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Full text of "Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken"

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■eriälntefna^ionel 

JCCB.Sfit^EK 
-I  RE  N  ZE 

,  TORNABUONI  20. 


QUELLEN  UND  FORSCHUNGEN 


AUS  ITALIENISCHEN  ARCHIVEN  UND  BIBLIOTHEKEN 


HERAUSGEGEBEN  VOM 


KOENIGL  PßEUSSISCHEN 


HISTORISCHEN  INSTITUT  IN  ROM. 


Band  XIIL 


ROM 

VERLAG  VON  LOESCHER^Ä  G°, 

(W.    RKGKNBKRQ) 
1910 


p 


Borna  —  Tipografia  dell'Unione  EJitrice,  Via  Federico  Cesi,  45. 


INHALTS-VEI^ZKICIINIS 


Seite 


Jahresbericht  des  Historisclien  Instituts  1909-1910    .  i-x 

F.  Schneider,  Toscanisclie  Studien.  Teil  V 1-72 

J.  Lulves,  Die  Machtbestrebungeu  des  Kardinalats  bis 
zur  Aufstellung  der  ersten  päpstlichen  "Wahlkapitu- 
lationen 73-102 

A.   kuppel,  Zur  Reichslegation  des  Erzbischofs  Albert 

von  Magdeburg  (1222-24) 103-134 

Ph.  Hiltebrandt,  Die  römische  Kurie  und  die  Prote- 
stanten in  der  Pfalz,  in  Schlesien,  Polen  und  Salz- 
burg. Teil  1 135-216 

H.  V.  Soden,  Eine  neue  Handschrift  des  pseudocypria- 

nischen  Liber  de  rebaptismate 217-223 

H.  Sauer,  Kunstgeschichtliche  Beiträge 224-230 

F.   Schneider,   Eine   langobardische    Herzogsurkunde 

aus  Spoleto  (772) 231-244 

R.  Davidsohn,  Die  angebliche  Geheimhaltung  des  To- 
des Kaiser  Friedrichs  II 245-2o4 

F.  Schneider,  Die  Geheimhaltung   des    Todes    Kaiser 

Friedrichs  II.  Eine  Antikritik 255-272 


IV  INHALTS-VEKZEICHNIS. 

Seite 

K.  Schellhass,  Zur    Legation   des   Kardinals    Morone 
(157(i;  Moskau.  Bayern) 

1.  Rom  und  die  Kirchenunion  mit  Moskau  (Cobenzl. 
Zacharias  Delfin.  Morone.  Clenck) 273-355 

2.  Ein  kirchenpolitisches   Gespräch   in   München    am 

13.  Oktober  1576  (Morone.  Fend) 356-376 

G.  Mercati,  Quando  tu  consecrato  papa  Celestino   II     377-378 

Bibliographie 379-469 

.r    o  ,    „t.  I    Nachrichten 469-471 

K.  Schellhass 

Verzeichnis  der  in  der  Bil  liographie 

verwandten  Abkürzungen    .     .     .     472-480 


JAHRESBERrCHT  DES  HISTORISCHEN  INSTITUTS. 

1909- 10. 


Im  Personal  des  Instituts  sind  während  des  Be- 
richtsjahres folgende  Aenderungen  eingetreten: 

Am  1.  April  1909  verliess  uns  der  erste  Assistent  Dr.  Emil 
Göller,  um  einem  Rufe  als  ordentlicher  Professor  des  Kir- 
chenrechts an  der  Universität  Freiburg  i.  B.  Folge  zu  leisten. 
In  seine  Stelle  rückte  der  zweite  Assistent  Dr.  Schneider 
ein,  dessen  Stelle  vorläufig  unbesetzt  blieb.  Mit  der  Wahr- 
nehmung der  Obliegenheiten  der  zweiten  Assistentenstelle 
beauftragte  das  Kuratorium  den  dritten  Assistenten  Lic.  Frei- 
herrn von  Soden,  den  Hülfsarbeiter  Dr.  Cardauns  und  den 
bisherigen  Volontär  Dr.  Sthamer.  Ausserdem  wurde  unserm 
langjährigen  IMitglied  Dr.  Hiltebrandt  das  von  dem  Herrn 
Kultusminister  verliehene  Stipendium  auch  weiterhin  bewilligt. 
Dagegen  schieden  die  beiden  vom  1.  April  1908  ab  dem  In- 
stitut zugewiesenen  Oberlehrer  Prof.  Dr.  Küster  vom  Gym- 
nasium in  Hanau  und  Prof.  Dr.  Linneborn  vom  Gymna- 
sium in  Paderborn  am  30.  September  1909  aus  dem  Verbände 
des  Instituts  aus.  An  ihre  Stelle  entsandte  der  Herr  Kultus- 
minister vom  1.  Oktober  1909  ab  den  schon  früher  am  In- 
stitut beschäftigt  gewesenen  Oberlehrer  Prof  Dr.  Otto  vom 
Gymnasium  in  Hadamar  (diesen  aber  nur  aut  ein  halbes  Jahr) 
und  den  Oberlehrer  Dr.  Sauer  vom  Realgymnasium  in 
Reinickendorf.  Während  der  Monate  April  bis  Juni  und 
Oktober  bis  Dezember  1909  war  Archivar  Dr.  Lulves  vom 
Staatsarchiv  in  Hannover  wiederum  seitens  der  Verwaltung 
der  Königlichen  Staatsarchive  an  das  Institut  beurlaubt.  Dem 
dritten  Sekretär  Dr.  Hasel  off  wurde  durch  Erlass  des 
Herrn  Kultusministers  vom  Juli  1909  das  Prädikat  „  Professor  " 


H  JAHRESBERICHT    DES    HISTOKISC'ItEN    INSTITUTS 

verlieheu ;  der  Hülfsbibliothekar  Dr.  Leyh  wurde  am  1.  Ok- 
tober 1909  zum  Bibliothekar  an  der  Königl.  Universitätsbi- 
bliothek in  Göttingen  ernannt,  aber  in  seinem  Verhältnis  zum 
Institut  bis  zum  1.  Mai  1910  belassen. 

Zur  Zeit  besteht  demnach  das  Institut  aus  folgendem  Per- 
sonal: Dem  Direktor  und  ersten  Sekretär  Geheimen  ßegie- 
rungsrat  Prof.  Dr.  Kehr,  dem  zweiten  Sekretär  Archivar 
Prof.  Dr.  Schellhass,  dem  dritten  Sekretär  Prof.  Dr.  Ha- 
seloff, den  Assistenten  Dr.  Schneider  und  Lic.  Freiherr 
von  Soden,  den  Hülfsarb eitern  Dr.  Cardauns  und  Dr. 
Sthamer,  dem  Stipendiaten  Dr.  Hiltebr  and  t ,  den  Ober- 
lehrern Prof.  Dr.  Otto  und  Dr.  Sauer,  dem  Bibliothekar 
Dr.  Leyh  und  dem  expedierenden  Sekretär  und  Kalkulator 
D  eicke. 


Die  Vermehrung  der  Bibliothek  und  des  kunst- 
historischen Apparates  nahm  ihren  planmässigen  Fort- 
gang. Aber  nicht  alle  Bedürfnisse  Hessen  sich  befriedigen. 
Immerhin  konnte  die  Bibliothek  um  758  Werke  in  1155  Bänden 
(gegen  1093  "Werke  in  1976  Bänden  des  Vorjahres),  der  kunst- 
historische Apparat  um  500  Photographien  und  100  Negative 
vermehrt  werden.  Ausser  den  laufenden  Geschäften  begann 
Bibliothekar  Dr.  Leyh  die  Neubearbeitung  des  Sachkata- 
loges,  und  zwar  der  in  den  letzten  Jahren  stark  vermehrten 
Abteilung  „Italienische  Landschaften  und  Städte". 

Sehr  rege  war  der  Besuch  der  Bibliothek  und  des  kunst- 
hisjtorischen  Apparates,  recht  zahlreich  auch  die  Recherchen  (91). 


Die  wissenschaftlichen  Unternehmungen  des 
Instituts  sind  im  vergangenen  Jahre  mit  allen  Kräften  ge- 
fördert worden. 

I.  Die  Nuntiatur  berichte.  Drei  stattliche  Bände  die- 
ser grossen  Publikation  liegen  abgeschlossen  vor;  aus  der 
ersten  Serie  die  beiden  von  Dr.  Cardauns  bearbeiteten 
Bände  V  und  VI  mit  den  Relationen  von  Oktober  1539  bis 


JAHRESBERICHT  DES  HISTORISCHEN  INSTITUTS  III 

Februar  1541,  aus  der  dritten  Serie  der  von  Prof.  Seh  eil - 
hass  bearbeitete  Schlussband  der  Nuntiatur  des  Bartolomeo 
Portia  aus  den  Jahren  1575  und  1576.  Es  stehen  nunmehr 
noch  aus :  von  der  ersten  Serie  Band  VII,  mit  dessen  Bear- 
beitung Dr.  Cardauns  beschäftigt  ist,  und  Band  XI,  dessen 
Druck  der  Herausgeber  Geheimer  Archivrat  Prof.  Dr.  Frie- 
dens bürg  in  Stettin  beinahe  vollendet  hat,  ferner  die  Prager 
Nuntiaturberichte  von  1603-06,  die,  im  Manuskript  längst  von 
Dr.  A.  0.  Meyer  vollendet,  jetzt  dem  Druck  übergeben  werden 
sollen.  Demnächst  kämen  in  Betracht  die  Nuntiaturberichte 
Delfinos  von  1572-76,  deren  Bearbeitung  Prof.  Schellhass 
sich  vorbehalten  hat. 

II.  Das  Repertorium  Germanicum.  Den  von  Pro- 
fessor G  (■)  1 1  er  bearbeiteten  Band,  der  den  Pontifikat  des  Avig- 
noneser  Papstes  Clemens  VII.  umfassen  soll,  wollte  der  Her- 
ausgeber bereits  im  Herbste  1909  zum  Druck  bringen.  Allein 
es  bedarf  noch  Verhandlungen  mit  der  Druckerei,  ehe  damit 
begonnen  werden  kann,  und  da  Prof.  Göller  durch  seine  Amtstä- 
tigkeit wie  durch  den  Druck  des  noch  zu  erwähnenden  II. 
Bandes  der  Geschichte  der  Pönitentiarie  zur  Zeit  sehr  in 
Anspruch  genommen  ist,  der  Druck  des  Repertorium  aber 
starke  Anforderungen  an  den  Herausgeber  stellen  wird,  so 
haben  wir  jetzt  den  Beginn  des  Druckes  dieses  Bandes  auf 
den  Herbst  1910  und  sein    Erscheinen    für  1911    festgesetzt. 

III.  Die  systematische  Durchforschung  der  ita- 
lienischen Archive  und  Bibliotheken.  Sie  ist  auch 
dieses  Jahr  hauptsächlich  auf  Toscana  und  Neapel  konzen- 
triert worden.  Auf  Toscana  und  hier  besonders  auf  Siena 
zur  Ergänzung  der  Materialien  für  die  beiden  Bände  des  Re- 
ge st  um  Senense,  deren  Bearbeitung  Dr.  Schneider 
sich  widmet.  Die  leidigen  Druckerei  Verhältnisse  in  Rom  haben 
zu  unserm  Bedauern  auch  hier  sich  hemmend  bemerkbar  ge- 
macht; während  das  Manuskript  für  den  I.  Band  des  Rege- 
stum  Senense  bereits  Ostern  1909  druckfertig  vorlag,  hat  der 
Druck  selbst  erst  im  Juli  begonnen  und  nur  mit  Intervallen 
fortgesetzt  werden  können.  So  wird  der  Band,  dessen  Aus- 
gabe wir  noch  für  das  Berichtsjahr  erwarteten,  erst  im  Som- 
mer 1910  vollendet  sein.  Daran  soll  sich  aber  gleich  der 
Druck  von  Band  II  anschliessen,  mit    dem    von    Dr.  Niese 


IV  JAHRESBERICHT   DES   HISTORISCHEN   INSTITUTS 

bearbeiteten  Regestum  Massanum  als  Anhang.  Unter- 
dessen haben  unsere  Genossen  an  der  gemeinsamen  Arbeit, 
die  Kollegen  vom  Istituto  storico  italiano  zwei  Bände  ihres 
Arbeitsgebietes  herausgegeben,  nämlich  vom  Regestum  Camal- 
dulense  Band  II  und  das  Regesto  di  Coltibuono. 

Die  Arbeiten  in  Neapel  waren  auch  dieses  Jahr  dem  Hülfs- 
arbeiter  Dr.  Sthamer  übertragen.  Seine  Instruktion  ging 
auf  die  systematisch  und  tunlichst  allseitig  erschöpfende 
Durcharbeitung  der  Angiovinischen  Register  für  die  Geschichte 
der  Hohenstaufen.  Hierbei  stellte  sich  heraus,  dass  hierfür 
in  erster  Linie  die  Register  Karls  I.  in  Betracht  kommen, 
während  diejenigen  Karls  II.  zunächst  zurückgestellt  werden 
können.  Aber  nachdem  die  Hauptserie  der  Register  Karls  I, 
durchgenommen  war,  blieb  die  Durchsicht  der  Nebenserien, 
der  Nuovi  volumi  dei  registri  Angiovini,  der  Arche  in  per- 
gamena,  der  Arche  in  carta  bambagina  und  der  fascicoli  An- 
giovini (um  die  wunderlichen  Termini  der  Archivordnung  des 
Neapolitanischen  Staatsarchivs  beizubehalten)  übrig.  Ihnen 
vorzüglich  hat  Dr.  Sthamer  sich  gewidmet.  Nebenher  setzte 
er  die  Kopierung  und  Kollationierung  der  aus  den  Registern 
gewonnenen  Dokumente  fort,  und  zwar  hauptsächlich  jener 
Dokumente,  welche  Angaben  über  die  Hohenstaufenbauten 
enthalten.  Abgeschlossen  ist  das  ungewöhnlich  reiche  Mate- 
rial über  „  Lucera  ",  welches  nunmehr  die  urkundliche  Grund- 
lage bildet  für  die  ersten  Kapitel  der  grossen  Publikation  von 
Prof.  Haseloff. 

IV.  Die  Erforschung  der  Denkmäler  der  hohen- 
staufischen  Kunst. in  Süditalien.  Prof.  Haseloff , 
unterstützt  auf  der  einen  Seite  durch  die  oben  besprochenen 
archivalischen  Forschungen  Dr.  Sthamer s,  auf  der  andern 
durch  die  technischen  Arbeiten  des  Regierungsbauführers 
Langewand,  ist  mit  der  Ausarbeitung  des  ersten  Bandes 
der  Hohenstaufenbauten  der  Capitanata  beschäftigt  gewesen. 
Die  von  Dr.  Sthamer  gesammelten  Dokumente  haben  im  Zu- 
sammenhang, mit  den  wiederholten  Forschungen  an  Ort  und 
Stelle  mit  aller  Sicherheit  ergeben,  dass  sehr  viel  weniger 
von  den  gewaltigen  Ruinen  Luceras,  als  man  bisher  ange- 
nommen hat,  der  Stauferzeit  angehört.  Um  so  "sicherer  lässt 
sich  jetzt  scheiden  was  staufisch  und   was    angiovinisch    ist. 


JAHRESBERICHT   DES   HISTORISCHEN   INSTITUTS  V 

Bringt  dieses  Ergebnis  auf  der  einen  Seite  eine  gewisse  Ent- 
täuschung, so  bietet  es  auf  der  andern  ein  ganz  ungew()hn- 
liches  Material  für  die  Kunst-  und  Kulturgeschichte,  für  die 
Geschichte  der  Architektur  und  der  Verwaltung,  dessen  hoher 
AVert  erst  gewürdigt  werden  kann,  wenn  der  von  Dr.  Sthamer 
vorbereitete  Urkundenband  als  Ergänzung  zu  Prof.  Haseloff's 
Bearbeitung  der  Hohenstaufeubauten  gedruckt  vorliegen  wird. 

V.  Die  Arbeiten  zur  Geschichte  der  altchristlichen 
Litte ratur  hat  der  Assistent  Lic.  Freiherr  von  Soden, 
der  zum  30.  September  1910  aus  dem  Institut  auszuscheiden 
beabsichtigt,  um  sich  in  Berlin  als  Privatdozent  niederzulas- 
sen, zu  einem  gewissen  Abschluss  gebracht.  Er  hat  in  den 
römischen  Bibliotheken  alle  für  die  vornicäuische  Litteratur 
in  Betracht  kommenden  Handschriften  verzeichnet  und  bear- 
beitet. Er  hat  weiter  auf  zwei  grösseren  Reisen  im  Juni 
und  im  September  und  Oktober  1909,  unterstützt  durch  eine 
Subvention  der  Kirchenväterkommission  der  Akademie  der 
Wissenschaften  in  Berlin,  auch  die  ausserrömischen  Biblio- 
theken Italiens  daraufhin  durchforscht.  Es  fehlt  nur  die  zur 
Zeit  unzugängliche  Bibliothek  des  unglücklichen  Messina. 

VI.  Es  bleibt  noch  übrig  über  die  besonderen  Arbeiten  der 
gegenwärtigen  und  früheren  Mitglieder  des  Instituts  zu  be- 
richten. 

Prof.  Schellhass  ist  neben  der  Edition  seines  Portia- 
bandes  und  den  Vorbereitungsarbeiteu  für  Delfinos  Nuntiatur 
und  neben  der  Arbeit  für  seine  italienische  Bibliographie  in 
den  „  Quellen  und  Forschungen  "  vorzüglich  mit  Felician 
Ninguarda  beschäftigt  gewesen.  Er  ist  dabei  durch  die  Auf- 
findung verlorengeglaubter  Korrespondenzen  des  Dominika- 
ners begünstigt  worden.  Auch  in  München  hat  er  reiche  Ma- 
terialien für  dieses  Thema  kopieren  lassen. 

Dr.  Schneider  hat  neben  seinen  Arbeiten  für  das  Re- 
gestum  Senense  die  Sammlung  von  Urkunden  zur  Reichs- 
geschichte aus  den  Archiven  von  Siena  und  Florenz  zum 
Abschluss  gebracht.  Der  Gewinn  aus  ihnen  für  Verwal- 
tungs-  und  Verfassungsgeschichte  und  für  Diploraatik  hat  er  in 
seinen  „  Toscanischen  Studien  III.  IV  "  niedergelegt,  welche 
im  XII.  Bande  unserer  „  Quellen  und  Forschungen  "  er- 
schienen sind.     Mit  einem  V.  Teil  will  er  diese  Publikation  ab- 


VI  JAHRESBERICHT   DES   IIISTORISCIJBN    INSTITUTS 

sckliessen,  die  die  wiclitigsten  Dokumente  enthält,  auf  denen 
die  von  ihm  geplante  Darstellung  der  staufischen  Verwaltungs- 
geschichte Toscanas  selbst  sich  aufbauen  wird.  Daneben  hat 
Dr.  Schneider  seine  Ausgabe  des  Johannes  von  Victring  für 
die  Monumenta  Germaniae  vollendet ;  der  I.  Band  des  Jo- 
hannes Victoriensis  erschien  im  Juli  1909,  vom  II.  Band  ist 
der  Text  seit  kurzem  fertig  gedruckt. 

Lic  Freiherr  von  Soden  ist  hauptsächlich  mit  seinen 
Publikationen  über  Cyprian  beschäftigt  gewesen.  Im  Okto- 
ber 1909  erschien  die  Textpublikation  „  Das  lateinische  Neue 
Testament  in  Afrika  zur  Zeit  Cyprians  nach  Handschriften 
und  Väterzeugnissen  "  im  XXXIII.  Band  der  „  Texte  und 
Untersuchungen  zur  Geschichte  der  altchristlichen  Literatur  " 
herausgegeben  von  A.  Harnack  und  C.  Schmidt.  Im  XII. 
Band  unserer  „  Quellen  und  Forschungen  "  veröfi'entlichte  er 
zwei  kirchenhistorische  Abhandlungen  „  Der  Streit  zwischen 
Rom  und  Karthago  über  die  Ketzertaufe  "  und  „  Die  Proso- 
pographie  des  afrikanischen  Episcopats  zur  Zeit  Cyprians  ", 
wozu  sachlich  eine  in  den  „  Nachrichten  der  Kgl.  Gesellschaft 
der  Wissenschaften  zu  Göttingen  "  veröffentlichte  Edition 
der  „  Sententiae  LXXXVII  episcoporum  ",  des  Protokolls  der 
Synode  von  Karthago  vom  1.  September  256,  gehört.  Eine 
Miszelle  über  eine  neue  Handschrift  des  pseudocyprianischen 
Liber  de  rebaptismate  wird  im  XIII.  Bande  unserer  Zeitschrift 
ihren  Platz  finden. 

Dr.  Cardauns  hat  sein  im  vorigen  Jahresbericht  ange- 
kündigtes Buch  „  Zur  Geschichte  der  kirchlichen  Unions  — 
und  Reformbestrebungen  in  den  Jahren  1538-1542  "  vollendet. 
Es  erscheint  als  Band  V  unserer  „  Bibliothek  ".  Seine  um- 
fassenderen Untersuchungen  über  die  Geschichte  der  Jahre 
1538-42  hat  er  auf  einer  grösseren  Archivreise,  welche  ihn 
über  Paris  bis  nach  Simancas  führte,  zu  fördern  Gelegenheit 
gehabt. 

Von  Dr.  Hiltebrandt' s  Publikation  „  Preussen  und  die 
römische  Kirche  "  ist  der  I.  Band  (1625-1746)  so  gut  wie  voll- 
endet. Es  steht  nur  noch  das  Register  aus.  Somit  wird  die 
Ausgabe  dieses  Bandes  im  kommenden  Sommer  erfolgen  kön- 
nen. Eine  zweite  Edition,  die  Hannover,  das  im  17.  und 
18.  Jahrhundert  den  Mittelpunkt  der  katholischen  Propaganda 


.TAHRESBEKICIIT    DES    HISTOHISCIIEN  4>!.STIT[TTS  VII 

in  Deutschland  und  Skandinavien  bildete,  betriflft,  hoift 
Dr.  Hiltebrandt  im  nächsten  Winter  in  Druck  geben  zu  können. 
In  einer  dritten  Arbeit  beabsichtigt  er  die  über  anderthalb 
Jahrhunderte  sich  erstreckenden  Bemühungen  der  Kurie  zu 
behandeln,  das  politische  Haupt  des  Protestantismus,  das  kur- 
sächsische Haus,  zum  Katholizismus  zurückzuffihren,  und  die 
Kirchenpolitik  darzustellen,  die  der  erste  katholische  Herrscher 
des  Hauses  AVettin  zu  führen  unternahm,  um  das  katholische 
Polen  und  das  protestantische  Sachsen  unter  einer  Regierung 
zu  vereinigen. 

Über  Dr.  Sthamers  Arbeitspläne  ist  bereits  im  letzten 
Jahresbericht  Auskunft  gegeben  worden.  Er  hat  seine  Ma- 
terialiensammlungen zur  Geschichte  der  Verfassung  und  Ver- 
waltung des  Königreichs  Sizilien  im  13.  Jahrhundert,  zur 
Geschichte  und  Verfassung  der  Universitäten  Neapel  und  Sa- 
lerno  bis  1285,  und  zur  Geschichte  der  auswärtigen  Politik 
Karls  I.  teils  vollendet  teils  fortgeführt. 

Über  die  Arbeiten  der  dem  Institut  zugewiesenen  Ober- 
lehrer ist  folgendes  zu  berichten : 

Prof.  Küster  hat  seine  Forschungen  im  Vatikanischen 
Archiv  über  die  Verwaltung  bei  der  römischen  Kurie  im  13. 
Jahrhundert  bis  zum  Schluss  der  römischen  Archivkampagne 
fortgesetzt  und  im  Sommer  1909  in  der  Königl.  Bibliothek  in 
Berlin  nach  der  bibliographischen  Seite  ergänzt.  Prof.  Linne  - 
born,  der  die  Geschichte  der  Klosterreform  in  Deutschland 
am  Ausgang  des  Mittelalters  sich  zum  Thema  gewählt  hatte, 
ist  bei  der  Bearbeitung  der  vatikanischen  Register  bis  zum 
Jahre  1490  gelangt,  den  Rest  hofft  er  in  späteren  Ferien  zu 
bewältigen.  Daneben  hat  er  im  Sommer  1909  seine  For- 
schungen in  deutschen  Archiven,  vorzüglich  in  Karlsruhe  und 
in  Köln  fortgesetzt.  Prof.  Otto  hat  im  Auftrage  der  Zen- 
traldirektion der  Monumenta  Germaniae  die  vatikanische 
Handschrift  des  Defensor  pacis  von  Marsilius  von  Padua  kol- 
lationiert und  seine  früheren  Forschungen  über  die  Geschichte 
Ludwigs  des  Bayern  wieder  aufgenommen.  Dr.  Sauer  hat 
sich  mit  den  Schriften  von  J.  P.  Ferretti  über  den  Exarchat 
von  Ravenna  beschäftigt  und  mit  der  politischen  Geschichte 
jener  Jahre,  denen  die  Werke  Ferrettis  ihre  Entstehung  ver- 
danken.    Er  plant  diese  bisher  auf  Bibliothek  und  Archiv  de 


Vni  JAHRESBERICHT   DES    HISTORISCHEN   INSTITUTS 

Vatikan  beschränkten  Untersuchungen  in  den  Archiven    von 
Modena,  Mantua  und  Ferrara  weiterzuführen. 

Was.  endlich  die  Arbeiten  der  früheren  Mitglieder  des  In- 
stituts anlangt,  so  hat  Prof.  Göller  in  Freiburg  i.  B.  vom 
II.  Band  der  „  Geschichte  der  päpstlichen  Pönitentiarie  "  den 
Textband  im  Druck  vollendet;  der  darstellende  Teil  wird  im 
Laufe  des  kommenden  Sommers  gedruckt  werden.  Professor 
Scholz  in  Leipzig  hat  bereits  im  vergangenen  Winter  den 
Druck  seines  ersten  Bandes,  der  mehrere  unbekannte  Traktate 
aus  der  Zeit  Ludwigs  des  Bayern  enthalten  soll,  begonnen. 
Sowohl  die  Geschichte  der  päpstlichen  Pönitentiarie  wie  die 
Scholz'sche  Publikation  wird  1910  in  unserer  „  Bibliothek  " 
erscheinen,  ebenso  wie  der  erste  Band  des  Werkes  „England 
und  die  katholische  Kirche  unter  Elisabeth  und  den  Stuarts", 
dessen  Druck  Privatdozent  Dr.  A.  0.  Meyer  in  Breslau 
beinahe  vollendet  hat.  Archivar  Dr.  Lulves  endlich  hat 
den  ihm  vom  Generaldirektorium  der  Staatsarchive  bewillig- 
ten halbjährigen  Urlaub  benutzt,  seine  Vorarbeiten  zur  Ge- 
schichte der  päpstlichen  Wahlkapitulationen  zum  Abschluss 
zu  bringen.  Ueber  die  Grundzüge  seiner  Forschungsergebnisse 
hielt  er  im  Dezember  einen  Vortrag  im  Institut,  der  im  XIII. 
Bande  der  „  Quellen  und  Forschungen  "  erscheinen  wird. 


Die  Tätigkeit  des  Instituts  ist,  wie  dieser  und  die  früheren 
Berichte  erläutern,  auf  die  Geschichte  der  verschiedenen  Jahr- 
hunderte von  den  ältesten  Zeiten  der  Kirche  an  bis  zum  Be- 
ginn des  19.  Jahrhunderts  ziemlich  gleichmässig,  mit  beson- 
derem Nachdruck  freilich  auf  die  hohenstaufische  Zeit  und 
wiederum  auf  das  16.  Jahrhundert,  gerichtet  gewesen.  Da- 
rüber hinaus  aber  hat  das  Institut  in  immer  steigendem  Masse 
auch  der  kunsthistorischen  Forschungen  sich  annehmen 
müssen.  Denn  die  Wirksamkeit  des  kunsthistorischen  Instituts 
in  Florenz  reicht  nicht  über  Toscana  und  Umbrien  hinaus, 
während  immer  gebieterischer  sich  die  Notwendigkeit  geltend 
macht,  dass  in  der  Hauptstadt  Italiens  die  deutsche  Kunst- 
geschichte ein  Heim  habe.  Den  allernächsten  Bedürfnissen 
vermag  unsere  noch  in  den  Anfängen  befindliche  kunsthisto- 


JAHRESBERICHT   DES   HlSTOKIsrUEX    INSTITUTS  IX 

rische  Bibliothek  inid  der  bereits  stattlich  angewachsene  Ap- 
parat vielleicht  zu  genügen ;  auf  die  Dauer  aber  reichen  unsere 
beschränkten  Mittel  hierzu  nicht  aus.  Dringend  wünschens- 
wert erscheint  weiterhin  die  Organisation  einer  kunstgeschicht- 
lichen Lehrtätigkeit  in  Rom,  nicht  in  letzter  Linie  auch  für 
die  nach  Italien  beurlaubten  Oberlehrer,  welche  das  Kultus- 
ministerium an  das  Institut  gewiesen  hat.  Um  diesen  Bedürf- 
nissen entgegenzukommen,  hat  Prof.  Haseloflf  bereits  diesen 
Winter  mehrere  Führungen  durch  das  Rom  des  Mittelalters 
veranstaltet. 

Auch  mehrere  kunstgeschichtliche  Arbeiten  sind  bereits 
unter  den  Auspizien  des  Instituts  entstanden.  Für  sie  haben 
wir  eine  nene  Publikationsserie  geschaffen  in  den  bei  Hierse- 
mann  in  Leipzig  erscheinenden  „Kunstgeschichtlichen 
Forschungen".  Als  Band  I  legen  wir  die  Arbeit  des  Grafen 
zu  Erbach-Fürstenau  über  die  Manfredbibel  der  vati- 
kanischen Bibliothek  vor.  Band  II,  der  die  Arbeit  von  Pri- 
vatdozent Dr.  Wackernagel  in  Halle  über  die  ältere  apu- 
lische  Plastik  enthalten  wird,  soll  1910  erscheinen. 


Während    des    Berichtsjahres    wurden    demnach   folgende 
Publikationen  des  Instituts  ausgegeben : 

1.  Quellen  und  Forschungen  aus  italienischen 
Archiven  und  Bibliotheken  Band  XII,  mit  Beiträgen  von 
H.  V.  Soden,  F.  Schneider,  R.  Scholz,  H.  Otto,  L.  Cardauns, 
J.  Lulves,  J.  Genuardi  und  K.  Schellhass. 

'2.  Bibliothek  des  Historischen  Instituts  Band  V: 
L.  Cardauns,  Zur  Geschichte  der  kirchlichen  Unions- 
und Ueformbestrebungen  in  den  Jahren  1538-lc4'2. 

3.  Kunsthistorische   Forschungen  Band   1: 
Graf  zu  Erbach-Fürstenau,  Die  Manfredbibel. 

4.  Nunti  aturberichte    aus    Deutschland: 

a)  Erste  Abteilung,  Band  V:  L.  Cardauns,  Nun- 
tiaturen Morones  und  Poggios.  Legationen  Farneses  und  Cer- 
vinis  1539-1540. 

b)  Erste  Abteilung,  Band  VI :  L.  C  a  r  d  a  u  n  s ,  Gesandt- 
schaft Campegios.  Nuntiaturen  Morones  und  Poggios  (1540-41). 


X  JAHRESBERICHT   DES   HISTORISCHEN    INSTITUTS 

c)  Dritte  Abteilung,  Band  V:  K.  Schellhass,  Die 
süddeutsche  Nuntiatur  des  Grafen  Bartholomäus  von  Portia 
(Schlussjahre  1575-1576). 


Wiederum  haben  wir  allen  Anlass,  der  Gönner  und  För- 
derer des  Instituts  und  seiner  Arbeiten  in  Dankbarkeit  zu 
gedenken,  vor  allem  des  Herrn  Kultusministers  und  der  va- 
tikanischen und  italienischen  Archiv-  und  Bibliotheksverwal- 
tungen. Das  Kultusministerium  hat  durch  die  regelmässige 
Beurlaubung  eines  Bibliotheksbeamten  für  die  ordnungsmäs- 
sige  und  wissenschaftlich  wie  technisch  gleich  zuverlässige 
Verwaltung  unserer  Bibliothek  Sorge  getragen;  es  hat  ferner 
durch  die  Bewilligung  eines  Stipendiums  an  Dr.  Hilte- 
b  ran  dt  die  Forttührung  einer  dr-r  bedeutendsten  Aufgaben 
des  Instituts,  die  Erforschung  der  preussisch-vatikanischen 
Beziehungen  im  17.  und  18.  Jahrhundert,  ermöglicht ;  es  hat 
eiidlich  durch  die  regelmässige  Entsendung  von  Gymnasial- 
lehrern an  das  Institut  dazu  beigetragen,  dessen  Arbeitsge- 
biete mannigfaltiger  und  fruchtbarer  zu  gestalten.  Bei  un- 
sern  Arbeiten  haben  wir  nach  wie  vor  sowohl  bei  den  vati- 
kanischen Behörden,  vorzüglich  bei  dem  Präfekten  der  Vati- 
cana  P.  Ehrle  und  dem  Verstand  des  vatikanischen  Archivs 
Mous.  Ugolini,  dem  Nachfolger  des  trefflichen  Mons.  Wen- 
zel, dessen  vorzeitigen  Tod  auch  wir  aufrichtig  beklagten, 
ebenso  wie  bei  den  italienischen  Behörden  in  Rom  und  in 
den  Provinzen  alle  Unterstützung   und  Förderung   gefunden. 


TOSCANISCHE    STUDIEN. 
VON  FEDOR  SCHNEIDER. 


Teil  V. 
XX  VIT.  Südtoscana  und  der  Tod  Kaiser  Friedrichs  II. 

Am  13,  Dezember  1250  starb  Friedrich  II.  zu  Fiorentino 
in  der  Capitanata.  Mit  Windeseile  flog  die  Trauerkunde  durch 
die  Lande ;  am  19.  war  sie  nach    San  Gimignano  i),    am  20. 

■)  Au  diesem  Tage  ernannte  das  Kapitel  des  Ortes  einen  Prokurator, 
der  vor  dem  Volterraner  Arehidiakon  Lanfrank,  päpstlichem  Subdelegaten, 
der  römischen  Kirche  Gehorsam  schwören  und,  darf  man  hinzusetzen,  die 
Absolution  des  Ortes  vom  Interdikt  erhalten  sollte:  Davidsohn,  For- 
schungen II  81  n.  594.  Bald  darauf  kam  der  erwählte  Bischof  von  Volterra 
in  seine  Diözese  und  erteilte  die  Absolution:  Davidsohn,  (leschichte  II  1 
S.  383.  Der  Ort  war  bis  Juni  1251  ghibellinisch.  Der  Grund,  dass  man 
den  Schritt  gerade  damals  und  nicht  früher  wagte,  war  die  Furcht  vor 
den  Reiohsbehörden,  die  streng  darüber  wachten,  dass  keine  Verbindungen 
mit  den  Sendboten  des  Papstes  stattfänden  ;  Siena  begann  seine  Verhand- 
lungen gar  erst  im  März:  Davidsohn,  Geschichte  II  1  S.  391  Anm.  1;  und 
erst  im  Juni,  wo  nach  Biccherna  18  (1.  1-30.  VI  1251)  fol.  47'  der  Notar  für 
das  dem  Bischof  über  die  Absolution  ausgestellte  Instrument  bezahlt  wurde, 
scheint  diese  erfolgt  zu  sein.  Das  erklärt  auch  den  Brief,  den  Innocenz 
am  1.  April  1251  an  Neri  Piccolino  degli  Uberti,  ghibellinisohen  Podestä 
von  S.  Gimignano,  richtete;  Davidsohn  a.  a.  O.  Anm.  3  findet  es  seltsam, 
dass  der  Papst  an  den  Ghibellinen  schrieb.  Innocenz  hat  aber  damals 
nocli  kaum  gewusst,  ob  Neri  von  Friedrich  von  Antiochien  eingesetzt  war 
(vgl.  MG  Epp.  sei.  III  79  n.  99;  Berger  SSSi;  B.-F.-W.  83H8;  nach  diesem 
Mandat  vom  26.  März  wäre  er  nicht  anerkannt  worden),  und  hatte  nach 
jenem  Eid  keinen  Grund,  nicht  mit  ihm  zu  verhandeln  (Reg.  Volat.  S.  208 
n.  634).  Dass  Davidsohn  die  wirkliche  Bedeutung  der  Urk.  vom  19.  De- 
zember, auf  die  schon  kurz  in  dieser  Zeitschrift  IX  2.s9  Anm.  4  hingewiesen 
wurde,  verkennt,  veranlasst  seinen  wenig  einleuchtenden  Erklärungsversuch 
der  Urkunde  vom  19.  Dezember,  jedem  sei  (schon  vor  dem  Tode  Friedrichs) 
die  Nähe  des  Zusammenbruchs  der  kaiserlichen  Gewalt  klar  gewesen.    Aber 


F.    SCHNEIDER 


nach  Florenz  i)  gelangt,  schon  am  18.  mag  man  sie  in  Siena 
vernommen  haben  2),  und  die  beiden  Männer,  denen  der  Kaiser 
die  Geschicke  von  Toscana  anvertraut  hatte,  der  kaum  zwan- 
zigjährige Prinz  Friedrich  von  Antiochien  3)  und  der  verdiente 
Staatsmann  Galvano  Lanza,  Manfreds  Oheim  *),  erfuhren  si- 
cherlich nicht  später  die  Todesbotschaft.  In  Toscana  ist  die 
Nachricht  nur  solchen  Behörden,  deren  zuverlässige  Gesinnung 
man  kannte,  mitgeteilt,  der  Menge  aber  verheimlicht  worden^), 

Friedrich  von  Antiochien  stand  eine  Stunde  von  S.  Gimignano  (David- 
sohn, Geschichte  II  1  S.  374);  wenn  selbst  Florenz  noch  nicht  die  Guelfen 
zurückzuführen  wagte,  war  wohl  der  Zusammenbruch  vor  dem  Eintreffen 
der  Todesnachricht  nicht  so  arg,  ganz  abgesehen  davon,  dass  Florenz 
manche  reichsfeindliohe  Handlung  wagen  konnte,  die  man  sich  von  S.  Gi- 
mignano  nicht  hätte  gefallen  lassen. 

1)  Vgl.  in  dieser  Zeitschrift  IX  290  Anm.  1  und  Marchionne  di  Coppo 
Stefani  rubr.  92,  ed.  R  o  d  o  1  i  o  o  p.  39.  Seine  von  Davidsohn  übergangene 
Nachricht,  dass  ein  wegen  der  Volksbewegung  vom  20.  Oktober  von  den 
Ghibellinen  an  den  Kaiser  gesandter  Uberti  con  la  letter.a  della  sua  morte 
am  20.  Dezember  zurückkehrte,  passt  so  gut  zu  allen  bekannten  Tatsachen 
und  hat  so  viel  innere  Wahrscheinlichkeit,  dass  ich  diesem  späteren  Chro- 
nisten, den  auch  Davidsohn  sonst  benutzt,  hier  durchaus  folgen  kann. 

2)  Die  Entfernung  Sienas  von  S.  Gimignano  beträgt  etwa  40  Kilometer. 

3)  Siehe  in  dieser  Zeitschrift  IX  274-275.  282.  289.  XII  301-320.  Er  war 
seit  1246  Generalvikar  von  Toscana. 

*i  Hier  ist  nicht  der  Ort,  die  Probleme  in  der  Genealogie  des  Hauses 
Lanza  zu  behandeln,  die  in  der  sorgfältigen  Arbeit  von  Carlo  Merkel, 
Manfredi  I  e  Manfredi  II  Lancia,  contributo  alla  storia  politica  e  letteraria 
italiana  nell'epoca  sveva,  Torino  1886  (in:  Pubblicazioni  della  scuola  di 
magisterio  della  E.  Univ.  di  Torino,  facoltä  di  lettere  e  filosofia),  nicht 
gelöst  sind.  Im  Stammbaum  p.  10-12  bezeichnet  er  die  Bianca  Lanza, 
König  Manfreds  Mutter,  als  Schwester,  p.  166  sqq.  aber  als  Nichte  Mark- 
graf Manfreds  II.  Lanza.  Nun  steht  einerseits  fest,  dass  Galvano  und 
Friedrich  Lanza  Brüder  waren  (vgl.  beispielsweise  MG  Epp.  sei.  III  560 
n.  571),  andrerseits,  dass  mit  marchio  Lancea  Manfred  IL,  der  älteste  Sohn 
Manfreds  I.,  gemeint  ist.  Ferner  ist  mir  wahrscheinlich,  dass  Galvano, 
Friedrich  und  Bianca  Manfreds  II.  Geschwister  waren:  aber  einen  bündigen 
Beweis  habe  ich  vergebens  gesucht.  Galvano  war  seit  1249  Generalvikar 
von  Amelia  bis  Corneto,  in  der  Maremma  und  der  Grafschaft  Aldobran- 
desoa;  seine  Provinz,  die  1240  aus  den  Annexionen  im  nördlichen  Kirchen- 
staat gebildet  war,  hatte  seit  1246  Friedrich  von  Antiochien  unterstanden. 

^)  Davidsohns  Exkurs  Forschungen  IV  98-100,  der  beweisen  soll,  dass 
Fickers  Annahme  (Forsch ungeü  II  517-518  §  411 ;  dazu  B.-F.  3835\  13779), 
der  Tod  Friedrichs  II.  sei  verheimlicht  worden,  und  zwar  «  um  die  Stellung 
Manfreds  zu  sichern»,  irrig  sei,  hat  mich  nicht  überzeugt :  ich  halte  nach 


TOSCANISCHE    STIDIEX 


ein  Entschluss,  der  vielleicht  von  den  an  der  Bahre  des  Kaisers 
in  Fiorentino  versammelten  hohen  Beamten  gefasst  und  von 
jenen    beiden  Generalvikaren    ausgeführt  worden   ist  ^).     Am 


wie  vor  an  der  alten  Ansieht  fest.  Dass  man  mit  eaesar  allgemein  den 
Inhaber  der  Reich sgew alt  meinte  und  in  Italien  zwischen  rex,  Imperator, 
Caesar  nicht  schied,  ist  so  nicht  richtig;  es  kommt  ganz  auf  mehr  oder 
minder  offizielle  Herkunft  solcher  Bezeichnungen  an.  Aber  Sicherheit 
wird  durch  eine  von  Davidsohn  niclit  angeführte  Stelle  des  Mandats  vom 
31.  Dezember  geschaflen;  Galvano  Lanza  sagt  darin  zu  den  Boten,  die 
seine  Nachrichten  mündlich  nach  Siena  zu  überbringen  haben :  de  cuius 
(comitatuK  Aldobrandesci)  asuignatione  publicum  instrumentum  ad  caufelam 
fieri  facialis,  quod  fac'uvi  ad  nos  celeriter  transmittatis  per  prenentem  por- 
titorem,  cum  ipsum  ad  imperialem  presenfiam  nos  opporteat  destinare  incon- 
tinenti.  Also  er  müsse  dem  Kaiser  sofort  darüber  Bericht  erstatten.  Nun 
fallen  alle  Zweifel:  und  nur  unter  der  Voraussetzung,  es  habe  jener  Plan 
der  Verheimlichung  bestanden,  erklären  sich  die  Ereignisse  der  Monate 
Dezember  und  Januar  und  die  Haltung  der  Eeiohsbehürden.  Ob  der  Tod 
des  Kaisers  auch  sonst  verheimlicht  wurde,  steht  hier  nicht  zur  Diskussion 
und  würde  auch  nicht  aus  der  Verheimlichung  in  Toscana  folgen;  die 
Annahme,  die  Leiche  sei  « bis  zur  Meerenge  frei  und  öffentlich  durchs 
Land »  transportiert  worden,  ist  mir,  der  Wegverhältnisse  zur  Zeit  der 
Winterregen  halber,  nicht  wahrscheinlich.  Der  Seeweg  liegt  näher.  Die 
G-uelfen  von  Florenz  sind  freilich  wegen  des  Todes  des  Kaisers  zurück- 
berufen worden:  aber  Marchionne  erklärt  ja,  warum  die  Geheimhaltung 
nicht  gelang.  Die  Ghibellinen  werden  sich  durch  ihre  Entmutigung  ver- 
raten haben.  Wie  kann  aber  der  Inhalt  eines  Testamentes,  das  aller 
Wahrscheinlichkeit  nach  erst  am  17.  Dezember,  nach  dem  Tode  der  Kaisers, 
ausgefertigt  wurde  (B.-F.  3835)  und,  wie  bekannt,  merkwürdig  günstig 
für  Manfred  lautete,  14  Tage  später  in  Toscana  als  allgemein  bekannt 
vorausgesetzt  werden?  Die  Echtheit  der  beiden  früheren  Testamente,  die 
Manfred  zum  ballicus  Conradi  in  imperio  a  Papia  et  citra  einsetzten,  ist  ja 
bestritten  genug;  siehe  Soheffer-Boichorst,  Zur  Gesch.  d.  XII.  u.  Xill. 
Jahrh.  S.  275.  Die  Nennung  Manfreds  zeigt,  wie  Fickers  scharfer  Blick 
erkannte,  vielleicht  die  riolitige  Spur:  sie  geht  von  den  in  Fiorentino  um 
Manfred  an  der  Bahre  des  Kaisers  versammelten  Würdenträgern  des  Kö- 
nigreiches zu  Galvano,  Manfreds  Oheim,  und  von  diesem  zu  den  Behörden, 
soweit  sie  reichstreu  waren,  und  zu  den  Ghibellinen.  Es  kam  darauf  an, 
auch  nur  etwas  Zeit  zu  gewinnen,  um  ruhige  Entschlüsse  zu  fassen, 
noch  mehr  darauf,  wie  das  Beispiel  von  1197  zeigte,  dass  die  reichstreuen 
Kreise  sich  mit  den  Provinzialbehördon  über  das  Ziel  und  die  nächsten 
Massnahmen  verständigten.  Das  Ziel  war  jedenfalls  augenblicklich,  die 
damals  wichtigste  Provinz  des  Königreichs  Italien  für  Manfred  zu  erhalten. 
')  Es  ist  docli  einleuchtend,  aus  welchen  Gründen  gerade  die  ghibel- 
linischen  Stadtbehörden  Sienas  und  San  Giraignamos  und  die  Ghibellinen- 


4  F.    SCHNEIDER 

Sylvestertage  erliess  Galvano  Lanza  von  Montefiascone  aus 
eine  Botschaft  an  Siena,  durch  die  er  die  Stadt  im  Namen 
des  Kaisers  zur  Besetzung  der  Grafschaft  Aldobrandesca  auf- 
forderte ;  und  als  dieses  Mandat  am  4.  Januar  ankam  ^),  rüstete 
der  neue  Podestä  Ventrillius  Guidonis  Ventrillii  aus  Pisa,  der 
am  Neujahrstage  sein  Amt  in  des  Kaisers  Namen  angetreten 
hatte  ^),  eine  starke  Armee  aus  und  begann  an  ihrer  Spitze 
die  Besetzung  der  Aldobrandesca,  wieder  im  Dienst  des  Kai- 
sers ^).  Der  andere  Generalvikar,  der  kaiserliche  Prinz,  war 
im  Januar  auch  noch  im  Lande  ■*);  wann  er  es  verlassen  hat, 
ist  unbekannt.  Wohl  mit  seiner  Zustimmung  und  beim  Durch- 
zug des  Seneser  Heeres  wurde  der  bisher  in  Reichsverwaltung 

partei  von  Florenz,  die  über  die  Lage  unterrichtet  wurden,  alle  drei  vor  wei- 
teren Kreisen  strengstes  Stillschweigen  zu  bewahren  suchten. 

')  Orig.  Siena  ASt.  (Riform.),  ed.  Ficker  IV  427  n.  416 -.Reg.  B.-F.AV. 
13779. 

°)  Siena  ASt.  Biccherna  18  fol.  1 :  Ventrillius  Guidonis  Ventrillii  de 
Pisis  Dei  et  domini  imperatoris  gratia  Sen.  potestas.  Er  gehörte,  wie  auch 
Andrea  Dei  a.   1251  bemerkt,  dem  Hause  der  Pisaner  Visconti  an. 

^)  Biccherna  18  fol.  16':  Infrascripti  sunt  milites  qui  iverunt  in  sercitium 
principis  in  Montamiatum  f498  Mann  und  die  beiden  Trompeter,  2  capitanei 
peditum  aus  jedem  terzerium,  1  gonfalonerius  peditum,  1  capitaneus  halista- 
riorum,  1  gotifalonerius  halistariorum).  Die  Zahl  der  Fusstruppen  erfahren 
wir  nicht,  es  heisst  fol.  1.  16  allgemein  800  lih.  peditibus  qui  iverunt  in 
servitium  'i>>'incipis  in  Montamiatum.  Da  die  Reiter  ihr  Pferd,  wenn  es 
getötet  oder  verwundet  wurde,  von  der  Stadt  ersetzt  bekamen,  wurden 
sie  namentlich  aufgezeichnet.  Im  Januar  (fol.  22')  und  Februar  (fol.  26) 
erhielt  der  Podesta  Tagegelder  für  13  und  28  Tage,  quibus  sletit  in  Mon- 
tamiato  et  in  Marittima.  Im  Januar  wurden  Boten  an  den  Podestä  in 
Grossetü  gesandt  (fol.  22'.  24).  Im  Februar  erhält  Ventrillius  Geld  für 
2  Pferde,  quos . . .  detinuit  apud  Montamiatum,  und  die  Summe  von  50  Pfund, 
die  er  vor  Grosseto  für  den  capitaneus  Sienas.  Bonafidanza  Renaldi,  und 
dessen  masnaderii  entliehen  hat,  wird  abgezahlt  (fol.  4».  Von  Grosseto 
wird  der  Podestä  Mitte  Februar  nach  Siena  zurückgekehrt  sein,  wo  er 
erst  am  3.  März  nachweisbar  ist:  am  3.  Februar  amtieren  seine  beiden 
vicarii  noch  für  ihn  in  Siena,  und  am  30.  Januar  ist  er  noch  in  Grosseto. 

*)  Davidsohn,  der  mit  Recht  an  den  irreführenden  Angaben  Freidhofs 
aus  den  Bicchernabüchei'n  Kritik  übt,  die  dann  in  die  Reg.  Imp.  über- 
gegangen sind,  bestreitet  das.  Nun  ist  irrtümlich,  Friedrich  habe  noch 
im  Januar  am  Montamiata  gekämpft;  der  princeps  der  eben  zitierten  Stellen 
ist  nach  damaligem  Sprachgebrauch  nur  der  Kaiser;  Manfred  oder  Konrad 
sind  nicht  so  bezeichnet  worden,  viel  weniger  Prinz  Friedrich.  Doch  im 
Januar  wurde  ein  7iuntius  bezahlt,  der  ivit  Grossetum  ad  ambascixtores  cum 


TO.SCAXI8CHE    STIDIEX 


stehende  Grafschaftsbezirk  der  Stadt  wieder  zurückgegeben  i), 
dann  ging  es  zum  Montamiata.  Galvano  Lanza  muss  es  wie 
dem  Prinzen  gehmgen  sein,  sich  in  das  sizilische  Reich  zu 
retten;  als  ßeichsvikar  der  Maremma  und  Aldobrandesca  blieb 
Manfred  III.  Lanza,  vielleicht  Galvanos  Sohn,  der  mit  E-eichs- 
truppen  die  Hauptburg  der  Grafschaft,  die  Feste  Pitigliano, 
hielt  -) ;  von  weiteren  Reichsburgen,  die  Burghauptleute  und 
Besatzungen  hatten,  kennen  wir  Sovana,  Sorano,  Samprugnano 
und  das  nahe  Rocchette  (di  Samprugnano),  Selvena  (unter 
einem  Berardus),  Castiglione  Val  d'Orcia  (unter  Guido  de  Pan- 
tosa),  Castiglioncello  del  Trinoro,  Campiglia  d'Orcia  (unter 
Petrus  de  Balsorano).  Der  Besitzwechsel  vollzog  sich  überall 
friedlich,  man  begann  sich  die  Burgen  ausliefern  zu  lassen  ■^) 


litteris  d.  regis  (fol.  22').  Also  gegen  Ende  Januar,  als  die  Senesen  vor 
Grosseto  standen,  war  Friedrich  in  Siena  oder  in  der  Nähe.  Im  Februar  l'l'yl 
-Heilte  er  bei  dem  im  Januar  gelandeten  Könige  in  der  Capitanata. 

' )  Bicoherna  18  fol.  22'  (Januar) :  100  sol.  fratri  domini  Gualandelli 
notarii,  qui  erat  apud  Sancttim  Quiricum,  qui  fecit  instrumenta  refutationis 
de  casKaro  de  Saucto  Quirico.  Davidsohn,  Geschichte  II  1  S.  382  Anm.  1 
setzt  die  Einnahme  der  Grafschaft  in  den  Mai ;  damals  fand  aber  nur  die 
Neuoi-ganisation  statt.  Am  1(3.  Dezember  1250  residierte  noch  Ticcius  de 
Colle  als  Reiolisvikar  der  Grafschaften  Siena  und  Chiusi  in  San  Quirico: 
L  i  s  i  n  i.  Inventario  delle  pergamene  I  436-437. 

^1  Unten  Urk.  b.  c.  d. 

*)  Nur  ein  Vertrag,  Urkunde  a,  ist  erhalten:  alles  i'ibrige  aus  den 
Biccherna-Eiutragungen :  ebenda  fol.  3:  1224  lih.  15  so/.  Anleihe  j)ro  facto 
Silvene  et  Campillie  et  CastiUionis  Senensis  (=  Castillionis  Latronorum, 
Castiglione  del  Trinoro)  et  Castillionin  rallis  Urcie  (Castiglion  d'Orcia); 
fol.  22':  4ö'0  li/i.  dorn.  Petra  de  Vallesorana  (Balsorano  bei  Avezzano)  quon- 
dam  casteUano  Campillie  pro  recomparatione  ab  eo  facta  pro  comiini  de 
roccha  de  ('ampiiUa:  4'>  soL  vecturalihus  qui  detuterunt  ariiia  dicti  castellani 
Senas\  Ul  Hb.  10  sol.  G  den.  dorn.  Pietro  de  Vallenorana  cantellano  Canipillie, 
de  qiiihus  habuif  masnada  dicti  loci  11  Hb.  lO  sol.  0  den.:  37  Hb.  Guidoni 
de  Pantoaa  casteUano  Castillionis  vallis  Urcie  pro  suo  feudo  ö  mensium  et 
S  dierum\  4S  Hb.  diclo  casteUano  pro  rebus  emptis  ab  eo  existentibus  in 
cassaro  dicti  loci;  10  Hb.  diclo  casteUano  pro  suis  expensis,  quando  ivil 
ad  doiaum  sziami  2.9  Hb.  14  sol.  5  den.  masnaderiis  (/ui  erant  in  CastilHone 
dicto  eo  tempore,  quando  ad  coiuune  Senense  pervenit,  pro  eorum  viagio  usque 
Pisas  et  pro  emptione  rerum  facta  ab  eis  existentium  in  dicto  Castro,  de  quibus 
expenaia  {\)  viagii  fueritnt  U  Hb.  et  12  sol.\  2'i2  Hb.  U!  sol.,  quos  habnerunt 
24  maanaderis  (\)  existentilms  in  diclo  cassaro  pro  eorum  soldis  5  mensium 
et  ^'  dierum,    ad  rationem   10  Hb.  et    lo  sol.   et  S  den.  pro    quollibet;  iS'.j  Hb. 


F.    SCHNEIDER 


und  den  Burghaiiptleuten  und  Söldnern  ihren  rückständigen 
Sold  auszuzahlen,  in  Selvena  für  4  72>  in  Castiglion  d'Orcia 
gar  für  5  Monate  und  8  Tage ;  dann  schob  man  die  Führer, 
zum  Teil  auch  die  Mannschaften  i)  schleunigst  ab ;  sie  erhielten 
Geleit  und  Reisegeld  nach  Pisa.  Den  Durchzug  durch  Tos- 
cana  störte  ja  damals  noch  keine  Fehde,  jede  Stadt  ging  zur 
Zeit  völlig  in  der  friedlichen  Beschäftigung  auf,  das  Reichs- 
gut in  ihrem  Bezirk  an  sich  zu  nehmen.  Siena  hielt  es  nicht 
für  angezeigt,  eine  weitgehende  Eroberungspolitik  zu  eröffnen; 
es  wollte  wohl  seine  Beute  im  Süden  in  Sicherheit  bringen 
und  dann  mit  dem  Reiche  als  ghibellinische  Macht,  mit  den 
übrigen  toscanischen  Städten  durch  Betonung  der  städtischen 
Solidarität  gegenüber  der  Reichsgewalt,  etwa  nach  Art  des 
Tuskerbundes  vom  November  1197,  in  guten  Beziehungen 
bleiben.  Einen  Beweis  dieser  Gesinnung  gab  es  den  Floren- 
tinern gleich  damals.  In  Campiglia  d'Orcia  fielen  seinen 
Truppen  die  neun  dort  in  Gewahrsam  gehaltenen  Florentiner 
Geiseln  in  die  Hände  ^) :  sie  wurden  in  jeder  AYeise  ehrenvoll 


13  sol.  masnaderiis  de  Salcena  et  castellano  pro  emptione  ah  eis  facta,  de 
eorum  rohhis  et  massariziis  et  aliis  rebus ;  45  lih.  dic.to  castellatio  de  Safvena 
pro  suis  soldis  4  mensium  et  dimidii\  351  lib.  39  masnaderiis  qui  erant  in 
Salvena  pro  eorum  soldis  pro  4  mensihus  et  dimidio  ad  rationem  9  lih.  pro 
quollibet;  fol.  23 :  80  lib.  40  soldaneriis  Silcene  pro  eorum  soldis  unius  mensis 
(das  wird  wohl  vorausbezahlter  neuer  Sold  sein,  hier  behielt  man  sie  also 
bei):  10  lib.  hahuit  Berardus  castellanus  Salvene  pro  complemento  emptionis 
quarundam  rerum  emptarum  ah  eo:  fol.  25':  Bellus  Meli  als  Gesandter  reist 
Pisas  cum  castellano  Salvene  et  Castill(ionis):  fol.  2ö :  2  lib.  Griffolino  Ugo- 
linipro  scorta  quam  fecit  de  castellano  Campillie  usque  Pisas,  in  qua  stetit 
C,  diebus.  Siehe  Andrea  Dei  a.  1250:  In  questo  anno  (bis  1251  III  24)  mori 
Vomperadore  Federico  del  m.ese  di  dicemhre,  e  i  Senesi  comproro  la  rocha  a 
Tentennano  (vielmehr  Castiglion  d'Orcia)  e  il  Castello  della  Selva  (Verwechs- 
lung von  Castiglione  del  Bosoo  mit  C.  del  Trinoro). 

»)  Nur  die  Besatzung  von  Castiglion  d'Orcia,  sielie  vorige  Anm.  Es 
ist  wohl  nur  ungenaue  Ausdrucksweise,  wenn  es  (siehe  ebenda)  heisst. 
dass  castellanus  Salvene  et  Castillrionis)  nach  Pisa  geleitet  sei:  Castiglion 
d'Orcia  hatte  eigenen  castellanus,  Castiglioncello  del  Trinoro  liegt  viel  zu 
weit  ab,  um  demselben  castellanus  wie  Selvena  zu  unterstehen. 

«)  Biocherna  18  fol.  24'.  Villani  VI  41  hat  davon  auch  Kunde,  ist 
aber  im  übrigen  durchaus  legendär.  Der  Kaiser  habe  -kurz  vor  seinem 
Tode  befohlen,  die  Geiseln  der  toscanischen  Guelfeu  nach  Apulien  zu 
senden,  um  sie  zu  töten.     Als    sie  in  der  Maremnia   waren,    ei'fuhreu    sie 


TCSCANISCHK    .STIDIEN 


behandelt,  man  brachte  sie  zu  Pferde  nach  Siena,  jeder  erhielt 
einen  Filzhut  und  ein  pelzgefüttertes  Gewand  aus  grünem 
Tuch  von  Chalons,  im  Februar  geleitete  man  sie  nach  Florenz 
heim  ').  Der  Dank  der  Arnostadt  war  eine  Politik  der  Ränke 
und  hinterlistigen  Geheimverträge,  selbst  mit  Gebieten  der 
Interesi^ensphäre  Sienas,  und  die  Erneuerung  der  alten,  nur 
gegen  Siena  gerichteten  Oflfensivallianz  mit  Orvieto;  Sienas 
Friedensbeteuerungen  haben  nicht  verhindert,  dass  der  Bruder- 
krieg Toscana  wieder,  wie  so  oft  zuvor,  in  zwei  feindliehe 
Heerlager  teilte. 


ileu  Tod  des  Kaisers  Die  eskortiereudeu  Mannschaften  Hessen  sie  aus 
Angst  laufen,  die  Geiseln  retteten  sieii  nach  Campiglia  und  kehrten  dann 
nach  Florenz  und  den  andern  Städten  in  grosser  Dürftigkeit  und  Notlage 
zurück.  Davidsohn,  Geschichte  II  1  S.  381  hat  sich  Villani  angeschlossen, 
nennt  aber  irrig  Campiglia  (Marittima)  bei  Piombino,  das  nie  Eeichsburg 
Avar.  Wie  sollen  nun  —  abgesehen  von  dem  unwahrscheinlich  Roman- 
haften in  der  ganzen  Erzählung  —  die  Geiseln  sich  gerade  in  die  Reichs- 
burg retten  absichtlich  neue  Kei-kermeister  aufsuchen,  nachdem  sie  den 
alten  durch  einen  seltsamen  Glücksfall  davongelaufen  sind?  Villani  weiss 
einfach  nicht,  dass  Campiglia  bis  in  den  Januar  Reichsburg  war,  und 
kennt  nur  die  nackte  Tatsache,  dass  nach  Friedrichs  II.  Tode  die  Geiseln 
aus  Campiglia  zurückkehrten ;  alles  übrige  fabelt  er  dazu.  Die  toscanischen 
Geiseln  werden  —  vielleicht  nur  vorläufig,  wie  auch  sonst  —  ebenso  in 
Campiglia  in  Gewahrsam  gehalten  worden  sein,  wie  die  umbrischen  in 
Castiglione  d'Orcia:  Biceherna  18  fol.  2-1,  Januar:  Bote  an  Podestä  nach 
Grosseto  cum  litteris  pro  facto  presioniim  de  CasteUo:  fol.  26,  Februar:  Ge- 
sandte ad  Cantellionem  vallia  Urcie  ad  i^estifuendox  prisiones  de  CasteUo,  und 
Zahlung  an  einen  Notar  pro  instriimento  facto  de  reaimignatione  facta  de 
dirtix  princioniiiis  amtiaxatorilnis  (de)  Perusio,   Aretio  et  CasteUo. 

')  Bicelierna  IS  fol.  24';  sie  erhalten  für  die  Fahrt  durch  die  stüi-mische 
Berglandschaft  novem  capellos  de  feltro  für  8  '/.j  sol.  Die  beiden,  die,  um  sie 
zu  holen,  nach  Campiglia  geschickt  wurden,  berechnen  Tagegelder  für  3  Tage 
und  3  lib.  pro  expensis  cihi  et  potus  stadigorum  et  in  vecluris  equorum  ah 
arce  CampiUie  umiiie  Senas:  35  lib.  !t  sol.  wurden  für  //  cannae,  2  hracchia 
minus  uno  (/unrto  riridis  de  Celona  empti  pro  atadicis  Flur.,  '.>  lib.  S  sol.  an 
einen  pell  iparius  (Kürschner)  pro  pretio  nocevi  foder(orum)  pro  dictis  stadiyis 
einptis  (lies  emplorum)  gezahlt.  Davidsohn,  Gescliichte  II  1  S.  882  Anm.  1 
spricht  nicht  ganz  richtig  von  «  seidengefütterteu  »  Gewändern ;  von  den 
Stellen  in  Bicelierna  18.  die  er  anführt,  kommt  nur  fol.  28  in  Betracht 
(die  stadici  steterunt  in  Siena  in  domo  Guidurrini):  fol.  2l)' bezieht  sich  auf 
die  umbrischen  prisciones,  fol.  28'  wird  eine  Gesandtschaft  nach  Florenz 
und  Orvieto  erwähnt,  die  mit  andern  Dingen  zu  tun  gehabt  haben  muss, 
siehe  unten  .S.   13  Anm.  i 


SCHNEIDER 


Der  am  weitesten  vorgeschobene  Posten,  den  man  gegen 
Mitte  Januar  erreicht  haben  mochte,  war  Selvena  ^) ;  es  liegt 
auf  dem  Wege  vom  Tal  der  Orcia  nach  Pitigliano  und  von 
diesem  noch  etwa  einen  guten  Tagemarsch  entfernt  ^).  Sicher 
war  geplant,  zunächst  den  Reichsvikar  in  Pitigliano  abzu- 
lösen und  aus  seinen  Händen  den  Mittelpunkt  der  Eeichsver- 
waltung  in  der  neuen  Provinz  entgegenzunehmen.  Da  fand 
Siena  schon  in  den  ersten  Anfängen  unerwarteten  Widerstand 
gegen  die  Annexion.  Am  12.  Januar  übergab  Manfred  III. 
Lanza  den  Cassaro  von  Pitigliano  an  Orvieto  ^).  Dieses  mag 
sich  auf  die  Nachricht  vom  Auszug  des  Seneser  Aufgebots  *) 
entschlossen  haben,  den  Rivalen  zuvorzukommen  ;  am  8.  Januar 
nahm  sein  Volkskapitän  Ruffino  di  Mandello,  der  Podestä  des 
Vorjahres,  ein  Verwandter  des  damaligen  Florentiner  Podesta 
Uberto  di  Mandello,  im  Cassaro  zu   Pitigliano  die  Kapitula- 


')  Am  12.  Januar  war  der  Kommandant  von  Campiglia  schon  in  Siena: 
die  Burg  ist  also  um  den  10.  an  Siena  gekommen,  vielleicht  vorher.  Ei- 
nige Tage  vergingen,  ehe  man  von  da  nach  Selvena  kam.  Nun  bekommen 
Kommandant  und  Truppen  in  Castiglion  d'Oroia  Löhnung  für  5  Monate 
und  s  Tage  (ebenso  viel  rechne  ich  für  Campiglia  heraus,  wo  die  Mann- 
schaft 11  lib.  10  so].  6  den.  erhält;  ich  vermute,  für  5  Mann  und  1  Monat 
8  Tage:  der  Monatssold  ist  für  Reiohstruppen  nach  S.  5  Anm.  3  stets 
2  Pfund,  für  Kommandierende  7-10  Pfund);  in  Selvena  für  4  und  einen 
halben  Monat.  Das  verrät  uns  vielleicht  die  Daten  der  Übergabe,  falls 
der  Lohn  stets  am  Anfang  eines  Monats  in  vollen  Monatsraten  gezahlt  ist: 
Campiglia  und  Castiglion  d'Orcia  wären  dann  am  8.,  Selvena  um  den 
15.  Januar  senesisoh  geworden,  der  Auszug  des  Heeres  am  (1.  oder  7.  aus 
Siena   erfolgt,  Daten,  die  recht  gut  zu  den  bekannten  passen. 

2 )  Zwischen  Campiglia  und  Selvena  liegen  Castel  del  Piano,  Arcidosso 
und  Santa  Fiora.  Arcidosso  Avar  sicherlich  1240  Reichsburg  geAvorden; 
im  Februar  1251  gingen  nach  Biccherna  18  fol.  26'  Seneser  Gesandte  nach 
diesen  3  comunitaies,  für  die  auch  instrumenta  reqiiisitionum  geschrieben 
wurden.  Also  Av-aren  sie  in  den  Händen  Sienas  oder  seiner  Freunde.  Am 
24.  März  urkundete  Pfalzgraf  Aldobrandino,  Sienas  Bundesgenosse,  auf 
Santa  Fiora  (Fumi,  Cod.  dipl.  d'Orvieto  p.  193  u.  2<»7) ;  nach  dieser  Burg 
führt  er  fortan  den  Namen.  loli  nehme  an,  Siena  hat  diese  Burgen  dem 
Grafen  überlassen,  den  es  ja  durch  die  Burgen  Campiglia  und  Selvena  in 
Schach  halten  konnte. 

')  Unten  Urkunden  c.  d. 

*)  Als  dessen  Zeitpunkt  nach  Anm.  1  der  6.  oder  7  Januar  anzu- 
nehmen  ist. 


TOSCaNISCHE    STUDIEN  ^  9 

tionsbedingungen  Manfreds  III.  Lanza  entgegen  ^).  Wich  der 
Reichsvikar,  ohne  Hoffnung  auf  Entsatz  durch  Siena,  den 
Drohungen  des  Lombarden,  oder  soll  man  annehmen,  er  habe 
sich  gegen  die  Verfügung  Galvanos  aufgelehnt  und  mit  Or- 
vieto  angeknüpft,  um  die  Aldobrandesca  nicht  senesisch  werden 
zu  lassen  ?  Dachte  er  überhaupt  nur  an  die  eigene  Rettung, 
hoffte  er  von  Orvieto  über  Umbrien  leichter  nach  den  neapo- 
litanischen Provinzen  zu  entkommen?  Jedenfalls  hatte  er 
kein  ganz  reines  Gewissen ;  als  er  die  Übergabe  von  Pitigliano, 
Sovana,  Sorano,  Selvena,  Samprugnano,  Rocchette  anbot 
—  die  übrigen  Burgen  seines  Sprengeis  werden  schon  im 
Besitz  Sienas  oder  nicht  mehr  zu  retten  gewesen  sein  — ,  zog 
er  gleich  die  Möglichkeit  in  Betracht,  dass  die  Platzkomman- 
danten sich  dessen  weigern  könnten,  was  doch  sonst  unerhört 
gewesen  wäre.  In  diesem  Falle  wollte  er  mit  Pitigliano  allein 
kapitulieren.  Dafür  forderte  er  für  sich,  seinen  Bruder  Jakob 
und  die  Truppen  das  Bürgerrecht  von  Orvieto  -)  und  freien 
Abzug.  Rußino  eilte  mit  dieser  Punktation  zurück,  am  10. 
wurde  sie  im  feierlichen  Arengo  auf  der  Piazza  von  Orvieto 
genehmigt,  am  12.  stand  das  Aufgebot  der  Stadt  vor  dem 
Cassaro  von  Pitigliano,  und  die  Kapitulation  erfolgte;  freilich 
nur  für  Pitigliano  ^).     Selvena  muss   schon  von  den  Senesen 

'  I  Unten  Urkunde  b.  —  Da  damals  die  .Städte,  wie  die  Protokolle  und 
Ausgabenbücher  von  Siena  und  San  (limignano  lehren,  einen  lebhaften 
Naclirichten-  uudUSpionagedienst  gegen  einander  unterhielten,  mag  man 
von  der  Mobilmachung  in  Siena  1-2  Tage  später  schon  in  Orvieto  gewusst 
haben:  128.5  ist  sogar,  Avie  das  Regestum  Öenense  I  zeigen  wird,  in  Or- 
vieto ein  Auftrag  ausgeführt  worden,  den  der  in  Florenz  weilende  Podestä 
der  Stadt  am  Tage  zuvor  erteilt  liatte.  Siena  sandte  im  .Januar  (Biccherna 
18  fol.  22')  Boten,  die  iverunt  apud  MontemfraHchonis  et  Orhivetum  et  ad 
alias  partes  pro  expiandis  wor/«;  aber  wohl  erst  einige  Tage  darauf,  nachdem 
Selvena  gefallen  war.  Die  Notiz  über  die  Zahlungen  an  dessen  Besatzung 
(oben  S.  5  Anm.  8)  geht  voran. 

-)  Wie  es  Sitte  war,  verpüiclitete  er  sich  zugleich,  für  eine  gn'issere 
Summe  städtischen  Grundbesitz  zu  erwerben:  vgl.  zu  allen  Einzelheiten 
die  unten  abgedruckten  Urkunden. 

';  Ann.  Urbevet,  ed.  Fumi,  Ephemer.  Urbevet.  (Muratori,  Herum  Ital. 
soriptores,  nuova  ed.  XV  parte  5»)  p.  151 :  Eodem  anno  (1251)  Urhei-etani 
misernnt  exercitum  ad  rec  n  per  and  as  alias  terras  vallis  larits,quas  orcnparerat 
intperalor  Federicns,  et  dominus  Manfredns  reddidit  Pitii/lianiini  l'rhevetanis. 
Der  Zug  nacli  der  rallis  lacna  (Trasinieni)  muss  später  sein.     Manfred  III. 


10  F.    SCHNEIDER 

bedroht  gewesen  sein  ^),  die  andern  werden  den  Anschlnss  an 
Orvieto  nicht  mehr  gewagt  haben,  sie  liegen  alle  nördlich  von 
Pitigliano.  Aber  senesisch  sind  sie  auch  nicht  geworden  -), 
das  Heer  der  Stadt  wandte  sich  in  diesen  Tagen  nach  Gros- 
seto,  das  sich,  seinen  ans  Siena  stammenden  Podestä  an 
der  Spitze,  unterwarft);  seine  Versprechungen  erfolgten  zur 
Ehre  des  Kaisers,  Manfreds  und  Sienas.  Das  ist  das  letzte 
Mal,  dass  der  tote  Herrscher  als   lebend  erwähnt   wird,    und 


Lauza  hat  mit  seinem  Bruder  Jakol)  iu  Orvieto  beträchtlioheu  Grundbesitz 
erworben  (Käufe  von  1251  I  21/22:  28;  29:  Fumi  p.  187-188  n.  287-290): 
längere  Zeit  mussten  sie  wohl  in  Orvieto  bleiben,  da  ihnen  der  Weg 
ins  sizilisohe  Königreich  nicht  offen  stand.  Am  28.  Juni  schenkte  Man- 
fred III.  dem  Bischof  von  Orvieto  seinen  Besitz  in  der  Stadt  (Fumi  p.  19(5 
n.  301 ;  B.-F.-W.  13828)  und  reiste  bald  darauf  ab,  wenigstens  wird  er  dort 
nicht  mehr  erwähnt,  und  in  der  Schenkung  wird  die  Möglichkeit  erwogen, 
dass  er  nochmals  nach  Orvieto  zurückkehren  könnte.  Aus  den  Urkk.  von 
1253  IX  10;  X  11  ergibt  sich,  dass  der  Besitz  in  Wii-klichkeit  nur  ver- 
pfändet war:  Manfred  III.  ersuchte  damals  die  Stadtverwaltung,  einiges 
davon  einlösen  zu  dürfen.  Er  war  mit  seinem  Bruder  am  9.  Oktober  1252 
in  Ceccano  gewesen:  wo  er  1253  war,  wissen  wir  nicht  (Fumi  p  202-203 
n.  316.  318.  319).  Unter  Maufred  ist  Manfred  III.  domimiis  haronie  Feniculi 
et  castellanus  castelli  AcJierontle  geworden  und  hat  von  Acerenza  aus  über 
seine  Orvietaner  Einkünfte  noch  1262  vei'fügt:  1264  schenkte  er  sie  einem 
Neffen,  was  die  Stadt  bestätigte.  Dieser  ernannte  im  Dezember  des  Jahres 
einen  Orvietaner  zum  Pi-okurator  für  die  Besitzergreifung ;  die  mag  aber 
gar  nicht  stattgefunden  haben,  da  König  Manfreds  Statthalter  in  Toscana 
bald  zum  Angriff  auf  Orvieto  überging  und  inzwischen  Karl  von  Anjou 
nach  Rom  kam  (Fumi  p.  233  n.  376;  239  n.  386;  240  n.  387;  244  n.  392). 
Mit  diesem  Manfred  Lanza  wird  der  gleichnamige  consangttineus  des  Kaiser- 
sohnes Manfred  identisch  sein,  den  dieser  zu  Anfang  seiner  Kegentschaft 
capitatieum  conslituerat  in  terram  Idrunti,  wo  er  1255  vor  Brindisi  eine 
Niederlage  erlitt  (lamsilla,  Muratori  SS.  VIII  545:  B.-F.-W.  465013:  als 
principalis  iustltiarius  et  capitaneua  in  terra  Barii  et  terra  Ydronti  publiziert 
er  am  3.  November  1254  ein  Mandat  Manfreds  vom  20.  Oktober:  Cod.  diph 
Bar.  I  189  n.  102,  beide  Stücke  fehlen  bei  B.-F.),  und  der  im  Oktober  1256 
regius  et  principalis  capitaneua,  castellanus  et  stradigotus  von  Messina  war 
(B.-F.-W.  14013).  Er  wäre  als  Sohn  Galvans  consanguineitx  im  eigentlichen 
Sinne,  also  rechter  Vetter  des  Königs  Manfred  gewesen. 

'i  Siehe  S.  8  Anm.  1.  Es  kann  auch  ganz  gut  einige  Tage  vor  dem 
15.  Januar  an  Siena  gekommen  sein. 

^)  Vielleicht  kamen  auch  sie  damals  an  den  Grafen  Aldobrandin  von 
S.  Fiora. 

=■)  Am  27.  Januar:  Ficker  IV  428  u.  417.   B.-F.-W.   13786. 


TOSCANlSCflE   KTIDIKN  _  11 

damals  hat  mau  bestimmt  nicht  mehr  daran  geglaubt;  der 
Podestä  Sienas  Hess  das  Dei  et  domini  impcratoris  (/ratki  aus 
dem  Amtstitel  weg  '),  in  deu  Ausgabebüchern  der  Stadt  war 
aus  dem  Kriegszug  in  kaiserlichen  Diensten  im  Februar  ganz 
immerklich  eine  Expedition  der  Stadt  geworden  2),  und  nach- 
dem Siena  durch  Ankauf  und  Zahlung  von  Entschädigungs- 
geldern die  neuen  l^esitzungen  gesichert  hatte  ^),  ging  es  an 
die  Regelung  seiner  Verwaltungsorganisation.  In  der  Aldo- 
brandesca  und  Maremma,  bei  Magliano  im  Südwesten  und 
am  Montamiata  im  Nordosten  des  neuen  Gebiets,  an  manchen 
andern  Orten  war  militärische  Besatzung  erforderlich  ■*) ;  in  den 
neuen  Burgen  scheinen  nach  Sienas  Brauch  immer  zwei  Burg- 

')  So  schon  in  der  Urkunde  vom  27.  Januar. 

^)  Zuerst  Bioolierna  18  fol.  2.5:  ein  Hote  stetit  in  sercitio  coniiinis  in 
exercifu  Monfis  Aminte  et  Maritime;  vom  März  an  häufig. 

')  Zahlung  von  150  Pfund  an  S.  Pietro  in  Campo  und  Vivo  mit  Er- 
laubnis des  Kardinalpriesters  Peter  von  S.  Giorgio  in  Velabro  für  Über- 
lassung von  Castiglionoello  del  Trinoro  (die  Prokura  dazu  war  schon  am 
'6.  Februar  ausgestellt)  März  7.  vergleiche  Lisiui  I  441.  448;  dazu  Bic- 
cherna  18  fol.  26 :  Anweisung  der  150  Pfund  schon  im  Februar.  Am 
22.  Februar  wurden  die  Einwohner  der  genannten  Burg  vereidigt :  David- 
sohn, Geschichte  II  1  S.  382  Anm.  1.  Das  Kommune  der  Burg  erhielt 
200  Ptund.  Der  Judex  Uguicoio  Bandini  ging  wegen  jenes  Kontraktes 
zweimal  nach  Vivo  (Bicoherna  18  fol.  28'i. 

*)  In  der  Maremma  bei  Grosseto  hatte  der  Podestä  den  Bonafidauza 
Eenaldi  als  capitaneus  gelassen,  der  im  Februar  für  25  masnaderii  und 
15  Tage  Sold  erhält  (Biocherna  18  fol.  27);  es  scheint,  als  sei  dieser  Söld- 
nerführer bei  der  Übergabe  Grossetos,  dessen  Befehlshaber  er  vorher  war, 
in  Sienas  Dienste  übergetreten,  denn  Ventrillius  lieh  in  Grosseto  für  den 
Sold  jener  25  masnaderii  50  Pfund,  also  liätten  sie  im  Januar,  nach  der 
Abreise  des  General vikars  Galvano  Lauza,  noch  keinen  Sold  bekommen 
(siehe  oben  S.  8  Atuh.  1).  Im  März  erhalten  sie  erst  für  weitere  8,  dann 
20  Tage,  dann  noch  i'ür  8  Tage  Sold,  wobei  sie  als  sergentea  ad  caballuni 
bezeichnet  werden  und  wo  es  heisst :  pro  eorum  pnfja  per  totiim  »lensem  martii: 
diese  Summe  wurde  am  16.  März  abgesandt  (Biocherna  18  fol.  28'.  29). 
Die  Bezalilung  ist  übrigens  damals  besser  als  vorher  im  Reichsdienst,  aber 
nicht  einheitlicli,  so  dass  fast  zu  vermuten  ist,  dass  andere  Unkosten  (hibei 
sind.  Im  April  waren  Aldobrandin  und  Cacciaoonte  Caociaconti,  die  be- 
kannten Reichsbeamten,  deren  ei'ster  im  Juli  Feldliauptraann  des  Ghibel- 
linenliga  geworden  ist,  im  Dienste  Sienas  in  der  Gegend  des  Montamiata: 
Bicoherna  18  fol.  Bl';  im  Mai  wurden  den  40  Söldnern  in  Selveua  160  Pfund  , 
alsi)  der  Sold  für  2  Monate,  gesandt,  fol.  4:V  werden  Geiseln  aus  Magliano 
erwähnt,  wohin  im    Mai  ein   Bote  ging  iful.  35'). 


12  F.    SCHNEIDER 

hauptleute  kommandiert  zu  haben  ').  Eine  staatsrechtliche 
Kommission  ordnete  im  Mai  die  endgültige  Einverleibung  des 
Reichsvikariats  von  San  Quirico  ^).  Aber  die  neuen  Aufgaben 
im  Süden  waren  längst  noch  nicht  gelöst,  als  viel  ernstere 
Verwickelungen  an  der  Nordgrenze  zum  Kriege  führten. 

Orvieto  zeigte  mehr  Wagemut  als  Siena.  Es  sicherte  sich 
gegen  die  umhrischen  Nachbarn  durch  den  Bund  mit  Perugia, 
Narni,  Spoleto  und  Assisi  ^),  der  seinen  alten  Vertrag  mit 
Florenz  garantierte  und  die  Aufnahme  anderer  umbrischen 
Städte,  wie  Gubbios,  das  noch  ghibellinisch  oder  reichstreu 
war,  vorbehielt.  Ferner  ergab  sich  der  kaiserliche  Komman- 
dant von  Acquapendente,  Baynerius  lacobi  Philippi,  wohl  ein 
Senese,  und  Orvieto  Hess  die  Mauern  dieser  Stadt  niederlegen*), 
die  sich  ihm  am  28.  Februar  unterwarft).  Ein  Zug,  den  Or- 
vieto mit  Viterbo,  Todi,  Orte  und  Vetralla  gegen  Montefiascone 
unternahm,  wo  sich  nochßeichstruppen  gehalten  haben  müssen, 
verlief  ergebnislos;  doch  gelang  es,  im  Norden  Celle  bei  Ra- 
dicofani  zu  nehmen  «).     Der  Papst  hatte  demnach  wenigstens 

')  Nach  den  Zahlungen  in  dei'  Bicchei-na  1.  c.  fol.  23 :  für  zwei  Kastellane 
in  Selvena,  Ugolinus  Turchii  und  Ranerius  de  Selvolensibus,  aus  bekannten 
Seneser  Häusern,  nur  je  4  Pfund.  Ein  Eeichsburghauptmann  hatte  7-10 
Pfund  gehabt. 

^)  Bicoherna  18  fol.  3-4'.  vgl.  Davidsohn,  Geschichte  II  1  S.  382  Anm.  1 
und  oben  S.  5  Anm.  1.  Ebenda  fol.  36  sind  noch  Kommissionen  erwähnt: 
ad  ordinandum  et  acquirendum  iura  Castillionis  Senensis  et  Cavipillie  et 
Castillionis  vallis  Urcie:  ferner  ad  inveniendnm  pedifes  qui  iverunt  in  Mari- 
timam\  pro  ordiyiando  facto  dogane  de  Gronseto'^  im  Januar  und  Februar 
war  eine  Kommission  super  furnimentis  et  soldaneriis  castrorum  que  custo- 
diuntur  pro  comuni  im  Amt,  ihr  gehörte  der  bekannte  Bankier  Scottus 
Dominichi  an  (fol.  25),  sie  revidierte  Castiglioncello  del  Trinoro  und  Ca- 
stiglion  d'Orcia  (fol.  22').  Auch  zu  Verwaltungszwecken  Hess  man  damals 
das  Stadtarchiv  von  G-rosseto  kopieren  (fol.  36'l 

»)  B.-F.-W.  13795;  Ann.  Urbevet.  1.  c. 

*)  Ann.  Urbevet.  1.  o. :  Raynerius  lacohi  Philippi  restituit  Aquajyendentem 
Urbeveteri,  quam  tenuerat  pro  imperatore  Federico.  Et  Urbevetani  destruxe- 
runt  niuros  Acquependentis  undique. 

'')  Ebenda:  et  Uli  de  Aquapendetite  subviiserunt  ne  Urhevetanis  in  omnihus 
et  posita  sunt  2}0'Cfa  in  platea  Aquepeiide7itis per  potestafem  Urbisveteris,  dazu 
die  Urkunden  Fumi  p.  189  u.  293;  190  n.  294;  192  u.  296. 

";  Ann.  Urbevet.  1.  c. :  Urbevetani  fecerunt  generalem  exercitum  contra 
Montemflasconem  et  destrtixerunt  omnia  usque  ad  portas.  Cum  eis  erant  in 
auxilium  Viterbienses,  Tudertini,  Ortani  et  Veteralla.    Eodem  anno  Urbevetani 


TOSCANiSCHE   STUDIEN  _  IB 

im  Patrimonium  des  heiligen  Petrus  in  Tuscien  nicht  viel 
durch  den  Tod  des  Kaisers  und  den  Zusammenbruch  seiner 
Herrschaft  gewonnen.  Bis  dahin  —  in  den  März  hinein  — 
hatte  Orvieto  etwa  die  gleiche  Politik  wie  Siena  verfolgt,  es 
hatte  in  seiner  Interessensphäre  ^)  die  Reichsverwaltung  durch 
die  eigene  ersetzt.  Nun  aber  holte  es  in  Verbindung  mit  dem 
Grafen  Wilhelm  Aldobraudeschi,  mit  dem  es  auch  bisher  Hand 
in  Hand  gegangen  war  ^),  zu  einem  wuchtigen  Angriflfe  gegen 
Siena  aus.  Am  20.  März  wurde  ein  Bundesvertrag  mit  Graf 
Wilhelm,  der  Pitigliano  zurückerhielt,  ausdrücklich  gegen 
Siena  geschlossen  ^),  und  dieser  schloss  seinerseits  einen  Bund 
mit  Florenz.  Orvieto  hat  erst  später  seinen  alten,  ihm  von 
den  umbrischen  Verbündeten  garantierten  Vertrag  mit  der 
Amostadt  in  feierlicher  Form  erneuert*);  im  Frühjahr  führte 


destruxerunt  castrum  Celle  fundittis.  Da  keine  andei'e  feindliche  Macht 
da  war  —  gegen  den  Papst  wäre  Orvieto  niclit  zu  Felde  gezogen  — ,  und 
da  Galvano  Lanza  nocli  am  31.  Dezember  dort  gewesen  war,  nehme  ich 
an,  die  Besatzung,  die  er  hiuterliess,  hielt  sich  noch  einige  Wochen.  Ob 
sie  sich  dann  den  Leuten  des  Papstes  unterwarf;-'  Den  Orvietanern  jeden- 
falls  nicht. 

')  Dazu  gehört  auch  die  vallis  lacus,  siehe  oben  S.  9  Anm.  3. 
*)  Er  ist  am  24.  Februar  zugegen,  als   in  Acquapendente   der   Proku- 
rator ernannt  wird,    der   die    Unterwerfung   des    Ortes   unter   Orvieto    er- 
klären soll. 

*)  Fumi  p.  192  n.  297,  B.-F.-W.  13798,  dazu  Davidsohn,  Geschichte  II  1 
S.  389.  Ann.  Urbevet.  1.  c.  p.  144:  Guglielmus  comes,  filius  primi  Ihlriban- 
dini,  et  Ildribandinus  et  Umhertus  filius  (!)  eius  et  Ildribandinus  domini  Bo- 
nefatii,  nepos  dic/i  Giiglielmi,  ratificaverunt  omtiia  predicta,  que  doiiaverunt 
antecessores  eoriim  comtini  Urbecetano,  et  comitiie  Urhev.  donavit  ein  rasnerum 
Pitigliani.  Ruffino  di  Mandello,  der  Unterhändler,  dem  Orvieto  diese  Burg 
verdankte,  war  abgesetzt  und  bestraft  Avorden,  weil  er  prodictiose  lurratiis 
fuerat  a  d.  Manfredo  duo  milia  Hb.,  Manfred  hatte  wohl  bessere  Bedin- 
gungen erzielen  wollen.  Ruffino  musste  800  Pfund  zurückzahlen  (Ann. 
Urbevet.  1,  c.  p.   151). 

*)  Der  Vertrag  über  Oliensivallianz  jregen  Siena  vom  1.  September  r2.Jl 
(Fumi  p.  199  n.  312:  B.-F.-W.  13847;  vgl.  Davidsohn,  Geschichte  II  1  S.  38!» 
n.  1)  erneuerte  die  alten  Bundesverträge  von  1229  und  1235.  Im  März 
gingen  Seneser  Gesandte  nach  Florenz  und  Orvieto  (Bicoherua  18  fol.  28' i: 
man  kann  wohl  annehmen,  dass  sie  die  Absichten  der  Städte  erkunden 
oder  geradezu  gegen  deren  Handlungen  protestieren  sollton.  Im  April 
ging  der  greise  erste  Staatsmann  Sienas  Donusdeus  (xuinisii  nach  Pisa 
(ebenda  fol.  32'),  ini  Mai  ein  Bote  nach  Orvieto.     Im  Juni   gingen  Boten 


14  F.    SCHNEIDER 

es  eine  mündliche  Verständigung  über  gemeinsames  Eintreten 
in  die  Aggressivpolitik  herbei.  Florenz  eröflfnete  die  Feind- 
seligkeiten, wie  gewohnt,  durch  Verhandlungen  mit  Montal- 
cino  und  Montepulciano,  die,  wie  man  wurste,  in  Siena  stets 
als  casus  belli  betrachtet  worden  waren. 

So  weit  war  die  Geschichte  von  Südtoscana  im  Überblick 
zu  behandeln,  weil  nur  so  die  Ursachen  völlig  klargestellt 
werden  konnten,  durch  die  Toscanas  Reichspartei  schon  ein 
halbes  Jahr  nach  dem  Tode  des  Kaisers  zu  selbständiger  und 
antiguelfischer  Politik,  zum  Abschluss  der  Ghibellinenliga  von 
Pontedera  (19.  Juni  1251)  gezwungen  wurde.  Unmittelbar 
darauf  wurde  der  Feldzug  von  Florenz,  Orvieto  und  den 
toscanischen  Guelfen  begonnen;  er  endete  mit  der  Demüti- 
gung der  ghibellinischen  Sache  in  den  beiden  Friedensver- 
trägen von  Stomennanö  mit  Siena  (11.  Juni  1254)  und  an 
der  Era  mit  Pisa  (Anfang  Juli  1254). 


A.  —  Sieiia  zahlt  dem  Petrus  de  Valsorano,  früheren  Reichs- 
burghauptmann  auf  Campiglia  d'Orcia,  430  Pfund  Seneser  Denare 
zur  Entlöhnimg  seiner  Söldner  tind  für  die  Gerätschaften  in  der 
Burg,  die  er  als  sein  Eigentum  bezeichnet. 

Siena  1251  Januar  12. 

Orig.  Siena  ASt.  (Riform.).  —  Reg.  Lisini,  Inventario  delle  pergamene 
I  438. 

Anno  Domini  millesimo  CC°L,  indictione  nona,  die  secundo  idus 
ianuarii.  Appareat     omnibus    evidenter,    quod     Gfuido     Eanuccii 

camerarius  comunis  Senensis  in  presentia  dominorum  Guidonis  Co- 
mitis  et  Tavene  Talomei  et  Filippi  iudicis  et  Contis  Gualterotti 
quattuor  provisorum  comunis  Senensis  et  de  eorum  parabola  et  con- 


cuni  lilleris  pro  comuni  nacli  Pistoia,  andere  nach  Pisa,  Florenz,  Perugia, 
Radicofani  (ebenda  foL  -iO).  Noch  im  Juni  ging  wieder  eine  Gesandtschaft 
nach  Pisa  (fol.  47).  Das  betx-ifFt  alles  die  diplomatische  Vorbereitung; 
schon  auf  die  Mobilmachung  bezieht  sich  eine  auch  noch  dem  Juni  au- 
gehörige Notiz  gegen  Sohluss  des  Bandes,  die  eine  Zahlung  an  die  Kom- 
mission arj  ordinandum  exerciiuni  de  Ärdivghesca  enthält  (fol.  47').  Der 
Biocherna-Band  Juli-Dezember  1251  ist  leider  verloren. 


TOSCAXISCHE   STUDIEN- 


IS 


sensu,  in  presentia  etiam  notarii  et  testium  subscriptorum,  nomine 
et  vice  comunis  Senensis  et  pro  ipso  comuni  dedit,  solvit  et  nume- 
ravit  doinino  Petro  de  Valsorano  castellano  olim  arcis  Campillie 
CCCC  XXX  libras  denariorum  Senensium,  quos  denarios  dictus  do- 
minus Petrus  fuit  confessus  a  dicto  camerario  recepisse  pro  solvendis 
soldaneriis,  qui  erant  sive  fuerant  cum  eo  in  arce  dicta,  et  pro  rebus 
et  massaritiis,  que  erant  in  dicta  arce,  quas  dicebat  esse  suas. 

Actum  Sen(isi  in  bicchierna.  Coram  Eanuccio  et  Provenzano 
Ugolini  Forteguerre,  Donosdeo  Gruinisii  et  Griffolo  Octaviani  notariis 
testibus  presentibus. 

fS.  N.)  Ego  Padrone  quondam  Gualterotti  nutarius  predictis  in- 
terfui  et  ea  scripsi  et  publicavi. 


B.  —  Kapitulationshedingimr/en,  die  Manfred  Lama,  Reichs- 
vikar der  Maremma  und  der  Grafschaft  Aldohrandesca,  an  Tinffino 
di  Mandello,  Kapitän  von  Orvieto  stellt:  1.  Er,  sein  Bruder 
Jakob  und  ihr  Gefolge,  soivie  die  Besatzungen  von  Pitigliano, 
Sorano,  Sovana,  Selvena,  Samprugnano  erhalten  freies  Geleit  auf 
Orvietaner  Gebiet.  2.  Er  und  sein  Bruder  erhalten  das  Orvie- 
taner  Bürgerrecht  und  erwerben  dafür  dort  für  je  1000  Pfund 
Denare  Grundbesitz.  3.  Dafür  erhält  Orvieto  die  genannten  festen 
Plätze  ausgeliefert,  und  zwar  Pitigliano  unter  allen  Umständen; 
falls  'die.  Besatzungen  der  übrigen  sie  nicht  übergehen,  werden  sie 
nicht  in  die  Kapitulation  eingescldossen. 

Pitigliano  1251  Januar  8. 

Kopie  von  etwa  1270  Orvieto  ACom.  Cod.  B  fol.  1  c.  2  (A).  Kopie  von  126!) 
ebenda  Cod.  Galluzzo  fol.  58  (B).  —  Auszug  Fumi,  Cod.  dipl.  d' Orvieto  j?.  180 
n.  2S4.  —  lief/.    fl-F.-^y.    /.V7.s/. 

In  nomine  Christi <»)  et  individne  trinitatis  anion.  Anno  eiusdem 
millesimo  diicentesimo  quinc^uagesimo  primo,  indictione  nona,  tempore 
doniini  Innocentii  pape  quarti*;,  die  dominico  octavo";  intrante  mense 
ianuarii.  In  cassaro  Pitillani.  Presentibus  domino  Eutino«';  de 
Mandello  capitaneo  Urbevetano«),  Gregorio/)  notario  domini  Manfredi. 

Isla  sunt  capitula  que  querit  et  petit  dominus  Manfredus  vi- 
carius  Maritime  »i  et  comitatus  Ildibrandeski*)  sibi  fieri  et  suis  a 
domino  Rufino  Dei  gratia  capitaneo  Urbevetane  civitatis  et  a  con- 
sulib  -iS  et  rectoribus  populi  dicte  civitatis  et  a  comune  et  populo 
civitatis  eiusdem: 


16  F.    SCHNEIDER 

In  primis,  quod  ipse  dominus  Manfredus  et  dominus  lacobus  frater 
eius  et  familia  eorum,  castellanus  Pitiglani  »j  et  sergentes  eiusdem 
castri  et  castellani  Sorani,  Soane,  Silvene,  Samprongnani*)  et  rocecte 
Samprpngnani  et  omnes  sergentes  in  ipsis  fortitiis  commorantes  cum 
eis  recipiantur  sub  protectione,  defensione  et  securitate  dicti  domini 
Rufini  capitanei,  dictorum  consulum  et  rectorum  comunis  et  populi 
civitatis  iam  diete  in  eundo  ad  dictam  civitatem  et^j  morando  ibidem 
pro  velle  eorum  et  per  eiusdem  civitatis  fortiam  et  districtum  et  ab 
inde,  cuicumque  predictorum  placuerit,  discedendo  per  dictam  eorum 
fortiam  plena»*)  eis  securitas  personarum  et  rerum  promittatur  a  pre- 
dictis  capitaneo,  consulibus  et  rectoribus  populi,  comune  et  populo 
civitatis  predicte,  videlicet  omnibus  illis  castellanis  et  sergentibus, 
qui  eum  sequi  voluerint  et  acquiescere  dictis  capitulis  et  petitioni») 
et  dare  et  assingnare  predictas  fortitias  et  munitiones,  in  quibus 
morantur,  eidem  comuni  ürbevetano  et  potestati  eiusdem  civitatis, 
si  aderit  ipsa»)  potestas,  et  dicto  capitaneo,  consulibus,  rectoribus, 
comuni  et  populo  Urbevet(anis). 

Item  petit  se  et  dominum  lacobum  fratrem  suum  recipi  in  cives 
Urbevetanos,  promittens  pro  se  et  dicto  fratre  suo  eidem  domino 
Rufino  capitaneo  ürbevetano,  dictis  consulibus,  rectoribus,  comuni 
et  populo  Urbevetanis  facere  acquistum  rerum  stabilium  pro  se  in 
dicta  civitate  et  ipsius  pertinentiis  et  girataP)  mille  librarum  dena- 
riorum  Senensium  et  Lucanorum  et  Pisanorum  parve  monete  et  mille 
librarum  pro  dicto  domino  lacobo  fratre  suo  denariorum  dicte  mo- 
nete; petit  etiam,  quod,  quicumque  dictorum  famulorum  suorum, 
castellanorum,  servientium  dictorum  voluerit  recipi  in  civem  dicte 
civitatis,  faciendo  ?)  ibidem  acquistum  pro  qualitate  facultatum  suarum, 
recipiatur  in  civem  dicte  civitatis. 

Pro  quibus  omnibus  et  singulis,  si  dicti  capitaneus,  consules  et»") 
rectores,  comune  et  populus  dicte  civitatis  promiserint  et  ob^erva- 
verint  ea  omnia  et  singula  supradicta  petita  et  quesita  sibi,  domino 
lacobo  fratri  suo,  familie,  castellanis  et  sergentibus«)  supradictis 
volentibus  esse  in  dicto  pacto,  promittit')  prefatus  dominus  Manfiedus 
reddere,  dare  et  assingnare  dicto  capitaneo,  consulibus,  rectoribus, 
comuni  et  populo  dicte  civitatis  cassarum«!  Pitijlani  et  cassarum 
Sorani,  Suane,  Silvene,  Samprognani  et  roccecte  Samprognani;  vel 
quod,  si  castellani  dictorum  et  serientes  ipsorum  voluerint  reddere 
et  assingnare  predictis  capitaneo,  consulibus  et  rectoribus,  comuni 
et  populo  dicte  civitatis  dicta  cassara  et  fortitias,  fiant  eis**)  supra- 
dicta, que  petita  sunt  et  quesita;  alioquin  non  fiant  eis,  preter  Pitilani 
cassarum,  quod  ipse  dare,  reddere  et  assingnare  promittit  capitaneo, 
consulibus,  rectoribus,  comuni  et  populo  sepedicte  civitatis. 


TOSCAMSCHE    STUDIEN  -  17 

Et«»)  ego  lohannes  Ildibrandiicci  notariiis  supradictis  omnibns 
interfui  et  ea  omnia  scripsi  et  subscripsi.  Signum  dicti  lohannis 
notarii. 

a)  Domini  amen  Ä.  b)  folgt  in  cassaio  Pitillani  B.  c)  septimo  .1. 
d)  Roff.  de  Bandello  A  ;  Rufino  cap.  B.  «;  folgt  et  B.  1)  folgt  leerer 
Raum  filr  den  Vatersnamen  B.  g)  Maret.  B.  h)  Hd  mit  Kilrzungssfrich  B. 
»iPitilaniß.  *)  Samporgnani  A.  l)  et  fehlt   A.  »»)   plenam   B. 

n)  petitou  mit  Kilrzungsstrich  B.         o)  ipse  A.        P)  contrata  A.         9)  facien- 
do  —  civem  diote  civitatis  fehlt  B.  f)  et  fehlt  A.  «)  serieutibus  A. 

t)  promictet  A.         «)  cassarum — populo  diote  civitatis /eA?<  B.         v)  ei  B. 
w)  Et  —  notarii  fehlt  B. 


C.  —  Das  zum  Arengo  auf  der  Piazza  del  Comiine  versam- 
melte Volk  von  Orvieto  erteilt  Manfred  (Lanza),  seinem  Bruder 
Jakoh,  ihrem  Gefolge  und  der  Besatzung  von  Pitigliano  freies 
Geleit  auf  Orvietaner  Gebiet.  Orvieto  1251  Januar  10. 

Das  versammelte  Volk  (Aufgehot)  von  Orvieto  ernennt  einen 
Prokurator,  um  den  Genannten  das  freie  Geleit  zu  erteilen  und 
näher  zu  erläutern.  Pitigliano  1261  Januar  12. 

Orvieto  ACom.  Cod.  Galluzzo  fol.  57'  Kopie  von  121!!)  (A).  Ebenda  Cod.  B 
fol.   1  c.   1  Kopie  von  etwa   1210  (B).  —  Auszug  Fumi  p.   18H  n.  285. 

In  nomine  Christi  et  individue  trinitatis  amen.  Anno  eiusdem 
millesimo  ducentesimo«)  quin(|uagesinio  jirimo,  indictione  noua,  tem- 
pore domini  Innocentii  pape  quarti,  die  decim(o)  intrant(e)  mens(e) 
ianuario.  Presentibus  rectoribus  populi  domino  Bonconte  Monaldi 
et  lacobo  Franchii,  convocatis  hominibus  et  popnlo  civitatis  Urbis- 
veteris  ad  arengum  ad  sonum  campane  et  tubarum  per  precones 
comunis  de  mandato  domini  Rufini  capitanei  et  consulum  civitatis 
predicte  more  solito  in  platea  comunis,  placuit  dictis  hominibus  et 
universo  populo^j  nullo  contradicente,  quod  domino  Manfrede  et  do- 
mino lacobo  suo  fratri  existentibus  in  cassaro  castri  Pitilglani  et 
Omnibus  aliis  existentibus  in  ipso  cassaro  et  l'amiliaribus  et  sergen- 
tibus  eorundem,  undecumque  sint,  in  personis  et  rebus  plana  securitas 
concedatur  in  eundo,  stando  et  redeundo  ad  civitatem  l'rbisveteris 
et  quocumque  yoluerint,  contra  omnem  personam ;  et  dictus  populus 
securiratem  predictam  dedit  et  concessit  eisdem  et  cuilibet   eorum. 

Et  ad  hoc  explioanda,  coraplenda  et  facienda  idem  populus  con- 
gregatus  ad  sonum  tubarum  prope  cassarum  Pitilglani  fecit  et  con- 


18  F.    SCHNEIDER. 

stituit  dominum  Andream  Rubel  scindicum  et  procuratorem  dicti 
comunis  ad  dictam  securitatem  dandam,  prestandam  et  promittendam 
et  ad  omnia  et  singula  facienda  c),  que  dictus  popiüus  facere  posset 
et  que  scripta  sunt  per  lohannem  Ildibranduccii  notarium'),  promittens 
idem  populus  ratum  habere,  quiequid  per  dictum  scindicum  factum 
fuerit,  sub  obligatione  bonorum  dicti  comunis.  Et  dicta  scindicaria 
facta  fuit  die  iovis  XII  intrant(e)  mens(e)  ianuarii.  Presentibus 
Centio  lannis  Ranuz(ii),  Filippo  Paganuz(ii)  et  aliis  pluribus.  Et 
eo-o  lohannes  Ildibranducci  auctoritate  apostolica  notarius  constitutus 
predictis  interfui,  scripsi  et  subscripsi.  Signum  dicti  lohannis  notarii. 

a)  duc.  wiederholt  A.         b)  popullo  A;  so  stets.         c)  folgt  getilgt  idem 
popullus  congregatus  A. 


2).  —  Der  Prokurator  des  vor  dem  Cassaro  von  Pitiglicmo 
versammelten  Kommune  und  Volkes  von  Orvieto  erteilt  laut  Ver- 
trag vom  8.  Januar  dem  Manfred  Lama  und  seinem  Bruder 
Jakoh,  nachdem  der  Cassaro  an  Orvieto  übergeben  ist,  freies  Geleit 
für  sich  und  ihre  Truppen  und  gewährt  ihnen  das  Bürgerrecht 
von  Orvieto.  Pitigliano  1251  Januar  12. 

Kopie  von  etica  1270  Orvieto  ACom.  Cod.  B  fol.  1  c.  1.  —  Auszug  Fumi 
p.   186  n.  286. 

In  nomine  Christi  et  individue  trinitatis  amen.  Anno  eiusdem 
millesimo  ducentesimo  quinquagesimo  primo,  indictione  nona,  tempore 
domini  Innocentii  pape  quarti,  die  iovis  XIP  intrante  mense  ia- 
nuarii. Ante  cassarum  Pitiglani.  Presentibus  domino  lordanne 
Lodigerii,  domino  Monaldo  Lodigerii,  domino  lacobo  Peri  Caromi. 
domino  Albiczo  Boncontis,  domino  Bonacurso  Bonacursi,  domino  Fi- 
lippo Paganuctii,  Bartholomeo  lacobi,  Guillelmo  Bonefatii  et  Ranerio 
Lodigerii.  Dominus  Andreas  Rubei  de  civitate  Urbevetana,  syn- 
dicus  et  procurator  comunis  et  populi  civitatis  Urbisveteris.  nomine 
et  vice  dicti  populi  et  comunis  et  pro  ipso  populo  et  comuni,  et 
eodem  populo  et  comuni  presente,  consentiente  et  volente  et  nullo 
contradicente  concessit  plenam  securitatem  domino  Manfrede  nepoti 
markesi  Lanzee  recipienti  et  stipulanti  pro  se  ipso  et  domino  lacobo 
suo  l'ratre  et  omnil)us  aliis  suis  familiarihus  et  sergentibus  existen- 
tibus  tunc  cum  eis  in  cassaro  Pitiglani,  undecum<jue  sint.  in  personis 

1)    Oben    Urk.  h. 


TOSCANISCHE    STUDIEN      -"  19 

et  rebus  contra  omnem  personam  in  eundo,  stando  et  redeundo  ad 
civitatem  Urbevetanam  et  morando  in  ea  et  quocumque  ire  voluerint, 
sicut  cives  Urbevetani.  Quam  securitatem  in  anima  dicti  populi  et 
60  presente  et  volente  prefatus  syndicus  et  procura tor  corporaliter 
tactis  sacrosanctis  evangeliis  iuravit  in  perpetuum  habere  ratam  et 
contra  eam  non  facere  vel  venire.  Et  hec  fecit  et  iuravit  dictus 
syndicus  et  procurator,  ut  dictum  est,  pro  eo.  quod  ipse  dominus 
Manfredus  una  cum  dicto  fratre  suo  dedit  et  restituit  dicto  comuni 
et  populo  Urbevetano  dictum  cassarum  Pitiglani  cum  rebus  existen- 
tibus  in  eodem.  Quare  dictus  dominus  dedit  et  restituit  dictum  cas- 
sarum dicto  populo  et  comuni  et  promisit  in  dicta  civitate  vel  eins 
districtu  facere  acquistum  pro  se  et  domino  Iacol)0  suo  fratre  de 
duobus  mille  libris  secundum  teuerem  pacti  scripti  manu  lohannis 
Ildribanductii  notarii ').  Unde  dictus  populus  et  syndicus  receperunt 
eos  in  cives  Urbevetanos  *). 


E.  —  Manfred  Lama,  Herr  der  baronia  Fenuculi  "*)  imd 
königlicher  Btirghauptmann  von  Acerenza,  bestätigt,  dass  auf 
seine  Weisung  die  Stadt  Orvieto,  die  seine  dortigen  Güter  verwaltet, 
seinem  Getreuen  lacobus  filius  quondam  Bartholomei  de  Co- 
gnano  24  Pfund  kleiner  Seneser  Deziare  ausgezahlt  hat. 

Acerenza  126 2  April  8. 

Orvieto  ACom.  (Diplomatico)  Oriy.  —  Auiszuij  Fumi  p.  233  n.  376.  —  Reg. 
B.-F.-W.   14175. 

f  In  nomine  Domini  amen.  Anno  ab  incarnacione  Domini  nostri 
lesu  Christi  JVPCC"LX°II°,  octavo  die  mensis  aprilis  V«  indictionis, 
regnante  domino  nostro  excellentissimo  domino  Manfr(edo)  rege  Si- 
cilie  anno  IUP  feliciter  amen. 

Nos  Manfrfedus)  Lancfea),  baronie  Fenuculi  dominus  et  regius 
castri  Acheroncie  castellanus,  coram  Ugone  de  Bella   regali   iudice 


')  Ohe?i   Urk.  h. 

*)  Matheus  lohannis  lacobiui  auct.  apost.  iiotarius  constitutus . . .  tria 
instrumenta  (Urk.  b  dj  . . .  scripta  manu  lohannis  Ildribanductii  not.  (dessen 
completio  er  auslässt)  . . .  exemplaudo  scripsi. 

')  Die  Lage  der  barouia  Fenuculi,  deren  Ortsname  verschollen  ist  (süd- 
westlich von  Benevent,  wie  schon  Winkelmann  vermutete),  ergibt  sich  aus 
Winkelmann,  Acta  I  777  Zeile  5-7;  sie  lag  zwischen  Montesarchio  und 
Tocco  di  Gundio,  Apollosa  gehörte  zu  ihr. 


20  V-    SCHNEIDER 

civitatis  Acheroncie,  Thomasio  eiusdem  civitatis  notario  publico  et 
rogatis  testibus  subnotatis  fatemur  per  lioc  publicum  instrumentum, 
quod  ex  nostra  gratuita  et  spontanea  voluntate  et  ad  mandatum 
licteraruin  nostrarum  voluimus  et  mandavimus,  ut  de  proventibus 
bonorum  nostrorum  habit(orum)  in  illustri  civitate  Urbetana  «)  lacobo 
filio  quondam  Bartliolomei  de  Cognano  dilecto  devoto  nostro  pro  arduis 
serviciis  nobis  collatis  libre«»)  viginti  quatuor  denariorum  parvorum 
Senensium  darentur  eidem,  quas  libras  viginti  quatuor  denariorum 
Senensiam  parvorum  idem  lacobus  declaravit  nobis  de  proventibus 
bonorum  nostrorum,  que  in  predicta  existunt  civitate  et  procurantur 
per  illustrem  comunem  Urbetanumc),  ab  eodem  comune  integre  re- 
cepisse.  Et  quia  de  solucione  predictarum  librarum  viginti  quatuor 
denariorum  parvorum  Senensium  instrumentum  publicum  ad  caute- 
lam  predicti  comunis  de  voluntate  nostra  nullatenus  apparebat.  pre- 
sens  instrumentum  publicum'^)  voluntatis  et  ratificationis  nostre  ad 
cautelam  predicti  comunis  fieri  fecimus,  acceptantes  et  ratificantes 
solucioneni  predictarum  librarum  viginti  quatuor  denariorum  parvo- 
rum Senensium,  per  manus  predicti  notarii  Thomasii,  subscripcione 
predicti  iudicis  et  testium  subscripcionibus  roboratum,  et  sigillo  no- 
stro fecimus  sigillare.  Actum  in  civitate  Acheroncie  anno,  mense 
et  indictione  premissis. 

j  Ego  Ugo  de  Bella  iudex  Acheroncie  rogatus  testor. 

j  Signum«)  proprie  manus  mey  lofhannis)  de  Aquino. 

j  Ego  lohannes  de  Bonaventura  testis  sum. 

f  Ego  Martinus  de  Vita  testor. 

f  Ego  Ranerius  de  Petro  testis  sum. 

-f  Ego  Rogerius  de  Venusa  tesstor. 

(S.  N.)  Ego  Thomasius  qui  supra  regius  et  publicus  civitatis 
Acheroncie  notarius  rogatus  scripsi  et  testor. 

a)  u  aus  o  verbessert.  b)    libras.  c)  Unbet.  d)   plublicum. 

«)  Sig.  —  Aquino  V07n  Notar  geschrieben. 


XXVIII.  Zur  Oeschichte  Toscanas  unter  Manfred. 

Am  4.  September  1260,  dem  Tage  der  Ehre  für  jedes 
Ghibellinenherz,  brach  im  Tale  der  Arbia  beim  Cypressen- 
hügel  von  Montaperti  Florentiner  Guelfentrotz  unter  den 
Schwerterhieben  der  Ghibellinen  Toscanas  und  der  800  von 
König  Manfred  gesandten  deutschen  Soldritter  zusammen. 
Von  da  ab  begannen  wieder  Adlerbauner  über  das  Land  zu 


TOSCANISIHK   STIDIEN       .-  21 

wehen  ^).  Diese  kurzen  5  Jahre  der  letzten  Stauferzeit  waren 
angestrengter  A^rbeit  auf  politischem  und  militärischem  Ge- 
biet gewidmet;  man  wird  sehen,  dass  daneben  auch  an  der 
Organisation  der  Verwaltung  gearbeitet  wurde  '-). 

Freilich  galt  es  vor  allem,  die  ganze  Provinz  für  Manfred 
zu  gewinnen  und  die  Gegner  zu  verjagen,  zu  vernichten.  Die 
Lösung  dieser  Aufgabe  sollte  durch  den  Ghibellinenbund  er- 
folgen, den  einzigen  neuen  politischen  Gedanken  dieser  Jahre  3). 
Über  das  militärische  System,  um  dessentwillen  die  Regierung 
die .  für  die  innere  Politik  schlechte  Formel  des  föderativ  auf- 
gebauten Schutzstaates  in  Kauf  nahm,  ist  in  dieser  Zeitschrift 
unter  Benutzung  der  folgenden  Urkunden  schon  gesprochen 
worden  *) ;  wichtiger  sind  die  beiden  politischen  Aktenstücke  ^), 

'  I  Für  die  Verwaltungsgeschichte  kann  Manfreds  Herrschaft  erst  vom 
Tage  von  Montaperti  ab  gerechnet  werden,  obwohl  das  Unternehmen  diplo- 
matisch längst  sorgsam  vorbereitet  war  und  der  Generalvikar  Graf  Jordan 
d'Agliano  sclion  seit  einem  Jahre  im   Süden  von  Toscana  weilte. 

-)  Aus  Raummangel  muss  ich  mir  hier  eine  allgemeine  Darstellung 
von  Maufreds  Verwaltiing,  die  ich  in  grösseren  Zusammenhang  zu  bringen 
holie,  versagen,  zumal  eine  Schülerin  Hampes,  Fräulein  Helene  Arndt, 
ähnliche  Untersuchungen  vorbereitet:  meine  Abschriften  der  meisten  der 
folgenden  Urkunden  standen  ihr  zur  Verfügung.  So  genüge  es  vorläufig, 
auf  die  ebenfalls  von  Hampe  angeregte  Arbeit  von  Bergmann,  König 
Manfred  von  Sizilien  1264-126(3  (1909),  und  vor  allem  auf  Hampe,  Urban  IV. 
und  Manfred  1201-1264  (1905)  hinzuweisen,  daneben  selbstverständlich  auf 
den  zweiten  Band  von  Davidsohns  Darstellung  und  den  vierten  seiner  For- 
schungen (1908 !. 

