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Full text of "Prof. Dr. Thom's Flora von Deutschland, sterreich und der Schweiz, in Wort und Bild, fr Schule und Haus ; mit ... Tafeln ... von Walter Mller"

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Prof.  Dr.  Thome's 


Flora  von  Deutschland 


Österreich  und  der  Schweiz. 


Dritter  Band. 


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Prof.  Dr.  Thome's 


Flora  von  Deutschland 


Österreich  und  der  Schweiz 


in  Wort  und  Bild 


für    Schule    und  Haus. 


Band  III. 

Mit  155  l^feln  in  Farbendruck 
nach.  Originalzeichr    ngen  von  Walter  Müller  in  Gera. 


-HtH- 


Gera-Unternihaus. 
Verlag  von  Fr.  Eugen  Köhler. 

1888. 


Alle  Eechte  vorbehalten. 


Inhaltsverzeichnis. 


Klasse:    Getrenntblätterige  Dikotylen.  Seite 

4.  Reihe:  Euc3*clicae,  Kreisblütige 1 

1.  Ordnung:  Gruinales,  Storchschnabelblütige 2 

73.  Familie:  Linaceae,  Leingewächse 2 

74.  „        Geraniaceae,  Geraniengewächse 8 

75.  „        Tropaeolaceae,  Kapuzinerkresse -Gewächse 15 

76.  .,        Balsaminaceae,  Balsaminengewächse 16 

77.  „        Oxalidaceae,  Sauerkleegewächse 16 

2.  Ordnung:  Terebinthinae,  Balsamgewächse 18 

78.  Familie:  Zygophyllaceae,  Jochblattgewächse 18 

79.  „        Rutaceae,  Rautengewächse 18 

80.  „        Terebinthaceae,  Terebinthengewächse 21 

3.  Ordnung:  Aesculinae,  Rosskastanienartige 22 

81.  Familie:  Aceraceae,  Ahorngewächse 22 

82.  „        Hippocastanaceae,  Rosskastaniengewächse 26 

83.  .,        Polygalaceae,  Kreuzblumengewächse 27 

4.  Ordnung:  Frangulinae,  Faulbaumartige 31 

84.  Familie-.  Celastraceae,  Celastergewächse 31 

85.  „        Staphyleaceae,  Pimpernussgewächse 32 

86.  „        Aquifoliaceae,  Stechpalmengewächse 33 

87.  „        Rhamnaceae,  Kreuzdorngewächse 34 

88.  „        Vitaceae,  Rebengewächse 38 

5.  Reihe:  Tricoccae,  Dreiknöpfige 39 

89.  Familie:  Euphorbiaceae,  Wolfsmilchgewächse 40 

90.  „        Buxaceae,  Buxbaumgewächse 54 

91.  „         Empetraceae,  Krähenbeerengewächse 55 

92.  „        Callitrichaceae,  Wassersterngewächse 55 

6.  Reihe-.  Calyciflorae,  Kelchblütige 57 

1.  Ordnung:  Myrtiflorae,  Myrtenblütige 58 

93.  Familie:  Haloragidaceae,  Meerbeerengewächse 58 

94.  „        Lythraceae,  Weiderichgewächse 60 

95.  „        Onagraceae,  Nachtkerzengewächse 63 

96.  „        Myrtaceae,  Myrtengewächse 72 

2.  Ordnung:  Thymelaeinae,  Seidelbastartige 73 

97.  Familie:  Thymelaeaceae,  Seidelbastgewächse 73 

98.  „        Elaeagnaceae,  Ölweidengewächse 76 


IV 

Seite 

3.  Ordnung:  Saxifraginae,  Stein  brechartige 77 

99.  Familie:  Crassulaceae,  Dickblattgewächse 77 

100.  „        Saxifragaceae,  Steinbrechgewächse 87 

4.  Ordnung:  Opuntinae,  Kaktusartige 106 

101.  Familie:  Cactaceae,  Kaktusgewächse 106 

5.  Ordnung:  Umbelliflorae,  Doldenblütige 106 

102.  Familie:  Umbelliferae,  Doldenträger 107 

103.  „        Araliaceae,  Araliengewächse 164 

104.  „        Cornaceae,  Kornellenge wachse 164 

6.  Ordnung:  Eosiflorae,  Rosen  blutige 165 

105.  Familie:  Eosaceae,  Rosengewächse 165 

7.  Ordnung:  Leguminosae,  Hülsengewächse 271 

106.  Familie:  Leguminosae,  Hülsenfrüchtler 271 

7.  Eeihe:  Monochlamydeae,  Perigonblütige 345 

107.  Familie:  Aristolochiaceae,  Osterluzei  -  Gewächse 345 

108.  .,        Cytinaceae,  Cytinaceen 347 

109.  „        Santalaceae,  Santelgewächse 348 

110.  -    ,,        Loranthaceae,  Mistelgewächse 351 

Register     .     .     .     .     • 353 


Verbesserungen. 

Seite  2,  4.  Zeile  von  unten  lies:  „73.  Familie",  anstatt  33.  Familie.  —  Seite  24, 
Erklärung  zu  Tafel  325  lies-.  Figur  4  Stempel  einer  weiblichen  Blüte  auf  dem  halbierten 
Fruchtboden;  5  geöffnete  reife  Frucht.  —  Seite  103,  Erklärung  zu  Tafel  353  lies:  Figur  2 
(oben)  Blumenblatt,  2  (unten)  Nebenkronblatt ;  3  (links)  Staubblätter,  3  (rechts)  junger 
Stempel;  4  aufgesprungene  Frucht  mit  Besten  der  Nebenkrone  und  der  Staubblätter; 
5  Fruchtknotenquerschnitt;  7  Same  in  netziger  Schale;  8  Same  ohne  die  Schale;  9  Same 
im  Längsschnitte.  —  Seite  106,  Zeile  4  von  oben  fehlt:  „Kaktusartige"  —  Seite  106,  Zeile  23 
von  oben  fehlt:  „Doldenblütige".  —  In  Tafel  342,  Figur  A,  müssten  die  Blüten  rein -gelb, 
nicht  grünlich-gelb  sein.  —  In  Tafel  371,  Figur  5,  fehlen  die  Striemen;  die  Thälchen  sind 
vielstriemig,  in  jedes  derselben  müssten  mehrere  kleine  Punkte  eingezeichnet  sein. 


Prof.  Dr.  Thomä's 


Flora  yon  Deutschland 


Österreich  und  der  Schweiz 


in  Wort  und  Bild 


für    Schule    und   Haus. 


Band  III. 

Mit  155  Tafeln  in  Farbendruck 
nach  Originalzeiehnnngen  von  Walter  Müller  in  Gera. 


-HK** 


G8ra-Untermhaus. 

Verlag  von  Fr.   Engen  Köhler. 

1888. 


Alle  Rechte  vorbehalten. 


Inhaltsverzeichnis. 


Klasse:    Getrenntblätterige  Dikotylen.  Seite 

4.  Beihe:  Eucyclicae,  Kreisblütige 1 

1.  Ordnung:  Gruinales,  Storchschnabelblütige 2 

73.  Familie:  Linaceae,  Leingewächse 2 

74.  „        Geraniaceae,  Geraniengewächse 8 

75.  „        Tropaeolaceae,  Kapuzinerkresse  -  Gewächse 15 

76.  „        Balsaminaceae,  Balsam  inenge  wachse 16 

77.  „        Oxalidaceae,  Sauerkleegewächse 16 

2.  Ordnung:  Terebinthinae,  Balsamgewächse 18 

78.  Familie:  Zygophyllaceae,  Jochblattgewächse 18 

79.  „        Butaceae,  Eautengewächse 18 

80.  „        Terebinthaceae,  Terebinthengewächse 21 

3.  Ordnung:  Aesculinae,  Bosskastanienartige 22 

81.  Familie:  Aceraceae,  Ahorngewächse 22 

82.  „        Hippocastanaceae,  Bosskastaniengewächse 26 

83.  „        Polygalaceae,  Kreuzblumengewächse 27 

4.  Ordnung:  Frangulinae,  Faulbaumartige 31 

84.  Familie:  Celastraceae,  Celastergewächse 31 

85.  „        Staphyleaceae,  Pimpernussgewächse 32 

86.  „        Aquifoliaceae,  Stechpalmengewächse 33 

87.  „        Bhamnaceae,  Kreuzdorngewächse 34 

88.  „        Vitaceae,  Bebengewächse 38 

5.  Beihe:  Tricoccae,  Dreiknöpfige 39 

89.  Familie:  Euphorbiaceae,  Wolfsmilchgewächse 40 

90.  ,,        Buxaceae,  Buxbaumgewächse 54 

91.  „        Empetraceae,  Krähenbeerengewächse 55 

92.  „        Callitrichaceae,  Wassersterngewächse 55 

6.  Beihe:  Calycifiorae,  Kelchblütige 57 

1.  Ordnung:  Myrtiflorae,  Myrtenblütige 58 

93.  Familie:  Haloragidaceae,  Meerbeerengewächse 58 

94.  „        Lythraceae,  Weiderichgewächse 60 

95.  „        Onagraceae,  Nachtkerzengewächse 63 

96.  „        Myrtaceae,  Myrtengewächse 72 

2.  Ordnung:  Thymelaeinae,  Seidelbastartige 73 

97.  Familie:  Thymelaeaceae,  Seidelbastgewächse 73 

98.  „        Elaeagnaceae,  Ölweidengewächse 76 


IV 

Seite 

3.  Ordnung:  Saxifraginae,  Steinbreohartige 77 

99.  Familie:  Crassulaceae,  Dickblattgewächse 77 

100.  „        Saxifragaceae,  Steinbrecbge wachse 87 

4.  Ordnung:  Opuntinae,  Kaktusartige 106 

101.  Familie:  Cactaceae,  Kaktusgewächse 106 

5.  Ordnung:  Umbelliflorae,  Doldenblütige 106 

102.  Familie:  Umbelliferae,  Doldenträger 107 

103.  „        Araliaceae,  Araliengewächse 164 

104.  „        Cornaceae,  Kornellengewächse 164 

6.  Ordnung:  Rosiflorae,  Eosenblütige 165 

105.  Familie:  Kosaceae,  Eosengewächse 165 

7.  Ordnung:  Leguminosae,  Hülsengewächse 271 

106.  Familie:  Leguminosae,  Hülsenfrüchtler 271 

7.  Reihe:  Monochlamydeae,  Perigonblütige 345 

107.  Familie:  Aristolochiaceae,  Osterluzei  -  Gewächse 345 

108.  „        Cytinaceae,  Cytinaceen 347 

109.  „         Santalaceae,  Santelgewächse 348 

110.  .,         Loranthaceae,  Mistelgewächse 351 

Register     .     .     .     .     • 353 


Verbesserungen. 

Seite  2,  4.  Zeile  von  unten  lies:  „73.  Familie",  anstatt  33.  Familie.  —  Seite  24, 
Erklärung  zu  Tafel  325  lies:  Figur  4  Stempel  einer  weiblichen  Blüte  auf  dem  halbierten 
Fruchtboden;  5  geöffnete  reife  Frucht.  —  Seite  103,  Erklärung  zu  Tafel  353  lies:  Figur  2 
loben)  Blumenblatt,  2  (unten)  Nebenkronblatt;  3  (links)  Staubblätter,  3  (rechts)  junger 
Stempel;  4  aufgesprungene  Frucht  mit  Resten  der  Nebenkrone  und  der  Staubblätter; 
5  Fruchtknotenquerschnitt;  7  Same  in  netziger  Schale;  8  Same  ohne  die  Schale;  9  Same 
im  Längsschnitte.  —  Seite  106,  Zeile  4  von  oben  fehlt:  „Kaktusartige".  —  Seite  106,  Zeile  23 
von  oben  fehlt:  „Doldenblütige".  —  In  Tafel  342,  Figur  A,  müssten  die  Blüten  rein -gelb, 
nicht  grünlich -gelb  sein.  —  In  Tafel  371,  Figur  5,  fehlen  die  Striemen;  die  Thälchen  sind 
vielstriemig,  in  jedes  derselben  müssten  mehrere  kleine  Punkte  eingezeichnet  sein. 


Getrennt-  oder  Freiblätterige  Dikotylen,  Chori-  oder 

Polypetalae*) 

4.  Reihe:  Eueyelieae,  Kreisblütige. **) 

Die  mit  Kelch  und  Blumenkrone  versehenen  Blüten  sind  aus  gleich- 
zähligen,  abwechselnd  stehenden  Blattkreisen  aufgebaut.  Die  Staubblätter 
stehen  meist  in  2  Kreisen.  Der  Fruchtknoten  ist  oberständig.  Meist  findet 
sich  auf  dem  Blütenboden  ein  Diskus;  derselbe  ist  in  der  Regel  eine  ring-, 
polster-  oder  becherförmige  Erhebung  des  Blütenbodens;  häufig  ist  er  ge- 
lappt oder  gekerbt,  zuweilen  auch  in  einzelne  Drüsen  geschieden;  mitunter 
verschmilzt  er  mit  dem  Grunde  der  Staubfäden  und  bildet  so  die  gemein- 
same Platte   der  nunmehr   ein-   oder   zweibrüderig- verbundenen   Staubfäden. 

Hierher  gehören  4,  nach  den  Einheimischen  nicht  wohl  zu  trennende 
Ordnungen. 

A.   Kräuter,  selten  Halbsträucher. 

I.  Blüten  ohne  Diskus. 

a.  1.  Ordnung:  Gruinales,  Storchschnabelblntige. 

b.  Die   zu   der   3.  Ordnung   gehörende  Familie  Polygalaceae,  mit  der 
leicht  zu  erkennenden   Gattung  Polygala  (vergl  Tafel  327). 

II.  Blüten  mit  Diskus.  2.  Ordnung:  Terebinthinae ,  Balsamgewäclise. 
(Zu  dieser  Ordnung  gehört  noch  die  unten  verzeichnete,  durch  ihre 
harzig- balsamischen  Säfte  ausgezeichnete  Familie  Terebinthaceae). 


*)  Vergl.  Bd.  II,  Seite  1. 
**)  Vergl.  Bd.  II.  Seite  2. 

Wiederholt  wird  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  sich  die  lebendige  Natur  nicht 
in  die  starren  Formen  eines  Systems  einzwängen  lässt,  dass  es  mithin  sowohl  in  den 
Reihen  wie  in  den  Ordnungen  zahlreiche  Ausnahmen  von  der  aufgestellten  Kennzeich- 
nung giebt;  auch  darf  nicht  übersehen  werden,  dass  die  Umgrenzung  der  Reihen  und 
Ordnungen  mit  Rücksicht  auf  das  ganze  Pflanzenreich,  dessen  Familien  in  Deutschland 
nur  etwa  zur  Hälfte  vertreten  sind,   getroffen  wurde. 

Thom6,  Floia.    III.  1 


—     2     — 

B.   Bäume  und  Sträucher. 

I.  Blüten  mit  2  Staubblattkreisen,   daher  Staubblätter  in  grösserer  Zahl 
als  die  Kronblätter.      3.  Ordnung:   Aesculinae,   Rosskastanienartige. 
(Zu    dieser   Ordnung    gehört    auch    die   oben  erwähnte  Familie   Poly- 
galaceae). 
II.  Blüten  mit  einem  Staubblattkreise. 

a.  4.  Ordnung:  Frangulinae,  Faulbaumartige. 

b.  Die  zu  den  Terebinthinae  gehörende  Familie  der  Terebinthaceae. 

1.  Ordnung:   Gruinales,  Storchschnabelblütige. 

Blüten  meist  regelmässig,  selten  seitlich -symmetrisch,  fünf-,  selten  vier- 
zählig.  Die  zum  Teil  zuweilen  unfruchtbaren  Staubblätter  sind  meist  in 
2  Kreisen  und  derart  angeordnet,  dass  die  des  äusseren  Kreises  den  Blumen- 
kronblättern,  die  des  inneren  den  Kelchblättern  gegenüber  stehen.  Die  in 
der  Regel  5  Fruchtblätter  des  oberständigen  Fruchtknotens  stehen  vor  den 
Blumenkronblättern.     Ein  Diskus  ist  nicht  vorhanden. 

Hierher  5  Familien: 

A.  Blüten  regelmässig. 

A.  Die  Früchte  sind  Spaltfrüchte;  die  Fruchtblätter  lösen  sich  bei  der 
Reife  von  einer  stehenbleibenden  Mittelsäule  ab.  74.  Familie: 
Geraniaceae,  Geraniengewächse. 

B.  Die  Früchte  sind  Kapseln. 

a.  Alle  10  Staubblätter  sind  fruchtbar.  Blätter  dreizählig  zusammen- 
gesetzt.    77.  Familie:   Oxalidaceae,  Sauerkleegewächse. 

b.  Den  Blumenblättern  gegenüberstehende  Staubblätter  sind  nicht 
vorhanden  oder  unfruchtbar.  Blätter  einfach.  73.  Familie:  Lina- 
ceae,  Leingewächse. 

B.  Blüten  seitlich  symmetrisch. 

A.  Fruchtknoten  aus  3  Fruchtblättern  zusammengesetzt.  Staubblätter 
sind  8  vorhanden.  75.  Familie:  Tropaeolaceae,  Kapuzinerkresse- 
gewächse. 

B.  Fruchtknoten  aus  5  Fruchtblättern  zusammengesetzt.  Staubblätter 
sind  5  vorhanden.    76.  Familie:  Balsaminaceae,  Balsaminenge wachse. 

33.  Familie:   Lhiaceae,  Leingewächse. 

Kräuter  oder  Stauden  mit  Wechsel-  oder  gegenständigen,  einfachen, 
ganzrandigpn,  sitzenden  Blättern.  Nebenblätter  fehlen.  Blüten  regelmässig, 
bei  Linuni    fünf-,    bei  Railiola   viergliederig,    gestielt,    mit  gut  entwickelten 


Vorblättern,  in  traubigen  oder  rispigen  Blütenständen.  Kelchblätter  mit 
dachiger  Knospenlage.  Blumenkronblätter  in  der  Knospe  gedreht,  hinfällig. 
Die  Staubfäden  sind  an  ihrem  Grunde  kurz  -  einbrüderig  verwachsen;  sie 
stehen  vor  den  Kelchblättern.  Griffel  sind  eben  so  viele  wie  Fruchtblätter 
vorhanden.  Die  Samen  enthalten  einen  geraden,  fleischigen  Keimling  mit 
nach  oben  gekehrtem  Würzelchen  und  etwas  Sameneiweiss. 

Hierher  2  Gattungen: 

a.  Blüten  fünfzählig.     Gattung  375:    Limim  L.,  Lein. 

b.  Blüten  vierzählig.     Gattung  376:   Radiola  Dillenius,  Zwerg-Lein. 

Gattung  375:    Linum  L.,  Lein.    (V,  5.) 

Kelchblätter  5,  ungeteilt.  Blumenblätter  5.  Zwischen  den  5  vor  den 
Kelchblättern  stehenden,  an  ihrem  Grunde  ringförmig -verwachsenen  Staub- 
blättern finden  sich  kleine  Zähnchen,  welche,  wie  die  Entwicklungsgeschichte 
lehrt,  als  zweiter,  unfruchtbarer  Kreis  von  Staubblättern  aufzufassen  sind. 
Der  fünfgliederige  Fruchtknoten  ist  bisweilen  durch  von  der  Mitte  der 
Fruchtblätter  ausgehende,  falsche  Scheidewände  mehr  oder  weniger  voll- 
kommen zehnfächerig.  —  Sehr  viele  Arten  dieser  Gattung  finden  sich  in 
zweierlei  Formen  vor;  von  diesen  hat  die  langgriffelige  einen  den 
Kelch  und  die  Staubblätter  weit  überragenden  Griffel,  während  die  Staub- 
blätter nur  etwa  so  lang  wie  der  Kelch  sind;  bei  der  kurzgriffeligen 
überragt  in  umgekehrter  Weise  der  Griffel  den  Kelch  nicht  und  sind  die 
Staubblätter  fast  doppelt  so  lang  wie  der  Kelch. 

A.  Alle  Blätter  gegenständig.  —  Stengel  fädlich,  oberwärts  gabelästig. 
Untere  Blätter  verkehrt-eiförmig,  stumpflich,  obere  lanzettlich,  spitz;  alle 
am  Rande  etwas  scharf.  Kelchblätter  länglich,  zugespitzt,  am  Rande 
schwach  drüsig -gewimpert,  etwa  so  lang  wie  die  Kapsel.  Blumenkrone 
klein,  weiss,  doppelt  so  lang  wie  der  Kelch.  Blütezeit  Juni  bis  August. 
Höhe  8  bis  30  cm.  0.  Auf  Wiesen  und  Triften;  verbreitet  und  vieler- 
orts gemein.    L.  cathartieum  L.,  Purgier  -  Lein. 

B.  Alle  oder  doch  wenigstens  die  mittleren  Blätter  der  blühenden  Stengel 
sind  wechselständig. 

A.  Kelchblätter  mit  drüsig-  gewimpertem  Rande. 

I.  Blüten  gelb. 

a.  Stengel  nach  oben  zu  scharfkantig.  —  Blätter  wechselständig, 
dreinervig,  ganz-  und  kahlrandig,  an  ihrem  Grunde  jederseits 
eine  Drüse;  untere  annähernd  spateiförmig,  obere  mehr  lanzett- 
lich. Blüten  in  endständiger  Trugdolde.  Kelchblätter  gezähnelt, 
länger  als  die  Kapsel.     Blumenblätter  ansehnlich  citrongelb  mit 


—     4     — 

dunkleren  Adern,  an  ihrem  Grunde  schwach  miteinander  ver- 
einigt. Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis  60  cm.  %.  Auf 
Gebirgstriften  und  trockenen  Hügeln  im  südöstlichen  Teile  des 
Gebietes.    L.  flavnm  L.,  Gelber  Lein. 

b.  Stengel  nach  oben  zu  nicht  scharfkantig. 

a.  Fruchtstiele  weit  kürzer  als  der  Kelch,  letzterer  doppelt  so 
lang  wie  die  Frucht.  —  Blätter  lineal-lanzettlich,  am  Rande 
rauh.  Blüten  in  armblütigen,  achselständigen  Trugdolden, 
klein,  blassgelb.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  10  bis  30  cm.  0. 
An  der  Meeresküste  in  Istrien.     L.  strictum  L.,  Steifer  Lein. 

ß.  Fruchtstiele  so  lang  oder  länger  als  der  Kelch. 

%.  Kelch  so  lang  wie  die  Kapsel.  Kelchblätter  eiförmig. 
Blätter  am  Rande  nicht  rauh.  —  Wurzelstock  ausdauernd, 
mit  fruchtbaren  und  unfruchtbaren  Stengeln;  erstere  am 
Grunde  mit  annähernd  spateiförmigen,  nach  oben  zu  mit 
lanzettlichen,  spitzen  Blättern  besetzt;  letztere  nur  mit 
spateligen  Blättern.  Blüten  in  trugdoldiger  Rispe,  ansehn- 
lich, sattgelb.  Blütezeit  August,  September.  Höhe  bis 
50  cm.  An  der  Küste  des  Adriatischen  Meeres.  L.  niari- 
timnm  L.,  Strand-Lein. 

33.  Kelch  länger  als  die  Kapsel.  Kelchblätter  lineal-lanzett- 
lich.    Blätter  am  Rande  rauh. 

1.  Kelch  V(2  mal  so  lang  wie  die  Kapsel;  Rispenzweige 
kahl.  —  Blätter  lanzefctlich  bis  lineal-lanzettlich.  Blüten 
klein,  an  den  verlängerten  Ästen  end-  und  achselständig. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  bis  etwa  50  cm.  ©.  An 
unfruchtbaren  Orten,  bei  Triest  und  Fiume.  L.  galli- 
cnm  L.,  Französischer  Lein. 

2.  Kelch  2  mal  so  lang  wie  die  KapseL  Rispenzweige 
an  ihrem  Grunde  auf  der  Innenseite  flaumig.  —  Blätter 
schmal  -  lanzettlich  bis  lineal-lanzettlich,  sehr  spitz. 
Blüten  klein,  in  lockerer,  annähernd  fächerartiger  Trug- 
dolde. Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  50  cm.  0.  Auf 
trockenen  Abhängen  bei  Triest.  L.  corymbulosnm 
Reichenbach,  Trugdoldiger  oder  Fächer-Lein. 

H.  Blüten  nicht  gelb,  sondern  blau,  rot  oder  weisslich. 

%.  Blätter  einnervig,  am  Rande  wimperig -rauh,  wie  der  Stengel 
kahl.  Blumenkrone  hellrötlich -lila,  ansehnlich.  —  Blätter 
schmal -linealisch.     Kelchblätter  elliptisch  bis  länglich -lanzett- 


lieh  mit  pfriemlicher  Spitze,  etwas  länger  als  die  Kapsel. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  %.  Auf  trockenen,  felsigen  Abhängen, 
namentlich  auf  Kalkboden;  im  mittleren  und  südlichen  Teile 
des  Gebietes;  zerstreut.  L.  tenuifolium  L.,  Dnnnblätteriger 
Lein. 
35.  Blätter  drei-  oder  fünfnervig,  mehr  oder  weniger  zottig;  Stengel 
behaart.  Blüten  sehr  ansehnlich,  bis  3  cm  und  mehr  im  Durch- 
messer. 

a.  Untere  Blätter  breit-lanzettlich,  stumpf,  obere  mehr  eiförmig 
und  spitz ;  alle  zottig.  Blumenkrone  lila,  am  Grunde  weiss.  — 
Stengel  filzig- zottig.  Blüten  an  den  Ästen  end-  und  blatt- 
winkelständig.  Kelchblätter  zottig,  lanzettlich,  zugespitzt, 
länger  als  die  Kapsel.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  50  bis 
60  cm.  %.  Auf  Triften  und  Abhängen  im  südöstlichen  Teile 
des  Gebietes.  L.  hirsutnm  L.,  Rauhhaariger  Lein. 
ß.  Blätter  lanzettlich;  obere  zugespitzt,  wie  auch  die  Deck- 
blätter drüsig -bewimpert  und  auf  ihren  Flächen  fast  kahl; 
untere  beiderseits  zottig-weichhaarig.  Blumenkrone  hellrot, 
am  Grunde  weisslich,  mit  dunkleren  Adern.  —  Stengel 
abstehend  -  zottig.  Kelchblätter  fast  kahl,  lanzettlich,  zu- 
gespitzt, länger  als  die  Kapsel.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe 
30  bis  60  cm.  %■.  Auf  Wiesen,  Heiden  und  Triften  der 
Alpen  und  Voralpen;  selten.    L.  viscosum  L.,  Klebriger  Lein. 

B.  Kelchblätter  an  ihrem  Rande  nicht  drüsig-gewimpert. 

I.  Blumenkrone  gelb,  ansehnlich.  —  Untere  Blätter  länglich-spatelig 
bis  verkehrt- eiförmig,  stumpf,  obere  lanzettlich- spitz,  alle  am  Rande 
sehr  rauh,  an  ihrem  Grunde  (stets?)  jederseits  mit  einer  Drüse. 
Kelchblätter  linealisch,  kurz-zugespitzt,  feingesägt-rauh,  2  bis  3  mal 
so  lang  wie  die  Kapsel.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  bis  50  cm. 
0,  0  und  2J..  Auf  Äckern,  in  Weinbergen,  in  Istrien  und  an  der 
Küste  des  Adriatischen  Meeres.  (L.  liburnicum  Scopoli.)  L.  nodi- 
florum  L.,  Knoten-Lein. 
H.  Blumenkrone  nicht  gelb,  meist  blau,  selten  weiss  oder  violett  ins 
rötliche. 

a.  Kelchblätter  doppelt  so  lang  wie  die  Kapsel.  —  Stengel  büschelig. 
Blätter  lanzettlich  oder  lineal- lanzettlich,  sehr  spitz,  kahl,  am 
Rande  etwas  rauh.  Trugdolde  armblütig.  Blüten  sehr  ansehn- 
lich, 21/2  bis  3  cm  im  Durchmesser  haltend.  Kelchblätter  lanzett- 
lich, zugespitzt.  Blumenkrone  himmelblau.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
Höhe  bis  100  cm.     2J..     Auf  rasigen  und  steinigen  Abhängen  in 


—     6     — 

Krain  und  dem  österreichischen  Küstengebiete.    L.  narbonense  L., 
Krainer  Lein. 

ß.  Kelchblätter  höchstens  etwas  länger  wie  die  Kapsel. 

a.  Stengel  niederliegend,  nnr  zur  Blütezeit  an  seinen  Enden 
aufrecht,  zur  Fruchtzeit  wieder  ganz  niederliegend.  Blumen- 
krone  violett,  ins  Blaue  oder  Rötliche.  —  Blätter  lineal-lanzett- 
lich,  spitz.  Blüten  langgestielt,  end-  und  achselständig.  Kelch- 
blätter mit  drei,  nicht  auslaufenden  Nerven,  am  Rande  etwas 
trockenhäutig,  nur  1'3  so  lang  wie  die  Kronblätter  und  xl2  so 
lang  wie  die  kugelige  Kapsel.  Blütezeit  Juli,  August.  Länge 
bis  50  cm.  Vielleicht  nur  eine  Abart  von  L.  perenne  L. 
Auf  trockenen  Abhängen  in  Lothringen.  L.  Leonii  Schultz, 
Lothringischer  Lein. 

b.  Stengel  aufrecht  oder  aus  liegendem  Grunde  aufstrebend. 
Blumenkrone  blau,  mitunter  ins  Weisse,  oder  ganz  weiss. 

1.  Fruchtstiele  hängend.  —  Wurzelstock  zahlreiche  fruchtbare 
und  unfruchtbare  Stengel  treibend.  Blätter  lineal-lanzett- 
lich,  1-  bis  3 nervig,  kahl;  die  der  fruchtbaren  Stengel 
lockerer  und  länger  als  der  unfruchtbaren.  Blütenrispe 
ausgebreitet.  Kelchblätter  eiförmig,  kahl,  kürzer  als  die 
kugelige  Kapsel.  Blumenkrone  ansehnlich,  tief-himmelblau. 
Blütezeit  Juni  bis  August.  Höhe  3G  bis  100  cm.  Auf 
Heiden,  unfruchtbaren,  unbebauten  Orten,  namentlich  im 
südöstlichen  Teile  des  Gebietes;  zerstreut;  bisweilen  ver- 
wildert.   L.  austriacum  L.,  Österreichischer  Lein. 

2.  Fruchtstiele  aufrecht. 

a.  Stengel  einfach.  Einjährig.  —  Kahl.  Blätter  wechsel- 
ständig, lineal-lanzettlich,  spitz,  ungewimpert,  dreinervig. 
Blüten  langgestielt,  in  lockerer  Rispe,  vor  der  Blüte 
überhängend.  Kelchblätter  eiförmig,  zugespitzt,  häutig- 
berandet  und  fein-gewimpert.  Blumenblätter  himmel- 
blau, selten  weiss,  breit-spatelförmig  bis  verkehrt-eiförmig, 
am  oberen  Rande  wellig  -  gekerbt.  Staubbeutel  und 
Griffel  blau.  Kapsel  fast  kugelig.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  30  bis  60  cm.  0.  Allgemein  angebaut;  Vater- 
land unbekannt.    L.  nsitatissimnm  L.,  Flachs,  Lein. 

Man  unterscheidet  2  Hauptformen: 
var.  vulgare  Schübler  und  Martens,  Dresch-Lein, 
Schliess-Lein.    Kelch  so  lang  wie  die  Kapsel.    Kapseln 


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—     7     — 

geschlossen  bleibend,   so  dass   der  Same   ausgedrosclien 
werden  muss.     Samen  kastanienbraun. 

var.  crepitans  Schübler  undMartens  (var.  humile 
Miller),  Klang -Lein,  Schliess-Lein.  Stengel  niedriger 
und  ästiger,  Blüten  und  Kapseln  grösser  als  bei  voriger. 
Kelchblätter  kürzer  wie  die  Kapseln.  Letztere  springen 
elastisch  und  mit  Geräusch  auf.  Samen  hellbraun.*) 
b.  Stengel  büschelig.     Ausdauernd. 

aa.  Kelchblätter  etwa  so  lang  wie  die  Kapsel.  Blätter 
schmal-  bis  lineal- lanzettlich.  Blüten  langgestielt 
in  weitläufiger  Rispe.  Kelchblätter  eiförmig -zu- 
gespitzt; innere  schwach  gewimpert.  Blumenkrone 
mittelgross,  blassblau.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe 
15  bis  25  cm.  %■.  Auf  steinigen  Abhängen  im  süd- 
lichen Krain,  im  österreichischen  Küstengebiet  und 
Istrien.  L.  angustifolium  Hudson,  Schmalblätte- 
riger Lein. 
bb.  Kelchblätter  nur  halb  bis  ein  Drittel  so  lang  wie 
die  Kapsel. 

aa.  Kapsel  fast  kugelig-  eiförmig.  Die  Blumen- 
kronblätter  decken  sich  mit  ihren  ganzen  Seiten- 
rändern. —  Wurzelstock  vielstengelig.  Blätter 
lineal-lanzettlich,  nicht  bewimpert.  Blüten  lang- 
gestielt, stark  honigduftend.  Kelchblätter  ei- 
förmig; innere  sehr  stumpf.  Blumenkrone  sehr 
ansehnlich,  2  */2  cm  und  darüber  im  Durchmesser, 
hellblau.  Narben  kopfig,  zweilappig.  Blütezeit 
Juni  bis  August.  Höhe  30  bis  100  cm.  %■. 
Auf  sonnigen,  sandigen  Hügeln  in  Mitteldeutsch- 
land; selten.  L.  perenne  L.,  Ausdauernder  Lein. 
bb.  Kapsel  eiförmig.  Die  Blumenkronblätter  decken 
sich  nur  in  ihrer  unteren  Hälfte  mit  den  Seiten- 
rändern.  —   Wurzelstock  vielstengelig.     Blätter 


*)  Tafel  317.  Linum  usitatissimum  L.  A  Teil  der  blühenden  Pflanze. 
1  Knospenlage  der  Blumenkrone ;  2  Kelchblatt;  3  Blumenkronblatt ;  4  Blüte 
nach  Entfernung  von  Kelch  und  Blumenkrone;  5  Staubblätter;  6  Längsschnitt 
durch  die  Befruchtungsorgane-  7  Querschnitt  durch  den  Fruchtknoten;  8  Frucht 
im  Kelche;  9  aufgesprungene  Kapsel  des  Spring -Leins;  10  Same;  11  Längs- 
schnitt durch  denselben.  A  und  9  natürl.  Grösse;  die  übrigen  Figuren  ver- 
grössert. 


—    8     — 

lineal-lanzettlich,  zugespitzt,  kahl.  Kelchblätter 
eiförmig,  kahl;  die  inneren  sehr  stumpf  und 
hautrandig.  Blumenkrone  sattblau,  ansehnlich, 
geruchlos.  Narbe  kopfförmig.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  Höhe  je  nach  der  Meereshöhe  des  Stand- 
ortes 40  bis  10  cm.  2L.  Auf  Triften  der  Alpen 
und  Voralpen.  L.  alpinnm  Ja c quin,  Alpen- 
Lein. 

Eine  kleine,  oft  auch  zu  L.  perenne  L.  ge- 
rechnete Form  ist  L.  bavaricnm  F.  W.  Schultz, 
Bayerischer  Lein. 

Gattung  376:   Radiola  Dillenius,  Zwerg-Lein.    (IV,  4.) 

Stengel  fadenförmig,  ausgebreitet,  gabelästig.  Blätter  gegenständig, 
eiförmig.  Blüten  klein,  einzeln,  fast  knäuelig-beisammenstehend.  Kelch  vier- 
teilig, mit  zwei-  bis  dreiteiligen  Abschnitten.  Blumenkrone  weiss,  den  Kelch 
nicht  überragend.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  2  bis  5  cm.  0.  Auf 
feuchten  sandigen  Plätzen  und  Triften;  zerstreut;  in  der  Schweiz  sehr  selten. 
(R.  Millegrana  Smith;  R.  multiflora  Ascherson ;  Linum  Radiola  L.).  R.  linofdes 
Gmelin,  Tansendkörniger  Zwerg -Lein. 

74.  Familie:    Geraniceae,  Geraniengewächse. 

Einjährige  oder  ausdauernde  Kräuter  mit  meist  handförmigen,  seltener 
fiederschnittigen  Blättern.  Blüten  regelmässig,  in  trugdoldigen  oder  wickel- 
artigen Blütenständen.  Kelch  fünf  blätterig  oder  mit  5,  an  ihrem  Grunde 
ein  wenig  vereinigten  Abschnitten,  in  der  Knospenlage  dachig,  nicht  ab- 
fallend. Blumenkrone  mit  gedrehter  oder  dachiger  Knospenlage  und  5  freien, 
genagelten  Blättern.  Staubblätter  10;  deren  Fäden  an  ihrem  Grunde  ein 
wenig  miteinander  verwachsen  oder  frei;  in  2  fünfzähligen  Kreisen  derart 
angeordnet,  dass  die  äusseren  vor  den  Blumenkron-,  die  inneren  vor  den 
Kelchblättern  stehn;  letztere  länger  und  aussen  an  ihrem  Grunde  mit  je  einer 
Drüse;  meist  sind  alle  fruchtbar,  mitunter  ist  der  äussere  Kreis  unfruchtbar. 
Der  oberständige,  fünf  blätterige  Fruchtknoten  wächst  zu  einer  Spaltfrucht 
heran,  bei  welcher  sich  die  Fruchtblätter  als  einsamige,  geschnäbelte  Teil- 
früchte von  einer  stehenbleibenden  Mittelsäule  ablösen.  Die  Samen  sind 
eiweisslos;  der  gekrümmte  Keimling  hat  gefaltete  Samenlappen. 

Hierher  2  Gattungen: 
1.  Der  Fruchtschnabel  ist  an  seiner  Innenseite  kahl,   bei  der  Reife  rollt  er 
sich  spiralig  auf.   Die  Staubblätter  sind,  mit  Ausnahme  von  G.  pusillum  L., 
alle  10  fruchtbar.     Gattung  377:   Geraninm  L.,  Storchschnabel. 


Rotbrauner  Stordjriiinflbrl. 


—     9    — 

2.  Der  Fruchtschnabel  ist  an  seiner  Innenseite  behaart,  bei  der  Reife  windet 
er  sich  in  seiner  Mitte  schraubenzieherartig.  Nur  5  Staubblätter  sind 
fruchtbar.     Gattung  378:    Erodium  L'Heritier,  Reiherschnabel. 

Gattung  377:   Geranium  L.,  Storchschnabel,  Kranichschnabel.    (XVI,  3  oder  X,  1.) 

A.  Blätter  drei-  bis  fünfzählig  mit  fiederschnittigen,  fast  gestielten  Ab- 
schnitten. —  Stengel  fast  blutrot,  aufrecht,  wie  die  Blätter,  mit  roten 
Drüsenhaaren  besetzt,  und  wie  diese  widerlich  nach  Bock  duftend.  Blumen- 
kronblätter  umgekehrt -eiförmig,  ungeteilt,  rosa  mit  3  helleren  Streifen, 
selten  weiss,  länger  als  die  zusammenneigenden,  begrannten  Kelchblätter. 
Fruchtlappen  netzig-rundlich.  Samen  glatt.  Blütezeit  Juni  bis  Oktober. 
Höhe  25  bis  50  cm.  0.  Auf  fruchtbarem  Boden,  in  feuchten,  schattigen 
Gebüschen  und  Orten,  auf  Mauern  u.  s.  w.  häufig.  GL  Robertianum  L., 
Ruprechtskraut.*) 

B.  Blätter  handförmig-,  fünf-  bis  neunteilig,  gespalten  bis  geteilt,  mit  nicht 
gestielten  Abschnitten. 

A.  Ausdauernd;  Kopf  des  Wurzelstocks  von  Blütenstiel-  und  Blattresten 
des  Vorjahrs  bedeckt;  mit  ansehnlichen  Blüten,  deren  Kronblätter 
meist  weit  grösser  als  die  Kelchblätter  sind.  (Kleine  Blüten  besitzen 
G.  sibiricurn  L.  und  G.  ruthenicum  Uechtritz;  Einjährig  ist  G.  bohemi- 
cum  L.) 

I.    Klappen  der  Frucht  querrunzelig,  nicht  glatt.     Stengel  und  Blätter 
zottig. 

a.  Klappen  der  Frucht  behaart;  Kronblätter  rotbraun  bis  dunkel- 
violett. —  Wurzelstock  mehr  oder  weniger  wagerecht,  einige, 
40  bis  60  cm  hohe,  ästige  Stengel  treibend.  Blätter  handförmig- 
sieben-  bis  fünfspaltig.  Kelch  stachelspitzig,  zur  Blütezeit  aus- 
gebreitet, etwas  kürzer  als  die  rundlich  -  verkehrt  -  eiförmigen, 
flachen,  etwas  zurückgebogenen  Kronblätter.  Blütezeit  Mai, 
Juni.  %.  In  schattigen  Gebüschen  und  auf  Wiesen  der  Gebirge 
und  Voralpen.     G.  phaeum  L.,  Rotbrauner  Storchschnabel.**) 

b.  Stengel  und  Blätter  kahl  und  flaumig.  Klappen  der  Frucht 
kahl.  Blumenkrone  blutrot.  —  Vielstengelig.  Blätter  hand- 
förmig, sieben  bis  fünfteilig.    Kelch  zur  Blütezeit  fast  kugelig. 

)   Tafel  318.      Geranium   Robertianum  L.      5  Reife  Frucht;    (3   Same; 
7  und  8  desgl.  im  Längs-  und   Querschnitt.      6  bis   8   vergrössert. 

)  Tafel  318  B.  Geranium  phaeum  L.  AB  Teile  der  blühenden  Pflanze. 
1  Staubblätter;  2  inneres  Staubblatt  mit  den  Drüsen;  3  Stempel;  4  die  Be- 
fruchtungsorgane in   dem  Kelche.      1   bis  4  vergrössert. 

Thomö,  Flora.    III.  2 


—     10     — 

Kronblätter  spatelförmig,  langgenagelt,  doppelt  so  lang  als  die 
Kelchblätter.  Frucht  halb  so  lang  wie  die  Staubblätter.  Blüte- 
zeit Juni.  Höhe  30  bis  60  cm.  2J..  An  felsigen  Orten  Krains 
Oberkärntens,  Tirols  (fehlt  in  der  Schweiz);  aus  Gärten  bis- 
weilen verwildert.  G.  macrorrhizum  L.,  Grosswurzeliger  Storch- 
schnabel. 

IL  Klappen  der  Frucht  glatt.     Stengel  und  Blätter  kahl  oder  behaart. 

a.  Kronblätter   umgekehrt  -  eiförmig ,    stumpf  oder   gestutzt,    nicht 
ausgerandet. 

a.  Blütenstiele  drüsig  -  behaart.  Klappen  und  Schnabel  der 
Frucht  abstehend  drüsig-behaart. 

1.  Blätter  sieben-  bis  fünf  lappig,  mit  eingeschnitten-gezähnten 
Abschnitten.  Blütenstielchen  aufrecht.  Staubfäden  lanzett- 
lich. —  Stengel  aufrecht,  im  oberen  Teil  drüsig-behaart. 
Kronblätter  purpurviolett,  selten  weiss,  über  ihrem  Nagel 
und  am  Rande  bärtig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis 
60  cm.  %.  Auf  Wald  wiesen  zerstreut,  im  mittleren  und 
südlichen  Teile  des  Gebietes,  namentlich  in  den  Alpen 
häufiger.     G.  silvaticum  L.,  Wald-Storchschnabel. 

2.  Blätter  sieben-  bis  fünf  lappig,  mit  fast  fiederspaltigen 
Abschnitten.  Blütenstielchen  nach  der  Blüte  abwärts  ge- 
bogen, zur  Fruchtreife  oft  wieder  aufrecht.  Staubfäden 
an  ihrem  Grunde  zu  einer  kreisförmigen  Platte  erweitert. 
—  Stengel  aufrecht,  im  oberen  Teil  drüsig  und  langhaarig. 
Kronblätter  nur  am  Rande  des  Stengels  bärtig-gewimpert, 
violettblau,  selten  weiss.  Höhe  30  bis  60  cm.  2J..  Auf 
Wiesen  und  in  lichtem  Gebüsch;  im  mittleren  und  süd- 
lichen Teile  des  Gebiets  häufig,  im  nördlichen  sehr  zer- 
streut.    G.  pratense  L.,  Wiesen-Storchschnabel. 

ß.  Blütenstiele  und  Fruchtklappen  mit  drüsenlosen  Haaren.  — 
Stengel  ausgebreitet,  oft  fast  niederliegend,  nebst  dem  Blüten- 
stielen durch  rückwärts -gerichtete,  drüsenlose  Haare  rauh. 
Blütenstiele  nach  dem  Blühen  abwärts  gerichtet,  Kelch  in- 
dessen aufwärts  -  gerichtet.  Kronblätter  purpurrot,  doppelt 
so  lang  wie  die  begrannten  Kelchblätter.  Staubfäden  lanzett- 
lich. Fruchtschnabel  fast  kahl.  Blütezeit  Juni  bis  August. 
Höhe  25  bis  100  cm.  %■.  An  Gräben,  in  Sümpfen,  auf 
sumpfigen  Wiesen.     G.  palustre  L.,   Snmpf- Storchschnabel. 

b.  Kronblätter  ausgerandet  bis  umgekehrt- herzförmig. 


—    11    — 

a.    Kronblätter  schwach  ausgerandet,   weiss,  zuweilen  mit  pur- 
purnen Adern  oder  blassrot  mit  dunkleren  Adern. 

1.  Blüten  klein.  Blätter  handförmig-fünfspaltig;  deren  Ab- 
schnitte mit  grob-eingeschnitten-gesägtem  liande.  Blüten- 
stiele einblütig. 

a.  Blumenkrone  blassrot  mit  dunkleren  Adern.  Staub- 
beutel rosenrot;  Kelchblätter  bei  der  Fruchtreife  zu- 
rückgeschlagen. Fruchtklappen  zerstreut- behaart.  — 
Stengel  niederliegend,  rauhhaarig.  Blütezeit  Juli, 
August.  Samen  sehr  fein  punktiert.  %■.  Auf  unbe- 
bauten Orten  und  in  Gärten;  selten  und  nur  verwildert. 
0.  sibiricum  L.  Sibirischer  Storchschnabel. 

b.  Blumenkrone  weisslich.  Staubbeutel  schwarz- violett; 
Kelchblätter  bei  der  Fruchtreife  angedrückt.  Frucht- 
klappen ganz  behaart.  —  Stengel  niederliegend.  Blüte- 
zeit   Juni.      %.     In    Gärten    bei    Tilsit,    eingeschleppt. 

•GL    ruthenicum    Uechtritz,    Ruthenischer    Storch- 
schnabel. 

2.  Blüten  ansehnlich.  Blätter  handförmig,  siebenteilig,  mit 
fast  fiederspaltigen  Abschnitten.  Blütenstiele  zweiblütig. 
—  Blütezeit  Juli.  Höhe  15  bis  25  cm.  3-.  Auf  Triften 
der  Granitalpen.  (G.  aconitifolium  L'Heritier.)  6r.  rivnlare 
Villars,  Bach-Storchschnabel. 

ß.   Kronblätter  umgekehrt-herzförmig. 

1.  Blätter  fünf-  bis  siebenteilig- eingeschnitten  mit  linealen 
Abschnitten  letzter  Ordnung. 

a.  Blätter  oberseits  glänzend-dunkelgrün,  schwach  behaart. 
Blütenstiele  meist  einblütig.  —  Stengel  ausgebreitet, 
nebst  den  Blütenstielen  rauhhaarig.  Blumenkrone  blut- 
rot. Blütezeit  Juni  bis  August.  Samen  sehr  fein 
punktiert.  Höhe  15  bis  50  cm.  2k  Auf  sonnigen, 
steinigen  Hügeln;  verbreitet.  G.  sanguineum  L.,  Blut- 
roter Storchschnabel. 

b.  Stengel  und  Blätter  grau-seidenhaarig.  —  Blütenstiele 
zweiblütig.  —  Blumenkrone  blassrot.  Blütezeit  Juli, 
August.  Höhe  10  bis  15  cm.  %.  Auf  hochgelegenen 
Triften  und  Abhängen  der  Alpen  Krains  und  Tirols; 
selten.     G.  argenteum  L.,  Silber-Storchschnabel. 

2.  Blätter  fünf-  bis  siebenspaltig. 


—     12    — 

a.  Einjährig.  Fruchtklappen  abstehend  -  drüsig  -  behaart. 
—  Stengel  ausgebreitet,  nebst  den  Blütenstielen  zottig 
drüsig  behaart.  Blätter  im  Umrisse  eckig.  Blumen- 
kronblätter  blau-violett,  mit  dunkleren  Adern,  an  ihrem 
Grunde  gewimpert  und  bärtig.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
Höhe  25  bis  100  cm.  In  Waldungen  und  auf  Heiden; 
selten.    G.  boliemicmn  L.,  Böhmischer  Storchschnabel. 

b.  Ausdauernd.     Frachtklappen  flaumhaarig. 

aa.  Blätter  ungleich-grob-gezähnt ;  Grundständige  fünf- 
spaltig,  im  Umrisse  eckig;  alle  oder  doch  die  oberen 
Stengelblätter   dreispaltig.     Blütenstiele   nach  dem 
Blühen  aufrecht.  —  Stengel  flaumig.    Blumenkrone 
hellpurpurn.     Blütezeit  Juni,  Juli.    %.    In  Alpen- 
wäldern der  Schweiz,   Krains,   im  österreichischen 
Küstengebiet;  zerstreut.     G.   nodosum  L.,  Knoten- 
Storchschnabel. 
bb.   Blätter  im  Umrisse  nierenförmig;  untere  7-  bis  9-, 
selbst   11  spaltig,   mit   vorne   eingeschnittenen  Ab- 
schnitten,   stumpf- gekerbt;    oberste   Stengelblätter 
dreispaltig.    Blütenstiele  nach  dem  Blühen  zurück- 
gebrochen.   —    Stengel    weichhaarig,    fast    zottig. 
Blumenkrone  purpurviolett,  selten  weiss,  am  Grunde 
oberhalb    des    Nagels  jederseits   bärtig.     Blütezeit 
Mai  bis  September.    Höhe  25  bis  60  cm.    %.    Auf 
Waldwiesen  und  in  schattigem  Gebüsch,  zerstreut. 
G.  pyrenaicnm  L.,  Pyrenäen -Storchschnabel. 
B.  Einjährig.     Blüten  klein;   mit  Kronblättern,  welche  meist  nicht  oder 
nur  wenig  grösser  als  die  Kelchblätter  sind.    (Einjährig  mit  ansehn- 
licher Blumenkrone    ist   G.   bohemicum   L.     Ausdauernd    mit    kleiner 
Blumenkrone  sind:    G.  sibiricum  L.  und  G.  ruthenicum  Uechtritz.) 
I.   Klappen  der  Frucht  runzelig,  nicht  glatt. 

a.  Kronblätter  umgekehrt- eiförmig.  —  Stengel  aufrecht,  fast  kahl, 
weissrot  angelaufen,  zerbrechlich.  Blätter  fünf-  bis  siebenspaltig, 
stumpf-kerbig-gezähnt.  Blumenkrone  purpurrot.  Fruchtklappen 
netzig -runzelig,  klein,  gekerbt -gestreift,  oberwärts  weichhaarig. 
Blütezeit  Mai  bis  August.  Höhe  15  bis  30  cm.  0  G.  luci- 
dum L.,  Glänzender  Storchschnabel. 

b.  Kronblätter  umgekehrt-herzförmig. 

1.  Fruchtklappen  kahl.    Blätter  sieben-  bis  neunspaltig,  im  Um- 
risse rundlich-nierenförmig.   Stengel  ausgebreitet,  von  kürzeren 


—     13     — 

Haaren  weich  nnd  von  längeren  zottig.  —  Blumenkrone  pur- 
purrot. Blütezeit  Mai  bis  Herbst.  Höhe  8  bis  30  cm.  0. 
Auf  Grasplätzen,  an  Wegen,  Ackerrändern;  meist  häufig. 
Gr.  molle  L.,  Weicher  Storchschnabel. 
2.  Fruchtklappen  kurzhaarig -flaumig.  Blätter  handförmig-fünf- 
spaltig,  oberste  dreispaltig,  im  Umrisse  eckig.  Stengel  schlaff, 
meist  niederliegend,  abstehend  kurzhaarig.  —  Blumenkrone 
hellrot.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  25  bis  40  cm.  0. 
In  Gebüschen,  an  Wegerändern,  sonnigen  Bergabhängen; 
selten.  G.  divaricatum  Ehrhart,  Spreizender  Storch- 
schnabel. 

IL  Klappen  der  Frucht  glatt,  nicht  runzelig. 

a.  Blätter    fünf-    bis    siebenteilig;     Abschnitte    letzter    Ordnung, 
wenigstens  der  oberen  Blätter,  lineal. 

1.  Blattteile  dreispaltig.  Klappen  und  Schnäbel  der  Frucht  mit 
abstehenden  Drüsenhaaren  besetzt.  —  Stengel  ausgebreitet, 
wie  die  Blätter  knrzbehaart.  Blumenblätter  umgekehrt-herz- 
förmig, über  dem  Nagel  bärtig,  hellpurpurrot,  etwa  so  lang 
wie  der  Kelch.  Blütezeit  Mai  bis  Herbst.  Höhe  8  bis 
25  cm.  0.  Auf  Ackern,  Schutt,  an  Hecken;  zerstreut  und 
mancherorts  häufig.  G.  dissectmn  L.,  Schlitzblätteriger 
Storchschnabel. 

2.  Blattstiele  fiederspaltig.  Klappen  der  Frucht  kahl;  Schnäbel 
mit  kurzen,  drüsenlosen  Haaren.  —  Stengel  ausgebreitet, 
wie  die  Blütenstiele  kurz  und  sparsam  behaaart.  Blätter 
fast  kahl.  Blumenblätter  umgekehrt-herzförmig,  am  Grunde 
bärtig,  rosenrot,  so  lang  als  der  Kelch;  letzterer  langbe- 
grannt.  Blütezeit  Mai  bis  Herbst.  Höhe  10  bis  50  cm.  0. 
In  Gebüsch,  an  steinigen  Abhängen,  durch  das  ganze  Gebiet 
und  vielerorts  häufig.  6.  columbinum  L.,  Tauben -Storch- 
schnabel. 

b.  Blätter  fünf-  bis  siebenspaltig. 

1.  Kronblätter  umgekehrt -herzförmig. 

a.  Blüten  ansehnlich.  Fruchtklappen  abstehend- drüsig- be- 
haart. G.  bohemicuin  L.,  Böhmischer  Storchschnabel 
(s.  Seite  12). 

ß.  Blüten  klein.  Krone  kaum  so  lang  wie  der  Kelch. 
Frucht  angedrückt- flaumhaarig.  —  Stengel  aufrecht  bis 
fast  liegend,  kurz-drüsenhaarig.    Blätter  beiderseits  weich- 


—     14     — 

und  fein  -  behaart.  Blumenkronblätter  blassviolett,  am 
Nagel  fein  gewimpert.  Blütezeit  Mai  bis  August.  Höbe 
15  bis  25  cm.  0.  Auf  Ackern,  an  Wegen,  Zäunen  u.  s.  w. 
verbreitet.     GL  pusillnm  L.,  Kleiner  Storchschnabel. 

2.  Kronblätter  an  ihrer  Spitze  nicht  herzförmig-ausgeschnitten, 
höchstens  ganz  schwach  ausgerandet. 

a.  0.  Stengel  flaumig;  Blätter  weichhaarig.  Nach  oben 
durch  Drüsenhaare  schmierig.  Samen  wabig  punktiert.  — 
Stengel  ausgebreitet.  Blätter  im  Umriss  nierenförmig. 
Kronblätter  länglich -keilförmig,  über  dem  Nagel  kahl, 
rötlich -violett.  Blütezeit  Juni  bis  Herbst.  Höhe  8  bis 
25  cm.  In  Weinbergen,  Ackern,  Gärten,  an  steinigen 
Orten;  selten  und  oft  unbeständig,  am  häufigsten  im  süd- 
lichen Teile  des  Gebiets.  G.  rotundifolium  L.,  Rund- 
blätteriger  Storchschnabel. 

ß.  2J..  Stengel  und  Blütenstiele  rauhhaarig.  Samen  sehr 
schwach  punktiert.  G.  sibiricum  L.,  Sibirischer  Storch- 
schnabel (vergl.  S.  11). 

Gattung  378:   Erodium  L'Heritier,  Reiherschnabel,  Hirtennadel.   (XVI,  1  oder  V,  1.) 

A.   Blätter  fiederschnittig.     Fäden  der  5  fruchtbaren  Staubblätter  an  ihrem 
Grunde  zu  einer  kleinen  Platte  verbreitert. 

1.  Platte  der  Staubfäden  an  ihrer  Spitze  zweizähnig.  —  Stengel  auf- 
steigend. Blattabschnitte  oft  kurz  gestielt,  etwas  entfernt  voneinander 
sitzend,  eingeschnitten -ungleich -doppelt -gesägt.  Kraut  nach  Bisam 
duftend.  Blüten  in  vielblütiger  Dolde.  Blumenkrone  purpurrot. 
Staubfäden  kahl.  Blütezeit  Mai  bis  Juli.  Höhe  10  bis  35  cm.  0. 
Auf  Ackern,  an  Wegen,  sehr  selten  und  wohl  nur  verwildert.  E.  mo- 
schatnm  L'Heritier,  Bisamduftender  Reiherschnabel. 

2.  Platte  der  Staubfäden  an  ihrer  Spitze  nicht  zweizähnig. 

A.  Platte  der  Staubfäden  nicht  gewimpert.  Blumenkrone  rosen-  bis 
purpurrot,  oft  gefleckt,  selten  weiss.  Blätter  nicht  herablaufend- 
fiederschnittig,  mit  sitzenden,  eingeschnitten-fiederspaltigen  Blattab- 
schnitten. —  Stengel  15  bis  50  cm  lang,  niederliegend  bis  aufrecht^ 
wie  die  Blätter  mehr  oder  weniger  rauhharig  und  infolge  davon 
mehr  oder  weniger  grau,  bis  grün.  Blüten  in  einfacher,  zwei-  bis 
achtblütiger  Dolde.  Blütezeit  März  bis  Herbst.  0.  Auf  sandigen 
Feldern,  unbebautem  Boden,    Schutt  u.  s.  w.,  gemein.     (Geranium 


^^ 


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Sdjm:Uttg5blättri(j*r  Ktiiftrfüinabtl. 


—     15     — 

cicutarium  L.)     E.  cicutarium   L'Heritier,  Schierlingsblätteriger 
Reiherschnabel.*) 

Sehr  fornienreiche  Pflanze: 
a.  Kronblätter  nngefleckt. 

a.  Blattabschnitte  verhältnismässig  wenig  fiederteilig.  var.  im- 
maculatum  Koch,  Ungefleckter  Reiherschnabel  (s.  d.  Tafel). 

b.  Blattabschnitte  tiefer  gespalten,  mit  spitzen,  linealischen  Ab- 
schnitten letzter  Ordnnng.  var.  chaerophyllum  De  Candolle, 
Kälberkropf- Reiherschnabel. 

ß.  Kronblätter   an  ihrem  Grunde   mit   einem   gelben,   braun -punk- 
tierten Fiecken. 

a.  Blattabschnitte  letzter  Ordnung  spitzlich.  var.  maculatum 
Koch,  Gefleckter  Reiherschnabel. 

b.  Blattabschnitte  letzter  Ordnung  gröber  und  stumpf,  var. 
pimpinellifolimn  Willdenow,  Biebernellblätteriger  Reiher- 
schnabel. 

Eine  niedrige,  sehr  rauhhaarige  Form  wurde  als  E.  pilosnm 
Thuillier,  Behaarter  Reiherschnabel  unterschieden. 

B.  Platte  der  Staubfäden  gewimpert.  Kr.onblätter  blau  mit  3  dunkleren 
Adern,  ansehnlich.  Blätter  herablaufend-tief-fiederschnittig.  Blüte- 
zeit Mai  bis  Juli.  Höhe  30  bis  60  cm.  —  An  unfruchtbaren,  rasigen 
Plätzen  im  österreichischen  Küstengebiete.  E.  ciconinm  Willdenow^ 
Blauer  Reiherschnabel. 

75.  Familie:   Tropaeolaceae,  Kapuzinerkresse-Gewächse. 

Gattung  379:   Tropaeolum  L.,  Kapuzinerkresse. 

Hierher  die  bekannte,  vielfach  kultivierte,  aus  Peru  stammende  Kapu- 
zinerkresse. Pflanze  kahl,  windend,  an  den  schildförmigen  Blättern  und 
dem  gespornten  Kelche  leicht  zu  erkennen;  scharf  schmeckend,  Blütenknospen 
und  junge  Früchte  oft  wie  Kappern  verwendet. 

1.  Blätter  schildförmig,  7  nervig,  fast  7seitig,  am  Rande  etwas  ausgeschweift. 
Kronblätter  orange,  selten  braungelb.  T.  majus  L.,  Grössere  Kapuziner- 
kresse. 


*)  Tafel  319.  Erodium  cicutarium  L'Heritier.  A  Teil  der  blühenden 
Pflanze.  1.  Blüte  nach  Entfernung  der  vorderen  Kronblätter;  2  Staubblätter; 
3  Stempel;  4  noch  nicht  völlig  reife  Frucht;  5  Querschnitt  durch  den  Frucht- 
knoten;  6   Teilfrucht.      1   bis   6   vergrössert. 


—     16     — 

2.  Blätter  schildförmig,  fast  kreisrund,  nicht  ausgeschweift;  Nervenenden 
weichstachelig  über  den  Blattrand  hinausragend.  Kronblätter  borstlich- 
zugespitzt,  gelb.     T.  miuus  L.,  Kleinere  Kapuzinerkresse. 

76.  Familie:    Balsaininaceae,  Balsaminengewächse. 

Einjährige,  saftstrotzende  Kräuter  mit  wechselständigen,  einfachen,  neben- 
blattlosen Blättern.  Blüten  seitlich  symmetrisch,  zwitterig.  Kelch  fünf-  oft 
nur  dreiblätterig,  das  hinterste  Blatt  in  einen  Sporn  ausgezogen,  blumen- 
kronartig.  Blumenkrone  der  Anlage  nach  fünf  blätterig,  doch  verwachsen 
bei  Impatiens  beiderseits  je  ein  hinteres  und  ein  seitliches  Blatt  zu  einem 
zweispaltigen  Doppelblättchen.  Staubblätter  sind  5  vorhanden;  die  Staub- 
fäden sind  am  Grunde  etwas  verwachsen,  die  nach  innen  aufspringenden 
Staubfäden  zu  einer  Röhre  vereinigt.  (XIX;  V,  1.)  5  Fruchtblätter  bilden 
einen  unvollständig-fünffächerigen  Fruchtknoten.  Die  Frucht  ist  eine  fleischige, 
vielsamige,  elastisch-fachspaltig- aufspringende  Kapsel  mit  bleibender  Mittel- 
säule.    Der  Same  ist  eiweislos,  der  Keimling  gerade.     Hierher: 

Gattung  380:  Impatiens  L.,  Springkraut. 

1.  Sporn  an  seiner  Spitze  zurückgebogen.  Blüten  in  drei-  bis  vierblütigen, 
traubigen,  hängenden,  nicht  über  die  Blätter  emporragenden  Trugdolden. 
—  Blätter  lanzettlich,  grob -gekerbt- gesägt.  Blüten  ansehnlich.  Kron- 
blätter und  gesporntes  Kelchblatt  citronengelb,  innen  rotpunktiert.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Nicht  selten  finden  sich  kleine  zur  Selbstbestäubung 
eingerichtete,  kronenlose,  kleistogame  Blüten.  Höhe  30  bis  60  cm.  0. 
An  feuchten,  quelligen  Orten,  in  Laubwäldern,  an  Gräben;  verbreitet. 
I.  noli  tangere  L.,  Gemeines  Springkraut.*) 

2.  Sporn  gerade.  Blüten  aufrecht,  in  lockeren,  armblütigen  Trauben.  — 
Blätter  länglich,  kurz -zugespitzt,  gesägt.  Blüten  klein,  blassgelb,  rot- 
punktiert. Blütezeit  Juli  bis  August.  Höhe  15  bis  60  cm.  ©.  Mancher- 
orts verwildert  und  eingebürgert.  I.  parviflora  De  Candolle,  Klein- 
blütiges Springkraut. 

Hierher  auch  die  in  Gärten  vielfach  kultivierte,  aus  Ostindien  stam- 
mende Balsamine,  Balsamina  hortensis  Desportes. 

77.  Familie:    Oxalidaceae,  Sauerkleegewächse. 

Kräuter  mit  langgestrecktem,  kriechendem,  fleischig -schuppige  Blätter 
tragendem  Wurzelstock  (ausländische  oft  mit  Knollen).   Laubblätter  wendel- 


*)  Tafel  320.  Impatiens  noli  tangere  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Blüten- 
längsschnitt ;  2  Staubblattbündel;  3  einzelne  Staubblätter;  4  aufgesprungene 
Staubbeutel;  5  aufgesprungene  Frucht;  6  Same.      1   bis  6  vergrössert. 


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'sz#?zc-K<z^ecze' 


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(gemeines  Springkraut. 


//.  c^*2*Za£>x!€<zes' 


<5emzintz  £a\utkltt. 


—     17     — 

ständig,  langgestielt,  mit  fingerschnittiger,  bei  den  einheimischen  dreizähliger 
Spreite,  sehr  reizbar.  Blüten  regelmässig,  zwitterig.  Kelch  nnd  Blumen- 
krone 5 blätterig;  letztere  meist  am  Grunde  ein  wenig  verwachsen  und  mit- 
unter etwas  unsymmetrisch.  Die  10  Staubblätter  sind  in  2  Kreisen  ange- 
ordnet und  an  ihrem  Grunde  vereint;  ihre  Staubbeutel  offenen  sich  nach 
innen.  Fruchtknoten  5  fächerig,  aus  5  vor  den  Kronblättern  stehenden  Frucht- 
blättern gebildet.  Griffel  sind  5  vorhanden.  (X,  5;  XVI,  4.)  Frucht  eine 
krautig -häutige,  fünffächerige,  fachspaltige  Kapsel.  Die  Samen  haben  eine 
fleischige  Aussenhaut,  welche  sich  auf  dem  Rücken  öffnet  und  durch  ihr 
elastisches  Zusammenziehen  den  von  einer  spröden  Innenhaut  umgebenen 
Kern  fortschnellt.  Keimling  gerade,  in  der  Mitte  des  reichlichen,  fleischigen 
Eiweisses.     Viele  Arten   schmecken  infolge  ihres  Oxalsäure- Gehaltes  sauer. 

Gattung  381:    Oxalis  L.,  Sauerklee. 

1.  Ein  oberirdischer  Stengel  ist  nicht  vorhanden.  — Wurzelstock  kriechend, 
durch  fleischige  Schupp enblättchen  gezähnt.  Laubblätter  dreizählig, 
mit  umgekehrt-herzförmigen  Abschnitten.  Blütenstiele  etwas  über  ihrer 
Mitte  mit  2  Deckblättchen,  einblütig.  Blumenkrone  weiss  oder  rötiich- 
weiss,  purpur-geadert,  mit  einem  gelben  Fleck  am  Grunde.  Kleistogame, 
blumenkronlose  Blüten,  die  sich  nicht  öffnen,  sind  im  Sommer  nicht 
selten.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  8  bis  15  cm.  %.  In  schattigen, 
feuchten  Laubwäldern;  durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut.  0.  Aeeto- 
sella  L.,  Gemeiner  Sauerklee.*) 

2.  Pflanzen  mit  oberirdischem  Stengel. 

a.  Am  Grunde  des  Blattstiels  finden  sich  2  längliche,  mit  demselben 
verwachsene  Nebenblättchen.  —  Ein  Wurzelstock  fehlt.  Stengel 
aufsteigend,  am  Grunde  ästig  und  wurzelnd.  Blätter  dreizählig,  Ab- 
schnitte umgekehrt-herzförmig.  Blütenstiele  2-  bis  5 blutig.  Blüten- 
stielchen  an  ihrem  Grunde  von  einem  Deckblättchen  gestützt.  Blumen- 
krone gelb.  Blütezeit  Juni  bis  Oktober.  Stengel  25  bis  30  cm 
lang.  ©.  Auf  gutem  Boden,  in  Gärten  u.  s.  w.;  aus  Südeuropa, 
verwildert.    0.  corniculata  L.,  Gehörnter  Sauerklee. 

b.  Nebenblättchen  fehlen.  —  Wurzelstock  Ausläufer  treibend.  Stengel 
einzeln,  aufrecht.  Blätter  dreizählig,  Abschnitte  umgekehrt -herz- 
förmig.     Blütenstiele    2-    bis    5  blutig.      Blütenstielchen    an    ihrem 


*)  Tafel  321.  Oxalis  Acetosella  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Blüten- 
längsschnitt; 2  Blumenkrone;  3  Staubblatt;  4  Staubblätter  und  Stempel;  5  Frucht; 
6  dieselbe  im  Längsschnitt,  die  Samen  sind  entlassen,  deren  Aussenhaut  ist 
zurückgeblieben;  7  Frucht,  die  Samen  entlassend;  8  Same.  1  bis  4  und  6  bis  8 
vergrössert. 

Thom«,  Flora.     III.  3 


—     18     — 

Grunde  von  einem  Deckblättchen  gestützt.  Blumenkrone  gelb.  Blüte- 
zeit Juni  bis  Oktober.  Höhe  15  bis  30  cm.  %.  Auf  bebautem 
Boden ;  aus  Nordamerika,  verwildert.    0.  stricta  L.,  Steifer  Sauerklee. 

2.  Ordnung:   Terebinthinae,  Balsamge wachse. 

Die  Staubblätter  sind  meist  (bei  den  Einheimischen  indes  selten)  in 
2  Kreisen  angeordnet;  zwischen  ihnen  und  den  Fruchtblättern,  die  in  gleicher 
Zahl  mit  den  vor  ihnen  stehenden  Kronblättern  vorhanden  sind,  findet  sich 
ein  Diskus. 

Hierher  3  Familien. 

A.  Blumenkrone  unterständig.     Samenknospen  hängend. 

1.  Blätter  mit  Nebenblättern,    drüsenlos.     78.  Familie:   Zygophyllaceae, 
Jo  chblattgewächse. 

2.  Blätter  ohne   Nebenblätter,  drüsig.     79.  Familie:  Rntaceae,  Rauten- 
gewächse. 

B.  Blumenkrone  oder  doch  die  Staubblätter  durch  Einfügung  in  den  ring- 
förmigen Diskus  schwach  -  umständig.  Samenknospen  aufsteigend. 
80.  Familie:  Terebinthaceae,  Terebinthenge wachse. 

78.  Familie:    Zygophyllaceae,  Jochblattgewächse. 

Von  dieser  den  wärmeren  und  heisseren  Gegenden  angehörenden,  nicht 
unbedeutenden  Familie  findet  sich  nur  1  Vertreter  im  Gebiete. 

Gattung  382:   Tribulus  L.,  Dreispitz. 

Hierher  T.  terrestris  L.,  Burzeldorn,  Erdsternchen.  Wurzelstock 
kriechend.  Stengel  10  bis  20  cm  lang.  Blätter  gegenständig,  paarig- 
gefiedert, mit  eiförmigen  Blättchen.  Blüten  einzeln.  Kelch  füntblätterig, 
abfallend.  Blumenkrone  fünfblätterig,  hellgelb.  Staubfäden  10.  (X,  1.) 
Fruchtknoten  oberständig,  bei  der  Reife  in  5  nussartige  Schliessfrüchtchen, 
deren  jedes  2-  bis  4-,  meist  3 dornig  ist,  zerfallend.  Blütezeit  Juni  bis 
Herbst.     0.     An  Wegen,  auf  Kulturland;  in  Istrien. 

79.  Familie:   Rntaceae,  Eantengewächse. 

Diese  grosse,  in  8  Unterfamilien  zerfallende  Familie  ist  im  Gebiete  nur 
spärlich  durch  die  ünterfamilie  Ruteae,  Eigentliche  Rautengewächse  ver- 
treten. —  Bekannt  ist  die  Unterfamilie  Anrantieae,  Orangengewächse,  welche 
uns  die  Citronen,  Apfelsinen,  Pomeranzen  u.  s.  w.  liefert. 


/Z^j-^Xs. 


^    ; 


iDcinrnutc. 


—     19     — 

Unterfamilie  Ruteae,  Eigentliche  Rautengewächse. 

Ausdauernde,  aromatische  Kräuter  und  Halbsträucher,  mit  abwechseln- 
den, fiederschnittigen  oder  gefiederten,  seltener  dreizähligen  bis  einfachen 
Blättern.  Kelch  und  Blumenkrone  4-  oder  5  zählig.  Staubblätter  in  2  vier- 
oder  fünfzähligen  Kreisen  angeordnet.  Staubbeutel  nach  innen  mit  Längs- 
spalten aufspringend.  Der  Fruchtknoten  besteht  aus  4  oder  5,  an  ihrem 
Grunde  miteinander  verwachsenen  Fruchtblättern;  letztere  sind  an  ihrer  Spitze 
etwas  frei,  und  so  sind  denn  auch  die  5  Griffel  an  ihrem  Grunde  von 
einander  getrennt  (der  Längsschnitt  ist  mit  der  Loupe  zu  untersuchen),  ver- 
schmelzen aber  bald  zu  einem  Ganzen.  Bei  der  Fruchtreife  trennen  sich 
die  Fruchtblätter  mehr  oder  minder  voneinander  und  springen  auf  der 
Innenseite  auf.     Der  Keimling  liegt  in  einem  fleischigen  Sameneiweiss. 

1.  Bei  der  Reife  trennen  sich  die  einzelnen  Fruchtschichten  nicht  von 
einander.  Keimling  gekrümmt.  Frucht  eine  4-  bis  5  fächerige  Kapsel. 
Blumenkronblätter  einander  gleich  gestaltet,  gelb.  Kelch  bleibend. 
Gattung  383:  Ruta  L.,  Rante. 

2.  Bei  der  Reife  trennt  sich  die  äussere  Schicht  der  Frucht  elastisch  von 
der  inneren.  Keimling  gerade.  Die  Frucht  besteht  aus  5,  an  ihrem 
Grunde  miteinander  vereinigten,  kapselartigen,  auf  der  Innenseite  fach- 
spaltig- aufspringenden  Knöpfen.  Blumenblätter  verschieden  gestaltet, 
rötlich-weiss  mit  purpurroten  Adern,  selten  ganz  weiss.  Gattung  384: 
Dictamnus  L.,  Diptam. 

Gattung  333:  Ruta  L.,  Raute. 

A.   Untere  Blätter  zwei-,  fast  dreifach-fiederschnittig,  obere  einfacher. 

I.  Blätter  gestielt;  Klappen  der  Kapsel  stumpf. 

1.  Blattabschnitte  letzter  Ordnung  spateiförmig.  —  Bis  1  Meter  hoher 
Halbstrauch.  Blätter  etwas  fleischig,  kahl,  matt-graugrün.  Blüten 
trugdoldig.  Die  endständigen  Blüten  der  Hauptverzweigungen  sind 
fünfzählig  (X,  5),  die  übrigen  vierzählig  (VHI,  4).  Kronblätter  an 
ihren  fransig-ausgefressenen  Rändern  schuhförmig  aufwärts-gebogen, 
plötzlich  in  den  Nagel  verschmälert,  grünlich-gelb.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  2J..  Ganze  Pflanze  stark  aromatisch  riechend.  Blätter  und  Samen 
waren  früher  officinell.  In  Südeuropa  einheimisch,  in  Gärten  vielfach 
angebaut,  ist  sie  mancherorts  an  felsigen  Abhängen,  in  Weinbergen, 
an  Ruinen  n.  s.  w.   verwildert.    Rnta  graveolens  L.,  Weinraute.*) 


*)  Tafel  322.  Ruta  graveolens  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Blüte; 
2  Staubblatt;  3  Fruchtknoten  im  Längsschnitte;  4  desgl.  im  Querschnitte; 
5  junge  Frucht;  6  reife  Frucht;  7  desgl.  im  Längsschnitte;  8  Same;  9  u.  10 
desgl.  im   Längs-  und  Querschnitte.      1   bis   10  vergrössert. 


—     20     — 

2.  Blattabschnitte  letzter  Ordnung  länglich-linealisch  bis  Hnealisch.  — 
Im  übrigen  der  vorigen  ähnlich  aber  sparriger  und  zierlicher.  Kron- 
Blätter  oft  ganzrandig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  %.  Auf  sonnigen 
Hügeln  und  Wiesen  im  Küstengebiete  des  Adriatischen  Meeres. 
(R.  crithmifolia  Moricand.)  R.  divaricata  Tenore,  Sparrige 
Raute. 

IL  Blätter  fast  sitzend,  infolge  davon  erscheinen  die  untersten  Blattab- 
schnitte fast  wie  Nebenblätter.  Fiedern  letzter  Ordnung  lineal-läng- 
lich.  Oberste  Blätter  ungeteilt,  fast  eiförmig.  Lappen  der  Kapsel 
zugespitzt.  —  Im  übrigen  den  vorigen  ähnlich.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
21.  Auf  felsigen,  sonnigen  Abhängen  in  Istrien,  bei  Fiume  und  auf 
den  Inseln  des  Adriatischen  Meeres.  Rnta  bracteosa  De  Candolle, 
Deckblatt -Raute. 

B.  Blätter  dreizählig.  Lappen  der  Kapsel  stumpf.  Blumkronblätter  ganz- 
randig.  Blütenstielchen  und  Kelch  zottig.  —  Im  übrigen  den  vorigen 
ähnlich.  Blütezeit  Juni.  %.  Auf  steinigen  Ackern  in  Istrien.  (Haplo- 
phyllum  pataviuum  A.  Jussieu.)     R.  patavina  L.,  Dreizählige  Raute. 


Gattung  384:  Dictamnus  L.,  Diptam. 

Hierher   nur   D.    albus   L.   (D.  Fraxinella  Persoon),   Eschenblätteriger 

Diptam.  Stengel  bis  meterhoch.  Blätter  nebenblattlos,  unpaar-  und  drei- 
bis  fünfjochig-gefiedert.  Blättchen  eiförmig  bis  lanzettlich,  feingesägt,  wenig- 
drüsig, bis  fast  kahl.  Blüten  traubig  angeordnet,  auf  drüsigen  Stengeln  und 
selbst  drüsig.  Kelch  abfällig,  fünfteilig.  Kronblätter  5,  genagelt,  etwas 
ungleich;  4  aufstrebend,  das  fünfte  abwärtsgeneigt;  rötlich -weiss  mit  pur- 
purnen Adern.  Staubblätter  10,  die  5  äusseren  länger.  Staubfäden  ge- 
bogen, drüsig,  die  Beutel  auf  ihrer  Spitze  tragend,  letztere  mit  seitlichen 
Längschnitten  aufspringend.  Fruchtknoten  fünffächerig;  Fächer  mit  3  bis  4 
Samenknospen.  Frucht  aus  5,  an  ihrem  unteren  Ende  freien,  an  ihrem 
oberen  Ende  vereinigten  zweiklappig-fachspaltig-aufspringenden,  drüsig-  und 
borstig -rauhen  Knöpfen  zusammengesetzt,  zwei-  bis  dreisamig.  Same  mit 
geradem  Keimling  in  fleischigem  Eiweiss.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  bis 
100  cm.  2J..  Auf  Kalkboden  sonniger  Bergwiesen  und  Gebirgswaldungen, 
in  Mittel-  und  Süddeutschland  zerstreut  und  mancherorts  häufig.*) 


*)  Tafel  323.  Dictamnus  albus  L.  AB  Teile  der  blühenden  Pflanze. 
1  Staubblätter  im  Kelche;  2  einzelne  Staubblätter;  3  Kelch  und  Stempel; 
4  Querschnitt  durch  den  Fruchtknoten;  5  aufgesprungene  Frucht;  6  Same; 
7  desgl.  im  Längsschnitte.     2  bis  7  vergrössert. 


JZ*M£~n~*^g,& 


Diptam. 


JEMs 


■??T.^t/«v  J'^/aw&Mt/icrK/J^     (Stfifumailj. 


—     21     — 

80.  Familie:   Terebinthaceae  (Anacardiaceae),  Terebintheiigewacb.se. 

Bäume  oder  Sträucher  mit  harzigen  oder  gummiartigen,  oft  balsamischen, 
oft  giftigen  Säften;  mit  einfachen  oder  unpaar  gefiederten,  wechselständigen 
Blättern.  Blüten  regelmässig,  meist  unvollkommen  zweihäusig,  seltener 
zwitterig,  in  rispigen  Blütenständen.  Kelch  und  Blumenkrone  drei-  bis 
sieben-,  meist  fünfzählig.  Letztere  oft  fehlend.  Blumenkrone  und  Staub- 
blätter einem  ringförmigen  Diskus  eingefügt  und  dadurch  schwach-umständig. 
Staubblätter  so  viele  wie  Kronblätter.  Fruchtknoten  einfächerig,  mit  einer 
grundständigen  Samenknospe  und  einem  tief  -  dreispaltigen  Griffel.  Frucht 
eine  trockene  Steinfrucht.  Samen eiweiss  ist  nicht  vorhanden.  Die  grosse, 
nach  den  einheimischen  Arten  gekennzeichnete  Familie  gehört  fast  aus- 
schliesslich den  Tropen  an. 

1.  Blüten  mit  Blumenkrone.  Narben  einfach,  kopfig.  Die  Samenknospe 
hängt  an  einem  fadenförmigen,  vom  Grunde  des  Fachs  aufsteigenden 
Nabelstrange.     Gattung  385:    Rhus  L.,  Suuiacü. 

2.  Blüten  ohne  Blumenkrone.  Die  Narben  sitzen  auf  der  Innenfläche 
der  zurückgekrümmten  Griffel.  Die  Samenknospe  sitzt  aufrecht  auf 
dem  Boden  des  Faches.     Gattung  386:    Pistacia  L.,  Pistazie. 

Gattung  385:  Rhus  L.,  Sumach. 

A.  Blüten  zwitterig,  in  lockeren  Rispen.  Die  Verzweigungen  der  Spindel 
und  die  zahlreichen  unfruchtbaren  Blütenstiele  wachsen  nach  dem  Blühen 
zu  langen,  abstehend  -  behaarten  Fäden,  perrückenartig  aus.  Blätter  ein- 
fach gefiedert,  kahl.  (V,  1.)  —  Blumenkrone  klein,  weisslich.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  Giftig.  1  bis  3  Meter  hoher,  dem  südlichsten  Teile  des 
Gebietes  angehörender,  vielfach  in  Gärten  angepflanzter  Baum  oder 
Strauch.    Rh.  cotinus  L.,  Perrückenstrauch. 

B.  Blüten  durch  Fehlschlagen  zweigeschlechtlich  und  zweihäusig.  Blätter 
drei-  bis  vielzählig- unpaar -gefiedert.    (XXII,  5.) 

1.  Blätter  dreizählig  gefiedert,  oberseits  dunkel-,  unterseits  hellgrün. 
Blumenkrone  grünlich  -  weiss ,  dunkler  geädert.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
Giftiger,  aus  Nordamerika  stammender,  zuweilen  (weil  früher  offizinell) 
angepflanzter  und  mancherorts  verwilderter  Strauch.  Rh.  Toxicoden- 
dron  L.,  Giftsumaeli.  *) 


*)  Tafel  324.  Rhus  Toxicodendron  L.  A  Zweig  mit  männlichen, 
B  mit  weiblichen  Blüten;  1  männliche  Blüte;  2  desgl.  im  Längsschnitte;  3  weib- 
liche Blüte;  4  desgl.  im  Längsschnitte;  5  Fruchtzweig;  6  einzelne  Frucht; 
7   dieselbe   nach    Entfernung    der   äusseren    Fruchtschicht.       1   bis   7   vergrössert. 


—     22     — 

Man  unterscheidet: 

a.  Blätter  ganzrandig  und  kahl;   var.   vulgare  Michaux,    Gemeiner 
Giftsumach. 

ß.  Blätter  gekerbt-gezähnt  bis  buchtig,  unterseits  behaart;  var.  querci- 
folium  Michaux,  Eichenblätteriger  Giftsumach. 

2.  Blätter  acht-  bis  zehnjochig- gefiedert.  Blättchen  unterseits  behaart, 
oberseits  dunkelgrün.  Jüngere  Zweige  klebrig -weich -braun -wollig. 
Blüten  unscheinbar,  männliche  grünlich-gelb,  weibliche  dunkelpurpurn. 
Fruchtkolben  rauhhaarig,  purpurrot.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Aus  Nord- 
amerika stammender,  vielfach  angepflanzter  und  mitunter  verwilderter 
Strauch.  Rh.  typhina  L.,  Hirschkolben -Sumach,  Essigbanm,  Geweih- 
Sumach. 

Gattung  386:  Pistacia  L.,  Pistazie.    (XXII,  5.) 

A.  Sommergrüner  Strauch  oder  Baum  mit  viel-  (7-  bis  9-)  jochigen,  unpaar- 
gefiederten  Blättern ;  Blattstiel  und  Blattspindel  nicht  geflügelt.  —  Blüten 
unscheinbar,  grünlich,  in  vielblütigen,  rispigen  Trauben.  Blütezeit  April, 
Mai.  Auf  Gebirgsabhängen  im  südlichen  Tirol  und  österreichischen 
Küstengebiete.    P.  Terebinthns  L.,  Terebinthe. 

B.  Immergrüner  Strauch  oder  Baum  mit  drei-  bis  fünf -jochig-  gefiederten 
Blättern;  Blattstiele  und  Blattspindel  geflügelt.  Blütezeit  April,  Mai. 
Auf  Felsen  in  Istrien  und  den  Inseln  des  Adriatischen  Meeres.  Liefert 
den  Mastix.     P.  Lentiscus  L.,  Mastixbaum. 

3.  Ordnung:    Aesculinae,  Rosskastanienartige. 

Die   Staubblätter    sind  in   2   Kreisen   angeordnet.      Diskus,    wenn   vor- 
handen, zwischen  Staub-  und  Blumenkronblättern. 
Hierher  3  Familien: 

A.  Blumenkrone  regelmässig.     81.  Familie:   Aceraceae,  Ahorngewächse. 

B.  Blumenkrone  seitlich  symmetrisch. 

1.  Staubblätter  getrennt,  5  bis  8,  meist  7.  82.  Familie:  Hippocastana- 
ceae,  Rosskastaniengewächse. 

2.  Staubblätter  8,  an  ihrem  Grunde  miteinander  verwachsen.  83.  Familie: 
Polygalaceae,  Kreuzblumengewächse. 

81.  Familie:   Aceraceae,  Ahorn  gewächse. 

Bäume  oder  Sträucher  mit  gegenständigen,  meist  handförmig-gelappten, 
selten  unpaar- fiederschnittigen,  nebenblattlosen  Blättern.  Blüten  unscheinbar, 
meist  grünlich.     Kelch  meist  fünfteilig,   getrennt-  oder  verwachsenblätterig, 


—     23     — 

abfallend.  Blunienkronblätter  den  Kelchabschnitten  gleichzählig  und  mit 
ihnen  abwechselnd.  Staubblätter  5  bis  10,  meist  8,  langgestielt.  Die  Staub- 
beutel springen  nach  innen  auf.  Der  Diskus  ist  in  der  Regel  eine  fleischige, 
honigabsondernde  Scheibe,  selten  ist  er  undeutlich.  Der  Fruchtknoten  wird 
aus  zwei  oberständigen  Fruchtblättern  gebildet;  er  ist  zweifächerig  und  ent- 
hält im  Innenwinkel  eines  jeden  Faches  zwei  absteigende  Samenknospen. 
Griffel  sind  zwei  vorhanden;  sie  sind  an  ihrem  oberen  Ende  zurückgekrümmt 
und  tragen  die  Narben  auf  der  Innenseite.  Die  Blüten  sind  sehr  selten 
alle  zwitterig,  vielmehr  meist  in  der  Weise  polygam,  dass  zwitterige,  männ- 
liche und  weibliche  Blüten,  oder  aber  zwitterige  und  eine  Art  der  ein- 
geschlechtlichen Blüten  auf  derselben  Pflanze  zu  finden  sind.  Die  Frucht 
ist  eine  trockene,  sich  in  zwei  geschlossen  bleibende  Stücke  teilende  Flügel- 
frucht; jedes  dieser  Stücke  ist  geflügelt,  einfächerig,  ein-  bis  zweisamig. 
Der  Same  ist  eiweisslos;  der  Keimling  besitzt  laubige,  unregelmässig  ge- 
faltete, zungenförmige  Samenlappen,  welche  bei  der  Keimung  hoch  über 
dem  Boden  emporgehoben  werden. 

Hierher  2  Gattungen: 

1.  Blätter  handförmig  gelappt,  seltener  dreilappig.    Blüten  polygam.    Dis- 
kus dick,  ringförmig.     Gattung  387:    Acer  L.,  Ahorn. 

2.  Blätter  unpaar  fiederschnittig.     Blüten  zweihäusig.     Diskus  undeutlich. 
Gattung  388:   Negundo  Mönch,  Eschen -Ahorn. 

Gattung  387:   Acer  L.,  Ahorn. 
A.    Blüten  grün  oder  grünlich -gelb,  nicht  rot. 
I.  Fruchtflügel  stark  aufwärts -gerichtet. 

a.  Die  Blüten   entwickeln   sich   nach   völliger  Entfaltung   der  Blätter. 
Blütenstand  eine  Traube. 

a.  Blütentraube  hängend.  Blätter  handförmig,  drei-  bis  fünfteilig; 
oberseits  dunkelgrün,  unterseits  graugrün  und,  namentlich  in 
den  Nervenwinkeln,  spinnwebig-filzig.  Blattabschnitte  zugespitzt, 
ungleich  und  grob- abgerundet- sägezähnig.  Blüten  zwitterig 
oder  mit  männlichen  gemischt.  Kelch  und  Blumenkrone  je 
fünf  blätterig ,  grünlich  -  gelb.  Männliche  Blüten  mit  8  Staub- 
blättern; statt  des  Stempels  ein  Haarbüschel.  Zwitterblüten 
meist  mit  8,  oft  mit  10  Staubblättern  und  weichhaarigem  Frucht- 
knoten. Griffel  zweispaltig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Fruchtflügel 
rötlich- braun.  Hoher,  den  Gebirgs Waldungen  angehörender 
Baum.    A.  Psendoplatanus  L.,  Berg -Ahorn. 

ß.  Blütentraube  aufrecht.  Blätter  eiförmig,  am  Grunde  schwach- 
herzförmig, unregelmässig-doppelt-gesägt.  —  Blüten  blass-grün- 


—     24     — 

lich-gelb,  selten  etwas  rot  angelaufen.  Blütezeit  Mai.  Frucht 
purpurbraun,  mit  fast  völlig  aufrechten,  gegen  einander  ge- 
neigten Flügeln.  Niedriger,  aus  dem  nördlichen  Asien  stam- 
mender, oft  angepflanzter  Baum.  (A.  cordifolium  Mönch.) 
A.  tataricum  L.,  Russischer  Ahorn. 

b.  Die  Blüten  entwickeln  sich  kurz  nach  dem  Ausbruche  der  Blätter; 
sie  sitzen  zu  6  bis  8  in  Doldentrauben.  Blätter  dre^lappig,  mit 
gleichen,  meist  ganzrandigen  Lappen,  glänzend-dunkelgrün,  auf  der 
Unterseite  in  den  Nervenwinkeln  büschelig-behaart.  —  Die  Blüten 
der  einzelnen  Doldentrauben  sind  meist  teils  männlich,  teils  zwitterig, 
und  acht-,  seltener  neun-  oder  zehnmännig.  Kelch  und  Blumen- 
krone sind  vierblätterig,  blassgelb.  Frucht  glatt,  mit  ziemlich  ge- 
näherten Flügeln.  Blütezeit  April.  Kleiner,  kaum  bis  10  Meter 
hoher,  im  südlichen  und  westlichen  Teile  des  Gebietes  vorkommen- 
der, seltener  Baum.  (A.  trilobum  Mönch.)  A.  monspessulannm  L., 
Französischer  Ahorn,  Dreilappiger  Ahorn. 

IL  Frnchtflügel  wagerecht  oder  wenig  aufwärts-geneigt.     Die  Blüten  ent- 
wickeln sich  mit  den  Blättern  oder  etwas  vorher. 

a.  Blütentraube  aufrecht. 

1.  Blätter  papierartig  dünn,  mit  in  eine  längere  Spitze  ausgezogenen, 
durch  runde  Buchten  getrennten,  drei-  bis  fünfzähnigen  Ab- 
schnitten, hellgrün,  auf  der  Unterseite  in  den  Nervenwinkeln  filzig, 
ebenso  wie  die  jüngsten  Zweigenden  einen  weisslichen  Milchsaft 
führend.  —  Blüten  hellgrün,  teils  männlich,  teils  zwitterig. 
Staubblätter  sind  8  vorhanden;  sie  entspringen  in  kleinen  Gruben 
des  Diskus.  Stengel  kahl.  Blütezeit  April,  Mai,  kurz  vor  dem 
Laubausbruch.  Frucht  hängend,  mit  braunen,  einen  sehr  stumpfen 
Winkel  bildenden,  fast  wagerecht  ausgespreizten  Flügeln.  10  bis 
20  Meter  hoher,  den  Gebirgs Waldungen  des  mittleren  und  süd- 
lichen Teils  des  Gebiets  angehörender  Baum.  A.  platanoides  L.T 
Spitzahorn.*) 

2.  Blätter  derber,  mit  stumpfen,  nicht  in  eine  längere  Spitze  aus- 
gezogenen Abschnitten;  mittlerer  Abschnitt  mit  drei  stumpfen 
Läppchen,  seitliche  mit  2  bis  3  stumpfen  Läppchen  oder  ganz- 
randig.  Blattstiele  kahl  oder  weichhaarig.  —  Blüten  gelbgrün, 
mit  linealischen  Kelch-  und  Blumenkronblättern.    Erstere  zottig- 


*)  Tafel  325.  Acer  platanoides  L.  A  Blütenzweig,  B  ausgewachsenes 
Blatt,  C  Frucht;  1  männliche  Blüte  von  oben,  2  desgl.  von  unten;  3  Staub- 
blätter; 4  weibliche  Blüte;  5  Längsschnitt  durch  eine  Zwitterblüte;  6  Same. 
1  bis  6  vergrössert. 


*^? *  cy%%&y6/<iJ&0z<?f4de0 .^y-.     SpHjaljoni. 


—     25     — 

behaart.  Staubblätter  8,  in  kleinen  Grübchen  des  Diskus  ent- 
springend. Die  Blüten  zeigen  sich  im  Mai,  gleichzeitig  mit  den 
Blättern.  Fruchtflügel  fast  wagerecht  ausgespreizt.  Meist 
niedriger,  durch  das  ganze  Gebiet  verbreiteter,  namentlich  in 
Gebirgswaldungen  vorkommender  Baum  mit  bald  glatter,  bald 
korkiger  Rinde.  A.  campestre  L.,  Massholder,  Feld-Ahorn, 
b.  Blütentraube  wenigstens  zuletzt  hängend. 

1.  Blätter  derb,  auf  der  Oberseite  glänzend -dunkelgrün,  auf  der 
Unterseite  in  den  Nervenwinkeln  behaart;  handförmig,  drei-  bis 
fünflappig,  mit  spitzen,  ungleich-,  grob-  und  stumpf- gezähnten 
Abschnitten.  Fruchtknoten  ziemlich  kahl.  Fruchtflügel  etwas 
aufwärts-gerichtet.  Blütezeit  April.  In  der  westlichen  und  süd- 
westlichen Schweiz ;  zuweilen  angepflanzt.  A.  opulifolium  Villars, 
Schneeballblätteriger  Ahorn. 

2.  Blätter  dünnhäutig,  fünflappig  mit  zugespitzten,  ganzrandigen 
Abschnitten;  oberseits  glänzend-dunkelgrün,  unterseits  blaugrün.  — 
Die  Blüten  erscheinen  vor  dem  Laubausbruche.  Frucht  lang- 
gestielt. Einheimisch  in  Nordamerika,  woselbst  aus  seinem  Safte 
Zucker  gewonnen  wird;  mitunter  angebaut.  A.  saccharinnm 
Michaux,  Zuckerahorn. 

B.   Blüten  rot,  lange  vor  Entfaltung  der  Blätter  erscheinend. 

1.  Blüte  kronenlos.  Blätter  fünflappig,  mit  buchtigen  Ausschnitten  und 
am  Grunde  etwas  verschmälerten  Lappen;  oberseits  dunkelgrün,  unter- 
seits silbergrau.  Blütezeit  März.  Fruchtknoten  und  Frucht  zottig, 
letztere  kurzgestielt.  —  Stammt  aus  Nordamerika,  ist  in  Anlagen 
öfters  angepflanzt.  (A.  saccharinum  L.?)  A.  dasycarpum  Ehr  hart, 
Rauhfrüchtiger  Ahorn,  Silberahorn. 

2.  Blüte  mit  Kelch  und  Blumenkrone.  Blätter  mit  3  grösseren  und 
2  kleineren  Abschnitten;  oberseits  dunkelgrün,  unten  weisslich.  Frucht- 
knoten kahl.  Zwitterige  und  weibliche  Blüten  erscheinen  auf  getrennten 
Stämmen,  im  März  und  April,  etwa  14  Tage  vor  dem  Laubausbruche. 
Mittelgrosser,  zuweilen  angepflanzter,  aus  Nordamerika  stammender 
Baum.    A.  rubrnin  L.,  Rotblühender  Ahorn. 

Gattung  388:    Negundo  Mönch,  Eschen- Ahorn. 

Hierher  nur  N.  fraxinifolium  Nuttall  (Acer  negundo  L.;  N.  aceroi'des 
Mönch),  Eschen-Ahorn.  Mitteigrosser,  aus  Nordamerika  stammender,  zuweilen 
angepflanzter  Baum.  Blätter  hellgrün;  unpaar- gefiedert,  mit  3  bis  5  Blätt- 
chen; seitliche  eirund,  grob-  und  entfernt-gezähnt;  endständiges  häutiger  drei- 
lappig als  einfach.    Blüten  im  April  mit  den  Blättern  erscheinend,  gelblich- 

Thora«,  Flora.     III.  4 


—     26     — 

grün,  bluuienkronlos,  zweihäusig.  Männliche  Blüten  auf  fädlichen  Stielen, 
gebüschelt,  mit  4  bis  5  sitzenden  Staubbeuteln;  weibliche  in  Trauben.  Frucht- 
flügel aufrecht,  braun. 

82.  Familie:   Hippocastanaceae,  Rosskastaniengewächse. 

Holzpflanzen  mit  gegenständigen,  fünf-  bis  neunzähligen,  fingerförmig- 
zusammengesetzten,  nebenblattlosen  Blättern.  Blüten  seitlich  symmetrisch, 
ansehnlich,  in  endständigen  Trauben  oder  Rispen.  Kelch  fünfzähnig,  glocken- 
oder  röhrenförmig.  Blumenkrone  mit  5  oder  4  genagelten  Blättern.  Staub- 
blätter 5  bis  8,  meist  7.  Fruchtknoten  dreifächerig,  mit  einfachem  Griffel; 
in  jedem  Fache  finden  sich  2  übereinanderstehende,  eine  auf-  eine  absteigende 
Samenknospe.  Frucht  eine  lederige,  fachspaltige ,  meist  nur  ein-  bis  zwei- 
fächerige und  ebensoviel  sämige  Kapsel.  Der  Keimling  hat  grosse,  fleischige 
Samenlappen.     Hierher  2  Gattungen: 

1.  Schuppen  der  Knospen  harzig -balsamisch.  Teilblättchen  nicht  gestielt. 
Kelch  glockenförmig.  Kronblätter  5.  Staubfäden  gebogen.  Kapsel  stachelig. 
Gattung  389:   Aesculus  L.,  Rosskastanie. 

2.  Knospenschuppen  behaart.  Teilblättchen  gestielt.  Kelch  röhrenförmig. 
Kronblätter  4.  Staubfäden  gerade.  Kapsel  nicht  stachelig.  Gattung  390: 
Pavia  Boerhave,  Pavia. 

Gattung  389:   Aeculus  L.,  Rosskastanie.    (VII,  l.j 

Hierher  nur:  A.  Hippocastanum  L.,  Gemeine  Rosskastanie,  ein  aus  Asien 
stammender,  seit  300  Jahren  kultivierter  und  überall  angepflanzter  Baum. 
Blätter  fünf-  bis  siebenzählig  fingerförmig-zusammengesetzt,  mit  umgekehrt- 
ei-keilförmigen,  gezähnelten  Abschnitten,  stark-gerippt.  Blüten  in  pyramiden- 
förmigen Sträussen;  untere  zwitterig,  obere  oft  nur  männlich.  Blumenkrone 
seitlich  symmetrisch,  fünf-,  seltener  vierblätterig,  weiss,  an  ihrem  Grunde  mit 
einem  gelben  oder  roten  Flecken.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Fruchtknoten  fein- 
haarig.    Frucht  stachelig,  dreiklappig.*) 

Gattung  390:    Pavia  Boerhave,  Pavia.    (VII,  1.) 

Nordamerikanische,  oft  angepflanzte  Bäume.  Sie  sind  der  Rosskastanie 
sehr  ähnlich  doch  im  allgemeinen  kleiner.  Die  Blätter  sind  auf  der  Unter- 
seite in  den  Nervenwinkeln  behaart.  Der  röhrenförmige  Kelch  giebt  der 
Blüte  eine  von  der  der  Rosskastanie  abweichende  Form. 


*)  Tafel  326.  Aesculus  Hippocastanum  L.  A  Blütenzweig.  1  Blüten- 
längsschnitt; 2  oberes  Blumenkronblatt;  3  Staubblätter;  4  Kelch  und  Stempel; 
5  Fruchtknoten  im  Längsschnitte;  6  aufgesprungene  Frucht;  7  Same.  1,  3  bis  5 
vergrössert. 


&o£-$       c^&d^<^&^  t^u^tf^Jy^xs^w/JZ-^: 


(ßMttttne 
Koffkafiani*. 


—     27     — 

1.  Blumenkrone   bräunlich  -  rot.     Blütezeit  Mai,    Juni.     P.  rubra  Lamarck, 
Gemeine  oder  Rote  Pavia. 

2.  Blumenkrone  gelb.    Blütezeit  April,  Mai.    P.  flava  De  Candolle.    Gelbe 
Pavia. 

83.  Familie:   Polygalaceae,  Kreuzblumengewächse. 

Kräuter  oder  Sträucher  mit  wechselständigen,  einfachen,  ganzrandigen, 
nebenblattlosen  Blättern.  Blüten  seitlich  symmetrisch,  in  endständigen 
Trauben,  seltner  paarweis  oder  einzeln,  von  Vorblättern  gestützt.  Von  den 
5  Blättern  des  Kelches  sind  die  beiden  innersten,  seitlichen  blumenblattartig 
und  viel  grösser  wie  die  übrigen;  sie  werden  Flügel  genannt.  Die  Blumen- 
krone ist  dreiblätterig.  Das  vorderste,  grösste  Blatt  ist  kiel-  oft  helmartig 
gestaltet,  oft  zwei-  bis  dreilappig  und  an  seinem  Ende  mit  einem  mehr- 
spaltigen oder  mehrlappigen  Anhängsel  versehen;  es  wird  Kiel  genannt. 
Die  beiden  übrigen  Kronblätter  sind  oft  an  ihrem  Grunde  mit  dem  Kiele 
verwachsen.  Ein  Diskus  fehlt.  Staubblätter  sind  8  vorhanden;  ihre  Fäden 
sind  ganz  oder  teilweise  miteinander  zu  einer  nach  hinten  und  oben  offenen 
Rinne  verwachsen;  oft  sind  sie  auch  mit  den  Kronblättern  mehr  oder  weniger 
vereinigt.  Die  beiden  Fruchtblätter  sind  oberständig;  sie  bilden  einen  von 
der  Seite  zusammengedrückten  Fruchtknoten,  der  in  jedem  seiner  beiden 
Fächer  eine  hängende  Samenknospe  enthält.  Der  Griffel  trägt  eine  zwei- 
lappige oder  hakenförmige  Narbe.  Die  Frucht  ist  eine  flache,  an  ihren 
Rändern  fachspaltig  -  aufspringende  Kapsel.  Der  Same  besitzt  oft  einen 
Samenmantel.     Hierher: 

Gattung  391:    Polygala  L.,  Kreuzblume.    (XVII,  2.) 

(Der  Nervenverlauf  auf  den  Flügeln  ist  an  Blüten  zu  untersuchen,  deren 
Frucht  bereits  ziemlich  entwickelt  ist.) 

A.  Blätter  lederartig,  immergrün.  Blüten  zu  1  bis  2  in  den  Blattwinkeln. 
Blumenkrone  gelb,  mitunter  mehr  oder  weniger  rot  angelaufen.  Der 
Kiel  der  Blumenkrone  trägt  an  seiner  Spitze  einen  kleinen,  vierlappigen 
Kamm.  Die  Staubfäden  sind  nur  an  ihrem  Grunde  etwas  vereinigt. 
1.  Stamm  Chamaebuxus  De  Candolle.  —  10  bis  30  cm  hoher  Halbstrauch. 
Blätter  verkehrt- eilänglich,  stachelspitzig.  Kelch  weisslich.  Blumenkrone 
gelb,  bisweilen,  so  namentlich  am  südlichen  Abhänge  der  Alpen,  mehr 
oder  weniger  rot-überlaufen  (var.  rhodoptera).  Blütezeit  April,  Mai.  In 
Wäldern  und  auf  Heiden,  namentlich  im  südlicheren  Teile  des  Gebietes. 
(Chamaebuxus  alpina  Spach.)  P.  Chamaebuxns  L.,  Buchsbaumblätterige 
Kreuzblume. 


—     28     — 

B.   Pflanzen  nicht  immergrün.    Blüten  in  Trauben,  blau,  rosenrot  oder  weiss. 

Der  Kiel    der   Blnmenkrone    trägt    an    seinem  Ende   einen   vielspaltigen 

Kamm.     2.  Stamm:  Polygalon  De  Candolle. 

I.  Tranbe  wenig-,  meist  fünfblütig,  locker,  zwar  endständig,  aber  schliess- 
lich durch  Auswachsen  seitlicher  Knospen  übergipfelt  und  dadurch 
scheinbar  seitenständig.  Unterste  Blätter  meist  gegenständig.  Stengel 
niederliegend,  fädlich.  Blätter  lederig,  untere  elliptisch,  obere  lanzett- 
lich. Blüte  hellblau.  Flügel  elliptisch,  mit  3  an  der  Spitze  mitein- 
ander verbundenen  Nerven.  Seitennerven  an  der  Aussenseite  mit  netzig- 
verbundenen  Asten.  Blütezeit  Mai  bis  Herbst.  Länge  10  bis  15  cm. 
%.  Auf  torfigem  Boden  und  Sumpfwiesen  durch  das  ganze  Gebiet 
zerstreut  und  selten.  (P.  serpyllacea  Weihe.)  P.  depressa  Wenderoth, 
Niederliegende  oder  Moor -Kreuzblume. 

IL  Trauben   viel-    (meist  10  und  mehr-blütig),    endständig.      Blätter    alle 
wechselständig  oder  die  unteren  rosettig. 

A.   Die  Seitennerven  der  Flügel  sind  verästelt  und  mehr  oder  weniger 
netzig  mit  einander  verbunden.     Kraut  nicht  bitter. 

1.  Die  unter  dem  Ursprünge  der  blütentragenden  Stengel  sitzen- 
den Blätter  sind  etwas  rosettig  zusammengedrängt  und  bedeutend 
grösser  als  die  übrigen;  sie  sind  verkehrt -eiförmig;  die  oberen 
sind  lanzettlich -linealisch;  alle  sind  etwas  derb.  —  Mittelnerv 
der  Flügel  fast  von  seiner  Mitte  an  ästig;  Seitennerven  nach 
ihrer  Aussenseite  hin  verzweigt.  Blütezeit  Mai  bis  Juli.  Blüte 
meist  blau,  seltener  rot  oder  weiss.  %.  Höhe  10  bis  20  cm. 
Auf  Kalkhügeln,  im  westlichen  Teile  des  Gebietes  zerstreut. 
P.  calcarea  F.  W.  Schultz,  Kalkliebende  Kreuzblume. 

2.  Die  unteren  Blätter  sind  nicht  rosettig  zusammengedrängt;  sie 
sind  verhältnismässig  breiter  aber  kürzer  wie  die  oberen. 

a.  Der  Fruchtknoten  hat  einen  innerhalb  der  Blüte  befindlichen 
Stiel  (Stempelträger),  der  während  des  Aufblühens  3-  bis 
4  mal  so  lang  als  der  Fruchtknoten  ist;  auch  der  Griffel  ist 
2-  bis  3  mal  so  lang  wie  der  Fruchtknoten.  —  Ganze  Pflanze 
kurzflaumig.  Unterste  Blätter  sehr  klein,  rundlich-eiförmig, 
zur  Blütezeit  oft  schon  abgefallen;  darauf  folgende  spatei- 
förmig, oberste  schmal -lanzettlich,  spitz.  Blüten  pfirsich- 
blütrot,  selten  blau;  sehr  gross,  sodass  die  ausgewachsenen 
Flügel  12  bis  15  mm  lang  sind.  Blütezeit  Mai,  Juni.  %. 
Höhe  30  bis  40  cm.  Auf  Kalkboden  im  südöstlichen  Teile 
des  Gebietes.  P.  maior  Jacquin,  Grossblütige  oder  Un- 
garische Kreuzblume. 


JM- 


6M^cH&f^<z&u:g 


(Btmtint  fi«u?blumt. 


—     29     — 

Man  unterscheidet  die  Formen: 

a.  vulgaris  Koch,  Gemeine  Grossblütige  Kreuzblume.    Die 

Deckblätter  sind  kürzer  als  die  noch  nicht  geöffneten  Blüten. 

ß.  comosa  Koch,  Schopfige,  Grossblütige  Kreuzblume.     Die 

Deckblätter  sind  länger  als  die  noch  nicht  geöffneten  Blüten 
und  treten  am  Ende  der  Blütentraube  schopfig  hervor. 

b.  Der  Stempelträger  der  im  Aufblühen  begriffenen  Blüte  ist 
höchstens  so  lang  wie  der  Fruchtknoten;  auch  der  Griffel  ist 
meist  nicht  viel  länger. 

a.  Blüten  gross,  deren  Flügel  in  ausgewachsenem  Zustande 
gegen  10  mm  lang,  breit-eiförmig.  Frucht  nur  1  Drittel 
so  lang.  Deckblätter  so  lang  wie  der  Blütenstiel.  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.  Blumen  rosa  oder  blau.  2J..  Höhe  25 
bis  30  cm.  Im  österreichischen  Küstengebiete.  P.  nicae- 
ensis  Risso,  Nizzaer  Kreuzblume. 

Vielleicht  nur  eine  Abart  mit  rundlich-eiförmigen  Flügeln 
ist  die  auf  der  Südseite  des  Simplon  aufgefundene  P.  corsica 
Boreau,  Corsikanische  Kreuzblume. 

ß.  Blüten  beträchtlich  kleiner,  mit  5  bis  6  mm  langen,  ellip- 
tischen Flügeln. 

a.  Das  mittlere  Deckblatt  ist  länger  als  der  Stiel  der  eben 
geöffneten  Blüte;  es  ragt  vor  der  völligen  Entwickelung 
der  Traube  über  die  Blütenknospe  hervor,  so  dass  die 
Spitze  der  jungen  Traube  kegelfÖrmig-verschmälert  und 
schopfig  erscheint.  —  Blütezeit  Mai,  Juni.  Blume 
blassrot,  seltener  weiss,  vorne  purpurn.  2J..  Höhe  15 
bis  25  cm.  Auf  Triften,  an  trockenen  Waldrändern. 
P.  comosa  Schkuhr,  Schopflge  Kreuzblume. 

b.  Das  mittlere  Deckblatt  ist  kaum  so  lang  als  der  Stiel 
der  eben  geöffneten  Blüte;  es  überragt  die  Blüten- 
knospen nicht;  die  Spitze  der  Traube  erscheint  daher 
schopflos.  —  Blütezeit  Mai,  Juni.  Blume  meist  blau 
oder  rosenrot,  seltener  weiss.  %■.  Höhe  15  bis  25  cm. 
Auf  trockenem,  grasigem  Boden ;  gemein.    P.  vulgaris  L., 

Gemeine  Kreuzblume.*) 

*)  Tafel  327.  Polygala  vulgaris  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Blüte; 
2  Flügel;  3  Blüte  von  der  Unterseite;  4  Blüte  ohne  Flügel;  5  Blütenlängs- 
schnitt; 6  vielspaltiger  Kamm  des  Kiels  der  Blumenkrone;  7  Stempel;  8  zum 
Teil  geöffnete  Frucht;  9  Same;  10  Längsschnitt  durch  den  Samen.  1  bis  10 
vergrössert. 


—     30     — 

Bei  der  Abart  oxvptera  Reichenbach,  Spitzflügelige 
Kreuzblume,  sind  die  Flügel  schmäler  als  die  Kapsel 
nnd  spitz. 

Bei  pseudoalpestris  Grenier,  Falsche  Alpen -Kreuz- 
blume, ist  die  Traube  sehr  kurz  und  dicht. 

B.   Die  Seitennerven  der  Flügel  sind  schwach  verästelt  und  nicht  netzig 
mit  einander  verbunden.     Kraut  bei  einigen  Arten  bitter. 

1.  Untere  Blätter  kürzer  als  die  übrigen;  nicht  rosettig  angeordnet. — 
Kraut  nicht  bitter.  Blüten  klein,  meist  blau;  deren  Flügel 
4  bis  5  mm  lang.  Blütezeit  Juni.  %.  Namentlich  auf  Kalk- 
boden der  Alpen  und  Voralpen.  P.  alpestris  Reichenbach, 
Alpen  -  Kreuzblume. 

2.  Untere  Blätter  viel  grösser  als  die  übrigen,  umgekehrt-eiförmig, 
stumpf,  rosettig-zusammeagedrängi 

a.  Blüten  ziemlich  gross;  ausgewachsene  Flügel  5  bis  7  mm 
lang,  so  breit  oder  breiter  und  meist  länger  als  die  Kapsel.  — 
Kraut  bitter.  Obere  Blätter  ländlich -keilförmig.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  Blume  blau,  violett,  rosenrot,  weiss  oder  ge- 
streift. %.  Höhe  5  bis  l.">  cm.  Auf  torfigem  und  sumpfigem 
Kalkboden;  zerstreut;  fehlt  in  der  Schweiz.  P.  amara  L., 
Bittere  Kreuzblume. 

Eine  grossblumige  Form  (Flügel  gegen  7  mm  lang)  hat 
man  als  1*.  ainarella  Crantz,  Bitterliche  Kreuzblume  abge- 
sondert. 

Bei  amblyptera  lv.ichenbach,  Stunipffliigelige  Kreuz- 
blume, sind  die  Flügel  nur  eben  so  lang,  mitunter  sogar 
kürzer  als  die  Frucht. 

b.  Blüten  kleiner;  ausgewachsene  Flügel  3  bis  4  mm  lang. 
Flügel  schmäler  als  die  Kapsel. 

a.  Traube  sehr  reichblütig,  verlängert.     Die  Achsen  der  Blat- 
rosetten   enden   in  blühende  Zweige.     Kraut  meist   bitter. 

a.  Kapsel  an  ihrem  Grunde  abgerundet.  —  Traube  viel- 
blütig,  mehr  oder  weniger  verlängert.  Blume  weiss 
oder  blau.  Sonst  wie  vorige  und  auch  als  Abart  der- 
selben angesehen.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Zerstreut. 
P.  austriaca  Crantz,  Österreichische  Kreuzblume. 

I.  Kapsel  an  ihrem  Grunde  keilförmig -verschmälert.  — 
Sonst  wie  vorige,  ebenfalls  als  Abart  von  amara  be- 
trachtet. P.  uliginosa  Reichenbach,  Sumpf-Kreuzblume. 


—     31     — 

ß.  Traube  5-  bis  10  blutig.  Die  Achse  jeder  Blattrosette 
endet  in  einen  nicht  blühenden  Zweig.  Kraut  nicht  bitter. — 
Kleine,  vielstengelige,  ausgebreitete  Pflanze.  Blume  blau, 
weiss  oder  rötlich.  Blütezeit  Juni.  Auf  den  Hochalpen; 
selten.     P.  alpin a  Songeon,  Alpen -Kreuzblume. 

4.  Ordnung:   Frangulinae,  Faulbaumartige. 

Das  Hauptmerkmal  dieser  Ordnung  besteht  in  dem  Zusammentreffen 
dreier  Merkmale:  Die  Blüten  sind  regelmässig;  Blumenkron-  und  Staub- 
blattkreis sind  gleichzählig;  die  Samennaht  ist  der  Achse  zugekehrt. 

Hierher  gehören  5  Familien: 

A.  Die  Staubblätter  wechseln  mit  den  Kronblättern  ab. 
I.  Es  ist  ein  Diskus  vorhanden. 

a.  Blätter  einfach.  Staubblätter  und  Stempel  sind  dem  polsterförmigen 
Diskus  eingefügt.     84.  Familie:   Celastraceae,  Celasterge wachse. 

b.  Blätter  dreizählig  oder  unpaar-gefiedert.  Der  Diskus  ist  ein  zwischen 
Staubblätter  und  Stengel  befindlicher  Ringwulst;  an  dem  Grunde 
von  dessen  Aussenseite  sind  die  Staubfäden  eingefügt.  85.  Familie: 
Staphyleaceae,  Pimpernussgewächse. 

II.  Ein  Diskus  ist  nicht  vorhanden.     86.  Familie:    Aquifoliaceae,  Stech- 
palmengewächse. 

B.  Die  Staubblätter  stehen  vor  den  Kronblättern. 

I.  Die    Blumenkrone    steht    auf   dem    Kelche.     Frucht    eine    Steinfrucht. 

87.  Familie:  Rh&mnaceae,  Kreuzdornge wachse. 

IL  Die   Blumenkrone    steht    auf   dem   Blütenboden.      Frucht    eine    Beere. 

88.  Familie:  Vitaceae,  Rebengewächse. 

84.  Familie:    Celastraceae,  Celastergewächse. 

Holzgewächse  mit  einfachen,  gegenständigen,  gestielten  Blättern  und 
kleinen,  hinfälligen  Nebenblättern.  Blüten  in  achselständigen,  zweispaltigen 
Trugdolden,  klein,  zwitterig,  mitunter  fast  zweihäusig.  Kelch  vier-  bis  fünf- 
spaltig;  Blumenkrone  ebensoviel  blätterig.  Staubblätter  4  bis  5,  nebst  dem 
Stempel  einem  polsterförmigen  Diskus  eingefügt.  Fruchtknoten  drei-  bis 
fünffächerig,  in  jedem  Fache  mit  2  Samenknospen,  mit  kurzem  Griffel  und 
drei-  bis  fünflappiger  Narbe.  Frucht  eine  drei-  bis  fünfklappig-fachspaltig- 
aufspringende  Kapsel,  deren  Klappen  auf  ihrer  Mitte  die  Scheidewände  tragen. 
Samen  mit  einem  fleischigen,  roten  oder  gelben  Samenmantel. 


—     32     — 

Gattung  392:    Evonymus  Tournefort,  Spindelbaum,  Pfaffenkäppchen. 

(V,  1;  seltener  IV,  1.) 

A.  Zweige  vierkantig,  glatt.  Blumenkronblätter  länglich.  —  Blätter  läng- 
lich bis  breit  -  lanzettlich ,  kleingesägt,  kahl.  Blumen  klein,  grünlich. 
Kapseln  meist  vierlappig,  stumpfkantig,  nicht  geflügelt,  glatt,  purpurrot. 
Samen  weiss,  von  dem  gelbroten  Samenmantel  völlig  eingehüllt.  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.  Ein  3  bis  4  Meter  hoher,  an  Waldrändern,  in  Hecken 
und  Gebüschen  nicht  seltener  Strauch.  E.  europaea  L.,  Europäisches 
Pfaffenkäppchen,  Pfaffenmützchen.  *) 

B.  Zweige  stielrund  oder  etwas  zusammengedrückt.  Blumenkronblätter 
rundlich. 

1.  Zweige  glatt,  etwas  zusammengedrückt.  Kapsel  fünf  lappig,  fünf  kantig- 
geflügelt. —  An  Wuchs  und  Grösse  der  vorigen  sehr  ähnlich.  Blätter 
länglich,  zugespitzt,  fein -gesägt,  kahl.  Blumenkronblätter  grünlich, 
rot  berandet.  Kapsel  purpurrot,  Samenmantel  pomeranzengelb,  Samen 
weiss.  Blütezeit  Mai,  Juni.  In  Gebirgswäldern  Süddeutschlands;  zer- 
streut; im  nördlichen  Gebiete  mitunter  angepflanzt.  E.  latifolia 
Scopoli,  Breitblätteriges  Pfaffenkäppchen.**) 

2.  Zweige  ganz  stielrund,  über  und  über  mit  schwärzlichen  Warzen  be- 
deckt. Kapseln  meist  vierlappig,  stumpf  vierkantig,  flügellos.  ■ —  An 
Wuchs  und  Grösse  den  vorigen  ähnlich.  Blätter  elliptisch-lanzettlich, 
kleingesägt.  Blumenkronblätter  grün,  mit  feinen,  blutroten  Punkten. 
Kapsel  wachsgelb.  Samenmantel  blutrot,  den  schwarzen  Samen  zur 
Hälfte  bedeckend.  In  Laubwaldungen  gebirgiger  oder  hügeliger 
Gegenden  im  Osten  des  Gebietes  von  Ostpreussen  bis  zum  Adriatischen 
Meere;  fehlt  in  der  Schweiz.  E.  verrucosa  Scopoli,  Warziges 
Pfaffenkäppchen. 

85.  Familie:    Staphyleaceae,  Pimperuussge wachse. 

Holzgewächse  mit  gegenständigen,  unpaar-gefiederten  oder  dreizähligen 
Blättern;  mit  Nebenblättern.  Blüten  in  endständigen  Trauben,  regelmässig. 
Kelch  fünf  blätterig,  abfallend.     Blumenkrone  fünf  blätterig.    Staubblätter  5, 


*)  Tafel  328.  Evonymus  europaea  L.  A  Blütenzweig.  1  Blüten- 
knospe; 2  und  3  Blüten;  4  Blütenlängssclinitt;  5  die  dem  polsterförmigen 
Diskus  eingefügten  Staubblätter;  6  reife  Kapseln;  7  von  dem  Samenmantel  um- 
hüllter  Same;  8  Same,  dessen  Mantel  zum  Teil  geöffnet  ist;  9  Längsschnitt  durch 
den  Samen  und  die  Samenlappen;  10  Längsschnitt  durch  Samenmantel  und 
Same,  den  Samenlappen  gleichlaufend.      1   bis   10  vergrössert. 

**)  Tafel  328.  Evonymns  latifolia  Scopoli.  11  reife  Kapsel;  12  die- 
selbe im  Querschnitte;  beide  etwas  vergrössert. 


©uropätfdjes  fJfnffntljütrijen. 


(ffi^cahdaüdaeaceae/. 


V<U,v  'J?;,Js"/s/  J;_' 


ptinpsrnuß. 


—     33     — 

mit  den  Kronblättern  abwechselnd,  am  Grunde  der  Aussenseite  des  Diskus 
eingefügt.  Fruchtknoten  tief  zwei-  bis  dreiteilig,  mit  3  fadenförmigen 
Griffeln.  Frucht  eine  häutige,  aufgeblasene,  wenigsamige,  in  den  Nähten 
nach  der  Innenseite  aufspringende  Kapsel.  Samen  kugelig,  mit  harter,  glän- 
zender Schale  und  grossem  Nabel.  Keimling  mit  blattförmigen  Samenlappen 
in  wenig  Ei  weiss. 

Gattung  393:   Staphylea  L.,  Pimpernuss. 

Hierher   nur   St.  pinnata  L.,   Fiederblätterige   Pimpernuss,   ein  2  bis 

6  Meter  hoher,  buschiger  Strauch,  selten  ein  kleiner  Baum.  Blätter  unpaar 
gefiedert,  mit  2  bis  3  Paaren  länglich-lanzettlicher,  kahler  Blättchen.  Blüten 
traubig,  mit  weisslicher,  glockiger  Blumenkrone.  Blütezeit  Mai,  Juni.  In 
Gebirgswaldungen,  im  südlichen  Teile  des  Gebietes  zerstreut;  im  nördlichen 
vielfach  angepflanzt  und  mehrfach  verwildert.*) 

86.  Familie:   Aquifoliaceae,  Steckpalmengewächse. 

Immergrüne  Holzpflanzen  mit  glänzenden,  einfachen,  dornig -gezähnten 
oder  ganzrandigen,  nebenblattlosen,  abwechselnden  Blättern.  Blüten  in 
achselständigen,  trugdoldigen  Knäueln;  zwitterig,  mit  eingeschlechtlichen 
untermischt;  meist  4-,  seltener  5 zählig.  Kelch  bleibend;  Krone  abfallend, 
mit  radförmig-  verwachsenen  Zipfeln.  Staubblätter  mit  den  Kronblättern 
abwechselnd  und  diesen  anhaftend.  Fruchtknoten  oberständig,  mit  4  bis  6 
ein-  bis  zweisamigen  Fächern  und  scheibenförmiger  Narbe.  Frucht  eine 
kugelige,  \ielsteinige  Steinfrucht.  Same  mit  grossem  Ei  weiss,  in  dessen 
Scheitel  der  kleine  Keimling  mit  nach  dem  Fruchtscheitel  gewendetem 
Würzelchen  eingebettet  liegt. 

Gattung  394:   Hex  L.,  Stechpalme,  Hülsen. 

Hierher  nur  I.  aquifolium  L.,  Gemeine  Stechpalme,  ein  1  bis  7  Meter 
hoher,  immergrüner  Strauch  oder  Baum,  dessen  jüngere  Zweige  glänzend- 
grün sind.  Blätter  lederig,  kahl,  oberseits  glänzend,  eiförmig,  spitz,  dornig- 
gezähnt, bei  älteren  Pflanzen  oft  mehr  oder  weniger,  bis  vollständig  ganz- 
randig,  aber  in  einen  Dorn  endigend.  Blüten  in  den  Blattachseln  zahlreich, 
geknäuelt,  durch  Fehlschlagen  eingeschlechtlich,  mitunter  selbst  zweihäusig. 


*)  Tafel  329.  Staphylea  pinnata  L.  A  Blütenzweig;  1  Blüte,  deren 
Kelch  bereits  abgefallen;  2  Blütenlängsschnitt;  3  Stempel  und  Staubblätter; 
4  Querschnitt  durch  den  Fruchtknoten;  5  Frucht;  6  Same;  7  und  8  Längs- 
schnitt durch  den  Samen  (7  den  Samenlappen  gleichlaufend,  8  durch  die  Samen- 
lappen); 9   Querschnitt  durch  den  Samen.      1   bis  9  vergrössert. 

Thom«,  Flora,     in.  5 


—     34     — 

Beere  kugelig,  rot.  Blütezeit  Mai,  Juni.  In  Wäldern  und  auf  Bergtriften, 
von  Mecklenburg  und  Rügen  durch  Holstein,  Nordhannover  und  im  tthein- 
gebiet  bis  in  die  Alpen;  meist  häufig.*) 

87.  Familie:  Rhainnaceae,  Kreuzdornarewächse. 

Holzgewächse  mit  einfachen,  Wechsel-  oder  gegenständigen  Blättern. 
Nebenblätter  klein  und  hinfällig  oder  in  Dornen  umgewandelt.  Blüten  einzeln 
oder  büschelig  in  den  Blattachseln;  klein,  zwitterig  oder  zweihäusig.  Kelch 
mit  glockiger  oder  radförrniger  Röhre  und  4-  bis  5  lappigem  Saume.  Krone 
4-  bis  5 blätterig,  die  dem  Kelchrande  eingefügten  Staubblätter  oft  dach- 
artig beschützend.  Der  Diskus  kleidet  die  Kelchröhre,  beziehungsweise 
den  Grund  des  Kelches  aus  und  umgiebt  so  oft  den  Fruchtknoten  ring- 
oder  becherförmig,  oder  bewirkt  ein  Verwachsen  des  Kelches  mit  dem  ober- 
bis  unterständigen  Fruchtknoten.  Letzterer  ist  3-,  selten  2 fächerig  und 
besitzt  in  jedem  Fache  eine  grundständige,  aufrechte  Samenknospe.  Griffel 
oder  Narbenlappen  sind  so  viele  wie  Fruchtfächer  vorhanden.  Die  Frucht 
ist  eine  trockene  oder  fleischige  Steinfrucht  mit  einem  mehrfächerigen  Steine 
oder  mit  mehreren  einfächerigen  Steinen. 

A.  Kelchröhre  glockig;  Nebenblätter  hinfällig. 

1.  Blüten  zweigeschlechtlich.  Kronblätter  genagelt.  Griffel  mit  kopfiger 
Narbe.  Fruchtknoten  oberständig.  Gattung  395:  Frangllla  Tourne- 
fort,  Faulbaum. 

2.  Blüten  unvollständig-zweihäusig.  Kronblätter  nicht  genagelt.  Griffel 
2-  bis  5  spaltig.  Fruchtknoten  oberständig.  Gattung  396:  Rhamnus 
Tournefort,  Kreuzdorn. 

B.  Kelchröhre  radförmig,  fast  flach.     Nebenblätter  in  Dornen  umgewandelt. 

1.  Fruchtknoten  unterständig.  Frucht  trocken,  von  einem  breiten  Flügel 
umzogen.     Gattung  397:  Paliurus  Tournefort,  Stechdorn. 

2.  Fruchtknoten  oberständig.  Frucht  saftig,  flügellos.  Gattung  398: 
Zizyphus  Tournefort,  Judeudoru. 

Gattung  395:  Frangula  Tournefort,  Faulbaum.    (VI,  1.) 
Wehrlose  Sträucher  mit  wechselständigen,  bogig-randläufig-fiedernervigen, 
kahlen   Blättern    und    hinfälligen    Nebenblättern.     Blüten    zwitterig;    Kelch, 
Blumenkrone  und  Staubblätter  fünfzählig;  Fruchtknoten  oberständig,  dreiteilig, 


*)  Tafel  330.  Hex  aquifolium  L.  A  Blütenzweig;  1  männliche  Blüte; 
2  Längsschnitt  durch  dieselbe;  3  weibliche  Blüte;  4  Längsschnitt  durch  den 
Stempel;  5  Frucht;  6  Längs-,  7  Querschnitt  durch  dieselbe;  8  Same.     1  bis  8 


vergrössert. 


/ 


(ßcineinc  Steil)  jmlmf. 


35 


mit  einfachem  Griffel  und  kopfförmiger  Narbe.  Kelchröhre  glockig.  Kron- 
blätter genagelt,  die  Staubblätter  umfangend.  Frucht  eine  mehrkernige 
Steinbeere,  mit  flachen  Samen.  Keimblätter  fleischig,  bei  der  Keimung  in 
der  Samenschale  bleibend. 

1.  Blätter  ganzrandig,  kurz -gestielt,  länglich,  kurz -zugespitzt.  —  Zweige 
braun,  mit  weissen  Korkwarzen.  Blüten  grünlich  -  weiss ,  zu  mehreren 
(etwa  bis  5)  in  den  Blattachseln.  Frucht  erst  rot,  reif  schwarzbraun, 
2-  bis  3  kernig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  2  bis  3  Meter.  In  Wäl- 
dern und  Gebüschen  häufig.  (Rhamnus  Frangula  L.)  F.  Alnns 
Miller,  Faulbaum,  Pulverholz.*) 

2.  Blätter  kerbig-gesägt,  herz-eiförmig  oder  rundlich,  kurz- gestielt,  stumpf, 
oberseits  glänzend.  —  Blüten  grünlich,  innen  und  am  Rande  weiss,  zu 
2  bis  6  achselständig.  Frucht  rot,  später  schwarz.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  Höhe  l1^  bis  2  Meter.  In  den  Alpen  Kärnthens,  Krains, 
Istriens  und  Illyriens.  (Rhamnus  rupestris  Scopoli;  Rhamnus  pumila 
Wulfen;  Frangula  Wulfeni  Reichenbach.)  F.  rupestris  Brogniart, 
Felsen -Faulbaum. 

Gattung  396:   Rhamnus  Tournefort,  Kreuzdorn. 

Meist  dornige  Sträucher  oder  kleine  Bäume  mit  kleinen,  unvollständig- 
zweihäusigen ,  vier-  oder  fünfgliederigen  Blüten.  Kelchröhre  krugförmig7 
mit  vierzähnigem,  abfallendem  Saume.  Kronblätter  sitzend,  nicht  genagelt, 
t  mitunter  fehlend.  Stempel  oberständig.  Griffel  2-  bis  5  spaltig.  Steinbeere 
1-  bis  5-,  meist  4kernig.  Samen  auf  dem  Rücken  mit  einer  mehr  oder 
minder  tiefen  Furche  oder  Spalte.  Keimblätter  dünn,  bei  der  Keimung 
laubartig  über  den  Boden  hervortretend. 

A.  Mit  sommergrünen  Blättern.     Blüten  vierzählig,  zweihäusig. 

I.  Aste    und    Blätter    gegenständig ;    erstere    in    einen    Dorn    endigend. 
1.  Stamm:  Cervispina. 

A.  Blattstiel  2-  bis  3  mal  so  lang  als  die  hinfälligen  Nebenblätter. 
Blätter  eiförmig  oder  elliptisch,  mit  abgerundetem  oder  etwas  herz- 
förmigem Grunde;  fein-kerbzähnig;  kahl  oder  behaart.  —  2  bis 
3  Meter  hoher  Strauch.  Kelchzipfel  so  lang  als  der  röhrenförmige 
Teil  des  Kelches  und  in  der  Regel  länger  als  die  grünlich -gelben, 
pfriemenförmigen   Kronblätter.     Von    den   Befruchtungsorganen   ist 

*)  Tafel  331.  Frangula  Alnus  Miller.  A  Zweig  mit  Blüten  und  halb- 
reifen Früchten.  1  Blütenknospe;  2  Blüte;  3  desgl.  von  oben;  4  Blütenlängs- 
schnitt; 5  Blumenkron-  und  Staubblatt;  6  Staubblatt;  7  Stempel;  8  Frucht  im 
Längsschnitte;  9  und  10  Keimling  von  verschiedenen  Seiten;  11  und  12  desgl. 
in  verschiedener  Richtung  durchschnitten.     1  bis   12  vergrössert. 


—     36     — 

das  eine  in  der  Regel  verkümmert,  und  infolge  davon  sind  die 
Blüten  meist  unvollständig-zweihäusig.  Die  Frucht  ist  eine  schwarze, 
kugelige  Steinbeere;  an  ihrem  Grunde  ist  sie  von  einem  scheiben- 
förmigen Reste  des  Kelches  umgeben;  sie  enthält  1  bis  4,  oben 
stumpfe,  unten  spitze,  braune  Samen.  Die  Ränder  der  Samen  sind 
nach  rückwärts  gebogen  und  bilden  so  auf  dem  Rücken  eine  nach 
innen  erweiterte,  nach  aussen  geschlossene  Längsfurche;  auf  dem 
Querschnitte  erscheinen  die  Samen  daher  hufeisenförmig  und  die 
flach  aufeinanderliegenden  Samenlappen  mondsichelartig.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  Die  Beeren  sind  offizinell.  In  Laubwäldern  und  Ge- 
büschen; häufig.    Rh.  cathartica  L.,  Gemeiner  Kreuzdorn. 

B.  Blattstiele  so  lang  oder  nur  wenig  länger  als  die  Nebenblätter. 

1.  Der  Kelchgrund,  auf  welchem  die  Steinbeere  aufsitzt,  ist  halb- 
kugelig und  gefurcht.  Same  mit  einer  klaffenden  Längsfurche.  — 
Blätter  länglich,  stumpf,  kurzgestielt,  feingesägt;  im  übrigen  dem 
Gemeinen  Kreuzdorn  ziemlich  ähnlich.  Höhe  1  bis  l1^  Meter. 
Blütezeit  Mai.  Auf  Bergtriften  und  Abhängen  im  östlichen  Teile 
Niederösterreichs.  Die  Beeren,  Gelbbeeren,  liefern  schöne 
Farben,  Saftgrün  und  Schüttgelb.  Rh.  tinctoria  Wald- 
stein und  Kitaibel,  Maler -Kreuzdorn. 

2.  Der  Kelchgrund,  auf  welchem  die  Steinbeere  aufsitzt,  ist  flach 
oder  schwach -gewölbt. 

a.  Kelchgrund  zur  Fruchtzeit  sanft  gewölbt;  Same  mit  einer 
klaffenden  Längsspalte.  —  Meist  kleiner,  selten  bis  etwa 
3  Meter  hoher,  oft  niederliegender  Strauch.  Blätter  länglich- 
lanzettlich,  mitunter  umgekehrt -eiförmig,  feingesägt.  Blüten 
grünlich- gelb,  zu  1  bis  3  in  den  Blattachseln  stehend;  zwei- 
häusig  oder  vielehig.  Kelchabschnitte  lanzettlich,  länger  als 
die  Kelchröhre.  Männliche  Blüten  mit  sehr  schmalen  Kron- 
blättern, weibliche  meist  ohne  solche.  Steinbeeren  schwarz. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Auf  felsigen  Abhängen  im  südlichen, 
namentlich  südöstlichen  Teile  des  Gebietes.  Die  Beeren,  Gelb- 
beeren, liefern  eine  gelbe  Farbe.  Rh.  saxatilis  L.,  Felsen- 
Kreuzdorn. 

ß.  Kelchgrund  zur  Fruchtzeit  ganz  flach.  Samenspalte  nicht 
klaffend.  —  Dorniger,  kaum  bis  V/2  Meter  hoher  Strauch. 
Blätter  länglich-lanzettlich  oder  länglich -rund,  fest,  fast  lederig, 
klein-gesägt.  Nebenblätter  meist  so  lang  wie  der  Blattstiel. 
Blüten  grünlich -gelb.  Kelchabschnitte  nur  wenig  länger  als 
die  glockenförmige  Röhre.     Steinbeere    zwei-    bis   viersteinig; 


—     37     — 

Samenspalte  etwas  klaffend;  deren  Rand  in  der  Mitte  wenig, 
an  den  beiden  Enden  stärker  knorpelig  -  wulstig.  Blütezeit 
Mai.  An  Felsenabhängen  Istriens.  Die  Beeren  sind  die 
Französischen  Gelbbeeren  oder  Avignonkörner.  Rh. 
infectoria  L.,  Färber -Kreuzdorn. 

IL  Äste  und  Blätter  wechselständig.     2.  Stamm:  Eurhamnus. 

1.  Aufrechter,  dornenloser  Strauch.  Blätter  zu  beiden  Seiten  des 
Mittelnerv  mit  9  bis  15,  geraden  Seitennerven;  länglich,  zugespitzt, 
mit  stumpfem,  abgerundetem  oder  fast  herzförmigem  Grunde,  klein- 
gesägt. —  Blüten  zu  1  bis  3  in  den  Blattachseln;  zweihäusig;  vier- 
zählig.  Kronblätter  fädlich,  klein.  Beeren  blau-schwarz.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  Auf  sonnigen,  felsigen  Abhängen  der  Alpen.  Rh.  al- 
pina  L.,  Alpen-Kreuzdorn. 

2.  Niederliegender  Strauch.  Blätter  zu  beiden  Seiten  des  Mittelnerv 
mit  4  bis  6  etwas  gekrümmten  Seitennerven,  länglich  oder 
rundlich,  klein -gesägt.  —  Blüten  weisslich,  zweihäusig,  vierzählig. 
Blütezeit  Juni.  Kleiner  Strauch  mit  fest  den  Felsen  angeschmiegten 
Ästen.  Auf  Kalkboden  der  Alpen  und  Voralpen.  Rh.  pumila  L., 
Niedriger  Kreuzdorn. 

B.  Blätter  lederig,  immergrün.     3.  Stamm;  Alaternus. 

Wehrloser  Strauch.  Blätter  eiförmig -länglich,  selten  lanzettlich, 
entfernt -sägezähnig.  Blüten  blattwinkelständig,  zweihäusig,  grüngelb. 
Griffel  2-  bis  3 spaltig.  Blütezeit  März,  April.  Auf  Felsen  Istriens. 
Rh.  alaternus  L.,  Immergrüner  Kreuzdorn. 

Gattung  397:   Paliurus  Tournefort,  Stechdorn. 

Ausgebreiteter  Strauch  mit  rutenförmigen ,  bogigen,  weichbehaarten 
Zweigen.  Blätter  gestielt,  eiförmig,  kurz-zugespitzt,  fein-gezähnelt,  dreifach- 
nervig, wechselständig,  mit  dornigen  Nebenblättern.  Blüten  in  gedrängten 
blattwinkelständigen  Trauben,  fünfzählig,  gelblich,  zwitterig.  Fruchtknoten 
unterständig,  mit  3  Griffeln.  Der  Diskus,  dessen  Rand  die  Blumen-  und  die 
Staubblätter  eingefügt  sind,  wächst  zu  einem  fein -gekerbten,  roten,  2  cm 
im  Durchmesser  haltenden  Flügel  aus,  welcher  die  erbsengrosse,  abgeplattete 
Frucht,  eine  trockene,  nicht  aufspringende,  dreifächerige,  dreisamige  Stein- 
beere umgiebt.  Blütezeit  Juni  bis  August.  Höhe  1  bis  2  Meter.  Am  Süd- 
abhange  der  Alpen  und  im  Küstengebiete  des  Adriatischen  Meeres.  (Paliurus 
aculeatus  Lamarck;  Rhamnus  Paliurus  L.;  Zizyphys  Paliurus  Willdenow.) 
P.  australis  Gärtner,  Südlicher  Stechdorn. 


—     ob     — 

Gattung  398:   Zizyphus  Tournefort,  Judendorn. 

Dorniger  Strauch  mit  rutenförmigen  Asten  und  fast  zweizeiligen, 
wechselständigen,  dreifachnervigen,  kahlen,  eiförmigen,  ausgerandeten,  klein- 
gesägten Blättern  und  zuletzt  dornigen  Nebenblättern.  Blüten  fünfzählig, 
zwitterig,  in  achselständigen  Knäueln.  Fruchtknoten  oberständig,  2-  bis 
3  fächerig,  mit  2  bis  3,  meist  freien  Griffeln.  Frucht  eine  pflaumenähnliche, 
einsteinige,  glänzend  -  scharlachrote,  trocken -braunrote  Steinbeere;  Stein  ein- 
bis  dreifächerig;  Fächer  einsamig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  In  den  Mittelmeer- 
ländern der  Früchte,  Brustbeeren,  halber  kultiviert  und  im  südlichsten 
Teile  des  Gebietes  bisweilen  verwildert.  Z.  vulgaris  Lamarck,  Brust- 
beerenstrauch. 

88.  Familie:  Vitaceae,  Rebengewächse. 

Durch  Ranken  kletternde  Holzpflanzen  mit  einfachen,  rundlich -herz- 
förmigen, handförmig-buchtigen,  drei-  bis  fünf  lappigen,  ungleich  grob-gesägten 
Blättern  und  kleinen,  eiförmigen,  hinfälligen  Nebenblättern.  Blüten  in  ris- 
pigen oder  doldenrispigen,  blattgegenständigen  Sträussen;  klein,  zwitterig 
oder  vielehig,  vier-  bis  fünfzählig,  regelmässig.  Kelch  unscheinbar,  vier- 
bis  fünfzähnig  oder  ganzrandig  und  scheibenförmig.  Kronblätter  frei  oder 
an  ihrer  Spitze  mützenförmig  verbunden  und  gemeinsam  abfallend.  Staub- 
blätter frei,  unterhalb  des  den  Fruchtknoten  an  seinem  Grunde  ringförmig 
umgebenden  und  zwischen  den  Staubblättern  drüsig-gelappten  Diskus  ange- 
heftet. Fruchtknoten  oberständig,  mit  zwei  je  zwei  aufrechte  Samenknospen 
enthaltenden  Fächern  und  einer  köpf-  oder  scheibenförmigen  Narbe.  Frucht 
eine  Beere.  Same  mit  harter  Schale  und  ölig-knorpeligem  Eiweiss,  das  den 
Keimling  umschliesst. 

Hierher  2  Gattungen: 

1.  Kelch  schwach  5  zähnig.  Kronblätter  an  ihrem  Grunde  getrennt,  an  ihrer 
Spitze  mützenförmig-verbunden.     Gattung  399:  Vitis  L.,  Weinstock. 

2.  Kelch  fast  ganzrandig.  Kronblätter  an  ihrem  Grunde  ringförmig -ver- 
bunden, an  ihrer  Spitze  nicht  vereint.  Gattung  400:  Ampelopsis  Michaux, 
Jungfernrebe,  Wilder  Wein. 

Gattung  399:  Vitis  L.,  Weinstock.    (V,  1.) 

Hierher  nur  Vitis  vinifera  L.,   Weinstock,  Weinrebe.     5  bis   10  und 

mehr  Meter  hohe,  durch  Ranken  klimmende,  seit  den  ältesten  Zeiten  von 
Westasien  aus  über  Europa  in  zahlreichen  Formen,  die  wahrscheinlich  durch 
Kreuzung  mehrerer  Stammarten  entstanden  sind,  verbreitete  Kulturpflanze. 
Altere  Stämme  und  Zweige  bedecken  sich  mit  einer  faserig -zerreissenden, 
abblätternden  Borke.    Blätter  lang-gestielt,  im  Umrisse  rundlich-herzförmig; 


—     39     — 

ganz  oder  buchtig-handförniig,  drei-  bis  fünflappig  oder  drei-  bis  fünfteilig, 
seltener  fingerschnittig  oder  mehrfach  fiederschnittig;  grob-gesägt;  Unterseite 
kahl  bis  dicht-filzig-behaart.  Nebenblätter  eiförmig,  hinfällig.  Blüten  klein, 
grünlich,  in  aufrechten  Rispen;  meist  zwitterig,  zuweilen  durch  Fehlschlagen 
vielehig.  Kelch  schwach-fünfzähnig.  Blumenkrone  mützenförmig.  Blütezeit 
Juni,  Juli.  Frucht  eine  ein-  bis  zweisteinige,  seltener  steinlose,  längliche, 
eiförmige  oder  kugelige,  grüne,  gelblich-rote,  blaue  bis  fast  schwarze,  saftige 
oder  fleischige,  süsse  oder  aromatisch -süsse  Beere,  welche  den  Wein,  die 
Rosinen  und  die  Korinthen  liefert.*) 

Eine  kleinblätterige,  kleinbeerige,  verwilderte  Form  ist  var.  silvestris 
Doli  (V.  silvestris  Gmelin),  Wildwachsende  Weinrebe. 

Gattung  400:  Ampelopsis  Michaux,  Jungfernrebe,  Wilder  Wein. 

Hierher  der  aus  Amerika  stammende,  zur  Bekleidung  von  Mauern  und 
Lauben  vielfach  angepflanzte,  durch  die  schöne  rote,  herbstliche  Färbung 
seiner  Blätter  ausgezeichnete  Wilde  Wein  (A.  hederacea  Michaux;  Hedera 
qufnquefolia  L  ,  Vitis  hederacea  Willdenow;  Cissus  hederacea  Persoon), 
A.  quinquefolia  Roemer  und  Schulte s. 

5.  Reihe:  Trieoeeae,  Dreiknöpfige.**) 

Blüten  ein-  oder  zweihäusig,  mit  meist  einfacher,  unterständiger  Blüten- 
hülle. Fruchtknoten  meist  dreifächerig,  in  jedem  Fache  je  eine  oder  zwei 
gegenläufige,  hängende  Samenknospen.  —  Mit  alleiniger  Rücksicht  auf  die 
Einheimischen  unterscheidet  man: 

A.  Kräuter. 

1.  Frucht  kapselartig,  mit  drei  (seltener  zwei)  zweiklappigen,  sich  elastisch 
von  einer  bleibenden  Mittelsäule  ablösenden  Fächern.  Landpflanzen. 
89.  Familie:  Euphorbiaceae,  Wolfsniilchgewächse. 

2.  Fruchtknoten  zweifächerig;  jedes  Fach  teilt  sich  durch  eine  falsche 
Scheidewand  in  zwei  Klausen,  und  diese  fallen  bei  der  Reife  als  ein- 
samige Nüsschen  ohne  bleibende  Mittelsäule  auseinander.  Sumpf- 
und  Wasserpflanzen.  92.  Familie:  Callitrichaceae,  Wasserstern- 
gewächse. 


*)  Tafel  332.  Vitis  vinifera  L.  A  Blüten-,  B  Fruchtzweig.  1  Blüten- 
knospe; 2  Blüte  mit  mützenförmig- abfallender  Blumenkrone;  3  Blütenlängs- 
schnitt; 4  Blüte  nach  Wegnahme  der  Blumenkrone;  zwischen  den  Staubblättern 
die  drüsigen  Lappen  des  Diskus;  5  Fruchtknotenlängsschnitt;  6  Staubblatt; 
7   Same;  8   desgl.  im  Längsschnitte;   1   bis  8   vergrössert.  . 

**)  Vergl.  Band  II,  Seite  2. 


—     40     — 

B.   Immergrüne  Holzpflanzen. 

1.  Frucht  eine  Kapsel  mit  fachspaltiger  äusserer  und  scheidewandspaltiger 
innerer  Hautschicht.     90.  Familie:  Buxaceae,  Buchsbaumgewächse. 

2.  Frucht  eine  vielkernige,  fleischige  Steinbeere.  Heidekrautartige  Pflanze. 
91.  Familie:  Empetraceae,  Krähenbeerengewächse. 

89.  Familie;   Euphorbiaeeae,  Wolfsmilchgewächse. 

Diese  grosse,  sehr  vielgestaltige,  in  10  Unterfaniilien  geteilte  Familie 
ist  im  Gebiete  nur  durch  3  Gattungen  vertreten,  und  diese  sind  derart  ver- 
schieden, dass  es  besser  scheint,  dieselben  eingehend  zu  kennzeichnen  und 
auf  eine  ausführlichere  Darlegung  der  Eigentümlichkeiten  der  Familie  zu 
verzichten.  Das  Gemeinsame  liegt  in  der  Bildung  der  Frucht;  diese  ist 
kapselartig,  mit  3,  seltener  2,  zweiklappigen,  sich  elastisch  von  einer  bleiben- 
den Mittelsäule  ablösenden  Fächern. 

A.  Fruchtknoten  und  Frucht   dreiteilig.     Blüten  einhäusig   (meist   scheinbar 
zwitterig),  nicht  zweihäusig. 

1.  In  einer  mehr  oder  weniger  glockenförmigen,  mehrzipfeligen  Hülle 
finden  sich  viele  Staubblätter  mit  gegliederten  Stielen  und  ein  ge- 
stielter Fruchtknoten.  Erstere  sieht  man  als  ebenso  viele  männliche, 
letzteren  als  weibliche  Blüte  an,  so  dass  die  scheinbare  Zwitterblüte 
einen  kleinen  Blütenstand,  ein  Cyathium,  vorstellt.  Gattung  401: 
Euphorbia  L.,  Wolfsmilch. 

2.  Die  Pflanze  trägt,  völlig  von  einander  getrennt,  männliche  und  weib- 
liche Blüten;  beide  haben  einen  fünfteiligen  Kelch,  erstere  eine  fünf- 
blätterige, letztere  keine  Blumenkrone.  Gattung  402:  Andrachne  L., 
Myrtenkrant. 

B.  Fruchtknoten    und   Frucht  zwei-,    selten    dreiteilig.     Blüten    zweihäusig. 
Gattung  403:  Mereurialis  Tonrnefort,  Bingelkraut. 

Gattung  401;    Euphorbia  L.  (Tithymalus  Toumefort),  Wolfsmilch.    (XXI,  1, 

scheinbar  XI,  3.) 

Die  einheimischen  Arten  sind  einjährige  oder  ausdauernde,  durch  einen 
meist  giftigen,  scharten,  auf  der  Haut  Blasen  ziehenden  Milchsaft  ausge- 
zeichnete Kräuter,  mit  abwechselnden  oder  gegenständigen  einfachen,  ganzen, 
meist  ganzrandigen  Blättern.  Nebenblätter  sind  vorhanden  oder  fehlen.  In 
einer  glockenförmigen,  kreiseiförmigen  oder  halbkugeligen,  mehrzipfeligen  « 
Hülle  finden  sich  viele  (10  bis  20)  Staubblätter  mit  gegliederten  Stielen 
und  ein  gestielter  Fruchtknoten;  namentlich  auch  mit  Rücksicht  auf  aus- 
wärtige Arten  sieht  man  erstere  als  ebenso  viele  männliche,  letzteren  als  eine 
weibliche  Blüte  an,  so  dass  die  scheinbare  Zwitterblüte  (XI,  3)  einen  kleinen 


—     41     — 

Blütenstand,  ein  Cyathiuni  (XXI,  1),  vorstellt.  Die  glockenförmige  Hülle 
ist  an  ihrem  Rande  in  8  bis  14  Läppchen  geteilt  nnd  diese  Läppchen  sind 
abwechselnd  einwärtsgeschlagen  oder  nach  anssen  gebogen.  Die  einwärts- 
geschlagenen Läppchen  sind  häutig,  die  nach  aussen  gebogenen  von  je  einer 
fleischigen  Randdrüse  bedeckt;  letztere  ist  bald  rundlich,  bald  halbmond- 
förmig (Tafel  333,  Figur  4,  bez.  B).  Neben  den  männlichen  Blüten  finden 
sich  linealische  oder  lanzettliche,  oft  gewimperte  Deckblätter;  die  Staub- 
gefässe  öffnen  sich  durch  Längsspalten  und  fallen  nach  dem  Verstäuben  ab. 
Die  weiblichen  Blüten  sind  länger  gestielt  als  die  männlichen;  sie  neigen 
sich  meist  frühzeitig  abwärts.  Der  Fruchtknoten  ist  dreifächerig;  Griffel 
sind  3  vorhanden;  die  Narbe  findet  sich  an  der  inneren  Seite  der  zweiteiligen 
Spitze  der  Griffel.  Die  Frucht  ist  dreiknöpfig;  die  Knöpfe  trennen  sich  bei 
der  Reife  von  einer  stehenbleibenden  Mittelsäule  und  öffnen  sich  dann 
zweiteilig.  Der  Same  hat  eine  krustige  Schale  und  enthält  in  der  Achse 
eines  ölig  -  fleischigen  Eiweisses  einen  grossen,  geraden  Keimling.  Die 
Cyathien  stehen  selten  einzeln  in  den  Blattachseln;  meist  finden  sie  sich  in 
endständigen,  zwei-  bis  vielstrahligen,  zuweilen  kopfartig-zusammengezogenen 
Trugdolden.  Die  Vor-  beziehungsweise  Deckblätter  der  ganzen  Trugdolde 
werden  Hülle,  die  der  weiteren  Verzweigungen  Hüllchen  genannt. 

A.  Cyathien  einzeln  in  den  Blattachseln.     Blätter  mit  kleinen,  pfriemlichen 
Nebenblättchen. 

1.  Same  querrunzelig  —  Einjährige,  niederige,  fast  am  Boden  verzweigte 
und  auf  demselben  ausgebreitete,  kahle  Pflanze  mit  etwa  20  cm 
langen  Asten.  Blätter  gegenständig,  eirundlich.  Randdrüsen  der 
Cyathien  rot.  Fruchtklappen  glatt,  gekielt.  Blütezeit  Juni  bis  August. 
Auf  Äckern,  dürren  Orten  u.  s.  w.  an  der  Küste  des  Adriatischen 
Meeres.    E.  Cliamaesyce  L.,  Zwerg  -  Wolfsmilch. 

Eine  besondere,  zottig  behaarte  Form  ist  E.  canescens  L.,  Graue 
Wolfsmilch. 

2.  Samen  glatt.  —  Der  vorigen  sehr  ähnlich,  doch  kräftiger.  Blätter  gegen- 
ständig, kurz-gestielt,  länglich -stumpf,  mit  fast  herzförmigem  Grunde. 
Randdrüsen  der  Cyathien  rot.  Blütezeit  Juli,  August.  Am  Strande  des 
Adriatischen  Meeres  bei  Triest.     E.  Peplis  L.,  Strand  -Wolfsmilch. 

B.  Cyathien  auf  trugdoldig  angeordneten  Zweigen,  gestützt  von  quirl-  oder 
gegenständigen  Hüllen  und  Hüllchen.     Nebenblätter  fehlen. 

I.  Randdrüsen   der   Cyathien    rundlich   oder   eiförmig,    weder    halbmond- 
förmig, noch  zweihörnig. 
A.  Kapsel  glatt  oder  mit  feinen  Knötchen  besetzt,  nicht  warzig. 

a.  Samen  grubig.  —  Blätter  umgekehrt-eiförmig,  allmählich  in  den 
Blattstiel  verschmälert,  etwa  von  ihrer  Mitte  an  ungleich -gesägt. 

Thome,  Flora.     III.  6 


—     42     — 

Trugdolde  fünfstrahlig,  mit  grosser  fünfzähliger  Hülle;  Strahlen 
drei-  (seltener  zwei-)  gabelig,  mit  drei-  (seltener  zwei-)  blätterigen 
Hüllchen,  deren  äussere  Blätter  grösser  sind.  Strahlenästchen 
gabel-spaltig,  mit  ungleich-zweiblätterigen  Hüllchen.  Hüll-  und 
Hüllchenblätter  umgekehrt-  bis  rundlich -eiförmig.  Randdrüsen 
der  Cyathien  grünlich.  Kapsel  glatt.  Blütezeit  Juni  bis  Herbst. 
Höhe  15  bis  30  cm.  ©.  Auf  bebautem  Boden  häufisr. 
(T.  helioscopius  Scopoli.)  E.  helioscopia  L.,  Sonnenwendige 
Wolfsmilch.*) 

ß.  Samen  glatt. 

1.  Blätter    länglich -lanzettlich,    wenigstens    an    ihrem    Vorder- 
rande klein -gesägt  oder  schwach  -  gekerbt. 

a.  Hüll-  und  Hüllchenblätter  oval,  stumpf.  Blätter  fast 
immar  beiderseits,  namentlich  aber  unterseits  dicht  und 
kurz  behaart.  —  Blätter  sitzend,  abwechselnd,  länglich- 
lanzettlich,  klein -gesägt.  Randdrüsen  der  Cyathien  grün. 
Kapsel  glatt  oder  mit  kleinen  Knötchen  bestreut,  kahl 
oder  lang-behaart.  Blütezeit  Juni.  Höhe  50  bis  80  cm.  21. 
Auf  feuchten  Waldplätzen  Süddeutschlands.  (T.  procerus 
Klotzsch  und  Garcke.)  E.  procera  Marschall  v.  Bi eber- 
stein, Hohe  Wolfsmilch. 

Besondere  Formen  sind: 

a.  Kapsel  glatt. 

aa.  Kapsel  kahl.  E.  villosa  Waldstein -Kitaibel, 
Behaarte  Wolfsmilch. 

bb.  Kapsel  lang-behaart.  (E.  mollis  Gmelin,  E.  coral- 
loi'des  L.  ['?].)  E.  trichocarpa  Koch,  Behaart- 
früchtige  Wolfsmilch. 

b.  Kapsel  mit  einzelnen  Knötchen  bestreut. 

aa.  Kapsel  kahl.  (E.  villosa  Willdenow.)  E.  tuber- 
culata  Koch,  Höckerige  Wolfsmilch. 

bb.  Kapsel  lang-behaart.  (E.  pilosa  Rochel.)  E.  lasio- 
carpa  Koch,  Zottenfrüchtige  Wolfsmilch. 


*)  Tafel  333A.  Euphorbia  helioscopia  L.  A  Kleine,  wenig  ver- 
zweigte Pflanze.  1  Halbierter  Strahl  der  Trugdolde;  2  äusseres  Blatt  seiner 
Hülle;  3  Cyathium:  4  dessen  Hülle  ausgebreitet;  5  halbiertes  Cyathium;  6  männ- 
liche Blüten;  7  junge  Frucht  im  Querschnitte;  8  Frucht;  9  Samen.  1  bis  7 
vergrössert;  8  und  9  natürl.  Grösse  und  vergrössert. 


rfJ:  (cy-t/^/foU'm 


(Scumnc  WflolfsmUrij. 


—     43     — 

b.  Hüllchenblätter  breit  -lanzettlich,  bis  länglich,  stampf  mit 
aufgesetztem  Stachelspitzchen.  Blätter  kahl,  steif,  lederig.  — 
Wurzelstock  vielköpfig.  Stengel  dicht  beblättert.  Blätter 
wechselständig,  sitzend,  blaugrün.  Trugdolde  vielstrahlig 
mit  zweispaltigen  Strahlen.  Hüllblätter  den  oberen  Laub- 
blättern gleichgestaltet.  Randdrüsen  der  Cyathien  grün- 
lich. Kapsel  vor  der  Reife  dicht  mit  gegliederten  Haaren 
bedeckt.  Blütezeit  Juni.  Höhe  30  bis  60  cm.  %.  Bei 
Wien.    E.  pannonica  Host,  Ungarische  Wolfsmilch. 

Eine  schmalblätterige  Form  mit  lanzettlichen  Hüllblättern 
ist  E.  pulverulenta  Kitaibel,  Bestaubte  Wolfsmilch. 
2.  Blätter  lineal-lanzettlich,  ganzrandig,  zugespitzt-stachelspitzig, 
kahl,  bläulich-grün.  Blätter  der  Hüllchen  an  der  Gabelung 
der  Trugdoldenstrahlen  breit  und  herzförmig,  nahezu  drei- 
eckig, stachelspitzig,  oberseits  gelblich,  unterseits  blaugriin.  — 
Wurzelstock  ausdauernd  und  vielköpfig,  dicht-beblättert.  Dolde 
vielstrahlig,  mit  wiederholt  gabelig -geteilten  Asten.  Hüll- 
blätter länglich -lanzettlich.  Randdrüsen  der  Cyathien  gelb- 
lich, zuweilen  halbmondförmig.  Kapseln  glatt  oder  sehr 
fein  -  rauh  -  punktiert.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  15  bis 
50  cm.  2J..  Auf  Kalk-  und  Sandboden;  zerstreut,  nament- 
lich im  Westen  des  Gebietes.  (T.  Gerardianus  Klotzsch  und 
Garcke.)    E.  Gerardiana  Jacquin,  Gerards  Wolfsmilch. 

B.   Kapsel  warzig  (mit  grösseren,  halbkugeligen,  kegel-,  walzen-  oder 
fadenförmigen  Warzen,  nicht  nur  mit  feinen  Knötchen  besetzt). 

a.  Blätter    (wenigstens    die    oberen)    mit    herzförmigem    Grunde, 
sitzend;  von  der  Mitte  bis  zur  Spitze  ungleich-klein-gesägt.  0. 

1.  Frucht  3  bis  4  mm  breit,  mit  niederigen,  fast  halbkugeligen 
Warzen.  Blätter  abstehend.  —  Wurzel  kahl  oder  schwach- 
flaumhaarig. Blätter  entfernt -stehend,  abwechselnd;  untere 
lanzettlich  oder  länglich,  nach  dem  Grunde  verschmälert,  fast 
kurz -gestielt;  mittlere  und  obere  länglich  -  spitz ,  mit  herz- 
förmigem Grunde,  sitzend.  Trugdolde  drei-  bis  fünfstrahlig, 
mit  dreispaltigen  Asten  und  gabelspaltigen  Astchen.  Hüll- 
blätter wie  die  Laubblätter.  Hüllchenblätter  fast  dreieckig- 
eiförmig, stachelspitzig,  klein-gesägt,  gelb-grün.  Randdrüsen 
gelb.  Samen  glatt.  Blütezeit  Juli  bis  September.  Höhe  25 
bis  60  cm.  0.  Auf  bebautem  und  wüstem  Boden;  zer- 
streut. (T.  platyphyllus  Scopoli.)  E.  platyphyllus  L.,  Breit- 
blätterige Wolfsmilch. 


—     44     — 

2.  Frucht  2  mm  breit,  mit  knrz-walzenförmigen  Warzen.  Blätter 
häufig  herabgebogen.  —  Unterste  Blätter  umgekehrt-eiförmig, 
sehr  stumpf,  in  den  Blattstiel  verschmälert;  mittlere  und 
obere  umgekehrt  -  lanzettförmig ,  mit  herzförmigem  Grunde, 
sitzend.  Hüllblätter  umgekehrt •  lanzettlich ,  spitz;  Hüllchen- 
blätter fast  dreieckig-eiförmig,  fein -gesägt.  Tragdolde  drei- 
bis  fünfstrahlig;  Strahlen  dreispaltig,  mit  gabelteiligen  Asten, 
gelblich.  Blütezeit  Juni  bis  September.  Höhe  30  bis  50  cm. 
0  ('?).  An  feuchten  Orten  in  Gebüschen,  an  Ufern;  stellen- 
weise, namentlich  im  südlichen  Teile  des  Gebietes,  am  Mittel- 
und  Niederrhein  und  in  Schlesien.  (T.  strictus  Klotzsch  und 
Garcke;  E.  foetida  Hoppe.)   E.  stricta  L.,  Steife  Wolfsmilch. 

ß.  Blätter  kurz  -  gestielt  oder  sitzend,  in  letzterem  Falle  an  ihrem 
Grunde  verschmälert  und  nicht  herzförmig;  ganzrandig  oder  nach 
der  Spitze  zu  klein-gesägt.     %■. 

1.  Warzen  der  kugeligen  Frucht  fadenförmig-verlängert,  schliess- 
lich rot. 

a.  Randdrüsen  der  glockenförmigen  Hülle  des  Cvathinms 
gross,  fast  so  breit  wie  das  ungeteilte  Stück  der  Hülle; 
rot.  —  Stengel  vielköpfig,  zottig  oder  kahl.  Blätter  läng- 
lich oder  lanzettlich.  Dolde  fünfstrahlig,  mit  gabelspal- 
tigen  Ästen.  Hüll-  und  Hüllchenblätter  rundlich-eiförmig, 
mit  abgerundetem  Grunde,  ganzrandig  oder  klein-gesägt. 
Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  15  bis  25  cm.  %.  An 
Gebirgsabhängen  im  südlichen  Krain,  Steiermark  und  dem 
österreichischen  Küstengebiete.  (E.  spinosa  Wulfen; 
T.  Pityusa  Scopoli.)  E.  fragifera  Jan,  Erdbeerfriichtige 
Wolfsmilch. 

b.  Randdrüsen  der  glockenförmigen  Hülle  des  Cyathiums 
kleiner,  deren  Breite  etwa  ein  Drittel  von  der  Länge  des 
ungeteilten  Stücks  der  Hülle.  —  Vielköpfig.  Stengel 
flockig- weichhaarig,  meist  rötlich  -  angelaufen.  Blätter 
länglich,  sitzend,  stumpf,  ganzrandig,  auf  der  Unterseite 
flockig-behaart.  Hüllblätter  gross,  länglich- eiförmig,  stumpf, 
ganzrandig  oder  etwas  ausgerandet  und  sehr  fein-säge- 
zähnig;  gelb;  Hüllchenblätter  ähnlich,  doch  weit  kleiner. 
Randdrüsen  erst  hell-,  später  rötlich-gelb.  Fruchtknoten 
und  Frucht  mit  roten  Stachelwarzen  bedeckt.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  Höhe  30  bis  50  cm.  %■.  An  rauhen,  waldigen 
Abhängen    in    Krain,     Steiermark,    Unterösterreich    und 


Mähreu.     (Abart  der  vorigen?)     E.  epithymoi'des  L.,  Rot- 
früchtige  oder  Gelbhüllige  Wolfsmilch. 

