*), und von 29 Jahren (1789 — 1817) in London
nad Howard. ™)
mbweidung
Abweichung
Sto a⸗ ¶ Jayriiche |; scram’ | Stod: | Mdortlae «| Sor bec at
holm. | mlttlere vou der al= J potm..| ‘mittlere’ $ DOR DEA
cm | Seta [on | ey | See
| petata | ratur *** peratut ratur
a are Oa
*) J. Ofverbom om Vaͤrntens Olikhet anderen tid af 50 ar. We:
tenffaps Acabemiens Nya Handlingar. 1808. ©. 296. Ehrenheim.
Le. ©. 39, 40,’
**) Climate of London. Vol. Il. p. 96.
D) Allg. medium +-5°,74 C. ce rue
a
se J EEECECEECE
Sto⸗Jaͤhrllche
holm. | mittlere
Tempe:
abr ratur
te]
4770 -+-5,66C.
4774 4,67
4772 ' §,43
4778 7,42
4774 5,23
4775 7,79
4776 6,34
4777 © 5,38
4778 5,73
4779 7,77
4780 5,84
4784 6,58
1782 4,87
4783 7,03
47848 4,45
4785 4,63
1786 4,423
4987 5,76
; 4788 4,69
4789 7,00
"4790 ~ 6/37
4794 7,64
4792 | 697
e 4793 ¢ 6,50
4794 |. 7,8
A 4,92
ee on oda
Lon: |. Fdbelicge
don. | mittlere
. Tempe:
Jebr. | tatu
' 3°
4789. 4 +9,74C
4780 10,49
4794 40,46
1792 10,26
1395 4,45
1704 . 40,66 .
4795 9,84
4796 10,04
4797 9/6 .
A798. 10,56,
4799 8,85
— ———— ———
0,63
A 87
Abweichung
von ber all:
a
-- —0,08C.
—1,07
—0,62
44,68 *
— 0,5? ,
1,06
Tors?
—0,04 ‘
+-2,08
+0,40 »
+0,84
— 0,87
+-1,20.
—4,20.
—41,41:
— 41,58.
+0,b2
—4,p8:
44,260
0,23
+0576
+207.
0,70
gem.
Tempe-
ratur*)
ibiwe Hit
n Det all.
mitt.
s
4797
4798
4799
4800
4804
-- 4802
4803
4804
4805
4806
4807
4808
4809
+4840
“4844
48412
1 | 4815
-4614
4815
4816
4847
1818
1849
4820
4822
*) +10°,50C. Cfr. oben S. (543).
ts
—
Jaͤhrliche
mittlere
Tempe⸗
ratur
—9 ⸗
46, 820.
6,98
410° ©
Wbweldung
L
hen. imntiftien VNechaltaiſſe Dinemasts 2. 343
. aoe _ as : Awe
29: | ‘ae oon * 7 ‘gon: Sapetiche pon bet all:
gem. mittl. a mittl.
= i wipes
ur Cater —— rahe ratur “Ermpes
alr ° —A Qo.N
4811 -++-11,48 | +-0,98 1845 -+-10,86 -+-0,36
4312 33 | —0,94 4846 ‘OR. —(,82
4845 9, — ,64 4817 10,17 —0,33 .
18i4 | 902 | —1/48 a
Die bildliche Darfeellungé in ber beigefigten Taf. I. witd ben Gang
der Temperatur in diefen Reihen ‘von Jahren anſchaulicher machen.
Aus dieſen Tafeln und graphiſchen Darftellungen folgt:
1. daß die. Ofsiflationen, denen der Gang der Temperatur unter:
worfen tft, in Kopenhagen und’ Stodholm ſehr aͤhnlich find,
‘und daß man es wohl alé Ausnahme anfehen darf, wenn diefer
Parallelismus nicht State findet, z. B. 1785,1810; dieſe
Mbweichungen find jedoch in det ganzen gleichzeitigen Beobach⸗
tungsreihe nicht bedeutend, außer in den Jahren 1/88 — 97;
fie diefe Jahre find aber, ans dem obenangefdbreen Grande,
die Media fir Kopenhagen etwas unſicher;
‘2. daß London im Ganzen diefelben Oſzilladionen hat, als Kopen⸗
bagen und Stockholm, jedoch find fie faſt immer viel Heiner.
Dieſer Unterſchied ift befonderd in den Jahren 1790 — 94 auf: -
fatlend, welche in London faft gleiche Temperatur batten, waͤh⸗
send fie in Ropenbagen und Stocholm unter einander fer vers |
ſchieden waren; ,
_ 3. zwiſchen dem Karakter bes vorhergehenden und dem des nach⸗
folgenden Jahres ſcheint keine nothwendige Verbindung Statt
gu finden. Die Tafel zeigt, daß bald cin Jahr, deſſen mitt⸗
lere Waͤrme unter der allgemeiven ift, mit einem abwechſelt,
in welchem die mittlere Temperatur hoͤher iſt als die allgemeine
(— mit ), bald swet, dret oder mehre Fabre mit -+- oder —
anf einander folgen.*)
Nennen wir ferner diejenigen Jahre Mitteljahre (M.),
ia weldjen -die Te tur weniger ald /, Grad von der mitt:
leven abweidjt; falte und warme (RK. und W.) diejenigen,
*) Gon 1790 bis 1798 haben nents anf einander folgende Sabre 4; allein
die Media der Jahre 1790 — 1797 find nicht ganz ſiche.
⸗
’
BAA 3. F. Schouw, Meer bie vermeinetiche’ WerdMberung
welche zwiſchen %, und 1 Grad abweichen, und ſehr kalte
oder ſehr warme (SH. ugh SVV.) die, in welchen die Ab⸗
weithung nod) groper war; fo zeigt und die Tafel fuͤr open:
NX hagenr,.daf hidmeilen vier Mitteljabre auf. cinander folgen
fhnnen (1767, 1770 und 4806 — 1809); bisweilen folgen
drei Mitteljabre auf einanber mitunter fteht em folded Jahr
einzeln ba. — Die falteir Fabre ftehen auch entweder ifolirt
' (A771, 1774), oder folgen zwei oder drei auf einander (1784
- 86) {1803 — 4805); Aehnliches gilt von den warmen Jahren.
- Bon-fehr.. wermen-folgen aud) biéweilen zwei oder drei auf cin:
ander (1793 — 1704,.:1796 — 98);- von febr falten iſt ‘died
+ pod) vicgt per Fall gewefen. — Auf ein febr warmed Fabre
fann-fowoblein ſehr warmes folgen (1593, 1796) als ein war:
mes (1775), etn mittleres (178;), ein kaltes (1773), and
ein ſehr kaltes (1798). Auf ein feby kaltes ift ſowohl ein mitt: ~
leres (184:2), alé felted (1755, 1803, und marmes (1810)
: eingetroffen, aber weber: ein fehr kaltes nod ein ſehr warmes.
4. Diedildlihe Darftellung durch Linien mag befonders dazu die:
nen, eine Periodizitde odes einen Cyclug-der Fabre aufzuſinden;
ift ſolche Regelmaͤßigkeit wirflid) vorhanden, muͤſſen die Linien
mehrmals diefelben Kruͤmmungen wiederholen. — Howard*) —
glaubte in den Jahren 4789 — 1817 eine gewiffe Regelmaͤßig⸗
Feit gu. entdecken (fiche die Rupfertafel). Bon 1790 bis 1794
find -die Jahre einander fehr aͤhnlich; von 1795 — 1799 da:
gegen unter ſich mehr abweidend; dann folgt eine neue Reibe
von mittleren und aͤhnlichen Jahren, 1500 — 1803; woned)
in £804 — 186 die Oſzillationen groper werden; in 1807 —
1810 werden dte Fabre wieder abnlicher und in 18414 — 1817
~ gegenfeitig mehr abweidend. — Allein die fopenhagener und
ſtockholmer Linen beftdtigen diefe Anſicht niche; zwar finden
wir in den Jahren 1500 — 1810 einen gewiffen Rubeftand und
die folgenden Sabre bieten große Oſzillationen dar; allein der
rubigen Periode 1590 — 1794 in London entſpricht eine febr
. narubige in Kopenbagen und Stodholm , und bie anrubige Pe-
, viode 1795 — 1799 ift viel kuͤrzer als die fpdtere, welche mit
1841 mfaͤngt, denn dieſe geht bis 1823.
ye, 6.9 Oe 95. -
der Chnatifvcien Mplitnifie’Dinema® x. . ~ = 348
"~ G8 fein jedrch, daf nan nad) der ſtockholuer Linie, welche
bie vollſtaͤndigſte iſt, wenn wats die Berhdituife im Grofen nimmu,
eine Urt Wiederholung der Veraͤnherungen anfftelien faun, — Madchen
wir mit 1767 den Anfang, fo. haben wir eine Reibe. oon fuͤnf oder
ſechs falten und einander ziemlich gleichen Jahren 1767 — 1772
(fie waren alle unter dex mittleren Warme), darauf fdngt die Tem:
peratur an zu fteigen, doch ſtets mit falten Jahren abwedfelnd;
die Jahre 4773, 1775 und 1770 find ſehr warm, und-das ſpaͤtere
von diefen ftets warmer als das fribere; 1779 ift des Kulminas
tiondjahr. — Nun fallt die Temperatur, doc) gleichfalls durch Oſzil⸗
lationen, und wir erreiden eine zweite rubige falte und fuͤnfjaͤh⸗
rige Periode 1784 — 1788; dann ſteigt die Temperatur, wieder —
oſzillirend und es treten wieder drei warme Fabre hervor 1789, 1791
und 1794, von weldyen das fpdtere dad fruͤhere uͤbertrifft; das Kul:
minationsjahr ift 1794. — Jn dem nddhften Zeitraume fallt die
Temperatur wieder ofgillirend und wird von einer falten rubigen fie:
benjaͤhrigen Periode (1803 — 1809) begleitet; dann iſt die Tempes
ratur im Steigen olzillirt ſtark und drei ſehr warme Jahre treten -
bervor 1811, 1819, 1822, und von dieſen jſt das ſpaͤtere ſtets war:
mer als das fruͤhere; es iſt jedoch hier ein weit laͤngerer Zeitraum
zwiſchen dem erſten und zweiten warmen Jahre als in den fruheren
Perioden. Die Jahre 1758 — 1766 folgen dieſem Geſetze weniger
genan; zwar kbunen wit andy hier drei warme Jahre annehmen,
1761, 1764 und £766; allein das Mulminationsjah: iſt weniger
ware als in ben ſpaͤteren Perioden, und das zweite der warmen Fabre
iſt bem erſten gleich. Außerdem finder mehre kleine Abweichungen
Statt, zwiſchen den vier ſich wiederholenden Perioden, und fie ſind
nicht von gleicher Dauer. — Zwiſchen den Kulminationsjahren 1700,
1779, 1794 und 1822: find 13, 15, 28 Jahre; zwiſchen den Au⸗
fangsjahren der. kalten Perioden 1767, 1784, 1803 ſiebenzehn und
neunzehn Jahre. Die kopenhagener Linie entſpricht auch nicht vdllig
dieſer Regel; doch find die meiften Abweichungen aus der unſicheren
Periode 1789 — 1797. Ueberhaupt iſt die Regelmaͤßigkeit anf jeden
Gall nicht genau, ſondern nur vine ohngefaͤhre. — Die Abwechslung
der ruhigen un uuruhigen Perioden iſt jedoch unberleunbar. — Die -
ſehr kalten Jahre treffen nach der ſtockholmer Linie bald in die ruhigen
Perioden (1771, 1784, 1805), bald in bie Diilations, « perieden
(1782, 1795, 1799, 1842). "ROD
⸗
36 | J. B- Cebanen, Abeyrni’ poetints Crinderung
Def. dagegen oes cachtyehun bid neunjehajdorige Cegesannte
Mand=):Cyelus 7: dec can vielen ahgemneen iff, bandon —
eae, High gelgew· Wergiaichuenp rote tan
ſuu: J Mittlere
° Tempe:
Taker
Jahr |
O
4805 4.6;81C.
1806 + . 8,60
1807 8,42
4800 | ° 74
4810 | 7,42
1844 8,79
- 4942 - 6,73
1813 8,05
1811 fT § 6,55
4645. 7/94
1816 | 6,99
' 4817 8,36
18&8 . 8,84
4819. . 9/36
4820 "7,39
,4881..) . 7786
832, | .. 9,71:
825 8,05
7,00 4804 760 OF
Mt. Wieweilen ſcheint Kreilich zwiſchen einen gebebenen Jahre ‘asd
veut darauf ſeigenden achtzehntenAehslichkeit State zu finden, je
oom Sabre: £:782 +-.1785 pder 1786 ift der Parallelismus mit den
Habre. £900 -— 1803 ober 008 bedentend; allein 1787 und 1605,
4794 nee 15142, 1708 snd. S540-sud mebre baben nicht nur einen
per(dgedenen , -fombern:fogar entgagengefester Raralter, Wan ſehe
auch Die Rrihen von Stockholm und Lomdor. ve TD
i Medp Der Karakter der Jahreszeiten und die moͤgliche Regels
maͤßigheiau “wweldye in deren: Aufeinanderfolgen zu entdecken waͤre,
wuͤrden won Intereſſe ſein, Da es auch hier darauf qulonnut, ſo
wile. Beobachtungen als moͤglich yn benutzen, fo habe ich die Fabre
$789 — £97 mitgenommen, obgleidy ein · Medium von feds Extre⸗
wen freilich pinbt ſehr ft icher ſein fann:*) : Den Saxe ter der Jahret⸗
— .
ie) Dér Winter beſteht aus ‘dem Beyeniber d ‘Des vorhergehenben, dem Ja⸗
i white and dem Februari bes nachföeigenden Jahres, 3. B. der Winter 1768
aus Degember 1767, Januar und Febvear's 768. ‘
bee Meratifden Derhaltniſfe Binemedté xc. "gar
zetren hahe id) auf-dyrtithe Wet angegebert alg Vet ber Falre. “Win: .
ter und Fruͤhichr ſind kalt oder warm, wenn ihre Temperatur
zwiſchen 1 snd 2°, febr faly oder fehr marur, wenn fle mehr
alé 2 ven der aligemeinen abweicht; gewoͤhnlich oder Mittel⸗
winter oder Fruͤhling, menn die Abweichung wide 1° cqricht;
Sommer und Herbſt (in welchen der Spieltaum Heiner iff) kalt
oder warm, wenn ihre Temperatur “/, — 1/4 Grad abweidt, febr
warm oder (éhr falt, wenn dieſe Abweidjung 1, Grad AMér-
fteigt, gewdhalicd, wens dle Abweichung nidyt >/, Grad erreicht.
Die bildtidye ‘Darftellung, Tafel IL wird die Ueberſicht erleichtern.
Wister. Fruͤhling. Sonimer. Herbſt.
aulige eine Algemeine Allgemeine Allgemeine
mitti. Tempe⸗ mittl. Tempe: | mittl. Pempe- atte, Pesnpes
Jahr
ratur ratur ratur
+6°,50 +47,39 490 50 ,
Mest. Ka: § Muri⸗ Tan⸗ Ras E Mieel. Teme | Kar F Deel. Tew | An:
peratus fralter peyatue «rater ] veratur = jrafter 9 pemtut = [rafter
Ce]
1767 | +5 ,88 | oe $46,730. M. 4-4109,206. M.
4768 § -~0,55C.] M. a M. 9 47,314 | M. 8,89 M
1769 J 44,60 | W. 7,45 16,914 | M. 8,70
1770 § 40,79, | W 5,20 47,714% | M. I 10,40
4771 | —1,24 | A 3,88 “47,36 | M. 8,74 «
4772 4 40,74 | W. 4,44 “47,45 | MAE 44,44:
8773 § 40,909 | W. 7,38 48,15 | W.9 10,84
1774 | —0,45 i M 7,35 47,75 {| M. 6,74
1775 | —0,70 | M 7,49 20,00 ayy 40,16
1776 § —1,54 | 7,30 190,04 |SW.7 10,40
1782 . . 5,70 17,59 M. 8, 7.
476498 —446 | Kg 5,84 47,38 «| M. 952
1785 | —3,140 {SHE 4,26 18,10 | W. 9,25
1 786 —2,16 , K. 5, 39 A 7,92 M. , „38
1785 1460,430 \ Ww. 8,59 -88,04 | M.@ 40,26
A788 | —4,25 | M. 7,30 19,55 |SW4 410,09.,,
1789 | —6,22) [SH.9 (4,71) 'G7,56) | M. | (10,63)
4790 #-+4-3,08) ‘|SW 8 (8,15) . (46,24) | K.§ (9,569
1794 K+-4,50)..| W. I (8,74) ‘I (47,40) | M. 7 (8,
1792 K—1,00) | M.¥ (5,98) (18,41) | W.§ (9,66)
1798 #(+-4,00). |W. J (9,65) 416m) | M. 8 (44,18)
1794 (4.0.34). | M. M (40,40 (48,74) | W. 0 (441,56)
1795 f(—92,85) |SH.E (6,29 (16,69) | M. § (12,45)
1796 323 Sw. (8,06) (18,34) wy 109)
4797. I(-t9,35).1.M. 2 (8,66 48,84) 35).
1798 HAAS) 9 9 9,34 19,98 |SW. nine!
: —300. . 4,25 4742 1 ME Yojne 3 W
i —422 | SH. 7738 . 46,86. | M.9 44,90 »':
41,32 IW." 9,54 48,30 'W. J 14,42
SHB. J. Shon, ther tle vermeintliche Berdnteruns
Herbſt.
matte Tempe:
Sommer. |
‘Algemetne
mittl. Tempe⸗
| Minter.
Algemetne
mittl Tempe⸗
Fruͤhling.
Allgemeine
mittl. Tempe⸗
rakter
M. M.
K. 7 -+-6,55C. | M. RK.
‘5,74 M. M.
SH.1. 5,42 K. KH.
SW. 6,02 M. WwW.
Ew. §,88 M. RK.
M. ‘ §,45 H. M.
K. 5,54 | M9 M.
M. 4,79 HK. ‘1SH.
M. 7,60 | W. M.
M. 4,25 | SH. K.
M. 6,74 M. H.
SK. 4,50 H. M.
M. 7,40 M. M.
M. 5,21: K, SK.
48478 +-2,44 iSW, 6,55 M. M.
4818 1 +0,60 |W 6,40 M. M.
4819 § 42,17 |SW 7,91 W. H.
4820 § —1,31 M 6,80 M. H.
18211 —0,55 M. 6,69 M.
4822 8,95 j|SW. WwW.
4823 § —1,15 M. 6,32 M. M.
Die wichtigſten Schluͤſſe aus dieſen Tabellen ſind
1.. Zwiſchen dem Karakter der vorhergehenden und des nachfolgen⸗
den Winters ſcheint keine nothwendige Verbindung Statt zu
finde: ; ebenſowenig zwiſchen bem eines vorhergehenden und nach⸗
folgenden Friblings, Sommers oder Herbftes. Go fann auf
einen falten Winter nocd ein falter, ein warmer, oder ein
mittlerer Winter folgen; bisweilen folgen mehre Winter glei-
. chen Karafters auf einander, und ebenfo bei den dbrigen Jah⸗
resjeiten. 1812 — 1817 geben Geifpiele von ſechs nad ein-
ander folgenden falten Sommern (wovon vier febr falt waren);
1793 — 1795 von dret auf einanbder folgenden fehr warmen
Herbften u. f. f.
2. Zwiſchen Sem Winter und dem daranf folgenden Fruͤhling ſcheint
bis zu einem gewiſſen Grade ein Parallelismus Statt zu finden.
Nach den ſechs und vierzig Wintern hat der Fruͤhling fuͤnf und
ver Mimatifioen Verhaͤltnifſe Dinemarts yc. - 940
zwanzig Mal benfelben Raratter gehabt, wenn wir der hier
. @ngenommenen Terminologie folgen und SH. und H., SW. und
W. gleid) ftellen; ein und zwanzig Wal einen andern Karakter;
in dem letzteren Falle war aber faſt immer entweder der ‘winter
oder der. Fruͤhling ein mittlerer; uur zwei Mal, ndmlicd (1770
unb 1772) ift auf einem warmen Winter ein falter Fruͤhling
eingetroffen, und beide Mal war die Temperatur des Winters
mur wenig hoͤher, alé die allgemeine. Nach eiftem falten
Winter if— nie ein warmer Fribling eingetroffen, und nod) we:
niger auf einem febr falten Winter ein ſehr warmer Fribling .
oder umgekehrt. ,
3. Weniger ubereinftimmend ift der nadjfolgende Sommer mit
bem vorhergehenden Fruͤhling. In ein und fuͤnfzig Jahren
hatten beide drei und zwanzig Mal denfelben, adt und zdanzig
Mal einen verfdhiedenen Karakter und von diefen drei Mal einen
entgegengefegten, naͤmlich: , -
(1785. §ribling SK. Sommer W. | ,
1790. — W. — H.
1808. — UKkK. — wW.
4. Viel mehr abweichend iſt der nachfolgende Sommer von dem
vorhergehenden Winter. In ſieben und vierzig Jahren haben
nur zwoͤlf Sommer denſelben Karakter gehabt, fuͤnf und dreißig
Wal einen andern und von dieſen fuͤnf Mal einen entgegen⸗
geſetzten, naͤmlich:
776. Winter HK. Sommer SV.
785 — SK — Ww
1790 — SW — K
1806. — 8W. — SH.
1817. SW. — SK.
5. Groͤßer ift dagegen bie Uebereinftimmmng swifden dem Som:
mer und dem nadfolgenden Herbfte. Yn ein und fuͤnfzig Jah⸗
ren haben beide Jaͤhreszeiten vier und swanzig Mal denfelben
Karakter gehabt, fieben und zwanzig Mal einen verſchiedenen;
von dieſen jedoch zwei Mal einen entgegengeſetzten:
1806. Gommer SH. Herbſt W.
1819. — SW. — HK.
6. Dee nadhfolgende Winter weicht von dem vorhergehenden Herbie
nicht unbedentend ab; in ſieben und vierzig Jahren haben dieſe
330. 4%. Fe Ghouw, MWer sie vermeintiche VDeranderung
| Yabredgeiten vierzehn Mal denſelben, drei und dreißig Mal einen
verſchiedenen Karalter gehabt, und von dieſen neun we! den
emtegengeſetzten, uamlich
1769 — 1770. Herbſt M. ine WwW...
4771 — 1772. — ui. F
4763 — 1784. — W.
1786 — 1787. — SH
1794 —- 1795. — SW.
4798 — 1799. — W.
4799 — 1800. — W.
1805 — 1806. — SK.
.1816 — 4817. — SK. .
7. Vergleichen wir endlich den Sommer mit dem nachfolgenden
Winter, ſo ſehen wir, daß der Gegenſatz groß iſt. In ſieben
und vierzig Jahren haben vier und dreißig Winter einen andern
Karakter gehabt als der vorhergehende Sommer, und davon
in zwoͤlf einen entgegengeſetzten; nur dreizehn Mal denſelben
Karakter und unter dieſen waren die zehn Mittel⸗ ⸗Jahreszeiten.
Die entgegengeſe ten Jahreszeiten waren:
1775 — 1776. Sommer SW. Winter K.
144166614
J——
1783 — 1784. — SW. — K.
4785 — 1786. — WwW. — &
1788 — 1789. — SW. — SK
1790-1791. — K ~ w.
1794 — 179. — w. — SK.
1798 — 1799. — SW. — SK.
1805 — 1806. — SH. — SW.
1806 — 1807. — SK — SW.
1908 — 1809. — WwW. — K.
1816 — 1817. — SK. — Sw.
18917 — 1818. — SK — W.
Hiergu fomunt nod, daß nach dem ehr fatten Sommer 1821
der Winter wahrſcheinlich den Karakter fehr warm gehabt bat
oder dod) ben von warm, denn die Mittels Pemperatur von Januar
und Februar 1822 war +-1°,94 und +-3°,90; wenn nun Dezember
(welchen Monat mir die Beobachtungen :feblen) nur nicht wiedriger
wat, “fe wird die Mittel⸗Tenweratur des Winters 20 und
. etd Slomtifjen Derhltmnife Dimanwitte. Sit
3°32 uͤber dev allgemeinen *). Nach dem fehr warmen Gienmer
1819 folgte ein Winter, der gwar nach der bier angenonunenen Eins
theilung, alé eis Mittelwinter faratterifirt wird, der ſich jedoch dem
Karakter von fale fehr ndhert. In der ganzen Reihe finden wir
niemalé Beifpiel von einem warmen oder fehr warmen Bins
ter nad einem f ehr warmen Sommer, und nur einmal von
einem warmen Winter nach einem warmen Sommer, 1792
1793. tad) einem faltew oder fehr kalten Sommer folgte
nur zweimal ein Winter ven demfelben Karakter (1802, — 1803
und 1843 — 1814).
Nach einem, warmen und befonders nad) einem ſehr war⸗
men Gonimer iſt es daher ſehr wahrſcheinlich, daß der Winter kalt
wird, und faſt gewiß, daß er nicht warm wird. Nach einem kal⸗
tem vber ſehr falten Sommer duͤfen wir einen milden Winter
voraus ſetzen. Der Fruͤhliag bat gelodhnlich “den Karakter des
Winters, der Herbſt den des Sommeis.
Dies ſind die wenigen Spuren bop Regelmaͤßigkeit, weiche i
in ben angefuͤhrten Materialien habe fittden fonner. ie
ir bie Segenmenge und die Zahl der Regen⸗, Schaet⸗ tld
Nebeltage habe ich aͤhnliche Tafeln konſtruirt a die ich hier mittheile,
obgleich ich keine Regelmaͤßigkeit ausgefunden habe, In dee Tafel
bedeutet + und —, daß die Regenmenge die mitilere Menge iiher:
troffen hat, oder wniter derfelben war; and hinſichtlich der jaͤhtrkichen
Regenmenge M. (Wtitteliahr), daß die Abweichung der Regenmsenge
bon der mittleren nicht 4 des groͤßten Abweichung von der allgemã⸗
nen erreichte; T. und F. (trocken und feucht), wenn dieſe fo a
ung %—/s bettug, und ST. und SF. (febr trocken und ſehr .
wenn fie: * uͤberſtieg.
*) Nak dem beifen Gomer 1826 ijt der Winter biſonders wpa |
. is d fireng geweſen; in Daͤnemart weniger da die Mittel⸗ exatur
0°,24 unter der allgemeinen war, doch ribet dieſes sum Theil daher,
Daf Dezember siemlih warm war; — im Januar und beſuders im
Febcuar war die Kaͤlte em a ſartten. J
ase .8. Sae, ber. te verinetntiige: Beckwbernng”
. Regenmenge in Kopenbages.’
120 Guf ther dem Boden. ; /
4 ne
J Winter [ seisting Sommer F Herbſt Jahr)
one os? ahr one
4769 ne 33,56 [+9 92,24) +9 55,58 | +9225,291 +] F.
4770 1 39,65) +8 26,92 |—§ 94,90 | + §102,54 | -+ § 263,90] + | SF.
4974. | 33,00} — 0 19,47 |— [412,67 | + I 51,35 | + § 302,67) + | M.
4772 | 34,771 +4 47,58 |— | 93,08 | +9 63,48 { 244,89|-+]| F.
4775 § 54,571 +1 58,77 |-+ 9 42,37 | — ff 59,13 201,44 t M.
4774 § 34,96) +9 45,58 1+ 9 96,50] +9 40,27 | — § 220,66 F.
4775 | 48,04) +9 27,19 |—§ 75,44) +10 70,27 | +9 242,77) +) M.
* 4776 1 24,791 —E 38,70 J+ 9 74,74 | +1 54,84 | — 172,08] — | M.
4782 44,50 |— #41413,46 | +8 47,25 | ~9489,75| +] M.
4583 ¥ 40,00) -+-8 20,16 |] 48,83 | —¥ 26,85 | — 9 129,58] ~~] ST.
4784 § 44,46 | — J 25,00 |— | 87,75 | + § 48,08 | — | 475,83) —| M.
{785 1 20,83] — ff 24,50 — 68,58 | — ff 71,85 | +9 189,58/ + | M.
4786 § 37,83 | +8 23,16 |—¥ 48,16 | —# 49,42 | — §452,83/ -—] T.
787 § 25,50} - 39,35 |+-3 60,66 | —f 47,94 | — $483,941] —| M.
788 ¥ 32,49|— 8 23,50 |—f 84,75! +1 20,66) — $445,66|/—]} T.
4789 | 33,42) — 44,83 {+8 72,44| +48 45-75 | — $248,001 + | F.
4790 § 39,00 | + | 30,66 |—— 79,42 t 56,75 — 9483,75) —{ M.
4791 f 50,831 +9 26,08 |—f 72,08 47,83 | —§ 154,58) —j} T.
4793 | 44,66] +4 4146 [+8 64,33 | —8 48-40 | — § 291,58] +; F.-
14793 | 58,33 | +8 49,08 |—¥ 54,83 | —$ 25/94 | — 9 128,42} — | ST.
4794 ff 34,66 | — 9 39,58 t 34,75 | — 23/75 | — 9147/83) — | ST.
4998 | 17,00 | —} 32,83 55/44 | - 39,58 | —8 456,66] —| T.
QS £ 32,33 | — 8 23,92 |— 8 87,75 | +8 77975 t 210,66} +] M.
4797 | 44,25) —E 44,58 [+9 74,75 | +9 52/33 489,42] + | M.
a798 Ff 36,92 | -+§ 48,91 [+9 56,92 | —f 76/17 | +1 209,25] +} M.
4799 § 24,50 | — FE 64,16 |+-9 82/66 | + 1# 66,00 | + § 232,50 t F.
4800 | 20,00 — J 26,66 |— fl 60,16 | — | 85.83 , 41206,33 M.
1804 1 42,50| +9 56,35 141 76,83 | +1 83,53 | + 8 261,00| +] SB.
4805 $0,85 |— @ 34/66 | — ,
4804 26,33 I—f— 46/,58|— 8,50} —
4806 |. 44,83 |—f 67,42 | —
4807 | 61,58| +9 22,83 |- § 57/58 | —f 73,38 | +.8484,83] — | M.
4808 § 34,66 34,08 ,+§ 84/58 | +1 46,66 | — § 200,00 t M.
1809 l3516 V +] 221,00 F.
4844 47/66 | 57708 | —§ 29,49 | — 9 491,85] ~— | ST.
4835 I 59,50|— § 49,46 4173, 661 4 I 44,66 | — 200,25 | +i M.
oy
*) Das Jabr it von Januar gu Janunar gerechnet, der Winter aber um:
faft den Deyember ded vorhergehenden, den Januar und Februar des
nadfolgenden Sabres. Die Mittelmenge tft nach ſechs and dreißigiah⸗
sigen Beobachtungen fir bas Jahr 187,28 Winter 55°”,80, ‘Selpling
31,60, Commer ne 19, Herbſt 50,80.
der Mimmuifjen Derhlienigfe Disettarts 1. 1353
Zahl ver Regen: und Schneetage in Kopenhagen.
nee
4754 $8 | — 1774 | 453 | + 1795 444 | —
4752 | 447 | — 1772 | 144 | + 1796 449 | +
4753 | 443 5 —° | 1773 159 | +. 4 1797 474 | +
41754 | 424 — 1774 430 | — 1798 467 1 +
4755 | 442 | — 4775, J. 43860 | + 1799 474 | +
4756 | 122 | — 1776 424 | — 1800 458 | +
4757 | 430 | — 4782-| 418 | — 4801 153 | —
4758 | 127 | — 4783 443 | — 4803 93 | —
759) 444 7 4784 176° |-+' F 41803 122 pA
4760 | 142 | + 4785 452 | + 4804 423 t
4764 436 | + 1786 421 | — 1805 440
1762 426 — AIST 445 — 4806 449 t
4763 | 439 | + 4788 97 | — 4807 454 | +
4764 {| 184 | — 4789 403 $+ —--f 41808 435-4 +
4765 | 444, | + 4790. |... 94 | —..9 1809 445
4766 |} 4145 [| — 4794 7 |— 4814 454
4767) 150 | + 4792 99 | — 4815 474
4768 | 127 |} — 4793 76 | — 48416 494 | +
1789) fe #86 atts: 2 M798 1 75 fen Bh Bet | 494 | 4
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6d * ,
= 14441 set
-
a bet — 86 habe ich in meinen ‘PHiinates
logifchen Beitraͤgen S. 66 — .68 zwei Tabellen getiefert, nach
welchen arch keine Regelmaͤßigkeit State zu finden ſcheint.
rire podag es
—
| | . Ueber, a
pulfanifirte Gandbfteine
| | | / em :
Go geldgebirge. |
" (Worgelefen in der Berfammlung deutſcher Naturforſcher zu Munchen
yn den 20, September. 1837.) Ho
Y — — ——⸗
” s
‘Eine. zuſammenhaͤngende, in ihrer Auddehnung wohl Wer 40
/ Quadratmeilen umfaffende, vulkaniſche Maffe bildet jum groͤßeren
Theile das Vogelsgebirge. Bei weitem der betrdchtlichfte Theil def:
felben beſteht aus Bafalt snd mannichfaltig modifizirten dichten und
pordfen bafaltifcen Laven, Die meiften der letzteren kann man, in-
fofern fie nicht cin degtliched doleritiſches Gemenge auszeichnet, als
Abaͤnderungen des eigkntlichen dichten Bafaltys anfehen, in welchen
fie gar haͤufig uͤbergehen, und mit welchem fie uͤberhaupt in genauem
und innigem Berbandg ſtehen. Daf dieſe Badungen als ausſchließ⸗
lich vulbaniſche Prodiffte gelten, bedarf feirer naͤheren Crbrterking
meh, indem der Streft uͤbet Pirotyp und Higrotyp als beigelegt an:
zuſehen it, und unter, allen Gebirgdfundigen:ei we Stimme herrſcht
uͤber die Fenerbilbung der Bafalten. ss;
Wenn id) es deshalb dennoch wage, hochachtbarer Verſamm⸗
lung deutfdyer Naturforſcher einige neue, die vulkaniſche Theorie in
hohem Grade geltend machende, Thatſachen hier vorzulegen, fo ge⸗
ſchieht died eines Theils, um die Aufmertfamfeit der Geognoften
auf mebre fir fie hoͤchſt wichtige Punkte hinzulenken, andern THeilé,
wp hirrdurch einen. Beitrag. yor Naturgeſchichte des Baſaltes zu
liefern, insbeſondere in Bezug auf die Wirkungen, welche derſelbe
die ibn beruͤhrenden usd. die von ihm. eingeſchloſſenen Gefteine
ußert.
Bei weitem der betraͤchtlichſte Theil der vogelsgebirger Baſalt⸗
maſſen ſind uͤber mittlerem Fldtzſandſtein erhaben, und theilweiſe
treten
|
am Vegelegebirge. 365
treten Quaderſandſtein und Muſchelkalk auf geringe Auedehnung
beſchraͤnkt unter ihm hervor. Einige der weſtlichen Verzweigungen,
theils ſchon in die Wetterau ſich verlaufend, breiten ſich uͤber Zrau⸗
fitionsgebirge aus.
Auf der ganzen noͤrdlichen, dftliden und ſadlichen Graͤcze des
Baſaltes findet man an vielen Orten einen quarzigen Sandſtein,
welder: ſeiner Geſteinsbeſchaffenheit und ſeinem Borfommen zufolge
auf eine Bildungsweiſe zu ſchließen berechtigt, die von der auf che⸗
miſch oder mechaniſch naſſem Wege ſich aͤußernden durchaus abweichend
iſt. Zum groͤßeren Theile kommt dieſes Geſtein mit dem wernetſchen
Trappfandftein, ober mit dem ſogenannten Trappquarz uͤberein.
Mit konklutinirten Felsarten hat e6 faft nichts gemeins uͤberhaupt
farafterifiren es feine mineralogifde Kennzeichen alé einen dichten
Quarzfels und keineswegs als Sandſtein. Einige Abaͤnderungen
deſſelben zeigen viel Aehnlichkeit mit dem Geſteine der in Ur⸗ und
Uebergangsgebirge auftretenden Quarzlager, zumal demjenigen des
Taunus. Es bildet groͤßtentheils eine dichte homogene Quarzmaſſe
von ungemeiner Feſtigkeit; letztere iſt ſo bedeutend, daß man an ab⸗
gerundeten Bloͤcken faſt nicht im Stande iſt, mit einem. ſchweren
Hammer’ Heine Stuͤcke herabzuſchlagen. Dee Bruch bald uncben
und ſplittrig, bald eben, im Großen gum flachmuſchlichen ſich nei⸗
gend, und zuweilen ſehr ſcharfkantig. Die Farbe theils vom Aſch⸗
grauen ins Hellgraue ſich verlaufend, theils gelblich⸗weiß insWeiße
uͤbergehend. Die dunkleren Nuͤancen neigen ſich vom Glasglaänz
mehr gum Fettglanz, waͤhrend bie hellen erſteren beibehalten, und
an den Kanten durchſcheinend find. Wn einigen Orten fieht man
das Geſtein eine kriſtalliniſch⸗-koͤrnige Struktur ammehmen, zumal
ausgezeichnet am Fuß des Eckhardskuͤppels bei Maar, in der Ge⸗
gend von Alsfeld und bei Waldensberg auf der Graͤnze von Baſalt
und Quaderſandſtein. Richt allein die dichten, ſondern auch die
kriſtalliniſchen Quarzmaſſen ſchließen bfters einzeln zerſtreute abge⸗
rundete Quarzkornchen ein; dieſe werden zuweilen fo frequent, daß
ſich dad Geſtein einem Sanbdftein mit kieſeligem Bindemittel naͤhert.
(Rinderbaget Alsfeld.) Duͤnne plattenfbrmige Stuͤcke geben beim
Anſchlagen einen hellthnenden Klang von ſfich.
Um nidjt weitlduftig zu werden, Sbetgebe idy eine detaillirte
mineralogiſche Karakteriſtik dieſer Geſteine ich werde, da ſie nach
den vielen vereinzelten Fundorten zum Theit ſehr manchfaltig er⸗
Sertha. 4 oter Band. 1827. ater Left. 20
wa
N
. ⸗
366 ueber sltenfite Sanbfteine
Fcheinen, eine ſpezielle Beſchreibung derſelben an. einem andern Orte |
gu geben bemuͤht fein. Nur hemerfe ich nod), daß an einigen Ub
: “duberungen ein glagartiges, faft ſchmelzaͤhnliches Anſehen nicht zu
westenmen iff, und daß viele derſelben Merkmale von Umbildung
durch Feuer au fid) tragen.
Wie hereits erwaͤhnt, finden ſich dieſe raͤthſelhaften Gebilde nut
dm der Nabe der Beruͤhrungslinien von Baſalt und mittlerém Flotz⸗
ſaudſteine „Guntem Sandſtein in Werner); oder Quaderfandftein.
Moch nie habe ich fie anderwaͤrts geſehen, weder mitten im Terrain
bed Baſaltes uod in demjenigen des Sandſteins.
Sie find nide in geſchichteten ober unregelmaͤßig abgetheilten
ganjen Maſſen anſtehend, ſondern bedecken in zahlreichen groͤßeren
sand kleineren Bldcten die Oberſtaͤche; auch ragen zuweilen ungeheuere
VBidcke dad derſelben hervor, aber in Leiner gleichformigen Lage,
welche auf Zuſaanmenhaug und Schichtung ſchließen ließe. Da, wo
‘Tange Stheifen von Baſalt oft halbinſelaͤhulich von dem zuſammen⸗
daͤngenden Baſaltgebirge in das Sandſteinterrain herein ragen, ift
entweder der unter dene Bafalt befindlidhe Saquodftein von zwei Thae
teow eingeſchloſſen, ynb bildet ber dem gewdbuliden Nivea des |
Sandſteins hoͤher ¢ Sabene, gu beiden Geiten fteil abfallende iden,
welche auf ihrer Hbhhe den Bafalt tragen; oder der Bafalt fentt fich
bdis in die Thaler herab, fuͤllt diefelbe in diefem Falle theils aus,
theils ſchneidet ex ſich am Fuße ded gegeniberftehenden Sandſtein⸗
sien ab; oder ex verliert fid) allmaͤhlig fanft abfallend auf den
BandfteinsPtateaus oper in den Mulden derſelben. In den beiden legs
‘gen Allen tragen die Formen ded Bafalegebirges deutlich dad Geprage
von lavenaͤhnlich gefloffenen Stroͤmen, und ed finden fid) alsdann
auf der Grange von Baſalt und Gandftein felten einzelne Bloͤcke bon
s@ichtem Quarggeftein. Dieſe find nur auf die Nabe ber mit dem
Sandſtein fleil anſteigenden und hod) jber demfelben erhabenen Bas
: falte, amf ſolche, welche den Rarakter von Erhebungstratern nicht vers
laugnen, beſchraͤnkt. Hier fieht man fie dicht an der Beruͤhrungslinie
"von Bafalt und. Sandfein die ſchroffen Gehaͤnge des letztern in uncegel=
maͤßig ſtumpf⸗ und ſcharfkantigen, feltener i in abgerunderen Bloͤcken
Bedeckend. Zuweilen liegen diefe Blocke in ſolcher Hoͤufigkeit an den
Mhaͤngen herunter, daß letztere gleichſam damit jberſaͤet zu fein
Icheinen, wie bei Waldensberg, bei Angersbach und Maynzlar. Viele
derſelben find von betraͤchtlichem Umfange. Bei Vedzenbecn⸗ Als⸗
am Begelageice 357
feld und Domberg (abe id deren von 600 bid 800 Schuhe kubiſchem
Inhalt. An einigen Orten ;‘ wie et Rinderbuͤgen, an der Berke bei
Bergheim und’bei Angersbach liegen große Baſaltblbcke mitten unter
denjenigen des Quatsfandfteines, und bedecken mit ihnen die Berges:
Abhaͤnge. Dieſe erhalten durch die wild durch einander hingeworfenen
grauen und weißen Quarzblocke ein groteskes Aeußere. Finden ſich
unter ihnen noch loſe Felſen ſchwarzer Baſalte eft, fo erregt das
Ganze einen frembartigen, oft ſchauetlichen Anblick. Es bietet fid
dem Auge ein Bild wilder Zerſtbrung dar, und die Erinnerung an
Wirkungen valkaniſcher Gewalten draͤngt ſich lebhaft auf.
Nur zwei Puntte find, mic befannt, an weichen fi fi dy dad Quarze +
geftein innerhalb der Grange des Baſaltes zeigt, an beiden jedoch
dicht neben der Beruͤhrungslinie ‘bes Sandſteins. Wenn man das
Sementhal yen Buͤdingen aufwaͤrts verfolgt, fo verkünden auf der
rechten Seite deſſelben unterhalb Minderbigen eine Menge Bldcke
quarzigen Sandſteins die Naͤhe bes Baſaltes. Kaum hat man die
Mitte des Thalgehaͤnges, an welchem die —* herab zerſtreut
liegen, erreicht, ſo befindet man ſich auf Baſalt, und iſt nicht wenig
erſtaunt, dieſe Maſſen noch einige hundert Schritte am Berge auf⸗
warts im Baſalt⸗ Terrain gu erblicken. Dioſtlbe Erſcheinung beob⸗
achtete ich am Thalgehaͤnge des Heine Seitenbachs, der Lausbach,
welcher von Ruͤdlos nach Angersbach herabfließt. Wie ſie ſich er⸗
Haren laſſen wing, wird ſich qué, der. ſogleich folgenden Vorſtellungs⸗
art, welche ſi mir eee die Biloung viele Gefiine aufdrang,
ergeben.
Moar fest diefelben auBerbern nod) attr. dade ber die zuſammen⸗
haͤngende vulkaniſche Maſſe des Vogelsgebirges umgebenden iſolirten
vulkaniſchen Berge. Diefelben find ebenwohl groͤßtentheils uͤber
mittlerem Flbtzſandſtein erhaben. Als ausgezeichnete Vorkommen
der Art erwaͤhne ich der foloffalen quarzigen Maſſen, welche am
norddftliden Fup ded aus Dolerit und Baſalt beſtehenden Hohen⸗
berges bei Homberg aufgethuͤrmt liegen; alsdann dejeulgen vom
Eckhardsluͤppel bei Maar.
Veber den Urſprung und dle Bitbungeast biefer Geſteine wird
man ſich leicht verſtaͤndigen/ wenn man die ſie begleitenden Erſchei⸗
nungen genau erwaͤgt. Das Beſchraͤnktſein derſelben nur auf’ die
Beruͤhrungslinie von Sandſtein und Baſalt beweiſt offenbar, daß
282
&
~
=
358 | Ueber vulkaniſirte Sanvfeine
ſomohl urſprung als Bildungsart von dieſen beiden delsarten ab⸗
baͤngig find; und zwar wird es dieſe vom Baſalt, jengr vom Sand⸗
ſtein fein. Dad Gandftein = Gebirge gab das Material, weldyes durch
die Einwirkung bes Baſaltes, oder vielmehr durch die feine Ent⸗
flehung begleitenden, Ageutien feine jegige Beſchaffenheit erhielt.
Und wer wird zweifeln, daß diefe auf trocknem Wege ſich duferten?
Sollen diefe Gebilbe etwa gleidy den vereingelten Bloden primis
tiver Gefteine, welche man im Diluvial s Terrain von Norddeutſch⸗
land und im. Molaßgebiet, und auf fo. betraͤchtlicher Hoͤhe der Kalk⸗
alpen der Schweitz ſieht, durch gewaltſanie Waſſerſtrbmungen an
ihre jetzige Fundſtaͤtte gebracht worden ſein? Wo hat man alsdann
ein anſtehendes Gebirge beobachtet, in welchem ſich aͤhnliche Geſteine
nachweiſen ließen, und wie ſoll es ſich zugetragen haben, daß ſolche
koloſſale Bruchſtuͤcke derſelben gerade uͤberall auf der Graͤnze von Ba⸗
ſalt und Sandftein abgeſetzt wurden. Es iſt bereits bemerkt wor⸗
den, daß die quarzigen Blocke faſt mir auf bie Grange folder Baſalte
beſchraͤnkt ſi nd, dere phyffognomifdjer Karafter dtefelben alg Er⸗
hebingSfrater ‘geltetr age. Liefes Phaͤnomen legt viel Gewicht auf
folgende Hypotheſe/
Die meiſten Geologen find uͤber die Entſtehung vieler Baſalte
dahin uͤbereingekommen, daß vulkaniſche Gewalten die Gebirgs⸗
maſſen erſchuͤttern. Dadurch entſtehen Spalten, durch welche die
im Feuer fluͤſſig gewordene Maffe primitiver Gebirgsgeſteine vermbdge
der Expanſivkraft von Daͤmpfen empordringt und nach Maßgabe
dieſer Kraft entweder die Atmoſphaͤre nicht erreicht, oder uͤber der
Oberflaͤche der Felsmaſſen hervorbricht. Einige der letzteren ſcheinen
ſich ploͤtzlich und augenblicklich durch die entſtandenen Oeffnungen
aq
erhoben zu haber, und ftiegen in erhabenen Waffen siber das primi:
tive oder (efunddre Gebirge hervor. Die Wade der Heffnungen
und Spalten in denfelben wurden durch die zwiſchen ihnen empordrin:
gende erhigte Materie, oder durch Daͤmpfe angegriffes und auf
mandjfache Weiſe verdndert. Der Saydftein wurde z. B. halb
gefrittet, und uͤberhaupt in den 3uftand serfegt, in welchem wir
ihn am Bogeldgebirge unter den quarzigen Sandfteinen erblicken.
Durch Friktion oder Erſchuͤtterung ſind eine Menge Bruchſtuͤcke derſel⸗
ben losgeriſſen, und entweder uͤber den vuikaniſchen Schlund heraus⸗
geſchleudert, oder mit dem Baſalt ſelbſt hervorgeſchoben worden. Sim
) tegeren Fall Ebnnen fie alsdaim auch leicht Uber Bafalt, auf welchem
am Vogelegebirge. 359
ee i . if
man diefelben jetzt an einigen Stellen beobachtet , liegen geblie⸗
Ben-feit, 0 .
Unter di¢ Kloffe vor Gefteinen , welde burd) vulkaniſche Agen⸗
tien angegriffen und veraͤndert ſind, gehdren am Vogelsgebirge wahr⸗
ſcheinlich auch die an mehren Orten, in der Naͤhe des Baſaltes auf⸗
tretenden weißen abgeblaßten Sandſteine. Sie ſind ſtets als ge⸗
ſchichtetes Gebixge anſtehend, und ebenwohl der Formation des mitts
leren Floͤtzſandſteins beizuzaͤhlen. Ausgezeichnet ſieht man ſie bei
Stockhauſen und Ortenberg. Am letzteren Orte iſt dieſer Sandſtein
durch tiefe,, Waſſerſchluchten auf weite Erſtreckung entbloßt, und
allerwaͤrts in einem hohen Grade gebleicht. _ oe
Yun der. Mnfidht aber Umbildung des Sandfteing durch oulfanis
ſche: Kraͤfte mehe Gemicht zu · geben, will id) es nicht unterlaffen,
die hochachtbaren Raturkundigen mit. ber Beſchaffenheit einer Stelle
befannt zu machen ,.- welche: Thatſachen -von, nod hoͤherer Bedeut⸗
ſamleit aufzuweiſen hat. onl oe me
+
Nord? ind oftwarts von WAdingen fale!
lich anſteigende mittlere Flotzfandſtein⸗Gebirge bepeupend gegen das
tiefere vou einem Theil der Semenbach ver Gruͤndau und Kinzig be⸗
herrſchte Terrain... Die durch tief eingeſchnittene Thaͤler getrennte
Sandſteinracken ſtreichen, die Richtung der vom Vogelsgebirge her:
abkommenden ‘Bache beibehaltend ans Nordoſt; erſt mehr gegen
Gelnhauſen hin, wenden fie ſich ſuͤdwaͤrts. Einer dieſer Bilge endigt
bei Buͤdingen anf der linken Seite der Semenhach. An ſeinem vor⸗
deren zunachſt'bei Buͤdingen gelegenen Theil, welchen man Ruhlerts
nentrt ,’ “ift in . ‘der Hdhe des Berges dicht weber: Beldingen an fei:
"qe: ‘
‘nem Abhange dine unbetraͤchtlich Neiwe Bafaltmaffe, der Wilbenften
—
das: mieht unbetraͤcht ·
genannt, hervorgebrochen. Man iſt derechtigt/ denſelben fuͤr einen
der wichtigſten Punkte anzuſehen, die geeignet ſind, uͤber die Feuer⸗
bildung ber Bafaltberge alle Zweifel yu verbannen; ja, id) glaube
nicht git weit gu geber , wenn ich Gehaupte, dap der Wildenfteig in
Besug auf die Erklaͤrung der -Ensftehung diefer Maffe vou Bergen :
einige der denkwuͤrdigſten Verhaͤlmiſſe darbietet, weiche bis jetzt noch
aufgefunden find. Woillte man eine Stelle empfehlen, welche vie
wohl in geriniger Anzahl mur ned) vorhandenen Anhaͤnger des Reps
tunismus · von ihren irrigen Anſichten gurddgufdheen vermdchte, fo
glaube ich,waͤre nicht leicht eine paſſendere nachzuweiſen, als der
ie F — Fh my —
360 neber oultenfiete Sanofi
. Wildenſtein; "Heine wuͤrde eine ſchnellere und feſtere tdebergeuginig
gervinnen laffen.
. a ‘Werner ſelbſt midchte, hatte’ er bie ausgezeichneten Verhattniffe,
welche dieſer kleine Vulkan darbietet, beobachtet, die auf gibßten⸗
eils ſeht ſchwankende Thaͤtſachen gebauten Gruͤnde fuͤr te Vertheü
digung ſeines Fietztrapp Bebirges ãufzugeben, gezwungen geweſen
{ein, Einige ſeiner Echuͤler anfangs eifrige Anhaͤnger und Ver—
—5 — ſeiner Lehte, unterſuchten die Eifel, die Auvergne, den
Pivarais unb noch mehre fiir die Theorie der FenerBitduing ber Baz
faltberge wichtige Gegenden, deren geognoſtiſche Berhattnife ſchnell
andere Ideen, denjenigen ihres 4 grade entgegengeſetzt, in
ihnen tege titadjteit’ and fie pldtzlichufihe den Vulkanismus gewan⸗
hen’, Dazu warde bieſer einzige Punkt hingerriche haben zdenn die
‘bute ihn gebutende Thatſachen find yeeignet , einen: aunniſtdllchen
Beweis flr den Pytollp det Baſuilte gu efern.
Der Wildenſtein ſtellt eine Baſalt⸗ - Gdulerimaffe bar von argerſt
unbetrachtliche mnuterem Umfange und geringer Hohe. Erſterer
Setragt kainn deer 300 Schritte. Von Nord nach Silden iſt die
“gange Maſſe etwas: hw die Ringe gezagey, ſo das man für fine | Pers
rbrettung uͤber orgs whe Form inter. Ellipſe erhaͤlt Die Erhebung
“fiber hein UOhgniGe bed Sandſtein a Gebirges wird fauya ber, 60 Fuß
btragen. Gon :fd geangem Rojan fieht man Aden ifolirte
Wafalees a cent
2Schon: aud der Feme gitar, orgs er durch feine ſellſame Lage
“ath Abhange, oder heinahe am Fuße des Gebirges Ideen ber bie fruͤhe
Thalbildang im Sandſtein⸗ Gehirge und: Uber die lange nach dieſer
Maſlbiwung/ quel Etatt gehabten, vulkaniſchen Ausbruche, deren
—— Baſalte und andere Raven ſind.
Fruher iſt der Wildenſteim, inſofern mean der unverbirgten
—8 aͤlterer Leute tranen. darfy, betrddtlid) hoͤher geweſen. Die⸗
iuſes ſcheint aus bem ungeregelten Gruppirtſein der ben oberen Theil
milbenden Suͤulenmaſſen hervorzugehen; fie haben eine you der Grund⸗
Faulemnafſe wad unter fish ſelbiſt ahmeichende Lage ,. und. find wild
“Werdinander Hingefhiicst. “Die Annahme, dap dieſt von der unter⸗
*fotn Saͤulemmaſfe getremten Felſen als urſpruůnslich eingeſtuͤrzt zu be⸗
trachten find, bebit ia der That, wenig Wahrſcheinliches, wenn
‘whan veobuchtet/ wie durch Ben {gn ſeit gexenmer Beit betviebenen
Steinbruchsbau neuerbings Maſſen von nidt geringem Bolunitn
*
am Voßelsgebirs⸗. 361
eingefturst und eine gang. entgegengefetgte Lage erbielten , indern
ſie ritit ihren oberen Saͤulenenden nach unten gekehrt find.
Eine dergleichen ſteckt gleich einem Keile zwiſchen zwei asides
ren geneigt liegenden Felfen. Auf dieſe Weiſe liegt der gange obe⸗
Theil in nad) deh verſchledenſten Richtungen Abereinguber’ hin⸗
gemorfenen abgebrochenen Partieen Wher der Grandpraffe:, deren
Saͤulen ein geregettes Gruppirtſein ft ‘ber. kouzentriſchen Forms uss
bie re eines Kegels erfennen laffen. Man koͤnnte leicht verſucht
werben, alle diefe einzelnen Maffen durch ven. friiferen Betried von
Steinbruͤchen getPerint ind zuſammengeſtuͤrzt gu ſehen. Allein es
laſſen ſich diejenigen Felſen, welche ſpaͤter herahſtörzten, von den ur⸗
ſpruͤnglich eingeſtuͤrzten merklich unterſcheiden. Alle großern uns
mittelbar auf ber Grundmaſſe kiegenden dafur anzuſchen, dazu bes
rechtigen mich bie Verhaͤltniſſe am Bilbſtein bei: Poppenhauſen auf
ber Rhoͤn, bie Beſchaffenheit der Baſalte von der Teufelatanigal bet
‘Lollar und derjenlgen unter der Ruliteoon Mainjzenbderg (f. v. Leons
ards Taſchenbuch, Jahtgang 1824.) Rur die duperften Spitzen
dieſer urfpruͤnglich eingeſtuͤrzten Belfer wurden fpdeer durch das
Steinbrechen “herabgeivorfer. Uebrigens Habets einige derſelben
durch den Steindruchbair bedeutend abgenommen, wad ſtets Ht man
damit beſchaͤftigt, neue Maſſen herabzubrechen. Buf dieſe Weiſe
wird ‘bet der Gewinnung eines gegenwaͤrtig bedentenden Materials
juin Chaufſeebau dieſer denkwuͤrdige Felſen immmer mehr zertram⸗
mert, und man fieht einer baldigen gaͤnzlichen Zerſtbhrung eines ſo
hertlichen Denkmals von augenſcheiniicher Wirlung.clter —
traurend entgegen.
Die Baſaltſaͤulen des Wildenſteins von nicht {coe Kegalunbiges
Form find groͤßtentheils fuͤnf⸗, feltener fechefeitig. | Man gewabrte
an ihnen ‘die am iſolkrtenꝰ Kegelbaſalten ziemlich allgemeine · Erſchei⸗
nung, daß bie Saͤulen in bie Tiefe an Dicke allmaͤhlig zunehmen,
die oberſten Gdulenenden deshalb bedeutend daͤnner find, and ſich
zuweilen pyramidalfoͤrmig zuſpitzen. Das Geftein iſt cin friſcher
dunkelgrauer Bafalt, zuweilen von hoͤchſt unebenem, dann wieder
von ziemlich ebenem Bruche, außerdem von ungemenier Seftigteit,
mit ſpaͤrlich eingemengtem Olivine, =
Ein weifes Geftein, nefterivetfe durch bie Vaſalt ⸗Saͤrienwaſſe
verbreitet, fale dus dem Sementhale ſchon in die Augen, und zieht
den geſpamten Gebirgsforſcher unaufhaltfam nad) ders ſeltſata grap⸗
4
,
oo
*
362 | Ueber stent Sandfeine
pirten Felſen herauf. Wie iſt man aicht überraſcht und erſtaunt bei
naͤherer Unterſuchung diefe weißen Geſteine zum Theil in regelmaͤßige
Saͤulchen getrennt, und die Form derſelben bei weitem regelmaͤßiger
als diejenige der: fie einſchließenden Baſaltſaͤulen zu finden! Außerdem
ftelit ſich die prismatiſche Abſonderung dieſes merkwuͤrdigen Geſteines
in ganz den Baſaltſaͤulen analogen Geſtalten dar; es find diejeni⸗
gender Bafalte im Kleinen. Die fuͤnfſeitige Saͤule iſt die am haͤu⸗
figſten votkommende, feltener find ſechs⸗ und vierſeitige. Eine
vorherrſchende Neigung zum ſechsſeitigen Prisma iſt jedoch unver⸗
kennbar. Haͤufig ſend die fehlenden. Seiten nur durch anvollendete
Oder unregelmaͤßige Endſeitenkantungen angedentet. Faſt immer
ſcheint gleichſam ein Beftreben- (nisus formativus) det integrirenden
Theilchen mr Herſtaluns * ſechsſeitigen Priemae Statt gehabt
zu baben·
Dieoe Dice der Sluichen ft. perſchieden; ſi ie. wechſelt porn /Zoll
bis: sa einem halben Gcbul..:-Faft in jedem einzelnen Neſte bleibt
‘fit die Staͤrke ded Durchmeſſers gleich, mit der. Ausnahme, daß
rſie inm groͤßeren Refern-.ganz, den Baſaltſaͤuien analog von unten
unach oben. zunimmt. Wher-beinahe jede diefer zwiſchen den Saͤulen
des Bafalts. zerſtreute liegenden Partieen hat eine verſchiedene Dicke
“der Saulchen aufzuweiſen, und daher kommt es, daß zwiſchen den
een genaunten Ertremen dieſer Dimenſion von 'y,“ bis . eine große
Verſchiepenheũt;· Statt findet. Am haͤufigſten ſieht man diejenigen,
welche swifthen:!/,, und 2” fallen. Ungemein ſelten find die bidften
von 3 big 5. Sch beobadhtete nur einige Refter derſelhen am ſud⸗
— hfichen Aheile des Felſens.
>. Bie Lange der Soͤulchen wird in beit gzbperen Neftern, und
3 gwacity ſolchen, welche ſelbſt; mehr in: eine bedentendere Lange fid
aAusdehnen, ſehr hdafig: darch Querabldfungen beftimmt. Oft find
‘ bie bideren. · ulen verhoaͤltnißmaͤßig kuͤrzer als bie dinnen. Die
laͤngſten, welche idy ſah, maßen 4 bid 5 Schuhe, und waren zwi⸗
ſchen 07, und 2 dis; See-HMeineren Neſtern richtet ſich die Lange der
* Sdulchern nad) der Ldugendimenfion der Neſter ſelbſt. Dein die pris⸗
matiſche Abſonderung laͤuft mit ihr ſtets parallel. Die Regelmaßig⸗
keit ber Prismas iſt om ausgezeichnetſten von den dickeren, zumal an
den vierſeitigen, welche alsdann aͤußerſt regelmaͤßige rektangulaͤre
Saͤulen darſtellen. Unter ven kleineren Saͤulchen iſt dad fuͤnfſeitige
Prisma vorherrſchend, und erſcheint zuweilen auch ſehr regelmagig.
/
am Wogelégebirge 6 363°
Das weife Sdulengeftein bildet keinen Uebergang in Waſalt,
fondern fcheidet fic) oon ihm durch fcharfe Ablofung. Die Saulchen
find nicht verbunbden oder gufammengehalten durch irgend eine andere
Subſtanz, 3. B. durdy Letter, welcher fid) guweilen zwiſchen dew
Bafaltfdulen einfindet, und diefelben mit einer duͤnnen Rinde beklei⸗
bet, fondern ihre Abldſungsflaͤchen figen dicht und feft aufettander;
und paffen fo genau ineinander, daß durchaus feine Zwifchenraͤume
Statt finden. Auf der Querdurchſchnittsflaͤche einer Saͤulenpartie
iſt dieſer dichte Zuſammenhang der Saͤulchen gar deutlich und die
Abſonderungsflaͤchen in ſo ſchwach angedeuteten Linien, daß man fle
kaum mit unbewaffnetem Auge erkennt.Und doch find bie Prismen
fo ſcharf getrennt, daß mit einem gut angebrachten Hammetfchlag
die Aufldſung des Zuſammenhangs eines grofer' Strides bewirkt ift,
und die Sdulden mit ihren glatten Flaͤchen getrennt da liegen.
.. Ungebend. bie Sage und Richtung der weißen Saͤulchen gegen
bie Bafaltfauten, fo barf id folgende ain ſuͤdlichen Theil bes HNL
denſteins beobachtete ſehr denkwuͤrdige Erſcheinung nicht uͤbergehen.
Je dicker naͤmlich die Saͤulchen, deſto mehr neigen ſie fidy zu
einer, die Baſaliſaulen rechtwinklicht durchſetzenden Lage. Mit
—— Dige neigen ſie fi dy fteté zu effter mehr init der Rid |
oma aet
neuerdings faft der gange ee Theil ves 5 — “ant welchem
man dieſe Durchſchnitte allein beobachtete, weggebrodyet, und
es find deren jest nur nod) wenige gu fehen; mit immer thebr gegen
bas Innere vorruͤckendem Steinbruchsbau ſcheinen fie ganz verſchwin⸗
den guy wollen. Im ganzen Ubrigen Theile laſſen die weißen Saͤulen
eine mit derjenigen des Baſaltes parallele Richtung erkennen.
Die mineralogiſche Beſchaffenheit des weißen Saͤulengeſteins
hat anfangs in demſelben eine problematiſche Bildung er blidten laffen.
Bei ndberer Unterſuchung deſſelben ift jedoch in ihm ein burd) den
Einfluß des Feuers umgebildeter Sandftein nicht zu verlennen. Viele
*) Der Sere Verlaer ‘hat mebre Durdfdnitte biefer Saͤulen abgebildet
und eine geognoſtiſche Karte ded Vogelsgebirges gezeichnet. Erſtere
haben wir hier weglaſſen muͤſſen, die Karte fol Frater: mit: einer Ab⸗
handlung gelieſert werden. H ·
364 Ueber vulkaniſite Sandſteine
Saͤulen, jedoch vorzugsweiſe diejekigen ber dickſten Gattung, laſſen
deutlich die Textur eines Sandſteins, deſſen Quarzkornchen ohne
Bindemittel zaſammengehalten ſcheinen, wahrnehmen. Oft ſind
dieſelben ſehr muͤrbe und zerreiblich, und alsdann im hoͤchſten Grade
abgeblaßt. Von dieſem Zuſtand gehen fie durch mauchfache Nan—⸗
cen in eine formlich ſchmelzaͤhnliche gefrittete Maſſe uͤber. Die Quarz⸗
kornchen kommen allmaͤhlig in innigere Beruͤhrung, und bilden zuerſt
eine graulich oder blaulich⸗ weiße Quarzmaſſe mit vielen kleinen Bla⸗
ſenraͤumen durchdrungen. Das Geſtein wird dabei ſtets friſcher,
und erhaͤlt mehr Glasglanz. Nad) und nad) verſchwinden die Po⸗
ren, und man erhaͤlt zuletzt ein dichtes homogenes, faſt emaillirteds
Geftein oon blaulich⸗grauer, zuweilen auch gelblich⸗ grauer Farbe
und erhoͤhtem Glanz, zwiſchen Glas—⸗ und Fettglanz ſtehend; ſehr
ſproͤde mit ebenem flachmuſchlichem Bruche. Mer kwuͤrdig iſt daſſelbe
durch eine parallele dunkle Streifung , welche bie Saͤulen groͤßten⸗
sheild in diagonaler Richeung , zuweilen aud) tir derjenigen ihrer
Langenare durchzieht. Je friſcher und ſchmelztrtiger bas Gefteir,
deſto ausgezeichneter und deutlicher dieſe Streifung , wogegen ſie fick
in den weniger, dichten und Ddunfleren Abaͤnderungen! mir nod) in An⸗
deutungen zeigt, und, in den zuſammenhangslofen nidrben und ge⸗
bleichten Modifikationen des vulkaniſirten Sandſteins ſich gaͤnzlich ver⸗
liert. Auch fi ſind dieſe Abaͤnderungen deſſelben in ber Regel tide
in SAulen getrennt. Die prismatiſche Abſonderung ſcheint gleicher⸗
maßen i in einem gewiſſen Grade mit der Zunahme bea Gebleichtſeins
und der geringeren Konſiſtenz des Geſteines abzunehmen. Man fiche
dieſelbe alsdann ſich durch kaum bemerkbare Andeutungen ver⸗
lierend.
Eine Menge Sandſteinneſter ſind auch im Baſalt verbreitet,
ohne prismatiſch abgeſondert gu fein. Man findet in denſelben eine
groͤßere Manchfaltigkeit von Gefteins = Uhdnderungen und bie er⸗
wabuten Uebergange find darin nod) auffatlender und belebrender.
Hin und wieder wird die wahre Natur des mittleren Flotzſandſteins
erfannt. Einzelne Stuͤcke zeigen nod) eine blaßrothe Faͤrbung. Von
ihnen ‘finden Uebergaͤnge in eigentlichen emaillirten Sandſtein durch
folgende Nuͤancen Statt. Man erhaͤlt zuerſt einen faſt zerreiblichen
blaßweißen Sandſtein. Die Theilchen werden nach und nach zu⸗
ſammenhaͤngender, bilden ein dem Kriſtalliniſchen ſich naͤherndes
Gefuͤge, und erhalten eine lichte blaue Barbe. Se frifcher bie Farbe,
ptt Vogelegebirge. “ae! 905
defto fonfifteriter tas Geflein; es fiiitien fich Ser und wieber eingelur
dunkle Stieifen ein; dieſe ‘werden allmaͤhlig beſtimmter und tegets
maͤßiger; das Geſtein wird dicht, erhaͤlt mehr Glanz und eine fits
ſchere Farbe, und gibt den faſt vollkonmen gefchutolzenen Sandſtein/
identiſch mit demjenigen des prismatiſchen Sandſteins; neir mit Ber
Abwei unig, einiger Farben⸗Abaͤnderungen. Auf einem bald blau⸗
lich⸗ ⸗weißen, Balb hell oder graulich⸗blauien Grunde erſcheint ote
dunkle Streifung⸗ theils gerabe, theils krummlinigt, jedoch ſtets pa⸗
rallel. Sehr oft bemerft than an dent gaͤnzlich gefritteten Sandſteine
Spüren eines aufgeblatrert Zaftdrides. Alle diefe -Gefteine find du
verſchiedenen Stellen, vorgigsweiſe aber auf der nordlichen Sette
bed Wildenfteins tn groͤßeren bder kleineren Bruchſtucken th zahllsſer
Menge im Bafalt ¢ slngebatta, und Aber fier’ denſelben zuwellen
ſo, daß ‘er als umergeerdnete Maſſe, ume gleichſam im Sandſtein
eingeſchloſſen gu ſein ſcheint. Beide Fobbarten find in ungeregelten
Maffer: ohicheitandér--geworfes und vermengt, und haben. manch⸗
malted Anſehen von, groben Konglomeraten. Sehr oft it .in dice
fem Fall Bafalt mit Saudſtein in hoͤchſt mabe Beruhrung gekommen.
Cs finder. dams ein dergeſtalt inniges Verſchmolzenſein beider Gefteine
Statt, vag man wiht im Stande iſt, Sdhebefladhen gn beftimmen;
fie ſcheinen gleichſam Uchergdnge. gu Hilden. Wher es find dieſes keine
durch gewiſſe im Beſtand hegruͤndete, verwandtſchaftliche Perhdlte
wiffe bewirkte Uebergaͤnge, fondern fie wurden durd) eine Gewalt,
welche zugteich als die bea Duftand ded Baſaltes wahrend feiner Cnts
fiefusay: ernegende Kraft gilt, darch cine biß zu einem hohen Grad
geſteigerte Mike hervorgebracht. Da we Bafalt und Sandſtein i ins
einander xerfliefen,. findet fil aft ein aufgeblaͤhtes, pechfteinartiges
Foffil ein. Es ſcheint, als wenn daffelbe das Mittel zur Annaͤhe⸗
rung, beider Gefteine abgdbe. Auf der Grange des Sandſteins nimmt
es eine gruͤne Farbe ans zunuͤchſt dem Bafalt iwitd es ſchwarz.
Ueber die Natur und Entſtehungsweiſe des eigentlichen Pech⸗
ſteins liefert der Wildenſtein ebenfalls einige Auftlaͤrung. Auf ſei⸗
ner nordlichen Graͤnze kommt dieſe Felsart zwiſchen Bafalt uub Sund⸗
ſtein vor, Da wo der erſtere endigt, iſt fie plotzlich anſtehend, imd
ſcheint gleichſam dad Saalband der Spalte ju bilden, aus ˖welcher
ber Baſalt hervorbrach. Ihre mineralogiſchen Kennzeichen fommen
mit wahrem Pechſtein nicht ganz uͤberein; fie haͤlt mehr bad Witiel
zwiſchen dieſein and Baſaltjaſpis. Ihr⸗ petrographiſche Beſchei⸗
366 Ueber vultaniffrte Saudſteine
bung: uͤbergehend⸗ mage id) ayy auf. fylgende, fie, begheitenpe Cr:
ſcheinung aufmexkſam. In efner geringen Entfernung | bon dem mit
vilkauiſirten Sandſteinbrocken uͤberfuͤllten Baſalte finden ſi ſi ch darin
cheatin, Streifen Diefes.Ganbjteing, ein/ und werden, gegen, ben Ba:
—* wfammenflieft, und auffalende Uebergaͤnge in benjelben
bidet. Diefe zeugen von der ſehr nahen Verwandtſchaft beiber Ge:
ſteine, und es draͤngt ſich die Vermũthuug auf, daß. der Pechſtein
nicht aur einer aͤhnlichen Gutftehungsweife, fondern, aun Theil aud)
gleichem Material ſeinen Urſprung verdankt, dag er alſo⸗ eben wohl
ein vilkanifirter Sandſtein iſt, ber. vielleicht nur durch abweichende
Agentien modifizirt wurde. Wud) ſpricht J hierfuͤr der in bey Pechſtei⸗
wen, im Hohen Grade. parberr{dbende Kielelgehalt.
RW Bezug auf bag Verbreitetſein des suldanifirten Sandſſeinsi im
—* des ·Wildeuſteias bemerke ih nod) Folgendes
+ Seem Anſchẽkin naͤch find es nur die oberen aber Tag fils befinben:
ten Bafalemarfen ver Gelfenpartie, welche den Sandſtrin eiugeſchloſſen
enthalten; der imtere Theil ſcheint davon Frei gebliebenzu fem.
Denu ſo oft id den Wildenſtein befuchte; fab ich nie in den Bruͤchen,
welche auf der ſfuͤdweftlichen Seite das Junere der: Gumdmaſſe env:
vbloͤßen, eingeſchloſſene Sandſteinmaſſen. Die Mende ‘dec Saud⸗
fteinnefter ſcheint inady bern’ oberſten Theile der Bafaleninffe zuzuneh⸗
‘mens aber in diefer Richtung nehmen fie im Allgemrinen ſtets an
Umfang ab. Die gtbfieren gewahrisitth ſtets im unterſten Theile der
in verſchiedener Richtung uͤbereinander hiugeſtuͤrzten Retsunatiems .Cine
derſelben, bie volumindſeſte unter aller’, ſieht man am'‘unterfterEnde
der Reffengruppe, ohne vdn Zoſennmſchloſſen gu fein, zwifchen zwei
troßen Baſaltfelſen herausragend. 4
An der Suͤpſeite des Wilden (teins. if. durch ‘YSteinbitde cine
ſenkrechte Wand entbloͤßt, an weldher ber Bafalt eine aͤußerſt un⸗
regelmaͤßige Abſonderung in kurzen Platten annimmt. Sie ſind
das Pradult yon Umwandlung der Prisma's durch auflofende Kraͤfte.
Denn unten ſieht man dieſelben, ſtets einen der Dicke der Saͤulen
entſprechenden Umfang beſitzend, noch in der Laͤngenrichtung der
Saͤulen aufeinander figend. Weiter oben verlieren ſich diefe Andeu⸗
tungen der urſpruͤnglichen Abſonderungsſorm, und nehmen allmaͤh⸗
lig wmehr den Karakter eines wackenartigen Gefteing att. xu m ober(ten
~
4 o
SS ge Bogetégebiege Me 2 867
Rand ‘fi cht man daffelbe vollkonmen anfgelb(t, smb nur einzelne Ba⸗
ſaltſtuͤcke, die der Einwirkung zerſtbrender Kraͤfte laͤnger Trotz geboten,
die eingeſchloſſen i in der’ ſchwatzen Dammerde, zeugen bon ihrer fruͤhe⸗
ren Beſchaffenheit. Dieſe ganje Maſſe umſchließt ebenwohl eine Menge
in Saͤlulchen abgeſonderte Sandſteine; an welchen man dieſelbe Er⸗
ſcheinung der allmaͤhlig vorſchreitenden Zerſetzung wahrnimmt, als
an bem’ in Auflbſung begriffenen Baſalt. Man ‘gewahre in der
durch Baſalt entſtandenen ſchwatzen Erde einzelne, aus weißem Sand
beſtehende Neſter, ohne Zweifel durch Aufldſung des Saͤulenſandfteins
entſtanden. Denn es ergibt ſich deutlich, wie von unten herauf alle
daraus beſtehenden Neſter ſich allmaͤhlig einem, bie Aufloͤſung bee
zeichnenden Zuſtand naͤhern.
Ueber die ans den Erſcheinnngen um Wildenſtein gu folgernben
geologiſchen Schluͤffe vill id) es unterlaſſen, in naͤhere Details ein⸗
zugehen. Die Anfichten der meiſten Geologen, denke ich, werden
daruͤber unanim ſein und zu folgendein unbeſtreitbarem Reſultate
fuͤhren.
Waͤhrend dem Emporſteigen des Baſaltes wurden die Sand⸗
ſteinſchichten erſchuͤttert, die Waͤnde der Spalten, durch weiche ſich
ber Baſalt emporfdyob,, zum Theil zertruͤmmert, und- eine Menge
groͤßerer und fleiner Bruchftide fielen herab in die durch Fener fluͤſ⸗
fig geworbene Maffe. Diefe befand fidy noc) in einem aufivallenden,
in hohem Grade erhigten Suftande, weldyer dazu geeignet war, die |
aufgenommenen Gandfteinmaffen theilé 3u ſchmelzen, oder in einem
minder hohen Grade anzugreifen und umzubilden. Dadurd) wurden
alsdann waͤhrend dem Erkalten der ganzen Maſſe eine prismatiſche
Abſonderung und uͤberhaupt die ganze Beſchaffenheit, welche man an
den in Baſalt eingeſchloſſenen Sanbdfteinen beobachtet, herbeigefuͤhrt.
Zur Wahrſcheinlichkeit wird es beinahe, daß zu gleicher Zeit der Sand⸗
ſtein, welcher die den Baſalt einſchließenden Waͤnde bildet, zu Pech⸗
ſtein oder zu einer Maſſe, aͤhnlich dem von Herrn Freiesleben, unter
dem Namen Baſaltjaſpis beſchriebenen Foſſile umgewandelt wurde.
Noch mache ich darauf aufmerkſam, daß an allen dieſen merkwuͤr⸗
digen Bildungen die Wirkungen eines, theils mehr geſteigerten, theils
minder ſtarken Grades von Hitze nicht zu verkennen ſind. Es geht
dieſes aus den ſowohl am Saͤulenſandſtein, als an den prismatiſir⸗
ten Geſteinen zu beobachtenden Uebergaͤngen deutlich hervor. Wud)
mbgte ſich die verſchiedene Groͤße der Saͤulchen, fo wie die abweichende
$66 VUeber vultanificte Sandſteine gm Bogelegedirge.
Nichtung derfelben gegen die Baſaltſaͤulen aud einer farkeres ode
geringeren Yntenfitds der Hise erfldren laffen.
- Zur Begrindung eines Haren Beweiſes fir die Umbildung des
Soudfteins durch Sener babe ich einer Meihefolge von Muſter⸗
ſtuͤcken einige Kunftprodufte, Stuͤcke prismatiſcher Sandſteine von
hen Geſtellſteinen aus dem, Hohofen der Friedrichshuͤtte bei Lau⸗
bach, beigefuͤgt. Abgerechnet einen hoͤheren und friſcheren “Glan;
und eine weifere Garbe, haber fle Wes gemein mit den Sand⸗
fleinen des Wildenſteins.
Es wilrde zweckdienlich fein, alle durch vulfanifde Wirtung
wiugebilaeten Sandſteine unter einem Namen gufammen gu faffen.
Man hat einige Kalkſteine, welche fuͤr angegriffer und umgeſchaffen
gelten, durch vulkaniſche Agentien nach dem Namen des beruͤhmten
franzbſiſchen Gebirgsforſchers Herrn Dolomien benannt. Um das
Andenken eines hochverdienten deutſchen Geognoſten des Herrn pon
Buch au ehren, ſolnee ich vor, alle vulkaniſirten Sandſteinẽ Buchite
zu nennen.
QU. Klip fein.
“4
- ¢
- XIV.
ro Cinige BemerFungen
; uͤber
die timate Verhyaͤltniſſe des tropiſchen Afrikas
Profeffor J. F. Sqouw.
Zu den vielen intereſſanten Reſultaten, welche Denhams,
Clappertons und Oudneys Entdeckungsreiſe im Innern von
Afrika darbietet*), gehbren bie Aufſchluͤſſe, die wir dadurch uͤber
die klimatiſchen Verhaͤltniſſe diefer bis jegt unbefannten Gegenden
erhalten baben. s
In Kouka, der Hauptſtadt von Bornes (12° 51’ uoͤrdl. %r.),
wurde vor den Reifenden in 11 Monaten ber Chermometerftand rez
gelmaͤßig und mit ſehr wenigen Unterbredpungen drei Mal taͤglich zu
beftimmten Grunden, naͤmlich 6 Ube v. M., 12 Ubr Mittags und
3 Ubr nu. M. aufgeseidhnet.**) Aus diefen Beobadtungen habe
id) bie monatlidyen Mittel berechnet und in nachfolgender Tafel aufs
gefuͤhrt. Die Veobachtungen gehen vom 15. Mars 1823 bis 15.
Aug. 1824, dod) feblen fie fie Februar, deffen Mittelwaͤrme ich
daber aud denen ber Monate Fanuar und Mars interpolire habe. —
Zur Berechnung der Mirtelwdrme von Marg benutzte idy die Beob⸗
adytungen vom 15. bis 31. Marg 1823 und vom 2. — 14. Marg
1824. Die fpdtern Beobacdhtungen lief id) unbenuge, weil fie zum
Theil unterbrochen waren. — Aus den drei taͤglichen Beobachtun⸗
gen habe ich die Mittel gezogen und dieſelben mit Huͤlfe der chimi⸗
*) Narrative of travels and discoveries in northern and central Afrieæ
in the years 1822 — 24. by Major Denham. Capitain Clapperton
and the late Doctor Oudney etc. Londons. 4836. 4to.
**) Glebe die im Appendir gegebenen metebrologiſchen Tafein.
$70 - - -- $8 Gtoww, einige Bewertungen
aellifchen Tafel*) auf wahre Media zuruͤckgefuͤhrt, bei welder Nez
duftion id) jedod) fir alle Monate diefelbe Reduktionszahl angebracht
babe; — ferner 30g ich Mittel aus den Morgen= und den Nach⸗
mittags « Beohadhtungen (welde den taglidyen Extremen wahrſchein⸗
lid) nahe fommen), und diefe Media ſtimmen mit jenen, welde aus
dret Beobachtungen gezogen find und daranf forrigirt, fehr wohl
uͤberein, fo wie uͤberhaupt die Mettel der Extreme von den wabren
Medien in der Regel wenig abweiden.**) Die drei legten Nubrifen
diefer Tafel zeigen die hoͤchſten und niedrigften monatliden Tempe⸗
raturen und den Unterfdied derfelben, oder den monatliden Spiel=
raum der Waͤrme. |
ad
Qe) .
Sst. =
i C- 3
Soule. |. = Mittlere Temperatur. »
= ae
“ag ©
fale [2alzfl?. | Es
zilea| _zlesl23/42
SSiSS FS (ES (EF7F 152
oFle [SF legl|a |e 4-
⸗ Lae) a 3
o G.! °o ° °o
° O oe — © o
ponnat 22 919,59 (27,40 | 28,38 | 25,12 /24,10 (23,988 52,8 § 15,5 117,3
ebruar Fin- .
terpa22,75 (34,30 132,60 | 28,88 | 27,86 | 27,67
Mar 29 925,92 |35,20 136,84 |32,64 131,52 131,369 20,5 §24,4 949,42
April 27 $28,410 |38,05 |39,60 | 35,26 [34,23 33, 8551 42,7 | 22,2 20,5
- Mat 34 925,95 [37,14 137,16 |33,44 [32,39 | 31,560 44,4 § 24,6 119,5
punt 29 $26,414 [35,23 |35,48 132,36 [34,34 130,949 38,3 § 23,9 844,4
ult $1 24,28 |30,44 132,47 | 28,97 [27,95 [28,371 37,2 8 24,6 1 45,6
Auguſt 54 §24,42 |26,90 28,04 26,35 |25,33 26, 08
Septemb. J 30 126,17 |29,77 130, 75 | 28,90 |27,88 28,46
Ottober 34 926,08 |34,84 |33,42 130,35 | 29,33 | 29,60
MNovetbers 30 §29,87 | 28,96 | 30,09 [27,34 (26,29 |:
Desemberg 34 917,95 (23,75 [24,84 [22,18 121,16
Sabr fe 448 [31,30 [52-44 [29/51 |28,29 (28,54 32,66 919,05 013,64
42,78 44,48 28,3
| Um diefe Temperatur: Verhdleniffe von dem Innern des tropi⸗
ſchen Hfrifas mit denen, weldye an der Mefthifte deſſelben Statt fin⸗
ben, gu vergleichen, habe id) die Thermometer⸗Beobachtungen,
welde Fert auf den daͤniſchen Beſitzungen in Guinea in den Jah⸗
. ren
“ 1%) SGhouws Grundguge einer algemeinen Pflansengeographie. S. 68
und folgende nebſt Daf. LU.
**) Ebendaſelbſt. S. 59, .
30,5 § 22,8 I 7,7
33,3 § 23,5 — 10,0
35,0 123,9 44,4
18,3 § 14,5
_ ther bie kiimetiſchev Netiuu apt wopifhen Afrika c. are:
ven 1783:— 8 —* niwalile caw 16. Oltober 1783 bis Cube.
Septentber 1784 wd vom Maͤrtz eis Juni 1785,. within gegen 16
Wonate.*) Die Beodachtungen wurden regelmaͤßig drei Mal taglich
angeftellt, ndwlid) 6 Uhr v. M., 1 Ubr und 9 Uhr uM. Da dat -
Mitel aud den Temperaturen diefer Srei Standen nad) der chiminel⸗
liſchen Tafel dem Mittel der Temperaturen alles 24 Stunden auf's
Genauefte entſpricht ); ſo iſt Korreltjon hier uͤberfluͤſſig. — Die Rex
ſultate dieſer guineifcben —— fiud demnach *
Guinea. Mittlere Temperatur. ratut. — rant.
tatur.
6 Wor | 1, Rad: — —— bert
iI34 Min. mittags.
0 ° . 8
auuar 25,04 | 20,66 | 26,68 | 27,46
ebruar 26,44 | 34,99 | 27,95 | 28,78
mars | 96,68 | 34,09 {| 28,94 | 28,66
April 26,83 | 29,98 | 27,85 | 28,22
Mat 26,47 | 30,04 | 27,34 | 27,93
nal a9 25,77. | 39,84 |.97,32 | 97,64
(t ! 25,25 | 26,91 | 25,96 | 26,04
Auguſt ° § 24,98 | 26,97 | 25,66-| 25,64
tember .1 24,30 | 28,49 | 25,84'| 26,44
Oftober. 26,14 | 29,05 | 27,49 | 27,46
November 25,941 | 28,90 | 26,95'| 27,25
Dezember | 26,40
Saor . f 25,76 .| 29/44, | 27,07, | 37-49 34,67 23,32 » 8,35
35,5 6 20,5 9 45,0
Es verfieht ſich, daß ſo kurze Beobachtungéreihen keine durch⸗
aus ſichere, ſondern nur approximative Refultate geben koͤnnen; dod)
fcbeint eS, daß in ber heifien Sone die Jahre. weniger verfchieden
find als in den extratropiſchen Segenden und die Mittel aus kurzen
Reihen daher zuderlaͤſſiger.
Nehmen wir zuerſt auf die jaͤhrliche Mittelwaͤrme Ruͤckſicht,
fo ift ſie in Kouka 28°29 Centigr., in Guinea 27,°42 C., mithin
am erſteren Orte um O, 87 oder gegen einen Grad hoͤher. Died iſt
auffallend, da jene Stadt etwa 6° weiter vom Aequator entfernt
ift, und wahrſcheinlich 1100 Zuß aber der Meeresflaͤche liegt **),
*) P. E. Iſert Retfe nach Guinea.’ RKopenhagen. 1788. 8. Anhang.
**) Mittel der Stunden 6-—— 1 —9=— #3°,72 Cent.; Mittel von alles 24
Stunden — 150,75. Gkebe am awh. Orte. Taf. II
oe) Am Schluſſe te bes tebe
26
Herth. 4 oter Band, 1927. ater beſt.
é
&
.
aru
- Gua Hohe, welcho wad der greviniihen Abnatine der Warme die
Mitreltemperatur etwa am 2° Gent. herabſetzen wuͤrde. Wir wih
ſen indeg bedenten, evfilich daß dle Qunabme Ber Bemperatar vem
Mequator zu ‘den Wendehreifen ‘auch nad anvemn Decbachtungen ſehr
geriag iſt ), pweivens Sab die Kdfientdnder in dev heißen sou
nicht ſo wie in der remperivten und kalten eine hoͤhere mittlere Tene
peratur babey als We Rontinentalgegenden, fondern daß eher vad
umgeleiate Wergcienif, wenigitens in Ufcita, Sart ſindet, den
bereits in bent fuͤrtlichern Vheife der noroticven ‘remperirten Jone, in
dem noͤrdlichen -Afrifa fibren meteorologiſche Veobadjtungen dahin;
ſo iſt die jaͤhrliche Lemperatur von Algier (36°48 N. Br.) 4+- 21,0
ver Fenchal (S237), vbgteth bem Mequator um 4 Grad mifer,
mur +- 20,°3 ;—von Hairo (30°2") +-22,%4 von St. Ernz auf Tee
nesiffa (28°29) mur 21,°7%*). Die Erwaͤrmung de& ungebeuren
Sandngiffe iff wohl die Haupturſache dieſer ſo bedeutgnden Konti⸗
nentalwaͤrme, ind dieſe mußte im Borndu⸗Staate natuͤrlich viel
wirkſamer ſein als in jtnen entfernteren und gran Thell durch Ge
biege und dad Peer getrennten Gegenden. Dann fame noch hinza,
dah Barnon, chsleich der dem Meere erhaben, jedoch ein flaches
Land oher Platdan iſt und daher verhaltnißenig viel waͤrener olf
eit ffollrter Begg von gleither Hohe ſtin wuͤrde. Daumnach ſteht
die hohe Mittaͤwaͤrme von Kouba, wenn and merkwuͤrdig, bod
nicht im Widerſpruche mit den bisher betannten klimqtiſchen Thee
ſachen *).
riqee tenet, dad die Varometee in Geese ciſum as o aed 99”
(Hel, ZOU, varies; ag Mictel won diefen iſt 201,86: (92/4—0,4'96 par.
M.). Rinne man pur als mittiere Hage des Berprysters am Mee:
resnfer nad der allgemein angenommenen (dow Seinedwweges ſicheren) Be:
flimmung = 28” 2,2 p. M. bei 10° R., fo betragt die Hoͤhe vou
Keuta Aber’ bem Neere so9r e. F. Dae Mitte aus den bretdronali:
Men Beohadtungen Me Tripoli soso 3. (2862848 yp. WR.) dat
man wehl ſchoerlch ald bie mittlere Hibe canchinen. — Shad dieſen
wuͤrde uͤbrigens Dic Hike von Soule noch Sedeutendir cusiaien,
“) Stehe Humboldt lignes isoth. (mémoires de ——— et de chi-
mie de la société d’Arcueil. T. 3. Paris. 1817.) p. 5
Siehe die Tafel-in Humboldt tign. isoth wabwas-Bracerifia betrifft,
yon Une's Ruffes.ix Annelies de chimie F. MA.
*o*) Die mittlere Tewyergtur ven Aoula iſt viclleicht bie hochſfe want denen,
Me Defeat uph cxf ſihere Deohahinagen gegriubes fab. Bie uth
b
abere Himapighen SReabiaglgevbes:tewviften Sfctte's. z
Mosh zahlraichen Beobehtarga, heſanderz in Gprogg, Mo
der Hauptunterſchied dep Hiftens avd Kowsinental « Klimas der,
daß auf den Kuͤſten die Jahreszeiten in. Ruͤcicht ber mittleren Tews
peratur weniger verſchieden find alé in ben Binngnldudeen; die Sis
ſtenlaͤnder ſo wie die Iuſeln haben einen milden Winter und. einen
westiger heißen Sommer, im Innern der Kontinente iſt hie Son
merhitze ſehr droß, die Winterkaͤlte ebenfalis. De gher der Unterſchied
der Jahres zeiten gegen den Mequater zu immer geringer wied, und da
bidher in der heißen Zone Fein recht tießes und dabei ebenes Laud wns
in klimatiſcher Hinſicht befaugt war, ſo war nag) den fruͤheren
Thatſachen fein merkbarer Unterſchied der Kuͤſten⸗ und Binnen⸗Laͤn⸗
der bekannt in ellen war der Waͤrme⸗ Unterſchied der einzelnen;
Monate ſehr unbedeutend; dieſer wird aber durch Pergleidysg vom
Bornon und Guinea fehr auffallend, obgleich jener Staat dem Mequas
ver fo nahe liegt. Der waͤrmſte Monat in Rouka (April) habe cine
Mittelwaͤrme von 34,°23, dex kaͤlteſte (Dezbr.) vpn 21,163 bee
Satesfcigd iff mithin 18,073 dagegen iſt in Geunea die. rittlens
Temparatur des whangen Monats (Febr.) 28,.78, die ded. tlteſten
(Muguft) 23,°64, bey -Mater{cpied alfp nur 3°14; in Ramana fae
die Demperaguyen, des worn und Falteien Monats 2974 und
26,2, ber Unterſchied 2,°9*). Auch wird dieſer Unterſchind keh
Rikers yd Ninnen⸗ Landes durch die Extreme dar Waͤrme ſohhr be⸗
weed, Der mittlere monatliq⸗ Spialracuu hes. Temperatur wer,
in Kouka 13,61, in Guinea yur 8,35; der hoͤchſte Spielrqum ja tems |
ſalben Monate, in Route 20,°5 in Guinea 12,0. Die hbichtte Tem⸗
feve Temperatur ven Kumana iſt 27,97 vow St. Louis de Dravanbowe -
in Vrafilien 27,24, Betavic 26,°9., Madras 26,9, Manila 25,96,
Senegal 26,95, Bombay 26,97, (Hy phaldé lign.. tsoth.. p. 532
Voyage. T. XI. p, 207.) Kalkutta 26,02. Die Angaben Ao tteg.
von Chandernagor 33,94 und von Pondidery 29,56 find, wenn map
auf die Sriftrumente und die Veobachtungsweiſe Rucſicht nimmt, unzu⸗
verlaffig. Cotted mémoiressur'ld météorologie B. Ll. Paris 778:
4. p. 303.4 HSumdbeldt lign. isoh.bea ;
*) humboldt a. ang. Orte. In dem sbepliden : Mota: bieten Salee uud
276 ee as XEXCI
Teneriſfa |
—— 13,0 vol in ae ae si are auf Teneriffa 36,°0 und
-17,97.. Humboldt und v. Bud a. a. O.
26°
a
Sgt iage Bemertitngen
peratur, welche in Kouka wifrend 11 Monaten beobachtet wurde,
war 442,8] (iin April), die niedrigſte 14,°4 (Des. ys der Unter⸗
ſchied diefer abfolucen Extreme mithin 29,93; in Guinea dagegen ift
die iw 16 Monaten beobachtete hoͤchſte Lemperatir 35,5, die nie⸗
vrigfte 20,°5, der Unterfthied alfo 15,°0. Die oben angefuͤhrte ire
Kouta beobachtete niedrighte Temperature wurde nod) ſehr vow der
Ubertvoffer, welche Clapperton und Oudney anf ihrer Reife
nach Soudan, in dem Bede = Gebiete an der weſtlichen Graͤnze
von Gornon, jedoch in derſelben Shene erfubren; am 27. Dezbr.
Morgens war das Waffer in den Gefaͤßen gefroren und die Leder=
" fade von Froſt fo hart wie Bretter; die Pferde und Kameele
ſchauderten vor alte. — Yeh finde feinen Anlaß dieſe Nachricht zu
bezweifeln, obgleich der Thermometerftand in dem Berichte nicht
angegeben iff, um fo weniger, ba in dent Journal fuͤr den 31.
Des. Morgens -+5,°5 C. angegeben ift. Yu der Bhat cin hoͤchſt
merkwuͤrdiges Rima. — Auch die taglidhe Waͤrme⸗Oſzillation HE
weit--grbfer in Kouka; der mittlere Unter{died swifdhen der Tem⸗
perature um 6 Uhr Vormittags and der um 3 Uhr Nadchmittags iſt
S,V zwiſchen 6 Uhr Vormittags und 12 Uhr Mittags 7°12; in
Guinea dagegen zwiſchen 6 Uhr Vormittags und 1 ubr Nachmit⸗
tags nur 3,68.
Eine Vergleichung der einzelnen Monate zeigt Abrigens, bag
Route jaͤhrlich zwei ‘Sommer bat, wie nach der geographiſchen
Lage mu erwarten war.
Wie Abyffinien und die tropiſche Weſtkuſte Afrika's, ſo hat
auch Bornou ſeine Regenzeit. Sie faͤngt nach Denham mit
der Mitte vom Mai an, und dauert bis Oktober. In Guinea
finden nach Iſert) zwei Regenperioden Statt, die grbfere, wels
4 Ge Upril, Mai und Juni einſchließt, und die fleinere im Okto⸗
Ber. Andere Veridte aus Guinea weichen indeß hiervon etwas
ab, und ftimmen mehr mit denen aus Borndu überein. In Abyſ⸗
finien ſcheint die Regenzeit mit der von Bornou gleichzeitig zu
ſein, denn der Nil ſteigt in Aegypten vom Juli bis Ende Sep⸗
tembers. Maͤhrend der Regenzeit iſt nach Denham der Himmel
tribe und. voller Danfte; Fieber⸗ Krantheiten raffen jaͤhrlich viele
bet Einwohner weg, Moſtitos und ſchwarze und weiße Ameiſen pla⸗
H Sfert Metfe Mahang. GM
. J SO
Aber .die Mimatifden Werbdieniffe ves tropiſchen Brite’. 375
gen die Menſchen; Fluͤſſe und Seen fteigen weit aber ihre Ufer
hinaus, Sberfdywemmen viel Land und treiben die Tiere gegen
Stddte und Ddrfer; die Clephanten richten in den Feldern Zerſtb⸗
tungen an, und Lbwen, Hydnen und andere Raubthiere greifen
Menſchen und Thiere an. Bom Oktober aber wird die Luft hei:
terer, tiblende Winde bringen den Bewohnern ihre Geſundheit wies
der, Fluͤſſe und Seen treten innerhalb ihrer Schranken zuruͤck, und
die Maubrhiere mit. buen.
3u bedauern iff es, daß bas meteorologifde Journal uͤber die
Binde keinen vollſtaͤndigen Aufſchluß gibt, ſondern nur von der
Mitte von Mary bis Ende Julius taͤgliche Angaben derfelben ents
haͤlt. Bom Medio Mary bis Mitte Mais war der Wind ununters
brochen NO. md ONO. (Paffat), von diefer Zeit (Anfang ber
Megenperiode) an bis Ende von Jali dagegen, ebenfalls ununterbro:
ces. SW. und. WSW. — In Denhawms, Reifeherichte ſteht,
baf.im Deyember und Januar kalte Winde von N. und NVV.
vorherrſchen.
ese ° ¢ 2 “my: tile par
ow f s '
iL Mec ee
eee Pewee.
cic Pange bes Setundevpenveds
ve Mag
den aencten Uirerfudangen
Profeffor Dr. Ludwig Friedrich Reems gu Sate.
—
—Vierter Artikel.
Beſtimmung der Lange des Selundenpen deste gu Paris nach
den Beobadtungen von Arago.
Im Yahre 1817 verglid) Herr Arago die Schwingungen
zweier invariablen Penbdel 3u Paris und Greenwid. Das Detail
dieſer Beobadtungen ift, fo vtel id) weif, bis jeRt nod) nicht be⸗
fannt gemadt. Das Folgende ift eine Uederfesung der Note, welche
Arago Wher diefelben mittheilt. *)
Die Unterfuchung des Kapitin Mater aber die Lange des
Sefundenpendels gu London ift ein wahres Mufter von Genauigkeit.
Es war daber intereffant die Refultate, welche Vorda's Methode
in Frankreich gegeben hatte, mit denen gu vergleiden, welde der
genannte.englandifdhe Phyſiker durd ein ganz verſchiedenes Berfabren
*) Biot et Arago Recueil d'Observations. p- 585 — 588.
*
Dr. £. &. Reems. Vie RieMbugatbes Sefuntenpentels gay
erhalten hatte*), und gwar durd) ein e — Beobachtung,
phne von irgend ether Unnahme Wer "bie Abplattung der Erde aus⸗
gmgcher.. Su dieſent Dehnfe Relite ich auf Befedt vee Mdngenburcans
cine Reihe ten Beobachtungen zu Potis und Greenpid an, bet wel-
cheu Hert v. Hamboldt mic gefaͤlligſt behiflich war.”
Ber diefen Verfuchen Sarre wey uerſt auf verr Ariyltchen
—— zu Paris im Oktober 1817 die Sdroinguagiyeh! be:
jtimmt, welche zwei son Fortin tonftruirte SKomparationspendel in
einem Sterntage machten. Als id im November 1917 mit Herm
Biot zu Lonvon zuſammen gerroffen. war,. fo erhielten wir von dem
fhniglichen Aſtronomen Herrn Pond zu GSreenwich die Erlaubniß,
die Apparate in einem von den Saͤlen des Obſervatoriums aufzu⸗
ſtellen. Nach unſerer Ruͤckkehr nach Paris beſtimmten wir, Herr
v. Humboldt nd ich, tm Januak, Maͤrtz und Auguſt 1818 die
Anzahl der Schwingunger unferer Pendel auf Meus, um wns zu
Uberzeugen, daß fie anterweges nicht beſchaͤdigt worden ſeien. Aus
diefen Beobachemngen “en fi felgeate Refalate:
Erſtes peavil: zu ve
‘
Wis
wit: -Seremucte
endild flet:; Sawin: ung
nen Schwin⸗ nngeradt F
Mitte
— , —Am
Da⸗ Barv⸗ ebernn
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1847 Ottobet — 43,40. fees ine —0,55
— “"9 45.1 759,4 i | $7670,350! | S¥879,04 | —0,39
— 46 | 755,4 87672,32 | —0,04
— 47 | 757,1, | 87673,50 eH
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Aanu e ine iin zu. Paris.
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Pn SR eee acr unl Dereanene whet.
9 bel Sonat - 1 Ba: Baro: “Therma: i¢ endlid klei/ Gdwin: | chung:
a hi igaeter #9 nidtée!! fnenSehiwiti| gangégabl | ‘vom
gungen | bet 10° ttel
| | £40°C. | Mt
6 © §°87934,08 | 87032,26 —4,11
$7032,46 | 87033,44 —33
755,2408 87032,22 033,54 |-+0,47
> 87034,98 | 37033,64 | —0,73
«| 87934,66 -|,$7034,44 | +0,74
5 87036,14 87035045 +1,78
| mm | 0
4817} Ottober 23 | 754,7 7 87030,36. | 87031,66 | -4, 71
24 1
47024,08 | 7034.44 +4,04
“wed 755,1 13,5... -$7033,37
a) ae ol oS
— -»
Bwethed Pendet fn 8
Berechnete
Schwin⸗
gungszahl
bei 40° C.
abl der un⸗
endlich klei⸗
nenSchwin:
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‘Baro: Theranys
meter eter
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vom
4817 laetnat, |e7°| 76458 » BpSe. 87042 81
e — 128 | 7643 i @&-. 876044 20 87043,10 | —0,26
— — 281764,3 | 8,9 87044,44 | 87043,66 $230
—~| — j2a9]75921 9,7 | 87044,08 | 87043,86 | +0,50
763,2 | 8,9 87045,36
7 Mittel
Ucher die Lange des Setonbenpendels. 3
Die NReſualtate, welche tn ben obigen Tafeln daffelbe Das
tum ‘fibren , find aus Beobachtungsreihen Hergetettet, welche au
demſelben Tage angeſtellt wurben; es miffen dieſelben indeffen ais
gang verſchiedene angefehen werten, weil man in dem Yntervalle yuk
ſchen je zwei Reihen, wabhrend das Pendel in Rube war, fers die
Aufhdngungsebene duf's Neue, horizontal. geftellt hat. Herr Biot
hat nur an den Beobadhtungen ded eriten Pendels gu Greeuwich
am, (Datum fehlt) November 1817 Theil genommen.“
. ABWie-man aus den obigen Lafeln ſieht, fo machte bes erfte
penvel pu Greenwich in einem Sterntage 11,54 Oſzillationen mehr ;
far das zweite betrdge diefer Unterſchied 9,99: -- Werden diefe Zahlen
in Sekunden verwandels , und wegen ded Widerftandes der Luft for:
rigitt, fo erbdlt man 11,50 und 10,08;. dad Mittel 10,79
wuͤrde alſo nad) unferen Veobachtungen die Groͤße fein, um welche
ein Pendel, das zu Paris nach Sternjeit regulirt tft, in Greenwich
in 24 Stunden voreiien wuͤrde. Hieraus ergibt ſich, daf der Lange:
unterfchied zweier Pendel, welche ju Paris und Greenwid in einem
mittiern Tage 86400 Sdwingungen machen, =0"",249 iſt.“
„Nach der Beobachtungen , welche Sigrer zu London in ber
Breite von 51°31/8 machte , wuͤrde die Linge eines eiufachen Pens
dels zu Greenwich in der Vreite von 51°28'40°"- gleich 0", 9941402
fein; fubtrabirt mat von diefer Zahl 0™",249, fo ift der uUnterſchied
0@,993867 die Lande des einfachen Perldels gu Paris, nad) den
BeoSachtungen oon ‘Rater, mtd denen, welche wir, Derr v. Hum⸗
boldt und ich, mit zweien uͤnveraͤnderlichen Pendeln;, angeſtellt haber.
Borda hatte fuͤr dieſe Lange 0™,993827 gefunden; die Herren Bous '
varh, Biat und Mathieu geben. 07,993845; dag Mittel dtefer Bes
ftimumungen .ift —=0",993836, und ift folglich von dem Mefultate
uoſeraꝛ Beobachtungen um 07,000031 verſchieden 4
Bei der Berechnung des Unterſchiedes dev Pendellaͤngen za
London und: Greenwich habe id) angenoemmen, baß beide Statiourn
eine gleiche Hbdhe ther dem Meere haͤtren. Diefe Borausfepang ik
wahrſcheinlich ungenau ; id) kann aber. gegemvdrtig nicht fagen, whe
viel der Fehler betraͤgt - Wenn, wie th glanbe, Greenwich hoher —
liegt, als das Hans auf Portland: Place, ‘in welchem Kater's Bio:
adtungen angeftelit wurden, fo muͤßte bie Sahl 0°, 000196 . erivns
om : ‘Da & J. Roma. ««
semuiabint soebin, mehnech end der uueſchieb nnn OF 10931 zwi⸗
hex dom Geragefinnslpendel ued) der -unmistelborm Meffung aed
dar Dadaltion ans Kecers Veftinmennges, am eben {fo viel rpdyzirt
welche, Dieſe Rovecktion- where indegen rue te Cavianetel von Mil
— betreffem . kaun alſo gang uͤberſchen werden.“
„Um bie Schwingungszahl eines jeden Pendels auf vie Tem⸗
peratur von O°C. gut keduztren, “hatte id) zuerſt die Ausdehnung des
erften Pendels zu Parid berechnet, wie fle fid aus den ant meiſten
von einander encfernoelt Demperaturen ergeben, und daraud hatte
idy alle Mbrigen Korrektionen hergeleiter. . Beginnt man bie Reh:
mung auf's Neue, indem man die ven den Herrn Laplace und Lavei-
fer gefandene Gebfie fiir die Wushebnung des Napfers auwendet, fo
findet man, daß nach ben Beobachtungen des enkten Pendelé eine zu
Paris nach Sternzeit gehende Uhr in Greenwith in einen Sterubage
mm 11°,18 voreilen wuͤrde; nad) Gen Beobachtungen ses: zweiten
Mendels betraͤgt diefe@rbpe % ’,86 ; das Mittel YE 10°52 ftutt 10°’ 79,
wie wiv oben gefunben Suber. Mehmen wir Siefe Groͤße un; fo
" .wirbe ber Unterfehied ver Pendellangen 3a Paris und London wn
fislan Laufendtel wugh Mihlimeter vergroͤßert werden.
Die Ringe bed Sekundenpendels zu Paris, welche Words ges
fuer hat , iff alſo die lleinſte von allen. a
Mo Der Werth, walchen die Herrn Behrard wiat und Mathie
Bhokten, haber, af. w.0™™,02. grbfier, Dice dagegen iſt ug die⸗
felbe Bade Heinen, ale Bs leq —*8 Kaser'é
hergeleuuut worden iſt. ·
. Es mbchte fest fanoterig ſein si miſcheiden, welcher von Bi:
* bie Beſtmmunger man bert Borgug geben fol. Zu ben Behnſe
muͤßte man eine writhinfige’ Unterſuchung Aber Sie Fehler beginnen,
welchen noch weiner Minung, bie Meffungen des abfoluten Pen⸗
aeld unterworfen fein ionnen, felb(t in dem Galle, wenn die - par:
Hicllen Meſtimmungen fehr -get mit einander uͤbereinſtimmen; hiezu
Hehlt mit indefien ber nbthige Raum, Sch. baguiige wich haber ge⸗
genwaͤntig zu ertlieen, daß Die Mpparate, denen wir wns bedient
Saber, am den. Unterfrhicd nee Pandellaigen zu Paris und Lounger
oudaftimuwn; und nach unſener:Meinung dieſe Bloment oan auf
\
Vreder ble Siinge des Setunvenpendels. see
etwa 15 Taufendtel genau gebert kbonuten, nicht etwa wegen. pines
Mangels der Mtethode, beren wir uns Hedlenten, fondern wegen der
unguͤnſtigen Umſtaͤrnde, unter welchen miehre imſerer Beobadtun:
gee dngdielit werden. Um nur eiven derſelben zu arwaͤhnen, will ich
bemerken, daß wir in Ermangelung cined Paſſendern Lokales zu
Greenwich, unſere Beobachtungen iv dem Saale anſtellen mußten,
in welchem ſich das Paſſageinſtrument befand. Unſere Fernrdhre
ſtanden in einem Gange, durch welchen ſtets zum Obſerviren gegangen
werden mußte; wir konnten mithin nicht auf ihre Unbeweglichkeit
rechnen. Da wir nun jeden Morgen, und fehr haͤufig zwiſchen zwei
Beobachtungsrethen unfere Marken auf's Neue ſtellen mußten, fo
waren wir gendthigt, die Uhr, att welcher die Bedeckungen beob⸗
achtet wurden, zum Stillſtande zu bringen, und ihren Gang aus
PBergieichungen’ herzuleiten, welche nur durch kurze Intervalle ge⸗
trennt waren. Ein Umſtand, welcher deſto unguͤnſtiger war, da
der Gang der Uhr zu Greenwich um dieſe Zeit * regelmaͤßig
war, als man haͤtte wanfdyen ſollen. Daß uͤbrigens die kleinen
Unterſchiede, welche man zwiſchen den Beobachtungen bemerkt, ihren
Gawd in Urſechen dieſer Art haben, ergiht ſich darqus, aah pie
Reſultate des Herrn v. Humboldt ganz min den meinigen uͤberein⸗
ſtimmen.“ J
So weit Herr Urago; da ich alle fruͤheren Beobachtungen anf
OC. reduzirt hatte, fo hielt id) file ndthig es aud) bei diefen gu thun. —
Um daher die wegen des Tempacptuaynterdianes .vethige Horrek⸗
tion fir dad erfte Pendel gu berechnen, bediente ich mid) folgender
Beobachtungeu: a
1. Oft. 14. 1817, Temperatur 13°1, Schwingungen 87669,50.
!
2. — 16s. — 196 87670,30.
3. Jan. 4. 1818 — —§ aye 876 75,98. °
4. — 5. — aay ~ 7.4 ; — 87677,60.
Es wurde nun die Lange ded Pendels bei der Temperatur des
thauenden Eiſes ats Einheit angenommen; 8 fei ferirer a die bei
einer Unsdehnung deffelbet file 100., ‘fo tft die Lange deffetber LEE ber
Temperatur CC gleidh1--d.t. Iſt nun die Schwingungszahl bri
OC gleid) n und ſind N’, NY“, N“⸗.... die Schwingungszablen ©
bei ben Temrperaturen t’, t, t//’...., fo ift befanntlid
®
dee De. 8B. Reem
t- a? oe NY (14d.t.)
n? = N“4 (i-ted. —— alſo
NO . . = Ne (4400/9 J
"eine Gleidhung, aud der ſich d ſehr leicht Hetleiten ast. Ween von
ben obigen vier Verſuchen jufammengeftellt werden
_ 1 und 3, fo ift d=0,0000180300,
4 und 4, fo ift d=0,0000212426,
2 und 3, fo ift d=0,0000148954,
2 und 4, fo ift d=0,0000181036.
Mittel —-0,0000180079.
Fuͤr das zweite Pendel wollte ich nicht dieſelbe Groͤße fuͤr die
Linearausdehnung annehmen, da die chemiſche Beſchaffenheit deſſel⸗
ben etwas verſchieden ſein konnte, wodurch dann jene Groͤße na⸗
tuͤrlich etwas modifizirt werden wuͤrde. Ich bediente mid) daher fol⸗
gender Beobachtungen des Herrn Arago zu Paris.
Werf 1. Marg 11., 1818, Vemp. 9°,25C., Schwing. 87094,66,
"Lg — 1248—- — nee — 87036,14.
—f 3. Aug. 12., — — 4°,15 . — 87023 ,04.
— & — 3, — — Oe 05 — %87024,03.
Far die Ausdehnung ergibt fich ans’
4 und 3: d=0,0000188141,
2 und 3: d=0,0000202811, =—=s_,
1 und 4: d=0,0000164326,
2 und 4: d=0,0000180018.
Mittel =0,0000181912.
Vermittelſt biefer Groͤßen laffen ſich nun die Schwingungen eines
jeden Pendels bet OC. berechnen, wie fie in folgenden-Tafeln ent⸗
alten fin.
{
- Ueber bie Linge bie Setunvenpendels. see
Erftes Pendel gu Paris. 4
Abwelch ung vom |
M
Schwingungen des Pendels
bei o°C. - ittel
int einem in einem mittlern
Sternraoe Gonnentage
87679,88 | 87919,94
876841.07. 37921. 13
87680,30 87920,30
87680,59 87920,65
87679,44 87919,47
87679,69 87919,75
87679 86 87919,92
87680,08 87921,44
87680,24 =| 87920,30 5
Wabrſcheinlicher Fehler in Sefunden 0',3877.
~n
Erftes Pendel gn Greenwid.
87694 44 87931,50 ;
87691,57 $7931,46 —0,29
87690,17 87930, 26 —4,45
87693,69 87932,78 0.99
87693,29 879353,38 4,87
87691,67 | 87931,76
Wahrſcheinlicher Fehler 07,555
’ Zweites Pendel gu Paris.
Sqwingungen des Pendels Abweichung vow
bet o°C. Mittel
is einem mittiern in Echwin⸗ |
Sonnentage
in Getuns
den
$7039,65 87277,96 —1,83
87040,26 87378,57 —1,34 ‘
87041,43 87379,75 —0 07
87041,56 87379,87 +-0,07 | +0,07
87041,08 $7279,39 —0,44 —0,40
Schwingungen des Pendels Abweichung vom
, bet o°C. ; WMittel.
in einem
Sterntage
87040,80
in Schwin: in Getun:
ben
87044,98 87380,29 9,49 0,48
87042,98 $7281,29 44,49 1.47
87042,25 87280,56 — 40,75
87045,14 87981,42 44,62 +4,60
87041,49 | 87279,80 i
Wahrſcheinlicher Fehler ,71530.
Zweites Pendel zu Greenwich.
Schwingungen des Pendels Abweichung vo m
bet ooc. Mittel
in einem | in einem mittlern
qe
as
in Schwin⸗ | in Sekun⸗
«be
87050,93 87290,26 —027 ) — —0,97
87054,46 87290,84 40,28 40,28
— 97634, 78 —— 4.0,58 | 40,54
87051,20 | &7290,53
Wahrſcheinlicher Fehler 07,2714.
Um die Schwingungszahl eines jeden Pendels im Vacuo bei
OC. gu berechnen, muͤßte dad ſpezifiſche Gewicht derfelben genau be⸗
fannt fein. Herr Arago fagt nur, es fei aus Cuivre verfertigt ge⸗
weſen, ohne 3u bemerfen, ob e6 Cuivre ronge oder Cuivre jaune
geweſen fei; td) will daé legtere annehmen, fo iſt bet einem Barome⸗
terftande bon 07,76 und siner Temperatur vou OC. die Dichtig⸗
Beit bed Pendels G40, wenn die der Luft ald Einheit angenome
‘men wird. Wenden wir zur Berechnung diefer Korveftion bet jeder
Reihe den mtitelern Stand des Barometers und Thermometers are,
" fo ift die Bahl der Schwingungen
bed erfien Pendels gu Paris =87926,79;
— — — — Gseemvid =87933,36;
des zweiten Pendels gu Paris =87286,17;
— — — — Gremwich =—37297,09.
hyo 4 Mebes tte Ginige-tet ——— — 4W
Wenn daber zu Paris cin Pendel nach mittlerer Sonnenzei⸗
ginge, fo. wuͤrde es in Greenwich in sinew Tage woreiion nach WR
“Weobadramgen | ,
des erjten Pendels um 11,87 a
des zweite — — 10°',80
im Mittel 11“, 08
Um oermittel@ biefer Groͤße die Pendellange gu Paris gu be:
I ſtimmen, ſo muͤßte dieſelbe zu Greenwich befannt fein. Es iſt ſehr
gu bedauern, daß Derr Arago, der, wie ex ſelbſt ſagt, in London
war, nicht im Hauſe von On Browne beobadjtet hat, da dtefer
mit dec groͤßten Bereitwilligkeit allen. folgenden Beobachtern den Ge:
braud) deffefben verftattet hat und fo trefflide Uhren befigt, waͤhrend
der Gang der greenwidjer um diefe Zeit etwas unregelmdpig war.
Gehen wir indeffen vou Kater's Meffung gu London aus, nad) wel⸗
cher die Lange bes Sefundenpendels 07,9941160 iſt, fo wuͤrde diefe
Grbge in Paris 0™,99385 71.
Stellen wir jest die drei Beftimmungen der Lange des Sefuns
denpenvels au Parié zuſammen, fo ift diefelbe nach .
Borda; 07,9938355; &
; | Biot: O7,9938448 ;
Arago: 0",9038571. , ot
Go ſchaͤtzbar die Berfuche des Herrn Arago find, indem fie gu —
beweifen ſcheinen, daß die Pendelldngen nach) Borda's oder Kater’s
Methode beftimmt, eine grofe Uebereinftimmung haben, fo glaube
ic) dod), daß wir uns auf diefelbe weniger verlaffen fonnen, als auf
die bireften Meffungen von Biot und Borda. Da Greenwich einige
Minuten fidlidyer liegt als London, da ferner nad) Herrn Arago
felbft eine Verſchiedenheit des Niveaus beider Orte vorhanden ift,
fo muß das Pendel zu Greenwid) etwas kuͤrzer fein als gu London;
dadurch wiirde dann offenbar aud) dad zu Paris etwas hirjer werden;
bis jetzt ift mir feine Meffung in Greenwich bekannt; icy bin daher aud
nicht im Stande, die deshalb ndthige Korrektion anzubringen. Ende
lich glaube ic), daß die Anzahl der Werfuche bei ben grofen Diffe⸗
renzen derfelben etwas ju Hein fein moͤchte, da ja nod) die Mittel
pom mebr alg eine halbe Gefunde vow einander abweiden. Herr
Mrago gibt als Grund diefer Differenjen die Sthrungen auf dem
~
SOG. Dr. J. 2. Raving. Veber die Minge- S66 Gietantinpendels.
Obſervatorium ju-Greenwid und. den ungleiden Gang der dortigen
Uhr an; wenn man indeffen die Tafel anfieht, ſo fdyeint es alé ob
die greenwicher Beobachtungen weit beffer uͤbereinſtimmten, als |
dieſes mit denen gu Paris der Fall ift.
, Mus diefen Griinden ſcheint ed mix jest nod) ant zweckmaͤßig⸗
ſten gu fein, aus den Beobachtungen vow Biot und Borda das
Mittel gu nehmen; darnad waͤre die Lange des Sefundenpendelé
0",9938402. Die Hbdhe des Beobachtungsortes Wher dems Niveau
des Meeres iff 70™; die deshalb ndthige Korrektion ift 0™,0000218 ;
dadurch erhalten wir fiir die Pendelldnge am Niveau des Meeres
in der Breite von 4803014 ‘
: '0",9938620. |
Hatten wir zugleich auf die Meffung von Arago Ruͤckſicht
genommen, fo wire diefe Grdfe 07,9938458, und am i:
veau ded Meeres O7,9938676 gewefen. Wir werden in der Folge
ſehen, welche von dieſen drei Beftimmungen den Vorzug verdiene.
XVI.
M. E. J. D. L.
(Monsieur R. Jomard dé Mnstitut)
Wb handlung
aber
Mehi(mhd oder Bentrateradicns *)
Mongin's histoire de — sous Mohamed. fly.
Mit einer mad aradiſchen Quellen und den aeneſten Andeben
beardelteten Karte.
Dee Wiyetinigh vom Megypten wud {einas Gobnes
Mrahim⸗Paſcha gegen die Wahabiten hat die Europaͤer zuerſt wit
Nedſchd oder Zentralarabien einigermaßen gemadt. Kein
nenerer Reiſender war vom perſiſchen Meerbuſen aus ind Binnens
land vorgedrungen, aber vows rotigen WReere ab viel Sher 20. Stellen
weit vom Ufer gelangt. Rad) den wenigen Erkundigungen, welche
Niebuhr an der Kilfte aber Nedſchd eingiehen founte , laͤßt ſich teine
Karte des Lauded zeichnen; bie feit swansig Jabren Aber dig Forts
ſchritte der Mocht der Wababiten erſchienenen Werke geben detcleido⸗
*) Die unbeſtimmtheit adder mehre ben periféen Meerbufen sesrete
fende Quntte, welche in der obigen im Ausguge ans Fomards, dem
1833 erfdlenenen Werle Mengins angebdugten Garife cutiebaten
Darſtellung nod nicht verfdwunden fein founte, werden wie baldigh |
durch Benugung bes in Eugland crfSlenenen Weekes Aber jenen
Meerbuſen aufzuheben ſuchen. Shen bat auf der gu Mafange des
Jahres 1826 herausgegebenen Weittarte Gardner's der peride.
Meerbuſen cine ſehr verdnderte Geſtalt erhalten, und in dex Her,
tha ud die voridufigen Nachrichten regeimafig mitgethells werden.
(Stehe Hertha B. 2. Geogr. Selt. Nro. $27). Hurd's Karte ded pers
fif@en Gelfs in 98 Blatt, London 18292, wird dadurch gewlh and
viele Ubduberungen erleiden; ich babe diefetbe to ben pares Wie
Olethefen athe verrdthig gefunden.
Geuja sets Bam. 1087. seer Heft. 27
—E |
keinen Stoff hiezu. Auf alle Karten ſetzte man einen oder mehre
bedeutende Fluͤſſe, die ſich nach einem laugen Laufe in den perſiſchen
Mb. ergoſſen, und eine Stadt Vemamah oder Yamameh an einen
Fluß Uftan; dazu verleiteten Syfteme und die Uebertreibung der |
Araber und Alten; mit den Verge aerbielt es fich eben fo. ,
Gegenwartig befigt map, wenightens ginige Ytinerarien', die
Aufzaͤhlung der Provingen, man fennt ihre Graͤnzen, die Flecken
und hauptſaͤchlichen ‘Dbrfer, | fo wie aud) die Bevoͤlkerung derfel:
ben. Der Strom von Neomamah har einem, niche bedeutenden,
bloß durch Megen genaͤhrten und nur in einer Jahreszeit fließen⸗
neh Maſſer Platz geniqcht. Es ſtrecken ſich mur zwei Hauptkttten
ungefaͤhr von N. nach S., mit mebren Perjweiguugen; zwiſchen
ihnen bag Wegenpager, welches großentheils vom Sande eingeſogen
wird, ehe es nach dem Meere gelangt. Iſt man noch ungewiß uͤber
die Richtung bes Wafers, welches im Winter bei el- Derre’yeh Sor:
beiflieft und von der Tuecif= Kette Fount, fo weif man dod), dah
es fuͤnfzig Meilen weiter nach Pier laͤuft; und da f & in biefer Jab:
— * —— —X
gomardes Athaurling heler wit in der ‘perth. nach „weikf ſie ſich
bios · ciuein gchtIagihew Marte rinveriotee vorſiadet. —u———
2Anze elrer kritiſchen Renuinlg. ted innern Arabiens Mnet.
(Bex gelehrte Werke lier, (ities: is. daeſer Borie aus, els Khaui
>. ——*8* MAN: Ghme. grynd fir. einerlet wit dem aijen Berra. Benn
dle bon annest (fedfter Thelf y exter Hett —* 1799
| Be ejte 148. angegebenen Aehullchkelten nicht —— von der Ideñtit
ekreu en, ſo kſt dieſelbe boch bet Verfolgen der Ortsaufzaͤhlung bef
tolemand nicht unſvahrfſchelalich. Ne Beate 150macht die Eiuet⸗
vie nidt unmoͤglich. Chen fo ſteht bet Prolemaus Satrippa 23° "4,
, Mmahrewd Medina, wovpn doch⸗ immer Cdrifp, whe Gomard ſelhſt (und
. por. kom, Bochaxt in ber geographia sacra ynd Maunert Seite 54,
» *Magu.no ein anderes yon Jomard angegebenes Zeugniß thmint), an:
Faber, « Aesrridlica fagt ad Medinam cuius nomen est Jatheeb,
.» Gomath 96°43, Dann. erfheint aud Geren und Sathrippa,, wenn
& .nigt gent, doh in Abnlidem Verhaͤltniß der Lage als els Quatif
. “wed Meding . -
. ebrigeads fonnte bel, Yioleadus Panbo (Jambia viens) tidtig an:
. qugaben fein — mad. aqwiß ig, — poue bab deswegen gind Ja:
Steipna. Ex feb dahin ven Meſten⸗ von Mesnptes aus. Die Héfer
wapen tom betagster lg Qa¢ Dinueniand.. Dag bet Somard. Mes
diuna · ſeinen Hafen fo nabe rit, bewelft uldt viel; wenigtend
wunbert men fid, warum dann det piellelx ochne “Pafen Dando’
e, . .
Sumast’s, Atboitſupa Aen PUNEY oes. Seneverebice. 368
redaelt. od ig bie Sai. ol 5 Rayne Hebentenhed Nrhwendat Deſe
exgieBt, fo wird. es wabricheinlicy, bat iener King Rebingin falls.
Mehrer Orten iſt meant pſtlich pore Pedſchd ber flighgphe Waſſer aes
toyaaney 5. fig (chginen iu der genannten Bai dren, Yuglaug ah haber
und ¢8 ward daraus ber “AGrigens nad) Gutduͤnken gereicgnete, pewyr
baft Strom aenarpte, Aftan.
Die Hauptfetten des Binnenlandes, herent Daſein beßũ ati
if, ſind die Chaxrab⸗e upd Agi Berge: erttere,. bſtlich von
Medina unp Metta, reiht fic an Fehdmah, welche Gegend pwifchen |
dem vothen Meer und dem innern Vemen liegt; an dieſelße cheint
ſich Dach eb zi Schumer ober Schommar qugoſchließen. eay
habener Ort ung,.90. Lieues wD, von Medina. Die sweitey fag
paraflelloufenre- Kette erhebt ſich, zwiſchen den Provinzen el Mm
und el Ueſchem; in einerlei Hrejte mit dex Hauptſtadt vow Nedſchao
ift bie Beigbffnuug (fie heißt Sch qt te), buy weich, dan emanate
Bergwaſſer fließt. Pitter, in; ſchryffer ergeingdunung, liegen Me
fruchtbaren G rten epee * Der mee Seiw⸗a on eR
~~ te ive
font —— und eae * ſablichete —*—* wwien gtwitt
. Mare! Sige: Weeding: etwas, Aldthber- fererdedeoe-y , We TW -Sel'
arahiſchen Geegraptgn sufplag. man nur dst Tagel wR Wieder DD
els Dſchar hraucht. Dah wan My Ber nicht unhedinat felgew Mynrte
geht {don aud 3. Abhandiung hezvor (Rdngenuntesidied ven ets
my Panto 2°40’). Saditer tam krank zu Yanto an, fonnte *
inder letten Zeit nur tebe langſam uͤbet bad: Gebirgsland ve |
und feine’ Diftansenangade wiqen werwn unb ‘ands
Lo
. Qp.der Shri za Eude der Mpaxsdinng i wt: Gomend ——
Redtiqreibung hey Ramen.ansageben. Dig. Wry * Pek Oe:
lehrte dle Namen franjoͤſi ſch ſchreibt has uͤber and teehee
ben Vortheil, dap mais mit” grajter Letchtigtele dte — —
ſchreibung wiederfinden kann.“ Dte Erdkunde “fAtie ‘von’ Tag’ str dg?
TEQY DAE Dedirhalh, af: bore Spdkdforiherd ‘tee Oteifenden dit"
; Uckhtembelith (ees: GR tels ak ble Sand: gegeden werdey usf me
Guropacrn jugdnglidhe Weife die Orténamen und oie even
gen tn ben gu durdhrelfenden gaͤndern richt
nen, Wir ſetzen thet ar re bid, fie a matic fe fh, f ah
_ Veatten * Das q bet; and machen febesurat in si i —*
— me f fr (eter. Urs te
ae 7 vw? “ ab ty.
Te ——— —
270
t
—
—* Jemard Uigaudlung Aber Revie oder Sentralaridter.
Rordgrdage von Nebſchd, in ber, Rade der Provinz el⸗Dichebel,
ſehlieſt ſich an ble Tueld Mette, welche ſich ſuͤdwaͤrts nad) den Pro⸗
vinzen el⸗Afladſch und els Duacer ju verlingert. Ketten zweiten
Rang’ find die von Medina (ddweftwarts nach dent rothen Deer
ſireichende, die in der Provinz el⸗Nacym und die im Lande el- Hacd
oder ef sMhca, welde in der Rabe des perfiſchen Mb. llegt und
dad erwaͤhnte Bergwaffer durchlaͤßt.
Man rechnet neun Diftritte wit der Benennung Aglym oder
Proviny. Die nbrdliden und inittleren Provingen find — nad
Widhtigheit und Beodiferung georbnet — folgende adjt: el2 Hava,
@udeye, els Wared, ef: Qacym,! ele Ueſchem, ef Chardfdy wmbd el⸗
Dſchebel. Im Siaiden iſt die Proving el⸗Afladſch und vier Diftritte,
wit des Benennung lady oder Thal, naͤmlich Uady Schahraͤn, Uéby
CsBuacen, Uady Subey und Uady Taslys oder Tathlyth: Die bei:
ben erfteren find bevdiferter und bebdemtender ald Sudeyr, ſtehen aber
auter Haga, deffen Bevdiferung mehr alé das Biertel oon ber Yn:
OU in allen dreizehn Bezirken zuſammen betraͤgt.
Man zaͤhlt außer den Provinzen mehre Staͤdte oder große Doͤr⸗
fer, namlich (jn Orduung der Volksmenge): Dorama, ef: Seleyel,
dcfiney'yeh, elsDacab, Gadeq (Zadeq), els Suarayed , els Duadbemy,
dOcha'sh, Deffen, Refy, els Henkfpeh, Sarveh, Mesleh, Mya
eeGueyna’ und ef: Rueydah. Dorama allein fol vor ber Crobe-
vung durch Ibrahim⸗Paſcha 7700 Bewohner gehabt haben; els
Derre'yeh , Hauptplay der Proving el⸗ Wared und von gang Nedſchd,
baxriff, die Kinder ungeredpnet, 13,000. Die Totalbevdllerung
ſchlug man auf 300,000 an, worunter 60,000 Waffenfaͤhige; das
bei. fied aber gum wenigfler 50 Dorfer sweiten Rangs zwiſchen den
ubeblichen und fiblichen Bezirken ober in der Umgegend nicht einges
rechnet; auperdem muß man bedenfen, welche Berheerungen hun:
dert Fabre lang durch Kriege im Imern und mit dem Auslande
angerichtet worden find; fonft ware die geringe Bevdlkerung eines
gfe, para Kheil bes Unbans faͤhigen Landes ſchwer zu be⸗
—* Anbarbeiten der Karte wurde benutzt:
A. Sade Arab ien, eine gu Kairo nad) den Aufſchluͤſen Scheycho
Abd⸗ er⸗Rahman⸗ els O’qyeh (Enkels des Sifters her Maha⸗
. Bitenfette), eines unterricdhteten Manned mit ariadlicher & Kennts
niß ſeines Laudes, entworfene Karte.
Joruart's —E Aber RevfGe ober ,exto lacli. 301
3. ‘ie See vom Taf sab Probie Haſcha anf then Getde
3. —E Topographie der Umgegend von
Die der ehemalige franzoͤſiſche General: Ronfal Nouffeau nach
dem Berichte eines Scheichs von Nedſchd verfertigte, und welche
mir Barbie du Bocage mittheilte; des ehemaligen franghfifchen
General= Konſuls gu Aleppo und Bagdad, de Corances, Ges
ſchichte ber Wahabiten, dad voliftdindigfte Werk diefer Art.
4. Zum Ytinerarium der Wallfabrt nad Medina, die Meife
Burckhardt's nad. Syrien.
5. — & Beſchreibuug von Nedſchd und anbern benachbarten
Laͤndern
6. Zu der Kuͤſte des rothen Meeres die Karten Lord Balentia’s
und de8 Bizes Admirals Rofily und meine eigenen in Cailland's
Voyage a l'oasis de Thibes ete.
7. Bum Pafchalif von Bagdad, die von Barbie du Bocage mit
mritgetheilte handſchriftliche Karte ded ehemaligen frangbfifchen
Konfuls Raymond.
D'Anville’s Golfe Arabique diente nur einigermaßen far den
Seefirid); bei Nachſuchung im Archiv der vaswartigen Angelegens
heiten fand id), daß derfelbe fir diefen Theil feiner Karte von Wha
ofne alle Materialien, und faft auf die Erzaͤhlungen der Mraber bes
fdrdntt war. Es find dafelbft Studien von O'Anville’s Hand far
die Stride am perfifchen Meerbufen (f. defen Karte inden Abhands
Iungen der Ac. des Inscr. t. xxx), andere ju Thevenots Reiſe,
endlich eine, bloß nach Abulfeda's Beſchreibimg von Arabien vers
faßte, folglich von bedeutenden Fehlern winnnelnde, Karte. Andere
alte, geſtochene und handſchriftliche, hollaͤndiſche, englaͤndiſche
franzbſiſche u. a. Karten in demſelben Archiv und in der Kartennie
derlage der Marine beweiſen, daß von Ortelius bis d'Anville und
fpdter die Runde von diefer Gegend wenig Fortfdritte gemacht hat, '
daß die Geographen immer die Karten ihrer Borgdnger abzeichneten
und fogar die ptolemdifden Namen beibehalten haben. Der gu Kon: -
ftantinope! gedruckte tir tifde Mrlas in fleben und zwanzig Kars
ten bietet nichts Neues dar. Pinferton endlich hat das Verdienſt,
in feiner Geographie die Schwierigkeiten angegeben zu haben,
Vernachlaͤſſigt darften nicht werden die gut Beit einer obheren
Bluͤhte der Dalbinfel ſchrelbenden Ataber, el⸗ Coyle, Abulf⸗⸗
a
t ‘
‘ ‘
/ ..
362 Jomards Abhandlung fiber Nedſch oder Zentralarabien.
peMbeeit; fo rid Hittig Weg’ lind Raſſtr-ed⸗-HDin's Labelle, tnd
bed Kiatib Tſcheleby tuͤrkiſche Geographie (Dfdiban Nuria). .
Der tele Strich am perſiſchen Mb. ift juin Theil aus Rays
mnoudk handſchriftlicher Karte gendinmen, die ðWeſtkuſte von el-Rueye
an rad) Niebuhr gezrichnet aber dieſe ganze Kafe, die Bahreyn⸗
Hifeln Aual and Samak ſammi beth benachbarten Geſtade aus⸗
genommen, iſt terra incognita, Gelb aud) die Karten aus der
Zeit, wo dle Perlfiſcherei am lebendigſten betrieben wurde, zeigen
fle gleich unbeſtimmt ari dieſem Kuſtenſtrich. Vielleicht verfagen
die Sandbaͤnke europa ſchen Schiffen die Änfahri; doch iſt es ſchwer
pl glauben, daß englaͤndiſche Sekfahrer die Ufer nicht unterſucht
haben. ;
Rit Aegypken und Nublen?
. Ber von ber Commission d'Egypte herausgegebene geographi⸗
ſche Atlas.
2. ine kleine Karte zu Cailliauds Reiſen, in verjunigtem Maß⸗
ſtab aus einer groͤßereü Karte (1822); eine Karte von Leake
bei Burckhardt's Reife in Nubien.
3. Gine andere in der Reiſe von Waddington utd Hanbuxy, fuͤr
"Dew Theil zwiſchen der zweiten Katarakte und dem Berge Barkal;
das üebrige beruht faft auf bloßer Permuthurg.,. Der obére Ril
wird fidy erſt nach Erſcheinen ber cailliaud'ſchen Reife genau
zeichnen laffen. |
I. Hauptdiſtanzen. In ver Beſchreibung des zweiten
V
und britten Klimes gibt Edriſy mehre Diftangen in Yrabien mit:
beitt Mage von Stationen an. Wir gehen von der jetzt wohlbelanu⸗
ten kage von Bafforah aus; weun Edriſy Entfernungen oon den
Bahreyn⸗ sien angibt, fo barf man nicht immer von el⸗Qatyf an
rechnen, wei gu {einer Zeit der Name Babreyn einen großen Strich
Landes (Nodlidy von dieſem Hauptorte in ſich begriff. Bou Baſſo⸗
rah nad) Bahreyn — ſehr beſuchter Weg durch Wuͤſte — zaͤhlt
Cbrity eilf Stationen , bon Bahreyn nad) Medina. zwanzig, Auf
meiner Karte finger IAN «, nad) geraber, Linie gerechner , filr jede Sta:
tion 27, intugen , _ died macht uug. xpbif Stund en Wegs fuͤr Kara⸗
waren. Der rfelbe Hertag ¥ Fomint bei andern Angahen Corify's heraus,
wie te he 8. Set ben. iit rind, sang fg Stgiionen prifhen Metta und’
Ba yeni WD freijch ena, swig Hg ey « Mahe pie ger Obs
tig angenoinmiene be bat Diefe etzteren ny te find nad) *
wire ¢°
” fomarb’s Abbandians ber Revise oes Beattie "303
auf dem kurzeſter Wege zebn Stationen weit pon sinauber: 2. oe Citas
tion oder Tagertiſ e wuͤrde hier nur acht Stunden. agusmachen 5, ders
felbe gibt. zwei hundert und fiebengig; Miſlien fur die 5 aN,
wenn man auf mehr als dem Drittel des Wegs nabe bei dem xothen
Meerxe reiſt; zwei hundert fuͤnf und ſiebenzig finder. man auf emeiner
Karte. auf dem Meg ber Rabagh, Safra und die. Brunnen p
Dſchedaydeh, wodurch bie Lage von Medina. und Metta ficd f
ſtaͤtigt.
I Graͤnzen gon Nedſcho. Die. Provingen⸗ und ‘Thais
Aufzahlung ift phen nach-den Ungaben des Schenchs Abherrghwan/
Enkels des Stifters. der Wahabitenſekte angegeben worden; die Sins
theilung was nicht unmer dieſelbe. Das Stammwort you Ned (hp
heißt erhaben fein, und gebdrt dem, obern Lande i im Gegeniog
von Tehaͤmah an. Daher fart mehr als ein Land jenen Namen,
uud-efren daher die Verſchiedenheiten bei Mbuffeda, . un in der ties
kiſchen Geographie. Von letzterer iſt eine handſchriftliche Aebei⸗
ſetzung in der pariſer koͤniglichen Bibliothek; darnach zerfaͤlt Ara⸗
bien in zwolf Theile, wovon Nedſcho in Pemen der dritte, Arud
der vierte, Nedſchd in, Hidſchias der zehnte. Jamameh der zwoͤlfte
— ERf
Nedſchd iſt Zentral⸗Arabien, im O. und W. bis zu einer. Sut,
fernuug von wenig Tagereifen von der Kuͤſte. Dig you Riebuby. any
gegebene Begraͤnzung ftimmt mit der Linie anf meiner Karte, welch⸗
Linie nach Abderrahman gezeichnet iſt; wiewohl Niebuhr nur _ poet |
Hauptdiſtrikte rechnet und bei ihm Chardſch an dep, Graͤmen. von
Nemen liegt. Ju einer ziemlich genauen Zeichnung des Landes
Nepſchd von. Silveſtre be Sacy in Coxanceʒ, Geſchichte ver Weber
biten, find fieben Bezirke aufgezaͤhlt: Dſchauf, Dicdebel, Oecym,
Ueſchein, Sudeyr, Chardſch und Preyeh (oder Alzred; meiner
Karte zufolge mugs man el⸗Haryq, el⸗Aflaͤdſch und vier Uads
dajufigen; Dſchauf wurde weggelafien.
ML ElsYamameh. Mau, hat niche genng deranf geadites
def. dies, ſowohl Stadt⸗ afp Landname iſt. Rad) dey, Srinesarium
bon Jamama nad Mekka in achtzehn Stationen, deren exfte Mardh
iſt, fuͤgt els Gdrify hinzu, daß ex puter Aardh den A frgn = FlaG ogre
fieht, quod secat Jamama a-summo ad imum, und anderwaͤrts
Giiget man Aur igo, dad Lond Semama groͤgze in A. V. 06
Land O'mman. Yn einer andern Stelle visi er ein und gwanjig
| 304 —*XX ter Rerſat ber Sentealarabien. —
—— — Jamama und. Mella, und ein und swansig puis
J ſchen etka md: Bahreyn, die Zablen 21 und 18 find im Verhaͤlt⸗
niß ver Tagereifen von zehn und zwoͤlf Stunden, beide fuͤhren nad
_ nem Puntte fanf und vierzig kieues Sftlicdh von el sDerre'yeh, gleich⸗
weit bon biefer Stade und el⸗Natyf; waͤhrend eine Stadt Vemamah
welt fablicher gelegen zu haben ſcheint. Derſelbe Puntt wird bet
Ebtiſy durch eine Entfernung von fuͤnfzehn Stationen zwiſchen Baffes
rab dnb Jamama angedentet — es ift von ben Graͤnzen des Landes
die Rede.
NRach Abulfeda aes Mlyamamah yu els Arud; Orud oder
Arud tft bad Land bon Alhamamah bis el: Bahrain; die Stadt Alya⸗
mamat' nimmt die W., el⸗Ahſa die O., Vahryn bie S. Seite
eines Dreiecks cin. Leider ift died ungenan, und die Ungewißheit
Sher bic Lage der exfteren verſchwindet dadurch nicht; nach Abulfe⸗
, ba's Defdjreibung ift fie Meiner als Medina, in einer bergigen Ges
gend der Wuſte gelegen, palmenreicher als das uͤbrige Hedſchias;
Entfernurtg von Basrah ſechszehn Stationen — faft wie Edriſy an:
gibt. -Folgended beweiſt, daf das Land ſehr grof war: „Es bes
xichtet femand, der gu anferer 3eit Vamamah gefehu, es fet
nicht ſtark bewohnt, and befige wenig Palmbdume. Es enthaͤlt
ein ſehr tiefes Thal al⸗Scharg (el⸗Chardſch). Damamah liegt
auf einer Ebene, Al⸗Scharg iſt ein Ort in demſelben Lande mit
vielen Doͤrfern und ſehr kornreich.“ Run wiſſen wir jest, daß els
WEdhardſch eine Proving ſuͤdoſtlich von el⸗Auͤred iſt. Nach allem dem
ſcheint Abulfeda's und Edriſy s el⸗ Pamaͤmah aus den hentigen Pro⸗
vinzen el⸗Al'aͤred und el⸗Chardſch beftanden zu haben; Sulemyeh
ober Salemia gehoͤrte dazu. Daraus ergibt fic noc nicht genan
die Lage des Hauptortes; aber el⸗Derre yeh ſcheint, ſeiner Wichtig⸗
keit nadh , ſeinen Play eingenonnnen zu haben.
Al⸗hſa und el⸗Qatyf, fagt Abulfeda, find ung. vier Stationen
von als Yamamah. Died findet ſich wirklich auf unſerer Karte.
Uebereinftimmend ſcheinen denmad) die 3engniffe dafdr zu fein, els
Pamartrah zwiſchen 25° und 26° der Breite gu fegen.. Wie ſtimmt
aber dieſes Reſultat mit der Breite bei Ulug⸗Beg und Naſſir⸗ eds
bin? Beide geben Yamamal 23°, und, road weit ſchwieriger gu ers
Haren et, Abulfeda's Tabellen felbft geben (als mittlere 3ahl) 21°
30’, fagen aber dennoch, als Pamanmbh fei in als Arud (ich rede nicht
von der ‘Binge , die man wicht in Sufchiog Bringen fern). Dieſe
X
Merfdlebenbeit ift um fo uͤberraſchender, ald alle drei Tabellen
Mekta eine der Wahrheit ſich ndhernde Breite geben; die einen 21°
20’, die andern 21° 40°; Abulfeda's mittlere Zahl 21° 26° nahert
fich febr der wirklichen Sage 21° 28. °
Mndererfeits findet man, Sei Bergleidyung der Lage von als Ya:
minnah und el⸗NQatyf in Abulfeda's Tabellen, einen Breitenunter⸗
ſchied von 1°5’. Die Breite ſtimmt ganz genan mit der oben bes
ftimmtess Stelle wherein, und fo wuͤrde fid) in der Breite von ef:
Qatyf und el⸗Pamamah ein unvermutheter Yrethum von faft 4°
geigen. Aud) Naffirsed-Din's und Ulug⸗Beg's Tabellen geben el:
Qatyf cine zu geringe Vreite und fegen Yamamal 2 weit davon
fuͤdlich, was wahrſcheinlich auf bie Gadfeite bed fo Benannten Landes
gegen die jegige Proving el⸗Haryq gebt. '
Wir haben noc ben Dſchihan⸗Numa fie diefe Lage su Rathe
gu ziehen, wonach d'Anville mehre Theile der arabiſchen Kuͤſte be⸗
flimnute. „Vemameh hieß ſonſt Dſchew (Dgew) und liegt im Thale
„Charedſch, worin viele Staͤdte und Doͤrfer liegen. Korn und
„Gerſte von Yemameh find beruͤhmt, das Waſſer vortrefflich
Es laufen in dieſem Lande drei Fluͤſſe, die auf dem Berge Ram
„entſpringen; .... Vemameh iſt auch Name diner Stadt im Lande
ber Mwalti, walcche in der Wuͤſte liegt. ... Yemameh liegt feds
„Tagereiſen von Lahſa und drei oon Jebrin; man ſieht dafelbft einen
„Pallaſt und ein Kaftell .... Hadfcher Coder Bahreyn) ift eine Tage:
„reiſe von Vemamah.“
Mad) nad diefem Zeugniffe ſcheint das Land Memameah einerlei
mit Ehardſch zu ſein; eine Diſtanz von feds Tagereiſen bis el⸗
Haca fuͤhrt bis an die Weſtgraͤnze von ef=M'ared; aber eine Tagereife
bis Bahreyn ift gegen bie Wirklichkeit, da lehteres Land bſtlicher
liegt als els Hacé. Man fieht, daß auch der Name Demameh ser
Orten angebhbrte.
Wir ſchließen hieraus :.
1. Daß die verfdjiedene el: Vemamad augeſchriebene Rage fi id) theils
- auf dad Land, theils auf die Stadt bezieht.
2. Daf es ben Provinjen el = ⸗Haryq, el⸗Chardſch und ef = Ware
zu entſprechen fcbeint, ſammt dem Raume zwiſchen el⸗ ⸗Haea
smd ben beiden letzteren.
3. Daß es vielleicht zwei Staͤdte dieſes Namens gab, die eine
im €., die andere im N. Die nene Stave f= e Derre'yely iſt
4
“229s
/
¢
@
—
hös omar Sjanting i fiber mead ober ——
4 a6)
ofiie Soeife! ef. an bie Stelle bieſer wichtigen Sete ggtreten.. Er⸗
| fieve haben wit yexniuthungs weiſe gegen 24° Breite, angeſetzt.
Pinferton Halt aljo mit Unrecht dag Daſein pon Damamab
fil. bloße Erfindung. Er glaubt, Apaman und Vamama ſeien mit
elurandey verwechſelt worden, und will dadurſh eaflaxen 4. Wie der
Dit bet. den Ephriftitetiern in Often erſcheint, bei. Niebuhr aber
gay im. Wefteu, in einem Lande Rerje, daß —8 Wemen graͤnzt:
ſeln. Ailerdings ſetzt dieſer Reifende Kerje. ohn Zweifel Chasd(ch)
sts pon „Hedſchaͤs und Yemen, und bier. die Stadt Amame oder
| Imame; der Irxthum entſtand durch unbeſtiminte Arabernachrichten.
Gewiß itt, daß die Proving Chardſch im oͤſtlichen Theile oon Nedſchd
und Arqhien iſt; hier liegt, and Demamah. . D Anpille irrt ſich alſo
nicht, wenn er dieſen Ort.in, die Proving, Chardſch oder A'aͤred, and
acy Often, ſetzt. Wahrſcheinlich hat Niebuhr el⸗Yemen mit els
emamnay , das’ bei einigen Schriftſtellern damanab genannt
wird, verwechſelt.
IV. El⸗ HDatof, Baͤhreyn, eleHaca, ice NDatvf liegt
gad) Niebubr 43°. 43%. von Paria, nad) dAnville 45°.50', nad)
Boe 47°,, nad) den neuften Karten 47°20’, nicht, gu gedenten der
Pingenangaben 74° und 73°95" iu den Labellen Ulug⸗Beg's, Nal:
jtr = d⸗. ae und Ubulfedsas. Letzterer und der tuͤrkiſche Geograph
zaͤhlen 3 vec Tage oon el-Qatyf bis el Ahea, ſechs bis Bafforah,
aug) cls. drity gibt zroei Tage fuͤr die erſtere Entfernung; dieſe
Taszes eden muͤſſen jede fix gwei gereduet werden.
Mlcawyr-entipsint pie Lage unter 47° L.; die Breite wird 26°20’
fein, vi-.d'e von Bahreyn. Niebuhr fegt den Ort 1° gu weit udrd⸗
Gish, 4°30" voer + ‘ ju rocit weſtlich. Genauer war die Lage bei
d'Auville, ader nod) faft 2° gu weftlid. Man hale ohne Grund
el-Qutyf fiir ecinerlet mit dem alten Gerra (died bei
Ptolemaͤus 23°20). :
so Name Bahreyr druͤckt eine Lage zwiſchen zwei Meeren
Der cuͤrkiſche Geograph ſagt: „Hedſcher (edger) ober Bah⸗
ne if das Land zwiſchen dem perfifden Mb. und dem See in der
Naͤhe von el⸗ -Uhea.”
DAnpiſſe hat auf. einer handſchriftüchen fhayte zu Thevenot
=. ig, WB nicht, nad). meliber- Uugabe,--- T finen, 80 Lieues langen
Kanal von Baſſorah nad) els Qatyf geseichuet. Allen Veſchreibun—
Jomard's Abhandlung dber Nebſcho ober Sentralarabien. 397
gen nach iſt ber Boden wuͤſte und wird von Rarawanen in Menge
durchzogen; ; Raymond, der auf bem Felbzuge des Paſcha's von
Bagdaͤd gegen die Wahabiten war, haͤtte ihn gekannt, und das
Ufer des Kanals ware bewohnt.
Abulfeda zaͤhlt fuͤnfzehn (oder vielmehr fuͤnf und zwanzig) Lage
gon Medina nad) al = Babhrein, zehn mad) Mekka. Dies fuͤhrt
gerade nach dem Meeresſtrich ſuͤdoſtlich von el⸗Qutyf. Al⸗ Bah
rein, ſagt er, iſt ein an Datteln ſehr ergiebiges Land, das auch
Hagiar heißt, welches kein Stadtname; aber el⸗Edriſy nennt
:Uhca, Datyf, el⸗Hagiar Stddte von Bahreyn. Niebubr | zu⸗
folge iſt el- Haca einerlei Land mit el⸗Hadſchar und darin el⸗Qatyf
und Qatar, es reiche nordwaͤrts bid el⸗-Kueyl oder Qreyn; 5 dies
widerſpricht aber den angefuͤhrten Schriftſtellern. El⸗ -Haca gehoͤrt,
Scheych Abderrahmaͤn zufolge, zu Nedſchd und reicht nicht bis ans
Meer; der Strich am Meere iſt Bahreyn (oder el⸗Hadſchar) und
dazu gehoͤrt el⸗Qatyf. Das noͤrdliche Kueyt ſteht nicht unter den
Fuͤrſten von Bahreyn, die Bevoͤlkerung aber ſtammt von da ab.
El⸗Ahſa, ſagt Abulfeda, fei, die Mehrzahl von Haſaz
ein Sandboden, in welchen das Waſſer dringe, bis es feftes Land
finde, und daran einhalte. Dads. Wort Haca bezieht ſich wirklich
auf einen waffergetranften Boden.