""j  Er  sollte  ein  fruchtbarer  Keim  für  die  Zukunft  werden:  die  so  lauge 
immer  wieder  erneute  Guelfenliga  ist  eine  rein  äusserliche  Ableitung  aus 
seiner  Organisation,  die  freilich  selbst  wieder  an  den  Ghibellinenbund  von 
1250  anknüpft,  dessen  historische  und  theoretische  Genesis  wir  im  vorigen 
Abschnitt  behandelt  haben.  Neu  Avar  in  Manfreds  Ghibellinenbund,  dass 
die  föderierten  Städterepubliken  an  die  Seite  und  unter  den  Schutz  von 
Manfreds  Pi-ovinzialregierung  traten,  die  nicht  mehr  so  unmittelbar  wie 
früher  über  den  einzelnen  Gemeinwesen  stand:  ein  Kompromiss  zwischen 
dem  Sj'stem  Friedrichs  II.  und  den  tatsächlichen  Verhältnissen,  die  sich 
bis  1260  herausgebildet  hatten. 

*)  Band  IX  H(»l-:5()5,  dazu  VIII  217-232  (Niese,  Z.  Gesell,  d.  deutscheu 
Soldrittertums  in  Italien)  und  jetzt  Davidsohn,  Geschichte  II  1  8.519-520: 
die  Urkunden  d.  f.  1  und  Rena  e  Camici  \ '^  101  u.  11.  12,  Reg.  Volat. 
S.  2.50-251   n.  748.  750.  751. 

*)  Urk.  k.  m.  Der  auch  liierher  gehörige  (Jeheimvertrag  Sienas  mit 
dem  Grafen  Jordan  iat  bei  Saint-Priest,  Hist.  de  la  conquete  deNaples 


F.    SCHNEIDER 


Sonderabmachungen  Sienas  mit  den  General  vi  karen  über  Sie- 
uas  eigentliclie  Interessensphäre,  die  Länder  um  den  Monta- 
miata  und  die  Maremma,  die  heute  noch  in  Siena  ihre  Haupt- 
stadt sehen.  Dort  war,  wie  wir  sahen,  der  Gegner  Orvieto  ^), 
wo  seit  1262  Urban  IV.  residierte;  nachdem  der  Generalvikar 
den  Senesen  den  militärischen  Beistand  des  ghibellinischen 
Aldobrandesca-Grafen,  jenes  Aldobrandin  von  Santa  Fiora,  ge- 
sichert hatte 2),  begannen  sie  jenen  glücklichen  Feldzug  gegen 
Orvieto,  der  ihnen  das  verlorene  Campiglia  wieder  brachte  3). 
Manfred  plante  für  1265  einen  allseitig  umfassenden  Angriff 
auf  Orvieto,  um  den  Papst  in  seine  Gewalt  zu  bekommen  und 
mit  einem  Schlage  den  hundertjährigen  Kampf  von  Reich  und 
Kirche  zu  beenden ;  für  diesen  Fall  sicherte  sich  Siena  im 
Vertrage  vom  16.  Oktober  1264*)  den  Löwenanteil  an  der 
Beute.  Man  weiss,  dass  Clemens,  der  auf  Urban  ^)  gefolgt 
war,  in  das  gefährdete  Orvieto  nicht  zurückkehrte  und  dass 
seinem  Gegner  im  letzten  Augenblicke  der  Entschluss  ver- 
sagte *^) ;  kaum  ist  je  ein  grossartiger  Gedanke  kläglicher  aus- 


I  367  gedruckt,  Auszug  bei  Capasso,  Hist.  dipl.  regni  Siciliae  p.  211 
11.  355,  was  bei  B.-F.-W.  14158  übersehen  ist. 

')  Über  seine  Bedeutung  als  «Zentrum  des  wohlorganisierte u  Wider- 
standes im  Kirchenstaat »  siehe  Hampe  S.  45-46,  der  den  strategischen 
Gedanken  des  Feldzuges  erkannt  hat:  ebenso  Davidsohn,  Geschichte  II  ] 
S.  555-556.  An  Rom  selbst,  das  auch  Friedrich  II.  nie  bezwungen  hatte, 
wagte  Manfred  sich  nicht,  was  bei  dem  Wesen  der  damaligen  Kriegführung 
nicht  wundernimmt;  ja  Roms  Fall  hätte  sogar  kaum  strategischen,  höch- 
stens moralischen  Wert  gehabt.  Es  war  seit  April  1264  von  Truppen  Karls 
von  Anjou  unter  Jakob  Gantelmi  besetzt:  Sternfeld,  Karl  v.  A.  als 
Graf  der  Provence  S.  202. 

")  Unten  Urkunde  k. 

^)  Vgl.  Ann.  Sen.  und  Ann.  Urbevet.  (ed.  Fumi  p.  13.  255),  beide 
zu  1264. 

*)  Unten  Urkunde  m. 

^)  Dieser  hatte  kurz  vor  seinem  Tode  das  von  Siena  bedrohte  Orvieto 
verlassen;  sein  Nachfolger  blieb  anfangs  in  Perugia,  wo  Urban  bald  nach 
seiner  Ankunft  gestorben  war;  siehe  Hamide  S.  60-61. 

•)  Hampe  S.  46  scheint  es  zweifelhaft,  «  ob  der  König  je  persönlich 
die  Führung  des  apulischen  Heers  (beim  Einfall  in  den  Kirchenstaat)  hat 
übernehmen  wollen  ».  Zur  Charakteristik  Manfreds,  über  die  unter  den 
Historikern  eine  seltene  Übereinstimmung  herrscht,  A'gl.  daselbst  S.  57-59 
und  Bergmann  S.  70-71.     Der  feine,  zarte,  kränkliche  (B.-F.  4653)  Aristo- 


TOSCANISCHE    STUDIEN         _  23 

geführt  worden.  Aber  Siena  hätte  trotz  alledem  die  Erfolge 
seiner  wohl  durchdachten  und  kräftig  durchgeführten  Politik 
geerntet,  wäre  nicht  der  blonde  König  bei  Benevent  erlegen. 

Von  den  beiden  einst  von  Friedrich  II.  annektierten  Pro- 
vinzen 1)  hören  wir  wenig  über  die  Grafschaft  Aldobrandesca; 
Manfred  war  nicht  in  der  Lage,  den  Senesen  gegenüber,  denen 
sie  1250  in  seinem  Namen  ausgeliefert  worden  war  '^),  das 
Staatsinteresse  wahrzunehmen  wie  sein  Vater.  Gerade  in 
diesen  Gebieten  wurden  Siena  die  stärksten  Konzessionen  ge- 
macht ^).  Immerhin  hat  auch  Manfred  einen  eigenen  Gene- 
ralvikar der  Maremma  und  Aldobrandesca  in  der  Person  des 
Bartholomaeus  von  Asti  bestellt,  wie  wir  aus  einer  einzigen 
Urkunde  wussten  ^) ;  eine  zweite  veröffentliche  ich  unten.  Jene 
Brüder  von  Pereta,  die  dem  Bartholomaeus  den  Treueid  für 
Manfred  leisten,  stammten  wie  ihr  Bürge,  der  Sohn  des  Manto 
von  Grosseto,  aus  Familien,  die  einst  zu  den  21  Lehnsge- 
schlechtern der  Aldobrandesca  gehört  hatten  '"). 

Mehr  hören  wir  von  Volterra;  die  Urkunde,  aus  der  wir 
von  dem  frühen  Übertritt  der  Stadt  zu  Manfred  wissen  **),  ist 
die  erste  dieses  Abschnittes.     Damals  war  Ranieri  degli  Uber- 


teles-Übersetzer,  der  Erbe  der  gelehrten  Neigungen  seines  Vaters,  dessen 
Falkenbuch  er  überarbeitet  hat,  war  weder  ein  zielbewusster  Staatsmann 
noch  ein  kraftvoller  Heerführer:  er  war  ein  kühner  Eeiterführer,  das  zeigt 
seine  Flucht  aus  der  Gewalt  Innooenz'  IV.  (1254),  und  seine  Fehler  hat  er 
mit  heldenhaftem  Reitertod  gebüsst. 

')  Dem  Bistum  Volterra  und  der  Grafschaft  Aldobrandesca.  Auch  das 
wegen  der  Monte  Bardone-Strasse  wichtige  Bergland  der  Versilia,  das 
Kaiser  Friedrich  aucli  zeitweise  in  Reichsverwaltung  genommen  hat,  wie 
die  freilich  nicht  mehr  zum  eigentlichen  Toscaua  gehörige  Lunigiana,  hat 
Manfred  trotz  des  Einspruchs  der  enttäuschten  Pisaner  grösstenteils  wieder 
dem  Reiohsgut  einverleibt,  wenn  man  der  ungedruokten  Cron.  Lucoh.  im 
Cod.  Palat.  .571  der  Florentiner  Nationalbibliothek  Glauben  schenken  darf: 
Davidsohn,  Geschichte  II  1  S.  5(i.5  Anm.  1  •,  Bergmann  S.  8  Anra.  5  und 
S.   15-lG. 

*)  Siehe  den  vorhergehenden  Abschnitt. 

")  Oben  S.  22  Anm.  -4  und  die  Urkunden  k  und  m. 

*)  Ficker  IV  448  n.  440,  B.-F.-W.  14177:  untnn  Urk.  g,  mit  der  be- 
kannten  zusammengehörig. 

*)  Vgl.  B.-F.  1H31  und  Teil  IV  dieser  Studien,  in  dieser  Zeitschrift 
Band  XII  277. 

")  Darüber  siehe  Quellen  und  Forschungen  IX  80."). 


i 


24  F.    SCHNEIDER 


tini,  der  erwählte  Bischof,  zugleich  Podesta  und  Volkskapi- 
tän 1) ;  bald  hat  er  dann  abdanken  müsseu,  wohl  wegen  seines 
Entgegenkommens  gegen  den  Staufer.  Sein  Nachfolger  Al- 
bert scheint  sich  zuerst  weniger  freundlich  gegen  diesen  ge- 
stellt zu  haben;  jedenfalls  setzte  es  die  ihm  aufsässige  ghi- 
bellinische  Stadtregiermig  beim  Generalvikar  durch,  dass  er 
Albert  verbot,  in  seiner  Diözese  ßegierungshandlungen  vor- 
zunehmen, ehe  er  vor  ihm  selbst  erschienen  sei  und,  darf  man 
hinzusetzen,  den  Treueid  geleistet  habe  -).  Das  muss  eine 
der  Bedingungen  gewesen  sein,  unter  denen  die  Restauration 
des  Bischofs  als  Reichsfürst  zugelassen  worden  wäre.  Vol- 
terras  Stadtrichter,  der  gerade  bei  Albert  in  dessen  festem 
Schloss  Berignone  weilte,  als  jene  Botschaft  eintraf,  hat  sie 
sofort  seiner  Stadt  gemeldet  ^) ;  und  diese   nahm    die  schöne 


')  Es  ist  niclit  sicher,  ob  er  das  ganze  Jahr  1260  Podestä,  war  oder 
es  erst  nach  der  Schlacht  bei  Montaperti  wurde,  da  vorher  ein  anderer 
Podestä  genannt  wird:  für  1261  scheint  er  bestätigt  worden  zu  sein:  C e- 
ciua,  Notizie  istoriche  della  cittä  di  Volterra  p.  58  n.  2.  Nach  seinem 
Verzicht  auf  das  Bistum  wird  er  aber  auch  die  weltliche  AVürde  niederge- 
legt haben,  am  11.  Juli  wird  sein  Nachfolger,  ein  Florentiner  Uberti.  ge- 
nannt: Eeg.  Volat.  S.  243  n.  725.  Die  Liste  bei  Ceciua  p.  260  enthält 
zahlreiche  Fehler;  nur  Versehen  ist  dagegen,  wenn  Leoncini,  Cattedrale 
di   Volterra  p.  259  ihn   1250  Podestä    und  Kapitän  sein  lässt. 

2)  Unten  Urk.  e.  —  Giachi,  Saggio  di  ricerche  sopra  lo  stato  antico  e 
moderno  di  Volterra  II  56  n.  1  gibt  an,  die  Urkunde  folge  im  Anhang  unter 
n.  47,  er  hat  aber  die  Absicht,  sie  zu  veröffentlichen,  im  3.  (Urkunden-) 
Bande  nicht  ausgeführt,  und  das  wichtige  Stück  ist  auch  nicht  in  die 
Neuauflage  von  18y5,  deren  Urkundenanhang  sonst  stark  bereichert  ist, 
aufgenommen. 

")  Dass  Volterra  das  Mandat  veranlasst  hatte,  zeigt  der  Verlauf  der 
Sache;  der  Notar  Michael  Bonacursi  aus  Pomarance,  der  in  der  Urkunde 
des  Stadtriohters  als  Zeuge  genannt  ist  und  sie  wohl  eiligst  nach  Volterra 
brachte,  hat  noch  an  demselben  Tage  die  Antwort  der  dortigen  Behörden 
an  den  Bischof  bestellt.  Sein  Auftrag  enthielt  erstens  die  Bitte,  der  Bi- 
schof wolle  seinen  Befehl,  Volterra  solle  einen  Vertreter  nd  iurandum  pre- 
cepta  Alberts  senden,  zurücknehmen.  Das  war  also  die  Ursache  des  Ap- 
pells der  Volterraner  an  die  Landesregierung;  der  Bischof  verweigerte  das 
unter  Missaohtung  jener  Entscheidung  des  Statthalters,  und  darauf  er- 
folgten der  Appell  Volterras  ad  superiorem  iudicem,  wohl  Manfred,  und  der 
Krieg.  Von  Berignone  konnte  ein  Bote,  selbst  wenn  er,  was  ausgeschlossen 
ist,  nicht  beritten  war,  bequem  in  drei  Stunden  nach  Volterra  gelangen. 


TOSCANISCHE   STUDIEN         ^  25 

Gelegenheit  zum  Kriege  mit  ihrem  Bischof  mit  Freuden  wahr 
und  zerstörte  dessen  festen  Platz  Montevoltraio;  die  bischöf- 
liche Besatzung  musste  kapitulieren  ^).  Nach  weiteren  Fehden 
hat  der  Bischof  einen  Vertrag  mit  den  Volterranern  ge- 
schlossen 2),  deren  ghibellinische  Regierung  die  Päpste  dul- 
deten ^),  teilweise  wohl  durch  irreführende  Berichte  ge- 
täuscht ■*). 

Andere  Urkunden  betreffen  Ansprüche,  die  der  frühere 
Kämmerer  Friedrichs  von  Antiochien  und  damalige  famüiaris 
von  dessen  Sohne  Konrad  ^),  Herr  Johannes  Tuscanus,  sofort 
nach  V^olterras  Übertritt  auf  Besitz  in  Gabbreto  im  Volterra- 
ni sehen  anmeldete.  Vielleicht  hatte  er  ihn,  wie  andere  Güter 
im  Jahre  1248  von  Montevoltraio  "^j,  durch  seine  Stellung  und 
seinen  Einfluss  beim  Prinzen,  den  er  unbedenklich  auszunützen 
verstand,  erpresst  '').  Gualterius  de  Monte,  der  am  J5.  Sep- 
tember als  consiliarius  sive  mintius  von  Manfreds  Generalvikar 
in  Volterra  war,  muss  bald  darauf  den  Auftrag  erhalten  haben, 
die  juristische  Begründung  der  Forderung  zu  untersuchen. 
Schon  am  11.  Februar  appelliert  Volterra  gegen  seinen  und 
Graf  Jordans  Prozess  zugunsten  des  Johannes  gegen  Gabbreto 
an  den  König.  Der  Graf  wird  wohl  schon  eine  Entscheidung 
getroffen  haben;  jedenfalls  zog  sich  der  Prozess  bis  in  die 
Amtszeit  des  zweiten  (ieneralvikars  Franciscus  Simplex  hin. 
Am  1.  Dezember  1261  war  vor  diesem  Termin;  als  aber  am 
6.  Dezember  noch   immer   ke}n    Lebenszeichen    des    Klägers 


Die  zweite  Urkunde  vom  22.  April,  Reg.  Volat.  S.  244  n.  730,  wieder  vom 
Stadtrichter  aussrestellt. 

')  Reg.  Volat.  8.  245  n.  733;  Cecina  p.  58. 
•    ";  Im  Jahre   1264:  Ceoina  p.  58  nota  4,  Heg.  Volat.  S.  252  n.  753  uiul 
die  Anmerkung. 

=•)  Das  ergeben  Reg.  Volat.  S.  240  n.  717;  241  n.  721;  24(i  n.  73s ;  217 
n.  740-743;  249  n.  74(}. 

*)  Daselbst  8.  241  n.  720. 

*;  Damals  (1262)  Manfreds  Generalvikar  in  di-n   Marken. 

")  Darüber  wird  nocli  zu  handeln  sein;  siehe  in  dii-.ser  Zeitschrift  XII 
302  Anm.  7. 

')  Nach  des  Kaiser.s  Tode  waren  die  Bevoilniäclitigten  des  Johannes 
Tuscanus  aus  Gabbreto  von  den  Volterranern  verjagt  \\orden,  denen  dieser 
Ort  seit  12iis  unterstand:  Heg.  Volat.  8.  100  n.  2s8.  Volterra  hatte  ihn 
mit  der  weltlichen  Gerichtsbarkeit  von  Monteverde  erworben. 


26  F.    SCHNEIDER 

vorlag,  erfolgte  der  Freispruch  der  verklagten  Partei  durch 
einen  Hofrichter,  den  Abruzzesen  Berard  von  Atessa,  der  wohl 
dem  Generalvikar  bei  seiner  Entsendung  beigegeben  war. 
Johannes  Tuscanus  ist  von  da  an  für  uns  verschollen. 

Bekanntlich  hat  auch  Manfred,  wie  sein  Vater,  Einiiuss 
auf  die  Bestellung  des  Podesta  in  den  grösseren  Städten 
Toscanas  geübt  i).  Eine  Urkunde  -)  zeigt  nun  das  Verfahren 
und  gewährt  daneben  einen  weniger  erbaulichen  als  tiefen 
Einblick  in  die  Gepflogenheiten  von  Manfreds  Beamten.  Es 
war  aber  auch  nicht  zu  erwarten,  dass  die  Heichsbehörden 
nun  gerade  in  dem  stürmischen  Jahrzehnt  von  1*250  bis  1260 
ihre  Amtsführung  wesentlich  korrekter  gestaltet  haben  sollten. 
Wir  erfahren,  dass  Volterra  nicht  einmal  das  Hecht  hatte, 
seinen  Volkskapitän  zu  wählen,  jene  Instanz,  die  sich  Florenz 
nach  der  Oktober-Revolution  von  1250  geschaffen  und  die  es 
1254  Volterra  oktroyiert  hatte  ^).  Der  Kapitän  ernennt  nun  mit 
seinem  Rate,  den  Volksältesten,  einen  Vertreter  in  einer  of- 
fenbar delikaten  Angelegenheit,  ganz  von  jener  Art,  die  wir 
aus  San  Gimignano  und  den  40er  Jahren  so  gut  kennen  *). 
Man  hatte  doch  wohl  Beziehungen  zur  Umgebung  des  dritten 
Generalvikars,  und  einer  von  dessen  Vertrauten  mag  sich  er- 
boten oder  in  dem  Rufe  gestanden  haben,  unter  Umständen 
seinen  Einfluss  zugunsten  Volterras  dahin  zu  verwenden,  dass 
Guido  Novello  die  Wahl  des  Volkskapitäns  für  1265  gestatte. 
Ganz  abgeschlossen  waren  die  Verhandlungen  mit  jenem  ge- 
heimnisvollen Ehrenmann  aber  offenbar  noch  nicht,  denn  600 
Pfund  Pisaner  Währung  sollten  ihm,  wie  es  scheint,  erst  ein- 
mal versuchsweise  angeboten  werden ;  man  war  nicht  sicher, 
ob  diese  enorme  Summe  genügen  werde. 

'  I  Diese  Podestä  führen  den  Titel  Dei  et  regia  (reyali)  gratia  pofestas, 
in  Anlehnung  an  die  friderizianische  Ordnung. 

")  Unten  Urk.  n  vom  20.  November  1264. 

")  Vgl.  Davidsohn,  Forschungen  IV  101. 

*')  Davidsohn,  Forschungen  II  37  n.  238;  39  n.  252:  42  u.  270.  271: 
43  n.  273  und  so  weiter:  Quellen  und  Forschungen  IX  281-282,  dazu  neues 
Material  aus  Montevoltraio,  vgl.  S.  25  Anm.  6.  Eine  andere  Nachi'icht 
über  das  Bestechungswesen  unter  Manfred  bei  Davidsohn  a.  a.  O.  S.  115 
n.  821 :  dort  sehr  oft  kleine  Ehrengeschenke  an  die  Generalvikare  und 
Trinkgelder  an  ihre  Umgebung  verzeichnet,  wie  S.  121  n.  858,  welches  Re- 
gest der  Verf.  auch  Geschichte  II  1   S.  549  Anm.  1  zitiert. 


TOSCANISCHE    STL'DIEX  27 

Mit  mehr  Recht  als  in  der  Zeit  kurz  vor  Friedrichs  IL 
Tode ')  kann  man  einen  Niedergang  der  Reichsgewalt  in 
Toscana  für  die  letzten  Zeiten  Manfreds  annehmen.  Selbst  dann 
bleibt  es  eine  ganz  unverantwortliche  Nachgiebigkeit  gegen 
die  Untertanen,  dass  als  dritter  Generalvikar  auf  den  Grafen 
Jordan  und  Franciscus  Simplex,  Männer,  die  dem  Könige  eng 
verbunden  und  durchaus  ergeben  waren,  ein  Toscaner  folgte, 
der  Pfalzgraf  Guido  Novello  aus  dem  in  den  Apenninentälern 
gebietenden  Hause  der  Grafen  Guidi,  ein  wackerer  Kriegs- 
mann, dessen  ghibellinische  Gesinnung  und  Treue  zu  Manfred 
niemals  ins  Wanken  kam;  doch  fehlte  die  enge  Beziehung  zum 
Hofe,  die  politische  Schulung  und  das  Verständnis  für  die 
Grundlagen  einer  starken  Reichsgewalt,  schliesslich  auch  die 
innere  Überzeugung  von  ihrer  Notwendigkeit,  die  jemand,  der 
den  Hof  und  die  Regierung  niemals  kennen  gelernt  hatte, 
kaum  besitzen  konnte ;  es  fehlte  die  politische  Begabung,  die 
staatsmännische  Energie  '').  Schlimmer  war,  dass  jenes  glück- 
liche Prinzip,  das  sich  seit  Mathildens  Tode  bewährt  hatte, 
durchbrochen,  dass  Toscana  einem  Toscaner  unterstellt  wurde. 
Dieser  Mangel  an  Prinzipientreue  hätte  Manfred,  auch  wenn 
er  gesiegt  hätte,  nicht  zum  Herren  des  Landes  gemacht. 

Es  stand  anders  in  den  Sternen  geschrieben.  Von  Bene- 
vent her  zog  im  Gefolge  des  Anjou  und  seiner  Franzosen 
namenloses  Elend  in  Toscana  ein;  Siena  hat  sich  nie  wieder 
von  den  auferlegten  Kriegskontributionen  erholt,  das  Ghibel- 
linentum  war  fortan  heimatlos  wie  ein  irrender  Ritter,  Pisa 
wurde  von  Karl,  dessen  Glück  sich  schon  in  der  sizilischen 
Vesper  gewendet  hatte,  1284  vernichtet,  Genuesen  und  Vene- 
zianer stritten  fortan  allein  um  die  Herrschaft  der  Meere. 
Mit  Heldenmut  haben  sich  die  Ghibellinen  gewehrt,  noch 
zwei  Wochen  nach  Manfreds  Fall  errang  seine  letzte  Armee 


')  Davidsohn,  Creschichte  II  1  S.  374  hat  mich  nicht  überzeugt:  siehe 
den  vorhergehenden  Abschnitt. 

^)  Dieser  letzte  Zug  ist  schon  von  Hartwig  in  Deutsche  Zeitschrift 
f.  Geschichtswiss.  I  33,  Harn  pe,  Gesch.  Conradins  von  Hohenstaufen  8.  74, 
und  Bergmann. S.  17  betont  worden.  Zu  seiner  Jugeudgeschiohte  konnte 
ich  im  -2.  Teile  dieser  Studien,  Abschnitt  20,  einen  Beitrag  liefern,  den 
Davidsohn,  Geschichte  II  1  S.  396  Anm.  4  noch  nicht  benutzen  konnte. 
Er  war  König  Manfreds  nororitis. 


28  F.    SCHNEIDEK. 

den  letzten  Staufersieg,  „  geführt  von  dem  Generalvikar  eines 
entthronten  und  getöteten  Königs  "  ^).  Alles  hoffte  zunächst 
auf  den  jungen  Königssohn  in  Schwaben  und  suchte  sich  bis 
zu  seiner  Ankunft  zu  halten.  Man  weiss  jetzt,  dass  Massa 
Marittima  am  17.  Januar  1267  ein  Fähnlein  von  50  deutschen 
Rittern,  eine  für  die  kleine  Stadt  recht  beträchtliche  Kriegs- 
macht, anwarb  2).  Am  28.  Januar  hat  dann  Volterra,  damals 
nicht  weniger  als  Massa  von  Pisa  abhängig,  in  Pisa  selbst 
8  deutsche  Ritter  in  Sold  genommen  ^).  Pisa  scheint  sich 
also  damals  ernstlich  gegen  den  Anjou  zur  Wehr  gesetzt  zu 
haben ;  freilich  ist  in  Volterra  bald  der  endgültige  Umschwung 
erfolgt  *),  und  Karl  konnte  dort  das  Weihnachtsfest  feiern. 
Ein  während  Konradins  Zug  unternommener  Handstreich  der 
Ghibellinen  auf  Volterra  ist  misslungen  &). 

Wie  Karl  als  Reichsvikar  in  Toscana  von  des  Papstes 
Gnaden  ^)  das  Reichsgut  an  die  Häupter  der  guelfischen 
Aussenpartei  des  noch  unbesiegten  Siena  verschleuderte,  zeigt 
neben  drei  schon  bekannten  Urkunden  ")  die  Verleihung  der 
Reichsburg  Montauto  del  Bosco  im  Volterranischen  an  Pietro 
Tolomei,  jenen  Guelfenführer,  der  bis  zum  29.  Januar  1266 
in  den  Kerkern  seiner  Vaterstadt  gefangen  gehalten   worden 

h  Davidsohn,  Geschichte  II  1  S.  582.  Der  Sieg  einer  Abteilvmg  von 
Konradins  Truppen  bei  Ponte  a  Valle  war  doch  zu  unbedeutend,  um  mit 
der  Erstürmung  Grossetos  verglichen  zu  werden. 

-)  Die  Urkunde  hat  H.  Niese  in  dieser  Zeitschrift  VIII  '239-248  ver- 
öffentlicht. 

^p  Unten  Urk.  o.  Nach  den  Satzungen  des  Ghibellinenbundes  TFreid- 
hof.  Städte  Tusciens  zur  Zeit  Manfreds  Teil  II:  Jahresbericht  des  Lj-ceums 
in  Metz  1880  S.  23j  hatte  Volterra  12  Eitter  zu  stellen  gehabt.  Der  Führer 
Conradus  Corbithi  de  Burmaythi  ist  wohl  irgendwie  mit  Bermatingen 
Kreis  Konstanz  in  Beziehung  zu  bringen. 

*)  Vor  dem  29.  September  1267  hatte  Volterra  seinen  Podestä,  einen 
Pisaner  Ghibellinen,  verjagt:  Davidsohn  II  2  S.  11  Aum.  2.  Florenz  ver- 
trieb die  Ghibellinen  am  16.  April,  San  Gimignano  am  21.,  Celle  leistete 
am   16.  Mai  den  Treueid  für  Karl. 

'•)  Reg.  Volat.  S.  260  n.  780.  781:  vgl.  dazu  Quellen  und  Forschungen 
IX  308  und  Davidsohn,  Geschichte  II  2  S.  34. 

•')  Clemens  IV.  ernannte  ihn  dazu  am  17.  April  1268:  B.-F.-W.  9897-98. 
Vorher,  als  paciarius.  scheint  Karl  nicht  über  Reichsgut  verfügt  zu  haben. 

")  B.-F.-W.  14105-'Mi  (vom  28.  September  1268,  am  Tage  vor  der  Aus- 
stellung der  unten  abgedruckten  Urkunde)  und  14125  (vom  8.  Dezember). 


TOSCA24ISCHE   STUDIEN  ,  29 

war  ').  Montauto  ist  in  staufischer  Zeit  als  Sitz  von  nuntii 
imperii  und  Reichsbnrghauptleuten  bekannt'^);  Heinrich  YII. 
betrachtete  seine  Verleihung  offenbar  als  widerrechtlich,  denn 
es  steht  im  toscanischen  Reichsgut-Inventar  ^). 

Die  letzte  Urkunde  dieses  Abschnittes  ist  eine  nur  in  zwei 
nicht  ganz  übereinstimmenden  Minuten  erhaltene  Provisions- 
bulle. Eine  Pieve  im  Bistum  Lucca  war  zu  Manfreds  Zeit 
vakant  geworden,  das  Kapitel  hatte  die  Neuwahl  vollzogen, 
und  der  erwählte  Piovan  hatte  seine  Kirche  durch  Vermitt- 
lung der  weltlichen  Gewalt  in  Besitz  genommen.  Der  Papst 
verfügt  nun  über  die  Pieve,  die  er  sich  reserviert  hat,  nach- 
dem er  den  Erwählten  hat  absetzen  lassen.  Wir  lernen  dabei 
eine  wichtige,  leider  verlorene  päpstliche  Konstitution  *)  ken- 
nen. Den  Domkapiteln,  Konventen  und  Kollegiatkirchen  in 
den  Städten  und  Orten  Toscanas,  die  sich  Manfred  unterworfen 
hatten,  war  nämlich  untersagt,  ihre  Bischöfe  oder  Vorsteher 
bei  eintretender  Vakanz  zu  wählen;  vielleicht  reservierte  sich 
der  Papst  in  allen  diesen  Fällen,  wie  in  dem  vorliegenden, 
die  Besetzung,  was  freilich  nicht  gesagt  ist.  Jedenfalls  war 
die  Verfügung  bestimmt,  ein  Gegengewicht  gegen  die  Wir- 
kungen des  tolerari  posse  zu  schaffen.  Zu  diesem  System  war 
ja  die  Kurie,  die  bis  zuletzt  mit  Manfred  verhandelt  hat,  in 
Toscana  wie  anderswo  durch  die  Furcht  vor  dessen  Macht 
gezwungen.  Der  Exekutor,  an  den  der  Auftrag  ergehen 
sollte,  war  noch  nicht  festgesetzt,  wie  die  Adresse  zeigt ;  die 
Datii:rung  ergibt  sich  einerseits  aus  dem  Todesdatum  des 
Papstes,  andererseits  aus  dem  Umstände,  dass  Raymond  be- 
reits erwählter  Bischof  von  Marseille  genannt  wird;  er  war 
am  23.  Dezember  1267  pro  vidiert  worden. 


')  Niese  a.  a.  O.  S.  '^31  un<l  seine  erste  Beilage  S.  236-239. 

-)  Vergleiche  die  Zeugenaussagen  vom  9.  Juli  1245  bei  Ficker  IV  toT 
n.  394. 

')  MG  Coustitutioues  IV  2  S.  HSl  n.  870  §  .533. 

*)  Da  nur  allgemein  von  inliibitio  facta  per  seilem  a/jostoliraru  die  Rede 
ist,  kann  neben  Clemens  auch  an  Urban  als  Urheber  gedacht  ^Verden: 
Alexander  kommt  nicht  in  Betracht,  da  er  Manfreds  toscauische  Erfolge 
nur  in  ihren  Anfängen  erlebte  und  bis  zu  seinem  Tode  der  HoÖ'nung  war, 
die  Toscaner  würden  sich  von  ihren  Beziehungen  zu  Manfred  abbringen 
lassen. 


30  F.    SCHNEIDER 


A.  —  Der  erivälilte  Bischof  Eanieri  degli  Ubertini,  Podestä 
und  Kapitän  von  Volterra,  trifft  mit  den  Stadthehörden  auf  Antrag 
des  Oualterius  de  Monte,  consiliarius  sive  nuntius  des  Grafen 
Jordan,  Generalvikars  für  König  Manfred  in  Toscana,  Entschei' 
düngen  wegen  der  dem  Ahhate  von  Grosseto  gestohlenen  und  in 
Volterra  verkauften  Schweine.  Volterra  1260  September  15. 

Orig.  Florenz  ASt.  (Volterra).  —  Auszug  Cecina  p.  57  n.  4.  —  Begestum 
Volat.  S.  231  n.  110.  —  Vgl.  Eena  e  C'amici  Vd  61-64.  Davidsohn,  For- 
schungen IV  16.5. 

In  Dei  nomine  amen.  Anno  Domini  millesimo  ducentesimo  LX, 
indictione  quarta,  septimodecimo  kalendas  octubris.  Congregato  con- 
silio  generali  Vulterrani  comunis  et  anzianis  populi  et  consilio  XII 
credentie  dicti  comunis  et  iunte  quinquaginta  bonorum  hominum, 
electorum  per  dictum  consilium  anzianorum  et  consilium  credentie, 
more  solito  ad  sonum  campane  in  ecclesia  maiori  sancte  Marie  de 
Yulterris  de«)  preeepto  domini  Ranerii  Vulterrani  electi.  potestatis 
et  capitanei  dicti  comunis.  ad  petitionem  domini  Gualterii  de  Monte 
consiliarii  sive  nuntii  domini  comitis  lordani,  vicarii  in  Tuscia  ge- 
neralis domini  nostri  inlustrissimi  regis  Manfredi,  stantiatum  et  fir- 
matum  est  per  dictum  consilium  generale  et  anzianos  et  consilium 
credentie  et  iuntam  suprascriptam,  quod  super  facto  porcorum,  qui 
dicebantur  esse  domini  Abbatis  de  Grosseto  et  qui  dicebantur  esse 
venditi  in  civitate  Yulterrana,  et  quos  dictus  dominus  Abbas  dicebat 
sibi  esse  ablatos  furtive,  provideatur  per  anzianos  populi  et  consi- 
lium credentie,  et  totum  et  quicquid  factum  fuerit  per  dictos  anzianos 
et  dictum  consilium  credentie,  sit  firmum  et  valeat.  Item  die  supra- 
scripta  stantiatum  et  firmatum  est  per  dictos  anzianos  et  consilium 
credentie,  quod  de  gratia  omnes  porci,  qui  invenientur  esse  venditi 
in  civitate  Yulterrana  vel  districtu  dicti  domini  Abbatis  hominibus 
et  personis  Yulterrane  civitatis  et  districtus.  reddantur  libere  dicto 
domino  Abbati.  et  si  aliquo  casu  mortui  vel  alienati  sunt,  restituantur 
dicto  domino  Abbati  exstimationes  competentes  dictorum  porcorum 
admissorum  &)  et  mortuorum,  et  ad  hoc,  ut  predicta  fiant  bene  et  porci, 
qui  venditi  fuerunt  in  civitate  Yulterrana  vel  districtu,  inveniantur 
integre,  electi  sunt  dominus  Gualteroctus  iudex  et  Benbonus  nota- 
rius  ad  predictum  i'aciendum  et  inveniendum  dictos  porcos :  et  si  de 
dictis  porcis  invenirentur  aliqui  lideiussores,  dicti  fideiussores  debeant 
dictos  porcos  restituere  dicto  domino  Abbati  vel  exstimationem  com- 
petentem. 


TOSC ANISCHE   STIDIEN        ,  31 

(S.  N.)  Ego  Membroctus  sacri  imperii  notarius  et  tunc  scriba 
dicti  comunis  et  anzianorum  predictis  consiliis  et  stantiamentis  in- 
terfui  et  ut  superius  legitur  de  mandato  dicte  potestatis  ")  et  anzia- 
norum scripsi  et  publicavi  et  quod  superius  emendatum  est  propria 
manu  feci. 

a)  de  —  cap.  dicti  comunis  nach  dem  Kontext  und  vor  der  Publikation 
des  Xotars,  durch  Verweisungszeichen  hierher  rjesfellt.  b)  so,  wie  häufig  in 
dieser  Zeit,  statt  amissorum.         c)  pot.  auf  Rasur. 


B.  —  Der  Syndikus  von  Volterra  appelliert  gegen  den  Pro- 
2ess,  den  Gualteriiis  de  Monte  und  Graf  Jordan,  Generalvikar 
König  Manfreds  in  Toscana,  gegen  Gahbreto  zu  Gunsten  des  Jo- 
hannes Tuscanus  geführt  haben,  an  diesen  Generalvikar,  soweit 
das  Kommune   Volterra  dadurch  geschädigt  wird. 

San  Miniato  al  Tedesco  1261  Februar  16. 

Orig.  Florenz  ASt.  (Comunitä  di  Volterra).  —  Regestum  Volat.  S.  214 
n.   715. 

In  Christi  nomine  amen.  Anno  Domini  millesimo  ducentesimo 
sexagesimo,  indictione  quarta,  quartodecimo  kalendas  martii.  Pateat 
manifeste,  quod  Michael  quondam  Rollaudini,  sindicus  comunis  Vul- 
terrani,  sindicatus  nomine  et  vice  ipsius  comunis  et  pro  ipso  comuni, 
sentiens  se  gravari  et  gravatum  esse  pro  ipso  comuni  et  comune  pre- 
dictum,  ab  omni  processu  et  ab  omni  gravamine  et  iniuria.  quem  vel 
quod  vel  quam  fecerunt  dominus  Gualterius  de  Monte  et  dominus 
comes  lordanus,  vicarius  generalis  in  Tuscia  pro  domino  rege  Man- 
frede, pro  domino  lohanne  Tuschano,  cum  predictus  processus  per 
eos  factus  contra  comune  et  homines  de  Gabreto  sit  in  preiudicium 
Vulterrani  comunis  et  iuris  ipsius  et  iurisdictionis  <»),  possessionis 
vel  quasi,  debiti  Vulterrani  comunis  *)  in  Gabreto  et  eins  districtu 
et  hominibus  i])sius,  ad  dominum  comitem  lordanum.  vicarium  gene- 
raleir  domini  regis  Manfredi  in  Tuscia,  a  processu  dicti  ilomini  Gual- 
terii  de  Monte  et  gravamine  in  scriptis  et  per  hanc  scrij»turam  ap- 
pellat  in  eo  et  pro  eo.  quod  est  contra  comune  Vulterranum  et  ius  c) 
ipsius,  et  instanter  apostolos  petit. 

Actum  Sancto  Miniato  in  domo  filiiorumj  domini  Traini,  in  qua 
moratur  dictus  dominus  Gualterius.  Presentibus  Rainerio  lilio 
Guelfi,  Apparechiato  quondam  Salvi  et  Rotlblino  lilio  loculi  testibus 
rogatis. 


32  F.   SCHNEIDER 

(S.  N.)  Ego  Seragozzus  sacri  imperii  notarius  predictis  interfui 
et  ut  superius  leL'itur  rogatii  dicti  Michaelis  sindici  scripsi  et  pu- 
blicavi. 

a)  iuridict.  b)  so.         c)  iuris. 


C.  —  Der  Syndikus  von  Volterra  appelliert  gegen  den  genann- 
ten Prozess  des  Gualterms  de  Monte  an  den  Generalvikar  Mail- 
freds, Grafen  Jordan,  und  gegen  dessen  Prozess  an  König  Man- 
fred seihst.  Siena  1261  Februar  19. 

Orig.  Florenz  ASt.  (Comunüä  di  Volterra).  —  Begestum  Volat.  p.  214 
n.    71f!. 

In  Christi  nomine  amen.  Anno  Domini  millesimo  ducentesimo 
sexagesimo,  indictione  quarta,  undecimo  kalendas  martii.  Pateat 
publice,  quod  Michael  quondam  Rollandini,  sindicus  comunis  Viilter- 
rani,  sindicatus  nomine  et  vice  ipsius  comunis  et  pro  ipso  comuni, 
sentiens  se  gravari  et  gravatum  esse  pro  ipso  comuni  et  comune 
predictum,  ab  omni  processu  et  ab  omni  gravamine  et  iniuria,  quem 
vel  quod  vel  quam  fecerunt  dominus  Gualterius  de  Monte  et  dominus 
comes  lordanus.  vicarius  generalis  in  Tuscia  pro  domino  rege  Man- 
fredo,  pro  domino  lohanne  Tuscano,  cum  predictus  processus  per  eos 
factus  contra  comune  et  homines  de  Gabreto  sit  in  preiudicium  Vul- 
terrani  comunis  et  iuris  ipsius  et  iurisdictionis  «;  ipsius  et  possfes- 
sionis)  vel  quasi,  debiti  Vulterrani  comunis  i»)  in  Gabreto  et  eins 
dist-rictu  et  hominibus  ipsius,  ad  dominum  comitem  lordanum.  vica- 
rium  generalem  domini  regis  Manfredi  in  Tuscia,  et  a  processu  do- 
mini  comitis  lordani  ad  inclitum  dominum  regem  Manfredum  in 
scriptis  et  per  hanc  scripturam  appellat  in  eo  et  c)  pro  eo,  quod  est 
contra  comune  Vulterranum  et  ius  <*)  ipsius  comunis,  et  instanter 
appostolos  petit. 

Actum  in  domo  Domenichi  quondam  Scopti  de  Senis,  que  est 
prope  portam  civitatis  Sanensis  &),  in  qua  hospitatur  dictus  dominus 
comes  lordanus.  Presentibus  domino  Yinceguerra  iudice  dicti  domini 
comitis  lordani  et  domino  Benedicto  notario  dicti  domini  comitis 
lordani  testibus  rogatis. 

(S.  N.)  Ego  Seragozzus  sacri  imperii  notarius  predictis  interfui 
et  ut  superius  legritur  rogatu  dicti  Michaelis  sindici  scripsi  et  pu- 
blicavi. 

a)  iuridict.         &)  so.         e)  quod  est  et  pro  eo  contra.         d)  iuris. 


TOSCAXISCHE   STUDIEN     -*  33 


D.  —  Quittxmg  von  29  Volterranern,  die  zur  Besatztmy  von 
Santa  Croce  (im  wintern  Arnotal)  kommandiert  sind,  über  ihren 
Sold  von  je  40  Solidi  für  den  Monat  März  an  einen  Abgesandte?! 
des  Kommune   Volterra.  Santa  Croce  1262  März  7. 

Or'uj.  Florenz  ASt.  (Comuniiä  di  Volterra).  —  Eefjestuni  Volat.  S.  244 
n.    728. 

In  Dei  nomine  amen.  Pateat  publice,  quod  sequentes  numero 
XXVIIIII «)  de  civitate  Vulterrarum,  depntati  ad  custodiam  Sancte 
Crucis,  confessi  sunt  se  recepisse  et  liabuisse  a  Folluccio  domini 
Galgani  dante  et  solvente  pro  dicto  comuni  Vulterrarum  pro  quo- 
libet  ipsorum  solidos  XL  denariorum  bonorum  exp(endibilium),  re- 
nuntiando  eccepctioni  «j  non  habitorum  denariorum  seu  non  nume- 
ratorum, 

Xomina  quorum  hec  sunt  ^) :  Canbius.  Guido.  Nutus.  Barthalo- 
raeus.  Taccius.  Braccius.  Berendinus.  Trinecia.  Landus.  Martin us. 
Guccius.  Ventura.  Pilloctus.  Ricardus.  Conte.  Nutus.  Gherardinus. 
Neri  Grappoli.  Neri  Guelti.  Martinus.  lunta  Bruuecti.  Arigus.  Me- 
nagrana.  Nardus.  Cantuccius.  Azolinus.  Michele  Novi.  Puccius  Bor- 
ristori.  Vollia  de  Massa. 

Quam  quidem  suprascriptam  solutionem  suprascripti  sergentes 
confessi  sunt  ipsi  et  unusquisque  eorum  habere  dictos  XL  soldos 
pro  pasra  unius  mensis.  scilicet  mensis  niartii,  a  dicto  Folluccio  }»ro 
comuni  Vulterrarum, 

Actum  in  Sancta  Cruce  in  domo  ecclesie  dicti  castri.  Piesen- 
tibus  Gratia  et  Fede  sociis  de  Aritio  testibus  ad  hec.  Dominice  in- 
carnationis  anno  millesimo  CCLXII,  VII  martii,  indictione  Hill  <»). 

Ego  Thomas  imperialis  aule  iudex  et  notarius  liis  omnibus  in- 
terl'ui.  que  rogatus  scrissi  et  publicavi. 

o)  so.         b)  fülyt  expunijiert  Menabuoi. 


E.  —  Bericht  des  damaligen  Stadtrichters  Bartholomeus  Bo- 
naiuti  an  die  Stadt  Volterra,  der  erwählte  Bischof  Albert  von 
Volterra  habe  von  Fraiicisciis  Simplex,  Generalvikar  König  Man- 
freds in  Toscana,  ein  Sclireiben  erhalten,  dessen  l)ihalt  luicJi 
Angabe  des  Boten  sei,  Albert  solle,  ehe  er  vor  dem  Generalvikar 


34  F.    SCHNEIDER 

erschienen  sei,  keine  Massnahmen  in  Stadt  U7id  Bistum  Volterra 
treffen.  Berignone  1262  April  22. 

Orig.  Florenz  ASt.  (Comunitä  di  Volterra).  —  Rerjestum  Volat.  S.  244 
n.  120.  —  Zif.  Giachi,  Saggio  di  ricerche  ^11  56.  —  Auf  gleichem  Perga- 
ment steht  die   Urkunde  Reg.   Volat.   S.  244  n.   730. 

In  Dei  nomine  amen.  Pateat  publice «;.  quod  Cenne  quondam 
Alamanni  de  Sancto  Miniate.  nuntius  dicti  comunis  et  domini  Fran- 
cisci  Simplicis,  ut  dixit,  domini  regis  Manfredi  in  Tuscia  vicarii 
generalis,  i-etiilit  michi  Bartholomeo  infrascripto  se  dedisse  et  repre- 
sentasse  ex  parte  dicti  domini  Francisci  domino  Alberto  Vulterrano 
electo  quasdam  licteras  sigillatas  cei-e  albe  sigillo  dicti  vicarii,  in 
medio  cuius  sigilli  erat  quedam  pictura  facta  ad  modum  targe  '),  et 
in  circulo  dicti  sigilli  legebantur  hee  lictere :  j  Sigillum  Francisci 
Simplicis  domini  regis  Manfredi  in  Tuscia  vicarii  generalis.  Qua- 
rum  licterarum  tenor,  ut  dixit  predictus  Cenne,  talis  erat,  videlicet 
quod  dictus  electus  non  faceret  nee  fieri  faceret  civitati  Yulterrane 
vel  terris  episcopatus  aliquam  novitatem,  donec  coram  eo  non  com- 
pai-eret,  sui  gratia  et  amore  et  precepto.  Quas  quidem  licteras  ego 
notarius  et  testes  infrascripti  vidimus  in  manibus  dicti  domini  electi, 
iit  asseruit  prefatus  electus  coram  nobis. 

Actum  Berignoni  in  cassero  ipsius  castri.  Presentibus  Martino 
Abatis  quondam  Deotisalvi,  Michaele  notario  quondam  Bonacursi. 
Piero  Paganelli  et  Tura  lohannis  Davini  testibus  ad  hec.  Anno  Do- 
mini millesimo  ducentesimo  sexagesimo  secundo,  X  kalendas  madü 
quinte  indictionis. 

(N.  S.)  Ego  Bartholomeus  quondam  Bonaiuti  de  Yulterris  im- 
perii  auctoritate  iudex  Ordinarius  et  notarius  predictis  interfui  et 
ut  superius  legitur  scrijjsi  et  publicavi  rogatus  et  in  lianc  publicam 
formam  redegi. 

a)  pulioe. 


F.  —  Borromeus  von  San  Miniato  al  Tedesco,  officialis 
des  Franciscus  Simplex,  Generalvikars  für  König  Manfred  in 
Toscana,  kommandiert  15  pedites  für  das  Kommune  Volterra  enr 

';  targa  ital.  '  Schild  '. 


TOSCANISCHE   STUDIEN  -'  35 

Besatzung  von  S.  Croce;  jeder  erhält  40  ISolidi  als  Sold  für  einen 
Monat.  Santa  Croce  Val  d^ Arno  1262  April  27. 

Oriij.  Vollerra  AMunlc.  (Provenienze  diverse).  —  liegestum  Volat.  S.  244 
n.    7.H2. 

Quinto  kalendas  madii,  indictione  V,  sub  anno  dominice  incar- 
nationis  M°  CC  LXIII.  Borromeus  de  Sancto  Miniate,  officialis  do- 
mini  Franceschi,  vicarii  in  Tuscia  generalis  domini  regis  Manfredi. 
pro  coniuni  Vulterrano  misit  infrascriptos  pedites  ad  custodiam  Sancte 
Crucis,  recipiendo  ab  eis  ydoneas  cautiones  et  securitates  pro  pre- 
dicto  comuni  Vulterrano  de  dicta  custodia  bene  facienda  ad  volun- 
tatem  domini  Ubaldi  potestatis  Sancte  Crucis,  et  quilibet  ipsorum 
peditum  habuit  ab  ipso  Borromeo  solidos  XL  denariorum  Lucensium 
et  Pisanoruiu  parvulorum  pro  paga »;  unius  mensis. 

Nomina  quorum  sunt  hec:  Bacottus  Mainecti.  Tanus  Truife. 
Oardus  Ritaldi.  Domenicus  Ranuccini.  Xerus  eins  frater.  Albertinus 
Petri.  Bonaccursus  Franchi.  Bonaccursus  Attaini.  Oapitone.  Francus 
Genovensis.  Bonamicus  Dati.  Meus  Arlotti.  Oi'landinus  barbferius). 
Bindus  Flor(entinus).  Cione  Guasconis. 

Act(um)  in  ecclesia  castri  Sancte  Crucis.  Presentil)us  Pagano 
domini  Guidi  et  Spangnuolo  quondam  Giandonis. 

(S.  N.j  Ego  Bugnorus  sacri  imj)erii  iudex  Ordinarius  et  notarius 
bis  Omnibus  interfui  et  i'ogatus  scripsi  et  publicavi. 

a)  page. 


O.  —  Raneritis,  Ugniccio  und  Bardus  von  Pereta  (südlich 
Grossetoj,  Söhne  des  verstorbenen  Cavalcalamhardns,  leisten  dem 
Gcneralvikar  König  Manfreds  in  der  Maremma  und  der  Graf- 
schaft Aldohrandesca,  Bartholomeus  von  Asti,  den  Fidelitätseid. 
Ahhatc,  Sohn  des  verstorbenen  Manto  von  Grosseto,  verbürgt  sich 
für  sie  und  verspricht,  noch  einen  Bürgen  über  500  Ffund  Se- 
neser  Denare  zu  steUen.  Bei  Pereta  1262  Juni  21. 

Orijj.  Siena  ASt.  (Riforniai/ioni).  —  Vergleiche  die  Urkunde  von  Juni  20 
ebenda,  ed.  Ficker   IV  44s  n.  44n,  lief/.  B.-F.W.    14177. 

In  nomine  patris  et  filii  et  spiritus  sancti,  amen.  Anno  Domini 
millesimo  ducentesimo  sexagesimo  secundo,  indictione  quincta.  die 
undecimo  kalendas  iulii.     Ai)pareat  Omnibus  evidenter  i)resentem  pa- 


36  F.   SCHNEIDER 

ginam  inspecturis,  quod  Ranerius,  Ugxiiccio  et  Bardus  de  Pereta, 
ülii  quondam  domini  Cavalcalambardi,  in  presentia  notarii  et  testium 
suprascriptorum.  sistentes  in  presentia  nobilis  viri  Bartalomei  de 
Astis,  pro  domino  rege  Manfrede  in  Marittima  et  cpmitatu  Ildibran- 
descho  vicarii  generalis,  confessi  fuerunt  domino  Bartalomeo  prefato 
vicario  se  esse  et  faisse  hactenus  fideles  domini  regis  Manfred!  pre- 
fati.  et  tactis  corporaliter  sacrosanctis  evangeliis  iuraverunt  esse  de 
cetero  fideles  domini  regis  predicti  et  obedire  ac  parere  perpetuo 
mandatis  omnibus  eiusdem  domini  regis  et  officialium  seu  numptio- 
rum  suorum  et  non  esse  vel  stare  in  aliquo  asserimento  vel  tractatu. 
propter  quem  idem  dominus  rex  aut  sui  numptii  vel  fideles  admic- 
tant  <»)  personam  vel  membrum,  terram  vel  tenutam  nee  aliquid  aliud, 
quod  pertinet  ad  regia ;  et  si  sciverint  aliquid  vel  aliquos  contra  fa- 
cientes  vel  contra  facere  volentes,  eis  quam  citius  poterunt  intima- 
bunt  et  notum  facient  et  obviabunt  ad  posse.  Et  alia  omnia  iura- 
verunt per  singula  capitula,  que  in  fidelitatis  articulis  continentur, 
nullo  excepto.  Et  confitentes  castrum  Perete  cum  tota  eins  curia 
et  districtu  esse  domini  regis  prefati,  constituerunt  dictum  castrum 
et  districtum  et  curiam  pro  dicto  domino  rege  teuere  et  possidere  et 
promiserunt  et  convenerunt  domino  Bartalomeo  prefato  recipienti 
et  stipulanti  pro  domino  rege  predicto  ipsum  castrum  et  districtum 
et  curiam  eidem  domino  regi  aut  eins  numptiis  et  officialibus  resti- 
tuere  et  assignare  ad  voluntatem  eorum  et  inde  cuncta  i'acere,  que 
sibi  —  domino  regi  —  et  eins  numptiis  vel  officialibus  placebunt. 

Ad  hec  dominus  Abbate  quondam  domini  Manti  de  Grosseto  pro 
predictis  Ranerio,  Uguiccione  et  Bardo  presentibus  et  mandantibus 
promisit  et  convenit  dicto  domino  Bartalomeo  recipienti  et  stipulanti 
ut  dictum  est,  se  facturum  et  curaturum  ita,  quod  ipsi  predicta 
omnia  per  singula  capitula  observabunt  et  attendent  et  contra  ea  vel 
aliquod  eorum  non  facient  nee  venient  ullo  modo.  Que  omnia  per 
singula  capitula  eidem  attendere  promisit  sub  pena  centum  marcha- 
rum  argenti,  quam  eidem  recipienti,  ut  dictum  est,  dare  et  solvere  pro- 
misit, si  commissa  fuerit,  et  ea  soluta  vel  non  predicta  firma  teuere. 
Preterea  sub  dicta  pena  idem  dominus  Abbas  promisit  et  con- 
venit domino  vicario  suprascripto  se  facturum  et  curaturum  ita, 
quod  predicti  Ranerius,  Uguiccio  et  Bardus  ad  voluntatem  eiusdem 
vicarii  seu  successorum  suorum  dabunt  ei  unum  fideiussorem.  qui 
habeat  valentiam  quingentarum  librarum  denariorura  Senensium  in 
bonis,  qui  per  singula  spondeat  et  promictat,  ut  idem  dominus  Abbas 
spopondit,  convenit  et  promisit.  In  quibus  omnibus  et  pro  eis  dictus 
dominus  Abbas  obligavit  se  et  suos  heredes  et  bona  omnia  mobilia 
et  immobilia,  presentia  et  futura   pignori    dicto   domino    Bartalomeo 


TOSCAMSCHE    STUDIER-  B7 

vicario,  ut  dictum  est  recipienti,  et  successoribns  suis,  et  ea  interim 
se  pro  eo  et  eins  nomine  constituit  possidere.  Et  in  hiis  renumptiavit 
exceptioni  non  facte  promissionis,  ut  dictum  est.  et  rei  non  sie  geste, 
condictioni  indebiti  et  sine  causa,  fori  privilegio  et  oimni  iuris  et 
leguim)  auxilio  et  beneficio  nove  constitutionis. 

Cui  domino  Abbati  volenti  et  predicta  confitenti  precepi  ego  no- 
tarius  infrascriptus  nomine  iur(ament)i  et  guar(entigie)  secundum 
formam  capituli  constituti  Senensis  '  i,  quatenus  hunc  contractum 
observes*)  per  singula,  ut  superius  continetur. 

Actum  in  fossato  subtus  Peretam.  Coram  domino  Bernardino 
quondam  domini  lobannis  Pape,  Ugolino  ßelmontis  et  Cristoforo 
quondam  Bernardini  Mancini  et  aliis  pluribus  testibus  presentibus 
et  rogatis. 

(S.  N.)  Ego  Benentende  notarius  filius  quondam  magistri  Ilde- 
brandini  predictis  interfui  et  ea  rogatus  scripsi  et  publicavi. 

et)  so,  für  ainittant.  b)  so. 


H.  —  lüinerms  Gualterocti,  Podestä  und  Kapitän  von  Yolterra, 
ernennt  mit  dem  grossen  Bat  n7id  den  Anzianen  der  Stadt  einen 
Syndikus  als  Vertreter  des  Kommune  in  dem  Prozess,  den  Johan- 
nes Tuscanus  gegen  dieses  vor  Franciscns  Simplex,  Generalvikar 
König  Manfreds  in  Toscana,  um  den  Besitz  von  Gahhreto  an- 
zustrengen beabsichtigt.  Volferra  1262  November  29. 

Orifj.  Florenz  ASt.  (Comunitä  di  VoUerra).  —  Be>/esfiim  Volat.  S.  24'^ 
ti.    7. '.'.>. 

In  Dei  nomine  amen.  Pateat  publice,  quod  (Jominus  Ranerius 
quondam  domini  Gualterocti,  Dei  gratia  potestas  et  capitaneus  co- 
munis  et  pojiuli  Vulterrani,  consensu  et  voluntate  consiliariorum  cou- 
silii  generalis  et  anzianorum,  quorum  nomina  inferius  sunt  descripta, 
et  ipsi  idem  consiliarii  et  anziani  una  cum  dicta  potestate  nomine 
et  vice  dicti  comunis  fecerunt,  constitueruut  et  ordinaverunt  ßuge- 
roctum  quondam  Preitenianni  jtresentem  et  subscipientem  eorum  et 
dicti  comunis  sindicum  in  causa  et  lite,  quam  dominus  lohannes  Tu- 
scanus v*l  eins  procuratores  movere  intendunt  contra  comune  Vultor- 
ranum  coram  domino  Francisco  Simplici  vicario  domini  regis  Maniredi 
in  Tuscia  generali  de  villa  de  Gabbreto  et  eins  occasione  de  domino 
et  possessione  predicte  ville,  ad  agendum,  defendendum  et  responden- 
dum.  excipiendum,  replicandum  et  reconveniendum  et  ad  peteuduiu 

*)  Cow.y/.  .S'^w.  II  lor, 


38  F.    SCHNEIDER 

priino  copiam  mandati  procurator(ie)  dicti  domini  lohannis,  unius  vel 
plurium,  et  eius  exeinplum,  et  ad  petendum  tenniuum  ad  proponendum 
exceptiones  dilatorias  tarn  contra  mandatum  procuratorie  ipsius  do- 
mini lohannis  quam  contra  personas  agentium,  et  libellum  petendum 
postea  et  litem  contestandum  et  iurandum  de  calumpnia  et  positio- 
nibus  aversarii  respondenduni  et  testes  et  probationes  inducendum 
et  testes  aversarii  iurare  videndum  et  reprobandum  dicta  et  atesta- 
tiones  et  testes  ipsius  domini  lohannis  et  iura  ipsius  comunis  pro- 
ponendum et  allegandum  et  sententiam  et  sententias  audiendum  et 
appellandum,  si  opus  fuerit,  et  generaliter  ad  omnia  et  singula  fa- 
cienda, que  in  predictis  et  pro  eis  vel  aliquo  predictorum  viderit 
expedire  et  opportunum  fuerit.  Promictentes  dictus  potestas  et  ca- 
pitaneus,  anziani  et  consilium  nomine  et  vice  dicti  comunis  firmum 
et  ratum  habere  et  teuere  totum  et  quicquid  dictus  sindicus  sindi- 
catus  nomine  pro  predicto  comuni  fecerit  de  predictis  vel  circa  pre- 
dicta  vel  aliquo  «)  predictorum,  et  non  contra  facere  vel  venire  aliquo 
modo  vel  iure. 

Nomina  anzianorum  sunt  hec :  Simonettus  Manovelli.  lacobus  Cre- 
scentii  *).  Gerardinus  Buonagure  Forte  Brandini.  Arrigus  Albertini. 
Bnonus  faber.  Johannes  Guidinge.  Ubaldinus  faber.  Pucius  Ricoveri. 
Ugolinus  Penechi. 

Nomina  consiliariorum  consilii  generalis  sunt  hec:  Tancredi  Prei- 
temanni.  Sigerius  Ildebrandini.  Braccius  Ranerii.  Ranerius  Rusti- 
chini.  Tripolus  notarius.  Cursus  de  Roncolla.  Chellus  Yitalis.  Fol- 
luccius  domini  Galgani.  Panochia  Buonaguide.  Aldigeiius.  Parigi 
Petri.  Ranuccius  notarius.  Barone  Taliaferri.  Lam])rectus  Predonis. 
Salamon  notarius.  Ranerius  Schiatte.  Rustichinus  Melioris.  Brandus 
magister.  Feus  Ganghi.  Mercatante  Napolesis.  Vicus  Mich(aelis). 
Rubeus  Barthalomei.  lacobus  Crescentii ')•  MicbTael!  Franchi.  Lan- 
francus  notarius.  Albertus  notarius.  Gone  Filiecti.  Chiarus  Leouardi. 
Rubaldinus  Sanguingni.  Bembonus  notarius.  Azilinus  Alberti.  Buon- 
pertempus.  Cingus  Rainonis.  Alioctus.  Sassus  Ugolini.  Rainone  no- 
tarius. Rainerius  Ciulensis.  Ugolinus  Ranerii.  Orradinus«)  Accursi. 
Mannucius  Veuturini.  Ugolinus  Daichi.  Locteringus  domini  Useppi. 
Cinus  Buonaventure.  Arnolfus  Mich(aelis).  Filiectinus  Filiecti.  Gual- 
terius  lohannis.  Seracinus  Carboncini.  lacoVius  Yitalis.  Paltonerius 
de  Sancto  Stephane.  Montone.  Filiectus  loculi.  lohannes  notarius. 
Manzus  Bonaguide.  Alfanucius  Matfei,  Cinus  Seracini.  Simonettus 
Manovelli.  Albertinellus  Baronis.  MannucciusBernarducci.Lambertus 
Aifricantis.  Rugerinus  domini  Rugerini.  Ghinus  Ranerii    Malcriazi. 

')  Dieser  ist  schon   unter  den  Anzianen  genannt. 


TOSC ANISCHE    ST T DIEN     .  35) 

Mich(ael)  Ferracaui.  Dominus  Andreas  medicus.  Dominus  Beringerius. 
Locteiingus  notarius.  Dominus  Bovazus  iudex.  Ugo  Bomparentis. 

Actum  Vulterris  in  jjalatio  comunis.  Coram  domino  lolianne 
iudice  appellationum  Vulterrani  comunis,  domino  Trincia  iudice  et 
Baschiera  quondam  Alberti  testibus.  Anno  Domini  millesimo  ducen- 
tesimo  sexagesimo  secundo,  indictione  VI*,  die  tertio  kalendas  de- 
cembris. 

(S.  N.)  Ego  Benvenutus  quondam  Michaelis  de  Vulterris  impe- 
riali  auctoritate  notarius  predictis  oninibus  interi'ui  et  ut  superius ") 
legitur  scripsi  et  in  hanc  publicam  formam  redegi. 

a)  so.  h)  Cresoetü.  ci  superus. 


/.  —  Johannes  Tuscanus,  socius  et  familiaris  Konrads  von 
Antiochien,  hat  vor  dem  königlichen  Generalvikar  in  Toscana, 
Franciscus  Simplex.  Klage  gegen  das  Kommune  VoUerra  erho- 
ben, das  eigenjnächtig  seine  Bevollmächtigten  aus  dem  ihm  einst 
von  Kaiser  Friedrich  II.  geschenkten  Gabbreto  vertrieb  und  an- 
dere dort  zu  Herren  setzte.  Der  Generalvikar  hat  Volterra  zum 
1.  Dezember  zitiert.  Dessen  Syndikus  stellt  sich  rechtzeitig  ein. 
Die  Partei  des  Klägers  ivird  bis  zum  6.  Dezember  vergeblich  er- 
wartet. Darauf  befreit  Berard  von  Atessa,  magne  curie  regle  et 
ipsins  clomini  vicarii  iudex,   Volterra  von  der  Zitation. 

Pistoia  1262  Dezember  6. 

Orig.  Florenz.  ASt.  (Comunitä  di  Volterra).  SildUalienische  diplomatiurJie 
Minuskel.  —    lierjestnm    Volat.   S.  246  n.    736. 

(S.  N.)  In  Christi  nomine  amen.  Anno  ab  incarnatione  eiusdem 
millesimo  ducentesimo  sexagesimo  tertio,  mense  decembris  sexte  in- 
dictionis.  Per  presens  scriptum  publicum  manifestum  sit  omnibus 
tarn  presentibus  quam  futuris,  quod  ad  petitionis  instantiam  nobilis 
viri  domini  lohannis  Tuscani,  illustris  viri  Conradi  de  Antiochia 
socii  et  familiaris.  magnificus  vir  dominus  Franciscus  Simplex,  in 
Tuscia  regius  vicarius  generalis,  citari  fecit  peremptorie  comune  Vul- 
terranum  «j,  ut  primo  predicti  mensis  decembris  predictum  comune 
deberet  suum  sindicum  sive  })rocuratorem  legitime  ordinatum  in  ou- 
riam  dicti  domini  vicarii  destinare  predicto  domino  loluinni  vel  suo 
procuratori  in  curia  regia  coram  iudicibus  eiusdem  vicarii  in  iudicio 
responsurum  de  villa  Gabreti  sita  in  comitatu  vel  episcopatu  dicte 
civitatis  Vi.lterrane  seu  possessione  i]isius  ville  Gabreti.  quam  vel 
qiias  predictus  dominus  lohannes  et  procurator(es)  &)   eiusdem   dice- 


40  ^^    SCHNEIDER 

baut«)  se  possidere  et  possedisse,  iam  est  diu.  ex  causa  donationis 
seu  concessionis  sibi  —  domino  lohanni  —  facta  quondam  per  domi- 
num FR.  impei-atorem  felicis  memoria  recolende,  et  dictum  comune 
Vulterranum  auctoritate  propria  procurator(es)  ^)  dicti  domini  loban- 
nis  ab  ipsius  ville  possessione  ammovit  et  alios  in  dominos  dicte  ville 
pro  parte  dicti  comunis  ordinavit. 

Qua  vero  citatione  facta  legitime  per  dominum  vicarium,  ut  dic- 
tum est,  primo  decembris  Rogerottus  quondam  Preitemanni  sindicus 
dicti  comunis  Yulterrani,  de  cuius  sindicatu  constat  per  publicum 
instrumentum  factum  per  manus  Benevenuti  notarii  quondam  Mi- 
chaelis de  Vulterris  «) '),  coram  iudice  Berardo  de  Atissa,  magna  regle 
curie  et  ipsius  domini  vicarii  iudice,  apud  Pistorium,  vibi  dominus 
vicarius  erat,  se  in  predicto  termino  presentavit,  eidem  domino  lo- 
hanni vel  suo  procuratori  respondere  paratus.  Qui  dominus  lohannes 
per  se  val  eius  procurator(em)  non  comparuit  nee  comparere  curavit, 
Elapso  autem  predicto  termino  idem  dominus  lohannes  usque  ad 
sextum  eiusdem  mensis  decembris  extitit  expectatus.  Qui  etiam  in 
ipso  termino  non  comparuit  in  iudicio  per  se  neque  per  suum  procu- 
ratorem,  qui  suam  causam  tractaret;  ipso  vero  domino  lohanna  per 
se  neque  per  suum  procuratoiem  non  comparenta  idem  iudex  Berar- 
dus  in  curia  dicti  vicarii  in  iudicio  pro  tribunali  assidens,  ipso  eodem 
Rogerotto  sindico  comunis  Yulterrani  petente.  a  citatione  predicta 
pro  parte  dicti  domini  lohannis  contra  comune  ^'ulterranum  facta 
quidem  duxit  sindicum  absolvendum  et  ipsum  ab  eodem  iudicio  li- 
centiavit. 

Ad  cuius  rei  evidentiam.  futuram  memoriam  et  predicti  sindici 
seu  comunis  Yulterrani  cautelam  idem  Rogerottus  sindicus  dicti  co- 
munis presens  instrumentum  publicum  fieri  rogavit  per  manus  mei /) 
notarii  lacobi  de  Atissa,  regü  et  ipsius  domini  vicarii  in  ipsius  curia 
actorum  notarii,  subscriptiona  predicti  iudicis  Berardi'jet  mei  mu- 
nimine  roboratum. 

Actum  Pistorii  anno,  mense  \)  et  die  mercurii  sexto  decembris 
sexte  indictionis. 

Quod  ego  predictus  notarius  lacobus  scripsi  et  subscripsi  et  signo 
meo  solito  consignavi.  (S.  N.) 

o)Wulterne,       b)  pYocnra.tor  mit  Kürzungssfrich.       c)  dicebat.       i)  pro- 
ourator    mit    doppeltem    Kilrzungsstrich  «)  Wltern    mit    KUrzitngsstrich. 

/)  folgt  durch  ein   Quadrat   von  Punkten  exjmngiert   predicti. 

')  Siehe  oben   Urkunde  h. 

'-)  Dessen   Unterschrift  fehlt. 

')  Man  ivilrde  predictis  erwarten. 


TOSCANISCHE   STUDIEN  41 


K.  —  Franciscus  Simplex,  königlicher  Generalvikar  in 
Toscana,  verpflichtet  sich  dem  Syndikus  von  Siena  gegenüber,  den 
Pfalzgrafeu  Ildibrandin,  Sohn  des  Bonifatius  von  Santa  Fiora, 
zu  beivegen,  dem  Seneser  Heer  den  Einmarsch  in  sein  Land  und 
die  Kriegführung  von  dort  aus  zu  gestatten,  ein  Oßensivbündnis 
mit  Siena  zu  schliessen  und  nach  dem  früheren  Bundesvertrage 
zu  handeln,  da  Siena  dem  Grafen  die  Burg  Cugnano  zurück- 
gegeben hat.  San  Miniato  al  Tedesco  1263  Mai  30. 

Griff,   Siena  ASt.  (Riformaffioni). 

In  Dei  nomine  amen.  Anno  Domini  millesimo  ducentesimo  sexa- 
gesimo  tertio,  indictione  sexta.  die  tertio  kalendarum  iunii.  Nos 
Franciscus  Simplex,  in  Tuscia  Dei  gratia  regius  vicarius  generali?, 
ex  officio  nostro  qnod  gerimus,  nos  etiam  ad  hec  personaliter  obli- 
gando,  pacto  solempni  <»)  et  legittima  stipulatione  interveniente  et  ob 
causam  inlrascriptam  promittimus  et  convenimus  tibi  Benentende 
quondam  Ildibraudini  notario,  syndico.  procuratori  et  nuntio  speciali 
populi  et  comunis  Senensis,  ad  infrascripta  specialiter  constituto,  ut 
constat  publice  instrumento  facto  manu  Inghirraimi  olim  Dietavive 
notani,  recipienti  vice  et  nomine  ipsius  comunis  et  populi  Senensis. 
nos  facturos  et  curaturos  ita,  quod  dominus  I]dil)randinus  quondam 
domini  Bonifatii,  Dei  gratia  comes  palatinus,  vocatus  comes  Ildibran- 
dinus  de  Sancta  Flora,  recipiet  masnadam  comunis  et  populi  Senen- 
sis. equites  et  pedites.  ad  faciendum  guerram  de  terris  suis  inimicis 
comunis  et  populi  Senensis.  et  quod  ipse  idem  per  se  et  tideles  suos 
guerram  faciet  inimicis  populi  et  comunis  Senensis,  quotiens  et  quando 
voluerit  populus  et  comune  prefatum,  et  dictas  masnadas  recipiet 
et  recipi  iaciet  a  fidelibus  suis  in  terris  suis,  et  (juod  perpetuo  ha- 
bebit  et  tenebit  inimicos  comunis  et  populi  Senensis  pro  inimicis  et 
amicos  pro  amicis,  et  quod  ipse  dominus  comes  et  fideles  sui  ad  pre- 
dicta  faciendum  prestabunt  feliciter  suum  auxilium  et  favorera,  et 
quod  omnia  et  syngula  faciet  et  observabit  comuni  et  populo  Senensi. 
que  ipse  dominus  comes  Ildibrandinus  de  Sancta  Flora  promisit  et 
convenit  in  contractu  celebrato  inter  ipsum  dominum  comitem  Ildi- 
brandinum  ex  una  parte  et  comune  et  populum  Senensem  ex  altera, 
publicato  manu  Cambii  quondam  magistri  Bruni  notarii  '),  et  quod 
exititii  de  Grosseto  non  facient  guerram  de  terris  suis   comuni    vel 

')    Vom    2L  Juni   12'*8. 


42  F.    SCHNEIDER 


hominibns  de  Grosseto  nee  comuni  vel  hominibiis  de  Senis   nee    sni 
comitatus  nee  alicui  terre  vel  loco,    quam  vel  quem   populus   et    co- 
mnne  Senense    sub   sua   protectione  vel  defensione  teneret.   et  quod 
omnia  et  syngula  f'aciet  &)  et  observabit  idem  dominus  comes  de  Santa 
Flora,  que  ipse  promisit  vel  promittet  per  se  vel  suum  procuratorem 
comuni  et  populo  Senensi  vel  eins    syndico.    de  qnibus  apparet   vel 
appareat  publicum,  instrumen tum.     Que  omnia  et  syngula  tibi  prefato 
syndico,  recipienti  ut  dictum  est,  facere  et  observare  promittimus  sub 
pena  quingentarum  marcarum  boni  et  puri  argenti.  quam  tibi  prefato 
syndico,  recipienti  ut  dictum  est,  solvere  et  pagare  promittimus.  si 
ut  dictum   [est")]  per  syngula  non  fuerit  diclo  comuni  et  populo  ob- 
servatum.  Pro  quibus  omnibus  capitulis  et  per  unumquodque  eorum  <^) 
dicta  pena    intelligatur    fore    commissa    et    ea    soluta    rata   maneant 
supradicta.    Pro  quibus  omnibus  et  syngulis  observandis  obligamus 
nos  et  nostros  heredes  et  bona  omnia   nostra    pignori    tibi  predicto 
syndico,    recipienti    ut  dictum    est,    ut  tu  et  dictum    comune  er  po 
pulus «)  vestra  autoritate  poss(itis)   vendere,    pignorare,    alienare    et 
eoriim  possessionem  accipere,  unde/)de  predictis  et  eorum  occasione 
dicto  comuni  et  populo  integre  sit  satisfactum ;  et  liec  tibi,  recipienti 
ut  dictum  est,  facimus,  quia  confitemur,  quod  hoc  procedit  de  volun- 
tate  ff)  et  rogatu  domini  comitis  supradicti,    et  quoniam  comune  Se- 
nense et  populus  supradictus  restituit  eidem  domino  comiti  de  Sancta 
Flora    castrum    de  Cugnano    et    eius    c.uriam    et    districtum;    renun- 
tiantes  ^)  in  predictis  omnibus  cxceptioni  non  iacti  p?,cti  et  promissi- 
onis  et  non  restituti »)  et  redditi  castri  et  eius  curie  >^)  et  districtus. 
conditioni   indebiti    et    sine    causa,    fori  privilegio  et  omni  alii  iuris 
et  leo-um  auxilio.  Cui  domino  Francisco  volenti  et  sponte  preceptum 
guar(entigie)  recipienti  et  confitenti  precepi  ego  infrascriptus  nota- 
rius   nomine    sacramenti    et  guar(entigie),  ut  faciat  et  observet  per 
syngula  secundum  formam  capituli  constituti  Senensis  dicto  comuni 
et  populo,  que  superius  continentur. 

Actum  in  castro  Sancti  Miniatis.  Coram  domino  Pericciuolo 
de  Firmo  et  domino  Nicholao  olim  Nastasii  ^)  et  domino  Guelfo  Ga- 
etani  de  Pisis  et  domino  comite  Ubertino  de  Lodi  et  Odorisio  Alti- 
manni  notario  testibus  rogatis. 

(S.  N.)  Ego  Forzore  notarius  filius  olim  Gratiadei  predictis  in- 
terfui  et  ea  omnia  rogatus  scripsi  et  publicavi. 


a)  solepni.        b)  faciet  wiederholt.        c)  est  fehlt.        d)  earum.        <")  po- 
pulum.  /)  folut  getüfjt  tibi  et  tuis.  0)  volutate.    _       h)  renuntiauts. 

i)  restituiti.  k)  curiam  et  (lestrict(umj.  l)  Mastasü,  loohl  sicher  in 

Nastasii  zu  verbessern. 


TOSCaNISCHE    STUDIEN  4Ö 


L.  —  Franciscus  Simplex,  Generalvikar  König  Manfreds  in 
Toscana,  und  die  comestabuli  der  deutschen  Söldner,  Fulkinand. 
Berthold  von  Arax  und  Heinrich  von  Burmaythi,  bestätigen  den 
Behörden  von  Siena  den  Empfang  von  4800  Pfund  kleiner  Seneser 
Denare  als  Rest  der  auf  die  Stadt  laut  dem  tuscischen  Bundes- 
vertrag (der  tallia)  entfallenden  Summe. 

Siena  1264  Februar  11. 

Orifj.  Siena  ASt.  (liiformagioni).  SiiditaJienisc.he  diplomatische  Minuskel. 
Siefjel  verloren,  da  wohl  mehrere  Zeilen  mit  Zeugenliste  und  Plica  abgeschnit- 
ten sind.  —    Vgl.  ß.-F.-W.   142 UJ. 

In  Dei  nomine  amen.  Anno  nativitaris  eiusdem  millesimo  dn- 
centesimo «)  sexagesimo  quarto,  mense  febr(uarii),  die  undecimo 
eiusdem,  septime  indictionis,  imperante  serenissimo  domino  nostro 
Manfredo  inclito  Dei  gratia  Sicilie  rege.  Ego  Silvester  de  Sul- 
mona  auctoritate  reg(ia)  piiblicus  notarius  declaro  Scripte  presenti, 
qucd  tam  in  mei  presentia  quam  testium  subscriptorum  ad  boe 
specialiter  vocatorum  illustris  vir  dominus  Franciscus  Simplex,  regius 
in  Tuscia  vicarius  generalis,  tam  vice  et  nomine  dicti  Serenissimi  do- 
mini  regis  Manfredi,  cuius  vicem  gerit  in  Tuscia,  quam  pro  jiarte  et 
nomine  suo  nee  non  domini  Fulkinandi.  Bertuldi  de  Arax  et  Henrici 
de  Burmayitbi)  comestabulorum  et  stipendiarioium  omnium  de  come- 
stabuliis  ipsis  deputatis  ad  solvendum  per  comune  Senarum  ratione 
talie  pro  qnolibet  ipsorum  stipendiariorum.  jjacto  sollempni  etlegitima 
stipulatione  interposita  liberaverunt  et  absolverunt  dominum  Ugoli- 
num  de  Sexo  Dei  et  reg(ia)  gratia  potestatem  Senensem.  dominum 
Andelo  de  Andelo  eadem  gratia  capitaneum  populi  et  comunis  Se- 
nensis,  Ugolinum  domini  Nicbole,  dominum  Pirozum  camerarium 
comunis  Senensis,  Palmerium  Bonaccursi.  Ugolinum  Uguizonis  ex 
quatuor  provisoribus  comunis  Senensis,  Ugonem  domini  Ildebrandini 
Sarraceni  camerarium  populi  Senensis,  dominum  Ugolinum  Belmontis, 
Russum  Gualcherini  et  Minum  Alexii  priores  viginti  quatuor.  reci- 
pientes  nomine  et  vice  dicti  comunis  et  populi  Senensis,  et  ipsum 
eundem  *)  comune,  populum  et  homines  ipsius  comunis  Senensi;--,  et 
paetum  etiam  fecerunt  eisdem,  recipientibus  ut  dictum  est,  de  quic- 
quam  ulterius  non  petendo  de  omni  eo,  quod  comune  Senense  seu 
populns  Senensis  vel  aliqui  cives  Senenses  pro  ipso  comuni  et  po- 
pulo  et  bominibus  comunis  Senensis  tenerentur  solvere  vel  deberent 
seu    promisissent   hactenus   pro   talia  supradicta  seu  talie  niilitibus 


44  F.    SCHNEIDER 

seil  stipendiariis,  nnde  appareat  instrumentum  vel  non,  et  promi- 
serunt  similiter  pro  predictis  vel  eorum  ant  alicuius  eorum  occasione 
dictis  comtini  et  populo  seu  aliquibus  hominibus  dictorum  comunis 
et  populi  nuUam  litem  vel  brigam  sau  questionem  aliquam  ulterius 
facere  vel  movere  et  facere  et  curare  ita,  quod  supradicti  milites 
Theotonici  seu  stipendiarii  de  dicta  talia  de  supradictis  omnibus  et 
subscriptis  stabijnt  taciti  et  contenti  et  quod  exinde  nullam  litem 
vel  brigam  per  se  vel  per  alias  comuni  et  populo  Senensi  seu  etiam 
hominibus  dicti  comunis  facient  vel  movebunt.  Et  predicta  omnia 
et  singula  promiserunt  actendere  et  observare  sub  pena  dupli  eins, 
unde  lis  fieret  aut  questio  vel  controversia  moveretur,  et  pena  soluta 
vel  non  nichilominus  supradicta  et  subscripta  servare,  obligando  ad 
supradicta  omnia  observanda  se  et  successores  suos  et  bona  sua 
omnia  supradictis  potestati,  capitaneo  et  officialibus,  ut  dictum  est 
recipientibus. 

Et  hec  omnia  et  singula  ideo  dicti  dominus  vicarius  et  comesta- 
buli  fecerunt,  quia  confessi  fuerunt  et  recognoverunt  sibi  satisfactum 
esse  de  dictis  stipendiis  seu  soldis  contingentibus  «)  comune  Senarum 
de  dicta  talia  et  de  omni  eo.  quod  comune  Senense  vel  aliquis  pro 
comuni  Senensi  solvere  tenebatur  seu  debebat  vel  promiserat  pre- 
dicta occasione:  et  pro  residuo  et  complemento  solutionis  et  satis- 
factionis  et  eins,  quod  dicta  occasione  comune  Senense  solvere  tene- 
batui',  in  presentia  mei  predicti  notarii  et  testium  subscriptorum 
recoünoverunt  et  conl'essi  sunt  se  recepisse  quactuor  milia  et  cctin- 
gentas  libras  denariorum  Senensinm  minutorum  a  supradictis  dominis 
potestate,  capitaneo  et  officialibus  comunis  et  populi  Senensis,  re- 
nunciantes  in  hoc  facto  exceptioni  non  numerate,  non  habite  et  non 
recepte  dicte  pecunie  et  non  facte  liberationis  [et<*i]  absolutionis  et 
pacto «)  rei  non  geste  ut  dictum  est,  nove  constitutionis  et  novarum /) 
constitutionum  beneficio  et  epistole  divi  Adriani  omnique  alii  iuris 
et  legum  auxilio.  Et  ego  predictus  notarius  supradictis  domino  vicario 
et  comestabulis  volentibus  et  predicta  consentientibus  precepi  per 
guarentisiam  nomine  iuramenti  iuxta  formam  capituli  Senensis  *),  ut 
asseritur,  quod  cunta  supradicta  i'aciant  et  firma  teneant  et  observent. 

Unde  ad  futuram  memoriam  potestatis,  capitanei,  populi,  comunis 
Senarum  et  singularum  personarum  ipsiiis  terre  cautelam  presens 
scriptum  publicum  inde  confectum  est  per  maniis  mei  predicti  notarii 
de  mandato  et  voluntate  dicti  domini  vicarii,  signo  meo,  subscripti- 
onibus  infiascriptorum  testium  et  sigilli  dicti  domini  vicarii  muni- 
mine  roboratum. 


';  Fehlt  wohl  coustituti;  siehe  oben  S.  37  Anni.    1. 


TOSCANISCHE   STUDIEN  ^  45 

Actum  in  civitate  Senensi  in  palacio  Tempil  ipsiiTS  terre,  anno 
mense,  die  et  indictione  pretitulatis. 

Quod  scripsi  ego  Silvester  de  Sulmona  auctoritate  reg(ia)  pu- 
blicus  notarius,  hoc  in  publicam  formam  redigens  ipsum  meo  signo 
solito  consignavi.  (S.  N.) 

o)  ducentessimo.         b)  so.  c)  contig.  d)  et  fehlt.  «)  hier  folgt 

ilherflUssiges  et.         /)  novorum. 


jf.  _  Pfalzgraf  Guido  Novello,  Generalvikar  in  Toscana , 
schliesst  mit  Siena  einen  Vertrag  über  die  Führung  des  Krieges 
gegen  Orvieto ;  er  soll  300  oder  nach  etwaigem  Frieden  mit 
Lucca  400,  Siena  100  inilites  sen  stipendiarios  Teutonicos 
stellen ;  die  Städte  des  tuscischen  Bundes  sollen  zur  Hilfe  gegen 
Orvieto  bestimmt  werden ;  mit  Orvieto  soll  kein  Friede  geschlossen 
werden,  wenn  es  nicht  Sienas  Forderungen  erfüllt;  Chianciano, 
Sarteano,  Cetona,  Chiusi,  Camporselvoli  und  Castel  delVAbbate 
(Montamiata)  sollen,   falls   sie  erobert  werden,  an  Siena  fallen. 

Siena  1264  Oktober  16. 

Orig.  Siena  ASt.  ( Riformagioni) .  Kopie  s.  XIV  ebenda  Kaleffo  delVAs- 
sunta  fol.  455.  —  Auszug  Funii,  Cod.  dipl.  d'' Orvieto  p.  241  n.  iJ<'^9.  —  Vgl. 
B.-F.-W.   142U4. 

In  nomine  Domini  amen.  Ad  honorem  Dei  et  beate  virginis  et 
omnium  sanctorum  eiiis  et  beati  Georgii,  et  ad  honorem  et  exalta- 
tionem  domini  regis  Manfredi,  Sicilie  regis,  lilii  domini  Frederigi 
bone  memorie  Romanorum  olim  imperatoris,  et  ad  honorem  domini 
comitis  Guidonis  Novelli,  Dei  gratia  in  Tuscia  comitis  palatini,  nunc 
regii  in  Tuscia  vicarii  generalis,  et  ad  bonum  statum  et  incremen- 
tura  comunis  et  populi  Senensis.  Pateat  omnibus  evidenter,  quod 
dominus  comes  Guido  Novellus,  in  Tuscia  comes  palatinus  et  vicarius 
regius  in  Tuscia  generalis,  vicariatus  nomine  pio  domino  rege  Man- 
fredo,  Sicilie  re;:e,  et  pro  se  ipso  pacto  sollempni  et  legittima  stipu- 
latione  interposita  et  ob  causam  infrascriptam  promisif  et  convenit 
Ugolino  olim  Beliocti  sindico  comunis  Senensis  ad  hoc  constituto.  ut 
de  sindicatu  constat  per  instrumentum  manu  Orlandi  intrascripti 
notarii,  recipienti  pro  populo  et  comuni  Senense,  presente  et  volente 
generali  consilio  comunis  et  populi  civitatis  Senensis  congregati  in 
ecclesia  sancti  Christofori  ad  sonum  campane  et  j  er  banmim,  ut  moris 
est,  cum  adiuncta  rectorum  artium  et   dominorum   sotietatum  et  de 


46  F.    SCHNEIDER 

centum  per  terzerium,  ponere  et  tenere  ad  testerias  comitatus  Senensis 
seu  in  aliis  locis  decentibus  quatuorcentos  milites  seu  stipendiarios 
Teutonicos  ad  faciendum  guerram  comuni  de  Urbeveteri  et  terris  eins, 
inter  quos  milites  et  stipendiarios  sint  et  esse  debent  centum  sti- 
pendiarii  comunis  Senensis  ad  stipendia  eiusdem  comunis  Senensis 
et  in  numero  dictorum  quadringentorum  sint  et  computentur  dicti 
centum  stipendiarii  comunis  Senensis.  ita  quod  inter  omnes  sint 
quadringenti  milites  seu  stipendiarii  Teutonici,  trecentis  quorum 
dictus  dominus  comes  dare  debeat  et  teneatur  stipendia  seu  dari 
facere  sine  aliquibus  stipendiis  vel  costo  comunis  Senensis,  ita  qxiod 
guerram  prefatam  continue  et  viriliter  possint  et  teneantur  exercere. 
Acte  tamen  et  expresse  dicto,  quod.  si  contigerit  <»)  pacem  de  Luca 
fieri,  quod  dicti  milites  seu  stipendiarii  sint  quingenti,  de  quibus  et 
inter  quos  sint  quadringenti  pro  domino  rege  seu  domino  comite 
predicto  sine  aliquo  costo  vel  aliquibus  stipendiis  comunis  Senensis. 
Et  dictos  milites  ponere  et  retinere  promisit,  ut  dictum  est,  usque 
ad  guerram  finitam. 

Item  tamquam  vicarius  regius  promisit  et  convenit  predicto  sin- 
dico.  recipienti  pro  populo  et  comuni  Senensi.  ut  dictum  est,  quod 
ipse  dominus  vicarius  non  faciet  pacem  cum  Urbevetanis  nee  recipiet 
eos  ad  fidelitatem  domini  regis  nee  suam  et  quod  faciet  et  curabit 
ita,  quod  dominus  rex  non  faciet  pacem  cum  dictis  Urbevetanis  nee 
ciim  comuni  Urbiveteri  &)  uec  ipsum  comune  vel  homines  ipsius 
comunis  recipiet  ad  fidelitatem  suam,  nisi  prius  dicti  Urbevetani 
fecerint  pacem  cum  Senensibus  et  remiserint  omnes  iniurias  et 
otf'ensas  eis  illatas  vel  inferendas  a  comuni  Senensi  vel  a  Senensibus, 
et  nisi  dimiserint  comuni  Senensi  pacifice  et  quiete  terram  vel  terras 
infrascriptas,  si  contigerit  eam  vel  eas  acquistari  per  dictos  milites 
vel  alio  modo,  vel  redirent  sua  sponte  ad  mandatum  domini  regis 
vel  comunis  Senensis,  nisi  remaneret  per  comune  Senense,  quod  noUet 
predicta  recipere. 

Item  tamqviam  vicarius  pro  dicto  domino  rege  promisit  et  con- 
venit predicto  sindico,  recipienti  ut  dictiim  est  pro  populo  et  comuni 
Senensi,  se  facturum  et  curaturura  ita,  quod  comunia  sotietatis  Tuscie 
per  legittimos  sindicos  ad  hoc  constitutos  promittent  iuvare  dominum 
regem  et  comune  Senense  de  dicta  guerra  contra  Urbevetanos  et 
quod  dictos  "Urbevetanos  tenebunt  pro  inimicis  et  quod  eos  exban- 
nient  de  terris  suis  et  quod  semel  in  anno  facient  hostem  generalem 
contra  dictos  Urbevetanos  ad  requisitionem  dicti  domini  vicarii  usque 
ad  guerram  finitam. 

Item  promisit  et  convenit  tamquam  vicarius  di.cto  sindico.  reci- 
pienti ut  dictum  est.   facere  liostem   generalem   cum  illis  de  Tuscia 


TÜSCANISCHE   STUDIEN  47 

bemel  in  anno  contra  ürbevetanos   ad    requisitionem   et  vohintatem 
comimis  ISenensis  usque  ad  guerram  linitam. 

Item  tamquam  vicarius  i)romisit  et  convenit  dicto  sindico,    reci- 
pienti  pro  populo  et  comiuii  Senensi,  ut  dictum  est,  quod.  si  aliqua 
de  hiis  terris  vel  omnes,  videlicet  Chiancianum,  Sarteanum,  Sciotona, 
Clusium,  Cami)orsendoli  et  Castnim  de  Abbatia,  venerit  ad  mandatum 
domini  regis  vel  dicti  vicarii  aut  comixnis  Senensis  quocumque  modo 
post  motam  guerram  per  dictos  milites   contra   dictos  Ürbevetanos, 
sint  et  esse  debeant  comunis  Senensis,  sive  convincantur  per  dictos 
milites  sive  sua  sponte  redeant  ad  mandatum.  ut  dictum  est.  Acto  ta- 
rnen, quod.  si  contingeret  pacem  fieri  cum  dictis  Urbevetanis,  Senenses 
teneantur  ad  mandatum  dicti  vicarii  restituere  omnes  captivos,  quos 
haberent  de  Urbevetanis,  si  Urbevetani  restituent  comuni  Senensi,  si 
quos  haberent  captos  de  8en(is)  et  eins  iurisdictione  et  eorum  parte. 
Et  piomisit  et  convenit  tamquam  vicarius  dicto  sindico,    recipi- 
enti  ut   dictum   est.    facere   confirmare   per  dictum  dominum  regem 
omnia  et  singula  supradicta.  Que  omnia  et  singula  supradicta  tam- 
quam vicarius  promisit  dicto  sindico,  recipienti  ut  dictum  est,  atten- 
dere   et   facere    et   complere   siib  pena  mille  marcarum  auri  boni  et 
puri,  quam  predicto  sindico  recipienti  pro  populo  et  comuni  Senensi 
dare  et  solvere  promisit,  si  contra  predicta  vel  aliquod  predictorum 
faceret  vel  si,    ut  dictum  est,  per  singula  non   observaret,    et  pena 
süluta  vel  commissa,  ut  dictum  est,  observare  promisit.   Pro  quibus 
Omnibus  et  singulis  lirmiter  observandis  et  complendis  dictus  vicarius 
obliiravit  se  tamquam  vicarius  et  successores  suos  et  bona  vicariatus 
sui  pignori  predicto  sindico  recipienti  pro  dicto  populo  et  comuni  Se- 
nensi;  et  hec  fecit,  ut  dictum  est.  quia  comune  Senense  promisit  dicto 
vicario  dare  centum  stij'endiarios  ad  stipendia  comunis  Senensis  eo 
modo  et  forma,  ut  superius  continetur.  et  facere  guerram  Urbevetanis 
ad  mandatum  domini  regis  vel    dicti    vicarii.    Unde    reuuntiavit   in 
hiis  dictus  vicarius  e.xceptioni  non  facte  promissionis  et  obligationis 
et  rei  sie  non  gei-te,  conditioni  indebiti  et  sine  causa,  privilegio  fori 
et  omni  legum  et   iuiis    auxilio,    Cui    vicario    supradicto    volenti    et 
confitenti   ]»redicta  precepit  notarius  infrascriptus  nomine  sacramenti 
et   guarentisie  ';,   quatiuus   hoc    instrumentum  observet  per  singula 
comuni  et  populo  Senensi  et  contra  non  veniat  ullo  modo. 

Actum  Senis  in  ecclesia  sancti  Christoibri.  Coram  domino  Mo- 
naco et  domino  Mocza  iudicibus  et  Orlando  Orlandini  notario  et 
Guidone  lohannis  notario  et  lohanne  luncte  et  Crescentio  Bernar- 
diui  et  lacobo  lohannis  notario  testibus  presentibus  et  rogatis. 


')  Siehe  ohen   S.   •">7   Anm.    I. 


48  F.    SCHNEIDER 

Sub  anno  Domini  millesimo  ducentesimo  sexagesimo  quarto.  in- 
dictione  VHP,  die  XVIP  kalendas  novembris. 

(S.  N.)  Ego  Orlandus  notarius  filius  quondam  Attaviani  omnibus 
supradictis  interfui  et  ea  rogatu  siipradicti  vicarii  scripsi  et  publicavi. 

«)  contingerit.  b)  so. 


N.  —  Der  Volkskapitän  von  VoUerra,  die  8  Anzianen  und 
ein  von  diesen  ernannter  Ausschuss  von  16  electi  ernennen  einen 
Syndikus,  um  der  Persönlichkeit,  die  für  VoUerra  vom  Grafen 
Guido  Novello,  königlichem  Generalvikar  in  Toscana,  das  Recht 
erwirken  wird,  den  Volkskapitän  für  das  Jahr  1265  zu  wählen, 
bis  zu  600  Pfund  Pisaner  Denare  zu  versprechen. 

Volter ra  1264  November  20. 

Orig.  Florenz  ASt.  (Comunitä  di  VoUerra).  —  Regestum  Volat.  S.  253 
n.  758.   —  Zit.  Davidsohn,   Geschichte  IT  1  S.   549  Anvi.  4. 

In  nomine  Domini  amen.  Pateat  publice,  quod  dominus  Gallus 
de  Pisis  Dei  gratia  capitaneus  populi  Vulterrani  de  consensu  et 
expressa  parabola  anzianorum  populi  memorati  et  etiam  de  consensu 
et  expressa  parabola  XVI  bonorum  et  sapientum  hominum  electorum 
per  ipsos  anzianos,  quorum  anzianorum  et  XVI  nomina  inferius  sunt 
descripta,  et  ipsi  idem  anziani  et  XVI  electi  una  cum  dicto  domino 
capitaneo  vice  et  nomine  comunis  et  populi  Vulterrani  et  pro  ipso 
comuni  et  populo  fecerunt,  constituerunt  et  ordinaverunt  atque  cre- 
averunt  ßighectuia  domini  Ruggerini  de  Vulterris.  licet  absentem, 
eorum  et  dicti  comunis  et  jjopuli  sindicum  et  procuratorem  ad  pro- 
mittendum  usque  in  summam  sexcentarum  librarum  denariorum 
Pisanorum  illi  persone,  que  acquiret  et  concedi  l'aciet  comuni  et 
populo  Vulterrano  licentiam  capitaneum  eligendi  pro  anno  futuro  a 
domino  comite  Guidone  Xovello,  regiio)  in  Tuscia  vicario  generali, 
et  cartam  et  promissiones  de  ipsis  denariis  dandis  et  solvendis  eidem 
ex  causa  mutui  et  ex  quacumque  alia  causa  ad  dictum  sui  sapien- 
tis  «j  et  ipsam  personam  securandum  ad  suam  voluniatem  usque  in 
dictam  summam  DC  librarum  Pisanarum,  et  ad  promictendum  eidem 
pro  dicto  populo  et  comuni  Vulterrano  expensas  in  eundo  et  redeundo 
Vulterras  pro  ipsis  denariis  et  ad  obligandum  pro  predictis  servandis 
se  pro  predicto  populo  et  comuni  et  ipsum  populum  et  comune  et 
bona  et  iura  et  nomina  dicti  comunis  et  populi  present  a  et  futura 
dicte  persone  et  ad  omnia  et  singula  faciendum  et  complendiim,  que 


TOSCANISIIIE   STIDIEN      ^  49 

circa  jiredicta  et  quodlibet  eorundem  necessaria  fuerint  et  viderit 
expedire,  proinittentes  se  pro  predicto  eomuni  et  populo  et  ipsum 
comune  et  populum  habere  et  tenere  lirma  et  rata  omnia  et  singula 
que  gesta  faerint  per  dictum  Righectum  de  predictis  et  quolibet 
eorum  et  contra  non  venire  sub  obligatione  bonorum,  iurium  et  no- 
miniuu  dicti  comunis  et  populi. 

Nomina  anzianorum  sunt  hec:  Lucchese  de  Pratomarzo.  lacobus 
lohannis.  Ildebrandinus  Mendrigi.  Buonpertempus  Riccobaldi.  Arri- 
gus  Albertini.  Gerardus  Galgani.  Cinus  Bonaventure.  Bonaventura 
Vitalis. 

Nomina  suprascriptorum  XVI  sunt  hec :  Dominus  Berlingerius. 
Bifulcus  Alberti.  Sassus  Ugolini.  Barzectus  notarius.  Chellus  Yitalis. 
Sigerius  Ildebrandini.  Branca  Gruardaville.  Brandinus  Fortis,  Lam- 
prectus  Pedronis.  Buondies  notarius.  Bontalentus  Tegrimi.  Tancredus 
Preitemanni.  Mannuccius  Bartholomei.  lacobus  Crescentii.  Ildebran- 
dinus Vallientis  *).  Frederigus   Ruffoli, 

Actum  Vulterris  in  palatio  nepotum  quondam  Bonparentis.  Co- 
ram  Bernardo  Franceschi.  lohanne  domini  Bianci  iudice  et  Piero 
Borghesis  testibus  ad  hec  vocatis.  Anno  Domini  millesimo  ducen- 
tesimo  sexagesimo  quarto.  inditione  oetava,  die  iovis  XX*^  novembris 
secundum  morem  notariorum  Vulterrane  civitatis. 

(S.  N.)  Ego  Albertus  quondam  Alcheroli  de  Vulterris,  imperiali 
auctoritate  notarius  et  nunc  scriba  dicti  domini  capitanei  et  anzia- 
norum pro  eomuni  Vulterrane,  predictis  interfui  et  ut  superius  legitur 
scripsi  et  in  hanc  publicam  ibrmam  redegi. 

a)   fehlt    faciendum.  bj    [    über   t.  so   dass    eic/entlich  Vallieiitris    zu 

lesen    wäre. 


0.  —  Der  Syndikus  von  Volterra  nimmt  von  dem  Deutschen 
Conradus  Corbithi  von  Burmaythi  die  Verpflichtung  entgegen, 
dass  er  8  deutsche  Soldritter  veranlassen  wird,  von  dem  folgen- 
den Tage  ah  einen  Monat  lang  gtyen  8  Pfund  Pisaner  Denare 
Sold  für  jeden  in  den  Dienst  von  Volterra  zu  treten. 

Pisa  1267  Januar  28. 

Orig.  Florenz  ASt.  (Comunitä  di  Volterra).  —  liegeHtum  Volat.  S.  25S 
w.   777. 

In  Dei  nomine  amen.  Ex  hoc  publico  instrumento  sit  omnibus 
manifestum,  quod  Conradus  Corbithi  de  Burmaythi  Teotouicus  sol- 
lempni    stipulatione    convenit    et    promisit   Simonecto    de   Vulterris 


50  F.    SCHNEIDER 

quondam  Manuellis,  ambaxiatori  et  certo  nuntio  —  ut  dicit  —  comu- 
nis  de  Vulterris,  pro  ipso  comiini  agenti  et  stipulanti,  quod  ipse 
faciet  et  curabit  ita,  quod  Broccardus,  BoJghistricus,  Rodigerus, 
Diedricus.  Grueccberius,  Henricus,  Marcovaldus  et  Agotbolt  Teotonici 
ad  eins  voluntatem  eques  «)  armati  et  parati  sufficienter  militalibus 
armis  ibunt  et  stabunt  ad  servitium  ipsius  eomunis  de  Vulterris, 
in  quacumque  parte  vel  loco  eideni  comuni  placuerit,  et  facient  et 
observabunt  omnia  precepta  et  servitia  eis  imponenda  a  dicto  comuni 
et  ibi  stabunt  et  servient  a  crastina  die  proxime  Ventura  abinde 
ad  unum  inensem  proxime  venturum  et  se  a  predicto  servitio  non 
cessabunt,  ad  omne  eorum  riscum  averis  et  personarum.  Hec  omnia 
promisit  facere  sine  omni  briga  et  reclamactione  curie  et  aliis  ex- 
pensis  omnibus  iudicum  curie  et  advocatorum,  et  omnes  alias,  que 
si  inde  fierent,  se  eas  ei  integre  resarciturum  et  daturum  promisit; 
alioquin  penam  dupli  infrascripte  paghe&),  obligando  se  suosque  he- 
redes  et  bona  sua  omnia  ei  et  eius  her(edibus),  renuntiando  omni 
iuri  o),  auxilio,  legibus,  constitutionibus,  auxiliis  et  defeni'sionibus)  <^) 
et  omnibus  aliis,  unde  se  a  predictis  vel  ab  aliquo  eorum  tueri  seu 
iuvari  posset  et  nominatim  a  suprascripta  pena  liberari. 

ünde  suprascriptus  Simon  sollempni  stipulatione  convenit  et 
promisit  suprascripto  Conrado,  obligans  se  suosque  beredes  et  bona 
sua  omnia  ei  et  eius  lier(edibus),  dare  et  solvere  cuique  suprascrip- 
torum.  militum  libras  octo  denariorum  Pisanorum  pro  suo  salario  et 
mercede  ad  penam  dupli  supra Scripte  peounie  stipulatione  promissam 
et  omnes  expensas  iud(icum)  curie  et  advocatorum  et  omnes  alias, 
que  si  inde  fierent,  se  eas  ei  integre  resarciturum  promisit,  renun- 
tiando omni  iuri  ut  supra.  Et  sie  precepit  ei  ingredi  possessionem 
et  teuere  omnium  bonorum  suorum  tam  pro  capite  quam  pro  pena 
et  expensis,  sua  aut(oritate)  tan  tum,  et  constituit  pro  eo  precario 
possidere.  Et  si  plus  suprascripto  termino  ibi  steterint  de  voluntate 
suprascripti  eomunis,  eis  ad  eandem  ractionem  solvet  pro  rata  tem- 
poris  et  quantitatis.  Dato  fideiussore  Benno  albergatore  quondam 
Montemagni,  qui  pro  utraque  parte  pro  eis  sit  fideiussor  et  precibus 
et  mandato  utriusque  partis  et  etiam  suo  proprio  nomine  principaliter 
per  sollempnem  stipulationem  convenit  et  promisit  utrique  parti  pre- 
dicta  omnia  facere  et  observare  et  fieri  et  observari  facere  ad  ean- 
dem suprascriptam  peuam  et  teiminum  stipulationem  promissam, 
obligando  se  suosque  beredes  et  bona  sua  omnia^  renuntiando  omni 
iuri  ut  supra. 

Actum  Pisis  Kinth(ice)  in  domo  heredum  olim  Gerardi  de  Ca- 
scina.  Presentibus  Dino  nuntio  eomunis  Vulterrani  quondam  Petri 
et   Bonaccurso    quondam   Pariscii   de    Vulterris  testibus   ad  bec  ro- 


TOSCANISCHE   STUDIEN    -  51 

tratis.         Dominice  incarnactionis  anno  millesimo  ducentesimo  sexa- 
2:esimo  septimo,  inditione  septima,  quinto  kalendas  februarii. 

(S.  N.)  Ego  Rainerius  quondain  Bonaccursi  Calafati,  domini  FR. 
Dei  gratia  Romanorum  imperatoris  notarius,  predictis  omnibus  inter- 
fui,  rogatus  scripsi  et  firmavi. 

a)  so;  man  erwartet  equis  oder  equites.  ö)  ergänze  promisit.  c)  die 
Formel  lautet  meist  iuris  et  legum  auxilio.        d)  defent  7nit  Kurzungsstrich. 


P.  —  Karl  /.,  König  von  Sizilien  und  Generalvikar  des 
Reichs  in  Toscana.  belehnt  den  Petrus  de  Tholomeis,  Bürger 
von  Siena,  zur  Entschädigung  für  die  durch  Verbannung  erlit- 
tene Unbill  und  zur  Belohnung  der  treuen  Dienste,  die  Petrus 
ihm  und  der  römischen  Kirche  eriviesen  hat,  mit  der  Reichs- 
burg Montauto  del  Bosco  und  ihrem  Bezirk,  wie  er  zur  Zeit 
Kaiser  Friedrichs  II.  gewesen  ist,  als  feodum  nobile  ac  gentile. 

Rom  1268  September  29. 

Orig.  Siena  ATolomei  n.  IS.  Siegel  verloren,  prachtvolle  dunkelrote  und 
gelbe  Seidenachnur.  In  dorso  KCegistrata)  est  in  CaneCe)ll(aria)  '). 

I  Karolus  |  Dei  gratia  rex  Sicilie,  ducatus  Apulie  et  pi'incipatus 
Capue,  alme  Urbis  Senator,  Andegavie,  Provincie  et  Folchfalquerii) 
comes,  Romani  imperii  in  Tuscia  vicarius  generalis.  Per  presens 
scriptum  notum  facimus  universis  tarn  presentibus  quam  futuris, 
quod  nos  attendentes  dampna  gravia,  que  nobilis  vir  Petrus  de  Tho- 
lomeis civis  Senensis  pro  fide  Romane  ecclesie  nostrique  devotione 
nominis  est  perpessus,  eiectus  a  bonis  et  a  patria  diras  penas  e.xilii 
coactus  diutius  experiri,  considerantes  quoque  grandia  et  accepta 
servitia,  que  idem  Petrus  diversis ")  partibus  et  temporibus  eidem 
ecclesie  atque  nobis  studuit  exhibere,  castrum  Montis  Aghutoli  de 
Bosco  \'ulterane  diocesis  necnon  omnia  castra,  villas  et  loca,  que 
tempore  quondam  Frederici  Romanorum  imperatoris  erant  castellanie 
ipsius  Montis  Aghutoli,  cum  homiuibus,  vassallis,  possessionibus, 
vineis,  terris  cultis  et  incultis,  pratis,  nemoribus,  pascuis,  aquis 
aquarumque  decursibus  aliisque  iuribus,  iurisdictionibus  et  perti- 
nentiis  eorundem  ac  Romani  imperii  eidem  Petro  et  eins  heredibus 

')  Herr  Kollege  St  kamer  stellte  freundlichst  fest,  dass  die  Urkunde  nicht 
in  den  angiovinischen  Registerbänden  im  ASt.  Neapel  steht,  die  fUr  die  ersten 
Jahre  Karls  I.  nur  lückenhaft  erhalten  sind. 


52  F.    SCHNEIDER 

imperpetuum  auctoritate  nobis  ab  apostolica  sede  tradita  dainus 
atque  concedimus  in  feodum  nobile  ac  gentile  de  gratia  spetiali. 
salvis  mandato  et  ordinatione  sancte  Romane  ecclesie  ac  iuribus 
cuiuscumqne.  Ut  autein  huiusmodi  nostra  concessio  et  donatio  plenum 
robur  obtineat  firmitatis,  presens  Privilegium  exinde  fieri  et  sigillo 
maiestatis  nostre  iussimus  communiri  '). 

Actum  Rome  in  arce  Capitolii.  Presentibus  Gaufrido  de  Capella, 
Gaufrido  de  Sarzinis  regni  Sicilie  et  Guill(elm)o  Estandardo  Pro- 
vincie  senescallis,  Roberto  de  Laveno  iuris  professore.  Anno  Do- 
mini millesimo  ducentesimo  sexagesimo  octavo,  mense  septembris, 
die  vicesLmo  nono  einsdem  mensis,  regnante  domino  Karolo  Dei  gratia 
gloriosissimo  rege  Sicilie,  ducatus  Apulie  et  principatus  Capue,  An- 
deg(avie),  Provincie  et  Folch(alquerii)  comite,  regni  eins  anno  quarto, 
feliciter  amen. 

Datum  per  manum  Roberti    de  Baro  regni    Sicilie  prothonotarii. 

a)  nach  diversis   möchte  man  in  ergänzen,  das  aber  zu  temporibus  nicht 


Q.  —  (Clemens  IV.)  providiert  einen  Kleriker  mit  der  plebs 
S.  Felicitä  (bei  Pietrasanta  in  der  Versilia),  in  der  gegen  den 
Befehl  der  Kurie,  dass  Kapitel,  Konvente  und  Kollegien,  die  An- 
hänger Manfreds  seien,  bei  Vakanzen  keine  Bischöfe  oder  niedere 
Prälaten  wählen  dürften,  ein  Pleban  gewählt,  aber  auf  Befehl 
des  Papstes  vom  Prior  von  8.  Reparata  in  Lucca,  entfernt 
worden  war.       {Viterbo  1267  Dezember  23-1268  November  29.) 

Zivel  Minuten  (AB)  von  gleicher  Hand  Lncca  AArchivesc.   ff  P4lf. 

lud(ici).  Olim  audito,  quod  Albertus,  qui  pro  plebano  plebis 
Sancte  Felicitatis  Lucane  diocesis  se  gerebat,  post  inhibitionem  factam 
per  sedem  apostolicam  universis  capitulis,  conventibus  et  collegiis  ec 
clesiarum  et  monasteriorum  civitatum  et  locorum  Tuscie  adherent(ium) 
quondam  Manfr(edo)  dudum  principi  Tharentino  «),  ne  ad  electionem 
episcoporum  seu  aliorum  cuiuscumqne  inferioris  gradus  prelatorum. 
si  ecclesias  et  monasteria  ipsa  vacare  contingeret,  quoquo  modo  pro- 


')  Das  Formular  entspricht  dem  von  B.-F.-W.  14405^  mid  14125.  Viel- 
leich'  bieten  die  angiovinischen  Register  noch  weitere  Beiträge  zu  Karls 
Reichsguts-Politik  in    Toscana. 


I 


TOSCAKISCHE   STUDIEN      .-  53 

cederent.  in  predicta  plebe  a  cai)itulo  eiusdem  contra  inhibitionem 
predictam  electus  fuerat  in  plebanum  et  pretextu  electionis  huius- 
modi  plebanatum  prefate  plebis  per  secularem  potentiam  occupans 
illuni  occupatum  indebite  detinebat,  administrationi  bonorum  plebis 
eiusdem  temere  se  immiscens  in  anime  sue  periculum  et  scandalum 
plurimorum,  dilecto  lilio . .  priori  Sancte  Reparate  Lucan(o)  nostris 
dedisse  dicimur  licteris  in  niandatis,  ut  inquisita  super  hoc  diligentius 
veritate.  si  rem  invenirent  ita  esse,  predictum  Albertum  a  nominata 
plebe  auctoritate  apostolica  penitus  araoveret,  contra  etc(  etera).  Nos 
enim  plebanatum  ipsum  donationi  apostolice  reservantes  decrevimus 
irritum  et  inane,  si  secus  de  ipso  contingeret  actemptari.  Sane  pre- 
fatus  prior  diligenti  super  hoc  iuxta  formam  mandati  apostolici  in- 
quisitione  prehabita,  quia  sibi  legitime  constitit  de  premissis,  {ire- 
dictum  Albertum  a  memorata  plebe  secundum  formam  predictarum 
licterarum  amovit.  Intendentes  igitur,  ut  plebanatus  predictus,  qui 
taliter  vacans  ad  Ordinationen!  nostram  hac  vice  spectare  dinoscitur, 
de  i^ersona  idonea  ordinetur,  ac  dilectuni  filiuni  lohannem  de  Mon- 
temangno  clericum.  qui.  licet  actenus  per  dilectos  filios  magistros 
Raymondum  electum.  tunc  pre})Osituni  Massiliensem,  et  Bertranduni 
de  Prodis  cappellanos  nostros  de  niandato  nostro  in  licteratura  exa- 
niinatus  diligenter  inventus  iuerit  in  illa  convenienter  ydoneus  ad 
provisionis  gratiaiu  obtinendani,  nulluni  tarnen  adhuc,  ut  asserit, 
ecclesiasticuni  beneticiuni  est  adeptus.  nisi  quoddani  in  ecclesia  ^)  de 
Conca  ')  jilebatus  de  Camaiore.  cuius  proventus  XXV  soldoruni  Tu- 
ronensiumcj  valoi-em  dicuntur  non  excedere  annuatim,  et  qui  se 
paratum  oöert  liberaliter  resignare,  pia  benivolentia  prosequentes 
mandanius,  quatinus,  si  premissis  veritas  suffragatur  et  inquisiti- 
one^^i  pre}nissa  eundem  clericum  vite  laudabilis  et  honeste  conver- 
sationis  esse  repereris  nee  alias  scripserimus  «j  pro  eodem  aliudque 
canonicum  non  obsistat,  dicto  lohanni  plebanatum  eundem  auctori- 
tate nostra  per  te  vel  per  alium  conf'eras  et  assignes,  ipsumque  in 
eins  eorporalem  jiossessionem  inducas  et  defendas  inductum  amoto 
ab  eo  quolibet  illicito  detentore,  faciens  euni  in  i)lebanuni  eiusdem 
plebis.  ut  est  raoris.  admicti,  non  obstante . . .  /j. 


ffl)  Tarent.  B.         b)  ecf].  sancti    .  .  .  (leerer  Raiim   für    /.">   Buclislaben) 

cuius  B.        c)  Senensium  parvorum   B.  rf)  foli/t  diligonti  B.        e)  si>ris- 

seriinus  AB.           f)  folgt  die  im  Ahdritrk  iceygelaxsene    Xonobxtanz-Klausel ; 
Ort  und  Datum  fehlt. 

•;  Sancti  Laurentii. 


54  F.    SCHNEIDER 


XXIX.    Neue  Beiträge  zur  Geschichte   der  tosccmischen  Reichs- 
verivältnng  unter  Friedrich  II.  (aus  den  Jahren  1223  bis  1248). 

Die  nach  dem  Erscheinen  der  früheren  Teile  dieser  Studien 
gemachten  Funde,  die  ich  nun  zusammenfasse,  verdanke  ich 
fast  alle  dem  Staatsarchiv  zu  Siena  und  dessen  Direktor  Ales- 
sandro  L  i  s  i  n  i ;  denn  dieser  hat  getreu  der  Tradition  seiner 
Vorgänger  in  dem  rastlosen  Streben,  die  ihm  anvertrauten  Ar- 
chivalien immer  musterhafter  zu  ordnen  und  zu  repertorisieren, 
ein  gedrucktes  Inventar  der  Pergamene,  vorläufig  bis  1250, 
veröffentlicht,  das  ungeahnte  Schätze  zu  heben  gestattete  ^). 
Auch  andere  Archive  boten  eine  Nachlese ;  dabei  schloss  ich 
einige  Beiträge  zur  Geschichte  der  toscanischen  Stadtverfas- 
sung und  die  Funde  aus  dem  Archiv  der  Reichsabtei  Mon- 
tamiata,  jetzt  auch  im  Seneser  Staatsarchiv,  aus,  weil  ich  sie 
für  sich  publizieren  möchte").  Von  den  folgenden  Urkunden 
bezieht  sich  die  erste  auf  den  Legaten  Bischof  Albert  von 
Trient,  die  zweite  auf  Leonhard  von  Sassorosso,  den  Vikar 
Herzog  Raynalds  von  Spoleto ;  aus  der  Zeit  Gebhards  von 
Arnstein  sind  fünf,  davon  drei  Urkunden  des  Legaten  selbst, 
aus  der  Zeit  Pandulfs  von  Fasanella  drei,  eine  darunter  vom 
Generalkapitän  selbst  ausgestellt,  und  die  letzte  aus  der  Zeit 
des  Prinzen  Friedrich  von  Antiochien. 