2.  Warzen   der  Frucht  kurz,  verschieden  gestaltet,   indes   nicht 
fadenförmig-verlängert. 

a.  Trugdolde  vielstrahlig;  der  Stengel  trägt  an  seinem  oberen 
Teile  auch  nichtblühende  Äste.  —  Ansehnliche,  1  bis 
1%  Meter  hohe,  einem  jungen  Weidenstrauche  nicht  un- 
ähnliche Pflanze.  Stengel  stielrund,  hohl,  etwas  beduftet. 
Blätter  lanzettlich,  sitzend,  ganzrandig  oder  etwas  ge- 
zähnelt,  hellgrün,  wie  der  Stengel  kahl;  grössere  6  bis 
9  cm  lang  und  1  bis  21/..  cm  breit.  Dolde  vielstrahlig, 
mit  dreispaltigen,  nochmals  gabelspaltigen  Asten.  Blätter 
von  Hülle  und  Hüllchen  gelblich,  länglich-elliptisch,  stumpf, 
sitzend  und  nach  dem  Grunde  hin  verschmälert.  Rand- 
drüsen des  Cyathiums  braungelb.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Höhe  30  bis  50  cm.  Kapseln  gross,  dicht  mit  Warzen 
bedeckt.  Samen  glatt,  glänzend -schwarzbraun.  2J..  Auf 
feuchten  Wiesen,  an  Ufern;  zerstreut.  (T.  paluster  Klotzsch 
und  Garcke.)     E.  palustris  L.,  Sumpf -Wolfsmilch. 

b.  Trugdolde  wenig-,   drei-    bis   fünf  strahlig.     Nichtblühende 
Äste  kommen  im  oberen  Teile  des  Stengel  nicht  vor. 

a.  Stengel  scharfkantig-gestreift.  —  Wurzelstock  kriechend. 
Blätter  fast  sitzend,  eilänglich,  stumpf,  an  ihrer  Spitze 
fein-gesägt,  kahl.  Dolde  mit  5  zwei-  oder  dreigabeligen 
Strahlen.  Hüllblätter  eirund,  Hüllchenblätter  dreieckig- 
rundlich, fein-gesägt,  gelblich.  Randdrüsen  des  Cyathiums 
erst  grünlich,  bei  der  Fruchtreife  rotgelb.  Kapsel  mit 
stumpfen,  fast  halbkugeligen  Warzen  zerstreut  besetzt. 
Same  glatt.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  30  bis 
50  cm.  2J..  In  Gebirgswaldungen  von  Mähren,  Oster- 
reich, Steiermark  und  Südtirol.  E.  angulata  Jacquin, 
Scharfkantige  Wolfsmilch. 

b.  Stengel  mehr  oder  weniger  rund,  nicht  scharfkantig- 
gestreift; in  trockenem  Zustande  indes  oft  fein  -  gerillt. 
aa.  Blätter  der  Hüllchen  klein -gestielt. 

aa.  Blätter  der  Hüllchen  fein-gesägt.  —  Wurzel- 
stock vielköpfig.  Stengel  am  Grunde  liegend, 
aufsteigend.  Blätter  länglich  -  eiförmig,  fast 
sitzend,  stumpf,  klein-gesägt.     Trugdolde  fünf- 


—     46     — 

strahlig,    mit    dreistrahligen  Asten    und    zwei- 
strahligen   Astchen.      Blätter    von    Hülle   und 
Hüllchen  eiförmig,  stumpf;  beide,  wie  auch  die 
Drüsen    des  Cyathiums,    gelblich.     Kapsel    mit 
kurzen,  walzenförmigen  Warzen  bedeckt.  Samen 
glatt.      Blütezeit    Mai,    Juni.      Höhe    30    bis 
60  cm.    2J..    Auf  Kalkboden,  namentlich  im  süd- 
lichen Teile  des  Gebietes  nicht  selten;  in  Nord- 
deutschland   fehlend.     (T.    verrucosus    Scopoli.) 
E.  verrucosa  Lamarck,  Warzige  Wolfsmilch. 
bb.  Blätter  der  Hüllchen  ganzrandig.  —  Im  Wuchs 
der    vorigen    ähnlich,    doch    im   ganzen    etwas 
grösser.     Blätter    länglich- lanzettlich,    stumpf. 
Trugdolde  fünfspaltig,  mit  zweispaltigen,  über- 
hängenden Asten.     Blätter  der  Hülle  länglich, 
der  Hüllchen  länglich  -  eirund.     Hülle  des  Cya- 
thiums   lang -behaart.     Kapsel    mit    fast   halb- 
kugeligen   Warzen.      Samen    glatt.      Blütezeit 
April,    Mai.     Höhe    50    bis    70    cm.     2J..     An 
sonnigen  Abhängen   in  Krain,   Steiermark  und 
Südtirol.      E.    carniolica    Jacquin,    Krainer 
Wolfsmilch. 
hb.  Blatter  der  Hüllchen  nicht  gestielt.  —  Wurzelstock 
ein-  bis  mehrstengelig.    Blätter  länglich-lanzettlich, 
nach   ihrem   Grunde    hin  verschmälert,    sehr  kurz- 
gestielt, stumpf,  ganzrandig  oder  an  ihrem  oberen 
Ende  klein-gesägt.    Trugdolde  drei-  bis  fünfspaltig, 
mit  zweispaltigen  Asten.     Blätter  der  Hülle  breit- 
lanzettlich,  sitzend.   Hüllchenblätter  mit  abgeschnit- 
tenem Grunde,  dreieckig-eiförmig,  fein-gesägt.  Rand- 
drüsen des  Cyathiums  erst  grünlich,  später  schwarz- 
purpurrot,  selten  immer  grünlich  (var.  chloradenia 
Boissier).     Kapsel    in    der    Jugend    meist    weiss- 
filzig,  später  kahl;  mit  ungleichen,  stumpf en  Warzen. 
Stengel  in  trockenem  Zustande  fein-gerillt.     Blüte- 
zeit April,    Mai.     Höhe    25    bis    50   cm.     2J..      In 
schattigen  Laubwäldern,  namentlich  auf  Kalkboden 
der   Gebirge   Mitteldeutschlands    bis    in   die  Alpen. 
(T.    dulcis    Scopoli;     E.    solisequa     Reichenbach; 
E.     purpurata     Bertoloni;     E.     alpigena     Kerner.) 
E.  dulcis  L.,  Süsse  oder  Hain -Wolfmilch. 


—     47     — 

IL  Ränddrüsen  der  Cyathien  halbmondförmig  oder  zweihörnig. 

A.  Blätter  der  Hüllchen  miteinander  verwachsen,  ein  Scheibchen  oder 
eine  Tute  bildend. 

1.  Kapseln  kahl,  fein-rauh-punktiert,  nicht  zottig.  —  Untere  Stengel- 
teile nebst  ihren  Blättern  überwinternd,  zweijährig.  Blätter 
umgekehrt  -  eiförmig  -  länglich ,  in  den  Blattstiel  verschmälert; 
obere  weichhaarig,  kleiner  als  die  kahlen  unteren.  Trugdolde 
vielspaltig,  mit  wiederholt -zweispaltigen  Asten;  unterhalb  der- 
selben zahlreiche  achselständige  Seitendolden.  Hülle  eirund; 
Hüllchen  in  ein  flaches  Scheibchen  verwachsen.  Same  glatt. 
Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  30  bis  60  cm.  %.  Auf  lichten 
Waldplätzen;  selten,  doch  im  Süden  häufiger  als  im  Norden. 
(E.  silvatica  Jacquin;  T.  amygdaloides  Klotzsch  und  Garcke.) 
E.  amygdaloides  L.,  Mandelblätterige  Wolfsmilch. 

2.  Kapseln  dicht-zottig.  —  Stengel  bis  1  Meter  hoch,  mit  wendel- 
ständigen, sitzenden,  lanzettlich-linealen,  ganzrandigen,  auf  beiden 
Seiten  sammetfilzigen  Blättern  dicht  besetzt.  Trugdolde  viel- 
spaltig, mit  wiederholt -zweispaltigen  Asten;  unterhalb  derselben 
zahlreiche,  achselständige  Seitendolden.  Hüllblätter  umgekehrt- 
eiförmig -  länglich.  Hüllchenblätter  tütenförmig  verwachsen. 
Randdrüsen  des  Cyathiums  gelblich-grün.  Blütezeit  April,  Mai.  %. 
Auf  Felsabhängen  im  österreichischen  Küstengebiete.  (E.  Cha- 
racias  Wulfen.)     E.  Wulfeni  Hoppe,  Wulfens  Wolfsmilch. 

B.  Blätter  der  Hüllchen  nicht  miteinander  verwachsen. 

u.  Same  runzelig  oder  grubig.  Drüsen  der  Hülle  des  Cyathiums 
gelb  oder  grünlich-gelb. 

1.  Blätter  kreuzweise  gegenständig,  sitzend.  —  Wurzelstock  bis 
fingerdick,  ausläuferartig  -  kriechend.  Stengel  bis  meterhoch. 
Blätter  länglich-linealisch,  mit  breitem,  bei  den  oberen  herz- 
förmigem Grunde,  kahl,  dunkelgrün  mit  weisslichen  Adern 
und  Nerven.  Trugdolde  vierstrahlig  mit  wiederholt  -  zwei- 
spaltigen Strahlen,  sehr  ausgebreitet.  Hüll-  und  Hüllchen- 
blätter den  Laubblättern  ähnlich.  Randdrüsen  der  Cyathien 
gelb.  Kapseln,  so  gross  wie  kleine  Kirschen,  schwammig, 
später  runzelig.  Samen  runzelig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  2J-. 
Auf  unbebauten  Orten  im  Österreichischen  Küstengebiet,  in 
Südtirol  und  der  Südschweiz,  ausserdem  zuw eilen  angepflanzt 
nnd  verwildert.  Die  Samen,  Springkörner,  Purgierkörner, 
waren  officinell.  (T.  Lathyris  Scopoli. )  E.  Lathyris  L., 
Krenzblätterige  Wolfsmilch. 


—     48     — 

2.  Blätter  wechselständig. 

a.  Trugdolde  fünf-  oder  mehrspaltig. 

a.  Blätter  umgekehrt- eiförmig -länglich,  zugespitzt,  am 
Rande  rauh,  blaugrau,  fleischig,  kahl;  Aste  der  fünf- 
bis  achtstrahligen  Trugdolde  einmal-gabelig.  —  Wurzel- 
stock vielköpfig,  Stengel  fleischig,  dicht  beblättert. 
Hüllblätter  steif,  fleischig,  rundlich,  zugespitzt.  Hüllchen- 
blätter nierenförmig,  stachelspitzig.  Kapsel  trocken, 
runzelig,  mit  auf  dem  Rücken  stumpf-gekielten  Knöpfen. 
Samen  grubig  -  runzelig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe 
20  bis  30  cm.  %.  Auf  Inseln  des  Adriatischen  Meeres. 
E.  Myrsinites  L.,  Myrten-  oder  Aloe-blätterige  Wolfs- 
milch. 

b.  Blätter  linealisch  oder  schmal -lanzettlich,  die  obersten 
breiter;  fein -zugespitzt,  stachelspitzig,  sitzend,  kahl, 
bläulich-grün.  Aste  der  fünfstrahligen  Trugdolde  wieder- 
holt-gabelig. Hüllblätter  eiförmig;  Hüllchenblätter 
nieren-  bis  fast  rautenförmig,  stachelspitzig,  kurz-zuge- 
spitzt.  Randdrüsen  des  Cyathinms  pomeranzenfarben, 
zweihörnig.  Knöpfe  der  Kapsel  auf  dem  Rücken  mit 
einem  feinpunktiert -rauhen  Streifen.  Samen  grubig- 
netzig.  Blütezeit  Juni  bis  Aogust.  Höhe  bis  30  cm.  0. 
Auf  Ackern  in  der  Südschweiz,  Steiermark,  Osterreich. 
(T.  segetalis  Klotzsch  und  Garcke.)  E.  segetalis  L., 
Saat -Wolfsmilch. 

b.  Trugdolde  drei-  bis  vierspaltig. 

a.  Kapseln   durch  kleine  Knötchen  rauh.     Samen  auf  der 

Innenseite  mit  2  Längsfurchen. 

aa.  Same  auf  der  Aussenseite  grubig  -  punktiert ;  die 
beiden  mittelsten  Rückenlinien  zählen  je  4  Grüb- 
chen. —  Blätter  umgekehrt -eiförmig,  sehr  stumpf, 
in  den  Blattstiel  vorgezogen,  ganzrandig.  Trug- 
dolde dreispaltig,  mit  wiederholt-  (oft  drei-  bis  vier- 
mal) zweispaltigen  Ästen.  Hüll-  und  Hüllchen- 
blätter den  Laubblättern  fast  gleichgestaltet,  doch 
die  obersten  fast  sitzend.  Randdrüsen  der  Cyathien 
lang  -  zweihörnig ,  gelb.  Kapsel  lang -gestielt,  auf 
dem  Rücken  mit  2  schmalen  ein  wenig  welligen 
und  schwach-geflügelten  Kielen.  Samen  grau-weiss. 
Blütezeit  Juli  bis  Oktober.   Höhe  10  bis  25  cm.    0. 


—     49    — 

Auf    Kulturland    gemein.      (T.    Peplus    Gaertner.) 
E.  Peplus  L.,  Garten -Wolfsmilch. 

bb.  Samen  auf  der  Aussenseite  grubig -punktiert;  die 
beiden  mittelsten  Rückenlinien  zählen  je  3  Grüb- 
chen. —  Der  vorigen  überaus  ähnlich,  doch  in  allem 
kleiner.  Blütezeit  Mai.  Unter  Gebüsch  in  Istrien. 
(E.  rotundifolia  Loiseleur.)  E.  peploi'des  Gouan, 
Schutt  -Wolfsmilch. 

b.  Kapseln  glatt. 

aa.  Blätter  lanzettlich,  am  Grunde  verschmälert,  spitz 
oder  zugespitzt,  unterste  spatelig.  Hüll-  und 
Hüllchenblätter  eiförmig  oder  elliptisch,  stachel- 
spitzig. —  Trugdolde  dreispaltig,  mit  wiederholt- 
zweispaltigen Asten.  Randdrüsen  des  Cyathiums 
kurz-zweihörnig,  gelb.  Samen  mit  vier  Reihen  von 
Querlinien.  Blütezeit  Juli  bis  Oktober.  Höhe  8 
bis  20  cm.  0.  Unter  der  Saat;  im  südlichen 
Teile  des  Gebietes;  selten  und  mitunter  unbeständig. 
(T.  falcatus  Klotzsch  und  Garcke.)  E.  falcata  L., 
Sichelförmige  Wolfsmilch. 

bb.  Blätter  lineal.  Hüll-  und  Hüllchenblätter  aus 
herzförmigem  Grunde  linealisch,  spitz.  —  Trugdolde 
dreistrahlig,  mit  wiederholt  -  zweistrahligen  Asten. 
Randdrüsen  der  Cyathien  gelb.  Samen  dreikantig, 
braun,  mit  stumpfen  Warzen  bedeckt.  Blütezeit 
Juni  bis  Oktober.  Höhe  10  bis  20  cm.  0.  Auf 
Ackern,  namentlich  Kalkboden;  zerstreut;  mancher- 
orts häufig.  (T.  exiguus  Mönch.)  E.  exigua  L., 
Kleine  Wolfsmilch. 
ß.  Samen  glatt. 

1.  Dolde  drei-  bis  fünfspaltig. 

a.  Knöpfe  der  Kapsel  fein -punktiert,  auf  dem  Rücken  mit 
einem  dünnen  Kiel.  —  Stengel  zur  Blütezeit  in  seinem 
unteren  Teile  kahl,  unter  der  Trugdolde  dicht  beblättert. 
Untere  Blätter  lineal -länglich,  stumpf  oder  ausgerandet 
und  mit  einer  kleinen  Stachelspitze  in  der  Ausrandung; 
obere  länglich.  Alle  Blätter  blaugrün,  kahl,  ganzrandig. 
Dolde  fünfstrahlig,  mit  zweispaltigen  Ästen.  Hüll-  und 
Hüllchenblätter  herzförmig,  stumpf,  letztere  fast  nieren- 
förmig    und    kurz  -  stachelspitzig.     Drüsen    des  Cyathiums 

Thom6,  Flor».    III.  7 


—     50     — 

gelb,  kurz- z weih örnig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  8  bis 
12  cm.  %.  Auf  Felsenabhängen  der  österreichischen 
Alpen.     E.  saxatilis  Jacquin,  Felsen -Wolfsmilch. 

b.  Knöpfe  der  Kapsel  auf  dem  Rücken  von  einer  Furche 
durchzogen,  in  trockenem  Zustande  runzelig.  —  Wurzel- 
stock vielköpfig.  Blätter  länglich-linealisch  oder  lanzett- 
lich-linealisch, spitz  oder  stumpf  lieh,  ganzrandig,  bläulich- 
grün. Trugdolde  fünf-,  seltener  drei-  bis  vierstrahlig,  mit 
zweistrahligen  Asten.  Hüllblätter  länglich-stumpf ;  Hüllchen- 
blätter breit-eiförmig,  fast  tutenförmig-hohl,  mitunter  kurz- 
zugespitzt. Randdrüsen  des  Cyathiums  halbmondförmig, 
gelblich-grün.  Blütezeit  Juni.  Höhe  bis  50  cm.  %.  Am 
Strande  des  Adriatischen  Meeres.  E.  Paralias  L.,  Adria- 
tische  Wolfsmilch. 

2.  Trugdolde  mehr  als  fünfspaltig. 

a.  Blätter  lineal- lanzettlich,  unter  ihrer  Mitte  am  breitesten 
und  gegen  die  Spitze  allmählich  verschmälert. 

a.  Stengel  und  Blätter  dichtflaumig.  —  Wurzelstock 
kriechend.  Blätter  ganzrandig.  Trugdolde  vielstrahlig, 
mit  langen,  wiederholt-zweigabeligen  Asten.  Hüllblätter 
breit -lanzettlich;  Hüllchenblätter  dreieckig  -  eiförmig. 
Randdrüsen  der  Cyathien  dunkel  -  wachsgelb.  Kapsel 
kahl,  auf  dem  Rücken  der  Knöpfe  rauh-punktiert.  Blüte- 
zeit Mai  bis  Juli.  Höhe  30  bis  50  cm.  2J-.  An  Wegen, 
auf  Wiesen  in  Unterösterreich.  E.  salicifolia  Host, 
Weidenblätterige  Wolfsmilch. 

b.  Stengel  und  Blätter  kahl. 

aa.  Blätter  glanzlos.  Die  Seitennerven  der  Blätter 
zweigen  sich  vom  Hauptnerv  unter  sehr  spitzen 
Winkeln  ab.  —  Trugdolde  vielstrahlig,  mit  wieder- 
holt -  zweistrahligen  Ästen.  Hüllblätter  länglich- 
lanzettlich.  Hüllchenblätter  breiter  als  lang,  herz- 
förmig bis  fast  dreieckig- eiförmig.  Randdrüsen  der 
Cyathien  zweihörnig,  grünlich -gelb.  Knöpfe  der 
Kapsel  auf  dem  Rücken  rauh -punktiert.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  Höhe  30  bis  60  cm.  2J..  Auf  Wiesen, 
an  Wege-  und  Ackerrändern;  im  südöstlichen  Teile 
des  Gebietes;  sonst  nur  verschleppt.  (T.  virgatus 
Klotzschund  Garcke;  E.  uralensis  Fischer.)  E.  virgata 
Waldstein-Kitaibel,  Rutenförmige  Wolfsmilch. 


—     51     — 

bb.  Blätter  glänzend.  Die  Seitennerven  der  Blätter  zweigen  sich 
von  dem  Hauptnerv  unter  Winkeln  ab,  deren  Grösse  ein 
halber  bis  fast  ein  ganzer  Rechter  ist.  —  Trugdolde  viel- 
strahlig  mit  langen,  wiederholt- zweispaltigen  Asten.  Hüll- 
blätter länglich;  Hüllchenblätter  breiter  als  lang,  rauten- 
förmig oder  fast  dreieckig  -  ei  -  herzförmig ,  Randdrüsen  der 
Cyathien  mondförmig,  honiggelb.  Knöpfe  der  Kapsel  auf 
dem  Rücken  rauh-punktiert.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe 
30  bis  über  100  cm.  2J..  Auf  sumpfigen  Wiesen,  an  Fluss- 
ufern zwischen  Weidengebüsch;  sehr  zersreut.  (T.  lucidus 
Klotzsch  und  Garcke.)  E.  lucida  Waldstein -Kitaibel, 
Glänzende  Wolfsmilch. 

Nach  den  Blattformen  unterscheidet  man: 

aa.  Blätter  länglich-lanzettlich,  abgerundet,  stumpf.  Stengel 
oft  über  100  cm  hoch;  yar.  latifolia  Koch,  Breit- 
blätterige Glänzende  Wolfsmilch. 

bb.  Blätter  lineal-lanzettlich,  spitzlich.  Stengel  etwa  50  cm 
hoch;  var. salicifoliaKoch,  Weidenblätterige  Glänzende 
Wolfsmilch. 

cc.  Blätter  schmal -lineal,  spitzlich.  Stengel  kaum  30  cm 
hoch;  var.  linearifolia Koch,  Linealblätterige  Glänzende 
Wolfsmilch. 

In  Posen   und   Schlesien   finden    sich    die  Bastarde: 
E.  lucida  X  Cyparissias  und  E.  lucida  X  Esula. 

b.  Blätter  lineal  bis  fast  borstlich,  oder  lineal-lanzettlich,  dann  aber 
über  ihrer  Mitte  am  breitesten  und  gegen  den  Grund  hin  ver- 
schmälert. 

a.  Blätter  schmal -lineal  bis  fast  borstlich,  ganzrandig,  kahl.  — 
Wurzelstock  kriechend,  fruchtbare  und  unfruchtbare  Stengel 
treibend.  Trugdolde  vielspaltig,  mit  wiederholt -zweispaltigen 
Asten.  Hüllblätter  lineal-lanzettlich;  Hüllchenblätter  rauten- 
förmig bis  dreieckig -eiförmig,  breiter  als  lang,  kurz -zugespitzt, 
ganzrandig.  Drüsen  der  Cyathien  zweihörnig,  wachsgelb.  Knöpfe 
der  Kapsel  auf  dem  Rücken  fein -punktiert-rauh.  Samen  glatt. 
Blütezeit  April,  Mai,  im  August  und  September  oft  zum  zweiten 
Male.  Höhe  15  bis  30  cm.  %.  Im  mittleren  und  südlichen 
Teile  des  Gebietes  gemein,  im  nördlichen  seltener.  (T.  Cyparissias 
Scopoli.)    E.  Cyparissias  L.,  Cypressen -Wolfsmilch. 

b.  Blätter  lineal-lanzettlich. 


—     52    — 

aa.  Kapseln  glatt  oder  fein -punktiert -rauh;  deren  Knöpfe  auf 
dem  Rücken  nicht  gekielt.  Blätter  3  bis  5  mm  breit,  an 
den  Asten  schmäler. 

aa.  Wurzelstock  absteigend,  nicht  kriechend.  Alle  Blätter 
sitzend,  ganzrandig,  nach  der  Spitze  zu  nicht  rauh. 
Samen  ohne  mützenforniigen  Samenträger.  Zuweilen 
gehört  hierher  E.  Gerardiana  Jacquin,  Gerards  Wolfs- 
milch (s.  S.  43). 

bb.  Wurzelstock  kriechend.  Blätter  am  Rande  nach  der 
Spitze  zu  etwas  rauh,  untere  kurz-gestielt.  Samen  mit 
einem  breiten,  zweilappigen,  mützenartig  auf  dem  Samen 
liegenden  Samenträger.  —  Trugdolde  vielstrahlig,  mit 
wiederholt-zweispaltigen  Asten.  Hüllblätter  lanzettlich; 
Hüllchenblätter  breiter  als  lang,  rautenförmig  oder  drei- 
eckig-eiförmig, stumpf,  stachelspitzig  oder  kurz -zuge- 
spitzt. Drüsen  der  Cyathien  honiggelb,  oft  etwas  röt- 
lich. Kapselknöpfe  auf  dem  Rücken  fein-punktiert-rauh. 
Blütezeit  Mai  bis  Juli;  im  Herbst  oft  zum  zweitenmale. 
Höhe  30  bis  60  cm.  %.  Auf  Sandboden,  stellenweise 
häufig;  fehlt  in  der  Schweiz.  (T.  Esula  Scopoli.) 
E.  Esula  L.,  Gemeine  Wolfsmilch.*) 

bb.  Kapselknöpfe  auf  dem  Rücken  mit  einem  feinen  Kiel,  trocken- 
runzelig. Blätter  6  bis  8  mm  breit.  —  Blätter  stumpf, 
kurz-zugespitzt  und  kurz-stachelspitzig,  sitzend,  ganzrandig, 
bläulich-grün.  Dolde  vielstrahlig  mit  zweispaltigen  Asten. 
Hüllblätter  länglich -stumpf;  Hüllchenblätter  herz -eiförmig, 
stumpf,  kurz  -  stachelspitzig,  gelblich.  Drüsen  der  Cyathien 
wachsgelb.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  20  bis  50  cm.  %. 
In  Südtirol,  Krain,  dem  österreichischen  Küstenlande. 
E.  Nicaeensis  Allioni,  Nizzaer  Wolfsmilch. 

Besondere    aus    Ungarn     in    Österreich    vorgedrungene 
Formen  sind: 

aa.  Hüllchenblätter  herzförmig-dreieckig.  E.  serotina  Host, 
Spätblühende  Wolfsmilch. 

ßß.  Hüllchenblätter  schmal,  länglich  oder  lanzettlich.  E.  pul- 
vernlenta  Kitaibel,  Bestaubte  Wolfsmilch. 


*)  Tafel  333      Euphorbia  Esula  L.     B  Cyathium  vergrössert. 


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3usbnurrni>cs  tfinnelftraut. 


—     53     — 

Gattung  402:  Andrachne  L.,  Myrtenkraut. 

Stengel  dicht  über  dem  Boden  in  zahlreiche  hand-  bis  spannenhohe, 
rutenformige,  liegende  Zweige  zerteilt.  Blätter  klein,  knrz- gestielt,  eirnnd, 
zugespitzt,  ganzrandig,  kahl.  Blüten  knrz -gestielt,  einzeln  in  den  Blatt- 
achseln, einhäusig.  Männliche  Blüte  mit  fünfteiligem  Kelch,  5  Krön-  und 
5  Staubblättern;  weibliche  mit  fünfteiligem  Kelch,  kronenlos;  Fruchtknoten 
dreifächerig,  mit  dreiteiligem  Griffel.  Frucht  eine  dreifächerige,  sechssamige 
Kapsel.  Blütezeit  Mai,  Juni.  0.  Auf  Inseln  des  Adriatischen  Meeres. 
A.  telephioi'des  L.,  Fetthenne  artiges  Myrtenkrant. 

Gattung  403:    Mercurialis  Tournefort,  Bingelkraut. 

Kahle  Kräuter  mit  gegenständigen,  lanzettlichen  oder  eilänglichen,  ge- 
sägten oder  gekerbten  Blättern  und  kleinen  Nebenblättern.  Blüten  klein, 
grünlich,  zweihäusig.  XXII,  8.  Männliche  Blüten  in  ährenförmigen  Blüten- 
ständen; weibliche  einzeln  oder  zu  mehreren  auf  langen  Stielen.  Blüten- 
hülle dreiteilig,  kelchartig;  Blumenkrone  fehlt.  Staubblätter  9  bis  12. 
Fruchtknoten  zweifächerig  mit  kurzem  Griffel  und  2  langen  Narben.  Frucht 
eine  meist  zwei-,  selten  dreiknöpfige  Kapsel  mit  einsamigen  Fächern.  Samen 
mit  Nabelwulst.  Die  Pflanzen  werden  beim  Trocknen  bläulich  bis  dunkel- 
blau und  violett. 

A.  Stengel  stielrund,  meist  unverästelt,  mit  dünnem,  kriechendem  Wurzel- 
stock; ausdauernd.  Weibliche  Blüten  zu  mehreren  auf  langen  Stielen. 
Frucht  rauhhaarig. 

1.  Blätter  langgestielt,  eilänglich  bis  lanzettlich,  am  oberen  Ende  des 
Stengels  zusammengedrängt,  rauh -kurzhaarig.  Fruchtknoten  grösser 
als  die  Blütenhülle,  mit  ausgespreizten  Narben.  Blütezeit  April,  Mai. 
Höhe  15  bis  30  cm.  %.  In  Laubwäldern,  namentlich  der  Gebirgs- 
gegenden, häufig.    M.  perennis  L.,  Ausdauerndes  Bingelkraut.*) 

2.  Blätter  eiförmig,  sitzend  oder  die  unteren  sehr  kurz  -  gestielt.  —  Im 
übrigen  wie  vorige,  so  dass  sie  auch  als  Abart  derselben  angesehen 
wird.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  15  bis  30  cm.  %-.  M.  ovata 
Sternberg  und  Hoppe,  Eiblätteriges  Bingelkraut. 

B.  Stengel  vierkantig,  meist  verästelt;  Zweige  gegenständig;  einjährig;  ein 
kriechender  Wurzelstock  ist  nicht  vorhanden.     Weibliche  Blüten  einzeln 


*)  Tafel  334.  Mercurialis  perennis  L.  A  weibliche  Pflanze.  1  Ähre 
männlicher  Blüten;  2  deren  Blütenhülle;  3  Staubblätter;  4  weibliche  Blüte; 
5  desgl.  im  Längsschnitte;  6  Frucht  im  Querschnitte;  7  geöffnete,  dreiknöpfige 
Frucht;  8  Samen;  9  desgl.  im  Längsschnitte,  oben  von  dem  Nabelwulst  bedeckt. 
1  bis  9  vergrössert. 


—     54     — 

oder  zu  2  bis  3  beisammen,  kurz  -  gestielt.  Frucht  mit  spitzen,  je  eine 
Borste  tragenden  Haaren.  —  Blätter  gestielt,  aus  breitem  Grunde  läng- 
lich oder  länglich -lanzettlich,  grob -gesägt  und  am  Rande  gewimpert. 
Blütezeit  Juni  bis  Herbst.  Höhe  25  bis  50  und  mehr  cm.  Auf  be- 
bautem Boden,  Schutt,  in  Gärten;  zerstreut  und  mancherorts  gemein. 
M.  annua  L.,  Einjähriges  Bingelkraut. 


90.  Familie:  Buxaceae,  Buchsbaumgewächse. 

Hierher  nur: 

Gattung  404:  Buxus  Tournefort,  Buchsbaum. 

Holzpflanzen  mit  gegenständigen,  einfachen,  ganzrandigen,  kahlen,  leder- 
artigen, immergrünen,  nebenblattlosen  Blättern.  Blüten  unscheinbar,  ein- 
häusig, mit  Vorblättern,  in  kleinen,  blattachselständigen  Knäueln,  in  welchen 
mehrere  männliche  Blüten  die  eine  weibliche  umgeben.  Männliche  Blüten 
mit  4  Blütenhüllblättern,  vor  welchen  4  Staubblätter  stehen,  und  einem 
kleinen,  unfruchtbaren  Fruchtknotenreste.  Weibliche  Blüten  mit  2  drei- 
gliederigen  Blütenhüllkreisen  und  einem  dreifächerigen  Frachtknoten.  Jedes 
Fruchtknotenfach  enthält  2  hängende  Samenknospen.  Die  3  dicken,  fleischigen 
Griffel  tragen  zweilappige  Narben.  Die  Frucht  ist  eine  Kapsel,  deren  äussere 
Hautschicht  fachspaltig  aufspringt,  während  die  innere  sich  scheidewand- 
spaltig,  zweiklappig  öffnet.     Samen  eiweisshaltig,  mit  grossem  Keimlinge. 

Astchen  oft  fast  vierkantig.  Blätter  eiförmig  bis  eilänglich.  Blattstiele 
gewimpert.  Blüten  grünlich-gelb,  sitzend.  Blütezeit  März,  April.  Höhe  15 
bis  300  cm.  2j..  XXI,  4.  In  Gebirgsgegenden  des  westlichen  Teiles  des 
Gebietes  von  der  Mosel  bis  zum  Jura;  sehr  häufig  in  Gärten  als  Wegeein- 
fassung angepflanzt.    B.  sempervirens  L.,  Immergrüner  Buchsbaum.*) 

Besondere  Abarten  sind: 

a.  arborescens  Lamarck,  Baumartiger  Buchsbauni,  1  bis  3  m  hoch; 
Blätter  anfangs  meist  bläulich  beduftet,  stark  aromatisch  riechend.  Im 
westlichen  Teile  des  Gebietes,  in  Oberösterreich,  Krain. 

ß.  sufiruticosa  Lamarck,  Strauchartiger  Buchsbaum,  60  bis  100  cm  hoch; 
Blätter  stets  grün;  geruchlos.     Südtirol. 


*)  Tafel  335.  Buxus  sempervirens  L  A  blühender  Zweig.  1  Blüten- 
knäuel; 2  männliche  Blüte  mit  ihrem  kleinen  Vorblatte;  3  desgl.  von  oben  ge- 
sehen; 4  weibliche  Blüte;  5  Querschnitt  durch  den  Fruchtknoten ;  6  aufgesprungene 
Frucht;  7  Same;  8  Längsschnitt  durch  denselben.     1   bis  8  vergrössert. 


immergrüner  i3urijsl>oum. 


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—     55     — 

91.  Familie:   Empetraceae,  Krähenbeerengewächse. 

Hierher  nur: 

Gattung  405:  Empetrum  Tournefort,  Krähenbeere,  Rauschbeere. 

Heidekrautartige  Pflanze  mit  dicht-gedrängt  bis  fast  quirlig  stehenden, 
lineal-] anglichen,  nebenblattlosen,  immergrünen  Blättern.  Blüten  klein,  meist 
einzeln  in  den  Blattachseln  stehend;  in  der  Regel  zweihäusig,  nicht  selten 
mit  zwitterigen  untermischt,  sehr  selten  alle  zwitterig,  von  schuppigen  Vor- 
blättern umgeben.  Kelch  dreiteilig.  Blumenkrone  dreiblätterig,  mit  den 
Kelchzipfeln  wechselnd,  bei  den  männlichen  Blüten  aufrecht,  bei  den  weib- 
lichen und  zwitterigen  zurückgeschlagen.  Staubfäden  drei.  Fruchtknoten 
sechs-  bis  neunfächerig,  in  jedem  Fache  mit  einer  aufspringenden  Samen- 
knospe; Narbe  sechs-  bis  neunstrahlig ,  scheibenförmig;  Frucht  eine  sechs- 
bis  neunsteinige  Beere. 

Stengel  rotbraun,  niederliegend,  wurzelnd,  30  bis  50  cm  lang.  Blumen- 
krone rosenrot,  selten  weiss.  Staubblätter  purpurn.  Beere  glänzend-schwarz. 
Blütezeit  April,  Mai.  Im  nördlichen  Teile  des  Gebietes,  in  Torfmooren,  sehr 
zerstreut;  im  südlichen  auf  Gebirgswiesen;  auf  den  Hochalpen  und  im  Jura 
nicht  selten.  E.  nigrnm  L.,  Schwarze  Krähenbeere,  Schwarze  Rausch- 
beere.*) 

92.  Familie:    Callitrichaceae,  Wasserstemgewächse. 

Zarte,  ganz  untergetaucht  wachsende  und  blühende,  oder  mit  den  blühen- 
den Spitzen  auf  dem  Wasser  schwimmende  und  auf  trocken  gelegtem  Schlamm- 
boden an  den  Stengelknoten  wurzelnde  Pflanzen.  Stengel  fadenförmig.  Blätter 
kreuzständig,  lineal,  verkehrt-eiförmig  oder  spatelig,  ganzrandig.  Blüten  ein- 
häusig; meist  einzeln;  untere  weiblich,  obere  männlich  (XXI,  1);  selten  zu 
2  bis  3  in  der  Blattachsel;  in  einer  Achsel  beisammenstehende  männliche 
und  weibliche  Blüten  hat  man  oft,  indes  fälschlich,  als  Zwitterblüten  ange- 
sehen (I,  1  oder  I,  2).  Die  Blüte  der  meisten  Arten  hat  2  seitlich  stehende, 
sichelförmige,  nervenlose,  hohle  Vorblätter;  die  männliche  besteht  aus  einem 
Staubblatte,  die  weibliche  aus  einem  Stempel.  Die  Staubbeutel  sind  zwei- 
fächerig und  öffnen  sich  mit  2  seitlichen,  auf  dem  Scheitel  sich  vereinigen- 
den Längsspalten.  Der  sitzende  oder  kurzgestielte  Fruchtknoten  hat  2  seit- 
liche Fächer  und  2  lange,  fadenförmige  Narben.  Jedes  Fach  enthält 
2    hängende   Samenknospen.     Bei    der  Fruchtreife    teilt    sich   jedes   Frucht- 


*)  Tafel  336.  Ernpetrum  nigrum  L.  A  blühender,  B  fruchtender  Zweig. 
1  männliche  Blüte;  2  Staubblatt;  3  weibliche  Blüte;  4  Stempel;  5  Zwitterblüte; 
6  desgl.  im  Längsschnitte;  7  Beere;  8  desgl.  im  Längsschnitte;  9  Stein  der 
Beere.      1  bis  9  vergrössert. 


—     56     — 

knotenfach  durch  eine  falsche  Scheidewand;  so  wird  die  Frucht  vierlappig 
und  zerfällt  in  4  einsamige  Nüsschen,  ohne  dass  eine  Mittelsäule  stehen 
bliebe.  Der  Same  enthält  in  fleischigem,  öligem  Eiweiss  einen  walzen- 
förmigen, schwach  gebogenen  Keimling. 

Gattung  406:    Callitriche  L.,  Wasserstern. 

Wie  weit  die  angeführten  Pflanzen  Arten  oder  nur  Varietäten  sind,  ist 
noch  nicht  sicher  gestellt.  Man  fasst  sogar  alle  als  C.  aquatica  Smith, 
Gemeiner  Wasserstern  zusammen. 

A.  Blätter  an  ihrem  Grunde  schmäler  als  an  der  Spitze;  an  verschiedenen 
Teilen  der  Pflanze  oft  verschiedengestaltig;  unterste  untergetauchte  oft 
linealisch;  oberste  oft  verkehrt-eiförmig  bis  spatelig  und  eine  seh winmiende 
Rosette  bildend;  wenigstens  die  oberen  Blätter  dreinervig.  Amphibische, 
bald  im  Wasser,  bald  auf  feuchtem  Boden  wachsende,  an  der  Luft 
blühende  Pflanzen.  An  allen  grünen  Organen  mit  Sternhaaren  und  Spalt- 
öffnungen versehen.  Weibliche  Blüte  mit  sichelförmigen  Vorblättern. 
Untergattung:  Eucallitriche  Hegelmaie r. 

Hierher    die   in   viele    Arten    gespaltene    C.    verna   L.,    Friihlings- 
Wasserstern. 

Man  unterscheidet  unter  anderem: 

1.  Teilfrüchtchen  fast  kreisrund,  auf  ihrem  Rücken  geflügelt.  —  Obere 
Blätter  umgekehrt-eiförmig.  Narben  vier-  und  mehr  mal  so  lang  wie 
der  Fruchtknoten,  bleibend.  Blütezeit  Mai  bis  Oktober.  Länge  5  bis 
25  cm.  21-.  In  Bächen,  Gräben  und  Pfützen;  häufig.  C.  stagnalis 
Scopoli,  Teich -Wasserstern.*) 

2.  Teilfrüchtchen  auf  ihrem  Rücken  nur  schwach  gekielt,  nicht  geflügelt. 

a.  Frucht  länger  als  breit;  Narbe  etwa  doppelt  so  lang  wie  der 
Fruchtknoten,  aufrecht,  fast  bis  zur  Reife  bleibend.  —  Untere 
Blätter  linealisch,  obere  umgekehrt  -  eiförmig.  Blütezeit  Mai  bis 
Oktober.  Länge  5  bis  30  cm.  2J..  In  Bächen,  Gräben  und 
Pfützen,  häufig.  C.  verna  (vernalis)  Kützing,  Frükliugs- 
Wasserstern.**) 

Landformen  aus  feuchten  Waldungen  sind  C.  minima  Hoppe, 
Kleinster  Wasserstern  mit  schmäleren,  C.  caespitosa  Schultz, 
Rasenförniiger  Wasserstern  mit  etwas  breiteren  Blättern. 


*)  Tafel  337.     Callitriche  stagnalis  Scopoli.      3  Frucht;  4  Teilfrücht- 
chen im  Längsschnitte;  vergrössert. 

**)  Tafel  337.     Callitricheverna  Kützing.     A  Hauptform;  B  Call,  caespi- 
tosa Schultz ;   C   Call,  minima  Hoppe.     Natürliche   Grösse. 


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—    57     — 

Wasserformen  sind:  C.  angnstifolia  Hoppe,  Schmalblätteriger 
Wasserstern  mit  nur  linealischen  Blättern;  C.  intermedia  Hoppe 
und  C.  stellnlata  Hoppe,   bei   denen   die   oberen  Blätter   eiförmig 
und   bei   ersterer   deutlich   ausgerandet,    bei   letzterer  nicht   ausge- 
randet  sind, 
b.  Frucht  kreisrund  oder  mehr  breit  als  lang;  Narben  vier-  und  mehr- 
mal so  lang  wie  der  Fruchtknoten,  zurückgebogen,  bald  abfallend. 
C.  hamnlata  Kützing,  Hakenförmiger  Wasserstern.*) 
B.   Blätter  wenig  über  ihrem  Grunde   am  breitesten,  linealisch,   mit  ausge- 
randeter,  zweizähniger  Spitze,  einnervig,  nie  eine  Rosette  bildend.    Ganze 
Pflanze    auch   zur  Blütezeit  vollständig  untergetaucht;   ohne   Sternhaare 
und   ohne   Spaltöffnungen.     Weibliche   Blüten   ohne   Vorblätter.     Unter- 
gattung: Pseudocallitriche  Hegelmaie r. 

Kanten  der  Frucht  geflügelt.  Blütezeit  Juli  bis  Oktober.  %■.  In 
stehendem  und  langsam  fliessendeni  Gewässer;  selten  und  nur  im  nörd- 
lichen Gebiete,  von  Hannover  bis  Preussen.  (C.  decussata  Link;  C.  virens 
Goldbach;  C.  truncata  Auct.)    C.  antnmnalis  L.,  Herbst -Wasserstern. 

6.  Reihe:  Calyeiflorae,  Kelehblütige. **) 

Blüten  mit  Kelch  und  Blumenkrone,  nur  selten  mit  einer  einfachen 
Blütenhülle.  Blütenteile  in  Kreisen  angeordnet.  Fruchtknoten  mittel-  oder 
unterständig. 

Diese  Reihe  zerfällt  in  7  Ordnungen: 

A.  Kelch  und  Blumenkrone   sind   nicht  unterschieden.     Die  Blütenhülle  ist 
meist  blumenblattartig.     2.  Ordnung:  Thymelaeinae,  Seidelbastartige. 

Hierher  gehört  auch  noch  aus  der  Ordnung  Myrtiflorae  zuweilen 
die  Familie  Haloragidaceae ,  sowie  meist  die  zu  derselben  Ordnung  und 
zur  Familie  Lythraceae  gehörende  Gattung  Peplis  L. 

B.  Kelch  und  Blumenkrone  sind  unterschieden. 

I.  Stengel  fleischig,  blattlos.  Kelch  und  Blumenkrone  sind  vielblätterig 
und  gehen  nicht  ineinander  über.  4.  Ordnung:  Opuntinae,  Kaktns- 
artige. 

H.  Stengel  nicht  fleischig  und  blattlos.    Kelch  und  Blumenkrone  sind  ver- 
schieden gestaltet  und  gehen  nicht  ineinander  über. 


*)   Tafel  337C.    Callitriche  hamulata  Kützing  (?).    1  männliche,   2  weib- 
liche Blüte;  vergrössert. 

**)  Vergleiche  Band  IT,  Seite  2. 

Thom«,  Flora.    III.  g 


—    58     — 

a.  Zwischen  den  Staubblättern  und  dem  Stempel  oder  als  polsterartige 
Verdickung  am  Grunde  der  Griffel  findet  sich  ein  Diskus.  5.  Ord- 
nung: Umbelliflorae,  Doldenblütige. 

b.  Blüten  ohne  solchen  Diskus. 

a.  Frucht  eine  Hülse.     7.  Ordnung:  Legiiniinosae,  Hülsengewächse. 
ß.  Frucht  nicht  eine  Hülse. 

1.  Fruchtknoten  aus  mehreren  Fruchtblättern  gebildet;  mehr- 
fächerig, aber  mit  meist  nur  einem  Griffel.  1.  Ordnung: 
Myrtiflorae,  Myrtenbliitige. 

2.  Fruchtknoten  aus  einem  Fruchtblatte  gebildet,  einfächerig; 
wenn  aus  mehreren  Fruchtblättern  entstanden,  dann  mit  meh- 
reren getrennten  Griffeln,  beziehungsweise  mit  mehreren 
sitzenden  Narben. 

a.  Blätter  mit  Nebenblättern.    Samen  eiweisslos.    6.  Ordnung: 
Rosiflorae,  Rosenblütige. 

b.  Blätter  nebenblattlos.     Samen  meist  eiweisshaltig.     3.  Ord- 
nung: Saxifraginae,  Steinbrechartige. 

1.  Ordnung:  Myrtiflorae,  Myrtenblütige. 

Kelch  und  Blumenkrone  sind  verschieden  gestaltet  und  gehen  nicht  in- 
einander über.  Ein  Diskus  ist  nicht  vorhanden.  Der  aus  mehreren  Frucht- 
blättern gebildete,  mehrfächerige  Fruchtknoten  hat  meist  nur  einen  Griffel. 
Hierher  4  Familien: 

A.  Fruchtknoten  ein-  oder  mehrfächerig,  mit  so  vielen  getrennten  Griffeln 
als  Fruchtknotenfächer  vorhanden  sind.  Samenknospen  aus  der  Spitze 
der  Fruchtknotenfächer  herabhängend.  93.  Familie:  Haloragidaceae, 
Meerbeerengewäclise. 

B.  Fruchtknoten  mehrfächerig,  aber  mit  nur  einem  Griffel. 

I.  Staubblätter  zahlreich,  in  unbestimmter  Anzahl.  96.  Familie:  Myrtaceae, 

Myrtengewächse. 
U.  Staubblätter  so  viele  oder  doppelt  so  viele,  selten  weniger  als  Kron- 
bez.  Blütenhüllblätter  vorhanden  sind. 

a.  Blumenkrone    umständig    oder    fehlend.      94.    Familie:    Lythraceae, 
Weiderichgewächse.  m 

b.  Blumenkrone  oberständig.     95.  Familie:  Onagraceae,  Nachtkerzen- 
gewächse. 

93.  Familie:  Haloragidaceae,  Meerbeerengewächse. 

Hierher  gehören  nur  zwei,  so  sehr  von  einander  abweichende  Gattungen, 
dass  man  sie  auch  wohl  zu  besonderen  Familien  erhoben  hat. 


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äljrcnbiütigcs  fcaurenfcblatt. 


—     59     — 

1.  Blätter  kammartig-fiederschnittig,  mit  haarförmigen  Zipfeln.    Staubblätter 
sind  8  vorhanden.     Gattung  407:  Myriophylluni  L.,  Tausendblatt. 

2.  Blätter    schmal  -  lineal.      Blüten   mit    einem    Staubblatte.     Gattung   408: 
Hippuris  L.,  Tannenwedel. 

Gattung  407:    Myriophyllum  L.,  Tausendblatt,  Wasserfeder.    (XXI,  5.) 

Krautartige,  untergetauchte,  kahle  Wasserpflanzen  mit  schwimmenden 
Ästen  und  aus  dem  Wasser  hervorragenden  Blütenähren.  Blätter  quirl- 
ständig, kammartig-fiederschnittig,  mit  haarförmigen  Zipfeln.  Blüten  in  den 
Blattachseln  einzeln,  klein,  grünlich ;  untere  weiblich,  obere  männlich.  Zwitter- 
blüten finden  sich  am  meisten  noch  in  der  Mitte  des  Blütenstandes,  im  ganzen 
aber  selten.  Die  Blüten  sind  vi  erzählig;  die  männlichen  haben  einen  vier- 
teiligen Kelch,  4  hinfällige  Kronblätter  und  8  Staubblätter;  bei  den  weib- 
lichen ist  der  Kelch  durch  4  kleine,  den  vierkantigen  Fruchtknoten  krönende 
Zähnchen  angedeutet,  bei  ihnen  sind  auch  die  Kronblätter  klein-zahnförmig 
und  zurückgebogen;  bei  beiden  Arten  von  Blüten  kommt  die  Blumenkrone 
bisweilen  nicht  zur  Entwickelung.  Der  Fruchtknoten  ist  vier-,  selten  zwei- 
fächerig; die  eben  so  vielen  Narben  sind  gross  und  zottig.  Die  Frucht  ist 
eine  in  vier  (selten  zwei)  einsamige  Nüsschen  zerfallende  Spaltfrucht.  Der 
Same  enthält  in  der  Achse  des  fleischigen,  meist  reichlichen  Eiweisses  einen 
walzenförmigen  Keimling. 

1.  Männliche   und  weibliche  Blüten   in  Quirlen.     Blattzipfel    nicht  haarfein. 
Ähren  vor  dem  Aufblühen  aufrecht. 

a.  Blütenstengel  bis  oben  hinauf  mit  kammförmig-fiederteiligen,  quirlig- 
angeordneten Blättern,  in  deren  Achseln  die  Blüten  stehen;  erstere 
sind  mehrere  mal  länger  als  letztere.  Da  die  Blätter  nach  der  Spitze 
zu  an  Grösse  abnehmen,  werden  sie  auch  als  die  Deckblätter  der  Blüten 
angesehen.  —  Blütezeit  Juni  bis  August.  Länge  10  bis  25  cm.  In 
Gräben  und  stehenden  Wässern;  zerstreut.  M.  verticillatum  L.,  Quirl- 
blütiges  Tausendblatt. 

b.  Die  unteren  Blüten  stehen  in  der  Achsel  fiederig  -  eingeschnittener 
Blätter,  welche  so  lang  oder  länger  wie  jene  sind;  die  Deckblätter  der 
oberen  Blüten  sind  ganzrandig.  Blütezeit  Juni  bis  August.  Länge 
oft  1  bis  2  m.    %■.    M.  spicatum  L.,  Ährenblütiges  Tausendblatt.*) 

2.  Die  männlichen  Blüten  stehen  einzeln  und  abwechselnd  am  oberen  Ende 
der  langen,  nicht  beblätterten  Ährenspindel;  die  weiblichen  sitzen  darunter 


*)  Tafel  338.  Myriophyllum  spicatum  L.  A  blühende  Pflanze. 
1  männliche,  2  weibliche  Blüte,  jede  mit  einigen  Deckblättei'n ;  3  Längsschnitt 
durch  die  weibliche  Blüte;  4   desgl.   durch  die  Frucht.      1   bis  4  vergrössert. 


—     60     — 

in  den  Blattachseln,  meist  zu  je  zwei  in  einem  Quirle.  Blattzipfel  haar- 
fein. Ähren  vor  dem  Aufblühen  überhängend.  —  Blütezeit  Juni  bis 
August.  Länge  15  bis  25  cm.  2J..  In  klaren,  stehenden  Gewässern; 
selten.    M.  alterniflorum  De  Candolle,  Wechselblütiges  Tausendblatt. 

Gattung  408:   Hippuris  L.,  Tannenwedel.    (I,  1.) 

Hierher  nur  Hippuris  vulgaris  L.,  Gemeiner  Tannen wedel.  Einfaches 
selten  verzweigtes  Sumpfkraut.  Wurzelstock  langgegliedert  und  verzweigt, 
Stengel  ziemlich  dick.  Blätter  zu  4  bis  12  in  gedrängtstehenden  Wirtein, 
linealisch,  ganzrandig;  in  der  Jugend  anfwärts  gerichet,  später  abstehend 
bis  hängend.  Blüten  klein,  grünlich,  in  den  Blattachseln.  Der  Kelch  ist 
durch  einen  schmalen,  ganzrandigen,  mitunter  schwach -zweilappigen  oder 
gezähnelten  Saum  am  oberen  Ende  des  Fruchtknotens  angedeutet.  Eine 
Blumenkrone  fehlt.  Das  eine  Staubblatt  umfasst  mit  seinen  beiden  Hälften 
den  fadenförmigen  Griffel.  Der  einfächerige  Fruchtknoten  bildet  sich  zur 
einsamigen  Steinfrucht  aus.  Der  Same  liegt  in  der  Achse  des  fleischigen, 
reichlichen  Ei  weisses.  Blütezeit  Juni  bis  August.  Höhe  30  bis  50  cm.  %. 
An  und  in  langsam  fliessenden  und  stehenden  Gewässern;  zerstreut.*) 

Besondere  Formen  sind: 

1.  fluviatilis  Ruthe,  Flutender  Tannen  wedel.  Stengel  flutend  und  öfter 
verzweigt,  mitunter  1  bis  2  m  lang;  Blätter  länger  und  zarter  als  an 
der  gewöhnlichen  Form. 

2.  rhaetica  Zschokke,  Rhätischer  Tannenwedel.  Kleine,  nur  15  bis 
20  cm  hohe  Form  mit  fadenförmigen,  nur  1[.2  mm  breiten  Blättern. 
In  Graubünden. 

94.  Familie:   Lythraeeae,  Weiderichgewächse. 

Kräuter  mit  ungeteilten,  gegen-  oder  quirlständigen,  nebenblattlosen 
Blättern.  Blüten  regelmässig,  oft  dreifach -verschiedengriffelig.  Kelch, 
Blumenkrone  und  Staubblätter  umständig.  Kelch  mit  klappiger,  Blumen- 
krone mit  dachiger  Knospenlage;  beide  6-,  selten  5 zählig.  Ersterer  mit 
ein-  bis  zweireihig-gezähntem  Saume;  Kronblätter,  bei  zweireihig-gezähntem 
Kelche,  vor  den  äusseren  Kelchzipfeln  stehend.  Staubblätter  so  viel  oder 
doppelt  so  viel,  selten  weniger,  wie  Kronblätter,  mit  nach  innen  sich 
öffnenden  Staubbeuteln.  Stempel  frei  auf  dem  Grunde  der  Blüte.  Frucht- 
knoten  aus   2  Fruchtblättern   gebildet,    zweifächerig,    zuweilen,    durch  Ver- 


*)  Tafel  339.  Hippuris  vulgaris  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Blüte; 
2  desgl.  ohne  Staubblatt;  3  desgl.  halbiert;  4  Staubblatt;  5  Frucht;  6  dieselbe 
im  Längsschnitte;  7   Blütengrundriss.      1   bis  7  vergrössert. 


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—     61     — 

kümmern  der  Scheidewand,  an  seinem  Grunde  oder  an  seiner  Spitze  ein- 
fächerig. Narbe  kopfig.  Frucht  eine  vielsamige  Kapsel.  Samen  zahlreich, 
klein,  eiweisslos,  mit  geradem  Keimling. 

1.  Kelch  walzenförmig.  Blumenkrone  ansehnlich,  rot.  Kapsel  zwei- 
klappig-wandspaltig.     Gattung  409:   Lythrum  L.,  Weiderich. 

2.  Kelch  glockenförmig.  Blumenkrone  klein  und  hinfällig,  weiss-rötlich 
oder  ganz  fehlend.  Kapsel  nicht  oder  unregelmässig  aufspringend. 
Gattung  410:   Peplis  L.,  Bachburgel. 

Gattung  409:    Lythrum  L.,  Weiderich. 

Kräuter  mit  abwechselnden  oder  quirligen  Blättern  und  regelmässigen 
Blüten.  Der  Kelch  ist  röhrig;  die  Zähne  seines  Saumes  (meist  12)  sind  in 
2  Reihen  angeordnet;  die  Kronblätter  (meist  6)  sind  dem  Kelchschlunde 
eingefügt,  ansehnlich  und  rot.     Die  Kapsel  ist  zweiklappig-wandspaltig. 

Der  hierher  gehörende  Gemeine  Weiderich  (Tafel  340)  ist  dreifach- 
verschiedengriffelig   (heterostyl-trimorph).      Seine  Staubblätter   zerfallen 
in  2  Gruppen,  6  haben  längere,  6  kürzere  Fäden.     Bezüglich  seines  Griffels 
giebt   es  3  Formen,    die   man   als   lang-,   mittel-   und  kurzgriffelig  be- 
zeichnen   kann;    bei    der    ersten    dieser    Formen    ragt    die    Narbe    über    die 
längeren  Staubblätter  hinaus  (Fig.  7);  bei  der  zweiten  nimmt  sie  die  Mitte 
zwischen  den  beiden  Staubbeutelgruppen  ein  (Fig.  5);  bei  den  letzten  steht 
sie  etwas  niedriger  als  die  Beutel  der  kleineren  Staubblätter  (Fig.  3).    Dabei 
findet  noch  die  Beziehung  statt,  dass  sich  in  gleicher  Höhe  mit  der  Narbe 
einer  jeden    dieser  Formen   in   den   anderen   Formen   Staubbeutel  vorfinden; 
die  Narbe   der  langgriffeligen  Form   steht  z.  B.  so    hoch  über  dem  Blüten- 
boden, wie  in  den  beiden  anderen  Formen  die  Beutel  der  grösseren  Staub- 
blätter.    Die  Narbe  der  langgriffeligen  Form  ist  dicker  als  die  der  übrigen ; 
dagegen   erzeugen   diese   in  ihren   oberen  Staubbeuteln   grünen  Blütenstaub, 
während    die    übrigen   4   Gruppen    von   Staubbeuteln    gelben   Staub    bilden; 
endlich  sind  auch  die  Blütenstaubkörnchen   der  oberen  Gruppen  grösser  als 
die  der  übrigen.     Nach  den  von  Darwin  angestellten  Versuchen  bilden  sich 
nun  zahlreiche  und  vollkommene  Samen  nur  durch  Befruchtungen  zwischen 
Stempeln  und   Staubblättern   von   gleicher  Länge:    nur   die   längsten  Staub- 
blätter befruchten  den  längsten  Stempel  vollständig,  nur  die  mittleren  Staub- 
blätter den  mittleren  Stempel,  nur  die  kürzesten  Staubblätter  den  kürzesten 
Stempel,  und  je  grösser  die  Ungleichheit  von  Stempel  und  Staubblättern  ist, 
um    so    unvollkommener    ist    deren   Einfluss    aufeinander.      Die   hierzu   not- 
wendige Übertragung   des  Blütenstaubes   aus    einer  Blüte   in   die   andere  ist 
aber    den   honigsuchenden  Insekten  übertragen,    und   wenn   ein   solches   aus 
einer  Form  in  eine  andere  schlüpft,  dann  wird  notwendigerweise  deren  Narbe 


—     62     — 

gerade  an  diejenige  Stelle  des  Insektenkörpers  gerieben,  welche  vorher  mit 
Blütenstaub  bepudert  wurde.  Es  erübrigt  nur  hinzuzufügen,  dass  die  Blüten 
ein  und  derselben  Pflanze  stets  einer  Form  angehören.  Ahnliche  Verhält- 
nisse finden  sich  auch  bei  Oxalis;  Lythrnm  Hyssopifolia  hingegen  ist  ein- 
gestaltig. 

A.  Blüten  (wenigstens  die  unteren)  12 männig,  in  geknäuelten,  blattachsel- 
ständigen  Trugdolden,  eine  Scheinähre  bildend. 

1.  Blätter  herzlanzettlich,  unten  am  breitesten;  die  unteren  gegenständig 
oder  quirlig.  Kelchzähne  abwechselnd  länger.  —  Stengel  schwach 
verästelt.  Blumenkrone  purpurrot.  Blütezeit  Juli  bis  September.  XI,  1. 
Höhe  50  bis  120  cm.  %.  An  Bächen,  in  Gräben,  feuchtem  Gebüsch; 
häufig.     L.  Salicaria  L.,  Gemeiner  Weiderich.*) 

Bei  der  Form  glabrescens  Koch  (?)  sind  die  Blätter  kahl  oder 
nur  unterseits  auf  den  Adern  flaumhaarig;  bei  canescens  Koch  sind 
Stengel,  Blätter  und  Kelch  dicht -grau -weichhaarig,  fast  filzig. 

2.  Blätter  lanzettlich,  am  Grunde  abgerundet;  wenigstens  die  oberen  an 
ihrem  Grunde  verschmälert.  Kelchzähne  gleichlang.  Obere  Blüten 
wechselständig.  —  Blumenkrone  purpurrot.  Blütezeit  Juni,  Juli.  XI,  1. 
Höhe  100  bis  125  cm.  %.  An  feuchten  Orten  und  in  Gräben;  selten; 
in  Böhmen;  an  der  Grenze  in  Belgien.  L.  virgatum  L.,  Ruten- 
förniiger  Weiderich. 

B.  Blüten  2-  bis  6 männig,  einzeln  in  den  Blattachseln.  Blätter  lineal- 
lanzettlich.  —  Blumenkrone  klein,  violettrot.  Blütezeit  Juli  bis  September. 
Höhe  10  bis  30  cm.  0.  Auf  feuchten  Triften  und  Äckern,  in  Gräben; 
zerstreut.     L.  Hyssopifolia  L.,  Ysopblätteriger  Weiderich. 

Gattung  410:    Peplis  L.,  Bachburgel. 

Einjähriges,  niederliegendes,  rasenartiges  Pflänzchen,  mit  vielen,  8  bis 
20  cm  langen,  an  den  Knoten  wurzelnden,  oft  rot  angelaufenen  Ästen. 
Blättchen  gegenständig,  umgekehrt -eiförmig,  in  den  kurzen  Blattstiel  keil- 
förmig-verschmälert,  abgerundet.  Blüten  einzeln  in  den  Blattachseln.  Kelch 
glockig,  faltig,  mit  12,  abwechselnd  kürzeren,  Zähnen.  Blumenkrone  mit 
6  sehr  kleinen,  oft  fehlenden,  hinfälligen,  rötlich-weissen  Blättchen.  Staub- 
blätter 6,    den    grösseren    Kelchzähnen    eingefügt.      Griffel    sehr    kurz,    mit 


*)  Tafel  340.  Lythrum  Salicaria  L.  A  Blütenzweig.  1  Blütenknospe; 
2  Blüte;  3  desgl.  aufgeschnitten  und  ausgebreitet,  kleingriifelige  Form;  4  deren 
Narbe;  5  mittelgriffelige  Form,  Blütenlängsschnitt;  6  deren  Griffel;  7  lang- 
griffelige  Form;  8  deren  Narbe;  9  oberes  und  unteres  Staubblatt  einer  kurz- 
griffeligen  Blüte;  10  aufgesprungene  Kapsel.     1   bis  10  vergrössert. 


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—     63     — 

kugeliger  Narbe.  Kapsel  zweifächerig,  vielsamig,  nicht  oder  unregelmässig 
aufspringend.  Blütezeit  Juli  bis  September.  An  feuchten,  zeitweise  über- 
schwemmten Orten;  nicht  selten  aber  zerstreut.  P.  Portula  L.,  Wasser- 
portulak,  Gemeine  Backburgel. 

95.  Familie  :    Onagraceae,  Nacktkerzengewäckse. 

Kräuter,  mit  nebenblattlosen,  ungeteilten  Blättern.  Blüten  regelmässig, 
zwitterig,  4-  bis  5  zählig.  Kelch  klappig,  wie  die  Blumenkrone  oberständig 
und  meist  einzählig.  Samenknospen  meist  zahlreich,  selten  1,  im  Innen- 
winkel des  Fruchtknotens  sitzend.  Staubblätter  so  viele,  oder  doppelt  so 
viele  als  Kronblätter. 

Diese  ziemlich  grosse,  unter  andern  die  als  Zierpflanzen  bekannten 
amerikanischen  Gattungen  Fuchsia,  Gaura  und  Clarkia  enthaltende  Familie 
ist  in  Deutschland  nur  durch  5  Gattungen,  die  zu  4  verschiedenen  Unter- 
familien gehören,  vertreten. 

A.  Wasserpflanzen  mit  rautenförmigen,  rosettig-angeordneten,  schwimmenden 
und  mit  linealischen  oder  länglichen,  gegenständigen,  abfälligen  unter- 
getauchten Blättern;  in  den  Achseln  der  letzten  finden  sich  oft  zahlreich- 
einfache und  je  eine  kammförmige  Wurzel.  Frucht  eine  vielsamige, 
vierhörnige,  knöcherne  Nuss.  4.  Unterfamilie:  Trapeae,  Wassernuss- 
gewäckse. 

Hierher  Gattung  415:  Trapa  L.,  Wassernuss. 

B.  Land-  oder  Sumpfpflanzen  mit  nur  einerlei  Art  von  Blättern. 

I.  4  Kelchblätter,  4  Kronblätter  und  8  Staubblätter  sind  dem  Saume 
einer  mehr  oder  minder  langen,  über  den  Fruchtknoten  hinausragenden 
Röhre  eingefügt  und  fallen  mit  dieser  ab.  Frucht  eine  fachspaltige 
Kapsel.    1.  Unterfamilie:  Onagreae,  Eigentliche  Nachtkerzengewäckse. 

1.  Röhre  ziemlich  kurz.  Blumenkrone  rot  oder  weisslich.  Kapseln 
lineal.  Same  mit  Haarschopf.  Gattung  411:  Epilobium  L.,  Weiden- 
röschen, Schotenweiderich. 

2.  Röhre  lang.  Blumenkrone  gelb.  Kapsel  länglich.  Samen  ohne 
Haarschopf.     Gattung  412:   Oenotkera  L.,  Nachtkerze. 

IL  Kelch-,    Krön-    (beziehungsweise    Blütenhüllblätter)    und    Staubblätter 
sitzen  dem  Fruchtknoten  unmittelbar  auf. 

.  1.  Kelch-,  Krön-  und  Staubblätter  sind  zu  je  2  vorhanden.  Kelch 
abfallend.  Frucht  eine  nussartige  Schliessfrucht.  2.  Unterfamilie: 
Circaeeae,  Hexenkrautgewächse. 

Hierher  Gattung  413:    Circaea  Tournefort,  Hexenkraut. 


—     64     — 

2.  Eine  Blumenkrone  fehlt.     Blütenhüll-   und  Staubblätter   sind  je  4 
vorhanden;   erstere  ist  nicht   abfallend.      Frucht  eine  wandspaltige 
Kapsel.     3.  Unterfamilie:   Jnssieueae,  Jussienge wachse. 
Hierher  Gattung  414:   Isnardia  L.,  Isnardia. 

1.  Unterfamilie:   Onagreae,  Eigentliche  Nachtkerzengewächse. 
Gattung  411:   Epilobium  L.,  Weidenröschen,  Schotenweiderich.   VIII,  1. 

Aufrechte,   ästige  Kräuter  mit  gegen-  oder  wechselständigen  einfachen, 

ganzen    Blättern    und    in    eine    endständige    Traube    angeordneten    Blüten. 

Kelchsaum    meist   bis    fast    zum   Fruchtknoten    geteilt.      Kapseln   linealisch. 

Samen  mit  Haarschopf. 

A.  Alle  Blätter  wendelständig.  Blumenkrone  flach  ausgebreitet,  mit  un- 
geteilten oder  ausgerandeten  Blättern,  etwas  unregelmässig.  Staubfäden 
und  Griffel  an  ihrem  Ende  zurückgebogen,  abwärts  geneigt.  Stamm  1: 
Chamaenerion. 

1.  Blätter  lanzettlich,  aderig,  unterseits  bläulich -grün,  ganzrandig  oder 
drüsig-schwach-gezähnelt.  —  Blumenkronblätter  genagelt,  umgekehrt- 
eiförmig, selten  weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  60  bis  120  cm. 
2J-.  In  Waldlichtungen  und  an  Waldrändern;  verbreitet.  (E.  spicatum 
Lamarck;  Chamaenerion  angustifolium  Scopoli.)  E.  angnstifolium  L.> 
Schmalblätteriges  Weidenröschen.  *) 

2.  Blätter  lineal  oder  lineal- lanzettlich,  aderlos,  fast  gleichfarbig. 

a.  Griffel  nur  an  seinem  Grunde  behaart;  etwa  so  lang  wie  die  Staub- 
blätter. —  Kronblätter  eiförmig,  länglich,  am  Grunde  verschmälert; 
purpurrot.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis  100  cm.  %■. 
Kiesige  und  sandige  Ufer  der  Gebirgsgegenden  und  Voralpen; 
zerstreut.  (E.  angustissimum  Aiton;  E.  rosmarinifolium  Haenke; 
Chamaenerion  palustre  Scopoli;  Chamaenerion  Dodonaei'  Villars.) 
E.  Dodonaei  Villars,  Rosmarinhlätteriges  Weidenröschen. 

b.  Griffel  bis  über  die  Mitte  hinauf  behaart,  halb  so  lang  wie  die 
Staubblätter.  —  Stengel  buschig-ästig.  Kelch  braunrot.  Blumen- 
kronblätter purpurrot,  länglich  -  eiförmig.  Blütezeit  Juli,  August. 
Im  Gerolle  der  Alpenströme  und  mit  diesen  zuweilen  in  das  Vor- 
land hinabsteigend.  (E.  crassifolium  auct.)  E.  Fleischen  Hoch- 
stetter,  Fleischers  Weidenröschen. 


*)  Tafel  341.     Epilobium  angustifolium  L.    A  blühender,  B  fruchtender 
Zweig.       1    Blütenlängsschnitt;     2    Staubblätter;     3    Narbe,     noch     geschlossen; 

4  Fruchtknotenlängsschnitt,  Narbe  ausgebreitet;   daneben  aufgesprungene  Kapsel; 

5  Same  mit  Haarschopf;   6  Samenlängsschnitt.      1   bis  6  vergrössert. 


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Srijmalblättrig«  Wtioenräsnjiin. 


—     65     — 

B.   Untere  Blätter  gegenständig,  selten  zu  3   oder  4  quirlig.     Blumenkrone 
meist    trichterig,     seltener   flach,    mit   herzförmigen    oder    zweispaltigen 
Blättern,    regelmässig.      Staubfäden    und    Griffel    gerade.      2.    Stamm: 
Lysimachion. 
A.  Die   4  Narben   sind  von   einander  getrennt   und   abstehend;   sie    sind 

Dicht  keulig-vereinigt.    Stengel  stielrund,  ohne  erhabene,  leistenartige 

Linien. 

1.  Die  jungen  Blütenzweige  stehen  aufrecht  (nicht  nickend).  Blätter 
fast  gleichbreit -lanzettlich,  sitzend  oder  die  untersten  sehr  kurz 
gestielt. 

a.  Blüten  gross,  16  bis  20  mm  lang.  Blätter  den  Stengel  zum 
Teil  umfassend,  an  den  Rändern  etwas  geöhrt- herablaufend. 
Stengel  vielästig,  zottig  von  langen,  abstehenden  und  kürzeren, 
meist  drüsentragenden  Haaren  (letztere  fehlen  mitunter).  — 
An  dem  Wurzelstocke  entstehen  im  Herbste  fleischige  Triebe, 
die  sich  mit  Nahrungsreservestoffen  für  die  spätere  Entwickelung 
füllen.  Blätter  länglich  -  lanzettlich.  Blumenkrone  purpurrot. 
Blütezeit  Juni  bis  September.  Höhe  100  bis  125  cm.  2J..  An 
Gräben,  Ufern,  in  feuchten  Gebüschen ;  häufig.  (E.  grandiflorum 
Weber;  E.  amplexicaule  Lamarck;  E.  aquaticum  Thuillier.) 
E.  liirsutmn  L.  (z.  Teil),  Rauhhaariges  Weidenröschen. 

ß.  Blüten  viel  kleiner,  etwa  10  mm  lang.  Blätter  nicht  stengel- 
umfassend und  nicht  herablaufend;  lanzettlich;  gezähnt.  Stengel 
einfach  oder  wenigästig,  von  abstehenden  Haaren  zottig  oder 
weichhaarig,  seltener  fast  kahl.  —  Wurzelstock  nach  der  Frucht- 
reife Blattrosetten  bildend.  Blumenkrone  hellviolett.  Blüte- 
zeit Juni,  Juli.  Höhe  15  bis  60  cm.  2J..  An  Gräben,  Ufern, 
in  Weidengebüschen;  gemein.  (E.  hirsutum  var.  b.  L.;  Chamae- 
nerion  parviflorum  Schreber.)  E.  parviflorum  Retzius,  Klein- 
blütiges Weidenröschen. 

2.  Junge  Blütenzweige  und  Stengelspitzen  nickend.  Blätter,  wenig- 
stens die  unteren,  deutlich  gestielt. 

a  Wurzelstock  mit  fleischigen,  nach  der  Fruchtreife  Blattrosetten 
bildenden  Ausläufern.  Kelchzipfel  spitz.  —  Stengel  nieder- 
liegend, am  Grunde  wurzelnd,  dann  aufsteigend,  einfach,  ange- 
drückt-behaart  bis  fast  kahl.  Blätter  kurzgestielt,  eiförmig  bis 
eilanzettlich,  gezähnt.  Kelchröhre  kurz.  Blumenkrone  gross, 
purpurn.  Blütezeit  Juli.  Höhe  10  bis  30  cm.  %.  Vogesen, 
Jura,  Bern  er  Hochland;  selten.  E.  Duriaei  Gay,  Durien's 
Weidenröschen. 

Thoine,  Flora.     III.  9 


—     66     — 

ß.  Wnrzelstock  nicht  fleischig,  mit  gestielten  Blattrosetten.   Kelch- 
zipfel stumpf. 

a.  Blätter  gesägt- gezähnt,  nicht  ganzrandig. 

aa.   Blätter  breit -eiförmig  oder  eilanzettlich ,  unregelmässig- 
gesägt-gezähnt.     Stengel  kurz-angedrückt-behaart. 

aa.  Stengel  einfach  oder  wenig-ästig.  Blätter  eilänglich, 
etwas  entfernt.  —  Blumenkrone  rosenrot  oder  weiss. 
Blütezeit  Juni  bis  September.  Höhe  30  bis  100  cm. 
In  Wäldern  und  Gebüschen;  in  Deutschland  nicht 
selten;  in  der  Schweiz  gemein.  E.  montannm  L., 
Berg- Weidenröschen. 

Eine  seltene  Form   mit  zu   dreien  quirlig -stehen- 
den Blättern  ist  E.  verticillatnm  Koch,  Quirlblätt- 
riges Weidenröschen. 
bb.  Stengel  meist  vom  Grunde  an  vielästig.    Blätter  sehr 
kurz-gestielt,  genähert,  verhältnissmässig  breiter  und 
weniger  zugespitzt  als  an  voriger.  —  Ganze  Pflanze 
in    allen    Teilen    kleiner    wie    vorige.     Blumenkrone 
rosenrot  oder  weiss.    Blütezeit  Juni.    %.    Auf  Felsen, 
namentlich   den  Granitalpen.     E.  collinum    Gmelin, 
Hügel  -Weidenröschen. 
hb.    Blätter  lanzettlich,  entfernt -gesägt -gezähnt,   am  Grunde 
keilförmig  und  ganzrandig;    untere  ziemlich  lang-gestielt. 
Stengel    weichhaarig.    —    Blumenkrone  klein,  fleischrot. 
Blütezeit  Juni  bis  August.    Höhe  30  bis  60  cm.     2J..     In 
Bergwilldern  zerstreut;  namentlich  häufig  im  Gebiete  des 
Rheins;  fehlt  in  der  Schweiz.    E.  lanceolatum  Sebastiani 
und  Mauri,  Lanzettblättriges  Weidenröschen. 
h.  Blätter  ganzrandig,  eiförmig,  zugespitzt,  auf  den  Adern  und 
am    Rande    weichhaarig;    untere    gegenständig,    gestielt.    — 
Stengel  weichhaarig.     Blumenkrone   erst  weiss,   dann  rosen- 
rot.    Blütezeit   Juni,    Juli.     %.     Nur    in   Böhmen    und   dort 
äusserst  selten.   E.  hypericifolium  Tausch,  Harthenblättriges 
Weidenröschen. 

B.  Die  4  Narben   sind  keulenförmig -vereinigt,   an  der  Spitze  etwas  ab- 
stehend.    Stengel  meist  mit  erhabenen,  linienförmigen  Leisten. 

1.  Stengel  kurz-behaart,  ohne  erhabene  Linien  oder  nur  mit  2  von 
den  Blatträndern  herablaufenden  dichtbehaarten  Streifen.  Samen 
nach  beiden  Enden  zu  verschmälert.  —  Wurzelstock  mit  verlängerten, 


—     67     — 

fadenförmigen  Ausläufern.  Blätter  schmal -lanzettlich  oder  lineal, 
stumpf  lieh,  ganzrandig  oder  gezähnelt,  mit  keilförmigem  Grunde 
sitzend.  Blumenkrone  fleischrot,  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe 
15  bis  50  cm.  %.  Auf  torfigem,  sumpfigem  Boden;  zerstreut; 
in  der  Schweiz  nicht  selten.  P.  palustre  L.,  Sumpf  -  Weiden- 
röschen. 

Eine  Form  mit  breiten,  deutlich  gezähnelten  Blättern  ist: 
var.  Schmidtiannm  Rostkovius,  Schmidts  Weidenröschen. 

Eine  schmalblättrige  Form,  mit  verzweigtem,  nur  wenig  oder 
gar  nicht  nickendem  Stengel  ist:  var.  simplex  Trattinik,  Ein- 
faches Weidenröschen. 

Eine  schmalblättrige  Form,  mit  einfachem,  nickendem  Stengel 
ist:  var.  lineare  Krause,  Linienblättriges  Weidenröschen. 

Stengel  mit  2  bis  4  von  den  Blatträndern  oder  Blattstielen  herab- 
laufenden, oft  behaarten  Linien.  Samen  umgekehrt-eiförmig  oder 
umgekehrt-eiförmig-länglich. 

a.  Blätter  deutlich  und  ziemlich  lang  gestielt,  dünnlaubig,  läng- 
lich, nach  beiden  Seiten  zugespitzt,  dicht-ungleich-gezähnelt.  — 
Stengel  sehr  ästig,  Blumenkrone  klein,  rosenrot  oder  fast  weiss. 
Blütezeit  Juli  bis  September.  Höhe  15  bis  60  cm.  2J..  An 
Gräben  und  Bächen;  nicht  selten.  (Chamaenerion  roseum 
Schreber.)    E.  roseum  Retzius,  Rosenrotes  Weidenröschen. 

ß.  Blätter  sitzend  oder  sehr  kurz  gestielt. 

a.  Blätter  zu  3  bis  4  quirlständig,  seltener  gegenständig;  sitzend, 
fast  stengelumfassend,  länglich- eiförmig,  zugespitzt,  ungleich- 
gezähnelt  -  gesägt.  —  Stengel  meist  einfach,  Blumenkrone 
rosenrot,  ziemlich  gross.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30 
bis  100  cm.  %.  In  feuchten  Schluchten  der  höheren  Ge- 
birge, Alpen  und  Voralpen.  E.  roseum  Schreber,  Rosen- 
rotes Weidenröschen. 

b.  Untere  Blätter  gegen-,  obere  wechselständig. 

aa.  Junge  Blüten  und  Astspitzen  aufrecht.  Stengel  meist 
vielblütig,  30  bis  100  und  mehr  cm  hoch.  Blätter  her- 
ablaufend. 

aa.  Wurzelstock    zur    Blütezeit    ohne    verlängerte    Aus- 
läufer. 

aa.  Blätter  angewachsen,  nicht  gestielt;  mittlere  mit 
jedem  ihrer  Ränder  bis  zum  nächsten  Blattpaare 
herablaufend.    —    Stengel    aufrecht,    ästig,    fast 


—     68     — 

kahl,  vierkantig.  Blätter  hellglänzend  -  grün, 
lanzettlich,  gezähnelt-  gesägt,  untere  sehr  kurz- 
gestielt. Blumenkrone  klein,  rosenrot.  Blütezeit 
Juli,  August.  30  bis  120  cm  hoch.  %■.  An 
feuchten  Orten;  zerstreut.  E.  adnatnm  Grise- 
bach,  Herablaufendes  Weidenröschen. 

ßß.  Blätter  kurz-gestielt,  mit  schwach-herablaufenden 
Rändern.  —  Stengel  oberwärts  dicht-flaumhaarig. 
Der  vorigen  sehr  ähnlich;   doch  sind  die  Blätter 
mehr    lanzettlich    und   blaugrün,    auch  viel   ent- 
fernter   und    seichter    gezähnelt.      Blumenkrone 
ziemlich    gross,    rosenrot.       Blütezeit    Juni    bis 
August.    Höhe  30  bis  60  cm.    %.     In  Wäldern, 
auf  Hügeln.     (Diese    Art    bildet    zusammen    mit 
E.    obscurnm     Reichenbach     und    E.    roseum 
Schreber    die    Sammelform   E.   tetragonum   L.) 
E.    Lainyi    F.    W.    Schultz,    Lamys    Weiden- 
röschen. 
bb.  Wurzelstock    schon    zur  Blütezeit    mit    verlängerten, 
entfernt  beblätterten  Ausläufern.  —  Stengel  oberwärts 
weichhaarig,    sehr    ästig.     Blätter    lineal- lanzettlich, 
sitzend,  matt- dunkelgrün;  die  beiden  von  den  Blättern 
herablaufenden  Ränder  vereinigen  sich  meist  zu  einer 
Linie.    Blumenkrone  klein,  trüb-rosenrot.  Die  Klappen 
der  Frucht  rollen  sich  kreisförmig  zurück.     Blütezeit 
Juni    bis  Herbst.     Höhe    60    bis    100    cm.     21.     An 
feuchten  Orten  und  in  Torfsümpfen.     (Chamaenerion 
obscurum    Schreber;    E.   virgatum  Fries;    E.   chordo- 
rhizum  Fries.)   E.  obscnrum  Reichenbach,  Dunkel- 
grünes Weidenröschen. 

bb.   Junge  Blüten    und  Astspitzen  nickend.     Stengel   wenig- 

(1-  bis  5-)  blutig,  5  bis  25  cm  hoch. 

aa.  Ausläufer  unterirdisch  mit  Schuppen  besetzt.  —  Stengel 
einfach,  Blätter  glänzend,  kurz  -  gestielt ,  eiförmig- 
lanzettlich,  kurz-zugespitzt,  geschweift-  und  etwas 
entf  ernt-gezähnelt,  kahl.  Blumenkrone  rosenrot.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Höhe  10  bis  25  cm.  An  Quellen 
und  Bächen  der  Alpen  und  Hochgebirge.  (E.  origani- 
folium  Lamarck.)  E.  alsinifolium  Villars,  Dost- 
blätteriges Weidenröschen. 


—     69     — 

bb.  Ausläufer  oberirdisch,  mit  Blättern  besetzt. 

aa.  Blätter  kurz -gestielt,  länglich  oder  länglich-lan- 
zettlich, stumpf,  ganzrandig,  oder  kaum  gezähnelt 
am  Grunde  verschmälert.  —  Blumenkrone  hellrot. 
Blütezeit  Juli,  August.     Höhe  5  bis  15  cm.     An 
Quellen    und   Bächen    höherer    Gebirge    und    der 
Alpen.     (E.  alpinum  Auct.)     E.  anagallidifolinm 
Lamarck,  Ganchheilblätteriges  Weidenröschen- 
ßß.  Blätter    sitzend,    lanzettlich,   abgerundet    stumpf 
—  Der   vorigen   sehr   ähnlich  und  vielleicht  nur 
eine  Abart  davon.    Blumenkrone  rosenrot.    Blüte- 
zeit Juli,  August.   Höhe  5  bis  15  cm,    Im  säch- 
sischen Erzgebirge.   E.  nutans  Schmidt,  Nicken- 
des Weidenröschen. 
Neben   den  vorhin  aufgezählten,  keineswegs  nach  allen   Seiten   scharf 
begrenzten  Arten,  finden  sich  noch  zahlreiche,  zum  Teil  indes  seltene  Bastarde, 
wodurch  die  Unterscheidung  der  Arten  noch  schwieriger  wird;  die  bemerkens- 
wertesten Bastarde  sind: 

E.  adnatum  X  palustre  =  E.  semiadnatum  Celakovsky. 

E.  adnatum  X  parviflorum. 

E.  anagallidifolium  X  origanifolium. 

E.  hirsutum  X  parviflorum  =  E.  intermedium  Merat. 

E.  Lamyi  X  montanum  =  E.  aggregatum  Celakovsky. 

E.  montanum  X  obscurum  =  E.  limosum  Schur;  E.  crassicaule  Gremli. 

E.  montanum  X  roseum  =  E.  glanduliferum  Knaf. 

E.  montanum  X  trigonum  =  E.  Freynii  Celakovsky. 

E.  obscurum  X  palustre  =  E.  ligulatum  Bakhausen. 

E.  origanifolium  X  roseum  =  E.  gemmiferum  Borbas;  E.  Winkleri 

Kerner. 
E.  palustre  X  parviflorum  =  E.   rivulare   Wahlberg;   E.   virgatum 

Reuter. 
E.  parviflorum  X  roseum  =  E.  persicinum  Reichenbach;  E.  opacum 

Petermann. 
E.  rosmarinifolium  X  spicatum. 

Gattung  412:  Oenothera  L.,  Nachtkerze.    (VIII,  1.) 

Kräuter  mit  wechselständigen  Blättern.  Blüten  gelb,  achselständig,  in 
langer,  endständiger  Ähre;  sich  namentlich  am  Abende  öffnend,  wohlriechend. 
Kelchröhre  hoch  über  den  Fruchtknoten  verlängert,  mit  4  langen  Saum- 
zipfeln.   Blumenblätter  4,  nebst  den  8  Staubblättern  dem  Rande  der  Kelch- 


—     70     — 

röhre  eingefügt  und  mit  dieser  abfallend.  Griffel  mit  4  lappiger  Narbe. 
Frucht  eine  vielsamige,  4 klappige  Kapsel.  Samen  ohne  Haarschopf.  —  Von 
den  zahlreichen,  Nordamerika  angehörenden  Arten  sind  einige  bei  uns  ver- 
wildert. 

1.  Blätter  der  im  ersten  Jahre  sich  bildenden  Blattrosette  länglich-umge- 
kehrt-eiförmig, stumpf,  mit  weichem  Spitzchen.  Kronblätter  länger  als 
die  Staubblätter.  —  Stengel  mit  kurzen,  weichen  Haaren  dicht  besetzt 
und  mit  längeren,  auf  Knötchen  sitzenden  Haaren  bestreut.  Blätter 
geschweift-gezähnelt.  Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Juni  bis  August. 
Höhe  60  bis  100  cm.  0.  Auf  feuchtem  Sand-  und  Kiesboden,  an 
Ufern;  zerstreut.  Zuweilen  als  Rapontica  angebaut,  da  die  Wurzel 
durch  Kultur  fleischig  und  zackerreich  wird.  0.  biennis  L.,  Gemeine 
Nachtkerze.*) 

2.  Blätter  der  sich  im  ersten  Jahre  bildenden  Blattrosette  verlängert- 
spatelformig  oder  lanzettlich,  spitz.  Kronblätter  so  lang  oder  nur  wenig 
länger  wie  die  Staubblätter.  —  Der  vorigen  ähnlich  und  vielleicht  nur 
eine  Abart  derselben.  Blumenkrone  gelb,  etwa  halb  so  gross  wie  bei 
voriger.  Blütezeit  Juni  bis  September.  Höhe  60  bis  100  cm.  O.  An 
Flussufem,  namentlich  an  der  Elbe.  0.  muricata  L.,  Stachelige  Nacht- 
kerze. 

Ein  seltener  Bastard  zwischen  beiden  ist:  0.  biennis  X  muricata, 
0.  Braunii  Doli. 

2.  Unterfamilie:  Circaeeae,  Hexenkrantge^ächse. 
Gattung  413:  Circaea  Tournefort,  Hexenkraut.    (II,  1.) 

Stengel  meist  einfach.  Blätter  gegenständig,  gestielt;  einfach,  gezähnt. 
Blumen  klein,  in  lockeren,  zuweilen  ästigen,  end-  und  achselständigen  Trauben. 
Kelchziptel,  Krön-  und  Staubblätter  zu  je  2.  Frucht  nussartig,  mit  Borsten 
besetzt. 

A.   Narben  ausgerandet-zweilappig.    Frucht  mit  2  einsamigen  Fächern.    Kron- 
blätter so  lang  als  der  Kelch.     Stengel  aufrecht. 

1.  Blüten  ohne  Deckblätter.  Blätter  matt,  nicht  hellglänzend,  eiförmig, 
oder  länglich- eiförmig,  am  Grunde  abgerundet  bis  schwach-herzförmig, 
gezähnelt.     Frucht  umgekehrt -eiförmig.  —  Blumenkrone  erst  rötlich, 


*)  Tafel  342.  Oenothera  biennis  L.  A  Blüten-,  B  Fruchtzweig.  1  Blüten- 
längsschnitt; 2  Ende  eines  Kelchzipfels;  3  Staubblatt,  4  junger  Griffel  mit  Narbe; 
5  Kapselquerschnitt;  unten  rechts  (1  u.  2)  Schnitte  durch  den  Samen.  Die 
Blumenkronen  müssten  citronengelb ,  nicht  etwas  grünlich  sein.  2  bis  5  und 
die  Samendurchschnitte  vergrössert. 


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—     71     — 

dann  weiss.  Blütezeit  Juli,  Angnst.  Höhe  25  bis  50  cm.  2J..  In 
schattigen,  feuchten  Laubwäldern;  zerstreut.  C.  liitetiana  L.,  Gemeines 
Hexenkraut.*) 

Besondere  Formen  sind: 

a.  var.  cordifolia  Lasch  (decipiens  Ascherson),  Herzblätteriges  Hexen- 
kraut, kurz-behaart;  Blätter  herzförmig,  geschweift -gezähnt;  obere 
Blätter  oft  eiförmig. 

ß.  var.  glaberrima  Lasch,  Kahles  Hexenkraut,  ganz  kahl;  Blätter 
am  Grunde  abgerundet,  oder  doch  nur  schwach-herzförmig. 

2.  Blüten  mit  kleinen,  borstlichen,  hinfälligen  Deckblättchen.  Blätter 
fettglänzend,  mit  etwas  herzförmigem  Grunde,  geschweift  -  gezähnt. 
Frucht  umgekehrt-eiförmig,  fast  kugelig.  —  Blumenkrone  rötlich  oder 
weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  15  bis  30  cm.  2J..  In  schat- 
tigen, feuchten  Laubwäldern;  selten;  an  den  Orten  seines  Vorkommens 
indes  gesellig.  Wird  auch,  zumal  da  die  Frucht  meist  fehlschlägt 
oder  ungleich -grosse  Fächer  entwickelt,  für  einen  Bastard  zwischen 
den  beiden  anderen  Arten  gehalten  und  in  eine  grossblütige  Form 
C.  alpino  X  lutetiana  und  eine  kleinblütige  C.  lutetiano  X  alpina  ge- 
trennt. C.  intermedia  Ehrhart,  Mittleres  Hexenkraut. 
B.   Narbe  nur  schwach  ausgerandet.     Frucht  schief  -  birnförmig,  einfächerig, 

einsamig.     Kronblätter    kürzer    als   der   Kelch.     Stengel    aufsteigend.  — 

Kahl.    Blumenkrone  erst  rötlich,  dann  weiss.    Blütezeit  Juni  bis  August. 

Höhe   5  bis  20  cm.     %.     In  schattigen,   feuchten   Wäldern,   namentlich 

der  Gebirge.    C.  alpina  L.,  Alpen -Hexenkraut. 

3.  Unterfamilie:  Jussieueae,  Jussieu- Gewächse. 

Gattung  414:  Isnardia  L.,  Isnardia.    (IV,  1.) 

Kleines  Kraut  mit  am  Grunde  wurzelndem,  im  Schlamme  kriechendem 
oder  im  Wasser  flutendem  Stengel.  Blätter  gegenständig,  eiförmig,  ganz- 
randig.  Blüten  einzeln  in  den  Blattachseln,  an  ihrem  Grunde  mit  2  Vor- 
blättchen;  klein  und  unscheinbar,  ohne  Blumenkrone.  Blütenhülle  kelch- 
artig, vierteilig;  die  4  Staubblätter  stehen  -vor  deren  Abschnitten.  Griffel 
fädlich,  kurz,  Narbe  kopfig.  Frucht  eine  wandspaltige,  umgekehrt- eirunde, 
schwach-vierkantige  Kapsel.  Blütezeit  Juli,  August.  Stengel  15  bis  30  cm 
lang.     In  Gräben,   langsam  fliessenden  Wassern,  in  Torfsümpfen;   sehr  zer- 


*)  Tafel  343.  Circaea  lutetiana  L.  AB  blühende  Pflanze.  1  Blüte; 
2  desgl.,  ohne  Kronblätter;  3  Blütenlängsschnitt;  4  Staubblatt;  5  Frucht;  6  und 
7  desgl.,  im  Längs-  und  im  Querschnitte;   8  Samen.      1  bis  8  vergrössert. 


—     72     — 

streut,    am   häufigsten  im  nordwestlichen   Teile    des   Gebietes.     (Dantia  pa- 
lustris Karsch;  Ludwigia  palustris  Elliot.)     I.  palustris  L.,  Sumpf-  Isnardia. 

Eine  seltene  Form  (?)  mit  einhäusigen  Blüten  ist  I.  pallldosa  Raben- 
horst. 

4.  Unterfamilie:  Trapeae,  Wassernussge  wachse. 

Gattung  415:  Trapa  L.,  Wassernuss.    (IV,  1.) 

Wasserpflanze.  Der  lange,  zarte  Stengel  trägt  an  seinem  Ende  eine 
schwimmende  Rosette  rautenförmiger  bis  dreiseitiger  Blätter.  Diese  sind  an 
den  oberen  Seiten  gezähnt -gesägt,  an  den  unteren  ganzrandig;  ihre  langen 
Stiele  sind  zur  Blütezeit  etwa  oberhalb  ihrer  Mitte  bauchig-erweitert.  Unter 
dem  Wasser  entwickeln  sich  aus  den  Stengelknoten  gegenständige,  hinfällige, ' 
linealische  Blätter  und  an  deren  Grund  2  oder  mehr  haarförmig- gefiederte, 
früher  fälschlich  für  Blätter  gehaltene  Wurzeln,  sowie  ausserdem  noch  zahl- 
reiche, einfache,  fadenförmige  Wurzeln.  Kelch  mit  vierteiligem  Saume. 
Kronblätter  4,  klein,  weiss,  nebst  den  mit  ihnen  abwechselnden  4  Staub- 
blättern dem  Rande  eines  fleischigen,  ringförmigen  Diskus  eingefügt.  Frucht- 
knoten zweifächerig,  mit  2  Samenknospen;  zur  Blütezeit  etwa  zu  zwei  Drittel 
oberständig.  Frucht  eine  vom  bleibenden  Diskus  gekrönte  und  durch  die 
zu  Dornen  umgewandelten  Kelchzipfel  bewehrte,  schwarze  Nuss  mit  einem 
essbaren  Samen.  Blütezeit  Juni,  Juli.  0.  In  stehenden  Wassern  zerstreut. 
T.  natans  L.,  Schwimmende  Wassernuss.*) 

96.  Familie:  Myrtaceae,  Myrtengewächse. 

Diese  grosse,  fast  ausschliesslich  den  Tropen  angehörende  Familie  ist 
in  dem  Gebiete  nur  durch  2,  verschiedenen  Unterfamilien  angehörende  Arten 
vertreten. 

1.  Fruchtknoten  2-  bis  3-,  selten  4-  bis  5fächerig.  Gattung  416:  Myrtus  L., 
Myrte. 

2.  Fruchtknoten  mit  meist  8,  in  2  Kreisen  übereinanderstehenden  Fächern; 
unten  finden  sich  meist  3  Fächer  mit  achselständigen,  oben  meist 
5  Fächer  mit  randständigen  Samenträgern.  Gattung  417:  Punica  L., 
Granate. 

Gattung  416:  Myrtus  L.,  Myrte 

Hierher  nur  die  im  österreichischen  Küstengebiete  an  sonnigen  Felsen 
vorkommende,  im  übrigen  vielfach  als  Topfpflanze  kultivierte  und  zu  Braut- 
schmuck dienende  M.   communis  L.,  Gemeine  Myrte,   ein  niedriger,  selten 


*)  Tafel  344.  Trapa  natans  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Blütenlängs- 
schnitt; 2  Staubblätter;  3  Griffel  und  Narbe;  4  Nuss;  5  dieselbe  im  Längs- 
schnitte.     1  bis  3  vergrössert. 


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—     73     — 

mehrere  Meter  hoher  Strauch.  Blätter  immergrün,  wechselständig,  sehr  kurz- 
gestielt, eirund  bis  lanzettlich  und  lineal-lanzettlich,  mehr  oder  weniger  zu- 
gespitzt, ganzrandig,  lederig,  oberseits  dunkel-,  unterseits  hellgrün,  beiderseits 
glänzend,  kahl.  Blüten  einzeln  in  den  Achseln  der  oberen  Blätter;  lang- 
gestielt, regelmässig,  zwitterig.  Kelch  4-  bis  5 spaltig,  Blumenkrone  mit 
eben  so  vielen  Blättern,  weiss.  Staubblätter  in  grosser,  unbestimmter  An- 
zahl. (XII,  1.)  Blütezeit  Juli,  August.  Frucht  eine  schwammig-fleischige, 
schwarz-bläuliche,  vom  Kelche  gekrönte,  2-  bis  3 fächerige  Beere.  Samen 
nierenformig  gebogen.*) 

Gattung  417:  Punica  L.,  Granate. 

Hierher  nur  die  im  Orient  heimische,  vielfach  kultivierte  P.  Granatnm  L., 
Granate,  Granatapfel,  ein  Strauch  oder  kleiner,  unregelmässig  verzweigter, 
oft  dornig  bewehrter  Baum.  Blätter  gegenständig,  an  verkürzten  Trieben 
büschelig,  schwach-lederig,  kurz-gestielt,  länglich- lanzettlich  bis  umgekehrt- 
eiförmig, ganzrandig,  kurz-zugespitzt,  bis  stumpf  und  fast  ausgerandet.  Blüten 
regelmässig,  zwitterig,  einzeln,  endständig  und  in  den  Achseln  der  obersten 
Blätter.  Kelch,  Blumenkrone  und  Blütenboden  rot.  Letzterer  über  den 
Fruchtknoten  hinaus  in  eine  unten  fleischige  Röhre  vorgezogen.  Kelch  und 
Blumenkrone  5- bis  8-,  meist  6 zählig;  Staubblätter  in  unbestimmter  Anzahl 
in  vielen  Kreisen;  XII,  1.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Frucht  eine  apfelförmige, 
bis  über  10  cm  dicke,  vom  Kelche  gekrönte  Beere,  mit  dicker,  lederartiger, 
blutroter,  brauner,  grünlicher  oder  gelblicher  Schale.  Ihr  Inneres  enthält, 
durch  häutige  Scheidewände  getrennt,  zahlreiche  Samen,  deren  Aussenschicht 
saftig,  durchsichtig,  rosenrot  ist  und  ihres  erfrischenden  Geschmackes  halber 
genossen  wird.**) 

2.  Ordnung:  Thymelaeinae,  Seidelbastartige. 

Kelch  und  Blumenkrone  sind  nicht  unterschieden.  Die  Blütenhülle  ist 
meist  blumenblattartig.     Hierher  2  Familien: 

1.  Fruchtknoten  mit  einer,  nahe  dem  Gipfel  entspringenden,  hängenden 
Samenknospe.  97.  Familie:  Thymelaeaceae.  Spatzenznnge-  oder  Seidel- 
bastgewächse. 


*)  Tafel  345.  Myrtus  communis  L.  A  Blütenzweig.  1  Blumenkron-, 
2  Staubblätter;  3  Blütenlängsschnitt;  4  Stempel  mit  Kelch;  5  Querschnitt  durch 
den  Fruchtknoten;  6  Frucht;  7  Same;  8  Längsschnitt  durch  denselben.  1  bis  8 
vergrössert. 

**)  Tafel  346.  Punica  Granatum  L.  A  Blütenzweig.  1  Blütenlängs- 
schnitt; 2  Querschnitt  durch  den  unteren  Teil;  3  durch  den  oberen  Teil  des 
Fruchtknotens;  4  Frucht;   5  Same;  6  Längsschnitt  durch  die  Frucht. 

Thom6,  Flora.    III.  10 


—     74     — 

2.  Fruchtknoten     mit     einer     grundständigen,     aufrechten    Samenknospe. 
98.  Familie:  Elaeagnaceae,  Ölweidengewächse. 

97.  Familie:  Thyinelaeaceae,  Spatzenznnge-  oder  Seidelbastgewächse. 

Sträucher,  selten  Kräuter  mit  nebenblattlosen,  wechselständigen,  ein- 
fachen und  ganzrandigen  Blättern.  Blüten  regelmässig,  vierzählig,  zwitterig, 
umständig.  Blütenhülle  meist  blnmenkronartig.  Staubblätter  8,  in  2  Reihen 
angeordnet,  VIII,  1.  Fruchtknoten  aus  einem  Fruchtblatte  gebildet,  ein- 
fächerig, mit  einer  nahe  dem  Gipfel  entspringenden,  hängenden  Samen- 
knospe. 

Hierher  2  Gattungen: 

1.  Halbsträucher  oder  Kräuter  mit  bleibender  Blütenhülle.  Frucht  nuss- 
artig.     Gattung  418:  Thymelaea  Tournefort,  Spatzenzunge. 

2.  Sträucher  mit  abfallender  Blütenhülle.  Frucht  eine  Steinbeere.  Gat- 
tung 419:  Daphne  L.,  Kellerhals. 

Gattung  418:   Thymelaea  Tournefort,  Spatzenzunge. 

1.  Einjähriges,  kahles  Kraut  mit  lineal-lanzettlichen  Blättern.  —  Stengel 
dünn,  aufrecht,  einfach  oder  ästig,  15  bis  30  cm  hoch.  Blätter  zer- 
streut, linealisch  bis  lineal- lanzettlich,  etwas  lederig,  spitz.  Blüten 
einzeln  oder  gebüschelt  in  den  Blattachseln  sitzend,  flaumhaarig,  grün- 
lich-gelb. Blütezeit  Juli,  August.  Frucht  ein  von  der  Blütenhülle 
umschlossenes,  fast  umgekehrt- birnförmiges,  schwärzliches  Nüsschen. 
Im  mittleren  und  südlichen  Teile  des  Gebietes;  zerstreut;  namentlich 
auf  sonnigem  Kalkboden.  (Stellera  Passerina  L.,  Passerina  annua 
Wickstroem.)  Th.  Passerina  Cosson  und  Germain,  Einjährige 
Spatzenznnge. 

2.  Ausdauernder  Halbstrauch;  Blätter  fast  dachig -gedrängt,  fleischig, 
eiförmig,  oberseits,  wie  auch  der  Stengel,  filzig,  unterseits  kahl.  Blüten- 
hülle filzig;  gelblich-grün.  Blütezeit  Mai.  Auf  Abhängen  Istriens  und 
der  benachbarten  Inseln.  Th.  hirsuta  L.,  Sperlingsstrauch,  Rauhhaarige 
Spatzenzunge. 

Gattung  419:  Daphne  L.,  Kellerhals,  Zeiland. 

Meist  immergrüne  Strauch  er  mit  brennendscharfer,  die  Haut  rötender 
mit  oder  auf  derselben  Blasen  ziehender  Rinde.  Blüten  regelmässig,  zwitterig, 
abfallender,  vierzähliger  Blutenhülle,  mit  8  in  2  Kreisen  angeordneten  Staub- 
blättern mit  fast  sitzenden  Staubbeuteln  und  einem  nicht  oder  nur  kurz  ge- 
stielten Fruchtknoten.  Griffel  kurz  oder  fehlend;  Narbe  gross,  kopfig.  Frucht 
eine  Beere. 


■ 
Srütfürnß. 


—     75     — 

A.  Blüten  in  deutlich  Seiten-,  nicht  in  scheinbar  endständigen  Büscheln  oder 
Trauben. 

1.  Die  Blüten  erscheinen  vor  der  Belaubung  im  oberen  Teile  der  Aste 
in  den  Achseln  der  vorig] ährigen,  nunmehr  abgefallenen  Blätter,  in 
2-  bis  4  blutigen  Büscheln.  Blütenhülle  rot,  seltener  weiss.  —  Blätter, 
im  Herbste  abfallend,  lanzettlich,  keilig,  in  dem  kurzen  Stiel  ver- 
schmälert, kahl,  in  der  Jugend  mitunter  gewimpert.  Blüten  sitzend, 
wohlriechend.  Blütenhüllzipfel  eiförmig;  deren  Röhre  aussen  seiden- 
haarig, rot,  selten  weiss.  Beere  eiförmig,  bei  rotblütigen  scharlachrot, 
bei  weissblütigen  gelblich.  Blütezeit  März,  April.  Höhe  50  bis  125  cm. 
In  Bergwäldern;  zerstreut.  Giftig.  D.  Mezereum  L.,  Gemeiner  Keller- 
hals, Seidelbast.*) 

2.  Immergrün.  Die  wohlriechenden  Blüten  erscheinen  in  blattwinkel- 
ständigen,  nickenden  Trauben.  Blütenhülle  gelblich-grün.  ■ —  Blätter 
lanzettlich,  mit  keilförmig- verschmälertem  Grunde,  kahl.  Beere  schwärz- 
lich. Blütezeit  März,  April.  60  bis  120  cm  hoch.  In  Alpenwäldern. 
Giftig.    D.  laureola  L.,  Lorberblätteriger  Kellerhals. 

B.  Blüten  in   wenigstens  scheinbar  endständigen,   doldenförmigen  Büscheln. 

1.  Blütenhülle  weiss  oder  gelblich- weiss.     Blätter  abfallend. 

a.  Blüten  sitzend,  wohlriechend.  Blütenhülle  weiss;  Aussenseite  ganz 
zottig-behaart.  Blätter  anfangs  flaumhaarig,  zuletzt  kahl.  —  Blätter 
länglich -verkehrt -eiförmig,  an  den  Zweigenden  zusammengedrängt. 
Blütenhüllzipfel  zugespitzt.  Fruchtknoten  fein  behaart.  Blütezeit 
Mai,  Juli.  Höhe  25  bis  125  cm.  Auf  Felsen  der  Alpen.  Giftig. 
D.  alpina  L.,  Alpen  -Kellerhals. 

b.  Blüten  kurz -gestielt,  wohlriechend  (?).  Blütenhülle  gelbli ch- weiss ; 
deren  Röhre  mit  wenig  Haaren  bestreut.  Blätter  kahl.  —  Etwas 
stärker  und  grossblütiger  als  die  vorige.  Blütenhüllzipfel  abgerundet. 
Blütezeit  Mai.  In  Bergwäldern  Krains  und  Steiermarks;  selten. 
D.  Blagayana  Frey  er,  Blagayanischer  Kellerhals. 

2.  Blütenhülle  rot  oder  violettrot.     Immergrün. 

a.  Blätter  oberseits  rauhhaarig.  Blütenhülle  aussen  filzig- zottig.  — 
Blätter  sitzend,  länglich-umgekehrt-eiförmig,  nach  dem  Grunde  zu 
stark  verschmälert.  Blütenhülle  mit  eiförmigen  Zipfeln,  violettrot. 
Blütezeit  März,  April.  Geruchlos.  Auf  Felsen  in  Südtirol.  D.  collina 
Smith,  Hügel -Kellerhals. 


*)  Tafel  347.  Daphne  Mezereum  L.  A  Blüten-,  B  Fruchtzweig. 
1  Blüte  mit  aufgeschnittener  Hülle:  2  Staubblätter;  3  Fruchtknoten;  4  desgl. 
im  Längsschnitte;  5  Beere  im  Längsschnitte;  6   Same.      1   bis  6  vergrössert. 


—     76     — 

b.  Blätter  kahl. 

a.  Blutenhülle  und  Zweige  kahl.  Blüten  geruchlos.  —  Blätter 
lineal-lanzettlich,  nach  dem  Grunde  zu  keilig-zusammengezogen, 
stumpf  oder  ausgerandet,  kurz  -  stachelspitzig.  Blütenhülle  rot. 
Blütenhüllzipfel  länglich,  stumpf.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe 
20  bis  80  cm.  Beere  gelbrot.  Auf  Felsen  der  Alpen.  Giftig. 
D.  stricta  Trattinick,  Gestreifter  Kellerhals. 

ß.  Blütenhülle,  Blütendeckblätter  und  junge  Zweige  flaumig.  Wohl- 
riechend. —  Blätter  linealisch-keilförmig,  kahl.  Blütenhülle  rot. 
Beere  rotgelb.  Blütezeit  Mai  bis  Juli.  Höhe  30  bis  50  cm. 
Auf  den  Kalkalpen;  in  Böhmen.  Giftig.  D.  Cneorum  L.,  Wohl- 
riechender Kellerhals,  Steinröschen. 

98.  Familie:  Elaeagnaceae,  Ölweidengewächse. 

Holzpflanzen,  deren  junge  Zweige  und  Blätter  von  silberweissen  bis 
bräunlichen  Schuppen  überzogen  sind.  Blätter  abwechselnd,  nebenblattlos, 
kurz-gestielt,  einfach,  ganzrandig.  Blüten  regelmässig  2-  bis  6 zählig.  Blumen- 
krone fehlt.  Stengel  oberständig.  Fruchtknoten  mit  einer  grundständigen, 
aufrechten  Samenknospe.  Frucht  eine  Nuss,  scheinbar  eine  Beere  oder  Stein- 
beere, weil  sie  von  dem  fleischig  werdenden  röhrigen  Teile  der  Blüten- 
hülle umgeben  wird. 

1.  Blüten  meist  zwitterig.  Frucht  zweisamig.  Blätter  beiderseits  mit 
silberweissen  Schuppen  besetzt.  Gattung  420:  Elaeagnns  Tournefort, 
Ölweide. 

2.  Blüten  zweihäusig.  Frucht  einsamig.  Blätter  auf  der  Oberseite  matt- 
grün, auf  der  Unterseite  mit  silberweissen  Schuppen  besetzt.  Gattung  421 : 
Hippophae  L.,  Seedorn. 

Gattung  420:  Elaeagnus  Tournefort.  Ölweide. 

Strauch  oder  Baum  von  3  bis  6  Meter  Höhe.  Blätter  lanzettlich,  spitz, 
ganzrandig,  beiderseits  mit  silberweissen  Schuppen  besetzt.  Blüten  einzeln, 
in  kleinen,  doldenförmigen  Büscheln  in  den  Blattachseln,  zwitterig  oder  durch 
Verkümmern  des  Stempels  männlich,  4-  bis  6  zählig,  wohlriechend.  Blüten- 
hülle trichterförmig,  mit  lauger,  fleischiger  Röhre  und  glockenförmigem, 
4-  bis  6 teiligem,  innen  citronengelbem  Saume;  Staubblätter  mit  sehr  kurzen 
Fäden  dessen  Grnnd  angeheftet.  Frucht  eine  Nuss,  welche,  von  der  fleischig 
und  rotbraun  gewordenen  Kelchröhre  umgeben,  eine  Steinnuss  darstellt. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  In  Südeuropa  einheimisch,  aber  häufig  angepflanzt  und 
zuweilen  verwildert.     E.  angustifolia  L.,  Schmalblätterige  Ölweide. 


70.  ^'cptäef&sici-e'''  t/t<2'*rg<?zcttdej 'Jz^c 


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Srntö&orn. 


—     77     — 

Gattung  421:  Hippophae  L.,  Seedorn. 

Weidenartiger,  meist  dorniger,  bis  etwa  4  Meter  hoher  Strauch  oder 
Baum.  Blätter  lineal-lanzettlich,  fast  sitzend,  ganzrandig,  oberseits  mattgrün, 
unterseits  dicht  mit  silberweissen  und  bräunlichen  Schuppen  besetzt.  Blüten 
zweihäusig,  rostgelb.  Männliche  sehr  klein,  meist  zu  mehreren  in  den  Blatt- 
achseln, zwischen  dem  ausbrechenden  Laube  versteckt;  mit  gelblicher,  zwei- 
blätteriger Blütenhülle,  deren  Blätter  an  ihrer  Spitze  verwachsen  sind,  und 
mit  4  auf  dem  Blütenboden  sitzenden  Staubblättern.  Weibliche  Blüten  meist 
einzeln  in  jeder  Blattachsel.  Blütenhülle  röhrig,  mit  zweispaltigem  Saume, 
den  Fruchtknoten  umhüllend,  die  verlängerte  Narbe  hervortreten  lassend. 
Blütezeit  März  bis  Mai.  Frucht  eine  glänzende,  glatte,  auf  einer  Seite  ge- 
furchte Nuss,  welche  von  der  fleischig  gewordenen,  erbsengrossen,  orange- 
farbenen Blütenhülle  umgeben  wird.  Am  Ostseestrande,  im  Kies  der  Alpen- 
flüsse und  mit  diesen  in  die  Ebenen  hinabsteigend.  H.  rhamnoides  L., 
Weidenblätteriger  Seedorn.*) 

3.  Ordnung:  Saxifraginae,  Steinbrechartige, 

Blätter  nebenblattlos.  Kelch-  und  Blumenkrone  gehen  nicht  ineinander 
über.  Blüten  ohne  Diskus.  Fruchtknoten  aus  mehreren  Fruchtblättern  ent- 
standen, mit  mehreren  getrennten  Griffeln,  beziehungsweise  mit  mehreren 
sitzenden  Narben.     Samen  meist  eiweisshaltig. 

Hierher  2  Familien: 

1.  Kelch  und  Stempel  nicht  miteinander  verwachsen;  beide  in  gleicher, 
Staubblätter  meist  in  doppelter  Zahl  wie  die  Kronblätter.  Fruchtblätter 
frei;  an  ihrem  Grunde  findet  sich  eine  mehr  oder  weniger  entwickelte, 
oft  blattartige  Schuppe;  sie  entwickeln  sich  zu  zwei-  bis  vielsamigen 
Balgkapseln.     99.  Familie:  Crassnlaceae,  Dickblattgewächse. 

2.  Kelch  und  Stempel  sind  mehr  oder  weniger  miteinander  vereinigt.  Staub- 
blätter in  gleicher  oder  doppelter,  Fruchtblätter  in  geringerer  Zahl  wie 
die  Kronblätter.  Fruchtblätter  vollständig  oder  doch  in  ihrem  unteren 
Teile  miteinander  verwachsen.  100.  Familie:  Saxifragaceae,  Steinbrech- 
gewächse. 

99.  Familie:  Crassnlaceae,  Dickblattgewächse. 

Saftige,  meist  kahle  Pflanzen  mit  nebenblattlosen,  meist  einfachen,  kahlen 
Blättern.     Blüten    regelmässig,    fast   immer   zwitterig,    in   trugdoldigen,    oft 

*)  Tafel  348.  Hippophae  rhamnoi'des  L.  A  Zweig  mit  ausbrechen- 
dem, die  kleinen  Blüten  verhüllendem  Laube;  B  Frucht-,  C  Blattzweig.  1  männ- 
liche, 2  weibliche  Blüte;  3  Längsschnitt  durch  die  Frucht;  4  Same  durch- 
schnitten;  5  Schuppen  vom  Blatte.      1  bis   5   vergrössert. 


—     78     — 

wickeligen  Blütenständen.  Kelch-  und  Kronblätter  frei  oder  nnr  an  ihrem 
Grunde  etwas  verwachsen.  Staubblätter  so  viele  oder  doppelt  so  viele  wie 
Kronblätter,  frei  oder  mit  der  Blumenkrone  verwachsen..  Fruchtblätter  sind 
so  viele  wie  Kronblätter  vorhanden;  unter  jedem  der  ersteren  sitzt  eine  mehr 
oder  minder  entwickelte,  oft  blattartige  Schuppe;  sie  sind  frei  und  bilden 
zwei-  bis  vielsamige  Balgkapseln.  Samen  klein,  mit  geradem  Keimlinge. 
Sameneiweiss  fehlt  oder  in  geringer  Menge  vorhanden. 

Hierher  6  Gattungen: 

A.  Blüten  zweihäusig,  vierzählig.     (XXII,  7.)     Gattung  422:    Rhodiola  L., 
Rosenwurz. 

B.  Blüten  zwitterig. 

1.  Staubblätter  3  bis  4.     (III,  3  oder  IV,  4.) 

«.  Früchte  zweisamig.     Gattung  423:  Tillaea  Micheli,  Tilläa. 
ß.  Früchte     vielsamig.       Gattung     424:     Bulliarda     De     Candolle, 
Bulliarde. 

2.  Staubblätter    5,    Stempel    5.      (V,    5.)      Gattung    425:    Crassula   L., 
Dickblatt. 

3.  Staubblätter  mehr  als  5. 

a.  Staubblätter  meist  10  (X,  5),  selten  8  bis  14;  Stempel  meist  5. 
Nicht  blühende  Stengel  verlängert,  ohne  grundständige  Blattrosette. 
Blätter  flach  oder  mehr  oder  weniger  walzenförmig.  Gattung  426: 
Sedum  L.,  Fette  Henne,  Fetthenne. 

ß.  Staubblätter  12  bis  zahlreich  (XI,  5).  Stengel  anfangs  kurz,  mit 
flachen,  rosettig -angeordneten  Blättern;  später  sich  in  einen  end- 
ständigen Blütenstand  verlängernd.  Gattung  427:  Sempervivnm  L., 
Hanslanch. 

Gattung  422:    Rhodiola  L.,  Rosenwurz. 

Hierher  nur  Rh.  rosea  L.,  (Sedum  Rhodiola  De  Candolle),  Wurzelstock 
ausdauernd,  rübenförmig,  mehrere  10  bis  15  cm  hohe,  einfache,  ziemlich  dicht 
mit  fleischigen,  wendelständigen,  länglich -keilförmigen,  an  ihrer  Spitze  ge- 
sägten Blättern  besetzte  Stengel  treibend.  Blüten  in  endständiger,  dicht  ge- 
drängter Trugdolde,  zweihäusig,  mit  gelb -rötlicher  Krone;  männliche  mit 
vierteiligem  Kelche,  4  Krön-  und  8  Staubblättern,  4  verkümmerten  Stempeln 
und  4  an  dem  Grunde  sitzenden  Schüppchen;  weibliche  mit  vierteiligem 
Kelche,  kronenlos  oder  doch  nur  mit  Andeutungen  von  Kronblättern  ver- 
sehen, mit  4  vielsamige  Balgkapseln  bildenden  Stempeln.  Blütezeit  Juli, 
August.  (XXH,  7.)  Auf  Felsen  der  Alpen,  Vogesen,  Sudeten,  des  Riesen- 
gebirges; zerstreut. 


-     79     - 

Gattung  423.  Tillaea  Micheli,  Tillaea. 

Hierher  nur  T.  muscosa  L.,  Moosartige  Tilläa;  einjähriges,  3  bis  5  cm 
hohes  Pflänzchen  mit  aufstrebendem,  fädlichem  Stengel.  Blätter  gegen- 
ständig, länglich-eiförmig,  ganzrandig,  sitzend.  Blüten  meist  einzeln  in  den 
Blattachseln,  sitzend,  rötlich  oder  weisslich ;  drei-,  seltener  vierzählig.  (III,  3 
und  IV,  4.)  Balgkapseln  zweisamig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Auf  feuchten 
Sandfeldern;  sehr  selten;  in  dem  nördlichen  Teile  der  Rheinprovinz  und 
Westfalens;  bei  Jüterbogk. 

Gattung  424:  Bulliarda  De  C  and  olle,  Bulliarde. 

Hierher  nur  B.  aquatica  De  Candolle  (Tillaea  aquatica  L.,  T.  prostrata 
Schkuhr),  Wasser-Bulliarde,  ein  einjähriges,  3  bis  8  cm  hohes  Pflänzchen  mit 
niederliegendem,  an  der  Spitze  aufsteigendem,  fädlichem,  an  den  Knoten 
wurzelndem  Stengel  und  gegenständigen,  linealischen,  ganzrandigen  Blättern. 
Blüten  einzeln  in  den  Blattachseln,  sitzend  oder  kurz-gestielt,  weiss,  seltener 
rötlich,  vierzählig  (IV,  4.)  Balgkapseln  vielsamig.  Blütezeit  August, 
September.  Auf  feuchtem  Sandboden,  in  stehenden  und  langsam  fliessenden 
Wässern;  selten  und  zerstreut. 

Eine  Form  mit  rötlicher  Krone  und  Blüten,  deren  Stiele  länger  als  die 
Kronen  sind,  ist  die  auf  Donau- Inseln  bei  Wien  gefundene  B.  Vaillantii 
De  Candolle,  Le  Vaillants  Bulliarde. 

Gattung  425:   Crassula  L.,  Dickblatt. 

Hierher  nur  C.  rubeus  L.,  Rötliches  Dickblatt,  ein  einjähriges,  8  bis 
15  cm  hohes  Pflänzchen  mit  aufrechtem,  vom  Grunde  an  schwach  verästeltem 
Stengel.  Blätter  wechsölständig,  halb  walzenförmig ,  fleischig,  kahl.  Blüten 
in  endständigen,  trugdoldigen,  lockeren,  einseits wendigen,  ährenförmigen 
Wickeln.  Kelch  fleischig,  wie  der  obere  Teil  des  Stengels  kahl,  fünfteilig. 
Kronblätter  etwa  dreimal  so  lang  wie  die  Kelchzipfel,  weiss  mit  rotem  Kiele. 
Staubblätter  5,  mit  roten  Staubbeuteln.  Fruchtknoten  vieleiig.  (V,  5.) 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Auf  Ackern,  in  Weinbergen;  selten;  bei  Trier,  in  Ober- 
baden und  dem  Elsass. 

Gattung  426:  Sedum  L.,  Fetthenne,  Fette  Henne. 

Fleischige  Kräuter  mit  einfachen,  meist  wechselständigen  Blättern. 
Blüten  zwitterig  in  Trugdolden  oder  Wickeln,  meist  5  zählig  und  mit  10  Staub- 
blättern. 

A.   Blätter  breit  und  flach,  nicht  stielrund  oder  halbstielrund. 

I.  Wurzel  dünn.    Pflanze  einjährig  mit  schmalen,  nur  2  bis  4  mm  breiten 
Blättern.     Untere  Blätter   gestielt,   umgekehrt -eiförmig,   gegenständig 


—     80    — 

oder  quirlig  zu  3  und  4 ;  obere  linealisch,  mit  keiligem  Grunde.  Blüten 
in  lockeren  Rispen.  Blumenkrone  weiss  oder  rosenrot.  Staubbeutel 
rosenrot.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  15  bis  25  cm.  An  felsigen, 
schattigen  Orten;  Waadt,  Wallis,  Tessin,  Südkrain.  S.  Cepaea  L., 
Rispige  Fetthenne. 

IL  Wurzelstock    dick,    vielköpfig.     Pflanze    mehrjährig,    mit    bis    2    und 
mehr  cm  breiten  Blättern.     Blüten  in  gedrängten  Trugdolden. 

a.  Blätter  ganzrandig.  Stengel  niederliegend.  —  Blätter  umgekehrt- 
eiförmig, grau-grün,  Blumenkrone  purpurrot.  Blütezeit  Juli.  Stengel 
15  bis  30  cm  lang.  Auf  den  Alpen  in  Waadt  und  Wallis;  in 
Deutschland  selten;  auf  Mauern  angepflanzt.  S.  Anacampseros  L., 
Rundblätterige  Fetthenne. 

b.  Blätter  gezähnt -gesägt.  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend,  40  bis 
60  cm  hoch. 

1.  Kronblätter  grünlich-gelb;  die  inneren  Staubfäden  deren  Grande 
eingefügt.  Blätter  meist  gegenständig  oder  zu  3  und  4  quirlig.  — 
Blätter  länglich  bis  eiförmig,  stumpf,  ungleich-gesägt;  untere  mit 
breitem,  obere  mit  herzförmigem  Grunde  sitzend.  Blütezeit 
August.  In  Wäldern,  auf  sonnigen  Anhöhen  und  Felsen;  häufig. 
(S.  Telephium  L.,  var.  d.  und  e.)  S.  maximum  Sutton,  Grosse 
Fetthenne. 

2.  Kronblätter  rosen-  oder  purpurrot;  die  inneren  Staubblätter  ein 
Sechstel  bis  ein  Drittel  über  deren  Grunde  eingefügt.  Blätter 
meist  wechselständig. 

a  Blätter  grün,  untere  kurz-gestielt,  obere  mit  abgerundetem 
Grunde  sitzend.  Innere  Staubblätter  ein  sechstel  über  dem 
Grunde  der  Kronblätter  eingefügt.  —  Blätter  umgekehrt- 
eiförmig, länglich-lanzettlich,  mitunter  fast  ganzrandig.  Blüte- 
zeit Juli.  In  Wäldern,  auf  Rainen  und  unbebauten  Orten; 
zerstreut.  (S.  Telephium  L.  var.  b;  S.  purpurascens  Koch; 
S.  lividum  Bernhardi;  S.  purpureum  Tausch.)  S.  purpureum 
Link,  Purpurrote  Fetthenne.*) 

ß.  Blätter  bläulich-grau,  länglich -lanzettlich,  mit  ganzrandigem, 
keiligem  Grunde  in  dem  kurzen  Blattstiel  verschmälert.  Innere 
Staubblätter  ein  Drittel  über  dem  Grunde  der  Kronblätter  ein- 
gefügt. —  Blütezeit  Juni.  Auf  Felsen  und  Bergabhängen. 
(S.  purpureum  Auct.)     S.  Fabaria  Koch,  Gebirgs-  Fetthenne. 


*)  Tafel  349 B.     Sedum  purpureum  Link.     Blütenzweig. 


—     81     — 

B.   Blätter  schmal,  stielrund  oder  halbstielrund. 

I.  Pflanzen  1-  bis  2 jährig,  nur  mit  blühenden  Stengeln  (einzelne  nicht- 
blühende Triebe  finden  sich  selten  und  nur  bei  S.  villosum  und 
und  S.  atratum). 

a.  Kronblätter  meist  6,  fast  noch  einmal  so  lang  als  der  Kelch,  weiss 
mit  rötlichem  Mittelnerv.  —  Blätter  blaugrün,  kahl.  Blütezeit  Juli.  0. 
8  bis  10  cm  hoch.  Auf  Felsen,  Mauern,  an  Wegerändern  der  Alpen, 
in  Mittel-  und  Ostschweiz  und  in  Osterreich.  (S.  glaucum  Wald- 
stein-Kitaibel;  S.  sexfidum  Marschall  von  Bieberstein;  S.  Gruettardi 
Gmelin.)    S.  hispanicum  L.,  Spanische  Fetthenne. 

b.  Kronblätter  meist  5,  zwei-  bis  dreimal  so  lang  als  der  Kelch. 

a.  Pflanze  drüsenhaarig-klebrig,  selten  kahl.  Blumenkrone  rosenrot 
mit  dunklerem  Mittelnerv.  —  Blüten  in  geringer  Zahl  eine 
lockere,  endständige  Trugdolde  bildend.  Staubfäden  weiss,  Staub- 
beutel rot.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  10  bis  20  cm.  0.  In 
Torfgründen  und  Sumpfwiesen.  S.  villosum  L.,  Drüsenhaarige 
oder  Sumpf- Fetthenne. 

ß.  Pflanze  kahl.  Blumerikrone  nicht  ganz  rosenrot  mit  dunklerem 
Mittelnerv. 

1.  Blätter  keulenförmig,  stielrund.  Entweder:  Blumenkrone  weiss 
mit  grünlichem  Mittelnerv,  Kelch  grün,  Stengel  nur  wenig 
rotbraun  überlaufen,  selten  blass- grünlich -gelb;  oder  aber: 
Blumenkrone  weiss  mit  purpurrotem  Mittelnerv,  Kelch  schwarz- 
rötlich, Stengel  meist  rot -braun  angelaufen.  —  Trugdolden 
einfach,  gedrungen.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  1  bis  6  cm. 
0,  O,  selten  2J..  Auf  den  Alpen,  Voralpen,  dem  Jura;  meist 
auf  Kalkboden.  S.  atratum  L.,  Schwärzliche  (Braunrote) 
Fetthenne. 

2.  Blätter  walzenförmig-lineal.  Blumenkrone  gelb.  —  Trugdolde 
ährenförmig,  gabelig- verzweigt.  Blütezeit  Juni  bis  August. 
Höhe  8  bis  15  cm.  0.  Auf  Felsen  und  Mauern;  Vogesen, 
Schwarzwald,  Granitalpen.  S.  annuum  L.,  Einjährige  Fett- 
henne. 

H.  Pflanzen  ausdauernd,  mit  oberirdischen,  nichtblühenden  Trieben,  welche 
an  kriechenden  Wurzelstöcken  sitzend  kleine  Rasen  bilden. 

1.  Blüten  weiss  oder  rötlich.     Staubbeutel  braun. 

a.  Blätter  walzlich-lineal,  stumpf,  wechselständig,  kahl.  Blütenstand 
kahl,  selten  sehr  zerstreut-drüsig-behaart.  Kronblätter  lanzettlich, 
etwa   dreimal  länger   als   der   Kelch.   —  Blütezeit  Juli,   August. 

Thom«,  Flora.    HL  11 


—     82    — 

Höhe  12  bis  15  cm.  %.  Auf  Felsen,  Mauern,  Dächern;  im 
nördlichen  Teile  des  Gebietes  wohl  nur  eingebürgert  und  ver- 
wildert; in  den  Alpen  überall.  S.  album  L.,  Weisse  Fett- 
henne. 

Eine  kleinere  Form  (?)  mit  kürzeren,  an  den  nichtblühenden 
Trieben  fast  aufrechtstehenden  Blättern  ist  die  im  Jura  und 
Waadt  seltene  S.  micrantlmm  Bastard,  Kleinblumige  Fetthenne. 

ß.  Blätter  kurz -elliptisch,  buckelig  und  öfter  rotbesprenkelt,  meist 
gegenständig.  Blütenstand  drüsig  -  weichhaarig.  Kronblätter 
eiförmig,  etwa  doppelt  so  lang  wie  der  Kelch.  —  Blütezeit  Juni, 
Juli.  Höhe  12  bis  15  cm.  2|..  In  Nord-  und  Mitteldeutschland 
angepflanzt;  im  Süden  des  Gebietes  auf  Felsen  und  Mauern  ziem- 
lich verbreitet.  S.  dasyphyllum  L.,  Rauhblätterige  (Bereifte) 
Fetthenne. 

Bei  der  seltenen  Form  var.  pubescens,  Weichhaarige,  Rauh- 
blätterige  Fetthenne  ist  die  ganze  Pflanze  drüsig-flaumhaarig. 

2.  Blüten  gelb.     Pflanzen  kahl. 

«.  Blätter  stumpf,  ohne  Stachelspitze.  Pflanzen  3  bis  etwa  15  cm 
hoch. 

a.  Kronblätter  aufrecht,  stumpf.  Blüten  nur  zu  2  bis  5  an  den 
Stengeln,  blassgelb.  —  Nichblühende  Stengel  zerstreut-  und 
dicht-beblättert.  Blätter  linealisch,  mit  gleich-breitem  Grunde 
sitzend.  Blütezeit  Jnni.  Höhe  3  bis  5  cm.  2J-.  Auf  Felsen 
höherer  Gebirge  und  der  Alpen;  selten.  (S.  repens  Schleicher; 
S.  rubens  Haenke.)    S.  alpestre  Villars,  Alpen -Fetthenne. 

b.  Kronblätter  abstehend,  spitzlich. 

a.  Blätter  lineal- walzig,  an  ihrem  Grunde  frei  und  in  einen 
unter  die  Anheftungsstelle  hinabreichenden,  stumpfen  Fort- 
satz (Sporn)  verlängert;  ohne  scharfen,  beissenden  Ge- 
schmack. —  Blütezeit  Juli.  Höhe  8  bis  15  cm.  %.  Auf 
Mauern,  kurz  -  begrasten  Hügeln,  Sandfeldern;  nicht  selten. 
(S.  sexangalare  der  Autoren.)  S.  boloniense  Loiselear, 
Bologneser  Fetthenne. 

b.  Blätter  dick-eiförmig,  mit  ihrem  ganzen,  stumpfen  Grunde 
sitzend,  spornlos,  meist  mit  scharfem,  beissendem  Geschmack. 
—  Nichtblühende  Stengel  sechszeilig  beblättert.  Blüten 
grösser,  aber  in  geringerer  Zahl  als  an  voriger.  Blütezeit 
Juni,    Juli.     Höhe    5    bis    15    cm.     %.      Vorkommen    wie 


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—     83     — 

vorige,  aber  häufiger  und  an  demselben  Orte  etwas  früher 
blühend.     S.  acre  L.,  Mauerpfeffer.*) 

Eine  ganz  oder  fast  geschmacklose  Abart  mit  dicht- 
dachziegeligen  Blättern  ist  S.  sexangulare  L.,  Sechszeilige 
Fetthenne. 

ß.  Blätter  kurz-stachelspitzig.     Pflanzen  15  bis  30  cm  hoch. 

a.  Kronblätter     abstehend -ausgebreitet,     lebhaft  -  goldgelb    oder 
grünlich-gelb. 

a.  Blätter  fast  stielrund.  Blüten  mit  deutlichen  Deckblättern. 
Kelchzipfel  spitz.  Stämmchen  verlängert,  entfernt-beblättert. 
Blüten  meist  grünlich -gelb.  —  Blätter  an  ihrem  Grunde 
unter  der  Anheftungsstelle  mit  einem  kurzen,  stumpflichen 
Anhängsel,  lebhaft  grün.  Trugdolde  kahl,  vor  der  Blüte 
stark  zurückgekrümmt.  Blumenblätter  lanzettlich,  so  lang 
als  der  Kelch.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  15  bis 
30  cm.  %■.  Auf  fruchtbarem  Boden;  meist  im  Schatten; 
zuweilen  in  Gärten  und  auf  Mauern  zum  Küchengebrauche 
angepflanzt.  (S.  viride  Koch.)  S.  reflexum  L.,  Zurück- 
gekrümmte  Fetthenne. 

Eine  bläulich -grüne  oder  hechtblaue,  auf  Felsen  und 
in  Nadelwäldern  nicht  seltene  Form  ist  S.  rupestre  L., 
Felsen -Fetthenne. 

Eine  Form,  deren  Blütenstand  vor  der  Blüte  nicht 
zurückgekrümmt  ist,  ist  S.  arrigens  Grenier,  Sichauf- 
richtende Fetthenne. 

b.  Blätter  halbstielrund,  oberseits  flach.  Blüten  nicht  mit  deut- 
lichen Deckblättern.  Kelchzipfel  stumpf.  Stämmchen  kurz, 
an  ihrer  Spitze  dicht  -  gedrängt  -  dachziegelig  -  beblättert. 
Blüten  lebhaft-goldgelb. 

aa.  Unfruchtbare  Stämmchen  kugelig.  Kelchzipfel  ellip- 
tisch, abgerundet -stumpf.  Blätter  graugrün,  lineal- lan- 
zettlich, an  ihrem  Grunde  abgestutzt-gespornt.  Blütezeit 
Juli,  August.  Höhe  15  bis  30  cm.  Auf  Felsen  und 
Mauern  bei  Mastricht.  S.  elegans  Lejeune,  Zierliche 
Fetthenne. 

*)  Tafel  349 A.  S e dum  acre  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Nichtblühender 
Spross;  2  Blütenknospe;  3  Blüte;  4  desgl.  im  Längsschnitte;  5  Staubblatt; 
b'  Fruchtzweig;  7  und  8  Frucht  von  oben  und  von  der  Seite;  9  einzelne  Balg- 
kapsel.     1   bis  9  vergrössert. 


—    84     — 

bb.   Unfruchtbare  Stämmchen  umgekehrt-kegelförmig.  Kelch- 
zipfel eiförmig,  ziemlich  stumpf. 

acc.  Kelchzipfel    eiförmig,    stumpf.      Blätter    an   ihrem 
Grunde  mit  einem  vorgezogenen,  abstehenden,  zu- 
gespitzten Anhängsel,  das  länger  als  die  Breite  des 
Blattes  ist;  dunkelgrün,  meist  purpurrot  oder  dunkel- 
rot gefleckt.  —  Trugdolde  nach  der  Blüte  knäuel- 
förmig    zusammengezogen.      Blütezeit    Juni,    Juli. 
Höhe  10  bis  20  cm.    2J..    Auf  Wald  wiesen  an  der 
unteren  Mosel.     S.  aureum   Wirtgen,    Goldgelbe 
Fetthenne. 
ßß.  Kelchzipfel  länglich-dreieckig,  von  dem  Grunde  nach 
der  Spitze  hin  allmählich  verschmälert.    Blätter  an 
ihrem   Grunde  mit   einem  lanzettlichen  Sporn  von 
der    Breite    des    Blattes.    —    Blütezeit    Juni,    Juli. 
Höhe  10  bis  20  cm.     %.     Auf  Sandboden,   Berg- 
abhängen  und    Heiden    bei    Trier.       S.    trevirense 
Rosbach,  Trierer  Fetthenne. 
b.  Kronblätter    aufwärts  -  stehend,    blassgelb.   —    Seegrün,    kahl. 
Stengel  aufsteigend.    Blätter  am  Grunde  spornartig-verlängert. 
Blütezeit   Juli.     Höhe    15    bis    20    cm.     %.     Auf   trockenen, 
steinigen    Orten,     Waadt.       (S.     anopetalum     De    Candolle.) 
S.  ochroleucum  Chaix,  Blassgelbe  Fetthenne. 

Gattung  427:  Sempervivum  L.,  Hauslauch,  Hauswurz.    (XI,  5.) 

Ausdauernde,  fleischige  und  saftige  Kräuter.  Blätter  einfach,  ganz  und 
ganzrandig,  oft  gewimpert,  eine  grundständige,  dichte  Rosette  bildend,  aus 
welcher  sich  der  locker- beblätterte,  trugdoldige  Blütenstand  erhebt.  Aus 
den  Blattachseln  spriessen  Zweige,  welche  ähnliche  Blattrosetten  bilden; 
letztere  trennen  sich  oft  von  der  Mutterpflanze  und  entwickeln  sich  selbst- 
ständig weiter.     Blüten  zwitterig. 

A.  Kronblätter  und  Kelchabschnitte  sternförmig-ausgebreitet,  10-   und  mehr- 
zählig.    Stamm  1:  Senipervivnin  genuinum  L.,  Eigentliches  Hauswurz. 

I.  Kronblätter  rot  oder  lila. 

a.  Rosettenblätter  oberseits  kahl  oder  warzig-drüsig. 

a.  Rosettenblätter  am  Rande  mit  etwas  steifen  Wimpern,  an  der 
Spitze  kahl;  länglich-umgekehrt-eiförmig,  plötzlich  in  eine  Stachel- 
spitze zugespitzt.  —  Blumenkrone  zwei-  bis  dreimal  so  lang  wie 
der    Kelch,    rosenrot,    unterseits    flaumhaarig.      Blütezeit    Juli, 


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—     85     — 

August.  Höhe  25  bis  30  cm.  Auf  Felsen  der  Alpen;  häufig 
auf  Lehmmauern  und  Dächern  angepflanzt  und  verwildernd. 
S.  tectorum  L.,  Dach -Hauslauch.*) 

ß.  Rosettenblätter  oberseits  warzig -drüsig,  am  Rande  mit  langen, 
weissen,  geschlängelten,  an  der  Spitze  des  Blattrandes  schopfig- 
gedrängten  Haaren.  —  Blüten  gegen  3  cm  im  Durchmesser; 
Kronblätter  purpurn  oder  hellrot  mit  dunkelrotem  Mittelnerv. 
Blütezeit  August.  Höhe  12  bis  15  cm.  %■.  Schweizer  Jura. 
S.  Fauconetti  Reuter,  Fauconnets  Hauslauch. 

Rosettenblätter  beiderseits  drüsenhaarig. 

a.  Rosettenblätter  an  ihrer  Spitze  durch  weiche,  verlängerte  Haare 
spinnwebeartig- verbunden;  verkehrt -eiförmig,  kurz  -  zugespitzt.  — 
Kronblätter  purpurn  oder  rosenrot  mit  dunkelrotem  Mittelnerv; 
etwa  dreimal  länger  als  der  Kelch.  Blütezeit  Juli.  Höhe  5  bis 
12  cm.  2J..  Auf  den  Alpen  und  Voralpen  und  bisweilen  in  die 
Thäler  herabsteigend.  S.  arachnoüleum  L.,  Spinnwebiger  Haus- 
lauch. 

Besondere  Formen  sind: 

a.  var.  Döllianum  Lehmann,  Dölls  Hauslauch  mit  kleineren 
Blattrosetten  und  sparsameren  Spinnwebhaaren. 

b.  var.  tomentosum  Schnittspahn,  Filziger  Hauslauch  mit  sehr 
dichtem,  weissem  Haarüberzug. 

ß.  Rosettenblätter  an  ihrer  Spitze  nicht  durch  spinnwebige  Haare 
verbunden;  keilförmig-zugespitzt. 

1.  Rosettenblätter  lang-gewimpert;  die  Wimpern  viel  länger  als 
die  Drüsenhaare.  —  Kronblätter  drei-  bis  viermal  länger  als 
der  Kelch,  rötlich.  Blütezeit  Juli.  Höhe  10  bis  15  cm.  2J.. 
Tyroler  Alpen,  Graubündten  und  Wallis.  S.  Funkii  A.  Braun, 
Funks  Hauslauch. 

2.  Rosettenblätter  kurz-gewimpert;  die  Wimpern  kaum  länger  als 
die  Drüsenhaare.  —  Stengelblätter  lineal- lanzettlich,  oberwärts 
breiter;  etwa  15  cm  hoch.  Kronblätter  drei-  bis  viermal  länger 
als  der  Kelch;  rötlich.  Blütezeit  Juli.  21.  In  den  Alpen. 
S.  iiion  tan  um  L.,  Berg -Hauslauch. 


*)  Tafel  350  A.  Sempervivum  tectorum  L.  A  blühende  Pflanze. 
1  Teil  der  Blüte;  2  Fruchtknoten,  vor  jeder  der  jungen  Balgkapseln  eine  blatt- 
artige Schuppe;  3  Balgkapsel;  4  desgl.  geöffnet;  5  Samen.  1  bis  4  und  zum 
Teil  5  vergrössert. 


—     86     — 

IL  Kronblätter  gelb  oder  gelblich -weiss. 

a.  Rosettenblätter  seegrün,  oberseits  kahl;  länglich- umgekehrt-eiförmig, 
plötzlich  in  eine  Stachelspitze  zugespitzt;  kahl;  gewimpert,  doch  im 
Alter  die  Wimpern  verlierend.  —  Kronblätter  dreimal  so  lang  wie 
der  Kelch,  lanzettlich -pfriemlich,  gefranst.  Blütezeit  Juli.  Höhe 
etwa  25  cm.    %-.    Alpen.    S.  Wulfeni  Hoppe,  Wulfeiis  Hauslauch. 

b.  Rosettenblätter  nicht  seegrün,  oberseits  drüsenhaarig.  Staubfäden 
an  ihrem  Grunde  flach-zusammengedrückt. 

a.  Kronblätter  fast  dreimal  so  lang  wie  die  Kelchzipfel.  Rosetten 
gross,  flach,  mit  kngeligen  Brutknospen.  —  Rosettenblätter  um- 
gekehrt-ei -keilförmig,  zugespitzt.  Stengelblätter  angedrückt. 
Blütezeit  Juli.  Höhe  bis  30  cm.  Alpen.  (S.  globiferum  Gaudin; 
S.  Pittoni  Schott  (?).)     S.  Gaudini  Christ,  Gandras  Hauslauch. 

ß.  Kronblätter  höchstens  doppelt  so  lang  wie  die  Kelchzipfel. 
Rosetten  klein,  etwa  2  bis  2*/2  cm  im  Durchmesser.  —  Rosetten- 
blätter länglich,  keilförmig,  spitz.  Blütezeit  Juli.  Auf  Felsen 
der  höchsten  Alpen.     2J..     S.  Brauuii  Funk,  Brauns  Hauslauch. 

B.    Kronblätter   und.  Kelchabschnitte   aufrecht,    glockig,   sechszählig;    weiss- 
gelblich.     (Fehlt  in  der  Schweiz.)     2.  Stamm:   Jovibarba,   Jupitersbart. 

I.  Stengelblätter  beiderseits  kurzhaarig,  herz-eiförmig.  —  Rosettenblätter 
länglich-lanzettlich-spitz,  am  Rande  gewimpert.  Krone  mehr  als  doppelt 
so  lang  wie  der  Kelch.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  12  bis  15  cm.  2J.. 
Süddeutsche  Alpen,  Böhmen,  Mähren.  S.  hirtum  L.,  Rauhblätterige 
Hauswurz. 
II.  Stengelblätter  beiderseits  kahl,  am  Rande  gewimpert. 

a.  Rosettenblätter  umgekehrt -eiförmig  oder  länglich- keilig.  Stengel- 
blätter länglich-eiförmig,  alle  gewimpert.  —  Krone  etwa  doppelt  so 
lang  wie  der  Kelch.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  10  bis  16  cm.  %. 
Auf  Felsen,  Mauern  und  Dächern  in  Osterreich  und  Deutschland; 
zerstreut.    S.  soboliferum  Sims,  Sprossende  Hauswurz. 

b.  Rosettenblätter  lanzettlich,  von  der  Mitte  gegen  das  Ende  allmäh- 
lich schmäler,  spitz.  Untere  Stengelblätter  aus  breiterem,  herz 
förmigem  Grunde  eiförmig -länglich,  obere  dreieckig -eiförmig,  alle 
gewimpert.  —  Krone  dreimal  länger  als  der  Kelch.  Blütezeit  Juli, 
August.  Höhe  10  bis  15  cm.  %.  Auf  Alpen  Tirols.  Alpenform 
der  vorigen  (?).     S.  areuariuui  Koch,  Saud -Hauslauch.*) 


*)    Tafel    350  B.     Sempervivum    arenarium    Koch.      Teil    des    Blüten- 
standes. 


—     87     — 

Ausser    diesen  Arten    giebt    es    noch   manche,   zum    Teil   indes 
wenig  bekannte  Bastarde;  wichtigere  sind: 

S.  arachnoi'deum  X  montanum   (S.  barbulatum  Schott;  S.  pili- 
ferum  Jordan); 

S.  arachnoi'deum  X  tectornm  (S.  Fontanae  Braun); 
S.  montanum  X  Wulfeni  (S.  Huteri  Kerner). 
S.  tectornm  X  Wulfeni  (S.  Comollii  Roter). 

100.  Familie:  Saxifragaceae,  Steinhrechgewächse. 

Strauch  er  oder  Kräuter  von  sehr  verschiedenartiger  Tracht.  Blüten 
meist  regelmässig,  zwitterig  und  fünf  gliederig.  Kelchblätter  selten  frei,  in 
der  Regel  untereinander  und  mit  dem  Stempel  mehr  oder  weniger  verwachsen. 
Blumenkrone  fünf  blätterig,  zuweilen  fehlend;  Staubblätter  fast  immer  in 
gleicher  oder  doppelter,  Fruchtblätter  in  geringerer  Zahl  wie  die  Kronblätter. 
Fruchtblätter  vollständig  oder  doch  in  ihrem  unteren  Teile  miteinander  ver- 
wachsen. 

Die  Familie  zerfällt  in  10,  häufig  auch  als  eigene  Familien  angesehene 
Unterfamilien,  von  denen  4  auch  bei  uns  vertreten  sind. 

A.  Frucht  eine  Kapsel. 

I.  Kapsel  aus   1  bis  2  Fruchtblättern  gebildet;  von  der  Spitze  aus  in  der 
Naht  sich  öffnend.     1.  Unterfamilie:  Saxifrageae. 

er.  Fruchtknoten  zweifächerig,  mit  mittelständigen  Samen  trägem.  Kelch 
und  Blumenkrone  fünf  blätterig.  Staubfäden  10.  Gattung  428: 
Saxifraga  L.,  Steinbrech. 

ß.  Fruchtknoten  einfächerig  mit  randständigen  Samenträgern.  Blumen- 
krone  kelchartig,  grün  bleibend  oder  fehlend. 

a.  Kapsel  sich  zwischen  den  Griffeln  mit  einem  Loche  öffnend. 
Blumenkrone  kelchartig,  grün  bleibend.  Gattung  429:  Zalil- 
brncknera  Reichenbach,  Zahlbrucknera. 

b.  Kapsel  sich  an  der  Spitze,  zwischen  den  Griffeln,  zweiklappig 
öffnend,  jede  Klappe  zweispaltig.  Blumenkrone  meist  fehlend. 
Gattung  430:  Chrysosplenium  Tournefort,  Milzkraut. 

II.  Kapsel  aus  3  bis  4  Fruchtblättern  gebildet. 

a.  Fracht  einfacherig  (unvollkommen  vierfächerig),  vierklappig- auf- 
springend.    2.  Unterfämilie:  Parnassieae. 

Hierher  Gattung  431:  Parnassia  Tournefort,  Herzblatt. 

ß.  Frucht  drei-  bis  vierfächerig,  scheide wandspaltig.  3.  Unterfamilie: 
Philadelpheae. 

Hierher  Gattung  432:  Philadelphus  L.,  Pfeifenstrauch. 


—     88     — 

B.   Frucht  eine  Beere.     4.  Unterfarnilie :  Ribesieae  oder  Grossnlarieae. 
Hierher  Gattung  433:  Ribes  L.,  Stachel-  und  Johannisbeere. 

Gattung  428:  Saxifraga  L.,  Steinbrech.    (X,  2.) 

Niederige,  vorzüglich  den  Alpen  und  Hochgebirgen  angehörende  Kräuter 
und  Halbsträucher.  Der  Wurzelstock  trägt  in  der  Regel  eine  Rosette  grund- 
ständiger Blätter,  und  diese  treiben  in  ihren  Achseln  meist  mehr  oder  minder 
lange,  liegende  oder  aufsteigende  Ausläufer,  die  ihrerseits  ebenfalls  wieder 
Blattrosetten  bilden;  so  entstehen  oft  polsterförmige  Rasen.  Mitunter  bildet 
die  Pflanze  anstatt  der  Blattrosetten  tragenden  Sprosse  an  ihrem  Wurzel- 
stocke Brutzwiebelchen.  Blattrosetten  und  Brutzwiebeln  bewurzeln  sich  und 
lösen  sich  oft  von  der  Mutterpflanze  los.  Die  Blätter  sind  nebenblattlos, 
stehen  meist  abwechselnd,  sind  ganz,  gespalten  oder  geteilt  und  ganzrandig, 
gesägt  oder  gekerbt.  Die  Blattoberfläche  hat  oft  an  ihrer  Spitze  eine  bis 
mehrere,  häufig  auch  an  ihrem  Rande  eine  Reihe  von  Kalk  absondernden 
Drüsengrübchen;  ausserdem  sind  die  Blätter  gewimpert,  und  diese  Wimpern 
sind  bei  den  Kalk  absondernden  Pflanzen  fast  immer  starre  Borsten,  während 
es  bei  den  nicht  Kalk  absondernden  weiche,  durch  Querwände  gegliederte 
Haare  sind.  Die  Blüten  stehen  in  einer  Traube  oder  rispigen  Trugdolde, 
selten  einzeln;  sie  sind  weiss,  selten  gelb  oder  rot.  Das  Kelchrohr  ist  meist 
mit  dem  Fruchtknoten  so  verwachsen,  dass  dieser  ganz-  oder  halb -unter- 
ständig  ist.     Der  Kelchrand  ist   5 teilig,   die   Blumenkrone   5 blätterig.     Die 

10  Staubblätter  sind  in  2  Kreisen  angeordnet.  Auf  dem  freien  Teile  des 
Fruchtknotens  findet  sich  oft  eine  nektarienartige  Scheibe  (Drüsenscheibe, 
Diskus)  oder  ein  solcher  Ring  (Drüsenring)  vor.  Die  Frucht  is>t  eine  Kapsel, 
welche  an  ihrem  Scheitel  zwischen  den  stehenbleibenden  Griffeln  fach- 
spaltig  aufspringt.  Die  zahlreichen  Samen  sitzen  an  randständigen  Samen- 
trägern. 

Die    43    einheimischen    Arten    lassen    sich    nach    Engler    zunächst    in 

11  Gruppen  oder  Stämme  ordnen. 

A.   Die  Drüsengruppen  des  Blattes  sondern  keinen  Kalk  ab. 

I.  Ein-  oder  zweijährige  Pflanzen;  ein  Wurzelstock,  Brutknospen  (Zwiebel- 
chen oder  Knöllchen,  sei  es  an  der  Wurzel,  sei  es  in  den  Blattwinkeln), 
sowie  ober-  oder  unterirdische  Ausläufer  fehlen.  Stengel,  wenigstens 
nach  oben  zu,  drüsig- klebrig.  Blattwimpern  gegliedert,  Blüten  weiss. 
1.  Stamm:  Tridactylites. 

H.  Ausdauernde  Pflanzen  mit  Brutknospen  oder  mit  Blattrosetten  tragen- 
den Wurzelstockausläufern. 


—     89     — 

A.  Oberirdische  Wurzelstockäste  und  Ausläufer  fehlen.*) 

a.  Die  unterirdischen  Brutknospen  (Knöllchen,  Zwiebelchen)  werden 
durch  das  Absterben  des  sie  mit  dem  Wurzelstocke  verbinden- 
den Zweiges  frei.  Blattwimpern  gegliedert.  2.  Stamm:  Nephro- 
phyllum. 

ß.  Die  unterirdischen  Brutknospen  und  deren  Sprossen  bleiben  mit 
dem  Wurzelstocke  in  Verbindung.  Blattwimpern  gegliedert  (aus- 
genommen stellaris  und  zuweilen  Hirculus). 

1.  Die  Kapsel  springt  nur  an  ihrem  Scheitel  auf.    Blütenstengel 
beblättert. 

31.  Blumenkrone  weiss,  mit  roten  und  gelben  Punkten.  Kelch- 
rohr und  Fruchtknoten  sind  etwas  miteinander  verwachsen. 
3.  Stamm:  Miscopetalum. 

53.  Blumenkrone  gelb.  Kelch  und  Fruchtknoten  sind  nicht 
miteinander  verwachsen.     4.  Stamm:  Hirculus. 

2.  Die  Kapsel  öffnet  sich  bis  zu  ihrer  Mitte  herab.    Blütenstengel 
blattlos.     5.  Stamm:  Boraphila. 

B.  Oberirdische  Wurzelstockäste  und  Ausläufer  sind  vorhanden. 

a.  Fruchtknoten    unterständig    oder    halbunterständig.      Staubfäden 
pfriemlich. 

1.  Blätter  kantig;   Blattwimpern  gegliedert.     6.  Stamm:   Dacty- 
loi'des. 

2.  Blätter    hart,     pergamentartig.      Wimpern    nicht    gegliedert. 
7.  Stamm:  Trachyphyllum. 

ß.  Fruchtknoten    oberständig.      Staubfäden    nach    oben    zu    breiter 
werdend.     Wimpern  gegliedert.     8.  Stamm:  Robertsonia. 

B.  Die  Drüsengruben  des  Blattes  sondern  Kalk  ab.  (Um  sich  genaueren 
Einblick  in  die  Zahl,  Lage  u.  s.  w.  der  Drüsengruben  zu  verschaffen,  sind 
die  Kalkkrusten    sorgfältig   abzulösen   nnd   die    betreffenden   Stellen    mit 


*)    Sollte   die   obige   natürliche  Anordnung    der     Stämme   2  bis  5     im    Einzelfalle 
nicht  sicher  zum  Ziele  führen,  dann  folgende  mehr  künstliche : 

A.  Blütenstengel  beblättert. 

1.  Kelchrohr  mit  dem  Fruchtknoten  wenigsten?  teilweise  verwachsen. 

a.  Blumenkrone  weiss  oder  gelb.     2.  Stamm:  Nephrophyllnm. 

b.  Blumenkrone  weiss,  an  ihrem  Grunde  mit  gelben  und  roten  Flecken.    3.  Stamm: 
Miscopetalum. 

2.  Kelch  mit  dem  Stempel  gar  nicht  verwachsen.     4.  Stamm:  Hirculus. 

B.  Blütenstengel  nicht  beblättert.     5.  Stamm-.  Boraphila. 

Thom«,  Flora.     III.  12 


—     90     — 

einer  Lupe  zu   betrachten.)  —  Wimpern  nicht  gegliedert.     Ausdauernde 

Pflanzen. 

I.  Blätter  wechselständig. 

A.  Blätter   zungenförmig,   verhältnismässig  breit,   gezähnt,   mit  vielen 
(mehr  als  7)  kalkabsondernden  Drüsengruben.    Stengel  15  bis  60  cm 
hoch.  Die  Wurzelstockzweige,  welche  Blattrosetten  erzeugen,  sterben 
bald  ab   (bei  S.  mutata  fehlen  sie  oft  gänzlich),   sodass   sich  diese 
frühzeitig   von   der   Stammpflanze    ablösen.     9.   Stamm:   Euaizoilia. 
B.  Blätter  schmal,   fast   dreikantig,   ganzrandig,   mit  5  bis  7   kalkab- 
sondernden Drüsengruben;  dicht-ziegeldachig  an  dem  dadurch  säulen- 
förmigen,   etwa   5   bis    15   cm    hohen    Stengel.     Die   Wurzelstock- 
verzweigungen und  ihre  Blattrosetten  bleiben  im  Verbände  mit  der 
Stanimpflanze.     10.  Stamm:  Kabschia. 
II.  Blätter  gegenständig.    Die  Wurzelstockverzweigungen  und  ihre  Blatt- 
rosetten   bleiben    im    Verbände    mit    der   Stammpflanze.     11.   Stamm: 

Porpliyrion. 

1  Stamm:  Tridaetylites- 

A.  Stengel  aufrecht,  seltener  aufsteigend;  einfach  oder  schwach  verästelt. 
Blätter  keilförmig,  vorn  3-  bis  •  >  zähnig,  seltener  ganz;  grundständige 
fast  bis  ganz  rosettig  zusammengedrängt.  Kronblätter  nicht  oder  kaum 
ausgerandet,  doppelt  so  lang  wie  die  Kelchzipfel. 

1.  Blütenstiele  viel  länger  als  der  Fruchtkelch.  —  Wurzel  einfach.  Pflanze 
drüsenhaarig-klebrig.  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend,  einfach  oder 
schwach  verästelt,  bis  15  cm  hoch.  Blumenkrone  klein,  weiss.  Blüte- 
zeit April,  Mai.  ©.  Auf  Sandfeldern,  Felsen,  Mauern;  zerstreut 
S.  tridaetylites  L.,  Dreifingeriger  Steinbrech. 

2.  Blütenstiele  höchstens  so  lang  wie  der  Fruchtkelch.  —  Stengel  dicker 
und  blattreicher  wie  an  voriger;  Blüten  grösser;  im  übrigen  der 
vorigen  sehr  ähnlich.  Blütezeit  Juli.  0  und  0.  Auf  Alpen  und 
Voralpen.  (S.  controversa  Sternberg;  S.  petraea  Gaudin.)  S.  adscen- 
dens  L..  Aufsteigender  Steinbrech. 

B.  Stengel  biegend  oder  aufsteigend,  reich  verästelt;  abwärts  drüsenhaarig- 
klebrig;  dicht-zottig  bis  fast  kahl.  Untere  Blätter  fast  nierenförmig,  drei- 
bis  fünfspaltig;  unterste  oft  mit  eingeschnitten-gezähnten  Lappen.  Obere 
Blätter  keilförmig,  ganz  oder  vorne  dreispaltig.  Kronblätter  tief- aus- 
gerandet. drei-  bis  fünfmal  länger  als  der  Kelch,  weiss.  —  Blütezeit 
Juni,  Juli.  Höhe  3  bis  20  cm.  0.  An  feuchten,  schattigen  Orten, 
namentlich  auf  Kalkboden,  in  Tirol  und  Krain.  (S.  Ponae  Sternberg; 
S.  rupestris  Willdenow;  S.  geranio'ides  Host.)  S.  petraea  L.,  Felsen- 
Steinbrech. 


&raiüjeitblütig*r  SSttixibteti). 


—     91     — 

2.  Stamm:  Nephrophyllum. 

A.  Blüten  gelb.  —  Zarte,  durch  lange  Drüsenhaare  weiss-zottig-spinnwebige 
Pflanze.  Stengel  niederliegend -aufsteigend,  reich  verzweigt,  blattreich, 
bis  1  Meter  lang.  Blätter  rundlich- eiförmig,  vorne  stumpf,  3-  bis  5-, 
selten  7 lappig.  Blütezeit  Juli,  August.  %.  Auf  schattigen  Felsen  Süd- 
tirols.   S.  arachnoi'dea  Sternberg,  Spinnwebiger  Steinbrech. 

B.  Blüten  weiss. 

a.  Wurzel  3-  bis  9  blutig.     Fruchtknoten  halbunterständig. 

1.  Stengel  unterwärts  wenig-  (3-  bis  5-)  blätterig;  oberwärts  drüsen- 
haarig. Stengelblätter  ohne  Brutknospen.  —  Behaart.  Stengel 
aufrecht,  15  bis  30  cm  hoch.  Wurzelstock  mit  erbsengrossen,  weiss- 
oder  bräunlich  -  beschuppten  Brutknospen,  die  zum  Teil  in  den 
Achseln  der  untersten  Blätter  entstanden  sind,  und  durch  welche 
die  Pflanze  ausdauernd  wird.  Untere  Blätter  nierenförmig,  lappig- 
gekerbt, mit  rinnigem  Blattstiel.  Stengelblätter  mit  keiligem  Grunde, 
drei-  bis  fünfspaltig.  Blüten  in  rispiger  Trugdolde.  Kronblätter 
zwei-  bis  dreimal  so  lang  wie  die  Kelchblätter,  weiss.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  2J-.  In  Gebüschen,  auf  Wiesen,  an  Waldrändern;  nicht 
ins  Gebirge  emporsteigend.     S.  grannlata  L.,  Knollen -Steinbrech.*) 

2.  Stengel  der  ganzen  Länge  nach  viel-  (8-  bis  12-  und  mehr-) 
blätterig;  ganz  drüsenhaarig.  Obere  Blattwinkel  bis  in  den  Blüten- 
stand hinein  mit  Brutknospen.  —  Der  vorigen  ziemlich  ähnlich, 
doch  mit  kleineren  Blättern  und  meist  auch  kleineren  Blüten. 
Grundständige  Blätter  gestielt,  nierenförmig,  lappig-gekerbt;  stengel- 
ständig, ei- lanzettlich.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  April  bis 
Juni.  Höhe  20  bis  30  cm.  %.  Auf  trockenen,  sandigen  Hügeln 
und  grasigen  Triften  in  Wallis,  Kärnten,  Unterösterreich,  Mähren. 

•  S.  bnlbifera  L.,  Zwiebeltragender  Steinbrech. 
ß.  Stengel  stets  nur  einblütig,  vor  dem  Aufblühen  nickend.  Fruchtknoten 
oberständig.  Obere  Blattwinkel  mit  Brutknospen.  —  Stengel  auf- 
steigend, zottig,  10  bis  20  cm  lang.  Blätter  kahl.  Grundblätter 
nierenförmig,  5-  bis  7 lappig,  gestielt.  Obere  Stengelblätter  sitzend, 
am  Grunde  eingeschnitten;  oberste  lanzettlich,  ganz.  Die  obersten 
Brutknospen  entwickeln  sich  zuweilen  zu  Blätter  und  Blüten  tragen- 
den Zweigen.  Blumenkrone  klein,  weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  2J.. 
An  schattigen,  feuchten  Felsen  der  Hochalpen;  selten.  S.  cernna  L., 
Nickender  Steinbrech. 


*)  Tafel  351 A.  Saxifraga  granulata  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Blüten- 
längsschnitt;  2  Narben  in  vorgerückterem  Wachstumszustande;  3  halbreife  Frucht; 
4  Same;  5  desgl.  im  Längsschnitte.      1   bis   5  vergrössert. 


—     92     — 

3-  Stamm:  Miscopetalum. 

Stengel  aufrecht,  50  bis  60  cm  hoch,  drüsenhaarig,  selten  kahl.  Grund- 
ständige Blätter  langgestielt,  rundlich-herz-nierenförmig,  ungleich-grobgesägt. 
Stengelblätter  kurzgestielt,  eingeschnitten -gezähnt;  oberste  ganz  und  unge- 
stielt. Ganze  Pflanze  drüsenhaarig,  selten  kahl.  Blüten  in  reichverzierter, 
trugdoldiger  Rispe.  Kelch  fast  frei,  ausgebreitet.  Kronblätter  lanzettlich, 
an  ihrem  Grunde  gelb  und  rot  punktiert.  Blütezeit  Juni  bis  September.  ^. 
Im  Gebüsch,  an  feuchten  und  felsigen,  schattigen  Orten  der  Alpen  und  Vor- 
alpen.   S.  rotundifolia  L ,  Rundblätteriger  Steinbrech. 

S.  repanda  Willdenow,  Ausgeschweifter  Steinbrech  ist  eine  Form, 
an  welcher  der  Blattrand  stumpf-  und  kurz-zugespitzt-gekerbt  ist. 

4.  Stamm:  Hirculus. 

Der  Wurzelstock  treibt  kurze,  niedergestreckte  Ausläufer  und  aufrechte, 
15  bis  20  cm  lange,  1-  bis  3  blutige  Stengel;  alle  sind  entfernt -zerstreut- 
beblättert, oberwärts  rotbraun -behaart  und  klebrig.  Blattrosetten  fehlen. 
Blätter  lanzettlich  bis  linealisch,  ganzrandig.  Blüten  gross,  bis  lxj2  cm  im 
Durchmesser.  Kelch  nicht  mit  dem  Fruchtknoten  verwachsen,  an  der  Frucht 
zurückgeschlagen.  Kronblätter  goldgelb,  oberwärts  rötlich  punktiert  oder 
gestrichelt,  an  ihrem  Grunde  mit  2  länglichen  Schwielen  und  dunkelgelben 
Punkten.  Blütezeit  Juli  bis  September.  3  .  In  Torfwiesen  und  Sümpfen 
der  Ebene  und  des  Gebirges;  in  der  Schweiz  sehr  selten.  S.  Hirculus  L., 
Moor- Steinbrech. 

5.  Stamm:  Boraphila. 

A.  Blüten  langgestielt,  in  sparriger,  wenigblütiger  Trugdolde,  selten  einzeln. 
Kelch  fast  frei,  an  der  Frucht  zurückgeschlagen.  Kronblätter  doppelt  so 
lang  wie  der  Kelch.  —  Wurzelstock  ein-  bis  mehrköpfig.  Köpfe  liegend, 
an  ihrem  Grunde  zerstreut -beblättert,  an  ihrer  Spitze  mit  einer  Rosette 
umgekehrt-ei-keilförmiger,  oder  spateliger,  an  ihrer  Spitze  grobgesägter, 
behaarter  Blätter.  Blütenstengel  aufrecht,  bis  15  cm  hoch,  drüsig- 
behaart; blattlos  mit  linealischen  Deckblättchen.  Kronblätter  einander 
gleich,  weiss,  am  Grunde  mit  2  zitronengelben  Flecken,  schmal -lanzett- 
lich, genagelt.  Blütezeit  Juli  bis  September.  3-.  An  feuchten  Orten 
und  Gebirgsbächen  in  den  Alpen,  dem  Schwarzwalde,  den  Vogesen. 
(S.  Clusii  auct.  nicht  S.  Clusii  Gouan;  S.  robusta  Engler.)  S.  stellaris  L., 
Stern -Steinbrech. 

Die  seltene  Abart  leucanthemifolia  Lapeyrouse  hat  ungleiche 
Kronblätter,  da  2  derselben  nicht  genagelt  sind,  eine  vielblütige  Rispe 
und  bis  unter  ihre  Mitte  grob  gesägte  Blätter. 


—    93     — 

B.   Blüten    kurzgestielt,    in    kopfiger   oder   ähriger  Rispe.     Kelch   halbober- 
ständig.     Kronblätter  nur  wenig  länger  wie  der  Kelch. 