Hofhuf ift gegenwartig. der Hauptort vou els 2 Maca. Weiter
nordlidy gegen Juniah gu, wo ein See iſt und ein fließendes Waſſer,
das in den perſiſchen Mb. faͤllt, ſcheint eine Stadt zu liegen. Die
Stelle iff wirklich zwei Stationen von el⸗ Qatyf, und der Breiten⸗
unterſchied betraͤgt 10, wie auf den Tabellen Ulug = Beg's. und Naſſir
ed-Din's. Aber grundlos gibt Pinkerton an, es gebe jest ine.
große, ſchone Stadt Lahſa, welche die Hauptſtadt der gleichuami⸗
gen Provinz ſei.
V. El⸗ Berre'yeh, Hauptort. von el: Yared und Hau fb,
von Nedſchd. Zu Abulfeda's Zeit ein bloßes Dorf, hafte fle. vor
Ibrahim Paſcha's Feldzug wenigſtens 13,000 Einwohuer. Sie
liegt im fruchtbaren Thale Wady - Danyfeh, erhaͤlt ifr. Waſſer durdy,
einen nicht unbedeutenden Fluß, der in der Regenzeit ber 80 Lieues
weiter reicht hat viele Fruͤchte, ergiebige Uernten, und eine feite
Rage. Bon, sMeften ber Fann man nur durch einen engen Durch⸗
ſchnitt bed Berges S hette hingelangen; die Stelle iſt ſchroff uud,
gegen jeden Angriff leicht zuͤ vertheddigen. Dies nad) dem Grunds
4
A
.
, a
398 Yourard’s Abhandlung Aber Nedſcho ober Zentralarabien.
riſſe des vormaligen franzdſiſchen General: Konfuls Rouſſeau, den
Nachrichten eines Scheych bei Emyr Scud gemaͤß. Bei d'Anville
liegt Deraieh 7°45’ von der Stadt Yanbo', 2°40’ vor el = Qatyf,
4°40 voit Bafforah; auf den neueren Karten 8°30’, 3°10, 6°.
Rad unferer Karte 7°30’, 3°25’, 5°20’; d' Anville ſetzte alfo den
Ort yu nahe bei Vafforah und dem perfifden Mb. Abderrahmin
fet ihn 200 Lieues (25 auf 1°) von Yanbo’ in gerader Linie , oder
255 auf dem Sdldngelwege ded Heeres aber Medina, el+ Ref,
Mneyfeh und Sdaqra; durd) diefe Diftang wird die Lange von el—
Derre'yeh beftimmt, welder Ort unter gleider Breite mit Medina
liegt , und diefe Lange, 44°10’ O. von Paris, wird nod) durd) ſeine
Entfernung von elzNatyf beſtaͤtigt. Wollte man eine grdßere Breite
als 25°15’ annehmen, fo ware bie Stadt zu nahe bei el⸗Qutyf,
eine geringere, fo ware fie gu nabe beim rothen Meere.
VI. Medina, Yanbo’, Yathrib. Kein Europaer hat m
Medina aftronomifde Beobachtungen angeftellt. Sie iſt nad) dAn⸗
ville 24 Lieues von Yanbo’ erfernt, liegt unter 24°40’ Breite, 35°
Lange won Paris; nad) Niebuhr 24°20’ Breite. Badia (MlysBev)
wurde feine Seeuhr auf dem Wege dahin von Wahabiten weggenom
men, er fegt- aber® Medina vier Nadhtreifen oder 44 Lieues ven
Panbo’, man reift dahin O. , ſuͤddſtlich. Bon Danbo’ nad) Die:
baideh 25, vom da nad) Medina 16 Lienes. Aly⸗Bey ſchließt auf
einen Langenunterfdjied von 2°40’, vielleicht wollte. er 1°40" {age
Nad) der Reiſe Aly-Bey's haben wir Medina ung. 37°43’ 0. f
von Paris geſetzt, 1°36’ OH. von Yanbo’, wodurch hier gum
erften Mal Medina feinem gegenwartigen Hafen— we
dies auch natuͤrlich iſt — ndber erfdeint als irgend einem
Punkte am rothen Meer. Die Breite wird auf die verſchie⸗
denſte Weiſe auf den Karten angegeben, am gegruͤndetſten bei de
ville u. a. nordlich von Yanbo'. Der Marſch Ibrahim Paſcha's
ſteigt bedeutend nordwaͤrts. Allem dem zufolge habe ich als ber
Wahrheit ſich naͤhernd 25°13 Breite fir Medina angenommen.
Alle Geographen haben in Medina Jatrippa des Ptolemaͤus
erkannt. Dafiir ſehen wir feinen andern Grund als den alten Na—
men Medina's, Yathrib (man lieft in el⸗Edriſy ad Medinam, cu
jus nomen est Jathrep.... Der tuͤrkiſche Geograph gibt and ber
_ Stadt bes Propheten, Medynet⸗ ersreful, den Namen Desrib
aber die Breite 2314 ſpricht gegen dieſe Vergleichung; ſelbſt die
a
Jomard's Abhandlang Aber Nedſhb ober Sentralarabien. 390
Tabellen Mug⸗Beg's und Naſſir⸗ed⸗Din's, welche den doppelten
Namen angeben, haben 25° als Breite. Das Uebereinkommende
in Yathrib und Jatrippa beweiſt weiter nichts, als daß mehre Orte
denſelben Namen fuͤhrten, oder daß die wichtiger gewordene nordliche
Stadt den Namen der vormaligen annahm. Auch hat mat, ſcheint
es, in Ermangelung einer Hdhemmeffung, die Stadt zu ſuͤdlich ax an⸗
geſetzt, um ſich der Lage von Jatrippa zu naͤhern.
Auders iſt es mit Daubo’; “Lage und Name enſpricht dem Jam-
hia vicus (Ptolem. 24°; Niebube 24°95’, Aly⸗Bey 24°76”). Cine .
Tagereiſe von der Seeftads ift eine andere gleichnamige, Land= J ans
bo'; mit Unrecht tadelt demnad Niebuhr Abulfeda, welder Pando’
von dem eine Tagereife entfernten Hafen unterſcheidet. Aly «Bey
macht aud) einen Unterſchied zwiſchen Yanbo'-el = Mac! (der
halmbaͤume) und Panbo'⸗el⸗Bahr (der See); erſtere ein Tag
oſtlich, nordoſtlich von der zweiten. Da idy aber blof eine Diftanee
angabe hatte, ftellte id) erftere nicht auf die Karte.
Es bliebe nun noch uͤbrig zu erklaͤren, warum die arabiſchen
Geographen nur drei Tagereiſen von Medina bis yan Meere, ja
ſogar bis el⸗Diſchar (Djar), ſeinem fonftigen Hafen, rechnen. Liegt
Vanbo 44 Lieues vou Medina, fo liegt el⸗Dſchar 50 Lienes davan,
‘weldhe bon Karawanen nicht in drei Tagen gemacht werden fhanew.
VH. Meffa, Tayef, Tarabeh, Byfdheh u. a. m.
Da Burkhardt Aberall die genaueften Erfundigungen einzog, fe
miffen wir bie Page von Mekka al® richtig annehmen, welche me
(einem. Itinerarium uͤbereinſtimmt. Der weftlide Weg, von dent
Burckhardt redet, ift in der Mitte zwiſchen dem aber die Hafenotte
und bem kuͤrzeſten aber das Gebirge. Auf den newen Karten ftebt
Mella 21°37’ Breite; 37°26" oder felbft 40° Lange, d. i., bike
lid) vom Meridian Medina's, auf manchen ift der Laͤngenunterſchied
faſt 1°50’. Meinerſeits ſtuͤtze ich mich auf die Beobachtungen Wiys
Bey's (t. III. cap. 1 und 2), der durch eine Menge Sonnendurch⸗
gdnge uud mehre Mondsdiſtanzen die Breite zu 21°28'17", die
Ringe su 37°54/45’" beftinnnt hat. Beftdtigt wird diefe Lage noch
burdy die von demfelben angegebene CEntfernung von Dſcheddaͤh,
23 Sefunden fiir den 3ug eines Kameels. Die Entfernung zwiſchen
Medina umd Mekka ift auf den Karten ungefahr um ein Biertet 30
gering. Safra und Bedr find Niebuhr aufolge ſuͤdlich von Dando’,
ad “ ;
‘ o |
420 mers, Pht Ae MP ey Semler,
mſſen apex nad. Burckhardts Sk i Hg Ubderrahman's Rade
richten nordlich fein. .
J Tayet, ber fogéuannte Garten Metta’ é, auf einem wein⸗
yud fhchtreichen Beige (den Berge Charrah dew neuen Rachrichten
zufolge), apn wo Roſiuen weit ausgffuͤhrt werden, und wo es auf
dem Berggipfel zuweilen vor Hale friert, liegt fuͤnf Tage dͤſtlich
pon Dſcheddah; die 23 Srunden bon Dicheddah bis Metta abge⸗
rechnet, bleiben 25 Stunden fuͤr den Gebirgsweg, oder ung. 20 in
gerader Linie. Nach Whoerrahman branche man dazu zwei Tage,
Pinferton rechnet 60 englindifde Meilen; ‘ales: died ſtimmt uͤber⸗
ein. Suͤdlich von Meta ſetzt man Tavef/ ulug⸗ Beg und Naſſü⸗
eddin zufolge.
vyſcheh und Tarabeh, Hanptorie ber Bezirke Uady Schehrm
inid Nady Subey, firtd ungefaͤhr gleichweit von Mekka entfernt, 50
Stores in gerater: Linie; nad) Burckhardt Kegt Tarabeh acht Tage
ſüͤbdſtlich (es muß heißen norddſtlich) von Mekka. Unſere Karte
ſtimmt mit der Ertermns Aberein,, ‘denn ber Wes geht uͤber
Verglaud.
VIMN. ElsGenaiveh, ele Rat t.. A'ney feb, ESchaqro.
WWWreir Heneͤkyeh iſt meſtwaͤrts der erſte Ort in Nedſchd, dem Heerti:
marſche nad) (ung. 24 Lieues) norddoſtlich von Medina, ef « Raf av
Wueyſeh oſtnordofilich, wodubch die Provin; el⸗Qacym weit sry
lich von der geraden Linie zwiſchen Medina und Derre veh nidt.
pie Berge und. Wuͤſten ſcheinen sum Umwege zu noͤthigen, dod liegen
gesndeaus die. auſehnlichen Doͤrfer Mesfeh, el⸗ Duademy und el
Hchara. El. Henakpeh liegt drei Zage von Medina, gerade wi
i: Burkhardt.
. Abulfedg und die arabiſchen Schrift fteller geben faft kein Mittel
on: die Hand, die Lage der Orte zwiſchen Medina und el ¢Daga zu
heſtimmen; im tuͤrkiſchen Geographen finden wir eine. Augabe, dit
men mit dem Suge ded Heeres vergleichen muß; nach jenem liegt
Mnevfeh fuͤnf Lage von el⸗ Derre veh, aber diefer Zwiſchenraum if
gewiß gu niedrig angefegt. Es. find, allerdings mit großen Umwegen,
9 Stunden Wegs fiir einen Fufigduger; 75 wilrden es fei, wenn
myen geradeaus uͤber Ufdeyqer und Beſſaͤm ginge. Niebuhr's Un:
ashe; zehn Tagereiſen von Bafforah bis. A'neyſeh, iſt richtig; es
find. wirklich zehn Stationen (ju ung. 27%, Minuten, ©. oben).
Cuevieh it wichtig als Zemgipunſt zwiſchen beiden Meexen.
saan gehendiunt See, ober, — cng
63, Pasting,
dingabe Titel in “Tiebereingtimamung mit ou — en ‘pit "
Lage von ef: Raff i ind Aneyſeh beſtin
tort Blof acht Stundeit. .
Schagra ‘ft Hauptort der Pro nz ¢
wiewoh! Berge baniberher ragen ; "die — iſt in B
Derre yeh angegeben , wovon es 2s pie entfegnt it; Die’
andern Orte diefer ani bdetrahm 6 Strong.
angeſetzt. i .
a
Sadlier ——— der bonhahetiüterãri
TH. ML. S. Ahl FF.) hat auf ſeiner Reiſe durch Arabien ita, wie
es ſſheint genauck Itinerarium —— wonach wir u ihe
tééen, , Bir gingen > —*'
webs auié,, ed ‘ én
, ind nicht mit
dem Itinerarium dieſes Reiſenden ſtimmten. “Sabli 7 der von Ne
ber nad) el⸗ Deree’ ‘yeh Lam, ſcheint ohne Kenntiii ber Frooing ele
Chardſch und’ ber! Stabe ‘e-Sulemped, Dauptort ,,. durd). welchen,
rie veh fließt _geblicken, ſein. H
rn’ ufolge in, den, ‘Sergftrom, der, gon den Berges,
jpeit von Suimengad Yomint., Cl Suylenjyeh fonnte,
der, Ab aber Salemia ber hierbei trat, dieſelbt,
Verwirrung ¢i i ehuhr ſetzt ſamujt the Chordſch
auch Salemig ait bie Granje bon Yemen, ohne zu bvedinten deh
el: ẽdriſy fagt, tin Lande ‘ Sainaing, cient die Srddie, Barca und
Sale mi a, und es graͤnze im No dweſt ang Land. O' mary;
El⸗ - Sulentiyeh unſerer Sarte Ybberrabmin pafolge « im 1D. von dle.
— pahi alſo gu ef Gor femia , welded nach Abul⸗
i if uͤbertraf.
ary. und, di
Orte ber sleiconarpjae t i!
ndidlich bot ba." Elz Haga aber’ ale et mit Sorgfalt kaa :
fein Bericht beſtaͤti t oblig, die vom Scheyg der Proving aud ihrem
Pauptorte —— Paty die oan d ben auf den — (0; feos
XN
402- Somart's —2X Abie Revise ober Zentralarabien.
abweicht; das Land el⸗ ⸗Hacã iſt nicht oſtſadbſtlich pon el: Ratpf,
-widt dicht an der Kuͤſte ded perſiſchen Mb., fonder ſadſudweſtlich.
Es gibt keine Stadt el⸗ :Haca: ; ber anfehnlidfte Fleden heißt Huf,
” ohne Sweifel Ho fh uf nes Scheych Abderrahman, wiewohl er noͤrd⸗
licher angefegt iſt. Es ift ber Hauptort ded Bezirks und hat 1,500
Einwohner.
Einer der wichtigſten von Sadlier aufgenommenen Puntte iſt
Junuunih oder Funiah, 75 englandifche Meilen von Amer⸗Rob⸗
bia’, wo Qyellen, ein See und cin Bergwaffer. Diefen Punkt
betrachten wir als zu dem grofen von ©. W. fommenden Bergwaffer
gehoͤrig, das ſich in ber Regenzeit in den Meerbufen por den Inſeln
Bahreyn ergieft. wm el⸗Hofhuf haben wir mere Dbrfer dem
Scheych zufolge beigefuͤgt, bei andern Orten war die age gu un⸗
beftinentt. -
Der Beg von Syahat (etwas dftlich von f= Qatyf) bis Amer
Mobbia’ ift nad Sadlier 90 englaͤudiſche Meilen lang; die kleinen
Brounen unterwegs haben wir nicht angedentet. Deſſelben Bericht
gibt aud) einen Grund zu der Lage, die wir Vemaͤmeh amveifen,
denn nad ihm reicht Jumama bis gur Linie, welche Wer Rob⸗
bia’ und el: Derre'velf\vereinigt. 7
Innerhalb ded Raums, von dem hier die Mede ift, Fouute ein
Ort Pabryn liegen, wovon die arabiſchen Schriftſteller ſprechen.
Rad) Mhulfeda gehdrt diefer Name einem Srid’ Landes bei els Nas
tyf, das er Sabachah beift, worin mehre Quellen feien, und
welches berdchtigt fei wegen feiner Ungefundheit. Al Ahſa, fagt er,
al Vamamah und Yabryn bilben ein Dreied , defen O., W. und
©. Seite fle cirnehmen. Nach dem tuͤrkiſchen Geographen liegt
Jebryn welt = und ſuͤdlich vom Landftride Sendga. Pinkerton bat
verſucht, bie Lage von Yabryn zu beſtimmen, aber fie bleibt noch
dunkel; ber Ort iff auferhalh des Wegs Ibrahims und Sadlier’s.
Mad Abderrahman haben wir den Ort 25 Lieues ſuͤdweſtlich vom
Hauptplage el: Hacas geſetzt; vielleicht ein wenig zu ndrdlich. Whes
was man nad) Ubulfeda ſchließen fann, ift, daß dad Land Vabryn
Gielleicht die Proving el: Haryq) ſich von O. nach W. zog und die
S. Seite eines Dreiecks ausmachte, deſſen N. W. Seite die Pres
ving ef: Daca wer.
X. Mehre Ortslagen im Lande Nedſchd. Je bem
‘Bericht vom Suge Ibrahims find mehre Diftanyen augegeden, die
- . niche
en amo Uipaininny tee Rear wee Besasisiowe!. 469%
nicht: mit der Rarte Abereiuſtimmen; z. B. von ae Habſchnaͤuy nach
AsRaf.3 Mewes ſtatt 63von⸗ Aſchayqer nad. Schaqra 4 Cienes -
ſtatt 8; des Scheyeh's Angaben Haren mir waheſcheinlicher ver:
Jenem Bericht rad). ſchiene lsSubyoreh gleichweit von Dſcheddah
und Yanko’ gu fein, aber dieſe Rage paht cher auf dak Dorf tle.
Bugarah. - Derfelbe fege den Berg Schemmar int die Wille , mebre
Tagereifen von Dorama; da aber dieſe Lage noͤrblich von Nedſchd
ift, fo entfernt fie fic viet weiter bon Derama und der Proving el⸗
Ueſchem. Miebuhr fegt den Berg zehn Tage vor Bagdad, wat
gewiß gu wenig; aber Dſchebel⸗Schemmar ruͤckt bod) Sabir, wie
auf unſerer Karte, weiter noͤrdlich; aud Mangel an genauen Nach⸗
richten bleiben die von Niebuhr erwaͤhnten Orte weg.
Melham, nach dem tuͤrkiſchen Geographen ein ſtart devdlkertes
Dorf in ele Wared, iſt ſechs Tagereiſen von el⸗Ahfa entfernt. *
auf der Karte; daffelbe iſt mit Maufechah ver Ball.’ Renal, Kas
rawenentation auf bem Wege von Bafforah nach Mella; (nicht Ries
buhrs Reymah, welder Name an Sas alte Rema erinwert), nach
Abulfeda fuͤnfzehn Stationén yon Wafforah, eH , wenn man fuͤnfzehn
Lagertifen jede gu acht Stunden rechnet, einerlei mit den nad)
Sadlier faft unter Bafforah's Meridian liegenden Remah⸗ Brunnen.
XL Wiften, ‘Berge, lanfende and flehende Wale
fer. Redfeho it anf allen Seiten mit Sand umgeben, mehre Pres
vinzen diefed Landes find durch Sandwilften getrennt. - Nordlich das
von iſt dad wuͤſte Arabien zwiſchen den Bergen von Nedſchd
und dem Euphrat, nah der Sahara dte grbfite Waſte der ‘alten
Welt. Im Silden find die Eindden, welche Mella vom Bahrein⸗
and O mmanlande ſcheiden; im Often die Wuͤſte am perfiſchen Mb.
zwiſchen dem Lande Bahrein und dem Paſchalkk Bagdad; im Wes
ſten endlich die zwiſchen Medina und Mekka. Man darf alfo die
Provingen von Nedfehd (die sufammengrappirten ausgenommen) als
eben ſo vtel Oaſen mit Quellen oder Vergwaſern betrachten, wie die
tm nordlichen Afrika.
Daher vie Schwierigteit’ ber Heeresyige, ber Wahabiten lange
dauember Erfolg, des Aelins Gallus. wnd-der Mufſelmaͤnner Verluſte.
Die Wahabiten⸗ Reformation iſt der erſte Schritt zum um⸗
ſturze des Islamisnms weſtlich vom rothen Meere.
Zu den ſchon angefacten Gebitgen muß man nad Niebuhr th
Di Hof ele Skrhan hinzufügen, Gebirgdgegend xſcher dem
Serie. acter Bend. 1827. ster fet.
~
_
\
Sh «Inet: Mihai MARS then Getdecdia,,
Vers: Shommariuwy Gocien, nijcht meitz ven. Dirat el Aſchendel
aher dieſer Ort iG: aufieshale Nekfehd, und liegt im maſten Arahten
ung. 50 Lienes nexhweftlid) vom Medina.
- Tem. bet, fegar aukere, teem: Mhalfehe. genannte Gehinge ohne
myitere Angahen auf. die Rarte beingen zu diicfen. geglaubt. Auch
dee tuͤrkiſcha Geograph bat. weitldufig die Gebirge 09m Nedſchd bes
ſchrieben; vor · Unterſuchung eines. Europaers laͤßt man aber beſſer
einen leeren Rann. „Nedſchd⸗ Maved if’ (nach Kiateb Tſcheleby)
„ein weites Land, durch welches das unter bem Namen D (he bel
Marea, jetzt Dſchebel⸗Jimaryſch, bekannte Gebirge ſtreicht,
des. drei Tage von Mella beginnt; es bat nur zwei Paͤſſe, bei.
Aynyeh und Derre'yah, Die Bergieite. nach Weſten iſt von weißem
Stein und ſchroff wie cine Mauer; die nach Often ein Sandlaud....
In dem Gebieg if, dak Thal. UAdy-Beny-Hanyfeh, welches
Usherflug bat. an Waſſer und Baͤnmen, beſonhers Dattely, . . -
Dies Tal, derbt fico, mis, vielen Umwmegen. Dad Land elo Mared.
liggt Dareng,.; Mommebift ein isebuer Flacken weft» und ˖ ndrdlich oon
Dene vw· Dort. ſind gute Trauben, vortreffliche Pßrfiche und Dat⸗
ten; die Pfirſiche wachſen wild,“
‘UME den von Niebuhr geruͤgten Irrthum, . wie Sproienéut. J
Serre ju Arehien zu zeichnen ſtatt dex, muͤndungsleſen, cise kurze
Zait:des Fores fließenden Bargwaſſer, haͤtte (den Abalfeda auf⸗
markſam machen, (ellen, „Nach Ebn Haubal, ſagter, iftiin. ene
bien tein Strom und fein Gichiffe. tragendes Meer; der Ste ale
Woantangh, walcher sum, Eimvurf diegen konnte, graͤnzt an Arabien,
Gabart, ign, abey nicht-an, Das: durch Daͤmme in: Gake gehaͤrkre
Meſſer towns oon Ueroialies.. Es gibt in Arahjen, filgs.er: bingn,
viele Riche, Quellen und Brunnen,“ Chen fo.fagtides abstifehe
Gerarands „In ganz Argbien, iff tein Gea umd fein: ſchiffbarer
Gab. Bloß im Lande Nedſchd ſind einige vom Megenmafien, gebil⸗
bee Seen.” , Ris wiedarhoſen nicht, mas, Abulfeda ber die Wahler.
bei el: Haca fagt und reden nicht von denen vou el. Ovaphcis: der.
— Bille. awiichen Delta, und, el⸗ Rufah, Els Sdyiins -Maberteges
Daher ſich buntetsiber den Gites: Aftan aus; nach der Vewmenlunge
amifehen, Famemegnd Merdh ſei inn Station, fuͤgt es weiter ume
hinzu: Per vocem, Aardh. inteligimps, flamam Aftan, qued senat
Japamya.a: supe. od imam, quiae ad, ringaexitanteppida ha-
bitaga,, arva loss, palmng. atqye, Roc⸗ Créotes
» coed» cehe’ ⸗200
gehort Seinnia. Rash vielen: Morten aber, wie and, nad Whoer:
rabmin und Sablier darf man einen Dergfirsin con S. M. nai
| RN. O. zeichnen, der ſich in den perfifehen Mb. exgieBt ;:: ev. laͤuft in
dex That durd el Haca und aller Wahrſcheinlichkeit nach nimmt er
den Arm vou el⸗Derry eh auf. Das Land ſcheint feinen Ramey
von einem Worte, dad Fluß oder Bach heißt, anzunehmen, weil
es mehr als die andern von dieſem wichtigen Arunie bewaͤſſert wird. _
Zu Kermuffeh ift, nach dem tir kiſchen Geographen (der ſich
hier zu widerſprechen ſcheint) ein Fluß, der von W. vach O. laͤuft;
der Ort iſt ſuͤdlich von Hutab, das gu Nedſchd⸗ Wared gehbrt; ein
anderer zu Beſchher fließt volt N. nach S.; es iſt aber wohl h
von Baͤchen ober Bergivaſſern die Rede. Die bier und da in met
geſarimelten Baffer ſcheinen niibedeutende Teiche it ſeüi; dergleicheü
fand Sadlier mehre, wie auch ziemlich viele Bruuneu und Quelleü.
XH. Kapitaͤn Sadlier's Jrinerarium. Es fam mir
zu ſpaͤt zu Geſicht, als das: id’ eB! hinlaͤnglich benutzen fone.’
Wir haben bis jetzt keine glaubroardigeren Angaben; haͤtte Gadllet
FuRirumente sur Hoͤhenmeſſueng gehabt ober Sdnfiger-ntit ſeinem ſehr
gaten Kompaß (die Abweichung von einem Meerr zum anbern fand
ex bebentend) Berbachtungen atifeetten: tuner, ſo beſaͤßen wir efite
feſte Grundlage fi weitere Jorſchung; auch fo iſt aber ‘as’ Itine
rarium von großer Wichtigkeit. Bon el⸗Qatyf Sts’ Wider’ Robbia’,”
wo die Beny - Chaked kanpiren. 90 englaͤndiſche Meilen nach W.,
ven da nach Doubs 864 Melen, naͤmlich fir 196% Ecunden ¶ V
Meilen in einer). 401. Meilen, und fiir 124 Segnden Gol Mellew i
einer) 3:2 Meilen; attfenvem. cine Meile befenders. geoethuets:
Houghton , der eifte Karte dazn zeichnete, rechnet 3 Metlen auf.
cine Stunde, wenn. man adit Stunden ver Tag aude, und 2, WB
2¥, Meilen, wer mehr; was fuͤr den erſten Fall ung: 4826 Mees}:
file den. pneiter 4021 bis 4424 Metres betraͤgt; das eine und das
andere Maß iſt aber: (elie: fir: leichtbelabene Karawanen ju art
ſfelhſt wenn man fuͤr die Gebirgoſtriche einen Dheil aR
Pon Meving bis Vanbo' fonnte Sablier nicht die inwege tak’
Gebleg: pvſchen Nevhihd und Hedſchas in Inſchlag bringew.’ Anbere
Metin find in Sinenr Yeineracinin zweſchen Mebing unis Heulut es:
Henakuch); wie hebes file dice: und andere Serectert einen Uebeten
ſchlag nad ber Undlegie geacht, nin auf die Sannne von b4ONS!
len ‘yh Sommmnen ; vieſe etgibt ſich AMer als zu PaO u. 1. 22
28 *
ae Jouterts. Siepanltins Aer ReRGe ster Qentrolaradien.
:. Von Ruff. (els Raff) nad) Medina fand er bloße Wuͤſte; es ſind
wirklich auf-diefem Wege nur vier Brunnen; die Straße des Heers
geht.bagegen uͤber mebre-Dorfer..
‘Die Landftadt Yanbo' fcheint noͤrdlich gu liegen, Sadlier zu⸗
folge’ ift fie ſuͤblich, et fpricht aber bloß nad) Hbrenfagen von ihr.
' Dem Terte nad) ift Deriah (el = Derte’yeh) ung. 10 englandifde
Meilen nordweſtlich von Moonfouah (Manfuhah), auf unſerer wie
auch auf Houghton's Karte 21.
Er ſetzt Schaqra oſtlich von A'neyſeh ſtatt ſuͤdoſſtlich. Uebrigens
iſt im Itinerarium eine Luͤcke auf dem Wege nad) Schaqra und er
gibt ſelbſt nicht die Entfernung von el⸗Derre yeh nad) Oinieh (els
A'yeyneh) an. Das wichtige Wnevyfeh ſteht auf der englaͤndiſchen
Rarte um einen Grad anders als nach dem Itinerarium.
Mancher Unterſchied erflaͤrt ſich dadurch, daß Sadlier nicht
denſelben Weg als das Heer machte, wiewohl auch uͤber Schaqra,
W nenfeh ele Raff und el⸗ 2 Henakyeh,
Der Grund, von Sadlier §, Genduyg wer, Verbindungen mit
bem Data. anjutnipfen, Er konnte el= Haga befuchen, und wir
bahen gury. Refultat ſeiner Unterfachung mehre Punkte, Abderrah⸗
man zufolge biazsugefiigt. Des Diſtritzs Lahiſſa (t+ Pasi) Haupts
Ort ift Foof, (ela Hofhuf).
. 2 Die Gegend um els Qatyf haben. wir nad) Gavlier , - der dange
dort avar;: dew Ubrigtn Seeftrid) nach Niebuhr's Kaste ves perſiſchen
Mb. gesetcynes... :- nt Diftritt ele Qatyf find neun Staͤdte oder ans
ſebnliche Doͤrfer mit fieben ohne Mauern. Die Doͤrfer haben 10,000,
el⸗ Ratyf'6,000 Bewohner. Die Bat von el⸗NQatyf ift am Cins
gaage 20. englandifce Meilen brett, im N. liegt-daver eine febr lange,
emge ſandige Landipige, mit einem Vorgebirge, Mas el⸗Ta⸗
nurab, im &. eine Sandebene und das Borgebirge,. welded wie
dg, im ‘Winkel liegendey Berg, Gahran (Zahran) heifts in. der
mitten Baki bie Jaſel Tarut, in einer Lange von 10 englaͤn⸗
diſchen Meilen, wn S. O. nach N. W. Zu Manfuhah find Sadlier
2,000 Famulien. Read (el⸗Ryad) iſt eine englawiſche Meile nord⸗
lide Denon uvd::nicht fo volkreich. Man Fart von Lahiſſa (el⸗ Hof:
(bul), nach ele Derre veh uͤber Salemia in zehn Tagen gehen. ‘So. auf
upferer Karte, fiehen bis acht Stunden anf den Tag gerechnet, wie
es dem Beg i in ber Wuſte angemeſſen iſt. Die Meife dea Kapituͤns
\
Jomarbs Asbandluns Aber Nebſchd oher Somtvalarahion, 407
war fee beſchwerlich und ereniinend ; et kam krank, ſechs unb. ants
zig Lage nash feiner Ubreife von. ef aQatyf zu Yanbo'.au.. .. ,
Gein Ftinerarium beftatigt vollfommen die La woe one re ⸗Der⸗
re'yeh, welches man zu nahe an den perſiſchen Mob. fetes Bon.
dieſem Mb. bis Amer Robbie’ machte er 90 englaͤndiſche Meilen;
von da an uͤber Remah und Manfubah ging er ungefaͤhr fuͤnf und
ſechszig Stunden, - im-Ganjen 175 engldndifche Mellen, wie-auf der
Karte.
Wie Abderrahmaͤn entfernt er Medina von Vanbo’; fein Beg
dauerte fichen Lage, im Ganzen gegen fuͤnfzig Stunden: dieſe
ſieben Tagereiſen uͤber Gebirgsland ſtimmen gut gu, My 2 Beye
44 Lieues und baſtaͤtigen die entfernte Lage, welche mir Medina an⸗
gewiefen haben... oye:
XIU: Nomenklatur hed, andes Ned{dyo.. Aus Nie⸗
buhr ſchopften fuͤr dieſen. Theil 20M Arabien alle Geographen nach
DUnville. Es iſt erſtaunlich, wie die Namen in ſeiner Beſchreibung
bon Arablen itt dew zu Rabro: vow Abderrahmaͤn anfgethsledenen
Abereinftimmen. Anders iſt es. bei ihm mit der Propinzen FEinthei⸗
lung; er nennt nur zwei Diſtrikte, aber, el⸗ ly dred ſi eint Subdeys,
el⸗Chardſch die Provingen el: ⸗Haryq und el⸗ -Afladſch git ‘enthalten.
Gr nennt bloß cnige Namen, die nicht auf unferey Liſte ſtehen und
weicht bei ſehr wenigen von der arabiſchen Schreibart ab, |
Cn. Silveſtre De, Sacy's Lifte, welche in “Covances,” ‘histoire
des Wahabys ſteht, wird man die Namen unferet Rilte ohne. grofie:
Schwierigkeit ecleinen. El⸗Melqã und Horeymile (ih el⸗ ⸗Aãred)
ſtehen dort in. Sudeyx. Man muß dort ohne Zweifel i in el⸗Dſchebel
Hae yl ſtatt H is, leſen. El⸗Haoa wird el⸗Heſſe genanut; bet
uns fehlt dex Bezirk Dſchauf, dort die Proving el⸗ Afladſch und die
Uady's Schahraͤn, el⸗Duacer, Subey' und Taslys.
Dorfernamen Sadlier's, welche nicht arabiſch geſchrieben
ſind, konnten wir deshalb nicht aufnehmen; Niebuhr ſah ant heſten
unter allen die Rothwendigkeit eines andern Verfahrens ein. Mehre
Namen Abderrahman $ blieben in Ermangelung® genauet Beſtim.
mung weg; andere, beſonders die iſolirten im S. ‘ded aͤgyptiſchen
Zuges, wurden ohne ſtrenge Beſtimmung angebracht. Die Namen
ſtehen unten in der Liſte, die aud den Schranken der: ‘arte Herauge
tretenden oder, gu weit von Nedſchd entfernten augenomnmen wie
Hali, Kerbele x. und manche bei i Burchawdt- Sadlier u. Baas
\
408 Jomtart’s Abhandlang Aber Resid ober Senteatarabien, >
gefuhrte. Die auf der Rarte fehlenden Ramen find mit einem Stern⸗
hen bezeichnet inie ‘tin Theil ber Orie anßer bem eigenttidhen
yen nach; potent
4." ble außer dent Provinzen;
2. bie davon abGangeri, don denen es aber ungewis ift, wos”
ander fie rechiter fot’;
3. die Rarnen iebrer drte um den arabiſchen im perfifégen ORS.
Die sweite Lifte iſt in alphabetiſcher Orduung.’” Die Haupt⸗
and widhtigen Dite mit (divabdihet —— ‘bet’ grofen Staͤdte
‘in Binder Namen mit" lateiniſchen Buchſtab
Sahay der Coibte und Dörfer von subi
1. Provingen des Landes ren. 1
‘agiym pber Proving el- Bagi, 7
‘Monn (SD, Hudiah ,
Bahreyn Grit Q, sieges (2D,
&D, t (8D,
1@&, , —8 (ez) (,
1 @,. , *Sinran eh,’
a. ee
, “Berna, Ts O'than, ary Els Haga),
“Bhorepmnyl, | Dart Eh,
Hofbuf (EN, Svavat, J
Rrovinz Sudeyr, . ,
Dachleh (ED, Els Medſchma h,
Dſdeiadſhel, D'udeh (CD,
ſchenubyeh (ED, RKRudah (2D,
Gut Hs Zurnrhr
ache @D,
nt 8* (in Gudew),
_Romnahs Wiheitting MEM Y The Selb AAMIAL — 4b
Derre'ych (€1),""
Dicveplle,) He"
Provinz el- -Qacym,
M'neyfeh (dh),
Buteyryeh (EN),
Bureydeh, —*
Schebeybyeh (El);
Seyenanieh e,
Scgubst (en,”*
Hadſchnauy (ED,
Proving el- “ Affadsch ,
Haenly (E, . ..
Bedey' (G),
Harrarah, — .
Ghul (Ef)...
Ueschem (Proving cl). -
Aunes ( ) cader Muneb,/
Schaqr
Dorama,
Gorra’h (EN, uv...
Horiva (FA, -.:
Proving. el. Maryqy
Haryg {€9;
Heluah (El,
Hutah (El) in Efe Harya),
Provinz el-Chardseh,
Delem (El), *
Na'dfhan, *
— * —*
Pree (@,
Pediat Manthbey ics I
Melham,
Melaa (CD,
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Sedus,
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Razin (EN,
harms Ga
ut
Walau — _
Naam,
Sulemyeh (ED,
Sumeyqah (2),
Moqag, .
4
⸗
440 ainahid Mthenblang Ales, Medet oder Zemrelarabien.
Uady-Schghxin a 8 ober # Beiet Cetin), pte
By(heb, Dſcheneyneh ,
Schuqeyqah El)...
Uady - el - Dudceny.. A as ans
Sarah (EC), Me'tele (Dry. .
Labam (EN ( = veyed
Mehallet -el - CF atitbeb , ,
Uady -Subey’, -
ro oe ers
Uady, — ope? Tathlyth _
Marel mI)
Seleyel (ED,..
Terabe,
yee rte i ‘edie außerhalb der Provinzen, und mehre an⸗
dere in eer histoire de I'Egypte sous Mohamed - Aly
angefuͤhrte ⸗ te. ae
*Aba -<Sdpofenr ,
“2M cpr,
“mayer (CH), |
Wayq (De i ae
»Ard⸗ el = Serr, fe
Wyn-el-Shams,
A'yn⸗el⸗Sueyn a“
*2'yn Nedſchm,
*Ba'dfdhe (EBD,“
Basrah (Eſ) esl »
AN acer: (ep, ° oe yp y
Bedſchaͤd (El),
Bedr,
Bedſchah (Ci), Bruunen,
*Beny-Serah, =
, Beffam,
Beffel,
Dirkeh (El),
Bueye (Ef),
Bugarah (Cf),
Shara (C),. ;
*Sdatarat (C),
*Scheher (Ch ;”
"Sufifa (@),
Debul (CN, - |
Defyneh (EN,
Dschar (EB,
»Dſchebel ⸗Arafat
Dſchedaydeh (EN),
Decheddah,
Dſcheheyneh/
Dſchemmanbeh (@ ;
*Dichobeyl (ED, .-
Dſchoreyſyeh (ED, *
*Didumeymah (CH ,
Dobey ah (€0),
*Dosmal, : ‘
Duademy (A),
*Dumat sel « Dicembel ,
Dureyhmyeh (Eh ⸗
Eduh (Eh,
dordah (ED, .
Jemarde Abhandlaug Aber Nobfhd oder RentealaraBien:
BGhacybeh, a
Hadſcharah (1), -
Hafr⸗ el⸗Baͤten,
Harrah (El), .
Hedschas (2) (ED,
Hemeyh (EN,
Henatyeh (),
Hennyeh,
Hodeydeh (El),
“Duran, /
Jraq (Ef), J
*Chabyeh (El),
*Sheybar,
Chofeycet⸗ ¶. Dedſchany,
Kueyt (Eh oder Qreyn,
Kulach,
Laçaͤfah (El),
Laghafyeh (Ef),
eyneh,
Waſchhad (EC),
Maghafel (é), ’
Mahdes (z) (), ,
Mabhaleh , » 8*D
Mahmel (G1) pt :
Marabba’ (Cl), .-
Marran
*“Matrah ,
Mekka,
Medyneh (Gf) obér Medi-
na, vor Alters Yathrib ,
+ e@ag’ (GD,
441
O beyle (Eh),
Omeylah (ED,
*O'mman,
Dgeyr ED,
Uady-Fatmeh, - .-:,
Mafra(EN, = + 7
Utheythyeh, ff
Nacgab (Hh, 7
*Dara’'a (CD, 7
Qaryeh,
Natar,
Qeryet el⸗Sche beh oder bloß
Scheb ad
Qeney,:
a7 fon fad as (ft),
NQoreyn (EN),
Noſſeyreyn (ED),
*Dudeyh (Eh,
Quer’ (Gf ⸗ \
--, ofyep pel (CQ, ae
Qunélyeh (EF),
Rabagh,
Raghbeh ,
Rass el: Chey meb,:
Memah, Brunnen,
Mudah = Choraym, - 4
Rueydah (Eh,
Rumbeyn,
*Sabyeh,
*Sa'dyeh (EN),
*Safauan ,
»Sahl (I), «© 2°
*Saryeb,
Sammauat (El, vy
Sebah ©) ⸗ a
¢, , . ‘, '
418 Samael SPS Oe ee ee Basted.
\
Suarqyed (Cl), Dabryn, wt
Sueydreh (eh), p~ _ Yanbo';:
Sumama, .. Vanbo' the tarde, i
"Sug (CD, Demameh (B,-'
Thadfd), Gadeq, (x),
*Zaff (ED, Sabran (ha eye,
Taͤyef (El (Garten Drella’s) Geymeh (2) (6H,
*“Thermanyeh (CH, ~ Sobeyr (z) (H,"
*“Tuhbameh (ED, *Subsla (2),
Turfyeh (EH, : Suleyghyf (=).
Bor zig lidfte Verge. -
Dieta « Schumer oder Schemmar.
Dſchebel⸗Eharrah,
Dſchebel⸗ Salme
Dſchebel⸗ fat
- gage ter Hauptpunte auf ber Karte vor pe
Arabien.
Breite. Laͤnge voh Darl
Baſſerah gt gt te . 30°25°45% — —
(nach den neueren Karten).
GlieKuest . . . 29°40 — Py
; oe tua Dtiebuby’s perſiſchem stb)’
Inſeln Bahreyn 2 =. ww 6B — 48°18!
(Reife dep Kapisin Sadlier).
El⸗Qatyfx . . 26°20’ - xy 47°90,
(nad) Berechnung der Entfernungen).
El⸗Derreyeh . 25°15 — §9810°
(aad Beredhn. der StinerteeEntfermang. ye
GlsYemameh =. - 24°
Bradt im Gilden von ef s ret).
oo
t
/
Sans ientng her Redicsd ober Qenteetarebien,. “13
‘ | Breite. Laͤnge von varie
Medina .. 260130 — 37°43’
(wad Berechnung der Gtinerér-Entferaungen.*)
Yanbo®o tix: . «24°76 — 367
: - (Ryeite nag ys Bey.)
Mela . . . 2991817 — 3795445
| CBeshaipenay gio⸗Rep H.
Dſchedah. + SBR. 36°53"
/ Wach den neueren Rorten).
*) Diefe Lage Seftdtigt ſich burch die Angabe der Rarawanenftationen
zwiſchen Beppo und Metta in Gorancey, histoire des Wahabys,
S. 69 f., womilt Burdhardt gu vergleichen tft.
/
= *
XVIL \
Karte
co 8 fae - .
bie KRiftenfahrt bes adriatifhen Meeres
gejeidynet und geftoden
unter der Leitung bed f. f. ‘Gerteralftabe-tn'dem FE. f. geographiſch⸗
militaͤriſchen Suftitute zu Mailand.
4) Getaunt gemacht in den Jahren 1638 und 1824.)
Blatt XIX.
Dieſes Blate fale gang auf das Feftland der europa'fder
Tarkei und enthale daher feinen eigentliden zuſammenhaͤngenden
Theil ber Hauptfarte.
Ueber die Halfte bavon nehmen allgemeine Bemerfungen aber
das adriatiſche Meer ein den dbvigen Theil Gemerfungen und
Nebenkaͤrtchen zum zwanzigſten Blatt und ein Plan der Rhede von
Parga, es ſind daher hier dieſe Segenſtande getrenut und moͤgen
_ pind ft folgen.
f
Ullgemeine BemerFungen uͤber das adriatifde Meer.
Natuͤrliche Beſchaffenheit fetner Kuͤſten.
Die Oſtkuͤſte iſt im Allgemeinen hod) und felſig und das Meer
laͤngs derſelben tief, aber mit Inſeln, Klippen und Untiefen bee
ſaͤet, welche die Schifffahrt nicht wenig erſchweren. Ueberdem iſt
dieſe Kuͤſte wenig bevolkert, hat wenig Lebensmittel und in Dalma⸗
tien an vielen Orten kein ſuͤßes Waſſer. Deſſenungeachtet verdient
ſie von dem Seefahrer vorgezogen zu werden, da ſie viele Haͤfen hat,
*) Bir nehmen voit dieſer Karte die das adriatiſche Meer und deſſen
Haͤfen betreffenden, fuͤr die Erkunde dieſes Theils wichtigen, Be⸗
merkungen auf und ſtellen das neunzehnte Blatt voran, well ef
aan die Ueberſicht und Cinlettung im den dorigen Bidttern
enthalt.
Karte fae die Maftenfahrt beF'adtiatifigen Medes. 445
por welchen verſchiedene, wes ihre Geftalt betrifft, mit denen erſten
Rangs in jedem andern Meere verglichen werden koͤnnen.
Die Weſtkuͤſte hingegen, wo man nur wenige Ankerplaͤtze findet,
iſt niedrig, aͤußerſt fruchtbar, von einem wenig tiefen Meere be⸗
ſpuͤlt, bevolkert) und hat einen Ueberfluß an Lebensmitkeln und
Trinkwaffer, wenn man den Theil der apulifden Mifte ansnimmt;
welder ſuͤdoͤſtlich des Bergs Gargano liegt, wo man im Som⸗
mer oft Mangel an ſuͤßem Waffer leibet. Bon Rimini bis gu
ben Suͤmpfen von Monfalcone ift diefe Kuͤſte aͤußerſt flach,
fandig , reid) an Suͤmpfen und voller Bante, welche von dem Sande
gebildet werden, welchen die vielen Fliffe in dad Meer fuͤhren.
Eine gleiche Beſchaffenheit hat der Theil der albaneiſchen Kuͤſte zwi⸗
ſchen den Buchten von Durazzo und von Aulona.
Winde, welche tangs den Kuͤſten herrſchen, und Vote
ſichts- Maßregeln dagegen. bo
Die Oftthfte wird im Allgemeinen von Nordoſt, NordnordsOfte
und Oſtnordoſtwinden beberrfcht. Diefe Winde find hier die gefiirdtets
ften, ‘end werben die Bora (von dem lateiniſchen Boreds) genannt.
Die Gegend der Kifte, wo die Bora am gefabelichften ift und thren
Sig. zu haben ſcheint, iff der Quarnero, an deſſen Muͤndung mar
im Winter nicht hinuͤberkommt, wenn man niche alle mbdglide Vors
ficht gebraucht. Sehr heftig tft aud) die Bora in dem Meerbuſen
von Trieſt, zwiſchen Sebenico und dem Borgebirge della
Planca, bei Macaréca, bei Narenta und in den Buchten
‘gon Cattaro, wo fie pfeifend von den hohen Gebirgen herab⸗
fommt. Diefer Wind (deine cin weiterer Grund gu fein, um ote
HOfthifte gu meiden, und dennod) ift es rathfamer, laͤngs derfelden,
alg in ber Mitte des Golfs oder ldngs der Weſtkuͤſte au fegeln, weil
erftere nicht nur wie.gefagt, gegen alle Winde geficherte Hafen,’
fondern uͤberdem noch uͤberall eine Menge guter Unferpldge hat, um
fid) oor der Wurth der Bora gu retten. Cine Ausnahme made
*) Die beiden Provingén Ser dſterreichiſchen Monarchie, weldhe an dem
adriatiſchen Meere liegen, enthalren die Ertreme ber Bevoͤlkerung
dieſes Staats, ndmlid nach der Zaͤhlung vom Jahr 1825 dag lom⸗
bardiſch⸗ venetlaniſche Koͤnigreich die groͤßte, 4,970 Menſchen auf die
OC) Metle, und das Koͤnigreich Dalmation die fleinfte mit 41,444
Menſchen auf die 0 Melle. '
446 S Gaste fie tie Rifienfabet
bie, Kuſte bed Fri aul ) yriichen Lrieg und dew Lagenen: cow Woe
nedig, wo man, megen der Beſchaffenheit des Grundes und dex ge
+. offemes Sage, keinen Rettungsplatz finden kann; die Schiffer, die in
dieſer Gegend pon der Bora üuͤberfallen werden, muͤſſen in die
Haͤfen von Malamoeco oder Ghioggia einzulaufen fuden,
und wenn dieſes nicht gelingen ſollte, auf der Rbede won Gere
ankern.
vaͤngs der Weſtkuͤſte hingegen wuͤrde man keinen Zufluchtsert
finde: und in offener See mit der vereinten Gewalt dev Winde und
ber Wogen zu kaͤmpfen haben, und dieſes auf Aukerplaͤtzen, melee
bei der ſehr ſchlechten Beſchaffenheit des Grundes immer gefaͤhrlich
fein wuͤrden. Hiezu kommt nod, daß ein Schiff leicht ſtrander
koͤnnte, wenn eS wegen dex truͤben Witterung ober zur Nachtzeit die
Kuͤſte nicht im Auge behalten fonnte, da es, durch dad Senkblei,
gwar Ankergrund finden wuͤrde, wer aber diefer unhaltdar ever
mit ſcharfen Klippen befegt wire, wie es haͤufig laͤngs ber Kafte
2 Apulien der Fall iſt, alle Auſtrengungen fruchtlos geweſen
Die Schifffahrt laͤngs dee Oſtkuͤſte iſt alte beſonders ie Winter
vorzuzieben, weil man au derſelben jeden guͤuftigen Augenblick be⸗
— — —— —
mitzen kann, um aus einem Hafen mit der Gewißheit, auf; dem
Nothfall ſogleich einen andern gu finden, andgulaufer. Jar Sour
weer. wird es fir die Schiffe, welche dad abdriatifeche Meer verlaſſen
walker, nuͤtzlich fein, fidy an die Nordoſtkuͤſte yn alten, da dieſe
haͤufig von ſtarken Nordweſt s Minden beherrſcht wirb, welche in det
Micht und gm: fruͤhen Morgen dem Oſtwinde weichen, dex je nach
des: Gegend ſtaͤrker oder ſchwaͤcher iſt; diejenigen hingegen, weiche
in das adriatiſche Meer hereinſegeln wollen, muͤſſen ſich ino Gaga: —
mer an dev ifalifehen Kuͤſte halten, wo des Nachts und Morgens
ein leichter Landwind weht, dem gegen Mittag der Sircece ( Sude
Oſtwind) folgt.
Gefaͤhrliche Winde auf offener See.
Die Bora, welche bereits: erwaͤhnt worden, wird nicht fo ſchr
wegen ihrer Heftigkeit, als weges der Art gefuͤrchtet, wie. fie uns
*) Dieſe, elgentlig dle Nordkuͤſte, gehoͤrt gu Itallen und muß tu
jeder Beglehung eher gu der Weft: als ber Oſtkuͤſte gezaͤhlt werden,
fle macht alfo keiae Ausnahme.
bes, Ghslediden Beerste Man
verſehens und. ſtoßweiſe aus ben Schluchten der Gebhiage and den
Dwlidenrdumen der Juſeln hervorbricht; fee verurſacht ungAblbare
ſchnell quf einander folgende Wogen, welde die, Schiffe fo heftig
herumwerfen, daß fie oft die Maſten dardber einbuͤßen. Give
andere Gefahr entfteht aus der geringen Hreite des Meers, dean
fobala ded Schiff außer Stand ift, Segel an fibren, wird ed in
kurzer Zeit an die. italifde. Kuͤſte getrieben, wo guter Unkergrand,
felon if. -
_ Die Bora halt gewoͤhnlich prei Lage au, dei, vorgerddtter
Sabres zeit aber neug , fuͤnfzehn, ia ſelbſt dreifig Tage mit haͤufigen
Pauſen, waͤhrend welder es nicht immer klug ift, uater Gegel zu
gehen. Gie wird faft immer oon fleinen dunfeln Wolfen angezeigt,
wekche, ſich ſchnell und mit ungemifier Richtung vow den Vergeit ese
heben, oder bon grofen, runden, weifen Wolfen, welche die. Gis
viet. bebacten, (wie am Tefdberg hei dew beruͤchtigten Kop Widen),
fo lange. man: daber. diefe, Wolken ſieht, muß may voc. der Bore,
auf dey Hut fein, Eine weitere Unseige ſind ſtarke Coben, die bet.
dieſemn Minde oft ſehr merklich find. Im Winter ift die Bora: oft
von Schnee und ftrenger Kaͤlte begleitet, welche bem Matroſen feine
Arbeit erſchweren.
Der Girsceo. ( Guͤdoſtwind) iſt ſowohl wegen ſeiner Staͤrke
und Dauer gefaͤnrlich, alt aud, wegen, ber ungemein großen Wager,
dis er veranlaßt, doch hat man bet ihm den Vortheil leicht ſichere
Enferpidye an der: Oſthaſte erreichen zu fbnnen. Ym: Winder iſt der
Sir ace o oft ſehr anhaltend, er mechſelt meiſtens mit der Bore
und, im. den Zwiſchenpauſen wohen dann ſchwaͤchere, veraͤnderliche
WindeNacqh dem dritten Tag. waht, er am heftigſten, und wis
dann denen, die nicht fo klug geweſen find, bei Zeiten einen fiderm
Zuſluchtsorhan ſuchen, {che gefabslidn, dene die Megen, welche in
dev Laͤngerrichtng deb gangen Golfs gewaͤlzt werden, gehen. imme⸗
hoͤher und, wenden :-farctbar groß, und die Luft wird neben den
ſchweren dichten Wollen oft noch fo truͤbe, daß der Schiffer nicht an
die; Kuifte.binfabrep fame, ohne die groͤßte Gefahr, auf ſolche zu
Rafiens:. Dex Sirocco hringt faft immer viel Regen, er. wird
cinigeReit varher darcy dunfle, Wolken, welche die hoͤchſten Sipfel
der Gehirge bedecken. burdp erhoͤhte Temperature der Uemofehire and
bureh, vagewdhnlich debe, Basten eugehindige:..
. DH Re eA v.then, Suͤdwind) — * fsa gleice Beige
* 418° Karte ffir bie Kuſtenfahrt
an, und nerurfacht ebenfalls hohe Gees er tft gefaͤhrlich,
man bereits in den Golf eingelaufen ift, und fich unter der fife
von Aulona bi® Raguſa befinder, wegen des Mangels an
guten Haͤfen und anderer Unbequemlichkeiten iener Silfte , von wel:
chen ſpaͤter die Rede ſein wird.
Der Libeccio (Suͤdweſt, von ven Benetianern mit dem ur:
foringtieh arabiſchen Namen Gar bin bezeichnet) sodre laͤngs der
Ofthifte ebenfalls gefaͤhrlich, wenn man nicht genug dber dem
Winde ware, um einen Hafen oder Einfahrt zu erreichen; dieſes
wird aber ſelten der Fall ſein. Dieſer Wind iſt unter dem Berge
von Ancona und unter dem Gargano beſonders ſtark und fonnte
die Bora jener Gegenden genannt werden, er hale aber nicht lange
an, namentlicd bet Ancona, wo man vor Anker geben fann, bis
er nachgelaſſen hat.
Noch verdient bemerkt zu werden, daß dfteré gu gleicher Zeit
an verſchiedenen Stellen verſchiedene Winde wehen, dieſes ereignet
fich haͤufig auf der Rhede von Trieſt und im Quarnero, wo die
Bora weht, waͤhrend man auf offener See Sirocco⸗Wind hat.
Strimungen.
‘Die wiederholten Veobadtungen alter und erfabrener Seeleute,
fo wie bie verfchiedenen Unterfuchungen waͤhrend dem Lothen (Meſ⸗
fen der Tiefen) an den Kiften und in offener See ftimmen in folgen-
den Ergebniffen Aberein: An der Mifte oon Albanien laͤuft die
Strdmung bis jum Meerbuſen von Drino nach Norden und von
da an nordweſtlich, immer der Kuͤſte folgend; bei ſtarken Winden
aber weicht die Stroͤmung von der Kuͤſte ab und folgt dem Laufe
des Windes.
Die Stroͤmung, die aus der Bucht von Eatt aro hervor⸗
kommt, begegnet der aͤußern, wenn daher ein ſtarker Suͤdwind weht,
welcher hier ſehr hohe See veranlaßt, entſtehen nahe an der Kuͤſte
beſtaͤndige Wirbel, welche den Schiffen, wenn der Wind ſchnell
nachlaͤßt, Gefahr bringen thnnen. In einiger Entfernung von den
Infeln Lagoſta, Liſſa, Incoronata x. behaͤlt die Strͤmung
ihre nordweſtliche Richtung, in ihrer Naͤhe iſt ſie aber merklichen
Abweichungen unterworfen. In den Kanaͤlen und Durchfahrten,
welche dieſe Inſeln bilden, entſtehen unregelmaͤßige Stroͤmungen
durch die Schwierigkeiten, welche bie inuere Waſſermaſſe findet,
"nes antinti(gen DMerra⸗ “9
fd bei Ebbe und. Mut auf gleichet ihe. nuit: der. Antera pe (een,
an / den engen Mabungen finder man: dahereft ſehr Hefeige Serbs
mungen. Hiezu: Canute noch nuſichtbars Mhiciien »*) ‘und die Man⸗
dungen ver{diebense Faſte weuche dieſe umegetwa meit nicht |
wenig vermehren⸗⸗ J
Im Quarnero haben bie Sridmengen. “vevidhtebene obehtim⸗
gen nad denen der Kuͤſte und der Inſeln; fie verzweigen ſich am
Ausgange ber Baht, ‘und find ſehr heftig am Borgebirge und bet |
ben Untiefen von Pydinentore. . Rings der Kuſte vow Iſtrien
lanfea-Ke nordnordweſtlich and: fuͤdſuͤdboſtlich, und find, je nad der
Sedrie und. Dauer dev. Winde, mehr ober weniger unregelmaͤßig.
Inm om Buſen vow: Trieſt und laͤngs der Kuͤſte von Friaul neh⸗
men fie eine norddſtliche oder ſuͤdweſtliche Richtung, doch haͤufiger
pie letztere. Zuweilen laufen fie auch ſenkrecht von der Kuͤſte ab,
aber nur auf kurze Strechen, und wonn die: dortigen Fluͤſſe ſehr an⸗
geſchwollen find.- Bei Menedig und Hee 'Shioggia felgen Bie
Strbmungen ſowohl Keim-Cben als beim: Fluken verfchiedenen Rich⸗
tungen, doch mit mele Regelmdpightt- als it jeder andern Gegend
des ganzen Golfé. Nur bel Stuͤrmen find fie auch bier ,. wie dberall,
BWerinderungen unterworfen.. Lie Serdang, welche der Mifte bis
pur Landſpitze Della: Dae ftra-folgt , weicht bier dey Sewalt des
Po und nimme init ihm cine Gerede ‘lang -eine' bfilide. Ridemig,
bis fie. ſich wieder bei: Gorn: nach Sribo ‘and iSileen-wendet. Bon
Primaro bis FYucona folgt sie Strdnnmg der Ebbe and Flut,
aber, zium Theis wegen Sev vielen. dete muͤndenden Fliffe, fet anregdl:
mapig; Bon Ancona zieht:ſie Hd Tet moli faft beſtaͤndig ſuͤd⸗
bſtlich, folgt dann der Biegung ver Rifle nad) Oſten, Ht Set dem
Borgebirge Gargano:-heftiger, und entfernt ſich ver Cap Bie ft
an.in oſtſuͤdoſtlicher Richtung von der Kuͤſte. Um die Fnfelts Tres
miti, Pianoſa und Pelagofa- M Vie Serdmung ungemein
heftig, und ntehign zur vieler Borficht, wenn man bei Nacht und
Windſtille ſich iu deri Mahe dieſer Juſtin beſtcadet· Won · dem Berge
Gargano linft:fie bis gum / Vorgebirge von Ot'r ant o ſuͤddſtlich
und gvar bei Noedcheſtwind mit vieler Gerhwindighelt.” Cin Schiff
fann.lavirend blof durch vieſelte in. eineni Zage von Brindife ibis
H Es th ſehr simehtractatio daß dleſe einen bemertbaren Einſis
auf vie Stroͤmungen haben/
Sertha. xotet Band. 1827. ster Heft. 29
F
a Kerte fle dic Kaͤſtenfahet
gues Pemgehirge von Ot ranto gelangen. Jenſeits dices Borger
birgs sieht die Stroͤmung ſaͤdlich Bis gam Rergebirge Santa Ma
tia dé Leuca und behuͤlt auch bier eine batraͤchtliche Geſchwindig⸗
keit, haͤnſig kann cin Schiff aud bei gauy givgigen Winde we-
gen diefer Strbmung nidt vorriden, fobald der Wind nicht .fo
ſtark iff, bak man mehr als dred Meilew-in einer Stunde: zuruͤck⸗
legen kann. ho .
Alles bisher Gefagte bezieht fd bloß anf Stroͤmungen.
welche ſich nicht mehr als acht bis zehn Meilen von des Mifle ent⸗
fernen; mit dieſer Entfernung beginnen die Gewaͤſſer beincha gang
ruhig gu fein, ein Zuſtand, dex nur zuweilen con Ligazzii Oar
men, mit welchem pie Seeleute den Widerſtaud der Strdaunngen
bezeichnen) unterbrochen wicnd.
Mitten in der Muͤndung des Golfs findet man auf eine Strecke
yan ungefaͤhr zehn Weilen im Winter haͤufig Wirbel, welche cin
Schiff ons ſeiner Richtung bringen fuuen; im Sommer ſind aber
dig Stromzungen ſehr ſchmach und you gerivgem Cinfluß anf die
Schifffahrt. Haͤufige Beobachtungen laſſen vermuthen, daß die
Gtroͤmungen im Wigemeinen ſich nur bis zu einer geringen Tiefe
antes. der Waſſerflaͤche hinab erſtrecken, dieſe Warmuthung erbblt -
sod) mehe Gewicht burch. die Veraͤnderlichteit ihrer Richtung anb
ben grofien Cinfluß, den Minde auf fie baben, welche auch viel aagn
- peitragen, ihre Tighe au parmehresy oder zu vermindern. Die verſchiedaue
obae
Rah aterath dene Meera 4
maſſe, sone Be bison hb to Reames. zuſübemm eines
it (hei nigeriggm WBolieetawhe her Rife): in diclem Bolle wire
zwar die Meeresflaͤche hier můt der des uͤhrigen Golfs wicks gleich
Hoͤhe mehr haßen, die allgemeine Stromung aber dennoch, wegen
der angezeigten Urſachen nien hen.gansen, Golf uwlaufen khunes,
fendere nue, herſließen,um die gleiche Waſſerhahe herzuſtellen,
Wey Faun allie annehmen, daß iy denn Thaile des Golfs nordat
lid pon Auconga vie Stroͤnungen vperſchiehene Michoungen haber
und mehr, der Bewfgung der pon den Flaͤgen ſich ind. Weer ergießenden
Genagen os peaoriere hee lgeverinen, —— folgen wiſen. *
J e vic und. Rng.
Der UUutarichien wiſchen der ſtbbe und Rut wechſelt im adriati⸗
ſchen Regre nach Lokalumßtaͤuden, dem herrichenden Winde und der
Srellung des Mondeg uyp der Sanne vou A bis 4 Fuf.. Bor dar Ree
gune von Benedig exhehe ſich das, Meer hei anpaltendem Suͤdweſt⸗
wind bis zu 4 ie aber bei Rordwinden eum 4 ‘Sb *
J Untergrdnde,
Seite, welde in der. Rabe der Kuͤſte von Albanien von befe
tigen Sud⸗ oder Suͤdweſtwinden uͤberfallen werbar, muͤſſen ſogleich
in bie Buchten von Aulona ober von Dirt 0330 -eingulaufen ſuchen,
indem diefe Winde in jeer Gegend gefaͤhrliche Gee ersegen. Da
aber jene Riifte bei den genaunten Winden haͤufig von sihtem Rev |
bel bebect wird, fo kann es leicht geſchehen, dof die Rhede von
Durazzo nicht erſpaͤht werden kann, dana wird die Sefabr , bes
fruͤher nagewif war, unvermeidlich, ba es ſehe ſchwer ift, bie
Banke zu vermeiden, welche dieſen Ankerplatz ſchuͤtzen; es wird daher
in dieſem Falle vorzuziehen ſein, wo: moͤglich ix die Bucht you Au⸗
lona eingulanfer. Koͤnnte man keine von beiden mehr erreichen,
fo bliebe nichts dbrig,; als alle Kraͤfte aufzubieten, um zur Bacht
*) Diefe Hypothefe tk uncichtig, ble unter. dem Namen Moto tax
veb.ce belannte Strpmuns:weefduft den ganzen Golf; die Fluͤſſe ſchei⸗
nen leinen aubetn Einfluß anf ſie zu haben, alg daß fle ſolche vow der
Kuͤſte entfernen. Glebe v. Martens Keile nach Benedty, Band} I,
Geite 326 Big 532 und Sas.
**) Genauere Angaben Ueraber ſiebe! in v. Martens: Reife, Wand I.
S. 53 und 535, ”
, 29 *
_
aod Ratte fuͤrbie Aaflenfahrt
von Drino zu gelatigen und abrdlich bes Vorgeblegs von Rodori
bie Unter fallen bn laſſen. Die andern Winde find bet der Einfahrt
biden Golf nicht febr gefaͤhrlich.
Im gangenGelf iſt die- Bora ver gefaͤhrlichſte Wind, die
Schiffe, die an der Ofttifte von thr Aberfatien , feinen Hafen mebr
erreichen , konnen an folgenden Stellen vor Anker gehen: laͤugs der
ganzen zwiſchen ben Landfpisen von Galvore und Promentore
gelegenen Rilke von Iſtrien in dev Entfernung von 3 bis 10 Meilen
sori: Lande; cine halbe Meile ſuͤpweſtlich der Fnfel Sanfego, fo
Sasi mart nod) die Unttefe vermeidet ;: bie fic) in dieſer Richtung etme
Meile vom Lande befindet; an der dufern Mifte der Inſel Pree
muda bid zur Entfernung von ungefaͤhr 11, Mellen; ſuͤdweſtlich der
Mitte der Ffola groffa, alfo in der Gegend ihres hoͤchſten,
BVelaStrafa genannten Berges, in der Entfernung von 2 bis 3 Mei:
len und auf cine Kuͤſtenſtrecke von 6 Meilen; im Kanal der Sp ab
madori bei Lefina, unter der. Ynfel und vorzuͤglich weftlich der
Stadt in ihrer Nabe oder in Sem Sankt Georgshafer auf Viffa,
wenn man in jenen Kanal nicht einlaufen fdunte; ſuͤdweſtlich der
Inſel Meleda in einer Entfermung von nicht mehr als 2 Meilen
von ber Kuͤſſe, bem Berge Grado gegemiber, welcher der hoͤchſte
dieſer Inſel iſt und ungefaͤhr in ihrer Mitte liegt; ſuͤbbſtlich des Ein⸗
gangs in die Bucht von Cattaro in der Naͤhe der Kuͤſte, naͤmlich
potidhen den Landſpigen Raniza und Remo, ober der legtern
. und der Bai von Trafte; swifthen:Vrafte und Budua in der
Mahe der. Kuͤſte; zwiſchen det Bucht von Antivari und dem Vore
: gtbirge, auf welchem bie Stade Dulcigno liegt, und zwiſchen
biefem und dem Borgebirge Rodoni, auf welder Strede die Bucht
von. Drino vorzuziehen ift, und in diefer die Stele norddͤſtlich des
Dorgebirgs Ro do né. in einer Entferwung von 2Meilen; ſuͤdſuͤbdſt⸗
lid) dieſes Borgebirgs bis zur Entfermemg von 6 Meilen, und wean es
moͤglich iff, in der Bucht. von Durazzo; endlich in der von Au⸗
ona. Wenn die Heftigteit der Bora den Sciffen nicht mebr
geftattete, irgend einen der genannten Ankerplaͤtze gu erreichen und
Aendthigte, vor Top und Takel zu treiben (mit eingesogenen Segeln
die Wirkung des Windes auf die Maften und das Tauwetk anszu⸗
Halten), fo wuͤrden fie in ſehr kurzer Seit auf bie Wefthifte getrieben
werden; hier walrden fie dann noch an folgenden Orten anfern fone
nen: ſuͤdſuͤddſtlich der Spige von Goro mit 40 bis 50 Zuß Waffer,
, \
*
Lees abelauſhen Meeret, —*
to man zu jeder Zeit hinreichende Sicherheit finden wird; laͤngs der
Kuͤſte von der Rhede von Goro bis Ancona mit 40 bis 50. Fuß
Waffer, wo guter Ankergrund iff, wenn maw die Strecke zwiſchen
Comacchio und Rimini ausnimmt; auf dieſer aber iſt der
Grund ſtellenweiſe ſehr hart und durch den Miederſchlag der Fluͤſſe
nicht unbedeutenden Veraͤnderungen unterworfen, ſo daß man oft
wird lothen muͤſſen; uͤberhaupt wird es, wenn man die Rhede von
Goro nicht erreichen kann, am beſten ſein, in den Hafen oon ns
cona eingulaufen; ſuͤddſtlich von Ancona, bis zur Rhede vow
Pescara in der Entfernung von 3 bis 4 Meilen von der Kuͤſte,
wobei das Sentblei fleifig gebraucht werden mufi, um die veraͤnder⸗
lichen Sandbaͤnke gu vermeiden, denen man hier begegnet und die
ſich vorgiglidy an den Muͤndungen der Fliffe mehr als. an, audern
Stellen in das Meee hinausdehnen; auf der Hdbe von Pescara:
mit 50 bié €0 Fuß Wafer, wo der Grund gut halt; ldngs der ganz -
yen Sudoſtkuſte ber Inſel Gan Domino, der groͤßten der. Tres
miti, in der Enefernung von etwa einer halben. Meile; auf der bei
jedem Winde vortrefflichen Rhede von Manfredonia bei 30 bis
45 Fuß Tiefe, dody innerhalb einer von Matinata nad Ba rs
letta gegogenen Line und vorzugsweiſe in der Ndhe der Stadt
Manfredonia; endlid) zwiſchen Barletta. and Brindifi
eine Meile von der Kuͤſte, wenn, man es nicht vermeiden fann und
das Senkblei guten Grund anjeigt, man muß jedod) Wiles aufhie-
ten, um fid) aus dieſer Gegend gu entfernen, dq der Grund fo un⸗
Har und dabei fo tief iſt, daß ed ſchwer ift, bem Schiffhruch gu ent.
geben. Befindet man fid) alfo in der Nabe ded Hafens von Grins
diſi gu einer Zeit, wo man ihn (eben kann, fo muß man dieſen
trefflidjen Zufluchtsort benugen, im andern Falle muß man feine
Unftrengung unterlaffen, um det Golf ju verlaffen. Der Unfergrund
am Borgebirge bon Leuca ift vortrefflich bei den Winden, von Weg
ften Wher Nord bis Nordoft und die befte Stellung dem Signal gegens
ber , ſuͤdweſtlich der Kirche bei GO bis 70 Fuß Tiefe. Mit aus
dern Winden muß man fogleid unter Segel gehen, um unvermeid
lichen Gefahren bet Zeiten gu enttammen. —
; Abweichnnugen ber’ Magne tnadel.
Dieſe befolgen auf dem adriatiſchen Meere kein Beles; bie:
fenigen , weldye gu verſchiedenen Seiten und an. verſchiederen Orten
af
Bi Site “he ne ‘Kaflenfaite ~
/
Beobachter wirden, haben nie einen grbfern Unterſchied als PE4-
gezeigt, die — ** Abweichuug thar 14° weſtlich, rind die großte
17°44", rie dud deh Vevrbachtungen herovrgeht, die fuͤr die erfte im
Jahr 1818 in Aulong, ftir die givelte iin Fawr 1812 in Trieft ange:
fet worden find. asidin Padua'in verſchiedenen Jahren beobachte⸗
ten Abweichungen entfernen ſich etwas oon dieſen, die groͤßte, im
ahr 1809 erreichte 15°34", bei dieſer Verſchiedenheit ind da Padua
Sm Meere enlftinl tat, hat man geglaube, keine Ruͤckſt icht
barauf nehmen gu diirfen. Die Abweichungen der Magnetnadel find
gir Richtſchnur fir die Seefaͤhrer a an den’ betreffenden Stellen auf der
Karte angegeber worden.
vege, zu welchen ble anf. der Karte eiugertragenen
Tiefer gemeffea worden find.
Obſchon pie Vefe ves Meers, einige Strecken an der Kuͤfte,
ibelde ſich in der Naͤhe ber Flaͤneindungen befinden, und einige
Safen ausgenommen, keiner inerklichen Veraͤnderung unterworfen
iſt, fo haͤlt madi es doch fuͤr git, bie Zeit, wann diefe Tiefen ge:
indffen worden ſinb, anzugeben damit nichts feble, oem man zu
irgend einer Seit erfahreh wollte) weldyer Berdnderung eine gegebene
Ltefe unterworferr fei.
In den Jahren 1809, 1810 und 1814 wurden bie Lagunen
bon Venedig geloͤthet; in bet Jahren 1811 und 1812 Be Kuſte
von Friaul und die Muͤndungen des Po; im Jahr 1806 bie wich⸗
figeren Haͤfen von Iſtrien; ; im Jahr 1820 ber dbrige Theil von
Yitrien und bie Inſeln des Quarneto; tm Jahr 1806 der Kanal
don Sebenico und die Meerenge von Pasman; im Jahr 1808
bie Bucht bot Cattaro; im Jahr 1809 der Kanal von Cal a
ota; in den Jahren ists und 1819 der Abrige Theil der Miften
con Dalmatien und Kagufa, fo wie dte von Albanien dnd
ber Inſel Korfirs in den Fahren 1817, 1818 die Mitte des Konig:
reichs Meapel; und in den Jahren 1809 und 1810 bie Kuͤſte ber
RNomagna (Rivdenttdaiy. F
Alle an den genannten Orteii gemeſſenen wih entfernen ſich
nicht uͤber 2 Meilen von der Kuͤſte; die auf offener See zwiſchen
dem Vorgebirge von Leuca und Grado (der ganzen Weſtkuͤſte),
welche auf Linker vdtzelchnet find, ble ſich blo duff uitgefanr 11 Mei⸗
fi oon bee ‘ie tnefenten, ſo whe bid aübeni ti Aber ben Be
— — =
des abriatiſchen Reeves, . £5
Golf und abec die Durchfahrten von Dalmatien und ded Quarnero
warde in bem Saleen 1821 und 1822 gemeffen.
Blatt I.
Enthaͤlt die Nordkuͤſte des bed abriatiſchen Meeres von Contovello
dicht bei Trieft bis zum Lido del Cavallino in der Naͤhe von Venedig
mnt folgende beſonbere Plaͤne:
J. Die Hdfen von Falconera, Palangone und Santa
Margarita |
i. Die Hdfen von Lignano und Gant’ Andrea.
Hil. Die Hdfen Anforaund Bufo. |
IV. Stadt und Hafen Grado. 2
V. Der Hafen Sdobba. .
VI. Der Hafen von Primero.
VIE. Die Maroung bed Gile oder efentalige > tavetdabeng, |
Vill. ‘Die jetzige Muͤndung der Piave, Hafen vow Cortelaz ge.
Alle diefe Sefondern Plane im Maßſtab von. sh000. 25000.)
Anmerfungen uber die auf dieſem Blatte ent:
. baltene Sifte.
Die zanze Kifte, mit Ausnahme des kleinen, norddſtlich von
der Laubſpize vor Sdobba gelegenen Theils, iſt mit ſalzigen
Suͤmpfen bedeckt, daher, beſonders im Sommer, ungeſund. Die
Haͤfen, welche ſich auf derſelben befinden, wieder mit Ausnahme
des erwaͤhnten Theils, ſtehen durch innere Kanaͤle unter ſich und
mit Venedig, Treviſo, Portogruaro und andern Orten des
feſten Landes in Verdindung.
Wenn man aus der alten Piave⸗Muͤndung auslaͤuft, findet man
eine Meile oͤſtlich den Ankerplatz von Cortellazzo, welcher eine
Ausdehnung von 10 Meilen hat. Sein Grund iſt harter Thon
mit ſchwarzem Sande verwiſcht, bei einer Tiefe von 45 bis 50 Fuß.
Diefer Ankerplatz ift din Sddwinden ſehr audsgefest und wird daher
nur it Nothfaͤllen benugé, ſonſt sieht man die von Sacca bi
Piave und von Peloraffo, auf dem zweiten Blatte vor. Die
Kuͤſte zwiſchen den Muͤndungen der alten und der neven Piave —
find mit Dilnen bedectt, man kann gur bei ftillem Wetter mit Heinen
Darten bier Landen. Swifchen den Haͤfen vop Cortellazz o (Muͤn⸗
' 426 Kearte fe ‘ble Kaͤſtenfahet _
bung der newen Piave) und 6. Margarita findet men Sandhigel,
die Schifffahrt ift hier bet den Winden von Nordoſt bié Suͤden gee
faͤhrlich. Die Heinen Hafen von Santa Croce und Altanea
befinden ſich auf diefer Kuͤſtenſtrecke. Won dem Hafen von S. Mare
garita gelangt man nad einer furgen Strecte niedriger Kuͤſte gu
dem Dorfe Caorle, wo man Rie Rhede und den Hafen von Fal
conera findet, in welder Rhede auch der kleine Hafen och P alan:
_ gone mindet; hierauf trifft man guf die Dafen von Ba f eleghe,
Tagliamento und Lignano. Die Kilfte iſt aud) bier flady mit
haͤufigen Gandbanten. Die bedeutendfte Bank ift die, welde man
bei dem Uuslaufen aus dem Hafen von Falconera zur linfen
Seite hat ; dieſe giehe ſich parallel mit der Mifte bis gum Hafen von
Bafeleghe. Es iſt felbft fur fleine Fahrzeuge gefaͤhrlich, ſich
dieſer Kuͤſte zu naͤhern, beſonders wann der Wind von Oſt bis Suͤd⸗
weft weht. Bon dem Hafen von Lignano bis Porto Bufo iſt
bie Kifte nidt nur niedsig und mit Sandbaͤnken umgeben, foudern
hat aud) den weitern Nachtheil eines ſchlechten Ankergrunds, man
muß fie daber immer meiden. Wn diefer Kuͤſte liegt der Hafen
Gant’ Undrea. Bon Porto Bufo, in deffer Nahe der Hafen
von Anfora liegt, bis Grado wird die Kuͤſte durch mehre Oeff:
nungen unterbrodjen , weldye mit den binter ihr liegenden, den Barz
fen unzugaͤnglichen Salzſuͤnpfen in Verbindung ftehen.. Fm Noth:
falle finden Fifderbote einen Zufluchtsort swifchen ben auch auf biefer
Kuͤſte befindlichen Gandbinken. Die Sandbaͤnke, welche fidy zwi⸗
ſchen den Haͤfen von Grado und von Primero ſehr weit in dad
Meer hinaus erſtrecken, machen diefen Theil ber Kuͤſte aͤußerſt gefaͤhr⸗
lid), da man hier ſehr leicht ſtrandet und ſelbſt Schiffbruch leidet. *)
Die kleine Bucht von Panz ano zwiſchen der Landſpitze von Sdobba
und ben. Haͤfen des Timavo und von Dnino hat fo unregelmaͤßi⸗
gen Grund, daß fie bloß von Fiſcherboͤten beſucht wird. Die klei—
nen Hdfen der Wi beroni und von Panzaͤno muͤnden in diefer
Budt. Bon Duino bis Driefte ift der Grund weicher Schlamm
nnd von ziemlich gleidjer Ziefe. Aud. grahe Schiffe thnnen hid gu
einer halben Meile von der (hier hohen, duns den Karſt aoinetes)
Kifte mit Siderheit lavatyen » Wenn vide gerade heftiger Sil ⸗
ein ’
“} ple weitere Kafe von Primero ‘48 Sdovbe iſt kampfis und
ebenfallé mit Sandbaͤnken umgcbed.:
. bed adriatiſchen Meeres. J 427
Saͤdweſtwind weht. Auf dieſer Strecke befinden ſich bie Haͤfen von
Timavo, Duino, Siſtiana und Grignano.
Unmerfungen dber dle Haͤfen.
Hafen der alten Piave. Diefer Hafen, ehemals der Hafen
von Fefolo genannt, ift nichts anders als die ehemalige Muͤndung
dex Piave, durch welche jetzt die Gewaffer ded Gile in dad Meer
fließen. Der Sile Fann bis Treviſo mit Fahrzeugen von un⸗
gefaͤhr 10 Tonnen befahren werden. Der Hafen ſelbſt iſt ein Ras
nal, der ſich bis gu den Schleuſen des Cavallino (fo weit kann
die Flut hineindringen) eine Meile lang in dad Land hineingieht. Zur
Zeit der Flut iſt er fir Barken, welde nicht uͤber 7 Fuß tief gehen,
zugaͤnglich. Die Mhindung bat feine Sandbanke und ift leidt an
ber Redoute oder Batterie xu erfennen, welche auf dem rechten Ufer
des Fluſſes liegt. Bei der Cinfahrt muß man fid in der Mitte
in gleicber Entfernung von beiden Ufern balten, und um fid vor
ben herrſchenden Winden und dent Zug bed Fluffed, der dbrigens
einen langfamen Lauf hat, gu fichern, wirft man den. Anker in die
grbfite Tiefe und befeftigt fid) nod) mit Tauen an Landpfaͤhlen.
Hafen von Cortellazzo. Der Hafen von Cortellazzo
wird durch die fdymale Miindung der neuen Piave gebildet und
fann Barfen aufnehmen, die nidjt aber 40 Tonnen halten. Seine
Einfahrt wird durch eine Gandbant verengt, welche von der Nord⸗
oſtkuͤſte aushehend, der Suͤdweſtkuͤſte bis auf 7 Meilen parallel
lduft. ur Zeit der Flut ift die Cinfahrt gefabrlid), weil das Waſ⸗
fer dann eine Heine Inſel und die fie umgebende Bank zur Linfen
ganz bebdedit. (Auch diefer Hafen hat eine Redoute und daneben
einige Hauler.) Die Nodchgewaffer der Piave, wenn fie mit ſtarken
Ebben und Fluten und Sidoftwinden erfolgen , verdudern die Tiefe-
ded Grundes und find immer der Muͤndung ſchaͤdlich. Um eingue
laufen, wird ed daber gut fein, volle Flut und Windftille abzuwar⸗
ten. Man anfert auf der 4, Meile langen Strede zwiſchen der Cin:
fahrt und dem Kanal Cavetta, und Fann fid) gegen die Winde
und den ftarfen Strom. durd) zwei Anker, einen in der Tiefe, den
andern amt Ufer, ſichern; der Grund dieſes Hafens iſt Sand mit
einer Thonſchicht bedeckt.
Hafen von Santa Croce und von Altanea. Dieſe ſind
faſt ganz verſandet und nur Fiſcherboten bei Stuͤrmen ein Zufluchtsort.
| , ~
; : /
428 | Karte fhe die Kiftenfaher
Hafen ven Falconera, von Palangone und oon Santa
Margarita. Die Gewaffer des Fluſſes Lemene und ein fei:
ner Arm der Livenza, Canal Cimana genannt, bilden den
Hafen von Falconera. Diefer hat einen Schlamm und Thor:
grand und iſt ein guter Ankerplatz fuͤr viele KAftenfahrer, ehe
man ju dem Zollhaus gélangt. ine sungtafdrmige Gandbanf,
welde von ber Kifte nordd (tlic) ded Hafens ausgeht und fich ſehr
welt gegen Weſtſuͤdweſten zieht, fo daß zwiſchen threr Spige und
der gegemibétltegenden Kuͤſte, auf welder das Dorf Caorle
ftegt, nur ein Zwiſchenraum von 160 Klaftern bleibt , bildet einen
Meerbufen, weldyer die Rhede von Falconera genannt wird.
Die Cinfabrt im diefe Rhede kann bei hohem Waffer ‘and
gelindem Winde oon Oſt bis Weftnordweft vin Schiffer, die
nicht dber 7 Fuß tief gehen, bende werden, dod) muß man id
tor der Oft- und Silbofiwinden in Acht nehmen, weldhe anf
biefer Mbhede Hohe See machen. Mud) diefe Rhede hat eine Bate
terie. Der Kanal ober Hafen von Pal angone muͤndet in dies
fer Rhede und ift nur fdr Boͤte bei rubigem Wetter yur Zeit der
Slut sugdnglidh. Der Hafen von Santa Margarita lege
cine Meile flbweftlid) von Caorle und wird von ber Livenga
. gebildet. Seine Einfahrt wird beinahe von einer Untiefe vers
ſchloſſen, welde von der bftlid) gelegenen Landfpige ausgeht, iſt
aber dod) fiir Barken bis gu 40 Tonnen zugaͤnglich. Der Fluß
Livenza tft bis Portobufole fir Barfen, die nicht dber 18
Tonnen Gehalt haben, ſchiffbar. Fn dem Dorfe CHorle befinden
fid) Fleine Schiffswerften, auf weldyen im Nothfall Barken aus⸗
gebeffert werden koͤnnen. 7
Hafen von Bafeleghe. Diefer Hafen leitet dte Gewadffer
ber Siimpfe ab, die thn umgeben. Nur Barfen unter 20 Ton-
nen koͤnnen ihn bei ruhigem Wetter und hohem Waffer beſuchen.
Hafen des Tagliamento. Der Fluf Tagliamento,
welder bis Latifana fir Heine Kiftenfabrer fchiffoar tft, bilder
bieſen Hafen. Der Grund et an der Cinfahrt fandig, weiter
einwaͤrts Sehlamm umd Thon. Die Richtung des Fahrwaſſers
ft bei Stirmen wegen der bewegliden Sandbaͤnke veraͤndertich.
Man richtet fic) bet der Einfahrt nad) den Kirchthuͤrmen von
Mariano, welder rechts gegen Nordnordoſt, und dem von
Caorte, welther gegen Veſtſuͤdweſt bleiben mug.
+ bed abrlatiſchen Meeres. 429
Hafen oon Lignano und von S. Andrea. ‘Der Hafen
gor Lignano tt ber befte anf det ganjen in diefem Blatte
enthaltenen Kuͤſte. Ct liegt ungefaͤhr auf * des Wegs von Bes
nebig nach Trieft, hat vielen Raum, ſichern MAnfergrund, und fetne
Einfahrt fie die Kuͤſtenfahrer hinveichende Tiefe. (41 par. Fuß.)
Dieſer Hafen dient sum Abfluß der Gewdffer der beiden Kanaͤle
ton Bibera und Luftri, des Fluſſes Sretla und der La⸗
gunen von Marano. Die etwas grdferen Sdhiffe anfern an der -
Muͤndung des Kanalé von Marano, wo fte guten Grund und Si⸗
derheit vor Wind und Wogen finden. Der Kanal von Videra H
fdymal, fann aber ungefdbr 40 Barfen aufnehmen. Dem 3ollhaus
gegentiber ift guter Schlammgrund, hier anfern die Schiffe, welthe
fidy nur kurze Zeit anfhalten wollen. Sollten bie Ebbe und widrige
Winde bas Cinlaufen verhindern, fo muß man etwa 3 Meilen fee:
Warts von dem Hafen bei 28 Fuß Tiefe auf gutem Thongrund vor
Anker gehen und deri guͤnſtigen Seitpuntt hier abwarten. Der Hafen,
vor S. Andrea ift unbrauchbar, da ſeine Mandung von einer Sand⸗
bank verſchloſſen wird, die zur Zeit der Ebbe kaum 2 Fuß Waſſer hat.
Haͤfen Bufo und Anfora. Die Einfahrten dieſer beiden
Haͤfen find durch eine Sandbank getrennt, welche von der Flut ganz
bedeckt wird. Durch den Porto Bufo muͤnden die Fluͤſſe Anfora
und Auſſa. Er kann mehre Schiffe von 60 bis 70 Tonnen Gehalt
aufnehmen und iſt nach dem Hafen von Lignano der beſuchteſte
auf der Kuͤſte dieſes Blatts. Sein Grund iſt weicher Schlamm und
Thon. Auf der erwaͤhnten Bank befindet ſich (wie ſeit der Herr⸗
ſchaft der Franzoſen an allen Haͤfen) eine Batterie. Die Baͤnke am
Eingange des Hafens fi nd nur bei ftirmifdem Wetter gefaͤhrlich.
Der Hafen von Anfora kann ebenfalls mehre Barken, doc) nicht
‘ber 30 Tonnen Gehalt aufnehmen, det Grund iſt im Imern
Sdlamm, an der Muͤndung Sand, die Cinfabre fo ſchmal, daB ſie
bei ſtuͤrmiſchem Wetter nicht benuͤtzt werden kann.
Hafen von Grado. Dieſer empfaͤngt die Gewaͤſſer der La⸗
gunen von Grado und iſt ein bequemer Aufenthaltsort fuͤr viele
Schiffe bis zu 70 Tonnen Gehalt. Der Grund iſt an der Muͤndung
Said, im Fimern Thon mit Schlamm vermiſcht. Man mus mit .
vieler Vorſicht einlaufen, auch einen Lootſen nehmen, wm die Ge:
fahren zu vermeiben, welche aus den vielen veraͤnderlichen, ſich weit
in bie See hinaus exftredenben Sandbaͤnken entſtehen. ‘Bei Stuͤr⸗
”
430 | Karte fir die Riftenfaset
men mug man diefen Hafer meiden. Ym Dorfe Grado findet man
eine Schiffewerfte fir Barken im Nothfall einer ſchnellen Ausbefferung.
Hafen von Primero. Diefer Hafen, deffen Einfahrt zwi⸗
ſchen zwei febr langgeftredtten Gandbanten liegt , empfangt die Ge: -
waffer feiner Lagunen und eines Heinen Arms ded Iſonzo, der Cas
nal averfo genannt. Gr fann viele Barken aufnehmen , die gur
Zeit der Ebbe aber nicht dber 4 FuG tief gehen miffen. Der Grund
ift wie bei dem Hafen von Grado and allen Lagunen- Hdfen außen
Gand, innen Schlamm und Thon. Die Cins und Ausfahrt ridtet
fd) nad) bem Baum in feinem Hintergrunde.
Hafer von Sdobba. Die Gewaiffer des Fluſſes Iſonzo
vereinigen ſich mit denen ded Iſonzat o und bilden den Hafen von
Sdobba. Die Einfahrt, vor welcher eine große Sandbank liegt, iſt
an Tiefe und Breite ſehr veraͤnderlich und nur fuͤr Barken unter
40 Tonnen zugaͤnglich. Grund wie bet den vorhergehenden. Der
Kirchthum von Aquilea, der von Grado und das Schloß son
Monfalecone find feine Landmarken.
Hafen von Alberoni und Panzano. Diefe liegen in der
Budt von Panzano und find (da fie gur Zeit der Ebbe nur 1 Fuß
Tiefe haben) bloß wahrend der Flut file Boͤte zugaͤnglich.
| Hafen von Timavo und Duino. Der Hafen von Timavo
wird von dem gleidnamigen Fluffe gebildet , feine Einfahrt ijt durd
Sandbinfe verengt, welche dDurdy die Meeresſtroͤmungen oft verdn-
bert werden. Die Cinfahrt hat nur 3, Fuß Tiefe, weiter innen
findet man Schlamm⸗ undSandgrund mit 5, 6, aud) 9 Fuß Waffer.
Der Hafen von Duino fann, durch einen Heinen Hafendamm (Molo)
geſchuͤtzt, etwa 10 Barken faffen. Seine Cinfahrt hat. 15 FuB, im In⸗
nern findet man aber nur 3 Fuß mit Sdlammgrund. Die Suͤd⸗ und
Suͤdweſtwinde ſchwellen feine See, dod) ohne Nachtheil fir die
barinnen anfernden Barken.
Hafen von Siſtiana. Diefer ift den Weſt⸗ und Suͤdweſtwin⸗
den ausgeſetzt; fein Grund ift Schlamm mit Sand, die Tiefe 7 Fuß.
Man findet hier audy eine Suͤßwaſſer⸗Quelle.
Hafen von Grignano. Cine Heine Anzahl Barken, die nicht
mehr als 7 Gus tief geben, finden in diefem Hafen einen Zufluchtoͤ⸗
ort. Der Grund ift feſter Schlamm. Der Hafen ift ebenfalls den
Suͤd⸗ und Suͤdweſtwinden ausgefege, in der Mabe fann man ſich
an der Quelle [e Canelle mit ſuͤßem Wafer verfehen.
|
bes adrlatiſchen Meeres ‘434
Bratt hb - -:
(Das sweite Blatt enthalt die Kite von Ftalien von dem Li do
del Cavallino oberhalb Benedig bis yu den Salzſuͤmpfen v von
Comace dio mit befondern Plaͤnen:
a on
1. Der Haͤfen von Lido und Malamocco zu # 33,000.
2. Des Hafens von Eh i toggia 35,000. A
3. Der Rhede von Goro 50.00) J
Aumerkungen uͤber die auf diefem Blatte —
enthaltene Kuͤſte.
i
; <3
Die auf. diefem Blatte dargeftellte Mifte hat die Lagunen.-vew
Venedig, die Salj- und Suͤßwaſſer⸗Suͤmpfe zwiſchen der Et ſch
und bem Po, die Suͤßwaſſer⸗Suͤmpfe und Kandle laͤngs der. gable
reichen Arme des Po und bie Salsfiimpfe von Voland und Coe
macchio binter ſich. Durch innere Randle Mi Benedig und
Chioggia mit den Shiffen Brenta, Etſch und Po und mit
den dazwiſchen liegenden Ddfen, fo wie mit denen, die ſich auf dem
erſten Blatte befinden, verbunden.
Von dem Hafen der drei Haͤfen, dei tre Porti, bis zu dem
der alten Piave auf dem erſten Blatte iſt die Kuͤſte, an welcher
die Bucht (Sacca) der Piave liegt, mit Duͤnen und Suͤmpfen
bedeckt und fuͤr kleine Kuͤſtenfahrzeuge, ſo wie fuͤr ſolche, die flachen
Boden haben, bei ruhigem Wetter zugaͤnglich. Gegenuͤber befindet
fic) der Ankerplatz von Gacca di Piave, aud) mezza⸗Sacca
genannt, & Meilen von Venedig und 2, Meilen von der Kuͤſte mit
ſehr gutem Thongrund. Um fie zu finden, wenn man vow Oftnords
oft fonnat; fegelt man lings der Kuͤſte und hale fic) immer auf
45 bis 50 Fuß Wafer, bis bie Tiefe durch die Anſchwemmungen des
Sile, welche die aud feſtem Gandgrund beftehende; 1 Meile. breite
und weit ind Meer hinausgedehnte Spitze, Panta bella Piave
genannt, gebildet haben, um 7 bis S Fuß abnimmt. Wenn mart
ber diefe gefommen iſt, wird ber Grund wieder Thon, die Tiefe 56
Fuß, legtere nimmt nach und nach bis 45 ab, and hier ift der Anes
fergrund, den man aud) daran erfermen Fann, daß zwei nordnord⸗
oſtlich gelegene Haͤuſer, die Seiden Schweſtern genannt, einander gu
{
ish J Karte fir die Kaͤßenfahrt
groͤßer, fo daß ber Hafen auch groͤßere Barken aufnehmen fone,
welche bon Caorle und Venedig (durch innere Kanaͤle) dahin
kommen. |
~' @::Exasmoe. Dié Einfahrt dieſes Hafens oder Kanals
iſt faſt ganz durch die Bank des nahen Hafens von Lido ver:
ſtopft und nur Heinen Boͤten zur Zeit der Flut und Windſtiſte
zugaͤnglich· Nnen hat er grépere Tiefe und Verbindung mit ben
Sagunen.
- -Hafen'von Lido. Dieſer iſt Schiffer zJagangkich die nicht
aber 9 Fuß Waſſer ndthig haben. Die Einfahrt iſt ſchwierig,
da tian den Kanal hindurch muß, welder -viele unregelmaͤßige
Untiefen hat und von der dem Einfahrenden links liogenden Kuͤſte
und einer faſt 2 Meilen langen, dieſer parallel laufenden Sand⸗
bank gebildet wrd. Man muß daher einen hiefigen Lootſen nebs
men. Wenn ſtarke ſuͤdliche Winde wehen, wagen es nicht einmal
die mit dem Fahrwaſſer wohl vertrauten Seeleute, in dieſen wegen
Ber hohen See hoͤchſt gefaͤhrlichen Kanal einzulaufen. Die Schiffe
wenden ſich dann nach dem’ Hafen von Malartoceo oder faden
die Ankerplaͤtze Sacca di Piave oder Peloroſſo, ja ſelbſt dle
Kuͤſte von Iſtrien zu gewinnen. Man ankert der Kirche S. Nice
cold di Lido gegenͤber. J
Hafen ‘von Malamocco. Obſchon bie Schiſte welche den
Hafen von Malamocco beſuchen, einen laͤngern und ſeichtern
Kanal, als bet -Chioggia zu durchſegeln haben, fo iſt doc dieſer
ber vorzuͤglichſte und beſuchteſte der venezianiſchen Lagune. Seine Lage
iſt von der Are, daß man freien Spielraum hat, den Ankerplatz
bon Peloroffo.obder die Kuͤſte von Iſtrien zu gewinnen, wenn aud
ziemlich heftige Winde von Nordoſt bis Suͤden wehen, welche Winde
Hei den benachbarten Haͤfen gefaͤhrlich ſind. Sowohl von der Ein⸗
fährt, als im Innern, hat der Hafen von Malamocco mehre
Sandbaͤnke, welche in dem fuͤr die große Schifffahrt geeigneten
Kanal viele Windungen verurſachen, ſo daß man ſowohl zum Ein⸗
laufen, als zum Auslaufen, der Huͤlfe eines des Orts Funbigen
Lootſen bendthigt iſt. Der erſte Ankerplatz iſt zwiſchen der Hafen⸗
muͤndung und der Baſtei S. Pietro. Ein zweiter in dem Kanal
Spignon. In dem Kanal Fiſolo, findet man den dritten An⸗
kerplatz, welcher groͤßer iſt, als ‘dle vorhergenannten.
Hafen von Chioggia. Dieſer Hafen iſt zur Zeit der ‘Bie
⸗
Meh, hatin, Reeves $835
Schiffer, welche bis 16 and. 47 Fup ins. Waſſer gehen, dugaͤvg⸗
lich. Er hat einen ſichern und bequemen Ankerplatz, Kings. hyd
Theils des Kanals Perog nola zwiſchen feiner Muͤndung ind Meer
und dem Ranal dell Afeo. Hier befteht der Grund aus. Eleinen
Steiuen und Sand, die angraͤnzenden Lagunenbanke (Velme) ‘bez
fteben aus Gand mit Schhamm vermiſcht, dein Theil von, der
legten Pfablgruppe bis gur Galine ausgenommen, welcher weich und
mit Kraͤutern uͤberwachſen iſt. Das Fort S. Selice und die Sand⸗
baͤnke ſchuͤtzen dieſen Kangl vor der Bora snd dey. Sirocco.
Die Perdnderlichfeit und die vielen. Kruͤmmungen ber, Bank vor dem
Hafen machen auch hier ‘die Hilfe pines deg Orts undigen font:
fen unentbehrlich und ſelbſt mit. Diefem wagt eg Miemand 1 mit. ſtarkem
Wind yon Nordoſt bis Suͤd, Pe bie See angimein ſchwellt, she
gulaufen.
Defer yon Brondglo. Deeſer wird von ‘ben Gewaͤſſern/ ber ;
Brenta, deren Muͤndung er iſt, gebitoet,. , Ge iſt Heinen, Barfen
zur Zeit der Flut und Winpftige sugdnglid ‘Benn der Fluß. ange:
ſchwollen iſt, ift es wegen ſeines Kampfes mit det, Gewasfern des
Meers gefaͤhrlich, ſich dieſem Hafen zu ndherp, in,
Hafen von Foſſone, —8 wird von der r. Miindung ber Gis
gebildet.,. und hat zwei Ginfahrten,, die dſtlichẽ und die weſtliche ge⸗
nannt, obſchon ſie jetzt nach Suͤden und nad, Norden gewendet er⸗
ſcheinen. Dieſe beiden Einfahrten find, durch eine Bank getrenut,
welde durch den Kampf, der Vochsewͤſſer deß Stroms mit. pem
Meere banfigen, Perdnderwygen guͤggeſetzt iſt; fg. gfeichern. Grypude
ift auch die Tiefe der Cinfahrtgy,verdnderlich. - “die Weſtmuͤnung
iſt bei Flut und ſtiller See, Heinen, Barken pugauglich, die, Oſtman—⸗
ding: gany.. verſaudet, fe, daß mutt fleine Bbte einlaufen fonnen.
afer yon, Galeri; sah Pozantini. ‘Sind nur fuͤr kleine
Bote jugdnglich... Dury —— find f nie ¢ as | fa ch and mit
bem Durle Galeri coat tear "7
‘qraent
der Hand — im Sots auch einen, conti rma “Der
Grund iff gn der Einfahrt Sand, im Innern Schlamm. Briggs,
Hertha sete Band. 1037, ster veſt. 30
456 ‘Rarte fie: die Wipenfabrt
Schoner und dergleichen leichtere Meerſchiffe konnen vor dem Hafen
bei 76 Fuß Waſſer einen guten Ankerplatz finden.
Hafen Toffana, wird bloß vom Meer gebitdet und iſt nur
kleinen Bdten zugaͤnglich.
Hafen Scannarello. Ein alter Durchbruch des Po, iſt
jetzt nur zur Zeit der Flut kleinen Bbten zugaͤnglich.
Hafen della Maeſtra. Jetzt die Hauptmuͤndung des Po.
Die Sandbaͤnke vor ſeiner Eitfahre ziehen ſich weit in das Meer
hinaus, und ‘find ſehr veraͤnderlich, auch findet man in der Rabe
durchaus keinen Ankerplatz. Nur Schiffe von geringer Groͤße fon-
nen hier einlaufen, und wenn der Strom angefdwollen tft, wegen
der Wirbel , die fein Sufammentteffen init dem Meere verurſacht,
nicht ohne Gefahr. Immer muß man ſich eines hieſigen Lootfen
bedienen. Wegen der heftigen Stroͤmung der Gewaͤſſer halten fid
‘im der Regel keine Sthiffe ‘hier auf, ‘fie fahren bloß vurch, um
zu den innern Kanaͤlen 3u gelangen. Muͤndung ser Maeſtrazza,
‘ein ehemaliger Arm des Po, iſt jetzt trocken.
Muͤndungen della Pilä (ber Kerbmuͤhle), del Cunarino,
dello Schiavone, alte Arid | rene’ detle Colle: erVretter),
letztere aud dei’ Seardovart genannt, and dei ‘Gevolani.
Dieſe Muͤndungen gehdren verſchiebenen Zweigen 'des Po delle
Tolle an, det wieder ein Arm bed P ddr Mid eſtra tft. Die Sand⸗
banke, die ‘man hier Aberatl antrifft bilden ſchr unregelmaͤßige
Tiefen und ſind denen, die keine genaue Kenntniß davon haben, ge⸗
faͤhrlich Fahrzeuge bis zu 20 Tonnen Gehaͤlt konnen itt’ bieſen Muͤn⸗
vimgen einlaufen, die alte delte Tolle und vie dello Schia—
vone ausſsgenommen, weiche nut: Diſchetbbten zugaͤnglich find.
Muͤndung des Camella.Iſt die Munduͤirg eines Kanals,
in welche’ bei rubiger Gee und “Blac Heine Bbte einlaufen koͤnnen.
Vieierſandete Daindungen ‘der Buota und'ver Sloverra.
Diefe find durch eine Sandbant verfeftbifen, Wher welche knum die
‘Heinften Bbee mit Huͤlfe der Flut binbeggetangen tdunen, auch
haben ſie jetzt keine Verbinbung mit dem Po.
Hafen und Muͤndung ves Yo della Guwocka. Dieſer iſt
fuͤr Fahrzeuge bis 50 und 60 Tonnen gugdnglidy und’ daher der be⸗
ſuchteſte. Die veraͤnderlichen Sandbaͤnke erſchweren die Einfhrt
‘und man pflegt daher einen hieſigen LWotſen zu nehmen. Dieſe
Manduns veraͤndert bfterd ihre Richtung und dann witd das Fahr⸗
*
- 1
seater bore: —— Mee —** Auch an dieſer Md- dung
Gnd Die Wirbel Hei Hachg ewaͤſſern gafahrlich.
Hafen und Muͤndung des Po pi. Gero. (Dieter Mem des
P.o bildet die. Gyinge des lombardifeh -venesianifehen Kodnigreichs
gegen! ben Kirchenſtagt.) Zwei ausgedehnte Sandbdnte bilden die
Einfahrt dieſes Hefans; fie ift ſehr veraͤnderlich, daher das Fabr-
maſſer aud hier anit Mee bezeichnet wird. Der Grand iſt im
Ynvern Sand und Srhſamm. EGchiffe bid zu 70 Tonnen. Gehalt
leufen bier ein, and bafefligns fic) gewoͤhnlich ater den vorſpringen⸗
den Gand fpigen:anc Ufer, ure: fid):dor deri beſonders im Fruͤhling und
Herbſt fehr ftarfen Stroͤmung gu ſchuͤtzen. Durch diefen Hafen. ge:
langt: maun nad Pore aod zur Mefela, wo fid) die Magazine
‘mit Waaren⸗Wiederlagen fiir dest ‘Senne befinden. In Goro
fab Echiffowerften worhanden.
MNhaede ven Goro oder Gacea. nell Abate... Gacea,
woehrſcheinlich vou Sat herſtannnend, iſt der venezianiſche Name
fuͤr cine ſeichte Buds an flacher Keke). Dieſe Rhede liegt zwiſchen
den Haͤfen von: Goxo und von Volauo. Schiffe, welche. wegen
ihren: Große nicht in den Hafen von Goro einlaufen koͤnnen, pfle⸗
gen pier zu aubers, wo man vor wordoͤſtlichen Winden gedeckt iff.
Man -fiudet guten Ankergrund, doch nur in giemlicher, Cucfernung
ben Der Kuͤſte, Be Dad: Innere der Bucht ſehr ſeicht iſt. (700 Klaf⸗
ter vom innerſten Ufer nur 3 Fuß tief.) Der Grund iſt Then und
Schlamm, daher man oft die Anker lichten muß, weil man ſie,
wenn ſie zu lang liegen bleiben, beinahe nicht mehr losbringt. Der
108 des, Dhinitenginer Goro auf ber arte bejcidpnete Ankerplatz ift
fate 1 gedes. SH. gw sjeder Jahrszeit gut, da a er ſehr haltenden
Grund hat.
Hafen und Muͤndung des No. bi Golano. Die Gewaffer
bed Poatello und verſchiedene Ablleitungskanaͤle, welche fidy unter
den Mauern von Ferrara vereinigen, bilben den Po von Vo⸗
Llano, der von Ferrara bis in, dad: Meer von Barken, welche un:
gefabr 30 Tonnen Gehalt haben, befahren wird. (Die Sdiffe von
Ferrara, Barche ferrarele, haben wie die Tiberſchiffe fehr flache
Bodden and ungemein hohe Vorder= und Hintertheile, fie eignen ſich
dadurch / ſehr gut zur Flußſchifffahrt, aber um fo ſchlechter zu Meer⸗
fuhrten.) Eine Sandbank, welche von dent linken Pfahlwerk aus⸗
Leis sieht fic parallel mit der Kuͤſte 220 Klafter weit hinauf und
30 *
438 Karte fic “ie Kuſtenfahrt
verengt das veraͤnderliche Fahrwaſſer, fo daß man nur mit dem
Senkblei und erfahrnen Lootſen einlaufen kann. Der Grund iſt vor
der Muͤndung Sand, innen Schlamm.
Hafen von Magnavacca und Muͤndung des Sonald Pac
° lotta. Diefer-wird von den Gewaffern ded Meers und der benad:
barten Salzſuͤmpfe gebildet, es tonnen Schiffe bid gu 50 Tonnen
Gebalt einlaufen. Die veraͤnderlichen Sandbaͤnke an der Ginfahrt —
machen den Gebraudy de Senkbleis unentbehrlich und die Huͤlfe hie⸗
figer Lootfen rathfam. Mit dex Flut fonnen Varken bis 40 Townen —
baltend den Kanal Palotta bis sur Stadt Comacchio hinauf⸗
fahren. - |
(Hinter diefem Hafen dehnen fid) die Balli di. Comacchio
Uber 15 italiſche Meilen in die Linge und Vreite aus, ſie find
durd) ihren anferordentlidben Reichthum an Fiſchen, befonders Balen,
befannt und gleiden volfommen dem Theil der veneziani(den La:
gune, welder die todte Laguna genannt wird.*) Bon ben etgent:
lichen Lagunen unterfdeiden fie fid) durch gdnglidyen Mangel an
Kandlen, denn felbft der eingige , der fie durchzieht, der oben er:
wahnte Canal Palotta, ift durch Damme von ihnen getrennt,
und durch ihre geringe Tiefe, die tros des ausgedehuten Waſſerſpie⸗
gels ihrer Geen ſich uͤberall zwiſchen 1 und 3 Fuß haͤlt und felbft an
ber tiefften Stelle des groften diefer Seen,” Balle del Me}:
zand, nir 3% Fus betragt·
\ gp latt re
“ @iekes Blatt enthalt die Mifte des. Siechontaats. von den |
Muͤndungen des Po bis. Pefaro und befondere Plaͤne von den
Ranalhafen (Porto - Canale) von
J, Ceſenatico.
Hi. Rimino. _
III. Cervia and —
IV. Peſaro, alle zu ——
Anmerkungen uͤber die auf die ſem Blatte ‘bag: |
geſtellte Kifte. .
Die ganze Kuͤſtenſtrecke von Magnavacca bis Gefenatico
ift duBerft flad) und mit vom Waffer bedectten veraͤnderlichen Gand:
*) v. Martens Relfe nah Venedig. Band J. Sette 286 —. 296.
bed abriatifchen Meeres. 439
baͤnken beſetzt, welche ſich bis auf *4 Meilen in das Meer hinaus⸗
dehnen. Es ift daber unflug, laͤngs derfelben gu fegeln, befonders
wenn ftarfe Winde aus Nordoften bis Often wehen. Sdiffe pflegen
zuweilen 11, Meilen von der Kuͤſte gu anfern, dod) nur waͤhrend der
guten Jahrszeit, weil der geringfte auf die Kuͤſte ftehende Wind gee
fabrlich wird. Obſchon gwifden Cefenatico und Pefaro die
Tiefe zunimmt, man fich daber mit weniger Gefahr diefem Theile
der Kuͤſte ndbern fann, fo muß man dod) auch bier vor vielen be:
deckten und verdnderliden Sandbaͤnken auf der Hut fein. Die Tie:
fen an di¢fer ganzen Rufte, vorziiglid) aber von Rimino bis yum‘
Po, find nicht geringen Verdnderungen von einem Fabr gum andern
unterworfen.
Die Muͤndungen der Fhiffe delle Mele, nuovo,) Savio,
feltener der Conca, (bei diefer ndmlidy nur, wenn anbaltende
Regen oder das Schmelzen ded Schnees ihre Gewaͤſſer ſchwellen,)
fonnen gur Zeit eines Sturms Barken unter 40 Tonnen eine Zu⸗
fludjt gewabren, gurveilen werben fie aber durch veraͤnderliche Sand⸗
baͤnke ungugdnglid. Die Hafen Primaro und Corſini verdie-
nen einer befondern Erwaͤhnung, obſchon fie fic) in einem ſchlechten
uftande befinden, weil fie feit einigen Jahren vernadlaffigt werden.
Bet Cattolica befindet fid) cin Unlerplag, wo Barken von 80
bis 90 Tonnen vor Anker gehen, weil hier das Meer in der Nabe
der Kuͤſte tiefer ift, als an- der ubrigen Mifte, und weil die Spige
della Serra, welde fic) weit ind Meer zieht, wo fic gegen
Often diefer halbfreisfdrmige Strand endet, und dte naben Berge
Seng vor den Winden von Often uͤber Silden bis Weſten gewaͤh⸗
ven. Wenn jedoch die Winde von Nordweſt bis Nordoſt wehen, mus
man die Garten ans Land ziehen, um fie in Sicherheit gu bringen.
Anmerfungen uͤber dte Hafen.
Hafen Primaro. Wird von der Muͤndung des Po di Pri⸗
maro (des fildlidften Arms des Po) gebildet, und ift flr Varker
oon 70 bis 80 Donnen bid dber ©. Alberto fciffbar, da er im
Imern bis zur Poft 5 bis 6 Fuß Wafer gur Ebbezeit hat, die Cin:
fahrt gat aber nur 2’, bid 3 Fuß und kann daber nur gur Zeit der
*) Diefer nene Fluß ft die Muͤndung der vereinigten Monce und
Montone.
440 Karte fr He Kufenſahe
Flut benuͤtzt werden. Die unbedeckte Ober’ trockene Sandbant dn ded
Einfahrt des Hafens erſtreckt ſich anf: beiden Seiten mehr als eine
Meile weit in das Meer und veraͤndert ihre Groͤße und Geſtalt nach
den herrſchenden Winden. Wemn ſich bedeutende Veraͤnderungen er⸗
eignen, wird die Einfahrt gelothet und jede gefaͤhrliche Stelle be⸗
zeichnet. Der Grund iſt Sand mit Schlamm und das Einlaufen
gefaͤhrlich, wenn der Fluß angefſchwollen und die See unrubty iſt.
Hafen Corſini. Iſt die Muͤndung des Kanals Candiano
und hat einen aus Sand und Schlamm gemiſchten Grund. Auch
hier werden mit feften Zeichen die Gefahren der bedeckten und veraͤn⸗
derlichen Sandbaͤnke, welche die Einfahrt erſchweren, angezeigt.
Barken von 70 bis 80 Tonnen koͤnnen, jedoch nur mit der Flut hier
einlaufen und bis nad’ Ravenna hinauffahren. Wei der Ebbe
finden an eingelnen Stellen aud) fleine Barken feine binreidpende
Tiefe. ,
Hafen-Kanal von Cervia. Won dieſem gilt Alles, was
bei bem Hafen- Kanal von Cefenatico vorfommen wird, er ift
aber in fo grofem Verfall, daß ard) kleine Barken beinahe mdt
mebr einlaufen ſkönnen. (Cr hat in den. Duͤnen sur nod) 1%, Fuß
Wafer.) Die Sdhiffe, die hier Salz laden, find daher gendthist,
in offener See eine halbe Meile von der Kuͤſte gu ankern, und fid) die
Ladung durd) Fleine Bote zufuͤhren zu laffen.
Cefenatico. Diefer Hafen wird von dem in einen kunſtlichen
Kanal hereingeleiteten Meerwaſſer gebildet und hat einen weichen
Schlammgrund, welcher bei der Vernachlaͤſſigung dieſes Hafens
jaͤhrlich hoͤher ſteigt. Am Eingange befinden ſich veraͤnderliche
Sandbaͤnke, man muß daher durch Lothen das 4 bis 5 Fuß tiefe
Fahrwaſſer herausfinden. Die Muͤndnung iſt durch Pfahlwerk vor
bem laͤngs der Kuͤſte ziehenden Sand geſchuͤtzt. Der Hafen iſt der
beſte dieſer Gegend und kann ungefaͤhr 70 Fahrzeuge, jedes 3u70 —
Tonnen faſſen.
Rimino.*) Der Kanal, durch welchen bie Marecchia
ſich ing Meer ergiest, bilder dieſen Hafen, der ungefabr 160 Schiffe,
jedes bis zu 120 Tonnen haltend, faſſen fann. Er leider! ſehr von |
\
det Anſchwellungen, denen der Fluß nady anbhaltenden Regen und
*) (te ‘Karte hat immer Rimino, was als Ableitung von Ariminum
gang richtig ft, gewoͤhnlich wird aber biefe Stadt Rinmnint genapat).
bed abriatiſchen Meeres. 441
bei dem Schmelzen des Schnees unterworfen iff; dieſe verderben nicht
nur ſeinen Kieſsgrund, indem fie große Steine hinein waͤlzen, fons
dern reißen auc) zuweilen die Schiffe in bas Meer hinaus, die da⸗
her an beiden Ufern zugleich feſt angebunden werden muͤſſen. Wenn
die Stroͤmung des angeſchwollenen Fluſſes mit unruhiger See kaͤmpft,
iſt hie Cin⸗ und Ausfahrt ſehr ſchwierig, und es gehoͤrt viele Erfah⸗
rung und Anſtrengung dazu, um nicht an dem Hafendamm zu ſchei⸗
tern, auf den vorliegenden Baͤnken zu ſtranden oder in den Wirbeln
verſenkt zu werden. Bei ſtiller See pflegen oft Fahrzeuge dem Hafen
gegenuͤber ungefaͤhr %, Meile oͤſtlich oder nordoſtlich des Leuchtthurms
zu ankern.
Peſaro. Dieſer Hafen wird durch den Kanal gebildet, durch
welchen die Foglia ſich ins Meer ergießt, er iſt dem von Rimino
ſehr aͤhnlich, daher alles dort Geſagte auch von ihm gilt, nur gehen
die Schiffe hier nie auf offener See vor Anker, weil ſie ſehr von
noͤrdlichen Winden beherrſcht wird.
Blatt VI.
(Diefes Blatt begreift die Kuͤſte des Kirchenſtaats von Fano
bis Eivitanova mit befondern Planen der Haͤfen von
I. Fano.
IL. Ginigaglia. gu Toor
IIE. Ancona. * 0oo.
IV. Porto nuov zu I5— 35,000.) °
Aumerkungen iber die ganze Kuͤſte von Peſaro bis gum
Fluſſe Chientiund vow dtefem bis gum Fluſſe Tronto.
(Graͤnze bes Kirchenſtaats.
Zwiſchen Peſaro und Fano bilden die Stroͤmungen zahl
reiche kleine, bedeckte und veraͤnderliche Sandbaͤnke, welche ſich laͤngs
ber Kuͤſte bis auf 4 Meile in die See hinaus ziehen. Zwiſchen
diefen Banker pflegen Eleinere Fahrzeuge 3u landen.
Zwiſchen Fano und Sinigaglia werden diefe Sandbaͤnke
hdufiger und dad Landen wird durch fie mehr erſchwert, zwiſchen
Sinigaglia und Ancona verhindern fie ed voͤllig. Von An⸗
cona bid Umana ift die Kifte febr fteil und mit Klippen unter
Waſſer beſaͤet, welde dad Landen gefaͤhrlich machen, nur die Mifte
. 42 a garte fuͤr die Kaſtenfahrt,
der Doͤrfer Sirolo und Uma ira ſind davon frei. Am Fuße des
Vorgebirgs Conero oder d'Ancona befindet ſich der Porto
nyovo (Meuhafen). Zwiſchen Umana und dem Fof {fo (Kuͤſten⸗
bach) Piloco kann man nabe dn ser Mifte ankern, dod) mus man
in einiger Entfernung von den Muͤndungen ‘des Muſone und der
Potenza bleiben, da fidy an diefer verdnderlidie Sandbaͤnke weit
in dad Meer hinaus ziehen. Bom Foffo Piloco bis aber die
Miindung des Lete hinaus ift die Rilfte wieder voller Sandbaͤnke,
* wie zwiſchen Fano und Ancona. ' Bon Torre di Palma bis
Grottamare ift das Anlanden wegen der vielen Klippen gefaͤhr⸗
tid), weniger aber von jenem Thurme bid. Redaſ o, wenn man
einige Kenntniß von der Kuͤſte hat.
Von Groͤttamare bis zum Tronto verhindern endlich die
gewoͤhnlichen veraͤnderlichen Sandbaͤnke den Handelsfahrzeugen im⸗
mer mehr das Anlanden.
Von Peſaro bis zum Tronto kann man uͤberall eine halbe
Meile von der Kuͤſte ankern, man bleibt aber immer etwas ſtarken
Winden bloßgegeben, beſonders denen von Nordoſt bis Oſt. Wo
bie Barken landen können, muͤſſen fie bei ſtuͤrmiſchem Wetter mit
Gangſpillen an das Land gewunden werden.
Die Muͤndungen der Fluͤſſe ſind ſo ſehr mit veraͤnderlichen, weit
ind Meer ziehenden Sandbaͤtken verengt, daß ſie ſelten den Barken
eine Zuflucht gewaͤhren, die des Lete, des Manocchia und des
Lefino ſind ganz unzugaͤnglich, der Tronto kann jedoch mit
kleinen Fahrzeugen eine halbe Meile aufwaͤrts befahren werden, wenn
man mit der Flut uͤber die Sandbaͤnke gekommen iſt, die oft ſeine
Muͤndung ſperren. Eben ſo verhaͤlt es fic) mit ‘der Muͤndung ded
Eſino.
Anmerkungen gu den Haͤfen.
Fano. Dieſer Hafen wird von einem aus dem nahen Fluß
Metauro abgeleiteten Kanal gebildet. Gein Grund iſt Gand mit
einigem Kies und wenig Schlamm vermiſcht. Er Foante immer 60
Barken von 65 bis 70 Lonnen aufhehmen, wenn verdnderlidye be:
dckte Sandbaͤnke nicht fein Inneres und feine Einfahrt oft fo an
fuͤllten, daß er manchinal ganz unzugaͤnglich iſt. Zuweilen anfern
die Schiffe am Strande, oͤſtlich der Pfahlwerke des Hafens, wo
von Welk bis Suͤdweſt ſchuͤtzt. Gegen das Lazareth hat ber Hafen
an einigen Stellen Felſengrund, ſonſt uͤberall weichen ſchwarzen
bes briatiſchen Mreeress. 443.
fie burdy ein anderes Pfahhwer? vor den: dftlichen Winders geſchutt
werden.
(An der oͤſtlichen Seite der Einfahrt beſindet ſich eine Laterne
und eine Batterie.)
Sinigaglia. Dieſer Hafen wird durch den Kanal gebildet,
durch welchen der Fluß Miſa ſich ind Meer ergießt. Der Grund
iſt dem des Hafens von Fano gleich. Er kann uugefaͤhr 150 Bar-⸗
fen von 120 Tonnen Gehalt faſſen, welche ſich an beide Ufer jus
gleich befeſtigen muͤſſen, um bei Anſchwellungen des Fluſſes keine Ge⸗
fahr zu laufen. Bei dem Einlaufen muß wegen der veraͤnderlichen
Sandbaͤnke fleißig gelothet werden. Die Schiffe gehen auch bfters
außerhalb des Hafens 4 Meile gegen Nordoſten vor Anker. (St:
nigaglia hat ein Schiffswerft, fteinerne Hafenddmme und auf
bem oͤſtlichen eine Laterne.)
Ancona. Die triben Gewaffer aller Flaffe und Gebirge⸗
baͤche, welche von Sinigaglia an ſich in das Meer ſtuͤrzen, wer⸗
den von der Stroͤmung, die laͤngs der Kuͤſte von Nordweſten nach
Suͤdoſten zieht, in dieſer Richtung mitgenommen, ſie fuͤhren daher
eine Menge Erde und Sand in den Hafen von Ancona und fuͤllen
ihn immer mehr an. Die Erfahrung hat gezeigt, daß fein Boden
fic) ehemals jaͤhrlich um ungefaͤhr 16 Centimeter erhdhete, aber die
nene Fortfesung des ſaͤdweſtlichen Hafendamms hat dieſen Uebelſtand
ſehr vermindert, wabrend fie zugleich den Hafen vor den Winden
Schlamm, in weldem die Anker gut halten.
Nach den neuerliden Ausgrabungen und bei der beftdndigen
Sorgfalt, durd) Mafdinen eine hinreichende Tiefe gu erhalten, fon:
nen jet laͤngs des grofen neuen Hafendamms fi fi eben Kriegsſchiffe,
theilé Linien(diffe, theilé Fregatten, (mit 24 Fuß Waffer) ankern.
Kleine’ Kriegsfahrzeuge fonnen ſich aud) in einer Linie parallel mit
ber Stadt (diefer gegemiber zwifdyen dem neuen und dem alten Hafen⸗
damm) aufftellen. Bor dem letztern iſt aud) Raum genug fir eine
betrdchtliche Anzahl Handels(chiffe. Im Nothfall fann man uͤberall
eine Meile und weiter vor dem Hafen auf vortrefflidem Grunbde
anfern und den guͤnſtigen Nugenblid jum Cinlaufen abwarten. Die
Strdmung it im Innern ded Hafens faum bemerkbar, an der Spike
des Hafendamms ift fie aber zuweilen ziemlich ſtark, und man lauft
bead
4 Rosse fie die. Rihenfabet- F
bedi einer. Windftille Gefahr, von ihr an /dir Felſen dar Laternte ges
fuͤhrt zu werden. Es iſt daher rathſam, ſich beim Ein⸗ und. Aus⸗
laufen von dieſen Spitze etmas euntfernt zu halten. |
Da man weger der Untiefen und Banke weſtlich der Felfen von
&. Clemente bet dem Laviren feine langen Gdnge madden fann,
ſp iſt bet unguͤnſtigem Winde die Cinfahrt in-den Hafen etwas ſchwie⸗
rig. Diefer Hafen hat ein grofes und bequemes Lagareth-, defferr
Manbdracdio (Binnenhafen) eine grofe Anzahl Fahrzeuge, jedoch
nicht uͤber 120 Tonnen haltend, faſſen kann.
Der Berg Conero oder von Ancona, der dieſem Hafen zur
Landmarke dient, iſt ſchon bei Nebeln oder in der Finſterniß der
Nacht mit dem Berg Ardizza bei Pefaro verwechſelt worden,
woruͤber das Schiff auf den Strand gerieth; um eine ſolche Gefabr
gu vermeiden, muß man fic) den Berg oon Wneona gut merz
fens ex ift grdfer und unterfcheidet fic) vorzuͤglich durch ein ver⸗
laſſenes Kamalbulenfer- Klofter auf feinem Gipfel. (Die betraͤcht⸗
lichen Feftungdwerfe von Ancona gegen die Landfeite wurden im
Jahr 1815 geſchleift.)
Des neue Hafen Porto nuove, am Fuße des Monte d’ An⸗
cona, gewabrt Schiffen jeder Groͤße einen ficern Schutz gegen alle
Winde von Nordoſt dber Nord und Weft bis Suͤdoſt, wean fe ands
ingend einem Grunde in den Hafen von Ancona nicht einlanfen
fonnen. Diefer Hafen wird durch zwei Batteries himeichend ge-
bet. Gein Grund ift Sand mit fleinen Steinen , an einigen. Stel⸗
len, befonders an der Laubſpitze bet dem Thurme, befinden fic
ſcharfe Klippen, welche die Ankertaue zernagen, wenn foldje nicht auf⸗
gebonet (mit leeren, daran befeftigteh Tonnen aufgelichtet) werden.
Mit friſchen Weltwinden bilder fid) oft am Eingang diefes
Hafens Wirbel, die dem mit der Oertlichkeit Unbekannten gefaͤhrlich
werden koͤnnen.
Slatt VIL
(Enthalt die Kuͤſte des Kirchenſtaats von S. Elpidto ohnweit
Sermo bis zur neapolitaniſchen Graͤnze und die Kuͤſte des Konig⸗
wich Neapel won der Grane bis Pescara ohne befondere
Plane.)
3
bed: abriutifgen GRerreds MS
Aumerfungen dber ben aufdbbefemBlatte vorfommendea |
Theil ber neapqlitaniſchen Kua ſt e.
Von der Muͤndung bes Tronto bis Pescara iſt die Kuͤſte
flad, hauptſaͤchlich big.gur Muͤndung des Tordino. Der Grund
in ihrer Nabe ift Sand, aber. oft von dem, Niederſchlag der Fluͤſſe
und Gebirgsbaͤche unterbroden; die Schiffe muͤſſen fic) daher von
der Kuͤſte entfernen, wenn die Winde vpn Nord bid Suͤdoſt weben,
weldye hier gefabrlid) find.. Kleine und unbeladene Barfen werden
an dag Land gejogen, was. beſonders bdufig an den, ‘indore
von. Ginlianova und. Silvi. gefdieht. '
Die Fliffe Vibrata, Salinello, und- Sordine bieten kei
nen Zufluchtsort bar, weil fie tim Sommer faft immer trocfen find,
und auch bei ihrem hoͤchſten Wafferfiqnde nie uber gwet Fuß Wafer
haben.
Der Vormano iſt kleinen Fiſcherbdten zugaͤnglich, er hat
aber viele Sandbaͤnke, die mit jedem Hochsewaͤſer ihre Lage
aͤndern.
Der Calvano iſt ein Kuͤſtenbach von etwa 220 Klafter Laͤnge
und 12 Klafter Breite, er hat zuweilen 3 bid 4 Fuß Waſſer auf
Schlammgrund, eine Sandbauk an ſeiner Muͤndung geſtattet aber
nur felten die Einfahrt.
Der. Piomba iſt ein bem C alvano aͤhnlicher Kuͤſtenbach.
Der groͤßere Salino hat an der Muͤndung Sandgrund mit
Baͤnken, welche nach ben Winden ihre Stellung aͤndern; man muß
fie daher duͤrch lothen zu vermeiden ſuchen. Im Innern findet man
obs 6 Fup Waſſer mit Schlammgrund. Barken, welche den Ha⸗
fen⸗Kanal von Pescara nicht erreichen tounen, ſuchen hier ein⸗
zulaufen.
Auf der Hohe von Pescara kann man mit 50 bis 60 Fuß
Wafer die Anker auswerfen, jedod) mit der Vorſicht, fle fogleid
wieder gu lidjten, wenn fid) die obenerwahnten gefaͤhrlichen Winde
einzuſtellen drohen.
Hafen⸗Kanal von Pescara. Dieſer Hafen iſt bie Muͤndung
des: Juſſes Pescara. Er kam ungefaͤhr 30 Schiffe aufnehmen,
die nicht Mer 6 Fuß tief gehen. Seine Einfahrt iſt veraͤnderlich und
muß Saber mit dem Senkblei in der Hand benuͤtzt werden. Je ee
nern ift der Grund Schlamm.
oe
~\
46 Aartefuͤr die Kaſtenfahet
Blatt X.
(Dieſes Blatt enthaͤlt die neapolitaniſche Kuͤſte von Franca⸗
villa bis Torre muzza jenſeits Termoli, die neapolitaniſchen
Inſeln Tremiti und die dalmatiſchen Inſeln Pomo, S. An
drea und Buſi, ohne befondere Plane.)
Unmerfungen ber die auf dieſem Blatte ent:
haltene Kifte.
Diefe ganze Kuͤſtenſtrecke ift flac) und mit veraͤnderlichem Sant:
grunde umfdumt, welder von Zeit gu Zeit durdy den Niederſchlag
der Fluͤſſe unterbroden wird.
Schiffe, weldje laͤngs bdiefer guͤſte ſegeln, muͤſſen ſich von ihr
entfernt halten, beſonders wenn ſtarke Nord⸗, Oſt⸗, oder Suͤdoſt⸗
winde wehen, da ſich nirgends ein Hafen zur Zuflucht oͤffnet, den
von Ortona ausgenommen, der aber nur kleine Fahrzeuge auf:
nebmen kann.
Hleine Barken konnen im Nothfall an der ganzen Kuͤſte an dad
Land gezogen werden, ausgenommen gwifden dem Ariello und
Ortona, zwiſchen dem Feldrino und der Spitze della Rocco,
swifden der Spige delfa Penna und il Vaſto und an der Spike
von Pizzo, welche Stellen alle mit Klippen beſetzt und gefaͤhr⸗
lich ſind.
Die Fluͤſſe Sangro, Trigno und Bif erno koͤnnen Fiſcher⸗
boͤte aufnehmen, (wenn ſie Waſſer haben, und die veraͤnderlichen
Sandbaͤnke an ihrer Muͤndung es geſtatten,) alle uͤbrigen Fluͤſſe und
Gebirgsbaͤche, welche auf dieſer Kuͤſte ihre Muͤndung haben, ſind
fir die Schifffahrt villig unbrauchbar.
Un den Kiften von dem Bato und von Ter moli. fnnen
Schiffe jeder Grdfe vor Anker gehen, und gwar 2 Meilen vom Lande,
dod) muß man ſich bereit halten, ſogleich unter Segel zu geben,
wenn fid) die genannten Winde einſtellen.
Hafen von Ortona. Dieſer bloß durch den noͤrdlich gelegenen
Hafendamm (Molo) geſchuͤtzte Hafen kann ungefaͤhr 30 Trabacoli
und Tartanoni (Kuͤſtenfahrer des adriatiſchen Meers) von 60 Ton⸗
nen Gehalt faffen. Dee Ankerplatz if ſuͤddſtlich des gedachten
amms.
oe
8
Blatt ‘XIL
}
(Diefes Blatt enthalt die neapolitaniſche Miifte der Capitas
nata on der Miindung des Fortore bis gur Muͤndung des
Ofanto, alfo' vorziglic& dad grofe Vorgebirge Gargano, mit
den Inſeln Ptanofa: und Pelagofa mit folgenden befondern
Plaͤnen:
L Die auf Blatt x: vertommenden, fein Tremiti BEF
I Der Hafen port Bie ti 20, coe
il. Der Hafen von Manfredonia 20,000.) |
“umettangen Aber dbte auf dbiefem Blatte ents
: baltene Kifte.
dDie Kéftenfteedte von dem: Binfe Fortore bis wpeaſchiei it
flad, mit vorliegendem Gandgrund. * Kleine Barken kbunen uͤber⸗
acter a447
all an bad Land gezogen werden, ausgenommen an der Spitze vun
| Miloto und zwiſchen Modi und Peſchici, wo man einige. Fel⸗
fen qptvifft. Byte ‘giwel Gedentenden) Geen von Leſi na und Va⸗
rano ſtehen mit dem Meere (von welche fie nur eine female mies
brige’ Erosunge : wiedle: Mehrungen des friſchen und kuriſchen Haffs,
‘teetmt), duren Rosle in. Berbindung, die. jeboch nicht ſchiffbar find.
‘Bon PefHici. uw’ Kap: Biefki $s yur Spige Tafta del Gate -
gano herum, ift die See fo tief, und dee Grund.(v.gut., daß ſich
Schiffe jeder GebPe ber Kuͤſte bis auf eine Meile naͤhern koͤnnen.
Die Meeres ⸗ Stroͤmungruſt hier heftiger, als an andern Otten, man
miuß ſich daher in Acht nehmen, daß man vow ihe nicht: au die Huifte
geworfen werde, welche zwar viele. Einbiegungen bat; aber am fer
wenigen Stellen eine Landung: zuldpe. Bon der Beka del Gar⸗
gano bié Manfredonia hat die Kifte einige zugaͤngliche Seellen
und: mehre Einbiegungen, von denen einige ſelbſt Haͤfen; bitden
Bel Manfredonia macht die Kuͤſte vdinen Bogen, unt dis. Rid.
‘tang nad) Sideft gu Oſt bis zum Ofanto ju nehmen. Sie iſt
bier flach ‘gugdnglid). und bat: verſchiedene Suͤmpfe und Galinen. .
‘Die Sufludtsdrter, welche Seelahrer an dieſer * ſinden
konnen, ſind folgende:
Der Fluß Fortore. . Diefes iſt nur ſolchen Varken, bie weni⸗
ger als 4 Fuß tief gehen, zugaͤnglich, und auch dieſen nur, wenn
Pal
aa
.
aes Aari Goa tha BifarGehet
die Sandbinte, bie fic) an feiner Daludaseg verdnbern , 6 geftatten.
Man faun auf feiner Hohe, ungefaͤhr 2 Meilen pon ber Kuͤſte, bei
60 Fuß Waſſer vor Anker geben.
‘Modi hatte ehemals einen Hafendanim, hinter welchem auch
groͤßere Schiffe Schutz fanden. Seitdem das Meer dieſen Dann
zerſtoͤrt bat, koͤnnen ſich nur Fiſcherbdte hier aufhalten, und auch
dieſe muͤſſen bei etwas friſchem Winde an das Land gezogen werden.
Ankerplatz von Peſchici. Aleine Fahrzeuge thanen wellid
dieſes Fleckens ankern, wo ſie ſich nur vor den Nordoſt⸗, Nord⸗
und Weſtwinden in Acht yu nehmen haben. Fiſcherbdte werden im
Nothfall an das Land gezogen.
Porto nuovo. Die Felſeninſel gleichen Namens und einige
Heine Mopper bilden dieſen Hafen, der ungefaͤhr zwanzig Meine Fahr⸗
zeuge faſſen kann. Dieſe werden hinlaͤngliche Sicherheit finden,
wenn ſie ſich in. der Naͤhe jener Inſel in 10 Fuß Waſſer feſt machen.
Hafen S. Felice. Dieſer iſt nichts als. cine gegen Nerdoſt
mds Otgany offene Bucht. Kleine Fohrzeuge koͤnnen ihn. beauter,
wann andere Binde wehen, am fogleid, unter. Segel zu gehen, ſo⸗
bald Fe wadjloffen. Map ankert: der sar Samro und mit as bié
20 Fuß Woffer. 1.
‘Hafen Eampi. ‘Die Fe ſeninſel ſeben. Namens ſchaͤtzt die⸗
fen Hafen ver alien Wisden, Rordoſt ansgenommen. Ginige: Heine
Kahrzeuge dnnen hier Schutz ſinden, am gitaftigen Wind : zu Fort:
ſezaug her Mteifeabjyuwarteu.
Hafen Greco. Much, dieſer wird durcch tine Selfenin(el gebil
ieet ,. doch iſt ec beſſer als des: vochergehender, da we Spitze dell’
MWagl to: fame Rordſeito deckt. Nur kleine Fahrzeuge lonnen hier au-
‘fern Sie finden :15:hié- 2D Gus Wafer auf Sandgasmd.
' Hafer, Bhiaren.. Dieſer iſt eine. Keine unbedautende Bud.
Mnderplas ‘von Matimata. Schiffe jeder Groͤße, welche ver
Eoſten konmend ſich nicht zu weit in den Bufen oon Man ite
‘Domi a vertiefen wollen. und doch vor nordlichen Binder Schutz ſu⸗
then muͤſſen, finden, wernſle Ray Die fei umfegelt snd ungefaͤht
10.Meilon weiter nach Sdoweft gefahren fied, die Rhede von Ma⸗
dima ta, wo ſte mit 30 bis 40.Fus Waſſer auf Schlammgrund
ankern koͤnnen. Einige Haͤuſer und ein angebentes Feld tm Hinet.
, Brambe dienen zum Kennzeichen diefes Ankerplutzes.
Meecrbuſen und Rhede von Manfredonia. Die Rhede von
‘ped. abrintiigen Meert. Alp |
Men sreronia, ebemals dex Meeroatonrven Si poatum. ges
nannt, ift ein großer Meerbufen zwiſchen Barlecta und Ser
Spitze des Gargano. Won Matitata bid Barletta fann
jedes Kriegsſchiff in einer Entfernung von 2 bis .3 Meilen von der
Kuͤſte mit 40 bid 50 Fuh Wafer auf feftem Grunde vor Anker ge⸗
ben. Schiffe, welche in ber Nabe von Manfredonia anfern,
ſdnnen Hier rubiger bleiben, als an andern Orten, obſchon die Rhede
den: Winden von Nordoſt bis Suͤd offen: tft, denn fo heftig auch
dieſe Winde fein moͤgen, fo werdon fie dod) niths von ber Huͤſte an:
-genemingn , von welder gewoͤhnlich waͤhrend der Macht ein fanfter
Laudwind weht, auch fbtuwn fie keine hohe Bee-veranlaffen,.:ba die
Wogen von den Untiefen gebrocjen werder. Man muß fich jedoch
nicht zu ſehr der Muͤndung ded Candebaro, “Sivlich. oon. Man⸗
—
fredo via, maͤhern, weil vor. derſelben eine gefaͤhrliche Batif liegt,
‘Dies deh. ungefaͤhr cine: Meile weit: in das: Meer hinauqzicht.
Bei dieſer Rhede iſt zu bemerken, daß aeun auf offenet See
ber Wiad: nus: Rordwieſt weht, er amiKap Rie i: umſetzt amd.
Oftrevdofi wich. Wer .endlidy cor Manfirpxowia. anters will,
muß die Unfertaue aufboyen , weil der Grund felfige Stelter bat.
Hafen Farina. . Iſt ein kleiner offener Strand, wo leichte
Barken an das Land gezogen werden.
“Sus Ofanto. Hier kbnnen zuweilen Fiſcherhdte cinlaufen,
wenn die Muͤnduns nicht zu ſehr burch vie ve aͤnderlichen Vante · er⸗
ſandet iſt.
Schiffe, welche ſich im adriatiſchen Meere an die palmate st
Hatten, werden, wenn fie von nbrdfithen Witrven , welche fie rdthis
gen, nur die unterften Seger zu gebrauchen / fberfattert werden/ Lin
kurzer Zeit durch Abtrift ub Stromung ‘an’ ble Weſtkuſſte gefatigen.
Unter dieſen Umſtaͤnden may man ſeine Zufflucht zu den ——
Matinata und Manfredonta Helmet, ‘welche durch ben Berg
S. Mag elo gefehdge find. ‘Sm ‘Fal ber Unmdglichkeit ; Rp
Bre fei gu umſegeln, mug man ſuchen, die Mnkerplage ber’ Infeln
Lremitt gu erreichen, welche jedoch minder ge ſind. ° Werm attd
dieſes nicht gelingt, bleibt unter dem Winde nichts meht Wrig, als
der Ankerplatz ‘an der Muͤndung ‘bes ‘Fortor e, “welder aͤußeiſt gee
faͤhrlich iſt, wen diefe Winde wehen, weil die Kuͤſte fre wimisttine
nd ‘fie hohe Gee und ſtarke Strbmang verurſachen. ct
‘Det Berg Gargano, ‘a S. Augelo genaunmt,/ iſt an
4
«450 Rerte. fic dhe Kuͤſtenfahrt
- feiner. Hbhe und Ausdehnung kenntlich. Er erſtreckt ſich gegen
‘Pies und bilbet bier bas BVorgebirg V iefti.
os Wnmectunsen gu den Hafen von Vieſti und
Maufredonta. .
Der Hafen von Bie ti wird durch die Felfen - Jaſeln Santa
‘Groce . gebildet. An ihrer Sridweft= Seite fonnen kleine Schiffe
(mit 20 bid 25 Fuß Wafer auf Sandgrund) antern , fie muͤſen ſich
jedoch vor Weſt⸗ und Mordwefhwinden , weldye auf die Miffe ſtehen,
in Acht nehmen. .. Aud) ift die Serdinung um das Kap beftig und
gefaͤhrlich. Nordweſtlich von Bie Ri. befindet fidy bie kleine Vucht
S. Lorenzo, und ſuͤddoſtlich die von Ponte, beide offen, aber
mit. Haltendem Schlaumgrund.
. Der Hafen von Manfredonia kam. ungefaͤbt. 20 bid 30
Heine Schiffe aufnehmen; er wird durch einen set im Berfall be:
findlichen Hafendamm gebildet. Der Sudwind ftehe hier gerade
emf die: Kifte und ift febr gefaͤhrlich. Die Quellen.in. der Stadt
und um dieſelbe lefern ſchlechtes Baffer, n man gebravqt daher Re:
genwaſſer. 7
Annmerkungen su ben Snfeln.
Inſeln Lremiti. Der befte Ankerplatz den dieſe Inſeln
Schiffen jeder Groͤße, welche Schutz vor ndrdlichen Winden ſuchen,
gewaͤhren, befindet ſi if ſuͤdoſſtlich der grbften, welde Gan De
mino genannt wird, eine Meile vor ihrer Kuͤſte. Hundert Schiffe
von 400 Tonuen Gehalt fbnnen in bem Kanal ankern, welchen di
Inſel S. Domind mit den Inſeln S. Nicola und “Gretaccit
pie Die befte . Stelle ift zwiſchen der erften und letzten (auf 20
“fy fann man eine Zuflucht nordweſtlich der Inſel Eaprara, der
Cgala de' Turchi (Tirfenbudt) gegenuͤber finden. Hier ba!
man den Vortheil, daß man, wenn ſich der Wind nad) Norden
dreht, ſehr leicht zu dem erwaͤhnten Kanal gelangen kann.
Inſel Pelagoſa. Dieſe Juſel bietet den Schifffahrern get
keinen Shug, man muß ſich im Gegentheil huͤten, ihrer Oſtſeite
, 34 nahe gu kommen, weil fid) an folder mehre Klippen und Untiefen
befinden. Indeſſen ift fie bei der Seefahrt ſehr miglidy, um den
» Ran nad) ihr gu berichtigen. Shre grofe Entfernung von, me
bes “abriatiigen Meeres. 454 .
und ihre Hobe auf der Weftſeite marhen, bali man fie febr leicht ers
fennen fann. .
Inſel Pianof a. Auch diefe bietet leinen Ankerplatz. Da ſie
ſehr niedrig iſt, fo erblickt man. fie erſt, wenn man ihr fdon nahe
iſt, und fie kann daher leicht bei Nacht gefaͤhrlich werden.
(Da dieſe Inſeln noc ziemlich unbekannt yu fein ſcheinen, ſo
faolgen hier einige aus der Anſicht der Karte ſich ergebende Nach⸗
richten). Die. Gruppe der Tremiti boſteht aus, vier Inſeln.
S. Domino, die ſuͤdlichſte, bat 1280 Toiſen Pinas und 640Toi⸗
ſen Breite. Ihre fuͤdliche Kifee am Fuße des Berges S. Domina -
ift die hoͤchſte und fteilfte. Die noͤrdlichſte Inſel Caprara hat
875 Toifen Lange und 330 Toiſen VSreite, die mittlere S. Nicola,
gleiche Linge mit Caprara, aber nur 200 Toifen Breite. , Dieſes
find die drei Hanptinfeln, vow. denen. bie Gruppe den Rasen. hat.
Der Eretaccio, abrdlich von ©. Domino hat nur 1:70 Joiſey
Linge und 75 Toiſen Breite. Auf SG. Micola befindet fich,. die
Feſtung gleichen Namens als Mittelpunkt der Vevdlkerung. Auf
den andern Inſeln ſieht man nur gwel Haͤuſer auf dem Cretaccto,
und ein halb Dugend, an der S. Nicola;.am nddhften,, gelegenen
Oftfpige von S. Domino, fo wie eine, Kirche oder Kloſter ang
dem Gipfel bed Berges S. Domino. .Caprara ſcheint, wie
Pianofa und Pelagofa, gan unbemobnt gu fein. r
Blatt xiv.
(Diefes Blatt enthaͤlt sie Kuͤſte der neapolitanſchen Prwrin⸗
Terra di Bari von der Muͤndung bed Ofanto bis Mono⸗
poli mit beſondern Plaͤnen der Haͤfen und Staͤdte. oom
1. Barletta. —
I. Trani. ' Me _
- “TE. Bis ceglia. Payee bs
rv. Molfetta. —E blo,
“OV. Bark” Ba Soe ct
VI. Rote.
Anmerkn mgm kbet bie anf elen Dlatte ente⸗
1 a4! --yaltene Kafe. 7
! Ben Barteren Bis Trani die Rife flach wit vorliegene
der Sanshank.; Mins Darien tuned pat vider gamgen Errecke faft
Serthe. sot Banh 4827, - Stes Deft.
#52: Karte lfr ote Kaftenfahrt
Aberall ani das Land gezogen werden. Bon Trani bis Mewes
poli wird fie allmablig immer abfehdffiger, der Grund. fefter und
zuweilen mit Gand verméfdye.
Die Rhede von Barletta et nur vor Weſt⸗ und Suͤdweſt⸗
winden gefdyAet und wird daher aud) nur iin Sommer oon Schiffer
benuͤtzt, welche nahe / au ber Réfte mit 30 Fup Waſſer vor Anker —
gehen. |
«Die Bucht vel Erecefiffo in Nordweſten von Giove⸗
na zzo, die Fleine Bucht von Giovenazzo in Weſten ver Stadt
uid die Bucht Spiriticchio ſidoͤſtlich derfelben find nur Heinen
Barken nigdngtidy:
Der Hafen S. Spirito iſt eine ſeichte Bucht mit Klippen.
Rhede ven Bari. Die Stadt Bari wird von der Seeſeite
an zwei großen Kirchen mit pyramnidenformigen Themen und dem Ma:
> FEAR mit zwei ſchwatzen Thuͤrmen erkannt. Man ankert ungefaͤhr zwei
Meilen vom Lande mit 90 Fuß Waſſer anf Sandgrund. Die bſtlichen
‘Wihde find gefaͤhrlich, gegen die weſtlichen und ſuͤdlichen iſt man gedect.
Tater Sucto. “Ein mnbedeutender Ort: ee
To MPafen Puligranh.: Reine Bucht in-Wetten ves Feckens
fae leichte Barken, weldhe alt vad Land gezogen werden. J
TH Hufen oor Mens polt: Rar eine Fahrzeuge Edanen dieſen
Hafen benuͤtzen,, welcher Sek Winden sort Nordideſt bis Nomoſt
ausgeſetzt iſt. tg ae
in wet Lum aexn doer dte Hafen vom Barletta, Erepl,
cunt Wesceatia, Motfetsa, Bark und Mola.
Hafen von Barteteay wAngefdbr DN. Bitter melee vich
tiefer als 8 Fuß gehen, koͤnnen hinter der kuͤnſtlichen Inſel Schutz
finden, welche der Molo (der Hafendamm, es iſt ein gewoͤhn⸗
licher ſteinerner Hafendamm mit Leuchtthar, ober ohne Zuſammen-
hang mit dem Lande) genannt wird, und dpm, Lazayeth gegenuͤber⸗
liegend den Hafen bildet. Man dt hier vor pen Nordwinden ge
ſchuͤtzt, weldye die gefaͤhrlichſten ſind, muß ghes bie Ankertaue wohl
in Acht nehmen, weil der Grund hie und da Felſen hat. Wenn der
Wind von Sdo und Salofli weht , werden’ die Gehiffe durch ſtarle
Brandung beunruhigt, Dieſer Hafen ie Ber beſuchteſte der ganjen
Gegnid... Mie ſnddſtliche Ginſehrt iſt Der, Meſtlichen omgapiehen. -
Do| Barietag dene avelan hasy.:(oeteie esifidh mit Bienen
[ a
Cc Meer CVO ah ow ee ry
|
Wafer , welded einen Schlammgeruch hat. Die zwiſchen Bar:
fetta und Trani verhandenen Suͤmpfe machen die Luft ungeſund,
beſonders bei Suͤdoſtwinden. |
, Hafenvon Trani. Dieſer Hafen, ehemals einer der beſten
der apuliſchen Kuͤnſte, hildet einen Halbkreis und wird durch zwei
Hafendaͤmme geſchuͤtzt, Schiffe, welche niche uͤber 5 Fuß tief gehen,
finden hier vollige Sicherheit. Trani hat eine auf einer Anhoͤhe
ftehende Kirche gur Landmarfe. ae .
Hafen von Bisceglia.. Sin Damm, welder ſich anf der
Oſtſeite in das Meer hinauszieht, bilder diefen Hafen, in welchem
Schifft einlaufen thunen, wylche bis G Fup tief gehen. Dee befte
Ankerplatz ift hinter dem Hafendanim , WO man vor den Nordwin⸗
den geſchuͤtzt iſt, die bier auf die Kuͤſte ſtehen.
Hafen ven Meolferta. Ein Damm, der die Michtung nad
Weſtnordweſt hat , bildet diefen fleinen Hafen, der nur Trabaccoli
aufnehmen kann, und der mit Hilfe einer Bank und einer kleinen
Inſel vor allen Winden, Nordweſt und Nord ausgenommen, ge⸗
deckt iſt. J
Hafen vpn Bari. Pieler Heine Hafen liegt dſtlich der Stadt.
Auf der Mordfeite ſchuͤtzen ihn die Stadtmauer und ein Steindamm,
auf der Suͤdſeite ein zweiter Damm. Er kann ungefaͤhr 30 Heine
Fahrzeuge aufnehmen , Lon denen die grbften, die aber aud nicht
uͤber 6 Fuh tief geben duͤrfen, in ber Nabe ded nbrdliden Dammes
anfern, wo fie fid) aud). an {eine Saͤulen feſtmachen fonnen. Dee
Oſtwind ſteht quf die —— und kann gefaͤhrlich werden,
wenn er heftig wird. auft man mit ‘piefem Winde ein’, fo muß
man ſich in Ae nehmen , bagi y jan ‘nicht gegen | bie Stadtmaiier gee
worfen werde. Außerhalb bes Hafens hefmndet fi id) etwa % Meile
oſtlich eine Uptiefe, auf welcher, die Se, wenn . fie hod) gehet,
brandet.
Hafen vou Bole. Auch dieſen Ateinen und vaficesn Hafen
bitbet ein. Damm. Fr liegt safer Ofifelte: ‘per Stadt und hot mur
Fuh Maſſer. Siiphplidy mom iHafen finder man mehr als ejne
Meike. vem der Kaͤße eine Untieſe. Woeſilich der Stadt befindet
{ich ein gweiter ——— hinter welchem kleine Barken
Achtiz fachen anes. |, wale we teh 1 ¥en 7 7?