Den  Verwaltungsbezirk  der  Grafschaften  Siena  und 
Chiusi  betreffen  sechs  Urkunden'^);  die  erste  enthält  eine 
Amtshandlung  des  Bischofs  Albert  von  Trient,  aus  dessen 
toscanischer  Legation  wir  bisher  nur  eine  einzige  Verwaltungs- 


*j  Zahlreiche  Urkunden  kamen  —  fast  alle  aus  den  Fonds  Eiforma- 
gioni  und  Archivio  generale  —  zum  Vorschein,  die  vorher  in  keinem  der 
Inventars  verzeichnet  waren,  andere  waren  in  diesen  falsch  datiert,  die 
Signatur  der  Urkunden  selbst  war  aber  richtig  gestellt  worden,  so  dass 
sie  bisher  unter  der  Inventar-Bezeichnung  trotz  allen  Suchens  nicht  ge- 
funden werden  konnten. 

^)  Ferner  blieben  eine  Anzahl  Inedita  aus  den  Archiven  von  Lucca 
und  Arezzo  fort;  sie  sind  im  Regest  bekannt,  weshalb  ich  für  jetzt  von 
ihrer  Vex"öffentliohung  absehe. 

^)  Urk.  a-d.  g.  h. 


I 


TOSCANISCHE   STUDIEN  55 

Urkunde  hatten^);  es  ist  eine  Botschaft  an  Montepulciano, 
eine  Geldsumme  —  wohl  als  Reichssteuer  —  zu  zahlen '').  Der 
Podestä  lehnte  sehr  drastisch  ab,  indem  er  sich  von  dem 
Fenster,  an  dem  er  stand,  entfernte  und  überhaupt  nicht  ant- 
wortete. --  Ferner  ^)  die  früheste  Erwähnung  des  uns  bekann- 
ten ^)  Leonhard  von  Sassorosso,  des  Burghauptmanns  von 
San  Quirico  d'Orcia  ^),  der  hier  allein  als  Vikar  der  Graf- 
schaften Siena  und  Chiusi  bezeichnet  wird.  Wir  haben  hier 
wieder  einen  schönen  Beleg  für  den  Gebrauch  des  römischen 
Rechts  als  Reichsrecht  in  Italien.  —  Zwei  weitere  Stücke 
beziehen  sich  auf  den  Krieg  von  Montepulciano  ^) ;  das  erste 
ist  die  früheste  Urkunde,  die  wir  von  Gebhard  von  Arnstein 
besitzen '').  Er  nimmt  unter  Verpfändung  der  Reichsstener 
eine  Anleihe  von  100  Mark  Silber  bei  Siena  auf;  sehr  wahr- 
scheinlich, dass  die  saubere  Reichsverwaltung  der  Urslinger  ") 
ihm  leere  Kassen  hinterlies.  Die  andere  Urkunde  steht  mit 
jener  Fehde  in  sicherem  Zusammenhang,  den  wir  für  die 
erste  nur  vermuten ;  Gebhard  bekennt  sich  als  den  Condottiere 
zweiten  Ranges,  der  er  ist,  indem  er  den  Senesen  über  den 
Judaslohn  von  18C0  Pfund  Denaren  quittiert,  um  den  er  in 
ihren  Dienst  trat  und  die  Interessen  des  Reiches  verriet,  die  zu 
schützen  er  bestellt  war^).  — Eine  weitere  Urkunde  Gebhards  ^") 


'}  B.-F.-W.  12863  :  Quittung  iibor  die  Eeichssteuer  Rieuas  vom 
28.  April  1223. 

")  So  ist  das  uf  sibi  responderet  super  summa  pecunie  der  Urkunde  auf- 
zufassen. Die  Einzelheiten  sind  leider  nicht  bekannt,  weil  sie  in  dem  offi- 
ziellen Schreiben  des  Legaten  standen. 

3)  Urk.  b. 

*  I  Vgl,  QF.  XI  294,  Abschnitt  17  a  und  ebenda  S.   286,  Abschnitt  16  d. 

*)  Des  Sitzes  der  Reichsverwaltung  im  Bezirk  der  Grafschaften  Siena 
und    Chiusi. 

«)  Urk.  c  und  d.  Vgl.  QF.  XII  91-111,  Abschnitt  24. 

')  Über  Nachrichten  von  ihm  aus  den  Seneser  Bicoherua-Büohern  vgl. 
Davidsohn,  Geschichte  II  1  S.  186  Anm.  2. 

")  Siehe  QF.  XII  92-99. 

•)  Siehe  ebenda  S.  98-99;  die  dort  als  Beleg  angeführte  Urkunde  B.-F.-W. 
13068,  die  den  Sachverhalt  wenigstens  etwas  versohleiert,  indem  sie  den 
Sold  in  die  Form  einer  Konventionalstrafe  kleidet,  wird  durch  die  nackte 
Würdelosigkeit  der  vorliegenden  weit  in  Schatten  gestellt. 

'")  Urk.  g. 


56  !■'•    SCHNEIDER 

bezieht  sich  wie  die  folgende  Urkunde  Pandulfs  i)  auf  Sienas 
Stadtsteuer,  die,  wie  wir  sahen  -),  unter  Gebhard  niemals 
ordnungsgemäss  gezahlt  und  quittiert  worden  ist;  nur  dass 
die  Steuer  von  1231  ^)  und  ein  Teil  derjenigen  von  1232  als 
Vorschuss  gegeben  und  die  von  1239,  die  Siena  schuldig  ge- 
blieben war*),  erst  an  Pandulf  gezahlt  wurde.  Aus  unserer 
Urkunde  möchte  man  schliessen,  dass  vielleicht  auch  sonst 
die  Steuer,  die  für  die  Kriegsjahre  1232-35  erlassen  worden 
sein  mag  ^),  in  Form  grösserer  Anleihen  vorweg  erhoben 
wurde.  Der  Legat,  der  vom  März  1236  bis  zum  Hochsommer 
1237  von  Toscana  abwesend  war,  kehrte,  vom  Kaiser  aus 
Deutschland  vorausgesandt,  im  August  oder  September  nach 
Toscana  zurück  und  sammelte  Truppen,  die  er  in  fieberhafter 
Eile,  zusammen  mit  Apuliern  und  sarazenischen  Schützen,  dem 
Kaiser  entgegenführte  ®),  der  in  der  Lombardei  angekommen 
war.     Gebhard  war   es  wohl  vergönnt,    am  Tage  von  Corte- 


'^)  Es  ist  die  —  merkwürdiger  Weise  erst  am  10.  Juli  1240  ausgestellte 
—  Zahlungsanweisung  seitens  des  Geueralkapitäns,  die  zu  der  QF.  XI  286 
Abschnitt  16  e  gedruckten  Seneser  Eeichssteuerquittung  für  1239-1'240 
vom  9.  Juli  gehört.  Dass  der  dort  und  B-F.-W.  13390  (1241  XI  27i  genannte 
Judex  Johannes  de  Moutealbano  damals  receptor  et  expensator  imperiaUs 
pecunie  in  Tuscia  war.  wissen  wir  nur  aus  der  neuen  Urkunde. 
2)  QF.  XII  281. 

')  Wenn  unten  S.  62  in  der  Urkunde  von  1231  II  9  gesagt  wird:  LXX 
marcas  quas  comune  Sen.  dare  tenetur  pro  anno  fiituro  ...  possis  retinere 
et  excomputare,  so  ist,  da  Quittungsurkunden  nur  vom  Empfänger  auf- 
gesetzt Avurdeu  und  in  Siena  das  Jahr  am  2-5.  März  anfing,  die  Steuer  von 
1231  gemeint,  wie  die  Urkunde  auch  die  Jahresangabe  1230  trägt. 
*)  QF.  XII  286-288  Abschnitt  Iß  e  und  unten  ürk.  h. 
^)  Gestattete  doch  sogar  die  Eeiohsbehörde  am  27.  Juli  1235,  dass  die 
Bewohner  des  in  Eeichsverwaltung  befindlichen  Teiles  der  Grafschaft  Siena 
mit  geringen  Ausnahmen  zur  Aufbringung  der  im  Frieden  von  Poggibonsi 
(30.  Juni  123.5)  festgesetzten  Kriegskontribution  Sienas  herangezogen 
würden  (Fioker  IV  378  n.  348.  B.-F.-W.  13186)! 

")  Am  8.  September  war  er  in  San  Gimignano,  wo  er  mit  den  Behörden 
über  die  Höhe  des  Truppenkontingents  verhandelte  rDavidsohn,  For- 
schungen II  27  n.  172):  am  14.  September  traf  er  mit  dem  Heere  im  Man- 
tuanischen  ein  (B.-F.-W.  2280  c,  13236  «).  Damals  hatte^auch  der  Bischof 
Pagan  von  Volterra  in  den  Eeioliskrieg  ziehen  wollen  (Anfang  Oktober, 
vgl.  QF.  VIII  110),  und  am  12.  Oktober  war,  wohl  in  gleicher  Sache,  ein 
Bote  Gebhards  in  San  Gimignano  CDavidsohn  a.  a.  O.  S.  28  n.   174). 


TOSCANISCHE   STUDIKN  57 

nuova  (27.  November)  mitzufechten  i) ;  und  als  infolge  des 
herrlichen  Sieges  Lodi  seinem  Kaiser  die  Tore  öffnete,  muss 
er  am  12.  Dezember  am  Einzug  teilgenommen  haben;  zwei 
Tage  darauf  stellte  er  ihm  dort  die  vorliegende  Vollmacht  aus, 
die  Reichssteuern  von  Siena  und  Kassenüberschüsse  von  den 
Reichsbehörden  in  Empfang  zu  nehmen  und  ihm  in  die  Lom- 
bardei ^)  zu  bringen  ''). 

Auf  den  Bezirk  der  Grafschaften  Arezzo  und  Citta 
di  C  a  stell  o,  der,  wie  wir  wiesen  ^),  auch  nach  der  Abtre- 
tung des  Stadtgebietes  von  Cittä  di  Castello  ein  Verwaltungs- 
kreis blieb,  bezieht  sich  die  Urkunde  eines  nuntius  et  executor 
von  Ruhcrtus  iudex  ^),  nämlich  Uhcrtus  Oanqi  iudex  de  Lnca, 
der  am  10.  November  1232  als  Judex  Gebhards  zuerst  genannt 

*)  Er  blieb  offenbar  in  der  Umgebung  des  Kaisers. 

")  Wo  er,  Avie  B.-F.-W.  13246  »  wahrscheinlich  niaclit,  den  Winter  zu- 
brachte. 

")  Interessant  ist  die  Siegelbeschreibung,  in  der  uns  der  Kopist  der 
Urkunde  die  Tatsache  aufbewahrt  hat,  dass  Gebhard  —  sicherlich  als 
Reichsbeamter  —  das  Adlersiegel  führte. 

*)  QF.  XII  50  Aum.  3.  Ich  gebe  die  wichtigsten  Stellen  der  dort  nach 
Mittarellis  Auszug  angeführten  Urkunde  von  1232  November  26  (Flo- 
renz ASt.  Camaldolij  im  Regest,  das  ich  Luigi  SohiapareUi  ver- 
danke: Testes  introcliicfi  a  domno  Benigno  priore  Anglaris :  Corhellus  iuralus 
dlcit,  qno'l  tempore  Henrici  inp.  patris  Federici  nunc  inperantis  Henricus 
Faffus  doiiiinaliatur  in  comitatu  Castelli  pro  diclo  inperatore  et  posuit  Ba- 
runtium  de  Griciniano  suum  bai/litorem  in  Anglare  et  eins  curia;  audivil 
Baruntiuin  dicentem  sibi  testi,  qiiod  dahat  priori  s.  Bartholomei  de  Anglare 
tertiain  pnrtem  omnium  introituum  iurisdictionis  castri  Anglaris  et  curie, 
excepto  de  honiicidio  et  sanguine.  Audivit  Baruntium  2^»,blice  dicentem  in 
ecclesia  Anglaris,  quod  faciebat  facta  castri  Anglaris  et  curie  ad  coluntatem 
prior is  s.  Bartholomei  Anglaris  et  consiliarioruvi  sibi  daturum:  7  weitere 
Zeugen  bestätigen  das  und  erklären,  dass  auch  die  Nachfolger  des  Barun- 
tius,  Cappelliitius,  Germanus  und  ügolinus  et  C'aciatus  fratres,  den  dritten 
Teil  der  Einkünfte  ausser  dem  Blutbann  an  den  Prior  abgeführt  hätteu. 
Publicate  sunt  hee  atestationes  in  claustro  mon.  s.  Bartholomei  Anglaris  j>res. 
Alberto  f.  Piigneti,  Proca,  Orlandino  Banucini,  Adalmerio  et  Maginardo 
testibus  ductis  et  rogatis.  MCCXXXII,  VI  kal.  dec,  temp.  Gregorii  pape  et 
Federici  inp.,.  ind.  V.  Ego  Guido  inp.  aule  not.  ex  precepto  domini  l'berti 
iiiliris  in  romitatu  Aritii  et  Castelli  pro  domno  Gaheardo  legato  totius  Ytalie 
pro  domno  Federico  inp.  hos  testes  iurare  feci  et  e.raminavi  et  in  publicam 
formam  redegi.  —  Vergleiche  dazu  Ficker  II  232—233  §  813  (und  Nachtrag 
III  440;,  der  die  Urkunde  nur  aus  Mittarelli  kennt. 
=•;  Urk.  e. 


58  F.    SCHNEIDER 

wird  1)  und  bis  in  die  40  er  Jahre  in  der  E,eiclisverwaltimg 
tätig  war.  Es  handelt  sich  um  die  Vollstreckung  eines  Ur- 
teils, das  Ubertus  Gangi  zugunsten  des  Ildebrandin  Caccia- 
conti  gegen  die  Bewohner  des  alten  Caceiaconti-Besitzes 
Montisi  gefällt  hat,  die  ihre  Pachten  zu  zahlen  verweigert 
hatten. 

Aus  dem  Bezirke  von  San  Miniato  und  dem  Luc- 
chesischen^)  stammen  drei  Urkunden  ^).  Die  erste  *)  betrifit 
eine  Beschwerde  des  Archidiakons  von  Lucca  gegen  den 
Burghauptmann  von  San  Miniato  und  seine  Unterbeamten, 
die  dem  Luccheser  Domkapitel  die  Gerichtsbarkeit  in  StafFoli, 
das  zum  Hofe  Cerbaie  5)  gehörte,  entzogen  hatten,  die  es  laut 
Privileg  Ottos  IV.  ^)  besessen  habe.  Es  ist  interessant,  dass 
die  Reichsbehörde  von  dieser  Urkunde  keine  Notiz  nimmt, 
dafür  aber  die  Verleihungen  Friedrichs  I.  und  Heinrichs  VI. ') 
prüft;  nach  Vernehmung  zahlreicher  Zeugen  erfolgt  dann  die 
Eückgabe  des  streitigen  Objekts.  —  Die  beiden  andern  Ur- 
kunden gehören  dem  Vikariat  von  Val  di  Nievole  an:  eine 
Quittung®)  über  Gerichtsgefälle  des  Eeichshofes  Pescia,  1244 
vom  cameraruis  curie  des  Vikars  ausgestellt,  und  eine  Gerichts- 
urkunde ^)  des  Vikars  aus  dem  Jahre  1248;  diesmal  unterstand 
ihm  auch  Fucecchio  ^°)    Das  Kloster  Fucecchio  hat  seine  Schul- 

' )  QF.  XI  298  Abschnitt  18  a.  —  Eubertus  heisst  er  auch  unten  in  der 
Urkunde  h. 

")  Den  Sprengein  von  Fucecchio,  Val  di  Nievole,  d'Ariana  und  di  Lima. 

»;  Urk.  f.  i.  ]. 

*j  Urk.  f,  im  Eegest  (B.-F.-W.  13206)  bekannt. 

*;  Der  Ort  ist  verschollen;  dagegen  heissen  die  Hügel,  die  die  sumpfige 
Ebene  von  Fucecchio  vom  eigentlichen  Luccheser  Flachland  trennen,  noch 
jetzt  CoUine  delle  Cerbaie.  StafFoli  und  das  auch  in  der  Urkunde  genannte 
Galleno  liegen  an  der  Abdachung  nach  Lucca. 

^)  B.-F.  333  von  1209  XII  14,  zuletzt  gedruckt  von  Wink  el  mann , 
Acta  imp.  ined.  I  27  n.  34,  wo  es  nach  den  Vorurkunden  Friedrichs  I. 
(Reg.  St.  4212,  ed.  Stumpf,  Acta  imp.  ined.  S.  211  n.  157)  und  Hein- 
richs VI.  (Reg.  St.  4586,  ed.  Stumpf,  Acta  S.  241  n.  177)  heisst:  cum  pos- 
sessione  etiam,  quam  hahent  in   Cerbaria,  sicut  olim  fossis  circumdata  est. 

')  Siehe  die  vorhergehende  Anm. 

«)  Urk.  i. 

»)  Urk.  1. 

'»)  Dass  Val  d"Ariana  und  di  Lima  im  Titel  fehlt,  könnte  bedeutungs- 
los sein. 


TOSCANISCHE  STUDIEN  59 

den  bei  Corbaccione  von  Semifonte  und  dessen  Bruder  Ra- 
nuccius  nicht  bezahlt;  Ranuccius  hat  seinem  Bruder  schon 
1247  Vollmacht  gegeben,  die  Klage  vor  dem  Vikar  zu  erheben. 
Das  Urteil  ist  zugunsten  des  Klägers  erfolgt  und  zwei  Tage 
später  vollstreckt  worden. 

Zum  Schluss  sei  noch  ein  im  Codice  Titolario  des  Stadt- 
archivs von  Orvieto^)  liegender,  bisher  stets  übersehener 
Originalzettel  erwähnt,  auf  dem  ein  [Jngenannter  Abschriften 
zweier  Briefe  übersendet,  die  ihm  1245  aus  Lyon  über  die 
Absetzung  des  Kaisers  noch  am  Tage  derselben  geschrieben 
waren:  der  Empfänger  ist  offenbar  die  Stadtregierung  von 
Orvieto.  Der  eine  der  Korrespondenten,  Bischof  Zoen  von 
Avignon,  nennt  den  Absender  des  Zettels  imter\  dieser  ist  also 
ein  Kardinal,  und  da  liegt  es  am  nächsten,  an  den  Kardinal- 
diakon Rainer  Capocci,  den  Stellvertreter  des  Papstes  im  Pa- 
trimonium, in  Tuscien,  Spoleto  und  der  Mark,  zu  denken,  der 
sich  damals  in  der  Nähe  aufhielt. 


A.  —  Palmerius  Ildebrandini  aus  Siena  fordert  den  Podestä 
von  Montepulciano  auf,  sich  wegen  der  im  Schreiben  des  Bischofs 
(Albert)  von  Trient,  (^Legaten  von  Toscana),  enthaltenen  Geld- 
summe zu  verantworten;  der  Podestä  entfernt  sich  sofort,  ohne 
eine  Antwort  zu  erteilen.  Montepulciano  1223  Mai  23. 

Siena  ASt.  (Riforni.)  Kopie  von  1236 IX  23,  Eainerius  not.  —  Reg. 
Lisini  im. 

In  Christi  nomine  amen.  Anno  eiusdem  nativitatis  MCCXXIII. 
domino  Fred(erico)  imperatore  secundo  imperante,  niense  madii.  die 
X  kalendas  iunii,  indictione  XI.  In  pretsentia  et  testimonio  do- 
mini  Guaschi  lordani,  Synibaldi  et  Orgesi  Tanciedi  Palmerius  Ilde- 
brandini "j  civis  Senensis  representavit  se  corani  Domino  Bertraimo^) 
potestate  Montispolitiani,  incipiens  [ietere  eidem,  nt  sibi  responderet 
super  summa  pecunie  que  continebatur  in  litteris  domini  episoopi 
Tridentini.  Qui  potestas  tunc  erat  ad  fenestram  sui  ospicii  in  Mon- 
tejiolitiano,  et  cum  audire  ceperit.  statim  secessitc)  et  nicliil  dicto 
Palmerio  respondit. 

^)  Siehe  über  ihn   Fumi,  Codice  (li|il.  cl'Orvieto  prefazione    p.  XXXIV 


60  F.    SCHNEIDER 

Actum    in  dicto    Castro    Montispolitiani    coram    testibus    prefatis. 
Ego  Vitalis  notarius  dicte  petitioni  interfui  et  rogatus  scripsi  et 
in  piiblicam  formam  redegi. 

a)  ildri  mit   Kürzungsstrich.       ^i  Bretraimo,    wohi  das  Kiirzungszeichen 
falsch  aufgelöst.         cj  se  oessit. 


B.  —  Verkauf  von  Mündelgut  mit  Erlaubnis  von  Leonhard 
(von  SassorossoJ,  Burghauptmann  auf  San  Quirico  d'Orcia  und 
Vikar  Rainalds,  Herzogs  von  Spoleto  und  Legaten  von  Toscana, 
in  den  Grafschaften  Siena  und  Chiusi. 

San  Quirico  d'Orcia  1226  März  9. 

Orig.  Sieva  ASt.  (Arch. generale),  Notariatsinstrument.  —  Beg.  Lisini  1 195. 

In  nomine  Domini  nostri  lesu  Christi  amen.  Anno  eins  MC'CXXVI, 
YII  idus  martii,  indictione  XIIII.  Ego  Petrus  quondam  Mendice  'j. 
tutor  Sibilie  et  curator  G-emme  filiarum  olim  Petri  Scioscii.  pro  eo, 
quod  ipse  grayissimo  tenentur  debito  nee  in  earum  bonis  invenitur, 
nnde  solutio  fieri  possit.  nisi  rerum  et  bonorum  ipsarum  distractio 
fiat.  et  quia  teneor  iuramento  que  credo  eis  utilia  fore  admittere  et 
inutilia  pretermittere.  et  magis  credo  eis  esse  utile  earum  bona 
vendere  quam  retinere.  decreto  domini  Leonardi  castellani  Sancti 
Quirici  et  domini  Renaldi.  ducis  Spolati  et  Tuscie  legati  in  Senensi 
et  Clusino  comitatibus  vicarii,  in  hac  vendictione  interposito  *;,  hoc 

';  Siehe  über  ihn  B.-F.-W.    12600  (1220). 

")  Das  alles  nach  D  XXVII  9  De  rebus  eorum.  qui  sub  tutela  vel  cura 
sunt,  sine  decreto  non  alienandis  vtl  supponendis.  iJas  Verfahren  wird 
durch  §  1  daselbst  erläutert,  in  dem  Ulpian  sagt:  Imperatoris  Severi  ora- 
tioue  prohibiti  sunt  tutores  et  curatores  praedia  rustica  vel  suburbaua 
distrahere  .  .  :  Praeterea,  patres  couscripti,  interdicam  tutoribus  et  cura- 
toribus,  ue  praedia  rustica  vel  suburbaua  distrahaut  .  .  .  quod  si  forte  aes 
alienum  tautum  erit,  ut  ex  rebus  ceteris  non  possit  exsolvi,  tunc  praetor 
urbanus  v.  cl.  adeatur,  qui  .  .  aestimet,  quae  possunt  alieuari  obliga- 
rive  debeant.  Der  praetor  urbanus  icird  aufgrund  von  D  XXVI  5,  1.  4.  8 
mit  dem  praeses  oder  legatus  proeonsulis  identifiziert  und  auf  den  vicarius 
imperii  bezogen,  vergleiche  QF.  XII  305;  ferner  C  V  71,  besonders  §  5 
und  12,  und  72,  3,  ico  nur  allgemein  decretum  praesidis  verlangt  icird  ; 
die  lex  lulia  et  Titia  gab  ja  den  Frovinzialstatthaltern  das  in  liom,  min- 
destens xeit  der  lex  Atilia,  dem  praetor  urbanus  zustehende  Recht,  den  von 
Amts  ivegen  zu  bestellenden  Vormund  f'tutor  Atilianusj  zu  ernennen:  Kar- 
le wa,  Römische  Rechtsgeschichte  II  2S4-2S6. 


TOSCANISCHE   STUDIEN  61 

vendictionis  et  tradictionis  instrumento  presenti  die.  qnod  proprium 
est,  proprio,  et  qnod  conductitium  <»;  est,  iinde  pertinet,  tutorio  et 
curatorio  nomine  pro  pretio  CCXL  librarum  denariorum  bonorum 
Senensium  recepto  et  creditoribus  dictarum  puellarum.  videlicet^j . . . 
....  [soluto  C)] , . .  vendo  et  trado  til)i  magistro  Ansehniuo  omne.  quod 
dicte  puelle  habent  et  tenent,  vel  alius  pro  eis  habet  et  tenet  ...<*). 

Actum  in  cassaro  Sancti  Quirici.  Coram  Frederigo  Petri.  Ra- 
nucio  Rolandi,  Stanzuolo  et  Rolando  Rodevacca  testibus  rogatis. 

(S.  N.)  Ego  Sizius  domini  imperatoris  notarius  a  contrahentibus 
rogatus  et  de  mandato  pretaxati  castellani,  ut  supra  legitur,  scripsi 
et  publicavi. 

a)    condictitium.  bj  folgen  die  Namen    und   Anteile    der    Gläubiger, 

c)  fehlt;  folgt  die  Verteilung  der  Verkaufssumme  unter  die  Gläubiger.  d)  folgt 
die  Beschreibung  der  verkauften  Objekte,  dann  die  gewohnten  Klauseln. 


C.  —  Gebhanl  von  Arnstein,  Reichslegat  in  Italien,  bestätigt 
dem  Orlando  Lti'pi,  Podestä  von  Siena.  den  Emjjfang  eines 
Darlehens  von  100  Mark  Silber  von  der  Stadt,  und  verpfändet 
dafür  ausdrücklich  Sienas  jährliche  Reichssteuer  von  70  Mark, 
die  bis  zum  Betrage  der  Leihsumme  ohne  weiteres  einbehalten 
werden  könne.  Siena  1231  Februar  9. 

Orig.  Siena  ASt.  (Riform.),   Xotariafsinsfrumeii'.  —  Heg   Lisini  I  221. 

Anno  Domini  millesirao  CCXXX,  indictione  cjuarta.  die  quinto 
idus  februarii).  Nos  Geveardus  de  Arnisten,  Dei  et  donüni  impera- 
toris gratia  in  Ytalia  legatus,  vice  et  nomine  legationis  qua  iungimur 
in  veritate  et  non  spe  future  numerationis  confitemur  recepisse  et 
nobis  plene  satisfactura  esse  a  te  Ugone  Lupi,  Dei  gratia  Senensi 
potestate,  solvente  vice  et  nomine  coraunis  Senensis  de  centum  mar- 
chiis«j  boni  et  puri  argenti,  quas  tu  et  dictum  comune  nobis  mu- 
tuare  tenebamini  ex  forma  coutractus  lacti  inter  nos  et  comune 
Senense;et  S'llemjmi  et  iegittima  stipulatione  interposita  ex  otficio 
legationis  quo«)  Iungimur  proiiiittimus  tibi  dicte«)  [  otestati  recipienti 
vice  et  nomine  comunis  Senensis  dictas  C  auarchas  reddere  integie 
atque  pagare  per  totum  proximum  mensem  maii.  Et  in  bis  omnibus 
obligamus  nos  et  successores  nostros  auctoritate  legationis  nostre 
qua  Iungimur  tibi,  recipienti  vice  et  nomine  comunis  Senensis,  et  tuis 
successoribus  in  potestaria  Senensi,  et  bona  imperii,  que  sunt  in 
legatione  nostra,  et  specialiter  LXX  marchas,  quas  comune  Senense 
dare  tenetur    annuatim  imperio   et  domino  im})eratori.  nomiiio  ping- 


62  F.    SCHNEIDER 

noris ''),  ut  dictas  LXX  marchas,  quas  dare  tenetur  pro  anno  futuro 
comune  Senense.  auctoritate  tua  sine  ullius  inquisitione  possis  pro 
comuni  Senensi  retinere  et  excomputare  et  possessionem  accipere  et 
retinere,.  et  de  aliis  septuaginta  marciis  pro  alio  sequenti  anno  futuro 
tot.  unde  tibi  pro  comuni  Senensi  et  comuni  Senensi  plene  ac  integre 
•satisfiat;  et  interim  predicta  bona  omnia  per  nos  et  successores 
nostros  nomine  comunis  Senensis  constituimus  possidere,  renunt(ian- 
tes)  in  bis  exceptioni  non  numerate  pecunie  et  fori  privilegio  et 
omni  iur(is)  et  leg(um)  auxilio. 

Aet(um)  Senis.  Coram  lohanne  iudice  de  Regio,  Detisalvi  no- 
tario,  Alexandrio «)  Albertini  uscieri  et  Ildibrandino  Bonapartis 
presentibus  et  rogatis  testibus. 

(S.  N.)  Ego  Johannes  iudex  et  notarius  quod  supra  continetur 
scripsi  rogatus. 

a)  so.         b)  pingnori. 


D.  —  Gebhard  von  Arnstein,  Reichslegat  in  Italien,  bestätigt 
den  Empfang  von  1800  Pfund  Meiner  Seneser  Denare,  die  ihm 
die  Stadt  Siena  und  besonders  der  consul  mercatorum  Rainerius 
Codennacci  für  die  Verwüstung  des  Gebietes  von  Montepulciano 
zu  zahlen  versprochen  hatten. 

San  Quirico  d^Orcia  1231  Juni  29. 

Orig.  Siena  ASt.  (Riforin.),  Notariatsinstrument.  —  Reg.  Lisini  I  224. 

In  nomine  Domini  amen.  Anno  Domini  millesimo  CCXXXI,  in- 
ditione «)  HII,  die  III  kalendas  iulii.  Nos  Geveardus  de  Arni- 
steyn  *),  Dei  gratia  et  domini  Frederigi  Romanorum  imperatoris  in 
Italia  legatus,  nomine  finis  et  inrevocabilis  diffinitionis  do  *),  cedo, 
remitto  et  refuto  tibi  Accarisio  magistri  Ranuccii  recipienti  nomine 
et  vice  domini  Ugonis  potestatis  Senensis  et  comunis  et  universitatis 
Senensis  et  etiam  consilii  universitatis  eiusdem  et  singularum  per- 
sonarum  eiusdem  comunis  omne  ius  et  actionem  seu  petitionem  realem 
vel  personalem,  utilem  vel  directam  seu  mixtam.  quod  et  quam  babeo 
vel  alter  pro  me  habet  seu  visus  sum  habere  quoquomodo  contra 
dictum,  potestatem  et  consilium  predictum  et  universitatem  civitatis 
Senensis  seu  dictum  comune  et  contra  homines  dicte  civitatis  et 
specialiter  contra  Rainerium  Codennacci  consulem  mercatorum  Se- 
nensium  et  contra  mercantiam  Senensem  occasione  mille  octocentum 
librarum  denariorum  Senensium  minorum,  quos  dictus  Rainerius  pro 
dicto  comune  mihi  solvere  promisit  occasione  guasti  fiendi  de  bonis 
Montepulcianensium,    ut   ab   hodie  in  antea  tu,  recipiens  ut  dictum 


TOSCANISCHE    STIDIEX  63 

est,  et  dicta  potestas  et  dictum  consilium  et  persone  et  iiniversitas 
mercantie  predicte  et  comune  Senense  sint  inde  libera  penitus  et 
absoluta «).  faciens  tibi,  recipienti  ut  dictum  est,  pactum  de  non 
petendo  dictos  denarios  vel  aliquem  ex  eis.  Quam  dationem  et  ret'u- 
tationem  promitto  per  me  meosque  successores  et  heredes  tibi,  reci- 
pienti ut  dictum  est,  firmam  et  ratam  habere  et  contra  non  venire 
sub  pena  dupli  quantitatis  predicte  tibi,  recipienti  ut  dictum  est, 
solempni  stipulatione  promissa.  et  ea  soluta  predicta  omnia  in  sua 
firmitate  consistant.  Et  dictum  ius  in  totum  vel  in  partem  alteri 
nulli  dedi  nee  cessi  nee  alienavi  vel  obligavi :  et  si  appareret  <*)  me 
aliquod  predictoriim  fecisse,  dictam  penam  tibi,  recipienti  ut  dictum 
est,  solvere  promitto,  et  ea  soluta  contractu«  sit  firmus;  obligando  «) 
me  meosque  successores  et  heredes  tun,  recipienti  ut  dictum  est,  et 
mea  bona  omnia  pro  predictis  omnibus  observandis.  Pro  qua  ret'u- 
tatione  confiteor  recepisse  a  te  solvente  pro  dicto  comuni/)  et  per- 
sonis  supradictis  mille  octocentum  libras  denariorum  Senensium, 
renuntians  non  numerate  pecunie  exceptioni  et  non  solute  et  testium 
solemjmitati  et  omni  iuris  et  legum  auxilio. 

Actum  apud  Sanctum  Quiricum  in  domo  Ildibrandini  Orlandini 
clerici.  Coram  Ildibrandino  Guidonis  Cacciacontis,  Dietisalvi  notario 
de  Sancto  Miniato,  presbitero  Lodolfo  capellano  comitis  Geveardi 
rogatis  testibus. 

(S.  N.)  Ego  Gratianus  predictis  interfui  iudex  et  notarius  et  ut 
supra  legitur  scripsi  et  publicavi  rogatus. 

a)  indit  mit   KUrzungsstrich.  b)  30.  c)  adsoluta.  d)  apparet, 

doch    ivohl  nach    der  ilhlichen  Form   so    zu    verbessern.  e)  im   Orig.  mit 

Majuskel  anfangend.         i)  aus  comune   verbessert. 


E.  —  Orlandus  de  Montecchio,  nuntius  et  executor  des  Ru- 
bertus  iudex  comitatus  Aret(ini )  et  Ca'^telliani),  vollstreckt  dessen 
Urteil  zugunsten  von  Ildihrandin  Guidonis  Cacciacontis  gegen 
Genannte  in  Montisi  icegen  eines  Hauses. 

Montisi  1233  Mai  26. 

Orig.  Siena  ASt.  (Spedale  di  S.  Maria  della  Scala),  Notariatsinstrumcnt.  — 
Reg.  Lisini  I  24-~>. 

In  nomine  Domini  amen.  Anno  Domini  millesimo  CCXXXIII, 
imperante    dpmino  FR.  secundo,  VII   kalendas  iunii.  indictione  VI. 

Ex  htc  publice  liqueat  instrumento,  quod  Orllandus  de  M(on)- 
tekio«),  nuntius  et  executor  domini  Ruberti  indicis*»)  comitatus 
Arit(ini)  et  Castell(an)i,  exequendo  sententiam  latam  ab  ipso  iudice 


64  F.    SCHNEIDER 

pro  domino  Ildibrandino  Guidonis  Cacciacontis  contra  Rainerium  et 
Panzum  qiiondam  Rauuccii  Petriole  scriijtam  per  manum  lacobi 
notarii,  veniens  ad  domum  quandam  positam  in  Monteghisi  iuxta 
Rodulfiiccium  et  lilios  Pepi  et  viam  publicam,  precepit  ex  parte 
predicti  iudicis  publice,  quod  dominus  Ildibrandinus  predictus  dein- 
ceps  non  molestaretur  nee  inquietaretur  ab  aliquo  circa  possessionem 
dicte  domus  et  aJiorum  que  continentur  in  jiredicta  sententia.  et 
precepit  mulieribus  ibi  adstantibus,  ut  de  cetero  predictam  domuui 
sine  verbo  et  licentia  domini  Ildebrandini  non  habitarent.  Una 
quarum,  scilicet  Davilia  soror  predictorum  Rainerii  et  Panzi.  pro 
predicto  domino  Ildibrandino  in  predicta  domo  morari  et  habitare 
constitnit  et  promisit. 

Act(um)  apud  Monteghisi.  Coram  Ranuccio  de  Soffeno,  Ugone 
Vulponis  et  Ugolino  Peronis  rogatis  et  vocatis  testibus. 

(S.  N.)  Ego  Altimannus  imperialis  aule  iudex  Ordinarius  atque 
publicus  notarius  predictis  interfui  et  ut  supra  continetur  scripsi 
et  publicavi  a  predicto  executore  rogatus. 

a)  o  abgeschaht.  b)  wohl  vioarii  zu  ergänzen,  das  freilich  auch  in  den 
QF.  XTI  50  Anm.  6  und  oben  S.   57  Anm.  4  angeführten    Urkunden  fehlt. 


F.  —  Auf  die  Beschwerde,  die  der  Archidiakon  von  Lucca  vor 
Gebhard  von  Arnstein,  dem  kaiserlichen  Generallegaten  von  Ita- 
lien, gegen  die  Burghauptleute  und  übrigen  Reichsbeamten  von 
S.  Miniato  al  Tedesco  erhoben  hat,  dass  sie  dem  Bistum  Lucca 
das  laut  Privilegs  Ottos  I V.  ihm  gehörige  Staffoli  widerrechtlich 
entzogen  haben,  hat  der  Generallegat  den  derzeitigen  Burghaupt- 
munn  von  8.  Miniato,  Wilhelm  von  Allo,  mit  der  Rückgabe  der 
Besitzung  beauftragt.  Dieser  führt  den  Befehl  aus,  nachdem  er 
sich  durch  Zeugenvernehmungen  überzeugt  hat,  dass  der  Anspruch 
des  Klägers  berechtigt  ist. 

Santa  Maria  in  Monte  1236  März  4. 

Insert  in  den  Zeugenaussagen  Lucca  Arch.  Arcivesc  f  Q  5 ').  —  Reg. 
B.-F.-W.  13200. 

Cum  dominus  Geveardus  de  Arnestan,  sacri  imperii  et  domini 
Frederici  imperatoris  in  Ytalia  legatus,  recepisset  querelam  a  domino 
Opetho  Lucano  archidiacono  nomine  episcopatus  Lucani.  (juod  castel- 

*)  Diese  Zeugenverhöre  vom  3.  und  4.  März  mögen  im  Hegest  folgen : 
Testes   reoepti    per    me    Armannuni    not.  de  mandato  mihi  facto  per  Gui- 


TOSCAXJSCHE    STUDIEN  65 

lanus  vel  officiales  Sancti  Miniatis,  qui  fuerant  et  sunt  ibi  pro  im- 
perio,  violenter  vel  iniuste  abstulissent  possessionem  vel  quasi  epi- 
scopatui  Lucano,  qui  nunc  vacat  episcopo,  iurisdictionis  terre  et 
hominum  ville  de  Staphole  site  in  Cerbaria  prope  Gallenum  et  prope 
collem  de  Marca,  et  ad  suam  intentionem  fundandam  hostendisset 
Privilegium  bone  memorie  imperatoris  Octonis,  idem  dominus  leiiatus 
auctoritate  legationis  sue  dictam  possessionem  et  quasi  restituendam 
commisit   domino  Guilielmo  de  Alle,   castellano  Sancti  Miniatis   pro 


lielmum  castellanuin  S.  Miniatis  super  iure  consuetudinis,  quod  episcopatus 
Lucanus  habuit  ex  suis  privilegiis  in  villa  et  homiuibus  de  Stafole,  et 
quod  mandatum  mihi  notario  fecit  castellanus  in  claustro  eccl.  de  Galli- 
ena  pres.  Ubei-to  iudice  et  Eainerio  de  Advocatis  et  presb.  Guido.  — 
MCCXXXVI,  V  non.  mart.,  ind.  Villi.  —  Ubertellus  Lene  not.  de  S.  Maria 
in  Montem :  Sum  annorum  LXX  et  plurium  et  recordor  de  annis  L  et 
tempore  eqiscopi  Landi,  qui  fuit  de  Pesoia  (117 1-7 ii).  Vidi  per  nuutios 
episcopatus  teiTam  et  homines  de  Staphole  placitari  et  dominari  eisque 
inferri  penas  et  banna:  vidi  nuntios  terre  mittere  consules  in  terra,  et 
hof*  vidi  temp.  huius  episcopi,  nou  tarnen  recordor,  per  i[Uot  annos:  item 
temp.  Guilielmi  ep.  bene  per  A'II  vioes,  et  ego  testis  pro  episcopatu  misi 
ibi  consules  per  vices  IUI  et  plus  cum  Guido  Tadicionis  tunc  castaldo 
episcopatus;  item  temp.  ep.  Guidonis  et  ep.  Roberti  et  usque  ad  temp. 
guei-ra  inter  Pisanos  et  Lucanos  (1222).  Temp.  Overardi  castellani  S.  Minia- 
tis Aldibrandinus  vicecomes  abstulit  possessionem  terre  episcopatui,  et 
ego  testis  in  continenti  portavi  Privilegium  episcopatus  (wohl  B.-F.  3ö'3) 
ad  castellanum,  et  ipse  viso  privilegio  in  continenti  fecit  michi  restitui 
pro  episcopatu  possessionem,  et  cum  nuntio  castellani  in  continenti  ivi 
ad  terram  et  cepi  possessionem  mihi  datam  a  nuntio,  et  per  X  vices 
et  plus  ivi  cum  nuntiis  episcopatus  in  ebdomada  sancta  ad  terram  de 
Staphole  pro  piscibus  niittendis  episcopatui  Luc.  in  die  iovis  sancto.  Die 
übrigen,  darunter  lonas  qd.  castaldus  episcopatus,  sagen  das  gleiche  aus 
und  fügen  nur  unwesentliches  hinzu,  so,  dass  die  homines  de  Staphoh?  den 
custodes  nemorum  episcopatus  Luc.  pro  custodia  eine  Abgabe  in  blava 
entrichtet  haben.  —  Lecti  et  publicati  sunt  testes  de  mandato  castellani  in 
palatio  episcopatus  de  S.  Maria  in  Monte  coram  Uberto  iudice  Gangi  et 
Uberto  iudice  de  S.  Maria  in  Montem  iudicibus  imperii  et  plebano  Matheo 
de  Berbiuaria  et  Rainerio  de  Advocatis  et  Opethino  vicecomite  de  Ficechio. 
—  MCCXXXVI,  IUI  non.  mart.,  ind.  Villi.  —  Folgt  die  Urkunde  Gebhards, 
dann  die  Vereidigung  der  Leute  von  Staffole.  Armannus  Portantis  iudex  et 
not.  oinnibus  interfui  et  de  mandato  castellani  et  Opithini  vicecomitis  et 
Opithi  archidiac.  et  consulum  de  Staphole  in  publ.  scripturam  redegi.  — 
Der  Overardus  castellanus  ist  Eberhard  von  Lautern  (vgl.  B.-F.  H97  a ; 
Davidxohn,  Forschungen  TV  8  bestreitet  das  wohl  zu  Unrecht).  Er  war  von 
Otto  IV.  eingesetzt  und  ging  1217  nach  Deutschland  zu  Friedrich  IL  Bischof 
Robert  starb  spätestens   1209. 


66  F.    SCHNEIDER 

dicto  dornino  legato  domini  imperatoris.  Qui  dominus  Guilielmus 
castellanus  accedens  apud  Sanctam  Mariam  de  Monte,  visis  et  plenius 
intellectis  privilegiis  bone  memorie  Henrici  et  Federigi  divorum 
augustorum,  receptis  etiam  ad  cautelam  multis  testibus  manu  Ar- 
manni  iudicis  et  notarii  descriptis.  qui  de  possessione  et  quasi  ablata 
üdem  plenariam  faciebant,  habito  etiam  sapientum  consilio,  auctori- 
tate  predicti  mandati  sibi  facti  adiudicavit  possessionem  et  quasi 
iurisdictionis  hominum  et  loci  et  terre  de  Staphole  cum  suis  cohe- 
rentiis,  sicut  in  predictis  privilegiis  describuntur,  restituendam  esse 
■et  restituit  predicto  archidiacono  nomine  episcopatus  sancti  Martini 
Lucani,  iniungens  ex  auctoritate,  qua  fungebatur,  Opethino  vice- 
■comiti,  ut  eundem  archidiaconum  nomine  episcopatus  in  pacificam 
•et  corporalem  possessionem  inducat  de  predictis,  salvo  tarnen  fodro 
annuatim  reddendo  castellanfis)  Sancti  Miniatis,  qui  pro  tempore 
ibi  pro  imperio  fuerint. 

Acta  sunt  hec  apud  Sanctam  Mariam  in  Monte  in  palatio  episco- 
patus. Coram  domino  überto  Gangi  iudice  et  Ruberto  iudice  de 
Sancta  Maria  in  Monte,  iudicibus  domini  Federici  imperatoris,  et 
Opethino  vicecomite  et  Rainerio   de  Advocatis  et  presbitero  Guido. 

Anno  dominice  nativitatis  millesimo  ducentesimo  trigesimo  sexto. 
quarto  nonus  martii,  indictione  nona. 


G.  —  G(ebhard)  von  Arnstein,  Reichslegat  in  Italien,  bevoll- 
mächtigt seinen  Notar  Gerardus,  alles  Geld  in  Empfang  zu 
nehmen,  das  ihm,  damit  er  es  dem  Legaten  in  die  Lombardei 
überbringe,  von  Siena  oder  von  Reichsbeamten  ausgezahlt  würde. 

Lodi  1237  Dezember  14. 

Transsumt  Siena  ASt.  (Riform.),  Ego  Romericus  not.  dictas  litteras 
sigillatas  sigillo  cereo  iDendeiiti,  in^quo  erat  impressa  inmago  aquile  cum 
alis  apertis,  et  circa  ipsam  «)  littere  tales  legebantiir :  primo  crux,  deinde  : 
Genebardus  ft)  Dei  et  imperatoris  gratia  legatus  Italie  —  ex  insinuatione 
«t  decreto  domini  Orlandi  Lupi  potestatis  Senensis  in  presentia  domini 
Turchi  et  domini  Gi'atiani  iudicum,  lohannis  notarii  camere  et  Guerruzi  cx 
Cancellieri  scripsi  et  publicavi.  Anno  Domini  millesimo  CCXXXVII.  in- 
dictione undecima.  die  id(uum)  ianiiiarii).  —  Reg.  Lisini  I2H1. 

G(eveardus)  de  Arnstein,  Dei  gratia  sacri  imperii  legatus  in  Italia, 
Omnibus  presentes   litteras  inspecturis  salutem  et  cmne  Lonum. 

Presens  scriptum  omnibus  intuen tibus  publice  patefiat,  quod  nos 
Oerardum  nostrum  notarium,  exibitorem  presentium,  procuratorem 
constituimus  ad  recipiendum  omnem  pecuniiim.  que  sibi  exibita  fuerit 
ad  manum  nostram,  tum  a  comuni  Seneusi,  tum  ncstris  quibuslibet 


TOSCANISCHE   STUDIEN  67 

offitialibus,  nomine  solutionis  vel  alio,  quocmuque  modo  sibi  exibita 
fuerit  aliqua  pecunia  nobis  in  Lonbardiam  vel  alias«*)  per  ipsum 
portanda;  omnes,  qui  sibi  aliquam  pecuniam  ad  manum  nostram 
assignaverint,  pro  quantitate  quam  assignaverint  clamantes  liberos 
et  solutos.  Et  ad  veritatam  super  hiis  evidentius  demonstrandani 
ad  credulitatem  maiorem  et  pleniorem  presens  procuratorimn  litteris 
presentibus  inseri  fecimus.  Datie)  apud  Laudam  XIIII  decembris, 
XI   indictione. 

a)  ipsum.         b)  so;  Verlesung  des  Notars  filr  Geuehardus.        c)  Guerruzo. 
d)  so ;  man  erwartet  alibi. 


H.  —  Pandulf  von  Fasanella,  kaiserlicher  Generalkapitän  in 
Toscana,  befiehlt  dem  Kämmerer  von  Siena.  Ildibrandinus  Sel- 
vani,  den  census  der  Stadt  für  1239  und  1240  seinem  Vikar 
und  Boten  Ruhertus  (!)  del  Gango,  Judex  aus Lucca,  auszuzahlen. 

Siena  1240  Juli  10. 

Oriij.  Siena  ASt.  (Riform.)  —  Reg.  Lisini  I  307.  —  \'yt.  die  am  !>.  Juli 
ausgestellte    Quittung    des   Ubertus    Gangi   QF.  XI  286  §  16e. 

Anno  Domini  millesimo  ducentesimo  XL,  die  VI  idus  iulii.  in- 
dictione \'IIP.  Nos  Pandolfus  de  Fasanell(a),  imperialis  in  Tuscia 
capitaneus  generalis,  vohimus  et  precipimus  tibi  Ildibrandino  Selvani 
camerario  comunis  Senensis,  ut  marchas  illas,  quas  nobis  pro  imperio 
pro  anno  presenti  dare  debetis,  et  marchas.  quas  domino  Geveardo 
de  Arnesten  olim  dare  promisit  comune  Senense,  des  et  solvas  do- 
mino Ruberto  del  Gango  iudici  de  Luca,  quem  «)  ad  dictas  marchas 
reeipiendas  nostrum  procuratorem.  nnntium  et  vicarium  ordinamus; 
et  illam  dationem  et  .solutionem  habebimus  ratam  et  firmam  nos  et 
dominus  imperator  et  illustris  dominus  Henrigus,  Dei  et  domini 
imperatoris  gratia  rex  Turr(ium)  el  Gallurfe)  et  imperialis  legatus 
Ytalie,  et  non  contravenient  aliqua  ratione.  Et  promittimus  tibi 
dicto  camerario  recipienti  nomine  et  vice  comunis  Senensis,  quod 
nulla  deinceps  comuni  Senensi  de  dictis  marchis  vel  ipsarum  occa- 
sione  alj  aliquo  honiine  et  persona  fiet  **j  (juestio  iuris  vel  facti:  et 
sie  tibi  pro  comuni  Senensi  de  dictis  marchis  nomine  nostro  et  do- 
mini imperatoris  et  domini  regis  dicti  facimus  finem  et  reiutationem 
perpetuam,  transactionem  inrevocabilem  et  pactum  de  non  ulterius 
petendo.  Et  promittimus  et  adserimus,  quod  de  his  a  nobis  nee  dictis 
domino  imjeratore  et  rege  non  est  aliquid  iuris  nostri  de  dictis 
marchis  alicui  datum,  cessum  vel  concessum  in  totum  nee  in  partem. 
Quodsi  contra  factum  nllu  tempore  ajjparuerit,  promittimus  comune 


68  V.    SCHNEIDER   . 

Senense  exinde  penitus  conservf.re  indempiie.  Que  omnia  et  singula 
supradicta  tibi  recipienti  pro  coinuni  Senensi  attendere  et  observare 
promittimus  et  attendi  et  observari  facere  et  non  contra  venire  vel 
facere  aliqua  occasione  vel  ratione  sub  pena  C  marcharum  argenti, 
quam  tibi  dare  promittimus,  si  commissa,  fuerit  in  predictis  vel 
aliquo  predictorum,  et  pena  soluta  vel  non  observare  que  superius 
continentur.  Et  in  his  et  pro  his  Omnibus  tibi  et  tuis  successoribus 
et  coiuuni  Senensi  attendendis,  observandis  et  adimplendis  pigneri 
obligamus  nos  et  nostros  successores  et  bona  imperii,  que  sunt  in 
Tuscia,  et  eorum  nos  ipsos  nunc  et  interim  i  ro  te  et  comuni  Senensi 
precario  nomine  constituimus  possessores  f).  ren(untiantes)  exceptioni 
non  habitarum  et  non  receptarum  marcharum.  fori  prescriptioni  et 
omni  et  cuique  iuris  <^j  et  legum  auxilio. 

Act(um)  Sen(is).  Coram  domino  Phylippo  de  Brondutio«)  iu- 
dice,  iudice  lanne  de  Montalbano,  i-eceptore  et  expeiisatore  imperialis 
pecc(unie)  in  Tuscia,  dominis  Gratiano  et  Gualfredo  iudicibus  testi- 
bus  presentibus  et  rogatis. 

(S.  N.)  Ego  Yivianus  notarius  predictis  interfui  et  que  su]  ra  con- 
tinentur scripsi  et  puplicavi «)  matdato  domini  Pandolfi  supradicti. 

cj  quem-ordinamus  am  Schlüsse  des  Kontextes  nach  auxilio  durch  Ver- 
weisungszeichen nachfjetrafjen.  b)  folgt  aliqua  expungiert.  c)  possesores. 
d)  iure.         «)  so. 

I.  —  Locterius  quondam  Tebaldini  de  Piscia,  camerarius 
curie  des  Judex  Guidoctus,  Vikars  der  Val  di  Nievole,  d'Ariano 
und  di  Lima  für  Pandulf  von  Fasanella,  kaiserlichen  General- 
vikar  von  Toscana,  bestätigt  den  beiden  Notaren  des  Reichshofs 
Pescia,  am  20.  Februar  1243  15  Pfund  11  Solidi  9  Denare,  am 
19.  Januar  1244  54  Pfund  3  Solidi  1  Denar  in  kleinen  Pisaner 
Denaren  an  Prozessgeldern  erhalten  zu  haben. 

Pescia  1244  Januar  20. 

Orifj.  Lucca  Arch.  Arcivesc.  A   37. 

In  Dei  nomine  amen.  Ego  Locterius  quondam  Tebaldini  de 
Piscia,  camerarius  curie  statutus  a  domino  Guidocto  iudice,  domini 
Pand(ulfi)  de  Faxenell(a)  imperalis  in  Tuscia  capitanei  generalis 
vicario  in  Valle  Neule,  Ariani  et  Lime,  in  vicariatu  predicto  ad 
recipiendum  et  expendendum  proventus  dicti  vicariatus,  in  «j  pre- 
sentia  domini  lacopi  iudicis,  presentibus  et  ad  hec  rogatis  testibus 
Ubaldo,  Upethino  et  Guilielmo  not(ariis)  de  Piscia  fateor,  quod  de 
mandato  domini  Guidocti  predicti  recepi  a  vobis  Martine  et  Arathense 
notariis  in  curia  de  Piscia  de  saiariis  cau?arum,  que  aliquando  per- 


TOSCANISCHK   STIDIEN         .  69 

venerunt  ad  manus  tuas  Martini  et  aliquando  ad  raanus  tuas  Ara- 
thensis.  et  plus  satis  ad  manus  tuas  Martini  quam  Arathensis. 
occasione  vestri  officii  notarie,  ut  dixistis,  Pisanorum  parvulorum 
denariorum  libras  sexaginta  novem  et  soldos  quatuox'decim  et  denarios 
decem;  videlicet  die  veneris  vigesimo  februarii  prirae  indictionis 
libras  quindecim  et  solidos  undecim  et  denarios  novem;  item  die 
martis  nonodecimo  ianuarii  secunde  indictionis  libias  quinquaginta 
quatuor  et  solidos  tres  et  denarium  unum.  Unde  ad  ln;ius  rei  me- 
moriam  et  vestri  cauteJam  presens  instrumentum  exinde  vobis  fieri 
feci  f  er  manus  Conradi  notarii  de  Piscia.  subscriptionibus  predictcrum 
iudicis  et  testium^j  communitum.  Hec  acta  sunt  Piscie  in  domo 
curie  imperialis  coram  subscriptis  testil)us.  Sub  anno  nativitatis 
Christi  millesimo  ducentesimo  quadragesimo  quarto,  vigesimo  ianu- 
arii secunde  indictionis. 

(S.  N.  I  Ego  Conradus  imperiali  auctoritate  notarius  qui  supra 
predicta  scripsi  et  rogatus  publicavi. 

(S.  N.)    Ego  lacobus  iudex  qui  supra. 

(S.  N.)    Ego  Ubaldus  notarius  qui  supra  testis  sum. 

(S.  N.)    Ego  Upetthinus  notarius  qui  supra  testis  sum. 

(S.  N.)     Ego  Guilielmus  notarins  qui  supra  testis   sum. 

a)  impres.         &j  testibus. 


K.  —  Ein  Ungenannter  (Kardinaldiakon  Rainer  von  8.  Maria 
in  Cosmedin)  teilt  {dem  Kommune  Orvieto)  mit,  er  habe  von 
einem  seiner  Kapläne  und  vom  Bischof  Zoen  von  Avignon, 
seinem  früheren  Kaplan,  einen  Brief  mit  der  Nachricht  erhalten, 
am  17.  Juli  habe  der  Papst  unter  Zustimmung  des  (Lyoner) 
Konzils  den  Kaiser  abgesetzt  und  den  Kurfürsten  die  Erlaubnis 
zur  Neuivahl  gegeben. 

Orlij.    Orrielo    AConi.  Cod.    T'ttolariu  ztritclie»    /"«/.    /^'   inul    /.'/  ein/iei/enil. 

A  quodam  de  cajipellanis  nostris.  qui  cum  summo  pontitice  com- 
morantur,  reeepimus  licteras  in  hunc  modum: 

Domino  suo  etc.  XV  ')  kalendas  augusti  FR.  quondam  Impe- 
rator a  Domino  paj  a  presente  et  consentiente  conciiio  generali  juit 
propter  multas  causas  imperio  et  omnibus  regnis  privatus,  fidelibus  suis 
a  iuraraentis  sil)i  prestitis  ab.solntis,  principibus,  ad  quos  spectat  electio, 
eligendi  imperatorem  potestate  concessa,  excommunicatis  omnibus  illis. 
qui   ei   aliquem   f'avorem    prestiterint  tannjuani   iiiq  eraturi  vel  regi. 

')     WdIiI    Vrrnehrn   für   X\I. 


<(.)  F.    SCHNEIDER    . 

Item  a  magistro  Zu[e]no  episcopo  Avinionensi.  quondam  socio  et 
capellano  nostro.  recepimus  licteras  in  hec  verba : 

Domino  suo  Zueniis.  Ecce  pater,  bestia,  que  iuxta  vestras  lic- 
tei'as  ascendit  de  mari,  in  amaritudinem  maris.  descendit,  et  cui 
datum  erat  bellum  cum  sauctis  facere  et  vincere  illos,  a  sanctis  et 
qui  locum  tenent  sanctorum  victus  dignoscitur,  FR.  utpote,  quem, 
proiecit  Dominus,  quia  sermonem  abiecit  Domini  et  fecit  malum  in 
conspectu  ipsius,  propter  quod  Saul  depositus  est  a  regno.  Nunc 
igitur  confortamini,  bone  pater,  qiiia  Alexius  innocens  filius  nocentem 
ülium  condempnavit.  et  de  summo  pontifice  tamquam  de  viro  cordato 
omne    lionum   speretis.  Datum  Lungduni  in  festo  sancti  Alexii'). 


L.  —  Paganellus  von  Colle,  Reichsvikar  der  Val  di  Nievole, 
von  Fucecchio  und  von  dessen  Gebiet  für  den  Prinzen  Friedrich 
von  Äntiochien,  Generalvikar  in  Toscana,  von  Amelia  bis  Cor- 
neto  und  in  der  Maremma,  verurteilt  das  Kloster  Fucecchio.  das 
von  Corbaccione  aus  Semifonte  wegen  Nichtzahlung  von  170  Pfund 
Meiner  Pisaner  Denare,  die  er  dem  Kloster  geliehen  hatte,  verklagt 
worden  war,  wegen  Kontumaz  und  befiehlt  Pfändung  der  Kloster- 
güter bis  zu  diesem  Betrage.  Pescia  1248  Juni  2. 

Orifj.  Lucca  Avcli.  Arcivescovile  j  G  73. 

In  nomine  Domini  amen.  Cum  donni  Beningnus  et  Niccolaus 
monaci  abatie  sancti  Salvatoris  de  Ficechio  et  presbiter  Guido 
eiusdem  abatie  fuerint  legiptime  citati  nomine  ipsius  abatie  et  pro 
dicta  abatia  in  ipsa  abatia  per  Bindinum  de  Pescia  nuntium  curie 
vallis  Neule,  iit  per  se  vel  sufficientem  sindicum  seu  defensorteni 
nomine  ipsius  abatie,  seu  abatia  predicta,  de  mandato  domini  Paga- 
nelli  de  Colle,  vicarii  vallis  Neule,  Ficechii  et  curie  pro  domino  Fr(e- 
derico)  de  Antiocbia  domini  imperatoris  filio,  sacri  imperii  in  Tuscia 
et  ab  Amelia  usque  Cornetum  et  per  totam  Maritimam  vicario  ge- 
nerali, comparerent  coram  predicto  domino  Paganello  vicario.  ubi- 
ci;mque  esset  in  vicariatu  predicto  vel  apud  Pesciam,  respondere 
de  iure  domino  Corbaccioni  quondam  loseppi  de  curia  Somofontis 
de  Pongna  pro  se  et  procuratorio  nomine  pro  domino  Rainuctio  fratre 
suo,  prout  de  ipsa  procuratione  pul)lice  continetur  manu  Rodolti 
notarii    de   Ficechio*),    in   quantitate    centum    liltrarum    denariorum 

')   17.  Juli. 

^)  Die  Vollmacht  steht  in  Orirj.  Lucca  Arch.  Arcivesc.  ff  X  77 ;  ich  gehe 
sie  im  liegest:    MCCXLVIII,    uoii.  dec,  iud.  VI.   —    Rauuccius  de  Pongno 


TOSCANISCHK   STl'DIEX  71 

Pisanoruin  parvulonun  sortis,  quas  dictus  Corbaccione  pro  se  et 
procuratorio  nomine  pro  predicto  fratre  suo  petere  intendebat  et 
petebat  a  predicta  al)atia  seu  a  sindaco  vel  quocumque  defensore 
suprascripte  abatie  ex  causa  mutui.  prout  de  ipso  nmtuo  publice 
continetur  in  carta  inde  facta  manu  Bonaccursi  notarii.  sumpta  de 
roo-itis  seu  inbreviaturis  Acerbi  notarii,  et  in  quantitate  centum 
librarum  nomine  pene  et  pro  pena,  in  quam  dicta  abatia  mcidit  non 
solvendo  ipsis  f'ratribus  dictas  libras  C  denariorum  sortis  in  termino 
inter  eos  statuto  — 

Item  in  alia  parte  eodem  modo  et  causa  ^etebat  et  petere  inten- 
debat libras  quinquaginta  predictoruni  denariorum  sortis  et  libras 
quinquaginta  nomine  pene  et  pro  pena,  prout  de  predicta  sorte  et 
pena  publice  continetur  in  carta  inde  lacta  manu  predicti  Bonaccursi 
notarii  sumpta  de  inbreviaturis  seu  rogitis  Acerbi  predicti;  item 
in  alia  parte  eodem  modo  et  causa  petebat  et  petere  intendebat 
libras  viginti  predictorum  denariorum  sortis  et  lil>ras  XX  pro  pena 
et  nomine  pene,  prout  de  predicta  sorte  et  pena  publice  continetur 
de  mutuo  in  carta  exinde  facta  manu  Marchiani  notarii;  et  |de«)] 
cessione  iuris  predictarum  librarum  XX  sortis  et  librarum  XX  pene 
publice  continetur  manu  Eicoveri  notarii.  Que  omnia  petebat  et 
petere  intendebat  dictis  de  causis  et  rationibus  dictus  Corbaccione 
ab  abatia  predicta  seu  a  sindico  vel  defensore  eiusdem  — 

Unde.  cum  nuUus  comparuerit  coram  dicto  vicario  vel  eins  iu- 
d(icio)  sindicus  vel  defensor  legiptimus  ])ro  suprascripta  abatia,  cum 
etiam  dictus  nuntius,  ut  retulit,  ad  maiorem  cautelam  alta  voce 
proclainasset  in  claustro  predicte  abatie,  quod.  si  aliquis  sindicus 
vel  defensor  nomine  ipsius  abatie  vellet  comparere  coram  dicto  vi- 
cario et  bona  dicte  abatie  et  ipsam  abatiam  defendere  et  dicto  Cor- 
baccioni  pro  se  et  dicto  suo  fratre  et  ipsi  fratri  respondere  de  iure 
certo  termino*),  et  nuUus  sindicus  vel  defensor  suprascripte  abatie 
seu  bonorum  eiusdem  comparuerit  et  ex  toto  contumaces  fuerint, 
ideo    predictus  dominus   Paganellus   vicarius    visa  et    intellecta  con- 


curie  Summofontis  qd.  loseppi  constituit  Corljacciuneni  germanum  suuni 
qd.  dicti  loseppi  presentem  procuratorem  de  causis  que  habet  cum  abate  et 
capitulo  mon.  s.  Salvatoris  de  Ficecclo  coram  Oddone  vicai-io  Ficeccii  et 
curie  et  vallis  Neule  pro  imperio  vel  eius  iudice  vel  iudicibus  vel  coram 
Guidocto  et  Corsiuo  iudicibus  de  Ficecclo  ai'bitris  electis  a  Ranuccio  et 
Corbaccione  ex  parte  (una;  fetdt)  et  ab  abbate  ex  altera  —  Actum  Ficeccii 
iu  domu  filiorum  qd.  Guittonis.  Coram  Benedioto  iudice  qd.  Guicciardi, 
Aliocto  tid.  Ferrantis,  Albitho  qd.  Guidonis  tt.  —  (S.  N.)  Radulfus  de  Fi- 
cecclo iinp.  aule  iudex  ord.  et  not.  Die  Urkunde  ist  also  am  5.  Dezember 
124  7  auxiiestflU. 


72  F.    SCHNEIDER 

tumacia  suprascripte  abatie  et  }nonacorum  predictorum,  recepto 
iiiramento  a  dicto  Corbaccione,  quod  predicta  per  fraudem  seil  per 
calumpniam  non  petebat,  auctoritate  predicta,  qua  funo^itur,  pro- 
nuntiavit  predictum  Corbaccionem  pro  se  et  procuratorio  nomine  pro 
predicto  fratre  suo  et  ipsum  suum  fratrem  esse  mictendum  per 
eundem  nuntium  in  possessionem  bonorum  abatie  predicte  ')  pro  quan- 
titatibus  suprascriptis,  primo  mobilium,  si  sunt,  secundo  immobilium, 
tertio  vero  nominum  et  actionum,  salvo  iure  cuiusqiie.  et  pro  expensis. 
que  sunt :  pro  salario  curie  libre  viginti  due,  et  solidi  V  pro  hac 
carta.  et  solidi  XV  pro  vecturis  et  via  mei  Ubaldi  notarii  infra- 
scripti,  pro  eo,  quod  ivi  in  valle  Ariani  ad  vicarium  suprascriptum 
in  servitio  dicti  Corbaccionis  pro  eonficiendo  cartam  suprascriptam, 
et  solidi  novem  pro  duabus  citationibus  et  instrumentis  exinde  factis, 
et  solidi  X  pro  executione,  et  soliHi  II  suprascripto  nuntio,  quia  ivit 
ad  vicarium  in  valle  Ariani  ad  denuntiandam  vel  recitandam  cita- 
tionem  quam  fecerat,  et  solidi  XX  pro  eins  advocato;  nee  infra 
annum  venientes  ad  causam  audiantur,  nisi  primo  restituerint  eidem 
Corbaccioni  predictas  expensas  et  satisdederint  iudicio  sisti;  post 
annum  vero  sit  inde,  quod  ius  dictat. 

Actum  Pescie  in  domo  curie.  Presentibus  dominis  Ubaldo. 
lacopo  et  Guiliccione  iudicibus,  Conrado,  Gaio  et  Cacciarege  notariis 
et  domino  Mezolombardo  filio  domini  Conradi  de  Pescia  testibus  ad 
hec  rogatis  et  vocatis.  Anno  Domini  nativitatis  miüesimo  ducen- 
tesimo  quadragesimo  octavo,  secundo  iunii  sexte  indictionis. 

(S.  N.)  Ego  Ubaldus  de  Pescia  ßomani  imperii  notarius  et  nunc 
scriba  dicte  curie  et  dicti  domini  Paganelli  vicarii  predicte  tenaite) 
seu  pronuntiationi  interfui  et  mandato  eiusdem  vicarii  publice  scripsi. 

a)  de  fehlt.         b)  fehlt   icohl  compareat. 

*)  Das  erfolgte  am  4.  Juni  durch  die  Urkunde  Lucca  AArcivenc.  f  T  10, 
deren  Regest  ich  wiederum  gebe:  MCCXLVIIII,  pridie  non.  iun.,  ind.  VI.  — 
Bindiuus  de  Pisscia,  numptius  curie  vallis  Xeule  et  Paganelli  Guidocti  de 
Colle  vicarii  Ficeccli  et  cuiie  et  vallis  Xeule  pro  imperio,  misit  et  induxit 
Corbaccionem  de  Pungno  curie  Summofoutis  qd.  loseppi  pro  se  et  pro- 
curatorio nomiue  pro  Eaunuccio  germano  suo  qd.  los'ppi  predicti  in  cor- 
poralem  possessiouem  et  tenutam  de  quattuor  catenis  ferrei(s)  moleudi- 
noram  in  coufinibus  Ficeccli  in  flumine  Arni  loco  dicto  Groffo  et  de  jwrtu 
et  sepe  positis  ibidem  monesterii  s.  Salvatoris  de  Ficecclo  pro  CCCCXL 
lib.  den.,  sicut  pronuntiatum  fuit  per  vicarium.  Folgen  ähnliche  Besitz- 
einweisungen. Acta  sunt  hec  in  confinibus  Ficeccli.  —  (8.  X.)  Rodulfus  de 
Ficecclo  imp.  aule  iudex  ord.  atque  not. 


DIE  MACHTBESTREBllNGEN  DES  RARDINALATS 

BIS   ZUR    AUFSTELLUNG    DER 

ERSTEN   PÄPSTLICHEN   WAHLKAPITULATIONEN. 

VORTHAU 
GEHALTEN  IM  KGL.  PREUSSISCHEN  HLSTORISCHEN  INSTITUT^). 

VON 

JEAN  LULVES. 


I.  Spuren  von  Beteiligung  der  Kardinäle 

an    der   päpstlichen    Regierung 

vor    ihren    ersten     Macht-Errungenschaften. 

Aus  spezifisch  stadt-römischen  Verhältnissen  ist  der  rö- 
mische Kardinalat  hervorgegangen.  Die  Haupt-Presbyter 
an  den,  eine  Pfarr-Einheit  unter  dem  Bischof  bildenden  25, 
später  28  Titel-  (oder  Quasi-Pfarr-)Kirchen  als  Grundstamm 
des  bischöflichen  Presbj^teriums,  ferner  die  Vorsteher  der  zur 
Armenpflege  eingerichteten  Diakonieen  (anfänglich  7,  schliess- 
lich 21)  und  endlich  die  zu  wichtigen  Entscheidungen  heran- 
gezogenen Bischöfe  der  suburbikarischen  Nachbarstädte,  an 
Zahl  8,  später  7,  bildeten  die  drei  Ordines  der  Kardinäle. 
Ursprünglich  als  Gehülfen  bzw.  Vertreter  des  römischen  Bi- 
schofs bei  seinen  gottesdienstlichen  Funktionen,  dann  haupt- 
sächlich als  seine  Ratgeber,  wuchsen  sie  in  Stellung  und  An- 
sehn in  Folge  der  mehr  und  mehr  vorschreitenden  Erstarkung 
und  Fortentwickelung  des  Papats. 

')  Dieser  Vortnip:,  den  ich  hier  der  Kritik  vorlebe,  gibt  eine  gedrängfcp 
Übersicht  über  den  einleitenden  Teil  meiner  in  Arbeit  befindlichen  Publi- 
kation :  Kardinalat  und   |)apstliche   Wahlkapitulatiuneu. 


74:  .r.    LL'LVES 

Die  einzelnen  Kardinäle  erhielten  teils  als  Nachfolger  der 
Judices  palatini,  der  hauptsächlichsten,  nach  byzantinischem 
Muster  im  4.  Jahrhundert  entstandenen,  im  13.  aber  ausster 
benden  Beamtenschaft  des  Papstes,  teils  sonst,  durch  die  "Wei- 
terausbilduug  des  päpstlichen  Wirkungskreises,  bedeutende 
Amter,  von  welchen  das  der  Legati  a  latere,  in  seinem  Ur- 
sprung auf  Gregor  YII.  zurückgehend,  seinen  Besitzern  als 
Trägern  päpstlicher  Hoheitsrechte  politisches  Ansehn,  selbstän- 
dige Bedeutung,  auch  Gelegenheit  zur  Bereicherung  eintrug, 
Faktoren,  welche  auf  die  Entwickelung  des  ganzen  Standes 
zurückwirkten. 

Die  Gesamtheit  der  Kardinäle,  durch  Leo  IX.  (1049-1054) 
heilsam  reformiert  und  zu  einer  internationalen  Vertretung 
des  ganzen  Eidkreises  erhoben,  beerbte  schliesslich  die  römi- 
schen Sjmoden  in  ihren  Rechten  und  Funktionen;  diese  hatten 
bis  dahin  den  Papst  in  den  wichtigsten  Geschäften  ent- 
lastet, waren  aber  allmählich  im  12.  Jahrhundert  verschwun- 
den. Unter  Ausschluss  aller  anderen,  ursprünglich  bei  einer 
Bischofswahl  mittätigen  Elemente  ward  dem  Kardinalat  das 
alleinige  Recht  der  Papstwahl  definitiv  durch  das  Dekret 
Alexanders  III.  (1179)  zugesichert,  das  Fundament  und  der 
stete  Ausgangspunkt  für  die  Erlangung  weiterer  Bedeutung 
und  Macht  in  der  Zukunft,  weil  der  Kardinalat  während  der 
Sedisvakanz  die  päpstliche  Gewalt  tatsächlich,  wenn  auch 
rechtlich  bald  beschränkt,  in  Händen  hatte!  Damit  im  eng- 
sten Zusammenhange  schloss  er  sich  gleichzeitig  zu  einem 
Kollegium  mit  Gleichbereciitiguug  aller  Glieder  der  drei  Or- 
dines  und  mit  korporativer  Organisation  zusammen;  und  so  in- 
nerlich gefestigt,  gelang  ihm  die  Erringung  weiterer,  sowohl 
wesentlicher  als  auch  äusserlicher  Vorrechte,  vor  allem  die 
Überholung  erst  der  Biscdöfe,  der  Träger  der  für  die  Kirche 
fundamentalen  Episkopalverfassuug,  bald  auch  aller  übrigen 
Stufen  der  Hierarchie,  natürlich  nur  hinsichtlich  der  .Juris- 
diktions-,  nicht  der  Weihegewalt. 

Dieser  Hinweis  auf  die  Hauptmomente  der  ersten  Ent- 
wickelung des  Kardinalats  mag  hier  genügen.  Er  schafft  uns 
die  Basis  für  die  weitere  Darstellung,  vorerst  für  die  Fest- 
stellung von  Spuren    einer    nachweislichen  Teilnahme    dieser 


DIE    MACHTBBSTREBUXOKX    DES    KARDIXALATS    'BIS    1406)  75 

gewissermassen  verfassungsmässigen  Ratgeber  des  Papstes 
an  seiner  Regierung  bis  zu  den  ersten  Konzessionen,  welclie 
ihnpn  im  13.  Jahrliundert  das  Papsttum  gewährt  hat.  Ich 
spreche  dabei,  wohlverstanden,  von  den  Kardinälen  stets  als 
Gesamtheit,  als  Kollegium,  nicht  von  dem  Einfluss  einzelner 
Kardinäle,  hier  als  spezieller  Ratgeber  eines  Papstes,  wie  ja 
auch  die  späteren  Wahlkapitulationen  der  Ausdruck  der 
Wünsche  und  Machtbestrebungen  des  ganzen  Kollegiums 
gewesen   sind. 

Die  Teilnahme  an  der  Regierung,  wie  die  Verwaltung 
der  eigenen  Angelegenheiten  fand  in  der  Versammlung  der 
Kardinäle  unter  Vorsitz  des  Papstes,  das  heisst  im  Konsisto- 
rium, statt,  wofür  sich  entsprechende  Analogien  aus  Byzanz 
nachweisen  lassen.  Wann  die  Konsistorien,  welche  in  secreta 
und  publica  unterschieden  werden,  in  regelmässiger  Folge  auf- 
getreten sind,  wann  also  eine  gewisse  Ordnung  im  Geschäfts- 
gang eingerichtet  worden  ist,  das  lässt  sich  nicht  feststellen. 
Schon  wegen  der  vielen  Anforderungen  in  der  Rechtspflege 
hat  Alexander  III.  täglich,  Innocenz  III,  dreimal  wöchentlich 
Konsistorien  abgehalten,  wobei  letzterer,  wie  ausdrücklich 
hervorgehoben  wird,  einen  abgekommenen  Gebrauch  erneu- 
erte 1).  Die  Mitarbeit  der  Kardinäle  wird  durch  Formeln  wie 
de  conimvni  consensu  coUcgii,  cum  consensii  et  auctoritate  cardi- 
7ialium,  cum  consensii  et  vohmtate  ejnscoporiim  et  cardinalhim, 
am  häufigsten  durch  die  Formel  de  fratrum  nostrorum  consilio, 
eventuell  mit  beigefügtem  et  consensu  oder  auch  et  assensu 
bezeichnet. 

Ich  gebe  nun  kurz  eine  Zusammenstellung  der  Fälle,  in 
welchen  jene  Formel  urkundlich  von  den  Päpsten  gebraucht 
wurde,  also  der  Materien,  in  welchen  die  Kardinäle  gewisser- 
massen als  mitbeteiligt  an  der  päpstlichen  Regierung  er- 
schienen: dabei  ist  es  nicht  ausgeschlossen,  dass  in  einzelnen 
Beispielen  auch  noch  andere  Mitberater,  besonders  Bischöfe 
oder  Rechtsgelehrte,  genannt  werden. 

Vor  allen  waren  es  die  Fälle,  welche  früher  auf  der  alten 
Synode  behandelt  wurden,  Fragen,  die  begründet  sind  in  der 
päpstlichen  Lehrauktorität  und  in  der  Machtvollkommenheit 

't  Gesta   Inuoeentii  III.  c.  41. 


76  .T.    LULVES 

des  päpstlichen  Primats  i).  Da  nahmen  die  erste  Stelle  Glau- 
benssachen ein,  in  welchen  der  Papst  bei  Ausübung  seiner 
Lehrgewalt  nicht  allein,  sondern  nur  in  Gemeinschaft  mit 
der  allgemeinen  Synode  zuständig  ist.  Der  Papst  bedarf 
des  Zeugnisses  der  Ecclesia,  dass  seine  Glaubensentscheidang 
wirklich  Feststellung  des  göttlichen  Wortes  ist'-).  Sofern  nun 
allgemeine  Konzilien  nicht  einberufen  wurden,  galten  die 
Kardinäle  als  Nachfolger  und  gewissermassen  als  Repräsen- 
tanten der  Synode,  der  Ecclesia.  Mit  ihnen  hat  der  Papst 
Inquisitionsfragen,  ehe  sie  durch  Gregor  IX.  1233  den  Domi- 
nikanern übertragen  wurden,  ünionsverhandlungen  mit  den 
Griechen,  Universitätsangelegenheiten,  die  Giltigkeit  von  Wei- 
hen häretischer,  schismatischer  und  exkommunizierter  Bischöfe, 
femer,  schon  in  das  Gebiet  der  päpstlichen  Disziplinargewalt 
übergreifend,  Kanonisationen,  Angelegenheiten  der  Orden  be- 
sprochen. War  aber  die  Berufung  eines  allgemeinen  Konzils 
unumgänglich  notwendig,  dann  wurde  bei  den  Einberufungs- 
angelegenheiten der  Rat  der  Kardinäle  zugezogen. 

Ihr  Rat  ward  des  weiteren  eingeholt  in  Sachen  blosser 
Disziplin,  bei  den  sogenannten  catisae  maiores  oder  causae  ar- 
duae,  auch  causae  consistoriales  genannt,  so  : 

1.  bei  Angelegenheiten,  welche  Bistümer  und  Bischöfe 
betrafen.  Das  galt  als  feststehend  schon  im  11.  .Jahrhundert. 
d.  h.  in  der  Zeit,  in  welcher  die  Kardinäle  die  Superiorität 
über  die  Bischöfe  zu  erringen  anfingen.  In  weiterem  Sinne 
gehörten  hierzu  auch  die  Kardinalskreationeu,  bei  Avelchen  die 
Formel  de  fratnim  nostrorum  consiJio  stehend  geworden   war; 

2.  bei  Bestätigung  der  AVahl  von  Äbten  und  Äbtissinen 
der  eximierten  Klöster,  wofür  sich  die  ersten  Beispiele  im 
12.  und  13.  Jahrhundert  finden.  Die  Privilegien,  durch  welche 
Klöstern  und  Kirchen  jeglicher  Art,  Kapiteln,  Gemeinden. 
Orden,  Bistümern  und  Erzbistümern,  Kreuzfahrern  und  sonst 
einzelnen  Personen  der  päpstliche  Schutz,  die  lihertas  Romana, 
verliehen  ward,  wurden   seit  der  Mitte  des  11.  Jahrhunderts 


')  Vgl.  Hinschius,  S^'stem  des  katholischen  Kirchenrechts  T  200  f. 
365  f.-,  für  das  folgende  verschiedene  Detail- Angaben  aus  J.  B.  Säg- 
müller,  Die  Tätigkeit  der  Kardinäle  bis  Papst  Br.nifaz  VIII    (iHMy  S.4sif. 

")  E.  Sohm,  Kirchenrecht  I  454. 


DIE    MACHTBESTUEBl  XGEX    DES    KAKDIXALATS   (l!IS    1406)  77 

mehr  und  mehr  von  den  Kardinälen  unterzeichnet,  besonders 
seit  Paschalis  II.  (1099-1118);  er  fügte  zuerst  die  eigene  Un- 
terschrift ein.  Seit  Innocenz  II.  (1130-1143)  wurden  jene  Pri- 
vilegien anscheinend  regelmässig  von  den  beim  Papste  anwe- 
senden Kardinälen  unterschrieben^): 

3.  bei  Abordnung  der  mit  wichtigen  Missionen  beauftrag- 
ten Vikare,  Primaten,  Legaten,  besonders  der  legati  a  latere, 
Sie  ward  im  Konsistorium  vorgenommen,  in  auffallend  ver- 
mehrter Zahl  seit  Innocenz  III.  Geschah  die  Ernennung  des 
Kardinallegaten  in  camera,  d.  h.  durch  den  Papst  ausserhalb 
einer  Konsistorien-Sitzung,  so  waren  ebenfalls  alle  Kardinäle 
zugegen. 

Wie  sich  der  Bischof  bei  Veräusserungen  aus  dem  Besitz 
der  Kathedrale  oder  des  Bistums,  den  alten  Canones  gemäss,  vor- 
erst der  Zustimmung  seines  Presbyteriums  versichern  musste, 
und  wie  in  paralleler  Rechtsentwickelung  zur  Veräusserung 
von  Reichsgut  die  Zustimmung  der  Mehrheit  der  Fürsten 
bzw.  Kurfürsten  erforderlich  war,  so  hatte  der  Papst  die  Zu- 
stimmung der  Kardinäle  bei  jeglicher  Alienation  aus  Kirchen- 
gut  und  im  Kirchenstaat  einzuholen.  Dieses  alte  Herkommen 
ward  auch  bei  Entscheidungen  über  die  päpstlichen  Lehns- 
staaten wie  Neapel,  Sizilien,  Sardinien,  England  etc.  beo- 
bachtet: es  ging  im  Grunde  auf  eine  Bestimmung  des  Papstes 
Symmachus  aus  dem  .lahre  502  zurück  und  ward  123-1  von 
Gregor  IX.  durch  seine  Konstitution  Rex  cxcelsiis  von  neuem 
gesetzlich  festgelegt  und  dabei  verschärft.  An  den  Bera- 
tungen über  die  oberste  Leitung  des  Finanz-  und  Vermögens- 
wesens der  Kirche  nahmen  die  Kardinäle  dem  entsprechend 
ebenfalls  teil. 

Zum  Gebiete  des  Kirchengutes  gehören  im  weiteren  Sinne, 
wie  alle  anderen  geistlichen  Abgaben,  auch  die  Kreuzzugs- 
steuern: sowohl  bei  der  Anordnung  von  deren  Erhebung  aus 
Kirchengut,  als  auch  bei  allen  von  Päpsten,  besonders  seit 
Innocenz  III.,  gepredigten  Kreuzzügen,  sei  es  gegen  Ungläu- 
bige, sei  es  gegen  Ketzer  oder  sonstige  Widersacher  des  Papst- 
tums, wie  z.  B.  die  Staufer  in  Unteritalien,  wird  in  Urkunden 
und  Berichten  der  Rat  der  Kardinäle  erwähnt. 

')  V^I.    H.    liressliiu.   rrkumlHiih-iire  I  a»H9)  72  und  Tln. 


78  •!•    l^ULVES 


Nicht  allein  als  Erben   der  Gerechtsame,  welche  die  Syn- 
.oden    gewohnheitsmässig   besassen,    sondern    auch    als   Nach- 
folger der  Jndices  palatini  in  ihrer  Wirksamkeit  an  der  Kurie 
und  zwar  in  der  aiuUentia  episcoimlis^  dem  Gerichtsstand  für 
causae  civiles  ^),  unterstützten  die  Kardinäle  den  Papst  in  der 
Ausübung  seiner  richterlichen  Tätigkeit.  Die  Jurisdiktion  über 
Geistliche  {de  religionc  oder  de  rdigioso)  stand  ihnen  bereits  zur 
Zeit  Leos  IV.  längst  zu  nach  dessen  Konstitution  von  853 -). 
Als  Bischof  hatte  der  Papst  die  Gerichtsbarkeit  in  seiner 
Diözese,  als  Metropolit  bildete  er  die  Appellationsinstanz  von 
den  übrigen  bischöflichen  Gerichten  seiner  Provinz,  als  Papst 
für  jeden    durch    die    Provinzialsynode    abgesetzten    Bischof 
seit  der  Synode  von  Sardica  (343),  bis  er  schliesslich  die  letzte 
Instanz    für    alle   kirchlichen  Gerichtssachen    geworden    war. 
Zudem   war    die  Kurie    das    oberste  Appellationstribunal    für 
den  Kirchenstaat,   übrigens  vorzugsweise  auch   der  Gerichts- 
hof für  fürstliche  Ehehändel.  Die  Fülle  der  sich  daraus  erge- 
benden Prozessfälle  wurde  zwar  durch  verschiedene  Ressort- 
begrenzungen beschränkt,  erforderte  aber  doch  die  Mitarbeit 
der  Kardinäle    in  hohem  Masse,    schon    als  Auditoren  in  der 
Voruntersuchung,  dann  im  Konsistorium,  bis  die  im  Anfange 
des    14.  Jahrhunderts    als  bestehend   na(;hweisbare  Rota  eine 
starke  Entlastung   herbeiführte.    Aus  der  Rechtstätigkeit  der 
Kardinäle,    welche    der  hl.  Bernhard    in    einem  Schreiben  an 
seinen    Schüler,    Papst   Eugen    III.,    abfälligst  kritisiert    hat, 
folgte  natürlich,  dass  zahlreiche  Kardinäle,  auch  Päpste,  wie 
Alexander    III.,    Innocenz  III.    und   TV.,  Bonifaz    VIII. ,  Cle- 
mens V.,  Innocenz  VI.  etc.,  viel  mehr   Juristen  als  Theologen 
waren,  was  Roger  Baco  zu  dem  Ausspruch  veranlasste:  „Die 
Juristen  sind  es,  welche  jetzt  die  Kirche   regieren"''). 

Auch  politische  Angelegenheiten  haben  die  Päpste  mit  den 
Kardinälen  beraten,  und  gerade  auf  diesem  Gebiete  lag  letz- 
teren viel  an  einer  möglichst  mitbestimmenden  Beteiligung 
bei  Beratungen  und  Entscheidungen. 

■)  Kraft  der  Konstitutionen  Konstantins  des  Grossen  von  321  und 
831,  vgl.  S.  Keller,  Die  sieben  römischen  Pfalzriohter  im  Byzantinischen 
Zeitalter  (1904)  S.  37  ff. 

")  J.-E.  n.  2633. 

-■')  Döllinger,  Papstthum  (1892)  S.  95  und  42H. 


DIE    MACHTBESTRKBUNGEX    DES    KAUDINALATS    i  HIS    1406;  79 

AVelche  Bedeutung  haben  nun  Formeln  wie  de  frutrum 
nostrorum  coiisüio  oder  ähnlichen  Wortlauts  tatsächlich  g»^- 
habt?  In  wieweit  bezeichneten  sie  eine  wirkliche  Teilnahme 
des  Kardinalskollegiums  an  den  einzelnen  aufgeführten  Ver- 
handlungen, an  der  päpstlichen  Regierung? 

Bei  Untersuchung  dieser  Frage  kommen  nicht  die  laufen- 
den, eines  besonderen  Interesses  entbehrenden  Geschäfte,  durch 
deren  Erledigung  das  hl.  Kollegium  den  Papst  entlastete,  in 
Betracht,  sondern  vornehmlich  wichtigere  Fragen,  besondei's 
politischen  Charakters.  Mitunter  ist  jene  Formel,  obgleich  sie 
faktisch  begründet  war,  in  Urkunden  nicht  gesetzt  worden, 
weil  sie  im  Kanzleiformular,  z.  B.  aus  dem  Liber  diurnus, 
oder  in  der  benutzten  Vorurkunde  nicht  gestanden  hat,  wie 
es  H.  Bresslau  i)  durch  gleichzeitige  Stücke,  welche  ausserhalb 
der  Kanzlei  geschrieben  worden  sind,  wahrscheinlich  gemacht 
hat.  Umgekehrt,  wo  nach  Anweisung  von  Formelbüchern, 
etwa  der  sächsischen  Summa  prosaram  dictaminis  oder  nach 
dem  Baumgartenberger  Formularias,  die  Formel  gesetzt  wer- 
den musste,  konnte  sie  wohl  gegebenen  Falles  nicht  zutreffen. 

In  gewissen,  für  Fürsten  bestimmten  Urkunden  wurde  sie 
zur  Hebung  der  Feierlichkeit,  also  um  des  Effektes  willen 
angewendet. 

Die  Möglichkeit,  dass  die  Formel  wissentlich  unwahr  von 
einem  Papste  in  eine  Urkunde  gesetzt  worden  sei,  wird  tat- 
sächlich eingetreten  sein,  wenn  wir  der  Behauptung  des  letz- 
ten Kapitels  der  Wahlkapitulation  von  1431  -),  welches  sich 
inhaltlich  an  das  (i.  Kapitel  der  Ccqjita  ayendorum  anschliesst, 
Glauben  schenken  dürfen.  Beide  Stellen  zeigen  gleichzeitig, 
dass  die  Ausdrücke  consilinm  und  consiliuni  et  coiiscnstis  in 
Konsistorial-Angelegenheiten  gleichbedeutend  sind  ^).  Denn 
von  Hause  aus  muss  man  annehmen,  dass  im  Einzelfall  der 
Rat  der  Kardinäle  nur  dann  ausdrücklich  angegeben  wurde, 
wann  er  auch  wirklich  befolgt  worden  war,  und  dann  lag 
der  conseiisus  vor.  1431  wird  nun  vom  Papste  verlangt,  dass 
er  in  allen  Fällen,  in  qiiihus  consilium  dominorum  cardinalium 


')  A.  a.  O.   I  708. 

*)  H.  V.  d.  Hardt,  Constaiiciense  concilium  1  (17U0)  öp.  513. 

'■^)  AiiiltTS  Bipsslau   I  710. 


80  J.    MM.VES 

requirifiir, . . .  in  literis  suis  sive  apostolicis  scribi  faciet  nomina 
cardinali^im  consiliiim  et  consensiim  praebentiiim,  videlicef 
uhidicitur  de  consilio  venerahilium  fratmm  nostrorum,  videlicet 
talis  et  tdlis  etc.,  .. .  iit  excludatnr  ahiisus,  qiä  longo  tempore  ser- 
vatus  est. 

Wo  die  Formel  auftritt,  darf  wohl  trotz  alledem  zumeist 
angenommen  werden,  dass  die  betreffende  Angelegenheit 
wirklich  im  Konsistorium  vorgekommen  ist,  aber  in  welcher 
Art  und  Weise,  ob  vor  allem  eine  freie  Meinungsäusserung 
von  Seiten  der  Kardinäle,  wenigstens  der  meisten  Kardinäle 
erfolgt  ist,  das  bleibt  dabei  zweifelhaft.  Bei  selbstherrlichen 
Tiaraträgern  wird  die  ßatserfragung  im  Konsistorium  im 
grossen  und  ganzen  eine  Formensache  gewesen  sein.  Wenn  es 
z.  B.  von  Bonifaz  VITI.  heisst:  Ipse  a  cardinalihus  non  petehat 
sequenda  consilia,  std  exigehat  consensus  ad  id,  qiiod  i  olebat  (und 
inhaltlich  gleich  drücken  sich  andere  Zeitgenossen  über  ihn 
aus),  so  ist  die  Bedeutungslosigkeit  der  Formel  für  Zeiten 
energischer  Päpste  dargetan,  welche  die  ihnen  zustehende 
plenitudo  potestatis  auch  gründlich  zum  Ausdruck  zu  bringen 
verstanden. 

Doch  wir  brauchen  nicht  immer  an  eine  mehr  oder  we- 
niger durch  Drohungen  bewirkte  Einschüchterung  der  Kar- 
dinäle zu  denken ;  im  Konsistorium  w^ird  es  stets  Persönlich- 
keiten gegeben  haben,  welche  durch  die  gewichtige  Stellung 
des  Pontifex  eingenommen,  in  ihm  wirklich,  dem  Dogma 
entsprechend,  den  Vertreter  Christi  sahen,  nicht  mehr  den 
von  ihnen  selbst  nach  Intriguen  und  Plänkeleien  gewählten, 
einstigen  Mitkardinal,  und  so,  gewonnen  und  fasziniert,  als 
eigenen  Rat  die  Meinung  des  Herrschers  aussprachen;  an- 
dere taten  dasselbe,  aber  aus  empfundenen  egoistischen  Mo- 
tiven, weil  sie  es  für  angebracht  hielten,  sich  den  Pontifex 
gewogen  und  gnädig  zu  erhalten.  Endlich  konnte  ein  geschickt 
operierender  Papst  auch  bei  einem,  in  der  Majorität  wider- 
strebenden Kollegium  unter  Ausnutzung  der  stets  vorhande- 
nen Parteigegensätze  sein  Ziel  erreichen,  wie  es  Gregor  X. 
bei  Durchbringung  der  Konklavebulle  Uhi  pericidum  ver- 
standen hat  1). 

')  C.  .J.  Hefel(N   Concilienjjescliiclite  VI  (1867)  126. 


ÜIK  MACHTBESTKEüUXGEN  DES  KARDINALATS  (iJI.S  1406)        81 

So  werden  sich  wohl  meistenteils  Beistimmungsbezeugun- 
gen im  Konsistorium  gefunden  haben,  welche  als  consensus 
aufgefasst  und.  ausgegeben  werden  konnten. 

Hingegen  ist  die  Zustimmung  eines  unterzeichnenden  Kar- 
dinals als  sicher  vorauszusetzen,  wann  sich  seine  Unterschrift 
mit  einem  Ausdrucke  des  Konsenses,  welcher  über  die  ein- 
fache Bezeugung  der  Tatsache  hinausgeht,  in  Synodalakten, 
in  päpstlichen  Urkunden,  besonders  in  sogenannten  Konsi- 
storialbullen,  vorfindet,  wenigstens  für  das  11.  Jahrhundert, 
als  weniger  sicher,  seitdem  von  Innocenz  IL  ab  Kardinals- 
unterschriften auf  den  feierlichen  Privilegien  regelmässig 
erscheinen,  welche  ja  zumeist,  wie  erwähnt,  KonsistorialbuUen 
waren  i). 

Unter  diesen  Umständen  kann  man  der  Formel  de  consilio 
et  consensu  frutrtim  nostrorum  meines  Erachtens  den  Wert 
ihrer  wörtlichen  Bedeutung  beilegen  nur  bei  schwächeren 
Naturen  unter  den  Päpsten,  welche  sich  angewiesen  fühlten 
auf  den  iJat  und  die  Unterstützung  anderer  aus  Furcht  vor 
der  eigenen  Verantwortung.  Die  jeweilige  Bedeutung  der 
Formel  hing  also  von  der  Individualität  des  Papstes,  aber 
auch  von  den  führenden  Individualitäten  im  Kardinalskolle- 
gium ab  "■'). 

Daher  der  auffallende  Gegensatz:  Die  häufige  Anwendung 
der  Formel  bei  einer  so  eigenmächtigen,  allerdings  juristisch 
empfindenden  Natur  Avie  Bonifaz  VIII.,  welcher  Konsistorien 
wohl  regelmässig,  aber  seltener  als  sein  Vorgänger  abhielt, 
auch  Gründe  fand,  sie  ganz  ausfallen  zu  lassen,  weil  sie  ihm 
unsympathisch  waren,  um  wichtige  politische  Angelegenheiten 
ohne  Befragung  der  Kardinäle  zu  erledigen,  und  das  relativ 
seltenere  Vorkommen  der  Formel  bei  seinem  unselbständigen 
Nachfolger  Benedikt  XL,  welcher  nach  den  Worten  des  ara- 
gonesichen  Gesandten  ''i    fast    alles  nach  dem  Rate  der  Kar- 

';  Vj»!.  Bresslau  I  7 ID.  sl?  und  auch    72, 

- 1  Vielleicht  liegt  dem  Ausdi'uok  eonsiliuvi  et  consensus  fratrum  nostro- 
rum eine  dunkele,  aber  nunmelir  bedeutungslose  Erinnerung  an  den  Ur- 
sprung einzelner  Teile  des  lil.  Kollegiums  zu  Grunde:  6'on««7tMm  bedeutete 
den  Beschluss  des  Presbyteriuras,  also  der  Kardinalpresbj'ter.  consensus 
den  Beschluss  der  (remeinde,  repräsentiert  duroli  die  Kanlinaldiakone. 

^;  H.   K  i  n  k  e  ,  Acta  Aragonensia  S.  LVIII. 


82  J.    LTLVES 

dinäle  tat.  Aus  den  Erfahrungen  dieses  Pontifikats  heraus 
und  gleichzeitig  in  Reflexbewegung  gegen  die  "Willkür  Boni- 
faz'  VIII.  hat,  wie  mir  scheint,  der  zeitgenössische  Kanonist 
und  Kardinal  Johannes  Monachus  im  Sinne  seines  Standes 
die  Ansicht  fixiert,  dass  der  Papst  die  causae  arduae  nur  mit 
Rat  oder  Zustimmung  der  Kardinäle  zu  entscheiden  habe, 
als  ein  gewissermassen  durch  Verjährung  eingetretenes  Recht. 
Er  verwies  dabei  auf  den  Rechtszustand  bei  den  Domkapiteln, 
welcher  seit  der  Mitte  des  IB.  .Jahrhunderts  die  genaue  Un- 
terscheidung zwischen  co7isilinm  und  dem  consensius  ergeben 
hat,  durch  welchen  die  Handlungsfähigkeit  eines  andern,  also 
dort  des  Bischofs  oder  Abtes,  bei  Erledigung  von  ardua 
negotia  eingeschränkt  wird  ').  Dass  übrigens  diese  Unterschei- 
dung für  die  Konsistorien  meines  Erachtens  nicht  passt,  habe 
ich  bereits  gesagt. 

Die  angegebene  Ansicht  des  .Johannes  Monachus,  welche 
mit  denen  verschiedener  anderer,  früherer  und  späterer  Ka- 
nonisten  im  Grossen  und  Ganzen  übereinstimmt,  ward  einer- 
seits unterstützt  durch  die  Auffassung  der  Ecclesia  Romana, 
wie  anderer  Kirchen,  als  einheitliches  Corpus  mit  dem  Papste 
als  Haupt  und  dem  Kardinalskollegium  als  membra.  woraus 
gefolgert  wurde,  dass  beide  Teile  ihre  Beschlüsse  kollegialiter 
zu  fassen  hätten,  anderseits  aber  durch  Äusserungen  von 
Päpsten.  Mit  der  Motivierung,  dass  die  betreffende  Massregel 
ohne  Heranziehung  des  Rates  der  Kardinäle  getroffen  und 
deshalb  ungültig  sei,  hat  z.  B.  Paschalis  II.  1111  die  ihm 
von  Kaiser  Heinrich  V.  abgezwungene  Konzession  bezüglich 
der  Laieninvestitur  wieder  zurückgenommen,  haben  Hadrian  IV. 
1156  und  Alexander  III.  1163  ein  von  Anastasius  IV.  verlie- 
henes Privileg  für  Compostela  widerrufen,  hat  Bonifaz  VIII. 
1294  von  seinem  Vorgänger  erhobene  Erzbischöfe,  Bischöfe 
und  Prälaten  suspendiert,  hat  Benedict  XL  1303  die  Statuten 
Bonifaz'  VIII.  für  die  Marken  aufgehoben. 

Alle  diese  Motivierungen  sind  wohl  von  kardinalsfreund- 
lichen Kanonisten  gründlich  für  ihre  Beweiszwecke  ausge- 
nutzt worden,  aber  in  Wirklichkeit  hier  nicht  zu  verwerten ; 

')  Siehe  c.   4.  5  (Alex.  III)  X  de  his  quae  fiunt  a  praelato  III  10. 


DIE    MACHTHESTREHUNGEX    DES    KAKDlXALiTS      HIS    1406l  .S3 

sie  waren  zumeist  nur  Vorwände,  um  störend  gewordene 
Massregeln  zu  beseitigen,  sie  beweisen  höchstens,  dass  der- 
artige Angelegenheiten  damals  gewohnheitsmässig  das  Kon- 
sistorium zu  passieren  hatten. 

Dass  der  Papst  die  Kardinäle  befrage  oder  sich  gar  ihres 
Konsenses  versichere,  war  in  Wirklichkeit  nur  ein  Herkom- 
men, wie  es  der  willfährige  Clemens  IV.  1268  einmal  nannte : 
ein  predocessorum  nostrorum  mos  hiudahilis,  eine  Forderung 
der  Dezenz,  nicht  der  Rechtspflicht  oder  gar  der  Notwendig- 
keit. Dass  Coelestin  V.  das  Befragen  unterlassen  hatte,  das 
machte  ihm  Kardinal  Giacomo  Stefaneschi  zum  Vorwurf; 
das  Befolgen  hätte  ihm  ja  freigestanden. 

Früher  und  energischer  hatte  aber  ein  Realpolitiker  dar- 
auf hingewiesen,  dass  der  Papst  bei  der  ganzen  Leitung  der 
Kirche,  in  allen  Fragen  der  Politik  und  der  G-esetzgebung, 
an  die  Zustimmung  des  Kardinalskollegs  gebunden  sei.  näm- 
lich der  Hohenstaufe  Friedrich  II.,  als  ihm  für  seine  Zwecke 
im  Kampfe  gegen  Papst  Gregor  IX.  1239  eine  oligarchische 
Umbildung  der  Kurie  vorteilhaft  erschien,  und  ähnlich  war 
er  gegen  Innocenz  IV.  1244  verfahren  i).  Den  Kardinälen, 
den  „eigentlichen  Nachfolgern  der  Apostel'',  gestand  er  das 
noch  von  seinem  Grossvater  Friedrich  I.  1159  tatsächlich  aus- 
geübte Recht  der  Einberufung  allgemeiner  Konzilien  zu.  Er 
hatte  den  seiner  Zeit  weit  voraus  eilenden  Gedanken,  das 
hl.  Kollegium  als  einen  besonderen  politischen  Faktor  zu- 
sammenzufassen und  zu  selbständiger  papstfeindlicher  Aktion 
zu  drängen.  Doch  ohne  Erfolg!  A\  ohl  haben  damals,  wie  schon 
früher,  einzelne  Kardinäle  eigene  Politik  getrieben  auch  gegen 
das  Oberhaupt  der  Kirche,  der  Kardinalat  aber  als  Ganzes, 
der  nur  mit  dem  Fortschritt  des  Papsttums  zusammen  hatte 
wachsen  können,  war  zur  Zeit  noch  nicht  reif  genug,  sich 
von  jenem,  in  welchem  die  Wurzeln  seiner  Kraft  lagen,  zu 
trennen. 


')  F.  Graefe,  Publizistik  in  der  h-tztfn  Epoche  Kaiser  Friedrit-lis  II. 
8.   11  ff.  27. 


84  J.    LI  LVES 


ir.  Machtkonzessionen    des   Papsttums 

an    den    Kardinalat    vor    Aufst'ellung    der    ersten 

Wahlkapitulation. 

In  einer  Beziehung  und  zwar  in  der  wichtigsten,  weil 
durch  sie  seine  Macht  am  wirksamsten  gefördert  wurde,  hat 
der  Kardinalat  seit  dem  Beginne  des  13.  Jahrhunderts  einen 
bestimmenden  Eintiuss  auf  die  Massregeln  der  meisten  Päpste 
jener  Epoche  ausgeübt:  Es  glückte  ihm  zumeist,  trotz  aller 
Parteiungen,  die  Kardinabkreationen  von  seinem  Eiafluss 
abhängig  zu  bewahren  und  dadurch  vor  allem  die  Zahl  im 
hl.  Kollegium  gegen  früher  zu  mindern  und  sie  dann  mög- 
lichst niedrig  zu  halten;  das  war  gleichzeitig  eine  finanziell 
wichtige  Vorkehrung.  Je  geringer  die  Zahl  der  Kardinäle 
war,  mit  einem  desto  kleineren  Kreis  teilten  sie  nicht  nur 
Macht  und  An  sehn,  desto  grösser  war  aber  auch  der  Anteil 
des   einzelnen  an  den  gemeinsamen  Einkünften. 

Am  Anfange  des  12.  Jahrhunderts  hatte  die  Zahl  etwa  50 
betragen,  aber  im  13.  Jahrhundert  sank  sie,  allein  in  den 
elf  Pontifikatsjahren  des  schwachen  Honorius  III.  (1216-1227) 
von  "27  auf  18.  1261  und  1277  sogar  auf  8  bezw.  7,  um  erst 
im  14.  .Jahrhundert  bis  zum  Ausbruch  des  Schismas  auf  die 
Durchschnittszahl  20  zu  steigen.  Mehr  oder  weniger  stark  vom 
Kollegium  beeiuiiusste  Päpste,  wie  Alexander  IV.  (1254-1261) 
und  Clemens  IV.  (1265-1268),  haben  trotz  7  bezw.  4  .Jahre 
langem  Pontifikat  überhaupt  keinen  Kardinal  kreiert').  Die 
oligarchischen  Machttendenzen  der  Kardinäle  zum  Schaden 
der  Gesamtkirche  dokumentierten  sich  nicht  bloss  in  langen 
Sedisvakanzen.  in  welchen  sie  de  facto  allein  herrschten  und 
die  gesamten  Einkünfte  des  Papsttums  bezogen,  sondern  auch 
in  der  häufigen  Erhebung  zumeist  ungefährlicher  Greise,  so 
dass  das  letzte  Viertel  dieses  13.  Jahrhunderts  nicht  weniger 
als  zehn  Päpste  gesehen  hat,  darunter  nach  fast  elfmonat- 
lichem Konklave  Nicolaus  IV.  (1288-1294) :  j[)ro  nimia  h^nigni- 
täte  siia  ductilis  fuit  ita,  guod  pro  vohintate  cardinalhim  regehatur ; 

';  Vgl.  Wenck  in  (rött.  gel.  Anzeigen  1900  S.  160  ff. 


DIE    MACHTBESTRBBUNGEN    DES    KAllDINAL.U'S   (BIS    1406)  85 

seiner  bedienten  sich  nun  die  Pnrpurträger  für  ihre  Bestre- 
bungen. Zur  Mehrung  ihres  Vollgefühls  der  Überlegenheit 
trug  der  Erfolg  der  senatorischen  Konstitution  Nicolaus'  III. 
von  1278  bei,  welche  sie  von  dem  bedrohlichen  Einflüsse  des 
Anjou,  König  Karls  I.  von  Neapel,  allerdings  befreit,  aber 
gleichzeitig  mit  den  Interessen  des  ehrgeizigen  römischen 
Adels  wieder  so  eng  verknüpft  hatte,  dass  dieser  im  hl.  Kol- 
legium bald  ein  relatives  Übergewicht  erlangte  und  auch 
noch  seine  Parteiungen  dort  hineintrug. 

Von  Nicolaus  IV.,  dem  Mönche  aus  einem  Dorfe  in  der 
Nähe  von  Ascoli,  erreichten  die  Kardinäle  nicht  nur  die  er- 
neute Aufhebung  der  bekannten,  ihren  Prätensionen  hinder- 
lichen Konklavebulle  Gregors  X.  von  1274,  sondern  auch  die 
schriftliche  und  gesetzliche  Festlegung  bereits  grösstenteils 
errungener  finanzieller  Vorrechte  in  der  Konstitution  vom 
18.  Juli  1289  Coelestis  altitwlo.  Sie  überwies  dem  hl.  Kol- 
legium definitiv  die  Hälfte  des  Census  und  aller  sonstigen 
Einkünfte,  Strafgelder  etc.  aus  den  sämtlichen  Gebieten  der 
römischen  Kirche  und  sie  sanktionierte  ihm  dabei  eine  Anteil- 
nahme an  den  päpstlichen  Hoheitsrechten  bei  der  für  die  Kar- 
dinäle wichtigen  Verwaltung  der  zinspflichtigen  Ortschaften 
und  Länder.  Die  Ein-  und  Absetzung  der  Rektoren  und  Kol- 
lektoren sollte  nämlich  de  consilio  canlincdmm  predictorum  er- 
folgen, wobei  ihr  consensus  natürlich  mit  einbegriflfen  war. 

Es  ist  zweifellos,  dass  die  in  ihrer  Bedeutung  sich  immer 
höher  erhebende  Stellung  der  Kardinäle  einen  kostspieligen 
Aufwand  erforderte,  dass  sie  demgemäss  auf  eine  Vermehrung 
ihrer  Einkünfte  bedacht  sein  mussten.  Dazu  trug  das  Auf- 
blühen der  Kapital  Wirtschaft  in  Italien  bei,  welche,  eine  Folge 
des  grossen  Welthandels,  neue  ökonomische  Verhältnisse  schuf. 
Dem  einzelneu  Kardinal  genügten  die  Einkünfte  aus  seiner 
Titelkirche,  welche  auf  der  alten  Naturalwirtschaft  beruhten, 
die  Einkünfte  aus  seinen  kirchlichen  Funktionen,  aus  den 
Einnahmequellen  nicht  mehr,  welche  sie  mit  anderen  Kle- 
rikern der  Kurie  gemein  hatten;  solche  waren  die  Presby- 
teria,  päpstliche  Geschenke  bei  feierlichen  Anlässen,  Bene- 
diktionsgelder bei  der  Ordination,  die  verwandte  Pallientaxe 
und  ähnliche  Oblationen  der  in  Rom  konfirmierten  und  kon- 
sekrierten  Bischöfe  und  Abte.  Dazu  kamen  spezielle  Geschenke 


86  J.    LILVES 

des  Papstes  i),  wie  unter  Clemens  IV.  (1265),  300  Mark  betra- 
gende Zuweisungen  für  jeden  bedürftigen  Kardinal,  eine  den 
späteren  piatti  cardinalizi  entsprechende  Einrichtung.  Mehr 
als  vorher  verschaffte  sich  der  einzelne  in  verschiedenen  Län- 
dern einträgliche  Pfründen,  wobei  die  Vereinigung  mehrerer 
in  einer  Hand  bereits  im  13.  Jahrhundert  stehende  Gewohnheit 
geworden  war,  bereicherte  sich  auf  etwaigen  Legationen,  wozu 
dort,  wie  zur  Erlangung  von  selbständigem  Einiluss,  durch 
Verbindung  mit  weltlichen  Fürsten  Gelegenheit  geboten  war. 
Besonders  freigebig  mussten  die  Päpste  ihren  Wählern  ge- 
genüber sein,  vornehmlich  denen,  welchen  sie  die  Entschei- 
dung verdankten.  So  verlieh  der  gefügige  Nicolaus  IV.  auf 
Lebenszeit  einzelnen  Kardinälen  die  Abgaben  von  Städten 
und  Kastellen  des  Kirchenstaates  "''),  ein  Vorbild  für  die  spä- 
tere Verteilung  dieser  im  Konklave. 

Zu  dem,  was  der  einzelne  für  seine  Person  erhielt,  er- 
strebte nun  die  Gesamtheit  weitere  feststehende  und  geregelte 
Einkünfte,  nämlich  einen  gewissen  Anteil  an  päpstlichen  Ein- 
künften, was  ihr  auch  allmählich  gelang.  Wenn  Kaiser  Fried- 
rich I.  Papst  Lucius  ]11.  vorschlug,  den  Kardinälen  alljähr- 
lich ein  Neuntel  aus  den  Einkünften  des  Mathildischen  Gutes 
ausfolgen  zu  lassen,  so  bleibt  es  zweifelhaft,  ob  schon  damals 
eine  allgemein  gültige  Quote  fixiert  war,  ebenso  noch  bei 
der  Notiz  des  Chronicon  Urspergense  ^)  über  die  gewissen- 
hafte Verteilung  der  kardinalizischen  Einkünfte  durch  ihren 
ersten  nachweisbaren  Kämmerer  Cencius  Savelli,  welcher 
als  Papst  Honorius  III.  1216  den  päpstlichen  Stuhl  bestieg. 
18  Jahre  später  (1234)  ersuchten  aber  die  Kardinäle  König 
Heinrich  111.  von  England,  aus  dem  1000  Mark  betragenden 
Censns^  welchen  er  an  den  hl.  Stuhl  zu  zahlen  hatte,  die  ihnen 
zukommende  Hälfte  separat  zu  schicken.  Da  scheint  eine 
Halbiermig  gewisser  päpstlicher  Einkünfte  zu  Gunsten  des 
Kardinalats  bereits  üblich  geworden,  zum  mindesten  vorge- 
kommen zu  sein,  darunter  wahrscheinlich  schon  der  Servitia 
conimunicij    welche    Bischöfe    und   Abte    bei   ihrer  Ernennung 


'>  Sägmiiller  S.   186  ff. 

'•'i  Langlois,  Eegistres  de  Nicolas  IV  n.  7059-(i4.  7074-75, 

";  MG.  SS.  XXIII  378. 


DIE    MACHTBESTRFMJl'NGKN    DES    KARDINALATS   (I5IS    1406)  87 

bzw.  Bestätigung  zu  entrichten  hatten.  I'erner  hat  Gregor  X. 
bald  nach  seiner  Wahl  im  Jahre  1272  die  Hälfte  des  Census 
von  8000  Unzen  Gold  aus  dem  Königreich  Sizilien  dem  hl.  Kol- 
legium  überwiesen. 

Aus  diesen  Beispielen  geht  hervor,  dass  Nicolaus'  IV.  Kon- 
stitution von  1289  bloss  die  Bestätigung  von  Gewohnheits- 
rechten gewesen  ist,  wie  so  häufig  im  Mittelalter  allmählich 
entstandene  Bräuche  erst  nachträglich  kodifiziert  worden  sind. 
Neu  waren  höchstens  eine  mehr  oder  minder  starke  Abrundung 
des  Einnahmegebietes  und  die  Festlegung  einer  Mitwirkung 
der  Kardinäle  bei  Ein-  und  Absetzung  der  Rektoren  und 
Kollektoren,  die  erste  uns  bekannte  Konzession  aus  den  päpst- 
lichen Hoheitsrechten,  welche  sich  die  Kardinäle  zu  erringen 
gewusst  liaben. 

Dass  übrigens  Gregor  X.,  abwesend  gewählt,  eben  ein- 
getrofifen  und  ohne  seine  Position  zu  übersehen,  dem  durch  die 
fast  dreijährige  Sedisvakanz  in  seiner  Gewalt  bedeutend  ge- 
stärkten Kardinalat,  welchem  er  nicht  angehört  hatte,  das 
vorher  genannte  Zugeständnis  übereilt  gemacht  und  dass  er 
es  sehr  bald  bereut  hat,  ergibt  sich  aus  einer  Erklärung, 
^\  eiche  in  seinem  Namen  ein  camere  domhii  juipe  custos  et 
clerictis^  der  Prokurator  Berengar  de  Sury,  abgegeben  hat 
und  die  Paul  Fahre  sowie  J.  P.  Kirsch  i)  inkorrekt  als 
Protest  der  päpstlichen  Kammer  aufgefasst  haben,  nämlich 
dass  mit  dieser  Konzession  den  Kardinälen  kein  definitives 
Anrecht  an  dem  Census  er^yB.chHe■.  er  verbleibe  vielmehr  mfe- 
graliter  dem  Papste  und  seinen  Nachfolgern.  Gregor  X.  scheint 
sich  mit  dieser  Erklärung  begnügt  zu  haben:  si*e  zeigt  die 
Besorgnis,  mit  der  die  Päpste  derartige  (wie  die  übermässigen 
Pfründenverleihungen)  zumeist  wenig  freiwillige  Zugeständ- 
nisse an  die  wachsende  Macht  des  Kardinalats  erteilten.  Die 
Konzession,  die  vielleicht  auch  er  nicht  als  erster  gewährt 
hatj  zurückzuziehen,   wagte    er  nicht.     Die   Kardinäle  haben 


')  Fabre-,  Le.Libnr  ceusuiini  ile  Teglisf  Romaine  (1892)  p.  "J";  Kirscli,  Fi- 
uan'/verwaltunjr  des  KardinalkoUefjiums  (IH'Jö)  S.  3.  Die  von  E.  Steru- 
tVld.  Kardinal  .Toliann  (Jai-tan  Orsini  ("190.5^  S.  195  f.  321  tt'.  daran  ange- 
knüpften  V«'rniutunf^en  Hrscheinon   mir  niolit  einleuchtend. 