1.  Kelch  stets,  auch  an  der  Frucht,  aufrecht.  Rosettenblätter  kahl.  — 
Wurzelstock  ausdauernd,  aber  ohne  ausdauernde  oberirdische  Stämm- 
chen.  Alle  Blätter  grundständig,  umgekehrt -eiförmig  oder  spatelig, 
gekerbt.  Blütenstengel  blattlos,  sehr  behaart.  Blüten  zu  5  bis  8 
kopfig- gehäuft.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juli.  Höhe  8  bis 
10  cm.  21-.  Arktische,  bei  uns  nur  in  der  kleinen  Schneegrabe  im 
Riesengebirge  vorkommende  Pflanze.   S.  nivalis  L.,  Schnee -Steinbrech. 

2.  Kelch  an  der  Frucht  zurückgeschlagen.  Rosettenblätter  am  Rande 
und  unterseits  an  der  Mittelrippe  rotbraun.  Drüsenhaarig.  —  Dauernde 
oberirdische  Stämmchen  fehlen.  Alle  Blätter  grundständig,  länglich 
oder  ei-länglich,  in  den  Blattstiel  verschmälert,  entfernt -geschweift- 
gezähnt.  Blüten  in  ährenförmiger  Rispe.  Blumenblätter  bleich-grün, 
ins  Bräunliche,  mit  rötlicher  Spitze,  so  lang  wie  der  Kelch.  Blütezeit 
Juli,  August.  Höhe  bis  30  cm.  Auf  Torfboden  und  an  Ufern  in  den 
Steirischen  Alpen;  selten.  S.  hieracifolia  Waldstein-Kitaibel,  Habichts- 
krautblätteriger Steinbrech. 

6.  Stamm:  Daetyloides. 

A.    Untere   Blätter    mehr   oder   weniger   tief  -  fingerteilig ,    seltener    tief- drei- 
spaltig. 

I.  Kronblätter  lang -genagelt.  —  Grosse,  polsterförmige  Rasen.  Triebe 
rosettig,  zerstreut -drüsig -behaart.  Blätter  keilförmig  oder  dreiseitig, 
dreispaltig  und  die  seitlichen  Zipfel  zweispaltig  oder  alle  Zipfel  ein- 
geschnitten-gezähnt.  Blütenstengel  fast  kahl,  blattlos,  bis  10  cm  hoch. 
Blüten  in  einer  Trugdolde  oder  einer  trugdoldigen  Rispe,  untere  Deck- 
blätter dreiseitig-keilförmig,  5-  bis  7 spaltig.  Kronblätter  doppelt  so 
lang  wie  die  fast  linealen  Kelchzipfel,  weiss.  Blütezeit  Juli.  2J..  Am 
Südabhang  des  Monte  Rosa.  S.  pedemontana  Allioni,  Piemontesischer 
Steinbrech. 
IL  Kronblätter  auf  breitem  Grunde  sitzend. 

A.  Blätter  schon  in  frischem  Zustande  drei-  bis  fünffurchig,  getrocknet 
erhaben- drei-  bis  fünfnervig.  Kronblätter  meist  noch  einmal  so 
lang  wie  die  Kelchzipfel.  —  Grosse  Rasen.  Blätter  drei-  bis  fünf- 
spaltig,  mit  stumpfen  Zipfeln,  drüsig-behaart,  klebrig.  Blütenstengel 
weichhaarig,  oberwärts  mit  eingestreuten  Drüsenhaaren.  Kronblätter 
weiss  oder  gelblich- weiss.  Blütezeit  Juli.  Höhe  8  bis  10  cm.  %. 
In  den  Hochalpen  ziemlich  verbreitet  und  in  die  Thäler  herab- 
steigend.   S.  exarata  Villars,  Gefurchter  Steinbrech. 


—     94     — 

Bei  der  seltenen  Abart  macnlata  Reichenbach,  Gefleckter, 
Gefurchter  Steinbrech  sind  die  Blumenblätter  rot  gefleckt  oder 
fast  ganz  rot. 

B.  Blätter  im  frischen  Zustande  nicht  drei-  bis  fünffurchig,  getrocknet 
selten  etwas  nervig,  dann  aber  die  Blumenkrone  so  lang  oder  kaum 
länger  als  die  Kelchzipfel. 

1.  Blumenkrone  so  lang  oder  kaum  länger  als  die  Kelchzipfel.  — 
Grosse  Rasen  krautiger  oder  holziger,  beblätterter,  rosetten- 
tragender Ausläufer.  Untere  Blätter  der  Ausläufer  linealisch 
ganz  oder  keilförmig,  und  vorne  drei-,  seltener  fünfspaltig,  mit 
stumpfen  Zipfeln.  Rosettenblätter  fast  immer  linealisch  und 
ungeteilt.  Kahl.  Blütenstengel  zahlreich,  bis  10  cm  hoch,  un- 
beblättert oder  mit  einem  Blatte,  drei-  bis  fünf  blutig.  Kron- 
blätter schmal,  so  dass  sie  sich  am  Rande  nicht  decken,  grün- 
lich-gelb, selten  fast  weiss.  Blütezeit  Mai  bis  Juli.  In  den 
Alpen,  dem  Jura  und  dem  mitteldeutschen  Gebivge  zerstreut. 
(S.  muscoi'des  Wulfen,  S.  varians  Sieber.)  S.  caespitosa  L., 
Rasiger  Steinbrech. 

Die  Abart  nioschata  Wulfen,  Moschnsduftender  (?),  rasiger 
Steinbrech  ist  dicht- drüsenhaarig-klebrig. 

Die  seltene  Abart  atropnrpurea  Sternberg,  Dnnkelroter, 
Rasiger  Steinbrech  ist  dunkelrot. 

Die  seltene  Abart  crocea  Gaudin,  Safranfarbener,  Rasiger 
Steinbrech  ist  safranfärben. 

2.  Blumenkrone  doppelt  so  lang  als  der  Kelch. 

a.  Rosettentragende  Ausläufer  in  dichten,  polsterförmigen  Rasen; 
seitliche  Stämmchen  liegend.  Blattstiel  glatt  oder  schwach- 
einfurchig.  Rosettenblätter  5-  bis  9  spaltig.  Blätter  der 
jnngen  Triebe  und  des  Blütenstengels  dreispaltig.  Alle 
Zipfel  elliptisch  oder  lanzettlich,  grannenlos.  —  Blütenstengel 
armblätterig,  3-  bis  9 blutig.  Kronblätter  abstehend,  eirund 
oder  länglich,  doppelt  so  lang  wie  der  Kelch,  weiss,  selten 
gelblich.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  10  bis  25  cm.  4.  Auf 
feuchten  Felsen  der  mittel-  und  westdeutschen  Gebirge. 
(S.  caespitosa  Koch.)  S.  decipiens  Ehrhart,  Rasiger 
Steinbrech. 

Bei   der  Form   sponheniica  Gmelin,  Sponheimer  Stein- 
brech sind  die  Blattzipfel  kurz  begrannt. 


—     95     — 

ß.  Rosettentragende  Ausläufer  in  lockeren  Rasen;  seitliche 
Stämmchen  kriechend.  Blattstiel  an  der  lebenden  Pflanze 
unterseits  aufgeblasen-halbrund.  Rosettenblätter  5  spaltig,  die 
der  Knospen  weisshäutig-berandet.  Blätter  der  jüngeren  Aste 
und  der  Blütenstengel  meist  einfach.  Alle  Zipfel  zugespitzt 
oder  lang-begrannt.  —  Blütenstengel  armblätterig,  trugdoldig 
bis  9 blutig.  Kronblätter  wie  bei  voriger,  weiss.  Blütezeit 
Juni.  Höhe  10  bis  15  cm.  4.  Im  Gebiete  wahrscheinlich 
nirgends  wild,  doch  vielfach  in  Gärten  angebaut.  S.  hypnoi'des  L., 
Astnioosartiger  Steinbrech. 
B.  Untere  Blätter  ganz  oder  nur  an  der  Spitze  2-  bis  3  spaltig. 

I.  Blätter  in  eine  Stachelspitze  auslaufend,  zugespitzt,  ungeteilt,  lanzett- 
lich. —  Stämmchen  am  Boden  hingestreckt,  mit  aufrechten  oder  auf- 
steigenden Asten.  Blätter  zerstreut  stehend,  an  den  Trieb-Enden  rosettig 
gehäuft,  kahl  oder  zerstreut -behaart;  getrocknet  dreinervig.  Blüten- 
stengel blattlos,  1-  bis  3 blutig.  Kronblätter  spitz,  schmäler  als  die 
Kelchzipfel.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  3  bis  5  cm.  4.  Auf  den 
Hochalpen  Österreichs.  S.  sedoi'des  L.,  Mauerpfefferartiger  Steinbrech. 
Bei  der  Abart  Hohenwartii  Sternberg,  Hohenwarts  Steinbrech 
sind  die  Blütenstengel  schwach  beblättert,  die  Kronblätter  so  breit 
wie  die  Kelchzipfel  und  häufig  an  der  Spitze  braunrot. 

IL  Blätter  nicht  in  eine  Stachelspitze  auslaufend. 

a.  Kronblätter  nur  ij.i  so  breit  wie  die  Kelchzipfel,  zitronengelb. 
Blätter  an  ihrem  Grunde  keilig,  untere  3-  bis  5 spaltig,  bisweilen 
untermischt  mit  ungeteilten,  eilanzettlichen.  —  Stämmchen  locker 
beblättert,  mit  endständiger  Blattrosette.  Blätter  am  Rande  drüsig- 
gewimpert.  Blütenstengel  blattlos,  einblütig,  wie  die  Kelche  drüsen- 
haarig. 15  cm  lang.  Blütezeit  Juli,  August.  4.  Auf  den  Hoch- 
alpen. (S.  aphylla  Sternberg.)  S.  stenopetala  Gaudin,  Schmal- 
blätteriger Steinbrech. 

b.  Kronblätter  so  breit  wie  die  Kelchzipfel.  Blätter  ungeteilt  oder 
an  ihrer  Spitze  dreizähnig. 

1.  Blätter  lineal- länglich,  abgerundet  -  stumpf ,  fleischig,  die  abge- 
storbenen dreinervig,  hellbraun,  an  ihrer  Spitze  weisslich-grau. 
Blütenstengel  2-  bis  5  blätterig.  Blumenkrone  weiss,  getrocknet 
gelblich  -  weiss ,  umgekehrt- eiförmig,  seicht  ausgerandet,  noch 
einmal  so  lang  wie  die  Kelchzipfel.  —  Kleine,  dichte,  halb- 
kugelige Polster.  Zweige  3  bis  5  cm  lang.  Blütezeit  Juli, 
August.  4.  Hochalpen.  (S.  planifolia  Lapeyrouse.)  S.  mnscoides 
Allioni,  Moosartiger  Steinbrech. 


—     96     — 

Die  Abart  S.  Faccliini  Koch,  Facchinis  Steinbrech  hat 
linealische,  im  abgestorbenen  Zustande  3-  bis  5 nervige  Blätter 
und  zitronengelbe  bis  dunkelpurpurne  Blumenblätter.     Südtyrol. 

In   den   Glarner  Alpen    findet  sich   der   Bastard   S.   aphylla 
X  muscoides.     (S.  Mureti  Rambert.) 
2.  Blätter  spatelig-lanzettlich  oder  umgekehrt-eiförmig,  abgestorbene 
braun.     Blütenstengel    (abgesehen    von    etwaigen    Deckblättern) 
blattlos  oder  einblätterig. 

a.  Kronblätter  (auch  getrocknet)  weiss,  umgekehrt- eiförmig,  aus- 
gerandet,  fast  noch  einmal  so  lang  wie  die  Kelchzipfel.  — 
Kleine,  rasige,  zottig -behaarte  Polster.  Blätter  büschelig- 
gedrängt,  spatelig -lanzettlich  oder  umgekehrt- eiförmig,  ge- 
trocknet 5-  bis  11  nervig.  Blütenstengel  blattlos  oder  ein- 
blättrig, meist  zweiblütig,  5  bis  8  cm  hoch.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  2J..  Auf  feuchten  Felsen  der  Hochalpen.  (S.  pyrenaica 
Scopoli.)   S.  androsacea  L.,  Mannsschildähnlicher  Steinbrech. 

ß.  Kronblätter  gelb,  länglich -lineal,  so  lang  oder  kaum  etwas 
länger  wie  die  Kelchzipfel.  —  Im  übrigen  der  vorigen  über- 
aus ähnlich,  doch  der  Blütenstengel  meist  einblütig.  Blüte- 
zeit Juli.  L-.  Auf  den  Hochalpen,  am  Rande  der  Gletscher. 
S.  Seguieri  Sprengel,  Segniers  Steinbrech. 

7.  Stamm:  Trachyphyllum. 

A.  Kelchsaum  oberständig.  Blumenkrone  gelblich-weiss.  —  Lockere  Rasen. 
Blätter  linealisch-pfriemlich,  begrannt  und  borstig-bewimpert  oder  kahl, 
an  ihrem  Grunde  drüsig-bewimpert,  an  ihrer  Spitze  mit  einer  Drüsen- 
grube. Blütenstengel  sehr  zart,  8  bis  10  cm  hoch,  3-  bis  5 blätterig. 
Trugdolde  2-  bis  6  blutig.  Kelchzipfel  dreieckig-begrannt,  halb  so  lang 
wie  die  Kronblätter.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Kapsel  fast  kugelig.  4.  Auf 
Felsen  des  Südabhangs  der  österreichischen  Alpen.  (S.  arenarioides 
Brignoli.)     S.  tenella  Wulfen,  Zarter  Steinbrech. 

B.  Kelch  ganz  oder  fast  frei,  mithin  ganz  oder  fast  unterständig. 

1.  Blumenkrone  gelblich-weiss,  am  Grunde  gelb.  Kelch  ganz  frei.  — 
Der  vorigen  etwas  ähnlich.  Rasen  mehr  oder  minder  dicht.  Blätter 
lineal- lanzettlich,  dornig- begrannt  und  ebenso  bewimpert,  an  ihrer 
Spitze  mit  einer  Drüsengrube.  Kelch  aussen  zerstreut -drüsenhaarig. 
Kronblätter  umgekehrt-eiförmig,  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Kapsel 
eiförmig.  Blütezeit  Juli,  August.  Blütenstengel  8  bis  10  cm  hoch. 
4.  Auf  feuchtem  Gerolle  und  in  Felsspalten  der  Alpen,  sowie  der 
Gebirge  Bayerns  und  Schlesiens.     S.  aspera  L.,  Scharfer  Steinbrech. 


—     97     — 

2.  Blumenkrone  orangegelb  (rot-punktiert,  safran-  bis  zirametfarben). 
Kelch  nicht  ganz  frei.  —  Lockere  Rasen.  Blätter  lineal  -  länglich, 
stachelspitzig,  kahl  oder  am  Rande  borstig-bewimpert,  an  der  Spitze 
mit  einer  Drüsengrube.  Kelchzipfel  Lineal-dreieckig,  stumpf,  so  lang 
wie  die  Kronblätter.  Blütezeit  Juni  bis  August.  Höhe  15  bis  20  cm. 
%.  An  nassen  und  feuchten  Orten  der  Alpen  und  des  Schwarzwaldes. 
S.  aizoi'des  L.,  bewimperter  Steinbrech. 

Bei  der  Abart  atrorubens  Bertoloni,  Dunkelroter  bewimperter 

Steinbrech  ist  die  Blumenkrone    dunkelfärben  oder  zimmetfarben  und 
sind  die  Blätter  starr -bewimpert. 

Die  Abart  antuninalis  L.,  Herbst -Steinbrech  hat  eine  safrangelbe 
Blumenkrone  und  starr-bewimperte  Blätter. 

8.  Stamm:  Robertsonia. 

1.  Blätter  kahl,  keilförmig  in  den  Blattstiel  verschmälert.  —  Ausgedehnte 
Rasen.  Rosettenblätter  umgekehrt -eiförmig,  fast  rundlich,  auf  ihrer 
Unterseite  bleich  oder  rötlich ;  am  Rande  knorpelig,  stumpf-  und  grob- 
gekerbt-gesägt,  seltener  ganzrandig.  Blütenstengel  blattlos;  drüsen- 
haarig, bis  15  cm  hoch,  rispig.  Kelch  unterständig,  zurückgeschlagen. 
Kronblätter  dreinervig,  weiss,  am  Grunde  meist  mit  einem  gelben 
Flecken,  zuweilen  am  Rande  rotpunktiert.  Staubfaden  oberwärts  ver- 
breitert. Blütezeit  Juni,  Juli.  %.  In  den  Alpen;  zuweilen  in  die 
Thäler  herabsteigend.     S.  cnneifolia  L.,  Keilblätteriger  Steinbrech. 

2.  Blätter  zottig-gewimpert  und  zerstreut-behaart,  mit  linealischem  Blatt- 
stiel. —  Ausgedehnte  Rasen.  Rosettenblätter  um  gekehrt -eiförmig, 
lederig;  am  Rande  knorpelig,  gesägt-gezähnt,  die  Zähne  mit  einer  kleinen 
Drüsengrube.  Blütenstengel  blattlos,  eine  lockere,  trugdoldige  Rispe 
bildend,  drüsig -klebrig,  bis  30  cm  hoch.  Kelch  unterständig,  zurück- 
geschlagen. Kronblätter  einnervig,  weiss,  gelb-  oder  rot -punktiert. 
Staubfäden  oberwärts  verbreitert.  Blütezeit  Juni,  Juli.  %.  Im  Gebiete 
wohl  nirgends  wirklich  wild,  doch  häufig  in  Gärten  kultiviert  und  zu- 
weilen verwildert.  S.  nmbrosa  L.,  Schattenliebender  Steinbrech,  Por- 
zellanblnmchen. 

9.  Stamm:  Euaizoonia. 

Blattrand  gekerbt,  selten  fast  ganzrandig,  zurückgekrümmt;  Drüsengruben 
randständig. 

1.  Rosettenblätter  lineal,  etwa  35  mm  lang  und  P/o  mm  breit.  Kron- 
blätter umgekehrt- eiförmig,  fast  dreimal  so  lang  wie  die  Kelchzipfel.  — 
Rosettenblätter  oberwärts  graugrün,  Unterseite  rosa,  stumpf,  ganzrandig 

Thomö,  Flora.     III.  13 


—     98     — 

oder    knorpelig    und    stumpf- gekerbt,    am    Grunde    gewirnpert.     Die 
Drüsengruben  am  Rande  der  Blätter  sondern  eine  starke,  zuweilen  die 
ganze   Blattoberfläche    bedeckende   Kalkkrnste   ab.     Blütenstengel  bis 
10  cm  hoch,  dicht-drüsenborstig,  mit  linealischen,  oberwärts  gesägten, 
an  ihrem  Grunde   drüsenborstigen  Blättern.     Trugdolde   traubig   oder 
rispig,    mit   3-   bis    öblumigen   Asten.     Kelchzipfel    dreiseitig,   häutig 
berandet.      Kronblätter    weiss,    selten    rotpunktiert.      Blütezeit    Juli, 
August.    2[.     Auf  den  höchsten  Alpen  Österreichs.     S.  crustata  Vest, 
Krusten  -Steinbrech. 
2.  Rosettenblätter  linealisch -zungenförmig,  etwa  35  mm  lang  und  4*^  mm 
breit.     Kronblätter    länglich   oder  umgekehrt-  ei  -länglich,    doppelt  so 
lang  wie   die  Kelchzipfel.  —  Rosettenblätter  stumpf,   gekerbt,   längs 
des  Randes  mit  vielen  kalkausscheidenden  Drüsengruben  besetzt.  Blüten- 
stengel   mit   länglich- gekerbt- gesägten   Blättern,    etwa   40    cm    hoch. 
Trugdolde    rispig,    mit    5-    bis    9 blumigen    Asten.     Blütendeckblätter 
drüsig-gewimpert.     Kelchzipfel  eiförmig-dreiseitig,   knorpelig-berandet. 
Kronblätter  weiss,  häufig  unterwärts  purpurn-punktiert.    Blütezeit  Juli, 
August.    %.     Auf  den  österreichischen  Hochalpen.    (S.  elatior  Hertens 
und  Koch.)     S.  Hostii  Tausch,  Hosts  Steinbrech. 

In  Krain  fand  sich  der  seltene  Bastard  S.  crustata  X  Hostii. 

B.   Blattrand  gesägt,  flach.     Drüsengruben  auf  der  Blattoberfläche. 

1.  Blumenkrone  weiss,  oft  unterseits  purpurn -punktiert,  selten  rosa  an- 
gelaufen, nicht  gelb. 

a.  Rosettenblätter  lineal-zungenförmig,  mit  abwärts-gekrüniniter  Spitze. 
Seitenäste  der  traubigen  Rispe  5-  bis  9  blutig.  —  Der  vorigen 
(S.  Hostii  Tausch)  sehr  ähnlich;  doch  sind  die  BJätter  etwas  breiter 
und  gesägt.  Blütezeit  Juli,  August.  %■.  Auf  den  Voralpen  Ober- 
steiermarks. (Vielleicht  ein  Bastard:  S.  Hostii  X  Aizoon.)  S.  altissima 
Kern  er,  Hoher  Steinbrech. 

b.  Rosettenblätter  zungenförmig,  mit  einwärts-gekrümmter  Spitz«. 

«.  Seitenäste  der  traubigen  Rispe  oder  der  Traube  1-  bis  4 blutig. 
Kronblätter  rundlich  -  umgekehrt  -  eiförmig.  —  Rosettenblätter 
dick,  oberseits  glatt  und  neben  dem  sägezähnigen  Rande  mit 
zahlreichen,  kalkabsondernden  Drüsengruben,  unterwärts  ge- 
wimpert. Blätter  des  Blütenstengels  spatel-  oder  keilförmig, 
scharf- gesägt,  unterwärts  gewimpert.  Kronblätter  doppelt  so 
lang  wie  die  Kelchzipfel,  weiss  oder  grünlich- weiss,  meist  an 
ihrem  Grunde  rotpunktiert.  Blütezeit  Mai  bis  August.  Höhe 
15   bis  30  cm.     %.     Auf   den   Alpen  und   Voralpen    sowie   den 


—     99     — 

höheren  deutschen  Gebirgen.  (S.  cotyledon  var.  s.  L.)  S.  Aizoon 
Jacquin,  Traubenblütiger  Steinbrech.*) 

Bei  der  Abart  robusta,  Grosser  Traubenblütiger  Steinbrech 

ist  der  Blütenstengel  höher  nnd  traubig-rispig;  such  sind  dessen 
Äste  3-  bis  8  blutig,  nnd  ist  das  Blatt  vier-  bis  sechsmal  so  lang 
wie  breit. 

Bei  der  Abart  brevifolia  Sternberg  (S.  intacta  Willdenow), 
Kurzblätleriger  Traubenblütiger  Steinbrech  ist  der  Blütenstengel 
16  cm  hoch;  auch  sind  dessen  Aste  1-  bis  3 blutig,  und  ist  das 
Blatt  zwei-  bis  dreimal  so  lang  wie  breit. 

Im  östlichen  Tirol  fand  sich  der  Bastard  S.  Aizoon  X  cunei- 
folia  (S.  Zimmeteri  Kerner). 

ß.  Seitenäste  der  Rispe  5-  bis  20  blutig.  Kronblätter  umgekehrt- 
ei-keilförmig.  —  Rosettenblätter  fleischig  und  dick,  kurz -zuge- 
spitzt, oberwärts  gesägt,  an  ihrem  Grunde  zart-gefranst  und  längs 
des  Randes  mit  vielen  kalkabsondernden  Drüsengruben  besetzt. 
Blütenstengel  reichblütig,  pyramidal-rispig,  bis  60  cm  hoch;  seine 
Blätter  zungenförmig- lanzettlich,  unterwärts  drüsig -gewimpert, 
oberwärts  gesägt.  Kronblätter  zwei-  bis  dreimal  länger  als  die 
Kelchzipfel,  meist  weiss,  selten  gelblich -weiss,  rosa  angelaufen, 
oder  am  Stengel  purpurn,  oder  purpurn -geädert,  sehr  selten 
purpurn-punktiert.  Blütezeit  Juli,  August.  %.  Steiermark  und 
Schweiz,  namentlich  auf  Granit.  (S.  pyramidalis  Lapeyrouse.) 
S.  Cotyledon  L.,  Pyramidenblütiger  Steinbrech. 

Selten  ist  der  weniger  reichblütige  Bastard  S.  Cotyledon  X 
cnnei'folia  (S.  Jäggiana  Brugger). 
2.  Blumenkrone  gelb,  meist  pomeranzenfarben.  —  Rosettenblätter  zungen- 
förmig, oberwärts  ganzrandig  oder  schwach  -  gesägt,  unterwärts  dicht- 
gefranst, längs  des  Blattrandes  mit  kalkabsondernden  Drüsengruben. 
Blütenstengel  bis  35  cm  hoch,  drüsig-rauhhaarig,  eine  längliche  Rispe 
darstellend.  Kronblätter  lineal-lanzettlich,  spitz,  schmäler  und  doppelt 
so  lang  wie  die  Kelchzipfel.  Blütezeit  Juli.  August.  2J..  Auf  feuchten 
Felsen  der  Alpen,  Voralpen  und  bis  in  die  Ebene  herabsteigend. 
S.  mutata  L.,  Kies -Steinbrech. 

In   Südbayern,    Tirol   und   der   Schweiz   findet   sich   der  Bastard 
S.  mutata  X  aizoi'des  (S.  Regeln  Kerner). 


*)  Tafel  351B.     Saxifraga  Aizoon  Jacquin,  Kleines  Exemplar.     6  Blatt, 
vergrössert. 


—     100 


10.  Stamm:  Kabschia. 


A.  Blätter  oberseits  mit  5  kalkabsondernden  Drüsengruben,  aufrecht,  pfriem- 
lich-linealisch-lanzettlich, starr -stachelspitzig,  stechend,  fast  dreikantig. 
Blumenkrone  weiss,  mit  vielen  rötlichen  Nerven.  —  Polsterförmige  Rasen. 
Zweige  dicht  gedrängt  und  dicht-gedrängt-beblättert.  Blütenstengel  be- 
blättert, bis  7  cm  hoch.  Trngdolde  meist  arm-  (5-  bis  7-)  blutig. 
Blütenstiele  und  Kelche  drüsenhaarig.  Blumenkrone  aufrecht;  deren 
Blätter  umgekehrt-ei-keilförmig,  drei-  bis  viermal  länger  als  die  Kelch- 
zipfel. Blütezeit  Mai,  Juni.  %.  Auf  den  südlichen  Alpenabhängen 
Graubündens  und  West -Tirols.  S.  Vandellii  Sternberg,  Vandellis 
Steinbrech. 

B.  Blätter  mit  7  kalkabsondernden  Drüsengruben. 
1.  Stengel  kahl  oder  zerstreut- drüsenhaarig. 

a.  Blätter  aufrecht,  pfriemlich,  lineal- lanzettlich,  starr,  stachelspitzig, 
stechend,  fast  dreikantig.  Blnmenkrone  vielnervig.  —  Blütenstengel 
6  bis  9  cm  hoch,  einblumig.  Kelch  rötlich,  mit  drüsigen  Haaren 
besetzt.  Kronblätter  fast  dreimal  so  lang,  genagelt,  fast  rund, 
weiss.  Blütezeit  März  bis  Mai.  Auf  den  höheren  Schweizer  und 
Österreichischen  Kalkalpen.  S.  Burseriana  L.,  Bursersclicr  Stein- 
brech. 

b.  Blätter  wenigstens  an  ihrer  Spitze  zurückgekrümmt.  Blumenkrone 
3-  bis  5  nervig. 

a.  Blätter  fast  von  ihrem  Grunde  an  bogig  -  zurückgeki'ümmt, 
lineal-länglich-spitz ,  in  der  Jugend  kalkig-bekrustet.  -  -  Kleine, 
feste  moospolsterähnliche  Rasen.  Blütenstengel  8  bis  10  cm 
hoch,  beblättert,  kahl  oder  zerstreut-drüsenhaarig,  2-  bis  6  blutig. 
Kelchzipfel  an  ihrem  Grunde  zerstreut- drüsig,  nur  ein  Drittel  so 
lang  wie  die  umgekehrt-eiförmigen  Kronblätter.  Blütezeit  Juli. 
21.  Kalkalpen  und  Voralpen,  mit  den  Flüssen  in  die  Thäler 
herabsteigend.    S.  caesia  L.,  Blangrüner  Steinbrech. 

Ein    hierher    gehörender    Bastard    ist    S.    caesia  X  aizoi'des 
(S.  patens  Gaudin). 

ß.  Blätter  nur  an  ihrer  Spitze  zurückgekrümmt,  lineal  -  lanzettlich, 
stumpf,  an  ihrem  Ende  befranst,  schmal  knorpelig -berandet,  in 
der  Jugend  kalkig-bekrustet.  —  Kleine,  dichte,  dicht  beblätterte 
Rasen.  Blütenstengel  beblättert,  bis  8  cm  hoch,  unterwärts 
drüsenhaarig,  eine  2-  bis  6 blutige  Rispe  bildend.  Kelchzipfel 
kahl,  halb  so  lang  wie  die  rundlich-umgekehrt- eiförmigen,  weissen 


—     101     — 

Kronblätter.     Blütezeit  Juli,  August.    %.     Auf  Kalkalpen  Öster- 
reichs.    S.  squarrosa  Sieb  er,  Sparriger  Steinbrech. 

2.  Stengel  dicht- klebrig-drüsenhaarig;  Haare  weiss,  Drüse  purpurfarben. 
Blätter  aufrecht  oder  an  der  Spitze  etwas  zurückgekrümint,  lineal- 
länglich, stumpf,  am  Rücken  stumpf- gekielt,  unterwärts  schwach- 
gewimpert,  jüngere  kalkig-bekrnstet.  —  Moospolsterartige  Rasen,  mit 
dicht  ziegeldachig-beblätterten  und  dadurch  fast  walzenförmig  gewor- 
denen Zweigen.  Blütenstengel  5  cm  hoch,  eine  2-  bis  6 blumige 
Trngdolde  darstellend.  Kelchzipfel  länglich,  spitz;  nur  ein  Drittel  so 
lang  wie  die  vielnervigen,  weissen  Kronblätter.  Blütezeit  Juni.  %. 
Wallis.  Südtirol.  S.  diapensioules  Bellardi,  Diapensiaartiger  Stein- 
brech. 

11.  Stamm:  Porphyrion. 

A.  Kelchzipfel  am  Rande  kahl.  Blätter  länglich,  dreiseitig,  von  der  Mitte 
an  zurückgebogen,  kielig,  an  der  dreieckig -abgestutzten  Spitze  drei-  bis 
fünfpunktig.  —  Lockerrasige  Pflanze.  Stämmchen  5  bis  6  cm  lang,  dicht 
gegenständig-beblättert,  aber  ohne  Blattrosetten.  Zweige  1-  bis  4blütig. 
Kronblätter  lanzettlich,  blaupurpurn.  Kapsel  länglich  -  eiförmig.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Auf  den  höheren  Salzburger  und  Steieraiarker  Alpen 
und  an  der  Südseite  des  Monte  Rosa.  (S.  Wulfeniana  Schott.)  S.  retnsa 
Gouan,  Abgestmnpftblätteriger  oder  CyprevSsen-  Steinbrech. 

B.  Kelchzipfel  gewimpert. 

1.  Blütenstengel  einblumig.  Der  freie  Teil  des  Fruchtknotens  ist  nackt, 
oder  er  trägt  einen  sehr  schmalen,  nektarienartigen  Drüsenring.  Blätter 
einander  genähert. 

a.  Kelchzipfel  drüsenlos -gewimpert.  —  Dichtrasige  Pflanzen  mit  oft 
sehr  zahlreichen,  dicht  gegenständig-beblätterten,  5  bis  6  cm  langen 
Stämmchen;  Blattrosetten  fehlen.  Blätter  klein,  länglich -eiförmig 
oder  umgekehrt- eiförmig,  stumpf,  an  ihrer  Spitze  verdickt  und  ein- 
punktig,  auf  der  Unterseite  gekielt,  drüsenlos  gewimpert.  Blumen- 
krone umgekehrt-eiförmig-länglich,  fünfnervig,  dreimal  so  lang  wie 
die  Kelchzipfel,  purpurn,  später  violett.  Blütezeit  Mai,  Juni.  %. 
Auf  feuchten  Felsen  höherer  Gebirge.  S.  oppositifolia  L.,  Gegen- 
blätteriger  Steinbrech. 

b.  Kelchzipfel  drüsig -gewimpert.  —  Der  vorigen  ganz  ähnlich  und 
auch  als  Abart  derselben  angesehen,  doch  dichter  rasig  und  mit 
kurzen  Blättern.  Blütezeit  Juli.  %.  Auf  den  Hochalpen. 
S.  Rudolphiana  Hornschuch,  Rudolphis  (?)  Steinbrech. 


—     102     — 

2.  Blüten  zu  2  bis  5,  seltener  bis  9.  Der  freie  Teil  des  Fruchtknotens 
trägt  eine  ziemlich  breite  Drüsenscheibe.  Blätter  etwas  entfernt  von 
einander. 

a.  Kronblätter  lanzettlich,  dreinervig,  um  die  Hälfte  länger  als  die 
Kelchzipfel.  —  Lockerrasig.  Blätter  umgekehrt- eiförmig -spatelig; 
am  Ende  abgerundet,  etwas  verdickt  und  einpunktig.  Blüten  in 
gedrängter  Trugdolde.  Kronblätter  schmäler,  aber  etwa  um  die 
Hälfte  länger  als  die  drüsig  -  gewimperten  Kelchzipfel,  violett, 
seltener  weiss  oder  rot.  Kapsel  kugelig.  Blütezeit  Juli.  Stämm- 
chen etwa  5  bis  8  cm  lang.  Im  Geröll  der  höchsten  Alpen  am 
Rande  der  Gletscher  und  des  ewigen  Schnees.  S.  biflora  Allioni, 
Zweiblntiger  Steinbrech. 

b.  Kronblätter  breit-elliptisch-fünfnervig,  fast  doppelt  so  lang  wie  die 
Kelchsipfel.  —  Der  vorigen  sehr  ähnlich  und  auch  als  grossblumige 
und  in  allen  Teilen  grössere  Abart  derselben  angesehen.  Blätter 
rundlich- eiförmig-keilig,  flach,  abgestutzt.  Blumenkrone  lila.  Blüte- 
zeit Jnli.  Stämmchen  etwa  5  bis  8  cm  lang.  2J..  Neben  voriger 
und  oft  mit  ihr  verwechselt.  (S.  biflora  var.  grandiflora  Will- 
komm; S.  macropetala  Kerner.)  S.  Kochii  Hornung,  Kochs 
Steinbrech. 

Gattung  429:   Zahlbrucknera  Reichenbach,  Zahlbrucknera.    (X,  2.) 

Zartes  Kraut  mit  kriechendem  Wurzelstocke  und  niederliegendem,  aus- 
gebreitet-verzweigtem,  zickzackartig -gebogenem,  fädlichem  Stengel.  Blätter 
langgestielt,  herz-nierenförmig,  drei-  bis  siebenlappig.  Blüten  einzeln,  lang- 
gestielt, mit  schmalen,  spitzen,  weisslich- grünen  Kronblättern  und  grau- 
blauen Staubbeuteln.  Blütezeit  Juli,  August.  Meist  auf  Glimmerschiefer  in 
feuchten  Alpenschluchten  Kärnthens,  Steiermarks  und  in  Südtirol;  sehr  selten. 
(Saxifraga  paradoxa  Sternberg;  Z.  austriaca  Maly.)  Z.  paradoxa  Reichen- 
bach,  Regelwidrige  Zahlbrncknera. 

Gattung  430:  Chrysosplenium  Tournefort,  Milzkraut.    (Vlll  2;  X  2.) 

Fleischige  Kräuter  mit  dünnem,  kriechendem,  ausläufertreibendem  Wurzel- 
stock und  aufsteigenden  oder  aufrechten,  etwas  kantigen  Stengeln.  Blüten 
dicht  trugdoldig,  mit  den  oberen  Blättern  goldgelb  überlaufen.  Eine  Blumen- 
krone fehlt,  Blütenhülle  halboberständig,  vierspaltig,  mit  2  grösseren  und 
2  kleineren  Blättern.  Staubblätter  meist  8,  dem  Rande  einer  fleischigen, 
den  freien  Teil  des  Fruchtknotens  bedeckenden,  nektarienartigen  Drüsen- 
scheibe eingefügt.  Kapsel  vierfächerig,  zweischnäbelig,  bis  zur  Mitte  in 
2  Klappen  aufspringend,  welche  an  ihren  Rändern  die  Samen  tragen.  Die 
in  der  Mitte  stehenden  Blüten  sind  oft  fünfzählig. 


Sumpf-^erjblatt. 


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—     103     — 

1.  Blätter  abwechselnd.  —  Pflanze  blassgrün,  unterwärts  kurzhaarig,  ober- 
wärts  kahl.  Blätter  langgestielt,  rundlich  nierenförmig,  eingeschnitteu- 
gekerbt.  Blütezeit  März,  April.  Höhe  8  bis  15  cm.  %■.  An  Bächen, 
Quellen,  in  Sumpfwiesen,  schattigen  und  feuchten  Laubwäldern;  zer- 
streut.   Ch.  alternifolium  L.,  Wechselblätteriges  Milzkraut.*) 

2.  Blätter  gegenständig.  —  Pflanze  dunkler  grün.  Blätter  kurzgestielt, 
halbkreisrund,  am  Grunde  gestutzt,  geschweift-gekerbt.  Blütezeit  Mai, 
Juni.  Höhe  5  bis  10  cm.  An  feuchten,  schattigen  Stellen,  namentlich 
in  Gebirgsgegenden,  doch  seltener  Avie  vorige.  Ch.  oppositifolia  L.,  Gegen- 
blätteriges Milzbraut. 

Gattung  431:  Parnassia  Tournefort,  Herzblatt.    (V,  4.) 

Der  kurze,  ausdauernde  Wurzelstock  treibt  einige  grundständige,  lang- 
gestielte, herz-eiförmige ,  ganzrandige  Blätter  und  einige  einblütige  Blüten- 
stengel. Letztere  sind  kantig  und  tragen  etwa  in  ihrer  Mitte  ein  sitzendes, 
mit  herzförmigem  Grunde  stengelumfassendes  Blatt.  Kelch  und  Blumenkrone 
fünf  blätterig ;  letztere  weiss  mit  durchsichtigen  Längsstreifen.  Vor  den  Kelch- 
blättern stehen  die  5  Staubblätter,  vor  den  Blumenblättern  5  Nebenkron- 
blätter:  grünliche  Blättchen,  welche  oben  9  bis  13  borstige,  drüsige  Wimpern 
tragen.  Fruchtblätter  4,  mit  sitzenden  Narben.  Kapsel  einfächerig  (un- 
vollkommen vierfächerig),  an  der  Spitze  zwischen  den  Scheidewänden  vier- 
klappig  aufspringend.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  15  bis  25  cm.  Auf 
feuchten,  moorigen  Wiesen  der  Ebene  und  Gebirge  bis  in  die  Alpen. 
P.  palustris  L.,  Sumpf- Herzblatt.**) 

Eine  Abart  mit  dreimal  kleinerer  Blüte  ist  P.  alpina  Drude,  Alpen- 
Herzblatt. 

Gattung  432:  Philadelphus  L.,  Pfeifenstrauch.    (XII,  1.) 

Seiner  stark  duftenden  Blüten  halber  vielfach  angepflanzter  und  unter 
dem  allerdings  irrigen  Namen  Jasmin  sehr  bekannter  Strauch.  Blätter 
gegenständig,  elliptisch,  zugespitzt,  gesägt- gezähnelt,  oberseits  kahl,  unter- 
seits    auf  den   Nerven    meist  rauh.     Blüten    in   Rispen.     Kelchsaum    4-   bis 

*)  Tafel  352.  Chrysospleniuni  alternifolium  L.  A  blühende  Pflanze. 
1  Blatt  mit  Blütenknospe;  2  Blüte;  3  desgl.  im  Längsschnitte;  4  Blütenhüll- 
zipfel  und  Staubblatt;  5  und  6  Staubblatt  von  der  Seite  und  von  oben; 
7  Blütenhülle  und  Kapsel;  8  sich  öffnende  Kapsel  von  oben;  9  Same;  10  desgl. 
im  Längsschnitte.      1   bis   10  vergrössert. 

**)  Tafel  353.  Parnassia  palustris  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Blüten- 
längsschnitt; 2  Blumenblatt;  3  Nektarium;  4  Staubblätter;  5  Fruchtknoten; 
6  Fruchtknotenquerschnitt;  7  aufgesprungene  Frucht;  8  Same;  9  Keimling; 
10  desgl.  im  Längsschnitte.      1  bis   10  vergrössert. 


—     104     — 

5  teilig.  Blumenkrone  4-  bis  5 blätterig,  weiss.  Staubblätter  16  und  mehr. 
Griffel  tief  vierspaltig.  —  Frucht  eine  drei-  bis  vierfächerige,  scheidewand- 
spaltende Kapsel.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  1  bis  2 1 .,  Meter.  Mehrfach 
verwildert  und  in  Südtirol  und  Steiermark  vielleicht  einheimisch  P.  coro- 
narins  L.,  Pfeifenstrauch,  Jasmin. 

Gattung  433:  Ribes  L.,  Stachel-  und  Johannisbeere.    (V,  1.) 

Sträucher    mit    wechselständigen,     mitunter     zu    Büscheln     zusammen- 
gedrängten Blättern.     Blüten   meist   zwitterig,    seltener   durch   Fehlschlagen 
eingeschlechtlich.     Kelch    oft  über   den   völlig  unterständigen   Fruchtknoten 
hinaus    rohrartig    verlängert,    mit   meist    gefärbtem,    5-,    seltener   4 teiligem 
stehenbleibendem  Saume.     Krön-  und  Staubblätter  in  gleicher  Zahl  wie  die 
Kelchzipfel.      Beere    einfächerig,    fleischig    und    saftig.     Samen    mit    aussen 
saftiger  Schale  in  grossem  Eiweiss  einen  kleinen  Keimling  einschliessend. 
A.   Stacheliger  Strauch.    Blüten  einzeln  oder  zu  2  bis  3  eine  kleine  Traube 
bildend.  —   Blätter  an  kurzen,   von   einem   ungeteilten   oder  dreiteiligen 
Stachel    gestützten  Ästchen;    rundlich,    drei-   bis   fünf  lappig,    mit  einge- 
geschnitten-gekerbten  Lappen;   unterseits  nebst  den  Stielen   weichhaarig. 
Kelchröhre   glockig;    Kelchzipfel   zurückgeschlagen.     Blumenblätter    um- 
gekehrt-eiförmig; Blüten  grünlich,  grünlich-gelb  oder  schmutzig-purpurn. 
Blütezeit  April,  Mai.   Höhe  bis  1 1 ,,  Meter.   R.  Grossularia  L.  (erweitert), 
Stachelbeere. 

In  dieser,  namentlich  bezüglich  der  Früchte  ausserordentlich  ab- 
ändernden Art  wurden  die  folgenden  Linneschen,  jetzt  als  Abarten  an- 
gesehenen Arten  zusammengeiasst. 

1.  R.  Uva  crispa  L.,  Krausebeere,  Fruchtknoten  mit  kurzen,  drüsenlosen 
Haaren.  Frucht  kahl.  Frucht  in  der  Wildnis  erbsengross,  bei  Kultur- 
pflanzen bis  4  cm  lang.  Auf  Felsen  bis  in  die  Alpen,  in  Gebüschen, 
Wäldern,  auf  Mauern  u.  s.  w.;  nicht  selten,  aber  vielleicht  nirgends 
wirklich  wild. 

2.  R.  Grossularia  L.,  Stachelbeere.  Fruchtknoten  und  Beere  drüsen- 
borstig.    Nur  in  Gärten.*) 

3.  R.  reclinatuin  L.,  Rote  Stachelbeere.  Zweige  zurückgekrümmt.  Frucht- 
knoten zottig  und  drüsenhaarig.     Nur  in  Gärten. 


*)  Tafel  354.  Ribes  Grossularia  L.  A  Blütenzweig.  1  Blüte;  2  desgl. 
von  oben;  3  desgl.  im  Längsschnitte;  4  Staubblätter  von  verschiedenen  Seiten 
und  im  Querschnitte;  5  Griffel;  6  Beere;  7  desgl.  im  Querschnitte;  8  Same; 
9  Same  mit  der  saftigen,  äusseren  Schalenschicht  im  Längsschnitte.  1  bis  9 
vergrössert. 


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Staüitlbttxt. 


—     105     — 

B.   Wehrlose   Sträucher.     Blütentrauben,    wenigstens    die   männlichen,    viel- 
blütig.    Johannisbeeren. 

1.  Trauben  aufrecht,  drüsig -behaart.  Blüten  unvollständig  zweihäusig. 
Blütendeckblätter  lanzettlich,  länger  als  die  Blütenstiele.  —  Blätter 
unterseits  glänzend,  spitz-dreilappig.  Kelchröhre  flach,  schalenförmig, 
kahl.  Kronblätter  gelblich -grün.  Beeren  rot.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Höhe  bis  21,,  Meter.  Auf  Felsen  und  in  Wäldern;  zerstreut. 
R.  alpinum  L.,  Alpen -Johannisbeere. 

2.  Trauben  wenigstens  nach  dem  Verblühen  überhängend.  Blüten  zwitterig. 
Blütendeckblätter  eiförmig,  meist  kürzer  als  die  Blütenstiele. 

a.  Blätter  auf  der  Unterseite  gelb-drüsig-punktiert,  Früchte  schwarz, 
wie  die  Blätter  eigentümlich  (wanzenartig)  riechend.  — -  Blätter  tief 
drei-  bis  fünf  lappig,  am  Grunde  mehr  oder  weniger  herzförmig, 
grob -kerbig -gezähnt,  fast  kahl.  Blütenstiele  und  Trauben  weich- 
haarig. Blütendeckblätter  pfriemlich.  Kelchröhre  glockenförmig, 
drüsig -punktiert,  wie  ihre  länglichen  Zipfel  weichhaarig.  Frucht 
drüsig-punktiert.  Blüte  grünlich,  innen  rötlich.  Höhe  bis  1 V2  Meter. 
In  feuchten  Wäldern,  an  Bächen,  in  Sümpfen.  Mitunter  angebaut. 
R.  nigrum  L.,  Schwarze  Johannisbeere,  Aal-  oder  Ahlbeere,  Gicht- 
beere. 

b.  Blätter  drüsenlos.  Früchte  rot,  in  Gärten  auch  gelb  und  gelblich- 
weiss. 

a.  Kelchröhre  flach,  beckenfÖrmig.  Kelchzipfel  ungewimpert.  — 
Blätter  rundlich,  am  Grunde  herzförmig,  drei-  bis  fünf  lappig, 
eingeschnitten-kerbig-gezähnt,  unterseits  nebst  den  Blütcnstieien 
weichhaarig.  Kelchzipfel  und  Trauben  fast  oder  ganz  kahl. 
Blütendeckblätter  eiförmig.  Kronblätter  gelblich -grün.  Blüte- 
zeit April,  Mai.  Höhe  bis  l1/^  Meter.  In  feuchten  Wäldern 
und  Hecken;  zerstreut.  Häufig  angebaut.  R.  rubrum  L.,  Rote 
und  Weisse  Johannistraube. 

ß.  Kelchröhre  vertieft,  glockig.  Kelchzipfel  gewimpert.  —  Der 
vorigen  ähnlich,  doch  die  Blätter  fünflappig,  mit  spitzen  Blatt- 
abschnitten. Blüten  grün,  dicht  rot-punktiert.  Blütezeit  April, 
Mai.  Höhe  bis  1  lj2  Meter.  Beere  rot.  An  feuchten  Gebirgs- 
abhängen;  selten.  R.  petraeum  Wulfen,  Felsen  -  Johannis- 
beere. 

In  Gärten  werden  mehrere  aus  Nordamerika  stammende  Arten 
der  Blüten  oder  der  schön  roten  Herbstfärbung  der  Blätter  halber 
kultiviert,  namentlich  R.  aureum  Pursh,  Gold- Johannisbeere  mit 

Thom«,  FloTa.    III.  14 


—     106     — 

goldgelben  Blüten  und  schwarzen,  länglichen  Beeren  und 
R.  sanguineuni  Pursh,  Blut- Johannisbeere  mit  blut-  oder 
purpurroten  Blüten  und  blau -schwarzen,  weiss- bereiften  Beeren. 

4.  Ordnung":   Opuntinae. 

Stengel  fleischig,  blattlos.  Kelch  und  Blumenkrone  gehen  ineinander  über. 

101.  Familie:  Cactaceae,  Kaktnsgewächse. 

Diese  grosse,  fast  ausschliesslich  dem  wärmeren  Amerika  angehörende 
Familie  ist  im  Gebiete  ursprünglich  nicht  vertreten.  Angepflanzt  und  ver- 
wildert findet  sich: 

Gattung  434:   Opuntia  Tournefort,  Opuntie. 

Hierher  nur  0.  vulgaris  Miller,  Feigenkaktus.  Der  1  Meter  und  länger 
werdende,  sehr  ästige  Stamm  und  dessen  ausgebreitete  Aste  liegen  nieder 
und  bestehen  aus  flachen,  dick-fleischigen,  bis  handgrossen  Gliedern,  welche 
mit  kurzen,  feinen,  in  vielzähligen  Büscheln  zusammensitzenden  Dornen 
besetzt  sind.  Die  Blüten  finden  sich  am  oberen  Teil  der  obersten  Glieder; 
sie  sind  zwitterig,  regelmässig,  besitzen  zahlreiche,  ineinander  übergehende 
Kelch-  und  Blumenkronblätter,  zahlreiche  freie  Staubblätter,  einen  unter- 
ständigen Fruchtknoten  und  einen  an  seinem  Grunde  eingeschnürten  Griffel 
mit  vielstrahliger  Narbe.  Die  Frucht  ist  eine  auf  dem  Scheitel  genabelte, 
essbare  Beere.  Die  fast  eiweisslosen  Samen  enthalten  einen  gekrümmten 
Keimling.  Blumenkrone  schwefelgelb.  Blütezeit  Juni.  2J..  Auf  sonnigen 
Felsen  in  der  Südschweiz  und  Südtirol  eingebürgert.*) 


5.  Ordnung:  Urnbelliflorae. 

Kelch  und  Blumenkrone  sind  verschieden  gestaltet  und  gehen  nicht  in- 
einander über.  Zwischen  den  Staubblättern  und  dem  Stempel  oder  als 
polsterartige  Verdickung  am  Grunde  der  Griffel  findet  sich  ein  Diskus. 

Hierher  3  Familien: 

A.  Blüte  fünfgliederig.     Blätter  wechselständig. 

1.  Frucht  eine  Doppelschliessfrucht.    102.  Familie:  Umbelliferae,  Dolden- 
träger. 

2.  Frucht  eine  Beere.     103.  Familie:  Araliaeeae,  Aralienge wachse. 

B.  Blüte    viergliederig.      Blätter    gegenständig.       104.    Familie :    Cornaceae, 
Kornellengewächse. 


*)  Tafel  355.  Opuntia  vulgaris  Miller.  A  zwei  Glieder  einer  blühen- 
den Pflanze.  1  Blütenlängsschnitt;  2  Staubblätter;  3  Griffel  mit  Narbe:  4  Narbe 
von    oben    gesellen :    5  Frucht;    6   Samen;    7   desgl.   im    Längsschnitte.      2  bis   4, 


6  und   7   vergrössert. 


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JfJ^^K^i^^^^lf^^'^c^ty  fti$tnkaktus. 


—     107     — 

102.  Familie:  Umbelliferae,  Doldenträger. 

Kräuter  mit  rundem,  gefurchtem,  knotigem,  vielfach  hohlem  Stengel 
und  mit  meist  mehrfach -fiederschnittigen  oder  fiederteiligen ,  seltener  unge- 
geteilten  oder  handförmig- gelappten,  fast  immer  wechselständigen  Blättern. 
Der  Blattstiel  ist  an  seinem  Grunde  scheidenartig,  und  oft  sind  die  oberen 
Blätter  nahezu  gänzlich  durch  diese  Scheide  vertreten.  Nebenblätter  fehlen 
fast  immer.  Die  Blüten  stehen  in  Dolden;  diese  sind  unentwickelt,  mit 
büschelig,  kopfformig,  selbst  quirlig  angeordneten  Blüten,  oder  aber  unvoll- 
kommen zusammengesetzt;  meist  sind  sie  zweifach-zusammengesetzt;  in  diesem 
Falle  nennt  man  den  ganzen  Blütenstand  Dolde  und  die  an  seinem  Grunde 
stehenden  Deckblätter  Hülle;  die  einzelnen,  eine  solche  Dolde  zusammen- 
setzenden kleineren  Dolden  heissen  Döldchen  und  die  an  deren  Grunde 
stehenden  Deckblätter  Hüllchen.  Hülle  oder  Hüllchen  oder  aber  beide 
fehlen  oft;  auch  haben  die  Hüllchen  in  der  Regel  weniger  Blättchen  als 
Blüten  in  ihrer  Mitte  entspringen,  da  meist  nur  die  äusseren  Blüten  der 
Döldchen  ein  Deckblatt  besitzen.  Die  Blüten  einer  Dolde  sind  sehr  häufig 
einander  ungleich;  oft  ist  die  äussere  Seite  der  am  Rande  der  Dolde  stehen- 
den Blütchen  stärker  entwickelt  als  die  innere,  so  dass  diese  Blütchen  nicht 
wie  die  inneren,  ganz  oder  fast  regelmässig,  sondern  seitlich  symmetrisch  er- 
scheinen; dann  heisst  die  Dolde  strahlend.  Bei  manchen  Arten  ist  die  die 
Mitte  der  Dolde  einnehmende  Blüte  eigentümlich  gestaltet:  sie  hat  einen 
kurzen  und  dicken  Stiel,  ist  anders  gefärbt,  selbst  anders  gebaut  wie  die 
übrigen  Blüten.  Die  Blüten  sind  durchweg  klein  und  weiss  oder  rötlich- 
weiss,  selten  gelb.  Kelch,  Blumenkrone  und  Staubblätter  sind  fünfzählig; 
der  Fruchtknoten  ist  zweiteilig  und  unterständig.  Der  Kelch  ist  meist  durch 
kleine  Zähne,  oft  kaum,  selten  durch  krautige  Blätter  vertreten  (man  sagt 
auch  wohl  seine  Röhre  sei  dem  Fruchtknoten  angewachsen).  Die  Kron- 
blätter sind  ungeteilt  ausgerandet  oder  zweilappig,  oder  haben  eine  einwärts- 
gebogene Spitze,  so  dass  sie  dadurch  ausgerandet  oder  herzförmig,  selbst 
zweilappig  aussehen.  Die  Staubblätter  wechseln  mit  den  Kronblättern  ab; 
ihre  Beutel  öffnen  sich  nach  ihnen  durch  eine  Längsspalte.  Der  aus 
2  Blättern  gebildete  Fruchtknoten  ist  zweifächerig;  jedes  Fach  enthält  eine 
aus  der  Spitze  herabhängende,  umgewendete,  gerade  Samenknospe.  Griffel 
sind  2  vorhanden;  sie  haben  kopfige  Narben;  an  ihrem  Grunde  ist  jeder 
derselben  zu  einem  fleischigen  Polster,  Griffelpolster  (Griffelfuss,  Stempel- 
polster, Diskus,  Drüsenscheibe),  verdickt;  selten  haben  beide  Griffel  ein 
gemeinsames  Polster.  Anfänglich  gerade  und  aufrecht,  spreizen  sich  die 
Griffel  nicht  selten  später  auseinander  oder  biegen  sich  um.  Die  Blüten 
sind  meist  zwitterig  (V,  2),  doch  auch  nicht  selten  durch  Fehlschlagen  ein- 
geschlechtlich; im  letzteren  Falle  finden  sich  die  männlichen  Blüten  oft  im 


—     108     — 

Rande  der  Dolden  oder  in  den  seitlichen,  jüngeren  Dolden,  während  die 
weiblichen  nnd  zwitterigen  Blüten  in  der  Mitte  der  Dolden  oder  in  den 
endständigen  Dolden  zu  suchen  sind;  sehr  selten  sind  die  Blüten  zweihäusig. 
Die  Frucht  ist  eine  Doppelschalfrucht;  sie  ist  oft  von  dem  stehenbleiben- 
den Kelche  und  den  Griffeln  gekrönt,  selten  über  ihren  Fruchtfächern  in 
einen  Schnabel  verlängert.  Bei  der  Reife  trennen  sich  die  beiden  Frucht- 
hälften, deren  jede  einem  Fruchtblatte  entspricht,  in  ihrer  Verwachsungs- 
fläche von  unten  nach  oben  in  2  einsamige  Teilfrüchte  oder  Frücht- 
chen. Die  Teilfrüchte  hängen  meist  an  der  Spitze  eines  zwischen  ihnen 
befindlichen,  fadenförmigen  Fruchtträgers;  dieser  ist  entweder  einfach 
(Apium),  oder  an  seiner  Spitze  mehr  oder  weniger,  oder  bis  zu  seinem 
Grunde  (Petroselinum)  geteilt;  zuweilen  fehlt  er,  dann  spaltet  sich  die  Frucht 
von  oben  nach  unten  (Sanicula).  Die  Verwachsungsfläche  der  Teilfrüchtchen 
kann  die  ganze  Breite  der  Früchtchen  einnehmen  (Peucedanum)  oder  auf 
einen  mehr  oder  minder  kleinen  Teil  dieser  Seite,  der  Fugenseite,  be- 
schränkt sein  (Heracleum).  Jedes  Teilfrüchtchen  besitzt  5  (zuweilen  un- 
deutliche), je  ein  Gefässbündel  in  sich  führende  Hauptrippen  oder  Riefen; 

3  derselben,  die  Rückenrippen,  stehen  auf  der  Aussenseite,  dem  Rücken, 
des  Früchtchens;  die  mittlere  derselben  heisst  auch  wohl  Kiel,  die  seitlichen 
Mittelrippen;  zu  beiden  Seiten  derselben  findet  sich  je  eine  Rand-, 
Seiten-  oder  Nahtrippe;  letztere  stehen  oft  am  Rande  der  Fugenseite, 
sie  sind  randend,  ja  bei  geflügelten,  linsenförmigen  Früchten  finden  sie 
sich  nicht  selten  auf  dem  Flügelrande.  Die  vier  Räume  zwischen  den 
Hauptrippen  heissen  Thälchen;  in  ihnen  finden  sich  häufig  Nebenrippen 
vor.  Diese  sind  oft  stärker  als  die  Hauptrippen,  enthalten  jedoch  kein 
Gefässbündel;  auch  ist  ohne  Zuhülfenahme  dieses  Merkmals,  selbst  wenn 
Rippen  auf  die  Fugenseite  rücken,  die  Unterscheidung  nur  selten  schwierig, 
da   jedes    Teilfrüchtchen    5   Hauptrippen    und,    wenn    überhaupt,    doch    nur 

4  Nebenrippen  hat,  und  die  mittelste  Rippe  stets  eine  Hauptrippe,  der  Kiel, 
ist.  Namentlich  unter  den  Thälchen,  aber  auch  auf  der  Fugenseite  finden 
sich  meist  einfache,  der  Länge  nach  verlaufende,  ein  ätherisches  Ol 
führende  Gänge,  Olstriemen  oder  Striemen;  je  nach  ihrer  Lage  werden 
sieinRücken-  und  Fugenstriemen  unterschieden.  Der  Same  enthält  in  der 
Spitze  der  Achse  des  grossen,  knorpeligen  Eiweisses  einen  meist  kleinen  Keim. 

Die  Doldenträger  bilden  eine  wohlbegrenzte  Familie;  dennoch  ist  ihre 
Gruppierung  noch  keineswegs  abgeschlossen;  speziell  dürfte  die  ältere  Ein- 
eilung  nach  der  Gestaltung  des  Eiweisses  (Orthospermae :  Eiweiss  auf  der 
Fugenseite  flach  oder  gewölbt;  Canipylospermae:  Eiweiss  auf  der  Fugen- 
seite von  einer  tiefen  Längsfurche  durchzogen;  Coelospermae;  Eiweiss  auf 
der  Fugenseite  uhrglasartig  ausgehöhlt)  als  Hauptmerkmal  der  Einteilung 
zu  verlassen  sein. 


—     109     — 

Die   einheimischen  Arten  gehören    13   verschiedenen   Unterfamilien   an: 

Dolde  einfach  und  armblütig  oder  unentwickelt,  mit  büschelig,  kopfförmig, 
selbst  quirlig  angeordneten  Blüten,  oder  aber  unvollkommen  zusammen- 
gesetzt. Thälchen  der  Frucht  ohne  Ölgänge.  Früchtchen  ohne  Frucht- 
träger.    1.  Stamm:  Heterosciadiae,  Unvollkommen -doldige. 

1.  Frucht  stark  von  der  Seite  zusammengedrückt,  mit  schmaler  Fugen- 
fläche. Blumenblätter  mit  gerader  oder  kaum  umgebogener  Spitze. 
Einheimische  mit  schildförmigen  Blättern.  1.  Unterfamilie:  Hydroco- 
tyleae,  Wassernabelgewächse. 

2.  Frucht  fast  stielrund.  Blumenblätter  mit  langer,  einwärtsgebogener 
Spitze.     2.  Unterfamilie:  Saniculeae,  Sanikelge wachse. 

Dolde  vollkommen  zusammengesetzt. 

I.  Früchtchen  nur  mit  5  Hauptrippen,  ohne  Nebenrippen.    Thälchen  mit 

Ölgängen.     2.  Stamm:  Haplozygiae,  Einfachrippige. 

A.  Eiweiss   auf  der   Fugenseite   flach   oder   gewölbt,    nicht   von   einer 
Längsfurche  durchzogen.     (Orthosperinae.) 

1.  Frucht  ganz  oder  nahezu  stielrund  (im  Querschnitte  ganz  oder 
fast  kreisrund).  Rippen  fädlich  oder  geflügelt,  oder  die  Rand- 
rippen etwas  breiter.   3.  Unterfamilie:  Seselineae,  Seselgewächse. 

2.  Frucht  zusammengedrückt.  (Frucht  auf  dem  Querschnitte  nicht 
ganz  oder  fast  kreisrund.) 

a.  Frucht  von  der  Seite,  d.  h.  in  der  Weise  zusammengedrückt, 
dass  der  Durchmesser  der  Fugenseite  der  kleinste  ist;  oft  auch 
an  der  Fngenseite  eingeschnürt  und  daher  zweiknotig.  Rippen 
ungeflügelt,  einander  gleich.  4.  Unterfamilie:  Ammieae 
(Ammineae),  Ammigewächse. 

b.  Frucht  vom  Rücken  her,  d.  h.  in  der  Weise  zusammengedrückt, 
dass  der  Durchmesser  der  Fugenseite  der  grösste  ist. 

a.  Früchtchen  nur  in  der  Mittellinie  verwachsen.  Die  Seiten- 
rippen sind  flügelartig  verbreitert  und  stehen  an  ihrem 
äusseren  Rande  voneinander  ab;  die  Frucht  ist  daher  innen 
niemals  hohl.  5.  Unterfamilie :  Angeliceae,  Brust  würz  - 
gewächse. 

ß.  Früchtchen  oft  in  ihrer  ganzen  Breite,  oft  auch  nur  mit 
einem  Teile  der  Fugenseite  miteinander  verwachsen;  an 
ihrem  Rande  mit  Flügeln,  die  an  ihrer  Aussenseite  an- 
einander schliessen,  so  dass  die  Frucht  innen  oft  zum  Teil 
hohl  ist.  Die  Seitenrippen  gehen  in  die  Flügel  über,  oder 
liegen  auf  diesen.  6.  Unterfamilie:  Peucedaneae,  Haar- 
stranggewächse. 


—     110     — 

B.  Das  Eiweiss  eines  jeden  Früchtchens  ist  auf  seiner  Fugenseite  von 
einer  tiefen  Längsfurche  durchzogen,  da  seine  Ränder  einwärts- 
gebogen oder  eingerollt  sind.  (Campylospermae.)  Rippen  oft  sehr 
undeutlich. 

1.  Frucht  langgestreckt,  oft  geschnäbelt.  7.  Unterfamilie:  Scandiceae, 
Nadelkerbelgewächse. 

2.  Frucht  fast  kugelig,  seltener  eiförmig,  nicht  geschnäbelt.   8.  Unter- 
familie: Smymeae,  Sin  yrnmmge  wachse. 

II.  Früchtchen    mit    5    Haupt-    und    mit    4    Nebenrippen.      3.    Stamm: 
Diplozygiae,  Doppelrippige. 

A.  Eiweiss  auf  der  Fugenseite  flach  oder  nach  aussen  gewölbt. 
(Orthospermae.) 

1.  Die  seitlichen  Hauptrippen  sind  nach  innen,  auf  die  Fugenseite, 
gerückt. 

a.  Alle  oder  doch  wenigstens  die  äusseren  Nebenrippen  sind 
geflügelt.     9.  Unterfamilie:  Thapsieae,  Thapsiagewächse. 

ß.  Die  Nebenrippen  sind  mit  freien  oder  an  ihrem  Grunde 
flügelartig- verbundenen  Stacheln  besetzt.  10.  Unterfamilie: 
Daucineae,  Möhrengewächse. 

2.  Die  seitlichen  Hauptrippen  bilden  einen  einfachen  Rand.    Frucht 

linsenförmig.       11.    Unterfamilie:    Silerineae,    Rosskümmel- 


gewächse. 


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B.  Eiweiss   auf  der   Fugenseite    von   einer  tiefen   Längsfurche   durch- 
zogen (Campylospermae)  oder  uhrglasartig  ausgehöhlt  (Coelospermae). 

1.  Hauptiippen  mit  Borsten  oder  Stacheln  besetzt;  Nebenrippen 
oder  die  Thälchen  mit  meist  mehrreihig  angeordneten  Stacheln 
besetzt.     12.  Unterfamilie:  Caucalineae,  Haftdoldeiigewächse. 

2.  Hauptrippen  flach  oder  eingesenkt;  Nebenrippen  schwach  vor- 
ragend:   alle  weder   borstig  noch  stachelig.    Frucht  innen  hohl 

13.  Unterfamilie:  Coriandreae,  Koriandergewächse. 


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1.  Unterfamilie:  Hydrocotyleae,  Wassernabelgewächse. 
Gattung  485:  Hydrocotyle  Tournefort,  Wassernabel. 

Kahle  Sumpfpflanze  mit  kriechendem,  schlaffem  oder  flutendem  Stengel, 
der  an  seinen  Knoten  Wurzeln,  Blätter  und  Blüten  entwickelt.  Blätter 
schildförmig,  kreisrund,  gekerbt  oder  etwas  gelappt.  Blüten  zu  wenigen  in 
einem  köpfchen-  oder  einem  einfach-traubenartigen  Blütenstande;  sehr  klein; 


///J^n^u^^u^äa^!^  Curöpäiftyer  Sanikel. 


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cfJ^^^^^'^iy^zrc^^toj^^.  <&tmt\ntx  Waftttnabtl. 


—    111    — 

weiss  oder  rötlich.  Blütezeit  Mai  bis  Juli.  %.  In  Tori-  und  Moorsümpfen; 
zerstreut;  im  südlichen  Teile  des  Gebietes  seltener.  H.  vulgaris  L.,  Gemeiner 
Wassernabel.*) 

2.  Unterfamilie:   Saniculeae,  Sanikelgewächse. 

1.  Frucht  rippenlos. 

a.  Frucht  mit  weichen,  hakigen  Stacheln  dicht  besetzt.  Hüllblätter 
wenig  ansehnlich.     Gattung   436:    Sanicula   Tournefort,    Sanikel. 

b.  Frucht  mit  Schuppen  oder  Höckern  besetzt.  Hüllblätter  gross, 
stechend.  Pflanze  distelartig,  wenigstens  die  Stengelblätter  sind 
dornig-gezähnt.    Gattung  437:  Eryngium  Tournefort,  Männertreu. 

2.  Frucht  mit  5  Rippen.     Hüllen  grossblätterig. 

a.  Rippen  faltig,  wie  mit  einer  Reihe  von  Schuppen  besetzt.  Gattung  438 : 
Astrantia  Tournefort,  Sterndolde. 

b.  Rippen  fädlich.     Gattung  439:  Hacquetia  Neck  er,  Hacquetia. 

Gattung  436:  Sanicula  Tournefort,  Sanikel. 

Wurzelstock  ausdauernd.  Grundständige  Blätter  lang- gestielt,  tief-band- 
förmig, fünf  lappig,  eingeschnitten-gesägt ;  Sägezähne  feinzugespitzt  und  oft 
am  Rande  gewimpert;  sonst  ist  die  Pflanze  meist  kahl.  Blütenstengel  25 
bis  50  cm  hoch,  blattlos  oder  mit  1  bis  2  sitzenden,  dreiteiligen  Blättchen. 
Blüten  in  kleinen  Köpfchen  zu  einer  gipfelständigen  Dolde  vereinigt. 
Blüten  zwitterig  oder  männlich,  klein,  rötlich-weiss.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Früchtchen  mit  hakenförmigen  Borsten.  In  schattigen  Bergwäldern  zer- 
streut.   S.  europaea  L.,  Europäischer  Sanikel.**) 

Gattung  437:  Eryngium  Tournefort,  Männertreu. 

Distelartige,  harte  und  steife  Kräuter  mit  dornigen,  stechenden  Blättern 
und  Hüllblättern.  Blüten  in  dichte  Ähren  oder  Köpfchen  zusammengedrängt, 
fast  nur  zwitterig;  jede  von  einem  oft  schupp enförmigen  Deckblättchen  ge- 
stützt. Die  Kronblätter  haben  eine  lange,  einwärts-gekrürnmte  Spitze.  Die 
Frucht  ist  eirundlich,   schuppig   oder  höckerig,    vielstriemig  oder   rippenlos. 

*)  Tafel  356.  Ilydrocotyle  vulgaris  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Bl  iten- 
stand;  2  einzelne  Blüte;  3  Frucht;  4  Querschnitt  durch  dieselbe.  1  bis  4  ver- 
größert. 

)  Tafel  357.  Sanicula  europaea  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Zwitter- 
blüte; 2  männliche  Blüte;  in  beiden  haben  sich  einzelne  Staub-  und  die  Kron- 
blätter noch  nicht  gestreckt;  3  völlig  geöffnete  Blüte;  4  und  5  Kronblätter  von 
der  Seite  uud  von  vorne;  6  Frucht,  in  ihren  beiden  Teilfrüchtchen  aufge- 
sprungen;  7   Fruchtknotenquerschnitt      1   bis   7vergrössert. 


—     112     — 

A.   Alle  Grundblätter  ungeteilt. 

1.  Hüllblätter  der  Köpfchen  fast  dreilappig,  dornig- gezähnt,  im  Umrisse 
eiförmig.  —  Wurzelstock  lang-kriechend.  Grundblätter  gestielt,  herz- 
eiförmig;  Stengelblätter  dreispaltig;  alle  ausgeschweift  und  dornig- 
gezahnt.  Blumenkrone  amethystblau  oder  weisslich.  Blütezeit  Juni, 
August.  Höhe  15  bis  50  cm.  21.  Pflanze  weiss -meergrün;  junge 
Stengel  und  Zähne  der  jüngeren  Blätter  amethystfarben- angelaufen. 
Am  Strande  der  Nordsee,  Ostsee  und  des  Adriatischen  Meeres. 
E.  maritinum  L.,  Meerstrands-Männertreu.  *) 

2.  Hüllblätter  der  Köpfchen  im  Umriss  lanzettlich  oder  lineal-lanzettlich. 

a.  Hüllblätter  lanzettlich,  vielspaltig  -  fiederteilig .  dornig  -  gesägt.  — 
Grundblätter  herzförmig,  eingeschnitten-gesägt;  Stengelblätter  drei- 
lappig, alle  starr  und  stechend.  Köpfchen  länglich,  wie  auch  das 
Kraut  amethystblau  -  überlaufen.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit 
Juli,  August.  2[.  Höhe  30  bis  60  cm.  Auf  Triften  der  Alpen. 
E.  alpinnm  L.,  Alpen -Männertreu. 

ß.  Hülibhitter  lineal-lanzettlich,  entfernt  -  dornig  -  gezähnt.  —  Grund- 
blätter gestielt,  stumpf-ei-herzförmig;  Stengelblätter  sitzend,  untere 
nicht  geteilt,  obere  fünfteilig.  Blüten  amethystfarben.  Blütezeit 
Juli,  August.  Höhe  15  bis  50  cm.  4.  Ganze  Pflanze  weisslich- 
grau,  häufig  oberwärts  amethystfarben-angelaufen.  An  trockenen, 
sandigen  Orten  in  der  östlichen  Hälfte  des  Gebietes.  E.  planum  L., 
Flachblätteriger  Männertreu. 

B.   Grundblätter,   wenigstens  die  späteren,  inneren,   doppelt-   oder  dreifach- 
fiederspaltig. 

1.  Hüllblätter  der  Köpfchen  lanzettlich-lineal,  ganzrandig,  selten  dornig- 
gezähnt, das  Köpfchen  überragend.  —  Erste,  äusserste  Grundblätter 
länglich  -  ungeteilt.  Stengelblätter  stengelumfassend ,  drei-  bis  fünf- 
spaltig.  Blumenkrone  weiss  oder  graugrün.  Blütezeit  Juli ,  August. 
Höhe  15  bis  50  cm.  4.  Pflanze  weisslich  -  grau.  An  trockenen, 
namentlich  sandigen  Orten;  im  nordöstlichen  Teile  des  Gebietes  selten. 
E.  campestre  L.,  Feld-Männertreu. 

2.  Neben  aufrechten,  lanzettlich -linealen,  das  Köpfchen  überragenden 
Hüllblättern  finden  sich  am  Grande  des  Köpfchens  kleine,  pfriemliche, 


*)  Tafel  358.  Eryngium  maritimum  L.  A  Teil  der  blühenden  Pflanze. 
1  Fruchtköpfchen  nach  Entfernung  der  Frucht  halbiert,  um  die  Deckblättchen 
zu  zeigen;  2  zwitterige,  3  weibliche  Blüte.  4  und  5  Teilfrüchtchen  von  ver- 
schiedenen Seiten  gesehen  (beide  müssten  bräunlich  gefärbt  sein).  6  Querschnitt 
durch    ein    Teilfrüchtchen.      1    bis    6  vergrössert. 


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—     113     — 

dornig-gezähnte,  zurückgeschlagene  Hüllblättchen  vor.  —  Der  vorigen 
sehr  ähnlich,  doch  Blüten,  Hüllblätter  und  die  Stengel  unter  den 
Knoten  amethystfarben  überlaufen.  Blütezeit' August.  Höhe  20  bis 
bis  50  cm.  %.  Auf  trockenen  Plätzen  in  Südtirol  und  Krain. 
E.  amethystinum  L.,  Amethystfarbene  Männertreue. 

Gattung  433:  Astrantia  Toumefort,  Sterndolde.    (Strenze,  Astränze.) 

Wurzelstock    ausdauernd.     Blätter    meist    grundständig.     Dolden    kopf- 
förmig-zusammengezogen.    Blüten  vielehig.    Fracht  mit  5,  schuppigen  Rippen. 

A.  Grundständige  Blätter  in  3  bis  zum  Grunde  freie  Abschnitte  geteilt;  seit- 
liche Abschnitte  mehr  oder  weniger  tief  zweispaltig. 

1.  Hüllblätter  der  Döldchen  etwas  länger  als  die  Blumen.  —  Grundblätter 
langgestielt;  Stengelblätter  1  bis  2,  kürzer  gestielt.  Döldchen  zu  einer 
unregelmässigen  Trugdolde  vereinigt.  Hüllblätter  der  Döldchen  lanzett- 
lich oder  zugespitzt,  weiss  oder  rötlich.  Blumen  klein,  weiss,  grünlich 
oder  rötlich,  meist  eingeschlechtlich.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe 
30  bis  60  cm.  %.  Auf  Wald  wiesen  und  im  Gebüsch;  im  südlichen 
Teile  des  Gebietes  häufig,  im  nördlichen  zerstreut.  A.  major  L., 
Grosse  Sterndolde.*) 

Bei    der  Abart   involucrata  Koch    sind    die  Hüllblätter    \\  bis 
2  mal  so  lang  wie  die  Blüten. 

2.  Hüllblätter  der  Döldchen  viel  kürzer  als  die  Blumen.  —  Der  vorigen 
sehr  ähnlich,  doch  kleiner;  auch  als  Abart  derselben  angesehen.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Höhe  20  bis  30  cm.  %.  A.  earniolica  Wulfen, 
Krainer  Sterndolde. 

B.  Grundständige  Blätter  in  5  oder  7  bis  9  bis  zum  Grunde  freie  Abschnitte 
geteilt. 

a.  Blätter  7-  bis  9 teilig,  mit  lanzettlichen,  spitzen,  eingeschnitten-  und 
stachelspitzig -gezähnten  Abschnitten.  Blätter  unterseits  weiss -grün. 
Döldchen  klein;  deren  Hüllblätter  etwas  grösser  als  die  weissen 
Blumen.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  15  bis  30  cm.  2J..  Auf 
Grasplätzen  der  Alpen  und  Voralpen.  A.  minor  L.,  Kleine  Stern- 
dolde. 

b.  Blätter  5  teilig. 

1.  Hüllblätter   der  Döldchen   so    lang  wie  die  Blumen.     Beide   weiss- 
lich,   erstere  mit  rötlichen   Spitzen.     Im  übrigen   der  vorigen  sehr 


)  Tafel  359.     Astrantia  maior  L.     A  blühende  Pflanze.      1   männliche, 
2  weibliche  Blüte;  3  Querschnitt  durch  ein  Teilfrüchtchen.     1   bis  3  vergrössert. 

Thom«,  Flora.     III.  15 


—     114     — 

ähnlich  und  auch  als  deren  Abart  angesehen.  Blütezeit  Juli, 
August.  Höhe  15  bis  20  cm.  Osterreichische  Alpen.  %-.  A.  gracilis 
Bartling,  Zierliche  Sterndolde. 

2.  Hüllblätter  etwa  l1^  mal  so  lang  wie  die  Blumen.  Beide  weiss. 
Der  Grossen  Sterndolde  ziemlich  ähnlich  und  als  deren  Abart  an- 
gesehen, doch  zarter  und  kleiner.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe 
20  bis  30  cm.  2J..  Auf  waldigen  Gebirgen  Südbayerns.  A.  ba- 
varica  F.  Schultz,  Bayerische  Sterndolde. 

Gattung  439:   Hacquetia  Necker,  Hacquetia. 

Kahles  Kraut  mit  blattlosem,  eine  einfache  Dolde  tragendem  Stengel. 
Grundblätter  langgestielt,  dreischnittig,  mit  zwei-  bis  vielspaltigen  oder 
-teiligen,  scharf-doppelt-gesägten  Abschnitten.  Hüllblätter  der  Dolde  5  bis  6, 
umgekehrt- eiförmig,  an  ihrer  Spitze  grob-gesägt,  grünlich-gelb,  etwa  dreimal 
so  lang  wie  die  kleinen,  oft  eingeschlechtlichen  Blüten.  Kronblätter  umge- 
kehrt-herzförmig, gelb-grün.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  10  bis  15  cm.  2j.. 
Schattige  Laubwälder  im  südöstlichen  Teile  des  Gebietes.  (Astrantia  Epi- 
pactis  L.  fil;  Dondia  Epipactis  Sprengel.)  H.  Epipactis  De  Candolle, 
Gelbgrüne  Hacqnetia. 

3.  Unterfamilie:  Seselineae,  Seselgewächse. 

A.   Kelchsaum  fünfzähnig. 

I.  Thälchen  striemenlos.     Gattung  440:  Pachypleurum  Ledebour,  Dick- 
rippe. 

IL  Thälchen  ein-  oder  mehrstriemig. 

a.  Thälchen  einstriemig. 

1.  Fruchtträger  zweiteilig,  den  Teilfrüchtchen  angewachsen.    Griffel 
stets  aufrecht.     Gattung  441:  Oenanthe  L.,  Rebendolde. 

2,  Fruchtträger  zweiteilig,  frei.     Griffel  später  zurückgebogen. 

a.  Kelchzähne    dreieckig,    bleibend.     Gattung    442:    Seseli    L., 
Sesel  (meist  ausgenommen  S.  Gouani,  siehe  B.) 

ß.  Kelchzähne  pfriemenförmig,  abfallend.    Gattung  443:  Libanotis 
Crantz,  fleilwnrz. 

b.  Thälchen  mehrstriemig. 

1.  Griffel  stets  aufrecht.   Gattung  444:  Athamanta  L.,  Angenwnrz. 

2.  Griffel  später  zurückgebogen. 

a.  Kronblätter  sitzend,  umgekehrt  -  herzförmig,  mit  kurzem,  ein- 
wärtsgebogenem Spitzchen. 


—     115    — 

a.  Thälchen    2-  bis  3  striemig.      Seseli  Gouani  Koch    (siehe 
vorhin). 

b.  Thälchen  vielstriemig.   Gattung  445:  Ligusticum  L.,  Blasen- 
sainen  (Liebesstöckel). 

ß.  Kronblätter  langgenagelt,  spatelig,  umgekehrt  -  herzförmig. 
Thälchen  4-  bis  5  striemig.  Gattung  446:  Trochiscanthes 
Koch,  Rädchenblüte. 

B.   Kelchsaum  undeutlich,  nicht  gezähnt. 

A.  Thälchen  striemenlos,  statt  der  Striemen  enthält  die  mittlere  Frucht- 
schicht eine  Reihe  von  ölführender  Zellen  (zusammenfliessende 
Striemen?)     Gattung  447:  Silaus  Besser,  Silau. 

B.  Thälchen  ein-  oder  mehrstriemig. 
I.  Thälchen  mehrstriemig. 

a.  Fruchtträger  zweiteilig. 

a.  Rippen  scharf-gekielt.     Gattung  448:  Aethusa  L.,  Gleisse. 
ß.  Rippen  stumpf-  oder  gar  nicht  gekielt. 

1.  Blumenkrone  gelb.    Gattung  449:  Foeniculnm  Adanson, 
Fenchel. 

2.  Blumenkrone  weiss  oder  rötlich.     Gattung  442 :  Seseli  L., 
Sesel  (siehe  unter  A). 

b.  Ein  Fruchtträger  ist  nicht  vorhanden. 

a.  Rippen  schwach -geflügelt;  innen  aufgeblasen -hohl.  Frucht 
länglich -eiförmig.  Gattung  450:  Cenolophium  Koch,  flolil- 
rippe. 

ß.  Rippen  nicht  geflügelt,  nicht  aufgeblasen-hohl.  Frucht  rund- 
lich-eiförmig.   Gattung  451:  Cnidium  Cusson,  Brennsaat. 

II.  Thälchen  mehrstriemig, 

a.  Same  an  die  Wand  des  Fruchtgehäuses  angewachsen. 

a.  Rippen  scharf-gekielt,  alle  einander  gleich  hoch.  Gattung  452: 
Meum  Tournefort,  Bär  würz. 

ß.  Rippen  geflügelt,  die  randständigen  noch  einmal  so  breit  wie 
die  rückenständigen.  Gattung  453:  Conioselinum  Fischer, 
Schierlingssilje. 

b.  Samen    frei    in    dem    Fruchtgehäuse    liegend.      Rippen    scharf- 
geflügelt.    Gattung  454:  Crithmum  L.,  Bazille. 


—     116     — 

Gattung  440:  Pachypleurum  Ledebour,  Dickrippe. 

Wurzelstock  ausdauernd,  mehrköpfig.  Grundblätter  stengelumfassend, 
dreifach-  fied erschnittig  mit  länglich -linealen  Abschnitten.  Stengel  30  bis 
120  cm  hoch,  nicht  verzweigt,  blattlos  oder  mit  1  bis  2  kleinen  Blättern. 
Dolde  vielstrahlig.  Hülle  7-  bis  10 blätterig,  Hüllchen  vielblätterig;  Blätter 
der  ersteren  an  ihrer  Spitze  gespalten.  Frucht  eiförmig,  mit  einander  gleich 
breit  geflügelten  Rippen,  striemenlos,  oft  violett-schwarz- üb  erlaufen.  Kron- 
blätter erst  rötlich,  dann  weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  Auf  feuchten  Triften 
der  Hochalpen.  (Laserpitium  simplex  L.;  Ligusticum  simplex  Allioni;  Gaya 
simplex  Gaudin;  Neogaya  simplex  Meissner)  P.  simplex  Reichenbach, 
Einfache  Dickrippe. 

Gattung  441:  Oenanthe  L.,  Rebendolde,  Pferdesaat. 

Kahle,  ausdauernde  Pflanzen  mit  mehrfach -fiederschnittigen  Blättern. 
Hülle  meist  fehlend,  Hüllchen  vielblätterig.  Die  Randblüten  der  Dolden 
sind  meist  unfruchtbar,  aber  länger  gestielt  und  mit  grösserer  Blumenkrone 
strahlend;  innere  Blüten  sitzend  oder  kurz-  und  dick  -  gestielt ,  zwitterig. 
Kronblätter  umgekehrt  -  herzförmig  mit  eingebogenem  Läppchen.  Frucht 
länglich,  eirund,  bis  kreiseiförmig,  von  den  vergrösserten  fünf  Kelchzähnen 
gekrönt,  mit  stumpfen  Rippen,  einstriemigen  Thälchen,  zweistriemiger  Fugen- 
fläche und  zweiteiligem,  den  Teilfrüchtchen  angewachsenem  Fruchtträger. 

A.  Wurzel  faserig.  Zipfel  aller  Stengelblätter  fiederspaltig  -  eingeschnitten. 
(1.  Stamm:  Phellandriuni). 

Stengel  an  seinem  Grunde  kriechend,  wurzelnd  und  öfter  Ausläufer 
treibend,  stielrund,  gerillt,  röhrig,  wie  auch  die  unteren  Blattstiele.  Blätter 
zwei-  bis  dreifach-fiederschnittig,  kahl  wie  auch  der  Stengel.  Abschnitte 
erster  Ordnung  eiförmig,  letzter  Ordnung  bei  den  untergetauchten 
Blättern  haarförmig,  bei  den  anderen  lineal- lanzettlich.  Dolden  viel- 
strahlig, fruchtbar,  am  Rande  nicht  strahlend.  Hülle  fehlend  oder  aus 
wenigen,  hinfälligen  Blättchen  bestehend.  Hüllchen  vielblätterig.  Früchte 
länglich-eiförmig.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juni,  August.  Hohe 
50  bis  150  cm.  G.  ( 2J.  ?)  An  Bächen,  Gräben  und  Sümpfen,  häufig. 
(O.  Phellandriuni  Lamarck ;  Phellandriuni  aquaticum  L.)  0.  aquatica 
Lamarck,  Wasserfenchel,  Pferde-  oder  Rosskünimel.*) 

B.  Wurzelfasern  büschelig,  d.  h.  mehr  oder  weniger  rübenförmig  verdickt. 
Zipfel,  wenigstens  der  oberen  Stengelblätter  linealisch.  (2.  Stamm: 
Oenanthe.) 


*)  Tafel  360.  Oenanthe  aquatica  Lamarck.  A  Blütenzweig.  1  Blüten- 
knospe; 2  Blüte;  3  Stempel;  4  junge  Frucht;  5  desgl.  im  Längsschnitte;  6  u.  7 
erwachsene  Teilfrüchtchen;  8  Frucht  im  Querschnitte.     1  bis  8  vergrössert. 


ttöljrige  Hfcrtefttot.  S^nrtranwite  Sumpf*»««. 


/? 


—     117     — 

I.  Stengel  an  den  unteren  Knoten  wurzelnde  Ausläufer  treibend  und  wie 
die  Blattstiele  röhrig,  hohl.  —  Stengel  gerillt,  kahl  und  bleichsee- 
grün  wie  die  ganze  Pflanze.  Untere  Blätter  zwei-  bis  dreifach-fieder- 
schnittig, oben  in  einfach-fiederschnittige  übergehend.  Blattabschnitte 
linealisch-keilig  oder  lineal,  die  der  unteren  Blätter  breiter;  die  der 
untergetauchten  in  borstliche  Zipfel  vielfach  geteilt.  Endständige  Dolde 
1-  bis  3 strahlig,  fruchtbar;  deren  Döldchen  bei  der  Fruchtreife  kugelig 
zusammengezogen.  Seitenständige  Dolden  3-  bis  7  strahlig,  fehlschlagend, 
mit  ziemlich  flachen  Döldchen.  Randblumen  strahlend.  Hülle  fehlend 
oder  einblätterig.  Hüllchen  vielblätterig;  deren  Blättchen  lanzettlich. 
Früchte  kantig- kreiseiförmig.  Kronblätter  weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
Höhe  30  bis  60  cm.  ^-.  In  Gräben  und  Sümpfen  niedriger  Gegenden, 
zerstreut.    0.  fistulosa  L.,  Röhrige  Pferdesaat.*) 

IL  Stengel  ohne  Ausläufer,  röhrig  oder  hohl. 

a.  Frucht  unter  dem  Kelche  zusammengeschnürt.    Blattstiele  nicht  hohl. 

1.  Untere  und  mittlere  Blätter  mit  ei-  oder  keilförmigen,  stumpf- 
gekerbten Fiedern,  obere  einfach-fiederteilig,  mit  linealen  Zipfeln. 
Hülle  meist  4-  bis  6  blätterig.  Frucht  länglich,  am  Grunde  ver- 
schmälert. Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  50 
bis  60  cm.  2[.  Auf  sumpfigen  Wiesen,  namentlich  im  west- 
lichen Teile  des  Gebietes;  doch  sehr  zerstreut.  (O.  megapolitana 
Willdenow.)     0.  Lachenalii  Gmelin,  Lachenals  Pferdesaat. 

2.  Zipfel  aller  Blätter  linealisch.  Kronblätter  zweilappig-herzförmig, 
strahlend.  Frucht  umgekehrt -eiförmig,  stumpf]  ippig.  Blumen- 
krone weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  100  cm.  %■. 
Auf  Sumpfwiesen;  sehr  zerstreut.  0.  peucedanifolia  Pollich, 
Haarstrangblätterige  Pferdesaat. 

b.  Frucht  unter  dem  Kelche  nicht  zusammengeschnürt.    Blattstiele  hohl. 

1.  Abschnitte  letzter  Ordnung  bei  den  unteren  Blättern  lanzettlich.  — 
Untere  Blätter  dreifach-,  obere  doppelt-  und  einfach-fiederschnittig; 
alle  wie  der  Stengel  kahl.  Endständige  Dolde  fruchtbar,  seitenstän- 
dige ganz  oder  teilweise  fehlschlagend.  Randblüten  strahlend.  Hülle 
fehlend  oder  einblätterig.  Hüllchen  vielblätterig,  mit  lanzettlichen 
Blättchen.  Randständige  Früchte  kantig -kurz -walzenförmig,  ab- 
gestutzt; die  inneren  mehr  oder  minder  kreiseiförmig.  Blumen- 
krone weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  60  cm.  %. 
Auf  sumpfigen  Wiesen  und  feuchten  Triften  der  Ebenen ;  Nieder- 


*)  Tafel  361.     A.  Oenanthe  fistulosa  L.     A   Teile  der  Pflanze,  natürl. 
Grösse.      1  Blüte;  2  Frucht.      1   und  2   vergrössert. 


—     118     — 

Österreich,   Tirol,    Krain.     0.   silaifolia    Marschall  v.   Bieber- 
stein,  Silanblätterige  Pferdesaat. 

2.  Abschnitte  letzter  Ordnung  bei  den  unteren  Blättern  rauten- 
eiförmig, eingeschnitten-stumpf-gekerbt.  —  Wurzelfasem  fädlich, 
an  der  Spitze  fast  kugelig  verdickt.  Hülle  ein-  bis  sechsblätterig. 
Bluruenkrone  weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  40  cm.  2|.. 
Sumpfwiesen  in  Istrien.  0.  pimpinelloi'des  L.,  Bibern  ellähnliche 
Pferdesaat. 

Gattung  442:  Seseli  L.,  Sesel. 

Blüten  zwitterig.  Kelch  fünfzähnig,  bleibend  die  Frucht  krönend.  Blumen- 
blätter umgekehrt- eirund,  durch  den  einwärtsgeschlagenen  Endzipfel  mehr 
oder  weniger  herzförmig -ausgerandet;  einander  gleich.  Riefen  des  Frücht- 
chens 7,  hervortretend  oder  dickflügelig,  die  seitenständigen  randend.  Thäl- 
chen  1  striemig,  nur  bei  S.  Gouam  meist  3 striemig;  Fugenääche  2-  bis 
4  striemig.     Fruchtträger  frei,  zweiteilig. 

A.  Blätter  des  Hüllchens  zu  einer  gezähnten,  beckenförmigen  Scheide  ver- 
einigt. —  Stengel  stielrund,  feingerillt,  wie  die  Blätter  bläulich  -  bereift 
und  wie  die  ganze  Pflanze  kahl;  oben  ästig,  fast  blattlos.  Blätter  zwei- 
bis  mehrfach-fiederschnittig,  mit  linealen  Abschnitten.  Hülle  fehlend  oder 
hinfällig-einblätterig.  Früchte  oval,  mehlig-bestaubt.  Blumenkrone  weiss 
oder  rötlich.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis  50  cm.  %■.  Auf 
Felsen  und  somiigen  Hügeln,  namentlich  auf  Kalkboden  im  mittleren 
und  südlichen  Teile  des  Gebietes.     S.  Hippoinarathrnm  L.,  Pferde-Sesel. 

B.  Hüllchen  getrenntblätterig. 

I.  Blattstiele,  besonders  der  Wurzelblätter,  oberwärts  rinnig. 

a.  Döldchenstiele  stielrund,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze.  Fruchtknoten 
kahl.  —  Blätter  2-  bis  mehrfach- fiederschnittig,  mit  lineal-lanzett- 
lichen  oder  linealen  Abschnitten.  Dolden  15-  bis  25  strahlig.  Hülle 
fehlend  oder  einblätterig.  Hüllchen  mehrblätterig.  Früchte  lineal- 
länglich, glatt,  bleich-gelblich,  Thälchen  olivengrün.  Fruchtkelch- 
zähne oft  fast  unmerklich.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juli, 
August.  Höhe  60  bis  125  cm.  0.  Auf  sandigen  Grasplätzen 
hügeliger  Gegenden  im  südöstlichen  Teile  des  Gebietes.  S.  varium 
Treviranus,  Bnnter  Sesel. 

ß.  Döldchenstiele  kantig,  auf  ihrer  Oberseite  flaumig.  Fruchtknoten 
behaart. 

1.  Hüllblättchen  zur  Blütezeit  kürzer  als  das  Döldchen,  sehr  schmal- 
häutig-berandet.  —  Blätter  dreifach  -  fiederschnittig.  Dolden  6- 
bis  12  strahlig.     Blumenkrone  weiss.     Blütezeit  Juni,  Juli.     Auf 


—     119     — 

Kalkbergen    im    Süden    des    Gebietes.     (S.    multicaule    Jacquin.) 
S.  montanum  L.,  Berg-Sesel. 

2.  Hüllblättchen  zur  Blütezeit   so  lang  oder   breiter  als   das  Döld- 
chen,  breit-häutig-berandet. 

a.  Stengel  fast  einfach.  Hauptdolde  20-  bis  30  strahlig.  Hüllchen- 
blätter länger  als  das  Döldchen.  —  Stengel  und  Blätter  fein- 
flaumig. Blätter  zwei-  und  mehrfach  -  fiederschnittig,  mit 
linealen  Abschnitten,  trübgrün.  Im  Alter,  wie  die  ganze 
Pflanze,  oft  trübpurpurn  überlaufen.  Früchte  braun,  mit 
helleren  Riefen.  Blume  weiss  oder  rötlich.  Blütezeit  Juli, 
September.  Höhe  15  bis  60  cm,  auf  trockenem  Boden  oft 
nur  wenig  Centimeter  hoch  und  mit  scheinbar  grundständigen 
Dolden.  0,  O,  %■•  Auf  Weiden  und  Triften,  namentlich 
hügeliger  Gegenden;  zerstreut.  (S.  coloratura  Ehrhart.) 
S.  annimm  L.,  Jähriger  Sesel. 

b.  Stengel  stark-spreizend  verästelt.  Hauptdolde  5-  bis  10  strahlig. 
Hüllchenblätter  so  lang  wie  das  Döldchen.  Blätter  drei-  bis 
vierfach-fiederschnittig  mit  gespreizten  Abschnitten  und  drei- 
teiligen oder  dreispaltigen  Endabschnitten.  Blumenkrone  weiss. 
Blütezeit  Juli,  August.  %.  Auf  trockenen,  felsigen  Abhängen 
bei  Triest.     S.  tortuosuin  L.,  Krauser  Sesel. 

IL  Blattstiele    stielrund    oder    seitlich- zusammengedrückt,    nicht    rinnig. 
Döldchenstiele  stielrund. 

a.  Hauptdolde  10-  bis  25  strahlig.  Fruchtsti eichen  so  lang  oder  länger 
wie  das  Früchtchen.  Hüllchenblätter  lanzettlich.  Thälchen  vier- 
striemig. —  Ganze  Pflanze  bläulich  -  weiss  -  bereift.  Grandständige 
Blätter  dreieckig,  dreifach  drei-  bis  fiederschnittig.  Blamenkrone 
weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  bis  100  cm.  O-  Auf  gra- 
sigen Hügeln  im  Südosten  des  Gebietes;  zerstreut.  S.  glaucuin 
Jacquin,  Blaugrnner  Sesel. 

ß.  Hauptdolde  3-  bis  6  strahlig.  Fruchtstiel chen  kürzer  als  das  Frücht- 
chen. Hüllchenblätter  pfriemlich.  Hüllchen  meist  dreistrietuig, 
selten  vierstriemig.  Grundständige  Blätter  dreieckig,  dreifach- drei- 
schnittig. Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  bis 
50  cm.  G.  Auf  felsigen  Abhängen,  in  Istrien,  Südtirol,  Südkram. 
S.  Gonani  Koch,  Gouans  Sesel. 

Gattung  443:  Libanotis  Crantz,  Heilwurz. 

Dolde  vielstrahlig,  reichblumig,  mit  viel  blätteriger  Hülle.  Kelchzähne 
pfriemlich,  abfallend.  Frucht  auf  dem  Querschnitte  fast  kreisrund.  Thälchen 
einstriemig.     Fugenfläche  2-  bis  4  striemig.     Fruchtträger  frei,  zweiteilig. 


—     120     — 

1.  Blätter  zwei-  bis  dreifach  -  fiederschnittig,  unterseits  blaugrün.  Blättchen 
fiederspaltig  -  eingeschnitten ,  mit  lanzettlich  -  stachelspitzigen  Zipfeln,  die 
untersten  Paare  der  Blättchen  an  der  Hauptspindel  meistens  kreuzständig, 
unterstes  herablaufend.  —  Stengel  tiefgefurcht.  Hülle  und  Hüllchen  fehlend 
bis  vielblätterig.  Blumenkrone  weiss  oder  rötlich.  Blütezeit  Juli,  August. 
Früchtchen  kurzhaarig.  Höhe  100  bis  125  cm.  O-  Auf  Felsen,  an 
waldigen  oder  buschigen  Stellen,  namentlich  auf  Kalkboden  im  mittleren 
und  südlichen  Teile  des  Gebietes.  (Athamanta  Libanotis  L.;  Seseli  Liba- 
nons Koch.)    L.  montana  Crantz,  Berg-Heil wnrz. 

Bei   der   Abart   L.    athamantoules   De  Candolle,   Weihrauchwnrz 

in  Krain  erscheint  die  Frucht  dem  unbewaffneten  Auge  kahl. 

Bei  L.  daucifolia  De  Candolle,  Möhrenblätterige  Heil  würz  in  der 

Schweiz  sind  die  Blätter  mehr  zerteilt  und  deren  Abschnitte  schmäler. 

2.  Blätter  einfach-fiederschnittig  mit  tief  eingeschnitten  -  gesägten  Fiedern.  — 
Im  übrigen  der  vorigen  sehr  ähnlich  und  auch  als  Abart  derselben  an- 
gesehen.  Im  nordöstlichen  Teile  des  Gebietes.  L.  sibirica  Koch,  Sibi- 
rische Heilwurz. 

Gattung  444:   Athamanta  L„  Augenwurz. 

Kelch  5zähnig.  Blumenblätter  einander  ziemlich  gleich,  durch  das  ein- 
geschlagene Endläppchen  umgekehrt-herzförmig.  Frucht  länglich,  in  einen 
Hals  verschmälert,  auf  dem  Querschnitte  ziemlich  kreisrund.  Riefen  der 
Früchtchen  flach  oder  sehr  fein,  seitliche  strahlend.  Thälchen  ein-  bis  drei- 
striemig, Fugenflächen  zwei-  bis  vierstriemig.     Frachtträger  frei,   zweiteilig. 

1.  Blätter  drei-  bis  vierfach -fiederschnittig,  mit  linealen,  zugespitzten  Ab- 
schnitten, von  denen  einzelne  zwei-  bis  dreispaltig  sind.  Hauptdolde  sechs- 
bis  neunstrahlig.  Hülle  armblätterig,  hinfällig  oder  fehlend.  Hüllchen 
mehrblätterig;  deren  Blättchen  haarspitzig,  häutig  mit  krautigen  Rücken- 
streifen. Früchte  mit  kurzen,  abstehenden  Haaren  dichtbesetzt,  wie  die 
ganze  Pflanze  stark-gewürzhaft  riechend.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit 
Juni  bis  August.  Höhe  10  bis  25  cm.  4.  Auf  Kalkfelsen  der  Alpen, 
Voralpen,  des  Jura  und  im  Schwarzwalde.  (Libanotis  cretensis  Scopoli.) 
A.  cretensis  L.,  Kretische  Angenwnrz. 

2.  Blätter  einfach  -  fiederschnittig ,  mit  fädlichen,  spreizenden  Abschnitten. 
Hauptdolde  15-  bis  25  strahlig.  Im  übrigen  der  vorigen  ähnlich.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  G.  Auf  trockenen  Gebirgsabhängen  in  Steiermark 
und  Krain.  (A,  Turbith  Karsten.)  A.  Matthioli  Wulfen,  Matthiolis 
Angenwnrz. 


c%^.<%ui^jä4<iJen^<^eääetS 


ttUrfenlümt. 


—     121     — 

■ 

Gattung  445:    Ligusticum  L.,  Blasensamen  (Liebstock). 

Stengel  gestreift.  Blätter  vielfach-fiederscknittig,  mit  linealen,  zugespitzt- 
stachelspitzigen  Abschnitten  letzter  Ordnung.  Hüllchen  vielblätterig.  Kron- 
blätter durch  ein  einwärtsgeschlagenes  Zipfelchen  herzförmig  -  ausgerandet. 
Teilfrüchtchen  mit  5  gleichen,  scharfen,  fast  flügelartigen  Rippen.  Thälchen 
und  Fugenflächen  vielstriemig.  Griffel  zurückgebogen.  Fruchtträger  zwei- 
teilig. 

1.  Hüllchen  vielblätterig,  Blättchen  an  der  Spitze  fiedersp altig.  —  Blumen- 
krone weiss.  Blütezeit  Juli.  %.  Höhe  30  bis  50  cm.  Im  Felsen- 
schutt des  Jura;  selten.   L.  ferulacenm  Allioni,  Liebstock,  Alpenrübe. 

2.  Hüllchen  fehlend  bis  dreiblätterig;  Blättchen  ungespalten.  Blumenkrone 
weiss.  Blütezeit  Juli.  4.  Höhe  100  und  mehr  cm.  Auf  Bergen  und 
Voralpen  in  Südtirol,  Krain  und  Tessin.  L.,  Seguieri  Koch,  Segniers 
Liebstock. 

Gattung  446:  Trochiscanthes  Koch,  Rädchenblüte. 

Blätter  mehrfach  dreizählig  zerschnitten;  Abschnitte  gross,  eilanzettlich, 
ungleich-gezähnt.  Blütentragende  Äste  gegen-  oder  quirlständig,  mit  zahl- 
reichen, kleinen  Dolden.  Kronblätter  langgenagelt,  grünlich-gelb,  mit  drei- 
eckigem, einwärtsgebogenem  Mittelzahn.  Teilfrüchtchen  mit  5  gleichen, 
scharfen,  fast  geflügelten  Rippen,  deren  seitliche  randen.  Thälchen  4-  bis 
5 striemig.  Griffel  zurückgebogen.  Fruchtträger  zweiteilig.  Blütezeit  Juli. 
Höhe  bis  etwa  50  cm.  4.  An  waldigen  Orten  im  unteren  Rhonethal. 
T.  nodiflorns  Koch,  Knotenblütige  Rädclienblüte. 

Gattung  447:  Silaus  Besser,  Silau. 

Kahles,  bis  1  m  hohes,  grasgrünes  Kraut.  Stengel  rillig,  oberwärts 
kantig.  Blätter  2-  bis  3  fach -fiederschnittig;  deren  Abschnitte  fiederspaltig 
oder  2-  bis  3  spaltig,  mit  lineal- lanzettlichen  Zipfeln.  Hülle  fehlend  oder 
1-  bis  2  blätterig.  Hüllchen  vielblätterig,  mit  lineal-lanzettlichen  Blättchen. 
Blumenkrone  bleich-grünlich-gelb.  Frucht  oval,  mit  scharfgekielten  Rippen, 
deren  seitliche  randend;  striemenlos,  statt  der  Striemen  mit  einer  die  Mittel- 
fruchtschicht erfüllenden  Balsamzellenschicht.  Blütezeit  Juni  bis  August.  4. 
In  Wiesen  und  Gebüsch  im  südlichen  und  mittleren  Teile  des  Gebietes  ver- 
breitet, im  nördlichen  sehr  selten.  (Peucedanum  Silaus  L.,  Cnidium  Silaus 
Sprengel.)    S.  pratensis  Besser,  Wiesen-Silan. *) 


*)  Tafel  362.     Silaus  pratensis   Besser.     AB  Pflanze  in  natürl.  Grösse. 

Thom6,  Flora.    IIL  16 


—     122     — 

Gattung  448:  Aethusa  L.,  Gleisse. 

Kahles,  ästiges,  aufrechtes,  10  bis  120  cm  hohes  Kraut.  Wurzel  spindelig. 
Stengel  stielrnnd,  feingerillt.  Blätter  2-  bis  3  fach-fiederschnittig ;  Abschnitte 
im  Umrisse  eiförmig,  fiederspaltig,  mit  lanzettlichen  oder  lineal-borstlichen 
Zipfeln;  stark  glänzend,  besonders  auf  der  unteren,  helleren  Seite.  Hülle 
fehlend.  Hüllchen  halbiert,  aus  3  linealen  Blättchen  bestehend.  Blüten 
zwitterig.  Kelchrand  verwischt.  Blumenblätter  durch  das  eingeschlagene 
Endläppchen  umgekehrt-herzförmig,  ungleich,  die  äusseren,  am  Rande  der 
Döldchen,  grösser.  Frucht  kugelig-eirund,  auf  dem  Querschnitte  kreisrund. 
Riefen  des  Früchtchens  5,  erhaben,  dick,  geschärft-gekielt,  die  seitenständigen 
randend,  etwas  breiter.  Thälchen  einstriemig;  Fugenflächen  zweistriemig. 
Fruchtträger  frei,  zweiteilig.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juni  bis  Ok- 
tober. 0.  Auf  Äckern  und  Schutt  gemein.  Giftig.  A.  Cynapinm  L., 
Hnndsgleisse,  Himdspetersilie.  *) 

Ändert  ab: 

a.  Stengel  bis  20  cm  hoch;  von  seinem  Grunde  an  in  Äste  aufgelöst. 
Äussere  Blütenstiele  im  Döldchen  nur  so  lang  wie  die  Frucht;  Döld- 
chen daher  gedrungen.  Hüllchen  so  lang  oder  etwas  länger  als  das 
Döldchen,  abstehend  oder  herabhängend,  var.  agrestis  Wallroth, 
Acker-Hundspetersilie. 

ß.  Stengel  15  bis  60  cm  hoch,  oberwärts  ästig.  Äussere  Blütenstielchen 
im  Döldchen  doppelt  so  lang  wie  die  Frucht;  Döldchen  daher  etwas 
locker.  Hüllchen  länger  als  das  Döldchen,  herabhängend,  var.  domestica 
Wallroth,  Garten-Hundspetersilie. 

■)'.  Stengel  90  bis  120  cm  hoch;  in  allen  Teilen  grösser  und  stärker.  Hüll- 
chen verhältnismässig  kürzer,  abstehend  oder  herabhängend;  Früchte 
kleiner,    var.  elatior  Doli,  Grosse  Himdspetersilie. 

6attung  449:  Foeniculum  Adanson,  Fenchel. 

Stengel  aufrecht,  stielrund,  feingerillt,  samt  den  Blättern  bläulich-bereift, 
kahl  wie  die  ganze  Pflanze.  Blattfiedern  lang,  an  der  Spitze  mit  einem 
münzenförmigen  Öhrchen.  Blätter  drei-  bis  vielfach -fiederschnittig.  Zipfel 
lineal-pfriemlich  oder  borstlich;  die  oberen  Blätter  länger.  Hülle  und  Hüll- 
chen fehlend.  Dolden  gross,  10-  bis  20  strahlig.  Kelchrand  verwischt.  Kron- 
blätter   sattgelb,    rundlich,    abgestutzt,    eingerollt,    einander  gleich.     Frucht 


*)  Tafel  363.  Aethusa  Cynapium  L.  AB  blühende  Pflanze;  C  Frucht- 
döldcben.  1  Blütenknospe;  2  Blüte;  3  Blütenlängsschnitt;  4  Fruchtknoten; 
5  reife  Frucht;  6  Halbfrüchtchen  im  Längsschnitte;  7  Frucht  im  Querschnitte; 
8  Früchtchen  von  der  Rückenseite  gesehen.      1   bis  8  vergrössert. 


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—     123     — 

länglich,  auf  dem  Querschnitte  fast  kreisrund;  Riefen  5,  hervortretend,  stumpf- 
gekielt, die  seitenständigen  randend  und  breiter.  Thälchen  einstriemig,  Fugen- 
fläche zweistriemig.  Fruchtträger  frei,  zweiteilig.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  1  bis  2  m.  0  und  %.  Aus  Südeuropa  stammend,  als  Küchengewächs 
und  der  officinellen  Früchte  halber  gebaut  und  öfter  verwildert.  (F.  capil- 
laceum  Gilibert;  Anethum  Foeniculum  L.)  F.  officinale  Allioni,  Gebräuch- 
licher Fenchel.*) 

Gattung  450:   Cenolophium  Koch,  Hohlrippe. 

Kahles  Kraut.  Blätter  3-  bis  5  fach-fiederschnittig,  mit  3  teiligen  End- 
zipfeln und  ganzrandigen  oder  2 teiligen  Seitenzipfeln;  Zipfel  und  Abschnitte 
gespreizt.  Hülle  meist  einblätterig,  selten  fehlend.  Hüllchen  vielblätterig. 
Kelchsaum  undeutlich.  Kronblätter  umgekehrt-eiförmig,  mit  einwärts-geschla- 
gener  Spitze,  weiss.  Frucht  mit  fast  kreisförmigem  Querschnitte.  Frucht- 
träger fehlend.  Rippen  gleichstark,  scharf,  fast  geflügelt,  innen  hohl,  seitliche 
randend.  Thälchen  einstriemig.  Bei  der  Reife  löst  sich  die  mittlere  Frucht- 
schicht völlig  auf,  sodass  der  von  der  inneren  Fruchtschicht  umgebene  Same 
frei  in  der  äusseren  Fruchtschicht  liegt.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  100 
bis  125  cm.  Aus  Russland  in  das  Gebiet  der  Memel  eingewandert. 
C.  Fischeri  Koch,  Fischers  Hohlrippe. 

Gattung  451:  Cnidium  Cusson,  Brennsaat. 

Blätter  2-  bis  3  fach-fiederschnittig.  Hülle  und  Hüllchen  aus  zahlreichen, 
borsten-  und  pfriemenförmigen  Blättchen  zusammengesetzt.  Kelchsaum  un- 
deutlich. Kronblätter  meist  umgekehrt-eiförmig,  durch  die  einwärts  geschlagene 
Spitze  ausgerandet.  Frucht  eiförmig,  fast  kugelig.  Rippen  einander  gleich, 
geflügelt.     Fruchtträger  fehlend.     Thälchen  einstriemig. 

a.  Blätter  doppelt-fiederschnittig. 

1.  Stengel  stielrund,  sehr  zart-gerillt.  Hüll chenblättchen  pfriemlich,  kahl. — 
Blattscheiden  lang,  die  oberen  dem  Stengel  straff-anliegend.  Blütezeit 
Juli,  August.  Höhe  30  bis  60  cm.  G.  In  sumpfigen  Wiesen,  nament- 
lich Waldwiesen  im  nördlichen  Teile  des  Gebietes;  selten.  C.  venosum 
Koch,  Aderige  Brennsaat. 

2.  Stengel  kantig-gerillt,  von  Grund  aus  ästig.  Hüllchenblättchen  borst- 
lich,  borstig-rauh,  so  lang  wie  das  Döldchen.    Blütezeit  Juni,  Juli.    0. 


*)  Tafel  364.  Foeniculum  officinale  Allioni.  A  Blüten  und  Früchte 
tragender  Zweig.  1  Blüte;  2  Blütenlängsschnitt;  3  Fruchtknoten;  4  Frucht. 
5  reife  Frucht;  ein  Teilfrüchtchen  im  Längsschnitte.  6  Frucht  im  Querschnitte; 
7  Teilfrüchtchen  ohne  Stempelpolster  im  Längsschnitte.     1  bis  7  vergrössert. 


—     124     — 

In    Gebüschen    Südkärntens    und    Südkrains.     C.    Monnieri    Cnsson, 
Monniers  Brennsaat. 

b.  Blätter  dreifach  -  fiederschnittig.  Alle  Blattscheiden  locker  abstehend. 
Stengel  kantig  -  gerillt.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  etwa  50  cm.  2J.. 
Auf  Felsen  in  Krain,  dem  österreichischen  Küstengebiete,  Tessin.  (Ligusticum 
sila'ifolium  Gaudin.)     G.  apioi'des  Sprengel,  Sellerieartige  Brennsaat. 

Gattung  452:   Meum  Tournefort,  Bärwurz. 

Blüten  zwitterig  und  männlich.  Kelchrand  verwischt.  Blumenblätter 
einander  gleich,  elliptisch,  spitz,  mit  der  Spitze  einwärts -gebogen.  Frucht 
länglich,  auf  dem  Querschnitte  fast  kreisrund.  Riefen  des  Früchtchens  5, 
geschärft-gekielt,  einander  gleich,  seitenständige  randend.  Thälchen  3-  bis 
4  striemig.     Fugenfläche  4-  bis  8  striemig.     Fruchtträger  frei,  zweiteilig. 

1.  Blattabschnitte  haarförmig-fein.  Blumenkrone  hinfällig,  weiss,  seltener 
etwas  rötlich  angeflogen.  —  Wurzel  mehrköpfig.  Stengel  stielrund,  kahl 
wie  die  ganze  Pflanze,  armblätterig.  Blätter  2-  bis  3  f ach-fiederschnittig, 
dunkelgrün.  Hülle  fehlend,  oder  ein-  bis  mehrblätterig,  so  lang  oder 
etwas  länger  als  das  Döldchen.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  15  bis  30  cm. 
%.  Auf  Gebirgswiesen.  (Athamanta  Meum  L.)  M.  athanianticum 
Jacquin,  Haarblätterige  Bärwnrz.*) 

2.  Blattscheiden  lineal- länglich.  Blumenkrone  rötlich,  vor  dem  Aufblühen 
purpurrot.  —  Wurzel  mehrköpfig.  Stengel  kahl  wie  die  ganze  Pflanze, 
einfach  und  blattlos,  oder  oben  in  2  bis  3  Aste  geteilt  und  dann  1-  bis 
2blätterig.  Blätter  2-  bis  3  fach -fiederschnittig.  Hülle  1  blätterig  oder 
fehlend.  Hüllchen  2-  kis  3 blätterig,  so  lang  oder  etwas  länger  als  das 
Döldchen.  Blütezeit  Juni,  August.  Höhe  30  bis  50  cm.  2J..  Auf  Triften 
und  Wiesen  höherer  Gebirge.  (Phellandrium  Mutellina  L.)  M.  Mutellina 
Gärtner,  Alpen-Bärwnrz,  Köpernikel. 

Gattung  453:  Conioselinum  Fischer,  Schier Itngssi Ije. 

Stengel  stielrund,  bereift,  mit  gefurchten  Asten.  Blattscheiden  aufge- 
blasen. Blätter  dreifach-fiederteilig,  mit  länglichen  Zipfeln.  Hülle  fehlend 
oder  armblätterig.  Hüllchenblätter  5  bis  7,  pfriemlich,  so  lang  oder  länger 
als  das  Döldchen.  Kelchsaum  undeutlich.  Kronblätter  umgekehrt- eiförmig, 
mit  einwärts  gebogenem  Zipfelchen,  weiss.  Frucht  vom  Rücken  her  schwach 
zusammengedrückt.  Rippen  geflügelt,  randständige  doppelt  so  breit  wie  die 
übrigen.     Thälchen  und  Fugenfläche  vielstriemig.     Blütezeit  August.     Höhe 


*)    Tafel   365.     Meum    athamanticum    Jacquin.     AB    blühende  Pflanze. 
1  Blüte;    2    reife   Frucht;   3  Teilfrüchtchen   vom   Rücken;   4   Fruchtquerschnitt. 


1  bis  4  vergrössert. 


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—     125     — 

60  bis  150  cm.  %.  Auf  waldigen  und  steinigen  Gebirgsabhängen  im  Osten 
des  Gebietes;  sehr  selten.  (C.  Fischeri  Wimmer  und  Grabowski.)  C.  tataricnm 
Fischer,  Tatarische  Schierlingssilje. 

Gattung  454:  Crithmum  L.,  Bazille. 

Kahles  bis  30  cm  hohes,  oft  halbstrauchartiges  Kraut,  mit  fleischigen 
Trieben  und  Blättern.  Blätter  2-  bis  3  fach  drei-  oder  fiederschnittig,  mit 
meist  eilanzettlichen,  ganzrandigen  Abschnitten.  Dolden  vieJstrahlig.  Hülle 
und  Hüllchen  vielblätterig.  Kelchsaum  undeutlich.  Kronblätter  sehr  klein, 
rundlich,  eingerollt,  weiss,  mitunter  fehlend.  Frucht  oval;  Rippen  geflügelt, 
einander  gleich  breit,  wenig  vorspringend.  Same  von  zahlreichen  Olstriemen 
ganz  umgeben.  Blütezeit  Juli,  August.  2J..  Auf  Felsenabhängen  am  adria- 
tischen  Meere.     C.  maritimnm  L.,  Seestrands-Bazille. 

4.  Unterfamilie :  Ammieae  (Ammiueae),  Ammigewächse. 

A.   Kelchsaum  undeutlich. 

I.  Blumerikronblätter  an  der  Spitze  ganz,  nicht  herzförmig-ausgeschnitten. 

A.  Fruchtträger  ungeteilt.    Kronblätter  sternfÖrmig-ausgebreitet,  nicht 
oder  doch  nur  mit  einem  kleinen  Spitzchen  einwärts-gebogen. 

1.  Blumenkronblätter  eiförmig,  mit  einem  kleinen,  geraden  oder 
einwärts  -  gebogenen  Spitzchen.  Gattung  455:  Helosciadium 
Koch,  Sumpfschirm,  Scheiberich. 

2.  Blumenkronblätter  rundlich,  mit  einem  dicht- eingerollten  Spitz- 
chen.    Gattung  456:  Apium  L.,  Sellerie. 

B.  Frachtträger    gabelig,    bis   tief  -  zweiteilig.     Kronblätter   alle,   oder 
wenigstens  bei  den  männlichen  Blüten  einwärts-gebogen. 

1.  Unter  jeder  Rippe  findet  sich  eine  Olstrieme  (Rippe  von  einem 
Kanäle  durchzogen).  Kronblätter  der  männlichen  Blüten  lanzett- 
lich und  einwärts-gebogen ;  der  weiblichen  und  zwitterigen  Blüten 
eiförmig,  kurz  -  zugespitzt.  Blüten  oft  völlig  zweihäusig.  Gat- 
tung 457:  Trinia  Hoffmann,  Trinie. 

2.  Rippen  ohne  Olstriemen.  Kronblätter  der  verschiedenen  Blüten 
einander  gleich  (abgesehen  von  strahlenden  Blüten). 

a.  Blätter  dreifach-fiederschnittig.  Kronblätter  rundlich,  in  ein 
einwärts  -  gebogenes  Läppchen  verschmälert.  Gattung  458: 
Petroselmum  Hoff  mann,  Petersilie. 

ß.  Blätter  ungeteilt,  ganzrandig.  Kronblätter  an  der  Spitze  ab- 
gestutzt und  eingerollt.  Gattung  459:  Bupleurum  Tourne- 
fort,  Hasenohr. 


—    126     — 

II.  Blunienkronblätter  an  ihrer  Spitze  herzförmig-ausgeschnitten. 

a.  Fruchtträger  nur  an  ihrer  Spitze  gabelig-geteilt. 

1.  Thälchen  striemenlos.  Blätter  doppelt-dreischnittig.  Gattung  460: 
Aegopodinm  L.,  Giersch,  Geissfnss. 

2.  Thälchen   1-  bis  3 striemig.     Blätter  fiederschnittig. 

a.  Thälchen  1  striemig.     Gattung  461:  Carinii  L.,  Kümmel. 

ß.  Thälchen  3  striemig.  Gattung  462:  Buiiium  L.,  Erdnuss, 
Knolleiikttmmel. 

b.  Fruchtträger  tief-zweiteilig. 

a.  Thälchen   1  striemig.     Hülle  und  Hüllchen  sind  vorhanden. 

a.  Striemen  fadenförmig,  so  lang  wie  die  länglich  -  eiförmige 
Frucht.  Hülle  und  Hüllchen  vielblätterig.  Gattung  463 : 
Ammi  Tournefort,  Ammi. 

b.  Striemen  keulenförmig,  von  der  Spitze  bis  zur  Mitte  der  breit- 
eiförmigen Frucht  herablaufend.  Hülle  und  Hüllchen  arm- 
blätterig.    Gattung  464:  Sison  L.,  Sison. 

ß.  Thälchen  vielstriemig.    Hülle  und  Hüllchen  fehlen.    Gattung  465: 
Pinipiiiella  L.,  Bibernelle. 

B.   Kelchsaum  deutlich  fünfzähnig. 

a.  Thälchen  1  striemig. 

1.  Eiweiss  auf  der  Fugenseite  flach. 

a.  Hüllchen  vielblätterig.     Gattung  466:    Falcaria  Rivin,  Sichel- 
möhre. 

ß.  Hüllchen  fehlt  oder  durch  1  bis  3,  hinfällige,   borstliche  Blätt- 
chen vertreten.     Gattung  467:  Ptychotis  Koch,  Faltenohr. 

2.  Eiweiss  auf  der  Fugenseite  gewölbt.    Hüllchen  fast  fehlend.     Gat- 
tung 468:  Cicnta  L..  Wasserschierling. 

b.  Thälchen  mehr-,  meist  3  striemig. 

1.  Eiweiss    auf   der    Fugenseite    flach.     Striemen    oberflächlich.     Gat- 
tung 469:  Sium  L.,  Merk. 

2.  Eiweiss   auf    der  Fngenseite   gewölbt.     Striemen  im   Fruchtknoten- 
gewebe verborgen.     Gattung  470:  Bernla  L.,  Berle. 

Gattung  455:   Helosciadium  Koch,  Scheiberich,  Sumpfschirm. 

Kahle,  kriechende  Kräuter.  Blüten  zwitterig.  Hülle  und  Hüllchen  meist 
armblätterig,  selten  fehlend.  Blumenblätter  eilanzettlich ,  einander  gleich^ 
sternförmig  ausgebreitet.     Frucht  eiförmig  oder  länglich,  von  der  Seite  zu- 


—     127     — 

sainm  engedrückt.     Riefen  5fädlich,   einander  gleich,   die   seitlichen  randend. 
Thälchen    1  striemig,   Fugenfiäche   striemenlos.     Fruchtträger   frei,  ungeteilt. 

A.  Dolden  zweistrahlig;  untergetauchte  Blätter  haarfein-geteilt;  obere,  selten 
alle,  einfach- fiederschnittig,  mit  keilförmigen,  oft  dreilappigen  Blättchen. 
Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Länge  10  bis  50  cm.  ^k 
In  Sümpfen  und  Gräben  Norddeutschlands.  (Sison  inundatum  L.)  H.  inun- 
datnm  Koch,  Schwimmender  Sumpf schirm.  *) 

B.  Dolden  vielstrahlig.  Alle  Blätter  einfach -fiederschnittig,  mit  rundlich- 
eiförmigen bis  lanzettlichen  Abschnitten. 

1.  Stengel  nur  am  Grunde  liegend  und  wurzelnd.  Dolden  von  den 
stärker  entwickelten  Seitenzweigen  zur  Seite  gedrängt  und  daher 
scheinbar  blattgegenständig. 

a.  Hülle  1-  bis  2  blätterig.  Blattabschnitte  eilanzettlich,  gleichmässig- 
stumpf- gesägt.  Hüllchen  vielblätterig.  Blumenkrone  grünlich- weiss. 
Blütezeit  Juli,  August.  Länge  15  bis  50  cm.  2J..  In  Gräben 
und  Teichen  im  Rheingebiete  und  der  Schweiz.  (Sium  nodiflorum  L.) 
H.  nodiflorum  Koch,  Knotenblütiger  Sumpfschirm. 

b.  Hülle  3-  bis  5  blätterig.  Blattabschnitte  bald  gleichmässig ,  bald 
ungleichmässig  spitz  -  gezähnt  -  gesägt  bis  gelappt.  Blumenkrone 
weisslich.  Blütezeit  Juli,  August.  Im  übrigen  wie  vorige:  doch 
wohl  keine  Abart  derselben.  In  der  baierischen  Pfalz  und  Nassau 
gefunden.     H.  palatinum  F.  Schultz,  Pfälzer  Sumpfschirm. 

2.  Dolden  durch  die  stärker  entwickelten  Seitenzweige  zur  Seite  gedrängt 
und  daher  scheinbar  blattgegenständig.  Die  so  entstehende  Schein- 
achse niederliegend  und  an  allen  Knoten  wurzelnd.  Blattfiedern 
rundlich-eiförmig,  ungleich-gezähnt  oder  gelappt.  Blumenkrone  weiss. 
Blütezeit  Juli  bis  September.  Länge  10  bis  30  cm.  %.  An 
sumpfigen,  überschwemmten  Stellen;  im  westlichen  Teile  des  Gebietes 
selten  und  zerstreut.  (Sium  repens  Koch.)  H.  repens  Koch,  Kriechen- 
der Sumpfschirm. 

Gattung  456:  Apium  L.,  Sellerie. 

Wurzel  spindelig -ästig.  Stengel  kantig -gefurcht,  sehr  ästig,  oft  quirl- 
ästig, kahl  und  stark  riechend  wie  die  ganze  Pflanze.  Blätter  glänzend. 
Untere  Blätter  fiederschnittig;  deren  Abschnitte  dreilappig  bis  dreischnittig, 
mit  fast  rautenförmigen,  2-  bis  3 spaltigen,  ungleich-eingeschnitten-gesägten 
Lappen.    Obere  Blätter  dreischnittig;  deren  Abschnitte  dreilappig  oder  drei- 


*)   Tafel  36 IB.     Helosciadum  inundatum  Koch.    Pflanze  in  nat.  Grösse. 


—     128     — 

spaltig,  mit  keiligen,  grob-eingeschnitten-gesägten  Zipfeln.  Zipfel  der  blüten- 
astständigen  Blätter  viel  kleiner,  manchmal  ungeteilt,  lanzettlich,  ganzrandig. 
Hülle  und  Hüllchen  fehlend.  Blüten  zwitterig.  Kelchrand  verwischt.  Blumen- 
blätter einander  gleich,  mit  der  Spitze  eingerollt.  Frucht  rnndlich,  an  den 
Seiten  etwas  zusammengezogen.  Riefen  5,  fädlich,  einander  gleich,  seiten- 
ständige randend.  Thälchen  2  -  bis  3  striemig.  Fugenfläche  2  striemig. 
Fruchtträger  frei,  ungeteilt.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juli  bis  Sep- 
tember. Höhe  30  bis  100  cm.  0.  Auf  Salzboden;  sehr  zerstreut  und 
selten;  als  Küchenpflanze  vielfach  angebaut  und  dann  mit  dick -knolligen, 
fleischigen  Wurzeln  und  grösseren,  mehr  geteilten  Blättern.  A.  graveolens  L., 
Gemeiner  Sellerie.*) 

Gattung  457:  Trinia  Hoffmann,  Trinie. 

Blüten  zweihänsig.  Kelchrand  verwischt.  Blumenblätter  einander  gleich, 
mit  eingerollter  Spitze;  die  der  männlichen  Blüten  lanzettlich,  gelblich-weiss, 
unterseits  rötlich;  der  weiblichen  eiförmig,  weiss,  sehr  klein  und  sehr  hin- 
fällig. Frucht  eiförmig,  von  der  Seite  zusammengedrückt.  Riefen  des 
Früchtchens  5,  einander  gleich,  fädlich,  die  seitenständigen  randend.  Thälchen 
meist  1  striemig,  seltener  striemenlos;  zudem  unter  jeder  Rippe  eine  01- 
strieme.  Fugenfläche  2  striemig.     Fruchtträger  frei,  zweiteilig. 

1.  Hüllchen  fehlend,  selten  1  blätterig  und  hinfällig.  Griffel  purpurn. 
Frucht  stumpfrippig.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  8  bis  30  cm.  Auf 
grasigen  Abhängen;  im  südlichen  Gebiete,  am  Rhein  und  am  Main. 
(T.  vulgaris  De  Candolle;  Pimpinella  glauca  L.)  T.  glauca  Dumortier, 
Blaugrüne  Trinie. 

2.  Hüllchen  3-  bis  6 blätterig.  Im  übrigen  der  vorigen  sehr  ähnlich  und 
vielleicht  eine  Abart  derselben,  doch  kräftiger  und  bis  75  cm  hoch. 
Bei  Wien  und  in  Mähren.  T.  Kitaibelii  Marschall  v.  Bieberstein, 
Kitaibels  Trinie. 

Gattung  458:   Petroselinum  Hoff  mann,  Petersilie. 

Wurzel  spindelig.  Stengel  stielrund,  feingerillt,  kahl  wie  die  ganze 
Pflanze.  Blätter  glänzend;  untere  2-  bis  3 fach -fiederschnittig;  deren  Ab- 
schnitte dreispaltig  oder  fiederspaltig  mit  ungleich -eingeschnittenen  Zipfeln. 
Obere  Blätter  1-  bis  2fach-fiederschnittig;  oberste  dreischnittig;  deren  Ab- 
schnitte lineal-lanzettlich  oder  lineal,  ganzrandig.    Hülle  fehlend  oder  1-  bis 


*)  Tafel  366.  Apium  graveolens  L.  AB  blühende  Pflanze.  1  und  2 
zum  Teil  und  ganz  geöffnete  Blüte  von  oben;  3  Staubblatt:  4  Fruchtknoten- 
längsschnitt; 5  und  6  Halbfrüchtchen  von  der  Rücken-  und  von  der  Fugen- 
seite;  7  Fruchtträger;  8  Halbfrüchtchen  im  Querschnitte.      1   bis  8  vergrössert. 


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—     129     — 

2 blätterig.  Hüllchen  6  bis  8  kleine,  pfriemliche  Blättchen.  Blüten  zwitterig 
nnd  männlich.  Kelchrand  verwischt.  Kronblätter  eirnnd,  durch  das  eingeschlagene 
EndläppcheD  mehr  oder  weniger  anserandet,  einander  gleich.  Fracht  eiförmig, 
an  den  Seiten  zusammengezogen,  fast  zweiknotig.  Riefen  5,  fädlich,  einander 
gleich,  die  seitenständigen  randend.  Thälchen  einstriemig,  Fugenfläche  zwei- 
striemig. Blumenkrone  grünlich -gelb.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  50  bis 
100  cm.  0.  Ganze  Pflanze  gewürzhaft  riechend.  Überall  angebaut  und 
vielfach  verwildert.  Die  Früchte  sind  officinell.  (Apium  Petroselinum  L.) 
P.  sativum  Hoff  mann,  Gemeine  Petersilie.*) 

Bei  der  Abart  crispum  Miller,  Krause  Petersilie  haben  die  unteren 
Blätter  krause  Blattabschnitte. 

Gattung  459:  Bupleurum  Tournefort,  Hasenohr. 

Blüten  zwitterig.  Kelchrand  verwischt.  Blumenblätter  einander  gleich, 
rundlich,  abgestutzt,  eingerollt.  Frucht  eiförmig,  fast  zweiknotig  an  den 
Seiten  zusammengezogen.  Riefen  5,  einander  gleich,  fädlich  oder  verwischt, 
die  seitenständigen  randend.  Thälchen  meist  vielstriemig.  Frachtträger 
zweiteilig. 

A.  Wenigstens  die  oberen  Blätter  durchwachsen.     Hülle  fehlend. 

1.  Thälchen  gerillt.  Blätter  eirund,  unten  am  Grunde  etwas  verschmälert, 
mittlere  und  obere  Blätter  durchwachsen.  Dolden  5-  bis  7strahlig. 
Hüllchen  2-  bis  5  blätterig,  doppelt  so  lang  wie  das  Döldchen;  stern- 
förmig-gelbgrün. Blumenkrone  sattgelb.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe 
15  bis  50  cm.  0.  Unter  der  Saat,  auf  Thon-  und  Kalkboden;  sehr 
zerstreut;  in  Norddeutschland  sehr  selten.  (B.  perfoliatum  Lamarck.) 
B.  rotundifolium  L.,  Rundblätteriges  Hasenohr.**) 

2.  Thälchen  feinkörnig.  Untere  Blätter  eirund  -  länglich.  Sonst  wie 
vorige.  Blütezeit  Juni,  Juli.  ©.  In  Südkrain  und  Istrien.  P.  pro- 
tractum  Lamarck,  Verlängertes  Hasenohr. 

B.  Blätter  nicht  durchwachsen. 

I.  Fracht  körnig-rauh. 

a.  Früchtchen  deutlich  fünfrippig.  Blätter  schmal -lineal,  lanzettlich, 
zugespitzt,  ganzrandig,  dreinervig,  sitzend.  Riefen  des  Früchtchens 
samt  den  striemenlosen  Thälchen  dichtwarzig.     Blumen  klein,  gelb- 


*)  Tafel  367.  Petroselinum  sativum  Hoffmann.  AB  blühende  Pflanze. 
1  Blüte;  2  Fruchtknotan ;  3  Frucht  mit  in  der  Loslösung  begriffenen  Teil- 
früchtchen; 4  Fruchtquerschnitt;  5  Früchtchen  im  Längsschnitt.  1  bis  5  ver- 
grössert. 

**)  Tafel  368A.     Bupleurum  rotundifolium  L.     Blütenzweig. 

Thome,  Flora.    III.  17 


—     130     — 

lieh  oder  rötlich,  von  den  Hüllchen  verdeckt.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  8  bis  25  cm.  0.  Auf  trockenen  Triften  und  Weiden,  an 
salzigen  Stellen;  sehr  zerstreut,  B.  tennissimum  L.,  Feinstes 
Hasenohr. 
b.  Fruchtrippen  undeutlich.  Blätter  lanzettlich,  stachelspitzig,  untere 
stumpf;  sonst  wie  vorige.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  15  bis 
20  cm.  0.  Istrien  (?).  B.  semicompositum  L.,  Afrikanisches 
Hasenohr. 

H.  Fruchtthälchen  glatt  oder  gerillt,  nicht  feinkörnig-rauh. 

A.  Blätter  des  Hüllchens  scheibenförmig,  bis  zur  Mitte  miteinander 
verwachsen,  hellgrüngelb.  Grundblätter  lineal-lanzettlich ;  stengel- 
ständige eilanzettlich,  fast  stengelumfassend.  Blumenkrone  gelb. 
Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  bis  20  cm.  Höchste  Alpen  Kärntens, 
Krains,  der  Schweiz.    B.  stellatum  L.,  Sternhülliges  Hasenohr. 

B.  Blätter  des  Hüllchens  nicht  miteinander  verwachsen. 
1.  Untere  Blätter  lineal  bis  lineal-lanzettlich. 

a.  Obere  Blätter  aus  herz-  oder  eiförmigem,  ganz  oder  fast 
stengelumfassendem  Grunde,  spitz  zulaufend;  an  ihrem  Grunde 
etwa  drei-  bis  viermal  so  breit  wie  die  unteren  Blätter.  — 
Hülle  aus  drei  elliptischen  Blättern  bestehend.  Hüllchen 
breit-elliptisch,  zugespitzt,  länger  als  das  Döldchen.  Blumen- 
krone gelb.  Blütezeit  Juli.  Höhe  meist  nur  bis  20  cm.  %. 
Auf  Felsen  und  Alpenweiden;  sehr  selten.  B.  rannnculoi'des  L., 
Hahnenfussartiges  Hasenohr. 

ß.  Obere  Stengelblätter  lineal,  an  ihrem  Grunde  nicht  wesentlich 
breiter  als  die  unteren. 

a.  Blütenstengel  nur  ein  einziges,  lanzettliches  Blatt  tragend, 
seltener  blattlos.  Hülle  aus  5  lanzettlichen  Blättern  ge- 
bildet. Hüllchenblätter  eilanzettlich.  Blumenkrone  gelb. 
Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  bis  20  cm.  2J-.  Auf  felsigen 
Abhängen  in  Kärnten  und  Krain.  B.  graminifolinm  Vahl, 
Grasblätteriges  Hasenohr. 

b.  Blütenstengel  mehr-  bis  reichblätterig. 
a.  Hüllchen  kürzer  als  die  Fruchtdolde. 

aa.  Blätter  siebennervig,  schmal-lineal-lanzettlich.  Hüll- 
chen lineal-lanzettlich.  Blumenkrone  gelb.  —  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Höhe  bis  50  cm.  0.  Felsen 
bei  Triest.  B.  juncenm  L.,  Binsenähnliches 
Hasenohr. 


—     131     — 

bb.  Blätter  fünfnervig,  schmal-lineal-lanzettlich.  Blätter 
des  Hüllchens  borstlich.  Blumenkrone  gelb.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Höhe  bis  100  cm.  %.  Auf 
Gebirgsabhängen  Krains.  B.  exaltatum  Marschall 
v.  Bieberstein,  Hohes  Hasenohr. 

b.  Hüllchen  länger  als  die  Fruchtdolde. 

aa.  Fruchtstielchen  so  lang  wie  die  Frucht.  Hüllchen- 
blätter schmal  -  lanzettlich.  Blumenkrone  gelb. 
Blütezeit  Juli,  August.  ©.  Trockene  Abhänge  und 
Weinberge  in  Österreich.  B.  Gerardi  Jacquin, 
Gerardis  Hasenohr. 

bb.    Fruchtstielchen  halb  so  lang  wie  die  Frucht. 

aa.  Blätter  des  Hüllchens  nur  wenig  länger  als  die 
Fruchtdolde.  Stengel  rutenformig.  mit  vom 
Grunde  an  aufrechten,  fast  anliegenden  Asten.  — 
Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  30  bis  60  cm.  ©.  Bei  Wien.  (B.  Gerardi, 
ß.  virgatum  Reichenbach.)  B.  affine  Sa  dl  er, 
Verwandtes  Hasenohr. 

bb.  Blätter  des  Hüllchens  fast  noch  einmal  so  lang 
wie  die  Fruchtdolde.  Aste  mehr  ausgebreitet, 
nicht  rutenformig  anliegend. 

aa.  Blätter  des  Hüllchens  eilanzettlich,  begrannt- 
haarspitzig.  Mittelblumen  des  Döldchens 
halb  so  lang  gestielt  wie  die  randständigen. 
Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  etwa  bis  30  cm.  0.  Trockene  Ab- 
hänge in  Südtirol  und  Krain.  B.  aristatnm 
Bartling,  Begranntes  Hasenohr. 

ßß.  Blätter  der  Hüllchen  lineal-lanzettlich,  zu- 
gespitzt. Mittelblume  länger  gestielt  als 
die  Randblumen.  Blumenkrone  gelb.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Höhe  bis  etwa  30  cm. 
0.  Krain  und  Südtirol.  B.  Odontites  L., 
Zahn-Hasenohr. 

2.  Untere   Blätter    elliptisch  bis   eilänglich,    nicht  linealisch    oder 
lineal-lanzettlich. 

a.  Untere  Blätter   elliptisch  oder  länglich,  in  dem  langen  Blatt- 
stiel  verschmälert,    zugespitzt;   obere  lanzettlich   oder  lineal- 


—     132     — 

lanzettlich,  an  den  beiden  Enden  spitz,  öfter  sichelförmig. 
Blnmenkrone  gelb.  Blütezeit  Juli  bis  Oktober.  Höhe  60 
bis  100  cm.  21.  Auf  Kalkboden  sehr  zerstreut.  B.  fal- 
catum  L.,  Sichelblätteriges  Hasenohr.*) 
ß.  Untere  Blätter  eilänglich,  in  den  Blattstiel  verschmälert, 
mittlere  und  obere  länglich  bis  eiförmig,  mit  tief- herz- 
förmigem, stengelumfassendem  Grunde  sitzend.  Hüllchen 
gross,  oft  violettüberlaufen.  Blumenkrone  gelb.  Blütezeit 
Juli,  August.  Höhe  60  bis  100  cm.  4.  In  waldigen  Gebirgs- 
gegenden; selten.  B.  longifolium  L.,  Langblätteriges  Hasenohr. 

Gattung  460:  Aegopodium  L..  Giersch,  Geissfuss. 

Stengel  gefurcht,  hohl,  ästig,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze.  Blätter  meist 
doppelt -dreischnittig;  deren  Abschnitte  eilänglich,  an  ihrem  Grunde  schief 
oder  etwas  herzförmig,  gesägt,  spitz  oder  zugespitzt;  der  Endabschnitt  öfter 
dreispaltig  oder  dreischnittig.  Hülle  und  Hüllchen  fehlend.  Blüten  zwitterig 
und  männlich.  Kelchrand  verwischt.  Kronblätter  meist  durch  das  einge- 
schlagene Endläppchen  umgekehrt  -  herzförmig ,  einander  gleich.  Frucht 
länglich,  von  der  Seite  zusammengedrückt.  Riefen  5,  fädlich,  die  seiten- 
ständigen randend.  Thälchen  und  Fugenfläche  striemenlos.  Fruchtträger 
frei,  an  der  Spitze  gabelig.  Blütezeit  Mai  bis  Juli.  Höhe  40  bis  100  cm.  %. 
An  feuchten,  schattigen  Orten;  gemein.  A.  Podagraria  L.,  Gemeiner 
Geissfuss.**) 

Gattung  461:  Carum  L.,  Kümmel. 

Blüten  zwitterig  und  männlich.  Kelchsaum  verwischt.  Blumenblätter 
einander  gleich,  durch  den  umgeschlagenen  Endzipfel  umgekehrt-herzförmig. 
Fruchtträger  gabelig  bis  zweiteilig.  Früchtchen  mit  5  fädlichen  Rippen,  die 
seitenständigen  randend.  Thälchen  einstriemig;  Striemen  so  lang  wie  die 
Frucht. 
A.   Hülle  und  Hüllchen  mehrblätterig. 

1.  Zipfel  der  Blätter  fadenförmig,  quirlig-gestellt.  Wurzelstock  büschelig, 
mit  keulenförmigen  Fasern.  Blunienkrone  weiss.  Blütezeit  Juli,  August, 
Höhe  30  bis  100  cm.  2J..  Auf  trockenen,  fetten  Wiesen  bei  Aachen. 
C.  verticillatum  Koch,  Quirlblätteriger  Kümmel. 


*)  Tafel  368B.  Bupleurum  falcatum  L.  B  blühende  Pflanze.  1  und  2 
Blumenblätter;  3  Fruchtdöldchen. 

**)  Tafel  369.  Aegopodium  Podagraria  L.  AB  Teile  der  blühenden 
Pflanze.  1  Blüte;  2  Fruchtknoten;  3  Frucht;  4  Querschnitt  durch  die 
Frucht.      1   bis  4  vergrössert. 


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—     133     — 

2.  Zipfel    der    Blätter    linealisch,    nicht    quirlig  -  gestellt.       Wurzel  stock 
kugelig. 

a.  Hülle  und  Hüllchen  reichblätterig.  Fruchtstiele  aufrecht;  Früchtchen 
daher  aneinanderliegend.  —  Blätter  fast  dreifach  -  fiederschnittig. 
Blunienkrone  weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  50  bis  60  cm.  %■ 
Auf  Ackern  mit  thonigem  und  kalkigem  Boden,  im  südlichen  und 
westlichen  Teile  des  Gebietes;  zerstreut  oder  stellenweise  gemein. 
Die  Knollen  sind  geniessbar.  (Bunium  bulbocastanum  L.)  C.  bulbo- 
castanum  Koch,  Knollentragender  Kümmel,  Erdkastanie,  Erd- 
eichel. 

b.  Hülle  armblätterig,  abfallend.  Hüllchen  drei-  bis  sechsblätterig. 
Fruchtstiele  gespreizt,  Früchtchen  daher  abstehend.  Im  übrigen 
der  vorigen  ähnlich.  Blunienkrone  weiss.  Blütezeit  Mai.  Höhe 
30  bis  50  cm.  2J..  Bei  Triest.  C.  divaricatum  Koch,  Gespreizter 
Kümmel. 

B.  Hülle  fehlend.  Hüllchen  fehlend  oder  borstlich  und  armblätterig.  — 
Stengel  kantig,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze.  Blätter  doppelt  -  fieder- 
schnittig; deren  Abschnitte  fiederspaltig  oder  fiederteilig,  mit  linealen, 
spitzen  Zipfeln;  die  untersten  Paare  an  der  Hauptspindel  kreuzständig. 
Blumen  weiss,  mitunter  rosenrot.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  30  bis 
100  cm.  2J.  und  Q.  Auf  Wiesen  und  Ackerrainen  häufig,  auch  der 
gewürzhaften,  officinellen  Früchte  halber  angebaut.  0.  Carvi  L.,  Gemeiner 
Kümmel.*) 

Gattung  462:  Bunium  L..  Erdnuss,  Knollenkümmel. 

Wurzelstock  knollig.  Grundständige  Blätter  dreifach  -  fiederschnittig. 
Stengel  nur  an  den  Verzweigungen  mit  kleinen,  verhältnismässig  gross- 
scheidigen  Blättchen.  Hülle  und  Hüllchen  fünf-  bis  sechsblätterig.  Blumen- 
krone Weiss.  Früchte  länglich,  mit  gabeligem  Fruchtträger  und  dreistriemigem 
Thälchen.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  15  bis  25  cm.  %.  Unter  der  Saat 
und  auf  Felsen  in  Istrien.     B.  montamim  Koch,  Berg -Erdnuss. 

Gattung  463:   Ammi  Tournefort,  Ammi. 

Ganze  Pflanze  kahl.  Stengel  gerillt.  Blätter  ein-  bis  zweifach  drei- 
schnittig oder  dreischnittig-fiederfÖrnrig;  im  übrigen  recht  veränderlich,  gras- 
oder  blaugrün.  Hülle  und  Hüllchen  viel  blätterig;  Blätter  der  ersteren  drei- 
teilig mit  feinlinealen  Zipfeln,   der  letzteren  lanzettlich  -  pfriemlich.     Blüten 


*)  Tafel  370.  Carum  Carvi  L.  AB  Teile  der  blühenden  Pflanze.  1  Blüte; 
2  Fruchtknoten;  3  Fruchtknoten-Längsschnitt;  4  Fruchtdöldchen;  5  Früchtchen 
mit  Träger;  6  Fruchtlängsschnitt;   7  Fruchtquerschnitt.      1  bis  7  vergrössert. 


—     134     — 

zwitterig.  Kelchsaum  undeutlich.  Blumenblätter  weiss,  durch  das  einge- 
schlagene Endläppchen  unregelmässig  zweilappig,  die  äusseren  am  Rande 
der  Döldchen  meist  grösser.  Frucht  eilänglich,  von  der  Seite  zusammen- 
gedrückt. Riefen  des  Früchtchens  5,  fädlich,  die  seitenständigen  randend. 
Thälchen  einstriemig.  Fugenfläche  zweistriemig.  Fruchtträger  frei,  zweiteilig. 
Blütezeit  August  bis  Oktober.  Höhe  30  bis  100  cm.  0.  Aus  dem  Süden 
stammend,  in  Feldern  und  Gärten;  wohl  nur  verwildert.  A.  majus  L.,  Grosses 
Ammi. 

Gattung  464:  Sison  L.,  Sison. 

Kahles,  oberwärts  rutenförmig  -  ästiges  Kraut.  Blätter  fiederschnittig. 
Abschnitte  der  unteren  Blätter  eiförmig;  der  oberen  fiederspaltig,  mit 
linealen  Zipfeln.  Döldchen  wenigblütig;  Hülle  und  Hüllchen  armblätterig. 
Blumenkrone  weiss.  Fruchtträger  zweiteilig.  Thälchen  einstriemig.  Striemen 
keulenförmig  von  der  Spitze  bis  zur  Mitte  der  breit-eiförmigen  Frucht  herab- 
laufend. Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  bis  etwa  50  cm.  G.  An  schattigen 
Orten,  in  Hecken;  Kärnten,  Krain,  Genf.     S.  Amomum  L.,  Gewürzsison. 

Gattung  465:  Pimpinella  L.,  Bibernelle. 

Blätter  fiederschnittig.  Hülle  und  Hüllchen  fehlend.  Blüten  zwitterig 
und  männlich.  Kelchsaum  undeutlich.  Frucht  eiförmig,  mit  gabeligem  bis 
zweispaltigem  Fruchtträger.     Thälchen  vielstriemig. 

A.  Früchte  kahl. 

a.  Stengel  tief  -  kantig  -  gefurcht ,  beblättert,  Griffel  schon  während  der 
Blüte  länger  als  der  Fruchtknoten.  —  Blätter  einfach -fiederschnittig; 
deren  Abschnitte  sehr  verschiedengestaltig  von  eiförmig  und  lanzettlich 
und  fast  ungeteilt  bis  ein-  bis  zweifach -fiederspaltig.  Blumenkrone 
weiss,  auf  den  Voralpen  häufig  rosenrot.  Blütezeit  Juli  bis  in  den 
Herbst.  Höhe  30  bis  100  cm.  2J..  In  Wald  wiesen  und  Gebüschen. 
P.  magna  L.,  Grosse  Bibernelle. 

b.  Stengel  stielrund,  zartgerillt,  oberwärts  fast  blattlos.  Griffel  zur  Blüte- 
zeit kürzer  als  der  Fruchtknoten. 

1.  Stengel  oberwärts  kahl  und  fast  blattlos,  unterwärts  kahl  oder 
schwach-feinhaarig.  Milchsaft  der  Wurzel  an  der  Luft  nicht  blau 
werdend.  Blätter  einfach -fiederschnittig.  Abschnitte  der  Stengel- 
blätter fiederspaltig  oder  drei-  bis  zweispaltig,  manchmal  auch 
lanzettlich  und  ungeteilt.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juli  bis 
bis  in  den  Herbst.  4-.  Höhe  15  bis  50  cm.  Die  Wurzel  ist 
officinell.  Auf  Hügeltriften  und  Wiesen  gemein.  P.  Saxifraga  L., 
Gemeine  Bibernelle. 


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—    135     — 

2.  Stengel,  Zweige,  bisweilen  auch  die  Blütenstiele  kurz -grauhaarig. 
Milchsaft  der  Wurzel  an  der  Luft  rasch  blau  werdend.  Im  übrigen 
der  vorigen  ähnlich  und  auch  als  Abart  derselben  angesehen. 
Blütezeit  Juli  bis  September.  2J..  In  Waldwiesen  und  Gebüsch 
Norddeutschlands.    P.  nigra  Willdenow,  Schwarze  Bibernelle. 

B.   Früchte  nicht  kahl. 

a.  Früchte  borstig.  Pflanzen  zweijährig  und  ausdauernd;  rauhhaarig.  — 
Blätter  fiederschnittig.  Abschnitte  der  unteren  Blätter  eiförmig  oder 
herzförmig  gezähnt,  untere  dieser  Abschnitte  tief- zweispaltig,  obere 
geteilt  oder  eingeschnitten  -  gesägt.  Abschnitte  der  oberen  Blätter 
linealisch,  ganzrandig.  Kronblätter  weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe 
bis  100  cm.  Auf  unfruchtbaren  Abhängen  an  der  Küste  des  Adria- 
tischen  Meeres.    P.  peregrina  L.,  Fremdländische  Bibernelle. 

b.  Früchte  weichhaarig.  Pflanze  einjährig,  kurz -weichhaarig.  Stengel 
stielrund,  zart  gerillt.  Unterste  Blätter  ungeteilt,  herzförmig-rundlich, 
eingeschnitten -gesägt;  folgende  dreischnittig;  mittlere  fiederschnittig, 
mit  keilförmigen  und  gelappten  oder  lanzettlichen  Zipfeln;  oberste 
dreispaltig  oder  ungeteilt.  Hülle  und  Hüllchen  meist  fehlend.  Blumen- 
krone weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis  50  cm.  Stammt 
aus  dem  Oriente  und  wird  der  officinellen  Früchte  halber  in  einigen 
Gegenden  angebaut.     P.  Anisum  L.,  Anis.*) 

Gattung  466:  Falcaria  Rivin,  Sichelmöhre. 

Kelchsaum  fünfzähnig.  Kronblätter  durch  das  eingeschlagene  End- 
läppchen umgekehrt  -  herzförmig.  Frucht  länglich  -  eiförmig.  Fruchtträger 
zweispaltig.  Riefen  5,  fädlich.  Thälchen  einstriemig.  Eiweissquerschnitt 
halbkreisförmig. 

1.  Blattabschnitte  der  einfachen  oder  dreischnittigen  grundständigen  Blätter 
lineal- lanzettlich,  häufig  sichelförmig  gebogen,  scharfdornig-gesägt ;  Ab- 
schnitte der  ebenfalls  dreischnittigen  Stengelblätter  drei-  und  zweispaltig. 
Hülle  und  Hüllchen  vielblätterig,  linealisch.  Blüten  klein,  weiss.  Blüte- 
zeit Juli  bis  Oktober.  Höhe  30  bis  60  cm.  Auf  Äckern  und  Wiesen 
zerstreut,  doch  stellenweise  häufig.  (F.  Rivini  Host;  Sium  Falcaria  L.) 
F.  vulgaris  Bernhardi,  Gemeine  Sichelmöhre. 

2.  Untere  Blätter  drei-,  obere  fiederschnittig;  Abschnitte  aller  Blätter 
eiförmig  oder  umgekehrt-eiförmig,  ungleich-gesägt.    Blumenkrone  weiss. 


*)  Tafel  371.  Pimpinella  Anisum  L.  AB  blühende  Pflanze.  1  Blüte; 
2  Fruchtknoten;  3  Junge  Frucht;  4  Frucht  im  Längsschnitte;  5  Frucht  im 
Querschnitte.     1  bis  5  vergrössert. 


—     136     — 

Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  bis  etwa  30  cm.  Kalkberge  im  öster- 
reichischen Küstengebiete.  F.  latifolia  Koch,  Breitblätterige  Sichel- 
möhre. 

Gattung  467:  Ptychotis  Koch,  Faltenohr. 

Stengel  vom  Grunde  an  ästig.  Grundständige  Blätter  einfach -fieder- 
spaltig.  Stengelblätter  klein,  linealisch- geschlitzt.  Dolden  rispig.  Hülle 
fehlend  oder  1  bis  3  borstliche,  hinfällige  Blättchen.  Hüllchen  vielblätterig. 
Kelchsaum  fünfzähnig.  Kronblätter  weiss,  tief- zweilappig,  mit  einem  aus 
einer  Querfalte  des  Abschnittes  entspringenden,  einwärtsgebogenen  Zipfelchen. 
Frucht  eiförmig  oder  länglich.  Fruchtträger  zweiteilig.  Thälchen  einstriemig. 
Eiweissquerschnitt  halbkreisrund. 

1.  Hüllchenblätter  alle  borstlich.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  bis  1  m.  ©. 
Südtirol,  am  Genfer  See.  (P.  saxifraga  Karsten;  Carum  Burnus  L.) 
P.  heterophylla  Koch,  Verschiedenblätteriges  Faltenohr. 

2.  Zwei  Hüllchenblätter  sind  spatelig  und  haarspitzig,  drei  lineal-pfriemlich. 
Blütezeit  Mai.  Höhe  bis  etwa  25  cm.  0.  Istrien.  P.  ammoi'des 
Koch,  Zwergpetersilie. 

Gattung  468:  Cicuta  L.,  Wasserschierling. 

Wurzelstock  gross,  knollig,  inwendig  hohl  und  durch  Querwände  in 
Fächer  geteilt,  auswendig  geringelt.  Stengel  samt  den  unteren  Blattstielen 
stielrund,  röhrig,  feingerillt,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze.  Äste  zuweilen 
gegenständig.  Blätter  zwei-  bis  dreifach-fiederschnittig,  mit  zwei-  bis  drei- 
teiligen Abschnitten  und  lineal-lanzettlichen,  spitz-  und  scharf-gesägten,  spitzen 
Zipfeln.  Hülle  fehlend  oder  ein-  bis  zweiblätterig.  Hüllchen  vielblätterig; 
dessen  Blättchen  pfriemlich,  zurückgeschlagen.  Blüten  zwitterig  und  männ- 
lich. Kelch  fünfzähnig.  Blumenblätter  weiss,  eirund,  durch  das  zurück- 
geschlagene Endläppchen  ausgerandet,  einander  gleich.  Frucht  rundlich- 
eiförmig.  Fruchtträger  zweiteilig.  Thälchen  einstriemig.  Eiweissquerschnitt 
breit-elliptisch.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  50  bis  150  cm.  %.  In 
Sümpfen  und  Teichen;  zerstreut.  In  allen  Teilen  sehr  giftig.  C.  virosa  L., 
Giftiger  Wasserschierling.*) 

Bei  der  kleinen  Abart  tennifolia  Froelich,  Zartblätteriger  Wasser- 
schierling sind  Wurzelstock  und  Stengel  dünn;  die  Blattzipfel  linealisch, 
spärlich-gesägt  oder  ganzrandig. 


*)  Tafel  372.  Cicuta  virosa  L.  ABC  Teile  der  blühenden  Pflanze. 
1  Fruchtknoten;  2,  3  Teilfrüchtchen  von  verschiedenen  Seiten;  4  Fruchtquer- 
schnitt.     1   bis  4  vergrössert. 


Giftiger  Wafftt f^itrltng. 


SdjmaUjlatterigg 
ßztlt. 


^/■)  <_x£« &z  JZumi  l**'?n/J&- 


3ndurnmn. 


—     137     — 

Gattung  469:  Sium  L..  Merk. 

Blüten  zwitterig.  Blumenblätter  durch  das  eingeschlagene  Endläppchen 
umgekehrt -herzförmig,  einander  gleich.  Riefen  5,  einander  gleich,  fädlich, 
die  seitenständigen  randend.  Striemen  oberflächlich.  Thälchen  drei-  bis 
vierstriemig,  Eiweiss  an  der  Fugenfläche  abgeplattet. 

1.  Wurzel  knollig  -  büschelig.  Fruchtträger  zweiteilig,  frei.  —  Untere 
Blätter  fiederschnittig,  mit  eiförmig-länglichen,  obere  dreischnittig,  mit 
lineal-länglichen  Abschnitten.  Hülle  und  Hüllchen  meist  fünfblätterig, 
zurückgeschlagen.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe 
30  bis  60  cm.  4.  Aus  Asien  stammend,  der  süss  und  aromatisch 
schmeckenden  Wurzel  halber  angebaut.     S.  Sisarum  L.,  Zucker  würz.*) 

2.  Wurzel  faserig,  ausläufertreibend.  Fruchtträger  zweiteilig,  den  Teil- 
früchtchen  angewachsen.  —  Stengel  kantig -gefurcht.  Blätter  fieder- 
schnittig; deren  Abschnitte  lanzettlich,  scharf- gesägt,  am  Grunde  der 
inneren  Seite  schmäler.  Untergetauchte  Blätter  vielfach  -  geschlitzt. 
Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  100  bis  125  cm.  %. 
An  Gräben  und  Teichen;  zerstreut.     S.  latifolium  L.,  Breitblätteriger 

Merk. 

Gattung  470:  Beruht  Koch,  Berle. 

Wurzel  büschelig-faserig,  ausläufertreibend.  Stengel  stielrund,  feingerillt, 
kahl  wie  die  ganze  Pflanze.  Blätter  einfach -fiederschnittig,  mit  eilanzett- 
lichen  oder  lanzettlichen,  spitzen,  ungleich -eingeschnitten -gesägten  oder  ge- 
lappten Abschnitten.  Hülle  und  Hüllchen  vielblätterig,  deren  Blättchen 
lanzettlich,  ganzrandig  bis  fiederspaltig.  Blüten  zwitterig.  Kelch  fünfzähnig. 
Blumenblätter  weiss,  durch  das  eingeschlagene  Endläppchen  umgekehrt-herz- 
förmig, einander  gleich.  Riefen  5,  fädlich,  einander  gleich.  Striemen,  von 
dem  dicken  Gewebe  des  Fruchtgehäuses  bedeckt,  zahlreich  das  in  dem  Quer- 
schnitte fast  kreisförmige  Eiweiss  umgebend.  Fruchtträger  zweiteilig,  mit 
den  Teilfrüchtchen  verwachsen.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis  100  cm. 
An  Gräben  und  Bächen  häufig,  vielerorts  gemein.  (Sium  angustifolium  L.) 
B.  angustifolia  Koch,  Schmalblätterige  Berle.**) 

5.  Unterfamilie:  Angeliceae,  Brustwurzgewächse. 

A.   Kelchsaum  undeutlich. 

1.  Alle  Rippen  geflügelt;  Seitenrippen  doppelt  so  breit  wie  die  Rückenrippen. 

*)  Tafel  373.  Sium  Sisarum  L.  ABC  Teile  der  blühenden  Pflanze. 
1   Blüte;   2  Döldchen;  3  Früchtchen  mit  Fruchtträger.      1    bis    3  vergrössert. 

**)  Tafel  374.  Berula  angustifolia  Koch.  AB  Teile  der  blühenden 
Pflanze.  1  Früchtchen  vom  Rücken,  2  desgl.  von  der  Seite  gesehen;  3  Quer- 
schnitt eines  Früchtchens.      1   bis  3   vergrössert. 

Thom<5,  Flora.    III.  18 


—     138     — 

a.  Kronblätter  ei-rundlich,  einwärts-gerollt,  grünlich-gelb.  Hülle  viel- 
blätterig.    Gattung  471:  Levisticum  Koch,  Liebstöckel. 

b.  Kronblätter  umgekehrt  -  herzförmig ,  in  ein  einwärts  -  geschlagenes 
Zipfelchen  zugespitzt,  weiss.  Hülle  fehlt  oder  bis  dreiblätterig. 
Gattung  472:  Selinum  L.,  Silje. 

2.  Randrippen  breit-geflügelt;  Rückenrippen  fadenförmig.     Gattung  473: 
Angelica  L.,  Brustwurz. 

B.   Kelchsaum  deutlich  fünfzähnig. 

1.  Thälchen  und  Fugenflächen  vielstriemig.    Gattung  474:  Archaugelica 
Hoffmann,  Engelwurz. 

2.  Thälchen     einstriemig,     Fugenfläche     zweistriemig.        Gattung     475: 
Ostericum  Hoff  mann,  Mntterwurz. 

Gattung  471:  Levisticum  Koch,  Liebstöckel. 

Stengel  stielrund,  röhrig,  feingerillt,  wie  die  ganze  Pflanze  haarlos. 
Blätter  glänzend,  lederartig,  meist  dreifach-fiederschnittig;  Abschnitte  letzter 
Ordnung  umgekehrt- ei-keilförmig,  eingeschnitten-gesägt.  Hfille  und  Hüllchen 
vielblätterig.  Kelchsaum  undeutlich.  Kronblätter  grünlich -gelb,  rundlich- 
eiförmig, einwärtsgerollt.  Frucht  oval;  alle  Riefen  breit,  scharf,  fast  geflügelt; 
randständige  von  fast  doppelter  Breite.  Thälchen  einstriemig;  Fugenfläche 
zwei-  bis  vierstriemig.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  bis  2  m.  2J..  In 
Südeuropa  heimisch;  im  Gebiete  hin  und  wieder  angebaut.  Wurzeln,  Kraut 
und  Früchte  waren  officinell.  (Ligusticum  Levisticum  L.)  L.  officinale 
Koch,  Gebräuchlicher  Liebstöckel.*) 

Gattung  472:  Selinum  L.,  Silje. 

Stengel  kantig-gefurcht;  Kanten  oft  flügelartig -geschärft;  kahl  wie  die 
ganze  Pflanze.  Blätter  zwei-  bis  dreifach-fiederschnittig,  mit  fiederspaltigen 
oder  fiederteiligen  Abschnitten  und  lanzettlichen  oder  linealen  Zipfeln.  Hülle 
fehlend  oder  1  bis  2  hinfällige  Blättchen.  Hüllchen  vielblätterig;  Blättchen 
lineal-pfriemHch.  Blüten  meist  zwitterig,  mitunter  mit  männlichen  unter- 
mischt. Kelchsaum  undeutlich.  Blumenblätter  weiss,  durch  den  einge- 
schlagenen Endzipfel  umgekehrt -herzförmig,  einander  gleich.  Frucht  oval, 
vom  Rücken  her  flachgedrückt,  zweiflügelig.  Riefen  5,  häutig- geflügelt; 
Flügel  der  Seitenriefen  von  doppelter  Breite,  ungefähr  so  breit  wie  das 
Früchtchen.     Thälchen  einstriemig,  die  seitlichen  meist  zweistriemig,  Fugen- 

*)  Tafel  375.  Levisticum  officinale  Koch.  AB  Teile  der  blühenden 
Pflanze.  1  Blüte;  2  Längsschnitt  durch  den  Fruchtknoten;  3  Querschnitt  durch 
denselben;  4  Früchtchen  und  Fruchtträger;  5  Querschnitt  durch  die  Frucht. 
1  bis  5  vergrössert. 


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—     139     — 

fläche  zwei-  bis  vierstriemig.  Fruchtträger  frei,  zweiteilig.  Blütezeit  Juli, 
August.  Höhe  60  bis  100  cm.  %■.  Auf  feuchten  Wiesen,  zwischen  Gebüsch; 
verbreitet.  (Angelica  Carvifolia  Sprengel.)  S.  Carvifolia  L.,  Kümmel- 
blätterige Silje. 

Gattung  473:  Angelica  L.,  Brustwurz. 