31 *
451 a Karte fhe bie Raſkenfahrt
> ‘Batt MP . ott gehyd ty oy "y
ieſes Blatt enthaͤlt die Kuͤſten der ſeaboiitauiſchei Provinz
Terra di Otranto am adriatiſchen Meer von S. Stefano
big Torre Benere und am tarentiſchen Meerbufen vor dem Ki:
ftenflug. Lato bis Torre dell’ alto, mit einem beſondern Plane
von Brindiſi — F
Anmettungen uͤber die auf dieſem Blatte ent:
a haltene Kate, . :
Das Meer, welded diefe Kuͤſte beſpuͤlt, ift im: antigémeinen
febr tief, und Linienſchiffe konnen fid) der Kuͤſte bis auf ungefabr eine
Melle ndhern. Bon dem Thurm S. Giorgio bis gum Poftenvon
Egnazia, von dem Thurm von Cante bis yu dem von G. Leo:
naxdo und zwiſchen den Thuͤrmen Cavallo und-della-Chianca
(die, Kuͤſte iſt hier zum Schutz gegen die afrikaniſchen Seeraͤuber,
wie in Spanien, mit zahlreichen ziemlich regelmaͤßig vertheilten
Thuͤrmen beſetzt) iſt dad Meer minder tief, die Kuͤſte jedoch eben⸗
falls zugaͤnglich.
Zwiſchen S. Gtefano und dem Thurm von S. Giorgio
Finen die Schiffe mit 25 bis 30 Fup Waffer sor Anker gehen, um
bor ben weſtlichen Winden ſi cher zu ſein. Kleine Kuͤſtenfahrer fdn-
nen in die kleinen Buchten vor S. S tefano, Cintd und S.
Giorgio einlaufen/ Wo’ fie gum “Theil” audj vor Stordivinden ge-
ſchůtzt find’, uͤnd wenn fi e Teer fi nd, Tin Nothfall and Rand gezogen
werden kdunen.
‘Der Ankeiplatz v von Torre st e anne iſt vor Weſtwinden ge⸗
‘bedtt, bei den Unterpldgen von S. Leonardo und Pitlannova
aber “if man’ allen ‘Seewiidet ausgeſetzi. Kuͤſtenfahrer 'tonnen
jedoch in die Heinen Buchten oon S. Leonardo’ snd’ Billa:
Nnuova einlaufen, wo ſie vor den Weſtwinden geſchutzt ſi nd, und
ans Land gezogen werden koͤnnen.
Die Ankerpluͤtze auufber Hbheder Thuͤrme von Pozzelli und
S. Sabina find'gamn: offer, aufidem ‘des Thurms Guacero it
man vor Weſtwinden fidjer, wens “man. zwiſchen der Hike anv den
vorliegenden kleinen Inſeln vor Mates! hebt'y ded) muß man fich nicht
zu weit in die Bucht: verticfer p welche Ichtecrhten Grune -hah “Die
Unkerplige der Thirme della Tefta und delle PeanwHaben
"
bed ahriatiſchen Meeres. a:
war: Suͤdoſt⸗ und Oftipinden der der Spige Cavallo vor Nord = und
Mefiwinhe Schatz, endlich der Unkerplag ded Thurms S. Gen:
naro var Weſtſoͤdweſt⸗ und Suͤdwind. Mlle dieſe Ankerplaͤtze haben
guten Grund, bod) muß man ſtets bereit fein, zu lichten, fobald
der Wind, auf; die Kuͤſte ſtehen will. Sop tees
Hofen -vor Billanuoog, {ft nur eine Heine Bucht mit
Schlammgrund, die fief bis ſechs Trabaccoli aufnehmen kann, aber
allen noͤrdlichen Winden ausgeſetzt iſt. J
Aunmerkungen uͤber die Rhede und den Hafen
Los von Brin dit. —
Diele Mhede iſt die eingige auf der adriatiſchen Mufte des Koͤnig⸗
reichs Negpel, welche Kriegsſchiffe aufnehmen kann. Man lauft
durch zwei Kanaͤle⸗in fie ein, der erſte wird von der Kuͤſte und den
Felſen⸗Inſeln gebildet, auf welchen das Kaftell Forte di mare -
ſteht, welches den Eingang beherrſcht, der zweite durch diefe Inſeln
und diejenigen, welche Le Petagne genannt werden.
Will man durch den erſten einlaufen, ſo haͤlt man ſich, nach⸗
dem man Capo Gallo umfegelt hat, 100 Klafter oon dem Kaftelt,
in dem zweiten, welcher wegen feiner grdfern Tiefe und BVreite fir
Linienſchiffe vorzuziehen iff, 150 Klafter vom Kaſtell, um den Klip⸗
nen in feiner Naͤhe auszuweichen. .
Zwiſchen den Inſeln Petagne und der Kuͤſte fehlt es an Waſ⸗
fer, fo daß nur kleine Barken durchfahren fhnnen, und man kann
jene Inſeln ſelbſt als die ſuͤdoſtliche Spige der Rhede betradjten, der .
man fidy wegen ber Klipyen, die fie. umgeben, nicht naͤhern darf.
Die Schiffe welche auf diefer Rhede ankern wollen,. wenden fid),
nachdem fie das Kaſtell umfegelt haben, gegen die Huͤgel mit rothen
Flecken auf. der Wefthifte, und ankern diefen gegeniber mit 30 big
BD Fuß Waſſer auf einem Grunde. von Schlamm und Seegras.
Nahe au-den genannten rothea Flecken auf der Weſtkuͤſte befin⸗
den ſich einige Quellen, aus welchen fid) die Schiffe mit Trinkwaſſer
verkehen. kdanem·Auf dem beſchriebenen Ankerplatze ſind die Schiffe
nur den Oſtwinden ausgeſetzt, von Nordweſt wollen zwar die Wogen
auch herein, doch matt, da ſie gebrochen werden, ehe ſie ſich naͤhern.
Das Vorgebirge Gallo in Norden von Brindiſi erkennt
‘man leicht daran, daß 'es hoͤher iſt, als die angraͤnzende Kuͤſte, und
auf ſeiner Spitze den Thurm della Penna traͤgt.
=
as5 Ct Starte fir die mien te -
In den eigentlichen Hater wutien aut⸗ Schiſſe riulanfen / welche
nicht uͤber 7 Bus tief gehen; wenn man dard der (engenß Kanai,
welcher die Einfahrt bilvet, faͤhrt, muß man ſich an bet Mauer zur
Rechten halten, iſt man durch den Kanal, ber befonders at ſeiner
Muͤndung haͤufigen Verſandungen ausgeſetzt iſt, ſo Tank man Wert
bor jedem Winde geſchuͤtzt, vor Anker gehen. (Die Tiefe et faft
Aberall grbfer, als an ber Clnfahre, tind gebt ba dem e afte (lo di
Terra fogar bis auf 50 Fuf.)-
Der auf diefem Blatte enthaltene Theil der ig des mittel-
laͤndiſchen Meers (Meerbuſen son Taranto) iſt nach ber hydro⸗
graphiſchen und der topographiſchen Karte von Rizzi Zannoni
dezeichnet worben. Beit den Hafen son Tatanto wurde aud ein
‘plan deſſelben, im hydrographiſchen Bureau jn Paris beni.
- /
‘Slat xvin.
ſDieſes Blatt enthaͤlt die aͤußer ſte ſudoſtliche Spige ton Stalien,
Proving Terra di Otranto ves Konigreichs Neapel, von Ka⸗
ſtell S. Cataldo bis Gallipoli mit einem beſondern Plane von
Otranto 55 ðc und die Kuͤſte bon Albanien vou der Bai von
Aulona bis gir ben Felfen Strade biande.) ree
~. Anmerkungen ther dic auf deſem Bratte ent:
haltene Kuͤſte von. Jtalien.
Bon S. Cakaldo bis Torre Ruggieri (Rogers Thurm)
iſt die Kuͤſte flach, mit Suͤmpfen beſetzt, aber zugaͤnglich, der
Strand niedrig und ohne Felſen. Won Torre’ NRuggier bic
"WR deca vecchia behaͤlt die Kuͤſte die Richtung von Norowelt gegen
Wuͤdoſt, wird aber hoͤher, die Tiefe des Meers nimmt laͤngs der⸗
ſelben zu; imd Gon Zeit zu Zeit finder mare nur wenig Aber das Waſ⸗
fer hervorragende Klippen. Bow Rocea vechta Me Otranto
wird bie Tice der See üoch groͤßer, ulid die Rite, weldye die Mich:
‘thitg nad) Suͤdſuͤdoſt nimmtbielet zwiſchen ſteilen 'Gelfen einge
neine flache Landungsplaͤtze dar.
Von Otranto bis zum Vorgebitg von etude nimmt ote
Tiefe immer zu, (fie geht hier dicht an ber Kuͤſte BIG AUT 186 Sufi.)
Die Mijte iſt hoch, rauh/ mit Felfen beſetzt te bevel “one
Strand.
Deh ahriatiſhen Meeres, 47
Amn die ler Sie fine. wan folgenpe, Stelen,.welbe Srila
rest. nach Mimfhinden gon Nutzen fein AAAMEN A. ee yn
De Anber pias. von, Ca caddis fAhdpeind.vewn Kafßell glei⸗
doen. Ramend if bon. Wefan gededh 5: ebhepe ae Grund, gut
iſt, muß man dod ſich bereit halten, unter Segel zu gehen ,debdalp
fich OR =. oder Nondoſtwinde eintfiellaniss 2x) miß · myn aon der
Spitze des Kaſtells was eatſocet ainbon ris DG al Riche orton
werden Fann. 7: 1: COON Dt J —0
" Porte del SadRetlo iftciun'tienelunaghngtite Sanchtey
Ankerplatz der Torre dell Orfo Gaͤrenthurnil Ciyftiy
‘bon Roceo Hecdhia findet mar'ben ! Barenitrand, Wo! fran vor
Anter gehen kann, und bor den Winden von Suͤd Aber Hee bis Nord
gedectt ift; ber Grund iſt gut, dody witd man untér Seget gehen
muoͤſſen, ſobad anbere inde ju | wehen Beginien. ay:
; Porto pett Albero vel Pepey, (Gafen niin
en unzugaͤnglicher Ort. et vt see on gress ge se
Porto S Stefano. » Cyge aubsdentende Audet . .
sare gran bella Canina, Unbedeutende. Beach.
Port q. Brpiaeca. .. Dieift Haien,: den HAH NG eine
Sauspt- nganen ayn abt, ungefUbr- fea Sehiffe, dig: ald siefe
ald -8 Gy oabene:: Seine Miindung, iſt den Minder pon Supoſt bis
Nordweft sugewendes, ded). it man durch einige Felſen⸗ Inſeln vhr
derfelben < aud) vor diefen Winden gefdigt. Die Sid : ,« Sitof
und Oftwinde: treiben: bie Wegen Hinein, und s Aft midyt gut, mit
folder einzulaufen. Man erkennt dieſen deat an einen, Thurme,
der groͤßer iſt. als alle; benachbarten. .; State pustaase ten
, Porta, Rulfo,, Enge ni ARBOR Often offene Bude, wo
Poxte,. male Panera. ——— Strand vpn ‘fener Bee
peusung. lp ed, ns
— Porta. Miag ano... Cine Vucht wit. einigen 1 elfen= Fuel,
die alien fidliden und oͤſtlichen inden außgeſetzt if, Sati
Porto del Nomanello. -Mnbedeutende But...
Hafen oder Ankerplatz von Gaftro. Diefer interplay befin-
dat, ſich ungefabr, 4 Meile-flolid der Spitze der Srapt, Ga fro.
Man anfert auf : Shlamm uund Seegras wit 40 Fuß Majer, und
iG von, den. Winden von Nord uͤber West bis Suͤdweſi geſchuͤtzt die⸗
jenigen aber, welche von einem gerade auf die Kuͤſte ſtehenden Wind
4
458 . " Karte fae tie Kaſtenfahrt
Aberfallen. ivuͤrben, wuͤrden ti ‘groper Gefehr fein.” Der Ahterplag
bon Eaftro wird im Sommer haͤufig von dent Schiffen befudt,
wekhe dad abriatiſche Meer hinnufſegeln wollen, und durdy die um
dieſe Zeit berrchenden farten Roeweſiwinde daran verhindert
werden.
o ſahe eine Meile ſabri vom Safire befindet fich eine
enge Bucht, welche fid) beinahe 450 Rafter weit zwiſchen den Fels
fen hineingieht und im Hintergrunde eine frifdje Quelle hat. Die
Stadt Caſtro liegt. auf..ctnene; hoben Hugel und dient gunn Kenn⸗
peices des Unterplages. -
Hafen Tricaſe. St eine kleine Bucht, die nur wenige Bar⸗
ken. faffen ‘foun,
Rede von, Ganta Maria di Lenca. Das Vorgebirge
gleichen Namens und die Landſpitze Riſtol a begraͤnzen dieſe Rhede,
in welder man auf Sandgrund mit 60 bié 70 Sup Waffer ankern
tann. Diefer Ankerplatz iſt vor den Winden von Nordoſt kber Nord
bis Nordweſt gedeckt, bei denen von Suͤdoſt uͤber Silo bis Suͤdweſt
aber gefabrtich, Dad Borgebirge erkennt mar an der’ grofen Saͤule
in ‘ber Rabe ber Kirche' Satita’ Maria; welche in Berbindung
mit der nahetl, sam Sheil verfallenen Gebduden in det Kerne einem
Kaftell gleicht. Bon Cap S. Maria gegen Gallipoli findet
matt in der Entfernung bon’ etwa 8 Mellen Untiefen, welche ey
etwas ine eer himeimgtehert,’ bid _gefbrticy find: _
i '
Aumettungen bet ben Hafern von Otranto. 4
“Bieter Hafen iſt mit Sand beinahe ausgefuͤllt, fo bap er nur
Schiffe aufnehmen kann, die weniger als 10 Fuß tief gehen. Ber
beſte Ankerplatz iſt der Stadt gegemiber , fo daß nian folde in Suͤd⸗
weften Behdlt, hinter det Umtefe. Nur ber Notditordoftwind ver:
urfadyt in dieſem Hafen hobe See und fann den Schiffen gefaͤhrlich
werden, oor gigtich i im Winter, wo ‘et am haͤufigſten weht. Otranto
sae
Bic —* des —E Veeree bon Torre S. Giovanni
(eine ‘Heine Stree port weniger Meilen) ift nach der hydrographi⸗
ſchen und ber topographiſchen Karte von Rigat Zannoni gezeichnet
worden.
‘ded abviatifigen MNeeres 459
Blatt TE
Enthalt Trieſt, ganz Iſtriẽkn, bas ungariſche Littorale -
und einen Theil ber Bude Quarnero mit folgenden befondern
Pldnen:
. 1 Trieſt
i. Parenzo 2,000.
TH, Omago Bo ros ⸗ ave
Iv. Hafen von Orfere und Kanal 2 von n Lemo 75 5 —
&
v. Pola a oe
VI. Fiume A Be ate
VIL Potto R 6 55 B00. 7 mon
VM. Hafen von Beruda, Dimograndé smb tmopie
colo aoe v
ofen?
„Anmerkurgen aber bie anf biefem Biatte ent:
, haltene Kil te.
Diefe Kuͤſte hat eine Menge von Buchten, Mheren, halen
and andern der Schifffahrt hoͤchſt maͤtzlichen Ankerplaͤtzen.Unten die⸗
ſen verdienen die der Weſtkuͤſte von Iſtrien ausgezeichnet gu werden,
obſchon dieſe zuweilen mit Felſen, Bdnten und Untiefen umgehen
find, ſind fie immer Zufluchtsorte fuͤr Schiffe, vorzuͤglich fun ſolche,
welche durch widrige inde’ verhindert werden, ihre Fahn aach
Trieſt, jetzt deme erſten Handelsplatze des avviatifden: Meeres,
fortzuſchen. Laͤngs der Weſtkuͤſte von Iſtrien iſt der Grund uͤber⸗
all gut, und Hanbelsſchiffe koͤmen in der Entfernung von. 3- bis
£0 Meilen von Ver: Kuͤſte vor Anker gehen, um ſich vor den. Wieden
von Rord aber Ot bis Suͤdſuͤdoſt zu dedlen, doc muͤſſen fie . fich
nicht von andern Winden aberfallen laſſen, beſonders ſolchen, welebe
gerabe auf die Kuͤſte ſtehen, ‘weil dieſe hohe See verurſachen. Auf
ber Strecke von Trieſt bis zur Spitze von Salvore muß man
nur im Nothfall ankern, ſelbſt bei nordlichen Winden, welche: hier
das Meer ſehr uaruhig machen und mit arßerordentlicher Heftigkeit
ſtoßweife wehen.
660 | Karte Gav die-- Rigenfaket
Die Kifte von Troeeft bis Salvore, an welder ſich die |
Buchten , von Muja oder Mug gia,. von, Punta groffa,-
Capo d' J ftria, Iſola und die Rhede von Pirano befinden,
bat feine ‘andern Hinderniſſe, als die Untiefen von geringer Aus-
dehnung, welde die Spige Sant’ Andrea und die Spigen ver
Bucht von Santa gtoffa umgeben. , Die Spike von Salvore
ift niedrig und an dem neuerlid) darauf errichteten Leuchtthurm hennt⸗
lich. Auch die groͤßten Schiffe konnen ſich dieſer Spitze bis zur Ent⸗
fernung von zwei Ankertauen naͤhern. Ungefaͤhr 1% Meilen fuͤd⸗
dſtlich des genanugen Leuchtthurms zieht ſich die Untiefe von Si:
par faſt eine Meile weit von der Kuͤſte in die See hinaus, man
erkennt ſie an einigen Haͤuſern und einer kleinen Kirche auf dem
nahen Strande.
Von der Spitze von Salvore bis Parenzo findet man
außer einigen kleineren Buchten, in welche ſich Kuͤſtenfahrzeage
bei Nordwinden fluͤchten koͤnnen, die Haͤfen von Omago, Daila,
Cittanova, Quieto, Cervera und Boſſolo. Auf der Hove
‘pon Omago, 2 Meilen von dieſem Dorfe und 4 von dem Leucht⸗
thurm von Galvore, findet man den beſten Ankerplag der gar
gen Kuͤſte von Fftrien ‘gegen die heftige Bora. Die Spike von
Salvore {dist ihn gegen den Bufen von Trieft, wo odie
Bata ſtoßweiſe weht aid hohe Gee vexanlasr.. Gn einer Ent-
fernang von fuͤuf Aukertauen von Cittanwna. gegen Weſtſoͤdweſt
ghetyt die: Untiefe Secca vi Bale von Weften gegen, Oſten.
bher ihren Mittelpuntt, finder man 12 Fuß. Maffer, Um die
- Spike Salturel, ſuͤdlich des Hafens won Gexwera, befindet
fic eine Bank, welche fid) faft eine Meile weit- von Nordoſt noe
Suͤdweſt ausdehnt und einige Felſen hat, pie uͤber dad, Waffer
hervorſtehen. Zwiſchen Parenzo und Ro vigmo iſt dig swe,
wie die bisherige, {che buchtig, aber etwas · hoͤher und von Klip⸗ ;
per imd. Untiefen mugeben,- zwiſchen walchen mean indeſſen mit
einiger Vorficht durchfahren kann. Die Haͤfen von Foutaue
ai Orſera und der⸗Kanal von Lemo find die wichtigſten:Stal⸗
len; die andern Buchten und Schluchten diemnn nur kleinen Bar⸗
fen als Sufluchtédrter: bei den Winden: von Need uͤber Oſt Hs
Suͤrboſt. Auf die Mutiefen. oon Orſera ane Lemo muß sel
wohl Acht haben, Die Stadt Rovigno hat gegen Suͤden ihren
Hafen, gegen Norden den Hafen Val di Bora. WDon Npvigho
. PE WHR Gen Meeres - 064
wird die SARE gegen ben Kanal vow Fafaira allmaͤhlig nieveiger .
und iſt andy hier mit einigen Ritppen und. Untiefer umgeben
Sie fat verſchiedene Bachten oder kleine Hdfei, im. denen ſich
kleine RKiftenfabrer aufhalten fhmnen, wenn feine Weft- ober Sid:
weſtwinde wehen, namentlich Porto Soesi, det gegen Suͤdwrſt
offer ft, Porto Polari uid Porto Beri, bie zum Theil
bird) ‘die Felferninfeln ‘ar sheen Muͤndungen vor Seewinden : ge:
veckt ſind, Porto della Cifterna, vor welthein fid) zwei Mip⸗
yen, dfe zwri Schweſtern genannt, befinden; der febr enge Hafen
GS. Dainiano; ver S. Paola-Hafen, weniger eng,. aber.
auch den Winde mehr ausgeſetzt; der. Hafenw Colonna; durch
eine vot demfelben boftadliche Fetſeninſel vor den Srewinden ge:
ſchuͤtzt; endlich Porto Mariechio, bet nahe am Lande weeks
Tkefe hat. Zwiſchen den Klippen Pala wd S. Paolo;:in We:
ſten ver Spige Guſtignan; befinest ſich cine Untiefe mit 6 Rup
Wafer itd sie Spige: Ward ariga verlaͤngert ſich anch unter aſ
ſer ungefaͤhr auf die Laͤnge eitus Ankertuurs.
Der Kanal von Faſana wird von der hier fer niedrigen ite
und den Inſeln Bribni gebiidet. Brwifehew deri zwei groͤßten ote
fev Inſeln beſindet ſich eine Durchfahrt, dod nut fuͤr Burke, die
weniger als 5 Fuß tief gehen. Sie find von Metmeren Inſeln wae
geben, nordweſtlich beftudet: ſich in einer Entfernunug von vier Am
kertauen von der Klippe S. Marco die Untiefe -Cabala. did
am Waſſerſpiegel. An ber Außenſeite dieſer Inſeln befinden fd
zwei Zufluchtsdrter file kleine Fahrzeuge.
Es folgt min dev Hufen vvyn Pola; von dieſem bis ue: Spine
Ptomontore wird bie Kuͤſte immer utedviger, Dod ift bas Meer
nod). tef imd außer: dan Haͤfen von Veranda; Olmograrve wd
Ol mo Pkctolo findet man vhtige Buchten⸗, he welchen ov Miften:
fahter ity: Gomer zu ankeru pflegen, um ginftigen Wind abzu⸗
wartert> ehe ſie am Quarnaero hinuͤberſegeln. Die Spitze Pro⸗
mowtote 'iſt der fuͤrlichſte Theil von Iſtrien, aber fo niebrig, daß
fle nicht weit in die Seo hinaus ſichtbar bleibt. Wor ihr befinden
fich fabweſtlich zwei Felſeniuſeln. Die Durcyfahre zwiſchen der nach⸗
ſten Felonega gekannt, nild bem Lande iſt gewunden und tite file
Heine Schiffe gue. twiſchen beiden Inſeln befindet ſich eine Untiefe,
um ſolche det ter Durchfahrt yu vermeiden, muß man ſich naͤher
an Felonega halten. Suͤdlich der Landſpitze beſindet ſich it einer
af ry
462 Serte far die Kiſtenfahrt
Eutfernung von-2', Mellen eine andere gefaͤhrliche Untiefe 9 Fuß
unter Waffer. Die Spigen von Promontore und Merlera
begraͤnzen die Bai von Medoline. Nad) der Spige Me rlera kommt
der Hafen von Euje, ber ſuͤdoſtlich zwei von einem Felſenriff um⸗
gebene Klippen hat. Zwiſchen dieſem Hafenund der Punta nera
(chwarze Spike) iſt die Kuͤſte hoch, tanh und bewaldet und die
Gee febr tief. Man findet hier keine andern Hinderniſſe, als eine
Untiefe norboftlie ded Hafens Bado. Die bedeutemeren Steller
auf dieſer Strecke find der Hafen Bado, Porto lungo di Car
nigga und die Miinbung der Arſa. Der Hafen Maͤlegatt a
and die Buchten von Bignole find unbedeutend; die Buchten
Cromaz und Voſchizza koͤnnen von Rilftenfahrers bei Mord:
und Nordoſtwinden ald Zufluchtsoͤrter henuͤtzt werden.
Diie ſchwarze Spitze iſt von weiter Ferne kenntlich, weü ſie ſich
weit in. die See hinauszieht und ganz bewaldet iſt. Zwiſchen ihr
und dene Hafen von Fianona liegen die Haͤfen Santa Mapina,
Lungo und Rabaz mit einigen unbedeutenden Buchten; die Mage
gleicht der vorigen, nur ift fie weniger hewaldet. Auf den Hafen
ven Fianona folgt der Kanal von Faraſina zwiſchen ‘der Kaͤſte
und dem noͤrdlichen Ende der Inſel Cherſo. Die Kuͤſte wind minder
nau), ohne bedeutende Buchten, die Gee weniger tief, -und. bleibt fo
bid gut Rhede von Hinme. Auf diefes Strecke liegen der. Hafen
Prilufa and die. fleinen Hafen oder Mandracchi von Lovorana,
Sta und Zert, welche einige Pieleghi CMiftenfahyenge kleiner
alg Trabaccoli) aufnehmen fonnen. Von Fiume bid zur Cinfahrt
von Porto Me it die Mifte meiſtens ſteil und die See tief.. Auf
dieſem Theile derfelben fiudet man. den Hafen Martins liza, dann
des Hafen Zurcovy;, der den Seeminden offen ift und-eintige Heine
Schiffe eufuehmen fann. . Wenn man ander Cinfabrt pon Porto
Re, die zugleich die Einfahrt der Bucht-een; Buccartifx, vorbei
ift., wendet fid) der ubrige Theil der auf diefem Blatte begriffenen
Kuͤſte nad) Suͤdoſt, und bildet mit den nahen Jufel Beglia den Ka⸗
nal von Maltempo (des bbfen Wetters.): Diefe Kafe iſt bald
niedrig, bald fteil, aber dberall mit tiefer Gee, mit Musgahme dex
Landipigen Morio, Kloſter und Petak unter a ae node
welche. fic) cin wenig unter Waffer hinausziehen. In dem Buchten
Dubni, Cisgneva, Mlofterm und. Caeciat finden Kifignfabrer
Schutz vor der Borg. as
LL.
_ «kes! abrictiſchen Meeren 463
Aamettungen aber: bie Rhoden, Buchten, Kandle. awd
Ds pater. ber auf diefem Blatte enthaltenen Kuͤſte
des feften. Landes. —. ,
- RKhede und Hafen pon Trieſt. Dieſe dienen vielen Kriegs⸗
ſchiffen und einer großen Anzahl Handelsſchiffen als guter Aukerplatz.
Linienſchiffe und Fregatten ankern zwiſchen dem Molo von Sante
Terefaund dem neuen kazereth⸗ einige and) bem Molo di San
Carlo gegenuͤber.
Die Duͤcd alben vor der neuen Stave und vor Dem alten Laza⸗
reth dienen zur Befeſtigung der Handelsſchiffe unter 350 Tonnen,
die groͤßeren anfern außerhalb der Diicdal be tin der Mabe der Meu⸗
ſtadt. Dev Umfang ses neuen Lazareths iſt fiir die Schiffe beftimmt,
welche Quarantaine halten/ und der Kanal von Ss Antonio (oder
große Raual) fir diejenigen ; die weniger alé 10 Fuß tief gehen. Die
ber Rhede von Trieft gefuͤhrlichſten Winde, vorpiglic im Winter,
find der Noerdwind und die (bénidhtigte) Born, und im Sommer die
weftlichen Winde: “die manchmal heftig werden und das ſtuͤrmiſche
Meer in ben. Hafen waͤlzen. Der Grand Ht fa überall weicer
Schlamm, daher mom bie Anker verfatten mus. Der Monte fpac-
cato (gtfpaltene Berg). ber Trieft,.. welder in. der See auf zehn
bis zwoͤlf Meilen weit fidtbar ift, dient sur tanbmarte far die anf
die Rhede zuftenernden Schiffe.
Die Bucht vow Muza bat guten Anlergrund fuͤr jedes Schiff.
Die beſte Stelle: bet Nordwinden Ht ſaͤdlich der Valle Parieto
nicht weit oon der Kuͤſte, und bei Weſtwinden, welche die See ſehr
anſchwellen, in der Nahe des glecenẽ an ˖ den dort befindlichen
Duͤcdalben.
Die Bucht von Punta groſ fai fann veel bis vier Briggs
gegen Norbwinde ſchuͤtzen, ſie hat weithen Schlanmgrund und iſt |
den wePlichen: Winden gang bloſßgeſtellt.
Inider Bai vou Gapodiftria ‘find. bie weſtlichen Wiude,
welcht dio Wogen hereimreiben, gefabrlid).: Mit den andere Win⸗
den wird jedes Schiff ſicher ſein. Kleinere Schifſe ankern in Weſten
der Stadt und Barken in den Mandracchi 4 um dieſelbe.
— “
*) Mandrachto, Binnentafen an ber: nliſchen Rite bes: “mittel
toandiſwenMerres; Darſenn tk ber innerſte hell bes Hafens,
welder mit einer Mauer oder Pfahlwer! umgeben iſt und mit
\
*
-¢
ie - >” Sante fur Oe. RAerfebt
Iſola. Dieſe Heme Stade hat ſaͤdweſtlich einen Binnen⸗
hafen, dex nur einige kleine Barken und Fifherbbte aufnehmen
fann. Grbdfere anfern weftlid) vor ber Stadt.
Die Mhede von Pirano bietet den beſten Ankerplatz in der Nabe :
von Trieſt dar. Schiffe jeder Groͤße fuchen fich hieher gu fluͤch⸗
ter, wan es ihnen unmoͤglich wird, die Rhede vou Trieſt zu
arreichen. Sie koͤnnte eine gauze Flotte aufachmes, weil ſie aber
im Innern weichen Schlammgrund hat, koͤnnen Finienſchiffe be
heftiger Bora uur unter dem Verge Wogorove. zwiſchen der
Stadt und der Bucht Roſe mit Sicherheit aukern. Leichte Fahr⸗
zeuge ſinden einen bequemen Aukerplatz in Ker Bucht Roſe, wo
ſie vor allen Winden ſicher ford und Kuͤſtenfahrer ſiaden eine Zu⸗
flucht im Gripen dee Stade. hinter dem Hafendamm. “An der
Mſtkuͤſte gibt. es viele Queen und. pie Stadt ift mehr als jeder
andere Ort in Iſtrien mis. Lebensmitteln verſehen. Ueberdem iff
fie dex hequemſte Punkt fie den Rerfebe Ffiriend mit. Venedig.
. Hee Leuchtthurm von Salvore, die. Stadt und ihe Kirchthurm
dienen ju Landmarfen diefer Rhede und dad Klofer San Ber:
Bardino am Ubhang des Berges Mogorone zeigt das Borge
birge an, welches man umſegeln muß, um in den Hafen Role
zu gelangen.
Hafen von Omago.“) Die Mandung dieſes Hafens wird
durch unter Waſſer liegende Klippen ſehr verengt, vie Einfahrt
befindet ſich links einer ſteinernen Saͤule, welche in der Mitte einer
Hafenmuͤndung aus dem Waſſer hervorragt. Schiffe, welche nicht
uͤber7 Fuß ins Waſſer gehen, finden bier beſonders gegen die
Bora einen ſichern Ankerplatz.
Der Hafen tou Maile wird an einigen anf ſeiner Suͤdſpitze
igelegenen Haéufern, das afte won Daila genannt, erkannt.
Bel 5 feiner Lange verengt ex ſich febr. Gr fanu nar . Heine
Fahtgeuge aufnehmen, bie hier vor Landwinden ſicher find. Bei
der Einfahrt muß man ſich vor der | Mawel an bes = Colee pon
Oatla in. hed nehmen. e.,
einem Balten “ober einet Sette geſperrt werden fanins ‘et iſt ge:
woͤhnlich fuͤr Kuͤſtenfahrzeuge beftimmt, da er far groͤßere Sdtffe |
ois Went. umfang und Tfefe hat.
4) Ge bie: Katte, ſonſt wird gewohnlich dieſes GStaͤdtchen Umagso ge⸗
doce Manne. und oacuietan) fog dowels ; erg dip we
-
°
|
, deb abriatiſchaa Meereaa.: 408
.- Det Hofer von Cittanona faun, einige kleinc Teahercoli.
aufnehmen. Man muß ſich bet ver Einfahrt in den Mitte hale.
ten und aud im Hafen dem Lande nicht gu ſehr ndbere, um bie
zahlreichen Klippen, womit die Naͤhe der Kuͤſte effet, ft, zu
vermeiben.
Der Hafen Quiero iſt ein vortrefflicher Zuſluchtsorr, beſon⸗
ders gegen die Bora und ſeine Lage ſehr vortheilhaft fuͤr die Verbin⸗
dung mit Venedig. Nur der Weſtwiad, welcher auf die Kaͤſte ſteht,
ſchweilt hier die See. an, doch nicht fo ſchr, alé man nach des Lage
der Kuͤſte befuͤrchten ſollte.
Der befte Aukerplatz far Liaienſchiff⸗ ie nerbive stich bet Spihe
Beenaz3a. Da: man hier auf der Gnidweftfeite offene Gee bat,
fo refitde man, wenn die Ankertaue bei der Bora reißen follten, aud
ohne Segel die offene See gewinuen. Schiffe, welche uͤber 42 Gus
tief gehen, muͤſſen ſich in dis Richtung von Weſten nad) Oftes mit
der Spige Sel Dente, welche car dhrer mittleren Hohe und weißen
Farbe fenutlich iſt, ſetzen, unt bie. dlatiafe von Bel: and andern
gegen Gervera befindliche Klippen zu vermeiden, daun ſich diefer
Spitze, welche frei vow Baͤnken iſt, bik auf zwei oder ofei Anker⸗
taulaͤngen naͤhern und den erwaͤhnten Ankerplatz einnehmen. Am
oſtlichen Ende des Hafens liegt der Porto Torre Ehurmhafen),
wo Schiffe, ‘die weniger als 12. Fuß tief gehen, var jedem Winde
gedeckt find. . Eine ſchoͤne Quelle nahe am Strande zwiſchen der
Spitze Bernazza and dem. Hafen Torre fons. eine ganze: Flotte
mit Trinkwaſſer verſchen.
Der Hafen von Cerver a theilt fs nach Iunen iu zwei Buch⸗
ten, in welche Heine Kuͤſtenfahrer. einlaufen koͤnnen. Groͤßere an⸗
fens fidweſtlich der Rivche Santa Marina, welche auf der noͤrd⸗
lichen Kuͤſte liegt, und haben hier nw von den Weſtwinden etwas
30. beforgen. Bei et. Einfahrt was ian ſich nahr an die. Spitze
del Dento helten, am dig’ lntieſe vor der Sige Solturved
zu vesmeiben..
i Der Daten: von Parenzo bint nicht viel. Raum , Lift aber
ben Bele von Iſtrien fuͤr Schige, die nicht grdfier eB eine Brigg
find. MGewoͤhnlich befeftigen fid) dip Schiffe an den‘ Inſel S. Ni⸗
eolo in:der Abe bes. Kloſters, im MBinter’ aber wird 26 Wwagen der
nbeblichen Winde beffer fein, fie nordb(tlidy an den Pfoſtes neben bem
Hufenbumm amten por! Caadt feſtunuachen (Dir beſae Einfatrt des
Sritssai)
rd
466 Savte far we Eaſtenfahrt
Hafens iſt die nbrdliche zwiſchen den Klippen Barbaran und Cal⸗
bola, man muß ſich naͤher an die erſten halten, um die Untiefe der
nordweſtlichen Spitze der Inſel S. Nicolo zu vermeiden. Die
fadlide Einfahrt kann nur von Barken benutzt werden (ba fie blog
10 Fuß Tiefe hat.)
Gin. verfallener Thurm, das Klofter auf ber Inſel S. Nicolo
und die Stade Parengzo find die Landmarfen biefes Hafers. Man
bat bier bloß Zifternemwaffer und oft aud) an dieſem Mangel. So⸗
wohl in Paren zo als in Rovigno findet man erfahrene Lootſen,
welder Schiffe in bie Haͤfen von Venedig fuͤhren.
Decr Hafen Fontane fann nur Heine Schiffe aufnehmen, und
wird gum Theil durch die Kaninchen⸗Inſel Scoglio Conigli,
geſchuͤtzt. Wenn man von der Nordſeite kommt, muß man ſich bei
der Einfahrt nahe an das Land oder an die genannte Felſeninſel hal⸗
ten, um die in der Mitte zwiſchen beiden nahe unter der Waſſerflaͤche
liegende Untiefe zu vermeiden; und kommt man bon Suͤden, fo muß
man auf die Untiefe Acht haben, welche die Spitze zur rechten Seite
umgibt. Das Dorf Fontane und die Kirche S. Maria delle
Orazie im Hintergrunde fend die Landmarken biefes Hafens.
Der Hafen von Orfera faßt ungefahr vierzig Miftenfahr-
zeuge. Die ſuͤdliche Einfahrt hat nur 3 Fuß Wafer, die entgegen-
geſetzte ift fret und fehr tief, wenn man die Klippe Galinera lints
laͤßt. Der befte Plas zum Unkern iſt swifchen der Juſel San Gio re
gio urd dem Mlofter am Stranbe. Das Dorf Orfera bat Man-
gel an Trinkwaſſer. Weit vor dem Hafen liege die Untiefe det
marmi dicht unter der Waſſerflaͤche.
Der Kanal von Lemo iſt von bewaldeten Vergen eingeſchloſſen,
welche am Meer. mit ſenkrechten Felſenwaͤnden endigen. Kriegs⸗
ſchiffe fonnen hier uͤberall vor Unter gehen , body werben fie biefed
nur im Nothfall thun, da ber Kanal wegen alljugeringer Breite febr
gefabriidy tft und fein Trinkwaſſer hat. Kleine Sdhiffe legen fic
inter die Spitze ©. Felice ober in den Hintergrund$ des Kanals.
Die Spibe zur Linken des Cinfahrenden ift niedrig und sieht fich unter
Woaſſer eine Tauldnge ing Meer hinaus, in diefer Entfernung befin⸗
det ſich auch eine Untiefe 14 Fuß unter Wafer. Bor der Muͤndung
liegt eine Felfenbanf, 15 Sup unter Waffer, in ber Richtung von orbs
oft gegen ‘Srfdweft. a Ye
Der. Dafen Val mt Bore dei ‘Rovigne: hat guren an
fergrunb
bed absintifden Reece,
tergrand , iff, aber. ben, weſtlichen Winden offen. Der Nirchth
von ‘Sant’ rule emia in ber Mitte be ber. ‘Stabe Roviany ift |
Squdmarte. · “ey
Der ‘Sabie bon n Rovigus’ wird von ber Felfeningel Sa
Gat atarina ‘und. ‘ber ‘Bite gebildet, uͤnd hat nur file Briggs
reichenden Raum Die zwei Einfahrten ſind ohne Hinderniſſe,
kann Aberall ankern “will man aber bor den weſtlichen Winder
deckt ſein, fo legt man fi fid) an bie’ Sapo ftfeite ber Inſel, an w
man aud bas Schiff ‘befeftigen fann.
.. Kanal von Fafana, Der nördliche Theil biefea Kanal:
ein gůter aAikerpiaij fuͤr eine grofe Anzahl Schiff, jeder Gi
welche hintet, ben Juſeln Brioni ict ug bor ben weſilichen Wi
finden founent. Die noͤrdliche Einfahrt muß von den gibßern Sch
den ſuͤdlichen —32 vorgezogen werden, da bieſe legs
{dymal find. ‘Die Inſeln Brioni fudlich sant bei Faſ
mit der” Kuͤſte durch ‘ett neice ober einen Rien. von gla
Selfen zuſammen, auf welchen die Unter nicht balten. . 31vij
dieſen Felfengrat und. der Klippe C of eba befindet fig ich 16 Fuß i
dem Waffer eine Bank von ‘Sand | ind. Geſchieben, und. bie Kl
ſelbſt iſt, wie die’ ganze Kate zwiſchen Faſana amd ber ©
bel Criſto, yon Mntiefen umgebey, Der befte ‘Interplay
fleine Schiffe iſt nabe bei dem Dorf Bafa ana in Nyrbweſten!
vor dem Selfeniff’, in GSaben beffe elben. | — Ankerplaͤh
den Brioni, Der "erfte iſt ber Hafen © Nicolo nahe an
Durchfahrt zwiſchen den beiden Inſeln, tan ift hier, am Lande
fe igt, vor jeden Winde ſi der; ‘ber jinsite, befindet ft ſich zwiſche
ippe betta” Madonna und ber groͤßeren JInſel. Bei
Cinlanfen act i iman hide zwiſchen den beiden andern Kipyen |
lerg. unb Lavarig ge burchfabren , —. weil der Grupo, Det ‘feiche
felfig iſt.
Der Bofen’ bon Pola, if ¢ ein ziachtiges ‘Batis,’ vor
Seiten durch ange ehme Huͤgel ‘und vier. fleine. Senfels ‘die ibn,
d Einfabrt trennen, eingetehlofen., Der Hafen unde "Ginga
tanal fonmen ‘mit einanber eine prope. otte niet, Der ©
haͤlt dherall ut, nutr bie” Bora weht in mind er hefti g. Um
gegen biefen ind obilig fi der 3 3u, ee, fonnen Mids —* Si
fidy neben der — an der el pder. an Der |
diea befeſtigen. Rowiſtuv be von ber Pipe me * id
Bertha. —* et 16022. dtec
468 Karte fie bie Wi hentaget
der Gritfernurig eine’ Ankertaͤues eine Klippe 3 ct unler Wafſer.
Zur Landmarke des Hafens vin Pola dient das ſenkrecht abgeſchnit⸗
tene Vorgebirg Compare, eines der hoͤchſten dieſer Kuͤſte. Sadie,
Welde von Oſt⸗ ‘oder Mordoftwinden Mberfallen den Hafen von Pole
nicht mehr erreichen forinen, finden einen guten Ankerplatz zwiſchen
den Vorgebirgen Compare und Brancorſo 6, um dent guͤnſtigen
Augenblick hiezu abzuwarten. Eine beſtaͤndige Quelle neben dem
Amphitheater und die offentlichen Brunnen Tiéfera hi hinteichendet
Trinkwaſſer fuͤr ein zahlreiches Geſchwaber.
Der Hafen von Veruda ſchuͤtzt vor jebein Winde und hat
vorzůglich unter dem Berg Galera guten Ankergtuiid, dod) nit’
filr mitilere Schiffe. An feiner Miindung liegen drei Inſeln (DE
ruda, Lofartcdio und Bisee), ein Kloſter ‘auf’ dee erſten,
dient zur Landmarle dieſes Hafent. Die Eiüfahrt i im Norden der
Fife Be rida it ‘bie einzige zugaͤngliche. In der Bude Cogog:
lis fist nian Trn waſſer.
In dem Hafen Olmo grande ſi ſind neliere Schiffe auf gil
tent Antergeihibe vor jedem Winde fi ficher.
Der Hafen Olmo pice olo iſt ganz offen und favin ‘nit eit
Shite siren? .
Bai ‘SoH ‘Mer olino. Wenb mali in Vai Mfedelt/ it
bie ‘verfdjtebeiigh Makerplage aufzuſuchen, th ‘man “aut ote Untie⸗
fet zwiſchen der Rife und ber Belen ietb, Bi (ier dieſet
und der Sifel be enera und "am Bie letziere, ‘an der i feite dey
Finfet 'S. Marina ind’ ‘urh’ “Die Juſel Le; paito Acht Habe.
Det. Pores tof fo (tothe Hafen)’, "der fidy wert a Fa,
einige Beggs | aufnehmen. Der Aukerplatz inittlere ‘© fe’ |
zwiſchen ‘ber Sufél Ctelo und’ ber Rifte, wo wig ‘sie. “toe ant
der Inſel befeſtigt. Der Hafen Biezzi iſt gegen S GSũden “fe
und Hat wenig Tiefe . Der Hafen Caffello it auch Brig qb ju
ging q. Haͤfen von edolin, Pores ind onzi,
welche im itinérften Lheil der Wai Tiégeri, taugen ‘hur fae tleine RIF
ſtenfahrer. Die Cinfabre' it den voir Medolin iſt enge, well ffl”
Landſpitzeti ſich uiater’ Wafer ane hiemusziehen.
Hafen von Cujt. Eine Bait ant der Maunðu ung macht bef
Hafen i nur fide’ tlelnt Barken hauchbar.
pee Hafen Bad shy “Ser Hafen lnhg o' vi Caraije
sie beibe Briggs aufnehmen and find von sean hohen Beiger
2 , Q
eo.
’
Wee adriatiſchei Deeetes 469
tiitigeben. “ty beiden ſindet inan ititivafe. * ai der iy infabet
ive den erſten muß man ſich wot der Unliefe in der ‘Mabe der nbrdlic
chen Kuͤſte hoͤten; mam erkenni fhm an ſeiner ſehr hohen Suͤdſpitze
und den zweiten ‘ati bem Dorfe duf Bent Berge tm 1 Hiriterge wid.
Kanal der Arſ a. Handelsſchit tonne dieſen Koanai bis jute
ret, Bet Suͤdwinden pa man · das Meet bie G afteloecd) io,
Gr fhnnte eine’ gaitye Flotte aufnehmen, wenn bié Einfahrt brett
genug waͤre. Kuͤſtenfahrer nehmen ire Suflidyt zu ſeinen inneren
Buchten, wodin Purto Grad az ote bebeuteiidfte ift. :
Der Hafen Santa Marina If’ tig, wenig ‘tief. und dels
Sddoft « und Dfhwiitier’ ansgefegt.
Det lange. Hafen, Ports’ ‘Tung,’ iſt a ait einer Kirche auf der
bei der Einfahrt links liegenden Lanbſpi e feuntlich und nur fis
Briggs brauchbar. Die Bora hat hier viele Gewalt ump vrallt dom
ben hohen Bergen, welche den Hdfen’ nmigeben, heftiz — babes
fidy Heine Fahrzeuge an bie der Bora entgegengeſetzte Seite legen
inilfferh ‘Die Sil: anid’ ‘Sioo(traindé treibert hohe. agen berein.
In den Hafen Rabaz fdnnen Füſtenfahrer ent “nbrdliche
und wefſiliche Winde Schoͤtz finden, Sid’ und Si Spit aber we
hen hohe See. Dad Dorf Fibong in der ie dient alg
fanbmarte. · .
eC1P 8 *%%e
ren Cherf 0° intit ——— fait man. mit dem ‘Pinde pon Nord
bid Hit nicht ein⸗, tnd mit Sudoſt und Suͤd nicht auslaufen, da da
bei bieſen Winden die Strdmung gi heftig wird upp die, See ‘hoe
geht. Des Winters bemerkt man'in diefem Kanale meiffens zwei
entgegengefepte Serbmpngen, mit der Slut fließt pas Waſſer langs
ber Inſel vor Gilden iad) Norden Langs dem Feſtlande in entgegens
gefester Richlunig, mit der Ebbe aber imnter und auf beiden Seiten
von Morden nach Suͤden.
Der Hafen von Priluta liegt in dem noͤrdlichſten Winkel deg
Guarnero. Kuſtenfahrer founen gu ihm ihre Zuflucht nehmen.
32°
sve
ap Raster Ny Menthe
Mhedes und Hafen Kanal von Fiume. In dieſer Rhede
ſtcht ber Meltfldrpeltyoind auf, bie Rife, vor den ſuͤdlichen Winden
ivitd fie etwas durch die Inſel Be glia gedect. Im Winter, wo die
Bora: ſehr heftig iſt, muͤſſen ſich die Schiffe an den Hafendamm
in der Nahe. des Kanals, durch welchen fi ch der Fluß ins Meer
eigieBt, “befeftigen.” “Sin Sommer fann men oͤberall vor WAnker
gehen. Der Rahal oder Fluß foun eine ziemliche Anzahl Sabre
—F ‘duifiiebinien die nicht uͤber 5 Fuß tief gehen. —
sgt tegen bon tarcing tae, _Ginige Schiffe von mitterer
wee e we
sien, te —— —ã— hohe See. Die sivei ‘Spigen,
toetcje dicen Wafer bilben’;’ and die Einſattlung eines Berges,
brits Gina, tiie Kirche Rett, fi nd die Landmarken dieſes
afens.
Men Bee Hortigahafen , Por’ to Re, it bei ‘jeder 9 Winde ein guter
Auttewpiat fle jedes daudluũgsſchiff. Der. Nordweſt verurſacht
Jedoch Hohe See ind’ im Winter wird die Bora gefuͤrchtet. Das
Kite’ auf’ det Spike git Pinten. ‘bes Ginfa brenden. und das Dorf
Im Hittiergriunbe find ſeine Laubmarken.
Die Bai von Buccari Fonnte eine große Anzahl ESchiff⸗
jeder Groͤße aufnehmen ind waͤre uͤberall ein guter Unferplag,
wenn nicht ‘die ‘Bora hier furchtbar wuthete, “Die ihr am wenig⸗
ſten auisgefegeet’ ‘Stellen find dem Einfahreuben rechts dicht an
ber Kaſte gegen "Bhccarijja snd links ebenfalls dicht an ‘der
Kite bei den lesten Haulern von Puccari. J die Spitze rechts
der Einfahrt zieht ſich eine halbe TZaulange uniter, Waſſer fort.
Wenn man an Porto Re poriberfabrt , trifft man zuweilen auf
Stroͤmungen und Wirbel, ſoliten dieſe und die Vora nicht ge⸗
flatten, bis in die Bai zu ſegeln, ſo kann man in der Bucht
Leſſicino auf gutem Grunde ankern.
Kanal di Maltempo. Die Inſel Veglia und die Kuͤſte
von Kroatien bilden dieſen Kanal, den man von Fiume fommend
an ber Felfeninfel Gan Marco erfennt, welcher (eine Einfahrt
in zwei gleidy gute Eingaͤnge theilt. Die Strbmung ift nets
und wechſelt mit Ebbe und Slut, bie Bora hoͤchſt gefaͤhrlich, da
Cn | —8F
mtr
bes abristifigen’ Merrer 7
fie oft plotzlich hervorbricht und unerwattet’ dié Schiffe MerfAlie.
In diefem Falle mus man ſich dicht an die Hite des Tefen fan:
‘bes Halter and bier am kande feſt machen.’ ° ia"
-¢ t -
wi nee
Anmerkungen uͤber ble auf dtefem: Btatte enthattene
. Life, Dugten, Hafen uf. w. der Inſeln Wegtta’
' und Sherfe. WI dag.
Inſel Be glia, Die auf biefem Dlatte vortommende bem
Kanal Maltempo gugewandte Strede der Kuͤſte bie(er Inſel.
iſt bod), fteil und von einer weißlichen Farbe, weiche von der Bora
herruͤhten fol. Das Meer iſt an biefer Kuͤſte ſo tief, daß man
dicht an fie hinſegeln konnte, wenn man nicht dann Gefahr fi iefe,
por den nordlichen Winden auf die Felſen geworfen gu werden. Auf
diefer Kuͤſte findet man den Hafen Boos, die Vai von Dobrigno
und die. Bucht Stipana. Die Suͤd⸗ ind Weſtkuͤſte dieſes Theils
der Inſel iſt niedrig, mit Gebuͤſch bedeckt und uͤberall rein von Klip⸗
pen und Untiefen. Die Stellen, welche fuͤr die Schifffahrt einigen
Nutzen haben, ſind an der Weſtkuͤſte der Hafen Piccolo, die Bai
von Caſtelmuſchio, bie Bucht Noghera, die Rhede von Saffo
bianco, die Hafen Chiag und Malinska und die Bai Chiave
lina; auf der Suͤdſeite der Hafen Gianni, vie Bude Kerk:
nog, die Hafen Torcolo und Santa Fosca uid die Bucht
Bisca. Auf allen diefen Ankerplaͤtzen inuß man fi id) wegen der
Bora didt an bag Ufer gegen Nordoſt legen und mit Tauen am
Lande befeſtigen.
Bucht Stipan a. Jedes Mhiff kann fi i in dieſer den Nord⸗ |
bid. Nordweftwinden offenen Bucht oor ber Bora. fi chern , wenn
e& fic) unter der Spige Scillo an das Land befeftigt.. Barken
fahren bid zu dem angehauten Lande.
Die Bai von Dob rigno ift . ein bortrefflidver ufluchteore
fir. Schiffe, die nidt ber 12 Fuß tief gehen. Auf der Suͤdoſtſeite
binter den Spigen, in der Naͤhe einiger Hdnfer, :findet man den
beſten .Anferplag: « ine Felfenbank vor -der Muͤndung und die nie:
‘btige Spite rechts ded Cinfahrenden erſchweren hie Cinfolet.i:Da,
wo ‘ehemals. Salinen lagen, finbet man: ie Mebesfin6 ow (thes
PBafferen the a teed OE are
Der Haken Boos foun febes Schiff —— ; — thee
[
WR Sate bs, ie BA Rennes
Geir Sen der Myra behertſht. Bei Hauſer np cine Sich ip
Hintergennde find foie Saypmactany hong,
Der Porto Piccolo iſt eine fleine gegen. Mordugrdrnaft offene
Bucht, welde nur Heine Barken aufnehmen fann.
; In die Bai yon Caſtelmuſchio kann jedes Schiff einen.
- Der Nordpordweftwind verurfadt bier hohe Seg, Links der
fabrt findet man den Hafen Pycizge,. welder Raum fir drei *
pier Briggs hat. Suͤddſtlich dieſes Hafens liegt eine Untiefe 4 Fuß
‘unter aBalpr. ——— ſegein bis zum Glee eh itn Hintergrunde
eben, die ſich faſt eine Taulaͤnge unter Waſſer fortstefyt.
Ee ie Safelmuldio und die ‘Spite Punta groffa,
ble in der ‘Gere eine Sued lcheint, ſind bie Landmarten dieſes
afe
4 ihe Briché Roghera erkenut mart an ben atiainer ber Kirche
Han Curil in ihrem Hintergrunde. Sie kann nur von kleineren
‘Pabracugen Berilgt werden.
Au der Rhede von S Saf (oblatico Geißenfels) veraulajſen
die Nordwelt⸗ und Sudweſtwinde hohe See. Große Echiffe ankem
bret Taui iugen ſudweſtli ch von einem Hauſe am Strante, uf tleine
wabe am Lande zwiſchen bieſem Hauſe und einer nackten Spige. |
In den Hafen Chiag tounen Heine Schiffe fluͤchten, pit einer
nſel gleidenbe Spise C bine und ein Haͤuschen im Innern bes
z afens find (eine fandmngrten.
Der ‘Baten und die Rhede am Malin Sta find fir Schiff⸗
jeder Groͤße tauglich. Große ankern in der Mitte, bie kleinen ate
ber Kuͤſte. Die Nord? “und Mordweftrwindé ſtehen anf: die Kuͤſte.
Sir Landmarke dienen bie derſchledenen Hauſergruppen bes Dorfs
Maͤlinska.
Die Bat von Chiavlina iſt gegen Rordweſt, Welt und Sab⸗
weft swar offer, aber durch die nahe Inſel Cher{o ziemlich ges
ſchuͤtzt. Auch Mer ankern große Saiffe in der Mitte kleine an bad
Rifie gegen Nordoften.
‘Die Bust Kerknos nb. der Hafen Gianni fab bri jehem
Winde Ader,’ da wae dix Shloweft dip See etwas. ſchwellt. Se
, Ranh wae Meine Fahtzauge aufnchinen, -xodldpe ſich in diefether. fo
weit ald moͤglich hinaufziehen miffen. Laudmarken fi nb bas ite
in ogg; ber Ohby. amb. die: Lepdinign,;:-: en ~
oan
/
, es _ abeigtifien Werres. 473,
Der Hafen Torcols ift vor jeder Winde geſchutzt und fuͤr
mine Schiffe gut. Man erkennt ihn an einem kleinen Strande, der
&
ber ‘Serne as 8 vine wefe Linie, wit einem rothen Flecken dar⸗
* erſcheint.
In den Hafen Santa Fosea wimen einige Trabaccoli ein⸗
laufen. Man erfenut ihn an dem angebauten Lande im Hinter⸗
grunbe. und einer Rirdye auf dem nprdine lichen Prigel.
Jn die Bucht Bisca tonnten’ einige Trabaccoli einlaufen,
wenn die auiperorbenttid) beftige Bora der Aufenthatt nicht zu gefaͤhr⸗
maͤchte.
ea pe Cherfo. “Bon dieſer Infel enthaͤlt das gegenwaͤrtige
Blatt ten noͤrdlich ber Stadt Cherfo gelegenen Weil. Ihre · Oſt⸗
kuͤſte bon dem aͤußerſten Vorgebirge Fablanay bis suv Spike Luc
Tova,’ wo der Kanal Cöotſia zwiſchen den Inſeln Cherſo und
hier bis didjt an die Kuͤſte ſehr tief iſt, ſo erfordert es doch die
Khigheit, fi id) von ihr etwas entfernt gu haͤlten, tim nicht, durch
citien Oft= oder Nordsftwind Aberfallen, an ihr zu ſcheitern. Diefe
ganze Kaſtenſtrecke hat keinen Ankerplatz, wenn man nicht etwa die
Bucht Caiſole dafilr gelten laͤßt, weldye nur’ Heine Schiffe faße,
unreinen Grund hat, und gerade den nordlichen Winden, Hier -dle
gefabrlichften , gedffnet ift. Die Weſtkuͤſte vom Vorgebirg Jab la⸗
nas Wid zur Bai von Cherſo iſt bal mehr, bald minder ſteil,
‘mit eifiigen unbedendenden Einblegungen und tiefer See’, außer der
auf bem naͤchſten Blatt vorkommenden Bat bon Cherfo- find hier
nod) Me Hafen von Farafina und Bagna von einiger Bedeu⸗
tung. Beide ſind gegen Nord und Weſt offen. Sie werden von
‘ben ſkleinen Fahr zeugen beſucht, die in dem Kanal Farafina von
der Borg oder ſuͤdlichen Winden uberfallen werden. Der Grund ſt
‘in beiben fo unflar , daß die Laue aufgebovet werden muͤſſen. Den
erſten erkennt man an dem dabei befindlichen Kloſter. 4
J Blatt V.
(Dices Dlatt anthAth einen Theil deb ungerifden Littyrale
und bie: Miite bed! militauſthen Zroatiens mit den vorliegenden
Yn feler: edit Sefoubern ‘pin folgender Ieteriee— alle im a Male
‘ee om _ 5 A
Ve glia) beginnt, ift febe hoch und ſteil, und obſchor das Meer
ry?’ . a Sorte te bie Sipeniage.
Pa
o
. L ‘Bai and Hafen son, Ghesfa. 2
H.. Buds von Augusto oder. Hafen ven Klein oft.
III. Hafen von S. Pietro di Nembo. a -
IV. Bai-von * Beraaalip,; ae ye
oo & PO fy te —
| Diefe Rilenfsee hiidet mit den Infeln Deglia, Urbe
and Pago den Kanal della Morlacca, aud della. Mons
tagna (Gebirg$ -Ranal) genannt,,. Sie hat zwar viele Buchten,
aber.feine von -griferer Bedeutung. , Das ſteinige Lifer ift ungefaͤhr
aA Meile landeinwaͤrts niedrig und bald mit Gebuͤſch, bald mit
Waldung bedeckt, zwiſchen welchen hie und da ein angehautes ‘Sid
Sand liegt... Weiter hinein feeigt bas Land immer hoͤher, bis es
endlich die Gebirgskette Velebich bildet, die bei der weißlichen
Farbe (ihrer. maͤchtigen Kaltfelfen).. weit in das Meer hinaus ſicht⸗
bar bleibt. Zwiſchen Carigkenizga und dem Dafen pon Segna
it das Meer ſehr tief, fo daß Schiffe ſich uͤberall nahe an die Kuͤſte
halten koͤnnen. Kleinere Fahrzeuge idnnen im Nothfall gegen nord⸗
liche Winde Schutz in den Buchten Maladraga und Xernovizza,
fo wie;an einigen andern Stellen, wie unter dem Dorfe Szelze,
uud in den Buchten Morosta, SG. Elia, Bonagzza und
6. Elena finden, wobei fie, wie immer im ganzen Kanal della
Morlacca, pie Anker auf der Nordoftfeite auswerfen miffen. |
Zwiſchen den Hafen von Segna und ©. Giorgio liegen die
Buchten Spaſſaz und Vlaska, in welche fich auch einige Tra⸗
baccoli vor der Bora retten koͤnnen. Dads Meer iſt aud) auf dieſer
Kuͤſtenſtrecke frei von untiefen.
3wyiſchen dem Hafen S. Giorgio und der Bucht bei Moe
lini (der Muͤhlen) findet man nicht weit vom Lande einige Untiefen,
hierauf folgt bie Sudt Dumbocca, welde einige Trabaccoli auf:
nehmen kann; von hier bis gum Hafen Lukovo it die See ſehr
tief und man findet auf dieſer Strecke nur die Bucht Sdralava,
in welcher einige Pickeght id) aufhalten dren. :. Bon dew Hafen
‘$i fon o hingegen Bis zum'Hafen Jablang;z bei tiefer und reiner
See viele Buchten. "Die groͤßten, weiche alle’ von: Trubaccoli be:
nilgt werden fbnnen, find Bruglie, Blasta, Klada, Start:
grad, Belica und Mala Ivancia, Blata, Dereudich
bddes adbriatiſchen Teecred 475
und Stinizza.“ Die. folgende Kuͤſte zwiſchen den Haͤfen von
Jablanaz und Carlopa go behaͤlt, wie auch die uͤbrige auf bits
fer Blatte, tiefe See, und man findet an ihr feine andern Hinder:
niſſe, als zwei Untiefen dicht uriten der Waſſerflaͤche, die eine vor
der Bucht Prisna, unter S. Antonid, die zweite, Smarg:
Hera genant, ſaͤddſtlich der Bucht Ceſſarizza. Zwiſchen Ja⸗
blanaz und Carlopogo finden Kuͤſtenfahrer Schutz in den Buch⸗
ten Velika Bozzaria, Velika Javoma, Cillovina, Ce fz
farigga, Bonadraga und Tatigna. Silddftlid) von Carlos -
pago fonnen Pieleghi bei der Bora in die Budt Velica Cers
rica einlaufen, Trabaccoli in die Buchten Barclafficcias
draga und Scodscobilla, Barken in die Bucht Chiatzmali
und in den Hafen Lu kovo auch Briggs. Die folgenden Buch⸗
ten: Lu kobo mali,’ Cobromazua, Ofapatverdesbidpa:
vids und Derficciabata firid Zufluchtsdrter fuͤr kleine Fabt⸗
zeuge, die im Kanal vont der Bora uͤberfallen werden.
Hafen von Segna. In dieſem Hafen wuͤthet die Bora oft
fo fuͤrchterlich, daß die Schiffe gendthigt find, die Maſten abjunebe
men. Man anfert hinter dem Pfahlwerk bei der Stadt oder. unter
der Batterie S. Ambrogio. Diefer Hafen iſt ſehr beſucht.
Der Hafen San Giorgio kann nur Trabaccoli qufnehmen,
welche zwiſchen der Klippe und den Hafendaͤmmen unter dem ‘Dare
anfetn. Der Suͤdweſtwind ſchwellt die See.
Die Budt de’ Molini ift gegen. Nordweft und- Mord offen,
and kann Trabaccolé aufnehmen:;. vor der Landſpitze befindet fid).150.
Klafter. gegen Nordnordweft eine Bank, 6 Fus unter Waſſer.
Yn dem Hafen Lu love tdnnen einige Briggs ndrolich vom
Dorfe vor Anker gehen.
Hafen Jablanaz; in dieſem ankern die Trabaccoli in der
Mitte, die Pieleghi nahe am Lande; auch hier veranlaßt ber Suͤd⸗
weſtwind hohe See.
Fn dem Hafen von Carlopago finden einige Briggs Raum
genug ; kleinere Fahrzeuge ſtellen ſich norddſtlich des Fleckens. Der
Suͤdweſtwind macht hohe Set.” Man findet hier febenémittel, aber
wenig Trinkwaſſer.
Kanal della Morlacea. Go! wie man in” dieſen ‘avi eit:
laͤuft, muß man fle fogleid) ber Vergfeite naͤhern, um Aber dem
*
~“
476 Sorte fie die Kanen fahrt
inde gu fein, menn ma unverſehens von der Bora thera
wilrde, und fo. einer Ankerp als an dieſer Kaſie noch in Seite ertet:
der gu foimen, Unter dem’ Winde wilrde ian bei be: Tiel
keit, fb unter Segel zu halten, nut wenige Zuguchtebiter haber
bie Vorſi cht, jeden Abendi in einen der oben genanaten Zufluchtsdrter
eiftjulaufen, unt nicht in der Gefahr au ſchweben, in der as vgn
der Bora uͤberfallen gu werden.
Anmerkung en über die Kuͤſte, Haͤfen and Buchten der
anf dieſem Blatte vorfommenden Chelle bet
Imfeln Begtte und Eherfo. "
Inſel Veglia. Die auf dieſem Blatte vorkommende norddſt⸗
Lice Kuͤſte ber Inſel iſt faſt immer ſteil, mit tiefer, reiner Set;
bon einigem Nutzen fir die fleineren Hiiftenfahrer. find hier? die ba:
fen Petrina und Jaming, im er(ten ift man den Suͤdoſtwin⸗
den. ausgeſetzt, im zweiten aber gegen ‘alle Winde gedeckt; die
Bucht von Berbenico nur fir tleine Baͤrken; der Halen Ser:
ſchizza, gegen Norden offen, mit zwei Unliefen, eine dem Ein⸗
fahrenden rechts 4 Sup unter ' Wafer; zwar nicht weit vom
Lande, aber doch mit freier Durchfahrt, die andere dicht unter
ber Bafferſlaͤche vor ber Landſpitze liaks; der Hafen Malaluta if
Se? jedem Winde gut, hat aber unreinen Grund’ endlich die Bucht
Belifaluta, in welder: nian dem SAdoftrind ausgeſetzt bleibt.
Die SGAoolthafte der Inſel Gat die Bai oon Bescanova, die
‘man meiden mus, of ‘bilder mit der Inſel Parvicchio be
Kanal von Segna; hierauf folgt oer. Hafer Draziol, ave
cen Trabaccoli oor jedem Winhe gefidvert find.
Die Sildwefthifte der Inſel bis gum Rawde des slates ift ſtei⸗
nig, aber von geringerer Hhhe und mit minder tiefer See, ald die
hidgerigen. Hier fiudet man folgende Ankerplaͤtze:
Die Bucht von Bescavecdia ſchuͤtzt vor der Bora und den
Cirocco, bef dem Cinlaufen mug man die fi Woſtliche niedrige Spitze
der Klippe Gaglian meiden; die Bucht Caneve tft ben Weſt⸗ und
Suͤdweſtwinden offen; der Hafen Caffion kann pei j jedent PBinbe
‘vielen Schiffen Siderheit gewabren, nur muͤſſen fie nicht uͤber 6 Gus
tief gehen, da dieſes bie Viefe feiner Muudyng iff. Der Hafen
NOR esti iſt ner bey. Sefwinden giemnlich ant et Sale
und fomit Gefabr laufen, Sehifforud su leiden, Mid) erforbert ¢ es
bes ahriatiſchen Nexretz. ATT
©. Giorgio, ty defen norddſtlicher Einbiegung man vor jedem
Winde fider ft. | ee
JInſel Sherfo. Die auf dieſem Blatte vorkommende dſtliche
Kaͤſte dieſer Inſel it ohne alle Hinderniſſe; ſie bildet mit der Inſel
Plaunich den Kanal della Corfia und iſt etwas hod). “Sie
Untigfen dſtlich dex Inſel Plaunig, Buot, Bondenegrito
te 1 re 4)
upd Pitic genannt, find Kuͤſtenfahrern nicht gefaͤhrlich, (od bie .
ſeichteſte aoc 14 Sufi Waſſer hat.) Bon dem Kanal Corfia siege
ſich die Kuͤſte sur Spitze Croce, dem ſuͤdlichen Ende der” Inſel,
allmaͤhlig an Hohe abnehmend, obſchon fie immer felfig bleibt.
Die Spike Croce ift niedrig und begreift mebre kleine Laribfptgen in
fidy, bie. fic unter Waſſer fortziehen, daher es gefaͤhrlich iſt, ſich
ihe yu naͤhern. Vier Meilen von dieſer Spitze liegen die Inſelchen
Palazgolj, von Klippen und Untiefen umgeben, die gefaͤhrlichſte
der letztern iſt die weſtliche, 3 * unter Waſſer. Bon der Panta
Grace bid Ofero bleibt die Kuͤſte niedrig und bilbet mit Ser Kaffe
ber Leſſini den Kanal von Punta Croce, Bei Ofero verengt
ſich der Kanal fo ſehr, daß eine beweglide Bride, unter welder
man nur 4 Sufi Waſſer hat, die beiden Juſeln verbindet. Es folgt
ber Kanal you Ofero, ynd die fteile felfige Kuͤſte erhoͤht ſich immer
mehr big gum Fande bes Blatts in der Nabe ber Stabt Cherſo.
Die Fufeln Levrera und Viſſoki liegen an diefer Kuͤſte. Die
exfte hat nordweſtlich unflaren Grund, die zweite ſuͤddſtlich.
Die Oſtſeite dex Inſel hat folgende Zufluchtsdrter fir Heine
Schiffe: Die Bude Kruskizza (chilge die Trabaccoli gegen Mord
oſt⸗, Nordwefts und Suͤdweſtwinden; der Hafen Lufovo file Pies
leghi ift bei ber Bora gefaͤhrlich; der Hafen Coromazita utd die
Baht Meli gue fir Trabaccoli, aber gegen Suͤdoſt offen und mit
Felſengrund; die Baht Toveraschi zza ſchuͤtzt Pieleghi gegen
jeer Wind; der Hafen Botal eben fo Heine Trabaccoli, vorddͤſt⸗
lich vom dieſen letztern liegt eine Sank 17 Fup unter Waffer.-
Der Hafen ULL, in welden pur Barken einlaufen konnen, iſt
der. Bora offen; dje Budt Zare lopiz za fann Trabaccoli aufneh⸗
men. iſt aber bee Nordwinden gefaͤhrlich, die hier die See ſchwel⸗
len. .. Un der Spige Croce befindet fid) der Hafen Baldarin
fix Heing Schiffe, ex hat bei Oftwinden hohe See und die Spige
Fees ber Finfahrenden iſt mit einer Unciefe umgeben ; der Dafen
GrH ubraa soygt que flr. Briggs iſt aber den Oſt- und SAb-
a
478 | Karte fir vie Riftenfafet
oftivinden audgefebt ; die. Budjten Micholos kizza und Get:
boſizza nehmen Barken auf; im Kanal von Punta Croce ſchuͤtzen
bie Hafen Martistizza, Caldonta und Scoglid aud) Briggs
gegen jeden Wind und Pieleghi finden aud) in den Hafen Se sgna,
Rivaglia und Sonte Siderheit. Im Kanal von Ofero wird
jedes Schiff einen vortreffliden Ankerplatz finden, man muß ſich
nur an der Kuͤſte von Cherſo halten, und bei der Einfahrt ſich
vor den Untiefen huͤten, welche die Nordſpitze der Inſel Loſſini
umgeben. In dem Hafen Bier, nahe bei der Stadt Oferd,
ankern die Schiffe, welche hinreichende Flut zur Durchfahrt durch
den Kanal abwarten. Zwiſchen dem Kanal von Oſero und der
* Cherfo findet mai noch folgende Haͤfen: Der Hafen’ Co⸗
miſa bietet in den zwei Buchten, aus denen er beſteht, einer be⸗
deutenden Zahl Kuͤſtenfahrer Schutz gegen jeden Winds der Hafen
S. Martino kann nur kleine Fahrzeuge aufnehmen, wird oor
Nordoſt⸗ ynd Oftwinden beherrſcht und hat bei legtern, denen er
gang gedffnet ift, hohe See; die Bai von Cherfo kanir eine grofe
Flotte aufnehmen, grofe Schiffe ankern 300 Klafter von der oͤſtlichen
Kuͤſte, kleinere fluͤchten ſich in die anſtoßenden Buchten und kleinen
Haͤfen, wo fie die gewohnlichen Vorſi ichtsmaßregeln gegen die Bora
ergreifen. Am Strande der Suͤdſeite liefern einige Meine Quellen
Trinkwaſſer. Der Hafen von Cherſo kann viele Kuͤſtenfahrer und
auch einige Fregatten faſſen, der beſte Ankerplatz iſt dem Nonnen⸗
kloſter gegenuͤber. In den Binnenhaͤfen bei der Stadt finden Barken
Sicherheit. Fn der ſuͤdoſtlichen Bucht iſt eine Trinkwaſſerquelle, und
jin der Stadt kann man ſich mit Lebensmitteln verſehen.
Anmerfungen ther die Kiften, Hdfen, Budtew x. ber
- fbrigen auf dbiefem Blatte vortommendéen Fufela
Ynfel Urbe. Die Ofthifte diefer Fnfel, von dem Hafen Mise: —
nad bis gur Bucht Cernicca ift nackt und ffeil, lings dlefer
Stree findet man eine Untiefe in der Nahe der Spige Kerflanto,
eine. zweite oͤſtlich diefer Spitze und eine dritte nbrdlich der Klippe
Lukovgz. Die zahlreichen Spitzen der Halbinſel zwiſchen den
Buchten Cernicca und Loparo fiid alle mit gefaͤhrlichen Un⸗
tiefen umgeben. Aus der Bucht Loparo gelangt man, wenn
man die Spitze von Sorigno umſegelt hat, die wie die dorher⸗
gehenden niedrig ift, ohue Hinderniffe in ble Peters Bat!! welche
zee adtjauſden Merry ==
pon, der Bai von Gamypora durch eine qudere Landſpitze die dw
eine Untiefe mit der ‘Klippe Mameno zijſammenhaͤngt, getrer
wird, Das Vorgebirg Fronte, welches auf die Bai von Ca
Porta folgt, bat freie See. Die Kuͤſte bleibt niedrig bis gur 2
oon ‘6. Cufemia bei der Stadt Arbe, und hat auf dieſer Stre
die Haͤfen S. Margarita und S. Eriſtoforo und die Bicht
Gifnata, Cofinfa und Felenijzza> die den Seewinden of
ſtehen, bei andern Winden aber von den Trabaccoli bemigt roerd(
Von Urbe. bis 3 zur GSuͤdſpitze der Inſel bildet die Kuͤſte mit
Inſel Dolin den Kanalt bon Barbeto. |
Der Hafen Misguad it den ſudlichen Winden offen, bie
aber dey Trabaccoli einen guten Ankerplatz jn ber nordweſtlich
Busht unter dem Winde der Klippe Misgnad. Bei ver Einfal
huͤte man ſich vor der Bank 7 Fuß unter Wafer, eine Taulaͤnge v
der fechts liegenden Spitze entfernt.
Der gegen Norden offene Hafen Om. ago. iſt auch fir’ Brig
braiudhbar, bei der Einfahrt muß man die Silippen links laſen, wel⸗
unter. Waſſer durch einen elon mit ber Landſpitze zuſamm
ingen |
Bucht Gernicca.- ESddweſilich ber “Snel Bucod a4 Poni
einige Trabaccoli fich fluͤchten, wenn fie nicht meby’ im Sande fu
eiyen gudern Ankerplatz ber dem Winde zu erreichen. Der’ Haj
Macoccina liege, qn der Weftfeite ber Bai vow Loparo unb
bei allen Winden fuͤr Trabaccoli gut. Bei der Einfahrt serine
man die intiefe 150 Rafter bon der Spi itze Belibrich“
In der Bai oder dem Hafen S. findet ‘iebed 4
einen guten Ankerplatz auf der Strecke zʒwiſchen. den Mippen Guͤar
und dem letzten Hauſe gegen Often. ‘Trabaccoli founen in dem Hal
Dominid ſuͤdlich der genannten Kuppen oder in der Bucht Guard
dem, Ginfabrenden lints aukern. In der Bai Ca mpora fa
iede Brigg ankern. Eben ſo in der Mitte 6. Eufemia, ‘Heit
Fahrzeuge ftellen ſich in die ſudweſtlich befindlichen kleinen Bucht
Bei der Einfahrt muß man auf zwei Untiefen Acht geben, ‘die
auf der Linie von der KlippeD olin zur Spige Zercagico befind
Hafen von Urb e. Dieſer wird von einer Bank gebifbet , “
uerhalb welder nur fleine Schiffe einen Aufenthaltsort finden Ebi
Außerhalb ber Bank, in dem fogenannten Hafen Padova, fitl
fid) auch ein Unterplag ft bie genamiten Schiffe, die aber pier t
. t
0 | Karte fur die Kuͤſteufahrt
ibe nade? Bleiben. Die Etadt a the Bae HeBerftup an Trink⸗ |
wafer und Lebensmitteln.
gIn deni Kaunal bon Barb ato fluden Schifſe jeder Große Si⸗
cherheit. Bei der Cinfaher von der Nordweſtſeite vermeide man ple ers
waͤhnten Untiefen zwiſchen der Klippe Dolin und ser Spitze Zera⸗
gico, und bei der ſuͤdoſtlichen Einfahrt laffe mat die Klippe H) cs
[ib rechts liegen.
Inſel Pago. Dieſe Inſel iſt gegen den Kanal della Mon⸗
tagna nackt und ſteil, und Schiffe, die laͤngs dieſer Kuͤſte ſegeln,
haben ſich vor nichts zu huͤten, als vor einigen kleinen, nahe an
derſelben liegenden Klippen.
Zwiſchen der Enge von Gliubaz und der Bat vor Pago
nbet man den Hafen Cifto und die Bucht Slana, wo einige Tra:
Baccoli eine Zuflucht finden, wenn die Bora fie an einer Stelle uͤber⸗
faͤllt, von meldyer aus fie keinen Ankerplatz an der Bergſeite meht
etrxichen konnen. Zwiſchen Der Bai von Pago und der von No⸗
baglia vLecchia liegen die Buchten Novapoſta, Ziglinaz,
ofta Svitctana, Belita Svicciana und der Hafen Co—⸗
romacna, alle fuͤr kleinere Schiffe. Wenn man von Norbweſten
in 'v die Buͤcht Novapoſta einlaͤuft, muß man die vor der Muͤn⸗
Duty ‘Befiadtidje Klippe uͤber dem Winde behaleen, weil dieſe Klippe
egen’ Sitden eine Bank Hat, dei der Bucht Ziglinaz hingegen
Find bie zwei Einfahrten, welche eine aͤhnliche Klippe bildet, beide
fie.” Don der Bai bor Mobaglia Bid ‘sur Spige Loni iſt die
Mifte ſteil abgeriffen, unzugaͤnglich und ohne alle Sufludesdrter.
Dhe Teivién Inſeln in Weſten dieſes Borgedirgs fi nd voit tiefer See
umgeben „aber die Durdhfahrt zwiſchen ihnen witd durch eine didt
wife. D der Waſſerflaͤche befindliche Klippe noͤrdlich der Inſel Dolfin
ſchwert. ‘Rings der aͤußern Kuͤſte der Inſel Pago vom Vorge⸗
bitge fou ni. bis zum Hafen von Novaglia nuova iſt die See ſehr
tief, und man findet den Hafen Tavernelle, die Bucht Fa⸗
chisnizza den Hafen Velikadraga und die Bucht Mezzo
Porto, ‘alle fix fleine Trabaccoli, T avernelfe ift denen febr
nilglicy,, welde in den Kartal der Morla cea einlaufen wollen und
von der Nacht oder soi’ ndrdlichen Winden diberfallen werden. Man
muß fid) aber vor einer nordweſtlich bom Hafen 2 Fup unter Wafer
befindlichen Klippe in Acht nehmen.
Von dem Hafen Nov aglia bis gum Hafen Simone firdet
tes shies Meerci. ast |
"ear die fir Trabaccoli geeigneten Buchten Elatina und Mati:
mandre, bie Kilfte iſt niedrig-bis zur Landſpitze Slatina, welche
von Klippen umgeben iff, und wird dann wieder hoͤher. Vom Hae
fen Simone bis zur Sdofpige ber Juſel findet man die 5
Coffiow und ben Hafen von Neu⸗ Pogliana, die erſte dil tzt
Trabaccoli gegen noͤrdliche und weſtliche “Binve, der zweite auch
Briggs gegen udrbliche und dſtliche Winde. Auf dieſer Strecke iſt
die Kuͤſte ſchwer zugaͤnglich, bie Cee zuweilen bon geringer Liefe,
eine Unttefe liegt ſudo ſellch des Hafens Simo ne, ‘ding zweite nord⸗
weſtlich der Bucht 33 glasa, eine britte in Norden des Hafens
Po gliana und die nierte ziemlich ausgedehuit um ‘bie kLaudſpitze
gegenlber der Enge Brevilagua.
Wenn tan die Suͤpſpitze der Inſel umſegelt bat, erblickt man
Die’ wai obit Alt⸗ -Pogliana, hierauf die’ Bude Tra ffid sind die’
Bat Di izulßka a.” Vleſe pret Puntte bieten bei iibpolidyen Winden
gute Ankerptatze bat“ werden aber hicht beſucht. weil bie’ Zrabace
colt, thit welhen hler der Knſtenh indekig efit ‘roid’; int Nothfott
Neral bilht an bet Kaſte hinreichende Ct — ——— ‘Die Sat
von Pago’ hike gute Ynterpldge und dein Boithelt, daß man fi oh int
det Sade thit Trinkwaſſer und Lebehsintttéti vttſeben? tann. Gi Had
Shift anklen in den Buchtert Zaglava ind G. ay iach ab dhüte
na, und kleinere gleich nach Umnfegetmig der Epiß pur Linken oberin
Nordiweſten der Stadt vot dee Kirche S. i écold, ‘Bei bet Cinfahrt
ptite man ſtch vor der: nutlefe aitßerhattz Ber Spike San Cri 3) fore.
* eae QB Ait Novaglla. gIn Bieler. gewaͤhrt die i
Berga eben" Kvabiatcetd ‘ber Feinlett beffein Hafen th
mditachitdhell Kandl mehr erreichen tonite” hinreichenden.
in der NRaht der Kirthe S. ditt fine | man Trinkwaſfer.
“Ber Hafen voh Rru⸗Rboba gtig iſt fdr ‘Meine Sehife’ it,
abet den Weſe⸗ und ———— ffeil. ‘Seine Spiker 5
mit Ripper’ uitigeBell?” Ho
“Bet Hafen Sfmone iit fit ‘Brigg’ bei jcden Winde ite
lich.Wwenn man labltend eififanet seimbibe maii bie Untiefe' ¢ eine,
hlilbe Meile ſaddſtüch und bleibe 30 Klafter bon der Sige lechts/
wegen der ihr vorliegenden Bank, entfernt.
Inſet —— Die Meerenge Brevilaqua, “He zur
he It hued Sup Wafer hat, trennt viefe Inſel vom Feſtlänve.
if dese Oſten flaͤch, segen Weſten etwas hoch und bildet zwei /
—
6
cs '
40 Katte Fae die Kuͤſtenfahit
Winden ausgeſetzl bleiben. BDie Stadt ibe hat ticherflußz a an Zrink⸗
waſer und xLebensmitteln.
In demi Kanal bon Barba to fiuden Swhiffe jeder Corb ge ‘Cte
Herheir. Bet ber Einfahrt ‘vont der Nordweſtſeite vermeide mart Hte ers
waͤhuten Untiefen zwiſchen der Klippe Dolin und der Spitze Sera:
gico, und bei der ſuͤdoſtlichen Einfahrt laffe man die Klippe H oc⸗
Lib rechts liegen.
Inſel Pago. Dieſe Inſel iſt gegen den Kanal della Mon:
tagna nackt und ſteil, und Schiffe, die Langs Viefer Kuͤſte ſegeln,
haben ſich vor nichts zu huͤten/ als vor einigen kleinen, nahe an
derſelben liegenden Klippen.
Bivifden der Enge von Gliubaz und der Bai von Pago
ribet man den Hafen Cifto utd die Bucht Slana, wo einige Tra⸗
AccoH eine Zuflucht ſinden, wenn die Bora fle an einer Stelle’ uͤber⸗
(an vou welder aus fie keinen Ankerplatz an der Bergfeite mehr
ichen kbnnen. Zwiſchen Der Bai von Pago und der von No⸗
vecchia liegen die Buchten Novapoſta, Ziglinaz
Mi Svieciana, Velika Soicciana und ber Hafen Co⸗
romacna, alle fuͤr kleinere Schiffe. Wenn man bon Nordweſten
int bie Biidhe Rovdpofta einlaͤuft, hug man ‘die vor der Doin:
burt ‘Befpidlidhe Klippe der dem Winde behalten, teil diefe Mippe
egen’ Silden cine Bank hat, bei der Budt Ft glinaz hingegen
a bie zwei Einfahrten, welche eine ahnliche Klippe bildet, beide
frei. Bon ber Bai boi Movaglia ‘Bis ‘sur Spike Loni iſt die
Mifte ſteil abgeriffeit unzugaͤnglich und ohne alle Sufludsesbrter.
Die Heinen’ Juſeln in Weſten dieſes Vorgebirgs ſind von tiefer See
uümgeben, „aber die Durchfahrt zwiſchen ihnen wird durch eine dicht
uniter d ber. Waſſerflache befindliche Klippe noͤrdlich der Inſel Dolfin
Bfehrvert. Laͤngs der dupern Kuͤſte der Gnfel Pago vom Borge:
birge Roni. ‘bis zum Hafen von Novaglia nuova iſt bie See ſehr
tief, und ‘man findet den Hafen Tavernelle, die Bucht Fa⸗
qisnizza, den Hafen Belifadraga’ ind ‘die Bucht Mezzo
Porto, alle fir Heine Trabaceoli, T avernelte ift denen febr
| nuͤtzlich, welche in den Kanal der Morla cea einlaufen wollen und
vor der Nacht oder voir nordlichen Winden uberfallen werden. Man
map fic) aber vor einer nordweſtlich vom Hafen 2 Zuß unter Waſſer
befindlichen Klippe in Acht nehmen.
Bon dem Hafen Novaglia bis gum Hafen Simone findet
-
bes abtiatiſcn Meeree ai
man die fite Trabaccoli geeigneten Buchten Slarina und Rate
mandre, bie Kuͤſte ift niedrig bis zur Landſpitze Sla tina, welche
von Klippen umgeben iſt, und wird dann wieder hoͤher. Bom ‘Hae
fer Simone bis ur Sdddſpitze ber Inſel findet man die Bucht
Coffion und det ‘Hafan von Neu⸗ Pogliana, die erſte ſchüht
Trabaccoli gegen noͤrdliche und weſtliche Winde, der seit auch
Briggs’ gegert ndrvliche und Bitliche Winde. in
eine Untlefe liegt ſuͤvſtlich des Hafens S ⸗ ne, eing —— orbs
weſtlich der Bucht 34: alate, eine dritie in Norden ded Hafens
Po gtiana und did’ vleite ziemlich ausgedehnt üm die kLaudſpitze
gegendiber ver Enge Brevilagua:
Wenn tian die Sa(pige ber Inſel amfegelt’ bat , erblickt mait’
die Bar obi Wie - Pogliana, hierduf die Bucht Nlaffid usd die’
Bat Bi gies ta.” Vieſe diet Punkte bieten bei ubrdlichen Windei
gute Mriferptage tats werden aber’ hicht beſucht. weil bie Trabac⸗
coll, mit welchen hier Ser Kaſteich indel gefihit witb’, sf Nothfali
uͤberall bicht an Bet afte’ hittretdyeride’ Sicherheit üden. Die Hat
von Pago Hut gute ‘Onifetplate and den Vorthell, daß man fi id in in
det Sradt Thit Tiutwaſſer und
Schifft anklen in den Huchtet Zaglav a “im 6. ae aria Mad —* ales
Rebeneintrtdni vétfeben’ farin.. Grp Be
-=
na, und fleinere gleid) nach Umſe cgelung der ‘Site's pur tata, peri in
Nordweſten ver Stavt opt der Witte S. MNtécotd: ‘Bei der Einfahr
btite matt HR vor der ninteke ‘aligerhath ‘Wer Epiger Sans ft fot nt
“Sat Bed Ait Novagita. “Su Bieler. gewaͤhrt die iat
roti aitb'a fede" Lrqbatcsty, ‘der keinen hefften Hafen ii it betty
wie thitchell Rant miehr errei bet koͤnute hinreichenden ul, .
itt bee aye per’ Kirche 6. Matta fitto pet man Trinkwaſſer. ae
"Ber Halen ‘ooh Met: Mba gtie ift fuͤr Heine’ Sahifte’ ¢ it⸗
abet det Weſt⸗ tind ibe (tid ideftwsitden’ offett Seine Spiker ie
mit Riper ing anne
De Hafen Sfmone ift itr sbrigge bei jedein Winde ittt
wl ‘Seen man labltend ei fuͤhrt, vermiide n mail die Untiefe eine:
halbe Meite faosittih und bleibe 30 Kiafter von der Spitze techs,
wegen der ihr vorliegtbén Wank, entfernt.
J Infel Puts a wid’ Dle Meereiige ‘Bievilagua, ‘Bie gut
| Bibs it nut1 Sup Wafer Hat , trennt dieſe Inſel oom Feftlanve,
AE, seaen Oſten WAY, gegen mee elwas hoch und bildet gwet,
8
482 » Karte fir die, Rien
erst sogeusn
oben ebene Berge. .. Die Kifte ift nackt yb. in Sadoſt sqrt. Nord
mit Untiefen und Klippen umgeben. Weſtlich iſt der Grund gut,
ſo daß hier Schiffe jeder Große hei nordlichen Winden gnterin fon:
nen, and) finden ſolche einen guten Ankerplatz in Suͤden des Dorfs
Puntadura zwiſchen Brévilacqua und der Spitze Coſiach,
doch muͤſſen ſie ſich hier von der Kuͤſte etwas ferne halten. Kleine
Fahrzeuge legen ſich hier ans Land, und zwar bei Brevilacqua
oder auch bei dem verfallenen Kaſtell des Dorfs.
Inſeln Scardizza und Maon. Dieſe geben dem Kanal
den Namen, den fie mit der Inſel Pa go bilden und fiud fer felfig..
S cardiz za entbehrt aller Hafen, ihre ſuͤddſtliche Spige zieht fic
swei Tauldngen unter Waffer hinaus. . Gegen Suͤdoſt von Maon
liegen zwei Inſelchen (Kleins und Gr o ß⸗ Brugnach), wovon
die Tegte gegen Often eine auf vier Tauldngen hinausgiehende Untiefe
bat. | An det Sildweftfeite von Maon finden Trabaccoli in der
Suche Mez zo Porto und dem Hafen Zersciza Schutz gegen
* Winde. Die Bora iſt in dem Kanal von Scardizza und
aon ſehr heftig, Schiffe, die hier-von ihr uͤberfallen werden,
muͤſſen den Hafen Si mo ne oder die ebenerwaͤhnten Punkte der
Kuͤſte von M aon’ yu erreichen fuchen. Sind fie dazu gu groß, fo
werven ſie ie die Rhede von Ulbo oder den Hafen S. Pietro di
Nembo zu gewinnen trachten.
Inſeln Parvicchio, S. Gregorio und Golo.- Dieſe
Felſen-Inſeln ſind von der Nordoſtſeite unerſteiglich. Parvicch io
bildet mit Ve glia die Enge oder Durchfahrt von Segna, durch
bie ‘man mit Nordwinden nicht einlaufen kann. Sobald man vpu
ihinen bebroht wird, muß man auf das Schneilſte einen Aulerplatz
an der Kuͤſte von Beglia zu erreichen ſuchen, oder ſich in die Bucht
Dubas 'retten, dem einzigen Zufluchtsort, den dieſe Felſeninſel
darbietet. S. Gregorio. ift gegen Suͤdweſt ahgedacht,, und hat dew
aud fir Briggs braudbaren Hafen des gleichen Namens, der uad)
Nordweſt und Weſt offen ſteht, in dieſem Hafen muß man ſi id) von
bem fdblidyem Rande, an weldem eine Untiefe liegt, entfeynt bal:
‘Golo ſenkt fid) ebenfalls nach Suͤdweſt berad, und hat auf
bet Weſtfene fuͤr Trabaccoli die Bucht Melna.
.Inſel der Loſſini Gud Ofero genanns.) Dieſe Sufel bat
einen fkeinigen Boden und viele Weinberge und Olivenwaͤlder, den
uugebauten Theil bedectt niedere Waldung und Gebuͤſch. abba
ften
—
3 sah lettin: amet 483
\
Sabftem Theile erbebbefich der, Berg. fqra, der vow der, SAdoftfeite
gocher, die Geelt, eid Zuckerhuts fat. Er wird wegen, ſeiner
außerordentlichen Hohe febr weit: gelehen und ·iſt eine tresflicheLand⸗
marke fir alle Schiffe auf der Hdhe des Quarner o. Die Ofthifee
der⸗Zoſel iſt felſig, und, die See. jaͤngs derſelhen frei von, allen Hin⸗
derniffen’; die Untiefe ansgerommen, welche auf der Dftfeite dex
Inſelchen O int i dicht. unter dec Waſſerflaͤche verborgen liegt. Laͤngs
dinfer, Kuͤſte trifft man suf, die Haͤfen⸗ Okne ve und UntereSonte,
Jas S. Giacomo und Luski, die fay. Pieleght taugen, die
Wore, wird in,:ibnen: wohl empfunden.doch nicht ſo ſehr, daß fie
BM: foͤrchten wanes, hierauf ˖ felgen der Hafen S. Mar tän o. mit
einem Binnenhafen fuͤr Barken; her Hafen vou Wrdye. fir Pie⸗
leghi,, bed bei nbeplichen Winden gefshrtidy, der Hafen von Groß⸗
Loffin., in welchem auch einige Briggs innerhalb des Damms vor .
jedem Wine ſicher find.,; und defen, Einfahrt waͤhrend der Bora
oder Girocrowinde gefaͤhrlich iſt; die. Buchten der Maga zg eni,
Pridgen und Tafartg fir, Heme Schiffe gegen alle inde ,. nus
daß hie, legte, gegen Noen etwas⸗offen; iſt; umd endlich der Anker⸗
ꝓlatz ber Inſeln Osiusi, der zwar gegen Nordweſt und Suͤdſuͤd⸗
ft, ofen iſt, aber von Echrffen jeder Groͤße benutzt werdan kann, fo
daß ſich die großen unterdie groͤßere Inſeln, die kleinen unter die
einere fiellen.; -Die weßzliche Hate iſt aͤherall hoch, ihre See tief
und fret von allen Gefahren, mis Ausnahme bes Umfangs der
Punta Bianca, die ſich qn einigen Stellen unter offer noch
450Mafter wein in die. See bjnaudgieht ub. der nbrdgichen. Spige
b’ Dhero, welche: gon Untjefen umgeben iſt. Dieſe Weſtkuͤſte hat
folgenpe Unterpliges. die Bucht Tomo (ing. fir, Barten 5 den Hee
fen Lovo fuͤr fleine ; Schiffe „dieſer iff gegen NRordweſt und Nord
offen, wird von der Bora beherrſcht und bat. mehre Klippen und
Untiefen ver der ſuͤdlichen Spitze; oie Bucht von Auguſto pder
Haͤfen von, Klein⸗Loſſin; der Hafen Eigale; endljch die Haͤfen
Balvanida und Crivizza, beide fuͤr kleinere Schiffe,der erſte
den Meſtwinden afferrn, wy der. zweite, auch Hafen von Fornole
gtenauat, gegen alle. Winde gue. yet a
o2) Baht, db Aug miko. odep Hafen von Kheinn®o fins, Dieſ⸗
Bucht kaun eine orate. Anhl Sehiffe iedex Groͤße fasion ad hat
Aheroll quien Qrund⸗ Bets der Pora-Find. die, heſten Ankerplaͤge samy «
tenibany Algeten nin dams unsbineliishen, Ginkuchs, a snaetdoe eine
Bertha sour Band, 1837. ster Heft. -
)
' ace . do cenit
Weld von der Einfahrt gegen Sek’ Jlecken. ren Xiuſlahermae
man ſich Iwifchen ben Jaſelchen Zabo daſki wd Mortar, ww
man: bald’ in Nordoften ‘bie enge, aber freie Ruudung der Buch er⸗
blickt. Dieſes ift ſehr ubthig, um nicht Oe wahrr Mandung mit
der falſchen Wurch cine Bank gelperreen)- ſUbbſtlich ber Inſel Col⸗
Tudats gu verwechſeln.Kleine Schiffe Fonriew aud zwiſchen ‘den
Safely Morear wh Collu dary durchfnhren oder antern, grb:
ßere anfern gmveilen in der Bai Artarpve, ia welder man fis
jedoch nicht bon.dén Seewiuben uͤberfallen laſſen taf. offino
iſt mie Lebensmitteln verſehen und in Ber Nordweſtbucht findet mun
Trintwaſſer. Der Hafen ‘Cigale kann 'in femer Witte einige
Briggs aufnehmen, Melwere Fahrzeuge feller fich an der Muͤnbung
des ·oͤſtlichen Arms dieſes Hafens, der gegen Suaͤrweſt offer- und an
einer kleinen Kirche auf ſeiner Landſpitze gut Rechten kenntlich if.
Juͤſeln vor S. Pietro si Nembo. Dice Jaſelu, wolche
den Hafen gleichen Namens Gilden, find oon. der Inſel Loſſimi
durch einen engen, aber freien, Kanal getrenint: Sie erheben ſich
mur wenig uͤber bas Meer und find mit Gebafch bedeckt. Vor ihnen,
tine Taulaͤnge von ver ſadweſtlichen Spitze ver Bucht ‘Par (stra,
liegt eine blinde Miippe 5 Fuß unter Waſſer. Ha ver Entfernung
einer: Meile oon der Inſel Grats za befinden (id groei Weitere Un⸗
tiefen, did ‘eine in Often 32 die andere in Rorden 22 Fug weer
| PMaffer. “Der Hafer voir S. vplete⸗ ‘DE Nembo iſt far Schiffe,
die nicht groͤßer als ‘Briggs find; mit jedem Winde gut. Der beſte
Ankerplatz tft: uordweſtlieh von dem verfallenen Kaſtell. Bet der
wordweſtlichen Einfahrt muß mat ſich in der Mitte halten, ume die
Antiefen zu eben! Seiten zu vermeiden. Die ſuͤdbſtliche Siaſahrt
iſt ſchwierig, beſonders wenn Wind und Waſſer entgegen find. Fn
dieſem Falle wird es beſſer ſein, burd) Laviten ven Kanal zwiſchen
Loſſini uns S. Pierro git erreichen, um dante von der. ‘Revd:
weſtſeite einzulaufen. Dieſer Hafen leidet Hbrigens ‘Mangel an &e-
Vensinittefi: tind Trinkwaſſer. ee
Die Hifel-Wnie beſteht ans mehren burt. ricbriges-Ramd ver⸗
bunbenen Huͤgeln. Wenn man in ver Mahe fegele , halte Mae fd
bon den mit Abnttefen · umgebrnen ‘Landfpiger Bog hid/ Sottile
ttt Bornlentferati auchi haten manuſich vor béle Wntiefeh , wovon
+ vente Notben der she Burnie nfo, eine svelte tn Mordoſten
we eens 8 og nund einꝛe britte ſudli Deepa n ta giro ſtau⸗n.
whiny ov tae haere
' ~
, J —————— — 688
Die sete if ion Pindesniti Gdn bie DMurhea ba vibhen ten. Gels.
Awic und Genidole, obfehos-anan -ye- beige, Geen digfer Un⸗
siefe. Waller geeng ſaldeto Auf: man Weſtſeite der Inſeb Anð e gibe
eS zwei Ankeyplaͤte einen fuͤr Mielaghi brauchtzaren, gegan Norden
affenen/zwiſchen der Juſel and. der / Plippe Samum iv dex andere
Auf dee Rhede phar in dem Hoffen anſ Un i ec Dieſen koͤnneu Schiffe
jedet Groͤße mit den Winden men Mordoſt uͤher Hſt bis, Sud beunuͤtzen
hue ſich jedoch wegen abnehmender Tiefe das Waſſers zu fehr-hem
Lande zu naͤthhern. Jn Oſtennſinden, Briggs xea, Porto Lungo,
Trabascoli din Hafen, Fe gon/ heide dam: — offen, ber *
ihnen hohe Gee vevurfagt. nist. if
Ipgſel Saufego. -Dide bet fanbigen. —*8* iſt angebout,
von mitthener Hoͤhe und erſcheint; vow ber Ferne geſehen, olen Mads.
Die Kuͤſte iſt vackt und eubecht abgeriſſen, mit cinigen Mippan
an der Spitze Bula. Miele Sake umgehen diefe Inſel, doch ohar
der Schifffnhr gefaͤhrlich yui:fein, . da, dix. ſeichteße mach 32 Fuß
‘Wafer hat. Man findet get Uakenpldge fat. Shiffe zeder Groͤße,
einen in Weſten der Spitzc Ar at igegem Scevrrinde, den anders. {ih |
weſtlich der Inſel gegen: ndadliche: Winde gedeckt ianfptelens ree
man jedoch bei den heftigen Mindſtoißen: dex Mera. de UWeler cic
buͤßen, wenn dieſe pfluͤgend aw das tine heats borate ‘entfernte
Felfenriff geriethen. NAit. ie! he tat oat
Die Juſeln Ganthote ſind niedrig,, seit Woeidepaen ved
Gehuͤſch badecht und durch: nen: Manal, der mur 9 Foß Tiefe has,
von einander getrennt. Nahe an dieſem Kanal ſteht auf er grifie:
rem ein verfallener Thurnz Fre Suͤdwoſten fawn ‘gars. bet, noͤrd⸗
tien Winden auf gutem Brurde anlem, 1 Die Aeinece Inſel haͤugt
in Sudoſt. darch eine Untiefeumit einer Alippe sufammen..
Die Klippe Galiola iſt der Schifffahrt ded. uarceero bei
Macht: oder truͤbem Wetter gefdhalidy .weil fie ſich nur wenig dbvr
die Waſſerflaͤche erhebt andinow esAdelinsiefe muagebew iſt.
Inſeln Selve und Ulbo. Diefe. Miſeln find niedrig, ſiei⸗
wig und theils angebaut,: cheils rib niedrigen Malbengen bedeckt,
Pind Maor Hat in⸗ Ahrer Naͤhe inn Lillgemeinen wenig Diefe, befor:
ders iſt es geſchhelich, ſich dew Doſel Vl korzu ster, welche son
hinder Mippen / und Untiefen umgeben aiun. Mater: Veſen find die
Gefuͤrchtetſten dir, welche ſich von ber Guinſite der Boek cine Welle
isin) Moer piacanbyicht undi Siejerigen i mbekipe ies Seen
\
466 | Harve fir’ de, Mihenfabrt
Srisizga wd Sypbwed.die Klippen Cluriacik, Mord:
with und 'Faciwodamgeben. Die Inſel Ulbo Hat aud) zwei
Bante, eine, Movovnid genannt, ſuͤdweſtlich der. gleichnamigen
Mlippe, und die andere /, Mele ndrdlich der Spine S yb.
Bei. ver: Buel Selde wird ‘man auf die ſuͤdoͤſtliche Spike
Meht haber ,. welthe-ficy 150 Klafter weit unter Wafer hinauszieht,
oben fo' auf die etwäs audgedebtite Bank von Selve, zwei Meilen
vordweſtlich vow der Inſel, 5 Fuß unter Wafer. Cine sweite Bant
nordlidy der. Fufel tft nicht gefaͤhrlich, ‘ba fie 32 Fuß Wafer bat.
— Die Rhede non Selve it: befonders:bet nordlichen Winden ein vor:
trefflidjer Ankerplatz fir grdpere Schiffe. Norddſtlich ded Dorfs be-
Andet fid) cin Binnenhafen fir Barken und in Nordweſten der Rhede
die Budt Papreccizza, die Heine Schiffe ficherw kann, obſchon
fier ven Seewinden offen fteht. Der Hafen GS. Antonis norddft-
thh des Dorfs iff, obgleid) gegen Suͤdweſt offen, fir Keine Schiffe
in guter Zufluchtsort gegen jeden Wind. . Mud auf der Rhede von
Uibo find große Sehiffe gegen alle Winde geſchuͤtzt und die Pieleghi
finden am Dorfe einen Binnenhefen. Der Hafen S. Nicold auf
Der Sioweftfeite-der Inſel famr nur Heine Trabaccoli aufuehmen and
woltd dard) Suͤd⸗ und Suͤdweſtwinde beunruhigt.
', Jaf Magrifina. Cin Felfenriff mit 17 Fuß Waffer ver⸗
bindet diefe nackte Felſen⸗Inſel mit der ſuͤdoſtlich liegenden Klippe
Planic ik, au beiden iſt aud) die entgegengeſetzte Spitze unklar,
die Klippe Poclib: nordoſtlich von Magriſina aber if mit tiefer
Se. umgeben. . &
Felſen Pettini (Sire). Dieke erheben ſich nadt und
totnmartig oeingeſchnitten aus der See, fie bilden eine Linie , welche
ngrdweftlid) durch zwei Felfenriffe, 4 und 5 Fuh unter Wafer fortge-
ſetzt wird: : Suͤddſtlich faft auf der Linie diefer Felfen mit der. Spite
ook. der Fnfel Jſto findet man zwei weitere Klippen, Crucizga
genannt, und zwiſchen der großern und der Sonia Scarva eine
Untiefe mit: 6. Fup Woffer.
. Die Inſel Premudariſt Mach mit. zwei ‘Digeln ; weron der
weſiliche / der hoͤhede ift,.:theils mit niebrigem Gehblze bedecke, theils
aungebaut. Die ſaͤddſtliche Spitze hat feidjtes: Baler und eben ‘fo
die grbfere der mob Klippen, welche vor der nordweſtlichen Spitze
Bogen. Sileflivwelitidy dieſer Klippe liegt ein Felſenriff. Vor · dem
MDerfe Pi em ude lege: der Huſen Gr cul ‘vow wir wild Felfenriffen
⁊ ere
a.
it
bod. noclatifibas Meeres \ asy.
umgebenen Kappes und cine Uantidfe gebildet. .: Decker: Hofer iſn.
gegen Sadoſt und Mordwen offers, Mriggd anbern amer der zur and⸗
marle dianenden⸗ irche S..Cixiaagy Kuͤſterſahrer. laufen in dew
Hafen ven Premuda civ, wo ſie hinreichende Sicherheit de der
dalichen inbucht Auden. Ais Meilen fuͤrweſilich von Premade,
finden die Schiffe welche im der Raͤhe die San riche ee zu Gals.
tn vermoͤgen, einen guden Mnferples:. e
Mien Inſel Gearda if. ſanhen Zbeile saber ala. Pree
meube. sind hari fier ie Bade Gripari ase: far. Brabaceolt,. bods:
den Salo =: und; ;Gadoftwivdeny: offer. .. Diese: Inſel han Biviefe See,
umd vor der Dads Mejesguah cine hEnde Pleaped Fash unter Wale
fee, fo daß Schiffe welcht ie Dmebhehes Zwiſchen ihn cme, Deed
muda benuͤtzen wolſen, fidy demmtenstm der Mitte halten wnifen. i.
Die -Fefel. Fho:: Hi Hhoer alas tore. Mahbarinnen and beſteht⸗
ond. gwei Bergen ta dem Rhals welchas rie Barge treant;s fiegs'
das Dorf. Sip, 2. Mes Suͤdweſtes eelehens, dedanin Bevg: dew, awe,
dew, : Auf. fer. Noidweſtſeite ber Snel ferbec we Kaye’ Gel iz,
racein,- cin Unkeuplay for Tragaccoli, went keine Nordweſuvinag
weber, and anf der: Sodoſleivx Den obenfalls fin: Donbreseld: geoigni
neten Hafen Sile ait ciner Minden Rippe:G Fuh anteaWeehenilein
mabe in dex Miate feiner Einfahm Gegen Sad unte Sinweſt if dim
Jafel- von mehren Klippen nb einigen Untiefen mimes henaieteve.
furd. aber Fipineren Schiffen nichts gefaͤbrlich, du die ſeichteſte cod,
16 Gus Wafer bat. Dig Duchfahrt poifsherokme Falk F fia.
und Scerde-fany von kleipen Fabrsengen hetuͤtzt werden,
fie nur die. Gi Gus: unter Weller liegende Untiefe nerthſtlich vom
Scarda vpor der oben, genaunten Bade, Gofisactim melden: ses
Kanal zwiſchen Fie and, Meluda- ſindet man den Dafag, von
Zappontel la, ginen zuten Zufluchtsort far eine Schiffe, welde
bie ſuͤdoſtliche Bucht der, nordweſtlichen vorziehen muͤſſen,/ da erſtent
beſſer ves dem nordlichen Winden geſchuͤtzt iſt. Die nordoſtliche Ein⸗
ſahrt bat; teine Hinderniſſe, hie Momeftliche aber iſt engerand hag,
met 22 Fup Tiefe. Wenn: man durch die Jetztere lommt, brie.
man fidjivon dex Untiefe: 6 Fuß unter. Waſſer awherbalh. des Hafens | -
F flo und dev sweiten mit, is Fah Waſſer ſuͤddſtlich her: AElippe
Gelisla «=. - —3 8 pe etre
Inſel Melada. Dele Infſel iß reeniggs ‘hors alß sBhfen: unt)
bot mache Dini. on denen. Dey: doch ite. neg degalſderigee Segole,
ayer "Rance AY ae Nunteccahre
in Nordweſten Went. .: Merde fie We sell / mir wiedehgeal Baeble be
wachſen, CONS seagate » dye Kuͤſte falt Uberall (tel: dias dis Bee:
WF Vor dieſer False finder man miehro Klippen vad swe Maichay
belte angrfaͤhr pret Vaulhagentidon' dow Klippe Tramercagearde, —
eins ubtdlich 20 Fap intrest · Weſſer ale andere Alp ditiichabicht wer:
det Waſſerſtaͤchengwel/ quiche Warietemilagencbei Seu Spike Gar
naftra, eine dftlid), die andeelguifiianrber Spttze und per Ripe:
Golaz Zwiſcheu der Zuſe iw: per Mippt 8 bnew Gren
nur Barlar fired ,wechife wenighr Ms HRP Teſohzen. Riſchen
Der Spige'S sop syw uni den pote Misgen Chari gant A. free
Dir fates Mew, die wArSiiehi dive? Aegeche Kisses RH it vw
tivfer! Geo und eben |: i Bitoat ness Dorfs: Meil Gea liegen de’
Bucht Many dw! wile Katenferpeer vor Oinven fee wi
de Pew: Daw ADehferhafep mekdseni bie Qelatiippe (Geog:
lide (On ¥)' Doe, DEF Bote fheinw, whe A wekpuin wryly vie grhfew
Sggiffe arte? Marth! Qwitipe stipe dnd vetk Haftu van Zap⸗
PUTS 1G: RIE aan DEE: vuoche cino Untteſe weeks (er: Iniſel zuſam
ded genbe Rds ie! Bp tc ol poh S oti’ utlaoan | Grimde range
trate Blibpe Swls 06} © ints vie RU YO MNS gaat) doe. gigen Oſten
tied unrlofe Sate ‘1H Guh Wager! Fac. sith ‘out Bat oon Dergn git
ſaet elite gurt / uhl GEE MUTED jebor ub pe enter jeran Winhe eee
vortrefflichen Anerplacz Div Behe Seelle ae tin Mertrergranve be
tie -DeiiNeeh ‘Yale Bargig tte: ia ded HAfrramorz arbe
ind Ludtind wages verte Dore Wel dw finden Schifte; dis aide
gebßer als riggs ſeat,ineelchendro Sithertztitz “Die Bacht Jo
kins 8a; ſwoſtlich vieſor Vaſen Kamit cor Beabercole Hadet wet?
den, welchtedoch Hier ihe Steclnvri aasgeſetzu blrtben
Jaſel GHG (Fa. Diehesr Badt enthaͤtt mit das nordeeſtüicht
Ende ves GikEO Gro fies wee dee novoffe Theill verfetben it
und Bie Puntenbanch e ( weißeli Spitzen) bilbet, ke man an
ber wolßen Barbe wer Felſent, aus venen fie befteherr erkenmt. De
Kaſte Wefes: Theils der Inſel HABar a dus- fal ced harrkeine andere
Hinderniffen als die ow Kefervifpetunigedenen Felſen Bacili #
Nerdwoſton wid: reel Warkehn, whe: vor der Shing Skluk we
die aiWerOfvlfaGen den Mipsen' Bolas und Bastian Dee Klipre
Basliak hange ourd ein Felfenriff mit dex Inſel zuſanmes.
Ly, TRA En MOHAN rer Spit ‘Wo deis30 Mindy grope Schiffe
bei abedlichen Maoden anteta, Meinete Mitel: tn. Meade Cae:
SO ateintitbes: Meerethcß49509
ca ron einlaufen, wenn fie fid nur nicht berinner, hen per bi t ges
faͤhrlichen Seewinden Aberfallen lafien. Bei den weipen pitzen
liegt ber lange Hafen Mart o⸗ lungo). gud fhe. Veiggh uud vor⸗
theilhaft gelegen fir Schiffe, welche mit der Bora die gi von
Berguglie wed mehr erreichen trinen: Pidleght fellett ſich in -
biefem Dafen in den zwei fleinen Buchten rechts der Cinfabrt
abet in die Bude Panter a. we a
| Un der dem Feſtlande zugekehrten Rite finvet ry Sen Hafen.
Walaa, welcher :-Peleght gegen jeder: Wi ſchuͤtg⸗ ria Bude
Betnan fuͤr Rideghi / sod nach Oſten affen, nh: vem: ndudlich
does cist Rippargetaiigeen safer awroch· in den: auch Briggh
easlaaſen Sonnen.: 1 | ee ee Oe SR Seg pala,
ioc Fel Bgerinas . Des: single. ‘Hindernig ber Saisooor
seme diefe Fafelsi ep seni Wafer bedecktes Felſenriff, welches - fle
mitiseer-Rliped Gicilhe verbindet: MRiftenfebrex beniigen: hei jedem
Winde den Hefes Pinas ineg und ffien pail Rabin. beside mm
dex udmeſtl·ſte he Vy “sats Paths | Po na OM
inl Bedrugn.. Der auf — Bhatt vordonmnente: —*
—— afm me Soiſftahrn neren- SD Akers * Sine -
fyooaerf! 43a ioe
1 fy SRR Taw: ve sivsise. ‘Sriees te dieſen Salippen At ci
Felſenriff 4 Juß water Wafer, weche al⸗ neni ber *
Relada vperhindet. 17 ase
Die KUppen tre Soretie: (ie. bret Sepwefters) saben. in
einer Kent forming: von ded Tenlaͤngen geges Nordweſten eine Unsiefes
Zwiſchen ihnen, fo wie zwiſchen wer aͤußerßan und der; Untieft long
wan frei durchßehrren ame; foe — teh ber atten
nimi . ! Sy er
wt 8 late. In en an *
att, * (mies Blen ernhi bie Rifewou Da imatien note per troati:
ſchen Grange hid Gebe nico. mit ben postgres Inſeln /nntz fk
genbe beſondere lanes. ar wee PML Ls
Ore babe wat spafen Bava esto Boao. oe aT
7 “AL Meerenge oan Pas mer. ; Pigioe - bey
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m. Hafen Later’ anf Bote groffe ar —oe—”-
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a pitti vott worier! 67,600. ocabityt oe eg
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Mb be ioe Theil. bet se Zuri bes J
eee des than se pines iS ota! Pere
uamertengen ‘aber die Kifte novdaoektia on Rwe as vee
; 3 Raped von Bore pnp die. Gage. pea; Paden. .
Baien vie: Rota; Fefensos,. GinthS; wad A reani am’
ead’ Bia (feeb, - Die Rifle iſt flaw amd etfs omic danriefen
umgeben. Auch hier hertſcht die Dora mie sroGene togerinr) ete
Kiftenfahrer, die alle diefe Baien bemigen fonnen,' muͤſſen fiche wa⸗
Ger We Mahe als moͤglich, att die: Wife Seri Norboſtſeite - legen.
No ma iſt der ſeinzige Ort / wo man Crindwaffer aud rinige Lebens⸗
mittel findet. “Bor. der Bucht Vlaffich flee zwiſchen den beiden
Kliypen Ziedvza ein Felſentiff aus dem· Wafer getdor. 9000:
Die Meerenge von Gluibaz hat heftige usd untegelmaͤßige
Stroͤmungen, und wird von der ‘Bora in hohan -Soade behertrſcht,
man maf babes zur Durdhfabtt’ entweber günſtigea: Daw, oder
Mindftille mit giinftiger Strbmung abwarten. Der Heine aff. die⸗
fem Blatte vobrkommende Weil’ de. Kanal UUs Montagna
wird in Nowoſten von der’ hohen Gebirgskette Belebich Heyekaje
und in Sildweften oon nicht fehr hohen Hagel’; Hele Rbfter Thad
nackt und ˖ rauh. Zwiſchen Sravigrad rtd Caftel Venier
wuͤthet die Bora noch heftiger Ms anderwarts/indem fie dort ans
zwei Schluchten der nahen Berge Gervotbrite 6 .
. Urberall maffen fidy ‘die Schiffe uncer. allen -thatdnden amder
Nordoſtkuͤſte halten. Yn Weften des Dorfs Fale llegt eine Wane
tiefe 15 Fuß unter Waffer.; die mitten im Kanal liegenden Kippen
Raſanzi haben gegen Suͤboſten zwei Untiefen. Die flache Spitze
Torrevezza zieht ſich unter Waſſer weit ind: Meer hinaus, end⸗
lich fimdet man eine halbe Meile notdweſtlich von Edftel Venier
eine Untiefe mit 7 Fuß Waſſer, und eine andere wie 12 Fuß nord⸗
bftlidy der Bucht Tridvaghe. - Miftenfabrer Soenen, in den Bud):
‘ten Tamlizka, Liffarizza, Paripovaccia, Crucizza und
Sloboua der Bergfeite. einlaufen oder anf der entgegengefegeen
-Seite den Ankerplag non, Caſtel Venier. benien/ wo ſie auch
Trintwaffer finden.
e
J1 4
eubiNeiigen Dees: 46
11: Died ote ſchmala, ‘auf beiden Seiten’ von Gober’ fenteedwen
Felſenwaͤnden eingeſchloſſene, Mexreonge· von Mia fri sis a ‘gelangt
mman· zu Det gerumigen Bai/ welche· das Moer von ——
CSIP der nim zerfhirine Jeſtung dirfes Ranrens) genanut wi ips: Die
Berd und die flatter mang erſchworen die Einfahrt inndieſes
‘Meee! Bon Nordoſv uͤndet in bafſcibe: vie Zer ma gnau (ein
| Prrsplelap ves waſſerarmen Dalmatiens) WS Or d vatz fuͤt Barken
ſcheffbar, gegen Sadoſten sieht ſich vine Fweite Meerenge der vori⸗
gen ſaͤhnlich und ew fo iſchwierig/⸗doch minder felfig; ju eines tief
THOR geheichen· Bucht/ bad! Meer oti Marin genaunt. Der
Hafen von Movigvud diernt: den Scheffon sum Sufeudete:; be bes
fonbers | wenn fie» pon ber Bora berfaio ween:
@eet?
Bare bon vere ‘and beri pon S.“ —— in deſſen pies
Tradaccoli nein Sortrefft den Ankerplatz finden , dod) muͤſſen fie
fi d bei bem Einlauſen der Spitze rechts nicht zu ſehr naͤhern.
An der Weſiſeite des Kanals von Sara. fiubet man, binge. ber
Stel, Ugliano die Buchten Ciprianda und Locoranny, die
fur, Barken gegen Seewinde gut ſind; den Hafen von S. Eufemia,
in melden ſich einige Trabaccoli bei jedem. Winde fluͤchten founen;
den fuͤr Schiffe jeder Groͤße vortrefflichen Ankerplatz ſuͤdweſilich ber
Inſel Galugera;: den Hafen von, Kukliza, der einige Trabar⸗
coli aufnebmen fann -und endlid) dep Dafen von Sdrelaz, ein
ſicherer Zufluchtdort fir, Briggs bei jedem Winde. Diefer legtere
trenut bie zwei Inſeln Ugli ano und, Pasman, ſo daß er zwei
Muͤndungen hat, die dufere ift aber. bof, fleinen Barken sugdnglich.
| Aub ndrolich von dieſem Hafen konnen Briggs zwiſchen der
aubpe Bagdan und der Inſel gegen jedem Winde gedect ankern.
492 avis, fe bis. BADewtahet
Ria Zaſel Pras ie am: hat im Komal wen Ream pup. etnige Meine
Buchten « die: man bei Seewinden beulgenfenw,.
Hafen ven Zara, Dicer iſt der wichright, dieler Gegpnd yuh
\
| fhe alle: Bchide teuglidhs rte niche arblen 418 Reigns fwd. Bei der
Cinfahut ſei man auf den: Felſendamm aufmerkſam, welchot hen Ha
fer vor: den Meſtwinden (eedge. vnd sus Flucfahrt vom Waſſer hedeckt
wird, fo wie auf die Mipyes, welche um die Stadt uncer: Daler
verborgen liegen. Schiffe/ melcha wegen ibner Oroͤße ober midriger
Wide micht in den Date einlaufen ſonnen ankern ia der Ba lle
di. Mae fine ( Nyrdweſthucht) in Norpryeften der Stadt, wae nicht
in der, Maͤhe der auf Pu whe aumi tea folgenden, andipice we te
See nackten Felfengumd hate on. ee
=
Megrenge you Pas man... _ Der fgoliche, wiſchen ber ti
Ditgiia und Marlatiane . ‘begriffene eit des Kanals
Zara. ivisd dje Enge On. Pasman genaimt. - Sie’ iſt ool pon Se
(el Flippen und uütiefen welche die, Durch fafit den Bregatte
efi und den — faft. unmbglich machen. Die
ungen, welche fowoh! der Staͤrke als ber Richtung nach hoͤchſt
—— find , indem. fie ie pon der Lage der. Saf ln und Klippen,
ſo wie gon Der Richtung und Starke bes finde abhaͤngen ber:
mehren nicht wenig die ESEdhibierigkeiten hi Durchfahrt. Die
Inſeln Bahas und Comornica, in der Mitte der Meẽrenge ge⸗
legen, bilden zwei Durchfahrten, von denen fiir große Schiffe. die
weſtliche die beſſere iſt. Die Tiefe iſt uͤberall febyr unregelmaͤßig und
man thut ain beften, fic) immer ſowohl von den Inſeln als von der
Kuͤſte entfernt 3u halten, da fie von ihrer Rage uͤberall gering tf.
Vorzaglich huͤte' man ſich oor det blinden Klippe vier Taulaͤngen
noͤrdlich, 53° oͤſtlich det Klippe Termi ch, deren oberſte Spitze
9 Fuß Waſſer hat. Kaftenfabrer , ble in bieſet ' Meerenge durch
Stedmimgen aufgehalten werden, konnen uͤberall dnflern und guͤnſti
ged Waſſer abwarten. Die beſten Ankerplaͤtze indeſſen finder fie
ſuͤpweſtlich der Inſel Babaz over zwiſchen Ser Inſel arid bem feſten
‘Lande, ober noͤrdlich bet Heinen Inſeln Clanaz und S. Eatte⸗ |
rina; biefe legre Stelle muß von großen Schiffen jedet andern vor
gezügen werden. Faͤhrt man von der Sudoſtfeite in dieſe Meerenge
ein, fo findet man gleich rechts die Klippe Oſteria von. Untiefen
umgeben und durch ſolche init bem ſeſten Lande zuſemmenhhaͤngend,
und narddſtlich dieſer Klippr hen Heinen Ror to raffa: (soties He
~
bed: achiſcheu Meero.n aAð
fen))· str einige Picleghi: for Meorvwinden fhdgan fans. Lakhs uct;
fich nabe:: aR .Ber Soͤpoſiſpitze: ber Aufel : Pusan: der: donfees
Ghia vt, welcher vias! — Heine Scie beherbergen lann.
24 at 9g eo “we
————— veamittherenexess bié f — R
55D J RECT BO Sl inge a wR Dhe het iafäendan, 2c. joni
hee gh eg aE Unseralsges:; inte an ue ate. “ny
Geng lds De3d0 Bet Datel deg. Mitteda. Mieſer * it.
Cattapeft, hori den Inſeln Grofit ub: Incaroma ta, in Rasded;
von Beer Iuſeln Vg lia no und Pa sine begraͤnzt Außerdum lied
gen viele kleinere Inſeln, Allppen, Watiefen.uud-Felfensiffe:imgaes
pen Kanal zenſwut,, wWelche beſenders großen Echiffen die Fahrt in
demſelben fohr erſchweren· Ge wird daher/ merog thefucht uud anch
Hardelsſchiffen Halteny ſich a peder außerhuſb eller: Sees ches fe:
richten g) Avent der: : Wind) ge. unguͤnſtig / wirdeu teed. Vauß̃: ach: dew
Kanal von Zara. Die Strbmung ift am dem Mdatupgeadiefer
Dawaléi angemeies heftig und arſordert ofele- Unſicht, iſf Se crgegen,
ſa darflmen ſich kur -beiifelfdhom ‘git igen: Baad hinein wegen, -
Die mordweßlichen -Civfeheten: ſind alle: pepiraglidh ,;. ſuͤdbſtlich muß
minn Die wiſchen den Inſeln Zit.und Paß man worziehen/vah fds
hier echt nebe an die Pippen halten, welche die Suͤdſpitze der Inſal,
Pqamn an umgeben, daun zuiſchen dieſen: und der. Klippe: Gangan
roſ.Pchfahren und ſeiut Richtung ah Nordweſt nehmen. . Die
andient. fuͤdbſtliche Ehyfahrt zwiſchen den: Inſaln Zut una Bit iſt
wrges verſchiedener Pippen und Untiefer gefaͤhrlicher, die dritte
zwiſchenuden Inſeln Zut und Incoronaha, iſt ſehr enge, und
hat rcheufalls, vorʒuüglich ath: ſuͤdlichen Eingang, einige Untiefen.
VDuſeln, Ughiang und Pasman vou der Sete, aes mittlecan
Kanals. Diefe Juſeln ſind mis: Woldungen bedeckt, die. Gee ddngs
dev Me ohne Untiofen. Die erſtere bietet dar Briggs Schutz
gegaujeden Wind in den Buchten Molinay groß und klein Ree
meade and dex; Tenbaecoli inden: BudirmiXecorand und Lea
nigha;s Dei der Cinfihetcin Die Bucht von groß Lamiane wird
man af: Me Bippe Posib lint Achgung geben, weld -
Yow ctw 15 Fics anten-Daffes: liegendes Felſenriff mit oen- Inſel
nevedben: Ht. Die Safe Padma hat die Bucht Cablin, gut
fir Brabatool gegew. noͤrdliche Windes die Hifen S. Aatonio;
und Soline, die Bude Zincena und ben Haken Ragen, aller
i Karte fhe die Ridtentaiws
fae: Echifſe, diene groͤßer als Briggs ſind, . und mje Andeahme
der gegen. Suͤden offenen Vacht Zincewa gegen alle Mine ihe
gend. .:.Qan Hafer.-Langin darf man aus Mangel an Tiefe nidt
zwiſchen der Klippe Langinid) und der links ltegenden Spike
durchfahren. “Die Durchfahrten zwiſchen dew Inſelchen, welche {id-
dſtlich vor Pas man ‘tegen, muͤſſen mit vleler Umſicht geſchehen,
weil man dort auf einige Untiefen⸗ trifft. Will man im die Bucht
Drilate einlaufen, weldse an dev. Saookfpige’ diefer Fuſel liegt
und auch Briggs aufnehmen fanw; foilaffe man jene Yufekdhen antec
par WDinde. Kleine Trabaccolt finnen: ſich im Morhſa —
die: Gafeln Kotolecund: Gangarol fluͤchten. |
is +3ngeln. Rivegn and SGestrugd. Dieſe bifoen jimn ahed
re motoweftlichen Cinfahrten des mittleren Ranals. Sie entbehe
ren alder HE Formnistel Fuͤr die. SchiHTfabets :idody fades matt anf
der Zweiten cin Derfi und dle Bucht Cabliv, i in’ werhe #9 fe |
Ralesbuge fluͤchteli Aunen.
io Inſel Eſo.Dieſe iſt bie. betraͤchelichſin her in den wiecten |
Kanal liegenden Yafeln. Sie it vow, einigen gefaͤhrlichen aria
vingeben ,~ bietet. aber Meineren Schiffen bet jedem Winde feet
Zufluchesdrter in dem Hafen von Gro fe€fo ; gwifcher ser Kife
ub bem Inſelchen Kneſac, .wobet man: die ſuͤddſtliche Einfett
benutzen muß, weil die andere gu wenig Tiefe hat, in dem Haefen
BSBSo rolognac, det gegen Sadoſten durch eine mittelſt eines geile:
riffs mit ger Inſel sufammenhingende Klippe gedockt if, und eadlid
in der Bucht Soline, welche durd ein. zum Theil ans dem Walt
hervorſehendes Feifenriff gededt ift, ver die Klippe Sta gnuc mi
der Inſel verbindet. Imei Taulaͤngen weſtlich von ber bei ber Einfehri
wears liegensen Spitze diefer Bucht befindet fidy eine - Umiefe mit
12° Guf Waſſer. Einige Brigns kounten auch im Norden des erwaͤhr⸗
sett: Felſenriffs zwiſchen der Inſel und Ben benadbarten weſtlich ge
legenen Rlippen vor Anker gehen, wenefie nur Acht geben, bet den
Einlaufen die zwei Untiefen gu metdent ; wovon die eine drei Meilen
von der Spike Luffigltwas gegen Nerdweſt 6 Fuß, die andi
1 Meile. weſtnordweſtlich diefer Spige-9 Fuß unser Wafer lies
Zwei andere gefaͤhrliche Untiefen\Viegen die eine nordbftlidy der
Oo zwiſchen den Klippen Raugnac und Muefac mit 5 Fup Bele,
bie andere eine Zauthnge filbweftlicy von der auvre Cavisit mit
nur 2 on Waſſe.
—
° des athiali(dien WReeres.. \ ARB
Yufel Rava. Das einzige Schifffahrts⸗ Hinderniß ww! piefe
Inſel eft: eine Untiefe, welche die Felſeninſel Klein⸗Rava, ume
gibt und dieſe mit der SCaldofi{pike von Groß⸗Rava verbindetr.
Der Porto. Na eſt ro (Mordweſthafen) auf der. weſtlichen Seite
iſt der einzige Zufluchtsort fuͤr Pieleghi, da die andern Buchten bes
Inſel nur Barken dufnehmen fonnen.
Inſel Labdara, Zit und Zut. Cine Menge Klippen und
gefaͤhrlicher Untiefen , welde zwiſchen diefen Inſeln liegen, machen
die Schifffahrt um ſie herum ſehr gefaͤhrlich. Dieſe Inſeln ſelbſt
ſind nackte weiße Kalkberge mit faſt uͤberall unzugaͤnglichen Kuͤſten.
Labbara und Zit haben gar feine Unterplage, auf der weit grb fect
Ynfel Zut aber findet man
1. dete Hafen Figliaccia auf der Mordoſtſeite. des hochſten Ber⸗
ged der Inſel, ein vortrefflicher Zufluchtsort file Kuͤſtenfahrer;
bet der Einfahrt von der Oſtſeite wird man die vier Untiofen
auszuweichen fuchen; wobon die erfte:', Meile in Often der
— Klippe Dinazich liegt, die zweite oftnoradftlid) dex zwei
Kiippen Baboja, die dritte ſuͤdoͤſtlich der noͤrdlichen Bi fe
fagas Mippe und die vierte, Galiolize genannt, in Diteg
Der kleinen Biffaga- Klippe ;
2. der Hafen von Biſicovizza, welder eine bebeutende Amzahl
Schiffe jeder Groͤße aufnehmen kunn, und wo man fid)-bei der
Einfahrt ungefaͤhr zwei Taulaͤngen von dep Nordoſtſpitze ent⸗
fernt halten muß, um zweien, dieſe Spitze umgebenden Un⸗
tiefen auszuweichen;
3. die Bude Biſicovizza und der Hafen Piniſello an der
Nordweſtfpitze der Inſel, beide fuͤr Trabaccoli. Endlich ver⸗
ſchiedene Buchten der Suͤdweſtkuͤſte, wo fleine Fahrzeuge gegen
noͤrdliche Winde Schutz finden. Außer den erwaͤhnten findet
» nman in dieſer Gegend noch. zwei weitere Untiefen, eine drei
Tamnlaͤngen in Suͤden der Klippe Secitno, pie andere. zwei
Sundert Klafter nondweſtlich der Klippe Ma smigzica,
Inſel Srosfa.- Berfchiedene unbedentende Doͤrfer liegen .
auf diefer Fuſel gegen den Kanal ver Mitte; dieſe Kuͤſte ift an vie⸗
lew Stellen suginglich , and hat auf dem Cheile, Den dieſes Blatt
ensh dit, folgenbe ber Schifffahrt niielice: Zuftuchtͤrter.
, Die ddfensB ocic ofin und / Larci wa ,. béide.. fds Kuͤſtenfoh⸗
ter, den erſte non zwei Fuftichen gobilden, Dexrgueite i, Suͤden einer
(
|
-
~~
dos «saute ‘Pike hit a fn fab
Aangebauten Ynfel Wit deni Derfe Bibigne im. Hintergrimte; der
Hafen Faſi ne/ fdr jedes Schiff tauglich, aber gegen Mordift Hen;
der Hnfen Luta, ein trofflicher Anlerplatz fiir zedes Schiff bei jedem
Wiñde, in dieſen niuß man von der Noerdweſtſeite einläufen, weil
bdie Einfahrt fuͤdbſtlich der. großen Klippe nicht uur wenig Tiefe,
ſondern aud) 1, Taulaͤngen gegen. Nordnordoſt eine blinde Klippe
dicht unter Waſſer hat; der Ankerplatz in Suͤdweſten ber: Inſel Kerk⸗
trdta'’, wo eine gute Anzahl Schiffe jeder Groͤße vor jedem Winde
gedeckt waͤre, und wohin mat ſewohl von der Nord⸗, als sor der
Suͤboſtſeite gelangen kann, doch iſt die letztere Einfahrt viel enger,
auch darf man auf dieſer Seite nicht zwiſchen den beiden Küppen
Martognaco und Tucoſchaco, welche oͤſtlich liegen, durch⸗
fahren, weil ſich dort’ eine gefaͤhrliche Untiefe befindet. Die Bucht
Baglava, dev Hafen von Sale und die Bucht Dombocca, alle
wdrei nur file Heinere Schiffe, endlid) dev Hafen Cruc kz za nabe
tan dee oͤſtlichſten Spike den Inſel, in welchen Schiffe inder Groͤße
seintaufen konnen.
Die Außenſeite der Inſel Groffa ® zeigt ſich benen, bie fich thr
von dev offenen See. ndbern, zuerſt, Sei. dev. Klippe Me fags, aus
weißen Felfenmdnden jufammengefege:, - mit verſchiedenen, immen
hdher anſteigenden Berggipfeln, bis gum: Berge Bela Straſa
ungefaͤhr im Mittelpunkt der Huſel. Dieſer iſt wer hoͤchſte und
“pom Meer bis sum Gipfel mit Waldung bedeckt, welche ſich, von
einzelnen Viehwaiden und Felſenwaͤnden unterbrochen, nody.4 Meilen
nad) Suͤdoſt fortzieht. Die Hdohe des Landes nimmt nun wieder
allmaͤhlig ab, aber die Berge Gracina md Crepaseiac bilden
eine unmittelbar aus dem Deer emporfteigenbe, ungebenere fentredtt
‘Felferwand, welche fic gleich einer mieſenmauer ungefuͤhr 5 Meilen
weit fortzieht.
Hierauf nimmt die Hohe utd anemd ab, “bia bie felfige Rife
enti mit dem Borgebirg Belvedere gue Linker der Einfahrt in
ben Hafer Tajer endet. Unf diefer Seite der Inſel faedet man
8 Meilen ſuͤdoſtlich von der Klippe Meſagn, der But Barbié
Teiz za gegenuͤber, einen bei nbrdlithen Winden jedem GR gu em
pfehlenden Ankerplatz, welcher ſich in die Linge 6 Moilen weit gegen
Suͤdoſten and’ in bie Breite auf ⸗ WSF Meilen ven ter. Kuͤſte aus⸗
dehnt. · Sobald Ste Bora nachlaͤßt, witb. man jedech ſogleich unter
Begel gehen; um nach Unmſaͤnbetz den Hatt o La ag o xp medweſt⸗
~ i Seb abtledliGen Meret, $7
lichen/ ober ben Huſen: Wa jer am ſuͤbdſtlichen Cube oes Juſel zu
vereithen. Eleine: Schuffe finnen auch in bie genannte Bucht Bare
biscizza einlaufen, welche aber bei Sud⸗ und Sueweſfweiden
— wird.
“Ww Dex Hafen Tajer, welder eine ganze glotte gegen jeden
ind deden Yank; ift von weißen Kalkfelſen umringt und hat.
Mange an Trintoaffer.und allen: andern Lebensbeddsfuiffen. Seine
Weindung erkennt man von weiter Ferne an der.oben erwaͤhnten
Fellenwand, welde-'1', Meilen nordweſtlich davon beginat, und
te der Naͤhe an den fenkrecht aus den inten: Reigenden Klippen,
. die been Schweſtern genannt, welche man rechts lift, fo wie
an posi andern. Mippen (Gorminady) links vor der Spite. Bels
vedere, welde geringe Hbbe haben und einen dritten, wenig Aber
berm Wafer hervotragenden , nabe bei jener Spitze, welche, weil
fie rund und fluch abgeſchnitten ift, Taser (das Kuͤchenbrett) ge
naunt wird. .Meine Fahrzeuge anfern in ber Budt Kleiwe Pree
verta oder ia. der Bucht Donrbocea, halten ſich aber. bein
Einlaufen nahe un die. Ketteninfel (Seoglio Catena) ober an
bie. Kite der Hauptinfel, um der nicht weit von erſterer dicht
unter ber Waſſerfluͤche ſtegenden ‘blindew: Klippe auszuweichen.
Die Bucht :- Meine Proverfa iſt der andern vorzuziehen,
weil ſie naͤher ander Muͤndung ded Hafens liegt; bier findet men
die Durchfahrt zwiſchen den Iuſeln Grot(a und Catena, mele
in den Randal ber Mitte fuͤhrt, aber. nus 2 Fuß Wofer. hat.
Reine Schiffe fhunen , wenn fie ſich zwiſchen dev Ynfel What usa
umd der Spige Belvedere béfinden, Kast in den Hafen Tajer
einzulairfen, -diefen links laſſen und die Difen Catena und Pro-
vetfa bendgen, wo fie ebenfalls gegen alle. Winde Sicherheit
fader. Fm Roth fall founen fie audy oon der Suͤbeſtſeite Aber
Sem inde. oer Inſel Abatut a hingelangen, nur muß die Dard:
fahrt! zwiſchen dieſet Inſel/ und det. Inſel Geillo mit Vorſicht ge⸗
ſchehen/ weiliin der Mitte dle. Klippe Dragorivigga. mit einer
Unoisferauf dev Weſtſeite laͤgt. :
~. + De Durthzfahrt zwiſchen der Barfel : Gatena und der —
———— welche zum Kanal der Mitte fuͤhrt, iſt ner Shit:
fon zugaͤnglich/ Ole wetiger: als 9 Fuß nief gehen und add) dieſen
wale ‘Get gaorn Werter., da Sie. Engo viele Weidangen macht wad |
cine Kanbe Vurbrang : Gets: Movdnarnhplley van dioſer/ Ditcchfalgt
X
206 Sesiefhe hie: Ripon abet
befinbet ſich eine gefaͤhrliche Untiefe 2 Fapramsee Waſſer Schiſſe
fdenen mit’ Sicherheit ſewehl an der Oſt⸗ alt ander te Bef ner
ater geben: 1
Inſel Incoronata. Dieſe erkennt man’ vow. der: Goeiite
an ihren vielen nackten weifien Verggipfeln und an. verfeptedenen
minder hohen, aber eben ſo nackten und, weißen Felfeninjeln; welch⸗
fie auf diefer ‘Seite mugeben..:und auf der. Suͤdweſtſeite fenkredt
abgefdnitter find. Gie if unbewohnt and enthehrtaller Huͤlfosmit⸗
tel fiir bie Geefahrer, gegen den Kanal der Mitte hat fie eine unzu⸗
gaͤngliche Kuͤſte, ſehr tiefe See nad nur die zwei Budhten:Stvisna und
Luigia fuͤr Kuͤſtenfahrer. Die letzte hat die Inſel Groß⸗Sversͤ⸗
Eiata auf der Nordoſtſeite mit einer Untiefe zwei Faulangen gegen
_ Sihen 4 Fuh unter Wafer. Auf dieſer Mifte findet man ferner
zwiſchen der Bucht Sliniva und der Klippe Zernicoviza cist
, Blinde Klippe dicht unter der Waſſerflaͤche 2, Taulingen.von der ge:
nannten Kippe und einen andern 2 Fug tief unter Waffer 300 Klaf⸗
ter Oftlich ber Klippe Brus gnacco, welche die ſuͤdlichſte von dew
jenigen ift, welche die Suͤdoſtſpitze der Inſel But umgeben. An
ber Uufenfeite der Klippen und Inſelchen, : welche ſeewaͤrts der Inſel
Yneoronata fliegen, kam man mit Siderbeit, aud) nahe an
denfelben,, fegein. Zwiſchen dieſen Ripper und. der Safel trifft man
auf einige gute Unlerpldge, man muß aber. mit vieler Vorſicht
ſegeln, um nicht auf die dort verborgenen Vaͤnke und Riffe zu gera-
then, wozu die heftigen Strimungen viel: beitragen fonnen. Die
Ankerplaͤtze, welde hier Schiffen, die nicht groͤßer als Briggs fed,
muͤtzlich fein kͤmmen, find die ber ‘Torrette, dev Buchten Krag
lievizza umd Maslignal und der Inſel Peſchier a. Die beſte
Einfahrt in die beiden erſten, welche man anden auf einer Anhoͤhe
liegenden .Muinen ded Kaftellé le. Torret te erfenut, tt die word
weſtliche, wenn man ſich nur vor der an ber Wafferfldche liegenden
Klippe zwiſchen den Inſelchen Obrucian and Jovergnak 150
Rlafter von der legteru, in Acht nimmt. Die weſtliche Einfahrt
in bie Bucht Mas lig nak ift ebenfalls der (dod Richer vonzuſiehen,
ba. bie letjtere zwei Untiefen hat, welche norddſtlich der Reape Gu:
ſtaz legen. Auch die Durchfahrten zwiſchen den Mipgen Ral
fip-‘whd. zwiſchen diefen und der Klippe Ralafatin find wegen
zweier Untiefen gefaͤhtlich. Um vow der Seefeite pam Aelerplas der
Juſel Peſchiera gr gelamgen,: welche zwiſchen diefer Gull wad
der
: ba: —E Mete. 489
ber Menke Paver Alngs« midlffen.arbfere Jahrzange die drei Alippen
Panitole links laſſen, Trabaceoli fhunew and, doc) var mit
vieler Vorſicht, zwiſchen diefen Klippen durchfahren. Wy dieſem
Anlkerplatz muß man ſich gut gegen die Wuth der Bora und die
hohe Gee, welche her Suͤdweſtwind verurſacht, ſichern. Kuͤſtenfah⸗
ter befeſtigen ihre Taue qm Lande bei-den. serftbrten Haͤuſern auf der
(nap unbewohnten) Inſel Pefdierar einem Thurme auf. Gro fe
Panitole gegemibes. My der Rordyyefffeite dieſer keiden Sufele
wird die Einfahrt durch cin Felfentiff geſperrt. Die Bude Opat
an der. Sdposipige ber Joſel Fucoroquata iſt der letzte Zußuchts⸗
ot , dem fie lleinen Trabaccoli darhietet; dieſe Bucht hat vor der
dem Cingahyenden links llegenden Spike eine Untiefe, welche fico
4, Zuß ynter Daler weit voy Sibew nach Norden zieht. Die Slips
pan, welche por dieſer aͤnßerſten Cipige. und zwiſchen ihr und der
Inſel Curbabella liegen, fad mit Untiefen vermiſcht, deren
Aulzablong zu weitidufig wire; die gefaͤhrlichſten davon find die.
in Bedok, HE und Heorhoſt dex. Felſtninfel Smoquizag griegenen,
fermer die beihen zwiſchen den Klippen Gar magnach uyd Godeg
NA, .yad nordweſtlich der Nordweſtſpitze ber, Inſel Seuglie. Die.
Infel Smo quiz za bet eine Bucht, Lojena, fas llejne Trabac⸗
cols Die Jufel. Curhabella if — ohne ale Hufs-
|
mittel und he Zige igumer ungugdngtich. F 1J
_ Bameringecs yee bie. Safetn und waterpiage. ber 7
. Segend von. Gebentcrn.
ae | Dies Dur éog bre ‘pallehen dew Mila Fnceronas sg und
Auzi·fhdante don. Schiffen nuͤdlich fein, valche ſich vor ejnezn durch,
veranlaßtan Sturm vatton wellten, und nicht mehr die
Duvdgfeert seighen der Spige Plaro⸗ saa ver i, Burt tp.
reiggen Fhunten; i:
tt RE muß ibeer, Sitvacn * vefabtlichen Anpigfes mit:
vielen, Danficht Lefobren wesber., ,:dedy findets mon ys die Minpes
uͤberall tiefen Grund und die Untiefen haben wenig Umfang. Dret
diefes legtern Hagan vor der Finfahnt/ cine mit 7 Buh: ale bftlicy
des. hoxe Aa mi gash, walebe die Meh pichite iff, , die zweite,
Lucighea epnannt,, Jiggt. ant meiteligg in die See hinané, nord⸗
webtlide bet. Klippe, eleichan,. Newwenhn rie briste beige die Unsiefe
Vinatt, anh Lngt,3. Gop sunter Malley. Rorbapest —2* hen Rinne
Sertha. aster Band. 1827. ster Heft.
496 Kivse fhe we Ripenfagee
Sevid. Neblch oefer Mipie lege, fuſt with th set Ceefigit,
ein kleiner mir wenig Wer Sem Wafer hervowagenver Belfer, \*
Bolticetla as Rasen) genanne.
He man an den Inſeln Incoronata und Zuri oordber, fe
halte man fidy ſöwohl von ber Inſel Snoquizza sur Linken, als
von bets gur Redhten Hegenden Inſeln Tetevisguady entfernt, um
die vor ihnen Hegenden Untiefen, woven bie gefaͤhrlichſte mit + Buf
Marrer ), Meilen weſtlich der iordweſtichſten Wiel Tetevlos
nach liegt, zu vermeiden.
Jaſel Suri. Ber nordweſtliche iit: dieſe⸗ Ferfet theo
dann verflache fle fich ſo ſehr, daß man auf der Seey 8 Medien veri
dit Kilfte, zwei -getrermre Juſeln gu ſehen glaubt. Der faodftiiehe
Theil iſt nodj'viel bbher als der andere. Die Kaſte iſt an virlen
| tellers sugdnglich, Sehiffe laufen Gefahr, durch Seewinbe an die,
EhGere Seite St Inſel geworfen zu werdew, tnd srody mite {o mehr,
well; waͤhrend ſie wehen, die Stromung vor Saye nad) Nordweſt
\fitie® zimimmt. Die Infel Zuri wird won Mee sworn beherrſcht,
die hier Sebenz ana genannt wird, well’ fie ‘ow Sebenico het
Weht. Die Inſel Maſſiring vor der Oſtſpitze der Hawpriaft!
hat ACO Klaufter weſtlich eine Bark dicht unter ver Waſſerfldehe, weiche
durch ein Felfenriff mit der Huuptinſel pifatnientdagt: Eine andere
Untiefe mit 19 Fup Wee: Weye sret Paulhtagen. adeblich tet
Nordweſtſpitze von Zuri. Diefe YInfel hat an der SGeefeite den
Hafen Kein Sraptysa‘ file Heine Gdiffe.’ - Shue’ Lalit,
welde unter Wafer foͤrtſetzt, tretine dieſen Hafen von dem Hafen
GroF-B rupkzza, it welchent auch die grdßten · Baiggd; VAG ohne
gegen · Sitverominve, anckern thane}: ebri verfalleurs Keſtel
—* nordweſtlich vont Ser Einfahrt dient saw Kernmgeichen
UTED! Hafens in diecſem Eaſtell findet man auth cecffliches Wrinl
waſſer. Der Hafen Saracino, ebenfalls dem Sirsooenetln fet,
fitin Sthiffe vdie nicht QrOper ale ete Brigg ſiind, aufnichmen.
Cite eilendtbwefriich Son Am Liege 60-Rlaftet ‘oh bier nee ti
Bitibe Kippe't es ances Duſſer. , ru
TT guff met tbo ftfette ver FMR Theat Dee agen gine gts,
git Tile Pidteghi;, die jebveptePicbrettlpen Mew Ne bite wecz Saher⸗
tzeit "Gentepieits: bee Que MANOR Wt i, addy deel Dern pHedl ge⸗
sidtrat,’ der duch Briggs’ aufretzmmen Lalit aber ——
dy hole — zum Den at tie —B—
bap abeiasi(Gen Meret.
io.bes Cuofenag einer Geile gelagarie Unciefe gechag⸗e wird; dée
fas Weſeghi braicdhbere Ducht Micopizza wird auch gegen die
— Winde dard die Rlippe D firigaa gedeckt.
Materplige: von Pacogciani. Pacosciani iſt cn Das
am ber Gifte (des Feſtlandes ſuͤdlich der Enge Pasman).:
, Raifee hat hiet wenig Hohe und vor ſich eine Bent, ——ã
dem Doefe bis au den, dyei Taulaͤngen vom Ufer entfernten Kipper
deadbdehut. Zwiſchen hen zwei aͤußerſten Klippen Melo und SGiun—⸗
ſtina finden Trabaccoli bei jedem Winde einen guten Ankerplag
ding anderer fiir Schiffe jeder Grofie iſt dex ſAdbſtlich gtlepene Hafen
Tonara, vwelcher auch gegen Weften durch die zwei Alipper 34:
viadi pun Theil geſchloſſen wird. Die Cinfabre in dicen Hafes
qn ded Mordſeite jener Klippen ift ſehr ſchwiexig, weil das Fahrwaſſer
darch -die zu beiden Seiten beſindichen Untiefen ungemein verengt
wird.
Inſel Der gadg. Diefe Inſel bat (ungecsbtet ihe laͤche gehaut
lamn ein Zehncheil des Flaͤchenraums der uubewoheten Zaſel Inco⸗
ronata betraͤgt) auf ihrer Nordſeite ein Dorf; gegen Suͤdweſten ers
ſcheint fie als eine Reihe nackter weißer Berge. Nre Hufte iſt faft
Mera ungagdugtich, het indeſſen in Sudoſten eine Keine Vucht,
weiche einige Heine. Zeabaccoli gegen Nord⸗ und Weſtwinde ſchuͤtzen
fanny an der Oſftſpitze dieſer Bucht befindet ſich eine Untiefe mis
£4 Fah Waſſer. Die Felſeninſel Morvegnach, ſuͤdlich von Ver⸗
gada, bat aud einen guten Ankerplatz zum Schutz der Schiſſe gegen
Landwinde. Die Nordweſtkaͤſte vvn Dergada hat auch eine Bucht
mit emer Untiefe vor ihrer Nordſpitze; dieſe Bucht bat aber fe
wenig Rieke, dafi fle wiche befucht wird.
Jafeln Morter und Farta. Die Anhdhen der Inſel Mer⸗
ter Rabd-unbedentend, und ihre Kuͤſte, wie bie bes gegemiberliegens
nen Feſtlandes, mit welsher fie civen Manal bilbet, reid) an Buch⸗
ten, die fie aberall zugaͤnglich machen. Der Kanal von Morter
bat bei dem (auf dec Sales liegenden bedeutenben) Dorfe Stretto
(bie Gage) cine bewegliche Brice , unter welcher die See nur 4 Fuh
Tiefe ubd cine Karle Stromung hat. Die wordweſtliche Cinfebre
in den Kanal wisd: burch viele Lidppes verſperrt, die. weter ſich durch
Vrtiefen we Selfenriffe verbunden find, (o daß nur. Heine Fahrzeuge
bendbfébren, Shnten. .: Dis. Durchfahrt zuiſchen der Guid Grogs
Prat « undshew MiGs hat swat dad ciefſte — wied aber
34 ¢
/
402 ~ | Qavte fut die Rifvenfaipe
derch zwei var einen Fuß icf amex Waffer liegende Niippen ſehr er⸗
ſchwert; man zieht es deswegen vor, noͤrdlich bir Rordweſtſpitze der
Inſel Mort er vorbeizuſegeln, und fid) dann zwiſchen den zwei fol⸗
genden Klippen Smignak und Teghina. zu halten, usb gwar
gerade in der Mitte, wo man die groͤßte Tiefe, 10 FJuß, bat.