88  .T.    LULVES 

sie  dann  zu  einer  dauernden  zu  gestalten  gewusst  ^).  Dagegen 
hat  Gregor  X.  die  Präpotenz  des  Kardinalats  in  anderer 
Weise  zu  schwächen  gesucht,  indem  er  dessen  Kompetenzen 
in  seiner  Hauptaktion  durch  die  Konklavebulle  von  1274  be- 
schnitt, deren  Aufhebung  die  Kardinäle  wenigstens  zeitweilig 
unter  Hadrian  V.,  Johann  XXl.  und  Nicolaus  IV.  durchzu- 
setzen verstanden  haben. 

Die  von  Nicolaus  IV.  aufgezählten  Einkünfte  sind  in  der 
zugestandenen  Hälfte  dem  hl.  Kollegium  stets  ausgezahlt 
worden;  kein  Papst  scheint  eine  Verringerung  auch  nur  ver- 
sucht zu  haben ;  sogar  der  skrupellose  uud  selbstherrliche 
Bonifaz  VIII.  spricht  1297  von  der  Überweisung  der  Hälfte 
des  census  Siciliae  und  des  censiis  Angliae  wie  von  einer  selbst- 
verständlichen Sache:  ein  Beweis  nicht  nur  dafür,  dass  die 
Zuweisungen  Nicolaus'  IV.  Gewohnheitsrechte  waren,  sondern 
auch  dass  sie  mindestens  teilweise  in  den  damaligen  ökono- 
mischen Verhältnissen  begründet  gewesen  sind.  Während 
unter  Clemens  V.  durch  die  Übersiedelung  der  Kurie  nach 
Avignon  einzelne  Überweisungen  an  das  hl.  Kollegium  zeit- 
weilig ausbleiben  mussten,  wohl  auch  in  Vergessenheit  geraten 
waren,  bis  eine  von  Erfolg  gekrönte  Reklamation  eingetreten 
war,  finden  sich  bei  seinen  nächsten  Nachfolgern  j  edesmal 
aus  den  ersten  Tagen  des  Pontifikats  Zugeständnisse  an  das 
Kollegium,  welche  in  ihrem  Wortlaut  lebhaft  an  jene  von 
Nicolaus  IV.  erinnern,  nämlich  bei  Johann  XXII.  (1316)  ausser 
der  Hälfte  des  Bestandes  des  päpstlichen  Schatzes  die  Hälfte 
omnium  servitiorum,  visitationum,  censmim.  fructimm  et  aliorum 
debitomm  undecnnque  veniencmm  '■),  also  räumlich  unbegrenzt, 
aber  zeitlich  auf  die  Zeit  seiner  Wahl  {tempore  sne  creatiouis) 
beschränkt  —  vermutlich  ein  erweitertes  Wahlgeschenk,  das 
bei  Clemens'  V.  Vorgänger,  Benedikt  XI.,  zum  ersten  Male 
bezeugt  worden  ist  (1303)  — ,  bei  Benedikt  XIE.  mehr  er 
Zuwendungen  an  das  Kardinalskollegium :  Ausser  einem  AVahl- 
geschenk  von  100  OüO  Gulden,  dessen  Höhe  einen  Rückschluss 


'j  Nach  P.  M.  Baumj?arten,  Camera  collegii  oardiualium  flSüS» 
S.  CXXVIII  f.  ist  in  der  Zeit  von  1272-128!)  die  Hätfte  des  Census  Sici- 
liae den  Kardinälen  mindestens  siebenmal  überwiesen  Avorden. 

-)  Baumgarten  a.  a,  O.    S.  CLIIII  ff. 


DIE   MACHTBESTREBL'NGEN   DES   KARDINAUftTS   (BIS    1406)  89 

auf  die  Grösse  des  von  Johann  XXII.  erworbenen  Schatzes 
zulässt,  sicherte  er  in  Gegenwart  von  je  drei  Kardinälen  aus 
jedem  Ordo  und  von  Klerikern  der  päpstlichen  Kammer  und 
des  Kollegiums  letzterem  folgendes  zu :  Die  Überweisungen 
Nicolaus'  IV.,  doch  vervollständigt  durch  die  Hälfte  des  Peters- 
pfennigs und  aller  Visitationsgelder  aus  dem  ganzen  Gebiete 
der  römischen  Kirche  *).  Die  letztere  Abgabe,  welche  einige 
Erzbischöfe  und  Abte  gelegentlich  ihrer  Visitatio  ad  Umina 
apostolorum  zu  entrichten  hatten,  war  wohl,  wie  der  Peters- 
pfennig, bald  nach  12^9  ohne  besondere  päpstliche  Verfügung 
mit  in  die  Teilung  hineingezogen  worden.  Nur  mündlich  ging 
Benedikt  XII.  jene  notariell  fixierte  Verpflichtung  ein  und 
nur  für  sich  selbst  auf  die  Dauer  seines  Lebens.  Ausdrück- 
lich bloss  für  diese  Dauer,  unter  Verwahrung  gegen  rück- 
wirkende Kraft  oder  Geltung  als  Präjudizfall  für  die  Zukunft, 
gewährt  er  die  neue  Konzession,  dass  bei  den  Rechnungsab- 
legungen  der  Beamten  auch  der  Camerarhis  collegü  oder  seine 
Kleriker  zugegen  sein  müssten,  und  dass  dem  Camerarhis 
collegü  eine  vollständige  Kopie  des  Liber  censiialis  entsprechend 
dem  in  der  camera  clomini  pape  ausgefertigt  werde. 

Dieselbe  Bedenklichkeit  bei  Benedikt  XII.,  wie  bei  Gre- 
gor X.  Keiner  von  ihnen  besass  die  bei  Herrsch.ern  sehr  un- 
gewöhnliche Willfährigkeit  eines  Nicolaus  IV.,  dauernde  Kon- 
zessionen aus  den  Souveräuitätsrechten  zu  machen! 

Kirschs  Vermutung,  dass  Benedikts  XII.  Vorgänger  in 
gleicher  Weise  den  Inhalt  der  durch  Nicolaus  IV.  urkundlich 
fixierten  Zugeständnisse  an  das  hl.  Kollegium  nach  ihrer  Wahl 
wenigstens  mündlich  bestätigt  haben,  hat  viel  Wahrschein- 
lichkeit für  sich.  Ja,  ich  gehe  noch  einen  Schritt  weiter! 
Das  analoge  Versprechen  Gregors  X.,  das  1272  unmittelbar 
nach  der  Wahl  abgegeben  wurde,  lässt  mich  vermuten,  dass 
jene  Zusicherungen  an  die  Wähler  schon  vor  Nicolaus  IV.  (1289) 
üblich  waren ;  die  Erkenntlichkeit  des  Gewählten  hat  sich 
sicher  schon  früh  in  Belohnungen  geäussert.  Sind  über  sie 
Notariatsprotokolle  aufgenommen  worden,  dann  sind  sie  ver- 
loren oder  noch  verborgen.  Oder,  was  wahrscheinlicher,  es 
ist  ausnahmsweise  bei  Benedikt  XII.  eins  aufgenommen  wor- 

'j  Vgl.  Kirsch  a.  a.  O.  S.  26.  71  f. 


90  J.    LULVES 

den,  weil  er  sich  dazu  bestimmen  Hess,  eine  schriftliche  Fi- 
xierung der  erweiterten  Kardinalsrechte  zu  geben,  vor  allem 
ein  Recht  der  Kontrolle  einzuräumen.  Den  Kardinälen,  welche 
in  Avignon  unter  dem  eben  verstorbenen  Johann  XXII.  nach 
dessen  eigener  Aussage  finanziell  keineswegs  glänzend  gestellt 
waren,  da  die  Einkünfte,  aus  denen  das  Kollegium  die  Hälfte 
beziehen  sollte,  sehr  unregelmässig  eingingen,  da  sich  zudem 
die  Zahl  der  Teilnehmer  vermehrt  hatte,  wird  an  der  schrift- 
lichen Fixierung  viel  gelegen  haben.  Benedikt  XII.  hatte 
bei  der  Konzession,  wie  ich  vermute,  einen  Hintergedanken, 
welcher  ihm  den  Schritt  erleichtert  haben  dürfte,  nämlich 
die  in  einem  durchgreifenden  Heformprogramm  in  dem  ersten 
Konsistorium  geäusserte  Erwartung,  dass  die  Kardinäle  ihre 
Benefizien,  welche  sie  iibiqiie  per  orbem  tcrrarum  besässen  i), 
aufgeben  sollten.  Darnach  hatten  seine  neuen  Zugeständnisse 
den  Charakter  von  vorweg  genommenen  Entschädigungen.. 
Aus  dem  Verzicht  auf  die  Benefizien  ist  dann  nichts  geworden. 
Alle  Konzessionen,  welche  sich  gewissermassen  um  die 
Konstitution  Nicolaus'  IV.  von  1289  gruppieren,  sind  in  erster 
Linie  finanzieller  Natur,  hervorgegangen  aus  den  vitalsten 
Interessen ;  erst  mit  jener  Konstitution  selbst  werden  dem 
Kardinalat  damit  verbundene  Machtzugeständnisse  gewährt, 
welche  dann  unter  Benedikt  XII.  1334  weiter  ausgedehnt 
erscheinen.  Wenn  hingegen  bereits  50  bzw.  100  Jahre  zuvor 
Gregor  IX.  1234  durch  seine  Bulle  Rex  race/sifs  jegliche  Alie- 
nation  aus  dem  Kirchenstaat  und  aus  dem  Kirchengut  aus- 
drücklich vom  commune  fratrum  consilium  et  assensus  abhängig 
gemacht  hatte,  so  war  das  meines  Erachtens  in  erster  Linie 
weniger  ein  Machtzugeständnis  an  die  Kardinäle  als  eine 
Präservativmassregel  gegen  etwaige  Neigungen  seiner  Nach- 
folger zu  Verschleuderungen  gewesen.  Jegliche  Alienation 
musste  den  Kirchenstaat  und  damit  die  Macht  des  Papsttums 
schwächen.  Die  Erschwerung  war  zum  Wohle  und  zum  Vor- 
teile des  Papsttums;  je  mehr  die  Kardinäle  an  den  Einkünften 
Anteil  erhielten,  desto  wichtiger  ward  dann  diese  vornehmlich 
gegen  den  Nepotismus  gerichtete  Massregel   auch  für  sie. 


')  Chronicon  Sampetrinum  in  Gesclnchtsquellen  der  Provinz  Sachsen 
I  170  f. 


4 


DIE   MACHTBESTREBUNGEN   DES   KARDINALATS    (BIS    1406)  91 

In  die  Stellung  des  Kardinalats  zum  Papsttum,  wie  sie 
sich  um  die  Wende  vom  13.  zum  14.  Jahrhundert  ausgebildet 
hatte,  und  in  die  hierher  gehörigen  Anschauungen  der  führen- 
den Geister  in  der  Epoche  Bonifaz'  VJII.  gewährt  die  dama- 
lige politische  und  kanonistische  Literatur  i)  einen  wertvollen 
Einblick.  Den  ersten  Platz  nehmen  da  die  Äusserungen  im 
Kampfe  der  Colonna-Kardinäle  ein,  auf  der  einen  Seite  drei 
Denkschriften  der  letzteren,  vielfach  übertreibend,  verwertet 
aber  in  der  kardinalsfreundlichen  kanonistischen  Literatur, 
auch  in  der  Anklageschrift  gegen  Bonifaz'  Andenken,  auf 
der  anderen  Seite  Bonifaz'  eigene  Worte,  eine  Konsistorial- 
rede  über  den  Status  der  Kardinäle  und  zwei  Bullen  aus  dem 
Mai  1297,  beiderseits  mit  grösster  Parteilichkeit  geschrieben. 
Jene  betonten,  an  ältere  Theorien  anknüpfend,  als  Gewohn- 
heitsrecht, dass  der  Papst  in  qnibuslibet  ardiäs  peragendis^ 
waxime  in  alienationibus  rernm  ecdesiae,  den  Rat  der  Kardinäle 
einzuholen  und  zu  befolgen  habe.  Nach  ihnen  bestehen  sie 
seit  Beginn  der  Kirche,  um  den  Pontifex  zu  dirigieren  und 
zu  beraten,  7ion  ut  consiliarii  vohmtarii,  sed  necessarii.  Bonifaz 
seinerseits  spricht  ihnen  als  memhra  capitis  nosti'i,  als  Wäh- 
lern desjenigen,  qui  est  super  omnes  in  potestatis  plenitudinem 
constitutus,  welcher  allein  einen  statum  eminentem  besitzt,  den 
dann  nächst  vornehmen  Stand  zu.  Er  beansprucht  über  sie 
Korrektions-  und   Strafgewalt  2). 

Dem  bei  Seite  geschobenen  Kardinalate  dauernd  Eintrag 
zutun,  ist  ihm  nicht  gelungen;  jener  erstarkte  unter  seinem 
schwachen  Nachfolger  Benedikt  XL  Damals  wandte  sich 
Philipp  der  Schöne  von  Frankreich  (1303)  an  die  Kardinäle 
als  ipsius  cohimnae  ecclesiae,  fidei  cardines  et  apostolorum  suc- 
cessores  mit  dem  Ersuchen,  seine  Pläne  beim  Papste  direkt 
zu  unterstützen.  Wohl  hatte  Clemens  V.  die  Macht  des  Kar- 
dinalats durch  Erneuerung  und  Verschärfung  der  Konklave-, 
Konstitution  Gregors  X.  auf  dem  Konzil  zu  Vienne  1311  zu 
beschneiden  gesucht,  wohl  hatte  die  Verlegung  nach  Frank- 
reich den  Kardinalat  erschüttert,    ihn   mit  der  ganzen  Kurie 


')  E.  Scholz,    Die   Publizistik    zur    Zeit   Philipps  des    Schönen    und 
Bonifaz'  VIII.  a903). 

")  Vgl.  H.  Finke,  Aus  den  Tagen  Bonifaz'  VIII.  (1902)  S.  79  ff. 


92  J-    LULVES 


finanziell  geschädigt;  zu  den  schon  bestehenden  Parteigegen- 
sätzen, welche  besonders  die  neu  aufkommende  Theorie  von 
der  Selbständigkeit    des  Staates  erzeugt   hatte,    waren   neue, 
nationale    zwischen    den   immer   mehr   bei    Seite    gedrängten 
Italienern   und    der   sich  konsolidierenden  französischen  Ma- 
jorität hinzugekommen.  Trotz  alledem  hat  ein  so  eigenwillig 
rücksichtsloser  Kirchenfürst   wie  Johann  XXll.    mit    diesem 
Kollegium    ganz    anders    rechnen    müssen    als   Bonifaz    VIII. 
Allerdings:  Johann,  der  die  Fäden  der  damals  so  verwickelten 
italienischen  Politik  in  der  Hand  haben  wollte,  um    ein  von 
weltlichen  Fürsten  unabhängiges  Papsttum  wieder  aufrichten 
zu  können,  der  gleichzeitig  in  absolutistischer   Tendenz  eine 
grossartig  angelegte  Finanzpolitik  verfolgte,  welche  auf  Ein- 
bürgerung der  Annaten,  Ausdehnung  der  Reservationen,  Aus- 
gestaltung der  päpstlichen  Kanzleitaxe  ausging,  der  sich  mit 
den    Staatsregierungen,   vornehmlich    mit    den    befreundeten, 
verband   zur  Beherrschung   der  Landeskirchen    und   zur   Zu- 
sammenfassung aller  Kräfte  der  ganzen  Kirche  i)  — ,  er  war 
wegen  der  Ausgedehntheit  seines  Arbeitsgebietes  auf  die  Mit- 
tätigkeit  der  Kardinäle  angewiesen;    dabei    entwickelte    sich 
deren  politische  Bedeutung  immer  stärker.     Johann  XXII.  hat 
Wünschen  von  Souveränen  gegenüber  auf  die  der  seinen  angeb- 
lich übergeordnete  Entscheidung  des  hl.  Kollegiums  bei  Kar- 
dinalskreationen hingewiesen;  das  entsprechende  Zeremoniell 
ist  dann,  aus  den  Erfahrungen  unter  seinem  Nachfolger  her- 
aus,   vom   Kardinal    Giacomo    Gaetano    Stefaneschi    im  Orclo 
Bomaims  XIV  niedergelegt  worden.    Derselbe  Papst  Johann 
hat,    das    sei  hier   nachgetragen,    das  Ansinnen   eines  arago- 
nesischen  Gesandten,  dass  im  Fürstenrat  des  Fürsten  Ansicht 
den  Ausschlag  gebe,    scheinbar  entrüstet  zurückgewiesen;  er 
betonte    hingegen,    dass  in   seinem  Rate  es  welche  gebe,  die 
mit  Freuden    alles  sagen,   was  ihnen  gut  dünkt.     Doch  fügt 
der  Aragonier  seinem  Bericht  die  Kritik  über  den  Diplomaten 
auf  dem  päpstlichen  Stuhle  bei :   Er  bringe  ins  Konsistorium 
nur  das,  was  er  nicht  ausführen  will"-). 


')  J.  Haller,  Papsttum  und  Kirchenreform  S.  9ß  ff.  103  ff.  116.  l'ü. 
*)  H.  Finke,  Acta  Aragonensia  II  580  f. 


DIE   MACHTBESTREBUNGEN    DES    KARDIIfALATS    (BIS    1406)  93 

Nicht  nur  hatte  der  bereits  während  des  ganzen  13.  Jahr- 
hunderts nachweisbare,  dem  Pontifex  oft  widrige  Einfluss 
einzelner  Kardinäle  an  Bedeutung  gewonnen  für  weltliche 
Souveräne,  welche  ihn  förderten  und  für  ihre  Zwecke  aus- 
nutzten —  das  zeigte  sich  im  Streite  der  Päpste,  kürzlich  mit 
Philipp  dem  Schönen,  jetzt  mit  Heinrich  VII.  und  Ludwig 
dem  Bayern,  die  im  hl.  Kollegium  stets  Verteidiger  und  För- 
derer ihrer  Interessen  besassen  — ,  auch  das  Kollegium  als 
solches  war  gegenüber  dem  Papsttum  erstarkt  und  zwar  aus 
mehreren  Gründen.  Es  waren  wieder  ausgedehnte  Sedis- 
vakanzen,  sodann  die  Wirksamkeit  energischer  Vertreter  der 
Rechte  ihres  Standes,  wie  des  wenig  charaktervollen  franzö- 
sischen Kanonisten  Johannes  Monachus  und  vor  allen  Napo- 
leone  Orsinis  (dem  aber  die  grosse  Aufgabe  im  letzten  Teile 
seines  59jährigen  Kardinalats,  die  Rückführung  des  Papst- 
sitzes nach  Rom,  trotz  aller  Vorkehrungsmassregeln  in  den 
Konklaven  nicht  gehmg);  doch  vornehmlich  der  grosse  Schub 
von  9  französischen  Kardinälen,  welchen  König  Philipp  der 
Schöne  bei  Clemens  V.  im  Beginne  des  Pontifikats,  also  gleich 
nach  der  Verlegung  der  Kurie  in  sein  Reich,  durchgesetzt 
hatte,  und  welchem  noch  '2  andere  (von  5  bezw.  wieder  9 
Franzosen)  in  demselben  Pontifikate  folgten. 

Damit  war  die  Kurie  eng  an  Frankreich  gefesselt,  konnte 
der  König  durch  seine  Kardinals-Majorität  das  Papsttum, 
ungeachtet  des  Wechsels  seiner  Träger,  beherrschen.  Somit 
aber  hatte  auch  das  hl.  Kollegium  einen  selbständigen  Rück- 
halt von  aussen  her.  Da  war  eine  Zusammenfassung  im 
nationalen  Landesinteresse  gegen  einen  diesem  entgegenar- 
beitenden Papst  möglich.  Erst  in  Avignon  konnte  eine  Op- 
position im  hl.  Kolleg  gegen  das  Oberhaupt  der  Kirche  über- 
haupt verwirklicht  werden,  wie  sie  Kaiser  Friedrich  IL  ver- 
geblich angestrebt  hatte;  wohl  hatte  letzterer  eine  derartige 
Entwickelung  zu  fördern  gesucht,  er  hätte  ihr  auch  zum 
Siege  verholfen,  wenn  ihm  weiter  Päpste  von  dem  Schlage 
des  schwachen  Honorius  IIL  oder  des  späteren  Alexander  IV. 
gegenüber  gestanden  hätten. 

Inzwischen  war  der  Kardiualat  auch  finanziell  erstarkt, 
in  Rückwirkung  auf  die  Hebung  der  päpstlichen  Finanzen 
durch  Johann  XXII.,  durch  die  reichen  Wahlgeschenke,  ferner 


94  J-   LULA'ES 

durch,  unerhörte  Pfründenanhäufungen  in  den  Händen  der 
einzelnen  Purpurträger,*  durch  reiche  Geschenke  für  politi- 
sche Unterstützungen  von  auswärts.  Die  gemeinsamen  Ein- 
künfte des  hl.  Kollegiums  hatten  sich  durch  anscheinend 
stillschweigend  zugestandene  Ausdehnung  der  ihm  von  Nico- 
laus  lY.  überwiesenen  Hälfte  gewisser  päpstlicher  Einnahmen 
auf  benachbarte  Finanzquellen,  schliesslich  auf  das  gesamte 
Einkommen  der  römischen  Kirche  i)  mit  Ausnahme  der  An- 
naten  und  lehnten,  immer  mehr  vergrössert. 


III.    Die  erste  päpstliche  Wahl  kapitul  a  tio  n 
von    1352. 

Den  redlichen,  aber  ungewandten  Nachfolger  JohannsXXlI., 
den  Zisterzienser  Benedikt  XII.,  löste  Clemens  VI.,  ein  adeliger 
Weltmann,  ab  (1342).  Der  grosse,  von  seinen  beiden  Vorgän- 
gerti  angehäufte  Schatz,  aus  welchem  er  beim  Regierungsan- 
tritt jedem  seiner  Wähler  ein  Wahlgeschenk  von  je  6000  Gold- 
gulden machen  konnte,  ist  trotz  übermässiger  Anwendung 
des  kirchlichen  Besteuerungsrechtes,  trotz  Ausdehnung  der 
Annaten,  trotz  definitiver  Einführung  der  Prokurationen 
zusammengeschmolzen  und  schliesslich  geschwunden  durch 
seine  Verschwendung,  seine  Nepotenwirtschaft  und  vor  allem 
durch  die  kostspielige  Unterstützung  Frankreichs,  mit  wel- 
chem die  römische  Kirche  nun  eng  liiert  war,  in  dessen 
Kriege  gegen  England. 

Vorgeblich  wegen  des  Krieges  um  Bologna  und  die  Ro- 
magna  musste  Clemens  VI.  am  14.  Dezember  1350  beim  hl. 
Kollegium  eine  Anleihe  von  16000  Goldgulden  machen  und 
ihm  dafür  Güter  der  Kirche  verpfänden.  Es  war  wohl  das 
erste  Mal,  dass  ein  Papst  und  damit  das  Papsttum  in  dieser 
Weise,  wenn  auch  bei  den  unversiegbaren  kirchlichen  Steuer- 
quellen nur  vorübergehend,  finanziell  abhängig  geworden  ist 
von  dem  mächtigen  Kardinalskollegium;  der  Fall  hat  sich 
dann  unter  den  nächsten  Päpsten  wiederholt. 

»)  Vgl.  Baumgarten   S.  CXLVIII  ff.  318  ff. 


DIE   MACHTBESTREBUNGEN   DFS   KARDINALATS    (BIS    1406)  95 

Der  aufstrebende  Kardinalat  hat  die  einmal  errungene 
finanzielle  Superiorität,  die  empfindlichste  und  bitterste,  welche 
es  gibt,  in  der  bald  darauf  folgenden  Sedisvakanz  1352  aus- 
zunutzen gesucht.  I^is  dahin  hatte  er  seine  Errungenschaften 
gegenüber  dem  Papsttum  auf  indirektem  Wege  erreicht,  in- 
dem er  schwache  Päpste  zu  Konzessionen,  in  erster  Linie 
finanzieller  Natur,  zu  verleiten  gestrebt  hatte,  welche  dann 
als  Gewohnheitsrechte  von  den  Nachfolgern  möglichst  bestä- 
tigt wurden.  Jetzt  fühlte  er  die  Kraft  in  sich,  noch  ener- 
gischer und  in  direkter  Form  dem  Papsttume  seine  Forde- 
rungen aufzuerlegen. 

Der  Moment  war  auch  sonst  noch  günstig.  Der  jahrzehn- 
telange Parteihader  im  hl.  Kolleg  war  gedämpft,  die  fran- 
zösische Nation  besass  hier  das  Übergewicht,  der  letzte  Papst 
hatte  zu  seinen  Kardinälen  in  einem  Verhältnis  gestanden, 
welches  einer  verwandtschaftlich-kameradschaftlichen  Intimi- 
tät sehr  nahe  kam. 

Zu  einer  Formulierung  ihrer  Wünsche  dürften  Domkapitelj 
auch  Klosterkonvente,  den  Kardinälen  Analogien  geboten 
haben,  welche  um  so  näher  lagen,  als  Kanonisten,  besonders 
Johannes  Monachus,  die  8tellung  des  hl.  Kollegiums  zum 
Papste  mit  der  des  Domkapitels  zu  seinem  Bischöfe  verglichen 
hatten.  Diese  Parallele  blieb  geläufig;  auf  sie  hatte  noch  1335 
der  an  der  Kurie  nicht  unbekannte  Lütticher  Kanoniker  Jo- 
annes Hocsem  betreffs  der  Erledigung  aller  Regierungsangele- 
genheiten hingewiesen.  Wahlkapitulatiouen  waren  in  deutschen 
Domstiftern  bereits  seit  fast  .140  Jahren  (zuerst  in  Bildes- 
heim 1216)  nachweisbar,  etwas  früher  auch  in  Italien.  Wenn  mir 
gleich  bislang  aus  keinem  italienischen  Domkapitel  die  Wahl- 
kapitulation im  Wortlaut  bekannt  ist,  so  muss  doch  die  Auf- 
stellung einer  solchen  in  Todi  angenommen  werden.  Dem 
dortigen  Bischof  legte  nämlich  Innocenz  III.  1204  eine  Pö- 
nitenz  auf,  weil  er  vor  der  Wahl  eidliche  Verpflichtungen 
zum  Schaden  der  bischöflichen  Einkünfte  eingegangen  war, 
unter  Verdammung  derartiger  inramenta  qiiaedam  in  damnnm 
episcopalis  iuris  als  periuria  ^). 


')  Siehe  c.  27  X  De  iureiur.  II  24. 


96  J.    LULVES 

Sehr  wahrsdieinlich  hat  weniger  das  energische  Vorgehen 
Innocenz'  III.  für  Italien  ein  selteneres  Vorkommen  oder  gar 
Ausbleiben  der  Wahlkapitulationen  in  Domkapiteln  verschul- 
det (wie  es  sich  aus  dem  erwähnten  Schweigen  der  Quellen 
wenigstens  nach  dem  gegenwärtigen  Stande  der  Forschungen 
ergibt)  als  vielmehr  die  Eingriflfe  des  Papsttums,  welches  die 
Ernennung  der  Bischöfe,  besonders  seit  Bonifaz  VIII.,  mehr 
und  mehr  an  sich  riss.  Da  war  dann  für  Wahlkapitulationen 
kein  Platz  mehr,  und  ebenso  wenig  in  Frankreich,  dessen, 
kirchliche  Verhältnisse  den  damaligen  Kardinälen  näher  lagen; 
hier  behinderten  päpstliche  Eingriflfe  und  das  königliche  Re- 
galienrecht die  Wahlfreiheit  der  Kapitel  i).  Zudem  trat  weder 
in  Italien  noch  in  Frankreich  ein  anderes  Element  so  hervor, 
wie  in  Deutschland,  nämlich  die  nachgeborenen  Mitglieder 
des  Adels,  welche  in  Domkapiteln  versorgt  wurden,  dort 
bereits  Verwandte  besassen  und  von  aussen  her  in  ihren  Fa- 
milien einen  Rückhalt  sogar  gegen  den  Bischof  hatten. 

Die  Frage,  warum  die  Kardinäle  erst  so  spät  Wahlka- 
pitulationen aufgestellt  haben,  lässt  sich  wohl  mit  dem  Hin- 
weise auf  die  Befürchtung  beantworten,  welche  sie  vor  den 
Folgen  einer  Beeinträchtigung  der  päpstlichen  Plenitudo  pote- 
statis  zweifellos  empfunden  haben  dürften;  denn  eine  solche 
mussten  doch  durch  Wahlkapitulationen  erzwungene  Macht- 
konzessionen bedeuten  im  Gegensatz  zu  den  bisher  wenigstens 
scheinbar  freiwillig  gewährten.  Nur  im  Gefolge  der  päpst- 
lichen Machterhöhung,  der  Entfaltung  der  Plenitudo  potestatis, 
hatten  die  Kardinäle  so  hoch  steigen  können ;  sie  nach  aussen 
hin  als  unangetastet  gelten  zu  lassen,  erschien  ihnen  in  ihrem 
eigenen  Interesse  liegend,  bis  egoistische  Machttendenzen  bei 
ihnen  die  Oberhand  gewannen.  Das  war  aber  erst  möglich, 
als  sich  im  hl.  Kollegium  eine  Opposition,  welche  im  Landes- 
souverain  ihre  Stütze  fand,  gegen  den  Inhaber  der  Plenitudo 
potestatis  hatte  konsolidieren  können. 

Unter  den  Forderungen,  welche  die  Kardinäle  in  erster 
Linie  an  den  Papst  richteten,  darf  man  vermuten  solche  über 
die  Sicherstellung  ihrer  eigenen  Position,   den  Bestand  ihres 

1)  Vgl.  Hinschius  II  582  f.  594  ff.  und  P.  V  i  o  1 1  e  t,  Histoire  des  Insti- 
tutions politiques  et  administratives  de  la  France  II  326. 


DIE   MACHTBESTREBUNGEN   DES    KARDINALATS   (BIS    1406)  97 

Kollegiums,  als  Basis  für  ihre  Macht  und  für  deren  weitere 
Ausdehnung,  ferner  hinsichtlich  der  Bestätigung  von  schon 
erlangten  päpstlichen  Konzessionen,  und  endlich  hinsichtlich 
Vorkehrungen  gegen  die  Wiederkehr  von  üblen  Erfahrungen 
wie  beim  letzten  Pontifikate.  also  gegen  Verschwendung  und 
Nepotismus,  welcher  natürlich  stets  den  Einiluss  der  älteren 
Kardinäle  beschränkte. 

Dem  entspricht  tatsächlich  der  Inhalt  der  nach  Clemens'  VI. 
Tode  (1352)  aufgestellten  Wahlkapitulation:  Die  Grundzahl 
für  das  hl.  Kollegium  ist  16,  welche  bis  20  erhöht  werden  darf. 
Bedingung  zur  Ergänzung  ist  Rat  und  Zustimmung  von  min- 
destens Zweidrittel-Majorität;  dieselbe  Bedingung  findet  sich 
bei  Bestrafung  oder  Suspendierung  eines  Kardinals;  hingegen 
erfolgen  Absetzung  und  Gefangennahme  nur  bei  Rat  und  Zu- 
stimmung aller  Kardinäle.  Die  Unverletzlichkeit  des  Besitzes 
und  das  Recht  der  freien  Meinung  im  Konsistorium  wird 
ihnen  zugesichert;  sodann  Erneuerung  der  Konstitution  Gre- 
gors IX.  von  1234  gegen  irgendwelche  Entfremdung  aus  dem 
Besitze  der  römischen  Kirche;  Erneuerung  der  Konstitution 
Nicolaus  IV.  von  1289  unter  der  schon  in  der  Praxis  ^)  still- 
schweigend beobachteten  Ausdehnung  auf  alle  Einkünfte  der 
römischen  Kirche  und  auf  die  Ein-  und  Absetzung  aller  offi- 
ciales  in  iemporal.tate  maiores  in  ihren  sämtlichen  Gebieten. 
Von  den  Amtern  des  Marschalls  der  Kurie  und  der  Rektoren 
sollten  päpstliche  Nepoten  ausgeschlossen  sein. 

Zur  Überweisung  von  Zehnten  oder  Subsidien  an  einen 
weltlichen  Herrscher  oder  an  die  päpstliche  Kammer  war  die 
dem  Brauch  bei  der  Papstwahl  entnommene,  schon  erwähnte 
Zweidrittel-Majorität  notwendig. 

Alle  diese  Bestimmungen  und  damit  der  Hauptteil  dieser 
Wahlkapitulation  sind  finanzieller  Natur  bis  auf  die  ersten 
Kapitel  über  das  hl.  Kollegium  selbst;  in  ihnen  lag  allerdings, 
wie  gesagt,  die  Vorbedingung  für  die  Weiterentvv'ickelung 
der  kardin  alizischen  Tendenzen  ebenso  wie  in  der  auch  für 
die  Finanzen  wichtigen  Bestimmung  über  die  geringe  Zahl 
der  Purpurträger.  Dagegen  enthält  diese  Kapitulation  nichts 
von    einem  Versuch    hinsichtlich   konstitutioneller  Teilnahme 

')  Vgl.  Baumgarten  S.  CXLVIII  ff.  318  ff. 


98  J-    LULVES 

an  der  päpstlichen  Regierung,  nichts  von  der  viel  erörterten 
Mitwirkung  bei  der  Erledigung  von  causae  ardiiae^  und  end- 
lich —  nichts  auf  die  Existenz  der  viel  behandelten  Frofessio 
fielet  Bonifaz'  VIII.  bezügliches.  Diese  Fälschung  ist  in  der 
Form  des  Eides,  welchen  die  Päpste  bis  zum  Ende  des  8.  Jahr- 
hunderts bei  der  Wahl  abgelegt  haben,  abgefasst;  sie  weist 
gewisse  Zusätze  auf  gegen  d  i  e  Gestalt,  welche  Kardinal 
Deusdedit  in  seiner  Canones- Sammlung  am  Ende  des  11.  Jahr- 
hunderts jenem  alten  Papstgelöbnis  aus  dem  Liher  Dhirnns 
(Formel  83)  gegeben  hat.  Jene  Zusätze  enthalten  unter  an- 
derem das  Versprechen,  bei  etwa  notwendig  werdender  Wie- 
derherstellung der  kanonischen  Disziplin  das  consilhim  der 
Kardinäle  heranzuziehen,  quorum  consilio  et  C07isensu,  direc- 
tione  et  rememoratione  ministerium  meum  geram  et  peragam. 
Also  das  geistliche  und  weltliche  Regiment,  die  Lehrgewalt 
und  Disziplinargewalt,  so  ist  wohl  ministerium  meum  aufzu- 
fassen, sollten  der  Direktive  des  Kardinalats  unterstehen,  der 
Ausdruck  eines  ausgesprochen  oligarchischen  Verhältnisses, 
welches  der  AVahlkapitulation  von  1352  fremd  ist.  Denn 
relativ  bescheiden  sind  dagegen  deren  Prätensionen,  welche 
sich  darauf  beschränken,  im  grossen  und  ganzen  nur  das 
schon  Erreichte  zu  erhalten  und  zu  festigen,  aber  noch  nicht 
darüber  hinaus  wesentlich  in  das  päpstliche  Machtbereich  hin- 
eindringen. Erst  im  Schisma  ist  der  Kardinalat  in  das  Sta- 
dium seiner  Entwickelung  gelangt,  in  welchem  er  eine  Fixie- 
rung derartiger  Ansprüche  versuchen  konnte. 

Die  Professio  Bonifaz'  VIII.  war  mit  ihren  Forderungen 
1352  den  Kardinälen  unbekannt,  da  sie  sonst  zweifellos  von 
ihnen  in  der  Wahlkapitulation  verwertet  worden  wäre  ^).  Vor- 
her nirgends  nachweisbar,  dürfte  sie  meines  Erachtens  wenig 
früher  entstanden  sein  als  sie  bekannt  geworden  (nämlich 
im  Jahre  1407,  worauf  sie  bald  im  Interesse  des  Kardinalats 
ausgenutzt  worden  ist);  wahrscheinlich  hat  ihr  Verfertiger  die 
Äusserungen  Wilhelms  von  Nogaret,  des  Grosssiegelbewahrers 
Philipps  des  Schönen,  und  seiner  Gesinnungsgenossen  aus 
den  Tagen  des  Prozesses  gegen  Bonifaz'  VIII.  Andenken  be- 

■)  Die  beiden  Dokumenten  angeblich  gemeinsamen  Ausdrücke  erschei- 
nen mir  als  stehende  Formeln,  welche  nichts  beweisen. 


DIB   MACHTBESTREBUNGBN    DES    KARDINALATS^  (BIS    1406)  99 

nutzt,  welche  Buschbell  und  Fink e  für  ihre,  von  der  mei- 
nigen abweichende  Hypothese  zusammengestellt  habend). 

Die  Kapitulation  von  1852  ist  von  den  im  Konklave  zu 
Avignon  versammelten  Kardinälen  nach  ihrer  Durchberatung 
beschworen  worden ;  von  einigen  aber,  und  darunter  von  dem 
rechtskundigen  Kardinal  Etienne  d'Albret,  der  dann  gewählt 
wurde,  mit  dem  bedingenden  Zusätze:  scilicot  si  et  in  qnantiini 
Scriptlira  huiusmodi  de  iure  procederet.  Dem  Gewählten,  Inno- 
cenz  VI.,  sind  die  Bedenken  gewachsen  über  den  contentns 
in  scriptura  Jiuiusmodi.  Auf  Grund  von  Beratungen  mit  Kar- 
dinälen, Doktoren  und  Rechtsgelehrten  erklärte  er  nach  mehr 
denn  sechs  Monaten  ad  omnem  scrupulum  et  duhium  in  liac 
parte  tollendum  die  contenta  in  scriptura  huiusmodi  für  wir- 
kungslos, weil  unvereinbar  mit  der  dem  Pontifex  allein  zu- 
stehenden Flenitudo  potestatis;  er  entband  sich  und  die  Kar- 
dinäle von  de-n  nicht  kanonisch  zu  erachtenden  Eide  durch  die 
Bulle  SoVicitudo.  Aus  der  Art  dieser  Erwägungen  und  aus 
der  vorsichtigen,  gewissermassen  tastenden  Behandlung  des 
Falles  von  Anfang  an  schliesse  ich  zweierlei : 

1.  Dass  diese  scriptura  quaedam  an  der  Kurie  etwas  ganz 
neues,  in  ihrer  Art  noch  nicht  vorgekommenes  war,  dass  die 
Wahlkapitulation  von  1352  überhaupt  die  erste  päpstliche 
gewesen  ist.  Nirgends  bietet  sie  einen  ßüokschluss  auf  eine 
etwaige  frühere,  sie  knüpft  direkt  an  die  Konzessionen  Gre- 
gors IX.  und  Nicolaus'  IV.  an. 

2.  Ein  Verbot  von  Wahlkapitulationen  der  Domkapitel 
scheint  Innocenz  VI.  nicht  gekannt  zu  haben ;  denn  sonst 
wäre  die  Entscheidung  des  Falles  nach  dieser  Analogie  sehr 
einfach  gewesen.  Jene  Verfügung  Innocenz'  III.  muss  damals 
in  Vergessenheit  geraten  und  nicht  einmal  den  juristischen 
Ratgebern  präsent  gewesen  sein,  was  allerdings  sehr  auf- 
fallend ist,  da  sie  in  die  Dekretalien  Gregors  IX.  aufgenom- 
men war. 


')  Vgl.  G.  Busohbell,  Die  Professiones  fidei  der  Päpste  in  Eüm. 
Qschr.  1896  S.  251  ff.  und  421  ff.,  sowie  1900  S.  131  ff.  und  Finke  a.  a.  O. 
S.  .54  ff.  Auf  die  Entstehung  der  Professio  Bonifaz'  VIII.  werde  ich  dem- 
nächst in  den  Mitt.  des  Instituts  f.  oesterr.  Gesoh.  Bd.  XXXI  (1910;  näher 
eingehen. 


100  J-   LULVES 

Der  Protest  Innocenz'  VI.  richtete  sich  in  erster  Linie 
gegen  die  Form,  gegen  das  noch  nie  dagewesene  Unterfangen 
der  Kardinäle,  erst  in  zweiter  Linie  gegen  den  Inhalt.  Wirk- 
lich störend  musste  ihm  da  die  Bestimmung  über  die  Zahl- 
beschränkung des  Kollegiums  sein,  welche  ihn  verhindert 
hätte,  eine  drohende  Opposition  durch  Einschiebung  gefügiger 
Elemente  zu  schwächen ;  in  zweien  seiner  drei  Kreationen  hat 
er  die  Zahl  erheblich  überschritten.  Wohl  dürfte  er  die  sonst 
am  Pontifikatsanfang  als  üblich  zu  vermutende  Bestätigung 
der  Konzession  Nicolaus'  IV.  unterlassen  haben,  da  an  ihre 
Stelle  die  Wahlkapitulation  getreten  war,  aber  beobachtet 
hat  er  sie  tatsächlich,  auch  den  Rat  der  Kardinäle  in  den 
gewohnten  Fällen  herangezogen:  Gewohnheitsrechte,  je  älter 
sie  geworden,  lassen  sich   um  so   schwerer  umgehen. 

Die  energische  Unterdrückung  der  ersten  Wahlkapitulation 
durch  Innocenz  VI.  wirkte  nach;  der  Versuch  ist  vorerst  von 
den  Kardinälen  nicht  wiederholt  worden.  Ihre  Stellung  blieb 
unter  den  nächsten  Päpsten  im  grossen  und  ganzen,  wie  sie 
gewesen ;  sie  nahmen  in  den  üblichen  Formen  an  der  Regie- 
rung teil,  nur  steigerte  sich  ihr  Einfluss  auf  Regierung  und 
Papst,  ihr  Luxus  und  ihre  Verweltlichung  unter  Gregor  XL, 
welcher  von  seineu  zahlreichen  Verwandten  im  hl.  Kollegium 
und  in  anderen  höheren  Kirchenämtern  völlig  abhängig  war. 
Diesem,  Herrschsucht  und  Laxheit  im  Kardinalat  fördernden 
Pontifikat,  unter  welchem  die  Kurie  nach  Rom  zurückgeführt 
wurde,  folgte,  1378  dort  gewählt,  Urban  VI.,  nach  sieben 
Franzosen  der  erste  Italiener,  der  sittenstreng,  aber  leiden- 
schaftlich und  undiplomatisch,  ohne  seine  eigene  kritische 
Situation  in  Rom  nach  einer  tumultuösen  Wahl  zu  bedenken, 
seine  verwöhnten  und  vornehmen  Wähler  gar  zu  bald  schroff 
behandelte,  gegen  ihre  Sittenlosigkeit,  ihren  Luxus  eiferte,  statt 
sich  zum  Werkzeug  ihrer  Wünsche  herzugeben,  ja  ihnen  die 
Rückkehr  nach  der  schönen  Heimat,  nach  Frankreich,  abzu- 
schneiden drohte. 

Was  im  Kardinalat  seit  Jahrzehnten  an  Machttendenzen 
geschlummert  hatte,  teils  unterdrückt  gewesen  war,  das  kam 
nun  zum  Durchbruch. 

Nach  der  Lehre  mehrerer  Kanonisten  repräsentieren  die 
Kardinäle  sogar  das  übergeordnete  kirchliche  Rechtssubjekt; 


PIE   MACHTBESTREB  UNGEX    DES   KARDIN'ALATS   ^BIS    1406)  101 

tatsächlich  bildeten  sie  das  „perennierende  Corpus",  den  blei- 
benden Bestand  und  den  Kern  der  Kurie,  die  „Träger  der 
Traditionen  des  Papsttums"  besonders  gegenüber  den  Päpsten, 
welche  wie  hier,  es  war  das  letzte  Mal,  vorher  dem  Kolle- 
gium nicht  augehört  hatten  i). 

Nach  dem  Ableben  des  willfährigen  Clemens  VI.  hatten 
die  Kardinäle  die  Kraft  in  sich  gefühlt,  dem  Papsttum  eine 
Wahlkapitulation  aufzuerlegen,  jetzt  nach  dem  Tode  seines 
ebenso  von  ihnen  geleiteten  Neffen,  Gregors  XL,  glaubten  sie 
sich  zu  einem  weiteren  Schritte  stark  genug,  die,  nach  ihren 
eigenen  Erklärungen,  rechtmässige  Wahl  eines  Papstes,  weil 
er  ihnen  unbequem  geworden,  nachträglich  für  ungültig  zu 
erklären,  ihn  abzusetzen.  Nun  bewies  der  Kardinalat  der 
Welt,  dass  er  über  das  Schicksal  des  Papsttums  zu  gebieten 
habe.  Bis  dahin  waren  Gegenpäpste  durch  weltliche  Gewalt- 
haber erhoben  worden,  jetzt  durch  den  Kardinalat. 

Dieser  unleugbare  Höhepunkt  in  ihrer  Geschichte  war  für 
die  Kardinäle  selbst  kein  wirklicher  Erfolg;  sie  hatten,  wie  es 
sich  bald  zeigte,  in  Wahrheit  nur  für  das  Interesse  der  Krone 
Frankreich  gehandelt.  Die  Folgen  ihres  Tuns,  eine  fast  vier 
Jahrzehnte  andauernde  Kirchenspaltung,  hatten  sie  nicht  vor- 
ausgesehen.. Die  drei  Wahlkapitulationen,  welche  im  Schisma 
entstanden  sind,  von  1394,  1404  und  1406,  gehören  nicht  zu 
den  Organen  der  Machtforderungen  des  Kardinalats ;  sie  ent- 
halten nichts  von  solchen,  erstreben  einzig  die  Wiederverei- 
nigung der  Kirche  und  beweisen,  dass  die  Kardinäle  der 
Kirchenspaltung  mit  den  Machtbeeinträchtigungen  für  sie 
selbst  überdrüssig  waren.  Doch  am  Ende  sind  sie  aus  den 
politischen  und  literarischen  Stürmen  des  Schismas  und  des 
Konstanzer  Konzils  nicht  nur  ungeschwächt,  sondern  dem 
gedemütigten  Papsttum  gegenüber  machtvoller  hervorgegan- 
gen. Gemäss  der  Idee  der  konziliaren  Epoche,  welche  das 
Papsttum  dem  Konzil  unterordnete,  und  gemäss  dem  aller- 
wärts  sich  Bahn  brechenden  Drange  der  ständischen  Glieder 
zur  Beteiligung  an  der  Leitung  des  Ganzen,  formulieren  die 
Kardinäle  in  den  nun  folgenden  Sedisvakanzen  ihre  Präten- 
sionen auf  Teilnahme  an  der  päpstlichen  Machtfülle.  Da  erst 

')  Sägmüller  Ö.  227  und  248.  Döllinger,   Papstthum   S.  97. 


102  J-    LULVES 

beginnt  ein  Ringen  um  Schaffung  einer  konstitutionell-oligar- 
chischen  Verfassung;  in  diesem  Eingen  unterliegen  die  Kar- 
dinäle schliesslich.  Der  Siegeslauf  der  ehemaligen  stadtrömi- 
schen Sakramentspriester,  welcher  sie  über  alle  Stufen  der 
Hierarchie  hinweggeführt  hatte,  ist  abgeschlossen ;  in  die 
Machtsphäre  des  Papsttums  einzudringen,  gelang  ihnen  nicht, 
dieses  erstarkte  vielmehr  zum  Absolutismus,  Die  Prätendenten 
auf  die  päpstlichen  Machtbefugnisse  bleiben,  was  sie  ursprüng- 
lich gewesen,  einfache  Beamte  des  Pontifex. 

Die  Phasen  dieses  Verfassungsstreites  finden  ihren  Nieder- 
schlag, die  kardinalizischen  Forderungen  ihren  Ausdruck  in 
den  Wahlkapitulationen;  deren  Rückgang  und  Schwinden 
bezeichnen  den  Niedergang  des  Kardinalats,  wie  ich  das  hier 
im  vorigen  Jahre  ausgeführt  habe  i). 


')  Siehe  den  daraus  entstandenen  Kongress-Vortrag  im  vorigen  Bande 
S.  212  ff.  Dort  (S.  224  f.)  habe  ich  auch  den  wirklichen  Wert  jenes  durch 
D Olli ng er  bekannt  gewordenen  Dokumentes  festgestellt,  welches M.  Sou- 
ohon  zu  seinen  haltlosen  Hypothesen  über  die  vorstehend  behandelte  Pe- 
riode verleitet  hat. 


ZUR  REICHSLEGATION 
DES  ERZBISCHOFS  ALBERT  VON  MAGDEBURG 

(1222-1224)  1). 
VON  A.  RUPPEL. 


Der  Legat  von  ganz  Reichsitalien,  Bischof  Konrad  von 
Speier  und  Metz,  hatte  nach  kaum  siebenmonatlicher  Tätig- 
keit ohne  grosse  Erfolge  Ende  Februar  1221  Italien  ver- 
lassen -),  hielt  aber  in  Deutschland  den  Anspruch  auf  Fort- 
führung des  Legatenamtes  durch  Beibehaltung  seines  italie- 
nischen Titels  aufrecht;  über  die  Alpen  kehrte  er  jedoch  nie 
mehr  zurück  ^). 

In  der  legatenlosen  Zeit  nach  Konrads  Abreise  drohte  die 
von  ihm  nur  mühsam  und  mangelhaft  aufrecht  erhaltene 
Ordnung  ins  Wanken  zu  geraten.  Zwar  hatte  der  Reichs- 
legat in  der   Romagna  schon  im    September  1220  den  Hugo 


*)  Nur  für  diese  beiden  Jahre  der  Legatioustätigkeit  Alberts  sollen 
diese  Zeilen  ein  Beitrag  sein;  wenn  auch  der  Graf  von  Savoyeu  erst  1226 
(vor  Juli  6:  B.-F.-W.  12^45  ^J)  zum  Reich slegaten  ernannt  wurde,  so  trat 
sein  Vorgänger  nach  1224  nur  als  Legat  und  Graf  der  Romagna  auf 
(vgl.  Fioker,  Forschungen  zur  Reichs-  und  Rechtsgeschichte  in  Italien 
II  162).  Über  die  Verhältnisse  im  Legationssprengel  Alberts  sei  auf  deren 
Schilderung  bei  Winkel  mann,  Kaiser  Friedrich  II.  Bd.  I  '1889)  ver- 
wiesen. Wie  die  Dinge  in  der  Gi'afschaft  Romagna  lagen,  denke  ich  später 
in  einem  grösseren  Zusammenhange  zu  behandeln. 

")  Am  24.  Februar  befindet  er  sich  noch  in  Como  (B.-F.-W.  12681)  und 
urkundet  am  25.  März  in  Esslingen  (B.-F -W.  10875.  14765  o). 

')  Ficker  II  1.")!»,  teilweise  überholt.  Bienemann,  Konrad  von  Schar- 
fenberg,  Bischof  von  Speier  und  Metz  und  kaiserlicher  Hofkanzler  12U0-1224 
(Strassburg  1887)  S.  176  ft'.  B.-F.-W.   10875.  88.  10900. 


104  A.   KUPPEL 

de  Juliano  aus  Parma  für  7  Jahre  als  Grafen  bestätigt  ')  und 
ihn  für  2  Jahre  zum  Podestä  von  ßavenna,  Cervia  und 
Bertinoro  gemacht  2)  und  Tuscien  am  4.  Februar  1221  dem 
Reichsdienstmannen  Eberhard  von  Lautern  als  seinem  Nun- 
tius mit  all  den  Vollmachten  anvertraut,  die  er  selbst  für 
ganz  Reichsitalien  besass  3) ;  aber  das  weite  und  schwierige 
Gebiet  der  Lombardei  und  der  Mark  Treviso  blieb  ohne 
jede  Vertretuug  des  Reichs  ganz  sich  selbst  überlassen  *). 
Eberhard  und  Hugo  vermochten  in  ihren  Sprengein  einem 
Machtgebot  ebeuso wenig  Nachdruck  zu  verschaffen,  als  es 
der  Reichslegat  selbst  gekonnt  hatte.  Der  Graf  de  Juliano 
missbrauchte  dazu  noch  seine  Stellung,  indem  er  dem  Erz- 
bischofe  Simeon  von  Ravenna  den  kostbaren  Kirchenschatz 
wegnehmen  Hess  ^)  und  sich  wohl  auch  sonst  gewalttätig 
benahm  ß),  so  dass  ihn  der  Kaiser  absetzte  und  an  seiner  Stelle 
Gottfried  von  Biandrate  zum  Grafen  der  Romagna  ernannte  '''). 
Aber  dieser  Vertreter  von  Kaiser  und  Reich  zögerte  zunächst 
sehr  lange,  sein  Amt  anzutreten ;  und  als  er  endlich  zu  Beginn 
des  Jahres  1222  in  seiner  Grafschaft  erschien,  hatte  er  nichts 
eiligeres  zu  tun,  als  sich  mit  der  zweifelhaften  Reichs freundin 
Bologna  zu  verbinden  und  die  Stadt  im  Namen  des  Kaisers 
gegen  den  kaiserlichen  Willen  aufzuhetzen,  so  dass  auch  diese 
Karrikatur  eines  Reichsbeamten  von  der  Absetzung  ereilt 
wurde  ^). 


')  Als  solcher  war  Hugo  mindestens  seit  dem  25.  Januar  1220  tätig 
(B.-F.-W.  12601). 

")  B.-F.-W    12628a. 

^)  B.-F.-W.  12673  Eberhard  hatte  diese  Vollmachten  bereits  am  21.  Sep- 
tember 1220  (B.-F.-W.  1167) 

*)  Das  gelegentliche  Auftreten  des  Titnlarhofvikars  Jakob  von  Turin, 
der  wohl  nur  zu  einzelnen  Aufträgen  als  Legat  von  ganz  Italien 
verwendet  wurde,  ist  unwesentlich  (vgl.  Fioker  I  340  if. ). 

*i  Fantuzzi,  MonumentiEavennatiIV334n.  1».  Vgl.  auch  Mal  pell, 
Dissertazioni  suUa  storia  antica  di  Bagnaeavallo  (Faeuza  1806;  p.  68. 

*)  Er  wurde  am  29.  April  1221  vom  Erzbisch  fe  vou  Eavenna  beim 
Kaiser  verklagt  i  Winkelmann  I  173  Anm.  2)  und  noch  im  selben  Jahre 
in  Ravenna  ermordet;    vgl.  B.-F.-W.   1364). 

')   B.-F.-W.  1312  f. 

*•)  Er  kommt  urkundlich  zuletzt  am  27.  November  1222  als  Graf  der 
Romagna  vor:  (Sa vidi),  Ann.  Bologn.  III  2  p.  44. 


ZUR  REICHSLEGATION  DES  ERZBISCHOFS  ALBEßT  VON  MAGDEBURG       105 

Freilich  kamen  die  E-eichsrechte  auch,  in  der  Lombardei 
und  der  Mark  Treviso  nickt  alle  ausser  Gebrauch,  aber  sie 
wurden  von  März  bis  Oktober  1221  durch  einen  päpstlichen 
Legaten,  den  Kardinal  Hugo  von  Ostia,  ausgeübt,  der  die 
kaiserliche  Vollmacht,  im  Interesse  des  Kreuzzuges  auch  vom 
Reichsbanne  lösen  zu  dürfen,  weit  überschritt  und  dabei  nicht 
immer  der  Politik  gleichzeitiger  und  früherer  Vertreter  des 
Reichs  folgte.  Es  gelang  aber  seiner  eifrigen  Tätigkeit,  Ruhe 
und  Ordnung  in  Reichsitalien  einigermassen  herzustellen,  so 
dass  während  seiner  Anwesenheit  das  Fehlen  einer  Reichs- 
vertretung nicht  allzu  sehr  empfunden  wurde,  zumal  man  den 
Legaten  des  Papstes  zuweilen  als  Vikar  des  Kaisers  be- 
trachtete 1). 

Kaum  hatte  aber  Hugo  das  Land  verlassen,  so  traten  auch 
wieder  die  alten  Zustände  ein,  die  vor  seiner  Ankunft  ge- 
herrscht hatten;  und  die  durch  den  Kreuzzugsgedanken  nur 
zeitweilig  abgelenkte  Spannung,  die  Rivalität  der  Städte 
unter  einander  und  ihre  Neigung,  die  Freiheit  des  Klerus  zu 
beschneiden,  konnten  einen  gefährlichen  Brand  entfachen, 
in  dessen  Verlauf  man  sich  wenig  um  die  schwache  Autori- 
tät des  Reichs,  das  noch  nicht  einmal  einen  Repräsentanten 
in  dem  schwierigsten  Gebiete  aufwies,  gekümmert  haben  würde. 
Kaiser  Friedrich,  der  mit  Rücksicht  auf  die  den  Kreu2zu2 
eifrig  betreibende  Kirche  weder  selbst  nach  Oberitalien  ziehen, 
noch  einen  Stellvertreter  mit  militärischer  Macht  dorthin  ab- 
schicken konnte,  musste  wieder  auch  dem  Papst  genehme 
Legaten  ohne  Macht  entsenden,  glaubte  jedoch  ihr  Wirken 
erfolgreicher  als  bisher  zu  gestalten,  indem  er  im  April  1222 
Reichsitalien  in  zwei  Legationssprengel  teilte  '■),  von  denen  er 


')  Der  Eektor  der  Populären  in  Piaoenza  nennt  Hugo  imperialis  aule 
vicarius  (Guido  Levi,  Registri  dei  Cardinali  Ugolino  d'Ostia  e  Ottaviano 
degli   Ubaldini  (Roma  1890;  \>.  110  u.  86j. 

")  Ganz  ohne  Vorentwickluug  war  auch  diese  Neuerung  nicht;  sehen 
wir  doch  in  den  Jahren  1184-85  neben  dem  auf  Oberitalien  beschränkten 
Gottfried  von  Helfenstein  in  Mittelitalien  und  in  der  Romagna  Berthold 
von  Kunigsberg  mit  denselben  Vollmachten  schalten  (Ficker  II  148  f.). 
Über  den  Zeitpunkt  der  Legationsteilung  s.  Ficker  II  1(50.  165  und  Win- 
kelmann I  182  Anni.  4.  Sicher  ist,  dass  Albort  am  17.  Mai  seinen  Lega- 
tionsauftrag  hatte,    da    Honorius   III.    an    diesem    Tage   nach   Magdeburg 


106  A.    RUPPEL 


Tuscien  dem  Trnchsess  Guiizelin  von  Wolfeiibüttel  übertrug, 
während  er  die  Lombardei,  die  Mark  Treviso  und  die  Graf- 
schaft Eomagna  i)  dem  in  seinen  und  des  Papstes  Diensten 
erprobten   Erzbischofe  Albert  von  Magdeburg   anvertraute  2). 


schreibt,  ilass  der  Erzbischof  erst  in  der  Fastenzeit  (1223)  nach  Deutsch- 
land zurückkehren  könne,  da  er  in  Greschäften  des  Reichs  circa 
partes  Italie  verwendet  werde  (B.-F.-W.  6515). 

')  Das  Grafentum  Gottfrieds  von  Biandrate  in  der  Romagna  und  das 
Amt  eines  kaiserlichen  Apioellationsrichters  für  die  Mark  Treviso,  das 
Markgraf  Azzo  von  Este  bekleidete  (B.-F.-W.  12838),  waren  dem  Legaten 
selbstverständlich  untergeordnet. 

2)  Das  von  Wilhelm  bei  B.-F.-W.  Abt.  V  p.  CXXXVII  aufgestellte 
Itinerar  des  Eeichslegaten  Albert,  erweitert  durch  die  von  Krabbo  in 
den  Forsch,  f.  brandenb,  u.  preuss.  Gesch.  XVII  15  abgedruckten  Regesten 
seines  ständigen  Begleiters  Gernand  von  Brandenburg,  wird  durch  unsere 
Beilagen  ergänzt.  Der  Magdeburger  Erzbischof  dürfte  schon  am  T.März  1222 
in  Anagni  gewesen  sein,  da  die  an  ihn  gericlitete  Urkunde  des  Papstes 
wegen  derYerstümmelung  des  Abts  von  Naumburg  einen  genaueren  Bericht 
Alberts  oder  seiner  Umgebung  wahrscheinlich  erscheinen  lässt  (Mül ver- 
stedt,  ßegg.  archiepiscopatus  Magdeburg.  II  305  n.  661.  Pressutti, 
Regg.  Honorii  pape  III.  Bd.  11  48  n.  3830)-,  auch  ist  er  bereits  am  13.  März 
gemeinsam  mit  dem  ebenfalls  in  Italien  weilenden  Bischof  von  Halberstadt 
zum  päpstlichen  iudex  delegatus  ernannt  (Mülverstedt  II  306  n.  662.  Pres- 
sutti II  51  n.  3848).  Am  21.  März  wahrscheinlich  noch  am  päpstlichen  Hofe 
(Krabbo  S.  15),  eilte  Albert  Anfang  April  dem  Kaiser  nach  Capua  ent- 
gegen und  begleitete  ihn  über  Aquino  iind  Casamari  zum  Kongresse  nach 
Veroli,  wo  er  als  persona  grata  sowohl  beim  Kaiser  als  auch  beim  Papste 
ein  nicht  unwichtiger  Vermittler  in  den  ernsten  Differenzen  zwischen  den 
beiden  Häuptern  der  Christenheit  (Winkelmann  I  181)  gewesen  sein  mag. 
Am  23.  April  verliess  der  Kaiser  Veroli,  Albert  blieb  jedoch  in  der  Um- 
gebung des  Papstes,  wohl  um  die  Entscheidung  der  strittigen  Branden- 
burger Bischofswahl  abzuwarten  und  sich  gleichzeitig  über  die  Verhält- 
nisse seines  Legationssprengels  bei  Hugo  von  Ostia  zu  unterrichten,  der 
ihm  auch  seinen  früheren  Notar  Lantehn  empfohlen  zu  haben  scheint. 
Der  neue  Eeiohslegat  folgte  Honorius  auch  nach  Alatri,  wo  er  vor  ihm 
persönlich  bezeugte,  dass  er  die  Vogtei  über  gewisse  Güter  dem  Kloster 
Berge  bei  Magdeburg  geschenkt  habe  (Urkunde  des  Papstes  vom  11.  Mai 
bei  Holstein,  ÜB.  des  Klosters  Berge  S.  55  n.  76.  Mülverstedt  II  307 
n.  664.  Pressutti  II  66  n.  3946).  Auch  sind  wohl  die  beiden  päpstlichen 
Schreiben  vom  17.  Mai  an  das  Domkapitel  und  für  St.  Moritz  in  Magdeburg 
(Pressutti  II  67  n.  3956  =  B.-F.-W.  6515.  Pressutti  n.  3954)  noch  auf  Bitten 
Alberts  ausgefertigt  worden;  und  wenn  der  Auftrag  des  Papstes  au  ihn,  Ger- 
nand in  sein  Bistum  einzuführen  (Krabbo  S.  19),  richtig  datiert  ist,  so  dürfen 
wir  Alberts  Anwesenheit  in  Alatri  auch  noch  für  den  18.  Mai  vermuten. 


ZUR  REICHSLEGATIOX  DES  ERZBISCHOFS  ALBERT  VON  MAGDEBURG       107 

In  der  Legation  Alberts  müssen  Avir  zwei  verschiedene 
Abschnitte  imtersclieiden ;  der  erste  reicht  vom  Mai  1222  bis 
Januar  1223,  und  der  zweite  umfasst  die  Zeit  vom  April  1223 
bis  ungefähr  zum  Herbst  1224,  Sein  ursprünglicher  Auftrag 
war  nicht  wesentlich  über  den  Schluss  des  Jahres  1222  hin- 
aus gedacht,  da  er  nach  dem  päpstlichen  Schreiben  an  das 
Magdeburger  Domkapitel  vom  17.  Mai  12221)  spätestens  gegen 
Ende  März  1223  in  seiner  Bischofsstadt  ankommen  sollte. 
Offenbar  wollte  man  den  gewandten  Reichs-  und  Kirchen- 
fürsten auf  dem  grossen  Hoftage,  der  für  den  11.  November 
nach  Verona  angesagt  war,  nicht  entbehren.  Um  ihn  bis  da- 
hin in  Italien  festzuhalten  und  zugleich  seine  Kraft  und  po- 
litische Erfahrung  zum  Nutzen  des  Reichs  und  zur  Vorberei- 
tung jenes  Hoftages  zu  verwenden,  übertrug  ihm  der  Kaiser 
das  ehrenvolle  und  einkünftereiche  Amt  des  Legaten.  Dass 
Albert  nach  Schluss  des  Kongresses  in  seine  Heimat  entlassen 
werden  sollte,  um  in  seinem  Fürstentume  Hilfskräfte  für  den 
bevorstehenden  Kreuzzug  zu  sammeln  und  auszurüsten,  dürfte 
ebenfalls  bei  seiner  Ernennung  geplant  gewesen  sein. 

Diese  Annahme  wird  durch  Alberts  Itinerar  bestätigt. 
Nachdem  er  am  17.  oder  18.  Mai  1222  seine  Geschäfte  an 
der  Kurie  erledigt  und  seine  Beamten  ^)  beisammen  hatte, 
auch   die  Gewissheit  besass,  dass  sein  treuer  Domdekan  sein 


>)  Vgl.  S.  105  Anm.  2. 

*)  Unter  Alberts  Beamten  erwähnen  wir  die  4  kaiserlichen  Hofrichter, 
Alberich  von  Rovereto  aus  Pavia  (nach  Cod.  dipl.  Cremonese  II  184  am 
17.  November  1225  als  iudex  et  advocatus  des  Podestä  von  Cremona  Ribal- 
dus  Cauis  tätig),  Presbiter  Cacia  aus  Piacenza,  Mudalbergus,  wahrschein- 
lich aus  Mailand,  und  Jacobus  de  Vestarino,  ferner  den  kaiserlichen  Kaplan 
Nicolaus  —  der  als  Zeuge  des  am  8.  Mai  1222  in  Alatri  erfolgten  Protestes 
der  Cremonesen  (B.-F.-W.  12832)  indirekt  Alberts  dortige  Anwesenheit  wahr- 
scheinlich macht  —  und  schliesslich  den  erfahrenen  kaiserlichen  und  könig- 
lichen Notar  Lantelmus  Ferrarius  atis  Pavia.  Dieser  war  am  15.  Mai  121() 
Notar  des  Podestä  von  Vercelli  Amizo  Sacchus  (B.-F.-W.  12494),  schrieb 
am  2.  Dezember  1218  die  Urkunde  Hugos  von  Ostia  für  Lodi  (B.-F.-W.  12553), 
begleitete  vom  14.  August  1220  bis  23.  Februar  1221  den  Reich slegaten 
Küurad,  fertigte  die  Akten  der  Legation  Hugos  von  Ostia  vom  8.  Juli 
bis  29.  Oktober  1221  und  ist  vom  17.  November  1222  bis  26.  August  1224 
und  am  4.  März  1232  in  Diensten  Alberts  von  Magdeburg  oder  dessen 
Stellvertreter  nachweisbar  (B.-F.-W.  13087  und  Beilage  u.  15). 


108  A.    RUPPEL 

Suffraganbischof  in  Brandenburg  werde,  reiste  er  schleunigst 
in  seinen  Legationssprengel  ab  i).  Er  scheint  sich  zunächst 
nach  Ravenna  begeben  zu  haben,  in  dessen  unmittelbarer 
Nähe  (S.  Maria  in  Porto)  er  am  4.  Juni  urkundet  ^).  In  dieser 
Stadt,  die  ihn  mit  hohen  Ehren  aufnahm,  können  wir  einen 
längeren  Aufenthalt  Alberts  vermuten,  den  seine  Anwesen- 
heit in  Oervia   jedoch  unterbrochen  haben  dürfte  ^). 

Der  nächste  Ort,  wo  wir  Albert  mit  Sicherheit  nachweisen 
können,  ist  bereits  Verona.  Dort  treffen  wir  ihn  allerdings 
erst  am  17.  und  20.  November,  finden  aber  in  seiner  Urkunde 
vom  17.  November  andere  Mandate  erwähnt,  die  er  schon 
früher  derselben  Gemeinde  gegeben  hatte,  so  dass  seine  An- 
wesenheit schon  um  eine  Woche  früher,  also  zur  festgesetzten 
Zeit  des  beabsichtigten  Hoftages,    wahrscheinlich  ist  *).     Als 

•)  Sicherlich  hat  er  die  (nach  Krabbo  S.  9  Anm.  5)  am  29.  Mai  iu 
Alatri  erfolgte  Weihe  Gernands  nicht  mehr  abgewartet,  wie  Krabbo  S.  16 
annimmt.  Denn  die  Urkunde  Friedrichs  II.  vom  17.  Juni  1222  (B.-F.-W. 
1396)  erwähnt  eine  Keihe  von  Urkunden  und  Botschaften  des  Reichslegaten 
sowie  dessen  Bericht  an  den  damals  in  Sizilien  weilenden  Kaiser,  so  dass 
Albert  am  29.  Mai  unmöglich  noch  untätig  in  Alatri  gewesen  sein  kann, 
selbst  wenn  wir  seine  Reise  nach  Ravenna  nur  mit  6  und  die  seines  Boten 
nach  Sizilien  nur  mit  10  Tagen  berechnen  wollten.  Auch  erwähnt  der 
Legat  in  seiner  Urkunde  vom  4.  Juni  1222  (Beilage  n.  3)  seine  Zitation 
an  angeklagte  Bürger  Cervias,  die  doch  notwendig  einige  Tage  vorher 
expediert  sein  musste;  wäre  er  am  29.  Mai  noch  am  päpstlichen  Hofe 
gewesen,  so  hätte  er  freilich  am  4.  Juni  in  Ravenna  ankommen  —  wie 
wahrscheinlich  Gernand  nach  empfangener  Weihe  tat  — ,  aber  sich  nicht 
auf  eine  bereits  von  ihm  ausgefertigte  Zitatiousurkunde  berufen  können, 
s)  Beilage  n.  3. 

*)  Vgl.  Hieronymi  Rubel  Historiaram  Ravennatum  libri  X  p.  386.  Von 
Ravenna  aus  griff  Albert  in  die  Belagerung  Imolas  ein,  dort  erschienen 
auch  vor  ihm,  geführt  von  Gottfried  von  Biandrate,  die  Gesandten  Bo- 
lognas und  Faenzas,  und  hier  spracli  er  in  feierlicher  Weise  den  Bann 
über  die  beiden  Städte  aus. 

*)  Beilage  n.  4  a.  b.  In  diesen  beiden  Urkunden  sind  ausser  Gernand 
von  Brandenburg  die  Bischöfe  Heinrich  von  Mantua,  Nicolaus  von  Reggio 
und  Maiuardin  von  Imola,  lauter  erfahrene  und  bedeutende  Männer,  als 
Zeugen  genannt.  Sie  warteten  wohl  mit  vielen  anderen  geistlichen  und 
weltlichen  Fürsten  und  Herren  aus  Deutschland  und  Italien  vergeblich 
auf  Kaiser  und  Papst,  die  beide  zwar  zahlreiclie  Einladungen  hatten  er- 
gehen lassen,  aber  das  rechtzeitige  Absagen  vergassen.  Nicolaus  von  Reggio 
ist  am  20.  November  nicht  mehr  in  Verona  nachweisbar. 


ZUR  REICHSLEGATION  DES  ERZBISCHOFS  ALBJBRT  VON  MAGDEBURG       109 

der  Reichslegat  nicht  mehr  zweifeln  konnte,  dass  die  vorbe- 
reitete Zusammenkunft  zwischen  Kaiser  und  Papst  nicht  statt- 
finden werde,  begab  er  sich  wahrscheinlich  auf  die  Heimreise  ^) ; 
wir  treffen  ihn  am  12.  Dezember  bereits  in  Venedig  2).  In 
der  Lagunenstadt  aber  scheint  ihn  der  Befehl  erreicht  zu  haben, 
der  ihn  nach  dem  Süden  an  den  Kaiserhof  rief,  wohin  er  zu 
Beginn  des  Jahres  1223  über  Ferrara  ^)  und  Rimini  *)  eilte  ^). 

In  dem  Augenblicke,  in  dem  Albert  seinen  Legations- 
sprengel verliess,  erlosch  sein  ursprünglicher  Auftrag.  So  oft 
er  auch  in  den  kaiserlichen  Urkunden  vom  4.  Februar  bis 
17.  März  als  Zeuge  auftritt  ^),  wird  er  stets  nur  mit  dem  Titel 
eines  Erzbischofs  von  Magdeburg,  n  i  e  mit  dem  eines  Reichs- 
legaten genannt ;  auch  legt  er  sich  selbst  den  Legatentitel  in 
einer  am  Kaiserhofe  ausgestellten  Urkunde  nicht  bei ").  Nur 
einmal  wird  sein  Legatenamt  erwähnt,  aber  als  etwas,  was 
bereits  vorüber  war  ^). 

Alberts  neuer  Auftrag  und  seine  Rückkehr  in  den  frühe- 
ren Sprengel  war  wohl  nur  als  eine  vorübergehende  Beschäf- 
tigung des  Heimkehrenden  gedacht,  die  sich  aber  länger  hin- 
zog, als  vorausgesehen  war '').     Der  Magdeburger  Erzbischof 


*)  Da  der  Podestä  Veronas  die  versprochene  Antwort  der  Kommune 
nach  Ablauf  der  gestellten  Frist  dem  Legaten  nicht  zu  Teil  werden  Hess 
(vgl.  Beilagen  n.  5.  7  und  12),  so  dürfte  Albert  bereits  vor  dem  28.  No- 
vember Verona  verlassen  liaben. 

-)  Beilage  n.  5. 

")  Dort  urkundet  er  am  2.  Januar  1223  (Beilage  n.  6). 

*)  Urkunde  Alberts  vom   17.  Januar  (Beilage  n.  7). 

^)  Auf  eigene  Initiative  Alberts  können  wir  seinen  Besohluss,  wieder 
nach  Süditalien  zu  leisen,  sohwerlicli  zurückführen,  zumal  er  in  Magde- 
burg erwartet  wurde.  Vielmehr  müssen  wir  annehmen,  dass  der  Kaiser 
bei  der  nächsten  Zusammenkunft  mit  dem  Papste  seiner  bedurfte. 

«)  B.-F.-W.  1437-41.  47  (Rieh.  Sangerm.).  öl.  57-59.  61-63.  68. 

')  Urkunde  Alberts  und  anderer  vom  12.  März  an  die  Äbtissin  des 
Klosters  Mariengarten  bei  Gosslar  (Mülverstedt  II  314  n.  682.  B.-F.-W.  1471). 

*)  In  der  Urkunde  Friedrichs  II.  für  S.  Maria  in  Porto  bei  Ravenna 
(B.-F.-W.  1440)  wird  Albert  func  imperii  sacri  legatus  genannt.  Die  An- 
nahme einer  späteren  Ausstellung  der  Urkunde  mit  Rückdatiei'uug  ist 
unriolitig,  da  Bitte  und  Zeugenschaft  Alberts  selir  gut  zu  dem  Datum 
passen. 

•)  Gernand,  der  seinen  Erzbischof  nocli  eine  Zeit  lang  begleitet  hatte, 
eilte  ihm  schliesslich  in  die  Heimat  voraus  (Krabbo  S.  17). 


110  A.   KUPPEL 

griff  während  dieses  zweiten  Abschnitts  seiner  Legation  nur 
vereinzelt  in  die  Verhältnisse  der  Lombardei  und  der  Mark 
Treviso  ein.  Seine  ganze  Sorge  besass  nunmehr  die  ihm  mit 
allen  Rechten  und  Einkünften  des  Reichs  auf  Lebenszeit  ver- 
liehene Grafschaft  Romagna,  zu  deren  Verwalter  er  für  seine 
zeitweilige  Abwesenheit  den  Johann  von  Worms  als  seinen 
Nuntius  bestellte  M- 

Über  die  Tätigkeit  Alberts  während  beider  Abschnitte 
seiner  Legation  sind  wir  bisher  nur  dürftig  unterrichtet.  Der 
Reichslegat  war  von  vornherein  zur  Erfolglosigkeit  verurteilt, 
da  ihm  keine  starke  Macht  zur  Seite  stand,  die  jeden  Ver- 
ächter seines  Gebotes  sofort  zu  Boden  warf.  Er  musste  als 
Diplomat  vorgehen  und  mehr  aus  dem  Hintergrunde  und 
durch  andere  ausführen  lassen,  was  er  trotz  all  seiner  Auto- 
rität auf  diesem  Boden  nicht  wagen  konnte.  Dazu  mag  sein 
milder  Charakter^)  ihn  verleitet  haben,  mit  Bitten  zu  ver- 
suchen, was  nur  mit  Gewalt  erreicht  werden  konnte;  auch 
vermochte  er  sich  nicht  immer  über  die  Parteien  zu  erheben, 
wenn  er  auch  offenbar  guten  Willen  zeigte,  sein  Amt  gerecht 
zu  verwalten  ^).- 

Alberts  erste  Tat  in  seiner  Legatenwürde,  sein  Eingreifen 
in  die  Vergewaltigung  Imolas  durch  Bologna  und  Faenza 
(1222),  schlug  vollständig  fehl:  alle  seine  Befehle  wurden 
missachtet,  seine  Boten  mit  Schmach  überhäuft,  gegen  seine 
Bannverkündigung  und  Zitation  appellierte  Bologna  an  Papst 
und  Kaiser  und  suchte  seinen  Bericht  an  Friedrich  durch 
einen  besonderen  Boten  zu  verdächtigen  ;  seine  Aufforderung 
an  Ravenna  und  Cervia,  gegen  die  Feinde  des  Reichs  die 
Waffen  zu  erheben,  verhallte  unbefolgt  *). 

')  Sowohl  die  unter  Goldbulle  erfolgte  "Verleihung  der  Grafschaft 
durch  den  Kaiser  als  auch  die  Bestellung  Johanns  von  Worms  durch 
Albert  sind  uns  nur  durch  die  sächsische  Summa  prosarum  dictaminis 
(Quell,  u.  Erl.  z.  bayer.  u.  deutsch.  Gesch.  IX»  271)  bekannt  und  deshalb 
ohne  Datum  überliefert  (vgl.  auch  B.-F.-W.  12861^). 

^)  Gesta  archiepisooporum  Magdeburg.  MG.  SS.  XIV  421  Z.  17. 

")  Über  die  Erfolge  der  deutschen  Herrn  im  allgemeinen  s.  F.  Schnei- 
der, Toskanische  Studien  in  Quell,  u.  Forsch.  XII  99  A-um.   2. 

*)  Die  Urkunde  Friedrichs  II.  vom  17.  Juni  1222  (B.-F.-W.  1396)  ist 
fast   die   einzige  Quelle   über   die  erste  Tätigkeit  Alberts;    sie  wirft  auch 


ZUR  REICHSLEGATIO.N  DKS  ERZ  BISCHOFS  ALBERT  VON  MAGDEBURO       111 

Sein  energieloses  Handeln  in  dem  Zwiespalt  der  Ritter 
und  Populären  in  Piacenza,  den  dauernd  beizulegen  sich  so- 
wohl Konrad  als  auch  Hugo  vergeblich  bemüht  hatten,  war 
selbstverständlich  ebenfalls  ohne  Erfolg;  bestand  doch  Alberts 
ganze  Tätigkeit  einzig  darin,  dass  er  beiden  Parteien  einen 
gemeinsamen  Podestä,  Gerhard  von  Dovara  '),  setzte,  den 
zwar  die  Populären  am  13.  August  1222  in  die  Stadt  auf- 
nahmen, aber  die  Ritter  entschieden  ablehnten  ').  Wir  keunen 
keine  ernstlichen  Bemühungen  Alberts  in  dieser  schwierigen 
Angelegenheit,  die  durch  den  Podestä  von  Creraona,  sognr 
unter  Absetzung  des  Gerhard,  nach  längeren  Verhandlungen 
am  31.  März  1223  zu  einem  glücklichen  Ende  geführt  wurde  3). 

In  dem  alten  Streit  des  Abtes  von  San  Sisto  in  Piacenza 
mit  der  Stadt  Cremen a  um  den  Besitz  von  Guastalla  und 
Luzzara  *)  forderten  sowohl  der  Papst  5)  als  auch  seine  Dele- 
gierten ^)  den  Reichslegaten  Albert  auf,  mit  Cremona  nicht 
zu  verhandeln  und  seine  Bewohner  als  Gebannte  zu  meiden. 
Dieser  scheint  sich  jedoch,  kaiserlichen  Weisungen  folgend, 
so  verhalten  zu  haben,  dass  die  päpstlichen  Delegierten  macht- 
los waren  und    abberufen  wurden  "). 

Der  Erzbischof  Simeon  von  Ravenna  hatte  1221  Castel 
Nuovo  vergeblich  gegen  den  Grafen  Hubert  beansprucht,  der 
es  durch  Tausch  mit  Markwald  von  Anweiler  erhalten  hatte. 


ein  Streiflicht  auf  dessen  Verhältnis  zu  dem  ihm  untergeordneten  Grafen 
Gottfried.  Vgl.  auch  Rubeus  p.  386  f.  Chiaramonte,  Gaesaenae  Histo- 
riae  (Gaesaenae  1641)  p.  283.  (Savioli),  Ann.  Bolognesi  III  1  p.  152.  III  2 
p.  19-47.  (  Alberghetti),  Compendio  della  storia  d' Imola  (Imola  1810) 
I  149.  Winkelmann  I  182  Anm.  2.  259  ff. 

')  In  Alberts  Umgebung  zu  Ravenna  nachweisbar  (Rubeus  p.  386). 

")  Bei  dem  Legaten  Konrad  war  die  Parteistellung  umgekehrt. 

^)  Vgl.  besonders  Ann.  Placentini-Guelfi  in  MG.  SS.  XVIII  430  f. 
B.-F.-W.  12696.  1271.5-19.  Winkelmann  I  167.  Davidsohn,  Forsch,  z. 
Gesch.  V.  Florenz  IV  19. 

*)  Die  bisher  bekannten  Urkunden  des  Streits  umfassen  249  Nummern, 
deren  Regesten  von  Lorenzo  Astegiauo  im  Cod.  dipl.  Cremonese  (Turin 
1895)  II  64-87  zusammengestellt  sind.  Vgl.  I  246  n.  367-69.  II  82  n.  194-202. 

*)  B.-F.-W.  6541. 

«1  Astegiano,  Cod.  dipl.  Crem.  II  82  n.   196. 

■')  Vgl.  besonders  Fioker  IV  335.  B.-F.-W.  1476  f.  12861.  Pressutti  II 
n.  4364.4594.   AffO,  Storia  di  Guastalla  I  362.  Winkelmann  I  211  ff. 


112  ■  A.    RUPPEL 

Der  Patriarch  Berthold  von  Aquileia,  der  den  Streit  entschei- 
den sollte,  scheint  langsam  vorgegangen  zu  sein.  Deshalb 
betraute  der  Kaiser  mit  der  Entscheidung  den  Keichslegaten 
Konrad,  der  diesen  Auftrag  dem  Patriarchen  mitteilte ' )  und  den 
Grafen  Hubert  nach  einem  Spruche  des  Hofgerichtes  in  das 
Kastell  einführen  Hess  2).  Der  Streit  war  damit  keineswegs 
dauernd  beigelegt  und  wurde,  wahrscheinlich  vom  Erzbischof 
Simeon,  vor  Albert  wieder  anhängig  gemacht.  Und  Alberts 
Hofrichter  sprachen  dann  dem  Grafen  Hubert  den  Besitz  des 
Kastells  nur  auf  eine  gewisse  Zeit  zu  ^),  worauf  der  Legat 
dem  ßichterspruche  gemäss  Hubert  einführen  liess  *). 

Wenn  wir  die  Beschränkung  der  Ansprüche  des  Grafen 
Hubert  auf  Castel  Nuovo  auch  nicht  als  einen  Kompromiss 
des  Legaten  mit  dem  Erzbischofe  von  Ravenna  auffassen 
wollen,  so  können  wir  doch  ein  recht  gutes  Verhältnis  zwischen 
den  beiden  Kirchenfürsten  feststellen.  Gestattete  doch  Simeon 
dem  Magdeburger  Erzbischof,  5  Solidi  über  das  gewohnte 
Fodrum  von  den  Besitzungen  der  Ravennater  Kirche  nehmen 
zu  dürfen,  wogegen  Albert  am  12.  und  16.  September  1223 
zwei  Reverse  ausstellte,  dass  diese  Mehrleistungen  freiwillig, 
nicht  pflichtgemäss,  geschähen  5).  Auch  die  Stadt  Ravenna 
zahlte  nicht  geringe  Summen  an  den  Legaten.  Am  3.  Au- 
gust 1223  versprach  sie  dem  Stellvertreter  Alberts,  Johannes 
von  Worms,  Pfänder  im  Werte  von  300  Mark  Silber  nach 
Bertinoro  bringen  zu  lassen  6) ;  und  unmittelbar  vor  seiner  Ab- 
reise nach  Deutschland  konnte  der  Legat  der  Kommune  noch 
eine  Quittung  über  den  Empfang  von  800  Ravennater  aus- 
stellen 7),  Dass  all  dies  nicht  ohne  Gegenleistung  geschehen 
ist,  versteht  sich  von  selbst,  wir  kennen  jedoch  nur  einige 
der  kirchlichen  Partei  gewährte  Vergünstigungen  ^). 


')  Beilage  n.  1. 

2)  Beilage  n.  2. 

^)  Beilage  n.  9  a. 

*]  Beilage  n.  9  b. 

")  B.-F.-W.  12874  f.    Vgl.  auch  Eubeus  p.  386. 

")  Beilage  n.  8. 

')  B.-F.-W.  12894. 

«)  Vgl.  S.  117  Anm.  2. 


zun  nEICHSLEUATION  DES  ERZBISCHOFS  ALBERT  VON  MAGDEBURG       113 

In  den  Kampf  des  Markgrafen  Azzo  von  Este  mit  Torello 
Salinguerra  um  Ferrara,  der  sich  so  zu  sagen  vor  seinen 
Augen  abspielte,  scheint  Albert  nicht  eingegriffen  zu  haben, 
da  uns  darüber  keine  Chronik  oder  Urkunde  etwas  vermeldet. 
Über  die  Tätigkeit  des  Legaten  in  dem  Streit  des  Ferrareser 
Bischofs  Roland  gegen  Bürger  Veronas  wegen  des  Kastells 
in  Bergantino  ^)  sind  wir  jedoch  ziemlich  gut  unterrichtet; 
wenn  auch  die  ausgefertigten  Urkunden  nicht  lückenlos  er- 
halten sind  -),  so  können  wir  doch  mit  einiger  Sicherheit 
die  Zahl  und  den  ungefähren  Inhalt  der  verlorenen  aus  den 
neu  gefundenen  berechnen.  Auf  Klage  ßolands,  dass  Teutius 
von  Capite  Pontis  ^)  mit  anderen  Bürgern  Veronas  jenes 
Kastell  der  Kirche  von  Ferrara  entrissen  habe,  liess  der  Legat 
den  Angeklagten  wiederholt  bitten  und  auffordern,  Bergan- 
tino zu  restituieren.  Dieser  versprach  es,  bekräftigte  sogar 
sein  Versprechen  mit  einem  Eid,  kam  jedoch  dem  Gebote 
keineswegs  nach  *).  Auch  die  Stadt  Verona,  der  Albert  in 
feierlicher  Ratssitzung  am  17.  November  1222  den  Befehl 
gab,  für  die  Restitution  des  Kastells  zu  sorgen  '"),  zögerte  mit 
der  Ausführung:  ihr  Podestä  erbat  am  20.  November  eine 
achttägige  Frist  zur  Beantwortung  des  Mandates  ö)  und  liess 
nach  Ablauf  des  Termins  nichts  mehr  von  sich  hören  7).     Nun 

'j  Am  Po  in  der  Provinz  Rovigo  zwischen  Ferrara  und  Mantua. 

*)  Sie  waren  bisher  so  gut  wie  unbekannt,  wenn  sie  auch  (bei  Mu- 
ratori)  in  der  Piena  esposizione  dei  diritti  imperiali  ed  Estensi  sopra  la 
cittä  di  Comacohio  (1712)  p.  182  summarisch  erwähnt  sind.  Von  den  8 
Urkunden  sind  3  und  diese  noch  ungenau  hervoi'gehoben :  davon  sind  2 
bei  B.-F.-W.  regestiert  (vgl.  Beilagen  n.  4-7.  10-12). 

')  Offenbar  ist  Teutius  ein  naher  Verwandter  des  von  Hugo  von  Ostia 
exkommunizierten  Podestä  von  Ferrara,  Adelardin  de  Capite  Pontis  aus 
Verona,  dessen  Solin  Konstantin  damals  gleichzeitig  seiner  Pfründe  in 
Verona  beraubt  wurde  (B.-F.-W.  12749.  Levi  p.  43.  Vgl.  auch  B.-F.-W. 
12754.  798.  12668.  Levi  p.  74.  76.  102-106).  Dass  Konstantin  noch  Brüder 
hatte,  sehen  wir  aus  einer  ihm  nach  dem  Tode  seines  Vaters  durch  Bischof 
Norandin  von  Verona  am  22.  Oktober  1223  erteilten  Investitur  (G.  B. 
Biancolini,  Notizie  storiche  delle  ohiese  di  Verona,  Verona  1761,  I  200 
und  III  84).     Teutius  dürfte  jedoch  im  Alter  Adelardins  gewesen  sein. 

*)  Erwähnt  in  Beilage  n.  5. 

*)  Beilage  n.  4  a. 

')  Beilage  n.  4  b. 

')  Erwähnt  in  Beilage  n.  5.  7  und  12. 


114  A.    KUPPEL 

ging  der  Legat  ernster  vor.  Er  teilte  am  12.  Dezember  von 
Venedig  ans  dem  Teutius  mit,  dass  er  mit  seinen  Genossen 
dem  Reichsbanne  von  500  Mark  verfalle,  wenn  Bergantino 
am  Weihnachtsabend  nicht  in  Händen  seines  rechtmässigen 
Herrn  sei  M.  Der  schlaue  Veroneser  wusste  aber  unmittelbar 
vor  Ablauf  der  Bannfrist  einen  neuen  Aufschub  zu  erlangen; 
ja  Albert,  der  inzwischen  mit  Roland  besondere  Abmachungen 
getroffen  hatte,  kam  sogar  persönlich  mit  Teutius  zuzammen 
und  befahl  nun  in  Gegenwart  vieler  Zeugen,  dass  das  Kastell 
nur  seinen  besonders  bevollmächtigten  Boten  auszuliefern  sei. 
Diese  wurden  auch  abgefertigt,  aber  Teutius  erklärte  ihnen, 
Bergantino  sei  bereits  dem  Ritter  Otto  von  Ferrara  übergeben, 
der  sich  als  Bote  des  Bischofs  von  Ferrara  ausgegeben 
habe;  Otto,  darum  befragt,  leugnete  dies  entschieden").  Damit 
hatte  auch  die  Geduld  Alberts  ihr  Ende  erreicht.  Bereits 
am  2.  Januar  1223  teilte  er  von  Ferrara  aus  der  Kommune 
Mantua  mit,  dass  Teutius  mit  seinen  Genossen  im  Reichs- 
banne sei,  und  verbot  ihr  unter  hohen  Strafen,  den  Gebannten 
Hilfe  zu  gewähren  ^).  Eine  gleiche  Mitteilung  in  ausführ- 
licherer Form  an  Verona  Hess  Albert  zu  Rimini  am  17.  Ja- 
nuar ausfertigen  *).  Aber  auch  diese  äussersten  Massnahmen, 
welche  dem  Legaten  zur  Verfügung  standen,  verfehlten  ihren 
Zweck.  Albert  reiste  zum  Kaiser  und  es  blieb  alles,  wie  es 
war;  ja  zu  Beginn  des  Jahres  1224  stand  die  Sache  des 
Ferrareser  Bischofs  noch  weit  schlimmer.  Die  Markgrafen 
Bonifaz  und  Azzo  von  Este,  die  durch  ihren  Vasallen  Otto 
das  Kastell  in  Bergantino   besetzt  hielten  ^),  hatten  dem  Bi- 

')  Beilage  n.  5. 

*j  Erwähnt  in  Beilage  n.  7. 

^)  Beilage  n.  6.  Offenbar  hatte  Teutius  von  Mantua  Schutz  erhalten 
oder  doch  zu  erwarten,  zumal  Mantua  mit  Verona  unter  den  Städten  ist, 
denen  der  Papst  am  21.  Februar  1224  verbieten  Hess,  in  die  Ferrareser 
Wirren  einzugreifen  (Pressutti  II  214  n.  4797). 

*)  Wunder  nimmt  es  uns,  dass  Verona,  das  doch  offenbar  mehr  in 
Mitleidenschaft  gezogen  war,  die  Bannung  seines  Bürgers  erst  15  Tage 
später  als  Mantua  erfuhr. 

*)  Die  Vasallenschaft  Ottos  von  Ferrara  müssen  wir  aus  den  Beilagen 
n.  10  und  11  und  aus  der  päpstlichen  Urkunde  vom  21.  Februar  1224  an 
beide  Markgrafen  (Pressutti  II  214  n.  4796j  schliessen;  andernfalls  müssten 
wir  annehmen,  dass  Otto  das  Kastell  nochmals  weiter  gegeben  liabe. 


ZUR  REICHSLEGATION  DES  ERZBISCHOFS  ALBERT-VOX  MA(iDEBURG       115 

schofe  auch  noch  die  Einkünfte  von  Melara  und  Bergan- 
tino eingezogen.  Zwar  versicherte  Azzo  dem  Geschädigten 
brieflich,  er  habe  sie  nur  deshalb  an  sich  genommen,  um  sie 
der  Ferrareser  Kirche  zu  erhalten  ^),  gab  sie  jedoch  nicht 
heraus.  Die  Mandate  Alberts  vom  9.  November  1223  an  die 
Markgrafen,  das  Kastell  und  die  okkupierten  Einkünfte  zu  resti- 
tuieren, wurden  von  beiden  trotz  mehrmaliger  Präsentation 
nicht  einmal  in  Empfang  genommen  -).  Doch  scheint  es,  als 
ob  die  Este  erklären  Hessen,  die  Besetzung  des  Kastells  sei 
Sache  Veronas  ;  der  Legat  schrieb  nämlich  am  26.  Februar  1224 
von  Forli  aus  dieser  Kommune,  sie  solle  unter  Vermeidung 
des  Reichsbannes  von  10  000  Mark  dafür  sorgen,  dass  inner- 
halb 20  Tagen  das  Kastell  in  Bergan tino  der  Ferrareser  Kirche 
restituiert  werde  ^).  Welchen  Erfolg  dieses  Mandat  hatte,  wird 
nicht  berichtet.  Doch  wissen  wir  durch  Alberts  Urkunde,  dass 
eine  Aufforderung  des  Papstes  an  die  Stadt,  das  Kastell  resti- 
tuieren zu  lassen,  unbeachtet  blieb,  und  dass  darauf  von  den 
päpstlichen  Exekutoren  über  Podesta  und  Rat  der  Kirchen- 
bann und  über  die  ganze  Stadt  das  Interdikt  verhängt  wurden  *). 
Ebenso  wenig  kümmerten  sich  die  Markgrafen  von  Este  um 
ein  Mandat  Honorius'  III.,  das  sie  aufforderte,  für  die  Rück 
gäbe  des  Kastells  zu  sorgen  ^) ;  und  ob  ein  zweites  päpst- 
liches Machtgebot  vom  21.  Februar  1224,  die  Einkünfte  von 
Melara  und  Bergantino  der  Ferrareser  Kirche  zurückzuer- 
statten ö),  von  ihnen  befolgt  wurde,  ist  nicht  bekannt. 

In  der  westlichen  Lombardei  ist  Albert  wohl  nie  gewesen  7), 
wenn  er  auch  in  die  dortigen  Verhältnisse  in  so  weit  eingriff, 

')  Dieser  Brief  lag  Albert  vor,  und  sein  Inhalt  wurde  nochmals  per- 
sönlich von  Azzo  vor  dem  B-eichslegaten  und  vielen  Zeugen  bestätigt 
(Beilagen  n.  10  und  11). 

^)  Beilagen  n.  10  und  11. 

^)  Beilage  n.  12. 

*)  Die  Urkunden  des  Papstes  sowie  die  seiner  Exekutoren  sind  un- 
bekannt. 

*)  Erwähnt  in  der  Urkunde  des  Papstes  vom  21.  Februar  1224  iPros- 
sutti  II  214  n.  4796). 

")  Pressutti  1.  c. 

')  Zum  Itinerar  während  des  zweiten  Abschnittes  der  Legation  Alberts 
sei  noch  bemerkt,  dass  sich  der  Legat  am  9.  November  1223  in  Fioarolo  (Bei- 
lagen n.  10  und  11)  und  am  26.  Februar  1224  in  Fori!  (Beilage  n.  12 1  aufhielt. 


116  A.    RUPPEIi 

dass  er  dem  Bischöfe  von  Lodi  die  Privilegien  früherer  Kaiser 
bestätigte  i),  die  Entscheidung  des  Streites  zwischen  dem  Erz- 
bischof von  Genua  und  den  Bewohnern  von  S.  Romolo  dem 
Bischöfe  von  Tortona  übertrug  2)  und  dem  Wilhelm  von 
Pnsterla  die  aus  Strafen  der  Stadt  Asti  fliessenden  Einkünfte 
des  kaiserlichen  Fiskus  schenkte  und  ihm  das  Recht  verlieh, 
sich  dafür  und  für  eigne  Ansprüche  an  den  Gütern  derer  von 
Asti  schadlos  zu  halten  ^). 

Nach  dem  26.  August  3224  *)  kehrte  der  Magdeburger  Erz- 
bischof, der  erfolglosen  Arbeit  müde,  in  seine  Residenz  zurück, 
wo  er  zuerst  am  3.  Dezember  urkundet  ^).  In  Italien  hatte 
er  den  Bischof  Heinrich  von  Man  tu  a  als  seinen  Stellvertreter 
für  die  Lombardei  und  die  Mark  Treviso  zurückgelassen  ß), 
während  seine  Grafschaft  Romagna  von  Johann  von  Worms 
verwaltet  wurde. 

Eine  Würdigung  der  Legationstätigkeit  Alberts  von  Mag- 
deburg wird  man  erst  dann  versuchen  können,  wenn  man 
das  bisher  noch  wenig  gesammelte  Material  lückenlos  kennt. 
Wollten  wir  nach  der  späteren  Entwicklung  den  Wert  seiner 
Tätigkeit  abschätzen,  so  könnten  wir  Albert  keine  gute  Note 
erteilen,  würden  ihm  aber  vielleicht  Unrecht  tun,  da  die 
Verhältnisse  seines  Legationssprengels  schwieriger  und  ver- 
wickelter waren,  als  dass  sie  eines  einzelnen  Menschen  Kraft 
hätte  wenden  können. 


*)  B.-F.-W.  12869. 

2)  Ib.  12868. 

'')  Diese  beiden  wichtigen  Urkunden  sind  in  ungenauen  Kopien  aus 
dem  Jahre  1616  in  dem  Cod.  lat.  5893  (fol.  10-11)  der  Pariser  National- 
bibliothek erhalten.  Zit.  Huillard-Br6holles,  Historia  dipl.  Friderioi 
seoundi  II  134.  Ficker  II  161  Anm.  2.  Regg.  B.-F.-W.  12865.  67.  Wir  haben 
uns  Abschriften  der  Urkunden  verschafft,  wagen  jedoch  nicht,  aus  den 
schlechten  Kopien,  bei  denen  gesicherte  Emendation  hoffnungslos  ist,  zu 
drucken,  da  wir  die  Originale  noch  zu  finden   hoffen. 

■•;  An  diesem  Tage  urkundet  er  in  Bagnacavallo  (B.-F.-W.  12894). 

^)  Riedel,  Cod.  dipl.  Brandenburg.  I  10.  448. 

*j  Seine  Tätigkeit  als  Vizelegat  wird  in  der  Urkunde  Friedrichs  II. 
vom  11.  Juli  1226  erwähnt  (B.-F.-W.  1657). 


ZUR  REICHSLEGATIOX  DES  ERZBISCHOFS  ALBERTLVON  MAGDEBURG        117 


BEILAGEN. 

Wenn  wir  auch  durch  unsere  Beilagen  die  gedruckten 
Urkunden  von  der  Legationstätigkeit  Alberts  von  Magdeburg 
mehr  als  verdoppeln  '),  so  sind  wir  doch  noch  weit  davon  ent- 
fernt, alle  Akten  seiner  Legation  zu  kennen.  Einige  wichtige 
Dokumente  scheint  noch  das  schier  unerschöpfliche,  aber  leider 
nicht  übersichtlich  geordnete  erzbischöfliche  Archiv  zu  Ra- 
venna  zu  bergen  2) ;  überhaupt  dürfte  die  systematische  Durch- 
sicht der  italienischen  Archive  in  Alberts  Legationssprengel 
noch  manche  Urkunde  zu  seiner  Legation  zu  Tage  fördern  3). 


')  8  Urkunden  sind  gedruckt  (B.-F.-W.  1473  =  12661  a .  12866.68.69. 
74.  75.  85.  94).  Die  Vorlage  des  Druckes  der  n.  12866  ist  eine  lückenhafte 
Kopie  Garampis.  die  sieh  zu  Rimini  in  der  Bibl.  Gambalunga  (busta 
D  IV  249,)  befindet.  Garampi  kopierte  aus  dem  besoliädigteu,  nur  noch 
mit  der  Siegel  seh  nur  versehenen  Original,  das  sich  damals  im  Engels- 
burgarchiv zu  Rom  (Arm.  ü  oaps.  II  fasc.  VII  n.  2)  befand,  jetzt  aber  nicht 
mehr  vorhanden  ist.  —  N.  12885  ist  aus  dem  Original  der  Bibl.  Gamba- 
lunga zu  Rimini  (fondo  Paolucci  2.  3;  alte  Nummer  29)  gedruckt.  Auf 
dem  gelben  Wachssiegel  ist  nur  noch  die  aufrecht  stehende  Bischofsfigur 
mit  ausgestreckten  Armen  zu  erkennen. 

^)  Vgl.  Rubeus  p.  386  f.:  (Albertus)  iurare  Ravennates  iussit 
bellum  seBononiensibus,  Faventinis  et  aliis  illaturos,  qui 
Caesari  eiusque  legatis  repugnarent.  Idem  Cerviam  progressus 
iurare  Cervienses  imperavit...  Cum  Symeon  aichiepiscopus  (Raven.) 
Alberto  anno  MCGXXIII  permisisset,  ut  singula  ecclesiae  Ravennatis  opida, 
quae  in  Flaminia  essent,  V  solides  pro  fodro  persolverent,  lohannes  Woi'- 
matiensis,  (Alberti)  vicarius,  impetu  in  aliquot  ex  ipsis  opidis  facto  praedam 
ingentem  abstulerat,  de  quo  cum  vehementer  conquestus  Symeon 
apud  Honorium  pontifioem  fuisset,  pontifexMagdeburgensi 
antistiti  scripsit,  uti  loannem  ad  restituenda  omnia  com- 
pelleret,  alioquin  facultatem  preberesediviStephaniBono- 
niensis  abbati  interdioto  ad  restitutionem  illam  hominem 
oogendi.  Quo  tamen  interdicto  opus  non  fuit  Alberto  restitutionem 
oonfestim  aoourate  iubente. 

')  Wir  vermuten,  dass  Albert  ebenso  ein  Register  führte,  wie  es 
Hugo  von  Ostia  tat:  denn  einmal  berief  er  sich  auf  eine  sicherlich  in 
eine  andere  Stadt  expedierte  Zitationsurkunde,  prout  per  publica  in- 
strumenta apparet  (Beilage  n.  3),  und  ein  anderes  Mal  wiederholt  er 
fast  wörtlicli    sein    am   17.  November  1222    in  Verona    gegebenes  Mandat, 


118  A.   RUPPEIi 


1.  Konrad,  Bischof  von  Metz  und  Speier,  Hofkanzler  und 
Legat  von  ganz  Italien,  fordert  den,  Patriarcheu  Berthold  von 
Aquileia  auf,  den  Grafen  Hubert  gemäss  der  inserierten  Urkunde 
Friedrichs  II.  in  dem  Besitz  von  Castro  Nuovo  nicht  weiter  zu 
stören.  Bologna  1221  Januar  22  ^). 

T  ranssumt  des  hais.  Notars  Berardus  vom  23.  Jan.  1221  aus  dem  besie- 
gelten Original,  in  quo  sigillo  videbatur  quedam  imago  esse  et  recta  stare, 
ciroa  quam  imaginem  a)  scripta  eraut  heo  verba :  CHUNradus  Dei  gratia 
Metinensis  &)  ecolesie  episcopus,  imperialis  aule  cancellarius ;  Ravenna  Arch. 
arcivesc.  n.  1040  (D  921).  —  Zit.  Fantuzzi,  Man.  Ravenn.  II  374  n.  82. 
HuiUard-Breholles  II  75.  Reg.  B.-F.-W.   12660'. 

Venerabili  in  Christo  patri  et  domino  B.  Dei  gratia  sancte 
Aquilegensis  ecclesie  patriarche  C.  Dei  gratia  Metensis  et  Spirensis 
episcopus,  inperialis  aule  cancellarius  et  totius  Ytalie  legatus,  obse- 
quiorum  reverentiam  et  certitudinem  pleniorein.  Vestra  uoverit 
magnitudo,  quod  dominus  noster  imperator  FR.  largitus  est  litteras 
comiti  Uberto  in  hunc  modum  sue  maiestatis  sigillo  munitas :  FE,.  *) 
—  indictione  nona.  Ideoque  discretionem  vestram  c)  duxiraus  rogi- 
tandam,  quatinus  illi  cause  debeatis  supersedere,  predictum  comitem 
ex  ipsa  causa  nullatenus  convenientes  nee  in  aliquo  perturbantes. 
Sciatis.  quod  nos  causam  illam  fine  debito  dante  Domino  decidemus. 

Dat.  Bon(onie)  XI  kal.  l'ebruarii. 

a)  imago.  b)  sie.         cj  korr.  aus  disoretioni  vesti'e. 


sicut  constat  ex  public o  instrumento  confecto per  manu  m  Lan- 
telmi  notarii  nos  tri  (Beilage  n.  12).  Wenn  wir  auch  diese  Stellen  mit 
Notar-Imbreviaturen  erklären  könnten,  so  scheint  es  uns  doch  wahrschein- 
lich, dass  der  Notar  Lantelm  die  bei  Hugo  von  Ostia  geübte  gute  Tradi- 
tion bei  Albert  von  Magdeburg  fortsetzte.  Die  Urkunde  vom  17.  November 
(Beilage  n.  4  a)  drucken  wir  nicht  aus  der  Ausfertigung  Lantelms;  stand 
Lantelms  Ausfertigung  nur  im  Register? 

')  Diese  Urkunde  sowie  die  Nummern  2,  3  und  9  kopierte  ich  aus  Pho- 
tographien, die  mir  in  liebenswürdigster  Weise  der  Archivar  des  erzbischöf- 
lichen Archivs  in  Ravenna  Don  Anacleto  Bendazzi  anfertigte. 

^)  Folgt  inseriert  die  Urkunde  Friedrichs  II.  vom  Tt.  Dezember  1220  (B.- 
F.-W.    1249.    Winkelmann,   Acta  imp.  ined.   I  184  n.  206). 


ZUR  REICHSLEGATION  DE3  ERZBISCHOFS  ALBERT  VON  MAGDEBURG       119 


2.  Ders.  beauftragt  den  Hugo  de  Juliano,  Grafen  der  Ro- 
magna,  den  Grafen  Hubert  in  den  Besitz  von  Castro  Nuovo 
und  des  zugehörigen  Hofes  zu  setzen.    Reggio  1221  Januar  29. 

Orl(j.  Eavenna  Arcli.  arcivesc.  (F  2141).  —  ZU.  Fantuzzi  II  374  n.  84. 
Huillard-BrihoUes  II  75.     Reg.  B.-F.-W.   12671. 

Conf  radus)  Dei  gratia  Metensis  et  Spirensis  episcopus,  imperialis 
aiile  cancellarius  et  totius  Ytalie  legatus,  dilecto  suo  Hug(oni)  lu- 
liani    comiti  in  Romagniola  salutem  et   dilectionem.  Auctoi'itate 

legationis,  qua  fungimur,  devotioni  tue  ex  parte  invictissimi  domini 
nostri  FE..  Romanorum  imperatoris  divi  augusti  et  nostra  firmiter 
precipiendo  mandamus.  quatinus  comitem  Hubertum  in  possessionem 
Castri  Novi  et  curie  ipsius  iuxta  tenorem  privilegii  sibi  concessi  et 
tenorem  litterarum  ipsius  domini  nostri  imperatoris  in  continenti 
ponere  non  obmittas,  compellens  homines  prenominati  castri  et  curie 
secundum  predictarum  litterarum  seriem,  quatinus  fidelitates  et 
iuramenta«)  et  etiam  servitia  prestent  eidem,  prout  mandatum  do- 
mini nostri  imperatoris  receperunt;  et  quicunque  huic  nostro  man- 
dato  contrarius  fuerit  inventus,  secundum  penam  in  privilegio  dicti 
comitis  comprehensam  et  insu  per  ex  parte  nostra  in  C  libras,  si 
fuerit  miles,  et  in  L,  si  fuerit  pedes,  non  sinas  punire  ipsum,  cuius 
pene  sive  banni  medietas  camere  imperiali  et  medietas  comiti  pre- 
dicto  solvatur;  et  si  aliquo  sacramento  prefati  castri  homines  tibi 
tenentur  contra  predicta,  absolvere  non  pretermittas  eosdem.  Dat. 
Regio  quarto  kalendas  febr(uarii),  indictione  YIIII. 

a)  menta  mif  (jehrochener  Stelle  des  Pergaments. 


3.  Albert,  Erzbischof  von  Magdeburg  und  Reichslegat  in  der 
Romagno,  der  Mark  Treviso  und  der  Lombardei,  verurteilt  auf 
Klage  des  Priors  von  8.  Maria  in  Porto  bei  Ravenna  genannte 
Bürger  von  Cervia.  S.  Maria  in  Porto  1222  Juni  4. 

Notariatsinstrument  Ravenna  Bibl.    Ciassense.  —  Reij.   ß.-F.AV.  12S34. 

(S.  N.)  In  nomine  sancte  oj  et  individue  trinitatis.  Millesimo  du- 
centesimo  XXII,  indictione  decima,  die  IUI.  intrante  iunio.  Domp- 
nus  Matbeus  Portuensis  ecclcsie  prior  nomine  et  vice  ipsius  cano- 
nice  et  conventus  eiusdem  obtulit  domino  Alberto  Magdeburgeusi 
archiepiscopo  et  imperialis*)  aule  in  Romaniola,  marchia  Tervisii  et 


120  A.   KUPPEL 

Lombardia  legato  libellum  querimoniam  et  petitiones  suas  contineu- 
tem  in  hunc  modum: 

Vobis  domino  Alberto  Magdeburgensis  ecclesie  archiepiscopo  et 
imperii.  sacri  legato  accuso  UgoKnum  de  ZuiFone  et  lacobum  de 
Maurixio  et  ZuiFonem  fratrem  eins  atque  Raynolum  cives  Cervienses 
et  contra  eosdem  nomine  dicte  canonice  ago  dicendo,  prefatum  Ugo- 
linum  cum  predictis  aliis  quasdam  possessiones  ipsius  ecclesie  hosti- 
liter  et  per  vim  invasisse,  que  c)  olim  fuerunt  Tarulli  et  filii  sui  Ga- 
brielis,  et  dampnum  in  bis  intulisse  et  nuntios  ]>redicte  ecclesie 
cum  verberibus  vulnerasse  <*),  conversos  etiam  et  familiäres,  incidendo 
vineas  et  destruendo  salinas  et  barchones  et  aministratoribus  prefate 
canonice  minas  plurimas  inferendo.  Unde  per  vos  peto  iniuriam 
puniri  et  dampnum  ipsi  ecclesie  resarciri  —  quod  absque  iniuria  ex- 
stimo  CCC  libras  E-aven(natum),  iniuriam  vero  exstimo  quingentas 
libras  E,aven(natum)  — ,  et  ut  puniantur  seeundum  constitutiones  contra 
alienarum  possessionum  invasores  promulgatas  et  t-ecundum  formam 
privilegii  a  quondame)  dive  memorie  Fr(iderico)  imperatore  ipsi 
canonice  indulti  '). 

Unde  predictus  dominus  archiepiscopus  et  legatus  citari  fecit 
predictos,  prout  per  publica  /)  instrumenta  apparet,  ut  ante  suam 
presentiam  venirent,  dicto  priori  nomine  predicte  canonice  de  iustitia 
plenius  responsuri;  et  cum  ipsi  ante  presentiam  dicti  legati  venire 
recusassent  et  contumaciter  se  absentassent,  predictus  dominus 
legatus  summatim  Oj  examinato  negotio  pronuutiavit,  dictum  priorem 
nomine  ipsius  canonice  mittendum  esse  in  possessionem  causa  rei 
reservande  omnium  bonorum  predictorum  Ugolini.  lacobi,  ZufFoni*) 
atque  Haynoli  usque  in  summam  CCC  librarum  Ilaven(natum)  pro 
extimatione  dampni  dati  in  rebus  ipsius  canonice;  et  pro  extimatione 
iniurie  illate  canonice  et  nuntiis  eins  pronuntiavit,  dictum  priorem 
nomine  ipsius  canonice  mittendum  esse  in  possessionem  causa  rei 
servande  omnium  bonorum  predictorum  usque  in  summam  quingen- 
tarum  librarum  Ravennat(um).  Item  predictus  dominus  legatus 
auctoritate  imperiali,  qua  fungitur  in  liac  parte,  precepit.  ne  aliquis 
de  predictis  vel  aliquis  alius  pro  eis  debeat  inquietare  dictum  pri- 
orem vel  fratres  vel  nuntios  dicte  canonice  in  dictis  possessionibus 
sibi  datis  et  assignatis  nee  in  aliquibus  aliis  possessionibus  vel  rebus 
ad  dictam  canonicam  quocumque  modo  pertinentibus ;  et  si  contra 
fecerint  omnes  vel   aliquis   de    predictis  vel  alius  pro  omnibus  pre- 


')  Die  Urkunde  Friedrichs  I.  für  S.  Maria  in  Porto  (dat.  Rom  1155 
Juni  18-19)  bestimmte  100  Pfd.  reinsten  Goldes  als  Strafe  filr  die  Verletzer 
der  Rechte  genannten  Stiftes  {Stumpf-Brentano  III  486  n.  341). 


ZUR  REICHSLEGATION  DES  ERZBISCHOFS  ALBERT  VON  MAGDEBURG        121 

dictis  vel  pro  aliquo  predictorum  pro  qualibet  vice,  ponit  eos  in 
banno  dejeiii  marcharum  argenti,  quaruBi  medietas  perveniat  ca- 
mere  »)  imperiali  et  alia  medietas  parti  lese,    id  est  dicte   canonice. 

Actum  est  hoc  in  canonica  Portuensi. 

Ibi  fuerunt  dominus  episcopus  Brandeburgeusis,  dominus  episco- 
pus  Ymolensis,  magister  Nicholaus,  capellanus  domini  imperatoris, 
dominus  Johannes  de  Rosa  iudex,  Bonfius  et  Guidus  notarii  *),  at- 
que  Girardus  de  Placentia  huius  rei  testes  rogati. 

Ibi  in  coutinenti  eodem  die  et  loco  et  presentia  dictorum  testium 
predictus  dominus  legatus  auctoritate  imperiali,  qua  fungitur.  ne  male- 
fitia  aelinquentium  remaneant  inpunita,  posuit  Ugolinum  deZufFone^) 
in  banno  XX  marcharum  argenti,  lacolnim  et  Zulfonem  in  XX  alias, 
Raynolum  vero  in  X  pro  iniuriis  illatis  ab  ipsis  ecclesie  Portuensi 
et  suis  nuntiis  et  conversis  et  etiam  pro  eo,  quia  citati  fuerunt  et 
coram  eo  comparere  noluerunt. 

(S.  N.)  Ego  lordanus  de  Zosano  sacri  palatii  et  tunc  domini 
legati  notarius  predictis  interfui  et  de  mandato  domini  legati  scripsi 
et  autenticavi. 

a)  sce  ohne  Kilrzungszeichen.        b)  imperiali.         ")  quas.  d)  vulnasse 

ohne  Knrziurgszeichen.               «)  oondam  mit  Siffle  für  con.  /)  plubica. 