Blüten  zwitterig.  Kelchsaum  undeutlich.  Kronblätter  lanzettlich,  mit- 
unter mit  eingebogener  Spitze,  einander  gleich.  Frucht  oval,  vom  Rücken 
her  flachgedrückt,  zweiflügelig.  Rückenriefen  fädlich  oder  schwachgeflügelt; 
Seitenriefen  mit  einem  Flügel,  der  ungefähr  so  breit  wie  das  Früchtchen 
ist.  Thälchen  einstriemig;  Fugenfläche  zwei-  bis  vierstriemig.  Fruchtträger 
frei,  zweiteilig.     Same  mit  der  Fruchtschale  enge  verwachsen. 

a.  Blattabschnitte  letzter  Ordnung  eiförmig  bis  lanzettlich,  scharf-ungleich- 
gesägt.  Stengel  schwach  -  gerillt.  Blätter  dreischnittig  -  fiederförmig 
oder  zwei-  bis  dreifach-fiederschnittig,  mit  bauchig-aufgeblasenen  Blatt- 
scheiden. Hülle  fehlend  oder  1  bis  3  hinfällige  Blättchen.  Hüllchen 
lineal-borstlich-vielblätterig.  Blumenkrone  weiss  mit  grünlichem  oder 
rötlichem  Anstrich.  Blütezeit  Juli  bis  September.  Höhe  1  bis  2%  m.  0. 
An  Bächen  in  Wäldern  und  Wiesen  häufig.  A.  silvestris  L.,  Wald- 
Brust  würz.*) 

Bei  der  auf  höheren  Gebirgen  vorkommenden,  seltenen  Abart  (?) 
montana  Schleicher,  Berg-Brustwurz  sind  die  obersten  Blattabschnitte 
an  ihrem  Grunde  herablaufend. 

b.  Blattabschnitte  letzter  Ordnung  lineal-lanzettlich  oder  lanzettlich,  ganz 
oder  zwei-  bis  dreispaltig.  —  Stengel  gefurcht,  meist  einblätterig. 
Blätter  doppelt-fiederschnittig.  Blumenkrone  gelblich.  Blütezeit  Juni 
bis  September.  Höhe  10  bis  40  cm.  G.  Auf  feuchten  Triften  der 
Hochvogesen.  (Seseli  pyrenaeum  L.)  A.  pyrenaea  Sprengel,  Pyrenäen- 
Brustwiirz. 

Gattung  474:  Archangelica  Hoffinann,  Engelwurz. 

Wurzelstock  kurz,  dick,  schwammig,  fast  abgebissen;  aussen  gelbbraun, 
innen  gelblich- weiss ,  gelblich -milchend,  officinell.  Stengel  röhrig,  gefurcht. 
Äste  unter  der  Dolde,  samt  den  Doldenstrahlen  feinflaumig,  sonst  ganze 
Pflanze  kahl.  Blätter  gross,  zwei-  bis  dreifach -fiederschnittig;  deren  Ab- 
schnitte letzter  Ordnung  eiförmig  oder  eilanzettlich,  spitz,  ungleich-  oder 
eingeschnitten -gesägt;  der  endständige  ganz  oder  dreispaltig;  seitenständige 
an  ihrem  Grunde  schief,  mitunter  ein-  bis  zweilappig.  Blattscheiden  gross, 
häutig -schlaff,    bauchig- aufgeblasen.     Hülle    fehlend    oder    einige   hinfällige 


*)    Tafel    376.     Angelica    silvestris    L.     A    bis    C    Teile    der    Pflanze. 
1  Fruchtträger  mit  Früchtchen;  2  Querschnitt  durch  die  Frucht. 


—     140     — 

Blättchen.  Hüllchen  vielblätterig;  deren  Blättchen  lineal - borstlich ,  nach 
der  Blüte  abfallend.  Blüten  zwitterig.  Kelch  undeutlich  fünfzähnig.  Blumen- 
blätter elliptisch,  zugespitzt,  mit  einwärtsgebogener  Spitze,  einander  gleich. 
Frucht  oval,  vom  Rücken  her  zusammengedrückt;  Rückenriefen  gekielt; 
Seitenriefen  geflügelt,  Flügel  etwa  von  der  halben  Breite  des  Früchtchens. 
Thälchen  und  Fugenfläche  vielstriemig,  aber  die  Striemen  im  Tnnenfrucht- 
schalgewebe.  Da  das  Mittelfruchtschalgewebe  sich  auflöst,  liegt  der  reife 
Same,  von  zahlreichen  Olstriemen  bedeckt,  frei  in  der  Höhlung  der  Aussen- 
fruchtschicht.  Fruchtträger  frei,  zweiteilig.  Blumenkrone  grünlich.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Höhe  125  bis  200  cm.  In  Schluchten  höherer  Gebirge; 
sehr  zerstreut;  in  der  Schweiz  mitunter  angebaut  und  an  Ufern  verwildert. 
(Angelica  Archangelica  L.)  A.  officinalis  Hoff  mann,  Gebräuchliche  Engel- 
wurz. *) 

Gattung  475:   Ostericum  Hoffmann,  Mutterwurz. 

Stengel  hohl,  kantig-gefurcht,  armblätterig.  Blätter  zwei-  bis  mehrfach- 
fiederschnittig,  deren  Abschnitte  gespreizt  stehend,  aus  schief  herzförmigem 
Grunde  eiförmig,  spitz,  grob-gekerbt-gesägt;  seitliche  ungleichseitig.  Hülle 
wenig-,  Hüllchen  vielblätterig;  Blättchen  lanzettlich  -  pfriemlich.  Kelchsaum 
fünfzähnig.  Kronblätter  weiss,  ziemlich  lang -genagelt,  durch  den  linealen, 
eingeschlagenen  Endzipfel  umgekehrt -herzförmig.  Frucht  eiförmig,  etwas 
vom  Rücken  zusammengedrückt,  mit  3  fädlichen,  hohlen  Rückenrippen  und 
2  sehr  breiten,  häutig-geflügelten  Randrippen.  Die  Mittelfruchtschicht  löst 
sich  unter  den  Rippen  fast  gänzlich  auf,  sodass  der  Same  nur  in  den  ein- 
striemigen Thälchen  und  der  zweistriemigen  Fugenfläche  mit  der  Aussen- 
fruchtschicht  zusammenhängt.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  50  bis  125  cm. 
2J.  oder  G(?).  Auf  feuchten  Wiesen  im  mittleren  und  nördlichen  Gebiete 
zerstreut.  (Angelica  pratensis  Marschall  v.  Bieberstein;  0.  pratense  Hoff- 
mann.)    0.  palustre  Besser,  Sumpf- Mutterwurz. 

6.  Unterfaniilie:  Peucedaneae,  Haarstranggewächse. 

A.   Kelchsaum  undeutlich. 

1.  Kronblätter  umgekehrt-herzförmig,  weiss.  Gattung  476:  Imperatoria  L., 
[  Meisterwurz. 

2.  Kronblätter  rundlich,  gelb. 

a.  Rippen  gleich  weit  von  einander  entfernt;  die  mittleren  gekielt,  die 
seitlichen  auf  dem  Rande  des  Flügels  und  fädlich.  Gattung  477: 
Anetkum  Tournefort,  Dill. 


*)  Tafel  377.  Archangelica  officinalis  Hoffmann.  AB  Teüe  der 
blühenden  Pflanze,  verkleinert.  1  Blüte;  2  Fruchtträger  mit  Früchtchen; 
3  Frucht  im  Querschnitt.     1  bis  3  vergrössert. 


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—     141     — 

b.  Die  Seitenrippen  stehen  in  der  Mitte  des  Flügelrandes  nnd  von  den 
Rückenrippen  viel  weiter  ab  als  diese  von  einander.    Gattung  478: 
Pastinaca  Tournefort,  Pastinak. 
B.   Kelchsaum  deutlich  fünfzähnig. 

1.  Rückenrippen  undeutlich. 

a.  Frucht  mit  dünnem,  flachem  Rande.  Gattung  479:  Heracleum  L., 
Bärenklau. 

b.  Frucht  mit  schwielig-verdicktem,  runzeligem,  weissem  Rande.  Gat- 
tung 480:  Tordylium  Tournefort,  Zirmet. 

2.  Rükenrippen  deutlich  gekielt-hervortretend. 

a.  Striemen  auf  der  Fugenseite  oberflächlich  gelegen  und  sichtbar. 

a.  Kronblätter  flach  oder  einwärts-geschlagen. 

a.  Früchtchen    mit    der    ganzen    Fugenseite    verwachsen.     Gat- 
tung 481:  Peucedanum  L.,  Haarstrang. 

K  Früchtchen  nur  mit  ihrer  Mittellinie  verwachsen.  Gattung  482 : 
Ferulago  Koch,  Birkwnrz. 
ß.  Kronblätter  einwärts-gerollt.     Gattung  483:   Tommasinia   Ber- 
tolini,  Tommasinie. 

b.  Striemen  auf  der  Fugenseite  im  Fruchtgewebe  verborgen,  nicht 
sichtbar.  Gattung  484:  Thysselinum  Ho  ff  mann,  Opfersilje, 
Olsenich. 

Gattung  476:  Imperaioria  L.,  Meisterwurz. 

Kronblätter  um  gekehrt -herzförmig,  weiss  oder  rötlich.  Hülle  fehlend. 
Frucht  breit  -  geflügelt.  Thälchen  einstriemig;  Fugenfiäche  zwei-  bis  vier- 
striemig. 

1.  Blätter  ein-  bis  zweifach-dreischnittig,  kahl  oder  unterseits  flaumhaarig; 
deren  Abschnitte  breit -ei -herzförmig,  oft  schief,  der  endständige  drei- 
spaltig, die  seitlichen  zweispaltig;  selten  alle  dreispaltig,  doppelt- gesägt. 
Blattscheiden  bauchig.  Stengel  röhrig,  stielrund,  kahl  oder  unter  den 
Dolden  flaumhaarig.  Hüllchen  aus  einigen  borstlichen  Blättchen  ge- 
bildet, hinfällig.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis  100  cm.  %■. 
Wurzel  und  Wurzelstock  sind  officinell.  Auf  Gebirgswiesen  des  mittleren 
und  südlichen  Teiles  des  Gebietes.  (Peucedanum  Ostruthium  Koch.) 
I.  Ostruthium  L.,  Gemeine  Meisterwurz. 

2.  Blätter  zweifach-dreischnittig,  deren  Abschnitte  umgekehrt-eiförmig,  mit 
keiligem  Grunde,  zugespitzt,  ungleich-  bis  eingeschnitten -scharf-  und 
doppelt-gesägt.  Im  übrigen  der  vorigen  ähnlich.  Blütezeit  Juli,  August. 
21.  Südseite  der  Alpen;  selten.  I.  angustifolia  Bellardi,  Schmal- 
blätterige Meisterwurz. 


—     142     — 

Gattung  477:  Anethum  Tournefort,  Dill. 

Stengel  stielrund,  feingerillt,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  wie  die  Blätter 
bläulich  -  bereift,  Blätter  drei-  bis  vielfach  -  fiederschnittig.  Zipfel  lineal- 
pfriemlich  oder  borstlich.  Blattscheiden  weiss  berandet,  kurz,  an  der  Spitze 
beiderseits  Ohrchen  bildend.  Hülle  und  Hüllchen  fehlend.  Blüten  zwitterig. 
Kelchsaum  verwischt  oder  schwach  -  fünf  zähnig.  Blumenblätter  sattgelb, 
rundlich- viereckig,  abgestutzt,  eingerollt,  einander  gleich.  Frucht  elliptisch, 
vom  Rücken  her  ziemlich  flach  gedrückt,  von  einem  breiten,  abgeflachten, 
glatten  Rande  umzogen.  Riefen  5,  fädlich;  die  3  des  Rückens  geschärft- 
gekielt, die  seitenständigen  mit  dem  Rande  zusammenfliessend.  Thälchen 
einstriemig;  Fugenfläche  zweistriemig.  Fruchtträger  frei,  zweiteilig.  Blüte- 
zeit Juli  bis  Herbst.  Höhe  60  bis  125  cm.  0.  In  Südeuropa  einheimisch; 
zum  Küchengebrauche  gebaut  und  verwildert.     A.  graveolens  L.,  Gemeiner 

Dill.*) 

Gattung  478:  Pastinaca  Tournefort.  Pastinak. 

Blüten  zwitterig.  Kelchrand  schwach-fünfzähnig  bis  undeutlich.  Kron- 
blätter rundlich -viereckig,  abgestutzt,  eingerollt,  einander  gleich.  Frucht 
eiförmig,  vom  Rücken  her  flachgedrückt,  von  einem  breiten,  flachen,  glatten 
Rande  umzogen.  Riefen  5,  sehr  fein.  Thälchen  einstriemig,  Fugenfläche 
zwei-  bis  vierstriemig.  Fruchtträger  frei,  zweiteilig. 
A.   Blätter  einfach-fiederschnittig,  wenigstens  unterseits  behaart. 

1.  Blätter  oberseits  kahl,  glänzend,  unterseits  weichhaarig,  grasgrün;  deren 
Abschnitte  eilänglich  oder  länglich,  stumpflich,  grob  -  gesägt ,  seiten- 
ständige  ungeteilt  oder  am  Grunde  ein-  bis  zweilappig,  der  endstäudige 
oft  dreispaltig.  Stengel  kantig-gefurcht.  Dolde  acht-  bis  zehnstrahlig. 
Hülle  und  Hüllchen  fehlend  oder  1  bis  2  hinfällige  Blättchen.  Blumen- 
krone gelb.  Blütezeit  Juli  bis  Herbst,  Höhe  30  bis  100  cm.  G. 
Auf  Wiesen,  Hügeln,  an  Rainen  verbreitet;  der  gewürzigen  Wurzel 
halber  mitunter  kultiviert.     P.  sativa  L.,  Gemeiner  Pastinak.**) 

Bei  der  Abart  urens  Requien,  Nesselartiger  Pastinak,  ist  der 

Stengel  fast  stielrund,  gestreift  und  wie  die  Blätter  dicht-grauhaarig. 
Böhmen. 

2.  Blätter  beiderseits  flaumig,  mattgrün;  deren  Abschnitte  eiförmig,  spitz, 
eingeschnitten  oder  geteilt,  doppelt-gesägt     Stengel  stielrund,  gerieft. 


*)  Tafel  378.  Anethum  graveolens  L.  A  Teil  der  blühenden  Pflanze. 
1  Blüte;  2  Fruchtknoten  nebst  Querschnitt;  3  Fruchtträger  mit  Früchtchen; 
4  Querschnitt  durch  die  Frucht,      1   bis  4  vergrössert. 

**)  Tafel  379.  Pastinaca  sativa  L.  AB  Teile  der  blühenden  Pflanze. 
1  Fruchtknoten  im  Längsschnitte;  2  Fruchtträger  mit  den  Früchtchen;  3  Quer- 
schnitt der  Frucht.      1   bis  3  vergrössert. 


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®*metner  Dill. 


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(gemeine  ßäxsnhlan. 


—     143    — 

Dolde  fünf-  bis  sechsstrahlig.     Blumenkrone  gelb.     Blütezeit  August. 

Höhe  100  bis  150  cm.    O.     Auf  Weiden;  Schweiz,  Istrien.     P.  opaca 

Bernhardi,  Flaumiger  Pastinak. 
B.   Blätter  doppelt-fiederschnittig,  kahl;  deren  Abschnitte  lanzettlich,  einge- 
schnitten-gesägt.     Blumenkrone  gelb.     Blütezeit  Juli,  August.     O-     Auf 
Gebirgsabhängen    in    Krain    und    Istrien.      P.    Fleischmanni    Hladnik, 
Fleischmanns  Pastinak. 

Gattung  479:   Heracleum  L.,  Bärenklau. 

Blüten  zwitterig  und  männlich.  Kelch  fünfzähnig.  Kronblätter  durch 
das  eingeschlagene  Endläppchen  umgekehrt -herzförmig;  meistens  ungleich; 
die  äusseren  am  Rande  der  Döldchen  grösser,  tief  -  zweispaltig  und  öfter 
strahlend.  Frucht  oval,  vom  Rücken  zusammengedrückt,  von  einem  breiten, 
abgeflachten,  glatten  Rande  umgeben.  Riefen  5,  sehr  fein.  Thälchen  ein- 
striemig; Fugenfläche  zwei-  bis  vierstriemig  oder  striemenlos;  Striemen  keulen- 
förmig, verkürzt.  Fruchtträger  zweiteilig,  frei. 
A.   Blätter,  wenigstens  die  unteren,  fiederteilig. 

1.  Fugenfiäche  mit  2  bis  etwa  zur  Mitte  herablaufenden  Striemen.  — 
Stengel  gefurcht,  röhrig,  steif  haarig,  wie  die  ganze  Pflanze.  Blätter 
dreischnittig  oder  zwei-  bis  dreipaarig- fiederschnittig.  Blattscheiden 
aufgeblasen.  Hülle  fehlend  oder  ein-  bis  sechsblätterig,  Hüllchen  viel- 
blätterig. Fruchtknoten  kurz -behaart  oder  fast  kahl;  Früchte  meist 
ganz  kahl.  Blumenkrone  weiss.  Dolden  strahlend.  Blütezeit  Juli 
bis  Herbst.  Höhe  60  bis  150  cm.  G.  In  Wiesen  und  Gebüsch, 
verbreitet.    H.  Spondylium  L.,  Gemeine  Bärenklau.*) 

Formenreiche  Pflanze: 
a.  Scheiden  weisshäutig.    Kronblätter  fast  gleichgross,  nicht  strahlend, 

grünlich-weiss.     Frucht   kahl.     Im    nördlichen    Teile    des   Gebietes 

und  auf  Gebirgen.    H.  sibiricum  L.,  Sibirische  Bärenklau. 
ß.  Blattabschnitte  lang  and  schmal.  Gebirgsform.  H.  elegans  Jacquin, 

Schöne  Bärenklau. 
y.  Blattabschnitte  fiederspaltig,  mit  lanzettlichen  oder  linealen,  spitzen 

Zipfeln.     Auf   Kalkboden.     H.  angustifolium  L.,    Schmalblätterige 

Bärenklau. 

2.  Fugenfläche    mit   2    sehr  kurzen,    oft    ohne    Striemen.     Blattscheiden 
enge  anliegend.    Blattfläche  drei-  oder  fiederschnittig;  deren  Abschnitte 


*)  Tafel  380.  Heracleum  Spondylium  L.  A  Teil  der  Pflanze. 
1  Fruchtknoten;  2  halbreif  e  Frucht ;  3  Fruchtträger  mit  den  Früchtchen ;  4  Frucht- 
querschnitt. (Die  beiden  roten  Felder  zwischen  den  Teilfrüchtchen  müssten  weiss 
sein.)     1  bis  4  vergrössert. 


—     144     — 

sitzend,  gesägt,  die  seitlichen  ungeteilt,  die  der  Grundblätter  eiförmig, 
der  Stengelblätter  lanzettlich  zugespitzt;  Endabschnitt  dreispaltig. 
Fruchtknoten  weichhaarig;  Frucht  kahl.  Blumenkrone  weiss.  Blüte- 
zeit Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  100  cm.  .  Auf  Wiesen  der  Alpen 
und  Voralpen  Österreichs.  H.  austriacuni  Jacquin,  Österreichische 
Bärenklau. 

Bei  der  Abart  H.  siifolium  Reichenbach,  Merkblätterige  Bären- 
klau sind  die  Kronblätter  rosa,  die  Früchte  steifhaarig. 

B.   Blätter,  wenigstens  die  grundständigen,  einfach,  herzförmig,  handförmig- 
gelappt  oder  gespalten. 

1.  Untere  Blätter  herzförmig -rundlich,  gelappt,  mit  abgerundeten  oder 
stumpfen  Lappen;  am  Rande  und  unterseits  auf  den  Adern  flaumig, 
zuletzt  fast  kahl.  Blumenkrone  weiss,  strahlend.  Blütezeit  Juli, 
August.  Höhe  1  bis  2  m.  2J-.  In  Gebirgswaldungen  der  West- 
schweiz.    H.  alpinum  L.,  Alpen-Bärenklau. 

2.  Untere  Blätter  handförmig  -  gespalten ,  mit  zugespitzten  oder  fein- 
spitzigen Lappen;  unterseits  ganz  oder  nur  auf  den  Adern  kurzhaarig. 
Blumenkrone  weiss,  strahlend.  Blütezeit  Juli,  August.  Fruchtknoten 
kurzhharig,  rauh.  Höhe  l1^  bis  2  m.  0.  In  Waldungen  der  Vor- 
alpen. (H.  Panaces  Bertoloni.)  H.  asperum  Marschall  v.  Bieber- 
stein,  Rauhhaarige  Bärenklan. 

Gattung  480:   Tordylium  Tournefort,  Zirmet. 

Blüten  zwitterig  und  männlich.  Kelch  fünfzähnig.  Blumenblätter  durch 
das  eingeschlagene  Endläppchen  umgekehrt  -  herzförmig ;  die  äusseren  am 
Rande  der  Döldchen  grösser,  tief-zweispaltig,  strahlend.  Frucht  vom  Rücken 
her  flachgedrückt,  von  einem  schwielig -verdickten,  runzelig -knotigen  Rande 
umzogen.  Riefen  undeutlich.  Striemen  fadenförmig,  so  lang  als  das 
Thälchen. 

1.  Thälchen  einstriemig;  Fugenfläche  vielstriemig.  —  Stengel  rückwärts- 
steif haarig.  Blätter  fiederschnittig;  Abschnitte  gegenständig,  ei-lanzett- 
lich,  gesägt,  grasgrün,  rauh,  spröde.  Hülle  und  Hüllchen  mehrblätterig, 
linealisch-borstig.  Blätter  des  Hüllchens  kürzer  als  das  Döldchen. 
Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis  100  cm.  ©. 
Auf  Ackern,  an  Zäunen,  Wegen;  sehr  zerstreut.  T.  niaximum  L., 
Grösster  Zirmet. 

2.  Thälchen  und  Fugenfläche  vielstriemig.  —  Stengel  unterwärts -zottig. 
Blätter  einfach -fiederschnittig,  mit  bis  5  Paaren,  gegenständiger,  fast 
herz- eiförmiger  Abschnitte.      Hüllchenblätter    vielmal    länger    als    die 


—     145     — 

Doldenstrahlen.  Blnmenkrone  weiss.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  bis 
50  cm.  G.  Unfruchtbare  Orte  am  Adriatischen  Meere.  T.  apillnm  L., 
Apulischer  Zirmet. 

Gattung  481:  Peucedanum  L.,  Haarstrang. 

Blüten  zwitterig.  Kelchsanm  fünfzähnig.  Blnmenkrone  umgekehrt- 
eiförmig,  flach  oder  mit  einwärts-geschlagener  Spitze.  Frucht  vom  Rücken 
zusammengedrückt.  Rippen  fädlich.  Thälchen  ein-  bis  dreistriemig,  die  der 
Fugenfläche  oberflächlich,  sichtbar. 

A.  Früchtchen  von  einem  dünnen  Rande  (Flügel)  umzogen,  der  so  breit  als 
das  ganze  Früchtchen  ist.     Stengel  glänzend,  weissgestreift,  gefurcht. 

1.  Blattzipfel  lineal-lanzettlich.  Blätter  dreifach-fiederschnittig;  Abschnitte 
letzter  Ordnung  eiförmig,  fiederteilig  oder  fiederspaltig.  Zipfel  lineal- 
lanzettlich,  stachelspitzig.  Hülle  und  Hüllchen  vielblätterig.  Blumen- 
krone weiss.  Blütezeit  Juni,  August.  %■.  Auf  trockenen  Abhängen 
des  südlichen  Gebietes.  P.  austriacum  Koch,  Österreichischer  Haar- 
strang. 

2.  Blattzipfel  schmal-lineal.  —  Im  übrigen  der  vorigen  sehr  ähnlich  und 
auch  als  Abart  derselben  angesehen.  Südabhang  der  Österreichischen 
und  Schweizer  Alpen.  (P.  leptophyllum  Willkomm.)  P.  rablense 
Koch,  Raibelthaler  Haarstrang. 

B.  Rand  der  Früchtchen  schmal,  höchstens  halb  so  breit  wie  das  Früchtchen. 

I.  Hülle  fehlend  oder  wenig-,  ein-  bis  dreiblätterig. 

A.  Blätter  einfach-fiederschnittig;  Abschnitte  letzter  Ordnung  sitzend, 
fiederspaltig,  mit  linealen  bis  lanzettlichen  Zipfeln. 

1.  Stengel  gefurcht.  Blätter  beiderseits  glänzend-grasgrün.  Thäl- 
chen ein-  bis  vierstriemig.  Doldenstrahlen  oberseits  kurzhaarig. 
Blüten  gelblich-  oder  grünlich-weiss.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  60  bis  100  cm.  2J..  Auf  fruchtbaren  Wiesen;  selten. 
P.  Chabräi  Reichenbach,  Chabräi's  Haarstrang. 

2.  Stengel  stielrund,  gerillt.  Blätter  beiderseits  matt -meergrün; 
deren  Abschnitte  lanzettlich,  ganz  bis  vielspaltig  oder  vierteilig. 
Thälchen  einstriemig.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juli, 
August.  2J..  In  Südkrain.  P.  Schottii  Besser,  Schott's  Haar- 
strang. 

Bei  der  Abart  petraenm  Noe,  Fels -Haarstrang  sind  die 
Endabschnitte  der  grundständigen  Blätter  drei-  bis  vielspaltig, 
die  der  Stengelblätter  ungeteilt. 

Thoi»6,  Flora.     III.  19 


—     146    — 

B.  Blätter  lnehrfach-fiederschnittig  oder  inehrfach-dreischnittig. 

1.  Blätter  mehrfach-  dreischnittig. 

a.  Blumen  gelb.  Frucht  halb  so  lang  wie  ihr  Stiel.  —  Blätter 
bis  fünffach -dreischnittig;  Abschnitte  lineal.  Blütezeit  Juli, 
August.  Höhe  125  bis  200  cm.  2J..  Auf  Waldwiesen  im 
mittleren  und  südlichen  Teile  des  Gebietes.  P,  officinale  L., 
Gebräuchlicher  Haarstrang,  Sanfenchel. 

ß.  Blumen  weiss.  Frucht  so  lang  wie  ihr  Stiel.  Der  vorigen 
sehr  ähnlich  und  vielleicht  nur  eine  Abart  derselben.  Bei 
Triest.    P.  parisiense  De  C  and  olle,  Pariser  Haarstrang. 

2.  Blätter  dreifach- fiederschnittig',  wie  der  Stengel  bläulich -grün. 
Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Juli,  August.  %  ('?).  An  sandigen 
Orten  Niederösterreichs  (V).  P.  areuarinm  Waldstein-Kitaibel, 
Sand-Haarstrang. 

II.  Hülle    vier-    und    m ehrblätterig.       Blätter    zwei-    bis    dreifach -fieder- 
schnittig. 

A.  Hüll-    und    Hüllchenblätter    zurückgeschlagen.      Stengel    stielrund, 
gerillt. 

1.  Blattabschnitte  zurückgeschlagen,  spreizend.  Blätter  grasgrün- 
glänzend. Striemen  der  Fugenfläche  bogenförmig,  dem  Rande 
des  Früchtchens  gleichlaufend.  —  Blattabschnitte  eiförmig,  ein- 
geschnitten oder  fast  fiederspaltig-gezähnt.  Blumenkrone  weiss. 
Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis  100  cm.  %■.  Auf  Wiesen, 
grasigen  Anhöhen,  an  Waldrändern;  zerstreut.  (Athamanta 
Oreoselhmm  L.)  P.  Oreoselinum  Mönch,  Berg  -  Haarstrang, 
Grundheil. 

2.  Blattabschnitte  abstehend.  Blätter  blaugrün,  nicht  glänzend. 
Striemen  der  Fugenfläche  einander  parallel.  —  Blattabschnitte 
eiförmig,  fast  dornig-gesägt.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juli, 
August.  Höhe  50  bis  125  cm.  2J..  Bergwälder,  Waldwiesen; 
zerstreut.  (Athamanta  cervaria  L.)  P.  Cervaria  Cusson, 
Hirschwurz. 

B.  Blätter  von  Hülle  und  Hüllchen  aufrecht.    Stengel  kantig- gefurcht. 

1.  Blumenkrone  weiss.  Doldenstrahlen  innen  flaumig-rauh.  Griffel 
der  reifen  Frucht  doppelt  so  lang  und  länger  als  die  Höhe  des 
Stempelpolsters.  —  Blätter  zweifach-fiederschnittig.  Abschnitte 
letzter  Ordnung  eiförmig,  fiederteilig  oder  fiederschnittig.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Höhe  bis  100  cm.  2J..  In  Südtirol,  Krain, 
bei  Triest.    P.  venetnm  Koch,  Venetianischer  Haarstrang. 


—     147     — 

2.  Blumenkrone  gelblich.  Doldenstrahlen  kahl.  Griffel  der  reifen 
Frucht  etwas  länger  als  die  Höhe  des  Stempelpolsters.  — 
Blätter  zwei-  bis  dreifach  -  fiederschnittig.  Abschnitte  letzter 
Ordnung  fiederteilig  oder  fiederspaltig.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  bis  100  cm.  4.  Auf  sonnigen  Gebirgs wiesen  des  mitt- 
leren und  südlichen  Gebietes.  P.  alsaticum  L.,  Elsässer  Haar- 
strang. 

Gattung  482:  Ferulago  Koch,  Birkwurz. 

Stengel  kantig  -  gefurcht.  Blätter  vielfach  -  fiederteilig ,  mit  sparrigen, 
lineal-lanzettlichen  Abschnitten.  Hüllchen  vielblätterig.  Kronblätter  zurück- 
gekrümmt. Frucht  gross,  umgekehrt -eiförmig,  Griffel  lang,  herabgebogen. 
Rippen  fädlich.  Striemen  zahlreich.  Fruchtträger  zweiteilig.  Blumenkrone 
gelb.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  1  bis  2  m  und  höher.  4.  Auf  trockenen 
Wiesen  in  Südkrain  und  im  österreichischen  Küstenlande.  F.  galbanifera 
Koch,  Birkwurz. 

Gattung  483:  Tommasinia  Bertoloni,  Tommasinie. 

Stengel  stielrund,  röhrig.  Blühende  Aste  quirlständig.  Blattscheiden 
weit  aufgeblasen.  Blätter  zwei-  bis  dreifach-fiederschnittig;  deren  Abschnitte 
eiförmig,  zwei-  bis  dreilappig,  ungleich -grobgesägt.  Hülle  und  Hüllchen 
fehlen.  Blumenkrone  grünlich -gelb;  einwärts  -  gerollt.  Frucht  breit -fiügel- 
randig;  Thälchen  einstriemig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  bis  2r2  m.  4. 
Am  Südabhange  der  Osterreichischen  und  Schweizer  Alpen;  selten.  (Angelica 
verticillaris  L.;  Imperatoria  verticillaris  De  Candolle.)  T.  verticillaris  Ber- 
toloni, Quirlästige  Tommasinie. 

Gattung  484:  Thysselinum  Ho  ff  mann,  Opfersilje.  Olsenich. 

Stengel  röhrig,  kantig -gefurcht,  unterwärts  oft  behaart,  oft  purpurrot, 
in  der  Jugend  samt  den  Wurzeln  milchend.  Blätter  drei-  bis  vierfach-fieder- 
schnittig. Fiedern  tief- fiederspaltig,  mit  lineal-lanzettlichen,  zugespitzten 
Zipfeln.  Hülle  und  Hüllchen  vielblätterig,  häutig  -  berandet.  Frucht  vom 
Rücken  zusammengedrückt,  schmalrandig.  Striemen  der  Fugenseite  nicht 
sichtbar,  im  Fruchtgewebe  verborgen.  Blume  weiss.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  100  bis  123  cm.  Auf  Sumpfwiesen,  an  Teichrändern;  zerstreut. 
(Selinum  palustre  L.;  Peucedanum  palustre  Mönch.)  T.  palustre  Hoff- 
mann,  Sumpf -Opfersilje. 

7.  Unterfamilie:  Scandicineae,  Nadelkerbelgewächse. 

A.   Frucht  geschnäbelt. 

1.  Schnabel  kürzer  als  die  Frucht.     Rippen  und  Striemen  fehlen.     Gat- 
timg 485:  Anthriscus  Hoffmann,  Kerbel. 


—     148     — 

2.  Schnabel    mehrerenial    länger    als   die   Frucht.     Thälchen   einstriemig. 
Gattung  486:  Scandix  L.,  Nadelkerbel. 
B.  Frucht  ungeschnäbelt. 

1.  Thälchen  striemenlos ;  Rippen  stark,  gekielt,  mit  weiter  Strieme. 
Gattung  487:  Myrrkis  Scopoli,  Siiss-Dolde. 

2.  Thälchen  einstriemig. 

a.  Griffel  lang,  fadenförmig. 

«.  Die  Rippen  werden  erst  nach  dem  Trocknen   der  reifen  Frucht 
sichtbar.     Gattung  488:  Chaerophyllum  L.,  Kälberkropf. 

ß.  Die  Rippen  sind  gekielt,  fast  geflügelt.    Gattung  489:  Biasolettia 
Koch,  Biasolettie. 

b.  Griffel  fehlt.     Gattung  490:  Pkysocaulus  Tausch,  Blasenstengel. 

Gattung  485:  Anthriscus  Hoff  mann,  Kerbel. 

Blüten  zwitterig  und  männlich.    Kelchsaum  undeutlich.     Blumenblätter 
umgekehrt- eirund,  die  äusseren  am  Rande  der  Döldchen  oft  grösser.    Frucht 
lineal-  bis  eiförmig,   länger  als  der  Schnabel,    in   den    sie  ausläuft,   rippen- 
und  striemenlos;  Schnabel  mit  5  fädlichen  Rippen. 
A.   Dolden  wenigstrahlig,  teils  gestielt,  teils  sitzend. 

1.  Stengel  kahl  oder  namentlich  über  den  Knoten  weichhaarig.  Dolden- 
strahlen meist  fein -behaart.  Griffel  länger  als  das  Stempelpolster. 
Kraut  gewürzhaft-riechend.  —  Blätter  zwei-  bis  dreifach-fiederschnittig, 
oberseits  kahl,  unterseits,  samt  den  Blattstielen  und  Blattscheiden, 
zerstreut-behaart;  Blattabschnitte  fiedersp altig,  mit  lanzettlichen  Zipfeln. 
Hülle  fehlend.  Hüllchen  halbiert,  2  bis  3  lanzettliche  Blättchen. 
Frucht  lineal,  kahl  (var.  sativa  Endlicher)  oder  steif  haarig,  (var. 
trichosperma  Endlicher)  zwei-  bis  dreimal  so  lang  wie  ihr  Schnabel. 
Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  30  bis  60  cm.  0. 
Aus  Südeuropa,  zum  Küchengebrauche  angebaut  und  hin  und  wieder 
verwildert.     A.  Cerefolinm  Hoff  mann,  Kücken-Kerbel.*) 

2.  Stengel  kahl.  Doldenstrahlen  kahl.  Griffel  kürzer  als  das  Stempel- 
polster. Geruchlos.  —  Blätter  zwei-  bis  dreifach-fiederschnittig,  ober- 
seits kahl,  unterseits,  samt  den  Blattscheiden  und  Stielen,  zerstreut- 
behaart, in  der  Jugend  fast  zottig.  Blattabschnitte  fiederschnittig, 
mit  lanzettlichen  Zipfeln.     Hülle  fehlend,     Hüllchen  2  bis  5  lanzett- 


*)  Tafel  381.  Anthriscus  Cerefolium  Hoffmann.  AB  blühende  Pflanze. 
1  Blüte;  2  reife  Frucht;  3  Querschnitt  durch  ein  Halbfrüchtchen  1  bis  3  ver- 
grössert. 


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—     149     — 

liehe  Blättchen.  Frucht  eiförmig,  mit  kleinen,  einwärts-gekrümruten 
Stachelchen  dicht- besetzt,  etwa  drei-  bis  viermal  so  lang  wie  ihr 
Schnabel.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  15  bis 
50  cm,  0.  An  wüsten  Orten  verbreitet.  (Scandix  anthriscus  L.) 
A.  vulgaris  Persoon,  Gemeiner  Kerbel. 

B.   Dolden  vielstrahlig,  alle  gestielt. 

I.  Stengel  und  Blätter  kurz-sammethaang,  zwei- bis  dreifach-fiederschnittig; 
Abschnitte  klein,  deren  Zipfel  linealisch.  Frucht  lineal-länglich,  knotig- 
weichstachelig.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Mai,  Juni.  %-.  Krain, 
Istrien.    A.  funiarioides  Sprengel,  Erdrauchblätteriger  Kerbel. 

IL  Stengel  ganz  kahl  oder  unterwärts  rauhhaarig  und  nach  oben  zu  kahl. 

a.  Abschnitte  letzter  Ordnung  in  entfernt  -  stehende  lineale  Zipfel  zer- 
schnitten. Blätter  zweifach  -  fiederschnittig.  Blumenkrone  weiss. 
Blütezeit  Juni.  Schattige,  felsige  Orte  im  Berner  Jura.  (A.  silvestris 
var.  tenuifolia  De  Candolle.)     A.  alpina  Jordan,  Alpen-Kerbel. 

b.  Abschnitte  letzter  Ordnung  länglich-eiförmig  oder  länglich-lanzettlich, 
mehr  oder  weniger  tief  eingeschnitten. 

a.  Früchte  knotig;  die  Knötchen  durch  eine  kleine  Borste  weich- 
stachelig. Dem  Kälberkropf  sehr  ähnlich  und  wohl  nur  eine 
Abart  desselben.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe 
100  bis  125  cm.  Bei  Frankfurt  an  der  Oder.  Ä.  neniorosa 
Marschall  v.  Bieberstein,  Hain-Kerbel. 

ß.  Früchte  glatt  oder  zerstreut  -  knotig ;  die  Knoten  nicht  weich- 
stachelig. 

1.  Bei  den  Blättern  sind  die  beiden  unteren  Abschnitte  erster 
Ordnung  jeder  fast  so  gross  wie  der  übrige  Teil  des  Blattes.  — 
Blätter  dreizählig.  Blättchen  fiederspaltig  oder  doppelt-fieder- 
schnittig.  Mittlere  Blüten  der  Döldchen  mehr  männlich,  kleiner 
als  die  randständigen,  zwitterigen.  Frucht  oft  kleinwarzig,  kaum 
so  lang  als  der  Stiel;  Schnabel  kaum  länger  als  das  Stempel- 
polster. Blütezeit  Juni,  Augast.  2J..  Höhe  100  bis  150  cm. 
In  Schluchten  der  Gebirge,  selten  in  der  Ebene.  (A.  silvestris 
var.  nitida  Hazslinsky ;  A.  humilis  Besser ;  A.  alpestris  Wimmer 
und  Grabowski ;  A.  dubius  Kabath ;  A.  abortivus  Jordan.) 
A.  nitida  Garcke,  Glänzender  Kerbel. 

2.  Bei  den  Blättern  sind  die  beiden  unteren  Abschnitte  erster 
Ordnung  jeder  kleiner  wie  der  übrige  Teil  des  Blattes.  — 
Blätter  zwei-  bis  dreifach  -fiederteilig,  mit  fiederspaltigen  Ab- 
schnitten und  länglich-lanzettlichen,  spitzen  Zipfeln,  glänzend. 


—     150     — 

Hülle  fehlend  oder  ein-  bis  zweiblätterig.  Hüllchen  fünf- 
blätterig. Randblüten  nnr  wenig  grösser  als  die  inneren. 
Frucht  länglich,  etwa  5  mal  länger  als  ihr  Schnabel,  glatt 
oder  zerstreut-knotig.  Schnabel  etwa  l1^-  bis  2  mal  so  lang 
als  das  Stempelpolster.  Blumenkrone  weiss,  selten  gelblich. 
Blütezeit  April,  Juli.  Höhe  100  bis  125  cm.  *.  An  Wald- 
und  Wiesenrändern,  Zäunen,  Ufern  häufig.  (Chaerophyllum 
silvestris  L.)     A.  silvestris  Hoff  mann,  Waldkerbel. 

Gattung  486:  Scandix  L.,  Nadelkerbel. 

Blüten  zwitterig  und  männlich.  Kelchsaum  undeutlich.  Blumenblätter 
umgekehrt- eiförmig,  mit  einwärtsgebogener  Spitze.  Frucht  lineal- länglich, 
mehreremal  kürzer  als  ihr  Schnabel.  Riefen  5,  seitenständige  randend;  die 
des  Schnabels  undeutlich.  Thälchen  striemenlos  oder  seh  wach  -  einstriemig. 
Fruchthalter  frei,  an  der  Spitze  zweispaltig. 

1.  Fruchtschnabel  vom  Rücken  her  zusammengedrückt,  zweireihig  -  steif- 
haarig; mit  der  Frucht  etwa  4  cm  lang.  ■ —  Stengel  stielrund,  fein- 
gerillt, kahl  oder  kurzhaarig,  wie  die  ganze  Pflanze.  Blätter  zwei- 
bis  dreifäch-fiederschnittig:  deren  Abschnitte  fiederspaltig,  mit  linealen 
Zipfeln.  Dolden  ein-  bis  dreistrahlig.  Hülle  fehlend.  Hüllchen  viel- 
blätterig, dessen  Blättchen  ganz  oder  zwei-  bis  dreispaltig.  Blumen- 
krone weiss.  Blütezeit  Juni  bis  Herbst.  Höhe  15  bis  25  cm.  0. 
Unter  der  Saat,  namentlich  auf  Kalk;  zerstreut;  mancherorts  häufig, 
an  anderen  Orten  fast  fehlend.  (Chaerophyllum  rostratum  Laniarck.) 
S.  Pecten  Veneris  L.,  Kammförmiger  Nadelkerbel,  Venuskamm.*) 

2.  Fruchtschnabel  von  der  Seite  zusammengedrückt,  überall  bärtig.  Hüll- 
blättchen meist  zweizähnig.  Kahl.  Blunienkrone  weiss.  Blütezeit 
Mai-  Juni.  Höhe  20  bis  25  cm.  Unter  der  Saat;  auf  den  adriatischen 
Inseln.    S.  australis  L.,  Südlicher  Nadelkerbel. 

Gattung  487:   Myrrhis  Scopoli,  Süssdolde,  Myrrhenkerbel. 

Blätter  dreizählig  bis  dreifäch-fiederschnittig,  zottig -weichhaarig.  Ab- 
schnitte letzter  Ordnung  fiederig-eingeschnitten-gesägt.  Hülle  fehlt.  Hüllchen 
vielblätterig,  Blättchen  lanzettlich,  zugespitzt,  gewimpert,  zurückgeschlagen. 
Mittlere  Blüten  der  Dolde  männlich.  Blumenkrone  weiss.  Früchte  gross, 
länglich,  glänzend  -  braun,  mit  5  stark  -  gekielten  Rippen ,  deren  seitliche 
randend;  jede  Rippe  mit  einer  starken  Strieme;  Thälchen  striemenlos.    Blüte- 


*)  Tafel  382.  Scandix  pecten  Veneris  L.  A  blühende  Pflanze; 
B  Fruchtzweig.  1  Blüte;  2  Halbfrüchtchen  im  Längsschnitte;  3  desgl.  im 
Querschnitte.     1   bis  3  vergrössert. 


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—     151     — 

zeit  Mai,  Juni.  Höhe  50  bis  100  cm.  %.  In  Grasgärten  der  Gebirgs- 
dörfer  angepflanzt  und  verwildert,  auf  den  südlichen  Gebirgen  auch  wild. 
(Scandix  odorata  L.;  Chaerophyllum  odoratum  Lamarck;  Lindera  odorata 
Ascherson.)    Myrrhis  odorata  Scopoli,  Wohlriechende  Süssdolde.*) 

Gattung  488:   Chaerophyllum  L.,  Taumelkerbel,  Kälberkropf. 

Blüten  zwitterig  und  männlich.    Kelchsaum  undeutlich.     Blumenblätter 
durch  den  einwärts-geschlagenen  Endzipfel  umgekehrt-herzförmig,  die  äusseren 
am  Rande   der  Döldchen   oft   grösser.     Riefen   5,   flach,   die  seitenständigen 
randend.     Thälchen  einstriemig,  glatt,  Fruchtträger  frei. 
A.  Kronblätter  kahl.     1.  Stamm:  Leiopetalon. 

I.  Griffel  so  lang  wie  das  Stempelpolster.     ©  oder  0. 

1.  Hüllchenblätter  gewimpert.  Wurzel  spindelig- ästig.  Stengel  unter- 
wärts kurz-steifhaarig,  oberwärts  kurzhaarig-rauh.  —  Stengel  stiel- 
rund, flachgerillt,  häufig  unter  dem  Knoten  verdickt,  meist  schmutzig- 
rot gefleckt.  Blätter  doppelt -fiederschnittig;  deren  Abschnitte  im 
Umrisse  eiförmig  oder  eilänglich,  lappig-fiederspaltig,  mit  stumpfen, 
kurz  -  stachelspitzigen  Zipfeln;  trübgrün.  Hülle  fehlend  oder  ein- 
bis  zweiblätterig.  Hüllchen  vielblätterig;  Blättchen  lanzettlich,  spitz. 
Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  30  bis  100  cm. 
Besitzt  betäubende  Eigenschaften.  In  Hecken,  Gebüsch,  auf  Schutt; 
verbreitet.     Ch.  temulum  L.,  Betäubender  Taumelkerbel.**) 

2.  Hüllchenblätter  kahl,  nicht  gewimpert.  Wurzel  knollig  oder  kurz- 
rübenförmig  verdickt.  Stengel  am  Grunde  steif  borstig ,  oberwärts 
kahl;  unten  oft  rot  gefleckt.  —  Blätter  drei-  bis  vierfach-fiederteilig; 
deren  Abschnitte  tief-fiederspaltig,  mit  lineal- lanzettlichen,  spitzen, 
an  den  oberen  Blättern  sehr  schmal  -  linealischen  Zipfeln.  Hülle 
fehlend  oder  vierblätterig.  Hüllchen  vier-  bis  sechsblätterig.  Blumen- 
krone weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  125  bis  175  cm.  0. 
Zwischen  feuchtem  Gebüsch  und  an  Flussufern ;  zuweilen  als  Kerbel- 
rübe  angebaut.     Ch.  bulbosum  L.,  Knolliger  Kälberkropf. 

II.  Griffel  länger  wie  das  Stempelpolster.     %■. 

1.  Blätter    dreifach  -  dreizählig;    Blättchen    aus    ei-,    oft    herzförmigem 

*)  Tafel  383.  Myrrhis  odorata  Scopoli.  A  Teil  der  blühenden  Pflanze. 
1  Fruchtträger  mit  Früchtchen;  2  Teilfrüchtchen  im  Längsschnitte;  3  desgl.  im 
Querschnitte.      1   bis   3  vergrössert. 

**)  Tafel  384.  Chaerophyllum  temulum  L.  A  blühende  Pflanze. 
1  Blüte;  2  Fruehtdöldchen ;  3  halbreife  Frucht;  4  Fruchtträger  und  Frücht- 
chen;  5  Teilfrüchtchen   im  Querschnitte.      1   bis  5   vergrössert. 


■  e* 


—     152     — 

Grunde  lanzettlich,  gesägt;  Seitenblättchen  ungestielt;  Endblättchen 
oft  zwei-  bis  dreiiappig  oder  ebensoviel-schnittig.  —  Hülle  fehlend 
oder  ein-  bis  vielblätterig,  hinfällig.  Hüllchen  vielblätterig;  Blätt- 
chen lanzettlich,  feinzugespitzt,  gewimpert.  Blunienkrone  weiss. 
Blütezeit  Juni,  August.  Höhe  60  bis  100  cm.  2t.  Auf  Waldwiesen 
und  an  Waldbächen,  namentlich  der  höheren  Gebirge;  selten  und 
nur  im  östlichen  Teile  des  Gebietes.  Ch.  aromaticnni  L.,  Gewfirz- 
liafter  Kälkerkropf. 

2.  Blätter  dreifach  -  fiederteilig.  Abschnitte  aus  eiförmigem  Grunde 
lanzettlich;  an  ihrem  Grunde  fiederschnittig,  an  ihrer  lang -vorge- 
zogenen Spitze  einfach -gesägt.  —  Hülle  fehlend  oder  einblätterig. 
Hüllchen  vielblätterig;  Blättchen  lanzettlich,  gewimpert.  Früchte 
gelblich,  dunkler  gestreift.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  Höhe  60  bis  125  cm.  An  Wegen,  Rainen,  buschigen  Stellen, 
namentlich  auf  Kalk-  und  Schiefsrboden  im  mittleren  und  südlichen 
Teile  des  Gebietes.  Ch.  anreum  L.,  Gelbfrüehtiger  Kälberkropf. 
B.  Kronblätter  längs  ihres  ganzen  Randes  oder  doch  an  ihrer  Spitze  ge- 
wimpert.    2.  Stamm:  Dasypetalon. 

a.  Kronblätter  nur  an  ihrer  eingeschlagenen  Spitze  gewimpert.  Blätter 
doppelt-fiederschnittig,  Seitliche  Dolden  oft  gegenständig  oder  zu  3 
quirlig.  Hüllchen  ganz  häutig,  lineal-lanzettlich,  zugespitzt.  Frucht- 
träger bis  zur  Mitte  oder  tiefer  gespalten.  Blumenkrone  weiss  oder 
rötlich-weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  Alpen;  selten.  Ch.  elegaiis  L., 
Zierlicher  Kälberkropf. 

b.  Kronblätter  ringsum  gewimpert. 

1.  Hüllchen  lanzettlich,  zugespitzt,  am  Rande  häutig  und  gewimpert. 
Fruchtträger  bis  zur  Mitte  zweiteilig.  —  Stengel  gerillt  und  wie 
die  Blätter  steifhaarig,  zerstreutbehaart  oder  fast  kahl,  unterwärts 
öfter  sehr  rauhhaarig.  Blätter  doppelt -fiederschnittig;  deren  Ab- 
schnitte fiederspaltig,  ungleich  -  gesägt.  Hülle  fehlend.  Hüllchen 
vielblätterig.  Blumenkrone  weiss  oder  rötlich-weiss.  Blütezeit  Juli, 
August.  Höhe  60  bis  125  cm.  4.  In  Wäldern  und  auf  Wiesen 
der  Alpen,  Yoralpen  und  des  Jura.  Ch.  Yillarsii  Koch,  Villars' 
Kälberkropf. 

2.  Hüllchen  breit -lanzettlich,  zugespitzt,  am  Rande  gewimpert,  aber 
nicht  häutig.  Fruchtträger  nur  an  der  Spitze  kurz-zweispaltig.  — 
Stengel  wie  vorhin.  Blätter  doppelt-dreischnittig  oder  dreischnittig- 
fiederförmig ;  deren  Abschnitte  lappig -eingeschnitten  oder  fieder- 
spaltig, ungleich  -  gesägt.  Hülle  fehlend.  Hüllchen  vielblätterig. 
Blumenkrone  weiss  oder  rosenfarben.     Blütezeit  Juni,  August.    \. 


—    153     — 

Höhe  30  bis  60  cm.  An  Wegen,  Bächen,  Waldrändern,  nament- 
lich der  Gebirge  und  hier  hoch  hinaufsteigend;  in  der  Ebene  selten. 
(A.  Cicutaria  Villars.)  Ch.  hirsntuni  L.,  Rauhhaariger  Kälber- 
kropf. 

Gattung  439:  Biasolettia  Koch,  Biasolettia,  Knollenkerbel. 

Wurzel  kugelig-knollig.  Stengel  unterwärts  borstig  und  mitunter  rot- 
fleckig. Blätter  drei-  bis  vierfach -fiederschnittig,"  mit  lineal  -  lanzettlichen 
Zipfeln.  Hülle  fehlend.  Hüllchen  armblätterig.  Blumenblätter  durch  die 
einwärtsgeschlagenen  Endzipfel  umgekehrt  -  herzförmig.  Griffel  gerade,  auf- 
recht. Frucht  gekielt-,  fast  geflügelt-gerippt,  dunkelschwarz.  Thälchen  ein- 
striemig;.  Blütezeit  Mai  bis  August.  Höhe  bis  etwa  100  cm.  %■.  Istrien. 
(Frayera  tuberosa  Reichenbach;  Myrrhis  cynapio'ides  Gussone.)  B.  tnberosa 
Koch,  Knollentragende  Biasolettia. 

Gattung  490:  Physocaulus  Tausch,  Blasenstengel. 

Stengel  feingerillt,  unter  den  Knoten  angeschwollen.  Blätter  doppelt- 
fiederschnittig;  deren  Abschnitte  fiederig-eingeschnitten-gesägt,  mit  stumpfen, 
ganzrandigen  oder  gekerbt-gesägten  Zipfeln.  Hülle  fehlend  oder  einblätterig. 
Hüllchen  fünf  blätterig.  Kronblätter  mit  einwärtsgebogenem  Rande,  abge- 
stutzt, weiss.  Griffel  fehlen;  die  Narben  sitzen  unmittelbar  auf  dem  Stempel- 
polster. Riefen  breit  und  flach.  Thälchen  einstriemig,  Fruchtträger  ge- 
gabelt Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  15  bis  25  cm.  0.  In  Gebüschen 
Istriens;  selten.  (Scandix  nodosa  L.)  P.  nodosus  Tausch,  Knotiger  Blasen- 
stengel, Balsamkerbel. 

8.  Unterfamilie:  Sinyrneae,  Smyrniumge wachse. 

A.  Thälchen  striemenlos.     Gattung  491:  Coninm  L.,  Schierling. 

B.  Thälchen  ein-  bis  vielstriemig. 

a.  Thälchen  viel-,  mehr  als  dreistriemig.     Blumenkrone  gelb  oder  grün- 
gelb.    Gattung  492:  Smyrnium  L.,  Smyrnium. 

b.  Thälchen  ein-  bis  dreistriemig.     Blumenkrone  weiss.  » 

«.  Frucht  in  das  knotige  Ende  des  Döldchenstieles  derart  eingesenkt, 
dass  nur  die  langen,  aufrechten  Griffel  hervorragen.  Gattung  493: 
Echinophora  L.,  Stacheldolde. 

ß.  Frucht  nicht  in  das  Ende  des  Döldchenstieles  eingesenkt. 

1.  Seitenrippen    nur    halb    so    breit   wie    die    Rückenrippen.     Gat- 
tung 494:  Molospermum  Koch,  Strimensame. 

2.  Seiten-  und  Rückeinrippen  gleich  breit. 

Thome,  Flora.     III.  20 


—     154     — 

a.  Rippen  geflügelt,-  hohl.   Gattung  495:  Pleurosperinum  Hoff- 
mann, Rippensame. 

b.  Rippen  geflügelt,  nicht  hohl.  Gattung  496:  Malabaila  Tausch, 
Malabaile. 

Gattung  491:  Conium  L.,  Schierling. 

Stengel  stielrund,  gerillt,  bläulich -bereift,  unten  rot -gefleckt,  kahl  wie 
die  ganze  Pflanze.  Blätter  zwei-  bis  dreifach- fiederschnittig ;  deren  Abschnitte 
einfach-  oder  doppelt-fiederspaltig,  mit  lanzettlichen  Zipfeln,  trübgrün.  Hülle 
vielblätterig,  zurückgeschlagen.  Hüllchen  halbiert,  die  3  bis  4  eilanzett- 
lichen  Blättchen  an  ihrem  Grunde  zusammengewachsen.  Blüten  zwitterig. 
Kelchsaum  undeutlich,  wulstig.  Blume  weiss,  von  betäubendem  Gerüche; 
deren  Blätter  umgekehrt-eirund,  durch  das  eingeschlagene  Endläppchen  niehr 
oder  weniger  ausgerandet.  Frucht  eiförmig,  striemenlos.  Riefen  5,  gleich 
gross,  gekerbt,  während  der  Blütezeit  wellig- gebogen.  Fruchtträger  zwei- 
teilig. Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  100  bis  200  cm.  G-  An  Hecken, 
auf  wüsten  Plätzen,  Schutt;  verbreitet.  Sehr  giftig.  Das  mäuseartig  riechende 
Kraut  ist  ofhcinell.     C.  maculatum  L.,  Gefleckter  Schierling.*) 

Gattung  492:  Smyrnium  L.,  Smyrnium. 

Kahle  Kräuter  mit  fleischiger  Wurzel.  Kelchsaum  undeutlich.  Kron- 
blätter mit  einwärtsgebogener  Spitze.  Frucht  zweiknöpfig,  mit  fast  kugeligen 
Teilfrüchtchen.     Riefen  3,  fädlich.     Thälchen  vielstriemig. 

A.  Oberste  Blätter  dreizählig,  kurzgestielt;  untere  fast  dreifach- dreizählig, 
deren  Abschnitte  eiförmig,  ungleich-eingeschnitten-gekerbt-gesägt.  Hüllen 
fast  fehlend.  Hüllchen  sehr  kurz.  Blumenkrone  gelblich.  Blütezeit 
April,  Juni.  2J.  oder  G.  An  feuchten  Orten  und  auf  Schutt  im  Gebiet 
des  Adriatischen  Meeres.     S.  Olusatrnm  L.,  Olusatrnm. 

B.  Oberste  Blätter  ungeteilt,  sitzend,  stengelumfassend. 

1.  Stengel  oberwärts  kantig -geflügelt.  Obere  Blätter  herz -eiförmig, 
grundständige  gestielt,  dreischnittig ;  alle  gross-gekerbt-gesägt.  Blumen- 
krone gelblich.  Blütezeit  April,  Mai.  G  und  %.  In  Wäldern  des 
österreichischen  Küstengebietes.  S.  perfoliatum  Miller,  Durchwachsenes 
Smyrnium. 

2.  Stengel  rundlich,  gefurcht,  flügellos.  Oberste  Blätter  nierenförmig, 
ganzrandig;  grundständige  kurzscheidig-gestielt,  dreifach-dreischnittig; 


*)  Tafel  385.  Conium  maculatum  L.  AB  Teile  der  blühenden  Pflanze. 
1  Döldchen  mit  dem  Hüllchen;  2  Blüte;  3  Blüte  von  unten  gesehen;  4  Frucht- 
träger mit  den  Früchtchen;  5  Teilfrüehtchen  im  Querschnitte;   6  Frucht  im  Längs- 


schnitte, bis  6  vergrössert. 


(^(^^tut^z^ma^^^zyJC:  <&tfLetktex  Sdjtarltng. 


—     155     — 

deren  Abschnitte  mit  herzförmigem  Grunde ,  grob  -  gekerbt  -  gesägt. 
Blumenkrone  gelblich.  Blütezeit  Mai,  Juni.  %.  Auf  Wiesen  im 
Gebiet  des  Adriatischen  Meeres.  S.  rotundifolium  Miller,  Rund- 
blätteriges Smyrnium. 

Gattung  493:  Echinophora  L.,  Stacheldolde. 

Stengel  stielrund,  gerillt.  Blätter  starr,  untere  doppelt-,  obere  einfach- 
fiederschnittig,  mit  dreiteiligen,  starren,  spitzen,  am  Ende  dornigen  Ab- 
schnitten. Hülle  und  Hüllchen  vielblätterig,  dornig  werdend.  Döldchen 
mit  einer  mittleren  zwitterigen  und  mehreren  randständigen  männlichen  Blüten. 
Kronblätter  durch  das  einwärtsgebogene  Endzipfelchen  umgekehrt-herzförmig, 
weiss,  gewimpert.  Frucht  länglich-eiförmig,  überwachsen  von  dem  knotigen 
Ende  des  Döldchenstieles,  so  dass  nur  die  2  langen,  aufrechten  Griffel  hervor- 
ragen. Thälchen  ein-  bis  zweistriemig.  Eiweiss  tiefrinnig.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  Höhe  bis  25  cm.  %■.  An  sandigem  Ufer  des  Adriatischen  Meeres. 
E.  spinosa  L.,  Dornige  Stacheidolde. 

Gattung  494:  Molospermum  Koch,  Striemensame. 

Stengel  stielrund,  gefurcht,  hohl,  wie  die  Blätter  kahl.  Blätter  dreifach- 
fiederschnittig;  Abschnitte  letzter  Ordnung  eilanzettlich,  in  eine  lange  Spitze 
ausgezogen,  ungleich -grob-  und  eingeschnitten- gesägt.  Kronblätter  weiss, 
mit  langer,  aufsteigender  Spitze.  Frucht  eiförmig,  zweiknöpfig,  von  der 
Seite  zusammengedrückt;  dreikantig,  Kanten  scharf -gekielt,  fast  geflügelt; 
ein  Teilfrüchtchen  hat  eine,  das  andere  zwei  solcher  Hauptrippen;  Seiten- 
rippen nur  halb  so  breit;  Thälchen  einstriemig.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  120  bis  200  cm.  %■.  Auf  steinigen  Abhängen  der  Alpen  und  Vor- 
alpen in  der  Schweiz,  Salzburg,  Tirol.  Krain.  (M.  peloponnesiacum  Koch.) 
M.  cicutarium  De  C  and  olle,  Schierlingsblätteriger  Striemensame. 

Gattung  495:  Pleurospermum  Hoff  mann,  Rippensame. 

Stengel  gefurcht,  hohl.  Blätter  zwei-  bis  dreifach -fiederschnittig;  Ab- 
schnitte letzter  Ordnung  lanzettlich,  fiederspaltig  oder  fiederteilig.  Hülle 
und  Hüllchen  vielblätterig,  zurückgeschlagen;  Hüllchenblätter  oft  fieder- 
spaltig. Kronblätter  umgekehrt-eiförmig,  weiss.  Frucht  eiförmig.  Früchtchen 
mit  5  gleichhohen,  geflügelten,  hohlen,  gekerbten  Rippen.  Die  Fruchtschale 
trennt  sich  in  eine  innere  und  eine  äussere  Schicht;  die  dem  Samen  eng  an- 
liegende, ebenfalls  fünfrippige  innere  Schicht  enthält  in  jedem  Thälchen  Ibis 
2  Striemen.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  60  bis  125  cm.  Q  oder  %■.  In 
Felsschluchten  und  in  Wäldern  an  Bächen  und  auf  Wiesen;  zerstreut. 
(Ligusticum  austriacum  L.)  P.  anstriacum  Hoffmann,  Österreichischer 
Rippensame. 


156 


Gattung  496:  Malabaila  Tausch,  Malabaile. 

Stengel  stielrund,  gefurcht,  wie  die  ganze  Pflanze  kahl  und  bläulich- 
grün. Blätter  dreieckig,  gedreit-schnittig,  mit  fiederspaltigen  bis  fiederteiligen 
Abschnitten.  Hülle  und  Hüllchen  vielblätterig,  zurückgeschlagen.  Kelch 
fünfzähnig.  Kronblätter  umgekehrt-  herzförmig,  mit  einwärts  -  geschlagenem 
Endzipfel,  weiss.  Frucht  eiförmig,  von  der  Seite  zusammengedrückt.  Riefen 
dünn,  geflügelt,  gleichbreit,  seitliche  randend,  nicht  hohl,  aber  nicht  selten 
von  einer  zarten  Ölstrieme  durchzögen.  Thälchen  zwei-  bis  dreistriemig. 
Eiweiss  flachrinnig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  bis  Im.  2J..  Auf  höheren 
Bergen  Krains  und  Südtirols.  (Hladnikia  Golacensis  Koch;  Pleurospermum 
Golaka  Reichenbach;  Ligusticum  carniolicum  Host.)  M.  Hacqueti  Tausch, 
Hacquets  Malabaile. 

9.  Unterfamilie:  Thapsieae,  Thapsiagewächse. 
Gattung  497:  Laserpitium  Tournefort,  Laserkraut. 

Kelch  fünfzähnig.  Kronblätter  durch  das  einwärts  -  geschlagene  End- 
läppchen umgekehrt-herzförmig.  Frucht  vom  Rücken  her  zusammengedrückt. 
Früchtchen  neunriefig.  Hanptriefen  5,  fädlich,  kahl  oder  etwas  borstlich, 
die  seiten ständigen  auf  der  Fugenseite  liegend.  Nebenriefen  4,  breit-geflügelt. 
Thälchen  unter  den  Nebenriefen  einstriemig;  Fugenfläche  zweistriemig.  Frucht- 
träger frei,  zweiteilig.     Eiweiss  vorne  flach. 

A.   Blattabschnitte  letzter  Ordnung  gross  und  1  bis  mehrere  Centimeter  breit. 
1.  Stamm.  Platyphylla. 

I.  Blumenkrone  gelb,  rot  berandet.  —  Stengel  stielrund,  feingerillt,  wie 
die  Blätter  kahl.     Blätter  dreizählig-doppelt-fiederschnittig. 

1.  Doldenstrahlen  kahl,  Blattabschnitte  meist  ungeteilt,  seltener  zwei- 
bis  dreispaltig,  stachelspitzig-gekerbt-gesägt.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  30  bis  60  cm.  2J..  Gebirgsabhänge  der  Schweiz  und  Süd- 
tirols.   L.  Gaudini  Moretti,  Gaudins  Laserkraut. 

2.  Doldenstrajalen  oberseits  kurz -rauhhaarig.  Blattabschnitte  letzter 
Ordnung  ungeteilt.  Blütezeit  Juli,  August.  2J..  Kalkberge  in 
Krain.  L.  marginatum  Waldstein-Kitaibel,  Berandetes  Laser- 
kraut. 

II.  Blumenkrone  weiss  oder  rötlich. 
1.  Doldenstrahlen  glatt  und  kahl. 

a.  Dolde  einfach-zusammengesetzt.  Früchtchen  eirund-länglich.  — 
Stengel  stielrund,  feingerillt.  Blätter  dreizählig,  doppelt -fieder- 
schnittig; Abschnitte  letzter  Ordnung  eiförmig,  ungleich -gesägt, 


—     157     — 

ganz   oder   zwei-   bis   dreispaltig.     Kronblätter   breit -umgekehrt- 
eiförmig,    benagelt,    weiss.     Blütezeit    Juli,    August.     %.     Höhe 
30    bis    60    cm.        Im    Gebüsch,    an    Waldrändern.       Südkrain. 
L.  alpinum  Waldstein-Kitaibel,  Alpen  -  Laserkraut. 

b.  Dolden  doppelt  -  zusammengesetzt.  Früchtchen  herzförmig.  — 
Stengel  stielrund,  gerieft;  obere  Aste  meist  wirtelig.  Untere 
Blätter  dreifach -dreischnittig,  obere  einfacher.  Blattabschnitte 
doppelt-eingeschnitten-gezähnt,  endständige  dreispaltig.  Blumen- 
krone weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  bis  Im.  2J.. 
L.  verticillatuin  Waldstein-Kitaibel,  Wirtel-Laser. 

2.  Doldenstrahlen  wenigstens  oberwärts  kurzhaarig-rauh  bis  zottig. 

a.  Stengel  feingerillt. 

a.  Stengel  kahl.  Blätter  dreizählig-doppelt-gefiedert,  nicht  kahl. 
Blattabschnitte  ungeteilt,  ei-herzförmig,  spitz,  stach elspitzig- 
gekerbt-gesägt.  Hüllchenblättchen  borstlich-lineal-lanzettlich, 
kurz.  Blumenkrone  weiss.  Frucht  oval,  wellig  -  geflügelt. 
Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  60  bis  150  cm.  %■.  Gebirgs- 
waldungen  auf  Kalkboden;  fehlt  im  westlichen  und  nord- 
westlichen Teile  des  Gebietes.  L.  latifolium  L.,  Breitblätteriges 
Laserkraut.*) 

Bei  der  Abart  asperum  Crantz,  Rauhes  Laserkraut  sind 
die  Blätter  unterseits  nebst  den  Blattstielen  rauhhaarig. 

ß.  Stengel  kurzborstig,  kahl  werdend,  glänzend -grün.  Blätter 
doppelt-fiederschnittig;  Blattabschnitte  fiederteilig  oder  fieder- 
lappig, scharf- gesägt.  Blätter  des  Hüllchens  lanzettlich,  an 
der  Spitze  meist  zwei-  bis  dreispaltig.  Kronblätter  weisslich. 
Blütezeit  Juli  bis  September.  %-.  Alpenwiesen  in  Südtirol. 
L.  nitidum  Zantedeschi,  Glänzendes  Laserkraut. 

b.  Stengel  gefurcht,  rauhhaarig-zottig,  ebenso  die  gedreit- dreifach- 
fiederschnittigen  Blätter.  Abschnitte  letzter  Ordnung  eiförmig, 
endständige  dreispaltig,  mit  keiligem  Grunde  herablaufend,  scharf- 
gesägt; oberste  Blattscheiden  bauchig  -  aufgeblasen ,  sehr  gross. 
Hülle  und  Hüllchen  vielblätterig,  lineal-lanzettlich,  zuletzt  zurück- 
geschlagen. Krone  weiss,  unterseits  oft  rötlich.  Blütezeit  Juli, 
August.     Höhe  100  bis  125  cm.    2J..     Waldige  Gebirgsabhänge 


*)  Tafel  388B.  Laserpitium  latifolium  L.  4  Fruchtträger  mit  Teil- 
früchtchen; 5  Früchtchen  vom  Rücken  aus  gesehen;  6  Frucht  im  Querschnitte. 
4  bis  6  vergrössert. 


—     158    — 

in  Krain,  Mähren,  Schlesien;  selten.     L.  ArcliangeKca  Wulfen, 
Engelwurzblätteriges  Laserkraut. 

B.   Blattabschnitte     letzter    Ordnung    schmal,    oft    keilförmig,      2.    Stamm: 
Leptophylla. 

I.  Stengel  kantig-gefurcht,  an  seinem  unteren  Ende  mit  abwärts-gerich- 
teten,  steifen  Haaren  besetzt,  selten  kahl.  Blätter  doppelt-fiederteilig, 
am  Rande  und  an  den  Blattstielen  rauhhaarig.  Blattabschnitte  fieder- 
spaltig,  mit  lanzettlichen  Zipfeln.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juli, 
August.  Höhe  30  bis  100  cm.  Q.  Trockene  Wälder  and  Wiesen; 
zerstreut.  L.  pruthenicum  L.,  Preussisches  Laserkraut. 
IL  Stengel  stielrund,  fein-gerillt. 

1.  Blätter  vielfach -fiederschnittig;  Abschnitte  letzter  Ordnung  lineal- 
lanzettlich,  nur  wenig  Millimeter  lang  und  höchstens  1  bis  2  mm 
breit.  —  Ganze  Pflanze  meist  behaart.  Blumenkrone  weiss.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Höhe  20  bis  30  cm.  %.  Südliche  Schweizer 
und  Tiroler  Alpen.  (L.  Panax  Gouan.)  L.  hirsutum  Lamarck, 
Rauhhaariges  Laserkraut. 

2.  Blätter  zwei-  bis  dreifach  -  fiederschnittig.  Abschnitte  letzter 
Ordnung  lanzettlich  bis  lineal,  einige  Centimeter  lang  und  meh- 
rere Millimeter  breit. 

a.  Frucht  lineal-länglich,  schmalgeflügelt.  Griffel  zurückgekrümmt, 
der  Frucht  angedrückt.  —  Stengel  und  Blätter  kahl  und 
blaugrün.  Hülle  und  Hüllchen  vielblätterig;  deren  Blättchen 
lanzettlich.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe 
1  bis  2  m.  %.  Auf  Abhängen  der  Alpen,  Voralpen,  des 
Jura;  Rauhe  Alp.  (Siler  montanum  Crantz;  Ligusticum 
garganicum  Tenore.)  L.  Siler  L.,  Rosskünimelähnliches  Laser- 
kraut. 

b.  Frucht  eirund,  mit  breitem,  meist  gekerbtem,  oben  und  unten 
ausgeschnittenem  Flügel.  Griffel  ziemlich  aufrecht,  ausgespreizt. 
Der  vorigen  sehr  ähnlich,  doch  kleiner,  auch  hellgrün.  Hülle 
und  Hüllchen  armblätterig;  Blättchen  schmal-lineal.  Blumen- 
krone weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  50  bis  100  cm. 
21-.    L.  peucedanoi'des  L.,  Haarstrangähnliches  Laserkraut. 

10.  Unterfamilie:  Dauciueae,  Möhrengewächse. 

Hauptrippen  borstig. 
1.  Die   vier  Nebenrippen  tragen  je   eine   Reihe  Stacheln.     Gattung  498: 
Daucus  Tournefort,  Möhre. 


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—     159    — 

2.  Die  vier  Nebenrippen  tragen  je  zwei  bis  drei  Reihen  Stacheln.  Gat- 
tung 499:  Orlaya  H  oft  mann,  Breitsame. 

Gattung  498:   Dancus  Tournefort,  Möhre. 

Wurzel  spindelig.  Stengel  gefurcht,  mehr  oder  weniger  steifhaarig  wie 
die  ganze  Pflanze.  Blätter  zwei-  bis  dreifach -fiederschnittig;  Abschnitte 
fiederspaltig,  mit  Linealen  oder  lineal-lanzettlichen  Zipfeln.  Dolde  vielstrahlig, 
bei  der  Fruchtreife  vogelnestartig  zusammengezogen.  Hülle  vielblätterig, 
etwa  so  lang  wie  die  Doldenstrahlen;  deren  Blättchen  fiederteilig,  mit  linealen 
Zipfeln.  Hüllchen  vielblätterig,  mit  ungeteilten  oder  zwei-  bis  dreispaltigen 
Blättchen.  Blüten  zwitterig.  Kelch  fünfzähnig.  Blumenblätter  weiss,  öfter 
rosafarben,  durch  das  eingeschlagene  Endläppchen  umgekehrt-herzförmig,  die 
äusseren  am  Rande  der  Dolde  grösser,  halb-zweispaltig,  öfter  strahlend.  In 
der  Mitte  der  Dolde  findet  sich  meist  eine  unfruchtbare,  gestielte,  von  2  bis 
3  eigenen  Blättchen  gestützte,  schwarzpurpurne  Blüte.  Frucht  eiförmig, 
etwas  vom  Rücken  her  zusammengedrückt.  Früchtchen  neunriefig.  Haupt- 
rippen 5,  fädlich,  borstig,  die  seitenständigen  auf  der  Fugenfiäche.  Neben- 
riefen 4,  höher,  einreihig -stachelig.  Thälchen  unter  den  Nebenriefen  ein- 
striemig. Fugenfläche  zweistriemig.  Fruchtträger  frei,  zweiteilig.  Blütezeit 
Juni  bis  Herbst.  Höhe  30  bis  60  cm.  0.  Auf  Wiesen,  Sandfeldern  und 
Triften  häufig;  der  Wurzeln  (Gelbe  Rübe;  Möhre)  halber  überall  angebaut. 
D.  carota  L.(  Gemeine  Möhre.*) 

Gattung  499:  Orlaya  Hoffmann,  Breitsame,  Strahldolde. 

Blüten  vielehig,  zwitterig  und  männlich.  Kelch  fünfzähnig.  Blumen- 
blätter durch  das  eingeschlagene  Endläppchen  umgekehrt -herzförmig;  die 
äusseren  am  Rande  der  Dolde  halb-zweispaltig  und  strahlend.  Frucht  vom 
Rücken  her  linsenförmig  zusammengedrückt.  Früchtchen  neunriefig.  Haupt- 
riefen 5,  fädlich -borstig,  die  seitenständigen  auf  der  Fugenfläche  liegend; 
Nebenriefen  4,  viel  höher,  zwei-  bis  dreireihig -stachelig.  Thälchen  unter 
den  Nebenriefen  einstriemig,  Fugenfläche  zweistriemig. 

1.  Kronblätter  des  Strahles  vielmal  länger  als  der  Fruchtknoten  (bis 
15  mm  lang).  Hülle  und  Hüllchen  fünf  blätterig ;  Nebenrippen 
alle  gleich  gross.  Blätter  zwei-  bis  dreifach -fiederschnittig;  deren 
Abschnitte  fiederspaltig,  mit  linealen  Zipfeln.  Kronblätter  weiss. 
Blütezeit    Juni,    Juli.      Höhe    15    bis    60    cm.      0.      Auf    steinigem, 


*)  Tafel  386.  Daucus  Carota  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Döldchen; 
2  Blüte;  3  Fruchtknoten  im  Querschnitte  (die  Figur  müsste  grün,  nicht  braun 
«ein);  4  Früchtchen  vom  Rücken;  5  Fruchtträger  und  Früchtchen;  6  Früchtchen 
im  Querschnitte.      1  bis  6  vergrössert. 


—     160     — 

buschigem  Kalkboden  im  mittleren  und  südlichen  Teile  des  Gebietes; 
zerstreut.  (Caucalis  grandiflora  L.)  0.  grandiflora  Hoffmann,  Gross- 
blütiger  Breitsame. 
2.  Kronblätter  des  Strahles  so  lang  wie  der  Fruchtknoten.  Hülle  und 
Hüllchen  zwei-  bis  dreiblätterig.  Seitliche  Nebenrippen  noch  einmal 
so  hoch  wie  die  beiden  mittleren.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit 
Mai,  Juli.  Höhe  etwa  bis  30  cm.  %.  Unter  der  Saat  in  Istrien  und 
Südkrain.     0.  platycarpos  Koch,  Flachfrüchtiger  Breitsame. 

11.  Fnterfamilie:  Silerineae,  Rosskümmelgewäclise. 

Gattung  500:  Siler  Scopoli,  Rosskümmel. 

Stengel  stielrund,  feingerillt,  wie  die  Blattunterseite  bläulich-bereift,  kahl 
wie  die  ganze  Pflanze.  Blattscheiden  bauchig;  Blätter  zwei-  bis  dreifach- 
ere der  schnittig,  oberste  nur  einfach  -  dreischnittig.  Blattabschnitte  rundlich, 
ungeteilt  oder  zwei-  bis  dreilappig,  grob-  und  ungleich-gekerbt.  Hülle  und 
Hüllchen  fehlend  oder  aus  einigen  pfriernlichen ,  hinfälligen  Blättchen  ge- 
bildet. Blüten  zwitterig  und  männlich.  Kelch  fünf  zähnig.  Blumenblätter 
durch  das  eingeschlagene  Endläppchen  umgekehrt-herzförmig,  weiss,  vor  dem 
Aufblühen  rötlich.  Frucht  eiförmig,  vom  Rücken  her  linsenförmig-zusammen- 
gedrückt.  Früchtchen  mit  9  fädlichen,  glatten,  stumpfen  Riefen;  seiten- 
ständige Hauptriefen  randend.  Thälchen  unter  den  Nebenriefen  einstriemig; 
Fugenfläche  vierstriemig.  Fruchtträger  frei,  zweiteilig.  Eiweiss  vorn  flach. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  60  bis  200  cm.  2J..  (Laserpitium  aquilegi- 
folium  Jacquin.)  S.  trilobnni  Scopoli,  Dreilappiger  oder  Akeleiblätteriger 
Rosskümmel. 

12.  Unterfamilie:  Caucalineae,  Haftdoldengewächse. 

1.  Die  drei  Rückenrippen  und  die  vier  Nebenrippen  sind  mit  je  zwei  bis 
drei  Reihen  grosser  Stacheln  besetzt.  Gattung  501:  Tnrgenia  Hoff- 
mann, Turgenie. 

2.  Die  drei  Rückenrippen  sind  mit  kleinen  Borsten  besetzt. 

a.  Die  vier  Nebenrippen   sind  mit  je  einer  bis  zwei  Reihen  Stacheln  be- 
setzt.   Gattung  502:  Cancalis  L.,  Haftdolde. 

b.  Die  Nebenrippen  sind  kaum  bemerkbar,  die  Thälchen  dicht  mit  langen 
Hakenstacheln  besetzt.   Gattung  503:  Torilis  Adanson,  Klettenkerbel. 

Gattung  501:  Turgenia  Hoffmann,  Turgenie. 

Stengel   gefurcht,    flaumig,    mit   eingestreuten  steifen   Haaren.     Blätter 
trübgrün,  einfach-fiederschnittig,  mit  länglich-lanzettlichen  oder  lanzettlichen, 


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—     161    — 

stumpf  liehen ,  grob -eingeschnitten -gesägten  bis  fiederspaltigen  Abschnitten. 
Dolden  armblütig.  Hülle  und  Hüllchen  mehrblätterig,  mit  länglichen, 
breit- randhäutigen,  stumpfen  Blättchen.  Blumenblätter  durch  das  einwärts- 
geschlagene Endläppchen  umgekehrt-herzförmig;  die  äusseren  am  Rande  der 
Döldchen  etwas  grösser,  halb  -  zweispaltig ,  mitunter  strahlend;  rosenfarben 
oder  weiss.  Von  den  Hauptriefen  sind  3  rücken-,  2  fngenseitenständig ;  jene 
3  sowie  die  4  Nebenriefen  sind  besetzt  mit  je  2  bis  3  Reihen  grosser,  rauher 
Stacheln.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  30  bis  60  cm.  0.  (Tordylium 
latifolium  L.)    T.  latifolia  Hoff  mann,  Breitblätterige  Turgenie.*) 

Gattung  502:  Caucalis  L.,  Haftdolde. 

Kelch  fünfzähnig.  Blumenblätter  durch  das  eingeschlagene  Endläppchen 
umgekehrt -eiförmig;  die  äusseren  am  Rande  der  Döldchen  etwas  grösser, 
halb-zweispaltig,  strahlend.  Frucht  eiförmig,  von  der  Seite  etwas  zusammen- 
gedrückt. Hauptriefen  borstig  oder  kurz-  und  fein -stachelig;  die  seiten- 
ständigen auf  der  Fugenseite  liegend.  Nebenriefen  viel  höher,  ein-  bis  drei- 
reihig-stachelig. Thälchen  unter  den  Nebenriefen  einstriemig.  Fruchtträger 
frei,  zweiteilig.     Eiweiss  einwärts-gerollt. 

1.  Stacheln  der  Nebenriefen  einreihig,  glatt,  aus  kegelförmigem  Grunde 
pfriemlich,  am  Ende  hakig,  so  lang  oder  länger  als  der  Querdurch- 
messer des  Früchtchens.  ■ —  Stengel  gefurcht.  Blätter  zwei-  bis  drei- 
fach-fiederschnittig; deren  Abschnitte  fiederspaltig  mit  linealen  oder 
lineal-lanzettlichen  Zipfeln.  Dolden  meist  dreistrahlig,  armblütig.  Hülle 
fehlend  oder  einblätterig;  Hüllchen  drei-  bis  fünf  blätterig;  Blättchen 
lanzettlich,  hinfällig.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Mai  bis  Herbst. 
Höhe  15  bis  30  cm.  0.  Auf  Kalkboden  unter  der  Saat;  zerstreut 
und  unbeständig.     C.  daucoi'des  L.,  Möhrenförmige  Haftdolde.**) 

Bei  der  Abart  muricata  Bisch  off,  Weiclistachelige  Haftdolde 
sind  die  Stacheln  der  Nebenriefen  viel  kürzer  als  der  Querdurchmesser 
des  Früchtchens  und  aus  fast  walzlichem  Grunde  haarspitzig,  mit  auf- 
wärts-gebogener  Spitze.     Im  Südosten  des  Gebietes;  selten. 

2.  Stacheln  der  Nebenriefen  dreireihig,  rauh,  am  Ende  widerhakig.  — 
Dolden  meist  zwei-  bis  dreistrahlig.  Blüten  zwitterig;  sonst  wie  vorige. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Im  westlichen  Teile  des  Gebietes  mit  Saat  ein- 
geführt; selten.     C.  leptophylla  L.,  Schmalblätterige  Haftdolde. 

*)  Tafel  388 C.  Turgenia  latifolia  Hoffmann.  7  Teilfrüchtchen  mit 
Fruchtträger;  8  desgl.  vom  Rücken;  9  desgl.  von  der  Bauchseite;  10  desgl.  im 
Querschnitte.     7  bis  10  vergrossert. 

**)  Tafel  387.  Caucalis  daucoi'des  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Eine 
Zwitterblüte  und  zwei  männliche  Blüten;  2  Kronblättchen ;  3  Fruchtdöldchen; 
4  Fruchtquerschnitt.      1  bis  4  vergrossert. 

Thom«,  Flora.     III.  21 


—     162     — 

Gattung  503:  Torilis  Adanson,  Klettenkerbel. 

Blätter  ein-  bis  zweifach -fiederschnittig,  deren  Abschnitte  letzter  Ord- 
nung grob-  oder  eingeschnitten-gesägt  bis  fiederspaltig.  Dolde  nieist  wenig- 
strahlig.  Blätter  von  Hülle  und  Hüllchen,  wenn  vorhanden,  lineal-pfriemlich. 
Blüten  vielehig,  zwitterig  und  männlich.  Kelch  fünfzähnig.  Blumenblätter 
durch  das  eingeschlagene  Endläppchen  umgekehrt -herzförmig;  die  äusseren 
am  Rande  der  Döldchen  etwas  grösser,  halb-zweispaltig,  manchmal  strahlend. 
Frucht  eiförmig,  an  den  Seiten  fast  zweiknotig- zusammengezogen.  Haupt- 
riefen mit  kleinen  Borsten  besetzt.  Die  3  mittleren  rückenständig,  kaum 
bemerkbar;  die  seitenständigen  auf  der  Fugenseite.  Nebenriefen  4,  sehr 
breit  und  flach,  mit  Stachelborsten  dicht  besetzt.  Thälchen  unter  den  Neben- 
riefen einstriemig.  Fruchtträger  frei,  zweiteilig.  Eiweiss  vorne  einwärts- 
gekrümmt. 

A.  Dolden  geknäuelt  sitzend;  blattgegenständig.  Nur  die  äusseren  Teil- 
früchtchen der  randständigen  Früchte  sind  stachelig-widerhakig,  die  inneren 
sind  körnig -rauh.  Dolden  zweistrahlig,  fast  sitzend.  Hülle  fehlend. 
Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  15  bis  30  cm.  0. 
Auf  trocken-steinigen  Ackern  im  Gebiete  des  Adriatischen  Meeres,  häufig; 
auch  sonst,  aber  mit  Samen  eingeführt,  selten  und  unbeständig.  (Tordy- 
lium  nodosum  L.)  T.  nodosa  Gärtner,  Knotenfrüchtiger  Kletten- 
kerbel. 

B.  Dolden  langgestielt. 

I.  Hülle  und  Hüllchen  vielblätterig,  Fruchtborsten  einwärts -gekrümmt, 
nicht  widerhakig.  Stengel  durch  rückwärts-anliegende  Börstchen  rauh; 
untere  Blätter  mit  vorwärts -angedrückten,  steifen  Haaren.  Blumen- 
krone weiss  oder  rötlich.  Blütezeit  Juni  bis  August.  Höhe  60  bis 
125  cm.  G.  An  Zäunen,  Hecken,  in  Gebüschen;  häufig.  (Tordylium 
Anthriscus  L.)  T.  Anthriscns  Gmelin,  Gemeiner  Klettenkerbel.*) 
IL  Hülle  einblätterig  oder  fehlend.  Hüllchen  vielblätterig.  Fruchtborsten 
widerhakig.  Blumenkrone  weiss  oder  rötlich.  (T.  helvetica  Gmelin, 
Schweizer  Klettenkerbel.) 

1.  Kronblätter  nur  halb  so  lang  wie  der  Fruchtknoten.  Griffel  kaum 
doppelt  so  lang  wie  das  Stempelpolster.  Blütezeit  April,  Juni.  ©. 
Hecken  und  Äcker  in  jlstrien.  T.  heterophylla  Gussone,  Ver- 
schiedenblätteriger Kettenkerbel. 


*)  Tafel  388 A  und  B.  Torilis  Anthriscus  Gmelin.  A  blühende  Pflanze. 
1  Fruchtträger  mit  Teilfrüchtchen;  2  Teilfrüchtchen  vom  Rücken  aus  gesehen; 
3  Querschnitt  durch  ein  Teilfrüchtchen.     1  bis  3  vergrössert. 


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—     163     — 

2.  Kronblätter  so  lang  wie  der  Fruchtknoten.  Griffel  etwa  doppelt 
so  lang  wie  das  Stempelpolster.  Blütezeit  Juli,  August.  G.  Hecken 
und  Gebüsch  in  der  Schweiz  und  im  südlichen  und  mittleren  Rhein- 
gebiete; selten.     T.  infesta  Hoff  mann,  Bewehrter  Klettenkerbel. 

3.  Blumenkrone  doppelt  so  lang  wie  der  Fruchtknoten.  Griffel  mehrere- 
mal  länger  als  das  Stempelpolster  Blütezeit  Juli,  August.  0. 
Ackerränder  und  Gebüsch  in  Niederösterreich.  T.  neglecta  Römer 
und  Schultes,  Vernachlässigter  Klettenkerbel. 

13.  Unterfamilie:  Coriandreae,  Koriandergewächse. 

1.  Frucht  zweiknöpfig.     Gattung  504:  Bifora  Hoffmann,  Bifore,  Hohl- 
same. 

2.  Frucht  kugelig.     Gattung  505:  Coriandrnm  L.,  Koriander. 

Gattung  504:  Bifora  Hoffmann,  Bifore,  Hohlsame. 

Stengel  kantig-gefurcht;  wie  die  ganze  Pflanze  kahl.  Blätter  zwei-  bis 
dreifach -fiederschnittig;  Abschnitte  fiederteilig,  mit  linealen,  fadenförmigen 
Zipfeln.  Dolden  hüllenlos,  vielstrahlig.  Hüllchen  ein-  bis  dreiblätterig. 
Kelchsaum  undeutlich.  Kronblätter  umgekehrt -eiförmig,  mit  einwärts- 
gekrümmter Spitze,  weiss,  randständige,  strahlend.  Frucht  zweiknöpfig,  innen 
hohl.  Teilfrüchtchen  gestreift-runzelig.  Eiweiss  an  der  Fugenfläche  ausge- 
höhlt. Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  15  bis  45  cm.  Riecht  nach  Wanzen. 
Aus  Südeuropa  mit  Saat  in  das  mittlere  und  südliche  Gebiet  eingeführt; 
selten  und  unbeständig.  B.  radians  Marschall  v.  Bieberstein,  Strahlende 
Bifora. 

Gattung  505:  Coriandrum  L.,  Koriander. 

Stengel  feingerillt;  kahl  wie  die  ganze  Pflanze.  Untere  Blätter  ein- 
bis  zweifach-fiederschnittig,  mit  rundlichen  oder  länglichen,  lappig-  oder  ein- 
geschnitten -  gesägten ,  bis  fiederspaltigen  Abschnitten.  Obere  Blätter  zwei- 
bis  dreifach -fiederschnittig;  deren  Abschnitte  fiederteilig,  mit  linealen  oder 
fädlichen  Zipfeln.  Hülle  fehlend  oder  einblätterig.  Hüllchen  halbiert  drei- 
blätterig; Blättchen  lineal.  Blüten  vielehig,  zwitterig  und  männlich.  Kelch 
fünfzähnig.  Blumenblätter  weiss  oder  rötlich,  durch  das  eingeschlagene 
Endläppchen  umgekehrt  -  herzförmig ;  äussere  am  Rande  der  Dolde  grösser, 
tief-zweispaltig,  strahlend.  Frucht  kugelig.  Früchtchen  mit  5  Haupt-  und 
4  Nebenriefen.  Hauptriefen  flach,  schlängelig,  die  seitenständigen  randend. 
Nebenriefen  etwas  stärker  hervortretend,  gekielt.  Thälchen  striemenlos; 
Fugenfläche  zweistriemig.  Fruchtträger  zweiteilig,  mit  den  Fugenflächen 
verwachsen.     Eiweiss  halbkugelig-ausgehöhlt.    Blütezeit  Juli,  August.    Höhe 


—     164     — 

30  bis  60  cm.  Die  frische  Pflanze  riecht  nach  Wanzen;  die  Früchte  dienen 
als  Gewürz.  Stammt  aus  dem  Oriente,  wird  hin  und  wieder  angebaut  und 
verwildert  zuweilen.    C.  sativum  L.,  Gebauter  Koriander.*) 

103.  Familie :    Araliaceae,  Araliengewächse. 

Hierher  nur: 

Gattung  506:   Hedera  L.,  Epheu.    (V,  1.) 

Stengel  kriechend  oder  mittelst  kleiner  Klammerwurzeln  kletternd. 
Blätter  lederig,  kahl,  glänzend,  immergrün,  oft  helladerig;  die  der  nicht 
blühenden  Zweige  aus  herzförmigem  Grunde  eckig-fünflappig,  mit  stumpfen 
oder  spitzen  Lappen,  dunkelgrün;  die  der  blühenden  Zweige  ei-  oder  rauten- 
förmig, bis  lanzettlich,  ganzrandig,  lang -zugespitzt,  heller  grün.  Blüten  in 
einfachen  Dolden.  Dolden  und  Blütenstiele  weichhaarig.  Blüten  regel- 
mässig, zwitterig.  Kelchsaum  klein,  fiinfzähnig,  oberständig.  Kronblätter 
fünf,  grünlich-gelb.  Staubblätter  fünf.  Fruchtknoten  fiinfzähnig,  von  einen 
fleischigen  Diskus  gekrönt.  Griffel  fünf,  zusammenneigend  oder  in  einen 
einzigen  verwachsen.  Beere  schwarz,  bläulich  -  bereift,  erst  im  Frühjahre 
reifend.  Blütezeit  August  bis  Oktober.  2J..  Iu  Wäldern,  an  Felsen  und 
Mauern  häufig,  aber  nur  im  westlichen  und  südlichen  Teile  des  Gebietes 
blühend.     H.  Helix  L.,  Gemeiner  Epheu.**) 

104.  Familie:  Cornaceae,  Komellengewächse. 

Hierher  nur: 

Gattung  507:  Cornus  Tournefort,  Kornelle,  Hartriegel.    (IV,  1.) 

Blüten  regelmässig,  zwitterig.    Kelchsaum  oberständig,  klein,  vierzähnig. 
Kronblätter    4;    Staubblätter    4.       Fruchtknoten    zweifächerig,    von    einem 
fleischigen  Diskus   gekrönt.     Fächer  mit  je   einer  hängenden  Samenknospe. 
Griffel   1.     Steinfrucht  meist  zweisamig. 
A.   Holzpflanzen.     Blätter  gestielt,  gegenständig. 

I.  Blüten  gelb,  in  geknäuelten,  einfachen  Dolden  vor  den  Blättern  er- 
scheinend; Dolde  von  einer  vierblätterigen,  trockenen  Hülle  umgeben.  — 
Äste  kahl,  in  der  Jugend  angedrückt- behaart.     Blätter  eiförmig  oder 


*)  Tafel  389.  Coriandrum  sativum  L.  AB  blühende  Pflanze.  1  Nicht- 
strahlende, 2  strahlende  Blüte;  3  Fruchtknoten  im  Längsschnitte:  4  Frucht; 
5  Teilfrüchtchen  von  der  Fugenseite;  6  Längsschnitt  durch  die  Frucht;  7  Quer- 
schnitt durch  die  Frucht.     1  bis  7  vergrössert. 


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*)  Tafel  390.  Hedera  Helix  L.  A  Nichtblühender,  B  blühender,  C  fruch- 
tender Zweig.  1  Blüte;  2  desgl.  im  Längsschnitte;  3  Stempel;  4  und  5  Fracht 
im  Längs-  und  im  Querschnitte:   6   Same;    7   desgl.  im   Längsschnitte.      1   bis  7 


versrrössert. 


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—     165     — 

elliptisch,  langzugespitzt.  Blütezeit  April,  Mai.  Frucht  länglich, 
hängend,  glänzend  -  kirschrot.  2*/2  his  6  Meter  hoher  Strauch  oder 
Baum.  An  trockenen,  sonnigen  Abhängen;  auch  häufig  angepflanzt. 
C.  mas  L.,  Herlitze.*) 

IL  Blüten  weiss,  in  flachen,  hüllenlosen  Trugdolden  bei  vollkommen  ent- 
wickelten Blättern  hervortretend. 

1.  Steinfrucht  kugelig,  schwarz,  weiss-punktiert.  Blätter  eiförmig,  zu- 
gespitzt, beiderseits  grün  und  kurzhaarig.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Zweige  im  Herbst  und  Winter  trüb-blutrot.  3  bis  ö1^  Meter  hoher 
Strauch,  selten  ein  Baum.  In  Wäldern,  Gebüschen,  Hecken;  häufig. 
C.  sanguinea  L.,  Roter  Hartriegel. 

2.  Steinfrucht  kugelig,  weiss.  Blätter  elliptisch  oder  elliptisch-eiförmig, 
unterseits  grünlich-grau.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Zweige  im  Herbste 
und  Winter  trüb  -  blutrot.  Bis  6  Meter  hoher  Strauch,  seltener 
Baum,  mit  öfter  niedergebeugtem,  wurzelndem  Stengel  und  ab- 
stehenden rutenförmigen  Asten.  Stammt  aus  Nordamerika  und 
wird  vielfach  angepflanzt.  (C.  alba  auct.)  C.  stolonifera  Michaux, 
Weissbeeriger  Hartriegel. 

B.  Kaum  spannenhohe  (10  bis  15  cm)  Krautpflanze.  Wurzelstock  fädlich, 
kriechend.  Blätter  gegenständig,  eiförmig.  Dolde  endständig,  von  4  bis 
1  cm  langen,  blumenblattartigen,  gelblich-weissen  und  von  5  roten  Längs- 
adern durchzogenen  Hüllblättern  umgeben.  Blüten  purpurrot,  kaum  3  mm 
gross.  Beeren  kopfig-gehäuft,  purpurrot.  Blütezeit  Juni,  Juli.  An  torfigen, 
schattigen  Orten;  im  nördlichen  Teile  des  Gebietes.  C.  suecica  L. 
Schwedische  Kornelle. 

6.  Ordnung:   Rosiflorae,  Rosenblütige. 

Vergleiche  Seite  58.     Hierher  nur: 

105.  Familie:    Rosaceae,  Rosengewächse. 

Bäume,  Sträucher  oder  Kräuter  von  verschiedenartigstem  Aussehen. 
Blätter  wechselständig,  mit  freien  oder  dem  Grunde  des  Blattstiels  ange- 
wachsenen Nebenblättern.  Blüten  regelmässig,  meist  fünfzählig,  zwitterig, 
selten  eingeschlechtlich  und  mit  Zwitterblüten  untermischt.  Kelch  und 
Blumenkrone  (letztere  fehlt  mitunter)  gleichzählig  und  abwechselnd;  beide 
nebst  den  meist  zahlreichen  Staubblättern  dem  bald  flachen  (Erdbeere), 
bald   napf-,  bald    krugförmigen    (Rose)  Rande    des  Fruchtbodens    eingefügt- 


*)  Tafel  391.  Cornus  mas  L.  A  Blüten-,  ß  Fruchtzweig.  1  Dolde 
mit  Deckblättern  und  Hülle;  2  Blütenknospe;  3a  und  b  Blüten  (b  eine  selten 
vorkommende  fünfzählige  Blüte);  4  Blüte  im  Längsschnitte;  5  Staubblätter; 
6  Frucht  im  Längsschnitte.      1   bis   6   vergrössert. 


—     166     — 

Fruchtblätter  sind  1  bis  zahlreiche  vorhanden;  sie  stehen  auf  dem  sich  bald 
hocherhebenden  (Erdbeere),  bald  tief  eingesenkten  Scheitel  (Rose)  des  Frucht- 
bodens; sie  sind  oft  völlig  voneinander  getrennt  und  bilden  jedes  für  sich 
einen  Fruchtknoten  bez.  Frucht;  oft  sind  sie  auch  b's  auf  die  fast  immer 
ganz  freien  Griffel  miteinander  und  mit  dem  Frachtboden  verwachsen  (Apfel). 
Die  Frucht  ist  sehr  verschiedenartig:  eine  Nuss,  Balgfrucht,  Beere,  Stein- 
frucht oder  eine  Apfelfrucht.  —  Besonders  häufig  finden  sich  sogenannte 
Scheinfrüchte,  d.  h.  fruchtartige  Gebilde,  zu  deren  Entstehung  sich  Frucht- 
knoten und  andere  Blütenteile  vereinigten.  So  ist  die  Hagebutte  der  Rose 
eine  Scheinfrucht,  weil  ihr  Fleisch  aus  dem  Rande  des  Blütenbodens  hervor- 
ging, während  jedes  in  ihr  sitzende  Körnchen  aus  einem  Fruchtknoten  ent- 
stand, mithin  eine  Frucht  ist.  Auch  Erdbeere  und  Apfel  gehören  hierher; 
bei  ersterer  ist  die  saftige,  aromatische  und  wohlschmeckende  Masse  ein 
fleischig  gewordenes  Stück  des  Blütenbodens  und  sind  die  kleinen,  auf 
ihrer  Oberfläche  sitzenden  Steinchen  die  Früchte;  das  Fleisch  des  letzteren 
entstand  vorzugsweise  aus  dem  schon  in  der  Blüte  mit  den  Fruchtblättern 
verwachsenen  Blütenboden.  Bei  der  Brombeere  ist  jedes  Körnchen  eine 
Steinbeere  u.  s.  w.  —  Der  Same  der  Rosengewächse  ist  eiweisslos. 

Die  einheimischen  Arten  gehören  7  Unterabteilungen  an: 

A.  Die  Früchte   sind  zur  Zeit  der  Reife  frei,   d.  h.   nicht  von   dem  Blüten- 
boden eingeschlossen. 

I.  Es  ist  nur  ein  Fruchtblatt,  mithin  auch  nur  eine  Frucht  (Steinfrucht) 
vorhanden.     Bäume   oder  Sträucher  mit   einfachen,  meist  gesägt -ran- 
digen Blättern.     1.  Unterfamilie:  Pruneae   (Amygdaleae) ,    Pflaumen- 
oder Mandelgewächse. 
iL  Es  sind  mehrere  Fruchtblätter  und  Früchtchen  vorhanden. 

a.  Fruchtknoten  mit  2  Samenknospen.  Ein  Aussenkelch  fehlt.  Die 
Steinfrüchtchen  verwachsen  mehr  oder  minder  miteinander  zu  einer 
Scheinbeere.     2.  Unterfamilie:  Rubeae,  Brombeergewächse. 

ß.  Fruchtknoten  mit  1   Samenknospe. 

a.  Blüte    ohne    Aussenkelch.      Balgfrüchtchen.       3.    Unterfamilie: 
Spiraeeae,  Spierstaudengewäehse. 

b.  Blüten  mit  Aussenkelch.    Früchtchen  nuss-  oder  steinfruchtartig. 
4.  Unterfamilie:  Potentilleae,  Fingerkrautge wachse. 

Eine  Mittelstellung  zwischen  der  3.  und  4.  Unterfamilie 
bildet  Dryas  mit  nussartigen  Früchtchen,  aber  ohne  Aussen- 
kelch. 

B.  Die  Früchtchen    sind    zur    Zeit    der    Reife    in    dem    Fruchtboden    einge- 
schlossen, oder  die  Fruchtblätter  sind  ganz  mit  diesem  verwachsen. 


.    —     167     — 

I.  Fruchtboden    zur    Zeit    der    Reife    trocken.     Eine    Bkmienkrone    fehlt 
meist.     Kräuter.     5.   Unterf arnilie :    Poterieae,  Wiesenknopfgewächse. 

II.  Fruchtboden  zur  Zeit  der  Reife  fleischig.  Blumenkrone  meist  vor- 
handen. Sträucher  mit  unpaarig-gefiederten  Blättern.  6.  Unterfamilie: 
Roseae,  Rosengewächse. 

III.  Fruchtblätter  mit  dem  Fruchtboden  ganz  verwachsen,  eine  Steinfrucht, 
Beere  oder  Apfelfrucht  bildend.  Bäume  oder  Sträucher.  7.  Unter- 
familie: Pomeae,  Apfelgewächse. 

1.  Unterfamilie:   Prnneae  (Amygdaleae) ,   Pflanmen-  oder  Mandelgewächse. 

Die  hier  aufgezählten  Arten  werden  oft  in  die  beiden  Gattungen  Amyg- 
dalus und  Prunus  oder  in  eine  einzige  Prunus  zusammengefasst,  sodass  die 
folgenden  Gattungen  dann  nur  als  Untergattungen  gelten. 

A.  Stein  der  Steinfrucht  tief  grubig-runzelig. 

I.  Frucht  saftlos,  meist  sammetartig-behaart,   bei  der  Reife  unregelmässig 
aufspringend.     Gattung  508:  Amygdalus  L.,  Mandel. 

IL  Frucht  saftig,  meist  sammetartig-behaart,  nicht  aufspringend.  Gat- 
tung 509:  Persica  Tournefort,  Pfirsich. 

B.  Stein  der  Steinfrucht  glatt  oder  fast  glatt,  nicht  tief  grubig-runzelig. 

I.  Frucht  sammetartig-behaart.    Gattung  510:  Armeniaca  Tournefort, 
Aprikose. 

IL  Frucht  kahl,  nicht  sammetartig-behaart. 

a.  Frucht    bereift.      Blätter    in    der    Knospe    gerollt.      Gattung    511: 
Prunus  Tournefort,  Pflaume. 

b.  Frucht  nicht  bereift.     Blätter  in  der  Knospe  gefaltet. 

a.  Blüten  in  zwei-  oder  mehrblütigen  Büscheln,  kurz  vor  oder  mit 
den  Blättern  erscheinend.  Gattung  512:  Cerasus  Tournefort, 
Kirsche. 

ß.  Blüten  in  Trauben,  nach  den  Blättern  erscheinend.  Gattung  513: 
Padus  Miller,  Traubenkirsche. 

Gattung  508:  Amygdalus  L.,  Mandel.    (XII,  1.) 

Sträucher  oder  kleine  Bäume.  Blätter  in  der  Knospe  zusammengefaltet. 
Blüten  meist  zu  2,  seltener  einzeln  stehend.  Frucht  saftlos,  meist  samet- 
artig-behaart,  selten  kahl,  bei  der  Reife  unregelmässig,  zuweilen  fast  hülsen- 
artig aufspringend,  mit  tief  grubig-runzeligem  Steinkern. 
A.  Blätter  lanzettlich,  gesägt,  untere  Sägezähne  drüsig.  Blattstiel  so  lang 
oder  länger  als  die  Breite  des  Blattes.  —  Kelch  glockenförmig.    Blumen- 


—     168     — 

kröne  hellrosa  oder  weiss.  Frucht  eilänglich,  zusammengedrückt,  grün- 
lich-braun. Stein  holzig  oder  zerbrechlich  (Krachmandeln).  Blütezeit 
März,  April.  Höhe  im  Süden  bis  etwa  6  m.  Im  südlichen  und  mittleren 
Teile  häufig  angebaut  und  bisweilen  verwildert;  im  nördlichen  einzeln 
in  Gärten.  (Prunus  Amygdalus  Baillon.)  A.  communis  L.,  Gemeine 
Mandel.*) 

Besondere  Formen  sind: 

a.  Aussenfruchtschicht  ganz  trocken. 

a.  Blattstiel  drüsenlos  oder  oberwärts  drüsig.  Staubgefässe  unterwärts 
behaart.  Samen  bitter.  Stein  holzig  oder  zerbrechlich.  A.  amara 
De  Candolle,  Bittere  Mandel. 

b.  Blattstiel  oberwärts  drüsig.    Staubgefässe  nicht  behaart.    Same  süss. 

1.  Blüten    vor    den    Blättern     erscheinend.       Steinschale    hart. 
A.  dnlcis  De  Candolle,  Süsse  Mandel. 

2.  Blüten  mit   den  Blättern   erscheinend.     Steinschale    zerbrech- 
lich.    A.  fragilis  Persoon,  Krachmandel. 

ß.  Aussenfruchtschicht    etwas    fleischig.      A.     communis  X  persica     L., 
Pfirsichmandel. 

B.  Blätter  lanzettlich,  drüsenlos-gesägt,  in  einen  Stiel,  der  meist  kürzer  als 
die  Breite  des  Blattes  ist,  verschmälert.  —  Kelch  röhrenförmig.  Frucht 
rundlich,  zottig,  viel  kleiner  als  die  der  vorigen;  Stein  mitunter  fast 
glatt.  Blumenkrone  rosa.  Blütezeit  März,  April.  Höhe  30  bis  125  cm. 
Zuweilen  in  Gärten.    A.  nana  L.,  Zwerg-Mandel. 

Gattung  509:  Persica  Toumefort,  Pfirsich.    (XII,  2.) 

Bis  8  Meter  hoher  Baum  mit  lanzettlichen,  drüsenlos  -  scharfgesägten, 
zugespitzten  Blättern.  Blattstiel  kurz.  Blumenkrone  hellrosa.  Frucht  kugelig, 
nicht  aufspringend,  auf  einer  Seite  mit  einer  Längsfurche,  sammetartig-behaart 
oder  kahl  (var.  laevis  De  Candolle,  Nektarine).  Blütezeit  April.  Aus 
Asien  stammend  und  häufig  angepflanzt.  (Amygdalus  Persica  L.;  Prunus 
Persica  Bentham  und  Hooker.)     Persica  vulgaris  Miller,  Pfirsich.**) 


*)  Tafel  392.  Amygdalus  communis  L.  A  Blüten-,  B  Fruchtzweig. 
1  Blütenlängsschnitt;  2  Stempel;  3  Stein;  4  desgl.  im  Längsschnitte;  5  Same. 
1  und  2  vergrössert. 

**)  Tafel  393.  Persica  vulgaris  Miller.  A  Blüten-,  B  Fruchtzweig. 
1  Blütenlängsschnitt;  2  Staubblätter  und  Kelchblatt;  3  Kronblatt;  4  Staubblätter; 
5  Stempel;  6  Narbe;  7  Fruchtknoten- Querschnitt;  8  Stein;  9  desgl.  im  Längs- 
schnitte.    1  bis  7  vergrössert 


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—     169     — 

Gattung  510:  Armeniaca  Tournefort,  Aprikose.    (XII,  1.) 

3  bis  4  Meter  hoher  Baum  mit  breit -eiförmigen,  doppeltgesägten,  zu- 
gespitzten, kahlen,  in  der  Knospe  gerollten  Blättern.  Blüten  vor  den  Blättern 
erscheinend,  zu  1  bis  2  beisammenstehend,  mit  kurzen,  in  den  Knospen- 
schuppen verborgenen  Stielchen.  Blumenkrone  weiss,  mit  rötlichem  Anfluge. 
Frucht  rundlich,  sammethaarig,  gelb,  an  der  Sonnenseite  rot,  fleischig -saftig. 
Steinkern  eiförmig,  mit  breitem,  scharfem  Kiele.  Blütezeit  März,  April.  Aus 
dem  Oriente  stammend,  bei  uns  in  mehreren  Spielarten  angebaut.  (Prunus 
Armeniaca  L.)     A.  vulgaris  Lamarck,  Aprikose. 

Gattung  511:  Prunus  Tournefort,  Pflaume.    (XII,  1.) 

Blätter  in  der  Knospe  gerollt.  Frucht  nicht  sammetartig-behaart,  bereift. 
Stein  glatt  oder  fast  glatt. 

A.  Blütenstiel  kahl. 

a.  Frucht  aufrecht.  —  Dorniger,  2  bis  3  Meter  hoher  Strauch,  mit 
länglich  -lanzettlichen,  glatten,  wenig  behaarten  Blättern.  Blüten  zu 
1  bis  2,  in  einzelnen,  zu  zweien  oder  dreien  stehenden  Knospen; 
Blumenkrone  weiss.  Frucht  kugelig  bis  fast  eiförmig,  schwarz  -  blau, 
blau  bereift,  herbe,  etwa  1  cm  dick.  Blütezeit  April,  Mai.  An  Wald- 
rändern, steinigen  Orten  und  in  Hecken  gemein.  P.  spinosa  L., 
Schlehe,  Schlehdorn,  Schwarzdorn.*) 

b.  Frucht  hängend.  —  Bis  5  Meter  hoher  Baum  oder  Strauch  mit  kahlen 
Blättern  und  Zweigen.  Blüten  einzeln,  mit  weisser  Krone.  Frucht 
kugelig,  rot,  bläulich  bereift.  Blütezeit  April,  Mai.  Aus  dem  Oriente 
stammend  und  in  Gärten,  namentlich  im  Süden  des  Gebietes,  ange- 
pflanzt.   P.  cerasifera  Ehrhart,  Kirschpflaume. 

B.  Blütenstiele  weichhaarig. 

a.  Zweige  sammethaarig.  Früchte  nickend,  kugelig.  —  3  bis  7  Meter 
hoher  Baum,  seltener  Strauch,  mit  länglichen  bis  eirunden,  doppelt- 
gesägten, unterseits  behaarten  Blättern.  Blüten  meist  zu  zweien,  mit 
weisser  Blumenkrone.  Frucht  der  wildwachsenden,  dornigen  Pflanze 
schwarzblau,  blau  bereift,  süss  und  herbe.  Blütezeit  April,  Mai.  In 
Gebüschen  und  Waldungen;  selten.     P.  insititia  L.,  Haferschlehe. 

Die  wichtigsten  der  durch  Kultur  entstandenen,  zahlreichen  und 
und  ihrer  Früchte  halber  angebauten  Spielarten  sind :  Gemeine  Pflaume, 
Spilling,  Mirabelle  und  Reine  Claude. 


*)  Tafel  394.  Prunus  spinosa  L.  A  Blüten-,  B  Fruchtzweig.  1  Blüte; 
2  Bütenlängsschnitt;  3  Kronblatt;  4  Staubblatt;  5  Fruchtknoten  im  Längs- 
schnitte; 6  zum  Teil  ihres  Fleisches  beraubte  Frucht;  7  halbierte  Frucht;  8  bis  10 
Samen  in  verschiedenen  Richtungen  durchschnitten.    1  bis  5,  7  bis  10  vergrössert. 

Thomö,  Flora.     III.  22 


—     170     — 

Zweige  kahl.  Früchte  hängend,  länglich.  Bis  7  Meter  hoher,  meist 
dornenloser  Baum,  mit  elliptischen,  gekerbt-gesägten,  unterseits  weich- 
haarigen Blättern.  Blütezeit  April.  Frucht  blauschwarz,  purpurrot 
bis  goldgelb,  bläulich  bereift.  Stammt  aus  dem  Oriente  und  wird  bei 
uns  der  Früchte  halber  in  vielen  Abarten,  Gemeine  Zwetsclie,  Dattel- 
pflaume, Eierpflaume,  angebaut.  P.  domestica  L.,  Zwetsclie  (Pflaume). 


Gattung  512:  Cerasus  Tournefort,  Kirsche.    (XII,  1.) 

Blätter  in  der  Knospe  gefaltet.  Blüten  in  zwei-  oder  mehrblütigen, 
einzelnen  oder  gehäuften  Büscheln  (Dolden),  vor  oder  mit  den  Blättern  er- 
scheinend.    Früchte  kahl,  nicht  bereift;  Stein  glatt  oder  fast  glatt. 

A.  Blattstiel  über  seiner  Mitte  mit  2,  meist  nierenfÖrmigen  Drüsen.  —  Oft 
bis  10  und  mehr  Meter  hoher  Baum,  mit  krautigen,  etwas  runzeligen, 
jung  drüsig -gesägten,  unterseits  weichhaarigen  Blättern,  deren  Hälften 
meist  etwas  zusammenneigen.  Blütenbüschel  sitzend,  ohne  Laubblätter. 
Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  April,  Mai.  Frucht  süss,  kugelig  bis  herz- 
förmig, bei  den  wildwachsenden  klein,  schwarz  oder  rot.  In  Wäldern; 
zahlreiche  durch  Kultur  entstandene  Abarten  werden  vielfach  angebaut. 
(Prunus  avium  L.)    C.  dulcis  Gärtner,  Süsskirsche,  Vogelkirsche. 

Nach  der  Weichheit  des  Fleisches  unterscheidet  man  die  Unterarten : 
C.  Juliana  De  C  and  olle,  Weickkirsche,  Herzkirsche  und  C.  duracina 
De  C  and  olle,  Knorpelkirsche. 

B.  Blattstiel  drüsenlos. 

a.  Blätter  alle  gleich  gestaltet.  Kronblätter  rundlich.  Steinkern  kugelig.  — 
Kleiner,  selten  5  bis  6  Meter  hoher,  Ausläufer  treibender  Baum,  mit 
etwas  lederigen,  flachen,  kahlen,  elliptischen  oder  länglichen,  zuge- 
spitzten, fast  doppelt-gesägt-gekerbten  Blättern.  Dolden  sitzend,  am 
Grunde  mit  einigen  Laubblättern.  Kronblätter  weiss.  Frucht  abge- 
plattet-kugelig, meist  dunkel-  bis  schwarzrot,  süss-säuerlich.  Blütezeit 
April,  Mai.  Aus  Asien  stammend,  der  Früchte  halber  in  mehreren 
Spielarten  angebaut  und  mitunter  verwildert.  (Prunus  Cerasus  L.) 
C.  vulgaris  Miller,  Sauerkirsche,  Weichsel-Kirsche.*) 


*)  Tafel  395.  Cerasus  vulgaris  Miller.  A  Blüten-,  B  Fruchtzweig, 
1  Blutenknospe,  nach  Entfernung  der  Kelchblätter,  halbiert,  um  die  Lage  der 
Staubblätter  zu  zeigen;  2  Blütenlängsschnitt;  3  Staubblätter;  4  Stempel; 
5  Frucht  nach  Wegnahme  eines  Teiles  des  Fruchtfleisches;  6  Kern;  7  desgl., 
weöflhet;  8  Same  im  Längsschnitt;  9  junges  Blatt  mit  den  Nebenblättern.    1 — 4 


vergrössert. 


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Sauerhirfdje. 


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Faulbaum. 


—     171     — 

Hervorragende  Hauptformen  sind: 

1.  var.  acida  Ehr  hart,  Glaskirsclie,  mit  farblosem  Fruchtsafte; 

2.  var.  austera  Ehr  hart,  Morelle,  Amarelle  mit  rötlichem  Safte  und 
längeren  Stielen. 

b.  Blätter  der  Seitenknospen  umgekehrt- eiförmig  und  abgerundet-stumpf, 
die  der  übrigen  Knospen  länglich  oder  lanzettlich  und  spitz.  Kron- 
blätter umgekehrt-eiförmig.  Steinkern  eiförmig,  spitz.  —  50  bis  125  cm 
hoher,  Ausläufer  treibender  Strauch.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit 
April.  Frucht  erbsengross,  rot,  sehr  sauer.  In  trockenen  Bergwäldern 
und  auf  Bergabhängen;  selten.  (Prunus  Chamaecerasus  Jacquin.) 
C.  Chamaecerasus  Loiseleur,  Zwergkirsche,  Zwergweichsel,  Ostkeimer 
Kirsche. 

Gattung  513:  Padus  Miller,  Traubenkirsche.    (XII,  1.) 

Blätter  in  der  Knospe  gefaltet.   Blüten  in  Trauben,  nach  den  Blättern  er- 
scheinend.    Steinfrucht  kahl,  unbereift.     Stein  glatt  oder  fast  glatt. 
A.   Blätter  abfallend, 
a.  Blattstiele  drüsig. 

1.  Blätter  krautig. 

a.  Blattstiel  an  seinem  Ende  mit  2  bis  3  Drüsen.  Blattfläche 
eiförmig  oder  länglich,  zugespitzt,  gesägt.  Blüten  in  überhängen- 
den Trauben.  Frucht  schwarz.  Steinkern  netzrunzelig.  Blumen- 
krone weiss.  —  Blütezeit  Mai.  3  bis  10  Meter  hoher  Baum 
oder  Strauch.  In  feuchten  Wäldern  und  Gebüschen;  zerstreut. 
(Prunus  Padus  L.;  Cerasus  Padus  De  Candolle.)  Padus  avium 
Miller,  Faulbaum.*) 

Eine  Abart  mit  aufrechten  Blüten-  und  Fruchttrauben  ist 
die  im  Riesengebirge  und  der  Schweiz  vorkommende  P.  petraea 
Tausch,  Felsen-Faulbaum. 

ß.  Blattstiel  mit  3  bis  4  Drüsen.  Blätter  eiförmig  mit  feinspitzigen 
Sägezähnen.  Blumenkrone  weiss.  Frucht  rot.  Steinkern  glatt.  — 
Blütezeit  Mai.  Aus  Nordamerika  stammender,  in  Gebirgen  oft 
angepflanzter  Baum,  seltener  Strauch.  (Prunus  virginiana  L.) 
P.  virginiana  Borkhausen,  Virginischer  Faulbaum. 

2.  Blätter  lederig-derb,  oberseits  glänzend,  eiförmig,  feinspitzig-gesägt. 
Blattstiel  mit  3  bis  4  Drüsen.  Trauben  klein,  aufrecht,  nickend. 
Blumenkrone    gelblich  -  weiss.      Frucht    schwarz.      Steinkern    glatt. 


*)  Tafel  396.    Padus  avium  Miller.    A  Blüten-,  B  Fruchtzweig.    1  Blüten- 
knospe;  2  Blütenlängsschnitt;   3  Stein;   4  desgl.  halbiert.      1  bis  4  vergrössert. 


—     172    — 

Blütezeit  Juni.  Nordamerikanischer,  mitunter  angepflanzter  Strauch 
(Prunus  serotina  Ehrhart;  P.  virginiana  Miller.)  P.  serotina  Ehr- 
hart,  Spätblühender  Faulbaum. 

b.  Blattstiele  drüsenlos.  —  2  bis  6  Meter  hoher  Strauch  oder  Baum  mit 

rundlich -eiförmigen,    stumpf  -  gesägten ,   kahlen,    unterseits   blaugrünen 

Blättern.     Blüten    in    einfachen,    gewölbten,    fast    doldigen    Trauben; 

weiss.    Blütezeit  April,  Mai.    In  Süd-  und  Südwestdeutschland;  liefert 

die    Weichselrohre   für   Pfeifen.     (Prunus    Mahaleb    L.)      P.    Malialeb 

Borkhausen,  Weichsel. 

B.    Immergrün.     2  bis  6  Meter  hoher  Strauch.     Blätter  lederig,    glänzend, 

elliptisch  oder  länglich-lanzettlich,  mit  etwas  umgebogenem,  scharf-  und 

weitläufig -gesägtem,  seltener  ganzem  Rande.     Blüten  in  achselständigen, 

aufrechten   Trauben,    klein,   weiss.     Frucht  schwarz.     Aus    dem   Oriente 

stammend,  als  Zierstrauch  angebaut.   Die  Blätter  sind  officinell.    (Prunus 

Laurocerasus  L.)     P.  Laurocerasus  Miller,  Kirschlorber. 

2.  Unterfamilie:  Rubeae,  Brombeergewächse. 
Gattung  514:  Rubus  L.,  Brombeere,  Himbeere. 

Wurzelstock  verholzend,  ausdauernd,  meistens  zweijährige  Aste  treibend. 
Blätter  selten  einfach  oder  gelappt,  meist  drei-  bis  fünf-,  seltener  sieben- 
zählig-  und  oft  fussförmig-zusammengesetzt.  Kelch  fünfteilig.  Kronblätter  5; 
Staubblätter  und  Stempel  zahlreich,  in  unbestimmter  Zahl.  Früchte  kleine 
Steinbeeren,  die  zu  einer  beerenartigen  Sammelfrucht  verwachsen. 

Die  Äste  sind  entweder  nur  an  der  Spitze  übergebogen  oder  bogen- 
förmig bis  zum  Boden  herabgeneigt  und  an  ihrer  Spitze  wurzelnd,  oder  sie 
klimmen;  sie  sind  stielrund  oder  kantig,  kahl  oder  bereift,  behaart,  drüsen- 
oder  sternhaarig,  borstig,  drüsenborstig,  nadelborstig,  stachelig  u.  s.  w.  Manche 
dieser  Verhältnisse  sind  nur  an  den  einjährigen  Asten,  den  sogenannten 
Schösslingen,  wahrzunehmen.  „Man  suche  die  Arten  womöglich  im  frischen 
Zustande  zu  vergleichen  und  mache  sich  Aufzeichnungen  über  Wuchs,  Quer- 
schnitt des  Schösslings,  Färbung  der  Blütenteile,  Fruchtkelch  u.  s.  w.  Man 
sammle  ausser  den  Blütenzweigen  auch  Stücke  von  dem  mittleren  Teile  der 
Schösslinge  mit  einigen  Laubblättern.  Man  achte  sorgfältig  darauf,  dass 
Schösslinge  und  Blütenzweige  wirklich  zu  demselben  Stocke  gehören  und 
lege  zunächst  nur  solche  Laubblätter  und  Blütenzweige  ein,  welche  die  für 
den  betreffenden  Strauch  normale  Bildung  zeigen." 

A.    Stengel  einjährig,  krautig. 

1.  Blüten  zweihäusig.    (XXII,  9.)    1.  Untergattung:  Chamaemorus,  Multe- 
beere. 

2.  Blüten  zwitterig.     (XII,  3.)     2.  Untergattung:  Cylactis,  Steinbeere. 


ty  imbttxe.  cJ&/?.-yut/&j  *%*6kzu<>^£. 


—     173    — 

B.   Stengel   zweijährig   (und   ausdauernd);  im   ersten  Jahre  nur  Blätter,  im 
zweiten  beblätterte  Blütenzweige  tragend.     (XII,  3.) 

1.  Die  Steinfrüchtchen  verwachsen  zu  einer  beerenartigen  Sammelfrucht, 
welche  von  dem  trockenen,  kugeligen  Fruchtboden  abfällt.  3.  Unter- 
gattung: Idaeobatus,  Himbeere. 

2.  Die  Steinfrüchtchen  verwachsen  nebst  dem  saftig  werdenden  oberen 
Teile  des  Fruchtbodens  zu  einer  beerenartigen  Sammelfrucht,  welche 
von  dem  unteren  Teile  des  Fruchtbodens  abfällt.  4.  Untergattung: 
Eubatus,  Echte  Brombeere. 

1.  Untergattung:  Chainaemorus,  Multebeere. 

Stengel  einfach,  aufrecht,  an  seinem  Grunde  von  tutenförmigen  Scheiden 
umgeben,  unbewehrt.  Blätter  einfach,  herz-nierenförmig,  fünflappig.  Blüten 
zweihäusig,  weiss,  zuweilen  rot  angelaufen.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Frucht 
erst  rot,  später  orangefarben,  wohlschmeckend.  Höhe  8  bis  15  cm.  An 
sumpfigen,  moorigen  Orten  im  nördlichen  Deutschland  von  der  Odermündung 
ostwärts,  und  im  Riesengebirge;  selten.  R.  Chamaemorus  L.,  Zwergmaulbeer- 
Brombeere,  Multebeere. 

2.  Untergattung:  Cylactis,  Steinbeere. 

Wurzel  fadenförmig.  Schössling  ausläuferartig-niedergestreckt,  im  Herbste 
mit  wurzelnden  Spitzen;  vielblätterig;  feinbestachelt.  Fruchtbare  Stengel 
kurz-aufrecht,  mit  mehrblätteriger  Spitze.  Blätter  dreizählig.  Blüten  klein, 
weiss.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Frucht  nur  wenige,  grosse,  rote,  oft  kaum  zu- 
sammenhängende Steinbeeren.  In  trockenen  Laubwäldern,  namentlich  auf 
Mergelboden;  zerstreut.     R.  saxatilis  L.,  Steinbeere. 

3.  Untergattung:  Idaeobatus,  Himbeere. 

1.  Wenigstens  die  oberen  Blätter  sind  drei-  bis  fünfzäblig.  —  Schössling 
rund,  aufrecht,  bereift.  Blättchen  unterseits  weissfilzig.  Kronblätter 
weiss.  Früchte  rot,  selten  gelb,  bei  kultivierten  auch  weiss;  filzig. 
Blütezeit  Juni.  In  Wäldern  und  Hecken  häufig.  R.  Idaeus  L.,  Him- 
beere.*) 

Formenreiche  Pflanze: 

Bei    der  Abart    (denudatus  Spenner)    viridis    A.    Braun,    Grün- 
blätterige  Himbeere  sind  die  Blättchen  beiderseits  grün. 


*)  Tafel  397.  Rubus  Idaeus  L.  A  Fruchtzweig.  1  Blüte  im  Längs- 
schnitte; 2  Staubblätter;  3  die  Stempel  einer  Blüte,  die  Fruchtknoten  sind  von 
ihrem  Filze  verdeckt;  4  einzelner  Stempel;  5  Fruchtknoten  im  Längsschnitte; 
6  Sammelfrucht  im  Längsschnitte;  7  einzelnes  Steinfrüchtchen  im  Längsschnitte; 
8  nnd  9   Same.      1  bis  5,   7  bis  9   vergrössert. 


—     174     — 

Bei  spinulosus  Miller,  Stachelige  Himbeere,  sind  die  Schöss- 
linge  bis  zur  Spitze  mit  grossen,  dicken  Stachelborsten  besetzt. 

Bei  trifoliatus  Bell  Salter,  Dreiblätterige  Himbeere,  sind  alle 
Blätter  gedreit. 

Bei  (obtusifolius  Willdenow)  anomalus  Arrhenius,  Regelwidrige 
Himbeere,  sind  die  untersten  Blätter  der  Schösslinge  sowie  der  Blüten- 
zweige einfach,  rundlich-nierenförmig,  seltener  gelappt,  grob-gesägt,  die 
übrigen  Blätter  aber  gedreit,  mit  rundlich-eiförmigen  oder  elliptischen, 
sich  deckenden  Blättchen. 

Unfruchtbare  Bastarde  mit  Arten  der  Echten  Brombeere  sind 
nicht  selten. 

4.  Untergattung:  Eubatus,  Echte  Brombeere. 

Die  zahlreichen  Glieder  dieser  Untergattung  wurden  früher  in  2  Arten : 
Rubus  frnticosns  und  R.  caesius,  selbst  als  eine  einzige  R.  polymorphus 
zusammengefasst ;  auch  jetzt  ist  es  noch  nicht  gelungen,  in  dieses  Formen- 
gewirr eine  nur  annähernd  endgültige  Ordnung  zu  bringen,  zahlreiche  Arten 
harren  noch  ihrer  Aufstellung,  zahlreiche  andere  dürften  wieder  einzuziehen  und 
mit  anderen  zu  vereinigen  sein.  Diese  Unsicherheit  verbietet  uns  auch  auf  die 
zahlreichen  beobachteten  Bastarde  (?)  einzugehen.  Wir  folgen  hier  im  all- 
gemeinen dem  gründlichsten  Kenner  der  deutschen  Brombeeren,  Focke. 
Mehr  als  sonstwo  kommt  es  hier  auf  die  Gesamtheit  der  Kennzeichen  an; 
das  Nichtzutreffen  eines  einzelnen  ist  weniger  zu  beachten. 

A.  Die  untersten  Seitenblättchen  der  drei-  bis  fünf-,  seltener  siebenzähligen 
Blätter  sind  ungestielt. 

1.  Die  Schösslinge  entspringen  zum  Teil  an  langen,  unterirdischen  Aus- 
läufern, also  nicht  beisammenstehend  und  nicht  aus  einem  gemeinsamen 
Mittelpunkte;  sie  sind  anfangs  aufrecht,  später  hoch-bogig,  unbereift; 
die  Blütenstiele  haben  keine  Stieldrüsen  (gestielte  Drüsen).  1.  Gruppe'- 
Snberecti,  Halb-Aufrechte. 

2.  Die  Schösslinge  entspringen  beisammenstehend  aus  einem  gemeinsamen 
Mittelpunkte;  sie  sind  kriechend,  langgestreckt,  im  Herbste  wurzelnd, 
fast  immer  bereift.  Die  Blütenstiele  haben  meist  Stieldrüsen.  12.  Gruppe: 
(Triviales.)     Corylifolii,  Haselblätterige. 

B.  Die  untersten  Seitenblättchen  sind  kurz-,  aber  deutlich  gestielt. 

I.  Die  Stacheln  des  Schösslings  sind  einander  ungleich;  die  kleineren 
gehen  ohne  bestimmte  Grenze  und  in  mancherlei  Formen  in  Stachel- 
borsten und  Stieldrüsen  über.  (Polymorphacanthi,  Verschieden- 
stachelige.) 


—     175     — 

a.  Grössere  Stacheln  kräftig,  mit  breitem  Grunde  aufsitzend.  10.  Gruppe: 
Hystrices,  Stachelige. 

ß.  Alle  Stacheln  schmal,  pfriemlich  oder  borstig.  Fruchtkelch  auf- 
recht.    11.  Gruppe:  Glandulosi,  Drüsige. 

II.  Die  Stacheln  sind  in  der  Mitte  des  Schösslings  einander  ziemlich 
gleich;  sie  sind  kantenständig;  kurze  Stachelchen  sind  vorhanden  oder 
fehlen. 

«.  Schössling  auf  den  Flächen  der  ganzen  Länge  nach  durch  zahl- 
reiche, kurze,  meist  drüsentragende  Stachelchen  und  Borsten  rauh 
bis  sehr  rauh.     9.  Gruppe:  Radulae,  Raspelartige. 

ß.  Der  Schössling  hat  entweder  gar  keine  oder  nur  zerstreut-stehende 
Stieldrüsen. 

1.  Der  mittlere  Teil  des  Schösslings  ist  durch  Sternfilz  und  Büschel- 
haare zottig  oder  weichhaarig.     8.  Gruppe:  Vestiti,  Bekleidete. 

2.  Der  mittlere  Teil  des  Schösslings  ist  zerstreut-behaart  oder  kahl. 

A.  Die  jüngeren  Blätter  (wenigstens  die  blütenständigen)  haben 
auf  ihrer,  wenn  auch  oft  anscheinend  kahlen  Oberseite  stets 
einige  sehr  kleine,  bei  50-  bis  60facher  Vergrößerung  er- 
kennbare Sternhärchen;  die  älteren  Blätter  sind  sternfilzig 
oder  kahl.     5.  Gruppe:  Tomentosi,  Sternfilzige. 

B.  Die  Blätter  haben  auf  ihrer  Oberseite  kerne  Sternhaare; 
übrigens  sind  sie  behaart  oder  kahl. 

a.  Schösslinge  anfangs  fast  aufrecht,  später  hoch-bogig,  kahl 
oder  nur  mit  vereinzelten  Haaren.  Stengel  und  Blüten- 
stiele ohne  Stieldrüsen. 

Ct.  Blätter  kahl  oder  schwach-behaart,  ohne  Drüsenborsten. 
Rispe  zusammengesetzt,  wenig-doldig,  oberwärts  schmäler, 
meist  dicht  bestachelt.  2.  Grnppe:  Rhamnifolii,  Kreuz- 
dornblätterige. 

b.  Blätter  unterseits  mit  feinem,  weissschimmerndem  Filz 
und  mit  längeren  Haaren  bekleidet.  Rispe  lang-eiförmig, 
wehrlos  oder  sparsam  bestachelt.  3.  Gruppe :  Candi- 
cantes,  Weissschimmernde. 

b.  Schösslinge  niedrig-bogig,  an  der  Spitze  oft  weichhaarig, 
in  der  Mitte  locker-  oder  zerstreut-büschelig. 

a.  Stengel  und  Blütenstiele  ohne  Stieldrüsen.  4.  Gruppe: 
Villicaules,  Zottig-Stengelige. 

b.  Blütenstiele  mit  Stieldrüsen. 


—     176     — 
aa.  Staubblätter  kürzer  als    die  Griffel.     6.  Gruppe:  Spreilgeliani, 


Sprengel's  Brombeere. 


hb.   Staubblätter    länger    als    die    Griffel.     7.  Gruppe:  Adenophori, 


. 


Drüsentragende. 


Erste  Gruppe: 
Suberecti,  Halbaufrechte. 

A.  Stacheln  schwach,  pfriemlich  oder  schmal-kegelförmig,  bis  etwa  halb  so   \ 
lang   als   der  Schössling    dick    ist.      Blätter    an    kräftigen   Stöcken    zum 
Teil    siebenzählig.     Blütenstand    traubig.     Blüten   weiss.     Reife   Früchte 
schwarzrot. 

1.  Stacheln  kurz,  kegelförmig,  meist  schwarzrot,  oberwärts  und  an  den 
Blütenzweigen  sehr  zerstreut.  Blätter  gross,  lebhaft  grün.  Bei  Auf- 
blühenden sind  die  Staubblätter  länger  als  die  Griffel.  —  Blütezeit 
Juni.  In  feuchten  Wäldern  und  Gebüschen.  R.  suberectus  Anderson, 
Halbaufrechte  Brombeere. 

2.  Stacheln  schmal,  pfriemlich,  am  Schössling  zahlreich.  Blätter  ziemlich 
klein,  mattgrün.  Staubblätter  etwa  so  lang  wie  die  Griffel.  —  Blüte- 
zeit Juni.  In  Wäldern  und  Gebüschen  Norddeutschlands;  sehr  zer- 
streut.    R.  fissus  Lindley,  Geteilte  Brombeere. 

B.  Stacheln    kräftig,    mit    breitem,    zusammengedrücktem    Grunde    sitzend. 
7  zählige  Blätter  sehr  selten.     Reife  Früchte  glänzend-schwarz. 

1.  Die  Staubblätter  überragen  auch  beim  Aufblühen  die  Griffel  nicht. 

ct.  Die  untersten  Blättchen  sind  anfangs  ungestielt,  im  Herbste  da- 
gegen zwar  kurz,  aber  deutlich  gestielt.  Die  aus  dem  mittleren 
und  oberen  Teile  des  Schösslings  entspringenden  Blütenzweige  sind 
traubig;  sie  haben  spärlich  bewehrte  Blütenstiele  und  blühen  früh; 
die  tief  entspringenden  Blütenzweige  blühen  später  und  bilden  einen 
zusammengesetzten,  stark  bewehrten  Blütenstand.  Die  Staubblätter 
sind  nur  wenig  kürzer  als  die  Griffel.  Blüten  weiss  oder  rosa. 
Blütezeit  Juni,  seltener  Juli.  An  offenen  Stellen  und  in  Gebüschen; 
seltener  im  Waldesschatten.  Fehlt  im  Nordosten  des  Gebietes;  im 
übrigen  Teile  nicht  selten,  stellenweise  gemein.  (R.  fruticosus  L. 
zum  Teil.)     R.  plicatus  Weihe  und  Nees,  Faltige  Brombeere. 

ß.  Äussere  Blättchen  alle  gestielt,  Rispe  oft  durchblättert,  kurz,  mit 
ein-  bis  wenigblütigen  Ästchen.  Blütenstiele  mit  zahlreichen  feinen 
Stacheln.  Schösslinge  behaart,  kurzstachelig.  Kelchzipfel  grünlich, 
weiss    berandet.      Staubblätter    meist    viel    kürzer    als    die    Griffel. 


—     177     — 

Blumen  weiss.     Blütezeit  Juni  bis  August.     Im  westlichen  Gebiete 
und    der    Schweiz;    selten.      R.    Barbe  vi    Favrat    und    Gremli, 
Barbeys  Brombeere. 
2.  Staubblätter  die  Griffel  überragend. 

a.  SchÖsslinge  kahl. 

a.  Endblättchen  kurz-zugespitzt. 

aa.  Kelchzipfel  graufilzig.  —  Endblättchen  verlängert-herzf Örmig ; 
obere  kahl,  untere  weichhaarig.  Kronblätter  gross  und  breit, 
weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Bei  Verviers.  R.  Libertianus 
Weihe,  Liberts  Brombeere. 

bb.  Kelchzipfel  grün,  weiss  berandet. 

aa.  SchÖsslinge  gefurcht,  wenig-  aber  kräftig-stachelig.  Blätter 
unterseits  grün.  Endblättchen  herz-eiförmig.  Staubgefässe 
nach  dem  Verblühen  ausgebreitet,  vertrocknend.  Kron- 
blätter gross,  weiss.  Sammelfrucht  gross,  länglich.  Blüte- 
zeit Juni,  Juli.  In  lichten  Waldungen  Mitteldeutschlands; 
ziemlich  häufig.  R.  snlcatus  Vest,  Gefurchte  Brombeere. 

bb.  SchÖsslinge  meist  flachseitig.  Blätter  unterseits  grün  bis 
graufilzig.  Endblättchen  herz-eiförmig  oder  elliptisch. 
Staubgefässe  nach  dem  Verblühen  zusammenneigend. 
Kronblätter  gross,  weiss,  selten  rötlich.  Frucht  rundlich. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  R.  opacus  Focke,  Dunkele  Brom- 
beere. 

b.  Endblättchen  kurz-zugespitzt. 

aa.  SchÖsslinge  drüsenlos.  Stacheln  oberwärts  etwas  gebogen. 
Blätter  gefaltet,  unterseits  grün.  Endblättchen  breit,  rund- 
lich. Blütezeit  Juli.  R.  Bertrainii  G.  Braun,  Bertrams 
Brombeere. 

bb.  SchÖsslinge  oft  drüsig.  Stacheln  an  den  Blattstielen  und 
im  Blütenstande  meist  zahlreich,  hakig.  Blätter  klein,  glänzend, 
unterseits  grün.  Endblättchen  eiförmig  oder  elliptisch.  Kron- 
blätter lebhaft  rot  oder  weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  Auf 
feuchtem,  lehmigem  Boden;  in  Westdeutschland.  R.  nitidus 
Weihe  und  Nees,  Glänzende  Brombeere. 

Die  Abart  R.  divaricatus  Müller,  Sparrige  Brombeere, 
hat  weniger  Stacheln  und  eine  ausgespreizte  Rispe. 

b.  SchÖsslinge  mehr  oder  minder  behaart. 

a.  Blätter,   besonders   die  jungen,    oft  auch   die   älteren,   unterseits 
filzig  und  weiss  schimmernd.    Endblättchen  herz-eiförmig.    Kron- 

Thom«,   Flora.    III.  23 


—     178     — 

blätter  gross,  weiss.  Fruchtkelch  meist  zurückgeschlagen.  Blüte- 
zeit Juli.  Auf  magerem  Sandboden  Nordwestdeutschlands. 
(R.  suberectus  X  affinis  (?).)  R.  ammobius  Focke,  Sandliebende 
Brombeere. 

b.  Blätter  unterseits  grün.  Blättchen  herzförmig,  zugespitzt.  Blüten- 
stand abwechselnd  -  traubig.  Blütezeit  Juli.  Bei  Verviers. 
R.  Weihei  Lejeune,  Weihes  Brombeere. 

Zweite  Gruppe: 
Rhamnifulii.  Kceuzdornblätterige. 

A.  Blütenstiele  locker  mit  aufrecht-abstehenden  Haaren  besetzt.  Kelchblätt- 
chen aussen  grün,  mit  weissfilzigem  Saume.  —  Blätter  oberseits  kahl; 
die  jüngeren  unterseits  meist  dünn -\v eissfilzig.  Endblättchen  elliptisch, 
zugespitzt.  Stacheln  im  Blütenstande  zahlreich,  etwas  ungleich,  gerade 
oder  leicht  gekrümmt.  Deckblättchen  am  Rande  mit  Stieldrüsen.  Blumen- 
krone klein,  weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  An  Waldrändern,  in  Gebüschen 
und  Hecken  West-  und  Mitteldeutschlands.  R.  montanus  Wirtgen 
Berg-Brombeere. 

B.  Blütenstiele   filzig   oder  dicht -abstehend -behaart.     Kelchblättchen  aussen 
graufilzig. 

a.  Blütenstand  mehr  oder  minder  sparrig,  oben  gestutzt  oder  gedrungener 
und  nach  oben  zu  verjüngt;  Astchen  unregelmässig -geteilt.  Blüten- 
stiele mit  Sternfilz,  durch  zahlreiche,  längere,  abstehende  Haare  grau, 
meist  reichlich  bestachelt.     Blattstiele  oberseits  meist  rinnig. 

a.  Endblättchen  fast  kreisrund  oder  rundlich -verkehrt -eiförmig,  mit 
kurzer,  aufgesetzter  Spitze,  kleingesägt,  langgestielt  (selten  doppelt 
so  lang,  oft  kaum  länger  als  sein  Stielchen.)  Blätter  unterseits 
weissfilzig.  Schösslinge  schon  im  Sommer  stark  verzweigt,  kahl 
oder  etwas  behaart,  oft  etwas  bereift.  Staubblätter  den  roten 
Griffel  weit  überragend.  Frucht  fast  kugelig.  Blumenkrone  weiss 
oder  blassrosenrot.  Blütezeit  Juni.  In  Waldlichtungen  und  an 
Waldrändern  Nord-  und  Mitteldeutschlands.  R.  rhamnifolius  Weihe 
und  Nees,  Krenzdornblätterige  Brombeere. 

Formenreiche  Pflanze,  von  der  folgende  Unterarten  unterschieden 
werden: 

1.  Blätter  beiderseits  grün,  obgleich  behaart. 

a.  Deckblättchen  und  Blütenstiel  abstehend-filzig-zottig  und  zer- 
streut-drüsenborstig. Stacheln  pfriemlich,  oft  purpurn.  Kron- 
blätter  weiss.     Blütezeit  Juli.     In   Hecken    und  Waldlichten 


—    179     — 

an    der    mittleren    Weser.       R.    porphjracanthus,    Purpur- 
stachelige  Brombeere. 

Verwandt   hiermit  ist  der  Thüringische,   sehr   stark  be- 
haarte R.  piliferus  Sagorski,  Behaarte  Brombeere. 

b.  Deckblättchen  und  Blütenstiele  ohne  Drüsenborsten. 

aa.  Schösslinge  stumpf  kantig,  etwas  behaart.  Endblättchen 
rundlich  oder  breit-elliptisch,  kurz-zugespitzt.  Kronblätter 
weiss.  Blütezeit  Juli.  In  Waldlichten  Nordwestdeutsch- 
lands.   R.  Maassii  Focke,  Maass'  Brombeere. 

bb.  Schösslinge  scharfkantig,  kahl.  Blütenstand  locker,  ober- 
wärts  oft  traubig.  Kronblätter  weiss.  Blütezeit  Juli, 
August.  Pommern.  R.  Muenteri  Marsson,  Münters 
Brombeere. 

2.  Blätter  unterseits  weissfilzig. 

a.  Schössling  gefurcht;  Stacheln  breit  und  krumm.  Blättchen 
oberseits  kahl.  Blütenstand  zusammengesetzt.  Ganze  Pflanze 
kräftig.    R.  Germanicus  Focke,  Deutsche  Brombeere. 

b.  Schwächer.  Stachel  weniger  breit  und  krumm;  Blättchen 
oberseits  striegelhaarig.  R.  dumosus  Lefevre,  Struppige 
Brombeere. 

Endblättchen  herz-eiförmig  oder  elliptisch,  selten  umgekehrt -herz- 
förmig, allmählich  zugespitzt,  etwa  dreimal  so  lang  als  sein  Stiel- 
chen.    Schösslinge  unbereift. 

1.  Schössling   sehr  kräftig,    im   mittleren  Teil   abgerundet,   kantig, 
kahl,  mit  kräftigen,  geraden  Stacheln. 

a.  Blättchen  breit,  sich  deckend,  oberseits  dunkelgrün ;  die  jüngeren 
meist  unterseits  dünnfilzig;  die  ausgewachsenen  oft  blassgrün. 
Endblättchen  breit-herz-eiförmig.  Blütenstand  am  Grunde  mit 
langen,  etwas  geneigten  Stacheln.  Blumen  gross,  meist  blass- 
rosa.  Blütezeit  Juli,  August.  In  Gebüschen  und  lichten 
Waldplätzen;  im  nordöstlichen  Teile  des  Gebietes.  R.  af'finis 
Weihe  und  Nees,  Verwandte  Brombeere. 

Eine  Form  mit  zerschlitzten  Blättern  ist  R.  Wiegmanni 
Weihe,  Wiegmanns  Brombeere. 

b.  Blättchen  sich  nicht  deckend,  oberseits  frischgrün,  unterseits 
weiss-  bis  graufilzig;  Endblättchen  schmal-elliptisch  bis  herz- 
eiförmig. Blütenstand  sparrig,  gross,  reichblütig,  mit  zahl- 
reichen, geraden,  langen,  unterwärts  mit  sicheligen  Stacheln. 


—     180    — 

Blüten  ansehnlich,  weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  In  Gebüschen 
auf  Bergabhängen  im  Gebiete  des  Rheines.  R.  geniculatus 
Kaltenbach,  Gekniete  Brombeere. 

2.  Schösslinge  im  mittleren  Teil  scharfkantig,  etwas  gefurcht. 

a.  Behaarung  der  Blütenstiele  locker.    Zuweilen  gehört  R.  mon- 
tanus  Wirtgen  (S.  S.  178)  hierher. 

b.  Behaarung  der  Blütenstiele  dicht. 

aa.  Endblättchen  elliptisch,  selten  unigekehrt- eiförmig,  fast 
gleichmässig  grob-gesägt.  Blätter  spärlich  behaart.  Blüten- 
stand locker.  Staubblätter  die  Griffel  wenig  überragend. 
Kronblätter  weiss  oder  rosa.  Blütezeit  Juli.  Im  Hügel- 
lande vom  Harz  bis  Rhein.  R.  vulgaris  Weihe  und 
Nees,  Gemeine  Brombeere. 

Eine  Unterart,  bei  welcher  die  Staubblätter  die  Griffel 
nicht  überragen,  ist  R.  commutatus  G.  Braun,  Ver- 
wechselte Brombeere. 

bb.  Endblättchen  aus  abgerundetem  oder  seicht-herzförmigem 
Grunde  eiförmig,  einfach  spitz,  ungleich-,  scharf-  und  klein- 
gesägt. Blütenstand  dicht,  nach  oben  zu  verjüngt,  mit 
reichlich -nadelstacheligen  Blütenstielen.  Staubfäden  die 
Griffel  überragend.  Kronblätter  weiss.  Blütezeit  Juli. 
In  Hecken  und  Gebüschen  vom  Rhein-  und  Wesergebiet. 
R.  carpinifolins  Weihe  und  Nees,  HainbuchenMätterige 
Brombeere. 

b.  Blätter  oberseits  striegelhaarig,  unterseits  graufilzig;  Endblättchen 
elliptisch.  Blütenstand  ziemlich  locker,  oft  bis  oben  durchblättert. 
Blütenstiele  feinstachelig.  Kelch  graugrün,  nach  dem  Verblühen  locker 
zurückgeschlagen.  Blütezeit  Juli.  Im  Weser  und  Emsgebiete.  R.  Lind- 
levanus  Lees,  Lindley's  Brombeere. 

Dritte  Gruppe: 
Candicantes,  Weissschimmernde. 

Blättchen  rundlich,  fast  so  breit  wie  lang. 

I.  Blätter  unterseits  weissschimmernd,  ältere  grün.  Endblättchen  breit- 
umgekehrt -herz- eiförmig,  meist  kurz-zugespitzt.  Rispe  lang,  ziemlich 
schmal,  nur  am  Grunde  beblättert.  Kelch  graufilzig;  Kronblätter  meist 
blassrot,  gross.  Blütezeit  Juni.  In  Waldlichtungen  Österreichs  und 
Süddeutschlands.    R.  Vestii  Focke,  Vests  Brombeere. 


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cj&0\l^7.te&«ci> -J%ust<z<:'t<&x:-CiS  /föyrysi'rz&lS 


—     181     — 

IL  Blätter  unterseits  fast  sammetartig,  weissfilzig,  oberseits  kahl.  End- 
blättchen  breit-eirund  oder  umgekehrt- eiförmig,  selten  etwas  herzförmig; 
im  Alter  lederhart.  Schösslinge  sparsam  behaart.  Stacheln  massig 
gross.  Rispe  ziemlich  dicht.  Kelch  weissholzig.  Kronblätter  weiss 
oder  rötlich.  Blütezeit  Juni,  August.  Gebirgsabhängen  am  Rhein 
und  Mosel.    R.  Arduenneusis  Libert,  Ardenner  Brombeere. 

Verwandt  ist  R.  Mercieri  Genev.,  Merciers  Brombeere,  bei  welcher 
Schössling  und  Blütenstand,  wenigstens  die  Deckblättchen,  mit  ver- 
einzelten Stieldrüsen  besetzt  sind.  Rispe  verlängert,  oft  bis  oben  durch- 
blättert. Stengel  und  Blütenstiele  zottig,  mit  kleinen,  blutroten,  gelb- 
bespitzten,  hakigen  Stacheln.  Kronblätter  lebhaft  rötlich.  Blütezeit 
Juni.     In  der  Westschweiz. 

B.   Blätter  erheblich  länger  als  breit. 

I.  Fruchtknoten   kahl   oder   spärlich  behaart.     Rispe  schmal,   verlängert, 
meist  nur  am  Grunde  durchblättert. 

1.  Schössling  fast  zottig-behaart,  gefurcht,  selten  wurzelnd.  Endblätt- 
chen  rhombisch  oder  aus  schwach -herzförmigem  Grunde  schmal- 
elliptisch. Blätter  striegelhaarig  oder  etwas  sternhaarig.  Kronblätter 
weiss  oder  hellrot.  Steinkern  fast  elliptisch.  Blütezeit  Juli.  In 
Mitteldeutschland  auf  Bergen  und  Hügeln  häufig,  in  der  Ebene 
selten.  (R.  elatior  Focke.)  R.  thyrsoi'deus  Wimmer,  Stranss- 
tragende  Brombeere.*) 

Ähnlich,  aber  unfruchtbar  und  wohl  ein  Bastard,  ist  R.  liypo- 
mallus  Müller,  Wolligblätterige  Brombeere. 

Verwandt  ist  R.  phyllostachys  Müller,  Durchblätterte  Brom- 
beere, mit  kräftigen,  aber  wenig  behaarten  Schösslingen ,  grossen 
Blättern,  grossem,  meist  durchblättertem  Blütenstand  und  weissen 
Kronblättern. 

2.  Schössling  kahl  oder  sparsam  behaart. 

a.  Schössling  flachseitig,  stumpf  kantig,  am  Grunde  nicht  gefurcht, 
fast  kahl,  im  Herbste  oft  wurzelnd.  Blätter  besonders  vorn  un- 
gleich- undgrob-gesägt;  oberseits  kahl,  unterseits  weissschimmernd 
und  oft  weissfilzig.  Endblättchen,  besonders  jüngere,  schmal- 
elliptisch, länglich -zugespitzt,  zuweilen  herz- eiförmig.  Frucht- 
knoten kahl.  Kronblätter  weiss  oder  hellrot.  Steinkern  fast 
elliptisch.     Blütezeit    Juli.      An  Abhängen,     in    Gebüschen    und 

*)  Tafel  398.  Rubus  thyrso'ideus  Wimmer.  A  Teil  eines  Schösslings 
mit  Blatt;  B  Blütenzweig.  1  Blüte  im  Längsschnitt;  2  Staubgefäss;  3  Stengel; 
4  einzelnes  Carpell.     1  bis  4  vergrössert. 


—     182     — 

Waldlichten.    R.    candicaiis   Focke,   Weissschiminernde  Brom- 
beere. 

Bei  der  Form  rotundipetalus  P.  J.  Müller,  Rundblätterige 

Brombeere  sind  die  Kronblätter  rundlich. 
ß.  Schössling  vollständig  gefurcht,  fast  kahl,  nicht  wurzelnd.  End- 
blättchen  breit-elliptisch  oder  eiförmig.  Rispe  meist  breit.  Kron- 
blätter weiss  oder  hellrot.  Staubbeutel  zuweilen  etwas  behaart. 
Steinkern  fast  dreiseitig.  Blütezeit  Juli.  Auf  Mergelboden  ver- 
breitet. R.  tnyrsanthus  Focke,  Straussblütige  Brombeere. 
Verwandte  Formen  sind: 

R.  Grabowskii  Weihe,  (Jrabowskis  Brombeere  mit  sehr 
breiten,  herzeiförmigen  Endblättchen  und  grosser,  sparriger  Rispe. 

R.  cyclopetalus  Focke,  Kreisblätterige  Brombeere;  Schöss- 
img fast  aufrecht.  Blätter  gefaltet.  Rispe  kurz,  schmal;  Kron- 
blätter fast  kreisrund,  weiss. 

R.  argvropsis  Focke,  Silberglänzende  Brombeere.  Blätter 
onterseits  seidig-glänzend.     Kronblätter  schmäler. 

IL  Fruchtknoten  behaart. 

1.  Stacheln  nicht  behaart.  Schössling  spärlich  behaart,  mit  lanzett- 
lichen Stacheln.  Blätter  oberseits  glänzend,  unterseits  locker  weiss- 
filzig.  Endblättchen  schmal- eiförmig  oder  umgekehrt- eiförmig,  kurz- 
zugespitzt. Blütenzweig  mit  sicheligen  Stacheln.  Kronblätter 
purpurn.  Wohlriechend.  Blütezeit  Juli.  Westfalen.  R.  fragrans 
Focke,  Wohlriechende  Brombeere. 

2.  Stacheln  ganz  oder  zum  Teil  behaart. 
a.  Stacheln  des  Schösslings  nur  am  Grunde  behaart,  kräftig.  Schöss- 
ling behaart,  selten  kahl.  Blätter  unterseits  weissgrau  oder 
weissfilzig.  Endblättchen  eiförmig,  herz-eiförmig  oder  umgekehrt- 
eiförmig. Stacheln  des  Blütenzweigs  sichelig  oder  krumm,  hakig 
und  kräftig.  Kronblätter  weiss;  auf  Sandboden  rosenrot.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Auf  Anhöhen  im  Nordwesten  des  Gebietes. 
R.  pubescens  Weihe  und  Nees,  Weichhaarige  Brombeere. 

ß.  Stacheln  des  Schösslings  fast  bis  zur  Spitze  büschelhaarig,  zahl- 
reich, am  Grunde  sehr  stark  zusammengedrückt,  etwas  biegsam, 
fast  gerade;  die  der  Rispe  fast  gleich  gestaltet;  die  der  Blüten- 
stiele gekrümmt.  Schössling  mit  sehr  zahlreichen  Stern-  und 
Büschelhaaren.  Grösste  Breite  der  Blättchen  über  deren  Mitte, 
vorn  plötzlich  zugespitzt.  Rispe  verlängert.  Blütezeit.  Im. 
Wallis.     G.  valesiacus  Gremli,  Walliser  Brombeere. 


—      183     — 

Vierte  Gruppe: 
Villicaules,  Zottig -Stengelige. 

A.   Kelch  nach  dein  Aufblühen  und  bei  der  Frucht  zurückgeschlagen. 

1.  Blätter   oberseits   kahl,   dunkelgrün;    unterseits   angedrückt- weissfilzig, 
ohne  zwischen  dem  Filz  stehende,  längere  Haare. 

1.  Blütenstiele  dicht  angedrückt- weissfilzig.  Schösslinge  scharfkantig- 
bereift. Schösslingsblätter  fassförmig  oder  gefingert  -  fünfzählig. 
Blättchen  plötzlich  zugespitzt.  Blütenstand  verlängert,  reichblütig, 
aus  drei-  bis  siebenblütigen ,  gabelig -verzweigten  Scheindöldchen 
zusammengesetzt,  mit  krummen  Stacheln.  Blumen  rosenrot.  Staub- 
blätter etwa  so  hoch  wie  die  Griffel.  Blütezeit  Juni,  Juli.  In 
Südwestdeutschland  und  der  Schweiz.  R.  ulmifolius  Schott, 
Ulmenblätterige  Brombeere. 

2.  Blütenstiele  abstehend-filzig.  Schössling  rundlich  bis  kantig,  unbe- 
reift. Schösslingsblätter  dreizählig  bis  fussförmig-fünfzähhg.  Blüten- 
stand reichblütig,  mit  langen,  geraden,  oft  zahlreichen  Stacheln. 
Blumen  rosenrot.  Staubblätter  die  Griffel  überragend.  Blütezeit 
Juli,  August.  In  Wäldern  und  Gebüschen  Südösterreichs  und  der 
Schweiz.    R.  bifrons  Vest,  Ungleichbelaubte  Brombeere. 

Vielleicht  hierher  zu  stellen  sind  die  an  R.  tomentosus  Bork- 
hausen erinnernden  und  daher  auch  wohl  zur  Gruppe  Tomentosi 
(s.  d.)  gerechneten,  von  dieser  aber  durch  den  gänzlichen  Mangel 
an  Sternhaaren  auf  der  Blattoberseite  geschiedenen  R.  sabandus 
Focke  und  R.  spheno'ides  Focke. 

IL  Blätter  oberseits  behaart,  unterseits  filzig  und  gleichzeitig  mit  längeren 
Haaren  besetzt. 

A.  Schössling  und  Blattstiel  zerstreut-drüsenhaarig. 

1.  Schössling  kantig- gefurcht,  dicht  behaart.  Blättchen  unregel- 
mässig-grob-gesägt;  das  endständige  eih erzförmig,  fast  kreisrund, 
zugespitzt.  Kelch  zuweilen  zerstreut -drüsenhaarig.  Kronblätter 
hellrot,  leicht  abfällig.  Blütezeit  Juni  bis  August.  Auf  Bergen 
im  Rheinthale.  R.  piletostachys  Grenier  und  Godron,  Filz- 
stengelige  Brombeere. 

2.  Schössling  schwachkantig,  flachseitig,  ziemlich  dicht  oder  wenig 
abstehend  zottenhaarig.  Blättchen  fein-  und  ungleich -gezähnt. 
Endblättchen  fast  elliptisch,  mit  keiligem  Grunde  lang-zugespitzt. 
Krone  weiss.  Blütezeit  August.  Bertrich  an  der  Mosel. 
R.  Decheni  Wirtgen,  Dechens  Brombeere. 


—     184     — 

B.  Drüsenhaare  sind  nicht  vorhanden. 

1.  Schössimg  scharf  kantig,  gefurcht.  Blütenstand  verlängert,  Frucht- 
kelch zurückgeschlagen. 

a.  Blütenstand  unterbrochen,  mit  entfernten,  kurzen,  blatt-achsel- 
ständigen  Astchen,  nur  oberwärts  dichter.  Achse  mit  sehr 
kräftigen  Stacheln. 

a.  Schössling  dicht  behaart.  Blättchen  unterseits  sternfilzig, 
mit  sparsamen,  längeren  Haaren;  Stacheln  des  Blüten- 
standes gebogen.  Blütezeit  Juli,  August.  Nordschleswig. 
R.  Liiidebergii  P.  J.  Müller,  Lindebergs  Brombeere. 

ß.  Schössling  kaum  bis  locker  behaart. 

a.  Schössling  locker  behaart.  Blättchen  unterseits  meist 
abstehend- weichhaarig,  oft  fast  sammetig,  meist  grau- 
filzig, im  Schatten  grün.  Endblättchen  meist  elliptisch, 
zugespitzt.  Stacheln  des  Blütenstandes  lang,  gerade, 
geneigt  oder  rechtwinklig  abstehend.  Vielgestaltige 
Pflanze;  namentlich  im  Norden  des  Gebietes  oft  mehr 
hochwüchsig  und  kleinblätterig  (var.  parvifolius)  oder 
mit  unterseits  sternfilzigen  Blättern  oder  mit  gestielten 
Drüsen  im  Blütenstande.  Blütenast  unterwärts  oft  stachel- 
höckerig. Meist  blassrot.  Blütezeit  Juli,  August.  In 
Mitteldeutschland  meist  nicht  selten,  im  Norden  häufiger. 
R.  villicaulis  Koehler,  Zottigstengelige  Brombeere. 

b.  Schössling  kaum  behaart,  Blätter  unterseits  mit  einem 
äusserst  dünnen,  mit  starker  Loupe  kaum  sichtbaren 
Filz  und  mit  kurzen  Seidenhärchen  bekleidet.  End- 
blättchen breit-herz-eiförmig.  Stacheln  lang  und  gerade. 
Blütezeit  Juli.  An  der  unteren  Mosel.  R.  agastachys 
Müller  und  Wirtgen,  Starksprossende  Brombeere. 

b.  Blütenstand  nur  am  Grunde  mit  einigen  Blättern,  wenig  oder 
massig  bestachelt. 

a.  Schössling  an  seinem  Grunde  bereitt. 

aa.  Blütenstand  sparrig.  Blumen  gross,  rosa.  Blütezeit 
Juli,  August.  Rhein-  und  oberes  Emsgebiet.  R.  argen- 
tatiis  P.  J.  Müller,  Silbergesclimückte  Brombeere. 

bb.  Blütenstand  lang  und  schmal,  unten  durchblättert,  oben 
verjüngt  und  traubig,  filzig  -  kurzhaarig.  Schössling 
sparsam  oder  wenig  dicht  behaart;  am  Grunde  ab- 
stehend büschelhaarig,    nach   oben   anliegend   behaart. 


—     185     — 

Kronblätter  breit,  rosa,  selten  weiss.  Blütezeit  Jnli,  August. 
Am  Niederrhein.  R.  Winteri  P.  J.  Müller,  Winters  Brom- 
beere. 

Eine  Form  mit  stärker  behaartem  Schössling,  filzig-zottigem 
Blütenzweig  und   grossen,    weissen  Blumen  ist  R.   lasioclados 
Focke,  Zottenstengelige  Brombeere. 
b.  Schössling  unbereift. 

aa.  Blütenstand  verlängert,  ziemlich  schmal,  mit  trugdoldigen,  drei- 
bis  siebenblütigen  Asten.  Blättchen  meist  schmal;  Endblätt- 
chen  eiförmig,  lang -zugespitzt,  scharf  und  ungleich -gezähnt. 
Schössling  sehr  kräftig,  büschelig -behaart.  Blumen  ziemlich 
gross,  meist  weiss,  auf  Sandboden  rosa.  Blütezeit  Juli,  August. 
Im  westlichen  Gebiet  bis  zur  Elbe,  jedoch  in  der  Ebene  selten. 
R.  pubescens  Weihe  und  Nees,  Weichhaarige  Brombeere. 

Eine  Form  (?)  mit  breit- elliptischen,  spitz -gesägten  End- 
blättchen  ist  R.  confluentinus  Wirtgen,  Coblenzer  Brom- 
beere. 

hb.  Blütenstand  am  Grunde  beblättert,  mit  abstehenden,  wenig- 
blütigen,  filzig-rauhhaarigen,  krummstacheligen  Asten.  Schöss- 
ling dünn,  kurzhaarig  oder  fast  kahl.  Blüte  klein,  rot.  Blütezeit 
Juli.  Im  Nordwesten  des  Gebietes.  R.  amianthinus  Focke, 
Asbestschimmernde  Brombeere. 

2.  Schössling  stumpfkantig,  mit  ebenen  oder  gewölbten  Flächen. 

a.  Schössling   völlig  kahl.     Hierher   R.  geniculatus    Kaltenbach,    Ge- 

knieete  Brombeere.     (Siehe  S.  180.) 
ß.  Schössling  nicht  völlig  kahl. 

a.  Blütenstand  locker,  durchblättert  oder  kurz  und  wenigblütig.  Blüten- 
stiele locker  behaart;  dicht  bestachelt.  Hierher  R.  Barbeyi  Favrat 
und  Gremli,  ßarbeys  Brombeere.    (Siehe  S.  177.) 

b.  Blütenstand  verlängert,  nur  an  seinem  Grunde  beblättert.  Blüten- 
stiele filzig. 

aa.  Schössling  spärlich  behaart,  auch  an  seiner  Spitze  nur  locker 
behaart.  Griffel  rot.  —  Stacheln  etwas  gebogen,  meist  purpurrot, 
die  des  Blütenzweiges  schwach-sichelig.  Endblättchen  elliptisch 
oder  rautenförmig,  zuweilen  eiförmig,  lang-zugespitzt.  Blüten- 
stand oberwärts  traubig.  Krön-  und  Staubblätter  rosenrot. 
Blütezeit  Juli.  In  Hecken  und  Gebüschen  Nordwestdeutsch- 
lands.   R.  rhombifolius  Weihe,  Rautenblätterige  Brombeere. 

Thome,  Flora,    in.  24 


—     186    — 

bb.   Schhössling  an  der  Spitze  weichhaarig.     Griffel  grünlich. 

aa.  Blütenstand  gedrungen,  mit  gedrängten,  feinen  Stacheln, 
oft  durchblättert.  Blätter  fünfzählig,  unterseits  grün  und 
weichhaarig.  Endblättchen  elliptisch,  oft  vorn  breiter. 
Kronblätter  weiss  oder  rötlich.  Blütezeit  Juli,  August.  In 
Waldsäumen  und  Gebüschen  Nordwestdeutschlands.  R.  silva- 
ticus  Weihe  und  Nees,  Wald- Brombeere. 

ßß.  Blutenstand  locker,  mit  vereinzelten,  ziemlich  kräftigen 
Stacheln. 

aa.  Blätter  gross.  Stielchen  des  Endblättchens  zwei-  bis 
dreimal  so  lang  als  die  Stielchen  der  mittleren  Seiten- 
blättchen.  Endblättchen  aus  seicht-herzförmigem  Grunde 
fast  abgerundet-rechteckig,  allmählich  lang -zugespitzt; 
oberseits  später  fast  kahl,  unterseits  angedrückt-behaart 
(an  sonnigen  Standorten  oft  dünn-weissfilzig).  Blüten- 
achse und  Kelche  filzig- zottig.  Kronblätter  ziemlich 
klein,  blassrosa  oder  weisslich.  Blütezeit  Juli.  Auf  frucht- 
barem Boden  mit  über  10  Meter  langen  Schösslingen. 
In  Wäldern  West-  und  Mitteldeutschlands  sowie  der 
Schweiz.  (R.  Wimmeri  Weihe.)  R.  raacrophyllns 
Weihe  und  Nees,  Grossblätterige  Brombeere. 