Langs ‘der. MAfte des Feſtlandes formen ſich einige Pieleghi in ver
Ducht Lata, die in der Mitte eine blinde Klippe 7 Fup water
Waffer hat, and.in ber Bucht Secifa bei nordlichen Winden auf:
halter, eben fo in der ſuͤdlichen Bucht der Inſel Rleins Jarta.
Cinige Briggs finden guten Schug.in dem Raume gvifden den
Inſeln Morter und Radegl. Das ndrdlide.Ende von Mor:
ter witd durd eine Bucht, welde Pteleghi aufnehmen kann, gabel⸗
ſormig getheilt. Iſt man an Teghina voriber, fo halte maw ſich
pon dm Lwudfpigen bei dem Dorfe Bettina .encfernt, weil fie
unter Waffer fortfegen. Wendet man ſich nun nad) Often, fo ges
langt man jut Bai Slofelle, -die sberall gute Ankerplaͤtze hat,
gegen Sdden aber zur Ginfabrt des Kanals von Morter zwiſchen
Bettina und der Spige Rat. Bon hier bié sur Meerenge Fn:
nen Heine Schiffe uͤberall vor Unter gehen.
Der Theil ded Kanalé, weldher ſuͤdoſtlich der, Enge liegt , iſt
wit Inſeln befdet, die aber von Marer See umgeben find ; auch hier
fludet man viele Dinterpldge fiir. Meine Schiffe, unter denen der an
ber Enge, der in der Bucht Geffera und der in der Baht Oba
Rus die vorzuͤglichſten ſind.
An der Außenſeite der Fnfel Morter finder man chenſaus
mehre Zufluchtsoͤrter, beſonders gegen noͤrdliche Winde; diefe find
die Buchten Podveliverk und Cegrugia fuͤr Trabaccoli, die
erſte mit einer etwas uͤber dem Waſſer hervorragenden Klippe vor
ihrer fuͤdlichen Spitze; die Bucht Coſſerina, auch far Briggs
gut und durch eine Klippe vor den Suͤdwinden geſchuͤtzt; endlich den
vortrefflichen Hafen S. Nicotöo, der ſehr haͤuſig von Trabaccoli
beſucht wird. Obſchon diefer Hafen gegen Suͤden offen iſt, fe ver:
urfacht der Suͤdwind dod) feine hohe See , weil er durch die Klippen
Eocogliavi, die nocd uͤberdem cine Uber dem Wafer etwas hervor⸗
ſehende Klipperauf der Weſtſeitr haben, geſchuͤtzt wird. it:..
Inſeln Ratan, Gapri und. Smajan. Diefe eolela' bez
ren Gipfel vdllig notenfint, . haben: vinige Sntempbite far Schiffe
die nicht groper als riggs find. 1 Die Durchſccheten zwiſchen ihmen
\
bed abriatiſchen Mecres. , 43
tind ben benachbarten Kiippen'nntffen mit vieler Borfitht unternoms
then werden, da mat einigen Untiefen snd Minden Klippen Begegnet,
wid die Stroͤmmgen ſehr ftart find. Ihre Kuͤſten find m den Bud:
ten zugaͤnglich, fonft aber nichts als nackte Felſen. Die Inſel Kas
fan Gat an der Außenſeite eine Untiefe mit 13 Fuß Wafer nord:
woſtlich der Punta groſſa. Cine anvere von gleicher Tiefe liegt
faddftlid der dftliden Klippe Camegnach vor der Durchfahrt zwi⸗
fiber den Inſeln Kalan und Capri. Zwiſchen diefen beiden Fn:
ſeln findet man fein anderes Hinderniß, ald eine Slinde Klippe
16 Zuß unter Waſſer 200 Klafter von Kafan und 4, Meile faddjt-
lich der oſtlichen Klippe Brugnad. Diefe Klippe bilder mit der
weſtlichen gleidjen Namens eine eben fo genarmte Budt, de ein
gater Ankerplatz bet jedem Winde ift.
Die Inſel Capri bietet an der Siidweftfeite den mit jedem
Wietde guten Hafen Capri md die Budt Svanisca, welde
war Ficinere Schiffe gegen nordliche Winde (huge. Gegen Nordoft
bat fie bie Bude Gaciz za, einen fdlechten, nur gegen Seewinde
ſchaͤtzendon Ankerplatz. Bei ber Durchfahrt swifden der Inſel S ma
jaw und den FAbdftlid vow Capri gelegenen Fnfeldhen muß man fid
sae zwei Taulaͤngen vor Smajan entfernt halten, um nicht auf die
itseiefen der andern Seite yu gerathen, wovon die gefaͤhrlichſte mit
9 Fah Waffer zwei Tauldngen von der Klippe Cavliad beginnt,
mid von Nordweſt nad) Sddoft 300 RKlafter weit fortgieht. An
per Sidfeite von Smajan finden Trabaceoli die Buchten Zaras
fagne und Fmetna; die erfte ſchuͤtzt vor jdem Winde, die sweite
aber ift den ſuͤdlichen Winden ausgefegt. Die Durchfahrt zwiſchen der
O{pige ven Smajan und der Inſel Obognano hat nur 18 Fuß
Savi und Hafen von Sebenico. Die Kuͤſte des Feſtlan⸗
des von dem Dorfe Srapano Gis sum Dorfe Trebocconi bils
pet mit den beiben Jaſeln 3larina und Provicdhio den Kanal
von GSebenico; fie ift niedrig und faft eben, wabrend ibre Forts
ſetzangen ſowohl nordweſtlich bis zur Enge von Morter, als ſuͤdlich
diet Lrapauo hinaus ciel hoͤher find.. Man kann mit jedem Schiffe
gon: Reebivekt, Spweſt und Sad-in diefen Kanal einlaufen und zwar
Y £: ‘galfehen dem Staͤbtchen Bodizze und der Fnfel Provie:
- dio, beee Gdle'wian fid in ber Witte, weil gegen beide Kuͤſten
* ee: Wieſe zu owings with.“
| A
Sets fic tis Rifientalet
%
2, pollen be Gufeln slarina aah Doreviedac, chien
dieke Quechfahrt gerade auf die Muandung out te so
Seboaico py Bors, verdient He deh —— wale
spline pare ein Felfemeiff mit der Fufel 3leriaa geſanmen⸗
fdmgt, fie gefibvlicy machen.
3. Zwiſcher der Oſtſpitze oer Gufel Zlarina und den in depen
Rabe liagenden Inſelchen Cunaz. Dieſe Durcdhfaet. wird
vhne Zweifel vom den Seefahrern vorgezogen werden, welche
wiſſen, mit welcher Heftigleit der Sirocco waͤhrend ver ſchlech⸗
ten Jahrehzeit én dieſen Gegenden zu wehen pflegt. Dis: weis
teren Durchfahrten zwiſchen den genannten Inſeln Cunes
und dem Hafen vos Alt⸗Sebenied find gige und die bjt:
lichſte bat. dberdem am der aemern Munduug cine ven OGes
nad) Weften liegende. Untiefe mit einem eimigen Fah: Muſſer.
Zwiſchen den Inſeln Bice unb Zlarinag einerſeits am
SWmajan mit den fledflic) liegenden Meineren. Jufein. anderenfeies
fahren gewoͤhnlich die Schiffe turd), weldye thre Beſtimmung mach
dent Kanal von Zara haben, und, von der Gee kommend, zwi⸗
ſchen der Jnfel Suri und der Spige Planca einlaufen Manm.
Dieſe muͤſſen jene Infelchen, deren dſtlichſte am der Suͤdſeite Kipoen
water Maſſer hat, links laſſen, und ſich nahe an die Juſel Sierine
halten, usw die Untiefe cine Meile ſuͤdſuͤdweſtlich der Weſtſſitze von
Zlarina gu vermeiden, worauf fie auf kein weiteres Hinderniß
mehr treffen.
Der Hafen von Sebenico kann eine zahlreiche Flotte auf⸗
nehmen und iſt fuͤr Schiffe jeder Groͤße ein ſicherer Aufenthaltdort.
Man gelangt zu ihn durch eine Meerenge, welche fin große Schiffe
elnige Schwierigkeiten zeigt. Hat man nicht freſchen guͤnſtigen Wind,
fo lauft man Gefahr, durch den kleinſten Windſtoß an bie Felſen ge⸗
worfen zu werden, welche bie beiden Ufer bilden. Da ſie uͤberdem
ſehr tief iſt (meift 138 Fuß) farm man an den Felſen ſcheiten, ebe
die Unter Grind gefaft haben, wozu dic) Parke Serbrameg - vist tain
traͤgt. Die Einfahrt der Enge befindet fid) zwäſchen zwei nicbriges
Inſelchen vordem Fort S. Nic oto, wevnn die meftliebe eine wach
Gutwveft liegenbe Untiefe Hat. GSollte der Wind uagdaflig reader,
nachdem man bereits an dem Fort vordbes-if, dm lanvi wiawie die
dination teed
‘WATS des⸗ Fortoͤ galegene Wade rinlanfer,. ware dtanctbenpliee tnt
Stande, die Einfahrt bis gu diefer Bucht gu erreichenſo entere
mut in Sem Kanal von Sobenics:und.gwedt:vevsiggwele i ſuͤd⸗
lichen Theile deſſelben· Bri vem Hafer won Gevorutos wus man
wegen der Bora nuwvt- auf ver Oſtſeite vor Auker dehen,. und ſich wo
mbglich durch Sandfefiungen- ſichern. Vei Der Stadt: ifr. maw gut
geſchutzt; nur muß man Ade habrer, den WUnles nicht anf die dort
befindliche Korallenbank fallen zu laſſen. Eiae audere Felſen⸗ und
Korallerbank liegt an der Oſtkiiſte des Hafens am Cingangeder Duch⸗
ten Maddalena und Propet. Eingelſenriff ungihe die Giles
fpitte ber: Hafen⸗ Cinfatirr Ainnere -Manoling dex! Meerenge):,“daber
nto, wern man bie: Meerenge venit > gerade anf die gerenibes
litgevv⸗ Stabt ſteuern muß
M dem · ſadlichen· Theile ded Swale. ‘don. Gteexico. rote
grote ESchiffe Merah ‘wakern:, auſsgenommen in des Rabe: ver⸗ M
Hyon kleinren Infein, narnentlich iſt vio Iuſel Er apawv rete Glew
did shit feichtern Grunb iingeben.: i Rbchit: Saiffe Hagen wind vi
FADE von Crd pans: liegenten Vuchten bemigen.cmd. iin Nochfal⸗
in den oͤſtlich gelegenen Rated Gumuang des Vianenſees Mr tignd
Die set dus Rafe Unotets WEEE. e. | i
Ahede win Vb vazzer. Diele Pheow-ttuge. ftv a" *
—8* und wird theils weyen des hier im Neberſtuß vo hannena
Trinkwaſſers, theils wegen der Leichtigkeit, Lebensmittel und
andere Beduͤrfniſſe, im Fall ſie gerade nicht vorraͤthig waͤren, aus
der benachbarten Stadt Sebenico zu beziehen, ſehr haͤufig beſucht.
Alle Durchfahrten, durch die man zu dieſer Rhede gelangt, ſind gut,
die einzige zwiſchen dem anf—dene=Gefttande liegenden Dorfe Tre⸗
bocconi und der Inſel Logoron ausgenommen. Dieſe hat in
der Mitte eine Mlippe und noͤrdlich der Klippe nur 19, ſuͤddſtlich 12
Hus Wafer. Ueberdem findet man, ehe man von Nordweſt hingelangt, :
in Weft zu Nord der auf einer Anhdhe gelegenen Kirche von Tres
bocconi eine Untiefe, und zwei Meilen weſilich diefer Kirche eine
Klippe an der Waſſerflaͤche, la Borticella genannt. Norddſtlich
von bdiefer Klippe dffmet fic) an der Kilfte der Hafen Eaino, ein
guter Ankerplatz fir Pieleghi.
Ankerplaͤtze der Inſeln Proviedio und Zlarina. Fu der
fadbfttichen Bucht der Inſel Provicdio, wo der Flecken gleichen
Ramens liegt, founen ſich Heine Trabaccoli anfhalten , und langs
196 «Sette fle Whe Rifas bs, ateitien Meret
der gengen Tepbifte, beſenders {ietidp ded Dearie Geporine,
Schiffc jeder Groͤße.
Jn dex weſtlichen Bucht ven. 3larina, we bet Dorf Zlerina
Gegt, Foanen. Kuͤſtenfahrer jeder Urt einlaufen, dod ift diefe Bucht
ben Nord⸗ und Weftpiaben offen. Wenn wan fid det dem Aus⸗
laufen aus der Badyt gegen Sebenico wenden wil, fo muß man
auf die oben exwdbuten, zwiſchen Provicchio mab. der Nardſpitze
von Zlaring gelegenen Untiefes wohl Acht geben. An der Suͤd⸗
ofthifte. von Zlarina bafindet fic) der Hafen Magarine, cin
guter Zufluchtsort fir Meine Trabaccoli.
Haͤfen om Wiles Sebenico und Caino. Der Hafen von
Alt⸗Seb en ieo ift dem Weſtwind offen, welder an fener Ciuc
fabrt hohe See macht, im Imern ſpuͤrt man aber faft nidts davon.
War feiner. Saͤdfpitze liegt die Felfentnfel Plaug, bftlid& von dieſer
Inſel cing feine ,. hurd). sin Felfenriff mit bem nahen Feſtlande vere —
bundene Kliype, fildlic cine yahe Untiefe und ſuͤdoͤſtlich der (vou
deur: shen. gaiannten verſchiedene) fiir Pieleghi geeignete Hafen
Eginp. Der Hafen von Alt⸗Seben ico eignet fid far Schiffe
jeder Groͤße. Der befte Ankeeplag fir die grafiten sft /. Meile jens.
ſeits eines alten Gemaͤuers auf dep noͤrdlichen Ufer in der Mitte dev.
Range des Haͤfens. Kleine naͤhern ſich dieſem Afer und befeſtigen
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Karte
fuͤr
die Kuͤſtenfahrt des adriatiſchen Meeres
(Fortfe Fung.) _ ,
Slate IX.
(Diefes Blatt enthalt die Mifte von Dalm atien von Wt:
Sebenico bis Macarsca mit den orliegenden Inſeln and he⸗
ſondkre Plane folgender Haͤfen.
I. Hafen von Rogosnizza, Peles und Capo Geli
Il. Hafen von Sypalatro.
Ill. Hafen Oliveto und Seffola auf der Inſen Solta.
IV. Hafen und Kanaloon Lefina.
V. Hafen von Milnà auf der Inſel Brazza.
VI. Haͤfen des Kanals von Torcola zwiſchen den Inſeln Leſina
und Torcola.
VI. Balle grande und Haͤfen 6. Giosanni, Carboni
und Dre Porti auf der Fnfel Cutzola.
Vill. S. Georgs Hafen auf der Inſel Liffa.
(Numero IJ. im Mafftab vor: moO" alle uͤbrigen 5 59 7800)
AUnmerfungen uber dte auf bierem | Blatte enthaltene
Kuͤſte des feſten Landes.
Der Theil dieſer Kuͤſte, welcher nbrolidy von ‘bem Borgebirge
della Planca liegt, und die Hdfen Cefto, Peles und Roz
gosnizza enthaͤlt, ift etwas hoch, mit tiefer Gee, mebren In⸗
feln und Klippen und einigen Untiefen. DieSpige della Plance -
foringt weiter vor, alé alle benachbarten, und zieht ich noch unter
Waſſer 100 Klafter. weit nach Suͤdſuͤdweſt. Hier find bie Strdmuns .
gen heftig und haben verſchiedene Richtungen, di¢, Wogen gebher bei
Seewinden ſehr how. Die ndsdliden Winde fin for aetdonidy
Hertha. sete Band, 18627, tex Heft.
da fie ſtoßweiſe mit groper Starke weben, and man gegen Shdweft
teinen 3ufludytéort findet. Man erfennt die Spige della Planca
an dem weifliden Berge Movar, der fic) unmittelbar hinter ihr
erbebt und an der am Ufer liegaiden Rirhe S. Giovannt della
Malvaſia. Bon diefer Landfpige bis Trau hat die Kuͤſte die
gleiche Beſchaffenheit wie auf der vorhergehenden Strede, fie bil:
det mit der Inſel S. Arcangelo eine gwar ſchmale, aber freie
himeichend, tiefe Durchſahrt, mit den Inſeln Zirone den Kanal
diefes Namens und mit der Fnfel Bua den Kanal von Trau. Die |
Klippen und Felfeninfeln, pie man laͤngs diefer Kuͤſte antrifft, find
alle von tiefer See umgeben , die Inſel Cluda grande ausgenom: —
men, welde in ihrer Rabe gegen Weſten gwei blinde Riippen nave
unter ber Wafferfidde Gat. Dieſe Kifte hat folgende der Saif:
fahrt nuͤtzliche Punkte:
1. Der Hafen Manera kann Briggs faſſen, in ſeĩnen nordweſt⸗
lichen Buchten iſt man gegen jeden Wind gedeckt; man erkennt
ihn an der Klippe Rleine Maja, welche vor feiner Einfahrt
in Weften der Inſel S. Arcangelo liegt. |
é
2. Die Bude von Alt⸗Trau, filr jedes Schiff gue, aber dem
Sadweftwind offen. Ihr beſter Anlerplatz befindet ſich ndrdlich
der, Klippe Merara.
3. Der Porto roſſo, wo einige Pieleghi Schutz vor jedem |
Winde finden fhnnen.
4. Der Hafen Mandoler (Mandelbaum) iſt der beſte diefer
Gegend, man findet aber in thm eben fo wie in den andern gat
feine Lebensmittel; die Briggs milffen, um vor alten Winden
ficher gu fein , noch dber die hohe bewaldere Spitze hinausfah⸗
ren, welche man bei der Einfahrt rechts ungefdbr an der Mitte
des Hafens ſieht.
5. Die Bai von Boſſiglina kann ein ganzes Geſchwader auf:
nehmen; Keine Fahtzeuge steher fid in ihre verſchiedenen Bud:
ten hinein. J
Der Kanal von Trau oder die Bal von Salbdon, welche
deſſen großern Thell bilder, kann ebenfalls ein Seſchwader anfueh⸗
met, dieſes wikbde ‘giver ben weſtlichen Winden ausgeſetzt ſein, aber
ohne alle Gefabr, da ſolche hier feine hohe Gee vernrſachen. Meine
Schiffe ankern it ihren Buchten und in dem Kanal im Weflen der
Stadt, ohne ſich jedoch weder der Landſpitze zwiſchen Der Bai und
ft ebhatthes Mendis. 4
bat, Becht, wash dam feften Lense. naͤhern, um inter erforchet
lichen Ziefe.yw-bigthes. Fahrzenge, hie weniger als 9 Fuß tief gebes,
Dunen ſich auch ſaͤndſtlich per Stadt zwiſchen dem Kaſtell nud dex
beweglichan Vruͤce, welche die. Stadt mit der Jaſel Bug verdiades,
aufitellen, nachdem fie an zwoei vom Waſſer bedeckten Steindaͤmmen
vordbergefahren find, welche dieſen Raum gegen Weſten einſchließen.
Water ber Bridle hat dex Kamal G Fah Tiefe, weiter bjplid) tft bes
Fabewafſer vietfach getrianut und veroͤnderlich.
: Mnf die Stade -Zrau folgt per Kanal dei Gate lti, pon dex
Gf Bug: wyd. dey bier ſanft auſtrigendes Kuͤſte (der gut anges
hauten und Wodlfarten Mivicre dei Caſtelli), gebilder. Dive
fen Kanal founte alien Schiffen yum Unterplag dienen, ween die
ers bier niche fo beftig ware, reer jeboc eben wegen ber Bers
den Hafen von Spalatro nicht mehr errrichen kaun, pflegt
hinter der Spitze S. Giorgio unter dem Berg Marien ew
dalichen Cingouge. das Kanals ga ankern. Kleine Shige fah⸗
vey iS gu den Bachten, die ſich in dieſem Ranal bite) gegen
Salona beGinden, doch mit Vorſicht, um nicht auf die Hier vors
dendenen Untiefen und Felfenviffe su gerathen. Am dfltiden Fafle
bes nackten, aber nicht ſorderlich hehen Bergs Marian loge dex
Hofer von Spalatro, die Kuͤſte ven tan bis gur Bade ¥ evs
novizza iſt unpegdugliy, mit untiefer Gre; wngefabr in der
Mitte diefer Strecke liegt die Heine Bucht Radocevo; wo fis
nech die Raines eines alten Hafens unter. Maſſer erhalten haben,
und 17, Meilen weiter nach Saͤden eine Felſenbank mit 31 Fup
Waffer. Die Bucht Xernovizzsa He auf der Landfeite wit Suͤm⸗
phen umgeben, ibe Grund ift wegen ded gleichnamigen Fluſſed,
bes hier in die See minder, . plemlldy veraͤnderlich; die. Briggs,
welche hier cinlaufen fbanen, muͤſſen gegen Often ankern and fib
yor der Gora huͤten, die bier gervaltig weht. en einzufahren,
wa man fic zwiſchen den-Klippen balten, die fich links ver bem
Dorfe Stobrez and rechts vor der Spitze Zenscaprada bes
finden. Zwiſchen dieſer Bucht ws Almifſu odie Kifle fat
Sberall supinglid), und Schiffe Nanen fangs derſelben vor Wnted
- geben, wenn Ge ſich nur von der, Laubſpitzen catfernt halten, na⸗
wmetlid) der Punta lunga, de fid) fete zwei Zaulunge⸗ imte
Moſſer fortzicht.
1; “Det Wimitfa ergießt ſch bee Gettine. in. bie- See, ote
35 &
500 a Me du aanπααα
Mandnag dieſes Fluſſes iſt gerunden und von ‘sas giehnten vedas
derlichen Gondbinten ungeben. Auf der Whede ven: Alwekſſa
aufetn bie Schiffe im Weſten des. Kloſters, um der Bota weniger
ausgeſetzt zu fein, die hier jeboch niche fo gefaͤhrlich iſt, als ts ben
andern benadbarten Gegenden. Bon Almiſſa Hs Vrullia
behaͤlt die KAfte (einige Felſenriffe in ihrer Nachbarſchaft ausges .
nommen) den Ravafter dex vorbergehenden Strecke. In der Bucht
Vrullia findet man ſehr tiefes Wafer mit gefaͤhrlichen Wirbein,
welche den bier auf die Kuͤſte ſtoßenden Stroͤmungen zuzuſchreiben fein
darften. Ueberdem bricht hier, oft Bie Bora aus einer engen Schlucht
der Kallkette mit ungewoͤhulicher Wuth hervor, fo daß man, wenn
man von ihr uͤberfallen wird, in der groͤßten Sefahr ſchwebt, wenn
man nicht die Bucht von Povie, oder den Hafen Pocisadie der
Gafel Brazza erreichen, oder fich ſuͤdbſtlich von Brelle, oder
2 Meilen weftlid von Srullia diet an das Land legen fann. |
Der uͤbrige Theil ber auf diefern Blatte enthaleenen Kuͤſte (Wes
AG von Vrailia hat aufer dem Hafen von Macarsca We
Ankerplaͤtze von Breile, Soline und Baskavoda, welche
Schutz vor ber Bora gewaͤhren. Die See ift Her weniger tief, als
an der vorigen Kuͤſte und hat keine anderen Hindecniffe, als den ſeich⸗
ten Grand umibie Landſpitzen in der Naͤhe von Soltne und Bas⸗
Savoda and. emige blinde Rlippen unter la Madonna in der
Bucht con Tucepa. Der Hafen von Macarsea ift ein guter
Vafenthaltdort. fie Heine Schiffe welche jedoch gegen die plotzlichen
Windfidfe der Bora gut gefiehert werden milffen. a
Haͤfen von Capo Eefto, Peles und Rogoſsnizza. Der
cofte fanz mehre Briggs faſſen und hat bei Wefkwinden hohe See;
Geine Trabaccolt ziehen ſich daher in die Heine Bacht an fener Nord⸗
aicite hinein. Der sweite ift aud) fir Briggs geeignet, die bis sn
feiner tiefen norbbditlichen Bucht gelangen und dort vor jebem Winde
ficher fein founen. Die fAddflide Buche fann von Pteleght benutzt
werden, welche fic) hinter die verſchiedenen Landfpigen ſtellen, um
bei Weſtwinden nicht von den Bogen, die zum Hafen hereinrollen,
beunruhigt zu werden. Der. Hafen vor Ro gos nigga iſt dex beſte
in der gangen.Gegend. unb far. Schiffe jeder Grdpe paffend. Linien
ſchiffe ankem an der Oſtſeite ber Juſel Rogoſnizz a, auf weicher
das gleichnamige Dorf liegt; andere Schiffe überall, vorzutzlich
aber an der Wefifeite ver Jufel, chrer Mitte gegenliber oder in
\V
‘
N
dak. ehhatties GBenatt $04
bet esteem inl >. mo: S:; Maoſſer bet. — on
—— mle oe espa pgp op oer et
” afen Kea Spalat vor. i GBchiffe ,. die wich her 8 Gu Hel
pain» aber in Julkacbesons Singes beee-
Hafendamm; grifere, welde außerhalb des Damms aplegs elf,
fiand.ben Seewinden und ihrer Schwellung ausgeſetzt, umd laufen
Gefabr, von ihnen gegen den Damm ober gegen die flamer Belfen,
bie ben innern Saum des Hafen⸗ bilden, geſchleudert zu we
Satatro if mit Trinkwaſſer — me anderũ —
wt ber Seelente qut verſehen. me
“iunberliegia aber die ‘anf Slefem Blatte vortoms ”
me “trend en Snfel n. a
. aie ¢: a tigelo. Diefe Heine Inſei liegt nade an beri
7 Lande ol en dey Spige bella Plance ‘und ber Fufel
Klein: sZiros ne fs ift an einem viereckigen Thurme auf ihre
nocbbjtlid) Heggnden "Gipfel fenntlidy, Gegen Norden hat fie eine
Bude, vor welder Schiffe jeder Gripe ankern konnen; wenn m
gon Subboſt Singelangen wil, wird man vérmeiben,,” groifdyen d
Rlippen Sosmay durdygufabren , weil ſolche durch eine Untieſt
fper bunden ſind.
Inſeln Zirdüe. Dieſe Inſeln find nicht hod), ‘aber dod) an
verſchiedenen Stellen unjugdnglich urd auf der Sud(tite bei Seewins
den einer ftarfen Brandung auégefegt. KleinsZirone hat ‘auf
‘bet Suͤdweſtſeite einen bet norblichen Wistion ‘gave Aulerplatz;
Sioß-Zirone hat auf der Norbweſtſeite den Hafen GH. Giorgio
far Briggd thit ben Dorfe gleſchen Rawens und. dex Hafen Pic
Eslo far Leibatcolh Bei der Dutchfayrt poifdew ‘bebe Ynfele
erblickt man Bie Klippe Male a, welchs gegen Criben vifie Untiefe
tat, vbr ber nian ſich ſehr in Acht Uehmen anf 7am was in den
Hafen Piccolo einlaufen wi. ‘GAbtoatlich ooh Ste ß⸗Kirone
Hegen zwei kleine, tim tiefer See wtgebenc, sabewehute Juſeln,
Drud md "Mearcatnara; und ander Oſtſpitze die: durch eile .
‘ittefe’ vetbitndener zwei Rippew Rardygnasea, ws os,
Juſel Bria. * -Dhefe-Irifel hat ſtotle Feljenbifien quis. siefer
‘Sie: Take ‘an der SadoweMpige Megt'bie Hee tyafel S. €afe-
mia, welde mit ber Hauptiuſck cited Hafen fae: Driggs . bitbet,
din woſtliche Ginfabss RirkehDefens, iſt garz Frsi,:dip, Mpdgive bat
508. - Rate Ce ME Ritetaiden .
aber Nahe’ an der veched lirgechen Spitze cine CheelPfey ive! Melton
fidlid) von S. Eufemia liegt mitten in dem Kanal sowiGires
ve bie Unctefe (a Nacina mit wne 3 Qup Waſſer, vor wel:
Ded fly Vigerigett, roel vieſer Renal befawen ved in he
weston wnt. 7
Die patel Solta hat mebre bewahdet⸗ okt ire bin iit
an bielen tellen ſteil, felſig yn unsugdngtidh ‘yd Higttd) ait {ber
duper Seite, an welder ſich bej Seewinden bie Wo eh mit außer⸗
ordentlicher Gewalt brechen. Gegen Nordweſt, wo fi e mit Sir ona
den Kanal von Solta bildet, iſt ſie mit kleineren elſeninſeln —
geben, Unter den vielen Puchten ihrer Außenſ, iis § Forint n bei Land:
winden die von Tatignal und Gradasca eineren Rabryeugen,
er, Hafen Ro ffo und die Sud Luka den Briggd von Mugen
—* In ‘bein Port 9 role. 9 —*— Safe) ‘in —* Juch tae
Gin v t Jen Bite ‘Se fichert’ wenn te. in Finet aͤrwweſ
Origen
Sel — desi Raw s Rovio offerin ney: Gafen Sordp
' fas jdes Kuͤſtenfahrzeug und aur gad, Morden offer. amd endlich der
Hafen Ma mbes .(Gahannisoropbenny. fie Trabaecoli, webbs,
sbpteidpandpidic{er gegen Norden offen iff, in deſſen wefflicher Ein⸗
bacht Geox, jedex Gefahr : gefdilgt find. An der, Nordweſtkuͤſte, non
Saith: finhet man die Haͤfen Oliveto gad Geffola, welche
Meing: Giggs; aufnehmen ſannan. Mei dere Cinfaufer in diefe Haͤfen
mus man auf die Strawing Ruaſicht nehmen, ayelehe qu, shar
Mandeing usdignifehen die Lafels,, die fie. gegen dig, poſtlichen Winde
Seder ,, Biate' fiadess. re. dar Mundung 24. Dagens, Se (fete
Setedl cea bine fesiode bebe. Saen i en Tt | ( Geeta re
Vil aſeli Deena time" Whapgfen bond perk: iene
, debnabelagifioen Deereh. 48
tien und erſcheint als ein langer hempiheser Rerarticten , dex -fich
ohne ausgezeichnete Gipfel, von der Seefeite fteil, —— von
Dften nosh. Weſten ziehe.NDie Mitte it, an vielen Shenen gagdnglich
und Hat. teing qudern Schyierigheitep. als . cine, Untisfe. mit 17 Seb
Sater ndrplich des Hafendaynas: von S. Piesrp, pub eine zwejte
wor der langen Spitze weßlich des, Dorfes Bol. Die der Schiff⸗
ſcehn micpiggten Sante find bie ſeianden · Dex Safer sop MRilad,
der heffe der Inſel, fans eine bedentende Amabl Echiffe jeder Große
faſſen, die lieinen ankern bei dem. Dorfe Milnà oder in den. ners
ſchiedenen Heinen Buchten des Hafeng , die grofien in ſeiner Mitze;
ex iſt gegen alle Winde geſchaen mur, an ſeiner Gingebrs, tann der
—— etwas laͤſtig werden; die Bude Baborovigeia
Brigas gegen jeden Mind fdyigen; der Hafen van S. Sises
ano fuͤr zwei oder drei Trabgecofi bei jedem Windez dex Dafen
GS. Giovgani fits Heine Trahaechli, die ſich por Dex Bora hinter
feinem Damme retten; der Hafen ©. Pietso fis. Briggd ,-die
gegen die Nordwinde durch einen Damm geſchutt, merden, welcher
von der Oſtſpitze bes Hafens ausgeht, auf dieſen fglgt cin zwejter
Damm ynd zwiſchen beiden kann man wit hen. ſo piel Si
- antern, als im Yonern deh Hafens. Die Bucht Sylisec., fir
fleine Fahrzeuge, aber ben Nord: und Nordweſtwinden offen, um
man.an einigen in ihrem Sayers. ſichtharen Hanlerp, gon der benach⸗
barten Bucht 2aſtu p unteripeiien. Der Hafen von Poſtire
taugt ſut kleine Fahrzeuge; ex wird durch zwugi Dagmme, pie yon
finer Ditvige pbphdiche,. ABinde. pe
ſchuͤtzt. Der Hafeu vpn Pociddie far Briggs; weldhe mitsen
in der (zur Rechten der Cinfabst Liegenden) Bucht catern,: Sleimere
Fahrzeuge werden fid) nahe am. Dogfe, ober. is den bei biefem anges
brachten Biunen hafen beſſer heſinden. Die Vorag iſt hige ſehr beftia,
und eben fo in den folgenden, Buchten Luchhe und Marie-die
Raum fir Briggs haben. “Der Defen G. arte far Schiffe
jeder Groͤße; die grofen outers qm Gingang ber. Buchs Ropovs a,
die Heinen binter dem Damme Dei, dem Dorfe S. Martino, Bol
ift ein anfehyliype Flecen suit «ing. Dafendomrm thy Tsabaccyti,
grbfere @apifeanfer i be iy ante ber Seen ten api
tichen 8 or — erery. bie Boras der —532
iſt fuͤr Briggs i jedem Miunde emlich gute die: uq inze
RD, Fie Cinieaee ſchotn ———— fu
‘$04 Rate fit’ vi" Ruſteafabet
MINH , wenn inan verhindert iſt, dutch da8 Thor von Spa:
tatro zu ſegeln.
Die Inſel Torcoka tft’ ziemlich niedrig und bewaldet, die
Agaſte HE faſt Werall zugaͤnggtich, aber die Gee nicht tief, ausge⸗
nmommen an der Geefeite weſtlich bes rothen Hafens. Im Nord⸗
weſten ber Inſel liegen i Backli (die Becken), zwei nur wenig
< Mber dem Waſſer hervorragenbe Mipyen, mit Felfenriffen umgeben,
welche ſich von der weſtlichern Klippe 400 Klafter welt gegen Nordoſt
ſortziehen. Zwiſtchen den Inſeln Torcola und Lefina iſt die
Gtroͤmung bet Oftwinden ſehr ſtark. I
=" Die Jafel Torcola hat' auf dieſer Sette mehre Zufluchtsoͤrter,
umter welchen Porto graudeder vorzuͤglichſte iſt. Dieſer kam
Briggs aufnehmen, -and- it bei jedem Winde ſicher, wean man jen⸗
feits der Spitze; welche auf die erſte Bucht sur Linken folgt, vor
Anker gehts Die anbdern, naͤnilich ble Haͤfen della Madonna and
Dlibeto und die Wudhe-Periia, eignen ſich fir Pieleghi; der
“etfte, welcher elti verfallenes Gebditde (das einzige auf diefer jeht
vunbewohnten Jufel) im Innern hat, iſt den Nord⸗ und Weſtwinden
vffen. Ani der Außenſeite ber Inſel befindet ſich der genannte Porte
“Boffo fuͤr Trabaccoli, aber. bet Seewinden ben hereinrollenden
“OBogen- audgefeyt. ° be ae
«Ort Fnfel Lefewa:.-- “Nuch Vieſe Fe eine der betraͤchtlichſten von
Bafniatlei utd die laͤngſte vvn alfetr. Der hoͤchſte Theil der Inſel
“Et ein lainggedehnter, ſich an-ber Seeſeite hinziehender Bergruͤcken.
*Rnter allen Gipkin -setdynnet: Fie" ber bes Berges GS. Nicolo,
a i Mellel vſtlich der Stadt Lefina mit einer Heinen Kirche, aus.
Whyte auf dieſen Blatte enthaltene Kuͤſte von LU Tina iſt haͤufig ju:
= YknGltdh nb jebes Schiff kann tidy iAhern.: An der’ Nüußenſeite finder
man keine anderen · Ankerplaͤtze. Im Kanal’ and Hafen ver Stadr,
qué def hitiertt Geite, vervienen mit!tlebergehung derjenigen Puntte,
die nur!iſcherbdten angenblickichen Schutz gewaͤhren, folgende er
zwaͤhnr gf wetben? Ber. Hafen· Ed periv, gut fuͤr Schiffe, die
*Hleinds' 8 “Briggs ſtind, kbere gegen Dtordert cifen’s ver Hafen
“OHTLGE file Slcteghi! gehen Weften ohne Cubitls. Die Bude
BEDE dU Matildeer sums) Wr Linige Trabaccdii,vie An der Ibe
wes Dorfed Regen jeden MBit hinrkicheaden Schuͤtz finden: “Der Hafen
> MeHboSTe Hi Sage fever Gebße aber gegen Oſten offen. Linien-
Sift Fe tae H tHe Sek GeO La IT 5 a bie AMbeEH tit Innern bed
Hafens; - der Hafen Rucbvo et fir einige Btiggs und fuͤr Neiuere
Fahrzeuge gegen jeden Wind gut, wenn fie ſich in die inwerfte Hs
fiche Bucht begeben. .
Die Sudten Nedomeefal, Priluka und’ Zravwe *
ſich fiir Trabaccoli/ die erſte iſt gegen Mordeft offen; dle zweite
jebem Winde verſchloſſen und die britte gegen Morden gaͤnzlich offen.
Der Hafen Vlaska kann Griggs faffen, die in feinem Innern
' gegen Nordoſt vor jedem Winde Sicherheit finden; der gegen Morden
offene Hafen Glavna taugt fir Pieleghi. Die Bal ud ver Hafer
von Gitta vecchia (der alten -Sradt®) find ſelbſt far‘ eine Flotte
ein ſicherer Ankerplatz Set jedem Winde. Léntenfchiffe ankern an: der
Kuͤſte links der Einfahrt, vorzuͤglich an der Muͤndung des Hefens
Zrignaloqua, kleinere in ben verſchiedenen Buchten, beſonders
ben Haͤfen Zrignaloqua und Zavala und im Innern, wo der
Flecken liegt. Der Hafen Socolizza beſteht aus see. kleinen
Buchten, von welchen die ſobbſtliche einige ‘Driggs. vor · allon Min⸗
den ſchuͤtzen kann. rope
— Kanal und Hafen von Lefina und Jnſeln Syalmarove.
Der Kanal' von Le fina ift etn vortrefflidjet Aufenthaltsort: far -eine
grofe Menge Schiffe jeder Grifie, und wegen feiner gubifttgen:Bage
und ber Leichtigteit, mit jedem Winde wieder unter Gegel geben zu
kdimen, einer der am hdufigften beſuchten Ankerplaͤtze. Linienſchiffe
kbinen auf der Seite der Hauptinſel uͤberall ankern, die serfilg:
lichſte Stelle aber iſt tm Weſten der Stadt. Die Haͤfen von Vefiwa,
GroG-Palermound Spalmadore koͤnnen Briggs vor jebem
Winde decken. Vor der Einfahrt ded letzten befindet ſich eine blinde
Klippe dicht unter Waſſer. Die Haͤfen Klein⸗Palormo: und
Pelegrino komen Trabaccoli aufnehmen, die aber den Weft o and
Suͤdweſtwinden ausgeſetzt bleiben. In dem Kanal ſolbſt iſt dio See
bei Weſtwinden ſehr unrnhig, die Bora weht auch hier ſtoßweiſe,
bod) ohne gefaͤhrlich zu fein; die Stroͤmung iſt fehr merklich und zu⸗
weilen ftarf genug, um lavirende Schiffe am BVerruͤcen zu hindern.
es it -mertwachig dag i Dalmation ‘fat alle arbfere Stabte, a
Sara, Gebenico, Trau, Gpalatro, Lefina, Raguſa, Dulctgs
no, thre Gtelle verdndert haben, fo daß man neben der bluͤhen—
deren gegenwartigen Stadt in einiger Entfernung dle Trummor ber
gu einem Dorfe herabgefantenen alter ancrtffe. eee
506 artte fue tie Rifewtabet
Mean wenn weeen widriger Stidmungen und Winde die tithe Ein⸗
fahn wicht erreichen kann, oder ſich, ba fle eng iff, bei Nacht nicht
eingulaufen getraut, fann man fir den Augenblick pie Unkerplége
_ healgen , die ſich oor derſelben befigden.
Die Inſein Spalmadore find. niedsig und mit Geſtraͤuch be:
edit; die groͤßte, S. Clemente genannt, bat gegen den Sanal
den erwaͤhnten Hafen Spalmadore, and auf per Seeſeite zwei
Buflactddrtes fuͤr eine Fahrzeyge, den Hafen Soline, welcher
ndurch·ꝛie Inſel Dobrotot sor Suͤdweſtwinden gedeckt wird und
„die Bucht Sinegrabisce (der Weingarten), welche gegen Suͤd
snd Sadweſt offen iſt. Zwiſchen den einzelnen Inſeln definden fic
eſchiedene mehr oder minder tiefe Durchfahrten, welche Karke
Gardmnugen und gegen Weſten und Silden Untiefen und Felfen-
she. haben.
ast it Inſel Curzola. Dee weſtlichſte Theil der Inſel Surjola,
. perro moh auf dieſem Batte vorklommt, if hoͤchſt widtig, weil
ex ungefabr in der Mitte der Oſtſeite des adriatiſchen Moeres liggt
und pontraffliche Ynlerpldge hat, welche pen Schiffern ſehr miglich
aerden, wenn miele ſich ſuͤddſtlich der. Inſel befinden und wegen
ayn ftarker ſuͤdlicher Minde die See gicht mege halten konnen.
, Diele Anterpldge fiud Bal grande, .und die Hafen G. Gio⸗
vanni⸗ Carboui upd. Tre Ports, der wichtigſte dapon ift
Bal grande (die große Bude), welche Schiffe jeder Groͤße auf:
mehmen fann; der nahe Hafen ©. Giovanni sft der bequemfte
fd Heine Schiffe, welche aber bei der Cinfabrt die zuweilen ſehr
ſtarke Stroͤmung benidfidtigen muͤſfen; die beiden Muͤndungen die⸗
48 Hafens find ſchmal, die noͤrdlichere hat eine Tiefe von 20, die
+: @idlicbere aber. nur 7 Fuß. Der Hafen tre Porti beſteht aus
- 5 tye Buchten, welche Heine Fahrzeuge aufuehmen koͤnnen, die befte,
die -mittlere, ift qn der Rirde im Hintergrunde feuntlid. Der Has
‘fen Tarboni (Kohlenhafen), welchen die kleine Inſel Gviriao-
. td) mit dex Hauptinſel bilder, iſt fiir Briggs vortrefflich und ſeine
- givei entgegengefegten Einfahrten gewaͤhren den Bortheil, daß man
bei guͤnſtigem Winde fogleid) die Reife fortſetzen fann.
Die Inſel Liffa befteht aus einer Grappe von mehr oder mins —
ber hohen Bergen, von weldjen der Berg Hum auf der Suͤdweſt⸗
. fette der hoͤchſte iſt. Der Abhang diefer Berge gegen dad Meer iſt
gum grdfern Theil mit Gebuͤſch uͤberwachſen, das Uebrige nackt und
fed aleehatifhen: · Meeraa - Sor
felfig. Die. Rifle! ver Inſel iſt cridsMatdahrc sheer Helfer wp
Ducht en unzugaͤnglich, Seforbders gegen: Maaprordidelt wid an. visf-
gth Stollen gegen Suben, wo fie ens ſenkrechaen Felfesnodabes be: —
feet. . Die Gre it ubernll fobs tief, die MB dofifeite audgeneusean,
wo fic) eine Reihe von Klippen befindes, zwiſchen webshen die
EScifffahrt wegen der vislen Umtiefen gelaͤhrlich ift. Die Bante
ver der weſtlichen Bipige Legen ſo tif (Bb sew 0 Buh), dab: fhe
ale gehrlich werden · Lunen. Die Huͤfen S. Giorgio, Gareber
wh: Mapego um bie) Pai. pen Comisa fers. die: Dauptavias
plutze ber JRaſel; die: anders find unbedeabind :und disesn Mag. hei
ben Minden, bene fie: ait offen liegen, yan Mettung dev. Gifthers
Site: Die :yoet qn hes: norbiftliaben Gpige gelegenen Bahn
Sfoafigh und-Grcof..Omocovn fonmen aud fener Giga:
Gale engen , Demin rey Diroces niche nyehe gaſtacret, den Hager
S t. Georg zu erreichen, gum augendlikitbes Jufaudtéont bikes. ~
Dev. Hafen BG: BO regio .# :nicht nurxuder hehe der ie
eis fe, fotbent sinh cinet dee vorslighdyier son gang, Dalcati
der cin’ sablredhed>Befdsmades ‘gegen jeden Wink faplgen.fonn..
evbenasign.an ben. vesfthiedeaen Thivaer, welche fic) an: (giany She:
Faber efiubent}, : ditigeh Felſeninſelchen weak Revfelden upd dem br⸗
deutenden Flecken in feinem Hintergrunde. Wenn mamanig. Shoat:
wind einlaufer will, halte man fid) nidjt gu nahe an der Inſel, weil
dieſer Wind in heftigen Stoͤßen von ihren Bergen herabweht. Die
fda and Kippen haben thefe See wn fich, abet Setvddem Bes:
. ter fonnen die, welche die Kuh und die Kilber genannt werden,
ſeicht herſehen methen., weil fie nur. wanig shes dad Wafer Servors
sagen, Der Hafet:aroher (Fohanvishsepbaum) dean Srhiffe
aufuchnem ,.d6e fiGner. als. Briggs: thd, doch merden end) dieſe ifr
init vann breigen;, wenn Giblicdhe Winde ſis verhindern in dom malign
Hafen S. Giorgio cingulaufen; ſie maͤſſen fe wets, ais wdglid,
in die Bucht voricgen/ weil fie ſovſt den Oſtwinden blofigeftett
bliebru.
Det von dev. ela Revanid. awerne bates Ranege it
>a Thirme’, Forte Gtorgto, ‘porte Robertfon, Torre
etlington tind Torre Be ntti? find cin Denkmul der Eng⸗
Ududer, welche dieſe Fat ble Schiffahrt bed adelatipava Meers vor
trefflich gelegene Dafel:ethe Heit tang Bese Hititewe
4
\
508 . Revie Pienote QAuaen ſuht
Phe Weiggs tauglich iabers den:: Norhoſt » ghd Sloivefiwinden andge-
fogt. Die: Cinfahrs gwifthen ver Yniel Rav antd: and: dew driden
Ripper Bad ic ovay: evforvere wegen der in ihr befindlichen Un⸗
tiefen einige Vorſicht. —— ſi ia ber: Bucht ber vaamn
‘fel: ‘aan beſten verwwabst. 9° 3 hos gk
Ju der Bai vn @etai fi ſaben '@chinfe jeder Gab⸗ einen
anterplag;: ‘bleiben aber den Weft 4 une Suͤdweſtwinden und.der‘duvd —
fie verarfachten hohen See ausgeſetzt. Dee hefaigen Mindfipge der
Bova auchen zuwellen. bas. Cinlanfen: gefaͤhrlich. GroßeSchiffe
‘wafers: weſtlich vom Bleden 260: Klafter von ver Kuͤſte, um den
euflaren >Geund gu meiden, welder. fic: anf: der: entgegengefegren
Gelre beflubet > und Meine in den Buchten des Fledeas wit Benid:
“febriquig einiger nabe am ‘Lande liegerbden: Klippen.: Nerhweſtih
yen Conti ſa beſtadet ſich eine Rule; tie oe Bett dex Deere auth
Asif mit Waifer werfitbbec: ie pasa
Die Juſel Bu fi erfdeint ‘al. ein — beſſen ‘Pidlid:
—— — ‘Gtr ſee dient ais Landmark: der: Bai von: C
WAfd, weldye durch ſie and): vor Seewinden geſchuͤgt wird. Sie
iſt (evetzihrer geringen Gebfe) bewout, "hat. aber :audhl.mer: ein⸗e
Aleine, gegen. — oer⸗ Vucht. far auſtea. Toone
‘Weyl gene. ow ane
| grein”.
vf fo tee
mm gene - e°*
e . ¢e
ots 234
—— Aber. rie anf .d te fea wtenteree rhommandes
especs ve, ge Dalmatfeg gehdrigen Sepeln.,
~ 1. §eltentnfel Sade AUAwbdrea. Die Umgebuugen ———
Wietew leinen Unlerpiak dar, fie haben ſchlechtan Grand, hoftige
Berbwuunges und im Winter hdufige Wirbel. Oie Warkew;:.'vie im
Gaunt in dieſer Gegend Majer; flaw bfree zuweilen genbtbigt,
ſtich vor Ungewittern hinter diefen Felſen: zu fluͤchten. ats
“TSlippe Pomo. Diefer Cmbewohnte) Felfen iſt ein febr gn:
tes Kennjeichen fir Schiffe, die den Golf hinauf⸗ oder hinabfabren
(jut Berichtigung ver. Schiffsrechnung), da ex auf der Nordoftfeire
der am weiteſten oon der Kifte entfernte iff. Jn der Entfernung von
einigen Meilen erfcheint er als ein großes Schiff; ungefaihy 1%, Mei: |
‘len, weftnordweftlid) von ihm befindet fic eine gefaͤhrliche Untiefe
G11Fuß unter der Waſſerflaͤche, obſchon das Meer ganz nahe am
ſteilen Abhange dieſes Felſens 220 Fuß Tiefe hat). n
Home HBCare KE byt een
. Enthale die Kuͤſte von Dalmation von der oe Dt bes Pre
morie bis in die Nahe von Raguſa mit den vorlfegenden Inſeln
und folgende beſondere Plaͤne:
I. Die Haͤfen Lago grande and piccolo der Juſel fa:
goſta.
"IE. Den Kanal von Curzola.
“II Die’ Hafen Palazzo und Palma der Inſel Meleda.
Iv. Porto Roſſo der Inſel Lagofta.
vy. Der Hafen Mezza Meleda oder Suvra der Safe Mee"
leda. Der Kanal pon Curgolai im Maßſtab von 35,400,
die anbern alle a ‘BT, a7 EDD) y.
Ne.
> (Mumerfangen whe bie auf diesem Bletre entbaitene
oll... Fe bes feſten Landes.
i. Die Kifte vor Primorie bat tome. Himberniffe. und if bei⸗
nahe uͤberall zugaͤnglich. Sie hat verſchiedene Buchten, in welche
Kuͤſtenfahrer bei noͤrdlichen Winden ankern; die vorzuͤglichern find
die Buchten von Fonans,. Saeftrogh amb Grades amb dex
Hafen Bicevid. |
Flaß Narenta. . Mur nivel or ben Armen ber Narenta,
welthe in den Suͤmpfen (der großen, durch die Anſchwemmungen
ded wilden Flaffes ganz ausgefuͤllten ehemaligen Bai) unterhalb des
Forts Opus fic) herumſchlaͤngeln, find ſchiffbar, ver aͤußerſte
rechte mit 8, und der aͤußerſte linfe urit 3 Fuß Tiefe. Die Mhins
dung des erfien befindet. fic) fddlid) ber Klippe Glavizza, man
gelangt zu ihr, wenn man {teh ber Hohen Spike Disnizza ndbert,
md dann, eine Heine Klippe links laffend, laͤngs der Kuͤſte bis zur
Klippe Glavizza ſegelt. Ankern fhnnen die Fahrzeuge vor der
WMndung oder in den Hdfen Ploccia andTolero in ihrer Rabe.
Die Miindung des linfen Arms liegt hocddttich der Klippen Oſſin;
it Oſten der Klippen befindet fic) die Bude Blazza fiir Heine
Fahtzeuge, deren Einfahrt jedod) viele Klippen und Untiefen bat,
Bon bem Fort Opus faan man mit Barfen die Narenta adber
Metcovich bis Citlak hinauffahren, bet dem Thurme von No⸗
tiwrergießt -fid)-ben Fluß Morin in diefelbe, der bis Vido (diffe
bar: EIn dev SGeihichre ift die Narenta durch ihre kuͤhnen
540° ; Rete fie tie Rifeoieet
ſlaviſchen Seerduber berichugt, bie nat: nad) vieljdbrigen Kaͤm⸗
pfen von den Benegianesn bezaͤhmt wurden.
Kanal von Stagno piccolo. In dieſem Kanal (der von
der Halbinſel Sabioncello mit dem Feſtlande aebildeten Bai) haͤlt
mas ſich nahe an des feſte Land, um der Bora nicht ausgeſetzt gu
fein und hat dann nur die Suͤdoſt⸗ und Nordweftwinde gu fuͤrchten,
welde in der Ldngenridyrung ded Kanals weben. Wenn man an
der Narenta voraber ift, finden kleinere Schiffe links die Buchten
Duba und Soline, welche den Wefts und Suͤdweſtwinden gedff:
net find, und rechts die -Mlippen von Briefta, zwiſchen welchen
man frei hindurch fahren kann, um die Buchten Brieſta, Blaſo
und Stigniva; zu benuͤtzen, wobei zu bemerken iſt, daß nord⸗
weſtlich von Stigniva; die Kuͤſte bis gu den aͤußerſten Klippen
unter la Madonna mit einer Sandbank eingefaßt iſt. Bei la
Madonna kann man auch mit Seewinden aukern. Weiter himauf
findet man in bem Kanal bie große Bucht von Klek, welche Schiffe
jeder Groͤße aufnehmen funn. Zur Linken ihrer Einfahrt befinden
fith die kleinen Buchten Matievicia, Kleſtina und eine dritte
enter bem Dharm Muncovid fir Trabaccoli. Man bale fid —
dann in der Mitte zwiſchen den Klippen an der Cinfabrt ver Bucht
pon Kiel, weil fid) zwiſchen diefen Klippen und dan nahen Lande
feine hinreichende Tiefe mehr findet. (Diefe Bude von Kiel und |
vie ſchmale Halbinfel Kiet, welehe fie von dem Canal di Stagno —
piccolo trenat, gebbren jum tuͤrkiſchen Reiche, weldhes bier das
Weer erreicht und ehemalg vie Republi Ragufa von dem vene-
zianiſchen Dalmatien trenntes diefer tuͤrkiſche Antheil der Kibfte be:
trdgt faum 3 Geemeilen and wurde trog der nicht ungdnftigen Lage |
wicht bemigt; man findet nur drei Heine Haͤnſer am innerfen Ende
der Bucht. Zwiſchen der Spige von Klef und dor Bude Bicli⸗
04530 konnen Linienfchiffe im Kanat anfern, meiter binauf bat et
aber fo wenig Breite und fo viele Klippen und Uatiefen, daß ex mur
fle Eleine Schiffe fahrbar bleibt.
Halbinfel Gabbioncello. Die innere Kuͤſte diſer Halb⸗
inſel iſt meiſt unzugaͤnglich, die Gee in ihrer Naͤhe ſehr tief, wenn
man die Spike Duba ausnimmt, die fic) noch unter Waſſer
hinauszieht. Das Vorgebirge Gomena, die weſtliche Spitze der
Halbinſel, iſt niedrig und bewaldet, das Meer in der Naͤhe nicht
tief; die aͤußere Kuͤſte hat einige zugaͤngliche Uferſtellen und Vachten
der adruſthen Deere, ow
und retke Gee. Wenn man laͤngs diefer- Rae Hihrt, muß man fie
immer wage am Lande halten, unt vow der Bord weniger gertofien
gu werden; beſonders vorſichtig mug man in ber Bucht Giuliata —
fein, two die Vora oft plhgkeh mit beftigen Sedfen hervorbricht.
Ldngs der innern Kuͤſte findet man fir Trabarcoli die. einzige Burke
Besdia grande, die Buchten Subgliava, Prapatna and
Raff ofa fdnnen nar Fiſcherbbte aufnehmen ; die Uberdent’ noch
dem Nordvoind bloßgeſtellt bleiben, das gleiche aft Sei dem Dorfe
Trapano ver Fall, wo deshalb: bie Boͤte au bas Land gezogen
werden.
An der-Seefeite der Halbinſel findet wan zuerſt den Sahat ‘yon
Eur zoba, dann den fir Briggs geeigneten Hafen Te (tenia und
die Baivon Giuliana, in welder Trabaccolt den Hafen Galera
farden und die Pieleghi cine Bucht unter dén Waarenbdufern, endlich .
den Hafen Prapataa Ait Briggs, welther aber von der Bora
beherrſcht wird.
Kanal von Cutzola. Sn dieſem iſt die Serdmang fo heftig,
daß man, von ber Nordweſtſeite frmmend, bei widrigem Binge
bard Laviren nichts gewinwen wide. An ver fuͤddſtlichen Einfahrt
muß man fid) zwiſchen bens Dorfe Mrebicsio und den thar gegen:
uͤberſtehenden Klippen halten, um die gefaͤhrlichen Stellen zwiſchen
dieſen Klippen gu vermeiden. Kuſtenfahrer ankern vorzugsweiſe in
der Rhede del Rofario sem Kloſter gegenuͤber, in dem Hafen
Pedoccio und in dem Hafen der Badia (Mbtet) in der Naͤhe oes
Kloſters Ottoc. Der Hafen Lula bei dem Vorgebirge Gomena,
eignet fic) vortrefflich fuͤr Briggs, feine Lage ift far die Schiffe ſehr
guͤnſtig, dle. nicht iu don Kanal einlaufen, oder die Reife nach Lec
fina ‘fortfegen Aunen. In dem Hafer von Curjola muf man
fich vor ben Weft: und Nordwinden huten, denen ev ausgefest iſt.
Der Berg rer Vipern (belle Bipere), weicher ſich noͤrdlich uͤher
ver Kanal ven Gurjola erhebt, dient tom zur Landmarke. Cr
ift der hoͤchſte der Halbinfel, feine Gipfel erſcheinen als nackte zer⸗
riſſene Felſen.
Anmertangen dber die anf dieſem Blatte vorkom—
menden Inſeln.
Tete! Lefin a. Der auf diefes. Blatt fallende Theil diefer
Inſel Hat auf der Nordfeite tiefe See, die Kuͤſte ift ſteil, bewaldet
oaD. | Karte ſaͤr vie KRhfonfatet:
und bat: faum einige Buchten,. in welchen Pieleghi im Nothfall
Schutz yor Seewinden fiuden. Die ſuͤdliche Mise hingegen ift an
vielen: Stellen zugaͤnglich. Hier findet man weſtlich von ©. Giergio
nicht weit vom Lande zwei blinde Klippen 18 und 19 Fup unter Waſ⸗
ſer; an den audern Stellen kann jedes Schiff bei Nordwinden anfern.
Pieleghi finden Schutz gegen eben dieſe Winde in den Buchten
Pelinovich und Smoquizza, und Trabaceoli in den Buchten
Smarska, Arsciscia und Martiniska, gegen jeden Wind
aber.in den Hafen Dubocsa und Cofia, wenn fie uͤber die Spige
links der Cinfabret hineingehen, welche ungefaͤhr in der Mitte ihrer
Lange liegt. Der Hafen von ©. Giorgio an der Oftfpige der
Inſel eignet id fdr Trabaccoli, welche hier burch einen Felfendanun
nor den Oſtwinden geſchuͤtzt werden.
Inſel Curzola. Dieſe Fufel bat eine felfige Rifte mit tiefer
~ Gee, vorzuͤglich auf der .Seefeite, auf welder man gegen Nord⸗
weften einige Inſelchen antrifft, welde gute WUnkerpldge Silden.
Das. Rorgebirge Speo, die dfilichite Spige der Inſel, iſt fo niedrig,
daß es sur Nachtzeit oder bei Nebeln gefahrlid werden fann, daffelbe
gilt. auch von der Klippe Proisdo iw dev Mabe ber Weſtſpitze.
Der beſte Zufluchtsort, den die Fnfel Curgola an der innern Kuͤſte
außer den bereits genannten in dem Kanal von Curzola darbietet,
it der Hafen von Maciskie, welder Vriggd aufnehbmen fann und
dem Nordwinde offer ift. Unter dew avdern Buchten, die fid auf
- Defer Seite befinden, fbnusen nur Roſoka und Prigadizza als
Zufludtsbrter fdr den Augenblid’ ded Ueberfalls angefehen werden,
bie erfte fdr Trabaccoli bei Gee= und Oftwinden, die zweite fir
Pieleghi bei jedem Winde, den Nordwind ausgenommen. Cinige
Briggs koͤnnen, wenn es ndehig fein follte, aud) ſuͤdlich der beiden
Klippen Otprigadizza, welche dftlid der Budt Prigadizga
liegen, vor Anker gehen, wo fie, an die Klippen befeftigt , felbft
der Bora widerftehen foanen. Die der Schifffabrt nigliden Stellen
an der Geefeite der Inſel find: die Buchten Lufa und Zavala:
tizza fir Trabaccoli, aber nur gegen Landwinde; der Dafen
Berna fir Briggs, welche in feiner dftliden Einbucht vor jedem
Winde ficher find. Bei diefem ift aber die Cinfahre mit den Wins
den von Suͤdoſt bis Nordoſt ſchwierig, und dads Auslaufen mit Weft:
winden. In beiden Fallen muß man ſich vor der Untiefe uabe an
ber Oftfpike ded Hafens bitten. Der Ankerplag der tre Poggi
(drei
; Teed abkistinied Vieree. $18 *
“Corte Senntzery pwiſchen vet · Hauptinſel und ven viet kleinen Inſeln,
welche in einer geraben Linie weſtlich vont Hafen Berita liegen,
eignet ſich Bet jebem Winde far Sthiffe jeder Gibfe. Der Hafen
bor tre Poz zi taugt fuͤr Peleghi,' tt aber gegen Suͤdweſten offen.
Der? Hafen Seeco iſt gut fir Fradacceti. Bet ſeiner Einfahrt
triffe man rethtd-auf eine faum vom Waſſer bedeckte Untiefe. Ends
Hedy ift nod der bereits bet bent vorigen Blatte erwaͤhnte Hafen
—Earbone. Die Inſel Cazza eikennt man von Ferne an dem
nadten runden Gipfel ihres nordweſtlichen Theils. Ihre Kuͤſte ſteigt
meiſtens ſentrecht aiid’ der See empor und iſt ſehr ſchwer zugaͤnglich.
uf der Grlofilvoeftfette ſinvet niaun die Buchten Dol und Porto,
in welche fic) Meine Schiffe bei Nord: und Weſtwinden fluͤchten fons
nen; mit Sis: und Sadoſtwinden iſt es beſonders in der ſchlimmen
Jahres zeit gefaͤhrlich, ſich ‘bier aufzuhalten, weil dann sie See ſehr
untuhig wird. ( Dieſe Inſel ſcheint, obgleich fle ſehr klein und weit
won der Kifte und / den andern Inſeln entfernt iſt, doch bewohnt gu
fein, da anf: der Katte: bei der Bude Porto dret Gebduve ange:
mertt find.) - |
Inſel Eazzioka. Dieſe Infel iſt wiche fehe hoch mid mit
© Bbumeii bedeckt. Die Kifte iſt nade und unzugaͤnglich, hd ‘wile
die nahen Klippen von einer tiefen See umfpilt; ſtidweftich findet
man, in etter Entfernung vor GOO Klaftern, cine blinde Klippe
43 Hap unter Wafer: Die Budt Rof alivizsa an ‘ber Nordſeite der
Fiafet Ht im Sommer bet Seewinden ein Zuiſlnchtsort der Fi(djerbote,
Inſel Lagofta: Die ſuͤdbſtliche Kuͤſte der Infel beſteht aus
ſenkrechten, hohen und nackten Felſenwaͤnden mic ſehr tiefer See,
Gegen Suͤden dffnet ſich eine Bai, in welcher ber vortreffliche Porro
rofſo (rothe Hafen) liegt, ber groͤße Briggs aufnehmen kann.
Grbfere Schiffe Bhiren tn Nothfall vot ‘pet Maundung dieſes Hafens
anferu, nur muͤſſen fie fich, wem fie labirend einlaufen, sor den Un⸗
tlefem im weftlichen Theile ber Bat it Atht netzmen. Die Sid: und
Suͤdoſtwinde pralfen hier oft an den Berge der Inſel ab; es iff
uunmndglich mit Rordoſt⸗ und Oſtwind in den Hafeir einzulaufen
unb mit ben entgegengeſetzten aus zuͤlaufen. Die Kuͤſte der In⸗
fel gegen Suͤdweſt iſt von gleicher Beſchaffenheit ‘mit! ver ſuͤbbſt⸗
lichen, nur iſt fie nicht ‘nat; ſondern mit Baumen bedeckt. Die
weſtliche Kuͤſte iſt mit bewaldeten Inſeln umgeben, welche die
Hfſen Lage grande und Lago piccolo einen. Der
Hertha a oter Band. 1837. ster Heit. _
944 ately, Nhe REtihyt
Hoje Zag granbe fawn, finen vortreſflichen Mefeuthalesers fiir
(fin adhlreicnes Geſchwader eqn Sdiffen iehes, Gsbfe.-abgeben, « Er
fiche mit Lage piccolo vermittelſt einer, nur. ‘Heinen Barter zy⸗
oͤnglichen, Meerenge ix, Verbindung. Bet der Cinfabhrt, exiqnere
man ſich, daß die Spige reahts fich unter Waffer 100 Klafter weit
‘ine Meer ſeicht hinauszieht, daß bie Winde, guweilen von ben
Schluchten der Inſel zuruͤckgeworfen werden, und daß bier. flacte
Etrdmungen walten. Der Hafen Lago picgole fann Schiffe. bis
inj. Grofig bet arbfiten Briggs aufnehmen, .ynd ift denen hochſt gee
Mickt gelegen, welche im Kanal yon Lago ſta von. der Bora uͤber⸗
Ffallen, werden. Bei der Ginfabst.. halte man. ſich ſtlich von der
Klippe Rwepaz, ba man auf der andern Seite. anf die. dortiges
Untiefen, geratheu tounte, Kuͤſtenfahrer khunen auch auf kurze Zeit
‘in dem Kanale ankern, weichen die Inſeln Marciara und Pres:
‘gba bilden, fi¢ find hier nur dex Nordoſt-⸗ und Nordwinden aude
seit, auch můuͤſſen ſie auf Die suwpeilen ſtarke Stromung Ruͤckſicht
nehmen. Wn der Mordhiifte dex Fnfel Lagofta, welche bie Bes
Waffen der vorhergehenden bat, findet man die Budt Era:
Fazia, in welche Pieleghi,. waͤhrend der, guten Jahreszeit einlaufen
ipnnen, Der Hafen Chiave, durch eine Klippe geſchloſſen. ſichert
‘tleine Swhiffe gegen jeden Wind. Die Bucht dei Magaggini
(et Warenhaͤuſer) liegt nahe am Flecken. Hier werden die Fiſcher⸗
pote, und anbere Barten bei Nordoft= .und RNordwinden an das Land
‘G¢iogen. Gegen Nordoft. und Oſt dieſer Inſel liegen die lagoſtini⸗
fen Klipper (Scogli Lagoftini), | welde wegen der zwiſchen
ibtien verborgengn Untiefen fo ſehr gefuͤrchtet werden. Der Umftend,
ba dieſe Untiefen bisher nicht recht bekannt waren, iſt Urſache ge⸗
ine e{er ,, Dag. mehre Schiffe an ihuen geſcheitert ſind. Man muß
bin Gruppen | der La go ſtini unterſcheiden, die entfernteren / welche
einer und nackt find, und in einer geraden Reihe von Often
nad) Weſten liegen, und bie naͤhern, welche grbfer und bewaidet
ind, und eine unregelmaͤßige Gruppe biiden. Die Durchfahrt zwi⸗
chen dieſen letztern und der Inſei Lagoſta iſt breit und tief genug,
uͤnt von Schiffen jeder Groͤße bendge gu werden, wenn man uur auf
die dicht unter ber Waſſerflaͤche liggende Mippe vor der Suͤdweſtſpige
der Klippe Petrovaz, (welche die aͤußerſte nach der Seeſeite ift) '
und auf eine weitere, ebenfalls an der Wafferfidcye liegende, Dr a⸗
g bi ba nt genannte blinde Slippe, 3 Meilen neem von der r bli
©,
(
bes abvidtifigen. -Drevred. 6B
ften Spine der Juſel, Acht hat. Iwitthearden.. Bains ,. welche dle
poei nbrblidften Lago ftint ſind amd der Klippe Marchtutabila,
welche ihnen gegen Sadfivetew liegt, befinden ſich an der Waſſer⸗
flaͤche die Klippen Bos cagne, welche durch eine Untiefe mit 16
Gas Waſſer unter einauder verbunden find, and ſich 300 Klafter
weit Kon Nordweſt nad Suͤdoſt ausdehnen. Kleine Fahrzeuge Ste:
‘nen im Nothfall zwiſchen den Juſelchen Cesvinizsd und Stra:
morin ankern, wobei zu bemerfen iſt, daß die Weſtſpitze der erſtern
fich unter. Waſſer nod) 15 Klafter weit flach hinaus ziehe, und daß
bie Durchfaͤhrt anf dieſer Seite nut DO Fuß Wafer hict. Die Durch⸗
fahrt zwiſchen den großen und kleinen Lage fling ft ‘fret und ohne
Gefabr, wenn man nur nicht die Richtung der Klippen Mardin:
tabila und Taiai nimmt, zwiſchen welden, wie geſagt, ble
Boscagna liegen. Will man aber zwiſchen den entfernteren Las
goftint durdfabren, ſo muß bemerkt werden, daß der zweite, vom
Oſten · an gezaͤhlt, vow einer Untiefe.umgeben iſt, daß der dritte
120 Klafter dſtlich cine blinde Klippe dicht an ber Waſſerflaͤche hat,
daß bie Tiefe zwiſchen dem dritten und vierten nur A Rus detwigt,
daß ſaͤdweſtlich vom fuͤnften eine blinde Mippe 2 Fis unter Waker.
liegt und darcy cin Felfenviff mit ibm yufaminenhdngt, und daß
endlid) die zwei vorletzten durch eine Untiefe mit. tinauder verbam:
den find.
Inſel Meteda. Diefe erfennt man leich an w ihren derſchiede⸗
nen bewaldeten Gipfeln, welche in der Ferne als eben fo viele von
einander getrennte Huͤgel erſcheinen. Ihre ſuͤdliche Kuͤſte iſt ſeuf⸗
recht abgeſchnitten, und faſt dberall unzugaͤnglich, die See. dabei
feSr tief. Wenn man lings diefer Kuͤſte ſegelt, muß man fh
ungefaͤhr eine Meile welt davon entfernt balten, um die Ripper und
eittige Untiefen, die fie umgeden, zu vermeiden. Es feble bier an guten
Zufluchtsbrtern, denn der Porto Ingannatore (betrachelicher
Hafen, weil er cin viel ver(prechendes Anſehen, aber an der Ein⸗
fabrt uur 3 Fuß Tiefe hat) in Nordweſten it nur fir Heine Bar:
ten tauglich, welche durch ihe ga dem Gee im Imern der Juſel
gelaugen. (Sn dieſem tiefen oden See fiegt ein Kloſter auf einer
Heinen eisfamen Ynfel.) Der Hafen Priechi gegen Suͤdoſten
hat: cine durch Klippen und Untiefen ſchwierige und den Weft
und Sadwinden offene Cinfabrt und ber Hafen Sab lonava, wel:
cher netbivefllid) ber Spite Sui liegt und gerduneig genug fuͤr
36
w⸗
M8 Serve Gi: bin. Mifentebet
2 riggs iff, vot. lei Bdduwefievinden gefdtrlich. Rinienicbidie Haven
gbied Mellen vinwe:- Lape dese Barge. Grads gegenuber anden, wel:
cher der buch e dar Joſel iſt, und sembich in ihrer Mitte: liegt.
Die, innere, dem feſten Lande zugekehrte Kige von Meleda
iſt an verfdetenen. Stellen zugaͤnglich, ohne Hinderriſſe and mit
gmen Anlerplaͤtzen verſehen. Bn ihrem nordweſſlichen Ende liegen
edie beiden Safer Palma und Palazzo, welche die beſtan der
Jaſel find. Der evfte kann eine gute Anzahl Kuͤſtenfahrer jeder
Goͤße faſſen, welda vor allen Winden Schutz haben, da die Juſel
Pomeftad die Einfahrt deckt. Kommen fie van der Narhweſt⸗
ſeite, fo hand fle dicht an die zwei Klippen Galiza und Pie:
:$ranera,. welche au feiner Muͤndung liegen, vorbeifahren, aur
darfen fie niche zwiſchen der Galiza und Pomead fabren,
weil dieſe Durchfahrt nur 12 Gus Wafer hat. Will man von der
Rordefifeite einlaufen, fo fel mani anf die Uutiefen aufmerffan,
welche bie Jafel Glavat unigeben; dieſe legtere Sufahrt if dori:
grad ſchmal and uus 20 Fuß tief. Kleine Schiffe werden tn der ſuͤd⸗
wieſtlichen Einbucht des Hafens ant ficherften fein, nur iff es dann
.ſchrct, mit DE: oder Nordwind auspilaufen. Dee Hafen Pa:
Laz zo ift einer. der baruͤhmtaſten der dalmatiſchen Rigen, da zahl⸗
cexriche Flotten beitjedem Minde hier ſicher verwahrt waͤren. Die
Stelle, welche den groͤßten Schutz gegen die Bora gewaͤhrt, iſt die
weſtlichſte Gegend bes. Hafens, wo mau die Ruinen eines alten Pal⸗
naſtes -fieht, {welder dem Hafen den Ramen gegeben hat). Es iff
aber fdwkt , mit Meſtwind bis dabin zu gelangen und mit Oſtwind
: wieder weggufonanen. Dex beqnemſte Ankerplag fuͤr Shige, die
ſich nur tery aufhalten wollen, iff dee Kanal, den die Jolt! Ko⸗
-brave mit ber Dauptinid bildet. Die Cinfahrt in den. Haken Pe
dagge ift mit Seewinden ſchwierig, wie bed Auslaufen wit: Land-
winden. Dieſe beiden Winde veraulaffen, ween fie ſtark wehen
heftige Windſtoße an den Cinfabnten. -
Oeſtlich des Porto Palazzo liegt der Hafen Croce sit
emer Klippe an der Cinfabrt,: diefer kann einige kleine Trabaccali
aufnehmen, iſt aber gegen Meden offen. Hierdaf folgt vex Hafen
Sudra oder mesa: Meleda, welcher else große Anzahl Schiffe
jeder Groͤße aufnehmen kann. EH wird hier leicht ſain wieder unter
Segel gu gehen, wenn man, im Gall die Fabre gage Nerdreeg forts
geſetzt werden ſoll, in der ſAdoſtlichen, vad geht : Die, Refemmenng
mith Shook, twidkr norverMiden Base ves Hafend ver Miles
geet. ‘Ju -beiden muß wan fh Gide hiner’ ote Laudſpitze ellen, '
um don pert Mindſtbßen der Bora, und ver hohen Sec, wekbde Ke
verucfanbe, weniger beunrubigt gu werden. Auf wtefed Hafen foſlgen
ebhluize Alippen / die mit der gurildftretenden Kuͤſte den Hafen P rve:
guicn bilden, ber auch fir Briggo paffen wevde, wenn er nicht
den Winden wd Wogen ven Rorde— und Nord offen wre. Der befte:
Antlerplatz ift in Suͤroſten der groͤßten Klippe. Yonfeits der hohen,
bewaldeten Spitze Makaraz bffnee ſich der Hafen Camera,
faͤhig, Briggs gegen jeden Wind zu ſichern, wenn fie die ſuͤdſuͤr⸗
bſjfllich der Spitze Makaraz gelegene zweite Spitze umſegeln. Der’
Jegte Hafen dieſer Rifte wid Cima di Meleda (vie Spike ven
Melba) yenanne und von einer eben fo genannten Klippe mit der
duferften Ditpige ber Inſel gebildet. Kleine MAfleufabrer founes:
vou zwei Seiten einlqufen, ble. worddfliche iſt vie beſſere. Die Bora;
weldje gerade auf die Oeffnung vieſes Hafeus webt, veranlaßt #r°
bemfelbew bebe See, daher auch hler bei: ihrem Eintrut ‘be gewbhar·
lichen Worſichtsmaßregeln ergriffen werden muͤſſen. Nat
¶ In neuern Jeiten ift die Hafel Meleda dirich bas: rth fetgafoe:
Getdfe merlwaͤrbig geworden, das ſich auf derielben sernehmen
laͤßt. Es gleicht auffallend wiederhelsen Kanonenſchuͤſſen auf ferner
offener Gee, und tt bisher nicht gemigend erklaͤrt worben. Siche
Defperse Fahigang 1822, Tito. 309 and Nbrzens 1980, Nrovta.)
Start. KIL. - ypoty “ye
(Diefes Matt enthaͤft den oſtlichen Theil t ber taguf tf dy ert”
SKifte von bem Hafen Malfi an, und das eireichiſche Alda⸗
niet wit folgenden beſonbern Planen: 9—
Of. . Der Kanal pon Galamota’ soncue, —
i. De Hafen vor Stbua | FWoßᷣ en
Mumertursen Rdet den Kanal don Calamota und dte
‘auf d€efem Blatte enthaltene; Tike,
Kanal vor Calam ſot a. Dieſer Maral sug ws einer. der
beſten Aufenthaltsorte des adriatiſchen Meers betrachter werden, und
swat ſowohl wegen der Gite ſeiner Witerplage; at aud) weil et
der beque inſte Pratt m. auf welchom ein paliseidjes, in dirſes Hever’
ov OF
\
ie VSrorte fle bie Rihentehes
gtnimene Gohibenter, (eine. Dinter eation winuss timete. Die
~ habs Berge des. hengchbarter FePlamdes mad die auf der Suͤdweſt⸗
feite fentrecht abgeſchnittenen Ruͤſten der Juſeln und Nlippen, welche
dieſen anal: bilden, bezeichnen ſeine Lage. Die heſte Einfahrt in
den Kanal iſt die zwiſchen der Inſel Calamota und den Klippen
Pettini (des Kamm.) Bei ſtarkem Suͤdoſtwind if dieſe Einfahrt
Windſtoͤßen ansgeſetzt, welche end nen Schluchten von Ombla
‘und S. Martine hexeorbrechen und alſo weber: dftlic) ſind; man
muß ſich daher bet dieſem Winde von Calamota entfernt halten,
use nit an ihre Kuͤſte geworfen zu werden. Kleine Fahrzeuge fon:
nen auch zwiſchen des Pettini und der Spitze Perla. ded Feſt⸗
lendes durchfahren, wenn fie die dort ae der. Waſſerflaͤche befind⸗
liche Klippe. rechts laſſen. Iſt man in:ten-Manal-ciugefabren, obne
lavivend in den Hafen von Grapofe. gelangen gu -fbanen, ſo tann:
man in den von Dial fi einlnufen, der fdr Schiffe jeder GrbSe bei jes
dem Winde gut iff. Linieuſchiffe fiuden jedoch einen paſſenheren Anker⸗
platz nordweſtlich non Malf i ia der Minte des Kanals an der Stelle,
wo bie Klippe S. Andrea hinter Calamota ſichtbar wird. Die
Ginfahtt zwiſchen ven Inſeln Calamota wud di Mez zo0 wird
durch eine Umiefe erſchwert, welche ſich zwiſchen der Landſpitzen der
beiden Inſeln, 150 Klafter von der Spitze von Calamota ents
fame, befindet. Hier findet man rechts dew Hafen von Cala⸗
" Mote, der aad: Vriggs gegen jeden Wind ſchuͤtzt. Die dritte Ein⸗
fahrt zwiſchen den Inſeln di Mezzo und Giupana iſt bei Nord⸗
weſtwinden den andern vorzuziehen, bei Suͤdoſtwind hingegen muß man
fie nur im Nothfall benuͤtzen, da man, obſchon ſie geraͤumig genug
waͤre, wegen her in ihrer Mitte befindlichen Inſel Rudda mit die⸗
fem Winde nicht laviren kann. Konnte map ſich hier niche ber dew
Wind von Ruddn bringen, fo fann man binter dieſer Inſel an:
fern , oder mit kleinen Schiffen im Hafen S. Gior gio, lieber alé
ſich zwiſchen dte Inſeln Giupana und Rudda hinein zu wagen,
welche letztere Inſel eine Untiefe auf der Nordſeite hat.
Es folgt nun die Enge Pompejana oder Harpoti (zwi⸗
ſchen den Inſeln Giupana and Jakliana).Dieſe wird aur
von Barken befahren, weil ſie fegr.enge, gemunden, und wie die an:
graͤrzende Budht Scipan Windfiillen und nunregelmaͤßigen, vou
den nahen Unhohen herablonnnenden Windſtoßen ausgeſetzt iſt; uͤber⸗
dem muß mas. bei der Durchfabrt auf die tings. ber Inſel Jakliana
wd -aeeteringes BEeews.” 36
J.
ant bdr Dar fiitte Ue geiven’ bitline Ripper: Acht Haba. “Die:
Boera Fotla Gahſche Mandung), die nak folkt Guoikien den
Inſeln Jakttana and: Olipa), tft nicht nur den Windies wiv’
wamegslanifigen Windſtoßen wie die vovkergehende, ſondern auch der
Gagenwaffers *) ver Berbrinmgen ausgefest , welche gegen Die WA (te:
fio, wad vorzuͤglich Bei ſchwachen und bei Sirocdowiiees Start
fluber. . Bente man wit Notdweſtwiad winldufe ; map eater ſich -fo
virh,alts miglich dn den Wind Hatred, ‘uit vie Untiofe atx der Waſ⸗
ferfldche nahe at der Seige Fatliata su vermeien , “arid um in
fete andere: Gefabr. zu getathen, ſo fortfabeat, bismman an ber
Mipye Dajan voriber-und gewif iſt, die Klippe Wise n af tar’
fegebe gui fbnvew; | cB waͤre ‘dent | Vas wan zwiſchen det? Kini
Tajan uno vev Bef Fokliana entweder im Hafen Galera,
over. in: der Buchr Soip arn vor: Mater.gehen wollte.” Die letzte
Ginfatet, Drindung wes Porto: Vadro- Dtebshafen) igenannt,
zwiſchen Ber Infel Olipa und der Smoſtſpitze der Halbinſel SG a6
biodcello ,. iſt wenig befache; da fie. aber: dei Siroccowind ode den
Bogen goſchuͤtzt ift⸗fo wird fie: zureilen von. einem Neinen Fahr⸗
zeuge hbenutzt. ‘Dam iſt auch hier wogen der nahen Auhbhen: Wind⸗
ſtillen und umtegelinaͤßigen Vindſtbßein ausgeſetzt. Mordlſth vere
Gueet Olipa iſt: xmnem Gafen Vadrv sor jedem MWinde dyer -
Fu Kanal von Calamot a. felbft: fins die Haͤfen von Grade fa*
we Sland, ‘wopon' Ber erſte wegen: ſeiner Nahe dei “wagufa
aut hdufighten befucht wird, allen andern ‘vorjugiehen. nk. i
1 Offene’ Kote mit threw Anterpldgen: ‘Wow det’
Rana vow C Kanter a bis - just Buſen don Sartarorgewme Knee!
intends’ Sod). nan ‘fentoetht abgeſchnitten, ‘die Bai von tno auss’
grasmmen, in welihrt man einmte zugaͤngliche Sretien fiver: *. Hin
Often der Stade. Ru giefa liegt the Hafen, Saffow genannt⸗
welder durch einen Danan geſchutzr wird⸗ und Deabace oat aufs
eae eet ee i te Pee i Cos OL, Ly TE
9 San’ bemerit ‘befall, wo bas Balter ht einem ungtelddn’ Werte’
ceinen ſtarken -Qduf-bar, an den durch Landſpitzen oder Untkefei vot -
* pem Auge the Walkers zrdeuten Strtjos cine Stroͤmung tie ets:
+ gheatpefabtemiiiatms. oder firotauiipdars , methe dace das Shan.
. Porabergemofene upd,.nun. sth Herſtellung des. Mivegus .in. de, ges.,
. etn Vertlefung gurikeplepende Wafer, verurfaht wird; dleſe Gt:
ſcheitung ‘wird auf Ser Donan ſehr bezelchnend das Gegeniatfer”
genannt. J eae me —_
500 Rute (R Wie Rifienhatees -
nefmen Tee; Se frifebent: Senaheebid: geht. sherithe- , Bes. obec,
daß men.gar nicht dintenfer/Tase.. Qirhfitve Gubidle aukern inSours
mer pabithen: ser Joſel Racrema dnd det Seadt. . Wa. deme Bis
recco meniger ausgeſotzt au fein, naͤhern fie ſuh wits bre. Juhl, 10
fie Fit han hienn erridytenen Saͤnlen Sefeftiges: Honuen . toute
man fice ober Sei dieſezn Minde side halten, (0: kann wan anes
Segel gehen and in den Raval non Calamote-cinlaufen. Die
Bai von Brewe Laon Schiffe deder Grbfie: aufnehmen, hech. ers
fordert es vie Klugheit, fie im Winter wegen der Bera yo melden.
Kauffahrer finden guten Schutz ander ORME der Bucht Pr ehs
- glivay, Wom men von Giloofien fomeced.ia die Gai ger
rene, eiplanfen will , wmerP aan ſich aͤber dere, Wiede.:der Miappe
S. Pictro halten, weil zwiſchen dieſer Klorpr wis dem Merges
birge, auf weſchem WhesRagufa liegt, dig. bliade Klippe Gus
perce.an dey. Waſſerflaͤche liegt; cine andere Unieſe mit 8 .Aufi
Waser Lefintet fich zwaſchen der Riippe S. Pietro and der Sade
weſtſpitze de Hafens pon Alia sRagufas .. Dieſer Hefes tank
. Briggs aufnehmen, und éft:gmer, gegen, Veſten offer; one wagdex
auch von dieſer Seite: die Wegen-dureh die beigrrͤnte tetie§e abs
gebalten.- Se Felfninfeles Miareano, Petteniwud Beteca
oor WlesMagufe ſind wegshant .. wit Lidiiandial ‘Selemotoben
auf der dem Meer zugeleheten Gette. -
Die Haßen pon Molvnta find darch cine Halbinſel von cine
ander getrennt.. Der weſtliche, GreG-Molonte. genamt, iſt
bei Sinescorvineen fdr jedes ESchiff gut, die Nordweſtwinde verur:
ſachen aher ungemein hohe See, nud das LAukern with bund einige
Schiffe:die hier verſenkt ordau fwd, gefaͤbelich gawacht. Elai a⸗
Molonta. kaum VDrigge aufnehmen, und wind euch gegen den
Sirorcawmind darch gvei Klippen geſchuͤtzt, die heſte Cinfahrt iſt gwei⸗
ſchen Dear: Feſtlande und derifleineren Klippe⸗welcha wr wenig. aed
dem Waffer hervorfteht. Die Durdfahrt zwiſchen den beiden Klip:
pen bat nur 13 Fuß Tiefe, wud die zwiſchen der groͤſßeren und per
Halbinfel uw 5 Fup. Wei ſtarkem Gireccorsind werben die Wagen,
welche fidy.mit. groper Heftigkeit an des Sefie: brechen, som diefer
gegen die belbex Klippen javddlgrvorfen, wedurd) die Einfchrt
gefaͤhrlich wirb. Die Bora wird hier weniger gefirdtet, als an
anderen Stellen diefer Kuͤſte. Zwiſchen den Bufen von Cattaro
und ber Bai von ⁊ rafte, wo man lings der Kuͤſte bei Nerdminden
-
X ~
tes aieietifiben Rerees: = 321
“ dalpgms Bien, tetris witht: hehe @ipihe Gheme a in bas Mt Sirens:
Die Vai con Sr afte iff bee Seewinden audgefeht, doth.find Reigns .
indbret fibb@licbeh: Duchtsbei jedem Winde fidver. Die {Momestich
diefes Vocht gelegene Shige Trafte it mit feichtem Gennd: wns
. geben und der folgenden Landſpitze Sghinovaz entheriche dirinahe
Untagfe: Albangſſi. Bwifden Tro fle und dem Beugebirg 9 las
tamdne, fo wie in Ber anf. diefes Vorgebirg folgenden Bucht
Afi: fann men im Sommer vor Anker gehen, dod nuß man -fid
beurit halten, bet tem erften Vorzeichen von Seewinden bie Anker
ſaglaich zu lichten. Der Hafen son Budu a kann Briggs avfneheren,
mele aber auch hier die gewdhnuichen Berfichtemagregein gegen
bie Math der Bera nicht verſaͤumen duͤrfen. Dad Felſenriff, das
17 Gas weiter Mader die Stadt mit der Inſel S. Nicold vers
biedet, maͤßigt die hehen Wogen Hei Suͤweſtwind. Die Inſel
GS. '‘Ricold aft hoch,vach dee Seeſeite mit Klippen aingchen and
ſenlrecht abgeſchnitren. In hen Gonwgengonaten fbuhen - prope:
Gehifle gwiſchen ber Inſel S. Nicol d-usd.den Kaftes.S.i@aee
feno, oder zwiſchen dieſem und ber. Spige: Groce anbern. Jenu⸗
feité Budua hat bie auf diefem Blatte nod) enthaltene (bse que
tuͤrkiſchen Grdnge reichende) Kuͤſte keine andern Hinderniffe der
Schifffahre, ald ecivige dem Kaſtell Lafiua gegemiber .liegende
Aumerkungen uber Den Meerbufen von Cattaro. :
Dieſer Meerbuſen (ewdhnlich le Bocche di Cattaro ges
nanut) ware bie befte Gtellung im adriatiſchen Meere, wenn es
moͤglich ware, fie zu jeder Jahreszeit mit Leichtigkeit zu nehmen oder
zu varlaffen. ine. zahlreiche Flotte founte in den ausgemaͤhlteſten
Legen am Lande befeftigt, aud) den Mindſihßen trogen, welche wmit
ungewohnlicher Wuth von den nackten, zerriſſenen Kallgebirgen ber-
abſtaͤrzen, von welchen der Bafen auf der Oſt⸗ und Nordſeite um⸗
gehen iſt. Die Kinfahrt wird von dew ſchmalen Vorgebirge Punta
d' Dſtro wand dev Klippe Rondoni (Schwalben) gabildet. Es
iſt gefaͤhrlich, ſich ihr gegen Abend oder bei Nacht zu naͤhern, wes
gen der Landwinde, die wm dieſe Zeit wehen, und wegen der Serb;
mangen, weldje die zahlreichen Gebirgkbbaͤche, die bei Regenmpetser
bem Bulan eine große Waſſermaſſe zuſuͤhren, verurfacher. Die e⸗
fahe wirb moth grdfus,. eum Suͤbeſt⸗ ober Siupwiude: weben, weil -
\
522° | Rare fat.dsie Auteufaher⸗
in-sinféeh - Palle dic Serbunnth mit den heranrotienden Wogen Simple.”
Bei dem Auslaufen laffen'die Landwinde oft nach, ehe man’ fid
hinreident vom Lande entfernen fann, und man ift dann in Gefabr
aw bie . Felfentifte zwiſchen Punta d° Oftro und Alt⸗Kaguſa
gemerfen zu werden.
Die Stadt Cattaro liegt an dem innerſten ſadoſtlichen Wine
"Yel ded Meerbuſens, und um bis gt ihe zu gelangen, muß maw durch
bie Engen Roinbur und belle Catene (von den Ketten, ‘weil
biefe female Durchfahrt ehemals mit Ketten gefperrt wurde) durch⸗
fahren, was grofe Schwierigkeiten hat, wenn der. Wind nicht ſehr
guͤnſtig ift.. Kleine Schiffe finden am Cingange ded Bufens den
Hafen Xaniza, in welshem fie fid fo lange aufhalten fonnen, als
widrige: Winde die Fortſetzung der Fahrt verhindern. Der Hafen
Roſe i€ dev angemeffenfte fir Schiffe, welde ihre Fahre Langs der
Rlfte bald wieder fortzuſetzen gedenfen, fonft liegt der befte udd be:
quenifte Ankerplatz fie Schiffe jeder. Grdfie bftlidy von Caftel nuovo,
zwiſchen bem Lasareth und der Spige Kom bur. Die hohen Berge
Sella, G@affone und Galcone fi bie VLardmarren dieſes
Meerbaſens.
B att XV. ‘
(Diefes Blatt enthdle bie Mite des ——— A (Baitiens
gon der ndrdlidyen Graͤnze bis Duraz zo mit zwei beſondern Phaͤnen:
J. Die Bai von Antivari | ‘
i. Der Hafen S. Giovanni bi Medua ; ergo)
wamertungen iver die auf diefem Beatte ents -
. balte ne. Ki fie.
Der nordweſtlich von Untiveri gtlegene Theil biefer. hte ift
hod , an-vielen Stellen fteil imd felfig mit reiner, file jedes Schiff
hinreichend tiefer Gee. In der Bai von Antivari ſind große
Schiffe vor jedem Winde gedeckt, die Woſtwinde ausgenonmen,
dieſe verurſachen zwar hohe See, aber ohne gefaͤhrlich zu werden,
weil der Grund gut haͤlt. Wenn man in Oſten der Untiefe, welche
mitten in der Bai liegt, in gehdriger Entfernung von der Ktuͤſte vor
Unter geht, fann man andy im Winter ſicher ſein, obſchon hier in
biefer. Jahreszeit Nord- und Sitdwinde mit großer Gewalt herrſchen;
bei Dem Ciulaufen wird. man aber auf den’ unklaren Grand Adt
geben, welder jene Untiefe auf eine fleine Strecke uengibr. Sand:
bed ebeletifiten ‘Diver! = ERS.
marten tet Bai von Barivert ſind der bebe canbe Berg in Sdian:
der Bradt aud-dad Vorgebirge, welded; ven dem Fuße dieſes
Berges aysgebend , geges Weſtnordweſt zieht und die Bai gegen deni
Sidwind heer. Ben Antivari bis Dualcigno bleibe die Auſte
der verhergefienden gleich und Schiffe founen dberall in gebbriger. Ent: .
“fernung bei ndrdlichen Winden vor Anker geen. Auf diefer Strecke
dffnet fie), wenn man an der Meinen, Alt « Dulcigne gegens
tibecfagenden Inſel voriiber iff, die Bucht Noce (ver Riise),
welche Briggs aufnehmen fann, unb zu jeder Yahredjett gue iſt,
wenn sieht Weſt⸗ und Suͤdweſtwinde wehen, denen fie gebffnet’ if, .
und welche in ihr febr hohe See und ftarfe Brandung verucfaden. |
Ya ihrem Innern liege cin Zollhaus am Ufer. Die vorhererwdgale
Yatel liegt nabe am feften Lande und ift durch eine Untiefe ‘malt.
demſelben vesbunden. .
Die Stadt Dulcigno liegt nahe am Merre, oe
eines SBougebirgs , wird von einem Kaſtell beherrſcht, und iſt auf
ungesdhr 10 Meilen weit in die Gee hinaus fidjtbar. Hat. mar
dieſes Vorgebirge umbegelt, fo gelangt man bald an die Muͤndung
des Fluſſes Bojana, und es bffnet fid) der Buſen von Orine,:
welder in Suͤden von dem Borgebirge Rodoni begrangr wird.
Die Kuͤſte wird in der Naͤhe ber Bojana flach avd fandig, doch
bleibs: bie Gee fo tief, daß auch bie groͤßten Schiffe fich dent Lampe :
bid auf cine balbe Meile naͤhern fonnen. Wan kaun bier bet nb:
licen Winden anfern, kleinere Schiffe insbeſondere zwiſchen der
Klinpe Pilriguino, welche ungefaͤhr 3 Meilen weſtlich von der
Muͤndinig ded Fluſſes liege, und dem Strande. Die Bojana witd
mit Heinen Barben bis Scutari befahren, kleine Pieleght kbunen
aud cing. kleine Strecke weit einlaufen, muͤſſen aber, wenn ed: ſtark
regret, den, Fluß verlafen, um nicht bd, den Ueberſchwemmungen,
denen er unterwoufen iſt, zu verungluͤcken. In bem noͤrdlichſten
Theile des Buſens von Drino befindet fic) der Hafen S. Gio⸗
vanni di Medua, deſſen Ufer gegen Weſten gebirgig, gegen
Suͤdeſt niedrig und ſandig ſind. Dieſer Hafen faßt kleine Kuͤſten⸗
fahrer and iſt cin gutet Schutz gegen alle Winde, die von Suͤd⸗
weft ausgenommen; mun muß jedoch in ſeinem Innern eben fo
wie bel der Einfahrt, fern voit Lande bleiben, weil die Kuͤſte aͤberall
ſeichtes Wafer hat. An der bſtlichen Mifte bes Bufens von Drino,
wo man cine ausgedebnte, meiſt mit Waldung amd Gebuͤſch Des:
Sat. «Rate fle bie Rifventage.
pedite bene evétic, Gaben wie Flaͤſe Drine, BR APT . *
Hismo ihre Muͤnduegen. Der Miederſchlag dieſer Flaſe bitdet
bie verqnherlichen Sandbaͤuke weiche man hier nicht fern tem
Givande findet. Der Drind ergießt ſich durch drei Arme ins
Meer, der Hauptarm wird von kleinen Barken bis sur Stade Wie fe
‘fio befabren; die anders zwei find unzugaͤnglich. Der Buſen von
Dring wird von der Bora beherrſcht, welche oft wit aͤußerſt hef⸗
tigen Stoͤßen hervorbricht, daher die Schifffahrt in demſelben Wm:
ſicht erforbert, dod bietet er bei uͤdrdlichen Windben treffliche Auker⸗
plaͤtze, wenn man mur die Vorſicht gebraucht, fich wegen der gerin⸗
gem: Tiefe ungefabr 1 Meile vom Strand entfernt gu alten. Die
beſten diefer Ankerplaͤtze befinden fic) an den Mundungen der Fluͤſſe
Deino md Maf fi, und der vorpighid)fe van allen nordbiſtlich des
Kays Rodoni, wo die Sandbank aw der Kifte niche ber 200
Rafter Breite hat und die Stellung auch bei Sidoftrotaden , welche
im Minter meiſtens anf! die Bora folgen, ſehr gut iſt. Linienſchiffe
fannen {ith hier 2 Meilen vom Vorgebirge aufftelien und andere
Schiffe ſich nach Verhaͤltniß ihrer Groͤße mehr der Muͤndung des
Hesmo naͤhern, neben welcher ſich cin Zollhaus befindet. Das
Vorgebirg Rodoni zieht ſich oon ver Kuͤſte ungefuͤhr 4 Meilen
weit gegen Nordweſt hinaus. Seine aͤußerſte Spitze iſt eine Meile
lameinwmartaliegende cine Gruppe lieblicher mauchfaltig angebauten
- Spbgel; welche ſich bis zur Muͤndung des Hismo fortzieht. Zwi⸗
foes ‘Rap Rodeni und dem naͤchſtfolgenden Vorgebirg Pali
beſindet -fid) cine weite Bai, in welche der Fluß S. Stefano
nuinbdet und bis anf 1, Meilen oon der Kuͤſte veruͤnderliche Sand⸗
baͤnle bildet. Die Ruͤſte iſt hier flach, ſandig und das Waſſer noͤrd⸗
lich ded Fluſſes bis auf 300 Klafter und ſuͤdweſtlich bis auf etre Meilt
vom Leaade ohne Tiefe. Zwiſchen dem Nap Nodoni und dem Fluffe
S.Stefano founen Sdiffe bei Nordoſt⸗ und Suͤdoſtwinden ankern,
obne ſich udber ald eine Meile oder entfernter als 2 Meiten von der Kaſte
gu ſtellen. Das Borgebicg Pali sieht ſich fddwelid 2 Meilen weit
ind Meer hinaus. Es ift am Lande hoch und an der Spige niedrig,
duf ver Suͤdweſtſeite iſt es fentredjt abgeſchnitten snd der Bipfel
mit. Baͤumen bedeckt, auf der Rordwefifeite-if— es WMeile weit von
ſeichtem unklaren Grund umgeben. Gine. bewaldese, nicht febr aus⸗
gedehnte Ebene trennt das Vongebirg Pali von demjeniger, auf
) 1
> 06 cintaiiémn Ree : 3
weichen bit Scadt Duraggo Kegt. Wr Adasen vom, dinher
Ehene ift die Kuͤſte fteil und mit meift angebaneen Huͤgeln begréngs,
welche die Dege! vor Ganta Lucia genanet werden. Am [lds
Achen: Abhange bes ndrblichen Borgebirged bec Vai ven Durazzo
echebt ſich die Stadt Duraz zo, deren fie umgebende Manere bY
in die Mabe des Meers herabſteigen.
Blatt XVII.
(Dieſes Blatt enthaͤlt die Kuͤſte von Albanien von der et
von Durazzo bis sur Bal von Aulona nebhe beſondern Plinen:
1. Der Bai von Durazzo 755
n. Der Bai von Aulona
8700.
84 7900.) |
Memeetungen. Aber. die anf die ſem Blette ene
baltene Kuͤſte.
Die anf dieſem Blatte enthaltene Kuſte beſteht ardotentheils
aus mit: Gebaſch beſetzten Daͤnen. Dieſe trennen, nett Unterhre⸗
chunger, des Meer vow der augtaͤnzenden Ebene, welche mit Mal⸗
dungen, Sumpfen und ·See bedect iſt, tu. denen ſich das Waffen der
Fluͤfduid deh Meeres wermifie. Das Anlanden der Schiffe wird durch
die geringe Tiefe der See, wopenodh, beſonders an den Muͤndungen der,
Flaͤſe Gemene und Boinse veroͤnderliche Sandbaͤnke tomer.
uunbglich gemacht. Der Hus Semene, auch Tob erathi genaget,
bildet an feiver Dabsbung. rine Vorſprung ver Kuͤſte, der ſich welt
ind Mabry; hintinziehe und noch unter Maſſer durch Umiefen ‘apd Saub⸗
baͤnke, dis ihn umgeben, anf 2 Meilen in der Richtung gegen Wesker
véridugert wird, Der Fluß Pojuza, auch Poso genannt, bag
ebenfalls. an, {einer Mundunyg mefre verhorgane und verduperlide
Banta, aber von geringerer Musdeinung. Die ganze Kaͤſte het
außer dese Nachtheil, ix geringer· Cutfernung unſichtbar gu (ein, vod
den rweiteren aller 3ufluchesdrtes, fin Schiffe zu entbehren. Disfe
muͤſſen fic) daher unter allen Umftinden von ihr entfernt halten.
Sollten fie dennod) gezwungen ſein, fic zu ndbern, fo muß das
Seale nicht aus der Hand gelaffen werden , yin ſich wenigftens
auf einer Tiefe von 60 Fup zu erhalten, wodurch jede Gefahr ver=
mieden sird,: Wenn Wied und. Gee vereius 4g Schiff unaufhalt⸗
Saree gegar bie Rife, trode ban ma Hsleich dic Rates arewen
(8B Sante ie: the Meena
fen, uno fi ait Figen, durch ſie de oceinten Beroale sie
sedverfieh
en zu konnen.
Bai von: Durazzo. Diefe wird von den Vorgebitgen von
Durazzo und Laghi begraͤnzt und iſt der beſte and ficherſte
Anberplatz dec albaxiſchen Kuͤſte; cine zahlreiche Flotte findet hier
gu jeder Zeit einen Zufluchtsert. Die Bank von Santa Lucia,
welche dad Borgebirge von Dura zzo umgibt, nnd ſich, wie eine
Zunge, 2 Meilen weit gegen Suͤdſuͤdweſt hinaussieht, trigt viel dazu
Hei, dieſe Bucht gegen die Gewalt der weftliden Winde gu ſchuͤtzen,
Ippnte aber auch gefahelid werden, wenn man bei firmifdem Wetter
ohne gehdrige Vorſicht einlaufen wollte. Die Miifte der ganzen Bai
hat ringsum einen Giirtel von untiefem Sandgrunde. Suͤdweſtlich
der Muͤndung bes Fluffes Movaja, wo einige Magazine und ein
Zollhaus dict am Strande ftehen, befindet fich bie Bank Selada,
welde ſich (mit 12 bis 15 Fuß Wafer) ungefaͤhr 1A Mellen weir
gegen Nordweſt erſtreckt, aber wenig Einfluß auf die Guͤte der Bai
Hat. Der Fluß Kovaja durchfließt eine angebaute Ebene. Un⸗
gefaͤhr 2 Meilen son der Muͤndung aufwaͤrts liegt ote gleichnamige
Stadt. Diefe Ebene wird von Huͤgeln umgraͤnzt, wovon die ſuͤd⸗
weſtlich gelegenen von der Bai bis zum Vorgebirg Laghi beſpuͤtt
werden. Die noͤrdlichen verlieren ſich bald in eine nod) groͤßere Ebene,
welche, da fie verſiupft iſt und ſich bis in die Nabe von Durazzo
erſtreckt, die Luft dieſer Stade zur Gommerjeit ungeſund made.
Das Dorgebirge Laghi it bewaldet, auf ſeinem Gipfel befindet
fic) der Thurm des Guerrin Meſchin (eines in dew italiſchen
VBollogedichten beruͤhmten neapolitanifdhen Rdubers , der fetn Leben
ruhmvoll im Kampfe gegen die Ungliubigen beſchloß), von welchem
dads Borgebirg aud) Capo di Torre genannt wird. Dret Meilen
nbrdlid) von der Muͤndung des Kov aja erblidt man an der Spite —
gener Huͤgel nabe an der Kuͤſte eine Gruppe weifer Felfer, von
threr Farbe Pietra bianca genannt, weldye denen, Ste in der —
Bai anfern wollen, die Richtung anzeigen.
=. tate XVII
‘Gumertungen uͤber die anf dieſem Blatte enthaltene
Albaniſche Kuͤſte.
+ Defer Theil begretft die Bai vow Aulona and die von Aord⸗
weft nad Suͤdoſt laufende Kaͤſtenſtrecke von dem Borgediege Lin:
ny
guetta bid Strade biande.. Dieſe beſteht aus hohen, faſt
unerfteiglidjen Bergen, welche am Meere mit ſenkrechten Felſen⸗
waͤnden endigen — Scopulos Acrocerauniae). ‘Man findet
laͤugs diefer Kifte keinen Zufluchtsort, wenn man dig Balle ael
Orfo (Badrenthal) ausnimme , welche ſchon auf hober See gn ihrer
ausgezeichneten Geftalt Fenntlich ift, und im duferften Norhfalk (bei
der grofien Tiefe, die hier dad Meer Pherall dicht an ber Kuͤſte hat)
von jedem Schiff benuͤtzt werden kann.
GSolf oder Bai von Aulona. Das Vorgebirge Linguetta
und die Inſel Safeno bilden diefe Bai, weldhe im Sommer einer
grofen Anzahl Sdiffe einen yortrefflichesr. Ankerplatz gewaͤhren faun.
Die ‘befte Stelle iff gu jeder Jahreszeit in der Naͤhe des Zolfhaules
mit 40 bid 50 Fuß Waffer auf Schlamm und. Geegras. Dieſe Bat
erfenut man an der Stadt Aulona und ihrem Kaftell, welchesidie
Bai beherrſcht. Der fadliche Theil fibrt den befondern Namen Bai
yon Ducathes nnd if vor jedem Winde geſchuͤtzt. Im Hinter-
grunde ber Bai von Ducathes. findet man den Hafen Ragufin,
, Wah aerletifiben Diseret. O27
der auc jedes Schiff aufnehmen fann, aber niche beſucht wird, |
weil hier gar feine Geſchaͤfte gemacht: werden ‘fonnen. Wer man
nordweſtlich der Juſel Safeno einlaufen will, muß man fid naͤher
an die Inſel, als an das feſte Land halten, in deſſen Naͤhe ſich
mehre Untiefen befinden, auch wird es gut ſein, fleißig zu lothen
und ſich immer auf wenigſtens 35 Fuß Waſſer zu halten. Die ſuͤd⸗
weſtliche Einfahrt zwiſchen der Inſel und Capp Linguetta iſt
uͤherell ſicher. Die nordweſtlichen, weſtlichen und ſcweſtlichen
Winde verurſachen hohe See in dieſer Bai. Im Winter hat man |
auch heftige Rordeſ⸗ und Nordwinde.
t ,, Dex ungemein hohe, zum Thell mit Schnee bebeckte Berg della
wegole, der ſich hinter den Bergen, welde diefen Golf umgeben,
Uber fig erbebt, dient in großer Entfernung jur Landmarke; Gat aan
fidy. bié enf etwa 30° Meilen genaͤhert, fo wird die Inſel Safens
sieiel zwei ſchwarzen hohen Huͤgeln ſichtbar.
Auferplatz ver Juſel Sa ſeno. Auf dex Nordſeite dieſer Jafe
finda man einen kleinen Strand mit Schilf um einen Heinen Gee.
Diefem Strande gegenuͤher tounen Sdyiffe.in der Entfernung Meile
mit 100 bi$.110 Fup Wafer auf feſtem Grunde anfern. Sie find
Dann vor den ſuͤdlichen und —— Winden n geſchaet, , waif ſich
aher, hor den uͤbrigen in Miho nehmen.
7
at.
—
ue Sasee' Flr: vie Ripon feat :
Blace XIN aad LLR
(Da das neunzehnte Blatt ganz in daé tuͤrkiſche Feſtland fant,
ſo wurde ein Theil bavon zu den oben gelieferten allgemeinen Be⸗
merfungen dber das adriatifthe Meer, der’ Mbrige Theil gu den bes ,
‘fondern Pldnen ‘und den Anmerkungen zu dem zwanzigſten Blatte
benuͤtzt, welches legtere die Inſel Korfu mit den nahen fleineren
Inſeln und der gegeniiberliegenden Mifte von Albanien enthaͤlt.
Auf dem neunjehnten Blatte findet maw daber die befonderen
Plane von folgenden Orten: |
I. Die Bai oon Liapades Go ong, 40, 000.
H. Der Hafen Palermo 0.0007
IM, Rhede von Corfa und Hafen Govino 45000. 006.
IV. Dee Hafen Gayo anf der Sle Para mo.
V. Die Rhede von Parga 70,000 30,000 Mit der Stadt Parga.
Dieſer legte Play ift eine befomdere Bugahe, da die darauf vor:
geftelite Kuͤſte ſchon außerhalb des Umfangs der ganzen Karte liegt.)
AUnmerfungen aber bie Kile, Hafen, Rheben rc. her
Inſel Corfu und der übrigen auf Blatt XX
Befindlichen Inſein.
Die ſehr hohe Iuſel Corfu hat bie hoͤchſten Verge im nosh:
wofilichen Theile. Unter dieſem Berge zeichnet fid) dex ven ©. G a l=
vatore aué, auf deſſen Gipfel die Rutaen eines alten Rlofters
fichtbar find. Die Jaſel bildet mit der albaniſchen Kafe den Ranal
yon Korfu; gegen Suiboften liegt die Inſel Pard, gegen Rord-
wegen find die Jeſeln Fand, Merlera, Gamatradi mb der
Felſen Diaplo. Die nach Suͤdweſt gefehrte Kifte ver Juſel Corfe
gwifden dem fidliden Capo Bianco und der Spite von GS. Whe
gelo ift teil, meiſt unzugaͤnglich and won einem tiefen Meere bes
ſpuͤlt; wens wan lings derfelben hinfegelt und die verſchledenen Riy=-
yen, die hier zerſtreut liegen, vermeidet, Gat. mat feine andere
Hinderniffe an Aerwinden. Far bie Schifffahrt find Hier von eini⸗
~ geste Reker
Der Hafen S. Niccold bi Mittika, gure Beabaccoli;
. welder
!
bes nbsintifven Meeres. 520
water von einer Neihe durch Untiefen verbunbener Stippen gebil
t wird.
Die Hafen Gordi und Ermones, welche bloß aus zwei
flacen Seeufern, das erſte den Suͤd⸗, dad zweite den Weſtwin—
den audgefegt, befteben, wo die Barken an dad kand gezogen
werden.
Die Bai von Liapades, welche die Haͤfen Trinits, S. Ris,
cold, Alipa, S. Spiridione und ai Portos in fic begreift..
Der erfte ift unbrauchbar, weil er ganz offen ift, die andern find
fiir Trabaccoli gut, wenn man nur wahrend ded Cinlaufens, auf die
am Gingang befindlichen Klippen aufmertfam ift.
Die Spige S. Angelo ift, wie die folgeude Spite Avilla
fteil abgeriffen und von einigen Rlippen umgeben. Die erftere iſt
an bem daxauf befindliden Kaſtell gu erfeunen, Die Bai von
©. Giorgio, welche fic zwiſchen diefen zwei Landfpigen befindet,
iff den Suͤdwinden vdllig offen und daher unbrauchbar.
Un der Nordweſtſeite der Spige Wrilla liegt ber Hafen Tis
mone, in welchem jede Grigg anfern fann. Obfdon nian bier dem
Rordweftwind ausgeſetzt ijt, verurfadt er dody feine ftarfe Bran:
dung, weil ber Hafen durd den Felfen Cravi geſchuͤtzt wird.
Zwiſchen der Landfpige Arilla and dem Porgedirge Chics
fali hat dad Meer nabe an der Kuͤſte feine große Tiefe und man
fann oͤſtlich des Felfens Cravi mit Sdciffen jeder Groͤße vor Anker
geben, dod) bleiben diefe bier den ſuͤdlichen Winden audgefege und
muͤſſen die Klippen meiden, welde den genaunten Felfen noͤrdlich und
norddſtlich umgeben.
Das Borgebirge Ehiefali iſt von ſeichtem Grunde mit Klip⸗
pen umgeben, welche ſich ziemlich weit nach Norden hinziehen; zwi⸗
ſchen dieſem Vorgebirge und der ihm gegemiberliegenden Juſel Dias
plo ift der Grund unflar, und bedeckt 28 Fuß unter Wafer cine
Gruppe von Klippen.
Es folgt nun der. ubrolidhe Capo Biancp, aud die Spige
Drafti genanut, dann das Vorgebirg Sidari, an defen Oſtſeite
jedes Schiff vor Anker gehen fann, wenn der Wind von Ot durd
Sild bid Suͤdweſt weht, und man wegen der Untiefen eine halbe
Meile von der Kuͤſte entfernt bleibt.
Zwifchen Capo Sidari und der Spige ©. Carerina ift die
Kuͤſte niedvig und fandig, bei Oſt⸗ und Suͤdwinden kounen hier grofe
fecthe. comer Band. 1827. sete Heft, | 37
cd
530 Karte fle vie Riftenfabet ;
Echnffe in gehdriger Entfermung atten. Auf ver Spige S. Ea⸗
tering befindet fid) eine Kirche, und an ibrer Suͤdoſtſeite cine
Heine Bucht, in welche jedoch nur Bote einlanfen funen, da ihre
Cinfatrt ganz verfandet fff. Die Mite iſt von hier an wieder felfig
bts zur Spige von Cafopo, und einige Bante ziehen unter Waffer
in die See hinaus. Auf diefer Stree findet man den Unlergrand
oon Prau, den Sdhiffe jeder Groͤße bei den Winden von Nordweſt
Mer Weft bis DOftfildoft bemigen fornen.
' Die Landfhige Cafopo iſt hod), oben fieht man die Nuinen
der alten Sradt Cafopos tr ber. Naͤhe befindet ſich dicht an der
Wafferfldche eine Bank, in Weften aber cine Bucht, im welder
Briggs bei bſtlichen und filblichen Winden vor Anker gehen koͤnnen,
ohne fid) jedoch ber Landfpige zu ſehr zu naͤhern, weil bier die Liege
tur file kleinere Schiffe hinreidr.
Jenſeits der Spike Cafopo ſindet maiz den Hafen gleiches
Namens, der nur Trabaccoli aufnehmen kann and den Nordwinden
auégefest it, hieranf die Bai Galeaffa, wo aud) Briggs immer —
guten Ankergrund finden, ohne ſich jedod) auch hier dem Lande jn
ſehr naͤhern zu duͤrfen. Aud biefe iſt dem Nordwinde bloßgeſteillt.
Zwiſchen der Bat Galeaffa und dem Hafen S. Stefano
iſt die Kuͤſte ſteil, man begegnet einer Felſengruppe, la Serpa ge⸗
nannt, die nur wenig aus dem Waſſer hervorragt und unter Waſſer
von andern Klippe amgeben wird. Obſchon diefe Felfen nidt weit —
pon der Kuͤſte liegen, fonnen bod) die grdfren Schiffe bie Durchfahrt
Genigen. Der Hafen S. Stefano und der folgende Hafen Ca⸗
ragol founen Briggs aufnehmen, den erften erfennt man an einem
Thurm, den andern an einigen Hdufern in der Mabe ſeines Dammé
(Molo). Zwiſchen diefen Hafen ift die Kuͤſte ebenfalls fteil and nur
an etnigen fleinen Einbiegungen zugaͤnglich. Zwiſchen den Haͤfen
Caragol und Govino ift die Mifte etwas weniger felfig, die Haͤ⸗
fen Ludro, Fpfo und Cafopetto auf diefer Stree ‘find aber
nichts als flache Uferftetfen fiir Barfen.
Die fleinen Felfeninfeln Vide, Condoltnofi and Lazza⸗
retto bifben mit ber gegendberifegenden Kuͤſte der Inſel die Rhede
von Corfu, welche ein anſehnliches Geſchwader aufnehmen fanv.
Linien(dhiffe finden den beften Ankerplatz zwiſchen ber Stadt und der
(init Feſtungswerken bedeckten) Yufel Bido (bei einer Tiefe ven 90
bis 95 Fup). Briggs Lormen bei der Stadt, vorzuͤglich an der
/ ®@
has briatiſeu Mecres. |
Porto Spitic genamnten Giselle: anlern sme Soineve Dehrzeuge
in dein Mandracchio (Bimenhafen) om ubrdlichen Foß ber Cia-
tadelle; dieſe letzten muͤſſen ſich aber vor den Klippesn hüten, welche
die Erite 6. Nice old umgeben. Die oben genannten drei Imnſeln
find von Klippen und Untiefen umgeben, man muß daher mit Wer⸗
ſicht zwiſchen ihnen hindurchfahren, beſonders zwiſchen Bide um
Condolinoſi, wo man, wenn ſchnell Windſſtille eintraͤte, vow ver
ftarfen Strbmung hineingerifien werden fhunte. Der Haſen Go⸗
vino, ehemals fiir alle Schiffe zugaͤnglich, fann jest nur ven
ſolchen, welche nicht gebfer als Briggs find, beſucht werden. Geine
Einfahrt, ohnehin gewunden, nimmt an Breite und Tiefe ab, weil
bie Sandbante gu beiden Seiten fd) immer mehr ausdehnen. (Ges
genwartig findet man 22', Fup Liefe.) Der befte Ankergruud if
unter dem alten Arſenal, weiter gegen Suͤden fhonte man auf vers
funfene Schiffe ftofien. Noͤrdlich bes Hafens Govino befindet fh
$inter der Landfpige die Bucht Dafnila, die bei jedem Winde cin
ficherer Zufluchtsort fir vier oder fuͤnf Meine Schiffe ift.
Bou der Stadt Corfu gelangt man gegen Sddoften an die
niedrige Rifle von Cafirabes (einer Vorftadt von Corfa), dam
an die Muͤndung des alten Hafens Paleopolis, jotzt Fiſchteich
Galicdiopulo, wo man den Madufefetfen findet. Dieſe Strecke
iff mit Rippen befdet, von hier bis zur Landſpitze Allonaki @
aie Rife meiſtens niedrig und fandig, aber das Meer in ihrer Nahe
dennoch tief. Auf diefom Theile ver Kuͤſſe fhnnen grofe Schiſſe
bei dem Dorfe ‚„Benizze am Fuße deb hohen Berges der zeben
Heiligen (Santi Decca), bei dem Dorſe Meffongi und bs
lid) der Spike Buccari gute Ankerpldge finden. Die Spige Al⸗
lonati, aud Leffimo genannt, ift niedrig, und vow ihr laͤuft
noch unter Wafer cine Bank nad) Rowden. Won diefer Spige bis
gum fidliden Capo Bianco ift die Kuͤſte flach, das Meer ſeicht.
Wor diefem Kap liegt eine gefaͤhrliche Sandbank, wache fich anges
faͤhr 2 Meilen weit nad) Oſtſuͤdoſt ausdehnt.
Inſel Fand. Dieſe (Hewobhrite) Juſel iſt die “grbgte und
Hbebfie der weſtlich von Corfu liegenden. Ihre gudste Hobe bat
fie gegen Suͤdweſt, von wo fie ſich gegen die neorbdftlishe Spige -
fiufenweife abſenkt. Gegen Norden, Weft und Sudweſ iſt bie Kuͤſte
fentrecht abgeſchnitten, das Meer. ift dberall ſehr tief, mur um die
rand iliche wt a bie ſuͤrbſtliche Spite der Inſel ſo man Sands
37
Ad FY .
532 Ranken far bie Quſtrufahrt
banke wad bei-oet: etſternrauch einige Klippen. Nbrdlich trifft man
auf cine bedeutende Einbucht, Porto Mord genannt, tr weldyer
große Schiffe bei Suͤdoſt⸗ Sid = und Suͤdweſtwinden anfern fone
nen, die Bucht Porto Sub auf der Suͤdſeite iſt weniger tief, aber
eben fo fider foe große: Schiffe bei Nord⸗ und Nordweſtwinden.
Rieine Barken finden einen Zufluchtsort in einer engen Bucht nord:
weſtlich der weſtlichen Laudſpitze bes Suͤdhafens.
Juſel Merlera. Diefe (bewohnte) Inſel iſt kleiner und wie:
driger als Fand, ihr hoͤchſter Gipfel liegt noͤrdlich; fre iſt von allen
Seiten zugaͤnglich, die Weſtſeite ausgenommen. In der Bucht auf
ber Suͤdſeite findet man einen vortrefflichen Ankerplatz fir Schiff
jeder Groͤße bei ndrdlichen Winden. Der Hintergrund diefer Bucht
hat geringe Tiefe; von ihren beiden Spitzen ziehen Baͤnke weit ins
Meer hinans; anh um die ganze Inſel ift bas Meer bid gu einer
Entfernung von 200 Klafter von geringer Tefe.
Inſel Samatradi. Diefe ift flak, unbewohnt. und. vos
gefabrlidjen Untiefen umgeben. Eine diefer Untiefen liegt nord-
we(tlid) 141 Fuß unter Waffer, eine Meile von der Inſel eine zweite
weftlid) mit Klippe in der Mitte; andere aus dem Wafer hervor-
ragende Danke findet man nach Suͤden und Suͤdweſten; fie erſtrecken
fid) DIS auf 2 Mellen weit, und haͤngen durch Untiefen mit der
Inſel zuſammen. Will man daher zwiſchen Fano und Gama:
tradi durchfahren, fo muß man fid) wenigftend zwei Meilen von
legtgenannter Yufel entferut balten, swifden Samatrachi und
Corfu hingegen ift es beffer, fich zwiſchen Samatradi und der
Jujel Diaplo gu halten, nabe an der Heinen, wenig saber dad
Waffer hervorragenden Klippe, welde das Schiff des Ulyſſes
genannt wird.
Jufel Pardo. Diefe Fufel iſt von der Weſtſeite unzugaͤng⸗
lich, von roͤthlicher Farbe, und erſcheint wie eine Gruppe von Huͤ⸗
gelu; fie wird ringéum vow einem tiefen Meere beſpuͤtt. Gegen
Often ift fie minder rauh und bietet die Hafen Lacca, Longone,
Gayo und Spuffo dar. Ber der Nordſpitze legen einige Klip:
pen von einer Untiefe umgeben und vor der Srldoftipige ein Felfen,
welcher beinahe mit ber Ynfel zuſammenhaͤngt. Ungefaͤhr 11, Meilen
fadbfilid) findet man die Inſel Antipard (auf der Karte nicht
mehr vorkommend), welche fir die Schifffahrt von feinem Vortheil
ift. Die Durchfahrt zwiſchen Paro usd Antiparo muß wegen
bed, abeiatifgan Btcexes,, 439
bes, dort heirſchephen Serbramngen pit, vieler Morſicht gefsehen ber
Genders muß man die, an det Oberflade. des, Wafiers liegende,
Hippe,. 1, Meilen norddſtlich voy der Suͤdoſtſpitze darn Yniel
Pars ju vermeiden fuden. Der Hafen Lacca liegt aw der nbrds
lidgen Spige der Jaſel, ex iſt gegen Rochpordelt offen, eng sph
toup.nur Heine Fahrzeuge aufnehmen. Ju dem Hafen Songone,
welcher eine Bank,, und.verddfilicy und fanfic einige Klipyen hat,
foynen nur Barfen sinlaufen.
Det Hafen Gayp. ift aud fir. Spriggs gut. Bor ima liggs
ber, Felſen der Madoana, ziemlich niedsig, mit einer Kirche auf
dem Gipfel,. dexen Thurm gur Landmark dient. Durch diefen Feb
fem werden zwei Hafen⸗ Muͤndungen gebildet, die nbrdliche iff bie
beGere, da dig andere gu wenig Tiefe (19/, Fup) hat. Beim Eins
laufen, durch die erfte Einfahrt muß man fid) naͤher an. die Sulel,
als an den Felfen halten, da dieſer auf. der dftliden Seite von -Klips
yen, anf der Rordſeite von. Untiefen umgeben ift. Den beften antere
grund findet man, wenn man an einigen Odufern vorbei ift, dig ſich
anf der Nordfeite einer zweiten Inſel mit einem alten. Raftell, befing
ben. Kleinere Fahrzeuge founen bis gum Lazareth fahren. nutelte
aber wegen Mange! an Tiefe nur Bbte. Der Hafen Spuſſo, der
fegte der. Inſel Y ax o nahe ay dex Suͤboſtkuͤſte, tan kleine Fabre
me auloetines: Seine Einlebrr ® + see and, me Porte
gedifuet. *
F Gninettangerd aber die anf 0 em XX. Biatte Be: " J
gtiffene Kuͤſte. Hag
Dieſe Sifte iſt fepe boch, aber in ihren verfcbiedeneti Eihhucheen
gughaiglicy. Sie wih von einer tiefen See beſpuͤlt, wenn man eing
Meilen lange Strede ubrdlic vet Spike Calama ausnimmt,
auf welder ſich von der flachen Fuͤſte Pinte ungefdhr zwei Meilen
weit ind Meer hinaus ziehen. Der erfte. Zufluchtsort pen man / von
Nordweſten her antrifft, iſt der fuͤr jedes Schiff tgugliche Hafen
Palermo, weſchen man an dem Fort erfennt, bas -auf Dene Pore
gebirge mitten im Dafen leigt... Die Welt s und Sipweftwinde here
ufſachen hohe See jn, der ſaͤdlich bom Fort gelegenen Einbucht es
Hafentz, und die Siowett und Sibminde in der noͤrdlichen. Man
pan fb, daber bei, dem Cinlaufen in, des, Wahl de4 Anferplages
nech bem orrahe herridyenten, Wiede noheen. Indetipn: gemaber der
53 arxe fie Whe Kiſteaſchet
Hafen Palermo line gripe Sicherheit. Da er ſeht tef iſt, und
feiwe Tiefe Mervem fehr ffeil gegen sie Mindang zuminnut (maw
flutes milten im Hafen 268 und an einigen Srefien wody dicht ami
Lante.55 Auf), fo vermoͤgen vie Anker oft nicht Serr plotzlich von derk
Gebirge herabſtuͤrtzenden heftigen Aindſtbßen der Bora st: wiberſtehen,
befonvers int Witter. Ame Sud⸗Kap ved Hafens muß man etitige
Mippen meiden. ¶ Sudbdſtlich don dieferty Hafen erhebt ſich frei vas
Borgebirg Chiefali, und if— man an diefem voruͤber, die Bai ber
blerzig Heifigen (Santi Quaranta), wo man Ankergrund file jedes
Schiff, vod ohne Schutz vor Weſt⸗ und Rordweſtwinden finder.
Dieſe Ba? erkennt man an dehi Maftell auf einer Anhdhe mit einem
Dorfe itt ber Naͤhe, und einigen Hdufern amt Ufer des Meers neben
dem Zollhauſe, vor weldem bie Heinen Schiffe anfegen muͤſſen, am
dem Winde weniger ausgeferst zu ſein. Fuͤnf Meilen jenfeits diefer
Bai folgt cine Landfpite und auf dieſe der Hafen bet drei Felſen,
tre tre Seogtt, von den bret Felfeninfelchen, die ihr bilden, fo gee
Jiwiſchen dem großten dieſer Felfert und der Belden andern
—— — die nicht großer als Briggs find, ankern, die gtoͤßern
an den jwet Einbuchten der Kuͤſte, noͤrdlich und ſuͤblich derſelben.
Die letztere Ht geſchuͤtzter vor Seewinden und baher vorzuziehen. Es
folgt min das fehr hohe Vorgebitg Scald antl himer diefenr die
Bai von Burrinro, welded fir jedes Schiff der beſte Ankerplaätz an
der auf dieſem Blatte enthaltenen Kuͤſte von Albanien iſt. Man muß
ſich jedoch dem Lande nicht gu ſehr naͤhern, da fic) von den An⸗
ſchwemmungen ded Fluſſes im Hintergrunde der Bai cine bedeatende
Sandbank gebitdet hat. Einige Haͤuſer am Ufer und andere hoͤher
igelegent in’ ethiger Entfernumg dienen als Kenmzeichen dieſer Bai,
anf welche bas Vorgebirg Stilo folgt, welled weit ins Meer
vorſpringt. — Yi dtefent ‘Bot gebirge liegen bret 3ufluchtsbrter fir
" Brides + welthe durch die Infel Corfa, dervibré Einfahrten zuge⸗
kehrt ſhid gegen die Seewinde gefchuͤtzt ſind. “Det erſte, noͤrdlich
‘ded gertarinten’ · Vorgebirges, bie andern beiden Porto ‘Barri
and Baja Frelia genannt, oftfitob tlic.” Dieſer letzte hat im
Innetn diner kleinen Felſen ünd einer engen, gebelt Dſten gedehnten,
Arm. Von Capo Stilo’ gelangt maw nuch Payagta, wo
man ein anderes Borgebirg finder, welches (in Geſtalt eines Ham⸗
mers) ſowohl mad) Suͤdoſten ‘als’ nach Norbweſten uuslaͤufe. Es
Bidet auf dirſe Art gegeil Mrbiveſtin nk vet + Sint einen guten
ap le ted: bation man⸗. istic 5360
Naflechatert fdr: Heine Sitheenteheer me omfl dey Giboftftite. cine
dor fen weſtlichen Miudem geſchutzte Mal , in welcher wen außerhalb
der zwei ANeinen, in ihrer Mitte hervorragenden Miphanmit jedem
Sie gehen tats. nn Cc
+ Run folgt der Strand: ton: Gajadg, wp die via erwůͤhit
graf Unsiofe: begiant, die bis gun; Spike, Guten a: forelegs
Dieſe vandſpitze tf ebenfalls flad und -fandig, wd bat in Ging
Cine . Helfeninfel... welche. durch cine ſchmale SGaudhen mis ihr vers
bunden iſt. Diefe Inſel billet netecded Laud ſpitze Ben file. jedes Schiff
giter Hfen. Bautt u3z32. Bei der Einfahrt in vielen: Hafan mugs
man fid) wegen ded; unklaron Grundes, der: die Landſpitze umgibt,
wake au die Iufel halten. Jenſeits dieſer Inſel und einer ſuͤdweſtlich
oon thr fiegenden. Klippe difnet ſich die Bai. Gomenizza, wo ein
gzumzes. Geſchwuder ankern kaͤnmte. Vor dec Lewdlising, auf welcher
eine Airche: ſicht, findet mam die Klippe Ajoniſſi; von biege
muß man ficdhventfemt baleen, weil, ſich noͤrdlich; dexfelben ſeichter
Brad finder; ſohald an abet aw ger’ Klippe voruͤbes i mG map
fit roleder der-vechte liegenden: dye néhern, be anf. der tinton Seige
dit. Bai.dberall. wenig Tiefe- hat... Dean wird, baler jn der, Bai (lag
innner langs ihror fadlichar. ad dfilichen Kauͤſte vor Ander gehen.
Zviſthen ok Kippe Ajo xi(fioumd:.der Klippe Gaue upr a, welche
ber Set folgetinen Landſpitze déegt,: ſindod. man die Mair Placa rie,
welde ein guter Unferplag fir Schiffe jeder Groͤße ijt, JE, man
an der Klippe Guruna, die durd eine Banf mit dem feften Lande
. verbunden ift, voruͤber, fo [duft man in die Bai von Murto ein,
wo ebenfalls jeded Schiff fic aufhalten kann. Bor der ſuͤdlichen
Spite biefer Bai liegen einige Felfeninfeln, von welchen die naͤchſte
den Hafen S. Nicolo di Srivota bildet, der kleine Kuͤſten⸗
fabrer aufnehmen fann; dod) milffen diefe von der Bai aus cinlaufen,
da fie vom der andern Geite nicht Waffer genug’ bitten. Nad)
Murto wendet ſich die Kuͤſte ſuͤdoſtlich, und bat fir die Schifffahrt
kein Intereſſe mehr.
Anmerkungen uber den Kanal von Corfü.
Das Vorgebirge Chiefali auf dem Feftlande, und die Spige
S. Caterina der Inſel Corfu bilden die nordweftlide Einfahrt
diefed Kanals; die Gnfel Paro mit der Kuͤſte von Parga die
faddfiliche. Schiffe, welche vow Nordweſten ginfaufen wollen,
e
5636 Karte fix bie -Rifienfabet bed abriatiſchen Meeres.
widffen fidy ber Jufel.adhern , Hagd diefer hinfahren, pelfiher ifr
und der Klippe Tignoſo dutchfabren , ſich dann gegen Suͤdoſt ge-
wendet der albanifden Kuͤſte bis auf 300 Rafter naͤhern, ‘und an
diefer fic) dann bis jenfeits des Capo. Scala baleen; ‘fe vermeiden
fle die gefaͤhrlichen Untiefen uur die: Klippe [a Serpa.: Sdhiffe,
die bei det Cinfalrt gendthige waren, gu laviren, KDmen, nachdem
fie an Gayo Chicfali und S. Caterina vordber fad, mit
Witherheit vow der Iuſel bis sur Kuͤſte der vierzig Heiligen auf = aud
abſegeln, wenn fie nur fid) in der Rube ded Tignoſo vor einer
faum aber der Waſſer hervorragenden Mippe huͤten, welde eine
galbe Meile dftlich vom demſelben liegt, and wegen ihrer Achylidfeit
init einer Darke la Bardetta genannt wird. Sie fermen and) zwi⸗
fen beiden durchfahren, oder beide rechts laffen, miifien aber beady:
ten, dap dle Strdmeng bier ſtark iſt. Im Kanal finden fie Daun feine
andern Hinderniffe, als die erwaͤhnte Serpa, die tlatiefen wdrdlicd
ber Spige Calama des Kontinents awd die vor der Spitze Allo⸗
nati wd Bem (fddliden) Capo Bianco der Juſel, fo wie die
Uuriefe morddftlid) ded Hafems Spufie auf Pacd. Linienfdyiffe
Thnunen an jeder Stelle des Kanals zwiſchen der Spige G. ate
tina wud dent (ſuͤblichen) Capo Bianco ante, ba dex Grund
Thon und Schlumm ef, and die Tiefe nirgend uͤber Ld0 Gap: betrdgt.
Der befie-Aakerplag eſt aber, | vole oben seloge wanton ber vow
Barrinte. oe an
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Geographifde |
Miszetten aus det Schweitz.
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1. matic pom Galeave.
Der Galeve lift wow allen Bergen in der Umgebung vont Gea
derzenige, welder am meifter con Fremden und Einheimiſchen, ſeine
herrlichen Ausſicht wegen, -bejudt wird. . Die Genfer neuen ihn
ſchlechtweg nur Ia Mentagne (den Berg). «Er. hefteht ganz ang.
Kallkfels, {elunddrer Formation, und iſt 4 geegraphifde Stunde
ſuͤdlich von Genf entferht. Diefer Naͤhe ungeachtet gehoͤrt er nicht
mehr zur Schweitz. Aber er befindet ſich innerbalb ber. Neutralitaͤts⸗
linie derſelben, d. h. in ber Proving Carouge, des Herzogthurie
Savoien (gn den koͤniglich ſarbiniſchen Staaten gehdrig). An ſeintm
noͤrdlichen and nordweſtlichen Safe zieht ſich die Graͤnze des Kantons
Genf entlang. Auf derſelben Seite entſpringen an ihm: die Dée
riſe, die. Aire und die Maire x drei Heine Bache, vor denen die beider
“exfiin rfich: ist die Aype, der letzte aber in Be, Rhone ergiefen.. Sado;
dftlich bezeichnen der ebenfalls am Saleve antſpringende Viaiſonbach,
saab ſuͤblich bes 1110.4. i. Genferſee and:2260 §. dh, Mnerabene
Sion beng: die Granglinic der Proving Genevois (Saveien)
. abe. Die ganze Bergueihe des Salove sft: 79,880 -framoiy
fee Fuß (13,314 Toifen = 25,938 Metres 556 Millimetres) oder
My geogrophiſche Sanden. lang, und im mittleren Durchmeſſer
14, AGO:E. (4007 Anifen, = 3714 Metres771 MM.) oder. ange⸗
fabc 4-@ewmpen: breits, Gie.gieht fid) vow. Rordoft wath, Suͤhreeſt
nud: @adlo — SEhre venbiedeuen ·Theile ſind: ver kleine Gabbee
4, Stunden fang, 2428010. Geuferſee· und 3280 §. 4. MR; Thal
oder. Schlucht con Monnetier, Enunden: lang und/, Saumbe
breit, mit einem Dorfe glaiches Namens and hes Traͤnmern. ww
Schloſſes Hermitage, 4720-°G. &: Gengerforiatd 2970 F. wh De;
der große Galan, 1 Stuwkke lang, 5280 Fish: Gengerfee. and 4360 §
540 GedgrangifGe Miszellen |
Moͤrdlich aͤberblickt man den Genferfee (1150) bis zur waatlaͤndiſchen
Stadt Morges und die Stddte Genf, Carouge, Ger (1740), Ryon,
Rolle, Aubonne (1610)... Morges und Thonon; noͤrdlich und. meft-
lich den Jura, vom Weißenſtein dber Solothurn, 39/0, bid ober:
halb Bellay, im franzoͤſiſchen Ain « Departement. Norbdweftlid
gegenuͤher find die hoͤchſten Puukte ded Fura, Réculet, 5280; Créer
va Miseir,6210; Colombier, 5200; Mont<Tendre, 5180; -Dole,
5460; Grand: Chalet, 4940; Noirs Dont, 4830; Bienr- Chalet,
4590; Marchairu, 4490 und der Gol de Ia Faucille, 3970,. aber
den die StraGe ven Genf nad) Paris geht. Zu den Hifien ijt dad
RMhonethal, oder das Becken, (Baffin) zwiſchen Sgleve, Sion, |
Buade (2990), Yura und dem Genferfee, bis gum, Fort de [Ecluſe,
4290, in des Schlucht zwiſchen Vuache und Craͤt du Miroir, durch
weld die Strafe von Genf ned Lyon fuͤhrt, und wo dex nya ge:
ſprengte Rhoneverlauf war. Uuch dber den Sion fuͤhrt cine Straße
nace Shambéry, 2000, :und eine andere nach Unuecy, 2260 §. i. M.
Merkwuͤrdigkeiten des Saleve. Diefer Verg hat mebhre
Halen, Grotten any Mondmilchlocher, wie: le Creux de Vrifaut,
Stunde norddftlid vow Croifette, 3950. Es bilvet einen. unge⸗
henern. Reffel hart an: Rande bes Berges. mißt 145 F. im Durch⸗
meffes , verengt fid) nad) unten, mo.e6 eine 50 §. hobe Oeffnung
bat, die, vom Thal aus gefehen, einem Fenſter gleicht, and ift
160.%. tief. Die Caverne diOrjobet iſt weſtlich barunter, oberhalb
dem Weiler Goin, 31:0, Zwei Wege fuͤhren dahin, dex erſte ſteigt
ven dem genannten Meiler ſteil hinan, der andere fuͤhrt von Croiſette
ahmaͤrts. Die Richtung dex Hoͤle iſt zuerſt nordlich. Sie gleicht
einem vngeheuern Schachte, iff 90 F. hoch, ſenkt ſich aber. bald bis
wef % Fuß. Die. Breite iſt am Cingang 15.§. 5. 70 §, bom Cingang
mires: fie ſehr niedrig und. enthalt große Shalaltiten, obſchon in gerin⸗
gen Zabl. Dee. und Maͤnde find dick mit Mondmilch uͤberzagen.
—— be Baling ift.'/, Stunde uͤber Coin, 2380. Ihr Kanal
iſt eng. und beſchwerlich. Sie beſteht aus zwei Gallerien. Die zur
rechter Seite ſchließt fid) 160 F. vem Eingang, die zur linken dringt
wod) weiter vor, aber iſt ſo niedrig, daß man ſelbſt nicht darin fort⸗
knechen kann. Die Falſchmuͤnzerhoͤle uͤber Veyrier, 2740. iſt dop⸗
pelt und. dun. vichts mertwuͤrdig, als daß vor mehren Jahren Falſch⸗
mategges thre Werkſtatt datin aufgeſchlagen hatten. Sie iſt nur mit
Inagen Leitarn zugonglich. Die Voutes oder Ausholungen nprdlich
aus der, Sawweig. 4441
von Monnetier und den Truͤmmern des Schlofſes Hermitage aw. klei⸗
nen Saleve find augenſcheinlich durch den Druck und dic Auſwa⸗
ſchung einer großen Waſſerflut entſtanden. Die Lagen ſtreichen ho⸗
rizontal regelmaͤßig uͤbereinander, und find mit Mondmilch, Steins
pech und Tauſenden von Namen uͤberdeckt. Die Ausfieht. ong ihnen
ift-feby angenehm.. Balme de ‘Hermitage, ber den Schloßtruͤm⸗
mern diefes Namens, und Balme bu Demon, unter denfelbew. Beide
find mit Thon angefuͤllt. Fu der Nabe der erften ift ein kleines Steins
foblenlager. Gin andered ift am grofen Galeve, unter den Granges
ded Hétves, oder des Fayards'(in dev Volksſprache Feiis) 3180. —
‘Der Seleve enthdle viele Verfteinerungen von Meerkorpern, Kaͤm⸗
men, Grypbhiten, Tubratulen, Korallen und viele Gattungen Ma⸗
dDreporen, fo wie Muſcheln in einer Kalfgrube bei Monnetier. Der
fleine und große Galeve find nordlidy und nordweftlich fteil abgeriſſen.
Der letzte if— von zwei grofen Sdludten durdfurdt, in denen
einige feltene Pflangen wadfen. Bor dem Schloſſe Créving fuͤhrt
ein muͤhſamer, unfiderer Pfad, durch die Heinere, auf den Ruͤcken
des grofien Galeve. Ueber Goin droher ein ungebeurer Felsobelisk,
rings von einem Truͤmmerchaos umgeben, naben Cinfturg. Zwi⸗
ſchen den Sennhuͤtten Grange: Tournier und Grange: Gabry liegt
ein grofer Sandfteindlod auf einer Kalkfelsfpige. Außerdem ift der
ganje filddftlide Theil des Saleve, vom hoͤchſten Raiden bis an
das Ufer des Viaiſonbachs, vorzuͤglich aber der Heine Saleve mit
ungehenern Granitbroden wie uͤberſaͤet. Am Fuße des Berges, gegen
Genf, liegt unter andern einer von 1200 Kubikfuß Gebalt. Sie
werden allmablig gefprengt und gu Muͤhlſteinen verarbeitet. — Das,
Thal swifchen dem großen und Heinen Saleve ift wabrideinlid) durch
einen maͤchtigen Durchbruch der Gewdffer des hohen Binnenfees
zwiſchen dem Sura und den Alpen entftanden. Die Felslagen an
den beiden jetzt getrennten Bergtheilen haben regelmaͤßig diefelbe
Richtung. — Bon Monnetier nad) dem genfer Dorfe Veyrier oder
Veiry, 1440, fuͤhrt ein theilweis in dem Felſen ausgehauener Weg,
der Leiternpfad (pas-de-lechelle) genannt, hinab, der weder unbez
quem nod) gefaͤhrlich tft, und den man in der legten Zeit ſehr vere
Beffert bat. — Bei den Ruinen des Schloffeds Hermitage hat man
eine febr reigende WUusficht gegen Genf und den See. Diefe Trim:
mer fdeinen aber einem tiefen, bebuͤſchten Abgrunde gu ſchweben.
Man erfteigt von hier aus den tleinen Salve in 4, Stunde. Die
tA
$40 Gragrenpithe Midgellen
Aus fiche anf ihm if ſchͤn, jedod) weniger ausgedehnt, als auf dent
großen Saloͤve, der feinerfeits von den Pitens dbertroffen wird.
Die Truͤmmer der alten Burg Morner, werden durdy des verſtor⸗
benen Doftors Goffe Wulagen febr verſchoͤnert, und bieten eine lied:
fiche Umſicht dar. Bom Sionberge an bemerft man uber den
Mrifen des ganzen Saleve nod) Spuren der uralten Straße bon
Chambery nad) Genf. ;
\
2 Genferfee.
Der Genferfee heißt franzoͤſiſch lac be Geneve, oder lac Leman.
Seine Geftalt iſt die eines Halbmondes mit abgeftumpften Spigen.
Gr liege unter 23°. 50’. 40°. — 24°. 36%. 10°. ber Laͤnge, und
46°. 13°. 26°. — 46°. 31°. 45. ber Breite.
Hbdbhe. 1150 F. uͤ. M. (gleid) dem Rein bei Schaffhauſen).
Er iſt 10 F. hoͤher als der Ortafee in Piemont; 230 F. hoher als
der Barefafee in der Lombardei; 260 F. 4. Lugano⸗, 390 F. uͤ. Lan:
gens, 440 §. uͤ. Bourget: und 500 F. &. Comerfee. Dagegen ift
er 70 F. niedriger alé ber Bodenfee, 130%. unterm Zuͤrich⸗ 1508.
unterm Zuger⸗, 180 F. unterm BDielere, 190 F. unterm Neuen:
burgers ,-200 F. unterm Vierwaldſtaͤtter⸗, 210 F. unterm Annech:,
Hallwyler⸗, Murtener⸗ und Wallenftdtter:, 230 F. unterm Bal:
degger:, 380 F. unterm Sempacer:, 460 §. unterm Sarner⸗,
630 §. unterm Thuner⸗, 650 F. unterm Brienzer⸗, 1060 F. un⸗
term Aegeri⸗ und 1420 F. unter Lungerenfee.
, Lange. Die grdpte Lange ded Genferfees, von den Ketten
(Chained) ju Genf , bis in die Buche von Shillon, in der moͤglichſt
geradeften Waſſerrichtung, betragt 213,000 fransdfifche Fuß (121, |
geographifdye oder 175, franzbſiſche Srunden). Seine grdste Breite,
von Rolle nad) Thonon, mißt 42,900 F. (2'4 geographifche oder
3%; franzoͤfiſche Stunden). Die Diftangen auf der noͤrdlichen, oder
Sdyweiterfeite, find folgende: Won Genf bis Copet, 39,900.¢.;
Nyon , 25,380; Spike von Promenthour, 7,500; Rolle, 28,140;
Spike von Allaman, 16,200; Saint <Prer, 12,750; Morges,
12,750; Oudy (Hafen von Laufanne), 30,480;*) Bevay, 53,9;0;
Villeneuve , 27,600; iit Ganjen 254,670 3 — Gébdlice Seite
*) Gon Geuf nad Oudy in gerader Nichtung 158,080 Fuß.
. and der Chri, 3545
(Walks, Gaveien, Gen): Won Pillencave nah Woveret Ronee
miinoung), 16,810; Saint Gitgolph, 10,500 ; Mteillerie, 20,760;
Vows > Ronde, 14,580; Evian, 17,040; Ampbhion, 6060; Spige
der Drancen, 17,400; Thonon, 9,240; Moire, 36,000; Beau⸗
regard, 22080; Hermance, 10,560; Bellerive, 19,020; Genf,
21,480; im Ganzen 221,110 Fup. -. Folglich betvdgt die Strecke
um den ganjen Gee 475,780 franzdſiſche Fuß, oder 2775 geogras
phiſche oder 34°/, franzoͤſiſche Stunden gu 25 auf einen Grad.
Breite. Die Entfernung von einem Ufer gum andern ift
folgende: Bon der Gpige von Genthod nad) Bellerive, 6720; von
Gopet nad) Hermance, 12,960; von Myon nad Nernier, 13,820;
pon Rolle nad) Coudre, 40,380; von Rolle nad) Thonon, 42,900;
pon Saints Prer zur Drancefpige, 27,600; von Morges nad) Evian,
40,620; vor Ouchy nad) Cvien, 36,300; von Oudy nad la Tours
Monde, 33,900; vow Ouchy nach Meillerie, 329,990; von Cully :
nad) Meillerie, 27,300; von Bevay nad) Saint +Gingolph, 23,980;
pon Vevay nad) Boveret, 23,100. Die Oberflaͤche des Sees nimmt
26 Quadrat(tunden ein. |
Tiefe. Die grofte Tiefe ded Gees ift zwiſchen Evian und
Ouchy, Son 12,000 bis 13,760 F. von erſterm entfernt. Sie bes
trdgt, bei mittlerm Wafferftand, 920 F. Zwiſchen la Tour = Ronde
und Duchy ift fie, in derfelben Entfernung vom favoifden fer,
etwa 10 Fuß, und zwiſchen Evian und Morged 20 bié 30 Fuß ge⸗
ringer. Zwiſchen Lutry und Meillerie findet man, 3500 F. vem
waatlandifden Ufer 880 F. Tiefe; 2400 F. weiter binaus 900 F.;
2000 §. weiter 850 §. Zwiſchen Meillerie und Cully betraͤgt fie von
4700 §. von erfterm bié 14,300 F. oon legterm, alfo auf eine Strecke
von 8300 F. beftdndig 820 F; 5800 F. von Cully aber 790 F. und
100 bid 200 §. von. Meillerie 360 F. 4000 F. vom Hafen vow.
Pully findet man 840 F.; 2°00 F. von Saint-Saphorin 780 F.;
3000 F. von der Spitze von Meillerie 740 F.; 5000 F. von dem
Bergſturtz iber das alte Tauretunum, das im F. 563 von den Dents
d'Oche herab ver{dulttet wurde, 670 F.; 4500 F. nordweftlid) von
" Gaint- Gingolph 620 F. Zwiſchen Morges und der Orancefpige iſt
bie Tiefe folgende: didjt am Hafen von Morges 70 F.; 3000 F.
vom fer 180 F.; 3000 F. weiter 570 F.; 6000 §. weiter 690 3.
9000 §. weiter 740 J. und 4000 §. weiter oder 6540 F. vom ſavoi⸗
ſchen Ufer 690 F.; 2500 F. nordweſtlich von der Drancenuindung
af
$40 Geagranbithe Midgellen
Ausſicht auf ihm iſt ſchͤn, jedoch weniger ausgedehut , als anf deme
grefen Saloͤve, der feinerfeits von den Pitens dbertroffen wird.
Die ‘Trimmer der alten Burg Morner, werden durch des verſtor⸗
benen Doktors Goffe Mnlagen febr verſchoͤnert, und bieten cine lieb:
fiche Umſicht dar. Bow Sionberge an -bemerft man uber den
Mricfen ded ganzen Saleve nod Spuren der uraleen Straße von
Chambery nad) Genf.
\
2 Genferfee.
Der Genferfee heißt franzoͤſiſch lac be Geneve, oder lac Leman.
Seine Geftalt ift die eines Halbmondes mit abgeftumpften Spigen.
Gr liegt unter 23°. 50’. 40°. — 24°. 36%. 10°. ber Lange, and
46°. 13°. 267°. — 46°. 31°. 45°". ber Breite.
Hoͤhe. 1150 F. uͤ. M. (gleid) dem Rein bei Schaffhauſen).
Er iſt 10 F. hoͤher als der Ortafee in Piemont; 280 F. Hbher als
ver Barefafee in der Lombardeis 260 F. U. Luganos, 390 F. aͤ. Lanz
genz, 440 F. uͤ. Bourget: und 500 F. &. Comerfee. Dagegen tft
er 70 F. niedriger alé ber Bodenfee, 130%. unterm Zuͤrich⸗, 150F.
unterm 3ugers, 180 F. unter Bieler⸗, 190 F. unterm Neuen⸗
burgers, 200 §. unterm Vierwaldſtaͤtter⸗, 210 F. unterm Annechs,
Hallwyler⸗, Murteners und Wallenftdtter: , 230 F. unterm Bal⸗
degger⸗, 380 §. unterm Sempacher⸗, 460 §. unterm Sarner⸗,
630 §. unterm Thuner⸗, 650 F. unterm Brienzer⸗, 1060 F. un⸗
term Negeri: und 1420 F. unterm Lungerenfee.