9)  sumatim.  h)  sie.  i)  camera.  ^)  notariis.  l)  Zuffone  viif. 
Kilrzunynstrir.h   aber  dem  e. 


4  a.  Älberich  von  Rovereto,  kaiserlicher  Hofrichter,  befiehlt  der 
Gemeinde  Verona  im  Auftrag  und  in  Gegemcart  Alberts,  Erz- 
bischofs von  Magdeburg  und  Reichslegaten,  das  dem  Bischöfe 
Roland  von  Ferrara  entrissene  Kastell  in  Bergantino  restituieren 
zu  lassen.  Verona  1222  Novembfr  17. 

4b.  Bonifaz  von  San  Lorenzo  in  Collina^),  Podestä  von  Verona, 
erbittet  und  erhält  von  Albert,  Erzbischof  von  Magdeburg  und 
Reichslegaten,  einen  Termin  von  8  Tagen  zur  Beantwortung  des 
Mandats,  worauf  Alberich  von  Rovereto  im  Spezialauftrag  Alberts 
den  Befehl  gibt,  nichts  von  dem  Inventar  des  Kastells  zu  ent- 
fernen oder  zu  vernichten.  Verona  1220  November  20. 

Notar iatsinslrument  Modena  Arch.  di  stalo  (Vescovado  di  Ferrara). 

(S.  N.)  In  Dei  nomine.  Anno  eiusdem  nativitatis  millesimo  CG 
vigesimo  söcundo,  indictione  dec[ijma  »),  die  lovis,  quintodecimo  ka- 

})   San   Lorenzo  in    Collina   we.ittich    con   liolof/na. 
9 


122  A.    RUPPEL 

lendas  decenbris,  in  pallatio  domini  episcopi  Yeronensis  pleno  con- 
scili[o]  ipsius  civitatis  ibi  congregato  ad  sonum  campane.  Dominus 
Albricus  de  Rovoreto,  Papiensis  civis,  imperialis  curia  iudex,  de 
spetiali  ^)  mandato  et  voluntate  domini  Alberti  Dei  gratia  sancte 
Magdeburgensis  ecclesie  archiepiscopi,  imperii  sacri  legati.  ibi  pei'- 
sonaliter  existentis,  precepit  Bonifacio  de  sancto  Laurentio  in  Colina 
de  Bononia,  Veronensi  potestati,  et  consilio  ipsius  civitatis  ibi  collecto 
nomiue  ac  vice  comunis  Yeronensis  et  ipsi  comuni  ex  debito  iura- 
menti  fidelitatis  domini  imperatoris  et ")  ex  debito  eidem  domino 
legato  prestiti  iuramenti  et  ex  parte  domini  imperatoris  et  ipsius 
legati,  quatinus  castrum  Bragantini,  quod  Teucius,  eorum  civis,  abs- 
tulit  episcopo  rerr(ariensi),  libere  restituant  vel  restiüii  faciant  cum 
oninibus  rebus,  que  sunt  ibi  in  potestate  et  virtute  atque  in  ma- 
nibus  ipsius  episcopi  rerr(ariensis),  et  predictum  Teucium  et  alios 
cives  ^'eronenses,  qui  castrum  ipsum  tenent,  conpellant  ad  restitu- 
tionem  ipsius  castri  eidem  episcopo  i'aciendam.  Et  hec  quidem  pre- 
cepta  eis  fecit,  confii-matis  omnibus  aliis  preceptis  factis  potestati  et 
comuni  Verone(nsi)  propter  hoc.  Et  inde  predictus  dominus  legatus 
hanc  cartulam  fieri  precepit,  Interfuerunt  testes  dominus  Henricus 
Mantuanus.  Nicholaus  Beginns,  Gernandus  Brandebiirgensis,  Mai- 
nardinus  Imolensis  episcopi.  lacobus  de  Yestarino  iudex  curie.  et 
Rodulfus  iudex  potestatis  Yeron(ensis),  et  multi  alii. 

Eodem  vero  anno,  die  dominico  duodecimo  kalendas  decenbris, 
in  Camera  domini  episcopi  Yeronensis.  Cum  dominus  Bonifacius  de 
sancto  Laurentio  in  Colina,  Yeronensis  potestas,  pro  comuni  Yero- 
n(ensi)  rogando  institerit  domino  Alberto  Dei  gratia  sancte  Magde- 
burgensis ecclesie  archiepiscopo,  imperii  sacri  legato,  ut  ei  nomine 
comunis  Yeron(ensis)  usque  ad  octo  dies  proximos  daret  terminum 
super  pleno  response  eidem  domino  faciendo  super  precepto,  quod 
ei  fecit  de  restitutione  castri  Bragantini,  idem  dominus  legatus  dedit 
eidem  potestati  nomine  ac  vice  comunis  Yer(onensis)  ad  preces  eins 
ipsum  terminum,  salvis  et  confirmatis  omnibus  preceptis  eidem  co- 
muni super  hoc  factis.  Preterea  Albericus  de  Rovoreto  iudex  ipsius 
domini  legati  de  spetiali  mandato  ipsius  de  novo  eidem  potestati 
precepit,  ut  usque  ad  ipsum  terminum  preceptum  ei  factum  super 
restitutione  dicti  castri  exequatur  et  attendat,  nee  interim  res.  que 
sunt  in  eodem  Castro,  asportari  permittat  vel  devastari.  Et  inde 
predictus  dominus  legatus  hanc  cartulam  fieri  precepit.  Interfuerunt 
testes  dominus  Henricus  Mantuanxis,  Gernandus  Bi^andeburgensis, 
Mainardinus  Imolensis  epitcopi,  lacobus  de  Yestarino  iudex  curie, 
et  multi  alii  roffati. 


ZUU  RKICHSLEGATION  DES  ERZBISCHOFS  ALBBÄT  VON  MAGDEBURG       123 

(S.  N.)  Et  ego  Petrus  Bonns  ')  de  Ferr(aria)  Dei  gratia  sacri 
pallatii  notarius  hiis  omnibus  interfui  et  has  cartnlas  scripsi,  prout 
audivi  et  intellexi. 

a)  ifas  in  Klaminern  [  ]  eingeschlossene  ist  durch  rasurühnlichen  Defekt 
des  Pergaments  zerstört.  b)   vor  spetiali  ist  p  getilgt.  c)  vor  et  ist  ex 

getilgt. 


5.  Albert.^  Erzbischof  von  Magdeburg  und  Reichslegat,  forde)  t 
den  Bürger  Veronas  Teutius  von  Capite  Pontis  auf,  bis  zum 
24.  Dezember  das  Kastell  in  Bergantino  dem  Bischöfe  von  Fer- 
rara  zurückzugeben,  widrigenfalls  er  mit  seinen  Avhängern  dem, 
Reichsbanne  verfalle,  aus  dem  er  nur  gegen  Rückgabe  des  Ka- 
stells und  Zahlung  von  500  Mark  Silber  gelöst  werde. 

Venedig  1222  Dezember  12. 

Notarielle  Kojiie  des  Coca  von  Melara  saec.  XIII  in.  aus  dem  besiegelten 
Original  Modena  a.  a.   0. 

A(lbertus)  Dei  gratia  sancte  Ma^deburgensis «)  ecclesie  archi- 
episcopus,  imperii  sacri  legatus,  nobili  viro  Ttcio  de  Capite  Pontis 
civi  Veronensi  salutem  et  bonam  in  omnibus  voluntatem.  Sepe  te 
rogari  fecimus  et  moneri,  ut  castrum  Bragantini  ad  Ferrariensem 
episcopum  pertinens,  sicut  scis,  et  quod  ei  contra  religionem  iura- 
nienti  propra  abstulisti,  restitueres  cum  omnibus  rebus,  que  erant 
in  ipso  tempore,  quo  potestas  Yeron(ensis)  *)  a  nobis  tenninum  po- 
stulavit  respondendi  nobis  super  restitucionem  ipsius  castri,  set  tu 
monitis  ac  mandatis  nostris  acquiescere  noluisti,  quia  non  ipsam 
castrum  restituisti  episcopo  memorato,  nee  potestas  Veron(ensis) 
postmodum  super  hec  iillum  curavit  exhil)ere  resj^onsuni;  unde  nos 
iusticia  exigente,  quam  Ferrariensi  episcopo  denegare  non  possumus 
nee  debemus,  cum  ad  Romanara  ecclesiam  nullo  pertineat  mediante, 
te  scire  volumus.  (juod  imperiali  banne  te  duximus  suponendum. 
nisi  usque  ad  vigiliam  nativitatis  Domini  restitueris  dictum  castrum 
cum  predictis  rebus*  episcopo  memorato:  et  insuper  omnes  fautores 
tuos.  qui  ad  detinendum  ipsum  castrum  tibi  dederint  auxilium  vel 
favorem.  suposuimiis  banno  nostro,  de  quo  exire  non  debes,  nisi  prius 
restitueris   dictum   castrum   et   solveris   insuper   quingentas  marcas 


'j   Vielleicht  ilenfisch  mit  dem  in  n.  S  der  Beilagen  genannten  Petrobonus, 
iudex  et  civitatis  Ravenne  tunc  ambaxator. 


124  A.   KUPPEL      . 

argecti,  imperiaii  camere  medietatem  et  reliquam  ipsi  episcopo.  Ideo- 
que  fidelitateui  tuam,  quam  diJigimus  teste  Deo,  iterato  rogamus 
atentius  et  monemuscj,  quatinus  mandatum  nostrum  in  Lac  parte 
stiideas  ädimplere  ita,  ne  imperiale  bannum  incurras,  nee  uos,  quod 
inviti  facimus«^),  contra  te  durius  postmodum  procedere  compellamur. 
Data  Veneciis  XII  die  decembris.  indictione  X"'.  millesimo 
CCXX  secundo.  (S.  N.) 

a)  Madeburg  lail  Kürzutujsstrich  über  dem  g.  b)  Vron  mit  Kürzuvfjs- 

strich    iiher    dem    n.  c)  monem    mit    KUrzumiszeichen    für    \\v    üher    dem 

zweiten   m.  d)  sie. 


6.  Ders.  teilt  den  Mantuanern  mit,  dass  Teuiius  aus  Verona 
und  dessen  Anhänger  im  Reichsbanne  seien,  und  verbietet  ihnen 
unter  Strafe  von  1000  Mark  Silber,  den  Gebannten  Hilfe  zu 
gewähl  en.  Ferrara  1223  Januar  2. 

Notarielle  Kopie  des  Magisters  Petrus  (Ferrara  1228  indictione  XI)  von- 
dem   besiegelten   Original  Modena  a.  a.   0. 

Albertus  Dei  gratia  sancte  Magdeburgensis  ecclesie  archiepisco- 
pus,  imperii  sacri  legatus,  prudenti  viro  potestati,  consilio  et  toti 
comuni  Mant(uano),  fideübus  imperii.  gratiam  suam  et  bonam  volun- 
tatem.  Universitati  vestre  volumus  esse  notum,  quod,  cum  nobili 
viro  Teutio  de  Verona  dedissemus  sepius  in  mandatis,  ut  castrum 
Brag(antini),  quod  iniuste  detinet  occupatum,  ad  certum  diem  resti- 
tueret  venerabili  fratri  nostro  Ferrfariensi)  episcopo,  idem  Teu(tius) 
reverentiam  imperii  non  advertens  et  mandatum  nostrum  penitus. 
non  attendens,  idem  castrum ;'reddere  contradicit,  unde  in  ipsum  et 
faventes  ei  quingentarum  marcarum  argenti  penam  protulimus,  et 
firmamus  solempniter  illud  bannum,  districte  vobis  sub  pena  miUe 
marcarum  argenti  precipiendo  mandantes,  quatinus  ipsum  Teuz(iumj 
sicut  bannatum  imperii  et  nostrum  in  omnibus  babeatis,  nullum 
ipsi  ad  opus  sue  malitie  consilium  vel  auxilium  impendendo,  ne  ex 
eo  forsitan,  quod  nolleraus,  gravissimam  domini  nostri  imperatoris- 
iram    incurrere    vos    contingat.  Dat.    Ferr(arie)    IUI    non.  ian., 

indictione  XI. 


7.  Ders.  teilt  der  Kommune  Verona  mit,  dass  er  ihren  Bürger 
Teutius   in   den  Reiihsbaiin   getan   habe  und  dessen  Güter  dem 


ZUK  KEICHSLE(;ATI0N  des  EUZBISCHOKS  ALUl'JtT  VON  MAliDEHUKCi        125 

Fiskus  zuspreche,  und  fordert  sie  auf,  dem  Bischöfe  von  Ferrara 
nötigenfalls  Hilfe  zu  gewähren.  Rimini  1223  Januar  17. 

Inseriert  in  zwei  Präsentationsinstrumente  des  kais.  Notars  Sylvester  vom 
2s.  Januar    122:>  [A.  A  IJ  Moclena  a.  a.   0. 

Anno  Domini  millesimo  CCXXII,  tempore  Honorii  pape  et  Fre- 
derici  imperatoris.  die  quarto  exeimte  raense  ianuario,  indictione  XI, 
in  palatio  comunis  Yeroue,  ubi  erant  presentes  Guido  et  Fischerus  «), 
iudices  potestatis  Veron(ensis),  item  Tebaldinus  Henrici  de  Specie, 
Adelardinus  eins  filius.  Albertus  de  Tornilla  f>)  de  \'erona  et  Petrus 
Terragnolo.  Raimundus^j  de  Policino  et  alii  quam  plures.  Ibidem«^) 
presl>iter  Bonifatius  de  sancto  Anastasio  ex  parte  domini  Alberti 
Dei  gratia  sancte  Magdeburgensis  ecclesie  archiepiscopi «),  imperii 
sacri  legati,  presentavit  litteras  sigillo  eiusdem  munitas  domino  Pe- 
corario.  tunc  Veron(ensi)  potestati  et  rectori,  recipienti  eas  de  manu 
sna.  teuor  quarum  talis  erat: 

Alliertus  Dei  gratia  sancte  Magdeburgensis  ecclesie  archiepisco- 
pus.  imperii  sacri  legatus,  fidelibus  imperii  ..  potestati  et  comuni 
Yeron(ensibiis)  salutem  et  bonam  voluntatem.  Scitis  singuli,  nostis 
omnes,  quomodo  erga  dominum  Teuzium,  civem  vestrum,  fecimus 
patienter  mittendo  ad  ipsum  a  principio  preces  nostras,  ut  venera- 
bili  fratri  nostro  Ferr(ariensi)  episcopo  restitueret  castrum  Bragan- 
tin(i)  et  us'^ue  tertio  sibi  dando  indutias  super  eo,  sed,  cum  non 
proficerent  nostra  monita  et  mandata,  sub  banno  quingentarum  mar- 
carum  precepiraus  item  ipsi,  ut  infra  certum  diem  reddeiet  illud 
nee  ulterius  detineret;  et  su]  er  hiis  omnibus  ad  civitatem  vestram 
accedentes/)  personaliter  per  ordinem  rem  eandem  narravimus  coram 
vobis  cum  instantia  postulantes,  ut  ijjsum  ad  restitutionem  dicti  castri 
velletis  inducere  cum  ert'ectu,  quod  et  facere  promisistis  vel  ipsum 
habere,  si  non  faceret,  pro  bannato.  Sane  dum  datus  ipsi  terminus 
iam  instaret,  nuntiiim  <f')  ad  nos  misit,  iietens  humiliter  ac  instanter, 
ut  per  paucos  admodum  dies  sententiam '>)  suspendeie  curaremus, 
C[uia  paratus  esset  reddere  castrum  et  omnia  iuxta  nostrum  bene- 
placitum  adimplere.  Distuliraus  itaque  ac  in*)  persona  nostra  ac- 
cessimus  ad  eundem  et  sperantes,  quod  dolum  non  tegerent  verba 
eins,  multis  pre-entibus  tulimus  *)  hoc  mandatum,  ut  nulli  prorsus 
restitueret  domum  illam,  set  quocumque ')  die  ad  ipsum  cum  litteris 
nostris  nostri  nuntii  mitterentur,  ipsis  eandem  liberam  exhiberet, 
quod  promisit  facere  bona  fide.  Nobis  ergo  cum  Ferr(ariensi)  epi- 
scopo tractatum  habentibus  super  eo,  in  manus  quorundam  Ferrari- 
ensium  castrum  dedit,  non  expectato  die,  quem»»)  prefixeramus  eidem ; 


126  A.    RUPPEL 

in  quo  die,  dum  ad  recipiendum  castrum  missi  a  nobis  nuntii  com- 
parerent,  Teutius  respondit  omnia  se  fecisse  ad  nostrum  beneplaci- 
tum  et  mandatum  et  dedisse  castrum  in  manus  Ottonis  militis.  qui 
dicti  Ferri  ariensis)  episcopi  nuntium  se  gerebat,  quod  dictus  O(tto) 
inficiando  penitus  plane  negat.  Igitur  quia  dolose  nimis  et  decep- 
torie  processit  idem  Teucius  in  hoc  facto  et  bannum  iam  incidit  ex 
eodem,  bannatum  ipsum  impeiii  Omnibus  nuntiamus  et  confirmamua 
sollempniter «)  bannum  illud,  Universität!  vestre  sub  banno  X  mili- 
um  marcarum  argenti  precipiendo  mandantes,  quatiuus  ipsum  iuxta 
responsum  et  promissum  vestrum  habeatis  in  omnibus  pro  bannato  <>)  - 
publicamus  siquidem  bona  eins  et  fisco  dicimus  pertinere,  mandantes. 
vobis,  ut  et  vos  eadem  publicetis  et  intromittatis  vos  de  omnibus, 
que  vel  extra  vel  intra  civitatem  vestram  iura  sibi  pertinent  sive 
bona.  Preterea  milites  sive  pedites,  qui  vel  retinent  castrum  illud 
vel  occasionem  prestiterint  retinendi,  imperiali  banno  volumus  sub- 
iacere,  militem  in  C  marcis,  in  quinquaginta  peditem  condempnantes. 
Insuper  Ferrfariensi)  episcopo  pleuam  dedimus  licentie  libertatem  v)^ 
ut,  si  qui  vassalli  eius  extiterint  huius  mali.  feada  ipsorum  libere 
recipiat  et  teneat  pro  solutis.  precipientes  vcbis,  ut«)  sibi  super 
talibus  obtinendis  vestre  defensionis  auxilium.  quantum  necesse  fuerit,. 
impendatis.  Dat.    apud    Ariminum    XYI    kal.     febr.,    indictione 

undecima  'f)  (S.  X.). 

a)  Sisscherus  A  1.        b)  korr.  aus  Tornilloa  A.        c\  Icorr.  aus  Eaimun- 
do  .-1  1.         d)  ibique  A  1.  ei  Jcorr.  aus  arcMepiscopus  A.         f)  accedens. 

A  1.         0)    korr.    aus    nuntius    A  1.         h)   über  der  Zeile    nachgetraijen  A  1. 
i)  korr.  aus  im  A.  k]   wiederJiolt  und  (jetilgt  A  1.  l)  quocuque  ohne 

Kürztitiffsstrich  A.  w»)  diem  que  A  1.  «)  sollepniter  ohne  Kurzungs- 

strich  A.       o)  bauuito  A  1.       P)  potesta  vor  libertatem  fjetihjt  A  1.        9)  korr. 
aus  aut  A  1.         r\  et  interlineavi  hoc  nomine  senteutiam  foJfjt  A  1. 


8.  Petrobonus  und  andere  Berollmächiigte  der  Stadt  Ravenna 
versprechen  dem  Johann  von  Worms,  (Vicejcomes  der  Romagna 
und  Nuntius  des  Erzbischofs  von  Magdeburg,  Pfänder  im  Werte 
von  300  Mark  Silber  nach  Bertinoro  bringen  zu  lassen. 

Forll  1223  August  3. 

Notariatsinstrument  Ravenna  Arcli.  arcivesc.  (B  ö05). —  Zit.  Fantuzzi 
V  WH  n.  OH.  HuiUard-Breholles  II  1H<).     Reg.   B.-F.-W.   12HT2. 

Anno  Doraini  miilesimo  ducentesimo  XXIIl,  tempore  Honorii 
pape.  Federicia)  inperatoris  et  regis-Sicilie.  indictione  XI,  in  Foro- 
livio^),  in  camera  c)  domini  Birette  potestatis  Forolivientis,  die  tertio 


ZUR  UEICHSLEGATION  DKS  ERZBISCHOFS  ALBERT  VON  MAGDEBURG      127 

intrante  mense  augusti,  in  presencia  doinini  Birette  potestatis  Foro- 
liviensis,  domini  Ormanni  eius  iudicis,  domini  Aldrevandini  medici, 
domini  Sasoncini  lohannis  Zoccoli  testium  convocatorum  necnon  et 
mei  lohannis  Rurilatii  notarii.  Dominus  Petrobonus  iudex  et  civi- 
tatis Ravenne  tunc  ambaxator,  presentibus  et  consencientibus  domino 
Ranutio  de  Maltaglatis,  domino  Bulgarello  Uberti,  domino  lacobo 
Bernardi,  dicte  Ravenne  ambaxatoribus,  dixit  atque  denunciavit 
domino  lohanni  de  Guarmacio,  Romanie  comiti  et  nuncio  domini 
Alberti  archiepiscopi  Magdeburgensis  ad  pignera  recipienda  a  coniuni 
Ravenne,  quod  ipse  cum  iam  dictis  ambaxatoribus  esset  prestus  et 
paratus  nomine  et  vice  comunis  Ravenne  dare,  satisfacere  et  adin- 
plere  [dicto  lohanni  de  GJnarmacio  <*),  com[iti  Rojmanie,  recipienti 
nomine  et  vice  domini  archiepiscopi  M[agdeburgensis].  tot  pignera 
exstimat[a j  vel  tot «)  exstimanda  et  ad  Bretenorium  deferre  ex  pecu- 
]io/j  comunis  Ravenne,  que  bene  valeant  CCC  marcas  argenti;  et  si 
dicta  pignera  tanta  non  rep[eriun]tur,  que  bene  caperent  CCC  marcas, 
quod  ipse  cum  dictis  ambaxatoribus  erat  paratus  ad  voluntatem 
dicti  domini  lohannis  de  Guarmacio  adinplere  et  apud  Bretenorium, 
ut  dictum  est,  deferre  vel  deferri   fäcere. 

Quibus  Omnibus  ego  iam  dictus  notarius  interfui  et,  ut  a  supra- 
scripto  domino  Petrobono  audivi  et  intelexi,  ita  eius  precepto  et 
dictorum  ambaxatorum  scripsi  et  publice?)  consignavi.  (S.  N.) 

a)    sie.  b)    Fol   mi/  Kilrzunijsslrich   im  1,    so    immer.  c)    camara. 

d)  die  einueklammerten  []  Stellen  sind  durch  Loch  zerstört,  so  immer.  e)  vor 
tot  steht  quod,  das  (jetihjt  scheint.         f)  peculis.  9)  plubice. 


.9  a.  Genannte  Hofrichter  sprechen  dem  Grafen  Hubert  das 
Kastell  Castro  Nuovo  zu,  bis  er  für  eine  gewisse  Summe  befrie- 
digt sei. 

9  h.  Albert,  Erzbischof  von  Magdeburg,  Reichslegat  und  Graf 
der  Romagna,  bestellt  einen  Boten,  der  den  Gmfen  Hubert  nach 
dem  Spruche  der  Hofrichter  in  den  Besitz  von  Castro  Nuovo 
einführen  soll.  Bologna  1223  Oktober  2ü. 

Xofariatsinstrumenl  Ravenna  Arch.  nrcicesc.  n.  tii4<)  (E1410).  —  Zil. 
Fantuzzi  II  :J74  «.  S.l.   HuillardBrvholles  II  7ö.  Refj.  B.-F.-\V.    12s7s. 

(S.  N.)  Anno  dominice  incarnationis  millo-imo  ducentesimo  vige- 
ximo  tertio,  die  lovis,  tertiodecimo  die  ante  kalendas  no[vembris,  indic- 


128  A.    RUPPEL 

tione  duodecima.  Dominus  Mudalbergus  «) '^]  iudex  «>)  et  cum  eo 
dominus  Presbyter  Cacia,  imperialis  aule  iudices,  statuerunt  et  de- 
creverunt,  dominum  [Ubertum  de  Castro]  Novo  fore  inducendum  in 
possessionem  vel  quasi  possessionem  iurisdictionis  predicti  Castri 
Novi  [et  eins  rerum  intus  et  extra  et  eins  pertinjentiarum  et  bonorum 
similiter  hominum  predicti  Castri  et  eius  curtis  intus  et  extra  usque 
ad  summam  [petiti  debiti  sui,  id  est  centum  marc]arum  argenti  in 
una  parte  et  medietatem  quingentarum  marcarum  argenti  in  altera 
et  quingentarum  librarum  medietatem  in  altera,  in  formam  possessi- 
onis [penalis]  '^),  quem  predictus  comes  de  Castro  [Novo 

]<^).  Interfuerunt 

testes  dominus  Armanus  prior  monasterii  sancti  Romani  de  Ferraria 
et  Fax  de  Guerreta  de  rerrar[ia  et  dominus  Gui]do  et  Rambertus «) 
et  Albertus  iudices  curie  (folgen  noch  zwei  unleserliche  Namen). 

(S.  N.)  Ego  lacobus  Carlus  imperialis  aule  notarius  interfui  et 
iussu  predictorum  imperialis  aule  iudicum  scripsi. 

a)  das  in  Klammern  []  eingeschlossene  ist  durch  Weyhruch  der  Pertja- 
mentränder,  durch  Loch  oder  durch  vollständige  Verhlassunij  zerstört  (vfjl. 
B.-F.-W.  12878).  b)  sie.  c)  folgt  induoeudum  fore  decreveruiit,  über- 
flüssig iviederholt.  d)  folgen  3  Zeilen,  auf  denen  nur  einzelne  Worte  oder 
Buchstaben  mit  Mühe  zu  erkennen  sind.  Ich  glaube  noch  zu  lesen :  .. .  perve- 
nire  et  ipse  dictus  comes  satisfactus  exsterit  (!)  pro  eodem  Uberto  dict. ; 
folgt  unleserliches  und  dann  in  eaudem  possessionem  quiete  duoatur ;  folgt 
Unleserliches  und  dann  utraque  parte  super  principali.  A[d  huius  rei] 
memoriam  [hanc  cartulam  soribi  iusserunt].  e)  vor  Kambertus  ist  rabe 

7nit  Strich  über  dem  r  getilgt. 

(S.  N.)  Anno  dominice  incarnationis  millesimo  ducentesimo  vi- 
seximo  tertio,  die  lovis,  tertiodecimo  die  ante  kalendas  novem- 
br(is),  indictione  duod[ecima].  Albertus  Dei  gratia  sancte  Magde- 

burgensis  ecclesie  venerabilis  archiepiscopus,  sacri  imperii  legatus 
et  comes  Romaniole,  fecit  et  ordinavit  [...«)]  de  Ovelio  suum  nun- 
tium  ad  ponendum  dominum  Ubertum  &)  comitem  de  Castro  Novo 
in  possessionem  iurisdictionis  predicti  Castri  Novi  [et  eius  rerum] 
intus  et  extra  et  eius  pertinentiarum  et  bonorum  similiter  hominum 
predicti  castri  et  eius  curtis  usque  ad  summam  petiti  debiti  sui,  [id 
est]  centum  marcarum  argenti  in  altera  et  quingentarum  lib][arum 
argenti  medietatem  in]  altera,  secundum  formam  possetsionis  [pe]- 
nali(s)  eidem  domino  comiti  date  per  iudices  curie;  et  eidem  nuntio 

')  Mudalbergus  imirde  deshalb  eingesetzt,  weil  er  in  der  folgenden  Urkunde 
com  selben    Tage  mit  seinem   Kollegen  Presbyter   Cacia  als   Zeuge  genannt  ist. 


ZUR  KElCHSLE(iATION  DES  ERZBISCHOFS  ALBERJ"  VON  MAGDEBURG        12!» 

preceplit  et  niandavit,  ut  dictum)  comitem  in  possessionem  predic- 
tavum  rerum  oiuniuiu  inducat  et  ponat  secundum  predictani  fonnam. 
Act.  Bonon[ie  iü  palatioj  episcopi  Bonouiensis. 

Inteifuerunt  Testes  dominus  Gernandus  Dei  gratia  venerabilis 
Brandeburgenöis  episcopus  et  dominus  Armaiius  prior  monaste[rii 
sancti  Romani  de  Fer]raria  et  Pax  de  Guerreta  de  Ferraria  et  do- 
minus Guido  de  nionasterio  et  dominus  Preslnter  et  dominus  Mu- 
dalbergus  i|udices  cuiiej. 

(S.  N.)  Ego  lacobus  Carlus  imperialis  aule  notarius  iussu  pre- 
dicti  domini  legati  scripsi. 

a)  (las  in  Klammern  []  einfjeschlossene  int  in  dieser  Urhunde  durch  Wefi- 
hruch  der  Ränder  des  Pergaments  zerstört;  oben  stand  offenbar  der  Vorname 
des  Boten  (4-:'>  Buchitahen  fehlen);  der  erste  Schaft  eines  H  oder  F  ist  noch 
erkennliar.         f>)  über  der  Zeile  naclineirafien. 


10  a.  Albert,  Erzbischof  von  Magdeburg,  Reichslegat  und 
Graf  der  Romagna,  befiehlt  dem  Markgrafen  Azzo  von  Este  unter 
einem  Banne  von  500  Mark,  die  widerrechtlich  in  Melara  und 
Bergantino  okkupierten  Einkünfte  der  Ferrareser  Kirche  inner- 
halb 10  Tagen  zurückzuerstatten  und  das  von  seinen  Vasallen 
besetzte  Kastell  in  Bergantino  restituieren  zu  lassen. 

Ficarolo  (1223)  November  9. 

Insert  in  der  folgenden  Urkunde.  —  Zit.  (Muratori),  Piena  esposizione 
I>.    1S2  (itnrollständifj),  danach   Per/.  B.-F.-W.   12HS2  (zu   1224  eingereiht). 

10  b.  Akt  über  die  Überreichung  des  Mandates  Alberts  von 
Magdeburg  durch  Michael  Marianorum  im  Bischofspalast  zu 
Verona.  Verona  1224  Juli  4. 

Orig.   Modena  Arch.  di  stato  (Vescov.ndo  di  Ferrara). 

('S.  N.)  In  Christi  nomine.  Anno  a  nativitate  eiusdem  millesimo 
CCXXIIII,  indictione  duodecima,  die  lovis,  quarto  iotrante  mensis 
iulii«).  Michael  Marianorum  ex  parte  domini  Magdeburgensis^j 

archiepiscopi,  im])eiii  sacri  legali,  quasdam  litteras  eins  sigillo  cereo 
sigillatas  domino  Azoni  marchioni  Estensi  presentavit,  qiiarum  tt>nor 
talis   erat:  Albertus   Dei  gratia  sancte  Magdeburgensis  ecclesie 

arcbiei)iscoi)us.  im])erii  sacri  legatus  et  comes  Romaniole,  illufstjri  <') 
viro  Azoni  marchioni  Estensi  salutem  et  bonam  voluntatem.  Ex 
relatione   venerabilis  i'ratris    nostri  Ferrariensis  episcopi   et  jilurium 


130  A.    KUPPEL 

alioruni  veraciter  intelleximus,  quod  oinnes  redditus  Ferrariensis 
ecclesie  in  Melaria  et  Bragaiit(ino),  quos  in  ipsis  terris  percipere 
consuevit,  ab  hominibus  ipsarum  terrarum  violenter  extorqueii  fecisti, 
et  ipse  tue  littere  in  nostra  presentia  perlecte,  quas  eidem  episcopo 
transmisisti,  hoc  idem  evidentius  declarabant,  et  etiam  tu  ipse  coram 
nobis  et  multis  aliis  predictos  redditus  ad  conservanduni  et  resti- 
tuendum  eidem  episcopo  te  percepisse  affirmasti.  Sane  periculosum 
et  ignominiosum  tue  nobilitati  existeret.  si  predictos  <*)  redditus 
animo  non  restituendi  auferri «)  fecisses,  cum  ipsam  Ferrariensem  ec- 
clesiam  non  opprimere,  set  defendere  ab  omnibus  eam  inquietare  vo- 
lentibus  ex  percepto  benefitio  teuearis.  Quia  igitur  oppressas  eccle- 
sias  et  spetialiter  Ferr(ariensem),  que  sancte  Romane  ecclesie  est 
filia  spetialis,  ex  offitio  imperialis  legationis  nobis  iniuncto  ab  op- 
pressionibus  defensai'e  tenemur,  presentium  tibi  auetoritate  manda- 
uius  atque  districte  precipimus  sub  panno  quingentarum  marcbarum 
argenti,  quatinus  predictos  redditus,  qui  dicuntur  valere  ultra  du- 
centas  libras  imperialium,  infra  X  dies  post  haruni  presentationem 
integre  restituas  et  a  vassallis,  si  qua  extorserunt,  restitui  fatias 
Ferrariensi  ecclesie  memorate;  ac  etiam  castrum  Bragant(ini),  quod 
a  tuis  vassallis  tenetur,  in  ipsius  episcopi  preiuditium  et  gravamen 
libere  et  absolute  restitui  fatias,  alioquin  te  noveris  predictum  ban- 
num  et  nostram  et  imperii  indignationem  incurrisse/).  Si  vero  predic- 
torum  reddituum  maiorum  c)  vel  minorum  »)  quantitas  fuerit  reperta, 
hoc  ijDsum  cognoscendum  abbati  sancti  Benedicti  ')  nos  noveris  com- 
misisse.         Dat.  Ficaroli  Y  idus  novembris. 

Suprascriptas  vero  marchio  suprascriptas  litteras  semel  et  se- 
cundo  sibi  oblatas  accipere  non  curavit  nee  voluit.  Actum  Yerone 
in  pallatio  domini  episcopi  Yeronen(sis).  Representatioui  dictarum 
litterarum  testes  fuere  presentes  domini  Albertus  Brixiensis  et  Guil- 
lelmus  Mutinensis  episcopi. 

Ego  Albericus  Ott(onis)  quondam  imperatoris  notarius  dicte  pre- 
sentationi  interfui  et  dictas  litteras  cum  cereo  sigillo  adherente  ipsis 
vidi,  legi,  ascultavi  et  exemplavi  diligenter;  et  sie  in  eis  contine- 
batur,  ut  in  hoc  exemplo  legitur,  et  subscripsi. 

«)  korr.  ans  Madii.  &)  Maidburg  mit  KurziDujsstrich  in  d  iimJ  ilher  g. 
c)  das  in  Klammern  []  eingeschlossene  ist  durch  Loch  zerstört.  d)  zwischen 
i  und  c  ein  Loch,  um  das  herumgeschrieben  wurde.  e)  auferi.         /)  incu- 

risse.         g)  sie.  ^ 

*j  Aht  Azzo  oon  S.  Benedetto  Po  (Provinz  Mantua).  Er  ist  auch  wieder- 
holt in  den  Akten  Hugos  von  Ostia  als  abbas  s.  Beuedicti  de  Pado  Leronis 
oder  super  Padum  Lerouis  genannt  (Levi  p.  22  n.  23  f.  und,  p.   52   n.  48). 


ZUR  REICHSLEGATION  DES  ERZBISCHOFS  ALBEJiT  VON  MAGDEBURG       131 


IIa.  Albert,  Erzbischof  von  Magdeburg,  Reichslegat  und  Graf 
der  Romagna,  befiehlt  dem  Markgrafen  Bonifaz  von  Este  das  näm- 
liche, wie  am  gleichen  Tage  {vgl.  n.  10  a)  seinem  ließen  Azzo. 

Ficarolo  {1223)  November  9  ^). 

Inseriert  in  der  folgenden    Urkunde. 


IIb.  Akt  über  die  Präsentation  des  Mandates  Alberts  von 
Magdeburg  durch  Michael  Marianorum  im  Bischofspalast  zu 
Verona.  Verona  1224  Juli  4. 

Oriij.  Modena  Arch.  di  stato  {Vescovado  di  Ferrara). 

(S.  N.)  In  Christi  nomine.  Anno  a  nativitate  eiusdem  millesimo 
CCXXIIII,  indictione  XII«^»,  die  lovis,  quarto  intrante  mensis 
iulii.  Michael  Marianorum  ex  parte  domini  Magdeburgensis  ar- 
chiepiscopi,  imperii  sacri  legati «),  quasdam  litteras  eius  sigillo  cereo 
sigillatas  domino  Bonifatio  marchioni  Estensi  presentavit,  tenor 
quarum  talis  erat:  Albertus  Dei  gratia  sancte  Magdeburgensis 
ecclesie  archiepiscopus,  imperii  sacri  legatus  et  comes  Romaniole, 
illnstri  viro  B.  marchioni  Estensi  salutem  et  bonam  voluntatem. 
Ex  relatione  venerabilis  fratris  nostri . .  Ferr(ariensis)  episcopi  et 
pluriiim  aliorum  veraciter  intelleximiis,  qnod  omnes  redditus  Fer- 
rariensis  ecclesie  in  Melaria  et  Bragant(ino).  quos  in  ipsis  terris 
percipere  consuevit,  ab  hominibus  predictarnm  terrarum  violenter 
cum  nepote  tuo  extorquere  fecisti,  et  ipse  nepotis  tui  littere  in  no- 
stra  presentia  perlecte,  quas  eidem  episcopo  transmisit,  hoc  idem 
evidentius  declarabant;  et  etiam  ipse  idem  Azo  nepos  tuus  coram 
nobis  et  multis  aliis  predictos  redditus  ad  servandum  et  restituen- 
dum  predicto  episcopo  se  percepisse  aifirmavit.  Sane  periculosum  et 
ignominiosum  tue  nobilitati  et  ipsius  nepotis  tui  existeret,  si  pre- 
dictos redditus  animo  non  restituendi  aufferri  fecissetis,  cum  iiisam 
Ferr(ariensem)  ecclesiam  non  opprimere,  set  defendere  ab  omnibus 
eam    inquietare   volentibus    ex    percepto    benefitio    teneamini.    Quia 


')  Obwohl  diese  Urkunde  mutafin  mulandis  uiit  n.  lOa.h  (//eir/ilaulend 
ixt,  verdient  sie  doch  den  fohjenden  Abdruck,  weil  wir  durch  sie  etwas  von 
dem  Verhältnis  von  Grossonkel  und  Xeffe  hinsichtlich  ihrer  Ferrareser  Va- 
sallen und  Lehen   erfahren. 


132  A.    RUI'PEL 

igitur  oppressas  ecclesias  et  spetialiter  Ferrariensem.  que  saiicte 
Romane  ecclesie  est  filia  spetialis.  ex  offitio  imperialis  legationis 
nobis  iniuncto  ab  oppressoribus  defensare  tenemur,  presentium  tibi 
auctoritate  mandamus  atque  districte  precipimus  sub  banno  quingen- 
tarum  marcharum  argenti^  quatmus  predictos  redditus,  qni  dicuntur 
valere  ultra  ducentas  libras  im].er('ialium),  ififra  X  dies  post  harum 
presentationem  integre  cum  nepote  tuo  restituas  et  a  yassallis  tuis, 
si  qua  extorserunt,  restitui  fatias  Ferra riensi  ecclesie  memorate.  Ac 
etiam  castrum  Bragant(ini),  quod  a  tuis  vas^allis  tenetur.  in  ipsius 
episcopi  preiuditium  et  gravamen  libere  et  absolute  restitui  fatias, 
aJioquin  te  noveris  predictiim  bannum  et  nostram  et  imperii  indigna- 
tionem  ineurrisse  *).  Si  vero  predictorum  reddituum  maiorum  c)  vel 
minorum  c)  quantitas  fuerit  reperta,  hoc  ipsum  cognoscendum  abbati 
sancti  Benedicti  nos  noveris  comisisse. 

Dat.  Ficarol(i)  Y  idus  novembr(is). 

Suprascriptus  vero  marchio  <*)  —  subscripsi. 

a)  legatus.  b)  inourisse.  c)  sie.  d)  der  Schluss  ist  genau   wie 

in   n.   10  h. 


12.  Ders.  fordert  Verona  unter  der  Strafe  des  Bannes  von 
10  000  Mark  auf,  innerhalb  20  Tagen  das  Kastell  in  Bergantino 
dem  Bischöfe  von  Ferrara  zurückzugeben  oder  zurückgeben  zu 
lassen.  Forli  (1224)  Februar  26. 

Inseriert  in  zwei  Praesenfationsinstrumente  des  kais.  Notars  Sylvester 
vom  15.  Mai  1224  Modena  a.  a.  0.  [A.  A  1].  —  Zit.  (Muratori),  Piena  espo- 
sizione  p.   182  (ohne   Tay  und  Monat),   danach  Refj.  B.-F.-  IT'.    12sSl. 

Anno  Domini  millesimo  CCXXIIII,  indictione  XII.  die  XV 
intrante  mense  maii,  presentibus  Eollandino  iudice.  filio  domini  Ar- 
mundi  de  Merhato  «)  de  Mezo.  domino  Graitano,  Petro  Bello  Rizolo, 
Yillano  Pisano  et  Gratiano  testibus  et  pluribus  aliis.  tempore  Honorii 
pape  et  Federici  imperatoris,  Bolonie  ^  i  sub  porticu  domini  Ramber- 
tini Daloclo  c).  Ibidem  Bologninus  servitor  domini  Rol(andini)  epi- 
scopi Ferr(ariensis)  rej^resentavit  et  dedit  litteras  domini  Al(berti) 
Dei  gratia  Magdeburgensis  ecclesie  arcliiepiscopi,  imperii  sacri  legati 
et  comitis  Romaniole.  V>ulla  eiusdem  bullatas  domino  Eambertino  de 


I 


ZVU  KE1CHSLE(;ATI0N  des  ERZHISCHOKS  albert  von  MAGDEBURG       133 

Ramberto  Veronensi  potestati,  quas  siquidem  litteras  prefatus  do- 
minus Raiubertus  potestas  Veronensis  <^)  suscepit  presentibus  testibus 
suprascriptis.  quarum  tenor  hie  est: 

Al(bertus)   Dei  gratia  sancte  Magdeburgensis  ecclesie    archiepi- 

scopus,    imperii  sacri   legatus   et   conies   Roinaniole,    nobilibus   viris 

potestati,  consiliariis  et  comuni  Veron(ensi)  salutem  et  bonam  volun- 

tatein.  Recolimus,  sicut  constat  ex  publico  instrumento  confecto  per 

niannm    Lantelmi   notarii    nostri,  quod   olian,    dum   essemus  Verone 

in  pleno  consilio  civitatis  per   canipanam    adunato  in   palatio  vene- 

rabilis   fratris   nostri  Yeron(ensis)   episcopi,    dominus   Albericus    de 

Rovoreto  Papiensis  civis,  imperialis  curie  iudex,  de  speciali  mandato 

et  voluntate  nostra,  nobis  presentibus  et  residentibus  cum  pluribus 

episcopis  in  eodem  consilio,  precepit  Bon(ifatio)  de  sancto  Laurentio 

in  Collina  de  Bononia,  tunc  Veronensi  potestati,  et  eiusdem  civitatis 

consilio  ibi   per  campanam   collecto   nomine  et  vice   comunis  et  ipsi 

comuni  ex  debito  iuramenti  üdelitatis  domini  imperatoris  et  ex  debito 

nobis    prestiti    iuramenti    et    ex  parte  dcmini  imperatoris  et  nostra, 

quatinus  castrum  Bragantin(i),  quod  Teuzius,  eorum  civis,  cum  qui- 

busdam  suis  complicibus  abstulit  ep.iscopo  Ferr(ariensij,  libere  resti- 

tuerent   et  restitui  facerent   cum  omnibus   rel)us   tuuc  ibi  contentis 

in  manibus  ipsius  episcopi  Ferr(ariensis)  et  predictum  T(eutium),  B. 

et   alios  Vieronenses),    qui  castrum  tunc  tenebant,    compellerent  ad 

restitutionem  predictorum    eidem   episcopo  faciendam,  set   preceptis 

nostris,    sicut    obtime   nostis,   usque   hodie  nullatenus  est  obeditum, 

set   nee   mandatis   domini   pape   de  hae  restitutione  facienda,   sicut 

intelleximus,    hactenus  obtemperare  curastis;  propter  quam  duritiam 

et   contumatiam   executores  mandatorum   domini   pape  super  hoc  in 

l)0testatem  et  consiliarios  Verone(nses)  excommunicationis  et  in  totam 

civitatem  Veron(ensem)  interdicti  sententias «)  promulgasse  dicuntur; 

unde  non  possumus  non  mirari  pro  eo,  quod  ob  iavorem  quorundam 

vestrorum   civium   predonum   hec   incomoda   et   pericula  vitare   non 

curastis.  Verum  quia  mandatum  /)  nostrum  de  facienda  iustitia  ecclesie 

Ferr(ariensi),  que  spetialis  planta  et  filia  est  sancte  Rcmane  ecclesie, 

vacuum  et  inane  esse  non  debet.  vobis  iterato  auctoritate  legationis 

et  ex  parte  domini  imperatoris  districte  precipiendo  mandamus  sub 

banno  decem  milium  marcharum  argenti,    quarum  medietas  applica- 

bitur  fisco  et  reliqua  Oj  ecclesie  Ferrfariensij,  quatinus  infra  XX  dies 

post  presentationem  harum  litteiarum  nostrarum  predictum  castrum 

Bragantinfi)   cum    rel)us   supra    memoratis    predictos    cives    vestros 

libere   et   integre    restituere    episcopo    Ferr(ariensi)    vel    eius    certo 

nuntio    sine    difficultate    qualibet  compellatis.    Quod  si  id   vel  nunc 


134  '  A.    RIPPEL 


facere  infra  prefixum  termicum,  quod  non  optamus  ä),  neglexeritis, 
noveritis  vos  predictum  bannum  et  domini  imperatoris  et  nostram 
indignationem  merito  incurrisse.  Dat.  Forlivü  Y  kal.  martii.  in- 
dictione  XII  »j. 

a)  Menhato  A  1.    .    b)  Bolonie  lis  ibidem  incl.  fehlt  AI.  c)  sie  A.Al. 

d)  Veronensis     presentibus   testibus    suprascriptis    suscepit,    quarum    AI. 

e)  seutentiam  A.  f)  korr.  aus  mandatonim  A.  Q)  reliq  mit  Kürzungs- 
strich  über  dem  q  A,  reliqua  AI.  h)  obtamus  A.  »)  Eepresentate 
fueruut  dicte  littere  dicto  domino  Eamberto,  potestati  Veronensi,  Bononie 
sub  porticu  domus   sue,  iu  qua  habitat  fügt  hinzu  A 1. 


DIE  ROMISCHE  KURIE 
UND    DIE    PROTESTANTEN 

IN    DEll    PFALZ,    IN    SCHLESIEN,    POLEN    UND    SALZBUKG. 

VON  PHILIPP  HILTEBRANDT. 


L  Teil. 


Im  Hinblick  auf  die  Protestantenverfolgungen,  die  in 
Frankreich  mit  der  Aufhebung  des  Edikts  von  Nantes  be- 
gannen und  die  sich  dann  in  der  Pfalz,  in  Polen,  in  Salz- 
burg und  in  anderen  katholischen  Staaten  bis  tief  in  das 
Zeitalter  der  Aufklärung  hinein  fortsetzten,  ist  die  Vermutung 
geäussert  worden,  dass  das  Vorgehen  der  römischen  Kirche 
gegen  die  Protestanten  in  den  einzelnen  Ländern  in  einem 
inneren  Zusammenhang  stehe  und  nach  einem  bestimmten 
Plane  erfolgt  sei  ^).  Die  einheitliche  Leitung  der  Kirche  unter 
einem  Oberhaupte,  die  Organisation  der  Propaganda  durch 
die  bekannte  Kongregation,  durch  die  Gesellschaft  Jesu  und 
die  übrigen  Orden,  die  in  Rom  zweifellos  bestehende  Absicht 
auf  Ausrottung  aller  Häresien,  die  Proteste  der  Kurie  gegen 
jeden  Eeligionsfrieden,  der  den  Akatholischen  Toleranz  ge- 
währte, die  immer  wieder  an  die  Vertreter  der  weltlichen 
katholischen  Obrigkeiten  erlassenen  Mahnungen,  die  Rechte 
der  katholischen  Kirche  zu  wahren  und  die  Häretiker  unter 
ihre  Herrschaft  zurückzuführen  —  alle  diese  bekannten  Tat- 
sachen scheinen  die  oben  geäusserte  Ansicht  zu  beweisen  und 
von  vornherein  die  Gewissheit  zu  ergeben,  dass  jene  An- 
schläge gegen  den  Protestantismus  auf  direkte  Veranlassung 

')  Droj-sen,  Geschichte  der  preussischen  Politik  IV  2  S.  3<il. 


136  PH.    IIILTEHRANDT 

des  heiligen  Stuhles  erfolgt  und  unter  seiner  Leitung  durch- 
geführt worden  seien.  Eine  ausführliche  „Denkschrift  der 
heiligen  Kongregation  der  Kardinäle  "  aus  dem  Jahre  1735, 
in  der  nichts  weniger  als  eine  völlige  Revision  der  Karte 
Europas  und  die  Vernichtung  oder  Rekatholisierung  aller 
ketzerischen  Staaten  vorgeschlagen  wird,  scheint  dann  voll- 
ends die  Pläne  der  Kurie  gegen  den  Protestantismus  bis  in 
alle  Einzelheiten  darzulegen  und  klar  zu  beweisen.  „Während 
auf  protestantischer  Seite  bald  dieser,  bald  jener  Landesherr 
seine  katholischen  Untertanen  knechtete  oder  in  Gebieten,  in 
denen  beide  Bekenntnisse  neben  einander  bestanden,  einzelne 
Prediger  ihrem  Bekehrungseifer  keinen  Zaum  anzulegen  ver- 
mochten, arbeiteten  sich  die  Glieder  der  streitbaren  Kirche 
nach  einem  festen  Plane  wechselseitig  in  die  Hände...  Jede 
Gruppe,  jeder  vorgeschobene  Posten  stand  mit  Rom  in  Füh- 
lung. "Wie  ein  Feldherr  von  einer  hohen  Warte  leitete  der 
Papst  von  hier  die  Schlacht  gegen  die  unter  einander  in 
ewigem  Zwiste  liegenden  Ketzer"  — :  in  diesen  Sätzen  ist 
ungefähr  die  Auffassung,  die  man  weithin  von  der  Einheit- 
lichkeit der  katholischen  Aktion  und  der  Grösse  des  päpst- 
lichen Einflusses  hat,  ausgedrückt.  Sie  ist  besonders  unter 
Einwirkung  des  Kampfes  um  die  päpstliche  Infallibilität  im 
19.  Jahrhundert  allgemein  herrschend  geworden  und  äussert 
ihre  Wirkung  bis  zu  dem  ]\[asse,  dass  selbst  drei  Historiker, 
wie  Ranke,  Droysen  und  Max  Lehmann,  jene  Denk- 
schrift der  heiligen  Kongregation  der  Kardinäle,  die  schon 
ein  preussischer  Staatsmann  jener  Zeit  als  die  „törichte  Er- 
findung eines  müssigen,  hetzerischen  und  dem  römischen  Hofe 
persönlich  feindlich  gesinnten  Kopfes"  bezeichnet  hat,  für 
echt  halten  konnten  i). 

In  Wirklichkeit  aber  war  in  jener  Zeit  der  Einfluss  der 
Kurie  und  die  Einheitlichkeit  des  Vorgehens  der  katholischen 
Kirche  lange  nicht  so  gross  als  wie  man  gewöhnlich  glaubt. 
Ihre  Einheitlichkeit  ist  kaum    grösser  als  diejenige,    die   die 


V  ßanke,  Preussische  Geschichte  II  220.  Droysen  a.  a.  O.  S.  416. 
Lehmann,  Preussen  und  die  katholische  Kirche  1437.  Gegen  die  Echt- 
heit Er  dm  aun  s  dör  ff«  r,  Deutsche  Geschieh tn  II  392.  Duhr.  Jesuiten- 
fabeln ö.  810-815. 


DIE   ROMISCHE   KURIE   UND    DIE   PROTBgTAKTEN  137 

protestantisclien  Mächte  auf  Grund  des  gemeinsamen  evan- 
gelischen Bewusstseins  trotz  aller  dogmatischen  Differenzen 
vereinte  und  die  den  Papst  immer  wieder  zu  Klagen  über 
die  Geschlossenheit  und  den  Eifer  der  protestantischen  Für- 
sten und  die  Uneinigkeit  der  katholischen  veranlasste.  Die 
Streitigkeiten  zwischen  Kalvinismus  und  Luthertum  auf  pro- 
testantischer Seite  wurden  in  ihren  schädlichen  Folgen  auf 
katholischer  reichlich  durch  den  politischen  Gegensatz  aufge- 
wogen, der  zwischen  Frankreich  und  Habsburg  bestand,  und 
den  beizulegen  alle  Anstrengungen  und  Mittel  des  Papstes 
versagten.  Und  was  die  Grösse  und  Wirksamkeit  der  Kurie 
anlangt,  so  kann  man  aus  der  Geschichte  der  katholischen 
Propaganda  in  den  protestantischen  Ländern  Deutschlands 
nachweisen,  dass  ihre  Kraft  damals  nicht  mehr  in  Rom,  son- 
dern an  den  Höfen  von  weltlichen  und  geistlichen  Landes- 
herrn lag, 'die  sie  aus  ihren  besondern  Interessen  heraus  för- 
derten, und  ohne  deren  Unterstützung  die  Kurie  beinahe 
machtlos  gewesen  wäre.  Ihnen  verdankte  die  katholische 
Kirche  in  der  Hauptsache  ihre  im  Verhältnis  zu  den  aufge- 
wandten Mitteln  und  Mühen  immerhin  recht  bescheidenen 
Erfolge. 

Dasselbe  lässt  sich  auch,  wie  ich  in  folgendem  darlegen 
will,  an  der  Geschichte  jener  Ereignisse  beobachten,  die  da- 
mals die  protestantische  "Welt  in  eine  so  gewaltige  Aufregung 
versetzt  haben.  Fortwährend  hat  die  Kurie  die  französische 
Regierung  zur  Aufhebung  des  Edikts  von  Nantes  gedrängt: 
schliesslich  aber  war  der  grösste  Schlag,  der  je  der  katholi- 
schen Kirche  dem  Protestantismus  gegenüber  gelungen  ist, 
die  Unterdrückung  des  Kalvinismus  im  Vaterlande  seines 
Stifters,  kein  Werk  der  römischen  Kurie,  sondern  der  welt- 
lichen Obrigkeit  und  der  mit  ihr  verbundenen  landeskirch- 
lichen Gewalten  i).  Und  ähnlich  verhält  es  sich  auch  mit  den 
Vorgängen  in  der  Pfalz,  in  Polen  und  in  Salzburg.  Auch 
hier  hat  die  Kurie  die  Ausrottung  der  Häresie  immer  wieder 
gefordert  und  betrieben,  ohne  dass  die  landesherrliche  Re- 
gierung ihren,  Wünschen  Gehör  geschenkt  hätte.  Als  es 
schliesslich   zum    Vorgehen   gegen   die  Protestanten   kommt, 

•)  M.  Im  mich,  Papst  lanocenz  XI.  (Berlin  1899)  S.  64  ff. 
10 


138  PH.    HILTEBRAXDT 

geht  die  Initiative  aus  politischen  und  lokalen  A.nlässen  von 
der  weltlichen  Gewalt  aus.  Die  Kurie  greift  dann  zwar  ein 
und  schürt  das  Feuer,  aber  sie  behält  keineswegs  die  Lei- 
tung der  Aktion  in  der  Hand :  sie  ist  mehr  die  Geführte  als 
die  Führende  und  dient  schliesslich  nur  den  weltlichen  In- 
teressen, die  sich  unter  dem  Deckmantel  der  kirchlichen  ver- 
bergen. Es  war  eine  Erkenntnis,  die  auch  den  päpstlichen 
Politikern  nicht  verborgen  blieb  und  die  den  Pariser  Nuntius 
Delfino  selbst  nach  dem  grossen  Siege,  den  der  Katholizismus 
auf  dem  Ryswicker  Kongress  durch  Durchbrechung  des  west- 
fälischen Friedens  in  der  Pfalz  errungen  hatte,  zu  den  pessi- 
mistischen Worten  veranlasste:  „Sehr  selten  verträgt  sich  die 
Politik  der  Welt  mit  den  Interessen  der  Religion.  Da  erstere 
als  einzige  Richtlinie  nur  den  Egoismus  besitzt,  der,  ohne 
auf  die  Gerechtigkeit  zu  achten,  alles  und  zwar  auf  Kosten 
der  Religion  zum  eigenen  Vorteil  zu  drehen  sucht,  s©  bekennt 
man  zwar  mit  den  Lippen  die  AVahrheit,  dass  die  Religion 
jedes  weltliche  Interesse  überwiegen  müsse,  setzt  sie  aber  in 
den  Taten  immer  hinten  an  und  räumt  den  ersten  Platz  dem 
Ehrgeiz  und  allen  anderen  menschlichen  Leidenschaften  ein"  i). 


I.    Pfalz    (die   Ryswicker   Klausel)  2). 

In  der  Pfalz  konnte,  als  das  Kurfürstentum  im  Jahre  1685 
in  die  Hände  der  katholischen  Neuburger  überging,  die  Stel- 
lung des  Protestantismus  rechtlich  und  tatsächlich  als  völlig 
gesichert  gelten.   Nach  den  Bestimmungen  des  westfälischen 


')  Delfino  an  den  Kardinalstaatssekretär  Innocenz'  XII.,  öpada,  Lettera 
Paris  1697  Dezember  9 :  hen  di  rado  la  politica  del  mondo  s'accorda  cogli 
interessi  della  religione.  E  come  ella  non  e  fondata  che  su  lo  regolamento 
delVavior  proprio  il  quäle  senz'aver  riguardo  alla  giustizia  ritorce  ogni  cosa 
a  proprio  profitto  e  qualche  volta  a  costo  della  stessa  religione,  cosi,  benche 
ai  confessi  colla  labra  a  seconda  della  veritä,  che  la  religione  devria  pre- 
valer'  ad  ogni  temporal  Interesse,  niente  di  meno  con  i  fatti  vi  e  sempre  po- 
sposta,  dandosi  il  primo  luogo  all'ambizione  et  a  quasi  tutte  le  altre  passioni 
humane. 

^)  Vgl.  Hans  von  Hymmen,  Der  erste  preussische  König  und  die 
Gegenreformation  in  der  Pfalz  (Dissertation  Göttingen  1903). 


DIE   KOMISCHE   KURIE    UND    DIE    PROTßSTANTEX  139 

Friedens  sollten  die  protestantischen  Kirchen  in  ihren  Gütern 
und  Rechten  in  dem  Status  bleiben,  in  dem  sie  im  Jahre  1618 
gewesen  waren,  d.  h.  ihre  herrschende  Stellung  sollte  im  all- 
gemeinen erhalten  bleiben.  Das  Reform ationsrecht  der  Lan- 
desherrn war  seinen  andersgläubigen  Untertanen  gegenüber 
aufgehoben,  und  die  Auffassung,  die  man  katholischerseits 
vom  Simultaneum  hatte,  nämlich  dass  katholische  Landesherrn 
in  protestantischen  Ländern  neben  dem  evangelischen  Gottes- 
dienst unter  Benutzung  protestantischer  Kirchen  auch  den 
katholischen  einführen  dürften,  entsprach  nicht  dem  Geiste 
des  westfälischen  Friedens  ^).  Zum  Überfluss  hatte  sich  der 
neue  Kurfürst  in  dem  mit  seinem  Vorgänger  abgeschlossenen 
Vertrage  zu  Schwäbisch-Hall  2)  noch  ausdrücklich  dazu  ver- 
pflichtet, die  evangelischen  Kirchen  in  ihren  durch  den 
westfälischen  Frieden  garantierten  Rechten  zu  erhalten ;  und 
bei  seinem  Regierungsantritte  versicherte  er  nochmals,  dass 
er  dem  Hall'schen  Vergleich  „  unverbrüchlich  nachkommen 
und  nicht  das  geringste  dawider  vornehmen  werde  "  ^).  Der 
mächtigste  protestantische  Reichsfürst,  der  Kurfürst  von  Bran- 
denburg, garantierte  die  Ausführung  des  Vertrages  und  er 
hatte  es  in  der  Hand,  seine  Innehaltung  durch  Repressalien 
an  seinen  katholischen  Untertanen  jeder  Zeit  erzwingen  zu 
können. 

Johann  Philipp,  der  erste  Herrscher  aus  dem  Hause  Neu- 
burg, dachte  auch  nicht  daran,  sich  mit  den  geschlossenen 
Verträgen  in  Widerspruch  zu  setzen.  Sein  Vater  war  einst, 
um  sich  in  der  jülich-klevischen  Erbschaftsfrage  den  Beistand 
der  katholischen  Liga  zu  sichern,  aus  politischen  Gründen 
zur  römischen  Kirche  übergetreten.  Er  selbst,  ein  jovialer  und 
lebenslustiger  Herr,  war  durchaus  kein  Fanatiker.  Er  ver- 
dankte der  römischen  Kurie  viel  und  hatte  Grund,  sich  in  ihrer 
-Gunst  zu  erhalten :  sie  war  es  gewesen,  die  die  Heirat  seiner 
Tochter  mit  dem  Kaiser  Leopold  vermittelt  und  den  Söhnen 
seiner  mit  Kindern  gesegneten  Ehe  reiche  Pfründen  verschafft 


')  Pütt  er,  Geist  des  Westfälischen  Friedens  (Göttingen  1795)  S.  390. 
')  Abjreschlossen  am  12/20.  Mai  1685,  vgl.  Struve,  Pfälzische  Kirchen- 
Historie  (Frankfurt  1721)  S.  701. 
»)  A.  a.  O.  S.  701. 


140  PH.    HILTEBRANDT 

hatte.  Trotzdem  trug  er,  wenn  die  Staatsraison  in  Frage  kam, 
kein  Bedenken,  sich  mit  den  päpstlichen  Ansprüchen  in  Wi- 
derspruch zu  setzen.  Ohne  sich  darum  zu  bekümmern,  dass 
in  Sachen  der  Religion  dem  Papste  die  Mitwirkung  und 
höchste  Entscheidung  zukam,  hatte  er  auf  eigene  Faust  mit 
Brandenburg  die  berühmten  jülich-klevischen  Religionsrezesse 
abgeschlossen,  die  den  Protestanten  in  Jülich  Toleranz  ge- 
währten, und  es  war  seiner  geschickten  Diplomatie  gelungen, 
einen  Protest  der  Kurie  zu  verhindern  ').  In  den  Besitz  der 
Pfalz  gelangt,  sah  er  sich,  um  sein  Land  vor  den  Truppen  Lud- 
wigs XIV.  schützen  zu  können,  sehr  bald  auf  die  Hülfe  prote- 
stantischer Mächte  angewiesen.  Das  einzige,  was  er  unter  diesen 
Umständen  zu  Gunsten  des  Katholizismus  tat,  war,  dass  er 
den  Katholiken  das  freie  und  öffentliche  Exercitium  im  ganzen 
Lande  gestattete  und  seinen  katholischen  Hofleuten  und  Sol- 
daten bis  zur  Vollendung  der  katholischen  Kirche  in  Heidel- 
berg das  Schiff  der  Garnisonkirche  einräumen  liess.  Gleich- 
berechtigt und  friedlich,  wie  im  Heidelberger  Konkordien- 
tempel,  zu  dem  die  Katholiken  wieder  zugelassen  wurden, 
sollten  die  drei  Konfessionen  im  Lande  bei  einander  wohnen 
und  alle  theologischen  Streitigkeiten  vermieden  werden  2). 
Auf  völlig  neuem  Grund,  ohne  sich  mit  den  Bestimmungen 
der  Religionsverträge  in  Widerspruch  zu  setzen,  gedachte  er 
die  katholische  Kirche  in  der  Pfalz  wieder  aufzubauen.  Sie 
sollte  nicht  durch  Restitution  der  in  die  Hände  der  Prote- 
stanten übergegangenen  Kirchengüter,  sondern  durch  neue 
Stiftungen  von  katholischer  Seite  ausgestattet  werden  ^). 

Diese  ebenso  kluge  wie  loyale  Kirchenpolitik  entsprach  den 
Erfordernissen  der  politischen  Lage  und  der  Staatsverträge, 
und  der  Kurfürst  hat  kein  Bedenken  getragen,  sie  auch  dem 
Papste    gegenüber    aufrecht  zu   erhalten   und  zu  verteidigen. 

Für  die  römische  Kirche  bedeutete  der  Anfall  der  Pfalz 
an  das  Haus  Neuburg,  durch  den  die  Zahl  der  katholischen 
Stimmen  im  Kurfürstenkolleg  um  eine,  im  Fürstenkolleg  um 

')  Vgl.  meine  Arbeit  über  Preussen  und  die  römische  Kurie  in  dieser 
Zeitschrift  XI  329. 

2)  Vgl.  Struve  a.  a.  O.  S.  705  ff. 
")  Beilage  2.  3. 


DIE    KOMISCHE   KURIE    UND   DIE   PROTESTANTEN  141 

zwei  vermehrt  wurde,  einen  grossen  Machtgewimi.  Die  Kurie 
hatte  sich  bereits  früher  für  die  Sicherung  der  neuburgischen 
Erbfolge  beim  Kaiser  verwendet  und  sie  Hess  es,  nur  damit  der 
Kurfürst  in  den  Besitz  seines  Landes  kam,  ohne  "Widerspruch 
geschehen,  dass  er  durch  den  Hall'schen  Vergleich  die  kirch- 
lichen Verhältnisse  in  der  Pfalz  regelte  ').  Als  Johann  Philipp 
den  Papst  in  dem  Schreiben,  in  dem  er  ihm  seinen  Regie- 
rungsantritt mitteilte,  darauf  hinwies,  dass  er,  um  sich  nicht 
die  protestantischen  Fürsten  auf  den  Hals  zu  ziehen,  bei  der 
Bekehrung  der  grossen  Masse  seiner  häretischen  Untertanen 
ganz  allmählich  vorgehen  müsse  ^),  begnügte  sich  die  Kurie 
mit  diesem  Versprechen  und  gewährte  ihm  später  auch,  wie 
es  scheint,  die  Verfügung  über  die  geistlichen  Güter  zu  from- 
men Zwecken,  bis  bessere  Zeiten  es  erlaubten,  sie  ihren  ehe- 
maligen Besitzern  zurückzugeben  ^). 

Aber  nur  scheinbar  hatte  sich  die  Kurie  unter  indirekter 
Anerkennung  des  von  ihr  verworfenen  westfälischen  Friedens 
mit  der  Kirchenpolitik  des  pfälzischen  Kurfürsten  abgefun- 
den :  bereits  im  nächsten  Jahre  geriet  sie  mit  ihm  in  Konflikt. 

Johann  Philipp  hatte  den  Kapuzinern  die  Erlaubnis  ge- 
geben, sich  in  Bacharach  niederzulassen.  Ihnen  gegenüber 
machten  die  Franziskaner  ältere  Ansprüche  geltend,  und,  wie 
so  häufig  in  der  Geschichte  der  katholischen  Propaganda, 
entwickelte   sich    zwischen    den   beiden  noch  dazu  nahe  ver- 


')  Beilage  1. 

")  ...prevedo  perd  che  questa  nuova  dignitä  elettorale  mi  sarä  di  gran 
peso,  massivie  quando  conaidero  in  quelle  mie  provincie  e  statt  persi  tanti 
mülioni  d'anime  ora  separate  dal  grembo  della  madre  chiesa.  Per  ridurle  al 
vero  ovile  di  Dio  e  sotto  la  pastorale  custodia  di  V.  SM  certo  e  che  non 
risparmierö  ne  fatica  ne  cura,  ma  come  sul  principio  nella  conversione  di 
taute  anime  ad  esempio  del  serenissimo  mio  genitore  di  felice  memoria  io 
dovrö  andare  pian  piano  per  non  addossarmi  tutta  la  potenza  de'principi 
acattolici  che  venire  potrebbero  coli' istromento  i}acis  in  mano.  Spero  perd 
che  median/e  l'assistenza  divina  et  armato  dalla  santa  et  apostolica  benedit- 
tione  di  V.  5'",  che  riverentemente  imploro,  V.  B"»'  intenderä  a  poco  a  poca 
Vaciiuiato  che  vi  si  sarä  fatto  in  beneficio  dell'aniiue  e  della  nostra  santa 
fede...  (Philipp  Wilhelm  an  Papst  Innocenz  XI.  Neuburg  1685  Juni  6 
Prinoipi  114  Original). 

*)  Vgl.  Beilage  1  und  das  Schreiben  des  Kardinalstaatssekretürs  Cybo 
an  Philipp  Wilhelm    vom  1!>.  Oktober  1686    iu  Principi    176. 


142  PH.    IIILTEBRANDT 

wandten  Orden  ein  erbitterter  Streit.     Die  Franziskaner  ver- 
klagten die    Kapuziner  in    Rom,  und  die   Kurie    nahm    trotz 
aller  Gegenvorstellungen  des  Kurfürsten  für  sie  Partei.    Der 
Konflikt    war    von    prinzipieller  Wicliti  gkeit :    denn    Johann 
Philipp  hatte,   gerade    um  die  älteren,    aber  durch  den  west- 
fälischen Frieden  aufgehobenen  Rechte  der  Franziskaner  nicht 
zu  achten,  die  Kapuziner  nach  Bacharach  gerufen.      Da  die 
Kurie  sich  von  ihrem  Standpunkte  nicht  abbringen  Hess,   so 
hielt  der  Kurfürst  es  schliesslich  flu-  geraten,    eine   deutliche 
Sprache  zu  führen.  Er  belehrte  den  Kölner  Nuntius  Visconti 
darüber,  dass  es  sich   in   der   Pfalz   niemals  um   Wiederher- 
stellung   des   verlorenen   Kirchengutes   handeln    könne,    dass 
dieses   vielmehr  kraft   des  westfälischen  Friedens  den  Häreti- 
kern gehöre  ohne  jede  Hoffnung   auf  eine   Restitution.    Da- 
ran zu  rütteln  sei  ein  Bruch  jenes  Friedens,  der  das  Grund- 
gesetz des  Reiches  und  das  Fundament  der  öffentlichen  Ruhe 
bilde,  und  würde  einen  neuen  Eeligionskrieg,  schlimmer   als 
den  ersten,  entzünden,   der  dreissig  Jahre    gedauert  und  der 
Kirche  so  grosse  Verluste  gebracht  habe  ').     In  einem  zweiten 
Schreiben  drohte  der  Kurfürst  geradezu,  im  Notfalle  von  sei- 
nem Territorialherrenrecht  Gebrauch   machen  und   die  Fran- 
ziskaner ausweisen  zu  wollen.  „Verzeihe  mir  Euere  Gnaden", 
schrieb  er  an  den  Kölner  Nuntius,  „es  handelt  sich  jetzt  nicht 
um  Wiederherstellung  oder  Entschädigung  der  Orden...  Wer 
den  gegenwärtigen  Stand  der  Religion  in  der  Pfalz  so  genau 
kennt,    wie  ich,    weiss,    dass   man    neuen  Grund   legen  muss, 
um  unseren    heiligen    Glauben   wieder  einzuführen,    und  dies 
auf    meine    und   anderer  Katholiken   Kosten    und   nach   den 
Wünschen    meiner    Untertanen.     Er    bat    den    Nuntius,    die 
Kurie   von   neuem    zu    informieren,    damit    er   sich   nicht   als 
Landesherr    gegen    seinen  Willen    gezwungen    sehe,    „seinen 
Völkern  Ruhe  zu  geben  und  diejenigen,  die  sich  wider  seine 
Autorität  und  Willen  eingedrängt  hätten,   hinauszuschaffen''. 
Ob  dieses  nach  dem  Geschmack  der  Kurie  ist,  überlasse  ich 
ganz  Euerer  klugen  Überlegung^'  2). 


*)  Beilage  2. 
2)  Beilage  3. 


DIE   ROMISCHE   KL'RIE    UKD   DIE   PROTESTANTEN  143 

Als  dann  die  Kurie  im  nächsten  Jahre,  wenig  zufrieden 
mit  den  Fortschritten  der  katholischen  Kirche  in  der  Pfalz, 
durch  den  Kölner  Nuntius  beim  Kurfürsten  anfragte,  welche 
Massregeln  er  zur  Förderung  der  heiligen  Religion  getroffen 
habe,  und  ihm  nahelegen  Hess,  sich  durch  ihre  Ausbreitung 
die  Gunst  des  Papstes  zu  verschaffen,  da  bekannte  sich  Jo- 
hann Philipp  von  neuem  offen  zu  den  durch  die  Kurie  ver- 
worfenen Friedensvorträgen  von  Münster  und  Nimwegen. 
Durch  diese  sei  der  Stand  der  Religion  festgelegt,  und  man 
könne  gegen  sie  nicht  Verstössen  ohne  einen  neuen  Religions- 
krieg im  Reiche  zu  entzünden.  Was  er  habe  tun  können,  habe 
er  getan.  Die  Katholiken  hätten  Glaubensfreiheit  im  ganzen 
Lande  und  Gelegenheit  und  Orte,  um  ihren  Gottesdienst  ab- 
zuhalten. Da  man  den  Häretikern  das  Kirchengut  nicht  neh- 
men könne,  er  selbst  aber  seine  Mittel  zur  Sicherung  seines 
Landes  für  Festungsbauten  brauche,  müssten  der  Papst  und 
die  anderen  katholischen  Fürsten  die  Gelder  zur  Errichtung 
von  Kirchen,  Pfarreien,  Kollegien  und  Klöstern  bereit  stellen, 
und  der  Nuntius  werde  zu  seinem  Ruhme  viel  zum  Nutzen 
der  wiederauf blühenden  katholischen  Religion  hierzu  beitragen 
können  ^).      Die   Absicht    des   Papstes,    den   Kurfürsten    zum 

')  Schreiben  Philipp  Wilhelms  an  Visconti  vom  26.  August  1687  in 
Colonia  64:  ...quanto  al  particolare  da  poter  rarjguagliare  piü  distintamente 
la  Sfc  S.  per  atfirarmi  maggiormente  il  suo  paterno  gradimento  circa  alla 
propagatione  della  nostra  religione,  hramando  V.  S.  I.  di  sapere  lo  stato 
presente  delle  cose  et  le  misure  che  si  vanno  pigliando  per  proviovere  in 
(/uesle  parti  il  cidto  della  nostra  santa  religione,  non  poterei  suggerire  altro 
alla  pia  intentione  di  V.  S.  J.  quanto  allo  stato  presente  delle  cose  che  queste 
hanno  li  loro  limiti  dalV istromento  della  pace  di  Munster  et  di  Nimmega,  la 
([uale  per  ora  non  puol  contrariarsi  senza  una  nuova  guerra  di  religione 
nelle  viscere  del  imperio.  Intanto  per  la  gratia  di  Dio  et  non  senza  fatica  ho 
(tortato  il  negotio  tanto  avanti  in  questo  Palatinato  che  da  per  tutto  ho  in- 
trodotto  Vesserrizio  puhlico  della  religione  con  processioni  pubbliche  e  notorie 
et  col  portar  publicainente  il  sanfissimo  sacramento  et  jnantar  le  croci  con  in- 
trodurre  de'  parochi,  capucini  e  giesuiti;  et  giä  che  in  virtü  di  detto  istro- 
mento non  posso  levar  le  chiese,  nelle  quali  loro  in  virifi  di  detta  pace  sono 
in  possesso,  ne  far  restituire  le  entrate,  che  hanno  posseduto  j^rima  della 
heresia,  non  di  meno  ho  fatto  tanto  di  trovarli  luoghi  e  comoditä  da  far  li 
divini  offinij  in  sino  che  da  Nostro  Signore  et  da  altri  io  vpnessi  soccorso  et 
accresciutinti  li  mezzi  da  poter  fabricar  chiese  e  far  fundationi  di  parochie, 
di  cotleghij  et  di   munaxlerij  in   questi  luoghi  del  Palatinato,  per  non  trovarmi 


144  PH.    HILTEBRANDT 

Bruche  des  westfälischen  Friedens  zu  veranlassen,  erfuhr  somit 
von  vornherein    eine    entschiedene  Ablehnung. 

Wenn  das  pfälzische  Haus  dann  unter  Johann  Philipps 
Nachfolger  Johann  Wilhelm  von  seiner  bisherigen  Politik  ab- 
wich und  den  Versuch  einer  Hekatholisierung  der  Pfalz  machte, 
so  trugen  die  Schuld  an  diesem  Vorgehen  Gründe  der  inneren 
Politik:  nämlich  die  schlechte  Finanzlage  des  neuburgischen 
Hauses,  die  durch  den  Krieg  und  durch  die  stattliche  Hof- 
haltung veranlasst  war. 

Die  Folgen  dieser  Notlage  bekam  zunächst  nicht  der  Pro- 
testantismus, sondern  der  katholische  Klerus  am  eigenen  Leib 
zu  fühlen.  Ohne  sich  um  ihre  Immunitäten  zu  bekümmern, 
hatte  noch  Johann  Philipp  der  Geistlichkeit  von  Jülich-Berg 
am  21.  Februar  1689  eine  Abgabe  von  200000  Gulden  auf- 
erlegt. Um  sie  einziehen  zu  können,  bedurfte  es  eines  Indultes 
des  Papstes,  den  aber  dieser,  hauptsächlich  auf  Veranlas- 
sung des  Kölner  Erzbischofs  verweigerte  ^).  Es  lag  nun  nahe, 
sich  die  Zustimmung  des  Papstes  durch  Eingehen  auf  die 
kurialen  Wünsche  den  Protestanten  gegenüber  zu  erkaufen. 
Gleichwohl  ist  diese  Erwägung  nicht  der  Hauptgrund  der 
Veränderung  der  pfälzischen  Politik  gewesen :  dieser  bestand 
vielmehr  in  der  Absicht,  den  Kalvinisten  die  Kirchengüter  zu 
entreissen  und  sie  dem  kurfürstlichen  Hausbesitz  einzuver- 
leiben. Ende  März  des  Jahres  1693  —  es  hatten  damals  Ver- 
handlungen zur  Herstellung  eines  allgemeinen  europäischen 
Friedens  begonnen  —  eröffnete  Johann  Wilhelm  dem  Kölner 
Nuntius  Da  Via  seinen  Plan. 

Über  die  Bestimmungen  des  Hall' sehen  Vergleiches  glaubte 
der  Kurfürst,  wie  er  dem  Nuntius  darlegte,  sich  leicht  hin- 
wegsetzen zu  können :  er  selbst  hatte  ihn  nicht  unterzeichnet, 
und  dem  etwaigen  Einspruch  Hollands  und  Preussens  gedachte 
er  mit  Hülfe  der  katholischen  Mächte  zu  begegnen.  Er  rechnete 

SU  quesii  principij  in  stato  da  poter  concorrere  da  me  solo  a  qiieste  spese, 
havendo  da  prov.dere  le  mie  fortezze  e  di  far  altre  spese  per  la  sicurezza 
de'  miei  stati ;  et  questo  sarehbe  uno  de'  modi  ove  V.  S.  I.  con  sua  cjloria 
potrebbe  ajjportare  a  qiiesta  rinascente  religione  cattolica  gran  vantaggi. .. 
')  Vgl.  die  am  29.  März  1690  von  Tanara,  Erzbischof  von  Damaskus 
und  Nuntius  von  Köln,  eingesandte  Relazione  cojicernente  Veditto  publicato 
in  Düsseldorf  alli  21  Fehraro   1(18!)  in  Colonia  69. 


I 


DIE   RÖMISCHE   KURIE   UND   DIE   PROTESTANTEN  145 

dabei  sogar  auf  die  Unterstützung  der  Lutheraner,  da  gerade 
damals  die  lutherische  und  kalvinische  Geistlichkeit  der  Pfalz 
in  einen  erbitterten  Streit  miteinander  geraten  waren.  Schwie- 
riger erschien  ihm  die  Aufgabe,  den  pfälzischen  Kalvinisten 
selbst  das  Kirchengut  zu  entreissen,  aber  auch  hier  hoffte  er 
mit  der  Zeit  zum  Ziele  zu  kommen.  Unter  dem  Verwände 
ungleichmässiger  Bezahlung  der  kalvinischen  Pfarrer  durch 
den  Kirchenrat  wollte  er  die  Revision  der  Rechnungen  in  die 
Hand  nehmen,  um  dann  allmählich  den  ganzen  Besitz  als 
öffentliche  Güter  dem  kurfürstlichen  Hausgut  einzuverleiben. 
Da  es  sich  um  ehemalige  Besitzungen  der  katholischen  Kirche 
handelte,  bedurfte  der  Kurfürst  hierzu  der  Zustimmung  des 
Papstes.  Er  hoffte  diese  durch  das  Versprechen  zu  erhalten, 
die  gewonnenen  Besitzungen  später  zur  Wiederherstellung 
des  katholischen  Kirchenwesens  in  der  Pfalz  verwenden  zu 
wollen  ^). 

Weshalb  der  Plan  des  Kurfürsten  damals  nicht  ausgeführt 
wurde,  ist  unbekannt.  Ebenso  fehlt  in  den  römischen  Akten 
jede  Nachricht  darüber,  wie  sich  die  Kurie  zu  dem  kur- 
fürstlichen Vorschlag  gestellt  hat. 

Erst  im  Jahre  1697  gelang  es  Johann  Wilhelm,  seinen 
Anschlag  gegen  den  pfälzischen  Kalvinismus  wenigstens  zum 
Teil  durchzuführen  und  in  den  westfälischen  Frieden  durch 
die  bekannte  Klausel  zum  vierten  Artikel  des  Ryswicker  Frie- 
dens Bresche  zu  legen  '). 

In  dem  Augenblicke,  als  das'Zustandekommen  eines  Frie- 
denskongresses gesichert  war,  wandte  sich  der  Kurfürst  an 
den  Kölner  Nuntius  Fabrizio  Paolucci,  den  späteren  Kardi- 
nalstaatssekretär Clemens'  XI.,  mit  der  Bitte,  die  Kurie  möge 
den  König  von  Frankreich  dazu  veranlassen,  beim  Friedens- 
schlüsse die  Erhaltung  des  Status  quo  der  katholischen  Reli- 


')  Beilage  4. 

")  Über  die  Eyswicker  Klausel  s.  J.  C.  Neuhaus,  Der  Fi-iede  von 
R3-s\vick  und  die  AVjtivtun^  Strassburgs  au  Fraukreicii  1697  (Freiburg  1H78). 
Erdmannsdörfer,  Deutsche  Gesclüohte  II  81.  Üiiiio  Klopp,  Der  Fall 
des  Hauses  Stuart  VII  459  ff.  — Die  Werke  von  Le grelle,  Notes  et  Docu- 
ments  sur  la  paix  de  Ryswick  (Lille  1894)  und  Wagner,  Untersuoliung 
über  die  Ryswicker  Religionsklausf^l,  waren  mir  in  Rom  nicht  zugäuglicli. 


146  PH.    HILTEBRAXDT 

gion  an  den  von  Frankreich  zu  restituierenden  Orten  durch- 
zusetzen 1). 

Für  den  Pfalzgrafen  bestand  damals  ein  doppelter  Grund, 
sich  die  Gunst  des  Papstes  zu  sichern.  Die  Kurie  hatte  ihm 
zwar  vor  kurzem  nach  langen  Verhandlungen  endlich  das 
Indult  zur  Erhebung  der  dem  jülich-bergischen  Klerus  im 
Jahre  1689  auferlegten  Steuer  gewährt.  Sie  genügte  aber 
den  Geldbedürfnissen  des  Kurfürsten  bei  weitem  nicht,  und 
dieser  kam  tatsächlich  sogleich  nach  seinem  erfolgreichen 
Schlage  gegen  den  Protestantismus  dem  Papste  mit  neuen 
Geldforderungen  '^).  Ferner  brauchte  er  den  Beistand  der  Kurie 
für  seinen  Bruder,  den  Herzog  Karl  von  Neuburg,  der  sich 
um  die  polnische  Krone  bewerben  wollte.  Der  Papst  hatte 
zwar  die  Bitte  des  Kurfürsten,  für  seinen  Bruder  öffentlich 
einzutreten,  abgelehnt,  weil  an  der  Kurie  das  Prinzip  bestand, 
sich  bei  polnischen  Wahlkämpfen  strikt  neutral  zu  halten. 
Da  aber  die  Wahl  des  Herzogs,  des  Schwagers  Kaiser  Leo- 
polds, der  Kurie  für  ihre  Interessen  in  Polen  wünschenswert 
erscheinen  musste,  so  mochte  der  Kurfürst  hoffen,  durch  eine 
Eekatholisierungspolitik  in  der  Pfalz  den  Papst  doch  noch 
zu  heimlicher  Unterstützung  seines  Bruders  veranlasssen  zu 
können. 

Der  Vorschlag  des  Pfalzgrafen  kam  der  Kurie  völlig  un- 
erwartet. Sie  hatte  Mitte  1696  dem  neuernannten  Kölner 
Nuntius  Paolucci  die  übliche  Instruktion  gegeben,  über  die 
kirchlichen  Verhältnisse  in  den  Ländern  seines  Nuntiaturge- 
bietes  Erkundigungen  einzuziehen  und  ausführlich  zu  berich- 
ten und  unter  anderem  auch  Mittel  und  Wege  vorzuschlagen, 


')  Siehe  das  Schreiben  Paolucois  vom  17.  Februar  1697  in  Colonia  80. 

2)  Schreiben  des  Kurfürsten  an  den  Papst  vom  12.  November  1697  in 
Principi  127  (Original).  Paolucci  bemerkt  hierzu  in  seinem  Schreiben  vom 
24.  November:  supplica  (seil,  l'elettore)  a  S.  S^ä  di  conseglio  e  di  aiiito  per 
ristahilire  i  luoghi  dUtrutti  e  di  frontiera  del  Palatinato  affine  di  non  essere 
ohllfjato  a  mettersi  neue  mani  degVacattolici  o  pure  di  lasciargli  nello  stato, 
in  cui  si  trovano  in  grave  pregiudizio  della  religione,  quando  mai  si  su- 
scitasse  qualche  contesa  fra  cattolici  e  religionari.  lo  credo  che  S.  A.  nel 
portare  questa  supplica  ai  piedi  di  N.  S.  hahhia  avuta  la  mira  a  qualche 
grazia  straordinaria  dalla  parte  di  S.  5'«  jper  impinguare  il  suo  erario  che 
si  trova  sommamente  esaunto... 


DIE    RÖMISCHE   KURIE   UND    DIE   PROTESTANTEN  147 

die    zur   Ausrottung    der   Häresie    und    zur    Ausbreitung   der 
katholischen  Kirche  dienen  könnten.    Von  Paolucci  war  dar- 
auf am    21.  Oktober   die    trostlose    Antwort    erfolgt:    da   die 
Macht    der  Häretiker   und  der  Friede  von  Münster  der  Aus- 
breitung  der  Eeligion   in   der  Pfalz   entgegenstehe,    so  wisse 
er  keinen  anderen  Eat  zu  geben  als  die  Mittel  zur  Förderung 
der   katholischen  Kirche    allein    aus    der  Hand  Gottes  zu  er- 
flehen ^).  Man  kann  sogar  annehmen,  dass  der  pfälzische  An- 
trag   der   Kurie    damals    nicht    so    völlig    gelegen   kam.     Sie 
wünschte    seit   langem    nichts    sehnlicher,    als    dass   der  fort- 
währende Kampf,  der  zwischen  den  beiden  katholischen  Gross- 
mächten  unter  Vergiessung  so  vielen  katholischen  Blutes  ge- 
führt  wurde,    endlich   einmal    beendigt  und   die  Christenheit 
gegen  die  Türken  geeinigt  werde.     Die  Vertreibung  der  Un- 
gläubigen war  das  grosse  Ziel,  das  die  päpstliche  Politik  da- 
mals beherrschte    und  das  sie  immer  wieder  veranlasste,  mit 
den  Protestanten  unter  der  Hand  über  eine  Reunion  zu  ver- 
handeln. Sie  wäre  unter  diesen  Verhältnissen  völlig  zufrieden 
gewesen,    wenn    der  Abschluss    des   Friedens    ohne    weiteren 
Schaden  für  die  Eeligion  erfolgte.  Die  grosse  Macht  der  pro- 
testantischen Staaten,    die    der  Krieg    in    die  Höhe    gebracht 
hatte,    der  Umstand,   dass    die   Friedensverhandlungen   unter 
schwedischer  Vermittlung   und   zwar    auf  Grund  des  westfä- 
lischen   und    des  Nimweger  Friedens  geführt  werden  sollten, 
und    die  Befürchtung,    die  Weigerung    des  Kaisers,    auf   den 
ihm  von  Frankreich  angebotenen  Frieden  einzugehen,  werde 
Ludwig  in  die  Arme    der  Protestanten  treiben,   verursachten 
der  Kurie  mancherlei  Unruhe  und  veranlassten  sie,  durch  den 
Wiener   und   den    Pariser    Nuntius    den    dortigen  Höfen    den 
Schutz  der  katholischen  Kirche  ans  Herz  legen  zu  lassen. 

Trotz  der  Gefahr,  dass  durch  kirchliche  Forderungen  an 
die    Evangelischen    der   Abschluss    des    Friedens    hingehalten 

'i  Paolucci  an  die  Propaganda  Köln  1690  Oktober  21  in  den  Soritture 
Originali  Kiferitn  nella  oongregazione  de'  4  di  giugno  1697  Nr.  17  des 
Propafranda-Archivs.  Die  fünfte  Frage,  qune  media  conducere  poasent  ad 
exstirpandam  haeresim  et  ad  catholicain  religionem  propagandam^  beantwor- 
tete Paolucci  wie  folgt:  che  ostando  la  pofenza  erefica  e  la  pace  di  Munster 
non  so  suf/gerir  nitro  inezzo  per  propayar  la  cattolica  relif/ione  che  Vimplo- 
rarlo  piiramente  dalla    iiiaito  di  Dia. 


148  PH.    HILTEBRANDT 

wurde,  und  trotz  der  geringen  Aussicht  auf  Erfolg,  die  der 
pfälzische  Vorschlag  angesichts  der  Machtstellung  der  Pro- 
testanten hatte,  ging  der  Papst  auf  die  Wünsche  des  Kurfür- 
sten ein  und  befahl  dem  Pariser  Nuntius  Delfino,  er  solle  die 
Sache  bei  gelegener  Zeit  mit  Geschick  und  Nachdruck  beim 
französischen  Hofe  betreiben  i).  Der  Nuntius  nahm  sich  der 
Angelegenheit  mit  Eifer  an  und  benutzte  sogleich  die  erste 
Besprechung,  die  er  mit  den  königlichen  Ministern,  Pomponne 
und  Colbert,  Marquis  von  Torcy,  hatte,  um  ihnen  den  "Wunsch 
des  Pfalzgrafen  vorzutragen.  Sie  hatten  zwar  noch  im  Ja- 
nuar dem  Nuntius  mit  Emphase  versichert,  Schatz  der  katho- 
lischen Interessen  sei  die  erste  Aufgabe  der  französischen 
Bevollmächtigten  auf  dem  Friedenskongresse:  in  Wirklichkeit 
zeigten  sie  aber  keine  Neigung,  das  Konto  ihrer  politischen 
Forderungen  noch  durch  kirchliche  zu  beschweren,  wenigstens 
solange  der  Friede  mit  den  protestantischen  Seemächten  nicht 
zu  Stande  gekommen  war.  Sie  erklärten  daher  erst  im  eigenen 
Namen,  dann  auch  in  dem  des  Königs,  Frankreich  komme 
nur  die  einfache  Restitution  der  okkupierten  Orte  zu.  Würde 
der  König  die  Abänderung  eines  Artikels  des  westfälischen 
Friedens,  der  zusammen  mit  dem  Nimweger  die  Basis  für  die 
kommenden  Verhandlungen  bilde,  verlangen,  so  wäre  zu  be- 


')  Schreiben  Simdas  an  den  Pai'iser  Nuntius  Delfino  vom  12.  März  in 
Francia  384  Eegistro  di  lettere :  il  sigr  elettore  ^mlatino  portato  dal  zelo  di 
veder  avantaggiati  gV  interessi  della  nostra  santa  fede  ha  fatto  insinuare  a 
mons^  nunzio  di  Colonia  che,  se  bene  in  una  particolar  convenzione  havuia 
col  re  christianissimo  per  la  restituzione  de'  luoghi  occupati  dall'armi  regie 
nel  Palatinato  non  si  sia  parlato  punto  di  cid  che  concerne  la  religione,  po- 
trehhe  nientedimeno  farsi  wc'  trattati  generali:  et  allora  se  S.  M'ä  insistesse 
afßnche  fra  l'altre  condizioni  s'inserisse  quella  di  doversi  conservare  in  av- 
venire  a'  cattolici  non  solo  quella  libertä  che  vi  godono,  ma  le  fondazioni  ivi 
giä  stahilite  a  molte  famiglie  regolari,  sarehbe  certamente  guesto  il  maggior 
bene  che  jiotesse  procurarsi  alla  cattoUca  religione.  Ha  desiderato  perö  che 
per  eccitare  neWanimo  della  Mtä  8.  una  si  degna  premura,  N.  S.  v'impie- 
gasse  i  suoi  paterni  uffiici ;  \onde  la  S.  S^ö,  in  affare  s%  proprio  della  sua 
pastoral  sollecitudine  e  cosl  uniforme  al  genio  religiosissimo  et  alla  pietä  del 
re  ha  udito  volontieri  i  sentimenti  del  sigr  elettore  e  mi  ha  comandato  di 
rappresentarli  a  V.  S.  I.,  afjßnche  ella  colV efficacia  e  destrezßa  usata.  finora 
in  ogn^altro  maneggio,  ahbracci  anco  questo  e  lo  promuova  opportunamente 
come  convenientissimo  al  carattere  di  ministro  apostolico. 


DIE   RÖMISCHE    KURIE    UND   DIE   PROXESTANTEX  149 

fürchten,  dass  die  Protestanten  ihrerseits  ähnliche  Forderungen 
stellten.  Die  Erhaltung  der  Heligion  in  dem  Stande,  in  den 
sie  der  König  gebracht  habe,  sei  vielmehr  Aufgabe  des  Kur- 
fürsten: indessen  wäre  der  König,  „der  sich  eine  Ehre  daraus 
mache,  sich  überall,  wo  es  nur  angehe,  in  kindlicher  Erge- 
benheit dem  Willen  S'"  Heiligkeit  zu  fügen",  stets  bereit,  den 
Kurfürsten,  wenn  er  jene  Forderung  auf  dem  Kongress  stelle, 
durch  seine  Bevollmächtigten  unterstützen  zu  lassen  i). 

Doch  ein  weiterer  Monat  verging,  und  es  bedurfte  erneu- 
ten Drängens  des  päpstlichen  Nuntius,  ehe  sich  der  franzö- 
siche  Hof  dazu  entschliessen  konnte,  seinen  Gesandten  in  Rys- 
wick  einen  entsprechenden  Befehl  und  dann  noch  dazu  in  sehr 
vorsichtiger  Form  zu  erteilen  -).    Sie  erhielten  die  Instruktion, 


')  Beilage  5. 

*)  Delfino  an  Spada  Lettera  Paris  1697  Mai  G  (Francia  192) :  Pomponne 
und  Torcy  mi  dissero  non  essere  conveniente  entrare  con  S.  ilf'«  in  certi 
esavii  del  passato:  onde  io  duhitando  per  tat  via  di  non  riportare,  come 
bisogna,  la  regia  disposizione,  mi  ridussi  a  supplicare  che  la  Mtö,  S.  voglia 
dare  a'  suoi  avibasciatori  plenijjotenziarij  quest'ordine  positivo,  che,  ricor- 
retido  al  loro  aiuto  li  ministri  del  sig'r  elettor  palatino  per  procurar  di  so- 
stenere  al  possibile  gV  interessi  della  cattolica  religione  nella  restituzione  che 
S.  Mfä  faccia  delVoccupato  nel  Palatinato  stesso,  essi  signori  ambasciatori 
aiutino  in  quello  jiropriamente  jjossono  la  pia  mente  del  predetto  sigr  elettore. 
A  qiiesta  mia  istanza,  che  avvalorai  colle  premure  del  zelo  jjaterno  di  N.  S., 
risposero  che  Vaverebbero  esposta  a  S.  Mt»  e  che  speravano  in  atto  della 
regia  figliale  deferenza  al  desiderio  di  S.  Sf''  poter  dirmi  nella  prima  con- 
ferenza  che  sarä  dimani,  che  tal  ordine  si  sarä  dato  positivamenfe . . .  Am 
13.  Mai  berichtete  Delfino,  Pomponne  und  Toroy  hätten  ihm  im  Namen 
des  Königs  geantwortet,  che  li  suoi  plenipotenziarii  avendo  giä  quest'  or- 
dine di  procurare  i  vantaggi  pössibili  alla  cattolica  religione,  ora  pure  circa 
la  mia  istanza  averebbe  la  If'«  *S'.  ordinato  ai  medemi,  che  quando  da  quellt 
del  sig''  elettore  palatino  venga  chiesto  il  loro  aiuto  in  tale  proposito,  glelo 
facciano  sjjerare,  che  senlano  ogni  cosa  e  che  informino  S.  Mt",  la  quäle 
darü  poi  all'ora  li  suoi  ordini  positivi,  ma  che  fratanto  per  la  figliale  sua 
deferenza  alle  premure  del  santo  padre  assicurava  nie  della  sua  piena  di- 
sposiz'one  a  favore  della  cattolica  religione  non  solo  in  detta  occorrenza,  ma 
anco  in  tutt'altro ;  onde  fu  detto  che  quando  li  ministri  elettorali  passino  in 
ciö  di  concerto  colli  Francesi,  si  poteva  sperare  qiialche  bene.  Conchiusero 
poi  che  doverebbe  il  sigi"  elettor  palatino  procurar  d'  interessare  nella  pro- 
posta  e  protezione  di  questo  suo  intenfo  le  maeslä  delVimpcratore,  suo  cognato, 
del  re  di  Spagna  e  degV  altri  principi  caltolici  suoi  collegafi,  essendo  questa 
una  causa  che  fa  onore  alla  pietä  di  cht  la  sostiene... 


150  PH.    HILTEBRANDT 

dass,  wenn  sie  von  den  pfälzischen  Gesandten  um  ihre  Un- 
terstützung angegangen  würden,  sie  diese  in  Aussicht  stellen, 
alle  Vorschläge  anhören  und  dem  Könige  mitteilen  sollten, 
von  dem  sie  dann  positive  Befehle  zu  erwarten  hätten.  Ferner 
stellte  der  französische  Hof  das  Verlangen,  der  Pfalzgraf  solle 
für  sein  Unternehmen  seinen  kaiserlichen  Verwandten,  den 
König  von  Spanien  und  die  anderen  mit  ihm  verbündeten 
Mächte  zu  interessieren  suchen,  „da  es  sich  um  eine  Sache 
handele,  die  dem  frommen  Sinn  desjenigen,  der  sie  unter- 
stütze, Ehre  mache". 

Wie  e'S  scheint,  haben  die  französischen  Minister  damals 
nach  ihrer  anfangs  ablehnenden  Haltung  in  der  Tat  die  op- 
timistische Hoffnung  gefasst,  den  Pfalzgrafen  und  seine  ka- 
tholischen Verbündeten  veranlassen  zu  können,  die  Initiative 
zum  Bruche  des  westfälischen  Friedens  zu  ergreifen  und 
sich  durch  einen  solchen  Schritt  zum  unermesslichen  Vorteile 
der  französischen  Politik  noch  vor  Abschluss  des  Friedens 
mit  ihren  protestantischen  Alliierten  aufs  heftigste  zu  ver- 
feinden. Ende  Mai  drückten  sie  dem  päpstlichen  Nuntius  ihre 
Verwunderung  darüber  aus,  dass  die  pfälzischen  Gesandten 
sich  noch  nicht  an  die  königlichen  Bevollmächtigten  gewandt 
hätten.  Der  Kurfürst  solle  nur  Mut  fassen  und  seine  Verbün- 
deten für  seine  Absicht  zu  gewinnen  suchen ;  er  könne  sicher 
sein,  der  König  werde  ihn  bereitwillig  nicht  nur  in  dieser 
Angelegenheit,  sondern  auch  in  anderen,  die  die  heilige  katho- 
lische Religion  beträfen,  unterstützen  i).  Die  Kurie  sekun- 
dierte aufs  eifrigste  die  Absichten  des  französischen  Hofes. 
Da  sie  einsah,  dass  er  von  seinem  Standpunkt  nicht  abzu- 
bringen sei  und  dass  sie  deshalb  jetzt  den  Hebel  bei  den 
übrigen  katholischen  Fürsten  einsetzen  müsse,  Hess  sie  den 
katholischen   Höfen    auf  Veranlassung    des    Kölner    und    des 

*)  Delfino  an  Spada  Lettera  Paris  1697  Mai  27  CFranoia  192) :  conchiu- 
sero  che  il  sig^  elettore  si  faccia  coraggio  che  procuri  untre  nel  suo  desi- 
derio  gl' altri  jirencijji  suoi  collegati  e  che  s' accerti  di  ritrovare  pro7ita  la 
mano  del  re  non  solo  all'  ajfare  da  lui  proposto,  ma  anco  ad  ogn'altro  con- 
cernente  la  nostra  santa  religione.  Tutto  cid  e  stato  da  me  subito  communi- 
cato  a  monsi"  nunzio  in  Colonia.  Ora  dunque  sta  al  sigi"  elettore  il  disporre 
al  suo  intetito  gl' animi  de'  2)rencipi  suoi  collegati  a  farne  al  congresso  la 
mossa  con  certezza  di  trovarla  ben  secondata  e  pro'etta  da  questa  Corona. 


DIE   RÖMISCHE   KURIE    UXD    DIE    PROTESTANTEN  15' 

Pariser  Nuntius  die  Sache  der  katholischen  Religion  empfeh" 
len  und  verhandelte  in  Rom  selbst  hierüber  mit  den  Ge- 
sandten der  katholischen  Mächte  i).  Der  Pfalzgraf  und  die 
übrigen  katholischen  Reichsfürsten  hüteten  sich  aber  wohl- 
weislich, auf  das  französische  Ansinnen  einzugehen.  Johann 
Wilhelm  hatte  schon  im  April  die  französischen  EinAvände 
gegen  seinen  Vorschlag  durch  A'ermittlung  der  päpstlichen 
Diplomatie  zu  widerlegen  gesucht.  Der  westfälische  Friede 
binde,  was  die  Religion  betreffe,  nur  die  Staaten  des  Reiches 
unter  einander,  nicht  aber  Frankreich.  Letzteres  sei,  so  meinte 
der  Pfalzgraf  mit  Ironie,  an  dem  Vertrage  nur  insofern  be- 
teiligt, als  die  Häretiker  die  in  dem  Frieden  erlangten  Vor- 
teile hauptsächlich  den  Franzosen  zu  verdanken  hätten:  um 
so  mehr  komme  es  jetzt  dem  Könige  zu,  für  eine  Entschä- 
digung für  die  katholische  Religion  zn  sorgen.  Der  Vorwand, 
Protestanten  könnten,  wenn  man  den  westfälischen  Frieden 
im  Punkte  der  Religion  ändere,  weitere  Veränderungen  vor- 
schlagen, sei  unbegründet,  da  dem  Kurfürsten  Karl  Ludwig 
sein  Land  nur  ex  ccqnte  anmestiae,  nicht  aber  ex  capite  grava- 
mimim  restituiert  worden  sei '-).  In  einem  von  ihm  Ende  Mai 
aufgesetzten  und  durch  den  Kölner  Nuntius  dem  Pariser  Hofe 
übermittelten  Memoire  wiederholte  der  Kurfürst  seine  Gegen- 


')  In  der  Sitzung  der  Propaganda  vom  4.  Juni  1G97  fNr.  17j,  an  der 
auch  Kardinal  Albani,  der  spätere  Papst  Klemens  XI.,  Teil  nahm,  wurde 
auf  ein  vom  Sekretär  der  Propaganda  refex'iertes  Schreiben  Paolucois  der 
Beschluss  gefasst :  Domino  secretario  cum  Sanctissimo  iiixta  mentem,  quae 
est,  ut  scriftatur  per  seci'etarium  Status  et  hie  Sanctissimiis  commendet  vii- 
nistris  principum  res  cathoUcae  religio» is  (Propaganda-Archiv  Acta  de 
anno  1697). 

*)  Paolucci  an  Spada  Lettera  Köln  1697  April  21  (Colonia  80) : ...  quello 
che  contiene  il  trattato  di  Munster  circa  la  religione  concerne  solo  gli  stati 
delV  impero  circa  loro  medesimi  senza  che  possa  avere  altra  relazione  alla 
Francia,  se  non  forse  sieno  in  parte  dovuti  i  vantaggi  ottenuti  allora  dagli 
erelici  per  detti  tratiati,  e  perciö  debba  oggi  con  viaggior  raggione  procu- 
rare  la  reintegrazione  della  caltolica  religione.  II  preteHto  poi  che  i  collegati 
possano  prender  titolo  d'alterare  i  sudetti  trattati  anche  in  altri  punti,  alte- 
randosi  in  questo  della  religione,  jiarere  tanto  meno  fondato  quanto  che  Velet- 
tore  Carlo  Ludocico  fu  restituito  per  ragione  d'amnestia  e  7ion  compreso  tra 
restituendi  per  capo  di  gravami,  i  quali  gravami  concernevano  principal- 
inente  la  religione... 


152 


PH.    HILTEBRANDT 


gründe,  fügte  ihnen  weitere  hinzu  und  versuchte  von  neuem, 
die  Franzosen  zur  Initiative  zu  veranlassen.  Wollte  der  Kur- 
fürst den  Antrag  auf  Restitution  der  geistlichen  Güter  stellen,  so 
würden  ihm  nicht  nur  seine  eigenen  Untertanen,  sondern  auch 
die  häretischen  Mächte  auf  Grund  des  Hall'schen  Vergleiches 
Widerstand  leisten,  und  Brandenburg  unter  Berufung  auf  den 
bestehenden  Gegenseitigkeitsvertrag  ein  Vorgehen  des  Kur- 
fürsten zum  grossen  Schaden  der  katholischen  Religion  mit 
der  Vertreibung  seiner  katholischen  Untertanen  beantworten. 
Der  Kurfürst  lehnte  es  ab,  die  mit  ihm  verbündeten  katho- 
lischen Mächte  um  Beistand  anzugehen.  Ein  solcher  Schritt 
sei  inopportun  und  würde,  anstatt  die  katholische  Religion 
zu  fördern,  nur  einen  Bund  der  Protestanten  hervorrufen, 
während  bei  einem  Vorgehen  von  französischer  Seite  diese 
Gefahr  in  geringerem  Masse  bestände,  da  die  Holländer  den 
Frieden  um  jeden  Preis  herbeisehnten  und  ihn  nicht  verhin- 
dern würden,  wenn  durch  ihn  die  katholische  Religion  in  einem 
fernen  Lande  gefördert  werde  ^). 

So  gerechtfertigt  diese  Gründe  des  Pfalzgrafen  waren, 
sie  blieben,  wie  zu  erwarten  war,  in  Paris  ohne  positive  Wir- 
kung. Pomponne,  dem  Delfino  die  pfälzische  Schrift  über- 
reichte, erklärte  dem  Nuntius,  unter  gegenwärtigen  Verhält- 
nissen würde  ein  Antrag  von  Seiten  des  Königs  ein  schweres 
Hindernis  für  den  Frieden  sein.  Aber  der  Pfalzgraf  brauche, 
wenn  er  den  Antrag  nicht  selber  stellen  wolle,  deshalb  nicht 
zu  verzweifeln ;  verharrb  er  in  seinen  frommen  Gefühlen,  so 
werde  ihm,  Avenn  er  in  den  Besitz  seiner  Staaten  zurückge- 
kehrt sei,  allmählich  und  ohne  grosses  Geräusch  das  gelingen, 
was  er  jetzt  anstrebe.  Im  Namen  des  Königs  wiederholte 
dann  am  11.  Juni  der  Minister  seine  Erklärung,  immer  mit 
dem  Hinzufügen,  dass,  wenn  der  Kurfürst  die  Initiative  er- 
greife, er  des  Beistandes  der  königlichen  Gesandten  sicher 
sein  könne  -).     Da  weder   die  Franzosen    noch  der  Pfalzgraf 


')  Beilage  6. 

")  Delfino  an  Paolucci  Lettera  Paris  1697  Juni  12  (Francia  192) :  Pom- 
ponne m'intese  con  attenzione  e  piü  coae  mi  andava  replicando,  cioe  non 
essere  presentewente  congiontura  opportuna  a  muovere  dal  canto  di  S.  Mtä 
questo  negozio  ora  che  si  tratta  la  pace ;  che  questa  mossa  fatta  dalla  M^-ö  S. 


DIE   KÖMISCHE   KUIIIE    UND   DIE   PRaTESTANTEN  153 

von    ihrem  Standpunkt    abweichen   wollten,    waren    die  Ver- 
handlungen somit  auf  den  toten  Punkt  gelangt. 

Die  Angelegenheit  verschwindet  von  nun  an  für  eine  Zeit 
lang  aus  den  Akten.  In  der  langen  Unterredung,  die  Delfino 
am  20.  August  mit  den  königlichen  Ministern  hatte,  wurde 
zwar  über  die  Sicherung  der  katholischen  Religion  im  Für- 
stentum Orange  und  in  Strassbnrg,  für  den  Fall  dass  letzteres 
restituiert  würde,  verhandelt :  von  der  Erhaltung  der  in  der 
Pfalz  für  den  Katholizismus  gewonnenen  Positionen  aber  war 
keine  Rede  mehr  ').  Der  Kurie  lag  damals  keine  Angelegen- 
heit mehr  am  Herzen  als  die  Lage  des  katholischen  Irlands, 
das  von  Strafgesetzen  des  englischen  Parlaments  bedroht 
wurde.  Im  September  nahm  sie  die  pfälzische  Angelegenheit 
zwar  noch  einmal  in  die  Hand,  aber  auch  dieses  Mal  nicht 
aus  eigener  Initiative,  sondern  veranlasst  durch  eine  Relation 
über  Speier,  die  vom  dortigen  Suffragan,  Heinrich  von  Rol- 
lingen, durch  den  Kölner  Nuntius  an  die  Propaganda  einge- 
sandt worden  war.  In  dieser  hatte  der  Suffragan  den  pfäl- 
zischen Vorschlag  wiederholt  und  die  Kurie  gebeten,  sich  bei 
Frankreich' für  die  Sicherung  des  Status  quo  zu  verwenden  2). 
Der  Kardinalstaatssekretär  Spada  schrieb  infolgedessen  an  die 
katholischen  Fürsten  und  Hess  durch  den  Pariser  Nuntius  von 
neuem    mit   dem  Pariser  Hofe    verhandeln.     Wiederum   ohne 


farehhe  ostacolo  grande  alla  pace  sfessa ;  che  i  prencipi  lirotestanti  tiitti  tmiti 
griderehhero  e  pretenderebbero  farne  un  articolo  nel  trattato ;  che  questa  non 
sarebbe  cosa  cosi  facile  a  riuscire  in  breve  tempo ;  che  qiiando  S.  A.  E.  non 
voglia  farne  viossa  al  congresao,  non  percid  deve  disperare,  continuando  we' 
s/essi  sentimenti  di  pietä  che  rimostra,  e  conie  ai  deve  credere  che  quando 
sarä  rientrato  al  possesso  de'  szioi  stati,  non  li  riesca  di  fare  poco  a  poco 
quanto  e  senza  gran  rumore  ora  brama . . .  Indi  ieri  in  risposla  mi  disse  che 
S.  il/<«  non  vedeva  le  cose  in  posiiura  a  poter  fare  dal  canto  suo  in  breve 
tempo  senza  gran  strepito  e  senza  contravenire  ai  trattati  cioe  che  il  aigr  elet- 
tore  richiede,  ma  che  mi  si  replicava  quel  tanio  che  a  V.  R.  I.  ho  acritto  in 
data  degV  8  e  24  del  passato,  cioe  che  ogni  quäl  volta  VA.  S.  E.  voglia  fare 
tal  mossa,  sempre  che  si  tratta  in  favore  della  catlolica  religione  averü  pronta 
la  Sita  assistenza... 

')  Delfino  an  Spada  Lettera  Paris  1697  August  2(j   (Francia  192). 

■)  Eollingen  an  Paoluoci  Frankfurt  1697  Mai  21  referiert  in  der  Sit- 
zung der  Propaganda  vom  29.  Juli  1697  Nr.  18  (Archiv  der  Propaganda 
Soritture  Originali  Eiferite  nei  congregazioni  generali  vol.  527). 


154  PH.    HILTEHRANDT. 

Erfolg.  Die  deutschen  Fürsten  zeigten  zwar  guten  Willen, 
schoben  jedoch  die  Initiative  den  Franzosen  zu.  Die  franzö- 
sichen  Minister  aber  blieben  bei  ihrer  früheren  Erklärung 
und  forderten,  dass  der  Pfalzgraf  selbst  den  Antrag  einbringe 
und  dass  die  katholischen  Reichsfürsten  ihn  unterstützten  i). 
Als  der  Nuntius  in  der  Konferenz  vom  17.  September  auf  die 
Pfalz  und  auf  Strassburg  zu  sprechen  kam,  übergingen  Pom- 
ponne  und  Torcy  die  pfälzische  Angelegenheit  mit  Stillschwei- 
gen und  beschränkten  sich,  darauf  hinzuweisen,  dass,  wenn 
der  König  Strassburg  behalte,  es  hauptsächlich  um  der  Siche- 
rung der  katholischen  Religion  willen  geschehe  ^).  Nach  dieser 
Unterredung  berichtete  Delfino  über  die  pfälzische  Sache  nichts 
mehr  bis  zu  dem  Augenblick,  da  er  am  4.  November  dem 
Kardinalstaatssekretär  die  Nachricht  schickte,  es  sei  den  fran- 
zösischen Bevollmächtigten  mit  Hülfe  der  Gesandten  der 
deutschen  Reichsfürsten  gelungen,  den  Status  quo  der  katho- 
lischen Religion  für  die  Pfalz  im  Friedensschlüsse  durchzu- 
setzen 3). 

Im  letzten  Augenblicke  hatte  sich  der  Pariser  Hof  doch  noch 
entschlossen,  an  Stelle  des  Kurfürsten  die  Initiative  zu  er- 
greifen. Es  lag  auf  der  Hand,  von  welchem  "Werte  es  im  Hin- 
blick auf  die  spanische  Erbfolgefrage  für  die  französiche  Po- 
litik war,  wenn  durch  Einschiebung  einer  die  Pfalz  betreffen- 
den Religionsklausel  in  den  Frieden  die  kirchliche  Frage  in 
Deutschland  wieder  akut  gemacht  wurde.  Solange  die  Ka- 
tholiken und  Protestanten  sich  im  Reiche  bekämpften,  war 
die  französische  Diplomatie  erfolgreich  gewesen :  als  sie  sich 
1672  und  dann  wieder  1688  vereinigten,  hatte  es  aller  An- 
strengungen F]-ankreichs  bedurft,  um  das  Errungene  auch 
nur  zu  behaupten.  Weniger  aus  kirchlichem  Grlaubenseifer  als 
um  ein  Mittel  zu  gewinnen,  jenen  Bund  zu  sprengen,  hatte 
die  französische  Regierung  in  den  okkupierten  Reichsgebieten 
mit  einer  scharfen  Rekatholisierungspolitik  eingesetzt.  Sie 
konnte  erwarten,  dass  die  katholischen  Reichsfürsten  in  den 
restituierten  Orten    versuchen   würden,    die  Religion    in   dem 


')  Delfino   an  Spada  Lettera  Paris    1697  Septenaber  11    (Francia   193). 
-)  Delfino   an  Spada  Lettera  Paris  1697  September  23  (ib.). 
*)  Delfino  an  Spada  Lettera  Paris,  1697  November  4  (ib.). 


DIE   KÖMISCHE    KURIE    UND    DIE   PROTESTANTEN  155 

von  Frankreich  geschaflfenen  Zustand  unter  Nichtachtung  des 
westfälischen  Friedens  zu  erhalten,  womit  der  Konflikt  zwi- 
schen den  Reichsständen  beiderlei  Konfession  gegeben  war. 
Man  wollte  die  katholischen  Reichsfürsten  zugleich  für  Frank- 
reich, die  Schutzmacht  der  Kirche,  gewinnen  und  gleichzeitig 
von  der  Hülfe  Frankreichs  den  Protestanten  gegenüber  ab- 
hängig machen.  Man  wollte  andererseits  mit  der  Einschie- 
baug  einer  Religionsklausel  ein  Objekt  in  den  Händen  haben, 
das  man  für  den  Fall  eines  neuen  Kampfes  mit  dem  Kaiser 
den  Protestanten  für  ihre  Neutralität  bieten  konnte,  wie  man 
es  in  der  Tat  beim  Ausbruche  des  spanischen  Erbfolgekrieges 
getan  hat  ^).  Dass,  wie  man  kurze  Zeit  gehofft,  der  Pfalz- 
graf selbst,  unterstützt  von  den  katholischen  Reichsatänden, 
den  Antrag  auf  dem  Kongresse  stellen  und  damit  noch  vor 
dem  Friedensschluss  einen  Bruch  mit  den  über  diese  Perfidie 
empörten  Protestanten  hervorrufen  würde,  diesen  vollständi- 
gen Triumpf  für  die  französische  Diplomatie  konnte  man 
nach  den  gemachten  Erfahrungen  nicht  mehr  erhoffen.  An- 
dererseits lag  das  Bedenken,  durch  Aufstellung  kirchlicher 
Forderungen  den  Abschluss  des  Friedens  zu  erschweren,  für 
die.  französischen  Staatsmänner  nicht  mehr  vor,  seitdem  am 
20.  September  der  Vertrag  mit  den  Seemächten  zu  Stande 
gekommen  war,  und  man  konnte  im  Hinblick  auf  die  Grösse 
des  Gewinnes  den  Versuch  machen,  selber  den  Status  quo 
der  katholischen  Religion  in  der  Pfalz  vertragsmässig  zu 
sichern. 