Verwandt  sind: 
aa.  R.  Schlechtendalii  Weihe,   Schlechten  dals  Brom- 
beere  mit  länglich-umgekehrt-eiförmigen   Endblätt- 
chen, stärkeren  Stacheln  und  grösserer  Blume.    Im 
Westen  der  Weser, 
bb.  R.  Danicus  Focke,  Dänische  Brombeere  mit  rund- 
lich-elliptischen, sehr  kurz-zugespitzten  Endblättchen. 
In  Schleswig. 
hb.  Stielchen  der  Endblättchen   kaum  doppelt  so  lang  wie 
die  Stielchen  der  mittleren  Seitenblättchen.     Endblätt- 
chen breit-elliptisch,  mit  aufgesetzter,  schmaler  Spitze, 
unterseits    weichhaarig.       Blume    gross.       Kronblätter 
elliptisch,  weiss.   Blütezeit  Juli.   R.  lencandrns  Focke, 
Weissblühende  Brombeere. 
B.   Kelch  nach   dem   Aufblühen    und   bei   der  Frucht    abstehend    oder    auf- 
gerichtet. 
I.  Fruchtknoten  kahl. 

a.  Äussere  Staubblätter  viel  länger  als  die  inneren  und  als  die  Griffel; 
während  des  Blühens  ausgebreitet,  dann  über  die  Frucht  zusammen- 


—     187     — 

geneigt.  Blätter  beiderseits  grün  und  behaart.  Blütenstand  kurz, 
looker.  Blüten  sehr  gross,  mit  pfirsichblütroten  bis  fast  weissen 
Kronblättern.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Auf  sandigem  und  lehmigem 
Boden,  an  Waldrändern  und  Hecken;  im  Nordwesten  des  Gebietes. 
R.  gratns  Focke,  Angenehme  Brombeere. 

b.  Staubblätter  kürzer  als  die  Griffel.  Blätter  lederhart,  mattgrün, 
fünfzählig.  Blütenstand  zusammengezogen,  fast  stachellos;  Deck- 
blätter mit  kurzen,  gelblichen  Drüsenhaaren.  Kronblätter  klein, 
weiss.  Blütezeit  Juli.  Im  Wesergebiete.  R.  virescens  G.  Braun, 
Grüne  Brombeere. 
IL  Fruchtknoten  behaart.     Blätter  gedreit,   daneben   einzelne   fünfzählig- 

gefingerte;  beiderseits  grün.    Blütenstand  zusammengezogen,  oberwärts 

blattlos.    Kronblätter  schmal,  weiss.    Blütezeit  Juli.    Lüneburger  Heide. 

R.   myricae   Focke,  Gagelähnliche  (?)  Brombeere. 

Fünfte  Gruppe: 

Tomentosi,  Sternfilzige. 

Auf  der  mitunter  kahl  aussehenden  Oberseite  der  Blätter,  wenigstens  der 
blütenständigen,  finden  sich  kleine,  bei  50-  bis  60  fach  er  Vergrößerung 
erkennbare  Sternhaare. 

I.  Fruchtknoten  kahl. 

a.  Schössling  spärlich  mit  Stern-  und  Büschelhaaren  besetzt,  selten 
kahl  oder  filzig-zottig.  Stieldrüsen  fehlen  hier  sowie  im  Blüten- 
stande fast  nie  ganz.  Blätter  dreizählig  oder  unvollkommen  fünf- 
zählig, mit  rinnigem  Stiel,  sehr  selten  grün.  Untere  Seitenblättchen 
gestielt.  Blättchen  oberseits  dicht  graufilzig  bis  kahl  und  glänzend, 
unterseits  weiss-sternfilzig,  ziemlich  klein,  länglich-umgekehrt-eiförmig, 
grob-lappig-gezähnt,  mit  keilförmigem,  ganzrandigem  Grunde.  Rispe 
lang,  schmal -kegelförmig,  ziemlich  dicht.  Kelchzipfel  dicht  grau- 
filzig, zuweilen  stachelig,  an  der  Frucht  zurückgeschlagen.  Kron- 
blätter breit,  behaart,  gelblich -weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  An 
sonnigen  Abhängen  zwischen  Gebüsch.  R.  tomentosns  Borkhausen, 

Sternfilzige  Brombeere. 

Abarten  sind: 

var.  glabratns,  Kahle,  Sternfilzige  Brombeere,   Blätter  ober- 
seits grün. 

var.  canescens,  Grane,  Sternfilzige  Brombeere,  Blätter  ober- 
seits aschgraufilzig. 


—     188     — 

var.  Lloydianns,   Lloyds   Sternfilzige  Brombeere,    Schössling 
ungleich-stachelig,  stieldrüsenreich,  Blätter  oberseits  grün. 

var.  villicanlis,  Zottigstengelige,  Sternfilzige  Brombeere,  Schöss- 
ling dicht  filzig-zottig. 

b.  Schössling  kahl,    Stieldrüsen  fehlen   gänzlich.     Blätter  fünfzählig- 
gefingert. 

1.  Schössling  hochbogig,  tief  kantig -gefurcht.  Endblättchen  herz- 
förmig-rundlich, mit  aufgesetzter  Spitze.  Untere  Seitenblättchen 
ziemlich  kurz  gestielt.  Blütezeit  Juli.  Nordwestschweiz;  selten. 
R.  tumidns  Gremli,  Strotzende  Brombeere. 

2.  Schössling  bogig- aufsteigend,  stumpf  kantig  oder  flachseitig.  End- 
blättchen elliptisch -umgekehrt -eiförmig,  kurz  gespitzt;  untere 
Seitenblättchen  lang  gestielt.  Blütezeit  Juli.  Schweiz  und  Süd- 
westdeutschland. R.  obtnsangnlns  Gremli,  Stnmpf  kantige 
Brombeere. 

IL  Fruchtknoten  behaart.     Stieldrüsen  fehlen  gänzlich. 

1.  Stacheln  fast  bis  zur  Spitze  büschelhaarig.  Hierher  R,  valesiacus 
Gremli,  Walliser  Brombeere.     (Siehe  S.  182.) 

2.  Stacheln  nicht  büschelhaarig.  Schössling  behaart.  Blattstiele  nicht 
oder  undeutlich  rinnig.  Blätter  fünfzählig  -  fussf Örmig.  Blättchen 
oberseits  graufilzig,  breit -ei -rautenförmig;  unterste  fast  sitzend. 
Blütezeit  Juli.  Südwestschweiz  (?).  R.  collinns  De  Candolle, 
Hügel-Brombeere. 

B.  Blattoberseiten  ohne  Stemhaare.  Blättchen  seicht- gezähnt.  Schössling 
mit  mehr  oder  weniger  zahlreichen,  angedrückten  Stern-  und  Büschel- 
haaren.    (Siehe  S.  183.) 

1.  Rispenäste  traubig  verästelt.  Rispe  verlängert,  schmal,  gedrungen, 
mit  breiten,  gekrümmten  Stacheln.  Blume  rötlich.  Blütezeit  Juli. 
Bei  Genf.     R.  splienoi'des  Focke,  Keilige  Brombeere. 

2.  Rispenäste,  die  unteren  blattwinkelständigen  ausgenommen^  dreigabelig. 
Blätter  fingerig  -  fünfzählig.  Blättchen  länglich  -  umgekehrt  -  eiförmig, 
kurz-zugespitzt.  Rispenäste  lang,  nebst  dem  Astchen  aufrecht  ab- 
stehend. Blumen  lebhaft  rötlich.  Blütezeit  Juli.  Bei  Genf.  R.  sa- 
bandns  Focke,  Savoyer  Brombeere. 

Sechste  Gruppe: 
Sprengeliani,  Sprengeis  Brombeeren. 

A.  Fruchtknoten  behaart;  Kelchblätter  an  der  jungen  Frucht  aufrecht  oder 
angedrückt,     Griffel  rot,   länger  als  die  Staubblätter.     Blättchen   beider- 


—     189     — 

seits  grün,  plötzlich  in  eine  lange  Spitze  ausgezogen.  Rispe  massig 
lang,  stets  gerade,  mit  ziemlich  regelmässig-dreigabeligen  Asten,  blattlos 
mit  äusserst  kurzen  Stieldrüsen.  Stacheln  fast  gleichmässig ,  ziemlich 
kräftig,  gerade.  Kronblätter  schmal.  Nordwestschweiz.  R.  curvistylis 
Gremli,  Krummgriffelige  Brombeere. 
B.  Fruchtknoten  kahl.  Kelchblätter  an  der  jungen  Frucht  abstehend.  Blätter 
beiderseits  grün. 

1.  Kronblätter  rundlich,  blass-rosenrot,  selten  weiss.  Staubblätter  etwa 
halb  so  lang  wie  die  Griffel.  Laubblätter  gefingert-fünfzählig.  End- 
blättchen  länglich -elliptisch,  kurz  -  zugespitzt,  fein-  und  scharf- gesägt. 
Rispe  am  Grunde  beblättert.  Blütezeit  Juli,  August.  In  Wäldern 
und  Gebüschen  Nordwestdeutschlands.  R.  Arrlienii  Lange,  Arrhenius' 
Brombeere. 

2.  Kronblätter  klein,  länglich,  meist  schön  rosenrot  und  kraus,  unterseits 
behaart.  Staubblätter  fast  so  hoch  wie  die  Griffel.  Blätter  dreizählig 
bis  fussförmig-fünfzählig.  Endblättchen  eilänglich,  allmählich  gespitzt, 
grob-gesägt.  Rispe  kurz,  sparrig,  mit  langen  Blütenstielen.  Blütezeit 
Juli,  August.  In  Wäldern  und  Hecken  Norddeutschlands.  R.  Sprengelii 
Weihe  und  Nees,  Sprengeis  Brombeere. 

Siebente  Gruppe: 

Ädenophori,  Drüsentragende. 

A.  Rispe  lang  und  schmal,  fast  walzenförmig,  nicht  eiförmig. 
I.  Rispe  nur  an  ihrem  Grunde,  nicht  bis  zur  Mitte  beblättert. 

A.  Blütenachse  mit  kleinen,  feinen  Stachelchen. 

1.  Blättchen  unterseits  weichhaarig,  blassgrün,  grob-gesägt,  das 
endständige  breit-herzförmig,  zugespitzt.  Blüten  weiss.  Blüte- 
zeit Juli.  Schlesien.  R.  Silesiacus  Weihe,  Schlesische  Brom- 
beere. 

2.  Blättchen  unterseits  seidenhaarig -schimmernd,  feingesägt,  das 
endständige  rundlich,  kurz  -  zugespitzt.  Blüten  rot.  Blütezeit 
Juli,  August.  Am  Niederrhein.  (R.  pulcherrimus  Neumann.) 
R.  Neumanni  Focke,  Neumanns  Brombeere. 

B.  Blütenachse  mit  langen,  nadeiförmigen  Stacheln. 

1.  Blütenstand  filzig-kurzhaarig  mit  Drüsenborsten  und  Stieldrüsen. 
Schössling  dünn -sternfilzig,  locker  behaart,  ohne  Stieldrüsen. 
Blätter  meist  dreizählig.  Blättchen  ungleich-feingesägt,  oberseits 
fein-  und  dichthaarig,  unterseits  angedrückt  grau-  bis  weissfilzig. 
Endblättchen  breit-  elliptisch,  rundlich,  fast  herzförmig  mit  scharf- 


—     190     — 

aufgesetzter,  schmaler  Spitze.     Krone   lebhaft  rosenrot.     Blüte- 
zeit Angnst.     In  Bayern;  selten.     R.   cunctator   Focke,    Spät- 
blühende  Brombeere. 
2.  Blütenstand    kurzhaarig,     schwach-    und    zerstreut -drüsig,    mit 
schlanken,  rückwärts-geneigten  Stacheln. 

«.  Schössling  zerstreut -zottig.  Blätter  meist  fussförniig-fünf- 
zahlig.  Blättchen  scharf- doppelt- gesägt,  unterseits  weich- 
graufilzig,  das  endständige  länglich.  Rispe  locker;  Blüten- 
stiele sehr  dünn.  Kelch  aussen  graufilzig.  Kronblätter 
schmal,  rosa.  Auf  Bergabhängen  im  Rheinthale.  R.  Sehlickumi 
Wirtgen,  Schlickums  Brombeere. 
ß.  Schössling  kurzhaarig.  Blätter  überwiegend  drei-  bis  vier- 
zählig.  Blättchen  unterseits  blassgrün  oder  von  dünnem 
Sternfilz  weissschimrnemd.  Blütenstand  dicht,  reichblütig. 
Kelch  aussen  weissfilzig.  Kronblätter  umgekehrt -eiförmig, 
In  Wäldern  Nordwestdeutschlands.  R.  egregius  Focke, 
Ausgezeichnete  Brombeere. 

II.  Rispe  bis  über  die  Mitte  beblättert,  mit  fast  gleich  langen,  abstehen- 
den Asten. 

A.  Staubblätter  nicht,  höchstens  eben  so  hoch  wie  die  Griffel.  Blätter 
vorwiegend  gefingert-fünfzählig.  Endblättchen  elliptisch,  lang-zuge- 
«pitzt.  Blütenstand  verlängert,  schmal,  locker,  oft  bis  oben  durch- 
blättert. Blumen  klein.  Kronblätter  länglich,  weiss.  Blütezeit 
Juli.  In  Waldungen  des  nordwestdeutschen  Tieflandes  bis  zur 
Elbe.    R.  chlorothyrsns  Focke,  Grünrispige  Brombeere. 

B.  Staubblätter  die  Griffel  überragend. 

1.  Schössling  behaart,  ausserdem  mit  Stieldrüsen,  Stachelhöckern, 
kleineren  und  grösseren  Stacheln;  meist  braunrot.  Blätter  drei- 
zählig  oder  fussförmig-fünfzählig.  Blättchen  ungleich -doppelt- 
gesägt, mit  langgespitzten  Zähnen,  oberseits  kahl,  unterseits 
weissfilzig.  Endblättchen  herzeiförmig  oder  breit  -  elliptisch. 
Kronblätter  breit-elliptisch,  weiss  oder  blassrosa.  Blütezeit  Juli. 
In  Wäldern,  an  Hohlwegen  Bayerns  und  Tirols.  R.  Caflischü 
Focke,  Caflischs  Brombeere. 

2.  Schössling  fast  kahl. 

a.  Endblättchen  kaum  doppelt  so  lang  wie  sein  Stielchen, 
a.  Endblättchen  fast  rhombisch,   spitz.     Schössling  reichlich 
drüsig.     Blätter    meist    dreizählig.     Blättchen   grob-,   fast 
gleichmässig- gesägt,  oberseits  fast  kahl,  unterseits  dünn- 


—     191     — 

weichhaarig-  filzig.  Blüten  klein,  rötlich.  Blütezeit  Juli. 
Bayern;  selten.  R.  thelybatos  Focke,  Weibliche  (?)  Brom- 
beere. 

b.  Endblättchen  breit -eiförmig,  lang -zugespitzt.  Schössling 
schwach  bereift,  mit  zerstreuten  Stieldrüsen  und  Stachel- 
borsten. Blätter  fussförmig,  fünf  zählig.  Blättchen  sehr 
scharf  doppelt-gesägt,  oberseits  kahl,  unterseits  grau-stern- 
filzig und  dicht  mit  längeren  Haaren  bekleidet.  Kron- 
blätter breit,  weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  Bayern. 
R.  epipsilos  Focke,  Oberseits-kahle  Brombeere. 

ß.  Endblättchen  etwa  dreimal  so  lang  wie  sein  Stielchen. 
Schössling  fast  kahl,  mit  Stieldrüsen  und  Stachelchen.  Blätter 
drei-  oder  fussförmig-fünfzählig.  Blättchen  grob-gesägt,  ober- 
seits striegelhaarig,  zuletzt  kahl,  unterseits  weichhaarig  bis 
graufilzig.  Kronblätter  hellrosa  oder  weiss.  Blütenachse 
auffallend  schwarzbraun.  Blütezeit  Juli.  Auf  schattigem 
Boden  am  Mittelrhein  und  in  Bayern.  R.  lnelanoxylon 
P.  J.  Müller  und  Wirtgen,  Schwarzholzige  Brombeere. 

B.   Rispe  umfangreich,  eiförmig,   spitz,   die    obersten  Zweige   kurz,    ein-   bis 
wenigblumig. 

I.  Kelchblätter  nach  dem  Blühen  zurückgeschlagen. 

1.  Blätter  unterseits  weich-seiden-  oder  sammethaarig,  schimmernd  oder 
grünweiss. 

a.  Schössling  fast  stielrund,  stern-  und  büschelhaarig,  drüsig-  und 
nadelstachelig.  Blätter  meist  dreizählig.  Blättchen  derb,  grob- 
fast  regelmässig  -  gesägt ,  oberseits  später  kahl.  Endblättchen 
breit-elliptisch  oder  rundlich,  herzförmig  ohne  abgesetzte  Spitze. 
Blüten  stand  filzig-kurzhaarig  mit  kurzen  Stachelborsten  und  Drüsen. 
Blumenkrone  klein,  rosa.  Blütezeit  Juli,  August.  Waldungen 
in  Südbayern  und  Salzburg.  R.  salisburgensis  Focke,  Salz- 
burger Brombeere. 

ß.  Schössling  kantig,  spärlich  behaart,  zerstreut-drüsig,  mit  langen, 
starken,  zurückgewendeten,  fast  geraden  Stacheln.  Blätter  drei- 
bis  fünfzählig,  oberseits  striegelhaarig.  Endblättchen  eiförmig, 
elliptisch,  spitz  bis  herz- eiförmig.  Blütenstand  abstehend-behaart, 
filzig,  mit  zerstreuten  Drüsenborsten  und  ungleichen  Nadelstacheln. 
Kronblätter  gross,  länglich,  in  den  Nagel  verschmälert,  rosa. 
Blütezeit  Juli,  August.  In  Hecken  und  an  Waldrändern  in  Nord- 
westdeutschland.    R.  Banningii  Focke,  Bannings  Brombeere. 


—     192    — 

Eine  Form   mit  dicht  behaarten  Schösslingen  und  rundlich- 
umgekehrt-eiförmigen,  lang-zugespitzten  Endblättchen  ist  R.  pyra- 
midatus  P.  J.  Müller,  Pyraniidenblütige  Brombeere. 
2.  Blätter  unterseits  zerstreut -behaart,  grün. 

a.  Schössling  behaart,  nicht  unterwärts  glatt  und  kahl. 

ct.  Schössling  niedergestreckt,  kantig,  mit  massig  langen, 
ziemlich  gleichg rossen,  zurückgeneigten  Stacheln,  denen  oft 
Drüsenhaare  und  Stachelchen  beigemischt  sind.  Blätter 
fünfzählig-gefingert;  unterste  Seitenblättchen  anfänglich  fast 
sitzend,  im  Herbste  auf  verlängerten  Stielchen.  Endblättchen 
umgekehrt-eiförmig  oder  elliptisch,  lang  -  zugespitzt.  Rispe 
klein.  Blumenstiele  kurz  -  reich  -  drüsig  und  reich  -  nadel- 
stachelig. Blumen  gross,  weiss.  Schlesien ;  selten.  R.  Reichen- 
bachii  Köhler,  Reiclienbachs  Brombeere. 

ß.  Schössling  gebogen  -  niedergestreckt,  kantig,  abstehend- 
behaart, zerstreut  mit  blassen  Stieldrüsen  besetzt.  Stacheln 
zurückgeneigt,  gleichgross,  massig  lang,  kantenständig. 
Blätter  drei-  bis  fünfzählig-fussförmig;  Blättchen  in  eine 
lange,  breite  Spitze  vorgezogen,  trübgrün.  Endblättchen 
ei-herzförmig,  lang-zugespitzt.  Rispe  verlängert,  straff,  etwas 
gedrungen.  Kronblätter  leicht  abfallend,  weiss,  selten  rot. 
Blütezeit  Juli.  Mitteldeutschland  und  Schweiz.  R.  Oremlii 
Focke,  Gremlis  Brombeere. 

b.  Schössling  unterwärts  glatt  und  kahl,  oberwärts  spärlich  behaart 
und  von  Drüsenborsten  und  Stachelchen  scharf;  braunrot. 
Stacheln  mittelgross,  fast  einander  gleich,  aus  breit- zusammen- 
gedrücktem Grunde  kurz-pfriemenförmig,  zurückgeneigt.  Blätter 
fünfzählig,  ungleich  -  gesägt.  Endblättchen  elliptisch  oder 
eiförmig,  vorn  allmählich  verschmälert.  Aste  des  Blütenstandes 
fast  wagerecht  abstehend.  Blume  lebhaft  rot.  Blütezeit  Juli, 
August.  Auf  Bergen  im  Rhein-  und  Wesergebiet.  R.  badius 
Focke,  Braunrote  Brombeere. 

II.  Kelchblätter  nach  dem  Blühen  abstehend  oder  aufrecht. 

1.  Schössling  sparsam  behaart  oder  im  Alter  kahl  werdend. 

ct.  Schössling  wenigstens  oberwärts  ganz  oder  nahezu  stielrund,  nicht 
kantig. 

a.  Schössling  bereift,  behaart;  mit  kleinen,  zurückgeneigten,  kegel- 
förmigen Stacheln  und  einzelnen  Drüsenborsten  zerstreut-besetzt. 
Endblättchen  breit- eiförmig  oder  elliptisch,   plötzlich  lang-zu- 


—     193     — 

gespitzt,  unterseits  grün;  Blumenkrone  weiss,  selten  rot.  Blüte- 
zeit Juli.  In  Bayern  und  der  Schweiz.  R.  helveticus  Gremli, 
Schweizer  Brombeere. 

b.  Schössling  nicht  bereift. 

a.  Endblättchen  rundlich,  herzförmig,  spitz.    Hierher  R.  salis- 
burgensis  Focke,  Salzburger  Brombeere.    (Siehe  S.  191.) 

b.  Endblättchen  schmal-umgekehrt- eiförmig,  zugespitzt.  Schöss- 
ling gebogen-niedergestreckt  oder  klimmend.  Stacheln  aus 
breitem  Grunde  pfriemlich,  gerade,  wenig  zurückgeneigt, 
mit  Drüsenhaaren  untermischt.  Blätter  drei-  bis  fünfzählig, 
oberseits  fast  kahl,  unterseits  weichhaarig.  Blütenstand 
unterwärts  rispig,  beblättert,  oberwärts  trugdoldig.  Kron- 
blätter schmal,  länglich,  blassrosa.  Fruchtknoten  kahl. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Im  Harz;  in  Sachsen,  Schlesien;  zerstreut. 
(R.  Schummelii  Weihe.)  R.  glaucovirens  Nees,  Graugrüne 
Brombeere. 

ß.  Schössling  kantig. 

a.  Staubblätter  die  Griffel  weit  überragend  und  nach  dem  Blühen 
zusammenneigend.  Endblättchen  schmal  umgekehrt-eiförmig  oder 
lang  elliptisch,  zugespitzt,  mitunter  schwach -herzförmig.  Rispe 
lang -pyramidal,  filzig-rauh,  kurz- drüsig.  Kelch  während  der 
Blütezeit  zurückgeschlagen,  der  Frucht  anliegend.  Fruchtknoten 
behaart.  Blütezeit  Juli.  An  der  Weser.  R.  couothvrsus  Focke, 
Kegelbliitige  Brombeere. 

b.  Staubblätter  nur  wenig  länger  als  die  Griffel.  Endblättchen  ver- 
hältnismässig breit. 

a.  Stacheln  des  Blütenstandes  ungleich;  die  stärkeren  aus  breitem 
Grunde  krumm.  Schössling  nach  obenzu  mit  zahlreichen 
Stachelhöckern.  Blätter  drei-  bis  fünfzählig.  Blättchen  scharf- 
gesägt, unterwärts  weichhaarig,  grün  oder  die  jüngeren  grau. 
Stielchen  der  äusseren  Seitenblättchen  anfangs  sehr  kurz. 
Endblättchen  breit- eiförmig,  breit  -  umgekehrt  -  eiförmig  oder 
seicht  herzförmig  zugespitzt.  Blütenstand  kurz,  durchblättert, 
dichtstachelig.  Kronblätter  rundlich,  weiss,  gewöhnlich  zu- 
sammenneigend. Blütezeit  Juni,  Juli.  In  Gebüschen  Mittel- 
deutschlands.   R.  infestus  Weihe,  Bewehrte  Brombeere. 

b.  Stacheln  des  Blütenstandes  einander  ziemlich  gleich,  nadelig, 
rückwärts  -  geneigt  oder  rechtwinklig  -  abstehend.    Blätter  fast 
sammetartig-weichhaarig  und  schimmernd.    Schösslingsstrahlen 

Thoraö,  Flora.     III.  25 


—     194     — 

pfriemlicli.  Blätter  meist  fttnfzählig.  Endblättchen  aus  breit- 
herzförmigera  Grunde  eiförmig  oder  elliptisch,  kurz-zugespitzt. 
Blutenstand  kurz;  mit  bald  zahlreichen,  bald  spärlichen  Stiel- 
drüsen. Blütezeit  Juli.  An  buschigen  Abhängen,  Wald-  und 
Wegerändern;  zwischen  dem  Harz  und  der  holländischen 
Grenze.    R.  hypomalacus  Focke,  Weichhaarige  Brombeere. 

2.  Schössling  dicht  behaart,  fast  liegend,  braunrot,  oberwärts  gefurcht, 
oft  mit  einzelnen  Drüsenborsten.  Stacheln  einander  fast  gleich,  am 
Grunde  des  Schösslings  sehr  klein  und  dichtgedrängt,  oberwärts 
minder  zahlreich,  kantenständig,  lanzettlich,  zurückgeneigt.  Blätt- 
chen fast  lederhart,  grob -doppelt -gesägt,  oberseits  fast  kahl,  hell- 
grün; unterseits  weich-  fast  sammethaarig  -  grauschimmernd.  End- 
blättchen fast  kreisrund,  kurz  zugespitzt,  dreimal  so  lang  als  sein 
Stielchen.  Blume  mittelgross,  blassrot.  Blütezeit  Juli.  An  Wald- 
rändern und  Hecken,  am  Niederrhein.  R.  Leyi  Focke,  Leys  Brom- 
beere. 

Achte  Gruppe: 
Vestiti,  Bekleidete. 

A.   Schösslingsstacheln  kräftig,  mit  breitem,  zusammengedrücktem  Grunde. 
I.  Endblättchen  breit,  rundlich. 

A.  Blättchen  oberseits  fast  kahl,  unterseits  angedrückt- weissfilzig. 
Schössling  kantig,  oft  seicht  gefurcht,  kurzhaarig -filzig.  Blüten- 
stielchen  filzig,  kurzhaarig.  Blumenkrone  rot.  Blütezeit  Juli.  Im 
südwestlichen  Teil  des  Gebietes.  R.  conspicims  P.  J.  Müller, 
Ansehnliche  Brombeere. 

B.  Blättchen  oberseits  dicht  behaart,  im  Alter  oft  kahl  werdend,  unter- 
seits dicht  weichhaarig  und  oft  filzig.  Schössling  kräftig,  oft  stumpf- 
kantig, dichthaarig,  mit  langen,  schmal- lanzettlichen  Stacheln. 
Blütenstand  lang,  nach  oben  zu  kaum  verjüngt,  am  Grunde  mit 
kräftigen,  langen  Nadelstacheln;  seine  Astchen  filzig-zottig,  regel- 
mässig gabelig-verzweigte  Scheindolden  darstellend.  Blumen  gross, 
weiss  oder  rot.  Blütezeit  Juli,  August.  In  Wäldern  und  Gebüschen, 
auf  kalkhaltigem  Boden.  Im  Rhein-  und  Wesergebiet  und  in 
Schleswig-Holstein.  (R.  vestitus  Weihe  und  Nees.)  R.  lencostachys 
Schleicher,  Weissstachelige  Brombeere. 

Eine  Abart  (?)  mit  oberseits  kahlen,  unterseits  sammetartigen 
Blättern  ist  R.  macrothyrsns  J.  Lange,  Grosssträussige  Brom- 
beere. 


—     195     — 

II.  Endblättchen  elliptisch  oder  länglich. 

A.  Blätter  unterseits  durch  lange,  etwas  abstehende  Haare  weich, 
schimmernd. 

1.  Schössling  ohne  Stachelborsten,  mit  gefingert  -  fünfzähligen 
Blättern.  Blütenstand  ziemlich  lang,  nur  am  Grunde  beblättert, 
unterwärts  mit  ziemlich  kräftigen,  geraden  Stacheln.  Griffel 
grünlich.  Kronblätter  blassrot.  Blütezeit  Juli,  August.  Wald- 
lichten, Gebüsch  und  Ufer  im  nördlichen  und  westlichen  Teile 
des  Gebietes.  R.  pyramidalis  Kaltenbach,  Pyramidenblütige 
Brombeere. 

2.  Schössling  mit  Stachelborsten  und  teils  dreizähligen,  teils  fuss- 
förmig-fünfzähligen  Blättern.  Blütenstand  ziemlich  locker,  meist 
bis  über  die  Mitte  durchblättert,  mit  gebogenen  Stacheln.  Griffel 
rötlich.  Kronblätter  rosa.  Blütezeit  Juli.  Auf  Bergen  und 
Hügeln  in  der  Rheinprovinz.  R.  adornatus  P.  J.  Müller, 
Geschmückte  Brombeere. 

B.  Blätter  unterseits  kurzhaarig  oder  angedrückt-seidenhaarig. 

1.  Schösslingsstacheln  lanzettlich,  gerade,  rückwärts-geneigt.  Schöss- 
ling ziemlich  dicht  behaart.  Blätter  unterseits  grün  und  wenig 
behaart.  Blütenstand  locker.  Kronblätter  blassrosa.  Blütezeit 
Juli.  In  Wäldern  der  Berge  im  Rheinthale.  R.  Fuckelii 
Wirt  gen,  Fuckels  Brombeere. 

2.  Schösslingsstacheln  gekrümmt ;  Schössling  ziemlich  dicht  behaart. 
Blätter  unterseits  durch  lange,  angedrückte  Haare  schimmernd. 
Blütenstand  ziemlich  dicht,  seine  Stiele  filzig  und  mit  schwachen 
Stacheln.  Blnme  anfangs  milchweiss,  später  wie  die  Staubblätter 
purpurn  oder  rosa  werdend.  Griffel  und  Kelchgrund  purpurn. 
Blütezeit  Juli,  August.  Wälder  der  Eifel.  R.  erubescens 
Wirt  gen,  Errötende  Brombeere. 

B.   Schösslingsstacheln  aus  breiterem  Grunde  pfriemlich. 
I.  Fruchtkelch  zurückgeschlagen. 

A.  Blätter  unterseits  von  angedrücktem  Filz  und  dazwischenstehenden 
längeren  Haaren  graugrün  bis  weissschimmernd.  Schössling  dicht 
behaart  und  sternhaarig.  Endblättchen  eiförmig  oder  elliptisch, 
lang  zugespitzt.  Rispe  pyramidal.  Kronblätter  rot.  Blütezeit 
Juni,  Juli.  In  Bayern  und  Tirol.  R.  Dasyclados  A.  Kerner,  Raab- 
ästige  Brombeere. 

B.  Blätter  unterseits  nur  mit  einer  Art  von  Behaarung, 
a.  Blätter  ganz  oder  doch  vorherrschend  dreizählig. 


—     196     — 

1.  Blütenstand  mit  langen,  geneigten,  pfriemlichen  Stacheln 
locker,  durchblättert.  Blättchen  schon  grün,  unterseits  blasser, 
eiförmig,  lang  zugespitzt.  Blüten  ansehnlich.  Kronblätter 
elliptisch,  rosa.  Auf  buschigen  Abhängen  und  an  Wald- 
rändern. An  der  belgischen  Grenze.  R.  Lejeunei"  Weihe 
und  Nees,  Lejeunes  Brombeere. 

2.  Blütenstand  feinstachelig,  ziemlich  lang  und  schmal.  End- 
blättchen  elliptisch  oder  umgekehrt-eiförmig,  plötzlich  zuge- 
spitzt, unterseits  sammetartig-reich-behaart.  Blütenstand  filzig- 
zottig. Kronblätter  weiss  oder  rötlich.  Blütezeit  Juli.  In 
Norddeutschland.  R.  Menkei'  Weihe  und  Nees,  Menkes 
Brombeere. 

Hierher  vielleicht  R.  suavifolius  Gremli,  Schönblätterige 

Brombeere  mit  unterseits  schneeweissfilzigen ,  schimmernden 
und  weich  anzufühlenden  Blättchen.  Fruchtknoten  behaart. 
Krone  rötlich.     Blütezett  Juli.     Schweiz. 

Blätter  vorherrschend  fünfzählig. 

1.  Endblättchen  kreisförmig  bis  umgekehrt- eiförmig,  kurz-zuge- 
spitzt.     Fruchtknoten  kahl. 

a.  Schössling  kaum  kantig,  dicht  behaart  mit  zerstreuten,  ] 
unter  den  Haaren  verborgenen  Borsten  imd  Drüsenborsten. 
Blätter  unterseits  seidenglänzend- weichhaarig,  oberseits 
frischgrün.  Kronblätter  eirund,  lebhaft  rot,  Staubfäden 
rot.  Blütezeit  Juli.  An  Waldrändern,  in  Hecken  und 
Gebüschen;  am  Mittel-  und  Niederrhein.  R.  festivus  P.  J. 
Müller,  Hübsche  Brombeere. 

ß.  Schössling  oberwärts  stumpfkantig,  dicht  abstehend  be- 
haart, mit  versteckten  Drüsenborsten.  Blätter  unterseits 
sammetartig-weichhaarig,  oberseits  matt-dunkelgrün.  Kron- 
blätter um  gekehrt- eiförmig,  weiss,  selten  rot.  (R.  foliosus 
Gremli.)  R.  teretiusculus  Kaltenbach,  Stumpf  kantige 
Brombeere. 

2.  Endblättchen  langzugespitzt. 

a.  Blätter  unterseits  grün,  langzugespitzt,  tief-  und  unregel- 
mässig-gezähnt,  oberseits  mit  zahlreichen,  glänzenden 
Haaren.  Fruchtknoten  behaart.  R.  cannabinus  Gremli, 
Hanfblätterige  Brombeere. 

ß.  Blätter  unterseits  filzig,  ziemlich  stark  mit  seidenschimmern- 
den, weichen  Härchen  besetzt,  oberseits  striegelhaarig. 


—     197    — 

a.  Stielchen  der  oberen  Seiten  blättchen  halb  so  lang  wie 
das  des  Endblattchens;  letzteres  ziemlich  breit-elliptisch. 
Rispe  mit  kurzen,  dicht- zottigen  Verzweigungen.  Blumen- 
krone gross,  rötlich.  Blütezeit  Juli.  Eifel.  R.  Eifeliensis 
Wirtgen,  Eifeler  Brombeere. 

b.  Stielchen  der  oberen  Seitenblättchen  halb  so  lang  wie 
das  des  Endblattchens;  letzteres  fast  umgekehrt- eiförmig. 
Unterste  Rispenäste  lang,  erst  über  ihrer  Mitte 
rispig-geteilt.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juli.  An 
der  unteren  Mosel.  R,  hirsntus  Wirtgen,  Rauhhaarige 
Brombeere. 

II.  Fruchtkelch  abstehend  oder  aufrecht. 

A.  Blütenstand  locker  und  sparrig,  mit  langen  Asten. 

1.  Blättchen  dreizählig,  umgekehrt-eiförmig,  keilig,  mit  kurze^  auf- 
gesetzter Spitze,  unterseits  von  zahlreichen  Haaren  etwas  grau- 
schimmernd. Rispenäste  zottig.  Blütezeit  Juli.  Schweiz.  Dem 
R.  Menke'i  sehr  nahestehend.  R.  fraternus  Gremli,  Verwandte 
Brombeere. 

2.  Blättchen  fünfzählig.  Endblättchen  breit- eiförmig-rundlich  mit 
herzförmigem  Grunde,  sehr  lang  zugespitzt,  beiderseits  grün, 
oberseits  striegelhaarig,  unterseits  locker-kurz-seidenartig- weich- 
haarig. Rispenäste  dicht -rauhhaarig,  mit  Stachelborsten  und 
Stieldrüsen  reichlich  besetzt.  Krone  rosenrot.  Blütezeit  Juli. 
An  der  unteren  Mosel.  R.  cruentatus  Müller,  Blutrotblnhende 
Brombeere. 

B.  Blütenstand  gedrängt  mit  kurzen  oder  massig  langen  Ästen. 

1.  Rispenäste  angedrückt -filzig;  rispenständige  Blätter  unterseits 
grüngraufilzig,  nicht  weissgrün.  —  Schössling  anliegend  -  kurz- 
weichhaarig.  Blütenstiele  graufilzig,  mit  langen,  den  Filz  über- 
ragenden Drüsenborsten.  Blumenkrone  und  Staubfäden  hell- 
rosenrot. Blütezeit?  Bei  Aachen.  R.  aggregatus  Kaltenbach, 
Gehäuftblätige  Brombeere. 

2.  Rispenäste  abstehend  haarig  oder  zottig;  rispenständige  Blätter 
unterseits  nicht  filzig. 

a.  Rispenäste  abstehend  zottig,  mit  kurzen,  zwischen  den  Haaren 
verborgenen  Drüsen  und  Nadelstacheln. 

a.  Staubfäden  hellrot,  die  meist  grünen,  selten  rosenroten  Griffel 
kaum  überragend.  Schössling  reichstachelig;  die  längeren 
Stacheln  gerade,   etwas  abwärts  geneigt,  an  ihrem  Grunde 


—     198     — 

ziemlich  breit  und  lebhaft  rot  gefärbt.  Endblättchen  eirund- 
herzförmig,  langzugespitzt.  Blätter  oberseits  striegelhaarig, 
beiderseits  grün.  Rispe  sehr  lang,  reichblütig,  am  Grunde  etwas 
durchblättert.  Kronblätter  oval,  ausgerandet,  hellrosenrot. 
Blütezeit  Juli.  In  feuchten  Gebüschen  am  Mittelrhein. 
R.  obscurus  Kaltenbach,  Dunkelgefärbte  Brombeere. 

Eine  sehr  drüsenreiche  Abart,  mit  schmälern,  nicht  herz- 
förmigen Blättchen,  der  Rheingegend  und  der  Schweiz  ist 
R.  insericatns  P.  J.  Müller,  Seidenhaarige  Brombeere. 

b.  Staubfäden  purpurrot,  die  gelben  und  am  Grunde  roten  oder 
ganz  roten  Griffel  überragend.  Schössling  reich  mit  Stiel- 
drüsen und  Drüsenborsten,  sowie  mit  längeren,  fast  ganz 
geraden  und  mit  kurzen  Stacheln  besetzt.  Endblättchen 
ei-herzf örrnig ,  sehr  langzugespitzt,  unterseits  dicht  -  seidig- 
weichhaarig.  Rispe  eiförmig,  oft  unterbrochen,  mit  langdrüsig- 
nadelstacheligen  Asten.  Kronblätter  länglich,  schön  rosenrot. 
Blütezeit  Juli.  Bergwälder  der  Rheinprovinz.  R.  rubicundttS 
Müller  und  Wirtgen,  Hochrote  Brombeere. 

ß.  Rispenäste  dicht-rauhhaarig,  mit  längeren  Drüsenborsten  und 
einzelnen  Stachelhöckern.  Stacheln  ungleich,  ziemlich  kurz  und 
schwach,  ans  breitem  Grunde  pfriemlich,  zurückgeneigt.  Blätter 
oberseits  ziemlich  stark  striegelhaarig,  unterseits  durch  fast 
sammetartigen ,  weichen  Filz  graugrün.  Endblättchen  herz- 
eiförmig, zugespitzt.  Fruchtknoten  an  seiner  Spitze  behaart. 
Kronblätter  elliptisch,  mit  keiligem  Grunde,  blassrot.  Blütezeit 
Juli.  Auf  Bergen  im  Rheinthale.  R.  paniiosus  Müller  und 
Wirt  gen,  Pelzige  Brombeere. 

Neunte  Gruppe: 
Raduiae,  Raspelartige. 

A.   Rispenäste  weichhaarig- filzig;  Drüsenborsten  den  Filz  überragend. 

I.  Schössling  bereift,  stielrund,  angedrückt,  weichhaarig,  durch  kurze 
Drüsen-  und  Stachelborsten  rauh,  mit  kleinen  Stacheln.  Blätter  meist 
dreizählig,  fast  lederhart,  beiderseits  behaart  und  grün.  Endblättchen 
elliptisch  oder  umgekehrt-eiförmig,  kurz-  oder  langzugespitzt.  Kelch- 
zipfel nach  der  Blüte  aufrecht-abstehend.  Staubblätter  die  grünen 
Griffel  lang  überragend.  Kronblätter  spatelig,  weiss.  Blütezeit  Juli. 
In  Waldungen  Nord- Westfalens.  R.  scaber  Weihe  und  Nees,  Rauhe 
Brombeere. 


—     199     — 

IL  Schössling  imbereift. 

A.  Schössling  kahl,  sehr  selten  etwas  behaart.  Blätter  unterseits  grün 
bis  granfilzig,  ungleich-grob-gesägt.  Endblattchen  eiförmig,  elliptisch, 
zuweilen  mit  keiligem  Grunde,  lang  zugespitzt.  Rispe  locker, 
sparrig.  Kelchzipfel  an  der  Frucht  locker  abstehend  oder  fast  zurück- 
geschlagen. Kronblätter  klein,  schmal,  umgekehrt- eiförmig,  blassrot 
oder  rosenrot.  Blütezeit  Juli.  In  Wäldern  und  Gebüschen,  seltener 
in  der  Ebene;  in  der  Schweiz,  Mittel-  und  Norddeutschland  zer- 
streut.   R.  rudis  Weihe  und  Nees,  Wüste  Brombeere. 

B.  Schössling  behaart. 

1.  Kelchzipfel  an  der  Blume  zurückgeschlagen,  an  der  Frucht  auf- 
recht. Schössling  flachseitig  -  kantig.  Blätter  fünfzählig  -  fuss- 
förmig,  beiderseits  grün,  zerstreut-behaart.  Endblattchen  eiförmig, 
lang  zugespitzt.  Rispe  meist  durchblättert.  Kronblätter  elliptisch, 
weiss.    Blütezeit  Juli.    R.  Loehri  Wirtgen,  Löhrs  Brombeere. 

2.  Kelchzipfel  an  der  Frucht  zurückgeschlagen.  Schössling  stiel- 
rund, abstehend  -  behaart.  Blätter  dreizählig,  sehr  selten 
einzelne  fussförmig;  unterseits  weichhaarig,  meist  grün,  an 
sonnigen  Orten  graufilzig.  Endblattchen  umgekehrt- eiförmig- 
spitz.  Rispe  unterwärts  unterbrochen.  Kronblätter  gross,  um- 
gekehrt-eiförmig, flaumhaarig  -  gewimpert.  Blütezeit  Juli.  In 
Wäldern  Südbayerns.  R.  platycephalus  Focke,  Breitrispige 
Brombeere. 

B.   Rispenäste  rauhhaarig  oder  rauhhaarig-filzig;  Drüsenborsten  im  Filze  ver- 
borgen. 

I.  Stacheln  der  Rispe  lang,  kräftig,  geneigt. 

a.  Blütenstand  pyramidal -rispig;  Staubblätter  die  Griffel  weit  über- 
ragend. Schössling  kantig,  oberwärts  gefurcht.  Blätter  unterseits 
sternfilzig,  weiss  oder  graugrün;  meist  fussförmig- fünfzählig.  End- 
blattchen eiförmig,  lang  zugespitzt.  Schössling  sehr  rauh,  mit 
schlanken  Stacheln.  Blütenstielchen  kurz.  Blumenkrone  weiss  oder 
rötlich.  Blütezeit  Juli.  In  Wäldern  und  Gebüschen  durch  das 
ganze  Gebiet  verbreitet.  R.  Radlila  Weihe,  Raspel stengelige 
Brombeere. 

b.  Blütenstand  schmal-rispig,  oberwärts  traubig.  Staubblätter  griffel- 
hoch. Kronblätter  weiss.  Blütezeit  Juli.  Schweiz;  selten.  R.  racemi- 
gerus  Gremli,  Traubenbltttige  Brombeere. 

II.  Stacheln  der  Rispe  schwach. 


—     200     — 

A.  Blättchen    herzförmig,    ungleich-   und   grob -gesägt.     Blüten    nicht 
büschelig  beisammenstehend. 

a.  Blütenstand  dicht,  gedrungen,  mit  kurzen  Blütenstielchen.  Stiel- 
drüsen der  Blüten  meist  zwischen  Haaren  versteckt,  einzelne 
längere  hervorragend.  Blätter  meist  dreizählig;  Blättchen  mit 
ihren  Rändern  sich  deckend;  Endblättchen  breit  -herz-eiförmig 
bis  herzförmig -rundlich.  Kronblätter  weiss.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  Unter  Gebüsch  an  Bächen  und  Quellen.  Im  Nordwesten 
des  Gebietes.  R.  thyrsiflorus  Weihe  und  Nees,  Stranssbliitige 
Brombeere. 

b.  Blütenstand  locker,  nur  am  Grunde  beblättert,  nadelstachelig. 
Blättchen  sich  mit  ihren  Rändern  nicht  deckend. 

1.  Schösslingsblätter  meist  fussförmig  -  f ünfzählig.  Blättchen 
beiderseits  grün;  das  endständige  herz-eiförmig  oder  aus  herz- 
förmigem Grunde  abgerundet-rechteckig,  mit  langer,  schlanker 
Spitze.  Blütenstand  locker  und  sparrig  mit  zahlreichen 
kurzen  Stieldrüsen  und  Nadelstacheln.  Blüten  weiss.  Griffel 
rot.  Blütezeit  Juli.  In  Waldungen;  gern  auf  feuchtem,  kalk- 
haltigem Boden.  Im  Nordwesten  des  Gebietes.  R.  pallidns 
Weihe  und  Nees,  Bleiche  Brombeere. 

Verwandt  aber  durch  die  stark  -  bereiften ,  stark-  und 
ungleich  -  drüsigen  Schösslinge ,  tief  -  grünes ,  glänzendes 
Laub  u.  a.  unterschieden  ist  der  Thüringische  R.  nitens 
Sagorski,  Glänzende  Brombeere. 

2.  Schösslingsblätter  drei-  bis  fünfzählig-fussförmig.  Blättchen 
oberseits  spärlich -behaart,  unterseits  im  Schatten  grün,  an 
sonnigen  Orten  grau-sammethaarig.  Endblättchen  seicht  herz- 
förmig. Rispe  dicht.  Kronblätter  weiss  oder  rot.  Blütezeit 
Juli.  Im  Nordwesten  des  Gebietes.  R.  fascns  Weihe  und 
Nees,  Branne  Brombeere. 

B.  Blättchen  scharf  und  fein  gesägt.    Blüten  oft  büschelig  beisammen- 
stehend. 

a.  Fruchtkelch   aufrecht.     (Bei   R.   denticulatus   ist   der   Kelch   zur 
Blütezeit  zurückgeschlagen.) 

1.  Stacheln  fast  gleichförmig.  Endblättchen  lang  zugespitzt. 
Staubblätter  halb  so  lang  wie  die  grünen  Stengel.  Schöss- 
linge  behaart,  kantig.  Blättchen  unterseits  weich  und  weiss- 
filzig.  Blumenhrone  weiss.  Blütezeit  Juli.  R.  albicomns 
Gremli,  Weissschopfige  Brombeere. 


—     201     — 

2.  Stacheln  ungleich,  oft  mit  Übergängen  zu  Stachelborsten. 
Endblättchen  kurz  zugespitzt.  Staubblätter  so  lang  wie  die 
roten  Griffel.  Schössling  drüsenborstig-rauh,  stumpfkantig. 
Blättchen  unterseits  angedrückt-weissfilzig  bis  grün.  Kron- 
blätter flaumig,  weiss  oder  rot.  Blütezeit  Juli.  Oberbayern, 
Oberösterreich,  Tirol.  R.  denticulatus  A.Kern  er,  Gezähnte 
Brombeere. 

b.  Fruchtkelch  zurückgeschlagen. 

1.  Stengel  grün,  grösser  als  die  Staubblätter,  Schösslinge 
stumpfkantig,  blaugrün.  Blätter  drei-  bis  fünfzählig-fuss- 
förmig,  fast  lederhart,  oberseits  dunkelgrün,  unterseits 
lockerfilzig,  graugrün.  Bispe  lang,  meist  ganz  mit  ein- 
fachen Blättern  durchblättert.  Kronblätter  ausgerandet, 
weiss.  Blütezeit  Juli.  Gebüsche  und  Waldungen  Nord- 
westdeutschlands. R.  foliosus  Weihe  und  Nees,  Durch- 
blätterte Brombeere. 

2.  Stengel  ganz  oder  doch  an  ihrem  Grunde  rot,  so  lang  wie 
die  Staubblätter. 

a.  Blätter  unterseits  weissfilzig  oder  fast  kahl  und  hell- 
grün. Schössling  braunrot.  Stacheln  fast  gleichförmig, 
klein.  Blätter  meist  dreizählig,  krautig.  Endblättchen 
länglich,  lang  zugespitzt.  Rispe  nur  unterwärts  durch- 
blättert. Kronblätter  elliptisch,  zuweilen  ausgeschnitten, 
unterseits  dicht-kurzhaarig,  hellrot.  Blütezeit  Juli.  Im 
ganzen  westlichen  Teile  des  Gebietes.  R.  saltnnm 
Focke,  Waldgebirgs-  Brombeere. 

ß.  Blätter  unterseits  sammet-  oder  seidenartig -glänzend. 
Schösslinge  stielrund,  behaart,  ungleich  -  stachelicht. 
Blätter  drei-  bis  fünfzählig.  Endblättchen  eiförmig- 
langzugespitzt.  Rispe  oft  durchblättert.  Kronblätter 
flaumig,  weiss  oder  rot.  Blütezeit  Juli.  In  Bayern; 
selten.    R.  inftusiatus  Focke,  Beschleierte  Brombeere. 

Zehnte  Gruppe: 

Hystrices,  Stachelige. 

A.  Schösslinge  und  Rispenverzweigungen  sehr  dicht  und  abstehend  behaart, 
drüsenreich  und  dicht-stacheligt.  Schösslingsblätter  fünfzählig.  Blättchen 
unterseits  weichhaarig.  Endblättchen  aus  seicht -herzförmigem  Grunde 
breit  -  elliptisch ,    kurz    zugespitzt.     Blumenkrone    lebhaft    rot.     Blütezeit 

Tkoro«,  Flora.     III.  26 


—     202     — 

Juli.     Westfalen   und   Rheingegend.     R.   fusco-ater    Weihe   und   Nees, 
Schwarzbraune  Brombeere. 

B.   Schösslinge  und  Rispenverzweigungen  zerstreut-kurzhaarig  oder  kahl. 
I.  Rispe  kurz,  deren  Aste  wagerecht-abstehend,  graufilzig. 

1.  Kelch  an  der  Blüte  zurückgeschlagen,  später  abstehend  oder  halb- 
aufrecht. Blättchen  breit,  ungleich -grob-  und  scharf- gesägt,  sich 
am  Rande  oft  deckend,  oberseits  glänzend,  fast  kahl,  unterseits  auf 
den  Nerven  schwach  behaart.  Fruchtknoten  kahl.  Endblättchen 
rundlich -herzförmig,  lang  zugespitzt.  Kronblätter  eiförmig,  rot. 
Blütezeit  Juli.  An  Waldrändern  am  Niederrhein.  R.  rosaceus 
Weihe  und  Nees,  Rosarote  Brombeere. 

2.  Kelch  an  der  Frucht  zurückgeschlagen.  Blättchen  ziemlich  breit, 
oberseits  dunkelgrün,  ziemlich  kahl,  unterseits  graufilzig.  Frucht- 
knoten behaart.  Blütenstand  öfter  durchblättert,  die  oberen  Blätter 
zu  blattartigen  Deckblättern  verkleinert.  Kronblätter  rötlich.  Blüte- 
zeit Juli.    Schweiz.    R.  brevis  Gremli,  Kurzrispige  Brombeere. 

II.  Rispe  lang,  mit  auirecht-abstehenden,  zerstreut-behaarten  Asten. 

A.  Blätter  dreizählig,  mit  rautenförmigem,  keiligem,  spitzem,  unter- 
seits weissfilzigem  Endblättchen.  Schössling  kahl,  etwas  bereift. 
Stacheln  ziemlich  gleichförmig  und  wie  die  Stieldrüsen  sparsam. 
Kronblätter  weiss.  Fruchtknoten  kahl.  Blütezeit  Juli.  Schweiz. 
R.  indotatus  Gremli,  Arme  Brombeere. 

B.  Blätter  des  Schösslings  drei-  bis  fünfzählig;  nicht  alle  dreizählig 
und  unterseits  nicht  weissfilzig;  Endblättchen  mehr  oder  weniger 
eiförmig,  nicht  rautenförmig. 

a.  Fruchtkelch    zurückgeschlagen.     Blätter    alle    oder    meist    fünf- 
zählig. 

1.  Blätter  krautig,  oberseits  zerstreut-behaart,  dunkelgrün,  unter- 
seits weichhaarig,  hellgrün.  Endblättchen  schmal -eiförmig, 
allmählich  verschmälert  zugespitzt.  Rispe  nur  am  Grunde 
durchblättert.  Schössling  reich  mit  ungleichen,  zum  Teil  sehr 
langen  und  starken  Stacheln,  Drüsen-  und  Stachelborsten 
besetzt.  Kronblätter  fast  kreisrund,  wie  die  Staubblätter 
purpurn.  Blütezeit  Juli.  Rheinpreussen ;  selten.  R.  Hystrix 
Weihe  und  Nees,  Stachelschwein -Brombeere. 

2.  Blätter  derbhäutig,  fast  lederhart,  oberseits  sparsam  kurz- 
haarig, oft  fast  kahl,  dunkelgrün,  unterseits  weichhaarig, 
heller.  Endblättchen  eiförmig,  zuweilen  umgekehrt-eiförmig, 
zugespitzt,    am   Grunde    oft    seicht -herzförmig.     Rispe    ganz 


—     203     — 

durchblättert.     Kronblätter    eiförmig,    weiss.     Blütezeit  Juli. 

In  Waldungen  Mitteldeutschlands.     R.  Köhleri    Weihe  und 

Nees,  Köhlers  Brombeere. 
Abarten  sind: 

a.  R.  baltieus  Focke,  Ostsee -Brombeere,  stark-behaart,  mit 
rauhhaarigen,  armdrüsigen  Schössringen,  meist  dreizähligen 
Blättchen  und  hellroten  Blumen.     Mecklenburg. 

ß.  R,  bavaricus  Focke  (R.  pygmaeus  Caflisch),  Zwerg- 
Brombeere.  Blattunterfläche  oft  graufilzig;  Rispe  nur  am 
Grunde  beblättert.     Bayern,  Österreich,  Tirol. 

Verwandt,   aber   durch   die   drei-,   nicht  fünfzähligen, 

fussförmigen    Blätter    unterschieden    ist    der  Thüringische 

R.  hennebergensis   Sagorski,   Henneberger  Brombeere. 

b.  Fruchtkelch   aufrecht.     Blätter   drei-   bis   fünf  zählig  -  fussförmig. 

1.  Rispe  unterwärts  durchblättert,  untere  Aste  entfernt,  trug- 
doldig,  obere  genähert,  alle  rauhhaarig,  dicht-ungleich-stache- 
licht, nadel-  und  drüsenborstig.  Blätter  oberseits  zerstreut- 
haarig, unterseits  weichhaarig,  grob-  und  oft  eingeschnitten- 
gesägt.  Kronblätter  eiförmig,  in  einen  kurzen,  breiten  Nagel 
verschmälert,  weiss.  Blütezeit  Juli.  Schlesien.  R.  apricus 
Wimmer,  Sonneliebende  (?)  Brombeere. 

2.  Rispe  am  Grunde  unterbrochen,  mit  aufrecht  -  abstehenden 
Asten;  Zweige  oft  trugdoldig-dreiblütig,  an  der  Spitze  meist 
einfach;  deren  Spindel  abstehend-behaart,  violett,  drüsen- 
borstig und  mit  roten,  gelbbespitzten,  zurückgekrümmtea 
Stacheln.  Blätter  unterseits  grün  oder  graufilzig.  Kron- 
blätter umgekehrt- eiförmig,  rosa.  Blütezeit  Juli.  Südbayern, 
Schweiz.  R.  pilocarpns  Gremli,  Behaartfrnchtige  Brom- 
beere. 

Elfte  Gruppe: 

GEandulosi,  Drüsige. 

A.  Schössling  kantig,  dessen  grössere  Stacheln  fast  gleich,  ohne  Übergänge 
zu  Drüsen  oder  Stachelborsten.  Rispe  mit  langen,  nadelstacheligen  Drüsen- 
borsten. 

I.  Fruchtknoten  behaart.  Schössling  bereift,  zerstreut- behaart.  Blätter 
drei-  bis  fünfzählig-fussförmig.  Endblättchen  breit-eiförmig  oder  um- 
gekehrt-eiförmig, am  Grunde  schwach-herzförmig.  Rispe  schmal,  dicht. 
Fruchtkelch  zurückgeschlagen.  Blütezeit  Juli.  Mecklenburg.  R.  Betkeif 
Marsson,  Betkes  Brombeere. 


—     204     — 

IL  Fruchtknoten  kahl. 

a.  Schössling  etwas  bereift,  schwach  behaart,  mit  Borsten,  Drüsen  und 
sehr  kurzen,  ziemlich  geraden  Stacheln  dicht  besetzt.  Blätter  drei- 
bis  fünfzählig,  fussförmig,  lebhaft  grün,  fast  kahl.  Endblättchen 
länglich  oder  umgekehrt-eiförmig,  am  Grunde  schwach  herzförmig, 
lang  zugespitzt.  Rispe  locker,  lang.  Fruchtkelch  reich  mit  Borsten 
und  Stieldrüsen  besetzt,  zuletzt  abstehend.  Kronblätter  schmal, 
länglich,  weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Thüringen  und  Bayern. 
R.  Metschii  Focke,  Metschs  Brombeere. 

b.  Schössling  nicht  bereift. 

«.  Schössling  ganz  kahl.  Blättchen,  namentlich  die  blütenständigen 
keilförmig,  jüngere  unterseits  dünn  -  granfilzig.  Staubblätter  so 
lang  oder  länger  als  die  grünlichen  Griffel.  Blumenkrone  weiss. 
Blütezeit  Juli.  Nordostschweiz;  selten.  R.  rigidatus  Gremli, 
Starre  Brombeere. 

ß.  Schössling  etwas  behaart.  Blätter  unterseits  grün.  Blumenkrone 
weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Der  vorigen  nahestehend.  Süd- 
westschweiz.    R.  Reuteri  Mercier,  Reuters  Brombeere. 

B.   Schössling  stielrund. 

I.  Grössere  Stacheln  ungleich;  die  grössten  kräftig,  aus  breit-zusanimen- 
gedrücktem  Grunde  zurückgeneigt  oder  hakenförmig. 

a.  Blütenstiele  filzig-rauhhaarig,  mit  zerstreuten,  im  Filze  verborgenen 
Drüsenhaaren  und  Drüsenborsten  von  doppelter  Haarlänge,  sowie 
mit  feinen  Nadelstacheln  besetzt;  stärkere  Stacheln  selten. 

1.  Grössere  Stacheln  aus  breitem  Grande  hakenförmig.  Blätter 
dreizählig,  mit  einzelnen  fünfzählig  -fussförmigen  untermischt, 
oberseits  glänzend -dunkelgrün,  striegelhaarig,  unterseits  heller, 
dicht  anliegend -behaart.  Rispe  schmal,  unterwärts  beblättert, 
mit  traubiger,  vor  dem  Blühen  nickender  Spitze.  Blumenkrone 
schmal  umgekehrt-eiförmig,  rot.  Blütezeit  Juni,  Juli.  An  Wald- 
rändern, in  Gebüschen  und  Hecken  Nordwestdeutschlands. 
R.  Schleichen  Weihe  und  Nees,  Schleichers  Brombeere. 

2.  Grössere  Stacheln  aus  breitem  Grunde  allmählich  dünner,  zurück- 
geneigt, oft  schwach-gebogen  oder  gekrümmt.  Blätter  drei-  bis 
fünfzählig -fussförmig,  beiderseits  grün  und  zerstreut  -  behaart. 
Rispe  unterwärts  unterbrochen  und  beblättert;  deren  Aste  auf- 
recht-abstehend, die  oberen  gedrängt.  Kronblätter  weiss,  ellip- 
tisch. Blütezeit  Juli.  Bergwälder  in  der  Rheinprovinz.  R.  pyg- 
maeopsis  Focke,  Zwergige  Brombeere. 


—     205     — 

b.  Blütenstiele  kurzhaarig,  dicht  lang-  und  drüsenborstig.  Im  übrigen 
dem  R.  hirtus  fast  gleich  und  nur  durch  die  kräftigen  Stacheln 
von  diesen  zu  unterscheiden.  Blütezeit  Juli,  August.  (R.  hirtus 
rar.  ß.  apiculatus  Metsch.)  R.  inso  latus  P.  J.  Müller,  Der  Sonne 
ausgesetzte  Brombeere. 

II.  Grössere  Stacheln  schwach,  pfriemen-  oder  borstenförmig. 

A.  Blütenstand  rispig-traubig;  dessen  Zweige  sowie  die  Kelche  grün- 
lich oder  durch  zahlreiche  Drüsen  gerötet. 

1.  Staubblätter  kürzer  als  die  Griffel.   Fruchtknoten  meist  behaart. 

a.  Griffel  rot. 

a.  Schössling  unbereift,  mehr  oder  minder  behaart,  dicht- 
ungleich-drüsenborstig und  stacheligt.  Blätter  meist  drei- 
zählig,  beiderseit  behaart,  unterseits  grau -seidenhaarig- 
glänzend.  Kelch  grau- filzig;  seine  Zipfel  nach  dem  Blühen 
aufrecht.  Kronblätter  schmal,  gewimpert,  weiss.  Frucht- 
knoten behaart,  kahl  werdend.  Blütezeit  Juli.  In  Wäldern 
des  südlichen  Gebietes.  R.  polyacanthus  Gremli,  Viel- 
stachelige Brombeere. 

b.  Schössling  bereift. 

a.  Stacheln  gerade,  fein.  Stieldrüsen  dunkel-,  fast  schwarz- 
rot, teilweise  sehr  lang.  Rispe  aufrecht,  ästig.  Frucht- 
knoten kahl.  Blütezeit  Juli.  Schweiz.  R.  coloratns 
Gremli,  Gefärbte  Brombeere. 

b.  Stacheln  gekrümmt.  Schössling  auffallend  schlank  und 
armstachelig.  Stieldrüsen  oit  ziemlich  sparsam,  wenig 
gefärbt.  Fruchtknoten  behaart.  Blütezeit  Juli.  Schweiz. 
R.  gracilicanlis  Gremli,  Dünnstengelige  Brombeere. 

ß.  Griffel  grün. 

a.  Schössling  bereift,  spärlich  behaart.  Blätter  drei-  bis 
fünfzählig,  beiderseits  grün  und  zerstreut-behaart;  jüngere 
oberseits  zart -seidenhaarig,  später  kahl,  unterseits  zart- 
weichhaarig.  Endblättchen  rundlich,  plötzlich  lang-  und 
fein  -  zugespitzt.  Rispe  lang,  reichblumig,  unterseits  be- 
blättert. Kelch  igelstachelig.  Kronblätter  länglich  oder 
umgekehrt -eiförmig,  weiss.  Staubblätter  fast  vierreihig. 
Fruchtknoten  kahl  oder  filzig.  Blütezeit  Juli,  August. 
In  Bergwäldern  des  südlichen  Gebietes.  R.  Baveri  Focke, 
Bayers  Brombeere. 

b.  Schössling  unbereift. 


—     200     — 

a,  Fruchtknoten  und  SchÖssling  behaart. 

aa.  Kronblätter  breit.  Staubblätter  nur  wenig  niedriger 
als  die  Griffel.  Blätter  ungleich-  und  tief-gezähnt, 
beiderseits  gleichfarbig,  mit  zahlreichen,  etwas 
glänzenden  Haaren.  Blütezeit  Juli.  Schweiz. 
R.  scabrifolins  Gremli,  Rauhblätterige  Brom- 
beere. 
bb.  Kronblätter  schmal.  Staubblätter  etwa  halb  so 
hoch  wie  die  Griffel. 

aa.  Staubbeutel  grünlich -weiss.  Blätter  unterseits 
graulich  und  fast  haarlos,  spitz.  Blütenstand- 
achse  hin-  und  hergebogen.  Kronblätter  läng- 
lich-keilförmig, weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
Schweiz.  R.  bracliyandrns  Gremli,  Klein- 
männige  Brombeere, 
bb.  Staubbeutel  rötlich-gelb.  Blättchen  beiderseits 
fast  gleichfarbig,  zugespitzt.  Blütenstandachse 
straff.  Blütezeit  Juli.  Schweiz.  R.  leptopetalus 
Focke,  Schmalblätterige  Brombeere. 

b.  Fruchtknoten  kahl. 

aa.  Schössling  fast  kahl.  Blättchen  elliptisch-länglich, 
mit  wenig-ausgeprägten  breiten  Zähnen,  unterseits 
grün.  Blütezeit  Juli.  Schweiz.  R.  curtidens 
Gremli,  Kurzzälmige  Brombeere. 
bb.  Schössling  dicht  behaart.  Blättchen  eilänglich, 
lang- zugespitzt,  mit  tieferen,  schmäleren  Zähnen, 
die  jüngeren  unterseits  oft  graufilzig.  Blütezeit 
Juli.  Schweiz.  R.  tardiflorus  Focke,  Spätblühende 
Brombeere. 
2.  Staubblätter  so  lang  oder  länger  wie  die  Griffel. 

a.  Blättchen  plötzlich  lang-zugespitzt,  eiförmig  oder  umgekehrt- 
eiförmig, 
a.  Griffel  grünlich  bis  grünlich-weiss,  nicht  rot. 

a.  Schössling  schwach-bogig-niederliegend,  stielrund,  nach 
der  Spitze  zu  undeutlich  kantig,  bei  Schattenpflanzen 
hellgrün -bläulich,  hinfällig- bereift;  an  sonnigen  Orten 
rotbraun;  spärlich  behaart,  mit  weichen,  einander  un- 
gleichen Stacheln,  Drüsenborsten  und  Drüsenhaaren 
dicht  besetzt.     Blätter  dreizählig,  gross;  Blättchen  ge- 


ßrllartos  ßxambeexe. 


—     207     — 

stielt,  beiderseits  hellgrün,  zerstreut -behaart,  gleich- 
massig  -  gesägt.  Kronblätter  schmal,  spatelig,  weiss, 
aussen  kurzhaarig.  Staubblätter  länger  als  die  Griffel, 
der  Frucht  anliegend.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Auf 
quelligem  Waldboden  nicht  selten.  R.  Bellardii  Weihe 
und  Nees,  Bellardis  Brombeere.*)  # 

b.  Schössling  bogig -niedergestreckt,  stielrund,  gegen  die 
Spitze  schwachkantig,  dunkelrot,  lang-abstehend-behaart 
und  stachelborstig.  Stacheln  zerstreut,  sehr  ungleich. 
Blätter  drei-  bis  fünfzählig,  beiderseits  grün,  abstehend- 
rauhhaarig, grob-emgeschnitten-gesägt.  Kelch  nach  dem 
Blühen  zurückgeschlagen,  dann  aufgerichtet,  die  Frucht 
locker  umgebend.  Kronblätter  oval,  weiss  oder  hellrot. 
Staubblätter  länger  als  die  Griffel.  Blütezeit  Juli, 
August.  Pommern.  R.  macrantlielos  Marsson,  Oross- 
rispige  Brombeere. 
b.  Griffel  rot. 

a.  Blütenstandsachse  hin-  und  hergebogen.  Stieldrüsen 
rot.  Staubblätter  die  Griffel  überragend.  Blätter  drei- 
bis  fünfzählig;  Blättchen  tief-  und  unregelmässig  -  ein- 
geschnitten -  gezähnt.  Blüten  gross.  Blütezeit  Juli. 
Schweiz;  selten.  R.  celtidifolius  Gremli,  Zürgel- 
blätterige  Brombeere. 

1).  Blütenstandsachse  straff.    Stieldrüsen  blass.    Staubbläter 
griffellang.    Blätter  dreizählig.    Blütezeit  Juli.    Schweiz. 
R.  remotus  Gremli,  Entfernte  (?)  Brombeere. 
ß.  Blättchen  herzförmig,  zugespitzt, 
a.  Fruchtknoten  kahl. 

a.  Mehrzahl  der  Drüsen  des  Blütenstandes  kurz;  längere 
nur  einzeln  darunter  gemischt. 

aa.  Schössling  behaart.  Blätter  drei-  bis  fünfzählig- 
fussförmig.  Blättchen  ungleich -gesägt;  beiderseits 
grün  und  kurzhaarig.  Endblättchen  ei-  oder  herz- 
eiförmig. Blütenstand  kurz,  filzig.  Kronblätter 
länglich,  weiss.  Blütezeit  Juli.  Bergwälder  Mittel- 
deutschlands. R.  serpens  Weihe  und  Nees, 
Kriechende  Brombeere. 

*)    Tafel  399.    Rubus  Bellardii  Weihe  und  Nees.     A  Stüok  des  Schöß- 
lings mit  Blatt;  B  Blütenzweig;  C  Teil  des  Fruchtstandes. 


—     208     — 

bb.  Schössling  dicht -abstehend -behaart.  Blätter  meist 
fünfzählig.  Blättchen  ungleich,  wenig  tief  gesägt, 
beiderseits  behaart.  Endblättchen  seicht  herzförmig, 
länglich.  Blutenstand  zusammengesetzt,  meist  kurz. 
Blütezeit  Juli.  Bayern.  R.  incultns  Wirt  gen,  • 
Unordentliche  Brombeere. 

b.  Mehrzahl  der  Drüsen  des  Blütenstandes  sehr  lang,  rot; 
nur  einzelne  sind  kürzer.  Schössling  schwach  bereift. 
Blätter  meist  dreizählig.  Blättchen  ungleich  -  gesägt, 
oberseits  striegelhaarig,  unterseits  bläulich,  auf  den 
Nerven  weichhaarig.  Endblättchen  herzförmig,  breit- 
elliptisch. Kronblätter  breit,  oval,  weiss.  Blütezeit 
Juli.  Harz,  Bayern.  R.  hercynicns  G.  Braun,  Harzer 
Brombeere. 

b.  Fruchtknoten  behaart,  oft  bald  verkahlend. 

a.  Drüsen  des  Blütenstandes  durchgehends  kurz,  längere 
nur  einzeln.  Schössling  zerstreut-behaart,  dicht-ungleich- 
drüsen-  und  stachelborstig.  Blätter  meist  fünfzählig- 
fussförmig,  beiderseits  zerstreut -behaart,  grün.  End- 
blättchen herz  -  eiförmig  -  zugespitzt ,  auffallend  kurz- 
gestielt. Rispe  gross,  lang,  von  dreizähligen  und  ein- 
fachen Blättern  durchblättert,  mit  graurötlichen,  kurz- 
filzigen, dicht-nadelstacheligen  Blütenstielen.  Blumen-  j 
blätter  klein,  schmal,  weiss.  In  Waldungen,  zumal 
der  Berge  Nordwestdeutschlands.  R.  rivnlaris  P.  J. 
Müller  und  Wirtgen,  Bach-Brombeere. 

b.  Drüsen  des  Blütenstandes  teilweise  (nicht   nur  einzeln) 
sehr  lang. 

aa.  Griffel  rot.  Schössling  ziemlich  dick,  rundlich. 
Stacheln  fein.  Blättchen  unterseits  grün.  Frucht- 
kelch aufrecht.  Blütezeit  Juli.  Zürich.  R.  tenni- 
glandulosns  Gremli,  Feindrüsige  Brombeere. 

bb.  Griffel  weiss.  Schössling  bereift,  rauhhaarig.  Stiel- 
drüsen wenig  gefärbt.  Blätter  unterseits  steifhaarig- 
sammetartig-schimmernd.  Kronblätter  weiss.  Blüte- 
zeit Juli.  Bayern  und  Schweiz;  selten.  R.  lampro- 
phyllns  Gremli,  Glanzblätterige  Brombeere. 

B.  Blütenstand   einfach -traubig.     Drüsenborsten   violett   oder  dunkel- 
purpurn. 


—    209     — 

1.  Blättchen  sehr  fein-  und  gleichmässig  -  gesagt,  oben  zerstreut- 
haarig, unten  dicht-  und  stark  -  seidenhaarig.  Endblättchen 
eiförmig,  kurz -zugespitzt.  Rispe  ziemlich  lang;  alle  Stielchen 
von  einem  kleinen,  blattartig  -  erweiterten  Deckblatt  gestützt. 
Krone  lilafarben.  Staubfaden  fast  himmelblau.  Blütezeit  August. 
In  der  Eifel.    R.  lilacinus  Wirtgen,  Lilafarbige  Brombeere. 

2.  Blättchen  nach  vornezu  ungleich,  oft  eingeschnitten -gesägt. 
Endblättchen  meist  eiförmig  oder  elliptisch,  selten  herzförmig. 
Blumenkrone  nicht  lilafarben,  meist  weiss,  selten  rot;  Staubfäden 
nicht  fast  himmelblau.  Blütenstand  ziemlich  locker.  Blüten- 
stiele mit  zahlreichen,  längeren  und  kürzeren,  schwarzroten 
Stieldrüsen  und  Nadelborsten. 

a.  Staubblätter  länger  als  die  Griffel. 

a.  Endblättchen  breit -eiförmig,  oft  auch  herzförmig,  spitz. 
Rispe  unterwärts  durchblättert  und  ziemlich  locker,  ober- 
wärts  meist  gedrungen,  mit  vor  dem  Aufblühen  nickender 
Spitze.  Blumenkrone  schmal,  umgekehrt- eiförmig,  weiss, 
selten  rosa.  Blütezeit  Juni,  Juli.  In  Bergwäldern;  zer- 
streut, R.  hirtus  Waldstein-Kitaibel,  Rauhhaarige 
Brombeere. 

b.  Endblättchen  länglich-herz-eiförmig,  lang-zugespitzt.  Rispe 
sehr  gross,  sparrig.  Meist  etwas  durchblättert.  Kronblätter 
umgekehrt-ei-keilförmig,  weiss.  Blütezeit  Juli.  Der  vorigen 
sehr  ähnlich  und  verwandt.  In  Gebüschen  und  Wäldern 
Westdeutschlands.  R.  Kaltenbacliii  Metsch,  Kaltenbachs 
Brombeere. 

ß.  Staubblätter  kürzer  als  die  unterwärts  rötlichen  Griffel,  fast 
einreihig;  sonst  wie  die  vorigen,  mit  denen  sie  zusammen 
wohl  eine  Art  bildet.  Blütezeit  Juli,  August.  In  Wäldern 
Schlesiens  und  des  südlichen  Gebietes.  R.  Güntheri  Weihe 
und  Nees,  Günthers  Brombeere. 

Zwölfte  Gruppe: 
Corylifoiii,  Haselbläüerige. 
A.  Früchte  unbereift, 

I.  Schössling  unbereift,  Stacheln  einander  ungleich,  die  grösseren  am 
Grunde  etwas  verdickt,  zum  Teil  gebogen.  Blättchen  ungleich-gezähnt. 
Endblättchen  eilänglich,  kurz  und  breit  zugespitzt.  Kronblätter  ei-läng- 
lich,    meist    rötlich.      Fruchtknoten    kahl.       Früchtchen    mattschwarz. 

Thome,  Flora.     III.  27 


—     210    — 

Blütezeit    Juni,    Juli.       Schweiz;     selten.       R.    pseudopsis     Gremli, 
Trügerische  Brombeere. 

Eine  Abart  (?)  mit  schwächlichem,  grünem,  rotbraun-bestacheltem 
Schössling  ist  R.  prasinus  Gremli  (nicht  Focke),  Lauchgrüne  Brom- 
beere. 

IL  Schössling  bereift. 

A.  Frucht  schwarzrot.  Schössling  kräftig,  meist  drüsenlos,  mit  zer- 
streuten, schwarzroten  Stacheln,  aber,  wie  auch  der  Blütenstand, 
ohne  lange  Nadelstacheln.  Hierher  gehören  Bastarde  und  Über- 
gangsformen zu  R.  Idaeus.  Die  ausgeprägteste  Form  mit  kahlem 
Schössling,  kegelig -pfriemlichen  Stacheln,  grossen,  eingeschnitten- 
gesägten  Blättern,  kurzem  Blütenstande,  roten  Kronblättern, 
roten  Griffeln  und  oft  roten  Staubblättern  ist  die  im  Juli  blühende, 
den  Pommerschen  Küstenwaldungen  angehörende  R.  maximns 
Marson,  Grösste  Brombeere. 

B.  Frucht  schwarz.  Hierher  eine  Menge  zum  Teil  noch  wenig  ge- 
kannter Formen,  von  denen  zahlreiche  als  R.  corylifolius  Smith, 
R.  dumetorum  Weihe  und  Nees,  R.  nemorosus  auctorum  zu- 
sammengefasst  waren. 

a.  Stacheln  an  Grösse  ungefähr  einander  gleich. 

21.  Schösslinge  drüsenlos  oder  doch  spärlich  mit  Drüsen  besetzt. 

1.  Blütenstielchen   drüsenlos,    zuweilen   mit    Sitzdrüsen    oder 
sparsam  mit  Stieldrüsen  versehen. 

a.  Kelch  aufgerichtet.  Schössling  oberwärts  scharfkantig, 
drüsenlos,  schwach  behaart.  Stacheln  ziemlich  kräftig, 
gerade  oder  gebogen.  Blätter  unterseits  dünn  behaart 
bis  filzig,  eingeschnitten-gesägt.  Blütenstand  gewöhn- 
lich gedrungen.  Kronblätter  rosenrot  oder  weiss. 
Staubfäden  die  Griffel  überragend.  Blütezeit  Juni, 
August.  An  der  Ostseeküste.  R.  Wahlbergii  Arrhe- 
nius,  Wahlbergs  Brombeere. 

b.  Kelch  abstehend. 

a.  Stacheln  der  Blütenstiele  wenig  gebogen.  Schöss- 
ling rundlich,  schwach  behaart.  Stacheln  zerstreut, 
etwas  gebogen.  Blätter  eingeschnitten-gesägt,  unter- 
seits anfänglich  graufilzig,  später  grün.  Blütenstand 
schmal.  Kronblätter  weiss  oder  blassrot.  Staub- 
blätter   griffelhoch.      Griffel    grün.     Blütezeit    Juni, 


—     211     — 

August.  Norddeutschland.  R.  Laschii  Focke,  Laschs 
Brombeere. 
b.  Stacheln  der  Blütenstiele  krumm,  zusammengedrückt. 
Schössling  rund,  fast  kahl.  Stacheln  fast  lanzettlich. 
Blätter  unterseits  filzig -grauschimmernd,  oberseits 
kahl;  Endblättchen  fast  kreis  -  herzförmig.  Kron- 
blätter gross,  rosa.  Blütezeit  Juli,  August.  R.  calli- 
anthus  P.  J.  Müller,  Schöiiblumige  Brombeere. 
2.  Blütenstielchen  drüsig. 

a.  Blütenstand  fast  straussförmig- rispig.  Stacheln  zahl- 
reich, pfriemlich  oder  nadelig.  Blütenstiele  und  Kelch 
fast  wehrlos.  Blüte  ausgebreitet.  Blütezeit  Juli.  An 
der  Nordwestgrenze  des  Gebietes.  R.  Weihei  Köhler, 
Weihes  Brombeere. 

b.  Blütenstand  locker,  schmal,  oben  fast  ebensträussig. 
Schössling  wenig  behaart,  rundlich.  Stacheln  zahlreich, 
gerade.  Blätter  unterseits  weichhaarig,  jüngere  grau- 
filzig. Kronblätter  rötlich  oder  weiss.  Staubblätter 
höchstens  so  lang  wie  die  Griffel;  letztere  oft  rötlich. 
Blütezeit  Juli,  August.  In  Waldungen  Norddeutsch- 
lands.   R.  nemorosus  Hayne,    Hain -Brombeere. 

23.  Schössling  drüsig. 

1.  Schössling  stumpfkantig,  mit  langgestielten  Drüsen. 

a.  Schössling  fast  kahl;  Stacheln  aus  zusammengepresstem 
Grunde  gerade  oder  schwach  zurückgeneigt.  Blättchen 
oberseits  kahl,  unterseits  weichhaarig.  Endblättchen 
fast  kreisförmig.  Kelch  grünfilzig,  weiss  gerandet. 
Kronblätter  umgekehrt- eiförmig,  weiss.  Fruchtkelch 
abstehend.  Blütezeit  Juli.  Schlesien  und  Sachsen. 
R.  orthacaiitus  Wimmer,  Geradstachelige  Brombeere. 

b.  Schössling  abstehend-locker-behaart,  mit  zerstreuten, 
schmalen,  gelben  Stacheln,  mit  zahlreichen  Stachel- 
borsten und  reichlich  mit  gestielten  Drüsen  und  län- 
geren Drüsenborsten  besetzt.  Blätter  oberseits  zerstreut- 
haarig, bald  kahl;  unterseits  seidenhaarig.  Endblättchen 
herzförmig-elliptisch,  mit  langer,  schmaler  Spitze.  Kelch- 
zipfel aufrecht,  Kronblätter  weiss.  Norddeutschland. 
R.  Oreadis  P.  J.  Müller,  Bergnymplien-Brombeere. 

2.  Schössling  rundlich   kurzdrüsig;  Stacheln  kurz,    aus  brei- 
terem   Grunde     zugespitzt.       Blätter    unterseits    schwach 


—     212     — 

behaart.  Endblättchen  breit,  eirautenförmig  oder  herz- 
förmig. Kelchzipfel  aufrecht,  Staubblätter  die  grünen 
Griffel  überragend.  Fruchtknoten  schwach  behaart.  Blüte- 
zeit Juni,  Juli.  Süddeutschland  und  Oberösterreich. 
R.  Ebneri  A.  Kern  er,  Ebners.  Brombeere. 
ß.  Stacheln  ungleich. 

91.  Grössere  Stacheln  schmal-lanzettlich  oder  derb-pfriemlich. 

1.  Griffel  rötlich.  Schössling  stumpf  kantig,  mehr  oder  minder 
ungleich -stachelig  und  drüsig.  Stacheln  gerade.  Blätter 
unterseits  dicht-weichhaarig,  zuweilen  fast  graulich.  End- 
blättchen b'reit-herz-eifÖrmig.  Kelchzipfel  aufrecht.  Kron- 
blätter rot.  Staubblätter  griffelhoch  oder  höher.  Blüte- 
zeit Juli.  Nordwestdeutschland  bis  Mecklenburg.  R.  horridus 
Schultz,  Stachelige  Brombeere. 

2.  Griffel  grün  oder  weisslich. 

a.  Blätter  grob-  und  doppelsägezähnig.  Schössling  etwas 
bereift,  sehr  dichtstachelig.  Blätter  fünfzählig,  seltener 
drei-  oder  siebenzählig.  Kelch  aufrecht,  graugrün. 
Blumenkrone  weiss.  Staubblätter  griffelhoch.  Blütezeit 
Juli.  R.  myriacanthus  Focke,  Tausendstachelige 
Brombeere. 

b.  Blätter  nicht  tief-sägezähnig.  Schössling  mit  schmalen, 
pfriemlichen  Stacheln  und  zerstreuten  Drüsen  und  Drüsen- 
borsten versehen.  Blütenstiele  dicht -drüsig,  stachelig. 
Kelch  zottig,  grün,  weiss  berandet.  Staubblätter  länger 
als  die  Griffel,  vertrocknend.  Blumenkrone  weiss. 
Schlesien.    R.  oreogeton  Focke,  Berg -Brombeere. 

23.  Grössere    Stacheln     schwach -pfriemlich,    nadeiförmig    oder 
sehr  klein. 

1.  Stacheln  sehr  klein,  gebogen,  rotbraun;  Schössling  unbe- 
reift, nur  wenig  drüsig.  Blätter  drei-,  fünf-  oder  sieben- 
zählig, klein,  dankelgrün.  Blütenstand  reichdrüsig,  ziemlich 
dicht.  Kronblätter  weiss.  Bremen.  R.  prasinus  Focke, 
Lauchgriine  Brombeere. 

2.  Stacheln  pfriemlich  oder  nad eiförmig;  Schössling  mehr 
oder  weniger  bereift. 

a.  Stacheln  pfriemlich. 

a.  Fruchtknoten  kahl.   Schössling  stielrund,  schwach  be- 
reift und  schwach  behaart,  mit  sehr  ungleichen  Stacheln 


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—     213    — 

und  meist  zahlreichen,  gedrängt-stehenden  Drüsenborsten. 
Blätter  meist  dreizählig.  Blättchen  fast  kreisförmig. 
Blütenstand  meist  kurz.  Rispenzweige  und  Blumenstiele 
reichdrüsig  und  gerade  -  nadelstacheligt.  Kronblätter 
breit-umgekehrt- eiförmig,  weiss.  Staubblätter  griffelhoch. 
Griffel  grün  oder  rot.  Blütezeit  Juni.  Schweiz.  R.  Vil- 
larsianus  Focke,  Villars  Brombeere. 
b.  Fruchtknoten  wenigstens  teilweise  behaart.  Drüsen  meist 
unter  der  Behaarung  versteckt.  Staubblätter  nur  halb 
so  hoch  wie  der  Griffel.  Sonst  wie  vorige.  Blütezeit 
Juli.    Schweiz.    R.  firmulus  Gremli,  Starke  Brombeere. 

b.  Stacheln  nadelfein. 

a.  Schössling  zerstreut-behaart.  Nebenblätter  lineal-lanzett- 
lich.  Blätter  unterseits  sparsam  behaart.  Endblättchen 
herz  -  eiförmig.  Blütenzweige  stärker  behaart  als  die 
Schösslinge.  Blütenstand  verlängert,  mit  doldentraubigen 
Astchen.  Blütenstielchen  dicht  behaart,  reich  drüsig. 
Kelchzipfel  aufrecht,  grün.  Kronblätter  weiss.  Nord- 
deutschland.   R.  Jensenii  Lange,  Jensens  Brombeere. 

b.  Schössling  dicht  behaart.  Nebenblätter  lanzettlich. 
Blätter  unterseits  weichhaarig,  mit  am  Mittelnerv  ab- 
stehenden Haaren.  Endblättchen  elliptisch,  vorne  etwas 
breiter,  am  Grunde  ausgerandet.  Blütenzweig  fast  an- 
gedrückt-behaart.  Blütenstand  oberwärts  ziemlich  schmal 
und  kurz.  Blütenstiele  angedrückt- filzig,  reichdrüsig. 
Kelchzipfel  aufrecht.  Blumenkrone  weiss.  R.  Beckhansi 
Utsch,  Beckhaus'  Brombeere. 

B.  Früchte  bereift.  Schössling  hingestreckt,  stielrund,  mit  dünnen,  fast 
borstigen  Stacheln;  Blätter  dreizählig,  selten  fünfzählig-fussförmig  oder 
fünfzählig-gefiedert;  unterste  Blättchen  sitzend.  Blütenstand  locker,  kurz, 
oft  eine  fast  einfache  Trugdolde;  wie  auch  der  Schössling,  je  nach  dem 
Standorte,  bezüglich  seiner  Behaarung  und  Bestachelung  sehr  veränderlich. 
Kelch  grünfilzig,  meist  drüsig,  der  bereiften  Frucht  angedrückt.  Kron- 
blätter rundlich-  Staubblätter  länger  als  die  grünen  Griffel.  Frucht- 
knoten kahl.  Blütezeit  Mai  bis  September.  Auf  Ackern,  an  Wege- 
rändern, Hecken,  Waldrändern  durch  das  ganze  Gebiet.  R.  caesius  L., 
Kratzbeere.*) 


*)  Tafel  400.  Rubus  caesius  L.  Stark  bestacheltes  Exemplar.  A  Stück 
des  Schösslings  mit  Blatt.  B  Blütenzweig.  1  Sammelfrucht.  2  Stein  einer 
Beere,  vergrössert. 


—     214     — 

3.  Unterfamilie:  Spiraeeae,  Spierstaudengewächse. 

Hierher    drei    oft    zu    einer    Gattung,    Spiraea    L.,    zusainmengefasste 
Gattungen: 

I.  Früchtchen  zwei-  bis  viersamig,  bei  der  Reife  kapselartig,  einwärts  auf- 
springend. 

A.  Blüten  zwitterig. 

1.  Blätter  ohne  Nebenblätter.     Gattung  515:  Spiraea  L.  (zum  Teil), 
Spierstaude. 

2.  Blätter  mit  grossen  Nebenblättern.  Gattung  516:  Ulmaria  Tourne- 
fort,  Mädesüss. 

B.  Blüten    zweihäusig;    ohne  Nebenblätter.     Gattung  517:   Aruncus  L., 
Geisbart. 

IL  Früchtchen  einsamig,  nussartig,  von  dem  fiederig- behaarten  Griffel  ge- 
schwänzt, nicht  aufspringend.  Hierher  die  zur  4.  Unterfamilie  gezählte, 
eine  Mittelstellung  einnehmende  Gattung  518:  Dryas  L.,  Dryade,  Silberwürz. 


Gattung  515:  Spiraea  L.  (zum  Teil),  Spierstaude.    (XII,  2.) 

Blätter  nebenblattlos.     Blüten    zwitterig.     Früchtchen    zwei-   bis   vier- 
samig, kapselartig  aufspringend. 
A.  Aufrechte  Sträucher  mit  rutenförmigen  Zweigen, 
a.  Blätter  der  Blütenzweige  nicht  ganzrandig. 

a.  Blüten  kurz-gestielt  in  länglich-eiförmigen  Rispen. 

1.  Blätter  länglich -lanzettlich,  ungleich-,  oft  fast  doppelt- gesägt, 
kahl,  gewimpert.  Blütenrispen  endständig,  reichblütig.  Blumen- 
krone rosenrot.  —  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  1  bis  2  Meter. 
Häufig  in  Gärten  angepflanzt  und  verwildert.  S.  salicifolia  L., 
Weidenblätterige  Spierstaude.*) 

2.  Blätter  umgekehrt  -  eiförmig  -  elliptisch ,  mit  kurz -keilförmigem 
Grunde.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  1  bis 
2  Meter  hoher  Strauch.  In  sumpfigen  Gehölzen,  so  bei  Ham- 
burg, verwildert;  selten.  Wird  auch  als  Abart  der  vorigen  an- 
gesehen. S.  carpiuifolia  Willdenow,  Hainbuchenblätterige 
Spierstaude. 

ß.  Blüten  länger  gestielt  in  gedrungenen,  gewölbten  Doldentrauben.  — 
Blätter   eiförmig,   spitz,   ungleich -gekerbt -gesägt,  in  ihrer  Jugend 


*)  Tafel  401.  Spiraea  salicifolia  L.  A  Blütenzweig.  1  Blüte; 
2  Blüte  im  Längsschnitte,  nach  Entfernung  der  Stempel  und  Kronblätter;  3  die 
Stempel;  4  einzelner  Stempel.      1   bis  4  vergrössert. 


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—     215     — 

gewirnpert.  Blmnenkrone  weiss.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  125 
bis  150  cm.  Südliche,  in  Parkanlagen  häufig  gezogene  Pflanze, 
welche  im  südöstlichen  Teile  des  Gebietes  leicht  verwildert. 
S.  ulmifolia  Scopoli,  Ulmenblätterige  Spierstande. 

b.  Blätter    der    Blütenzweige    sowie    untere    Blätter    der   jungen    Triebe 
ganzrandig,    die   übrigen  oberwärts   eingeschnitten -scharf- gesägt,  alle 
umgekehrt  -  eiförmig  -  länglich.    —    Blüten    in  flachen  Doldentrauben, 
weiss.    Blütezeit  Mai.    Höhe  bis  1  Meter.    Im  südöstlichen  Teile  des 
Gebietes  mitunter  verwildert,  sonst  angepflanzt.    S.  cliainaedryfolia  L., 
Gamanderblätterige  Spierstaude. 
B.  Niederliegender  Strauch  mit  handhohen,  aufsteigenden  Zweigen.     Blätter 
umgekehrt-eiförmig,   oberwärts  einfach-  oder  doppelt- scharf-gesägt,   kahl 
oder  auf  beiden  Seiten  grau- seidenhaarig.     Blüten  weiss,  in  zusammen- 
gesetzter, flacher  Doldentraube.    Blütezeit  Mai,  Juni.     In  den  Südtyroler 
und  Krainer  Alpen.     S.  decumbens  Koch,  Niederliegende  Spierstaude. 

Gegen  30,  meist  aus  Asien  oder  Nordamerika  stammende  Arten 
von  Spierstauden  finden  sich  in  Gärten  und  Parkanlagen  angepflanzt, 
ohne  indes  zu  verwildern. 

Gattung  516:   Uimaria  Tournefort,  Mädesüss. 
Blätter  unterbrochen-unpaar-fiederschnittig,  mit  grossen,  dem  Blattstiele 
angewachsenen  Nebenblättern;  sonst  wie  vorige. 

1.  Seitenständige  Blattabschnitte  eiförmig,  ungeteilt;  der  endständige, 
grössere  Blattabschnitt  handförmig,  drei-  bis  fünfspaltig;  alle  ungleich- 
doppelt-gekerbt-gesägt,  beiderseits  grün  oder  unterseits  graufilzig.  Blüten 
in  einer  endständigen,  rispenartig-zusammengesetzten  Trugdolde,  weiss. 
Balgkapseln  kahl,  schraubenförmig  -  gewunden.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
Höhe  1  bis  2  Meter.  2J..  An  Ufern,  auf  feuchten  Wiesen;  häufig. 
(Spiraea  uimaria  L.)     U.  pentapetala  Gilibert,  Echtes  Mädesüss.*) 

2.  Blattabschnitte  länglich,  fiederspaltig  -  eingeschnitten,  kahl,  am  Rande 
gewimpert.  —  Wurzelfasern  an  ihrer  Spitze  in  längliche  Knollen  ver- 
dickt. Blüten  in  einer  endständigen ,  rispenartig  -  zusammengesetzten 
Trugdolde,  weiss.  Balgkapseln  aufrecht,  kurzbehaart,  nicht  gewunden. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  60  cm.  %■.  Auf  sumpfigem, 
moorigem  Boden;  durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut,  aber  in  einzelnen 
Strichen  fehlend.  (Spiraea  Filipendula  L.)  U.  Filipendula  A.  Braun, 
Knollentragendes  Mädesüss. 

*)  Tafel  402.  Uimaria  pentapetala  Gilibert.  A.  Blütenzweig.  1  Blüten- 
knospen; 2  Blüte;  3  desgl.  im  Längsschnitte;  4  Staubblätter;  5  Stempel; 
6  einzelner  Stempel;  7  Stempel  im  Kelche;  8  Sammelfrucht;  9  einzelne  Balg- 
kapsel; 10  Same.    1  bis  8  vergrössert,  9  und  10  natürl.  Grösse  und  vergrössert. 


—    216     — 

Gattung  517:  Aruncus  L.,  Geisbart,  Bocksbart. 

Blätter  drei-  bis  mehrfach -fiederschnittig,  kahl  oder  zerstreut -behaart, 
nebenblattlos.  Blattabschnitte  ei -herzförmig  bis  ei-länglich,  lang-zugespitzt, 
doppelt-  oder  eingeschnitten -gesägt.  Blüten  männlich,  oder  weiblich  und 
zwitterig,  in  schmalen,  linealischen,  rispigen  Ähren,  klein,  gelblich -weiss. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Balgkapseln  kahl,  überhängend.  Höhe  125  bis  200  cm. 
In  feuchten,  schattigen  Wäldern,  an  Bächen,  auf  Felsen,  in  steinigen 
Schluchten;  im  mittleren  nnd  südlicheren  Teile  des  Gebietes  häufig  und 
mancherorts  gemein.  (Spiraea  Aruncus  L.:  Astilbe  Aruncus  Treviranus.) 
A.  Silvester  Kosteletzky,  Wald-Geisbart. 

Gattung  518:    Dryas  L.,  Dryade,  Silberwurz. 

Niedergestreckte  Rasen  bildender  Halbstrauch,  mit  etwa  10  bis  15  cm 
langen  Asten.  Blätter  immergrün,  lederig,  langgestielt,  herzförmig-länglich, 
stumpf,  grob- gekerbt -gesägt,  oberseits  dunkelgrün,  unterseits  weissfilzig. 
Kelch  meist  achtspaltig.  Blumenkrone  meist  achtblätterig,  sehr  gross,  bis 
3  cm  im  Durchmesser,  weiss.  Früchte  zahlreich,  einsamig,  nussartig,  von 
dem  lang  aus  wachsenden,  fiederig  behaarten  Griffel  geschwänzt.  Blütezeit 
Juli  bis  September.  Auf  Felsen  und  Triften,  namentlich  der  Kalkalpen, 
nicht  selten,  mancherorts  gemein;  zuweilen  auch  in  die  subalpinen  Regionen 
hinabsteigend.    D.  octopetala  L.,  Achtblätterige  Dryade,  Gemeine  Silberwurz. 

4.  Tnterfaniilie :   Poteutilleae,  Fingerkrautgewächse. 

A.  Frucht  durch  den  lang-auswachsenden  Griffel  geschwänzt.     Gattung  519: 
Geuin  L.,  Nelkenwurz. 

B.  Frucht  nicht  geschwänzt:  Griffel  welkend  oder  abfallend. 

A.  Blüten    mit   4   bis   10,    meist    mit    5    Staubblättern.      Gattung   520: 
Sibbaldia  L.,  Sibbaldia. 

B.  Blüte  mit  zahlreichen,  selten  nur  mit  15  Staubblättern. 

1.  Blumenkrone  abfallend. 
a.  Blütenachse  zur  Fruchtzeit  trocken,  sich  nicht  von  dem  Frucht- 
boden ablösend.     Gattung  521:   Potentilla  L.,  Fingerkraut. 

ß.  Blütenachse  zur  Fruchtzeit  sehr  vergrössert,  eine  beerenartige 
sich  ablösende  Scheinfrucht.  Gattung  522:  Fragaria  L.,  Er<] 
beere. 

2.  Blumenkrone  nicht  abfallend,  dunkelpurpurrot.  Blütenachse  zi 
Fruchtzeit  vergrössert,  schwammig,  sich  nicht  ablösend.  Gattung  52< 
Comarum  L.,  Blutauge. 


4.  csZ&K-üdi&es. 


—     217     — 

Gattung  519:   Geum  L.,  Nelkenwurz. 

Untere  Blätter  unterbrochen  leierförmig-fiederschnittig ;  dreizählig.  Blüten 
meist  rispig-doldentraubig.  Kelch  doppelt  in  2  fünfspaltigen,  abwechselnden 
Kreisen,  deren  äusserer  kleinere  Blätter  als  der  innere  besitzt,  bleibend. 
Krone  fünf  blätterig,  nebst  den  Staubblättern  umständig.  Staubblätter  und 
Stempel  zahlreich  (XII,  2).  Schliessfrüchtchen  auf  einem  walzen-  oder  kegel- 
förmig-verlängerten  Fruchtboden  aufsitzend  und  durch  den  gipfelständigen 
Griffel  begrannt. 

A.   Stengel  mehrblütig.     Griffel  in  seiner  Mitte  hakenförmig -gegliedert  und 
sich  bei   der  Reife  an  dieser  Stelle  teilend.      1.  Stamm:    Caryophyllata. 

I.  Kelch  stets  aufrecht  oder  wagerecht.     Kronblätter  mehr  oder  weniger 
lang  genagelt.     Blüten  meist  nickend. 

a.  Kelch  aufrecht  oder  aufrecht  abstehend;  Blüten  nickend. 

a.  Der  die  Früchtchen  tragende  Fruchtboden  hat  seinen  besonderen, 
langen  Stiel.  Kelch  aufrecht,  purpurbraun.  Kronblätter  lang- 
genagelt, breit,  umgekehrt-eiförmig,  hellgelblich,  aussen  mit  rotem 
Anfluge,  oft  fast  feuerfarben  mit  dunkleren  Adern.  Unteres  Glied 
des  Griffels  an  seinem  Grunde  drüsig -behaart,  oberwärts  kahl; 
oberes  bis  fast  zu  seiner  Spitze  zottig-behaart.  —  Blütezeit  Juni 
bis  Herbst.  Höhe  25  bis  50  cm.  2J..  In  Wäldern,  Schluchten, 
an  Bächen  und  feuchten,  schattigen  Stellen.  G.  rivale  L.,  Bach- 
Nelkenwurz.*) 

ß.  Fruchtköpfchen  ungestielt.  Kelch  aufrecht  abstehend,  grünlich- 
braun. Kronblätter  kurz- gen  agelt,  rundlich,  gelb.  Griffel  zottig; 
unteres  Glied  fast  doppelt  so  lang  als  das  obere.  —  Blütezeit 
Juni,  Juli.  2J..  Im  Riesengebirge;  sehr  selten.  (G.  pyrenaicum 
Wimmer;  G.  sudeticum  Tausch;  wahrscheinlich  G.  rivale  X  mon- 
tanum.)     Gr.  inclinatum  Schleicher,  Nickende  Nelkenwurz. 

b.  Kelch  zur  Fruchtzeit  wagerecht-abstehend.  Blüten  nickend  oder 
aufrecht.  Kronblätter  rundlich,  kurz-genagelt,  gelb,  mitunter  rot 
angelaufen.  Fruchtköpfchen  sitzend  oder  sehr  kurz  gestielt.  Unteres 
Griffelglied  etwa  dreimal  so  lang  als  das  obere,  letzteres  bis  über 
seine  Mitte  abstehend-behaart.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis 
60  cm.  %.  Zwischen  seinen  Eltern;  selten.  (G.  intermedium  Ehr- 
hart.)   G.  rivale  x  urbanum  E.  Meyer,  Bastard -Nelkenwurz. 

*)  Tafel  403.  Geum  rivale  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Blütenlängs- 
schnitt; 2  Staubblätter;  3  Stempel;  4  Knie  des  Griffels;  5  Fruchtköpfchen 
halbiert;  6  einzelnes  Schliessfrüchtchen.     1  bis  6  vergrössert. 

Thom«,  Flora.    III.  28 


—     218     — 

IL  Fruchtkelcli  zurückgeschlagen.  Kronblätter  nicht  genagelt.  Blüten 
aufrecht. 

a.  Kronblätter  umgekehrt -eiförmig,  goldgelb.  Früchtchen  zottig -be- 
haart. Unteres  Griffelglied  kahl,  fast  viermal  so  lang  als  das  obere, 
letzteres  weichhaarig.  —  Blütezeit  Juni  bis  Herbst.  Höhe  25  bis 
50  cm.  21.  G.  urbanuiu  L.,  Gemeine  Nelkenwurz,  Benediktenkraut. 

b.  Kronblätter  breit -umgekehrt -eiförmig,  hellgelb.  Früchtchen  lang- 
borstig-behaart. Unteres  Griffelglied  an  seinem  Grunde  borstig, 
länger  als  das  fein -borstenhaarige  obere.  —  Blütezeit  Juni,  Juli. 
Höhe  40  bis  60  cm.  2J..  Auf  Grasplätzen  in  Ostpreussen;  selten. 
(G.  canadense  Murray.)     G.  strictuin  Aiton,  Steife  Nelkenwurz. 

B.   Stengel  meist  ein-,   selten  zweiblütig.      Griffel  ungegliedert.      2.  Stamm: 
Sieversia  (als  besondere  Gattung  Willdenow). 

a.  Ohne  Ausläufer.  Der  endständige  Abschnitt  der  Blätter  ist  sehr  gross, 
fast  herzförmig  und  stumpf  lappig;  alle  Abschnitte  sind  ungleich- 
gekerbt. Blumenkrone  gross,  dottergelb,  flach  ausgebreitet.  Blütezeit 
Juni  bis  August.  Höhe  15  bis  30  cm.  %.  Auf  den  Alpen  und  im  Riesen- 
gebirge. (Sieversia  montana  Willdenow.)  G.  montanuin  L.,  Berg*- 
Nelkenwnrz. 

b.  Mit  Ausläufern.  Endständiger  Blattabschnitt  drei-  bis  fünfspaltig,  die 
übrigen  meist  dreispaltig,  eingeschnitten-gekerbt-  bis  scharf-gesägt  oder 
eingeschnitten  spitz-gezähnt.  Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
Höhe  etwa  10  bis  15  cm.  2J..  Auf  Geröll  der  Hochalpen.  G.  reptans  L., 
Kriechende  Nelkenwurz. 

Gattung  520:  Sibbaldia  L..  Sibbaldia.    (V,  5,  selten  X,  10.) 

Die  aus  dem  kriechenden,  mehrköpfigen  Wurzelstocke  aufsteigenden, 
etwa  5  cm  hohen  Stengel  bilden  einen  kleinen  Rasen.  Blätter  gestielt,  drei- 
zählig,  mit  fast  sitzenden,  umgekehrt-eiförmig-keiligen,  an  ihrer  Spitze  drei- 
z  ähnigen  Blättchen.  Blüten  klein,  grünlich -gelb,  in  wenigblumigen,  end- 
ständigen Doldentrauben.  Blütezeit  Juni  bis  August.  %.  Auf  den  Hoch- 
alpen und  Vogesen.    S.  procunibens  L.,  Niederliegende  Sibbaldie. 

Gattung  521:  Potentilla  L.,  Fingerkraut,  Gänserich. 

Ausdauernde,  selten  einjährige  Kräuter  oder  Sträucher;  letztere  sind  ir 
Gebiete  nicht  einheimisch,  doch  wird  P.  fruticosa  L.,  Strauch-Fingerkraut 
mit  goldgelben  Blüten  mitunter  in  Gärten  gezogen.  Stengel  meist  gabel- 
ästig, mitunter  fast  kaum  bemerkbar.  Blüten  einzeln  oder  trugdoldig.  Kelch 
doppelt,  d.  h.  an  seinem  Saume  mit  2  Reihen  von  Zipfeln,  deren  jede  vier- 
bis  fünfgliederig  ist.    Blumenkrone  vier-  bis  fünfblätterig.    Staubblätter  und 


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—     219     — 

Stempel  zahlreich  (XII,  3).  Griffel  abfallend.  Schliessfrüchtchen  nussartig, 
einsamig,  zahlreich  dem  trockenen,  fast  unveränderten  Fruchtboden  auf- 
sitzend. 

Schwierige,   noch  nicht  hinreichend  bekannte  Gattung,   von  der  neuer- 
dings im  Gebiete  fast  l1^  hundert  Arten,  die  indes  zum- grossen  Teil  blosse 
Abänderungen  oder  Bastarde  sein  dürften,  unterschieden  wurden. 
A.   Blumenkrone  gelb. 

I.  Pflanze  ein-  bis  zweijährig,  nach  der  Fruchtreife  absterbend,  mit  ein- 
facher Wurzel,  welche  einen  Stengel,  aber  nicht  auch  Blätterbüschel 
treibt.     Kronblätter  kürzer  als  der  Kelch. 

A.  Untere  und  mittlere  Blätter  zwei-  bis  fünfpaarig  -  fiederschnittig, 
oberste  dreischnittig,  mit  länglichen,  eingeschnitten -gesägten  Ab- 
schnitten, wie  der  Stengel  zerstreut-behaart.  Stengel  liegend  oder 
aufsteigend;  an  seiner  Spitze,  oder  schon  von  seinem  Grunde  an 
eine  zerstreut-blutige  Trugdolde  darstellend.  Blütenstiele  nach  dem 
Verblühen  zurückgeschlagen.  Früchtchen  kahl.  Blütezeit  Juni  bis 
Oktober.  Länge  15  bis  30  cm.  An  Ufern,  überschwemmten 
Stellen,  Dorf  wegen;  zerstreut.   P.  supina  L.,  Liegender  Gänserich. 

J9.  Blätter  dreischnittig,  die  untersten  mitunter  zwei-  bis  dreipaarig- 
fiederschnittig,  mit  länglich-umgekehrt- eiförmigen  oder  keilförmig- 
länglichen, grob -eingeschnitten- gesägten  Abschnitten,  rauhhaarig 
wie  die  ganze  Pflanze,  vielblütig;  untere  Blüten  gabelständig, 
obere  zuletzt  fast  traubig.  Blütenstiele  immer  aufrecht.  Frücht- 
chen kahl.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Länge  15  bis  50  cm.  An  san- 
digen, feuchten  Orten  und  Teichrändern  zerstreut.  P.  norvegica  L., 
Norwegischer  Gänserich. 
II.  Ausdauernd.     Wurzelstock   holzig,    vielköpfig,    blühende    Stengel  und 

zugleich  Blätterbüschel  treibend.     Kronblätter  meist  länger,   seltener 

nur  so  lang  wie  der  Kelch. 

A.  Blätter  fiederspaltig,  nicht  gefingert. 

a.  Blätter  vielpaarig -unterbrochen -fiederspaltig,  unterseits  weiss- 
seidenhaarig,  oberseits  grün;  Blattabschnitte  länglich,  scharf- 
gesägt. —  Stengel  niedergestreckt,  rankenartig -kriechend,  an 
den  Knoten  wurzelnd.  Blüten  einzeln.  Früchtchen  kahl.  Blüte- 
zeit Mai  bis  Juli;  oft  im  Herbste  zum  zweitenmale  blühend. 
Länge  15  bis  50  cm.  Auf  Triften,  an  Wegen  und  Gräben; 
gemein.  P.  Anserina  L.,  Gemeiner  Gänserich.*) 


*)  Tafel  404.  Potentilla  Anserina  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Blüte 
von  unten,  um  den  doppelten  Kelch  zu  zeigen;  2  Blütenlängsschnitt;  3  Staub- 
blätter; 4  Stempel;  5  Fruchtköpfeben;  6  einzelnes  Früchtchen.  2  bis  6  vergrössert. 


—     220     — 

Abänderungen  sind: 

var.  sericea  Koch,  Seidenhaariger  Gänserich  (var.  con- 
color  Seringe;  var.  argentea  Neilreich);  Blätter  beiderseits  silber- 
haarig. 

var.  viridis  Koch,  Grüner  Gänserich;  Blätter  beiderseits 
grün  und  spärlich  behaart,  oberseits  mitunter  fast  kahl. 

var.    geniiniflora     Koch,     Zwillingsblntiger    Gänserich; 

Blüten  gepaart, 
b.  Blätter  wenig-paarig-fiederspaltig,  unterseits  filzig;  Blattabschnitte 
tieffiederspaltig    in   lineale   Zipfel  geteilt.     Stengel   aufsteigend, 
etwa    5  bis  8  cm   lang.     Blütezeit    Juli.     Höchste   Alpenthäler 
in  Wallis,    P.  mnltifida  L.,  Vielteiliger  Gänserich. 
B.  Blätter  drei-,  fünf-  bis  neunzählig-gefingert. 

a.  Stengel   niederliegend  und  (ausläuferartig)    wurzelnd,   oder   auf- 
steigend und  nicht  wurzelnd;  in  letzterem  Falle  sind  die  oberen 
Blätter  dreizählig  oder  wenigstens  teilweise  vierzählig. 
a.  Stengel  niederliegend  und,   wenigstens   zur  Herbstzeit,   öfter 
wurzelnd.    Stengelblätter  gestielt.    Nebenblätter  meist  klein, 
ungeteilt  oder  zwei-  bis  dreispaltig. 

1.  Stengel  einfach,  selten  mit  einzelnen  Asten,  niederliegend, 
an  den  Knoten  wurzelnd,  30  bis  60  cm  lang.  Kelch  und 
Blumenkrone  fünfzählig.  Früchtchen  oft  körnig-rauh.  — 
Blätter  fünfzählig,  mit  einzelnen  eingemischten  dreizähligen. 
Blattabschnitte  länglich-  umgekehrt  -eiförmig,  kahl  oder 
unterseits  angedrückt -behaart.  Blüten  einzeln.  Blütezeit 
Mai  bis  August.  An  feuchten  Triften,  Gräben,  an  Wegen; 
gemein.    P.  reptans  L.,  Kriechendes  Fingerkrant.  *) 

2.  Stengel  oberwärts  verästelt;  wenigstens  zur  Fruchtzeit 
niedergestreckt  und  an  den  Knoten  wurzelnd.  Kelch  und 
Blumenkrone  meist  vierzählig.  Früchtchen  fein -runzelig. 
a.  Abschnitte     der    unteren    Blätter    umgekehrt  -  eiförmig, 

rasch  keilförmig  zulaufend,  der  oberen  keilförmig,  alle 
an  ihrer  vorderen  Hälfte  mit  abstehenden,  eilanzett- 
lichen,  spitzen  Sägezähnen.  —  Stengel  rankenförmig- 
niedergestreckt.  Blätter  gestielt,  dreizählig  oder  die 
untersten  fünfzählig.    Nebenblätter  ungeteilt  oder  zwei- 


*\ 


")  Tafel  405.  Potentilla  reptans  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Blüte  im 
Längsschnitte:  2  Staubblätter;  3  Stempel;  4  Sammelfracht:  5  und  6  Früchtchen 
von  verschiedenen  Seiten.     1  bis  3,  5  und  6  vergrössert. 


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—     221     — 

bis  dreizälmig.  Blütezeit  Juni,  August.  Länge  15  bis 
50  cm.  In  schattigen  Wäldern  des  nördlichen  und 
mittleren  Teiles  des  Gebietes  zerstreut;  im  südlichen 
sehr  selten.  (Tormentilla  reptans  L.;  P.  nemoralis 
Nestl.)  P.  procuinbens  Sibthorp,  Niedergestrecktes 
Fingerkraut. 

b.  Blattabschnitte    elliptisch   mit   keilförmigem,     ganz- 
randigem  Grande. 

aa.  Dem  Kriechenden  Fingerkraut  ähnliche  Pflanze 
von  rasigem  Wuchs,  mit  niedergestreckten,  ober- 
wärts  ästigen  Stengdln.  Blätter  gestielt,  fünf- 
zählig,  mit  eingemischten  vierzähligen.  Blatt- 
abschnitte von  ihrer  Spitze  bis  über  die  Mitte 
hinaus  gesägt,  mit  eiförmigen,  stumpflichen  Säge- 
zähnen, unterseits  angedrückt-behaart.  Blütezeit 
Juli,  August.  Stengel  bis  30  cm  lang.  An 
Triften,  Rainen,  Teichrändern  im  mittleren  und 
nördlichen  Teile  des  Gebietes.  (P.  procumbens 
X  reptans  (?).)  P.  inixta  Nolte,  Mischform- 
Fingerkraut. 

bb.  Stengel  anfangs  einfach  oder  wenigästig,  auf- 
steigend, später  niedergestreckt  und  vielästig. 
Blätter  drei-  bis  fünfzählig.  Blattabschnitte 
nach  vorne  eingeschnitten-gezähnt.  Blüten  vier- 
bis  fünfzählig.  Blütezeit  Mai.  In  lichten  Wal- 
dungen der  Schweiz;  selten.  (P.  reptans  X 
P.  Tormentilla  ('?).)  P.  adscendens  Gremli, 
Aufsteigendes  Fingerkraut. 

ß.  Stengel  aufsteigend,  nicht  wurzelnd.  Stengelblätter  sitzend 
oder  ganz  kurzgestielt,  dreizählig,  untere  mitunter  fünfzählig. 
Nebenblätter  gross,  den  Blattabschnitten  ähnlich,  tief  drei- 
bis  vielspaltig.  —  Wurzelstock  dick,  knollenförmig  oder  fast 
wagerecht,  rotbraun.  Blütezeit  Juni  bis  Herbst.  In  Wäldern, 
auf  Triften  und  Bergwiesen;  gemein.  Der  Wurzelstock, 
Tromentillwurzel,  ist  offizineil.  (Tormentilla  erecta  L.;  P.  sil- 
vestris  Necker.)     P.  Tormentilla  Schrank,  Blutwurz.*) 


*)  Tafel  406.  Potentilla  Tormentilla  Schrank.  A  blühende  Pflanze. 
1  Blütenknospe;  2  Blüte;  3  desgl.  im  Längsschnitte;  4  Staubblatt:  5  Stempel- 
bündel; 6  einzelner  Stempel;  7  Sammelfrucht;  8  Einzelfrüchtchen;  9  und  10  das- 
selbe in  verschiedener  Weise  durchschnitten.     1  bis  10  vergrössert. 


999 

—       -j._j._i      — 

b.  Stehgel  aufsteigend  oder  aufrecht,  die  seitlichen  bisweilen  auch 
am  Grunde  wurzelnd.  Blätter  fünf-  bis  neunzählig  (dreizählig 
nur  nivea  L.  und  subacaulis  L.). 

a.  Blätter    unterseits    von    kurzen    Sternhaaren    oder    längeren, 
dicht  ineinander  verwebten  Haaren  grau-  oder  weissfilzig. 

1.  Blätter  dreizählig,  unterseits  schneewetss- matt -filzig.  — 
Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend,  armblütig.  Blattabschnitte 
länglich- eingeschnitten -gesägt,  oberseits  kahl  oder  rauh- 
haarig. Blütezeit  Juni.  Höhe  5  bis  12  cm.  Auf  Triften 
der  höchsten  Alpen.     P.  nivea  L.,  Schnee-Fingerkraut. 

2.  Blätter  fünf-  bis  neunzählig. 

<(.  Blätter  fast  gleichfarbig,  beiderseits,  wie  auch  der 
Stengel,  dicht-graufilzig  und  oft  mit  aufrechten,  etwas 
abstehenden  Haaren  besetzt.  Nebenblätter  der  grund- 
ständigen Blätter  schmal  -  lineal.  —  Blütezeit  April, 
Mai.  Höhe  5  bis  15  cm.  Sandige,  trockene  Orte  und 
Hügel,  namentlich  der  Ebenen;  sehr  zerstreut.  (P.  in- 
cana,  Flora  der  Wetterau;  P.  arenaria  Borkhausen.) 
P.  cinerea  Chaix,  Granes  Fingerkraut. 

Bei  der  Abart  subacaulis  L.,  Faststengelloses  Finger- 
kraut sind  alle  oder  fast  alle  Blätter  dreizählig,  selten 
vierzählig. 
b.  Blattseiten  verschiedenfarbig;  Blattoberseite  grün.  Neben- 
blätter lanzettlich. 

aa.  Blätter  und  Blattstiele  weissfilzig,  ohne  längere 
abstehende  Haare.  Blattabschnitte  unterseits  weiss, 
seltener  graufilzig,  keilig -umgekehrt -eiförmig,  am 
Rande  umgerollt,  vorne  eingeschnitten-wenigzähnig 
bis  fast  fiederspaltig.  —  Stengel  aufstrebend,  filzig, 
an  der  Spitze  ebensträussig.  Blütenstiele  gerade- 
aufrecht oder  abstehend.  Früchtchen  unberandet. 
Blütezeit  Juni  bis  Herbst.  Höhe  30  cm.  An  unbe- 
bauten Orten  häufig.  P.  argentea  L.,  Silberweisses 
Fingerkraut. 

Eine  Abart  mit  mehr  liegendem  Stengel  unc 
kleineren,  lockerer  stehenden  Blüten  ist  P.  de- 
missa  Jordan,  Hängendes  Fingerkraut. 
hb.  Stengel  und  Blattstiele  locker  graufilzig  und  ausser- 
dem mit  längeren  Haaren.  Blattabschnitte  unter- 
seits graufilzig;  deren  Rand  nicht  umgerollt. 


—     223     — 

aa.  Die  Grundblätter  bilden  eine  regelmässige 
Rosette,  aus  deren  Mitte  ein  oder  mehrere 
15  bis  30  cm  lange,  dünne,  niederliegende 
oder  aufstrebende,  zottig  -  filzige  Blütenstengel 
entspringen,  die  sich,  wenn  zu  mehreren,  fast 
kreisförmig  ausbreiten.  Blütenstand  eine  lockere, 
rispige  Trugdolde  mit  dünnen,  zur  Fruchtzeit 
zurückgekrümmten  Fruchtstielen.  —  Blätter 
unterseits  dünn  -  graufilzig.  Blütezeit  Mai  bis 
Juli.  An  sandigen  Orten,  auf  Hügeln  und 
Dämmen;  zerstreut,  doch  vielleicht  oft  über- 
sehen; im  südlichen  Teile  des  Gebietes  selten. 
(P.  Güntheri  Pohl;  P.  Wiemanniana  Günther; 
P.  argentea  X  verna?)  P.  collilia  Wibel, 
Hügel  -  Fingerkraut, 

bb.  Eine  grundständige  Blattrosette  ist  zur  Blüte- 
zeit nicht  vorhanden.  Die  Blütenstengel  sind 
30  bis  70  cm  hoch  und  end-,  nicht  seiten- 
ständig; sie  sind  aufrecht  oder  nur  am  Grunde 
bogig,  an  ihrer  Spitze  trugdoldig.  Die  Frucht- 
stiele sind  steif  und  nicht  zuruckgekrümmt. 

aa.  Blattabschnitte  fast  gleichbreit,  länglich- 
lanzettlich,  nach  beiden  Seiten  hin  spitz, 
fast  der  ganzen  Länge  nach  regelmässig- 
kammförmig-gezähnt,  unterseits  dünn-grau- 
filzig. Stengel  fast  ganz  aufrecht,  weich- 
zottig und  zugleich  filzig.  Blütezeit  Mai, 
Juli.  Auf  sonnigen  Hügeln;  sehr  zerstreut. 
(P.  inclinata  Koch.)  P.  canescens  Besser, 
Graues  Fingerkraut. 

ßß.  Blättchen  umgekehrt-eiförmig-länglich ,  mit 
keilförmigem,  ganzrandigem  Grunde,  meist 
nicht  soweit  hinabgezähnt  als  an  voriger; 
jederseits  etwa  mit  4  bis  5  Zähnen.  Stengel 
am  Grunde  bogig.  Blütezeit  Juni.  Süd- 
liche Alpenthäler.  (P.  argentea  X  recta?) 
P.  inclinata  Villars,  Gebogenes  Finger- 
kraut. 

ß.  Blätter  unterseits  grün. 

1.  Blütentragende  Stengel  mittelständig. 


—     224     — 

a.  Den  ganzen  Stengel  hinauf  finden  sich,  zwischen  länge- 
ren, auf  einem  Knötchen  sitzenden  Haaren,  kurze  Drüsen- 
haare. Erstere  machen  den  Stengel,  wie  auch  die 
Blätter,  rauhhaarig.  Blätter  fünf-  bis  siebenzählig. 
Blattabschnitte  länglich,  nach  dem  Grunde  keilig- ver- 
schmälert, grob -eingeschnitten -gesägt.  Frucht  erhaben 
runzelig,  von  einem  flügelförmigen,  bleichen  Kiele  um- 
geben. Blumenkrone  blassgelb.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
Höhe  30  bis  70  cm.  An  waldigen,  steinigen  Orten  und 
auf  sonnigen  Hügeln  zerstreut;  auch  in  Gärten  gezogen 
und  daraus  bisweilen  verwildert.  P.  recta  L.,  Auf- 
rechtes Fingerkraut. 

b.  Drüsenhaare  fehlen  (sind  welche  vorhanden,  so  nur  durch 
das  Mikroskop  erkennbar.) 

aa.  Stengel  rauhhaarig:    längere,  auf  einem  Knötchen 
sitzende  Haare   sind   mit  kurzen  Haaren   gemischt. 
Früchtchen  von  einem  flügelförmigen,  bleichen  Kiele 
umgeben.  —    Stengel  aufrecht  oder  aus  liegendem 
Grunde  aufstrebend.     Blätter  meist  fünfzählig,  mit 
keilförmigen  Abschnitten;  von  letzteren  haben  die 
mittleren  meist  nur  an  ihrer  Spitze  2  bis  3  Zähne; 
seltener   (var.  pedata  Lehmann)  besitzen  sie  jeder- 
seits  6  bis  8  Zähne.    Blumenkrone  sattgelb.    Blüte- 
zeit Juli,  August.   Höhe  14  bis  20  cm.    An  grasigen 
Orten  im  österreichischen  Küstengebiete.  P.  hirta  L., 
Rauhhaariges  Fingerkraut. 
bb.  Stengel  von  langen,  auf  einem  Knötchen  sitzenden 
Zottelhaaren    rauhhaarig    und   von   kürzeren   etwas 
filzig.     Früchtchen   von   einem  sehr  schmalen,   ge- 
schärften   Kiele    umgeben.    —     Stengel    aufrecht. 
Blätter    fünfzählig,    mit    beiderseits    langbehaarten 
Abschnitten;  letztere  sind  an  den  unteren  Blättern 
umgekehrt-eiförmig-länglich,  an  den  oberen  länglich- 
lanzettlich.   Blütezeit  Juni,  Juli.    Höhe  30  bis  60  cm. 
2J-.  An  sonnigen  Abhängen  sehr  zerstreut.   P.  pilosa 
Willdenow,  Langhaariges  Fingerkraut. 
!.  Blütentragende  Stengel  seitlich,  ziemlich  armblätterig. 
a.  Blätter,   wenigstens   die   unteren,    fünf-  bis  neunzählig. 
aa.  Wurzelstock   absteigend,    wenigästig.     Die  Stengel 
meist  zahlreich,  fast  aus  einem  Punkte  entspringend, 


—     225     — 

mehr-  bis  vielblütig,  aufsteigend  oder  kreisförmig -aus- 
gebreitet-niedergestreckt,  nicht  wurzelnd.  Blättchen  nicht 
selten  sieben-  bis  neunzählig,  meist  fast  bis  znm  Grunde 
gezähnt. 

aa.  Blütenstengel  meist  kurz,  nur  8  bis  15  cm  hoch,  meist 
rot  angelaufen,  schwach,  zur  Fruchtzeit  übergebogen, 
nur  an  seinem  Grunde  1  bis  2  fünfzählige  Blätter, 
oberwärts  mit  weit  kleineren,  dreiteiligen  oder  ein- 
fachen, keilförmigen,  nur  vorn  wenigzähnigen  Blät- 
tern. Ganze  Pflanze  von  langen,  feinen,  weichen, 
abstehenden  Haaren  fast  zottig.  Fruchtstiele  herabge- 
krümmt. Früchtchen  ohne  deutlichen  Kielnerv.  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.  Auf  sonnigen  Hügeln,  an  Waldrän- 
dern, Rainen.  Zerstreut.  (P.  patula  Wimmer  und 
Grabowski.)    P.  opaca  L.,  Glanzloses  Fingerkraut. 

bb.  Blütenstengel  15  bis  30  cm  hoch,  zur  Fruchtzeit  auf- 
recht; auch  oberwärts  mit  grösseren  fünf-  bis  drei- 
zähligen  Blättchen,  von  abstehenden  Haaren  rauh. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  An  waldigen,  steinigen  Orten, 
sehr  zerstreut.  (P.  thuringiaca  Bernhardi.)  P.  hepta- 
phylla  Auetor  um,  Siebenblätteriges  Fingerkraut. 
Besondere  Formen  sind: 

aa.  var.  Nestleriana  Celakowski  (P.  intermedia 
Nestler),  Nestlers  Fingerkraut.  Hellgrün,  mit 
wenigen  Drüsenhaaren.  Blattabschnitte  umge- 
kehrt-eilänglich,  stumpf,  grobgesägt,  mit  kurzem 
Endzahne.  Kronblätter  etwas  breiter  als  lang, 
am  Grunde  stark-keilförmig,  nur  wenig  länger  als 
der  Kelch. 

ßß.  var.  Buquoiana  Knaf  (P.  Mathoneti  Jordan), 
Buquoi's  Fingerkraut.  Dunkelgrün,  reichdrüsig. 
Blattabschnitte  länglich  bis  länglich -lanzettlich, 
meist  spitz,  mit  längerem  Endzahn.  Kronblätter 
länger  als  breit,  am  Grunde  allmählich  keilförmig, 
um  ein  Drittel  länger  als  der  Kelch.    Erzgebirge. 

bb.  Wurzelstock  wagerecht  oder  schief,  ästig.  Stengel  nieder- 
liegend oder  aufsteigend,  wenigblütig,  die  seitlichen  oft 
wurzelnd.  Blättchen  in  der  Regel  fünf-,  selten  sieben- 
zählig.  meist  nur  vorn  gezähnt. 

Thorn«,  Flora,     in.  29 


—     226     — 

aa.  Blattabschnitte  am  Rande  und  auf  den  Adern  mit  silber- 
glänzenden Seidenhaaren,  sonst  kahl,  länglich.  —  Stengel 
aus  gebogenem  Grunde  aufrecht,  wie  auch  die  Blattstiele  be- 
haart. Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  15  bis  30  cm.  Auf 
Triften  der  Alpen,  Voralpen  und  höheren  Gebirge.  P.  aurea  L., 
Goldgelbes  Fingerkraut. 

bb.  Rand  der  Blattabschnitte  nicht  silberglänzend  -  seiden- 
haarig. 

aa.  Nebenblättchen  der  grundständigen  Blätter  ei-lanzettlich. 
Stengel  aus  aufstrebendem  Grunde  aufrecht,  weichhaarig. 
Blattabschnitte  umgekehrt -eiförmig,  sich  oft  mit  ihren 
Rändern  deckend;  am  Rande  und  auf  den  Adern  unter- 
seits  abstehend -behaart,  stumpf- gezähnt.  Blüten  satt- 
gelb. Höhe  5  bis  15  cm.  Blütezeit  Juli.  Auf  steinigen 
Plätzen  der  Alpen,  Voralpen,  des  Jura,  der  Vogesen. 
(P.  alpestris  Haller,  P.  maculata  Pourret.)  P.  salis- 
burgensis  Hänke,  Salzburger  Fingerkraut, 

Bei  der  Abart  sabauda  De  C  and  olle  (P.  affinis  Host), 
Savoyer  Fingerkraut,  ist  der  Stengel  höher,  steifer  und 
rot,  sind  die  Blattabschnitte  rundlich-umgekehrt-eiförmig 
mit  breiten  Zähnen.     Vogesen,  Zermatt. 

ßß.  Nebenblättchen  der  grundständigen  Blätter  lineal. 

Ct.  Blattabschnitte  besonders  an  den  Sommerblättern 
unterseits  mit  zerstreuten  (keinen  zusammenhängenden 
Filz  bildenden)  Sternhaaren.  Blütezeit  April.  Auf 
Hügeln  und  Grasplätzen;  Wallis.  P.  Gaudini  Gremli, 
Gaudins  Fingerkraut. 

b.  Blattabschnitte  ohne  Sternhaare. 

aa.  Haare  der  Blattstiele  angedrückt  oder  doch  vor- 
wärts gerichtet,  selten  fast  wagerecht -abstehend, 
aber  dann  etwas  steiflich.  —  Stengel  aufstrebend, 
rauh  behaart.  Untere  Blätter  fünf-  bis  sieben- 
zähnig;  Blattabschnitte  länglich- umgekehrt-eiförmig 
oder  umgekehrt-eiförmig-keilig,  weniger  oft  gleich- 
breit-länglich, kahl  oder  am  Rande  unterseits,  oder 
beiderseits  behaart,  Fruchtstiele  aufrecht,  an  der 
Spitze  gekrümmt.  Höhe  8  bis  15  cm.  Blütezeit 
März    bis   Alai.      In   Wäldern,    auf  sonnigen   Ab- 


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—     227     — 

hängen,     Grasplätzen,     Mauern.       Meist     häufig. 
P.  verna  L.,  Frühlings -Fingerkraut.*) 

bb.  Haare    der  Blattstiele   fast   wagerecht  -  abstehend. 
(Bastarde  von  verna  und  opaca?) 

f.  Blüten  gross  (18  bis  25  mm  im  Durchmesser); 
Kronblätter  ausgerandet.  Blattabschnitte  gross, 
keilig-umgekehrt- eiförmig,  nur  gegen  die  Spitze 
eingeschnitten- gezähnt.  Pflanze  kräftiger  als 
die  vorige,  zuletzt  rotbraun  überlaufen.  Blüte- 
zeit April.  Auf  Hügeln,  an  Waldrändern. 
Schweiz.  P.  aurulenta  Gremli,  Goldfarbiges 
Fingerkraut. 

ff.  Blüten  klein;  Kronblätter  nicht  ausgerandet. 
Blattabschnitte  klein,  länglich -umgekehrt -ei- 
förmig, etwa  bis  zur  Mitte  etwas  .stumpflich 
gezähnt.  Pflanze  zuletzt  schmutzig -braunrot 
überlaufen,  flach  ausgebreitete,  fast  nieder- 
gedrückte Rasen  bildend.  Blütezeit  April.  Auf 
Hügeln  an  Waldrändern.  Schweiz.  P.  prostrata 
Gremli,  Niedergestrecktes  Fingerkraut. 

b.  Blätter  dreizählig. 

aa.  Stengel  aufsteigend- aufrecht,  drei-  bis  zehnblütig,  10  bis 
20  cm  hoch.  Blüten  ziemlich  gross.  Blütezeit  Juli.  In 
den  Alpen.    P.  grandiflora  L.,  Grossblumiges  Fingerkraut. 

Die  Abänderung  minor  Venetz  (P.  valesiaca  Huet), 
Walliser  Fingerkraut,  ist  in  allen  Teilen  um  die  Hälfte 
kleiner. 

bb.  Stengel  niederliegend  oder  aufsteigend,  ein-  bis  zweiblütig, 
2  bis  7  cm  hoch. 

aa.  Blattabschnitte  trübgrün,  beiderseits  sehr  zottig.  Blüte- 
zeit Juli.  Hochalpen.  P.  frigida  Villars,  Kälte- 
liebendes Fingerkraut, 

bb.  Blattabschnitte  freudig-grün,  oberseits  kahl,  am  Rande 
und  unterseits  auf  den  Nerven  behaart.  Blütezeit  Juli. 
Steinige  Triften  der  Alpen,  namentlich  der  Hochalpen. 
P.  minima  Haller  fil.,  Kleinstes  Fingerkraut. 

*)    Tafel  407.    B  Potentilla  verna  L.     Blühende  Pflanze. 


998 

B.   Blüten  weiss  oder  rötlich. 

I.  Grundständige  Blätter  fiederspaltig,  obere  dreizählig.  Blattabschnitte 
eiförmig-rundlich,  eingeschnitten- gesägt.  Nebenblätter  ungeteilt.  Stengel 
meist  rot.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  30  bis  50  cm.  %.  Auf  trockenen, 
sonnigen  Hügeln,  an  Waldrändern;  sehr  zerstreut.  P.  rupestris  L., 
Felsen  -Gänserich. 

IL  Grundständige  Blätter  gefingert. 

A.  Grundständige  Blätter  dreizählig. 

a.  Früchtchen  ganz  kahl.  —  Pflanze  klebrig  -  zottig.  Kronblätter 
linealisch-schmal.  Griffel  rot.  Blütezeit  Juli.  2J..  An  felsigen 
Orten  der  Schweiz;  sehr  selten.  P.  grammopetala  Moretti, 
Linienblätteriges  Fingerkraut. 

b.  Früchtchen  ganz  oder  teilweise  zottig-behaart. 
«.  Früchtchen  nur  am  Nabel  zottig-behaart. 

1.  Blattabschnitte  rundlich-umgekehrt-eiförmig,  gestutzt,  ge- 
kerbt, gesägt.  Die  fünf  äusseren  Kelchzipfel  lanzettlich, 
kaum  halb  so  gross  als  die  fünf  inneren,  eiförmigen,  spitzen 
Zipfel.  Kronblätter  länger  als  der  Kelch,  fast  elliptisch, 
mit  ausgebildeter  Spitze.  Staubfäden  fadenförmig.  — 
Stämmchen  ohne  oder  mit  oft  wurzelnden  Ausläufern; 
5  bis  10  cm  hoch.  2J..  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  März 
bis  Mai;  im  Herbste  oft  zum  zweiten  Male.  Auf  buschigen 
Hügeln,  an  Waldrändern,  Rainen;  im  nördlichen  Teile  des 
Gebietes  sehr  zerstreut;  in  der  Schweiz  verbreitet.  (Fragaria 
sterilis  L.;  P.  sterilis  Garcke.)  P.  Fragariastrum  Ehr- 
hart, Erdbeerblätteriges,  Erdbeerblütiges  Fingerkraut.*) 

Bei  der  Abart  permixta  Gremli,  Mittleres  Finger- 
kraut neigen  sich  die  Staubblätter  nach  dem  Verstäuben 
zusammen. 

2.  Blattabschnitte  eiförmig,  scharf-gesägt.  Die  fünf  äusseren 
Kelchzipfel  mit  den  fünf  inneren  fast  von  gleicher  Gestalt 
und  Grösse.  Kronblätter  so  lang  oder  etwas  kleiner  als 
der  Kelch,  länglich-umgekehrt-herzförmig.  Staubfäden  fast 
so  breit  als  der  Staubbeutel.  —  Stämmchen  nicht  krie- 
chend, 5  bis  10  cm  hoch.  Blumenkrone  weiss,  oft  blass 
pfirsickblütrot.       Innenseite    des    Kelchgrundes    dunkelrot. 


*)   Tafel  407 A,     Potentilla  Fragariastrum  Ehrhart.     Blühende  Pflanze 
in  natürlicher  Grösse. 


—     229     — 

Blütezeit  April,  Mai.  %.  An  steinigen  Abhängen  der  Vor- 
alpen, Österreich,  Schweiz,  Mittelrhein.  P.  micrantha 
Ramond,  Kleinblütiges  Fingerkraut. 

ß.  Früchtchen  ringsam  zottig- behaart.  —  Nur  wenig  Centi- 
rneter  hohes  Pflänzchen  mit  kriechendem,  mehrköpfigem 
Wurzelstocke.  Blattabschnitte  länglich,  am  vorderen  Ende 
mit  drei  vorgestreckten  Zähnchen,  beiderseits  filzig- seiden- 
haarig. Blüten  einzeln,  gross,  rosenrot.  Blütezeit  Juli, 
August.  %.  In  Felsspalten  der  höchsten  Alpen  von  Kärnten, 
Krain,  Steiermark  und  Tirol.  P.  nitida  L.,  Glänzendes 
Fingerkraut. 

B.  Grundständige  Blätter  fünfzählig. 

a.  Staubfäden  kahl.    Blütenstengel  wenigblätterig,  blütenstielartig, 
wenigblütig. 

a.  Früchtchen  nur  am  Nabel  zottig-behaart. 

1.  Blattabschnitte  länglich -lanzettlich,  oberseits  kahl,  unter- 
seits  seidenhaarig  und  namentlich  am  Rande  silberglänzend, 
vorne  mit  einigen  einander  gleich  grossen  Sägezähnchen.  - 
Stämmchen  kriechend  mit  schwachen,  8  bis  25  cm  hohen, 
aufsteigenden,  meist  dreiblütigen  Blütenstengeln.  Blumen- 
krone weiss.  Blütezeit  Mai,  Juni.  %■.  An  lichten  Wald- 
stellen; selten.     P.  alba  L.,  Weisses  Fingerkraut. 

2.  Blattabschnitte  umgekehrt  -  eiförmig-länglich  oder  umge- 
kehrt-eiförmig, oberseits  ganz  oder  fast  kahl,  unterseits, 
namentlich  am  Rande,  glänzend-seidenhaarig;  in  ihrer  vor- 
deren Hälfte  sägezähnig,  endständiger  Sägezahn  viel  kleiner 
als  die  beiden  benachbarten.  —  Stämmchen  niedergestreckt, 
oft  wurzelnd;  Blütenstengel  zwei-  bis  vierblütig.  Blunien- 
krone  weiss.  Blütezeit  Mai.  %■.  In  Wäldern  und  Gebüschen 
im  Norden  des  Gebietes;  sehr  selten.  (P.  hybrida  Wall- 
roth; P.  splendens  Auctorum,  nicht  Ramond.)  P.  alba  X 
sterilis,  Bastard -Fingerkraut. 

ß.  Früchtchen  ringsum  zottig -behaart.  —  Stengel  aufstrebend, 
meist  dreiblütig.  Blattabschnitte  länglich -lanzettlich,  am 
Grunde  keilig,  vorne  gezähnt;  Abschnitte  der  Stengelblätter 
mit  drei  gerade  vorgestreckten  Zähnchen.  Blütezeit  Juli, 
August.  %■.  In  Felsspalten  des  ganzen  östlichen  Alpengebietes; 
fehlt  in  der  Schweiz.  P. Clusiaua  Ja  cquin,  Clusius'  Fingerkraut. 

b.  Staubfäden  rauhhaarig.     Stengel  mehrblätterig,  mehr-  bis  viel- 
blütig. 


—     230     — 

■ 

a.  Blattabschnitte  fast  sitzend,  länglich -lanzettlich -keilförmig, 
am  Rande  seidenhaarig  -gewimpert,  vorne  scharf  -  gesägt.  — 
Stengel  aufsteigend.  Nebenblätter  lang-pfriemlich.  Blunien- 
krone  weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  %.  Österreichische  und 
Schweizer  Alpen  und  Voralpen,  namentlich  auf  sonnigen 
Kalkfelsen.  P.  caulescens  L.,  Stänimchenbildendes  Fingerkraut. 

ß.  Blattabschnitte  gestielt,  umgekehrt- eiförmig-länglich,  locker- 
seidenartig-behaart, mit  eingemischten  Drüsenhaaren,  gewim- 
pert, vorne  scharf  -  gesägt.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit 
Juli.  2J..  Sonnige  Felsen  der  Voralpen  bei  Genf.  P.  petiolulata 
Gaudin,  Blattstielblätteriges  Fingerkrant. 


Gattung  522:  Fragaria  L.,  Erdbeere. 

Durch  Ausläufer  Rasen  bildende  Pflanzen  mit  dreischnittigen,  selten 
durch  Fehlschlagen  der  Seitenabschnitte  einfachen,  scharf-  und  grossgesägten 
Blättern.  Nebenblätter  dem  Blattstiele  angewachsen.  Blüten  in  achsel- 
ständigen Trugdolden  auf  aufrechten,  die  Blätter  überragenden  Stielerj.  1 
Kelchsaum  doppelt,  fünfgliederig.  Kronblätter  vor  den  kleineren,  äusseren 
Kelchzipfeln  nebst  den  zahlreichen  Staubblättern  dem  Kelche  eingefügt. 
Stempel  zahlreich  (XII,  3).  Fruchtknoten  einfächerig,  mit  an  der  Bauchnaht 
stehendem  seitenständigem  Griffel,  einsamige  Nüsschen  bildend;  letztere  sind 
die  auf  dem  sehr  vergrösserten,  fleischig -saftigen,  endlich  ablallenden  Blüten- 
boden der  Erdbeere  (einer  Scheinfrucht)  sitzenden,  kleinen,  harten  Höckerchen. 

A.   Fruchtkelche  abstehend  oder  zurückgekrümmt. 

1.  Blüten  alle  zwitterig.  Blattstiele  und  Stengel  abstehend-behaart;  alle 
Blütenstiele  oder  wenigstens  die  seitlichen  angedrückt  oder  aufrecht- 
behaart, —  Blätter  dreizählig,  häutig,  grasgrün,  etwas  faltig-runzelig. 
Blütezeit  April  bis  Juni,  meist  im  Herbste  zum  zweiten  Male.  Beere 
halbkugelig  bis  kugelförmig.  Höhe  8  bis  15  cm.  21.  In  Wäldern, 
Gebüschen,  auf  Wiesen,  gemein.     F.  vesca  L.,  Gemeine  Erdbeere.*) 

Besondere  Formen  sind : 

F.  monophylla  Duchesne,  Einblätterige  Erdbeere.  Blätter  un- 
geteilt-herzförmig. 

F.  eflagellis  Duchesne,  Ausläuf  erlose  Erdbeeere. 

F.  semperflorens  Auctorum,  Monats -Erdbeere;  sehr  üppig  und 
den  ganzen  Sommer  Blüten  und  Früchte  tragend. 


*)  Tafel  408.  Fragaria  vesca  L.  A  blühende  Pflanze  nebst  Frucht- 
zweig. 1  und  2  Blütenknospen;  3  Blütenlängsschnitt;  4  Staubblatt;  5  Stempel; 
6  Früchte.      1   bis  6   verorössert. 


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Sumpf-tflutoage. 


—     231     — 

P.  alpina  xluctoruni,  Alpen-Erdbeere,  kleine,  gedrungene  Form, 
Juni   bis   Oktober    blühend   und  im  Herbste   gleichzeitig   Blüten    und 
Früchte  tragend. 
2.  Blüten  unvollkommen-zweihäusig.     Blatt-  und  Blütenstiele  von  wage- 
recht-abstehenden Haaren  zottig.  —  Blattabschnitte  eiförmig,  stumpf, 
grobgesägt.     Scheinfrüchte  nur  auf  der  Sonnenseite  rot,   auf  der  an- 
deren grünlich- weiss.     Blütezeit  Mai,  Juni.    Höhe  10  bis  30  cm.     2J.. 
In    Bergwäldern;    im   Süden    ziemlich    gemein,    im  Norden    zerstreut. 
(F.    elatior   Ehrhart.)      F.    mosehata    Duchesne,    Moschus -Erdbeere, 
Pröbstling. 
B.    Fruchtkelch  der  Scheinfrucht  angedrückt.    —  Haare  an  den  Stengeln  und 
Blattstielen   wagerecht- abstehend,    an    allen   oder  nur    an    den  äusseren 
Blattstielen   angedrückt   oder   aufrecht -abstehend.    —   Blattabschnitte    ei- 
förmig, stumpf,  grobgesägt.     Blüten  unvollkommen-zweihäusig,  gelblich- 
weiss.     Scheinfrüchte  kugelig,  etwas  hart,  schwer  vom  Kelche  sich  los- 
lösend.    (F.    collina    Ehrhart.)      Blütezeit    Mai,    Juni.     2J..     Höhe   8   bis 
15  cm.     %.     Auf  sonnigen  Hügeln,   in  Gebüschen,   Wiesen.     F.  viridis 
Duchesne,  Knackerdbeere. 

Bei  der  seltenen  Abart  Hagenbachiaiia  F.  Schultz,  Hagenbachs 
Erdbeere,  sind  die  Blättchen,  namentlich  das  mittlere,  langgestielt. 

Alle  Arten,  desgleichen  F.  grandiflora  Ehrhart,  Ananas -Erdbeere, 
F.  chiloensis  Ehrhart,  Chili-Erdbeere  und  F.  virginiana  Miller,  Schar- 
lach-Erdbeere ,  von  denen  die  beiden  ersten  aus  Süd-,  die  letzte  aus  Nord- 
amerika stammen,  werden  nebst  zahlreichen  Abarten  und  Bastarden  (?)  der 
wohlschmeckenden  Früchte  halber  vielfach  kultiviert. 

Gattung  523:  Comarum  L.,  Blutauge. 

Stengel  aus  kriechendem  Grunde  aufsteigend,  unten  kahl,  oben  samt 
den  Blütenstielen  flaumig.  Blätter  fiederschnittig,  mit  5  bis  7  scharfgesägten 
oberseits  dunkel-,  unterseits  bläulich -grünen,  länglichen  oder  lanzettlichen, 
spitzen  Abschnitten.  Blüten  endständig,  seltener  einzeln,  meist  in  wenig-  bis 
vielblütigen,  unregelmässigen  Trugdolden.  Kelch  doppelt,  fünfspaltig,  bleibend, 
grünlich  und  namentlich  inwendig  trüb-blutrot  überlaufen.  Kronblätter  5, 
kleiner  als  die  Kelchzipfel,  wie  die  zahlreichen  Staubfäden  und  Stempel 
purpurbraun.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  100  cm.  %.  (XII,  3.) 
In  Sümpfen,  Mooren  und  Torfwiesen;  in  gebirgigen  und  subalpinen  Gegen- 
den stellenweise  sehr  häufig,  an  anderen  Orten  fehlend.  (Potentilla  pa- 
lustris Scopoli.)     C.  palustre  L.,  Snmpf- Blutauge.*) 

*)  Tafel  409.      Comarum   palustre   L.      A   blühende  Pflanze.      1   Staub- 
blatt;  2  Stempel;  3  Same;  4  desgl.  im  Längsschnitte.      1   bis  4  vergrössert. 


—     232     — 

5.  Unterfaniilie:   Poterieae,  Wiesenknopfge wachse. 

A.  Mit  Aussenkelch. 

1.  Der  Kelch  besteht  aus  5  pfriemlich- auswachsenden,  erhärtenden  Zähnen; 
der  Aussenkelch  ist  grösser,  fünf-  bis  zehnfach  eingeschnitten,  mit 
offenstehenden  Zähnen.     Gattung  524:  Aremonia  Neck  er,  Aremonia. 

2.  Kelch  und  Aussenkelch  sind  blattartig,  je  vierzipfelig.  Gattung  525: 
Alchemilla  Tournefort,  Sinan. 

B.  Ohne  Aussenkelch. 

1.  Der  Fruchtboden  ist  von  einem  Kranze  zahlreicher,  holziger  Stacheln 
umgeben.     Gattung  526:   Agriinonia  Tournefort,  Odermennig. 

2.  Der  Borstenkranz  fehlt.     Gattung  527:  Sanguisorba  L.,  Wiesenknopf. 

Gattung  524:   Aremonia  Necker,  Aremonia. 

Wurzelstock  ausdauernd,  schuppig.  Grundständige  Blätter  unterbrochen- 
fiederschnittig,  stengelständige  dreischnittig.  Blattabschnitte  sitzend,  rund- 
eiförmig, gezähnt  bis  eingeschnitten-stumpf-gesägt.  Blüten  in  lockeren  Trug- 
dolden. Kronblätter  5,  nebst  den  5  bis  10  Staubblättern  dem  Kelchschlunde 
aufsitzend.  Fruchtknoten  2  (V,  2  oder  X,  2),  mit  scheitelständigen  Griffeln. 
Schliessfrüchtchen  1  bis  2,  in  dem  erhärtenden,  kugeligen  Kelchgrunde  ein- 
geschlossen. Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  10  bis  20  cm.  An  waldigen  Ab- 
hängen in  Tirol,  Krain,  Steiermark.  (Agrimonia  agrimonoides  L.,  Spallan- 
zania  agrimonoides  Pollini.)  A.  agrimonoides  Neck  er,  Odermennigartige 
Aremonia,  Zwerg -Odermennig. 

Gattung  525:  Alchemilla  Tournefort,  Sinau. 

Kräuter  mit  zwittrigen  Blüten.  Kelch  krugförmig  mit  doppelt- vier- 
gliedrigem  Saume,  bleibend;  die  inneren  Zipfel  grösser,  in  der  Knospenlage 
klappig.  Blumenkrone  fehlend;  Staubblätter  1  bis  4.  Stempel  1,  selten  2, 
frei  mit  grundständigem  Griffel;  dessen  Narbe  kopfförmig,  aus  dem  Kelch- 
schlunde hervorragend.  Früchte  nussartig  einsamig,  in  der  erhärteten  Kelch- 
röhre eingeschlossen. 

A.  Blätter  handförmig-dreispaltig ,  am  Grunde  keilig.  Blattabschnitte  vorne 
eingeschnitten-  drei-  bis  fünfzähnig.  Äussere  Kelchzipfel  sehr  klein. 
Blüten  ein-,  selten  zweimännig,  in  seitlichen,  den  Blättern  gegenstän- 
digen Knäueln,  grünlich- gelb.  —  Stengel  liegend  oder  aufsteigend.  Blüte- 
zeit Mai  bis  Herbst.  Höhe  5  bis  10  m.  0.  Auf  Äckern  nicht  selten. 
(Aphanes  arvensis  L.,  A.  Aphanes  Leers.)  A.  arvensis  Scopoli,  Feld- 
Sinan. 


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—    233     — 

B.  Blätter  fünf-   bis   neunlappig  oder  ebensoviel-teilig.    Weiss,  vier-,  selten, 
zwei-männig. 
a.  Blätter  nicht  bis  zum  Grunde  geteilt. 

a.  Blätter  etwa  bis  zum  dritten  Teil  fünf-  bis  neunspaltig,  im  Um- 
risse nierenförmig  oder  rundlich,  mit  halbkreisrunden,  eiförmigen 
oder  länglichen,  gesägten  Lappen.  Blüten  grünlichgelb.  Blütezeit 
Mai  bis  Herbst.  Höhe  15  bis  30  cm.  2j..  IV.  1.  In  Wäldern, 
auf  Wiesen;  meist  häufig.  A.  vulgaris  L.,  Gemeiner  Sinau,  Frauen- 
mantel. *) 

Hinsichtlich  der  Behaarung  sehr  veränderliche  Pflanze;  nach 
derselben  unterscheidet  man: 

var.  glabra  De  Candolle,  Kahler  Sinau,  in  allen  Teilen  kahl 
oder  nur  hier  und  da  spärlich  behaart- 

var.  pilosa  Neilreich,  Behaarter  Sinau,  Stengel  und  Blattstiele 
abstehend-behaart  oder  zottig;  Blätter  am  Rande  und  unterseits 
auf  den  Nerven  behaart,  sonst  ziemlich  kahl. 

var.  subsericea  Gaudin,  Seidenhaariger  Sinan  (A.  montana 
Willdenow)  Stengel  und  Blattstiele  zottig:  Blätter  beiderseits  oder 
doch  unterseits  anliegend-behaart;  Haare  mehr  oder  minder  seidig- 
glänzend. 

Bei  der  Hauptform  sind  die  Blätter  ringsum-gesägt;  beider  auch 
als  Art  angesehenen  Abart  pubescens  Marschall  von  Bieber- 
stein,  Weichhaariger  Sinaua;  dagegen  an  ihrem  Grunde  ganz« 
randig;  letztere  findet  sich  selten  auf  Alpenwiesen. 

ß.  Blätter  bis  zur  Mitte  sieben-  bis  neunspaltig.  Blattgrund  ganzran- 
dig;  Lappen  umgekehrt-eiförmig,  eingeschnitten -gesägt,  kahl  oder 
fast  kahl.  Im  übrigen  der  vorigen  sehr  ähnlich.  Blütezeit  Joni, 
Juli.  Höhe  bis  30  cm.  % .  IV,  1.  Auf  feuchten  Triften  der 
Alpen,  des  Jura,  Riesengebirges.  (A.  fissa  Schummel;  A.  palma- 
tifida  Tausch.)    A.  pyrenaica  Dufour,  Pyrenäen-Sinau. 

b.  Blätter  bis  zum  Grunde  fünf-  bis  siebenschnittig. 

a.  Blattabschnitte  umgekehrt -ei -keilförmig,  vorne  klein -angedrückt - 
gesägt,  ringsum  dicht-seidenhaarig-gewimpert,  unterseits  glänzend- 
weiss-seidenhaarig,  oberseits  grün.  Blütezeit  Juni- August.  Höhe 
10   cm.     %.      Auf  Wiesen,   an   Felsen   der   Alpen,   Voralpen,    des 


*)  Tafel  410.  Alchemilla  vulgaris  L.  AB  blühende  Pflanze.  1  Blüten; 
2  Blütenlängsschnitt;  3  Staubblatt;  4  Stempel;  oben  links  Teil  des  Blattran- 
des.    1  bis  4  vergrössert. 

ThonU,  Flor».     III.  30 


—     234    — 

Jura,  der  Vogesen  und  des  Sclrwarzwaldes.     A.  alpiua  L.,  Alpen- 
Sinau,  Atlasmantel. 

Die  Abart  subsericea  Reuter,  Seidenglänzender  Atlasmantel  ist 

locker  seidenhaarig  und  hat  eingeschnitten-gesägte  Blattabschnitte. 

ß.  Mittlere  Blattabschnitte  mit  stark-keilförmig-verschmälertem  Grunde 
und  stark  verbreitertem,  tief-eingeschnitten-vier-  bis  sechszähnigem 
Vorderrande.  Seitliche  Abschnitte  tief-zweispaltig  mit  gerade  vor- 
gestreckten Zähnen;  oberseits  kahl  oder  zerstreuthaarig,  unterseits 
blassgrün,  schwach  seidenhaarig  oder  fast  kahl.  Blütezeit  Juli. 
Höhe  10  bis  15  cm.  %.  Hochalpen,  an  Gletscherrändern.  A.  pen- 
thaphyllea  L..  Fünf  blätteriger  Sinan. 

Die  Abart  cuneata  Gaudin,  Keilblätteriger  Sinau  ist  stärker 
behaart  und  hat  kürzere  Sägezähne. 

Gattung  526    Agrimonia  Toumefort,  Odermennig. 

Blätter  unterbrochen  -  fiederschnittig ,  gesägt,  mit  halbherzförmigen, 
stengelumfassenden,  eingeschnitten-gesägten  Nebenblättern.  Blüten  zwitterig. 
Kelch  unter  dem  fünfspaltigen  Saum  mit  zahlreichen,  erst  weichen,  später 
vercnrösserten  und  erhärteten  Hakenborsten.  Kronblätter  5.  Staubblätter 
meist  15,  dem  Kelchschlunde  aufsitzend.  Fruchtknoten  2,  mit  scheitel- 
ständigen Griffeln  (XI,  2).  Früchtchen  nussartig,  einsamig  in  der  erhärteten 
aber  sonst  wenig  veränderten  Kelchröhre  eingeschlossen. 
A.  Fruchtkelch  umgekehrt -kegelförmig,  bis  langglockenförmig,  der  ganzen 
Lange  nach  gefurcht.  Hakenborsten  weit  abstehend  oder  vorne  zusam- 
menneigend, nicht  zurückgeschlagen. 

1.  Stengel  rauhhaarig.  Blattabschnitte  längiich-larjzettlich,  unterseits 
grau-kurzhaarig.  Hakenborsten  weit-abstehend.  —  Kronblätter  eiför- 
mig, goldgelb.  Höhe  30  bis  125  cm.  Blütezeit  Juni,  August.  %.. 
Auf  Wiesen,  buschigen  Hügeln,  an  Hecken,  Rainen;  nicht  selten. 
A.  Enpatoria  L.,  Gemeiner  Odermennig.*) 

2.  Stengel  steifhaarig.  Blattabschnitte  rhombisch-umgekehrt-eiförmig 
oder  rhombisch-lanzettlich,  unterseits  drüsig  und  an  den  Nerven  zer- 
streut-steifhaarig. Stachelborsten  alle  nach  vorne  gerichtet  und  leicht 
zusammenneigend.  —  Blumenkrone  goldgelb.  Höhe  50  bis  150  cm. 
Blütezeit  Juli.  2J..  In  Ostpreussen.  A.  pilosa,  Ledebour,  Behaarter 
Odermennig. 


*)  Tafel  411.  Agrimonia  Eupatoria  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Blüten- 
deckblatt; 2  Blütenknospe;  3  Blüte;  4  Blütenlängsschnitt;  5  u.  6  Staubblätter; 
7  Früchte  in  dem  Fruchtkelche  eingeschlossen;  8  Längsschnitt  durch  den  Samen. 
1   bis  8  vergrössert. 


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—     235     — 

B.  Frnchtkelch  halbkugelig-glockig,  nur  bis  zur  Mitte  gefurcht;  äussere 
Hakenborsten  zurückgeschlagen.  —  Stengel,  Unterseite  der  Blätter  und 
Kelchröhre  kurzhaarig  und  vieldrüsig.  Kronblätter  länglich-umgekehrt- 
herzförmig,  goldgelb,  duftend.  Blütezeit  Juni,  August.  Höhe  60  bis 
200  cm.  An  grasigen  Orten,  Waldrändern;  zerstreut.  (A.  procera  Wall- 
roth.)   A.  odorata  Miller,  Wohlriechender  Odermennig. 

Gattung  527:  Sanguisorba  L.  (erweitert),  Wiesenknopf. 

Kelch   einspaltig;    Blumenkrone   fehlend.      Früchte  einsamig,   nussartig, 
in   der  erhärteten  Kelchröhre  eingeschlossen. 

A.  Blüten  zwitterig,  öfter  durch  Fehlschlagen  vielehig;  Fruchtknoten  1, 
gipfelständige  Griffel  mit  kopfig-warziger,  aus  dem  Kelchrohre  hervor- 
tretender Narbe.  —  Kahle  Kräuter.  Stengel  doldentraubig- verästelt;  jeder 
Ast  einen  eirunden  bis  länglichen  oder  walzlichen  Blütenkopf  tragend. 
Blätter  meist  grundständig,  gefiedert,  mit  herzförmig-länglichen,  grob- 
und  scharf-,  zum  Teil  doppelt-gesägten  Blättchen. 

1.  Blütenköpfchen  schwarzrot,  länglich- eiförmig.  Staubblätter  meist  4, 
so  lang  oder  kürzer  als  der  Kelchsaum.  —  Blütezeit  Juni-August. 
Höhe  60  bis  150  cm.    (IV,  1.)     2J..     Auf  feuchten  Wiesen  verbreitet. 

.    S.  offlcinalis  L.,  Gemeiner  Wiesenknopf. 

2.  Blumenköpfchen  grünlich-gelb,  walzlich.  Staubblätter  6  bis  12,  viel 
länger  als  der  Kelchsaum.  Blütezeit  Juli.  (XI,  1.)  21.  Graubün- 
den; Veltlin.    S.  dodecandra  Moretti,  Zwölfmänniger  Wiesenknopf. 

B.  Blüten  in  männlichen  und  weiblichen  Köpfchen,  oder  in  Köpfchen,  deren 
obere  Blüten  weiblich,  deren  unten  männlich  oder  zum  Teil  zwitterig 
sind.  Staubblätter  4,  vor  den  Kelchzipfeln  stehend  oder  zahlreich 
(20  bis  30).  Frachtknoten  1  bis  3,  meist  2;  Narbe  pinselförmig.  — 
Blättchen  eirundlich  oder  länglich.  Blütenköpfchen  erst  grün,  später  röth- 
lich.  Blütezeit  Mai-Julijj  Höhe  30  bis  50  cm.  %.  XXI,  5.  (IV,  1;  XXIII). 
Auf  Wiesen,  Hügeln,  Sandplätzen,  an  Ufern;  verbreitet.  (Poterium  san- 
guisorba L.)     S.  minor  Scopoli,  Kleiner  Wiesenknopf.*) 

Die  Abart  glaucescens  Reichenbach,  Bläulicher  Wiesenknopf,  hat 

unterseits  bläulich-grüne  Blättchen. 


*)  Tafel  412.  Sanguisorba  minor  Scopoli.  AB  blühende  Pflanze. 
1  Blütenknospe;  2  weibliche  Blüte;  3  sich  eben  öffnende  Zwitterblüte;  4  männ- 
liche Blüte;  5  viermännige  Zwitterblüte;  6  Längsschnitt  durch  eine  vielmännige 
Zwitterblüte;  7  Staubblätter;  8  junges  Früchtchen;  9  Teil  des  reifen  Frucht- 
standes; 10  reife  Frucht  in  dem  erhärteten,  vierkantigen,  netzig-runzeligen  Kelch- 
rohr;  11   und  12  desgl.  im  Quer-  und  Längsschnitt.      1  bis  12  vergrössert. 


—     236     — 

Die  Abart  polygama  Waldstein-Kitaibel,  Vielehiger  Wiesenknopf, 

hat  längliche,  gestielte  Blättchen  und  einen  grubig- runzeligen,  geflügel- 
ten Fruchtkelch. 

6.  Unterfamilie:   Roseae,  Rosengewächse. 

Hierher  nur: 

Gattung  528:    Rosa  Tournefort,  Rose.    (XII,  3.) 

Aufrechte  oder  kletternde,  kahle  oder  behaarte  Sträucher.  Meist  finden 
sich  Stacheln  (am  vollkommensten  an  einjährigen,  nicht  blühenden  Trieben) 
ausserdem  an  blühenden  Zweigen  und  Blütenstielen  Drüsenborsten.  Blätter 
abwechselnd,  unpaarig- gefiedert,  sägezähnig.  Nebenblätter  dem  Blattstiel- 
grunde mehr  oder  weniger  hoch  angewachsen,  selten  frei.  Blüten  regel- 
mässig, zwitterig,  einzeln  und  endständig,  oder  in  meist  wenigblütigen  Trug- 
dolden. Blütenboden,  Hagebutte,  urnenförmig  ausgehöhlt,  bauchig,  am 
Rande  eingeschnürt.  Kelch,  Blumenkrone  und  Staubblätter  sind  dem  Rande 
eines  den  Schlund  oft  fast  schliessenden  Drüsenringes  (Diskus)  eingefügt. 
Kelchblätter  5,  einfach,  gesägt  oder  fiederschnittig,  bleibend  oder  abfallend, 
wie  die  5  Kronblätter  in  der  Knospe  dachig.  Staubblätter  zahlreich,  nicht 
miteinander  verwachsen.  Fruchtknoten  ebenfalls  zahlreich,  sitzend  oder  ge- 
stielt, im  Grunde  des  Blütenbodens;  einfächerig,  mit  einer  aus  der  Spitze 
herabhängenden  Samenknospe.  Griffel  scheitelständig,  fädlich,  frei  oder  im 
Schlünde  des  Blütenbodens  miteinander  verwachsen.  Narben  einfach,  kopfig- 
nierenförmig.  Früchtchen  kahl,  auf  dem  Rücken  seidig-behaart  oder  bärtig, 
zahlreich  in  der  beerenartigen  Scheinfrucht,  der  Hagebutte.  Samen  mit 
dickem,  fleischigem  Keimling,  eiweisslos. 

Von  einer  genauen  Kenntnis  der  Rosen  sind  wir  zur  Zeit  noch  sehr  weit 
entfernt;  da  die  zur  Unterscheidung  dienenden  Merkmale  sehr  veränderlich  sind, 
wurden  die  wenigen  älteren  Arten  neuerdings  in  zahlreiche  Arten  zerteilt; 
Deseglise  z.  B.  teilte  allein  R.  canina  L.  in  mehr  denn  ein  halbes  hundert  Arten. 
Regel  (nach  Karsten)  unterscheidet  mit  Einschluss  der  Stammarten  der 
Edelrosen  unserer  Gärten: 

A.  Blumen  einzeln,  selten  zu  2  bis  5.     Sparsiflorae,  Einzelblumige. 
I.  Alle  Stacheln    gerade,    selten    leicht    abwärts  -  gebogen;    blühende   Zweige 
drüsenlos.     Orthacanthae,  Geradstachelige. 

A.  Zweige  wehrlos  oder  mit  nebenblattständigen,  nadeiförmigen  Stacheln. 
Schösslinge  mit  ähnlichen,  später  abfallenden  Stachelborsten  dicht  besetzt. 
R.  alpina  L.,  Alpenrose.  —  R.  lucida  Ehrhart,   Glanzblätterige  Rose. 
JB.   Stamm   und  Äste  mit  ungleich -langen  Stacheln    dicht-  oder  zerstreut- 
besetzt; die  kleineren  Stacheln  borstenförmig,  die  grösseren  nadel-  oder 
pfriemenförmig  nnd  unterwärts  etwas  zusammengedrückt. 
ct.  Kelchzipfel  so  lang  oder  länger  als   die  Krone,  in  eine  lange,  faden- 
förmige Spitze  auslaufend. 

R.  acicularis  Lindley,  Nadeldornigc  Rose. 


—     237     — 

ß.  Kelchzipfel  kürzer  als  die  Krone,  in  eine  kurze  Spitze  endend. 

R.    pimpinellifolia    L. ,    Bibernellblätterige    Rose.    —    R.    reversa 
Waldstein -Kitaibel,  Krummstielige  Rose. 
V.  Stamm  und  Äste  mit  gleichförmigen,  nebenblattständigen  und  zerstreut- 
stehenden, kräftigen,  geraden,  selten  etwas  zurückgeneigten,   am  Grunde 
mehr  oder  minder  zusammengedrückten  Stacheln  besetzt. 

R.  lutea  Miller,  Gelbe  Rose.  —  R.  villosa  L.,  Zottige  Rose.  — 
R.  pomifera  Hermann,  Apfelfrüchtige  Rose. 

II.  Stacheln  gekrümmt,  nebenblattständig  oder  selten  zerstreutstehend.  Zweige 
drüsenlos.     Campylacanthae,  Gekrümmtstachelige. 