. Lange. Die groͤßte Lange des Genferfees, von den Merten
(Chained) gu Genf , bis in die Bucht von Shillon, in der moͤglichſt
geradeften Waſſerrichtung, betragt 213,000 fransdfifce Fuß (12), |
geographifdye oder 17°/, frangbfifdye Stunden). Seine groͤßte Breite,
von Rolle nad) Thonon, mißt 42,900 F. (2, geographiſche oder
3%, franzoͤfiſche Stunden). Die Diftanjen auf der nbrdlicben,, oder
Sdyweigerfeite, find folgende: Von Genf bis Copet, 39,900.E.;
Myon , 25,380; Spike von Promenthour, 7,500; Rolle, 28,140;
Spitze von Allaman, 16,200; Saint sPrer, 12,750; Morges,
12,750; Ouchy (Hafen von Laufanne), 30,480; *) Bevay, 53,9/0;
Willeneuve, 27,600; tm Ganzen 264,670 F — Gddlide Seite
*) Gon Genf nad Oudy tn gerader Nichtung 158,040 Fug.
. aue bis Chri, 54a
(Dalhs, Saveien, Genf): Bon Villenenve nah Woveret howe
mundung), 16,510; Saint *Giigolph, 10;500 ; Meillerte, 20,760;
Lowe « Monde, 14,580; Evian, 17,040; Amphion, 6060; Spitze
der Draucen, 17,400; Thonow, 9,240; Dooire, 36,000; Beauc
regard, 22,080; Hermance, 10,560; Bellerive, 19,020; Genf,
21,480; im: Ganjen 221,110 Fup. -. Folglic) Setvdgt die Strecke
um den ganjen See 475,780 frangdfifche Fuß, oder 274s geogras
phiſche ober 345/, franzoͤſiſche Stunden zu 25 auf einen Grad.
Breite. Die Entfernung vow einem Ufer gum andern ift
folgende: Bon der Spige von, Genthod nach Bellerive, 6720; von
Copet nad) Hermance, 12,960; von Nyou nach Mernier, 13,820;
pon Molle nad) Goudre, 40,380; von Rolle nad) Thonon, 42,900;
por Sait: Pres sur Drancefpige, 27,600; von Morges nad) Evian,
40,620; von Dudy nach Evian, 36,300; von Oudy nad) la Tours
Ronde, 33,900; von Ouchy nach Meillerie, 39,990; von Cully
nad) Meillerie, 27,300; von Bevay nad) Saint sGingolph, 23,9803
yor Bevay nad) Boveret, 23,100. Die Oberflddhe des Sees nimmt
26 Quadratftunden ein. |
Tiefe. Die groͤßte Tiefe des Sees ift wwiſchen Evian und
Duchy, son 12,000 bis 13,760 F. von erſterm entfernt. Sie bes
trdgt, bei mittlerm Waſſerſtand, 920 F. Zwiſchen la Tour «Ronde
und Ouchy ift fie, in derfelben Gutfermung vom favoifden Ufer,
etwa 10 Fuß, und zwiſchen Evian und Morges 20 bis 30 Fuß ge-
ringer. Zwiſchen Lutry und Meillerie findet man, 3500 F. vom
waatlaͤndiſchen Ufer SSO F. Ziefe; 2400 F. weiter hinaus 900 F.;
2000 §. weiter 850 F. Zwiſchen Meillerie und Cully betrdgt fie von
4700 §. vou erfterm bis 14,300 F. oon legterm, alfo auf eine Strecke
vor 8300 F. Beftdndig 820 F; 5800 F. von Cully aber 790 F. und
100 bis 200 §. von Meillerie 360 F..4000 F. vom Hafen vow: |
Pully findet man 840 F.; 2°00 F. von Saint-Saphorin 780 F.;
3000 §. von der Spite von Meillerie 740 F.; 5000 F. von dem
Bergſturtz iber das alte Tauretunum, das im F. 563 von den Dents
d'Oche herab verfdittet wurde, 670 F.; 4500 F. nordweſtlich vow
~
Gaint = Gingolph 620 F. Zwiſchen Morges und der Drancefpige eft
die Tiefe folgende: -didjt am Hafen von Morges 70 F.; 3000 F.
vom fer 150 F.; 3000 §. weiter 570 F.; 6000 F. weiter 690 Fs
9000 J. weiter 740 F. und 4000 §. weiter oder 6540 F. vom favois
fen Uer 690 F.; 2500 F. norbdweftlid) von der Drancenuindung
4 Grogranbifee Miszellen
aber.450 §.. In der Mitte des großen Baden’ zwiſchen Molle und
Thonon, folglich 21,450 F. von beider Ufern entferut, betragt
die. Tiefe auf 5000 F. dieffeits und jenfeité dem Mittelpunkte
660 §.; 100 §. von Thonon ift fie 230 F. und 3000 F. weiter
470 §. Eben fo findet man 2000 §. von Molle 150 F. und 5000 F.
weiter 310 F. Tiefe. Zwiſchen Vevay und Gaint-Gingolph ergibt
fie ſich: 50 F. von erfterm 500 §. 5. 3500 §. weiter 610%. ; 4000 §.
weiter 580 §.; &000 §. weiter, oder 8430 F. von St. Gingolph,
‘500 §. und hart am Ufer, bei ddr Muͤndung der Morge 490 bis
500 F. Yu der Entfernung von 3000 F. von la Tour de Peily
findet man 430 §. Tiefe; 4000 F. von Montreur 380 §.; 1000§.
yon Veytaux 310 F.; nahe bei dem Schloſſe Chillon und 3300 F.
von Glarend 280 F. Won Villeneuve bié sur Nhonenuindung ift der
Seegritud durd den Rhoͤneſchlamm erhoͤht worden und nirgends aber
30 bis 40 Fuß tief. Won Jahr gu Jahr fleigt er Hdher und bald
wird dad kleine Ciland, [Sle (Ste genannt, mit dem feften
Lande zuſammenhaͤngen. Die groͤßte Tiefe in der Bucht von Coudre
betragt SOOO F. von diefem Orte 170 F. und 6000 F. von der Spige
von Anthy 280 F. Im Mittelpuntte zwiſchen Rolle und der Spike
‘gon Yooire mift file 270 F. Fm einer Seearm findet mau, im
Mittelpuntre zwiſchen den Spiken oon Promenthour und Yooire 210 §F.;
zwiſchen Nyon und Nernier 220 F.; zwiſchen Beauregard und Ce-
ligny 200 F.; zwiſchen Eopet und Hermance 200 §.; zwiſchen Bel:
lerive und Genthod 150 F.; zwiſchen Bellevue und la Belotte 140 F.;
zwiſchen Cologny und Sederon 40 F. und an den Ketten bei Genf
(beim Ausfluß der Rhone aus dem See), 20 Fuß.
Winde. Die auf dem See herridenden Winde find: die
Bifecnoive, abs Nord; Bile, aus Nordoft; Soͤchard, aus Nord:
nordoft; Molan, aus Oft; Vornam, aus Suͤdſuͤdoſt; Vent, ans
Gilb; Bent de Clufe, aus Subweft; Bourguignon, aus Weft;
Foran, aus Nordiweft. Bon allen dieſen Winden find die beiden
Bifen, vorzuͤglich die Biſe⸗noire, die mandmal ein wirklider Orkan
wird und 10 bid 12 Fuß hohe Wellen aufwuͤhlt, die gefaͤhrlichſten.
‘Die Bife dauert entweder einen Tag, oder drei oder neun Tage.
Gie ift befonders heftig und Falt im Winter, am meiften gu Genf,
wo fie bad Wafer bis in die Rhoneſtraße und bis auf die Hohe des
gweiten Stockwerkes in den Hdufern ſchleudert. Gewdhnlich fart
fie heiteres Wetter herbei; aber oft ziehen, mit der Biſe⸗ noire, auch
kalte
a
aud her Schweitz. . $45
fate Strichregen voruber. Der Bent ift gleichfalls heftig, aber
bet weitem unſchaͤdlicher. Der Sechard, der gewdhnlich anhaltend
im Yuli weht, verurſacht Trockene , eben fo der Molan. Der
Bornam ift warm. Der Bent de Clufe, der Bourguignon und der
Ssoran find Regemvinde. “Der letzte iſt zugleich ſehr kalt. Die
Atmoſphaͤre iſt oft fo durchſichtig, daß man Gegenſtaͤude (nicht allein
Berge, ſondern ſelbſt Staͤdte, Dirfer und Haͤuſer) anf eine Entfer:
nutig von 12 bid 15 Stunden erkennen fann, |
Schifffahrt. Der Genferfee wird von ‘fleinen und arbßern
Bbten, Nachen (Liquettes) und Barken befabren, weldye legtere
2000 bis 3000 Zentner laden. Die groͤßten berfelben | (den Gebrils
dern Du Roveray gehbrig) find 60 F. lang und 25 §. breit, mit dem
Vorbord, oder der aͤußern Gallerie, - Sie find { ſchwerfaͤllig, aber
zweckmaͤßig gebaut, und mit zwei 60 Fuß hohen dreieckigen oder latei⸗
niſchen Segeln verſehen. Außerdem ſind jest (Ende 1827) uoch
drei Dampfſchiffe, der Loͤman⸗ Vaudois, der Winkelried und der
Wilhelm Tell, in Thaͤtigkeit. Gin viertes, der Lemans Remorquer,
ift gu ſchwerfaͤllig und des halb außer Dienſt. Der Wilhelm Tell wurde
1823, der Winkelried 1825 und der Loman⸗ Vaudois 1826 erbaut.
Die mittlere Schnelle dieſer Deanpfichife, bei rubiges | Wetter ,
folgende: | |
Reman. we 682 feat. Fuß in. eines Minate..
Winkelvied « e « ,v68 id. : id. 9
Wilhelm Zl . . 3038 . . id. boot de, ‘
Nady Whig des nothmendigen: Aufenthalts bei hen verfehiede:
wen Ein⸗ und Ausſchiffungspunkten (der jedveh nirgends uͤber fuͤnf Mis
ruten dauert) , legen fie die Diftanjen in nachfolgensen Zeitraͤumen
Won Genf bid Nvon . .
Won Nyon bis Molle . .
Wen Rolle Hg Moraes
Mon Morges bts Ondy . .
Won Ouchy bis Vevad
forge soter Wand. 4022. ster Heft. 38 Ot
—W ——
“le:
Maat, dieffeits der —2 de arian, dem Sorat und dem nite
bie nordliche Halfte ded Kantons Genf, bis zur Stadt dieſes Na⸗
inens; die Provinzen Chablais, Zaucigny und einen kleinen Theil
ber von Carouge, des Herzogthuius Savoien; endlich eine ſehr ge⸗
ringe Parzelle des Laͤndchens Ger, “im Feangbfi (hen Ain = Departe:
ment. — Außer der Rhone, bie bei ihrer Quelle, am Fuße ded
Khoneglaͤttſchers, ‘5130 und bei ihrer Mundung in bem Genferſee
1150 83 fi. M. iſt, fir die vorpigtichften Gewaͤſſer, welde dieſer
grope Behaͤlter aufniinmt, ‘feigenbe : Suͤdliche und (iob(tlide Seite
(Watts, Savien, Genf): 1. Die Norge, ent(pringt ‘an ben Dents
. UDehe, unter der Sennhůtte la’ Biſe, 3930 J.uͤbet See, und muͤn⸗
det, nach étnem vlerſtuͤndigen Gaufe; bei St. Gingolph. Sie bildet
eine Strecke weit die Graͤnze zwiſchen Wallis und Savdien. —
2. Die Dtance, oder die Dranien, zwei Arme, vor denen der dſt⸗
liche im oberſten ſuͤdlichen Theile des Thals von Notre⸗Dame⸗
d Abondance/ Wher Leffert, ant Abhang des Bout du Monde/ 3690 F.
See, ber ſuͤbliche aber im hoͤchſten Theile des Theils von Saint:
Ran baited: vee Dtandhe | oberhalb Onnet am Fuße bes Col de
la Goléze und bes Col de Couz, 5060 F. uͤ. See entipringt. Beide
Arme · werdinig at Rely ; un fers! Sem Weiler la Bioſſe, 810 F. #. See
und muͤnben 25/, Stunde darunter, nach einem jbl ffiithivigen-Zaufe,
unfern Aniphion, in den See. Die Waſſermaſſe, welche vie Drancen
ther gifuͤhren⸗ iff im Sonmer · ſehr bedentend und heted ge faft'/ jenet
der ‘Rhone. — 3. Dee linge eitipwiagt uͤber Liand, 990. a. See,
une: muͤndet, nach ¢niem. dreiſtuͤndgen Laufe, bei Anthyi — 4. Die
Coudre entſpringt bei Luillier, 1120 F. uͤ. See, und muͤndet,nach
einem 3 ſtuͤndigen Laufe, bei Coudré. —_5. Die Hermance ents
ſpringt being Weiler Granges z Beigier, 4:0 §. i. See, und min:
det , olny VAſtuͤndigen Saufe, bei Hermance. Sie bezeich⸗
net eine Strecke weit die Grange iſchen Genf und Gavoien. —
Rordbjtide,,. mn mdedliche ial “nordweflide Seite (Baar und Genf:)
*) Sn fin ir * ‘nab os werden wit das Flußeebiet
ber Rthine, der trem Lauf und Fall, von terer Quelle bis zur
Maindung in das qniteranvce Breer, verhandein.
I ‘ oe. 4
‘tab bee Sant : MT
1. Die Cansroide entfpringt at der Cour en, 3880 g. d. ee, und
mundet, nadh‘einent 3%, ſtuͤndigen Laufe bet Villenewe. — 2. Die
Baie de Montreur entſpringt an ber Dent de Jaman 2700 F. &: See,
und muͤndet, nach einem sweiftdndigen: Laufe, unterhalb Montreur.
— 3. Die Bate de Clarens entſpringt am Cubli, 2040 F. A. See,
und muͤndet, nach einem zweiſtuͤndigen Laufe, bei Elarens — 4. Die
Vevayſe entſpringt am Molefon , Hftlid) von Chaͤtel Saint-Denis,
‘im K. Freiburg, 2870 §. i. See, und muͤndet, nach einem 44, fitins
digen ſehr verheerenden Laufe, bei Vevay. — 5. Der Grenet vder
Foteſtay, Abfluß ded: Bret « vder Brayfees, 10403.” A. See, bilder
bet der Mile von ‘Rivas einer haͤbſchen Fall, und mundet, nath
einem einſtuͤrbigen Laufe, bei dem alten Schloſſe Glerolles. —
6. Der Flon entſpringt am Jorat, unfern Chalet be Gobet, 1680 F.
uͤ. See, —3 die Stadt Lauſanne, und imuͤndet nach einem
1 ſtuͤndigen aufe, unterhalb ‘ber Maladièrebruͤcke. — 7. Die
Venoge entſpringt uͤber Montricher, an Fuß des Mont /eribre,
1770 F. di. See; und mmitidet, nad) einem vielgewundenen 91; thins
| digen Laufe, bei Saint-Gulpice. Durch dieſen Bach; den Noſon,
pen Talent und bie Orbe, ſollte die Waſſerverbindung und ber ſchiffbare
Kanal zwiſchen dem Genfer⸗ und Neuenburgerſee bewerkſtelligt wer⸗
‘den. *). — 8. Die Morges entſpringt bei Severy, 530 F: u. See,
und muͤndet, mech einem 2/ſtuͤndigen Laufe, bei Motges. — 9. Die
Aubonne entſpringt bei Biere am Fura, 1200 Fd: Gee, bilbet
hubſche Fale, und muͤndet, nach einem vierftiindigen Laufe ; untets
Galb Allaman. — 10. Die Promenthoufe entfpringe beim Weiier
‘Bond am Guta 10:0 F. uͤ. See, und muͤndet, nad) einetir breiftilie
bigen Laufe, bet Promenthonr. — 11. Der Boiron entfpringt dei
la Ripe ant Jura, 460 $f. ‘Gee, bezeichnet eihe Meine Srivtle
weit die Graͤnze zwiſchen Frankteich und Waat, und muͤndet, nach
einem Bp ſtandigen Laufe, nahe bet Nyon. — 12.Die Bruile
entſpringt unfern Mies, macht die Graͤnze zwiſchen Geuf und Wulat,
und muͤndet, nach einem ſtuͤndigen Laufe, zwiſchen Copet und seh
foir. — 13; Die Verfoir encfpringe oberhalb Dtoorme tin frangbfts
ſchen Laͤnbchen Ger (Ain⸗ Depatteriént) 390 §. d. Gee, biter bie
Gtaͤnze zwiſchen Frankreich, Waat und einén' Heinen Theil von Genf,
imd milnder path’ eintm dreiſtündigein Raufe, bei Beef. a Der
*) mir wepben, harlber caen sextet Artitel lle fern. wo 7
38
cd
ot @
548 —R Miszellen
Bangeron entſpringt bei Geruer, 180 §. d. See, und muͤndet, nad)
einem einſtuͤndigen Lanfe, bei Bangeron.
Mile diefe Zufluͤſſe fribren dem See eine grofe Waſſermaſe,
aber zugleich auch vielen Schlamm und Steingerdll zu. Mur wenig
bed legtern wird durdy die Rhone wieder ausgeſchwemmt. Es wire
ein intereſſanter und eben nicht ſchwieriger Kalkul, zu berechnen,
wie viel Erde und Kies jaͤhrlich durch die drei Rhonennindungen und
durch dic Sbrigen Bache in dem Seebecken entladen werden, und in
wie vielen Jaͤhren es auf diefe Weife gang. ausgefuͤllt fein duͤrfte.
So viel iſt grip, daß im vierzehnten Jahrhundert der See noch bis
Port Valaie, einem jetzt, Stunde davon entfernten Dorfe reichte,
welches damals wirklich der Hafen von Wallis war. Chen fo find
die Doͤrfer Noville und Chiffel, erſteres und letzteres 1'/, Stunde
. vom See entfernt, auf angeſchwemmtem, theilweis Pumpfigem Bo⸗
den erbaut. Wollte mau nun annehmen, daß, bei einer mittlem
Tief⸗ des Seebeckens von 500 Fuß, ein Jahrhundert dazu gehoͤrt,
am auf eine mittlere Breite vor 20,060 Fuß eine 10 Fuß lange
Strecke aus zufuͤllen (was auf jeden Fall hoͤchſt niedrig angefdplagen
iſt), fo warde in 21,500 Jahren der Genferſee in eine weite Sumpf:
_epene verivendet ſein, durd) welche der Rhoneſtrom ſeine wuͤthenden
Fluten waͤizen, und Geuf und Lyon, falls dieſe Staͤdte alsdann
‘nod exiſtiren ſollten, beſtaͤndig mit Untergang bedrohen wuͤrde. Als
beftimmt faun man aunehmen, daß in weniger als 2000 Jahren der
Theil ypifchen Bevay und Sgint - -Gingolph, bis Billeneuve, auf
eine Lange von ungefdibr 30,000, und eine Breite von 20,000 F.
vollkonmmen ausgefuͤllt, und mit Doͤrfern, Feldern und Weinpflan⸗
zungen uͤberdeckt ſein werde. Jetzt befindet fic) uur ein unbedeuten⸗
des Eiland, 400 F. nordweſtlich vou Villeneuve, [Fle (die Inſel)
genaunt/ im See. Es mißt etwa 30 F. im Umfang und iſt mit eini⸗
‘gn Baͤumen bepflanzt. Man fann es als den Anfang des neuen Landes
beteachten, denn jaͤhrlich wird es einige Zoll groͤßer und in fuͤnfzig
oder ſechszig Jahren wird es mit dem waailaͤndiſchen Kontinent zu⸗
ſammenh ngen. Nabe bei den Hafenketten zu Genf ragen zwei
große Gyanitbrocken 5 bis 6 Sup aus dem Waffer hervor, Der eine
Dapon with Pierces ds Nityn, (Reptunftein) genannt, und man be:
hauptet, daß in der alten Heidenzeit dem Neptun darauf geopfert
wurde. Die neuern Allobrogen ſchmuͤckten ihn mit einem Kreuze,
‘pas bei der Reformation fiel. Die Barteninfel, uid ver Stadttheil
\
ant bee Sawen 4430
von Genf, die Inſel, befinden fic bereits in der Rhone. Von
Plongeon nach Secheron ſtreicht eine Sandfelsbank, le Bane da Tras
vers genannt, zuvor durch ben See, und verurfacht im Winter Uns |
tiefen, welche die Schiffer zur Vorſicht ndthigen.
Waſſerſtand. Vom Dezember bis zum April iſt der See
am niedrigſten. Bom April bis gum Auguſt ſteigt er 5 bis 6 Fuß.
Bom Auguft bis sum Desember ninmt er wieder ab. Wm ſchnell⸗
ften wddft er im Juli. Im Oftober faͤllt er am auffallendſten.
1817 erhob er fid) bis auf 12', Fuß Aber feine Oberfldche im vorher⸗
gegangenen Winter.
Ebbe und Flut. Es gibt auf dem Genferfee em periodiſches
Steigen und Fallen der Gewaffer, das am mefften zu Genf bemerk⸗
bar ift, wo man ed „Seiche“ nennt. Mehrmals an einem Tage,
aber nur in den waͤrmſten Monaten, ſchwillt das Wafer + bis -
5 Fuß aber einen gewdhnlidyen Stand, und gieht fich, fobald es den:
Gipfel (eines WAnfteigens erreicht hat, in einigen Minuten, ſchneller
als es gewachſen, wieder zuruͤckk. Wie died Phanomen gu erfldren
fet, bariiber ift man nod) nidht einverftanden. Einige aufmertfame
Beobachter ſchreiben es dem Drucke atmoſphaͤriſcher Sdulen zu, welde
auf das weite fluͤſſige Becken laſten, und augenblicklich ſein Gleich⸗
gewicht veraͤndern. Andere wollen, daß einfache Windfirbmangen
aus den Thaͤlern von Abondance und Saint⸗Jean ſich auf die große
Waſſermaſſe entladen, ihre Elaſtizitaͤt gewiſſermaßen durchfurchen,
nnd dadurch einen gewaltigen Druck erzeugen. Nod) Andere mei⸗
nen, es ruͤhre von bem ploͤtzlichen Ergießen unterirdiſcher, periodiſcher
Quellen her. So viel iſt gewiß, daß ſich mehre derſelben an den
Thalabhaͤngen ded Seegrundes befinden, deſſen tiefſter Punkt nar
230 F. uͤber die Meeresflaͤche erhaben iſt, und der alſo leicht mit’
anderen hoͤhern Waſſerbehaͤltern und Kanaͤlen in Verbindung ſtehen
Fann.
Hafen. Der fdinfte Hafen am Genferfee iſt der von Mor⸗
ges. Er iſt 800 F. lang und 700 J. breit, uͤberall 10 bis 30 J.
tief und vollkommen ſicher. Ungefaͤhr 80 gewoͤhnliche Barken finden:
bequem Platz in ihm. Er iſt mit einem 10 F. hohen, 6 J. breiten
Damm von hartem Kalkſtein umſchloſſen, und bat in der Mitte
. enent 50 F. weiten Ausgang. An Schbheit wird er von keinem,
an Groͤße nur oon der Hafenſkizze bei Verfoix- fs Dille Abertroffen.
Dies mißlungene ireternehmen ; wie Wes , wes. unter Ladwig XV.
as , wept tte . Norte — soo 8
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—
ere
650 —XRX Wiiclellen
onion if glͤcücher Weiſe fir. bas
Land, nur Bruchßuͤck geblichen. . Biele taufend herrliche Ciden-
fldmme, und die durch eine Blante Million reprafentisten Akzi⸗
deugien Schweiß und Sypelulation dazu, wurden in. die lat ver:
fentt, wo fie, als Srectenpferde per Nachforſchimg tiinfriger Jahr⸗
hunderte, ihrem juͤugſten. Tage eutgegenſchlummern. — Genf
ruͤhit ſich goei oder drei Hafen ju haben, aber aufrichtig ges
flauben, hat es keinen ecinsiggn. Sein Baffin oder Holzhafen if
ein Kloak, um den unformlicde Holzſtoͤße haͤuſerhoch aufgeſchichtet
fd und beſtoͤndigen Cinfturg drohen; nicht einmal der Feuersgefaht
zu gedenten. Ueberdem finden kaum fechs oder, acht gewdhnliche
Barken darin Unterkommen und Sicherheit. Der ſogenaunte Mo⸗
lardhafen iſt ein ſeichter Platz zwiſchen den innern Ketren und
ben Abtritten der Rhoneſtraße, welche die ganze lange Fazade
anf, dieſer Seite fdyoniden,, Als Vorpoſten iſt ein. oͤffentlicher
Abttitt, fie heide Geſchlechtex, auf die Haͤlfte der Rhede hinaus⸗
geſtellt. Dicht neben ihm finden vie Ein⸗ und Ausſchiffungen dec
Dampfboͤte Statt. Der Hafen dex Fufterie gleicht dem Maloe⸗
firubel, denn er befinder fic) an dem Puntte, wo die ſtaͤrkſte
Stroͤmung her. Rhoue beginnt, fo daß der. Fall des Waſſers von
einem Ende diefer wahrſcheinlich nur zum Spott Hafen genganten
Stelle bis yur andern, d. b. auf hoͤchſtens 100 J. Dreite, im
Sommer uͤber 18 Boll betraͤgt. Uebrigens duͤrfen hier nur Baumates
rialicn audgeladen werden. Eben felche fogenannte Haͤfen, oder
bald mehr bald minder feithte, durd einen niedrigen Stein oder
Holywell gegen den ftdrfften Wind. ſchlecht geſchirmte Stellen —
fiadet an ga Ouchy, Lutey, Bevay, la Tour sdesPeily, Rolle,
Ryen, Copet, Bellerive, Hermance, Vooire, Thenon, Amphiou,
Evian, Meillerie und Saint:Gingolph. Wahrſcheinlich ift ihnen,
durch ihre efigisige Reunung, ſchon zu viel Ehre angethan.
Gefrierung. Der See iſt, ſy weit Geſchichte und Tradi⸗
tipn dieſer Region teidjen, wie in ſeiner ganzen Ausdehnung geftes
ten, ſelbſt niche. einmal ber engere Theil von Nyon und Yooire
bis Genf. In dem firengen Winter von 1799 wurde cine (male
Serecke inver⸗ und qußerhalb den Ketten bei Genf pon einem
Ufer bis zum andera wit einer fo flaulen Eisrinde Aberharticht,
daß maw einige Tage lang .modeney,. Fußes daruͤber hiewandern
konnte. Nur bei der haͤrteſten Kaͤlte, und wenn ein heftiger
s+ FB. dh Mere wre oe ’ oS
aus ber Saivelg. sod
Nordwind die Oberflddhe des Sees in {einer ganjen Lange durch⸗
wuͤhlt, bilden ſich zuerſt Eiskriſtalle, die nad und nad). ſich an⸗
enanberhéngen und in der Bucht zwiſchen Genf und den Cause
Viyes, oder zwiſchen Genf und den Paquis eine mehr oder we⸗
niger ausgedehnte Eisguirlande bilden, in welcher jedoch das
Blaͤmchen Je laͤnger je lieber nicht zu finden iſt. gim Allgemei⸗
nen kann man ſagen, daß der See iicht gefriert. _
Fiſche uud Vogel. Es ibt 29 Fiſcharten im “ee, pon
denen die Lachsforellen, Karpfen, Schwarzritter (Ombre = Chéva:
lier), Ferrat Gewbhnlich la Fera genannt) und Lotte, von den Fis
ſchern Mouteile genannt, die beften find. Die legre Gartung if— .
nicht fo. groB als der Hecht; ober fie ift noch gefraͤßiger als diefe
Wafferhpdne. Hin und wieder bemerft und fangt man aud) Fiſch⸗
otters. Die groͤßten Lachsforellen, welche ma jegt fangt, wiegen
nicht. aber vierzig Pfund. Merkwuͤndig ift es, daB feit der See mit
Dampfſchiffen befabren wird ,. ſich die Fiſche auf ber Schweitzerſeite
” Uvelchet fie gewoͤhnlich folgen) auffallend vermindern und ſich an das
ſavoi ſche Geſtade fluͤchten. Dieſe Zunahme der Faſtenſpeiſe wird
von den Frommen des translemaniſchen Erdwinkels als ein Mi—
«raked und ein F Fingerzeig des Himmels betrachtet. — Won den 40 Vd⸗
gelarten des Seebeckens gedenken wir nur der ihm eigenthuͤmlichen
Gattung, pes Grebe (ip. der Volksſprache Beſolet genannt), deren
fidberfarbiged Gefieder ehemals geicdgter war, als es jest iſt, und
der Guignette’ ober. Seeſchnepfe, deren Fleiſch ſehr zart and
faftig. iſt.
ümgebung. Be rer. Auf der ſablichen Seite, in der Riche
tung von Abend nad) Morgen :, an S aleve EMaltfels), 1% Stunde
ſuͤdlich von Geuf.*) Er zerfaͤult in den kleinen Saleve, 2130 F.
A. Gee, dad Thal. von Mounetier,,, 1720 F. A. See, den großen
Saleve, 3249 F. a. See und, die Pitons (Gipfel) ,.3390 F. &. Ses,
Daran ſqließt ſi id weſtlich der Siow, 11 108. uͤ. See und der Buadhe,
1840 i& i, See... a hh. Huͤgel von Monthoux, (Schuteberg),
2. Stunden pind ieich von Gepf,, 630 | F. a. See, im Mittelpunkt
api eft gem. Saleye wap ben Boirgns. — .c. Voirons Gchuttberg
3 Stunden dſtlich von Genf, beftebend aus dem Calvaire (Gipfel),
3519 F. uͤ. See, Pralaire, 3370 §. a. See, Riofferruinen 3120 §.
*) Die —8&& reichen bis an den rer dev Berge.
-
552 Gesgraphiſche Miszellen
i. See und Jungfernſprung 3040 J. A. See. Defilich dahinter Gefinben
ſich die Thdler pon ‘Bok ge und Bosgere. Die Tour de -Langin,
940 F. uͤ. See, ift gin nordweſtlicher Borfprung diefes Berges. *)
Daran ſchließen fi id) noͤrdlich und bftlid) die Berge von Lullier, 3160.
" §. Gee und von Liaud, 3550 F. &. See. — d. Hagel von Boify
Echuttberg), 3'/, Stunden norddſtlich von Genf, 1120 J. uͤ. See,
mit Allobrogengraͤbern. Zwei Stunden weiter dſtlich der Huͤgel von
Alinges (Kalkfels), 1560 F. 1. See, mit den Triimmern der im
ſechszehnten Jahrhunderte zerſtoͤrten Feftung gleides Namens. —
e. Moͤle (Kalkfels), 5'/, Stunden ſuͤddſtlich von Genf. Bor ſeinen
bret Gipfeln iſt der Meine 3990 F. uͤ. See, der noͤrdliche hoͤchſte
Punkt 4620 F. uͤ. See und der ſuͤdliche Gipfet 50 §. niedriger.
Die ganze Maffe ſiellt fid), von Genf aus geſehen, in Geftalt einer
ungeheuner Pyramide dar. — £2 Roc d'Infer (Kalkfels), 6 Stun: —
den fildlidy von Thonon, 6210 F. i. M. Cr befindet ſich im Jo⸗
hannisthal (Valleee de Saint⸗ Sean d'Aulps). — g. Berg von Saint:
Paul (Kalkfels), 1°, Stunde filbbftlic) von Evian, 3270 F. uͤ. See.
— h, Berg von Thoton (Kalffels), 3 Stunden oͤſtlich von Evian,
4040 §. uͤ. See. — 1. Dents d'Oche (Kaltfels), 3 Stunden ſuͤd⸗
we(tlid) von Saint-Gingolph. Die grofe Dent ift 6210 3. &. See,
und die eine 5370. Darunter’ befinden fic die Felfen vow Meil-
lerie, deren Gipfel 2540 F. uͤ. See find. — k. Cornetted (Kalk⸗
felé), 3 Stunden ſuͤdlich von St. Gingolph, 6460 F. uͤ. See. —
I Cerfs (Kalkfels), 4 Stunden ſuͤdlich von St. Gingolph, 6310 F.
A. See. Hinter den dref letzten Bergen dehnt fid) das (done Thal
von N. D. d'Abondance aus. Alle genannten Hoͤhen befinden fich tm
Herjogthum Savoien , mit Ausnahme ber Cornetted und der Cerfs,
fiber weldye die Gréngftheide pon Wahis geht.
Nordliche Seite, in der Ridrung von Abend nad) Morgen:
a. Jurakette, durchaus Kalkfels. Cret du Miroir, 7 Stunden
weſtlich von Genf 4070 F. u. See; Réculet (hoͤchſter Punkt der gan⸗
yen Jurakette), 3% Stunden nordweſtlich von Genf, 4130§. i. See;
Die beiden Colombiers, 3 Stunden nordweftlidy von Genf, 1050 J.
H. See; Grands Chalet norddftlidy davon, 3790 J. u. See; Col
ela Saucille, 4 Stunden nordweftlid) von Genf, 2820 &. f. _ Gee.
——.
*) Wir werden aber bieſes intereſſante Gedirs einen beſondern Ariikel
liefern. oo
| Xd . . om on “7 ry V . @ eof ry td *
aus der Saueit .· | 583
Die Strafe von Genf nad Paris gebt ther rieſen Berg. Rorddfee
lich neben ihm der Diewr- Chalet, 3440 F. i. Gees Dale, 3 Stun:
ben nordweſtlich von Nyon, 4010 F. i. See; Fins Chateau, nords
bftlid) davon , 3890§. u. See; Col de Saint: Gergques; 3 Stundew
uurdlich von Nyon, 2710 F. f. Gee. Die Strafe von Nyon nad
Paris fuͤhrt bardber. Noir⸗Mont, norddftlid) von St. Cergue;
3630 §. 4. See; Marchairu, 4, Stunden xdrdlid) von Nyon, .
3340 F. a. See. Die Strafie von Myon und Wubonne nad dem
Fourthal zieht fic) dber diefen Berg. Mont⸗Tendre, 3, Stunden |
noͤrdlich von Aubonne, 4030 F. i. See. Die Strafe von Lanfanne
und Morges nad) bem Fourthal geht daruͤber. Gein hoͤchſter Punte
bietet die prachtvollfte Ausficht in ber ganzen Schweitz dar. Dent
de Maulion, 5 Stunden ndrdlid) von Morges, 3420 F. i. See. —
b. Hagel ton Divonne (Kalffels), 3 Stunden ndrdlid) von Genf,
930 §. i. Gee. — c. Cdte (Schuttberg), 1 Stunde noͤrdlich von
Rolle, 1580 F. s. See. — d. Jorat (Gchuttberg), 14 Stunde
norddftlid von Laufanne, 1510 F. i. Gee. Die Strafe von Laus
fame nad) Bern geht daruͤber. — e. Tour be Gourze (Schuttberg),
f Stunde nbrdlid) Aber Cully, 1670 F. i. See. — f. Gornes de
Gerf (Schuttberg), 2 Stunden nbrdlid) vow Vevay, 2030 F. dt. See.
— g- Enblp (Schuttberg), 2 ‘Shinde norddftfid) von Vevay,
2170 F. a. See. — h. Dent de Jaman (Kalffels), 3 Stunden
dftlich von Bevay, 3500 F. dt. See. Fin Fußweg von Vevay nad
Chateau Her gehe daruͤber. — i. Tiniére (Kalkfels), 1'/, Stunde
HMid von Dilleneuve, 3610 F. i. See. Ein Fufweg von Biller
neuve nach Chateau v'Der zieht ſich davdber hin. k. Tours d'Ay
und des Mavens, (Kalkfels), 2'/, Stunden ſuͤddſtlich von Villeneuve.
Die erfte (ft 5910, und die andere 5590 F. A. Gee. Alle diefe
Berge mit Ausnahme des Juratheils vom Srét du Miroir HS zum
Bieur s Chalet incl., die gum franzdſiſchen Ain⸗ Departement gebbs
ren, befinden ſich in Kanton Waat.
Außer den genannten Bergen ſieht man vom Seebecken aus
noch folgende ſuͤdlich: den Montblanc (Granit) in gerader Richtung,
15 Stunden von Genf entfernt, 13,620 F. uͤ. See. Brezon (Kall⸗
fels), 6 Stunden von Genf, 4530 J. aͤ. S. Mont du Berger
(Bergyy, Kalkfels, 7, Stunden von Genf, 5610-F. uͤ. See.
WAlion ( Kaltfels), 7 Stunden von Genf, 6090‘ 6. i. Gee. Darenr
(Rattfets) , 8 Standen oon Gen, 4230 Dg. a . See. Come
‘ ve
654 —RR —*
(Kaltfels) , 6), Suasben vow Genf., 4240 &. 4. See. Danehen
die Pointe de Bezine, 4/31) und die Pointe du Mei, 3110 F.
&., See, beide Kallfels. Puce ( Kalkfels), 13 Stunden von Genf,
8350 F. &. See. Daneben die Pointe de Sales (Kalffels), 8640 F.
&. See und weiter ſuͤdweſtlich die Aiguille de Barend (Kallfels),
“Q40G. A. See, bes welche ſich die Aiguilles Bete (Granit) 10,910 §.
&. See erhebt. Dent de Midi (Tfallen) Kalkfels, in gerader Rid:
tung > Stunden von Beoay, 8650 F. d. Gee, und oͤſtlich gegen:
ber Dent de Moreles (Kalffels), 7790; Graud= Motveran, $120,
und Diablerets 9840 F. d. See. Beide find RKalffelé. Catogne
(Kalffels), 12 Stand’ von Pevay, 5080 und Wont « Combin
(Granit), 16 Stumben in geradexr Richtung pon Vevay, 12,100 §F.
d. Bee. — Noͤrdlich bemerft maw den Molefon (Kalffels), 4 Stuns
dan ven Bevay, 5030 F. bd See, die Aiguille de Beaumes und den
Ehafferon (beide Jurakallfels), 7 bis 8 Stunden von Laufanne,
erſterer 2840, legterer 3800 Fuß uber See.
Staͤdte und Ddrfer. Bir gedeafen hier nur. derer, welche
wan nem Seebecken aus erblickt. Zwei Hauptſtraßen fuͤbren um
den Gee. Die cine umſchlingt das udrdliche, die andere das {ids
like Ufer. Beiden gehen von Genf aus und treffen an der, Bride
von Gaint - Maurice wieder zuſammen. Llußerdem gibt ¢d nocd
mehre Nebenwege, deren wir hier nicht Erwaͤhuung than koͤnuen.
Genk, franphfifch Geuve, lateiniſch Geneva, italignifth Gis
neta, befeftigte Hauptſtadt des Rantons gleiches Namens, dex auf
4/5 Q, M. 52,000 Einwohner zaͤhla, woyon 32,000 Reformirty,
18,000 Katgolifen wh 1000 Lutheraner oder Ceparatifien. age
ae 4/45, PBreite 46° 12°18’. Auf und gegen einen .t90 Sus
~ oben —— erbaut. Am Seeufer 1150 J. uͤ. M. Sw
mer hen Waͤllen 1350 Haͤuſer und 28,000 Einwohner. Dig. der
Bannmeile 32,000 Cinwohner. Hauptkirche S. Peter, 1240 -g.
4M: Grabmdler Rohans und Aubignés. Stadthaus. Altes
Mafeum. Muſeum⸗Rath. Neues Thor. Theater. Botanifehes
Garten. Gifendrathhdngebriden der Bafteien ou Pin und Ghante;
Peulet. Buͤrgerſpital. Irrenhaus. Sternwarte. Oeffentliche Bis
bliothet (50,000 Baͤnde anh viele Handſchriften). Rbliothal der
Loſegeſellſchaft (16,000 Baͤnde). Kollegium. Kornſpeicher. Goats
wad · Boſſerunghaus (prison pénitentiaire).. Uferthor. Den mue
“affes, 2000 Fuß fang. hones und Rarteninfel. Saint s Ger:
and ber —* 655
ecit,. Sradttbeil am rechten Rhonenfer. gynfelehurea. Hobrauliſche
Maſchine. Viele rdmiſche Alterthuͤmer. Kunſt⸗ und Naturalien⸗
kabinette. Proinenaden: Moritzplatz (St. Antoine), Baſtei du
Pin, buͤrgerliche Baſtei, Pflanzengarten/ Klein⸗ Languedoc,
Treille, kouigliche Baſiei, Chante⸗Poulet, Plainpalaig, Sous:
Terre, Tour ded. Jardins, Bout du monde. Zuſammenfluß der
Arve und der Rhone.
Suͤdliche Strafe, durd den. Santon Genf, die Provinjen
Carouge und Ehableis (Savoien) und den Kanton Wallig. Wore
Genf nad) Pré='Créque, Weiler, Stunde ; Frontener, Weiler,
A; Gologny , reformirted Pfarrdorf 590 Einwohuer, 190 $.
i. See. Schoͤne Ausſicht. Chemaliger Wohnort Johann Muͤllers
und Lord Byrons, 4; Beſſinges, W., 360 F. uͤ. S. Herrliche
Ausſicht, .; Capite be Veſenaz, W., %. Fn der Mabe die
Trimmer des alten. burgundiſchen Jagdſchloſſes Roillebeau oder
Rouelbeau (Royal⸗Bois) in einem. Sumpf; Saint⸗ Maurice, D.
lints, 5 Ysbnidte, '/,; Corſier, kathol. Pfarrdorf, 380 Cinw., Vp
Auf dex Brie ber die Hermance ift die Grange zwiſchen Genf
uud Savoiex. Eud weſtlich am Seeufer das Dorf Collonge und das
Schloß Bellerive, ſuͤdoͤſtlich die Tour de Langin, anf einem Bor:
fprung. der Poirons. Dovaines, kathol. Pfarrdorf, 900 Einw.
Rhmiſche Mleertinimer, 7%. Nordweſtlich am Seeufer. das. geufer
Pfarrdorf Hermance, 350 Cimv. Alter Sehlofthurm. Der Ort,
war ehemals cine Stadt. Maffengy, fathol. Pfarrdorf, 640 Finw.
Suͤdlich der Huͤgel yon Boify, weſtlich am Ceeufer ba GSchloß
Beauregard, und noͤrdlich die Doͤrfer Meſſery, Nernier, Povire,
Excevener und Filly. Girt, D., Ye; Bonatray, D., .. Grange
zwiſchen den Provingen Carouge und Chablais. Mbdrdlid) das Dorf
Gondré, an der großen Seehucht gleichesd Namens. Fully, D.,. ‘ay
Marclaz., kathol. Pfarrdorf, 400 Einw. Eiſenhaltige Quelle, ..
Noͤrdlich am See das Dorf Anthy, ſuͤdlich der Huͤgel von Alinges
und der Flecken gleiches Namens. Thonon, kleine Stadt, Hqupt⸗
ort der Provinz Chablais, 3360 Einw., 130 F. uͤ. S. Kollegium,
Gabrifen, Schoͤne Ausſi icht von der Promenade des Schlopplases, Vem
Genau berechnet, betraͤgt die Enefernung von. Genf bid. Thonon
95,860 franpdftirbe. oder 31,196 Metres (5% aeographiſche
ober. beigahe 8 frensbfiliche, Stunden). Edhdpſſtlich dffaen, ſich die
von beiden Drancen durch{tromten Thaler von Saint «Fea d'Yulps
556, | Geegrarhiſche Misyellen .
und Notre - Dame D'Ybondance. Durch beide fuͤhren Wege von Tho⸗
non nach St. Maurice, durch das erfte m 17 und durd) bag andere
in 12% geographifden Etunden. Nordoͤſtlich am Seeufer zeigt ſich
das berdimte Schloß und Klofter Ripaille und fein Parf. — Mi:
paille, W., 3; Thyifer, W., 4; Bongier, W., %. Dicht da:
bei ift bie 140 Fuß lange, ſehr ſchmale fteinerne Bride aber bie
Drance. Sie ift niedrig und hat 24 Bogen. Schloßtruͤmmer, 4;
Amphion, kathol. Pfarrdorf, 360 Ginw., 4; Rive d'Amphion,
W., ‘4; Umphionbad, falte, eifenhaltige Quelle, ehemals ſtark
befudt, 4. Evian, Heine Stadt (lat. Acquianum), 1690 Gimp.
Mkaliſch⸗gazhafte Bader Cachat, 4. Suͤdoͤſtlich auf ber Hoͤhe das
Dorf Saint-Paul. Grande - Rive, W. Gaz: eifenhaltige Bader, 4;
Petite Rive, W.,%; Muͤhle Marilly, /,5 la Tour -Ftonde, W., 4;
Meillerie, fathol. Pfarrdorf, 220 Cinw., 360 F. i. S. terraffen:
formig gebaut, 1. Suͤdweſtlich dardber das Dorf Tholon. Leu⸗
con, W., hs Brét, W., %. Chemaligeds Tauretunum, ',.
Diefe alte rbmifde Stadt und fein Kaftell wurden im J. 563 nad
Krifti Geburt, tief unter einem Bergfturg, von den Dents d'Oche
herab, begraben. Der dadurd) verurſachte Austritt ded Sees zer⸗
ftdrte dad alte Lufonium (aufanne), Lifus (Saint: Prer), Cullia-
cum (Cally), Biviscum (Vevay) und Pennilucns (Villeneuve). Die
Straße fuͤhrt hod) dber den Sturtz dabin, auf-weldem viele Kalk⸗
- ofen erbaut find. Nachgrabungen haben noch niemalé Statt gefun-
ben. GCaint - Gingolph (ausgefpromen Saint - Gingoa), fathal.
. Pfarrdorf, 420 Cinw., Stunden. Bon dem Morgebach in zwei
Halften gefchieden , vow denen die Heinere sur Rechten, jum K. Wal⸗
lis, die grdfiere gur Linke, zur Provinz Chablaid gehoͤrt. Eiſen⸗
drath- und Nagelfabrifen in ‘der erſten, Kirche und ſardiniſche
Mauth in ber lesten. Grotte von Biviers uncen am Gee. Gie
fann nur mit einem Nachen beſucht werden, und tft wahrſcheinlich
, bors den alten Bewohnern Tauretumums ju einem doppelten Fifd-
4
behaͤlter ausgehauen worden. Suͤdlich Oeffnung des Novelthals
gegen die Dents d'Oche und die Cornettes. Boveret, W., >, Rbo-
nemuͤndungen oͤſtlich darunter. Hier verlaͤßt man den See und be⸗
tritt ſuͤdlich dad wallifer Rhonethal. Bei niedrigem Wafferftand
fann man bier aber die Rhone ſchiffen, und in einer Stunde nach
Pillenenve gelangen. Port = Valais, D., %; les Evottes, W., /.3
Porte du Ser (ausge(prochen Ce), ‘a, altes Schloß an einem Fels⸗
-_
aud ber Schweitz. 557
vorſprunge. Es verſchließt vollfemmen ben Weg. ‘Hier geht eine
Sabre uͤber die Rhone und Wege fuͤhren uͤach Aigle und Villeneuve
in 1'/, Stunde. Vauvrier, kathol. Pfarrdorf, 540 Einw. Papier:
muͤhle. Gifenhaltiges Suelhvaffer. Jaͤhrliche Feier des Namens⸗
feſtes Raifer Karls des Grofen, “4. Weftlich dffnet ſich bas kleine
Forgonthal. Vionnaz, kathol. Pfarrdorf, 300 Einw., 3. In
ber Naͤhe die beruͤchtigten Spulberge’ Recon und Inſeng. Suͤmpfe
pon Barges und Illarſaz oſtlich, Reverculazthal weſtlich. La Mu—⸗
raz, D., hy Petit⸗ -Colomber, oder Colomber⸗en-haut, tathol.
Pfarrdorf, 120 Einw. Bernhardiner ⸗ 2 Nounentlofter im ‘alten
Schloſſe Arbignon. Schoͤne Ausſicht bef der Kirche, %. © Mon
they, oder Monther, kathol. Fleden, Hauptort des walliſer Zehn⸗
ten gleiches Namens, 900 Einw., 200 F. uͤ. S., 4: Viẽzʒekanal
durch den Felſen gebrochen, ſchuurgerade bis zur Rhone. In der
Naͤhe eine Glashuͤtte. Suͤdweſtlich Deffnutig des reigenden Ilier⸗
thals. Maffonger, oder Maffongy, kathol. Pfarrdorf, 220 Cinw., I.
Ueberrefte einer roͤmiſchen Bogenbriide in der Rhone. figre
Nber dieſen Fluß. Weg nad) Ber, % Stunden. _ Saint: Mane
rice, fleine Stadt, Dauptort Des Zehnten gleiches Namens,
1010 Einw., 230 §. u.S. -, 4. Genau berechnet, zaͤhlt man von
Thonon bis St. Gingolph 82,170 F., und von dort nad St. Marte
vice 99,450.. Im Gangen betrdgt alfo die Entfernung von Genf
nach St. Maurice 377,480. franz. Fuß 16% geograph. ster 99%
frang. Stunden.)*) ' Die Stadt hieß father Tarnada, ſeit 385
Agaumim und feit dem’ neunten Jahrhundert Saint2 Maurice, nad
bem Martirer dieſes Namens, der nahe dabei mit der chebatichen
Legion, 302 nad) Krifti Geburt, anf Kaifer Mariminians Befeot
hingeridytet worden fein ſoll. Maͤrtirerkapelle, °/, Stunde. von
ber Stadt, die {eit [8 kriſtlich eft. Rdmiſcher Begraͤbniß⸗
play. Biele Inſchriften. Wallifer Landestracht. Hretinen und
Kroͤpfe. Auguſtiner⸗-Abtei, geftifter 254 von Sigismund, Ktnig
bon Burgund. Kollegium. Bibliothek. Biele hiſtoriſche Hand⸗
ſchriften. Bridle in einem Bogen Uber die Rhone, 1482 erbart.
Grange zwiſchen Wallis und Waat. Schloß an der Bruͤcke. Hert⸗
liches Echo ſuͤdlich untet einer ſteilen Felswand/ die den Fuß der
ae) ‘De eben ange agehenen ‘Ditaijen find’ nad, pen Abligen Laudesſtun—
“ben, von ungefaͤhr 46,000 Fuß, berechnet.
$60 GSeographiſche Misyelen :
Dorigny, W., 45 Vidy, W., %. Auf der Ebene vow Bidy
ſtand einſt das alte Luſonium (Kauſanne), das 563 durch den pldg:
lichen Austritt des Sees zerſtoͤrt wurde. Viele rbmifche Alterthuͤ⸗
mer. Suͤdlich an der Muͤndung der Venoge liegt das Dotf St. Sul:
pice; in-der Volksſprache Saint - Suplice genannt. Altes Grabmal
daſelbſt. Noͤrdlich fieht man die Dorfer Echandens, Ecublend, Chas
pannes, Ronans, Griffier und Prilly. Pont de la Maladiere,
B., 1.5 Contigny, W., 4; Laufanne, Hauptftadt ded Kan:
tons Waat (Baud), der auf 70 QM. eine Bevdlferung von
£80,000 Einw. hat, wovon nur 3000 Katholifen, alle uͤbrige aber
Proteftanten, mit Einſchluß einiger hundert leider! verfolgten Se:
paratiften oder Momiers, find, /,. Genau Berechnet, betraͤgt die
Entfernung von Genf bid Laufanne 204,000 berner, oder 184,170
flauibfffdye Fuß (10% geograph., 114s berner, oder 15% frat.
Stunden). Ldnge 24: 27. 4., Breite 46: 31. 5. Am ſuͤdlichen
Abhang ded Forat, 450 F. uͤ. Genferfee und 1600 F. i. M. Bom
Flonbach durchftromt: * Offen und unregelmagig auf drei Huͤgeln
Hind den dazwiſchen befindlidyen Niederungen erbaut. Die Strafer
find eng, krumm und abſchuͤſſig. Wenig (chine Gebdude. 1080
Hdufer und 12,000 Einwohner. Afademie. RKollegium. Armen:
ſchule. Hauptkirche, zu der eine Treppe von 167 Stufen fbr.
Schoͤne Grabmaler-und herrliche Ausſicht. Kantons-Rathhaͤus,
ehemaliges biſchofliches Schloß. Kantons⸗Spital. Irrenhaus zu
Champ de Pir. Straf⸗ und Beſſerungshaus. S. Franziskus⸗
und S. Lorenzkirche. Bibliothek. Stadthaus. Zeughaus. heater.
Kantvnal⸗Muſeum. Studentenbibliothek. Gemaͤldeſammlungen.
Ornithologiſches Kabinet. Rdmiſche Alterthuͤmer. Landhaus Mon⸗
repos, Wohnung des Generals La Harpe. Promenaden: Mort:
Beno, ‘ herrlidye Ausſicht, derriére Bourg, Terraffe ded Falfen,
Pla bei der Hauptkirche, das Signal, Gehdlz von Gauvabelin
(sylva Bellini), les Rochers, Cours und Hudy , 20 Minuten wn
ter der Stadt, am Seeufer. — Les Dtoufiquines ; Landhans, 4;
ta Perandette, W., ih; Pully, D., %; Pander, W., A; Lue
try, kieine Stadt, "1880 Cinw., 4. Sie war ehemalé viel groͤßer.
Wicethimer. Guter Bein. Promenade Grand: Pont. “Tour de
Bertholo und Tour de Gourze (in der Volksſprache Gouſe) oedot-
fib. Bet der letzten eine ſthoͤne Ansſicht. Her hervliche Weindigel
von Ia Baur (deutſch, “bas Rylan) beginnt dei Pully’ and of
' dat ter Bigbeiz. 664
fly bid Gorfier; MOIDNG Aber Vevay. ‘Sr beſteht vet aus zwanzig ther
tinander gebauten Terraſſen, dic bih zu den leicht bewalderén’ Gipfein
emporfteigch. Bileite, D . hs Cully (lat: Culliactim ‘oder Cole
dium) , Mente Seabt, 9670 Cinw.,%- Der See war ſchon zur
merit bewohnt und hatte einen berahmten Bachusſtempel. Roͤ⸗
q⸗ Altetthumer. Weiler Grand ? Baurx and Tour de Goͤurze ndro-
lich. Troiſtorrens, W.; 24; Nivaz, D., 4; Glerolled, altes
Schloß, ehemaliger Sormmerauferithale der Viſchofe von Lauſanne, .
Es iſt das alte Calarona. Rdmerthurm. Nahe dabeb He ver Waſ⸗
ſerfall des Foreſtay oder Flon (Ausfluß des Bretſees).ES Saints
Sapbhorin, Feder; 390 Gimv., %. Der Ort heißt eigentlich S aint:
‘Gimp bhorien aad wurde nach Zerſtbrung bes alten Calaronaͤ,
durch den Austritt des Sees im F.'563, erbaut. Guter ‘Yother
Wein! Mwmiſcher Meilenſtein in ber Mirche. - Felgenbadume ath
Ufer des Sees. NMrdlich die Doefer Cherbres ; -Chardomne ond
Puidour. Vevay (deutſch Vivis, lat: Vibiscum), kleine Stadt,
die zweite im K. Waat, %. 420 Haͤuſer und 420 Einw. Linge
240 32’, Breite 41.° 26". Die Stade bilder cin Greiect, ‘hat ovtei
Houptfirafien anv einen ſchoͤnen Platz. Sie iſt fehr alt.’ Marmor: .
bride Sher die wilde Bevavfe.. S. Martinskirche. ESchoͤne Aus⸗
ſicht von der Terraſſe derſelben. Grabmaͤler Lundlows und Brough⸗
tons, Nichter Karls 1. von England. S. Klarakirche. Stadthaus.
Stadebrumen · in aͤghptiſchem Geſchmack. Spital. Kornſpeicher.
Schloß. Kollegium. Wohlthaͤtigkeitsſchule. /Bibliothek der Lefer
geſellſchaft. Naturalien⸗ umd Muͤngzkabinet. Guter Wein. ‘Min:
zerfeſt (Webaye des Vignerons). Das letzte wurde 1819 gefeiert.
Promenaders- am Seeufer verriére (Mile, praͤchtige Ausſicht,
die pejaden. fa Tour de Peily, eine Stadt oder Flectén,
$30 Simm, -/,.: Schloß. Hafen. “Mbrolidy ote Dorfer Haute⸗
ville , fa chats. Tercier und Blonay, mit emem alten Sdfoffe,
340 F. 1. S. und die Bader Lalllaz 1740 F. US, beven Quelle die⸗
felbert Eigenſchaften hat, wie die zu Gurnigel im K. Bern. Clarens,
WH. , he Whele Alterthuͤmer und Graͤber. J. 5. Rouſſeaus He⸗
lotfe. Mbedlich das Schloß Chatélard! -Montremr, reform. Pfarr⸗
dorf,2 00 Cimw.; 4% Bei der Kirche les Planches, und jenfeits
ber White Aber Sid Baie de Montretr "Sales md Chane genannt,
bie zuſammen 4800 Einw. haben. ‘Sehr: miwe⸗ Kind. Guter
Weis Sudfruͤchte. Große Musi.” Waſſerfut inet ber Bride.
Hertha seter Band, 1827, ster Heft.
pee exacerbate 7
Saalatricenbehle water der Kirche. Armen⸗ «, wh Rravlenoant. Pike
wohlhabende Ejuwohner. Bebusthert Dufours, dex die Salenie
~ Sdwigerland. in Nordemerila geſtiftet. Mohrort aes Delaw
Bridel. ESchweitzerbibliothek. Nordbſtlich Chervar, Tavel yad die
Dent de Jaman. BWeptaur, W., 4; Ehillen, Schleß auf ainem
Felſen im See, 1238 erhaut, . Paß. Gathiſche Thoͤre.
Tiefe Gefaͤugniſſe von Lord Byron beſungen. Vonnivard befand
fic) von 1530 — 36 in ihnen. illenenve, deutſch Neuſtadt, das
Pennilucus der Romer, Heine Stadt ober Fleden, 230 Haͤuſer und
1390 Einw., . Roͤmiſche Alterthuͤmer. Juſchriften wad Mei-
lenſteine. Schlacht zwiſchen den Rbmern und Helvetiern mnter
Divito. Schwefelquelle Barnia, au Fuße ded Arvel. Alte Graͤber
oberhalb der Stadt. Bruͤcke uͤber die Cau⸗Fwide. Herrliche Mud:
ſicht. Gude des Sees. Mordhftlid) die Tiniere. Ranay. D.. 4;
Roche, reform. Pfarrdorf, Gimy,, A. Galzſiederxi ued Gra:
dierwerke. Marmormuͤhle. Wohnort bes grofen Hafler (der wut
feinem Kleinneffen nichts gemein hatte) von 1758 — tid. Deſtlich
die Tours d'aMy, des Mayers and Famelon. Marmorbrud), "3
Poorne, reform. D., 5/0 Einwm., . Es wurde 1584. nchſt dem
Dorfe Corheyrier durdy einen Vergſturtz verſchuͤttet. Juldhrift an
einem Privathaufe. Guter Wein, der beſte im &. Waat. Migle,
deutſch Uelen, lat. Aguilea, reform. Flecken, HO Hdafer und
1680 Einw., 2205. uͤ. S., 4%. Haͤuſer aus ſchwarzem Marntor
erbaut. Salzminen, oberhalb an der Grand’ Gan, verfallen. Ebe-
maliges Schloß, jetzt Spital. Rretinen. Guter Welw. Cieg
Divifos Uber die Romer, 160 Jehre vor Krifti. Gebart. Berge
ringsum, noͤrdlich und dftlidy: Tours b'Ay, ded Mayens, Fame⸗
lon, 5110; Leyſin, 3520; Tompey, 3660 F. &. S.; Arniolaz,
Gorbeprier , Ayerne, Chamoffaise „Jourvertes u. ſ. f. ; weſtlich
Corunettes und Cerfs. Waſſerfall Fontauer, '/, Stunde boͤher on
der Grand’ Cau, 220'F. hoch. Deſtlich Defining des Orwonds⸗
thals. Gildlich ſeitwaͤrts neben dex Straße ber Haͤgel von Geiate
Triphon, 410 F. uů. ©. mit einem Dorfe gleiches Nanuns und einem
rdmiſchen Thurm. Ber, reformirter Flecken, 740 Haͤufer wed
2350 Einw., 230 FJ. q. Gee, 14. Schwefelquellen. Baͤder.
Trimmer des Schloſſes Duing, oder des Chatel ee Mer. Moachs⸗
volle Ausſicht. Salinen. Geadigeedaier und Micdenei.sn Davins, —
Stunde norddſtlich. Wohnort Eharnentier, 98 F. ä. S.
rod T3, 0 «
and- vee- Gweit. - 568
Große Gallerie zu Bouillet, 720 F. 4. S., Y%. Les Fondemens-
ensbas, 1400 F. i. G., %. - Gallerie der Ynvaliden, 4000 F.
lang. Galzfee, 100 F. lang und 35 §. breit. Licht: und Edyo-
wirkung. Grofed Nad, 36 Fuß im Durchmeſſer. Luftloc le Bouil⸗
let, 733 §. durch den Felfen gehauen. Treppe von 450 Stufen.
Ausgang bei Fondemens⸗en⸗haut, 1730 F. uͤ. S., %. Gradiet⸗
haͤuſer, Siedepfannen und Magazine zu Ber⸗vieur, 1 Stunde.
Schwefelgruben. Verſteinerungen. Won dort nad) Ber A Stunde.
Folglich betrdgt die ganze Wanderung von Ber nad) dew Salinen
und zuruͤck 3° geographifde Stunden. — Saint: Maurice, A.
Genau berechnet, betrdgt die Entfernung von Laufanne bis Ct.
Manrice 175,300 franzoͤſiſche Fuß (10°, geograph. oder 14°% franz
zoſtſche Stunden), und vor Genf bis St. Maurice uͤber Laufanne
359,470, alfo mehr: als durd) Savoien, 81,990 frauzofiſche Sup
(4, geographiſche ober 6°/, Franybft {che Stunden).
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Notizen uber Griehenland.
(Aué den Papleren Gilolfon's.)
Worwort. | —
Die vom ſeligen Villoiſon, Profeſſor des Neugriechiſchen zu Pa⸗
ris, der, mit genauer Kenntniß des Alterthums ausgeruͤſtet, Grie⸗
chenland bereiſte, hinterlaſſenen Handſchriften, ſowohl die im Ma:
nuffripten: Saale der koͤnigl. Bibliothek niedergelegten ſechs Schach⸗
teln, als ſeine Randbemerkungen zur Oftavausgabe von Tourneforr's
Reiſe, enthalten einen Schatz von wichtigen Aufſchluͤſſen far die
Erdkunde und Philologie, der noch nie mit vblliger Anerkemung vou
Villoiſon's Verdienſt gehoben, wohl aber von manchen Gelehrten ge:
legentlich benutzt worden iſt. Sie ſcheinen die Papiere des gelehrten
Reiſenden, welchen ein zu fruͤhzeitiger Tod an der Bearbeitung der:
ſelben hinderte, wie vergrabene Denkmaͤler dex Vorzeit betrachtet z
haben und fanden ſich berechtigt, als Ent decker der von ihm mnie:
dergeſchriebenen Forſchungen, Nachrichten und Entdedungen aufzu—
treten. Wir werden in der Hertha das Wichtigſte aud dieſen Papie⸗
ren uͤberſetzt mittheilen, in derſelben etwas ungeordneten Reihen⸗
folge, wie ſie Villoiſon hinterließ, und ſind uͤberzeugt, daß die
deutſchen Geographen und Philologen damit manche Luͤcke in der
Wiſſenſchaft ausfillen und dadurch im Staude fein werden, viele der
Crit Villoiſons Tod mit Benugung der koͤnigl. Bibliorhel zu Paris
andgearbeiteten Werke defto beſſer zu wuͤrdigen. Die Vergleichungen
de6 alten Griedenlandé mit dem neueren und die artiftifden Nach⸗
ridjten bleiben gum Theil dem Kunſt⸗ und Morgenblatt vorbehalren,
wo fie eher ihre Stelle finden, als in einer nur der Erdkunde und
thren verwandten Wiffenfdaften gewidmeten Zeitſchrift. Nur er:
laubt fid) der Cinfender zuweilen die Beridtigung der Orthographic
Villoiſon's und einige nothwendige Erlduterungen. Der erfte Aus⸗
gig (aus den Randbemerfungen zu Tournefort) betrifft hauptſaͤchlich
* 4
_Rotigen Aber Srizdeniand. 568
die Inſein Srampalia (ARypaida). und UWrgencarta: le de
PArgentidre, das alte Cimolus), “dle eben fo wentg als ber Abrige
vagina bisher ‘eine vollftdmpigen: Deſchreibung tdeilhaſtig gervors
den
2. Rifari:, Nicere auf ben Renter, das cite Riforns. 3. ters
panto ift das alte Karpathes. 4. Mud} Cald , Caro ‘anf den’ Mar:
ten, das alte Caſus. Die angegebenen von Aſtypalaͤa aus gefehenen
Punfre find die entfernteften nach Sade. 5. Hochgelehrten. 6. Ita-
lifer Name von Kiuwds, Kiseodos der Weer, “Bel den Jez. He de
l'Argentiére. 7. Die xagafoxvegers odet xapafoxigror, Gdiffé-
fapitdne (ncoat:, Schiff). 8: Den. Zehnten. 9.: ‘muraeha,
opvoasve, Meeraal. 10. nesvadida, Lamprete. ‘11. Die gens
heilige, Rame der heiligen Jungftde. ..12. Ache und achtzig Lorh.
13. ©. oben Unmert. 9; wit behalten im Tertd dis Schreibart
Dililfow's bei, vie purveiion ihren Geum haben few. 14. -nola-
jeldce, Thunſiſch. 16. pdydoe, tn den Woreesbthhern nicht eis
Hhit; vieles Rusariiftorifihe Ueßr ſich: etzt noch in: Grtedentand ev
klaͤren/ da fo viele alte Dennen beibchalten find. 15. ' Ste Helpe!
Pdaocrounhstt. HH. Pathos.” 17. Myconi. 18. Die oben ses
waͤhnte Sufel Wari. 19. Hacpime. 20. Stall. 21. Zevylegnc
ift Aderbuner’, Cevyaoc Ver Acerbau. 22. Dachnuſcheln 23. ay:-
vos. Wau Dbere:Beamtete. “25. Priefer. 26. “Ayrorvag (pees
Mrchonwws) 1 Augiſtratsperfen. 27: naovtlc, Ruben ans Houig
md. Sefaws; /Pund: Cingersadecs. 28. Beweohner dor yujel Ms
carta, weftlidy von Games. 29. ©. oben Mywe 15. 30: 7) ovr
axoida. 31: Das hellige Vind. 32. axvivierpor): ‘Rabeted:
38. ——— Sarg. 34. Goel, Bramitweta. 30. Keine’
Lduvereton.- 80. Meinberge.. 37. Das alse Lesbes deſſen Haupt⸗
ſtadt / My vel en e 36. Kuͤrbiſſe. 30. Jee Gatattiines : ——
jetzz Runge. 40. Symia. 41. Goyvici, 6iMßi 42. ‘Beovny= .
Laxas, Gefpenf. 43. doflIic. 44. Polycandre. 45. Hime
melfahrt Mawa.': 46. Biskleldye oflygo:/ Av “3 hes 48. o&-
plas, Sdyrvert thy) ° we *
‘ — \ “8 Yo» vt
Donnerfiag, ben 22. Deymber 1785 reiſte ich tea\Phyra ab
nach Bem 20 Milllen davon geligenvh Mavifi, Fahr ww 10. Uhr von
bier ah, comty war bis Radi... cal MWiaertel 906 20/ ‘te Hafen von
Aſtypalaͤu, mole Zoſel 66. Glin iw Untgeis habes fell, andi
oe * Rasigew: aber Quedexlemo.
eqn o mae Niſora), meichesi duei Abrfer het, eles mit: swe,
Georphauto, Carpathus °), Rhobdus , Quaſſo ) fiebt. - Den whey:
fien Morgen, we Mor, Freitag dew 29; Deyembber. 11485 ſtieg ich
hinauf nad) dem fleinen Dorfe, wozu id) eine viertel Stunde
brauchte. Der Weg hincuf iſn ziewlich ſteil. Haine: Mage des
Hafens nad der Sine des beil. Tees ey * ich ——
» TOME MARY ee
>» E¥BATETAO ob in eines —2 fare sexe
tah PhS TOM HUBS. . “ete aay,
LBYRO¥ AGS: METEOS aE bore
yp QBQADELAS- (X/METE MAIR. yi
Ich ſtieg bimanf wn hem: Chore: net Sihlelies, forbes be
Varcipigungdapante weiter Lende avs, Londda iff, unbinnd Sarde ove
bag Sarkesgn str Ribend som Gite gtichlogien mise. . Die Albo⸗
yerierbes, ios letzten:: uſſiichen Auege aw dicfem Thore pies) Maga⸗
sine udd guei von den podtf Moͤhlen dam Hafen gegenuͤher abge:
branut. Wie dad, erwaͤhnte Sehloß. verſchließ vem awh oad: iv
Siphno, wae wen von Kerſaran berraht iſt, mies. BrAls ich hort
mar. Ich wartate vun, bis dig Lente aus der Finke faven, nod
qheegabedaauf· dam. H. v. Almadoro den mir i Abrra owe Wien
laci daſſa Coregnn espebenen Gupfeblungsiciel,.. . war. mit dem
dayweavog’) Kanglar: bea Stas und (einem: gaeburn Vermandren
PUA Roll, derrgn Konſtautinopel Radics bat. und ſonſt im Gefalge
dep: Sarſter Kocſte Bap Morag wan Sie. mahmen mich fea gut
auf und D..05 Wusadere dime mich in fein Gene: Untermeg⸗ fend
idn-euf: Dee: Marad des Schloſſes folgande unter. zu -eherB (Coxe-
xcisene mie. dies iguer Renate. Kevilich 8 dee Fall i semaanor fone
Wiſchrift n ALS Oy es ce
- + EMXEAÆ PIEMAN. ————
MENIAKON TON SQTHPA Bad. -
ON OYHPON SEBAZSTON AP
1°‘ Ay@: 4 ERA PA ov lie * Poy OSE gs gir,
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>. DMA Dank DRS, eigige ten Sael, mit nit mehr alt £60
Genvekein welche sew Carel bagahlen upd wtit 300 Ddulem von
benan Jobe &:sin-vieigiged imenesi nabile (es gibt saitbe Leute: eafelbyt, °
| ‘Rte Abed Belecheuanb. vr
whe z. i Hs , Minkibord , ivelche bret Haufer, d. h. Stet Bien:
mer beſthen, außerdem aber Daagitie, weldhe ſchoner find als
die Didtifer} thAge: Whe Gepriige ‘dee Armſeligkeit, bie granen
ſehen gelb und wiigefiihd aus, ‘ant feften ſehr an Verſtopfung,
FOR wir zu Autiparos. Die Hauer ſind iemlich hoch und mit
Terinfiin , ie. Skraven enger ats fegeribive, ausgenommen zu
Serphe: voller Huhner und Wehjivebied: - Ritter anf den Stra: |
ßen WF cine AWelllechenbe feblammrige Soſſe mit ftillftehenden Waſer,
dieſe Goffe Hae ritich inter zwiſchen deri Deine, unb Mum it Platz
uͤbrig flr den Ruby ja nicht einmal fuͤr den Kopf, der leicht wider
dU Moe ben. Hauler doringenden Treppen ſtbßt. In dieſen Straßen
muß man in einemi fort ſteinerne Stufen hinaufſteigen. Die Betten
Fits fhe: HOM ,- DN det Kinder datuuter, wit yu Mrgentarkd.") Dieſe
elende Jaſct wWorkt alle Dorfer in Truͤmmern llegen, enthatt mer
Adrriute ub: eit Eatken ober Barken, ‘die Medasdxvore’)
tretdx allein port den tieinen Haubeli MgImmethin beset! fie fiber
sR Bentel; alle Une, déxdrre , }' Taraſch nitegetrechubt | chr
Korn iff nicht fo ſchoͤn A das in Narift; ihre Serfte verkauft ſie
ire nattira ttt Zwkeback; der réthe Wein, ben fle erzengi, iſt nich
ſehr gue,-weifet Hat fe: wenig, außetdem bringt fe eas Feigen,
Rife, Amonen hervor, aber weder Pomerangen ‘noth Oliden und:
Breuntetz. Heer wie zu Syra beennt man in deh Oefen Gabel; :
WARN die Ungeſunoheit der Abelriechenden Luft in belden Inſeln
gemtderr wirb. | DR Eimvrohner verkaufen ecliche Maulefel, welche
gurnſicvi Die Nebhthaer FAN! Dott” faft Wee ſo zahlreich als yer
Marth. Jahlrecch HM -ver Fifch Nurrenci, Mei Nengriechiſchen
pS chee ie! 5)- peMtetvehe,* deu man andy zu Merges: Fangt:, nicht yu
vetwuchſeln mit avreha, Seekvebſe/ Ravuras 2”) bet weleber Fifch⸗
are Ole! Weihchen ain dickſtrn fink | ole MAetiadidde; ) Muſchel⸗
week , Weſenderd BhMard dder' Avervie., wilde tian Win Ser” -
ſcharelden des -Srethes Finder, und Wenhe beſonders zu Aſtypalaͤu
haͤuſtg flo: Man gle duſelbſe zblf ever dreizehn Geiſtliche/ eine
Menge Rivets’ nnter welchen die biſchbſtiche Nævteylce) heißt,
cit Moſter mit! etd zehn Rorinert,” ANS außerhalb bet Stadt, reels
des der ſunf tit zwatziz Jehren durch elven’ Beinben wieder auf⸗
gebaut worden’; 6" FR ber heillgen Juugftuin gewelht. gch ging
Doicderſtag Abenv, den We haeite, Gaur Wher We Zugbruͤcke, fat die:
Hem Ceien⸗/ "och Mae: —— "Sie find febr
wf
/
58. Netlzen. shew Sale hewl enh.
aru, gahen mir Gerſtenzwiehack wa Maſſer, welches auf dieſee Inſel
ſehn gut iſt, AK gibt zuehre Queleno hr außß, Que hat sever Bddan-
gen wor Sfgrpionen. Amßerhalb per, Segoe, haſuchten ich, sine Art
Dor fa: bs. faft eben fo groß · iſt als dye Scape - und. ansſculießlich aus
kleiuen Kirchen beſteht. Ich habe deren njemals ſo⸗ vioſe Heber einander
geſehen. Hitraſchlaͤfert an oye. Kindef, durch Gofang an, wie, auf
bey qudergp, Safety... Des Howig,iflagas hie Daaiid.tofigs 13 Paras.
Naw fiebt nod rae: Wanpen dey Stadt, tebeubledieh oftes Payer
unh Mehoͤude sabe dem Hafen⸗ VDie alte Geant dna taeſer/ Mar
hat Sit andere, rig zu Nariſi MRD Fantorin, sag qus Fuccht oop zen
Kariarezt ſo pds qargelagt.;, Mepese fics man. aipe, Tenge, hanes
oes mi gedroraens: Anſchaiften Naͤulen. Hier. gi es Alar,
houfig,Lémmes xauhen, ois: andd didipin amb; Halen; aige
Kapped... Die Farken -pelanten,..vileihs ons Mhrfarcht . hie
Mahomet, welcher Halter-falher Thicre gy —Aden Cheiſten nid,
weldoe wn hahen. Diee Inſtl bat. wmgetdhe- furfhvndart; Gtuck Dies
vigh; 57 bid. dechstaufende Schaff und Zicgen i Sih gibt. daſelbſt
vieff Mpreyent n oeer voneya Raf Meugriechiſch⸗ 3 —X
popes}, lacarty pan. get bis. drei Oca's, ejye,. Mange Muſchel⸗
Weis, das man unter dem allgemeinen, Ramen Gira pera begueift,
wud, was Dieles- Inſel eigguehpinalieh..ift, .,daxeudor ( pelche fo-gts
nape ſiud, rweel ſie Dattaly, gleichen), welde guar in Stejnen five
det. Man muß Riefe. zerhrechen, wm: iene Seefruͤchte zn befomnus,
nuh kaun fis, im MWinter zwanzig Tage und kinger in eigem Taple
voll Srpwgffer; anfbewahnen 5, im Sommer halten fie Heh taum eine
Waa... Maufindet fie.dy, nome Dafen Bede, uͤher ſechs Mitlien
vom Schloſſe. Außerhalhdieſes Schloſſes fiegen-amehye, Haufer (ele —
den Rorfgzen aus geſetzt. Der Jagnar st dec Manat siswered. hier
am meiſten donnert, wie im uͤbrigen Archipel. Hier gibt eB leinen
Arzt, keine Schwindſucht, die Luke, iſt ſehr nein ie Kraulen ge:
neken. nach wenigen Tagen oop: ſelbſt von dem Fiehen,, wpeleyes fie ſich
ingGnfada: (ad-sepla nowa:, dei Epheſos) zuziehen. Minige alae :
ber. gebeu zuweiſen Heilmittel. Sie Haben viel Malbei, deſſen fie
ſich bedieng ,..uyysdenond 39, maderty.s wad dee Tauͤrken gai semi
nennen, don grischifeenndhee., Ayn, been iſt der, avelchen man vor
Sapien gefgang zu . Anfangn ader Exe Maͤrz sinfamaadt,, Hae.
nequat Sint anftictichiſch qeamrammtumi(fnerigint au pames... Ir Die”
Luft Hi ſageſed/ had Ri denleata vnd fonfigns Mauern. im Gon
»
Stans Whee Briabengnt 500.
mer. oft dig, Nacht aaf-aifeuese Gelbe etter. don - Daumen chlafen.
Des Thas thut: ihnen web. Cs gibt hiar hiele Greiſe, whe yu Wade
gotz, und es gabe, denen ohre die Urmuthennd die (chlechten ; Webs:
rupganpitcl ned) achc. Man verheirethat Men Kinder beideriet Ga⸗
ſchlaht⸗ ſchon anit zwhlf obey draizehn Inhren, xnd fie. theilen bas Ratt,
che fie andgehilnes find. updiiege bie Maͤdcheo ihre Neinigung babes:
Die Frauen trinken- whe, Bain, noch menigas als in Patwed!!) aed
Gantorin, und die meiſten durfen nicht wit rem Manne eſſen,
niagnis cinam Fremdan, mie 36 Patmos, Die Deduner nakeloee fier:
{Or ferrden Dein eingenommen, wie, alle:die Inſelbewmohner, fen’
ral fie Lon: Andtos . Mosoni.) und Paris.» ile, bie Iufetherongs.;
rev ſſeeiten gaten ehyapdeniber den Vorrang ihres Raterlasines, wd.
valent. -eenety, daß man ſate, aihre Friel ſeiſchoner ald pit andes
ten: fie find. auf allen Inſeln ſer fleck, gelent, geibe ire: Cnltions.:
nen. der Felfen und Abgruͤnde. Dany gyiage
Monnerſtag wan 2A. beſuchte id) dad bevbiterte Dorf , dab aus
Ringem, baſteht, caferhalaber Stadh: Dort fand ich, einigz In⸗
chriſten, die ich aunerpaeree mitthtilen werde, cine auf derobeiliges .
Late, wie uf Therrna. Wan map immer: dhe: apkag seantiog.
erradveast... (Muf.terfelaan Geite wdc Queer Lier Seweiat mon.:
rie Homey). whe sy ˖ Mpani, inden wan fein Hear abeenft-and :
vin Sſchi Ber. teal fife Weiln W aber,
eltend). he as
15 eg sate crise hota fand i, tin. fipbnes Detret. ——
maſen⸗xidꝛenſteine. Ichließ ihn aufhebes, um die Jafchaißt / hafiee, 1
u datrochten. Untyrmegs nach den Rennentiofier: fab. ich RU"...
salebehs Drei Davita, Taleb ,. welded: set, 'RKaffe; mieſches vier ..
ety: deren Gimwobeer ſaͤmmtlich arn, Bidbe and :Guelewte find; -
proat Woiwed Beorkpriiga genug gehonnshd. daranf Ravembevfass
ie mir Hedneeheo diAbmaharo erzaͤhlte, der fAb dort, wie Auch rin -
saaeet ,. Wobvod war. : Dee Biſchof von Searpante, mekbes;
rem Auch th: dea Ferve neht,, wie aug Mheodas, reſidirt ahwech⸗
cla iin Boampanes end Taſſo, undciſt vᷣeht arin. Die Geanem haber
ier lecige Dhrengchaage/arenſchige, seslunnptt ets eg
— * in Matmos indo Mycon, Bien opal ly
» Geeitag) dew GA, Deyember: faba: ich: ies 4/. —— writs Seog it.
cheatin tlesaborjanBerin diner gweirihuigen: Berke nod) Wat -
Enpesegu:, Te beibenitubesa hatpn bee iitizesd akeqveritt wi:
a
¢
_ Be: — venn· Seer’ Oricon”
das’ rtessobbsro } ueheere · atheim diem ‘Mes bask, Dachmuſcheln
(planes) yh fangen. Sie fatwen deren ſehr große. Mss defen mag
man das resxpd, die Galles herausnehmen, welthe bie Zunge bren:
new iodide. Ich beſuchis Die: Kieche des Gell: Johannes in Panver
ſaau, 390 id) aaf Ga Cree vin herrliches, außerordenelich großis
Dales fad, bad ich uwerrohrrs mitthoilen: wetür; weiter ya Re
reobi te bee Kapolwprie- Rede eine Yafhrift:' |
wea YREPOORS ASK AQRAIGI | mo
ney. — am Meerẽ viele Saͤulen, Ruinen, tad mid) jade
Made fader’, daß dies die T ram mer ves Aeſtula prewpelt
fired: - Sins bes Inſchrift · der Sr: Yoharnmeelikhe erfabi.ia.; dich o
soreiftypatied einen ARG wevo en⸗ und eluen ⸗ Moit atagoreuy el.
gai. Etwad weiter gu’ Karecli au ber Pfoves:der Sr. George here:
faut ich in großen Kabiedtiercers , ——— vie * we
getters Inſchrift:
9— — E ————
—E— sins ed st hen nache BGin vera! wie
Mewaeria:?) wines Devydes’, Ackecbuuers eay;: ache:aß tate grvpei:
Apperit quf · dern Déngen: gebradene vivre; cyhdes, Sty —
igeb;!| Xavove, nooks, vortroffliche Bite, Feigon, odiice Fi’
173Stande dann ich purdkd , af den Abend: vtet Muſchtirerk/ Henig,
ber dait Porneranzen subereitet war. Eh gobt i UPopabha teluc Ponte:
ranzen, wenig Limonen, aber die Umgegend von Eos liefert dieſel⸗
ben et GaGer Menge... Die Sonne war 'fehe. HG. Man write,
daß man Ww When wes. Sonſt: war hier did Biſchof, jege! Havrvder
von ESiphuomeun Bidehiewer; vod) nema ape vived Ort 'ailo-
nih: SE gibt keine Glaskdyciben doer, aber’ Fenfiertdden:/ die ven
ganzen Buy MGer offer Find, dene es He nicht Pale. ener machen
fid Oni nee Site Reblonsfanne: Man tangs viel aad ſpielt auf der
Lyra! Dem Abend af ich diel Moofheliwerk, vortrefflichs Fetgen aus
Natvilen: Sen bade aur jeden Sonnabend Weed: Wer ber Sat
ein Druumen, dberhaupe viel gate auf des Yala: “Die Frauen geher
— tite chine prinzeffin Ronfica 1 nay Werte aap; tie Biewleae
zu idaſchen; and find ohne Badtzſen mit bew Belew weaBagee, ote
kleinen Maͤdchen in Heme) dime Badholer:::: Caw gider uawer
nach Cert Miboohelfen 30 wakhen (on domme ronjourva lever apres
soupdy. Der: Gottesdienft Seghme manesInio-dev’. Dlosgeartebe:
Mar Leevdigt in der Ricther: Es shen eitige dpinies aupergatd'
Retinen thee SciecenionK. &7¢
ved Schboſſes, etwa zwoͤlf an Zahl, von aruba Nariſieden bewabet,
Dat Kchrige beſteht aut Magazinen. Im Schloſſe iſt derPlatz
theuee:, weil Yehermann bert wohnen will. Jn der unteren Sent
fafies.et wenig. Frencetcali d Almadore bat 200 Piaſter fuͤr cinta
Matz van· dreet Haͤnſern, deren jedes ein immer Sates, and div dbend
anander herragen, hezahlt, und nur 200 far bee Fabrik Der Biſchos
diane nichts fdr Taufe ahd Beoerdignug; aur mens. cin Mann deberh
los ſtirbt, lage er ihn 10, manchmal 50 Pinfler file die Mieke bezablen;
ox: rime 25 Pinfeer fdr bie Qrhination, 2 Piaser jaͤhrlich ven. jeder.
platre (prétre?), 10 Pate's vote jedem verheirathoten Manne, - 5 cote
jedem Withoer, von den andern nichts. Man tang im Seen;
bajosinerd bet Hochzeiten: Bei den Aypalioren. fad helehpivangas
{eor-bhufig. Un der Hauschure ded Hes: Froucescals Doral s@
cine lange Jufdrift,, ein Debres, welded: bird) den Keil gand wets
derien ify und. welthes felgendermaßen anfdngt:: Od AMOR .+:
“ ATTOK PRATAP: AMEStP OBO Yi TOS SERABTOF
. YARAPOX TO SQUEKATON. ANOABABITOZB: NOK
Give anbetesan: der Toeppaiciner: aaderes: Thuͤra. 1. Sie thun Seated
bel. ind: Gefam in the Geofienbeed. ‘Die Feared haben dees Meh, feo:
gabe: Dorgehings. - Die: Fame beingt bel ihere Mermdflung dat
Haus mit vile Menbeln zu; der. Vates muß fich; ein anderes fasbent
Die ſchaͤnſten Hania :antemsinften 10 Pinger. Miethe, aben 5G.
Dir Armen gebesi bei ihesr: Derwahlang bem DBifehes einen Pigfteay
von den zeozct0l™) nismmbner nichts, dem Paptd gibt. meg dite
2D: PigKr., Die. Frau) duef wuͤhrend der. acht Ange: theca Meisgqung
nicht imdie Airche treten,,.fombert: muß au der ‘Rhdre'flehen / blaben /
ebendahin geht fie erſt vierzig Tage nad) ihrer Gripbinaenga:.: BE
Konſtantinopel gehrn vie jnungen Maͤdithen aur zwei, drei Mal des
Jabrok:hia, yer Abendmahb, dic verhetratheten Frauenzinuuer
ar groſtun Rehhen fry Morgetis verſchleiert. Wai bie Infelbewot
wen git Greube vichtet, iſt die Bezahlung des Droge. Dſlcaa
Deed:bat (chon nem Veutel Gerema bezahla wa wer! died aicht
-fasm : fonetat anf die Galeeren. Die armen Vermanvtes deo Grie⸗
chun nd: hte Wedienten. Di Alnindoro vincht (4Hk ſeine ichte
beſſer als zu Keufantinopet. Die Armen geben dem Papadi) 10:
Parals fie die Taufe. Bei der Hochzeit cicies “Aeporvda “) danse
die Feſtlichtekten vietgehu. Tage, und es ift offine Tafel, die exer
abt Tags Gc Yebderrman, vie ilegten fils vie: Merieannten: -. Die.
a
372 - Mosier. Aber Geledeafant.
Sdike-bringen ‘weiter: niches mit als Paſtelli, Glico ”).. Anf Aas
quad sab Patnuos bringt Feder Weis, ein Schaf und ein Zieklein mit.
Poet fagt. hier ven Cingeladenen die Stunde des Wittagefiens an.
Wan tanzt redhrend dieſer vierzehntaͤgigen Hochzeit, im: Sener
befoubes$ , in und außer dem Hauſe. Es gibt hier etliche Mandel:
gud. Maſtirbaͤume, grbfier alé ſonſt, einige geben Maftir.. Die
Faauenzimmer fine haͤßlich, durch dat Gleud entftellt , wie am
needs..pid ſchlechte Rabrung, Chaviar, . faule DOliven. ...
Keine. Tapeten im ganjen —— ——— (poiriena?)- ya
Aſtypalaͤa, die beften in Siphno, rie ſonſt in Samosſs. Die ein:
sige Seelle, wo ed Weinreben gibt, heist Livadia. Die Griechen
fobpsion ‘bier noch mebr als andrer Orten, befonders wenn fie betrunc
fen find, was hdutig geſchiezt, zumal an Geften und bes Gonatagd.
Bollaͤufig gefagt , die Gamioten, welde unter dem Mufti eben,
- wie.tde Athener unter dens Kislar Aga, feed recht bdfe, und zehren
Ho Ged auf, wihrend fle einander beinn Aga verklagen, der die. In⸗
fal wont Nufti faufe. Unlaͤngſt haben fle einen Erzbiſchoft umge⸗
beacht. Gie find arm:: ' Fegt verdienen fie durch den Werkauf ihres
vortrefflichen Being Geld. ‘Die Miearioten *) haben etliche Bars
Fen, vow Fruͤchten blog Nuͤſſe, fie verbaufen auf den Iuſeln Kohllen.
Um anf Aſtypalaͤa jaridgufommen, die Salmei heißt vert @iacwo-
wedded M. Einer der guten Fiſche dieſer Iuſel iſt der vi neyo: —2
und igen gefdydgteften Muſchelwert gehdren die donierlio(?), die
man pe Ronftantinopea xadoyrojusrg memes:
iy Dountag (Weihnachten, neueren Otyls, den .25. Deruber
1288) ſah ich in einem Hordlungslager nahe der Stam wet einen
Zgctrier die Juſchrift:
wCYNEYNA XPHCTA XAIPE Oo
erwas weiter, in der. Rithe cuv drapyvowy (St. Cooks wed
St. Damian) semlid) nabe bei den Maͤhlen viele anstle Marmor⸗
ſrͤche und auf sitter. Sdule zwei JInſchriften, die ich anderwaͤrts mit⸗
theilen werde. Bon da ging ich nad) dem Meerbeiſen ton Bwadia,
dew giemlich entfernt. ijt; und fand mabe bei ben Weinbergen Jue
ſchriſften au ber Bi. Baſſcliuskirche. Auf einem guten Mauleſel viet
ich guedd und ſah unferne viel Lorberddume, agnes castns amb
große Maflisddume. Der Kangler Petro Rulft aus Scio hat vie
Ridhte von Fransdscaché geheirathet, und deidefind- vom Mtapial Spi:
riduſt auf deri MNonate in bie Eiſen geſegt worhen, weil. ſie ihen nicht
Rerigen hber Orechouiend: 676
dee Aufwartung gemade fatten. Den erſten Monat waren fie:oben
auf dem Schiffe Wind und Wetter audgefest: Wan‘ fagt, die
Nirarioten haben einft ihren Hafen zugeworfen, aus Furcht, dap
ignen die Tuͤrken und Korfaren zur Laft fielen. Der Bein if: ab-
ſcheulich. Die Trauben fiad in Aftypalda and Narifi ſehr ſchon.
Fore Hochzeit, welche vierzehn Tage dauert, foftet nur 406 Piafter.
Es gibt hier feine Schnepfen, aber zu Gantorin. Diefer.Paffac
res ift taufend Wal deger als zu Marſeille. Es find drei Hebam⸗
men dort. Gin Priefter hat nur 25 oder-30 Piafter feften Gehalt,
aber ſeine Meffen, die Opfergaben, roeccq~ogar, dies belduft ſich
auf mebr alé 40 oder 50 Piafter jaͤhrlich. Es gedeiht hier etwas
Baumwolle, fie wird von den Frauen gefponnen, fo wie dgyprifeder
Rein, und fie machen Leimvand daraus. Der ible Gerud mache,
dag viele bdfe Augen befommen. Dazu foment, daß drei Wiertel
ver Hdufer ſehr dunkel fwd, Sie haben Miemanden zum Aderlag,
alé wenn Merzte vow Santorin konmien, es gibt viele Lente dert,
denen man nie ju Ader gelaffen hat. Auf ſchlechtem Boden gibs: din
Chilo Gerfte 10 Chilo, aief mittelmaͤßigem 13, auf gutem 20;
Korn gedeiht nicht fo gut; Oebl iſt nicht da. .Die Nonnen leben von
ihrer Handarbeit, fie fpinnen Baumwolle. Die Inſel erzenge ecliche
Maulbeerbaͤume, Nuͤſſe, Heine Aepfel, Grenatdpfel, 4 bis RP000
Chilo Gerſte, ſchlechter Boden gibt 10 Prozent, guter mauchmui
60, aber es iſt wenig Fruchtboden da, faſt die ganze Ynfel et frei:
nig, man findet keine Laͤndereien zum Kauf. Denen, welche ven
Boden, beforgen, gibt ‘man Gerſtenbrod, Bohnen, pasa, Kafe
und 50 Piafter, aber feine Kleidung. Go .ofs- fie nad der Geadt
fommen, gibt man ihnen zu effen. Daſſelbe gibt man. dew Schaͤfern;
welche viel ſtehlen und nicht fuͤr die fich verlierenden Schafe ſtehen;
Mahrung, 10 Piaſter jaͤhrlich und Kleidung gibt man den Maͤgden.
Mie Inſel erzeugt in Ueberfluß Gerſte, pasa. Da die Haͤuſer
klein find, fo haben fie allen Mundvorrath außerhalb derſelben, fuͤnf
big. ſechs Magaziue (v. h. die reichen Leute) ver der Stadt: Die
Annen gehu nach Skolonowms , dort zu arbeiten, und verdienen das ’
felb& Geld, die Melehan ſchicken ihr Gertaive dahin um Vertany.
Die BerFe von Stampalia ift in Fraukreich ſehr gefade. - Soft feit
fats Sabren fommen nicht mehr, wie zuvor, viele Kapitaͤne aus det
Provence, um Gerſte gu laden. Wan fiche fat fein: ſrauzdſeſches
Schiff, meds ip der-Leeante, Die *Benesiener 7 Selavdater » Ragu:
74 | Resigen. ther Geledeniant .
ſer kaemmen wit Kanuffechrteiſchiffen, die Horrioten betrelben ‘ben
genzer Haudel (Larereqhi, Eleutberald surtout Barataire), die pus
dern mi¢ den Patenten von Malte. Dee. Franenjimmmer anf ben
Inſeln haben eine kloͤgliche Stimme, beſtehlen ihre Muͤtter, ver⸗
kbanfen das Oehl, sex Wein ihrer Magagine; ſie wuͤrden nicht gerne
ihre JInſel verlaſſen, ſich anderwaͤrts zu verheirathen, und nod). we⸗
niger thre Habe fir alles Gold der Welt verkaufen. Auf den Juſeln,
mie Aſtppalaͤa, Santoxin, wo man die Inſel kauft (dà on achète
lo), gibt es keine dexacia, nur Carach, cine Kopfſteuer je nad
denm Bermdgen eines Jeden. Man pfluͤgt blog mit Ochſen.
Montag, den 26. Dezbr. 1785 ging ich in bad Hans des Chadgi
Photia, der in Scalanova wohnt. Er hat eine Kapelle nad Art
deb cyov meqan "); Rirbisflachen vell Yordans Waller, Oehl von
Jeruſalem. Die Ziereathen aller Hauler beflehen in vielen Fayences
Geſchirren; kleine Flafehen von Hornringen und uaten-(ea bas) Meine
Spiegel, rechts nabe dem Bett, und auf dem Bert, welches fehr
hoch ift, cine Menge irdene Waffertdpfe. Ju jedem Birkel von Horns
simgen oder Glas (sie), zwei Arten Etui von Silber, die am Guͤrtel
her Frauen hdugen, in das eine thun fie. igre Naͤhnadeln, in das
andere thre Para’s. Es gibt dort oxvidwags “), Haififthe, die
{che groß find, und uigarva, oniova, welche Menſchen auffreſſen,
neh hiefe machen den Calymnioten, welche Schwaͤmme fifden, große
Furcht. Hier if dev Erfte dex Kirche ber Olkorcpuoy, dev zweite
bes Xonedicorog, der dvitte ber Tnevomudck, der vierte der Tlow-
comanes. Man tragt die Tooter auf einem Teppich anf -den
Schultern, dann nach dem Stadtthor auf einem xasadexco =), um
fie. in den benachbarten Kirchen zu beervigen. Die Frauen der Ver:
ſterbenen laffen, wie zu Mycono, Trauerweiber (pleureuses) fom:
men, welde fagen, waé ibnen in den Mund fonant und manchmal
ein ganzes Jahr lang fic) niche ſchlafen legen ober ihre Kleider witht
wechſeln. Den dritten, ueunten und jehnten Tag wad). dem Tove;
“pen dritten , ſechſten und neunsen Donat und yu Gude des Jahrs
feiert man dad Andenken des Todsen und fehidtt Kdivusa's, yu den
Priefiern. Alsdana ſtreden und ſchutteln die Frauen die Meider ver
Todten und fangen- an zu weinen. D'eilnwmbeco’s Grofieicer son -
waͤttarlicher Geite, der aud Marſeille war, Hin. Stanwaliä tm
Alter ven,415 Jahren geſtorben, und [pajirce yu 100 Icht ofer
Sturden nad einander yu Bape. Die Kodvke iſt avds' lyrece,
wan tet Mendela Safa darauf und fligt oagu Wein oder yares™)
Geigan fuͤr die. Priefer... Bu Rokftantionvel geben we , Ber
wakbest deſs Gefinchenen oes. Uren ie, den Scherlen zu tfiens
m Stampelia ißt es Vater, der ſeinen Seon, tin Rem,
ber. feine Goa sérforen, der umgelehri cia Jabe lang oie
Ranks man sine. Juel, ſo bezahu man aur ven. Barat,
‘bit, Piaſtar jeder Kopf, bloß die Maͤnner, die Minder je nach dem
Alter, die kleines nichts ; alédenn feine dexnacia, aber 5.n0n 4Q08, -
% Piafier von. 100, fir die gcaparpp ces *) durehsc *), wides fir
bie Daufer, andy nicht fuͤr das im Handel ftedende Geld, vex. anf
den Inſeln wie Scio, Metelin“), Eo x., wo ein Commerkoenié,
Douanies iſt, bezahlen die Griechen 5 Prozent, die Tirfen 3, aber
auan bintergeht bie Dowane (tbr leicht, und Ammt mit dem Douenier
sberedi. Die Aftypalioten find bdfe , zankan und ſchlagen fich viel,
thre Srewuere find gering, aber die Gerema und die Geſchenke an
den Kapitaͤn Paſcha, an den Drogman bedentend. Die Juſel Gaw
torin 3. B. iſt zu nicht mehr als 36 Beutels gefauft und fie bezablt
mehe als 100. Die Rusen lichen in den 3% Yabren, in welchen
fie Herren der Inſel waren, diefelbe nur 1000 Piaſter bezahlen. In
der, wo ein Motwod iff, vimmt er 1 Para von jedem Chilo Moen
ober Gerſte, welcheé man verfauft, und daé finfte a fecdfte ae
fiebente Chilo ven dex Erndte, te wad dex Juſel, dad fiebente, wo
man fein Caraſch hezahlt; das sebute von Schafen und Siegen; er
wartes bid das Thier greß umd zweijaͤhrig if, ebe er es nimut. Es
git bier xodoxurS:a *), viel Mile... Der Chodga⸗baſchi iſt
tinerlei mit dem inicpenos, dem mooeoseic. Sie haber viel Ardu-
ter, Galat. Der Coutharnés Makivad., Gerſtenzwieback, tester
5S, Piafer; ber com ſchoͤnſten Porn 7 bis 7. Piaſter. Gora und
Aftypalaͤa ſiund einander ſehr aͤhnlich im uͤbels Gerned der Straßen,
in ber Galte ded Horigs, der Salbei und der offizinellen Kraͤuter.
Die Sphatioten und Merioten machen wunderdare Karen mit Krde
tec, amb haben vice Gabgimniffe. Frau Francesendi iff von
einer Dalfeavergisinng gebeilt worden, die fie feit vier aver fiwf
‘SJabeen bathe , usb:die fea did war; fie tran’ nbualic jeden Mpo⸗
gens auchturn etua zuei Aacttaſſen lanen-csgds (°) Heim Aufſteben.
r= Die Frau vbeſtreitet bier wie Ustofiender Hochzeit. — Men
mengi See sadel Taͤckiſch ind, Sriechifehe. - Trew cin Drees ſach men⸗
© Megs
6% Petigen Aber Sricdratant:
heirathet, mufier ; bevor er ing Haus ſeines Fran tritt, einen Gua-
watapfel zertreten, wie ia Maria, man tegt: ifn im Uftypalda anf
vie Thaͤrſchwelle. Wie anf alien Sufelu hat man teine Svinte,
feubern große Roffer , einige febr hohe Stuͤhle, meift ſetze man fid)
auf die-Roffer. Die vier Juſeln, welche am meiſten Toymian, Sal-
bei und Honig einbringen, find Syra, Anaphe foecundaque melle
Calymno *} und Aſtypalaͤa. Aſtypalaͤa Dat--deffen wenig, 500,
hoðchſtens 1000 Ocfa’s im Jahr. Zu Calynmo macht man irdene
Baten, und die Cimvohner leben vou ihren Schwaͤmmen, welche fie
gu 40 bis 45 Para's die Ocka verfaufen. In Aftypalda allein ldfen
. fie dafuͤr jaͤhrlich 200 Beutel, in Simi ) bekommen fie die Schwaͤmme
durch den Dreizack, xauoxe, und durch Untertauchen. Zu Chal-
cia aud bolt man Schwaͤmme und zu Telos. Ju Calynmo, wie in
Simi, find es bie Frauen, welche pfliigen and erndten: Sie effen
Gerſtenzwieback, der febr weiß ijt. Korn wileve ihnen nicht bekom⸗
amen, da fie nicht daran gewoͤhnt find. Sie haben keine Weinberge,
aber den Wein ſehr gern, und ſind Diebe. Wenn ſie nach Aſtypa⸗
tha kommen, manchmal 300 zu gleicher Zeit, fe ſtehlen fie die Zie⸗
gen und zehren alle die dysmovs, mivvcug auf, zu Simi ſind fie
ebrlicbere Lente. Die Frauen treiben den Weinbau, lefen den Wein,
laden die Schiffe ab, wenn ihre Mdunes Handel mit Wegypten trei⸗
ben, fie tragen bis 30° Ocka's auf three Schultern. Die. Calym⸗
nioten und Simioten gehen auf vem Grunbe des Meeres bis gu einer
Tiefe von 15 opyvedc. In Aftypalda befomme die dhrefte Tochter
bie Habe der Mutter und das Haus, und der dltefte Sohn die Habe
des Vaters, obne feine Bruͤder erndbren gu miffen. In Calymno
iſt em einziges Dorf, mit faft S00 Perfonen. Wille Griechen und
Bewohner der Levante haben einen breiten Hals.
Dev Bruder des Aoyiwraroc von Aſtypalaͤa hatte . zu dreizehn
Jahr ein Kind von ſeiner Frau. Man verheirathet die Kinder bei⸗
derlei Geſchlechts gu zwoͤlf Jahr, beſonders vor dem jetzigen Kapi⸗
tan Paſcha, aus Furcht, daß die Tuͤrben fie mit Gewalt fo verhei⸗
rathen, wie es ihnen gefaͤllt. Zu Gandia nehmen fie fie fuͤr ſich.
Der Brerunnen iſt hier außerhalb des Schloſſes, drinnen saber fie eine
Eſterne aus Furcht vor dew Banditen, and fie ruͤhen vivid ſeit zohn
Jahren, ju welcher Zeit die Bandicen..tamen, nicht an.” Ste cſchreiben
amit Rohr. Faſt in allen Magazinen haber fie Ciſternen. Sie
machen Kohlen aneeiaftichdamen. Dabs Vernidgen eines Menaurs
gebbrt
?
Metigen dber Griedenfondy, J
gehoͤrt dem ueberlebenden, ein Theil davon muß. an dg ſich verl
rathenden Kinder abgetreten werden. Es gibt. nur. fang, bis ſe
Barken hier, und zwei Barker, um Seefabrten au-maden, . 21
Wrufulafa ). Wehe den Frauengimmern, .die an hyſteriſel
Schmerzen leiben! ynd den Leichnamen, die man im Winter be:
bigt, alédann ndmlid) verwefen fie nidt fo ſchnell, und may |
trachtet fie als Wrukulaka. Sonſt dffnete. man die Graber, ure
ſehen, ob fte in Berwefung feien. Un Bogdan⸗Bey gder., Blac
gu werden, muß man Drogman der Pforte fein, oder Sohn eis
Fuͤrſten. Kraft der geheimen Uebereinfunft des letzten Friedens dy
man fie nicht ohne Genehmigung des Kaiſers und Rußlands (et
la Russie) erſetzen. Diefe erften des Fanals find die Juwelenhaͤt
ler, dann die vouvagadss, Pelzhaͤndler. Egentuch find caxews
die Soͤhne der Firften und. die Jouve, die Brau der Fuͤrſten.
Die Grieden effen viel durchgeſchlagenge Suppe vow Roesigia’
Kidhererbjen, oeBirFovs, die man gur Haͤlfte locht, und dann
einem marmornen Moͤrſer zerſtoͤßt. Kohl it, niche da. Es. ift
beſonderer 3ufall, wenn einmal Schnee faͤllt. Bor achtzehn Jah
war die Peſt hier neun Monate lang, und raffte 345. Manſchen wy
Jn Symi und Calymno find viele Mus (Asige. mitten: unger; t
anbdern, in Patmo fi eben bis acht hochſtens an einem vey Renita
entfernten Orte.....-
Donnerſtag, ben 29, verließ ich Ugeypalda. um 9 Ube ‘Morge
und légte, nad) einem heftigen Sturme, ym, 9 Ub Abends .im F
fen adizépra.vor Anker. (3u Seite 170 ff)...
‘Sonnabend ben 27, Auguſt 1735 reiſte ich oon Policanoro
ab, mit Gegenwind und Furcht vor, den Korſaren. Naͤchſten T
ſah ich eine Anzahl Delphing, | die 10. Fuß hod) in, die Luft ſprang
und kam eudlich Abends gegen 4 Uhr nach dem Hafen von Arg
tarig, nachbem id bor per benachbarten Inſel Pokoo, auch Poli
genaunt oder verbrannie Inſel, vorbeigekommen war, wo avi
Ziegen ſi ſind und eine Grube von einer Urt Karneol. Das Darf li
nur '), Stunde pom Hafen aufwaͤrts, untesivegs ſaben rit. udefits
Kom. Das Dorf, welches ein. ziemlich, haiteres Busiehen hat, ze
Sor Allem feds Muͤhlen hi anf, ben. Strahem Faber, man viale ‘oe
und Haͤhner man hatte fo eben 700 Stuͤck an die franzdfiſchanF
gatten verfauft, welche dyrhamagfbhrlich nas, heen liegens 1. afi
etsy 6 bis 700 "Seeley im, Dope. Dig Frautn⸗ odet HU
Bertha. A oter Band. 4827. Gter Heft.
o76: attzen Aber Griechenlaud.
Filey tite ‘bit auf Naria, wenigſtens die vont unteren Volke, verſam⸗
mela fei jchea Sotintdd auf einem Platze zum Tanz. Manche unter
den vernibgenden Franen kleiben fid) wie yu Smyrna, manche wie
auf Tinos, fie haben einen ihrer Inſel ganz eigenthuͤmlichen Kopf⸗
putt; naͤmlich eine Art Netz von Gaz oder Seide, womit ihr Haar
hinten hinaufgeſchlagen iſt. Ich glaube, dieß iſt der ceyepus ober
bad vedimicdlinn der Alten. Sie ſind jetzt zuͤchtiger und zuruͤckge⸗
zogener als vor finfyig: Jahren, ſeitdem naͤmlich der Koͤnig nicht
mehr’ erlaubt, daß die malteſiſchen Korſaren it den Archipel kom⸗
men. Sie machen baumwollene Struͤmpfe jum Verkauf. Der
geiechiſche Biſchof hat mur 400 Piaſter Einkuͤnfte; der lateiniſche
Bifarius 250 und Tiſch bein konigl. Vize⸗Konſul, er muß den
Sownner in Siphants.snbringen- und zuweilen nady Milo gehen, wo
drei oder vier Katholiken ſind; die meiſten feiner Guͤter liegen in
Mile, einer ſehr ungeſunben Inſel, wo mehrere Vikare ſchon an der
dort herrſchenden Kraalkheit geſtorben find. In dieſer Stade iſt
ein Woivood und ein ewssiporcog. Die benachbarte Inſel Polivo heißt
verdrannte Inſel, weil die Venezianer ihre’ Oehlbaͤume verbrannt
haben wie in Kimols. Keine Alterthuͤmer auf dieſer Inſel, ſehr
gute Luſo, wenig Ktankheiten, viel Greiſe, Ciſternen⸗ und Brun⸗
nthwafer;' viel woblfeile Fiſche und Wildptet, viel Gefluͤget, Haſen
gu 10 Para’é, Rebhuͤhner 3u vier, Enten, Schuepfen, Turteltauben,
tein Nindvich. Man ſchiachtet ‘dort ſelten Schufe. . Dieſe Inſel
erzeugt etwas Wein; kein Oehl; Baumwolle. Der Dom (Kirche
vije rtavayicc) iſt ziemlich ſchon, er wat noch ganz mit Myrthen
betrdnye wegen bes Feſtes x7 xotunoews der Furigfrau “), deren
i@icapioy oder Grabmal man in biefer Kirche ſah, in welder man,
| whe inden meiſten auf den Juſeln, beerdigt. Kein Handel. Cin
Haus koſtet nur 2 ode? 3 Piafter jaͤhrlich, immer mit Terraffen.
Unmbdglch, dort Maͤgde zu firiden; wie in den andern Inſeln, We:
der Schnee nod) KAlte im Winter. Die HilGner foften ‘pbdiftens
5, 8. Para's. Cin Hand wird 3 100 oder 120 Para’s verfauft.
Diet Haͤuſer haben war cin Zimmer, ein ſehr hohes Bett fie die
Cheever ,. umd darunter ein niedtigeres filr die Rinder. Ich habe in
dew. SoraBen Muͤtter gefunden ; welche thir anboren, Branntwein
mis ahren Thchtern zu erinken, ‘und welche diefelben preisgegebert
hoaͤtteu. Die ceimoliſche Kreibe waͤſcht viel beſſer, wenn fie mit dem
Meereowaſo be Argentaria gemiſcht wird. Es iſt dort eine kleine
Notizen aber Griechenland. 579
Klippe, St. Georg genannt, und eine andere, St. Euſtach, jest
aber Ghaberty, feitbem Herr Chabert dort vierzig Tage lang aftrono-
miſche Beobadtungen fir feine Karte angeftellt hat. Der Wein voi
Argentaria ift nicht fehr gut und koſtet gewbdhnlid) 3 oder 4 Para's.
Die Feigen, Trauben, der Kale, die Meldyeesnd Waffermelonen
find dort vortrefflid), Die Inſel gahlt 5 Beutel alg Koyfgeld und
Steuer. Man brennt dort fein anderes Hols alé das vom Maftirs
baum. Die Rebhilhner find ſehr did’ und fett. Die’s Veutel find file
RKopfgeld, Steuern, Gefdente an den Kayitin Pala, feinen
Drogman ,” Gemeinde -Unfoften. Seit zwei Jahren find ihre Bienen
ausgeftorben und es bleibt ihnen weder Honig nod) Wachs. Es gibt
nod) viele Bipern in Argentaria und fogar einige Schlangen, deren
Stich nicht ſehr gefaͤhrlich iſt; man heilt ihn mit Malva und Therial.
Es ift ein Mann in Gimolo , der ungeftraft ihr Fett nimmt und bes
wahrt, um damit den Biß gu heilen, Die’ Frauen” haber, oft
Mißfaͤlle in Argentaria. Die Frauen auf yen Juſeln find fruchtbar
und ftiflen ihre Kinder alle ſelbſt; es iff kaum eine Are gu finden.
Urgentaria ift die fiſchreichſte Inſel nach Guluri und Antiparos;
wenn man nur 10 Ocka's Fiſch faͤugt, fo ift dieß ein, geringfilgiger Crs
trag. Manchmal fangt man bis 40, 50 Odg's, payyor “),
ouvvayerdes”’), Erplag), Rothfeder, wenig Mufdelmert,,.. if
Inſel ift mit Felfen eingefaßt, zwiſchen welde die Fiſche fic) gurl
ziehen. Auf den Inſeln muß man eine eigne Barke haben, Rege,
und eigue Sdafe. Jn der Charwode und per ded Dreitbpigss
feftes ftedyen die Grieden nidt ing Meer, . oad
gu Seite 188: Cot, —
Wer Waſſer in, Milo trinkt und dort ſchlaͤft, ſtirbt gewiß oars
| an, oder befbmmt dod) eine febr gefaͤhrliche Krankheit. —ust ard
“eS.
1 eto.
i
Berl dte eines Ruſſen
J uber
—— te © a mo i eden |
. \
" Die meiſten shader enthalten nur unvollftindige oder unge⸗
hate Nadridjtéen ‘ber die Gamojeden. Die ndbere Mustunft,
welche id) daruͤber mittheilen kaun, iſt mie Wort fir Wort durch
einen Samojeden bon der Tlmanis Kifte, Namens Gano Ku⸗
derow, gegebeh worden, er ift su Archangel anfAffig, ſpricht
ziemlich gut ruſſiſch , Und zeichnet ſich durch die Lebhaftigkeit ſei⸗
nes Geiſtes vor ſeinen ſtumpfſinnigen Laudsleuten aus.
Die Samojeden bewohnen den noͤrdlichen Theil des Regie⸗
eungabeyirts MArdatigel, vom rechten Ufer des Meſen bis yu dem
Graͤnzgebirge Sibiriens, und ihr Land hat zwei Ubeheilungen, die
nach den Stromen Mefer und, Petſchora benannt find. Erſtere
Beginnt am Borgebirge Kanin, und reicht doer 400 Werſt . weit
Bis gum linken Ufer der Petſchora; der weftlidhe Theil heift Mas
nin's Land, der bftlide Timanis Mifte. Die gweite reidt von
der Petſchora an aber 1000 Werft weit bis zum erwaͤhnten Ge⸗
birge, die Samojeden nennen fie Arta Ca (groped Land), und
theilen fie nad dem Lanfe der Uffa in gwei Abtheilungen; die linke
Oder uͤbrdliche grangt an das Eismeer, die rechte oder ſuͤdliche reicht
bis gu den Gtaͤnzen oon Tobolbk und Wologda.
Die Abtheilung des Meſen iſt laͤngs der Kuͤſte vom Vorgebirge
Kanin bis zur Gubiſta bergig, bierauf eben. Die der Petſchora bar
im Morden einen bald feucten, bald trodnen, uͤberall moosbe⸗
deckten Torfboden, reicht vom Meeresufer aus gegen 200 Werſt
ing innere Land vor, und man nennt ihn gemeiniglich Tundra.
Mitten in diefer Steppe erhebt fich eine Kette nidt ſehr Hoher Huͤ⸗
gel, die etwa 100 Werft von dem Oſtufer der Petſchora beginnt,
und fidg nad) MN. W. zieht, wo fie fich mit dew ſſibiriſchen Ber⸗
gen vereinigt. Die Ruſſen nennen diefe AUnhdhen: Berge des
beat oY ©
CAC i. ¢ .
Berichte eines Maen 9
großen Land es. Suͤdlich von der Tundeg findet m man bie and
da giemlich bedeutende Waͤlder, welche ſich zum Teil bis gutyt
Suͤdufer der Uſſa erſtrecen.
Das Gebiet der Samojeden hat eine. große Anzahl Secn
Fluͤſſe und Baͤche mit vielen Fiſchen. Die Seen haben weiſt nicht
mehr als 10 Werſt im Umfang. Die groͤßten liegen im Ranin'ss
Land, aber iby Umkreis betraͤgt nur ungefahr 50 Werſt. Die bes
bentendfien Fluffe find die Mefen, die Petfdora und die Ufa, doch
verdienen auch Erwaͤhnung ber Wiſchas (V ijas), die Oma,
Snopa, Peſcha, Wolonga, Welika, Indiga, Jaruſchna (Larnjna),
ber Welt, die Kolokolwa, und anbre, welche ihre Muͤndung im
Eismeer, laͤngs der Meſen⸗ und TimanisKifte haben, oder
vielmehr in die gu dieſer See gehdrigen Tſcheska⸗Bai. Oeſtlich
bon ber Petſchora, beſonders laͤnga des Meeres, find die ſtroͤmen⸗
den Waſſer ſo zahlreich, daß man keine zehn Werſt macht, ohne
einen Fluß gu finden, Faft alle fommen aus her Bergkette bet
grofien Landes. Die nad) Silden laufenden fallen in die Ufa,
bie noͤrdlichen unmittelbar iné Eismeer. Der grbfite unter den ‘
legteren ift die Korotaicha, welche bei den Samojeden Jadeijags
heißt.
Vegreiflicher Weiſe iſt das Klima des noͤrdlichen Theils bies
fed Landed laͤngs bed Meereg unmaͤßig fireng, und immer mehr,
je weiter man nach Often tmnt. Fn der Gegend des Wiſchas,
nur 100 Werſt dſtlich vom Meſen, iſt die Kaͤlte ſchon viel grbfer
als an der Wefthifte des Regierungsbezirkes Urdhangel. Whe Fl ffe
bes Kanin's-Landes und der Timanis Kifte, welde fid ins Eis⸗
meer muͤnden, zwiſchen dem Meſen und der Petſchora, find vom
Ende Septembers an oder in den erſten Tagen des Oktobers zuge⸗
froren, waͤhrend gu Archangel die Dwina erſt einen Monat ſpaͤ⸗
ter zuzufrieren beginnt. Zur angegebenen Zeit kann man mit vbl⸗
liger Sicherheit auf diefen Fluͤſſen mit Schlitten reiſen. Ende
Aprils oder Anfang Mai’s iſt die Muͤndung der Dwina frei von
Gis; die Fluͤſſe bed Samojedenlandes dagegen ſtehen erft in der
zweiten Haͤlfte des letzteren Monats der Schifffahrt offen. Diefelbe
Temperatur herrſcht einige hundert Werſt jenſeit der Petſchora,
laͤngs der N. O. Kifte; die Samojeden in dieſer Gegend greift
der Kaͤlte nicht ſehr an. Aber in dem Striche zwiſchen der Pets
{dora und der Korotaida iſt die Kaͤlte viel ſtaͤrker, und ſelbſt dex
—
562 / bse. ble Saneven
Gamojede merft ben unterſchied. Die gorotaicha n und alle Fluͤſſe
thauen hier erſt tid’ Yani anf, ‘usd frieren um die Mitte ded Sep⸗
_tember8 {chon wieder fu, und fo tft dieſe ubrdliche Gegend jenſeit
der Uſſa faſt immer neun Monate lang ‘unter Eis. Die ſuͤdliche
abrtheilung am linken Ufer der’ uffa hat in Vergleich mit der vori⸗
den ein angenehmes, guted Klima; hier findet man von Zeit zu
Beit’ exgtebiige Stride mit Gerſte und voller fetten Weiden. Mit
Madnabme diefer Gegenden erzeugt das Land ſehr wenige Pflans
zen zu der Nahrun ng und ben uͤbrigen Beduͤrfniſſen des Samoje⸗
den, denn lings der Hifte waͤchſt außer dem Sauerampfer und
einigen eBbaren Beeren nichts alé verfrappelte Wetben, die jedod)
gut Heigung dienen. Die Walder im Suͤden der Tundra und an
Der if beſtehen hauptſaͤchlich aus Fichten, Birken, Erlen und
Wei den.
Iſt aber bas Pflanzenreich ſo unfruchtbar, ſo hat doch das
Thierretd) grote Manchfaltigkeit, denn das Eisſsmeer gibt dem Eas
mojeden Ballroffe, Eeefihe, weifen Biren, phoca leporina,
and guweilen aud) grofe Stbhre (accipenser huso); die Tundra
bietet ibm weiße Fuͤchſe (canis lagopus), gewdhnliche Fuͤchſe,
Mbife, wilde Rennthiere dar, und außer dieſen Chteren ‘wird
bie Timani⸗Kuͤſte von gewoͤhnlichen Wolfen, Hafen, Hermelinen,
unzaͤhligen Sdwdrmen von Gaͤnſen und wilden Enten von vers
ſchiedenen Arten, Echwaͤnen, Waſſer⸗ und Rebhuͤhnern beſucht.
Die Samojeben fangen in ben Waͤidern Eichhorner, SHermeline,
Haien, Marder, Baren, Vielftaße, wilde Renuthiere, dann und
wann aud) Fuͤchſe und Wolfe. Die zahlreichen Fluͤſſe und Seen
verforgen fie in Ueberfluß mit Fifden, worunter der Cig (salmo
Yavarétus) , “der Her, der ſſibiriſche Kabeljau (salmo autumna-
lis), die Quapype, ber Barſch, der Nelma (salmo nelma) und der
Thimiau fiſch (salmo tymallus) die bemerfenswertheften find. Die
Hausthiere find: Pferd und Rindvieh; aber im Allgemeinen, bez
" fondere in den noͤrdlichſten Strichen find fie fein und mager. Wm
wichtigſten fiy ben Haushalt ift das Rennthier, welded beim
Sampieden d: e Stelle des Viehs der gemaͤßigteren Klimate vertritt.
Das beſchr ebene Land wird nicht von den Samojeden allein
bewohnt; es finden ſich dort aud) Ruſſen zu Meſein, vem Haupte
orte des Kreiſes, zu Puſtoſersk, gu Uſt-zuͤlma, zu Iſchma (jma,
tind pubes dieſen drei Flecken in den Defer itt Ehret Nachbar⸗
VBeriohte eines Ruſſen gã |
{aft oder nahe den Ufern des Miſchas. der Oma, Enopa
und Indega. Die drei Flecken ſtehen in genauem Herat fn
den Samojeden.
Puſt⸗ oſersk liegt am Puſtoc oſero (eerer Gee), der mit
der Petſchora kommunizirt; im Sommer koͤnnen ihn. ‘wegen, feiner
getingen Tiefe bloß Heine Schiffe befabren, im Herbſt trdgt *
ſchwerbeladene. Er liegt 20 Werſt von der Petſchora, 100 pon
der Mindung dieſes Fluſſes. Puft= oferst hat drei Kirchen ve
Holy, dad. Verwaltungsbureau, ein Brauntweinmagain, di
fiir die Lebensmittel, eind fiir Pulver und etwa 50 Hauer ; an
den 17 davon abbdugigen Dbrfern find deren im Ganjen 117,
und die Gefammtbevdiferung aller diefer Orte belaͤuft fi faum
auf mehr ald 6000 Perfonen mdnnliden Geſchlechts. aupthe⸗
ſchaͤftigung dieſer Leute iſt die Jagd, beſonders aber der ſehr ein⸗
traͤgliche Fiſchfang; ſie gehen auch am Meeresufer auf die See⸗
kuhjagd. Das Feld bebauen fie gar nicht. orn“ und. Waren
werden ihnen von den RKaufleuten in Tſcherdan, Nowuſſol und
Uſt⸗ ſuiſſol gebracht. Dieſe Sachen, deren Geſamnitgewicht jaͤhr⸗
lid) 16 bid 20,000 Pud betraͤgt, “werden gu Waſſer in den
je Pud 1000 ungefdhr tragenden Schiffen beigefuͤhrt, welche
trotz der vielen Kruͤmmungen der Petſchora bei guͤnſtiger Witte⸗
rung ihren Weg in 14 Tagen gurildttegen. Kaufleute von Archan⸗
gel, Sholmogor, Pinega, Mefen, ja von Wologda und manch⸗
mal von Moskau und andern Staͤdten kaufen eine Menge Pele
werf gu Puſt⸗ oſersk. Dieſe Handelsleute kommen gewoͤhnlich im
Oktober und November an und kehren kurz vor Weihnachten zu⸗
ruͤck. Die Bewohner dieſes Fleckens haben nur mageres unb uns
auſehnliches Kleinvieh und armſelige Pferde, daher fle auch viele
Rennthiere ziehen, um von fhnen Mild) gu bekommen und, fie
an die Wagen gu ſpannen. Cinige haben deren bis 1000 Suid.
Uſt⸗zuͤlma, aud Uſt-zuͤlemskaja wolo ft genannt. liegt
250 Werſt von Puſt⸗ oſerbk, am rechten Ufer der Petſchora. Dort
iſt eine Kirche von Holz, eine Waſſermuͤhle, zwei Windmuͤhien
und etwa 120 Haͤuſer; die 4 unter dieſem Flecken ſtehenden Dor⸗
fer haben im Ganzen nur 200 Ewr. Dieſer ganze Kanton hat nicht
Aber 180 Bewohner maͤnnlichen Geſchlechts; vor ungefaͤhr 250
Jahren ethielt der Ort durch Auswanderer von Nowgorod ſeine
Bevbdlkerung. Die Bewohner von Lift: zuͤlma bauen Getſte, aͤrn⸗
a
Loy a re
‘534 - iber die Samojeden.
ten wer nicht genug fac ihren Unterhalt, und werden durch die
Kaufleute von Solifamst mit Korn verfehen. Ihr Kleinvieh ift |
unanſehnlich und im Allgemeinen ohne Hoͤrner. Ihre Pferde ſind
von wittelmaͤßiger Groͤße, aber doch ſtark. Viele Einwohner zie⸗
ben Reunthiere, und einige haben deren bis 800 Stuͤck. Der |
Fiſchlaug iſt eintraͤglich und gibt einem ziemlich wichtigen Han-
del Nahrung. Die Fiſche, worunter der Sig und der Nelma die
Aawpt{achlidffen fi find, vestauft man felten fiir bares Geld. Man
ta.idt fie’ mit den Bewohnern, von Ut: folsfo gegen Korn aus,
aber bringt: fie aud) fomme dem alg und der Butter auf dte
Meffe von Meſen, bie am Verkuͤndigungsfeſte gehalten wird, und
ta. ijhi fi ie dort gegen andere Sachen aus. uſt⸗ zuͤlma ſieht, eben
ſo wie Puſt⸗ oſersk, oft Kaufleute von verſchiedenen Staͤdten an⸗
kommen, beſonders von Archangel, Cholmogor, Pinega, Meſen
und gud’ ‘pon ‘Mologda und entfernteren Orten, welche Pelzwerk
| eintqufen, | J |
{dh mia, (Ijma) "ober Ifchemskaja ſlobodka liegt am
fedten Ufer des gleidnamigen Fluffed und zur Linken der Pets
dora. Dieſer Flecken liegt 60 Werſt von der Muͤndung des erſte⸗
reu, 40 pon der ded legteren Fluffes , und 100 von Uſt⸗zuͤlma.
Hier iſt eine Kirche von Holz, eine Waſſermuͤhle und 64 Haͤuſer;
bie von ihm ‘abbangigen Doͤrfer enthalten deren ungefabr 242.
Die Bevblkerung des gangen Kantons betragt nicht mehr als 1000 |
minnfiden Geſch ‘feces. Zuerſt fiedelten fid) hier Syriainen an;
viele Ruſſen bon Uft: zulma und ſogar einige ſamojediſche Familien,
die aint Kriftenthum befehrt. waren, kamen darauf gu verſchiede⸗
nen selten zu ihnen. Die Einwohner Iſchmans bauen Gerſte und
stad : Logger, aber die Mernte ift gewdhnlid) wegen des falten
Klima's gar nicht reichlich, auch verſchaffen ſie ſich faſt jedes
Jahr Morn durd), Austauſch von den pus Solikamsk kommenden
Kaufleaten. Cie giehen viel Kleiuͤvieh; wiewohl im Ulgemeinen
ohne Hoͤrner, ift ed ziemlich fon. Mehre ber VBewohner haben
aud) eine nidt geringe Auzahl von Rennthicren, Der Ertrag des
Fiſchfangs iſt pidyt ſehr groß; man geht bis gur Ufa, um Fifde
zu fangen, hauptſaͤchlich Schnaͤpel und Nelma' 6; man tauſcht fie
mr den Kaufleuren von Jarensk gegen Getraide aug. Auch wird
“mt alg, , Butter und Pelzwerk Verkehr getrieben; die beiden
ecft:.1 Waren bezahlen die archangel'ſchen Kaufleute bar; letztere
Berichte eines Rulfen 585
faufen bie oon Jarensk, Mefeu, Pinega, aud) die von Archan⸗
gel, gurveilen bie von Wologda und Mosfau, |
Die Gamojeden haben feinen feften, Fleden= oder Dorfz
aͤhnlichen Wohnort. Sie (dhweifen mit ihren Rennthierheerden
umber, und wohnen unter zeltartigen Schirmdaͤchern oder Hutter,
bie leidt gu gerlegen und wegzubringen find. Dre jum Manton
Puft = oſersk gehdrigen, Puft = ofersti genannten Camojeden bejus
den die Tundra und den vow der Petſchora bis zur Kara reichen⸗
ben Strid): die Uſt-zuͤlmi halten fid) im Gommer am Ufer der
in bie Petſchora laufenden Fliffe, ndmlid) der Forfa, Tſchurwa,
Soswa, Sdaptim und vieler anderen kleineren, wie aud) lings
der benadbarten Geen auf; im Dinter ziehen fid) die meiſten nad
ben Moriften und Gehoͤlzen um Uſt-zuͤlma, und zuweilen geben
fie der Rennthierjagd halber felbft bis gur 3ilma und Piſchma
(Oijma), einem rechten Zufluß der Petſchora. Die Iſchmi ſchwei⸗
fen vom Mai bis gum Dezember in der Tundra‘ umber, und vere
folgeu ihren Weg bis gu den zahlreiden Seen und Fliffen, die ſich
in die Uffa, den Koſchim (Hojim), die Koſſa und die Lomba ers
gießen. Wabhrend ber drei anderen Monate begeben fie fidy an die
Ufer ded Obyſch, der Kewda, der Uchta und der Ajuga, welche
in die Iſchma fallen.
Die Samojeden am Vorgebirge Kanin und im Kanin's⸗-Lande
machen 102 Familien aus, die von Timani 191, die von der
Petſchora bis zur Kawa laͤngs der Kuͤſte und die Puſt-oſerski,
bie in der ſuͤdlicheren Waͤldern zerſtreut find, 137; die Uſt-⸗zuͤlmi
104, und die Iſchmi 102. Ihre Gefammtangabl ift alſo 636
Familie, welde bei der legten Zaͤhlung 1349 Individuen maͤnnli⸗
chen unt 1417 weiblichen Geſchlechts enthielter.
Der Jaſſak oder jahrlidje Tribut, weldyen fie der Krone
begablen, befteht in drei Steinfuchsfellen (peſtſi), die jeder koͤcher⸗
tragende Gamojede entridjtet; die aus ihrer Mitte gewaͤhlten
Aelteften fammeln thn ein, und gehen im Dezember und Januar
nad) Mefn, um ihn dem damit beauftragten Amte zuzuſtellen.
. Weiter hiben die Samojeden Feine Steuer gu geben.
Urforung der Samojeden. Seit dem 1iten Fahrhun:
bert war ihr Name den Ruffen als Bezeidnung eines wilder
Volkes ir Juporian befannt, wie man aus Neſtor's Kronik
(S. 115 f.) ſieht. Die Meerenge zwiſchen bem heutigen Gas
A
586° J Aber bie Samoieden.
mojedenlande und der Inſel Waigats im Eismeere fuͤhrt noch
den Namen, welchen ihr ‘piefer Gefchidt(preiber gibt. Demnad
bezieht ſich die Stelle, worin fic) diefer Name findet, auf die
Samojeden von Puftsofersl, diefe Nomaden leben dort
alfo wenigftens tanfend Jahre, und ihr hohes Wer fuͤhrt natuͤr⸗
lid) gur Unterfudung, aud welcher Sprache ihr Name herzulei⸗
ten ſei.
Iſt der Name Samojed oder Samojad ruſſiſch, fo kam
er einerlei Bedeutung mit Qindojed, d. i. Menſcheufreſſer,
haben, aber dieſe Benennung eignet ſich nicht fuͤr die nordiſchen
Voͤlker, die durch natuͤrlichen Hang nicht ſo viehiſch und un⸗
menſchlich als die blutduͤrſtigeren Suͤdlaͤnder ſind. Fiſcher glaubt,
S amojaͤd fei nicht ruſſiſchen Urſprungs, leitet es vom lappi⸗
{den Worte Samojaͤdna, d. bh. Lappenland, her, ſucht gu
beweiſen, daß die Ruſſen ſonſt Lappen und Samojeden als ein
und daſſelbe Volk betrachteten, und daß fie ſodann Samojaͤdna
in Samojed veraͤnderten. Man braucht aber die Ableitung niche
fo weit herzuholen. Die Ruſſen konnten das Wort aus Syro⸗
{ad oder Syrojed bilden, welche Woͤrter in ihrer Sprache
gebraͤuchlich ſind und einen, rohes Fleiſch eſſenden Menſchen be⸗
deuten. Dieſer Name konnte ſeit Unterwerfung der Samojeden
in Gebrauch ſein, denn das Volk ißt das Rennthierfeiſch und
Fiſche wenigſtens eben fo. gern roh, als gekocht. Die Samojeden
geben ſich ſelbſt den Namen Chaſſowa (nicht bloß, wie Fiſcher
glaubt, die von Puſt-oſersk), welder in ihrer Sprache Men fd
(homme) bedeutet. Er begreift nicht Blof die Vulerſchaft,
welde fid) im Weften der grofien ſſibiriſchen Berge diedergelaſſen
hat, ſondern aud) alle Samojeden jener großen Gegerd, welche
die Kuͤſten von Aſia, fangs bes Cidmeers, dem Ob und der
—
Zena beſuchen. Dies hat der erwaͤhnte Fano Kudeow, der
lange bei den ffibirifchen gu Obdersk gelebr hat, afd beftimme
verfidert, fte batten ſeine Fragen uͤber dieſen Punkt bejahend
beantwortet. Wahrſcheinlich von jenem Worte koͤmmt der Name
Tas (Taz), den ein wohlbekaunter ſſibiriſcher Fluß fuͤht, welder
zwiſchen Ob und Jeniſei ſich ind Eismeer muͤndet. Defer Name*
ſcheint einerlei mit Chas zu ſein, denn die Verweoslung der
Aufangsbuchſtaben konnte bei der großen Entfernung der die Ufer
dieſes Fluſſes beſuchenden Samojedenhorden leicht Statt finden. Die
t
\
cf Berichte eines Ruffen ' 587
ſſibiriſche Kuͤſte in den Gebieten von Tobolsk und Jeniſeisſsk wird
von Samojedert bewohnt, die gu ben dtteften gezaͤhlt werden
koͤnnen.
Alle die im Regierungsbezirk Archangelsk wohnenden bes
trachten ſich als yu einem Volke vor drei Staͤmmen gehdrig.
Der erſte heißt in ihrer Sprache Wanoita, der zweite Tyſ⸗
ſia iloghei, der dritte Chyrutſchi. Erſtere wohnen an dem
Meſen, der Petſchora und dem unteren Ob um Obdorsk; die
zweiten im Innern des Regierungsbezirks Archangelsk, und die
dritten, oon den Ruſſen Karatſcheja genannt, jenſeits der
Berge in den Kreiſen Bereſow und Obdorsk. Die Verwandtſchaft
dieſer drei Staͤmme wird ſeit Jahrhunderten durch einen auf die
Heirath bezuͤglichen Brauch beſtaͤtigt, wonach kein Samojede aus
ſeinem eignen Stamme eine Frau nehmen darf, ſondern ſie un⸗
ter den beiden andern waͤhlen muß. Fiſcher ſagt in ſeiner ſſibiri⸗
ſchen Geſchichte, die Kamaſch von Krasnojarsk, und die Oſtiak
von Tomsk, welche im ſuͤdlichen Sibirien wohnen, muͤßten als
von ſamojediſchem Urſprung betrachtet werden, und zeigt ihre
Verwandtſchaft mit den Samojeden des Meſen und der Petſchora
aus der Sprachaͤhnlichkeit. Dieſe Uebereinſtimmung erkennt man
leicht bei Vergleichung der Zahlwoͤrter jener Voͤlkerſchaften. Fiſcher
fuͤhrt fuͤr ſeine Behauptung auch das Wort Gott an, wofuͤr die
Oſtiak von Tomek nom, die Kamaſch num und die Samoje⸗
den ded Meſen und von Puft-ofersl dai ſagen, aber letzteres
Wort hat eine ganz andere Bedeutung und die Samojeden drils
den, glaubwilrdigen Wusfagen gufolge, aud) ben Begriff Gort
durch num aud, was nod mebr fiir unferen Sag fpridt. Man
muß alfo im innern Gibirien den Urfprung der Gamojeden ded
Meſen⸗Kreiſes ſuchen; durdy die Umftdnde gendthigt mußte died
aſia'ſche Dolf fein Baterland verlaffen, um ſich in feiném Aegis
gen Aufenthalte in Europa anguftedeln.
Die Ueberbleibſel alter gdnglid) gerftdrter Wohnungen in
mehrern Strichen ded Meſen⸗Kreiſes an den Seen und Fliffen,
in der Tundra und in den Waldern beweiſen, daß einft in sem
Lande, wo jest die Camojeden find, ein anderes Volk wohnte.
Diefe Hbhlenformigen Wohnungen fieht man im Gebirg und auf
ben Anhoͤhen, fie haben eine thuͤraͤhnliche Heffnung, nod) ent:
beckt man darin Oefen und Reſte von eiſernen und kupfernen Ge⸗
-
t
588 Aber bie Samojeden.
raͤthſchaften. Bei den Ruffen heifen fie Tihadens Bohn wns
gen, bei den Gamojeden Sirte. Letztere haben in ihrer Sprache
feine eignen Namen fir den Mefen und die Petſchora, weldye dod)
die beiden groͤßten Fluͤſſe ihres Landes find, foudern bedienen fd
der ruſſiſchen Benennungen ; offenbar war alfo die Gegend vor ber
Ankunft der Samojeden unter ber Herrſchaft einer ruſſiſchen Vol⸗
kerſchaft. Neſtor fuͤhrt in ſeinen Annalen Petſchora oder Petſchera
nicht als den Namen eines Fluſſes an, ſondern als den eines Bol:
fe, weldes vor Nurif, dem Grdnder der ruffifhen Monardie,
ber, Herrſchaft der Slaven von Groß⸗Nowgorod unteriworfen war.
Der Fluß erbielr den Namen des Volkes, weldem er bon den
Slaven nad) den erwahnten Hdblen gegeben worden war, dena
im Glavifden und Ruſſiſchen heißt Hdhle: Peſcht ſchera. (Die
Identitaͤt dieſes Worted mit Petiera wird von H. J. Klaproth
uod)-ndber nachgewiefen.) Diefe noch beftehenden Ruinen bewei:
fen uͤberdies, daß das Bolf Petſchora feine Wohnungen am gleid:
namigen Sluffe gu irgend einer 3eit verlief und auswanderte; abe
die Gefdyichte belebrt uné nicht, ob dieſe WAuswanderung gezwur
gen oder freiwillig. war. Seit Rurik's Negierung verſchwand de
Mame Petſchora als Volksname baͤnzlich unter den tſchudiſcher
Voͤlkerſchaften bes Nordens.
Phyſiſche Beſchaffenheit und Sitten der Samoje
den. Die Samojeden im Meſens-Kreiſe haben im Allgemeinen
einen mittleren Wuchs, die meiſten etn breites, rundes, plattes
Geſicht, braungelbe Geſichtsfarbe, kleine ſchwarze Augen, ſchwarze
Haare und Augenbraunen und ſehr wenig Bart.
Dieſe Zuͤge beweiſen offenbar ihre Verwandtſchaft mit den
obenerwaͤhnten aſia'ſchen Voͤlkern.
Die Krankheiten, woran ſie am haͤufigſten leiden, ſind Fieber
und Blattern; letztere richten unter ihnen eben fo große Verheerung
an, als unter den Ruſſen deſſelben Kantons, ſie kommen gewöhn—⸗
lid) alle acht oder neun Sabre wieder, greifen Kinder wie Erwach:
fene an, und verfdonen nad) der Ausſage ber Samojeden feld¢é
Niemanden; oft find fle ſehr moͤrderiſch, weil man gar fein Mir:
tel dDagegen ergreift. Dem Sforbut find dagegen die Gamojeden
nidjt unterworfen, was fie dem Trinken des Renuthierblutes zu⸗
ſchreiben. Die durdreifenden, an diefer Krankheit leidenden Ruſſen
verſpuͤren oft, aber nicht immer, die nuͤtzliche Wirkung dieſes Mittels.
msn
Berichte eines Ruffer sO 589
Die Samojeden werden gewbhnlith -60 bis 70 Jahr alt;
manche, was aber felten ift, 100. Ihre Nahrung befteht in
Rennthierfleiſch, Fiſchen und in Voͤgeln, die fte auf der Jagd
erlegen; aud effen fie Brod, verfdyiedene Beeren und Schwaͤmme,
die fte im Commer einlefen und aufbewabren. Man fann rednen,
daß in einer famojedifden Haushaltung eine erwachſene Perfon
bald 5, bald 15 Pud Roggenmehl verbraudt. Feden Morgen
und Abend madt man daraus ddnne Fladen, wozu man feinen
Sauerteig thut, und die man zum Trodnen vor das Feuer fegt.
Rennthierfleiſch und Fifde effen fie roh und geFodt, trodnen und
„ſalzen fie aud); die Voͤgel, weldye uͤbrigens bei ihnen fein ge:
wdhnlides Mahl find, kochen und braten fte. Im Gewdhuliden
trinfen fie ‘nur Wafer, dod) find fie leidenſchaftlich fiir Brannt⸗
wein eingenommen. Die Keidung beider Geſchlechter befteht aus
Nennthierfellen, die am Rauch gubereitet werden. Wei den Unz
cerfleidern der Manner, dem Maliza, Pima und Lipty ges
hen die Hagre einwaͤrts, erfteres dient alg Hemd und bedeckt den
Leib, das gweite den mittleren Theil deffelben, dads dritte die -
Beine. Dariber trdgt man das Sowik, d. i. einen langen Rod,
und an jeden Fuß thut man Riwuͤ (du rivu) ſtatt ded Stiefels;
an diefen beiden Stuͤcken gehen die Haare nad augen. Die Wine
rerfleidung der Frauen ift von der maͤnnlichen nur dadurd) vers
{dieden, daB das Maliza und Sowik vorne nidt offer, fondern
zufammengendht find, und daß erftere Pany, die andere Kuſch
heifr. Ym Sommer tragen die Manner ſtatt des Maliza Hembden
pon grober Léinwand oder grobem Tuche, manchmal fogar von
weifer Letnwand; die der Frauen find alédann entweder oon gto-
ber Leimvand oder von Rennthierfell, und werden ohne Lipty ge⸗
tragen. Der Pu dieſes Volkes befteht in einem Pi, d. h. ein
Guͤrtel von Leder, woran kupferne Knoͤpfe ſehr nahe an einander
angenaͤht find. Die Frauen verzieren ihr Kuſch und ihre Sawa
ober Muͤtze mit Stuͤcken Tuch bon verſchiedenen Farben, und laf:
fen hintenherab ein Maga-iaſſa hangen, das aus mehrern
Brettchen belteht, weldhe beim Widereinanderſchlagen Laͤrm ma⸗
chen. Das Buntſcheckige dieſer Farben gefaͤllt dem Auge des Sa:
mojeden, und Ber Laͤrm der Brettchen gewaͤhrt ſeinem Ohre kein
geringes Vergnuͤgen.
Ihre Hanſer ſi ud⸗ wie ‘aefagt. geltartige Hicten, deren
588 aber bie Samtojeden. '
raͤthſchaften. Bei den Ruffen heißen fie Tſchuden⸗Wohn uns
gen, bei den Gamojeden Girte. egtere haben in ihrer Sprache
feine eignen Namen fir den Mefen und die Petſchora, welche dod
bie beiden grdften Fluͤſſe ihred Landes find, fondern bedienen ſich
der ruffifden Benennungen; offenbar war alfo die Gegend vor der
Ankunft der Gamojeden unter der Herrſchaft einer ruſſiſchen Voͤl⸗
kerſchaft. Neſtor fibre in feinen Annalen Petſchora ober Petſchera
nicht als den Namen eines Fluſſes an, ſondern als den eiues Vol⸗
kes, welches vor Rurik, dem Gruͤnder der ruſſiſchen Monarchie,
ber, Herrſchaft der Slaven von Groß⸗Nowgorod unterworfen war.
Der Fluß erhielt den Namen des Volkes, welchem er von den
Slaven nach den erwaͤhnten Hoͤhlen gegeben worden war, denn
im Slaviſchen und Ruſſiſchen heißt Hoͤhle: Peſchtſchera. (Die
Identitaͤt dieſes Wortes mit Petſchera wird von H. J. Klaproth
nod) naͤher nachgewieſen.) Dieſe nod) beſtehenden Ruinen bewei:
fen uͤberdies, daß das Volk Petſchora ſeine Wohnungen am gleich⸗
namigen Fluſſe gu irgend einer Zeit verließ und auswanderte; aber
bie Geſchichte belehrt uns nicht, ob dieſe Auswanderung gezwun⸗
gen oder freiwillig war. Seit Rurik's Regierung verſchwand der
Name Petſchora als Volksname baͤnzlich unter den tſchudiſchen
Voͤlkerſchaften des Nordens.
Phyſiſche Beſchaffenheit und Sitten der Samoje—
den. Die Samojeden im Meſens-Kreiſe haben im Allgemeinen
einen mittleren Wuchs, die meiſten ein breites, rundes, plattes
Geſicht, braungelbe Geſichtsfarbe, kleine ſchwarze Augen, ſchwarze
Haare und Augenbraunen und ſehr wenig Bart.
Dieſe Zuͤge beweiſen offenbar ihre Verwandtſchaft mit den
obenerwaͤhnten aſia'ſchen Voͤlkern.
Die Krankheiten, woran ſie am haͤufigſten leiden, ſind Fieber
und Blattern; letztere richten unter ihnen eben ſo große Verheerung
an, alg unter den Ruſſen deſſelben Kantons, ſie kommen gewoͤhn⸗
lid) alle acht oder neun Jahre wieder, greifen Kinder wie Erwach⸗
ſene an, und verſchonen nad) der Ausſage der Samojeden ſelbſt
Miemanden; oft find fte ſehr modrderifd), weil man gar fein Mit:
tel Dagegen ergreift. Dem Sforbut find dagegen die Gamojeden
nidt unterworfen, was fie dem Trinfen ded Renuthierblutes zu⸗
ſchreiben. Die durchreifenden, an diefer Krankheit leibenden Ruffen
verſpuͤren oft, aber nicht immer, die nuͤtzliche Wirkung diefes Mittels.
‘sn
Berichte eines Ragen SS 589
Die Samojeden werden gewoͤhnlich 60 bis 70 Yabr alt;
manche, was aber felten ift, 100. Ihre Nahrung befteht in
Rennthierleith, Fifden und in Vbgeln, die fie auf der Jagd
erlegen; aud) eſſen fie Brod, verſchiedene Beeren und Sdwamme,
die fie im Sommer einlefen und aufbeweabren. Man fann redjynen,
daß in einer famojedifden Haushaltung eine erwachſene Perfor
bald 5, bald 15 Pud Roggenmehl verbraudt. Feden Morgen
und Abend made man daraus ddnne Slade, wozu man feinen
SGauerteig thut, und die man gum Trodnen vor dads Feuer legt.
Rennthierfleiſch und Fifche effen fie roh und gekocht, trodnen und
„ſalzen fie aud); die Voͤgel, welde uͤbrigens bei ihnen Fein ges
woͤhnliches Mahl find, kochen und braten fie. Im Gewoͤhnlichen
trinken fie ‘nur Waffer, dod) find fie leidenſchaftlich fiir Brannt⸗
wein eingenommen. Die Kletdung beider Geſchlechter befteht aus
Reunthierfellen, die am Rauch zubereitet werden. Bei den Une
terfleidern der Manner, dem Maliza, Pima und Lipty gee
hen die Haare eimvdrts, erftered dient als Hemd und bedeckt den
Leib, das zweite den mittleren Theil deſſelben, das dritte die -
Beine. Dardber tragt man das Sowik, d. i. einen langen Rod,
und an jeder Fuß thut man Riwuͤ (du rivu) ſtatt des Stiefels;
an dieſen beiden Stuͤcken gehen die Haare nach außen. Die Win⸗
terkleidung der Frauen iſt von der maͤnnlichen nur dadurch ver⸗
ſchieden, daß das Maliza und Sowik vorne nicht offen, ſondern
zuſammengenaͤht ſind, und daß erſtere Pany, die andere Kuſch
heißt. Im Sommer tragen die Maͤnner ſtatt des Maliza Hemden
von grober Leinwand oder grobem Tuche, manchmal ſogar von
weißer Leinwand; die der Frauen find alsdann entweder von gro⸗
ber Leinwand oder von Rennthierfell, und werden ohne Lipty ge⸗
tragen. Der Putz dieſes Volkes beſteht in einem Pi, d. h. ein
Guͤrtel von Leder, woran kupferne Knoͤpfe ſehr nahe an einander
angenaͤht find. Die Frauen verzleren ihr Kuſch und ihre Sawa
oder Muͤtze mit Stuͤcken Tuch von verſchiedenen Farben, und laſ—
fer Hintenherab ein Magaziaffa hdngen, das aus mehrern
Brettchen beſteht, welche beim Widereinanderſchlagen Laͤrm ma⸗
chen. Das Buntſcheckige dieſer Farben gefaͤllt dem Auge des Sa⸗
mojeden und Der Laͤrm der Brettden gewaͤhrt ſeinem Ohre kein
geringes Vergnuͤgen.
Sire Hanſer ſi Nd, wie geſagt, zeltartige Huͤcten, deren
‘ ⸗ .
599 Sher bie Gamojeden.
Bauart mit ihrer Lebensart auf dem unfrudtbaren Boden in Ein:
flang ſteht. Dieſe Huͤtten (auf Samojediſch mdtina, auf Ruf
ſiſch Tſchum) werden mit wenigitend drei Klafter langen Stan⸗
gen gemadt, die man im Kreiſe aufftellt, die obern Enden wer⸗
den durch Queerhd{zer unter einander verbunden; die unteren,
welde man weit von einander entfelnt, den Gommer in die Erde,
den Winter in den Schnee geftofen. Der untere Theil diefer Woh⸗
nung, welde gewoͤhnlich einer Naum von fieben Klafter oder
mebr einnimmt, ift laͤnglichrund; der obere laͤuft fpig ga. Diefe
“in furjer 3eit aufgeftedten Stangen werden je nach der Fabres-
geit oder dent Vermoͤgen mit Aſtwerk, didem Tuch, Birkenrinde
oder Rennthierfellen uͤberkleidet; oben laͤßt man eine kleine Oeffs
nung, durch weldye der Rauch abgieht. Das elt hat feine andre
Thuͤre (uijo) als einen Theil der Bededung, weldyen man aufz
hebt, und welder alfo nidt an die Stangen befeftigt tft. In die
Mitte ded Zeltes ſtellt man eine vierecige eiferne Platte, worauf
man Feuer gum Heizen und Kochen anmacht; in der falten Jahres:
seit [aft man es niemalé ausgehen. Pfaͤhle, die oberhalb dieſes
Heerdes ftehen und im Schnee eingeftedt find, halten ein Queer:
hol; mit einem Haken aufrecht, woran der Keffel aufgehange iit.
Bu jeder Seite ded Heerdes ift ein Brett angebradt, worauf
man um das Feuer herum ſitzt, und weiterhin reichen bis gu den
Wanden des Zeltes Huͤrden oder Choner aus Virkengweigen oder
Pflangenftengeln, Uber welche man Rennthierfelle ausbreitet; died
dient alé Bett. Der Theil des Zeltes dem Cingange gegeniber
heißt Sinikni, dad ift der Speiſev orrath; nie thut man dabin
etwas , was nidt dazu gehdrt, und man bat fir ibn eine beſon⸗
dere Ehrfurdt, namentlich die Frauen; denn koͤmmt eine in diefe
Gegend, fo geht fie niemals durch, fondern gebt rundberum, follte
ihr and) der Weg gehn Mal fo viel Muͤhe machen. Go ift die Woh:
nung be(daffen, welde beftimmt ift, den Gamojeden vor Kaͤlte
und Regen gu fdilgen; dndern fi ie ihren Aufenthalt, Yo wird fie
fodgemadt, und died Geſchaͤft, wie aud) das fie von Neuem auf:
zuſchlagen, it den Frauen Uberlaffen, weldye gewoͤhnlich in hoͤch⸗
ſtens einer balben Stunde damit fertig find. Ihr Hausgeraͤthe
ift aͤußerſt einfach; außer dem, was fie zur Jagd und gum Fiſch⸗
fang brauchen, befteht es aud fupfernen und eifernen Keffeldyen,
pdgernen Schuͤſſeln und Loffeln, aus Scaumldffein, Eimern, |
’
Beridte eines Ruſſen a 501
Ridgea, Rbiben, Saffern und Topfen. Bie die Ruſſen, bevwabs
ven fie iby Mehl in Saͤcken oon Flachswerk oder von grober
Leinwand auf; ihre beſten Kleidungẽſtuͤcke verſchließen ſie, nicht
in Koffer und Kiſte, ſondern in große Taſchen aus der Haut von
Rennthieren oder Voͤgeln.