Am  7.  Oktober  befahl  Ludwig  XIV.  den  französischen 
Bevollmächtigten  in  Ryswick,  alle  Mittel  zu  versuchen,  um 
im  Verein  mit  den  pfälzischen  Gesandten  die  Klausel  beim 
Friedensschlüsse  durchzusetzen  2).    Die  Franzosen  traten  hier- 


»;  Hymmen  a.  a.  O.  S.  27.  28. 

-)  Ordre  vom  7.  Oktober  (Paris  Arcliives  des  Affaires  Etranir^res  Alle- 
magne  88):  la  seconde  affaire  (die  erste  bt^traf  die  Restitution  von  Eh>nn- 
felsj  ne  sera  moins  dißrile,  quoique  vraifsemhlpinent  vous  soi/es  seconrles  jiav 
Velectenr  Palatin  qui  ne  doit  rien  oublier  jwur  la  faire  reussir.  J'ai  faif 
constrtiire  des  eglines  en  differens  lieux  du  Palatinat  r6unia  2>f"'  mes  ordres. 
Les  soins  de  ceitx  qui  ont  presche  dans  ces  lieux  la  vSritable  religion  ont  eu 
des  Sucres  si  heureux  que  la  plus  gravde  partie  des  habitans  se  sont  convertis 
^t  ont  abjurS  de  bonne  fois  leurs  erreurs.  Ils  craignent  d'estre  persecutes  pour 


15(5  PH.    HILTEBRANDT, 

auf  mit  den  Pfälzern  und  den  Kaiserlichen  in  geheime  Ver- 
Handlungen,  und  beide  kamen  den  französischen  Absichten 
bereitwilligst  entgegen.  Die  Kaiserlichen  wünschten  nur,  dass 
ihre  Teilnahme  von  den  Franzosen  geheim  gehalten  würde, 
und  sie  baten  diese,  zum  Schein  bei  den  öffentlichen  Ver- 
handlungen gegen  den  französischen  Vorschlag  opponieren 
zu  dürfen.  Sie,  die  Vertreter  des  Kaisers,  waren  es  auch,  die 
den  Franzosen  rieten,  ihren  Antrag  erst  dann  zu  stellen, 
wenn  alle  Verhandlungen  zum  Abschluss  gebracht  seien,  und 
die  somit  den  Franzosen  die  diplomatische  Taktik  eingegeben 
haben,  mit  deren  Hülfe  die  Klausel  durchgesetzt  worden  ist  ^). 
"Wie  man  sieht,  bestätigt  sich  nicht  nur  die  bisher  blos  als 
Vermutung  hingestellte  Annahme,  dass  die  Anregung  zur 
Klausel  vom  Pfalzgrafen  und  von  anderen  katholischen  Reichs - 
fürsten  ausgegangen  ist  -),  sondern  es  wird  auch  die  bisher 
stets  geleugnete  Teilnahme  der  kaiserlichen  Politik  an  der  Ein- 
führung des  vierten  Artikels  durch  die  Tatsachen  erwiesen  ^). 
."Was  die  kaiserlichen  Gesandten  zu  diesem  ihren  prote- 
stantischen Verbündeten  gegenüber  perfiden  und  politisch  ge- 
fährlichen Verhalten  veranlasst  hat,  ist  unbekannt.  Sie  müssen 
auf  eigene  Faust  gehandelt  haben,  da  sie  von  "Wien  keine 
Instruktion  hatten,  mit  den  Franzosen  in  der  pfälzischen 
Sache   zusammen    zu    gehen;  am    nächsten  liegt  die  Vermu- 


la  reUyion,  et  Velecteur  Palatin  ne  se  sent  pa»  assez  authorise  j^our  maintenir 
dans  son  pays  la  foy  cathoUque  qu'ils  ont  emhrassee.  II  demande  que  je  con- 
trihue  a  soutenir  les  etablissemens  faits  par  mes  ordres  dans  les  Ueux  reunis, 
e  je  veux  que  de  concert  avec  les  ministres  de  ce  2}rince  vous  emplotjez  tous 
vos  soins  pour  faire  inserer  dans  la  traite  que  les  cJioses  qui  regardent  la 
religion  demeureront  dans  le  Palatinat  et  dans  les  Ueux  reunis  qui  seront 
restitues  au  viesnie  etat  qu^elles  sont  2J'>'esenteme7it. 

')  Meldung  der  französischen  Bevollmächtigten  vom  22.  Oktober  (a. 
a.  O.) :  nous  avons  parle  aux  ministres  de  V erapereur  et  a  celuy  de  Velecteur 
jyalatin  pour  le  retablissement  du  prince  de  JRhinfeldts  et  pour  la  consercation 
de  la  religion  dans  les  pays  reunis  et  particulierement  dans  le  Palatinat. 
Surquoy  ils  nous  ont  paru  tres  disposez  quoique  sans  en  faire  semhlant  et  nous 
demandant  mesme  permission  d'y  paraistre  opposez.  Mais  ils  nous  ont  prie 
de  ne  nous  en  2Joint  scandaliser  et  de  n'en  commencer  nos  instances  qti'ä  l'ex^ 
tremite  et  quand  tout  le  reste  seroit  eiitierement    regle... 

■)  Erdmannsdörffei-  a.  a.  O.  S.  81.  82.  Hymmen  a.  a.   O.  S.  10. 

^;  Onno  Klopp  a.  a.  O.  S.   163  ff.    Xeuhaus  a.  a.  O.  S.  28Ö. 


DIE    KOMISCHE    KIUIE    INU    DIE    TKorES TANTEN  157 

tung,  dass  sie  an  Eifer  für  die  katholische  Religion  nicht 
hinter  den  Franzosen  zurückzubleiben  wünschten  und  dass 
sie  letztere  nur  auf  den  Weg  geleiten  wollten,  auf  dem  sie 
mit  den  Protestanten  aufs  heftigste  zusammenstossen  mussten. 
Die  Tatsache,  dass  sie  bald  darauf  wieder  eine  zurückhal- 
tende Stellung  einnahmen,  so  dass  die  französischen  Bev*oll- 
mächtigten  sich  ihres  Beistandes  durchaus  nicht  sicher  fühlten, 
scheint  diese  Ansicht  zu  bestätigen  i).  Jedenfalls  haben  die 
Kaiserlichen  aber,  soviel  es  nur  die  Umstände  erlaubten,  ge- 
tan, um  die  Klausel  durchzusetzen,  and  ihre  Opposition  gegen 
sie  war  nichts  als  Komödie  '-).  Und  mag  auch  der  Wiener 
Hof  selbst  an  dem  Bruche  des  westfälischen  Friedens  zu- 
nächst unbeteiligt  sein:  er  hat  ihn  sehr  bali  aufs  eifrigste 
verteidigt.  Er  suchte,  um  sich  den  Beistand  des  Papstes  für 
die  spanische  Erbfolgefrage  zu  sichern  und  um  die  katho- 
lischen Reichsstände  auf  seiner  Seite  zu  behalten,  die  katho- 
lisierende  Politik  Frankreichs  noch  zu  überbieten.  Als  im 
Laufe  des  Jahres  1698  der  sächsische  Gesandte  auf  dem  Re- 
gensburger Reichstage  aufs  heftigste  die  Ryswicker  Klausel 
bekämpfte  und  Ludwig  sich  beim  Papste  über  die  Haltung 
des  Vertreters  des  eben  erst  bekehrten  Folenkönigs  beschwerte, 
wandte  sich  sofort  auch  der  kaiserliche  Minister  Kaunitz  an 
den  päpstlichen  Nuntius  und  stellte  den  Antrag,  der  Papst 
solle  den  König  August  veranlassen,  nicht  nur  auf  das  Di- 
rektorium des  Corpus  evangelicorum  zu  verzichten  und  an  den 
katholischen  Höfen  katholische  Gesandte  zu  halten,  sondern 
auch  die  Bekehrung  seines  Sohnes,  seiner  Gemahlin  und  der 
Weissenfelser  Linie  des  Wettinischen  Hauses  ins  Werk  zu 
setzen  :  Forderungen,  die  der  Papst  damals  nicht  zu  erheben 


')  Bericht  der  französischen  Gesandten  vom  28.  Oktober  (AUeniagne 
38):  /c«  amhassadeurs  de  Vempereur  veulent  hien  en  cela  s'entendre  avec  nous, 
mais  avec  tant  d'cffards  et  de  menaf/ements  qii'ils  nous  deviennenf  au  vioins 
inutilcK.     "Vgl.  auch  S.  159  Anm.  1. 

^)  Delfino  an  Spada  Lettera  Paris  165)7  Noyeinber  4  (Francia  1!»;}) : 
a  sostenere  il  zelo  del  re  rhrisfianissimo  ai  sono  uniti  li  viinistri  di  Ceaare  e 
de'' prenripi  cattoliri  deirimpero:  onde  i  Franresi  preso  r.oraggio  dissero  che 
in  quegli  stati  e  litoghi  die  il  re  aceva  a  restituire,  infendeva  che  la  caftolica 
religione  vi  avesse  ad  essere  conservafa  su/  piede  rhe  S.  3f' "  ve  /'ha  ufaf/ili/a 
tanto  avanti  la  gnerra  presente  quanto  dopo  la  pare  di    Westfalia... 


158  PH.    HILTEBRAXDT 

gewagt  hatte  und  in  denen  sich  der  Kaiser  somit  päpstlicher 
zeigte,  als  der  Papst  ^). 

Den  Protestanten  gegenüber  befürchteten  die  französischen 
Bevollmächtigten  anfangs  noch  in  der  Defensive  kämpfen  zu 
müssen.  Die  Gesandten  der  protestantischen  Mächte  hatten 
während  der  Verhandlungen  die  Ersetzung  des  "Wortes  „Mün- 
sterischer Friede''  durch  „AVestfälischer  Friede"  gefordert,  weil 
der  Osnabrücker  Vertrag  der  protestantischen  Religion  gün- 
stiger war  ■-).  Ende  Oktober  verlangten  sie  vom  Pfalzgrafen 
die  Herstellung  des  Status  quo  vor  der  französischen  Okku- 
pation und  für  Strassburg  die  Erhaltung  und  Sicherung  der 
protestantischen  Religion  3).  Am  20,  Oktober  berichtete  Pao- 
lucci  nach  Rom,  die  Protestanten  forderten  vom  Kaiser,  da 
er  Strassburg  und  das  Recht  der  freien  Ausübung  der  Reli- 
gion preisgegeben  habe,  das  freie  Exercitium  in  einer  an- 
deren Reichsstadt,  und  sie  hätten  erklärt,  den  Frieden  ohne 
dieses  Zugeständnis  nicht  unterzeichnen  zu  wollen  *). 

Trotzdem  waren  die  Franzosen  entschlossen,  den  "Willen 
ihres  Königs  mit  allen  Mitteln  durchzuführen.  „Nichts  könnte 
besser  die  Macht  und  das  Ansehen  Ew.  Majestät  beweisen^ 
nichts  die  katholischen  Fürsten  und  Völker  aus  Pflicht  und 
Dankbarkeit  enger  an  Ew.  Majestät  fesseln  und  nichts  würde 
über  die  ganze  Regierung  Ew.  Majestät  und  besonders  über 
diesen  Frieden  einen  grösseren  Ruhmesglanz  erstrahlen  lassen^ 
als  wenn  man  diese  Bedingung  durchzusetzen  vermöchte". 
Durch  die  entschiedene  Weigerung,  den  Frieden  ohne  die 
Klausel  zu  unterzeichnen,  hofften  sie  ans  Ziel  zu  kommen. 
„W^ir  werden  die  Sache  in  den  Ausdrücken  mildern,  so  sehr 


^)  Der  Wiener  Nuntius  8anta  Croce  an  Spacla  Cifra''Wien  l(i98  Au- 
gust y  (Germania  222). 

^)  Paolucci  an  Spada  Fog.lietto  Köln  1697  Juni  2  (Colonia  80). 

*)  Bericht  der  französischen  Gesandten  vom  28.  Oktober  (Allemagne 
38;,  in  dem  sie  meldeten,  die  Protestanten  hielten  seit  langem  Versamm- 
lungen ab  und  wollten  den  Pfalzgrafen  nötigen,  den  Status  des  Xormal- 
jahres  wiederherzustellen,  de  sorte  que  nous  les  trouverons  hien  preparez  iiour 
nous  resüter  e  pour  nous  mettre  nous  mesmes  sur  la  defensive.  Nous  y  ferons 
c.e  que  les  conjonctures  pourront  nous  permettre  de  mieux^ef  nous  tücherons: 
au   moins  de  ne  rien  gäter  comme  quelques  catholiques  Vapprehendent... 

*)  Paolucci  an  Spada  Lettera  Köln   1697  Oktober  20  (Co'.ouia  80). 


DIE   RÜMISCHE    Kl'RIE   UND    DIE   PROTESTANTEN'  159 

wir  ktmnen,  aber  im  Grunde  ist  sie  noch  wichtiger  wegen 
ihrer  Konsequenz  und  ihrer  Folgen,  als  wegen  der  Wirkung 
und  des  Nutzens,  den  man  gegenwärtig  aus  ihr  zieht''.  Trenn- 
ten sich  die  Protestanten  durch  die  "Weigerung,  den  Frieden 
zu  unterzeichnen,  von  den  Kaiserlichen  und  den  übrigen  Ka- 
tholiken, so  würde  dies  den  Keim  des  Misstrauens  zwischen 
die  Verbündeten  werfen,  was  sie  aber  weiter  nichts  anginge. 
Widersetzten  sich  aber  beide,  Katholiken  wie  Protestanten, 
so  war  ihre  Absicht,  nach  zuvoriger  Verabredung  mit  dem 
Pariser  Hofe  einen  Vergleichsvorschlag  zu  machen,  und  sie 
waren  der  Hoffnung,  dass  ein  kurzer  Aufschub  den  Abschluss 
des  Friedensvertrages  nicht  verhindern  würde  i). 

Ihre  Befürchtungen  hinsichtlich  der  Haltung  der  deutschen 
Katholiken  erwiesen  sich  als  grundlos.  Als  sie  am  29.  Ok- 
tober kurz  vor  Mitternacht  und  vor  Ablauf  des  von  Lud- 
wig XIV.  für  den  Abschluss  des  Friedens  gestellten  Termins 
die  Klausel  einbrachten,  unterschrieben  die  Gesandten  des  , 
Kaisers  und  der  katholischen  Reichsfürsten  nach  scheinbarem 

';  Bericht  der  Gesandten  vom  29.  Oktober  CAllemagne  38) :  il  s'afjit 
maintenant  de  ce  que  nous  demandons  qu'en  rendant  les  j^ajjs  reunis  la  reli- 
gion  catholique  y  soit  maintenue  en  Vetat  qii'eUe  >)  est  ä  jyresent.  Hien  ne  peut 
mieux  marquer  la  x>uissance  et  l'autorite  de  V.  Mti ,  ni  plus  luy  attacher 
par  devoir  et  par  reronnoissance  tous  les  princes  et  jjeuples  ratholiques  ni 
repandre  sur  taut  son  regne  et  particulierevient  sur  cette  paix  un  jjIus  grand 
eclat  de  gloire  que  cette  condifion  en  cas  qu^on  puisse  Vemporter.  —  II  y  a 
desja  et  il  y  aura  des  fortes  oppositions,  inais,  si  Von  nons  voit  resolus  ä  ne 
point  signer  sans  cela,  peut  estre  auva-t-on  Inen  de  la  peine  ä  ne  pas  2}asser 
carriere.  Nous  adoucissons  la  chose  atttant  que  nous  jiouvons  par  les  expres- 
sions  les  plus  modestes,  mais  dans  le  fond,  eile  est  ronsiderahle  encore  plus 
pour  la  ronsequence  et  pour  les  suites  que  pour  Veffet  et  le  fruit  present  qu'on 
en  retire.  Nous  avons  les  ordres  de  V.  Mt^ ,  nous  ne  pouvons  manquer  de 
les  suivre  rt  d'aufant  moins  que,  si  les  protestants  par  un  refus  de  signer  se 
sepnrent  des  Imperiaux  et  des  autres  ministres  ratholiques,  cela  jiroduif  un 
Irvain  de  defiance  et  de  Jalousie  entr'eux  qui  ne  doit  pas  nous  embarasser,  et 
que,  quand  tous  ensenible,  catholiques  aussi  hien  que  protestants,  seroient  de 
roncert  ä  ne  point  souscrire,  nous  serions  assurez  que  non  seulement  un  jour 
ou  deux  de  delay  ne  gasteroient  point  l'affaire,  mais  que  dix  ou  douze  jours 
jusqu'ä  ce  que  nous  pussions  avoir  ordre  de  V.  M^*'  d'ndmettre  en  cette  ajfaire 
quelque  temperament,  ne  nous  hazarderoient  pas  ä  y  rien  voir  changer  et  que 
nous  frouverions  toujours  ceux  avec  qui  nous  avons  affaire  dans  la  meme 
disposition  oü  ils  sont  maintenant  de  signer  dez  que  V.  J/'«  wo«»  l'avroit 
CO  in  man  de... 


160  PH.    HILTEBRANDT 

Widerstreben  den  Frieden.  Den  Protestanten,  die  den  Krieg 
aus  eigener  Kraft  nicht  fortzusetzen  vermochten,  blieb  nach 
einiger  Zeit  nichts  anderes  übrig,  als  sich  zu  fügen  und  den 
Vertrag  unter  Protest  gegen  die  Klausel  ebenfalls  zu  unter- 
zeichnen. 

Damit  war  in  den  westfälischen  Religionsfrieden  Bresche 
geschlagen,  nicht  weil  es  die  Kurie  forderte  und  die  katho- 
lischen Fürsten  ihrem  Geheiss  aus  kirchlichem  Fanatismus 
folgten,  sondern  weil  die  politischen  Interessen  des  Kurfürsten 
von  der  Pfalz  und  des  Königs  von  Frankreich  es  verlangten. 
„Nie  ist  ein  für  Deutschland  unwürdigerer  und  für  die  Prote- 
stanten gefährlicherer  Friede  als  der  von  Ryswick  geschlossen 
worden",  schrieb  Leibniz  damals.  „...Wenn  ich  sehe,  mit 
welcher  Wärme,  ja  mit  welchem  Feuer  die  römische  Kirche 
für  ihre  Sache  die  Waffen  führt,  welche  Kälte  dagegen,  bei- 
nahe sagte  ich  Erstarrung,  sich  der  Protestanten  bemächtigt 
hat,  so  kann  ich  für  die  Kirche  nur  traurige  Ahnungen 
fassen"  i).  Es  war  der  zweite  grosse  Schlag,  den  der  Prote- 
stantismus im  Jahre  1697  erlitt,  da  wenige  Monate  vor  dem 
Abschluss  des  üyswicker  Friedens  der  sächsische  Kurfürst 
zur  katholis(  hen  Kirche  übergetreten  war,  und  man  begreitt 
es,  da  SS  die  Evangelischen  in  ihrer  Erregung  für  die  Rettung 
ihrer  Eeligiou  beten  zu  müssen  glaubten  und  dass  in  Deutsch- 
land das  Gerücht  entstand,  in  der  Kirche  von  Wittenberg  sei 
Luther  mit  blutigem  Haupte  erschienen  und  habe  während 
der  Predigt  in  die  Bibel  hineingeblickt,  in  der  die  Worte 
aufgeschlagen   waren :   Erhalt  uns  Herr   bei  Deinem  Wort "-). 

Wie  die  Zukunft  lehrte,  waren  aber  die  Folgen  des  Frie- 
dens weder  für  Deutschland  noch  für  den  Protestantismus  so 


^)  Julian  Schmidt,  Geschichte  des  geistigen  Lebens  in  Deutschland 
S.  278. 

'-')  Paolucci  an  Öpada  Foglietto  Köln  1697  Dezember  1  (Colonia  80): 
puö  ben  dimi  perö  che  non  sieno  vani  i  tiviorosi  -preludi  concepiti  nuovamente 
in  diversi  luoghi  de'  protestanti  a  riguardo  del  favoloso  racconto  di  alcuni  pro- 
cedenti  da  Wittenherga  che  riferiscono  essersi  lasciato  vedere  colä  Littero 
avaiiti  l'altare  in  fem2w  della  2}redica  colla  testa  insanguinata  rivedendo  nel 
Hbro  giacente  sopra  l'altare  suddetto  le  parole:  Conserva  nos  D»mine  piaene» 
verbum  tuum.  Alludono  poi  i  luterani  alla  necessitä  di  pregare  presentemente 
per  la  conservazione  loro. 


DIE    RÖMISCHE    KURIE    UND    DIE   PROTESTANTEN  161 

schwer,  wie  es  im  ersten  Augenblick  erschien.  Das  Solidari- 
tätsbewusstsein  der  protestantischen  Welt  war  nicht  geringer, 
als  das  der  katholischen.  Kurze  Zeit,  nachdem  der  Friede 
geschlossen  war,  erfolgte  in  England  der  Gegenschlag  gegen 
die  Ryswicker  Klausel:  Anfang  November  bestätigte  Wil- 
helm III.  unter  dem  Eindrucke,  den  die  Vergewaltigung  der 
pfälzischen  Protestanten  in  England  gemacht  hatte,  das  Ge- 
setz gegen  die  irischen  Katholiken  ^).  Was  der  Katholizismus 
auf  der  einen  Seite  gewann,  verlor  er  auf  der  andern  wieder. 
Dem  Könige  von  Preussen  gab  der  Bruch  des  westfälischen 
Friedens  und  des  Hall'schen  Rezesses  das  moralische  Recht, 
sich  seinerseits  über  die  Privilegien  der  katholischen  Kirche 
in  seinen  Staaten  hinwegzusetzen.  Die  Ryswicker  Klausel 
ist  somit  für  die  Geschichte  der  katholischen  Kirche  unter 
den  beiden  ersten  preussischen  Königen  von  einschneidender 
Bedeutung  geworden  "-).  Und  al>  im  Jahre  1700  der  grosse 
spanische  Erbfolgekiieg  ausbrach,  zeigte  sich,  dass  sowohl 
die  französische  wie  die  kaiserliche  Politik  falsch  gerechnet 
hatte.  Ein  Konflikt  zwischen  den  protestantischen  und  ka- 
tholischen Ständen  brach  trotz  aller  Kämpfe  auf  dem  Regens- 
burger Reichstage  nicht  aus,  vielmehr  traten  beide  geschlossen 
auf  die  Seite  des  Kaisers.  Der  Kaiser  aber  geriet  trotz  des 
kirchlichen  Eifers,  den  er  bewiesen,  mit  dem  Papste  in  Streit. 
Den  Protestanten  bot  sich  während  des  Krieges  Gelegen- 
heit, die  Erfolge,  die  der  Katholizismus  im  Ryswicker  Frieden 
errungen  und  die  Johann  Wilhelm  dann  durch  Einführung 
des  Simultaneums  und  durch  die  Verstaatlichung  der  Kirchen- 
gutsverwaltung noch  vergrössert  hatte  ^).  wenigstens  zum  Teil 
wieder  rückgängig  zu  machen.  Im  Jahre  1705,  nach  der 
Schlacht  bei  Höchstädt  und  der  Vertreibung  der  Franzosen 
aus  Süddeutschland  •*),  in  einer  Zeit,  da  der  Kaiser  die  preus- 
sischen Truppen  dringend  brauchte,  gelang  es  dem  Könige 
von  Preussen,   dem  Pfalzgrafen    einen  Religionsrezess  aufzu- 


')  Onno  Klopp     Der  Fall  tles  Hauses  Stuart  VII   170  ü\ 
*l  Vgl.  die  Kelatioa  Stertanis  in   meiner  Publikation  Prtnisscn  und  die 
Römische  Kurie  I  löH. 

^)  Hymmen  a.  a.  O.  S.  11  rt. 
*)  Hymmen  a.  a.  O.  S.  29  tJ'. 


162  PH.    HILTEBRAXDT 

erlegen,  der  die  kirchlichen  Verhältnisse  in  der  Pfalz  neu 
regelte  und  den  Fortschritten  des  Katholizismus  ein  Ziel  setzte. 
Nach  diesem  Vertrage  sollten  dem  Kalvinismus  5  Siebentel  des 
gesamten  Kirchengutes  in  der  Pfalz  verbleiben,  die  übrigen 
2  Siebentel  aber  dem  Katholizismus  und  dem  Luthertum  zu- 
fallen. Als  der  Pfalzgraf  Umstände  machte,  den  Rezess  aus- 
zuführen, wurde  gegen  die  Halberstädter  Klöster  von  selten 
des  Berliner  Hofes  mit  Repressalien  vorgegangen  und  der 
Pfalzgraf  schliesslich  genötigt,  nachzugeben.  Gerade  wie 
man  früher  die  kirchlichen  Verhältnisse  in  Jülich-Kleve  ohne 
Rücksicht  auf  die  Kurie  und  auf  den  westfälischen  Frieden 
durch  einen  Sondervertrag  der  Häuser  Brandenburg  und  Neu- 
burg geregelt  hatte,  so  ordnete  man  jetzt  das  Kirchenwesen 
in  der  Pfalz  in  ähnlicher  Weise,  ohne  sich  um  den  Papst 
und  den  Ryswicker  Frieden  zu  bekümmern  i). 

Für  die  Kurie  war  die  Einführung  der  Ryswicker  Klausel 
die  Quelle  von  unendlichen  Sorgen  und  Mühen.  Schon  in 
den  Jahren  1702  und  1703  musste  sie  mehrere  Male  an  die 
katholischen  Reichsfürsten  Breven  ergehen  lassen  und  sie 
zur  Verteidigung  der  Klausel  ermahnen  -).  Von  dem  pfälzi- 
schen Relizionsrezess  erhielt  sie  erst  zwei  Jahre  nach  seinem 
Abschlüsse  die  ersten  Nachrichten.  Sie  erfüllten  den  Papst 
Clemens  XI.  mit  bitterem  Schmerze.  Er  sah  in  der  Erhaltung 
der  Ryswicker  Klausel  eine  der  ersten  Aufgaben  seines  Pon- 
tifikats,  und  sein  Kardinalstaatssekretär,  Fabrizio  Paolucci, 
der  frühere  Kölner  Nuntius,  mochte  sie  als  sein  eigenstes  Werk 
betrachten.  Eine  ganze  Reihe  von  Punkten  hatte  man  an 
dem  Rezesse  auszusetzen.  In  ihm  waren  wiederum,  ohne  das 
Haupt  der  Kirche  zu  befragen,  ja  auch  nur  zu  benachrich- 
tigen, kirchliche  Dinge  geordnet  worden  und  zwar  zum  Vor- 
teile der  Häretiker.  Man  gewährte  diesen  nicht  nur  eine  voll- 
ständige Gewissensfreiheit  und  erlaubte  ihnen  bei  ihrer  Sekte 

')  Hymmen  a.  a.  O.  S.  89  ff.  S.  53  ff. 

^)  An  Pfalz  14.  Oktober  1702  (Clementis  XI.  Epp.  I  126),  an  Salzburg 
28.  Oktober  1702  (Epp.  I  130),  an  die  Kardinäle  von  Kolonitz  und  von 
Lamberg,  an  Pfalz,  Trier  und  andere  katholische  Reichsfürsten  16.  De- 
zember (Epp.  I  133  ff.;,  an  Mainz,  Trier,  Salzburg,  Augsburg  und  an  Lam- 
berg 13.  Oktober  1703  rEpp.  I  167  ff.;,  an  Mainz  10.  Dezember  1703 
(Epp.  I  174). 


DIE   KÖMISCriK    KURIE   UND    DIE    PllOTESTANTEX  163 

ZU  bleiben,  sorxdern  gestattete  auch  den  Katholiken,  ja  selbst 
den  Klerikern,  zu  ihnen  überzutreten.  Man  nahm  den  Katho- 
liken viele  Rechte,  die  sie  seit  langer  Zeit  besessen  hatten, 
und  bezeichnete  die  Besitztitel  und  Privilegien,  die  sie  nach 
dem  Anfall  der  Pfalz  an  die  katholische  Linie  erlangt  hatten, 
als  „Missbräuche".  Man  setzte  zur  Verwaltung  und  Regulie- 
rung der  geistlichen  Angelegenheiten  einen  häretischen  Kir- 
chenrat ein.  Man  errichtete  in  Heidelberg  zwei  Lehrstühle 
für  protestantische  Theologie,  mit  der  Begründung,  dass  so 
die  Universität  ihren  alten  Glanz  und  ihre  frühere  Besuclier- 
zahl  wieder  erhalten  solle  und  die  Anhänger  jeder  Religion 
an  den  Wissenschaften  teilnehmen  könnten,  alles  „Dinge,  die 
jeder,  der  katholischen  Sinn  besitze,  nicht  ohne  Tränen  ver- 
nehmen könne".  Und  schliesslich:  alle  diese  Bestimmungen 
wurden  nicht  getroffen  ad  tempus  und  provisorisch  unter  der 
Notwendigkeit  und  dem  Zwange  unglücklicher  Zeiten,  sondern 
mit  der  ausdrücklichen  Versicherung,  dass  man  sie  unver- 
brüchlich in  perpetuo  halten  müsse  ^). 

Der  Rezess  wurde  mit  den  früheren  jülich-klevischen  Re- 
ligionsverträgen der  Inquisition  zur  Prüfung  übergeben,  und 
diese  kam  zu  dem  Beschluss,  dass  die  Abmachungen  des  Pfalz- 
grafen als  Ergänzungen  des  westfälischen  Friedens  nach  dem 
Vorbilde  der  Bulle  Zelus  Domus  Dei  Innocenz'  VIII.  durch 
eine  besondere  Konstitution  zu  verdammen  seien.  Man  wagte 
aber  nicht,  eine  solche  Bulle  zu  veröffentlichen,  und  versuchte 
zuerst,  durch  mildere  Mittel  den  Pfalzgrafen  zur  Zurücknahme 
des  Rezesses  zu  bewegen.  Er  war  damals  so  ziemlich  die  ein- 
zige stärkere  Stütze,  die  die  katholische  Kirche  in  Deutsch- 
land hatte.  Mit  dem  Kaiser  lebte  die  Kurie  in  Konflikt  und 
seine  meist  aus  protestantischen  Hülfsvölkern  bestehenden 
Truppen  standen  in  den  Legationen  zum  Einmarsch  in  den 
Kirchenstaat  bereit.  Auch  er  war  vor  den  Protestanten  zu- 
rückgewichen und  hatte  im  Vertrage  von  Alt-Ranstädt  den 
schlesischen  Lutheranern  eine  Reihe  von  Rechten  eingeräumt. 
Alit  Preussen  drohte  der  Kurie  damals  wegen  der  Einführung 
des  Kalvinismus  in  Köln  ein  heftiger  Streit,  und  in  Holland 


';  Für  das   Folgende    siehe    meine  Publikation   Preussen  und  die   Ko- 
mische Kurie    I  n.  IIU.  128. 


164  TH.    HILTEBRANDT 

war  ein  offenes  Schisma  ausgebrochen,  das  zur  Loslösung  des 
niederländisclien  Katholizismus  von  Rom  zu  führen  schien. 
Um  allen  diesen  Gefahren  begegnen  zu  können,  hatte  der 
Papst  in  Deutschland  keine  andere  Hülfe  als  die  des  Kur- 
fürsten von  der  Pfalz,  und  man  hielt  es  deshalb  in  Rom  für 
geraten,,  ihm  in  der  Frage  des  Religionsrezesses  mit  aller  Vor- 
sicht gegenüberzLitreten. 

Der  Papst  wandte  sich  zunächst  nicht  an  Johann  Wilhelm 
selbst,    sondern    an   seinen   Schwiegervater,    den  Grossherzog 
Cosimo    von  Toscana,    klagte    ihm    seine  Betrübnis  über  den 
Schritt   des    sonst  so  frommen    und  um  die  Kirche  so  wohl- 
verdienten Fürsten,  führte  die  Nachteile,  die  der  Rezess    für 
die  katholische  Religion  hatte,  an,  betonte  die  Notwendigkeit, 
ihn  verwerfen  zu  müssen,  und  schloss  mit  den  Worten,  „dass 
der  Vikar  Christi,  das  Haupt  der  Kirche  und  der  Verteidiger 
des  Glaubens,  nicht  länger  Gesetzen  freien  Lauf  lassen  könne, 
die  so  beleidigend  für  die  Majestät  Gottes,  so  ärgerniserregend 
für  die  ganze  Christenheit,  so  schädlich  für  den  katholischen 
Glauben   seien,   und   dass    der  Papst,    wenn    sie  nicht  sofort 
gänzlich    abgeschafft    würden,    sie    zum    mindesten   feierlich 
verdammen  und  erklären  müsse,  jene  Gesetze  richteten  sich 
gegen    das    oberste  Gebot  Gottes    und  zu   ihrer   Innehakung 
könne    keine   weltliche   Macht   ihre  Untertanen   verpflichten. 
Wollte  Seine  Heiligkeit    die    geringste  Nachsicht  oder  Dissi- 
mulation walten  lassen,  so  würde  sie  schwer  das  eigene  Ge- 
wissen beleidigen  und  zugleich  "das  des  Kurfürsten  verraten, 
denn   sie  würde    ihn  ruhig   in    einer   so  grossen  Sünde  leben 
lassen,  die,  ausser   anderen   schweren   Folgen,    so    vielen  mit 
dem  Blute  unseres  Herren  Jesus  Christus  erkauften  Seelen  die 
Strasse  eröffnet,  um  mit  verhängten  Zügeln  zur  ewigen  Ver- 
dammnis zu  eilen.     Für    ein   so  grosses  Übel  kann  der  Kur- 
fürst keine  Entschuldigung  anführen,   weder  die  Notwendig- 
keit oder  den  Brauch  oder  die  Zeitlage  oder  die  gute  Absicht, 
schlimmere  Übel  zu  vermeiden".     „Es  gibt  keinen  Grund",  so 
schloss  das  Schreiben,  „mit  dem  man  vor  dem  gerechten  und 
schrecklichen  Gerichte  des  ewigen  Richters  bei  einem  katho- 
lischen Fürsten    so  viel  Beleidigungen  für  den  Glauben  ent- 
schuldigen könnte  und   bei  einem  weltlichen  Fürsten  so  viel 
Usurpationen  der  kirchlichen  Gewalt,  da  es  durch  kein  weit- 


r 


DIE   RÖMISCHE   KURIE    UND    DIE    l'RQTEST ANTEN  105 

liches  oder  göttliches  Gesetz  erlaubt  sein  kann,  den  politi- 
schen Interessen  des  Staates  die  der  Religion  nnd  Gottes  zu 
opfern ''  '). 

Der  Kurfürst  und  sein  Hauptberater  Agostinb  Steffani, 
Bischof  von  Spiga  und  Präsident  des  pfälzischen  Kirchen- 
rates, Hessen  sich  aber  durch  die  päpstlichen  .Worte  nicht 
einschüchtern.  Sie  wussteji,  dass  sie  angesichts  der  Übermacht 
Preussens  den  Vertrag  nicht  brechen  konnten  und  dass  eine 
päpstliche  Bulle  gegen  den  Rezess  nur  eine  Waffe  in  der  Hand 
der  Häretiker  gewesen  wäre.  Sie  sandten  eine  Reihe  von  Recht- 
fertiguugsschriften  nach  Rom  -)  und  setzten  der  päpstlichen 
Drohung  eine  ebenso  entschiedene  Erklärung  entgegen.  „Glaube 
der  Papst  sich  nicht  davon  dispensieren  zu  können,  mit  Ver- 
dammungen und  Protesten  gegen  den  Rezess  vorzugehen,  so 
werde  der  Kurfürst  seinerseits  es  nicht  unterlassen  dürfen, 
mit  ebenso  feierlichen  Protesten  zu  antworten,  damit  zwischen 
Katholiken  und  Protestanten  nicht  ein  unzeitgemässes  Miss- 
trauen entstehe  und  der  Rest  der  katholischen  Religion  in 
Deutschland  aufs  Spiel  gesetzt  werde"  •^). 

Diese  deutliche  Sprache  verfehlte  ihre  Wirkung  in  Rom 
nicht.  Die  Inquisition  wiederholte  zwar  ihren  Beschluss,  aber 
die  Veröffentlichung  einer  Bulle  gegen  den  Rezess  unterblieb*). 

Als  im  Jahre  1709  die  Friedensverhandlungen  zwischen 
Frankreich  und  den  Mächten  der  grossen  Allianz  eröffnet 
wurden,  war  bei  der  Erschöpfung  Frankreichs  und  bei  dem 
gewaltigen  Übergewicht,  das  die  protestantischen  Mächte 
während  des  Krieges  erlangt  hatten,  mit  Sicherheit  zu  er- 
warten, dass  die  Ryswicker  Klausel  fallen  würde.    Schon  zu 


V  Deutsche  Übersetzung  bei  Woker,  Aus  den  Papieren  Agostino 
Hteffanis  (Ivöln  1885).  Original  abgedruckt  in  Preussen  und  die  Römische 
Kurie   n.    123. 

»)  Woker  a.  a.  O.  S.  42  ff. 

")  Siehe  meine  Publikation  n.  125. 

*)  Dass  Johann  Wilhelm  nur  einen  schwachen  Versuch  gemacht  habe, 
sich  gegen  die  Vorwürfe  des  Papstes  zu  verteidigen  (Hymmen  a.  a.  O.  S.  52), 
ist  also  unrichtig,  ebenso  wie  Wokers  Behauptung  (a,.  a.  O.  S.  39),  gegen 
den  Rezess  sei  vom  Papste  damals  in  aller  Form  Protest  eingelegt  und 
seine  Bestimmungen  seien  kirchlicherseits  für  unverbindlich  erklärt  worden. 
Vgl.  auch  weiter  unten  ö.  187. 


166  PH.    HILTEBRAXDT- 

Beginn  des  grossen  Krieges  hatten  die  Protestanten  als  Preis 
ihrer  Teilnahme  die  Abschaffung  der  Klausel  vom  kaiserlichen 
Gesandten  Lamberg  in  Regensburg  gefordert  ^).  Sie  Hessen 
sich  aber  durch  die  Versicherung  beruhigen,  mit  Beginn  des 
Krieges  gelte  der  Friede  von  Ryswick  nicht  mehr:  komme 
es  zu  einem  neuen  Friedensvertrage,  so  wollten  die  katho- 
lischen Stände  auf  die  jDrotestantischen  Interessen  und  deren 
Wahrung  Acht  haben. 

Am  25.  Oktober  1709  wurde  dann  vom  Regensburger 
Reichstag  ein  Beschluss  über  die  pfälzische  Frage  gefasst  und 
für  die  Regelung  der  kirchlichen  Verhältnisse  der  westfälische 
Friede  im  allgemeinen  als  Norm  angenommen.  In  allen  von 
der  Ryswicker  Klausel  betroffenen  Orten  sollte  der  Status 
vor  der  französischen  Okkupation  wieder  hergestellt  werden, 
und  nur  dort,  wo  keine  Anhänger  der  Augsburgischen  Kon- 
fession mehr  vorhanden  seien,  sollten  die  Kirchen  und  die 
Einkünfte  den  Katholiken  verbleiben.  Für  die  Aufgabe  der 
Ryswicker  Klausel  entschädigte  das  Statut  die  Katholiken 
durch  Gewährung  des  Simultaneum  und  zwar  in  folgender 
Weise.  An  Orten,  wo  es  nur  eine  Kirche  gäbe,  sollte  in  dieser 
nach  einander  simultaner  Gottesdienst  abgehalten  werden; 
seien  aber  zwei  oder  mehrere  vorhanden,  so  sollte  den  Katho- 
liken eine  von  diesen  abgetreten  werden ""). 

Die  Annahme  dieses  Beschlusses  stiess  bei  den  Prote- 
stanten auf  Schwierigkeiten,  und  im  Jahre  1710  musste  von 
neuem  über  eine  endgültige  Regelung  der  j^fälzischen  Frage 

'j  Paris  Archives  des  Affaires  Etrangeres  Allemagne  37  Sur  la  clause 
enseree  en  faveur  de  la  religion    catholique. 

^)  Constitutum  Ratisbonense.  am  10.  März  1713  voti  dem  Uti-echter  Ver- 
treter des  Papstes,  Domenico  Passionei,  eingesandt  TPaci  öOj:  maveat 
nornia  et  regula  in  ecciesiasticia  jjcrj;  Westfalica  Osnahrugensis,  sed  in  locis 
suh  clausula  articuli  quarti pacis  Hisicicensis  comjjvehensis  gaudeanf  catholici 
simultaneo  suae  religionis  exercitio  suis  sumjjtibus  instituendo,  restitutis  Au- 
gustanae  confessioni  addictis  temjjlis  ac  redditihus  ecclesiasticis,  quos  ante 
occupationem  gallicam  jjossederunt,  ita  tarnen,  ut  in  locis  tibi  tnntuni  unuin 
temiilurti  modo  reperitur  in  eodem  successivis  horis  simtdtaneum  utrimque 
exerceatur,  ubi  vero  duae  aut  2>fures  ecclesiae  in  loeo  existunt,  catholicis  una 
2)ro  uno  exercitio  privative  remaneat,  et  in  locis,  ubi  nulli  aMjilius  Augtistanae 
■confessioni  addicti  supersunt,  catholici  in  quieta  exercitii  ecclesiae  et  redditu- 
vm  possessione  relinquantur. 


DIE   RÖMISCHE   KURIE   UND    DIE    PROTESTANTEN  167 

verhandelt  werden.  Der  Leiter  der  kurmainziselien  Politik, 
Graf  Stadion,  befürchtete,  dass  die  Ryswicker  Klausel  sich  auf 
einem  künftigen  Kongress  nicht  halten  lassen  würde,  und  er 
machte  deshalb  den  Versuch,  sich  mit  den  Protestanten  vor- 
her zu  einigen,  um  auf  diese  Weise  zu  retten,  was  noch  zu 
retten  war  ').  Er  gewann  in  Regensburg  die  Gesandten  der 
protestantischen  Kurfürsten  für  seinen  Plan,  stiess  aber  bei 
den  protestantischen  Fürsten  auf  Widerstand.  Um  ihre  Op- 
position zu  überwinden,  begab  er  sich  nach  dem  Haag  und 
verhandelte  hier,  von  dem  päpstlichen  Vertreter,  dem  Conte 
Domenico  Passionei,  unterstützt,  mit  dem  holländischen  Staats- 
pension arius  Heinsius  und  mit  dem  englischen  Gesandten. 
Heinsius,  dem  die  Eintracht  der  katholischen  und  protestan- 
tischen Stände  des  Reiches  am  Herzen  lag,  ging  bereitwilligst 
auf  Stadions  Vorschlag  ein ;  der  englische  Gesandte  machte 
anfangs  unter  Berufung  auf  seine  Instruktion  Schwierigkeiten, 
schliesslich  aber  gab  er  nach  und  verhandelte  auf  Stadions 
Wunsch  mit  den  Gesandten  der  protestantischen  Kurfürsten, 
da  der  Mainzer  gedroht  hatte,  die  deutschen  Katholiken  wür- 
den, ehe  sie  sich  die  in  einzelnen  Punkten  für  sie  so  unge- 
rechten Bestimmungen  des  westfälischen  Vertrages  auferlegen 
Hessen,  lieber  den  offenen  Krieg  dem  Frieden  vorziehen.  Die 
protestantischen  Gesandten  in  Utrecht  argwöhnten,  man  wolle 
von  katholischer  Seite  die  Angelegenheit,  damit  sie  nur  ja  nicht 
auf  dem  Friedenskongress  zur  Sprache  käme,  nach  Regens- 
burg auf  den  Reichstag  ziehen  und  dort  im  Sande  verlaufen 
lassen  :  aber  auch  sie  gingen  schliesslich  auf  Verhandlungen  ein, 
da  Stadion  vorschlug,  dass,  wenn  ein  Abkommen  sich  vor 
der  Eröffnung  des  Kongresses  nicht  erreichen  lassen  werde,  die 
Frage  dann  auf  diesem  geregelt  werden  sollte.  Am  Ende  aber 
scheiterte  der  Plan  doch  wieder  an  der  Opposition  der  pro- 
testantischen Fürsten  in  Regensburg,  die  die  vollständige 
^Abschaffung  der  Klausel  verlangten  und  jeden  Vergleichs- 
vorschlag verwarfen.  In  letzter  Hinsicht  trafen  sie  sich  mit 
der  Politik  des  Papstes :  auch  er  war  gegen  jeden  Vergleich. 
Er  Hess  den  katholischen  Mächten  die  Verteidigung  der  Klausel 

';   Für   das    folgende    siehe    das  Schreiben    des  päpstlichen  Vertreters 
Passionei  in  Utrecht  vom  14.  August  171U  (Paci  -IT). 


168  PH.    HILTEBRANDT 

ans  Herz  legen  und  durch  seinen  Neflfen  Annibale  Albani  mit 
dem  Kaiser  über  ihre  Erhaltung  verhandeln  i). 

Nach  dem  Scheitern  der  Verhandlungen  Stadions  war  es 
entschieden,  dass  die  Frage  der  Ryswicker  Klausel  auf  dem 
nächsten  Friedenskongresse  behandelt  werden  würde.  Im  Ja- 
nuar 1712  wurde  dieser  zu  Utrecht  eröffnet.  Die  Kurie  machte 
die  verzweifeltsten  Anstrengungen,  um  die  katholischen  Mächte 
zum  unbedingten  Widerstand  gegen  die  kirchlichen  Forde- 
rungen der  Protestanten  zu  vereinigen.  Sie  war  entschlossen, 
nicht  im  geringsten  zu  weichen  und  jeden  Vergleich  als  schäd- 
lich für  die  katholische  Religion  zurückzuweisen.  Nur  so 
konnte  sie  hoffen,  auf  die  katholischen  Mächte  Eindruck  zu 
machen.  Im  Gegensatz  zur  Kurie  zeigte  ihr  Vertreter  Dome- 
nico Passionei  eine  weniger  intransigente  Haltung.  Er  hatte 
schon  im  Jahre  1710  die  Pläne  Stadions  begünstigt:  als  jetzt 
im  März  1712  der  preussische  Gesandte  Metternich  mit  jener 
Heftigkeit,  die  damals  die  preussischen  Diplomaten  auszeich- 
nete, die  Abschaffung  des  vierten  Artikels  verlangte,  meinte 
Passionei  von  neuem,  man  müsse,  wenn  die  Parteien  sich  in 
dieser  Frage  absolut  entgegengesetzt  gegenüberständen,  auf 
einen  Vergleich  eingehen,  und,  in  der  Gefahr  alles  zu  verlieren, 
von  zwei  Übeln  das  kleinere  wählen  -).  Um  den  englischen 
Gesandten  nicht  zu  reizen,  wollte  er  darauf  verzichten,  für 
die  irischen  Katholiken  Erleichterungen  zu  fordern,  in  der 
leeren  Hoffnung,    dadurch  die  Engländer  von  der  Unterstüt- 


')  Vgl.  Paoluccis  Schreiben  an  Passionei  vom  6.  September  1710  (Paci 
57  Registro  di  lettere),  in  dem  er  sich  gegen  jedes  Temperamento  in  jenem 
Punkte  erklärt,  quasi  se  si  cominci  a  cedere  nel  medesinio ;  e  molto  meno 
jpud  approvare  la  S^ö,  S.  che  apparisca  acconsentirvisi  dal  canto  nostro, 
mentre  anzi  dohhiamo  impiegare  ogni  diligenza  per  escludere  qualunque  trat- 
tato  o  proposizione  contraria  ad  esso  articolo  cui  non  deve  pregiudicare  la 
disposizione  della  pace  di  Wesffalia,  mentre  ha  potuto  validainente  derogar- 
vi,  sicome  ha  derogato  quella  di  Hiswich  conie  posteriore  e  di  ugual  forza 
e  valore... 

^)  Passionei  an  Paolucci  Lettera  Utrecht  1712  März  10  (Paci  49): 
...  debbo  perö  bensi  accennare  all'E.  V.  che  venendosi  aWestremitä  della  negativa 
da  una  parle  e  delVafferinativa  dell'altra,  il  mio  pensiere  si  e  che,  se  non  si 
ritrova  qualche  viezzo  terniine,  si  potrehhe  correre  rischio  di  perdere  il  tutto, 
cioe  le  quaranta  e  piü  chiese  indicate  dal  ministro  delVelettore  palatino,  essendo 
io  sempre  stato  persiiaso  che  di  due  mali  e  necessitä  sciegliere  il  minore. 


I 


DIE   RÖMISCHP    KURIE    UND   DIE   PROTESTANTEN  169 

znng  der  protestantischen  Forderungen  in  Deutschland  ab- 
halten zu  können.  Die  Kurie  aber  verwarf  alles  Diplomati- 
sieren: dem  Papste  und  seinen  Vertretern  komme  es  zu,  mit 
allem  Eifer  und  an  jedem  Orte  und  auf  jede  Weise  die 
Vorteile  der  katholischen  Religion  zu  suchen.  Um  in  einem 
Punkte  zu  gewinnen,  dürfe  man  in  einem  anderen  nicht 
weichen  und  in  Irland  nicht  aufs  Spiel  setzen,  was  man  in 
Deutschland  erreicht  habe  i).  Am  deutlichsten  hat  der  Papst 
seine  Politik  in  dem  Schreiben,  das  er  am  28.  Juli  an  Pas- 
sion ei  ergehen  Hess,  zum  Ausdruck  gebracht.  „Was  wird  der 
Papst  tun?  "heisst  es  da  in  Worten,  die  den  Stil  Clemens'  XI. 
verraten.  „  Der  Papst,  ohne  die  Worte  zu  wägen  und  allein 
auf  die  Folgen  sehend,  wird  laut  rufen  in  seinen  Breven, 
in  seinen  Schreiben  und  durch  seine  Nuntien  in  Frank- 
reich, in  Deutschland  und  überall,  wo  es  Not  tut,  damit  man 
nicht  mit  Zustimmung  oder  aus  Nachgiebigkeit  den  vierten 
Artikel  abschaffe,  damit  man  die  katholische  Religion  unbe- 
rührt erhalte  und  damit  man  die  Sache  Gottes  jedem  welt- 
lichen Interesse  vorziehe.  So  wird  der  Papst  sprechen,  so  wird 
er  schreiben,  so  wird  er  sich  erklären,  ohne  sich  je  in  dieser 
Welt  noch  in  der  zukünftigen  zu  beunruhigen.  Und  wenn 
dieses  nicht  genügt,  wird  er  Gott  seine  Sache  empfehlen,  und 
man  wird  den  Misserfolg  anderen  zuschreiben  müssen,  nicht 


')  Paolucci  an  Passionei  Lettera  Ilom  171'2  April  15  (Paci  49):  e  d'in- 
rerta  e  assai  pericolosa  riuacita,  come  anche  V.  S.  ben  riflette,  l' espediente, 
(li  cui  andava  pensando  di  valersi  per  rimuovere  il  partito  protestante  e  spe- 
cialmente  i  plenipotenziarij  d'  Inghilterra  daW  istanza  per  l'abolizione  del 
quarto  articolo  della  pace  di  Rijswich.  Iinperoche  le  incumbenze  che  spetfano 
alla  S.  <S'<«  e  a' suoi  mifiistri  sono  quelle  di  promuovere  c.on  tutto  lo  studio 
in  ofjni  luogo  o  maniera  i  vantaggi  della  religione  ne,  per  guadagnare  in  una 
parte,  conviene,  che  si  ceda  punto  in  un'altra,  cioi  per  sostenere  la  medesima 
religione  in  Irlanda  esporre  a  rischio  quanto  ha  acquistato  in  Gerviania. 
Onde  V.  S.  dovrä  impiegare  ogni  piii  opportuno  ufficio  e  lutto  lo  sforzo  della 
sua  attenzione  per  mantenere  i  ministri  catlolici  rostanti  nella  difesa  del  pre- 
delto  quarto  articolo,  il  quäle  ove  niai,  il  che  a  Dio  non  juacesse,  si  togliesse  di 
mezzo,  ne  seguirebbe  irreparahilmente  la  perdita  di  tanti  sudori,  che  piü 
zelanti  hanno  sparst  nello  spazio  di  10  anni,  la  rovina  di  molte  e  violte  chiese 
e  lastrage  di  taute  aninie,  e  all'  incontro  dovrä  animare  i  medesimi  ministri 
a  proteggere  i  poveri  catlolici  irlandesi,  a/pnche  siauo  loro  luantenute  le  con- 
dizioni  favorevoli  del  trnttato   di  Llincrich. 


170  PH.    HILTEBRANÜT 

aber  Seiner  Heiligkeit  '*  i).  Am  9.  April  sandte  er  Breven  an 
den  Kaiser,  an  Ludwig  XIV.,  an  die  katholischen  Reichs- 
fürsten, an  die  Könige  von  Polen  und  Portugal,  an  die  Re- 
publik Venedig,  an  den  kaiserlichen  Bevollmächtigten  Sinzen- 
dorf,  an  den  Prinzen  Eugen,  an  den  französischen  Gesandten 
in  Utrecht,  den  Abbe  Polignac,  an  die  Kardinäle  von  Sachsen 
und  von  Lamberg,  den  kaiserlichen  Gesandten  in  Regens- 
burg 2).  Er  ermahnte  den  Kaiser,  sich  den  Häretikern  ener- 
gisch und  offen  siciit  murus  domiii  Israel  zu  widersetzen,  in 
jener  Sache,  die  die  Sache  Gottes  sei,  mit  freier  und  erhobener 
Stimme  zu  sprechen  und  nicht  zuzulassen,  dass  der  katho- 
lischen Religion  der  geringste  Schade  zugefügt  Averde.  Ähn- 
liche Ermahnungen  richtete  er  an  den  König  von  Frankreich 
und  die  übrigen  Fürsten. 

Den  katholischen  Mächten,  besonders  Frankreich,  kam  die 
päpstliche  Aufforderung  wenig  gelegen.  Grösseren  Eifer  für 
die  Verteidigung  der  Klausel  legten  eigentlich  nur  die  Ver- 
treter der  katholischen,  meist  geistlichen  Reichsfürsten  an 
den  Tag.  Stadion  erklärte  im  Mai  dem  Abbate  Passionei, 
dass  die  Katholiken  sich  im  äussersten  Falle  lieber  der  Ge- 
walt widersetzen  als  in  die  Abschaffung  der  Klausel  willigen 
würden  ^).  Bei  der  nachgiebigen  Haltung,  die  die  Katholiken 
bisher  eingenommen  hatten  und  auch  fernerhin  einnahmen, 
kann  man  aber  billig  zweifeln,  ob  es  ihnen  wirklich  mit  ihrer 
Drohung  ernst  war,  oder  ob  sie  mit  ihren  Versicherungen 
den  Franzosen  nur  Mut  machen  wollten.  Wenn  der  Kaiser 
bereitwilligst  auf  die  päpstlichen  Wünsche  einging,  so  ge- 
schah es  lediglich  aus  Gründen  der  diplomatischen  Taktik. 
Er  wollte  einen  Frieden  zwischen  Frankreich  und  den  prote- 
stantischen Mächten  verhindern  und  hoffte  dies  z.  T.  dadurch 
zu  erreichen,  dass  er  Frankreich  durch  den  Papst  zur  Ver- 
teidigung der  Klausel  veranlasste.  Noch  vor  dem  Erlass  des 
päpstlichen  Breves  hatte  er  Mitte  März  den  Wiener  Nuntius 
Piazza  durch  den  Grafen  Wratislau  bitten  lassen,  die  Kurie 
solle    sich    beim    allerchristlichsten    König    dafür   verwenden, 


')  Beilage  8. 

^)  Clementis  XI.  Epp.  II  156  ff. 

')  Passionei  an  Paolucci  Lettera  Utrecht  1712  ilai  27  (Paci  49). 


DIE   RÖMISCHE   KURIE    UND    DIE  ruOTE.STAXTEN  171 

dass  das  freie  Exercitium  in  der  Pfalz  und  in  Strassburg 
erhalten  bleibe,  für  den  Fall,  dass  die  Stadt  an  das  Reich 
zurückgegeben  würde.  Der  Kaiser  beabsichtige  in  diesem 
Punkte  festzubleiben,  es  sei  jedoch  auch  notAvendig,  dass  er 
von  Frankreich  sekundiert  werde ').  Das  päpstliche  Breve 
aber  Hess  der  Wiener  Hof,  um  sich  dem  Papste  gegenüber 
nicht  festzulegen,  vorläufig  unbeantwortet;  erst  nach  vielen 
Bitten  gelang  es  dem  Wiener  Nuntius,  im  Oktober  vom  Kaiser 
ein  Schreiben  an  den  Papst  zu  erlangen. 

In  Versailles  hatte  man  wenig  Neigung,  die  Geschäfte  der 
kaiserlichen  Diplomatie  auf  dem  Friedenskongress  zu  besor- 
gen. In  der  Antwort  auf  das  päpstliche  Breve  versicherte  der 
König,  er  würde  gern  für  die  Erhaltung  der  Klausel  eintreten, 
wenn  man  sich  einen  Erfolg  davon  versprechen  köune.  ,.Aber 
die  Feinde  sind  in  grosser  Zahl,  und  niemand  wagt  es,  sich 
mit  uns  zur  Verteidigung  der  Kirche  zu  verbünden.  Die  Son- 
derinteressen überwiegen  das  interes^e  der  Religion,  und  der 
Papst  selbst  weiss,  welch  geringen  Eindruck  seine  Breven 
bei  den  Fürsten  machten,  die  er  zur  Verteidigung  der  Sache 
des  Königs  der  Könige  habe  bewegen  wollen  "  ^).  Frankreich 
hatte  von  der  Klau?el  die  erhofften  Vorteile  nicht  gehabt: 
weder  waren  die  deutschen  Katholiken  in  dem  Kriege  aus 
Dankbarkeit  mit  Frankreich  gegangen,  noch  hatten  die  Pro- 
testanten sich  mit  dem  Kaiser  entzweit.  Damals  arbeitete  die 
französische  Diplomatie  mit  allen  Kräften  für  Abschluss  eines 
Friedens  mit  den  Seemächten.     Anfang  Mai  gab  die  franzö- 

^}  Piazza  an  Paolucci  Lettera  Wien  1712  März  19  (Gei-niania  251): 
d'ordine  del  imperatore  mi  parlö  hieri  il  conte  Wratislau  e  mi  disse  che  ha- 
vessi  V  honore  di  scrivere  all'  E.  V.  che  S.  Mtn  hravierehbe  che  X.  S.  in/er- 
ponesse  le  sue  premure  appresso  il  re  cristianissimo,  otide  desse  ordine  a  i 
siioi  plenipotenziarij  di  sosfenere  la  nostva  nanta  religione  arciö  si  coiiservi 
il  libero  enercizio  della  medesima  in  tutti  i  luoghi  conforme  si  prafica  pre- 
sentemente,  poiche  i  protestanti  procurano  di  far  cassare  nella  prossima  pace 
il  quarto  articolo  di  quella  di  Ryswich  e  prendere  norma  daU'altra  di  Mun- 
ufer,  poiche  dovendosi  rendere  Argentina  o  altre  piiazze  a  i  protestanti  ressa- 
rehhe  immedialamenle  l'esercizio  della  nostra  santa  relir/ione  in  esse,  giacche 
S.  M.  Hon  mancarä  di  essere  ferma  sopra  qtiesto  putito,  ma  esser  anrhe  ne- 
cessario  di  essere  secondato  dal  re  di  Francia... 

')  Paris  Arcliives  des  Affaires  Etrangöres  Allcinagn«'  H7  Sur  la  clausa 
enser^e  en  favtnir  de  la  religion   catholique. 


172  PH.    HILTEBRANDT 

sische  Regierung  den  englischen  Forderungen  nach,  deren 
Durchsetzung  politisch  das  Übergewicht  der  protestantischen 
Mächte  über  die  katholischen  in  der  AVeit  entschied.  Sie  er- 
kannte die  protestantische  Erbfolge  in  England  an  und  Hess 
den  Schützling  der  Kurie,  den  Stuart,  fallen.  Sie  stimmte 
der  Annahme  der  neunten  Kurwürde  durch  Hannover  und 
des  Königstitels  durch  Preussen  zu,  entgegen  ibrem  dem  Papste 
gegebenen  Versprechen,  der  gegen  beide  Akte  feierlich  pro- 
testiert hatte.  Sie  Hess  Gibraltar,  den  Schlüssel  des  Mittel- 
meeres, und  Minorca,  das  die  Seeverbindung  zwischen  Frank- 
reich, Spanien  und  Italien  unterbrach,  in  den  Händen  des- 
häretischen Englands,  ohne  Garantien  für  die  Sicherheit  der 
katholischen  Religion  erlangt  zu  haben.  Sie  willigte  endlich 
ein,  und  hiervon  war  der  Papst  besonders  schwi  r  betrofien,. 
„  dass  der  König  von  Frankreich  über  den  vierten  Artikel 
mit  den  Protestanten  des  Reiches  in  Verhandlungen  treten 
würde  und  dass  er  im  Reiche  den  westfälischen  Vertrag  nicht 
brechen  wolle".  Diese  Formel  konnte  man  zwar  nach  verschie- 
denen Seiten  auslegen :  nach  der  Auffassung  der  Protestanten 
aber,  wie  auch  des  Papstes,  bedeutete  sie  die  Abschaffung  der 
Klausel.  Die  Königin  Anna  erklärte  ohne  weiteres  in  der 
grossen  Rede,  die  sie  am  17.  Juni  vor  dem  englischen  Par- 
lamente hielt,  Frankreich  wolle  keine  Schwierigkeiten  machen, 
die  protestantische  Religion  in  Deutschland  auf  dem  Fusse 
des  westfälischen  Friedens  wiederherzustellen  i).  Die  deutschen 


';  Passionei  an  Paolucci  Lettera  Utrecht  1712  Juli  1  (Paci  49,).  Hier 
berichtet  Passionei,  Polignac  habe  ihm  mitgeteilt,  die  Engländer  hätten 
an  die  Franzosen,  als  diese  hartnäckig  die  Klausel  verteidigten,  die  Frage 
gerichtet,  ob  denn  der  König  den  westfälischen  Frieden  brechen  wolle. 
Die  Franzosen  hätten  dies  verneint  und  einen  Kurier  nach  Paris  geschickt, 
c  conforme  al  concerto  giä  stabilito  trasmessi  che  furono  in  fofflio  fjl'articoli 
dal  marchese  Torcij  ai  minisfri  di  Londra,  fti  dal  medesimo  notato  in  niar- 
gine  (jparole  di  cui  s'e  servito  meco  l'accennato  minisfro)  su  quello  che  riguar- 
dava  la  clausola  consaputa,  che  le  roy  entreroit  en  negociation  sur  le  qua- 
trieme  article  avec  les  protesfants  de  l'empire,  dans  lequel  (cioe  a  dire  nel- 
V  impero)  ne  vouloit  point  rompre  le  traite  de  Westphalie.  NeWarringa  della 
regina  come  seguitava  a  dirnii  Vahbate  di  Polignac,  hanno  alterati  i  (ermini, 
avendoci  messa  la  parola  di  retahlissement,  e  si  e  traslasoiata  la  prima  clau- 
sola della  dichiarazione  del  re.  Nientedimeno  qnando  dai  profesfanti  nella 
conclusione  del  trattato  si  rirhiederä  un'altra  spiegazione,    si  risponderä  dal 


DIE    ROMISCHE    KL'KIE    IXU    DIE    PKOTE,SrANTEX  178 

Evangelischen  meinten,  das  französische  Zugeständnis  bedeute 
i50gar  mehr  als  die  Aufgabe  der  Klausel,  da  im  ganzen  Reiche, 
und  nicht  bloss  in  der  Pfalz,  die  Übertretungen  des  westfä- 
lischen Friedens  von  Seiten  der  Katholiken  rückgängig  ge- 
macht werden  sollten  ^).  Derselben  Anschauung  war  auch  der 
Papst.  Die  französischen  Bevollmächtigten  wollten  ihm  nur 
•Sand  in  die  Augen  streuen,  schrieb  er  an  Passionei.  Letzterer 
hatte  die  französischen  Gesandten  zu  Utrecht,  den  Marschall 
Uxelles  und  den  Abbe  Polignac,  durch  ein  ihnen  Ende  Juni 
überreichtes  Memoire  zu  veranlassen  gesucht,  dass  sie  der 
Formel  die  ausdrückliche  Erklärung  hinzufügten,  unter  Wie- 
derherstellung des  westfälischen  Friedens  verstehe  der  König 
•durchaus    nicht    die   Abschaffung    der    Ryswicker   Klansei  -). 


ranto  nostro  che  V intenzione  del  re  e  totabnente  a/iena  non  so/o  <li  <hir  la 
mano,  via  di  permettere  che  si  abolisca  il  quarto  articolo.  In  quanto  poi  a1- 
l'altra  espresaione  di  non  contravenire  al  trattato  di  Westfalia  mi  dimosfrö 
che  (essendo  di  gran  lunyo  superiori  in  (iermania  le  forze  de' prote.ttanti, 
com'e  purtroppo  in  e/fetti  per  nostra  disgrazia  facendone  l'enumerazione), 
quando  si  volesse  alterare  il  sistema  preseiite,  i  medesimi  i*i  servirehhono  del 
motivo  di  questa  infrazzione  per  oltrepassare  tutte  le  leggi  giä  stahilite  e  ri- 
cavare  altri  vantaggi. 

')  Paolucci  au  Passionei  Lettera  Rom  1712  Juli  23  (Paci  57;:  ...non 
airei  ora  che  agglungerle,  quando  le  lettere  di  Germania  ginnte  nel  presente 
non  portasnero  la  notizia  del  ginbileo,  con  cui  li  protextanti  di  quelle  parti 
Jianno  accolto  il  consaputo  articolo  dell'arringa  di  Londra  toccante  il  rista- 
hilimento  degli  affari  della  religione  protestante  in  Alemagna  sul  piede  del 
trattato  di  Wentfalia,  interpretandolo  esHi  assai  piü  favorecole  a' loro  interessi 
di  quel  che  mai  sarebbe  stata  la  souplice  abolizlone  del  quarto  articolo  di 
Riswich,  essendo  che  questa,  conie  dicono,  comprenderebbe  solo  li  luoghi  resti- 
tuiti  dal  re  christianissimo,  ne'  quali  egli  avea  ristabilita  la  religione  catto- 
lica,  lä  dove  all'articolo  sudetto  credono  di  poter  dare  una  piit  ampia  inter- 
pretazione,  pretendendo  in  cigore  del  medesimo  ricuperare  tutte  le  chiese, 
scuole,  spedali,  fondazioni  e  beni  godnti  da  cattolici  in  tutta  l'Alemagna 
contra  la  dispnsizione  della  pace  di  Munster,  e  che  tufto  abbia  a  rtdursi  a 
quello  stato,  in  cui  si  trovava  prima  dell'anno  1(!24.  Questi  sono  li  sentimenti 
della  Corte  di  Berlino  e  di  tutto  il  resto  de'  protestanti  di  Germania.  Da  tale 
votizia  V.  S.  inferisca,  quanto  iniporti  di  non  ammetter  mai  Varticolo  sudetto 
qualunque  aggiunta  o  dichiarazione  che  vi  si  faccia,  ne  lasci  di  ercitare  con 
tutta  l'efficacia  maggiore  del  suo  spirito  tanto  li  pl enipotenziarii  di  Francia 
quanto  ogni  altro  ministro  citfoliro  a  procurare  che  non  verhis  nia  re  oenga 
proceduto  all'  indennitä  della   nostra  sanfa   religione 

')  Beilage  7. 


174  PH.    HILTEBKAXDT 

Dieser  Zusatz  aber  schien  dem  Papste  absolut  keine  Siolier- 
heit  7AT  gewähren.  Sich  der  Restitution  des  westfälischen 
Friedens  nicht  widersetzen  und  an  dem  Ryswicker  Frieden 
festhalten  zu  wollen,  sei  ein  reiner  Widerspruch.  "Wenn  die 
Klausel  falle  —  zwar  nicht  mit  Zustimmung  Frankreichs, 
sondern  weil  dieses  sich  rein  passiv  verhalte  — ,  so  bleibe 
sich  dies  in  den  Folgen  gleich;  für  die  katholische  Religion 
sei  der  Schade  derselbe  ^).  Dem  gegenüber  behaupteten  die 
Franzosen  rundweg,  Wiederherstellung  des  westfälischen  Frie- 
dens und  Aufgabe  der  Ryswicker  Klausel  seien  zw^ei  ganz 
verschiedene  Dinge;  diese  Verstösse  nictit  gegen  jenen,  da  auf 
Grund  des  Instrumentum  Pacis  die  katholische  Religion  im 
Reiche  erlaubt  sei  und  der  König  den  pfälzischen  Katholiken 
die  Kirchen  auf  eigene  Kosten  erbaut  habe'-).  Reichsrechtlich 
gewiss  ein  haltbarer  Standpunkt,  nur  war  die  Frage,  wie 
viele  Kirchen  dann  den  Katholiken  noch,  verblieben,  da  die 
weitaus  grösste  Zahl  der  Gotteshäuser  nicht  vom  Könige  er- 
richtet, sondern  einfach  den  Evangelischen  w^eggenommen 
worden  war.  Deshalb  hatte  der  Pariser  Hof,  als  die  Pro- 
testanten sich  seiner  Zeit  auf  dieser  Basis  mit  Frankreich 
über  die  pfälzische  Frage  bereits  im  November  1697  einigen 
wollten,  ihren  Vorschlag  abgewiesen ;  denn  damals  herrschte 
in  Paris  über  den  Inhalt  der  Ryswicker  Klausel  eine  ganz 
andere  Ansicht  ^). 

In  Wirklichkeit  verfolgte  die  französische  Regierung  aus 
Rücksicht  auf  ikre  politischen  Interessen  genau  dieselbe  Diplo- 
matie, die  sie  früher  während  des  Ryswicker  Kongresses  mit 
Erfolg  gehandhabt  hatte.  Auf  der  einen  Seite  verschob  man 
die  endgültige  Regelung  der  Frage  bis  zum  Abschluss  des 
Vertrages  mit  dem  Kaiser   und   den  deutschen  Reichsfürsten 


')  Beilage  8. 

")  Vgl.  Passioneis  Schreiben  vom  1.  Juli  1712  (S.  172  Anm.  1).  vom 
3.  Februar  (S.  175  Anm.  1)  und  11.  Mai  1713  (Beilage  12). 

')  Delfino  an  Spada  Lettera  Paris  1697  November  25  (Fraucia  225) : 
(i  proleatanti)  proposero  in  fine  una  modificazione  quäl  sia  di  lasciare  ai 
caitolici  ne'  luorjhi,  che  s'  hanno  a  restituire ,  quelle  rhiese  che  dalla  Francia 
furono  fondate  e  dolate ;  via  nulla  al  loro  intento  yiovando,  perdutasi  una 
tale  speranza,  e  probahile  che  tutti  si  disporranno  nlla  sot loser izione  del 
trattato . . . 


* 


I 


DIE   RÖMISCHE    KURIE    TND    DIE    PROTESTANTEN  175 

und  wusste  sich  den  Weg  offen  zu  halten,  um  dann  mit  ihnen 
im  Bunde  die  Klausel  im  bekannten  Interesse  Frankreichs 
doch  noch  aufrecht  zu  erhalten.  Man  ging  deshalb  auf  die 
englische  Forderung,  der  König  solle  den  westfälischen  Frie- 
den wiederherstellen,  non  ohsfantibus  quihisamque  in  contra- 
rium  a  GaUia  factis,  nicht  ein  ^).  Auf  der  anderen  Seite  ver- 
zichtete man,  ehe  der  langersehnte  Friede  mit  den  Seemächten 
nicht  gesichert  war,  darauf,  sich  direkt  für  die  Klausel  ein- 
zusetzen, und  überliess  ihre  Verteidigung  wiederum  in  erster 
Linie  den  deutschen  Katholiken.  Wollten  sich  diese,  so  er- 
klärte man  in  Versailles  immer  wieder  dem  päpstlichen  Nun- 
tius, zur  Erhaltung  der  Klausel  vereinigen,  so  werde  der  König 
an  ihrer  Spitze  marschieren. 

Um  die  eigene  Haltung  zu  rechtfertige«,  unterliess  man 
es  nicht,  die  deutschen  Katholiken  bei  der  Kurie  zu  beschul- 
digen, sie  hätten  die  Klausel  nur  benutzt,  um  die  Protestanten 


'j  PassioTiei  an  Paolucci  Lettera  Utrecht  1713  Februar  3  (Paci  50): 
...  effli  fPolignac;  ml  riplicö  che  la  sostanza,  di  quanto  era  espresso  nel  trat- 
fato,  consisteva  in  queste  espressioni,  che  ho  riteniite  esattamente,  acciocche 
/'Eni'«  V.  ahbia  avanti  agli  occhi  tutta  la  serie  del  negozio:  qu'en  consi- 
derat  i  Ott  de  la  re  ijne  d'  Angl  eterre  lorsque  le  roij  t  rai  tlerä  l  a 
paix  avec  l' empire ,  S.  J/*'-  declarerä  ce  qu'elle  a  toujours  de- 
clare  qiie  son  intention  ne  fust  et  ne  serä  jamais  de  prejudi- 
rier  au  trai/e  de  Westphalie  taut  en  mattere  civile  qn'eccAe- 
siastique;  rhe  a  quest'articolo,  che  necondo  la  maniera  degV  Tnglesi  era 
steso  in  latino  col  rimanente  del  tratlato,  vi  era  una  clausula  di  questa  na- 
tura e  con  quente  j^recise  parole :  non  obstantib  us  quibuscu  mque  in 
contrarium  a  Gallia  factis,  che  il  re  non  avea  voluto  acconsentire  in 
niun  conto,  e  che  dal  canto  loro  furono  rapprenentati  i  motivi  del  rifiuto  con 
tanta  forza,  che  alla  fine  avevano  ottenuto  che  non  si  parlerehhe  nel  trattato 
della  clausula  arcentiata,  inseritavi  esjjressamente  dagli  Inglesi  per  abolire 
il  40  artirolo,  e  che  certamente  nella  pace  che  si  farehhe  coH'impero,  il  re 
non  cangiarebbe  stile ;  del  che  io  poteva  assicurarne  X.  S.  facendo  la  rela- 
zione  di  futfe  queste  circostanze,  aggiungendomi  che,  per  la  renitenza  mo- 
strata  da  S.  M^«,  i  negozi  particolari  della  pace  erano  stati  ritardali  di 
molte  spftimane ;  che  il  re  pretende  assolutamente  rhe  quanto  fece  al  trattato 
di  Rgswic  non  e  contrario  a  qtiello  di  Westfalia,  e  che  quelle  parocchie,  nelle 
quali  dopo  le.sue  conquiste  avea  restituito  Vessercizio  della  religione  catto- 
lifa,  erano  state  da  lui  provedute,  rifatte  e  dotate  a  proprie  spese,  e  che  in 
Germania  fuori  dei  stati  ereditarii  della  casa  d'Austria  si  tolerava  l'easer- 
i-izio   libero  dellc  tre  religioni... 


176  PH.   HILTEBRANDT- 

gegen  Frankreich  aufzuhetzen,  und  man  suchte  den  Papst 
mit  dem  Hinweis  zu  trösten,  dass  die  Klausel  der  Kirche 
mehr  Schaden  als  Nutzen  gebracht  habe,  da  die  Protestanten 
an  ihr  durch  Repressalien  gegen  ihre  katholischen  Untertanen 
Revanche  genommen  hätten  ^), 

Vergebens  bemühte  sich  die  Kurie,  den  französischen  Hof 
zu  aktivem  Eingreifen  zu  Gunsten  der  Klausel  zu  drängen.  Am 
25.  Juni  1712  erging  ein  Breve  an  den  königlichen  Beichtvater, 
den    Jesuiten   Le    Tellier,    ohne    einen    Erfolg    zu    erzielen-). 


^)  Bentivoglio  an  Paolucci  Paris  1712  August  S  dechiffriert  am  31.  Au- 
gust (Francia  '225j :  ...mi  ha  risjwsfo  il  marchese  di  Torcy  tie'  stessi  terviini 
del  padre  Le  Tellier  (vgl.  S.  176  Anm.  2)  e  vi'?ia  soggiutito  da  vantaggio 
che  sarehhe  da  desiderare  die  il  re  fosse  in  istato  di  poter  sostenere  con 
vigore  il  detto  cfj'ticolo,  ma  die  la  sitiiazione  delle  cose  jjresew^i  era  tale  die 
conveniva  cercare  di  fare  la  pace  il  vieglio  die  si  poteva.  ne  il  re  era  in 
istato  da  poter  dare  la  legge,  come  haveva  fatto  altre  volle.  Che  dalValtro 
canto  Varticolo  di  Riswich  haveva  j)iu  fatto  perd^ere  alla  religione  die  giia- 
dagnare,  perche,  havendo  voluto  il  signor  elettore  palatino  per  zelo  e  per  pietä 
usare  del  detto  articulo  rigorosamente  contro  gV  eretici,  gV  elettori  e  gV  altri 
principi  protestanti  havevano  creduto  che,  no7i  osservandosi  da  essi  il  trattato 
di  Westfalia,  von  erano  ohligati  ne  pur  essi  a  mantenere  a  i  cattoliri  quello 
di  Riswich,  sieche  la  religione  haveva  2}i>'i  perditto  che  guadagnato.  M'assi- 
curö  perö  che  su  questo  non  v'era  ancora  cosa  alcuna  stahilita,  che  il  re  era 
sempre  disposto  dal  canto  suo  a  contribuire  alle  rette  e  sante  intenzioni  di 
K.  S.,  ma  che  et  voleva  questa  unione  di  principi  cattoliei,  di'egli  non  cre- 
deva,che  S.  Stä  haverehbe  ritrovata  gran  disposizione  nelV  imperatore  che  era 
ohligato  ad  haver  troppi  riguardi  per  essi ..  lu  gleichem  Sinne  sprach  Torcy 
sich  im  November  Bentivoglio  gegenüber  aus  (Paris  1712  November  12 
dechitfriert  am  15.  Dezember :  Francia  225j. 

^)  Bentivoglio  au  Paolucci  Fontainebleau  August  8  dechiffriert  am. 
31.  August  (Francia  225):  il  padre  mi  ha  detto  averne  gia  parlato  efßcace- 
mente  a  S.  Mt^,  la  quäle  Vha  assicurato  che  anche  a  costo  de'  suoi  pregiu- 
dizj  farä  ogni  sforzo  per  sostenere  quello  che  ha  giä  fatto  in  favore  della 
religione,  ma  die  nella  presente  situazione  degli  affari,  in  cui  tanto  2}reval- 
gono  Varmi  e  tanto  stanno  unite  le  intenzioni  degli  eretici  quanto  sono  fra 
di  loro  discordi  le  cristiane  potenze,  e  hen  difficile  che  il  sopradetto  articolo 
non  soffra  qualche  gründe  alternazione  e  qualche  notabile  pregiudizio.  Se  pure 
il  zelo  e  Vautoritä  della  S^»  S.  non  giunge  a  tanto  col  vigore  delle  sue  ^jer- 
suasioni  di  unir  questo  corpo  catlolico  e  farlo  cospirar  tutto  in  un  medesimo 
sentimento,  che  quando  si  parlerä  della  pace  per  far  veramente  la  pace  e  farla 
tmiversalmente,  e  certo  che  concorreranno  ad  Utrecht  i  plenipotenziarij  di 
molti  principi  cattoliei  che  ancora  non  vi  si  sono  resi,  come  quelli  di  Spagna 
e  di  Portogallo ;  ehe  se  questi  e  quello  deW  imperatore  e  gV  altri  de'  principi 


I 


DIE   ROMISCHE    KURIE    UND    DIE    PROTfiSTANTEN  177 

Kaum  von  einer  schweren  Krankheit  genesen,  wandte  sich 
Clemens  XT.  am  7.  Januar  17J3  in  einem  eigenhändigen 
Schreiben  an  Ludwig  XIV.  „  Der  vierte  Artikel  des  Friedens 
von  Ryswick  war  ganz  das  Werk  Euerer  Hände.  Euch  und 
keinem  anderen  verdankte  die  Kirche  damals  jene  Wohltat. 
Von  Euch  und  keinem  anderen  erhofft  und  erbittet  sie  heute 
in  gleicher  Weise  die  Erhaltung  des  Artikels"^)  Um  dem 
König  Mut  zu  machen,  übersandte  man  ihm  zugleich  die  Kopien 
der  Antwortschreiben  der  übrigen  katholischen  Fürsten  auf 
die  päpstlichen  Breven  ■').  Der  König  zeigte  allen  guten  Willen, 
zweifelte  aber  mit  Recht  an  der  ehrlichen  Absicht  des  Kaisers 
und  der  katholischen  Fürsten.  „Möge  es  Gott  gefallen'',  so 
schloss  er  seine  Erwiderung  an  den  Nuntius  Bentivoglio, 
„  dass  die  Fürsten  die  Wahrheit  reden;  wir  werden  es  sehen. 
Ich  allein  bin  nicht  im  Stande,  die  Klausel  zu  verteidigen, 
und  mein   Reich   be^larf  des  Friedens  ■'*). 


deW  iniperio  e  dejjF  eJettori  cattolici  vorranno  prendere  questo  impeijno  per  1a 
religione,  rertainente  quelli  del  cristianissimo  re  di  Francia  si  porrannn  aUa 
testa  di  tidti  o  faratino  il  possibile,  ed  il  re  impegverä  ttitta  Ja  xua  aitforifä 
per  il  hnon  effetto  d'  un  cosi  santo  desiderio,  ma  che  nenza  questo  pud  bene 
la  Mt"   S.  f'ar  o/jni  prova  aenza  speranza  di  frutto. 

')  Clementis  XI.    Epp.  II  192. 

-)  Paolucci  an  Bentivoglio  Rom  ITIB  Januar  IB  (Franoia  389  A  Ee- 
gistro  di  letterej.  Dem  Schreiben  waren  beigelegt  die  Antwort  Venedigs 
(Mai  3;,  der  Pfalz  (Mai  6),  von  Trier  (Mai  9),  von  Münster-Paderborn 
(Mal  li).  von  Mainz  (Mai  17;,  von  Lamberg  (Mai  19j,  von  Corbe^'  (Mai  19,), 
von  Worms  (Mai  23j,  Sinzendorf  (Mai  27j,  Polen,  Würzburg  und  dem 
Prinzen  Eugen  (Juni  12),  sowie  von  Portugal  (Juni  17),  Salzburg  (Juni  18) 
und  dem  Kaiser  (Oktober  19).  Spanien  hatte  noch  nicht  geantwortet;  die 
Antwort  des  Herzogs  von  Savoyen  war  nicht  mehr  im  Archive  aufzufin- 
den. Da  der  savoyische  Oesandte  del  Borgo,  zusammen  mit  dem  preuSsi- 
schen  Bevollmächtigten  Metternich,  der  einzige  war,  der  dem  englischen 
Gesandten,  dem  Bischof  von  Bristol,  seinen  Dank  für  die  Rede  der  Kö- 
nigin vom  17.  Juni  ausspi-ach,  so  darf  mau  annehmen,  dass  die  Antwort 
des  Herzogs  ungünstig  war  und  deshalb  absichtlich  nicht  nach  Paris  ge- 
schickt wurde  (Passionei  an  Paolucci  Utrecht  1712  Juli  12  Paci  49). 

'i  Bentivoglio  an  Paolucci  Lettera  Paris  1713  Februar  13  (Francia  22(1): 
...  E.fnendomi  io  taciuln.il  re  mi  rispose,  che  siipponeva  che  S.  S'"  fosse  ah- 
bastanza  persuasa  del  nuo  attaccaviento  alla  aanfa  sede  e  del  zelo  che  erjli 
aveia  jier  la  religione,  avendo  in  tiitte  le  occanioni  rercato  di  darne  le  pii'i 
vive  proce ;  ch'erjli  aveva  yiä  dati  ordini  efflcarisititni  a  i  siioi  pletiipotenziarii 
per  sontenerla  in  tutto  e  particolarmente  sul  detto  articolo,  ma  perrlie  ne' pre- 


178  PH.    HILTEBRANDT 

Der  Argwohn  des  Königs  dem  Kaiser  und  den  deutschen 
Fürsten  gegenüber  erwies  sich  als  gerechtfertigt.  Anstatt  für 
die  katholische  Kirche  tatsächlich  einzutreten,  beschränkten 
sie  sich  darauf,  ihren  Eifer  für  die  Eeligionzu  beteuern,  im 
übrigen  aber  den  König  von  Frankreich  beim  Papste  anzu- 
klagen, er  habe  die  Religion  durch  seine  Nachgiebigkeit  den 
Engländern  gegenüber  geopfert.  Immer  von  neuem  wiesen 
sie  den  Papst  darauf  hin,  dass  es  Frankreich  zukomme,  die 
Initiative  zu  ergreifen,  stets  in  der  geheimen  Absicht,  Zwie- 
tracht zwischen  den  Protestanten  und  den  Franzosen  zu  säen 
und  auf  diese  AYeise  den  Frieden  zwischen  beiden  zu  ver- 
hindern ^).  Als  die  Kaiserlichen  aber  sahen,  dass  sie  auf  diesem 
Wege  nicht  zum  Ziele  gelangten  und  der  Abschluss  des  Frie- 
dens immer  näher  rückte,  trugen  sie  kein  Bedenken,  im  Ja- 
nuar eine  veränderte  Taktik  einzuschlagen :  da  der  König  das 
katholische  Interesse  den  Protestanten  gegenüber  nicht  fördern 
wollte,  suchten  sie  jetzt  umgekehrt  die  Protestanten  zu  veran- 
lassen, ihre  Sache  Frankreich  gegenüber  zu  vertreten  und  die 
Wiederherstellung  des  Edikts  von  Nantes  zu  verlangen.  Am 
12.  Januar  1713  gab  der  kaiserliche  Bevollmächtigte  in  Utrecht, 
Graf  Sinzendorf,  den  Gesandten  der  protestantischen  Mächte 
auf  ihre  Forderungen    eine  Antwort,    die    geradezu  das  Ent- 


senti  conyressi  noti  era  in  istato  di  poter  egli  sostenere  contro  tutti  i  prote- 
stanti  la  causa  di  Dio,  come  l'aveva  jjotuto  a  Rensvich,  aveva  perö  desiderato 
a  fine  d'operare  con  frutto  che  si  unissero  al  di  Uli  zelo  gli  altri  ijrincipi 
cattolici,  che  per  dir  vero  fino  al  2Jresente  non  aveva  avuti  riscovtri  di  questa 
loro  buona  disjjosizione,  anzi  piü  tosto  ne  aveva  avuti  de'  contrarij,  ma  che 
ora  che  S.  Stä  ne  lo  assicurava,  egli  voleva  per  suader  si  che  questi  principi 
non  avrebbero  mancato  della  parola  data  al  pontefice ;  che  in  breve  se  ne 
sarebbe  chiarito,  rinovando  gli  ordini  ai  suoi  plenipotenziarij  d' intendersela 
con  quelli  di  detti  principi  per  opporre  il  corpo  cattolico  al  corpo  eretico. 
E  qui  tacendo  S.  Mtä  ed  io  ritirandomi,  mi  richiavid,  ancora  una  volta  e 
mi  replicö:  piaccia  a  Bio  che  dicano  da  vero,  lo  vedremo.  Io  solo  non  posso, 
ed  il  mio  regno  ha  hisogno  di  pace.  Assicurate  S.  5«e  de'' miei  sinceri  senti- 
menti  e  riaponderö  io  stesso  alla  stia  lettera. 

')  Piazza  an  Paolucci  Lettera  Wien  1712  Juli  2  (Germania  2.51):  mi 
ri8j)08e  S.  Mtä  che  haveva  giä  sopra  cid  adempito  a'  suoi  doveri,  ma  che 
tuttavia  n'haverebbe  reiterati  gl'  ordini,  tuttoche  forse  con  poco  profitto,  poi- 
che  sentiva  che  la  Francia  consente  alla  conferma  della  pace  tanto  pregiu- 
diziale  alla  fede  cattolica,  che    cid    non    ostante    egli    haverebhe    fatto    quello 


DIE   RÖMISCHE    KURIE    UND   DIE   I'KoTE.STANTEN  ITD 

setzen  der  Kurie  erregte  und  den  Kardinalstaatssekretär  zu 
der  Äusserung  veranlasste,  sie  hätte  nicht  günstiger  für  den 
Protestantismus  ausfallen  kihmen,  wenn  sie  von  einem  der 
raffiniertesten  und  hartgesottensten  Lutheraner  erteilt  worden 
wäre  1).  Obwohl  der  Kaiser  noch  vor  kurzem  versichert 
hatte,  auf  die  Kassation  des  Vertrages  von  Alt-Uanstädt  ein- 
gehen zu  wollen  2),  versprach  sein  Vertreter  in  Utrecht  die 
genaue  Innehaltung  des  Vertrages.  Auf  die  protestantische 
Forderung  der  Abschaffung  des  vierten  Artikels  erklärte  er, 
die  i>fälzisehe  Frage  sei  bereits  durch  den  Rezess  von  1705 
geregelt,  obgleich  dieser  vom  Papste  verworfen  worden  war. 
Unzählige  Male  war  der  Wiener  Hof  vom  Papste  gebeten 
worden,  sich  der  Irländer  bei  der  englischen  Regierung  an- 
zunehmen, und  stets  hatte  er  seine  Bereitwilligkeit  hierzu 
beteuert.  Jetzt  prunkte  Sinzendorf  geradezu  mit  der  Taten- 
losigkeit des  Kaisers:  er  riet  den  Protestanten,  sich,  an 
der  Haltung  des  Wiener  Hofes  in  der  holländischen  und  iri- 
schen Katholikenfrage  ein  Beispiel  zu  nehmen,  sich  nicht  in 
die  Angelegenheiten  eines  anderen  Staates  einzumischen  und 
wegen  der  protestantischen  Religion  in  Strassburg  keine  lang- 
wierigen Verhandlungen  zu  beginnen,  —  um  gleich  darauf, 
in  vollem  Widerspruch  zu  seiner  Mahnung,  den  Rat  zu  er- 
teilen, die  Wiederherstellung  des  Edikts  von  Nantes  vom  Kö- 
nig von  Frankreich  zu  fordern.  Das  Verhalten  Sinzendorfs 
stand  nicht  nur  im  direkten  Gegensatz  zu  den  kaiserlichen 
Versprechungen :  es  konnte  leicht  zur  Folge  haben,  dass  Lud- 
wig XIV^,  in  der  Kirchenpolitik  seines  eigenen  Landes  an- 
gegriffen   und    von    den    deutschen    Katholiken    ohne    Unter- 


doveva,  inentre  ha  tuffo  il  zelo  per  il  vantaf/ijio  della  religione...  Vgl.  ferner 
Piazzas  Schreiben  vom  20.  August:  mi  ris2}ose,  che  liosso  essere  sicuro  del 
suo  fervore  e  che  ne  darä  le  j)roce  cogl'effetti,  ma  che  si  e  ben  sensibile  dt 
cedere  i  prencijn  cattoUci  st  disuniti  in  un  affare  di  tanta  conseijuenza  e 
Innlo  dinattenti  a  procurare  il  hene  della  relii/ione,  che  per  siia  parte  tion 
mancarä  d' impef/narsi  a  facore  di  ensa... 

*)  Vgl.  den  vom  Kölner  Internuntius  Alessandro  Borgia  am  22.  Ja- 
nuar 171H  an  die  Kurie  eingesandten  Bex'icht  des  ütrechter  Gesandten  des 
Kölner  Domkapitels  (lat.  Übersetzung)  über  die  Verhandlungen  vom  12.  Ja- 
nuar.    Siehe  ferner  Beilage  9. 

-)  Piazza  an  Paolucci  Lettera  Wien  1712  September  17  (Germania  2.51). 


180  PH.    HILTEBRAXDT 

Stützung  gelassen,  in  allen  auswärtigen  kirchlichen  Fragen 
nachgab,  nur  um  die  Rückkehr  der  ihm  so  verhassten  Hu- 
genotten zu  verhindern  ^)  Eine  weitere  Wirkung  der  kaiser- 
lichen Politik  war,  dass  auch  die  deutschen  Katholiken  sich 
zum  Nachgeben  bereit  zeigten.  Am  9.  März  schlug  der  kur- 
mainzische  Gesandte  Stadion  den  Protestanten  von  neuem 
ein  Abkommen  auf  Grund  des  Regensburger  Vergleichs  von 
1709  vor2j. 

Die  Kurie  war  über  das  Verhalten  des  Kaisers  und  der 
deutschen  Reichsfürsten  in  voller  Empörung.  Passionei  stellte 
in  Utrecht  Sinzendorf  und  Stadion  zur  Rede.     Der  erste  er- 


\)  Bentivoglio  an  Paolucci  Paris  Lettera  1713  Januar  30  TFraucia  226): 
...io  sono  persuaso  che  il  re  cliristianissimo  continuerä  piü  fosto  ostinotamente 
la  gnerra  (e  questa  e  forne  la  mira  che  honno  i  viinistri  deW  inijiei'afore) 
che  di  accordare  il  ritorno  nel  suo  regno  a  i  refugiati  e  il  lihero  essercizio 
della  loro  religione,  ma  spiacevii  che  questa  2iro2JOsifio7ie  arrivi  in  fempo  che 
io  per  ordine  di  S.  S^'i  dehho  insintiare  al  re  e  la  manutenzione  del  detto 
quarto  articolo  e  di  sostenere  l'  interesui  della  chiesa  contro  i  tentativi  dei 
canfoni  di  Zuriyo  e  Berna,  non  lasciando  di  p>>"evedere  la  ri.sposta  che  con 
molta  apparenza  di  ragione  mi  daranno,  cioe  ch^esse?ido  occupati  a  diffen- 
dere  la  religione  al  di  dentro  del  regno,  cid  gli  rende  piü  diffizile  il  poterla 
assistere  al  di  fuori,  dovendosi  senipre  de  i  due  mali  eleggere  il  minore.  Per 
veritä  poco  effetto  hanno  prodotto  7iella  corte  di  Vienjia  i  hrevi  pontificij,  e  cid 
servirä  sempre  d'onorevole  p>retesto  a  questa  che  s'e  sempre  dichiardta  ch'avrebbe 
diffeso  l'interesse  del  cattolicismo,  quando  gli  altri  jJ^i^idpi  si  fossero  uniti 
SU  questo  2}unto ...  Bentivoglio  an  Paolucci  Paris  Lettera  1713  Februar  6 
(Fi-ancia  226):  dalla  condotta,  che  i  suoi  (dell' imperatore)  ministri  tengono  al 
congresso  di  Utrecht  sul  quarto  articolo  di  Riswich,  che  ora  che  sarehhe  il 
tempo  che  tufti  i  p>rincipi  s'iinissero  per  sostenerlo,  il  sig^  conte  di  Ziziudorff 
e  gli  altri  plenipotenziarij  cesarei  sono  i  primi  non  solamente  ad  abbaudo- 
narlo,  ma  a  proporre  V  introdutione  deU'eresia  nel  regno  di  Francia,  e  cid 
non  ad  altro  fine  che  di  cagionar  nuovi  distnrbi  al  re  e  d'  impedire  la  gran- 
d'ojtera  della  pace  che  comunque  segua  sarä  sempre  utile  alla  religione.  Che 
i  plenipotenziarij  di  questa  corona  hanno  ordine  di  sostenere  jje?*  quanto 
jyossono  il  detto  articolo,  ma  non  a  segno  di  rompere  la  pace  per  esso,  e  che 
non  e  gitisto  che  il  re  solo  sacrifichi  e  se  stesso  e  il  suo  regno,  quando  gli 
altri  principi  egualmente  catfolici  si  oppongono  al  zelo  di  S.  Ä'«  et  alla  sua 
2netä  e  vorrehbero  anzi  valersi  dt  questa  occasione  per  far  continuare  la 
guerra ... 

*;  Vgl.  das  vom  Kölner  Internuntius  am  19,  März  tin  Paolucci  über- 
sandte Schi-6iben  des  Gesandten  des  Kölner  EomkapiteLs  vom  10.  März 
in  Colonia  98. 


HIE    ROMISCHE    KURIE   UNO   DIE   PROTESTANTEN  181 

widerte  mit  dem  Hinweis  auf  die  beherrschende  Stellung  Eng- 
lands, das  durch  die  striktesten  Verträge  sich  nicht  gebun- 
den fühle,  nichts  auf  öffentlichen  Glauben  und  Ehre  gebe^ 
das  alles  mit  Gewalt  behandele  und  als  einziges  Gesetz  kein 
anderes  kenne  als  nur  die  Macht.  Er  versicherte  dann  wieder, 
dass  die  katholische  Religion  bis  jetzt  keinen  Schaden  er- 
litten und  dass  er  den  Forderungen  der  Protestanten  den 
äussersten  Widerstand  entgegensetzen  werde  i). 

Stadion,  der,  wie  erwähnt,  früher  lieber  einen  Krieg  mit 
den  Protestanten  hatte  riskieren,  als  auf  die  Klausel  ver- 
zichten wollen,  meinte  jetzt,  Frankreich  habe  diese  nur  durch- 
gesetzt, um  den  konfessionellen  Unfrieden  in  Deutschland 
wach  zu  halten  '^).  Der  Papst  wandte  sich  am  9.  März  durch 
ein  Breve  an  den  Erzbischof  von  Mainz,  wies  ihn  darauf  hin, 
dass  mit  Unrecht  die  Schuld  von  den  Deutschen  auf  andere 
geschoben  würde,  und  bat  ihn,  nichts  unversucht  zu  lassen, 
um  jenen  Schandfleck  von  Deutschland  abzuwenden  ^),  In 
dem  Breve  vom  15.  April  klagte  er  dann  über  Stadion  ■•). 

In  Wien  hatten  die  Vorstellungen  des  päpstlichen  Nuntius 
gegen  Sinzendorfs  Verhalten  anfangs  keinen  Erfolg:  man 
zuckte  mit  den  Achseln,    schob    die  Schuld  auf  die  unglück- 


')  Passionei  an  Paolucci  Lettera  Utrecht  1718  März  24  (Paoi  -ÖO) :  mi 
rispose  (Sinzendorf),  ch'effli  supponeva  ap}deno  infovmata  S.  St't  della  silua- 
zione  degli  affari  presetiti,  in  cid  l'hifjhilterra  nenza  titolo  manifesto  dl  me- 
diazione  ne  faceva  le  fnnzioni  con  tanta  superioritä  die  finora  Vimperadore 
non  aveva  potiito  ottenere  la  minima  convenienza,  che  wo«  ostanti  gli  ohhlijjhi 
dei  piü  stretti  trattati  non  si  faceva  pik  attenzione  ne  alla  fede  publica  ne 
aWonore,  trattandosi  tutto  per  violenza,  avendoxi  per  iinica  legge  la  forza ; 
che  perfanto  lasciava  alla  coniiiderazione  di  N.  S.  il  riflettere,  se  egli  meri- 
fava  il  riviprovero  di  aver  dimostrato  cosi  poco  zelo  per  gVinteressi  della 
religione,  quando  finora  non  si  era  per  anche  avuto  alcun  pregiudizio,  e  che 
egli  dal  canto  protestava  di  resistere  quanto  mai  avesse  potuto  alle  richieste 
de'  Protestant  i. 

")  Passionei  au  Paolucoi  Lettera  Utrecht  1713  März  24  TPaci  50): 
(Stadion)  si  riscaldö  meco  fuor  di  modo  per  le  proteste  che  io  avevo  fatte 
che  non  si  dasse  risposta  alcuna,  essagerando  il  disegno  della  Francia  di 
avere  inseritq  questo  articolo  nella  pace  di  Ryswick  per  mantener  civa  la 
discordia   in   Germania... 

')  Clementis  XI.  Epp.  II  28.5. 

*)  Ib.  II  294. 


182  PH.    Hir.TEBUAXDT 

liehen  Verhältnisse  und  auf  Frankreich,  das  alles  seinem  Ego- 
ismus opfere  und  die  Kühnheit  der  Häretiker  ermutige.  Sin- 
zendorf  habe,  um  die  Spaltung  zwischen  Katholiken  und 
Protestanten  zu  verhüten,  nicht  anders  handehi  können,  als 
er  gehandelt  habe.  „  Die  Eeligion  macht  hier  wenig  Ein- 
druck ",  schrieb,  damals  der  Nuntius  Piazza  nach  Eom,  „und 
obwohl  der  Kaiser  voller  Eifer  ist,  verfolgt  das  Ministerium 
andere  Ziele  und  kann  sich  nicht  dazu  entschliessen,  die 
Schritte  zu  tun,  die  für  das  AVohl  der  Religion  nötig  sind".  Der 
Papst  solle  sich  nicht  über  die  Dinge  wundern,  die  in  Utrecht 
geschähen;  sie  seien  nur  die  Folge  der  Gesinnung  derjenigen, 
die  wenig  Eifer  für  die  Religion  besitzen  und  sich  unter 
den  gegenwärtigen  Verhältnissen  von  anderen  Prinzipien 
leiten  lassen.  „Es  ist  manchmal  ein  Skandal,  wie  man  hier 
von  der  Religion  spricht.  Sagt  man,  dass  die  Verteidigung 
der  Religion  die  Fürsten  stark  macht,  so  betrachtet  man  dies 
als  Einbildung  und  antwortet  darauf  mit  Gelächter"  ^)^. 

Kurze  Zeit  darauf,  Mitte  März,  lenkte  aber  die  kaiserliche 
Politik  wieder  ein,  da  die  Hoffnung,  durch  indirekte  Unter- 
stützung der  protestantischen  Fürsten  den  Frieden  zu  ver- 
hindern, sich  als  irrig  erwies.  Auf  ein  vom  Nuntius  ein- 
gereichtes Memoire  versprach  der  Kaiser  dem  Papste  von 
neuem,  die  Interessen  der  katholischen  Kirche  in  Deutschland 
und  in  der  Schweiz  mit  Eifer  vertreten  zu  wollen  -).  In  Folge 
dessen  mussten  auch  die  Vergleichsverhandlungen  Stadions 
ohne  Ergebnis  bleiben,  zumal  da  Preussen  auf  der  vollstän- 
digen Abschaffung  des  vierten  Artikels  des  R^^swicker  Frie- 
dens bestand. 

Unter  diesen  Umständen  gelang  es  den  Franzosen  ihr  Ziel 
zu  erreichen :  sie  gestanden  zwar  im  33.  Artikel  des  Utrechter 
Vertrages  die  Wiederherstellung  des  westfälischan  Friedens 
•zu,  aber  eine  ausdrückliche  Abschaffung  der  Klausel  wussten 
sie  zu  verhindern,  so  dass  sie  die  Fiktion  aufrecht  erhalten 
ionnten,  die  kirchlichen  Bestimmungen  des  Vertrages  von 
Münster  und  von  Ryswick  ständen  nicht  im  Widerspruch  zu 


')  Beilage  10. 
2)  Beilage  11. 


DIE   KOMISCHE   KURIE    IXD   DIE    I'H0T:ESTANTEN  183 

einander.  Die  Engländer  hatten  kein  direktes  Interesse'  um 
der  pfälzischen  Protestanten  willen  den  Abschluss  des  ihnen 
so  ausserordentlich  günstigen  Friedens  hinzuhalten,  und  im 
Grunde  war  die  Forderung  der  Abschaffung  der  Klausel  von 
ihnen  nur  deshalb  vertreten  worden,  um  die  öffentliche  Mei- 
nung in  England  zu  beruhigen  ^). 

Der  Papst  war  über  das  Ergebnis  des  Friedens  untröst- 
lich. Ratlos  fragte  der  Kardinalstaatssekretär  Paolucci  den 
Pariser  Nuntius:  „Was  kann  man  jetzt  tun?  Ich  weiss  es 
nicht...  Ich  kann  nur  hinzufügen,  dass  der  Papst  das  Un- 
glück, das  ihm  zugestossen  ist,  mehr  als  jedes  andere  seines 
ganzen  dornenreichen  Pontifikäts  beklagt  hat  und  noch  be- 
klagt "  -).  Ein  Schreiben  des  Kaisers,  in  dem  dieser  von  neuem 
alle  Schuld  auf  Frankreich  warf,  konnte  die  bitteren  Gefühle 
des  Papstes  nur  verstärken.  „  Es  ist  wirklich  bedauernswert, 
dass  die  katholischen  Fürsten  im  Grunde  so  wenig  Eifer  für 
die  Sache  Gottes  haben  und,  zufrieden  mit  dem  äusseren 
Schein,  nur  darauf  aus  sind,  sich  gegenseitig  die  Schuld  zu- 
zuschieben und  Anderen  Sand  in  die  Augen  zu  streuen,  ohne 
zu  bedenken,  dass  Gott  sich  nicht  spotten  lässt.  Seine  Hei- 
ligkeit aber  hat  nicht  aufgehört,  hört  nicht  auf  und  wird, 
so  lange  noch  ein  Atemzug  in  ihr  ist,  nicht  aufhören,  in  Wien 
sowohl  wie  in  Paris  über  diesen  Punkt  laut  seine  Stimme  zu 
erheben. 

Der  Papst  hatte  nach  seinen  bisherigen  Erfahrungen  das 
Yertrauen  zu  dem  kirchlichen  Eifer  der  katholischen  Fürsten 
verloren.  Tatsächlich  hatten  sich  aber  die  Aussichten  für  die 


')  Beilage  12. 

^)  Paolucci  an  Bentivoglio  Lettera  Kom  1713  Juni  10  (Francia  389  A): 
«empre  jnii  cresce  la  nostra  mortificazione  in  sentirci  rimjjroverare  d'esser 
ata'i  troppo  creduli,  quando  ne'  me-ii  passati  ci  avanzammo  ad  eccitare  tanto 
V  istesso  imjyeratore  quanto  altri  2i''incipi  alemanni  a  sostenere  fortemente 
r  iatesso  quarto  articolo  di  Ryswich  con  assicurargli  che  Viatesso  averehbe 
fatto  dal  canto  suo  la  corte  di  Francia.  Quel  che  posaa  farsi  nello  stato  pre- 
sente,  io  non  lo  ao.  So  hene  che  V.  S.  1.  saprü  far  buon  uso  di  queste  notizie, 
alle  qiiali  posao  solo  in  ultimo  aggiungere,  che  la  .S''"  S.  ha  deplorato  e  de- 
jAora  la  disavventura  incontrala  in  quesV affare  piii  di  qualunque  altra  av- 
venutagli  in  tutlo  il  corao  del  auo  pontificato,  e  pure  ella  sa  quali  e  quante 
gliene  aiano  accadute. 


ly4  PH.    HILTEBRAXDT 

Erfüllung  seiner  Wünsche  nach  dem  Abschluss  des  Utrechter 
Friedens  unendlich  gebessert  ^).  Als  im  November  1713  zu 
Rastadt  die  Friedensverhandlungen  zwischen  dem  Kaiser  und 
dem  König  von  Frankreich  begannen,  waren  die  protestan- 
tischen Mächte  nicht  vertreten,  der  König  aber  entschlossen, 
die  Klausel  zu  verteidigen ;  und  vom  Kaiser  stand  zu  erwarten, 
dass  er  Frankreich  in  diesem  Punkte  gern  weichen  Avürde, 
zumal  da  er,  von  den  Seemächten  und  von  Preussen  in 
Utrecht  im  Stiche  gelassen,  keinen  Grund  hatte,  sich  für  die 
Protestanten  beim  Abschluss  des  Vertrages  zu  verwenden. 
Nicht  in  der  Lage,  selbst  aktiv  für  die  Klausel  einzutreten, 
gab  sich  der  Wiener  Hof  alle  Mühe,  Frankreich  hierzu  durch 
die  Kurie  zu  veranlassen.  Die  Breven  und  die  Ermahnungen, 
die  der  Papst  durch  seine  Nuntien  an  den  Wiener  und  den 
Pariser  Hof  ergehen  Hess,  waren  im  Grunde  überflüssig :  auch 
ohne  sie  hätten  die  beiden  katholischen  Mächte,  jede  nach 
ihren  Kräften  und  um  ihrer  besonderen  politischen  Ziele 
willen,  die  Klausel  zu  erhalten  gesucht.  Sie  wurde  ohne  wei- 


')  Paolucoi  an  Passionei  Lettera  Eom  1713  Juni  17  (Paci  57j :  beuche 
li  ministri  francesi  hahhiano  evitata  Vespressa  aholizione  del  quarto  articolo 
della  pace  di  Rijswidi,  tuttavia  in  Germania  credono  che  ahondantemente 
venga  portata  detta  aholizione  da  quel  che  si  legge  convenutosi  nell'articolo  38 
della  pace  fatta  tra  la  Francia  e  gl'Olandesi.  Xe  troverä  V.  S.  un  chiaro 
rincontro  nella  lettera  scritta  daW  imperatore  a  S.  .S'",  di  cid  se  le  trasmette 
copia,  e  da  quella  poträ  ben  raccogliere,  che  poco  2}ersxiaderä  il  discorso  che 
fanno  gV  iatessi  ministri  francesi  ^jer  provare  che  quanto  fu  sfiiJolafo  nel 
trattato  di  Ryswich  in  favore  della  religione,  non  fosse  contrario  alla  pace 
di  Westfalia.  Sa  ella  hene  che  tiUto  cid  fu  preveduto  da  S.  B»^  sin  da  quando 
hehbe  le  prime  notizie  che  i  Frünresi  fossero  per  consentire  che  gVaffari  della 
religione  si  dovessero  regolare  i?i  Germania  secondo  la  pace  sudetta  di  West- 
falia. E  cosa  veramente  deplorahile  che  li  principi  cattolici  habbiano  nella 
sostanza  si  poco  zelo  per  sostenere  la  causa  di  Dio  e  della  religione  e  solo 
premano  di  darsene  vicendevolmente  la  colpa,  contentandosi  di  qualche  ap- 
parenza  per  poter  gettare  la  polvere  negl'occhi  a  chi  non  e  pienamente  in- 
formato  delle  cose,  e  non  riflettendo  che  Dens  non  irridetur.  S.  .9'«  perö  non 
ha  lasciato,  non  lascia,  ne  lasciarä  di  esclamare  su  qtiesto  punto,  sinche 
havrä  fiato,  tanto  a  Yienna  quanto  a  Parigi;  e  ben  piiö  V.  S.  raccogliere 
questa  veritä  da  copia  che  se  le  manda  della  lettera  delV  imperatore.  Continni 
coerentemente  ancor  ella  li  suoi  clamori  con  chiunque  occorrerä,  ne  tralasci 
alcuna  diligenza  che  il  suo  zelo  possa  credere  opportuna  al  ginstissimo  fine 
che  si  desidera. 


DIE   RÖMISCHE    KURIE   UND   DIE   PROTESTANTEN  185 

teres  als  dritter  Artikel  unter  die  Friedensbedingungen  des 
Rastadter  Vertrages  eingereiht.  Die  Verhandlungen  hierüber 
gingen  von  statten,  ohne  dass  die  Kurie  über  sie  etwas  ge- 
naueres erfahren  konnte.  Die  Friedensverraittlung,  die  der 
Papst  den  beiden  katholischen  Mächten  mehrere  Male  hatte 
anbieten  lassen,  wurde  von  ihnen  unter  allerlei  Vorwänden 
abgelehnt '). 

Mehr  Schwierigkeiten  schienen  sich  auf  dem  Kongress  von 
Baden,  wo  der  Friede  mit  dem  Reiche  verhandelt  wurde,  zu 
erheben;  aber  auch  hier  bestand  schliesslich  für  die  Klausel 
keine  Gefahr.  Die  Protestanten  hatten  sich  von  vornherein 
jede  energische  Opposition  abgeschnitten,  da  sie  die  Voll- 
macht, über  den  frieden  zu  verhandeln  und  ihn  abzuschlies- 
sen,  in  die  Hände  des  Kaisers  legten,  der  eben  den  Rastadter 
Vertrag  mit  dem  dritten  Artikel  unterzeichnet  hatte  -).     Um 


')  Paolucci  an  Bentivoglio  Kom  1713  Juni  6  und  Dezember  30  (Frau- 
cia 389 A).  Bentivoglio  an  Paolucci  Paris  1713  Oktober  2  (Francia  226), 
1714  Januar  29  und  Februar  6  und  12  (Francia  227).  Nach  dem  letzten 
Schreiben  vom  12.  antwortete  der  König  Bentivoglio :  che  se  i  congressi  di 
Rastatt  si  fossero  conclusi,  la  mediazione  di  N.  8.  non  sarebbe  potuto  giungere 
in  tempo,  ma  che  se  si  fossero  rotti,  siccome  egli  supponeva  a  queU'ora.  in  quel 
i'aso  S.  Mf'i  avrebbe  aviito  ohligo  a  N.  S.,  se  avesse  trovato  il  modo  di  rannodarli 
e  di  procurare  il  bene  della  pace ;  che  perö  non  era  bene  di  azzardare  cosi 
presto  l'autoritä  di  N.  S.  e  che  doppo  lo  sciolgimento  delle  conferenze  con- 
veniva  dar  luogo  alVarmi  e  lasciare  che  l'imperatore  si  stancasse  e  ricono. 
scesse  V  impotenza  di  poter  solo  sostener  la  guerra  contro  la  Francia,  che 
S.  Mtä  avrebbe  sempre  con  aggradimento  ricevuto  tutto  quello  che  venisse  da 
S.  StA  e  che  le  maggiori  difpcoltä  si  sarebhero  sempre  ritrovate  alla  corte  di 
Vienna.  Nach  dem  Schreiben  des  Wiener  Nuntius  Spinola  erwiderte  der 
Kaiser  auf  den  päpstlichen  Vermittlungsantrag :  che  restava  sommamente 
edificato  del  piisissimo  zelo  di  S.  B'"'  che  peraltro  non  gli  arrivava  nuovo  ; 
rh'erano  veri  i  trattati  intrapresi  a  Rastadt,  via  che  sin'ora  non  poteva  farsi 
iin  giusto  prognostico  del  fine,  dovendosi  prima  vedere  quali  proiwsizioni 
colesse  fare  la  Francia ...,  che  mai  aveva  ricusata  la  mediazione  di  S.  B»<^, 
ma  che  lo  stato  nel  quäle  presentemente  si  stava,  non  dava  campo  di  poter  si 
per  anche  pensare  al  luogo  del  congresso . . .  (Schreiben  Spinolas  vom  20.  Ja- 
nuar 1714  Germania  2.53). 

-)  Spinola  an  Paolucci  Lettera  Wien  1714  April  29  (Germania  253): 
Sinzendorf  erwiderte,  che  i  principi  acattolici  di  Germania  nel  tempo  stesso 
che  sono  convenuti  di  dare  la  loro  plenipotenza  ai  plenipotenziarij  cesarei 
anno  fatta  qualche  doglianza  toccante  gVaffari  della  religione,  rimostrando 
che  i  pregiudizij  ch'essi  suppongono  inferiti  alla  loro  possino  essere  provenuti 

18 


186  PH.    HTLTEBRANDT 

sie  nicht  zu  beunruhigen,  war  vom  Wiener  Hofe  der  Wunsch 
der  Kurie  auf  Entsendung  eines  ordentlichen  ^päpstlichen 
Nuntius  abgewiesen  worden:  nur  als  Nuntius  sema  carattere 
durfte  Pässionei  auf  dem  Kongresse  erscheinen  ').  Auf  diese 
Weise  gelang  es,  die  Teilnahme  eines  englischen  Gesandten 
an  den  Verhandlungen  zu  verhindern;  und  da  die  Opposition 
der  protestantischen  Gesandten  und  die  Repressalien,  mit 
denen  Preussen  die  Halberstädter  Klöster  bedrohte,  wenig 
Eindruck  machten,  so  blieb  den  Vertretern  der  evangelischen 
E-eichsstände  nichts  anderes  übrig  als  wie  früher  zu  Ryswick 
unter  Protest  gegen  die  Klausel  den  Frieden  zu  unterzeich- 
nen und  die  endgültige  Regelung  der  pfälzischen  Frage  auf 
den  Reichstag  zu  verlegen.  Vergebens  wandte  sich,  um  dies, 
da  es  dem  Badener  Frieden  widersprach,  zu  verhindern,  die 
Kurie  an  den  Kaiser:  die  Ryswicker  Klausel  wurde  in  Zu- 
kunft immer  wieder  Gegenstand  der  Verhandlungen  des  Re- 
gensburger Reichstages ''}. 


da  questa  corte  e  che  parlano  in  forma  come  se  dalla  Francia  foasero  assi- 
curati  ch-'essa  non  prenderä  impegno  in  sostegno  e  manutenzione  deWarticolo 
quarto  di  Ryswich,  con  avermi  poscia  soggitmto  che  deve  S.  B.  premere  e 
insistere  in  Francia  affinche  quel  re  non  solo  dia  mano,  ma  ne  mostri  ancora 
qualche  impegno  maggiore  col  motivo  che  S.  Mtä  christianissima  non  ahhia 
bisogno  delle  i^iotenze  acattoliche,  come  duhitano  d'averne  qui... 