A.  Nebenblätter  der  nicht  blühenden  Zweige  diesen  anliegend,  sie  scheiden- 
artig umgebend.  Wurzelstocksprossen,  zuweilen  auch  die  Aste,  mit 
ungleichförmigen  und  ungleichgrossen  Stacheln  besetzt.  Grössere 
Stacheln  zurückgekrümmt,  pfriemenförmig ,  mit  zwischengestreuten 
kleineren,  geraden,  pfriemen-  oder  borstenförmigen  Haaren.  Die  Zweige 
mit  zurückgekrümmten  Stacheln,  die  zu  zweien  gegenständig  unter 
den  Nebenblättern  stehen,  ohne  Stachelborsten. 

R.  cinnamomea  L.,  Zimtrose. 

B.  Alle  Nebenblätter  flach  ausgebreitet.  Wurzelstocksprossen  mit  ziem- 
lich gleichförmigen  Stacheln;  diese  alle  derb  und  mehr  oder  minder 
hakig  -  gekrümmt  oder  gebogen.  Nadelstacheln  oder  Borsten  nicht 
überall  eingemischt;  diese  nur  am  unteren  Teile  der  Triebe  und  Äste 
sowie  an  den  Blütenverzweigungen.  An  Ästen  und  Zweigen  nur  neben- 
blattständige, kräftige  und  zurückgekrümmte  und,  wenigstens  am 
Grunde,  verbreiterte  Stacheln;  hier  fehlen  die  kleinen,  geraden  Nadel- 
stacheln. 

«.   Griffel  frei. 

R.    canina   L.,    Hundsrose.   —   R.    rubiginosa    L.,    Weinrose.  — 
R.  alba  L.,  Weisse  Rose. 

ß.  Griffel    in   eine   aus   dem   Kelchschlunde   hervorragende   Säule    ver- 
wachsen. 

R.  arvensis  Hudson,  Acker-Rose. 

III.  Zweige  mit  Drüsenborsten  bedeckt;  übrigens  wehrlos,  oder  mit  wenigen, 
geraden  oder  schwach  -  gebogenen  Stacheln  besetzt.  Glanduliferae, 
Drüsentragende. 

R.  gallica  L.,  Essigrose.  —  R.  turbinata  Aiton,  Kreiselfrüchtige  Rose.  — 
R.  semperflorens  Curtis,  Immerblühende  Rose. 

B.   Blumen    in  Doldentrauben    zahlreich    beisammen,    selten  zu  3    oder   einzeln. 
Thyrsiflorae,  Str aussblumige. 

«.  Äste  und  Zweige  drüsenlos,  mit  nebenblattständigen  oder  zerstreuten, 
meistens  kräftigen  und  zurückgebogenen  Stacheln,  selten  ohne  solche. 

R.  indica  L.,  Monatsrose.  —  R.  ferruginea  Villars,  Roströtliche  Rose.  — 
R.  sempervirens  L.,  Immergrüne  Rose. 

ß.  Äste  durch  gerade,  kaum  zurückgekrümmte  Stacheln  mehr  oder  minder 
dicht  bewaffnet;  Zweige  mit  Stacheln,  Borsten  und  Drüsenborsten  dicht 
bedeckt. 

R.  damascena  Miller,  Damascener  Rose. 


—     238     — 

Die  Einteilungen  von  Dumortier  in  Untergattungen  und  von  Deseglise 
in  Stämme  lassen  sich  nach  Förster  folgendermasen  vereinigen: 

A.  Blüten  ohne Honiggefässe.   1.  Untergattung:  Chamaerrhodon  Dumortier, 
Zwerg-Rosen. 

a.  Stacheln  ungleich,  gerade,  die  der  jungen  Schösslinge  dicht,  die  der  Äste 
zerstreut-stehend.  Frucht  an  ihrem  Grunde  niedergedrückt.  Kelchzipfel 
bleibend,  zusammenneigend.  1.  Stamm:  Pimpinellifoliae  Deseglise, 
Bibernellblätterige. 

b.  Stacheln  ungleich,  weit  getrennt;  mit  wenig  Stacbelborsten.  Scheinfrucht 
an  ihrem  Grunde  abgerundet.  Kelchzipfel  fiederspaltig,  abstehend. 
2.  Stamm:  Sabiniae  Deseglise,  Satanische  Rosen. 

B.  Blüten  mit  Honiggefässen. 

I.  Honiggefässe  sehr  klein,  dem  Grunde  des  Kelches  eingefügt.  2.  Unter- 
gattung: Cassiorrhodon  Dumortier. 

Hierher  3.  Stamm:  Cinnamomeae  Deseglise,  Zimtrosen. 

II.  Honiggefässe  dick,  an   der  Spitze  der  Kelchröhre  eingefügt. 

a.   Griffel  frei. 

ct.  Alle    Fruchtknoten    ungestielt.         3.    Untergattung:    Erorrhodon 
Dumortier,  Garten-Rosen. 

1.  Blüten  einfach.  4.  Stamm:  Gallicanae  Deseglise,  Gallische 
Rosen. 

2.  Blüten  gefüllt,  5.  Stamm:  Centifoliae  Deseglise,  Gefüllte 
Rosen. 

ß.  Fruchtknoten    in    der  Mitte    der  Hagebutte    gestielt.     4.  Untergat- 
tung: Cynorrhodon  Dumortier,  Hundsrosen. 

1.  An  demselben  Stengel  gerade  und  hakenförmig-gebogene  Stacheln. 
6.  Stamm:  Dimorphacanthae  Dumortier,  Ungleich- 
stachelige Hundsrosen. 

2.  An  demselben  Stengel  finden  sich  nicht  zugleich  gerade  und  ge- 
krümmte Stacheln. 

a.  Stacheln  alle  pfriemlich ,  mit  einem  eiförmig  -  zugerundeten 
Eindruck  am  Stengel.  7.  Stamm:  Tomentosae  Deseglise, 
Filzblätterige  Hundsrosen. 

b.  Stacheln  znrückgekrümmt-hakenförmig,  mit  einem  verlängerten 
Eindruck  am  Stengel. 

aa.    Blättchen   auf  einer  oder  auf  beiden  Seiten  mit  sitzenden 
Drüsen. 

aa.    Blüten  ohne  Deckblätter.     8.  Stamm:   Eglanteriae 
Deseglise,  Gelbe  Rosen. 

bb.  Blüten  mit  Deckblättchen     9.  Stamm:  Rubiginosae 
Deseglise,  Weinrosen. 


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—     239     — 

bb.    Blättchen    auf    beiden  Blattseiten    ohne    sitzende  Drüsen. 
10.   Stamm:    Caninae   Deseglise,    Echte   Hunds- 
rosen. 
b.  Griffel  zu  einer  Säule  verwachsen.    5.  Untergattung:  Stylorrhodon 
Dumortier,  Säulen-Griffelrosen. 
Hierher  ein  gleichnamiger  Stamm. 

Zur  Bestimmung  der  einheimischen  Arten  schliessen  wir  uns  Gremli  an. 

Zu  einem  vollständigen  Herbariumexemplar  gehört  ein  Zweig  mit  aus- 
gewachsenen, die  Kelchzipfel  tragenden  Hagebutten. 

Zu  beachten  ist,  dass  alle  Rosen  mit  an  der  Frucht  aufgerichteten 
Kelchzipfeln  behaarte  Griffel  haben,  oder,  was  dasselbe  ist,  dass  bei  allen 
Arten,  deren  Griffel  kahl  ist,  die  Kelchzipfel  an  der  Frucht  zurückgeschlagen 
sind.  Die  Hagebutten  heissen  markig,  wenn  sie  schon  im  Herbste,  vor  dem 
Abfallen  der  Blätter,  breiig  und  geniessbar  werden;  ist  dies  nicht  der  Fall, 
werden  sie  erst  durch  eintretende  Fröste  mürbe,  so  heissen  sie  knorpelig.  — 
In  bezug  auf  die  Drüsen  der  Blattnnterseite  sind  stets  die  unteren  Blätter 
der  Blütenzweige  zu  untersuchen,  denn  ausnahmsweise  finden  sich  auch  bei 
Arten,  denen  diese  Drüsen  im  allgemeinen  fehlen,  an  jüngeren  Blättern 
einzelne  solcher  Drüsen  auf  den  Seitennerven  vor. 

A.   Blüten   schwefelgelb    oder  innen  orange-  bis  granatrot  und  aussen  gelb. 

a.    Eglanteriae,  Gelbe  Kosen. 

Stacheln  der  Schösslinge  gerade,  gedrungen,  einander  ungleich,  kräftig, 
untermischt  mit  Stachelborsten.  Blättchen  5  bis  9,  beiderseits  lebhaft 
grün,  rundlich,  elliptisch  bis  umgekehrt- eiförmig,  meist  spitz,  unterseits 
drüsig,  doppelt-  und  scharf- drüsig -gesägt.  Kelchzipfel  mit  Anhängseln, 
kürzer  als  die  Blumenkrone,  an  den  plattkugeligen  Hagebutten  weit  ab- 
stehend oder  zurückgebogen.  Staubbeutel  pfeilförmig.  Blütezeit  Juni. 
1  bis  2  Meter  hoher,  zuweilen  schwach  klimmender  Strauch.  Aus  dem 
Süden;  in  Gärten  angepflanzt  und  hie  und  da  in  Zäunen  und  Gebüschen 
verwildert;  wild  auf  Gipsfelsen  im  Wallis.  (R.  Eglanteria  L.)  R.  lutea 
Miller,  Gelbe  Rose.*) 

Die  Form  R.  sulphurea  Aiton  (R.  lutea  Guimpel),  Schwefelgelbe  Rose, 

hat  schwefelgelbe,  mitunter  gefüllte,  nach  Wanzen  riechende  Blüten  und 
unterseits  weichhaarige,  drüsenlose  Blätter. 

Die  Form  R.  bicolor  Jacquin  (R.  punicea  Miller),  Zweifarbige  Rose, 

hat  aussen  schwefelgelbe,  innen  orange-  bis  granatrote,  rhabarberartig 
riechende  Blüten  und  Blätter,  die  auf  ihrer  Unterseite  sitzende  Drüsen 
tragen. 


*)  Tafel  413A.     Rosa  lutea  Miller.     A  Blütenzweig.      1  doppelt-,  scharf- 
und  drüsig-gesägter Blattrand ;  2  Staubblatt;  3   Hagebutte.    1   und  2  vergrössert. 


—     240     — 

B.  Blüten  purpurn,  rosenrot,  oder  weiss. 

I.  Nebenblätter  der  nichtblühenden  Zweige  schmal,  mit  aufwärts  ge- 
richteten, fast  röhrenförmig  -  zusammenneigenden  Rändern.  Stacheln 
gekrümmt  und  zu  2  gegenständig  unter  die  Nebenblätter  gestellt. 

b.    Cinnamomeae,  Zimtrosen. 

Blättchen  einfach  gezähnt,  unterseits  grauhaarig,  drüsenlos.  Blatt- 
stiele kahl.  —  Aste  rutenförrnig,  rotbraun.  Hagebutte  kugelig,  markig, 
von  dem  zusammenschliessenden  Kelche  gekrönt.  Purpurrose.  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.  1  bis  2  Meter  hoher,  ästiger  Strauch.  An  waldigen 
Abhängen,  Ufern,  in  Gebüschen;  im  Norden  des  Gebietes  selten. 
R.  einnamomea  L.,  Zimtrose.*) 

Eine  Form  mit  gefüllten  Blüten  ist  R.  turbinata  Jacquin,  Gefüllte 
Zimtrose:  kurzästig  und  blattreich  ist  R.  fnlgens  Christ,  Glänzende 
Rose. 

Abarten  sind: 

R.  adenopliylla  Willdenow  (R.  laxa  Lindley),  Drüsenblätterige 
Zimtrose,  Blumenstiel  und  Kelchrohr  drüsenborstig. 

R.  glabrifolia  Ruprecht,  Glattblätterige  Rose.  Blättchen  beider- 
seits kahl,  unterseits  seegrün;  einfach-  oder  doppelt- gesägt;  Zähne 
zuweilen  drüsentragend. 

II.  Nebenblätter  der  nichtblühenden  Zweige  ziemlich  flach.     Stacheln  zer- 
streut; seltener  an  den  blütentragenden  Asten  zu  zweien. 

A.  Stacheln  gleichförmig,  d.  h.  an  demselben  Zweigteile  von  ziemlich 
gleicher  Grösse  und  Gestalt;  bei  einigen,  besonders  bei  drüsen- 
blätterigen Arten,  bisweilen  mit  eingemischten  kleineren,  borsten- 
förmigen  Stacheln;  alsdann  sind  aber  die  grösseren  Stacheln  ge- 
krümmt.    Blättchen  zu  5  bis  7,  selten  9. 

c.    Synstylae,  Verwachs  engriffelige. 

a.  Griffel  in  eine  kahle,  vorragende  Säule  von  der  Länge  der 
Staubfäden  verwachsen.  —  Nebenblätter  breit  mit  eiförmigen, 
spitzen  Ohrchen.  Blütchen  5  bis  7,  rundlich -elliptisch  oder 
lanzettlich,  einfach-gesägt,  beiderseits  kahl  oder  unterseits  blasser, 
weichhaarig,  drüsenlos.  Kelchzipfel  kurz,  meist  fast  ungeteilt, 
abfallend.  Blumen  1  bis  5,  mit  langen,  fein- stieldrüsigen  Stielen. 
Krone  weiss;  bei  der  Kultur  leicht  gefüllt.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
Stamm  niedergestreckt,  mit  liegenden,  klimmenden,  1  bis  2  m 


K)   Tafel  414A.     Rosa  einnamomea  L.     A  Blütenzweig.      1   Hagebutte. 


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—     241     — 

langen  Ästen  und  aufgerichteten,  blütentragenden  Zweigen.  In 
Waldlichten  und  Gebüschen;  namentlich  im  südlichen  Teile  des 
Gebietes  verbreitet.  (R.  arvensis  Hudson.)  R.  repens  Scopoli, 
Kriechende  Rose. 

Besondere  Formen  sind: 

a.  Blüten  zu  5  bis  10,  trugdoldig.  var.  umbellata  Godet, 
Doldentragende  Kriechende  Rose. 

ß.  Blättchen  unterseits  von  dichten,  längeren  Haaren  fast 
schimmernd,  var.  transalpina  Christ,  Südliche  Kriechende 
Rose. 

y.  Blütenstiele  fast  kahl.  var.  laevipes  Gremli  (?),  Kahlstielige 
Kriechende  Rose. 

b.  Griffel  getrennt  oder  in  ein  anscheinend  kurz -gestieltes,  aber 
wenig  vorragendes  Köpfchen  (vergl.  R.  stylosa)  verklebt. 
Äussere  Kelchzipfel  meist  fiederspaltig. 

a.  Blättchen  unterseits,  wenigstens  auf  den  stärkeren  Seiten- 
nerven, drüsig  (diese  Drüsen  sind  bisweilen  nur  auf  den  un- 
teren Blättern  der  Blütenzweige  deutlich  zu  erkennen),  stets 
doppelt-gezähnt,  d.  h.  die  Zähne  haben  1  oder  mehr  klei- 
nere, an  der  Spitze  eine  Drüse  tragende  Zähnchen. 

1.  Blättchen  klein  oder  mittelgross,  unterseits  reichdrüsig; 
die  Drüsen  über  die  ganze  Fläche  verbreitet.  Stacheln, 
wenigstens  die  grösseren,  sichelförmig  gekrümmt.  Hierher 
einige  Weinrosen.    (S.  S.  247.) 

2.  Blättchen  unterseits  entweder  armdrüsig  und  die  Drüsen 
nur  auf  den  slärkeren  Nerven,  oder  auch  zahlreicher,  aber 
dann  die  Stacheln  fast  oder  ganz  gerade  und  die  Blättchen 
gross.  Hierher  die  Rosen  unsicherer  Verwandt- 
schaft und  die  Zottigen  Rosen.     (S.  S.  251  u.  253.) 

ß.  Blättchen  unterseits  drüsenlos,  höchstens  am  Mittelnerv,  nicht 
auf  den  Seitennerven  drüsig,  einfach,  d.  h.  drüsenlos  oder 
doppelt  gezähnt.     Hierher  die  Hundsrosen.     (S.  S.  256.) 

B.  Stacheln  sehr  ungleich,  d.h.  wenigstens  am  unteren  Teil  der  Pflanze 
finden  sich  neben  grösseren  Stacheln  noch  vielfach  kleinere,  gerade, 
borstenf örmige ,  bisweilen  drüsentragende  (bei  R.  alpina  und  R. 
lucida  sind  die  Blütenzweige  meist  stachellos), 
a.  Stacheln  alle  ganz  gerade,  schwach,]  borstenförmig  und  (oder) 
stärker,  pfriementörmig.  —  Blüten  stiele  massig  lang  oder  lang. 

Thome,  Flora,     in.  31 


-     242     — 

Kelchzipfel   an   der  Hagebutte  aufgerichtet   und    bis    zur   Reife 
bleibend,     (b  s.  S.  245.) 

d.   Pimpinelleae,  Bibernellblätterige  Rosen. 

a.  Kelchzipfel  ungeteilt,  selten  einer  oder  der  andere  mit  einem 
Anhängsel.  Blüten  meist  einzeln  und  ohne  Deckblatt;  deren 
Stiel  kahl  oder  mit  gestielten  Drüsen.  Blättchen  meist  mehr 
als  3  (9—11),  seltner  5  bis  7. 

1.  Blütenstiele  nach  dem  Verblühen  zurückgekrümmt,  selten 
gerade  bleibend.  Hagebutte  rot,  nach  oben  meist  hals- 
förmig-verdünnt.     Blättchen  kahl  oder  fast  kahl. 

a.  Blumenkrone  lebhaft  purpurrot  oder  dunkelrosa. 

aa.  Blütenzweige  meist  wehrlos.  Blättchen  meist  7 
bis  11,  meist  länglich,  dünn,  beiderseits  kahl,  unter- 
seits  drüsenlos,  selten  mit  vereinzelten  Drüsen  (var. 
scabriuscula  Christ,  Rauhblättrige  Alpenrose,  wenn 
die  Blättchen  zugleich  fast  rundlich);  Blattzähne 
fast  zugespitzt  und  drüsig;  selten  (var.^simplicidens 
Gremli  (?),  Einfachzähnige  Alpenrose)  einfach 
und  drüsenlos.  Nebenblätter  an  den  blütentragen- 
den Zweigen  verbreitert  mit  länglichen,  freien  Enden 
(Ohrchen.)  Kelchzipfel  mit  etwas  verbreiterten 
Endanhängseln.  Hagebutte  meist  eilänglich,  ober- 
wärts  unsynimetrisch-halsförniig  verengt;  bisweilen 
(var.  lagenaria  Villars,  Flaschenf nichtige  Alpen- 
rose) lang  flaschenförmig,  selten  (var.  globosa 
Desvaux,  Kugelfrüchtige  Alpenrose)  kugelig,  oder 
kreiselförmig,  dann  die  Blüte  halbgefüllt  (R.  tnrbi- 
nata  De  Candolle,  Kreiselfrüchtige  Alpenrose.) 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  60  bis  125  cm.  Schluch- 
ten der  Gebirgswälder  und  Voralpen;  im  Süden 
meist  verbreitet.  (R.  rupestris  Crantz.)  R.  alpina 
L..  Alpenrose. 

Weitere  Abänderungen  sind: 

var.  pnbescens  Koch,  Weichhaarige  Alpen- 
rose, Blätter  unterseits  zart  behaart.  Blütenstiele 
drüsenlos. 

R.    pyrenaica    Gouan,     Pyrenäen- Alpenrose; 

Blütenstiele  drüsenborstig;    Kelchröhre  kahl    oder 
ebenfalls  drüsenborstig. 


—     243     — 

var.  tetrapetala  Regel,  Vierblätterige  Alpen- 
rose; Blütenstiele  und  Kelch  drüsenborstig;  Blatt- 
stiele drüsig,  weichhaarig;  Blätter  unterseits  über- 
all weichhaarig. 

var.  parvifolia  Favrat,  Kleinblätterige  Alpen- 
rose; Blättchen  fast  dreimal  so  klein  wie  an  der 
Hanptform;  Fruchtstiele  gerade. 

var.    acnleata   Seringe,    Stachelige  Alpenrose; 

Blütenstiele  zu  zweien;  Aste  mit  pfriemlichen,   oft 
zu  zweien  stehenden  Stacheln. 

hb.  Blütenzweige  stachelig.  Blättchen  5  bis  7,  eiförmig, 
derber  als  an  voriger,  unterseits  weisslichgrün  und 
mit  zerstreuten  Drüsen.  Blattzähne,  Nebenblätter 
und  Kelchzipfel  wie  an  voriger,  aber  die  Hagebutte 
kürzer  und  nach  oben  weniger  deutlich  halsförmig 
eingeschnürt.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Untersteier- 
mark, Krain,  Engadin.  (R.  alpina  X  pimpinelli- 
folia  ?;  R.  Candolleana  Thory.)  R.  reversa  Wald- 
stein  und  Kitaibel,  Flatter-Rose. 

b.  Blumenkrone  blassrot  oder  weiss.  Blütenzweige  stachelig. 
Etwa  die  Mitte  haltend  zwischen  alpina  und  spino- 
sissima.  Blättchen  7  bis  9,  kleiner  und  etwas  kürzer 
als  an  alpina;  Blattzähne  kürzer,  weniger  drüsig  oder 
fast  drüsenlos.  Nebenblätter  etwas  schmäler  als  an 
alpina,  aber  breiter  als  an  spinosissima.  Hagebutte 
rot,  oberwärts  etwas  halsförmig-verengert,  abwärts  ge- 
krümmt. Blütezeit  Juni.  Jura;  Bayern.  (R.  alpina 
X  spinosissima.  R.  gentilis  Koch.)  R.  mbella  Smith, 
Blassrote  Rose. 

2.  Blütenstielchen  stets  gerade.    Hagebutte  kugelig  oder  oval. 

a.  Blättchen  5  bis  9,  einfach  -  gesägt. 

aa.  Stamm  mit  ungleich  langen  Stachelborsten;  Zweige 
unbewaffnet  oder  mit  nebenblattständigen,  geraden 
oder  zurückgeneigten  Stacheln  besetzt.  Blätter 
oberseits  glänzend;  Blättchen  elliptisch.  Blumen 
einzeln  oder  bis  zu  3  beisammen,  rosa.  Kelchzipfel 
lang-zugespitzt,  so  lang  oder  länger  wie  die  Krone, 
von  den  kleinen,  roten,  plattkugeligen,  meist  kahlen 
Hagebutten,  abfallend.     Blütezeit  Mai,  Juni.      Aus 


—     244     — 

Nordamerika  stammend,  kultiviert  und  hier  und  da  ver- 
wildert.    R.  lucida  Ehrhart,  Glanzblätterige  Rose. 

bb.  Stamm,  Aste  und  Zweige  mit  ungleich  langen,  geraden, 
am  Grunde  zuweilen  breiten,  zum  Teil  borstenförmigen 
Stacheln,  meist  dicht  bewaffnet.  Blättchen  klein,  eiförmig- 
rundlich, kahl,  meist  einfach  -  gezähnt  und  unterseits 
drüsenlos,  selten  (var.  Sirei'  Christ,  Sires  Rose)  doppelt- 
gezähnt und  unterseits  zerstreut -drüsig.  Nebenblätter 
schmal,  oberwärts  plötzlich  verbreitert,  mit  lanzettlichen, 
auseinanderfaltenden  Ohrchen.  Blütenstiele  meist  kahl. 
Kronblätter  weiss,  selten  etwas  rosenrot  (R.  rosea  Koch, 
Rosenrote  Rose).  Hagebutte  kugelig;  reif  schwärzlich; 
auf  geradem,  selten  gekrümmtem  (R.  gentilis  Sternberg, 
Edele  Rose  in  Istrien)  Stiele.  Blütezeit  Mai,  Juli.  An 
sonnigen  Abhängen  auf  Kalk-  und  Sandboden;  verbreitet. 
R.  piuipinellifolia  L.,  Bibernellblätterige  Rose.*) 

Besondere  Formen  sind: 

var.  vulgaris  Regel,  Gemeine  Biberneilrose;  Äste 
und  Zweige  mehr  oder  minder  bewaffnet.  Blättchen, 
Blumenstiele  und  Kelche  kahl. 

var.  spinosissima  L.,  Starkdornige  Biberneilrose;  Aste 
und  Zweige  wie  vorige;  Blumenstiele  drüsenborstig; 
Kelche  drüsenborstig  oder  kahl. 

var.  myriacantlia  De  Candolle,  Tausenddornige 
Bibernellrose:  Stacheln  lang  und  dichtstehend;  Blättchen 
unterseits  drüsig,  oft  doppelt  drüsig- gesägt;  Blumenstiele 
und  Kelche  drüsenborstig,  seltener  klein.  Blumen  klein 
hellfleischfarben;  mitunter  gefüllt. 

var.  inermis  Redoute  (R.  usitatissima  Gmelin),  Wehr- 
lose Bibernellrose.     Wehrlos;  mitunter  gefüllt. 

var.  spreta  Deseglise,  Verworfene  Bibernellrose. 
Mit  sparsamen,  kleineren  und  mit  stärkeren,  grösseren 
Stacheln. 

var.  Mathoneti  Deseglise,  Mathonets  Bibernellrose. 
Mit  birnförmigen,  in  den  Stiel  verschmälerten  Hagebutten. 

b.  Blättchen  7,    doppelt -gesägt,   mit   schmalen,    stark  vorwärts 
gerichteten  Zähnen;    elliptisch,   behaart  und  drüsig.     Neben- 


K)  Tafel  413B.     Rosa  pimpinellifolia  L.     Blütenzweig. 


—     245    — 

blätter  oberwärts  mehr  allniählig  verbreitert,  mit  länglichen 
Ohrchen.  Blattstiele  stieldrüsig.  Kronblätter  unterseits  grau- 
lich-rosenrot, oberseits  purpurrötlich.  Hagebutte  eiförmig, 
rot.  Blütezeit  Juni.  Nordwestschweiz;  selten.  R.  dichroa 
Lerch,  Zweifarbige  Rose. 

ß.  Kelchzipfel  etwas  fiederspaltig,  stehenbleibend.  Blüten  zu  1  bis  3, 
mit  oder  ohne  Deckblättern.  Blütenstiele  stieldrüsig,  kaum  be- 
stachelt. Blättchen  zu  5  bis  7.  Blumen  weiss  oder  blassrosenrot. 
(R.  aeicularis  Lindley,  Nadeldornige  Rose.  ?) 

1.  Blättchen  rundlich- oval,  unterseits  weich,  fast  zottig,  graufilzig, 
doppelt  -  gezähnt  (wenigstens  die  unteren  Blätter  der  Blüten- 
zweige), unterseits  mit  versteckten  Drüsen.  Blütezeit  Juni. 
Hagebutte  eiförmig,  drüsenborstig.  Westschweiz.  (R.  coronata 
Grenier;  R.  involuta  Smith.)      R.  Sabini  Woods,  Sabins  Rose. 

Abarten  sind: 

var.  Ravellae  Christ,  Ravellen-Pluli-Rose;  Blättchen  mehr 
länglich,  weniger  behaart,  aber  Blattunterseite  nebst  den  Zähnen 
reicher -drüsig. 

var.  subsimplex  Gremli,  Einfachzähnige  Sabins  Rose;  Blätt- 
chen unterseits  ganz  oder  fast  drüsenlos;  Blattzähne  wenig  zu- 
sammengesetzt bis  einfach. 

var.  Douiana  Woods,  Dons  Rose;  Blättchen  beiderseits  dicht- 
weich-grauhaarig, unterseits  spärlich  drüsig.  Wehrlos  oder  klein- 
stachelicht.     Hagebutte  fast  kugelig,  schwach  drüsenborstig. 

2.  Blättchen  fast  ganz  kahl,  einfach-  oder  undeutlich -doppelt- 
gezähnt, unterseits  meist  drüsenlos.  Hagebutte  länglich-eiförmig. 
Blütezeit  Juni.  Westschweiz.  (R.  Gmelini  Bunge.)  R.  sabanda 
Rappart,  Savoyer  Rose. 

e.   Gallicanae,  Französische  Rosen. 

b.  Grössere  Stacheln  mehr  oder  weniger  gekrümmt. 

«.  Blättchen  unterseits  drüsenlos. 

1.  Blättchen  etwas  lederig,  trocken;  zu  3  bis  5,  gross,  rundlich- 
eiförmig oder  breit-elliptisch,  am  Grunde  breit  abgerundet  oder 
fast  herzförmig,  vorn  stumpflich,  unterseits  drüsenlos,  netzaderig, 
graulich,  oft  zusammengelegt  und  herabgeschlagen.  Blattzähne 
oberflächlich,  breit,  abstehend,  drüsenlos  oder  ein-  bis  dreidrüsig. 
Nebenblätter  schmal,  ausgebreitet,  mit  spitzen  Ohrchen  drüsig. 
Blütenstiele  lang,   stieldrüsig.      Blumenkrone  gross,  offen,  satt 


—     246     — 

rosen-  oder  fast  purpurrot.  Zweige  meist  nur  mit  Stachel-  und 
Drüsenborsten;  auch  die  grösseren  Stacheln  schmal  und  schwach 
gekrümmt;  die  kleineren  sehr  zahlreich.  Blütezeit  Juni.  30  bis 
60  cm  hoher,  Ausläufer  treibender  Strauch.  Aus  Südeuropa  und 
viel  in  Gärten  angepflanzt,  hier  auch  bis  l1,^  m  hoch;  wild, 
aber  selten,  im  südlichen  und  mittleren  Teile  des  Gebietes. 
R.  gallica  L.,  Französische  Rose,  Essig -Rose. 

Abänderungen  sind: 

a.  Blumenstiele  und  Kelche  mit  breiten,  fast  blatt-  oder  moos- 
artigen Borsten  dicht  bedeckt.  In  Gärten.  R.  muscosa  Aiton, 
Moosrose. 

b.  Borsten  der  Blumenstiele  und  Kelche  nicht  so. 

aa.  Nur  die  Blütenstiele,  mitunter  auch  die  Blattzähne  drüsig, 
sonst  kahl  oder  flaumig.  Die  wildwachsende  Form  ist 
R.  i»  u  mihi  Jacquin,  Echte  Essig -Rose. 

Eine  niedrige,  30  bis  50  cm  hohe,  wenig-,  selbst  ein- 
blütige Form  ist  R.  austriaca  Cranz,   Österreichische 
Rose:  eine  höhere,  fünf-  bis  zwölf  blutige  Form  mit  spitz- 
zähnigen  Blättern  ist  R.  elata  Christ,  Hohe  Essig-Rose. 
hb.  Blatt-  und  Blütenstiele  filzig,  drüsig.     In  Gärten.    R.  to- 

mentella  Regel,  Filzige  Rose. 
cc.  Zweige    dicht    drüsenborstig.      Blätter   unterseits    weich- 
haarig.   Blumen  sehr  gefüllt.    Aus  dem  Oriente  stammend 
in  Gärten.    R.  centifolia  L.,  Centifolie. 
2.  Blättchen  dünn,   ziemlich  gross,    zu  5  bis  7.      Blättchen  grau- 
flaumig, oberseits  kahl,  dunkelgrün,  ei-  bis  herzeiförmig,  stumpf 
oder   spitz.     Nebenblätter    an  den  Blütenzweigen    flach,    gross, 
breit,  mit  eiförmig  vorgestreckten  Ohrchen.     Blüten  gross,   wohl- 
riechend.    Blütenstiele  und  die  eiförmige,    fast  kugelige  Kelch- 
röhre   fast    drüsenborstig.      Kelchzipfel    ganz   bis   etwas    fieder- 
lappig, an  den  länglichen  Hagebutten  weitabstehend  und  stehen- 
bleibend.   Blumenkrone  rosenrot.    Blütezeit  Juni,  Juli.     Bis  2  m 
hoher  Strauch,  mit  wehrlosen  Zweigen;  Stacheln  der  Schösslinge 
einander  ungleich  und  mit  Drüsenborsten  untermischt,  im  Alter 
abfallend.     Auf  sonnigen  Abhängen  und  in  Hecken,  namentlich 
im  südlichen  Teile  des  Gebietes  verwildert.    R.  tnrbinata  Aiton, 
Kreiselfrüchtige  Rose. 
ß.  Blättchen  unterseits  mehr  oder  weniger  drüsig,  zu  5  bis  7. 

1.  Blättchen  ziemlich  gross,  unterseits  mit  einzelnen  Drüsen,  sonst 
kahl,  breit -elliptisch  oder  eiförmig,    spitz  oder  kurz -zugespitzt; 


-     247     — 

Blattzähne,  namentlich  die  vorderen,  tief-eindringend,  sehr  spitz 
und  vorwärts  -  gerichtet.  Blütenstiele  ziemlich  lang,  stieldrüsig. 
Blumenkrone  rosenrot.  Blütezeit  Juni.  Niederiger  Strauch. 
Grössere  Stacheln  lang,  schlank,  sehr  schwach  gebogen,  kleinere 
ziemlich  zahlreich.  An  der  Badisch  -  Schaffhausener  Grenze. 
(R.  Jundzilli  heteracantha  Christ ;  R.  gallica  X  Jundzilli  ?) 
R.  porrigens  Gremli,  Sich -hinstreckende  Rose. 
2.  Blättchen  5  bis  7,  klein  oder  mittelgross,  unterseits  drüsig, 
rundlich -eiförmig,  eiförmig  oder  länglich -keilig.  Blumenkrone 
klein  oder  ziemlich  klein.  Grössere  Stacheln  kräftig,  sichel- 
förmig. 

f.   Rubiginosae,  Weinrosen. 

a.  Stacheln  einander  ungleich,  d.  h.  neben  grösseren,  sichelförmig 
gekrümmten  Stacheln  finden  sich  noch  vielfach  kleinere,  gerade. 
—  Blättchen  eiförmig  oder  länglich,  am  Grunde  oft  etwas 
keilig,  in  der  Jugend  meist  beiderseits  drüsig;  Drüsen  auf 
der  Unterseite  der  Blätter  sehr  klein,  bisweilen  im  Alter 
teilweise  verschwindend.  Blütenstiele  kurz,  spärlich  stiel- 
drüsig. Blumenkrone  lebhaft  rosenrot.  Griffel  kurz,  wollig. 
Blütezeit  Juni.  Gedrungener,  nelkenartig  riechender  Strauch. 
Graubünden  und  Tirol.  (R.  caryophyllacea  Christ.)  R.  rhae- 
tica  Gremli,  Rhätisclie  Rose. 

b.  Stacheln  einander  gleich,  d.  h.  an  den  Zweigen  finden  sich 
keine  kleineren,  geraden  Stacheln  vor.  Blättchen  oberseits 
fast  stets  drüsenlos,  unterseits  drüsenreich. 

aa.  Blütenstiele   und   Rücken   der   Kelchzipfel  mit   gestielten 
Drüsen. 

aa.  Kelch zipfel  an  der  Frucht  abstehend  oder  aufgerichtet, 
wenigstens  bis  zur  Färbung  der  Frucht  bleibend. 
Griffel  behaart  bis  wollig,     (bb  s.  S.  250.) 

aa.  Blumenkrone  weiss.  —  Blättchen  gelblich-grün, 
rundlich -oval,  am  Grunde  abgerundet.  Blüten- 
stiel dicht  mit  gestielten  Drüsen  besetzt.  Stacheln 
gleichförmig,  gelblich.  Blütezeit  Juni.  Schaff- 
hausen.    R.  Gremlii  Christ,  Gremlis  Rose. 

ßß.  Blumenkrone  lebhaft  rosenrot.    Griffel  wollig. 

a.  Blättchen  eiförmig  oder  rundlich- eiförmig. 

aa.  Blättchen   am  Grunde   meist   breit,  abge- 
rundet, meist  etwas  behaart,  mit  breiten, 


—     248     — 

abstehenden  Zähnen.  Nebenblätter  flach  ausgebreitet, 
mit  spitzen  Ohrchen  drüsig-bewimpert.  Blütenstiele 
knrz,  so  lang  oder  kaum  länger  als  die  Frucht;  die 
gestielten  Drüsen  derselben  sind  ungleich,  teilweise 
kleinstachelig  und  als  solche  oft  unter  den  Blüten- 
stand hinabsteigend.  Blumenkrone  klein.  Griffel 
kurz,  frei.  Hagebutte  länglich-  bis  kugelig-eiförmig, 
nach  dem  Abfallen  des  Kelchsaumes  schwärzlich,  knor- 
pelig. Blütezeit  Juni.  1V2  bis  2  Meter  hoher,  ge- 
drungen-kurzästiger Strauch.  Auf  trockenen  Hügeln, 
an  Waldrändern,  in  Gebüschen;  nicht  selten.  R.  rubi- 
ginosa L.,  Weinrose.*) 

Nach  der  Tracht  können  2  Formen  unterschieden 
werden : 

f  nmbellata  L  e  e  r  s ,  Doldenblütige  Weinrose ;  Strauch 
gedrungen,  kurzästig,  nicht  selten  mit  ungleichen 
Stacheln.  Blüten  öfters  zu  3  bis  7,  selbst  15 
beisammen. 

ff  comosa  Rip,  Kopfige  Weinrose;  Äste  und  Stacheln 
länger.  Blüten  zu  1  bis  3.  Blattzähne  etwas  spitzer, 
Kelchzipfel  länger  und  schmäler  als  an  voriger. 

Eine  alpine  Zwergform  mit  fast  geraden  Stacheln 
ist  var.  rotundifolia  Rau,  Rundblätterige  Wein- 
rose, eine  alpine  Zwergform  mit  sehr  ungleichen 
var.  pimpinelloi'des  G.Meyer,  Bibernellblätterige 
Weinrose. 

bb.  Blättchen   eiförmig,  am  Grunde  etwas  keilig;  Zähne 
tief  eindringend  und  etwas  vorwärts-gerichtet.  Blüten- 
stiele    lang.       Blumenkrone    gross.       Griffel     lang. 
Stacheln  ungleich.  Blütezeit  Juni.  Bei  Genf.  (R.  gallica 
x  sepium  Rapin:    R.  Kluckii  Grenier;   R.  formulosa 
Grenier.)      R.    anisopoda    Christ,   Ungleichstielige 
Rose. 
b.  Blättchen  länglich,  am  Grunde  oft  etwas  keilig,  dunkel- 
grün, fast  kahl.    Drüsen  auf  der  Blattunterseite  weniger 
zahlreich  und  kleiner  als  an  R.  rubiginosa  L.;  desgleichen 
Blattzähne  etwas  feiner  und  mehr  genähert,  und  Blüten- 


*)  Tafel  414B.     Rosa  rubiginosa  L.     B  Blütenzweig.     2  und  3  Staub- 
blätter; 4  Hagebutte.     2  und  3  vergrössert. 


—     249     — 

stiele  länger;  Stieldrüsen  der  Blütenstiele  einander  ziem- 
lich gleich,  bisweilen  sparsam.  Hagebutten  meist  läng- 
lich. Strauch  locker,  mit  verlängerten,  hin-  und  herge- 
bogenen Asten  und  meist  gleichförmigen  Stacheln.  Blüte- 
zeit Juni.  Basel,  Schaffhausen.  R.  flagellaris  Christ, 
Rntenästige  Rose. 
bb.  Kelchzipfel  an  der  Frucht  zurückgeschlagen,  meist  vor  oder  bei 

beginnender  Färbung   der  Frucht   abfallend.     Griffel   kahl   oder 

fast  kahl.     Sträucher  lockerästig,  Aste  bogig. 

act.  Stieldrüsen  der  Blütenstiele  nicht  teilweise  in  Stacheln  um- 
gebildet. Blättchen  klein,  länglich,  am  Grunde  oft  etwas 
keilig,  kahl  oder  nur  unterseits  am  Mittelnerv  behaart; 
deren  Zähne  spitz,  einander  ziemlich  genähert.  Blütenstiele 
ziemlich  lang;  Stieldrüsen  derselben  ziemlich  gleichförmig. 
Hagebutte  länglich.  Stacheln  gleichförmig.  Blumenkrone 
ziemlich  lebhaft  gefärbt.  Blütezeit  Mai.  In  der  Schweiz 
hier  und  da.  (R.  Hystrix  Lemaire.)  R.  Lemanii  Boreau, 
Genfer  Rose. 

ßß.  Stieldrüsen  der  Blütenstiele  zum  Teil  in  kleine  Stacheln 
umgebildet. 

Q.  Blättchen  mittelgross  oder  klein,  eiförmig,  weich,  hell- 
grün, mehr  oder  weniger  behaart.  Blütenstiele  ziemlich 
lang;  deren  Stieldrüsen  einander  ziemlich  gleich,  seltener 
ungleich,  (var.  permixta  Deseglise,  Ungleichstachelige 
Kleinblütige  Rose.)  Blumenkrone  blassrot.  Hagebutte 
eiförmig,  scharlachrot.  Blütezeit  Juni,  Juli.  In  der 
Schweiz  und  Süddeutschland  hier  und  da.  R.  micrantha 
Smith,  Kleinblütige  Rose. 

Die  Form  R.  nemorosa  Libert,  Kleinblütige  Hainrose, 
hat  grosse  Blättchen.  R.  diminnta  Boreau,  Klein- 
blätterige Kleinblütige  Rose,  hat  kleine  Blättchen  und 
kleine  Blütchen. 

6.  Blättchen  mittelgross,  eilänglich,  etwas  derb,  oberseits 
dunkelgrün,  unterseits  bleicher,  fast  kahl.  Drüsen  der 
Blattunterseite,  besonders  an  den  oberen  Blättern  der 
Blütenzweige  oft  etwas  sparsamer,  gestielt.  Blütenstiele 
oft  auffallend  lang  und  etwas  gekrümmt;  Stieldrüsen 
derselben  ungleich,  teilweise  kleinstachelig  und  als  solche 
oft  unter  den  Blütenstand  herabsteigend.  Hagebutte 
eirund,    oberwärts    etwas    halsförmig.      Blütezeit    Juni. 

Thom«,  Flora.     III.  32 


—     250     — 

Schweiz;    selten.       (R.    hispanica    Christ;     R.    viscidula 
Grenier.)     R.  viscida  Puget,  Klebrige  Rose. 

bb.  Blütenstiele  stets,  Rücken  der  Kelchzipfel  meist  kahl. 

aa.  Kelchzipfel  an  der  Frucht  aufgerichtet  und  wenigstens  bis  znr 
Färbung  der  Frucht  bleibend.  Griffel  wollig,  kurz,  kopfig.  — 
Blättchen  länglich  oder  oval,  nach  dem  Grunde  zu  mehr  oder 
weniger  keilförmig,  nach  vorne  verbreitert  und  oft  stumpf  lieh. 
Zweigspitzen  oft  rötlich.  Blütezeit  Juni.  In  der  Westschweiz 
wohl  ziemlich  verbreitet  (in  Deutschland  übersehen?).  R,  gra- 
veolens  Grenier,  Starkdiiftende  Rose. 

Besondere  Formen  sind: 

(ca.  Blattstiel  fast  filzig. 

a.  Blattzähne  spitzlich.  Blütenstiel  nicht  behaart.  R.  che- 
riensis  Deseglise,  Spitzzähnige  Starkdiiftende  Rose. 

6.  Blattzähne  stumpf.  Blütenstiele  behaart.  R.  Billetii 
Puget,  Billets  Rose. 

ßß.  Blattstiel  fast  kahl.  R.  Jordani  Deseglise,  Jordans 
Rose. 

bb.  Kelchzipfel  an  der  Frucht  zurückgeschlagen  und  zeitig  abfallend. 

Griffel  kahl,  seltener  behaart. 

aa.  Blättchen  länglich  oder  schmal-elliptisch,  meist  nach  beiden 
Seiten,  stets  nach  dem  Grunde  hin  verschmälert.  Blumen- 
krone fast  stets  weiss.  Blütezeit  Juni.  Auch  als  Abart  von 
R.  rubiginosa  angesehen,  doch  von  ihr,  von  R.  micrantha 
und  derrn  Verwandten  durch  die  kahlen  Blütenstiele  zu 
unterscheiden.  Wohl  verbreitet.  (R.  agrestis  Savi.)  R.  sepinm 
Thuillier,  Hecken-Rose. 

Besondere  Formen  sind: 

a.  Blättchen  ziemlich  klein,  schmal -elliptisch,  an  beiden 
Enden  verschmälert,  fast  kahl;  mit  tief  eindringenden, 
zugespitzten,  vorwärtsgerichteten  Zähnen.  Griffel  kahl. 
Hanptform  der  Heken-Rose. 

b.  Blättchen  grösser,  hellgrün,  länglich,  vorn  breiter, 
stumpfer,  behaart;  deren  Zähne  weniger  tief  und  stumpfer. 
Griffel  behaart.  Strauch  oft  niedrig  und  grossblütig. 
var.  pnbescens  Rapin,  Behaarte  Hecken-Rose. 

C.  Blättchen  gross,  elliptisch- umgekehrt-eiförmig,  fast  kahl; 
Zähne    wenig   tief   eindringend.     Drüsen    auf   der  Blatt- 


—     251     — 

Unterseite  sparsam.     Blütenzweige  wehrlos.    Unterwallis. 

var.  mentita  Deseglise,  Täuschende  Hecken-Rose. 
ßß.   Blättchen    eiförmig,    am    Grunde    abgerundet.     Drüsen    der 
Blattunterseite    oft    etwas    sparsam.     Blütezeit    Juni.      Süd- 
westschweiz.   R.  abscondita  Christ,  Verborgene  Rose. 

g.   Rosen  unsicherer  Verwandtschaft.     (S.  S.  241.) 

a.  Blütenstiele  kahl.  —  Blumenkrone  weiss  oder  blassrosenrot.  Griffel  be- 
haart, selten  ganz  kahl.  Stacheln  breit,  gekrümmt.  Kelchzipfel  an  der 
Frucht  zurückgeschlagen,  deren  Anhängsel  breit  und  zahlreich.  Blätt- 
chen doppelt -gezähnt,  unterseits  zerstreut- drüsig,  rundlich.  Blütezeit 
Juni.  In  der  Schweiz  wohl  verbreitet.  (R.  tomentosa  x  dumetorum 
Gaudin.)    R.  tomenteil a  Lemaire,  Filzliche  Rose. 

Verschiedene  Formen  sind:; 

aa.  Blättchen  eiförmig  oder  rundlich-eiförmig,  meist  beiderseits  graulich- 
behaart. Zähne  wenig  tief  eingeschnitten,  abstehend.  Hanptfonn 
der  Filzlichen  Rose. 

bb.  Blättchen  länglich,  oft  beidendig  etwas  spitz,  schwächer  behaart. 
Zähne  spitzer,    var.  affinis  Rau,  Verwandte  Filzliche  Rose. 

cc.  Blättchen  eben  so  gestaltet,  aber  ganz  kahl.  var.  nuda  Gremli, 
Nackte  Filzliche  Rose. 

dd.  Blättchen  wie  die  der  Hauptform,  aber  wenig  behaart  bis  fast  ganz 
kahl;  Zähne  tiefer  eingeschnitten,  vorwärts  gerichtet.  Griffel  fast 
oder  ganz- kahl.    var.  concinna  Puget,  Zierliche  Filzliche  Rose. 

ee.  Zweige  mit  einzelnen  borstenförmigen  Stacheln.  var.  Borreri 
Woods,  Borreris  Rose. 

h.  Blütenstiele  mit  gestielten  Drüsen. 

aa.  Kelchzipfel  an  der  Hagebutte  zurückgeschlagen,  zeitig  abfallend. 

aa.  Griffel  kahl.   Stacheln  sichelförmig-gekrümmt,  selten  fast  gerade. 
Blumenkrone  klein  oder  mittelgross,  weiss  oder  blassrosenrot. 

aa.  Blättchen  klein,  etwas  derb,  glänzend,  kahl  oder  fast  kahl, 
elliptisch.  Zweige  dünn,  oft  rötlich,  hin-  und  hergebogen; 
die  blütentragenden  stachelig.  Blütezeit  Juni.  Wallis. 
(R.  hispanica  Christ.)  R.  Ponzini  Trattinik,  Pouzinis 
Rose. 

ßß.  Blättchen  ziemlich  gross,  dünn,  wenigstens  unterseits  auf  den 
stärkeren  Nerven  behaart,  eiförmig.    Blütenzweige  stachellos. 


—     252     — 

Blütezeit  Juni,  Wallis.    (R.  Bloendaeana  Delas.)   R.  valesiaca 
Puget,  Walliser  Rose. 

Hierher   vielleicht   die  auch  als  Abart  zu  R.  tomentella 
gerechnete  R»  tirolieiisis  Kerner,  Tiroler  Rose. 

bb.  Griffel  behaart.  Stacheln  fast  gerade,  meist  sparsam.  Blumen- 
krone gross,  sattrosenrot,  an  R.  gallica  erinnernd.  Strauch  meist 
niederig. 

aa.  Blättchen  beiderseits  kahl,  elliptisch,  spitz  oder  zugespitzt, 
derb,  fast  dreifach -gezähnt.  Zähne  spitz  oder  zugespitzt, 
schief  abstehend  oder  vorwärts  gerichtet.  Kelchzipfel  auf 
dem  Rücken  weichdrüsig  und  zahlreiche,  schmale  Anhängsel 
tragend.  Hagebutte  länglich  oder  oval.  Bis  1  Meter  hoch, 
mit  bereiften  Zweigen.  Auf  steinigen  Abhängen;  selten; 
namentlich  im  Gebiete  des  Rheines.  (R.  Godeti  Grenier; 
R.  gallica  x  canina?)  R.  trachyphylla  Rau,  Rauhblätterige 
Rose. 

ßß.  Blättchen  wenigstens  unterseits  mehr  oder  weniger  behaart, 
oft  sehr  gross  und  unterseits  mit  reichlichen  Drüsen;  breit- 
elliptisch, am  Grunde  abgerundet  oder  fast  herzförmig,  kurz, 
spitz  oder  stumpf  lieh.  Zähne  abstehend  oder  schief-abstehend. 
Hagebutte  kugelig  oder  kreiseiförmig.  Blütezeit  Juni.  Zer- 
streut. (R.  Jundzilliana  Besser;  R.  aspreticola  Gremli; 
R.  gallica  x  rubiginosa?)  Genf,  Schaffhausen.  R.  Jund- 
zilli  Besser,  Jundzillis  Rose. 

ib.  Kelchzipfel  an  der  Frucht  abstehend  oder  aufwärts. gerichtet,  wenig- 
stens bis  zur  Färbung   der  Frucht   stehenbleibend.     Griffel   behaart, 
aa.  Blättchen   ganz  kahl,    etwas    von    einander    entfernt    und    öfter 
etwas  rötlich  überlaufen.     Stacheln   schwach-gekrümmt.     Blüte- 
zeit Juni.     Schweiz;    selten.     (R.  Laggeri  Puget.)     R.   alpestris 
Rapin,  Alpen-Rose. 

bb.  Blättchen  mehr  oder  weniger  behaart,  wenigstens  der  Blattstiel 
behaart. 

aa.  Blättchen  zerstreut-behaart,  oberseits  kahl. 

Ct.  Blättchen  klein  oder  mittelgross,  oval  oder  länglich,  vorn 
oft  stumpf  lieh,  etwas  entfernt  voneinander,  trübgrün, 
unterseits  bläulich-grau.  Blattstiel  filzig,  mit  fast  sitzen- 
den Drüsen.  Blattzähne  wenig  tief  eindringend,  abstehend. 
Stacheln  mehr  oder  weniger,  aber  oft  schwach  gekrümmt. 
Blütezeit  Juni.     Berge  und  Voralpen  der  Schweiz,  wohl 


—     253     — 

verbreitet.     R.    abietina    Grenier,    Nadelholzliebende 
Rose. 

6.  Blättchen  gross,  eiförmig  oder  meist  länglich.  Stacheln 
fast  oder  ganz  gerade,  lang,  schlank.  Kelchzipfel  mit 
etwas  verbreitertem  Endanhängsel. 

aa.  Hagebutte  klein,  fast  kugelig,  oberwärts  zusammen- 
gezogen. Blütenstiele  ziemlich  kurz,  oft  zu  mehreren. 
Stacheln  etwas  gekrümmt.  Von  der  ähnlichen 
R.  trachyphylla  durch  behaarte  Blattstiele  und  an 
der  Hagebutte  abstehende  oder  aufwärts  gerichtete 
Kelchzipfel  unterschieden.  Blütezeit  Juni.  Auf 
Bergen  und  Voralpen  in  der  Schweiz;  selten. 
(R.  glauca  x  tomentosa?  Favrat.)  R.  Cotteti  Puget, 
Cottetis  Rose. 

b6.  Hagebutte  gross,  oberwärts  halsförmig  verengert. 
Blütenstiele  lang,  meist  einzeln.  Zähne  der  Blättchen 
tief  eindringend,  fein  -  zugespitzt ,  vorwärts -gerichtet, 
reichdrüsig.  Stacheln  sparsam,  gerade,  am  Grunde 
plötzlich  verbreitert.  Drüsen  auf  der  Blattunterseite 
oft  etwas  gestielt.  Berge  und  Voralpen  der  Schweiz; 
nicht  selten.  R.  spinuiifolia  Dematra,  Dörnchen- 
blätterige  Rose. 

Blättchen  filzig-behaart,  oberseits  nie  kahl. 

Ct.  Blättchen  klein  oder  mittelgross,  eiförmig  oder  rundlich- 
eiförmig, seltener  länglich;  das  Endblättchen  kaum  grösser 
als  die  Seitenblättchen.  Stacheln  meist  etwas  gekrümmt. 
Hierher  mitunter  R.  abietina  Grenier,  s.  vorhin. 

6.  Blättchen  gross,  graulich,  länglich,  seltener  eiförmig;  das 
Endblättchen  öfter  merklich  grösser  als  die  Seitenblätt- 
chen.    Stacheln   gerade   oder  fast  gerade,  lang,  schlank. 

h.    Villosae,  Zottige  Rosen.     (S.  S.  241.) 

f  Strauch  gedrungen,  mit  kürzeren,  geraden  Asten. 
Blütenstiele  kurz.  Krone  lebhaft  rosenrot.  —  Kelch- 
zipfel au  der  Hagebutte  aufrecht  bis  zur  Reifezeit 
bleibend  und  oft  fortwachsend.  Griffel  wollig.  Früchte 
früh  markig  werdend,  bisweilen  etwas  nickend. 

Aa.  Kelchröhre  nebst  Blütenstielen  von  derben,  stachel- 
ähnlichen, gestielten  Drüsen  meist  dicht  be- 
deckt.     Blättchen   meist    gross,    fast    gleichbreit- 


—     254     — 

länglich  oder  elliptisch,  am  Grunde  abgerundet.    Hagebutte  gross, 
meist  kugelig-borstig.      1/2   bis  l*/2  ni   hoher  Strauch.     Blütezeit 
Juni.     In  GebirgsA*  aldungen  verbreitet;  im  Jura  und  im  Norden 
selten.     R.  pomifera  Herrmann,  ApfelfrücMige  Rose. 
Formenreiche  Pflanze: 

Hauptform:  Blättchen  gross,  dicht  behaart,  beiderseits 
drüsenlos. 

var.  recondita  Puget,  Neue  ApfelfrücMige  Rose.  Blättchen 
gross,  behaart,  unterseits  reich  mit  kleinen,  blassen  Drüsen  besetzt. 

var.  proxima  Cotteti  (mollis  x  pomifera?)  Nächststehende 
ApfelfrücMige  Rose.  Blättchen  gross,  behaart,  unterseits  reich- 
drüsig oder  beiderseits  drüsig,  aber  breiter,  oft  etwas  spitz. 
Blattstiele  mit  zahlreichen,  gestielten  Drüsen  und  ungleichen 
Stachelchen,  welche  nebst  dem  Haarfilz  teilweise  auf  die  Zweige 
herabsteigen.  Stacheln  zahlreich,  unter  den  Blattstielen  oft  ge- 
häuft.    Schweiz;  selten. 

var.  Orenieri  Deseglise,  Greniers  ApfelfrücMige  Rose.  Blätt- 
chen kleiner  und  oft  etwas  schmäler  oder  fast  keilförmig,  dicht, 
fast  schimmernd  behaart;  Blattunterseite  ohne  oder  mit  zerstreut- 
stehenden gefärbten  Drüsen. 

var.  Gaudini  Puget,  Gaudins  ApfelfrücMige  Rose.  Blättchen 
gross,  fast  kahl,  unterseits  reichdrüsig  oder  beiderseits  drüsig, 
mit  gefärbten  Drüsen  und  breiteren  Zähnen. 

var.   friburgensis  Lagger,   Freiburger    ApfelfrücMige  Rose. 

Blättchen  kleiner,  fast  kahl,  unterseits  reichdrüsig  oder  beiderseits 
drüsig.     Drüsen  etwas  gestielt.     Blattzähne  spitz,  reichdrüsig. 

Bb.  Kelchröhre    nebst    Blütenstielen    mit    schwächeren,    selten    (var. 
spinescens    Christ,    Stachelige    Weichbehaarte    Rose)     fast 
stacheligen,  gestielten  Drüsen.    Blättchen  runzelig,  meist  kleiner, 
genäherter    und   oft    breiter    als   an   voriger   Art,    eiförmig   oder 
umgekehrt -eiförmig,   dicht  und  weich,   oft  schimmernd   behaart, 
mit   ziemlich  kurzen,    genäherten,    weichdrüsigen   Zähnen.     Nie- 
deriger  Strauch,    mit   oft  bereiften  und  rot  überlaufenen  Asten. 
Hagebutte  oft  birnförmig  oder  keulig,  knorpelig.    Blütezeit  Juni 
Berge  und  Voralpen  der  Schweiz.    (R.  mollissima  Fries;  R.  ciliato- 
petala  Koch;   R.   amissa   Deseglise.)     R,  mollis    Smith,    Weich- 
behaarte Rose. 
ff  Strauch    locker;    mit   längeren,   bogigen   Ästen.     Blütenstiele    massig 
lang  oder  lang.    Krone  hellrosenrot  bis  fast  weiss.    Diskus  der  Hage- 
butte ziemlich  breit.     Stacheln  oft  etwas  gebogen. 


—     255    — 

Aa.  Hagebutte  eilänglich,  oberwärts  deutHch  halsförmig  verdünnert; 
Kelchzipfel  an  derselben  aufgerichtet,  bleibend.  Griffel  wollig. 
Blättchen  oft  gross  und  zuweilen  zu  9,  einander  genähert  und 
oft  berührend.  Stachelm  meist  sparsam,  stets  gerade.  Blütezeit 
Juni.  Berge  und  Voralpen  der  Schweiz;  selten.  (R.  alpina  x 
tomentosa  Gremli.)     R.  vestita  Godet,  Bekleidete  Rose. 

Bb.  Hagebutte  länglich,  eirund  oder  kugelig,  oberwärts  nicht  hals- 
förmig verschmälert,  markig.  Kelchzipfel  an  derselben  abstehend 
oder  aufgerichtet,  meist  vor  der  Fruchtreife  abfallend.  Griffel 
kahl  oder  behaart.  Blättchen  meist  etwas  voneinander  entfernt. 
Stacheln  gerade  oder  etwas  gekrümmt.  Blütezeit  Juni.  An 
Hecken  und  Waldrändern,  in  Gebüschen;  häufig.  (R.  villosa 
Ehrhart.)     R.  tomentosa  Smith,  Filzige  Rose. 

Besondere  Abarten  sind: 

var.  Smitliinna  Seringe,  Smiths  Filzige  Rose.  Blättchen 
unterseits  dicht  behaart,  weich  anzufühlen,  drüsenlos,  doppelt- 
gezähnt; Zähne  breit.  Kelchzipfel  vor  der  Reifezeit  abfallend. 
Hagebutte  oval  oder  länglich. 

var.  subglobosa  Smith  (ciliatopetala  Godet;  dimorpha  Grenier; 
dumosa  Puget)  Kugelfrüchtige  Filzige  Rose.  Blättchen  unterseits 
dicht  behaart,  weich  anzufühlen,  drüsenlos,  unregelmässig  bis 
einfach  gezähnt.  Kelchzipfel  stark  entwickelt,  länger  bleibend. 
Hagebutte  kugelig.     Blütenstiele  oft  zu  mehreren. 

Eine  Form  hiervon  mit  filzigen  Blütenzweigen  ist  var.  micans 
Deseglise,  Schimmernde  Filzige  Rose. 

var.  collivaga  Cotteti  (coriifolia  x  tomentosa?),  Hügelliebende 
Filzige  Rose.  Blättchen  unterseits  dicht  angedrückt-filzig,  drüsen- 
los, doppelt  -  gezähnt.  Kelchzipfel  bis  zur  Reifezeit  bleibend. 
Blütenstiele  kurz. 

var.  decolorans  Christ,  Sich  verfärbende  Filzige  Rose.  Blätt- 
chen unterseits  dicht  behaart;  drüsenlos  oder  fast  drüsenlos,  un- 
regelmässig bis  fast  einfach  gezähnt,  mit  nur  wenig  tief  ein- 
dringenden, fast  stumpfen  Zähnen.  Kelchzipfel  bis  zur  Reifezeit 
bleibend.     Hagebutte  umgekehrt-eiförmig,  klein. 

var.  scabrinscnla  Smith,  Rauhe  Filzige  Rose.  Blättchen 
unterseits  weniger  behaart,  aber  [mit  mehr  oder  weniger  zahl- 
reichen Drüsen;  daher  etwas  rauh  anzufühlen,  entschieden  dop- 
pelt gezähnt;  Zähne  ziemlich  spitz,  reichdrüsig.  Kelchzipfel  vor 
der  Reifezeit   abfallend.     Griffel   schwach   behaart  bis  fast   kahl. 


—     256     — 

var.  cristata  Christ  (var.  Andreovi  Deseglise),  Kainmblätterige 
Filzige  Rose.  Kelchröhre  auf  der  ganzen  Fläche  dicht  mit  ge- 
stielten Drüsen  besetzt.  Blättchen  doppelt  gezähnt.  Kelchzipfel 
aufgerichtet,  bleibend. 


lcr 


i.    Caninae,  Hundsrosen.     (S.  S.  241.) 

1.  Blättchen  beiderseits  oder  wenigstens  unterseits  auf  den  stärkeren  Nerven 
und  am  Blattstiel  behaart. 

a.  Stacheln  lang,  gerade,  schlank,  am  Grunde  plötzlich  verbreitert. 
Blättchen  gross,  länglich  oder  länglich- eiförmig,  meist  unterseits  grau- 
lich-filzig. Blütenstiele  mit  gestielten  Drüsen.  Hierher  einzelne  Formen 
der  Abteilung  h.  Villosae. 

b.  Stacheln  mehr  oder  weniger  gekrümmt,  teilweise  auch  fast  gerade,  aber 
kürzer,  am  Grunde  meist  mehr  allmählich  verbreitert.  Blättchen  rund- 
lich, eiförmig  oder  elliptisch. 

aa.  Griffel  ein  längliches,  kahles,  besonders  zur  Fruchtzeit  wegen  der 
kegelförmig  erhöhten  Scheibe  fast  säulenförmig  vortretendes  Köpf- 
chen bildend.  Blütenstiele  verlängert,  öfter  zu  mehreren,  mit  kurzen, 
gestielten  Drüsen.  Blumenkrone  hellrosenrot  oder  weiss.  Blättchen 
gross,  elliptisch,  glänzend,  einfach  gezähnt.  Stacheln  breit,  stark 
gekrümmt.  Blütezeit  Juli.  In  der  Schweiz ;  selten.  Der  verklebten 
Griffel  halber  auch  als  Abart  von  R.  repens  angesehen,  von  der- 
selben aber  durch  aufrechte  Aste  leicht  zu  unterscheiden.  (R.  sy- 
styla  Bastard.)     R.  stylosa  Desvaux,  Griffelsäulige  Rose. 

bb.  Griffel  ein  fast  halbkugeliges,  bisweilen  etwas  vorragendes  Köpfchen 
bildend  oder  frei. 

aa.  Kelchzipfel    an    der    Hagebutte    zurückgeschlagen    und    zeitig 
abfallend. 

aa.  Blättchen   doppelt  gezähnt.      Hier  könnten  R.  tomentella, 
R.  dumetorum  und  R.  abietina  gesucht  werden. 

ßß.  Blättchen  einfach  gezähnt. 

a.  Blütenstiel  mit  gestielten   Drüsen. 

aa.  Strauch  1  bis  l1.^  m  hoch,  gedrungen,  laubreich. 
Blumenkrone  lebhaft  rosenrot.  Blütenstiele  massig 
lang,  dicht  mit  gestielten  Drüsen  besetzt.  Blättchen 
dunkelgrün,  eiförmig,  am  Grunde  abgerundet.  Blüte- 
zeit Juni.  Schaff  hausen.  R.  collina  Ja  c  quin, 
Hügel -Rose. 


—     257     — 

Eine  Abart  mit  nadelförmigen  Stacheln  und 
zweipaarigen  Blättern  ist  R.  Boreykiana  Besser, 
Boreys  Rose. 

bb.  Strauch  meist  höher,  lockerästig.  Blüten  weiss  oder 
sehr  blassrot.  Blütenstiele  lang,  meist  nur  mit 
zerstreutstehenden,  gestielten  Drüsen.  Rücken  der 
Kelchzipfel  kahl.  Blättchen  elliptisch.  Hieher 
R.  dumetorum  (siehe  folgende). 
6.  Blütenstiel  kahl. 

cm.  Blättchen  elliptisch  oder  eiförmig,  spitz  oder  zu- 
gespitzt, beiderseits  oder  nur  unterseits  behaart. 
Blütenstiele  verlängert.  Griffel  behaart  bis  kahl. 
Strauch  meist  lockerästig.  Blumenkrone  weiss.  Blüte- 
zeit Juni.  Verbreitet.  Von  canina  fast  nur  durch 
behaarte,  fast  stets  einfach  und  drüsenlos  gezähnte 
Blättchen  unterschieden  und  daher  auch  wohl  als 
Abart  dahin  gerechnet.  R.  dumetorum  T  hui  Hier, 
Busch -Rose. 

Hauptform:  Stacheln  sparsam;  Blattstiele  meist 
wehrlos.  Blättchen  gras-  oder  etwas  gelblichgrün, 
etwas  derb,  glänzend.     Hagebutte  meist  länglich. 

var.  Deseglisei  Boreau,  Deseglises  Busch-Rose. 

Blütenstiele  mit  gestielten  Drüsen. 

var.  nrbica  Lemaire  (platyphylla  Rau),  Stadt- 
liebende Busch -Rose.  Stacheln  etwas  zahlreicher. 
Blättchen  oft  etwas  bläulich-grün,  nur  unterseits  auf 
den  Nerven  behaart,  dünner;  Zähne  spitzer  als  an 
der  Hauptform.     Hagebutte  eirund  oder  kugelig. 

var.  mollis  Christ,  Weiche  Busch-Rose.  Blätter 
dicht  grauhaarig;  Griffel  fast  kahl. 

var.  pseudocollina  Christ,  Der  Hügel-Rose  ähn- 
liche Kusch-Rose.  Stacheln  zahlreich.  Blütenstiele 
reichlich  mit  gestielten  Drüsen  besetzt. 

var.  brevissiina  Christ,  Kurz  blätterige  Bnsck- 
Rose.     Blätter  rundlich.     Stacheln  breit. 

bb.  Blättchen  elliptisch -umgekehrt -eiförmig,  am  Grunde 
oft  etwas  keilig  und  vorne  verbreitert  oder  stumpf- 
lich, beiderseits  dicht  behaart,  graulich.  Blütenstiele 
massig    lang,    meist    etwas    kürzer    als    an    voriger. 

Thom«,   Flora.    IIL  33 


—     258     — 

Griffel  wollig.  Hagebutte  fast  kugelig.  Strauch 
gedrungen.  Blütezeit  Juni.  Schaffhausen.  R.  sca- 
plmsiensis  Christ,  Schaff  hansener  Rose. 

lob.  Kelchzipfel    an    der    Hagebutte    abstehend    oder    aufgerichtet, 
wenigstens  bis  zu  deren  Färbung  bleibend. 

aa.  Blütenstiele  mit  gestielten  Drüsen,  massig  lang  oder  kurz. 
Griffel  behaart  bis  fast  kahl.  Blättchen  unregelmässio' 
doppelt- gezähnt.  Zähne  nicht  tief  eindringend.  Hierher 
ß.  abietina  (vergl.  S.  253). 

ßß.  Blütenstiele  kurz,  kahl,  seltener  mit  gestielten  Drüsen. 
Griffel  wollig,  kurz,  kopfformig. 

ii.  Blättchen  elliptisch-umgekehrt- eiförmig,  am  Grunde  oft 
etwas  keilig  und  besonders  die  seitlichen  vorne  etwas 
verbreitert  und  stumpflich,  meist  dicht-  und  angedrückt- 
graulich- filzig.  Blattzähne  meist  einfach.  Blumenkrone 
sattrosenrot.  Blütenstiele  von  den  grossen  Deckblättern 
verdeckt.  Stacheln  derb,  sichelförmig.  Blütezeit  Juni. 
Im  südlichen  Teile  des  Gebietes  ziemlich  verbreitet,  im 
mittleren  (Schlesien)  und  nördlichen  (bei  Hamburg)  zer- 
streut. R.  coriifolia  Fries,  Haselnnssblätterige  Rose. 
Abarten  sind: 

var.  homologa  Grenier,  Doppeltgezähnte  Haselnnss- 
blätterige Rose.     Blättchen  doppelt  gezähnt. 

var.  Bovernierana  Crepin,  Boverniers  Haselnnss- 
blätterige Rose.  Blütenstiele  und  Kelchzipfel  mit  ge- 
stielten Drüsen.  Blättchen  unregelmässig  gezähnt,  gelb- 
grün.    Wallis. 

var.  cinerea  Kap  in  (R.  coriifolia  x  mollis?),  Asch- 
farbene Haselnnssblätterige  Rose.  Blütenstiele  und 
Kelchzipfel  drüsig.  Blattzähne  und  Blattstiele  reich- 
drüsig. Stacheln  an  üirem  Grunde  plötzlich  verbreitert. 
Südwestschweiz;  selten. 

var.   Bellevallis   Puget,  Kahle   Haselnnssblätterige 
Rose.      Blättchen   oberseits    kahl,    unterseits  graugrün, 
nur    auf  dem  Mittelnerv   behaart.     Blumenkrone  bin- 
Schweiz;  selten. 

b.  Blättchen  elliptisch,  nach  beiden  Seiten  etwas  verschmä- 
lert, zerstreut  behaart  bis  fast  kahl,  freudig-  oder  etwas 
gelblich- grün.    Blattzähne  einfach  oder  mit  vereinzelten 


—     259    — 

Drüsen,  tief  eindringend.  Blunienkrone  blass- rosenrot. 
Stacheln  zahlreich,  schlank,  fast  gerade.  Blütezeit  Jnni. 
(R.  sclerophylla  Christ.)  Waadt  und  Wallis.  R.  pseud- 
opsis  Grenili,  Täuschende  Rose. 

2.  Blättchen  beiderseits  kahl,  höchstens  am  Rande  mit  vereinzelten  Haaren. 

'/.  Kelchzipfel  an  der  Hagebutte  abstehend  oder  aufgerichtet,  wenigstens 
bis  zu  deren  Färbnng  bleibend.  Bergbewohnende  Arten  oft  mit 
bläulich-bereiften  Zweigen  und  rötlich-überlaufenen  Blattnerven,  Neben- 
und  Deckblättern. 

aa.  Stacheln  kräftig,  mehr  oder  weniger  sichelförmig  gekrümmt.  Kelch- 
zipfel meist  fiederspaltig.  Blütenstiele  kurz,  meist  kahl.  Von  ihren 
Verwandten  canina,  coriifolia  und  dumetorum  verschieden  durch 
gedrungeneren  Wuchs,  kürzere,  von  den  grossen  Deckblättern  ver- 
deckte Blütenstiele,  lebhafter  rosenrote  Kronen,  an  der  Frucht  auf- 
gerichtete, länger  bleibende  Kelchzipfel  und  kürzere,  dichtwollige 
Griffel.  Blättchen  elliptisch -umgekehrt -eiförmig,  am  Grunde  oft 
etwas  keilig  und  besonders  die  seitlichen  vorne  etwas  stumpf. 
Hagebutte  ziemlich  gross,  meist  kugelig  oder  die  mittlere  birn- 
iörmig  und  früher  markig  werdend.  Blütezeit  Juni.  Auf  Bergen 
und  Voralpen  im  südlichen  Teile  des  Gebietes.  (R.  vogesiaca 
Desportes;  R.  Reuteri  Godet.)    R.  glauca  Villars,  Blaugrüne  Rose. 

Formenreiche  Pflanze: 

var.  myriacaiitha  Christ,  Vielzähnige  Blaugrüne  Rose.     Blätt- 
chen doppelt  gezähnt. 

var.  caballicensis  Puget,  Stieldrüsige  Blaugrüne  Rose.  Blüten- 
stiele mit  gestielten  Drüsen. 

var.  hispidior  Christ,   Rauhe  Blaugrüne  Rose.     Blütenstiele 
stacheldrüsig. 

var.  pilosula  Christ,  Etwas  behaarte  Blaugrüne  Rose.    Blätt- 
chen unterseits  am  Mittelnerv  behaart. 

var.  falcata  Puget,  Sichelförmige  Blaugrüne  Rose.    Hagebutte 
1  anglich  -  bi  rnf  örmig. 

hl).  Stacheln  schlanker,  fast  oder  ganz  gerade,  immer  plötzlich  in 
einen  mehr  oder  weniger  verbreiterten  Grund  zusammengezogen. 
Kelchzipfel  ohne  oder  mit  meist  schmäleren  Anhängseln. 

aa.  Kelchzipfel  meist  ungeteilt.  Blütenstiele  meist  ziemlich  laug 
und  zu  mehreren,  kahl,  selten  mit  einzelnen  gestielten  Drüsen. 
Hagebutte  klein,  kugelig.  Blättchen  elliptisch,  am  Grunde 
etwas    keilförmig    und    ganzrandig,    im    übrigen    stets    einfach 


—     260     — 

gezähnt,  mit  vorwärts  gerichteten  Zähnen,  hechtblau,  rot  über- 
laufen. Blumenkrone  lebhaft  rosenrot.  Stacheln  sparsam. 
Blütezeit  Juni.  Auf  Alpen  und  Voralpen  und  im  Jura  von 
Genf  bis  Basel.  (R.  rubrifolia  Villars.)  R.  ferruginea  Villars, 
Rostblätterige  Rose. 

bb.  Kelchzipfel  mehr  oder  weniger  fiederspaltig.  Blütenstiele  meist 
zu  1  bis  2  und  mit  gestielten  Drüsen.  Hagebutten  gross,  meist 
länglich  oder  eirund,  oberwärts  oft  etwas  halsförmig. 

aa.  Blattstiele  mit  zerstreuten,  gestielten  Drüsen  bis  kahl. 
Blumenkrone  rosenrot.  Blättchen  länglich- elliptisch,  zu- 
gespitzt einfach  oder  doppelt  gezähnt.  Zähne  zugespitzt, 
nach  vorne  gerichtet.  Stacheln  lang,  gerade.  Blättchen 
bisweilen  zu  9.  Blütezeit  Juni.  Auf  Bergen  und  Voralpen 
der  Schweiz;  selten.  (R.  alpina  X  glauca  ?)  R.  salae- 
vensis  Rapin,  Rose  vom  Mt.  Saleve. 

ßß.  Blütenstiele  und  Kelchröhre  meist  dicht  mit  fast  klein- 
stacheligen, gestielten  Drüsen  bedeckt  (wie  bei  pomifera). 
Blumenkrone  blass-rosenrot  Blättchen  etwas  entfernt  von 
einander,  klein,  rundlich -eiförmig,  stumpf;  seltener  etwas 
grösser  und  spitz;  doppelt  gezähnt,  Zähne  nicht  tief  ein- 
dringend, abstehend,  seltener  tiefer  und  spitzer.  Stacheln 
meist  etwas  gekrümmt.  Blütezeit  Juni.  Auf  Bergen  und 
Voralpen  der  Südwestschweiz.  R.  montana  Chaix,  Berg- 
Rose. 

Besondere  Formen  sind: 

var.  Rionii  Delas,  Rions  Berg -Rose  mit  kugeliger 
Hagebutte. 

var.  sanguisorbella  Christ  (R.  montana  x  rubiginosa  ?), 
Wiesenknopf-  Berg  -Rose;  zwergig.  Blättchen  klein  mit 
zerstreuten  Drüsen. 

b.  Kelchzipfel  an  der  Hagebutte  zurückgeschlagen,  fast  derselben  an- 
gedrückt, zeitig  abfallend.  Blütenstiele  ziemlich  lang.  Stacheln  ge- 
krümmt. 

aa.  Blütenstiele  dicht  mit  gestielten  Drüsen  besetzt.  Pflanze  blaulich- 
grün  und  etwas  violett-rot  überlaufen,  wie  bei  montana;  aber 
Stacheln  breiter,  gekrümmt,  gestielte  Drüsen  der  Blütenstiele 
weniger  stark;  Anhängsel  der  Kelchzipfel  breiter;  Blättchen  etwas 
grösser,  spitzer;  die  der  oberen  Blätter  fast  einfach  gezähnt. 
(R.  canina  x  montana  ?)     R.  Chavini  Rapin,  Chavins  Rose. 


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—     261     — 

bh.  Blütenstiele  kahl,  mit  zerstreuten,  gestielten  Drüsen,  seltener  reich- 
drüsig, aber  dann  die  Blätter  meist  grün. 

aa.  Blumenkrone  weiss.  Anhängsel  der  Kelchzipfel  fast  drüsenlos. 
Griffel  kahl.  Blättchen  dunkelgrün,  glänzend,  einfach  oder 
unregelmässig  gezähnt.  Stacheln  zerstreut,  stark  gekrümmt. 
Blütezeit  Juni.  Am  Genfer  See.  R.  glaberrima  Dümortier, 
Glatteste  Rose. 

bb.  Blumenkrone  blassrosenrot  oder  weiss.  Anhängsel  der  Kelch- 
zipfel mehr  oder  weniger  drüsig.  Griffel  meist  behaart,  selten 
kahl.  Blätter  gras-  oder  bläulich -grün.  Hagebutte  länglich, 
eiförmig  oder  kugelig.  Alle  diese  Verschiedenheiten  vereinigen 
sich  mannigfach,  sodass  diese  Art  in  zahlreiche  Formen 
zerfällt,  aus  denen  Deseglise  über  50  Arten  darstellte.  Blüte- 
zeit Juni.     Verbreitet.    R.  canina  L.,  Hundsrose.*) 

Hervorragende  Abarten  sind: 

var.  Lutetiana  Lemaire,  Pariser  Hundsrose,  Blättchen  ein- 
fach gezähnt.     Blattstiele  kahl. 

var.  dumalis  Bechstein,  Gebüsch  -  Hundsrose  Blättchen 
doppelt -gezähnt.  Blütenstiele  kahl.  Blattstiele,  Rand  der 
Nebenblätter  und  der  Kelchzipfel  ziemlich  reichdrüsig. 

var.  andegavensis  Bastard,  Andegavische  Hundsrose.  Blätt- 
chen einfach-gezähnt.     Biütenstiele  mit  gestielten  Drüsen. 

var.  adenotricha  Gremli  (hirtella  und  verticillacantha  Cürist), 
Drüsenhaarige  Hundsrose.  Blättchen  doppelt-gezähnt.  Blüten- 
stiele mit  gestielten  Drüsen.  Griffel  ziemlich  kahl,  oft  auf 
etwas  erhöhter  Scheibe. 

var.  orthacantha  (firmula  und  dolosa  Godet;  mucronulata 
Deseglise),  Geradstachelige  Hundsrose,  mit  ziemlich  schlanken, 
ganz  oder  fast  geraden  Stacheln. 

Ausser    diesen    zahlreichen  Arten,    unter    denen    manche  Bastarde    sein 
mögen,  sind  zahlreiche  Bastarde  beobachtet  worden. 

I.  Kelchzipfel  an  der  Hagebutte  zurückgeschlagen. 

a.  Stacheln  ungleich,  d.  h.  mit  eingemengten  kleineren,  borstenförmigen 
Stacheln.  Hierher  die  Bastarde  der  R.  gallica,  kenntlich  an  den 
oft  nur  fünfzähligen,  grossen  Blättchen,  langen,  mit  gestielten  Drüsen 


*)  Tafel  415.  Rosa  canina  L.  A  Blüten-,  B  Fruchtzweig.  1  Blüten- 
knospe; 2  Blumenblatt;  8  Blütenlängsschnitt;  4  Narbenköpfchen;  5  einzelner 
Stempel;    6  Früchtchen;   7   Früchtchen   im  Längsschnitt.       4  bis  6    vergrössert. 


—     262     — 

besetzten  Blütenstielen,  den  meist  grossen,  flatterig- offenen  und  oft 
lebhaft  gefärbten  Blumenkronen  und  den  fehlschlagenden  Hage- 
butten. 

1.  Blättchen  Unterseite  reichdrüsig.     R.  gallica  x  rubiginosa  (con- 
sanguinea  Grenier). 

2.  Blättchen  Unterseite  drüsenlos,  seltener  auf  den  Seitennerven  sehr 
sparsam  drüsig. 

R.  arvensis  x  gallica  (R.  spectabilis  Rapin;  R,  ambigens  Gremli). 
R.  canina  X  gallica  (R,  depressa  Gremli:  R.  transmota   Crepin; 

R.  psilophylla  Reuter). 
R.  gallica  x  repens. 
R.  gallica  x  mollis. 
R.  gallica  x  tomentosa    (R    fimbriata    Gremli;    R.    genevensis 

Deseglise). 

b.  Stacheln  gleichförmig. 

1.  Blättchen  unterseits  reichdrüsig. 

R.  micrantlia  x  sepiuni. 
R.  sepiuni  x  tomentosa. 

2.  Blättchen  Unterseite  auf  den  Seiteunerven  drüsenlos. 
R.  arvensis  x  canina. 

R.  dnmetoruni  x  gallica. 

II.  Kelchzipfel    an   der  Hagebutte    aufgerichtet.     Hierher    namentlich    die 
Bastarde  der  pomifera  und  der  alpina. 

1.  R.  cinnamomea  x  pomifera  (R.  anoplantha  Christ). 
R.  coriifolia  x  pomifera  (R.  Semproniana  Favrat). 
R.  ferrnginea  x  pomifera  (R.  Franzonii  Christ). 

R.  glauca  x  pomifera  (R.  Murithii  Puget). 

R.  graveolens  x  pomifera  (R.  personata  Gremli). 

2.  R.    alpina  x  coriifolia    (R.    stenopetala    Christ;     R.    Mureti    und 
R.  Lereschii  Rapin;  R.  Guineti  Schniidely). 

R.  alpina  x  pomifera  (R.  longicruris  Christ)  u.  A. 

Die  Edelrosen  unserer  Gärten  sind  meist  Bastarde  von  zum  Teil  un- 
bekanntem Ursprünge.  Hauptstammformen  derselben  sind  u.  A.:  R.  gallica  L., 
R.  centifolia  L.,  R.  alba  L.  und  die  angeblich  aus  Syrien  stammende  R.  da- 
mascena  Miller. 

7.  Unterfamilie:  Pomeae,  Apfelge wachse. 

A.   Frucht  steiufruchtartig,  mit  1   bis  5  Steinen,   welche  dadurch  entstehen, 
dass  die  innere  Schicht  der  Wand  der  Fruchtfächer  verholzt. 


—     263     — 

I.  Die  Steine  sind  ganz  von  dem  Fleische  eingeschlossen. 

1.  Frnchtboden  kreiseiförmig;  Kelch  laubig.  Frucht  an  ihrer  Spitze 
mit  einer  Scheibe,  welche  so  breit  wie  der  grösste  Querdurchmesser 
der  Frucht  ist.     Gattung  529:  Mespilus  L.,  Mispel. 

2.  Fruchtboden  krugförmig.  Kelch  nicht  laubig.  Frucht  an  ihrer 
Spitze  mit  einer  Scheibe,  welche  weniger  breit  als  deren  grösster 
Querdurchmesser  ist.     Gattung  530:  Crataegus  L.,  Weissdorn. 

IL  Die  Steine  sind  an  ihrem  oberen  Ende  frei,  d.  h.  nicht  von  dem  Frucht- 
fleische bedeckt.     Gattung  531:  Cotoneaster  Medicus,  Zwergmispel. 

B.  Frucht  eine  Apfelfrucht  oder  eine  Beere;  die  innere  Schicht  der  Frucht- 
fächerwand ist  pergamentartig  oder  dünnhäutig. 

I.  Jedes  Fruchtknotenfach  enthält  zahlreiche  (8  bis  20) ,  von  einer  in 
Wasser  Schleim  bildenden  Schicht  umgebene  Samen.  Gattung  532: 
Cydonia  Tournefort,  Quitte. 

IL  Jedes  Fruchtknotenfach  enthält  1  bis  2  Samen;  letztere  sind  nicht  von 
einer  schleimgebenden  Schicht  umgeben. 

a.  Fruchtfächer  durch  eine  von  der  Aussenseite  in  sie  eindringende, 
falsche  Scheidewand  unvollständig  in  einsamige  Abteilungen  ge- 
teilt.   Gattung  533:  Amelanchier  Medicus,  Felsenmispel. 

b.  Fruchtfächer  nicht  durch  falsche  Scheidewände  unvollständig  in 
einsamige  Abteilungen  geteilt. 

1.  Frucht  eine  Apfelfrucht  (innere  Schicht  der  Fruchtfächerwand 
pergamentartig).  Blüten  in  verhältnissmässig  wenigblütigen  Trug- 
dolden. Gattung  534:  Pirus  Tournefort,  Apfelbaum,  Birn- 
baum. 

2.  Fruchtfächer  dünnhäutig.  Blüten  in  vielblütigen  Doldenrispen. 
Gattung  535:   Sorbus  L.,  Eberesche. 


Gattung  529:  Mespilus  L.,  Mispel.    (XII,  2.) 

Dorniger,  bei  der  Kultur  seine  Dornen  verlierender  Strauch  oder  klei- 
ner, bis  etwa  5  m  hoher  Baum.  Blätter  ganzrandig  oder  vorne  gezähnelt, 
länglich-lanzettlich,  unterseits  grün,  filzig,  nebenblattlos.  Blüten  endständig, 
einzeln,  gross.  Fruchtboden  kreiselartig;  Fruchtzipfel  blattartig.  Blumen- 
krone weiss.  Frucht  kugelig,  vom  Kelchsaum  gekrönt,  fünfsteinig,  an  ihrer 
Spitze  mit  einer  Scheibe,  die  so  breit  wie  der  grösste  Querdurchmesser  der 


—     264     — 

Frucht  ist;  erst  bei  beginnender  Fäulnis  mürbe  und  geniessbar.  Blütezeit 
Mai.  In  Wäldern  Mittel-  und  Süddeutschlands;  ausserdem  vielfach  angebaut, 
auch  wohl  verwildert.     M.  germanica  L.,  Mispel.*) 

Gattung  530:   Crataegus  L.,  Weissdorn.    (XIT,  1  oder  2.) 

Dornige  Sträucher  mit  trugdoldigen  Blütenständen.  Fruchtboden 
krugförmig;  Kelcbzipfel  kurz,  nicht  blattartig.  Fruchtknoten  zwei-  bis 
fünffächerig,  Fächer  mit  2  Samenknospen.  Frucht  ein-  bis  fünfsteinig;  jeder 
Stein  einsamig.  Frucht  von  einer  Scheibe  gekrönt,  deren  Durchmesser  dem 
grössten  Durchmesser  der  Frucht  nicht  gleichkommt. 

1.  Blätter  keilförmig  oder  rundlich-umgekehrt-eiförmig,  drei-,  seltener  fünf- 
lappig,  vorne  ungleich  gesägt,  gleich  den  Astchen  und  Blütenstielen 
kahl.  Frucht  eiförmig,  ein-  bis  dreisteinig,  rot.  Blumenkrone  weiss, 
unangenehm  riechend.  Blütezeit  Mai-Juni.  Höhe  3  bis  5  m.  Häufig; 
vielfach  zu  Hecken  angepflanzt.  (Mespilus  Oxyacantha  Gärtner.) 
0.  Oxyacantha  L .  Gemeiner  Weissdorn,  Hagedorn.**) 

2.  Blätter  tief  drei-  bis  fünfspaltig,  mit  vorne  gesägten  Lappen,  unterseits 
blassgrün,  in  der  Jugend  oft  zottig.  Blütenstiele  behaart.  Frucht  fast 
kugelig,  einsteinig  rot.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Mai-Juni.  Höhe 
2  bis  5  und  mehr  m.  An  Waldrändern  und  Hecken.  (Mespilus  mo- 
uogyna  Willdenow.)    C.  monogyna  Jacquin,  Eingriffeliger  Weissdorn. 

Gattung  531:  Cotoneaster  Medicus,  Zwergmispel.    (XII,  2.) 

Wehrlose  Sträucher  mit  einfachen,  ganzrandigen,  unterseits  holzig- 
wolligen Blättern,  Blüten  klein,  hellrot,  in  verzweigten  Trugdolden.  Frucht- 
knoten 2  bis  5,  an  ihrem  Grunde  mit  dem  Fruchtboden  vereinigt,  oberwärts 
und  unter  sich  frei.  Steinkerne  2  bis  5,  an  ihrem  Scheitel  nicht  vom 
Fruchtfleische  bedeckt. 

A.  Blätter  oberseits  kahl.     Früchte  rot. 

1.  Kelch  am  Rande,  wie  auch  die  Blütenstiele,  etwas  weichhaarig,  sonst 
kahl.  Blätter  rundlich-eiförmig.  Frucht  purpurrot.  Blütezeit  April- 
Mai.     60  bis  150  cm  hoher  Strauch;  auf  steinigen,  felsigen  Abhängen 


*)  Tafel  416.  Mespilus  germanica  L.  A  Blütenzweig.  1  Frucht- 
boden mit  Kelch;  2  Blütenlängsschnitt;  3  Griffel  und  Narben;  4  Frucht; 
5  Fruchtstein;   6   desgl.  im  Längsschnitt.     3   vergrössert. 

**)  Tafel  417.  Crataegus  Oxyacantha  L.  A  Blüten-,  B  Fruchtzweig. 
1  Blütenlängsschnitt;  2  Staubblätter:  3  Längsschnitt  durch  die  Frucht.  4  Frucht- 
stein.    1   bis  4  vergrössert. 


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—     265    — 

in  Mittel-  und  Süddeutschland.     (Mespilns  Cotoneaster  L.;  C.  vulgaris 
Lindley.)    C.  integerrima  Medicus,  Gemeine  Zwergmispel.*) 
2.  Kelch  nebst  den  Blütenstielen  weiss-filzig.  —  Blätter  eiförmig.    Frucht 
hochrot.     Blütezeit  Mai.     60  bis  200  cm  hoher  Strauch  der  Kalkge- 
birge im  südlichen  Teile   des   Gebietes.     C.  toinentosa   Lindley,  Pil- 
zige Zwergmispel. 
B.  Blätter  oberseits  schwach  behaart.     Früchte  schwarz;  sonst  wie  C.  inte- 
gerrima.    Soll  in  Ostpreussen  gefunden   worden   sein.     (C.  laxiflora   Jac- 
quin).    C.  nigra  Wahlberg,  Schwarze  Zwergmispel. 

Gattung  532:  Cydonia  Tournefort,  Quitte.    (XII,  2.) 

Sträucher  oder  3  bis  7  m  hohe  Bäume.  Blätter  rundlich  bis  eilanzett- 
lich,  oft  etwas  keilförmig,  ganzrandig;  oberseits  zuletzt  kahl;  unterseits,  wie 
auch  die  jüngeren  Zweige  und  der  Fruchtboden,  filzig.  Nebenblätter  und 
Kelchzipfel  drüsig- sägezähnig.  Kronblätter  rötlich -weiss  oft  mit  gedrehter 
Knospenlage.  Frucht  gelb,  spinnwebig- wollig;  fünf  fächerig,  in  jedem  Fache 
mit  vielen  neben-  und  übereinandergeschichteten  Samen,  deren  Aussenschicht 
in  Wasser  Schleim  bildet.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Stammt  aus  Südeuropa  und 
dem  Oriente;  bei  uns  der  aromatischen  Früchte  und  der  officinellen  Samen 
halber  oft  angebaut.  (Pirus  Cydonia  L.)  Cydonia  vulgaris  Persoon,  Ge- 
meine Quitte.**) 

Nach  der  Form  der  Frucht  unterscheidet  man  Apfelquitten,  mit 
apf eiförmig,  genabelten  Früchten,  und  Birnen quitten  mit  birnförmig  in 
den  Stiel  verschmälerten  Früchten. 

Gattung  533:  Amelanchier  Medicus,  Feisenmispel  (XII,  2.) 

2  bis  6  m  hoher  Strauch  oder  Baum.  Blätter  kurz  gestielt,  eirund,  bei- 
derseits abgerundet  und  vome  abgestutzt,  kerbig-gesägt,  in  der  Jugend  unter- 
seits filzig,  zuletzt  kahl.  Blüten  in  wenigblütigen ,  endständigen  Trauben. 
Kronblätter  lineal-Ianzettlich -keilig,  weiss.  Frucht  klein-,  kugelig,  blau- 
schwarz, von  den  aufrechten  Kelchzipfeln  gekrönt.  Frucht  wie  beim  Apfel 
gebaut,  doch  wird  jedes  der  3  bis  5  Fächer  durch  eine  von  der  Aussen- 
seite  vordringende  Scheidewand  nahezu  in  2  einsamige  Fächer  geteilt.     Blüte- 


*)  Tafel  418.  Cotoneaster  integerrima  Medicus.  A  Blütenzweig  (die 
Blumenkronen  müssten  rötlich,  nicht  gelb  sein);  B  Fruchtzweig.  1  Fruchtan- 
lage; 2  desgl.  im  Querschnitte;  3  Frucht;  4  desgl.  im  Längsschnitte.  1  bis 
4  vergrössert. 

**)  Tafel  419.  Cydonia  vulgaris  Persoon.  A  Blüten-;  B  Fruchtzweig. 
1  Staubblätter;  2  Griffel  und  Narben;  3  Fruchtlängsschnitt;  4  und  5  Samen 
eines  Faches;  6  einzelner  Samen.      1   und  2  vergrössert. 

Tfcomi,  Flor».     III.  34 


—    266     — 

zeit  April,  Mai.  Im  westlichen  und  südlichen  Teile  des  Gebietes  verbreitet. 
(Aronia  rotundifolia  Persoon;  Mespilus  Amelanchier  L.,  Crataegus  rotundi- 
folia  Lamarck.)    A.  vulgaris  Mönch,  Gemeine  Felsenmispel. 

Gattung  534:  Pirus  L.,  Apfelbaum,  Birnbaum.    (XII,  2.) 

Bäume,  seltene  Sträucher,  wildwachsende,  namentlich  bei  den  Birnen, 
nicht  selten  mit  dornigen  Asten.  Blätter  einfach,  ungeteilt.  Blüten  in  ein- 
fachen, verhältnismässig  wenig- blutigen  Trugdolden.  Kelchsaum  stehenblei- 
bend-welkend.  Frucht  eine  Apfelfrucht  mit  pergarnentartiger  Innenfrucht. 
(Da  letzteres  Merkmal  eigentlich  das  allein  unterscheidende  von  der  folgen- 
den Gattung  Sorbus  ist,  werden  die  beiden  Gattungen  Pirus  und  Sorbus 
auch  nicht  mit  Unrecht  zu  einer  einzigen  vereint.) 

A.    Griffel  frei.     Frucht  an  ihrem  Grunde  nicht  genabelt.     Fruchtfächer  auf 
dem  Querschnitte  nach  Aussen  hin  abgerundet.     Birnen. 

I.  Mittelrippe  des  Blattes  drüsenlos. 

a.  Blätter  rundlich  oder  eiförmig,  am  Grunde  abgerundet,  etwa  so 
lang  wie  ihr  Stiel,  oberseits  glänzend  dunkelgrün,  unterseits  matt- 
hellgrün. Blüten  gross,  weiss.  Staubbeutel  rot.  Blütezeit  April, 
Mai.  Höhe  6  bis  20  m.  In  Wäldern.  P.  communis  L.,  Birn- 
baum.*) 

Von  der  wilden,  dornigen  Art  kann  man  2  Abarten  unterscheiden: 

a.  var.  Achras  Wallroth,  Holzbirne.  Blätter  meist  länglich 
und  ganzrandig;  in  der  Jugend,  wie  auch  der  Fruchtboden, 
sehr  wollig-filzig;  mitunter  auch  späterhin  noch  wollig.  Früchte 
nach  dem  Stiele  zu  verlängert  und  in  diesen  verschmälert. 

ß.  var.  Piraster  Wallroth,  Knödelbirne,  Kötelbirn.  Blätter 
kreissrundlich,  klein-gesägt,  erst  schwach  behaart,  bald  völlig 
kahl.     Früchte  rundlich,  nicht  in  den  Stiel  verschmälert. 

Diese  beiden  Abarten  sind  die  Stammeltern    der    zahlreichen    angepflanzten 
Birnsorten.     Diese  teilt  Lucas  in  folgende   15  Klassen: 

1.  Butterbirnen,  von  abgestutzter  Kegelform,  d.  h.  gegen  den  Stiel  ver- 
jüngt, zugespitzt,  länger  als  breit,  selten  eben  so  breit  wie  lang;  Ober- 
fläche glatt;  Fleisch  schmelzend. 

2.  Halbbutterbirnen,  Fleisch  halbschmelzend:  sonst  wie  vorige. 

3.  Bergamotten,  der  Apfelform  sich  nähernd,  eben  so  hoch  als  breit  und 
am  Stiele  oft  eine  nabelartige  Einsenkung  wie  beim  Apfel;  Fleisch  schmel- 
zend. 


*)  Tafel  420.  Pirus  communis  L.  A  Blüten-;  B  Fruchtzweig.  1  Blü- 
tenlängsschnitt; 2  Staubblätter;  3  Griffelende  mit  Narbe;  4  Querschnitt  durch 
eine  junge  Frucht;  5  Längsschnitt  durch  eine  reife  Frucht.     1  bis  3  vergrössert. 


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—     267     — 

4.  Halbbergamotten,  Fleisch  halbschmelzend;   sonst  wie  vorige. 

5.  Grüne  Langbirnen,  in  die  Länge  gezogen,  nach  dem  Stiele  zu  sich 
-verschmälernd;  Querduxchmesser  wenigstens  um  ein  Viertel  kleiner  als  der 
Längsdurchmesser;  Oberfläche  ohne  Erhabenheiten;  grün  oder  grünlichgelb 

6.  Flaschenbirnen,  Querdurchmesser  wenigstens  um  ein  Viertel  kleiner 
als  der  Längsdurchmesser,  am  Grunde  abgerundet;  Oberfläche  grüngelb 
oder  reingelb,     Fleisch  schmelzend  oder  halbschmelzend. 

7.  Apothekerbirnen,  eben  so  hoch  wie  breit  oder  nur  wenig  höher; 
Oberfläche  durch  Beulen  und  Höcker  unregelmässig;  Fleisch  schmelzend 
oder  halbschmelzend  von  eigentümlichem,  gewürzhaftem  Geschmacke. 

8.  Rostbirnen  oder  Russeletten,  den  Flaschenbirnen  ähnlich,  aber  kür- 
zer; von  braunroter  Farbe,  namentlich  auf  der  Sonnenseite;  Geschmack 
zimtartig. 

9.  Muskatellerbirnen,  in  die  Länge  gezogen;  Oberfläche  glatt,  verschie- 
den gefärbt;  Fleisch  sehr  weich,  aber  nicht  schmelzend,  von  dem  eigen- 
thümlichen  Geruch  der  Muskatellertrauben. 

10.  Schmalbirnen,  in  die  Länge  gezogen;  Fleisch  schmelzend  oder  halb- 
schmelzend, aber  wenig  gewürzhaft. 

11.  Gewürzbiinen,  alle  kleineren,  länglichen  und  rundlichen  Birnen  mit 
schmelzendem  oder  halbschmelzendem  Fleische. 

12.  Längliche  Kochbirnen,  alle  Birnen  von  hartem,  rübenartigem  Fleische, 
die  sich  nicht  zum  Rohgenusse  eignen;  von  langer  Gestalt  und  süsslich- 
fadem  Geschmacke. 

13.  Rundliche  Kochbirnen,  von  den  vorigen  durch  ihre  rundliche  Ge- 
stalt, eben  so  breit  oder  breiter  als  hoch,  unterschieden. 

14.  Längliche  Weinbirnen,  wie  die  länglichen  Kochbirnen,  aber  von 
herbem,  zusammenziehendem  Geschmacke. 

15.  Rundliche  Weinbirnen,  wie  die  rundlichen  Kochbirnen,  aber  von 
herbem,  zusammenziehendem  Geschmacke. 

b.  Blätter  schmal,  lanzettlich,  in  den  kurzen  Stiel  verschmälert,  ganz- 
randig,  lederig,  bald  beiderseits  kahl.  Frucht  fast  kugelig,  schmutzig- 
grün. Blütezeit  April,  Mai.  Istrien.  P.  amygdaliformis  Villars, 
Mandelblätterige  Birne. 

II.  Mittelrippe  der  Blätter  drüsig. 

a.  Blätter  ganzrandig  oder  oberwärts-gekerbt,  kurzgestielt,  umgekehrt- 
eiförmig  oder  breit  elliptisch;  in  der  Jugend  auf  beiden  Seiten 
weissfilzig,  später  oberseits  dunkelgrün.  Blüten  gross,  weiss;  deren 
Stiele  und  Kelche  filzig.  Staubbeutel  purpurn.  Frucht  kugelig, 
gelbrot.  Blütezeit  April,  Mai.  Bis  15  m  hoch.  In  Niederöster- 
reich.    P.  nivalis,  Jacquin,  Schneebirne. 

b.  Blätter  unregelmässig-gesägt,  ziemlich  lang  gestielt,  elliptisch  oder 
länglich,  spitz;  in  der  Jugend  beiderseits  graufilzig,  später  oberseits 
kahl  werdend.     Blüten  gross,  weiss,   deren  Stiele   und  Kelch  filzig. 


—     268     — 

Staubbeutel  dunkelrot.  Frucht  birnförmig,  gelb,  nach  der  Sonnen- 
seite rot,  essbar.  Blütezeit  April,  Mai.  Im  Elsass  bei  Bollweiler; 
in  Gärten.  (Pirus  communis  X  Sorbus  Aria  ?  Koch.)  P.  Poüveria 
L.,  Bollweiler  Birne. 

B.  Griffel  bis   zur  Mitte    verwachsen.     Frucht    an    ihrem    Grunde    genabelt. 
Fruchtfächer  auf  dem  Querschnitte  nach  Aussen  hin  spitzig.     Äpfel. 

Bis  10  m  hoher  (wild,  oft  dorniger)  Baum  oder  Strauch.  Blätter  krautig, 
eiförmig,  kurz  zugespitzt,  gekerbt-gesägt  bis  scharf-  oft  doppelt-gesägt; 
Blattflächen  meist  doppelt  so  lang  als  ihr  Stiel.  Blüten  gross,  rosa. 
Staubbeutel  gelb.     In  Wäldern;  zerstreut.     P.  Mains  L.,  Apfelbaum.*) 

Von  der  wilden  Art  lassen  sich  2  Abarten  unterscheiden. 

a.  var.  austera  Wallroth  (P.  acerba  Merat),  Sauerapfel.  —  Blätter, 
Blütenstiele  und  Kelch  schon  in  der  Jugend  ziemlich  kahl.  Blüten- 
blätter schmal.     Frucht  säuerlich. 

ß.  var.  mitis  Wallroth,  Süssapfel.  Blätter,  Blütenstiele  und  Kelch 
auch  im  Alter  nach  mehr  oder  weniger  wollig-filzig.  Blütenblätter 
breiter.     Früchte  süsslich. 

Die  zahlreichen  Kultursorten  teilt  Lucas  in  folgende   15  Klassen: 

1.  Cal Villen,  grosse,  unregelmässig  gebaute  Äpfel,  mit  Rippen,  welche  aus 
dem  Kelchnabel  hervorkommen;  Kernbaus  meist  offen  (d.  h.  Fächer  nach 
Innen  offen);  Fleisch  ziemlich  grob,  bald  mürbe  und  weich  werdend,  von 
angenehmem  Gerüche;  Schale  fettig. 

2.  Schlotter äpfel,  grosse  Äpfel  von  verschiedener  Gestalt,  mit  grossem, 
offenem  Kernhause;  Schale  nicht  fettig.  Fleisch  ziemlich  grob,  meist  ohne 
gewürzhaften  Geruch  und  Geschmack,  aber  säuerlich   oder  süsslich. 

3.  Gulderlinge,  mittelgrosse  Äpfel  mit  offenem  Kernhause;  Fleisch  fein- 
körnig, fest,  bisweilen  gewürzhaft,  meist  säuerlich  oder  süss. 

4.  Rosenäpfel,  grosse  Äpfel  von  regelmässiger  Gestalt,  aber  oft  mit  Rippen; 
Schalen  fein  und  glatt;  Fleisch  sehr  locker,  schwammig,  süsslich-gewürz- 
haft;  Kernhaus  meist  geschlossen. 

5.  Traubenäpfel,  meist  kleine  und  regelmässige  Äpfel;  Fleisch  feinkörnig, 
saftig,  von  gewürzhaftem  Geschmack;  Kernhaus  offen  oder  geschlossen. 

6.  Pfundäpfel  oder  Ramboure,  meist  sehr  grosse,  oft  ungleichhälftige 
und  gerippte  Äpfel;  Schale  derb,  glänzend,  nicht  fettig;  Fleisch  grobkör- 
nig, locker,  nicht  oder  schwach  gewürzhaft,  meist  etwas  säuerlich;  Kern- 
haus offen  oder  geschlossen. 

7.  Rambour- Reinetten,  wie  alle  folgenden  Reinetten  von  feinkörnigem, 
ziemlich  festem,  meist  etwas  knackendem  Fleische  von  ziemlicher  Schwere, 


*)  Tafel  421.  Pirus  Malus  L.  A  Blüten-;  B  Fruchtzweig.  1  Blüten- 
längsschnitt. 2  Fruchtlängs-  3  Fruchtquerschnitt;  4,  5  und  6  Längs-  und 
Querschnitte  durch  den  Samen;  7  Keimling.      1   und  4  bis   7  vergrössert. 


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—     269     — 

von  vorherrschend  gelber  Farbe  und  gewürzhaft-weinsäuerlickein  Geschmacke; 
endlich  Schale  meist  durch  rostfarbige  Fleckchen  rauh;  mit  Rippen,  die 
aus  dem  Kelchnabel  hervortreten. 

8.  Einfarbige  oder  Wachs-Reinetten,  wie  vorige,  aber  einfarbig  gelb, 
an  der  Sonnenseite  nicht  oder  wenig  gefärbt,  meist  mittelgross. 

9.  Borsdorfer  Reinetten,  ziemlich  kleine,  mehr  rundliche,  selbst  glatte 
Äpfel,  gelb,  an  der  Sonnenseite  gerötet,  oft  warzig;  Kernhaus  meist  ge- 
schlossen; Fleisch  fein  und  fest,  von  eigentümlichem  Geschmacke. 

10.  Rote  Reinetten,  verschieden  in  Gestalt  und  Grösse,  hell-  oder  grün- 
lichgelb, an  der  Sonnenseite  schön  gerötet;  Fleisch  feinkörnig,  gelblich, 
anfangs  fest  und  knackend,  später  etwas  mürbe. 

11.  Graue  Reinetten,  regelmässig  kugelig,  glattrund  oder  länglich,  die 
grünlichgelbe  Grundfarbe  durch  zahlreiche  Rostflecken  grau  und  daher 
von  rauher  Oberfläche.  Fleisch  gelblich,  feinkörnig.  Kernhaus  in  der 
Regel  geschlossen. 

12.  Gold-Reinetten,  in  Form  und  Grösse  verschieden,  von  goldgelber 
Grundfarbe,  an  der  Sonnenseite  oft  gerötet,  bisweilen  durch  Rostflecke» 
unrein;  Fleisch  gelblich,  feinkörnig,  ziemlich  fest  von  eigentümlichem 
Geschmacke. 

13.  Streif linge,  verschieden  gestaltete  Äpfel,  mit  gestreifter  Schale  und 
fadem,  selten  säuerlichem  Fleische. 

14.  Spitzäpfel,  Äpfel,  die  im  unteren  Drittel  am  breitesten,  nach  dem  Stiel- 
nabel dagegen  abgerundet  sind,  daher  abgestumpft-kegelförmig;  Schale 
nicht  gestreift. 

15.  Plattäpfel,  sehr  glatt  kugelig,  oben  und  unten  fast  flach;  Schale  glatt, 
oft  schön  gefärbt,  aber  nicht  gestreift;  Fleisch  ziemlich  fest,  grobkörnig, 
fade  oder  höchstens  säuerlich,  nie  gewürzhaft. 

Gattung  535:  Sorbus  L.,  Eberesche.    (XII,  2.) 
(Das  Allgemeine  bei  Gattung  534  zu  vergleichen!) 

A.  Blätter  unpaarig-gefiedert,  in  der  Jugend  zottig. 

1.  Knospen  filzig,  trocken.  Griffel  meist  3.  Früchte  kugelig;  rot.  Samen 
klein,  im  Fruchtfache  aufsteigend,  hellbraun,  schmal,  umgekehrt  eiför- 
mig, an  ihrem  Rande  abgerundet.  Blütezeit  Mai,  Juni.  3  bis  6 
nnd  mehr  Meter  hoher  Baum.  In  Wäldern  und  Gebüschen;  verbreitet. 
(Pirus  aucuparia  Gärtner.)     S.  aucuparia  Vogelbeere,  Fiberesche.  *) 

2.  Knospen  kahl,  klebrig.  Früchte  kugelig  oder  birnförmig,  rot  oder 
gelb,  etwa  doppelt  so  gross  wie   an   voriger.     Samen   ziemlich   gross, 

*)  Tafel  422.  Sorbus  aucuparia  L.  A  Blüten-;  B  Fruchtzweig.  1  Teil 
der  Trugdolde;  2  Blütenlängsschnitt;  3  Staubblätter;  4  Griffel;  5  und  6  Längs- 
und Querschnitt  durch  die  Frucht;  7  Samen.     1  bis  7   vergrössert. 


—     270     — 

im  Fruchtfache  schief-auf steigend ,  dunkelbraun,   breit-umgekehrt-eiför- 
mig,  flach  zusammengedrückt,  am  Rande  fast  scharf-kantig.    Blütezeit 
Mai.     10   bis  15  m  hoher  Baum.     In   Wäldern;  selten  und   zerstreut. 
(Pirus  domestica  Smith.)     S.  domestica  L.,  Spierapfel,  Spierliiig. 
B.  Blätter  nicht  gefiedert. 

I.  Blumenkronenblätter  weiss,  abstehend. 

A.  Blätter  länglich,  an  ihrem  Grunde  fiederschnittig,  unterseits  filzig. 
—  Frucht  kugelig  bis  oval,  rot,  etwas  grösser  als  die  Vogelbeere. 
Blütezeit  Mai.  Bis  20  m  hoher  Baum.  Sehr  zerstreut.  (Pirus 
hybrida  Smith;  Crataegus  fennica  Kalm;  Pirus  Aria  X  aucnparia 
Irmisch.)     S.  Aria  x  ancuparia,  Bastard-Eberesche. 

B.  Blätter  eiförmig,  gelappt  oder  doppelt-gesägt. 

1.  Griffel  2  bis  5,  unterwärts  vereinigt,  kahl.     Blätter  flaumig,  kahl 
werdend. 

«.  Blätter  breit-eiförmig,  gelappt;  Lappen  ungleich-  und  scharf- 
gesägt, zugespitzt;  die  beiden  unteren  grösser  und  abstehend. 
Frucht  länglich,  lederbraun.  Bis  15  m  hoher  Baum.  Blüte- 
zeit Mai.  In  Bergwäldern  zerstreut;  im  nördlichen  Teile  des 
Gebietes  selten.  (Crataegus  torminalis  L. ;  Pirus  torminalis 
Ehrhart.)  S.  torminalis  Crantz,  Eisbeere,  Ruhrbirne. 

ß.  Blätter  breit- eiförmig,  gelappt;  Lappen  dreieckig- eiförmig,  zu- 
gespitzt, gesägt;  die  3  unteren  grösser  und  etwas  abstehend; 
Oberseite  glänzend- dunkelgrün;  Unterseite  auf  den  Nerven 
filzig.  Frucht  rot.  Blütezeit  Mai.  Baum;  sehr  zerstreut  in 
Bergwäldern.  (Crataegus  hybrida  Bechstein;  Azarolus  hybrida 
Borkhausen,  Pirus  Aria  X  torminalis  Irmisch.)  S.  latifolia 
Persoon,  Breitblätterige  Eberesche. 

2.  Griffel  meist  2  bis  3,  frei,  unterwärts  wollig.     Blätter  unterseits 
filzig. 

«.  Blätter  rund- eiförmig,  doppelt-gesägt  oder  am  Rande  klein- 
gelappt; Sägezähne  und  Läppchen  des  Blattes  von  dessen 
Mitte  nach  dem  Grunde  hin  abnehmend.  Frucht  rot  oder 
gelblich.  Strauch  oder  9  bis  15  m  hoher  Baum.  In  Gebirgs- 
wäldern  zerstreut. 

ß.  Blätter  länglich-eiförmig,  eingeschnitten-lappig ;  Lappen  parallel, 
vorne  abgerundet  und  durch  den  mittleren  Zahn  stachelspitzig. 
Frucht  glänzend  scharlachrot.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Seltner 
Baum  im  nordöstlichsten  Teile  des  Gebietes.  (Pirus  scandica 
Babington;  Pirus  suecica  Garcke;  Crataegus  Aria  var.  suecica 
L.;  S.  scandica  Fries,  Schwedische  Eisbeere. 


—     271     — 

IL  Blumenkronblätter  schmal,  aufrecht,  rosenrot.  Blätter  eiförmig, 
gesägt,  kahl  oder  unterseits  filzig,  oberseits  dunkelgrün.  Frucht 
länglich-rund,  hell-scharlachrot.  Blütezeit  Juni,  Juli.  60  bis  125  cm 
hoher  Strauch;  auf  felsigen  Abhängen  von  Kalkgebirgen  im  süd- 
lichen Teile  des  Gebietes,  im  Riesengebirge,  auf  den  Vogesen.  (Mes- 
pilus  Chamaemespilus  L.,  Pirus  Chamaemespilus  De  Candolle.)  S.  Cha- 
maemespilus  Crantz.  Zwergmispel. 

7.  Ordnung:  Leguminosae,  Hülsengewächse. 
Vergleiche  Seite  58!     Hierher  nur: 

106.  Familie:  Leguminosae,  Hülsenfrüchtler. 

Das  unterscheidende  Merkmal  der  Hülsenfrüchtler  ist  ihre  Fruchtbil- 
dung :  die  Blüte  besitzt  nur  einen,  oberständigen  und  aus  einem  Fruchtblatte 
gebildeten  Fruchtknoten,  und  die  Frucht,  die  Hülse,  springt,  abgesehen  von 
einigen  Ausnahmefällen,  bei  ihrer  Reife  kapselartig  in  zwei  Klappen  auf, 
wobei  sich  das  Fruchtblatt    in  seiner  Naht    und  in  seiner  Mittelrippe    teilt. 

Die  einheimischen  Arten  gehören  2,  ineinander  übergehenden  Unter- 
familien an. 

1.  Unterfamilie:  Papüionaceae,  Schmetterlingsblütler.  Die  Blüte  ist 
eine  Schmetterlingsblüte;  ihre  Blätter  decken  sich  in  der  Knospenlage  nach 
unten,  das  heisst:  das  einzige  Blütenblatt,  dessen  Ränder  völlig  frei  und 
nicht  von  andren  Blütenblättern  ganz  oder  zum  Teil  überdeckt  sind,  liegt 
oben;  es  ist  die  Fahne  der  Schmetterlingsblüte.     Keimling  gekrümmt. 

2.  Unterfamilie:  Caesalpiniaceae ,  Cäsalpiniengewächse.  Die  Blamen- 
krone  ist  meist  fast  regelmässig,  seltener  eine  Schmetterlingsblüte;  ihre 
Blätter  decken  sich  in  der  Knospenlage  nach  oben,  das  heisst:  das  unterste 
Blatt,  bei  Schmetterlingsblüten  also  das  Schiffchen,  liegt  frei.  Keimling 
gerade. 

1.  Unterfamilie:  Papüionaceae,  Schmetterlingsblütler. 

Unsere  Schmetterlingsblütler  sind  Kräuter,  seltner  Sträucher  oder  Bäume. 
Ihre  Blätter  stehen  meist  abwechselnd;  sie  sind  dreizählig,  fingerförmig  oder 
einfach-gefiedert,  selten  einfach  oder  durch  den  rankenartigen  oder  flachen 
und  so  ein  einfaches  Blatt  darstellenden  Blattstiel  ersetzt.  Das  Blatt  hat 
zwei  Nebenblätter;  dieselben  sind  in  der  Regel  dem  Grunde  des  Blattstieles 
angewachsen;  bisweilen  haben  auch  einzelne  Teilblättchen  noch  ein  kleines 
Nebenblättchen  (bei  den  Bohnen,  der  Robinie  u.  a.).  Die  Nebenblätter  geben 
mitunter  dem  dreizähligen  Blatte  das  Ansehen  eines  gefiederten  Blattes,  stel- 
len auch,  wenn  das  dreizählige  Blatt  ganz  kurz  gestielt  ist  und  sie  dessen 
Teilblättchen  gleichen,   scheinbar  einfache,   wirtelständige    Blätter   dar  (Do- 


—     272     — 

rycninm  und  Bonjeania.)  Die  Nebenblätter  sind  zuweilen  in  Dornen  umge- 
wandelt und  die  Blattstiele  endigen  häufig  in  Ranken.  Die  Blüten  stehen 
meist  in  Ähren,  Köpfchen,  Dolden  oder  Trauben;  sie  sind  seitlich  symme- 
trisch und  schmetterlingsförmig.  Der  Kelch  ist  meist  mehr  oder  minder 
glockig  oder  röhrig  und  fünfzähnig;  oft  ist  er  an  seiner  Unterseite  stärker 
entwickelt  und  so  zweilippig;  selten  ist  er  bis  zum  Grunde  geteilt  (Ulex.) 
Die  Blumenkrone  ist  unregelmässig,  füntblätterig,  schmetterlingsförmig;  das 
obere,  gleichhälftige,  meist  grössere  und  oft  zurückgeschlagene  Blatt  heisst 
Fahne  oder  Segel;  die  beiden  seitlichen  werden  als  Flügel,  die  beiden  unte- 
ren als  Schiffchen  oder  Kiel  bezeichnet.  Die  Blumenkronblätter  sind  meist 
TÖllig  frei;  häufig  sind  die  Blätter  des  Schiffchens,  seltener  Flügel  und 
Schiffchen  (Astragalus)  oder  alle  5  Blätter  (Trifolium)  miteinander  ver- 
wachsen. Staubblätter  sind  10  vorhanden;  meist  bilden  9  derselben  eine 
oben  offene  Rinne  vor  deren  Spalte  das  zehnte  liegt  (XVII,  3);  weniger  oft 
sind  alle  10  in  eine  den  Fruchtknoten  umgebende  Röhre  verwachsen 
(XVI,  4).  Der  aus  einem  Fruchtblatte  gebildete  Fruchtknoten  ist  ober- 
ständig; er  trägt  in  der  Regel  die  Samenknospen  in  2,  vor  der  Fahne  stehen- 
den Reihen.  Die  Frucht  ist  meist  eine  einfächerige,  in  zwei  Klappen  auf- 
springende Hülse;  seltener  wird  dieselbe  durch  Querwände  mehrfächerig  und 
zerfallt  dann  auch  wohl  in  einsamige  Glieder,  Gliederhülse;  bei  einigen  wird 
sie  durch  die  nach  innen  tretende  Naht  oder  Mittelrippe  mehr  oder  minder 
vollkommen  in  zwei  der  Länge  nach  nebeneinander  liegende  Fächer  geteilt; 
mitunter  ist  sie  eine  nicht  aufspringende,  ein-  oder  wenigsamige  Schliess- 
frucht.     Die  Samen  sind  gewöhnlich  eiweisslos,  ihr  Keim  ist  gekrümmt. 

Die  Schmetterlingsblütler  zerfallen  in  vier  Stämme. 

A.  Keimblätter  flach,  bei  der  Keimung  als  laubige,  Spaltöffnungen  besitzende 
Blätter  über  den  Boden  tretend.  (Behufs  Pflanzenbestimmung  braucht 
man  den  Keimungsvorgang  nicht  zu  beobachten,  da  zur  Gruppe  B  nur 
einige  Kulturpflanzen,  Bohnen  und  Kichererbse,  sowie  Pflanzen  mit 
paarig-gefiederten  Blättern,  deren  Blattspindel  in  eine  Winkelranke  oder 
in  eine  Stachelspitze  ausläuft,  gehören,  während  von  dieser  Gruppe  nur 
einige  strauchartige  Astragalus- Arten  paarig-gefiederte  Blätter  besitzen, 
Pflanzen,  die  leicht  daran  erkannt  werden  können,  dass  ihre  Hülse  durch 
die  nach  innen  tretende  Mittelrippe  fast  oder  ganz  in  zwei,  der  Länge 
»ach  nebeneinander  liegenden  Fächer  zerfallt.) 

a.  Hülse  einfächerig,  oder  durch  nach  Innentreten  ihrer  Naht  oder  ihrer 
Mittelrippe  mehr  oder  weniger  vollkommen  in  zwei  der  Länge  nach 
nebeneinander  liegende  Fächer  geteilt;  sehr  selten  mit  schwammigen 
Querwänden  und  dann  mit  einbrüderigen  Staubblättern  oder  mit  vier- 
kantiger,   vierflügeliger    Frucht;    meist    aufspringend    und    mehrsamig, 


—     273     — 

selten  einsamig  und  dann  mit  dünner,  papierartiger  Wand.     1.  Stamm: 
Lotoi'deae,  Hornklee-artige. 

b.  Hülse  durch  Querwände  in  einsamige  Glieder  geteilt  und  oft  bei  der 
Reife  in  die  einzelnen  Glieder  zerfallend;  selten  einfächerig,  einsamig, 
dickwandig  und  nicht  aufspringend.  Unsre  Arten  haben  alle  zwei- 
brüderige  Staubblätter.     2.  Stamm:  Hedysaroi'deae,  Süssklee-artige. 

ß.  Keimblätter  dick,  fleischig  and  mehlich,  bei  der  Keimung  unter  der  Erde 
in  der  Samenscbale  bleibend,  seltener  über  den  Boden  tretend,  dann  aber 
dick  bleibend  und  nicht  zu  laubartigen  Blättern  auswachsend. 

a.  Blätter  paarig- gefiedert:  Blattspindel  in  eine  Wickelranke  oder  eine 
Stachelspitze  auslaufend.     3.  Stamm:  Vicioi'deae,  Wicken-artige. 

b.  Blätter  dreizählig;   am  Grunde  der  Teilblättchen   mit  Nebenblättchen. 

4.  Stamm:  Phaseoloi'deae,  Bohnen-artige. 

1.  Stamm.'  Loto'ideae,  Hornklee-artige. 

Die  Hornklee-artigen  zerfallen  zumachst  in  5  Sippen. 

A.  Staubfäden  einbrüderig  miteinander  verwachsen,  nur  an  ihrer  Spitze 
getrennt. 

a.  Kelch  mehr  oder  weniger  deutlich  zweilippig,  selten  vierlippig.  Flügel 
an  ihrem  oberen  Bande  faltig-gernnzelt.  1.  Sippe:  Genisteae,  Ginster- 
gewächse. 

b.  Kelch  fünfzähnig  oder  fünfspaltig.  2.  Sippe:  Anthyllideae,  Wundklee- 
gewächse. 

Hierher  auch  noch  die  Gattung  Galega,  bei  welcher  9  Staubfäden  über 
zwei  Drittel,  der  zehnte  bis  zur  Mitte  verwachsen  ist. 

B.  Staubfäden  zweibrüderig  miteinander  verwachsen. 

a.  Fruchtknoten  einfächerig,  nicht  durch  die  einwärts-geschlagene  Rücken- 
oder Bauch-Naht  mehr  oder  weniger  zweifächerig. 

a.  Blätter  gefingert.     3.  Sippe:  Trifolieae,  Kleegewächse. 

ß.  Blätter  gefiedert.     4.  Sippe:  Galegeae,  Geisrautengewächse. 

b.  Fruchtknoten  durch  die  mehr  oder  weniger  einwärts-geschlagene 
Rücken-  oder  Bauch-Naht  mehr  oder  weniger,  vollkommen  zweifächerig. 

5.  Sippe:  Astragaleae,  Traganthge  wachse. 

1.  Sippe:  Genisteae,  Ginstergewächse. 

A.  Kelch  auf  der  Oberseite,  nach  der  Fahne  zu,  der  Länge  nach  tief-ge- 
spalten und  dadurch  einlippig;  mit  röhrenförmig-scheidigem  Grunde  und 
klein-fünfzähniger  Lippe.     Gattung  536:    Spartium  L.,  Pfriemen. 

Thome,  Flora.     III.  35 


—     274    — 

B.  Kelch  zweilippig. 

I.  Blumenkrone  und  Hülse  nur  wenig  länger  als  der  Kelch;  letzterer  an 
den  Seiten,  nach  den  Flügeln  zu,  bis  zum  Grunde  gespalten;  mit  klein- 
zähnigen  Lippen  (Teilen).     Gattung  536:  Ulex  L.,  Heckensame. 

H.  Blumenkrone  und  Hülse  mehreremal  länger  als  der  Kelch. 

A.  Blätter  einfach  oder  dreizählig.  Hülse  ohne  schwammige  Quer- 
wände. 

1.  Griffel  spiralig-aufgerollt,  gegen  die  Spitze  hin  verdickt,  mit 
kleiner  kopfiger  Narbe.  Gattung  538:  Sarothamuus  Wimmet, 
Besengnster. 

1.  Griffel  gerade  oder  hakenförmig-gebogen,  nicht  spiralig  aufgerollt. 

a.  Narbe  schief  nach  innen,  nach  der  Fahne  hin,  zurückgebogen 
Blätter  einfach.  Oberlippe  des  Kelches  meist  verlängert  und 
mit  2  grossen  Zähnen.     Gattung  539:    Genista  L.,  Ginster. 

ß.  Narbe  schief  nach  aussen,  nach  dem  Schiffchen  hin,  gewendet; 
seltner  gerade  aufsteigend.  Blätter  dreizählig  (nur  bei  C.  sa- 
gittalis  einfach,  aber  herablautend  und  dadurch  den  Stengel 
geflügelt-zweischneidig  machend,  was  bei  keinem  Ginster  der 
Fall  ist.)  Oberlippe  des  Kelches  kurz,  wie  abgeschnitten, 
selten  mit  2  grösseren  Zähnen.  Gattung  540:  Cytisus  L., 
Geisklee,  Bohnenbaum. 

B.  Blätter  fingerförmig,  mit  meist  7  bis  9  Teilblättchen.  Hülse  mit 
schwammigen  Querwänden.  Gattung  541:  Lnpinns  Tournefort, 
Lupine,  Wolfsbohne. 

Gattung  536:  Spartium  L.,  Pfriemen.      XVI, 

Bis  2  m  hoher,  wehrloser,  w-enig  verästelter  Strauch,  mit  stielrunden, 
nach  obenzu  stark  verdünnten,  rutenförmigen  Zweigen  und  wenigen,  entfernt 
voneinander  stehenden,  lanzettlichen  Blättern.  Blumen  in  gestreckten,  end- 
ständigen Trauben,  gelb,  mit  hinfälligen  Deckblatt chen.  Kelch  einlippig, 
an  der  Spitze  fünfzähnig- eingeschnitten,  trockenhäutig.  Griffel  an  seiner 
Spitze  schwach  aufwärts  gekrümmt,  bartlos.  Schiffchen  stumpf,  zweiblätte- 
rig. Blütezeit  Mai,  Juni.  Im  Gebiet  des  Mittelmeeres  und  in  Steiermark. 
Sp.  junceum  L.,  Pfriemen. 

Gattung  537:  Ulex  L..  Heckensame,  Gaspeldorn,  Stechginster.      XVI. 

1  bis  1 J  2  m  hoher,  sehr  ästiger,  dorniger  Strauch,  mit  linealischen,  in 
eine  stechende  Spitze  endigenden  Blättern.  Blüten  einzeln,  unterhalb  des 
Kelches  zwei  Vorblättchen ,  welche  breiter  als  der  Blütenstiel  sind.  Kelch 
gross,   bis   fast   zum  Grunde   zweilippig  geteilt,  mit  zweizähniger  Oberlippe 


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—     275     — 

und  dreizähniger  Unterlippe,  gelb,  bräunlich-zottig-behaart.  Blumenkrone 
gelb.  Hülse  zottig.  Blütezeit  Mai,  Juni;  oft  schon  im  Januar.  Auf  san- 
digem, trockenem  Boden  und  in  Heiden,  des  nördlichen  und  westlichen  Teiles 
des  Gebietes;  zerstreut.     U.  europaeus  L.,  Europäischer  Stechginster.*) 

Gattung  538.  Sarothamnus  Wimmer,  Besenstrauch,  Besenginster.    (XVI,  3.) 

72  bis  2  m  hoher  Strauch,  mit  grünen,  scharfkantigen,  rutenförmigen 
Asten.  Blätter  lockerstehend,  weichbehaart,  dreizählig  oder  einfach,  mit 
länglich-stumpfen  bis  umgekehrt  -  eiförmigen  Blättchen.  Kelch  zweilippig- 
mit  zweizähniger  Ober-  uud  dreizähniger  Unterlippe.  Griffel  kreisförmig- 
gerollt, nach  der  Spitze  hin  verdickt  und  mit  kleinkopfiger  Narbe.  Hülse 
länglich,  zusammengedrückt,  an  beiden  Nähten  zottig-gewimpert.  Blumen- 
krone gelb,  selten  weisslich.  Blütezeit  Mai,  Juni.  In  Wäldern,  auf  san- 
digen Heiden;  zerstreut.  (S.  vulgaris  Wimmer;  Spartium  scoparium  L.) 
S.  scoparius  Koch,  Gemeiner  Besenstrauch.**) 

Gattung  539:  Genista  L.,  Ginster.    (XVI,  3.) 

Kleine  Sträucher  mit  goldgelben  Blumen  und  einfachen  Blättern.  Kelch 
mehr  oder  weniger  zweilippig  bis  fünfspaltig;  im  ersteren  Falle  ist  die  Ober- 
lippe zwei-  die  Unterlippe  dreiteilig.  Narbe  gegen  die  Fahne  zu  gewölbt. 
Schiffchen  stumpf.  Flügel  gegen  ihren  Grund  zu,  am  oberen  Rande  runzelig- 
gefaltet. 

A.  Stengel  dornig.    (Nebenblätter,  aber  nicht  der  Stengel  dornig  bei  scariosa.) 
I.  Dornen  vierkantig,   verästelt.  —    Stengel    einfach,    mit   einer  einzigen, 
gipfelständigen  Blütentraube.      Stengel  und  Blattoberseite  seidig-grau- 
haarig.    Blütezeit  Juni,   Juli.     Strauch   oder   Halbstrauch;  bei  Triest. 
G  .  arcuata  Koch,  Gebogener  Ginster. 
H.  Dornen  nicht  vierkantig. 

a.   Stengel,  beziehungsweise  Aste,  haarig. 

1.  Dornen  gerillt.  —  Stengel  von  Grund  an  rasig,  in  einfache,  mit 
einer  Blütentraube  endende  Äste  geteilt,  angedrückt  -  haarig. 
Blätter   lanzettlich   (die    der  Dornen    sehr   schmal)    nebst  Kelch 

*)  Tafel  423.  Ulex  europaeus  L.  A  ßlütenzweig.  1  Blüte  mit  Tragblatt 
und  den  beiden  Vorblättchen ;  2  Fahne;  3  Flügel;  4  Schiffchen;  5  Staubblätter 
und  Stempel;  6  Staubblattbündel  auseinander  gebreitet;  7  Hülse;  8  desgl.  ge- 
öffnet; 9  Same;   10  desgl.  durchschnitten.    1  bis  6,  9  bis   10  schwach  vergrössert. 

**)  Tafel  424.  Sarothamnus  scoparius  Koch.  A  Blüten-,  B  Fruchtzweig. 
1  Blütenlängsschnitt;  2  Flügel;  3  Blüte  ohne  Krone;  4  Stempel;  5  (oben  links) 
Griffelende;  5  (unten  rechts)  Hülse  geöffnet;  6  Same;  7  Querschnitt  durch  den 
Stengel.     Die  Details  mit  Ausnahme  von  5  (unten  reehts)  vergrössert. 


*—     276     — 

und  Schiffchen  flaumig,  Blütezeit  Juni,  Juli.  Aste  30  bis  60  cm 
hoch.  Auf  trocknen,  felsigen  Abhängen  im  Gebiete  des  Adria- 
tischen  Meeres,  in  Süd-Steiermark,  Krain.  GL  silvestris  Scopoli, 
Wald-Ginster. 
2.  Dornen  nicht  gerillt.  —  30  bis  60  cm  hoher,  ausgebreiteter 
Strauch.  Astchen  beblättert,  rauhhaarig;  blütentragende  fast 
immer  dornenlos.  Blätter  lanzettlich  oder  elliptisch.  Deckblätt- 
chen pfriemlich,  halb  so  lang  wie  das  Blütentielchen.  Blüten  in 
endständigen  Trauben.  Blütezeit  Mai,  Juni.  In  lichten  Wäl- 
dern, auf  Sandboden;  durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut  und  nicht 
selten.     G.  germanica  L.,  Deutscher  Ginster.*) 

b.  Stengel,  beziehungsweise  Aste,  kahl.  —  Der  vorigen  ähnlich,  doch 
in  allem  kleiner.  Deckblätter  blattartig,  länger  als  das  Blüten- 
stielchen.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Auf  feuchten  und  torfgrundigen 
Heiden;  im  nordwestlichen  Teile  des  Gebietes.  G.  anglica  L.,  Eng- 
lischer Ginster. 

B.  Stengel  nicht  dornig. 

I.  Blüten  einzeln  oder  zu  mehreren  blattachselständig. 

a.  Fahne  und  Schiffchen  seidenhaarig.  —  Blätter  länglich- lanzettlich, 
auf  ihrer  Unterseite,  wie  auch  Aste,  Blütenstiel,  Kelch  und  Hülse 
seidenhaarig.  Blütenzeit  April,  Juni.  10  bis  25  cm  hoher  Strauch. 
Auf  dürrem  Heideboden,  vorzugsweise  der  Gebirgsgegenden;  sehr 
ungleich  zerstreut  und  nicht  häufig.    G.  pilosa  L.,  Behaarter  Ginster. 

b.  Fahne  und  Schiffchen  nicht  behaart. 

1.  Ganze  Pflanze  kahl;  Blätter  zuweilen  gewimpert.  —  Am  Boden 
ausgebreiteter  oder  aufstrebender  Strauch,  mit  45  bis  60  cm 
langen  Ästen.  Blätter  lanzettlich  bis  länglich.  Blütezeit  Mai, 
Juni.  Auf  trockenen,  grasigen  Abhängen  in  Steiermark,  Krain, 
im  österreichischen  Küstengebiete.  G.  diffusa  Willdenow,  Aus- 
gebreiteter Ginster. 

2.  Blättchen,  wenigstens  die  jüngeren,  auf  der  Unterseite  behaart 
(diese  Arten  werden  auch  wohl  als  Abarten  der  Vorigen  an- 
gesehen). 

a.  Jüngere  Zweige,  Blütenstiel,  Kelch  und  Blattunterseite  ange- 
drückt-seidenhaarig.    Blütezeit  April  bis  Juni.    Kleiner  Strauch. 


*)  Tafel  425.  Genista  germanica  L.  A  Blütenzweig.  1  Blüte;  2  desgl. 
im  Längsschnitte;  3  Kelch;  4  Hülse;  5  desgl.  geöffnet;  6  Same;  7  desgl.  im 
Längsschnitte.      1   bis  3  und  5  bis   7   vergrössert. 


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—     277     — 

Auf  trockenen  Gebirgsabhängen  und  Felsen  in  Mähren,  Unter- 
österreich, Canton  Waadt.  G.  procnmbens  Waldstein- 
Kit  aibel,  Niederbiegender  Ginster. 
ß.  Blättchen  oberseits  abstehend-rauhhaarig.  —  Blütezeit  Mai  bis 
Juli.  Auf  steinigen  Abhängen  der  Ostschweiz;  selten.  (Gr. 
Halleri  Regnier.)    G.  decumbens  Aiton,   Liegender  Ginster. 

IL  Blüten  auf  der  Spitze  des  Stengels  und  der  Zweige  in  Trauben. 

a.  Fahne  und  Schiffchen  seidenhaarig  behaart.  —  Niedriger,  stark  ver- 
ästelter  Strauch.  Blätter  länglich,  stumpf  oder  abgerundet,  unter- 
seits,  wie  auch  die  jüngeren  Zweige,  angedrückt-behaart.  Neben- 
blätter fehlen.  Blüten  in  endständigen  Trauben.  Blütenstiele  und 
Kelche  zottig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  In  Felsspalten;  im  öster- 
reichischen Küstengebiete.  G.  sericea  Wulfen,  Seidenliaariger 
Ginster. 

b.  Blumenkrone  kahl. 

1.  Stengel  und  Aste  stielrund,  gleichmässig  gerieft. 

a.  Blätter  lanzettlich  oder  länglich  am  Rande  flaumig;  Hülsen 
kahl.  —  Aufrechter  Strauch.  Blüten  traubig.  Der  Gr.  tinctoria 
sehr  ähnlich  und  vielleicht  nur  eine  Abart  davon.  Blütezeit 
Juni,  Juli.  Auf  trockenen  Waldwiesen  im  österreichischen 
Küstengebiete.    G.  elatior  Koch,  Hoher  Ginster. 

b.  Blätter  abstehend-rauhhaarig;  Hülsen  dicht  rauhhaarig.  — 
Kleiner  Strauch.  Blätter  breit-lanzettlich  bis  eiförmig.  Blüten  in 
Trauben.  Der  G.  tinctoria  ähnlich  und  vielleicht  Abart  davon. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Auf  trockenen  Abhängen  in  Steiermark 
Schaffhausen.  G.  ovata  Waldstein-Kitaibel,  Eiblätteriger 
Ginster. 

Eine  Form  mit  längerer  und  weniger  dichter  Behaarung 
der  Stengel  und  der  länglich-lanzettlichen  Blätter,  sowie  mit 
weisslich-fiederhaarigen  Hülsen  ist  G.  ovata  Kitaibel,  Ner- 
viger Ginster. 

2.  Stengel  und  Aste  nicht  stielrund. 

o.  Stengel  und  Zweige  kantig-gefurcht.  —  Strauch  mit  kurzem, 
niederliegendem  Stengel  und  30  bis  60  cm  langen,  aufrechten, 
rutenförmigen  Zweigen.  Blätter  länglich  oder  elliptisch,  am 
Rande  weichhaarig.  Blüten  in  endständigen  Trauben.  Blu- 
menkrone und  Hülse  kahl.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Auf  trockenen 
Wiesen  und  Triften,  in  Wäldern;  verbreitet  und  mancherorts 
gemein.     G.  tinctoria  L.,  Färber- Ginster. 


—     278     — 

Besondere  Formen  sind: 
a.  vulgaris  Spach,  Gemeiner  Färberginster;  niedrig;  Stengel  im 
oberen  Teile  flaumig;  Blüten  lanzettlich  kahl. 

ß.  elatior  Reichenbach  fil.,  Hoher  Färberginster;  wie  voriger 
aber  hochwüchsig. 

y.  niantica  Reichenbach  fil.,  Mantischer  Färberginster;  niedrig, 
zart,  oberwärts  fein  behaart;  Kelch  angedrückt  behaart. 

d.  latifolia  Reichenbach  fil.,  Breitblätteriger   Färberginster; 

hochwüchsig;  Blätter  breit-lanzettlich;   Stengel  stärker  flaum- 
haarig. 

e.  ovata  F.  Schultz,  Eiblätteriger  Färberginster;  niedrige 
flaumhaarig;  Blätter  eirund,  stumpf,  zugespitzt;  Deckblättchen 
häufig  gross,  blattartig;  Hülsen  stark  rauhhaarig. 

C  De   PArbrei   Reichenbach,  De  l'Arbres  Färberginster;  wie 

vorige,  aber  mit  grösseren  Blumen  und  mit  sehr  grosser  Fahne. 

b.  Aste  geflügelt  dreikantig.  —  Strauch  mit  liegendem  Stengel 
und  aufrechten  bis  60  cm  hohen  Asten.  Blätter  länglich  oder 
breit -lanzettlich,  stumpf.  Nebenblätter  friemlich,  zuletzt  dor- 
nig. Blüten  in  Trauben.  Hülse  kahl.  Blütezeit  Juni.  Auf 
Felsen  in  Untersteiermark  und  Krain.  (G.  triangularis  Will- 
denow.)     G.  scariosa  Viviani,  Rassel-Dürrer  Ginster. 

Gattung  540:  Cytisus  L.,  Geisklee,  Bohnenbaum. 

Bäume  oder  Sträucher  mit  gelben  (ausgenommen  purpureus  und  leu- 
canthus)  Blüten  und  mit  gedreiten  (ausgenommen  sagittalis)  Blättern.  Schiff- 
chen stumpf.  Flügel  am  oberen  Rande,  gegen  den  Nagel  zu,  runzelig-gefaltet. 
Griffel  aufsteigend;  Narbe  nach  aussen,  d.  h.  nach  dem  Schiffchen  zu  gerichtet. 

A.  Blätter  einfach.  —  Stengel  niederliegend,  mit  aufsteigenden,  geflügelt- 
zweischneidigen, gegliederten  Asten.  Blätter  wechselständig,  mit  den 
Blattstielen  abfallend,  eiförmig,  ganzrandig,  nebenblattlos.  Blüten  in 
endständigen,  fast  kopfigen  Trauben.  Niederiger,  15  bis  25  cm  hoher 
Strauch.  In  lichten,  namentlich  Niederholz -Wäldern,  auf  trockenen 
Wiesen;  im  mittleren  und  südlicheren  Teile  des  Gebietes  zerstreut. 
(Genista  sagittalis  L.)     C.  sagittalis  Koch,  Geflügelter  Geisklee. 

B.  Blätter  gedreit. 

I.  Blüten  in  Trauben,  deren  Spindel  blattlos  ist. 
A.  Blütentrauben  hängend. 

a.  Hülse  und  Unterseite   der   Blätter   angedrückt -seidenhaarig.  — 
Blättchen  länglich,    beiderseits   ziemlich  stumpf  oder  etwas  zu- 


—     279     — 

gespitzt.  Nebenblätter  häutig,  klein,  lang- zugespitzt,  zottig. 
Blüten  in  langen,  einfachen,  achselständigen  Trauben.  Blütezeit 
April,  Mai.  Strauch  oder  kleiner,  bis  7  m  hoher  Baum.  In 
Gebirgswäldern  der  Schweiz,  Süd-Tirols,  Österreichs  und  Steier- 
marks;  überall  in  Anlagen  angepflanzt.  €.  Laburnum  L.,  Gold- 
regen. 
b.  Hülse  und  Unterseite  der  Blätter  kahl.  —  Der  vorigen  ähnlich, 
aber  durch  hochgelbe  Blüten  und  etwas  spätere  Blütezeit,  Mai, 
Juni,  unterschieden.  Bis  3  m  hoher  Baum  oder  Strauch.  In 
Waldungen  der  Schweiz,  Tirols,  Krains;  auch  angepflanzt. 
C.  alpmus  Miller,  Alpen  -Goldregen. 
B.  Blütentrauben  aufrecht. 

a.  Kelch  und  Blütenstielchen  flaumhaarig. 

1.  Kelchoberlippe  bis  zu  ihrem  Grunde  zweispaltig.  —  Strauch 
oder  bis  2  Meter  hohes  Bäumchen.  Zweige  kantig,  in  der 
Jugend  wollig  behaart.  Blätter  umgekehrt -eiförmig -keilig, 
ausgerandet,  erst  seidenhaarig,  bald  kahl  werdend.  Blütezeit 
Mai.  In  Waldungen  des  österreichischen  Küstengebiets;  sehr 
selten.  (C.  fragrans  Visiani.)  C.  ramentaceus  Sieb  er,  Duf- 
tender Bohnenbaum. 

2.  Kelchoberlippe  an  ihrer  Spitze  kurz -zweizähnig.  —  1  bis 
1 1/2  Meter  hoher  Strauch  mit  rutenförmigen  Zweigen.  Blätt- 
chen umgekehrt- eiförmig  oder  länglich,  unterseits,  wie  auch 
die  Hülsen,  angedrückt  behaart.  Blätter  beim  Trocknen 
schwarz  werdend.  Blütentrauben  endständig,  reichblütig,  ver- 
längert. Blüten  deckblattlos.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Auf 
sandigen  Abhängen  und  Heiden,  sowie  auf  Felsen  im  mittleren 
und  südlichen  Teile  des  Gebietes.  C.  nigricans  L.,  Sehwarz- 
werdender  Bohnenbaum. 

b.  Kelch  und  Blütenstielchen  kahl.  —  1  bis  l1/,  Meter  hoher, 
stark  verastelter  Strauch.  Blättchen  blaugrün,  fast  sitzend,  um- 
gekehrt-eiförmig -rundlich,  die  der  obersten  Blätter  fast  rauten- 
förmig. Blüten  von  drei  Deckblättchen  gestützt.  Blütezeit  Mai, 
Juni.  Wälder  und  Heiden  in  Südtirol.  C.  sessilifolius  L., 
Sitzendblätteriger  Bohnenbaum. 

II.  Blüten  nicht  in  Trauben. 

a.  Blüten  in  endständigen  Köpfchen  oder  Dolden. 

A.  Blätter  abwechselnd. 

1.  Kelch  tief-zweilippig;  dessen  Unterlippe  bis  zur  Mitte  drei- 
spaltig.  —   Nur  wenig   Centimeter   hohes   Kraut.      Blättchen 


—     280     — 

lanzettlich,   spitz,  auf  der  Unterseite,    wie  auch  der  Stengel, 

angedrückt -seidenhaarig.      Nebenblätter    krautig.      Blüten  in 

erst    end-,    zuletzt    seitenständigen   Köpfchen,    nieist   zu   drei 

beisammen.    Blütezeit  April,  Mai.    Auf  Felsenabhängen  in  dem 

österreichischen  Küstengebiet  und  in  Krain.    C.  argenteus  L., 

Silberhaariger  Geisklee. 

Kelch  kurz  -  zweilippig,  mit  längerem  Rohre. 

a.  Blüten  in  reichblütigen,  kopfförmigen  Dolden. 

a.  Blätter,  Kelch  und  Zweige  von  angedrückten  Haaren 
weissgrau.  —  Etwa  1  Meter  hoher  Strauch.  Blättchen 
länglich  oder  breit- lanzettlich,  stumpf,  mit  aufgesetzter 
Stachelspitze.  Blütezeit  Juli,  August.  In  Bergwäldern 
( Isterreichs,  Böhmens,  Mährens.  C.  austriacus  L.,  Öster- 
reichischer Bohnenbaum. 

Eine  Abart  mit   weisslicher   Blüte   ist  C.  leucanthus 
Waldstein-Kitaibel,  Weissblütiger  Bohnenbaum. 

b.  Blätter,  Kelch  und  Zweige  abstehend-zottig-rauhhaarig.  — 
Etwa  1  Meter  hoher,  sehr  ästiger,  rundlicher  Busch. 
Blätter  länglich,  stumpf,  nach  dem  Grunde  verschmälert. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  In  Gebirgs Waldungen  des  mittleren 
und  südlichen  Teils  des  Gebietes.  C.  capitatus  Jacquin, 
Kopff (inniger  Bohnenbaum. 

Besondere  Formen  sind: 

au.  lateralis  Neilreich,   Seitenblütiger   Kopf  förmiger 
Bohnenbaum:  Blütenbüschel  seitlich  au  sehr  kurzen 

Zweiglein. 

aa.  Xeilreichii  Reichenbach,  Neilreichs  Kopf- 
förmiger  Bohnenbaum;  Zweige  rutenförmig, 
liegend. 

bb.  elongatus  Reichenbach,  Aufrechter  Kopfför- 
miger  Bohnenbaum:    Zweige   aufrecht,    kräftig. 

ßß.  terminalis  Neilreich,   Endblütiger  Kopffönniger 

Bohnenbaum;  Blütenbüschel  endständig. 

;  • .  biflorens  Neilreich,  Zweifachblütiger  Kopfförmiger 

Bohnenbaum;  im  Frühling  mit  seitlichen,  im  Herbste 
mit  endständigen  Blütenköpfen. 
ß.  Dolden  zwei-  bis  vierblütig.  ■ —  Kleiner,  niederlegender,  ab- 
stehend-behaarter Strauch  mit  abstehenden  Zweigen  und  läng- 
lichen bis  umgekehrt- eiförmigen  Blättern.    Frühlingsblüten 


—     281     — 

seitenständig,    Soinmerblüten   endständig.      Blütezeit  Mai   bis 
Juli.     In  Krain  und  Südtirol.     C.  prostratiis  Scopoli,  Hin- 
gestreckter Bohnenbaum. 
B.  Blätter  gegenständig,  nebenblattlos.  —  Schiffchen  seidenhaarig. 

1.  Fahne  tief  ausgerandet.  —  30  bis  60  cm  hoher,  stark  verästelter 
Strauch.  Zweige  und  Blätter  weichhaarig -glänzend.  Blätter  fast 
sitzend;  Blättchen  linealisch,  fast  borstlich,  strahlig  ausgebreitet. 
Blütendeckblättchen  eiförmig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  In  Krain,  Süd- 
tirol, Steiermark,  der  Schweiz.  C.  radiatus  Koch,  Strahlenblätte- 
riger Bohnenbaum. 

2.  Fahne  abgerundet -stumpf.  —  Der  vorigen  sehr  ähnlich  und  viel- 
leicht nur  eine  Abart  derselben.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Auf  Bergen 
und  Voralpen  Krains.  C.  holopetalns Fleischmann,  Radblätteriger 
Bohnenbaum. 

b.  Blüten  zu  1   bis  3,  seitenständig. 

A.  Blumenkrone  purpurn.  —  Liegender  Strauch  mit  etwa  60  cm  langen 
Asten  und  aufsteigenden,  kahlen  Zweigen.  Blättchen  länglich-lanzettlich, 
an  beiden  Enden  spitz;  Nebenblätter  sehr  klein,  pfriemlich.  Blüten  meist 
zu  zwei.  Blütezeit  April,  Juni.  An  Gebirgsabhängen;  in  Krain,  dem 
österreichischen  Küstengebiet,  in  Kärnten  und  Südtirol.  €.  purpureus 
Scopoli,  Purpurblütiger  Bohnenbaum. 

B.  Blumenkrone  gelb. 

1.  Kelch  vor  dem  Aufblühen  schlauchförmig,  kurzlippig,  nach  der 
Entwickelung  der  Blüten  ringsum  abspringend.  —  Kleiner,  buschiger, 
dorniger  Strauch.  Blättchen  um  gekehrt- eiförmig,  am  Grunde  keilig; 
ohne  deutliche  Nebenblätter.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Auf  den  adria- 
tiscben  Inseln.     C.  spinosus  L.,  Dorniger  Bohnenbaum. 

2.  Kelch  stehenbleibend. 

u.  Kelchröhre  kürzer  als  die  Kelchzipfel,  am  Grunde  mit  einem 
linealen  Deckblättchen.  —  Niedriger  Strauch.  Blättchen  fast 
sitzend,  länglich,  stumpf,  mit  aufgesetztem  Spitzchen,  anfänglich 
oberseits  behaart,  später  kahl.  Blüten  langgestielt.  Blütezeit  Mai, 
Juni.  An  sonnigen  Abhängen  in  Tessin.  C.  glabrescens  Sarto- 
relli,  Kahlwerdender  Bohnenbaum. 

ß.  Kelchröhre  länger  als  die  Kelchzipfel. 

a,  Aste  dornig.  —  Etwa  1  Meter  hoher,  sehr  ästiger  Strauch, 
dessen  Zweigenden  zu  Dornen  erhärten.  Astchen,  Blätter, 
Kelch  und  Hülsen  silberglänzend  -  seidenhaarig.  Blättchen 
umgekehrt -eiförmig  oder  länglich- lanzettlich.    Blütezeit  Mai, 

Thomc,  Flora,    III.  36 


—     282     — 

Juni.  An  Gebirgsabhängen  auf  den  Inseln  des  Adriatischen 
Meeres.  C.  spinescens  Sieb  er,  Dornig  werdender  Bohnen- 
baum. 

Die  Abart  ciliatns  Koch,  Gewiinperter  Bohnenbaum,  bat 
am  Rande  winiperig-rauhhaarige,  sonst  kahle  Hülsen. 

b.  Aste  wehrlos. 

aa.  Ganze  Pflanze  angedrückt -seidenhaarig.  15  bis  60  cm 
langer,  hingestreckter  Strauch,  mit  emporstehenden  Zwei- 
gen. Blättchen  länglich  oder  umgekehrt- eiförmig.  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.  Auf  grasigen  Hügeln  und  Bergwiesen; 
im  östlichen  Teile  des  Gebietes.  (C.  supinus  var.  b.  L. 
C.  biflorus  L'Heritier.)  C.  ratisbonensis  Schäffer,  Regens- 
burger Bohnenbaum. 

bb.  Astchen,  Blätter  und  Kelche  abstehend- rauhhaarig. 

aa.  An  den  vorigjährigen  Asten  entwickeln  sich  seiten- 
ständige Frühlingsblüten;  an  den  diesjährigen  Asten 
endständige  Sommerblüten.  Hier  kann  C.  prostratus 
(siehe  oben)  gesucht  werden. 

bb.  Alle  Blüten  seitenständig.  —  Kleiner  Strauch  mit  auf- 
rechtem oder  aufstrebendem  Stengel.  Blättchen  um- 
gekehrt-eiförmig oder  länglich,  am  Ende  abgerundet, 
nach  dem  Grunde  zu  verschmälert.  Blütezeit  Mai, 
Juni.  In  Gebirgswäldern  Böhmens,  Krains,  des  öster- 
reichischen Küstengebiets  und  der  Schweiz.  C.  hir- 
sutus  L.,  Rauhhaariger  Bohnenbaum. 

Gattung  541:   Lupinus  Tournefort,  Lupine,  Wolfsbohne. 

Aus  Südeuropa  und  dem  Orient  stammende  Futterkräuter  mit  gefingerten 
Blättern  und  endständigen  Blütentrauben.  Kelch  deutlich  zweilippig.  Schiff- 
chen zugespitzt  und  geschnäbelt.  Flügel  am  oberen  Rande  runzelig  gefaltet. 
Griffel  pfriemlich,  aufsteigend,  mit  kopfförmiger  Narbe.  Blütezeit  Mai  bis 
September.     Hülse  gross,  lederig,  mit  schwammigen  Querwänden. 

1.  Blumenkrone    gelb.    —    Dicht    behaart.      Blättchen    länglich.     Blüten 
cpürlig,  von  Deckblättchen  gestützt.   0.     L.  Intens  L.,  Gelbe  Lupine.*) 

2.  Blumenkrone  weiss.  —  Blättchen  oberseits  kahl.  0.  L.  albus  L.,  Weisse 
Lupine. 


*)  Tafel  426.  Lupinus  luteus  L.  AB  blühende  Pflanze.  1  Blüte,  nach 
Entfernung  der  Krone,  der  Länge  nach  durchschnitten;  2  Schiffchen  und  Flügel; 
3  Kelch  und  Stempel;  4  Narbe.      1  bis  4  vergrössert. 


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—     283     — 

3.  Blumenkrone  blau. 

a.  Blättchen  schmal-lanzettlich.     Stengel  rauhhaarig.     ©.     L.  angusti- 
folins  L.,  Sclimalblätterige  Lupine. 

b.  Blättchen  länglich-keilig.     Stengel  angedrückt-behaart.     0.     L.  hir- 
sntus  L.,  Rauhhaarige  Lupiue. 

4.  Blumenkrone  rot  und  blau.     ©.     L.  varius  L.,  Bunte  Lupine. 

5.  Blumenkrone  fleischfarben.     ©.     L.  pilosiis  L.,  Behaarte  Lupine. 

2.  Sippe:  Anthyllideae,  Wundkleegewächse. 

a.  Blätter  dreizählig,  oben  mitunter  einfach.  Blüten  nicht  in  Köpfchen. 
Kelch  fünfspaltig,  bleibend,  zur  Zeit  der  Fruchtreife  offen.  Schiffchen 
in  einen  pfriemlichen  Schnabel  zugespitzt.  Gattung  542:  Ononis  L., 
Heuhechel. 

b.  Blätter  unpaarig -gefiedert,  grundständige  oft  ungeteilt.  Blüten  in 
kugeligen  Köpfchen;  letzteres  umgeben  von  einer  Hülle  fingerig-geteilter 
Deckblätter.  Kelch  fünfzähnig,  in  seinem  unteren  Teile  aufgeblasen, 
welkend,  sich  über  der  Hülse  schliessend.  Schiffchen  stumpf  oder  kurz- 
zugespitzt.   Gattung  543:  Anthyllis  L.,  Wundklee. 

Gattung  542:    Ononis  L..  Heuhechel,  Hauhechel.    (XVI,  3.) 

Blätter  dreizählig.  Kelch  fünfspaltig,  bei  der  Fruchtreife  offenstehend. 
Schiffchen  in  einen  Schnabel  zugespitzt.  Flügel  am  oberen  Rande  flach, 
nicht  gefaltet. 

A.   Blumenkrone  gelb. 

1.  Blumenkrone  viel  grösser  als  der  Kelch.  Hülse  hängend,  länglich- 
linealisch.  —  Stengel  aufsteigend  oder  aufrecht,  meist  wehrlos.  Alle 
grünen  Pflanzenteile  sind  drüsig-zottig,  klebrig.  Blättchen  länglich,  ge- 
zähnelt.  Blütenstiele  einblütig,  in  eine  Granne  auslaufend.  Blumen- 
krone meistens  aussen  rotgestreift.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  bis 
etwa  30  cm.  %■.  An  sonnigen  Orten,  auf  Triften;  sehr  zerstreut  und 
selten;  häufiger  in  Krain  und  Südtirol.  0.  Natrix  Lamarck,  Gelbe 
Heuhechel. 

2.  Blumenkrone  etwa  so  lang  wie  der  Kelch.  Hülse  aufrecht,  eirund.  — 
Stengel  krautig,  aufrecht  oder  aufstrebend.  Blätter  langgestielt, 
drüsig -behaart,  die  oberen  oft  einfach;  Blättchen  rundlich  oder  um- 
gekehrt -eiförmig,  gezähnelt,  wie  auch  die  breit -lanzettlichen,  spitzen 
Nebenblätter.  Blütezeit  Mai,  Juni.  2J..  Auf  sonnigen  Bergabhängen 
in  Österreich,  Tirol,  der  Schweiz.  0.  Columnae  Allioni,  Columna's 
Heuhechel. 


—     284     — 

B.   Blumenkrone  rot;  selten  weiss. 
1.  Hülsen  aufrecht,  eiförmig. 

a.  Kelch  bei  der  Fruchtreife  wenig  vergrössert,  so  lang  oder  kürzer 
als  die  eiförmige  Hülse.  Stengel  mit  1  bis  2  Riefen,  von  Zotten- 
haaren besetzt,  aufrecht  und  aufstrebend;  die  oft  dornigen  Aste 
nicht  selten  zu  zweien,  zerstreut- drüsenhaarig.  Die  oberen  Blätter 
und  die  der  seitenständigen  Astchen  sind  einfach.  Blättchen  ei- 
länglich,  oft  etwas  spitz,  gesägt -gezähnt,  fast  kahl.  Blüten  zu  1 
oder  2,  blattwinkelständig,  ziemlich  gross.  Hülsen  so  lang  oder 
länger  als  der  fast  unveränderte  Kelch.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe 
30  bis  60  cm.  %.  Auf  Triften,  unfruchtbaren  Feldern,  an  Wegen 
und  Waldrändern;  durch  das  ganze  Gebiet  verbreitet.  Die  Wurzel 
ist  offizinell.     0.  spinosa  L.,  Doruige  Heuhechel.*) 

b.  Kelch  bei  der  Fruchtreife  vergrössert,  länger  als  die  eiförmige 
Hülse.     Stengel  ringsum-,  nicht  ein-  bis  zweireihig-,  zottig. 

a.  Blüten  meist  einzeln,  selten  zu  zweien,  in  den  Blattwinkeln 
am  Ende  der  Aste  und  Astchen  beblätterte,  lockere  Trauben 
bildend.  Obere  Blätter  und  die  der  seitenständigen  Astchen 
einfach.  —  Stengel  liegend,  am  Grunde  wurzelnd;  gleichmässig- 
zottig-behaart  und  klebrig.  Aste  an  der  Spitze  dornig.  Blätt- 
chen eiförmig,  gezähnt,  drüsig -behaart.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
Oft  bock- artig  riechend.  Höhe  30  bis  60  cm.  2J..  Auf  sandigen 
Triften,  trockenen  Wiesen  und  an  Wegen;  nicht  selten.  (0.  pro- 
currens  Wallroth.)    0.  repens  L.,  Kriechende  Heuhechel. 

Die  Abart  mitis  Gmelin,   Dornlose  Kriechende  Heuhechel, 

ist  dornenlos. 

Die  Abart  violacea  Petermann,  Violette   Kriechende  Heu- 
hechel, hat  blau- violette  Blumen. 

ß.  Blüten  paarweise  oder  die  oberen  einzeln  in  den  Blattwinkeln, 
am  Ende  der  Aste  und  Astchen  beblätterte,  dichtgedrängte, 
ährenförmige  Trauben  bildend.  Blütenständige  Blätter  einfach.  — 
Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend,  nicht  wurzelnd.  Im  übrigen 
der  vorigen  ähnlich.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Hat  einen  starken 
Bocksgeruch.  Höhe  etwa  60  cm.  2J..  Auf  Wiesen  und  Triften; 
namentlich  im  östlichen  Teile  des  Gebietes;  zerstreut.  (O.  hir- 
cina  Jacquin.)     0.  arvensis  L„  Feld -Heuhechel. 


*)  Tafel  427.  Ononis  spinosa  L.  A  Blütenzweig.  1  Kelch;  2  Blüten- 
längsschnitt; 3  Frucht  im  Kelche;  4  Frucht;  5  desgl.  im  Längsschnitte;  6  Same. 
1  bis  6  vergrössert. 


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-     285     — 

2.  Frucht  hängend,  linealisch. 

a.  Blütenstiel  in  eine  Granne  auslaufend,  zwei  bis  dreiblütig.  — 
15  bis  30  cm  hohe,  zottig -behaarte,  ausdauernde  Krautpflanze. 
Blättchen  gross,  fast  kreisrund,  gezähnt.  Hülsen  vielnial  länger 
als  der  Kelch.  Blütezeit  Mai,  Juni.  2J..  Auf  den  Alpen  und  Voralpen. 
0.  rotundifolia  L.,  Rundblätterige  Henhechel. 

b.  Blütenstiel  einblütig,  nicht  in  eine  Granne  auslaufend.  —  Kaum 
spannenhohes,  zottig-behaartes,  einjähriges  Kraut.  Blättchen  keil- 
förmig oder  rundlich  -  umgekehrt  -  eiförmig ,  am  Ende  gezähnelt, 
drüsig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  0.  An  sonnigen  Orten  in  Istrien. 
0.  reclinata  L.,  Zwerg -Heuhechel. 

Gattung  543:  Anthyllis  L.,  Wundklee.    (XVI,  3.) 

Kelch  fünfzähnig,  bei  der  Fruchtreife  vertrocknend  und  zusammen- 
schliessend.  Schiffchen  stumpf  oder  kurzzugespitzt.  Flügel  am  oberen 
Rande  flach,  nicht  quergefaltet.     Staubfäden  gegen  die  Spitze  verbreitert. 

1.  Wurzel  vielköpfig;  Köpfe  gedrungen.  Blätter  ein-  bis  fünfpaarig- 
gefiedert,  die  grundständigen  oft  ungeteilt.  Blättchen  länglich  bis 
lineal-lanzettlich  unter  sich  sehr  ungleich,  das  endständige  meist  ellip- 
tisch und  viel  grösser  als  die  seitenständigen;  alle  angedrückt-behaart 
oder  ziemlich  kahl.  Blüten  in  2  bis  3  kugeligen,  endständigen  Köpf- 
chen. Kelch  bauchig,  mit  ungleichen  Zähnen;  Zähne  kürzer  als  die 
Kelchröhre.  Fahne  fast  um  die  Hälfte  kürzer  als  ihr  Nagel.  Blumen- 
krone blassgelb,  goldgelb  bis  safranfarbig.  Blütezeit  Mai,  Juli.  Höhe 
10  bis  30  cm.  2[.  Auf  trockenen  Wiesen  und  Triften;  durch  das 
ganze  Gebiet.    A.  Vulneraria  L.,  Gemeiner  Wundklee.*) 

Die  Abart  Dillenii  Schultz,  Dillens  Wundklee  hat  Schiffchen, 
Fahne  und  Flügelrand  rot. 

Die  Abart  maritima  Schweigger,  Seestrands  Wundklee  hat 
dünnere,  höhere,  ästigere  und  stärker  hehaarte  Stengel  und  schmälere 
Blüten. 

2.  Wurzel  vielköpfig;  Köpfe  verlängert,  ästig,  am  Boden  ausgebreitete, 
rasige  Stengel  treibend.  Blätter  8-  bis  20-paarig-gefiedert,  seiden- 
haarig; Blättchen  länglich  oder  lanzettlich,  spitz,  alle  gleichgross. 
Blüten  in  1  bis  2  endständigen ,  kugeligen  Köpfchen.  Kelch  röhrig; 
dessen  Zähne   gleich   lang,   so    lang  als  die  Kelchröhre.     Fahne   noch 

*)  Tafel  428.     Anthyllis  Vulneraria  L.    A  blühende  Pflanze.    1   Blüte; 
2  desgl.   zum  Teil   geöffnet;    3   desgl.   halbiert;    4  Staubblattbündel   mit  Griffel; 
Fruchtkelch;    6    Frucht    ohne    Kelch;    7    desgl.    im   Längsschnitte;    8    Same, 
bis  5,  7  und  8  vergrössert. 


^ 


—    286     — 

einmal  so  lang  wie  ihr  Nagel.  Blumenkrone  weisslich  oder  rötlich. 
10  bis  15  cm  hoher  Halbstranch.  Anf  steinigen  Bergwiesen  Öster- 
reichs und  der  Südschweiz.     A.  montana  L.,  Berg- Wundklee. 

3.  Sippe:  Trifolieae,  Kleegewächse. 

A.  Blumenblätter  mehr  oder  weniger  röhrig  miteinander  und  auch  mit  den 
Staubblättern  verwachsen.     Gattung  544:  Trifolium  Tournefort,  Klee. 

B.  Staubblätter  und  Blumenblätter  nicht  miteinander  verwachsen. 

I.  Schiffchen    stumpf  oder  spitz,    aber  nicht  in   einen    spitzen   Schnabel 
vorgezogen. 

a.  Die  Nebenblätter  gleichen  in  Gestalt  und  Grösse  den  Teilblättchen 
der  dreizähligen  Blätter,  so  dass  es  den  Anschein  hat  als  ob  ein- 
fache, wirtelständige,  sitzende,  fünffingerige  oder  unpaarig-gefiederte 
Blätter  vorhanden  wären. 