Der im Allgemeinen unfruchtbare Boden kann nichts hervor⸗
bringen, fie nehmen daher faft ihren ganzen Unterhalt aus dem
Thierreiche, ziehen Rennthiere, treiben Fiſchfang und gehen
auf die Jagd. Die von Puſt-oſersk wohnen laͤngs der. Kanin's⸗
und Timanis Kaffe, und befdaftigen fid) mit bem Fange der gros -
Gen Seethiere, die im Silden der Verge des Grofen Landes, wie
die Sdmojeden von Uſt⸗zuͤlma und Iſchma geben fi mehr mit
ber Jude der ihnen fo nuͤtzlichen Rennthiere ab. Die vielen Fluͤſſe
und Seen im Lande-der Gamojeden bieten ihnen reichlichen Fiſch⸗
fang dar, der grofien Theils gu ihrer Nahrung beitrdgt, und ihnen
uͤberdies Mittel gum Cintaufche anderer Sachen, deren fie beduͤr⸗
fen, an die Hand gibt. Die Puftofersti find die geſchaͤftigſten
Kifer. Sie fangen befonders vid Schnaͤpel und ſſibiriſchen Kai
beljau, falzen viel davon ein, und verfaufen ober vertaufden ifr.
Die Samojeden von Kanin und Timani fiſchen dberdied Quappen,
und die von Uft-gilma und Iſchma Flußbarſche, abgefehen von
vielen andern kleinen Fiſchen, wonunter-atich der Nelma.
Die Jagd dient den Samojeden auch zur Nahrung, wird
ihnen aber dadurch noch wichtiger, daß ſie ihnen die Federn, den
Flaum und allerlei Haͤute verſchafft, worunter einige einen hohen
Werth haben; auch gibt ſie ihnen das Mittel zum Entrichten ihres
Tributs. Beſonders eintraͤglich iſt fie fuͤr die von Uſt⸗-zuͤlma und
Iſchma, weniger jedoch in der Tundra als in den Waͤldern, waͤh⸗
rend die von Kanin, Timani und Puſt-⸗oſersk, welche keine
eigentlichen Waͤlder haben, nur in der Tundra jagen. Erſtere
fangen Eichhoͤrner, Hermeline, Marder, Baͤren, Vielfraße, Ha⸗
fen, wilde Rennthiere und manchmal Fuͤchſe und Wolfe. Die
pon Limant ud Puft>oferdt fangen desgleichen Baͤren, Wolfe,
Haſen, wilde Rennthiere und Fuͤchſe, die von Kanin Slop Fuͤchſe,
weife Fuͤchſe, Wife und wilde Nennthiere. Die Bbgel, welche
die Samojeden in der Tundra und-in den Waͤldern erlegen; find;
Schwaͤne, Gaͤnſe und wilde Enten eſchiedener Aten’, Wuaſſer⸗,
592 iber bie Samojeben. ~
Rebhuͤhner und Auerhdhne. Sie haben Flinten und Pfeile, fangen
aber aud) bie Fidfe und Woͤlfe guweilen in Gruben.
Die SCamojeden ocm Borgebirge Kanin bis gur Kara fanz
gen Wallroffe, Seekuͤhe und phoca leporina. Das Fett diefer
Thiere bringen fie, in natura oder geſchmolzen, mit ihren Renn⸗
thieren nad) Mefen; bier faufen es ihnen die Geſchaͤftsfuͤhrer der
Kaufleute von Archangelsk gb, welche einen vortheilhaften und
ausſchließlichen Handel damit treiben und es nad andern Landern
verſchicken. Der Seefiſchfang wird desgleichen durch die Koro⸗
taicha ſo lebhaft betrieben, daß dieſer Fluß des Samojedenlandes
als allgemeiner Sammelplatz der mit dieſem Gewerbszweig Be⸗
ſchaͤftigten angeſehen werden kaun. Es kommen Viele von Nor⸗
den aus Puſt⸗- oſersk, von Kanin und Timani, und ed finden ſich
auch Ruſſen von Puſt-oſersk und Meſen cin. Alle kommen ge⸗
woͤhnlich um die Mitte Mai's und beginnen mit der Seeckuhjagd.
Das Cis ift nod) nidt aufgethaut, man madt aber Loder hinein,
und wenn fic) die Thiere zeigen, fo erlegt man fie mit ber Flinte
oder mit Pfeilen. Diefe Fagd dauert bié Johanni, gu welder
Beit die Rorotaida und die benachbarten Fluͤſſe nicht mehr zuge⸗
froren find, alfo 5 bis 6 Woden. Darauf befteigen fte Schiffe
von eigenthimlider Bauart und fahren aus der Korotaida ins
Meer: die einen greifen mit ihren Harpunen Wallroffe an, oder
erlegen Seekuͤhe, weife Baͤren und phoca leporina, andre durch⸗
eilen, gu kleinen Slotten vereinigt, das Meer und fangen die Stbhre
mit dem Newe. Nad) Veendigung dieſes Fifdfangs, d. t. An⸗
fang Ceptembers, bleiben die Ruffen an der benadybarten Kuͤſte
bis gum erften Froft, und laſſen unterdeffen das Fett der Thiere
ſchmelzen und in Faͤſſer gießen. Um die Mitte Novembers find fie
wieder gu Hauſe. Die Samojeden aber find auf dem Meer und der
Kuͤſte mit dem Fangen der Seethiere, und in der Tundra mit der
Jagd laͤngere Zeit beſchaͤftigt und kehren eft um die Mitte Noz
vembers von diefen Geſchaͤften zuruͤck. Es ift nod) nide lange
ber, daß die von Puft= ofersE Theil an jener Jagd nad) den Cee:
thieren nehmen, und nod) betreiben fie diefelbe nicht thatig, Mandye
ſchiffen ſich Johanni ein, und fangen im Juli und Auguſt (alten
Styls) Wallroſſe und Seekuͤhe, aber die meiſten wenden erſt etwa
12 Tage gum Fiſchen und Einſalzen von Schnaͤpeln und ſſibiriſchem
Kabeliau an, und begeben fid) dann nad der Tundra auf die Boz
gels
4
Berlchle ctnes Ruſfen 593
geljagd. Sie ſchießen (oder fangen ‘mit’ bem Garn) ’ “biele wilde
Gaͤnſe, deren Eiugeweide und Federn ihnen eiüttragtihe Handels⸗
artikel darbieten. * Ende Augiiſt 8 Begitint wieder ber Bild fani in
der Korotaicha, und ſie ſalzen von Neuem Schnaͤpel und den —*
riſchen haere welcher Fiſch eine ate der Satefett sree
fer dreimonatlichen ——ã—— ſie in ber Tuͤndra
Fuͤchſe, Wolfe und wilde Rennthiere. Einige halten fi ſich friche auf,
und kehren mit ihrem Fang inimittelbar nach Hauſe zuruͤck, als⸗
dann brauchen ſie von der Korotaicha bis zur Petſchora Blof einen
Monat, und von da nad) Mefen mit ihren: beladenen Renntbieren
nod) 2 bié 3 Woden.
Der Handel der Gamojeden mit den Ruſſen beſteht faſt gangs
lidy im Austauſche, felten wird er mit baarem Gelve betrieBert.
Arn bedeutendften ift ec bei denen Son Timani, Kanin und dew
noͤrdlichen Puſt⸗oſersk, weil der Fiſchfang ihnen Mancherlei ——
was die vom ſuͤdlichen Puſt⸗- oſersk, von Uſt⸗-zuͤlia und Iſchmg
nicht haben. Die Ruſſen erhalten’ voͤn den Samojeden seifchiedeit
Arten Pelzwerk, wovon ein Theil koſtbar iſt, Flaum. unð Federn,
Fiſche, beſonders eingeſalzenen Schnaͤpel, Rennthiere, Renn⸗
thierfelle, Wallroßzaͤhne, Seekuhhaͤute und andre Fiſchfaugsar⸗
tifel; die Samojeden don det Ruſſen: Mehl, Vel, Cath, Brannts
wein, Tabak, rorhes, blaues, gruͤnes, weifes, ſchwarzes und
gelbes Tuch, Schafpelze, Decken von ‘Hammelé fel, allerlei Hdl:
gerne Geraͤthſchaften, fupferne Keſſelchen, eiferne Platten, Aerte,
Meffer, Pfriemen, Naͤhnadeln, Flinten, Pulver,” Blei, ' Mes
und Garn, Bogenfehnen, Schiffe, Pech, Kndpfe, Fleine ‘Giltz -
tel und allerlei Kleinigkeiten.⸗
Die Samojeden ſtehen beſonders mit Meſen, puſt⸗ oſersk
lft = zuͤlma und Iſchma in Verhaͤltniß, aber aud) mit allen ander
benachbarten ruſſi (hen Dorfern. Die von Kani ind’ Timani fonts
men vorzuͤglich nad Meſen; die Wagaen, welche ſie dahin brin?
gen, namentlich das Del und die Haͤute der’ Wallroſſe und See⸗
kuͤhe, werden gewoͤhnlich von den Bewohnern Meſenß in der Tents
jahrameffe verfauft, gu welder Zeit’ die Kaufleute gon Archan⸗
gelsſk zu ihnen koninien. Die Samojeden fin Norden soll Pufts
oferst und fogar einige von Kanin' ‘und von Timaͤnt, “befonder?
erga some Wand, 1627, Gter Heft. 1 41
—
Mhenirbig. Qodie de⸗
mish ts 40. gute. und, bdfe Geiſter, seder derſelhen thut
eh @ ¢ balk. Dbfes... Digés,,ift- die Grundlage per ſamojedi⸗
— — Aad haben fie cine Vorſtellung von der Criſtenz
ooh Tenichen pac bem. Tode⸗ wenigſtens glauben ſie an ein an:
daas Leen araber. jhr qugeborner Stumpfſiun verhindert fie gu unter⸗
feet, melshes, Aut -pied- Leben,.fein werde, und weſches Caan
Ren tugs «, aun laftechatnen Menſchen warts. - oth
19) QP dudan Man hee Wi./xveil fagen fe , ,,wit *
Wey Whe Mari bad hothſto Weſen barftettet ſolle.“ Bon den
Marvedsiy Mnaden fies Hoyerme Figuren, geben dieſen Arhnlichkeit mit
Ben Maier any ‘bevedien® fic wit: allaiei Stuͤcken Tud) oder
QeSer, (HE in: dte:MBAdev oder an jeden undern Ore, und tragen
Sorge, daß ihr Geſicht oftwarts geridtet ift. Diefe Idole heißen
Fhaés, dvpert, hig, Familie forex patentbal. &. werden fie mitge:
nPRMNEH ‘Sant opferten, a benjelben yk |
1 Seer Servojehen haben tdi — fi foterihes Gebet,
aleth: deind mit byfPatlichen Dufern bagleiteten Zevemonien. Ihr Got:
decienſt befpbedadt ſich auf Privatgaben,, rweldpe; weder zu beſtimm·
tia Teper doch yam beſtinuiten Oeten hargebracht werden; Ke werden
wen’ Gitis:oter vn einer Familie veranſtaltet, mandymal aber,
thamn , bit Banojeven fidy auf kc: Jagd beſindes, oder beim Fisch
. fang begriffen find, und dann find fie immer truppenweife vereinigt,
ree nsnehre mare, he aig Der Grund baju ift der Wunſch
Linen ober di Zufcht'n doi einer uebel, z. B. Heilung
eink —— Befreluig von einer drohenden Gefahr, Erfolg bei |
Jagd und Bilchfarig u. a.m. Dad Opfer boſteht jedesmal it einem
Rennthigr; 5 ‘der s Samojede épfert, eé init dem abet vadurch mbge
(cin Wuͤnſch iv Erfuͤllung gehzen dleiſch rid nuit! des Schlacht⸗
fers werden qugenbliciy | an | Orth und ‘Stetle seiebtt, Das Ge
A Defte fieht nidt ini Wiederholen auswendig gelernter Formeln, aud)
nicht in Jangen Ancufnügen at eldye ihnen gain freind ſind; ſie ſind
bet tea we ihres inner Gefuͤhls, dad ihre Lippen ‘ausfpre:
den; u in tae (Gott ‘gfbt uns) a rufen fi ie, obders ,, Mum
artã ü ott ‘iG groB). “
4 | Shemale: hatten fie ou bes, Sil Davao. singe, hemeinſchaft—
Gabe Altar,,welchen alle Gamojeden , ſowohl die vou Archangelsk
Gt die ven Sſibirien, beſuchten. Die Opferftelle war cin. Verges
; Beridte eines Mufen | + 997
bixge, wrelches noch im Ruſſiſchen Bolwaunskoj nos. Worgebirg
ber Gogen) heißt. Der Samojede ſchlachtete vor dem Chan das
Hyp ferthier ,. taughte ben Singer tns Blut, das aus der Wunde flop,
und rieb damit bed Chan Lippen. Drauf zerlegte er das Fleifdy des
Reunchiers , af es in Geſellſchaft feiner. Begleiter, ſtellte, wenn
man damit fertig war, auf einen Pfabl uͤber des Chan Kopf den
bloßen Hirnſchaͤdel des Thieres als Zeichen des Opfers, und richtete
ihn nad Sonnenaufgang. Dieſer religiofe Braud), der bid gegen
Gude des achtzehnten Jahrhunderts dauerte, wird vielleicht noch
von einigen Samojeden befalgt; uͤber den Grund, warum die Mei⸗
ſten ihn aufgegeben haben, erzaͤhlen fie Folgendes: Das Geruͤcht
verbreitete ſich unter ihnen, ein Samojede aus der Nachbarſchaft
pon Khyrutidi habe in der Luft zwei weiß gekleidete und auf weißen
Rennthiexen reitende Samojeden geſehen, dieſe haben ihm mit gebie⸗
teriſcher Stimme zugerufen, man ſolle dem Chan keine Opfer mehr dar⸗
bringen, man ſolle dieſem Brauche vollig entſagen, und in Zukunft
feine.Gebete an Num allein richten. Seit dieſer Erſcheinung, ſagen
die Gamojeden, opfert man feine Rennthiere mehr oor dem Chan ind
epfert nidt mehr auf dem gemein{chaftlichen Altar: alle. Gaben
maerden Rum allein dargebradt. .
Die Lehrer und Diener der Religion, melde die Grundig
derſelben aufbewahren und uͤberliefern, find. Gaukler, die in der
Eprade der Samojeden Tadibei, auf. Rufſiſch C Chudeswiki
heißfn. Jene betrachten fie als heilige, erleuchtete Menſchen, die
in, innigem. Verhaͤliniß mit den Tadebziy ſtehen, und trauen ihuen
daher prophetiſchen Geiſt und mehr als eine uͤbernatuͤrliche Faͤhig⸗
keit zu, welche ihnen die Macht verliehen, den Menſchen Guͤtes
oder. Pofes gu. than; fie koͤnuen durch ihre Zauberei eine Krankheit
verurſachen oder auch davon befreien. Durch eine. herkommliche
Zeremanie kuͤndigt ſich der Tadibei als durch eine uͤbernatuͤrliche
Kraft handelnd an. Bereitet er ſich vor, Begeiſterung von Ohen gu
empfangen, ſo hůlit ex ſich in ein geheiligtes Gewand aud grober
Leimwond oder Rennthierfell, bedeckt ſein Haupt mit einer Muͤtze,
deren Vorderſeite mit einer Art Binde verſehen iſt, die ſein Geſicht
verhaͤllt, ſchlaͤgt ſodann eine Trommel, die einzig zu dieſem Zwecke
beſtimmt if, und Penſer (Penzer) heißt. Sobald die Samo⸗
jehen den Laͤrm vernehmen, eilen ſie nach dem Zelte des Taditei,
und ſetzen ſich um ign herum. Der Zanberer heginnt Beſchworungen
if
f
er
598 . ber die Samojeben’. "
Clambologu auf Samojediſch), ind ſchlugt vow Neue feine Trom⸗
mel, erft ganz ſchwach, drauf eingigweife ftdrfer , endlidy~ mit ‘aller
Gewalt. Die Zuſchauer begleiten ihn mit ihrer Stimme, wobei ſie
die zunehmende Staͤrke des Luuts befolgen, und ſchreien endlich wie
wuͤthend: hoi! hoi! hoi! Alsdann ruft der Tadibei mit religid⸗
fem Gemurmel die Tadebziy an, und aufgeregt durch ſeine Begei⸗
ſterung, unterhaͤlt er ſich mit ihnen, erzaͤhlt dann deklamirend ſeinen
Zuhdrern die ihm enthuͤllten Geheimniſſe. Oft ſchlaͤgt er ſich, ge⸗
trieben durch den Impuls der Tadebziy, mit ber Hand oder einem
Inſtrument, oder befiehlt den Anweſenden, es zu then. Manch⸗
mal bohrt er ſich tn den Korper ein Charee, d. i. eine Gerte, wo⸗
mit man die Rennthiere treibt, oder zieht quer durch ſeinen Leib
einen Riemen oder Pochareira, deſſen Enden zu beiden Seiten
herabhaͤngeii, ſpannt daran ein Rennthier, ſetzt fidy ‘anf einen
Schlitten, und laͤßt ſich fo einige: Klafter weit ziehen. Alles dieß
thut er, wie er verſichert, auf Befehl der Tadebziy, damit er} fren
zu gefallen diefe Qualen ertragend, die Erfuͤllung ſeiner Gebere ver
denſelben erfangen fonne. Dieſer ſcheußliche Anblick, der die Sa⸗
mojeden entzuͤckt, dauert ungefaͤhr zwei bis drei Stunden, und
darauf befiehlt der Tadibei ziemlich oft; ein Opfer an Num over
auch an die Tadebziy darzubringen. Der Gegenſtand der Prophe⸗
zeihung iſt fiir dew Samojedet eine wichtige Sache; ed handelt ſich
darunt, zu wiſſen, ob er von einer natdrliche oder durch Zauberei uͤber
ihn gebrachten Krankheit geneſen; ob ev auf der Jagd gluͤcklich fein ;
welded Wetter’ zu diefer Zeit fein werde; wid diefer und fener Traum
erfldrt werden kͤnne. Fließt wabhrend der Beremonte das Blut avs
des Propheten Leib, oder empfindet er den geringſten Schmerz oder
cine Krankheit in Folge feiner vermeintlidyen Wanden, ſo: bezeichnet
dies ein Foirnendes Ungluͤck; thut ihe aber nichts web , “fo Ht vies
ein hoͤchſt glidlides Vorzeichen. Was die Wunden betrifft, fo
glauben die Samojeden feft, daß fie gleid) heilen, und nite einige
Spuren anf des Zauberers Meinung uͤbrig laffen. :
Ride’ jeder Camojede hat Anſpruch, Tadibei zu fein ober die
Beſchwoͤrung gn halten. Dad Vorrecht gehoͤrt ausſchließlich einer
Familie, in welder es fortlebt. Die Shhne (und fogar dle Tochter)
der Tadibei diirfen daran theilnehmen, und Keirather eine det letz⸗
teren einen gewoͤhnlichen Samojeden , ſo ninimt fie dad Privtledfunr
mit in die neue Famille. Die Tadibei verfidhern, daß fie thre Ver⸗
/
é
Derigte eines Ruſſen Bag!
haltungsbefeble unmittelbar von den Tadebziy erhalten, jedoch unter
Leitung eines erfahrenen Tadibei, daß ſie ſich aber ohne eine Befonz ’
bere’ Berufung der Geifter ungeachtet ihres Wunſches dieſem Amte
nicht widmen koͤnnen. Der —— Unterricht beginnt von der
Kindheit an. Sobald ein ſamojediſches Kind beiderlei Geſchlechts
einige Vorſtellungen hat, beginnen die Tadeb iy fi ſich zu gffenbaren
und nbdthigen es, in ihren Dienſt 3u treten. dlufgeregt durch dieſe
Inſpiration nimmt das Kind, das noch nicht weiß, wie es fidy
gegen die Tadebziy zü benehmien habe, ſeine Zuflucht zu einem be:
ruͤhmten Tadibei uünd bittet um ſeinen Rath. Alsdann ſchenkt ihm
dieſer den Penſer, entdeckt ihm den Gebrauch deſſelben , und unter⸗
weift es im Benehmen gegen | bie Tadebziy. Daburch tritt bas Kind
ins Perhaͤltniß mit det Geiftern und wird, wenn es erwachſen ift,
ein vollkommener Labibei.
Diefe Tadibet haben keine feften Nebeneinkuͤnfte; fie leben,
wie die andern Samojeden, bloß von ihrem Gewerbsfleiß und der
Arbeit. Wenn fie aber auf beſonderes Berlangen von irgend Fez
manden das Schickſal befragen, ſo gibt ihm dieſer je nach ſeinen
Mitteln eine Anzahl Rennthiere; gewoͤhnlich werden die Bedingungen
voraus abgemacht. Trifft der Wunſch des Samojeden ein’, fo bez
hale der Tadibei die Reninthiere auf immer, im entgegengefegren
alle muß er fie sunid’geben. Diefer Punkt wird ausdruͤcklich bei
der Uebereinkunft uͤber den Preis ſtipulirt.
Liebe und Haß, jene Hauptbewegungskraͤfte des menſchlichen
Herzens, zeigen ſich bei dieſen Kindern der Natur ſelten heftig.
Selbſt der Ehebruch hat keine gefaͤhrlichen Folgen, denn der Belei⸗
digte begnuͤgt ſich mit einem ziemlich geringen Geſchenke des Buhlers,
bas gewoͤhnlich in einem oder mehren. Rennthieren beſteht. Die
ſchuldige Frau kommt mit einigen Hieben davon, ‘die einer Mahnung,
in Zukunft trener zu fein, als Begleiter dienen.. Nord mit Vorbes
dacht iff.eben (o felten als Raub, died Verbrechen iſt faſt unerhbrt;
aber zufaͤlliger Todſchlag ereignet ſich manchmal in Folge von Sala:
gereien, woran die Trunkenheit Schuld iſt. Betrug und Entwenden
iſt eben ſo haͤufig als bei andern ‘Bolfern, baburd) fomint es jum
Sank und fogar zu Thaͤtlichkeiten, die aber immer fdynell durdy die
Einnehmer des Jaſak, welche bei foldyen Gelegenheiten das Friedens:
richteramt uͤbernehmen, beigelegt werden. Das bei den Samojeden,
wie im allgemeinen Bei allen uordiſchen ‘Bolten herrſchende kaſter
600 Sber bie Samojeben.
ift Truntenheit, welche durch “die Ruffer, die den VBranntwein ge-
pachtet haben, ‘unterbalten und aufgemuntert wird. Oft verbraudt
der Camojede im unmaͤßigen Hange zu diefem Getrdnf in einem Au: |
geublid den Ertrag von Jagd und Fifdfang, und behdlt nur fo vid |
davon, ald er zum Bezahlen feines Jaſak braucht. Mande fterben
an den Folgen ihrer Unmaͤßigkeit. Chen fo gierig find fie nad
Rabat, den fie fdynupfen, rauden und kauen. Ungeachtet ihres
| ungeſchliffenen Aeußeren zeichnen ſich die Samojeden, wenigſtens
die in Beruͤhrung mit den Ruſſen ſtehenden, durch ihren friedlichen
und gehorſamen Karakter aus; uͤbrigens ſind ſie truͤbſinnig, finſter
und laͤſſig, wenn ſie anders nicht durch Branntwein belebt werden.
Sitten der Samojeden. Wiewohl Vielweiberei erlaubt
iſt, ſo haben doch die Armen im Allgemeinen nur eine Frau, und
die von mittelmaͤßigem Vermoͤgen ſelten mehr als zwei oder drei.
Die Heirath wird durch einen Aiwuta oder Vermittler geſchloſſen,
nachdem er ſich mit beiden Theilen verſtanden hat; das Ganze endigt
ohne alle Feierlichkeit und ohne den Tadibei. Bei dieſer Vereinigung
wird wenig Ruͤckſicht auf Gleichheit des Alters genommen, fo daß
oft einer ſeine noch nicht mannbare Tochter verheirathet, oder eine
mannbare mit einem Jungen, der es noch nicht iſt. Der Zukuͤnftige
muß immer als Kaufpreis fir ſeine Frau eine gewiſſe Anzahl Renn⸗
thiere geben, je nach ſeinem Vermoͤgen oder der Gewandtheit des
Vermittlers; zuweilen wird die Schoͤnheit der Zukuͤnftigen in Be:
tracht gerommen. Gin Reicher bezahlt gewoͤhnlich hundert bis Hun:
bert und fuͤnfzig Rennthiere, ein Mann von mittelmdgigem Ver-
moͤgen etwa fuͤnfzig, ein Armer zehn bis dreißig. Ihrerſeits bringt
die Frau als Mitgift eine Hutte mit allen Haushaltungsgeraͤth⸗
ſchaften, und mehre Anzuͤge fdr ſich felbft mit, deren Anzahl durch
die der (vom Manne gegebenen) Rennthiere beſtimmt wird: ein bela⸗
dener Schlitten wird immer fuͤr zehn Rennthiere angeſchlagen. Dar⸗
auf folgen immer zwei andere Schlitten. Die Zukuͤnftige faͤhrt den
einen, der andere enthaͤlt Kleider far den Mann md Alles, was er
gur Jagd und gum Fiſchfang braucht. An jeden Sdhlitten iſt eins
der vom Manne gegebenen Rennthiere gefpannt, und diefer be:
hilt fie. —
Die Heirath iſt fein unaufldslicdes Band: die beiden Vermaͤhl⸗
ten koͤnnen ſich ſcheiden, wenn es ihnen beliebt, ohne Formalitat,
4 fobald fie ſich einander nicht mehr anftehen. Der Mann, welder
: . ; feine
Beridte eines Ragen 601
ſeine Sean verlaͤßt, verliert auf immer die fur fic gegebenen Renn
thiere; laͤßt ihn aber feine Brau jin Stich, ſo bekdmut er alle {eine
Rennthiere wieder. Dermaßen geſchiedene Ehegatten haben vdllige
Freiheit zum Eingehen einer neuen Heirath, aber fuͤr eine geſchie⸗
dene Grau gibt ein Mann lange nicht fo viele Rennthiere als far ein
Maͤgdchen. Will ſich ein Samojede verheirathen, ſo ſchickt er vor⸗
laͤufig gum Bater des Maͤgdchens, welche Eindruck auf ihn gemache
bat, ginen Aiwuta, der fie fdr ihn verlangt , fid) nach der Anzahl
der gu bezablenden Rennthiere erfundigt und darauf die Antwort
zuruͤckbringt; den andern Lag geht der Ligbhaber mit ihm gu dem
kuͤnftigen Schwiegervater, um jene dnzabl genauer zu beſtimmen:
der Aiwuta geht zuerſt in das Zelt; der Liebhaber bleibt —
bis Alles in der Reihe iſt. Nun — * der Aiwuta iedesmal
aus, ſo oft ihm von der Anzahl etwas nachgelaſſen worden, sn
berichtet es dem Wartenden. Hat aber erſt dex Aiwuta dem Pater
in die Hand geſchlagen, worauf die Uchereintunft aelsiofien iff, f
bewirthet der Pater {einen kuͤnftigen Eidam und den Aiwuta, geht
darauf mit ihnen nach des Erſteren Hiitte, die nnthiere in Gms:
om git nebmen , nimmt aber diesmal nur die . en oder zwei
ova
—— fie einander Liebe and Gintradyt. é wire
ten die Gaͤſte heim, nur ber Brdutiggn 5 i in ae fist ohne
aber Anſpruch auf fein Recht ys machen. Dew anpern Tag febre er
nad feinem 3elte zuruͤck, und ſchickt ſeinen Vater goer die aͤlteſte
Serxtha. sete Bend. 1627, sees “Heft, : 42
——
*
602 “ dber bie Samojeben.
Frau feiner Familie zu [einer Braut. Wenn ſich das Maͤdchen fei:
ner Huͤtte naͤhert, ftellen ſich die Frenndinnent und Berwandtinnen
gut beiden Seiten anf und rufen: „Warum liegft du? halte dig) auf:
rect. Dein Bates lebt, deine Mutter lebt.“ Cie eilt, fo fchuell
fie kann, durch diefe Reihen auf einem befonderen Schlitten hinter
ihrer Fuͤhrerin. Die Frauen’ greifen ihr ans Geſicht und rufen:
„Echbnes Geſicht!“ Ft die Braut drei Mal zwiſchen den Reihen
durdgefabren, fo wird fie voir der’ Fubrerin dem Manne zugeſtellt,
der von diefem Augenblick an ihe Gemabl ift. Nach Beendigung
der Hochzeitsgebraͤuche duͤrfen die Verehelichten, wenn fie erwachſen
‘find, dad Lager theilen, wo nidt, iff es ihnen unterfagt.
Epypuͤrt eine Camojedin ihre baldige Niedertunft , fo gebe fie
in eine dazu beſtimmte, unrein genannte, Hutte; immer hat fie
‘eine andere Grau zur Hebamme, und dlefer “oder andern anweſenden
Sraueti muß fle vor der Entbindung entdecken, ob fie mit einem an:
Dern alé ihrem’ Gemahl Umgang gepflogen habe. Diefer mus ihr
‘audy uber denfelben’ Pinte beichten, aber an einem andern Orte,
weil “fhm ber Eintritt anterfage ift. Manche beyeldpnen der
Schande aus zuweichen und vin der zudringlichen Frageh der Weiber
suvorgutothmen, die Wnzabl ihrer Vergehen auf einem Etod, und
ſchicken ihn im Voraus nad) der Hiltte. Diefer fonderviare Gebrauch
‘Berube uf det Meinung; das Geſtaͤndniß vicfer Fehltritte reinige
die Schwangere, und’ erleichtere ihre Niederturft.' Daher die Qual
einer Samojedin in ihren Ween beim Gedanken, welde Berlesun:
gen der ehelichen Treue ihr Mann ſich mochte zu Schulden kommen
laſſen; oft ruft man einen Tadibei, damit er durch Zauberei ‘das
Geſtaͤndniß Ber Frauen, welche es hartnaͤckig verweigert; entreiße.
,Sobald Fas ‘Kind zut Welt getommen, waͤſcht es die Same:
‘febidl welche als Hebamine ‘gedient hatte; in warmem Waffer,
worin mati Velfuß “hat Yochen laſſen, und legt e8 ‘in eine Wiege,
die einem Yan lichen Korbe gleicht. Bei dieſer Gelegenheit finder
kein veligib(er
retigidſer Brauch Start, man gibt dem Kind einen Namen bald
“tie ev rinem einfaͤllt, bald hath bem Orte ſeinet Geburt oder einem
dzufaͤlligen Umſtande. Oft vetrraut man dieſe Sorge einem auweſen⸗
den Ruſſen an, ſo daß die Namen der Saindjeben gegenwaͤttig ent:
weder aud ‘ihrer Sprache vder ber ruſſiſchen entlehut find; 3. B.
Mannusnahen: Nykalys, Parifſeiko, Chubolko, Toma, Pan:
dowdi, "Chota, Chanba, Matfthifos Namen des weiblich en
,
~ Berichte eines Ruffen 6o0s
Gefſchlechts: Nikuza, Laͤcha, Noſſowka, Tedel, toda, Sarka,
Tana, Landa u. a. m.
Stirbe cin Samojede, fo ziehen ibm die Frauen feine ſchbuſten
Kleider an, huͤllen ihn in eine Decke aus Rennthierfellen; in die
eine Seite ded Zeltes, der Stelle gegenuͤber, wo er geſtorben ift)
madt man eine Oeffnung, und hier zieht man ihn heraus, denn
fame er durch die Thire, fo ware fle verunreinigt. Dranf lege man
ibn auf den Schlitten, deffen er ſich gewodhnlich bediente; ein Tadi⸗
bei ſucht durd) feine Kunſt zu entdecfen, an welder Stelle ber Ver⸗
ſtorbene beerdigt zu fein wuͤnſche. Zu dieſem Swede wirſt er eine
Yrt wider einen Baum oder irgend einen andern Gegenſtand; kann
er ſie leicht wieder herauszichen, ſo bedeutet es, daß der Ort dem
Todten anſtehe; wo nicht, dad Gegentheil. Darauf ſchlachtet und
verzehrt man cin Rennthier, ſpanut an den Schlitten, worauf der
‘Berblidhine liegt, eines ſeiner liebſten Rennthiere, und alle Samojeden
beiderlei Geſchlechts begeben ſich ſodann nach dem Grabe; die Frauen
ſchneiden die Riemchen, welche den Koͤrper umgeben, ab, nehmen
ihe anu Kopf und, Sug , und legen ibu in die Grube, immer daé6
Geſicht nach Mergen gemendet; 31 ihm in Die Grube legt man die
Geraͤthſchaften, deren er fidy bei Lebzeiten bediente, aber: nur- die
befthdbigten. . Das Grab wird mit Vrertern bedeckt, woruͤber Erbe
koͤmmt, dad Rennthier, welded den Leidynam hingefahren hat, wird ~
auf den Grabhuͤgel gelegt, den Kopf gegen die Fuge des Berftorbenen
gerichtet ; ; bier Gamojeden fallen mit Stechgabeln uͤher das arme
Geſchoͤpf her und ſchlagen es todt. Kann es ſich nicht mehr ruͤhren,
fo find alle Zuſchauer aͤber bas Zeichen erfreut; hebt es aber den
‘Kopf uoch ein Mal oder macht es eine andere Bewegung, fo flieben
fie erſchreckt und rufen verzweifelnd: wajenfa, wajenfa! (Une
gid’, Unglid!), verm fie glaubex alsdann, einer von ihnen merde
bald ſterben. Man sindet nun ein großes Seuer an, wirfe Del,
‘Calg,’ Brot imd Tabak hinein, und Alle machen darauf ihre Kleider
zu; endlich nimmt Jeder eine Fiſchgraͤte, der Tadibei oder ein An⸗
derer zwei, worauf Alle, das Geſicht gegen Abend gewendet, uͤber
das' Grab gehen, und jeder ſeine Graͤte zu den Fuͤßen des Todten
einheftet; der, welcher zwei hat, ſteckt die eine zu den Fuͤßen, die
andere am Kopfe ein; die eine bezeichnet den Weg des Todten, die
andere den der Gefatirren.
Etirbt ein⸗kleines Kind, ſo dangt man es mit ſeiner Wiege an
Beographifde Zeitung,
-1 8 2 7%,
Rorrefpondengnadridten. °
169. — Nachweiſungen uͤber mere Zander Inner⸗Afri—
Sais, weflid von Darfur.— Aus einem Briefe des Hrn. Kbnlg *)
aw Herren Jomard, in Paris.
Mtexandrien, den soften Auguſt 1896.
1) „Bericht eines Barnaont (Bewohners von Bornu) uͤber verfdtes
„dene Landſchaften im BWeften von Darfur.’
Das Kinigreih Bargon **), bas fid von Often nad Weſten unge⸗
faͤhr 18 Gageretfen weit ausdehnt, liegt im W.N.W. von Darfur;
die Graͤnzen beider duder find durch einen Swifhenraum von nur 9
Stunden getrennt. Die Entfernung von Kobé bid Nemro, der Haupt:
ftade- von Bargou, betrdgt, tm Karavanenfdritt (au pas de caravahne)
etwa 16 Tagemaͤrſche. Der gegenwartige Sultan, Namens Jouffouf,
tefidirt in Onaro (Wara). .
Baghermi ſcheint viet ſuͤdllcher au legen, als es auf den Karten der
Fall ifts dle Hauptftadt diefes Koͤnigreichs tt Masgua.
Afnoͤ (Afnn) ; dtefe Proving (legt nad AWngabe bes Barnaont (Bar:
namw{)’ 10 Vagereifen im W. von Barnon; dle Hauptitadt tt Katchna
(Kaſhna, Kaffina). Diefes Land, welches felt Kurzem beh Fellatas ges
Hirt, enthdlt, auger ber Hauptſtadt, fieben andere grofe Stadte, ndms
Ik: Kano, mit 15 Thoren, Daoura, Gober, Tyahal (Begsseg?) Kafi,
Yaonrt, und Asbine. ; ,
Swifhen Barnon und Tomboucton beftehen Handeléverbindunges.
Die Barnon⸗Kaufleute bringen, tudem fie durch Afnd und Mifé gehen,
Pferde, Sklaven und Natrum nach Tomboucton, wogegen fie Seide,
*) Hr. Konig ift ein Bdgling der Schule fir die orientaliſchen Spraden, ia
Paris, und reift Sebanntlid (don feit mehren Jahren in Aegypten und
Mudien.
**) Ich Sedlene mid einer eigenthimliden Art, bie Rehtidreibung der Namen
gu erhalten und theile daber nicht die Meinung derjenigen Reiſenden, weldhe
Bornou, Vorgou anftatt.,,Garnou, Bargou” ſchreiben. 2.
He Ehrenberg arkiart Oh fur die Schreibart: „Bornou, Gorgdu.” — &.
Geogr. Reitung der Bertha. soter Bard, 1637. after Heft. a
6 | Geographtfche Settrng, —
Tuche, Gold und eine Pfefferart einhanbeln, die ſchwarz, lang und
sylinderfirmig tft und im ‘Bande „Kimba“ heißt, tn Barnow aber „Mi⸗
gimbarfouo’’ genannt wird. Andere Kaufleute ziehen den Handel mit
Kona vor, einer Proving, die 12 Tagerelfen tm SW. von Afuo liegt
und Gold: und Spießglas-Gruben enthdlt. —
Det Barnaoul ſagt: der See von Barnou heife Mont und Habe,
obgleich fein Wafer fuͤß fet, Ebbe und Fluth.
Gr erwaͤhnte nod vitler anderen Lander, ohne thre topographiſche
Gage beftimmen gu fénnen, z. B. Boulala, Hauptftadt Kouta (Koukou),
hem er eine Breite von 7 Tagereiſen giebt; Fitri, Rotofo x. (Kotko
wird von Fruͤhern genannt).
Den See, welder im NO. des grofen Sees Moukbi Uegt, nannte
et Atkachin⸗Koumri.
2) ,Beridt cines Vaghermaont (Baghermant, Bewohners von Bags
„herml) ber ein Gebirge, 25 Tagereifen im GS. von Baghermt, und
ꝓ„uͤber ben Lauf mehrer Fluͤſſe, die fidh, wie er fagt, veretnigen um itn
„den Bahr Ablad gu fallen.“
Wes von Baghermi nad Gabal Ouartchia (Diebel Wartchla) immer
in ſuͤdlicher Richtung:
. Von Baghermi nach Gagafalatt, & Tageretfen; von da nad Bouffo,
3 T. R.; nah Garam, 8 T. R.; Mabli, 3 T. R.; Gabal Onartdhia, 6
-Vagerelfen. Diefer Berg enthalt eine Quelle, beren Gewaͤſſer gegen den
Aufgang abfilefen.
Der Baghermaout bebauptet, oberhalb Vouffo aber einen Fluß ge-
gangen gu fein, der Goula (Kula?) heißt und in eintger Entfernung
von da tn zwei Arme fid theilt, von denen ber eine nadh-SO. und ber
_ andere gegen NO. fließt. Der legtere Arm nelgt fih, nachdem ex die
Hbhe von Dar⸗Rounga erreicht hat, etwas gegen SO., laͤnft darauf nad
Dents (Dinla?), und von da nak Choulonk (Shilul?), um fic tn dex
Mil gu ergießen. wiber dle Quelle dieſes Fluſſes konnte er mir feine
genaue Nachricht geben.
Er behauptet nod, daß der Goula einen Fluß Namens ef Dago
Gergleiche Denham⸗Clapperton) aufnehme, der ſelbſt einen andern, Re-
mens Maſikoudou empfaͤngt; dleſer komme aus bem Weſten, von Barnon
ber, und alle vereinigen fid, um in den Bahr Abiad auszuſlleßen. Der
norddſtliche Zweig des Goula, fuͤgte er hinzu, fibre vow fetner Quete
bis zur Hoͤhe von Denka den Namen Ambirkev.
Der Sultan Teima Fouraout (von ber Dynaftte der adnige von
Darfour), von dem th einige Nachweiſungen aber die Quellen und den
Rauf des Bahr Ablad erhalten Habe, erwaͤhnte der angefiorten Fluͤſſe
nicht; aud war ihm der Gabal Goumrl (Montes Lunae, Ptol.) ans
bekannt.
Ein anderer Baghermaout gab an, daß ‘der Fluß Goula aug dem
Suͤden tdme und fig anf ber Hibe (d. h. im Mreridtast) des Sadat
@
1827.. Revie ſpeubenzuahuichten. | 7
Geumre tn swet Arme theile; dex eine davon: hile den Bade Ablad wed
ber andere fließe durch Baghermi.
3B „Bericht eines Mandaͤraoui (Bewohners vor Mandara) aber bie
„Lanbſchaft Mandara, Aber den Fluß Chort (Sharp bet Denham) and
„die Quelle elned audern Fluffes, der nicht auf den Karten angegeden
„iſt, nebſe der Nomenklatur der Laͤnder, Ble ex bewaͤſſert, mit einigen
„Rachrichten aber die Sebirge Goumtt und Quintou.“
Die Proving Mandara, deren Hauptſtadt Delo iſt, liegt 6 Tage⸗
reiſen ſaͤdwaͤrts von Engomrnon. Der gegenwaͤrtige Sultan, Namens
Mepbfar, Sohn des Mevbeladt , wohnt auf dem Landgute (domaine)
Ouadala, sad im NW. von Mora liegt wud von einem kleinen Fluſſe
bewaffert wird, deſſen Quelle in diefem Berge ti. Weſtlich vem Gabal
Mota erſtreckt ſich eine Gedirgstette, Guebsl Gagadame genannt, die
gegen GW. ldnft. Nak Ausſage des Mrandaraout entſteht der Chari te
Mandara auf dem Zuſammenſluß mehrer Quellen und fließt, anftatt in
den See ton Barnow fid ju ergießen, durch Baghermt.
4) „Nachweiſungen deſſelben uͤber den Urſprung und Lauf eines
„nicht gekannten Fluffes.“
Dieſer Fluß entquillt einem Berge, Namens Gulbim, ver tn ſehr .
gtofer Cntfernung SH. von Mandara liegt. Man kommt dahin auf
folgender Strage, mdem man beftdubig etner ſuͤdoͤſtllchen Ridtung folgt:
13 Tagerelfen von Mandara tft Masfay; 10 ©. M. weiter Roumou;
11 TM. Nalés 5 T. R. Lalaouey; 3 T. R. Selegue;s 2 T. R. Tougoui;
1 K. R. Bouroui; 10 T. R. Momourfo; 6 T. M. Minjkili; 4 T. R.
Kharl; 7 T. R. Bombey; 2 T. R. Chimou, (von hier an feilen ſich dle
Ingebornen bie Zaͤhne); 1*/.Tagereife Kamroua. Das aulegt genannte
Land liegt im Angeſicht der Spite einer Inſel Jerl Arbaſſan (von dem
exwaͤhnten Fluß gebildet), deren Laͤnge von N. nad S. ungefaͤhr 25
Tagemaͤrſche betraͤgt. Von der Suͤdſopltze dieſer Inſel bis zum Berge
Guidim ſind noch 6 Tagereiſen.
Der Fluß fuͤhrt, von ſeiner Quelle bis auf cing geringe Cutfernung
“pon der Nordſpide der Bnfel, den Namen Daouay (Daway); - von da
lduft er in gerade Oftridjtung nach Kotofo, und nimmt den Namen
Ybabala an. In der Folge dig Nordrichtung wieder gewinnend, Alege
ex iw dlefer Direttion bis Afns, wo er den Namen Ababdala veriiert,
nes den Namen Pelpelog angunehmen.
Hter find die Namen elniger der Lander, welde et swifhen der’
Mordfpige der Inſel und Kotoko, b. i. anf einer Lange von 15 Cages
seifen, burchfitept: Gasfay, Oulgul / Engala, Diina (Diente? bet Burd
bardt), Bagoa, Usgon (Aoͤſa? bef Bowdich), Kafay. Er bewaͤſſert dana
foigende Lundſchaften, indem er felnen Lauf gegen N. verfolgt: »» Tage⸗
tetien von Kotoko iff Boudow (Venda? bei Burdhardt); 15 Tagereifen
wetter Kanem; 13 Tage bis Tietto; von da, nad einer Reiſe vow 23
Tagen durch Wuͤſten, ash Afno. Dieſer FinG lduft ta NW. Michtungs,
|
Fy.
‘8 Geograpllfée Zeitung,
“e Gondia (Gouge, Gondiit), ddd mehr als 30 -Tagerelfen M. vou
fno liegt.
Derſelbe Berichterſtatter verſicherte mid, daß ex auf ber Relfe nad
Heinem Berge, Namens Goumri, mehr als ete Monatsreiſe im SO.
von Mandara liegend,. die Quelle nicht eines eingigen Fluſſes geſehen
babe, eben fo wentg auf dem Wege nah dem Gabal⸗Quinton, der fad-
warts vom Goumri llegt. Blos vou Hoͤrenſagen wupte et, def tm O.
des zuleht genannten Berges ein FluG fet, dex feo in den Ril ergleße.
Die Bewohuer des Quinton — (diefe Gebirge ſcheinen eine Frucht
hervorgubringen, welde der Kaſtanie aͤhnlich ift) — heißen, wie er fagt,
Oumboums. Gie befiten Pferde in unzaͤhllger Menge. Bore Waffen
find Lanze und Bogen. Sle befennen fi gu keiner Religion; blos eine
Art Orafel befigen fie, das fie mit der Faͤhlgkeit der Vorherſagung be-
gabt halten und jedes Mal berathen wird, bevor etwas anternommen
wird, Shr Sultan glaubt, dag auger ibm und dem Sultan von Vernon
fein anderer Herrſcher in der Welt fet. Pie Oumboums, von Natur
kriegeriſch, uͤberfallen oft Voͤlkerſchaften, welche 4 bié 6 Monatsrelſen
von ihrem Lande entfernt wohnen. Bet ſolchen Gelegenheiten fuͤhren fie
cine Menge von Heerden mit fort. Bevor der Sultan gu einer ents
fernten Grpedition in Marſch ſich feat, laͤßt er, uch bem Gebrand), et:
nen gtofen Baumſtamm queer wher den Weg legen; jeder der Reiter
muß biniberfesen und wenn dieſer Stamm, naddem Ae dlefes Mand:
ver gemacht, nidt dergeſtalt gefitten bat, daß er in gwet Stuͤcke zer⸗
fille, fo laͤßt der Sultan Gerftdrfung nachruͤcken. Kbntg.
„Bemerkungen gu den vorftehenden Berichten.“ — Unter dieſen
Radiwetfen find einige, welche ſchon bekannte Thatſachen beftdtigen; an⸗
dere widerſprechen ihnen oder ſind neu; ſie verdienen, obgleich ſie Un⸗
wahrſcheinlichkelten darbieten, die Aufmerkſamkeit der Geographen. —
Die Lage von Bargou, Hauptſtadt Ouard, bezleht ſich auf Borgow and
Wara bel Browne und anderen Reiſenden; die Proving Afno mit ihren
Stddren auf das Koͤnigreich Hauffa des Clapperton, (Afau tft gleich⸗
bedentend mit Sudan); dfe Provinz Mandara und thre Geblrgskette, dte
fic) gegen SW. verlangert, auf das Mandara bet Denham (und frageret
Weridterftatter); dle Lage des Gonmrl-Berges, der 1 Monatsreife tm
SH. von Mandara tlegt, besleht ſich auf dfe Lage der Mondsgebirge,
nad Browne, und des Gebbel-al-Komrt der arabiſchen Autorer. —
Aber die folgenden Nachweiſen widerfprehen den gegenwartig bekannten
Berichten:
1) Der Goula langenommen er ſei der Bahr Kula (Kula koͤmmt
aud ſchon fruͤher unter Gulla vor)) wurde ſich, 8 Tagereiſen S. von
Begharmi, in zwei Arme theilen, ber eine nad SO. laufend; der ans
dere aber nach NO., nach Choulonk in den Nil, unter dem Namen
Ambirfey. Der Bericht eines. Bewohners von Baghermi weicht ſeht
- pon dem Berichte eines ſeiner Laudsleute ab, der ben Gonla tn zwei
Atme, „in der Hobe ded GoumrtsBerges” theilt.
1827. Korreſpendenzuachrichten. 9
a) Det Shart (Shary) wirde ſich nicht ta den See vow Borns :
entleeren. y ;
3) Nach dem Veridte eines Mandaraers entquillt bem Goumri⸗
Gebirg gar fein Fluß; und noah merfwirdiger tt cf, def. Hr. Kdnig
von einem Firften von Darfur erfuhr: dlefem fet etn GabalsGoumrt
unbefaunt.
4) Die Proving, welche mit Tombucton den Handel von Barnod
theilt, wirdbe Kona heißen und SW. von Afno tegen.
5) Im NW. von Barnon tft eine Landfdaft, deren Kenntniß ſehr
tntereffant tft; ſie heißt Boulala — (ber Name Belala koͤmmt ſchon frie
ber vor, als Name eines Landes oder Ortes, gu Bornu gehoͤrend) —
und igre Hauptſtadt Rone. Die Konjeftur des Hru. Koͤnig ſcheint ges
gtinbet, und das Wadi Konkou der arabiſchen Schriftſteller mit defem
Koufa identiſch ju fein, und der Gee, von dem fie ſprechen, mit dem:
jentgen, der bier NO. vom grofen See Moulbi (Tſchad⸗See) gefest
wird. :
6) Gabal Onuartchia, efu Berg 25 Tageretfen SW. von Baghermé;
bie Kenntniß deffeiben ift um fo widtiger, als hier der Urfprung eines
Fines tt, dex gegen Often flleßt. Wenn dieſe Nachricht genan tft, fo
haben wit bler die Quelle eines der Stroͤme, dle in dad indiſche Meer
fics ergtefen und man mug, in Ruͤckſicht auf die Entfernung der Kaften,
vermuthen, bag dlefe gweite Terraffe der Goumri:-Gebirge und von |
Mandara viel hdher fet. 7
7) Gin anderer Berg, der Guidim, 75 Tagerelfen SH. von Mans
bara, ift der Geographie gleichfalls unbefannt; es tft mißlich ihn anzu⸗
nehmen, fo whe den Fluß, der dafelbt entfringen fol und die Inſel,
welme 15 Tagereiſen lang genannt wird. Das Land Afno, von dem
in dem Stinerar gum Ouldim-Berge dle Mede tit, hat mit der angefuͤhr⸗
ten Proving dieſes Namens nichts gemein, — (es ſcheint bod wegl) —
daſſelbe gilt von dem Namen Kanem; man muͤßte faſt die Tagereiſen
als Stunden annehmen, um bet der Wahrſcheinlichkeit zu bleiben (2).
8) Der Gabal⸗Quinton, im S. des Goumrl, gtebe keinem Fluffe
den Urfprang, wenn man dem Beridte des Maundaraers Glanben bei⸗
ineffen will; weiter gegen O. indeß tft ein Fluß, der fich in den Mil ers
gießt. Dieſe Verfiderung widerfpridt nist der allgemetnen Anſicht,
welhe man von dem Urfprung des Bahrsel-Ablad hat. Zwelfelhaft
ſcheint es, bag die Oumboums, die Bewohner diefer Gedirge, Bige von
4 — 5 Monatéretfen unternehmen. _
Die intereffanten, aber etwas ſchwankenden Nadridten in dem
Berichte des Bewohners von Baghermi, Hellen dle angeblime Verbin⸗
dung der Barnon-Gewiffer mit bem Nil Acgvptens now nidt anf; |
widtiger it die Angabe, dab der Tſchad- oder Moukbi⸗See Ebbe und
Sluth haben fol; aber darf man fic, bet einer Thatfadhe diefer Beſchaffen⸗
belt, auf die Beobachtung ber Sngebornen verlaffen? — (Wahrſcheinlich
it bier nar von dem periodiſchen Schwellen und Fallen in und nad der
\
(
". £0 | + Qeagrabithe geituns
Ctegensett bie Rebe). — Treg her geringen Wahrſcheinlichkelt mebhrer
der, auf bas Wort ser Ingebornen beridteten Thatfadhen; mus ich Bin:
gufdgen, daß der Metfende von denfelben Lenten Wetabularien geſammelt
bat, die. geetenet find, Vertrauen fir tore Berichte einzuſloͤßen; denn
im habe fie grofen Theils mit. denjenigen adbervetujtimmend gefunden,
welche die englaͤndiſchen Relfenden an Ort und Stelle zuſammengeſtent
haben; ih meine naͤmlich dte Coraden von Warnon, Vaghermi und
Mandara. (3.)
170, — Fernere Nadridten über bie Qdnder von Fauer:
Ufrita und dber ben fauf bes Joliba. — Aus einem Briefe
des Hru. A. C. M., an Berghaus.)
Paris, den esften Zebruar 1897.
— — Da Alles dadjenige, was zur BVervolftdndigung. unferer |
Kenntniſſe der Binnenlaͤnder von Afrika dettragen kann, von befonverem |
- Gutereffe fir Sle if, fo beelle ih mich, Ihnen beigehend die Rotiger
mitzutheilen, welde Hr. Meneses be Drummond, von Mlo> Janeire,
vor kurzem bekannt gemacht hat.**) Sie rühren vow dem portudaliſchen
Miniſter Andtada her, ber fie, fett bem Jahre 18.9, in Brafilten, ans
bem Munde mebrer Reger aus Hauffa fammelte. Die Beweggrande,
welde Hrn. v. Andrada verantaften fish mit dieſen Nachforſchungen zu
befaffien, ginger aus der von {6m angenommenen Meinung herver, daß
ber Joliba tn ber Gente von Wangara feinen Gee ohne Abfluß bilde,
deffen Waffer durch ble Hige verdunfte; now daß eine Verbindung bes
Jollba mit dem Weftarme des Nils, den dle Araber Bahr - els Abiad
(den weifen Strom) nennen, mbglid fel; und now weniger, daß et
nad einem ungehenern und fat unglanbliden Laufe gu jenem Coange
ober Baire werde, der im Congo feline Muͤndung hat. — Aus ben Mrit
thetfungen des Hrn. Drummond erfabren wir zugleich, daß der Mint(ter
Andrada, aufer mehren andern Sariften, and einen ,,fristihen Ver⸗
~ fd tiber dle Geographte Portugals”’ geſchrieben bat, der, auch test
nod), nachdem die Statiſtik von Balbi erſchlenen tft, des Drudes wir:
_ big fet fol. — Hr. Drummond verfprigt nod mehre Nadrigten uber
Inner⸗Afrika; bis jesge tt mir aber ein neuerer Heft des Journal des
Voyages nicht zu Gefidht getommen. — — —
Auszug aus den ,,Lettres sur l'Afrique ancienne et moderne,
adressées au Redacteur -du Journal des Voyages, par M.
Menéses de Drummond. jére Lettre.“ (Uiberſetzung).
— 1) Mathtas, geburtig and Berni⸗Daurah ***), beriditet, das
*) Der Adsdrud dieſes Briefes iſt durch aufall verſpätet worden. — B.
**) Im Journal des Voyages, (T. XXXII. p. 290 — 334), bas unter dex Se:
baftion des Hrn. de Leuven fig ſehr yu {einem Vorden veraͤndert bat. —
A. ©. M. |
) Daurah liegt oberhalb Kanoh, und Kanah oberdalb Zanphara +).
Anmerk. des Originals.
+) Ich dehatte die Redtidjreiowng des Originals vel. A. E. M.
= ™
1827, Servefpentenmadridten. au -
dieſe Stadt von mittler Groͤße fet and Laleten ens Lehm enthalte, melt
platten Daͤchern, von demfetben Material. Ste it mit Mauern umge⸗
ben, bat fehs Thore, und zahtt Gooo Bewohner. Die benachbarten
Voͤlkerſchaften, weldhe er fennt, find die von Berni⸗-Kanoh, Bernt -Seaz
fhénah, Berni« Tyojot, Bernt=Bemfara, Bernt: Goebert, Bernt = Cabth,
Bernt: Cahan, und Berni: Gasumete. Cr figt gina, daß vow Berni:
Danrah bis gum Niger, den dle Hauffahé- Witter Gilby nennen, 20
Tagereifen gu Pferde feten; vow Bernl⸗Daurah bis Bernt: Cafménahy fiub
aber unt 6 Tagereifen und ven Daurah bis gut Hauptſtadt ves großen
Kbnigs vou Bornnh, tndem man jufdrderft burch die Stadt Sofedaty -
und barauf dburd die Stadt Malah kommt, rechnet man 35 Tagereifen. -
Man kommt, fast er, durth einen grofen Wald, hevor man sur Haupt:
ftadt gelangt, und auf ber Geite, wo er eintrat, fieht man einen gtgan⸗
tifmen Banw, unter welchem die Einwohner der Kuͤhle gu geniegen
pflegen. Der Sinfubrhandel diefer Stadt beſteht tn Lebehsméttetn und
in Artikeln gewoͤhnlicher Seide und in einer andern befondern Art Seide,
die durch Bufetten hervorgebracht wird, welche man auf einem Bane,
Namens Gamiah, steht. Mathias wurde von den Fukahis sum Kriegs⸗
gefangenen gemadt, dte ton durch Berni-Kanoh, Berni⸗Zaret, Beruf.
Bergu, Berni⸗Bakani and Berni⸗Gutah fuͤhrten.
— 3) Fofeph ſagt, daß ſeine Hetmath Tabaran eine große Stade
fel, von der er anuimmt, daß ſich dle Bevoͤllerung faft avf 20000 Gees
len belaufe. Diefe geſchloſſene Stadt hat vier Chore und’ Bachietns
Mauern. Die Hatten find aus Lehm; fie find rund mit einem Lod tn.
der Mitte. Rabe bet Tabarau, cine halde Tagereife davon entfernt, .
fließt ein Finf, den fle Gagatibe wennen, in ber Nachbarſchaft eines
andern, Namens Vontulo, und-betde fallen tn den Kuara, efx Name,
welden der untere Riger fabrt, wie wie fpdter feben werden. Der
Gagallhe iſt ſehr reißend und an feiner ſchmalſten Stelle hat er mebr
alé 300 Klaftern Brette. Der Vonfulo (2) tft Cleiner. Dieſer Neger
wurde fn der Stadt Nofeh, die 3 Cagercifen von (vom?) Kuara liegt,
gefangen. Er war des Handels wegen dahin gegangen. Cr hatte Stein:
ſalz und Muſcheln fetl und ſuchte Sklaven und baumwollene Waaren
gu fanfen. Von Nofeh fuͤhrte man ton an die Ufer des RKuara, den er
auf einer Pirogue vier Tage lang Hinabfubr. Mach feiner Ausſchiffung
ging et ju Lande nad Lata, von da nad Katanga und einige Tage (pd:
ter gelangte er an dte Meeresfifte, wo er nad Brafilien eingeſchifft
whrde. Als er befragt wurde, ob er bad Land Aegseghts (der Segsegs 2)
fenne, gab er sur Antwort: daß fetne Hauptitadt Batia heiße und von.
Tabarau His au diefer Stade 2 bid 3 Tagemaͤrſche feten; daß fie einen
Umfang von mehr als 1 Stunde Habe; dah fic aber dafellit viel Hols
und bebantes Sand Befiude und der Pallat des Koͤnigs uͤber 200 Klafter
lang fei. Mnf die Frage, welchem Wege er von fetner Heimath nad
Balla gefolat fet, antmortete ex: daß er, von Tabarau weggehend, in
Betuts Garaght abewachtet hebe; von da, am folgenden Tage nad
Q
2 Seogeohiſae Bettung,
Pauhah, einer fdinen Stadt; von Pauhah nah Gunga *), etuer ſehr
großen Stadt; von da nach Ghuͤiah, einer viel grifern Stabe, dle der
Ration ber Segseghis gebhirt und endlich von Ghulah in einem Tage
nad Satla.
— 3) Bernhard, aus Gober gebirtig, fagt: daß dtefe Stabt ſehr
grep fel, mit Mauern ganz umgeben und mit mebren Forts nud ven
Soldaten, fowohl ju Pferde als su Fuß, vertheldigt fet. Die FuGganger
baben eine Uniform, die einem grofen Hembde gleidt und cine weife |
Mise. Ihre Waffen find Degen, Bogen und Pfetle. Die Meiter fik
ren die Sagaie ober Lange; aber bie Goldaten, welche die Forts bene:
den, haben Flinten. Cr wurde gefangen als er nad einem Orte Fugab,
in der Wuͤſte, gegangen war, nm daſelbſt Steinfaly zum Verbandein z
bolen; man fdbrte thn nad einem Geebafen, Namens Agaen, wo a
nad Brafilien etngefaifft wurde. Cr brachte auf dem Wege naw Agaer
5*/, Monate gu und ruhte die Woche unr cinen Tag, und guwetien ned
weniger, aus. Auf dtefer Reiſe beruͤhrte er folgende Voͤlkerſchaften oder
Staͤdte: Paurl, Nofeh, Yerabaͤh, Alaſchi, Dhiabuh, u. f. w.
— 4) Benedikt, ans Ghuͤlah gebuͤrtig, ſagt: daß dieſe Stadt te
traͤchtlich fel, daß fie runde, mit Stroh gedecte, Lehmhuͤtten Gabe m)
daß fie dem Kinige von Tzotzoh gehbre. inter den Voͤlkerſchaften ode
Stddten dtefes Koͤnigreichs fuͤhrte er folgende an, deren Namen et hd
erinnerte: Eferah, Apatah, Schaduͤh, Gatane, Eguruh, Kutah, die mitten
tn ben Gebirgen liegen; ferner Bakuh, Atlanah, Zobah, Guruſſo, Uſſet
rich, Daidei, Danroro, Ilafanjah, Daalladgeh. Sr fuͤgt hinzu, daß der Koͤniz
der Zegzeghis cin Vaſall des Koͤnigs von Bernie-Caſchénah fet, und die
Zegzeghis wilder (plus barbares) ſind alé bie Voͤlkerſchaften von Caſchenab.
Er fagt nod hingu, daß man, um das Kinigreth Tzotzoh au durchreiſer.
4o Tageretfen gebrauche, und daß man bafelbt in Eiſen arbeite; def ct
in feinem Gaterlande durch Rauber ber Stadt Nofeh gefangen worden fe
die thn nab Akuh fuͤhrten, wo er fic auf dent Kuara einſchiffte, dap e:
pon dieſem Orte nah Bargu fam und endlich nad Perabah, von wo et
nad bem Seebafen Algaſchel gefdort wurde, eine Relfe, anf ber er Se
Tage gubradte.
— 5) Bonifaz, ands dem Dorfe Kablh, im Koͤnigreich Bamfara, gee
bartig, beridtet: dab ble Hauptſtadt denfelben Namen wie das Land fibre ;
daG fle grog, aber nur auf einer Sefte ummanert fet; fie Sat Lehmhuͤtter
mit Strobdddera und Mosfeen, wo die Priefter ben Koran voriefen und
erflaren. Dleſe Voͤlkerſchaft gehirt dem Koͤnige von Hauſſah, deffen
Hauptitadt mit Mauern ganz nmgeben tit und defen Goldaten mit Hfeil
und Bogen, mit Sagaies und Degen bewaffnet find, deren Klingen im
Lande felb(t verfertigt werden. Dte Mauren bringen nad diefer Stadt,
unter andern Waaren, Golb von Tombuto, das man fo, und nicht Tum⸗
©) Waͤre died vielleicht Cuca im Koönigreich Bornou? naw den Berichten ver |
Regten englaͤndiſchen Relfenden. Apm. bes Otiginals. (Schetat pwoiferoag. — .)
L
1827. -s'Retrepoibengradtidten. 138
bnetu, auſpricht. Im Koͤnigtefch Hauſſah lebt ‘dae Wit von Mets, vow
Durrah ober weißem Dauah (gewbhnlichem groben Mais), von einer ahs
dern Malsart, Gheroh genannt, nod vow einer dritten Art, dte den Nas
men Matnoah fuͤhrt, von Bohnen (Mati), Kuͤrbiſſen (Kubiſh), vow Kuh:
Biegen=, Hammel: und Clephanten-Flet(h. Es glebt Baffel oder Walb⸗
ochſen (Kuanfl), Maulefel, Pferde, Flufpferde (Dorinah), Hirſche,
wilde Sweine, Loͤwen und Tiger. Uiber den Niger befragt, antwortete
er, daß er in der gewoͤhnlichen Haufſah⸗-Sprache Guͤlbi heiße, daß er dag
Land Zamfara durchfließe, wo er oft nur 20 Klafter breit, aber ſehr fifds
reich und far Plroguen fabrbar fel. Bon da nimmt er ſeinen Lauf nach
dent Zande Uangara, bann nad dem See Caduna, det defen Austritt er
ſeinen Namen verllert und Knara genannt wird, wie das Land, welches
Calabar benachbart iſt. Auf der linken Seite des Stromes laͤuft eine Ge⸗
birgskette Namens Daba⸗Guͤlbt, die ſehr hod tft und auf der rechten
Seite (?) liegt das Koͤnigreich Bornnh. Ulber die Theile dtefer Landſchaft
befragt, welche er kannte und durchſtreift hatte, gab er zur Antwort: er’
fel in Hauſſah geweſen, in Cafhenah; Mell; Ganah; Bornuh; dag ein
großes Land iſt, deſſen Kintg, wie er ſich auddridt, Aber Alles herrfcht;
fn Dautah, bas and einen maͤchtigen Koͤnig hat; ft Kanoh und in Kutnah,
Auch war er nah Tombuto gegangen, welches eine betraͤchtiktbe, ummauerte
Stadt iſt, deren Edle und Relthe in weißen Hemden oder von blauem
Nankin, ven’ die Ingebornen verfertigen, gu Merde figen. Sn’ vieſer
Stabe giebt es Maurer, Binimeriente, Schnilede/ Sdnelder, Gold⸗ unb
Silberarbeirer u. ſ. w. Auf them Gebkete giebt es Goldbergwerke, die
in Detrich find. Er wurde von Bauftſchi-⸗Raͤubern gefangen, die thw nach
Tombuto fuͤhrten und vow da nach Yhaurv und nach Nofeh, von wo er ta
einer Pirogue auf bem Gilby fuhr, der bler Ruara heißt und mehr als eine
Stunde fliene) breit iſt. In Yeraͤbah ausgeſchifft fuͤhrte man thn von da
zu Lande nach dem Fort St. George de Mina, jo er nach Braſillen ver:
kauft wurde. In dem Lande Yeräabah tit eine große Stadt, Namens Raz
tango. Er fuͤgt hinzu, daß bis Nofeh hin die Hauffah⸗Sprache geſprochen
werde; die in dieſen Landſchaften allgemein iſt, indeſfen aber in verſchie⸗
dene Diulekte zerfaͤllt. Uiber Nofeh hinaus ſpricht man andere Sprachen.
Von hem Orte, two et gefangen wurde, bis zu ſeiner Ankunft fm Fort St.
Georg bled er fat 6 Monate unterweges und raftete oft zwei oder dret
ober not mehr Tage unter ben Vbilerſchaften, ble er beruͤhrte. — End>
lich berichtet
— 6) Franctéco, ein ſehr kenntnißreicher und kluger Mann, der
die Funktlonen eines Prieſters des Geſetzes und die des Direktors einer
dffentilchen Schule yerrintet hatte: daß er aus dem Koͤnigreich Kanoh oder
Ganoh, ethein gebtrgigen Lande, gebtirtig fel, und da’ Licht ber Welt
tn Tooba erblicte, einer Stadt von mehr alé 4000 Cinwohnern; fie hat
runde, -ftropgededtte Lehmhuͤtten, ift mit Mauern umgeben und zaͤhlt vier
Thores nahe bet Toobah fieße dex Fluß Utiri, ber nak der Vereinigung
mit bem Moght in den Kuara faͤllt. Er fist hinzu: bab ber Galby (Riser)
/
8
e
2 Gevogeaphiſthe geitung,
Pauhah, einer ſchoͤnen Stadt; von Panheh nad Gnge *), einer ſehr
. gtofen Stadt; von dba nad Ghuͤlah, etuer viel grifern Stadt, dle der
Nation ber Zegzeghis gehoͤrt und enblich von Ghuͤlah in einem Tage
ned Baila. :
— 3) Sernharh, ans Gober gebuͤrtig, fagt: daß dtefe Stadt fede
groß fei, mit Mauern ganz umgeben und mit mehren Fores and von
Soldaten, foweht gu Pferde als gu Fug, vertheldigt fet. Die Fußgaͤnger
haben eine Uniform, die einen grofen Hemde gleicht und cine weiße
Mise. Ihre Waffen find Degen, Bogen und Pfeile. Die Metter fuͤh⸗
ren die Sagaie oder Lanze; aber die Soldaten, welche ble Forts bewa:
chen, haben Flinten. Er wurde gefangen als er nach einem Orte Fugal,
iu ber Wife, gegangen war, nm daſelbſt Steinſalz gum Verhandeln jx
bolen; mat fuͤhrte fon nad einem Seebafen, Namens Agaey, wo et
nah Brafilien eingeſchifft wurde. Cr brawte auf bem Wege nad Agaey
5*/, Monate gu nnd rubte die Wode unr einen Tag, und zuweilen nod
wentger, aus. Wuf dtefer Reiſe beruͤhrte er folgende Voͤlkerſchaften oder
Staͤdte: Paurl, Nofeh, Meradah, Alaſchi, Dhlabuh, wu. f. w.
— 4) Benedttt, ans Ghsiah gebuͤrtig, fagt: daß dieſe Stadt be:
traͤchtlich fet, daß fie runde, mit Stroh gededte, Lehmhuͤtten babe und
daß fie dem Koͤnige von Tiohoh gehbre. unter den Voͤlkerſchaften odet
Gtaͤdten dieſes Koͤnigreichs forte er folgende an, deren Namen et fid
erinnerte: Cférah, Apakah, Schaduͤh, Gatane, Eguruh, Kutah, die mitter
in den Gebirgen ltegen; ferner Batu, Atlanah, Zobah, Gurnffo, uffal:
tik, Daidei, Danroro, Flafaniah, Daalladgeh. Er figt hinzu, daß der Ronis
Der Zegzeghis etn Bafall des Koͤnigs von Bernie-Caſchéͤnah fet, und die
Zegzeghis wilder (plus barbares) find als bie Volkerſchaften von Caſchenah.
Er fuͤgt nod hinzu, daß man, um das Koͤnigreich Tzotzoh zu durchreiſen,
40 Tagereiſen gebrauche, und daß man daſelbſt in Eiſen arbeite; daß er
in ſeinem Vaterlande durch Raͤuber ber Stadt Nofeh gefangen worden fel
die thn nach Akuh fuͤhrten, wo er Kd auf dem Kuara einſchiffte, daß et
pon dieſem Orte nah Bargu fam und endlich naw Verabah, von wo er
nad dem Seehafen Algaſchei gefuͤhrt wurde, eine Melfe, auf der er 5°
Tage zubrachte.
— 5) Bonifaz, aus dem Dorfe Kabth, im Koͤnigreich Zamfara, ge
buͤrtig, berichtet: daß dle Hauptſtadt denfetben Namen wie das Land fuͤhte;
daß fle grog, aber nur auf ener Gefte ummanert fel; fie bat Lehmhuͤtten
mit Strohdaͤchern und Moskeen, wo die Priefter den Koran vorleſen und
exfldren. Dlefe Voͤlkerſchaft gehͤrt dem Koͤnige von Hauffah, deſſen
Hauptſtadt mit Mauern ganz umgeben f(t und defen Goldaten mit pfeil
und Bogen, mit Sagaied und Degen bewaffnet find, deren Klingen im
Sande felbft verfertigt werden. Die Manren bringen nad dieſer Stedl,
winter andern Waaren, Gold von Tombuto, bas man fo, und nicht Tum-
*) Waͤre dies vielleicht Cuca im Konigreich Bornou? nag ben Beridten der
Kegten englindifden Relfensen. Anm. bes Odiginals. Scheint pwelfetoag. —M.
1827.:: ‘Retvefpirbengnedtidten. ¥8
Suet attforiegt: Im Koͤnigtekch Haufſah lebt pi Volk von mets, von
Durraͤh oder weißem Dauah Ggeudhnlichem groben mats), oun etnet whe
dern Malsart, Gheroh genannt, noch von einer dritten rt, die det. Nas
men Mainhah fuͤhrt, von Bohnen (Natt), Kuͤrbiſſen (Kubiſh), vow Knb:;
Stegen-, Hammel: und Elephanten-Flet(h. Es glebt Buffel oder Walb⸗
ochſen (Knanki), Maulefel, Pferde, Flußpferde (Dorinah), Hirſche,
wilde Schweine, Loͤwen und Tiger. Uiber den Niger befragt, antwortete
er, daß er in der gewoͤhnlichen Hauſſah-Sprache Guͤlbi heiße, daß er das
Land Samfara durchfließe, wo er oft nur 20 Klafter breit, aber ſehr {ids
reich und fuͤr Piroguen fabrbar fel. Bon da nimmt er ſeinen Lauf nach
dem Lande Uangara, dann nad dem Gee Caduna, ‘bet deſſen Mustritt ex
ſeinen Namen verllert und Knara genannt wird, wie das Land, welches
Calabar benachbart iſt. Auf det linken Sette des Stromes laͤuft eine’ Ges
birgétette, ‘Ramens Daba-Galbt, die ſehr hod tft und auf der redten
Seite (7) test das Koͤnigreich Bornuh. Uiber die Theile dieſer Landſchaft
befragt, welche er fannte und durchſtreift hatte, gab er zur Antwort: er’
fet in Huufſah geweſen, in Caſchenah; Melll; Ganah; Bornuh; dag’. ety,
großes Sand if, deffer Kinfg; wie er ſich auédrhdt, Aber Utes herrfcht
in Dantah, bas and einen maͤchtigen Koͤnig hat; tn Kanoh und In Kutnah,
Anch war ex nach Tombuto gegangen, welded eine betraͤchtikthe, ummauerte
Stade tft, deren Edle und-Metthe’ in weifer Hemden oder von btdirent’
Nantin, ben de Ingebornen verfertigen, gu’ Merde figen. In dieſer
Stadt giebt eß Maurer, Zimmerleute, Schnilebe Schnelder, Gold⸗ unk
Silberarbeirer u. ſ. w. Auf ihrem Gebtete giebt es Goldbergwerke, die
in Betrieb find. Er wurde von Baufſchi-Raͤubern gefangen, die thw nach
Tombuto fuͤhrten und von’ da nach Yhaury und nach Nofeh, von wo er ta’
einer Pirogue auf dem Guͤlby fuhr, der hier Kuata heißt und mehr als eine
Stunde Uiene) breit iſt. “In Yeraͤbah ausgeſchifft fuͤhrte man ton von da’
zu Lande nach dem Fort St. George de Mina, wo er nach Braſillen ver⸗
fanft wurde. In dem Lande Merdbah iſt eine große Stadt, Namens Kaz
tange. Gr-figt hinzu, daß bid Nofeh hin dte Hauffah-Sprache geſprochen
werde, dte tn dieſen Landſchaften allgemein it; inbdeffen aber in verſchie⸗
dene Dialekte zerfaͤllt. Ulber Nofeh hinaus ſpricht man andere Sprachen.
Bon bem Otte, wo et gefangen wurde, bis au ſeiner Ankunft tm Fort St.
Georg blieb er faſt 6 Monate unterweges und raftete oft zwei oder dret
oder nocd mehr Tage unter ben Vdirerſchaften, ble ev beruͤhrte. — End⸗
lich berichtet
— 6) Franciéco, einiſehr tenntnißrelcher und kluger Mann, der
die Funktlonen eines Prieſters des Geſetzes und die bes Direktors einer
offentlichen Schule verrichtet hatte: daß ex aus dem Koͤnlgreich Kanoh oder
Ganoh, einein gebirgigen Lande, gebuͤrtig fet, und dav Licht der Welt
in Cooba erblickte, einer Stadt. von mehr als 4000 Einwohnern; fie hat
tunbe, ftrohgededte Lehmhuͤtten, ift mit Mauern umgeben und zaͤhlt vier
Thore; nahe bel Toobah Alepe dex Fluß Utiri, ber nach der Vereinigung
mit dem Koghi in den Kuara faͤllt. Er fuͤgt hinzu: daß ber Gilby (Miser)
i
$4 | PHeegraphiſche Zeitung,
nach einen ſehr lenges Laufe vom Kangh,eder Ganeh auß, te des Land 4
Kiara eintritt, von bem ex den Namen gunimmt wud yor dort aus fie
in dag Meer Koghi-udil ergieft *). Wor ſeiner Gefangenuchmang und
Wegfaͤbrung nad der Meereskuͤſte, bat ex eine Melle nach Tombukto ge⸗
thadt, in einer Saravang bie aug 160 Kameelen beftand. Sie fabrte
als Gerfaufeartitel Pferde, Kleider und Sklaven mit fid. Seinen Weg
teſchreibt ¢ et folgendermagen:
" Das erfte Qand oder Koͤnigreich, durch welded ex auf dem Wege von
Kaygh nad) Combutto fam, war Daurah, dann folgten Berni⸗Schachena,
Berni⸗Gurgar, Zamfara, Ulumdar, Mallay, Galefaty und Ufbey, Hier
traten fie tn eine Wajte oder unermeflide (vaste) Ebene, dle fie 1‘/a
Monate lang burdsogen bid gu ihrer Antunft tn Tombutto, wo fie einige
Seit verweliten, um thee Waaren gu verfaufen, und andere an deren Statt
elugubandeln, in ſeidenen Schnuren, Gold, ſeidenen Gewaͤndern, Degen
und Flinten bedebend. Zur Reiſe, zu dem Aufenthalte bei den, verſchie⸗
nen Voͤlkerſcaften, die fie auf ihrem Wege trafen, und su bem Aufent⸗
gate in Tombukto, brauchten fie fuͤnf Monete. Francisco fagt, daß et
Tiokod gefangen und voy dort nad Maskah, Ghula, Benibguart,
Audelah, Bocany und Ganfany gefuͤhrt worden fel; bis dabin reicht die
Hauifah-Sprahe, obſchon pie beiden gulege gencnnten Laͤnder thre eigent
Sprache haben. Zu GSanfany ging,.er. Köer den GAlby (der hier Kuare
\ genanat wird), auf defen rechfes Ufer, und wurde dann nad Lacat,
Gatanga, Bhebdo ynd Ico gefuͤhrt, wo ex von-einem Portugaler gekauft
und auf einem dort fllefenden Fluſſe, blé gum Seehafen Aghep, et
geſchifft wurde, von wo,er fogleld) nad Brafilien abjegelte. Auf der
Reiſe bis Ughey hatte er drei Monate gugebradt, und im Genzen nut
acht Tage geraftet. Gr fagt, daß im Koͤnigreich Hauſſah Supfer = und
Glfengruben waren. Gr figt hinzu, daß et von Toobah, felnems Gater:
lande bis an die Ufer bes Gilby im Kdnigreldh Perabah drei Monate
unterwegs gewefen, und. daß er auf dieſer Relſe durch Caſchoͤnah, Ego:
40h, Galtinguart und Soltinutt getommen fel. Gr beriptet, daß die
Stadt Berguh in der Naͤhe des Gilby ober Niger liege, und daß die
Stadt Hauſſah, die Hauptitedt des Kdnigreihs dieſes Namens einen
betraͤchtlichen Umfang babe, dag fie mit Mauern umgeben und mit fier
ben. Thoren verfehen fel, daß der Palaft des Kdnigé ans Kleiberlehm
(torchis) erbaut fel und eine Dede habe, welhe Erde trage und ein
flaches Dac bilde, dah die Fußſoldaten mit Bogen, Pell und Degen
und bie Relter mit Bagaien bewaffnet felen; daß man dort baumwollene
Zeuge verfertige, welche die Einwohner ſchwarz faͤrben, indem fie dle⸗
ſelben th Gruben legen; daß es dort Gold- und Eiſenminen gebe, die
in Betrieb ſtehen, und. Wertſtatten von Zimmerleuten, Maurern, Gold⸗
@
*) Das Lanb Kuara (heint das Ware ter neuern Rarten ju fein. Anmerk.
des Originalé. (Ware koͤmmt aud antes dent Ramen Awerri vor ſ. Gerg
haus Karte von Afrita.) } _- M.—
¢
1327.,; »Remetfvasheagngdatsten. 46
1 fomicden x. fh w.; bab die Laubleute Getrelde in Miberiind hanew wor⸗
aus fle Mehl und Brodsbereiten, Mats, deet Aten Hirſe, die welfe
(parparah), die ſchwarze (dgedava) und bie tange (dgroh), Wafers
meloren, fife rothe Rartefieln, Reis (dgencava), Swiebely, Knoblauch,
ſuͤßen Monlet oder Uinion Man findet daſelbſt Ochſen mit Vdeten und
Budeln, Kameckes Pferbe, Mauleſel, Gel und Elephanten, deren
Fleiſch eiaige Perfonen effeu, Flußpferde, Hirihe, wilde Schweine,
Lowen, Tiger und Zebras. Su det Stadt Hauffah fiebt man Moskeen,
mit Prieera welche den Korar erflaven. Die Kinder werden in eigen,
Alter von 7 — & Jahraen veſchnitten.
Granckdce fagt, ba er auf ſeinen Reiſen von Hauab nach Kaſchs-
neh, Besinguele, Nofeh, Nogo, Diebu, Dieje and Katngst gegengen
fel. Gr fuͤgt hinzu, daß ex gheichfade- durch Die Landſchaft Libeug ge⸗
fomien. In Bestehung anf Tombuto, eradhit er, daß es eine grofe
Stadt fel, von Mauern aus Steis und Lehm umgeben, dte mit grovens
Geſthuͤr ven anſebnlichem Kaliber befegt find; dah dle Staht fiebew —
Thore habe; daß die Guafowaten Bogen, Pfeile anh Degen und. mebhee
berfeiben Feuergewehr baben; daß: ele Melter wit: Degen und Baagien
ader Speerer bewaſſpet une mit einem, eine Kepye habenden, Micutes
bettetdet fied; ade ter Mints Orel. Weiber. babe und dah jeder ſeiner
Baſallen ebenfall¥, dexer bret haben. fonne. Er: fagt now: daß die mayrl>
(hen Natidnen, Me, Ulamaͤdahs, Larababs, Galfatys nach Tombuta. toms
men, um Handel gu treiben. Die Mauren bSelagen feldene uyd leinene
Kieidangsſtuͤcke, vrrarbeitetes Gold und. Stier usd Mikes; fie bezie⸗
ben von dort baumwellene Kleber , Sklaren, Pferde und Kamrecte.. Dig
Ulumadahs bringen keineWaaren sum Werkauf; fie ziehen bettetnd um⸗
her, deuten Sedume usdiwahrfegen. Die Larababs. bringen Artifel van
Setbe, Welle, Leiner, Ciſen, Giber, ſaidene Schnnren, Maſſer, Nw
dein, und tauſchen Kameele, ſchwarze Farbe, Pferbe, Sklaven, SGesraide,
Melis, Klelouagsftice yon: ſchwarzer Baumwelle und gegerbte; ſchmarz,
gelb ader roshgefairbte Date ein, dle in Tombutte verfertigs werden.
Die Stlaven find es nidt alleis, welche den Boden bearbeites, aud
freie Menſchen legen fi. viel auf feline Kultur. Es befindet Gch hors
ein Hobenpalefter, eine Ure Erzbiſchof, der fic Malen = iſſumah (hetliger
Wester) neunt und der auch den Namen „Vater des. Koͤnigs“ fuͤhrt. Die
Priefer sum Dienſt der Mosfeen werden auf. Koſten bes Staats erhal⸗
ten; fie leiten auch die Scqulen, wo die Jugend in ben Anfangsgruͤnden
der Religion, des Lefens, Schreibens und Rechnens unterrichtet wird.
Hler enden die Ausfagen der Neger. Der Beridterfiatter, Hr.
Dtummond felt nun mehre Vergleidungen zwiſchen dtefen Ausſqgen
und friberen Beridten an, deren Detatl ih um fo mehr unberuͤhrt
. laffen darf, ald eine Zuſammenſtellung des bier Gegebenen mit denjente
gen Nashricdten, welche wir unldng(t durch Elapperton und Denham ere
dhielten, zu dem Ofefattate au fahren ſcheint (was and Hr. Drummond an:
titmmt), daß dex Riger in ben Meerbuſen von Guines falle, eine Ans
~
~
16 . Decgrardie Beiting,-
ſicht, die nielnes Wiſſens zuerſt von Hen. Reichatb in Lobenſtein anf:
geſtellt worden iſt. Der Strom von Timbuctu (dee Neger Bonifaz ſagt
ausdruͤcklich, es heiße Tombukto, Clapperton ſchreibt anf feiner Karte
Tonbactoo) traͤgt in fetnem obern Laufe den Ramen, welchen wis von
" Mungo-Marl erfubren, naͤmlich Jollba, und swat ſcheint dieſer Name
bis gum: Gee Caduna gu reichen. Iſt dieſer Gee, dec, wenn ih mid
recht erinnere, in den clappertonfihen Beridten gar uldt genennt wird,
vieteigt der Bahr⸗el⸗Sudan? *) Det Name Gilby iſt offenbar ber
Goulbi, Gulbt der frdberen Angaden. Won dem Cadung abwarts bis gum
Meere heist der Strom Kuara, und diefer Name it nur, nad etwas
anderer Schreibart, der Rowara (oder Konara) bel Clapperton, Goara,
Quorra, Quolla auf Shree Karte. Bemerfenéwerth it e¢, bah keiner
von ben Negern, weldhe her Miniſter Andrada befragte, dle Seekuͤſte
auf dem Strome ſelbſt erreichte; Ade wurden, nadhdem fie ben Kuare
mebhre Gage abwarts gefabren waren, in ber Gegend von Nofeh (Nouffi,
Noffe) oder Yervabah (Yarba, Pariba) ausgeſchifft wwd gingen von dort
gu Lande nad der Kifte; tt die Schifffahrt tn dieſem Uatetlaufe viel:
lelcht durch Stromſchnellen gefaͤhrbet oder burch Kataraften unterbro-
den, hervorgebracht durch fene Bergkette, welche Clapperton auf ſeinet
gegenwaͤrtigen Relfe von Badagry aus uͤberſtieg? oder wird der Strow,
von Diefer Kette, dennodh gegen den Often abgelenktt? Soldhe Fragen
werden nun hoffentlich bald dutch Clapperton, ‘nad eigener Auſchaͤuung,
beantwortet werden finnen!
Ich fige nod dad kleine Vokabularium ber Haufſah⸗Sprache hinzu,
welches Hr. Drummond mittheilt; er bemerkt, daß oe Hauffah⸗ Woͤrter
wie bas Deutſche ausgeſprochen werden muͤßten.
Gott, Allah. Der Bruder, —- Kanih, daah.
Der Himmel, : Bessa u. Sama. . 1 -Dle Sdwetter, UVah, ecanuah.
Dte Erde, - Cassa. Der Kopf, . Kai.
Dats Waſſer, Roeh (r weich). Die Augen, Edduh, edami.
Das Feuer, - Utah. Die Obren, Kloineh, choni.
Die Sonne, Ranah (r weld). Die Nafe, Auschi.
Der Mond, Uatah. Det Mund, Bailih, bachi.
Det Mann, Mutum. Die Sunge, Arschi.
Das Weib, Matche. | Die done, Archora (hSaud:
Das Kind, Yago, calamim. faut).
Der Vater, Ubah, . Die Hand, Kanuh.
Metn Vater, Ubahua. in Finger, Pharsi. i
Die Mutter, Uhah. Der FuG, Caphah.
Det Sohn, Damerih. Brod, - Massa.
Deah.
Die CTochter,
Der Cag,
Suahf eah.
*) An einer andern Stelle nennt He. Drummond -diefen Cabduna-Gee ,,eadna”
und dieſe Schreibart erinnert, wenn das € wie ein S ausgefpromen wird,
entfernt an den Tſchad, Bad u. ſ. w.
827. Kereefpanbenpnaggiaten. Ay
Der Morgen, Suba. Elue Zlege, Alihuiah.
Die Nadt, Dherin. Cine Kub, Sanha,* sanuab:
Gut, Nagalibh. mith, "' WNonds “oot *.
Bife, Babekiu. Cin Pferd, Dochi.
Hers, Sussiah. Gin Cfel, Alfadarib.
Fette Erde, Capa. Cine Kirche, Mapalhassi.
Mantof, Rogoh. Cin-Kirhhof, Cuscheriih.
Prieſter, Mallem. Ein Hans, Ghidah.
Vikarius, Lima. . @ebdge, Darneh. n
Ging, : Dhaah. Verſchlag, Bongo.
Swe, Biuh. Thor, \ Koffat. _
Dret, O’kuh.- Schluͤſſel, Mauchikoffah.
Bier, O'dub. Sorb,. : Kuandu, |
Fanf, Vialh., Bohne, Uahkhe, Roudok. --
Sechs, Tchaédah. Mais, Daoma pahra-
Sieben, | Takuass. Reis, Sinkaffa.
Neun, Tarah. Silber, Azulfah.
Sebn, Gonio. Gold, . _ Zinarvah.
Gin Berg, Duchib, Kupfer, .Gaschi. .
Cin Gt, Cuai. Stetn, ~ Dwuschi, ducik.
Gin Hubn, Cazah. Katman, Rada.
Flelſch, Nama. Fiſch Kivé.
@in Clephant, | Ghinah. Sonia, Sarequi. :
wv rey
Wergleiot man diefe HauGah - Wirter mitt den Vokabulatien ang -der
Bornu⸗, Begharmi:, Mandaras und Timbuctus Sprache, welche im Ap⸗
pendis gu Denham: Clapperton's Relfewert befindlich find, fo ergrden fi@
wenig oder fait gar keine Anjeldhen von Verwandtſchaft. — — —
a. C. M.
171, — Auszus aus einem Wrbefe bes Herre vrof Stel
ninget, an Berghaus.
Trier, den soften Mary 1827. 7
— — Hier find endlich die fir die Hertha beſtimmten ,,Bemerfungen
Aber das Klima und dle Vegetationsverhdltniffe der Reinlaͤnder.“ — Sle
voundern ſich wohl, daß ih Ihnen dle Hohenmeffungen aus den. Ardennen
nod nicht uͤberſchicke; allein ich glaube, daß man fim nie dberetien duͤrfe,
wenn es auf Roften ber Genauigkeit geſchehen mußte. Ich Habe naͤmllich
felt Anfange die ſes Jahres barometriſche Beobachtungen begonnen und bis
jest fortgeſeht, um die Hoͤhe von Trier aͤber dem Meere, fo genau. als es
mir moͤglich iſt, zu beſtimmen. Wie wichtig mir dieſes ſein muß, wiſſen
Sle. Auch beabſichtige th im kommenden Herbſt cine neme Reiſe ft dle
Ardennen gu unternehmen, ble alé eine Fortfegung meliner vorfdprigen
Melle bienen, und gegen die obere Olfe hin. ansgedehut werden fol, wos
bet th mic zugleich eine genauere Kenntnlf des Rovlengedizes an der
Geogr. Beitung der Hertha. acter Wand, 1627. after eft. - ~ Bs .;
18 we “Besge apbifge, Zeitung,
Msad xerſchatfen wil. E⸗ in bles cin, fie die Gebicgstunde ſehr michti—
get_und ulate weniger als —*8 bekaunter oetenſtand. °)
Stetuinger.
Reiſen.
173, - BHerr BoudquersDeaamps, ein jumger Gelebrter, bat fid
auf der aͤgvptiſchen Fregatte Guerriere tn Marſeille eingeſchifft, um eine
wiſſenſch Keiſe nach Sem innern Afrika au machen. —
wos (Gerl. Nachr. 1827. 94.]
193. — Melfe genfer Naturforfader tn Amerika.
‘Hr. Berlandier, ein junger Naturforſcher, “der von elner genfer
Geſeüſchaft nach Mexiko geſandt worden, it, nad Nachrichten aus Tam⸗
“pico, dafeloft glidlid angefommen. Dlefelbe Geſellſchaft hat auch einen
Melfenden, Hrn. Welller, einen ausgezeichneten Naturforfwer, nach
Sudamerfla geſchickt, ber Portorkko befudt hat und Aber ben Iſthuuus von
Panama geben und ſich uu Schlffe nad Peru begeben wird. Er foll Dtefes
' Zand von Norden nad Suͤden durchreiſen, feine Unterſuchungen uͤber Cyili
ausdehnen vnd ſeine Reiſe Darin’ tn Buenos = Ayres beſchlleßen. —
(Berl. Jeit. 1827. 91.)
2174. —Radrigt von ben überbleibſeln dberQa Peprouſes
foen Saoiffsmannfa aft.
Gin Schreiben aus Calcutta vom 27ſten Novemb. 1926 an ein Hands
Tungeoand'ta Bordcaur, deſſen Shef ber Deputirte in der gweiten Rammer,
‘Hr. Gauthler, tt, enthaͤlt folgende Stelle: ,, Die Schiffsmannſchaft des Lc
Peveoufe iit. auf der Sufel Malicalo, unfern. Neu⸗Seeland **) enfgefuades
worden. Die indiſche Kompaguie hat cin SHIF nach Malicolo ahgeſendet.“
Det Monitenr vom oten April 1897 enthalt dher dlefen Gegenftand vier
Weeenftice, vom Seeminlſterium mitgerhellt, aus denen folgendeé her⸗
Yorgept; Der Kapifats - Dillon, Befehls haber des eugl. Schiffs Satut:
Patrik, tam, auf einer Fahrt von Valparaiſo nach Pondicherp, am »3tea |
Mat B06 beiſucopia ***) an, wofelbt er dreizehn Sabre vorber einen
prenfl{den Matrofen und einen Laskar (indifhen Seemanu) durch Zufall
*) Die Urdeiten der H. 8. von Oeynhauſen und von Deden über pas Schieſer
gebirge in hen Riedértanden und am Nieder:Reine (ste Adtheil., Steintohlen:
gebirge, Hertha Vil. &.. 192 ff.) iheinen Hen. Steininger nog nicht deranni
geweſen ju fein.
**) Lnfern Rew:-Eeeland?: Malicolo liegt in 16° 0’ S. und 166° o. pads |
‘and gegdret zum Acifigen Seiſt Archipel (den neuen Hebriden Goakss), vor
Dem 06, sad der Gherea def Fopiritu fanto, die grdfite Inſel ift. — B.
#94) Hie Hafel, Tucopia liegt N.O. von Malicolo, gegen Sa. er Archipel §tn,
‘nad Torquyemapa in 22° 6. und nach Torres tn 12°, 80’. Sead Burneys
Verechnung der Lage von Muros Entdeckungen Ht-die Greite 199, 25’ und die
»ELEantze 169%, 50' O. Buw, Admiral Kruſenftern ſcheint fle wit der Zuſel
ls —2c thetic. ns halen, dis ity Jahre 1708, enthedt. und deren Sage
auf 129-15’ ©. u. 169°. Girm. defirmmt wurde. — B.
!
1827. Reiſen. “19
zuruͤcgelaſſen hatte. Der Laskar trig etnen fransdifchen Degen, ven ec
ſich auf der Inſel angeſchafft hatte. Der preußiſche Matroſe erzaͤhlte, daß
er bei ſeiner Ankunft auf Tucopta eine Menge Waffen und andere ArtlFel
frangofifhen Fabrikats dort vorgefunden babe, dle ſaͤmmtlich von den Cine
wohnern der Sufel Malicolo herriprten. Lestere behaupteten, daß yor.
mehren Sabren ein groped Schiff bef der Inſel Whan (oder Whanno) gee
fdheitert, die Mannſchaft ermordet worden fel, daß au eben derfelben Zéle
ein anberes grofes Fahrzeug an der Juſel Patow “) Swiffbrud gelitten,
dle Mannſchaft aber von den Snfulanern gut aufgenommen worden fet.
Gin Theil derfelben habe fih cin kleines Giff zurecht gemacht, fet abs
gerelft und haͤtte den Zuruͤcbleibenden verſprochen, ſie bald abzuholen.
Zwei dieſer Leute ſollten, nach Ausfage ‘des preußiſchen Matxoſen, nod
in Palow und die anderen auf den neuen Hebriden zerſtreut ſein. Durch
dieſe Nachrichten hat ſich das Conſeil ber oſtindiſchen Kompagnie tn
Calcutta veranlaßt gefunden, ein Schiff, la Roͤcherche, unter Anfuͤhrung
des Rapitain Dillon, elgends deshalb nach Malicolo gu ſchicken. Hr.
Chaigneau, franzoͤſiſcher Konſularagent tn Kochlnchina, wird dle Reiſe
mitmachen, und dad Schiff ſollte zwiſchen dem 15ten und soften Dezem⸗
ber (1826) feine Fabrt antreten. — Aud auf Befehl des Generalvers
walters der franzoͤſiſchen Befiguugen in Oſtindien, Vicomte de Baſſavns
be Nidemont, wird ein Schlff von dort aus nah dem Südmeer auss
geben. Der Botanifer Velanger wird die Melfe mitmadhen. Der preu⸗
fifhe Matrofe, deffen Ausſagen zuerſt anf die Vermuthung gefuͤhrt hac
ben, daß La Pevroufe tn jener Gegend verunglidt fel, iſt ein geborner
Stettiner, Namens Martin Buchert, gegenwartls 49 Jabre alt. Seit
ſeinem neunten Sabre (2. 1786) dlente er gur Gee, und felt dem Sabre
2800 befand er fith in Oſtindien, auf frangofifhen Schiffen. Im Jahre
1810 begab er ſich nad der Snfel Minpur (2), die gu den Fldjt-Sufetn
gehirt, und vier Sabre nacber lief ihn der Kapitain Dillon auf der
Inſel Cucopla gurdd, wo er 12 Fabre gehaufet. Gr verbelrathete ſich
daſelbſt, hat mehre Frauen und zwei Soͤhne nebſt einer Tochter. Er tft
am ganjen Lelbe tdtcowirt. Aus einem alten filbernen Loͤffel (wile man
vermuthet von 2a Pevrouſe's Schiffe) hatte er fdr die Snfulanerinnen
Ringe und anderes Geſchmelde angefertigt. Er tit nle auf der Inſel
Malicolo geweſen. wibrigend war er bed widen Lebens, dad er 24.
Jahre gefibrt, fatt, begab fid) an Bord des Saint-Parrid, und ſcheint
gegenwarttg tn Oſtindlen gu fetu.
—— Eee , .
. 4
27 Paiow ſcheint wad, die Hauptinfel des Fidile⸗ Archipels gu fein; auf Arrowe
{mith's Spejial: Karte von den Fidgie-Inſeln (hort fle den Ramen Tacandra.
Der Name Whan, Whanno jeigt nur Aehnllichkeit mit dem Heinen Cifande
Waniwadda, in derſelden Inſelflur unter’ 18*/,> SG. und 180%/3° O. Sew.
gelegen. Unter Paiow it vielleicht aud die yu ben neuen Hedriden Seriee
J. Tad yu verſtehen.
Bsa
=
, po Geographiſche Zeitung,
418 und Orihuela gar nur 124 Studenten.
X
175. — Spanien und Portugal —.
— Unterrigtéswefen. Im Jahre 1826 befanden fim anf fiufe
zehn fpanticden Untverfitdten 9867 und in den Geminarien 3810, alfo gu:
fammen 13677 Studenten. Bon dtefen befliffen ſich 5185 der Philofophte
UND Phoſik, 2905 ber Gottesgelabrtheit, 4077 der Jurisprudenz, 462 des
kanoniſchen Rechts, 1048 der Hetlfunde. Die am zahlreichſten Befudten
Univerfitdten waren: Balencla (1569 Studenten), Galladolfd (1247),
Saragoffa (1175), St. Yago Comyoftella (1054), Salamanca zaͤhlte nur
(Berl. Nachr. 1827. Nr. 89.)
' 176. — ftber Porto und fefnen Beinhandel. |
Die Angelegentlidteit, mit welder man, unter den gegenwartigen
Umſtaͤnden, von England aus, auf dfe Wiqtigkeit der Vertheldigung von
Porto *) und auf dle mit derſelben verknuͤpfte Sicherung des britiſchen
Intereſſes aufmerffam mat, werden den, den Lefern unferer Zeitung
hier mitgetbeilten VBemerfungen viellelcht einiges Intereffe geben, da man
von der Bcdeutfamleit des Gegenftandes fm Norden nur elnen ſehr uns
volfommenen Begriff ate
Der Hauptgegen(tand des Handels von Porto iff deer Wein, und dte
Entftehung einer genauen polltifhen Verbindung zwiſchen Gugland und
Portugal gu Anfange des ten Jahrhunderts **) gab zuglelch gu ‘etner
auégedehnteren Ausfuhr dlefes Erzeugniſſes nad dem erftern Lande An-
laf; welche felt diefer Set, bel Der ſich immer glelchbleidenden Vorliebe
der Spglander fic den Portwein, nicht allein bedeutend jugenommen hat,
fonbdern aud dle Veranlaſſung geworden ft, daß dle Cngldnder eigene
bedeutende Niederlafungen in Portugal gegritndet haben, den Welnhandel
im Grogen gu betreiben.
Der Weinbezirk oder ber der Cima do Douro, des oberen Douro, be-
ginnt ungefdbr 10 deutſche Mellen von dem Hafen von Porto and bildet,
an beiden Flußufern, eine Relhe von Huͤgeln, welde den Stralen der
Sonne hinlaͤnglich ausgefest find und aus einem lockern Boden beftehen,
tole fon der Welnſtock befonders tlebt. Die beften Weine wachfen jedoch
auf denen, wo die obere Erdſchicht auf einer Schicht von Thonfwlefer
(lousa) liegt und groͤßtenthells aus dem verwitterten Felſen beſteht, whe
dies fn bem Bezirk der Ararquia der Fal tft, wo man fon zuweilen aud
mit Glimmer gemiſcht findet. Der obenerwdbnte Vezirk fteht unter der
Aufſficht einer privilegirten Geſellſchaft, welche dte allgemeine Geſeil⸗
*) Die Vorſetzung ded portugaliſchen Artikels o, der, welcher den Ort aus—
ſchließlich als Den Hafen (porto) bejeichnen fol, gibt gu der gewöhnlichen
Benennung Oporto Anlaß.
**) $m Sabre 1705, wo der fogenannte ‘Methuen: Trattat (nad dem von
. briti{her Seite ernannten Bevollmächtigten fo Setitelt) jwifhen Portugal
und Engfand abge(dhlofen wurde; wonad England dle portugatijgen Weine
in Austauſch gegen feine Wollenwaaren einfiihren laſſen, und den Cinfubes
pou um 4/3, gegen den auf franjdfifhe Weine, ermäßigen foltte:
f
/ ! nave * e 4 1 ry t-
1827. Reiſen. ‘ oF
ſchaft bur. “Deivixehihaftung ber’ Beinberge bes Obder= Douro heißt, und
her ed frilber, nicht. allein zuſtand, die Pretfe per verſchledenen Arten
von Welnen fefuititeflen , fondern, fogar bie Graͤnzen gu beſtimmen, inz
nerhalb welcher fe nut gebaut werden durften. Dieſem zufolge bat man
nun dle Betne perdonlty in gwet Keffer gethellt; ble Fattoret = : Weine
(vinhos de Feitoria) und dte gewdhuliden Wetne (vinhos de ramo H,
deren Gin.» yn Verkauf eine lange’ Zeit hindurch alleinlges Geſchaͤft der
Geſelllcaft war. Die Faktorei-Weine werden wlebernm in vinhos de
qmbar: que, oder. Weine jue Ausführ nad England, / Bad vinhos separa-
dos, chet aforticte eine, jut Verſendung wad den portugalliſchen
Kolonieen und ander’ frentdén Ranbern , oder zum Verbtauch tm Lande
eingetheilt. Die Vinhos de ramo werden thells’ jar Defttiatton zu
Sranhtpe(s, verbtaudt , hells. td ben Schenken in Porto ausgeſchenkt
u. ſ. w. Die Geſlellſchaft hat dud’ bag Monopol des ſaͤmmtlichen Sraunt:
weins, ‘der in orto. und ‘Der umllegenden Gegend verbraucht wird, wad
hatte, bis nod vir. turzem, die auieinige Befuanlz, die Schenken bamalt
gin verfeben. *—
In dem ganzen Beztrkẽ ber Gina do Douro werden dle Weinſtoͤcke
gewoͤhnlich niedrig gehalten und an Stoͤcken gezogen. Man baut eine
große Menge von Traubenarten, unter denen die alvarelhao (weiß),
pe agudo préto (ſchwarz) tinta cap und souseao einen Wein ltefern,
der ſeht av ‘und voll iſt, waͤhrend die Weine, welche die Arten bas.
tardo ‘tnd ‘donzelinho liefern, ‘milber und angenebmer find. Sobald
bie Trauben gu ſchrumpfen anfangen, werden fle geleſen und tn brette
und flache Kuſen geworfen, worin fle, mit den Stlelen daran, ausgette⸗
ten werden und dies Verfahren wird, waͤhrend ber Gaͤhrung, die bef
vorzuͤgllchen Weinen ungefaͤht 72 Stutiden dauett, mehrete Male wieder⸗
holt. Wenn der Wein zu gaͤhren aufgehoͤrt hat, wird er in große Faͤſ⸗
ſer zefaͤut, welche 8 — 20 vipen halten und nad der Meſſe des Douro,
welche gewbyiticy zu Anfang Februats gthalten ‘witd,. ‘auf Pipen abgi zo⸗
gen, und ‘fo. Vert Stag Hinuncer th bie Keller der Faftorel oder tn dle
der Weinhandler von Porto. geſcafft/ welche um dleſe Zeit thre Elnkaͤufe
machen. Bu Sen Weinen, welche zur Ausfuhr beſtimmt ſind, wird ge⸗
wohnlich etivad Vranatwein hinzugethan, wenn” et“ in“den Armazens
Magazinein, negt und eine jwritẽ Doſis kommt dazu, ede er verſchifft
bird, wae Sew dhyintte ein ‘Babe nad ber Lefe geſchietyht. '
" Bor dem Sapre 1725. follen. die Portugalen die Sunt, Weine sur
Auslubr juyubere ten, gar nidt verſtanden. haben, aber aus einem Werle
fiber dic Weinberge tn Portugal, das {m Sabre 1720 erſchien, ‘gebt, bere
vor, daG man den Weln bereits damals dure Hingufigung ether Canada
oder ungefdor.32 Quart Brauntwein, auf jede Vipe au verheffern ſuchte.
Gegen be Mue ies vergangenen dahrhunderts wurde indeß dle Bers
a
*) Mohr isis, “etnern wart, den Myisodpiyeeert vine —2R
22. Beographifhe eltung,
falſchung fo. aligemetn und merfild, daß der Abſat der, Port: Weine bes
deutend abnahm, und elnige Bankerutte Anter ben Wetndanern und
BeinhAndlern, welche gu diefer Belt ausbrachen, trugen dazu bef, die
Verlegenheit noch groͤßer zu machen. Unter dieſen umſtaͤnden gelang es
einigen Bewohnern von Porto, an die ſich mehre Welnbergsbeſitzer
angeſchloſſen hatten, die portugaliſhe Reglerung daft zu vermigen,
dag fie die Erridtun einer, Geſellſchaft gut Befoͤrderung des Belnhane
dels im Douro-Bezirke genehmigte, und eine am roten September 1756
erſchienene Alvara, oder Koͤnigl. Verordnung, fegte fet, daß eine Ge⸗
fellſhaft der Art, mit elnem Kapitäl von 1,800,000 Seufaden (ungefaͤhr
1,200,000 blr.) tn Aktien gu 400 jede, gegruͤndet werden ſolte, der
man bedeutende Vorrechte einrdumte. Dea
Dieſer Alvara qufolge follte 1). ber Bezirk gum Welndau det, sur
Ausfuhr beſtimmten Weine genau beſtlinmt und dle Mliſchung derfetben
mit. andern, außerhalb des Bezirkes wadfenden ftreng verboten werden;
a) niemand dle Weinſtoͤge miften därfen, ba dlefes Verfahren, wenn
es gleth den Ertrag derfelben vermehrte, bod der Befhaffenhelt deg
Weins fhadete; 3) ulemand bet der Bereltung des Weins fid ber Al:
beeren bedienen (weswegen aud dle Anpflangung derfelben. in den Wein⸗
begirfen-ftrenge untcrfagt und befoglen tourdé,, Me berefté vorhandenen
Pflanzen ausjurotten); 4) nach jeder Weinleſe eine Liite det in den Kel-
lern bes Bezirks befindliden Pipen Wein aufgenommen werden, und die
Weinkoſter der Kompagnte, und andere, welde die Weinbduer dazu er:
nennen wirden, die Weine koſten, klaſſificiren und den Eigenthuͤmern
ber gur Ausfuhr tauglichen, beſondere Scheine aushaͤndigen; 5) der
Marke (oder Meſſe) an einem gewiſſen Tage erdffnet werden, und allen
engldndifden Kaufleuten, fo whe allen Portugaten, die geſetzmaͤßig zur Wein⸗
ausfuhr beredtigt waren, fo wie der Kompagnie feibjt gugdnglih feon.
Die Srrigtung diefer Kompagnte hatte indeß nice allein nicht die
Folgen, dle man dabel beabfictigte, famdern ble Weine fielen Togar un⸗
mittelbar nad dexfelben mehr, ald dies felt. dem Sabre 1721 der Fall
gewefen war. Zwar hoben fie fid nad bem Sabre 1760 wieder um ets
was, allein fie erreimten dod nidt dle Hobe des relies, den fie da:
mals gehabt batten, und haben felbit bis [bt fid) nidt wleder dagu er:
boben. *) Diefer Fall ruͤhrte befonders daber, daß dle Kompagnte fid
keinesweges an die fbr gegebenen Vorſchriften hielt, ſondern ſelbſt now
gu des Premierminifters Marg. v. Pombal Zeiten, der fie befonders
unterſtuͤtzte, und fpdter, unter Geabta’s Minifterio, allerhand geringere
Sorten auffaufte, und dieſe unter dem Namen Portwein ‘verfalffte,
/ elner Menge anderer Unterſchleife nicht gu gedenten.
*) Im' Jahr 1721 wurde die Pipe von Fattorei-Weinen yu ss — 84.000
Relé (110 Thr. — 193° Thlr. 15 ge.) verfauft; in ben’ Sabren 1756
und 1760 waren die Preife 16,000 — 20,000 Reis (36 Thlr. 20 Ger. -
50. Thr. 10 Sgr.) Die oeften Weine von 1820, wo die Wettitefe ſehr
ergiedig audgefation: wag, wurden zu 56,000 Reis (87 Thlr) vertaust.
: 1827... Reiſen. |
cane SO27-, Re pot} : ‘ a
Als dle erge Revolution in Portugsl ayshrach, hoffte man, be
dieſe fo sorely erthellter und fo febe: gett awd test —2— ent
weder gang abgeſchafft ober’ bod wenfgiteds fo tihgefrdat weber wir.
ben, dap den Mißdraͤuche Einhalt geſchaͤhe Wath nachbem die Kortes
zrrichtet worden waren, wirde daher Diep Gégenttand ri berſchiedenen
Vorſtellungen, wetihe bie Korporartdleed wachrerer Styte und’ einige
Guͤterbeſier im Alto Douro eineetajten, ght Sprade geüragte Dieft
Paplere wurden, auf Befehl' der’ Kottes, gedragt und ein sppemgpiger
Auszug ded Fnhalts derſelben von elnem der Mitglieder ber Ve dustin;
lung angefertigt, um das Gange genau fennen gu lernen. Die Kom:
pagnie biieb indepen ebenfalls nicht unthaͤrig. Man uͤberreßete pie Wein⸗
bauer vom Douro, gegen den von bes Kauficruten von Porth eingeteich⸗
ten Plan, nad welchen dle Rompagnte’,” ohne até Wrinklegten,- fie gu
elaer einfachen taufingnnt{den Geſellſchaft geſtalten feivte,- ene Birt:
ſcheift einzureichen, worth fie nicht allein erſuchtrn, “bag adn ‘te Kom: -
pagnle fortbeſtehen laſſen mate, foudern ph {ht noch grdpere Gor:
rece einzurdumen baten. Die Diretroreu' der Kompapute relchten zu
gleicher Zeit etnen Vorſchlag eiln, momad ſie swat thedes [over get
Morrehte aufgaben, 5. B. das des Volkaufs der Douro-Wetde uf, w.;, ”
fich aber kluͤglich einen der ergteblgften Zweige lores Handels, bas Mstioz
pol bes fn Porto und det Nachbarſchaft' zu vetkaufenden Braninring,
vorbehlelten. Su Anfange des Jahres 1843 wutden dieſe Vorſchlage
-ethem Ausſchuſſe sur Berathung vorgelegt, ‘der zu Guijſtoͤn des Planes
der Kompagnie berichtete, und nur einige uͤnbedeutende Abaͤnderungen
darin vorſchlug: der obgedachte Umgeſtaltungsplan ward dahet th einen
Beſchluß sufammengefage, der am riten Mak vow den Kortes genehmigt
wurde und am i7ten die Sanktlon ded Koͤnigs erhlelt.“ Hterna ward
das Fortheftehen der Kompagnie genehmigt, dagegen aber der bisher
angenommene Unterfcdied zwiſchen Feltoria: und Ramo-Weinen aufgeho:
, ben, fo whe aud alle Bardedite, velche maͤn dizher der Rompagnie und
ben gefehmafigen Ausfuhr⸗Handlungshaͤuſern (negociantes legitimos ex-
portaddres) zugeſtanden hatte, abgetthafft, (6 daß jederinaun im Alto⸗
Douro, Wein antaufen und thu tn Porto, oder wo e¢ ſonſt wit, Hettant
fen, ‘auty Branntwetn baraus bremren fann. Die Direftoren der Kom:
pagnie nehmen, nady wie yor, ein Vetzeichniß der in dem Bezirk wads
fenden Weine auf, ahh reichen dies der Reglerung cin, welche danach
den Wufang der Donro-Meffe und die Zeit ihrer Daner: befttmntt; febod
‘fo, daß dle Erdffnung ute fpdter, alé am ater Februar’ geſthetzen funn.
Was von Weinen, naw blefer Meffe, unverfanft bletbt, und den’ Diret⸗
toren ber Rontpagnte von dem Welnbauer bis zu Ende Maͤrtz angebdoten
wird, mug die Rompagnienad den Preifen, wie fie das Geſehz wpm arften
September 1802 heftimmt, anfaufen. — Dagegen haben nyr die Direl:
toren der Kompagnie bas Newt, Branntwcin zur Bereitung und, Mis
{hung von Weinen, innerbalb bed Stadtgebiers von Porto,.,. Villa. nova
de Gava und der Grinplinie (des Weinbezirdes) vom wiboxDouse: cinjus
⸗
28 @eographifGe Settung,
fibres, — Die gegenwaͤrtige Verordnung foll anf 5 Jahre Kraft haben,
ober fo lenge, b(é. einer oder qile Urtifel darin revibict ober umgeftaltet
morden. Of dleſe vengn ‘efimmungen clue groge und vortheilhafte
Berdnherung in ber Bereitung, und cine Ber efferung der Douro: Weine
dberhaupt aur Folge. baben werden, ſteht dahin. Obsleich mehte vor
ben pedaigaey Privilegten her fompeguie abgefhefft worden find, fo be⸗
ftehen bod ned einige, dle immer großen Nadthell bringen werden,
und ber Welubauer wird, mehr ober poeniger, immer in ihrer Gewals
bleiben. — .
Die ganze Muddehnusg bes f Handels von Porte ju uberfeben, wolles
wir we den Belang her Ausführ fs verſchledenen Jahren angeben:
» Im J. 4781, wurden ausgefuͤhrt: 26,940 Pipen.
Im 3. "3812: 8 21,815 Plpen.
Im J. 18203 4390,478. Pipen. *)
Der ganze ertrae ‘bi ‘fit aber fm erften Jahre nur auf 26,730
Piven, woraus jy ft feben., it, um wie viel man den Wein durch Kant
gu vermehren veritanden habe! Daß aber nicht allen in Porto, ſondern
aud in den britifhen Beſi ibungen. ſelbſt dieſe Vermehrungsverſucke an⸗
geſte werden, geht daraus gervor, baß, im J. 1812, nad bea Boll:
regiftern von Porto, 135 — und‘ 20 Orthofft Wein nach der Inſel
OGuernfey. verſchifft, und ſelben Sabre in dew London docks (den
Haupefpelgers von enon) allein 2545 Plpen und 162 Orthofft von
Suctatty “ais Portwetn, ¢ nfamen!!
3m Jahr. 1824 belief ſi J— ‘ple Geſammtausfuhr von Porto auf 26,742
Vipen, dle, gu 40 Thlr. gerechnet, eine Summe von 1,069,680 CThlr.
betragen wurden. Davon gingen allein 19,968 Pipen nad England. —
| (Berl. Nachrichten.
P Orephritanten
177. — Effettiver Stand bes britiſchen Heeres, am
abſten Januar 1825.
- Offilere. unter⸗“ Tamboure Gemeine.
aoe offigtere. und
, Trompeter.
Meiterel ie 2 6 ©6833 809 183 - 9202
Garde⸗ Snfantrte 225 a60 135 4539
Sinken s Snfantrte 3083 3681 1454 68772
Kolonial-Korps 1236 180 5a 3236
a Werhaupt 4276 4930 1824 a748
— —
*) Bei Wertth Sed Weines würde, die Pipen gu 56 Thlr. gerechnet, im dabre
1781 alſo 969,840, tm J. 1812 775,360 und im 5.1820 1,095,900 Thir.
detragen hadén. Wan muh inde die Pipe gepenwartig yu cinem weit Hb:
heren Preife anſchlagen.
1827. Frankrelch. 28
Die Zahl der Kavallerie Pferde im Dienſte betrug 8615,
Wahrſcheinlich tt e6, daß die Truppen in Indlen nigt fn dlefer
Lifte mit aufgefubrt find, eben fo wentg whe dle Sugentenr= und Artille⸗
rie: Korps, die gu einer abgefonderten Gerwaltung gehiren. Die Offi:
atere aller Grade auf Halbfold find, alé nidt jum effettiven Stanbe
der Armee gehbrig, ebenfalls nict mit aufgefuͤhrt worden.
Das Parlament hat anf bem Budget des Kriegs-Minifteriums , far
bas Jahr 1826 die Summe von 7747000 Pfund Sterling ausgeworfer ;
fuͤr das Jahr 1825 bewilligte es 7579621 Pfund und fie 1823 nue
7351992 Pfund. — Mach einem, dem Haufe der Gemeinen vorgelegten
Dokument. J
Srantrei d.
1". — Staͤtiſtit bes franzoͤſiſchen Bud band els.
Die ftatiftifmen tinterfudungen des Grafen Daru aber den fran-
abſiſchen Buchhandel, *) welche zunaͤchſt dutch das Preßgeſetz verantaft
worden find, liefern (wenn fie auch nur als eine trockene ſtatiſtiſche,
groͤßtentheils auf Zahlenzuſammenziehung aus den bis idt erſchienenen
Baͤnden der Bibliographie francaise anjufeben find) ein merkwuͤrdiges
Mefultat aber die allmdblige Ausdehnung des franzoͤſiſchen Budhandels
in nenerer Bett. Sie enthalten, fn einer Uiberficht, welche fid von dem
Jahr 1811 66 anf dad Jahr 1825 erftredt, etne, nach beftimmter Ru⸗
brifen, Theologie, Gefesgebung, Wiſſenſchaften (d. 6. allgemetne wiffen-
ſchaftliche Beſtrebungen, 3. B. gelebrter Gefel(haften, desgleichen Ma⸗
thematif und Pov fie), BHtlofophte, ſchoͤne Wiſſenſchaften, Geſchichte u. f. w.,
Bablenangaben der Werle, welche tu dieſen Faͤchern erſchlenen find, mit
Bezeichnung ber Bogenſtaͤrke, aus’ denen man febe eigenthuͤnliche Fol⸗
gerungen ziehen kann.
Im Jahre betrug die Zahl der mit einer Bogen⸗
erſchienenen Werke zahl von
1811 1,015 18,451,713
18:2 . $648 72,080,642
18:13 4,017 62,627,111
1814 . 2/683 , 45,675,031
1815 3,500 55,549,143
1816 3,853 ' 66,852,883
Man ſieht aus ber Überſicht der litterariſchen Unternehmungen fn
dieſen Jahren deutlich, whe der politiſche Zuſtand Frankreichs ſich ge⸗
ſtaltet habe. Die Zahl der herausgekommenen Buͤcher waͤchſt im Jahr
1813, wo Frankreich ſich in ſeiner hoͤchſten Bluͤhte befand, gegen das
Jahr 1811 um das Dreiſache, erhaͤlt ſich aud im folgenden beinahe nod
*) Notions statistiques sur la librairie, pour esvvir A la discussion des inis our tn
Presse. Paris 1827. 4. 54/. Bogen.
N
26 - Geographifde Seltung,
auf dlefer Hoge, und finkt dann im Jahr 1814 anf dad Doppelte von
bem, wad fie fm Jahr 1811 war. 3m Sabre 1815, wo ſich die neue
Ordnung der Dinge zu geſtalten beginut, ſteigt fie wieder anf dag Drei⸗
fache, ohne jedoch ſelbſt im Jahr 1816 die urſpruͤngliche Zahl des Jahres
1812 ærreichen gu koͤnnen. — Intereſſant iſt es aber auch, das Ver—
haͤltniß ber new herausgekommenen Buͤcher, nad) den Wiſſenſchaften, ge
beobadten. Im Jahr 1811 erſchlenen in den phyſttaliſchen Wiſſenſchaf⸗
ten u. f. w. 120 Werle, in dent ſchoͤnen Wiſſenſchaften 297, in der Ge⸗
ſchichte 8o Werte, worunter aber tein efngtges uͤber Politit; juriſtiſche
Buͤcher 65, und theologiſche (Katechismen u. dul.) 106. Im Jahr 1812
tft die Anzahl der Werle aus den ſtrengen Wiſſenſchaften auf 597 ge⸗
wachſen, ſchoͤnwiſſenſchaftliche find 1,421 erſchienen, biftorifhe 405, wor⸗
unter.106 Blographieen: Qagegen gbet nur — 4 Buͤcher uͤber Polititk.
Die theologiſchen Werle haben ſich auf bo8, bie juriſtiſchen auf 403 vermehrt.
3m Sabre 1813 findet men eine Zahl von 346 ftreng wiſſenſchaft⸗
lichen Werken, 1353 belletriſtiſche und 408 hiſtoriſche. Die Zahl der
Werke uͤher Politik nimmt indeß nicht zu, es ſind deren nur — 3 er⸗
ſchienen. Die Bahl der theologiſchen Buͤcer waͤchſt auf 547, juriſtiſche
find dagegen wut 171 erſchlenen. Sehr veraͤnderte Reſultate giebt das
Jahr 1814. Ju den ſtrengen Wiſſenſchaften findet man zwar ned 166
Werle, dagegen ik aber die Zahl der beletrifttfden auf 882 und die. der
hiſtoriſchen auf 670 gefunfen, worunter aber, auf einmal, 249. politifde
Werke! die Theologie liefert nur aig, und dle Gurisprudeng ger. nur
63 Berle. Im Jahr 1815 filegen die Zablen faſt ia allen Faͤchern,
namentlich aber in dem hiſtoriſchen, wo fic) 1263 Werke finden, wor⸗
unter 720 polbtifhe. Im Jahr 1816 giebt es (chon 447: theologiſche und
164 juriſtiſche Werke, dagegen fallt aber die Baht der. hiſtoriſchen auf
730, worunter 304 uber frangififhe Geſchichte und nur 137.,dper Politik.
Jn den Jahren 1817 — 1825 geſtaltet ſich der allgemeine eitteratur⸗
vorrath folgendermaßen:
Im Sayre VWerte miteiner Boaenzahl vom
1817 4 34r 71,218,803,
1818 4,911 79,525,612
1819 4,568 73,425,099
.1820 4,881 80,921,303
1821. 5,499 87,998,326 -
1843 5,864 96,255,832
1823 5,893 98,993,455
1824 6,974 114,709,675
1825 7,542 128,010,483
Was bet der Anſicht defer Tabelle zuerſt auffaͤllt, tit dte Zunahme ber
heraudsgefommenen Werle dberhaupe, in einem Zeitraume von neun Jaf:
ten, und zwar beinahe um das Doppelte, waͤbrend dte Vogenzahl beinade
tn eben dem Verhaͤltniß geftiegen it. Den groͤßten Sprung in den Zadten
bemerft man vem Sabre 1823 bid 1824, wo die Bal des Werle ua 18)
/
1827. Frankreich. 27
und dle Bogenzahl um 15,716,220 gefttegen iſt! — Was. bas Verhdltni¢
ber einzelnen Wiffenfhaften betriffr, fo behauptet dte Belletriſtik immer
den erſten Mang. In dtefem Face erſchlenen im 9. 1817; 1,38: Werke,
im J. 1825 dagegen ſchon 2,687. Jn den ernften Wiſſenſchaften tft dfe
Zanahme weniger bedeutend: im J. 1817 zaͤhlte man 423, im 9. 1825,
798 Schriften. Die Theologle gewinnt ſehr ati Raum: tm J. 1817 er:
ſcienen 516 Setiften, tm J. 1825 dagegen 774. Bet der Geſchichte it .
dte Permehrung ebenfalls betraͤchtiich, denn waͤhrend im J. 1817. nut 84
Werke erſchlenen (worunter 154 blogtaphiſche und 289 politiſche) zaͤhlt man
im J. 1825, 1324, worunter aber nur Pals polittfhe, alfo um betnae
600 weniger, als etn Decennlum fritter, tm 9. 185.
Bel dieſer Miberficdt iſt indeß der Zeitungen und der aus der SKintgl.
Drugeret bervorgegangenert Werke nicht gedacht. Bon den erſteren wur⸗
den, nach des Grafen Daru nnrerſuchungen, jaͤhrlich 21,660, ooo Bogen
gedruct, fo daß, dieſe Sahl zu der Bogenzahl Ber Bidder von 128,013 1483,
tm Sabre 1825, hinzugerechnet, in Frankreich in dem angegebenen Jaͤhre
149,671,046 Bogen gedruct worden find, was, auf den Tay, 498,903 Bos
gen giebt..
Die Zahl der Paptermanufakturen vdn Frautreich betrug im
Jahre 1825 199, thovon allein tn Angouleme (Dep. der Charente), bem
Hauptorte der Paplerfabritation im Koͤnlgreiche, 23, in Vire (Dep. Cal⸗
vados) 7, in Limoges und St. Leonard (Dep. ber: Blenne), wo man die
metien Dtudpaplere macht, 12 Fabrifen. Yn dem font fo berdomten
Annonah glebt es gegenwaͤrtig nur 4. *) Die Aujabl der Batten, welwe
in dieſen Fabrifen tm Gange find, betrdgt 1200, und da fede derfelben
wenigſtens 5 Perfonen beſchaͤftigt, ſo betraͤgt die Anzahl der in ben Pas
piermenufatturen thaͤtigen Arbeitet 18,000. Da fede Buͤtte taͤglich 8 Rieß
Papler liefert, ts muͤſſen in einem Jahre dieſe 1200 Buͤtten 2,880,000
Ries llefern. Schriftgießereien giebt es in Frankreich 35, worunter
in Paris allein 24, und Fabrifen von Druckerſchwaͤrze alleln in Haris 7,
welche jaͤhrlich 38,000 Kilogranrmen (ungefaͤhr 734 Centner Berl. Gew.)
verfertigen, deren Preis ungefaͤhr 4 Ftes. das Kilogramm (2 Pfd. 4/5
Loth) it. Auferdens giebt ed, in Paris allein, an Arbeitern, welche mit
bem Geſchaͤft des Buchhandels tn Gerdindung eben:
Sithograpbien «2 8 ew 30
ppferdruder . . . . . Ga
vferfiemer . 2. . . 6 202
lafdnetber 2. 2. 2...) OQ
artenfilehber . 2. 2. « . 33d), -
Notenftenher
. Vy
Karten: -Sflumtnatenes . . 300
. 668
X
*) @é ware, . der Woliſtaͤndigkelt wegen, yr wunſchen geweſen, daß man sel
jedem Jadbritorte angegeden Haste, wie viel Papier in den dafeloft defind⸗
ſichen Fadriten verjertigt wird. ;
\
98 Geographiſche Seitung,
Drucereien gab es tm Sabie 1825 im frangbiliaen, rReiche 465,
worunter in Maris 82, in Bordeaur 15, in yon 24, in Touloufe 12, in
Avignon 132, in Marfetle ar, in Lie o, tm Rouen 9, in ‘Caen 7, in
Nancy 6, in Montpellter 6, in Nantes 6, tn Meh 6 und in Stras⸗
burg 6. Man rechnete jedow, dap im 3.1825 von den, fa dieſen Dra-
derelen befindliden Preſſen nur 1550 tu Thaͤtigkelt waren, naͤmlich in
Parts (mit Einſchluß der in der Koͤnigl. Buchdruckerei, etwa So, befind⸗
Hert) 850, und in den Departements ungefaͤhr 700. Saͤmmtliche Dru-
dereten lieferten im 9. 1825 etwa 13 bis 14 Mill, Pande, wovon mehr.
alg 400,000 aus den Preffen des Herrn Firmin Didot allein hervor:
gegangen find. Die groͤßere Halfte, der gedrukten Werle mates die ix
Octavformat, von denen der Bogen, (Sag, Correftur, Papier u. f. w.
gufammengenommen, ju 1000 G@remplaren gerednet,) 91 Fres. 63 Sent.
Foften wird. Wenn man elfo im Durchſchnitt dle Staͤrke eines Buches
gu 12 Bogen annimmt, ſo wuͤrden die Druckkoſten her Auflage 2099
Fres. 56 Cent. betragen, wtb der Preis elnes jeden Cxomplarg _ 2 §r.
10 Gent. fen.
Was die Buchbinderei betrifft, fo find aud daruͤber dte ndthige
Data initgetheilt. @é giebt In Paris 133 Buchbindermeiſter; die Arber
ter, welche fuͤr ſich arbeiten, und die fn ben Departements dagugenow:
men, fann man ungefaͤhr 300 Werkſtaͤtten annehmen, welche 1200 Yt:
belter beſchaͤftigen. An Arbettslohn werden dieſe fir 300 Tage unge:
fabr 960,000 Fres erhalten: dle Matertaljen., Selle, Pappen p. ſ. w.
ſchlaͤgt man auf wenigſtens 1 Mill. Fres. an und dle Koſten ber Wert:
ſtaͤtten, Patentftener u. ſ. w. zuſammen gu 480, o00 Fres., was ein Ze:
tal von 2,440,000 Fres. giebt. Rechnet man dic Dructoten der 13,5 300,000
Bande dazu und ſchlaͤgt ole Koften der Karten, Plane’ wad §trigen Aue:
ftattungen der Buͤcher nur gu 10 Proc. der Drucfoften an, fo “Hat man
Drum . . 4 « » 19,407,376 Fres.
Wand . 2. 2 6 2,440,000 —
uͤbrige Ausſtattung. 7401737 —
—E FIrcs. _
“Busbdndter sore man W
in Paris 480 regelmaͤßige und a wachertrodier 584
in Dew Departements . .-.°. 2... we gt2
_ 1486,
Die Gumme der unverkauft bleibenden Buͤcher ſchlaͤgt man gu einem
Fuͤnftheil bes Ganzen an, wodurch der Prels der uͤbrigen, die das Pu⸗
blikum kauft, ſieigen mug und dem Buchhaͤndler der Band, ſtatt auf » Fr.
61 Gent., auf 2 Fr. 1 Cent. gu ftehen fommt. Die uͤbrigen Koften des
Budhandels fteigern den Preis des Bandes gu 12 Bogen ebenfalls, und
machen, daf er 2 Gr. 5a Cent. fir dad Publitum betrdgt: Hieraus
folgt; daß 13,600,000 Bande fm Handel den wirklichen Werth vor
83,760,000 Fres. haben, und wenn man anſchlaͤgt, daß dieſer Erttag fid
t
1827, Deutſchand. 20
gleichmaͤßig, zu 1000 Fres. auf den Kopf, vertheile, ſo ergiebt ſich bier⸗
aud, daß der Buchhandel tn Frankreich nicht weniger als 33,750 Mens
ſchen ernaͤhrt!
Deutſchland, Sterreisisee und preußiſche Monardie.
179. — Die Bevoͤlkerung von Koln und Deus betrug am
Schluß des Jahres 1826 tm Ganzen 63630 Menfchen, darunter 5429 Mill⸗
tairperfonen. Sn Deus befanden fic, Zivil- und Milttairperfonen zuſam⸗
mengerednet, 3419 Geelen am Schluß des Sabres. Die Bevilterung -
heider Staͤdte hat ſich von 18235 auf 1826 um 1076 Seelen vermehrt. —
(Berl. Nachr. 1827. Nr. 88.)
180, — Die Volksmenge des Meglerungs- Besirls
Frankfurt a. d. O. hat tm Jahre 1826 durch den Uiberſchuß der Gebor:
nen gegen dfe Geſtorbenen um 10068 Geelen jugenommen. Dte Sahl der
Geburten bellef fid) naͤmlich auf 26045 und die der Sterbefdlle auf 15977.
(Berl. Zeit. 1817. Mr. 88.)
181. — Bolfsmenge des Regierungs-Bezirks Stettin.
Rad ben eingereichten Bevilferungsliften, fdr das Jahr 1826, find tn
diefem Regierungs-Bezirke, bel einer Bevdlferung von 389,412 Einwoh⸗
nern 17008 Menſchen geboren und 11332 Menſchen geftorben. Der über⸗
ſchuß der Geborenen gegen die Geftorbenen betrug folglid einen Zuwachs
von 5676 Geelen. . (Berl. Nadr. 1827. Rr. Bog.)
182. — Die Bevilferung des in 13 Kretfe etngethellten Re⸗
gierungsbezirks von Duͤſſeldorf beftand, zufolge der amtllchen
Aufnahme, am Schluſſe des vorigen Jahres 1826 aus 333,488 maͤnn⸗
lichen und 333, 161 weiblichen, zuſammen aus 664,649 Einwohnern; dar⸗
unter waren 405,860 Katholiſche, 252,069 Evangeliſche, 880 Mennoni⸗
ten, 5839 Juden und 1 Geftirer. Der Flddeninhalt ded Regterungs:
bezirkes fann gu 962/, Quadratmeflen angenommen werden, worauf ſich
am iften Januar 1827 obige Volkszahl befand. Die Bevoͤlkerung betrdagt
alfo, im Durchſchnitte, 6887 Menſchen auf die Quadratmetle. Im Jahre
1826 wurden 24039 Kinder geboren und 16690 Perfonen ftarben; folglid
find mehr geboren als geftorben 7349. unter den Geburten find 238 Zwil⸗
lings = und 3 Drilfingégeburten. Gegen die Bevolferung am Schluſſe des
Jahres 1835 findet ſi a ein Zuwachs von 11774 Seelen.
(Berl. Nachr. 1827. Nr. 91.)
183. — Bevoͤlkerungsliſte des Kinigret ahs Hanover.
Sm Kintgrdig Hannover betrdgt fdr das Jahr 1826 dle Angahl der
Gebornen 56763 (dbarunter manuliche 29313, weibliche 27452, todtgeborne
2054, ebelid geborne 50213, unehelich 4498). Geſtorbene 38277 (maͤnn⸗
lithe 19711, weibliche 18566). Confirmirte 32498. Kopulirte 12859 Paare.
Von g1 bis 100 Jahren und daruͤber ftarben 55 Perfonen maͤnnlichen und
go welbliden Geſchlechts. Durd Selbftmord ftarbe 123, durch Bers
unglucken im Waſſer 293, fm Feuer 8, durch fonftige unsluͤcesfaͤlle ago.
0
% 4
30 ( Geagranbiite Reitung,
650 Frauen ftarben im Sindbett und fn ber Niederfunft, und 9 Menſche
an den natiriiden Pocken. Im Sabre 1826 find 1111 mehr geboren, um
6029 mehr geftorben alé im Jahr 1825. Das leatere iſt wohl eine Folge
ber Marfofieder. (Berl. Nace, 1827. 108.)
184. — Nak den neueſten ſtatiſtiſchen Aufnahmen zaͤhlt man, ic
Ungarn 7 Milllonen Katholifen, 1500000 Reformirte und 700000 Lutte:
raner. — (Berl. Nadr. 1837. 2105.)
185. — itber ble Temperatur des Sommers im Neat:
Thale.
Es iſt durch vleljaͤhrlge Beobachtungen erwiefen, dag die Gate viele:
Produkte des Pflanzenreichs, vorzuͤglich des Weins, unter uͤbrigens gus:
ſtigem Wechſel zwiſchen Trockenheit und Feuchtigkeit vorzuͤglich yon de
mittleren Temperatur der ſechs Monate der waͤrmeren Jahreszeit, Apri
bis Oktober, abhaͤngt. Nach den in dem botaniſchen Garten gu TaAblage:
angeſtellten und auf wahre mittlere Temperatur reduzirten Thermometen
Besbachtungen hatte man dort in den ſecbss Sommer-Monaten, vom fic
Upril bis iſten Oltober, folgende mittlere Temperatur:
Sat Sabre 18:9 war diefe + 12°03 R.
t
1820 — — + 11 ,20 —
— — 881 — — + 10,97 —
— — 1823 — — $13 ,17 —
— — 183 — — + 210,99 — ' |
— — 1824 — fe tt — ~ |
— 1825 — 4 11,37 —
Bei dieſer Verglelsung iſt die Temperatur bes Oktobers night xv.
in Rechnung genommen, indem dle Weinlefe in ſehr guten Welnjahrer
wee im Sabr 1822, ſchon Ende September ihren Anfang nimmt. Dit}:
Temperatur tm Oftober gelind, und fir die Weinreben ginfttg, fe tri;
diefes noch viel gur Gite des Weines bef. — — —
(Schwaͤbiſcher Merfur, 1825, vom r6ten Oftober.)
186. — Voyage au Brocken. Unter dlefer Aufforift thetic
die Nouv. Annales des Voyages (ade. Série, T. II. p. 220 — as”
einige Bemerfungen ber den Broden mit, aus denen hervorgeht, dai
fie, fo intereffant fie aud) far weniger unterridtete franzoͤſiſche Leſc
ſein moͤgen, vor laͤnger als einem viertel Jahrhundert niedergefe@riebes
wurden, oder, was wahrſdelnlicher ſein duͤrfte, aus einer deutſchen Reiſt
beſchreibung uͤberſetzt worden find, Die aͤlter als 27 Jahre iſt. So hely
es (a. a. O. S. 223): ,,Sur le Heinrichshöhe, il y a une auberge
que le Comte de Wernigerade a fait batir. pour la commodité de:
» Voyageurs; und an efuer andern Stelle (p. 225): ,,Au Milieu ds
»Brocken est une maisonette qui en porte le nom (Brodenbduégen
c'êtait la ou autrefois se reposoient les Voyageurs qui pa-
ssaient la nuit sur la montagne, avant que l'auberge da Heinrichs.
hohe fat batie.“*, Wem it es aber unbefannt, daß dle gwet Meines
Gebaͤude, welde +743 auf der Heinrichshoͤhe, gum Aufentbalt der ae
}
1827. Deutſchland. 31
beiter in den naben Corfgtaͤberelen, errichtet wurden und wovon bas
eine ſpaͤterhin als Wirthshaus fir Brockenbeſucher diente, bereits ſeit
1800 eingegangen find; denn in dieſem Sabre erbaute bekanntlich Graf
Kriſtian Frledrich zu Stolberg-Wernigerode das geraͤumige Gaſthaus auf
ber Spitze bed Brockens ſelbſt und von bem Hauſe auf der Heinriges
hoͤhe find gegenwartig nur nod wenige Spuren vorhanden. Das kleine
Gebdude auf dem Brocengipfel, welches zuerſt 1736 erbaut wurde, hat
niemalé den Namen „Brockenhaͤusgen,“ wohl aber den des „Wolken⸗
haͤuschen“ gefuͤhrt, (es exiſtirt nom und dient bem Wirthe gum Waſch⸗
baufe); dagegen heißt das fm Sabre 1800 aufgefuͤhrte Wirthshaus all⸗
gemein „das Brodenhaus.” — Zu Ende des Aufſatzes (p. 227) lieſt
man: ,L'elévation du Brocken est de 3590 picds de France au-dessus
»,de la mer Mediterranée, et de 3489 au-dessus de la mer Baltique.*
Demnad ftande dad Niveau des miitellaͤndiſchen Meeres um 100 Fug
hoͤher als der Gptegel ber Oftfee!! — Das Wahre an der Sade iſt,
daß die abfolute Hdhe bes Brockens, nad Billefofes Barometcr-Meffung
3486 parif. Fup, nad der dltern Meffung von Lafius 3489 F., betrdgt,
nad der trigonometriſchen Meffung von Gauß aber (aris Zenithdiſtanzen
pon der Nordfee her aneinandergefettet) 3593 F. Cine lange Melhe vow
neuern Barometer= Beobadtungen geben indeß ein geringeres Refultat.
Aus thnen ging hervor, daß dfe Quedfilberfdule innerhalb efnes Zeit⸗
raumes von dret Woden, zwiſchen 23 3, 11 8. und 243. 9 2. ſchwankte;
e6 it daber, und gwar doppelt, trrig, wenn gefagt wird, (p.226): „Le
»>barométre sc soutient sur le Lac de Genéve, comme sur le Bro-
»scken, a 35pouces; ces deux points sont donc également élevés au-
> dessus de la mer.“ Das Gegenthell dlefer Behauptung iſt gu befannt,
als daf wir den Beweis davon ju fuͤhren ndthig batten. Ferner (eben⸗
daſelbſt): „les sapins y (naͤmlich auf der Brockenſpitze) deviennent trés-
beaux; on exploite ces arbres de méme que les trembles.“ Hoͤren
wir dagegen Gottſchalk (Tafhenbud fir Harzreiſende, ate Aufl. S. 115):
„Baͤume und Geſtraͤuche kommen hier (auf dem Brocken) nicht mehr
„fort, und ble Tannen, welche am Brockengebirge wachſen, reichen
,taum bis zur Heinrichshoͤhe — (die um 318 F. nledriger iſt als das
„Brockenhaus) —, wo ſie ſchon auffallend klein und kuͤmmerlich werden.
„Die alsdann noch vorkommen, ſind ganz niedrig, ob ſie gleich, wie die
„Staͤrke ihrer knotig gewachſenen Staͤmme zeigt, ſehr alt ſind, und
„kehren ihre wenigen kraͤnklichen Aeſte alle nach Oſten und Suͤden hin.“
Von' „Trembles‘ iſt nun vollends gar nicht die Rede: Pinus picea
macht die Harz-Forſten aus, einzeln darunter konimt P. silvestris vor,
feltener P. abies und P. larix und ert am Abhange des Harzes gtebt
eS Laubholz-Waldungen. Bon Ende Ma's bis suc Mitte bes Ottobers
{ft der Brocken fret vom Schnee.
Dte verehrlichen, durch gleiches Streben uns befreundeten, H.H. Hers
ausgeber dex Annales des Voyages wollen uͤbrigens in dieſer Notts unr das
erfennen, was fie zu beabfidtigen wuͤnſcht: Beridtiguug irriger Angaben.
° 4
32 Geegradhlſche Zeitung, 1827. Dentſchland.
187, — Barometer-Veobadtungen zur Beſtimmung det
Hodhe vom Schloſſe Waldburg, in Wuͤrtemberg. — Der Baron
D Hombres: Firmaés, gu Alals, macht in cinem lutereffanten Aufſatze
„uͤber dle Bergleihung mehrer Barometer (namentlid ber ven der hel:
vetifhen Gefellfdaft an verfidiedenen Orten der Schweiz ftationirten)
mit dem Barometer des koͤnigl. Obfervatoriums gu Paris” (Bibliothe-
que universelle, T. XXXIV. Sc, et Arts, p. 15 — 36) ble Barometer:
Beobachtungen befanat, welhe er mit einem vostreffilgen fortinſchen
Inſtrumente auf dem Schloſſe Waldburg angeftelt hat. In Crmange:
{ung forrefpondirender Beobadtungen in ber Nabe, Hat er felbtge mit
den Beobadhtunger verglichen, welche befanntlid regelmafig in Seaf
aufgezeichnet werden. Es dirfte indeffen zwecmaͤßiget fein, bet det
Hoͤbeberechnung Barometerftdnde auf benadbarteren Stationen, 3. B.
Tibingen oder Stuttgart, ju Mathe su zieben. Far die H.H. Beodag:
ter ah Ddiefen beiden Orten fcalten wie daber dle, von dem Baron
D' Hombres aufgeseicucten Varo= und Thermometerftinde Hier etn:
1826, den 7ten Sull.
Wuf dem Belvedere von Wald-
burg, um. we we tO 698 4S t 4 1595 C. tf 4 159,25
Chendafeloft um . . . 1203/4 698 ,40 16,3 15 ,20
Mm Fuße des Schloſſes, ge⸗
gen Oftenum . . 2123/4 701 ,00 "35 5 15 ,25
Im Wirthshaufe, 7 Fuß aber
bem Boden, um . . 12 705 ,70 18 ,25 18 ,23
Ebendafetbt um . . . 1128/4, 705 70 19 ,0 18 ,80
Diefe Beobadhtungen mit denen in Genf gufammengeftelt and be-
rechnet, ergiebt fid dle Hdhe dber dem Meere des
' Bodens vor dem Schloſſe Waldburg . . 714,49 Metres.
Belvedere anf dem Schloſſe . 6 6 e 806,54 —
Ht. Bohnenberger gtebt dle Hdhe voy Waldburg gu 2473 partf. Fuß
an (f- Hertha 1. S. 560).
—
SGeogravhithe Beitung,
I 8 2 7.
a 4:
Korrefpondengnadridten. ds. _
188, — Bemerfungen dber die angebliger Wurvra: Su:
feln. — (lus einem Brieſe ved Hern Admirals von Kruſenſtern, an Berghaus.)
/ ) St. Petersburg, ben 5/17. Februar 1827.
— — Mir ift yon dem Auffinden der Aurora⸗ Infeln durch das
Schiff Yankee *). nichts befannt geworden. Die Ldnge von 42°, welche
ber Umerifaer.dlefen Inſeln gtebt, zeigt an, daß er die Felſen geſehen
bat, welche unter dem Namen Shag⸗Rocks bekannt und auf den Karten
unter 53° 45/ S. und 43° 15! W. Grw. verzeichnet fi nd. Bas dle Aurora:
Inſeln betrifft, ſo bin ich volllommen Kapt. Weddell's Meinuag, daß fle
gat nicht eriftiren. **) Weddell hat in der Parallele von 53'/,° die
Strede zwiſchen 45° und 49° unterfudt und nidts gefunden. Da er
mit guten Kronometern verfeben war, und fid auf ſeiner Reiſe als etn
gefdidter Seemann gezeigt bat, fo fann man an der Micdtighelt fetner
Angaben durchans nicht zweifeln. Won der andern Gette tit e8 aud)
nicht anzunehmen, daß dle auf der Atrevida beftimmten Ldngen um
mehre Grade falfd fein follter. Wir wiffer, bag die auf den Galffen
der maleſpina'ſchen Grpebdition (ju welcher dle Atrevida bekanntlich ge:
birte) gemadten Beobachtungen gu den vorzuͤglichſten gehbren, welde
dle Hydrographle aufsuwetfen hat. Yn her Nordweſtkuͤſte von Amerika
z. B. werden fie ſelbſt sen vancouver'ſchen vorgesogen, und awar mit
Recht, whe fd dies im zweiten Bande meiner hydrographifaen Memotren
gegeigt babe; whe follte denn efn Fehler von 3°, nur wenige Tage nad
bem Abfegelu von einem Orte, deffen Ldnge genau beſtimmt tit, gemacht
worden’ feln! Der Febler tit fogar 5°, wenn man annehmen wollte, daf
man die Shag-Rockt fiir dte Aurora-Inſeln gehalten Habe. Es iſt
Daber, whe mit ſcheint, feinem Swelfel unterworfen, dag die Spanter
nur Gismaffen geſehen, und da ſie gerade in dieſer Gegend die Aurora⸗
Inſeln ſuchten, verleitot wurden, dieſe Eismaſſen fir jene Jaſein zu
halten.
*)’ Kommandirt von “bem (uordamerita'ſchen) Rapitdn ‘Thayer. Gergl. eine
Notiz in der geograph. Zeitung. im Mary: Heft ‘1827, B.
_ **) Gergl. Hertha Vil, geograph. Zeitung 6. 12., B
Geogr. Zeitung dex Hertha. coser Band, 1827, ater veſt. €
34 Geographiſche Zeitung, |
Die friberen Schiffe, denen man dle Cntdedung der Aurora - Snfeln
zuſchreibt, moͤgen wohl nur die Shag-Rocks gefehen haben, tndem cin
Gebler von 5° fn der Ldnge vor dem Gebraudh der Kronometer und der
Monds=Diftangen nicht eben ungewoͤhnlich war. Uebrigens befisen wit
fciné genigendé dngenbeftimmung der Shag-Rocks. Weddell hat fie
nicht gefeben; auf Purdp's Karte find fie in 53° 40’ S. und 43° 40%
W.Grw.*) Die Qdnge, die Mnew der Kapitaͤn des amerika'ſchen Schiffs
gtebt, weldt um 1*/.° von det ab, dfe Weddell und Purdy fiir fie an-
nehmen, fo dab eine Ungemifhelt von wentgitens 1*/,° uͤber die Lange
diefer Snfetn obivaltet. Da ‘dte Identitaͤt ber Aurera-Inſeln und der
Shag: Sellen mir unbezweifelt ſcheint, fo wirde ich vorſchlagen:
» die Aurora-Inſeln von den Karten wegzulaſſen, und dann
a. dle Shag: Mods Aurora-Felfen gu nennen.
Gle bedauern in Ihrem Briefe, die Memofren von Espinoſa nidt
gu befiben.” Ich lege hier eine MUbfcrift des MNemvires ber dle Fahrt
ber Atrevida bel, aus det franzoͤſtſchen Ueberſetzung des espinofa fea
Werkes bes Hrn. von Wallenjtein, jese Setrerde unferer Ambaſſade in
Amerika. Ber verftorbene Katfer ſchenkte vor weniger Sabren bas
franzoͤſiſche M.S. der espinoſa'ſchen Memolreh der Abmiralitaͤt. Obgteid
Hr. vow Wallenſtein kein Seemann fit, fo it die Ueberſetzuns doch ſo
gut, daß ſie jedem Seemann Ehre machen wuͤrde.
Krufenſtern n.
R F 4
Travaux des officiers, embarqués sur la corvette
lAtrevida, depuis le Janvier de 1794, époque de leur dé.
part des Malouines, pour reconnaitre les jles Aurores,
jusqu’ aleur arrivée a Montévideag, ala mi- février de
la méme année. **) \
Apres. avoir terminé avec toute exactitude possible les opéra.
tions au port de Soledad, on embarqua les instrumens ect l'on se pre-
para à mettre à la voile le 40 janvier. Le vent avait soulflé toute
cette journée bon frais dé la partie SO., mais il tomba vers te soir.
La chaloupe souffrit beaucoup pendant que l'on travaillait & lever
Tancre jeté au SO., tant elle etait profondement enfoncé. Cette
manoeuvre dura depuis minuit jusqu'au point du jour, ow l'on embar-
qua enfin les chaloupes et les canots.
Le vent etait alors a Quest, nous courtimes toutes voiles dehors
vers. EST. Notre but était de reconnaitre les iles Aurores, dont
*) Sn Purdy's table of positions, Condon 1816, geſchieht ibrer feiner Grivds:
nung, tors mid alauden läßt, daß fie vor dem Jahre 1816 nicht dekannt
" waren. “ ‘ Rr.