•)  Vgl.  die  Erklärung  des  Prinzen  Eugen  an  den  Nuntius  Spinola,  in 
dem  Schreiben  des  letzteren  vom  14.  April  1714  (Germania  253). 

2)  Pässionei  au  Paolucci  Lettera  Baden  1714  August  18  (Paci  51): 
dalle  notizie  che  io  ho  date  alVE.  V.  nei  dispacci passati  avrä  avuto  la  hontä 
di  riconoscere  con  quanta  premura  ahhia  insistito  che  Vaffare  del  quarto  ar- 
ticolo  non  fosse  rimesso  alla  dieta  di  Ratishona  e  che  nel  fiituro  trattato  non 
*'  inserisse  la  cfausola  che  gVeretici  pretendevano  favorevole  a  qitesto  loro  di- 
segno,  avendo  i  medesimi  a  tal  ßne  fatto  sforzi  diaholici,  ma  sono  riusciti 
iotalmente  inutili  tanto  che  il  principale  di  loro,  che  era  il  Makoski,  inviolo 
del  principe  di  Darmstadt,  e  partito  di  qui,  vedendo  di  non  p)oter  condiirre 
<i  fine  la  sua  impresa,  et  ha  detto  nella  sua  partenza  che,  essendo  inutile  il 
sito  soggiorno,  si  sarehhe  p'ortato  alla  dieta  di  Ratishona,  accioche  unitamente 
il  corpo  de' protestanti  avesse  richiesto  all' imjyerotore  un  decreto,  per  cui  fosse 
rimesso  il  negozio  alla  medesima.  Io  ne  ho  dato  p)arte  al  sig''  Bermeitingen  . . . , 
henche  credo  j)ositivamente  che  V  imperatore  non  sarä  mai  per  acconsentire 
nd  una  dimanda.  Über  die  Eepressalien  der  preussisoben,  Regierung  und 
die  Schritte  der  Kurie  gegeu  sie  s.  meine  Publikation  Preussen  und  die 
Eümisehe  Kurie  I  n.  184. 


I 


DIE   RÖMISCHE    KURIE    UXD    DIE   l'KOTESTANTEX  187 

Immerhin  hatte  der  Papst  nach  seinen  vielen  Mühen  und 
Sorgen  die  Genugtuung,  das3  die  Klausel  erhalten  blieb  ').  Ihr 
j)raktischer  Wert  aber  war  gering,  so  lange  der  pfälzische 
Rezess  von  1705  bestand  und  als  tatsächliche  Grundlage  der 
kirchlichen  ( h'dnung  in  der  Pfalz  galt.  Deshalb  musste,  wenn 
die  erste  Etappe  des  grossen  Zieles  der  päpstlichen  Politik, 
die  Rückgängigmachung  des  westfälischen  Friedens,  wirklich 
erreicht  werden  sollte,  der  Kurfürst-Pfalzgraf  unter  allen  Um- 
ständen zur  Rücknahme  des  Rezesses  veranlasst  werden. 

In  dieser  Richtung  setzte  die  Tätigkeit  der  Kurie,  nach- 
dem sie  5  Jahre  geruht  hatte,  wieder  ein,  als  1712  der 
rriedenskongress  in  Utrecht  eröffnet  wurde.  Mit  demselben 
Eifer,  mit  dem  der  Papst  die  katholischen  Fürsten  antrieb, 
die  Klausel  zu  verteidigen,  bemühte  er  sich  gleichzeitig,  den 
Kurfürsten  von  der  Pfalz  zur  Aufhebung  des  Rezesses  zu 
bewegen;  denn  für  die  Erhaltung  der  Klausel  musste  es  ein 
schweres  Hindernis  sein,  wenn  darauf  hingewiesen  werden 
konnte,  dass  sie  tatsächlich  schon  abgeschafft  sei  und  zwar 
mit  Zustimmung  des  an  ihr  meist  interessierten,  des  Kurfür- 
sten von  der  Pfalz  selbst.  Es  kam  noch  hinzu,  dass  der  Papst 
befürchtete,  der  Kurfürst  werde  auf  den  Wunsch  der  pfäl- 
zischen Kalvinisten  eingehen  und  eine  Teilung  des  zu  einer 
Masse  vereinigten  Kirchengutes  vornehmen.  Die  Kalvinisten 
hatten  von  diesem  Kirchengut  bisher  nur  die  Einkünfte  und 
zwar  zu  ^j.  l^ezogen,  und  sie  würden  durch  die  von  ihnen 
angestrebte  Vermögensteilung  von  der  katholischen  Regierung 
völlig  unabhängig  geworden  sein  -).  Zuerst  versuchte  der  Papst 
sich  den  Pfalzgrafen  durch  neue  Zeichen  seines  väterlichen 
Wohlwollens  zu  verpflichten  und  auf  diese  Weise  seinen 
Wünschen  gefügig  zu  machen.  Trotz  der  unerhörten  Kumu- 
lation von  Bistümern  und  Pfründen,  die  zu  Gunsten  Franz 
Ludwigs,  des  Bruders  des  Kurfürsten,  bereits  stattgefunden 
hatte,  bestätigte  die  Kurie  jetzt  noch  die  Wahl  des  letzteren 
zum  Koadjutor  des  Erzbistums  Mainz.  Der  Papst  setzte  um 
der  Abschaffung  des   Rezesses  willen   geradezu    die    Zukunft 


')  Vgl.  die  Dankesbreven  au  deu  Kaiser  und  au  deu  Köuig  von  Frank- 
reich vom  29.  September  1711  in  Clementis  XI.  Epp.  II  412.  413. 
")  Siehe  meiu»^  Publikation  n.  1<)4. 


188  PH.    HILTEBRANDT- 

des  Katholizismus  in  der  Pfalz  und  in  Jülich-Berg  aufs  Spiel  r 
denn  da  weder  der  Kurfürst  noch  sein  künftiger  Nachfolger 
legitime  Erben  hatten  und  nach  ihrem  Tode  protestantische 
Fürsten  ihre  Erben  waren,  sollte  nach  der  Absicht  des  Papstes 
Franz  Ludwig,  der  die  Priesterweihe  noch  nicht  erhalten 
hatte,  auf  seine  kirchlichen  Amter  verzichten  und,  vom  Sub- 
diakonat  dispensiert,  in  den  Ehestand  treten,  um  dem  Hause 
Neuburg  sukzessionsfähige  Nachkommen  zu  verschaffen.  War 
diese  Selbstlosigkeit  aber  ohne  weiteres  bei  einem  Manne  zu 
erwarten,  der  bald  50  Jahre  alt  war,  Breslau,  Worms,  Trier 
und  die  Hochmeisterwürde  besass,  und  dem  die  sichere  Aus- 
sicht auf  den  Erzstuhl  des  heiligen  römischen  Reiches  winkte^)? 

Nach  Erteilung  des  Wahlbreves  machte  sich  der  Papst 
daran,  den  pfälzischen  Rezess  durch  ein  am  30.  Juli  1712  an 
den  Kurfürsten  gerichtetes  Breve  zu  kassieren  und  durch  deni 
beigelegten  Entwurf  eines  Schreibens,  das  der  Kurfürst  unter- 
zeichnen und  an  den  Papst  senden  sollte,  die  kurfürstliche 
Zustimmung  zu  der  Nichtigkeitserklärung  zu  fordern  -).  Die 
Kurie  erlebte  auch  hier  einen  vollständigen  Misserfolg:  Johann 
Wilhelm  dachte  vorläufig  nicht  daran,  den  Widerruf  zu  unter- 
schreiben, und  Hess  den  Papst  auf  die  Zeit  nach  dem  Frie- 
dt^nsschlusse  mit  Frankreich  vertrösten  3).  Währenddessen 
trat  der  pfälzische  Gesandte  in  Utrecht  für  ein  Abkommen 
mit  den  Protestanten  ein  und  nannte  zum  Arger  der  Kurie 
den  Regejisburger  Vergleich  von  1709  einen  Gewinn  für  die 
katholische  Kirche  in  der  Pfalz  *). 

Nach  dem  Frieden  zu  Baden  begannen  von  neuem  die 
Bemühungen  des  Papstes,  Johann  Wilhelm  zum  Widerruf 
des  Rezesses  zu  bewegen.    Es  geschah  auf  Veranlassung  Pas- 


';   A.  a.  O.  u.  165.  213. 

2}  Clementis  XI.  Epp.  II  212-214.     Siehe  meine  Publikation  n.  IHö. 

»j  A.  a.  O.  S.  215  Anm.  2. 

■•)  Borgia  an  Paolucci  Lettera  Köln  1713  März  19  (Colonia  98).  Borgia 
schrieb  an  den  kurfürstlichen  Beichtvater  einen  ostensibelen  Brief,  in  cui 
esponevo  il  torto  che  il  minislro  in  Utrecht  faceva  in  qiiesto  negozio,  asse- 
rendo  egli  che  colla  mulazione  del  detto  articolo  nella  forma  proposta  have- 
rehbe  la  nontra  religione  jnü  guadagnato  che  perso  nel  Patatinato,  poiche  cid 
forse  e  vero,  considerandoai  il  misero  stato,  in  cui  la  religione  cattolica  si 
trova  ridotta  in  quella  provincia  per  gl' infausti  recessi  dell'anno   1705... 


DIE    KOMISCHE    KLKIE    INÜ   DIE   l'UUTESTANTEN  189 

sioneis,  der  im  Juli  1714  die  Kurie  darauf  hinwies,  dass  der 
Rezess  durch  den  künftigen  Friedensvertrag  abgeschafft  würde ; 
da  dieser  bestimme,  dass  die  Klausel  erhalten  bleiben  solle 
taut  imr  rapport  mix  changements  qui  ont  ete  faits  pendant 
cctte  gncrre  ^). 

Die  Kurie  wandte  sich  an  den  Schwiegervater  des  Kur- 
fürsten, den  Grossherzog  Cosimo  von  Toscana,  und  Hess  auch 
die  Kurfürstin  durch  ihren  Beichtvater  im  Sinne  der  päpst- 
lichen Wünsche  beeinflussen.  Die  Verhandlungen  wurden 
hauptsächlich  in  Rom  durch  den  pfälzischen  Residenten,  den 
Conte  Fede,  geführt  und  sie  ergaben  schliesslich  für  die  Kurie 
<ias  schwache  Resultat,  dass  der  Kurfürst  erklärte,  den  AVi- 
derruf  leisten  zu  wollen,  aber  „  in  dem  sicheren  Vertrauen, 
dass  der  Papst  nichts  von  ihm  fordern  werde,  was  gegen  die 
Sanktionen  des  Reiches  und  die  Bestimmungen  der  Friedens- 
schlüsse Verstössen  könnte  ",  eine  Klausel,  die  nötigen  Falles 
einer  weiten  Auslegung  fähig  war"-). 

Die  Kurie  musste  sich  in  der  Einsicht,  dass  sie  vorläufig 
nicht  mehr  erreichen  konnte,  zufrieden  geben,  und  der  Wi- 
derruf wurde,  um  die  Schwierigkeiten,  die  seine  Erlangung 
gemacht  hatte,  zu  verbergen,  auf  den  28.  August  1712  zu- 
rückdatiert ^). 

'>  Passioiun  an  Paolucci  Lettera  Baden  Juli  30  (Paci  51):  ...in  quanto 
a  me  nou  rredo  che  si  muterä  quel  che  e  stato  xtahililo  nel  terzo  articolo  dei 
2)reliminari  in  Badstad,  col  quäle  viene  precliiso  e  tolto  interamente  ogni  adito 
di  rimettere  la  rontrocersia  alla  dieta  delV  impero.  L'unico  timore  che  mi 
resta  .n  e  queJlo  die  conceperei  dalla  veniita  deWamhanriatore  d'Im/hilterra, 
ma  da  questi  plenipotenziarij  francesi  gli  e  stato  scritto  aU'Hai/a.,  dove  si 
(rova  presentemenfe,  che  la  siia  venuta  aarebbe  totalmente  inutile,  onde  mi 
lusingo  che  rivianga  impedito  il  suo  arrivo.  I  protestanti  che  sono  qui  hanno 
fatto  finora  tutti  sforzi  possibili,  ma  indarno,  e  81  sono  mossi  non  tanto  per 
le  chiese  che  rimangono  fuori  def  Palalinato  quanto  che  prevedono  che  in 
conseguenza  deWartirolo  predetto  rimane  abolilo  il  reresso  deU'elettore  Pala- 
tino per  quelle  parole  «  tant  par  rapport  aux  changements  qui  ont  ete  faits 
pendant  cette  guerre  »  che  non  ponno  cadere  direttamente  che  su  questo  punto. 
Sara  poi  necessario  che  dopo  questo  trattato  N.  S.  faccia  istanza  per  l'ese- 
cuzione  non  solo  al  detto  elHtore,  ma  anrhe  a  quello  di  Magonza  e  ai  due 
vescovi  di  Spira  e  di  Worms  che  hanrio  nelle  loro  diocesi  violte  chiese  che 
dehbono  godere  di  questo  benefizio. 

")  Siehe  in  meiueui   Band  S.  21."»  Aum.  2. 

»)  A.  a.  O. 


190  PH.    HILTEBRAXDT 

Damit  war  aber  die  Frage  des  Rezesses  zwischen  der 
Kurie  und  dem  Pfalzgrafen  nur  äusserlich  beigelegt.  Im  Ge- 
heimen war  der  Papst  entschlossen,  die  erste  Gelegenheit  zu 
benutzen,  um  den  Kurfürsten  zu  veranlassen,  den  Rezess  auch 
in  der  Praxis  rückgängig  zu  machen.  Sie  schien  im  Jahre 
1719   gekommen. 

Die  Gefahr,  dass  das  pfälzische  Haus  aussterben  werde 
und  Jülich -Berg  in  die  Hände  des  häretischen  Preussens  ge- 
rate, war  mittlerweile  nach  dem  Tode  Johann  Wilhelms  immer 
grösser  geworden.  Der  Papst,  unterstützt  vom  Kaiser,  gab 
sich  deshalb  alle  Mühe,  um  Johann  Wilhelms  Nachfolger 
Karl  Philipp  zu  einer  neuen  Ehe  oder  zum  Verzicht  auf  Jü- 
lich-Berg  zu  bewegen,  damit,  mit  diesem  ausgestattet,  sein 
Bruder,  der  Erzbischof  von  Trier,  die  Möglichkeit  zum  Hei- 
raten habe.  Aber  vergeblich:  Karl  Philipp  wollte  weder  in 
dem  einen  noch  in  dem  anderen  Punkte  nachgeben  ^). 

Um  so  auffälliger  erscheint  es,  dass  der  Kurfürst,  der  sich 
nicht  scheute,  in  seinem  hartnäckigen  Egoismus  die  Zukunft 
des  Katholizismus  in  Jülich-Berg  und  in  der  Pfalz  zu  ge- 
fährden, unerwartet  einen  erstaunlichen  Eifer  für  die  katho- 
lische Sache  zu  zeigen  begann  und  plötzlich  mit  einer  scharfen 
Rekatholisierungspolitik  in  der  Pfalz  einsetzte.  Anfang  April 
1719  verbot  er  den  Heidelberger  Katechismus,  weil  er  in  der 
Antwort  auf  die  80.  Frage  die  Messe  als  einen  verdammten 
Götzendienst  bezeichnete,  und  am  4.  September  entzog  er  den 
Kalvinisten  das  Stift  der  Heiligen- Geist-Kirche  zu  Heidelberg: 
beides  Massregeln,  die  gegen  den  Rezess  von  1705  verstiessen. 
Wie  es  scheint,  hofifte  der  Kurfürst,  vom  Kaiser  und  vom 
Papste  bedrängt,  die  Aufmerksamkeit  beider  durch  eine  Di- 
version gegen  die  Protestanten  von  der  Erbfolgefrage  abzu- 
lenken und  vom  Papste  die  Gewährung  eines  seit  langem 
vergebens  geforderten  Indultes  zur  Besteuerung  des  Jülich- 
bergischen  Klerus  zu  erlangen,  dessen  er  zur  Bezahlung  der 
von  seinem  Bruder  gemachten  Schulden  dringend  bedurfte. 
Unter  den  damaligen  politischen  Verhältnissen  ein  in  jeder 
Hinsicht  verfehltes  Unternehmen,  das  Deutschland  gerade 
hundert  Jahre  nach  dem  Ausbruch  des  dreissigj ährigen  Krieges 

')  A.  a.  O.   n.  213. 


DIE   RÖMISCHE   KURIE    UND    DIE   PIi<:)TESTAXTEN  191 

von  neaem  an  den  Rand  eines  Religionskrieges  führte  und 
schliesslich  mit  einer  Niederlage  der  katholischen  Mächte  und 
einem  Siege  der  protestantischen   endete. 

Die  Schritte  des  Pfälzers  gegen  seine  evangelischen  Un- 
tertanen riefen  einen  AViederhall  in  der  gesamten  protestan- 
tischen Welt  hervor,  und  binnen  kurzem  sah  sich  def  Kur- 
fürst einem  geeinten  Vorgehen  der  protestantischen  Mächte 
gegenüber,  die  mit  einer  Entschlossenheit,  wie  man  sie  auf 
katholischer  Seite  nicht  geahnt  hatte,  seine  Massregeln  sofort 
mit  Repressalien  beantworteten. 

Preussen  begann.  Das  Kloster  Ilammersleben  wurde  mit 
Sequester  belegt  und  den  übrigen  Klöstern  dieselbe  Massregel 
ano-edroht.  Im  November  wurde  die  Schliessung  des  Domes 
von  Minden  verfügt.  Konnte  man  die  erste  Massregel  zur 
Not  noch  reichsrechtlich  rechtfertigen,  so  war  die  zweite  ein 
direkter,  von  Preussen  absichtlich  vorgenommener  Bruch  des 
westfälischen  Friedens.  Hannover,  England  und  die  übrigen 
protestantischen  Staaten  folgten.  In  Holland  drohte  der  Sturm 
der  Entrüstung  die  Jesuitenmissionen  hinwegzufegen.  In  Celle 
wurde  die  katholische  Kirche  und  Schule   geschlossen  0. 

Am  13.  Januar  1720  richtete  der  Erzbisehof  von  Canter- 
bury  an  die  pfälzischen  Kalvinisteu  ein  Scjhreiben,  in  dem 
er  ihnen  versprach,  beim  König  und  Parlament  von  England 
sich  für  ihre  Sache  verwenden  zu  wollen:  denn  nachdem  der 
römisch-katholisch  Gesinnten  unauslöschlicher  Hass  tvider  die 
Bekenner  der  evangelischen  Wahrheit  wdtkundifj  ist,  ivir  auch 
in  der  Tat  erfahren  haben,  wie  tollkühn,  fahch  iind  trenbrüchif/ 
die  Jesuiten  sind,  und  dann  derjenigen  Person,  tvelche  man  den 
römischen  Papst  nennet,  ivider  uns  gefasster  Zorn  und  Unwillen, 
ja  ihr  Stolz,  Herrschsucht  und  selbst  über  gekrönter  Häuj^tcr 
angemasseter  Gewalt  der  evangelischen  Christenheit  überflüssig 
bekannt  ist  — :  so  fehlt  es  diesen  unseren  Todfeinden  iveiter  an 
nichts,  als  an  gentigsamer  Macht,  uns  je  eher  je  lieber  unter- 
drücken und  womöglich  verschlingen  zu  können.  Was  will  uns 
Evangelischen  denn  also  hierbei  anders  gebühren,  als  darauf  zu 
denken,  wie  wir  uns  bei  Zeiten  in  gute  Gegenverfassung  setzen 
und  nicht  zugeben,  dass,  indem  man  auf  enizelne  unter  uns  los- 

')  Lehmann  a.  a.   O.  S.    lU,.    117.      Erdniannsilru-riVr  a.  a.  O.  S.  3Si  Ü\ 


192  PH.    HILTEBRANDT 

gehet,  unsere  ganze  Kirche  dadurch  nicht  möge  zu  Orunde  ge- 
richtet lind  über  einen  Haufen  geworfen  iverden  ^)  ? 

Würden  die  katholischen  Mächte  den  Mut  und  die  Kraft 
finden,  den  evangelischen  mit  derselben  Entschlossenheit  ge- 
genüber zu  treten? 

Am  eifrigsten  zeigte  sich  der  Papst.  Einer  der  Wünsche 
seines  Pontiükats,  die  Vernichtung  des  pfälzischen  Rezesses, 
schien  der  Verwirklichung  nahe.  Er  entsandte  sofort  ein  Breve 
an  den  Kurfürsten,  in  dem  er  seine  helle  Freude  über  die 
Tat  des  Pfälzers  ausdrückte,  ihn  zur  Beseitigung  des  ver- 
dammten Rezesses  aufforderte  und  die  sichere  Hoffnung  äus- 
serte, dass  des  Kurfürsten  frommer  und  standhafter  Sinn 
dereinst  in  den  Aniialen  der  Kirchengescliichte  gefeiert  wer- 
den würde  ■). 

Die  päpstlichen  Nuntien  in  Köln  und  Wien,  Archinto  und 
Spinola,  waren  eifrig  bemüht,  den  Kurfürsten  und  den  Kaiser 
zum  Widerstand  gegen  die  Protestanten  zu  ermutigen.  Sie 
wiesen  auf  die  Gerechtigkeit  der  katholischen  Sache  hin  und 
behaupteten,  jeder  katholische  Fürst  habe  nach  dem  westfä- 
lischen Frieden  das  Recht,  seinen  Glauben  in  seinen  Staaten 
auszubreiten,  obgleich  gerade  in  jenem  Vertrage  das  Cuiua 
regio  eins  n-ligio  so  gut  wie  abgeschafft  worden  war.  Am 
Kaiserhofe  klagte  Spinola  über  die  unerhörte  Frechheit  der 
Häretiker,  wies  auf  die  fortwährenden  Gewalttaten  des  Kö- 
nigs von  Preussen  hin  und  suchte,  den  Kaiser  durch  das  Ge- 
spenst einer  protestantischen  Liga,  die  die  Absicht  habe,  die 
evangelischen  Reichsfürsten  von  Wien  unabhängig  zu  machen 
und  nach  Aussterben  der  männlichen  Habsburger  einen  pro- 
testantischen Kaiser  zu  wählen,  gegen  die  Protestanten  in 
Bewegung  zu  setzen  ^). 

Der  gute  Wille  war  in  Wien  jedenfalls  vorhanden.  Hinter 
dem  frommen  Kaiser  Karl  VI.  stand  die  Kaiserin- Wittwe 
Maria  Eleonora,  die  Schwester  des  Pfalzgrafen,  deren  kirch- 
licher Eifer  vom  päpstlichen  Nuntius  entfacht  wurde.  Der 
Hof  kanzler  Sinzendorf  brauchte  den  Papst   um   des  Avance - 


')  Struve.  Pfälzische  Kiroheuhistorie  S.  1423-24. 

^)  Breve  vom  8.  Oktober  1719  in  Clementis  XI.  Epp.  II  780. 

'^')  Siehe  in  meinem  Band  n.  218. 


DIE   RÖMISCHE   KURIE   UND   DIE   PROTESTANTEN  193 

ments  seines  Sohnes  willen,  der  die  geistliche  Laufbahn  ein- 
geschlagen hatte.  Der  Reichsvizekanzler  Schönborn  war  der 
"Vetter  des  Erzbischofs  von  Mainz  und  der  Verwandte  von 
mehreren  anderen  Bischöfen :  er  ist  in  der  Folgezeit  am 
eifrigsten  für  die  katholische  Sache  eingetreten. 

Auf  der  anderen  Seite  aber  erkannte  man,  dass  es  unter  der 
gegenwärtigen  Konstellation  der  europäischen  Mächte  unmög- 
lich war,  die  kurfürstlichen  Massregehi  aufrecht  zu  erhalten. 
Das  protestantische  England  war  die  ausschlaggebende  Macht 
in  Europa :  Frankreich  stand  mit  ihm  in  engem  Bunde  und  der 
Kaiser  bedurfte  des  englischen  Beistandes  gegen  die  italie- 
nischen Pläne  Alberonis  i).  In  Folge  dessen  versicherten  zwar 
der  Kaiser  und  seine  Minister  dem  päpstlichen  Nuntius,  die 
Interessen  der  katholischen  Religion  verteidigen  zu  wollen, 
erklärten  aber  gleichzeitig  auch  offen  heraus,  das  unzeitgemässe 
Verhalten  des  Kurfürsten  von  der  Pfalz  habe  die  protestan- 
tischen Mächte  in  Aufregung  gebracht.  Man  war  der  Ansicht, 
dass  der  Pfälzer  alles  wieder  auf  den  früheren  Stand  zu 
setzen  habe,  dass  aber  andererseits  die  protestantischen  Reichs- 
fürsten die  Repressalien  zurücknehmen  müssten,  da  sie  als 
unberechtigte  Selbsthülfe  den  Satzungen  des  Reiches  wider- 
sprächen. 

Hierzu  waren  die  Protestanten  aber  keineswegs  gesonnen. 

Die  überaus  iieftigen  Schreiben  des  Kaisers  an  den  König 
von  Preusseu,  dem  er  schon  lange  wegen  seiner  „  unnötig 
grossen  Armatur  "  im  Herzen  grollte,  verfehlten  ihre  AVir- 
kung.  Das  an  den  hannoverschen  Hof  gerichtete  Schreiben 
hatte  nur  den  Erfolg,  den  König  von  England  gegen  den 
Kaiser  zu  verstimmen. 

Da  blieb  dem  Kurfürsten  von  der  Pfalz  nichts  anderes 
übrig  als  zuerst  nachzugeben  und  die  Heilige-Geist-Kirche 
den  Kalvinisten  wieder  zu  restituieren.  Er  war  unter  den 
Stössen,  die  er  von  Seiten  der  protestantischen  Mächte  und 
vom  Kaiser  erhielt,  sehr  bald  mürbe  geworden  und  Hess  jetzt 
seine  "Wut  an  den  Heidelbergern  dadurch  aus,  dass  er  seine 
Residenz  nach  Mannheim  verlegte. 


A.  a.  O.  8.  -ÜMJ. 


194  TH.    HILTEBRA>vOT 

Aiigesiclits  dieser  Misserfolge  verlor  auch  der  Papst  den 
Mut.  Unter  Klagen  über  den  geringen  Eifer  der  katholisclien 
Mächte  Hess  er  es  zu,  dass  der  Pfalzgraf  nachgab.  Er  hatte  nur 
noch  den  Wunsch,  dass  jetzt  auch  die  protestantischen  Fürsten 
ihre  Repressalien  zurücknehmen  möchten  und  dass  ein  Kon- 
gress  zwischen  den  protestantischen  und  katholischen  Reichs- 
ständen, der  die  kirchliche  Frage  im  Reiche  regeln  sollte, 
vermieden  würde.  Im  März  1720  hatte  er  an  Frankreich, 
an  den  Kaiser  und  die  katholischen  Reichsfürsten  Breven 
richten  wollen,  damit  sie  von  den  Protestanten  die  Aufhe- 
bung der  Repressalien  verlangten.  Er  stand  davon  ab.  in 
der  pessimistischen  Einsicht,  dass  von  ihnen  doch  keine  Wir- 
kung zu  erhoffen  war.  Völlig  resigniert  beschloss  er,  die  Sache 
der  Kirche  dem  göttlichen  Schutze  zu  überlassen  ^).  Er  musste 
im  Sommer  1720  noch  den  Schmerz  erleben,  dass  ein  Mitglied 
des  heiligen  Kollegiums,  der  Kardinal  von  Sachsen,  als  kai- 
serlicher Gesandter  in  Regensburg  die  Häretiker  in  Schutz 
nahm  und  die  Katholiken  beschuldigte,  die  Protestanten  her- 
ausgefordert zu  haben.  Vom  Nuntius  Albani  in  Wien  zur 
Rede  gestellt,  nahm  der  Kardinal  keinen  Anstand,  seine  Äus- 
serung dem  päpstlichen  Nepoten  gegenüber  zu  wiederholen. 
Vergebens  versuchte  Albani,  vom  Kaiserhofe  die  Abberufung 
Sachsens  aus  Regensburg  zu  erlangen  '^).  Im  Januar  1721  er- 
reichte die  Spannung  zwischen  dem  Kaiser  und  den  Prote- 
stanten ihren  höchsten  Stand,  da  die  letzteren  sich  hartnäckig 
weigerten,  ihre  Repressalien  rückgängig  zu  machen,  ehe  ihre 
Gravamina  von  den  katholischen  Ständen  abgestellt  seien. 
Der  Kaiser,  in  seinem  kaiserlichen  Machtbewusstsein  getroffen, 
war,  wie  es  scheint,  einen  Augenblick  entschlossen,  einen 
Religionskrieg  zu  wagen,  und  wollte  in  aller  Stille  seine  Trup- 
pen aus  Italien  über  die  Alpen  kommen  lassen.  Er  Hess  den 
Papst  bitten,  von  der  Geistlichkeit  seiner  italienischen  Staaten 
den  Zehnten  erheben  zu  dürfen,  und  ersuchte  ihn,  die  Höfe 
von  Madrid,  Paris  und  Warschau  zu  ermahnen,  mit  dem 
Kaiser  gemeinsame  Sache  zu  machen.  Die  Kurie  sagte  in 
dem  letzten  Punkte  anfangs  zu,  gab  dann  aber  zu  erwägen, 

')  A.  a.  O.  n.  2>2.  225  Anm.   1. 
2)  A.  a.  O.  u.  224. 


I 


DIK    ROMISCHE    KURIE    UND    DIE    l'R«  )1>ESTAN:tEX  195 

ob  ihre  Schritte  nicht  mehr  schaden  als  nützen  würden,  da 
sie,  von  den  Häretikern  bemerkt,  diese  noch  mehr  reizen 
könnten. 

Der  Papst,  der  während  seiner  ganzen  Regierung  den 
Wiener  Hof  zum  Vorgehen  gegen  die  Häretiker  ermahnt 
hatte,  war  am  Ende  seines  Pontifikates  den  Protestanten 
gegenüber  ängstliclier  und  vorsichtiger  geworden  als  der 
Kaiser  selbst.  Der  Krieg  wurde,  da  beide  Parteien  einleck- 
ten,  vermieden,  und  damit  kam  die  pfälzische  Frage  aus  ihrem 
akuten  Stadium  immer  mehr  in  die  stagnierenden  Gewässer 
der  Regensburger  Reichstagsverhandlungen  i). 

Als  im  Jahre  1734  der  polnische  Erbfolgestreit  zwischen 
Frankreich  und  Osterreich  ausbrach,  wiederholte  sich  nochmals 
das  alte  politische  Spiel  mit  der  Ryswicker  Klausel  2).  AVie 
zu  Beginn  des  spanischen  Erbfolgekrieges,  Hess  auch  jetzt 
der  AViener  Hof,  um  den  Beistand  der  Protestanten  in  dem 
Kampfe  zu  erhalten,  die  Klausel  fallen  und  veranlasste  dann 
am  Ende  des  Krieges,  von  der  Kurie  unterstützt,  wiederum 
den  König  von  Frankreich,  ihre  Erhaltung  beim  Friedens- 
schlüsse durchzusetzen.  Frankreich  ging  darauf  ein,  weil  es 
die  konfessionelle  Frage  im  Reiche  wach  halten  wollte:  der 
Kaiser  aber  besass  wieder  das  Objekt,  das  er  beim  nächsten 
Konflikt  mit  Frankreich  den  Protestanten  von  neuem  bieten 
konnte.  So  trat  jede  der  beiden  katholischen  Mächte  am  Ende 
jedes  Krieges  jedesmal  für  die  Vergew^altigung  der  pfälzischen 
Protestanten  ein,  um  —  so  paradox  es  klingt  —  deren  Glau- 
bensgenossen für  den  Fall  eines  neuen  Krieges  leichter  für 
sich  gewinnen  zu  können.  Die  Kurie  diente  in  Wirklichkeit 
den  französischen  und  kaiserlichen  Politikern  nur  dazu,  um 
ihr  diplomatisches  Spiel  zu  unterstützen.  Sie  erreichte  dafür 
zwar  die  formelle  Durchbrechung  des  ihr  so  verhassten  west- 
fälischen Friedens ;  als  sie  aber  wünschte,  dass  das  schwerste 
Hindernis  einer  tatsächlichen  Rekatholisierung  der  Pfalz  durch 
Beseitigung  des   Rezesses  von    1709  aus  dem  Wege  geräumt 


')  A.  a.  O.  S.  iJO(i  Anm. 

*j  Vgl.  Erdinannsdörffer  a.  a.  O.  II  4.58.  459  und  die  Schreiben  des 
Wiener  Nuntius  Domenioo  Passiouei  an  den  Kardinalstaatssekretär  Ban- 
chieri  vom  6.  März  1734    und  15.  März  1736    in  Germania   2f»3   resp.  "297. 


196  PH.    HILTEBRAXDT 

werden  sollte,  versagten  sich  —  Angesichts  der  TNtachtstellung 
der  Protestanten  —  ihr  Alle,  der  Pfalzgraf  sowohl  wie  Frank- 
reich als  auch  der  Kaiser. 


BEILAGE  X. 

1.  Kardinälstaatssekretär  Cyho  an  den  Wiener  Nuntius  Buon- 
visi :  Der  Tod  des  Kurfürsten  von  der  Pfalz  kommt  unter 
gegenwärtigen  Verhältnissen  sehr  ungelegen.  Da  aber  die  kirch- 
lichen Verhältnisse  auf  Grund  des  loestfälischen  Friedens  geordnet 
worden  sind,  so  hofft  die  Kurie^  dass  der  neue  Kxirfürst  ohne 
Schivieri gkeit  in  den  Besitz  seiner  Staaten  gelangen  wird.  Der 
Papst  hat  den  König  von  Frankreich  gebeten,  die  Orleans' sehe 
Frage  in  Frieden  beizidegen,  und  hat  den  König  von  England 
um  seine   Vermittlung  ersucht.  Rom  1685  Juni  23. 

Germania  o'8  Registro  di  lettere. 

Troppo  inopportune  veramente  e  succeduto  il  caso  della  morte 
del  Palatino  del  Reno  e;iä  preveduto  da  V.  E.,  poiclie  ne'  termini. 
nei  qiiali  trovasi  hoggi  la  Germania,  gran  cambiamento  possono  rice- 
vere  non  meno  gl'  afFari  che  la  quiete  di  essa  per  tal  aeeidente. 
L'esser  seguito  con  reciproca  soddisfazione  l'aggiustamento  di  quelle 
pendenze,  per  cui  ne  rimaneva  stabilito  e  sottoscritto  il  trattato 
colla  mediazione  della  madre  del  Palatino  e  coli'  intero  regolamento 
delle  cose  della  religione  secondo  la  pjace  di  Munster,  fa  sperare  che 
tutto  sia  per  passar  con  tranquillitä,  tanto  piü  che  vi  era  la  dichiara- 
zione,  che  da  gl'  allodiali  non  cadeva  alcuna  disputa  sopra  il  feudale, 
e  seguita  la  morte  del  palatino,  i  ininistri  del  nuovo  elettore  ne 
havevan  preso  il  possesso  con  applauso  universale  dei  popoli.  Con 
tutto  ciö  la  S*^  di  N.  S.  che.  secondando  la  sua  pontihcia  sollici- 
tudine,  non  vorrebbe  veder  sconcerti  nella  Germania  jier  tal  cagione, 
ha  imposto  a  mons"^  nunzio  in  Francia  di  passar  in  nome  di  S.  B. 
colla  Mt^'^  del  re  e  con  chi  altro  occorra  i  piü  efficaci  ufficij,  alhnche 
la  M*^^  S..  havendo  alcune  pretensioni  sopra  i  beni  del  palatino.  si 
corapiaccia  di  farne  trattar  amichevolmente  e  per  via  di  negozio 
per  non  toglier  all'  armi  dell'  imperio  la  libertä  di  socorrer  pronta- 
mente  la  causa  publica  contro  il  comune  neraico  in  Ungheria...  e 
ha    pur  comandato   la  S.  S*^",    che   se   ne  scriva  al  re  d' Inghilterra. 


DIE    KÖMISCHE   KURIE    UND    DIE   PKOTESTAXTEN'  197 

perche  vo<j:lia  parimente  S.  M*«- cooperarvi  con  tutta  l'efficacia  de'pro- 
prij  uffizij  in  conlbrmitä  appunto  delle  premurosissime  istanze,  che 
in  nome  di  Cesare  havea  portate  all'E.  V.  il  cancelliere  di  corte '). 


2.  Kurfürst  PJiilijjp  Wilhelm  an  den  Kölner  Nuntius  Vi- 
sconti :  Streit  zwischen  den  Franziskanern  und  Kapuzinern  um 
Bacharach.  Verteidigt  seine  Haltung  in  dieser  Sache  unter  Be- 
rufung auf  den  westfälischen  Frieden. 

Heidelberg  1685  August  IS. 

Colonia   il.'i  Kopie  am   IS.  August   vom  Xunfzus   nach  Rom  eingesandt. 

Dalla  lettera  di  V.  S.  I.  delli  8  del  corrente  mese  vedo  ch'ella 
ini  dice  che  li  padri  recolletti  si  dolgono  nella  corte  di  Roma  dei 
padri  cappuccini,  perche  questi  vogliono  occupare  i  luoghi  che  prima 
deir  introduzione  dell'eresia  erano  da  essi  posseduti;  et  antivedendo 
il  sig""  cardinale  Cybo  che  questa  controversia  puö  far  nascere  dei 
scandali.  sarebbe  S.  E.  d'opinione  si  preservassero  i  dritti  delli 
detti  padri  recolletti  sopra  i  conventi  che  li  medesimi  hanno  posse- 
duti nel  Palatinato.  Piacesse  a  Dio  che  fossimo  in  istato  di  poter 
mantenere  questo  punto;  quante  fundazioni,  chiostri.  conventi.  mo- 
nasterii  e  chiese  tornarebbero  in  questo  Palatinato  al  grembo  della 
madre  chiesa ;  ma  V.  S.  puol  facilmente  sapere  che  non  e  in  poter 
mio  di  poter  preservare  alcun  dritte  a  qualsivoglia  religione  ch'e 
stata  in  questo  Palatinato  avanti  1' introduzione  dell'eresia,  per  esser 
tutte  le  religioni  state  spogliate  dagli  eretici  tanto  delle  loro  chiese, 
chiostri  e  conventi  quanto  dell'  entrate  che  in  virtü  della  pace  di 
Munster  le  godono  gli  eretici  senza  veruna  speranza  d'alcuna  resti- 
tuzione;  e  se  si  movesse  intempestivamente  questa  pedina  sarebbe 
un'  inf'rattione  di  detta  pace,  ch'e  la  pragmatica  dell'  imperio  et  sta- 
bilimento  del  riposo  publice,  et  causarebbe  una  nuova  guerra  di 
religione  peggiore  della  prima  che  durö  trent'  anni  con  perdita  di 
tante   metropoli  e  cattedrali  di  presente  secolarizzate. 

Fragt  an,  tcelche  Anticort  die  Kongregation  der  Bischöfe  auf 
seine  Relation  vom  2.  Juni  gegeben  habe.  . . .  perche  in  un  luogo  si 
piccolo  come  Bacharach  et  poco  provisto  di  cattolici  non  possono 
per   hora    sussistere    due    ordini    mendicanti   senza  levarsi   il   pane 


';     Vgl.    hierzu    Max    Imviich,    Zur    Vorgeschichte    den    Orleans'schen 
Krieges.     Xuntiaturherichte  aus  Wien  und  Paris  lO'85-SS  (Ueidelherg  lH9S). 


198  VU.    HILTEBRAXDT 

l'uno  all'altro.  ne  posso  scacciar  li  padri  cappuccini  da  me  col 
consenso  dell'  ordinario  introdotti  iu  Bacharach.  chiamati  dal  pio- 
polo  tanto  cattolico  ch'eretico.  ove  li  padri  recolletti  non  sono  stati 
chiamati  ne  dal  popolo,  ue  introdotti  dall'ordinario,  molto  nieuo 
colla  mia  sapiita  che.  come  prencipe  del  territorio,  ne  dovevo  esser 
fatto  consapevole  prima;  ne  detti  padri  possono  dolersi  ne  formar 
alcun  ins,  per  esser  stati  scacciati  anche  loro  prima  dell'  introdu- 
zione  dell'eresia.  cadendo  qiiesto  ius  in  una  volta  col  detto  instru- 
raento  assieme  con  quello  dell'altre  religioni  State  prima  in  questo 
Palatinato,  e  sono  costretto  di  lasciar  le  cose  della  religione  in  statu 
quo,  per  esser  in  detto  instrumento  di  pace  stato  stabilito  il  termine 
dell'anno  24,  ove  universalmente  le  cose  della  religione  sono  State 
ridotte,  beuche  quello  del  Palatinato  in  un  articolo  separate  e  stato 
stabilito  per  l'anno  1618,  per  esser  l'anno  1624  stato  occupato  questo 
paese  dalli  Cesarei,  Spagnuoli  e  Bavari,  onde  bisogna  governarsi 
secondo  la  regola  di  questa  pace ;  come  dunque  posso  io  far  resti- 
tuire  alli  padri  recolletti  quello  che  hanno  posseduto  avanti  l'eresia 
senza  rompere  le  leggi  della  pace  et  adossarmi  Todio  e  la  persecu- 
zione  di  tanti  elettori  e  prencipi  eretiei  garantitori  di  detta  pace? 
In  questo  elettorato  hanno  li  predicanti  eretiei  in  possesso  tutti  li 
beni  ecclesiastici.  et  io  non  posso  levarglieli ;  ma  quanto  io  poi  con 
questa  mia  successione  all'elettorato  et  al  possesso  del  Palatinato  ho 
saputo  acquistar  in  benefizio  della  religione.  e  che  mi  e  stato  per- 
messo  d'  introdurre  sacerdoti  religiosi  e  l'esercizio  cattolico  a  spese 
mie  0  quelle  de'  fedeli  cristiani,  senza  toccar  le  loro  chiese  o  entrate 
ecclesiastiche  da  loro  secolarizzate  e  possedute :  e  per  grazia  di  Dio 
mi  e  riuscito  per  tutto  il  Palat'nato  l'introduzione  de' missionarij 
con  quiete  e  senza  strepito,  quali  vivono  di  caritä  infino  che  da  me 
od  altri  sotto  mio  nome  si  faccino  nuove  fundazioni  e  chiese,  e  devo 
cosi  mettere  un  fundamento  tutto  nuovo  per  l'esercizio  della  nostra 
Santa  fede :  e  per  ottenere  questo  fine  era  di  necessitä  di  prendere 
tali  religiosi  che  sono  stati  applauditi  tanto  da  cattolici  che  eretiei ; 
onde,  essendo  per  tali  stati  chiamati  in  Bacharach  li  padri  capuccini 
e  non  li  padri  recolletti,  vedrä  Y.  S.  I.  se  posso  unitamente  man- 
tener  questi  a  carico  de'sudditi,  che  giä  strepitano,  e  potriano  li 
loro  strepiti  giongere  alla  dieta  di  Ratisbona  e  produrre  un  concluso 
che  potesse  rinversare  tutto  quello  c'ho  saputo  fare  sin  qui  in  be- 
nefizio della  nostra  religione.  Scrivi  dunque  V.  S.  I.  al  sig""  cardinale 
Cybo,  per  evitare  a  (!j  scandali  che  questa  contrarietä  tra  religiosi 
causar  potria  e  per  mantener  la  germogliante  religione  cattolica  in 
questo  Palatinato,  a  far  ritornare  per  questa  volta  alli  loro  conventi 
detti  padri  recolletti,  e  d'esser  sicura  del  zelo  che  porto  verso  la  reli- 


DIE   RdMlSCME   KURIE   UND   DIE   l'ROTESTANTEN  199 

gione.  e  che  uou  permetterö  inai  alcuna  superchiaria  o  torto  da 
farsi  alli  religiosi.  che  ho  coscienza  e  sono  catholico  et  amo  e  stimo 
indifferentemente  le  relioioni. 


3.  Kurfürst  Philipp  Wilhelm  an  den  Kölner  Nuntius  Vi- 
sconti: Bacharacher  Angelegenheit.  Setzt  dem  Nuntius  seine 
Kirchenpolitik  auseinander.  Die  katholische  Kirche  muss  in  der 
Pfalz  unter  Wahrung  der  Bestimmungen  des  ivestfälischen  Frie- 
dens neu  begründet  werden.  Droht,  die  Franziskaner  ausweisen 
zu  lassen.  Schwetzingen  1686  Septemher  24. 

Colonia  GS  Kopie  am  29.  September  vom  Nuntius  nach  Rom  eingesandt. 

Ho  goduto  dalle  humanissime  lettere  delli  30  giugno  e  7  luglio 
di  vedere  gionte  in  mano  di  V.  S.  I.  le  mie  lettere  delli  25  giugno 
et  2  di  luglio,  nelle  quali  dedussi  minutemente  a  V.  S.  I.  li  motivi 
che  havevo  per  rimuover  ogni  scandalo  et  per  prevenire  che  non 
mi  venga  aftatto  levata  la  mano  alla  ulterior  propagazione  della 
nostra  santa  lede  in  questo  mio  Palatinato  e  provincie  appartenenti, 
per  causa  che  in  Bacharach  a  carico  de'  miei  sudditi  di  propria  aut- 
toritä  si  sono  introdotti  li  padri  recolletti  senza  la  mia  saputa  o 
consenso  et  contro  la  volontä  di  quei  miei  sudditi,  che  hanno  desi- 
derato  per  missionarii  li  padri  capuccini,  quali  sono  cosi  grati  alli 
sudditi  cattolici  che  a  gl'eretici ;  et  avendo  io  anche  per  maggior 
sua  informazione  scritto  piü  amplamente  a  Y.  S.  I.  sulla  materia 
sotto  li  18  agosto.  alla  quäle  sin'ora  non  ho  avuto  ancora  riscontro 
del  ricapito,  qui  accluso  mando  a  V.  S,  I.  la  copia,  nella  quäle  tra 
altro  pregai  V.  S.  I.  a  volermi  partecipare  la  risposta  ch'ella  era 
per  dare  alla  sacra  congregazione ;  et  in  cambio  di  persuadermi  che 
Y.  S.  I.  avesse  fatto  ben  maturo  riflesso  alle  mie  ragioni  et  scritto 
a  Roma  per  il  riposo  del  mio  Palatinato,  intendo  ora  che  questo  sia 
stato  i'atto  favorevole  jDer  detti  padri  recolletti.  Mi  perdoni  Y.  S.  I.. 
non  si  tratta  ora  di  restituzione  o  reintegrazione  delli  claustri  alli 
religiosi  che  prima  l'avevano  posseduti,  et  piacesse  a  Dio  che  ciö  si 
potesse  fare  che  a  piena  voglia  vorressiino  concorrere  in  questa  pia 
causa;  ma  chi  sa  cosi  bene  come  so  io  lo  stato  presente  della  reli- 
gione  in  questo  Palatinato,  conoscerä  che  bisogna  metter  nuovo  fon- 
damento  per  introdurvi  la  nostra  santa  f'ede,  et  questo  a  spese  mie 
0  d'altri  cattolici  et  secondo  il  desiderio  de' miei  sudditi;  et  cosi 
quäl  principe  territoriale  sarebbe  che  contro  sua  voglia  et  di  propria 
auttoritä   lasciarebbe   entrare   alcuna   reliirione   nel    suo  territorio  a 


2<X)  PH.    HILTEBRAJiDT       ■ 

sue  spese  o  de'  suoi  popoli,  che  fosse  poco  grata  alli  medesimi  ?  Oude 
prego  di  nuovo  V.  S.  I.  a  voler  considerare  li  disordini  che  possono 
nascere  in  qiaesto  picciol  luogo  tra  due  ordini  mendicanti  d'un 
istesso  tbndatore,  e  di  voler  prevenire  con  altra  informazione  la  sacra 
congregazione  acciö  che  finalmente,  per  levar  ogni  scandalo  et  per 
mantener  la  quiete  ne'  miei  stati,  io  non  mi  havesse  da  trovar  sfor- 
zato  da  principe  territoriale  contro  la  mia  volontä  di  dar  riposo  ai 
miei  popoli  et  di  far  ritirar  quelli  che  di  sua  aiittoritä  et  contro  la 
mia  voglia  si  hanno  volsuto  introdurre  ne'  miei  stati ;  et  se  questo 
sarä  di  gusto  della  curia,  lascio  il  tutto  alla  sua  prudente  conside- 
razione,  la  quäle  torno  a  pregare  mi  sii  levato  questo  peso  et  tolti 
molti  disgusti  che  vado  prevedendo,  Creda  V.  S.  I.  a  me  che  sono 
meglio  informato  di  questo  Palatinato  che  quelli  che  informano  sini- 
stramente  Y.  S.  I..  et  che  io  non  parlo  per  passione.  ma  per  zelo 
che  porto  verso  la  religione,  essendo  anche  obbligato  di  procurarmi 
la  quiete  tra'  miei  popoli  et  di  mantenermi  il  rispetto  dovutomi  da 
essi  come  principe  territoriale,  parendomi  che  questi  padri  recolletti 
f'anno  molto  male  ad  incocciare,  che  non  e  il  modo  di  mantenersi  in 
me  l'affetto  con  cui   l'ho  sempre  guardato. 


4.  Der  Kölner  Nuntius  Da  Via  an  den  Kar dinalstaats- 
sekretär  Spada :  Plan  des  Kurfürsten  von  der  Pfalz,  die  im  Be- 
sitze der  Protestanten  befindlichen  Kirchengüter  der  katliolischen 
Kirche  zu  restituieren.  Köln  1693  Ajml  o. 

Colonia    7ö  Lettera. 

Pensa  il  sig^  elettor  palatino  di  restituire  la  religione  cattolica 
nei  suoi  stati  del  Palatinato,  purche  gli  riesca  di  superare  due  gran- 
dissime  difficoltä  che  mi  ha  communicate  trattando  meco  dell'aifare. 
La  prima  nasce  da  alcuni  patti  che  furono  fatti  da'  ministri  del 
signor  suo  padre  e  dall'ultimo  elettore  eretico,  il  quäle  pensava  di 
far  passare  la  sua  successione  alle  mani  della  corona  di  Svezia,  se 
l'altro  non  havesse  acconsentito  alle  precauzioni  che  proponeva  pe'l 
mantenimento  della  setta  di  Calviuo.  Essendo  perö  deterrainato  che 
i  medesimi  patti  dovessero  esser  sottoscritti  da'  principali  con- 
traenti  e  specialmente  dal  moderne  elettore,  ne  ciö  essendo  stato 
eseguito,  spera  S.  A.  di  potere  abolirli  qualunque  volta  trovi,  o  fra 
]  rencipi  cattolici  o  fra  i  luterani,  tale  assistenza  da  contrabilan- 
ciare  l'impegno  degli  Olandesi  e  degli  altri  potentati  calvinisti  a 
i'avore  de'  suoi  del  Palatinato.  Allora  sperarebbe  la  religione  d'inal- 
zare  se   stessa    su  le   ruine   del    calvinismo   per  opera  del  sig»"  elet- 


DIE   R<)MISCHB   KURIE   UND   DIE   PROTESTAMTEX  201 

tore,  piirche  a  questi  sortisse  di  sormontare  l'altra  difficoltä,  forsi 
piü  importante  e  non  meno  faticosa,  di  spogliare  gli  eretici  mede- 
simi  di  tiitti  i  beni  della  chiesa,  che  godono  e  che  servono  loro  al 
mantenimento  de'  ministri  di  quella  setta.  Sin  dal  tempo  che,  per 
le  rivoluzioni  quasi  universali  della  religione  in  Germania,  furono 
scacciati  gli  ecclesiastici  da  inolte  provincie,  gli  eretici  del  Palati- 
nato applicarono  quasi  tutti  i  beni  occupati  della  chiesa  a  munire 
la  loro  setta,  con  provedere  abondantemente  i  ministri  delle  rendite 
de'  medesimi  beni.  A  tal  line  eressero  fra  loro  una  specie  di  con- 
siglio  che  dissero  ecclesiastico,  a  cui  diedero  l'amministrazione  di 
tutti  i  beni  in  modo  che,  distribuendosi  poi  con  jn-oporzione  a  i  pre- 
dicanti  dello  stato,  venissero  questi  a  star  piü  ristretti  et  uniti  fra 
loro,  in  non  permettere  che  i  prencipi  tirassero  mai  a  se  la  cogni- 
zione  di  quelle  rendite.  Ciö  perö  nelle  congiunture  presenti  non  da- 
rebbe molto  che  pensare  a  S.  A.,  mentre  col  pretesto  d'una  piü 
giusta  divisione  potrebbe  esiggere  la  revisione  de'  conti ;  ma  ne 
viene  impedito  dallo  scrupolo  d'arrogare  a  se  medesimo  la  soprain- 
tendenza  di  quei  stabili  che,  consagrati  una  volta  a  Dio  per  uso 
degli  ecclesiastici,  non  devono  piü  soggiacere  alla  giurisdizione  seco- 
lare.  Intende  percio  di  voler  supplicare  la  S*^*  di  N.  S.  accioche  si 
degni  concedergli  la  facoltä  di  riunire  i  predetti  beni  alla  sua  fa- 
miglia,  con  l'obligo  di  restituire  quei  monasteri,  de'  quali  si  trova- 
ranno  memorie,  e  di  far  nuove  fondazioni  pie  in  cambio  degli  altri 
V)eni,  de'  quali  non  si  ha  notizia  a  chi  spettino.  In  simil  maniera, 
tacendosi  da  principio  l'applicazione  da  farsi  de'  medesimi  beni,  spera 
TA.  S.  di  potere  col  tempo  ricuperarli  dalle  mani  degli  eretici  sotto 
lo  specioso  pretesto  di  riunirli  come  beni  publici  al  principato.  Del 
che  perö  dovendo  far  portare  le  istanze  per  via  de'  suoi  ministri 
costi,  io  non  ho  assunta  altra  parte  che  quella  di  portarue  preven- 
tivamente  questo  riverente  raguaglio  a  V.  E. 


5.  Der  Pariser  Nuntius  Delfino  an  den  Kardinalstaats- 
sekreiär  Spada :  Antwort  des  Königs  von  Frankreich  auf  den 
Vorschlag  des  Kurfürsten  von  der  Pf  alz  ^  in  den  zu  restituierenden 
Orten  die  katholische  Religion  vertrag smässig  zu  sichern. 

Paris  169?  April  8. 

Froncia   192  Lettera. 

...  in  regio  nome  mi  dissero  {seil,  die  Minister  Pomponne  und 
Torcy)  che  S.  M*^  molto  aveva  goduto  in  udire  i  sentimenti  religiosi 
del  predetto  sig*"  elettore  e  che,  venerando  il  zelo  di  S.  S**,  al  quäle 

u 


902  PH.   HILTEBRANDT 

si  farä  seropre  gloria  di  conformarsi  ove  possa  col  piü  ligliale  ri- 
spetto,  non  sapeva  cos'altro  poter  dire  in  tale  proposito,  se  non  che 
la  parte  della  M*^  S.  e  quella  sola  della  pura  restituzione  che  e  di- 
sposta  a  voler  fare.  ina  che  poi  il  -promuovervi  e  conservarvi  gl'av- 
vantaggi  della  cattolica  religione,  questa  e  una  difFerenza  che  ver- 
terä  non  con  S.  M^ä^  ma  tra  S,  A.  E.  e  li  prencipi  protestauti,  qviale 
tuttavia  la  M*»  S.  sarä  bensi  sempre  pronta  ad  appoggiare  col  mezo 
de'  suoi  plenipotenziarii,  avendo  essi  di  giä  per  principale  delle  loro 
istrnzioni  quella  di  procurare  i  cattolici  al  possibile  avvantaggiati. 
ciö  che  senza  dubbio  verrä  dai  medesimi  ben  eseguito  anco  nell'aper- 
tura.  quando  si  dia,  del  desiderio  preaccennato.  M'hanno  poi  repli- 
cato  come  da  se  il  riflesso  motivatomi  nella  precedente  conferenza. 
e  che  a  V.  Em^^»  con  umil^ia  mia  lettera  dell' ultimo  spaccio  signi- 
licai,  toccante  il  convenutosi  nel  trattato  di  Munster,  il  quäle  con 
quello  di  Nimega  forma  il  piano  della  presente  negoziazione  '),  Questo 
€  quanto  m'occorre  rappresentare  e  lo  stesso  per  avvanzo  di  tempo, 
staute  lo  stringersi  che  de"  trattati  in  breve  puö  farsi,  sarä  da  me 
communicato  col  primo  ordinario  a  mons^"  nunzio  di  Colonia,  con 
esibirmi  pronto  a  promuovere  in  questa  corte  quel  di  piü  che  in 
tale^  proposito  ne'  termini  predetti  potesse  da  me  essere  contribuito 
ad  eccitarvi  i  concorsi  della  regia  mano  e  pietä . . . 


6.  Kurfürst  Johann  Wilhelm  an  den  Kölner  Nuntius  Fao- 
hicci:  Erividerung  des  Kurfürsten  auf  die  dem  Pariser  Nuntius 
vom  König  von  Frankreich  erteilte  Antwort.      1697  Ende  Mai. 

Colonia  80  Beilage  zum  Schreihen  Paoluccis  vom  2.  Juni   1697. 

E  nota  la  prepotenza  de  gli  heretici  nella  Germania,  non  meno 
il  concerto   preso  fra  questi    e  l'altre  corone  e  republiche  heretiche 


')  Am  1.  April  hatte  Delfino  berichtet,  die  königlichen  Minister  hätten 
ihm  gesagt,  non  essere  cosi  facile  la  riuscita  di  questo  desiderio,  percliö 
allo  stesso  s'oppone  ]o  stabilito  a  favore  de'  protestanti  sopra  quei  luogbi 
nel  trattato  di  Munster,  che  ora  non  quello  di  Nimega  si  prende  per  piano 
della  imminente  negoziazione:  onde  il  re  christianissimo  con  insistere  che 
alla  restituzione  de'  luoghi  occupati  dalle  armi  regia  nel  Palatinato  fra  le 
altre  condizioni  s'inserisoa  quella  di  doversi  conservare  in  avvenire  a"  cat- 
tolici non  solo  la  libertä  che  ora  vi  godono,  ma  le  fondazioni  i\\  giä  sta- 
bilite  a  molte  famiglie  regolari,  dubiterä  forse  di  dare  titolo  ai  collegati 
di  pretendere  in  altri  punti  alterazione  ai  detti  trattati;  si  che  fu  consi- 
derato  che,  trattandosi  di  paese  che  al  sigr  elettore  sarä  restituito,  questa 


I 


DIE   KOMISCHE    KLRIE    UND   DIE    l'ROTESTAXTEX  203 

vicine  per  il  maiitenimento  e  propagamento  della  loro  setta  nell'im- 
perio. 

Xon  c'e  cosa  che  prema  piii  al  serenissimo  elettor  palatino  di 
veder  liberati  gli  suoi  stati  dall'heresia  e  ridotta  nel  Palatinato  la 
nostra  santa  fede,  della  restituzione  della  quäle  trattandosi  Lora  il 
re  christ™o  non  potrebbe  far  opera  piü  grata  a  Iddio  e  gloriosa  al 
suo  aran  nome  di  restituirvi  le  chiese  e  li  monasteri  usurpati  dalli 
heretici  alli  religiosi  et  a  quelle  persone  ecclesiastiche,  a  quali  in 
virtü  delle  primitive  fondazioni  appartengono  legitimamente,  e  di 
render  in  questo  stato  il  Palatinato,  col  protestare  di  non  soffrire 
innovazioni  in  quello  havesse  sopra  ciö  ordinato.  Ne  vi  puol  esser 
considerazione  di  momento  che  possa  impedirne  la  pia  niente  di 
S.  M*^,  neu  fosse  quella  di  non  perdersi  la  confidenza  delli  medesimi 
lieretici,  disdicevole  a  quel  gloriosissimo  zelo  che  la  M*^^  S.  professa 
per  il  bene  et  aumento  della  nostra  santa  i'eligione,  atteso  che  ne  nel 
trattato  di  Münster,  dove  il  ser™»  elettor  Carlo  Ludovico  fu  restituito 
ne'  suoi  stati  non  ex  parte  gravaminum.  sed  amnestiae,  ne  in  quello 
di  Ninimega,  supposti  per  base  e  fondamento  della  nuova  pacifica- 
zione,  vi  e  disposizione  alcuna,  alla  quole  potrebbero  mantener  li 
heretici  aver  la  M*'*  S..  usandone  in  questa  forma  nel  Palatinato  e 
nella  di  lui  restituzione,  coutravenuto,  dove  al  contrario  al  ser»^° 
elettor  palatino.  s'egli  volesse  intraprender  la  i-estituzione  de'  beni 
e  rendite  ecclesiastiche  a  chi  di  ragione  competono,  sarebbero  ad 
opporre  non  solo  i  propri  sudditi,  ma  le  potenze  heretiche  il  stipu- 
lato  circa  la  religioüe  fra  il  ser"^»  suo  genitore  e  l'elettor  Carlo 
poco  avanti  la  morte  di  questo. 

II  voler  muover  negoziati  ne'  trattati  di  pace  sopra  questo  punto 
dalla  parte  del  ser"^»  elettore  et  implorar  assistenza  e  protezzione 
■deir  imperadore  e  delle  corone  catoliche,  in  vece  di  vantaggiar  la 
religion  catolica.  non  servirebbe  ad  altro  che  per  far  scopiar  tanto 
p)iü  presto  il  sudetto  concerto  di  protestanti  a  danno  dell'  istessa  re- 
ligione  e  del  publice,  essendo  fuor  di  dubbio  che  le  alterazioni  che 
«ono  da  venir  in  materia  di  religione  dalla  parte  di  Francia  reca- 
rauno  manco  disturbo  alla  pace  universale  che  quelle  procedessero 
da  ^.  A.  E.  0    da  altro   prencipe  dell' imperio,   mentre  non  e  verisi- 


■condizione  doverebbe  essere  promossa  Ja  «.  A.  E.,  «  che  all'ora  poi  potrebbe 
essere  dai  pleuipotenziarii  di  questa  Corona  vigorosamente  appoggiata  ad 
esecuzione  di  quel  regio  ordine  che  S.  M*»  probabilraente  loro  darebbe 
coUa  manifra  opportuna,  quäle  tuttavia  dalla  pietä  regia  in  termini  gene- 
rali lianno  giä  avute  a  dover  sostenere  al  possibile  gl'interessi  della  cat- 
tolica  religione...  (Francia    102). 


204  PH.    HILTEBRANDT 

mile  che  HoUandesi,  sospirando  e  cercando  la  pace  a  costo  della. 
riputazione  e  propri  interessi,  siino  per  romperne  gli  trattati,  con 
tanta  anzietä  da  loro  sin  qua  promossi,  per  il  motivo  solo  di  veder 
favorita  ia  paesi  da'  loro  stati  lontani  la  nostra  santa  fede. 

Se  la  buona  intenzione  e  desiderio  di  S.  A.  E.  iion  sortisce  l'ef- 
fetto  bramato,  le  recarä  consolazione  almeno  d'aver  proposti  da  suo 
canto  gli  mezzi  opportuni  per  ottener  questo  santo  line,  trascurati 
altri  fini  politici  e  pericolosi  all'istessa  religione  non  meno  che  al 
publico. 

Per  poco  di  cognizione  s'  habbi  de'  stati  di  S.  A.  E.,  egli  'e  facile 
di  comprender  che  la  riformazione  ordinata  immediatamente  dalla 
medesima  contro  gli  heretici  nel  Palatinato  ridondarebbe  a  gravissimo 
pregiudizio  delli  cattolici  habitanti  ne'  stati  dell'elettore  di  Brande- 
burgo,  esposti  sotto  titolo  del  reciproco  ad  esserne  intieramente  cac- 
ciati,  bandito  ogni  esercizio  della  religione  cattolica  in  quei  luoghi 
dove  S.  A.  E.,  in  virtü  delle  convenzioni  che  tiene  coll'accennato 
elettore,  l'ha  sin  qua  non  senza  gran  difficoltä  mantenuta  etc. 


7.  Fassioiiei  an  Paohicci :  Erklärung  der  französischen  Ge- 
sandten Polignac  und  Uxelles  zu  dem  vom  König  von  Frankreich 
der  Königin  von  England  in  der  Frage  der  Rysivicker  Klausel 
gemachten  Zugeständnis.  Utrecht  1712  Juni  24. 

Paci  4!>  Lettera. 

Nell'aringa  della  regina  osserverä  V.  E.  l'espressione  che  sl 
adopera  per  quel  che  riguarda  la  religione  protestante  in  Germania, 
dicendosi  che  non  vi  sarä  dal  canto  della  Francia  opposizione  al- 
cuna  perche  la  medesima  venga  ristabilita  conforme  al  trattato  di 
Westfalia  giä  riprovato  dalla  sede  apostolica.  Cxiunse  mercoledi  ma- 
tina  un  espresso  del  conte  Maffei,  e  mi  fu  subito  comunicato  il  pro- 
getto  della  regina,  che  le  lettere  dell'ordinario  recarono  il  giorno- 
appresso.  Osservata  che  fu  da  me  con  ogni  attenzione  questa  clau- 
sula generale,  andai  immediatamente  a  ritrovare  il  marescial  di 
Uxelles,  e  seco  vi  era  il  sig''  di  Menager,  terzo  plenipotenziario,  e 
nel  tempo  stesso  sopragiunse  molto  opportunamente  l'abate  di  Poli- 
gnac. Incomincai  addunque  il  discorso  con  rappresentare  vigorosa- 
mente  a  questi  ministri  che  da  una  clausola  cosi  generale  si  pote- 
vano  dedurre  conseguenze  molto  perniciose  per  gl' interessi  della 
religione  cattolica,  tanto  piü  che  i  protestanti  non  averebbono  man- 
cato  di  stenderne  l'interpretazione  per  abolire  il  4"  articolo  della  paca 


DIE    ROMISCHE    KL'RIE    UND   DIE   PROTESTANTEN  205 

di  Rysvic.  e  che.  resi  sicuri  dalle  opposizioni  della  Francia,  si  sa- 
rebbono  messi  in  istato  di  essigere  dai  cattolici  di  Germania  a  ri- 
nunziare  a  quei  vantaggi  che  il  zelo  e  l'autoritä  di  S.  M*^  christianis- 
sima  aveva  procurato  nel  sudetto  trattato;  che  tntte  le  difficoltä  fatte 
linora  da'  nostri  nemici  non  avevano  altro  fondamento,  benche  invero 
poco  sicuro.  che  quello  che  dava  loro  la  pace  di  Westfalia  riprovata 
dalla  sede  apostolica.  Su  questi  punti  si  stesero  le  mie  rimostranze. 
amplificate  e  accompagnate  da  tiitte  quelle  riflessioni  che  potevano 
luettere  avanti  agli  occhi  di  questi  ministri  con  ogni  efficacia  mag- 
giore  il  pericolo  evidentissimo  che  sovrasta  alla  religione  cattolica. 
L'abate  di  Polignac  ]irese  la  parola  e  volle  provarmi  che  io  era  in 
errore,  rappresentandomi  che  dalla  clausola  accennata  non  si  potea 
didurre  che  il  re  acconsentisse  all'abolizione  del  4°  articolo  di  Rysvic; 
che  nel  tempo  di  questo  trattato  i  ministri  di  Francia  dichiararono 
ai  protestanti  che  non  intendevano  recar  alcun  pregiudizio  alla  pace 
di  AVestfalia,  sostenendo  per  altro  gl'  interessi  della  religione  nei 
paesi  di  conquista  che  restituivano  all' impero  e  obligandoli  nel  4°  ar- 
ticolo a  lasciarla  immune:  che  ora  sarebbe  accaduto  lo  stesso,  con 
assicurarmi  nuovamente  che  erano  cose  totalmente  diverse  e  la  si- 
curezza  che  il  re  dava  di  non  fare  opposizione  al  ristabilimento  degli 
afFari  conforme  al  trattato  di  Westfalia  e  l'abolizione  del  4''  arti- 
colo. Si  stese  poi  con  dirmi  che  i  principi  cattolici  di  Germania  si 
erano  serviti  di  questo  vantaggio  contro  i  protestanti  per  irritarli 
contra  il  re  suo  padrone  e  ne  avevano  fatto  finora  mal  uso.  Io  re- 
plicai  che  l'espressione  della  regina  era  assai  forte  per  non  conce- 
pirne  una  giusta  inquietudine;  che  i  cattolici  di  Germania  non  avendo 
altro  alfare  piü  grande  nella  dieta  di  Ratisbona  che  la  conservazione 
della  predetta  clausola,  questa  veniva  compresa  nel  ristabilmento. 
per  servirmi  di  questo  termine,  di  quegli  affari  i  quali  dovevano 
essere  regolati  conforme  le  disposizioni  della  pace  di  Westfalia.  e 
che  la  pruova  di  questa  mia  riflessione  era  assai  ben  espressa  nelle 
dimande  sjecifiche  della  regina,  conie  V.  E.  poträ  riconoscere  nelle 
Btampe  che  giä  trasmisi,  nelle  quali  essa  dall'abolizione  del  4°  arti- 
colo diduceva  conseguentemente  la  pretensione  che  il  re  dal  canto  suo 
non  dovesse  fare  opposizione  alcuna  a  rimettere  i  negozi  per  la  tran- 
quillitä  deir impero  nella  forma,  in  cui  sono  stati  per  le  disposizioni 
del  trattato  di  Westfalia.  Da  que.ste  premesse  mi  pare.  diceva  io. 
essere  aifatto  vane  le  speranze  «li  lusingarsi  che  l'articolo  disputato 
possa  sussistere,  e  che  in  conseguenza  dovesse  aver  luogo  la  diffe- 
renza  che  mi  si  profoneva,  non  essendo  questa  a  mio  credere  che 
una  pura  contradizione.  8i  commosse  un  poco  a  questo  discorso  il 
marescial    di  Uxelles.    che  tin  allora  si  era    tenuto  in  silenzio.  e  mi 


206  PH.    HILTEBRANDT 

rispose    decisivamente  che  S.  M^^  abbenche  si  asterebbe  di  opporsv 
al   regolamento  degli  affari   nell'impero   da  larsi  secondo  il  trattato 
di  Westfalia,    nientedimeno   non    darebbe   mai   il  sno  consentimento 
per  l'aboHzione  del  4°  articolo,  ma  che  toccava  i.oi  ai  cattolici  di  Ger- 
mania di  sostenerlo,  ai  sforzi  de' quali  avrebbe  unito  la  sua  au- 
toritä  e  il  suo  zelo.  Fu  da  me  fortemente  soggiunto  che  le  arrni  di 
S.  S*^  e  de'  STioi  ministri  nou  erano  esserciti   poderosi  per  sosteuere 
g-rinteressi    della  causa  di  Dio;  che  le  rimostranze,   le  essortazioni, 
le  istanze  e  le  suppliche  erano  i  modi  che  si  mettevano  in  uso  per 
soddisfare  al  nostro  dovere ;  che  per  le  commissioni  datemi  da  Y.  E. 
era   io    incaricato  strettamente  e  particolarmeute  di  questa ;    che  vi 
avrei   insistito   sempre   con   ogni    efficacia   per   il  niotivo  acceunato, 
accrescendomesene   anche   la   forza   per   quelle   della  mia  coscienza ;. 
che  S.  S^^  non  aveva  mancato  di  scriverne  direttamente  a  S.  M*ä  chri- 
stianissima,  e  che  in  tal  congettura  se  ne  sarebbono  piü  che  mai  rino- 
vate   le   istanze.    Qui  terminö  la  conferenza,  di  cui  vengono  da  me 
riferite   con    ogni   esattezza   le  circonstanze,    la   quäle  fa  assai  viva 
da   un   canto   e  l'altro,    e    si    sarebbe  prolongata,  se  non  fosse  stata 
interrotta  da  alcune  altre  visite  che  sopragiunsero.  Io  lasciai  i  pre- 
detti    ministri ;   ma   avendo   fatta  poi  matura  riflessione  a  quanto  i 
due  primi  mi  dissero,  perche  il  sig''  di  Menager  non    parlö  mai,  in- 
torno  alle  intenzioni  del  re  che  non  avrebbe  mai  acconsentito  all'a- 
bolizione  del  4°  articolo,  ho  stimato  bene  di  jrenderli  in  parola  e  di 
stendere  il  tutto  nell'annessa  memoria  che  voleva  oggi  appunto  pre- 
sentar  loro,  se  non  fosse  stato  giorno  di  posta').  Io  richieggo  addun- 
que    che   quando   l'Inghilterra   pretende   d'inserire   nel    trattato    di 
pace    la   clausola,    di  cui  si  e  servita  la  regina,   cioe:  pour  ce  qui 
concerne   l'interet   de   la    religion    protestante   en   Alle- 
magne   il   n'y    aura    du  cote  de  la  France  aucune  Opposi- 
tion ä  son  retablissement  sur  le  pied  du  traite  deWest- 
falie,  vi  si  aggiunga    che  S.  M^e  n'entende  point  par  Ik  consentir 
en  aucune   maniere    ä  l'abolition  du  4°  article.    giacche  queste  sono 
le  stesse  parole,  delli  quali  si  servirono  i  due  ministri  in  rispondermi. 
(3nde  e  necessario  o  che  accettino  le  mie  istanze.  o  che  dieno  a  di- 
vedere  il  contrario  di  quello  hanno  asserito.    Quest'  ufizio  l'ho  fatto 


')  Memoire  du  compte  Passionei  a  lears  Excellences  Messieurs  les 
ambassadeurs  pl^nipotentiaires  du  roj^  trös  chretien...  touchant  la  dticlara- 
tion  que  la  rejme  d'Angleterre  a  faite  que  pour  ce  qui  concerne  Tinterest 
de  la  religion  protestante  en  Allemagne  il  n'y  aura  du  post6  de  la  France 
aucune  Opposition  k  son  retablissement  sur  le  pied  du  traite  de  West- 
phalie  (Paci  49  Beilage  zum  obigen  Schreiben  Passionein). 


DIE   RÖMISCH3   KURIE    UND   DIE   PROTESTANTEN  'iÖ? 

anche  a  nome  cli  S.  S^ä  accioche  .abbia  lorza  maügiore,  comel'E.  V. 
osserverä  nella  fine  della  memoria;  e  non  essendovi  certamente  altro 
spediente  per  impedire  questo  danno,  mi  sono  ancora  avanzato  a 
dire  che  la  8*^  S.  richiederä  la  stessa  cosa  per  mezzo  del  nostro 
ministro  a  S.  M*^  medesima;  e  creda  pure  V.  E.  che,  quando  non 
si  faccia  un  passe  tale  dal  canto  nostro,  i  vantaggi  della  religione 
ottenuti  dai  cattolici  nel  4°articolo  di  Rysvic  si  perderanno  assoluta- 
mente.  Su  questo  i-iflesso  potrebbe  inoltre  Y.  E.  parlarne  rigorosa- 
mente  costi  al  cardinale  de  la  Tremoille  e  rinuovarne  le  insinuazioni 
piü  premurose  al  confessore   del  re  in  Parigi. 


8.  Paohicci  an  Passionei :  Tadelt  Passionei  wegen  seines 
den  französischen  Gesandten  in  Utrecht  üherreichten  J\Jemoires. 

Rom  1712  Juli  26. 

Paci   öl  fol.   21()  Eegistro  fli  leftere. 

Per  quanto  sia  stato  grande  il  piacere  che  ha  avuto  N.  S.  del 
ibrte  ed  efficace  discorso  tenuto  da  V.  S.  con  li  plenipotenziarii  di 
Francia  in  proposito  di  quell'espressione  che  si  legge  nella  consa- 
puta  aringa  fatta  in  Londra  sul  punto  che  riguarda  il  ristabilimento 
in  Germania  della  religione  protestante  sul  piede  del  trattato  di 
Westfalia,  non  e  stato  perö  sufficiente  a  moderare  il  dispiacimento 
che  ha  provato  la  S*'^  S.  in  leggere  la  memoria  ch'ella  ha  voluto 
lasciarne  in  iscritto  a'  medesimi  plenipotenziarii  anco  in  nome  della 
S**  S.,  essendo  che  bene  spesso  molte  cose  possono  passare  dette 
in  voce  nel  fervore  d'un  discorso.  che  quando  hanno  a  mettersi  in 
iscritto  e  di  piü  aver  ad  accreditarsi  col  nome  del  papa,  bisogna 
ben  pesarle,  massime  quando  non  si  sa  quäl  uso  possa  farsi  del- 
1' istesso  scritto  da  quelli  a' quali  si  da.  Lascio  ora  di  ponderare  l'in- 
congruitä  del  darsi  in  detta  memoria  piü  e  piü  volte  il  titolo  di 
regina  d'Inghiltei-ra  a  chi  presentemente  governa  quel  regno,  che 
I  er  le  ragioni  assai  note  non  poteva  ne  doveva  mai  darsi  in  una 
scrittura,  in  cui  si  parla  a  nome  del  ]tapa.  Lascio  di  consideraje 
l'illazioue  che  dall' istessa  memoria  poträ  per  avventura  fai'si,  che, 
chi  in  quelia  si  enancia  caricato  dagli  ordini  della  S**  S.  e  si  mo- 
stra  ben  consajievole  dell'accennata  aringa,  non  abbia  trovato  altro 
da  notare  o  riprendere  nell' istessa  arringa  che  il  mentuvato  punto 
toccante  l'offerta  fatta  daila  Francia  di  non  opporsi  al  ristabilimento 
in  Germania  della  religione  protestante  sul  piede  del  trattato  di 
Westfalia,  quando  per  veritä  la  medesima  arringa  e  piena  d'altri 
punti    pregiudizialissimi   alla   religione,    alla  chiesa  e  alla  sede  apo- 


208  PH.    HILTEBRANDT 

stülica:  quali  sono  Tingiusta  recognizione  della  sucoessione  prote- 
stante  alla  Corona  d'  Inghilterra  fatta,  come  ivi  si  dice  ne'  termiui 
piü  forti,  coiresclusione  del  re  vero,  legitimo  e  cattolico;  il  tratta- 
mento  che  ben  si  vede  accordato  dalla  Francia  di  re  di  Prussia  al 
marchese  di  Brandeuburgo.  contro  il  divieto  fattone  dalla  sede  aposto- 
lica  e  contro  la  sicurezza  data  giä  a  S.  S^^^  dal  re  christianissimo  con 
sua  lettera  di  non  mai  accordarlo ;  la  dignitä  elettorale  riconosciuta 
nella  casa  di  Hannover  in  pregiudizio  non  meuo  della  religione  che 
de'  dritti  della  santa  sede,  quäle  vi  ha  sempre  ripugnato  ed  ultima- 
mente  ne  ha  rinovato  in  forma  assai  autentica  il  suo  dissenso  nel 
congresso  elettorale  di  Frankfort;  la  disposizione  che  bi  fa  libera- 
mente  del  regno  di  Napoli,  e  quella  altresi  che  si  medita  di  fare 
del  regno  di  Sicilia,  senza  far  conto  alcuno  del  dominio  diretto  di 
detti  regni  che  incontrastabilmente  appartiene  al  papa,  e  come  se 
spettasse  assolutamente  all' Inghilterra  di  disporne:  la  cessione  in 
iine  che  si  fa  a  una  potenza  eretica  di  tutta  l'isola  di  S.  Chri- 
stoforo,  di  tanti  luoghi  dell'America,  di  Gribilterra,  di  Porto  Maone 
e  dell'isola  intiera  di  Minorica,  con  tutti  quei  gravissimi  pregiudizii 
che  possono  risnltarne  alla  religione  cattolica  e  alla  salute  di  quel- 
l'anime. 

Lascio  tutto  ciö  che,  come  V.  S.  ben  conosce,  non  e  poco,  che 
certamente  non  puo  ne  deve  lasciarsi,  e  restringendomi  alJa  sola 
conclusione  della  sua  memoria  e  alla  domanda  che  in  quella  da  lei 
si  fa,  cioe  che  alla  clausola  generale  che,  per  quel  che  riguarda  la 
religione  protestante  in  Allemagna.  non  vi  sarä  dal  canto  della 
Francia  opposizione  alcuna  perche  la  medesima  venga  ristal>ilita  sul 
piede  del  trattato  di  Westfalia:  si  aggiunghino  le  parole  che  per 
queato  il  re  non  intende  di  consentire  in  alcuna  maniera  all'aboli- 
zione  del  4°  articolo  della  pace  di  Ryswich ;  quäl  profitto  noi  rica- 
veremo  mai  da  questa  aggiunta,  quando  si  facesse,  ove  resti  ferma 
la  prima  clausola  come  sta  nell'arringa?  al  certo  non  altro,  quando 
abbia  a  intendersi  in  forma  conciliabile  colla  promessa  non  opposi- 
zione al  ristabilmento  della  religione  protestante  sul  piede  del  trat- 
tato di  Westfalia,  se  non  al  piü  che  il  4°  articolo  della  pace  di  E.i- 
swich  resterä  abolito  non  per  consenso  positive  della  Francia,  ma 
perche  la  medesima  su  questo  punto  habebit  se  mere  passive.  Or 
quando  il  detto  articolo  si  abolisca,  poco  rilieva  se  si  abolisca  per 
consenso  o  per  connivenza  della  Francia;  la  rovina  della  nostra  santa 
religione  sarä  sempre  1'  istessa,  e  1'  istessa  sarä  sempre  anche  la  colpa 
di  chi  non  vi  si  e  validamente  opposto.  Cotesti  sig"  plenipoten- 
ziarii  vogliono  gettarci,  come  suol  dirsi.  la  polvere  negli  occhi;  ma 
Deus   non  irritetur.    Jl  non  opporsi  al  ristabilimento  della  religione 


DIE   RÖMISCHE   KURIE   UND   DIE   PROTESTANTEN  209 

protestante  sul  piede  del  trattato  di  Westfalia  e  il  voler  fermo  il 
4"  articolo  della  pace  di  Riswich  non  e  che  una  oontradizione.  Per 
tale  la  dichiarano,  come  V.  S.  ha  ben  ponderato,  le  domande  speci- 
tiche  deir  Inghilterra  e  per  tale  ben  la  conoscerä  tutto  il  mondo. 
E  poi  diamo  anche  per  impossibile,  e  per  idearci  una  interpreta- 
zione  la  piü  vantaggiosa  che  possiamo  mai  ligurarci  alla  promessa 
fatta  di  non  opporsi  al  ristabilimento  della  religione  protestante  sul 
piede  del  trattato  di  Westfalia,  con  intenderla  negli  altri  punti  toc- 
canti  la  religione,  a'  quali  non  contradice  il  4°  articolo  della  pace  di 
Riswich,  e  come  mai  puö  tacitamente  accordarsi  in  una  scrittura 
quäle  si  da  in  nome  del  papa.  che  abbia  a  osservarsi  la  pace  di 
Westfalia  nei  punti  non  contradicenti  al  4°  articolo  di  Riswich,  quando 
la  detta  pace  di  Westfalia  ne  contiene,  come  ognun  sa,  tanti  e  tanti 
altri  sommamente  pregiudiziali  alla  chiesa,  alla  sede  apostolica  e 
alla  religione  cattolicaV  Si  che  concludo,  sig"^  abbate  mio,  che  prima 
di  dare  in  iscritto  la  sudetta  memoria,  sarebbe  stato  bene  di  piü 
raaturamente  ponderarla.  Ma  dirä  V.  S. :  che  dovevo  dunque  far  io?, 
E  che  farä  il  papa?  II  papa,  senza  sottilizzare  le  parole  e  mirando 
solo  a  gli  effetti,  esclamarä.  come  sin'  hora  ha  fatto  co'  suoi  brevi. 
con  le  sne  lettere  e  col  mezzo  de'  suoi  nunzii  in  Francia,  in  Ger- 
mania e  ovunque  occorrerä,  affinche  ne  per  consenso  ne  per  conni- 
venza  si  abolisca  mai  il  4°  articolo  di  Riswich.  si  conservi  sempre  in- 
tatta  la  reliijione  cattolica,  e  la  causa  di  Dio  si  preferisca  a  ogn'  in- 
teresse  mondano.  Cosi  parlerä  il  papa,  cosi  scriverä.  cosi  protesterä, 
senza  mai  acqüietarsi  neque  in  hoc  saeculo  neque  in  futuro.  Se  ciö 
non  basterä,  racomanderä  a  Dio  la  sua  causa,  e  il  mal  successo 
dovrä  attribuirsi  a  colpa  d'altrui,  ma  non  di  S.  S*'*.  Cosi  faccia 
V.  S.  •)  etc. 


9.  Paolucci  an  Piazza :  klagt  über  den  kaiserlicJien  Gesandten 
Sinzendorf  in  Utrecht  wegen  seiner  den  Protestanten  auf  ihre 
Forderungen  am  12.  Januar  erteilten  Aniicort.  Soll  heim  Kaiser 
Vorstellungen  erheben.  Rom  1713  Februar  11. 

Germania  4s  Reijistro  di  lettere. 

Non  dubito  che  V.  E.  sia  stata  a  quest'ora  pienamente  infor- 
mata  tanto  delle  istajize  che  i  ministri  delle  potenze  eretiche  hanno 


V    V/ll-    "^«•''    Ift»;/^  lierJilfertiijKi/r/ssc/treiheii   Passioneiii    l'trec/it    fi  t'J  Au- 
gust    12  in  Paci   ■/.'/. 


210  PH.    HILTEBRAXDT 

fatte  a  quelli  de'  principi  cattolici  dell'  impero  quanto  delle  risposte 
che  da  questi  sono  state  loro  date  in  Utrecht  in  materia  di  reli- 
gione.  E  son  certo  che  V.  E.  havrä  ndite  con  molt'ainmirazione  e 
scandalo  le  risposte  medesime,  come  con  somma  sorpresa  e  ama- 
rezza  sono  State  intese  da  N.  S. ;  le  ne  mando  tuttavia  copiato  nel- 
r  ingionto  foglio  il  ragguaglio  distinto^  che  n'e  stato  fatto  da  uno 
degl'  istessi  ministri  cattolici,  e  vedrä  che  quanto  fervorosi  e  arditi 
sono  gl'acattolici  nel  promuovere  i  vantaggi  delle  loro  sette.  altret- 
tanto  timidi  e  non  curanti  si  mostrano  con  eterna  nostra  vergogna 
i  cattolici  nel  sostenere  gl'interessi  della  nostra  religione.  E  per 
veritä.  da  poiche  1'  imperatore  conosciuta  1"  ingiustizia  della  violenta 
e  deplorabile  pace  di  Altenrastadt  f/j,  non  solamente  ha  aderito  alla 
cassazione  che  N.  S.  ne  ha  fatta,  ma  anco  ha  dato  mano  che  si  renda 
publica,  com'ella  stesta  ne  scrisse  e  come  S.  S^^  farä  opportuna- 
mente :  poteva  mai  il  sig^  conte  di  Sinzendorff  rispondere  piii  impro- 
priamente  di  quello  ch'ha  fatto,  dicendo  che  S.  M**  haverebbe  pro- 
curato  l'essatta  osservanza  d'essa  pace?  Toccante  poi  i  vantaggi  che 
la  medesima  corte  suppone  essersi  spontaneamente  accordati  nell' ul- 
tima dieta  ai  settarj  d'  Ungheria  non  si  sa  che  dire,  perche  non  si 
e  sin'ora  saputo  in  che  consistano,  non  essendone  stato  dato  da  V.  E. 
quel  ragguaglio  che  per  altro  non  haverebbe  dovuto  omettersene. 
Ma  giacche  si  confessa  ch'  il  clero  e  i  cattolici  del  regno  vi  si  erano 
fortemente  opposti  e  si  pretende  che  gli  acattolici  debbano  chiamar- 
sene  obbligati  e  non  gravati,  bisogna  creder  che  siano  stati  molto 
considerabili,  e  si  rende  perciö  tanto  piü  necessario,  che  l'E.  Y.  ne 
prenda  e  ne  dia  qua  un'esatta  informazione  per  poter  fare  contro  di 
essi  quegli  atti  che  convenissero ;  e  intanto  e  troppo  deplorabile  e 
vergognoso  che  il  conte  habbia  voluto  far  plauso  e  merito  all'impe- 
ratore  per  cose,  le  quali  quando  susistano  offendono  altamente  la 
coscienza  e  la  gloria  di  S.  M*^.  Le  risposte  poi  che  il  medesimo 
sigJ"  conte  ha  dato  sul  punto  del  quarto  articolo  fanno  orrore  e  non 
si  sarebbero  potute  dare  piü  favorevoli  agl'acatolici  da  uno  de'piü 
raffinati  e  contumaci  luterani,  venendo  da  essa  piü  tosto  animati  e 
allettati  gl'acattoUci  medesimi  a  insistere  per  la  richiesta  abolizione, 
imperocche  in  primo  luogo  si  approva  e  canonizza  l'infausto  e  giä 
da  N.  S.  riprovato  e  cassato  recesso  che  contro  la  disposizione  di 
esse  articolo  fu  fatto  col  nome  dell'elettore  palatino.  E  si  da  poi  chia- 
ramente  ad  intendere  che,  quando  dalla  Francia  venisse  restituita 
Argentina,  non  si  lascerebbe  di  sbandirne  l'esercizio  della  veritä  cat- 
tolica  per  rimettervi  quello  dell'eresia.  Xe  si  lascia  di  far  pompa 
dell' insolenza,    con  cui  dall' imperatore   e   da   i    principi  dell' impero 


DIE   RÖMISCHE   KURIE   UND   DIE    PROTESTANTEN  211 

vengon  riguardati  gJi  strapazzi  che  contro  il  trattato  di  Limerick 
e  contro  taute  leggi  e  convenzioni  si  fanno  a  i  cattolici  nell' Ibernia 
tante  volte  e  per  tanti  replicati  brevi  raccommandati  da  S.  S*«'  non 
meno  all' imperatore  medesimo  che  a  tutti  li  principi  cattolici  del- 
rimperio;  e  in  fine,  il  che  non  pu6  vedersi  senz'orrore,  si  stiiuolano 
empiamente  gl'acattolici  a  procurare  dal  re  di  Francia  la  reinte- 
grazione  dell'editto  di  Nantes  e  il  ristabilimento  de'  calvinisti.  Un'im- 
prudenza  e  una  üacchezza  simile  in  cose  massimamente  di  religione 
non  si  sarebbe  mai  creduta  in  un  ministro  di  un  monarca  si  pio  e 
si  zelante.  qual'e  1' imperatoi-e,  e  in  un  soggetto,  il  quäle  per  se  stesso 
agli  eccitamenti  havuti  da  S.  S^^  a  dirittura  ha  sempre  promesso 
a  pro  della  religione  medesima  e  sul  punto  particolarmente  dell'istesso 
quarto  articolo  ogni  maggior  corraggio  e  fermezza.  Onde  la  S.  S'* 
e  rimasta  afflittissima  in  veder  mancare  il  principal  fondamento  alle 
speranze  dell'  indennitä  della  religione  e  non  trova  altra  consolazione 
che  uella  ferma  fiducia,  in  cui  vive,  che  quanto  e  stato  avanzato  dal 
predetto  sig'"  conte  e  dagli  altri  ministri  sia  stato  avanzato  non 
pur  senza  saputa  e  senz' ordine,  ma  contro  l'intenzione  e  la  inente 
espressa  di  S.  M**  e  degli  altri  principi  cattolici,  e  che  perciö  sia  per 
esser  disapprovato  e  condannato  rispettivamente  da  tutti  come  troppo 
lesivo  della  loro  coscienza  e  della  loro  gloria.  V,  E.  pertanto,  quando 
non  l'havesse  giä  fatto,  ne  tenga  serio  proposito  colla  M*»  S.,  anzi 
quando  1'  havesse  fatto,  lo  rinuovi  e  le  rimostri  l'obbligo  che  come  a 
primo  avocato  della  chiesa  gl'incombe  di  procurare  che  i  ministri  si 
mostrino  i  principali  e  i  piü  fervidi  difensori  di  essa  e  della  religione, 
e  le  ricordi  l'impegno  che  le  corre  anco  per  le  positive  promesse 
fattene  a  N.  S.  di  sostenere  i^  medesimo  quarto  articolo  tanto  piü 
che  non  poträ  mai  scusarsi  col  pretesto  d'alcuna  condescendenza  dei 
Francesi,  giacche  gl'istessi  ministri  imperiali  confessano  che  i  Fran- 
cesi  medesimi  non  siano  mai  per  acconsentire  dal  canto  loro  all'abo- 
lizione  di  esso  ed  esser'  perciö  convenevole  e  necessario  che,  siccome 
gl'eretici  benche  collegati  in  materia  di  stato  con  S.  M**  non  hanno 
riguardo  a  mostrarsele  contrarj  e  nemici  in  materie  di  religione,  cos?i 
la  M*«'  S.  lasci  e  per  coscienza  e  per  rijiutazione  di  haver  per  essi 
alcuna  condescendenza  nelle  materie  medesime,  e  sostenga  a  fronte 
scoperta  con  franchezza  e  vigor  la  causa  di  Dio,  per  assicurarsi  in 
tal  forma  l'assistenza  divina  nelle  cause  pioprie,  e  in  somma  V.  E. 
dia  tutti  quegl' eccitamenti  e  stimoli  che  richiede  1' importanza  della 
materia.  di  cui  si  tratta  etc. 


212  PH.   HILTEBRAXDT 


10.  Piazza  an  Paohicci:  Erfolglosigkeit  der  dem  Wiener  Hofe 
gemachten    Vorstellungen.  Wien  1713  März  4. 

Germania  252   LBttera. 

Alle  informazioni  giuntemi  da  Colonia  tanto  delle  instauze  tktte 
dai  ministri  delle  potenze  eretiche  a  quelli  dei  prencipi  cattolici  del- 
Pimperio  quanto  delle  risposte  date  da  questi  in  Utrecht  non  ho 
mancato  di  parlarne  piü  di  una  volta  all'imperatore  ed  a'  suoi  mini- 
stri, rappresentando  loro  il  pregiudizio  che  ne  risultarä  alla  religione 
da  tante  connivenze  e  dal  far  apparire  il  poco  conto  che  si  fa  di 
essa,  e  il  nuovo  ardire,  che  prendsranno  quelli  da  tanta  freddezza 
de' cattolici;  ma  non  ne  ho  potuto  ritrarre  altra  risposta  che  delle 
strette  di  spalle  e  col  rigettare  alle  congionture  presenti  un  tanto 
inl'ortunio,  inde  al  solito  accusare  la  Francia  che  tutto  sagritica  al 
proprio  Interesse  ed  essere  essa  il  fomento  dell'ardire  degl'eretici ; 
che  non  poteva  il  conte  di  Senzendorf  dar  altre  risposte,  mentre  senza 
queste  havrebbe  data  occasione  di  qualche  divisione  tra  l'imperatore 
ed  i  stati  deH'imperio,  al  che  mi  si  dice  mirare  la  Francia,  onde  in 
essa  possa  piü  profittare.  In  fine  posso  dire  all'E.  V.  che  la  religione 
fa  qui  püca  impressione.  e  benche  l'imperatore  habbia  molto  zelo  per 
essa,  tuttavia,  mirando  il  ministero  ad  altro,  non  sa  risolversi  a  far 
quei  passi  che  sono  tanto  necessarij  per  il  bene  di  essa.  Sieche  la 
mi  permetta  di  replicarle  che  nulla  puö  sperarsi  mentre  prevale  il 
sentimento  di  qualcuno  in  tali  materie.  tuttoche  altri  siino  contrarii. 
ed  appunto  quello  fa  credere  che  sia  stato  risoluto  qualche  cosa  di 
favorevole  agli  accatolici  d"Hungaria,  benche  non  ancora  i^ublicato 
per  non  esser  terminata  la  dieta,  il  che  seguirä  solo  a  maggio  pros- 
simo.  Ho  havuta  di  ciö  qualche  notizia  in  confuso,  e  perö  ho  creduto 
senza  esserne  ben  assicurato  da  non  parteciparlo  all'E.  Y.,  ma  spero 
di  ottenerla  finalmente  precisa  ed  allora  rendernela  consapevole. 
Orecclesiastici  veramente  hanno  gridato  nella  dieta,  ma  non  tutti,  e 
perö  si  e  fatto  poco  conto  degl'altri,  ed  i  zelanti  sono  stati  notati 
e  posti  in  qualche  scredito  appresso  S.  M*'* ;  onde  li  ha  fatti  poscia 
tacere,  e  cosi  la  religione  soffre  e  con  poca  speranza  di  vederla  risor- 
gere  in  quelle  parti  come  altre  volte,  e  tanto  j^iü  che  ben  spesso  ha 
havuti  dei  colpi  sensibili  anche  in  altri  tempi,  e  ciö  a  cagione  delle 
aleanze  colle  potenze  accatoliche.  le  quali  hanno  prccurato  ai  seguaci 
delle  loro  sette  in  Hungaria  de"  vantaggi,  e   seguirä   ogni   giorno  lo 


DIB   RÖMISCHE   KURIE    UND   DIE    PROTESTANTEN  '21o 

stesso.  Perloohe  l'E.  V.  non  si  maravigli  di  quanto  si  dice  in  Utrecht 
toccante  il  quarto  articolo  della  pace  di  RisAvich  e  la  pace  di  Alt- 
Ranstat,  poiche  e  iu  conseguenza  dei  sentimenti  di  quelli,  i  quali 
hanno  poca  volontä  per  il  bene  della  religioue  cattolica,  e  che  hanno 
altri  principii  nelle  presenti  congionture.  Del  resto  e  una  favola  il 
parlare  dei  poveri  cattolici  d'Irlanda  e  di  ricordare  a  favore  di  essi 
la  pace  di  Litmeritz ;  ed  il  provocare  il  ristabilimento  dell'editto  di 
Nantes  e  un'  idea  della  politica  presente  per  vedere  se  con  ci6  oi 
potesse  far  nascere  qualche  divisione  tra  la  Francia  e  l'Inghilterra, 
perche  si  deve  credere  che  quella  mai  consentirä  ad  un  tanto  pi-e- 
giudizio,  e,  venendo  ad  ammetterlo,  introdurre  nel  seno  di  quel  regno 
nuovi  nemici  contro  di  esso.  Ho  l'honore  di  scrivere  tutto  ciö  all'E.  V., 
onde,  essendo  informata  in  generale  de'  sentimenti  che  si  hanno,  non 
si  maravigli  se  poco  frutto  faranno  le  mie  nuove  rappresentanze,  che 
non  mancarö  di  portare  a  S.  M*»  in  obedienza  degl'ordini  dei  N.  S. ; 
ed  in  vero  e  qualche  volta  scandaloso  il  sentir  parlar  di  i-eligione 
come  se  ne  parla,  e  quando  si  dice  che  la  difesa  di  essa  rende  for- 
tunati  i  prencipi  se  ne  fanno  delle  risate  come  di  una  proposizione 
imaginaria.  In  fine  le  dirö  havere  1'  imperatore  ottimi  sentimenti  e 
zelo,  ma  si  conforma  a  quelli  dei  ministero,  il  quäle  pensa  altrimenti, 
tbrse  solo,  e  lo  voglio  credere,  per  le  congionture  presenti... 


11.  Piazza  an  Paolucci:  der  Kaiser  will  die  Interessen  der 
katJioliscJien  Kirche  in  der  Schweiz^  in  der  Pfalz ^  in  Kleve  und 
in  Hildesheim  schützen.  Wien  1713  März  18. 

Germania  252  Lettera. 

Per  darmi  risposta  a  quanto  esposi  a  S.  M*"  in  una  memoria  che 
li  lasciai  la  decorsa  settimana,  e  della  quäle  resi  conto  all'E.  V.  col- 
l'uJtimo  mio  dispaccio,  fu  appresso  di  me  a  nome  della  conferenza  il 
referendario  Dolberg.  il  quäle  per  ])arte  della  medema  mi  disse  che 
l'imperatore  non  mancarä  di  sostenere  il  capitolo  di  Liegi,  onde 
non  sia  posta  in  quella  cittadella  ne  in  Huy  guarnigione  olandese, 
trattandosi  anche  in  ciö  dei  suo  interesse,  e  che  a  quest'eÜ'etto  n'havea 
dati  ordini  precisi  a  i  suoi  plenipotenziarii;  ma  che  per  sortire  con 
felice  successo  da  questo  affare,  desidera  che  siino  secondati  da  quelli 
di  Francia;  che  intorno   alla   pace   di   Arau  devo   credere 


214  PH.    HILTEBEAND,T 

che  questa  non  sarä  inserita  uella  generale,  nulla 
havendo  di  commune  con  questa;  che  tuttavia  si  starä 
attento  in  Uti-echt  alle  instanze  che  potessero  fare 
i  Protestant!  d'Helvezia;  che  S.  M*^^^  nan  permetterä  mai 
rabolizione  del  quarto  articolo  della  pace  di  Ryswich,  per  sostenere 
il  quäle  sono  stati.  incaricati  piü  volte  i  suoi  plenipotenziarii,  i  quali 
nulla  possono  direin  contrario  alle  sue  intenzioni.  e  se  havranno 
avanzata  qualche  cosa  contro  le  medeme,  ne  dovranno  rispondere :  che 
toccante  i  Grigioni  sii  sicuro  che  non  si  permetterä,  cosa  alcuna  che 
possa  essere  di  pregiudizio  al  capitolato  di  Milano,  che  non  si  man- 
carä  di  sostenere;  che  per  i  cattolici  irlandesi  S.  M**  in  congionture 
opportune  procurarä  di  giovarli,  il  che  non,  ha  potuto  adempire  sino 
ad  hora  perche  non  le  ha  avute  favorevoli,  ed  intorno  alle  no- 
vitä  della  reggenza  di  Cleves  contro  quei  cattolici, 
S.  Mt^ä  TßQ  scriverä  alla  Corte  diBerlinoiierche  non  siino 
inquietati,  eperfarloconmaggiore  fondamento  richie- 
derä  il  sig»'  elettore  Palatino,  in  che  consista  la  pre- 
tensione  di  q uella  in  riguardo  a  i  protestanti  che sono 
ne'suoi  stati,  e  che  per  ciö  che  riguarda  gli  ecclesia- 
stici  nel  sudetto  paese  di  Cleves  desidera  S.  M^^  che  li 
siino  indicate  le  novitä  che  si  fanno  dalla  nominata 
reggenza,  per  por tarne  i  lamenti  alla  detta  corte  di 
Berlino  e  farle  cessare'),  e  finalmente  scriverä  lettere 
premurose  a  q uella  di  Hannovera,  onde  la  chiesad' Hil- 
des heim  non  soffra  verun  aggravio  da  essa,  ma  resti 
illesa  ne'suoi  dritti.  Pregai  il  Dolberg  di  rengraziare  la  confe- 
renza  di  si  buone  risposte,  ma  insieme  soggiunsi  che  desidera \-o  haves 
sero  Tintiero  loro  effetto,  onde  da ,  questo  N.  S.  ritragga  una  vera 
consolazione,  giache  dalle  proposizioni  del  conte  Sinzendorff  in  Utrecht 
non  prova  che  amarezze,  mentre  sembra  che  egli  non  faccia  conto 
alcuno  della  religione  e  della  gloria  di  S.  M*»  tanto  interessata  nel 
sostegno  di  essa.  Tanto  dissi  anche  all'imperatore  nell'udienza  che 
hebbi  e  ne  rimase  sorpreso.  Mi  disse  perö  che  sii  sicuro  del  suo  vero 
zelo  per  la  medema  e  che  li  procurerä  tutti  i  vantaggi  non  solo 
ne'  i  trattati  presenti,  ma  anche  in  ogni  altro  riscontro,  etc. 


*)  Vfjl-  meine  Publikation    Preussen    und    die  Römische  Kurie  I  n.  168. 
10!).   171.   172. 


I 

DIE   RÖMISCHE  KURIE    IXü   DIE   PROTESTANTEN  215 


12.  Passionei  an  Paohicci:  Frankreich  hat  im  Vertrage  zu 
Utrecht  die  ansdrücldiche  Abschaffung  der  Klausel  verhindert 
zind  will  sie  beim  Friedensschlüsse  mit  dem  Reiche  erhalten. 

Utrecht  1713  Mai  21. 

Paoi  50  Lettera. 

Ha  S.  M*ä  christianissima  };er  mezzo  de'  sxioi  ministri  evitata 
l'abolizione  del  quarto  articolo  di  Ryswick  conforme  ine  ne  diede 
positiva  intenzione  il  cardinale  di  Polignac  nel  mese  di  febraro,  in 
cui  feci  ]a  relazione  delle  espressioni,  delle  quali  si  sono  ora  serviti, 
non  avendo  voluto  soffrire  che  vi  si  metta  la  clausola  richiesta  dagli 
Inglesi  «  non  obstantibus  in  contrarium  quibuscumque  a  Gallia  factis  », 
ma  sarebbe  stato  vantaggio  maggiore.  per  la  religione  che  non  si 
fosse  rinovata  la  memoria  funesta  del  trattato  di  Westfalia  cosi  so- 
lenemente  riprovato  dalla  sede  apostolica  e  che  S.  M*»  avesse  di- 
chiarato  agli  Inglesi  e  agli  Olandesi  il  contrario,  ma  il  naovo  mini- 
stero,  a  cui  hanno  sempre  voluto  compiacere  i  Francesi  per  riuscire 
in  questa  negoziazione,  ha  loro  dichiarato  che  per  i'ar  tacere  il  par- 
lamento  e  la  nazione  intiera  era  assolutamente  necessario  parlare  della 
religione;  e  dai  miei  dispacci  passati  avrä  riconosciuto  l'E.  V.  con 
quanto  calore  vi  abbiano  insistito  i  ministri  brittauici.  II  re  sostiene, 
e  questa  e  la  proposizione  che  ripetono  qui  i  suoi  ministri,  che 
quanto  e  stipulato  nel  trattato  di  Rj^swick  in  favore  della  religione 
non  e  contrario  a  quello  di  Westfalia  e  che  le  parocchie,  nelle  quali 
dopo  le  sue  conquiste  avea  restituito  Tesercizio  della  religione  catto- 
lica,  erano  state  da  S.  M^»  provedute,  rifatte  e  dotate  a  proprio  spese 
e  che  in  Germania  fuori  dei  stati  ereditari  della  casa  d'Austria  si 
tolerava  l'esercizio  libero  delle  tre  religioni. 

La  discussione  di  questo  articolo  si  farä,  per  quanto  io  prevedo. 
certamente  quando  l'imperatore  e  l'impero  riprenderanno  la  negozia- 
zione, perche  i  protestanti  dimanderanno  che  si  esamini  questo  punto 
€  si  sforzeranno  di  provare  che  i  vantaggi  ottennti  dal  re  sono  con- 
trarj  al  trattato  di  Westfalia  e  che  conseguentemecte.  come  e  sua 
intenzione  di  non  opporsi  al  medesimo  tanto  in  materia  civile  che 
ecclesiastica,  gli  stessi  vantaggi  s'intendano  perduti.  Questa  proposi- 
zione in  se  stessa  e  falsa  perche  i  Francesi  medesimi  mi  hanno  detto 
che  sono  in  stato  di  provare  il  contrario:  ma  non  sarebbe  fuor  di 
apparenza  il  temere,  ne  io  voglio  credere,  che  i  Francesi  per  mattere 


216  PH.    HILTEBRAXDT 

tanto  piü  la  divisione  tra  le  potenze  di  Germania  lasciassero  al  corpo 
cattolico  l'interpretazione  di  questo  articolo,  e  da  alcuui  ministri  mi 
e  stato  detto  che  nell' articolo  di  Ryswic  non  vi  sono  comprese  che 
intorno  a  quaranta  chiese,  nelle  quali  contra  il  tenore  della  pace  di 
Westfalia  fu  ristabilito  l'esercizio  cattolico,  essende  piü  che  certo  che 
nel  Palatinato  e  in  altri  luoghi  l'altra  parte  delle  chiese  di  gran 
lunga  maggiore  e  stata  dotata  dal  re  et  in  conseguenza  rimane  im- 
mune da  ogni  pregiudizio  giacche  non  viene  espressa  l'intiera  abo- 
lizione. 

E  cosa  veramente  lagrimevole  che  depo  l'eccidio  di  tante  chiese 
so£Ferto  nella  pace  di  Westfalia  tutti  i  principi  cattolici  non  sieno 
uniti  nel  sostenere  apertamente  e  senza  tante  interpretazioni  quei 
vantaggi  che  abbiamo  ricavati  in  quella  di  Ryswic,  che  in  genere 
di  trattato  deve  avere  la  stessa  forza . . . 


MISZELLEN. 


EINE  NEUE  HANDSCHRIFT 
DES  PSECDOCYPRIAMSCHEN  LIBEK  DE  REBAPTISMATE. 

VON  HANS  VON  SODEN. 


Recordamur  qiiicumqiie  lll^  Lucae  Holstenio  familiäres  dum 
viveret  fuimiis,  idtimis  eum  vitae  annis  in  adornanda  nova  col- 
lectione  Sijnodorum  Africae  studii  plurimiim  operaeqiie  posuisse, 
so  lesen  wir  in  der  anonymen  Vorrede  eines  zum  Druck  be- 
stimmten, aber  nie  dazu  gelangten  Manuskripts,  das  von  der- 
selben Hand  betitelt  ist :  Concilia  Africae  ah  anno  CCCXL  VIII 
Cum  Epistolis  Fontifimim  (!)  et  Patrutn  Rescriptis  et  Legibus 
Principum  Similihusque  Africanae  Rei  Ecclesiasticae  Monumentis 
A  Luca  Holstenio  Basilicae  Vaticanae  Canonico  et  Bibliothecae 
Praefecto  ex  antiquis  maiori  ex  parte  Ms.  Codd.  eruta  et  ordine 
digesia.  Accesserunt  Eiusdem  Schediasmata  Posthuma  et  Ani- 
madversiones  Geographicae.  "Vergeblich  habe  ich  mich  mit  Hilfe 
der  Briefe  des  grossen  Humanisten  und  der  Akten  seines 
Nachlasses  bemüht,  über  den  hier  erwähnten  Plan  des  Hol- 
stenius  (f  1661)  nähere  Nachrichten  zu  finden  und  die  Person 
des  Herausgebers  zu  identifizieren.  Das  Manuskript  ist  jetzt 
der  Cod.  653  der  Barberina  (seit  1902  im  Vatikau,  die  alte 
Nummer  ist  XIV  26)  ').  Vom  Verfasser  der  Vorrede  war 
es    so  angelegt,  dass  den  kanonischen  Concilia  Africana  (ab 


»;  Auch  die  Codd.  051.  6.52   (olim  XIV    24.  25)  enthalten  Material  zu 
dieser  Arbeit. 

15 


218  H.    V.    SODEN 


anno  348),  die  nach  der  von  ihm  durchgeführten  Blätterzäh- 
lung mit  fol.  23  beginnen,  ausser  der  Vorrede  (fol.  1.  2)  vor- 
ausgehen sollten:  De  Conciliis  Africcmis  Anno  Christi  CCCXL  VllI 
antiqiiiorihiis  Schediasmata  Liicae  Holstenii  (kurze  regestartige 
Nachweise  der  vorkauonischen  Synoden  aus  der  Cypriani- 
schen  Briefsammlung,  zitiert  nach  der  Cyprian-Ausgabe  des 
Rigaltius  1648  und  den  Concilia  des  Biniüs  1636,  fol.  3.  4) 
und  (fol.  5-22)  Ursini  monachi  Afri  liher  adver sus  rehaptizantes 
docens  non  dehei'e  demio  haptizari,  qiii  semel  in  nomine  domini 
nostri  Jesu  Christi  sint  tincti^  quem  tractatxim  niiper  ahsqiie 
nornine  inter  Cypriani  opera  repertum  piiUicatitmqiie,  nunc  vero 
(gestrichen)  auctori  et  integritati  siiae  restitutum  damus  ^).  Das 
letzte  Wort  ist  von  der  Hand  des  Herausgebers  an  die  Stelle 
von  superiori  concilio  alexipharmaci  loco  subiungere  visum  fnit 
gesetzt.  Diesen  getilgten  Worten  entsprechend  gehen  in  der 
Hs.  die  Sententiae  LXXXYII  episcoporum  aus  der  Cypria- 
nischen  ßriefsammlung  sowie  vor  diesen  vollständige  Ab- 
schriften der  Konzilsbriefe  aus  derselben  (ep.  57.  64.  3.  1. 
67.  70.  72  der  Hartelschen  Zählung)  voran,  sämtlich  aus  einem 
Druck,  nicht  aus  einem  Codex  genommen.  Der  Herausgeber 
wollte  also  das  Ms.  durch  Weglassung  dieser  leicht  zugäng- 
lichen Stücke  kürzen,  die  durch  die  oben  zitierten  Schediasmata 
ersetzt  werden  sollten  2). 

Die  oben  mitgeteilte  Überschrift  des  Liber  de  rebaptis- 
mate,  der  die  bekannte  Stelle  des  Gennadius  Massiliensis  hin- 
zugefügt ist  3),  veranlasste  mich  zu  einer  genaueren  Prüfung 

*)  Vgl.  Vorrede  gegen  Ende:  . .  .  quae  .  .  . puhlicamus  principio  a  G-rati 
Episcopi  Synodo  ducto  (a.  348),  cui  alias  serie  temporum  continua  suhiuvgi- 
mus ,  praemisso  tarnen  ante  omnia  Ursini  monachi  Afri  adversus  Repahti- 
zantium  haeresim  libro  .  .  . 

'')  Die  noch  jetzt  gültige  Numerierung  des  älteren  Stadiums  beginnt 
bei  der  Abschrift  von  ep.  öT^und  ist  durch  den  ganzen  Codex  durchgeführt: 
nach  ihr  füllt  De  baptismate  fol.  39—56.  Auf  sie  bezieht  sich  ein  6  für 
sich  gezählte  Blätter  umfassender  ausführlicher  Index  des  ganzen  Bandes, 
der  zwischen  der  Vorrede  und  den  Schediasmata  eingeheftet  ist  und  auch  auf 
die  Codd.  651.  652  verweist.  Im  zweiten  Teil  des  Codex  (fol.  57  ff.)  begegnen 
noch  mehrere  andere  ältere  Zählungen,  deren  Zusammenhängen  ich  nicht 
nachgegangen  bin. 

")  Gennadius  Massiliensis  de  Script,  eccles.  cap.  XXVII:  Ursinns  mova- 
chua    scripsit   adversus    eos,    qui    rehaptizandos    haereticos  decernunt:   docens 


EINE   NEUE   HANDSCHRIFT    DES    LII5ER   DB   REBA.PTISMATE  '219 

der  Hs.  Am  Rande  des  Traktats  erscheinen  mit  dem  Siglum 
//.  Varianten  ans  der  ersten  und  beim  Tode  des  Holstenius 
nnd  noch  20  Jahre  später  einzig  vorhandenen  Ausgabe  des 
Libellus,  die  Rigaltius  im  Jahre  1648  in  den  Noten  zu  seiner 
Cyprian-Ansgabe  gedruckt  hatte  ').    Darnach  schien  die  Hoff- 


7iec  legitinium  esse  nee  deo  difjniim  rehaptizari  illos,  qui  in  nomine  vel  sim- 
2)'iciler  christi  vel  in  nomine  patris  et  filii  et  spiritus  sancti,  quamvis  pravo 
sensu,  baptizentur ,  sed  j^ost  sanctae  trinitatis  et  christi  sinjylicem  confessio- 
nein  sußcere  ad  salutem  manus  impositionem  catholici  sacerdotia.  So  die  Hs. 
Vgl.  Richardsou,  Texte  und  Untersuchungen  zur  Geschichte  der  alt- 
christlichen Literatur  XIV  (Leipzig  1896)  72,  wo  monachus  zu  gunsteu  von 
homo  Somanus  in  den  Apparat  verwiesen  wii'd.  Dass  der  Verfasser  von 
De  rebaptismate  nicht  Mönch,  sondern  Bischof  war  und  zu  Lebzeiten 
Cyprians  in  Afrika  schrieb,  steht  sicher:  auch  trifft  die  obige  Charakte- 
ristik der  Schrift  des  ürsinus  auf  ihn  nicht  zu.  Die  umfangreiche  kir- 
chenhistorische Literatur  zu  dem  Traktat  ist  zuletzt  in  dieser  Zeitschrift 
XII  (1909)  1  f.  zusammengestellt. 