1.  Flügelblätter  an  ihrer  Spitze  miteinander  verwachsen.  Gattung  545: 
Dorycnium  Tournefort,  Backeuklee. 

2.  Flügelblätter  an  ihrer  Spitze  nicht  miteinander  verwachsen.  Gat- 
tung 546:  Bonjeania  Reichenbach,  Bonjeania. 

b.  Die  Nebenblätter  sind  in  Gestalt  und  Grösse  von  den  Teilblättchen 
verschieden;  die  Blätter  sind  daher  deutlich  dreizählig. 

1.  Fruchtknoten  gerade.  Samenlappen  mit  ihrem  Stiele  durch  ein 
Gelenk  verbunden. 

a.  Hülse   kugelig   oder   länglich- eiförmig,    1-   bis  4-samig.     Gat- 
tung 547:  Melilotus  Tournefort,  Steinklee. 

ß.  Hülse    linealisch,    schwach    bis    ziemlich    stark    sichelförmig- 
gebogen,  vielsamig.     Gattung  548:  Trigonella  L.,  Bockshorn. 

2.  Fruchtknoten  aufwärts -gekrümmt.  Samenlappen  sitzend  oder 
ohne  besonderes  Gelenk  in  ihren  Stiel  übergehend.  Schiffchen 
an  dem  Grunde  seiner  Platte  mit  einem  in  den  Flügel  eindrin- 
genden Höcker.  Hülse  Schnecken-,  sichel-  oder  nierenförmig; 
1-  bis  vielsamig.     Gattung  549:  Medicago  L.,  Schneckenklee. 

II.  Schiffchen  in  einen  spitzen  Schnabel  vorgezogen. 

a.  Griffel  gegen  seine  Spitze  zu  verdickt.  Hülse  4-kantig,  4-flügelig, 
zwischen  den  Samen  mit  Scheidewänden  versehen.  Gattung  550: 
Tetragonolobus  Scopoli,  Spargelerbse. 

b.  Griffel  gegen  seine  Spitze  zu  allmählich  verschmälert.  Hülse  fast 
oder  ganz  stielrund,  nicht  4-fiügelig,  ohne  Zwischenwände  zwischen 
den  Samen,  mit  beim  Aufspringen  sich  spiralig  um  ihre  Längsachse 
drehenden  Klappen.     Gattung  551:  Lotus  Tournefort,  Hornklee. 


—     287     — 

Gattung  544.  Trifolium  Tournefort,  Klee. 

Kelch  fünfspaltig  oder  fünfzähnig.  Blumenkrone  bleibend,  zusammen- 
schrumpfend oder  vertrocknend.  Schiffchen  stumpf.  Staubblätter  zwei- 
brüderig,  mehr  oder  weniger  mit  dem  Grunde  der  Blumenkrone  in  eine 
Röhre  verwachsen,  gegen  die  Spitze  etwas  verbreitert.  Griffel  kahl.  Hülse 
eiförmig,  seltner  länglich,  aufgeblasen  oder  zusammengedrückt,  nicht  auf- 
springend oder  unregelmässig  zerreissend,  1-  bis  fünfsamig.  Wir  unter- 
scheiden zunächst  nach  Koch  7  Stämme: 

A.  Blüten  sitzend;  in  Köpfchen  oder  länglichen  Ähren  (letztere  hier  oft,  wie 
vielfach  üblich,  kurz  als  Köpfchen  bezeichnet). 

a.  Kelch  nach  der  Blüte  nicht  aufgeblasen. 

a.  Im  Kelchschlunde  findet  sich  eine  schwielige  Leiste  oder  ein  Haar- 
kranz.     1.  Stamm:  Lagopus. 

ß.  Kelchschlund  ohne  Leiste  und  ohne  Haarkranz.  Blüten  in  den 
Köpfchen  verschieden,  teils  fruchtbar,  teils  unfruchtbar.  2.  Stamm: 
Trichocepliallim.  (Hier  könnte  auch  suffocatum  gesucht  werden; 
dasselbe  hat  indes  nur  einerlei  Blüten.) 

b.  Kelch  nach  der  Blüte  stark  aufgeblasen. 

a.  Kelch  netzaderig,  dessen  Oberlippe  stark  aufgeblasen  und  deren 
Zähne  vorgestreckt.     3.  Stamm:  Fragifera. 

ß.  Kelch  24 -nervig.  Kelchröhre  gleichmässig  aufgeblasen,  deren 
Zähne  gleich.     4.  Stamm:  Vesicastruin. 

B.  Blüten  kürzer   oder   länger   gestielt,   in  Dolden:   Kelchschlund  inwendig 
nackt.     Blumenkrone  zuletzt  trockenhäutig-rauschend. 

a.  Unterster  Kelchzahn  länger  als  die  übrigen,  einander  ungefähr  gleichen. 

5.  Stamm:  Lupinaster. 

b.  Kelchzähne    alle    einander    gleich,    oder    die    beiden    oberen    länger. 

6.  Stamm:  Trifoliastruin. 

c.  Die  beiden  oberen  Kelchzähne   merklich  kürzer  als  die  übrigen,   ein- 
ander ungefähr  gleichen.     7.  Stamm:  Chronosemiuin. 

1.  Stamm:  Lagopus. 

A.    Kelch  auswendig,  wenigstens  zur  Fruchtzeit,  kahl. 

I.  Blütenähren  länglich -walzenförmig,  einzeln  oder  gepaart;  mit  Hüll- 
blättern an  ihrem  Grunde.  —  Blättchen  länglich  oder  länglich-lan- 
zettlich, dornig-gesägt,  wie  der  Stengel  kahl.  Kelch  20-nervig.  Blu- 
menkrone purpurn,  selten  blassrot  oder  weisslich.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  30  bis  60  cm  hoch.  %.  In  Laubwäldern,  namentlich  wärmerer 
Gebirge.    T.  rubens  L.,  Purpurklee. 


—     288     — 

IL  Blütenähren  kugelig,  bis  zuletzt  eirund. 

A.  Kelch  10-nervig. 

1.  Kelchzähne  schmal-lineal,  zur  Fruchtzeit  aufrecht.  Blättchen 
lanzettlich,  sehr  fein  gezähnelt.  —  Köpfchen  einzeln,  ohne  Hülle. 
Blumen  purpurn.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  15  bis  30  cm.  2|.. 
In  trockenen  Wiesen,  Gebüschen,  Laubwäldern.  T.  medium.  L., 
Mischklee. 

2.  Kelchzähne  lanzettlich,  fast  dreinervig.  Blättchen  der  unteren 
Blätter  länglich -keilig,  ausgerandet,  der  oberen  Blätter  breit- 
lanzettlich  oder  lanzettlich-keilig.  —  Köpfchen  einzeln;  zuletzt 
über  das  oberste  Blattpaar  hinausragend.  Blumenkrone  blass- 
rötlich oder  weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  15  bis  20  cm.  0. 
Istrien.     T.  maritimnm  Hudson,  Strandklee. 

B.  Kelch  20-nervig.  —  Köpfchen  einzeln,  mit  dem  Stiel  über  die 
obersten  Blätter  hinaustretend.  Blättchen  umgekehrt -eiförmig  bis 
umgekehrt -herzförmig,  schwach -gezähnelt.  Blumenkrone  rötlich. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  15  bis  20  cm.  0.  T.  lappaceum  L., 
Klettenklee. 

B.   Kelchröhre  auswendig  behaart. 

I.   Kelch  höchstens  halb  so  lang  wie  die  Blumenkrone. 

A.  Nebenblätter  scheidig  -  verbunden ;  deren  freier  Teil  dreieckig- 
eiförmig,  allmählich  zugespitzt.  -  Blättchen  länglich  oder  länglich- 
lanzettlicb,  ganzrandig.  Blütenkopf  einzeln,  endständig,  fast  kugelig, 
weissblumig,  an  seinem  Grunde  durch  das  unterste  Blatt  gestützt. 
Blütezeit  Juli.  Höhe  etwa  30  cm.  2|.  Auf  den  Alpen  Steier- 
marks,  Kärntens,  Krains,  Südtirols.  T.  noricnm  Wulfen,  No- 
rischer  Klee. 

B.  Der  freie  Teil  der  Nebenblätter  ist  eiförmig  und  plötzlich  fast 
grannenartig  zugespitzt,  oder  aber  lanzettlich  bis  pfriemlich. 

1.  Der  freie  Teil  der  Nebenblätter  ist  eiförmig  und  plötzlich  fast 
grannenartig  zugespitzt.     Kelchzähne  fädlich,  gewimpert. 

a.  Kelchzähne  die  Kronröhre  nicht  überragend.  Köpfchen  meist 
gepaart,  kugelig,  von  den  obersten  Blättern  behüllt.  Stengel 
und  Blätter  anliegend -flaumig.  —  Blättchen  eiförmig  oder 
elliptisch,  fast  ganzrandig.  Flügel  kürzer  wie  das  Schiffchen. 
Blumenkrone  purpurn,  selten  weiss.  Blütezeit  Juni  bis  Herbst. 
Höhe    15    bis    30    cm.     2J..       Auf    Wiesen    und    Grasplätzen 


f/ttM--/&J-aOt,*M- 


—     289     — 

und    im    grossen    gebaut.      T.    pratense    L.,     Wiesenklee, 
Rotklee.*) 

Besondere  Formen  sind: 

var.  nivale  Koch,  Alpen -Wicsenklee  (T.  nivale  Sieber); 
niederiger;  Köpfchen  dicker;  Blumenkrone  weiss  oder  gelblich- 
weiss,  selten  ins  Rötliche  spielend.   Auf  den  höchsten  Alpen. 

var.  expansum  Reichenbach,  Ausgebreiteter  Wiesen- 
klee; nach  allen  Seiten  hin  ausgebreitete  Stengel;  Köpfchen 
stets  einzeln;  Flügel  so  lang  wie  das  Schiffchen. 

b.  Die  vier  oberen  Kelchzähne  sind  anderthalbmal  so  lang  wie 
die  Kronröhre.  Köpfchen  einzeln,  von  dem  obersten  Blatt- 
paar behüllt.  Stengel  und  Blätter  abstehend  -  zottig.  — 
Blättchen  umgekehrt- eiförmig,  klein  -  gesägt.  Blumenkrone 
gelblich-weiss.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  15  bis  25  cm.  G. 
Auf  Wiesen  im  Gebiet  des  Adriatischen  Meeres;  .selten. 
T.  pallidum  Waldstein-Kitaibel,  Bleicher  Klee. 
2.  Der  freie  Teil  der  Nebenblätter  ist  lanzettlich  bis  pfriemlich. 

a.  Kelch  20- nervig.  Blumenkrone  rot.  —  Blättchen  länglich- 
lanzettlich,  ziemlich  spitz,  sehr  fein  gezähnelt.  Köpfchen 
eirund,  kugelig,  an  ihrem  Grunde  behüllt,  meist  paarweise. 
Blütezeit  Juni,  August.  Höhe  15  bis  30  cm.  %.  In 
trockenen  Wäldern,  namentlich  der  Gebirge;  nicht  selten. 
T.  alpestre  L.  (Alpenklee),  Waldklee. 

b.  Kelch  10 -nervig.     Blumenkrone  weiss  oder  gelblich-weiss. 
ct.  Kelchschlund  durch  einen  schwieligen  Ring  verengt. 

a.  Köpfchen  kugelig,  meistens  behüllt.  Blumenkrone 
gelblich-weiss.  —  Blättchen  länglich-elliptisch,  behaart, 
unterste  ausgerandet,  die  übrigen  ganzrandig.  Blüte- 
zeit Juni,  Juli.  Höhe  36  cm.  %.  In  Waldwiesen 
und  Gebüschen;  im  mittleren  und  südlichen  Teile  des 
Gebietes  zerztreut,  im  nördlichen  sehr  selten.  T.  ochro- 
leucum  L.,  Blassgelber  Klee. 

b.  Köpfchen  eirund -länglich,  langgestielt.  Blumenkrone 
weiss.  —  Blättchen  länglich-lanzettlich,  behaart,  unterste 
ausgerandet.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  etwa  30  cm. 
21.   Krain.  T.  pannonicum  Jacquin,  Ungarischer  Klee. 

*)  Tafel  429.  Trifolium  pratense  L.  A  blühende  Pflanze.  1  und  2 
Blüten;  3  Fruchtkelch;  4  Blüte  nach  Entfernung  des  Stempels  halbiert;  5  Staub- 
blatt; 6  Stempel;  7  Hülse;  8  Same.     1  bis  8  vergrössert. 

T  ho  in  6,  Flora.     III.  37 


—     290     — 

ß.  Kelchschlnnd  mit  vorspringendem,  behaartem  Ring.  — 
Blättchen  umgekehrt  -  eiförmig  bis  länglich ,  schwach- 
gezähnelt.  Köpfchen  zuletzt  länglich,  oft  behüllt.  Blumen- 
krone weiss  -  gelblich.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Im  Gebiete 
des  Adriatischen  Meeres;  selten.  T.  alexaildrinum  L., 
Ägyptischer  Klee. 

II.  Kelch  länger  als  die  halbe  Blumenkrone. 

A.  Köpfchen  von  dem  obersten  Blatte  oder  Blattpaare  behüllt. 

1.  Kelch  20 -nervig,  rauhhaarig,  die  Krone  überragend.  —  Blättchen 
umgekehrt -herzförmig,  vorne  schwach  -  kleingesägt.  Köpfchen 
kugelig.  Blüten  weisslich.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  8  bis 
15  cm.     0.    Istrien.    T.  Cherleri  L.,  Cherleris  Klee. 

2.  Kelch  10 -nervig. 

a.  Fruchtkelch  bauchig  aufgebläht,  mit  lanzettlich-pfriemlichen, 
gerade  abstehenden  Zähnen.  —  Untere  Blätter  ziemlich 
langgestielt,  mit  umgekehrt-herz-eiförmigen  Blättchen;  obere 
sehr  kurzgestielt,  mit  länglich-keiligen  Blättchen;  alle  Blätt- 
chen mit  geraden  Seitennerven  und  vorne  klein  -  gesägt. 
Köpfchen  eiförmig,  zuletzt  fast  walzenförmig.  Blumenkrone 
rosenrot.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  8  bis  20  cm.  0 
(auch  ©?).  Auf  trockenen,  sonnigen  Hügeln  und  Triften; 
zerstreut.    T.  striatum  L.,  Gestreifter  Klee. 

b.  Fruchtkelch  walzenförmig,  nicht  bauchig  erweitert. 

a.  Kelch  länger  als  die  weisse  oder  blassrote  Krone.  — 
Blättchen  umgekehrt-herz-eiförmig  oder  länglich-keilig,  mit 
am  Rande  verdickten,  bogigen  Seitennerven,  klein-gesägt. 
Köpfchen  eiförmig.  Zähne  des  Fruchtkelches  lanzettlich, 
starr,  zurückgekrümmt.  Blütezeit  Mai  bis  Juli.  Höhe 
8  bis  15  cm.  0.  Auf  trockenen,  steinigen  Triften;  sehr 
selten.    T.  scabrum  L.,  Rauher  Klee. 

ß.  Kelch  kürzer  als  die  purpurne  Krone.  —  Blättchen  läng- 
lich-keilig, die  der  untersten  Blätter  umgekehrt-herzförmig. 
Köpfchen  eiförmig,  zuletzt  länglich-walzlich.  Blumenkrone 
purpurn.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  10  bis  20  cm.  0. 
T.  Bocconii  Sa  vi,  Bocconis  Klee. 
B.  Köpfchen  länger  gestielt,  daher  von  den  obersten  Blättern  ent- 
fernt und  nicht  hüllenartig  gestützt. 

1.  Blättchen  umgekehrt  -  herzförmig  oder  (wenigstens   die  unteren) 
umgekehrt-eiförmig. 


/C/ly&<^ea4Cfx>C4z<?J*zc/. 


—     291     — 

a.  Fruchtkelch  am  Schlünde  offen,  haarig,  mit  abstehenden, 
meist  dreinervigen  Zähnen.  Kelchzähne  kürzer  als  die  Krone, 
lanzettlich -pfriemlich,  sehr  spitz.  —  Blättchen  umgekehrt- 
eiförmig, gestutzt,  nebst  dem  Stengel  zottig.  Ahrchen  einzeln, 
endständig,  eiförmig,  zuletzt  walzenförmig.  Blumenkrone 
purpurn.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  cm.  0.  Angebaut 
und  zuweilen  verwildert.    T.  incarnatum  L.,  Inkarnatklee. 

b.  Fruchtkelch  am  Schlünde  geschlossen.  Kelchzähne  so  lang 
oder  länger  wie  die  Krone. 

«.  Fruchtkelch  am  Schlünde  von  Haaren  geschlossen.  Kelch- 
zähne so  lang  wie  die  Krone,  aufrecht,  pfriemlich.  Blätt- 
chen der  unteren  Blätter  umgekehrt- eiförmig,  der  oberen 
länglich-keilig,  alle  fast  aderlos,  tief  ausgerandet,  stumpf- 
gezähnelt.  Köpfchen  rundlich,  einzelstehend.  Blumen- 
krone weisslich.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  8  bis 
15  cm.  2J..  Auf  den  höchsten  Alpen,  in  der  Nähe  der 
Gletscher.    T.  saxatile  Allioni,  Felsenklee. 

ß.  Fruchtkelch  am  Schlünde  durch  einen  schwieligen  Ring 
und  filzige  Haare  geschlossen.  Kelchzähne  länger  wie 
die  Krone,  zur  Fruchtzeit  sternförmig  ausgebreitet.  — 
Blättchen  umgekehrt-herzförmig,  vorne  gezähnelt.  Köpf- 
chen einzeln,  kugelig,  zuletzt  eirund.  Blumenkrone  weiss- 
lich. Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  20  bis  25  cm.  0. 
T.  stellatnm  L.,  Sternklee. 
2.  Blättchen  linealisch  oder  lineal-länglich  bis  länglich. 

a.  Blättchen  lineal-länglich.  Ahrchen  eiförmig,  zuletzt  walzlich, 
sehr  zottig.  Kelch  weichzottig,  seine  Zähne  pfriemlich- 
borstenförmig,  länger  als  die  Blumenkrone,  etwas  abstehend. 
—  Blumenkrone  weisslich,  später  fleischfarben.  Blütezeit 
Juli  bis  September.  Höhe  8  bis  30  cm.  0.  Auf  Ackern 
und  Sandfeldern;  gemein.  T.  arvense  L.,  Ackerklee,  Katzen- 
klee.*) 

b.  Blättchen  der  oberen  Blätter  linealisch.  Ahrchen  länglich- 
kegelförmig. Kelch  borstig -rauhhaarig,  der  untere  Zahn 
langer  als  die  Krone,  die  übrigen  etwas  kürzer.  —  Blumen- 
krone blassrot.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  20  bis  30  cm. 
©.  Im  Österreichischen  Küstengebiete.  T.  angnstifolinm  L., 
Schmalblätteriger  Klee. 


*)  Tafel  430 A.     Trifolium   arvense  L.     A  Teil  der  blühenden  Pflanze. 
1  Blüte  vergrössert. 


—     292     — 

2.  Stamm:  Triehoeephalum. 

Dem  Weissklee  ähnliche  Pflanze.  Blättchen  umgekehrt  -  herzförmig. 
Köpfchen  end-  und  seitenständig,  gestielt,  hüllenlos.  In  jedem  Köpfchen 
finden  sich  3  bis  5  sehr  kurzgestielte,  während  des  Blühens  aufrechte,  nach 
dem  Verblühen  zurückgeschlagene,  fruchtbare  Blüten.  Die  unfruchtbaren, 
in  demselben  Köpfchen  später  heranwachsenden  Blüten  sind  kugelig  zu- 
sammengehäuft und  bedecken  die  fruchtbaren  Blüten.  Kelch  auch  im 
Schlünde  kahl,  offen,  mit  fünf  fädlichen,  rauhhaarigen,  einander  gleichen 
Zähnen;  letztere  sind  kürzer  als  die  Krone.  Blumenkrone  weisslich.  Blüte- 
zeit April,  Mai.  Durch  Drehung  des  gemeinsamen  Blütenstiels  sollen  die 
reifen  Hülsen  in  die  Erde  gebohrt  werden.  An  der  Küste  des  Adriatischen 
Meeres;  selten.     T.  snbterraneuni  L.,  Erdklee. 

3.  Stamm:  Fragifera. 

A.  Köpfchen  von  einer  vielteiligen  Hülle  von  der  Länge  des  Kelches  um- 
geben, ausdauernd.  —  Stengel  kriechend,  ästig,  fast  kahl.  —  Blättchen 
elliptisch  oder  breit-umgekehrt-eiförmig.  Nebenblätter  lanzettlich-pfriem- 
lich. Köpfchen  langgestielt,  kugelig.  Kelchschlund  innen  kahl.  Frucht- 
kelch häutig,  netzaderig,  behaart;  dessen  Oberlippe  aufgeblasen,  deren 
beiden  Zähne  gerade  vorgestreckt.  Blumenkrone  fleischfarben.  Blütezeit 
Juni  bis  September.  Stengel  8  bis  15  cm  lang.  An  Flussufern,  auf 
feuchten,  namentlich  salzhaltigen  Wiesen;  zerstreut.  T.  fragiferuin  L., 
Erdbeer -Klee. 

B.  Köpfchen  mit  einer  10-  bis   12 lappigen,   sehr  kurzen  Hülle.     Einjährig. 

1.  Köpfchenstiel  etwa  so  lang  wie  der  des  Blattes,  in  dessen  Achsel  er 
entspringt.  Die  beiden  oberen  Kelchzähne  länger  als  das  Kelchrohr, 
doppelt  so  lang  wie  die  unteren.  —  Der  vorigen  sehr  ähnlich,  nament- 
lich auch  bezüglich  der  Bildung  des  Fruchtkelches.  Blättchen  eiförmig 
oder  umgekehrt -eiförmig,  feingesägt.  Blume  klein,  purpurn,  umge- 
wendet, d.  h.  die  Fahne  nach  unten.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe 
15  bis  20  cm.  0.  Im  Gebiete  des  Adriatischen  Meeres;  selten. 
T.  resupinatuni  L.  (T.  bicorne  Forskai),  Umgewendeter  Klee. 

2.  Köpfchenstiel  kürzer  wie  der  des  Blattes,  in  dessen  Achsel  er  ent- 
springt. Kelchzähne  sehr  kurz,  fast  ganz  von  Filz  verdeckt.  —  Der 
vorigen  sehr  ähnlich,  doch  in  allem  kleiner  und  nur  wenig  Centimeter 
hoch.  Blumenkrone  rot.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Südspitze  Istriens  und 
benachbarte  Inseln.     T.  tonientosnm  L..  Filziger  Klee. 


293 


4.  Stamm:  Vesieastrum. 

Blättchen  umgekehrt-eiförmig  oder  länglich,  geschärft-gesägt,  mit  etwas 
verdickten  Adern.  Ahrchen  oval,  ohne  Hülle.  Kelchschlund  inwendig  nackt. 
Kelch  24-nervig;  dessen  Röhre  nach  dem  Verblühen  gleichmässig  bauchig- 
aufgeblasen, zwischen  den  beiden  oberen  Zähnen  gespalten.  Kelchzähne 
einander  gleich.  Kelch  mit  einem  Deckblättchen,  von  der  Länge  der  Kelch- 
röhre. Blumenkrone  weiss,  nach  dem  Verblühen  trockenhäutig,  braun.  Blüte- 
zeit August.  ©.  In  der  Nähe  des  Strandes  des  Adriatischen  Meeres  (?). 
T.  multistriatuni  Koch,  Vielstreifiger  Klee. 

5.  Stamm:  Lupinaster. 

1.  Blätter  dreizählig.  Doldenstiele  lang,  grundständig,  hüllenlos.  — 
Vielköpfig,  stengellos.  Blättchen  lanzettlich,  an  beiden  Enden  ziem- 
lich spitz,  schwach-kleingesägt,  kahl.  Blüten  kurzgestielt,  eine  lockere 
Dolde  bildend,  nach  dem  Verblühen  herabgeschlagen,  bis  2  cm  gross, 
rot,  sehr  selten  gelblichweiss.  Blütezeit  Juni.  Höhe  5  bis  10  cm.  2J.. 
Auf  hochgelegenen  Alpenwiesen.     T.  alpinnm  L.,  Alpenklee. 

2.  Blätter  fünfzählig,  ohne  gemeinsamen  Stiel.  Dolden  kopfförmig,  am 
Stengel  end-  und  achselständig,  kurz,  einseitig.  —  Stengel  aufrecht. 
Blättchen  kurz -gestielt,  lineal- lanzettlich,  dicht-  und  scharf- gesägt, 
stachelspitzig.  Kelchzähne  fast  gleichlang.  Blume  rot  oder  gelblich- 
weiss, grösser  als  bei  allen  übrigen  Arten.  Blütezeit  Juni.  Hülse 
ein-  bis  sechssamig.  Höhe  30  cm.  %.  T.  Lupinaster  L.,  Lupinen- 
blätteriger  Klee. 

6.  Stamm:  Trifoliastrum. 

A.  Blüten  sitzend.  — -  Stengel  sehr  kurz,  niederliegend.  Blätter  langgestielt. 
Blättchen  umgekehrt- herzförmig.  Köpfchen  achselständig,  daher  dem 
Boden  angedrückt.  Kelch  doppelt  so  lang  wie  die  kleine,  weisse  Krone. 
Blütezeit  April.  Mai.  0.  An  sonnigen  Abhängen  Südistriens.  T.  suffo- 
catuin  L.,  Erstickter  Klee,  Hexenklee. 

B.  Blüten  gestielt,  wenn  auch  kurz  gestielt. 

I.  Kelch  etwas  zottig  oder  haarig. 

a.  Fruchtkelch  an  seiner  Unterseite  bis  zum  Grunde  gespalten.  Ein- 
jährige Pflanze.  Stengel  meist  ausgebreitet  -  ästig.  —  Blättchen 
umgekehrt  -  eiförmig.  Nebenblätter  häutig,  eiförmig,  haarspitzig. 
Dolden  kugelig,  ziemlich  lang  gestielt,  ohne  Hülle.  Kelch  etwas 
länger  als  die  Blumenkrone,  gestreift.  Blumenkrone  weiss.  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.     Höhe   3  bis  10  cm.     An  sonnigen,  berasten  Ab- 


—     294     — 

hängen,  auf  Triften;  im  mittleren  Teile  des  Gebietes;  selten.  T.  parvi- 
florum  Ehrhart,  Kleinblütiger  Klee. 

b.  Fruchtkelch  an  seiner  Unterseite  nicht  bis  zum  Grunde  gespalten. 
Ausdauernde  Pflanze.  Stengel  fast  aufrecht.  —  Blättchen  länglich- 
lanzettlich,  unterseits  behaart.  Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Mai 
bis  Juli.  Höhe  15  bis  40  cm.  Auf  trockenen  Wiesen  in  Berg- 
wäldern; durch  das  ganze  Gebiet  und  vielerorts  häufig.  T.  mon- 
tannm  L.,  Bergklee. 

II.  Kelch  kahl. 

a.  Blüten-  und  Fruchtstielchen  kürzer  als  die  Kelchröhre. 

1,  Dolden  sitzend,  kopfförmig,  end-  und  seitenständig.  —  Kahl. 
Blättchen  umgekehrt-  eiförmig,  scharf- gezähnelt.  Blumenkrone 
purpurn.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  15  bis  25  cm.  0.  An 
grasigen,  sonnigen  Orten  im  Gebiet  des  Adriatischen  Meeres. 
T.  glomeratum  L.,  Knäuelblätteriger  Klee. 

2.  Dolden  gestielt. 

ct.  Nebenblätter  an  ihrem  Grunde  weit  trichterförmig  verwachsen, 
deren  freiere  Teile  sehr  breit -eiförmig,  drüsig- ausgebissen  - 
gezähnelt.  —  Stengel  aufrecht.  Blättchen  der  unteren  Blätter 
umgekehrt- eiförmig-länglich,  stumpf;  der  oberen  Blätter  lanzett- 
lich-spitz; alle  scharf- drüsig -gezähnt.  Dolden  kopfförmig, 
eirund  oder  fast  kugelig,  an  ihrem  Grunde  mit  einem  kurzen 
Hüllchen.  Blumenkrone  purpurn.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe 
15  bis  20  cm.  Auf  feuchten  Triften  Istriens.  T.  strictnm 
Waldstein-Kitaibel,  Steifer  Klee. 

ß.  Nebenblätter  an  ihrem  Grunde  breit,  am  Ende  lanzettlich, 
zugespitzt.  —  Stengel  kurz,  rasig,  aufstrebend.  Blättchen 
umgekehrt-eiförmig,  klein-gesägt.  Dolde  kopfförmig,  rundlich. 
Blumenkrone  weiss,  später  rötlich.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  15  bis  25  cm.  Auf  steinigen  Alpen  wiesen.  (T.  caespi- 
tosum  Regnier.)  T.  Thalii  Villars,  Thals  Klee. 
b.  Fruchtstielchen  der  inneren  Blüten  der  Dolden  so  lang  oder  länger 
als  die  Kelchröhre. 

1.  Fruchtsti eichen  der  inneren  Blüten  so  lang  wie  die  Kelchröhre. 
ct.  Stengel  niederliegend,  wurzelnd.  Nebenblätter  breit-lanzettlich, 
plötzlich  in  eine  Granne  zugespitzt,  trockenhäutig.  —  Blätt- 
chen keilig  -  umgekehrt  -  herz  -  eiförmig.  Dolden  langgestielt, 
kopfförmig,  kugelig.  Blütenstielchen  nach  dem  Blühen  herab- 
gebogen.   Kelch  kahl,  halb  so  lang  wie  die  Krone.    Blumen- 


w. 


//S//^  -was. 


Weiftklze. 


—     295     — 

kröne    weiss    oder    rötlich  -  weiss.     Blütezeit   Mai   bis  Herbst. 
Stengel  25   bis   50  cm  lang.     %.     Auf  Wiesen,   Triften,  an 
Wegen   gemein;    auch   im  grossen    angebaut.     T.   repens   L., 
Weissklee,  Lämmerklee.*) 
ß.  Stengel  aufstrebend  oder  niederliegend,   aber  nicht  wurzelnd. 

a.  Vielköpfig.  Stengel  rasig,  liegend  und  aufstrebend.  Krone 
dreimal  so  lang  als  der  Kelch.  —  Der  vorigen  sehr  ähn- 
lich. Blumenkrone  gelblich-weiss.  Blütezeit  Juli,  September. 
Höhe  10  bis  20  cm.  %■.  Auf  den  Granitalpen:  selten. 
T.  pallesccns  Schreber,  Bleich  werdender  Klee. 

b.  Stengel  ästig,  aufstrebend.  Krone  doppelt  so  lang  wie  der 
Kelch.  —  Blättchen  umgekehrt -eiförmig,  vom  Grunde  bis 
zur  Mitte  ganzrandig,  vorne  klein-gesägt.  Dolden  kopf- 
artig, rundlich.  Blüte  nach  dem  Verblühen  herabgebogen. 
Blumenkrone  weiss.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  10  bis 
20  cm.  0.  Auf  Wiesen  in  Istrien.  T.  nigreseens 
Viviani,  Istrischer  Klee. 

2.  Fruchtstielchen  weit  länger  als  die  Kelchröhre. 

a.  Stengel  aufsteigend,  ganz  kahl,  hohl,  weich.  —  Blättchen 
umgekehrt -eiförmig  oder  elliptiteh.  Nebenblätter  länglich- 
lanzettlich.  Dolde  rundlich,  gedrungen,  auf  langen  Stielen. 
Blumenkrone  erst  weiss,  dann  rosenrot,  sodass  die  Dolde 
beim  Aufblühen  der  inneren  Blüten  innen  weiss,  aussen  rosen- 
rot erscheint.  Blütezeit  Mai  bis  Oktober.  Höhe  30  bis 
50  cm.  2J..  Auf  feuchten  Wiesen,  vielfach  häufig,  mitunter 
auch  im  grossen  angebaut.     T.  hybridum   L.,  Bastard -Klee. 

ß.  Stengel  in  einen  Kreis  niedergestreckt,  oberwärts  weichhaarig, 
nicht  hohl,  hart.  —  Blättchen  umgekehrt-eiförmig,  geschärft- 
klein-gesägt.  Dolde  rundlich -gedrungen.  Blumenkrone  röt- 
lich. Stengel  bis  50  cm  lang.  %.  Auf  trockenen  Triften 
und  Höhen,  namentlich  auf  Kalkboden ;  zerstreut.  T.  elegans 
Savi,  Zierlicher  Klee. 

7.  Stamm:  Chronosemium. 
A.   Fahne  fast  glatt,  nicht  gefurcht,  zusammengefaltet,  kaum  länger  wie  die 
Hülse. 
1.  Nebenblätter  eiförmig.     Dolden   10-  bis  20  blutig.  —  Stengel   ausge- 


*)  Tafel  431.  Trifolium  repens  L.  A  Teil  der  blühenden  Pflanze. 
1  Blatt;  2  und  3  Blüten;  4  Kelch;  5  Fruchtdolde;  6  Hülse;  7  Same  durch- 
schnitten.    2  bis  4,  6  und  7  vergrössert. 


—     296     — 

breitet.  Blatteten  keilförmig.  Blumenkrone  blassgelb.  Blütezeit 
Mai  bis  September.  Stengel  10  bis  30  cm  lang.  ©.  Auf  Wiesen, 
Triften,  gemein.  (T.  filiforme  Autoren,  nicht  L.)  T.  minus  Smith, 
Kleiner  Klee. 
2.  Nebenblätter  länglich,  an  ihrem  Grunde  nicht  breiter.  —  Blättchen 
umgekehrt-eiförmig,  gezähnelt.  Döldchen  zwei-  bis  sechs  blutig,  seiten- 
ständig. Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  3  bis  8  cm. 
©(?).     T.  micranthum  Viviani,  Kleinblütiger  Klee. 

B.   Fahne  gefurcht,  doppelt  so  lang  wie  die  Hülse. 

a.  Fahne   an   ihrem   Grunde    zusammengedrückt,    an   ihrer   Spitze   löffei- 
förmig. 

1.  Hülse  viermal  so  lang  wie  der  Griffel.  —  Stengel  aufrecht  oder 
niederliegend.  Blättchen  umgekehrt -eiförmig,  das  mittlere  länger 
gestielt.  Nebenblätter  eiförmig.  Dolden  kopfförmig,  seitenständig, 
bis  40  blutig.  Blüten  zuletzt  herabgebogen.  Blumenkrone  gelb. 
Blütezeit  Juni  bis  September.  Höhe  15  bis  20  cm.  ©.  Auf 
Äckern,  an  Triften,  auf  Wegen;  gemein.  T.  procumbens  L.,  Liegen- 
der Klee.*) 

Ändert  ab:    mit  kleineren,    schwefelgelben,    und   mit  grösseren 
dunkelgelben  Köpfen  (T.  campestre  Schreber,  Feld-Klee). 

2.  Hülse  so  lang  wie  der  Griffel. 

a.  Nebenblätter  länglich  -  lanzettlich ,  am  Grunde  nicht  breiter.  — 
Stengel  einfach,  aufrecht.  Blättchen  länglich- lanzettlich,  alle 
sitzend.  Dolde  kopfförmig,  eirund,  achselständig.  Blumenkrone 
goldgelb.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  40  cm.  0.  In  trockenen 
Wäldern  und  Wiesen,  namentlich  der  Gebirgsgegenden;  stellen- 
weise.    (T.  aureum  Pollich.)     T.  agrariuni  L.,  Gold -Klee. 

ß.  Nebenblätter  herzförmig.  —  Dem  Liegenden  Klee  sehr  ähnlich. 
Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Juni  bis  August.  Höhe  5  bis 
8  cm.  0.  Auf  Wiesen  im  südlichen  Krain,  Steiermark,  Tirol, 
bei  Triest.     T.  patens  Schreber,  Triftenklee. 

b.  Fahne  vom  Grunde  an  eiförmig-gewölbt.    Flügel  gerade  -  vorgestreckt. 
1.  Dolde  endständig,  zuletzt  walzlich.     Nebenblätter  länglich -lanzett- 
lich.   —    Stengel    aufrecht.      Blättchen    umgekehrt- herzförmig   bis 
länglich-lanzettlih.     Blütenstielchen    nach   der  Blüte  herabgebogen. 
Blumenkrone  anfangs  goldgelb,  bald  dunkelkastanienbraun  werdend. 


*)    Tafel    430B.     Trifolium    procumbens    L.      (T.    campestre.)     Ganze 
Pflanze. 


—     297     — 

Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  25  bis  40  cm.  0.  Auf  sumpfigen 
Wald  wiesen;  zerstreut  und  selten.  T.  spadiceum  L.,  Brauner  Klee, 
Hopfenklee. 

2.  Dolde  endständig,  kugelig;  untere  Blütenstielchen  herabhängend. 
Obere  Nebenblätter  fast  eiförmig.  —  Stengel  aufsteigend.  Blättchen 
länglich,  am  Ende  abgerundet  oder  ausgerandet,  nach  dem  Grunde 
keilig.  Blumenkrone  erst  goldgelb,  dann  lederbraun.  Blütezeit 
Juli,  August.  Höhe  10  bis  15  cm.  2J..  Auf  feuchten  Alpen  triften ; 
verbreitet.     T.  badium  Schreber  Lederbrauner  Klee. 

Gattung  545:  Dorycnium  Tournefort,  Backenklee.    (XVII.  3.) 

Kräuter  oder  Halbsträucher  mit  dreizähligen  Blättern  und  mit  Neben- 
blättern, welche  den  Blättchen  gleichgestaltet  sind,  so  dass  die  Blätter 
scheinbar  fünfzählig  sind.  Kelch  fünfzähnig,  fast  zweilippig.  Blumenkrone 
abfällig.  Schiffchen  stumpf.  Flügel  an  der  Spitze  zusammenhängend  und 
wie  Backen  aufgeblasen.  Staubblätter  nicht  mit  der  Blumenkrone  verwachsen, 
abwechselnd  gegen  die  Spitze  verbreitert.  Griffel  kahl.  Hülse  kugelig,  ein- 
bis  zweisamig. 

1.  Halbstrauch  mit  lineal- keilförmigen,  graugrünen,  wie  der  Stengel  an- 
liegend-seidenhaarigen Btättern.  —  Blüten  in  kugeligen  Köpfchen, 
meist  zu  12  beisammen,  klein,  weiss  oder  die  Fahne  etwas  rötlich, 
das  Schiffchen  an  der  Spitze  violettschwarz.  Blütezeit  Mai  bis  Juli. 
Höhe  30  bis  60  cm.  %.  Auf  grasigen,  felsigen  Kalkabhängen  in 
Bergwäldern;  in  Südbayern,  Tirol,  Krain,  Österreich.  D.  suffruticosum 
Villars,  Halbstrauchiger  Backenklee. 

2.  Krautpflanze;  oberwärts,  wie  auch  Blattstiele  und  Blattunterseiten  ab- 
stehend-behaart. Blättchen  länglich-keilig.  —  Im  übrigen  der  vorigen 
gleich  und  auch  als  Abart  derselben  angesehen.  Blütezeit  Mai  bis 
Juli.  Höhe  30  bis  60  cm.  2J..  Auf  sonnigen  Triften  bei  Wien,  in 
Südtirol,  Tessin.    D.  herbacenm  Villars,  Krautiger  Backenklee. 

Gattung  546:  Bonjeania  Reichenbach,  Bonjeania.      (XVII,  3.) 

Ausdauerndes,  aufrechtes  oder  aufsteigendes  Kraut  mit  gestielten,  drei- 
zähligen Blättern  und  den  Teilblättchen  gleichenden  Nebenblättern,  sodass 
die  Blätter  scheinbar  gefiedert  sind.  Ganze  Pflanze  zottig  -  filzig  -  behaart. 
Blüten  in  kopfigen  Dolden.  Blumenkrone  gross,  rötlich,  weiss;  Schiffchen 
an  der  Spitze  violett-schwarz,  kurzgeschnäbelt.  Flügel  an  ihrer  Spitze  nicht 
miteinander  verwachsen.  Hülsen  kahl,  etwas  gedunsen;  im  Innern  mit  sehr 
dünnen  Scheidewänden.     Blütezeit  Mai,  Juni.     Auf  unfruchtbaren  Felsen  in 

Thomfi,  Flora.    III.  38 


—     298     — 

Südtirol    und    dem  Gebiete    des  Adriatischen  Meeres.     %.     (Dorycnium  hir- 
sutum  De  Candolle.)     B.  hirsuta  Reichenbach,   Rauhhaarige  Bonjeania. 

Gattung  547:  Melilotus  Toumefort,  Steinklee.    (XVJI,  3.) 

Eigentümlich  aromatisch  riechende,  bitter-scharfe  Kräuter  oder  Stauden 
mit  gedreiten  Blättern  und  mit  Nebenblättern,  welche  am  Grunde  dem  Blatt- 
stiele angewachsen  sind.  Kelch  fünfzähnig.  Blumenkrone  abfällig.  Schiff- 
chen stumpf,  den  Flügeln  etwas  anhaftend.  Staubfäden  gegen  die  Spitze 
nicht  verbreitert,  auch  nicht  mit  der  Blumenkrone  verwachsen.  Griffel  kahl. 
Hülse  gedunsen,  nicht  aufspringend,  ein-  bis  viersamig. 

A.   Blumen    gelb   oder   weiss,    in  lockeren,    zuletzt  verlängerten,    gestielten 
Trauben. 

I.  Hülse  netzförmig -runzelig. 

A.  Hülse  klein,  fast  kugelig.  —  Stengel  aufrecht.  Blättchen  an  den 
unteren  Blättern  umgekehrt- eilänglich,  an  den  oberen  länglich- 
keilig,  alle  etwas  gestutzt,  vorne  gezähnt.  Nebenblätter  aus  ge- 
zähntem Grunde  pfriemlich.  Flügel  kürzer  als  die  Fahne,  so  lang 
wie  das  Schiffchen.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  15  bis  50  cm.  0. 
Im  Gebiete  des  Adriatischen  Meeres,  zuweilen  auch  mit  Samen 
eingeführt.  (Trifolium  Melilotus  indica  var.  d.  L.)  M.  parviflorus 
Desfontaines,  Kleinblütiger  Steinklee. 

B.  Hülse  eiförmig. 

a.  Hülse  kurz -flaumhaarig,  kurz  -  zugespitzt.  —  Stengel  aufrecht. 
Blättchen  der  unteren  Blätter  umgekehrt -eiförmig,  der  oberen 
länglich-lmealisch,  alle  etwas  gestutzt,  schwach-gesägt.  Neben- 
blätter pfriemlich- borstig,  ganzrandig.  Flügel  und  Schiffchen 
so  lang  wie  die  Fahne.  Blütezeit  Juli  bis  September.  Höhe 
100  bis  125  cm.  G.  Das  Kraut  ist  officinell.  An  Ufern  und 
Gräben,  auf  Wiesen,  durch  das  ganze  Gebiet  verbreitet.  (Tri- 
folium Melilotus  officinalis  var.  c.  L.;  M.  macrorrhizon  Persoon; 
M.  officinalis  Willdenow.)  M.  altissimns  Thuillier,  floher 
Steinklee. 

b.  Hülse  kahl. 

1.  Nebenblätter  an  ihrem  Grunde  gezähnelt,  am  Ende  pfriemlich. 
Blumenkrone  sehr  klein.  —  Stengel  meist  aufsteigend.  Blätt- 
chen länglich  oder  länglich -lanzettlich,  stumpf,  geschärft- 
fast  dornig -ungleich -gesägt.  Flügel  kürzer  als  die  Fahne, 
länger  als  das  Schiffchen.  Blütezeit  Juli  bis  September. 
Höhe  15  bis  50  cm.    O.    An  salzhaltigen  Orten.    (Trifolium 


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w<r4jJ£&tee*&ii£*"a--  <5ebrnudjU$er  Steinklee. 


—     299     — 

Kochianurn  Hayne;  T.  dentatum  Waldstein-Kitaibel.)    M.  den- 
tatus  Persoon,  Gezähnter  Steinklee. 

2.  Nebenblätter  an  ihrem  Grunde  ganzrandig. 

a.  Flügel  so  lang  wie  die  Fahne,  länger  als  das  Schiffchen. 
Blumenkrone  hellgoldgelb.  Reife  Hülsen  gelbbraun,  mehr 
quer-  als  netzrunzelig.  —  Stengel  aufsteigend.  Blättchen 
gesägt,  an  den  unteren  Blättern  umgekehrt -eiförmig,  an 
den  oberen  breit-lanzettlich.  Blütezeit  Juli  bis  September. 
Höhe  30  bis  100  cm.  O.  Das  Kraut  ist  offizinell. 
(M.  arvensis  Wallroth;  M.  Petitpierreanus  Willdenow.) 
M.  officinalis  Desrousseaux,  Gebräuchlicher  Steinklee.*) 

ß.  Flügel  kürzer  als  die  Fahne,  so  lang  wie  das  Schiffchen. 
Blumenkrone  weiss.  Reife  Hülsen  lichtgelbbraun,  netzig- 
runzelig.  —  Stengel  aufrecht.  Blättchen  gesägt,  stumpf, 
an  den  unteren  Blättern  umgekehrt-eiförmig,  an  den  oberen 
länglich-lanzettlich.  Blütezeit  Juli  bis  September.  Höhe 
30  bis  125  cm.  An  Wegen,  unbebauten  Orten,  durch 
das  ganze  Gebiet.  (Trifolium  Melilotus  officinalis  var.  b.  L.; 
M.  vulgaris  Willdenow;  M.  leucanthus  Koch.)  M.  albus 
Desrousseaux,  Weisser  Steinklee. 

11.  Hülsen  mit  parallellaufenden,  bogigen  Riefen,   oder  grubig- runzelig, 
rundlich  -  kugelig. 

1.  Nebenblätter  ganzrandig,  aus  breitem  Grunde  gebogen,  pfriernlich. 
Hülse  kugelig,  zugespitzt  -  geschnäbelt,  grubig -runzelig.  —  Stengel 
aufrecht  oder  aufsteigend,  sehr  ästig.  Blättchen  vorne  gezähnelt, 
länglich -umgekehrt-eiförmig,  die  oberen  mehr  keilförmig.  Fahne, 
Flügel  und  Schiffchen  gleichlang.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  60 
bis  125  cm.  ©.  Aus  Südeuropa  stammend,  mit  Samen  einge- 
schleppt.    M.  gracilis  De  Candolle,  Schlanker  Steinklee. 

2.  Nebenblätter  am  Grunde  gezähnt,  aus  breitem  Grunde  lang  zuge- 
spitzt. Hülse  rundlich,  sehr  stumpf,  parallel  -  bogig  -  gerieft.  — 
Stengel  aufrecht.  Blättchen  gestutzt,  geschärft -gezähnt,  an  den 
unteren  Blättern  umgekehrt-eiförmig,  an  den  oberen  länglich-keilig. 
Fahne  und  Schiffchen  einander  gleichlang,  länger  als  die  Flügel. 
Blütezeit  Juni,  Juli.     Höhe   15  bis   20  cm.     0.     Im  Gebiete   des 


*)  Tafel  432.  Melilotus  officinalis  Desrousseaux.  A  Teil  der  blühen- 
den Pflanze.  1  Blüte;  2  Blütenlängsschnitt;  3  Kronblätter;  4  Blüte  ohne  die 
Kronblätter;  5  junge  Hülse;  6  reife  Hülse;  7  und  8  einsamige  Hülsen  im  Längs- 
und Querschnitt;  9  Same,     1  bis  9  vergrössert. 


—     300     — 

Adriatischen     Meeres.       M.     sulcatus    Desfontaines,     Geriefter 
Steinklee. 

B.  Blumen  hellblau,  aufrecht;  Blüten  und  Hülsen  zu  kopfigen  Trauben  zu- 
sammengedrängt. —  Stengel  aufrecht.  Blättchen  der  untersten  Blätter 
rundlich  -  rautenförmig,  der  oberen  eirund- länglich  oder  länglich  -lanzett- 
lich, alle  fein-  und  scharf- gesägt.  Nebenblätter  eiförmig-pfriemlich,  die 
der  unteren  Blätter  am  Grunde  stark  verbreitet.  Flügel  kürzer  als  die 
Fahne,  aber  länger  als  das  Schiffchen.  Hülse  nur  an  der  Bauchseite 
aufspringend.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  60  cm.  0.  Auf  Wiesen 
in  Kärnten,  Krain,  Istrien,  Tirol;  sonst,  namentlich  in  der  Schweiz,  an- 
gebaut und  verwildert.  (T.  Melilotus  coerulea  L.)  M.  coeruleus  Des- 
rousseaux,  Blauer  Steinklee,  Schabziegerkraut. 

Gattung  548:   Trigonella  L.,  Bockshorn.    (XVII,  3.) 

Einjährige,  meist  stark  riechende  Krautpfianzen  mit  dreizählig-gefiederten 
Blättern  und  kleinen,  dem  Blattstiele  angewachsenen  Nebenblättern.  Kelch 
fünfspaltig  oder  fünfzähnig.  Blumenkrone  abfällig.  Schiffchen  sehr  kurz 
und  stumpf.  Staubfäden  nicht  mit  der  Blumenkrone  verwachsen,  auch  nicht 
gegen  die  Spitze  verbreitert.  Fruchtknoten  nach  dem  Verblühen  von  der 
Fahne  entfernt.     Griffel  kahl.     Hülse  lineal,  vier-  bis  vielsamig. 

A.  Blüten  einzeln  oder  zu  zweien,  fast  sitzend. 

1.  Hülse  schwach  gebogen,  kahl.  Blättchen  länglich-keilig.  —  Stengel 
aufrecht.  Blumenkrone  gelblich -weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe 
30  bis  50  cm.  0.  Ganze  Pflanze  nach  Cumarin  duftend;  Samen 
offizineil.  Hier  und  da  (Baden,  Thüringen)  angebaut  und  verwildert. 
T.  foenum  graecum  L.,  Griechisches  Heu,  Siebenzeiten.*) 

2.  Hülse  sichelförmig,  flaumig.  Blättchen  umgekehrt- eiförmig.  —  Stengel 
aufrecht.  Blüten  blassgelb.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  50  cm. 
0.  Auf  den  Istrischen  Inseln.  T.  gladiata  Steven,  Schwertf nichtiges 
Bockshorn. 

B.  Blüten  zu  mehreren  in  Dolden  oder  Trauben. 

1.  Blüten  fast  sitzend,  in  blattwinkelständigen  Dolden.  Hülsen  flaumig.  — 
Stengel  am  Boden  ausgebreitet.  Blättchen  eirund -rautenförmig,  oft 
fast  kreisrund,  vorne  spitz-gezähnelt.  Blüten  klein,  hellgelb.  Blüte- 
zeit Juni,  Juli.     Länge  8  bis  30  cm.    0.    An  sonnigen  Orten,  nament- 


*)  Tafel  433.  Trigonella  foenum  graecum  L.  A  blühende  Pflanze 
1  Kelch;  2  Schiffchen;  3  reife  Früchte;  4  Same;  5  derselbe  im  Längsschnitt. 
1,  2,  4,  5  vergrössert. 


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—     301    — 

lieh  auf  Kulturland;   in  Böhmen,   Mähren,   Osterreich,   Tirol,  Istrien, 
der  Schweiz;  selten.     T.  monspeliaca  L.,  Französisches  Bockshorn. 

2.  Blüten  in  langgestielten  Trauben.  Hülsen  kahl.  —  Stengel  aufrecht. 
Blättchen  umgekehrt- eilän glich,  stachelspitzig-gezähnt.  Blumenkrone 
ziemlich  gross,  gelb.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  15  bis  20  cm.  0. 
Bei  Fiume.     T.  cornicnlata  L.,  Hornklee. 

Gattung  549:   Medicago  L.,  Schneckenklee.    (XVII,  3.) 

Kräuter  und  Stauden  mit  dreizähligen  Blättern.  Kelch  fünfzähnig  oder 
fünfspaltig.  Blumenkrone  abfällig.  Schiffchen  stumpf;  an  seinem  Grunde, 
oberhalb  des  Nagels,  mit  einem  in  die  Flügel  eindringenden  Höcker.  Staub- 
fäden nicht  mit  der  Blumenkrone  verwachsen,  auch  an  ihrer  Spitze  nicht 
verbreitert.  Fruchtknoten  nach  dem  Verblühen  an  die  Fahne  angedrückt. 
Griffel  kahl.  Hülse  verschieden  gestaltet,  am  äusseren  Rande  oder  nicht 
aufspringend,  ein-  bis  vielsamig. 

A.   Hülsen  wehrlos,  d.  h.  nicht  mit  Dornen  oder  Zähnen  besetzt. 

I.  Hülsen  nieren-,  sichel-  oder  schneckenförmig;  in  letzterem  Falle  höch- 
stens mit  drei  Windungen. 

A.  Hülsen  nierenförmig,  gedunsen,  an  ihrer  Spitze  eingerollt,  im  Mittel- 
punkte geschlossen.  —  Stengel  in  der  Regel  ausgebreitet.  Blätt- 
chen umgekehrt-eiförmig-keilig,  die  der  obersten  Blätter  schmäler; 
mitunter  schwach  ausgerandet;  im  oberen  Teile  schwach  gezähnelt. 
Nebenblätter  eiförmig,  fast  ganzrandig.  Blütentrauben  reichblütig, 
ährig-kopfförmig.  Blüten  klein  (IV2  ^is  3  mm  lang),  gelb.  Hülsen 
kahl  oder  angedrückt-flaumig.  Blütezeit  April  bis  Herbst.  Stengel 
15  bis  60  cm  lang.  0  und  G,  oft  auch  2J..  Auf  Wiesen,  Feldern, 
an  Wegrändern,  durch  das  ganze  Gebiet;  selten  auch  kultiviert. 
M.  lnpulina  L.,  Hopfenklee.*) 

In  Gestalt  der  Blättchen  und  Nebenblätter,  der  Blütenfarbe  und 
der  Behaarung  sehr  veränderliche  Pflanze.  Bemerkenswerte  Formen 
sind: 

1.  Nebenblätter  breit- eiförmig,  gezähnt:  var.  stipnlaris  Wallroth, 
Nebenblätteriger  Hopfenklee. 

2.  Hülsen    drüsig  -  behaart.      M.   Willdenowii    Bönninghausen, 
Willdenows  Hopfenklee. 


*)    Tafel    435A.      Medicago    lupulina    L.      A   Blütenzweig.      1    junge 


2  reife  Frucht,  vergrössert. 


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—     302     — 

Abweichende  Formen  sind: 

3.  Blütenstand  doldig -traubig.     var.  corymbosa  Seringe  (M.  co- 
rymbifera  Schmidt),  Doldeiitraubiger  Hopfenklee. 

4.  Blüten  vergrünt ;  Hülsen  sichelförmig,   var.  unguiculata  S  e  r  i  n  g  e , 
Genagelter  Hopfenklee. 

B.  Hülse  sichelförmig  oder  schneckenförmig  und  dann  in  ihrer  Mitte 
offen. 
«.  Blunienkrone  stets  gelb  oder  stets  vergrünt. 

1.  Hülse  schneckenförmig,  mit  2  bis  3  Windungen. 

a.  Trauben  reichblütig.  Fruchtstiele  aufrecht.  Hülsen  ab- 
stehend-drüsig-behaart, meist  mit  2  Windungen.  —  Der 
Luzerne  nicht  unähnlich.  Blumenkrone  gelb.  Blütezeit 
Juni  bis  August.  %.  Höhe  30  bis  75  cm.  Im  Gebiete 
des  Adriatischen  Meeres.  M.  glomerata  Balbis,  Knäuel  - 
blütiger  Sclineckenklee. 

b.  Trauben  fünf-  bis  zehnblütig.  Fruchtstiele  zurückge- 
schlagen. Hülsen  etwas  flaumig  oder  kahl.  —  Stengel 
aufsteigend.  Blättchen  klein,  umgekehrt -eiförmig -keilig, 
am  Ende  ausgerandet,  stachelspitzig;  die  der  unteren 
Blätter  am  Ende  schwach-gezähnt,  der  oberen  ganzrandig. 
Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Juni  bis  August.  Höhe 
15  bis  20  cm.  2J..  Im  Gebiete  des  Adriatischen  Meeres. 
M.  prostrata  Jacquin,  Niedergestreckter  Schneckenklee. 

2.  Hülse  sichelförmig  oder  schneckenförmig  mit  einer  Windung. 

a.  Blüten  vergrünt.  Hülsen  sichelförmig.  Siehe  oben  M.  lupu- 
lina  L.  var.  nngnicnlata  Seringe,  Genagelter  Hopfenklee. 

b.  Blüten  rein-gelb.  Hülse  sichelförmig  oder  schneckenförmig 
mit  einer  Windung.  —  Stengel  niederliegend  oder  auf- 
steigend. Blättchen  ziemlich  schmal;  an  den  oberen 
Blättern  länglich-keilig;  am  oberen  Ende  gestutzt,  gezähnt 
und  mit  mittlerem  Stachelspitzchen.  Blüte  in  reichblütigen, 
fast  kopfigen  Trauben.  Blütezeit  Juni  bis  September. 
Höhe  20  bis  50  cm,  in  Hecken  wuchernd  selbst  bis  2  m. 
2J..  Auf  trockenen  Grasplätzen  und  Abhängen,  namentlich 
auf  Kalkboden.    M.  falcata  L.,  Schwedische  Luzerne. 

Eine  Form  mit  verlängerten,  liegenden  Stengeln,  grösse- 
ren, mehr  gezähnten  Nebenblättern  und  grösseren  Blüten 
ist  die  mitunter  angebaute  (M.  intermedia  Schultes)  M.  pro- 
cnmbens  Besser,  Niederliegender  Schneckenklee,  Sand- 
luzerne. 


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—     303     — 

ß.  Blüten  stets  oder  doch  zuletzt  bläulich  oder  violett. 

1.  Blumenkrone  stets  bläulich  oder  violett.  Hülse  mit  2  bis 
3  Windungen;  in  der  Mitte  offen.  —  Stengel  aufrecht.  Blätt- 
chen der  unteren  Blätter  länglich -umgekehrt -eiförmig,  der 
oberen  linealisch -keilig;  alle  am  Ende  gezähnt  und  in  der 
Mitte  mit  kleinen  Stachelspitzchen.  Blütentraube  reichblütig, 
länglich.  Blüten  7  bis  11  mm  lang.  Blütezeit  Juni  bis 
September.  Höhe  30  bis  80  cm.  %■.  Im  grossen  gebaut  und 
oft  verwildert.    M.  sativa  L.,  Luzerne.*) 

2.  Blumenkrone  erst  gelb,  dann  grün,  zuletzt  bläulich  oder 
violett.  Hülse  mit  V2  bis  21/2  Windungen.  —  Blütezeit  Juni 
bis  September.  Höhe  30  bis  80  cm.  2J..  An  Wegen,  auf 
Grasplätzen;  bisweilen  auch  gebaut.  (M.  varia  Martyn; 
M.  media  Persoon.)  M.  falcato  x  sativa  Reichenbach,  Sand- 
liizerne,  Bastardlnzerne. 

IL  Hülsen  mit  6  bis  8  Windungen,  die  in  der  Mitte,  ohne  eine  Öffnung 
zu  lassen,  aneinanderstossen.  Blüten  gelb,  zu  1  bis  3  stehend.  (Vergl. 
noch  marina  und  tuberculata.) 

A.  Stengel  und  Blattunterseite  drüsig-behaart.  Hülsen  an  der  Stiel- 
seite flach,  nach  oben  gewölbt,  schief- netzaderig.  —  Stengel  auf- 
recht, fast  einfach,  15  bis  20  cm  hoch.  Blättchen  der  unteren 
Blätter  umgekehrt-eiförmig,  die  der  oberen  schmäler.  Blumenkrone 
gelb.  Blütezeit  Mai,  Juni.  ©.  Im  Küstengebiete  des  Adriatischen 
Meeres  und  im  Elsass.   M.  scntellata  Allioni,  Schild-Schneckenklee. 

B.  Ganze  Pflanze  kahl.  Hülsen  linsenförmig-zusammengepresst,  quer- 
netzaderig. 

1.  Hülse  beiderseits  flach.  —  Blättchen  umgekehrt-eiförmig.  Blu- 
menkrone gelb.  Blütezeit  Mai,  Juni.  ©.  Auf  unbebauten  Orten 
im  Küstengebiete  des  Adriatischen  Meeres.  M.  marginata  Allioni, 
Flügel  -  Schneckenklee. 

2.  Hülse  beiderseits  gewölbt.  —  Blättchen  der  unteren  Blätter 
umgekehrt-herzförmig,  die  der  oberen  Blätter  umgekehrt-eiförmig. 
Blumenkrone  gelb.  Blütezeit,  Mai,  Juni.  Höhe  20  bis  30  cm. 
©.  Auf  unbebauten  Orten  im  Küstengebiete  des  Adriatischen 
Meeres.    M.  orbicularis  L.,  Kugelfrüchtiger  Schneckenklee. 

*)  Tafel  434.  Medicago  sativa  L.  A  Blütenzweig.  1  Blütenknospe; 
2  Blüte;  3  Blütenlängsschnitt;  4  und  5  Flügel;  5  Staubblätter;  6  Frucht- 
traube; 7  Hülse;  8  Same;  9  desgl.  der  Länge  nach  durchschnitten.  1  bis  5 
und   7  bis   9  vergrössert. 


—     304     — 

B.  Hülsen  mit  Stacheln  oder  Zähnen  besetzt. 
I.  Hülsen  nierenförmig. 

a.  Blütenstiele  meist  zweiblütig.  Hülse  kahl,  deren  Anssenrand  mit 
kurzen,  gezähnten  Dornen  besetzt,  deren  Innenrand  fransig- aus- 
geschnitten. —  Blätter  eirund -rhombisch,  am  Grunde  ganzrandig, 
nach  vornezu  gezähnt.  Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  15  bis  20  cm.  0.  Istrien.  M.  radiata  L.,  Stralilf nichtiger 
Sckneckenklee. 

b.  Blütenstiele  meist  vierblütig.  Hülse  langhaarig,  blattartig -flach- 
gedrückt, am  Aussenrande  mit  gespaltenen  Zähnchen  besetzt,  am 
Innenrande  glatt.  —  Blättchen  länglich -lanzettlich;  Nebenblätter 
den  unteren  Blättchen  gleich,  sodass  das  Blatt  unpaar-gefiedert  er- 
scheint. Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  5  bis 
10  cm.  ©.  Auf  der  Südspitze  Istriens.  M.  circinata  L.,  Kreis- 
runder Sckneckenklee. 

II.  Hülsen  schneckenförmig  gewunden. 

a.  Windungen  der  Hülse  im  Mittelpunkte  offen,  netzaderig,  wollig- 
filzig; am  Rande  entfernt  -  dornentragend ,  zuweilen  wehrlos.  — 
Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  15  bis  25  cm.  2J-. 
Am  Strand  des  Adriatischen  Meeres.  M.  marina  L.,  Strand- 
Schneckenklee. 

b.  Windungen  der  Hülse  im  Mittelpunkte  geschlossen. 

1.  Hülse  zu  beiden  Seiten  des  Kiels  in  der  Jugend  mit  kurzen 
Stacheln,  bei  der  Reife  mit  zizenartigen  Buckeln  besetzt;  mit- 
unter wehrlos.  —  Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe 
20  bis  30  cm.  0.  M.  tnberculata  Waldstein-Kitaibel,  Höcker- 
Schneckenklee. 

2.  Hülse  dornig. 

a.  Stacheln  der  Hülse  an  ihrem  Grunde  fast  stielrund,  nicht  ge- 
furcht, auf  den  Rand  der  Windungen  aufgesetzt.  Windungen 
der  Hülse  meist  dicht  aufeinanderliegend. 

a.  Bättchen  an  ihrem  Grunde  herzförmig.     Fahne  und  Schiff- 
chen gleichlang. 

aa.  Hülse  an  ihrer  Spitze  und  an  ihrem  Grunde  netzaderig, 
kahl;  meist  fünfmal  gewunden,  walzenförmig. —  Blumen- 
krone gelb.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  10  bis  15  cm. 
©.  Am  Ufer  des  Adriatischen  Meeres.  M.  littoralis 
Roh  de,  Ufer -Sckneckenklee. 


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—    305     — 

bb.  Hülsen  zuletzt  fast  aderlos,  filzig -behaart;  sechs-  bis  siebenmal 
gewunden,  eirund-walzenförmig.  —  Blumenkrone  gelb.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  Höhe  15  bis  25  cm.  0.  (M.  Gerardi  Waldstein- 
Kitaibel.)     31.  rigidula  Desrousseaux,   Steifer  Sclineckenklee. 

b.  Blättchen   an   ihrem  Grunde   abgerundet,    nicht  herzförmig.      Fahne 
doppelt   so    lang  als  das  Schiffchen.    —   Hülsen  mit  5  bis   6  dicken, 
in   der  Mitte   des  sehr  stumpfen,    dornentragenden  Randes  bekielten 
Windungen,  aderlos,  filzig-behaart.  —  Blumenkrone  gelb.     Blütezeit 
Mai,  Juni.    ©.    Im  Küstengebiet  des  Adratischen  Meeres.     M.  tribu- 
loi'des  Lamarck,  Erdsternartiger  Schneckenklee. 
ß.  Stacheln  an  ihrem  Grunde  zusammengedrückt,  beiderseits  mit  einer  deut- 
lichen Furche  und  so  gleichsam  zweischenkelig.    Windungen  der  Frucht 
meist  locker  aufeinander  liegend  oder  abstehend. 

a.  Der  hintere  Schenkel   der  Fruchtdornen  entspringt  aus  dem  Frucht- 
rande selbst. 

aa.  Blättchen  meist  mit  einigen  dunkeln  Flecken.  Hülse  rundlich, 
abgeplattet,  deren  Windungen  aderig.  Adern  unter  einer  dünnen 
Haut  halb  verborgen.  Rückennaht  gefurcht;  ganzer  Rand  drei- 
fach-gefurcht. —  Von  Gliederhaaren  etwas  rauh.  Blättchen  breit- 
umgekehrt-eiförmig, oberseits  kahl.  Nebenblätter  tief-gezähnt. 
Schiffchen  länger  als  die  Flügel.  Blumenkrone  gelb.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  Stengel  20  bis  50  cm  lang.  0.  Im  Gebiet  des 
Adriatischen  Meeres;  sonst  hier  und  da  namentlich  mit  Wolle 
eingeschleppt  und  verwildert.  (M.  polymorpha,  var.  arabica  L.; 
M.  arabica  Allioni.)  31.  inaculata  Willdenow,  Gefleckter  oder 
Arabischer  Schneckenklee.*) 

bb.  Blättchen  ohne  dunkele  Flecke.  Hülse  flach  walzenförmig,  deren 
Windungen  ganz  glatt  oder  wenigstens  nach  dem  Rande  zu  glatt; 
oberste  Windung  wehrlos,  die  übrigen  zweizeilig  mit  etwas  ge- 
krümmten Dornen  besetzt.  —  Blättchen  dreieckig  oder  umgekehrt- 
eiförmig, spitz  gezähnelt,  zottig -flaumig.  Blumenkrone  gelb. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  20  bis  30  cm.  ©.  Auf  den  Istrischen 
Inseln.  31.  disciformis  De  Candolle,  Scheibenfrüclitiger 
Schneckenklee. 

b.  Der  hintere  Schenkel  der  Dornen  der  Hülse  entspringt  aus  einer  er- 
höhten,  dem  Fruchtrande  parallelen   und  von  ihm  entfernten  Linie. 


*)  Tafel  435  B.     Medicago  maculata  Willdenow.     Blütenzweig. 

Thomfi,   Flora.     III.  39 


—     306     — 

aa.  Windungen    der  Hülse    glatt  oder  mit  einfachen,    bogigen  Adern, 

nicht  netzaderig. 

aa.  Blütenstiele  vielblütig.  Hülse  mit  2  Windungen,  schwach-grau- 
weichhaarig,  kurz -walzenförmig.  —  Blättchen  fast  herzförmig. 
Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Mai,  Juni.  0.  M.  coronata  La- 
marck,  Kronf nichtiger  Schneckenklee. 

bb.  Blumenstiele  meist  ein-  bis  zweiblütig.  Hülse  mit  3  bis  5  Win- 
dungen. 

aa.  Nebenblätter  ganzrandig  oder  nur  am  Grunde  gezähnelt. 
Kelchzähne  so  lang  wie  die  Kelchröhre.  —  Blättchen  um- 
gekehrt-eirund-keilförmig oder  die  der  unteren  Blätter  fast 
kreisförmig,  beiderseits  behaart.  Hülsen  mit  4  bis  5  spär- 
lich und  sehr  fein  geäderten  Windungen;  Rand  zu  beiden 
Seiten  der  Rückennaht  mit  breiter,  tiefer  Furche.  Blüten- 
stiele ein-  bis  achtblütig.  Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Mai 
bis  Juni.  Stengel  10  bis  30  cm  lang.  ©.  Auf  trockenen, 
sandigen  Abhängen  und  Triften;  durch  das  ganze  Gebiet, 
doch  stellenweise  selten  oder  fehlend.  (M.  polymorpha  var. 
minima  L.)    M.  minima  Lamarck,  Kleinster  Schneckenklee. 

ßß.  Nebenblätter  gezähnt.  Kelchzähne  kürzer  als  die  Kelch- 
röhre. —  Blättchen  umgekehrt -herzförmig -keilig.  Blüten- 
traube ein-  bis  zweiblütig.  Windungen  der  Hülse  deutlich 
geädert.  Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Juni,  Juli.  0.  Mit 
Wolle  vom  Kap  eingeführt  und  hier  und  da  verwildert. 
(M.  Schimperiana  Hochstetter.)  M.  Aschersoniana  Urban, 
Aschersons  Schneckenklee. 

bb.  Windungen  der  Hülse  netzaderig. 

aa.  Hülse  mit  l1,^   bis  3V2   Windungen. 

aa.  Dornen  der  Hülse  sehr  kurz,  ziemlich  gerade.  Stiele  der 
Blütenköpfchen  kürzer  als  das  Blatt.  —  Blättchen  umge- 
kehrt-ei-,  fast  herzförmig.  Hülse  2  bis  3  mal  gewunden; 
Windungen  am  Rande  klaffend,  auf  der  Oberfläche  quer- 
grubig -aderig.  Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Höhe  bis  30  cm.  ©.  Sehr  selten  und  nur  mit  fremden 
Samen  oder  Wolle  eingeführt.  M.  apicnlata  Willdenow, 
Spitzenfrüchtiger  Schneckenklee. 
ßß.  Dornen  der  Hülse  so  lang  oder  länger  als  der  halbe  Durch- 
messer der  Windungen,  an  ihrer  Spitze  hakig.  Stiele  der 
Blütenköpfchen    meist    länger    als   das  Blatt.    —    Blättchen 


—     307     — 

umgekehrt  ei  -  herzförmig ,  stumpf  -  gezähnelt.  Hülse  2  bis 
3  mal  gewunden,  kahl;  die  Windungen  am  Rande  klaffend, 
auf  der  Oberfläche  quer-grubig-aderig,  zweizeilig  mit  pfriem- 
lichen, an  der  Spitze  hakigen  Dornen  besetzt.  Blumenkrone  gelb. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Stengel  15  bis  60  cm  lang.  ©.  Unter 
der  Saat;  Schweiz,  ßheingebiet,  Thüringen,  Hessen;  selten. 
M.  denticulata  Willdenow,  Gezähnter  Sclmeckenklee. 
bb.  Hülse  mit  4  bis  6  Windungen. 

aa.  Dornen  der  Hülse  so  lang  oder  kaum  länger  als  die  Dicke 
einer  Windung,  gerade,  sehr  stark  spreizend.  —  Blättchen 
umgekehrt- ei-,  fast  herzförmig.  Blumenkrone  gelb.  Blüte- 
zeit Juni,  Juli.  ©.  An  der  Belgischen  Grenze.  Durch 
spanische  Wolle  eingeschleppt.  M.  Terebeilum  Willdenow, 
Spanischer  Schneckenklee. 

ßß.  Dornen  länger  als  der  halbe  Durchmesser  der  Hülsen. 

a.  Nebenblätter  fiederspaltig- eingeschnitten.  Flügel  länger 
als  der  Kiel.  —  Blättchen  umgekehrt-eiförmig.  Blumen- 
krone gelb.  Blütezeit  Mai  bis  August.  ©.  An  der  Belgi- 
schen Grenze,  durch  Wolle  eingeschleppt.  M.  nigra 
Willdenow,  Schwarzer  Sclmeckenklee. 

b.  Nebenblätter  spitz-gezähnt.  Flügel  kürzer  als  der  Kiel.  — 
Blättchen  länglich  oder  umgekehrt -eiförmig,  am  Ende 
gestutzt  oder  schwach  ausgerandet.  Hülsen  erhaben  ge- 
ädert. Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe 
20  bis  30  cm.  % .  Auf  schattigen,  trockenen  Gebirgs- 
abhängen  in  Krain,  Untersteiermark,  im  Küstengebiet  des 
Adriatischen  Meeres.  M.  carstiensis  Ja c quin,  Karst- 
Schneckenklee. 

Gattung  550:  Teiragonobolus  Scopoli,  Spargelerbse,  Spargelbohne.    (XVII,  3.) 

Kräuter  mit  gedreiten  Blättern.  Kelch  fünfspaltig.  Blumenkrone  ab- 
fallend. Schiffchen  geschnäbelt.  Staubfäden  nicht  mit  der  Blumenkrone 
verwachsen,  gegen  die  Spitze  abwechselnd  verbreitert.  Griffel  kahl,  an  der 
Spitze  verdickt.     Hülse  vierkantig,  Kanten  geflügelt,  vielsamig. 

1.  Flügel  der  Hülse  wellig,  so  breit  wie  die  Hülse.  Blumenkrone  pur- 
purn. —  Stengel  meist  aufrecht  bis  50  cm  hoch.  Blättchen  ganz- 
randig,  länglich,  kurz-zugespitzt.  Blüten  einzeln  oder  paarweise.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  0.  An  manchen  Orten  der  geniessbaren  Hülsen 
bez.  Samen  halber  angebaut.  T.  purpnreus  Mönch,  Essbare  Spargel- 
erbse. 


—     308     — 

2.  Flügel  der  Hülse  gerade,  höchstens  V4  so  breit  wie  diese.  Blumen- 
krone gelb.  —  Stengel  liegend  oder  aufsteigend.  10  bis  30  cm  lang. 
Blättchen  umgekehrt -ei -keilförmig.  Blüten  einzeln,  sehr  selten  paar- 
weise. Blütezeit  Mai,  Juni.  2J..  Auf  feuchten  Wiesen  und  Triften, 
an  Gräben;  durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut;  mancherorts  fehlend, 
in  Österreich  stellenweise  gemein.  T.  siliqnosus  Roth,  Schoten- 
tragende  Spargelerbse. 

Gattung  551:  Lotus  Toumefort,  Hornklee,  Schotenklee.    (XVII,  3.) 

Kräuter  mit  gedreiten  Blättern.  Kelch  fünfspaltig  oder  fünfzähnig. 
Blumenkrone  abfallend.  Schiffchen  in  einen  Schnabel  zugespitzt.  Staub- 
fäden nicht  mit  der  Blumenkrone  verwachsen,  abwechselnd  gegen  die  Spitze 
etwas  verbreitert.  Griffel  kahl,  an  der  Spitze  verschmälert.  Hülse  stiel- 
rund, vielsamig,  mit  beim  Aufspringen  sich  spiralig  um  ihre  Längsachse 
drehenden  Klappen. 

A.  Blüten    einzeln    oder    paarweis.     Blütenstiele    doppelt    so    laug    wie    ihr 
Stützblatt.     Stengel  abstehend-rauhhaarig. 

1.  Hülse  länglich,  gedunsen,  gekrümmt.  Kelchzähne  lanzettlich,  rauh- 
haarig, dreimal  so  lang  wie  die  glockige  Röhre.  —  Blumenkrone 
gelb.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  etwa  20  cm.  0.  Auf  den  Istrischen 
Inseln;  im  Gebiete  des  Mittelmeeres  mitunter  der  geniessbaren  Hülsen 
halber  angebaut.    L.  edulis  L.,  Essbarer  Schotenklee. 

2.  Hülse  sehr  schlank,  gerade.  Kelchzähne  gewimpert,  aus  breiterem 
Grunde  fädlich,  nur  wenig  länger  als  die  nach  dem  Grunde  kreisei- 
förmig verschmälerte  Kelchröhre.  —  Blumenkrone  gelb.  Blütezeit 
Juni,  Juli.  Höhe  5  bis  10  cm.  0.  In  Süd-Istrien  und  auf  den 
istrischen  Inseln.     L.  angustissimus  L.,  Kleinster  Schotenklee. 

B,  Blüten  in  drei-  bis  zwölfzähligen  Köpfchen. 

1.  Hülse  gekrümmt,  linealisch,  flachgedrückt,  zwischen  den  Samen  ein- 
gezogen und  dadurch  holperig,  fast  gegliedert.  —  Blumenkrone  gelb. 
Blütezeit  April  bis  Juni.  Höhe  15  bis  20  cm.  0.  L.  ornithopo- 
dioides  L.,  Vogelklauenfrüchtiger  Schotenklee. 

2.  Hülse  gerade,  stielrund. 

a.  Köpfchen  zehn-  und  mehrblütig.  Stengel  meist  hohl  und  kahl. 
Kelchzähne  vor  dem  Autblühen  zurückgebogen.  —  Stengel  ziemlich 
aufrecht;  meist  kahl.  Schiffchen  allmählich  aus  eiförmigem  Grunde 
in  den  Schnabel  verschmälert.  Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  Höhe  bis  60  cm.  2J..  Auf  feuchten  Plätzen,  in  sumpfigen 
Wiesen;  nicht  selten.  (L.  major  Smith.)  L.  nliginosus  Schkuhr, 
Sumpf- Hornklee. 


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—     309     — 

b.  Köpfchen    drei-    bis    fünf  blutig.     Stengel    solide.     Kelchzähne    vor 
dem  Aufblühen  zusammenschliessend. 

a.  Blättchen  schmal -lanzettlich.  —  Blumenkrone  gelb.  Blütezeit 
Jnni  bis  Oktober.  Höhe  30  bis  50  cm.  %.  Besonders  auf 
Salzboden.  Dem  Gemeinen  Hornklee  ähnlich  und  auch  als 
Abart  desselben  angesehen.  L.  tenuifolilis  Reichenbach, 
Schnialbätteriger  Hornklee. 

ß.  Blättchen  rundlich- eiförmig  oder  keil-eiförmig. 

a.  Kahl,  seltener  abstehend -rauhhaarig.  Kelchzähne  aus  drei- 
eckigem Grunde  pfriemlich,  einander  fast  gleich,  so  lang  wie 
die  Kelchröhre.  —  Stengel  ausgebreitet,  aufsteigend.  Köpf- 
chen meist  fünf  blutig.  Schiffchen  fast  rautenförmig,  recht- 
winkelig-aufsteigend.  Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Mai  bis 
September.  Höhe  bis  30  cm.  Auf  Wiesen  und  Triften 
durch  das  ganze  Gebiet  verbreitet.  L.  corniculatns  L., 
Gemeiner  Hornklee.*) 

b.  Blätter  unterseits  grauhaarig.  Kelchzähne  länglich-lanzettlich, 
spitz;  die  beiden  seitenständigen  kürzer  als  die  übrigen.  — 
Köpfchen  meist  fünfblütig.  Blumenkrone  gelb.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  %■.  In  Südistrien  und  den  istrischen  Inseln.  L.  cyti- 
soi'des  L.,  Geiskleeälinlicher  Hornklee. 

4.  Sippe:   Galegeae,  Geisrautengewächse. 

A.  Staubblätter  einbrüderig  miteinander  verwachsen.     Gattung  552:  Galega 
Tournefort,  Geisraute,  Geisklee. 

B.  Staubblätter  zweibrüderig. 

a.  Griffel  wenigstens  an  der  Fahnenseite  bärtig. 

1.  Kelch  fast  zweilippig.    Hülse  fast  sitzend,  linealisch,  flach-zusammen- 
gedrückt.     Gattung  553:  ßobinia  L.,  Robinie  (Akazie). 

2.  Kelch    glockig,    fünfzähnig.       Hülse    gestielt,     stark    aufgeblasen. 
Gattung  554:  Colntea  L.,  Blasenstrauch. 

b.  Griffel  kahl. 

1.  Hülsen  im  Kelche  ungestielt.    Blumen  violett.    Gattung  555:  Glycyr- 
rhiza  Tournefort,  Süssliolz. 


*)  Tafel  436.  Lotus  corniculatus  L.  A  Blütenzweig.  1  Blüte; 
2  desgl.  im  Längsschnitte;  3  Stempel;  4  Früchte,  geschlossen  und  aufgerollt. 
1  bis  3  vergrössert. 


—     310     — 

2.  Hülsen  im  Kelche  auf  einem  Stiele  (Frachtträger) ,  der  etwa  so 
lang  wie  die  Kelchröhre  ist.  Blume  gelb  oder  weisslich  -  gelb. 
Gattung  556:  Phaca  L.  (zum  Teil),  Berglinse. 

Gattung  552:  Galega  Toumefort,  Geisraute,  Geisklee.    (XVI,  3.) 

Staude  mit  rnehrköpfiger  Wurzel.  Stengel  aufrecht,  einfach,  ästig,  wie 
die  Blätter  kahl  oder  spärlich  behaart.  Blätter  unpaar-gefiedert.  Blättchen 
lanzettlich  oder  länglich -lanzettlich,  ganzrandig,  stumpf  oder  ausgerandet, 
stachelspitzig.  Nebenblätter  breit- lanzettlich,  halbpfeilförmig.  Blüten  in 
achselständigen,  etwas  gedrungenen  Trauben.  Blumenkrone  hellviolett; 
Fahne  dunkler.  Hülsen  stielrundlich,  holperig,  längs-aderig-gefurcht.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  Hohe  60  bis  125  cm.  21.  An  Bächen,  Gräben,  auf 
sumpfigen  Wiesen;  im  südöstlichen  Teile  des  Gebietes;  sonst  vielfach  ange- 
pflanzt und  zuweilen  verwildert.  G.  officinalis  L.,  Gebräuchliche  Geis- 
raute.*) 

Gattung  553:  Robinia  L.,  Robinie  (Akazie).    (XVII,  3.) 

Strauch  oder  bis  25  m  hoher  Baum,  dornig.  Blätter  unpaar-gefiedert, 
anfangs  feinbehaart,  später  kahl.  Blättchen  kurzgestielt,  eiförmig  bis  läng- 
lich, ganzrandig,  stachelspitzig.  Blüten  in  reichblütigen,  blattwinkelständigen 
Trauben;  sehr  wohlriechend,  weiss.  Kelch  fast  zweilippig.  Griffel  fein1 
behaart.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Hülse  fast  sitzend,  linealisch,  flach.  Aus 
Nordamerika  stammend,  jetzt  überall  angepflanzt,  mancherorts  verwildert. 
R.  Pseud-Acacia  L.,  Wilde  Robinie;  heisst  allgemein  aber  fälschlich  Akazie. 

Gattung  554:  Colutea  L.,  Blasenstrauch.    (XVII,  3.) 

Sträucher.  Kelch  glockig,  iünfzähnig.  Griffel  halbstielrund,  dicht- 
bewimpert, an  der  Spitze  hakig  gebogen.  Hülse  gestielt  (in  dem  Kelche 
auf  einem  stielförmigen  Fruchtträger),  stark  aufgeblasen,  lange  geschlossen 
bleibend  oder  endlich  an  der  Spitze  der  Bauchnaht  klaffend. 

1.  Hülsen  geschlossen  (sie  zerreissen,  wenn  sie  zusammengedrückt  werden, 
mit  einem  Knalle).  Blättchen  länglich,  gestutzt.  Blumenkrone  gelb.  — 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  3  bis  5  m.  Wild  im  südlichen  Teile 
des  Gebietes;  vielfach  in  Anlagen  angeflanzt  und  verwildert.  C.  arbores- 
cens  L.,  Baumartiger  Blasenstrauch.**) 


*)  Tafel  437.  Galega  officinalis  L.  A  Teil  der  blühenden  Pflanze. 
1  Blütenknospe;  2  Blüte;  3  Blütenlängsschnitt;  4  Flügel;  5  Staubblattbündel; 
6  Fruchttraube;   7   Samen;   8  desgl.  im  Längsschnitte.    1  bis  5  und  8  vergrössert. 

**)  Tafel  438.  Colutea  arborescens  L.  A  Blütenzweig.  1  Blüten- 
längsschnitt; 2  Staubblattbündel  uud  Stempel;  3  und  4  Flügel  und  Schiffchen; 
5  Stempel;  6  Hülse;  7  Same;  8  und  9  desgl.  in  verschiedener  Weise  durch- 
schnitten.    1  bis  5,  8   und  9  vergrössert. 


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—     311     — 

2.  Hülsen  an  der  Spitze  klaffend.  Blättchen  umgekehrt  -  herzförmig. 
Blumenkrone  orange.  —  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  1  bis  l*/2  ni. 
Südeuropäisch,  viel  angepflanzt  und  mitunter  verwildert.  (C.  orientalis 
Lamarck.)     C.  cruenta  Aiton,  Roter  Blasenstranch. 

Gattung  555:  Glycyrrhiza  Tournefort,  Süssholz.    (XVI,  3.) 

Stauden  mit  unpaar-gefiederten,  vieljochigen  Blättern.  Blüten  in  achsel- 
ständigen, vielblütigen,  ährenf orangen  Trauben.  Kelch  walzenförmig,  fünf- 
spaltig.     Griffel  kahl.     Hülse  eiförmig  oder  länglich,  zusammengepresst. 

1.  Wurzelstock  horizontal,  kriechend.  Nebenblätter  sehr  klein,  hinfällig. 
Blätter  scheinbar  nebenblattlos.  Blätter  unterseits  etwas  klebrig.  Hülse 
lanzettlich,  kahl.  —  Blättchen  eirund,  stumpf  oder  etwas  gestutzt, 
ganzrandig.  Blumen  hellviolett.  Blütezeit  Juni,  August.  Höhe  bis 
etwa  1  m.  Südeuropäische,  der  Wurzeln  und  Wurzelstöcke  (Süssholz) 
halber  mitunter  im  grossen  angebaute  Stauden.  G.  glabra  L.,  Ge- 
meines Süssholz.*) 

2.  Wurzel  senkrecht  hinabsteigend.  Nebenblätter  gross,  stehenbleibend. 
Blätter  nicht  klebrig.  Hülse  elliptisch,  zugespitzt,  igelborstig.  — 
Blumen  hellviolett.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  1  bis  1 1/3  m.  Selten 
angepflanzt.     G.  echinata  L.,  Igelfrüchtiges  Süssholz. 

Gattung  556:  Phaca  L.,  (zum  Teil)  Berglinse.    (XVII,  3.) 

Ausdauernde,  meist  Kalkboden  in  Gebirgsgegenden  bewohnende  Kräuter. 
Kelch  fünfzähnig.  Blumenkrone  gelb  oder  gelblich-weiss.  Schiffchen  stumpf. 
Griffel  fädlich,  kahl.  Hülse  im  Kelche  auf  einem  stielartigen  Fruchtträger, 
länglich  aufgeblasen. 

1.  Nebenblätter  gross,  blattartig,  eirund.  Blätter  vier-  bis  fünfpaarig. 
Stengel  einfach,  kahl.  —  Blättchen  länglich,  stumpf.  Blumen  gelb- 
lich-weiss. Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  10  bis  15  cm.  4.  Auf 
Triften  höherer  Alpen.    P.  frigida  L.,  Gletscher-Berglinse.**) 

2.  Nebenblätter  lineal- lanzettlich.  Blätter  neun-  bis  elfpaarig.  Stengel 
ästig,  wie  die  ganze  Pflanze  flaumhaarig.  —  Blättchen  eirund-länglich. 
Blume  gelb.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  15  bis  50  cm.  4.  Auf 
Abhängen  der  Alpen.     P.  alpina  Wulfen,  Alpen -Berglinse. 


*)  Tafel  439.  Glycyrrhiza  glabra  L.  A  Blütenzweig.  1  Blüte; 
2  desgl.  im  Längsschnitte;  3  Staubblätter  und  Stempel;  4  Staubblätter;  5  Hülse; 
6   desgl.  geöffnet.     1  bis  4  vergrössert. 

**)  Tafel  440.     Phaca  frigida  L.     Blühende  Pflanze. 


—     312     — 

5.  Sippe:  Astragaleae,  Traganthgewächse. 

1.  Schiffchen  unterhalb  seines  stumpfen  Endes  ohne  Stachel.  Hülse 
durch  die  nach  innen  tretende,  nicht  die  Samen  tragende  Rückennaht 
mehr  oder  weniger  zweifächerig.  Gattung  557 :  Astragalus  L., 
Traganth. 

2.  Schiffchen  unterhalb  seines  stumpfen  Endes  mit  einem  geraden,  grannen- 
artigen, weichen  Stachel.  Die  Hülse  ist  durch  die  nach  Innen  tretende, 
die  Samen  tragende  Bauchnaht  mehr  oder  weniger  zweifächerig.  Gat- 
tung 558:  Oxytropis  De  Candolle,  Fahnenwicke. 

Gattung  557:  Astragalus  L.,  Traganth.    (XVII,  3.) 

Kräuter  und  Stauden  mit  meist  unpaar- gefiederten,  selten  durch  Ver- 
kümmern des  Endblättchens  paarig- gefiederten  Blättern.  Schiffchen  stumpf, 
unterhalb  seines  stumpfen  Endes  ohne  Stachel.  Hülse  durch  die  nach  Innen 
tretende,  nicht  die  Samen  tragende  Rückennaht  mehr  oder  weniger  zwei- 
fächerig; oft  auf  besonderem  Fruchtträger  im  Kelche  sitzend. 

A.  Nebenblätter  ganz  frei  oder  der  Blattspindel  nur  oben  anhängend  (nicht 
derselben  bis  fast  zur  Mitte  angewachsen).  Blätter  unpaar- gefiedert. 
1.  Stamm:  Glycyrrhizi. 

I.  Blume  ganz  oder  teilweise  rot,  blau  oder  violett,  nicht  ganz  gelblich- 
weiss  oder  hellgelb. 

A.  Die    beiden  Nebenblätter    sind    zu    einem    dem  Blatte    gegenüber- 
stehenden Blättchen  miteinander  verwachsen. 

a.  Blätter  mit  3  bis  4  Blattpaaren.  Fahne  ein  und  ein  halb  mal 
so  lang  als  der  Flügel.  —  Stengel  ästig  aufsteigend,  wie  auch 
die  Blätter  angedrückt -grauhaarig.  Blättchen  linealisch  oder 
schmal -linealisch.  Blumen  in  vier-  bis  achtblütigen  Trauben, 
blassviolett  oder  mehr  oder  weniger  fleischfarbig.  Hülse  auf 
kurzem  Fruchtträger.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  bis  30  cm.  2J.. 
Auf  sandigen  Hügeln  und  in  Kiefer  Waldungen;  im  nördlichen 
Teile  des  Gebietes;  seltener  im  mittleren  Teile.  A.  arenarius  L., 
Sand-Traganth. 

b.  Blätter  sechs-  bis  zwölfpaarig. 

1.  Hülse  ohne  besonderen  Fruchtträger. 

a.  Fahne  ein  und  ein  halb  mal  so  lang  wie  die  Flügel.  — 
Wurzelstock  vielköpfig.  Stengel  ausgebreitet,  wie  Blätter 
und  Blattstiele  angedrückt -behaart.  Blättchen  länglich- 
eiförmig.    Blütenähren  kopfig.    Blumenkrone  violett,  nach 


—     313    — 

dem  Grunde  zu  weiss.  Blütezeit  Juli,  August.  Länge 
der  Stengel  etwa  15  cm.  2|.  Alpen  in  Tirol,  Steier- 
mark, Krain.  A.  leontinus  Wulfen,  Tiroler  Traganth. 

ß.  Fahne  dreimal  so  lang  wie  die  Flügel.  —  Stengel  aus- 
gebreitet, wie  die  Blätter  und  Blattstiele  behaart.  Blätter 
acht-  bis  zwölfpaarig.  Blättchen  lanzettlich;  unterste  breiter 
und  kürzer  als  die  oberen.  Blumenkrone  bläulich-rot.  Auf 
trockenen  Grasplätzen  in  Tirol,  Krain,  Unterösterreich,  der 
Schweiz.    A.  Onobrychis  L.,  Esparsette -Traganth. 

2.  Fruchtknoten  und  Hülse  im  Kelche  auf  besonderem  Frucht- 
träger. —  Fahne  etwa  ein-  und  einhalbmal  so  lang  wie  die  Flügel. 
a.  Stiel  des  Fruchtknotens  in  der  Blüte  klein,  nur  etwa  ein 
sechstel  so  lang  wie  der  Fruchtknoten. 

a.  Blättchen  eirund-lanzettlich,  an  ihrer  Spitze  zweizähnig 
ausgerandet;  Zähnchen  spitz.  —  Stengel  liegend  und 
aufstrebend,  wie  die  zehn-  bis  zwölfpaarigen  Blätter 
behaart.  Blütentraube  kopfig.  Blumenkrone  purpur- 
violett. Blütezeit  Juli,  August.  Länge  des  Stengels 
15  bis  20  cm.  %.  Auf  Felsen  der  Alpen  Tirols. 
A.  purpureus  Lamar'ck,  Purpurblütiger  Traganth. 

6.  Blättchen  länglich -lanzettlich  oder  eiförmig,  an  ihrer 
Spitze  nicht  zweizähnig -ausgeschnitten.  —  Stengel  auf- 
strebend. Blätter  sechs-  bis  achtpaarig.  Blütentraube 
kopfig.  Blumenkrone  violett.  Blütezeit  Juli,  August. 
Höhe  30  bis  50  cm.  %■.  Auf  österreichischen  Hoch- 
alpen; sehr  selten.  (Phaca  oroboides  De  Candolle.) 
A.  oroboi'des  Hornemann,  Walderven -Traganth. 

ß.  Stiel  des  Fruchtknotens  in  der  Blüte  etwa  ein  drittel  bis 
halb  so  lang  wie  der  Fruchtknoten.  —  Blätter  acht-  bis 
zwölfpaarig. 

a.  Schiffchen  ungefähr  so  lang  wie  die  Fahne.  —  Stengel 
nieder  liegend ,  wie  die  Blätter  flaumhaarig.  Blättchen 
länglich  -lanzettlich  bis  eiförmig.  Blüten  zu  etwa  10 
in  Trauben.  Fahne  blau;  Flügel  weiss;  Schiffchen  weiss, 
vorne  violett.  Blütezeit  Juli,  August.  Stengel  10  bis 
30  cm  lang.  2J..  Schweizer  und  Österreichische  Alpen. 
(Phaca  astragalina  De  Candolle.)  A.  alpinus  L.,  Alpen- 
Traganth. 

b.  Schiffchen  von  den  Flügeln  bedeckt  und  diese  nur  halb 
so    lang   wie    die   Fahne.  —  Stengel  hingebreitet    und 

Thomö,  Flora.    III.  40 


—     314     — 

wie  die  ganze  Pflanze  anliegend -behaart.  Blüten  in 
kopfig-eiförmigen  Ähren.  Fahne  violett,  in  ihrer  Mitte 
weiss-  nnd  lilastreifig.  Flügel  und  Schiffchen  purpur- 
violett. Blütezeit  Mai,  Juni.  Stengel  6  bis  12  cm 
lang.  2|..  Trockene  Wiesen  und  Wälder  im  mittleren 
Gebiete.  (A.  hypoglottis  Auctorum.)  A.  danicus 
Retzius,  Dänischer  Traganth. 

B.  Die  oberen  Nebenblätter  sind  nicht  miteinander  verwachsen  (doch 
sind  bei  austriacus,  sesameus  und  sulcatus  die  untersten  Neben- 
blätter der  nicht  blühenden  Stengel  miteinander  verwachsen). 

a.  Stengel  kahl.     Blätter  sechs-  bis  elfpaarig.     Blüten  in  lockeren 
Trauben. 

1.  Stengel  ausgebreitet,  glatt.  Deckblätter  kürzer  als  das  Blüten- 
stielchen.  Flügel  zweispaltig.  —  Blätter  sieben-  bis  zehn- 
paarig. Obere  Blättchen  linealisch,  ausgerandet,  untere  um- 
gekehrt -  ei  -  herzförmig.  Blumen  unansehnlich,  lila.  Hülse 
ohne  besonderen  Fruchtträger,  dichtflaumig.  Blütezeit  Mai 
bis  Juli.  Stengel  bis  15  cm  lang.  2J..  Auf  trockenen  Wiesen 
und  Abhängen  in  Niederösterreich  und  Böhmen.  A.  austriacus 
Jacquin,  Österreichischer  Traganth. 

2.  Stengel  aufrecht,  gefurcht.  Deckblätter  länger  als  das 
Blütenstielchen.  Flügel  nicht  zweispaltig  -  ausgerandet.  — 
Blätter  sieben-  bis  eilfpaarig.  Blättchen  lineal  -  lanzettlich. 
Blumen  violett.  Hülse  kurzgestielt,  ziemlich  kahl.  Blütezeit 
Juni,  August.  Höhe  30  bis  60  cm.  %-.  Auf  feuchten 
Wiesen  in  Nieder  -  Österreich.  A.  sulcatus  L.,  Gefurchter 
Tragautk. 

b.  Stengel  behaart. 

1.  Blätter  fünf-  bis  siebenpaarig. 

er.  Hülse  auf  ihrem  Fruchtträger  über  den  Kelch  hervor- 
tretend. —  Stengel  aufsteigend- ausgebreitet,  nach  oben 
fein  -  zottelhaarig.  Blätter  meist  fünfpaarig.  Blättchen 
länglich  -  lanzettlich  bis  eiförmig.  Blüten  in  lockeren 
Trauben.  Blumenkrone  weiss;  Schiffchen  an  der  Spitze 
violett.  Blütezeit  Juli,  August.  Höhe  5  bis  30  cm.  %■. 
Auf  Alpenweiden.  (Phaca  australis  L.)  A.  australis 
Lamarck,  Südlicher  Traganth. 

ß.  Hülse  ohne  Fruchtträger  im  Kelch  sitzend. 

a.  Blättchen    der    oberen    Blätter    lineal -lanzettlich;    der 
unteren  Blätter  oft  eirund,   wie  der  Stengel   weisslich- 


—     315     — 

grau  -  behaart.  Blüten  in  lockeren  Trauben.  Hülse 
doppelt  so  lang  wie  der  Kelch.  —  Blumenkrone  blau. 
Blütezeit  Mai.  Höhe  20  bis  25  cm.  %■.  Auf  den  istrischen 
Inseln.    A.  argenteus  Visiani,  Silber -Traganth. 

b.  Blättchen  länglich,  wie  der  Stengel  grau-behaart.  Blüten 
in  gedrängten,  kopfförmigen  Ähren.     Hülse  nur  wenig 
länger   wie   der  Kelch.  —  Blumenkrone  violett,   weiss 
oder   gelblich.      Blütezeit    Mai,    Juni.      Höhe    10    bis 
15    cm.      %.      Krain    und    Karst.      A.    vesicarius    L., 
Blasen  -Tragant!. 
2.  Blätter  neun-  bis  zehnpaarig.  —   Stengel  verästelt,  ausge- 
breitet,  wie  die  Blätter   zottig.     Blättchen  länglich.     Blüten 
in   sitzendem   oder  kurzgestieltem  Köpfchen.     Hülse  sitzend, 
auf  dem  Rücken  tiefgefurcht.    Blumenkrone  bläulich.    Blüte- 
zeit   Mai,    Juni.     Stengel    5    bis    10  cm    lang.     %■.     Istrien. 
A.  sesamens  L.,  Sesam -Traganth. 
IL  Blumen  gelblich -weiss  oder  weiss. 

A.  Die  beiden  Nebenblätter  (wenigstens  die  oberen)  sind  zu  einem, 
dem  Blatte  gegenüberstehenden  Blättchen  miteinander  verwachsen. 
—  Stengel  nach  allen  Seiten  ausgebreitet,  bis  50  cm  lang,  wie  die 
ganze  Pflanze  dicht- anliegend -behaart.  Blätter  6-  bis  13 -paarig. 
Blättchen  länglich-lanzettlich  oder  eiförmig,  stachelspitzig.  Blüten 
in  eiförmigen  Ähren,  gelblich.  Hülsen  fast  sitzend,  aufgeblasen, 
rauhhaarig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  2[.  Auf  Weiden,  an  Wege- 
rändern; zerstreut.    A.  Cicer  L.,  Kicher- Traganth. 

B.  Die  Nebenblättchen  sind  nicht  miteinander  zu  einem  einzigen 
Blättchen  verwachsen. 

a.  Blättchen  umgekehrt -eiförmig,  an  ihrem  Grunde  mehr  oder 
weniger  keilförmig.  Hülse  ganz  oder  fast  stielrund;  jung  flaumig, 
zur  Reifezeit  kahl;  im  Kelche  sitzend. 

1.  Hülse  angelhakenförmig -gebogen,  an  ihrem  Ende  pfriemlich. 
Blätter  meist  12-paarig.  —  Stengel  liegend.  Blättchen  aus- 
gerandet,  oberseits  kahl,  unterseits,  wie  auch  der  Stengel,  an- 
gedrückt-flaumig.  Blüten  in  meist  sechsblütigen  Ähren,  fast 
kugelig-kopfig.  Blumenkrone  weisslich.  Blütezeit  Mai,  Juni. 
Höhe  30  bis  50  cm.  0.  Istrien.  A.  hamosus  L.,  Haken- 
früchtiger  Traganth. 

2.  Hülse  gerade.  Blätter  9-  bis  13 -paarig.  —  Stengel  nieder- 
liegend. Blättchen  rundlich -eiförmig,  ausgerandet  bis  um- 
gekehrt-herzförmig, oberseits  kahl,  unterseits  angedrückt-flaum- 


—     316    — 

haarig,  etwas  grau.  Blüten  in  kngelig-kopfigen  Ähren.  Blumen- 
krone  gelblich -weiss,  Schiffchen  an  der  Spitze  mit  violetten 
Flecken.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  5  bis  10  cm.  2[.  Auf 
Felsen  der  Walliser  Alpen.  A.  depressus  L.,  Niedergedrückter 
Traganth. 
b.  Blättchen  eiförmig  bis  lanzettlich  und  linealisch,  pfriemlich,  zu- 
gespitzt oder  stachelspitzig. 

1.  Blätter  fünf-  bis  siebenpaarig.  Blüten  m  eirund -länglichen 
bis  kopfigen  Ähren. 

a.  Hülse  kahl,  3  bis  4  cm  lang,  mehrere  mal  länger  als  der 
Kelch,  kurz-gestielt.  —  Stengel  liegend,  nach  allen  Seiten 
ausgebreitet,  '/<>  bis  1  i/i  m  lang.  Blättchen  eiförmig,  zu- 
gespitzt oder  stachelspitzig.  Blumenkrone  gelblich -weiss, 
zuletzt  russfarben.  Blütezeit  Juni,  Juli.  2J..  Auf  Wald- 
wiesen, an  Waldrändern,  namentlich  der  Gebirgsgegenden. 
A.  glycyphyllos  L.,  Süsser  Traganth.*) 

ß.  Hülse  rauhhaarig,  etwa  1  cm  lang,  etwas  länger  als  der 
Kelch.  Hier  kann  gesucht  werden:  A.  vesicarius  L., 
Blasen -Traganth.     (Siehe  Seite  315.) 

2.  Blätter  12-  bis  15 -paarig.  Blüten  in  verlängerten,  gedrängten 
Ähren.  —  Stengel  aufrecht,  bis  60  cm  hoch,  wie  die  ganze 
Pflanze  angedrückt  -  rauhhaarig.  Blättchen  lanzettlich  bis 
linealisch.  Blumenkrone  hellgelb.  Hülse  im  Kelche  nur 
kurzgestielt,  etwa  2  cm  lang.  Blütezeit  Mai,  Juni.  2J..  Auf 
Wiesen  und  Triften  in  Nieder-Österreich.  A.  asper  Jacquin, 
Ranher  Traganth. 

B.   Nebenblätter  fast  bis  zur  Mitte  an  der  Blattspindel  angewachsen. 

I.  Blätter  paarig   gefiedert.     Blattspindel  bleibend   und   sich   zu  Dornen 
umbildend.     2.  Stamm:   Tragacanthae. 

Zottig  behaarter  Zwergstrauch.  Blätter  sechs-  bis  achtpaarig. 
Blättchen  länglich,  stachelspitzig.  Ähren  fünf-  bis  achtblütig,  achsel- 
ständig, kopfig.  Blumenkrone  weiss  und  violett.  Hülse  nicht  gestielt. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Auf  felsigen  Abhängen  der  Schweizer  Alpen  und 
Voralpen.  A.  aristatus  L'Heritier,  Stachel -Traganth. 
IL  Blätter  unpaarig-gefiedert.  Blattspindel  krautig  bleibend  und  abfallend. 
—  Hülse  im  Kelche  sitzend.     3.  Stamm:   Podochreati. 


*)  Tafel  441.    Astragalus  glycyphyllos  L.    A  Blütenzweig.     1  Blüten- 
knospe;  2  Blüte;   3  Fruchttraube;  4  Frucht  im  Querschnitte;  5  Samen.     1,  2 


und  5  vergrössert. 


M§!)0l?-£rflgantlj. 


—     317     — 

a.  Krone  blassgelb.  Hülse  eiförmig,  zugespitzt,  stachelspitzig,  wie  die 
ganze  Pflanze  zottig-behaart.  —  Stengel  kaum  entwickelt;  Wurzel- 
stock dagegen  */2  bis  1  Meter  in  den  Boden  eindringend.  Blätter 
12-  bis  20-paarig.  Blättchen  eirund.  Blütezeit  Mai,  Juni.  2j.  Auf 
sandigen,  sonnigen  Wiesen  und  Abhängen  im  mittleren  und  süd- 
lichen Teile  des  Gebietes.    A.  exscapus  L.,  Stengelloser  Traganth. 

b.  Krone  purpurrot -violett.     Hülse  länglich  oder  länglich -lineal. 

1.  Hülse  lineal,  stielrund,  etwas  gebogen,  mit  der  Spitze  aufwärts 
gerichtet,  12-  bis  20-samig,  zuletzt  fast  kahl.  Stiel  der  kugeligen 
Blütenähre  länger  als  das  Blatt,  in  dessen  Achsel  er  entspringt.  — 
Blättchen  eiförmig  oder  lanzettlich.  Blumen  veilchenblau  bis 
purpurrot.  Blütezeit  April,  Mai.  Höhe  wenige  Centimeter. 
Auf  Bergwiesen  der  Schweiz  und  im  südlichen  Tyrol.  A.  mons- 
pessnlanns  L.,  Mömpelgarder  Traganth. 

2.  Hülse  länglich -lineal,  oberwärts  etwas  gebogen,  mit  abwärts 
gerichteter  Spitze,  24-  bis  30-samig,  von  angedrückten  Haaren 
etwas  weissgrau.  Stiel  der  kopfigen  bis  eiförmigen  Ähre  so  lang 
als  das  Blatt,  in  dessen  Achsel  er  entspringt.  —  Blättchen  ei- 
lanzettlich.  Blume  purpurn.  Blütezeit  Mai.  Höhe  wenige 
Centimeter.  4.  An  steinigen  Orten,  im  Gebiet  des  Adriatischen 
Meeres.    A.  incnrvus  Desfontaines,  Sichelfrüchtiger  Traganth. 

Besondere  Formen  sind: 

A.  Wnlfeni  Koch,  Wnlfens  Traganth.  Blätter  11-  bis 
14 -paarig;  Blättchen  unterseits  angedrückt -flaumhaarig.  Hülse 
an  beiden  Nähten  erhaben  gekielt;  rauh. 

A.   incanus   Wulfen,    Graner    Sichelfrüchtiger    Traganth. 

Blätter  sieben-  bis  neunpaarig,  beiderseits  wie  die  ganze  Pflanze 
grauseidenhaarig.  Hülse  an  der  Rückennaht  gekielt,  an  der 
Bauchnaht  gefurcht;  glatt. 

Gattung  558:  Oxytropis  De  C  and  olle,  Fahnenwicke,  Spitzkiel.    (XVII,  3.) 

Meist  kleine  Stauden  ohne  entwickelten  Stengel  mit  unpaar- gefiederten 
Blättern  und  achselständigen,  vielblumigen  Blütenähren.  Kelch  fünfzähnig. 
Schiffchen  an  dem  stumpfen  Ende  stachelspitzig.  Hülse  durch  das  nach 
Innentreten  der  oberen,  der  Fahne  zugewendeten,  die  Samen  tragenden 
Naht  ganz  oder  halb  zweifächerig,  an  der  Bauchnaht  aufspringend. 

A.   Hülse  vollständig  zweifächerig. 

1.  Blumenkrone   violett.     Wurzelstock   ausdauernd,   ein-  bis  mehrköpfig, 
stengellos.   —   Blätter  etwa  12-paarig,    wie  die  ganze  Pflanze  zottig- 


—     318     — 

seidenhaarig.  Nebenblätter  fast  bis  zur  Mitte  mit  dem  Blattstiel  ver- 
wachsen. Hülse  im  Kelche  sitzend.  Blütezeit  Juli,  August.  Auf 
Kiesboden  in  den  Alpen;  selten.  0.  Halleri  Bunge,  Hallers  Fahnen- 
wicke. 

Besondere  Formen  sind: 

a.  0.  velutina  Sieb  er,  Sammetartige  Fahnenwicke;  wollig- zottig. 

ß.  0.  intricans  Thomas,  Verwirrte  Fahnen wicke;  schwächer  behaart, 
bis  fast  kahl. 

2.  Blumenkrone  gelblich.  Wurzelstock  ausdauernd,  einen  25  bis  35  cm 
hohen,  aufrechten  Stengel  treibend.  —  Blätter  etwa  zehnpaarig;  wie 
die  Stengel  laughaarig.  Nebenblätter  frei.  Hülse  im  Kelche  sitzend. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Auf  steinigen,  sonnigen  Orten;  zerstreut.  0.  piiosa 
De  C  and  olle,  Behaarte  Fahnen  wicke. 
B.   Hülse  unvollständig  zweifächerig. 

I.  Hülse  ohne  besonderen  Fruchtträger  im  Kelche  sitzend.     Nebenblätter 
bis  fast  zur  Mitte  mit  dem  Blattstiele  verwachsen. 

1.  Blätter  meist  zwölfpaarig.  Pflanze  drüsenlos,  Wurzelstock  viel- 
köpfig, stengellos.    Blumenkrone  gelblich.    Blütezeit  Juni  bis  August. 

4.   Alpen.     0.  campestris  De  Candolle,  Alpen -Fahnenwicke. 

Die  Abart  sordida  Gaudin,  Schmutzige  Fahnen  wicke,  hat  eine 
schmutzig-blassgelbe  Krone;  Fahne  und  Schiffchen  sind  vorne  violett. 

Die  Abart  caerulea  Koch,  Blaue  Fahnenwicke,  hat  eine  ganz 
blaue  Krone,  deren  Fahne  einen  grünlich- gelben  Flecken. 

2.  Blätter  meist  20-paarig.  Pflanze  drüsig-klebrig,  etwas  behaart.  — 
Stengellos.  Blumenkrone  gelblich.  Blütezeit  Juni  bis  August.  4. 
Auf  den  Hochalpen.  0.  foetida  De  Candolle,  Hochalpen-Fahnen- 
wicke. 

H.  Hülse  im  Kelche  auf  einem  besonderen  Fruchtträger  sitzend.    Neben- 
blätter nur  an  ihrem  Grunde  mit  dem  Blattstiele  werwachsen. 

a.  Fahne  etwa  \lj2  mal  so  lang  als  das  Schiffchen.  Fruchtträger  so 
lang  wie  die  Kelchröhre.  —  Stengellos  oder  kurzstengelig.  Blätter 
bis  etwa  16-paarig,  fast  seidig-grau-  oder  zerstreut-behaart  bis  fast 
kahl.  Blumenkrone  purpurrot.  Blütezeit  Juli,  August.  4.  Auf 
Alpen  weiden.     0.  montana  De   Candolle,    Berg -Fahnen  wicke.*) 

b.  Fahne  doppelt  so  lang  wie  das  Schiffchen.  Fruchtträger  etwa  halb 
so  lang  wie  die  Kelchröhre. 


*)    Tafel   442A.      Oxytropis   montana   De    Candolle,    Berg-    (nicht   „Be- 
haarte") Fahnenwicke.     A  Blühende  Pflanze.      1   Fruchtstand  etwas  vergrössert. 


^Tf. 


44£ 

ßtifaattt  fatynenwitiiz. 


Skorpionsrrfiiunnj. 


—     319     — 

1.  Hülse  hängend,  lang  -walzenförmig.  —  Wurzelstock  vielköpfig, 
kurzstengelig.  Blätter  etwa  zehnpaarig.  Blumenkrone  hell- 
violett.  Blütezeit  Juli.  4.  Höchste  Alpen.  0.  lapponica  Gay, 
Lappländische  Fahnenwicke. 

2.  Hülse  aufrecht -länglich.  —  Wurzelstock  ein-  bis  mehrköpfig. 

a.  Kurzstengelige ,  meist  stengellose,  grau- seidenhaarig- zottige 
Pflanze.  Blütentraube  sechs-  bis  zwölfblütig.  Blütendeck- 
blättchen  länglich,  reichlich  halb  so  lang  wie  die  Kelchröhre. 
Blätter  sieben-  bis  eilfpaarig.  Blumenkrone  dunkelblau.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  A,  Auf  Triften  der  höchsten  Alpen. 
(0.  cyanea  Auctorum,  nicht  Marschall  von  Bieberstein.) 
0.  neglecta  Gray,  Vernachlässigte  Fahnenwicke. 

ß.  Stengellose,  etwas  behaarte  Pflanze.  Blütentraube  dreiblütig. 
Blütendeckblättchen  sehr  kurz  und  schmal.  —  Blätter  sechs- 
bis  achtpaarig.  Blumenkrone  dunkelblau,  Blütezeit  Juli, 
August.  4.  An  kiesigen  Orten  und  Felsen  der  höchsten  Alpen; 
sehr  selten.  Vielfach  als  Abart  der  vorigen  angesehen. 
0.  triflora  Hoppe,  Dreiblütige  Fahnenwicke. 

2.  Stamm:   Hedysaroideae,  Süssklee- artige. 
Hierher  zwei  Sippen: 

1.  Blüten    in    achselständigen,    kopfigen    Dolden.      6.  Sippe:    Coronilleae, 
Kronwickengewächse. 

2.  Blüten  in  achselständigen  Trauben.     7.  Sippe:    Hedysareae,   Süssklee- 
gewächse. 

6.  Sippe:    Coronilleae,  Kronwickengewächse. 

A.   Schiffchen  zugespitzt -geschnäbelt.     Kelch  kurz -glockenförmig. 

I.  Alle  Blätter  einfach.  Frucht  aufgerollt,  in  3  bis  6  einsamige  Glieder 
zerfallend.  Gattung  559:  Scorpiurus  L.,  Skorpionsschwanz,  Raupen- 
klee. 

IL  Blätter  unpaarig -gefiedert   (bei  Coronilla  scorpioi'des  sind  die  unteren 
Blätter  einfach,  die  oberen  dreizählig). 

a.  Hülse  stielrund  oder  vier-  bis  sechskantig,   zwischen  den  einzelnen 
Gliedern   rosenkranzförmig  eingeschnürt   und    bei  der  Reife  in  ein- 
samige Glieder  quer -zerfallend.     Gattung  560:    Coronilla  L.,  Kron- 
wicke. 
b .  Hülse  zusammengedrückt,  nicht  stielrund  oder  vierkantig. 


—     320     — 

a.  Hülse  mit  zahlreichen,  je  einem  Hufeisen  ähnlichen  Gliedern, 
bei  der  Reife  in  diese  Glieder  zerfallend.  Gattung  561:  Hippo- 
crepis  L.,  Hufeisenklee. 

ß.  Hülsen   linealisch,   fast   gerade,   bei   der   Reife  nicht  in   Glieder 
zerfallend.     Gattung  562:    Bonaveria  Scopoli  (Seite  322). 
B.   Schiffchen  stumpf,  abgerundet.     Kelch  langröhrig.     Gattung  563:    Orni- 
thopus  L.,  Klauenhülse,  Vogelklaue. 

Gattung  559:  Scorpiurus  L.  Skorpionsschwanz,  Raupenklee.    (XVII,  3.) 

20  bis  50  cm  hohes  Kraut  mit  aufsteigendem  oder  aufrechtem  Stengel. 
Blätter  spateiförmig,  ganzrandig,  wie  die  ganze  Pflanze  kurzborstig.  Blüten 
auf  langen  Stielen  einzeln  oder  in  armblütigen  Trauben.  Kelch  kurzglockig, 
fünfzähnig,  fast  zweilippig.  Blumenkrone  weissgelb.  Staubblätter  abwech- 
selnd kürzer  und  länger.  Hülse  aufgerollt,  auf  ihrer  inneren  Seite  glatt, 
auf  der  äusseren  steife,  zum  Teil  hakige  Dornen  tragend,  in  3  bis  6  ein- 
samige Glieder  zerfallend.  Blütezeit  Mai,  Juni.  0.  An  Wegen  und  Acker- 
rändern in  Istrien  und  auf  den  istrischen  Inseln.  S.  subvillosa  L.,  Halb- 
wolliger Skorpionsschwanz.*) 

Gattung  560:  Coronilla  L.,  Kronwicke.    (XVII,  3.) 

Kräuter,  seltener  Sträucher  oder  Halbsträucher ,  mit  unpaargefiederten 
Blättern.  Kelch  fünfzähnig;  die  beiden  oberen  Zähne  indes  weniger  tief  von 
einander  gespalten  wie  die  übrigen,  und  daher  fast  zweilippig.  Schiffchen 
geschnäbelt.  Staubblätter  zweibrüderig,  abwechselnd  gegen  die  Spitze  ver- 
breitert. Griffel  kahl.  Hülse  stielrund  oder  vier-  bis  sechskantig,  rosen- 
kranzartig-eingeschnürt,  bei  der  Reife  der  Quere  nach  in  einsamige  Glieder 
zerfallend. 

A.    Sträucher  oder  Halbsträucher. 

I.  Stranch.  Kronblätter  langgenagelt;  Nagel  zwei-  bis  dreimal  so  lang 
wie  der  Kelch.  —  Blätter  drei-  bis  vierpaarig.  Blättchen  umgekehrt- 
eiförmig, an  ihrer  Spitze  abgerundet  oder  ausgerandet,  kahl.  Blüten 
in  zwei-  bis  drei,  selten  mehrblütigen  Dolden.  Blumenkrone  goldgelb, 
Fahne  oft  etwas  rotgestreift.  Hülsen  drei-  bis  zwölfgliederig.  Blüte- 
zeit April  bis  Juni.  Höhe  1  bis  2  m.  In  Laubwaldungen  und  an 
Bergabhängen;  im  Elsass,  in  Baden,  auf  den  Alpen  und  Voralpen; 
vielfach  in  Gärten  angepflanzt.  C.  Emerus  L.,  Strauchige  Kronwicke. 
H.  Halbsträucher.     Nagel  der  Kronblätter  so  lang  wie  der  Kelch. 



*)  Tafel  442B.  Scorpiurus  subvillosa  L.  B  kleine  blühende  Pflanze. 
2  Hülse,  etwas  vergrössert. 


—     321    — 

1.  Nebenblätter  der  oberen  Blätter  in  eine  abfallende,  häutige,  eiför- 
mige, stengelumfassende  Scheide  verwachsen.  Hülse  drei-  bis  acht- 
gliederig,  vierflügelig,  rosenkranzartig.  —  Stengel  ausgebreitet, 
hingestreckt.  Blätter  drei-  bis  vierpaarig,  bläulich-grün.  Blättchen 
umgekehrt- eiförmig.  Dolden  sechs-  bis  zehnblütig.  Blumenkrone 
gelb.  Blütezeit  Mai  bis  Juli.  Stengellänge  10  bis  25  cm.  Auf  Heiden 
und  Triften  der  Alpen  und  Voralpen;  im  mittleren  Teile  des  Ge- 
bietes selten,  auf  Kalkhügeln.  C.  vaginalis  Lamarck,  Scheiden- 
blätterige  Kronwicke. 

2.  Nebenblätter  zu  einem  kleinen,  blattgegenständigen  Blatte  ver- 
wachsen. Hülse  ein-  bis  viergliederig,  vierkantig,  nicht  geflügelt.  — 
Wurzelstock  vielästig.  Stengel  niederliegend,  15  bis  25  cm  lang. 
Blätter  drei-  bis  vierpaarig.  Blättchen  länglich -keilförmig  oder 
umgekehrt  -  eiförmig.  Blumen  kröne  gelb.  Blütezeit  Juli,  August. 
Auf  rauben  Abhängen  der  Alpen;  sehr  selten.  C.  minima  L., 
Kleinste  Kronwicke. 

B.    Kräuter. 

I.  Blüten  gelb.     Wenigstens    die   unteren    Nebenblätter    in   ein   einziges 
blattgegenständiges  Blatt  verwachsen. 

1.  Blätter  meist  fünfpaarig.  Hülse  gerade,  ein-  bis  viergliederig,  in 
eine  lange  Spitze  endend.  Stengel  aufrecht,  30  bis  50  cm  hoch. 
Blättchen  eiförmig  oder  umgekehrt- eiförmig,  stachelspitzig.  Neben- 
blätter klein,  fädlich;  die  unteren  verwachsen,  die  oberen  getrennt. 
Dolde  fünfzehn-  bis  zwanzigblütig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  %.  Auf 
Kalkboden  in  Gebirgswaldungen  namentlich  der  Alpen  und  Vor- 
alpen; im  mittleren  Gebiete  selten,  auf  Kalkbergen.  C.  montnna 
Scopoli,  Berg -Kronwicke. 

2.  Blätter  sitzend,  dreizählig.  Hülse  gebogen,  sechs-  bis  achtgliederig, 
in  eine  kurze  Spitze  endend.  —  Stengel  zart,  20  bis  25  cm  hoch. 
Blatt chen  eirund,  das  Endblättchen  viel  grösser  als  die  seitlichen. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  0.  Auf  Ackern,  in  Weinbergen  des  österrei- 
chischen Küstengebietes.  C.  scorpioides  Koch,  Skorpionfriichtige 
Kronwicke. 

IL  Blüten  rot   oder  weiss,    nicht   gelb.     Nebenblätter    nicht   miteinander 
verwachsen,  lanzettlich. 

1.  Dolden  acht-  bis  zwanzigblütig,  auf  einem  Stiele,  der  so  lang  oder 
länger  als  das  Blatt  ist,  in  dessen  Achsel  er  entspringt.  Blüten- 
stielchen  länger  als  der  Kelch.  —  Stengel  niederliegend.  Blätter 
acht-  bis  zehnpaarig.  Blättchen  länglich  oder  umgekehrt-eiförmig. 
Hülsen  rosenkranziörmig,   drei-   bis  zwölfgliederig.     Blütezeit   Juni 

Thome,  Flora,     in.  41 


—     322    — 

bis  August.  Stengel  30  bis  125  cm  lang.  %.  An  sonnigen 
Rainen,  Wiesen  und  Waldrändern;  zerstreut.  C.  varia  L.,  Bunte 
Kronwicke.*) 
2.  Dolden  drei-  bis  sechsblütig,  auf  einem  Stiele,  der  kürzer  als  das 
Blatt  ist,  in  dessen  Achsel  er  entspringt.  Blütenstielchen  etwa 
so  lang,  nicht  länger  als  der  Kelch.  —  Stengel  aufrecht,  20  bis 
30  cm  hoch,  Blätter  sechs-  bis  achtpaarig;  Blättchen  länglich-um- 
gekehrt-eiförmig, gestutzt  oder  schwach  ausgerandet.  Hülsen  drei- 
bis  achtgliederig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  0.  An  grasigen  Orten 
in  Istrien  uud  auf  den  istrischen  Inseln.  C.  cretica  L.,  Kretische 
Kronwicke. 

Gattung  561:  Hippocrepis  L.,  Hufeisenklee.     (XVII,  3.) 

Stengel  halbstrauchig,  rasig,  niedergestreckt  oder  aufsteigend,  8  bis 
25  cm  lang.  Blätter  fünf-  bis  siebenpaarig.  Blättchen  der  oberen  Blätter 
länglich,  der  unteren  umgekehrt-eiförmig.  Dolden  vier-  bis  achtblütig,  lang- 
gestielt. Blumenkronblätter  langgenagelt,  gelb;  Fahne  oft  etwas  rötlich. 
Hülsen  abstehend  oder  herabgeschlagen,  ein-  bis  sechsgliederig,  schlängelig, 
mit  hufeisenförmigen  Gliedern  und  etwas  eingedrückten  Gelenken,  bei  der 
Reife  in  einsamige  Glieder  zerfallend.  Blütezeit  Mai  bis  Juli.  %.  Auf 
sonnigen  Kalkbergen  im  mittleren  und  südlichen  Teile  des  Gebietes.  H.  C0- 
mosa  L.,  Schopfiger  Hufeisenkfee.**) 

Gattung  562:  Bonaveria  Scopoli,  Bonaveria.    (XVII,  3.) 

Aufrechtes  oder  aufstrebendes,  20  bis  50  cm  hohes  Kraut.  Blätter 
meist  fünfpaarig.  Blättchen  länglich-keilig,  fast  dreieckig,  am  Ende  gestutzt 
oder  schwach  ausgerandet.  Dolden  langgestielt,  drei-  bis  fünfblütig.  Blumen- 
krone gelb.  Hülse  flach -zusammengedrückt,  mit  unechten  Scheidewänden 
zwischen  den  Samen,  aber  bei  der  Reife  nicht  zerfallend.  Blütezeit  Mai, 
Juni.  ©.  Auf  Ackern  in  Istrien  und  auf  den  istrischen  Inseln.  (Coronilla 
Securidaca  L.;  Securigera  Coronilla  De  Candolle.)  Bonaveria  Securidaca 
Scopoli,  Schwertf nichtige  Bonaveria. 

Gattung  563:  Ornithopus  L.,  Klauenhülse,  Vogelklaue.    (XVII,  3.) 

Krautpflanzen.  Kelch  fünfzähnig.  Schiffchen  stumpf.  Hülse  in  tonnen- 
förmige  Glieder  abgeschnürt,  etwas  gebogen,  bei  der  Reife  in  die  Glieder 
zerfallend. 


*)  Tafel  443.  Coronilla  varia  L.  A  Blüten-,  B  Fruchtzweig.  1  Fahne; 
2  Flügel;  3   Schiffchen;  4  Hülse  aufgeschnitten;  5  Samen.    1   bis  5  vergrössert. 

**)  Tafel  444.  Hippocrepis  comosa  L  A  blühende,  B  fruchtende 
Pflanze.     1   Blüte;   2  Staubblätter  und  Ende  des  Griffels.     1  und  2  vergrössert. 


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—    323     — 

1.  Kelclirolir  dreimal  so  lang  als  die  eiförmigen  Kelchzähne.  Blumen- 
krone 2  bis  3  mm  lang,  weiss  oder  rot,  mit  gelblichem  Schiffchen.  — 
Stengel  aufrecht  oder  liegend  und  aufsteigend,  wie  die  ganze  Pflanze 
weichhaarig.  Blätter  sieben-  bis  zwölfpaarig;  Blättchen  elliptisch. 
Dolde  zwei-  bis  fünf  blutig,  an  ihrem  Grunde  von  einem  sitzenden, 
gefiederten  Blatte  gestützt.  Blütezeit  Mai  bis  Juli.  0.  Auf  Sand- 
boden, in  Nadelwäldern;  zerstreut.  0.  perpusillus  L.,  Kleine  Klauen- 
schote.*) 

2.  Kelchrohr  so  lang  als  die  pfriemlichen  Kelchzähne.  Blumenkrone 
gegen  1  cm  lang,  rosa.  —  Stengel  aufstrebend,  einfach,  30  bis  60  cm 
hoch,  in  der  Jugend  fast  graugrün,  zottig,  später  verkahlend  und  gelb- 
grün. Blätter  zwölf-  bis  dreizehnpaarig;  Blättchen  länglich-lanzettlich. 
Dolden  kopfartig,  zwei-  bis  fünf  blutig.  Hülse  oft  gerade.  Blütezeit 
Juni,  Juli.  0.  Wird  als  Futterpflanze  gebaut.  0.  sativus  Brotero, 
Seradella. 

Unter  der  Seradella  finden  sich  zuweilen  die  gelbblühende  0.  com- 
pressus  L.,  Zusammengedrückte  Klanenschote  und  die  blassgelbliche 
0.  ebracteatus  Brotero  Deckblattlose  Klauenschote. 

7.  Sippe:  Hedysareae,  Süsskleegewächse. 

1.  Hülse  mehrgliederig ,  mehrsamig,  bei  der  Reife  in  ihre  Glieder  zer- 
fallend.    Gattung  564:  Hedysarum  L.,  Süssklee. 

2.  Hülse  eingliederig,  einsamig,  nicht  aufspringend.  Gattung  565:  0no- 
brychis  Tournefort,  Esparsette. 

Gattung  564:  Hedysarum  L.,  Süssklee,  Hahnenkopf.    (XVII,  3.) 

Wurzelstock  kriechend.  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend,  18  bis  25  cm 
lang.  Blätter  fünf-  bis  neunpaarig;  Blättchen  ei-länglich  oder  elliptisch. 
Nebenblätter  in  ein  einziges,  blattgegenständiges,  zweizähniges  oder  zwei- 
spaltiges Blättchen  zusammengewachsen.  Blumen  in  vielblütigen,  fast  ähren- 
förmigen  Trauben;  purpurn.  Hülse  in  1  bis  6  eirundliche,  etwas  flach- 
gedrückte, einsamige  Glieder  zerfallend.  Blütezeit  Juli,  August.  %.  Auf 
nassen  Gebirgstriften  Schlesiens  und  der  Alpen.  H.  obscurum  L.,  Dunkler 
Süssklee.**) 


*)   Tafel   445.      Ornithopus    perpusillus    L.     A    blühende    und   fruch- 
tende Pflanze.     1  Fruchtstand,  vergrössert. 

**)  Tafel  446.    Hedysarum  obscurum  De  Candolle.    A  blühende  Pflanze. 
1  Kelch;  2  Hülse.     1  und  2  etwas  vergrössert. 


—     324    — 

Gattung  565:    Onobrychis  Tournefort,  Esparsette.    (XVII,  3.) 

Kräuter  und  Stauden  mit  unpaar  -  gefiederten  Blättern.  Kelch  fünf- 
spaltig.  Schiffchen  stumpf.  Hülse  rundlich,  ein  gliederig,  einsamig,  nicht 
aufspringend. 

A.  Krone   den  Kelch   weit   überragend.     Flügel  etwa  halb  so   lang  als  das 

Schiffchen. 

A.  Die  Zähne  des  unteren,   gekielten  Randes   der  Hülse  sind  etwa  halb 
so  lang  wie  der  Kiel  breit  ist. 

1.  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend,  20  bis  50  cm  hoch.  Blättchen 
linealisch -länglich.  —  Blätter  neun-  bis  zwölfpaarig.  Blüten  in 
anfänglich  gedrungenen,  später  verlängerten,  fast  linealischen 
Trauben.  Blume  rosenrot  mit  dunkleren  Streifen.  Hülse  schief- 
eiförmig, auf  dem  Mittelfelde  erhaben -netzig,  mit  oft  stacheligen 
Adern.  Blütezeit  Mai,  Juli.  %.  Auf  Hügeln  und  Triften  mit 
kalkigem  Boden;  stellenweise;  häufig  als  Futterkraut  angebaut. 
(Hedysarum  Onobrychis  L.;  0.  viciaefolia  Scopoli.)  0.  sativa 
Lamarck,  Gemeine  Esparsette.*) 

2.  Stengel  niederliegend  oder  aufsteigend,  10  bis  20  cm  hoch.  Blätt- 
chen oval,  kürzer  und  breiter,  Blumen  dunkler  als  an  voriger.  — 
Im  übrigen  der  vorigen  ähnlich  und  auch  als  Abart  derselben  an- 
gesehen, doch  ganze  Pflanze  grau-flaumhaarig.  Blütezeit  Mai  bis 
Juli.  21..  Auf  Wiesen  der  Kalkalpen  und  Berge  der  Rheinlande. 
0.  montana  De  Candolle,  Berg -Esparsette. 

B.  Die  mittleren  Zähne  des  unteren,  gekielten  Randes  der  Hülse  sind 
so  lang  wie  der  Kiel  breit  ist.  —  Stengel  hingestreckt.  Der  Gemeinen 
Esparsette  sehr  ähnlich  und  auch  als  Abart  derselben  angesehen. 
Blütezeit  Juni.  2J..  Auf  kalkigen,  sandigen  Abhängen  der  Südschweiz 
und  bei  Triest.     0.  arenaria  De  Candolle,  Sand -Esparsette. 

B.  Krone  den  Kelch  kaum  oder  nicht  überragend.  Flügel  so  lang  wie  das 
Schiffchen.  —  Stengel  aufsteigend.  Blätter  fünf-  bis  siebenpaarig.  Blätt- 
chen breit-lanzettlich,  ziemlich  stumpf,  mit  feiner  Stachelspitze.  Blumen 
in  langgestielten,  wenigblütigen  Trauben,  rosarot.  Hülse  auf  dem  Mittel- 
feld erhaben-netzig  und  dornig,  am  vorderen  Rande  flügelig-gekielt ;  Kiel 
in  pfriemliche,  hakige  Dornen  gespalten.  Höhe  15  bis  25  cm.  %.  Auf 
den  istrischen  Inseln.    0.  Caput  Galli  Lamarck,  Hahnenkopf- Esparsette. 


*)  Tafel  447.  Onobrychis  sativa  Lamarck.  A  Blütenzweig.  1  Blüte; 
2  desgl.  halbiert;  3  Flügel;  4  Staubblättor;  5  bis  7  Hülse;  8  (unten)  Frucht 
halbiert;  8  (oben)  Samen.      1  bis  8  vergrössert. 


(JBsparfiettj 


—     325     — 

3.  Stamm:  Vieio'ideae,  Wicken-artige. 
Hierher  nur: 

8.  Sippe:  Vicieae,  Wickengewächse. 

A.  Blätter  unpaarig-gefiedert.     Griffel  kahl.     Hülse  stark  aufgeblasen.     Gat- 
tung 566:  Cicer  Tournefort,  Kichererbse. 

B.  Blätter  paarig-gefiedert.     Griffel  an  seinem  Ende  behaart. 

a.  Staubfadenröhre  an  ihrem  Ende  schief- abgeschnitten,  d.  h.  an  ihrer 
Unterseite  weit  länger  als  an  ihrer  Oberseite,  sodass  der  freie  Teil 
der  oberen  Staubfäden  oft  länger  ist  als  der  der  unteren.   (ErvoMeae.) 

a.  Griffel  fadenförmig. 

1.  Griffel  unterhalb  seiner  Spitze  ringsum  oder  nur  einseitig- 
behaart, aber  stets  auf  der  äusseren  Seite  bärtig.  Blumen 
meist  massig  (12  bis  25  mm)  gross.  Gattung  567:  Vicia  L., 
Wicke. 

2.  Griffel  unterhalb  seiner  Spitze  ringsum  gleichmässig-fein-behaart 
(fast  kahl  bei  E.  hirsutum).  Blumen  meist  klein  (3  bis  10  mm). 
Gattung  568;  Ervum  Tournefort,  Erve. 

ß.  Griflel  flach;  unterhalb  seiner  Spitze  auf  der  inneren  Seite  be- 
haart, auf  der  äusseren  kahl.  Gattung  569:  Lens  Tournefort, 
Linse. 

b.  Staubfadenröhre  an  ihrem  Ende  rechtwinkelig-abgeschnitten,  d.  h.  an 
ihrer  Unterseite  so  lang  wie  an  ihrer  Oberseite,  sodass  der  freie  Teil 
aller  Staubfäden  meist  gleichlang  ist.     (Lathyroi'deae). 

a.    Griffel  flach,  auf  der  inneren  Seite  mit  einer  Haarlinie. 

1.  Die  Blattspindel  endigt  in  eine  Stachelspitze.  Gattung  570: 
Orobus  L.,  Walderve. 

2.  Die  Blattspindel  endigt  in  eine  Wickelranke.  Gattung  571: 
Lathyrus  L.  (zum  Teil),  Platterbse. 

ß.  Griffel  zu  einer  nach  unten  offenen  Rinne  zusammengefaltet;  an 
seiner  Spitze  auf  der  oberen  Seite  bärtig.  Gattung  572:  PisTim 
Tournefort,  Erbse. 

Gattung  566:    Cicer  Tournefort,  Kichererbse.    (XVII,  3.) 

Einjähriges,  bis  30  cm  hohes,  drüsenhaariges  Kraut  mit  aufsteigendem 
Stengel.  Blätter  unpaar  gefiedert,  sechs-  bis  achtpaarig.  Blättchen  eirund, 
scharf  -  gesägt.  Blumen  einzeln,  achselständig.  Kelch  an  seinem  Grunde 
oberseits  buckelig.    Krone  purpurn,  blassviolett,  blassblau  oder  weiss.    Hülse 


—     326     — 

hängend,  eiförmig,  einfächerig,  aufgeblasen,  zweisaniig.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
©.  Aus  Südeuropa  stammend,  zuweilen  angebaut.  C.  arietinum  L.,  Gemeine 
Kichererbe. 

Gattung  567.  Vicia  L.,  Wicke.    (XVIII,  3.) 

Kräuter  mit  paarig- gefiederten  Blättern.  Blättchen  in  der  Jugend  zu- 
sammengefaltet. Kelch  fünfsp  altig  oder  fünf  zähnig.  Griffel  fädlich  unter 
der  Narbe  ringsum  oder  nur  einseitig  behaart,  stets  auf  der  äusseren  Seite 
bärtig.     Blumen  massig  (12  bis  25  mm)  gross. 

A.   Blüten  in  langgestielten,  achselständigen,  reichblumigen  (nur  bei  dume- 
torum  meist  fünfblütigen)  Trauben.  —  Blätter  mit  Winkelranke  endend. 

I.  Blättchen  eiförmig,  stumpf,  mit  aufgesetzten  Stachelspitzchen.  Trauben 
meist  fünf  blutig.  —  Stengel  klimmend,  125  bis  300  cm  lang.  Blätter 
vier-  bis  fünfpaarig.  Nebenblätter  mit  vielen,  verlängert -stachel- 
spitzigen Zähnen,  halbmondförmig.  Blumenkrone  rot -violett.  Blüte- 
zeit Juli,  August.  2J-.  An  Waldrändern  und  in  Gebüschen  gebirgiger 
Gegenden.  V.  dumetoruiu  L.,  Hainwicke. 
II.  Blättchen  schmal,  lanzettlich,  länglich  oder  linealisch.  Trauben  viel- 
blütig  (mehr  als  funfblütig). 
A.  Platte  der  Fahne  so  lang  oder  länger  wie  ihr  Nagel. 

1.  Platte  der  Fahne  doppelt  so  lang  wie  ihr  Nagel.  —  Stengel 
klimmend,  50  bis  125  cm  lang.  Blätter  8-  bis  14-paarig. 
Blättchen  lanzettlich,  fast  linealisch,  stachelspitzig.  Nebenblätter 
halb-spiessförmig.  Blumenkrone  violett.  Blütezeit  Mai  bis 
August.  2J..  In  Gebüschen,  auf  Bergwiesen  und  Ackern;  zer- 
streut. (Cracca  tenuifolia  Godron  und  Grenier.)  V.  tennifolia 
Roth,  Feinblätterige  Wicke. 

2.  Platte  der  Fahne  nicht  doppelt  so  lang  wie  ihr  Nagel. 

a.  Fahne  in  ihrer  Mitte  oder  in  ihrem  unteren  Drittel  jederseits 
mit  einer  Einkerbung.  Hülse  im  Kelche  auf  besonderem 
Fruchtträger. 

a.  Fruchtträger  kürzer  als  die  Kelchröhre.  —  Stengel  30  bis 
125  cm  lang,  liegend  oder  kletternd,  fast  geflügelt  kantig, 
angedrückt-weichhaarig.  Blätter  10-  bis  12-paarig.  Blätt- 
chen lanzettlich  oder  länglich -linealisch.  Blumenkrone 
rötlich -violett.  Blütezeit  Juni,  August.  %.  Auf  Wiesen, 
an  Zäunen.  (Cracca  major  Godron  u.  Grenier.)  V.  Cracca  L., 
Vogel-Wicke. 

b.  Fruchtträger  länger  als  die  Kelchröhre.  —  Im  übrigen 
der  vorigen    sehr    ähnlich   und   auch  als  Abart  derselben 


—     327     — 

angesehen.  Blütezeit  Juni,  Juli.  %■.  In  der  Schweiz  und 
bei  Triest;  selten.  V,  (Jerardi  De  Candolle,  Gerardis 
Wicke. 

ß.  Fahne  ohne  die  beiderseitigen  Einkerbungen.  —  Stengel 
30  bis  60  cm  hoch,  niederliegend,  aufsteigend  oder  kletternd. 
Blätter  5-  bis  7-paarig;  Blättchen  lineal- lanzettlich,  unter- 
seits  weichhaarig,  stachelspitzig.  Blumenkrone  blau,  an  ihrem 
Grunde  weisslich.  Blütezeit  Mai  bis  Juli.  Q.  Unter  der  Saat; 
Schweiz,  Istrien.    V.  onobrychioides  L.,  Esparsett -Wicke. 

B.  Platte  der  Fahne  nur  halb  so  lang  wie  ihr  Nagel.  —  Stengel 
30  bis  125  cm  lang,  niederliegend,  seltener  klimmend,  wie  die 
ganze  Pflanze  zottig.  Blätter  meist  achtpaarig.  Blättchen  lineal- 
lanzettlich.  Nebenblätter  länglich -lanzettlich,  halb-spiessförmig. 
Die  3  unteren  Kelchzähne  pfriemlich-fädlich,  so  lang  wie  die  Kelch- 
röhre, die  oberen  viel  kürzer  lanzettlich-pfriemlich.  Blumenkrone 
violett.  Blütezeit  Mai  bis  Juli.  0.  Unter  der  Saat.  (Cracca 
villosa  Godron  und  Grenier.)     V.  villosa  Roth,  Zottige  Wicke. 

Eine  spärlich  behaarte,  dem  mittleren  Gebiete  angehörende 
Abart  mit  fast  kahlem  Stengel,  kürzer  gestielten  Blütentrauben, 
die  drei  unteren  Kelchzähne  aus  breitem  Grunde  lanzettlich,  kürzer 
als  die  Kelchröhre,  die  oberen  kurz  dreieckig,  ist  (V.  varia  Host) 
var.  glabrescens  Koch,  Kahle  Wicke. 

B.  Trauben  armblumig,  sehr  kurz  gestielt,  oder  die  Blüten  einzeln  oder 
paarweise.  Blättchen  gross,  mehrere  Centimeter  lang  und  nicht  selten 
auch  breit. 

I.  Blätter  mit  einer  einfachen  Stachelspitze  endigend;  ein-  bis  dreipaarig. 

1.  Blumenkrone  mit  blauer  bis  hellvioletter  Fahne,  Flügel  purpurrot, 
Schiffchen  weisslich  oder  dunkelrot  gefleckt.  Hier  kann,  aber  selten, 
gesucht  werden  (s.  unten)  V.  sativa  L.,  Saat -Wicke. 

2.  Blumenkrone  gelb.  Hülse  kahl.  —  Stengel  aufrecht,  30  bis  45  cm 
hoch.  Blätter  zweipaarig,  in  eine  Stachelspitze  endend;  Blättchen 
eiförmig,  zugespitzt,  in  ein  Stachelspitzchen  endigend.  Blütezeit 
Juni,  Juli.  2J..  In  Waldgebirgen  Krains,  Steiermarks,  Kärntens. 
V.  oroboi'des  Wulfen,  Waldervenartige  Wicke. 

3.  Blumenkrone  weiss;  Flügel  mit  einem  schwarzen  Fleck.  Hülse 
flaumig.  —  Stengel  dick,  aufrecht.  Blätter  zwei-  bis  dreipaarig,  in 
eine  Stachelspitze  endigend,  ßlättchen  fleischig,  elliptisch  oder 
länglich,  mehr  oder  weniger  blaugrün,  meist  stachelspitzig.  Blüte- 
zeit Juni,   Juli.     Höhe  60  bis  125  cm.    0.    Aus  Asien  stammend, 


—     328     — 

der   essbaren   Samen  halber  im  grossen  angebaut.      (Faba  vulgaris 
Mönch.)     V.  Faba  L.,  Dicke,  Bnff-,  Pferde-  oder  Sau -Bohne.*) 

IL  Blätter    (wenigstens    die    oberen)   mit   einer   Wickelranke,    selten    mit 
einem  unpaarigen  Endblättchen  endigend  (V.  sativa). 

A.  Blätter  ein-  bis  dreipaarig.     Blumen  rot  bis  purpurn. 

1.  Untere  Blätter  dreipaarig,  obere  meist  nur  zweipaarig.  —  Stengel 
aufsteigend,  vierkantig,  dick,  30  bis  60  cm  hoch.  Blättchen 
gross,  umgekehrt -eiförmig,  buchtig -gezähnt  oder  ganzrandig. 
Nebenblätter  halbherzförmig,  mit  grossen  und  scharfen  Zähnen. 
Blumenkrone  pfirsichblütrot  bis  schmutzig -violettrot.  Blütezeit 
Mai,  Juni.  0.  Mitunter  an  Stelle  der  Pferdebohne  angebaut. 
V.  narbonensis  L.,  Französische  Bohne. 

2.  Untere  Blätter  einpaarig,  obere  zwei-  bis  dreipaarig. 

o.  Blättchen  mehrere  Centimeter  lang,  länglich,  bis  breit- lan- 
zettlich. Hülse  zottig.  —  Stengel  aufrecht,  eckig,  bis  30  cm 
hoch.  Blumenkrone  weisslich,  mit  hellrot  schattiert,  Fahne 
violett.  Blütezeit  Mai,  Juni.  0.  In  dem  österreichischen 
Küstengebiete.     V.  bitkynica  L.,  Bithynische  Wicke. 

ß.  Blättchen  klein,  selten  bis  1  cm  lang.  Hülse  kahl.  —  Stengel 
liegend-aufstrebend,  8  bis  25  cm  lang.  Unterste  Blätter  ein- 
paarig, mit  umgekehrt-herzförmigen,  ganz  kleinen  Blättchen. 
Folgende  Blätter  unpaarig  gefiedert,  mit  elliptischen  Blätt- 
chen; dann  folgende  zwei-  bis  dreipaarig,  umgekehrt-eiförmig, 
bis  lineal- länglich,  untere  mit  kleiner  Stachelspitze,  obere 
meist  mit  einfacher  Wickelranke  endigend.  Blumen  klein, 
einzeln  achselständig,  hellviolett.  Blütezeit  April  bis  Juni. 
Höhe  8  bis  25  cm.  0.  Auf  Triften,  an  Rainen.  (Wiggersia 
lathyroi'des  Flora  der  Wetterau.)  V.  lathyroides  L.,  Platt- 
erbsenartige Wicke. 

B.  Blätter  mehr  als  dreipaarig.  • 

1.  Fahne  behaart.  —  Hülse  hinabgeschlagen,  länglich,  rauhhaarig. 

a.  Haare  der  Hülse  auf  einem  feinen  Knötchen  sitzend.    Blume 

ockerfarben.    —    Stengel   eckig,    aufrecht,   bis   30  cm  hoch. 

Blätter  fünf-  bis  siebenpaarig.    Blättchen  umgekehrt-ei-herz- 

förmig.     Blütezeit  Mai,  Juni.    0.    Auf  Kulturland  und  Gras- 


*)  Tafel  448.  Vicia  Faba  L.  A  Blütenzweig.  1  Blütenlängsschnitt; 
2  Griffel-Ende;  3  Hülse;  4  Same;  5  und  6  desgl.  der  Länge  und  der  Quere 
nach  durchschnitten;  7  der  von  dem  fleischigen  Samenlappen  losgelöste  Keim- 
ling.     1   und  7   vergrössert. 


Saubohne. 


—     329    — 

platzen    im    österreichischen    Küstengebiete;    selten    in    der 
Schweiz.    V.  hybrida  L.,  Bastard -Wicke. 

ß.  Haare  der  Hülse  nicht  auf  einem  Knötchen  sitzend.  Blume 
weisslich  oder  bleich-gelblich,  grün  mit  olivengrün  gestreifter 
Fahne.  —  Stengel  liegend,  aufsteigend  oder  klimmend,  30  bis 
60  cm  lang.  Blätter  fünf-  bis  achtpaarig.  Blättchen  läng- 
lich oder  um  gekehrt- eiförmig,  in  ein  Stachelspitzchen  endend. 
Blütezeit  Mai  bis  Juli.  0.  Auf  Ackern  in  Osterreich,  Mähren, 
Steiermark,  Istrien.  V.  pannonica  Jacquin,  Ungarische 
Wicke. 

2.  Fahne  kahl. 

ct.  Hülse  zur  Reifezeit  kahl,  selten  (angustifolia)  mit  einzelnen 
Härchen. 

a.  Nebenblätter  halbspiessförmig,  spitz-zugespitzt,  spitz-  und 
ungleich -gezähnt,  die  obersten  auch  wohl  ganzrandig. 
häufig  mit  einem  dunkeln  Fleck  und  immer  mit  einer 
kleinen,  ovalen,  feinbehaarten  Vertiefung  auf  der  Unter- 
seite. —  Kelchzähne  ungleich,  die  beiden  oberen  kürzer. 
Stengel  aufsteigend,  vierkantig,  30  bis  60  cm  lang.  Blätter 
drei-  bis  sechspaarig.  Blättchen  breit -eiförmig  oder  ei- 
länglich.  Blumenkrone  trüb-violett,  die  Fahne  mit  dunk- 
leren Adern,  selten  gelblich-weiss,  weiss  oder  rot.  Hülse 
bei  der  Reife  schwarz;  Samen  lichtbraun.  Traube  meist 
fünf  blutig.  Blütezeit  April  bis  Herbst.  2J..  An  Zäunen, 
aufwiesen;  gemein.  (Wiggersia  sepium  Flora  der  Wetterau.) 
V.  sepium  L.,  Zauu  -Wicke. 

b.  Nebenblätter  anders  gestaltet.  Kelchzähne  einander  fast 
oder  ganz  gleich. 

aa.  Blume  mittelgross,  gleichfarben,  purpurn.  —  Stengel 
kletternd,  10  bis  100  cm  lang.  Blätter  meist  fünf- 
paarig. Blättchen  lineal  oder  lineal-länglich,  die  der 
unteren  Blätter  mitunter  umgekehrt- eiförmig.  Neben- 
blätter halb  -  nierenförinig ,  ungleich  -  eingeschnitten- 
gezähnt.  Hülse  abstehend,  linealisch,  schwarz,  ganz 
oder  doch  fast  kahl.  Samen  schwarz  (stets?).  Blüte- 
zeit Mai,  Juni.  ©.  Auf  Wiesen,  buschigen  Grasplätzen 
und  Ackern;  zerstreut.  Wahrscheinlich  die  Stamm- 
art der  Saat -Wicke.  V.  angustifolia  Roth,  Schmal- 
blätterige  Wicke,  Wilde  Saat -Wicke. 

Thom«,  Flora.    III.  42 


—     330     — 

Besondere  Formen  sind: 

aa.  var.  segetalis  T  hui  liier,  Saat-Schnialblätterige  Wicke; 

Blätter  fünf-  bis  achtpaarig.  Blättchen  länglich,  abgestutzt. 
Nebenblätter  viereckig,  eingeschlitzt.  Blumen  tief-pfirsich- 
blütrot.     Samen  schwarz. 

ßß.  var.  Bobartii  Forst  er,  Bobartis  Schmalblätterige  Wicke; 

zarte  Form.  Blätter  zwei-  bis  fünfpaarig.  Nebenblätter 
pfeilförmig.  Blumen  hell-pfirsichblütrot.  Samen  schwarz 
oder  graubraun-marmoriert,  bis  hellbraun. 

hb.  Blumen  mehrere  Centimeter  gross,  weiss  -  gelblich ,  Fahne 
russfarben  überlaufen,  schwärzlich-gestreift.  —  Stengel  liegend, 
aufsteigend  oder  klimmend.  Blätter  vier-  bis  siebenpaarig. 
Blättchen  umgekehrt-eiförmig  oder  länglich-linealisch,  etwas 
ansgerandet.  Nebenblätter  umgekehrt-eiförmig,  ganzrandig, 
seltener  ein-  bis  zweizähnig  und  dann  annähernd  halbspiess- 
förmig.  Hülse  lineal- länglich,  aufrecht  abstehend,  schwarz, 
kurzflaumig,  zuletzt  kahl.  Blütezeit  Mai,  Juni.  0  und  Q. 
Auf  Ackern  und  Grasplätzen  in  Osterreich,  Kärnten,  Krain 
und  dem  Küstengebiet  des  Adriatischen  Meeres.  V.  grandi- 
flora  Scopoli,  Grossblütige  Wicke. 

ß.  Hülse  behaart. 

a.  Hülse  bei  der  Reife  hinabgeschlagen. 

aa.  Blumenkrone  gelb.  Kelchzähne  ungleich,  die  beiden  oberen 
halb  so  lang  wie  die  beiden  unteren,  zusammenneigend,  der 
unterste  länger  als  die  Kelchröhre.  Hülse  rauhhaarig,  die 
Haare  auf  einem  starken  Knötchen  sitzend.  —  Stengel  auf- 
recht, 30  bis  60  cm  hoch.  Blätter  fünf-  bis  achtpaarig. 
Blättchen  linealisch  bis  länglich-lanzettlich.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  0.  Unter  der  Saat  im  mittleren  und  südlichen  Gebiet; 
zerstreut.    V.  lutea  L.,  Gelbe  Wicke. 

bb.  Blumenkrone  hellrötlich,  dunkler  gestreift.  Kelchzähne 
einander  fast  gleich,  die  4  oberen  aufwärts  gekrümmt.  Hülse 
flaumhaarig.  —  Stengel  aufrecht,  kletternd,  bis  50  cm  hoch. 
Blätter  vier-  bis  siebenpaarig.  Blättchen  schmal- linealisch, 
gestutzt.  Blütezeit  Mai,  Juni.  0.  Auf  Kulturland  in  Istrien 
und  den  istrischen  Inseln.    V.  peregrina  L.,  Fremde  Wicke. 

b.  Hülse  bei  der  Reife  abstehend  oder  aufrecht. 

aa.  Blättchen  an  ihrer  Spitze  tief-ausgerandet.  Blättchen  der 
untersten  Blätter  umgekehrt -herzförmig,   der  oberen  lineal- 


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—    331     — 

keilig,  zweilappig-ausgerandet.  — ■  Stengel  30  bis  60  cm  hoch, 
viereckig.  Blätter  meist  siebenpaarig.  Fahne  bläulichrot; 
Flügel  hellrot  mit  weissen  Nägeln;  Schiffchen  weiss,  mit 
bläulicher  Spitze.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Unter  der  Saat;  in 
Krain  und  dem  österreichischen  Küstengebiete.  V.  COrdata 
Wulfen,  Herzblätterige  Wicke. 
bb.  Blättchen  an  ihrer  Spitze  abgestutzt  oder  etwas  (aber  nicht 
herzförmig)  ausgerandet. 

aa.  Blätter  meist  fünfpaarig.  Hülse  abstehend,  linealisch, 
zuletzt  kahl.  Hier  könnte  man  suchen  (siehe  oben): 
V.  grandiflora  Scopoli,  Grossblütige  Wicke. 
ßß.  Blätter  meist  siebenpaarig.  Hülse  aufrecht,  länglich, 
flaumig,  gelbbraun.  —  Stengel  30  bis  50  cm  lang, 
liegend  oder  kletternd.  Blättchen  der  unteren  Blätter 
umgekehrt-eiförmig,  ausgerandet,  die  der  oberen  länglich- 
umgekehrt-eiförmig, oder  länglich-linealisch,  ausgerandet- 
gestutzt,  alle  stachelspitzig.  Kelchzähne  einander  gleich, 
etwa  so  lang  wie  die  Kelchröhre.  Krone  ungleich- 
farbig; Fahne  meist  bläulicher  als  die  Flügel;  Schiffchen 
hell,  oft  weiss,  mitunter  purpurgefleckt,  selten  die  ganze 
Krone  weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  0.  Vielfach  an- 
gebaut; mitunter  verwildert.   V.  sativa  L.,  Saat -Wicke.*) 

Gattung  568:    Ervum  Tournefort,  Erve.    (XVII,  3.) 

Kräuter  mit  paarig- gefiederten  Blättern,  welche  in  eine  Wickelranke 
(bei  Ervilia  und  Orobus  in  eine  Stachelspitze)  endigen.  Blumen  klein 
(3  bis  10  mm  gross),  in  langgestielten,  achselständigen  Trauben.  Kelch 
fast  regelmässig  fünfteilig.  Griffel  fädlich,  unterhalb  seiner  Spitze  ringsum 
gleichmässig-fein  behaart  (fast  kahl  bei  hirsutum).  Hülse  einfächerig,  meist 
zusammengedrückt. 

A.   Traube    reichblütig.      Blättchen    eiförmig    oder    eilänglich    (länglich   bei 
cassubicum). 

I.  Blätter  mit  einfacher,  stachelspitziger,  gerader  Ranke.  —  Stengel 
kletternd,  30  bis  60  cm  lang.  Blätter  vielpaarig.  Blättchen  länglich. 
Nebenblätter  halbpfeilförmig ,  am  Grunde  etwas  gezähnt.  Blumen- 
krone weiss.      Hülse  lineal- länglich.      Blütezeit  Mai,    Juni.    %■.   Auf 


*)  Tafel  449.  Vicia  sativa  L.  A  Blütenzweig.  1  Blüte;  2  (oben) 
Kelch;  2  (unten)  Flügel;  3  Schiffchen  mit  Flügel;  4  Staubblattröhre  mit  Stempel; 
5  reife  Hülsen,  geschlossen  und  geöffnet;  6  Same;  7  derselbe  im  Längsschnitte. 
1  bis  4,  6  und  7  vergrössert. 


—     332     — 

Wiesen  und  in  Gebüschen  im  Spessart  und  in  Schleswig.  (Orobus 
silvaticus  L.;  Vicia  Orobus  De  Candolle.)  E.  Orobus  Kittel,  Wickel- 
rankenlose  Erve. 

II.  Blätter  mit  geteilter  Wickelranke. 

A.  Blätter  drei-  bis  fünfpaarig.  Nebenblätter  gross,  halb-pfeilfÖrmig, 
gezähnt.  —  Stengel  kletternd  und  rankend,  bis  2  Meter  lang,  wie 
die  ganze  Pflanze  kahl.  Blättchen  breit,  eirund.  Blumenkrone 
gelblich -weiss.  Hülse  breit -linealisch -länglich.  Blütezeit  Juni, 
Jali.  2J..  Auf  Kalkboden  in  bergigen  Laubwäldern;  sehr  zerstreut. 
(Vicia  pisiformis  L.)     E.  pisiforme  Petermann,  Erbsen -Erve. 

B.  Blätter  sieben-  und  mehrpaarig. 

1.  Kahl.  Blätter  sieben-  bis  neunpaarig.  Nebenblätter  halbmond- 
förmig, eingeschnitten  -  vielzähnig.  —  Stengel  kletternd,  bis 
2  Meter  lang.  Blättchen  eiförmig,  fast  sitzend,  mit  Stachel- 
spitzchen.  Blumenkrone  weisslich.  Hülse  lineal- länglich,  fast 
stielrund.  Blütezeit  Juli,  August.  %■.  In  Wäldern  und  Ge- 
büschen gebirgiger  Gegenden.  (Vicia  silvatica  L.)  E.  silvati- 
cnm  Petermann,  Wald-Erve. 

2.  Weichhaarig  oder  zottig.  Blätter  9-  bis  13 -paarig.  Neben- 
blätter halbpfeilförmig,  ganzrandig.  —  Stengel  liegend  und 
kletternd.  Blättchen  länglich,  mit  feiner  Stachelspitze.  Blumen- 
krone violett -rot.  Hülse  fast  rautenförmig.  Blütezeit  Juni, 
Juli.  %.  In  trockenen  Wäldern  und  Gebüschen  gebirgiger 
Gegenden.  (Vicia  cassubica  L.;  Vicia  multiflora  Pollich.) 
E.  cassubicuiii  Petermann,  Kassubiscke  Erve. 

B.  Blüten    einzeln    oder    in    wenigblütigen    Trauben.      Blättchen    linealisch 
oder  länglich,  dann  gestutzt. 

A.  Nebenblätter  einander  ungleich,  das  eine  linealisch  sitzend,  das  andere 
halbmondförmig,  borsteniöiniig- gezähnt,  gestielt.  —  Stengel  etwas 
klimmend,  30  bis  60  cm  lang.  Blätter  meist  siebenpaarig.  Blüten 
einzeln,  selten  zu  mehreren.  Hülse  breit -länglich,  meist  dreisamig, 
kahl.  Blütezeit  Juni  bis  August.  ©.  Auf  Ackerrändern;  sehr  zer- 
streut; bisweilen  angebaut  und  daher  verwildert.  (Vicia  monantha 
Koch;  V.  articulata  Willdenow;  Cracca  monanthos  Godron  undGrenier.) 
E.  monanthos  L.,  Einblütige  Erve. 

B.  Nebenblätter  einander  gleich,  halbpfeilförmig. 

1.  Blätter  zwei-  bis  vierpaarig. 

a.  Blütenstiel  an  seiner  Spitze  in  eine  Granne  vorgezogen.    Hülse 
meist  sechssamig,  linealisch,  kahl.  —  Stengel  klimmend,  15  bis 


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—     333     — 

30  cm  hoch.  Blätter  zwei-  bis  vierpaarig.  Blütenstiele  ein-  bis 
vierblütig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  ©.  Auf  Kulturland  und  grasigen 
Hügeln.  (Vicia  gracilis  Loiseleur;  E.  gracile  De  Candolle.) 
E.  tenuissiiimm  Marschall  von  Bieberstein,  Schlanke  Erve. 
ß.  Blütenstiel  an  seiner  Spitze  nicht  in  eine  Granne  vorgezogen. 
Hülse  meist  viersamig,  etwas  breit -linealisch,  kahl.  —  Stengel 
klimmend,  15  bis  60  cm  hoch.  Blätter  drei-  bis  vierpaarig. 
Blütenstiele  ein-  bis  dreiblütig.  Blumen  kleiner  als  an  voriger. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  ©.  Auf  Sandfeldern,  in  Gebüschen,  an 
Waldrändern.  E.  tetraspernmm  L.,  Viersamige  Erve. 
2.  Blätter  mehr  als  vierpaarig. 

a.  Blätter  mit  Wickelranke,  meist  sechspaarig.  Hülse  zweisamig, 
länglich,  weichhaarig.  —  Stengel  kletternd,  15  bis  60  cm  lang, 
wie  die  Blätter  etwas  behaart.  Blüten  zu  2  bis  6,  traubig.  Blumen- 
krone bläulich -weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  ©.  Auf  Ackern, 
in  Gebüschen,  an  sandigen  Ufern.  E.  liirsutum  L.,  Behaarte 
Erve,  Wilde  Linse,  Zitter- Linse. 

ß.  Blätter  mit  einer  einfachen  Stachelspitze  endigend,  meist  zehn- 
paarig. Hülsen  meist  viersamig,  buchtig -holperig,  fast  perl- 
schnurförmig.  —  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend,  30  bis  60  cm 
hoch.  Blüten  meist  paarweise.  Blumenkrone  weisslich.  Blüte- 
zeit Juni.  ©.  Unter  der  Saat;  im  südlichen  Teile  des  Gebietes, 
am  Mittelrhein  und  dessen  Seitenthälern.  (Vicia  Ervilia 
Willdenow.)    E.  Ervilia  L.,  Knotenfrüchtige  Erve. 

Gattung  569:  Lens  Toumefort,  Linse.    (XVII,  3.) 

Der  vorigen  Gattung  nahe  verwandt  und  oft  mit  ihr  zur  Gattung 
Ervum  L.  verschmolzen.  Von  ihr  unterschieden  durch  den  flachen,  unter- 
halb seiner  Spitze  auf  der  inneren  Seite  behaarten,  auf  der  äusseren  Seite 
kahlen  Griffel. 

I.  Wenigstens  die  oberen  Blätter  endigen  in  eine  Wickelranke.  —  Stengel 
im  ganzen  aufrecht,  15  bis  30  cm  hoch.  Obere  Blätter  meist  sechs- 
paarig. Blättchen  länglich  -  lanzettlich  bis  lineal- lanzettlich.  Neben- 
blätter lanzettlich,  ganzrandig.  Blütenstiele  ein-  bis  zweiblütig,  an 
ihrem  Ende  begrannt.  Blumenkrone  weisslich.  Hülse  fast  rauten- 
förmig, meist  zweisamig,  kahl.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Angebaut  und 
verwildert.     (Ervum  Lens  L.)     L.  esculenta  Mönch,   Essbare  Linse.*) 


*)  Tafel  450.  Lens  esculenta  Mönch  (Ervum  Lens  L.).  AB  blühende 
Pflanze.  1  Schiffchen;  2  Staubblätter  und  Stempel;  3  Griffelende;  4  Hülse; 
S  Same;  6   Same  durchschnitten.     1   bis  3  und  6  vergrössert. 


—     334     — 

II.  Blätter    in    eine    einfache,    sehr    kurze,     borst enförmige    Stachelspitze 
endigend. 

1.  Nebenblätter  halbspiessförmig,  ganzrandig.  Kelch  kürzer  als  die 
Blumenkrone.  —  Stengel  aufrecht.  Obere  Blätter  dreipaarig.  Blätt- 
chen lineal- lanzettlich.  Blütenstiele  einblütig,  ohne  Endgranne. 
Blüten  bläulich- weiss.  Hülse  fast  rautenförmig,  behaart,  meist  zwei- 
sainig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  etwa  15  cm.  0.  Auf  Ackern 
in  Kärnten,  Krain,  Istrien.     E.  Lenticnla  Schreber,  Zwerg-Linse. 

"  2.  Nebenblätter  halbspiessförmig,  gezähnelt.  Kelch  so  lang  wie  die 
Blumenkrone.  —  Stengel  aufrecht.  Obere  Blätter  dreipaarig.  Blätt- 
chen länglich-lineal.  Blütenstiele  ein-  bis  zweiblütig,  in  eine  Granne 
endigend.  Blüte  bläulich-weiss.  Hülse  fast  rautenförmig,  zweisamig, 
kahl.  Blütezeit  April,  Mai.  0.  An  unbebauten  Orten  und  auf 
Ackern  in  Istrien  und  Südkrain.  L.  nigricans  Marschall  von 
Bieberstein,  Schwärzliche  Linse. 

Gattung  570:  Orobus  L..  Wald -Erve.    (XVII,  3.) 

Griffel  flach,  auf  der  inneren  Seite  mit  einer  Haarlinie.  Blattstiel  ia 
eine  Stachelspitze  endigend;  im  übrigen  der  folgenden  Gattung  Lathyrus 
nahe  verwandt  und  mit  derselben  zu  der  Gattung  Lathyrus  L.  vereinigt. 

A.  Blätter  ohne  Blättchen.  Blattstiel  lanzettlich,  blattartig.  Nebenblätter 
sehr  klein,  pfriemlich,  an  ihrem  Grunde  halbspiessförmig.  Blüten  einzeln 
oder  paarweise  an  langen  Stielen,  anfangs  aufrecht,  später  nickend, 
purpurrot.  Blütezeit  Mai  bis  Juli.  Hülsen  langgestreckt,  in  der  Jugend 
dicht-seidenhaarig,  später  kahl.  Höhe  30  bis  50  cm.  0.  In  Gebüschen, 
an  Acker-  und  Wiesenrändern,  im  mittleren  Teil  des  Gebietes;  zerstreut. 
(Lathyrus  Nissolia  L.)    0.  Nissolia  Doli,  Blattlose  Wald -Erve.*) 

Die  Abart  gramineus   (Lathyrus  gramineus   Kerner),    Grasblätterige 
Wald -Erve,  hat  angedrückt-behaarte  Hülsen. 