Be) Um den Ausdrud ded ſpaniſchen Originals durch eine doppelte Ueberfegung
nit au verlegen, geben wir bler die franzöſiſche Uederfegung, ay wie fie uns —
von dem Hen. von Krufenftern mitgetheitt wurde.
sae, dhe peiaaet
1827. Sorefvonvengnasrigten. | 35
les détermiaations, fournise. par divers savigateurs, fariajent de 134
& 154 en latitade et 7°, en longitede. - Nous profitames, le mieux pos-
sible, des vents; tant favorables que contraires, en suivant la paral-.
léte de. 89° et demi, toute fois en mettant a la cape ‘toutes les nuits
depuis celle du 15, ow la proximité des ites nous était annoncée par
la vue d’Albatros (Carneros) *), des pétrels et des frégates. La né-
cessité de mettre a la cape nous contrariait d’autant plus que non
sculement elle nous faisait perdre un, tems précieux, mais que des
viss roulis et un froid. extréme nous accablaient infiniment, quelqu'a-
guerris que nous fussions déja par le rude climat du Cap Horn. Le
6°hu point du jour, nous vimes au NE., 4 une distance de cing mil.
les, deux grands bancs de sable, dont la forme pyramidale pouvait
nous induire dans Ferrour de les prendre pour des iles, tant que la
proximité nett fait cesser Villdsion. Des marichote **). plusieurs por-,
" eellaires étaient cette fois les annonces d’ane grande brume. On ne
pouvait distinguer qu'une trés-petite portion de Thorizon: les vents
étaient fixés au 4éme quart. (SQ.); et notre latitude étant 33° 40/ nous
fimes obligés de naviguer, ‘sous petite voiture, avec beaucoup de
vigilance.
Le 48, au matin, ‘Te temps était encore brumeux, et quoique le -
vent ett diminué, la mer ésait trés-clapoteuse., La latitude observée
a midi fat 54° 41/; nous étions ainsi un degré au Sud du paralléle,
of nons devions faire nos recherches. On piqua aussitét au vent
toutes voiles dehors, pour regagner ce que nous avions perdu de notre
route. Vers le soir nous découvrimes une grande morne isolée en
forme d'un pain de sucre, que neus primes d'abord, a cause de sa cou-
leur, pour un banc de glace. ' Tout le jour et Ta nuit le ciel et Thori-
zon entier étaient encore si obscurs, que nous ne distinguions les
objets‘ qu'a un demi mille de distance.
Le 20, au soir apres quelques heures de calme et des vents va-
riabies, il commengait a a ventet du SSE., et Ic: ‘temps séclaircit un
peu. Nous courtimes alors au plus prés de!’ Est 5 et le 21). a midt, nous
atteignimes les 53° 40’ de latitude et 42° de longitude. ‘occidentale de
Cadiz (42 +- 6° 47 = 48° 17/ de Greenwich).- A cing heures et demi du
soir, on appercevait fort lofn dans le Nord les apparences d'un banc
de glace. ‘Nous y arrivames toutefois en forcant/dé voiles. En nous
en approchant, nous, recanniimes que, c’était yne haute montagne di-
visée verticalement en deux parties et qui affecte la forme d'un pa-
villon, ‘dont la section ‘orientale’ tait extrémemenit branche ; landis
que autre partie paraissait d'une teinte trés. ubscure, | én ‘contraste
avec la région des neiges qui courait derrière elle a, Ouest. Ony
distinguait également quelques ravins. D'apres cea. injlices, nous
— — | 6 ‘eo 4 "a faeet
py Ws
4) ‘Woutons du Cap dans le langage dee marins.
°°) Genre doiseaus nommés dane l’hemisphére boréale Pinguias.
~ CG 3
ee ee ee — ,
e
36
; Geographifhe Zeitung,
crimes unanimément que c’était une ‘tee mais indépendamment que
Fon nen voyait d'aatre prepve, les renseignemens que nous avions
sur les iles Aurores étaient en. centradiction avee ce que nous
avions a Ja vue.*) . Rangeant a un mille de distance, la céte-occiden-
tale de ile, nous y distinguames un rocher escarpé avec wie cale
du N. au S. La partie méridionale étant continuellement exposée au
vent glacial du Sud, était couverte de neige. La partie NO. coupée
*) ,,Auw Commencement da XVIII siecle, époque od les batimens francais allaot
‘
»dans la mer du Sud, reconhaissaient les fles Malouines, un Capitaine nommé
„Poré, de St. Malo, vit Je 16 juillet 1708, une nouvelle terre dont il estima la
position soe lieues Al'Est des fles Malouines; mais commp I’éteadus de cea ites
de l'Est a l'ouest n’avait pas epcore été exackement détermindge, on penchait 2
» croire gae la terre vue par Poré, était upe continuation des Malouines, et que
„Son estime l’avait induit en erreur. Aprés Ia reconmaissance des files Maloufnes
par M. de Bougainville et l’établisdement de la colonie au port S. Louis, nommé
. sa présent Soledad ou Ascension, on perdit'de vee ta question de savoir, si la
wterre dont ‘le Capitaine Poré avait eu conyaissance faisait qu non partie des
»»Maloufnes.*
® En 1762 la frégato l’Aurére venant de Lima, vit deux fles à 35 ‘liewes à lest
des Maloufnes scion lestime, s’étendant dans une directiott NE. ct SO. et dis-
tant Vune de Vautre de 24, a 3 liemes. Celle situde & l'Est,’ paraissait ja plus
petite; elle était comme unio à l'autre par un recif, excepté le passage mat que
Y Aurore traversa. On estima Vétenduc de Pfle sitnége a l'Ouest de & A 6 milles
sur la ligne duNord au Sud. Ses rivages inaccessibles ne laissaient appercevoir
de gréve, mais quelques battares. On ne trouva pas de fond au N. par 190 bras-
ses. L'observation faite, le méme jogr, à madi, fit counlure‘la Iétitedd de catte
, tle & 53° 15’ ct la longitude a 325° 12’ dq méridien de Ténériffe (519 34° O. de
Greenwich); le calcul de la route corrigé a vue de l’ Ascersion.
En 1769, 1a frégate S Miguel, commandée par Don Francisco Balivian, se
trouvant par 43° 974 de latitude et 318° 36’ de Pongitude de Ténériffe (58° 10’ O.
de Grw.), nit six moudeains d'indgale hauteur. Daes la supposition que c’dtaient
les iles Bouchens, au Sud des Malouineg, on corrigea l'estime, er on vint ainsi
aattérir a Vile d’ Ascension, quand on se croyait prés du méridien de Vile de
Ja Trinité ou Ascension voisine de la céte du Brésil. Cette énorme différence
de 16 degrés ct demi donne teu a pristimer que le 8. Mignel ‘avait vu les fies
Aurores. sod ,
En 1774 Ja frégate VAurore vit, us soir, presque de l'avant plusieurs mon-
drains que l'on prit d'abord pour des bancs de glace. On les revit le lendemain,
au lever du’ soleil, aprés avoir passé la nuit à courir différentes bordées. La mer
couservait la couleur: verdAtre; aptés deux jours on revoyait quelques nigands
: (nidos). ‘Cos ‘pignen no farent pas trompeuts, cat on eut connaissance, @’ ase fle
d'environ 3 lisnes de largeur, qai.s'standait du NO. au SE. La latitude observee
sur son parailéle fut de 53°38’, la longitude estimée 326° 10° de Téndriffe (50° 26’ O.
de Grw.). A TYEST do cette ile, 43 ou 4 licues de distance, on voyait une
autre ‘fle, qui‘ oceasionait de forts’ brisats; on en s cokime la latitude A 53 $14 ot
la longitude A'Snée 83’. de Ténériffe. ; mo
: Deux entras batimens, la Perle en 177g, et la Dolers,en 1790,. venant l'ane
ae Yautre de Lima, ont également vu ces fles, maie ils n'ont ni détérming la po-
sition, ni pris note de aspect qu’elles offraient.
[Note de original, excepté le premier alinéa que 1’oa a puis¢ ‘dans. un fort bon
‘mémoird de M: Antillon, ‘sat Pocéan atlantiqe, oi tout t¢ reate de ka recon-
uaissance des fles Aurores par l’Atrévida ee trouvait publiée six ancavant
que ne pardrent Ics mémoires rédigés par M, Espinosa. ~Letraductesr.]
v tan . RD oat 3 tty e a ' ° rT Co "ts .
a 1
1827. Korreſpondenznachrichten. 37
cob — ns ‘oF ‘ fr 1 ha 1
a pic. était au contraire. nue, sous linfluence des vonts plus tempérgs
et pluvieux, qui soufflent du N. a‘l'Quest. Aprés avejr.paré lille,
nous allames. au plus pres du §Q.4 pendant la nyit.rags courimes
bord sur-bord, dans l'espéydnye, de. feire le Jendemain des observa-
tious sous des. circonstancds plysifaverables. Au-peigt du jour nous
appergiunes loin. de nous uhe aatro ile également. couverte de neige,
mais ‘moins- haute que la premitre. -Nous eR étiens, a.6 heurgs, à 40
milles, au i */, NE.;: Vile de-ja veille nope restait. alore aa SE., à. 8
thilles de distance, et.a 9 heares nowsla perdimes, de vug,, Quoique
le veut fraichit an..NO., nous la seryamas envain.,sous los’ bhaniexs
jusquia bheure da midi; car.les guages, aoys ermpéchéenent de prends¢
la hauteur, dz anleil. . Nous. étant- néanmoins maintanu? dang le meme
état, nats fiumes assez heureux pour faire deux, observations, l'une | a
yng. heute, Vqutre a trois... En rapportant leur. réeultat, aux eux iles,
nous conclimes la latitude. australe de ila premiare a. 58°.45/ 22", celle
de la seonrde 2553? 2/ 40; les longitudes, .dadyites, par la Montre
No. 405; . étaient ..pour la premidre .ile 44°.4/ qt pony, Ja. seponda aie
$8’ & VOness de: Cadin (479.24 061479,55' a PO. de;Greenwich). .. Le
vent avais fourns.au.SO.: Nous: cqnrimes au. plus.,prés,.du Sq. pour
trouvan dans les: latitudes plus ,élevées,. des vents: ſavombles "ROWE
Gagner. Puest. et tallior la.céth patagonique. 7
' e
”
Le, 24;.-& midi, nous: Mons pdr 55° 984‘ de. ‘Tatitade.... Les wents
n'étaiens pas. plus dargues et, la mer stant cependans plus gresse et le
froid. plus piquant, on résvlug.aidiminner on latiteade peur trouver un
climat moins aprm':ce, que Low fit on.effet, en. allant sontes voiles §
babord av plus pede du Nard. 1g: 2th) aw soir,, om srat appercevoir
dans VE, 4/4, NEL um radeau. da glace, mais, l'immobilité..de; ce que Top
voyait, lp bienté: reeonnaitre que ndgait une,ile. Elle icopsiste em
an grend.nenber fendu, de, manieua, que lps, extnemités tarminent en
‘pointes abgiiess Jaissant entr'siles une large raviaq. Autant la: partie
NE. était garaia ide eeige,. autantla pewtin, méridiqnale. pele et taillée
& pie: se ppomineil ue, parcegy apparamment la neige ne peut. pas sy
AmOongeler, Plugleurs battunes s étepdajent,a qn mille. dans cqtte. di-
‘ nection ef . termigaient ep : petite ilota. En, potoyant a,une petite
Aistaice!ce./bRaks: NOUS spAddmps, A plusieurs reprises gang trouyer de
fond, Dang. la matinée du -27 seua fimes. de, bynes observations
pour. dékerniner: ha longitude of la, latitude, et an, Jes, repportaat a
Vile, nous en conclimes, qu’eHe., git. par,'52%.37/ 9/! .de, latitude
australe et 41° 26/4 l'Ouest de Cadiz (47° 43/.al'O. de Grw.). L’aspect
de ces. rechors fendus ot brisés,.qanstamment jouets..de la fureur des
fots et-des ‘vents; Idur‘analogie -dvothles rochers dela terre du feu,
‘es ' Matodtaits) ‘dé lal Géorgie. éd&' de'ta Thulé australe, | ‘peuvent étre
pour | e phypisien fobjet d'indychiob |» variée sur les lois | de 1a hature.
Quaph i &.pPUs, BABS prdtemdrecdigenter ce sujet, nous. ahserverons seu
lement qu'il nous parait probable qu'un grand nombre d'ilots se rat
338 Cti‘CS! Grographie Bettany,
tachent 4 ceux que nous avons vus; cette conjecture nous paraissant
asses ‘appuyée- de cé que ceur-ei sd. suivaient presjue tous sur un
méme méridien. hore
Nous alfawmes at pis prés dy rOnest en forcant de voiler | par un
‘went bon frais da NNO., et le 28, daneaiq matinée, nous etmes con-
haissance de plusiettys bancs de glavl, @ont te nombre s‘augmenta
tellement dans cette journée que vers le" déclim du jour tout:l’horison
‘én étaifé coavért. -Une chaine de ces masses prodigieuses: s'étendait
au SO. au NE.;" en obstritant te passage, ou en le rendant tout a fait
impraticable:: Iétendus en était telle qu'elle surpassait la portée de la
vue du haut d& nos mats; une autre chaine se suivald presque sane in-
terruption 4‘l’Rst plus loin que loeil ne pouvait distiaguer les objets,
en laissant‘an petit espace'qui formait avec Pautre thaine comme une
gorge pour passer au'NE. Toute expressién ‘est trop Caible pour
donner la plus légtre'idée de ce majestueux spectacle. Les plus belles
tdnceptions de-Varchiteotare, ‘les merveriles de la perspective éton-
huient mvs yeux. Tentot.c’était comme le champ des raines de -tout
ce qui fat jamais crééy tantot des chapiteaux, des aiguilles, des ro.
téndes: dutie ‘ville opitlente ; ‘du lée ihnombrables' tentés ‘d’an camp
immense ; ‘ou une vaste vallée parsemée de'cabanss: ‘Toute cette
detne semblait illuminée par des four eolorés de diamante. Quelques
nuages suffisaient pour préter à ce tdbleaw Ics ombres jes plus éton-
nantes. ‘Lea'mémes objets enveloppés d'un voile: obscur, n'étaient
plus alors que limdge' de Ia destruction’ et du cahos. Jamaig aucun de
Tidus ne'‘pourrs Subdlier ce faut ol tant: d'ilusions nous :retracaient
tes plus adwiivables Guvrages de-da natere et de l'art. L’imagination
h‘ést plus quime faible créattice, lorsque‘la vue peut embrasser, par
Tes 52° Ac latitude aisétrale, ume sone e’étentant de I'B. à PO. dans Pespace
Ge 30 4 40 Udiles, et'remplie #uneimmensité de bancs de glace et de
masses prodigieuses de rochers dot lage ot l’erigine pourroht diffici-
lernent éire devinés, mais qui n‘ont assurément pas commencé a exister
gous leur climat actuel. Peut-dtre est ce par un tremblement'de terre,
un ouragan ‘bu Ure 'agirb grande.crise extraordinaire’ que cette masse
énorme de -nevige far détachée de Vexiréine limite du pote. Si: Cook
y jige avct raison‘ que des banes moins grands n'ont pias pu se for-
mer ‘fut la cOte de la’ Géorgie*), dela terre de Sandwich, de Thulé,
dombien cette opitiion negagriest-etle pas ‘de force'en Pappliquant aux
glates que nous avons retcontfees’ et tut excédent en grandeur les
terres quémnoitt vénons de nommer! | nny
. 4 ; . :
; faye, mre er rs re
4 V accond voyage de Cook, traduetion: ‘framgsiie Tome TV: p. 10g et:110~ 124. ,,Je
„erois fetmremest qad y.a prén dw pdle nas. dtendue:de! terre, ot se,forment la
sgippatt des, glaees r'pagdess opr te vaste, océan mérxidigeal ; lj il me parait pro-
sbable a aussi qu ‘elles se prolongent plas loin au Nord vis 4 vis Pocéan atlantique
,,austral, et vis a‘vis la mer de * Minds arceque nous y ch avons teujours frouvs
„plus que partout ailletra . . (p. 97). Gane donate i) od'forme Mi (eutre le
'
el’. io uw st „ evge
¢ . ‘ X J
1827. Korreſpondenznachrichten. 39
Notre latitude, le 29 4 midi fut de 520 ſaꝰ et notre longitude de 43°
(= 49° 17’ O. Grw.); le vent continuait a souffler bon frais au SO.
et nous naviguions a trayers les bancs. A cing heures I'horizon en
était entigrement fermé. Nous: suivimes néanmoins au NNO., en
rasant par-fois leur bords. Au coucher du soleil, nous vimes la mer
libre par un espace de 4 a § lieues a l'ONO., mais 4 9 heures, nous
tombames de nouveau dans" un amas de ces bancs dont nous ne pou-
vions espérer de naus tirer qu’a l'aide d'une grande vigilance, Au
i
point du jour, on ne voyait de passage quau 4éme quart (SO.). Le
vent étant heureusement frais au NO., nous en profitames pour suivre
a POuest, atravers yn peumoins d'obstacles que nous n'en avions ren-
contré précédemment. Depuis midi, ow notre latitude fut de 50° 43’,
notre cours fut de nouveau plus embarrassé et au declin du jour, les
bancs fermaient tout Vhorizon de FOuest au NE. Le vents devinrent
plus forts, la mer grossit, Patmosphère offrait de plus en plus des ap»
Parences menagantes; et au coucher du soleil nous reconnimes
qu’apres avoir doublé la premiére file de bancs, nous_n'aurions plus
pour, notre route qu'un passage de 4 a 5 lieues de libre. Le ciel s'ab-
scurcissant de plus en plus, toutes les horreurs de ténébres nous en-
veloppérent. Réduits aux huniers pris dans deux ris, nous faisions
neéanmoius 4 milles par heure. ‘Le vent soufflait du NNO.; noug ng-
viguions a ]'O #/, SO., dérivant considérablement au Sud- sur. une
autre ligne serrée d'iles de glace, par un horizon de 1 a 42/, mille,
la sonde toujours.a la main; le quart de babord 4 babord; le quart
de tribord a tribord, gt nous préparant a faire chapelle. Officiers ot
matelots, toys épiaient autour de la corvette et au loin, dans lespair
d'échapper et. de,sauver leurs compagnons du danger dont la présence
réelle ¢tait augmentée, par J’imagination. Jamais la réparition du so-
lei] ne fut plus impatiemment attendue, jamais elle ne fit renaitre’
plus de tranquillite parmi des navigateurs que cette fois-ci sur notre
bord. On amura alors les voiles majpures et nous traversames ainsi
les innombyables, dcueils qui embarrassaignt a chaque instant notre
marche.. Lorsqu’ ils commencaient a étre moins rapprochés, nous
nous livrames de nouveau a l'espoir de nous soustraire a tant de dan-
gera, en naviguant ‘a TOuest. “Nout ‘fimes donc route dans celte di-
rectiqn; lei févrjera midi, notre latitude etait de 50° 54’ et notre Jon.
gitude de 44° 0’; le soir nous n' appergimes plus que 60u7 bancs, dont
T'un des plus grands se brisa, dorsque nous nous en trouvidns fort
ne a , pe oo - oo. : ., , :
54 et ‘le 55éme degrés He latitude) ,,pendant Vhiver beaucoup ‘de glaces,' qui au
»printems se ‘détachent et se dispersent sur’ Ja vier; mais cette th: (Pinkersgill)
ne peut pas produire ld dix milliéme parti de celle que nous vimés.’*
Le t¥aduéteur.
"Pte Unldten toevdetts ber die Entitehung des Eiſes in den AuRralgewals
ſern bes atlantife@etBacaus daben wie ‘feater (Hertea VIE. sromrnye. Betrung
J S mitgergeltts eos J
ye
a
‘ft fo eu 7
=
40 Geegranhiſche Zeitung,
‘prés. Un tiers tomba au fond avec un craquement semblable au bruit
de Ja chute simultanée de plusieurs arbres; le reste de la masse, aprés
avoir plongé profondément par le manque W@équilibre™), se releva
sur la surface de l'eau, avec une compensation de ce qu'elle avait
perdu. Que pourrait-on comparer aux vagues agitées, soulevant de
leurs entrailles une enorme montagne de glace!
Le 2 fevrier nous ne vimes plus de bancs, et lorsque nous nous
trouvames par 49° 42 de latitude **) et 48° de longitude, des troupes
d‘oiscaux des Malouines voltigeaient autour de nous; le vent qui était
au NO. tourna au SO., et nous pumes, sur ce rhumb, courir a force
de voiles vers la cote des Patagons.
Si les ilots solitaires, appelés les Aurorcs; méritent Iattention
des navigateurs, c'est qu’ils indiquent des dangers dont ils les menacent.
Moyennant Icur détermination exacte, telle qu "elle résulte de nos
travaut, om pourra étre sur, en se troavant a vue, que Ton a fait
trop de progres a PEst et que l'on doit gagner 5 46 degrés a TOuest,
dit on ‘augmenter en latitude, car chaque mille que Yon perdrait
vers le NE., dans cette position, augmenterait des dangers’ d'ou
peu de vaisseaux se tirassent aussi heureusement que T’Atrevida.
Le 7, par le 42ème degré de latitude, le vent fraichit excessivement
au NNO. au point que plusieurs manoeuvres courantes se rompirent.
Il commenca a tomher a 4 heures: a 8 heures nous fumes en calme
par un tems trés nébuleux. ‘Deux heures aprés le vent fraichit au N.
avec apparence d’orage: les éclairs sillonnérent bientot l'horizon; le
cicl couvert de nuages épais et noirs, semblait s‘abaisser sur nos tétes :
notre corvette etait a la merci de’la mer en ‘fureur: ‘les élémens parais-
saient avoir jure notre perte. Tous sans exception, nous fimes Ia garde
pendant cette nuit épouvantable, ou le souvenir de tous les dangers
que nous avions déja courus ne diminuait pas’ assez ‘les impressions
du moment. Après minuit, le vent sauta au Aëme quart; une
forte pluie survint ‘et | ‘orage commenta’ a 8 “éloigner. Le 8, la
sonde ‘annonca 50 brasses, fond de sable ct ‘46 limon: ‘avec des vents
tantot du ter quart, tantot ‘du 4 4éme nous fimes route au N. à toutes
voiles. Deès que nous elimes franchi_ la bouché ‘du’Rio ‘de la Plata
nous portames vers T'ile de Lobos; ¢t le 15 vers 1a nuit, nous Jais-
“e i
simes tomber L'ancre & & Montévidéo. —
. - : t
*) Cook vit une fle de glace, ,,qui n'avait pas moins d'un demi mille de eireon-
* »férence, et 300 ov 4oo pieds d'élépation au deasus du niveau de la mer, se renversa
wppesy entidrement; la base occupa la place da aqmmet et le sommet celle de
nla. baag; on ne remargua pas gue ce. renversement cut ,jecra ou diminud sa hau-
teur.“ 2d. voyage du Capit. Cook, trad. frang. T. I. p. 140.
fot tae omy, ; - io , at rae traducteur.
4) Bo: 1778, Geok vit les: dernivree- Hee de. glace. par. Gg’ latitude Sud. et entre
335° 114 et 137° 127 de longitude à 1'O. de Grw., ct en 1776, mer 62% 69’ de latitude
et 26°31’ de longitude Est. ad. voy. de Cook, trad. frang. T. I. p. 166. T. IV.
p. 126. Le traduoteur.
1827., Rußland und Polen. 41
Rußlandund Polen.
189. — Nottiz uͤber die Heilkraͤfte des Schlammes im
Gee Sak, in der Krym.
Diefer Salzſee liegt an der Kufte des ſchwarzen Meeres, 45 Werſt
von Simpheropol und 27 Werſt von Eupatorie oder Kozloff. Waͤhrend
ber großen Sommerhitze, in den Monaten Juli und Auguſt, zieht ſich
fein Waſſer auf ungefaͤhr 2/2 Werſt gegen dle Mitte zuruͤck, wo ſich eine
ziemlich dice Salzlage bildet. Die ufer, welche auf dieſe Weife troces
gelegt find, bieten, einen Schlammgrund oder Elebrigon Schmutz dar,
ber mediziniſche Kraͤfte befist, die von vielen Vewohnern der Krym, be?
fonders von Tataren, benugt werden.
Dieſes Phdnomen tft ſeit dem grauften Alterthum befannt und ge⸗
ſchatt zu Plinius Zeiten kannten die. Roͤmer dle heilſamen Eigenſchaf⸗
ten des Schlammes und wandten ihn bei der Kur gewiſſer Krankheiten
an. Allein, obgleich dieſe Eigenſchaften des ſaliniſchen Schlammes der
Krom lange Zeit vor ber Vereinigung dieſer Landſchaft mit dem Reiche
befannt waren, fo ſcheint gerade dle Heilkraft des Sat: Sees weniger
befannt gu fein, als die der dbrigen. ;
Dee Schlammes Farbe ijt an der Oberflddhe grau gemilſt, tm. In⸗
nern aber ſchwarz; der Geruch iſt dem ſubmariner Vegetabillen ähnlich.
Sein Gebrauch iſt folgender: Man graͤbt an einer Stelle, wo man auf
fein Salz oder feſte Koͤrper ſtoͤßt, eine Grube von 2—3/ Tiefe und 3
Arſchinen Laͤnge; gegen Mittag, wenn dieſe Grube von den” Sonnen—
ſtrablen gang durchwaͤrmt tit, legt ſich der. Kranke, voͤllig entkleidet, hin⸗
ein; nun bedeckt man ihn mit dem Schlamme, der ausgegraben wurde
und ber einige Mal in 1 — 3 Stunden gewedhfelt wird; von Beit zu Relt
befommt der Kranke hersitartende oder erfrifmende Getrante. Konimt
et. ans der Sdlammagrybe, fo empfiehlt man ihm, fid mit ſuͤßem Wafer
gu wafden, und nidt im Meere, wie ef dle Griechen und Tuͤrken großen
Theils machen, was aber. die Aerzte ty mehr ald einer Ruͤcſſcht fit
ſchaͤdlich halten.
Das erſte GefAhl, weiches dag. Schlammbad hervordringt, cine
farfte Warme durd alle Thette des Korvers; dieſem Gefuͤhle foigt bald
etn’ Hautausfcrlag, begleitet von Abſpannung, Schweiß und, S-vtdirig-
keit; und 2—3 Stunden nad dem Bade empfradet man einen beftigen
Appetit.
“Nad den Veobachtungen eines Arztes, der ſeit fangee elt. in
Simpheropol wohnr; it der Sdlamm bes Gal- Sees rorzugkich heilſam
tn ffrophuldfen, ftorbutifinen, fatarrhalifhen- und rhevmatiſchen Krank⸗
hetten; gegen Schmerzen tn den Gliedern und in den Arm = und Bein=
knochen, wenn ſie eine Verrenkung erliften haben oder geſchwaͤcht find; .
gegen Erſtarrung, welche aus Berrerfungen oder Beinbruͤchen entſteht;
gegen Anlage zur Erkaͤttung; gegen Zahnſchmerzen; gegen Beklemmun⸗
gen; gegen Unterleibsſhmerzen und gewoͤhnliche Verſtopfungen; gegen
—
rd
42 Gesgraphiſche Zeitung,
nervdfe Affekttonen; gegen Unterdruͤckuig oder Unregelmaͤßigkeit m ben
perlodiſchen Neinigungen; gegen Haͤmorrhoidal-Zukoͤlle; gegen fopblliti-
fhe und verbdrtete ftrophuldfe Geſchwulſt; gegen trampfadrige Ge-
fhwulft an den Belnen, und gegen Waſſerſucht. Dieſer Salamm hat
eine unerwartete Erleichterung bel bvpomondrifmen und hyſteriſchen Fal:
len gewdbrt; er bat mebre Male intermittirende Fleber aufgedatten, und
Kraͤtze, Flechten und verhartere Kniegeſchwulſt geheils. Wor dem Gebrauch
ber Schtamm: Bader wird e6 aber immer gut felu, die Meinung eines
Arztes gu Math au ziehen, und beſonders derjenigen Aerzte, weldhe dle
Hetttrafte bes Schlammes im Gals Gee ftudirt haben.
Nad der Analvfe des Profeffors der Chemte, de Serres, kommen
auf 1000 Theile 687 Theile Kalf=, Chons und Talkerde, vermiſcht mit
einigen Theilchen retner Klefelerde und Eiſen; 3:3 vom Wafer ansge:
ſchiedene Theile, davon 225 Th. Kodfaly, 17 Th. chlorſeure Kalkerde
(chlorate de chaux), 45 Th. clorfaure Talferde, 6 Ch. ſchwefelſaure
Kalterde und 20 Th. Gas, vorzuglich geſchwefeltes Hydrogen.
(Journal d'Odessa.]
a90. — Verkehr im Hafen zu Riga, tm Jahre 1826.
Es aberwinterten 1825/,62 18 Schiffe; ed kamen an tm Raufe des
Jahres 1826; 1037, und 1031 Schiffe gingen ab; zur Ueberwinterung
blieben 24. — Unter den eingelaufenen Schiffen waren 495 englaͤndiſche,
127 ſchwwediſche, 79 hannoͤveriſche, 77 hollaͤndiſche, 76 preußiſche, 73 daͤniſche,
58 ruſſiſche, 51 mecklendurgiſche, 21 luͤbeckiſche, 7 oldenburgiſche, 5 bremiſche,
3 franzoͤſiſche und 3 amerika'ſche. — Der Werth der ausgefuͤhrten Waa—
en bellef ſich auf 35,017,226 Rubel go Kop., unter’ welcher Summe
=
England mit 23,-B2,442 Rubel 60 Kop. ſteht. — Dte Hauptausfabrar: :
tifel waren: anf, cin, Hanfe und Letnfaamen, verfdtedene Gerratde:
arten, Tabak, Pottaſche, Calg, Talglichter, geibes Wace, Maften, Bret:
ter, Balfen, Patented Marten, riga'fher Balfam, Segeltuch w. f. w.
[Journal de St. Petersbourg 1827. N°. 12.]
‘gt, — Statinifme ueberſicht der Stadt Warſchan,
1826.
Das Areal von Warſchau, mit Einſchluß von Praga, betraͤgt 156 — 1597
engl. ‘Mere, oder 63'/, Helraren. Die Stadt tf in amt Viertel einger
theitt: man zaͤhlt 214 Strafien, 3122 Hdufer, 112. Palaͤſte, 61 oͤffentliche
Gebdude, 58:8 Manufatturer. Der Werth aller bes der Feucrfogietat
verfiderren Befisungen belduft fid) auf 54,512,518 poln. Gulden. Die
Votlsmenye herrdyt 126,433 Seelen (davon 62,85: maͤnnl. uid 63,583
weibl. Geſhlechts), obne die kaiſerliche Garde, die Garnifon, die Rel:
ſenden und ſelbſt dicjenigea gu rednen, welde feinen feften Aufenthalt
daſelbſt baben. Diefe Volkszahl scefalle in 15,3.6 @deleute wand 83,083
Nicht-Edle. Die Juden bijden, da fie cine befondere Sprache ſprechen,
eine abgeſonderte Kiaffe; fie find bed Buͤrgerrechts beraubt. Rad der
Religionsverſchiedenheit zerfaͤlt die Bevditeryng-ta 92,132 Katholiken,
t
1827. Mifa. 43
469 Griehen, 5170 Lukheraner, 593 Meformirte*); es gtebt 274 fathos
lifhe Weltseiſtliche, 282 Moͤnche, 94 Nonnen, 3 proteftantifhe Prediger,
6 griedlime und 5o juͤdiſche Priefer. Die Baht ver verheiratheten Maͤh⸗
ner tft 19,631, die der verbetratheten Frauen 19,303); ‘man gdblt 3176
Wittwer und 7062 Wittwen, 30. gefaledene. Frauen und 209 geſchiedene
Maͤnner, 40,578 Chelofe und 34,092 Mdgdhen. Das Lebensalter von -
mehr alé 100 Jabren batten 8 Perfonen, davon eine 103 Sabre, cise
102, eine 103, zwei 104, eine 105 und gwet Perſonen 110 Sabre.
[Nouv. Annales d. Voy. 2me Série, T. III. p. 267.]
193, — Jn St. Petersburg find tm Fabre 1826 (unter den griechi⸗
fhen Glaubensgenoffen) 8284 Geburten (4267 Knaben, 40:7 Maͤgdchen),
10,047 Sterbefaͤlle (6559 maͤnnlichen, 3488 welbliden Geſchlechts) und
1378 Trauunger gewefen. (Berl. Nachr. 1827. 106.)
193, — Finland Handel tm Sabre 1824,
Nad einem offisieden Dokumente, der Finanz-Erxpedition des Se⸗
nats von Finland von der Zoll-Verwaltung uͤberreicht, belief ſich der
Werth der waͤhrend 1824 in das Großfuͤrſtenthum eingeführten
Waaren auf die Gumme von . . . 4,673,556 Rubel 88 Kop.
Dle ausgefubhrten BWaaren batten dagegen
den Werth ron W 5,728,570 — 42 —
Die Handelsbilanz gu Gunſten Finlands war
daher oe : 1,059,0'3 Rubel v4 Kop,
Bemerkenswerth lft es, daß die Linfuhr von Luxus-Artikeln ſehr gering
geweſen iſt, fo z. B. kamen nur 246 Flaſchen Champagner, 1883 Ellen
Tuch, faſt gar keine ſeidenen Zeuge, 20 Stuͤck Band, fir 269 Rubel
Soilegelglas verſchiedener Groͤße; dagegen wurden fuͤr 36/083 0 Rubel Buz
cer eingefuͤhrt.
eft a.
194. — Hdbe mehret Saneegtpfel bes Himalaya, uͤber
dem Meere.
Nordliche Breite. Oeſtliche Laͤnge. Hove in Moͤtres.
~ 7 30°, 48! 30 79° 45 54! 47472 ve
30 22 19 79 57 22 : + 9648 ne
n» 630 39 42 |, 79 51 33. | = J4p7
30 43 33 ,78. 48 35 .. .4186
30 44 4 199-16 6B NAB . 4
30 46 8 » 70 6 6450 my
. > « 39:47 36 79 3 44, | 7089
od bd 47 55 78 50 49; 074 .
pore. Sen - a Teo ' foros , ore
*) Sind dieſe Zahlen richtig umd keine andern krifdcicheti Retialonsverwaͤndten
vothanden, ſo ergtedt ſich die Zaͤhl der Inden gu 28. 0080.
) great hemvtnner oves venenG etweiene ie tein. a. re
AA ; re a a
-
‘
Geographil Ge. Being,
oe a ai
Nordliche Breite. Oeſtliche Laͤnge. Hoͤhe tn. Vetrea:
—Rt 78° ag B21 | 5953:
30 Si 4 78 50 87 6687"
30 51 27 78 58°58 6947 ,
30 51 38 79° 6 4t. 6om8 ..
$0 52 39 79°. 7 30° 6905-5
30 52 46 78-54 236 © 6636 :
30 54 37 798 47 ~~. 6516
30 54 53 78 50 2 ° 6694
30 57 42 78 .47., 33: 6186
30 58 18 . 79.5 40. | 6824
30 59.25 + 79 5 35 6981
340 (OO 78 32 87 _ 6375
340 tf | 78 50 BS SS
34.0 30" 79 0 57 — b694°
Bt 4 28 - 78 35 32° 6448
34 #5 49 °° 78 29 37'°° * 6299
31 5 52 18 30 3 6299
$15 55° 78 99 15 °° «G2a9 _
347 40 ° 78 49 28 | 5729 °°
34-8 24- 78 48 535 5398
314 43 54 78 31 43. 6455 °
31 44 13 78 23 55° (5938 *
34 46,4 78 22 28 5917 °
31.19. 45, 78 18 49 = 5801
n 31 29 22 78 2140 6526
31 37 20 78 36 40 6519 *
31 44 18 .. 77 44 4 5729
31°53 47. 77 43 52 6919
‘ tRainb: phil. Journ. — Ann. d. chimie et d. phys. pat ‘Gag. Lyssa |
et Arago. | T. XXV-]
‘ ' ' .01 —* 3,
198. — Cintges ibe bie Thierwert tus Himalaya. —c
dem Tagebuch eines Reiſenden.) . hy 6 or
Der Vat, ‘ein Thier, welches den Muſkus Hefert, und die Siban:
Biege leben in den faltejten Regionen: der Scneegebirge. Waͤhrend der.
Dal ermattet, wann er die Naͤhe bed Eiſes verldgt, ‘und'die Shawl stese
nicht mehr eite ſd feine Welle Hat, wenn fie th mildere Klimate ver:
pflanzt wird, fayeinen ſich die Thiere des Suͤdens, mitten unter Genee:
maffen, wohl zu befinden. Eialaͤndiſche Hunde, -dte in dem heißen Rime
Hinduſtans ausarten, nehmen bet den Bhotiah thren Wuhs, lore Starke
nd ihre Klughelt pleder an; und, was. ſehr merkwuͤrdig tft, fie bekom⸗
men tn einem odes gwei Wintern denfelben ugurgen und feinenc Flaum,
weider einige von den eingcimifnen Thievon ausgrkpnet; daſſelbe gilt —
aud) von den meijten Pferden. Die fleinen fraushaarigen Pferde, welche
’ 4827. Aſia. | 45
die Bhottah in die tietnioaten sum Vertauf bringen, ſollen Sen
ßibiriſchen aͤhnlich fein.
Der Haſe iſt viel groͤßer te ber hinduſtan ſche, und ſteht dem euro⸗
pa'ſchen kaum nach.
Den Ciger “findet man: bis an den Rand der Glaͤttſcher, ohne von
ſeiner Groͤße oder Wildheit etwas eingebuͤßt zu haben; der Loͤwe und
die Hodne fi ind fu der Nabe hdufig. Der Relfende berichtet, daß ein
Landesbewohner eines von den zuletztgenannten Thieren mehre Jahre
gehabt habe, was alſo die allgemein angenommene Meinung widerlegt, IJ
daß die Hyaͤne nicht gezaͤhmt werden koͤnne; die in Rede ſtehende folgte
ihrem Herrn wie ein Hund, und ſchmeichelte den Perſonen, die ſie kannte.
Der Aufenthalt in den Glaͤttſcher⸗Regionen dieſes in der heißen Zone
einheimiſchen Thieres iſt eine Thatſache von hoͤchſtem Intereſſe in Be⸗
ziehung auf das Geburtsland ſeiner Gleichartigen, von denen man be
Ueberrefte. in verfctedenen Gegenden Europe's trifft. Defer Gegen⸗
ftand ift unſtreitig einer von denjenigen, welche man mit der Hoffnung
ſtudiren kann, koͤſtliche Refultate zur Geſchichte der Erde zu erhalten,
indem ſie auf die Folgerungen Einfluß haben koͤnnen, die aus den Ent⸗
deckungen und. Beobachtungen der ADH. Cuvier und Budland heroorges
gangen fi nb.
Baͤren find. in der samen Proving Kemaon gu Saute: fie ndbren ſich
hauptſaͤchlich von Wurzeln, Beeren und Hontg; aber fie find granfant
und fallen oft Menſqhen an. Diefes Thier iſt wahrſcheinlich der - “ursus
tibetahus Cuv. re
Klelne Murmelthiere fieht man hdufig in ber Naͤhe des Schnees,
aber. fie weichen in ihrer Lebensart von dem Lemming oder der lapplaͤn⸗
diſchen ‘ort ab; denn nie hat man es bemerft, daß ſie ſich in aotee
Bahl vereinigen, um Ginfalle in angebaute Landſtriche zu machen.
Datienige Chier, welches die Aufmerkſamkeit unſers Reiſenden am
meiſten feſſelte, war der wilde Hund, der ſeiner Geſtalt und Haut nach
dem Fuchſe gleicht, aber viel ſtaͤrker und muthiger iſt. Dieſe wilden
Hunde jagen haufenweiſe, geben ſich Signale und haben einen ſehr fei⸗
nen Gerad. Sie richten unter dem Wildbraͤt der Gebirge große Were
wiftungen: dn; dieſes Uebel ſtellen fte aber dadurch ins: Gietdhgewidt, daß
fie viele wilde Thiere und felb(t Tiger tddtem Dieſe Angabe, welde
zuerſt in dem Werke des Kapltaͤns Williamſon „uͤber die Jagden in In⸗
dien“ bekannt gemacht wurde, fand wenig Glauben; in der Provinz Ke⸗
maon aber glaubt man allgemein daran und die Coſſiſh-Landieute find
villig davon uͤberzeugt. Ueberdem Hat man oft die Kadaver von erwuͤrg⸗
ten und gerriffenen Tigern getroffen, unter Umftdnden, dle mar fetner
anbdern Urſache zuſchreiben fonnte. Dieſe Hunde ſollen den Hunden der
Eskimos und Kamtſchadalen ſehr dont fein. ot \
. "[Journ,, asiatique. }.
e . t
b aU) deen eb ties aug
-
46 y Geographiſche Zeitung,
-
196, — GSanfirit = Literatur.
Waͤhrend wir jest von allen Gelten, fowohl durch Englaͤnder ale
durch Deutſche, mit den epifhen Didtungen der Indier und mit ihren
gtifern dichteriſchen Erzeugniſſen uͤberhaupt bekannt gemacht worden,
bat man, felt der Erſcheinung von Sir Wm. Jones Ueberſetzung der
getftrelmen Sakontala des Kalidafa (dte tn Deutfdland durch eine
abermalige tebertragung J. R. Forfter'’s fic verbreltet haf), nur ments
von ber dramatiſchen Literatur Indiens erfahbren. Den erften Verfud,
pon den verborgenen Schaͤhen derſelben etwas an das Licht gu sieden,
bat gegenwartig Hr. H. H. BWilfon, em in Dlenften der oftindtfaen
Kompagnte flehender Wundarzt, und zugleich Sekretaͤr der aſia'ſche
Gefellfhaft tn Kalkutta, gemacht, der ſich, dard fangen Mufenthalt ix
Indien und fortdanernde Beſchaͤftigung mit ortentalifhen Sprachen,
namentlilch mit dem Ganffrit, eine grofe Kenntniß derfelben verſchafft
bat. Seine teberfehung des Megha- Duta oder des Wollenboten, eines
kuͤrzeren beſchreibenden Gedichts, welche im J. 1814 erſchien, erregte
nicht die Aufmerkſamkeit, welche man thr wohl haͤtte ſchenken ſollen
es waͤhrte lange, ehe man in Deutſchland auf dieſe neue Crfdetnuns
ſein Augenmerk richtete, und fie tft, fo viel wir wiſſen, aur denjenigen
bekannt geworden, die ſich ausſchließlich mit der Literatur des Morgen:
Aandes beſchaͤftigen. Jetzt tritt Hr. Wilſon mit einer Reihe nener Bei:
traͤge zur dramariſchen Literatur von Indien auf, von welchen unter dem |
Titel: select specimens of the Theatre of the Hindus, bereits zwei
Numern in Kalfutta erfhtenen find, von denen bie erfte ein altce
Ganffrit- Drama, unter dem Titel Mritſchtſchakati oder ber Sptel:
geug:Karrn, und die gwelte bas Drama Vlkrama und Arvaff, oder der
Held und dle Nomphe, enthdlt. Exemplare dieſer Gammlung ſcheinen,
gu Anfange biefes Jahres, felbft nod nicht tn England gewefen gu fein,
und die englaͤndiſchen Sournale enthalten daber nur das daruͤber, was
man in den in Oftindien felbft erſchlenenen Seitiariften daraus ange:
fuͤhrt finder.
Rah Hrn. Wilfon’s Meinung wurde ber Mritſchtſchakati tm zweiten
Jahrhundert nad Kriftt Geburt gefarieben, obgletm die Tradition das
Wert um 3v0 Sabre diter mamt. Er folgert, dag ef vor den Puranas *)
geſchrieben feon miffe, well eine der Perfonen, Gamithauata, eine Ari
von Pedant, hdufig aug dem Namajana und Mahabharata Stellen an:
fagrt, nie aber aug den Purana-Legenden. Der unjweldcutighte Beweis
des Ulterrhums des Stuͤcs tft aber die Genauigkeit, womit der Gee
brduce der Buddha: Religion Erwaͤhnung geſchieht, und die SGawtlderuns
ded bluͤhenden Bujtandes, in weldhem fid die Gefte der Buddhifien **)
“) Dies find 18 angebdlidh von dem Gotte Wiſchnu, unter der Verkörperung ic
den Braminen Bedi Valu, verfaßte heilige Biimer, deren Authentizität aber
nur vor einigen Sekten der Hindus anerftannt wird.
¥*} Sie wird. wenn gleich der Name von etner der Verwandlungen des Wiſchnu
$ergenommen ift, von den Hindus als ketzeriſch angeſehen, und it namentud
‘ ‘
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|-1827, Uf. | | 47
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befindet, and 6r. wiiſe⸗ Debauptet,. ong died: Drame das elugi¢e Gane,
ffrit= Werk fet, worin dieſe Lebre gang offentund gethan werde, Der
Verfaſſer dieſes Stidd war Sudrata, -ein in der indiſchen Gefaicre
beruͤhmter Herrſcher. Das Strid iſt in 10 Afte und dtefe wieder in
einzelne Auftritte getheilt, und der Inhalt deffelben kuͤrzlich dieſer. In
Avanti, dem heutigen Udſchein H, wohnt ein junger Bramin von hohem
Range, der fruͤher ein groped Germigen beſaß und fer großmuͤthig ba:
von andthellte, jebt aber feby arm geworbden. tt. Er helßt Tſcharudatta.
In feinem Unghie bleibt ihm etn Freand, -WMaltreja, ebenfalls ein Braz
min (bie fomifhe Perfon des Studs), Bafantafena,. ein ſchoͤnes Mads
chen, verliebt fide tn. Tſcharudatta, wird-abet von Samſthanaka, einem
Schwager des Radſda (Furjten), einem pedantiſchen and zugleich grauſa⸗
men Manne, verfolgt, der thr ſeine Liebe aufdringen wilt. Vaſantaſena
filctet ſich eines Abends in Tſcharudatta's Huͤtte: die Liebenden erken⸗
nen ſich, und Bafantafena laͤßt ihre Juwelen unter dem Vorwande, daß
fie fie ſo ſpaͤt nicht tragen wolle, bet ihrem Geliebten, in der That aber,
um einen Behelf gu haben, oͤfter gu ihrem Gellebten ju kommen.
Maitreja ſcheint große uk gu haben, Vaſantaſena's Inwelen ju behal⸗
ten, woruͤber ihm Tſcharudatta Vorwuͤrfe macht; endlich naht die Stunde
ber Rube, und nachdem das goldene Kaäͤſtchen dem Maitreja zur Aufbe⸗
wahrung uͤbergeben worden, ſchlafen ev und fein Freund feſt ein. Waͤh⸗
rend der Zeit bricht Servillaka, ein leichtſinniger, aber ſonſt gutmuͤthiger
Bramin (der in Mangel gerathen iſt und ſich durch Geſchenke gern dbel
Madanika, der Sklavin Paſantaſena's, beliebt machen will), tn dad Haug,
ohne gu wiſſen, daß es Tiharudatta gevort, ſtiehlt das Kaͤſtchen und
macht fid) Damit aud dem Staube. Bie Tſcharudatta erwadt und bas
Kaͤſthen nicht mehr finder, fale er tn Ohnmacht. Servillaka eile unter:
dep zu Madanika, lor die Juwelen ais Geſchenk anjubleten: Vaſanta⸗
ſena, dte eben am Fenflee ſteht, -hdtt, daf lore Dtenetin im Gefyrdd
mit einem Manne begriffen ift, und belauſcht dle Unterredung. Mada⸗
nika bringt fn ben Bramin, thr gu fagen, woher ex bas Kaͤſtchen habe,
faͤllt, als fie erfaͤhrt, daß vr es Tſcharudatta geraubt, in Ohnmacht und
bringt nun in thn, Vafantafena, ihrer Gebieterin, die Guwelen wieder:
sugeben. Died thut er, Gafantafena verzeiht ihm und gibt ihm ſogar
ihre Sklavin gum Geſchenk.
Unter ber Zeit bat Tſcharudaͤtta's Weib erfahren, welches ungluͤck
ihm begegnet iſt, und ſchickt ihm eine Schnur Juwelen, ihr ausſchließli⸗
hes Eigenthum. Der Bramin nimmt das Geſchenk mit groper Ueber⸗
windung an und traͤgt nun ſeinem Freunde Maitreja auf, Vaſantaſena
dieſe Juwelen zu wbringen, ihr zu ſagen, daß er die ihrigen auf das Spiel
im norolichen und nordweſtlichen Indien und auf der Haldinfel jenfeits des
~ Ganges. verbreitet.
*) Einem Mahrattenſtaate, der in der Proving Malwa swifchen bem 25. und 24.
Grade noͤrdlicher Breite liegt. }
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48 Geographifhe Beitung,
geſetzt und verloren Gabe, und fie gu bitten, diefe, als Entſchaͤbigung,
dafuͤr anzunehmen. Maltreja kommt bel Vafantaſena's praͤchtiger Woh⸗
nung an, und wird mit vielem Geprduge hineingefuͤhrt. Vaſantaſena
Lachelt, alé fie die Juwelen ſieht, und laͤßt Tfharudatta fagen, daß fie
am Abend gu ihm kommen werde. Dies geſchieht. Su dem Augentlice,
wo fie fid wieder entfernen wil, Hdlt ein voy Samſthanaka dabin ge:
{dhidtet Wagen vor der Pforte. Vaſantaſena glaubt, daß es ein far fie
beftimmtes Fuhrwerk fet, feat ſich hinein und gelangt fo in den Garten
ded Samſthanaka, der ſeine UAutrdge erneuert, abermals zuruͤckgewieſen
wird und, aus Grimm, Gafantafena Anfangs durch ſeinen Parafiten oder —
Gita, und-als dizfer fi weigert, es gu thun, durd feinen Diener,
Sthavaraka, ermorden laſſen wil, der aber ebenfallé ben Antrag mit
Abſchen abweift. Da Samſthanaka findet, daß Ntemand bie Frevelthat
begeken wif, fo beſchließt er, fie ſelbſt au veruͤben. Gr ſucht alfo ſeinen
Begleiter zu entfernen, und erdrofelt dann Vaſantaſena. Um nicht das
Opfer fetner That gu werden, walgt er die Schuld auf Tfdharudatta.
Defer wird aifo vor Geridt gezogen und, thellé, weil er, tn ſeinem Un:
willen uber die Verlaͤumdung, es verſchmaͤht, etwas gu ſeiner GVertheidi:
gung vorgubringen, fir ſchuldig erkannt und gum Tode veructhellt.
Sun bem Uugenblid, wo er gur Hinrichtung abgefuͤhrt wird, ſruͤrzt
Gafantafena, dle uutcr Samſthanaka's Handen nicht geftorben war, fon:
bern nur in Betdubung dagelegen hatte, herein, umd thr geliebter Tſcha⸗
tudatta wird fo vom ode gerettet. Die allgemeine Freunde wird da:
burd) nod) groper, daß der Konig von Udſchein, Palafa (dem man pro:
phezeit hatte, dap einft Arvaka, cin Kuhhlrt und Freund Servillata’s,
felnen Thron beſteigen wuͤrde) entthront wird; Samſthanaka erbdit
feine Strafe und Tfharudattea wird tn ſeinen Rang und in alle feine
Ehrenſtellen wieder eingeſetzt.
Die Urſchrift iſt theils (namentlich da, wo ber Dialog raſch und ge-
draͤugt iſt) in Proſa, theils in ſogenannte blank verse (ungereimte fuͤnf—
fuͤbige Jamben) uͤberſetzt, und voll von einzelnen ſchoͤnen poetiſchen Sait:
derungen. Die Sprache tft, was ebenfalls fir das Alterthum bes Stuͤces
zeigt, cinfad und fret von allem Wombat, und das Ganze wird durch
die geſchickte Bethnung her Karattere und durch die Berfledtung der
Begebenheiten hoͤchſt angtehend.
197. — Ueber ben Handel des birmantfhen Ret hes.
Die naturliden Erjeugniffe des birmaniſchen Reiches, welhe Gegen:
ftdnde det Ausfuhr find oder doc werden finnten, beftehen aus folgen:
den: Reis, Pferdebohnen (gram), Baumwolle, Judigo, Kardamomen,
ſchwarzem Pfeffer, Aloe, Bucer, Salpeter, Salz, Til= Hols, Stangentad,
Knuth (jayantidhe Erde, Katſchu), Arefankffen, Dammer (Harj), Gelk
holz, Sapanholz, Erdpech, Honig, Wachs, Elfenbein. Gon mineraliſchen
Erzeugniſſen findet man: Eiſen, Kupfer, Blel, Gold, Silber, Spießglanz,
weißen Marmor, Kalk und Kohlen: von Edelſteinen Rubine und Gap:
phire. Die Tik⸗Waldungen ſollen, nach den Beſchreibungen derer, di:
fie
an
1827; Aſta. 49
fle geſehen haben, ſehr groß ſein und auf unberechnenbare Sett hinaus
Vorrath liefern koͤnnen. Der Zucker wird von den Ehineſen bereltet
und iſt weiß md gut. Die Ausfuhr deſſelben war ſonſt verboten: wate
‘dies nicht der Fal geweſen und dle Fabrikation nar elutgermafen un⸗
terftdgr worden, ‘fo wuͤrde fie gewif bedentende Ausdehmmg gevennen
baben. Det’ Preis Ses Puderjuders war tn Ava Jo — 36 Mapiés (20 —
24 Rthir.) auf die 100 Gis, oder 365 Pfd. engl. Gewicht. Der. untete
‘Theil des birmaniſchen Reichs, namentlich die Bezirke von Saͤrwah und
Sarawaddi, werden alé befonders .gecignet sume Ban des Indigo ange:
fehen. Die Pflanze waͤchſt Hier wild and wird von den Cingebornen
and) gum haͤuskichen Gebraud gebaut. Es folften hier mehre Fattorelen
‘yon den Guropdern erridtet werden, als der Krieg ausbrach.
Die Haudtetnfuhr - Gegenftdnde find bengaliſche, Madras⸗ und eng:
kaͤndiſche Stuͤckguͤter, englaͤndiſche Wollenzeuge, robes nnd verarbetteses
Eiſen, Kupfer gum Beſchlagen der Schiffe, Blei, Qieckſtiber, Borax,
Schwefel, Salpeter, Schießpulver, Feuergewehre, Zucer, Arack, Rum,
etwas Opium, Toͤpferwaaren, china'ſche und englaͤndiſche Glaſswaaren,
Kokvsnuͤſſe. Der Handel mit englandiſchen Sthdgdtern Hat, in den
letzten Jahren, ſehr zugendmmen, dagegen. der. mit deh Madras⸗Suͤtern
ſich ſehr vermindert bat. An der abrdliden Graͤuze ded birmaniſchen
Reichs wird ein ſehr teohafter Handel: mit ‘Gina und den wkbrigen oͤſt⸗
linen Staaten getrieben. Der Hauptftapelplas it etn Ort, Namens
Bammo an der fina’fchen Grange: eben fo wird Midat, vier oder fuͤnf
(engl.) Meilen nbxdlid von Areerapura, als ein Haupthandelsert anges
feben. Mabomedanifme und birmaniſche Kanfleute aus. Ava gehen nach
Bammo, mit den Chinefen su Handel, von denen cin Sheil, zuweilen
4—Sooo0, nad Midat herunterfomms. ; Die- Chingfer fuͤhren Kupfer, .
Overment, Ovecfither, pulverifigten Zinnober (Vermillon), elferne Pfan-
nen, Silber, gutan Ryabarber, Thee, ſchoͤnen Honig, robe Selde, geiftige
Getranfe, Gewinten, Moſchus, Gruͤaſpan, trodene und -einige iriſche
Fridte, Hunde und Fafanen cin. Sie bedlenen fich kteiner Pferde und
Maulefel gum Reifen, und follen zwei Monate auf dem Wege fein.
Der Thee, weldhen die Shinefen einfaoren, {ft {drwarg und tn runde Kus
den oder Mugeln, zuſammengedreht. Er hat zuweilen einen fer ſchoͤnen
Geſchmack, ift aber immer duxchäaus verſchieden von dem, welchen man
in Kanton kaut. Die .beffere Sorte wuͤrde in G@uceya uten· Ahgang
finden. Der Preis im Detallhandel tft nur cin Tikal, etwas mehr als
eine Hupt' (co Sgr.) far den Vis, over belnahe vier engl. Ofund. Wer
nur einigermagen es aufzubringen im Stande iſt, trinkt dieſen Thee;
cine: mohlfeilere Sorte, . welche tu itgenb eluer Gegend be birptanif.pen
Reichs ſeibſt wachſen (oil, wird allaemein geſucht. Man ißt fie,-nedw der
Mahlzeit, mit Anoblauch ane Seſamdi gemliae, une: Atel te Geemben
oder Gaͤſten bet forer Ankunft angubteren. fers ;
, Die Shinefen nehmen gegen das, mas fie einflocén, arsiigitth Baum:
mouc, Cifenboin sud Wes. wilh fe. wle; aud etwas engidndl(he Woden:
Geogr. Zeitung der Hertha. coter Band, 1607. ster Heft. D
er
5) Geagraphifée Seitung,
seacten, namentlich felue Tuͤcher umd Geppihe. Der Betrag.der Baum:
wollenausfuhr ift bedentend: man rechnet jaͤhrllch nicht weniger als
o,o00 Balen, jeden von doo Hfd. Der gropte Tacil davon ift gerei⸗
wigt. Die Banmwalle aus Yen untern Provingen it furs, die ang den
beta lang und feoc fein. Die Baumwolle aus Pegn fol nah Tait:
tagong und Datla gehen, wo die feigen Musline daraus verfertigt
“werden. .
Gin anderer Haudelszweig ift dex mit dea Lande der Scans, oder,
wie dle Eutopacr es acumen, mit dem Koͤnigreiche Laos. Die Kaufleute
aus Leos fommen alljaͤhrlich, in dex trodenen Jahreszeit, auf das birme: |
nifhe Geblet und bringer Stangeniad, Wachs, ein gelbes Fardehelj, ver:
fdiedene Gpagerejen und Gummi's, rohe Seide, lacirte Waaren, fertige
mit Baumwelle gefteppte Jacken, Swtedeln, Knoblauch, Kurkumey und
eine Art von grobem Suder in Stiden, wogegen fie gedirrte Fife,
Nappi (Schuſſeln ju eingemachten Fradten) und Galg mituehmen. Der
.Hauptmarkt, welchen die Gand befuden, it der vor Plek, 6—8 (engl.)
Mellen ſuͤdlich von Ava, an einem fleinen Fluſſe gelesen, der an dex |
.Mauern der Hauptſtadt in den Srawaddi faͤllt. Mehre kleine Maͤrkte
‘werden aud an dem bftlihen Ufer des Irawaddi gehalten, und ein be:
deutender alljdgriic, bet der Dagen=Pagode, nahe bef Nangua.
[Calcutta governement gas. — Asiatic journal.)
Looe Mf rit a.
198, — Det Baftand ber nvrdamertla fhen Kolonte Vibe:
tia, an ‘der Weſtkuͤſte wfrifa’s ‘(in 6° 50% N. und 7° 40’ O. Fro. f.
‘Bergtaus Katte von Afrika), tft nach den neueſten Nachrithten, ote bis
gum! 6: Dezbr. 1826 gehen, im fortidreitenden wnfoldden. Die emer:
fa'fden' farbigen Anſiedler waren mit tbrer Gage febr zufrleden; allent⸗
- alten zelgten fit Spurkn eines fic -verbrettenden Wodiſtandes. ani
Gactorye Xetand wurden bree ene Dirfer angelegt, und die Kolonie
gasit vereits swidtf offentliche Erslehungs: und Wobirhdrigteitéanfta.ten.
7D ' Wom €or € Boas.
; 109. — Bemerfungen über den Anbau' der Ananag in |
MBrafittent. Bon Gartner Hen. Benrid. [Verhandianyen dee Wer
ting zur BefSrderung deßs Gartenbaunes in den k. preup. Stuaten. Berio
2824. L p.,087.]. a oy
| Die Anamas findet fich: wor, alsht.in den naͤharn Umgebungen vee
Bio oe tt um-fo Qaupgcr aber wird daſelbſt iht, Anbau te:
triehen, Guise cgenden (dctgen gains filr fie grelgnet gu fein, licfern
bt? por zugi cyften Früchte und' werden thr die beſten in -gang Brafitien
gehatin, “Da Hid cow der Master deguüͤnſtlate Lokal einen Fingerzeig far
five Kul tux teu hn ſer n sation Sita, geben kann, ſo ermangle id nist,
eine Schilderung hier mitgutocycp., , .,
.. AIm wilden anita de findet fidy big Ynanag hy den nahen Umgebun—
pen ti Medttrahdes.' Der oon den Wellen ausgewotfene, ia Durre
angehaäufte Sate Ment ihnen, fo wielden meiſten verwandten Arten, gum
> SUN ed ewe oH te eg ge
4027. Amerie, \ BA
, ' .
Standorte. Glu gleiches Lofal iſt dasjenige, wo dle an Suͤßigkeit, aro⸗
matifdem Geſchmack und Grife fid vor allen uͤbrigen auszeichnenden
Fridte gegogen werden.
Uuf den durch die Abnahme oder Zuruͤcktretung des Meers entſtan⸗
denen Gandfeldern der Praya velha und Praya grande bef Rio de 3a:
neiro, wo feine andre Pflanze fann gebaut werden, gedelher die Ananas
fe vorzuͤalich. Wohl tft die Urſache hlervon in ber Beimiſchung des San-
es ju fucden, welche hauptſaͤchlich aus Salz, Ralf von den in Maſſe
audgeworfenen Kondylien und wenig Humus beſteht. Waͤrme, Kalk,
Galj und Feuchtigkeit fhetnen die Haupthedingungen gu fein, unter wel⸗
men dle Ananas gedeibt. Der Gand nimmt einen ſehr hohen anhalten⸗
den Mdrmegrad an, da er oft bid gum Blaſenziehen von der © erhitzt
wird, felten jedod tlefer, als 3/4, hoͤchſtens 1 Fup thef augtrodnet. Dag
Salj, vom Meerwaſſer geſchieden, ift als vorgigilmer Pflangendinger
bekannt, gleht dle Feuchtigfeit der Naͤchte ein, und’ erhdlt fie lange.
Der Kalf der Muſcheln fweint die Hauptnahrung gu geben, defen Nutz⸗
barkeit aud ble Enyldnder erweiſen, indem fie durch lange gelegene ge⸗
ſtampfte Auſter-Schaalen, ber Erde beigemiſcht, die aufcrordentlide
Groͤße der Fruͤchte eppecen Der dem Sande gewoͤhnlich nur ſchwach
—ã Humus iſt theils mineraliſcher, theils vegetabiliſcher Ab
ammung.
Die Behandlung der Pflanzen ſelbſt it ſehr einfach. Da dle Fruͤchte
in dea Monaten Japuar und Februar reifen, werden die an der Wurzel
treibenden Sprifiinge im April oder Mal abgenommen, und auf den
frift gercinigten Feldern 1'/, bid 2 Fup welt aus einander gepflangt.
Die flarteren von dlefen fesen oft ſchon im naͤhſten Sabre Fruͤchte an,
welche felten dad Gewiht von 3I—4 Pf. uͤberſteigen. Diejenigen aber,
welche bis in's ate Sabr aushalten, breiten fid ſtaͤrker aus, da dann aud
bie Fradte oft 10 bid 12 Pfund (Hwer werden. .
aoo. — Cigenfmhaften und Gebrauch der Brotfrudt. Gon
Hr. Bevrich. (Ibid. 1. p. 264 — 286.] ;
Unter den mehren Arten der Brorirudthdume iſt vorzugsweiſe der
mit eingefhnitrenen Bidttern (Artacarpus incisa Lin.) fo benanne.
Mebre Barierdten wurden aud) von diefem durch die vielfade Kultur
erzeugt, die ſich durv Geftalt, Groͤße und Geſchmack auszeichnen.
Mit der. Nusbarkeit aller Theile des Brotfruchtbaums wetteifert
ſeine dufcre Schoͤnneit. In einer falanten Ppramide ſtrebt fein Wuchs
empor, ohne ſteif zu fein; die großen jatigen Blaͤtter, oft 2 Fuß lang,
mie einem freundlichen Hellgruͤn uͤbergoſſen, verdunkeln den Reiz aller
uͤbrigen. Blähte und Frucht vereint ſchmücken ihn den groͤßeren Theil
dee Jahres hindurchh, unter deren reier und fowerer Lait die wWeite ſich
ber Grde ju neigen. Die Blumen find unanfebnlia, die Geſchlechtstheile
in beſonderen, auf einem Stamme vorfomm-nden Bluͤnhtenkolben gerrenut.
Die maͤnnlichen fleden yodedrgt auf einer allgemeinen Wateriage, wnd
biden 3 bis 4 Boll tange wal,enformige Kara-y, die aus den oberen
Blattwinkeln fiw entwigeln. Die weibhliwen Blumen, obne Keld) und
Biumenkrone, bilden eine Kugel, aus welder tn ſtawliger Form die Grif⸗
fot rich emporbeber, und Aebnlichkeit mit der Frucht cines Stechapfets
Habon, Rad vollbrawter Wiiote bedarf die junge Frucht nocd zwei Mo⸗
wate fié sur vollfommeucn Reife, da dann dle hHellyrdne Farbe in eine -
gelbbraunticbe dberge vt. Doo | :
Bou den verſchiedenen Abaͤnderungen ver Frucht Hatte fd aur zwei
Arten fennen ju lernen Gelegenheit. Die erfte it die nod von der
Kultur wenig verdnderte urſpruͤngiiche Form, die Fruve it ganz rund,
3 — 4 Boll tm Durdhmeffer, thre Obcrfdpe von den flehen bl bender
serbadticten Oriffein mit dior an einander ſtehenden fonifhen Staceln
. D1
-
-
52°" Geographiſche Zeitung, 1827. Amertfa.
beſetzt, die gewoͤhnlich aus einer fuͤnfeckigen unregelmépigen Baſis ſich er:
heben. Innerhalb derſelden find viele Saamen anf einem gemeinſchaft-⸗
limen durch Verlaͤngerung des Fruchtſtiels gebildeten Fruchtboden ange:
heftet und mit einer fleiſhigen Maſſe bedeckt. Die Saamen find etwa
mit einer großen Mandel zu vergleichen, außer daß ſie ſich in der Mitte
mehr ausdehnen. Sie kelmen oft ſchon anf ben Baͤumen bet voͤlliger
Fruchtreife, und muͤſſen, ohne abzutrocknen, ſogleich nach Trennung des
Fleiſches gepflanzt werden.
Die Fruͤchhte von dieſen haben fir die Hauswirthſchaft weniden Ragen,
da das gu genießende Fletfm in yeringen Quanttraten fic vorfindet, aud
beffen Geſchmack nicht vorziglih tft. Die Saamen bingegen haben. ge:
rojtet, Aehnlichkeit mit ben Kaftanien, und die aus {nen gezogenen Stam:
me werden mit anders Arcen veredelt.
Cine Sptelart von diefer, wahrſcheinlich durch dle Kultur ergengt,
tft die vorzuͤglich gum Genuß fic eignende. Die Griffel find tn den
Blumen derfelben durd kleine Puntte nur angedeutet, und daber un:
fdvig, Die Befrumtung aufjuncomen. wile guptrémende Kraft gur Aus—
bildung ber Gaamen unterſtutzt nun die Erweiterung des Fleiſchet.
welches zu einer ſaamenloſen gleichfoͤrmigen Frucht auswaͤchſt, und
. dle doppelte Groͤße der vorhin erwaͤhnten erreicht; auch gebt bier die
runde Geſtalt tn eine celliptiſche uͤber. Die Oberflaͤche der aͤußern Schaal:
iſt duͤnnhaͤutig, aus wuͤrfelartigen, unregelmaͤßigen, ſchwachen Erhaben
beiten gebildet, tn der Mitre durch den bleibenden unausgebildeten Grit:
fel mit einer kleinen Warze verſehen. Die Vermehrung dieſer Akaͤn—
derung wird oft durch dle Veredlung auf andere Saamenſtaͤmme erzieit.
haͤufiger iſt jedoch das Stecken der Zweige.
Dieſe Abart iſt es, deren Fruͤchte von den Bewohnern der Sadie:
fo häufig genoſſen werden, daß fie die Hauprnahrung derſelben ausgma: .
chen. Forſter hat cine befondere kleine Schrift uͤber dieſen Brothaum
gefwrichben, wortn die Bereitung zur Nahrung Mmſtaͤndlich gelehrt wird.
Eine zweite gang verſhicdene Art des Brotfrumrbhaumes it die ai:
lederartigen ganzen Btättern (Artocarpus integrifolia Lin.), weiche in
Ana einheimiſch iſt. Der Wuchs dieſes Baumes iſt pbover, (cle Blatter
find etwas Hraͤnend, von Cuntetgriner Firbe, wed etwa ron gleiwer
Ord,e mit denen der Zitronenkdume. Die Frave tit rund, 2 bid wt!
Sup im Durchmeſſer, und cin dices Fleiſch bedetr oe an der innere
Soindel fiscnden Saamen. Das Fleifo oer reifen Frucht tft obne aut
Bubcrefrung genicplar, bat einen Men, mehligen Geſamack, ſtebt pedsoa
auper dieſem Der oben angefuortcn Urt weit nah, weshalb Der Anbas
verratlafigt wird. ; ,
Gine dritte nod unhefbrichene Are ift in Brajilien einheimiſch, rez
der einige Staͤmme in den Waldungen bet Niro de Janeiro fon vorferxr:
men, Gin bober Wis und weit ausgebreitete ftarfe Aeſte bet kurzeu
Etamme feiinen v¢ aus, Hie Blatter aleihen ganz der vorhergehenden
“rt. Beſondere Stiele brewen aus den untern ſtarken Yeften und oc4
Stamme oft dicht deer Yer Wurzer Heros, an denen eine oder mebrt
watscnformige, 2 bie 4’ tanze undet/, bie 2? Date Frit: ſich ausbirdes.
‘Doren Gewicht nad der rife von '/, bis su ho Zeutnern betragr. Nis
feitcn tt cit Baum mit 5- oder G6» derſelben betaden. Das Kleris
eta von qeicher Subſtanz, ale das vorhergebende, iſt bel Pern Borris
Bewohnern ſehr beliebt. Gekocht wird e& ale Gemife acnoffen oder #
einem Bret gerichen; Hdufiger ifr aber das Rowen der duͤnne gefani::
nen Scheiben. _
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liz auf dem Schiffe Se Déravicn von Bordeanr wabvead Oe
ner Retfew im die Belt, i in ben pabren 4 1895 — — ;1827,
Gripe Rares 449°, 41° He DATIA(OId Sonheabnte. web
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17 ens 2 SIP Pepe es i ae —* Asland. aa re
lle Bordalaige,«:;. 2 1$2...45 —. al yeu 330
Diele. Solel masde vom Kapitaua. Col ae stay! 6 eukbedtt; fig
flew: 4 x. 2, Mgelie lang und 60,—, oa a “ein Gi ent
bemaibes , dig Kuͤſte chen. ſehr (teil. ——*— nif, Be undewohn yu
der Snapiichen Serte- ven, Céninola, (Rondon 1841). liegt iy 7° 20’ R. uud 1602
17 vom Gabig ebep,154° 40/ Maxis. aine Inſel, welde pon Monteverde, im
Jabre A806, arlehen. wasben ift;.. alleiy da man neyerlidy a anteren @nthetun:
gens djeſes Monteverde Hquyerft bat, Ae ec Differengen pou, 1° in der Rings
beapngnp, smb der Untericigh in der, Reeite.im vorliegenpen Salle 15° betrdgt,
fo it her. Kapitein, Selig her Meinung, def de yom ifm, — duülel
Bodelohtecrer. sop. nech, pow Ueinews Serehers ocſehen worden ſe.
203. — > Weszwe arrdide mi GHi ffstagebude tes Raptrwied
Jobn Salt; Befeyishsders' Ser Laby Bledwood, vex: Gab
kutta, aut dev Fahrt ue Mette: ii: i. x
Men ‘stew Ayril 1894; Morgens 3 Ahr, cernere naan webue kleine
—— 2 nad cha ones Saud fenflled Siefer Sufeia.
guifeen —23* sub 9° 40 aut 154° BO’ a: 189° D. Ou!’ _
Geogr. Heltang vex BGertha. a oter Band, 6627. ster-Hef. ¢ *
——————AJaaeographiſche Reifung, — —
„Die kleinen Inſeln ſcheinen auf einer Korallenplatte gu ruben, die ven
dem oͤſtlichen Theil der groͤßern Inſel auslaͤuft. Die groͤßere Inſel dat in
ber Mitte einen bemerlenswerthen Pik, der ſich bow uber den uͤbrigen Theil
erhedt, und 800 Fup Hoͤhe uͤber dem Meere haben mag. Die Jaſeln ſcie
nen ſtark ltzxt if cinige d femmen
gu ween. tant habr ity find bee m n ——2 * auf den
Karten in derſelben Breite aber um 23/.0 weltlicer liegen. — Cine zweite
Reife von kleinen Sufeln, die fich in weſt? oͤſtlicher Richtung erſtrecken, liege
in 8° 45/ N. und gwifchen 152° 14’ — 451° 51° Long. O. Grw.“
Kapitain Salis glaubt, daß dieſe legteren Inſeln vor Hall nod nicht ge
ſehen worden find und nentit fie daler Halps Sitfeln’ und dew Ranel pri
GO heen tinp.ten Waster, > wekhen, Renitgin Helebels: Baten der
Oby Blaiwedy 111: > Se eo Or — — Boy 4 |
205. — Sdreiben dber Srantlins arttiſch Erpebition.
Her Daribtsinbih "ber Unternepiming wake etme ſchiffbure Dinrchlhhet met
fis ih von’ ber Hfundung bes Mattengiefintes sue Vehringsſtraße gu enthedn.
und das hritiſche —* Bloſſom, Kapitain Beechey, war gut bem Swett
in Rap Home andersltet, mit her Hauptabtheilung am Cidtap ober in Koſe
és Gund zuſamnrenzutrefftn. Durch feine geſchiet getroffenen Einrichtur
Het war Kapltaldgrantit voriges Jahr im Stande, binnen feds Monae
nach feiner Abreife von Englind-die arktifhe See gu erreichen, und auf den
Fluſſe ned Fort Franklin am reapin ridyufehren. ¶Wahrend · miefer Bel
war ich rund um den —* “it tid hatte He Entfernung ale
ie oſtlichen Tite is Ripferminenmage ermittelt.Die · durch deh
Erkaurfionen erlatgte mis" Bes Landed und die reichlichen Zufuhren von
Lebensmittelir, ‘ws fone: Bat: Rompaguie uns bdiefes Frutlaht ver:
— ſedten Kaptain Metin tir ben Stand, beide- Abtheilungen nirsruſten 10
ne.” “Dre Bord iia
"Best Pienft in Engkand aie HMiahugottt= (we
(2 Sot} ‘gebaut forden ,” Weldhes fike dieſen Sate’ ae. ſend gebelten
tite, Sie waren hothwendig feht klein und te Deftd leichten
Neer die zahlreichen Tragplane anf ben Wege von Dott — 1 Hudfonda
te Vem Barenfee getraged werbre att: tonnen. Wegen det Sorgfalt, die de
erfertigung daran’ vetivendéet war, xetreichten fle Steferd Brad ohne weſen
fie efhadigung’: umnd entſprachen bein Rece Belfer, ate moan erwartete.
OM vlertes Boot hort ‘sonlider Grdpe’ tnd Geftule ‘swede! am’ Barefee vet
Fidhtenhol; gebaut, Lind Hel eben fo gut’ ‘and, ale Be antbern:!'' Byte" Hatipters’
dition, welche untet Kapitain Feantting ˖eigeneni Bekehte ise! poet Boten wer:
we wwe bringer folite, “bbe Siew —— Senet rede. —— aut
Relphin und Union ein, und wurde unter dear Befehl, ow, day, Richardſon ge
(leit, Sle verneſea wfex — —— wher Sel, Solin bi⸗
4827.3. Peiige, ° ; ’ §b
gsm 'sten Salk den Wakengiaih bid wan s7? 52: w B. wd 158° 65’ w. &
hinab. An dieſer Stelle, von Repitein Freailin Parting Point benannt,
theilt fich Der Finf in cine Menge weit. fic ausbreitender Arme, von cinander
durch wiedriges und gem Tbeil uͤherſchweamtes Land gerraang. Ce sar be.
ſchloſſen, def die beiben epeditionsn. fc bier trewmen ſollten, und dab jede
Vartei dem Lampe folgen follee, meicher am been dem verſchiehenen Meifewege ~
entſprach. Sapitain Frauflin ſchlag den weſtlichen Ung cin, welcher fid wm
die Bafid der felfigen Sebirge windet, und erreichte die. Mouͤndung ˖am 7ten
Juli. Dieſe ift fo durch GSenddinte vesdonit ; dah die. Mannſcheft susensecs
war, die Bite meilenweit gu guben, fagandet der Glut. Qu dieſar unange⸗
uehmen Lage wurden Ae von einem grofier Suafen Cfquimenr. befadt, welch⸗
fic aufaͤnglich subig.betrugen. und auf fraundſchaſtliche Weiſe einen Raid:
haudel fuͤhrten; auf cinmal aber, dunch die Megierde wach Raub getcieken,
und auf ihre uͤberlegene Zahl bauend, auf cin verabredetes Zaichen ihrer 250
ſtanmige Vurſchen, wit langen Meſſern bemedact, ſich ins Waker Furzten,
fich dew Boͤte bemachtigten,, sed ſie and Land zogen. Die verſtaͤntaigen Mack
— pegebqater, mekbe Kapitain Grontlin exgriff, Hrachpen es dahin, daß die: Wer
vpatcqie:vnd alles michtigeꝛe Cigenthuss: ans dest .Absden der Freidenter wishes
befrrit und pie Bate: am Gude minder flott; gemacht wurden, ahne daß cif
SGchuß ahgefenert; ober daß irgend Semand vermundet worden ware, +, Ten
geñ Qalli. wurde. Qapitain. Franklin .duved..Cid- avigehelien, weiches med) mit
dem Ufer zuſanrmenhing. Lengſam mur erteichte er den 141° w. 2 (oon
Sreenwich), wm melche Beit. dad Fabrinnfiew ww Eiſe befreit mar ,. amd. den
Voͤten die Fahtt exlandse. Mie Kuͤſte war. ſo wichyig , . ed wegen der. Flach⸗
hoit. des Weſſers fo fdmert-gu cereiden, i daß cher Benduag auf dex Rife bes
fefeer Landes tihr. nis cingigas Mal bawirlt. werden founte, nachdem der: 139°
paffiri mar, obgitidy oͤſter Der Beehubh eemaGt, murke , indem whe; bie Bite
- mecilefenelt durch den · Schiamur zeg. Des! abet audern
fie auf den nactten Jelſenrüffen sanders. eckbe. die Kuͤſte , wo te
@etekfhaft, nachdeni das Eis Gch: vecloven bathe, am (ifenr Welker: Rarten
Mangellitt, und ain Mal zwei genjer Cage: ewe dicfen: unentbeurlichen igtte
tel zabrahte. Die Neber und heftige Wordſtfie hinderten dic Cepedigion,
diefen anwirthſchaftlichen Theil der Kuͤſte au vemiafew. .: Teok Vieſer faſt wee:
uͤherſteicichen Hinderniſſe ſehten die Euthhloseubett and Nehurrlichteit vow
Reptoen Frauklin awd. ſeiner Geſellſcicſit in den Steud ; am «ste Mage
beinabe den 1800en Vingengrad au etockdes:: Gite hatten se der Reis: doer
die Haͤlſte der Entferming dex Mifte entiads wake Cislap zuccickzelegy, waren
reichit; mit Phudysanadh verſehen, die Moͤta whore mm der beſten Cvduing,
- gud.ciue offene Scaum: Ham, Aber dea Paiouult war naw gekſ curaca, we
es ſeinen Verheltungu⸗ Meſchlen gemaͤß Raptale Franttius Mpkat geworden
war, die Wahrſcheinlichteit, Rogeluad:Gunh vor dem: —— — nſwengen
Jchteseit yn errvichen mnhl zu crmbget.:«, Belles cx. wide owarten ·durfen,
Diced Mel zu erteahen:, :foimar ihm wnttalagts,.. de Siherbett ode Berdidate
drch Ungeen Anfentipald ender uſte in. Geſabenzu feo. E war. fir ips
2 ſo wie ie ir. wpa Geſe ſchaſt, sin Gegeuheul tiefen Britwefens,
, @ a
!
" ’ Geegra⸗hiſche Heitung,
einem ununtetſachten Theile der Rifle den Maden Myren zu mifen. Dic
Micdtighcit. von Kaptain Franklins Eutjſchluſſe wurde durch fortgefegte fiiuni-
~ fhe Witterung befedcigt, vie bald darauf cintvat, wad durch die Nachricht,
welche er durch einige freundſchaftlich gefinnte junge Cfauimanr erhielt, bap
igve Laudeleute im Begriffe waren, ſich in groper Anzehl an der Mundung
bes Mackenzie⸗ Fluffed au fanwneln,. und daß cipe grofe Partei Bergindier
auf dem Marſch fet, tou aufzufangen, weil fie glaubten, daß ex gekommen fev,
um fid in-itren Handel mit den Eſquimanx gu miſchen. Ware ex menige |
Tage ſpater eingetroffen, fo ift es wahrſcheinlich, daß er ſeinen zahlreichen
Feinden nicht ebne Kampf eattomatn fein wuͤrde. Er laugte am 21ſten
Genibe, walt ſeiver Geſenſchaſt ia velitommencr Gefundhelt am Bivenfer wie: |
dev ad. Jeh- babe nod gu comagnen vergeſſen, daf die Dingung der Rhee die
Gxpebition bis zu 70/, Gr. der Breite fuͤhrte. Was aus die oͤſtliche Wbehes: |
lung der uaternehmung angeht, fo verfolgte dieſe nach der Trennung ven Se
pitaiw-Fravtun: den. oftlixhen Lauf.des Fluſſes, wekbes der it, anf welchen
Madengle vow bem Meere gurittegete. Sie erxcigte am 7ten Jali in 69°
20n. B. and 153° 24° w, &.. Bie See, nachdem fie an deanfelben. Page ani
eine Horde Eſquiman geftofen war; welhe, waͤhrend dice Bite tu ulicher
Rage, wie Kapitain Frauflin, auf den tintiefen an dee. Miunduay des. Fluſſes
auf bem Grunde ſaßen, ſich des Boots vor Hen. Kendall gu bemachtigen Meck
tee, ohne Dweifel in bee ARGt, umes gu pluͤndern. Noachdem man Bie Gee
ereeicht hatte, seigten ſich große Scwierightiten bet der Fabrt langd ‘ cimer
Rifte won ganz defonderer Art bis: zum 70° 377 Ser Br. und 1200 62 w.
Rhuge.: Bis dahin befteht fie aud: Inſeln angeſchweminten. Urſprungs, von
Sandbaͤnken umguͤrtet, die weit in dfe See hinauslauſen und von Vuchten
falzigen Waſſers durchſchnitten and ‘gun: Theil Surch: breite Finfmdadengen
getrennt ſind, die nm dieſe Jahreszett cine Menge -fiifen Waſſers andfirduien.
Dicks angefdwentuite ‘Band: wird. bei Sprimgfiuthes vom Meere therftriut
wud mit. Treibbels. bededt, mit Hudnalme einer Auzahl freiſtehender Walle
wort gefrorner Cube, welche bedeustnd uber das hoͤchſte Waſſerzeichen hervor⸗
tagen anb:den gefrornen Banter ober Cisbergen gleichen, weldhe der Vefarei:
bung nach Kogetaes Gund umgedon. wifhen ihnen und dem Ufer des feften
Lendes befidet ſich ein ſehr andgedetnites See. ſalzigen Wafers, weicher viet
leicht: nut dem oͤſtlicen Arme bes Mackenzte in Verbindung ſteht, and wenig
ſtens Einen andern großen Fluß anfaimut. — Dieſe Partet folgte davauf den
Spareh eines felſigen und kůͤhnern Uers, umſqiffte Kap. Parry in 200 18’
n. Ds wrh 195° dex Linge, Ray. Kruſenſtern in 680.46". B. und 4140 45/
w. 2. nad fulfy dann in den Golf, Georg ded IV. Kroͤnung durch die Delphin⸗
smd Unionſtraße hinein, weiche fie fat is zum 418tee Gr. wel. Lange
bradte. . Dawn icniten fie nad bem Kupferminenftuſſe ug, wo fle ems. Sten
Auuſt einttaſen. Auf dieler-Melfo-tieten Me einige —— durch fled:
ted Wetter, wand atupten bel: veridhichenen. Gelegenheiten Kh mit dew Beile
cine Rardiahtt dorch Ciszuugen cviffeen.. ew:den Cickhelien ſaßen einige
bet 9 Faden Wafer anf Grande; Sei bem wddtigen Echcin einer Geune aber,
die mabrend der Goumermonate befténdig ber dem Hortzonte ſteht, fehmilst
&
1827. Reiſen. ; : 97
es mit faft unglaublicher Schnetle. Da die Rite nue 20 Soll tief gingen , fe
war die GSeſellſchaft bei. —— @ Gelegenbeiten im Grande, dura ate
Kendle zu ſegeln. Gluͤcklicher Weife hatten fie bei diefen Rerfuchen belles Wet⸗
ter. Hatten fie dle Nebel gehabt, welche Kapitain Frantlin int Weften traf,
fo wuͤrden fte noshwendig haben amt Ufer bleiben muͤſſen. Troe der grofen
Menge Cites, die fie fo fruͤh im Sabre antrafen, find fie tiberyeugt , dafi cin
Saif gegen Ende Auguſt langs der noͤrdlichen Kaffe von Amerita vom 100
bid gum 15often Grade weſtlicher Linge eine freie Durchfahrt finden wirde,
Oeſtlich vom Mackenziefluſſe befinden ſich einige bequeme Hafen, bod finden
fid feine quf dem durch Rapitain Franklin unterſuchten weſtlichen Theil der
Kuͤſte. Die ganze Schwierigkeit, die Nordweſtdurchfahrt zu Schiff gu bewerk⸗
ſteligen, ſcheint daxin gu beſtehen, die Kuͤſte bed feften Lauded durch die ver⸗
worrenen Straßen gu erreichen, welche von der Baffings⸗-oder Hudſons⸗ Bai
fuͤhren. Die Fluth trat an der ganzen Kuͤſte von Often herein. Die Faͤlle
(rapids), weiche die Schifffahrt auf dem Kupferminenfluſſe unterbracen , hin:
berten fie ihre Bite uber 8 Meilen von der Cee heraufgubringen, und fie
ließen fie dedwegen dort als Seſchenk fir die Eſquimaur zuxuͤck, und fegten ihre
Retfe an Lande nad Gort Franklin fort,, indem fie mit Ausnahme der Inſtru⸗
siente, Waffen und Munition, jeder nur ein Hemd und auf 10 Tage Mund⸗
vorrath trugen. Sie erreichten den dftliden Arm des Baͤrenſee am 48ten
Anguſt und bad Fort am aftes Geptember nad 71taͤgiger Abwefenheit in befter
Geſundheit. Die beiden Abthetlangen der Expedition haben auf. dieſe Weife
die Kuͤſte auſ eine. Strede von beinahe 86 Langengraden auigenommen, welde
it Verbindung mit Kapitain Franllins fruͤheren Entdeckungen und denjenigen
von Kapitain Parry dad arktiſche Meer bis gum 150ſten Grade weſtlicher
Range ziemlich genau fennen lehren. Es Blefben von da bis Eiskap nur 11
Grade undefannt, und vielleicht hat Kapitain Peedy eine betraͤchtliche Strecke
devon anf bem Bloſſom unterfudt, fo daß cine vollftandige Entdecung ver
Rordweftburdfahrt, fo lange ein Gegenftand ded Strebens fir Grofbrittanien,
fi jegt nur auf eine kurze Streike beſchraͤnkt. Die Expedition kehrt naͤchſtes
Jahr auf deme Schiffe her Hudfonsbal- Kompagnie nad England zuruͤck, mit
Ausnahme von Kapitain Frantlin und Dr. Richarbſon, weige den Ruͤckweg
‘Uber Kanada und SRewaport einzuſchlagen gedenlen.
204. — Naͤqcricten uͤber Kapitain Beedhen's Retfe.
Die Literary Gazette gibt folgenden Beridt siber Kapitain BVeecden’s
Reife, am Bord bes Bloffom nach den arktiſchen Reglonen. „Das Sdiff
Bloſſom verließ Woahu, eine der Sandwich: Fnfeln, am siften Wai 1896,
und gelangte nad einer aͤußerſt giinftigen Fabrf yon 37 Tagen nach der Awat⸗
fha-Bai anf Kawmtſchatka. Die fo ſchnelle Verſetzung von den ſonnigen Hrigein
der Sandwidinfeln nach den ſchneebedeckten Gebirgen Kamtſchatka's, mit einer
Depreffion von 50 Thermometergraden, wurde von den Meifenden lebbaft
empfundem. Der Aufenthalt anf Kamtſchatla way jedoch, mit Ausnahme der,
dieſem arktiſchen Lande ciganthimliden ſcharfen und panies Luft, keines⸗
wegse unerfreulich, und away um fo weniger,
° ‘ \
58 Geographiſche Rettung,
Klima eine auf dem Schiffe herrfchende Krantheit des Unterleides, woran de
reits mehrere vow der Mannſchaft geſtorben waren, und woran der Kapitein
Beechey und mehrere Offiziere und Matroſen darniederlagen, aufhoͤren wuͤrde.
Die Crpedition fand bier Briefe “und Pacete aus England vor, woven cin
Theil zu Lande” durch Rußland dain gefhidt und cin anderer vom Bare
Wrangel aus Suͤdamerita dahin vserbradgt worden war. Dad Schiff ſegene
von Mer aus am aten Juli nach dem Kotzebne⸗ Sund an her Behringsttrafe,
ino die Retſenden verweilten, bid ſich bee Winterfroſt einſtellte, und die ganye
Begend fatt pew allen lebenden Weſen verlaffen worden Har. Die Vogel we
ten alle hinweggezogen; die Klippen und Hoͤhlen, welche bisher an ſonnigen
Tagen’ von dem feltfamen Geſchrei der hochnordiſchen Bewohner der Luft er
tonten unh wiedertinten, aren nun ſtumm und oͤde; bod wurde ſeldſt dans
noch dad tiefe Schwrigen der Nacht von dem Geſchrei der nach ihren ſchküpfri
gen Ruheplaͤtzen hinanklimmenden Seekaͤlber unterbrochen, und erinnent
daran, Sag, auger den unerſchrocknen Seefahrern, noch andere lebende Weſer
an der unwirthbaren Kuͤſte weilten. “Der fruͤhere Theil ber Reiſe war, mic
wir aus ere anbern Privatihretben vom November 1826 im Hafen ven
San Francisto datirt, ecfehen, nicht unintereffant. „Wir verliefen’’, heift e
in dieſem Schreiben, „die Rhede von Valparaiſo am 29ften Ottober 1825,
und fegelten mit cinent guͤnſtigen Winde nach ber Oſter- Inſel, wo wir bei ben
Cingebornen efnte (¢ unguͤnſtige Aufnahme fanden, daß es blutige Ho yfe gat
Sum Shiite hatten ineder Offijiere, noc) Matrofen gefahrliche Wumnden erhal
ten. Die 9 veranlaſſung ihres Angriffs gegen uns war die ſchaͤndliche Ort,
auf welche bieſe Inſulaner von einem amerika'ſchen Suͤdſeefahrer dehanden
worden waren, welder einlge von ihnen nach einer andern Infel hatte wes:
ſchleppen wollen. Sie Hatten ſich, wie es ſcheint, daburd gerettet, def fi
ber Bord ſprangen, wobei ader einige ertranten. Wegen deb hiedurd de
den Inſulanern erzeugten feindſeligen Geiſtes bekamen wir von der Snfel we:
nig zu feken, Auf der Fahrt nad) der Pitkairns⸗Inſel nahmen wir zwei mie
dere Korallenfelien anf, welche ganz mit zwergartigem Baumgeſtruͤppe deded!
* find, wnd wo dic Brandung fo heftig war, daß an feine Yanbung gedacht wer
dew tonnte. Hier verloren wir einen unſerer Leute at einer Entzuͤndung be!
Unterleibes. Als wit uns der Pittaiens: Snfel ndberten, ivnrden wir ver
einem Ballfifdfanger; Boote aigerufen® bald darauf legte daſſelbe bet und an,
und wir wurden von einem ehrwuͤrdig ausfebenden alten Manne, dem Pa—
triarchen her Inſel, Namens John Adams, herzlich degruͤßt. Seine Beglei
ter, welche aus ſeiner Nachkommenſchaft, fo wie aus ber ſeiner Gefabeten be
ftanben, die er su mufterhafter Ordnnng, Sittliofeit und Tugend auferzogen
Hat, thaten bas Gleiche. Wir verlebten bis zur Abfahrt von der Inſel unſern
Aufenthalt ſehr angenehm bei dieſen Leuten am Lande, und befucten be
Alippen, dic mit einer Mannichfaltigkeit von Baͤumen bewaldet find. Abende
tourden wir denn semoplig mit gebratenen Ferfeln und den beften Dene
wurzeln von, der Welt. trefflich bewirthet. Die geſammte Anzahl der Cir:
wohner betraͤgt nicht. ber 60,Ceelen; bie Bevdlternng nimmt aber fer ſchnel
gu, fo daß Adanis ſehr beforgt war, ‘dag die Infel Arntet alle wuͤrde emit:
“ON
Gebeten gu, und (hienen verwundert, Daf wir nicht daſſelde thaten. Wes
\
. | , $00% Gilim > @
Sen Shepoeni: 57* ‘bem gengerr Rag wilt Wiemann ep, Glalmep: np
verliefen im Desember die Pitkairns⸗ Inſel wieder, und liefen dieſen guten
Inſulanern cinen huͤbſchen Vorrgth an Kleidungsucken u. ſ. f. zuruͤk. Auf
unferer Fahrt nach Otabeiti untekſuchten wir fr forgtaltig dte niedrige Soratien:
Sufeltette, die fic weit Sin nad Weſten erſtrekt, wed wugen diefe in unfere
Karten cin. Dieſe Inſeln baben alle b Form, und find, wie bereits
erwaͤhnt, mit Qwergbaumen bedeckt. Die Gambier - Grubpe ſeſſelte, ihr
lieblichen Unfehens und ihrer undelanntheit halder, nufere Aufmerkſamkelti
hohem Grade. Wir legten in ber Mitte derfelben dm siften Degember an,
und bemerften ine grohe Anzahl vou Lingebornen, did fid auf der uns ant
naͤchſten befindlichen Landſtelle verfathmett batten und ſammtlich mit Spießen
bewaffnet waten. Die Reiſenden cburben am folgenten Tage itt dieſen Sm:
fulanern; von benen fle mit Steinwuͤrfen angegriffen wurden, handgemein,
und ſahen fid endlich geswungen, auf fie zu fenern, wodurch einige von ihnen
niedergefttedt wurden. Sie gelangten hlerauf nad Otaheiti, das fle, wie
alle andere Seefahrer, on Ons nnd retgend fanden, unb wo fie zwei Lente Bird
Krantheit verloren. “ae weldes als die bedeutendſte Inſel der Gand:
widgruppe betvaditet sate, erhlelten fie einen Beſuch vot dem jungen *
Aqhrigen Kinine; ter nach dem; dekanutlich in Eusland erfolgten, Tode
bes Koͤnigs und der Kinigin ber Sandwich⸗ Infein ibnen in der Hepkeak or
folgt ift. Er erſchien in Begletgung gles thm yntergeyrdneten Hauptlinge
and aller Großen beg Meigs in zwei Sarioté und wurde von dem Blofom
mis eewerMbalgdigive. fo wie mii.alendes tnigl. Wiirde gebdbrenden Ehren⸗
bepeignngen empfangen. Gr wer xraͤchtig augezogen, fait nach Art cines
engl. Artillerie⸗Offiziers, obfdon fein unter bem gewaltigas- Gehentat tec,
gudendes braunes Gefidt den fingern Theil ber Mannidieftcfehre gum Ragen
Teyte: Gein Sefeige war ebenfalls anf eucona’fde Welle geflcidet, mb nem
fid ungemein poſſirlich aus. Es befanden fic vicle Mondamenifaner anf
Crocthi, nad die Miſſtonaͤre arbeiten enfig.an der Dekehuang der Saheager.
Sopitain Peedep pexließ Oweihi am sften Juni und fegelte —*
Kamtſchatka, wo ex (inf Lage lang verinellte und biera nad
ftrafe eilte. Gie fubren an einigen Inſeln vordei, und marin pert
Diefe fowohl, alé bas nahe gelegene Send, fo fret pom Eiſe su finden. i
exsebdtew ben Totzebue Gund ou-aafeoe uli, und gingen auf der Hobe des
" Shami (fos Bland, . dem verabredeten RMendesvons mit Kapitain Franklix,
yor Unter; die Mufquitos waren hier unertraglid. Wea Hben wasrisgelian
fie norbwirts, und gelangten im Auguſt bid 70 Gr. 15 Min cchliber
eet, ſo weit, wie wod tein Becfehrer an bes Balihifte von. Unelha:oe-
fommen war. Die Sdhaluppe wurde lings der Kuͤſte naw Qum geſenden
42 Dex fidern Erwarhnty , etwas ven: Rapiiaia Franktins GaiGitin enfidtis
zu werden; allein ver bens. Kapitain Beedey fonnte bet der vorgertidten -
eraun berth Sih t mehr in divfent imntere verwellen ‘Me (49 Me,
“yve ree! e e
i)
* Dex ſeltdem ebenfasis eeftocten if. .
oe. Seogmybifie Zeuung, r
gu fuan gripes Aweſen, vendehiet, co si Ba
Gen Feeiretelo enguteeten.”
Ewe o p @..
SUert (He: Perbinfeta-
205. — Stand bes, portugalifden Heres, tm Sabre
4837. ae
ine ligaboner Beitung enthalt ein Verzeichniß des portugaliſhen Hee:
ves, defen Beffand gu 23,528 Mann Lintentruppen und 27,140 Miligen fir
ben iften Gebrnar 1827 angegeden wird, naͤmlich 11 Reiterregimenter, 5124
- Mann; Poligeireiter von Lifabon, 21; desgleichen im Porto, 67; 4 Kow:
peguicn Artilieriefuhrleute, 250; 20 Regimenter Infanterie, 13,480; Pole:
infanterie in Liffabon, 222; desgleichen in Porto, 211; 14 Batefllone 3:
ger, 3283; 4 Regimenter Artillerte, 2172; Sngenieurtorps, 390; Milijen,
37110. @efegumen 50,638 Rann.
. Gropbritannien und Freland..
- 306. — Wevget ants ber Sorien und der Souler in
Feland. TP hey to.
4) Behl Ber Echnlen tind der Bier fderhangt :
Schulen: Satter:
po ‘abi beret. este! to Gp
tia ben — me
"Seotetant. Bebfic *
ae nn TTL $529. wan 5003 088/085 10,095 560,266
tenth Des Ungediorsber: :
rchol. Geitiageett 14,845 93,088 —* 3,675 421 At5: 7,446 569,075
" 9) Sabl dee Sqchuien, welche ganz oder theilweiſe von ben durch die He
gierung unterftisten Geſellſchaften w. f..m. wnterhalten werden, ſammt be
abl ihrer Sqhuler:
rr Sdulen: Sailer:
ie Pe al ee eee yresont. anderwelt. fathel. unteſt. tes Gyr.
an be agate ber: mo \ .
lichteit .. L,408 26,025 9,386 403 31,058 2,976 60,18
sad ben Bugaten ber:
Tathob. Geiſtlichteit 1,408! 26,000 9,986 496 :34,877 1,300 68,668
Amahl det Seiler, wela in ber. Regierung anterſut⸗
ten Shhulen erzogen werden: ve on wat
4827; -Gaepas | 6
SGaler:
, scsi pees. eanherustt. ** anbeſt. ten
nah ben Angaben der
proteſt. Geiſtlichteit 67,404 35,891..2)959 377,00? 7819 494,080
nad den Angaben der ee ee
fathol. Geiſtlichteit . 66,058 35,255 5,179 '389,738 6,174, 500,806
Nic diefer, tu mancher Beziehung intercianten, offigtellen Tabelle wich
alfo von hen zur Staatskirche gehirigen Sailer +/,; von den presbpteriani⸗
ſchen */,; von den Diffenters t/6; von den tatholifaen */,. auf Staatstoften
gang oder theilweiſe erzogen. Es ergibt ſich ferner daraus, daß — da (nad
ben Stat. illust. p. 60) die Bevdlterung von Irland swifthen 5 — 415 Jah
rem 1,748,613 Ropfe betragt, im gitnftigeren Galle aber nur 569,073.
richt erhaiten — 4,178,540 Minber gar feinen Unterricht geniefen, und a fo
volle zwei Dritthetle der ganzen Bevilferung gang roh aufwachſen. Cvdlig
feben wir nod, daß, wenn die Anzahl der Proteftanten gu */, der VBeubltes
rung von Speland angenommen wird, 6/,. alle proteftantifden Kinder Unter:
ridt erhalten, von ben latholiſchen aber nod nicht Seep...
- esse
207. — Auszug ans efuem Beridte an das n terbans
über das britiſche Muſenm:
I. Einnahmen tm Sabre 1825: °
J Pf. St. Gh. *
Raffewoorrath 2 weg ete $55 10 9
Bom Parlfament bewilligt £2... SHG we
Sinfes v. Attiv⸗Kapit J. . 900 —··—
Crissy. Aatalegen uf.we 1... ww} 180 14 6.
. 4166632 «5S 8
Htervon geht ab Diskont.. ws 180 4 3_-
} , | ff ae:
eso wo bleibt : 46452; 4 — 1
U.Ausgaben: B
Beſoͤldungen der Veamten . . 6) ses ds 6°
Anferordentlide Belohnungen bette . . 4758 8 §&
Lohn ber Aufwaͤrte ..2266474 10
Zinſen und Abgalden..6888 :3 OT
Buchbinder woe ee 4837 16 BO
Scpeeimateration . . te ° oe : . 297 § €--
Heung ° ° o'* ¢ “‘e «6 e » 355 — —-
Belenchtung o e ry o . . e o , ‘92 2 —
Kleine —* H, f Mm 6 6 wee 564 10 —
Allerlei one, «© 1824 410
Tatweaiiens Radinet rr 5344-3 6
Unterhaltemg ves zoologiſchen Rabies . °.° . . Ge 6 6
Ankaͤufe far die Muͤnzſammlung ECAR Zl
e GeogeaMM(de ZAtung,
8% HD
seenanict woh ——
-~ “@amearlang der Alterrchaͤmer - + 76— §
Ankauf von Kupferſtichen ... 66 536
Wikniif von BVuchern und Sesh ar SC
Gerichtliche Aussaben. .. 228 2 6
Fracht/ Zol a. w. 5447
Gane fas die Schatzlaumer· ry « .° > ._ . 2.42 6 |
uo — 19689 7 -
. Einnahmen .. 18452 OF. Et. 4 6b.
_* Ausgaben Loe 446299 — 7—
SKaffenvorcaty - ee $822 — 17 —
' Die muthmaflide Ausgabe fuͤr 1826 war vrrechnet auf: 15131 Ff. Et
12 Sh. 6 D., ungefaͤhr in denſelben einzelnen Poſten whe im Jahre 1825,
bie Befoldungen find nod) ws einige dundert Pfand erhoht.
Gin beigefuͤgtes Verzeichniß der Perfonen, welche in den Fabren 1819 -
4825 das brit. Muſeum beſucht haben, deweiſt, daß dad Jutereſſe an ber
Hatitute ſehr bedeutend yorimmt, im J. 1819. ſahen es nur 53,614 Perit
i im J. 1825 aber 127,645; ber frequentefte Donat in. diefer Seit wa
der Juli 1823, wo 22,164 Perfonen eingelaſſen wurden, alfo — be nur at
bret Tagen Zutritt Statt findet — faft 2000 taͤglich
Deut(dland, zoſterteichiſche und preußiſche moberdi
208. — Koordinaten mehrer Punkte ves Negieriugée
Bezieks Koblenz. — (Su der Dreucttarte, mcht walt dee Sugefte aioe
ben Hf.) |
Die Koordinaten, welde wir den Lefern ber Hertha in ber nachſtehender
Tadelle mittheilen, find das Mefultat derjenigen trigonometrifdhen Vermeſſung
weithe gum Behuf der Ketaftirung der preußiſchen Provinzen am Mein um
in Weftfalen feit dem Sabre 1820 begonnen, (oder vielmehr wieder aufgenct:
men) worden nnd, wie wir vernehmen, im vergangenen Jahre (1826) ket
bigt worden it. Man iſt bet diefer Mermefung yon den Dreieden des erie:
Menges, anégegangen, welche ber franzoͤſiſche Sngenieur: Obriſt Tranchot «i
bem linken Reinufer beobachtet hat; an dieſe ſchloſſen fic die Operationen de
fen. Eckhardt und Benzenberg in Westfalen, dem Herjogthume, und Bers
*) Hierunter- find nur 16 Pf. 15 GH. fie Handſchriften? Es ware irtereſſant
zu wiffen, wie viel von ber ungebeuren Gumme von 7588 Pf. 11 Sb. if
welde flr Gefolbungen aller Art ausgegeben wurde, auf die Aufſeher u.
tw. der Handſchriftſammltung fam; aud iſt es merkwürdig genug, dap de⸗
Gindinden mehr ats die Buͤcher ſelbſt foftete. Die Nation läßt ef bier
wahrlich nidt an Mitteln feblen, allele fle (helt auf Ane hakHide 2
um iff Gelb gebradt yu werden; 99,000 f, Befotdungen far sine Gama
tung, - fac deren Material uur 60,000 fl. verwende werden, It denn ted
au
eh, Cteei. en |
tind ble des Generals Kravenhoff it Hollaliß ench gingen belt nti vo
dieſen trunchot ſchen Dreircken bie Meffrmgen’ aus, welche der Gen'erdlticien
nant, Freihert von Milffling’,’ voit Retire and offarrs durch Heed,” Dhe
tinge, durch dad preußiſche Sachſen, durch die Marken Brandenbiurhs whe
Berlin, durch Schleſten thd dad Gtoßherzogthum voſen bis an die riage
des Koͤnigreichs Polen fubrte.
Die Bais gu dea Dreiecken, deren Koordinaten wir bier verlogen, ij
bie Geite Muͤrburg⸗ Fledert aug den trauchet' ſchen Meke. Trauchot gibt ihr
Lange gu 49754,857 Metres an, d. i. im preußiſchen oder reinlaͤndi ſchen Ru
then 13210,744. Saͤmmttliche Puntte begiehen fic) auf den De ridian de
fdlner Doms nud defen Genkrecdte; die Whftande find in preugifhen Nuthe:
audgedridt und die Winksl in den A A mit einem Repetitions « Fheodolites
beobadtet worden; ber Beobachter war dex Katafter: Geometer Clotiten.
Abftande der Puntte vom koͤlner
, - Meridian. Peryenditel. |
Hochkell⸗ Berg . . 192,09. 19710,59G .
Mefourg ~ . . «. 12664,61D. 20653,52 — -
Hodfimmwr . ° . . 4585,48— '74140,06—
Schoͤnberg 2 ww 2087,00 — 15066, 39.
Boos « . . «. + 964,14— ,18489,4a— |
Hohat .- . «= 984,84 — “16397,95:-- -
Bollert2228,73 — 18008,00 -
Langenfelde. 2607,14 — 16768,98 —
Duͤngenheim44046,15 — 20054, 50 —
Obergeiin.. 6074,92 — 16683, 84 -
Mavenhett44609,80 - 13363,43
Maſtershauſen. 6863, 44 - 25865,23 —
Fleckker . 12261,89 — 22243,37 —
_ Minfermerfelb .. . 7824,05—. 20391,46 --
Gamilenberg .. . © 8774,44 —. ,47585,79 --
Wtidenerbot¢ . . 7749,98—- 22511,68 --
a . -
Burgenerfelb . . . 8558,49— 21566,23 —
Obergonbershauſen 9923,05 — 28059,60 —
Beltheim . 51,24 -24503,85 -;
For(terhof ° °¢ e 9981,18 —. 19739,28 — :
Hort . .- «. « 40560,56-— 20665,69 —
MRoenfertald oe) « 49548,64 —~ 19308,53 —
Siebenhͤn124268,96 20114,03 —
Oberſtein : . : 6308,95 — 15934,56 —
-
*
Korret .7328,83 — 46546,69 —
Mibliteixn . © °. 9002,29— 13689,20 —
Waredifh . . . 7096,%9i~s" 13092,84'—~
Herhenbirge www 687,08 44: EROEU AS —~ oT
Haringhopf «oF 0087/88 REESE OS ee i.
3
(4
, Weftfalen und Berg zu erſehen.
” ; ——E — Seltung,
Ju trisher Tabelle feblen einige Dreiedpuntte, welche anf ber beiliegenden
Karte befindtic find; dieſe if indeſſen, wie uns verfidert wurde, fo genan
Luſtruirit worden, daf man die Koordinaten der feblenden Puntte davon ab-
nehmen téune. Der Maaßſtah der Karte iſt 1: 200000. Unter weicher
Breite und. welder Lange der filner Dom liege, ift uns gut Seit nod um:
befannt. .
209-— Geographiſche Reſultate aus der trigonometri:
ſchen V'iermeſſung bes Herzogthume ‘Berg, ausgefuͤhrt von bem
Herrn Prof. Dr. Benzenberg.
Brite. Laͤnge.
Ditffelborf . . - 549 43/ 44 240 26 8 O. gro.
| Solingen . . 54 410 234 24 44 56
Keonenberg . «| 54 12 «(33084 47 35 .
Hombetg . 51 $47 59 ‘24 35 5
Duisburg . . 54 26 12 24 25 34
Kelfum . . S£ 18 14 24 35 20
Toͤnnisheid 51 18 59 24 43 56
Rewſcheid . « 54 40 50 24 34 35 .
Benrath . « $4 9 54 2 32 47
Gerresheim 54 14 17 34 31 38
Elberfeld . 54 146 0 24 48 4
QNeufitden . . 84 4 39 24 44 48
Barmen (Gemarfe) 54 16 19 24 54 43
Ugathenberg, Rapelle 51 5 54 25 5 43
Meinersoagen . 51 6 35 25-18 15. |
Die Sufammenfegung der Dreiecke, welche das trigonometriſche New ang:
machen, ift ans bed Hen Neg. Math Edhardt Karte von den Herzogthuͤmern
210. — Bevélferung des Regierunngs-Bezirks Aachen,
am Schluß des J. 1826.
Im aachner Regierungsbezirk befand fic am Schluſſe bes vorigen Jahres
1826 cine Bevdlterung von $39,419 Cinwobnern, alfo auf einem Landthei!
yon 73 OQuadratmeilen ungefaͤhr 4645 Menſchen auf 4 Quabdratmetle. Ge
boren wurden im vorigen Sabre 11,789 Menſchen und 8695 ftarben , Darun:
ter 95 Frauen im Kindbett und 9 Perfonen an den Pocken.
241. — Handelsverkehr mit einheimiſchen Prodwlten
im preußiſchen Staate, in ben Jahren 1822 — 1825.
Jn ſaͤmmtlichen Provingar des preußiſchen Staats, wo bie Stenergeferc
port 26ften Mai 1848 gelter, find fm Sabre 1826 254,260 Scheffel Weisen
mebr als im Durchſchnitt in ben Gebren 1822 bis 1824 cingegengen, dbagegen
90. XREvCEIRX eo
abet 707,080 Eqheffel mehr aus: Dempabencin's Uadland-geigidhiwertan.: Vg
andern Getveides Gattungen find im Jahre 1805 '1(,001,784 Séefell..weniges -
elugegauges, und 1,958,907 Scheſſel necht ausgefuͤhrt werden, ald 78
erſtgenaunten Periode; dad Jabe 2525 ergab uberhanyt heb der Moficht coger
die Einfuhr einen Ueberſchuß von 373,070 Scheffel Weiden und vou 2,050,495
Scheffel anderer Setreidearten wnd Sancreten. Die Prodattion der Oelſaͤ⸗
merelen war im Zunehmen. Der Cingang dverfelben bat in den Jahren 18908
bid 1924 ben Mudgang uur um 57,491 Scheffel uͤberſtiegen, wahtend.-in. den
friberen Jahren dieſer Mehreingang uber 77 j/000 Sawbeffel beteng.. An frem⸗
den Bieren find in den Jahten 1899 bis 1894 im Durchſchnitt nw 2 390:Tees
nen, im Sabre 1825 1655 Tonnen eingegangen; der Ausgamg dagen en in dex
erften Periode detrug 1680 und in der gweiten 1135 Tonnen, wornad im
Sabre 1825 alfo 695 Tonnen weniger eins und $45 Tonnen weniger dudge:
gangen find ald friiher. Bon diefer Einfuhr beftand der Mehrdetrag in enge
laͤndiſchem Porter, groͤßten Theils in Oft-ind Weſtpreußen, fo baß Ste Ausfuhr
in den wbrigen Provinzen gegen die Cinfube einen Ueberſchuß von 46190 Vides
nen jabrlid fm Durchſchnitt ergibt. Die Ausfuhr ded Brauntwetras Wer-
fiteg in ten Sabren 1822 bis 1824 den Eingang um-etwa 3280 Orh oft,” tee
Sabre 1825 um etwa ‘5650 Orhoft. Der Eingang des gewoͤhniche n Eoru⸗
branntweins iſt gang unbedentend, went man erwagt, daß der eing egangen⸗
Branntwein hauptfuchlich in Arrak, Ruuil und Franzbranntwein deſteind, des
nicht im Lande produzirt werden kann. Wn fabrizirten Tabacken finl) in den
Sabren 1822 bis 1894 te MDurchſchnitt soos Seutwer, im Jahre 11396 aber
9038 Zentner mehr aus - als eingegangen, und im legtern Sabre fiir gegen
bie erſiere Periods 2035 Senter fabrigtete-Labacde meniger eigefdhrt; dage⸗
gen 5403 Zentnet mehr ‘erportixt worden. - Obglefh ber Oelvertran ch durch
den allgemeinen Gebraud der Lampen febr gugenounten, fo war bod der Cine
gang bed fremden Oris tne Abnehmen begriffen, mithin bat fic) die ei nheimi⸗
foe Gabeifation ded Oels vermehrt. Gu den Jabren 1822 bid 4994 gingen
im Durchſchnitt 125,444 Sentner Oel gin, und 22,726 Bentnee wurben ae
gefdbrt; im Sabre 1625 tamen aud dem. Muglqnde nur 91,995 Zentn er,
Aucſuhr betxug aber 32,496 Genter; im letztern Jahre find gegen bie er
Pertode aͤbechaupt 54,498 Peasner weniger eingrfuͤhrt upd 9470 Zentner mehr
ins Wnpland, vexfenpet worden. Des Cingang bes fremden Wiehes hat ſich
erheblich vermindert. In den Jahren 4822 bid 1824 belief ſich dieſer Cin:
gang im Durchſchnitt 14) an Pferden 23,660 St., 2) an-Stieren und Ochſen
24,842 St., 3).an Kien, ud Ferſen 27,746 St., 4) an Schweinen eu
St., 5), en kleinem Vieh 945,255 St. Im Jahre 4825 bingegen: . 4) 0%
Merden 24,464 St., 2) an Stitren und Ochſen 12,026 St, 5) an Riihen
und Ferſen 10,387. Et.,.,4) an Sdweinen 178,302 St., woven ned der Ue
berſchuß en Heiner Bich aigeht, der in, Gaugeferteln zur Zucht beftanb, abge⸗
jogen werden muß Rex deans ded Wiehes hat dagegen ſaſt in allen Gat⸗
ungen umomwen. Sane
Zin dbnlices: —** fand bei ben, Produkten der Saiebaudht , nament
lich bet Zleiſch, Butzer, Kafe, Talg und Lichter Statt. Zwar überſtieg inp
»
a} Geoguevbifie Seitang,
puter 28208 die Clajubr bed Feiſhes hen Unigeep ue 289 Segara, unt
edgingen 50152 Zettnesr. Duttes vb Gdfe, 28897: Aentuer ale and 556
Pehtust Lichter mehe: civ, alé-emc; aber. beuenh war deo Gingang im Sia:
fen, Desks gegen Sew Dauchſchnitt Mer Sabre 1822 Sid 19046 fed 19204 Sent
wer Matter wud Rife, 28622 Deatayr. Talg wad. 566 Deuter Lichter wenige
eiugcgaugen,. mab 1173 Sentner Fleiſch mehr espextirt merken; mobi ma
bet dems ſurtital des Réfed nicht eufer Acht ieffen muß deh viele Arten dof
Send nicht liefern ann.
Wa sober Wolle warden in den Jahren 1999 his £894 55500 seutne
eine. mb 104726 Benner ausgefuͤhrt, mithin aberties die Expostatioa ti
Sarees som 49486 Aeutner.
212, — „Auswaſchen bes. golbgaltigen Reinfandes ia.
Jahre —
OM —— hatte da Auen«ſten des geidfaltigen Weinſande iu
Sean, 9674 fi. i fr. an die emit beſchaͤſtigten Yerfonen begabit evucben,
wahrend die Rusbente im Gare 1826 ſich auf 5378 Kronen belief, und be
Meshienfi: dafuͤr 16,890 fl. betrug. @S hat ſich fomit cin Minderertrag mu
1h4s. Kronen -ergehen, deflen Uriage nur in befonhecn Naturereigniſſen, vt
nelich ben State aebabten vroben Gewiſſern zu ſuchen fein duͤrfte.
sot
| I Korrefpondenguadristen.
215. —, Ueber Dr. Garths’s nenerfuudenep Kosmoslobes
aur Crlauterung per majhemät iſch en Geographic. Mus äinem
Swiss des ret, Pera, an Hoffmann,
Berlin, per... hew Dittoves- 1833.
ae “Bertha hat eß fie zu einem ihrer weſentlichen Gefichtspunltt ot
madt, alle Huͤlfsquellen gu erdffnen, wodurch did Studiuns der Geogrartit
chanpt gefirdert, bie Kenntniß unfered Erdballs und Qed, was damit in
Merbindung fteht, vermehrt, oder gu einer Maren Anſchauung gebracht werden
kann. Won wo aus auch die ſchaͤrfere Begrindwung und Derderttichung iben
Lehren ausgehen, und durch welche Mittel dad Gebinde an Dauer und inn⸗
rem Gehalte gewinnen mag) died Fann im Sanzen gleichgültig fein, wahrend
es jedoch in ber Natur der Sache zu fliegen ſcheint, daß die Grunudlage i
Crfenntnif ber mathematiſch⸗ geographiſchen Lehren auf niederen und höhern
len, insbeſondere auf Symnaſien und Militaͤrſchulen gelegt ˖werden tif
Die bisher bekannten Hulfsmittet zur Cridnterung der mathenctiſcher
—8* beſtanden in Himmels⸗ ind Erdgloben, in Ringkugeln, Pianett
rien, Tellurien and Lunarien, und leiſteten zur Auffaſſung inb gam Ver
ſtandniß her Erſcheinungen im Weltraume keinestbeges Genuge / fo dap Wer!
vorzuͤglich der Grund liegen durfte, warum man im @arigen noch ſe wenix
Kenntniß itt den hierher gehoͤrigen Gegenſtaͤnden verbreitel aindet, odplekh ht |
Cio gropartig erhaben ft und jeden benkenden Menſchen & adel
i]
|
'
~
Re te ey
winetht:' \Se:maihe ss subc sheer sysnamgelegentlichiien UALS, anf sian By.
paved. cifes@fare gts: wade): DEHN. Dr.. Gauha aus. Rintels umaaminge
ftelits Gat: . Gr. verbindet lcidaſam: den Hivumel. mit Der Gebe,; wrdr emia
ne fol Hare wad grmiggnhe MeRtouunc, tab hicks Ugpares tise auotezeichne
ted: OMfamnitiai, beim Aintawiginisy ter: · machewotiſchen Betgraphie ab: pa
pubhren aictonenie, auf allen ‘G8e¢ren Schulen neh DWilsde: Ungervidte the
fealton ; algeben syith. ‘Sede Unigaety: mele wan, siit, Mue fide anf cinet
gegebenen Ortider Wede, felt teen mw des grahes Sicherheit nnd ber vow
domincuſren Deutlidgicit igcioh atcden. Oie Kenlenttion.si< fo. cinfach uni
die Eimicht an die Cc Ageinmagen {0 deicht/daſß ſich· clu. Peder,‘ aus der belyege
denen diieitung· qun Gebeauce dec Qasmorloben vautemen ju maton
ten vermagu:t Weberhdupt aboſten· alle, Pidherigen Holfanuttel see: Shinde
dev: mathematiſchen Gepgrathic jum, pepti liven ‘Whtvaneneie. bur Pen ara⸗
bee wt. athe wernuſts m wat b deinen merden. Mt ond
I. mG, Werghane. "
—
34. Antzzug ang” ‘eingyy Briefe. pes tatfert, cuff
Stagigrathe greineren. vᷣon Sgngsnert qn feine Brough
n Zeüulpi— Bes
‘ aves: pawetnen ba Dem: ‘Sate sr x
Votes Vs tn a aatlien), den Sten Aprij 2687.
den 4: aie Sunt v. J. ſaiſten wir uns auf dem Iluß Rieke ein, “én
verließen Porto Feltr in der Proving Stu Baul’ mit ‘s- Fahrzeugen wilt denen
zum etfter Mal in den · Gewaͤſſern/die ich zu beſthiffen zedachte, bte- kaiſert
ruff. Flagge wehte. — MIS der Augeublick der Einfchiffung da war,’ zoser
wir, von ben erſten Beamteten And “bem Magiſtẽat ‘bed Ores begleitet, “tad
dem’ Hefen: | Beim Austritde dus dem Haufe tourden alle Slocken gelaͤutet
amd ber erſte Orisgeiſtliche abgeholt⸗ der fich gleichfauss an und anſchloß uti
bio zum Waſer tmé -begititete; 400 br die Mannſchuft nd Fahrzenge nſeg
trete. Der'Sapitas mor (Matre) hielt hierauf eine ‘Rede am sie Leute, bi
er zur Orbnung; Subordination wid guter Auffährung ermahnte, mich den
ſeiben feiertich ‘tis ihren Chef und Gebieter vorſtellke, und -ed-mie yugtetd
zur Pftidt-inadhte, ‘fie dte Ruͤrtehr vieſer Paitihiteri, nuch gkuͤcich geendigte
Melle, zu ſorgen: Tanſende vot Ledewohl ertoͤnten von allen Seiten, and dt
braſitien ſcheu Datterien deehrten und det der Abfahrt mit Salven. Des
o2ften Iuni alſo verliehen wit Porto Felir, und wenige Tage nachher den ve
voͤlkerten Theil ber Proving St. Paul; neue Scenen mancher Art ſtellten fie
Dann taͤglich vor wnftre Augen: Saͤugthiere, Vogel, Wiefenfditangen, Fiſche
prachtvolle Waſſerfaͤlle ꝛLe. Nach 13/, Monaten traten wir in den majeftati
ſchen Strom Parana, der an ‘thehren Stellen 2/, Stunde dreft iſt, und mi
den vielen Inſeln ſehr pittoreste Fernfidten darbdietet. Aus dem Paran
traten wir in die Mundung des vow allen Schiffern der reifenden Strdmun
wegen febr gefirdteten Waldbachs Mio pardo, auf dem wir ané mit Muͤh
und Anſtrengung in 6.— 7 Woden bid in das Hochgebirg von Camapnan
und eu Urſprung diefes Flees, fo weit ex ſchiffbar if, hinaufgeardeitet hat
NOI fash.
— — eel
— — —
—
68 Cesqcerbiiae Goliang; S008... Rerrefrenbonynetiidin.
gem (eteon 700 Gus Ger als der Yavensy. Won dee Veſttrerliqkeit biche
Relfe, beſonders fic die Arbeiter, fann Wh feimen Sefferen Degriff geben
a6 wenn ich bemerte, Saf man den Strom abepdess tu.5 — 6 Ragen. deni:
ben Weg zurucklegt, gu dem wir nahe an 2 Monade Finh aufiniets arbeiten
gebrumchten. Ueber dud Hedland vow Caumpuam: gnd anf cine Enifernmy
gen 2*/, Legars maften nun alle unſere Fahrzenge und Ledung gebradt we:
ben; plumpe Karren mit 14.Odfen befpanat, waren uns gu -dbeferh Geſchaſte
bebdifid. Aus bem Vas Camapnam traten wit in den Cochim, and dieſen
in den Tacuart, und endlich zu Anfang Dezember and letztern in. ben berije:
| ten @ataguay, dex unfese Neugierde erregt; “aber nicht befriedigt het. 6
mmangenshin, beſchwerlich und gefaͤhrlich aud bie Qeiſe bis dabin gemeien, f
aur dech alles nichts in Bergleich der Pein und Qual, ‘der wie nun endorltt!
wares, bet ter Aufmaͤrtoſchiffung auf den. Fiffen Paraguay, St. Lorene wl
Cuyaba. Die Megenseit war fen herungeruͤkt, und wit the-ftelicen Hh dir
Musquiten gu Millionen cin, Fahrzenge und Ruderer, die ig dieſen ſehr ht
fen Sonen faft ohne Befleidung arbetten muͤſſen, waren ſchwarz mit dia
peinigenden Inſekten bedect, und wit ſanden kein —— um gegen 7
Ueberſall dieſer Schaaten von Blutſaugern uné zu fdnlgen oder gu vertheidi
gen. Dabei iſt dieſer langſam fließende Strom (Paraguay) mit ——
. BHoffen mancherlei Art, mit vermoderten Blaͤttern, Baͤumen, Wurjeln, vt
faulten Fiſchen, kauſenden vow biſanſtinkenden Krokodillen, dem Urin derfel
den, mit rother Dhonerde x. uͤherſcheraͤngert, und mit gelbem ecelhaſter
Shenm bedett und dad. Waſſer tanm-gentehbar; Die atmofphaciige Warn
Bar gewoͤhnlich im Schatten + 26° bis 299, die. ded Flußwaſſers beſtändi—
re 24°. Die Unuehmilidteiten eines Bades . muften wit auf bem stofen
Strom, entbehren, weil cin ſehr gefcdpiges, mit ſcharfen Haifa qalichen
Eaypeiderdguenveciehener , ets inn Geſeſchaft labender Fiſch, Pixaubs (eint
Saiwenart) den, ſich Badenden oder-in bag Waſſer falenden Mepiden ua!
Thieren ſehr geſahriich wird, ſoiche van adlen Seiten uͤberfaͤllt, in penises
Minmen zerfleiſcht und verzehrt. Nad 7. Monaten und 8 Tagen kamen wit
ia die an dem Fluſſe gleichen Namens liegende Stadt Cuvaba, wo wit vi
dem Praͤſidenten dex Proving Ige Saturrino da Catta Pegreira ſehr gat
freundſchaftlich aufgenommen wurden. Hirſche, Rehe, Capire, —
gn; Capiwaren, Flußottern, ſchwarzglaͤnzende Affen x. find erlegt;
Menge der ſeltenſten, gum Theil-noc unbekaunte Voͤgel geſchoſſen und 60 é
die Naturgeſchichte neue Flußfiſche find beobachtet, beſchrieben und gejeichue
worhen. Jo werde wahrſcheinich cin Sabe-diefer audgedehuten Proving (OF
ten, und von bier durd den Diamanten⸗Diſtrikt auf den Faiffen Rio Neure
Mio Arinos und Tapajoz guridlehren, mid ſonach dem groͤßten Strom du
Erde, dem Amazonenſtrom anvertrasen, und von da meine Meife forties
— — eS OT ⏑—.
Geographiſche Zeitung,
1827.
215. — Geſeltſchaft far erogcentte, Starigir wud vaten
landifoe Naturgefchichte in DBestana. *
„Es ware mein Wunſch gewefen, die gange Tostana Schritt fie Sarit in
mehren Jahren au befuden, und nachher zu verſuchen deffen Naturgeſchichte
gu ſchreiben: aber gu (pat hatte ich Gelegenheit meine Unterfudungen angus
fangen. Ich muß mid alfo mit der Hoffnung troͤſten, daß andere mehr be:
guͤuſtigte Geiſter einen fo grofen, und fir mein Vaterland fo nilgliden,
Plan durdfibren werden, nnd dies mit mehr Gelehrfamteit, mit groͤßeren
Huͤlfsmitteln, ynd mit beferem Slade, mir nur wenigitend den Ruhm uͤber⸗
laſſend, einige Materialien gu einem ſehr widtigen Gebaͤude audgegraben und
geſammelt gu haben, das id gu erheben nicht im Stande gewelen ware.”
Cargioni Reiſen in mehren Theilen Tostana's. Cinleit. S. xxuu.)
Groffnungéfigung am 26. Rov. 1826.
Die Sfonomifihen Wiſſenſchaften find fet tanger Seit mit gutem Erfetge in
Itallen und hauptſaͤchlich ix Toskana betrieben worden: wd die ganze Welt Hf
Leopold J. ſchuldig, daß ex, der erſte, durch die aͤcht vatriotiſche Sefellſchaft der
Georgofill wirkſam unterſtuͤht, die fruchtbaren Orandfite der induſtriellen
landwirthſchaftlichen und Handels: Freihelt tn Anwendung brachte. Dad blithende
Musfehen unſers ſchoͤnen Vaterlandes bietet davon die glaͤnzendſte Probe sar.
Was hatte aber nicht Leopold, was haͤtte in jener glorrelchen Epoche bie Ala⸗
demie der Georgoffli nicht thun koͤnnen, waͤren fie belde vow jenem mehr po⸗
ſitiven Unterricht, von jenem gluͤcklichen Unterſuchungs⸗ und Vereinigungs⸗
Geiſt beguͤnſtigt worden, welche heut zu Tage fo maͤchtig auf fo viele Puntte
der gtviltfirten Welt einwirken?
Su Stalien find, man muß es geſtehen, die geographiſchen und Natur⸗
Wiffenſchaften dis fet nut von Gelehrten betrieden worden. Sie find nod
nicht allgemein unter und, und werden nit wie anderswo als Beflandtheil:
einer gut beforgtess Erʒiehung betrachtet. Bon dieſer Seite find wir zuruͤck⸗
geblieben. Was die Statifie betrifft, fo tennen wis dtefe faſt Hop dem Namen
nad, sdgleid man auter den Staliern zwei Meifter in diefem Fache nennt,
Gioia und Balbi, umd ehgleich mehre Jahre hindurch die Beduͤrfnifſe eines
erobernden Heeres uas zwangen, die Clemente jener tabellariſchen Uederſichten
gu ſammeln, welche den Miniſtern bes greßen Kaiſerreichs geſchickt warden,
GBeogs. Peitung des Hertga, soe Bend, 1987. heer Left. 8
Dank fei dem Geiſte unfers Jahrhunderts, welder mit giuftigen Zei
gen unter uné eingudringen anfaͤngt; durch thn haben wit bed Dedirfuij
gefablt, unfern Studien und unfern Sdeen dieſe nene und mlglide Mid:
tung gu geben; wud and dieſem Bedwrfniffe iß der Plan gu einer Gefell:
fhaft fir Geographic, Statiſtik und Naturgeſchichte entſtan
ben, welde ſich dem Publikum in’ ihrer erſten Sigung am 26. Now. angetix
dist bat. — Wir glauden dem Wunſche des Leſers au entſprechen, wenn wit
diefen Gegenftand etwas naͤher beruͤhren.
Schon gegen Ende ded Jahrs 1824 waren einige grennde der Wiſſenſchaft
und der Humanitat, von cinem und bemfelben Geift delebt, zuſammengelom
men, um fic ihre Sdeen mitzutheilen, und fic aber einen Gefeges: Cutwurl
fiir Die Arhbeiten einer ſolchen Gefellfdhaft su berathſchlagen, welder mit cine
Petition S. K. H. dem Großherzag vorgelegt werden follte. *) .
Diefer Entwurf wurde bald darauf von ©. H. genehmigt, und zugleid
im Palazzo Riccardi ein Lofal fiir die Verfammlungen und Arbetten der Ge
ſellſchaft angewieſen, nebft einer gewiffen Gumme fir die ndthigen Ausruͤſtun
gm. Nur nad mehren unvorbergefehenen Hinderniſſen tonnten Vorberei
tungs⸗Sitzungen gebalten werden fir ‘die beftimmte Einrichtung der Geſel
fdhaft, und endlich wurde igre Cinfegung zur grofen Freude der Mitglieder
und ded Publikums gefelert.:
Gine der erften Sorgen der Grinder in ihren Borbereitungé= Verfama
Inngen war die, fid mit einigen verdienſtvollen Maͤnnern gu vereinigen, wel
de entiveder weil fie in der Proving wohnen, oder von der Hauptſtadt abwe
fend waren, nidt im Stande waren, an dem bisher Geſchehenen Theil s
nehmen.
Eie erblicken anf bem erlangten Diplern bad Bild jener zwei Mier,
die ſich am meiſten durch das Studium der Naturwiſſenſchaften in en
beruͤhmt machten, Micheli und Targioni. Es war unſer Wunſch, den
Andenken dieſer ausgezeichneten Manner eine wohlverdiente Huldiguas
zu erweiſen, und wir konnten dies auf keine wuͤrdigere Art machen, a
indem wig guf unſern Diplomen thre Bilder vergegentartigen , und bie
Ishten Worte Targioni's anfigren, welche die Wunſche eines ehrwuͤrdige
Manges ansſprechen, deren Erfullung wir und sum Biel unſers Streben⸗
poriegen *).
*) Die Griinder diefer Geſellſchaft waren folgende: '
bt. Rigter v. Antinori. pref. F. Neoti.
, * , Graf J. de’ Bardi. @ P. Pagnorri.
“Dr. P. Bett. Dr. C. Paſſerini.
J Iergen Givo earſen Markgraf CE. Ribolfi.
s DY G.. Cioni. . Prof. J. Taddet. .
sb Adp. 2. Fabsroni. _ Prof. A. Targignié Torretti.
.. . + Ritter J. Frullani. Prof, O. Targioni Tortetti.
"+ Prof.’ 3. Garreri. Dr. F. Tartint Salvatici.
s Prof. P. Inghirami.“ . 8 Bieuſſeux.
. Provf. SB Moi. A. ueccaent Orlanpini.
**) Sisht.nas Motto dieſes Nuffages.
-
4
. |
od ~ , °
Gefellſhaft fir Geographic, Stosigit re. in Xosfaue. 71
Indem wie dieſe Geſellſchaft bildeten, fehle es uns nicht an Muſtern
‘in Frankreich, England, Deutſchlanb und der Schweitz, und indem unſere
Idee zur Reife gelangte, ſah die Stadt Catania in Sizilien ihre ,,Gioienia
delle Science naturali‘ entfteben, welche ſchon tn voller Wirkſamkeit preis⸗
wuͤrdige Arbeiten hervorgebradt hat. Unfere befondere Abſicht war aber, die
belvetifhe Geſellſchaft der Naturwiſſenſchaften vor Augen au
behalten, welde feit einigen Sabren fich fo viele Rechte an der Theilnahme
der DMenfdyenfreunde und Gelebrten eller Lauder erworben bat. Nur dad:
ten wir, daß wenn wir unfere Urbeiten und Unterſuchungen ausſchließlich
Tostana, von der Magra aus bis an den Tiber, und vam Berge Limone bis ,
an den Berg Argentaro und an die Gnfel Elba, widmen wuͤrden, ibre Re⸗
fultate fiderer und folglich nuͤtzlicher fein wiirden. Moͤgen die tbrigen Zander
Staliens fid und anreiben!
Su gleicher Beit aber muften wir betradten, daß wenn wir in Floe
renz eingeſchloſſen blicben, wir weder Tosfana und ibre Produlte gut ken⸗
nen lernen, nod unfern Landdleuten Geſchmack fir die Naturwiffenfcaften
und fir ſtatiſtiſche Unterſuchungen einfldpen finnten ; daf und tm Gegenthell
ndthig ware, die verſchiedenen Bezirke unfers Vaterlandes gu durchreiſen,
und unfere dffentliden Berfammlungen wechſelsweiſe in Floreng, Livorno,
Piſa, Siena, Volterra, Piftoja, Groffeto, Orbetello und nod in anders
Stadten an halten, welde aus cigenthimliden Umftanden widtig erſcheinen
moͤchten; und died f(t der Hauptberuͤhrungspunkt unferer Geſellſchaft mut -
ber belvetifden.
Unfer Swed ift, in einigen Sabren fammtlide Clemente fdr eine voll:
ftandige geographiſche, ſtatiſtiſche und phyſiſche Beſchreibung Tostana’s
gu ſammeln, ein Spezial-Muſeum unſerer vaterlaͤndiſchen Naturprodukte zu
dilden, nnd in allen Klaſſen des Volls die Liebe zu jenen Wiſſenſchaften gts
verbreiten , die fein Wobhlfein am grindlicften befdrdern fonnen. Diefer
Swed fol durd alle unfere torrefpondirenten Mitglieder kund gemadt und
unterſtuͤzt werden. Wie bitten fie dringend und beiguitehen, uns die Fruͤchte
threr Unterfucungen, ihrer VBeobadtungen, ihrer Reifen, ja, ihrer Spa-
gierginge mitgutheilen ; denn der Naturforſcher, hauptſaͤchlich in Toskana,
Hat aud) in einem befdrantten Raume viel gu fehen und gu erfabren.
Seiner von uné wird von nun an einen Wintel Tostana’s beſuchen, ohne
ſich uͤber Menſchen und Sachen zu erkundigen, und hauptſaͤchlich ob dort kei⸗
nes von jenen beſcheidenen und kaum befannten, dod) einfi chtsvollen und
fiir dad gemeine Gut effrigen Wefen lebe, welche wir reigen, aufmuntern
und in unferm Vereine aufnehmen follten. Mander Geiſt, der bis jetzt teine
Gelegenheit hatte fid befannt gu maden, wird, tndem er das Dafein unferer
Gefellihaft erfabrt, mit edlem Nacheifer fic beſtreben, dieſer gu gebdren und
threr wuͤrdig au fein... . Es ſcheint und unmoͤglich, daß mitten in einer fo
vielfaltigen, fo reichen, fo maleriſchen Natur, ſich Jemand finde, der nod
langer als gleichguͤltiger und unthaͤtiger Zuſchauer bleiben moͤchte. Moͤgen
unſere Wuͤnſche erfallt und dann nicht nur Ste Naturwiſſenſchaften, ſondern and
die moraliſchen Wiſſenſchaften, und mit einem Wort unſere ganze ‘Boltovils .
§ 2 ,
. toe, we - " 4
dung gefdrbert werden, dutch vine ſolche Richtung des unter uns waltenden
Wereiniguhgs = Geiſtes. yo
Wenn wns uͤbrigens nod etwas mit neuem Cifer beleben und hem Ve:
blikum eine noch guͤnſtigere Shee von dem Geifte geben Minute, welder dice
nigen befeciet, welde die Geſellſchaft bilden, fo was es die fiunreice Mere,
mit weicher der Mitter Frullant, Setretaty der Alten, die ganze Sitzung bs
. Nov. unterdielt.
16. Rov. unter ©. P. VBienffenr, einer der Grinder Ser Geſellſchaſt.
Verfaffang der tostant(hen Gefell(aaft fir Geograpvic,
Statiſtik und vaterlAndifhe Naturgeſchichte.
I. Dev Zwed der Geſellſchaft tft dad Studium der phyſiſchen und ſtatiſtl
fen Beographie und der vaterlaͤndiſchen Naturgeſchichte. Ste wird aud cin
gus dieſem Swede behuͤlfliche Buͤcherſammlung und ein Mufeum von tnldnti
fen Naturprodukten anlegen.
TI. Sie befteht aus ordentlichen und torrefpondirenden Mitgliedern.
III. Die Geſellſchaft wird cinen Vorſteher und zwei Sekretairs haben,
ber Cine file die Utten, der Andere’ file bie Rorrefpondengen ; in det Folge
wird nod cit Bloliothekar, ein Kaffier uhd ein Verwalter file das Rabine
ernannt wetden. |
TV. Det Prdfldent fie die gewoͤhnlichen Sigungen wird jedesmal aus
‘hee Zahl dee anweſenden Mitglieder durch das Loos ernannt.
V. Die Setvetates werden jaͤhrlich erwaͤhlt, und koͤnnen nue nad den
Swifhenraum eines Jahres wieder ernannt werden: *) )
.XI. Dee Bibliothelar, der Kabinet= Verwalter nud dee Raffier werden
alle drei Fabre erneuct**); feiner kann vor zwei Sabren nach der Muffirung
ſeines Dienſtes wieder gewaͤhlt werden,
VAT. Die Wahl ‘der ordentlichen und der außerordentlichen Mitglieder
geſchieht durth geheime Stimmenſammlung. — Fuͤr ordentliche Mitglieder
werden aber zwei Drittel der Stimmen erfordert, fuͤr korreſpondirende reicht
die abſolute Mehrheit hin.
VIIE. Als ordentliches Mitglied wird jeder Werfaffer einer wbhandluns,
welche durch den dazu ernannten Ausſchuß ald ded Drucks wilrdig ein(timmls
angefeben worden, erflact metden, |
| 1X. Die forrefpondirenden Mitglieder werden aug ſolchen gewaͤhlt, di
ſich befonders mit den obigen Wiſſenſchaften beſchaͤftigen. Auch dlejenigen
Die mit einſichtsvollem Cifer Sremplaxe von Naturprodutten fuͤr die Befellidet
ſammeln, koͤnnen als ſolche aufgenommen werden.
X. Die Geſellſchaft wird in zwei haupiflaſen eingetheilt:
1) Fuͤr vaterlaͤndiſche Geographie und Statiſtik.
2) Fuͤr vaterlaͤndiſche Naturgeſchichte.
Die naͤmliche Perſon tann beiden Klaſſen gehoͤren.
2) Die attigen Sokretairs and:
fir die Alten Or. Cay. Giuliano Fruveni.
oa fie die Korrefpondeny Hr. av. Bincenjo Antinori.
*) Der iegige Kaſſier iſt ‘Hr. Ady. P. Jabbroni.
Gefell(Gaft fie Geographie, Statiffik rc. in Rostana. %3 |
XI. Die CrBivung jedes cingelnen Aweiges der beiden Wiſſenſchaften
wird einem oder mehren Mitgliedern der Geſellſchaft anvertraut werden. —
Es werden daber die swet Hauptklaſſen tn Settionen eingetheilt (Geographic,
Statiftil, Geologie, Botanif, Mineralogie, Zoologie), deren jede ſich heſtaͤn⸗
dig mit ben ihr anfangé aufgetragenen Unterſuchungen beſchaͤftigen ſoll.
XII. Die Geſellſchaft wird die Verdalverfandlungen ihrer Sitzungen, fo
wie aud jene Abhandlungen drucken laffen, welche fie zur Vefdrderung der
. Seographie und Naturgeſchichte in Toslana dienlich balten wird.
XIIL. Sede Wbhandlung, bie in einer Sigung der Geſellſchaft vorgele: .
fers wird, {oll der Pruͤfung cined vom’ Prafidbenten ernannten Ausſchuſſes un⸗
texworfen werden. Dtefer Ausſchuß wird dann erfliren, ob die Abhandlung
bes Drudé wuͤrdig fei oder nicht, und ob diefelbe im Gasiyen oder auszugs⸗
weife gu drucken (ei. — In beiden Fallen wird dad Gutachten dex Seſellſchaft
der Herausgabe der Schrift beigelegt werden.
XIV. Diejenigen , die indem fie der Geſellſchaft cine Schrift gufenden,
unbefannt gu bleiben wuͤnſchen, muͤſſen die Schrift mit cinem Motto verfeben,
welded anf cinem gefiegelten, den Ramet: ded Verfaffers enthaltenden, Set:
tel wiederbolt werden fol. Wenn bie Geſellſchaft die Schrift billigt, fo
wird der Zettel erdffuet, und der Name oͤffentlich bekannt gemadt. Im ent:
gesengefetten Falle wird die Schrift mit dem uneriffueten Bette! guriic:
gegeben.
XV. Aufer den gewdhuliden und Privat: Gigungen, gu welden alle die
in Gloreng wohnenden ordentliden und forrefpondivenden Mitglieder *
den werden, wird die Geſellſchaft jaͤhrlich eine oͤffentliche Sitzung halten,
welder aud die in den uͤbrigen Theilen Toskana's wohnenden Mitglicder
eingeladen find. Sn dieſer Sigung werden die Sekretairs aber die Arbeiten
bes verfloffenen Sabres Bericht erftatten.
XVI. Dee Prafident fir bie sffentlide Sigung wird in der vorher ge⸗
haltenen gewoͤhnlichen Sitzung durch geheime Stimmenſammlung ernannt.
XVN. Die oͤffentliche Sitzung kann mehre Tage fortgeſeht werden, wenn
es die Menge der Gegenſtaͤnde erfordert.
XVIII. Da eine Geſellſchaft, die ſich das Studium der vaterlaͤndiſchen
Geographie und Naturgeſchichte zum Ziele vorſetzt, dieſes nur durch Beſuchung
des ganzen Landes und durch am Ort ſelbſt angeſtellte Beobachtungen und Un⸗
terſuchungen erreichen kann; ſo wird die Geſellſchaft, ſo oft es der Befoͤrderung
ihrer Studien vortheilhaft fein wird, ihre oͤffentlichen Sitzungen in andere
Staͤdte Toskana's verlegen. Go werden die florentiner Mitglieder Gelegen⸗
Heit finden, alle Diſtrikte des Landes gu beobachten, und die auswaͤrtigen
werden leichter ihre Arbeiten oͤffentlich ankuͤndigen tiunen. — Die Staatsbe⸗
hoͤrden werden immer eingeladen werden, dieſen Sitzungen beizuwohnen, und
fie werden aud um cin paffended Lokal gebeten werden.
946. — Anszug aus cinem Beridte des Sadiffstapitaing
%. Owen an den Gen. Lieut. Sir G. 2 Cole, Gouy. von Maw
stting, dber des Gtlavenhan dal, datirt voriaaonis Sten
Ging. 4835.
™~
74 Geographifhe Seitung,
_. — Die Sklaven⸗-ausfuͤhrenden Hafen an ber afrika ſchen Kuͤſte find Zan:
zibar, Keelwa oder Quiloa, Keßooharra, Lindy, Moughon oder Mon:
gallo, Mikindamy, Misimbarly und Stamboſezy. Die beiden zuerſt gene:
ten find bem Iman von Moſcat unterworfen; die uͤbrigen gehoͤrten fruͤher u
Keelwa, allein ſehen ſich jetzt als unabbangig an. Wile diefe Hafen find noch:
warts pom Kap Delgado, welches in ben Vertragen als die Nordgrdny der
portugaliſchen Vefigungen angenommen ift, und unter dem 10° 42/ ſuͤdlicher
Breite liegt. Suͤdlich davon, fa Boughy (d. h. in der durd das Kap De:
gado gebildeten Bai), betrachtes fich bie eingebornen Oberhaupter zwar chen:
falls alé unabhaͤngig, allein fie befeftigen ibre Herrſchaft durch Crnennung ron
ben Portugalen, wie mir wenigſtens diefe legteren in Mozambique verfidert
haben: auc in dieſer Bai wird Stlaven: Handel getrieben. Der naͤchſte (at:
warte von Soucy oder Delgado liegende Hafen ift Oibo oder Sho, eine por:
tugalifche Niederlaſſung; zwiſchen diefem Plage und Mozambique ift der Beit
fein Hafen, welcher ded Sllaven: Handels wegen befucht wuͤrde, eben fo teiner
zwiſchen Mozambique und dem Fluffe Angora, weldes wieder eine unabbar:
gige Gegend ift. Suͤdlich von Angora iſt der Ellaven= Handel nur in Guill:
“mane, Sofala, Inhamban und in der Delgado: Vat befannt.
Die Herrſchaft ded Iman's tft in Sangibar und in Keelwa anerfanst;
wir baben mit ifm cinen Vertrag, dem gu Folge feine Stlaven fddlid von
Delgado geſchickt oder an Rriften verfauft werden follten. Die Portugaler
beodachten ihren mit Cnaland abgeidlofenen Vertrag durchaus lat. Nicht
nur befuden ihre Raufleute die noͤrdlich von Delgado ltegenden Plage, um
Sklaven aufzukaufen, fondern fie erlanden aud ohne alle Umſtaͤnde ben Elle:
venhandel fremder Schiffe in Boughy, Ido und Mozambique. Die gu dieſem
ſchaͤndlichen Handel verwendeten Schiffe tragen gewoͤhnlich fran zoͤſiſche Flaace,
und bringen ihre Sklaven auf die Inſel Bonrbon, wo die Regierung durd⸗
aus feine Hinderniffe in ben Weg au legen ſcheint. Nordwaͤrts von Delgado
treiben nur franzoͤſiſhe AWbentenrer diefen Handel, mit eingiger Ausnahme
ber Araber, melche entiveder ſelbſt Slaven in dad rothe Meer oder in den
—5 Meerbuſen ausfuͤhren, oder den Franzoſen fur hinreichenden Betxug
orgen.
Dad einfachſte Mittel, dem noͤrdlich von Delgado gefuͤhrten ESklaven⸗
Handel ein Ende su machen. ware, wenn die Englander und die Franjzoſen ſich
- gegenfeitt dad Recht cinrdumten, Sklaven-Schiffe zu unterfuchen and wegzu⸗
nehmen; dieſes Recht koͤnnte fo modifizire werden, daß die National = Chre
nicht darunter litte, und boc) der Swed erreicht wuͤrde. Suͤdlich von Delgado
fonnten die Portugalen angehalten werden ihren Vertrag gu erfuͤllen, und es
muͤßte von jedem Brice deffelben S M. Bericht erftattet werden, weshalb
wir Konfular=Agenten in Mozambique und Ibo haben muͤßten. Cs ware aud
gut, wenn ein folder Agent oder fonft ein britifper Unterthan in Samsidar fid
aufbielte, tm duf die Cinbaltung des mit dem Iman geſchloſſenen Verktrages
gu feben. Alle dieſe Agenten follten aber nicht in Cinem beſtimmten Orte fid
dufbalten, fondern ber einen gewiffen Kuͤſteuſtreich gefebt ſein. Far die Mule
awiſchen Boughy und Keelwa muͤßten andere ftrengere Maßregeln ergriffen
Korre lwondenuochrichten Chber ben Sklavenhandel). 45
werden, indem man mit dew verſchiedenen Beherrſchern der Seehaͤfen Vertrage
abſchloſſe; und menn den mit andern Gegenftinden hendeinden Kaufleuten einige
Beguͤnſtigungen eiugerdumt werden, fo wuͤrden fic bald Waaren finden, welche
gegen die groben indifden Baumwollentuͤcher, dad eingige Beduͤrfniß jertee
Gegenden , eingetauſcht werden koͤnnten; denn ſehr viel vow den Waffen und
Schießbedarf, welche man ieht gegen Sklaven bet ihnen eintauſcht, brauchen fie
bloß um ſelbſt Slaven dafuͤr 3: laufen oder um dicfelben yu bewachen. Cin ein⸗
ziger reffender Agent zwiſchen Soughy und Keelwa wire hinreichend, mm den
Bruch der Vertrdge gu hindern. Hinfidtlic der von bes man’s Beamteten
weggenommenen Slaven und Sdiffe follte irgend eine Uebereinkunft getroffen
werden, eben fo mit den nnabbangigen Fuͤrſten von Kifooharra, Lindy, Mine
ghoo und Stamboſezy. Allein das Wichtigſte von allen ware, daß jeder der
bisher genannten Hafen, und eben fo der von Monbaß, langftens alle zwei
Monate cin Mal von einem mit beftimmten Inftenttionen verfehenen Kriegs⸗
ſchiff beſucht wuͤrde) eben ſo ſollte fuͤr diejenigen arabiſchen Schiffe, welche ſuͤd⸗
lich vor Delgado ſegeln, ein englandifd-arabtfcher Paß eingefuͤhrt werden, damit
diejenigen, welche erlaubten Handel treiben, wiht umoͤthig beldftigt werden;
jest kann man nicht wiſſen, ob diefed der Fall tft, weil die ganze Mannſchaft
her Schiffe aus jenen Gegenden immer aud Sklaven befteht. Id habe eine ſolche
Einrichtung getroffen, und dieſelbe koͤnnte fuͤr bdeſtaͤndig erklaͤrt werden; in
dieſem Falle muͤßte jedes Kriegsſchiff, das au Verhinderung des Stlaven - Han:
dels hierher geſchikt wird, einen arabiſchen Dollmetſch erhalten.
Ich habe von Monbaß nichts geſagt, weil ©. E. ſchon befannt iſt, daß
ich mit dieſem Plage cine Uebereinkunft gegen fede Art von Sklaven⸗-Handel
/abgeſchloſſen babe, und daß (hon mehre Schiffe von den bortigen Obrigteiten
sveagenommen wurden, dber bie Sflaven aber nach meiner Anleitung verfigt
murbde. Eine aͤhnliche Verpflidtung bat der Sultan von Ozy und das Ober:
Haupt von Brava uͤbernommen; allein der legtere Ort liegt noͤrdlich vom Ae⸗
. quator nnd alfo nicht im Bezirke diefer Schiffs⸗ Station, fondern in dem der
indifhen Abtheilung. Mit den Heinen Staaten zwiſchen Soughy und Keelwa
braudt man nit fo viele Umſtaͤnde zu machen, die betibnen weggenommenen
Sdiffe tinnten ohne Weiteres von Ihrem Vizeadmiralitats: Gerichte verurtheilt
werden.
Ich weiß fuͤr jetzt keine weitern Maßregeln zur Vernichtung bes Graven
Handels anzugeben; wenn ſich jedoch die Minifter S. Me. entſchließen ſolten,
eine beſtimmte Einwirkung auf die polltiſchen Verhaͤltniſſe ton Oſt⸗ Afrila
auszuuͤben, fo moͤchten ſich noch einige wirkſame weitere Mittel zur gaͤnzlichen
Unterdruͤckung jenes Handelé angeben laſſen.
Nach einem Berichte des Kolonial⸗Departements an das Unterhaus, vom
22. Maͤrtz 1826 betraͤgt “dle jaͤhrliche Musgabe fir Belletdung, Ausruͤſtung
n. f. w. der vow englaͤndiſchen Kriegöſchiffen befreiten Slaven — 41,700 Pf.
1 Sh.; dezu kommen wed) 468 Pf. 8 Oh. 9 d. fir Seſchente an Reger
Haͤuptlinge
~
76 | Beagunybifhe Aeitung,,
JGYeewtl tiem
17; — Die Scvilterung der Stadt Neapel belief) om
4. Jannat 4696 auf 552,784 Seelen; bid gam 4. Januar 1837 war fie (char
Grenden und Galecvenffieven) auf 354,208 Geelen (167,175 miamlichen vad
407,038. weiblidien Seſchlechts) goſtlegen und hatte ſich elfe um 3049 vermehrt.
Die Gabl ber Seborenen delief Eb ten Sabre sees auf 16,969 (daden wurken z00
waccinirt) and de Dall der Geſterbenen 19,540; Chen warden svi0 geile:
fen. Man pdblite 150 plighidc Dodevfile, 15 Seldfimorde and 1: Serf, |
bie Aber 100 Sabe alt geworten. |
SW f ¢ @ )
218 — Ueber den indiſchen OhiumbandeL
Die Merhote ded Gebrauches des Opiums in China, welche bie chineſicch
Megiernng fo haͤufig bat ergehen laſſen, haben ſchon laͤngſt gu der Bermathary
Anlaß geben muͤſſen, daß man in dieſem Lande ſich deſſelben in grofer Neng
bediene. Gs wird hauptlaͤchlich aus Oftindien eingefuͤhrt und namentlich ani
Patua und Benares, fo wie aud Malwa, einer, gwifchen dem 22 und 2309
Br. gelegenen Proving Oftindtend, welche gegen Norden vou Adſchmir wu)
Agra, gegen Suͤden von Khandeſch und Berar, gegen Often von Allahabad
und Gundwan, und gegen Weſten wiederum ven Abſchmir und Gudſcherat
hegrangt wisd. Folgende Date merden cinen Begriff von der Bedeutfamtes
bes Handels geben. E wurden ndmlid ausgefuͤhrt
an Opium Werth in fran. an Opium and
in den aus Patna Thalern (gu Malwa
Jahren wu. Benares 1Chlr. 10 Ger.) Kiſten: Werth:
{824 — 1833 2,010 Sifter 6,038,250 4,748 2,276,350
1823.— 1894 2,910 ⸗ 4,656,000 4,173 3,858,000
4824 — 4836 32,655 ⸗ 3,119,625 6,000 4,500,000
4825 — 1396 3,442 ⸗ 3,555.950- 6,276. 4,605,430
Eumme in
5 Jabren 43,759 Riften 49,998,755 93,166 20,198,890
Es wurde alfo im Durchſchnitt von s Jabren un Opium ans Mealwe dbs
lich verbraude . ww 45433 Kiſten
aus Patna 7 . 2,747 «
Det Westh des erſtern beteng im Durchſchnittt
ven 5 Jebrem . 8. 2. «8,009,754 ſpan. Thaler.
bed letztern . e « 4,039,776 = ⸗
zuſammen 8,059,597
——— daß bee Verrag an Selde HH immer stemlid is
benfelden: Graͤnzen gebatten Bat, nduelld zu ungefiée 5 DUG. fran. Thalern;
bagegen tf aber bie Quantitét underhaͤltuißmaͤßig geſtiegen, und gwar haunt
fachli@ bet bem Optum ans Malwa. Der Vorzug, den man dieſer Get wx
Opium gibt, tlegt, außer feiner Wohlſeilheit, auch darin, dah ed eine groͤere
Menge reines Opium liefert, als das, welches man aud ber Patna: and Ve
\
. - $027... Rts 7
args: Giayte exbllt, denn ned dee Undlage dee diucſjqen Oxiumbaudler an
dicfem Orte gibt dad erſte 14, und bad leStere nur reines HSpium.
Am exfier, Upril 1926 betrug ber Morrath in Ghina an Opium aud
Melwa * 966 Kiſten
dazu kommende neue Aeferuns der
oſtindiſchen Rompagnie . . 5800 +
- Daman, oder. eingeſchwaͤr;ztes
Opium, griften Theils ans den
portugaliſchen Wiederlaffungen . 1,409 =
gufammen 6,566 Siften.
Da ver Preis des Opiums aus Matha ten vorigen Sabre (1526) bebdew:
tend ober geftiegen ift, ald ber ber andern beiden Eorten , fo fann man viek _
leicht den Verdrauch diedmal nur yu 6000 Kiſten annehmen, was, dle Kiſte
zu 900 fp. Chir. gerechnet, eine Summe vo 5,400,000 fp. Thirn. (file biefe
HOpiumart allein) geben wuͤrde.
219. — Straße nad Indien über Aegppten und das rothe
Meer. |
. Kapitan Pringle gibt hierkber folgende Andtunft ; |
Die gtinftige Jahreszeit sur VBefhiffung des rothen Meers dauert nur
zwuei Monate, vom iften Juli bid Anfang September. Wan benugt alsdann
hen S. W. Monfoon, welcher gu dieſer Beit im indiſchen Meere herrſcht und
Das, dann gewoͤhnliche fhine Wetter. Demnach hat man den erſten Theil
der Reiſe fo einzurichten, daß wan vor oder waͤhrend dieſer Zeit nach Moles
— Allerdings waͤre es auch moͤglich, noch ſpaͤter die ſuͤdarabiſche Kuͤſte
bid Mascate, von wo man nach Bombay fahren kann, ju umidiffen; aber
eine ſolche Meife ware mit Gefahr und Schwierigkeiten verknuͤpft.
Wle Shige, welche dad rothe Meer hinunter fahren, legen zu Mota an,
nigftend alle die, welche nad ben englandifden Kolonien geben, denn die indis
foe Kompagnie hat hier ihren Reſidenten. Die Schiffe, welche dieſe Fabrt
machen, find meift arabiſche, einige mit vieredigen Segeln, meift aber Bons
glad, Fahrzeuge mit einem einzigen Segel und die mie cin Sloop ausſehen.
Mande haben hinten Kammern.
Die Bouglas, welche faft allein sur Kommunikation zwiſchen den verſchie⸗
denen Hdfen dieſes Meeres dienen , wagen ute die gerade Ueberfahrt von Kof⸗
ſeir nak Dſchidda, fondern fie fucen dann bas Mas Mahomet oder den Cin:
gang ber Bucht von Suez im N. auf, verlieren nie dad Land aufer Augen,
halten fid im Kanal zwiſchen den Korallenriffen und der Kifte, und werfer
jede Nacht ded Unter. In allen Haͤfen bleiben fie liegen, um Gefhafte gu -
teeiben , wodurch die Ueberfahrt febr lange waͤhrt uhd langweilig wird.
Man brandt gemeiniglid fuͤnfzig Tage, um auf dieſen ſchwachen Fahr⸗
zeugen dab rothe Meee hinab gu gelangen, naͤmlich 20 ven Suez oder Koſſeir
nad Dſchidda und eben fa viele von letzterem Plahe nach Moka; die acht Tage,
welde man. in diefen. Hafen verbringt, mitbegriffen. GHA man die legtes, -
yon Mota nah Indien fahrenden, Emiffe benugen, fo mus man Aegppten
\
78 Geographiſche Beitung,
gegen Mitte Iutirs veriaffen ; um fid auf den erſten einzuſchiffen, gegen
den 23ften Mat.
Die Korallendinte liegen bem groͤßten Teil der arabiſchen Kuͤſte parallel.
Wahrſcheinlich folgen die Mraber diefer Strafe nur aus dem Grunde, weil
fie beſſeres Meer finden. Jedoch hat dieſe Schifffahrt groͤßere Schwierigkeiten,
fie geſchieht nur bet Tage und guͤnſtigem Winde.
Unf die Winde im rothen Meere haben die regelmaͤßigen Monſoons ki:
nen Cinfluf. Sn dem ſuͤdlichen Theil des Meeres herrſchen indeſſen die
Suͤdwinde vom Oktober bis sum Wai, die Nordwinde vom Mai bis gum
Httober vor.
Die indifhe Kompagnie ſchickt regelmafig jedes Gabe eins ihrer Herutufren:
genden Sdiffe ing rothe Meer. Im Degember fegelt ed von Bombay ab, man
muß aber nicht au febr auf daffelbe zaͤhlen. Sm Sabr 1824 ift cin einziges
englaͤndiſches Schiff ind rothe Meer gefommen , ed fubr cine Ladung von Benge:
len nad Dſchidda und follte dafuͤr von Moka Kaffee .mithringen. Die anderu
Schiffe, welde died Meer bejuden, tommen von Surate uud andern indifden,
Hafen, und ftehen nist unter englandifden RKapitainen.
Ob man gu Suey oder gu Koſſeir Schiffe finde, ift an dem einen Orte fo
gewif und fo ungewif als an bem andern. Swei oder dret Briggs ded Paſche
bringen das filr fein Heer beftimmte Getraide von Koſſeir nah Dſchidda. Cie
ftehen unter griechiſchen Beſehlshabern. Sn demfelben VBebufe dienen mehre
Bouglas , fo daf man faum uber acht Tage in diefer Stadt gu warten braucht,
ehe man fid einichiffen fann. Ern Firman oder Pas von Rairo an den tuͤrki⸗
fhen Gouverneur von Koffeir iſt dann wefentlith nothwendig.
We mahomedanifchen Fahrzeuge, welche burch das rothe Meer ſchiffen,
miiffen gu Dididda, dem Hafen von Mella, anleger, um dem Grabe bes
Propheten einen ribut gu zollen. Dies tft zugleich der Haupthafen des
Meeres und feine grofen Gebdude geben ihm das Anſehen einer bedeutenden —
Stadt. Die Pilger, welche Mekka beſuchen, fommen von allen Landern des
Islams hin, und da fie immer alle Schiffe fuͤllen, fo ift es néthig, daß die
Europace die Anzahl ber Wallfahrer, welche fle aufnebmen wollen, genau be |
ſtimmmen, um alsdann dad Recht gu haben, alle Ueberzaͤhligen auszuſchließen.
Die flare Bezahlung der Ueberfahrt gibt ihnen hinlanglides Recht, dtefe
Bedingung gu fordern.
, Man muG auf diefer Reiſe auf viel Lengeweile, Aergerniß, Unredlichfeit
und Aufſchub gefaßt fein. Man pflegt den Vertrag in Gegenwart bed Befepis:
babers von Koſſeir su ſchließen, aber bei dem geringften Vorwand hilft der
Vertrag nidts.
Um fig vor Belhimpfung von Seiten des arabiſchen Poͤbels zu ſichern,
{ft ed ndthig, zumal wenn man ſich von feinen Leuten entfent, einen Gurt
mit Piftolen gu tragen. Die indifhe Kompagnie unterhalt zu Dſchidda einen
inlaͤndiſchen Geſchaͤſtstraͤger, ex heißt Haffan Aga, welder Wohnungen fir
Meifende hat. Su Moka ſichert die Gegenwart des Reſidenten hinlanglich vor
Beleidigung; aber fein Einfluß erftrect fic nicht weit aber Mots hinaus.
1827. Afia. 8 99.
Der Pala vor Aegrpten dehnt jetzt feine Eroberungen Aber die betdew
Lifer’ bes rothen Meeres ats. Nur die Furcht, England zuwider su handelit,
bat thn bewegen fonnen, fic nicht Moka's zu bemaͤhtigen. Fn weniger Sabe
ren wird der Reifende die Kuͤſten dieſes Meeres befuchen, und mit derfelben
Sicherheit hinkber fahren, als er feat durch Acgyptep’ reiſt.
Das Heer, welhes Mahomet Aly in Arabien unterhaͤlt, belanft fi anf -
40,000 Mann; er hat Befakungen in Mekla und den verfchiedenen Seehaͤfen.
Gr war im lesten Sabr mit 7000 Mann gegen die Staͤmme im Often von Com:
fidah, an der Grange von Gana und Yemen, gu Felde gegogen. Wore diefem
Suge fam daé Heer zuruͤck, wabrend wir gu Mola waren. Man behauptete,
jene Stdmme waren UWeberbleibfel ber Wahabiten. So lange die Teuppen ded
Paſcha's in Arabdien bleiben, wird bie Kommunifation mit Wegypten zuneh⸗
men und an Sicherheit gewinnen.
Sih mit Ledensmittein verfeben and einen Bedienten mit ſich nehmen,
der fie zuzubereiten verſteht und arabiſch ſpricht, desgleichen Wein und Liqueurs
anſchaffen, iſt eine unumgaͤngliche Vorſicht. Ein Bedienter ſammt einem Ein⸗
gebornen reicht fuͤr zwei Meifende hin. In Aegpypten findet man Provifion
in groͤßtem Ueberfluß, anders im rothen Meere. Doch bekoͤmmt man mit ziem⸗
licher Leichtigkeit Hammelfleiſch, Gefluͤgel, Brod, Kaffee u.a.m. Dad Waſ⸗
ſer iſt dort gewoͤhnlich gelblich und ſogar ſchwefelicht, wie zu Koſſeir.
Wir waren unſer zwei auf dieſer Reiſe; jeder von uns hatte ſeinen Be⸗
dienten. Bei Ankunft des Schiffes mietheten wir ein Kaͤmmerchen, und
gaben jeder 25 Dollars fir den Weg von Koſſeir nah Dſchidda; $5 von
Dihidda nach Hodeida;s 5 von Hodetda nach Moka, und 90 von Mole nad
Bombay. Die Landeeinwohner bezahlen viel wenfger.
Die Kite des rothen Meeres tft eine duͤrre Wuͤſte, die bis yw den 30 oder |
40 engl. Meilen entfernten Bergen reicht. Einige Palmbdume hier und da
um bie Dirfer bieten allein etwas Grin dar. Schifft man dieſe unwirthba⸗
ren Ufer entlang, fo bat man feinen andern Wunſch, als baldight ans Ziel
feiner Reiſe gu fommen. Anders ift ed, wenn man durch Aegvpten reiſt:
von welder Art auch Me Unterſuchungen und ber Swed des NRelfenden fein -
moͤgen, wird ibn died Land ftetd anfprechen. Dad Cingige, was man darin
forgfaltig gu vermetden hat, ift DieBeit der Pet. Sie bricht gewoͤhnlich gegen
Cnde Februars ju Alerandrien aug, und zeigt fid einige Woden fpater zu
Kairo. Yen Allgemeinen hort fie Ende Juni's auf.
Gemeiniglich miethen fic Reiſende in Megupten cin Kandſcha, d. i. eine
Art Schiff, 70 Fuß lang, mit gwei grofen Segeln und einer Schiffemann:
fhaft von 7 bid 8 Mann, welche ed ziehen, wenn ſich der Wind legt oder wenn
Gegenwind it. Gm Fribling herriht der Nordwind vor, und alédann ift
der Strom fo ſchwach, daß man leicht aufwaͤrts fahren fann.
Die Schiffsmannſchaſt fteht dem Miether ded Fahrzeuges voͤllig zu Ge⸗
bote, und dure die geringſte Rlage vor der hirfifden Obrigteit fann man ſich
Rect gegen fie verichaffen, aber zewoͤhnlich dbs man bie Strafe felb(t ans.
Wie die Gondeln haben and) bie Kandſcha's hinten eine Kammer, welde
fir zwei Perfonen groß genus iſt. Vorn bereiten bie Bedienten die Lebens⸗
*
@ » Geograrhiſche Deitung,
wittel zu. Die Miethe cined Landſcha s beteigt anal Vis: dcuu fret |
fae —* monatlich.
Um bie Alterthuͤmer Merendriens anzuſehn, braucht man beet» vier :
Rage; der dort refidirende Ronful gibt in diefer Hinfidt alle mbglige Ans-
funft. Man findet im diefer Etadt cin Gaſthaus mit table Whore, der
Wirto ift cin Maltefer.
Cine Wace braucht man, um auf dem neuen Kanal und dene Ml bis
Kairo hinaufzufahren; will man aber Roſette beſuchen, fo bat man poet Tage
mehr gu rechnen.
Wir wohuten zu Kairo in einem ven einem Franyoen gebaltenen Galt
hauſe. Die taglihe Ausgabe macht Hier etwa cinen Dollar aus. Sefuͤhrt
wurden wir von cinem ſchottiſchen Cicerone, Namens Osman. Er iſt Dre:
goman beim Konfulat, und leiftet nicht bloß beim Deigen der Alterthuͤmer die
beſten Diente, fondern aud gum Verſchaffen von Fabrzeugen und Ledené
mitten. Sebn Tage reichen bin, Kairo au feben and alle Vorbderettungen zur
Reife au treffen.
Da died die letzte Stadt it, wo man fid Wein verſchaffen fanu, und der
Trandport in der Wuͤſte nicht theuer it, fo follte man fic hier verſehen. Wes
Gepaͤck muß ia fo cingerictet fein, daß man bequem die Geiten der Rameele
bamit beladen fann., user dem Pulver und Blei, das man fir fic mit:
nimmt, thut man wobl fid mit cinigen Pfund ſchoͤnem Zuͤndyulver gu verfor
gem, zum Geſchenk fir die Kaſchifs oder Gonvernenré, mit denen man gu
than bat. Diefe Artifel finden fid tn Aegypten; aber man thut weit defer,
wenn man fie im legten europa'ſchen Hafen fauft.
Zwei Lage braudt man yum Weg burch die Wuͤſte zwiſchen Kairo nad
Suey, Wollte man den Nil hinauf bis Ghinneh fabren, fo gebdrten dazu 32
Taye, einen Tag oder anderthald zum Anſehen der Alterthimer unterwegs
mitbegriffen. Die alten Tempel und andere Denkmaͤler find eine kurze Stree
davon in ber Wuͤſte.
Daun braucht man eine Worhe bis Theben, und viergchn Tage vor legtee
rec Stadt bis Afuan oder Gyene, bis aur erften Nilfataratte: vielleicht
téunte mas die Kabrt auf den Kandlewin kuͤrzerer Seit machen, aber fie ware
viel ermuͤdender und man fame um einige der ſchoͤnſten Alterthͤmer, wmelche
alle in ber Nabe bes Stromes liegen.
Die befte Reiſezeit in Aegypten tft ohne Widerrede der Winter. Im
April wird die Hitze ſehr ſtarkt. Su Shinneh ſteigt gegen Ende Marge der
Thermometer im Schatten bis 1040 Fahr.; weil aber die Naͤchte ſehr friſch
find, fo ſpuͤrt man nie jene druͤkende Beklemmung, welche man in Indien
ſelbſt bei weit niedrigerer Temperatur erleidet. Einige Wochen fruͤher hatte der
Thermometer auf 46° geſtanden; daber man fuͤr verſchiedene dieſer Abwechs⸗
lung angemeſſene Kleidung gu ſorgen Sat. Die ottomaniſche Tracht tangt in
Regopten gu nichts: dad europa'ſche Kleid Aoͤßt dort mehr Achtung ein; aber
m rothen Meere iſt es rathſam, daß ſich die Bedienten auf Mohrenart Heiden.
Wild iſt den Nil entlang in großer Menge, beſonders ſieht man auch
ele Wachteln, Woſferſchneyfen, wilde Enten und Gaͤnſe, on welchen mas
.
. — — — — — ⸗
tony. Mifte, c 6
ſeine Seſchlclichteit sn uͤben pitest: Die Krotebithagd gibe desgleichen eknen
angenehmen Zeitvertreib.
Zu Ghinneh findet man einen arabiſcheni Kaufmann, Namens Haffan
Omar, welder die Verrigtungen eines englaͤndiſchen Geſchaͤftotraͤgers abwartet.
Sr ivernimmt gern das Miethen der Kameele und alles, was zur Reife durch
Die Wife noͤthig ift. Man macht ihm cin Seſchenk ober gibt thm einige
Dollars. Der Weg hurd die Wiifte zwiſchen Ghinneh und Koſſeir hat keine
Schwierigkeiten und dauert nur wenige Tage. Jedes Kameel, Sud maw branche,
foftet ungefabr cinen Dollar. Man fist bequem auf einer Feldbmatrage, die
uͤber dem Kameelſattel Hegt, und die man leicht abnehmen fann, um fic ihrer,
fo oft man anbilt, ald Bett gu bedienen. Seite find in der Wuͤſte nicht noͤrhig,
ba es tort niemalé regnet, Buf diefem Wege findet man nur zwei Quellen
Wradwaffer. Geftranh nb Rameelmift 'find im Ueberfluß ba, um danttt
Feuer gu machen. Man muß fid mit lebendigem Gefluͤgel verforgen, denn
oft verdirbt geſchlachtetes Biel in Bett voy einigen Stunden.
Hat man vor, cinen ſchnellen Blick anf die Alterthuͤmer von Aegynten zu
werfen, fo braudht man wenigſtens fehs Wechen von Werandrien nah Rofs
ſeir; bat man aber keinen andern Swed , als ſchnell anzulommen, ſo zeichen
vierzehn Tage bin.
Man reiſt in Neaypten in voͤlliger Eiqerheit. Der Janitſchar, pan deme
man fic) ſonſt begleiten lies, iſt jetzt eber sur Laft als dienlich. Immerhin
tft es ndthig, ſich mit Piftolen und einer Sagdfitnte zu bewaffnen, und fid
auf die Gefabr vorgubereiten, gumal went bier und da Aufruhr tm Lande
ausbricht. Die Tuͤrken gehen nie vhne vollſtandige Bewaffnung aus. Ste
ſrhen die Waffen als einen weſentlichen Lheit der’ Meidung und alg be befte
Sewaͤhr file Chrerbietung an,.
‘Man -hat fhon vorgehadt Dampfſchiffe file den ganzen erwaͤhnten Weg
einzurichten. Fuͤr das rothe Meer paſſen fle volkovmmen. Dad Bremen wird
Hier nicht gu theuer fein.’ Mebefgens gibt es Steindl - Brunnen an der sine
zwiſchen Koſſeir und Suez, zu Gabel Ezand. Das Steindl tt Hier, ver=
fidert stan, in grofem Ueberfiuf: mit bem Hols zuſammen gebrautht, muß eB
eine ſehr ftarte Hike hervorbringen. Das rothe Meer tft 1200 engl. Metles
lang. ‘Moka oder Uden waren die Prnfte, vor wo man ‘am fuͤglichſten nad
Indien abfuͤhre. Dieſe Staͤdte ſind ungefdbr 2000 engl. Meilen von Bontbayp
entfernt, aber man tinnte anf den Inſein Gordtora, die ben britten Theil der
ganzen Sttede entfernt tegen, ein Brennkohlenlager anlegen.
Alerdings muͤßte man in ben indiſchen Meeren en S. WW. Monſorn ade
warten, der fm Juni and Jull weht und hohe Wellen mit fich bringt. Wher
ein Dampfſchiff koͤnnte auch im Auguſt und September den Weg machen, wefl
alédann der Wind ſehr ſchwach und dad Meer rühlg iit. Wahrend des 2.0.
Monfoons vont Het. tis sum Mat, umd befonders fo lange er heftig weht, vom
Deg. LIS gum Mars, moͤchte dle Ueberfahrt den Dampfſchiffen unmoͤglich fete.
"Man hat fruͤher vorgefhlagen, den Weg durch die Wuͤſte, von Suez nad
dem Hafen CThineh am mittellaͤndiſchen Meere, gu nehmen; dann fiefe man
aber ben Nil ind Aegppten gang bet Seite. ‘wean t man anbdererfetts bie fir
sf Geegrarhiſche Seitung,
Dampfchifffahrt ſehr guͤnſtige Nilveife, fo muh man Schiffe hauen, die nicht
tief unter Waſſer gehen, um nicht auf Sandbaͤnke zu ſtoßen, die oft durch
Aenderung ihrer Lage gefahelid werden. - _
Man that wobl, ſich vow den europa'ſchen Hafen wo moglid einen mal:
teſiſchen Bedienten mitzunehmen, denn den Dialekt vou Malta verftehen we
Mraber giemlid gut. .
Jeder Reifende muß fich fur etwa finfhundert Gulden ſpaniſche Dollars
oder deutſche Kronenthaler mitnehmen, die man in Aegypten mit tuͤrkiſchem
Gold vertauſcht, wiewohl man jene Silbermuͤnze recht gut auf dem rothen
Meere brauchen fann. Su Nola fann man Weedfel auf Bombay giehen. Wee
Ausgaben der Reife bid Bombay betragen etwas uͤber achthundert Gulden.
Sid mit mehr Geld beſchweren, iff unnodthig; ia ed ift rathſam, fogar jenes
ta mehre Theile gu fondern und beſtmoͤglichſt verſteckt gu alten.
Ameri ff a.
$30. — Notizen uber Alt: Kalifornien.
Eirne bfefige Seitung, el Sol, enthielt vor Kurzem den nachſtehender
Brief des Jofe Maria Padres, welder von der Megierung in Gefhaften net
Mit= Kalifornien gefhidt wurde, und feinem Freunde Ignazio Martines Nad:
richt gibt:
Hafen v. Loreto vom 15. September 1825.
- Rack einigem Ungemad der Seereiſe warfen wir die Unter hier in Mie:
dere Kalifornirn, und faum feSten wir den Fuß and Land, als wir vou Stau⸗
nen bingeriffen wurden; uͤber die Widerſpruͤche, welche wir hier erblicten.
Henn guf ben erften Anblick zeigten fich uns Reichthuͤmer, woven wir niats
ahneten, womit die Natur diefe Halbinfel ausgeftattet bat, und im Kon:
traſte hiermit das hoͤchſte Clend der Bewohner. Die Saige des Landes beite:
hen in Gold, Silber, Kupfer, (in Reguh Cifen; an den Riften finden fie
viele Perlen, Scildtrdten und Chiere, deren Felle und Fett gefucht wer:
dea: Schwefelvulkane (volcanes de asure) finden fid in folder Menge,
daß es fchwer fein wird fie gu erſchoͤpfen, Edelſleine, Purpurmuſcheln, Stein
fal fo weiß wie Schnee, in Stuͤcken groͤßer als 1 Vara, Bergkriſtall. Marien:
glad, Rodenile, Judig und andere Erzeugniſſe, welche Handel und Gerwert-
Fleiß beleben tinnten. Das Clend ded Volks ift erzeugt durch die granfami
Cyrannet, die unerbirte Ehrſucht, die unnaluͤrliche Cntartung, die Hab:
fudt, mit einem Worte durch die verbrecheriſche Verwaltung bes Gouver:
neurs, eines Eingebornen aus dieſer Stadt, und der Dominikaner-Moͤnche
die bier Miſſionaͤre find; und fo ſehr ich auch meine Schilderung ausdehner
moͤchte, fo wuͤrde ich doch nur eine ſchwache Idee von dem geben, wad man
geſehen haben muß, um ed glauben gu koͤnnen.
Wier Tage nak unferer Landung famen Sdaaren der fogenannten Pylarr
gee ber Weifen und der ungluͤclichen Indier, und flebten uné an, wir mode:
ten fie von ben Governador und den Miffionarien befreien und ihnen eine
4027... Usnsatfen..-:, tlw) 68
qubere, Meglecung geben, deun fie koͤnnten es nicht mehr aushalten. Jene Bere
baren haͤtten den Tod vieler Hunderte veranlaßt, dadurch daß ſie ſie Tag und
Macht zur Arbeit zwaͤngen ohne Raſt, nnd fie durchaus mit keinen Nahrungs⸗
mittzein verſaͤhen; ihre Weiber und Kinder muͤßten in den Waͤldern umher⸗
irren, um Kraͤuter zu ſuchen, Maguenz und Wurzelwerk zu kochen, fuͤr ihre
eigene Erhaltung und die ihrer Maͤnner, und fie muͤßten ed fuͤr cia befonde:
res Gli anfehen, wenn fie bidweilen einen Hafen erhaſchten, ein Kaninden,
Ratte, Klapperſchlange“) oder anderes Gethier diefer Met.
Ihre Kleidbung ift die, welche Mutter Natur gab, ibre Haut; fie find
poll Glend und Sranthet. Die Zeichen des Joches tragen alle an fid, aber
hefonders die Cingebornen (Indier), denn. bie Zuͤchtigungen fuͤr kleine Verge⸗
hen, § B. wenn fie aus Hunger cine Traube, eine Kalabaſſe oder andere
Sachen nahmen, waren ſo grauſam, dap den meiſten Stuͤcke des Geſaͤßes, von
den Peitſchenhieben, feblten. Die’ Gefchichte molt uns Nerone, Kaligula’é
und andere; aber id bin uͤberzeugt dab dieſe Tyrannen mit Abſcheu das grau⸗
fame Betragen des Gobernadori, und derer, welche Diener des Gottes
ſich Prediger des ſanften Geſezes bes Evangeliums, und
der Barmherzigkeit nennen, angeſehen haben wuͤrden.
Fuͤnfzehn Tage nach unſerer Ankunft ſetzten wir die Territorial⸗ Deputa⸗
tion ein und mid erwaͤhlten fie einſtimmig gum Praͤſidenten. Der Hr. Gene:
ral vedhindete bad Gefeh des Staated, indem er alle Gingebornen (Indier)
frei ertlarte, und die Vertheilung der Landereien der Miffionen beftimmte,
Die Moͤnche widerſetzten ſich; aber thnen sam Merger begad id wich anf den
Weg , und. vevthetite ſogleich einige Landescien, . emerald: 6 Wtonaten iſt
den dringendſten Beduͤrfniſſen abgcholfen; denn fthen. en (te mit victens Lifer.
Shen fo widerfegten ſich die Pfaffen gany offen: dec Ginfuͤhrung dee Unter⸗
richtes; aber deffen ohngeachtet erridteten wir zwei Stementarigulen, eine gu Lo?
reto, die andere zu Seal Be St. Antonio, und ſchon feben wir die hortſchritte,
Denn die Anlagen dieſer Menſchen ad gang unverkennbar.
Die Geſtalt der Cingebornen iſt regelmaͤßig, robuſt, ſtartgliedrig und
kraͤftig. Die Weiber ſprechen das Spaniſche ſo rein wie wir. In der Miſſion
St. José Comundu, wo ich jeyt wohne, — wegen der außerordentlichen
Hitze an der Kuͤſte, die ch wegen einer Nervenkrankheit nicht ertragen konnte —,
fing ich vor einem Monate an mehre Knaben zu unterrichten, und ſchon
kennen fie dad Miphabet, die gewoͤhnlichſten Sylden und Numeration. Hier
feblt es an ‘thdtigen induftridfen Mannern, melthe ſich Reichthum erwerben,
um thre ungluͤcklichen Mitmenſchen aus der Unwiſſenheit gu reifen.
Mnfere Nahrung iſt bier in dem bevilferten Theil, wenn es gut geht,
MNivadfleifd; auf Exkurſionen ins Land muͤſſen wir ſelbſt einen Schlauch Wafe
Aer mitſuͤhren, und nnd nach Landedart von turas und pitayas (Fruͤchte vers
ſchiedener Cactus) ndbren. Dad. Klima von Loreto bis zur Suͤdſpitze tit heiß,
aber obne Plagen, und febr gefund. Bon Loreto noͤrdlich kalt, aber gefund,
*) Klapperſchlangen (viboras) effen die Yndier auc bier, und Galten bas Fleifh
fir ſehr gefund, vorzüglich gegen malos humores.
®
yd
86 | | Geogravhifge Zeitung,
ten Handels wit bem Andlande Guang Keo Upat oder Yomat , ctu naturlicher
Bruder P’hra S'hlang’s, Whye Chula (wir behalten Hier duvthgingig He eng:
landiſche Orthographic bei), ded Koͤnigs Kaufmann, und Khan Radfithi, fein
Gohn. Der Water gidt fic fir einen Perfer ans, if aber offendar ven der
Kate Kocomandel. Die Beftrebwugen der legten Seſandtſchaft giugen beſen
ders dahin, jened able Syftem abzuſchaffen und bie Miniſter wurden dberredet,
ima fechiten OAgpilel Mes Vertrags bie Rlaukel™irehen pi leGety Wah bristiae
Kaufiente und die Landesbewohuer ohne Wermittiung Anderer laufen und ver:
faufen duͤrfen,“ und in einem anbdern. & werebde fefigefest, ,,daf Teine WW:
gabe von diefen Rdufern oder Cintdufern erboben werden fol.” Bet ihrer Ue
funft gu Bangkok faud die Gefandtideft, —* Handel der Briten mit er |
nem Cinfubrgel von 8 Procent deleftet war, der Unusfubrgell betrug 20 bis 50 |
Wrocent, ayſerdem hatter fie vicke Soften fix die. Deavgeng her Hafen, des
Ankerwerfen u. a. m. zu beftretten. Im Jahre 1684/ erzaͤhlt Kapitaͤn Hamil:
tod, beſuchten dic Abgcfandten Giam’s, dle nad Frankreich gefhidt wares,
London tnd fdlofien dort einen Handelévertrag; ba dicfer von de Miniſtern
Karls 11. unterhandelt wurde, fo ſcheint's, daß feine Notij daruͤber und fein
Eremplar in den Wapicren der oſtindiſchen Kompagnie gu finden ift. Es ware
fon deswegen intereffant, cin folded gu unterſuchen, um ju wiffen, welche
Vollmacht die ſiam'ſchen Botſchafter sum Abſchließen eines’ (olden Vertrages
batten. Nach den Namen der font vom Könige von Siam nach Europa ge:
ſchickten Votſchafter su urtheilen, follte man fie file Peute von untetgeordneten
Mange halten, und die Sitten bes dortigen Hofes muͤſſen ſih febt geaͤndert ba:
ben, wenn man ſolchen Lenten, oder Agenten uͤberhaupt, Vollniacht zum Ein
gehen eines Allianzvertrags gegeben haͤtte. Rein ſiam'ſcher Geſandte koͤnnte
ſich jest guf irgend etwas einlaſſen, wodurch ſich ſein Monarch file verpichtet
anſaͤhe. “Ferner erzaͤhlt Hamilton, daß im J. 1718 tin Herr Collet, Be⸗
fehlshaber bes Forts St. George, einen Seſchaͤftstraͤger nach Stam ſchickte,
um den londoner Vertrag zunichte zu machen und einen andern einzugehen,
ber allen Briten nachtheilig war, nur nicht den Leuten des genannten Be:
fehlshabers. Dieſer Mertrag fegte feft, daß „alle britifche Unterthanen, dic
nicht Collet's Patent batten, acht Procent zu entridten hitter alé Zol, unt
Abgabe vom Inhalte ihres Schiffes, ungefaͤhr 500 fund fir cin Schiff von
$00 Tonnen, fie koͤnnten thre Ladungen verfaufen, an wen fie wollten, deat
Geld aber Kitten fie der Kaffe des Kinigé zu entridten, welder ihnen We:
tert nad den von ihm ſeibſt deſtimmten Preiſen gebe, ob diefe num zur Bu
fuhr file fle geeignet waren oder nigt? Go wat denn bad fruͤhere lAftige Soften
nicht drger alé es Collet 1718 zugegeben hatte.
‘ Calcutta Government Gasette, March 8.
Reiſen.
333. — Harrys Polar⸗Exrpebitton.
Edinburghiſche Zeitungen und die Literary Gazette geben viele Mus
kunft uͤber die letzte erfolgloſe Reiſe Parry's und wir theflen daraus bad We:
lentlichſte mit. Um bie Mitte des Mars drang der Hetla durch die Cidmagic
-
2S, RB- —5———
eal
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I 7 Gia ee a7
ver, erreichte einen mehre Mellen breiten Raum offen Meert
mud wellte in den fmarenbdurg = Hafen in Syiler ger einfahren , Der Bon
Bis verſchloſſen mar, Nach vergeblihen Verſuchen an andern Vunkten fegelte
Parry N. waͤrts bis 81° 5/32” N. Br., 19° $4°H.L. uid wilede meiter beben,
fahren Hnnen. Endlich fand er einen Ruheyunkt 70° 55/0. Br.,, 16° 54/0, 9,4
an der RN. Rafe Sptabergens. Den 21ften Juni verließ er den Hella wit zwei
Doten, deren eines unter gientenant Meh hand Jedes enthielt 12 Maun
im Eanzetz⸗ gerogen. Enhlich trieb cin Gorter, p.m Eis ſchaeller
mad S., als die Reiſenden bei aller Anſtrengung die, Bi Nwarts slehen
fonnten. ‘Doe erreichten fie 82° 45/15 92. Be., 20°D.¥. 5 die Leute verloren,
igre Staͤrte, betamen den Sforbut, es fiel Megen; fo weit, bes Muse reichte⸗
war dasſelbe dunne, lofe Eid voller Licher gu ſehen; man. idich, dap tm N.
Land fein miffe, aber in weiter Cntfernang, es mar burch bea N. Wind von
dort lodgeriffen worden, den 26ſten Juli gab P. die Hoffnung gum Welterkom ˖
men auf und erreichte den 12. Auguſt bie Kleine Tafel= Gnfel. Gr hatte tu -
einem fort magnetifthe und meteorologifhe Beobachtungen angeftelt. Die
magnetiſche Neigung nahm nad) N. gu, vow etwa 81°, mo ber Hekla ftand,
bis 82°92/ a ber Breite von 825/,°. Die Weftaciation nahm auf hem ae
nad Vi. ijn’ 19° bis 15% /,° ab, ind nod geringer wurde fle anf dem. Weg
nad H.5 aber jede Aenderung der Stelluya, ned I, wachte die Dariation.
ſchnel zroͤßer, und zwar pid 424/,° unter 174/910. v., Miles dies yricht file
Prof. Hanſteens Theorie von zwei magneti(den- Polen in der N. Halbtuaed.
Uuter den —— Beobahtungen iſt dielleicht am merkwuͤrd der
haͤufige Negen unter dieſer Brcite. Unter 821/,0 regnete es ein Mal 54, eimanderes,
Mal 24 Stinden. Deri 23(ten Juli fab, man ſechs heſtimmte Nebelbogen nit
ftarten pridmatifden Farben. Nac dem Fluge der, Bagel und der Meerestieſß⸗
zu ſchließen, tft eine beBeuteride Strede N. waͤrts tein Land. Rein, Vreibbolg
fand ſich, nachdem man ind Cis gefommen wt und Feine Wolfie, anger,
an ſchon befudten Punkten Lieutenant Softer hat Unterſuchungen ber dem Aga
lichen edfel in der Gartatloy vind Intenfitdt’ ber Magaetuadel angettedt, ung
es ift vieles Naturwiſſenſchaftliche gefammelt worden, 3
_ May hat mit Unrest geſagt, Parry babe, sweny e.45 engl. Wfuen eis
ter gelangt waͤre, Anſprijche ‘auf 5000 Hf. Ster]. machen Rnnen.. Rad J
1848 ſeſtgeſetzten Beſtimmung gehoͤrt eine —— 20,000 $f. bem
deter einer Durchfahrt vom atlantiſchen nad ftillen Meer lings der .
N. Kuſte Amerika's, und eine von 5000 Pf. dem, welcher zuerſt bis innerhalb
1° vem N. Pol gelangt, uad verhdltnifmdfige Belohnungen fann die Kommeéfe
fion nad Belieben denen ertheilen, „welche zuerſt gewiffe Verhaltuiffe ber ers
waͤhnten Durchfahrt und Anndherung geloͤſt haben.” Nun erreichte Yarrp
nur 82° 45’, welded mehr alé 400 engl. Dt. vous Pole iſt. Was dieſe ver:
haͤltnißmaͤßige Belohnung betvifft, bemerft ein edinburgher Blatt, fo muͤßte
P., wm Anfpriiche darauf zu haben, cine hoͤhere N.lide Breite, als irgend
ein friberer Ceefabrer, erreicht haben, und bier entitebt die einfache Frage:
weiches tt der duferfte Puntt, wohin der Menſch hier gelangt it? Gewiß find
mit Proviant far 741 Tage, und fie wurden, von ie a ns 28 enn
WIRD DAS Eis
hte
-
88 Gergraphiſche Zeitung, 1827. Enropa.
wenige hid 82° 45/ gekommen. J. J. 1606 fam Hudſon nur big 820. Die
Hollander waren nut jenſeits 80° 44/4, Kap. Phipps lam 1773 bis 80° 48’,
1816 gelangte ber Wallfiſchfaͤnger Neptun bis 83° 20’ und wirde, wenn de:
mals ſchon das Parlement di¢ obige Beſtimmung gemacht hatte, Anfprud anf
einen Theil der soo Pfund haben. machen koͤnnen.
ne ee Sa A
s.s40,000 Gr. Der jagetiche Zuwachs der Menſchenanzahl, bet jeder Million,
betragt _ °
“tt Orenfen | on 2 8 6 27,027 *
— @ropbritennien -. oe 6 16,667 °
27 den Niederlanden . .12,372
"thi Konigr. Sizinen .— OC aa
i Rußlan. 10,5827
Heſterreihe. ota
. Frankreihe6,58s.
hiernach wuͤrde in Preußen Me Wolkszahl ſich in 26 Jahren verdoppeln, in
GSroßbritanmen th 42, in den Niederlanden in 56/. in Sizilien in 63, in
Rufpland in 66, in Oeſterreich in 69, in Frankreich in 105 Jahren. — Nichts
iſt auffallender, als die Vergleichung des Crfolgé der Kubpotenimpfang in
Saweden und Frankreich. Mh erſterem Lande raffien die Posten jaͤhrlich 15, 000
Menſchen weg; i. J. 1810 nur nod 6000; 4822 nur 11; 1825 nur 43, waͤh⸗
rend gu Paris in jedem dtefer deiden Sabre tm Durchſhnitt 1448 paran ftarben.
Die Hauptitadt von Frankreich verliert alfo burd die Poden 119 Mal mebr
Kinder, als dadurd bad ganze Koͤnigreich Schweden cinbuͤßt. Das Badyet
von 1827 gewaͤhrt nur 10,000 Fr. alé Preife und Medaillen fir die Cinimpfung,
waͤhrend es 1,460,000 Fr. fir’ Theater und die Geſang: und Dellamationsſchule
hergibt.’ — Vor 40 Jahren war die mittlere Dauer bed Lebens in Frankreich
kaum 28 Jahr, Jeyt Weer 36. — In England befucht der 16te Theil ber Bez
voͤlkerung die Schulen, in Oeſterreich ber 13te, in Holland der 12te, in Boo:
men der 1ite, in Portugal der Bolte, in Stetermart und in Preußen der 18te,
in Frankreich bet softe. (Aus Dypin's Forces productives et commercia-
les dela ‘France. 2 vol.’ in 4o. Paris, 1827,) |
—
Geograyphifhe Qeitung,
1 8 2 7%,
a
Wunfh, wher v. Humboloe’s Borlefungew. - (Cingefandt.)
224, — Wir erfahren aus vielen oͤffentlichen Blaͤttern, daß Here —
von Humboldt mic dems gripten Beifall phyſiſche Geographie in Berlin
(eft. Vlele waren gewif gern in Berlin, um Theil an dieſem Kolles
glum gu nebmen, und warden fid, well ihnen dies verfagt tft, ſehr
frenen, wenn Herr von Humboldt elu Werk uber phyſiſche Geographle
herausgaͤbe, in weldem er die Refultate feiner vieljaͤhrigen univerfellen
Arbelten und Erfahrungen niederlegte. Hoͤchſt willfommcn ware es,
wenn bad Werk mit Karten begleitet wurde, befonders fae dle Gerthets
lung dex Pflangen und Thlere uber die Erde, fade Meer- und Flug:
geblete, fair -Gerbreltung der thdtigen Gulfane, fir. Dellination und
Sntlination der Magnetnadel, far Meeresftrdmungen und Ebbe ynd |
Flut, fae Sage der Geblrge, Wuͤſten und Chenen, fic Verbreitung der
Menfhenrafen, ferner mit Darftellungen von Gebirgshdhen, Strom:
ingen u. ſ. w. Es find freilich ſchon Karten und Darſtellungen der
Art, zum Thell vorzuͤgliche da — z. B. von Herrn v. Humboldt ſelbſt,
von Ritter, Schouw, Hanſteen u. A. — aber dleſe ſtehn vereinzelt; auf
ſolche Weiſe erhielten wie aber einen umfaſſenden Atlas fir phy⸗
fifhe Geographie aus ber beſten Hand. *)
Kanal von Arragonien..
aa5, — Der Kanal von Arragonien, der ſchon fa big an die
Mauern von Sarragoffa reicht, wurde i. J. 1529, auf Befehl Karl's I.
begounen, die Arbeit wurde 1538 unterbromen, 1566 auf Befehl Phi⸗
lipp's II. wieder vorgenommen, wiederum unterbrochen, 2770 water
Karl Il. durh eine hollaͤundiſche Kompagnie wieder vorgengmmen, und
1775 auf Befehl deffelben Koͤnigs fortgefest. Troh dem Schutze . und
ber Hilfe ber Regierung ware er gewif woh mehrmels verlaſſen wor:
den, wenn nicht der unermadlide Eifer eines großſnuͤthigen Birgers
*) Die J. G. Cottafwhe geographiſche Anftatt gu Minden ift demũht, diefe
iden audpufilien. , _
Grose, Zeitung der Hertha. ster Band, 1827, eter Heft. 6959
a
90 , Geographiſche Seitung, | .
bas fo nuͤtliche Unternehmen belebt und aufrecht gehalten atte. Arra:
gonlen wird {6m ‘feinen Handel, dad Wlederaufleben fetues Gewerb—
Aciged, feinen Reichthum und fein Gluͤck verdauken. Diefer Wohlthaͤter,
pin Kanontfus ded Toms, aus dem berdomten Haufe Plunatellt,
serdient, daß ihm dte Stadt gum Danle elu dffentliges Den fmal er:
richte. Man bet Mefen Kanal durh Vereinigung des alten Kal fer:
Kanals und des Kanals vow Taufte gebildet. Er begtunt im Gebicte
von Fontellas bei Tudela im MKbnigreih Navarra; feine Ausdehnung bis
yur Vereinigung mit dent Ebro muß 79,416 Tolfen betragen; ex iſt bi:
1 Stunde unterhalb Garragoffa fortgeſetzt, tft ſchon fabrbar und bs
pine grofe, bequeme Wafferdiligence. Aud hat man ſchon Brilcfer |
Daͤmme, Dammſtraßen, Schleußen angelegt, und benust ibn bers:
jur Befrucdtung des Bodens. Im Thale Mio Falou hat man cine Wal
fertcltung von Quaderſteinen in einer Linge von 7:0 Tolſen, mwnd a:
lbrer Baſts 17 Fuß ttef, angelegt; hier ergleßt fid der Kanal tn de:
Jalow. Dieſe Arbeit hac 13 Miltonen Realen (3,250,000 Franter
zekoſtet. Man hat vor, ihn auf ber entgegengeſetzten Seite fortanferer
lon durch Navarra und efnen Thell von Biskaya, bis naw dene Mees
su leiten,, wodurdm dann eine Kommunifation swifhen hen befden Dee:
ren vorbandcn waͤre. Dlefer Kanal tft von hoͤchſter Wichtigkelt; er wt:
bem: Verkehr der vow (hm durchſchnittenen Ldndereten bisher nicht ge
annte Thaͤtigkeit geben, wird fle durch. Befeuchtung einer auferordent:
‘iden Menge von unbebauten unfrudtharen oder ſchlecht benugten Laͤn
serelen befrudten; und das Golf durch dle Leichtigkeit, ſelne Waren ab:
zuſezen, Bereidern. Arragouten verſpuͤrt ſchon den Nutzen; ver Ader:
man hat in den vow dem Kanal bewäſſerten Gegenden ſehr viel gersenuen.
‘Aus der dritten Ausgabe von Laborde's Qtincrarium von Gpanten, wer:
n cit Auszug ans der bin vorigen Jabr in ber Hertha erſchienene:
Abhandlung uͤber Spanten, von Herrn A. v. Humboldt.)
\
[ Frantrei @.
226, — Projet d’un canal lateral a PAllier. Rapport fait & 1-
shambre de commerce de Clermont-Ferrand per M. Blanc, a
rom do la commission chargée dexaminer ce projet. In 4° Cler
nont 1887. Der Vorfecblag des im Titel erwdonten Seitenkanals wurde
m April d. J. gemacht und tt angenommen worden, Frankreich befitzt be
‘auntli den unter Heinrid IV. begonnenen, uate Ludwig XIII. paller
leten Kanal be Briare, den unter Ludwig XIV. angeleaten Kaual de Lau
ſuedoe; ſchon vor ſeiner Thronbeſteigung badte Ludwig XVII. an der
danal du centre, und als Konig hatte ex gera nocd gang Frankreich mi!
danaͤlen durchſchneiden migen. Karl % forgt nun fie de Kanalverbin
ung der Flaffe Correge und Voͤzoͤre. Nad Ausfuͤhrung ſeiner Plane
ind derer ſeines Vorgaͤngers wird Frankreich ‘qo Kantle haben, and et
paren Ende Maͤrz 1826 ſchon mehr als 65 Millionen Franfen von dex
1827. Zelutreide “Br
. , ee | :
Kanalgefellfhaften sur Ausfuͤhrung ihrer Zwecke beftimiit, ‘Yuysde:Dome,
bag fedite Departement Frankreichs tm Hinſicht auf Bevditéryngs, ſcheint
burd feine centrale Lage zwiſchen Lvon und Bordeaur, ziviſchen Parls und
dem Giden sum einftigen Entrepoͤt zwiſchen den M.tiden, und S.llchen
Provingen beſtimmt gu fein. Bisher war der Alller dort das.cinglge gute
Mittel sur Ausfuhr, aber dle Gefahr und kurze Paver felner Schifffahrt
—
und feine geringe Liefe machen (hn unzureichend. Durch Aulegung des
Kanals wird die Schifffahrt abwaͤrts ſicher, aufwarts’ moͤglich; alébann
brauchen weniger Schlffe, und mit einer fleineren Holgatt, gebaut gu
werden. Der in dem vorllegenden Berichte angeftellten Berehnung zu
Folge wirde man bel einer Ladung von 50,c00 Kilogramm auf dem Kagal
34o Franken ſparen. Statt 3000 wuͤrde man nur 1500 Schlffe laden, wors
aus alfo cine Erſparniß von 510,000 Franfen (1500 Mal 340) fur das Dey.
hervorgehen wirde. Beim YAufwartsfahren wirde man i450 Franten
weniger brauden alg far den Fubrmann. Der Geitenfanal des wWilter
wird der angejtellten Schaͤtzung ju Folge 13 Millionen Franten fojten. Dte
Gintinfte ded Kanals werden fid, hoffe man, gleidh bel Croffnung deffels
ben auf 8 Procent jaͤhrlich belaufen. SO oe
227, — Mémoire sur la Camargucs ‘par M. de Riviere. Paris,
1826, in Bvo. Die Jufel Camargue, durch den Bodenſatz ber Rhone ent=
ftanden und eben dadurd nod) immer mehr vergréfert, iſt ein großes drete
ediges Baffin, durd flarte Damme vor der Überſchwemmung des Fluſſes
Gefidert, und vom Meere blof durch kleine Flugfandberge’ geſchleden.
Ihre Oberflaͤche befteht aus 74,200 Hectaren, wovon 12,600 Kuiturboden,
31,300 Waide u. dgl., 10,400 Moraft und 19,900 Teiche ynd Salzwaſſer⸗
Untiefen find. Gon den 12,600 H. Kulturboden tragen 1600 etn, Luzerne,
Gerſte u. a. m., 5500 Korn, und dle andern 5500 bleiben iaͤhrlich ab⸗
wechſelnd brach liegen. Die boͤchſte Erhebung des Seewaſſers an. her
Kuͤſte der Inſel betraͤgt nur 40/, Fuß; denn Ebbe und Flut fit im mittel⸗
laͤndiſchen Meere ſehr unmerklich, beſonders bet ruhiger Witterung; ets
was mehr ſteigt das Waſſer im Herbſt und zur Zeit der Sonnenwenden.
Da aber das Delta der Rhone faſt gang flach fit, fo hat der undberfdimemm:
bare Theil des Bodens taum mehr alg 29,000 Hectaren; ber uͤberſchwemm⸗
bare Theil ift tm Winter 34,000..H,, yud der fat immer, im Herbie,
Winter und Fruͤhling, ganz uͤberſhwpemmte Theil betrdgt 19,900 H, Die
mittlere Hdhe des unuͤberſchwenimbaren Bodens {ft 2 Metres 7o Cent. An
der Kuͤſte enthaͤlt das Seewaſſer ungefahe 4, ree. Gals. Dig mittlere
Hdhe dex Duͤnen zwiſchen Mees und Fnfet tft 1 Meter Uber den Salztei⸗
chen ober 15 Boll unterhath ber bedeutendſten Hoͤhe des Meeres, deſſen
Überſchwemmungen vom Degember, an ſich uͤher dep ganzen Strich verbrei⸗
ten, und dana mit Aufboͤren hes Windes durch natuͤrliche Kanaͤle, die
fogenannten graux, wieder gurhcfilefen. Waͤhrend plefes Ruͤctritts ſiſcht
man {n dieſen graux Stetnbutten,, Ong Me Daͤmme mürde bie, Snfet
mehrmalg im Friigling, befomderg kel her Schneeſchmelze wad im Herbfte
waͤhrend der Aquinoftialregen unter Waſſer fern Smt Auguſt iſt die
| ‘
° l
e
92 Geographifée Zeitung,
Moone am nledrigiten, 1, M. 785 dber dem Merre. Der große Arar der
Noone (Ic grand Rhone) if an der Bride von Arles 149 Metres breit,
a0 tief; thre Schnelligkeit iſt airgends geringer af6 1, M. 45 in einer Ee:
funde. Die Meine Rhone it an der Bride von Fourques 144 WM. breit,
a tlef, und fie tft nicht fo fanel als die grofe Noone. Wu mehren Punt:
ten in ber Rabe des Meeres tft lestere bis 800 M. breit und bat felamai:
ges Wafer. Ales Wafer, welches beide Arme zuſammen ins Weer brie:
gen, ſchaͤht man zu 2200 Kubifmeter.. Dies Wafer Halt fim ſehr lange;
gut geldntert tt es gefinder alé irgendwo, font ware auch die Inſel ur
bewohnbar. Ehemals tamen die Schlffe der gangen Kafte von langen Fabre.
ten an dle Muͤnduugen der Noone, um fic damlt gu verfehben. Trot dei:
S.lihen Lage von Camargue it der Sommer nicht unmdfig Hels; di,
Sonnenhlge. wird gewoͤhnlich durch den Seewind gemildert, deme die Gale
durch bie horigontale Richtung ihrer Oberflaͤche freien Sugang laͤßt. Be:
Morgens 9 Uhr an weht der Seewlnd bis die Gonne aufbirt, dle Erde ji:
etwdrmen. twas vor der Abenddaͤmmerung weht die Luft vom Gebltz
ber. Auch fleigt gewdhnlid das Thermometer im Sommer nidt uͤber 25°.
{a dieſer Jahreszeit reguet es nicht, außer guwellen bel Gewittern, abe
ber Than ſcheiut sur Befenchtung der Pflanzen hinzurelchen.
228. — Annuaire du depariement du Puy-de-Dome pour Tanne
‘1837. Clermont-Ferrand. Dte Oberflaͤche diefes Departements betric
800,531 Hectaren. 285,000 find gu Gebduden und Garten benugt, 24,00}
als Uderboden, 56,000 gu Wiefen, 149,000 gehiren den Bergen uat
“Walden, 23,500 find Weinland, 30,000 Wald, 133,500 find zu wmeiret
nichts als Heerſtraßen und Wegen verwendet. Die Gefammtbevdteruns
betrng den sften Januar 1826: 566,573 Indivlduen, alfo unge faͤhr 139°
auf elmer frany. Melle (25 auf 1°) ing Gevierte. Anzahl der Fenerſtaͤtten
115,434, auf fede fommen alfo 5 Individuen. Eine Berechnung der Be
villerangéverhdltniffe tn dieſem Departement fir dle 10 Sabre 1816 bi:
1845 incl. gibt alé Mittel: 907 Geburten, 845 Sterbefaͤlle, 229 Heirathen
Die Cinwohnersahl tft tn dieſen 10 Jahren faſt dtefelbe geblleben. — Di
groͤßte Kaͤlte tt im Januar ober Februar, dauert ſelten uͤber 14 Tage.
das Thermometer faͤllt ſelten bis 150 unter Null. Die mittler
Temperatur des Sommers tft 16° Sentigr., die des Winters 2, ,
bie bes Jahrs 10, Groͤßte Hige im Junt und Angut, dauert 5 bis -
Woden, ſteigt bis 30° Aber Null. Die Berge dagegen find 6 Bis -
Monate mit Sanee bedect. Vorherrſchender Bind: N.W.; webt e
ſeht heftig fm Gragting und Herd. Der N. Wind iſt der trodenfte ux’
Faltefte, er if Schuld am verderblichen Frofte des Fruͤhlings. Der SS.
| bringt die Gewltter in Sommer. Su Clermont tit der Regen fehr Haufic.
Wenlge Departcmente Haber fo gtofen Wedfel tu three Temperatur. —
Det Annuaire, worin dlefe Bemertungen enthalten find, gebdre ga det
voliſtandigſten der legten Sabre; es iſt viel Aufſchluß darin thee bie We
fHaffenhelt bes Bodens, Mineralogie, Botantl, wlterthtmer x. dof. m
—
1827.
Gropbritanter.
GroGFbritanien.
229, — Unter andern Rechnungen aber dle Ausgaben der Stadt
London im Sabre 1625 finden fid) and folgende:
Fir Pfilafer und Beleuchtung:
Cinnahwe: 50,563 Pf. 8 Sh, 13 D.; (aber Save. warden
durd cine Umlage auf die ———— erhoben).
48,002 Pfd. 19 Sh. 9°%/a D
Ausgabe:
J
Pflaſter; 12,000 Pfd. fuͤr Veleudtung; 1942 Pfd. far Beſoldungen).
Fur die Blacfriars Btide:
Einnahme: 2492 Pfd. 18 Sh. 43/4 D.
Ausgabe :
Macadamifirung der Fahrbahn und. thre Unterdaltung),
Der große Vorthell, welder ays der Kommusitation awiſchen den
93
.; (dievon 25,033 en. fax
1713 Pfd. 8 Eh. 7 D.; (dlerunter 555 Pld. 10 0 60. |
fit Reinigung, Auffidt und Beleudtung; gor Pfd. 13 Sh. 6 D. far die
Grafſchaften Lancaſhire und Cheſhire, in der Nachbarſchaft you Liver⸗
‘pool, entſtehen wuͤrde, bat au zwel großartigen Unternehmungen Anlaß
gegeben: 1) einer ſcwebenden Bride Aber den Merſey, an Runcorn,
oberoalb Liverpool, 2) elnem unterirdiſchen Wege unter demſelben Fluſſe
Die Bride erfordert einen Bogen, worunter 1000
Fuß breites Maffer, der unterirdiſche Weg wird eine Lange ton 24/¢
gu Liverpool felbft.
engl, M. haben, und man glaubt, daß feine Gefahr dabei fet, da ber
Glug aber. harten Fels. ftrdme.
nahme fol wenigitens 12 bis 15,000 Hf. jaͤhrlich betragen.
zweifeln.
ago, — Sonlweſen anf ten jeniſgen Juſeln, 1837,
Das durd Lard Gullferd’s Bemuüͤhungen eingefuͤhrte Ceatedunse:
Brunel, dem man dfe Ausfdgrang uber: ,
tragen hat, berechnet bie Koften zu i5e bIs 200,000 Pf, St., dle Cins ~
Die Unter⸗
nehmung, die ſchon vor mehren Jahren vorgeſchlagen wurde, wird de⸗
gonnen, ſobald der aͤhnliche Weg unter der Themſe mete genug gee”
langt fein wird, daß aud. dle Ung(dnbigften nidt langet dit erfoige a
Soſtem Hat bis jetzt folgende Reſultate gehabt:
Korfun.
Paro
Zante
Cephalonia
Ithaka 06 0
Santa Maura; .
Cerigo
o © ,e
o 6 ee «@
Cd A e * e
e s, May
3970 -t — — , 4
40003 — —13 — — 363
48857 — — 2 — — 57.
8200, — 1 — — 87
197425 — — 3 — — 75
646 — — 8 — — 742
aD
—
—
ome
——
fz
SS
48737 Ctaw. bat 3 Schulen wit 39 Kindern. J
{
————— — — —⸗—
Alſo haben tn Allen 156392 Einwohnet 29 Schuien wit 1933 intern. J
Fair den jungen Adel, der gaͤnzlich ohne Untetricht Iebte, find Gom⸗
zriechiſche Patois watht allmaähtiz der |
naſien errichtet worden; das
Sprach? des Feſtlandes Plad.
angelegte Bibllothet zaͤhlt bereits 30,000 Bande.
\
Die von’ Lord @ullford vor ‘3 Jahren
" |
en - Geographifitr..peituag,,
Mie dberlande.
>° :t YoY
231. — Die BevdlFerung des ndrdliden Brabants beftand
am tften Sannar 1827 aus _ cs
205646 unverheiratheten, 48603 verheirath. Mdnnern, u. 6985 Wittwerr,
106209 unverbelratheten, 48873 vérBetrath. Frauen, und 14155 Wittwea,
fur Ganjen alfo aus Woh7o -efwathfenen Perfonek. Die Kinder find
nicht gezadit. J
Ru gta no,
232. — Odeffa und deffen Umyebung. Aus Gamba, —
voyage dans la Russfe miéridlonale. Harts, 1826,
Odeffa wartm Jahr 1792 cin tdrtarifhes Dorf. Dieſes ſowohl
alé feine Rhede hleß Adſchiber? Der Admiral von Ribas ſchlug, von
der ungeſunbhelt Cherſon's Aberzeugt, der Kalſerin Katharina dleſe
Stelle als fit eine Acue Stadt Jelegen vor, und fein Plan ward um fo
eifriger befolgt, als dadurch cht See-Etabliſſement naͤher an dle Tarte
kam, und bert Cigenthdmetn fA Volhynien und Podolien deer Worrhell
were purdé, “dab fic auf’ dem Wege nah dem Orte, von wo ihr
Getralde (ns mnltrelländiſche Meer abging, nicht mehr abet den Bug gn
2 ⸗
ſetzen hatter. 7 Co, |
Der Baden um Ddeffa, dad Wferland auf dem Wege nad Sherfon
auggenommen, It aͤußerſt fruchtbar. Die Luft tt febr gefund. Die
Stadt llegt auf der Mitte einer Anhdhe amphltheatraliſh. Da aber
ber Hafen, im Winter zumal, atdt ſehr fider fit, und die Stadt an
Hols und. guten Wafer Mangel leldet, fo ware fie vlelleicht wieder ver-
loſchen, wenn nicht 1803 der Hertög vow Richelien Gouverneur derſelben
geworden ware. Die Vortrefflihkeit ſelner Verwaltung zog eine ſtarke
Bevoͤlkerung bei, und kaum waren zoͤhn Sabre verfloffen, fo batten Volks-
menge, HiAvel nnd Cintinfle' der- Stade in einem Maße gugenommen,
welded’ ben “auserordentlidfteh ‘Crfthefnungen ‘tn Notdamerika gleich:
koͤmmt. 1803 jahlte man ge MWeſſa!: 40d Haͤuſer und 7 big Booo Ein⸗
wohner: DK Einkuünfte dom Bratntwefn, welche der Stadt uberlaffen
wurden, belfefen fid) nut auf 47,000 Rubel (Frenfen),- dle von der Pojt
nur anf 11,600, Surg der gahje Handel des ſchwarzen Meeres erbhod
fih faum auf’ 3 Millionen Rubel. Im Tahre »816, ba Ridclien Ode ffa
verließ, waren 2600 Haͤnſer dott, fic Hatter an Groͤße und Feftigteis
gewonnen, ind waten in beffcrem Geſchmacke gebaut. Daͤmals war die
Bevoͤlkerung uͤber 35,000 Seeten ſtark. Die Poſteinkuͤnfte betrugen
190,090. Rubel, die Pat, des Prauntmeing 280,000, dié pie und Cin:
fuby des, ſPwaxzen Meercs . uber. 45, Million., die Zolleinkuͤnfte faſt a
Million... v pi Mewielacihdite Odcfa's a5 Milton, Ribel. Daß den
Nadfolger, Vii retlei’s, OGrof don gengenn bie. Bluͤhte Hog gob, ergibt
o au
fit) aud folgendcr iberfidt fir bag Jaͤhr 1816:
1827. Gropbritanten.
GroGFG&bFritanten.
929, — Unter andern NRechnungen dber die Ausgaben der Stadt
London im Sabre 1825 finden fid) and folgende :
Far Pflaſter und Beleuchtung:
EClunahme: 50,56: Ofd. 8 Gh, 15 D.; (aber Stace. Hf, warden
durch cine Umlage auf die Hanselgenthimer erhoben). .
48,002 Pfd. 19 Sh. o°/2 D.; (hlevon 25,033 on. fat
Ausgabe :
Plater; 12,000 Pfd. fir Beleuchtung; 1942 Hfd. fie Befoldungen).
Fur dle Bladfelars Btade:
Einnahme: 2492 Pfd. 18 Gb. 43/4 D.
Ausgabe:
1713 vᷣſd. 8 Sh. 7 D.; (hlerunter 555 Yd. 10 > St.
fat Reinigung, Auffidt und Beleudtung; gor Pfd. 13 Gh. 6 D. far die
Macadamifirung ber Fabcbahn und lore Unterhaltung).
Der grofe Vortheil, welder aus der Kommunttation polfden den
*
Graſſchaften Lancafhire und Chefoire, tn der Nachbarſchaft von River:
| pool, entiteben wuͤrde, bar au gwel großartigen Unternehmungen Anlaß
gegeben: 1) einer ſchwebenden Bride Aber den Merſey, av Runcorn, |
oberbalb Liverpool, 2) elnem unterirdiſchen Wege unter demfelben Zluffe
zu Liverpool ſelbſt. Die Bride erfordert einen Bogen, woruater 1000
| Fuh breites Waffer, dec unterirdiſche Weg wird elne Lange von wile’
engl. M. haben, und man glaubt, bag feine Gefahr dabet fel, da der
Rorfu . . 48737 Clu.
Paro. ww 3970 —
- Bante . . 2 «© 40063
Cephalonia . 43857
Fluß uber harten Fels ſtroͤme.
nahme fol wenigitené 12 bis 15,000 Pf. jaͤhrlich betragen.
mer
— Schalweſen auf ten “Gontfaen Jufela, 8x7.
Brunel, bem man dle Unsfahrung aber: s
tragen hat, berednet dle Koften gu 150 bis 200,000 Hf. ‘St., dle ins ~
Die Unters ~
uehmung, dle ſchon vor mehren Jahren vergefdhlageh wurde, wird tee
gonnen, fobald der aͤhnſiche Beg unter der Themfe welt genug ge: ~
langt fein wird, daß aud die Ungldubigiten nidt langet di erfbige
3
it
Des durch Lard Gullford’s Bemdoungen eingefuͤhrte euledungt J
Soſtem Hat NS jedt folgende Mefaltate gehabt:
| bat 3 Schulen mit 339 Rindern. a
Sthafa =. ww. (Bau0
Santa aurea; . 27425
Cerigo © 8%) 65, 8146
— 1
— 33
— 2
— 8
4
40
— — — — —
Ufo haben tn Allen 1476392 Elnwohnert 29 Sdulen mic 1739 Rindern. |
Shr den jungen Abel, der gaͤnzlich ohne Unterricht Tebte, find Gym:
naſien errichtet worden; das zrieciſche Patois macht all mahitz der
Sprahe des Feſtländes Plag. “Dé von’ Lord Gullford vor’ 2 Jahren
angelegte Bibllothek zaͤhlt bereits —— Baͤnde.
N
\
2
96* Geograpbiſche Zeitung,
28,000 Bewohnern; in ber Borftadt 906 Haͤuſer mit 12,060 Bewohnern,
gufammen 40,000, und zwar 1732 Reglerungsbeanitete ſammt denen außert
Dienſt, upd, 19,858 Kaufleute und bei der Gemeinde eingeſchriebene Bar:
get, welches 39,590 Bewohner ausmaden wiitde. In dle Stadt famen
und dte Sradt verlleßen tn Dlefem Sabre (1822) 328,800 Sndividuen.
Was bie Kotentiten betriffr, :(o haben die ſehr zahlteichen Yuden den
Woden dicheles Her So dima inne, welder Fluß font die Graͤnze der Tar:
fel und Petens bildete. Durch fie: ift eine (echt grope Anzahl Doͤrfer ent:
ſtanden, Deten Sedeutendied Geuerinewta it, welhes dem Grafer
Sevrerun Pototy, Beuber ded :gcteortes..Grafen Johann Potocky gedért.
Jener, tate feln Wrader ſehr geifamnd. kenntaißreich, bat gue Verſchoͤne⸗
rung. fetues Bezirkes (60,000 franzoͤſiſche Margen) ſeht viel beigetragen, |
und zuerſt Dein pebaut, Wo ves ihm niemals gepfluͤgt worden war, und der
Thesmomerer manchmal bis 22° fillg.. Aus einem Weiler iſt Severinowls
fak zur Stedt gemearden, mit einer Givhe fdr ble Maldaner und dle gric:
qiſqtathetiſchen Mufen, uit Synecogen, Spaslergdngen, ciner Bant,
wekcbe gui Aulegen ven Haͤnfern, whe’ aud, Aderbeupry und Handel:
feuten geyen mifige:Sinfen vorſchießa 3die Revd terarmp beſte ht aus Yuden,
Polen, Ruſſen, and beſonders and Molbauern.
Qader Umgegend von Odeffa tt eine grieaifcne "gatonie, welder dic
ruffifae Regicrang- CandAridde etgctrenen hat.
Eltne setitihe Menge Vulgaren usd Servier, welche fitch dem Drucke
dex Tauͤrket entgegen, haben dad vow: dec Kalferin Katharina ihnen ange:
botene Aſol gonammen, Sie (ind arbeitſam und verſtaͤndig, ihre Dor-
fer tragen idaß Gepraͤge von Wothlhabenheit an ſich. Die Kenflewte ron
Odeſſa klagen uͤber ihren Gelg, womlt fie die Erzengniſſe ihxes Vodens
anfodufen, qngatt fie gum Mnfauf,von Waren gy lhrem, Gebrauch gu
verweaden zyaber dicle Angewobnheit ‘wird fidy gewif bald verlieren, und
Wat die nafirlde Folge davon, dag Ge unter torec ehemaligen Bedruͤ⸗
dung. night phne Gefabr reich fein oder dafuͤr gelten fonnten.. Aus dem—
felben Umftande micte fic) auch am beften der Geld dcr Grileden, Per:
fet, Indier gud fait aller, unumſchraͤnkten Deſpoten odcr Croverern
wn.erworfiner, Beer erklaͤren laſſen. Die Bulgaren fi find dle beften
Vacht⸗Arbeiter tm ſaͤdlichen Rußland.
Die wirtemberaliden und ſawahiſwen Anſiedler am Odeſſa find gu
untedter Feit /und unerwartet angekommen; weder Wohnung, noch
Mundvorrath war. fuͤr ſie bereit, In. der letzten Beit aber haben bic
Deutſchen ihr Korn fo gut angebracht, daß fie jeit wohlhabend ſind.
Grund ynd Boden haben um Odgeſſa aud viele Ruſſen, welche fluc:
tige Leibei zeng Gnd, oder denen. von darcy Herrn fm nordllcben Rußland
hier Land angewieſen worden.
1814 fand man. in den drei Goyvernements Sefaterinasien, Cherſer
und Tauris 45,000 Deutſche beiderlel Geſchlechts, 13,000 ‘Bulgaren und
Molhauce, 7000 Juden, 4500, Ruſſen, 1500 Griechen. Die Dewrfaen,
Bulgaren und Muffen haben ſeitdein an Zahl ſehr zugenommen, ein
—_— — — — * —
. 82 — — —
1827. Aſla. 97
Theil der Juden hat ſich Handels halber in Odeſſa angeſiedelt; unter
den Griechen gibt es ſehr feiche, aber die meiſten haben ſich einem nicht
eintraͤglihen Kleinhandel ergeben.
Außerdem beſitzen Franzoſen, Schweitzer und Hollaͤnder bedeutend
viel Grund im ſuͤdlichen Rußland, und haben viel Merinos, Großvieh
und Pferde.
Schnee⸗Orkane haben 1812 im fidliden Rußland 200,000 Pferde,
350,000 Stuͤck Hornvteh und ber eine Million Schafe getddtet, und
bod) wurde ber Verluſt fo wenig gemerft, dab det Preis jener Thiere
nicht ſtieg.
8
233. — Jeder Beitrag zur Kenntniß der Handelswege nad)
Sndicn it von dugerfter Wichtigkeit au einer Zeit, wo ſich auger der
burd dfe Umſchiffung Afrika's gebahnten Handelskommunikation die ehe—
malige durch das rothe Meer oder aud ju Lande durch Mittelaſia ge⸗
bende wieder herzuſtellen ſcheint. Su dieſem Swede ſtellen wit ans eng:
laͤndiſchen Werken einige Notizen gufammen, worin von den Verbindun⸗
gen der Baktrier mit Indien und von dem Verkehr, welden Curopaer
und Aſiaten tm AWlterthum und Mittelalter mit Indlen und Oftafia bez
trieben, dle Rede tft, und Indpfen dieſe Verhaͤltniſſe an die geſchichtlichen
Begebenhelten an, durd weldhe jene Handelswege vorgezeichnet, belebt
und wieder verlaſſen wurden.
Nach der Geſandtſchaft des Megaſthenes zu Sandracottus und der
ſeines Sohnes Damaichus gu Allitrochidas, des Sandracottus Nachfol⸗
ger, erfahren wir nichts ber dle Angelegenhelten Indiens in Betreff
der Macedonier, bis zur Beit Antiochus d. Gr., der ungefaͤhr 197. Jahre
nah bes Selenkus Tode einen kurzen Einfall tn Indien machte. Gop
dleſem Feldzuge wiſſen wir weiter nichts, als daß der forifhe Monarch
nad) Beendigung eines Krleges gegen die ſich einpoͤrenden Provinzeu
varthlen und Baktrien, den indiſchen Koͤnig Sophagaſenus zwang, eine
Sumine Geldes gu bezahlen und eine Anzahl Elephanten gu geben, und
wahrſcheinlich mußten die Nachfolger des Antiochus bald nach ſeinem
Tode thre indiſchen Beſitzungen verlaſſen. Nach dieſem Verluſte beſtand
eine Zelt lang Verkehr zwiſchen Indien und dem griechiſchen Koͤnigreiche
Biktra. Dieſes wurde ungefaͤht 69 Jahre nach Alexanders Code unab⸗
“pdigig und trich (nad den wenligen Andeutungen der Alten gu ſchließen)
bebutenden Handel mit Indien, ja die baktriſchen Koͤnige ſollen groͤßere
Strche in dieſem Lande erobert haben, als Alexander. Sechs Fuͤrſten
hertchten nad einauder uͤber dled neue Meld; einige derſelben nah⸗
men ſtolz den Titel „großer Koͤnig“ an, welchen man den perſiſchen
Mourchen gue Zeit lores hoͤchſten Glanzes gegeben hatte. Durch Strabo
erfaben wir, daß die baktriſchen Fuͤrſten ihrer Beſitzungen durch ble .
ſcythſchen Nomaden beraubt wurden, welche von ienſetts des Jarartes
/
‘
98 . Geographiſche Seitung, ,
herfamen und unter den Namen Afit, Pafiant, Tochari und Scaurault
befannt waren. Daffelbe beſtatigen die chineſiſchen Geſchichtſchreiber,
die de Guignes anfuͤhrt, und welchen gu Folge um 126 v. Kr. eine un:
binbige Horde Tataren vot {heen Urfigen an der chineſiſchen Grange
aufbrach, nad) Weften gedrdngt uber den Sarartes joy, Baktrien uber-
fdhwemmte und dem r30jdbrigen griechſſchen Reiche ein Ende mate.
Gon dlefer Beit bis gu Ende des s5ten Jahrh. gaben die Europaer je⸗
den Gedanken auf Herrſchaft in Indien auf, und waren bloß auf Han—
delsverkehr mit dieſem Lande bedacht; Mavpten war bad Medium.
Ptolemdus, Sohn des Lagus, ethob dle Macht und den Glanz Alexan⸗
dria's durd) den Handel mit Indien. Sein Soon, Philadciphus, ver-
folgte denfelben Plan, Torus wurde nochmals der Mittelpunft; um
aber Dem Handel cine andre Richtung gu geben, verfudte cr einen Ka—
nal zwiſchen Arfinoe und dem peluſiſchen Nil-Arme anzulegen. Wor
dieſem Kanal ward fein Gebrauch gemacht, und Berenice am rothen
Meere wurde Stapelplatz des indiſchen Handels. Von hier wurden die
Waren zu Lande nach Koptos gebracht, welche Stadt durch elnen ſchiff⸗
baren Kanal mit dem Nil in Verbindung ſtand; dazu war der befmwer:
lide Landtransport von 258 roͤmiſchen Mellen durch die thebalſche Wuͤſte
nothwendig, aber Ptolemaͤus ließ uͤberall nach Quellen graben und neden
dieſen Haͤuſer zur Aufnahme der Reiſenden anlegen. Waͤhrend dtefer
Zeit fabren’Salffe von Berentee aus (ange des arabiſchen Ufers nad
dem Bob. Svagrus (jest Kap Rafalgate), hleiten ſich dann an bie per:
fife Kifte, bis fie an dfe Muͤndung des weſtlichen Indus— Arms gelangt
waren. Entweder fuhren ſie dieſen hinauf bis Pattale, jetzt Tatta, am
obern Theile des Delta, ober ſetzten ihre Fahrt nach einem andern Em⸗
porium der weſtlichen Kuͤſte von Indien fort. Spaͤter wurde ein beque⸗
merer Wea augfindtg gemadt, indem man unmittelbar nad Zizonis
ſchiffte. Montesquien ſieht in dieſem Namen das Koniyreid Sigertis
ander Kuͤſte neben dem Indus, welches von den baktriſchen Fauͤrſten er⸗
obert wurde; Rennel aber einen Hafen der Kuͤſte Malabar. Dr. Ro—
bertſon glaubt, zur Ptolemderjelt ſeien wenlge Fortſcyritte in der Ent—
decung von Indien gemacht worden und heftreiter Fennel's Anſicht, daß,
unter den Ptolemaͤern Me Agypter {pre Schifffahrt nach bem dugetiten
Puntte bes indiſchen Weſtlandes ausdchnten und fogar den Ganges bin:
auf ble Pallbothro, jest Patna fubren. Die Gefahr der Saifflayrt
auf dem rothen Mecre ſcheint der Hauptgrund geweſen zu fein, wet
wegen Ptolemaus den Stapelplask von: YUrfinoe nad) Berenice verlegr,
denn es gab andre Hdfen an derſelben Kite, - dle dem Nil weit’ nater
lagen. Mad dem Untergang’ von Koptos durd Diokletian wurden tHe
indiſchen Waren vom rothen Meere nach dem Nil uͤber Koſſeir gebradt,
welches nach Robertſon der Philoteras Portus Hed Ptolemaͤus iſt, rel⸗
der von Cous, ricus Apollinis, 4 Tagereiſen entfernt. Dadurch wude
Cous aus einem kleinen Dorfe zur bluͤhenden Grade; mit der Zeit ber
wurde ‘ber indiſche Handel nad) Kene, weiter flußabwaͤrts, verlegt. ‘tee
1822. Afia, . oy . 99. .
Mouopol war es, weldhem, Agvpten fetnen meihthum und feine Macht
zur Zeit der mazedoniſchen Monardhen dantte; man erftaunt aber, bag die
ſpriſchen Fuͤrſten kelnen Verſuch zur Konkurrenz machten, da fie dod tn
Beſitz des perſiſchen Mb. waren und vermittelſt deſſelben die indiſchen,
Waren auf viel kuͤrzerem Wege als dle Ugvpter haͤtten beziehen koͤnnen.
Robertſon bemerkt, daß nach der Angabe eines arabiſchen Kauf⸗
manns, dev um dad Sabr 852 n. Kr. ſchrieb, nicht nur die Sarazenen,
fondern aud dfe Chinefen den Kompaß nidt fannten, und dies iſt gegen
bie gewoͤhnliche Anſicht, daß naͤmlich jenes Inſtrument, lange bevor es tn
Europa entdeckt wurde, fm Often bekannt war. Trotz dem drangen fic
weit uͤber Stam vor, welded der Schifffahrt der Europaer eine Graͤnze
ſetzte. Gie wurden mit Sumatra und andern indiſchen Inſeln bekannt
und fubren bis au die Gegend von Kanton. Gs wurde, nun ein regelmapfs.
ger Handel vom perfifhen Mb. bis nad) China getricben. Wlele Sara⸗
zenen ließen ich in Sndsen und den jenfeitigen Laͤndern nicber. In der,
Stadt Kanton waren fie fo zahlreich, daß der Kalfer thnen geftattete, ef:
nen Kadk oder Richter von ihrer eignen Meligton gu haben; dte arabiſche
Sprache wurde an jedem bedeutenden Orte verſtanden und geſprochen, und.
es ſollen fogar chineſiſche Schiffe den perſiſchen Mb. beſucht haben. Den
arabliſchen Berichten aus dieſer Zeit gu Folge war die indiſche Halbinſel
damals in vier Reiche getheilt. Das erſte beſtand aus den Provinzen am
Indus und ſeinen Armen, die Hauptſtadt war Multan. Das zweite hatte ,
die Stadt Kanoge, welche nach ihren Überbleibſeln zu ſchließen ein ſehr
großer Ort geweſen gu ſein ſcheint. Die indiſchen Geſchichtſchreiber berich⸗
ten, er habe 30,000 Buden, worin Vetelnife verkauft wurden, enthalten
und 60,000 Truppen Muſikanten und Saͤnger, welche der Regierung eine
Abgabe entrichteten. Das dritte NReich war. Kaſchmir, deſſen zuerſt Maſſudi
erwaͤhnt, und wovon er eine kurze Beſchreibung gibt. Das vlerte, @uz.,
serat, wird von demfelbeu Schriftſteller alg bas madtigite von allen dar⸗ J
geſtellt. Ein andrer Araber, der um die Mitte des i4ten Jahrh. lebte,
ſondert Indien in drei Theile, wovon der N. lide alle Provinzen am In⸗
dus enthaͤlt, ber mittlere von Guzerat bis an den Ganges reicht, und der ..
S.liche, den er Komar nennt, am Byb. Komoriu beglunt. Aus dem Bez
tite bed erwaͤhnten arabiſchen Kaufmanns und ber Erklaͤrung deſſelben
durch einen andern Araber, der gleichfalls Oſtaſia beſucht hatte, erfahren
wir Manches uͤber die damaligen Einwohner, was mit den gegenwaͤrtigen
Verhaͤltniſſen uͤhereinkeämmt. Cie erwaͤhnen des qllgemeinen Gebrauchs
der Seide unter den Chineſen und der Mauuſfaktur des Porzellans, wel:
ches ſie mit Glas vergleichen. ud beſchreiben fie die Theepflanze und die
Anwendung ihrer Blatter; woraus Hervorgeht, daß im gten Jahrh. der
Gebrqueh jencr Pflange tn Shing eben fo gewohulid war, als gegenwartig.
Desgleiden fpredhen fi¢ von dem hohen Standpuntte der Sternfunde bei
den Judlern, ein Umſand, der den Griechen und Roͤmern unbekannt ge⸗
blleben gu fein ſcheint, und bebaupten, iene ſeien in dieſem Zweéige der,
Wiſſenſcczeſt den anfgctlarsetten Voͤllern des Abendlandes uͤberlegen, weds.”
a
ss Geographiſche Zeitung, 1827. Envopa.
his 82° 45/ gekommen. J. J. 1606 kam Hudſon nur bis 820. Die
pi der waren nut jenſeits 800 44, Rap. Phipps fam 1773 bis 80° 48/,
4846 gelangte der Wallfiſchfaͤnger Repti Bid 83° 20/ wud wuͤrde, wens da⸗
mals ſchon dad Parlement dic obige Veftimmung gemacht hatte, Anſpruch anf
euuen me ber 5000 Pfund haben machen: tinned. .
ot 2 ee o pa.
inert — gn ‘ Frantret geben “6,436,352. induſtrielle Urbeiter ei:
nen Grtvag von’ 4,800,000 Franten ; in England 11,948,444 den Ertrag von
$,540,000 Fr. Der lapeticge Smeas der Menſchenanzahl, bet jedee Million,
betra A
tn Hheenfßen... yt 87027
Hi’ Qeopbritanmien 2. 8 we 16,667"
" _ — den Nederlanden412,372
wh th Koͤnigr. Gigli 2. ka AMA |
st.
- tn Muplan_ . ww 20597
a —'Defterretd e x i ° a 7 ° 5. 40,414 , at,
~_ §rantreid) . 6,536,
teria wirde in Preußen bie Boltssabl fig in 26 Sabren verdeppela, in
SGeoforitannten in 42, in ben Wiederianden in 567/,, in Sigilien in G3, in
StaPlund tn 66, in Oeſterreich in 69, tn Frankreich in 105 Jahren. — Nichts
ift' auffallender, als bie Vergleichung des Erfolgs der Kubpotenimpfans in
Schweden und Frankreich. Sh erſterem Lande vafffen Bie Pocken iabelig 5.0
Menſchen weg; i. J. 1810 nur nog 6000; 1822 nu 44; 1823 nur 43, mil:
rend su Parts in jeder dfefer beiden Jahre im Durdhenitt 4448 daran ftarben.
Die Hauptitadt von Frantreid) veriiert alfo durch bie Pocken 119 Mal mbt
Kuder, als dadurch bad ganze Koͤnigreich Schweden einbuͤßt. Das Vadset
Soh 1327 gewaͤhrt nur 10, 000 Fr. alé Preife und Medaillen fiir bie Einimpfung,
weadeend es ‘1,460,000 Sr. für Theater und die Gefang: und Detlamationsidul
gergibt. 3 Mor 40 Jahren war die mittlere Dauer bed Lebens in Frankreich
taunr 28 Jahr, jegt wher 36. — ‘Sn England beſucht der abte Theil der Bes
pilterung die Schulen, in Oeſterreich der 13te, in Holland der iate,, in Bob
men Ber iite, in Portugal der Suite, in Stetermart und in Prenfen her 18tt,
fir Frankreich bet softe. (Hus Dpin’s Forces productives et commercia-
beds de’ la ‘Prance. 3 vol. int Ao. Berit, 3 1827,)" _
woe ae ore oat fo er ee Sn ce 5 7, oo
Syed ote . ar ree ttfe tie ti .° vay}
a) . os yee atlas be t. . Yo. ta 4 » ?
er v! . on va a .498
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Qe gh ree ar ee .
Ghd .. poet, Swot. , >, tor
e
+ Bt . 74 I . . ied pe
- 48
Geographiſche Zeitung,
1827.
Buns, uͤber v. Humbolots Borlefungen. - (Gingefandt.)
224, — Wir erfahren aus vielen öffentlichen Blattern, daß Here
m Humboldt mit dem gropten Beifall phyſiſche Geographie in Bertin
ft. Biele waren gewiß gern in Berlin, um Theil an diefens Kolles
um gu mebmen, und wirden fid, well ihnen dies verfagt iſt, febe
nen, wenn Herr von Humboldt elu Werk uber phyſiſche Geographie
rausgdbe, in welchem et dle Mefultate ſeiner vieljdbrigen untverfellen
belten und Crfahrungen niederlegte. Hoͤchſt willfommen ware es,
un dad Werk mit Karten beglettet wurde, befonders far dle Verthei⸗
g der Pflanzen und Thiere uͤber die Erde, fir Meer= und Flug:
fete, fir Gerbreitung der thdtigen Vulfane, fur. Dellination und
Ntnation der Magnetnadel, fir Meeresftrsmungen und Ebbe und |
t, file Saige der Gebirge, Wuͤſten und Chenen, fir Verbreitung der
nfhenraffen, ferner mit Darftellungen von Gebirgshdhen, Strom:
len u. f. w. Es find fretlih ſchon Karten und Darſtellungen der
, gum Thell vorzigiidhe da — 3. B. von Herta v. Humboldt felb(t, .
Ritter, Sdhouw, Hanfteen u. A. — aber dleſe ftehu veretngelt; auf
e Welfe erhlelten wit aber einen umfaffenden Atlas fie phy-
' Geographie aus der beſten Hand. ”)
Kanal von Arragonien.. ,
225, — Der Kanal von Arragonien, der ſchon fast bis an die’
ern vow Sarragoffa reicht, warde i. 3. 1529, auf Befehl Karl's I.
men, bdie Arbeit wurde 1538 unterbromen, 1566 auf Befehl Pol-
II. wieder vorgenommen, wiederum unterdbeoden, 1770 ypter
IIT. Dard eine hollaͤndiſche Kompagnie wieder vorgenengmen, und
auf Gefehl defeiben Koͤnigs fortgefest. Troe dem SGause . und
uͤlfe ber Reglerung wire er gewlG nod mehriveld verlaſſen wor:
wenn nicht der unermidlide Eifer eines großmuͤthigen Birgers
Die SF. G. Totta'ſche geographiſche Anſtalt zu Mander iſt bemũht, dieſe
iden auszufuͤllen. 8
gt. Zeitung des beriha. soter Band, 1627, 6ter Heft. er,
“
‘nom do'la vommission chargee examiner cea projet... 9m 4°. Clet
- Kanal da centre, und als Konig hatte ex gern noc gang Frankreich aii
go Geographifhe Seitung,
bag fo nuͤtzliche Unternehmen belebt und aufrecht gehalten bdtte. Arra-
gonten wird fom ſeinen Handel, dad Wlederaufieben fetuesd Gewerb—
ficiged, feinen Reichthum und fein Gluͤck verdanten.: Diefer Wohlthaͤter,
ein Ranonifus des Toms, aus dem berdomten Haufe Pinnarelle,
verdient, daß fhm dte Stadt gum Dante ein dffentliges Denkmal er:
tidte. Man bat Mefen Kanal durch Geretnidung des alter K af fer:
Kanals und des Kanals von Tauſte gebildet. Er beginnt im Gebiett
vow Fontellas bel Tudela fm Koͤnigreich Navarra; feine Ausdehnung bis
zur Gereinigung nit dem Ebro muß 79,416 Tolfen betragen; er iſt bt:
1s Stunde unterhalb Sarragoſſa fortgcfepr, iſt ſchon fabrbar wand be
eine grofe, bequeme Wafferdiligence. Aud hat man ſchon Brier. ,
Diume, Dammſtraßen, Schleußen augelegt, und benust ihn uͤberat
zur Vefrucdtung bed Vodens. Gm Thale Mio Falou hat man cine Wal
fer(citung von Quaberftcinen in einer Vinge vow 7:0 Tolſen, und «:
fOrer Bats 17 Fuft tief, angelegt; hier ergtefe fis der Kanal in der
Jalou. Dieſe Arbete hac 13 Millionen Meaten (3,250,000 Franfen
gefoftet. Man hat vor, thn auf der entgegengefestcn Geite fortgufeser
fon burd Navarra und efnen Thell von Bistaya, bie naw deme Peer
" gu'letren’, wodurch dann eine Kommunikation zwiſchen ben beiden We:
ten vorhanden ware. Dlefer Kanal {ft von hoͤchſter Wichtigkelt; er wht.
dem Verkehr der von thm burchſchnittenen Landerefen bisher nkcht ge
‘fannte Thdtigkelt geben, ‘wird fie burch Befeudtung einer augferorden::
Hiden Menge von unbebauten unfruchtbaren oder filet benugten Laͤn
derelen befrudten; und bas Golf durd die Leichtigkeit, ſeine Maren at-
gufeBen, vereidern. Arragonien verfpdrt ſchon den Nutzen; der Ader:
batt bat in den vow dem Kanal bewaͤſſerten Gegenden ſehr viel gewonnen.
(Aus der dritten Ausgabe von Laborde's Itinerarium von Spanien, wer.
tn cin Auszug and der tin vorigen Jahr fn det Hertha erfchienenc:
Abhandlung uͤber Spanten, von Herren A. v. Humboldt.)
\
“Fran Prei @.
226, — Projet dun canal latéral a VAllier. Rapport fait 4 1
chambre de commerce de Clermont-Ferrand par M. Blanc, 32:
mont 1887. Der Vorſchlag des im Titel erwaͤhnten Seitenkanals wurde
im April d. J. gemacht und tt angenommen worden. Fraukreich befise be
kanntlich ven unter Heinrid IV. Segonnenen, uater Qudwig XIII. poſſer
deten Kanal be Briare, den unter Ludwig XIV. angelegten Kanal be ea-
guedoe; ſchon vor ſeiner Thronbeſteigung badte Ludwig XVI. an det
Kanaͤlen durchſchneiden migen. Karl X forgt nun fir Me RKanalvertia
bung der Fluͤſſe Correge und Beyere. Nach Ausfuͤhrung fetmer Plase
und derer ſeines Vorgdngerd wird Frankreich go Kandle haben, and eb
waren Ende Maͤrz 1826 fon mehr als 65 Millionen Franfen von vee
1837. atid. , “Or
Kanalgeſellſchaften sur Ausfuͤhrung ihrer Zwecke beſtimmi. mre sbe-Dome,
das ſechſte Departement Frankreichs fy Hinſicht anf Bevoͤllerung, ſcheint
durch ſeine centrale Lage zwiſchen Lvon und Bordeaux, ziwlſchen Parls und
bem Suͤden gum einſtigen Entrepot zwiſchen den N.üchen und S.llchen
Provinzen beſtimmt gu fein. Bisher war Ser Allier dort bag, elnzige gue
—
Mittel sur Ausfuhr, aber dle Gefahr und kurze Paner felner ‘Saliffahet
und fetne geringe Tiefe machen (hn unzureichend. Durch Sulegung des
Kanals wird dle Schifffahrt abwarts fimer, aufwarts midolich; alsdann
brauchen weniger Schlffe, und mit einer kleineren Holzart gebaut gu
werden. Der tn dem vorifegenden Berichte angeſtellten Betednung ju
Folge witrde man bel einer Ladung von 50,000 Kilogramm auf dem Kagat
340 Franfen fparen. Statt 3000 wirde man nut 1500 Schiffe laden, wor:
aug alfo eine Erſparniß von 510,000 Franfen (1500 Mal 340) fur das Dep.
hervorgehen wuͤrde. Belm Auſwaͤrtsfahren wirde man i450 Franfen
weniger brauden als fir den Fuhrmaun. Der Seitentanal bes wllter
wird der angeſtellten Schaͤtzung gu Folge 13 Milllonen Stanken foften. Dte
Cinkinfte bes Kanals werden fid, hofft man, glelch bet Crbffnung deſſel⸗
ben auf 8 Procent jaͤhrlich belaufen.
127, — Mémoire sur la Camargucs par M. ‘de Riviere. Paris,
1826, in Bvo. _ Die Infel Camargue, durd den aspect, Ife ber Rhone ents
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31,300 Waide u. dgl., 10,400 — und 19,900 Teiche and aturohe,
Untlefen find. Bon den 12,600.H. Kulturboden tragen 1600 Wetn, Luzerne,
Gerſte u. a. m., 5500 Korn, und die andern 5500 Blethen jaͤhrlich ab:
wedfelnd brach liegen. Die boͤchſte Erhebung des Seewaſſers an. ber
Kifte der Inſel betrdgt nur 4'/. Fuh; denn Ebbe und Flut iſt tm mittel⸗
laͤndiſchen Meere ſehr unmerklich, beſonders bet. ruhlger Witterung; et⸗
was mehr ſteigt das Waſſer im Herbſt ‘und zur Zeit ber Sonnenwenden.
Da aber dad Delta der Rhone faſt gang flac tft, ſo hat der unuͤberſchwenim⸗
bare Theil bes Bodens kaum mehr als 29,000 Hectaren; ber uͤberſchwemm⸗
bare Theil it im Winter 34,o00.6,, und der faſt fmmer, im Serbe,
Winter und Fruhling, ganz uͤberſchip emmte Thell betrdgt 19,900 H.
mittlere Hobe des andberfawemmbacen Bodens {ft a Metres 70 Cent. *
der Kuͤſte enthaͤlt das Seewaſſer ungẽelaͤhr Proc. Sals. Die multtlere’
Hoͤhe der Duͤnen zwiſchen Meer und Inſel ift a Metey Aber den Salstet
chen oder 15 Soll unterhalb det bebeutendjten Hoͤhe des Meeres, deffe
Überſchwemmungen vom Dejeinber, an ſich ther dep ganzen Strich —8—
ten, und dana mit Aufboͤren bes, Windes durch natirlige Randle, die
fogenannten graux, wleder gurtictflefien. Wiyrend dieſes —8 cht
man in dieſen graux Stelubutten,. Ohne Me “Damme würde die Inſel
mehrmalg jr Fruͤhling, beſonderß "gel ber Schneeſchnietzen und fin Herbſte
wihrend der Aquinoktlalregen sinter Wafer oa Sit Auguſt iſt dte
2
¢
92 BGeographifGe Settung, |
Moone em ualedrigſten, 1, M. 785 dber bem Meere. Der grofe Arm der
Noone (le grand Rhone) {ft an der Bride von Arles 149 Metres breit,
a0 tief; thre Schnelllgkeit tft nicgends geringer alé 1, M. 45 in elmer Ee:
funde. Die kleine Noone iſt an der Brice vow Fourques 144 WM. breit,
a thef, und fie iſt nicht fo ſchnell als die grofe Moone. Au mehren Punt:
ten in ber Naͤhe bes Meeres {ft lestere big Boo M. breit und hat ſchlammi—:
ges Wafer. Ales Wafer, welches belde Arme zuſammen ins Meer brin
gen, ſchaͤht mae zu 2200 Kublfmeter.. Dies Waffer Halt (id febr lange;
gut geldutert tt es geſuͤnder alé irgendwo, font ware aud die Inſel ua:
bewohnbar. Ehemals tamen die Salffe der ganzen Kafte von langen Fate:
‘ten an ble Muͤnduugen der Rhone, um ſich damit gu verſehen. Trotz der
S.lihen Lage von Camargue it der Gommer nicht unmdgig heiß; di: |
Sonnenhige. wird gewoͤhnlich durch den Seewind gemildert, dem dle Inſe
durd die horigontale Richtung ihrer Oberflaͤche frelen Bugang laͤßt. Wer
Morgens 9 Uhr an weht ber Seewlnd bis dle Sonne aufhoͤrt, die Erde jr
etwdrmen. twas vor der Abenddaͤmmerung webt die uft vom SGebirg
ber. Anch Kelgt gewdhulid dad Thermometer im Gommer nidt aber 23°.
’ fw Dhefer Jabresselt reguet es nicht, auger zuweilen bel Gewittern, abe:
det Than ſcheint gue Befeudhtung der Pflanzen hinzureichen.
228, — Annuaire du département du Puy-de-Dome pour l'anné
‘1837, Clermont-Ferrand. Dte Oberfidce dieſes Departements betris
800,531 Hectaren. 285,000 find gu Gebaͤuden und Garten benugt, 24,00
als Ackerboden, 56,000 gu Wlefen, 149,000 gehdren ben Bergen unt
Walden, 23,500 find Wetnland, 30,000 Wald, 133,500 find zu wetter
nichts alé Heerftrafen und Wegen verwendet. Die Gefammtbeodiferung
betrug den sften Januar 1826: 566,573 Sndividbuen, alfo ungefaͤhr 139.
auf elner franz. Melle (25 auf 1°) tnd Gevierte. Anzahl der Fenerſtaätten.
115,434, auf jede fommen alfo 6 Individuen. Gine Berednung der Be
volfernngsverhdltniffe in dieſem Departement fir ble 10 Sabre 1836 bi:
1825 incl. gibt alé Mittel: go7 Geburten, 845 Sterbefate, 229 Heirathen
Die Stnwohnersabl it in dieſen 10 Jahren faſt dieſelbe geblieben. — Di
groͤßte Kaͤlte iſt im Januar ober Februar, dauert felten dber 14 Tage
das Khermometer fale felten bis 15° unter Null. Die mittlen
Temperatur des Sommers iſt 18° Centigr., dle des Winters x, ,
| bie bes Jahrs 10. Groͤßte Hise im Funt und Auguſt, dauert 5 big:
Woden, ſteigt bis 30° Aber Null. Die Berge dagegen find 6 ble -
Monate mit Schnee bedett. Vorherrſchender Wind: N.W.; webs e-
ſehr beftts fm Fragting und Herbſt. Der N. Wind iſt der trodente an:
Fdltefte, ex iſt Schuld am verderblichen Froite bes Frahlings. Der S.=.
| Dringt die Gewltter int Sommer. Zu Clermont iſt der Regen ſehr Hane.
Wenlge Departcmente haben fo grofen Wechſel tu three Temperatur. —
Det Annuaire, worin dlefe Gemerfungen enthalten find, gebsrt gu dex
vollſtaͤndigſten dex ledten Sabre; es iſt viel Aufſchluß darin uͤber Die Be:
ſchaffenheit des Bodens, Mineralogie, Botanik, Alterthdmer wu. dol. w-
ra
1827. Gropbritanter 98
GroFFritanten.
929, — Unter andern Necdnungen- dber dle Ansgaben der Stadt
fondon im Sabre 1825 finden fid) anc folgende :
Fir Pflafter und Beleuchtung:
Cinnahme: 50,563 Of. 8 Gh, 11 D.; (aber aco wr, warben
durch eine Umlage anf dte Sanetoenyime erhoben).
Yusgabe: 48,002 Pf. 19 Sh. g*/2 D.; chievon 25,033 on. fat
Pflaſter; 12,000 Pfd. far Belenchtung; 1942 Pfd. fir Beſoldungen).
Fair die VBladfetars Btade:
Einnahme: 3493 Pfd. 18 Gh. 43/4 D
Ausgabe: 1713 Hfd. 8 Sh.. 7 D.; “(bleryater: 555 Pfd. 10 ° eh. |
fit Reinigung, Aufſicht und Belendtung; gor fd. 13 Sh. 6 D. fuͤr die
Macadamiſirung der Fahrbahn und thre Unterbaltung), ;
Der große Vortheil, welcher aus der Kommusitation wiſchen den
Grafſchaften Lancefhire und Chefhire, tn ber Nachbarſchaft yon Liver⸗
pool, entfteben wuͤrde, hat zu gwel großartigen uUnternehmungen Anlaß
gegeben: 1) einer ſchwebenden Bride uͤber den Merſey, zu Runcorn, |
oberhald Liverpool, 3) einem unterirdiſchen Wege unter demſelben Sluffe .
gu Liverpool ſelbſt. Dte Bride erfordert einen Bogen, worunter 1000 |
Fuß breites Wafer, der unterirdiſche Weg wird eine Lange von stg.”
engl. M. haben, und man glaubt, dag feine Gefahr dabei fet, da der
Glug uber harten Fels ſtroͤne. Brunel, dem man dle Ausfaͤhrung uber: s
tragen hat, berednet dle Koſten gu 150 bis 200,000 Hf, St., dle Ein⸗
nahme ſoll wenigſtens 12 bis 15,000 Pf. jaͤhrlich betragen. Die Unter⸗
nehmung, die ſchon vor mehren Jahren vorgeſchlagen urbe, wird bee
gonnen, fobald der aͤhnſiche Weg unter der Themfe welt _genug ges °
langt fein wird, daß and die Unglaͤubigſten nicht laͤnget ditt Erfoige at
zweifeln.
230. — Soalweſen auf den joniſqen Fnfele,. 1897,
Das durd Lord Guilford’s Bemuͤhungen eingefahree. enlehunst.
Soſtem Hat bis pest folgende Reſultate gehabt:
Korfu. 44737 Claw. bat 3 Schulen mit 239 Aindern.
Paro 2. ww 3970 — } — — gO — '
-Bante. . ... 4063 — ~—~13 — — 33 — 5
Cephalonia.. gBB57 eH
‘Sthafa «+. 6 | Ga0q ame ee — 8 .-
Santa Mauta. 197425 me — 75 —
Gerign ww, , 8146 — — 8— — 911 —
— — — — —
Alſo haben in Allen 196392 Einwohner 29 Schuien mit 19733: Risers. e
Gir den jungen Adel, der gaͤnzlich ohne Unterricht lebte, find Gym:
Rafien errichtet worden; dad priecifine Parole macht all mdhile der
Sprachẽ ‘des Feſtlandes Plab. “Dé vow Lord Gullford vor’ a" Jahren
angelegte Wibllothel salt bereits $0,000 Bande. ;
fp {
re + Gesaxayhifie Betung,
N e b é F J an d e.
231, — Dle Bevditerung bes ndrbligen Brabants beftand
am aften: Sanuar 1827 aus
105646 unverheiratheten, 48603 vergelrath. Maͤnnern, u. 6985 Wittwern,
106209 unverheiratheten, 48872 verheirath. Frauen, und 14155 Wittwen,
tuft Ganjen alſo mé Z30470etwathſenen Perſonen. Die Kinder find
nicht gezaͤhit. eae : Hote
a ah cere
aga. — Odeffa und beffen Umgebung. Aus Gamba,
voyage dans la ‘Russte méridionale. Paris, 1826,
Odeffa warm —* hae ein taͤrtarlſwes Dorf. Dieſes fowohl
2322v4*
kam, nid den. eigeithdmern in —86 und —* der Vorthell
vettlepen wurbe⸗ daß fie auf’ dem Wege nach dem Otte, von wo ihr
Getralde tid —22 Meet abging, nlcht mehr Aber ben Bug gn
fegen hatter. —
Der Paden um Doeffa, dad Uferland auf dem Wege nach Cherſon
ausgenommen, iſt außerſt fruchtbar. Die Luft tr ſehr geſund. Die
Stade llegt auf der Mitte cirer Anhdhe amphltheatraliſch. Da aber
der Haſen, im, Winter zumal, nide ſehr ſicher iſt, und die Stadt an
Holy upd, guten Wafer Mange (eidet, fo ware fie viellelcht wieber ver:
lofmen. wenn nide. ‘1803 der Hersgg . voit Ridelien ‘Gouverneur derfelben
geworden ware. Die GortrefHicdéelt felner Berwaltung zog eine ſtarke
Bevoͤlkerung bet, und kaum waren zeͤhn Jahre verfloſſen, fo hatten Wolke:
menge, Hadel Gnd Einkaünfke: der Studt in einem Maße zugenommen,
welded’ Den außetordentlichſten Erſchelnungen fa Nordamerika gleich⸗
koͤmmt. 1803 zaͤhlte man on Odeſſaͤ: fod Haͤuſer and 7 bis Sooo Gin:
wohner: DE GinMinfte vom Bramitwein, welche der Stadt uͤberlaſſen
wurden, bellefen fid) nur auf 47,000 Rubel (Frankeu), die von ber Post
nur anf 11,400, Surg det gahie Handel des ſawarzen Meeres erhob
fd kaum auf’ 3 Millionen Mubel. Im Tahré 1Bxj, da Ridclleu Ode Fe
verließ, warcn 2600 Haͤnſer dott, fie hatten an Groͤße und Feſtigkeit
gewornen, And waten in befferem Geſchmacke gebaut. Damals war dic
Bevdlterung wher 35,000 Seeten “fart. Die Pofteintinfte betrugen
190000. Hbed, die -Pacht, des Brauntmpins 280,000, dlé wee und Giz:
fuhr dev, [pwarsen Meeres tiger 45 Pilion. , dfe Zolleinkuͤnfte faſt a
Million. , ungd die Rjpiciscſeaſte Dde ffa's 25 Million. Fubel. Daß den
Nachfolger, ichel we, Orof Son Sangeron, die. mig nod hob, ergitt
fich aus folgenber berfge fiir bag ‘Sage 816:
=
PA — —— — —
Aes ree —R a
:: 8) Get whabed ake 2,: lebatigy: —* abet, beaunveths: Babs
sat ee. Deelk:vow. Oefecs, cin: Welk nam Whiee Miichẽ cin: —8 von,
Serbatengh ; aoe s0kt Budnahwec iniget. Atelen;8.
D· Ra⸗ R ſtee in b ad e at Ceehvigny Quan· Mariam —* —X
pale: alu: DheU ven Wien Marſch ved elanThad. nen Ober: Dorpite: .
uu 4) 2 ufdwree man gt bod on: Movayvenfog, Revel, sin Ceri
aller Stadtgeblete am Delaware und einige am Schaullill. Dieſen Bedeg
‘fiabet man: dberdles' bic-und da in jedem. Gitadisrbiete, « --
" pildind exdes tm dee ndglien Webele hed Pr. Trqog,bee. bofentiiae
vielen Rachabuern Sndex soled, whede dic Gagngen qiner widt seinngcoies
Shen. Geitierift-dberigeciten,- how. wird, man, ſich ſchon mit Penuguge
des: Migen, wenn: and meniger genan⸗ dig vom Tropit geagckbneke: Kandy
erntwrrfen konnen. Die oben -crwmégnte: Metwnde in ber Hiah Stoattiſt
einienshes: Diag ia. Mplladelphte,. vaher.idenr SuvlAl.asrdom Delay
mate, auf welchen Blade fid die beiden Herritrater — tonne
Wiereden gebamen Start surafouelacs:.
- +, Bak demfelben Budpdabler, Tanner, ik: twee zunor cing, nee hatte
Von Nectawerika enfthienen, vorauf alle nanſten Eutbetpager eingetra
gen fish; cine Karte des meillaniſcher Steatan wit den teeiggn-Randede
Mb 3. eine Sarte dex Lendſtraßen, Kanaͤle and: Dampielfiry
fen der veretnigton Starten mit Angahe der, Entfernapgen; einen audre
ude. ben vothandenen und vorgeſchlagenen Ragen, Penufelpantens, dig
wengeiigagenen: Gud- am ber Farhe zu exlennen; Merten aller einsqings
Boneten -Nerdamesife’s ,.. ous dem in, Europa ſchon defannigur,,. mit
Wenngung bez Atava nyd in aeinam: Rugnabe ——— Rep
Magtionn Wiad. 5 1... ,
». 287..~— Ma ttintene. De Sten. “Sant 1897, sim 3 tthe. Moraens \
fant ‘pict ly. Gedheben. gape unangenchme Foigen Statt; au glelcher Zeit
-biste die! folg wmebren: Monaten bellegenhe Dirre. anf, aber ber Reger
fent:gn fpdt, men die Wernte nocht zu cathe . Dan, erfanest fim teines _
dgutichen Weifpiess anf-den Untilen, dah bn 46 Regen, tin Magen gefasen
tedte. Fon: Marit ynd Mak pflegt auf diefem Inſeln ein⸗ groͤßere Waſſer⸗
wine zu fallen, als: in Graniceleh das gauge Jahr hindus. Trotz der
Darre blelben die Juſeln nicht vom gelhen Fleber verſchont, das einglg:
meis vom meillaalſchea ufer bis mace -Kwea fortgeg. .6 war alfo uncig-
Mgr wenn man, onsabm, dap die gudgere Geudtighelt Sould it, -dab -
ake an dlefer Rranthels leidet, waͤhrend Jydien way Mart
elaftet
Sautrett.
238, — (Auszug eines Privatſchrelbens nad London). Das Land
fenfetts der blauen Berge wirde den Lebhabern der Mineralogte reiche
Aushente geben. Ich habe ganze Hagel von Jaspis gefeben, und id
miote * bezweifeln, daß, wenn wir einſt nicht mehr da ſind, die
Googe. Beltung der Gertha. aoter Band, 1627, over Peſt. 3
/
a
\
a
96~ Geographiſche Zeitung,
38,000 Bewohnern; in der Vorſtadt 906 Haͤuſer mit 12,000 Bewohnern,
gufammen 40,000, . und gwar 178a.Neglerungsbeamtete fammt denen aufer
Dienft, und 19,858 Kauflente und bel ber Gemeinde cinge(mhriebene Bar:
get, welches 39,590 Bewohner ausmachen wirde. Sn dle Stadt famen
und die Stadt verilegen tu diefem Fabre (1.822) 328,800 Indwiduen.
Was bie Kotentften betrift,::fo haben die ſehr zahlteichen Guden den
Boden dießeits der So dima taunt, welder Fins font die Graͤnze der Th:
fet und Petens bildete. Durch fie: ift eine ſehr grope Anzahl Doͤrfer ent:
ſtanden, deren Sebdcutendfied Generinewta it, welches dem Grafen
Severe. Potodv, Bruder ded getegrtes.. Grafen Johann Potocky gehoͤrt.
Jener, whe fein Bruder febr geifeamnd. fenntnifreih, bat gue Verſchoͤne⸗
rung. ſeines Beziekes (60,000 frangdifhe Margen) febr viel beigettagen,
und zuerſt Bein pebaut, Go ves ihm niemals gepftuͤgt worden war, und der
Thevmomcrer. manchmal bis 320 faͤllt, Bus einem Weller iſt Severinowke
fak zur Stebt: gemacden, mit einer Biche fair dle Meldaner und De gric:
Hi4blatholi(hen: Ruſſen, unit Synegogen, Spazlergaͤngen, ciner Bank,
webbe zum Anlegen. van Hinfern, whe nud, Ackerbauern ugd Handels⸗
leuten gegen mndfige:Binfen vorichlc its: d4¢ Vevoltesany beſtrht aus Juden,
Polen, Ruſſen, and defenders and Wolmuerm
Ja der Umgegend von Odeſſa Ht eine griechiſche Salonle, welder dic
tufifme RNeglerung Aandftride atgetreten hat.
Elne sietstihe Menge Vulgaren und Servier, welche fid bem Dructe
ber Tarfet entgogen, haben das vow. dex Kaiferin Katharina ihnen ange:
betene Aſol angononswen. Sie find arbeitſam und veritdadig, tore Doͤr⸗
fer tragewibad Gepraͤge von Wolnhabenheit an Gd. Die Kenflente vox
Odeffa klagen uͤber ihren Gelg, womit fie die Erzengniſſe ihres Vodens
aufhaͤnfen, anuſtatt fie gum Anfauf von Waren ay ihrem, Gebrauch gu
veswianden saber dieſe Angewohnheit ‘itd fidy gewiß bald verlieren, und
war die nafirllge Folge davon, daß fe unter ihrer ehemaligen Bedri-
ung. wide ohne Gefahr reid fein ober dafuͤr gelten fonnten.. Aus dem:
felben Umſtande mite fid) aud am beften der Get dcr Grleden, Per:
fer, Jubler und fait aller, unumſchraͤnkten Defpaten oder Croberern
unerworf-ner, Voiter erklaͤren lagen, Die Bulgaren find die beften |
Vacht⸗Arbeiter im Molidgen Ruflend. ,
Die wartembergliden und ſaowaͤriſwen Anſiedler ym Odeſſa find zu
untedter Zeit / und unerwartet.. angekommen; weder Mohnung, nod
Mundvoxrath war, fdr fie bereit. In dee ledten Zeit aber haben bic
Deutſchen ihr Korn fo gyt angebracht, bap fie jetzt wohlhabend find.
@rund ypd Boden haben um Odfeſſa aud viele Ruifen, welche fluͤch⸗
tige Leibel zenc find, oder denen. von. ihren Herrn jm ndrdllchen Mußland
hler Land angemleſen worden,
. 38:4 fand man in den dref Goyvernements Scféterinagiem, Cherſen
und ſtauris 25,000 Deutſche beiderlel Geſchlechts, 13,000 Bulgaren and
Molhaucs, 7000 Juden, 4500, Ruſſen, 1500 Griechen. Die Deutſchen,
Balgaren und Ruſſen haber ſeitdein an Zahl ſehr gugenommen, ein
‘N
1827, Aſſa. 97
Theil der Yuden hat fi Handeld Halber fn Odeffa angefiedelt; unter
den Griechen gibt es ſehr teice, aber die meiften haben fid einem nidt
elutradgliden Kleinhandel ergeben.
Auferdem befigen Franjofen, Schweitzer und Hollander. bedeutend
viel Grund im ſuͤdlichen Rußland, und haben viel Merinos, Großvieh
und Pferde.
Schnee-Orkane haben 2812 fm ſuͤdlichen Rußland 200,000 Pferde,
250, ooo Stuͤck Hornvieh und ber eine Million Schafe getddtet, und
boc wurde det Verluſt fo wenls gemerkt, daß der Preis jener Thiere
nicht ſtieg.
Y ti a.
233, — Seber Beitrag zur Kenntniß der Handetswege nad
Sndicn it von duferfter Widtigfett gu einer Zeit, wo fid aufer ber
burd ble Umſqchiffung Ufrita’s gebahnten Handelsfommunifation die ehe⸗
malige durch dag rothe Meer oder aud gu Lande Hurd Mittelaſia ge:
bende wieder herzuſtellen ſcheint. Zu dieſem Bwede ſtellen wir ans eng:
laͤndiſchen Werken einige Notigen gufammen, worin von den Verbindun⸗
gen der Baktrier mit Indien und von dem Gerfehr, weldhen Curopaer
und Afiaten im Alterthum und Melttelalter mit Indien und Oftafia bez
trieben, dle Rede tft, und Endpfen dieſe Verhaltuiffe an die geſchichtlichen
Begebenhelten an, durd welde jene Haudelswege vorgezeichnet, belebt
und wieder verlaſſen wurden.
Nach der Geſandtſchaft des Megaſthenes gu Sandracottus und der
ſeines Sohnes Damaichus gu Allitrochidas, des Sandracottus Nachfol⸗
ger, erfahren wir nichts uͤber die Angelegenhelten Indiens tn Betreff
der Macedonler, bis zur Zeit Antiochus d. Gr., der ungefaͤhr 197, Jahre
nach hes Selenfus Tode einen kurzen Einfall in Indien machte. Gop
dieſem Feldzuge wiſſen wir weiter nichts, als daß der ſyriſche Monarch
nad) Beendigung eines Krleges gegen die ſich empbrenden Provingeu
Parthien und Baktrien, den indifmen Kintg Gophagafenus gwang, eine
Summe Geldes gu bezahlen und eine Anjahl Elephanten yu geben, und
wahrſcheinlich mußten dle Nachfolger des Antiochus bald nad ſeinem
Lode ihre indiſchen Beſitzungen verlaſſen. Nach dieſem Verluſte beſtand
eine Zeit lang Verkehr zwiſchen Indien und dem griechiſchen Koͤnigreiche
Biktra. Dieſes wurde ungefaͤhr 69 Sabre nach Alexanders Tode unab=
Naigig und trieb (nach den wenigen Andeutungen der Alten zu ſchließen)
bedutenden Handel mit Indien, ia dle baktriſchen Koͤnige ſollen groͤßere 7
Strche fu diefem Lande erobert haben, als Alerander. Sechs Fuͤrſten
herrchten nad einauder aber dies neue Reich; elnige derfelben nah: .
menftols den Titel „großer Konig’ an, welder man den perfi ſchen
Mourgen zur Zeit ihres hoͤchſten Glanzes gegeben hatte. Durch Strako
erfagen wit, daß dte battrifhen Fuͤrſten ihrer Beſitzungen durch ble,
ſcythichen Nomaden beraubt wurden, welche von jenfetts des Jarartes
/
⸗
v
A ~
98 | Geographiſche Seitung,
berfamen und unter den Namen Ail, Paftant, Tochari und Scauraull
befannt waren. Daffelbe beſtaͤtigen die dinefifaen Geſchichtſchreiber,
die de Guignes anfuͤhrt, utd welchen gu Folge um 126 v. Rr. eine un:
bdndige Horde Tataren von ihren Urfiben an der chinefifhen Grange
aufbrach, nad) Weſten gedrdngt uber ben Jaxartes jog, Baltrien uber:
ſchwemmte und dem r30jdbrigen griechiſchen Reiche ein Ende mate.
Won diefer Beit bis gu Ende des idten Sabrh. gaben die Gutopaer je⸗
den Gedanfen auf Herrſchaft in Indien auf, und waten blof auf Han:
delsverkehr mit diefem Lande bedadt; Agvpten war das Medium.
Prolemdus, Sohn des Lagus, erhob dte Macht und den Glanz BAleran-
dria’s dDurd den Handel mit Gndten. Gein Sohn, Phtladeiphus, ver-
folgte denfelben Wan, Corus wurde nodmals der Mittelpunft; um
aber dem Handel cine andre Richtung gu geben, verfucdte cr einen Ka:
nal zwiſchen Arfinoe und dem pelufifhen Nil-Arme anjulegen. Wor
diefem Kanal ward fein Gebraud gemacht, und Berentce am rothen
Meere wurde Stapelplas des indiſchen Handels. Gon hicr wurden dte
Waren su Lande nad Koptos gebracht, welde Stadt durd einen ſchiff⸗
baren Kanal mit dem Nil in Verbindung ſtand; dazu war der beſchwer⸗
lime Landtransport von 258 roͤmiſchen Mellen durch die thebaifhe Wale
nothwendig, aber Ptolemdus ließ uͤberall nad Quellen graben und neden
dieſen Haͤuſer zur Aufnahme der Reiſenden anlegen. Waͤhrend dieſer
Zeit fuhten Schiffe von Berenlce aus laͤngs des arabiſchen Ufers nad
dem Nob: Soagrus (jest Kay Rafalgate), hleiten fic dann an die per:
ſiſche Kujte, bis fie an dfe Mundung dee weftliden Indus—⸗ Arms gelangt
waren. Entweder fubren fie diefen Htnauf bis Pattale, jetzt Tatta, am
obern Theile des Delta, ober ſetzten ihre Fahrt nad) einem andern Cus
porium der weſtlichen Kuͤſte von Indien fort. Spaͤter wurde ein beque-
meter Wea ausfindig gemadt, indem man unmittelbat nach Bigonis
ſchiffte. Montesquien ſieht tn dieſem Namen das Koͤnigreich Sigertis
an der Kuͤſte neben dem Indus, welches von den baktriſchen Fuͤrſten er—
obert wurde; Rennel aber einen Hafen der Kuͤſte Malabar. Dr. Ro—
bertſon glaubt, zur Ptolemaͤerzeit ſeien wenlge Fortſchritte in der Ent:
decung von Indien gemacht worden und beſtreitet Rennels Arſicht, daß,
unter ben Ptolemaͤern die wgvpter ihre Schifffahrt nach dem aͤußerſten
Punkte bes indiſchen Weſtlandes ausdehnten und ſogar den Gangre bin:
auf bis Palibothro, jetzt Patna fubren. | Die Gefahr der Sciffiaurt
auf dem rothen Meere ſcheint der Hauptgrund geweſen gu fein, wee
wegen Ptolemdus den Stapelplas von: Arſinoe nad) Berenice verlegr,
bern es gab andre Hifen an derfelben Kuͤſte, die dem Nil welt’ naͤter
lagen. Nach dem Untergang' von Koptos durch Diokletian wurden Fie
indiſchen Waren vom tothen Mecre nad dem Nil uber Koffcir gebradt,
welded nad) Rovertfon der Philoteras Portus des Ptolemaͤus it, vel:
der von Cous, ricus Apollinis, 4 Cageretfert entfernt. Dadurdy wude
Cots ‘ans einem kleinen Dorfe zur bluͤhenden Stadt; mit der Bete ster
wurde der indiſhe Handel nad K Kene, weiter Ainpabwarté, verlegt. Acs
⸗
1827. Ufia, ao) | 99..
Monopol war es, weldhem Agupten fetnen meigtgum und ſeine Made
gur Bett der mazedoniſchen Monarchen dankte; man erſtaunt aber, daß die
ſyriſchen Fuͤrſten keinen Verſuch zur Konkurrenz machten, da ſie doch in
Beſitz des perſiſchen Mb. waren und vermittelſt deſſelben die indiſchen,
Waren auf viel fiirgerem Wege als die Agrpter Hatten beziehen inven.
Robertion bemerkt, daß naw der Angabe elnes arablfden Kanf-
manns, der um dad Jahr 852 n. Kr. ſchrieb, nicht nur die Garagenen,
ſondern aud dle Chincfen den Kompaß nidt fannten, und dies iſt gegen
die gewoͤhnliche Anfidt, daß naͤmlich jenes Inſtrument, lange bevor es tn
Europa enthedt wurde, im Often befannt war. Trok dem drangen. fic
weit uber Slam vor, welded der Schifffahrt der Europaer cine Grange |
ſetzte. Sie wurden mit Sumatra und andern indiſchen Inſeln befannt
und fubren bis an bie Gegend von Kanton. Gs wurde, nun cin tegelmdpfs.
ger Handel vom perſiſchen Mb. bls nad) China getrieben. Glele Saraz
genen ließen fic in Indien und den jenfcitigen Laͤndern nieder. Ju der.
Stadt Kanton waren fe fo zahlreich, dap der Kalfer ihnen geftattete, ef-
nen Kadi oder Richter von three eignen Religton. gu haben; die arabifde.
Sprache wurde an jedem bedeutenden Orte verftanden und gefproden, unh
es follen fogar chineſiſche Schiffe ben perſiſchen Mb. be(ucht haben, Den,
arabiſchen Berichten aus dieſer Zeit zu Folge war die indiſche Halbinſel
damals in vier Reiche getheilt. Das erſte beſtand aus den Provinzen ant,
Judus und ſeinen Armen, die Hauptſtadt war Multan. Das zweite hatte.
vie Stadt Kanoge, weldhe nad ihren Überbleibſeln gu ſchließen cin (ebr .
grofer Ort gewefen gu fein ſcheint. Die indifden Geſchichtſchreiber berich⸗
ten, er babe Z0,000 Buden, worin Vetelnuͤſſe verkauft wurden, enthalten“
und Go,aco Truppen Muſikanten und Saͤnger, welche ber Regierung eine
Abgabe entrichteten. Das dritte Reich war Kaſchmir, deſſen zuerſt Maſſudi
erwaͤhnt, und wovon er eine kurze Beſchreibung gibt. Das vierte, Gu⸗,
zerat, wird von demſelben Schriftſteller alg bas maͤchtigſte von allen dar⸗
geſtellt. Ein andrer Araber, der um die Mitte des r4tew Jahrh,. lebte,
ſondert Indien in drei Theile, wovon der N. lice alle Provingen am Sn=
bus enthdlt, dex mittlere.von Gugerat bis an den Ganges reid, und der ..
S. liche, dev er Komar nennt, am Vab. Komortu beginnt. wis dem Bez
tidte des erwaͤhnten arabiſchen Kaufmanns und der Erklaͤrung deffelben,
burd einen andern Araber, der gleidhfals Oſtaſi a befudt hatte, erfabren
wit Manes uͤber die damaligen Cinwohner, was mit den gegenwdrtigen
Verhaͤltniſſen uͤhereinköͤmmt. Cie erwaͤhnen des algemeinen Gebrauchs
der Seide unter den Chineſen und der Manufat tur bes Porzellans, wel⸗
hes fie mit Glas vergleichen. Aud beſchreiben fie die Theepflanze und die
Anwendung ihrer Blaͤtter; woraus hervorgeht, dap im glen Jahrh. der ..
Gebrquch jener Pflanze in China eben fo gewdhulid war, als gegenwaͤrtig.
Desgleiden ſprechen ſſe von dem hohen Staudpunfte der Sternfunde bei,
den Judlern, ein Umſtand, ber den Griechen und Roͤmern unbekannt ge—
bileben au fein ſcheint, und bebaupten, ijene ſelen tn dieſem Zweige der,
Wiſenſchaft den aufgetlaͤrteſten. Giltern des Abendlandes uͤberlegen, wees
~~
100 Geercgraphiſche Zeitung, -
wegen ihr Herrſcher „der Koͤnig der Welsheit“ genannt wurde. Der
Aberglauben, die Bußen wu. a. m., welche bekanntlich jest bet den In—
diern augetroffen werden, erwdbnen jene Goriftiteller; und ang allem
Obigen ergibt fid, daß die Araber ciue weit groͤßere Kenntniß von In⸗
bien batten, als bie Griedhen und Roͤmet. Der Eifer, womit dfe Mra:
bomebaner die entfernteften oͤſtlichen Gegenden erforſchten, thetite fic
aber aud den perfifhen SKriften mit, welche nad gang Sndien und in
die benadbarten Ldnbder bis nad) China Miffiondre fandren. Waͤhrend
auf diefe Weiſe die weſtlichen Bfiaten einen beſtaͤndigen Verkehr mitt
jenen Oegenden aufredht hielten, batten Me Europaer faft alle Kenntniß
derfelben verloren. Der Hafen von Alerandria, von weldem aus fie
ehemals mit indifhen Waren verfehen worden waren, war diefen nan
verſchloſſen; und dic Araber, welche genug Hatten, fhre eignen Unter:
thanen zu befricdbigen, unterlicfen, irgend etwas auf den herkoͤmmlichen
Wegen nad den Stddtet am mittellandifmhen Meere gu fadiden. Die
Bewohner Konftantinopels und cintger andern großen Stddte befamen
die dinefifhen Waren nur durch dle beſchwerlichſten Unwege. Die Seide
wurde in der weftlidften minefifmen Proving, Gdenfi, gefauft, von da
hurd Karawanen fortgebradht, welhe 80 bis 100 Tage zogen, bis die
Waren auf dem Orus efngefaifft nach dem kaſpiſchen Meere gefahren
wurden, drauf mußten diefe nad efner gefaͤhrlichen Seereiſe den Corus
hinauf, fo weit er ſchiffbar tft, dann fuͤnf Tage gu Lande bis an der
Phaſis, dtefen Flug hinab ins ſchwarze Meer und von da nad Konftan-
tinopel fortgefchafft werden; minder befcdwerlid war der Warentrané:
port von Hindoftan, der Weg ging gradeaus nad dem kaſpiſchen Meere
ober dem Oxus, aber auf einem viel kuͤrzeren Wege als von China aué.
Cros aller Scwierigfelten bluͤhte ber Handel, und Konftantinopel wurde
ein bebeutender Marktplatz fur oftindifme Waren, uͤber zwei Sabrounr-
berte wurde Europa von hort aus damit verfeben. Groͤßer wurde Me
Schwlerigkeit waͤhrend der Kreuzzuͤge; je groper fle aber wurde, deſto
mehr ſchienen dic Europaer nad) den‘ Lurusartifeln Affa's zu geluͤſten.
Um dieſe Bett begannen Amalfi, Benedig und einige andre Srddte Ira:
lien ihre heimiſchen Manufatruren gu beffern und tndifhe Erzeugniſſe
einzufuͤhren. Einige Gpuren vom Wiederaufleben des Handelagetites
zeigten fid) Dr. Mobertfon gu Folge ſchon Ju Ende des fiebenten Sabr-
hunderts. Aber im ficbenten und achten Jahrhundert ſcheint fein Han:
delsverkehr zwiſchen Stalfen und Alerandria beſtanden zu haben, denn
von dieſer Zeit wurden alle offentlichen Urkunden der italiſhen und fon:
ftigen europa'ſchen Grddte auf dgupttfdem Papyrus, nachher aber auf
Pergament geſchrieben.
In dem trefflichen Werke Meyendorffs fiber Budara (G. 3ar —
328 der fry. Ausgabe) findet fic) eine gelehrte Ubharidrung des ruffifmen
Staatsraths Kdhler, die einiges Licht aber die letzten Verdaͤltniffe ber
Baktrier mit Indien verbreitet, und auf welche wit um fo cher venvel:
fen fonnen, als das Werk in einer deutſchen Ubericgung erſchienen fft.
⸗
1827. Aſia. 101
234. — Neuſte Nachrichten aus Indien.
Die Brigg William unter Kapitaͤn Crawfurd wird die Kuͤſte von
Arakan aufnehmen, welche trotz des jetzt ſeht großen Verkehrs der Eng⸗
laͤnder mit derſelben ſehr unvollkommen bekannt {ft (Calcutta Chronicle).
Das Singapore Chronicle vom iſten Maͤrz enthaͤlt die Angabe der Ein-
und Ausfuhr in dieſer Niederlaſſung fir das Jahr 1826. Jene betraͤgt
6,863,581 ſpan. Thaler, dieſe 6,422,845 fpan. Zh. Die Einfuhr war
betraͤchtlicher, als die von 1825 um 574,185 fp. Th., die Ausfuhr um
585,475 fp. ZH. — Demfelben Chronicle zu Folge beftehe die BevblFe-
tung von Singapore gegcenwartig aus 13,750 Seeleu, tn folgendem Ber-
haͤltniſſe:
Maͤnnlich Weiblich
Europaͤe...669 8
Armenter . 2... 16 4.
Gingeborne Kriften . 128 60
AMraber . . . | 18 0
Ghinefen . . . . 5947 341
Malaten . . . . 2502 2289
Bugis . . - . . 666 | 596
Yavaner 2 1 1 eM ' 98
Gingeb. Bengalefen 209 © 62
Eingeb. Det Rite Sores
manbel . . . 772 5
Kaffer.... 2 3
Glamefen . . . . 5 2
Sufammen 10307 3443
- Aus Fort William (aofter Madr; 1827) wird gemeldet: Su der Nach⸗
barſchal von Amherſt und Martaban hat der General-Intendant des
Seewefents, Kapitéin Dantel Rog, dte Lange und Brelte folgender Punkte
beſtimmt:
Pagode anf den Felſen zu Amherſt 26° 4 54!" R, Vr. 97° 35/ 35/9, z.
Pagode auf dem Berge oberhalb
Martaban21680 31/50" 92.Bt. 16° 31/ 5a 9.2.
MulmeinsPagode. . . . . . 16° 29/ Bo’ N. Br. 97° 38 9” H.2.
Diamant=3nfel . . . 94° 154 19 O. æ.
Derfelbe Sapitin Mos beſchrelbt die Einfahrt gum Anfterplas von
Amherſt als ſchwierig; nur bet hohem Wafer fann man durdh den engen
Kanal hineingelangen. Schiffe, die gehn Fuß unter Wafer gehen, wer⸗
ben waͤhrend des S. W. Monfoons fider anfern koͤnnen, dagegen iſt ein
Schiff, das 15 Fuß unter Waſſer geht, alsdann ix Gefahr. Wer beim
S. W. Monſoon und bet ſchlechtem Wetter ankoͤmmt, muß vor dem $<
fen warten.
235. — Beltrag sur KenntnlG der arakan'ſchen gape.
Mit der Zunahme der englaͤndiſchen Beſitzungen in Oſtindien geht der
~
s
102 Geographifhe Zeitung,
Fortſchritt der dortigen Erdfunde gleichen Gang, cinen Beitrag zur
Kenntulß der arakan'ſchen Kuͤſte gibt Calcutta Governement Gazette
durch folgende Reiſebeſchreibung: Den aten Januar (1827) fuhr man um
8 Uhr Morgens ab, ruderte durch mehre, kleine Creeks und erreichte
das Dorf Neowa Shiva Keon am redten fer des Praweng nulladh, es
beftebt aus etwa 100 bequemen Huͤtten, iſt der Aufenthalt des Ober:
haupts der Divifion und vorzuͤglich vvon Mughs bewohnt, deren Haupt:
beſchaͤftigung die Fiſcherei tt. An der unmitrelbaren Nachbarſchaft ijt
Fein Anbau, aber die Feldcr find nist welt davon. Den 4ten, 3 Ube
Nachinittags, erreidte man das Rergdorf Mring-kan, bewohnt von den
Chyens ober Berghewohnern, deren Sprache, Kleidung und Sit-
ten wefentlidh von denen in der Chene abwelden. Den dten fam man
nad Talak, das am rechten Ufer eines Stromes liegt, deffer Flares
Wafer auf Kicfelboden flleßt, von den N.O.lichen Bergen koͤmmt und
fim tinder Form eines Halbzirkels um fie herumdreht. Gt
flicGt guerit nad) S.W., drauf nah S.O., dann wieder nah W. und
fendet einen kleinen Arm nad S. Das Dorf beſteht aus mehr als 100
Huͤtten, darin wohnen hauptſaͤchlich Birmanen, die’ einen Bazar und
Markt eingerichtet haben, die wohl bald ſehr beſucht ſein werden. Die
Leute auf der entgegengeſetzten Gelte der You⸗ma⸗-dong-Berge bringen
dahin Baumwolle, Bwitn, Wachs, Clephantengdone, birmaniſche Selden:
Dhotts rc., wogegen fie Beteluiffe, Tabak, Napee, Balutſchonz und
britifhe Waren eintauſchen. N.O. lich vom Dorf, etwa 4 engl. M. von
Strome, tft eine Hohe Bergkette, deren Hervorragendfter Thetl der
Phoonger Dong (hler, wie oben, engldndifhe Orthographte; nur verdadern
wit Kh in Ch] tft, dber welden der Paß fore, ben dte Birmanen gum
erften Cinbrude in Arafan benugten, und durch welden ein, groger Theil
ihres Heeres fid 1825 zuruͤkzog. Diefe Berge find mit einer Heinen
Bambusart bededt. Die Hdhe des Phoonger= Berges am gewadhallden |
Haltplabe betrdgt mehr als 1700 Fuß. — Von Talat aus gelangte man
nad Aeng. Unterhalh des Dorfes tft der Fluß ungefaͤhr 5 engl. M. fe
fefht, dap fdwere Bite nur bel Springduten bHiuauffabren koͤnnen.
Man fand gu Aeng mehre grofe Bite dec Mughs, fie waren von
Mamree mit Ladungen von Betelniffen und Ellenwaren gefommen; von
Galem-mew im birmaniſchen Gebtet war grade ein Kaufmann mit 50
beladenen Gtleren gu Lande angelangt. Tn der Nachbarſchaft von Aeng
find fo viele wilde Glephanten, daß man dadurch gebindert tft, das Land
anjubanen; man hat fid auf die Flußufer beſchraͤnken muͤſſen. Hier ge:
deihen Tabak und Baumwolle, Ingwer in Menge, und. guter Pfeffer
waͤchſt wild tu grogem Überfluß. — Der gange Weg hat einen elnförmi⸗
gen Karafter, bringt von Bach gu Bach, von Sreef au Creel, deren
Ufer mit Dickicht befest find. Die Strdme fließen zwiſchen großen Hi:
gelfetten, uber welde dle mit Bambus bedecten hoheren Berge herver:
tagen. Der gu ftarfe Pflanjenwuds macht das Land ungefund; aber
Talat fowohl als Weng fonnen wegen ihrer erhabenen Lage, fogar wah: —
- 1897, Amerifa: ” 103
rend des Monſoons, gang troden gehalten werden. — Bon Aeng febrte
bie Reiſegeſellſchaft wah der Kijte zuruͤckk. Drauf befucte fie den Haz
fen Cheauk-pheo am nordliden Ende der Snfel Mamree, der groß
genug fiir dte gange englaͤndiſche Seemacht tft. Der anter-
grund ijt durchaus 8 bis 15 Faden thef, und ba der Hafen fm W., O.
und S. yon Land einge(dloffen tft, fo tft er gegen den S.W.-⸗Monſoon
voͤllig gcfidvert. Das Geſtade iſt ein ſchoͤner harter Gand mit weigen .
Kiefeln, daber der Mame des Hafens und einer der Inſeln; denn
Cheauk heist Stcin, und Pheo weiß. Am ſuͤdlichen Ende diefer In—
fel &{t eine niedere Huͤgelreihe, zu welder mehre Gulfane gebhoren,
die gelegentlid) Feuer ſpeien und Eiſenkies auswerfen follen. Gu ihrem
rubigen Zuſtande guillt etn fdmicriger Schlamm herauf mit etwas Stetndl
gemiſcht. Sn dieſer Gegend find eine Menge kleine Vulkane. Dle
Mughs verehren dle feuerſpelenden Berge, und fehen fie als Stellen
an, durch welde die Schlange (Nags), auf deren Haupt dte Welt ruhe,
ihrem Mißmuth Luft made.
Mmeriet a.
23H, —- Geological. survey of the environs of Philadelphia, per-
formed by order of the Philadelphia Socicty for promoting agricul-
ture, by G. Troost, M. D. Philadelphia, published by H. S. Payner.
1826. 40 G. und Karten. Der Gerfafer.ridtet ſeine Vorrede an dle
im Titel erwdhnte philadelphiſche Gefel(chaft, und fdretbt ihr: Wenn
wir bedenfen, meine Herrn, dag det erſte Geologe, deffen fic) Europa
ruͤhmen fann (Prof. Werner gu Freiberg) uͤber 12 Fabre sur Ausarbeltung
elner geologiſchen Karte des Erzgebirges braudtel die nod nidt ein Mal
erſchienen tft — daß uber 80 Sngenteur-Offyiere feit der franz. evolution
nod feine geologiſche Karte ihres Landes geben Fonnten, (o hoffe th, daf
die nothivendigen Unvollfommenbheiten in der gcologifhen Aufnahme und
Karte, die id ber Gefellfmaft fir Uderbau vorlege, mit Nachſicht auf-
genpnimen werden. Ich geke meine Arbeit blog fur einen Gerfud aus,
unfre Umgegend geologt{d gu zeichnen und einige allgemeine Ideen aber
die Natyr und chemiſchen Veftandtheile pes Bodens gu geben. Der Thell
von Pennfylvanien, welder einen Halbkreis odet das Gegment eines Krei⸗
fes bildet, deffen Mittelpunkt die Rotunde in der High Street gu Phila:
delphia tit, und deffen Stadien 15 engl. Mellen weir teiden, im Often
durch den Fluß Delaware hegrdngt, gehort der Urformation an. Philadel⸗
phia flebt auf cinem Anſchwemmungsboden, der jene Formation zwiſchen
den Fluͤſſen Delaware ynd Schuplkill bis awei, drei engl. Meilen welt
noͤrdlich von der Geretnigung bes lestern mit dem Delaware bedeckt.
Mahe dicfer Stadt an dem Schublkill reicht der zur Gneißbildung gehdrige
Gels uͤber dieſe Anſchwemmung vor, und ſtreckt ſich von ber obern Faͤhre bis
etwa 90 engl. M. den Schuvlkill aufwaͤrts. Dieſer Gueif, welder hte und
da einige untergeordnete Bildungen enthaͤlt, laͤuſt in der Richtung von
\
104 Geographifhe Zeitung,
N.O. nah SW. Die untergcordneten Bildungen jenes Gneißes ſin
Grinftein (diabase) und Pegmatit, worin mandmal Feldfpath mit erdi
+ gem Anfehen ober Kaolin (Porsellanerde), reichlich durchſchnitten mi
Adern oder eigentlicher Lagen von Klingftetn (euriee). Defer Gneiß ty
der fogenannte gemeine Gneiß, worln Feldfpath vorherrſcht, und tft vor
Pegmatitadcrn durdfdnitten. Dr. Trooft geht nun den ganjen angege:
benen Strid um Philadelphia, den er aud auf einer gu ſeiner Schrif
gehoͤrigen Karte tn großem Maßſtabe graphifd darſtellt, geologiſch durch
und dann, wie ſich aud aus ber Dedikation des Werkchens erwarter
laͤßt, auf das Verhaͤltniß der Felsarten gum Fruchtboden, gum Ackerbar
titer. Gr hatte haͤufig Gelegenbelt, gu ſehen, daß der Fels nicht immen
auf die Natur des thn bededenden Bodens Einfluß habe. Den Fels,
aué deffen Zerſetzung ergiebigcr Boden gu erwarten war, fand er mil
‘unfrudtbarem glimmerigem Gand bededt; ein anderer, worauf er un:
frucdtharen Boden erwartete, scigte uppigen Pflanzenwuchs. Go fit 3. B.
ber aué Zerſetzung vgn Braunttein-Felfen entitandene Boden Sarre: am
Schuylkill finden ſich Ausnahmen; der aus Zerſetzung der Grinfteinfelfer
entitandene Boden tft gut und geeignet gum Waizenban; und gang das
Gegentheil ſieht man in efnigen Dhellen von Unter= Dublin und BWbing:
don. Im WAllgemeinen bezeichnete der untere Boden dle Fruchtbarkeit
oder Dirre des Grundes und niche immer die darunter befindliden Fels
fen. Natuͤrlich gilt dlefe Bemerfung nicht fuͤr ausgebreitete Formatic:
nen, jumal fdr Kalkſteinbildungen.“ Der Verfaſſer geht dterauf gut
Unterſuchung des Bodens der einzelnen Stadtgeblete uber, und zuletzt
gur Aufſuchung der einzelnen Chelle, woraus her verfcledene Boden
beftehe. Jn dfefer leBteren Hinſicht, gibt der Verfaſſer gu, list Ad
nidt viel mit Beſtimmtheit fagen. Deer Anfchwemmungsboden aber ver
Urformation, welder von den Flafen Delaware und Schuplkill abgeſetzt
au fein fceint, zeigt zuweilen gwel, dret verslebne chemiſche Analyjer
bet einer Oberfidhe von 1 1 Muthe. . Trooſt fuͤhrt ſeine Unter
ſuchungen zum Belege des Obigen an. — iſt darin ſehr vorſichtig zu
Wege gegangen, und hat ſie ſorgfaͤltig nicht zu nahe bei Philadelphl⸗
angeſtellt, well hier der Boden alle die Beſtandtheile deg Straßenkothes
hat, und fo ſehr den Einfluß der Naͤhe vow Philadelphia darthut, daj
man nod 10 bis 12 Boll unter der Oberflaͤche Stuͤcke Ziegel, Morte
u. dal. m. findct. Aller Boden, deu Dr. Trooſt auf feiner Karte dar:
geſtellt, laͤßt ſich tm Ulgemeinen, dem wahrſcheinlichen Urfprunge 3
Folge, in vier Klaffen thetlen: |
1) Granitboden, gewdhntid hell und fandig: Byberey, Benie:
lene, ein Theil von Moreland, Abingdon, Cheltenham, Springfier.
Brifiol, Germantown, ein Theil von Orford, von White Marſch, vr
Ober-Dublin, von RNorborough; Peim, Northern, Liberties, Midler
Darby, ein Theil von Kingfeffing, von Chefter; Providence, Newter
Marzle, Haverford, Merion, Blocley; mit Ausnahme einiger Steven,
worin bie zweite Kaffe ftart eingreift;
4)
of Bem "2 aitar⸗ —E gout 15: .
8): Gath whaheh ahe zy sebatigy: olan treble. shes, bonmnenth s1 Mab:
net; oe Bhell.vnw. Afach, cin Moet aan White Wari elm Raat. WOR,
—— dch wR Wain ahere ciniger Aeellen;:3.
SD Rall ſue inb od e aß Ceehvideyr Q Marian —**& —X
pada in Dos ven WR Marſch ved ever Thatl. nes Ober⸗ Dowie: .
1. 4). nfchwa meen wt bod en: Movaveniisa, Cekeent, cin Terk
aller Stadtgebiete am Delaware und einige am Schullill. Dieter Redes
filudet man aAberdies bie- usb da in jedem. Citaktgrbieten « -.
Milind andre ty dex⸗ nuͤhiichen Arait deg De Trooſt, der, wolentuia
viele Nachahner finden wicd, whee die Gedusen einer wit, aelwecoies
gihen. Sebeterift :dbeuhasciton,- hod wird, man, Ge ſchon malt Beanguag
des Dbigen, wenn: auch weniger gear: dig. von Trpoſt qeacibede: Kane
entuszefen finuen. Die oben crudgnte Matunde in der Hiah Staagt. iſt
ein enSder Hing in: Philadelphia, weber sdenr Suvibil.gs:dom Dela
wate, auf welcherr Plahe fid dic, beiden Deonnhicaiee iar · in saad
Biereden gebauten -Gtart buraGidnciaes.: - - naga wer. og
. | Bat demfelben Budgiedler, Tanne, ; if tuts suger cing, neue Bathe
von Nowamesifa, enfihiguen, wotauf ale —* Catpedngen eingetra
sen fight cine Karte dex weillaniſchen Steatan wit den jetiaen andes
Mbthdlinugen ; elwe Sate dee Laudiirefon, .Sandle und Damveeir -
fen der veretnigten Starten mit Angabe der. Entfernungen; dae ayore
non den vorhandenen wad vorgeſchlagenen Ragdlen. Penafylpamiens, dig
vergefdgiagenen: ſind · wa her. Sache zu enlenncys Gerten aller ainz Unen
Staaten -Nevhemerhe's ,: aus dem in Gnropa fdon defanntenr,;.mit
Benugung hex Urdlog; nyd in alsin. apiiate a abrueten Rep
Amerlaan Wiles, ., |...
. B87. ~ Mattintene. Den Sten, “Sunk 3917, us ‘a tthe Morgens
faud Bist ein Ardbeben ebne anangenchmc Keigen Stats; au gleicher Beit
hoͤrte dle! Sole weber: Moraten befiekenke Dirre, auf, aber ber Regen
Fane zu ſpaͤt, um die Aernte nochizu tatten. Wan. erfenert: fim eines
Ahnlichen Veilpiels enf-deu Antillen, dad in 46 Tagen, kain Regen gefatzen
waͤre. An Adril and Mal. pfleat auf defam Inſeln cing groͤßere Waſſer⸗
maffe zu fallen, als in Franmrxeich das gauge Jahr hindurch. Trotz der
Daͤrre Diether die Inſeln nicht vom gelhen Fleber — das eingig:
ueiß vem mejilenlicgen Ufer bis nae Kuba fortzeg. Es war alfo unxiqch⸗
tig, wenn wan. annehm, dah die gudpere Feuchtigkeit Suld it, daß
mittetsatmnerite an dieſer Arandhels leldet, mahrend Andban nics “barat
belaſtet tft
Cn f oetts.
338, — (Uudgug eines Privatidhreibens nach London). Das Land
jenfeité det blauen Berge wirde ben Liebhabern ber Mineralogie reiche
Uucbente geben. 3h habe ganje Hagel von Jaspis geſehen, und id
mob@te kauin bezweifeln, daß, wenn wit einſt nist mehr da find, die
der forthe, 4 oter Band, 1827, ster Heft. - 3
/
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++ + +e t+.
PETECGEe bret eed ieee
- 4 ee
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Beridtigungen im zehnten Bande,
Seite $09 ** Rote eile 5 Gelatine, lies Palatine.
nee
— 7.4776, 1. 1766.
$15 Mote *) 3.5 6. 309, {. 509.
347 media ber minima, ate Per. 1,17, . — 4,47.
347 ste — 0,49, l. — 0,19.
$34 Belle 10 > epulenita ra 1. opulentia.
5334 — 41 Tafel eu, | . ea.
321 — 26 solidas 9 3 soli
323 — * Lier u frairam,
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$23 — 34 ifenbers, va ‘Wittenberg.
324 — 4 1406, 1, 4046.
536 — 3 und9D nowt l. Oeconomiſt.
327 — 5. 16. ‘Dpftoe,-L Cutie
337, — 20 Gamund, 1. Saͤmund.
527 Note *) Selle 2 collecta, [. collectas:
328 Selle 24 vinea, l. vines.
$30 _. 84 Ete e 2 ned, Lt ned
331 Selle 14 13,/09, 918,489, 1. 43,099; 18,488,
335 — 3 Glentofte, l. Stentofte.
$35 — 44 Fee rebungeR — [. —— ungen.
835 Rote **) Landdfonomift Cldende, l. Landdfonemifl Tidende.
$38 Selle 13 1845— 1819, [. 1845 — 1849 und 1835,
344 bel bem Sabre 1782 ſteht W., anftatt M.
sa 33 elle 5 1767, 4770, I. 4767 — 1770.
tabling 4797 | it 8,66, 1. 4 9,66.
350 4805 Herbſt 8 l. HK.
383 Erſte Zafel: Babe aot —, 1. +.
1804 it —
370 Spielranm Dibr. 13,1, 1. £5,5.
371 uUeberſchrift ber erſten ube. 6 ior 54 Min., 1. 6 Uhr v. M.
572 Rote Setle.s aM l. hun.
73 — — és 7 LY, F.
$73 — —_ 73. rt ¢. 8.
873 Zeile 45 sab., [. sat.
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874 — 18 8,06, |. 8,36.
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