B.  Blattstiele  mit  Blättchen. 

I.  Stengel  deutlich- geflügelt  (nicht  nur  oberwärts  schmal -geflügelt).  — 
Wurzel  weitkriechend,  an  den  Gelenken  mit  Knollen.  Stengel  nieder- 
liegend und  aufsteigend,  15  bis  30  cm  lang.  Blätter  zwei-  bis  drei- 
paarig. Blättchen  länglich -lanzettlich,  unterseits  blau-grün.  Neben- 
blätter halbpfeilförmig.  Blumen  in  drei-  bis  achtblütigen  Trauben, 
purpurrot,   zuletzt  schmutzig -blau.     Hülsen  lineal- länglich.     Blütezeit 


*)  Tafel  452B.     Orobus  Nissolia  Doli  (Lathyrus  Nissolia  L.).     B  Kleine 
Pflanze. 


—     335     — 

April  bis  Juli.  %.  In  trockenen  Waldungen.  (Lathyrus  montanus 
Bernhardi;  Lathyrus  macrorrhizus  Wimmer.)  0.  tubei'OSUS  L.,  Knollige 
Wald -Erve. 

Eine  Abart  mit   schmal -linealen  Blättern   ist  0.  tenuifolins   Roth, 
Schmalblätterige  Wald -Erve. 

IL  Stengel  nicht  oder  nur  oberwärts  schmal -geflügelt. 

A.  Blumenkrone    weiss,    gelblich  -  weiss    oder    gelb    (Fahne    auf  dem 
Rücken  oft  rötlich,   selten  ganz  rot).     (Vergl.  auch  0.  vernus  L.) 

1.  Wurzelstock  büschelig,  mit  keulig-verdickten  Wurzeln.  Stengel 
niederliegend  und  aufsteigend.  Blätter  zwei-  bis  fünfpaarig. 
Blättchen  schmal-lanzettlich  oder  linealisch,  kahl,  etwas  lederig. 
Nebenblätter  ziemlich  gross,  schmal -lanzettlich,  mit  halbpfeil- 
förmigem  Grunde.  Blumenkrone  weiss,  Fahne  auf  dem  Rücken 
rosenrot-angelaufen.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  bis  etwa  30  cm. 
%.  Auf  Bergwiesen  in  Böhmen,  Mähren,  Österreich,  im  Küsten- 
gebiete des  Adriatischen Meeres;  selten  in  Würtemberg.  (0.  albus 
L.  fil.;  Lathyrus  pannonicus  Garcke.)  0.  paiinonicus  Jacquin, 
Ungarische  Wald- Erve. 

2.  Wurzelstock  nicht  büschelig.  Stengel  aufrecht.  Blätter  meist 
vierpaarig.  Blättchen  länglich,  ziemlich  spitz,  unterseits  blau- 
grün, glanzlos.  Nebenblätter  halbpfeilförmig  bis  ganzrandig 
und  nur  an  ihrem  Grunde  etwas  gezähnelt.  Blumenkrone  erst 
hellgelb,  beim  Welken  gelbbraun.  Blütezeit  Mai,  Juli.  Höhe 
50  bis  130  cm.  2[.  In  Bergwäldern  der  Alpen  und  Voralpen  in 
der  Schweiz,  Tirol,  Salzburg,  Krain.  Im  nördlichen  Teile  des 
Gebietes,  sehr  selten.  (Lathyrus  luteus  Grenier.)  0.  Intens  L., 
Gelbe  Wald -Erve. 

B.  Blumen  purpurn. 

1.  Blätter,  wenigstens  die  oberen,  eiförmig  bis  länglich,  zugespitzt, 
a.  Blätter  unterseits-glänzend. 

a.  Frucht  kahl,  lineal-länglich,  zusammengedrückt.  Blättchen 
eiförmig,  lang-zugespitzt  bis  lanzettlich,  flaumig- gewimpert, 
sonst  kahl.  —  Wurzelstock  knotig.  Stengel  einfach, 
scharfkantig,  bis  30  cm  hoch.  Blätter  zwei-  bis  dreipaarig. 
Blumen  erst  purpurn,  dann  blau,  schliesslich  ins  grüne 
spielend,  selten  ganz  weiss,  in  vier-  bis  sechsblütiger 
Traube.  Blütezeit  April,  Mai.  %.  In  schattigen,  feuchten 
Laubwäldern,  namentlich  häufig  in  den  Gebirgsgegenden 
des  mittleren  und  südlichen  Teiles  des  Gebietes.    (Latlryrus 


—     336     — 

vernns    Bernhardi.)      0.    vernns    L.,     Frühlings  -  Wald- 
Erve.*) 

Eine  Abart  mit  sehr  schmalen,  linealischen  Blättern  ist 
0.  gracilis  Gaudin,  Schmalblätterige  Frühlings -Wald- 
Erve. 
b.  Frncht  in  der  Jugend  fein- drüsig-rauh.  Blätter  an  ihrem 
Grunde  schipf-abgerundet.  Blüten  kleiner  als  bei  voriger. 
Flügel  und  Schiffchen  rosenrot,  schwachgestreift;  Fahne 
purpurn,  dicht  mit  dunkleren  Linien  gezeichnet.  Im  übrigen 
der  vorigen  ähnlich,  auch  als  Abart  derselben  angesehen. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  2J..  In  Bergwäldern,  in  Südkrain, 
Südtirol  und  im  österreichischen  Küstengebiete.  0.  varie- 
gatns  Tenore,  Bnnte  Wald -Erve. 

b.  Blätter  unterseits  blaugrün,  glanzlos.  —  Stengel  aufrecht, 
zweischneidig-kantig,  30  bis  100  cm  hoch.  Blätter  fünf-  bis 
sechspaarig,  beim  Trocknen  schwarz  werdend.  Blättchea 
schmal-lanzettlich  oder  umgekehrt-eilanzettlich,  stachelspitzig. 
Blumen  in  einseitswendiger,  vier-  bis  achtblütiger  Traube, 
purpurrot,  zuletzt  blau.  Blütezeit  Juni,  Juli.  %.  In  trockene» 
Laubwäldern.  (Lathyrus  niger  Bernhardi.)  0.  niger  L., 
Schwarzwerdende  Wald -Erve. 

Blättchen  linealisch. 

a.  Nebenblätter  die  Ansatzstellen  der  untersten  Blättchen  über- 
ragend. —  Stengel  aufrecht,  kantig.  Blätter  zwei-  bis  drei- 
paarig. Blumenkrone  purpurn.  Blütezeit  Juni.  2J..  Schweiz ; 
sehr  selten.  (Lathyrus  canescens  Grenier  und  Godron.) 
0.  ensifolius  Gay,  Schwertblätterige  Wald-Erve. 

b.  Nebenblätter  die  Ansatzstellen  der  untersten  Blättchen  nicht 
erreichend. 

«.  Blätter  unterseits  glänzend.  Hierher  (s.  oben)  0.  vernuJ 
var.  gracilis,  Schmalblätterige  Frühlings -Wald -Erve. 

ß.  Blätter  unterseits  blaugrün,  glanzlos.  Wurzelstock  kurz- 
kriechend, faserig.  Stengel  kantig,  nicht  geflügelt.  Blätter 
zwei-  bis  dreipaarig.  Blättchen  linealisch,  zart-parallelnervig. 
Blnmen,  in  lockerer,  vier-  bis  sechsblütiger  Traube,  an- 
sehnlich gross,  purpurn  bis  dunkelblau.  Blütezeit  Juni,  Juli. 
2J-.  Auf  Bergwiesen  in  Hohenzollern  und  Untersteiermark. 
0.  alpestris  Waldstein-Kitaibel,  Alpen -Wald -Erve. 


*)    Tafel    451.      Orobus    vernus    L.      A     blühende    Pflanze.       1    Blüte; 
2  Kelch;  3  Schiffchen;  4  Staubblätter  und  Stempel;   5  Hülse;   6  Same. 


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—     337     — 

Gattung  571:  Lathyrus  L.  (zum  Teil),  Platterbse.   (XVII,  3.) 

Von  der  vorigen  Gattung  dadurch  unterschieden,  dass  die  Blattspindel 
in  eine  Wickelranke  endigt. 

A.  Blättchen  sind  nur  an  den  untersten  Blattstielen  vorhanden;  sie  fehlen 
den  oberen  Blättern  ganz,  sodass  das  ganze  Blatt  durch  die  ranken- 
artigen Blattstiele  ersetzt  ist;  doch  sind  die  Nebenblätter  sehr  gross, 
eiförmig,  zugespitzt,  mit  spiessförmigem  Grunde.  —  Stengel  kletternd, 
15  bis  30  cm  hoch.  Blütenstiele  achselständig,  ein-  bis  zweiblütig. 
Blumenkrone  gelb.  Hülsen  länglich.  Blütezeit  Juni.  Auf  Ackern,  an 
Hecken,  im  mittleren,  westlichen  und  südlichen  Deutschland;  zerstreut. 
(Orobus  Aphaca  Doli;  Aphaca  vulgaris  Presl.)  L.  Aphaca  L.,  Ranken- 
Platterbse.*) 

B.  Die  oberen  Blattstiele  tragen  Blättchen. 

I.  Blattstiele  sehr  breit -geflügelt  und  dadurch  blattartig;  die  unteren 
hinablaufend,  lanzettlich  oder  länglich,  blattlos,  die  oberen  mit  1  bis 
2  Paaren  Blättchen.  —  Blüten  einzeln,  achselständig,  gelblich-weiss. 
Blütezeit  Mai,  Juni.  Höhe  25  bis  40  cm.  0.  In  Istrien.  (Pisum 
Ochrus  L.)     L.  Ochrus  De  Candolle,  Oclirns -Platterbse. 

IL  Alle  Blattstiele  tragen  Blättchen. 

A.  Blütenstiele  ein-  bis  zweiblütig.     0  oder  G. 

1.  Samen  glatt,  nicht  höckerig-rauh. 

a.  Hülse  acht-  bis  zehnsamig,  verlängert  bis  linealisch. 

a.  Hülse  flaumig.  —  Niederige  Pflanze.  Blätter  einpaarig. 
Blütenstiele  einblütig.  Blumen  sehr  klein,  bläulich.  Frucht- 
knoten seidig  -  zottig.  Blütezeit  Juni,  Juli.  0.  Am 
Meeresstrand  in  Süd-Istrien.  (L.  parviflorus  Roth.)  L.  in- 
conspicnns  L.,  Unansehnliche  Platterbse. 

ß.  Hülse  kahl. 

a.  Fruchtknoten  fein  -  drüsig  -  punktiert.  Hülse  gestreift- 
aderig. —  Blätter  einpaarig.  Blumenkrone  lila.  Blüte- 
zeit Juni.  0.  Unter  der  Saat.  Im  österreichischen 
Küstengebiete;  selten.  L.  stans  Visiani,  Aufrechte 
Platterbse. 

b.  Fruchtknoten  kahl.  Hülse  nervig  und  vorspringend- 
gestreift  -  aderig.    —    Blätter    einpaarig.      Blumenkrone 


*)  Tafel  452A.     Lathyrus  Aphaca  L.     Blühende  Pflanze. 

43 

T  ho  ine,  Flora.    III. 


—     338     — 

ziegelrot,  mit  purpur-geaderter  Fahne  und  weisslicheni 
Schiffchen.  Blütezeit  Mai,  Juni.  0.  Auf  Ackern  und 
Grasplätzen  in  der  Südschweiz,  Südtirol  und  im  öster- 
reichischen Küstengebiete.  L.  sphaericus  Retzius, 
Kugelige  Platterbse. 

b.  Hülse  meist  viersamig,  länglich. 

ct.  Oberer  Rand  der  Hülse  auswärts-gekrümmt,  zweiflügelig.  — 
Stengel  aufstrebend,  geflügelt,  25  bis  50  cm  hoch.  Blätter 
einpaarig.  Blättchen  lanzettlich  oder  lineal  -  lanzettlich, 
sehr  spitz.  Blüten  einzeln,  gross,  bläulich,  rötlich  oder 
weiss.  Hülse  länglich,  flach  zusammengedrückt,  netzig- 
geadert.  Samen  kantig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  0.  Hin 
und  wieder  als  Hülsenfrucht  und  als  Futter  angebaut 
und  in  den  südlicheren  Teilen  des  Gebietes  verwildert. 
L.  sativus  L.,  Essbare  Platterbse. 

ß.  Oberer  Rand  der  Hülse  gerade,  rinnig  (sehr  schmal-zwei- 
flügelig). —  Der  vorigen  ähnlich  und  auch  als  deren  Abart 
angesehen.  Blumenkrone  rot.  Blütezeit  Mai,  Juni.  0. 
In  der  Schweiz  und  dem  Küstengebiete  des  Adriatischen 
Meeres.  (L.  sativus  ß.  Lamarck.)  L.  Cicera  L.,  Kicher- 
Platterbse. 

Samen  höckerig-rauh. 

a.  Blütenstiele  zweiblütig.  —  Stengel  aufsteigend,  geflügelt, 
30  bis  100  cm  lang.  Blätter  einpaarig.  Blättchen  lanzett- 
lich oder  länglich -linealisch,  spitz.  Blumenkrone  gross, 
violettrot,  beim  Welken  blan.  Hülse  lineal- länglich,  rauh- 
haarig; die  Haare  an  ihrem  Grunde  knotig-verdickt.  Blüte- 
zeit Juni,  Juli.  0  und  G-  Auf  Ackern;  im  mittleren  und 
südlichen  Teile  des  Gebietes  zerstreut.  L.  hirsutus  L.,  Rauh- 
haarige Platterbse. 

b.  Blütenstiele  einblütig. 
a.  Samen  kugelig. 

a.  Hülse  länglich,  zwei-  bis  dreisamig.  —  Blätter  ein- 
paarig. Blumenkrone  purpurn.  Blütezeit  April  bis  Juni. 
0.  Istrien.  L.  setifolius  L.,  Borstenblätterige  Platt- 
erbse. 

b.  Hülse  lineal -länglich,  sechssamig.  —  Blätter  einpaarig. 
Blumenkrone  gelb.  Blütezeit  Mai.  Juni.  0.  Auf  den 
istrischen  Inseln.    L.  annuus  L.,  Einjährige  Platterbse. 


—     339     — 

ß.  Samen  würfelförmig -kantig,  knotig- rauh.  —  Blätter  ein- 
paarig. Blumenkrone  purpurn.  Hülse  schmal-lineal,  glatt, 
aderlos.  Blütezeit  Mai,  Juni.  0.  Im  Österreichischen 
Küstengebiete.  L.  angulatns  L.,  Würfelsamige  Platt- 
erbse. 

B.  Blütenstiele  vielblumig.     Ausdauernde  Pflanzen. 

1.  Stengel  ungeflügelt,  kantig. 

a.  Blätter  vier-  bis  fünf  paarig.  Stengel  liegend,  15  bis  50  cm 
lang,  zerstreut -kurzhaarig.  Blättchen  eirund-länglich,  ganz- 
randig.  Nebenblätter  meist  pfeilförmig,  mit  spitzen  Ahrchen. 
Trauben  achselständig,  vielblütig.  Fahne  purpurrot,  Flügel 
bläulich-rosenrot.  Blütezeit  Juni,  August.  2J..  Am  Meeres- 
ufer, namentlich  auf  den  Dünen,  an  Nord-  und  Ostsee  und 
am  Adriatischen  Meere;  zerstreut.  (Pisum  maritimum  L.; 
Orobus  maritimus  Reichenbach.)  L.  maritiinus  Bigelow, 
Strand -Platterbse. 

b.  Blätter  einpaarig. 

a.  Nebenblätter  halbpfeilförmig ,  linealisch.  Wurzelstock 
fadenförmig,  an  den  Gelenken  mit  Knollen.  —  Kahl. 
Stengel  liegend  und  aufsteigend,  30  bis  100  cm  lang. 
Blättchen  stachelspitzig,  eiförmig,  nach  beiden  Seiten  zu- 
gespitzt, oder  umgekehrt -eiförmig,  mit  fast  keiligem 
Grunde.  Blütentrauben  achselständig,  mehr-  bis  reich- 
blütig.  Blumenkrone  purpurrot.  Hülse  lineal  -  länglich. 
Blütezeit  Juli.  2J..  Auf  schwerem,  namentlich  kalkhal- 
tigem Boden,  besonders  im  mittleren  und  südlichen  Teile 
des  Gebietes.  Knollen:  Erdmiss,  Erdmandel,  Erdeichel, 
Erdmans,  geniessbar.  L.  tuberosum  L.,  Knollige  Platt- 
erbse. 

ß.  Nebenblätter  meist  pfeilförmig,  breit-]  anzettli eh.  —  Weich- 
haarig. Stengel  kletternd,  30  bis  100  cm  lang.  Blätt- 
chen lanzettlich.  Blütenstiele  achselständig,  reichblütig. 
Blumen  gelb.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Hülsen  lineal -läng- 
lich. %.  Auf  Wiesen,  an  Hecken  und  Gräben;  durch  das 
ganze  Gebiet  verbreitet.  (Orobus  pratensis  Doli.)  L.  pra- 
tensis L.,  Wiesen -Platterbse. 

Eine    kahle    Abart    mit    einseits  wendigen    Blüten    ist 
L.  sepimn  Scopoli,  Hecken -Platterbse. 
2.  Stengel  geflügelt. 


—     340     — 

a.  Blätter  einpaarig. 

a.  Flügel  der  Blattstiele  so  breit  wie  die  des  Stengels. 

a.  Nabel  die  Hälfte  der  kngeligen  oder  länglichen,  etwas 
höckerig-rauhen  Samen  umgebend.  —  Stengel  kriechend 
oder  kletternd,  125  bis  180  cm  lang.  Blättchen  läng- 
lich-lanzettlich, stumpf,  stachelspitzig.  Blüten traube 
achselständig,  reichblütig.  Fahne  innen  rosenrot;  Flügel 
an  ihrer  Spitze  violett;  Schiffchen  schmutzig -gelb- 
Hülse  länglich  -lineal.  Samen  aschgrau.  2J..  In  Ge- 
büschen, an  Waldrändern;  sehr  zerstreut.  (L.  inter- 
medius  Wallroth.)  L.  platyphyllos  Retzius,  Flach- 
blätterige  Platterbse. 

b.  Nabel  kaum  ein  Drittel  der  runzeligen  Samen  um- 
gebend. —  Stengel  kletternd,  1  bis  3  m  lang.  Sehr 
selten  sind  die  oberen  Blätter  zweipaarig.  Blättchen 
eiförmig,  länglich  oder  lanzettlich,  stachelspitzig.  Blumen 
in  achselständigen,  gedrängten,  meist  mehr  als  acht- 
blütigen  Trauben,  rosenrot,  wohlriechend.  Blütezeit 
Juli,  August.  21.  In  Hecken,  Gebüschen  und  lichten 
Waldungen,  in  Istrien;  vielfach  in  Gärten  angepflanzt 
und  mitunter  verwildert.  L.  latifoiius  L.,  BreitblRtterige 
Platterbse. 

ß.  Flügel  der  Blattstiele  halb  so  breit  wie  die  des  Stengels. 

a.  Blättchen  lanzettlich-zugespitzt.  Nabel  die  Hälfte  des 
knotig -runzeligen  Samens  umgebend.  —  Stengel  klet- 
ternd, 1  bis  2  m  lang.  Nebenblätter  halbpfeilförmig, 
linealisch -pfriemlich.  Blüten  in  reichblütiger ,  achsel- 
ständiger Traube.  Fahne  auf  dem  Rücken  rötlich-grün, 
inwendig  am  Grunde  purpurrot,  im  übrigen  fleisch- 
farben; Flügel  und  Scbiffchen  fleischfarben,  an  der 
Spitze  purpurn.  Blütezeit  Juli,  August.  %.  In  Wäl- 
dern, auf  buschigen  Bergabhängen;  durch  das  ganze 
Gebiet;  in  Gebirgsgegenden  häufiger  als  in  der  Ebene. 
L.  Silvester  L„  Wald -Patterbse. 

b.  Blättchen  länglich,  blaugrün.  Nabel  nur  ein  Drittel 
der  kleinen,  mit  rundlichen  Knötchen  besetzten  Samen 
umgebend.  Hierher  L.  heterophyllus  L.  (Siehe  die  fol- 
gende Art.)  var.  unijugus  Koch,  Einblätterige  Ver- 
schiedenblätterige  Platterbse. 


—     341    — 

b.  Wenigstens    die  oberen  Blätter   sind  zwei-    oder  mehrpaarig. 

a.  Untere  Blätter  einpaarig,  obere  zwei-  bis  dreipaarig,  alle 
blaugrün. 

a.  Knötchen  der  Samen  rundlich.  —  Stengel  kletternd, 
1  bis  3  m  hoch.  Blättchen  länglich,  oberste  lineal- 
lanzettlich.  Blunienkrone  purpurrot  bis  blau;  Nägel 
gelb.  Blütezeit  Juli,  August.  21.  In  Gebirgswäldern 
und  Gebüschen;  sehr  zerstreut.  L.  heterophyllus  L., 
Vcrschiedenblätterige  Platterbse. 

b.  Knötchen  der  Samen  länglich,  ineinanderfliessend.  Sehr 
selten  gehört  hierher  (siehe  oben)  L.  latifolius  L.,  Breit- 
blätterige Platterbse. 

ß.  Alle  Blätter  zwei-  bis  mehrpaarig. 

a.  Nebenblätter  mehreremal  kleiner  als  die  Blättchen, 
halbpfeilförmig,  lineal-lanzett]ich.  —  Stengel  klimmend, 
30  bis  100  cm  lang.  Blättchen  länglich -lanzettlich. 
Blütentraube  achselständig,  reichblütig.  Blumenkrone 
blau.  Blütezeit  Juli,  August.  2J..  Auf  sumpfigen 
Wiesen;  durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut,  aber  nicht 
häufig.  (Orobus  paluster  Reichenbach.)  L.  paluster  L., 
Sumpf- Platterbse. 

b.  Nebenblätter  fast  grösser  als  die  Blättchen,  ei -halb - 
pfeilförmig.  —  Blättchen  eiförmig  -  länglich ,  stumpf, 
stachelspitzig.  Kelchzähne  eilanzettlich,  gewimpert, 
einander  ungleich.  Blumen  in  mehrblütigen  Trauben, 
trüb -dunkelrot.  Hülsen  zusammengedrückt,  schmal. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  50  bis  75  cm.  %.  (L.  mu- 
tabilis  Klinggraeff;  Orobus  pisiformis  A.  Braun.)  L.  pisi- 
formis L.,  Erbsenartige  Platterbse. 

Gattung  572:  Pisum  Tournefort,  Erbse.    (XVII,  3.) 

Stengel  aufrecht,  liegend  oder  kletternd,  kahl,  wie  die  ganze  Pflanze. 
Blätter  ein-  bis  dreipaarig-gefiedert,  in  eine  vierteilige  Wickelranke  endend. 
Blättchen  eiförmig,  stumpf,  ganzrandig.  Nebenblätter  halb -herzförmig,  am 
Grunde  gezähnt,  so  gross  oder  grösser  wie  die  Blättchen.  Blütenstiele  achsel- 
ständig, ein-  bis  zweiblütig  oder  zu  mehreren  traubig.  Kelchzipfel  bedeutend 
länger  als  die  Kelchröhre.  Blumenkrone  weiss,  oft  die  Fahne  hellrosa  oder 
bläulich  und  die  Flügel  purpurn.  Griffel  zu  einer  nach  unten  offenen  Rinne 
zusammengefaltet,  gegen  die  Spitze   verwachsen  und  hakig  -  gekrümmt,    auf 


—     342     — 

der  oberen  Kante  behaart.     Blütezeit  Mai  bis  Juli.     Höhe  30  bis   100  cm. 
©.    Im  grossen  gebaut.     P.  sativum  L.,  Gemeine  Erbse.*) 

Man  unterscheidet  gegen  100  Kulturformen;  mehrere  derselben  mit 
bunten  Blüten  wurden  auch  als  besondere  Art  P.  arvense  L.,  Acker- Erbse 
betrachtet. 

I.  Unterart:  Zucker -Erbse.    Hülse  so  zart,  dass  sie  unreif  essbar  ist  und 
bei  der  Reife  um  die  Samen  einschrumpft. 

1.  Formen- Gruppe:  Sckwert-Zuckererbsen.  Hülsen  schwertförmig,  weit 
breiter  als  die  Samen  es  erforderten. 

2.  Formen- Gruppe:  Gemeine  Zuckererbsen.  Hülsen  nicht  schwert- 
förmig. 

II.  Unterart:  Kern -Erbse.  Innenschicht  der  Hülse  pergamentartig;  daher 
die  Hülse  so  wenig  zart,  dass  sie  selbst  unreif  nicht  geniessbar  ist, 
auch  bei  der  Reife  nicht  zusammenschrumpft. 

3.  Formen-Gruppe:  Buntblütige  Kernerbse.  Blüten  bunt,  d.  h.  nicht 
weiss. 

4.  Formen-Gruppe:  Markerbsen.  Blüten  weiss;  Samen  eingeschrumpft, 
faltig. 

5.  Formen-Gruppe:  Grüne  Rollerbsen.  Blüten  weiss;  Samen  kugelig 
oder  fast  kugelig,  grün  oder  blau. 

6.  Formen-Gruppe:  Helle  Zwergerbsen.  Blüten  weiss.  Samen  kugelig, 
selten  etwas  eckig,  erbsengelb,  selten  mit  etwas  grünlichem 
Schimmer. 

4.  Stamm:  Phaseoloideae,  Bohnenartige. 
Hierher  nur: 

9.  Sippe:  Phaseoleae,  Bohnengewächse. 

Hierher  nur: 

Gattung  573:   Phaseolus  Tournefort,  Bohne.    (XVII,  3.) 

Kräuter  mit  gedreiten  Blättern.  Blüten  in  achselständiger  Traube. 
Kelch  zweilippig-fünfzähnig.  Staubblätter  zweibrüderig,  samt  dem  Griffel 
und  dem  Schiffchen  schraubenförmig-gewunden.     Hülse  durch  ein  schwammig- 


*)  Tafel  453.  Pisum  sativum  L.  A  Blüten-,  B  Fruchtzweig.  1  Blüten- 
längsschnitt; 2  oberes  Ende  des  Staubfadenbündels  nebst  Griffel;  3  vorderes 
Ende  des  Fruchtknotens  nebst  Griffel;  4  junge,  5  reife  Hülse;  6  und  7  Same  in 
verschiedenen  Bichtungen  durchschnitten.      1   bis    3,    6  und  7   etwas  vergrössert. 


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—     343     — 

lockeres  Gewebe  zwischen  den  Samen  unecht- querfächerig,  der  Länge  nach 
zweiklappig  -  aufspringend.  Samenlappen  dick  -  fleischig ,  nicht  zu  laubigen 
Blättern  aus  wachsend. 

A.  Narbe  auf  der  Aussenseite  des  Griffels  herablaufend.  Blütentraube  oft 
länger  als  das  Blatt,  in  dessen  Achsel  sie  entspringt.  Hülsen  rauh,  etwas 
sichelförmig.  Samenlappen  bei  der  Krümmung  unter  der  Erde  bleibend. 
Stengel  windend,  2  bis  3V2  m  lang,  wie  die  Blätter  flaumig  oder  fast 
kahl  und  von  feinen  Knötchen  rauh.  Blättchen  gross,  ganzrandig,  spitz 
oder  zugespitzt,  das  mittlere  eiförmig,  die  beiden  seitlichen  schief  -  eiför- 
mig. Nebenblätter  lanzettlich,  sehr  klein.  Blumen  scharlachrot,  selten 
weiss.  Samen  buntgescheckt.  Blütezeit  Juni  bis  August.  ©.  Aus  Süd- 
amerika (?)  stammend,  vielfach  angebaut.  (Ph.  multiflorus  Lamarck; 
Lipusa  Alefeld.)    P.  coccineus  L.,    Scharlachrote  oder  Feuer -Bohne.*) 

B.  Narbe  auf  der  Innenseite  des  Griffels  herablaufend.  Traube  kürzer  als 
das  Blatt,  in  dessen  Achsel  sie  entspringt.  Hülse  glatt,  ziemlich  gerade. 
Samenlappen  sich  bei  der  Krümmung  über  den  Boden  erhebend,  welkend 
und  bald  abfallend.  —  Stengel  aufrecht  oder  windend,  wie  auch  die  Blätter 
flaumig  oder  fast  kahl  und  von  feinen  Knötchen  rauh.  Blättchen  gross, 
ganzrandig,  das  mittelste  eiförmig,  die  beiden  seitlichen  schief- eiförmig. 
Nebenblätter  lanzettlich  oder  borstlich,  sehr  klein.  Blumen  weiss,  seltener 
gelblich,  rötlich  oder  violett.  Samen  meist  weiss,  aber  auch  verschieden- 
artig gefärbt  und  gefleckt.  Blütezeit  je  nach  der  Kultur  Juni  bis  Sep- 
tember. 0.  Aus  Ostindien  (?)  stammend,  vielfach  angebaut.  Ph.  vulgaris 
L.,  Gemeine  oder  Schminkbohne. 

Die  zahlreichen,  weit  über  100  Kulturformen  lassen  sich  zunächst  ein- 
teilen in: 

a.  Stangenbohnen;  Stengel  windend,  über  Manneshöhe. 

b.  Pfahl-  oder  Reiserbohnen;  Stengel  windend,  30  bis  125  cm  hoch. 

c.  Busch-,  Krnp-,  Stock-  oder  Strauchbohnen  (Ph.  nanus  L.);  Stengel 
ohne  windende  Spitze. 

Man  unterscheidet  7  Varietäten -Gruppen. 

1.  Halbflache  Bohnen.  Meist  Pfahl-,  seltener  Stangen-,  ganz  selten  Busch- 
bohnen. Same  etwas  flach,  länglich  nierenf örmig ,  nicht  eckig,  nicht 
scharf- gekielt. 

2.  Speck-  und  Schwertbohneil.  Hohe  Stangenbohnen,  mit  grossen,  breiten 
Hülsen  und  sehr  flachen,  nierenförmigen,  grossen  Bohnen. 


*)  Tafel  454.  Phaseolus  coccineus  L.  A  Blütenzweig.  1  Blüte  nach 
Wegnahme  der  Fahne  und  eines  Flügels;  2  Same;  3  desgl.  im  Längsschnitte; 
4  Keimling.      1  und  4  vergrössert. 


—     344     — 

3.  Eekbohnen.  Massig  hohe  Stangenbohnen  mit  kleinen,  kurzen  Hülsen, 
Bohnen  meist  klein,  etwas  flach,  durch  gegenseitigen  Druck  stumpf- 
viereckig; die  Endbohnen  dreieckig. 

4.  Kielbohnen.  Hoch  windend.  Samen  auf  dem  Rücken  kielartig- 
scharf,  länglich,  flach. 

5.  Dattelbohiien.  Buschbohnen.  Hülsen  walzenförmig,  gerade,  lang- 
zugespitzt. Bohnen  nierenförmig ,  walzlich,  ziemlich  doppelt  so  lang 
als  breit. 

6.  Eierbohnen.  Busch-  oder  niedere  Reiserbohnen.  Hülsen  geiade, 
knotig.     Samen  ellipsoidisch  oder  eiförmig,  etwas  rollend;  frühreif. 

7.  Kugelbohnen.  Niedere  Reiser-  bis  Stangenbohnen.  Hülsen  gerade, 
auffallend  knotig.     Samen  fast  kugelig,  nicht  klein. 

2.  Unterfamilie:   Caesalpinieae,  Cäsalpiniengewächse. 

Hierher  nur  2  dem  Süden  des  Gebietes  angehörende  Gattungen  mit  je 
einer  Pflanze: 

1.  Blätter  paarig  gefiedert.  Blumenkrone  fehlt.  Blüten  polygamisch. 
Hülse  nicht  aufspringend,  durch  fleischiges  Mark  querfächerig.  Gat- 
tung 574:   Ceratonia  L..  Karnbe. 

2.  Blätter  einfach.  Blumenkrone  schmetterlingsblütig.  Hülse  einfächerig. 
Gattung  575:   Cercis  L.,  .Tudasbauni. 

Gattung  574:   Ceratonia  L.,  Karube.    V,  1  (XXIII,  3). 

Immergrüner,  wehrloser  Strauch  oder  Baum,  der  im  Gebiete  nur  etwa 
Mannesgrösse  erreicht,  im  Oriente  aber  ein  sehr  grosser  Baum  wird.  Blätter 
paarig -gefiedert,  lederig.  Blättchen  eiförmig,  abgestutzt.  Blüten  vielehig, 
klein,  in  achselständigen,  einzelnen  oder  gebüschelten  Trauben.  Den  Kelch 
bilden  5  kurze,  in  der  Knospe  dachige,  abfällige  Zähne.  Eine  Krone  fehlt.  Der 
Blütenboden  ist  flach -kreiseiförmig  und  von  einem  scheibenförmigen,  drüsigen 
Diskus  gekrönt.  Staubfäden  sind  5  vorhanden.  Stengel  kurzgestielt;  Frucht- 
knoten vieleiig,  mit  kurzem  Griffel  und  schildförmiger  Narbe.  Hülse  (Johannis- 
brod)  bis  25  cm  lang  und  2 1/2  bis  3  cm  breit,  zusammengedrückt,  mit  verdickten 
Kanten  jederseits  neben  einer  tiefen  Längsfurche,  dunkelbraun;  die  äussere 
Schicht  und  die  Innenwand  der  einsamigen  Frachtfächer  ist  pergamentartig; 
die  übrige  Masse  besteht  aus  einem  markigen,  rotbraun-marmorierten,  süssen, 
wohlschmeckenden  Fleische.  Blütezeit  September,  Oktober.  In  Istrien  und 
auf  den  istrischen  Inseln  an  sterilen  Orten  eingebürgert;  in  den  Mittelmeer- 


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—     345    — 

Hindern,  namentlich  den  östlichen,  heimisch  nnd  vielfach  angebant.     C.  Sili- 
qua  L.,  Johaimisbrodbaum,  Karube.*) 

Gattung  575:    Cercis  L.,  Judasbaum.     (X,  1.) 

Sommergrüner,  wehrloser,  3  bis  4  Meter  hoher  Baum.  Blätter  einfach, 
herzförmig,  ganzrandig.  Blüten  in  einblütigen  Büscheln,  in  der  Achsel  der 
Narben  der  vorigjährigen  Blätter  erscheinend.  Kelch  fünfzähnig.  Blumen- 
krone schmetterlingsförmig,  gross,  lebhaft  rosenrot,  selten  weiss.  Staub- 
fäden 10,  frei,  abwechselnd  kürzer  und  länger.  Hülse  einfächerig,  zusammen- 
gedrückt, vielsamig.  Blütezeit  April,  Mai.  An  steinigen,  feuchten  Abhängen, 
in  Südtirol;  im  südlichen  Teile  des  Gebietes  vielfach  angepflanzt.  C.  Sili- 
quastrum  L.,  Schotenfrüchtiger  Judasbaum. 

7.  Reihe  :  *j  Monoehlamydeae,  Perigonblütige.  *) 

Blüten  mit  meist  einfacher,  mitunter  ansehnlicher,  aber  nicht  blumen- 
kronartiger  Blütenhülle,  nicht  zu  kätzchen-  oder  kolbenähnlichen  Blüten- 
ständen vereinigt.     Meist  Schmarotzerpflanzen. 

Hierher  4  Familien: 

A.  Blattgrünlose,  auf  den  Wurzeln  ihrer  Nährpflanzen  sitzende  Schmarotzer. 
108.  Familie:   Cytinaceae,  Cytinaceen. 

B.  Blattgrünbesitzende  Pflanzen. 

I.  Auf   Ästen    oder    Stämmen    von    Holzpflanzen    lebende    Schmarotzer. 

110.  Familie:   Loranthaceae,  Mistelgewäcnse. 
II.  Auf  den  Wurzeln  ihrer  Nährpflanzen  sitzende  Schmarotzer  oder  nicht 

schmarotzende  Pflanzen. 

1.  Nicht  schmarotzende  Pflanzen,  mit  herz-  oder  herznierenförmigen 
Blättern.  Frucht  eine  vielsamige  Kapsel.  107.  Familie:  Aristo- 
lochiaceae,  Osterluzei -Gewächse. 

2.  Wurzelschmarotzer  mit  schmalen  Blättern.  Frucht  nuss-  oder  stein- 
fruchtartig, einsamig.    109.  Familie:    Sautalaceae,  Santelgewächse. 

107.  Familie:   Aristolochiaceae,  Osterluzei -Gewächse. 

Die    einheimischen    sind    ausdauernde    Kräuter    mit    kriechendem    oder 
knolligem  Wurzelstocke  und  gestielten  herz-  oder  herznierenförmigen,  neben- 


1)  Vergleiche  Band  II,  Seite  2. 

*)  Tafel  455.  Ceratonia  Siliqua  L.  A  Blütenzweig.  1  Blüte,  deren 
Kelch  abgefallen  ist;  2  desgl.  im  Längsschnitte;  3  Stempel  im  Längsschnitte; 
4  Hülse  zum  Teil  geöffnet;  5  bis  7  Same  in  verschiedener  Weise  durchschnitten. 
1  bis  3,  5  bis  7  vergrössert. 

Thoruu,  Flora.     III.  44 


—     346     — 

blattlosen  Blättern.     Blüten  endständig,   oder   aber   einzeln  oder  gebüschelt 
in  den  Blattachseln.     Blütenhülle  einblätterig,  mit  dreilappigern  oder  schief- 
einlippigein   Sanme.     {Staubblätter   12   oder   6.      Fruchtknoten    unterständig, 
sechsfächerig,  mit  zahlreichen  Samenknospen. 
Hierher  2  Gattungen: 

1.  Blutenhülle  glockig  mit  einem  regelmässigen,  drei-  bis  vierlappigen 
Saume.  Staubblätter  12,  mit  feinen  Staubfäden.  Frucht  eine  von 
der  bleibenden  Blütenhülle  gekrönte ,  unregelmässig  -  aufspringende 
Kapsel.     Gattung  576:    Asarum  Tournefort,  Haselwurz. 

2.  Blütenhülle  röhrig,  an  ihrem  Grunde  bauchig -erweitert,  mit  schief- 
einlippigem  Saume.  Staubblätter  6;  Staubbeutel  mit  dem  Rücken 
einer  Griffelsänle  angewachsen.  Kapsel  wandspaltig-sechsklappig  sich 
öffnend.     Gattung  577:    Aristolochia  Tournefort,  Osterluzei. 

Gattung  576:  Asarum  Tournefort,  Haselwurz.     (XI,  1.) 

Wurzelstock  ästig,  kriechend.  Stengel  sehr  kurz,  aufsteigend,  an  seinem 
Grunde  mit  einigen  Schuppenblättern,  an  seiner  Spitze  2  grosse,  dunkel- 
grüne, lederige,  überwindernte,  nierenförmige,  ganzrandige,  zerstreut  be- 
haarte, zuletzt  fast  kahle  Blätter  tragend  und  mit  einer  Blüte  abschliessend. 
Blütenhülle,  aussen  braungrün,  innen  schmutzig -brannrot,  glockig,  mit 
3  bis  4  eiförmigen  und  plötzlich  in  eine  meist  eingebogene  Spitze  ver- 
schmälerten Zipfeln.  Staubblätter  in  der  Mitte  der  Staubfäden  angewachsen. 
Blütezeit  April,  Mai.  Samen  auf  der  gewölbten  Fläche  mit  einem  Anhange. 
Höhe  5  bis  10  cm.  2J..  In  Laubwäldern  unter  Gebüsch,  namentlich  der 
Gebirgsgegenden;  durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut,  stellenweise  häufig. 
A.  europaeum  L.,  Europäische  Haselwurz.*) 

Gattung  577:  Aristolochia  Tournefort,  Osterluzei.    (XX,  6.) 

A.   Blütenhüllsaum    einlappig,      Kräuter    mit    kriechendem    oder    knolligem 
Wurzelstocke. 

1.  Wurzelstock  stielrund,  ästig,  kriechend.  Blüten  in  achselständigen 
Büscheln.  —  Stengel  einfach,  aufrecht,  30  bis  60  cm  hoch,  kahl,  wie 
die  ganze  Pflanze.  Blätter  gestielt,  eiförmig,  an  ihrem  Grunde  tief- 
herzförmig, ganzrandig.  Blütenhülle  gelb:  in  ihrem  Innern  mit  nach 
dem  Grunde  gerichteten,  später  vertrocknenden  Haaren  (Vorrichtung 
um  die  der  Bestäubung  dienenden  Insekten  zu  fangen).    Blütezeit  Mai, 


*)  Tafel  456.  Asarum  europaeum  L.  A  blühende  Pflanze.  1  Blüte; 
2  Blütenlängsschnitt;  3  Blüte  ohne  Blütenhülle;  4  Staubblätter;  5  oberer  Teil 
der  Griffelsäule;  6  Fruchtknoten -Querschnitt;  7  Same;  8  Längsschnitt  durch  den- 
selben.    1  bis  8  vergrössert. 


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—     347     — 

Juni.  2J..  Kapseln  sechseckig,  birnförmig.  An  Hecken,  Ackerrändern, 
in  Weinbergen;  durch  das  Gebiet  sehr  ungleichmässig  verteilt,  stellen- 
weise gemein.    A.  Clematitis  L.,  Gemeine  Osterluzei.*) 

2.  Wurzelstock  knollig  (von  Form  und  Grösse  einer  mittelgrossen,  runden 
Kartoffel).     Blüten  einzeln  in  den  Blattachseln. 

a.  Blätter  fast  sitzend,  eirund,  am  Grunde  herzförmig.  Lippe  der 
Blütenhülle  stumpf,  so  lang  wie  deren  Röhre,  blassrot.  —  Blüte- 
zeit April,  Mai.  Höhe  15  bis  20  cm.  2J..  Im  österreichischen 
Küstengebiete;  Kanton  Tessin.  A.  rotunda  L.,  Rundblätterige 
Osterluzei. 

b.  Blätter  deutlich  gestielt,  nierenförmig,  mit  breit -dreieckigem  Um- 
risse. Lippe  der  Blütenhülle  halb  so  lang  wie  deren  Röhre. 
Blütenhülle  grün-gelblich,  mit  schwarz-roten  Längsstreifen.  —  Blüte- 
zeit März,  April.  Höhe  15  bis  30  cm.  %.  Untersteiermark,  Krain, 
Triest.    A.  pallida  Willdenow,  Bleiche  Osterluzei. 

B.  Blütenhülle  dreispaltig.  Schlingstrauch  mit  grossen,  herz-nierenförmigen 
Blättern  und  Tabakspfeifen -ähnlichen  Blüten.  —  Blütezeit  Juli,  August. 
%.  Aus  Nordamerika  stammend,  vielfach  an  Lauben  angepflanzt.  A.  Siplio 
L'Heritier,  Pfeifenstrauch. 

108.  Familie:    Cytinaceae,  Cytinaceen. 

Hierher  nur: 

Gattung  573:    Cytinus  L.,  Cytinus.    (XXI,  7.) 

Hierher  nur  C.  Hypocistis  L.,  Cistenräuber,  Gemeiner  Hypocist,  eine 
auf  den  Wurzeln  verschiedener  Cistus- Arten  schmarotzende,  im  Gebiete  nur 
auf  den  Inseln  des  Adriatischen  Meeres  vorkommende,  etwa  handhohe  Pflanze. 
Stengel  mit  lanzettlichen,  gelben,  nach  obenzu  safranfarbenen  bis  blutroten, 
schuppigen  Blättern  besetzt  und  an  seinem  Gipfel  durch  den  Blütenstand 
abgeschlossen.  Letzterer  bildet  eine  Ähre  von  einzeln  in  den  Deckblättchen 
sitzenden  und  durch  je  2  Vorblätter  gestützten  Blüten.  Letztere  sind  ein- 
häusig. Die  Blütenhülle  ist  röhrenförmig,  mit  vierspaltigem  Saume,  fleischig, 
gelblich- weiss.  Bei  der  männlichen  Blüte  sitzen  die  8  Staubbeutel  ohne 
Staubfäden  am  oberen  Teile  einer  fleischigen  Mittelsäule.  Bei  der  weib- 
lichen   ist   die  Blütenhülle  oberständig.      Der  Fruchtknoten    ist    einfächerig, 


*)  Tafel  457.  Aristolochia  Clematitis  L.  A  Blütenzweig.  1  Blüte; 
2  desgl.  der  Länge  nach  durchschnitten;  3  Blüte  nach  Entfernung  der  Blüten- 
hülle; 4  Fruchtknoten -Querschnitt;  5  Frucht  (nach  Schlechtendal);  6  Same; 
7  u.  8  desgl.  in  verschiedenen   Richtungen  durchschnitten.     1  bis  8  vergrössert. 


—     348     — 

achtblätterig  und  hat  acht  von  der  Aussenwand  in  das  Innere  einspringende, 
überall  mit  zahlreichen  Samenknospen  besetzte  Samenträger.  Griffel  säulen- 
förmig.    Narben  kopfig.     Frucht  fleischig.     Blütezeit  Mai.*) 

109.  Familie:    Santalaceae,  Santelgewächse. 

Auf  den  Wurzeln  anderer  Pflanzen  sitzende  und  von  diesen  schma- 
rotzende, aber  blattgrünhaltige  Pflanzen  mit  schmalen,  ganzrandigen,  neben- 
blattlosen, wechselständigen  Blättern.  Blüten  zwitterig  oder  zweihäusig. 
Blütenhülle  klein,  grün  oder  gelblich -grün,  einblätterig,  mit  drei-  bis  fünf- 
lappigem Saum.  Staubblätter  so  viele  wie  Lappen  des  Blütenhüllsaumes 
und  vor  diesen  eingefügt.  Fruchtknoten  unterständig,  einfächerig.  Samen- 
knospen von  der  Spitze  einer  grundständigen,  freien  Mittelsäule  herab- 
hängend. Frucht  nuss-  oder  steinfruchtartig,  einsamig.  Same  mit  fleischigem 
Eiweiss  und  geradem,  achselständigem  Keimling. 

1.  Blütenhülle  dreispaltig.  Blüten  vielehig  bis  zweihäusig.  Staubfäden 
an  ihrem  Grunde  ohne  Haarbüschel.     Gattnng  579:  Osyris  L.,  Osyris. 

2.  Blütenhülle  vier-  bis  fünfteilig.  Blüten  zwitterig.  Staubfäden  an 
ihrem  Grunde  mit  einem  Haarbüschel.  Gattung  580:  Thesium  L., 
Bergflachs,  Leiiiblatt. 

Gattung  579:   Osyris  L.,  Osyris.     (III,  1  oder  XXn,  3.) 

Bis  1  Meter  hoher  Strauch  mit  rutenf  örmigen,  ziemlich  dicht  mit  kurzen, 
lineal- lanzettlichen  Blättern  besetzten  Asten.  Blüten  in  kleinen,  lockeren 
Trauben,  vielehig  bis  zweihäusig.  Blütenhülle  dreilappig,  schmutzig -gelb. 
Staubläden  3  bis  4.  Griffel  kurz;  Narbe  drei-  bis  vierlappig.  Frucht  eine 
eiförmig -kugelige,  rötliche  Steinbeere.  Blütezeit  April,  Mai.  A-.  Im  öster- 
reichischen Küstengebiete.    0.  alba  L.,  Weisse  Osyris,  Weisser  Hornstrauch. 

Gattung  580 .   Thesium  L.,  Bergflachs,  Leinblatt.    (V,  1,  selten  IV,  1.) 

Schmarotzende  Kräuter"  oder  Stauden  mit  wechselständigen,  meist 
schmalen,  ein-  bis  drei-,  selten  fünfnervigen  Blättern.  Blüten  zwitterig,  in 
Ähren,  Trauben,  oder  traubig  oder  rispig  angeordneten  Trugdolden.  Trag- 
blatt meist  dem  Blütenstiele  angewachsen.  Blütenhülle  röhren-  oder  trichter- 
förmig,   mit    vier-    bisi  fünf  lappigem ,    oberständigem,    inwendig    gefärbtem 


*)  Tafel  458.  Cytinus  Hypocistis  L.  A  Stück  einer  Cistuswurzel  mit 
3  Pflanzen.  1  männliche  Blüte  nach  Entfernung  der  Vorblätter;  2  männliche 
Blüte  nebst  Vorblättern  im  Längsschnitte ;  3  Deckblatt  eine  männliche  Blüte 
umhüllend;  4  weibliche  Blüte  im  Längsschnitte;  5  Fruchtknoten  -  Querschnitt ; 
6  Teil  eines  Samenträgers.  (5  und  6  sind  nicht  ganz  klar,  da  sie  nicht  er- 
kennen lassen,   dass  der  Fruchtknoten  einfächerig  ist).      1   bis  6  vergrössert. 


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—     349     — 

Saume.  Staubblätter  4  bis  5  an  ihrem  Grunde  mit  einem  Haarbüschel. 
Griffel  fädlich,  Narben  kopfig.  Frucht  eine  eiförmige,  von  der  bleibenden 
Blütenhülle  gekrönte  Nuss.  —  Die  Nährpflanzen  der  Leinblätter  stehen  noch 
nicht  mit  wünschenswerter  Genauigkeit  fest;  einzelne  Arten,  z.  B.  Th.  inter- 
medium,  sollen  auf  sehr  verschiedenen  teils  ein-,  teils  zweisamigenlappigen 
Pflanzen  schmarotzen.  Dabei  heften  sich  kleine,  an  den  Wurzeln  auftretende 
Saugwurzeln,  den  Nährwurzeln  sattelförmig  auf  und  führen  mittels  eines  von 
der  Unterseite  dieses  Fortsatzes  entspringenden  Saugfortsatzes  Säfte  ihres 
Wirtes  dem  Schmarotzer  zu. 

A.  Der  Biütenstengel  trägt  an  seiner  Spitze  einen  Blattschopf  (Schopf  un- 
fruchtbarer Deckblätter).  Blüten  mit  einem  Deckblatte  (Vorblätter  fehlen). 
Blütenhüllzipfel  ohne  seitliche  Ohrchen. 

1.  Wurzelstock  abgebissen,  vielköpfig.  Frucht  stiellos,  beerenartig,  saftig, 
citronengelb,  halb  so  lang  wie  die  sie  krönende,  röhrige,  an  der  Spitze 
eingerollte  Blütenhülle.  —  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  20  bis  30  cm. 
21.  Im  Bette  der  Alpenbäche.  T.  rostratum  Mertens  und  Koch, 
Schmalfrüchtiges  Leinblatt. 

2.  Wurzelstock  ausläufertreibend -kriechend.  Frucht  lederig,  gestielt,  so 
lang  wie  die  sie  krönende,  eingerollte  Blütenhülle.  —  Blütezeit  Mai, 
Juni.  Höhe  15  bis  25  cm.  2J..  Aufwiesen  und  Waldplätzen  nament- 
lich im  nördlichen  Teile  des  Gebietes  und  im  Wiener  Becken;  selten. 
(T.  comosum  Roth.)  Th.  ebracteatum  Hayne,  Nacktblütiges  Leiu- 
blatt. 

B.  Blütenstengel  bis  zur  Spitze  mit  Blüten  besetzt.  Blüten  mit  je  3  Deck- 
blättern (einem  grösseren  Tragblatte  und  je  zwei  kleineren  Vorblättern). 
Blütenhüllzipfel  vielfach  jederseits  mit  einem  Ohrchen. 

I.  Blütenhülle  nach  dem  Verblühen  bis  zu  ihrem  Grunde  eingerollt,  auf 
der  Frucht  ein  kleines  Krönchen  bildend,  das  etwa  ein  Drittel  so  lang 
wie  diese  ist. 

A.  Wurzelstock  ausläufertreibend.  —  Blätter  linealisch,  selten  lanzett- 
lich, spitz,  deutlich  einnervig  oder  undeutlich  drei-  bis  fünfnervig. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  15  bis  30  cm.  14.  Auf  Berg  wiesen, 
an  Rainen,  Waldrändern ;  ziemlich  durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut, 
aber  in  manchen  Gegenden,  z.  B.  Westphalen,  ganz  fehlend;  auch 
im  nordwestlichen  Teile  des  Gebietes  selten.  (Th.  Linophyllum  L. 
zum  Teil.)     Th.  intermediuiu  Schrader,  Mittleres  Leinblatt. *) 


*)  Tafel  459.  Thesiurn  intermedium  Schrader.  A  blühende  Pflanze. 
1  und  2  Blüte;  3  Staubblatt  mit  Haarbüschel;  5  Frucht  (die  Figur  zeigt 
irrtümlicherweise  die  Frucht  in  einem  Kelche;  dieser  muss  fehlen  und  die  Frucht 
direkt  in  ihren  Stiel  übergehen);  6  halbreife  Frucht  im  Längsschnitte.  Die 
Nebenzeichnungen  vergrössert. 


—     350     — 

B.  Wurzelstock  ohne  Ausläufer. 

1.  Frucht  mit  einem  Stiel,  der  halb  so  lang  wie  sie  ist.     Blüten- 
stengel oberwärts  rispig. 

ct.  Blätter  drei-  bis  fünfnervig,  lanzettlich,  langzugespitzt,  dunkel- 
grün. Frucht  fast  kugelig,  erhaben  aderig.  Wurzel  zuletzt 
vielstengelig.  Stengel  aufrecht.  Blüte  äusserlich  grün,  innen 
weiss.  Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  30  bis  50  cm.  \.  In 
Bergwäldern,  auf  Waldblössen;  im  mittleren  und  südlichen 
Teile  des  Gebietes  zerstreut,  im  nördlichen  fehlend.  Th.  mon- 
tanum  Ehrhart,  Berg -Leinblatt. 

ß.  Blätter  deutlich  einnervig  oder  schwach  dreinervig,  Lineal, 
hellgrün.  Frucht  länglich-walzenförmig.  —  Wurzelstock  zu- 
letzt vielstengelig.  Stengel  aufrecht.  Blütezeit  Mai.  Höhe 
25  bis  40  cm.  %.  Auf  buschigen  Bergabhängen,  Krain,  im 
österreichischen  Küstengebiete.  Th.  divaricatum  Jan,  Spar- 
riges  Leinblatt. 

2.  Frucht  fast  stiellos.    Stengel  oberwärts  traubig  oder  ästig-traubig. 
ct.  Blütentragende  Astchen  kürzer  als  die  Frucht.      Kanten  der 

Astchen  nebst  dem  Rand  der  oberen  Blätter  und  der  Deck- 
blätter, besonders  zur  Zeit  der  Fruchtreife,  gezähnelt-rauh. 
Blütezeit  Ende  April,  Mai.  0,  O  und  %.  Höhe  5  bis 
20  cm.  Auf  Brachen,  Weiden,  an  Rainen  in  Nieder- Oster- 
reich. Th.  huinile  Vahl,  Niederiges  Leinblatt. 
ii.  Blütentragende  Astchen   so  lang  oder  länger  als  die  Frucht. 

a.  Stengel  liegend  bis  aufstrebend.  Blätter  lineal,  schwach- 
einnervig.  —  Wurzel  zuletzt  vielstengelig.  Kanten  der 
Astchen  und  Rand  der  oberen  Blätter  gezähnelt-rauh. 
Blütentragende  Astchen  zuletzt  fast  wagerecht -abstehend. 
Blütezeit  Juni,  Juli.  Höhe  20  bis  30  cm.  2J..  Bei  Metz. 
Th.  hnniifusum  De  Candolle,  Liegendes  Leinblatt. 

b.  Stengel  aufrecht  oder  aufstrebend.  Blätter  lanzettlich- 
lineal,  schwach- dreinervig.  —  Wurzelstock  zuletzt  viel- 
stengelig. Obere  Blätter  und  Deckblätter,  sowie  die  Kanten 
der  Astchen  gezähnelt-rauh.  Astchen  aufrecht,  wenig  ab- 
stehend. Blütezeit  Juni  bis  August.  Höhe  bis  30  cm.  %. 
Th.  ramosum  Hayne,  Ästiges  Leinblatt. 

H.  Blütenhülle    nach    dem  Verblühen    röhrig,    nur    an   ihrer    Spitze   ein- 
gerollt; Röhre  so  lang  oder  länger  wie  die  Frucht. 
A.  Blätter  lanzettlich,  schwach  dreinervig;  mittelstes  Deckblatt  kaum 
länger    als    die    seitlichen.    —    Stengel    traubig.      Fruchttragende 
Astchen    fast   wagerecht  abstehend.      Blütezeit  Juni,   Juli      Höhe 


*»v 


—     351     — 

15  bis  30  cm.  4.  Auf  Bergwiesen,  namentlich  im  mittleren  und 
südlichen  Teile  des  Gebietes;  zerstreut.  Th.  pratense  Ehrhart, 
Wiesen  -  Leinblatt.  *) 

B.  Blätter  linealisch,    einnervig,    mittelstes  Deckblatt   weit  länger  als 
die  beiden  seitlichen. 

1.  Stengel  niederliegend  bis  aufsteigend,  einfach  oder  etwas  traubig 
verästelt,  10  bis  15  cm  hoch.  Fruchttragende  Astchen  ge- 
drungen, einseitswendig.  Blütenhülle  vierteilig,  Staubblätter  4 
(VI,  1).  —  Blütezeit  Juni,  Juli.  4.  Auf  Berg-  und  Alpen- 
triften; im  mittleren  und  südlichen  Teile  des  Gebietes;  zerstreut. 
Th.  alpinum  L.,  Alpen -Leinblatt. 

2.  Stengel  fast  aufrecht,  rispig,  dichtrasig,  15  bis  30  cm  hoch. 
Fruchttragende  Astchen  nie  einseitswendig.  Blüten  fünfzählig.  — 
Blütezeit  Mai  bis  Juli.  Höhe  30  bis  40  cm.  4.  In  Ober- 
österreich und  der  Schweiz.  Th.  tenuifolium  S auter,  Schmal- 
blätteriges  Leinblatt. 

110.  Familie:  Loranthaceae,  Mistelgewächse. 

Auf  Holzgewächsen  lebende,  blattgrünhaltige  Schmarotzer.  Blätter  (der 
Einheimischen),  wenn  vorhanden,  einfach,  ganzrandig,  kahl,  lederig,  gegen- 
ständig, nebenblattlos.  Blüten  regelmässig,  zweihäusig.  Blütenhülle  ober- 
ständig, vier-  bis  achtgliederig.  Staubblätter  so  viele  wie  Blütenhüllabschnitte, 
vor  letzteren  stehend  und  mit  diesen  mehr  oder  weniger  verwachsen.  Frucht- 
knoten nnterständig,  ein  fester  Körper,  der  in  seiner  Mitte  ein  oder  mehrere 
Embryosäcke  umschliesst.  Frucht  eine  einsamige  Beere.  Der  Same  um- 
schliesst  in  der  Axe  des  Eiweisses  einen  oder  mehrere  Keimlinge. 

Hierher  3  Gattungen: 

A.  Pflanzen  mit  wohlausgebildeten  Blättern. 

1.  Blüten  in  kleinen,  endständigen  Köpfchen.  Staubblätter  4  bis  6  ohne 
Staubfäden.  Staubbeutel  mit  ihrem  ganzen  Rücken  den  Zipfeln  der 
Blütenhülle  angewachsen;  mit  je  6  bis  20  Blütenstaubkammern,  die 
sich  jede  mit  einem  Loche  öffnen.  Frucht  eine  kugelige,  weisse,  selten 
hellgelbe  Beere.     Gattung  587:  Viscnin  L.,  Mistel. 

2.  Blüten  in  lockeren,  endständigen  Ähren,  sechszählig,  gelblich.  Staub- 
beutel mit  Längsritzen  sich  öffnend.  Beere  kugelig -birnförmig,  hell- 
gelb.    Gattung  582 :  Loranthus  L.,  Riemenblume. 

B.  Blätter  auf  kleine  Schuppen  zurückgeführt.  Staubbeutel  zweifächerig, 
mit  einer  gemeinsamen  Querspalte  sich  öffnend.  Gattung  583:  Arcen- 
thobium  Marschall  von  Bieberstein,  Arceuthobium. 


")  Tafel  459.     Thesium   pratense  Ehrhart.      4  Blüte   im  Längsschnitte. 


—     352     — 

Gattung  581:  Viscum  L.,  Mistel.  (XXII,  4.) 
Stengel  gabelspaltig-ästig,  gegliedert,  kahl,  wie  auch  die  gegenständigen, 
länglich-keilförniig-spateligen  oder  lanzettlichen,  ganzrandigen,  stumpfen  und 
lederigen,  immergrünen,  namentlich  bei  den  männlichen  Pflanzen  gelblich- 
grünen Blättern.  Blüte  gelblich-grün.  Blütezeit  März,  April.  Aste  30  bis 
60  cm  lang.  Auf  etwa  50  Baum-  und  Straucharten,  besonders  auf  Pappeln, 
Ahorn,  Weissdorn  und  Obstbäumen,  aber  auch  auf  Tannen  und  Fichten 
schmarotzend  (Wurzelähnliche  Nähr- Aste,  Rinden  wurzeln,  verlaufen  im  inne- 
ren Baste  der  Rinde,  entwickeln  von  ihrer  Unterseite  kurze,  Senker  genannte 
Astchen  und  entnehmen  Nahrungssäfte  des  Wirtes,  um  sie  dem  Schmarotzer 
zuzuführen).     V.  albnm  L.,  Weisse  Mistel.*) 

Bei  der  seltenen  Abart  laxum  Boissier  und  Reuter,  Schlaffe  Mistel 
sind  die  Blätter  linealisch-länglich,  aber  an  der  Spitze  sichelförmig-einwärts- 
gekrümmt  und  die  Beeren  kleiner  und  hellgelb. 

Gattung  582:  Loranthus  L.,  Riemenblume.  (XXII.  6.) 
Stengel  gabelspaltig-ästig,  gegliedert,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze. 
Blätter  gegenständig,  umgekehrt- eiförmig,  eiförmig  oder  länglich,  ganzrandig, 
stumpf  oder  spitz,  lederig,  dunkelgrün,  abfallend.  Blüten  zweihäusig,  in 
endständigen,  einfachen  Trauben.  Blütenhülle  vou  einem  oberständigen,  ab- 
geschnittenen oder  schwach-gezähnten  Saume  (Kelch)  umgeben,  meist  sechs- 
zipfelig, gelblich,  hinfällig.  Blütezeit  Mai,  Juni.  Beeren  sattgelb,  birn- 
förmig-kugelig.  Bis  1  m  hoher,  auf  Eichen,  namentlich  der  Stiel-  und  der 
Weichhaarigen  Eiche,  schmarotzender  Strauch;  im  südöstlichen  Teile  des 
Gebietes.     L.  europaeus  Jacquin,  Europäische  Riemenblume.**) 

Gattung  583:  Arceuthobium  Marschall  v.  Bieberstsin,  Arceuthobium. 
A.  Oxycedri  Marschall  von  Bieberstein  (Viscum  Oxycedri  De  Can- 
dolle)  Wacholder -Mistel.  Zweige  gegliedert.  Blätter  durch  kleine  Schuppen 
ersetzt.  Staubbeutel  zweifächerig,  mit  einer  gemeinsamen  Querspalte  sich 
öffnend.  Beeren  länglich,  bläulich.  Soll  auf  Juniperus  Oxycedri,  der  Ceder- 
Wacholder,  schmarotzend  auf  Inseln  Istriens  vorkommen. 


*)  Tafel  460.  Viscum  album  L.  A  Keimling  (das  Ästchen,  worauf  die 
junge  Pflanze  schmarotzt,  müsste,  weil  entrindet,  hell  sein).  B  Blütenzweig 
einer  männlichen  Pflanze.  C  Fruehtzweig.  1  männliches  Blütenköpfchen; 
2  männliche  Blüte;  3  desgl.  halbiert;  4  weibliches  Blütenköpfchen;  5  weibliche 
Blüte  halbiert,  6  Samen:  7  desgl.  vergrössert;  8  die  beiden  demselben  entnom- 
menen Keimlinge.      1   bis   5,   7  und   8  vergrössert. 

**)  Tafel  461.  Loranthus  europaeus  Jacquin.  A  Blütenzweig.  1  Blüte; 
2  desgl.  halbiert;  3  Beere.     1  und  2  vergrössert. 


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Register. 


Die  fetten  Zahlen  geben  die  betreffenden  Tafeln  an.     Es  bedeutet:  L.  Linne;  0  einjährig; 

0  zweijährig;  %.  ausdauernd;  x  Bastard. 


A. 

Aalbeere  105. 
Acer  L.  23. 

—  campestre  L.  25. 

—  cordifölium  Moench  24. 

—  dasycärpum  Ehrh.  25. 

—  negündo  L.  25. 

—  monspessulänum  L.  24. 

—  opulifölium  Vill.  25. 

—  platanoides  L.  24,  325. 

—  Pseudoplätanus  L.  23. 

—  rubrum  L.  25. 

—  saccharinum  L.  25. 
Mich.  25. 

—  tatäricuni  L.  24. 

—  trilobum  Moench  24. 
Aceräceae  22. 
Ackerrose  207. 
Aegopödium  L.  126,  132. 

—  Podagräria  L.  132,  369. 
Aesculfnae  2,  22. 
Aesculus  L.  26. 

—  Hippocästanum  L.  26,  326. 
Aethüsa  L.  115,  122. 

—  Cynäpium  L.  122,  363. 

var.  agrestis  Wallr.  122. 

domestica  Wallr.  122. 

-  elätior  Doli.  122. 
Agrimönia  Tourn.  232,  234. 

—  agrimonoides  L.  231. 

—  Eupatöria  L.  234,  411. 

—  odoräta  Mill.  235. 

—  pilösa  Ldbr.  234. 

—  procera  Wllr.  235. 
Ahlbeere  105. 

Thom6,  Flora.    III. 


Ahorn  23,  325. 
Ahorngewächse  22. 
Akazie  309,  310. 
Alaternus  37. 
Alchemilla  Tourn.  232. 

—  alpina  L.  234. 

var.  subseriacea  Eeuter 

234. 

—  Aphänes  Leers  232. 

—  arvensis  Scop.  232. 

—  fissa  Schum.  233. 

—  montäna  Willd.  232. 

—  palmatffida  Tausch  233. 

—  pentaphylla  L.  234. 
cuneäta  Gaud.  234. 

—  pubescens  M.  B.  233. 

—  -  pyrenä'ica  Desf.  233. 

—  vulgaris  DC.  233,  410. 

glabra  DC.  233. 

pilösa  DC.  233. 

—  —  subsericea  DC.  233. 
Alpenrübe   121. 
Alpenrose  236. 
Anacardiäceae  21. 
Andrächne  L.  40,  53. 

—  telephioides  L.  53. 
Anethum  Tourn.  140,  142. 

—  graviolens  L.  142,  378. 
Angelica  L.  138,  139. 

—  Archangelica  140. 

—  Carvifölia  Spreng.  139. 

—  pratensis  M.-B.  140. 

—  pyrenaica  Spreng.  139. 

—  silvestris  L.  139,  376. 

—  —  var.  montäna  Schi.  139. 


Angelica  verticilläris  L.  147. 

Anis  135,  371. 

Anthriscus  Hoffm.  147,  148. 

—  abortivus  Jord.  149. 

—  alpina  Jord.  149. 

—  alpestris  W.  u.  Gr.  149. 

-  CereföliumHoffm.148,381. 

—  Cicutäria  Vill.  153. 

—  diibius  Kab.  149. 

—  fumarioi'des  Spreng.  149. 

—  humilis  Bess.  149. 

—  nemorösa  M.  B.  149. 

—  nitida  Grck.  149. 

—  silvestris  Hoffm.  150. 

var.  nitida  Hazs.  149. 

tenuifölia  D.  C.  149. 

—  vulgaris  Pers.  149. 
Anthyllis  L.  283,  285. 

—  montäna  L.  286. 

—  Vulneräria  L.  285,  428. 

var.  Dilleni  Schultz  285. 

maritima  Schweigg. 

285. 
Amarelle  171. 
Amelanchier  Med.  263,  265. 

—  vulgaris  Moench  266. 
Ammi  Tourn.  126,  133. 

—  majus  L.  134. 
Ampelöpsis  Mich.  39. 

—  hederäcea  Mich.  39. 

—  quinquefölia  R.  u.  Seh.  39. 
Amygdäleae  166,  167. 
Amygdalus  L.  167. 

—  amära  DC.  168. 

—  communis  L.  168,  392. 

45 


—     354 


Amygdalus  X  persica  L.  168. 

—  dulcis  DC.  168. 

—  frägilis  Pers.  168. 

—  nana  L.  168. 

—  Persica  L.  168. 
Apfel-Sorten  258. 
Apfelbaum  253. 
Apfelge  wachse  167. 
Apfelsinen  18. 
Aphanes  arvensis  L.  232. 
Apium  L.  125,  127. 

—  graveolens  L.  128,  366. 
Aquifoliäceae  31,  33. 
Araliäceae  106,  164. 
Araliengewächse  106. 
Arceuthöbium  M.  B.  352. 

—  Oxycedri  M.  B.  352. 
Archangelica  Hoffm.  138,  139. 

—  officinälis  Hoffm.  140,  377. 
Aremönia  Necker  232. 

—  agrimonoides  Necker  232. 
Aristolochia  Tourn.  346. 

—  Clemätitis  L.  347,  457. 

—  pällida  Willd.  347. 

—  rotünda  L.  347. 

-  Sipho  L'Her.  347. 
Aristolochiäceae  345. 
Armeniaca  Tourn.  167,   169. 

—  vulgaris  Lam.  169. 
Arönia  rotundifölia  Pers.  266. 
Arüncus  L.  214,  216. 

—  silvester  Kostel.  216. 
Asarum  Tourn.  346. 

—  europaeum  L.  346,  456. 
Astilbe  Arüncus  Trev.  216. 
Astränze  113,  359. 
Astragalus  L.  272,  312. 

—  alpinus  L.  313. 

—  argenteus  Vis.  314. 

—  arenärius  L.  312. 

—  aristätus  L'Her.  316. 

—  asper  Jacq.  316. 

—  australis  Lam.  314. 

—  austriacus  Jacq.  314. 

—  Cicer  L.  315. 

—  danicus  Retz.  314. 

—  depressus  L.  316. 

—  exscäpus  L.  317. 

—  glycyphyllos  L.  316,  441. 


Astragalus  hamösus  L.  315. 

—  hypoglöttis  auct.  314. 

—  incürvus  Desf.  317. 

var.  incänus  Wulf.  317. 

Wülfeni  Koch  317. 

—  leontinus  Wulf.  313. 

—  monspessulänus  L.  317. 

—  Onöbrychis  L.  313. 

—  oroboides  Hörnern.  313. 

—  purpüreus  Lam.  313. 

—  sesämeus  L.  314,  318. 

—  sulcätus  L.  314. 

—  versicärius  L.  315,  316. 
Astrantia  Tourn.  111,  113. 

—  bavärica  F.  Schultz  114. 

—  carniölica  Wulf.  113. 

—  Epipactis  L.  fil.  113. 

—  gräcilis  Bartl.  114. 
-  major  L.  113,  359. 

—  —  var.  involucräta  Koch 
113. 

—  minor  L.  113. 
Athamäntha  cerväria  L.   146. 

—  Meum  L.  124. 

—  Oreoselinum  L.  146. 
Atlasmantel  234. 
Avignonkörner  37. 
Azarolus  hybrida  Borkh.  270. 

B. 

Bachburgel  61,  62. 
Backenklee  286,  297. 
Bärenklau  141,  142,  380. 
Bärwurz  124,  365. 
Balsamgewächse  1,  18. 
Balsämina  hortensis  Desp.  16. 
Balsaminäceae  2,  16. 
Balsamine  16. 
Balsaminengewächse  2,  16. 
Bazille  115,  125. 
Benediktenkraut  218. 
Bergflachs  348,  459. 
Berglinse  310,  311,  440. 
Berle  126,  137,  374. 
Berula  Koch  126,  137. 

—  angustifölia  Koch  137,  374. 
Besenginster  274,  275,  424. 
Besenstrauch  274,  275,  424. 
Biasolettia  Koch  148,  153. 


Biasolettia  tuberösa  Koch  153. 
Bibernelle  126,  134,  371. 
Bifora  Hoffm.  163. 

—  rädians  M.  B.  163. 
Bingelkraut  40,  53,  334. 
Birkwurz  141,  147. 
Birnbaum  263. 
Birnen-Sorten  266. 
Blasensamen  115,  121. 
Blasenstengel  148,  153. 
Blasenstrauch  309,  310,  438. 
Blutauge  216. 

Blutwurz  221,  406. 
Bocksbart  214,  216. 
Bockshorn  286,  300,  433. 
Bohne  342,  454. 

—  Dicke  328,  448. 

—  Buff-  328,  448. 

-  Pferde-  328,  448. 

—  Sau-  328,  448. 
Bohnenbaum  274,  278. 
Bonaveria  Scop.  320,  322. 

—  Securidäca  Scop,  322. 
Bonjeäni  Rchb.  272,  286,  297. 
Boräphila  89,  92. 
Breitsame  159. 

Brennsaat  115,  123. 
Brombeere  172. 
Brombeergewäcbse  166. 
Brustbeere  38. 
Brustwurz  138,  139,  376. 
Brustwurzgewächse  109,  137. 
Buchsbaumgewächse  40. 
Buchsbaum  54,  335. 
Bulliärda  DC.  78,  79. 

—  aquätica  DC.  79. 

—  Vailläntii  DC.  79. 
Bünium  L.  126,  133. 

—  bulbocästanum  L.  133. 

—  montänum  Koch  133. 
Bupleürum  Tourn.  125,  129. 

—  affine  Sadl.  131. 

—  aristätum  Bartl.  131. 

—  exaltatum  M.-B.  131. 

—  falcätum  132. 

—  Gerädi  Jacq.  131. 

—  —  ß.  virigätum  Bchb.  131. 

—  graminifölium  Vahl  130. 

—  jünceum  L.  130. 


3rJ 


oö 


Bupleürum  longifölium  132. 

—  Odontites  L.  131. 

—  perfoliätumLam. 129.368A. 

—  proträctum  Lam.  129. 

—  ranunculoides  L.  130. 

—  rotundiföliumL.129,368A. 

—  semicorupösitum  L.  130. 

—  stellätuui  L.  130. 

—  tenuissimum  L.  130. 
Burzeldorn  18. 
Buxäeeae  40,  54. 
Buxus  Tourn.  54. 

—  sempervirens  L.  54,  335. 

C. 

Cactäceae  106. 
Caesalpiniäceae  271,  344. 
Callitrichäceae  39,  55. 
Callitricke  L.  56. 

—  angustifolia  Hoppe  57. 

—  aquätica  Smith  56. 

—  auturnnälis  L.  57. 

—  caespitösa  Schultz  56,33TB. 

—  decussäta  Lk.  57. 

—  hamulätaKtzg.57,337,3.4. 

—  intermedia  Hoppe  57. 

—  minima  Hoppe  56,  337C. 

—  stagnälis  Scop.  56,  337, 1. 2. 

—  truncäta  auct.  57. 

—  venia  Ktz,  56,  337A. 
L.  56. 

—  vernälis  Ktzg.  56,  337A. 

—  virens  Goldbach  57. 
Calvillen  268. 
Calyciflorae  57. 
Campylospermae  108,  110. 
Carum  L.  126,  132. 

—  bulbocästanum  Koch  133. 

—  Carvi  Koch  133,  370. 

—  divaricätum  Koch  133. 

—  verticillatum  Koch  132. 
Caryophylläta  217. 
Caucalineae  110,  160. 
Caücalis  L,  160,  161. 

—  daucoides  L.  161,  387. 
var.  muricäta  Bisch.  161. 

—  grandiflöra  L.  160. 

—  leptophylla  L.  161. 
Celasträceae  31. 


Celastergewächse  31. 
Cenolöphium  Koch  115,  123. 

—  Fischeri  Koch  123. 
Centifolia  246. 
Cerasus  Tourn.  167,  170. 

—  Chamaecerasus  Lois.  171. 

—  dulcis  Gärtn.  170. 

—  duracina  DC.  170. 

—  Juliana  DC.  170. 

—  Padus  DG  171. 

—  vulgaris  Mill.  170,  395. 

—  —  var.  äcida  Ehrh.  171. 

—  —  —  austera  Ehrh.  171. 

—  Ceratonia  L.  344. 

—  Siliqua  L.  345,  455. 
Cervispina  35. 
Chamaebüxus  DC.  27. 

—  alpina  Spach  27. 
Chamaemörus  172,  173. 
Chamaenerion  64. 

—  augustfolium  Scop.  64, 341. 

—  Dodonaei  Vill.  64. 

—  obscürum  Schreb.  68. 

—  palüstre  Scop.  64. 

—  parviflörum  Schreb.  65. 

—  roseum  Schreb.  67. 
Chaerophyllum  L.  148,   151. 
--  aromäticum  L.  152. 

—  aüreum  L.   152. 

—  bulbösum  L.  151. 

—  elegans  L.  152 

—  hirsütum  L.  153. 

—  odorätum   Lam.  150,  383. 

—  rosträtum  Lam.  150. 

—  silvestris  L.  150. 

—  temulum  L.  151,  384. 

—  Villärsii  Koch  152. 
Choripetalae  1. 
Chronosemium  287,  295. 
Chrysosplenium  Tourn. 87, 102. 

—  alternifölium  L.  103,  352. 

—  oppositifölia  L.  103. 
Cicer  Tourn.  325. 

—  arietinum  L.  326. 
Cicüta  L.  126,  136. 

—  virösa  L.  136,  372. 

var.tenuiföliaFroel.136. 

Circaea  Tourn.  63,  70. 

—  alpina  L.  70. 


Circaea  alpino-lutetiäna  71. 

—  intermedia  Ehrh.  71. 

—  lutetiäna  L.  71. 

—  lutetiäno-alpina  71. 

—  —  var.  cordifolia  Lasch  7 1 

— glaberrima  Lasch  71. 

Cissus  hederäcea  Pers.  39. 
Cistenräuber  347,  458. 
Citronen  18. 

Clärkia  63. 

Cnidium  Cuss.  115,  123. 

—  apioides  Spreng.  124. 

—  Monnieri  Cuss.  124. 

—  Silaus  Spreng.  121. 

—  venösum  Koch  123. 
Coelospermae  108,  110. 
Colütea  L.  309,  310. 

—  arborescens  L.  310,  438. 

—  cruenta  Ait.  311. 

—  orientälis  Lam.  311. 
Comarum  L.  216,  231. 

—  palustris  L.  231,  409. 
Conioselinum  Fisch.  115,  124. 

—  Fischeri  W.  u.  Gr.  125. 

—  tatäricum  Fisch.  125. 
Conium  L.  153,  154. 

—  maculätum  L.  154,  385. 
Coriändreae  110,  163. 
Coriändrum  L.  163. 

—  sativum  L.  164  389. 
Cornäceae  106,  164. 
Cornus  Tourn.  164. 

—  alba  auct.  165. 

—  mas  L.  165,  391. 

—  sanguinea  L.  165. 

—  stolonifera  Mich.  165. 

—  suecica  L.  165. 
Coronilla  L.  319,  320. 

—  cretica  L.  322. 

—  Emerus  L.  320. 

—  minima  L.  321. 

—  montäna  Scop.  321. 

—  scorpioides  Koch  321. 

—  Securidäca  L.  322. 

—  vaginalis  Lam.  321. 
-  varia  B.  22,  443. 

Cotoneaster  Med.  264. 

—  integerrima  Med.  265,  418. 

—  nigra  Wahlb.  265. 


—     356 


Cotoneaster  tome  ntösa  Ldl.  265. 

—  vulgaris  Lindl.  265. 
Crässula  L.  78,  79. 

—  rubens  L.  79. 
Crassuläceae  77. 
Oracca  major  6.  u.  Gr.  326. 

—  monanthos  G.  u.  Gr.  331. 

—  tenuüolia  G.  u.  Gr.  326. 

—  villosa  G.  u.  Gr.  327. 
Crataegus  L.  263,  264. 

—  Aria  var.  suecica  L.  271. 

—  fennica  Kalm  270. 

—  hybrida  Bechst.  271. 

—  laxiflöra  Jacq.  265. 

—  monögyna  Jacq.  264. 

—  Oxyacäntha  L.  264,  417. 

—  rotundil'ölia  Lam.  266. 

—  torminälis  L.  270. 
Crithmum  L.  115,  125. 

—  maritimum  L.  125. 
Cyäthium  40. 
Cydönia  Tourn.  263,  265. 

—  vulgaris  Pers.  265,  419. 
Cyläctis  172,  173. 
Cytinäceae  345,  347. 
Cytinus  L.  347. 

—  Hypocistis  L.  347,  458. 
Cytisus  L.  274,  278. 

—  alpinus  Mill.  279. 

—  argenteus  L.  280. 

—  austriacus  L.  2S0. 

—  biflörens  Neilr.  280. 

—  bitiörus  L'Her.  282. 

—  capitätus  Jacq.  280. 

—  ciliatus  Koch  282. 

—  elongätus  Echb.  280. 

—  frägrans  Vis.  279. 

—  glabrescens  Sartor.  281. 

—  birsütus  L.  282. 

—  holopetalus  Pleischm.  281. 

—  Leburnum  L.  279. 

—  lateralis  Neilr.  280. 

—  leucänthus  W.-K.  280. 

—  Neilreichii  Echb.  281. 

—  nigricans  L.  279. 

—  prosträtus  Scop.  281,  282. 

—  purpureus  Scop.  281. 

—  radiätus  Koch  281. 

—  ramentäceus  Sieb.  279. 


Cytisus   sagittalis  Koch  274, 
278. 

—  sessilifolius  L.  279. 

—  spinescens  Sieb.  282. 

—  spinosus  L.  281. 

—  supinus  var.  b.  L.  282. 

—  terminälis  Neilr.  280. 

D. 

Dactyloides  89,  93. 
Däntia  palustris  Karsch  72. 
Daphne  L.  74. 

—  alpina  L.  75. 

—  Blagayäna  Freyer  75. 

—  Cneöruru  L.  76. 

—  collina  Smith  75. 

—  Laureola  L.  75. 

—  Mezereum  L.  75. 

—  stricta  Trattinick  76. 
Dasypetalon  152. 
Dauci'neae  110.  150. 
Daucus  Tourn.  158,  159. 

—  Carota  L.  159,  386. 
Dickblatt  78,  79. 
Dickblattgewächse  77. 
Dickrippe  114,  116. 
Dictämnus  L.  19,  20. 

—  albus  L,  20,  323. 

—  Fraxinella  Pers.  20,  323. 
Dill  140,  142,  378. 
Diplozygiae  110. 

Diptam  19,  20,  323. 
Doldenblütige  58. 
Doldenträger  106,  107. 
Döndia  Epipäctis  Sprgl.  104. 
Dorycnium  Tourn.  271,  286, 
297. 

—  herbäceum  Till.  297. 

—  hirsütum  DC.  298. 

—  suffruticosum  Vill.  297. 
Dreiknöpfige  39. 

Dryas  L.  166,  214,  216. 

—  octopetala  L.  216. 

E. 

Eberesche  269,  422. 
Echinöphora  L.  153,  15;i. 

—  spinösa  L.  155. 
Edelrosen  236. 


Eglanteriae  Dsg.  238,  239. 
Elaeagnäceae  74,  76. 
Elaeagnus  Tourn.  76. 

—  angustifölia  L.  76. 
Empeträceae  40,  55. 
Empetrum  Tourn.  55. 

—  nigrum  L.  55,  336. 
Engelwurz  138.  139,  377. 
Epheu  164,  390. 
Epilöbium  L.  63,  64. 

—  adnätum  Grsbch.  68. 

—  aggregätum  Cwsk.  69. 

—  alpinum     Auct.  68. 

—  alsinifülium  Vill.  68. 

—  amplexicaüle  Lam.  65. 

—  anagallidit'ülium  Lam.  69. 

—  angustissimum  Ait.  64. 

—  angustifölium  L.  64,  341. 

—  aquäticum  Thuill.  65. 

—  chordorhizum  Fries  68. 

—  collinum  Gm.  66. 

—  crassicaüle  Grem.  69. 

—  crassifölium  auct.  64. 

—  Dodonaei  Vill.  64. 

—  Duriaei  Gay  65. 

—  Freynii  Cwsk.  69. 

—  gemmiferum  Borbas  69. 

—  glandulil'erum  Knaf  69. 

—  grandiriörum  Wbr.  65. 

—  hirsütum  L.  65. 

—  hypericiiolium  Tausch   66. 

—  intermedium  Merat  69. 

—  Lämyi  F.  W.  Schultz  68. 

—  lanceolätum  Seb.  u.  M.  66. 

—  ligulätum  Backh.  69. 

—  limösum  Schur.  69. 

—  montänum  L.  66. 

—  nutans  Schmidt  69. 

—  obscürum  Kchbch.  68. 

—  opäcum  Peterm.  69. 

—  origanüolium  Lum.  68. 

—  palüstre  L.  67. 

var.Schmidtiänum  Rstk. 

67. 

—  —  —  simplex  Tratt.  67. 

—  parviflorum  Betz.  65. 

—  persicinum  Bchbch.  69. 

—  rivuläre  Wahlb.  69. 

—  röseum  Eetz.  67. 


357     — 


Epilöbium  röseum  Schreb.  67. 

—  rosmarinifolium  Haenke  64. 

—  semiadnätuni  Cwsk.  69. 

—  spicätum  Lain.  64,  341. 

—  tetragönum  L.  68. 

—  verticillätum  Koch  66. 

—  virgätum  Fries  68. 

—  virgätum  Reuter  69. 

—  Bastarde  69. 
Erbse  325,  341,  425. 
Erbsen  Kulturformen  342. 
Erdbeere  216,  230,  408. 
Erdeichel  339. 
Erdmandel  339. 
Erdmaus  339. 

Erdnuss  126,  133,  339. 
Erdsternchen  18. 
Erödium  L'Her.  9,  14. 

—  cicönium  Willd.  15. 

—  cicutäriuni  L'Her.  15.  319. 

—  var.  chaerophyllum  DC.  15. 

—  —  immaculätum  Koch  15. 

—  —  maculätum  Koch.  15. 
pimpinelliföliuin  "Willd. 

15. 

—  moschätum  L'Her.  14. 

—  pilösum  Thuill.  15. 
Erve  325. 

Ervum  Tourn.  325,  331. 

—  cassübicum  Peterm.  331. 

—  Ervilia  L.  332. 

—  gräcile  DC.  332. 

—  hirsütum  K.  332. 

—  Lens  L.  332,  450. 

—  monänthos  L.  331. 

—  pisiforme  L.  331. 

—  silväticum  L.  331. 

—  tenuissimum  M.  B.  332. 

—  tetraspermum  L.  332. 
Eryngium  Tourn.  111. 

—  alpinum  L.  112. 

—  amethystinum  L.  113. 

—  campestre  L.  112. 

—  maritimum  L.  112,  358. 

—  planum  L.  112. 
Eschen -Ahorn  23,  25. 
Esparsette  323,  324,  447. 
Essigbaum  22. 
Essigrose  237,  246. 


Euaizoönia  90,  97. 
Eubatus  173,  174. 
Eucyclicae  1. 
Euphorbia  L.  40. 

—  amygdaloides  L.  47. 

—  anguläta  Jacq.  45. 

—  alpigena  Kerner  46. 

—  canescens  L.  41. 

-  carniolica  Jacq,  46. 

—  Chamaesyce  L.  41. 

—  Charäcias  Wulfen  47. 
•  -  coralloides  L.  42. 

—  Cyparissias  L.  51. 

—  dulcis  L.  46. 

—  epithymoides  L.  45. 

—  Esula  L.  52,  333. 

—  exigua  L,  49. 

—  falcäta  L.  49. 

—  fragifera  Jan.  44. 

—  foetida  Hoppe  44. 

—  Gerardiäna  J'ßcq.  43,  52. 

—  helioscöpia  L.  42,  333  A. 

—  lasiocärpa  Koch  42. 

—  Läthyris  L.  47. 

—  lücida  W.-K.  51. 

—  —  var,  latifölia  Koch   51. 
linearifölia  Koch  51. 

—  —  —  salicifölia  Koch  51. 

—  mollis  Gm.  42. 

—  Myrsinites  L.  48. 

—  Nicaeensis  All.  52. 

—  palustris  L.  45. 

—  pannönica  Host  43. 

—  Parälias  L,  50. 

—  Peplis  L.  41. 

—  peploi'des  Gouan  49. 

—  Peplus  L.  49. 

—  pilösa  Rochel  42. 

—  platyphyllus  L.  43. 

—  procera  M.-B.  42. 

—  pulverulenta  Kit.  43,  52. 

—  purpuräta  Bert.  46. 

—  salicifölia  Host  50. 

—  saxätilis  Jacq.  50. 

—  segetälis  L.  48. 

—  serötina  Host  52. 

—  silvätica  Jacq.  47. 

—  solisequa  Bbch.  46. 

—  spinösa  Wlfn.  44. 


Euphorbia  stricta  L.  44. 

—  trichocärpa  Koch  42. 

—  tuberculäta  Koch  42. 

—  uralensis  Fischer  50. 

—  verrucosa  Lam.  46. 

—  villösa  W.-K.  42. 

—  villösa  Willd.  42. 

—  virgäta  W.-K.  50. 

—  Wülfeni  Hoppe  47. 
Euphorbiäceae  39,  40. 
Eurhamnus  37. 
Evönymus  Tourn.  32. 

—  europaea  L.  32,  327. 

—  latifölia  Scop.  32,  328. 

—  verucösa  Scop.  32. 

F. 

Faba  vulgaris  Mönch  328,  448. 
Fahnenwicke  312,  317,  442A. 
Falcäria  Eiv.  126,  135. 

—  latifölia  Koch  136. 

—  Eivini  Host  135. 

—  vulgaris  Bernh.  135. 
Faltenohr  126,  136. 
Faulbaum  34,  171,  331,  396. 
Feigenkaktus  106,  355. 
Fenchel  115,  122,  364. 
Ferulägo  Koch  147. 

—  galbanifera  Koch  147. 
Fetthenne  78,  79,  349. 
Feldahorn  25. 
Felsenmispel  263,  265. 
Fingerkraut  216,  218,  404, 

405,  406,  407. 
Fingerkrautgewächse  166,216. 
Foeniculum  Adans.  115,  122. 

—  capilläceum  Gilib.  123.364. 

—  officiuäle  All.  123,  364. 
Fragäria  L.  216,  230. 

—  alpina  auct.  201. 

—  chiloensis  Ehrh.  231. 

—  collina  Ehrh.  231. 

—  eflagellis  Buch.  230. 

—  elatior  Ehrh.  231. 

—  grandiflöra  Ehrh.  231. 

—  Hagenbachiana  F.  Schulz 
231. 

—  monophylla  Duch.  230. 

—  moschäta  Duch.  231. 


358     — 


Fragäria  semperflörens  auct. 
231. 

—  sterilis  L.  228. 

—  vesca  L.  230,  408. 

—  virginiäna  Mill.  231. 

—  viridis  Duch.  231. 
Fragifera  287,  292. 
Frängula  Tourn.  34. 

—  Alnus  Mill.. 35,  331. 

—  rupestris  Brogn.  35. 

—  Wülfeni  Echb.  35. 
Frangulinae  2,  31. 
Frauenmantel  233,  410, 
Frayera  tuberösa  Echb.  153. 
Fücbsia  63. 

G. 

Gänsericb  218,  404,  405,  406, 

407. 
Galega  Tourn.  273,  309,  310. 

—  officinälis  L.  310,  437. 
Galegeae  309. 
Gaspeldorn  274,  423. 
Gaura  63. 

Gaya  simplex  Gaud.  116. 
Geisbart  214,  216. 
Geisfuss  126,  132,  369. 
Geisklee  309,  310,  437. 
Geisrautengewäcbse  273. 
Geisraute  309,  310,  427. 
Gelbbeeren  36. 

—  Französische  37. 
Genista  L.  274,  275. 

—  änglica  L.  276. 

—  arcuäta  Koch  275. 

—  sagittalis  L.  278. 

—  decümbens  Ait.  277. 

—  diffusa  Willd.  276. 

—  elätior  Koch  277. 

—  germanica  L.  275,  425. 

—  oväta  W.  K.  277. 

—  pilösa  L.  276. 

—  procumbens  W.  K.  276. 

—  scariosa  Yiv.  278. 

—  sericea  "Wulf.  277. 

—  silvestris  Scop.  276. 

—  tinctöria  L.  277. 

var.  De  EArbrae'i  Echb. 

278. 


Genista  tinctöria  var.  elätior 
E.  fil.  278. 

latifölia  E.  fil.  278. 

mäntica  E.  fil.  278. 

oväta  F.  Schultz  278. 

vulgaris  Spach.  271. 

—  trianguläris  Willd.  278. 
Genisteae  273. 
Geraniäceae  2,  8. 
Geraniengewächse  2.  8. 
Geränium  L.  8,  9. 

—  aconitifölium  L'Her.  11. 

—  argenteum  L.   11. 

—  bohemicum  L.  9,  12,  13. 

—  cicutärium  L.  14. 

—  columbinum  L.  13. 

—  divaricätum  Ehrh.   13. 

—  dissectum  L.  13. 

—  lucidum  L.  12. 

—  macrorrhizum  L.  10. 

—  molle  L.  13. 

—  nodösum  L.  12. 

—  palustre  L.  10. 

—  phaeum  L.  9,  318  B. 

—  pratense  L.  10. 

—  pusillum  L.  14. 

—  pyrenäicum  L.  12. 

—  rivuläre  Yill.  11. 

—  Eobertiänum  L.  9,  318. 

—  rotundifölium  L.  14. 

—  ruthenioumUechtr.  9,11,12. 

—  sanguineum  L.  1 1. 

—  sibiricum  L.  9,  11,  12,  14. 

—  silväticum  L.  10. 
Geum  L.  216,  217. 

—  cannadense  Murr.  218. 

—  inclinätum  Schlch.  217. 

—  intermedium  Ehrh.  217. 

—  montänum  L.  218. 

—  pyrenäicum  Wimm.  217. 

—  reptans  L.  218. 

—  riväle  L.  217.  403. 

montänum  217. 

urbänum  E.  Meyer 

217. 

—  strictum  Aiton  218. 

—  sudeticum  Tausch  217. 

—  urbänum  L.  218. 
Gichtbeere  105. 


Girsch  126,  132,  369. 
Giftsumach  21,  324. 
Ginster  274,  275,  425. 
Ginstergewächse  273. 
Gleisse  115,  122,  363. 
Glycyrrhiza  Tourn,  309,   311. 

—  echinäta  L.  311. 

—  glabra  L.  311,  439. 
Goldregen  279. 
Granatapfel  73,  346. 
Granate  73,  346. 
Gruinäles  1,  2. 
Gulderlinge  268. 

H. 

Haarstrang  141,  145. 
Haarstranggewächse  109,  140. 
Hacquetia  Necker  111,  114. 

—  Epipactis  DC.  114. 
Haferschlehe  169. 
Haltdolde  160,  161,  387. 
Haftdoldengewächse  110,  160. 
Hagebutte  236. 

Hagedorn  264,  417. 
Hahnenkopf  323. 
Haloragidäceae  57,  58. 
Haplophyllum  patavinnm 

A.  Juss.  20. 
Haplozygiae  109. 
Harnstrauch  348. 
Hartriegel  164,  391. 
Haselwurz  346,  456. 
Hasenohr  125,  129,  368. 
Hauhechel  283,  427. 
Hauslauch  84. 
Hauswurz  84. 
Heckensame  274.  423. 
Hedera  L.  164. 

—  Helix  L.  164,  390. 

—  quinquefölia  L.  39. 
Hedysarum  L.  323. 

—  obscurum  L.  323,  440. 

—  Onobrychis  L.  324. 
Heilwurz  114,  119. 
Helosciädium  Koch  125,  126. 

—  inundätum  Koch  127,  361B. 

—  nodiflörum  Koch  127. 

—  palatinum  F.  Schultz  127. 

—  repens  Koch  127. 


359 


Henne,  Fette,  78,  79,  349. 
Heracleüm  L.  141,  143. 

—  alpüram  L.  144. 

—  äsperum  M.  B.  144. 

—  austriacum  Jacq.  144. 
var.  siifölium  Kchb.  144. 

—  Pänaces  Bert.  144. 

—  Spondylium  L.  143,  380. 

—  —  var.  angustifölium  L. 

143. 

elegans  Jacq.  143. 

sibiricum  L.  143. 

Herlitze  165,  391. 
Herzblatt  87,  103,  353. 
Heterosciädiae  109. 
Heu,  Griechisches  300,  433. 
Heuhechel  283.  427. 
Hexenkraut  63,  70,  343. 
Hexenkrautgewächse  63,  70. 
Himbeere  172,  173,  397. 
Hippocastanäceae  22,  26. 
Hippöcrepis  L.  320,  322. 

—  comösa  L.  322,  444. 
Hippomärathrum  L.  118. 

—  Libanötis  Koch  120. 

—  montan  um  L.  119. 

—  tortuösum  L.  119. 

—  värium  Trev.  118. 
Hippöphae  L.  76,  77. 

—  rhamnoides  L.  77,  348. 
Hippüris  L.  59,  60. 

—  vulgaris  L.  60,  339. 

fluviätilis  Euthe  60. 

rhaetica  Zsch.  60. 

Hirculus  89,  92. 
Hirtennadel  14,  319. 
Hladnikia  Golacensis  Koch  156. 
Hohlrippe  115,  123. 
Hohlsame  163. 
HopfenkJee  301,  435  A. 
Hornklee  286,  301,  308,  436. 
Hülsen  33,  330. 
Hülsenfrüchtler  271. 
Hülsengewächse  58,  271. 
Hufeisenklee  320,  322,  444. 
Hundspetersilie  122,  363. 
Hundsrose  237,  241,  256. 
Hydrocötyle  Tourn.  110. 

—  vulgaris  L.  111,  356. 


Hydrocotyleae  109,  110. 
Hypocist  347,  458. 

I. 

Jasmin  104. 
Idaeöbatus  173. 
Hex  L.  33. 

—  aquifölium  L.  33,  330. 
Imperatöria  L.  141. 

—  angustifölia  Bell.  141. 

—  Ostruthium  Koch  141. 

—  verticilläris  DC.  147. 
Impatiens  L.  16. 

—  noli  tängere  L.  16,  320. 

—  parvifiöra  DC.  16. 
Jochblattgewächse  18. 
Johannisbeere  88,  104,  105. 
Johannisbrotbaum  345,  455. 
Jovibärba  86. 

Isnärdia  L.  64,  71. 

—  palustris  L.  72. 

—  paludösa  Babenh.  72. 
Judendorn  34. 
Jungfernrebe  39. 
Jussieüeae  64,  71. 

K. 

Käbschia  90,  100. 
Kälberkropf  148,  151,  384. 
Kaktusgewächse  106. 
Kapuzinerkresse  15. 
Karübe  344,  345,  455. 
Kellerhals  74,  347. 
Kerbel  147,  148,  381. 
Kichererbse  325. 
Kirsche  167,  170,  395. 
Kirschlorber  172. 
Klauenhülse  320,  322,  445. 
Klee  286,  287,  429,  430. 
Kleegewächse  273,  286. 
Klettenkerbel  160,  162,  388. 
Knollenkerbel  153. 
Knolleukümmel  126,  133. 
Koriander  163,  389. 
Koriandergewächse  110,  164. 
Korinthen  39. 
Kornelle  164,  391. 
Korneljengewächse  106,  164. 
Krähenbeere  55,  336. 


Krähenbeerengewächse  55,140 
Kreuzblume  27,  327. 
Kreuzblumengewächse  22,  27. 
Kreuzdorn  34,  35. 
Kreuzdorngewächse  31,  34. 
Kronwicke  319,  320,  443. 
Kronwickengewächse  319. 
Kümmel  126,  132,  370. 


Lagöpus  287. 
Laserkraut  156,  388  B. 
Laserpitium  Tourn.  156. 

—  alpinum  W.-K.  157. 

—  aquilegifölium  160. 

—  Archangelica  Wulf.  158. 

—  Gaudini  Mor.  156. 

—  hirsütum  Lam.  158. 

—  latifölium  L.  157,  388  B. 

—  — var.  äsperum  Crantz  156. 

—  marginätum  W.-K.  156. 

—  nitidum  Zant.  157. 

—  Panax  Gouan  158. 

—  peucedanoides  L.  158. 

—  pruthenicum  L.  158. 

—  simplex  L.  116. 

—  Süer  L.  158. 

—  verticillatum  W.-K.  157. 
Lathroideae  325. 
Läthyrus  L.  337. 

—  angulätus  L.  339. 

—  annuus  L.  338. 

—  Aphaca  L.  337,  452  A. 

—  canescens  G.  u.  Gr.  336. 

—  Cicera  L.  338. 

—  gramineus  Kern.  334. 

—  heterophyllus  L.  341. 

—  hirsutus  L.  338. 

—  inconspicuus  L.  337. 

—  intermedius  Wallr.  340. 

—  latifolius  L.  340,  341. 

—  lüteus  Gren.  335. 

—  macrorrhizus  Wimm.  335. 

—  maritimus  Bigl.  339. 

—  montänus  Bernh.  335. 

—  mutäbilis  Klingg.  341. 

—  niger  Bernh.  336. 

-  Nissölia  Doli  334,  452B. 

—  Ochrus  DC.  337. 


360     — 


Läthyrus  palüster  L.  341. 

—  pannönicus  Grck.  335. 

—  parviflörus  Both  337. 

—  pisiformis  L.  341. 

—  platyphyllos  Eetz.  340. 

—  pratensis  L.  339. 

—  sativus  L.  338. 

—  sepium  339. 

—  setifölius  L.  338. 

—  silvester  L.  340. 

—  sphaericus  Eetz.  338. 

—  stans  Vis.  337. 

—  tuberösus  L.  333. 

—  unijiigus  Koch  340. 

—  vernus  Bernh.  336. 
Legumisösae  58,  271. 
Lein  3. 

—  Dresch-  6,  317. 

—  Klang-  7. 

—  Schliess-  6,  317. 

—  Spring-  7. 

—  Zwerg-  3,  8. 
Leinblatt  348,  459. 
Leingewächse  2. 
Leiopetalon  151. 
Lens  Tourn.  332. 

—  esculenta  Mönch  333,  450. 

—  Lenticula  Schreb.  334. 

—  nigricans  M.  B.  334. 
Levisticum  Koch  138. 

—  officinäle  Koch  138,  375. 
Leptophylla  157. 
Libanötis  Crantz  114,  119. 

—  cretensis  Scop.  120. 

—  montäna  Crantz  120. 

—  —  var.  athamantoides  DC. 

120. 
daucifölia  DC.  120. 

—  sibirica  Koch  120. 
Liebstock  121. 
Liebstöckel  115,  138,  375. 
Ligüsticum  L.  115,  121. 

—  austriacum  L.  156. 

—  carniölicum  Host  156. 

—  feruläceum  All.  121. 

—  gargänicum  Ten.  158. 

—  Seguieri  Koch  121. 

—  silai'folium  Gaud.  124. 

—  simplex  All.  116. 


Lindera  odoräta  Aschers.  151 

383. 
Linse  332,  450. 
Linum  L.  2,  3. 

—  alpinum  Jacq.  8. 

—  angustifölium  Huds.  7. 

—  austriacum  L.  6. 

—  baväricum  F.  W.  Schultz  8. 

—  cathärticum  L.  3. 

—  corymbulösuni  Echb.  4. 

—  flävum  L.  4. 

—  gällicum  L.  4. 

—  hirsütum  L.  5. 

—  Leönii  Schultz  6. 

—  libürnicum  Scop.  5. 

—  maritimum  L.  4. 

—  narbonense  L.  6. 

—  nodifiörum  L.  5. 

—  perenne  L.  6,  7,  8. 

—  Eadiola  L.  8. 

—  strictum  L.  4. 

—  tenuifölium  L.  5. 

—  usitatissimum  L.  6,  317. 

—  —  var.  crepitans  Seh.  u.  M. 

7,  317. 

hümile  Miller  7,  317. 

vulgäre  Seh.  u.  M.  6. 

—  viscosum  L.  5. 
Loranthäceae  345. 
Loränthus  L.  352. 

—  europaeus  Jacq.  352,  461. 
Lotoideae  273. 

Lotus  Tourn.  286,  308. 

—  angustissimus  L.  308. 

—  corniculätus  L.  309,  436. 

—  cytisoides  L.  309. 

—  edulis  L.  308. 

—  major  Smith  308. 

—  ornithopodioides  L.  308. 

—  tenuifölius  Echb.  309. 

—  uliginösus  Schk.  308. 
Ludwigia  palustris  Elliot  72. 
Lupinäster  287,  293. 
Lupine  274,  282,  426. 
Lupinus  L.  276,  282. 

—  albus  L.  282. 

—  angustifölius  L.  283. 

—  hirsütus  L.    283. 

—  lüteus  L.  282,  426. 


Lupinus  pilösus  L.  283. 

—  värius  L.  283. 
Luzerne  303,  434. 

—  Bastard-  303. 

—  Schwedische-  302. 

—  Sand-  302,  303. 
Lysiruächion  65. 
Lythräceae  57,  58,  60. 
Lythrum   L.  61. 

—  Hyssopifölia  L.  62. 

—  Salicäria  L.  61,  62,  340. 

—  —  canescens  Koch  62. 
glabrescens  Koch  62. 

—  virgätum  L.  62. 

M. 

Männertreu  111,  358. 
Malabaila  Tausch.  156. 

—  Hacqueti  Tausch.   156. 
Mandel  168,  392. 
Mandelgewächse  166,  167. 
Massholder  25. 
Mastixbaum  22. 
Medicägo  L.  286,  301. 

—  apiculäta  Willd.  306. 

—  aräbica  All.  395,  435  B. 

—  Aschersoniäna  Urb.  306. 

—  carstiensis  Jacq.  307. 

—  circinnäta  L,  304. 

—  coronäta  Lam.  306. 

—  corymbif'era  Schmidt  302. 

—  denticuläta  Willd.  307. 

—  diseiformis  DC.  305. 

—  fälcäta  L.  302. 

—  falcäto-sativa  Echb.  303. 

—  Gerärdi  W.-K.  305. 

—  glomeräta  Balbis  302. 

—  intermedia  Schultes  302. 

—  littorälis  Ehode  304. 

-  lupulina  L.  301,  435  A. 

var.  corymbösa  Ser.  302. 

stipulärisWallr.301. 

unguiculätaSer.302. 

—  Willdenowii  Bönnh. 

301. 

—  maculäta  Willd.  305. 435  B. 

—  marginäta  All.  303. 

—  marina  L.  303,  304. 

—  media  Pers.  303. 


361     — 


Medicägo  minima  Lam.  306. 

—  nigra  Willd.  307. 

—  orbiculäris  L.  303. 

—  polymörpha  var.  minima  L. 
306. 

—  polymörpka  var.  aräbica  L. 
305. 

—  procümbens  Bess.  302. 

—  prosträta  Jacp.  302. 

—  radiäta  L.  304. 

—  rigidula  Desr.  305. 

—  sativa  L.  303,  434. 

—  Schimperiäna  Höchst.  306. 

—  scutelläta  All.  303. 

-  Terebellum  Willd.  307. 

—  tribuloides  Lam.  305. 

—  tuberculäta    W.  -  K.    303, 
304. 

—  väria  Martyn  303. 
Meerbeerengewächse  58. 
Meisterwnrz  141. 
Melilötus  Tourn.  286,  298. 

-  albus  Desr.  299. 

—  altissimus  Thuill.  298. 

-  arvensis  Wallr.  299,  432. 

—  coerüleus  Desr.  300. 

—  dentätus  Pers.  299. 

-  gräcilis  DC.  299. 

—  leueänthus  Koch  299. 

—  macrorhizon  Pers.  298. 

—  ol'ficinälis  Desr.  299. 

-  parviflörus  Desf.  298. 

-  Petitpierreänus  Willd.  299. 
432. 

—  sulcätus  Desf.  300. 

-  vulgaris  Willd.  299. 
Mercuriälis  Tourn.  40,  53. 

—  ännua  L.  54. 

—  oväta  Stbg.  u.  Hp.  53. 

—  perennis  L.  53,  334. 
Merk  126,  137,  373. 
Mespilus  L.  263. 

—  Chamaemespilus  L.  271. 

—  Amelänchier  Pers.  266. 

—  Cotoneäster  L.  265,  418. 

—  germanica  L.  264,  410. 

—  monögyna  Willd.  264. 

—  oxyaeäntha    Gaert.    264. 

417. 

Thomfi,   Flora.     III. 


Meum  Tourn.  115,  124. 

—  athamänticum  Jacq.  124, 
365. 

—  Mutellina  Gaert.  124. 
Milzkraut  87,  102,  352. 
Mirabelle  169. 
Miscopetalum  89,  92. 
Mispel  263,  416. 
Mistel  351,  352,  460. 
Mistelgewächse  345. 
Möhre  158,  159,  388. 
Möhrengewächsc  158. 
Molospermum  Koch  153,  155. 

—  cicutärium  DC.  155. 

—  peloponnesiacum  Koch  155. 
Monatsrose  237. 
Monochlamydeae  345. 
Moosrose  246. 

Morelle  171. 
Multebeere  172,  173. 
Mutterwurz  138,  140. 
Myriophyllum  L.  59. 

—  alterniflorum  DC.    60. 

—  spieätum  L.  59,  338. 

—  verticillätum  L.  59. 
Myrrhenkerbel  150,  383. 
Myrrhis  Scop.  148,  150. 

—  cynapioides  Guss.  153. 

—  odoräta  Scop.  151,  383. 
Myrtäceae  58,  72. 

Myrte  72,  345. 
Myrtengewächse  58,  72. 
MjTtenkraut  40,  53. 
Myrtiflörae  57,  58. 
Myrtüs  L.  72. 

—  communis  72,  345. 

N. 

Nachtkerze  69,  342. 
Nachtkerzengewächse  63. 
Nadelkerbel  148,  150,  382. 
Nadelkerbelgewächse  110,  147. 
Negündo  Mönch  23,  25. 

—  aceroides  Mönch  25. 

—  fraxinifölium  Nutt.  25. 
Nelkenwurz  216,  217,  403. 
Neogaya  simples  Meiss.  116. 
Nephrophyllum  89,  91. 


O. 

Odermennig  232,  234,  411. 
Oelweide  76. 

Oelweidengewächse  74,  76. 
Oenänthe  L.  114,  116. 

—  aquätica  Lam.  116,  360. 

—  fistulösa  L.  117,  361 A. 

—  Lacbenälii  Gmel.  117. 

—  megapolitäna  Willd.  117. 

—  peucedanifölia  Gmel.  117. 

—  Phellandrium  Lam.  116, 
360. 

—  pimpinelloides  L.  118. 

—  silaifölia  M.  B.  118. 
Oenothera  L.  63,  69. 

—  biennis  L.  70,  342. 

—  —  X  muricäta  70. 

—  Braünii  Doli  70. 

—  muricäta  L.  70. 
Olsenich  147. 
Olusatrum  154. 
Onagräceae  58,  63. 
Onägreae  63,  64. 
Onöbrychis  Tourn.  323,  324. 

—  arenaria  DC.  324. 

—  Caput  Galli  Lam.  324. 

—  montäna  DC.  324. 

—  sativa  Lam.  324,  447. 

—  viciaefölia  Scop.  324. 
Onönis  L.  283. 

—  arvensis  L.  284. 

—  Colümnae  All.  283. 

—  hircina  Jacq.  284. 

—  mitis  Gmel.  284. 

—  Natrix  Lam.  283. 

—  proeürrens  Wallr.  284. 

—  reclinäta  L.  285. 

—  repens  L.  284. 

—  rotundifölia  L.  285. 

—  spinösa  L.  284,  427. 

—  violäcea  Peterm.  284. 
Opfersilje  141,  147. 
Opüntia  Tourn.  106. 

—  vulgaris  Miller  106,  355. 
Opüntinae  57,  106. 

Orläya  Hoffm.  159. 

—  grandiflöra  Hoffm.  160. 

—  platycarpos  Koch  160. 
Ornithopus  L.  320,  323. 

46 


—     362     — 


Ornithopus  compressus  L.  323. 

—  ebracteatus  Brot.  323. 

—  perpusillus  L.  323,  445. 

—  sativus  Brot.  323. 
Orobus  L.  325,334. 

—  albus  L.  fil.  335. 

—  alpestris  W.  V.  336. 

—  Apbaca  Doli.  337,  452  A. 

—  ensifölius  Gay  336. 

—  gräcilis  Gaud.  336. 

—  Intens  L.  335. 

—  maritimus  Bchb.  339. 

—  niger  L.  336. 

—  Nissölia  Doli.  334,  452  B. 
var.  graminens  Kern. 

334. 

—  palüster  Bcbb.  341. 

—  pannönicus  Jacq.  335. 

—  pisiformis  A.  Br.  341. 

—  prateusis  Doli.  339. 

—  tenuifolius  Roth  335. 

—  tuberösus  L.  335. 

—  variegätus  Ten.  336. 

—  vernus  L.  336,  451. 
Ortbacäntbae  236. 
Orthosperniae  108,  109. 
Ostericum  Hoffm.  138,  140. 

—  palüstre  Bess.  140. 

—  pratense  Hoffm.  140. 
Osterluzei  346,  457. 
Osterluzeigewächse  345. 
Osyris  L.  348. 

—  alba  L.  348. 
Oxalidäceae  2,  16. 
Oxalis  L.  17,  62. 

—  Acetosella  L.  17,  321. 

—  corniculäta  L.  17. 

—  stricta  L.  18. 
Oxytropis  DC.  312  ,317. 

—  campestris  DC.  318. 

—  var.  caerulea  Gaud.  318. 
sördida  Koch  318. 

—  cyänea  auct.  319. 

—  HäUeri  Bunge  318. 

—  var.  intricans  Thom.  318. 

—  var.  velutina  Sieb.  318. 

—  lappönica  Gay  318. 

—  montäna  DC.  318,  442  A. 

—  neglecta  Gay  319. 


Oxytropis  pilösa  DC.  318. 

—  triflöra  Hoppe  319. 

P. 

Pachypleürum  Ledeb.  114,  116. 

—  simplex  Rchb.  116. 
Padus  Mill.  167,  171. 

—  avium  Mill.  171,  396. 

—  Laurocerasus  Mill.  172. 

—  Mahaleb  Borkh.  172. 

—  petraea  Tausch  171. 

—  serotina  Ehrh.  172. 

—  virginiäna  Borkh.  171. 
Paliürus  Tourn.  34,  37. 

—  aculeätus  Lam.  37. 
Papilionäceae  271. 
Parnässia  Tourn.  87,  103. 

—  alpina  Drude  103. 

—  palustris  L.  103,  353. 
Parnassieae  87,  103. 
Passerina  annna  Wickst.  74. 
Pastinäca  Tourn.  141,  142. 

—  Fleischmänni  Hlad.  143. 

—  opäca  Bernh.  143. 

—  sativa  L.  142,  379. 

—  —  var.  urens  Requ.  142. 
Pastinak  141,  142,  379. 
Pävia  Boerh.  26. 

—  flava  DC.  27.  . 

—  rubra  Lam.  27. 
Peplis  L.  57,  61,  62. 

—  Portula  L.  63. 
Perigonblütige  345. 
Perrückenstrauch  21. 
Persica  L.  167,  168. 

—  vulgaris  Mill.  168,  393. 
Petroselinum  Hoffm.  125,  128. 

—  sativum  Hoffm.  129,  367. 

var.  crispum  Mill.  129. 

Peucedäneae  109,  140. 
Peucedannm  L.  141,  145. 

—  alsäticum  L.  146. 

—  arenärium  W.-K.  146. 

—  austriacum  Koch  145. 

—  Cervaria  Cuss.  146. 

—  Chabraei  Rchb.  145. 

—  leptophyllum  Willk.  145. 

—  officinäle  L.  146. 

—  Oreoselinnm  Mönch  146. 


Peucedanum  Ostruthium  Koch 
141. 

—  palüstre  Mönch  147. 

—  parisiense  DC,  146. 

—  petraeum  Noe  145. 

—  rablense  Koch  145. 

—  Schöttii  Bess.  145. 

—  Silaus  L.  121. 

—  venetum  Koch  146. 
Pfaffenkäppchen  32,  327,  328. 
Pfaffenmützchen  32,  328. 
Pfeifenstrauch  87, 103,104, 347. 
Pferdekümmel  116,  360. 
Pferdesaat  116,  360,  361. 
Pfirsich  167,  168,  393. 
Pflaume  167,  169,  170. 
Pflaumengewächse  166,  167. 
Pfundäpfel  268. 

Phaca  L.  310,  311. 

-  alpina  Wulf.  311. 

-  astragalina  DC.  313. 

—  austrälis  L.  314. 

-  frigida  L.  311,  440. 

—  oroboides  DC.  313. 
Phaseöleae  342. 
Phaseoloideae  273,  342. 
Phaseolus  Tourn.  342. 

—  multiflörus  Lam.  343,  454. 

—  coccineus  L.  343,  454. 

-  vulgaris  L.  343. 
Phelländrium  aquaticum  L., 

116,  360. 

—  Mutellina  116,  124,  365. 
Philadelpheae  87. 
Philadelphus  L.  87,  103. 

—  coronärius  L.  104. 
Physocaülus  Tausch  148,  153. 

—  nodösus  Tausch  153. 
Pimpernuss  33,  329. 
Pimpernussge.wächse  31,  32. 
Pimpinella  L.  126,  134. 

—  Anisum  L.  135,  371. 

—  glauca  L.  128. 

—  magna  L.  134. 

—  nigra  Willd.  135. 

—  peregrina  L.  135. 

—  Saxifraga  L.  134. 
Pirus  Tourn.  263,  266. 

—  amygdaliförmis  Vill.   266. 


363 


Pirus  aria  Ehrhart  270. 

—  Ariax  aucuparia  Irm.  270. 
Xtorminälis  Ehrh.  270. 

—  aucuparia  Gärt.  269,  422. 

—  Chamaemespilus  DC.  271. 

—  communis  L.  266,  420. 

X  Sorbus  Aria  Koch  268. 

var.  Achras  Wallr.  260. 

-  Piräster  Wallr.  266. 

-  Cydönia  L.  265,  419. 

—  domestica  Smith  270. 

-  hybrida  Smith  270. 

-  Malus  L.  268,  421. 

—  —  var.  austera  Wallr.  268. 
—  acerba  Merat  268. 

mitis  Wallr.  268. 

—  nivalis  Jacq.  266. 

—  Pollveria  L.  268. 

—  scändica  Bab.  270. 

—  torminälis  Ehrh.  270. 
Pisum  Tourn.  325,  341. 

—  arvense  L.  342. 

—  Ochrus  L.  337. 

—  maritimum  L.  339. 

-  sativum  L.  342,  453. 
Pistäcia  L.  21,  22. 

—  Lentiscus  L.  22. 

—  Terebinthus  L.  22. 
Pistazie  21,  22. 
Plattäpfel  263. 
Platterbse  325,  337,  452  A. 
Platyphylla  156. 
Pleurospermum  Hoffm.  154, 

155. 

—  austriacum  Hoffm.  155. 

—  Golaka  Echb.  156. 
Polygala  L.  1,  27. 

—  alpestris  Echb.  30. 

—  alpina  Song.  31. 

—  amära  L.  31. 

var.  amarella  Crantz  30. 

—  —  —  amblypteraEchb.30. 

—  calcärea  P.  W.  Schultz  28. 

—  Chamaebüxus  L.  27. 
var.  rhodöptera  27. 

—  comösa  Schk.  29. 

—  cörsica  Bor.  29. 

—  depressa  Wendt.  28. 

—  major  Jacq.  28. 


Polygala  major  var.  comösa 
Koch  29. 

—  —  —  vulgaris  Koch  29. 

—  nicaeensis  Eisso  29. 

—  serpylläcea  Weihe  28. 

—  uliginösa  Echb.  30. 

—  vulgaris  L.  29,  327. 

—  —  var.  oxyptera  Echb.  30. 
— pseudoalpestrisGren. 

30. 
Polygaläceae  22,  27. 
Polygalon  DC.  28. 
Polypetalae  1. 
Pömeae  167,  262. 
Pomeranzen  18. 
Porphyrion  90,  101. 
Porzellanblümchen  97. 
Potentilla  L.  216,  218. 

—  adscendens  Grm.  221. 

—  affinis  Host  226. 

—  alba  L.  229. 
X  sterilis  229. 

—  alpestris  Haller  226. 

—  Anserina  L.  219,  404. 

—  —  var.  argenteaNeilr.220. 

concolor  Ser.  220. 

genuiflöra  Koch  220. 

sericea  Koch  220. 

viridis  Koch  220. 

—  arenaria  Borkh.  222. 

—  argentea  L.  22. 

X  recta  223. 

X  verna  L.  223. 

—  aürea  L.  226. 

—  aurulenta  Grm.  227. 

—  canescens  Besser  223. 

—  caule'scens  L.  230. 

—  collina  Wbl.  223. 

—  cinerea  Chaix  222. 

—  Clusiäna  Jacq.  229. 

—  demissa  Jord.  222. 

—  Fragariästrum  Ehrh.  228, 
407  A. 

—  frigida  Vill.  227. 

—  fruticösa  L.  218. 

—  Gaudini  Grm.  226. 

—  grandiilöra  L.  227. 

—  grammopütala  Mor.  228. 

—  Güntheri  Pohl  223. 


Potentilla  heptaphylla  auct. 

225. 
var.  Bouquoiäna  Knaf 

225. 
— Nestleriäna  Celk.225. 

—  hirta  L.  224. 

—  hybrida  Wallr.  229. 

—  incäna  Fl.  d.  W.  222. 

—  inclinäta  Koch  223. 

—  inclinäta  Vill.  223. 

—  intermedia  Nestler  225. 

—  maculäta  Pouret  226. 

—  Mathoneti  Jord.  225. 

—  micräntha  Eam.  229. 

—  minima  Haller  fil.  227. 

—  minor  Venetz  227. 
-  mixta  Nolte  221. 

—  nemorälis  Nestl.  221. 

—  nitida  L.  229. 

—  nivea  L.  222. 

—  norvegica  L.  219. 

—  opäca  L.  225. 

—  palustris  L.  231. 

—  pätula  W.  u.  Gr.  225. 

—  permixta  228. 

—  petiotulata  Gaud.  230. 

—  pilösa  Willd.  224. 

—  procümbens  Sibth.  221. 

—  —  X  reptans  221. 

—  prosträta  Grm.  227. 

—  recta  L.  221. 

—  reptans  L.  220,  405. 
X  Tormentilla  221. 

—  rupestris  L.  228. 

—  sabauda  DC.  226. 

—  salisburgensis  Henk.  226. 

—  silvestris  Neck.  221. 

—  splendens  auct.  229. 

—  sterilis  Grck.  228,  407 A. 

—  subacaulis  L.  222. 

—  supina  L.  219. 

—  Tormentilla  Schrank  221, 
406. 

—  thuringiaca  Bernh.  225. 

—  valesiaca  Huet  227. 

—  verna  L.  227,  407  B. 

—  Wiemanniäna  Günth.  223. 
Poterieae  167. 

Poterium  sanguisörba  L.  235. 


364     — 


Prunus  Tourn.  167,  169. 

—  Amygdalus  Baill.  168. 

—  avium  L.  170. 

—  cerasffera  Ehrli.  169. 

—  Cerasus  L.  170. 

—  Chamaecerasus  Jacq.  171. 

—  domestica  L.  170. 

—  insiitia  L.  169. 

—  Laurocerasus  L.  172. 

—  Mähaleb  L.  172. 

—  Padus  L.  171. 

—  Persica  B.  u.  H.  169. 

—  serotina  Ehrh.  172. 

—  spinösa  L.  169,  394. 

—  virginiäna  L.  171. 

Hill.  172. 

Prüneae  166,  167. 
Pseudocallitriehe  Hegelm.  57. 
Ptycliötis  Koch  126,  136. 

—  ammoides  Koch  136. 

—  heterophylla  Koch  136. 

—  saxifraga  Karst.  136. 
Pulverholz  35,  331. 
Pünica  L.  73. 

—  Granätum  L.  73,  346. 
Purgierkörner  47. 
Purpurklee  287. 

Q. 

Quitte  263,  265,  419. 

R. 

Radiola  Dill.  2,  3,  8. 

—  linoides  Gm.  8. 

—  Millegräna  Sm.  8. 

—  multiflöra  Aschers.  8. 
Rädchenblüte  115,  121. 
Eamboure  268. 
Rambourreinetten  268. 
Rapöntica  70. 
Kauschbeere  55,  335. 
Kaute  19,  322. 
Rautengewächse  18,  19. 
Rebendolde  114, 116,  360,361. 
Rebengewächse  31,  38. 
Reihersohnabel  9, 14,  318, 319. 
Reine  Claude  169. 
Reinetten  268,  269. 

—  Borsdorfer  269. 


Reinetten,  Einfarbige  269. 

—  Gold-  269. 

—  Graue  269. 

—  Rambour-  268. 

—  Rote  269. 

—  Wachs-  269. 
Rhamnäceae  31,  34. 
Rharanus  Tourn.  34,  35. 

—  alaternus  L.  37. 

—  alpina  L,  37. 

—  cathärtica  L.  36. 

—  Frängula  L.  35,  331. 

—  infectoria  L.  37. 

—  Paliürus  37. 

—  pümila  Wulf.  35. 

—  rupestris  Scop.  35. 

—  saxätilis  L.  36. 

—  tinctöria  W.-K.  36. 
Rhodiola  L.  78. 

—  rösea  L.  78. 
Rhus  L.  21. 

—  cotinus  L.  21. 

—  Toxicodendron  L.  21,  324. 

var.  vulgäre  Mich.  22. 

— quercifölium   Mich. 

22. 

—  typhina  L.  22. 
Ribes  L.  88,  104. 

—  alpinum  L.  105. 

—  aüreum  Pursh  105. 

—  Grossuläria  L.  104,  354. 

—  nigrum  L.  105. 

—  petraeum  Wulf.  105. 

—  reclinätum  L.  104. 

—  rubrum  L.  105. 

—  sanguineum  Pursh  106. 

—  Uva  crispa  L.  104. 
Ribesiae  88. 
Riemenblume  352,  461. 
Robertsonia  89,  97. 
Robinia  L.  309,  310. 

—  Pseud-Acäcia  L.  310. 
Rosa  Tourn.  236. 

—  abietina  Gren.  253,  258. 

—  abscöndita  Christ  251. 

—  aciculäris  Lindl.  236,  245. 

—  adenophylla  Willd.  240. 

—  agrestis  Savi  250. 

—  alba  L.  237. 


Rosa  alpina  L.  236,  242. 

—  —  var.  aculeäta  Ser,  243. 

—  globösa  Desv.  242. 

— lagenaria  Vill.  242. 

parvifolia  Favr.  243. 

— pubescens  Koch  242. 

— pyrenaicaGoun.242. 

—  —  —  scabriüscula  Christ 

242. 
simplicidens  Grem. 

242. 

tetrapetalaRgl.243. 

turbinäta  DC.  242. 

X  glauca  260. 

—  —  —  pimpinellifolia  243. 

—  —  —  spinosissima  243. 
— tomentosa  Grem. 

243. 

—  alpestris  Rap.  252. 

—  ambigens  Grem.  262. 

—  amissa  Des.  254. 

—  anisopoda  Christ  248. 

—  anopläntha  Christ  262. 

—  arvensis  Huds.  237,  240. 

—  aspreticula  Grem.  252. 

—  austriaca  Crantz  246. 

—  bicolor  Jacq.  239. 

—  Billetii  Pug.  250. 

—  Boreykiäna  Bess.  257. 

—  Bloendaeäna  Delas  252. 

—  Candolleäna  Thory  243. 

—  canina  L.  237.  261,  415. 

—  —  var.  andegävensis  Bast. 

261. 

— adenötricha  Grem. 

261. 
dolosa  God.  261. 

—  —  —  dumälisBechst.261. 

firmula  God.  261. 

hirteUa  Christ  261. 

—  Lutetiäna  Lern.  261. 

mucronuläta  Des. 

261. 

— orthacäntha  261. 

—  vertillacänthaChrist 

261. 

—  x  montäna  260. 

—  caryophylläcea  Christ  247. 

—  centifölia  L.  246. 


365 


Kosa  Chavini  Rap.  260. 

—  cheriensis  Des.  250. 

—  ciliatopetala  Koch.  254. 
— ■  cinnamömea  L.  237,  240, 

414  A. 

—  collina  Jacq.  256. 

—  cousanguinea  Gren.  262. 

—  coriifolia  Fries  258. 

var.BellevällisPug.258. 

— Bovernieriäna  Crep. 

258. 

—  —  —  cinerea  Eep.  258. 

—  homöloga  Gren.  258. 

X  mollis  258. 

—  coriifolia  x  tomentösa255. 

—  coronäta  Gren.  245. 

—  Cotteti  Pug.  253. 

—  damascena  Mill.  237. 

—  depressa  Grem.  262. 

—  dichroa  Lerch  245. 

—  diminüta  Bor.  249. 

—  dumetörumThuill.256,257. 

—  —  var.  brevissima  Christ 

257. 

Deseglisii  Bor.  257. 

mollis  Christ  257. 

—  platyphyllaRau257. 

—  —  —  pseudocollina  Christ 

257. 
— urbica  Lern.  257. 

—  eläta  Christ  246. 

—  ferruginea  Vill.  237,  260. 

—  fimbriäta  Grem.  262. 
-  firmula  God.  261. 

—  flagelläris  Christ  249. 

—  formulösa  Gren.  248. 

—  Franzönii  Christ  262. 

—  gällica  L.  237,  246,  261, 
262. 

—  —  X  canina  252. 

—  —  X  Jundzilli  247. 

—  —  X  rubiginösa  252. 
X  sepium   Rapin  248. 

—  genevensis  Des.  262. 

—  gentilis  Koch  243. 

—  gentilis  Sternb.  244. 

—  glabrifölia  Rupr.  240. 

—  glaberrima  Dum.  260. 

—  rfauca  Vill.  259. 


Rosa  glauca  var.  caballicensis 

Pug.  259. 
falcäta  Pug.  259. 

—  —  —  hispidiorChrist259. 
■ —  myriacäntha  Christ 

259. 

—  —  —  pilösula  Christ  259. 
X  tomentösaFavr.253. 

—  Gmelini  Bunge  245. 

—  Gödeti  Gren.  252. 

—  graveolens  Gren.  250. 

—  Gremlii  Christ  247. 

—  Guineti  Schmidely  262. 

—  hirtella  Christ  261. 

—  hispänica  Christ  250,  251. 

—  Hystrix  Lern.  249. 

—  indica  L.  237. 

—  involüta  Smith  245. 

—  Jordäni  Des.  250. 

—  Jundzilli  Bess.  252. 

—  Jundzilli  heteracäntha 
Christ  247. 

—  Jundzilliäna  Bess.  252. 

—  Kluckii  Gren.  248. 

—  Läggeri  Pug.  252. 

—  laxa  Lindl.  240. 

—  Lemänii  Bor.  249. 

—  —  var.  permixta  Des.  249. 

—  Lereschii  Rap.  262. 

—  longicruris  Christ  262. 

—  lücida  Ehrh.  236,  244. 

—  lutea  Mill.  237,  239,  413A. 
Guimp.  239. 

—  micräntha  Smith  249. 

—  mollis  Smith  254. 
var.  spinescens  Christ 

254. 

—  —  x  pomifera  254. 

—  mollissima  Fries  254. 

—  montan a  Chaix  260. 
var.  Riönii  Delas  260. 

—  —  sanguisorbella  Christ 

260. 
x  rubiginösa  260. 

—  Mureti  Rap.  262. 

—  Murithii  Pug.  262. 

—  muscösa  Ait.  246. 

—  nemorösa  Lib.  249. 

—  personäta  Grem.  262. 


Rosa  pimpinellifölia  L.  237, 
244,  413  B. 

—  —  var.  inermis  Redoute 

244. 

Mathoneti  Des.  244. 

— myriacäntha  DC. 

244. 
— Sirei  Christ  244. 

—  —  —  spinosissima  L.  244. 

—  —  —  spreta  Des.  244. 

—  —  —  vulgaris  Reg.  244. 

—  pomifera  Herrn.  237,  254. 

—  —  var.  fribnrgensis  Lagg. 

254. 

—  —  —  Gaudini  Pug.  254. 
—  Grenieri  Des.  254. 

—  —  —  pröxima  Cotteti  254. 

—  —  —  recöndita  Pug.  254. 

—  pörrigens  Grem.  247. 

—  Pouzini  Tratt.  251. 

—  pseudöpsis  Grem.  259. 

—  psilophylla  Reut.  262. 

—  pümila  Jacq.  246. 

—  punicea  Mill.  239. 

—  repens  Scop.  241,  256. 

—  —  var.  laevipes  Grem.  241. 

—  —  —  transalpina  Christ 

241. 

—  —  —  umbelläta  Godet 

241. 

—  stylösa  241. 

—  Reuteri  God.  259. 

—  reversa  W.  K.  237,  243. 

—  rhaetica  Grem.  247. 

—  rösea  Koch  244. 

—  rubella  Smith  243. 

—  rubiginösa  L.  237,  248, 
414  B. 

var.  comösa  Leers  248. 

—  pimpinelloides 

G.  Meyer  248. 
— rotundifölia  Rau 

248. 
—  umbelläta  Leers  248. 

—  rubrifölia  Vill.  260. 

—  sabaüda  Rapp.  245. 

—  Sabini  Woods  245. 
var.  Doniana  Woods 

245. 


366     — 


Eosa  Sabini  var.  Eavellae 
Christ  245. 

—  —  —  subsimplex  Grem. 

245. 

—  salaevensis  Eap.  260. 

—  scaphusiensis  Christ  258. 

—  sclerophylla  Christ  259. 

—  semperflörens  Curt.  237. 

—  sempervirens  L.  237. 

—  Sempromana  Favr.  262. 

—  sepium  Thuill.  250. 

var.  mentita  Des.   251. 

pubescens  Eap.  250. 

—  spectäbilis  Eap.  262. 

—  spinulifölia  Dematra  253. 

—  stenopetala  Christ  262. 

—  sulphurea  Ait.  239. 

—  stylösa  Desv.  256. 

—  systyla  256. 

—  tiroliensis  Kern.  252. 

—  tomentella  Lein.  251,  256. 

var.  affinis  Eau  251. 

Borreri  Woods  251. 

concinna  Pug.  251. 

nuda  Grem.  251. 

—  tomentella  Egl.  246. 

—  tomentösa  Smith  255. 

var.  Andreövi  Des.  256. 

—  ciliatopetala  God. 

255. 

—  —  —  collivaga  Cott.  255. 

—  —  —  cristäta  Christ  256. 

—  —  —  decolörans  Christ 

255. 

dimörpha  Gren.255. 

dumösa  Pug.  255. 

—  —  —  micans  Des.  255. 

—  —  —  scabriüscula  Smith 

255. 

—  —  —  Smithiäna  Ser.  255. 

—  —  —  subglobösa  Smith 

255. 

—  —  X  dumetorum  Gaud. 

251. 

—  trachyphylla  Eau  252. 

—  transmöta  Crep.  262. 

—  turbinäta  Ait.  237,  246. 

—  turbinäta  Jacq.  240. 

—  usitatissinia  Gmel.  244. 


Eosa  valesiaca  Pug.  252. 

—  vertillacäntha  Christ  261. 

—  vestita  God.  255. 

—  villösa  Ehrh.  255. 

—  villösa  L.  237. 

—  viseida  Pug.  250. 

—  viscidula  Gren.  250. 

—  vogesiaca  Desp.  259. 

—  Bastarde  262. 
Eosaceae  165. 
Eose  236. 
Eöseae  167.  236. 
Eosenäpfel  268. 
Eosenblütige  58,  165. 
Eosengewächse  165,  167,  236. 
Eosenwurz  78. 

Eosiflörae  58,  165. 
üosinen  39. 
Eosskastanie  20. 
Eosskastaniengewächse  22. 
Eosskümmel  116.  160,  360. 
Eosskümmelgewächse  60,  110. 
Eubiginösae  Dsg.  238,  247. 
Eübeae  166,  172. 
Eubus  L.  172. 

—  adornätus  P.  J.  M.  195. 

—  affinis  W.  u.  N.  179. 

-  agastachys  M.  u.  Wg.  184. 

—  aggregätus  Kltb.  197. 

—  albicomus  Grm.  200. 

—  amiantbinus  Focke  185. 

—  ammöbius  Pck.  178. 

—  apricus  Wimm.  203. 

—  Arduennensis  Lib.  181. 

—  argentätus  P.  J.  M.  184. 

—  argyröpsis  Focke  182. 

—  Arrbenii  Lange  189. 

—  bädius  Focke  192. 

—  bälticus  Focke  203. 

—  Banningii  Focke  191. 

—  Barbeyi  Fa.u.Gr.  177, 185. 

—  baväricus  Focke  203. 

—  Bayeri  Focke  205. 

—  Beckhausi  Utsch  213. 

—  BellärdiiW.u.N.  207,  399. 

—  Berträmii  G.  Br.  177. 

—  Bethkei  Mars.  203. 

—  bifrons  Vest  183. 

—  brach vändrus  Grm.  206. 


Eubus  brevis  Grm.  202. 

—  caesius  L.  213,  400. 

—  Cadischii  Focke  190. 

—  calliänthus  P.  J.  M.  211. 
— ■  cändicans  Focke  182. 

—  cannabinus  Grem.  196. 

—  carpinifölius  W.  u.  N.  180. 

—  celtidifölius  Grm.  207. 

—  Chamaeutörus  L.  173. 

—  chlorothyrsus  Focke  190. 

—  collinus  DC.  188. 

—  colorätus  Gren.  205. 

—  commutätus  G.  Br.  180. 

—  conrluentinus  Wrtg.  185. 

—  conothyrsus  Focke  193. 

—  conspicuus  P.  J.  M.  194. 

—  corylifölius  Smith  210. 

—  cruentätus  Müller  197. 

—  cunctätor  Focke  190. 

—  cürtidens  Grm.  206. 

—  curvistylie  Grm.  189. 

—  cyclopetalus  Focke  182. 

-  Dänicus  Focke  186. 

—  Dasyclados  A.  Kern.  195. 

—  Decheni  Wrtg.  183. 

—  denticuldtus  A.  Kern.  200, 
201. 

—  dumetorum  W.  u.  N.  210. 

-  dumösus  Lef.  179. 

—  Ebneri  A.  Kern.  212. 

—  egregius  Focke  190. 

—  Eifeliensis  Wrtg.  197. 

—  elätior  Focke  181. 

—  epipsilos  Focke  191. 

—  erubescens  Wrtg.  195. 

—  festivus  P.  J.  M.  196. 

—  firm ul us  Grm.  213. 

—  fissus  Lindl.  176. 

—  l'oliosus  Grem.  196. 

—  foliösus  W.  u.  NT.  201. 

—  fragrans  Focke  182. 

—  fraternus  Wrtg.  197. 

—  fruticösus  L.  176. 

—  Fuckelii  Wrtg.  195. 

—  fusco-ater  W.  u.  N.  202. 

—  fuscus  W.  u.  N.  200. 

—  geniculätus  Kaltenb.  180, 
185. 

—  Germänicus  ocke    179. 

F 


—     367     — 


Rubus  glaucövirens  Nees  193. 

—  Grabowskü  Weihe  182. 

—  gracilicaulis  Grm.  205. 

—  gratus  Focke  187. 

—  Gremlii  Pocke  192. 

—  Güntheri  W.  u.  N.  209. 

—  helveticus  Grm.  193- 

—  hennebergensis  Sgrsk.  203. 

—  hercynicus  G.  Br.  208. 

—  hirsütus  Wrtg.  197. 

—  hirtus  Metsch  205. 

—  hirtus  W.-K.  209. 

—  hörridus  Schultz  212. 

—  hypomälacus  Focke  194. 

—  hypomällus  Müller  181. 

—  Hystrix  W.  u.  N.  202. 

—  Idaeus  L.  173,  210,  397. 

—  —  var.  denudatus  Spen. 

173. 

—  —  —  anömalusArrh.  174. 

—  —  —  obtusifölius  Willd. 

174. 

— spinulösus  Mill.  174. 

— trifoliätus  B.  Salt. 

174. 
—  viridis  A.  Br.  173. 

—  Jensenii  Lange  213. 

—  incültus  Wrtg.  208. 

—  indotätus  Grm.  202. 

—  indusiätus  Focke  201. 

—  infestus  Weihe  193. 

—  insericätus  P.  J.  M.  198. 

—  insolätus  P.  J.  M.  205. 

—  Kaltenbächii  Metsch  209. 

—  Köhleri  W.  u.  N.  203. 

—  lamprophyllus  Grm.  208. 

—  Läschii  Focke  211. 

—  lasiöclados  Focke  185. 

—  Lejeünii  W.  u.  N.  196. 

—  leptopetalus  Focke  206. 

—  leucändrus  Focke  186. 

—  leucöstachys  Schlch.  194. 

—  Leyi  Focke  194. 

—  Libertianus  Weihe  177. 

—  lilacinus  Wrtg.  209. 

—  Lindebergii  P.  J.  M.  184. 

—  Lindleyänus  Lees  180. 
-  Loehri  Wrtg.  199. 

—  Maässii  Focke  179. 


Rubus  macränthelos  Mars  207. 

—  macrophyllus  W.u.  N.  186. 

—  macrothyrus  J.  Lange  194. 

—  mäximus  Mars.  210. 

—  melanoxylon  P.  J.  M.  u.  W. 
191. 

—  Menkei  W.  u.  N.  196. 

—  Mercieri  Genev.  181. 

—  Metschii  Focke  204. 

—  montänus  Wrtg.  178. 

—  Muenteri  Mars.  179. 

—  myriacänthus  Focke  212. 

—  myricae  Focke  187. 

—  nemorösus  auct.  210. 

—  nemorösus  Hayne  211. 

—  Neumännni  Focke  189. 

—  nitens  Sgrsk.  200. 

—  nitidus  W.  u.  N.  177. 
var.  divaricätus  Müll. 

177. 
-  obscürus  Kltb.  198. 

—  obtusängulus  Grm.  188. 

—  opäcus  Focke  177. 

—  Oreadis  P.  J.  M.  211. 

—  oreögeton  Focke  212. 

—  orthacänthus  Wmmr.  211. 

—  pällidus  W.  u.  N.  200. 

—  pannösus  M.  u.  Wrtg.  198. 

—  phyllöstachys  Müller  181. 

—  piletöstachys  Gr.  u.  Gd.  183. 

—  piliferus  Sgsk.  179. 

—  pilocärpus  Grm.  203. 

— ■  platycephalus  Focke  199. 

—  plicätus  W.  u.  N.  176. 

—  polyacänthus  Grm.  205. 

—  porphyracänthus  Focke  179. 

—  präsinus  Focke  212. 

—  präsinus  Grm.  210. 

—  pseudöpsis  Grm.  210. 

—  pubescensW.u.N.  182,185. 

—  pulcherrimus  Neum.  189. 

—  pygmaeöpsis  Focke  204. 

—  pygmaeus  Caflisch  203. 

—  pyramidalis  Kltb.  195. 

—  pyraniidätus  P.  J.  M.  192. 

—  racemigerus  Grm.  199. 

—  Radula  Weihe  199. 

—  Reichenbächii  Köhler  192. 

—  remötus  Grm.  207. 


Rubus  Reuteri  Mrc.  204. 

—  rhamnifölius  W.  u.  N.  178. 

—  rhombif'ölius  Weihe  185. 

—  rigidätus  Grm.  204. 

—  rivuläris  P.  J.  M.  u.  W.  208. 

—  rosäceus  W.  u.  N.  202. 

—  rotundipetalus  P.  J.  M.  182. 

—  rubicündus  M.  u.  Wrtg.  198. 

—  rudis  W.  u.  N.  199. 

—  sabaüdus  Focke  183,  188. 

—  salisburgensis  Focke  191, 
193. 

—  sältuum  Focke  201. 

—  saxätilis  L.  173. 

—  scaber  W.  u.  N.  198. 

—  scabrifolius  Gren.  206. 

—  Schlechtendälii  Weihe  186. 

—  Schleichen  W.  u.  N.  204. 

—  Schlickumi  Wrtg.  190. 

—  Schummelii  Weihe  193. 

—  serpens  W.  u.  N.  207. 

—  Silesiacus  Weihe  189. 

—  silväticus  W.  u.  N.  186. 

—  sphenoides  Focke  183,  188. 

—  Sprengelii  W.  u.  N.  189. 

—  suavifölius  Grm.  196. 

—  suberectus  Andrs.  176. 

—  suberectus  x  affinis  178. 

—  sulcätus  Vest  177. 

—  tardiflörus  Focke  206. 

—  tenuiglandulösus  Grm.  208. 

—  teretiüsculus  Kltb.  196. 

—  thelybätos  Focke  191. 

—  thyrsänthus  Focke  182. 

—  thyrsiflörus  W.  u.  N.  200. 

—  thyrsoideus  Wmmr.  181, 
398. 

—  tomentösusBorkh.  183, 187. 

—  —  var.  glabratus  187. 

— canescens  187. 

Lloydiänus  188. 

villicaülis  188. 

—  tümidus  Grm.  188. 

—  ulmifölius  Schott  183. 

—  valesiacus  Grm.  182,  188. 

—  vestitus  W.  u.  N.  194. 

—  Vestii  Focke  180. 

—  Villarsiänus  Focke  213. 

—  villicaülis  Koehler  184. 


368 


Kubus  virescens  G.  Br.  187. 

—  vulgaris  W.  u.  N.  180. 

—  Wahlbergii  Arrh.  211. 

—  Weihei  Köhler  211. 
-  Weihei  Lej.  178. 

—  Wiegmanni  Weihe  179. 

—  Wimmeri  Weihe  186. 

—  Winteri  P.  J.  M.  185. 
Ruprechtskraut  9,  818. 
Rutäceae  18. 

Ruta  L.  19. 

—  hracteösa  DC.  20. 

—  crithmifölia  Mrcd.  20. 

—  divaricata  Tenore  20. 

—  graveolens  L.  19,  322. 

—  patavina  L.  20. 

S. 
Saftgrün  36. 
Sanguisorba  L.  232.  235. 

—  dodecändra  Mor.  235. 

—  glausescens  Rchb.  235. 

—  minor  Scop.  235,  412. 

—  officinälis  L.  235. 

—  polygania  W.-K.  236. 
Sanicula  Tourn.  111. 

—  europaea  L.  111,  357. 
Sanicüleae  109,  111. 
Santaläceae  345,  348. 
Sanikelgewäehse  109,  111. 
Santelgewächse  345,  348. 
Sarothämnus  Wim.   274,  275. 

—  scopärius  Koch  275,  424. 

—  vulgaris  Wim.  275,  424. 
Sauerklee  17. 
Sauerkleegewächse  2.  16. 
Saufenchel  145. 
Saxifraga  L.  87,  88. 

—  adscendens  L.  90. 

—  aizoides  L.  97. 

—  Aizöon  Jacq.  97,  351 B. 

X  cuneifölia  99. 

var.  brevifölia  Strnb.  99. 

— robusta  99. 

—  altissima  Kern.  99. 

—  androsäcea  L.  96. 

—  aphylla  Strnb.  95. 

—  aphylla  x  muscoides  96. 

—  arachnoidea  Sternb.  91. 


Saxifraga  arenarioidesBrign.96. 

—  äspera  L.  96. 

—  atrörubens  Bert.  97. 

—  antumnälis  L.  97. 

—  biflöra  All.  102. 

—  —  var.  grandirlöra  Willd. 

102. 

—  bulbifera  L.  91. 

—  Burseriäna  L.  100. 

—  caesia  L.  100. 

—  —  X  aizoides  100. 

—  caespitösa  Koch  94. 

—  caespitösa  L.  94. 

—  —  var.  atropurpürea  Strnb. 

94. 

—  crocea  Gaud.  94. 

— moschäta  Wlf.  94. 

—  cernüa  L.  91. 

—  Clüsii  auct.  92. 

—  controversa  Sternb.  90. 

—  Cotyledon  L.  99. 
X  cuneifölia  L.  99. 

—  crustäta  Vest  98. 
X  Höstii  98. 

—  cuneifölia  L.  97, 

—  decipiens  Ehrh.  94. 

—  diapensioides  Bell.  101. 

—  elätior  M.  u.  K.  98. 

—  exaräta  Vill.  93. 

var.  maeuläta  Rchb.  94. 

—  Pacchini  Koch  95. 

—  geranioides  Host  90. 

—  granuläta  L.  91,  351 A. 

—  hieracifölia  W.  K.  93. 

—  Hirculus  L.  92. 

—  Hohen  wärtii  Strnb.  95. 

—  Höstii  Tausch  98. 
x  Aizöon  98. 

—  hypnoides  L.  95. 

—  Jäggiäna  Brugger  99. 

—  intäcta  Willd.  99. 

—  Köchii  Horng.  102. 

—  leucanthemifölia  Lapr.  92. 

—  macropetala  Kern.  102. 

—  muscoides  All.  95. 

—  muscoides  Wlf.  94. 

—  mutäta  L.  99. 

—  —  x  aizoides  99. 

—  nivalis  L.  93. 


Saxifraga  oppositifölia  L.  101. 

—  parädoxa  Strnb.  102. 

—  patens  Gaud.  100. 

—  pedemontäna  All.  93. 

—  petraea  Gaud.  90. 

—  petraea  L.  90. 

—  planifölia  Lap.  95. 

—  Ponae  Sternb.  90. 

—  pyramidalis  Lap.  99. 

—  pyrenäica  Scop.  96. 

—  Regelii  Kern.  99. 

—  repända  Willd.  92. 

—  retüsa  Gouan  101. 

—  robusta  Engler  92. 

—  rotundifölia  L.  92. 

—  Rudolphiäna  Hornsch.  101. 

—  rupestris  Willd.  90. 

—  sedoides  L.  95. 

—  Seguieri  Sprng.  96. 

—  sponhemica  Gm.  94. 

—  squarrösa  Sieber  101. 

—  stelläris  L.  92. 

—  stenopetala  Gaud.  95. 

—  tenella  Wlf.  96. 

—  tridactylites  L.  90. 

—  umbrösa  L.  97. 

-  Vandellii  Strnb.  100. 

—  värians  Sieber  94. 

—  Wulfeniäna  Schott  101. 

—  Zimmeteri  Kern.  99. 
Saxifragäceae  77,  87. 
Saxifräginae  58,  77. 
Scandix  148,  150. 

— ■  anthriscus  L.  149. 

—  austrälis  L.  150. 

—  nodosa  L.  153. 

—  odoräta  L.  151,  383. 

—  Pecten  Veneris  L.  150,  382 
Scheiberich  125,  126,  361 B. 
Schierling  153,  154,  385. 
Schier  lingssilje  115,  124. 
Schlehdorn  169,  394. 
Schlehe  169,  394. 
Schlotteräpfel  268. 
Schmetterlingsblütler  271. 
Schneckenklee  286,  301,  434 

435. 
Schotenklee  286,  308,  436. 
Schotenweiderich  63,  64. 


369 


Schüttgelb  36. 
Schwarzdorn  169,  394. 
Scorpiürus  L.  319,  320. 

—  subvillosa  L,  320,  442. 
Securigera  Coronilla  DC.  322. 

444. 
Sedum  L.  78,  79. 

—  acre  L.  83,  349  A. 

—  album  L.  82. 

—  alpestre  Vill.  82. 

—  Anacämpseros  L.  80. 

—  ännuuru  L.  81. 

—  anopetalum  DC.  84. 

—  ärrigens  Gren.  83. 

—  aträtum  L.  81. 

-  aüreum  Wtg.  84. 

—  boloniense  Lois.  83. 

—  Cepaea  L.  80. 

—  dasyphyllum  L.  82. 

—  elegans  Lej.  83. 

-  Pabäria  Koch  80. 

—  glaucum  "W.-K.  81. 

-  Guettärdi  Gmel.  81. 

—  hispänicum  L.  81, 

—  lividum  Bernhardi  80, 
349  B. 

—  maximum  Sutton  80. 

—  niicränthum  Bast.  82. 

—  ochroleucum  Chaix  84. 

—  purpuräscens  Koch  80, 
349  B. 

—  purpureum  auct.  80. 

—  purpureum  Tausch  80, 
349  B. 

—  reflexum  L.  83. 

—  repens  Schleicher  82. 

—  Ehodiola  DC.  78. 

—  rubens  Henke  82. 

—  rupestre  L.  83. 

—  sexanguläre  aut.  82. 

—  sexanguläre  L.  83. 

—  sexfidum  M.  B.  81. 

—  Telephium  L.  80. 

—  trevirense  Rosb.  84. 

—  villösum  L.  81. 

—  viride  Koch  83. 
Seedorn  76,  77,  348. 
Seidelbast  75,  347. 
Seidelbastgewächse  73,  74. 

Thome  ,  Flora,    m. 


Selinum  L.  138. 

—  Carvifölia  L.  139. 

—  palüstre  L.  147. 
Sellerie  L.  125,  127,  366. 
Semperrfvum  L.  84. 

—  arachnoideum  L.  85. 

—  —  var.  Dölliänum  Lehm. 

85. 

—  tomentosum  Schnitts. 

85. 

—  areuärium  Koch  86. 

—  barbulätum  Schott  87. 

—  Bastarde  87. 

—  Braunii  Funk  86. 

—  Comöllii  Roter  87. 

—  Fauconetti  Rtr.  85. 

—  Pontänae  Braun  87. 

—  Punkii  A.  Br.  85. 

—  Gaudini  Christ  86. 

—  genuinum  L.  84. 

—  globfferum  Gaud.  86. 

—  Hüteri  Kern.  87. 

—  hirtuni  L.  86. 

—  montänum  L.  85. 

-  Pittöni  Schott  86. 

—  soboliferum  Sims  86. 

-  tectörum  L.  85,  350  A. 

-  Wülfeni  Hpp.  86, 
Seseli  L.  114,  115,  118. 

—  ännum  L.  119. 

—  glaucum  Jacq.  119. 

-  Gouani  Koch  114, 115,  119. 

—  pyrenaeum  L.  139. 
Seradella  323. 
Sibbäldia  L.  216,  218. 

—  -  procümbens  L.  218. 
Sichelmöhre  126.  135. 
Siebenzeiten  300,  433. 
Sieversia  Willd.  218. 

—  montäna  Willd.  218. 
Silau  115,  121,  362. 
Silaus  Bess.  115,  121. 

—  pratensis  Bess.  121,  362. 
Silberahorn  25. 

Siler  Scop.   160. 

—  trilobum  Scop.  160. 
Silje  139. 

Siler  montänum  Crantz  158. 
Silerineae  110,  160. 


Sinau  232,  410. 

—  Sisarum  L.  137,  373. 
Sison  L.  126,  134. 

—  Amöraum  L.  134. 

—  inundätum  L.  127. 
Sium  L.  126,  137. 

—  angustifölium  L.  137. 

—  Palcäria  L.  135. 

—  latifölium  L.  137. 

—  nodiflörum  L.  127. 

—  repens  Koch  127. 
Sm^-rneae  110,  153. 
Smyrnium  L.  153,  154. 

—  Olusatrum  L.  154. 

—  perfoliätum  Mill.  154. 

—  rotundifölium   Mill.  155. 
Sorbus  L.  269. 

-  Aria  Crtz.  270. 

—  Aria  x  aucupäria  270. 

—  aucupäria  L.  269,  422. 

—  Chamaemespilus  Crantz 
270. 

—  dome'stica  L.  270. 

—  latifölia  Pers.  270. 

—  scändica  Fries  270. 

—  torminälis  Crantz  270. 
Spallanzäniaagrimonoides  Poll. 

232. 
Spargelbohne  307. 
Spargelerbse  286,  307. 
Sparsiflörae  236. 
Spärtium  L.  273,  274. 

—  jünceum  L.  274. 

—  scopärium  L.  275,  424. 
Spatzenzunge  73. 
Spatzenzungengewächse  73, 75. 
Sperlingszunge  74. 
Spilling  169. 

Spindelbaum  32,  327,  328. 
Spiraea  L.  214. 

—  Arüncus  L.  216. 

—  carpinifölia  Willd.  214. 

—  chamaedrifölia  L.  215. 

—  decumbens  Koch  215. 
-  Pilipendula  L.  215. 

—  salicifölia  L.  214,  401. 

—  ulmäria  L.  25. 

—  ulmifölia  Scop.  215. 
Spiraeeae  166,  214. 

47 


370     — 


Spierapfel  270. 
Spierling  270. 
Spierstaude  214,  401. 
Spierstaudengewächse  166, 

214. 
Spitzäpfel  269. 
Spitzahorn  24,  325. 
Springkörner  47. 
Springkraut  16. 
Stachelbeere  88,  104,  354. 
Stachel  dolde  153,  155. 
Staphylo  L.  33. 

—  pinnäta  L.  33,  329. 
Staphyleaceae  31,  32. 
Stechdorn  34.  37. 
Stechginster  274,  423. 
Stechpalme  33,  330. 
Stechpalmengewächse  31,  33. 
Steinbeere  172,  173. 
Steinbrech  87,  88,  351. 
Steinbrechgewächse  77,  87. 
Steinklee  286,  298,  432. 
Steinröschen  76. 

Stellera  Passerina  L.  74. 
Sterndolde  111,  113,  359. 
Storchschnabel  9,  318. 
Storchschnabelblütige  1. 
Strahldolde  159. 
Straussblumige  237. 
Streiflinge  269. 
Strenze  113,  359. 
Stylörrhodon  Dsg.  239. 
Süssdolde  148,  150,  383. 
Süssholz  309,  311,  439. 
Süssklee  274,  278. 
Süssklee-artige  273,  319. 
Süsskleegewächse  319,  323. 
Sumach  21,  324. 
Sumpfschirm  125,  126,  361 B. 

T. 

Tannenwedel  59,  60,  339. 
Taumelkerbel  151,  384. 
Tausendblatt  59,  338. 
Terebinthe  22. 
Terebinthäceae  18,  21. 
Tetragonölobns  Scp.  286,  307. 

—  purpureus  Moench.  307. 

—  siliquosus  Roth  308. 


Thapsieae  110,  156. 
Thesium  L.  348. 

—  alpinum  L.  351. 

—  comoBum  Eoth  349. 

—  divaricätum  Jan  350. 

—  ebracteätum  Hayne  349. 

—  humifüsum  DC.  350. 

—  hümile  Vahl  350. 

—  intermedium  Schrad.  349, 
459. 

—  Linophyllum  L.  349,  459. 

—  montänum  Ehrh.  350. 

—  pratense  Ehrh.  351,  459. 

—  ramösum  Hayne  350. 

—  rosträtum  M.  u.  K.  349. 

—  tenuiföliura  Saut.  351. 
Thymelaea  Tourn,  74. 

—  Passerina  Coss.  u.  Germ.  74. 

—  hirsüta  L.  74. 
Thymelaeäceae  73,  74. 
Thysselinura  Hoffm.  147. 

—  palüstre  Hoffm.  147. 
Tillaea  Micheli  78,  79. 

—  aquätica  L.  79. 

—  muscösa  L.  79. 

—  prosträta  Schkuhr  79. 
Tithy  malus  Tournef.  40. 

—  amygdaloides  Kl.  u.  Grck. 
47. 

—  Cyparissias  Scod.  51. 

—  dulcis  Scop.  46. 

—  Esula  Scop.  52,  333. 

—  exiguus  Mönch  49. 

—  falcätus  Kl.  u.  Grk.  49. 

—  Gerardiänus  Kl.  u.  Grck. 
43. 

—  Läthyris  Scop.  47. 

—  lücidus  Kl.  u.  Grck.  51. 

—  palüster  Kl.  u.  Grk.  45. 

—  Peplus  Gaertner  49. 

—  Pityiisa  Scop.  44. 

—  platyphyllus  Scop.  43. 

—  procerus  Kl.  u.  Grck.  42. 

—  segetälis  Kl.  u.  Grck.  48. 

—  strictus  Kl.  u.  Grck.  44. 

—  verrucosus  Scop.  46. 

—  virgätus  Kl.  u.  Grck.  50. 
Tommasinia  Bert.  147. 

—  verticilläris  Bert.  147. 


Tordylium  Tourn.  141,  144. 

—  Anthriscus  L.  162,  388A. 

—  äpulum  L.  145. 

—  latifölium  L.  161,  388  C. 

—  mäximum  L.  144. 

—  nodosum  L.  162. 
Törilis  L.  160,  162. 

—  Anthriscus  Gmel.  162, 
388  A. 

—  heterophylla  Guss.   162. 

—  infesta  Hoffm.  163. 

—  neglecta  B.  u.  S.  163. 

—  nodosa  Gärtn.  162. 
Tormentilla  reptans  L.  221. 

—  erecta  L.  221. 
Trachyphyllum  89,  96. 
Tragaeanthae  316. 
Traganth  312,  441. 
Traganthgewächse  273. 
Trapa  L.  63,  72. 

—  natans  L.  72,  344. 
Traubenäpfel  268. 
Traubenkirsche  167,  171,  390. 
Tribulus  L.  18. 

—  terrestris  L.  18. 
Tricoccae  39. 
Trichocephalum  287,  292. 
Tridactylites  88,  90. 
Trifoliastrum  287,  293. 
Trifolieae  273,  286. 
Trifolium  Tourn.  272,  286,  287. 

—  agrärium  L.  296. 

—  alexandrinum  L.  290. 

—  alpestre  L.  289. 

—  alpinum  L.  293. 

—  arvense  L.  291.  430  A. 

—  aüreum  Poll.  296. 

—  bicorne  Porsk.  292. 

—  Boccönii  Savi  290. 

—  caespitosum  Regn.  294. 

—  campestre  Schreb.  296, 
430  B. 

—  Cherleri  L.  290. 

—  dentätum  W.-K.  299. 

—  elegans  Savi  295. 

—  filiforme  auct.  296. 

—  fragiferum  L.  292. 

—  glomeratum  L.  294. 

—  hybridum  L.  295. 


371 


Trifolium  iucaruätum  L.  291. 

—  Kochiänum  Hayne  299. 

—  lappäceum  L.  288. 

—  Lupinäster  L.  293. 

—  rnaritimum  Huds.  288. 

—  medium  L.  288. 

—  Melilötus  coerulea  L.  300. 

indica  var.  d.  L.  298. 

officinalis  var.  b.  L.  299. 

var.  c.  L.  298. 

—  micränthuni  Viv.  296. 

—  minus  Smith  296. 

—  moutänum  L.  294. 

—  multistriätum  Koch  293. 

—  nigrescens  Viv.  295. 

—  niväle  Sieber  289. 

—  liöricum  Wulf.  288. 

—  ochroleücum  L.  289. 

—  pallescens  L.  295. 

—  pallidum  W.-K.  289. 

—  pannönicum  Jacq.  289. 

—  parviflörum  Ehrh.  294. 

—  patens  Schreb.  296. 

—  pratense  L.  289,  429. 

var.  niväle  Koch  289. 

expänsumRchb.289. 

—  procümbens  L.  296,  430B. 

—  repens  L.  295,  431. 

—  resupinätum  L.  292. 

—  rubens  L.  287. 

—  saxätile  All.  291. 

—  scäbmm  L.  290. 

—  spadiceum  L.  297. 

—  stellätum  L.  291. 

—  striätum  L.  290. 

—  strictum  W.-K.  294. 

—  subterränum  L.  292. 

—  suffocätum  L.  287,  293. 

—  Thälii  Vill.  294. 

—  tomentösum  L.  292. 

—  Trigonella  L.  286,  300. 

—  corniculäta  L.  301. 

—  foenum  graecum  L.  300, 
433. 

—  gladiäta  Stev.  300. 

—  mönspeliaca  L.  301. 
Trinia  Hoffm.  125,  128. 

—  glauca  Dum.  128. 

—  Kitaibelii  M.-B.  128. 


Trinia  vulgaris  DC.  128. 
Trochiscänthes  Koch  115,  121. 

—  nodifiörus  Koch  121. 
Tropaeoläceae  2,  15. 
Tropaeolum  L.  15. 

—  majus  L.  15. 

—  minor  L.  16. 
Turgenia  Hoffm.  160. 

—  latifolia  Hoffm.  161,  388C. 

U. 

Ulex  L.  272,  274. 

—  europaeus  L.  275,  423. 
Ulmäria  Tourn.  214,  215. 

—  Filipmdula  A.  Br.  215. 

—  pentapetalaGilib.215,  402. 
Umbelliferae  106,  107. 
Umbelliflorae  58,  106. 


V. 

Venuskamm  150,  382. 
Vesicästrum  287,  293. 
Vicia  L.  325,  326. 

—  angustifölia  Both  329. 

—  articuläta  Willd.  331. 

—  bithynica  L.  328. 

—  Bobartii  Forst.  330. 

—  cassübica  L.  332. 

—  cordäta  L.  331. 

—  Cracca  L.  326. 

—  dumetorum  L.  326. 

—  Ervilia  Willd.  332. 

—  faba  L.  328,  448. 

—  Gerärdi  DC.  327. 

—  glabrescens  Koch  327. 

—  gräcilis  Lois.  332. 

—  grandiflöra  Scop.  330,  331. 

—  hybrida  L.  329. 

—  lathyroides  L.  328. 

—  lutea  L.  330. 

—  monäntha  Koch  331. 

—  multiflora  Pollich  332. 

—  narbönensis  L.  328. 

—  onobrychoides  L.  327. 
-  oroboides  Wulf.  327. 

—  Orobus  DC.  332. 

—  pannönica  Jacq.  329. 


Vicia  peregrina  L.  330. 

—  pisiformis  L.  331. 

—  sativa  L.  327,    328,  331, 
449. 

segetälis  Thuill.  330. 

—  sepium  L.  329. 

—  silvatica  L.  331. 

—  tenuifölia  Eoth  325. 

—  väria  Host  327. 

—  villösa  Roth  327. 
Viscum  L.  351,  352. 

—  album  L.  352,  460. 

—  var.  laxum  B.  u.  R.  352. 

—  Oxycedri  DC.  352. 
Vitäceae  31,  38. 
Vitis  L.  38. 

—  hederäcea  Willd.  39. 

—  silvestris  Gm.  39. 

-  vinifera  L.  38.  332. 

—  var.  silvestris  Doli  39. 
Vogelbeere  269,  422. 
Vogelklaue  320,  322,  445, 

W. 

Walderve  325,  334,  451. 
Wasserfeder  59,  338. 
Wasserfenchel  116,  360. 
Wassernabel  110,  356. 
Wassernuss  63,  72,  344. 
Wassernussgewächse  63,  72. 
Wasserschierling  126,  136, 

372. 
Wasserstern  56. 
Wassersterngewächse  39.  55. 
Weichsel  172. 
Weiderich  61,  340. 
Weiderichgewächse  58,  60. 
Weidenröschen  63,  64. 
Wein  Wilder  39. 
Weinrebe  39. 

Weinrose  237,  241,  247,  248. 
Weinstock  38. 
Weissdorn  263,  264,  417. 
Wicke  325,  326,  448,  449. 
Wickengewächse  325. 
Wiesenknopf  232,  235,  412. 
Wiesenknopfgewäehse  167. 
Wolfsbohne  274,  282,  426. 
Wolfsmilch  40,  333. 


-     372     - 

Wolfsmüchgewächse  39,  40.      Zahlbrucknera  austriaca  Maly   Zizyphus  vulgaris  Lara.  38. 

Wundklee  283,  285,  428.  102.  Zuckerahorn  25. 

Wundkleegewächse  273,  283.    —  parädoxa  Echb.  102.  Zuckerwurz  137,  373. 

Zeiland  74,  347.  Zwergmispel  263,  264,  271, 

Zimtrose  237,  239.  418. 

Zirmet  141,  144.  Zwergpetersilie  136. 

Zahlbrucknera   Rchbch.   87,      Zizyphus  Tourn.  34,  38.  Zwetsche  170. 

102.  —  Palhirus  Willd.  37.  Zygopbylläceae  18. 


Druck  von  Kamm  &  Seemann  in   Leipzig. 


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