^)  Vgl.  p.  126:  In  exemplari  vetustissiino  s.  Iieiuiijii  post  lianc  epistolam 
(sc.  ep.  74  der  gültigen  Zählung)  sequitur  tractafus  scriptoris  anonyiai, 
qui  adcersus  C'jprianum  eandem  controversiam  diiudicat.  Hunc  vero  tracto- 
tuia,  quem  in  aliis  exemplaribus  inveniri  nemo  hactenus  prodidit,  placuit 
istis  ohservationibus  inseri,  quia  variis  super  hac  Ct/priani  sententia  quaesti- 
onibus  auhtiliter  examinatis  mnlta  continet,  quae  ad  veteris  ecrlesiae  disci- 
plinam  faciunt  plurimum,  et  quantum  ex  dictione  depve/ienditur,  auctoris  est 
<ib  aevo  Cyprianiro  j)arum  distantis.  P.  140  berichtet  uns  die  erste  Note: 
do  mini  cum  (p.  69,  20)  ex  coniectura  doctissimi  Sirmondi  manus ,  qui 
nobis  istius  scripti  copiam  fecit;  nam  ipsum  exemplar  nondum  in- 
speximus.  Fell  (Oxford  1682.  Bremen  1690)  wiedei'holt  uns  den  Druck 
des  Rigaltius  mit  dessen  Xoten,  aber  auch  einigen  eigenen,  sehr  ein- 
greifenden Konjekturen.  Baluzius  (Paris  1718.  Venedig.  1728)  hat  den 
Cüd^x  Eemensis  (ich  nenne  ihn  p)  selbst  kollationiert  (Note  1);  er  hat 
danach  Rigaltius  vielfach  berichtigt,  aber  selbst  stark  am  Text  geändert. 
Gallandi  (Bibl.  veterum  patrum,  Venedig  1767,  Tom.  III J  ediert  den  Trak- 
tat kritisch  nach  den  vor  ihm  vorhandenen  drei  Ausgaben  nebst  eigenen 
Noten  und  denen  des  Baluzius.  Alle  diese  Arbeiten  sind  zusammenge- 
fasst  von  Routh,  Reliquiae  Sacrae  "V  279  ff,  der  von  den  Noten  seiner 
Vorgänger  eine  sehr  reiche  Auswahl  mitteilt  und  viele  eigene  Text- 
vorschläge bietet.  Hartel  rWien  1871),  nach  dessen  Seiten  und  Zei- 
len ich  zitiere,  hat  leider  dies  Werk  nicht  einsiehen  können  (Praefatio 
p.  LXXXVIIIt:  seine  Rezension  ist  mit  einem  recht  dürftigen  Apparat 
aus  den  älteren  Ausgabnn  ausgestattet,  aber  durch  ein  paar  besonders 
gt-lungene  Konjekturen  von  Wert.  Ohne  Wert  und  fehlerhaft  ist  der  Ab- 
<lruck  bei  Migne  Patr.  lat.  III  mit  Noten  aus  Rigault,  Baluze,  Gallaudi. 
Ganz    meohanisclie    Wiederholungen    der    Rigaltiana    sind    die    Texte    der 


220  H.    V.    SODEN 

imng  berechtigt,  dass  die  von  Rigaltius  abweichenden  Le- 
sungen der  Holstenschen  Hs.  (ich  nenne  sie  h)  aus  einem 
anderen  Codex  stammen,  und  zwar  könnte  dies  der  Über- 
schrift wegen  nur  der  vielgesuchte  Vaticanus  sein,  von  dem. 
wir  durch  Labbe  wissen,  dass  er  den  Traktat  einem  Ursinus 
monaclms  Afer  beilegte  ').     Jede  Notiz  fehlt  darüber  wie  ge- 

Konziliensammlungen  (s.  u.).  —  Es  wäi'e  zu  wünschen,  Avenn  sich  die 
Sirmondsche  Abschrift  des  ßemensis  und  die  Baluzesohe  Kollation  wieder 
auffänden.  Wir  besitzen  allerdings  noch  eine,  wahrscheinlich  von  Mabillon 
angefertigte  oder  von  ihm  korrigierte  Kopie  im  Cod.  Vat.  Heg.  Lat.  324: 
(Beschreibung  bei  Ernst,  Zeitschr.  f.  kath.  Theol.  1890  S.  360  f.,  vgl. 
1898  S.  179  f.).  Dass  diese  Hs.  (r)  tatsächlich  eine  Kopie  von  p  ist,  wird 
man  nach  allen  Übereinstimmungen  zwischen  ihr  und  Eigaltius  nicht 
bezweifeln  können,  obwohl  es  nicht  beigeschrieben  ist.  Aber  so  treu  ihre 
erste  Hand  (eine  zweite  hat  Korrekturen  und  Konjekturen  eingetragen, 
erstere  z.  T.  wohl  aber  nach  oder  wenigstens  in  Wiederherstellung  der 
Vorlage)  das  Original  zu  repx-äsentieren  scheint  (mit  dessen  falschen  Wort- 
trennungen und  Abbreviaturen  z.  B.),  so  ist  sie  doch  nicht  völlig  iden- 
tisch. Nach  den  Noten  des  Bigaltius  und  des  Baluzius  muss  p  z.  B.  y>.  79,  33 
subferfnyere  und  p.  90,  20  paidi  gelesen  haben,  r  bietet  sitper^iic/ere  und 
■pefril  Die  Wiedergewinnung  von  p  ist  also  nicht  ganz  einfach,  sondern 
erfordert  eine  sorgfältige  Vergleichung  von  rEB;  ich  kann  hierin  diese 
Untersuchung  nicht  eintreten. 

')  Vgl.  Apparatus  zur  Konzilienausgabe  von  Labbe-Cossart  (1672) 
I  in  der  Synopsis  zum  ersten  Bande :  jSfon  dehere  denuo  baptizari,  qiii 
semel  in  nomine  domini  nostri  Jesu  Christi  sunt  tincti.  tractatus  adversus 
rebaptizantes  a  Jacobo  Sirmondo  descriptus  ex  codice  Remensi  et  a  Xicolao 
Rigaltio  inter  notas  ad  Cijprianum  vulgotus  facilo  auctoris  nomine,  quem 
Ms.  Codex  Vaticanae  bibliothe  cae  docet  esse  Ursimnu  mona- 
chuvi  Afrum.  cuius  mentionem  facit  Gentiadius  Massiliensis  c.  27  de 
scriptoribus  ecclesinsticis.  Die  Bemei'kung  ist  in  den  S3'nopsen  des  Coletus 
und  Mansis  wieder  abgedruckt.  Als  Labbe  (oder  Cossart':',  denn  Labbe  starb 
1662  vor  Erscheinen  seiner  Concilia)  die  mitgeteilte  Nachricht  erhielt,  muss 
der  erste  Band  der  Concilia  schon  im  Satz  gewesen  sein,  denn  er  bietet 
ohne  jeden  Zusatz  den  Text  des  Eigaltius  und  dessen  Noten,  Dieser  ist 
denn  auch  bei  Coletus  und  Mansi  einfach  wiederholt,  nur  dass  unter  der 
ersten  Seite  angemerkt  ist :  In  codice  Vaticano,  ut  admovet  Labbeus  in  Sy- 
nopsi,  tribuitur  hie  libellus  Ursino  nionacho,  de  quo  Gennadius  cap.  27,  ubi 
Sirmondus  legit  Ursicinus.  —  Vergeblich  habe  ich  viele  Stunden  nach  dem 
von  Eouth  (Eeliquiae  Sacrae  -V  283)  angeführten  angeblichen  Zitat  aus 
Labbe  gesucht:  tribui  tractatum  in  codicibus  tribus  Ursino  monacho,  de  quo 
Gennadius  cap.  27,  ubi  Sirmondus  legit  Ursicinus.  Ich  -kann  es  nur  für 
irrtümlich  halten,  wie  denn  auch  alle  älteren  Autoren,  deren  einschlägige  Be- 
sprechungen Eouth  a.  a.  O.  vollständig  zusammengestellt  hat  (Cave,  Oudin,. 


EINE   NKL'E   HAXDSCFIUIFT    DES    LIllEK    BE    UliliAPTlSj^IATE  '221 

wohnlich,  aber  es  ist  in  der  Tat  ausgeschlossen,  dass  die  Ab- 
weichungen in  h  von  R  auf  freier  Korrektur  des  Holstenius 
{oder  wer  es  sei)  ')  beruhen.  Mehrmals  lesen  wir  snppl.  ex  R. 
am  Rande  eines  im  Text  von  derselben  Hand,  von  der  die 
Noten  herrühren  (h*"  ),  eingefügten  Passus;  hier  war  also  die 
Torlage  von  h,  die  an  R  kollationiert  warde,  verstümmelt 
oder  unleserlich.  Unmöglich  sind  Lesarten  wie  scripturae 
novae  testamenti  für  scr.  novi  t.  p.  68,  14  und  est  für  deest 
p.  87,  1 1  freie  Schöpfung,  da  sie  gewöhnliche  Fehler  dar- 
stellen, U.S.W.  Die  Benutzung  einer  Hs.  neben  dem  Druck  des 
Kigaltius  durch  h  ist  also  nicht  in  Frage  zu  stellen.  Ebenso 
machen  die  angeführten  Beispiele  sicher,  dass  diese  Hs.  nicht 
etwa  der  dem  Rigaltius  zu  Grunde  liegende  Codex  Remensis, 
sei  es  in  der  ihm  seinerzeit  gelieferten  Abschrift  Sirmonds, 
sei  es  in  einer  selbständigen,  gewesen  sein  kann. 

Dagegen  steht  es  leider  nicht  so,  dass  h  in  seinem  Cor- 
pustext  die  verlorene  Labbesche  Hs.  (a)  wiederholte.  Es  ist 
nicht  annehmbar,  dass  h.  mit  R  zufällig  in  der  Auslassung 
der  für  den  Sinn  unentbehrlichen  Worte  praeceperant  nf  in 
nomine  Christi  iesu  haptizarentiir  p.  76,  12  und  qaia  sicuti 
iliximus  longe  diversum  prins  animis  p.  80,    6,    sowie  in  einer 


Baluze,  Mai"an,  Tilleinont,  Gallandi;  nur  von  o  i  n  e  r  Vatikanischen  Hs.  reden. 
Siehe  noch  ausführlich  Ernst  Zeitschr.  f.  kath.  Theol.  1896  S.  194-19S. 
360-362:  die  Existenz  des  Codex  Vaticanus  darf  schwerlich  in  Zweifel 
gezogen    werden  ("gegen  Ernst  a.  a.  O.). 

')  Es  sind  in  h  anscheinend  drei  Hände  (dazu  als  vierte  die  des  Ver- 
fassers der  Vorrede,  der  die  Überschrift  in  der  oben  beschriebenen  Weise 
korrigierte;  zu  unterscheiden.  Von  der  ersten  stammt  nur  die  Überschrift, 
das  Gennadiuszitat  und  die  erste  Zeile  des  Traktats:  da  sie  nicht  wieder 
erscheint,  sigliere  ich  sie  nicht  besonders.  Von  der  zweiten  (li'j  ist  der 
Traktat  abgeschi-ieben.  Von  der  dintten  h«  ist  diese  Abschrift  an  zahl- 
reichen .Stellen  korrigiert  (z.  T.  sind  nur  simple  Schreibfehler  verbessert 
oder  unleserliche  Buchstaben  verdeutlicht  oder  Minuskeln  am  Satzanfang 
in  Majuskeln  geändert,  vielfach  sind  aber  auch  Varianten  eingetragen) 
und  die  Noten  sind  aus  R  beigefügt  (he  ).  Da  lic  kalligraphiert,  ist  ilin- 
Verschiedenheit  von  der  Hand  der  Überschrift  nicht  absolut  zu  behaup- 
ten; verwandte  Züge  fehlen  nicht.  Diese  wiederum  ist  m.  E.  die  des  Hol- 
stenius, obgleich  die  Vergleichung  mit  Autogrammen  kleine  Zweifel  übrig 
lässt,  jedoch  wohl  nur,  weil  der  Duktus  ebenfalls  nicht  völlig  frei  ist. 
h'  dagegen  dürfte  einem  Abschreiber  zuzuweisen  sein. 


H.    V.    SODEN 


ganzen  Reihe  kleinerer  Omissionen  einerseits  und  in  einer 
Konjektur  wie  ministrari  für  das  überlieferte  initlari  p.  87,  6 
(vgl.  Baluzius  und  die  Note  des  Rigaltins  z.  St.)  überein- 
stimmt. Schon  h'  ist  also  nicht  eine  Abschrift  von  /..  sondern 
bereits  eine  erste  Rezension  des  Textes  auf  Grund  von  a  und 
R,  wie  auch  der  Umstand,  dass  für  die  Ergänzungen  aus  R, 
die  h  °  einfügte,  von  h^  bereits  ein  entsprechender  Raum  ge- 
lassen wurde,  sicher  zu  beweisen  scheint. 

Versucht  man  nun  die  Lesungen  von  "><  aus  h  zu  eruieren,, 
so  ergibt  sich  zunächst,  dass  X  von  o  nur  wenig  verschieden 
gewesen  sein  kann.  Von  grösseren  Varianten,  vor  allem  an 
zweifellos  in  p  verstümmelten  oder  korrumpierten  Stellen,  wie 
sie  z.  T.  schon  Rigaltius  mit  Sternen  markiert  hat  (h  notiert 
auch  diese  am  Rande),  müssten  wir  durch  h  unterrichtet  sein. 
Vgl.  dagegen  Übereinstimmungen  wie  p.  82,  26  und  85,  5 
mit  si  für  ausi !  Einen  wesentlich  verbesserten  Text  gewinnen 
wir  aus  h  nicht,  und  der  Verlust  von  a  ist  also  kein  ganz 
schwerer.  Ja  der  grössere  Teil  der  sicher  selbständigen  und 
aus  A  stammenden  Lesungen  in  h  sind  Textverderbnisse 
(siehe  z.  B.  vorige  Seite).  Abzuweisen  sind  weiter  die  meisten 
Varianten  in  den  Bibelzitaten,  die  sich  als  Vulgatakorrek- 
turen  herausstellen;  doch  brauchen  diese  nicht  auf  a  zurück- 
geführt zu  werden.  Von  den  fraglos  das  Richtige  herstellen- 
den Lesungen  (z.  B.  p.  71,  16  agendi^)  gegen  acceiidi,  p.  75,  5 
add.  f/snach  qiii  "0,  p.  76,  3  isti  ^)  gegen  insti,  p.  79,  33  suhterfii- 
gere*)  gegen  siiperf.,  p.  83,  21  nmtila^)  gegen  multa)  lässt  sicli 
andererseits  nicht  sicher  stellen,  dass  sie  auf  a  zurückgehen^ 
obwohl  die  Annahme  zufälliger  Häufung  so  vieler  richtiger 
Konjekturen  (da  eine  Benutzung  von  Baluzius,  Routh  und 
Hartel  ja  unmöglich  ist)  auch  nicht  eben  leicht  genannt  werden 
kann. 

Bei  der  angedeuteten  engen  Verwandtschaft  zwischen  o- 
und  A  (wie  immer  es  zu  bestimmen  sei,  eine  direkte  Abhän- 


')  Ebenso  konjiziert  Hartel. 

*j  Ähnlich  konjiziert  Eouth. 

*;  Ebenso  konjiziert  Rigault  in  seiner  Nota  z.  St. 

*)  Dies  führt  Rigault  in  der  Nota  z.  St.  als  Variante  (von  f)  an. 

*)  Ebenso  konjiziert  Baluze. 


EINE   NEUE   HANDSCHRIFT   DES   LIBER   DE   REBAPTISMATE  223 

gigkeit  von  einander  ist  ausgeschlossen)  wird  man  die  Ver- 
mutung wagen  dürfen,  dass  X,  wie  wir  es  von  p  wissen,  eine 
Cyprian-Handschrift  war,  die  De  rebaptismate  hinter  ep.  74 
bot.  Dies  ist  bei  keiner  der  in  Rom  erhaltenen  Cyprian-Hss. 
der  Fall,  die  ich  nochmals  daraufhin  revidiert  habe.  "Wir 
werden  nicht  mehr  hoffen  dürfen,  den  Labbeschen  Codex  in 
Rom  zu  finden.  Aber  er  oder  ein  anderer  Verwandter  des 
ebenfalls  verschwundenen  (vermutlich  verbrannten)  p  kann 
ja  anderswo  auftauchen.  Wo  nicht,  so  müsste  eine  neue  Re- 
zension des  Traktats,  auf  die  ich  hier  noch  verzichten  möchte, 
und  die  durch  vollständigere  Mitteilung  meiner  Kollationen 
nicht  ersetzt  werden  könnte,  a  und  p  so  gut  wie  möglich  zu 
rekonstruieren  suchen  und  zusehen,  wie  viel  mit  ihrem  Con- 
sensus,  bezw.  mit  ihrem  Archetypus  zu  erreichen  ist;  ich 
zweifle  nicht,  dass  man  besser  als  Baluzius  und  Hartel  damit 
auskommen  kann.  Die  Tatsache,  dass  er  über  zwei  unabhän- 
gige Zeugen  verfügt,  fordert  weitgehende  Zurückhaltung.  Sie 
erscheint  bei  dem  inhaltlichen  Interesse  der  Urkunde  bedeut- 
sam genug,  um  die  vorstehenden  Zeilen  zu  rechtfertigen. 


KUNSTGESCHICHTLICHE  BEITRÄGE. 

.    VON  HANS  SAUER. 


1.    Ein    unbekanntes    Breve    Clemens'  VII. 
für  Michelangelo. 

Die  am  wenigsten  aufgehellte  Periode  im  Leben  Michel- 
angelos sind  die  Jahre  1527  und  1528.  Wenige  ganz  unbe- 
deutende Notizen  haben  wir  aus  dieser  Zeit  i),  und  die  all- 
gemeine Annahme  geht  dahin,  dass  der  Künstler  damals  in 
Florenz  in  aller  Stille  an  den  Mediceergräbern  gearbeitet  habe. 
Nun  fand  ich  in  den  Brevenregistern  Clemens'  VII.  aus  dem 
Jahre  1527  ein  unbekanntes  Stück,  das  auf  die  Tätigkeit  Mi- 
chelangelos in  jenen  Tagen  neues  Licht  wirft.  Voraus  schicke 
ich  eine  kurze  Übersicht  der  politischen  Verhältnisse,  die  zur 
Ausfertigung  dieses  Breves  geführt  haben. 

Das  Jahr  1527  bedeutete  für  den  Gönner  Michelangelos, 
Clemens  VII.,  den  völligen  Zusammenbruch  seiner  weltlichen 
Macht.  Rom  war  in  den  Händen  des  kaiserlichen  Heeres, 
der  Papst  ein  Gefangener  in  der  Engelsburg.  I'lorenz,  die 
Heimat  des  Papstes  wie  des  Künstlers,  hatte  die  Herrschaft 
der  Medici  abgeschüttelt  und  ging  damit  einer  Krise  entge- 
gen, wie  sie  schwerer  selbst  in  den  Tagen  Savonarolas  nicht 
über  die  Stadt  hereingebrochen  war.  Und  im  Kirchenstaat 
erhoben  alle  die  ihr  Haupt,  die  einst  die  eiserne  Faust  des 
zweiten  Julius  niedergezwungen  hatte.  Die  Venetianer  ge- 
wannen Ravenna  und  Cervia  und  damit  fast  die  ganze  Stel- 
lung wieder,  die  ihnen  1509  zertrümmert  worden  war,  Alfons 

')  Thodft,  Michelangelo  I  (1902)  30.  40;1 


KUNSTGESCHICHTLICHE  BEITRÄGE  225 

von  Ferrara  zog  in  Modena  ein  und  entriss  so  dem  Kirchen- 
staat die  letzte  der  Früchte,  die  das  mehrjährige  Ringen  gegen 
Frankreich  und  Ferrara  dem  grossen  Julius  eingebracht  hatte. 
Und  fast  wäre  auch  der  erste  so  schwer  errungene  und  so 
zäh  behauptete  Gewinn  des  zweiten  Roverepapstes  damals 
verloren  gegangen:  in  Bologna  gärte  es,  und  die  Bentivogli 
hielten  die  Stunde  der  Auferstehung  ihrer  alten  Macht  für 
gekommen.  Hätte  das  Heer  der  Landsknechte  sich  damals 
zu  einem  energischen  Handstreich  auf  Bologna  aufgerafft,  so 
wäre  ihnen  diese  Frucht  mühelos  in  den  Schoss  gefallen  ^). 
Zwar  warf  sich  nach  der  Einnahme  Roms  durch  das  kaiser- 
liche Heer  Ugo  di  Pepoli  mit  1000  im  Solde  Venedigs  stehen- 
den Landsknechten  nach  Bologna,  um  die  Stadt  dem  Papste 
zu  erhalten.  Aber  die  Gefahr  eines  Abfalles  war  um  so  grös- 
ser, als  sich  sogar  die  Malvezzi  für  die  Sache  ihrer  alten 
Feinde,  der  Bentivogli,  bemühten.  Erst  als  das  französische 
Heer  unter  Lautrec  Ende  Dezember  1527  in  Bologua  erschien, 
war  die  Gefahr  endgültig  beseitigt.  Sie  bestand  jedenfalls  in 
der  zweiten  Hälfte  des  Jahres  1527.  Um  daher  allen  Stürmen 
einer  Belagerung  begegnen  zu  können,  mussten  vor  allem 
die  Festungswerke  in  Stand  gesetzt  und  unter  die  Aufsicht 
eines  unbedingt  zuverlässigen  Mannes  gestellt  werden.  Diesen 
Mann  fand  Clemens  VIT.  in  Michelangelo.  Am  29.  Septem- 
ber erfolgt  seine  Ernennung  zum  revisor  arciitm  et  fortili- 
tiorum. 

Dieser  Auftrag  gab  Michelangelo  zum  ersten  Male  Gele- 
genheit, die  Kenntnisse  praktisch  zu  verwerten,  die  er  sich 
einst  im  Umgange  mit  Giuliano  da  Sangallo,  dem  gefeierten 
Kriegsingenieur,  angeeignet  hatte  -).  Es  sollte  nicht  die  ein- 
zige Gelegenheit  bleiben.  Denn  Grosses  leistete  er  1529  im 
Dienste  seiner  Vaterstadt,  als  er  durch  seine  Befestigungen 
bei  y.  Miniato  eine  wirksame  Beschiessung  der  Stadt  durch 
die  kaiserlichen  Truppen  unmöglich  machte  •').    Er  hat  dann 


^)  fi  uicciardini.  Storia  (l'Italia  1.  XVIII  87  («d.  Firenze  1830). 
Vgl.  auch  Vizani,  Storia  di  Bologna  (lüül)  j).  539,  und  Muzzi,  Annali 
della  cittä  di  Bologna  VI  (1844)  221. 

^)  Justi,  Michelangelo  ri900)  S.  201.  308. 

')  Thode,  Michelangelo  II  U7. 


226  H.    SAUER 


über  ein  Dezennium  später  unter  Paul  III.  die  Befestigung 
des  Borgo  und  wahrscheinlich  auch  die  von  Civitavecchia 
geleitet  ^). 


Clemens  VII.  an  Michelangelo:  ernennt  ihn  zum  revisor  ar- 
cium  et  fortilitiörum  in  Bologna.  Rom  1527  Sept.  29. 

Arch.    Vat.  Arm.  XL  vol.   15  n.   535  Konzept. 

Dilecto  filio  Michaeli  Angelo  civitatis  nostre  Bononie  arcium  et 
fortilitiörum    revisori. 

Dilecte  fili  salutem  et  apostolicam  benedictionem,  Cupientes 
idoneum  revisorera  arcibus  in  civitate  nostra  Bononia  existentibus 
praeficere  fideique  et  integritati  tuae  in  domino  confidentes  et  spe- 
rantes,  quod,  quae  tibi  commissa  erunt,  accurate  et  summa  fide  exe- 
queris,  te  revisorem  arcium  et  fortalitiorum  in  dicta  civitate  et 
territorio  existentium  cum  omnibus  et  singulis  salariis,  emolumentis, 
fructibus  et  px'oventibus  ac  honoribus  et  oneribus  solitis  et  consuetis 
et  facultate  dictum  officium  per  idoneum  seu  idoneos  Substitutes 
exercendi  immediate  a  die  per  te  vel  substitutum  aut  Substitutes  a 
te  eorundem  pacifice  adepte  possessionis  incohandum  ad  beneplaci- 
tum  nostrum  tenore  presentium  facimus,  constituimus  et  deputamus. 
Mandantes  dilectis  filiis  vicelegato  seu  gubernatori  dicte  civitatis 
et  antianis  eiusdem  ac  omnibus  et  singulis,  ad  quos  spectat  seu 
quomodolibet  in  futurum  spectare  poterit,  in  virtute  sanete  obedientie 
ac  sub  indignationis  nostrae  pena,  quatenus  te  vel  Substitutes  pre- 
fatos  in  possessionem  dicti  officii  ponant  et  inducant  seu  poni  et 
induci  faciant  tibique  vel  substitutis  prefatis  de  salariis  ac  emolu- 
mentis predictis  congruis  temporibus  respondeant  seu  ab  aliis  re- 
sponderi  faciant  cum  eflfectu,  contrariis  non  obstantibus  quibuscum- 
que.  Volumus  autem,  quod,  antequam  tu  vel  Substitut!  predicti  dic- 
tum officium  exercere  incipiatis,  de  eo  bene  et  fideliter  exercendo 
deque  non  recipiendo  aliquod  genus  muneris  praeter  esculenta  et 
poculenta,  quae  triduo  consumi  possint,  iuxta  formam  iuris  in  mani- 
bus  dilecti  filii  T.  Armellini  Medices  tit.  sanctorum  Marie  in  Trans- 
tyberim  et  Calisti  S.  R.  E.  presbyteri  cardinalis  camerarii  nostri 
in  forma  sohta  prestes  iuramentum.  Dat.  Rome  29  Seotembris  1527 
anno  A^'^.  Evangelista. 

')  Rocchi,  Le  fonti  storiohe  dell'aroliitettura  militare  (1908)  p.  291  ff. 
Vgl.  auch  Guglielmotti,  Storia  delle  fortificazioni  nella  spiaggia  Ro- 
mana (1880;  p.  225  f. 


KUXSl GESCHICHTLICHE    BEITRÄGE  2-27 


2.    Zu   Tommaso    Vinci  clor. 

Im  Jahre  1520  wurde  der  RafFaelschüler  Tommaso  Vin- 
cidor  aus  Bologna  ^)  von  Leo  X.  nach  Flandern  geschickt, 
um  die  Herstellung  der  bei  der  Firma  van  Aelst  in  Brüssel 
bestellten  Teppichserie  der  Giuochi  di  putti  zu  überwachen  -')• 
Raffaels  Tod  hemmte  den  Fortgang  der  Arbeit  nicht;  in  ei- 
nem Briefe  vom  20.  Juli  1521,  in  dem  Vincidor  seiner  Selbst- 
verherrlichung durchaus  keine  Zügel  anlegt,  berichtet  er  dem 
Papst  über  die  Fertigstellung  von  zwanzig  Kartons.  Damit 
endet  unsere  Kenntnis  der  Beziehungen  des  Künstlers  zu  B-om. 
Das  ist  leicht  erklärlich.  Mit  dem  Tode  Leos  X.  (1.  Dezem- 
ber 1521)  ging  für  die  Künstler  das  goldene  Zeitalter  zur 
Rüste.  Selbst  wenn  damals  Vincidors  Arbeit  in  den  Nieder- 
landen beendet  gewesen  wäre,  so  wäre  doch  an  eine  Rück- 
kehr nach  Rom  nicht  zu  denken  gewesen,  denn  an  Adrians  VI. 
Hofe  war  für  die  Kunst  kein  Platz.  So  scheint  Bologna  in 
den  Niederlanden  geblieben  zu  sein,  wahrscheinlich  in  enger 
Verbindung  mit  der  dortigen  Teppichfabrikation.  Mit  der 
Erhebung  Clemens'  VII.  strahlte  zwar  wieder  die  Sonne  der 
Medici  über  Rom ;  aber  die  Wolken  am  politischen  Horizont 
verdichteten  sich  mehr  und  mehr,  bis  dann  das  furchtbare 
Gewitter,  das  1527  über  die  ewige  Stadt  hereinbrach,  auch 
das  Heim  der  Kunst  verheerte.  Eigentlich  erst  mit  dem  Jahre 
1530  brachen  endlich  ruhigere  Tage  für  Italien  an.  Da  schien 
dem  Bologna  die  Zeit  gekommen,  sich  dem  römischen  Hofe, 
den  er  vor  elf  Jahren  verlassen,  wieder  in  Erinnerung  zu 
bringen.  Er  benutzte  dazu  den  günstigen  Augenblick,  als  der 
Kardinallegat  Campeggio  an  der  Seite  Karls  V.  Ende  1531 
nach  Brüssel  kam.  Campeggio  kannte  ihn  von  früheren  Zeiten 
her  und  unterstützte  ein  Gesuch  des  Malers  an  den  Papst  mit 
seiner  Empfehlung,  wie  aus  den  Schlussworten  des  Schreibens, 
das    er    am   14.  November  1531    von   Brüssel    aus    an  Jacopo 

^)  Er  wird  nach  seiner  Vaterstadt  gewülmlich  nur  il  Bologna  genannt. 
■)  Zuletzt  hat  über  Vincidor  gehandelt  Ernst  Diez  im  Jahrbuch  der 
Königlich   Preussischen  Kunstsammlungen   Bd.  81  Heft  1  (1910). 


228  H.    SAUER 

Salviati,  den  päpstlichen  Geheimsekretär  sandte,  hervorgeht  i). 
Leider  findet  sich  in  dem  Briefwechsel  Campeggios  und  Sal- 
viatis  sonst  keine  Stelle,  die  von  Vincidor  handelt,    und  wir 
wissen    auch   nicht,    was    der  Inhalt    der  Supplik  war,    noch, 
welchen  Erfolg    sie    hatte.     Nahe  liegt  die  Vermutung,    dass 
sich  der  Künstler  bemüht  hat,  wieder  im  Auftrage   des  Pap- 
stes beschäftigt  zu  werden.  AVenn  ihn  Campeggio  einen  Schüler 
Raifaels    nennt    und  daran  erinnert,    dass  er  einst  im  Dienst 
des  Papstes  in  die  Niederlande  gekommen  war,  so  geht  daraus 
jedenfalls    hervor,    dass  Bologna    nicht    mehr   für    den  Papst 
arbeitete,   ja   dass    man   sich  ohne   den  Hinweis  des  Legaten 
seiner  kaum  noch  in  Rom  erinnert  hätte.  Worin  konnte  aber 
die   erstrebte    huona  gratia   di    Sita   Santitä   für   den  Künstler 
bestehen?  Vielleicht  in  der  Rückberufung  nach  Rom.  Wahr- 
scheinlich   in   der  Gewährung    einer   ähnlichen  Stellung,    wie 
er  sie  1520-1521  unter  Leo  X.  eingenommen  hatte.    Ein  No- 
tariatsinstrument vom  14.  Juni  1531  '^)  enthält  einen  Kontrakt, 
der  mit  der  Firma  van  Aelst  über  die  Herstellung  von  Tep- 
pichen geschlossen  wurde.  Da  liegt  denn  die  Vermutung  nahe, 
dass  Vincidor   in  jenem  Gesuch    an    den  Papst  gebeten  hat, 
bei  dieser  Arbeit   in    ähnlicher  Weise    beschäftigt  zu  werden 
wie  unter  Leo  X.,    eine  Arbeit,    die  ihm  möglicherweise  den 
Rückweg  nach  Rom  öffnen  konnte. 

o.    Jacopo    Meleghino    als    Nachfolger   Peruzzis 
beim    Neubau    der   Peterskirche. 

Als  Baldassare  Peruzzi  am  6.  Januar  1536  starb,  war  der 
bisherige  arcMtcctus  princiimlis  fahricae  basüicae  j)rmciins  apo- 
stolorum  Antonio  da  Sangallo  d.  J.  zugleich  der  alleinige  Leiter 

')  Im  Vat.  Archiv  Lettere  di  Principi  XI  fol.  99.  Die  Ijetreft'enden  Worte 
lauten:  ...Vedrä  Vostra  Signoria,  quanto  supplica  il  Bologna  pittore  a  Sua 
Santitä.  lo  si  per  la  virtii  sua,  sl  per  conoscerlo  affettionatissimo  servitor  di 
Sua  Beatitudine  son  constretto  ad  raccommandarg/ilo,  come  faccio  quanto 
2nii  posiSO  et  tanto  piü,  che  sendo  creato  et  discipulo  della  ho.  me.  di  Baphaele 
d'Urbino,  et  venuto  in  queste  paesi  per  servitio  di  Sua  Beatitudine,  come  lei 
se  ne  pud  ricordare,  ni  persuade  di  meritar  in  qualrhe  j)arte  Ja  huona  gratia 
di  Sua  Santitä. 

2)  Gedruckt  bei  M  ü  u  t  z  ,  Les  historiens  et  les  critiques  de  Raffael  (1883) 

p.    141. 


KUNSTGESCHICHTLICHE   BEITRÄGE  'i'i!» 

des  Neubaues  von  St.  Peter  geworden.  Aber  Peruzzis  Stelle 
blieb  nicht  unbesetzt,  wenngleich  Sangallo  wohl  nach  wie 
vor  die  Oberleitung  behielt.  Vasari  berichtet  an  mehreren 
Stellen  ^),  dass  Paul  III.  den  Jacopo  Meleghino  aus  Ferrara 
zum  Baumeister  von  St.  Peter  ernannt  habe.  Das  scheinen 
die  neuesten  Forscher  übersehen  zu  haben  2),  die  über  diese 
Stellung  Meleghinos  schweigen.  Und  doch  wissen  wir  von 
Arbeiten  Meleghinos  in  der  Peterskirche,  mag  im  übrigen 
auch  Sangallos  und  Vasaris  Urteil  über  seine  künstlerische 
Befähigung  zutreffen  :  am  8,  August  1538  wurden  die  Fun- 
damente des  Muro  divisorio  von  ihm  gelegt  ^). 

Seine  Ernennung  zum  architectiis  fabricae  basüicae  sancti 
Petri  de  Urbe  geschah  durch  ein  Breve  Pauls  III.  vom  23.  Juni 
1537.  Es  wird  darin  ausdrücklich  betont,  dass  die  Stelle  und 
das  Amt  Peruzzis  bis  dahin  frei  gewesen  ist;  man  hat  also 
gar  nicht  beabsichtigt,  Sangallo  allein  die  Leitung  des  Baues 
zu  überlassen.  Meleghinos  Gehalt,  150  Golddukaten,  ist  das- 
selbe, das  sein  Vorgänger  bis  zum  1.  Dezember  1534  bezogen 
hatte  *). 


Paid  III.  an  Jacopo  Meleyläno :  ernennt  ihn  zum  architectus 
fabricae  basilicae  sancti  Petri  de  Urbe.        Rom  1537  Juni  23. 

ArrJi.    Vat.  Arm.  XLl   vol.   6  n.    11  Konzept. 

Dilecto  tilio  Iacol)o  Meleghiuo  faniiliari  nostro  Paulus  papa 
tertius. 

Dilecte  Uli  salutem  etc.  Cum  locus  et  officium  architecti  fa- 
bricae basilicae  sancti  Petri  de  Urbe.  quod  quondam  Balthaxar  Pe- 
rutius  de  Senis  exercebat,  per  obitum  dicti  ßalthaxaris  vacaverit  et 


'>  Editio  Milanesi  (1880)  IV  607.  V  470.  471.  VII  106. 

^)  Selbst  Pastor  im  fünften  Bande  seiner  Geschieht«  der  Päpste. 
Meleghinos  Name  fehlt  auch  in  der  Liste  der  Architekten  bei  Clausse, 
Les  Sangallo  Bd.  II  (1901;  137. 

*)  Gej'müller,  Les  projets  primitifs  pour  la  basilique  de  Saint-Pierre 
(1875)  p.  328. 

*)  Vgl.  das  Breve  Pauls  III.  von  diesem  Tage,  durch  das  sein  Gehalt 
verdoppelt  wird,  bei  Pastor  V  817. 


230  H.    SAUER 

vacet  ad  praesens.  Nos  dictam  fabricam  adiutore  domino  resumi  et 
continuari  facere  intendentes,  te,  qui  familiaris  antiquus  et  ccnti- 
nuus  commensalis  noster  es,  peritiaque  architecturae  ac  fide  et  di- 
ligentia nobis  longa  familiaritatis  experientia  cognitis  polles,  archi- 
tectum  eiusdem  fabricae  cum  salario  annuo  centum  quinquaginta 
ducatorum  auri  de  camera.  quod  tibi,  cum  primum  ipsius  fabricae 
prosecutio  incohabitur,  currere  et  persolvi  debere  decernimus,  auc- 
toritate  apostolica  tenore  praesentium  ad  vitam  tuam  deputamus. 
Mandantes  dilectis  tiliis  praefectis  dictae  fabricae  pro  tempore  exi- 
stentibus,  ut  de  pecuniis  eiusdem  fabricae  dictum  salarium  centum 
quinquaginta  ducatorum  tibi  singulis  mensibus  et  in  fine  cuiuslibet 
mensis  pro  rata  videlicet  ad  rationem  duodecim  ducatorum  similium 
cum  dimidio,  cum  primum  dictae  fabricae  prosecutio,  ut  praefertur, 
incohabitur,  incipiendo,  quoad  vixeris,  persolvant  seu  per  earundem 
pecuniarum  depositarium  persolvi  faciant  et  mandent.  Nos  enim, 
quicquid  illi  pro  dicto  salario  tibi  persolverint,  ut  praefertur.  ratum 
habebimus  et  in  eorum  computis  admitti  faciemus  ac  ex  nunc  ad- 
mittimus,  contrariis  non  obstantibus  quibuscumque.  Dat.  Eomae 
apud  S.  M[ariama)  Maiorem]  die  XXIII  lunii  1537  anno  tertio. 

Bios. 

a)    Vorl.  M.  etc. 


EINE 

LANGOBAEDISCHE  HERZOGSURKÜNDE 

AUS  SPOLETO  (772). 

VON   FEDOR    SCHNEIDER. 


Holder-Egger  ')  wies  schon  daraufhin,  dass  die  Schen- 
kungsurkunde des  Herzogs  Theodicius  -)  von  Spoleto  für 
den  Bischof  Isemund  von  Rieti,  deren  Regest  Mazzatinti 
in  seinem  Bericht  über  das  Kapitelarchiv  daselbst  unter 
Hinweis  auf  den  schlechten  Druck  der  Urkunde  bei  Mi- 
chaeli 3)  veröffentlichte^),  in  den  Langobardischen  Regesten 


')  Neues  Archiv  XXXII  (1907)  752  n.  239,  iu  der  Anzeige  von  Maz- 
zatinti, Gli  arohivi  d'Italia  IV  (1904). 

')  Diese  Namensform  ist  die  übliche  in  den  von  ihm  selbst  ausgestellten 
Urkunden  (Chroust,  Untersuchungen  über  die  langobard.  Königs-  und 
Herzogsurkundeu  S.  204  n.  14-18,  dazu  Reg.  Farf.  ed.  Giorgi  e  Bal- 
z  a  n  i  II  78  n.  92 :  notitia  hrevts,  geschrieben  per  iussionem  domini  Theo- 
dicii  (jloriosi  ducis)  und  in  den  Datierungen  von  Privaturkunden  (zusam- 
mengestellt von  Troya,  Cod.  dipl.  longobardico  Indice  p.  181,  die  Texte 
natürlich  nach  Reg.  Farf.  II  5()  n.  59  bis  82  n.  97  zu  benutzen;:  nur  in  der 
Herzogsurkundc  Reg.  Farf.  II  67  n.  75  heisst  er  Theudicius,  iu  der  Pri- 
vaturkunde ebenda  S.  83  n.  98  steht  Teudicii  ducis.  Im  Placitum  von  781 
(ed.  F  ick  er,  Forschungen  zur  Reichs-  und  Rechtsgesch.  Italiens  IV  2 
n.  2.  Reg.  Farf.  II  118  n.  149.  Reg.  Hübner  656)  wird  mehrfach  sein 
Name  genannt;  Theodicius  kommt  neben  Teudicius  vor.  Anderswo  findet 
sicli  in  der  älteren  Zeit  häufig  T(hjeudici  als  Nominativ.  Theodicius  diix 
auch  dreimal  im  Liber  pontificalis. 

*)  Michele  Michaeli,  Meraoi'ie  storiche  della  cittä  di  Rieti...  all'a.  1560 
(Rieti  Trinchi  1898)  II  280  sq.  Dies  alte  Werk  ist  erst  jetzt  auf  Kosten 
der  Stadt  Rieti  gedruckt  worden. 

*)  A.  a.  O.  p.  225,  aus  Rioti  ACap.  Arm.  IV  fasc.  4  n.  1  Kopie  s. 
XII  in.,  der  einzigen  uns  erlialtenen  Überlieferung,  aus  der  die  Kopie  s. 
XVII  in  Ughellis  Nachlass  (Bibl.  Vat.  Cod.  Barb.  Lat.  3209  [XL  6]  fol.  28) 


232  F.    SCHNEIDER 

fehlt  1).  Auch  Troya^)  und  Chroust^)  haben  sie  übersehen, 
obwohl  sie  verhältnismässig  korrekt  schon  bei  Ughelli  ge- 
druckt ist  ■*).  Hier  mag  dem  Diplomatiker  ein  Wort  über  das 
einigermassen  merkwürdige  Stück  gestattet  sein,  das  für  ihn 
deshalb  Wert  hat,  weil  es  die  einzige  nicht  für  Farfa  ausge- 
stellte Spoletiner  Herzogsurkunde  der  Langobardenzeit  ist. 

Zweierlei  ist  sofort  bedenklich,  etwas  Formales  und  etwas 
Sachliches.  Man  weiss,  dass  die  alte  Spoletiner  Herzogsur- 
kunde keine  Zeugen  hat  ^}.  Diese  Urkunde  hat  aber  das  siynicm 
maiiiis  des  Herzogs  und  von  vier  Zeugen  in  der  i^rt  der 
jüngeren,  ganz  von  der  Privaturkunde  abhängigen  Herzogs- 
urkunde. Ferner  erhält  der  Bischof  unter  anderem  22  mansi 
geschenkt,  während  ich  dieses  Flurmass  bisher  in  Italien  in 
keiner  Urkunde  aus  vorfränkischer  Zeit  gefunden  habe.  Wir 
hätten  also  die  herrschende  Ansicht  ^)  aufzugeben,  dass  erst 
die  Franken  ihren  mansui<  nach  Italien  gebracht  haben.  Doch 
der  Argwohn  ist  rege,  wir  müssen  die  einzelnen  Teile  der 
Urkunde  untersuchen. 


abgeleitet  ist:  der  Schreiber  der  Kopie  ist  Cencius  S.  R.  E.  scritiiariu^ 
civis  Romanus  natus  Irans  Tiherim.  der  auch  die  Biscliofsurkunde  von 
945  (ACap.  Arm.  IV  fasc.  K  n.  2,  Mazzatinti  p.  223^  kopiert  hat.  Die  mei- 
sten Originale  des  bischöflichen  Archivs  gingen  im  XVI.  Jahrhundert 
durch  Brand  zugrunde  f Michaeli  I  39  sq.  Mazzatinti  13.206.  Kehr,  Italia 
poutificia  IV  22),  so  dass  wir  für  die  ältere  Zeit  ganz  auf  das  Kapitel- 
archiv angewiesen  sind. 

^)  Neues  Archiv  III:  doch  zitiert  sie  schon  Bethmann  in  Archiv 
XII  388  (nach  der  Kopie  in  Ughellis  Nachlass)  und  488  fnach  der  Kopie 
in  Rietij. 

")  A.  a.  O.  Band  V. 

"")  A.  a.  O.  S.  204. 

*)  Italia  Sacra  ^V  1526  =  '■'I  1196:  der  Druck  vou  Cappelletti.  Le 
chiese  d' Italia  V  301  geht  auf  die  zweite  Auflage  von  Ughelli  zurück: 
so  bietet  er  den  Bischofsnamen  Isermundo  statt  Isemundo.  Auch  P.  D  e  - 
sanctis,  Notizie  storiche  sopra  il  tempio  cattedrale,  la  serie  dei  vescovi 
ed  i  vetusti  monasteri  di  Eieti  TRieti  1887)  p.  71  erwähnt  die  Urkunde 
(nach  der  Kopie  in  Eieti).  Zur  Bequemliclikeit  des  Lesers  gebe  ich  ihren 
Text  als  Beilage. 

*)  Nach  dem  Muster  der  langobardisclien  Königsurkunde. 

')  P.  S.  Leicht,  Studi  sulla  proprietä  fondiaria  nel.medio  evo  I.  La 
curtis  e  il  feudo  nell' Italia  superiore  fiuo  al  secolo  XIII  (Verona  e  Pa- 
dova  1903)  p.  18:  vgl.  QP.  XI  51  Anm.  5. 


EINE    LANGOBARDISCHE    HERZGUSIRKUNETE   AUS   SPOLETO    (772)  233 

Im  Protokoll  ist  die  Invokation  so  ziemlich  in  Ordnung  '), 
ebenso  —  bis  auf  die  fehlerhaft  angegebenen  Regierungsjahre 
der  Könige  '^)  —  die  Datierung.  Dabei  ist  festzustellen,  dasis 
ein  Fälscher  ohne  echte  Vorlage  kaum  wissen  konnte,  dass 
erst  seit  761  auf  die  Invokation  die  Eingangsdatierung,  und 
zwar  in  dieser  Form,  folgte  ^),  und  auf  sie  der  Titel.  Dieser 
ist  nun  falsch  *).  Im  Eschatokoll  dagegen  ist  vor  allem  die 
merkwürdige  Zweiteilung  in  Subskriptionsformel  und  Schluss- 
datierung bis  ins  Einzelne  stilgerecht  ^j.  Die  Ortsangabe,  die 


'>  Sie  heisst  uuter  Theodicius  und  Hildebrand,  wie  schon  einmal  früher 
In  nomine  tloniini  Dei  salvaforis  nostri  Jesu  Chrisfi:  dass  hier  vor  salva- 
toris  ein  et  ein  «geschoben  ist,  könnte  an  sich  dem  Kopisten  zugeschrieben 
werden.  Über  das  Formular  s.  überhaupt  Cliroust  S.  135-162,  auf  dessen 
grundlegende  Ausführungen  ich  von  jetzt  ab  nicht  jedesmal  ausdrücklich 
verweise.  Leider  zieht  er  die  10  Präzepte  und  4  Placita  des  Herzogs  Hil- 
debi-and  nicht  mehr  heran,  was  sich  für  die  folgende  Untersuchung  als 
nötig  erwies.  Die  im  Clironicon  Vulturnense,  Muratori,  Scriptores  I  2  p.  373, 
überlieferte  Urkunde  Herzog  Hildebrands  ist  trotz  des  wohl  einwandfreien 
Eingangs  Protokolls  eine  Fälschung;  Conclusio  und  Eschatokoll  sind  unmög- 
lich, der  Name  des  Abtes  deutet  auf  viel  spätere  Zeit.  Wir  können  für  die 
folgende  Untersucliung  nichts  daraus  gewinnen  :  andere,  verlorene  Urkunden 
Hildebrauds  für  S.  Vincenzo  al  Voltui'no  sind  ebenda  p.  869-372  verzeichnet. 

")  Statt  Refjnante  domino  nostro  müsste  das  Original  natürlicli  Regnan- 
tibus dominis  nostris  gehabt  haben :  statt  octavo  decimo  müsste  es  (nach 
Eeg.  Farf.  II  76  n.  89  und  77  n.  90)  XVI  et  XIIII  heissen,  ein  Versehen, 
das  allenfalls  zu  erklären  ist,  indem  XVI  et  in  der  Vorlage  unlesbar  ge- 
wesen und  XIIII  vom  Kopisten  in  XVIII  verlesen  Morden  wäre.  Aber 
wir  haben  keine  Originale  von  Spoletiner  Herzogsurkunden  und  wissen 
nicht,  ob  in  ihnen  römische  Zahlen  verwandt  wurden. 

")  Chroust  S.  140-142.  Diese  Form  blieb  in  Karolingerzeit  uuter  Her- 
zog Hildebrand  üblich ;  für  die  Folgezeit  hört  das  Material  auf. 

*)  Er  lautet  statt  Ego  in  Dei  nomine  T.  exceUentinsimus  dux  unter  Tlieo- 
dicius  regelmässig  Ego  in  Dei  omnipotentis  nomine  T.  gloriosun  et  summus 
dux:  so  bei  Cliroust  u.  14.  KJ.  18.  Doch  in  n.  17  in  (Jlirixti  omn.  und  in  n.  15 
in  Dei  nomine,  und  so  auch  in  der  Urkunde  Hildebrands  Chroust  n.  19, 
wo  überdies  et  summus  fehlt,  was  Hildebrand  in  späteren  Urkunden  (Chron. 
Vult.  p.  373.  Eeg.  Farf.  II  86  n.  106.  88  n.  109.  116  n.  151)  liinzusetzt: 
dagegen  Reg.  Farf.  II  99  n.  126  und  100  n.  129  wie  Chroust  n.  19;  Reg. 
Farf.  II  121  u.  159  findet  sicli  sogar  der  volle  Titel  mit  omnipotentis,  ganz 
wie  uuter  Theodicius.  Dass  beide  öfter  noch  ducatus  Spoletani  anfügen,  ist 
hier  nicht  zu  berücksichtigen ;  ganz  unmöglich  ist  nur  das  excellentissinius. 

")  Bei  ex  iussione  nontre  potestatis  ist  freilich  wohl  Verlesung  von  ««- 
prascripte  (sste)    in    nostre   anzunehmen,    was    selbst    in    unserer  gelehrten 


234  F.    SCHNEIDER 

Zeitmerkmale  i),  die  Eigentümlichkeit,  die  Beamten  der  Lo- 
kalverwaltmig  zu  nennen,  das  entspricht  auch  in  der  Reihen- 
folge so  genau  den  Kanzleigebräuchen,  dass  nun  mit  Sicher- 
heit zum  mindesten  eine  echte  Vorlage  von  Herzog  Theodi- 
cius  angenommen  werden  muss  '-). 


Zeit  noch  öfter  vorkommt ;  in  der  Schlussdatierung  ist  Data  iussio  wieder 
vom  Kopisten,  wohl  bona  fide,  aus  Datum  iussionis  verschlimmbessert.  — 
Dnr  Name  des  Notars  Largiarius  kommt  sonst  nicht  vor;  Dagarius 
(vgl.  Ficker.  Forschungen  III  12  §  434  n.  4),  der  im  ganzen  16  Herzogs- 
urkunden, darunter  4  von  Theodicius  und  3  von  Hildebrand  (Chroust 
n.  14-17.  Eeg.  Farf.  II  94  n.  117.  118.  99  n.  126)  schrieb,  in  den  Placita 
seit  Gisulf  und  in  der  notiiia  Hildebrands  (Reg.  Farf.  II  51  n.  .52.  88 
n.  108.  89  n.  110.  93  n.  116.  113  n.  149.  Hübner  652)  als  Diktator  genannt 
wird,  unter  Hildebrand  den  Titel  castaldiiis  et  notarius  führt  und  einmal 
(Reg.  Farf.  II  113  n.  149)  als  castaldius  et  referendariiis  bezeichnet  wird, 
war  offenbar  unter  Theodicius  wie  unter  Hildebrand  der  eigentliche  Kanz- 
leiohef  (Chroust  S.  145.  146  ist  unvollständig),  der  auch  das  endgültige  For- 
mular des  Herzogspräzepts  ausgebildet  hat.  In  dem  Placitum  vom  März  779 
(Hübner  652)  leitete  er  auf  eine  Klage  des  Klosters  S.  Vincenzo  al  Vol- 
turno  die  Untersuchung.  Neben  ihm  ist  noch  ein  Notar  Luciarius  tätig 
gewesen,  von  dem  wir  nur  wissen,  dass  er  die  fünfte  Urkunde  des  Herzogs 
Theodicius  (Chroust  n.  18)  schrieb ;  die  nicht  eigentlich  kanzleimässige 
hrevis  notitia  Heg.  Farf.  II  78  n.  92  schrieb  in  Kieti  auf  den  Befehl  des 
Herzogs  Theodicius  der  Notar  Teudelapus,  der  auch  unter  Hildebrand 
als  Schreiber  der  notitia  Reg.  Farf.  II  88  n.  108  und  eines  Placitums  diente 
und  noch  unter  Winichis  das  Placitum  Hübner  662  schrieb.  Weder  das 
einmalige  Vorkommen  des  sonst  unbezeugten  Notars  Largiarius  noch  die 
Namensform  kann  als  Verdachtsmoment  gelten. 

■)  Hier  in  der  Schlussdatierung  werden  regelmässig  die  Regieruugs- 
jahre  des  Herzogs,  der  Monat  und  die  Indiktion  genannt.  Jahr  und  In- 
diktion  passen  beide  für  Juni  772.  Auf  das  fehlex'h.a.ite  ducati  sta.tt  ducatus 
braucht  beim  Stande  der  Überlieferung  kein  Gewicht  gelegt  zu  werden ; 
die  Appreciatio  feliciter  am  Sohluss  fehlt  auch  bei  Chroust  n.  14  und  18, 
während  sie  in  n.  15-17  vorhanden  ist. 

^)  Die  Zweiteilung  des  Eschatokolls  findet  sich  im  Spoletiner  Herzogs- 
präzept  von  Anfang  an,  doch  die  Subskriptionsformel  mit  dem  Beurkun- 
dungsbefehl hat  selbst  in  den  früheren  von  Dagarius  verfassten  Urkunden 
noch  keine  feste  Gestalt  angenommen  :  Chroust  S.  142-143 :  seit  Chroust 
n.  13  (April  764,  noch  unter  Herzog  Gisulfj  hat  dann  Dagarius  in  seinen 
6  Urkunden  gleiohmässig  die  in  der  vorliegenden  Urkunde  gebrauchte 
Formel  (doch  s.  S.  233  Anm.  4)  verwandt.  Herzog  Theodicius  wird  im 
September  773  zuletzt  in  einer  Datierung  genannt  (Reg.  Farf.  II  82 
n.  97  •,  die  Epoche  seines  vom  Papst  gesetzten  Nachfolgers  Hildebrand 
beginnt  zwischen  August  und  Dezember  773,  im  wesentlichen  von  Fat- 


EINE    LANGOBARDISCHB   HERZOGSURKUNDfi   AUS    SPOLETO    (772)  235 

Als  Lokalbeamte  werden  der  actionarius  ^)  und  der  con- 
diictor  genannt.  Wenn  auch  die  Erwähnung  des  conductor 
an  dieser  Stelle  sonst  nicht  nachweisbar  ist,  so  ist  sie  un- 
verdächtig, da  die  verschiedensten  Amtstitel  an  dieser  Stelle 
vorkommen  '^). 


teschi,  Mem.  ist.  dipl.  ..  deiluchi  ..  del  ducato  di  Spoleto  p.  42-46 
nachgewiesen,  vgl.  Duchesnes  Note  zum  Libei'  pontifioalis  I  496  und 
besonders  Hamel,  Territorialgesoh.  des  Kirchenstaates  S.  46-48).  Unter 
Hildebrand  wird  überwiegend  ein  neuer  Brauch,  der  kurz  vorher  in  der 
Spuletiner  Privaturkunde  zu  überwiegender  Geltung  gelangt  war,  Regel, 
nämlich  die  den  Beurkundungsbefehl  erwähnende  Unterschrift  des  Notars 
ganz  am  Schluss,  mit  oder  ohne  Appreciatio.  So  unter  den  neun  Präzepten 
Hildebrands  (Eeg.  Farf.  II  85  n.  100  fällt  hier  weg,  da  es  des  Esohato- 
kolls  entbehrt)  in  fünf  (ebenda  p.  86  n.  106.  87  n.  107.  88  n.  109.  100  n. 
129.  116  n.  151).  Viermal  noch  wird  die  traditionelle  Form  verwandt, 
dreimal  von  Dagarius  (ebenda  p.  94  n.  117.  118.  99  n.  126),  dann  im  Au- 
gust 787  vom  Diakon  und  Notar  Halifredus  (ebenda  p.  121  n.  159),  der 
vorher  (ebenda  p.  116  n.  151)  die  jüngere  Form  aufgenommen  hat,  deren 
übrige  Beispiele  sämtlich  vom  Notar  Aderis  stammen.  Man  sieht:  die 
Subskriptionsformel  in  vorliegender  Gestalt  war  nur  von  764  bis  773  in 
alleinigem  Gebrauche. 

')  Es  heisst  suh  eodeni  actionario\  in  eodem,  wird  ein  verlesener  Ei- 
genname stecken,  da  vorher  kein  actionarius  im  Text  vorkommt  oder  auch 
nur  hätte  vorkommen  können. 

^)  In  der  Regel  (^zwölfmal)  Gastalden,  dann  dreimal  actionarii,  ferner 
der  archiporcarius  und  maripan:  s.  Chroust  S.  149-151  und  die  Tabellen 
S.  202-205.  Unter  Hildebrand  wird  der  Gastalde  achtmal,  der  actionarius 
neben  ihm  dreimal,  ein  nomes  einmal  genannt.  In  der  einzigen  nicht  von 
Dagarius  geschriebenen  Urkunde  des  Herzogs  Theodicius  Chroust  n.  18 
fehlt  die  Nennung  der  Lokalbeamten.  Dass  der  Gastalde  in  unserer  Ur- 
kunde nicht  genannt  ist,  wird  sich  dadurch  erklären,  dass  sein  Amt  seit 
772  unbesetzt  war,  wie  auch  damals  die  Nennung  des  Gastalden  in  der 
Datierung  der  Privaturkunden  unterblieb.  Im  Mai  771  wird  Hilderich  zum 
letzten  Male,  im  September  77H  Alifred  zum  ersten  Male  als  Gastalde 
von  Eieti  genannt  (Eeg.  Farf.  II  80  n.  95.  82  n.  97).  Über  frühere  Va- 
kanzen des  Postens  s.  Chroust  S.  151.  Ferner  käme  in  Betracht,  dass 
die  Urkunde  nicht  in  einer  civitan  ausgestellt  ist,  wo  die  Nennung  des 
obersten  Beamten,  des  Gastalden,  zunächst  läge,  sondern  in  der  herzog- 
lichen cnrtis  in  Sahelli  Hiber  die  Lage  s.  Chron.  Farf.  II  123.  282);  doch 
aucli  Chroust  n.  10,  wo  der  Gastalde  genannt  ist,  hat  eine  ciirii»  zum 
Ausstellungsort,  und  Chroust  S.  150  zeigt,  dass  es  sich  um  Beamte  nicht 
des  Ortes  handelt,  in  dem  der  Herzog  sicli  aufhielt,  sondern  des  Bezirkes, 
in  dem    die  geschenkten  Besitzungen  lagen.     Nun  wird,  wo  der  Gastalde 


236  F.    SCHNEIDER 


Die    folgenden  Unterschriften    des  Herzogs    und    der   vier 
Zeugen  sind,  wie  gesagt,  für  ein  echtes  Spoletiner  Herzogs- 


fehlt  (Chroust  n.  6.  16),  der  actionarius  genannt,  wenn  es  sich  um  immo- 
bilen Besitz  handelt,  wie  hier;  in  Chroust  n.  17  dagegen  der  7naripas, 
weil,  wie  ein  Vergleich  mit  n.  15  ergibt  (Gastalde  und  maripas),  Herden 
vergabt  werden.  Chroust  S.  150  erweist  ja  ganz  analog,  dass  archiporcarii 
neben  den  Gastalden  genannt  werden,  wenn  es  sich  um  Schenkung  von 
herzoglichem  Waldland  handelt.  Die  Erwähnung  des  actionarius  ist  also 
durchaus  regelrecht.  Dieser  war  damals,  wie  in  der  späteren  Kaiserzeit 
(über  die  frühei-e  s.  Hirschfeld,  Verwaltungsbeamte  ^  S.  128-137),  der 
staatliche  Aufsiohtsbeamte  über  die  Domänen  und  unterstand  im  Her- 
zogtum Spoleto  unmittelbar  dem  Gastalden.  Sein  Verwaltungsbezirk  war 
der  alte  fundus,  damals  im  wesentlichen  (zum  Unterschied  von  der  Kaiser- 
zeit: dass  der  Begriff  massa  —  ausserhalb  des  Kirchenstaates,  mTiss  ein- 
geschränkt werden  —  verschwunden  war,  sagt  Leicht  I  16)  identisch  mit 
vieles,  curtis:  vgl.  Leicht  I  23-32.  Mayer,  Ital.  Verfassungsgesch.  I  221  ist 
unklar.  Richtig  im  Register  von  MG  LL.  IV  665  s.  v.  actor,  actionarius 
und  p.  671  s.  V.  yastaldius.  Später  nannte  man  auch  die  actionarii  Gastalden 
und  bezeichnete  die  unter  den  curtes  stehenden  casalia  hin  und  wieder  als 
curtes.  Der  actionarius  hatte  etwa  den  gleichen  Rang  wie  der  snuldahis, 
der  Vorsteher  der  freien  Langobardengemeinde.  Vgl.  auch  Darmstädter, 
Das  Reichsgut  in  der  Lombardei  S.  285-288.  Ebenso  steht  der  conductor  ganz 
im  römisch-rechtlichen  Sinne  in  den  wenigen  Fällen,  wo  die  Wirtschafts- 
form der  Grosspaoht  noch  vorkommt  (Leicht  I  25.  33  n.  2,  dazu  Chron. 
Farf.  I  293-297,  alle  aus  Klosterwirtschaft;  vgl.  Mayer  I  192-203),  neben 
oder  nach  dem  actor  als  Pächter  der  curtis  (des  fundus).  So  geht  Reg.  Farf. 
II  60  n.  66  der  actionarius  in  der  Zeugenliste  dem  conductor  voraus,  dessen 
Pachtbezirk  mit  dem  Schwinden  der  Geldwirtschaft  nicht  mehr  stets  den 
ganzen  fundus  umfasste:  oft  gehörten  später  (Chron.  Farf.  I  293,  freilich 
Privatwirtschaft:  8  conductores  unter  dem  actionarius)  mehrere  zur  actio- 
naria.  Vgl.  auch  Leicht,  Studi  sulla  proprietä  fondiaria  IL  Oneri  publici  e 
diritti  signorili,  parte  1,  L'Italia  meridionale  p.  21-38.  Drei  von  den  vier 
von  Leicht  I  33  genannten  Urkunden,  die  conductores  erAvähnen,  und  manche 
andere  aus  dem  Reg.  Farf.  stammen  aus  dem  Herzogtum  Spoleto ;  klar 
wird  die  Organisation  durch  Reg.  Farf.  II  39  n.  33,  wo  Herzog  Lupo  sagt, 
dass  der  conductor  die  curtis  {curticella)  bis  zum  Tage  ihrer  Vergabung 
an  Farfa  ad  nostram  defensare  et  tenere  potestateni  visus  est.  Das  war  die 
Lage  der  Minderzahl  unter  den  cui'tes  des  Herzogs,  die  Mehrzahl  unter- 
stand den  actionarii  in  Eigenwirtschaft,  und  unter  diese  war  auch  irgend- 
wie die  Aufsicht  über  die  einzelnen  an  conductores  verpachteten  curtes 
verteilt.  Im  Herzogtum  Benevent  spielen  die  conductores  eine  grössere 
Rolle.  Über  die  geminderte  Stellung  der  conductores  der  römischen  Kirche 
s.  Hartmann,  Gesch.  Italiens  II  1  S.  114-146.  Mommsen  in  Zeitschr. 
f.  Soz.-  u.  WG.  I  41. 


EINE    LANGOBARDISCHE    HERZOGSURKLIXDE    AUS    Sl'OLETO    (772)  237 

präzept  unmöglicli  ^).  Hier  lernen  wir  zum  ersten  Male  den 
Fälscher  genauer  kennen ;  denn  die  Namensformen  —  gro- 
teske Bildungen  von  auflfallend  romanischem  Klang  für  die 
Umgebung  eines  Herzogs  von  Spoleto  —  entstammen  der 
Phantasie  jenes  Mannes,  der  diese  in  späterer  Zeit  '^)  nötig 
scheinende  Beglaubigung  anfügte  ^). 

Nun  der  Kontext.  Wie  die  Titulatur  eines  Bischofs  zu 
lauten  hatte,  wissen  wir  nicht,  doch  sicher  nicht  sancte  sedis 
X.  ecclesie  venerahili  cpiscopo,  da  venerahilis  episcopiis,  etwa  mit 
dem  Zusatz  der  Stadt,  z.  B.  Reatinae  civitatis*)^  in  Langobar- 
denzeir,  in  Spoleto  vorkommt,  nicht  sedes.  Dagegen  sind  die 
Dispositio  und  die  zum  Ersatz  der  fehlenden  Arenga  verwandte 


')  Nur  in  einem  Placitum  Herzojs:  Gisulfs  (Chroust  S.  158)  findet  sich 
eine  (eigenhändige)  Herzogsunterschrift,  ebenso  unterschrieb  später  Herzog 
Hildebrand  eigenhändig  seine  Plaoita,  deren  eines,  das  er  in  der  Grafschaft 
Florenz  ausgestellt  hat,  als  er  bei  Karl  dem  Grossen  weilte,  nach  frän- 
kischem Brauch  auch  von  den  Riclitern  unterschrieben  ist  (Reg.  Farf.  II 
89  n.  110.  113  n.  149».  Der  Zusatz  rogavit  in  der  Herzogsunterschrift  weist 
besonders  deutlich  auf  die  Entstehung  dieser  Beglaubigungen  unter  dem 
Einfluss  der  Privaturkunde  hin. 

")  Als  die  Privaturkunde  völlig  das  lierzogliche  Präzept  absorbiert 
hatte,  ein  Zeitpunkt,  der  sich  wegen  Mangels  an  Material  nicht  fest- 
stellen lässt.  Dass  diese  Entwicklung,  die  in  der  frühen  fränkischen  Zeit 
mächtig  gefördert  wurde  (s.  o.  S.  234  Anm.  2  über  die  jüngere  Sub- 
skriptionsforinel),  schon  in  der  vorfränkischen  Zeit  begann,  erwähnt  Chroust 
S.  136.  141. 

^1  Auffallend  ist  auch  Altininaci  coviitis:  üb^r  die  binden  Belegstellen 
aus  vorft-änkischer  Zeit  für  comes  im  SpoletiniscJien  s.  Chroust  S.  1.59, 
femer  die  drei  comites  Reg.  Farf.  II  34  n.  25  (74«)  als  Zeugen;  vgl.  Pabst 
in  Forsch,  z.  deutschen  Gesch.  II  441-442.  Dagegen  s.  Reg.  Farf.  II  121 
n.  159,  die  letzte  Urkunde  von  Herzog  Hildebrand,  in  der  dort,  wo  man 
Nennung  des  Gastalden  erwartet,  Sub  Guarino  comite  genero  nostro  steht; 
auch  sonst  bieten  seine  und  seines  Nachfolgers  Winichis  Urkunden,  beson- 
ders die  Placita,  Belege  dafür,  dass  d^r  Titel  Gastaldi'  allmählich  durch 
das  fränkische  comes  ersetzt  wurde.  Über  den  analogen  Hergang  im  Her- 
zogtum Benevent  s.  meine  Bemerkungen  zu  Poupardin,  Les  institutions 
polit.  et  admin.  des  principaut6s  lombardes  de  l'Italie  m6rid.,  der  die 
Identität  beider  Titel  gar  nicht  erkannt  hat,  im  Lit.  Zentralblatt  LIX  (1908) 
Sp.  1191-1192;  ebenso  jetzt  Hartmann  in  Mitteil.  d.  Instituts  f.  österr. 
Gesch.  XXX   1S2. 

*(  Reg.  Farf.  II  Hi»  n.  IIU,  fn-ilich  er.st  aus  der  Z.-it  11. tz..::  Ilild.'- 
brands,   ebi-nso   p.  93   n.    11 H  »anctne  Dei  aeccleniae  Reatinae. 


238  F.    SCHNEIDER 

Motivierung  ^)  am  Platze.  Dass  neben  dem  eigenen  Seelenheil 
des  Donators  das  der  Könige  ausnahmsweise  nicht  erwähnt 
wird,  findet  sehr  gut  seine  Erklärung  durch  die  Tatsache,  dass 
es  sich  eben  in  allen  übrigen  Fällen  um  Gaben  an  die  lango- 
bardische  Reichsabtei  Farfa  handelt.  Dass  die  Füi'bitte 
fehlt,  ist  aber  auffallend.  Aus  der  Pertinenzformel,  die  in 
gleichartigen  Stücken  nicht  typisch  gestaltet  ist,  lassen  sich 
keine  Schlüsse  ziehen.  Gegen  die  Conclusio  ist  einzuwenden, 
dass  in  der  Nennung  von  coJono  vel  clientulo  vor  actore,  an 
der  Stelle  des  hier  nicht  gut  entbehrlichen  Gastalden,  eine 
Anomalie  liegt,  die  weder  durch  sachliche  Gründe  noch  als 
Verlesung  oder  stilistische  Überarbeitung,  sondern  nur  durch 
Verunechtung  erklärbar  ist  ■). 

Führt  uns  das  zur  Lösung  der  Echtheitsfrage?  Formale 
Gründe  ergaben,  dass  die  vorliegende  Kopie  uns  keinesfalls 
die  Urkmide  des  Herzogs  Theodicius  in  ihrer  ursprünglichen 
Gestalt  bewahrt  haben  kann.  Abgesehen  von  Lesefehlern  und 
kleinen  Verderbnissen  ^),  die  bei  der  Unbekanntschaft  des 
reichlich  drei  Jahrhunderte  später  lebenden  Abschreibers  mit 
der  langobardischen  Kursive  und  bei  dem  wohl  schlechten 
Erhaltungszustand    des    Originals  *)    erklärlich    wären,    haben 

' )  statt  redemptione  lipisst  es  meist  me7'cede,  auch  noch  mehrfach  unter 
Hildebrand:  doch  Chroust  n.  17  hat  mercede  et  redemptione,  n.  14  mercede 
et  retrihutione. 

2)  Denn  die  Spoletiner  Sanctio  wandte  sich  in  Langobardenzeit  stets  nur 
an  Personen  mit  öffentlich-rechtlichen  Befugnissen,  die  dem  Herzog  unter- 
standen. Erst  unter  Herzog  Hildebrand  wird  zu  dem  vorher  allein  üblichen 
a  nullo  gastaldio  vel  actore  nostro  f  Ausnahme  Chroust  n.  3  :  Zusatz  von  comes, 
s.  o.  S.  237  Anm.  3,  und  n.  1.  2.  4.  9.  11 :  die  ältere  Gestalt  der  Formel,  wo  der 
Gastalde  noch  nicht  genannt  wird),  das  auch  bei  ihm  noch  überwiegt  (in  5 
von  9  Präzepten,  Eeg.  Farf.  II  94  n.  117.  118.  99  n.  126.  100  n.  129.  116 
n.  151 :  einmal,  p.  88  n.  109,  nur  der  Gastalde),  schon  ein  Zusatz  gemacht : 
ebenda  p.  85.  86  n.  106.  107  heisst  es  nullus  castaldius  atque  (vel)  actiona- 
rius  noster  neque  ullus  homo:  p.  121  n.  159:  a  nullo  ho m  ine,  comite, 
caataldio  vel  actore  nostro.  Dass  die  hörigen  Pächter  und  Schutzbefohlenen 
gar  vor  dem  actor  genannt  werden,  macht  den  Tatbestand  noch  auffallender. 

*)  Die  einigermassen  bedeutenderen  sind  in  den  vorhergehenden  An- 
merkungen erwähnt. 

*)  Der  Text  weist  einige  Lücken  auf,  die  durch  Löcher-oder  unlesbare 
Stellen  der  Kopie  in  Rieti  entstanden  sind,  wie  der  verstümmelte  Orts- 
name {Mancianum  et  L...). 


EINE    I.ANGOBARDISCHE   HERZOGSURKUNDE   AU«    SPOLETO    (772)         239 

wir  auch  einige  Verunechtungen  und  Einschiebungen  nach- 
gewiesen. Doch  genügt  das  Beweismaterial  noch  nicht,  um 
auf  Dolus  zu  erkennen;  wenn  veraltete  Titel  durch  gebräuch- 
liche ersetzt  ^),  unverständlich  und  rechtsungültig  gewordene 
Beglaubigungsformeln  durch  Anfügung  der  üblich  gewor- 
denen ergänzt  worden  sind  -),  liegt  vorerst  nur  die  Absicht  zu 
Tage,  die  subjektive  Überzeugung  von  der  Echtheit  der  Ur- 
kunde objektiv  gegen  Einwände  zu  schützen;  freilich  bleibt 
dann  die  Einfügung  von  colono  vel  clientido  in  die  Sanctio 
unerklärt. 

Noch  sind  die  Mittel  der  inneren  Kritik  nicht  erschöpft. 
Bischof  Isemund  kommt,  nach  TJghelli,  Cappelletti  und  De- 
sanctis  3),  nur  in  dieser  einen  Urkunde  vor;  das  will  wenig 
sagen,  da  ihre  ganz  unvollständige  Bischofsliste  von  Rieti  aus 
dem  Regestum  Farfense  Ergänzungen  erfährt.  Dort  wird  im 
März  773  ein  Bischof  Gumpert^),  im  Jahre  775  Afiio  electus^ 
vom  Dezember  776  bis  zum  Juli  781  Sinuald  (Senuald),  da- 
zwischen im  April  778  Petrus  erwähnt  ^j ;  es  wäre  ja  nicht 
ganz  unmöglich,  dass  Isemund  einige  Zeit  vor  Juni  772  Bi- 
schof ward  und  Gumpert  ihm  vor  März  773  folgte.  Bedenklich 
bleibt  dabei  nur,  dass  vom  22.  Februar  807  bis  zum  2.  Juni  836 
ein    Bischof  Hisimund  von    Rieti  nachweisbar   ist  ß),    und   es 


')  So  sancte  sedis  für  ecclesiae  und  excellentissiinus  für  r/Ioriosiis  et 
sttmmun,  s.  oben  S.  237   Anm.  4  und  S.  233  Anm.  4. 

*)  So  der  Unterschriften  des  Herzogs  und  der  Zeugen. 

')  S.  oben  S.  232  Anm.  4.  Ebenso  Avenig  brauchbar  ist  die  von  De- 
sanctis  benützte  Liste  bei  Maroni.  Commentarius  de  ecclesia  et  epis- 
copis  Reatinis  (Koma  1763). 

*)  Reg.  Farf.  II  78  n.  92.    Vor  ihm  B.  Teuto :  ebenda  S.  52  n.  53  (-761). 

*>  Von  Agio  in  der  ersten  Urkunde  Sinualds  erwähnt,  dass  er  im 
Vorjahre  (775)  electus  war.  Sinuald:  Reg.  Farf.  II  89  n.  110  (77()  XID.  93 
n.  116  (777  III).  Hübner  652  (779  III).  Reg.  Farf.  II  109  n.  142  (7hO  VI). 
113  n.  149  (781  VII).  Petrus :  ebenda  99  n.  127  (778  IV).  Wie  diese  Unter- 
brechung zu  erklären  ist,  braucht  uns  hier  nicht  zu  beschäftigen.  Von 
781  bis  807  versagt  das  Material. 

«)  Ebenda  p.  151  n.  201  (807  II  22).  160  n.  214  (811  I).  168  u.  224 
(814  II).  170  n.  225  (nach  dem  Abt  von  Farfa  etwa  802-815,  nach  der 
Stellung  im  Reg.  Farf.  um  814  ausgestellt).  231  n.  295  (886  VI  2).  Vor 
851  war  das  Bistum  eine  Reihe  von  .Taliren  hindurch  ohne  Bischof:  Kehr 
IV  22  n.  1.  2. 


240  F.    SCHNEIDER 

wäre  eine  unkritische  petitio  principii,  auf  die  Autorität  un- 
serer Urkunde  hin  zwei  Bischöfe  dieses  Namens  anzunehmen. 
Vielmehr  wird  man  nun  schliessen  müssen,  dass  die  Vorlage 
gar  nicht  für  einen  Bischof  von  Rieti  ausgestellt  war  i).  und 
dass  der  Fälscher  aus  Mangel  an  Material  älterer  Zeit  oder 
aus  Unfähigkeit  den  Bischof,  dessen  Namen  er  in  Urkunden 
fand,  einer  falschen  Epoche  zuschrieb.  Dazu  passt,  dass  der 
Stil  und  das  verwilderte  Latein  2)  des  ganzen  Kontextes  nicht 
der  alten  Herzogskanzlei,  sondern  späteren  Jahrhunderten 
angehören. 

Die  ciirtis  de  Vara7iis  war  später  wirklich  im  Besitz  des 
Bistums  ßieti;  sie  steht  als  castruni  de  Verano  in  den  Pri- 
vilegien Anastasius'  IV.  und  Lucius'  IIL  ^).  Nach  unserer 
Urkunde  lag  sie  in  territorio  Batino;  der  Ort  ist  heute  ver- 
schollen, kann  aber  mit  Hülfe  einer  Farfeser  Urkunde  iden- 
tifiziert werden  ^j.  Farfa  erhielt  nämlich  dort  durch  Tausch 
Besitz,  unter  dessen  Grenzen  Calcarola  genannt  wird.  Das  ist 
Calcariola  auf  den  Höhen  über  dem  Velino  östlich  von  Citta 
ducale,  und  südöstlich  davon,  nur  etwa  3  Kilometer  entfernt, 
findet  man  auf  der  Generalstabskarte  den  Namen  Monte 
Varano.  Dazu  passt  aber  der  Zusatz,  Varano  läge  in  locus 
■  ubi  diciUir  Colline,  durchaus  nicht.  Erstens  ist  locus  damals 
identisch  mit  ciirtis  oder  jedenfalls  kein  übergeordneter,  son- 
dern eher  ein  untergeordneter  Begrifft).  Zweitens  ist  Colline 


')  In  diesem  Zusammenhang  gewinnt  der  unmögliche  Titel  des  Bi- 
schofs, den  man.  sonst  als  harmlose  stilistische  Überarbeitung  hätte  auf- 
fassen müssen  Toben  S.  237),  eine  andere  Bedeutung.  Er  weist  ebenso 
auf  die  spätere  Fälscherhand,  wie  die  mansi.  die  falsche  Epoche  des  Bi- 
schofs, das  rogavit  der  Herzogsuntersohrift,  die  Unterschriften  überhaupt 
und  der  Stil. 

*)  So  wird  cuvi  mehrfach  mit  dem  Akkusativ  konstruiert:  auch  que 
a  nohis  satis  pertinet  darf  wohl  beanstandet  werden :  ebenso  ducati,  ferner 
dedimus...    case  duodecim  und  res...  in  locus  ubi  dicitur   Colline. 

=")  Kehr  IV  23  n.  7  und  10.  Die  beiden  Diplome  St.  4238  und  4710 
enthalten  keine  Besitzliste. 

*)  ßeg.  Farf.  III  284  n.  611,  März  1015:  infra  territorium  Reatinum 
in  loco  qui  nominatur  Veranus  et  in  eins  vocabulis.  Die  Urkunde  ist  auch 
Chron.  Farf.  II  53  zitiert. 

^)  Leicht  I  11-15,  vgl.  32.  Dass  ein  locm*  mehrere  fundi  umfasste,  finde 
ich  nicht  (etwas  anderes  ist  es,  wenn  in  einem  fundus  zwei  langobardische 


EINE    LANGOBARDISCHE   HERZOGSCRKrXDE   AUS    SPOLETO    (772)  241 

kein  locus,  kein  finidus,  keine  curtis,  sondern  ein  diesen  über- 
geordneter Begriff,  nämlich  ein  territorhim  ^).  Drittens  lag  das 
territorhnn  Collinense  natürlich  nicht  innerhalb  eines  andern 
territorhim,  des  t.  Reatinum,  es  gehörte  überhaupt  nicht  zum 
Herzogtum  Spoleto,  sondern  zu  der  päpstlichen  Tuscia  B-o- 
mana,  Herzog  Theodicius  hatte  dort  nichts  zu  verschenken. 
Das  territorium  Collinense  ist  das  Gebiet  des  alten  Capenae 
an  der  Via  Flaminia  auf  dem  r  e  c  h  t  e  n  Tiberufer,  etwa  zwi- 
schen Riano  und  dem  Soracte '-).  So  konnte  Varano  niemals 
von  einem  ortskundigen  Manne  im  territorium  Collinense  ge- 
sucht werden;  dagegen  lag  dort  tatsächlich  der  zweite  der 
verschenkten  Orte,  Mancianum,  wie  wieder  eine  Farfeser  Ur- 
kunde zeigt  ^);  Farfa  besass  eine  Eigenkirche  in  territorw 
Collinensi,  in  fundo  Moroliqjo  et  in  loco  q\d  dicitur  Mancianus. 
Und  gerade  hier  fügt  unsere  Urkunde  keine  nähere  Angabe 
über  die  Lage  hinzu  ;  fast  möchte  man  annehmen,  die  beiden 
Orte  seien  mit  einander  verwechselt.  Da  die  beiden  weiteren 
Ortsnamen  in  unserer  Urkunde  keine  Anhaltspunkte  für  oder 
gegen  die  Echtheit  ergeben  ^),  kommen  wir  zum  Schluss. 


cenfenae  angesiedelt  sind  :  Leicht  p.  14,  was  auch  sonst  vorkommen  dürfte), 
dagegen  einen  fiindus,  der  in  mehrere  loci  zerfiel :  unten  Anm.  3. 

')  Das  Gebiet  der  civitns,  das  in  Langobardeuzeit,  soweit  es  nicht 
einen  eigenen  Herzog  hatte,  einem  Gastalden  unterstand  und  in  der  Fran- 
kenzeit, seit  der  Gastalde  den  Titel  comes  führt,  als  Grafschaft  bezeichnet 
wird;  vgl.  oben  S.  237  Anm.  3  und  Leicht  I  11.  Gleichbedeutend  ist  nach 
Leicht  a.  a.  O.  Anm.  1  iudiciaria,  was  aber  in  Volterra  im  X.  Jahrhundert 
die  plebs  als  weltlichen  Verwaltungsbezirk  ("also  den  alten  fundits.  Leicht 
a.   a.  O.  p.   14)  bedeutet:  Reg.   Volat.  S.  43B  s.  v.  iudiciaria. 

*)  Über  das  territorium  CoZZ^■«en*c  s.  besonders  Galletti,  Capena  mu- 
nicipio  dei  Romani  CRoma  1756)  p.  37-42  und  Tomassetti  in  Arch. 
Soc.  Rom.  VII  21!S-23H.  Reichen  Aufschluss  gewähren  die  Farfeser  Urkun- 
den:  im  Register  von  Chron.  Farf.  II  381  s.  v.  Collinense  territorium  sind, 
wie  eine  eingehende  Ortsanah'se  ergab,  noch  einige  der  vorher  s.  v.  Col- 
lina(e)  aufgeführten  Stelleu  hinzuzufügen. 

=•;  Reg.  Farf.  III  299  n.  728,  September  1038.  Das  Zitat  dieser  Ur- 
kunde im  Chron.  Farf.  II  53  sagt  ungenau  territorii  Collinensis  in  fundo 
Manciano.  Der  Ort  Manciano  ist  lieute  verschollen :  als  eigener  fundus 
wird  er  auch  in  den  verderbten  Formen  Macanus.  Macconus,  Maccianus 
bei  Tommassetti  p.  231  bezeichnet.  Daselbst  p.  249-253  über  Morlupo. 

*  Von  dem  einen  ist  nur  der  Anfangsbuclistabe  L  erlialten  ;  der  Ort 
Ad  nlmum  im  Gebiet  von  Narni  kann   nicht   identifiziert  werden,    in    den 


242  t'-    SCHNEIDER 


Dem  Bistum  Rieti  gehörte  also  zwar  Varano  und  vielleicht 
auch  Manciano,  jedenfalls  hatte  es  Güter  im  territormm  Col- 
linense  i).  Die  Besitzschenkung  in  der  vorliegenden  Urkunde 
ist  aber  auch  materiell  als  eine  Fälschung  und  zwar  aus 
viel  späterer  Zeit  zu  erweisen ;  denn  ihr  Urheber  wusste  nur 
—  etwa  aus  Besitz-  oder  Pachtverzeichnissen  — ,  dass  sein 
Bistum  dort  Ansprüche  hatte,  die  aber  keinesfalls  mehr  tat- 
sächlich durchführbar  waren.  Sonst  wäre  er  über  die  Lage 
dieser  Orte  nicht  im  Zweifel  gewesen.  Nun  erklärt  sich  aber 
auch  die  Einschiebung  der  AVorte  colono  vel  clientulo  in  die 
Sanctio.  Gerade  diese  Kleinpächter  hätten  die  Abgaben  zu 
zahlen  gehabt  und  hatten  sich  ihnen  entzogen;  einen  con- 
diictor  wird  das  Bistum  an  diesen  Orten  eben  nicht  gehabt 
haben.  Fand  der  Fälscher  es  also  nötig,  seinen  Herzog  Theo- 
dicius  so  nachdrücklich  gerade  den  Hintersassen  einschärfen 
zu  lassen,  dass  sie  sich  der  Schenkung  nicht  widersetzten,  so 
drohte  gerade  damals  die  Gefahr,  dass  diese  sich  ihrem  recht- 
lichen Pacht-  und  Abhängigkeitsverhältnis  entzögen,  oder 
sie  war  vielleicht  teilweise  schon  eingetreten.  Das  würde 
auf  die  Bauernbewegung  des  späteren  XI.  und  beginnenden 
XII.  Jahrhunderts  führen,  die  das  Comune  rurale  schuft). 
Ist  dies  richtig,  so  muss  die  Fälschung  harmlos  und  ohne  den 
animus  decipiendi  geschehen  sein,  wozu  das  an  sich  sehr 
schwache  Argument  stimmt,  dass  in  der  späteren  Zeit  wohl 
nicht  gerade  eine  Herzogsurkunde  gewählt  worden  wäre,  um 
fremdes  Gut  betrügerisch  zu  erwerben  und  vor  Gericht  zu 
verteidigen;  die  herzogliche  Gewalt  war  in  den  Zeiten,  in 
denen  die  Fälschung  zustande  kam,  sehr  in  den  Hintergrund 
getreten,  und  von  der  Macht  der  alten  Langobardenherzöge 
wird  der  Fälscher  kaum  etwas  gewusst  haben.  Aber  wenn  es 
sich  um  vorhandene,  nur  durch  schlechte  Verwaltung  auf  der 

S.  240  Anm.  3  erwähnten  Besitzlisten  des  Bistums  finden  sich  keine  Güter 
im  Gebiet  von  Narni. 

')  Varano:  oben  S.  240:  Besitz  in  loco  (!)  qui  dicitur  Colline  in  der  Ur- 
kunde saec.  X  (die  Zeitmerkmale  widersprechen  sich,  jedenfalls  gehört  die 
Urkunde  der  ersten  Hälfte  des  Jahrhunderts  an)  im  Kapitelarohiv  zu  Rieti 
Arm.  IV  fasc.  K  n.  1  erwähnt:  Mazzatinti  IV  223. 

«)  Es  wären  ganz  analoge  Vorgänge  wie  die  QF.  XI  57  besprochenen, 
wie  solche  überhaupt  damals  in  ganz  Mittelitalien  keine  Seltenheit  waren. 


EINE    LANGOBARDISCHE   HERZ0GSURKL:NDE   AVS   Sl'OLETO    (112)  24ö 

einen,  Renitenz  auf  der  andern  Seite  halb  in  Vergessenheit 
geratene  Besitzrechte  handelte,  mochte  eine  Herzogsurkunde, 
die  zufällig  in  die  Hände  des  nach  einem  Muster  Suchenden 
fiel,  die  geeignete  Form  abgeben,  um  den  Bauern  das  Ge- 
wissen zu  schärfen.  So  ist  der  materielle  Inhalt  der  Urkunde 
sein  Werk;  und  so  verdanken  wir  dem  unbekannten  Eiferer 
um  den  Besitz  von  Rieti  immerhin  beträchtliche  Teile  des 
Formulars  einer  langobardischen  Herzogsurkunde. 


BEILAGE. 

Herzog  Theodicius  von  Spoleto  schenkt  dem  Bischof  Isenutnd 
von  liieti  die  curtis  de  Varanis  im  Gebiet  von  Rieti  im  Ort 
Colline,  Mancianum  und  L . . . ,  soivie  12  casae  im  Gebiet  von 
Narni  im  Ort  ad  Ulmum.  Sabelli  772  Juni. 

Fälsch  V  Jif/. 

Rieti  ACap.  Arm.  IV  fasc.  L  n.  1  Kopie  s.  XII  in.  von  Cencius  S. 
Rom.  Eccl.  scriniarius,  civis  Eomanus  natus  trans  Tiberim.  —  Rom  Bihl.  Vat. 
Cod.  Barb.  Lat.  3209  (XL  6)  fol.  28  Kopie  s.  XVII  (in  Ughellis  Nachlass). 
—  Edd.  Ughelli,  Italia  sacra  ^  V  1526  =^I  119f>  z:z  Cappelletti,  Le  chiese 
d'Italia  V  301.  Michaeli,  Mem.  stör,  dt  Rieti  II  2^0.  —  Reg.  Mazzatinti, 
GH  archivi  d' Italia  IV  223.  —  Zit.  Bethmann  in  Archiv  XII  388.  488. 
Desanctis,  Notizie  storiche  sopra  il  tempio  cattedrale,  la  serie  dei  vescovi 
ed  i  vetuati  monasteri  di  Rieti  p.  71.  Moroni,  Dizionario  di  erud.  stor.- 
eccl.  LVII  233  sq.  Holder-Egger  in  Neues  Archiv  XXXII  ~'>2  n.   239. 

t  In  nomine  Dei  et  salvatoris  nostri  lesu.  Regnante  domino 
nostro  Desiderio  et  Aldechis  filio  eins  piissimi  reggibus  anno  regni 
eorum  octavo  decimo,  Ego  in  Dei  nomine  Teduiicus  excellentissi- 
mus  dux.  Donamus  atque  concedimus  Isemundo  sancte  sedis  Reatine 
ecclesie  venerabili  episcopo  pro  redemptione  anime  nostre«)...  res, 
que  a  nobis  satis  pertinent,  hoc  est  res  ipse  in  territorio  Ratino*) 
in  locus  ubi  dicitur  Colline,  ipsa  curte  de  Varanis  cum  XXII  mansos 
et  cum  ipsa  ecclesia  sancti  Manni,  que  est  ibidem  edificata  cum 
terris,  vineis.et  cum  omnibus  pertinentiis  eius  cultis  et  incultis  et 
cum  omnibus  edificiis  illorum  cum  servis  et  ancillis,  sicuti  nostre 
potestatis  est,  cum  campis  et  silvis,  cum  montibus  et  planitiis,  cum 
salectis  et  pratibus  et  decursibus  aquarum,  omnia  in  omnibus,  sicut 


244  F.    SCHNEIDER 

supradictum  est,  concedimus  dicte  ecclesie  et  eius  sucoessoribus.  In- 
super  concedimus  predicto  episcopo    sueque    ecclesie  suisque  succes- 

soribus   totam   terram   ubi   dicitur  Mancianum   et  L «)  cum  ipse 

ecclesie  que  ibidem  sunt  edificate,  tarn  in  montibus,  quam  in  pla- 
nitiebus.  Insuper  dedimus  iam  dicto  episcopo  etiam  supradicte  ec- 
clesie suisque  successoribus  in  territorio  Narnatino  in  loco  qui  di- 
citur ad  Ullmum  case  duodecim,  que  reguntur  per  Mellitum  et  Pa- 
lummum  ac  Ursillam  et  cum  fratribus  et  filiis  eorum.  Hec  omnia 
concedimus,  qualiter  superius  legitur,  [quatinus  <»)]  ecclesie  firmum 
ac  stabile  permaneat  uostrum  donum  et  a  nullo  nostro  colono  vel 
clientulo  seu  nostro  actore  sibi  suisque  successoribus  aliquando  con- 
tradicatur.  Ex  iussione  nostre  potestatis  scripsi  ego  Largiarius 
notarius.  Data  iussio  in  curte  nostra  in  Sabelli  anno  ducati  nostri 
in  Dei  nomine  decimo,  mensis  iunius,  indictione  decima,  sub  eodem 
actionario  et  Fabiano  conductore.  Signum  Theuduici,  qui  hanc 
rogavit.  Signum  manu  Altininaci  comitis,  rogati  testes  sumixs  felici- 
ter.  Signum  manu  Anastasii,  Signum  manu  Arderardi,  signum  manu 
Crescentii,  rogati  testes  sumus. 


a)  etwa    7  Buchstaben   vermodert.         f>)  Eat  mit  Kürzungsstrich. 


DIE  ANGEBLICHE  GEHEIMHALTUNG 

DES    TODES   KAISER    FRIEDRICHS   IL 

VON  R.  DAVIDSOHN. 


Die  Frage,  ob  das  Ableben  des  grossen  Staufers  während 
einiger  Zeit  geheim  gehalten  worden  sei,  ist  neuerdings  wieder 
Gegenstand  der  Erörterung  geworden.  Von  den  zeitgenössi- 
schen Chronisten  haben  Matthäus  von  Paris  und  Salimbene 
dies  behauptet;  nach  dem  ersteren  wäre  das  Geheimnis  vom 
13.  Dezember  1250  bis  zum  Tage  des  heiligen  Stephan,  dem 
26.  Dezember,  bewahrt  geblieben.  Die  Zuverlässigkeit  des 
Mönches  von  St.  Alban  für  Einzelangaben  betreffs  der  Ereig- 
nisse in  weiter  Ferne  ist  eine  geringe  und  ebenso  hätte  die 
Meldung  des  Salimbene  bei  neueren  Forschern  wenig  Glauben 
gefunden,  hätten  ihr  nicht  zwei  Urkunden,  beide  auf  das 
südliche  Toscana  bezüglich,  den  Schein  der  Wahrheit  ver- 
liehen. Ficker  (Forsch.  II  518)  drückt  sich  sehr  vorsichtig 
aus:  es  sei  kaum  anzunehmen,  Galvano  Lancia,  der  kaiser- 
liche General kapitan  von  Amelia  bis  Corneto,  der  Aldobran- 
descrt -Grafschaft  und  der  Marittima,  habe  den  Tod  nicht  ge- 
kannt, „  aber  er  s  cheint  ihn  zu  verheimlichen  ;  es  scheint 
sich  da  um  eine  Massregel  zu  handeln,  die  getroffen  wurde, 
um  die  Stellung  Manfreds  zu  sichern  ". 

In  einem  Abschnitt  meiner  „  Forschungen  zur  Geschichte 
von  Florenz "  IV  98  ff.  glaubte  ich  aus  der  gesamten  Lage 
Toscanas,  vor  Allem  aber  aus  den  in  Rede  stehenden  Urkun- 
den selbst,  die  Verheimlichung  verneinen  zu  müssen  und  in 
der  darstellenden  „  Geschichte  von  Florenz  "  II  1  S.  380 
sprach  ich  mich  dahin  aus :  ein  solcher,  an  sich  undurchführ- 
barer Versuch  hätte  dem  verzweifelten  Einfall  von  Kindern, 
nicht  einer  Massnahme  staatskluger  Männer  geglichen. 


246  R.    DAVIDSOHN 

Zeugenaussagen,  die  uns  die  Ratsbücher  von  San  Gimi- 
gnano  aufbewahrt  haben  (Forsch,  u.s.  w,  II  Reg.  601),  bekun- 
den, qiiod  eo  tempore,  quo  sonitus  evenit  in  Tuscia,  qiiod  dominus 
imperator  obiit,  dominus  Federigus  (von  Antiochia)  et  alii  offl- 
ticdes^  qui  erant  pro  eo  in  Tuscia,  cessaverunt  ah  offitüs  und 
qiiod  incontinenti,  qiiod  sonitus  venit  dictum  imperatorem  esse 
mortuum,  omnes  officiales  statuti  ah  imperio  in  episcopatu  Vid- 
terrano  cessaverunt  ab  offitio.  Man  sieht  aus  diesen  Sätzen, 
dass  die  Mehrzahl  der  Reichsbeamten,  an  ihrer  Spitze  Frie- 
drich von  Antiochien,  „  der  König  ",  wie  er  in  Toscana 
genannt  wurde,  nicht  an  Bewahrung  des  Greheimnisses,  nicht 
an  Aufrechterhaltung  der  erschütterten  Reichsmacht,  „  um 
die  Stellung  Manfreds  zu  sichern  ",  sondern  nur  an  die  Ret- 
tung der  eigenen  Personen  vor  zahlreichen  Widersachern 
dachte.  Durch  ihr  Entweichen  aber  muss  auch  dessen  Ur- 
sache offenbar  geworden  sein. 

Anders  als  sie  verhielt  sich  der  Manfred  nahestehende 
Galvano  Lancia.  Auf  sich  selbst  gestellt,  hätte  er  sich  eben- 
falls nicht  zu  behaupten  vermocht,  doch  konnte  er  auf  die 
Hülfe  des  von  den  Ghibellinen  regierten  Siena  hoffen.  Be- 
reits am  18.  Oktober  1249,  also  vierzehn  Monate  vor  des 
Kaisers  Hinscheiden,  hatte  er  zwei  Gesandte  an  diese  Kom- 
mune mit  dem  Auftrag  geschickt,  die  Bürgerschaft  solle  die 
Aldobrandesca-Grafschaft,  das  Gebiet  des  wafifenberühmten 
Lehnsmannes  der  Kirche  und  Guelfischen  Parteigängers , 
Pfalzgrafen  Wilhelm,  besetzen.  Der  Rat  hatte  den  auswei- 
chenden Beschluss  gefasst:  der  Podestä  möge  die  Antwort 
erteilen  i) ;  und  es  war  nichts  geschehen.  Jetzt  erneuerte 
Galvano  das  Gesuch,  oder  richtiger  er  erliess  am  31.  Dezem- 
ber 1250,  also  achtzehn  Tage  nach  des  Kaisers  Ableben,  in 
Montefiascone  den  durch  zwei  Gesandte  nach  Siena  zu  über- 
mittelnden Befehl,  die  Kommune  solle  die  Aldobrandesca- 
Grafschaft  gegen  die  Reichsrebellen  in  Hut  nehmen  und  die 
von  ihnen  besetzten  Gebiete  zurückerobern.  Diese  „  Rebellen  " 
waren  der  legitime  Herr  der  Grafschaft,  Pfalzgraf  Wilhelm, 
nebst  seinen  Angehörigen  und  Anhängern.  Die  Form  des  am 
4.  Januar  1251  im  Sieneser  Rat  überreichten  Befehles  führte 

Staatsarchiv  Siena  Consigli  Generali  I  fol.  68. 


DIE  AXOEBUCHE  GEHEIMHALTUNG  DES  TODES  IJiAlSER  FRIEDRICHS  II.    '247 

nun  Ficker  zu  der  Vermutung,  es  habe  mit  der  alten  Nach- 
richt von  der  Geheimhaltung  der  Todeskunde  doch  wohl  seine 
Richtigkeit  Der  Auftrag  des  Lancia  an  die  beiden  von  ihm 
abgeordneten  Judices  besagt :  Cum  a  saera  imperatoria  maie- 
state  nuper  rexeperimns  firmiter  in  mandatis,  iit  comitatum  Ählro- 
hrandescum  cum  omnibus  ^uis  pertineiitiis  mcnmtPiiendum,  tiiendum 
et  defendendiim  contra  omnes  rehdles  imperii  pro  parte  Serenissimi 
doniini  nostri  Cesaris  et  illustris  viri  domini  Manfredi^  filii  sui, 
comuni  Senarum  assi(/nare  deheamus,  mögen  sie  sich  nach  Siena 
begeben,  der  Kommune  die  Übernahme  der  Aldobrandesca- 
Grafschaft  vorschreiben,  die  Ausführung  ihrer  Mission  be- 
kunden lassen  und.  die  hierauf  bezügliche  Urkunde  ihm  über- 
mitteln, cum  ipsum  (sc.  iustrumentum)  ad  imperialem  prestntiam 
nos  opporteat  desfinare  incontinenti. 

Diese  letzteren  Worte  haben  Dr.  Fedor  Schneider 
Anlass  gegeben,  in  den  ,,  Quellen  und  Forschungen  aus  Ita- 
lienischen Archiven  und  Bibliotheken  "  XIII  2  ff.  die  betref- 
fenden Ausführungen  in  der  „  Geschichte  von  Florenz  "  und 
zumal  in  den  „  Forschungen  "  zu  bekämpfen.  Er  sieht  in 
dem  Satze  den  unwiderleglichen  Beweis  von  der  Geheimhal- 
tung der  Todesnachricht,  während  ich  meinerseits  darin  nichts 
zu  erblicken  vermag,  was  die  Frage  klären  könnte,  sondern 
nur  ein  Formale,  dem  neben  der  Nennung  des  Kaisers  in  dem 
vorher  erwähnten  Passus  keine  selbständige  Bedeutung  bei- 
zumessen ist.  Als  das  Entscheidende  stellt  sich  vielmehr  die 
Nennung  „  des  erlauchten  Mannes  Herrn  Manfred  "  neben 
dem  Kaiser  dar.  Zur  Vermehrung  der  kaiserlichen  Autorität 
bedurfte  es  ihrer  gewiss  nicht,  so  lange  Friedrich  lebte.  Er- 
folgte sie  gleichwohl,  so  musste  sie  einen  besonderen  Sinn 
haben,  und  dieser  konnte  nur  darin  bestehen,  dass  Manfred, 
der  ja  niemals  Mitregent  des  kaiserlichen  Vaters  war,  derzeit 
als  für  die  Reichsgewalt  handelnd  betrachtet  wurde.  Recht 
und  Pflicht  hierzu  gewann  er  aber  erst  durch  das  Testament 
des  Kaisers.  Ob  dieses  bestritten  wird,  ob  nicht,  bleibt  hier 
ausser  Betracht,  weil  der  Befehl  in  Manfreds  Namen  eben 
nur  auf  Grund  der  testamentarischen  Bestimmung  erlassen 
werden  konnte.  Die  Geltendmachung  einer  aus  dem  Testa- 
ment stammenden  Gewalt  aber  hat  die  Bekanntgabe  des  Todes 
Kaiser  Friedrichs  zur  Voraussetzung,   womit  denn  freilich  die 


•248  K.    DAVIDSOHN 

Erwähnung  seiner  Person  als  der  eines  Befehlenden  im  auf- 
fälligsten Widerspruch  zu  stehen  seheint.     Vergegenwärtigen 
wir  uns  indes  die  Lage.     In  der  Verwirrung  nach  dem  Tode 
des  Monarchen,  in  dessen  Händen  alle  Fäden,  der  Politik,  des 
Krieges,    der    Verwaltung    zusammenliefen,    wird    ein    eiliger 
Auftrag  erlassen,    Galvano    Lancia    solle    mit   Hilfe   des  dem 
Reich    noch    getreuen     Siena    ein    wichtiges    südtoscanisohes 
Gebiet  behaupten,  sowie  dessen    verlorene    Teile  wiederzuge- 
winnen   suchen.     Vielleicht   fand    die    kaiserliche    Kanzlei    in 
diesen  ersten  Stunden  oder    Tagen  für    die  neue   Lage   nicht 
die  geeignete  Formel,  vielleicht  wurde  der  Auftrag  in  form- 
loser   Art    durch    einen    vertrauten    Boten    übermittelt,    und 
jedenfalls  fand  man  in  der  Kanzlei  des  Generalkapitans,  die 
gewiss  nicht  über  gewiegte  Kenner  des  Staatsrechtes  verfügte, 
keinen    angemessenen    Ausdruck   für    eine    sehr    verwickelte 
Rechtslage.     Konrad  IV.  war  zwar  deutscher  König  und  Erbe 
von  Neapel- Sizilien,  aber  in  Reichsitalien  hatte  nur  ein  Kaiser, 
oder  nach  der  Auffassung  der  Zeit  ein  von  der  Kirche  bestä- 
tigter deutscher  König  zu  gebieten.     Hieran  änderten  selbst 
die  Eide  nichts,    die    der  gebannte    Kaisei-   schon  fünf   Jahre 
vor  seinem  Ende  und  noch  früher  i)  seinem  Sohne  und  Erben 
hatte  schwören  las-^en.     Die  Schwierigkeiten  wurden  dadurch 
vervielfacht,  dass  Manfred,  der  von  dem  zweifelhaft  berech- 
tigten Erben  selbst  keine  Vollmacht  besass,  nach  dem  Testa- 
ment Konrad  vertreten,  an  Kaisers  statt  Befehle  erteilen  sollte. 
Unter  solchen  Umständen  nannte  man  „  den  Kaiser  "  in  einem 
gewissermassen   abstrakten    Sinne    als  Quelle  der    Macht,  als 
Inbegriff  der  Reichsgewalt.     Nur  von  ihm  stammte  Manfreds 
Vollmacht,  nicht  aus    den  gültigen,   staatsrechtlichen  Auffas- 
sungen, nicht  von  Konrad.     Der  Befehl  erging  im  Namen  des 
Imperiums    und    Manfreds.     Da  von    einem  nuper  erlassenen 
Mandat  die   Rede  ist,  da,    wie  wir  sahen,   die  Angelegenheit 
seit   Jahr    und   Tag    schwebte,    wird    ein    älterer    kaiserlicher 
Befehl  vorgelegen  haben,  aus  dem  die  Formel  wegen   Über- 
mittelung der  Urkunde  ml  imperialem  presentiam    in  den  den 
Gesandten  erteilten  Auftrag  überging.     Wie  sich  zeigte,  trug 

•)  Verlangen  wegen  Erneuerung  des  Eides  für  den  Kaiser  und  Kon- 
rad durch  San  Oimignano  1245  November :  Forsch,  usw.  II  Reg.  451. 


DIE  ANGEBLICHE  GEHEIMHALTUNG  DES  TODES  lyAlSEU  FKlEDRICHS  II.    249 

Siena  in  der  Tat  den  veränderten  Verhältnissen  Rechnung; 
die  Bürgerschaft  tat,  was  sie  1  V4  Jahr  lang  verweigert  oder 
verzögert  hatte.  Auch  daraus  scheint  sich  zu  ergeben,  dass 
man  wusste,  welch  entscheidendes  Ereignis  soeben  einge- 
treten war. 

Nun  sucht  der  Herr  Verfasser  der  erwähnten  Erörterung 
einen  Mittelweg.  Er  tritt  lebhaft  für  die  Verheimlichung  ein, 
aber  er  erklärt  zugleich,  die  Nachricht  vom  Tode  sei  eine 
Woche  nach  Friedrichs  Ableben  in  Florenz,  Tags  zuvor  in 
San  Gimignano,  weitere  24  Stunden  früher  wahrscheinlich 
in  Siena  bekannt  gewesen.  Man  möchte  fragen :  wozu  denn 
noch  eine  weitere  Erörterung?  Aber  der  Autor  der  verdienst- 
vollen Toscanischeu  Studien  gelangt  zu  der  künstlichen 
Konstruktion,  sie  sei  nur  Behörden  von  zuverlässiger  Ge- 
sinnung mitgeteilt  worden.  Da  es  in  Florenz  solche  nicht 
gab.  die  Stadt  sich  vielmehr  längst  vorher  im  Aufstande 
gegen  die  Reichsgewalt  erhoben  hatte,  müssen  hier  wohl  die 
Ghibellinen  die  Behörde  von  zuverlässiger  Gesinnung  ver- 
treten haben.  Er  scheint  es  auffällig  zu  finden,  dass  ich  mich 
der  Meldung  des  Stefani  nicht  bediente,  die  Kunde  sei  am 
20.  Dezember  durch  einen  der  Uberti  nach  Florenz  gelangt. 
Es  geschah  aus  guten  Gründen.  Angaben  von  solcher  Prä- 
zision bei  dem  bis  1386  schreibenden  Chronisten,  dem  für  die 
Stauferzeit  keine  älteren  Aufzeichnungen  zur  Verfügung  stan- 
den, blieben,  wo  jeder  Anhalt  zur  Nachprüfung  fehlt,  besser 
unbenutzt.  Aber  ob  nun  jenes  Datum  das  richtige  sein  mag, 
ob  die  Kunde  um  einen  Tag  früher  oder  später  eintraf,  wenn 
viele  Hunderte  „  von  zuverlässiger  Gesinnung  "  sie  kannten, 
muss  sie  sich  natürlich  wie  ein  Lauffeuer  verbreitet  haben! 
Es  ehrt  den  Verfasser,  wenn  er  an  die  treue  Verschwiegen- 
heit der  „  Zuverlässigen  "  zu  glauben  vermag,  aber  wir  müssen 
uns  zu  einer  unschönen  Skepsis  bekennen.  Dergleichen  er- 
scheint zu  allen  Zeiten,  aber  mehr  als  je  im  Mittelalter  un- 
denkbar. Keiner  von  allen  „  Zuverlässigen "  hätte  seiner 
Frau,  keiner  seinen  Familienangehörigen  die  im  Augenblick 
wichtigste  politische  Nachriclit  mitgeteilt,  keiner  hätte  im 
Interesse  seiner  Person  und  seiner  Familie  schleunige  Mass- 
nahmen getroffen,  durch  die  sich  das  Geheimnis  verraten 
hätte,  kein  Verräter  fand  sich,  während  die  Kommunen  doch 


250  R.    DAVIDSOHN 

ihre  Späher  uud  Vertrauten  in  den  Räten  aller  Nachbarge- 
meinden zu  unterhalten  pflegten?  Es  hat  in  Toscana  einen 
Fall  gegeben,  in  dem  in  der  Tat  die  mehrtägige  Geheimhal- 
tung einer  bedeutsamen  Todesnachricht  gelungen  ist.  Als 
Castruccio  Castracani  1328  verschied,  verstanden  es  seine 
Angehörigen,  die  Kunde  so  lange  zu  unterdrücken,  bis  die 
Söhne  gerüstet  waren,  die  Herrschaft,  wie  sie  meinten,  aufrecht 
zu  erhalten.  Aber  dies  glückte  nur,  weil  die  von  hohen,  be- 
türmten Mauern  umgebene,  ausgedehnte  Augusta^  die  von  dem 
verstorbenen  Herzog  von  Lucca  erbaute  Stadtburg,  durch  die 
ergebenen  deutschen  Söldner  so  sicher  bewacht  wurde,  dass 
keine  Mitteilung  herausdringen  konnte,  weil  ferner  die  Fa- 
milie einig  und  das  Interesse  ein  geraeinsames  war.  Vor 
allem  hatte  in  diesen  begrenzten  Verhältnissen  die  Geheim- 
haltung einen  Zweck,  aber  die  Aufrechterhaltung  einer  Reichs- 
herrschaft durch  das  gleiche  Mittel  wäre,  wie  wir  trotz  Fickers 
Vermutung  wiederholen  müssen,  ein  kindliches  Unterfangen, 
und  eine  Unterdrückung  der  Kunde  während  vieler  "Wochen 
wäre  eine  Unmöglichkeit  gewesen.  Am  27.  Januar  1251 
musste  sich  Grosseto  Siena  unterwerfen.  Auch  in  dem  Ver- 
trage, durch  den  dies  geschah,  wurden  „  der  Kaiser,  Manfred 
und  des  Kaisers  Söhne"  von  denen  ausgenommen,  gegen  die 
Grosseto  der  mächtigeren  Nachbarin  Hilfe  zu  leisten  hätte; 
die  Übergabe  der  Stadt,  der  hauptsächlichen  des  Aldobran- 
desca-Gebietes,  fand  in  Ausführung  des  am  4.  Januar  im  Sie- 
neser  Rat  überreichten  Befehles  statt  ad  honorem  domini  nostri 
iwperatoris^  domini  Manfrcdi  eins  plii  et  comunis  Senensis. 

Die  Logik  zwingt  dazu,  wenn  man  im  ersteren  Falle  aus 
den  gebrauchten  Ausdrücken  auf  die  Geheimhaltung  der  Todes- 
nachricht schliessen  will,  auch  anzunehmen,  dass  am  27.  Ja- 
nuar, also  45  Tage  nach  Friedrichs  Ableben,  das  Geheimnis 
noch  bewahrt  wurde,  wie  dies  W  i  n  k  e  1  m  a  n  n  Reg.  Imp.  13786 
in  der  Tat  durch  den  Zusatz  ausdrückt:  „  Der  Tod  des  Kaisers 
war  hier  offenbar  noch  nicht  bekannt".  Nun  war  aber  die 
Leiche  Friedrichs  schon  am  13.  Januar  in  Messina  zur  Wei- 
terbeförderung nach  Palermo  eingetroflfen,  wie  ich  dies  For- 
schungen IV  99  im  Zusammenhang  mit  der  uns  hier  beschäf- 
tigenden Frage  bereits  hervorhob,  hinzufügend,  "ihr  Transport 
durchs  Land   habe  die  Nachricht  vom  Hinscheiden  des  Mäch- 


DIE  ANGEBLICHE  GEHEIMHALTUNG  DES  TODES  KAISER  FRIEDRICHS  II.    251 

tigen  allem  Volk  offenbaren  müssen.  Dr.  Schneider  meint, 
der  Landtransport  sei  wegen  der  Wegverhältnisse  zur  Zeit 
der  Winterregen  nicht  wahrscheinlich.  Dass  die  Strassen  in 
Süditalien  im  Dezember  oder  Anfang  Januar  unpassierbar 
seien,  ist  indes  eine  nicht  sehr  einleuchtende  Annahme.  Win 
terliche  Züge  des  lebenden  Kaisers  in  den  Jahren  1220-21, 
1221-22,  1222-23,  1226-26,  1227-28,  1229-30,  1230-31,  sowie 
Anfang  1247  bezeugen,  dass  ihn  der  Winterregen  nicht  an 
der  Benutzung  dieser  Strassen  hinderte,  weshalb  sollen  sie 
mithin  für  den  Leichenzug  unpassierbar  gewesen  sein?  Übri- 
gens hätte  man  selbst  bis  zum  Hafen  Barletta  hundert  Kilo- 
meter Apulischen  Landes  durchziehen  müssen,  und  hätte  dies 
im  tiefsten  Geheimnis  geschehen  können?  Doch  ist  es  schon 
deshalb  durchaus  unwahrscheinlich  dass  der  Transport  zur 
See  erfolgte,  weil  die  Leiche  nach  Messina  gebracht  und  dann 
von  dort  über  Patti  an  der  Küste  nach  Palermo  geführt 
wurde.  Wäre  sie  aus  Apulien  zur  See  nach  Sizilien  transpor- 
tiert, so  hätte  das  Schiff  doch  wohl  seinen  Weg  nach  Palermo 
fortgesetzt,  und  wenn  endlich  der  Landtransport  in  Nordsizi- 
lien erfolgte,  kann  er  in  Süditalien  nicht  unmöglich  gewesen 
sein.  Wir  stehen  mithin  der  Grossetaner  Urkunde  gegenüber 
vor  dem  Dilemma :  entweder  anzunehmen,  während  die  Leiche 
ihrer  letzten  Ruhestätte  entgegengeführt  wurde,  zwei  Wochen 
nachdem  sie,  gewiss  von  lauter  Trauer  empfangen,  in  Messina 
eingetroffen  war,  zwanzig  Tage  nachdem  Florenz  wegen  des 
Kaisers  Ableben  die  vertriebenen  Guelfen  zurückberufen  hatte, 
habe  man  in  Südtoscana  mit  merkwürdiger  Hartnäckigkeit  an 
der  hypothetischen  Verheimlichung  festgehalten, —  oder  beiden 
Urkunden  die  vorerwähnte  Deutung  zu  geben,  man  habe  viel- 
mehr angesichts  der  starken  Schwierigkeit,  für  die  zweifel- 
hafte staatsrechtliche  Stellung  Manfreds  einen  Ausdruck  zu 
finden,  statt  von  der  Reichsgewalt  vom  Kaiser  als  Person 
gesprochen,  ohne  damit  ausdrücken  zu  wollen,  dass  er  noch 
am  Leben  sei.  Dies  er.scheint  als  eine  Erklärung;  für  die 
wiederholte  Nennung  Maufreds  neben  dem  für  lebend  ausge- 
gebenen Kaiser  aber  würde  sich  überhaupt  keine  Erklärung 
finden  lassen. 

Es  gibr,  nun  aber  überdies  ein  Schreiben  Manfreds  an  die 
Bürger  von  Palermo  (Reg.  Imp.  4()33',  in  dem  er  ihnen  zwei 


252  R.    DAVIDSOHN 

Tage  nach  dem  Ableben  seines  Vaters,  am  15.  Dezember  1250^ 
dessen  Tod  mitteilt,  und  in  dem  er  als  testamentarisch  einge- 
setzter Bevollmächtigter  Konrads  Anordnungen  trifft.  Bliebe 
ein  Zweifel,  so  müsste  er  wohl  dieser  Urkunde  gegenüber 
fallen.  Kannte  man  in  Palermo  wenige  Tage  nach  dem 
15.  Dezember  ans  Manfreds  direkter  Mitteilung  die  Todes- 
nachricht, so  konnten  die  für  ihn  wirkenden  Beamten  und 
die  in  Ausführung  ihrer  Befehle  handelnden  Sienesen  nicht 
sechs  Wochen  nach  dem  15.  Dezember  die  Fiktion  aufrecht 
erhalten  wollen,  der  Kaiser  sei  noch  am  Leben. 

Mit  der  erörterten  Frage  verknüpft  sich  eine  andere  von 
geringerer  Bedeutung,  die  betreffs  des  Schicksals  der  von  den 
Florentiner  und  anderen  Toscanischen  Guelfen  dem  Kaiser 
gestellten  Geiseln.  Yillani  VI  41  berichtet,  Friedrich  habe 
kurz  vor  seinem  Tode  den  Befehl  erteilt,  sie  sollten  nach 
Apulien  gebracht  werden,  er  habe  sie  dort  töten  lassen  wollen. 
E  andando  in  PugUa,  quando  furono  in  Alaremma,  scppono  no- 
vell'a  della  morte  di  Federigo,  le  guardie  per  paiira  gli  lasciaronOj 
i  qiiali  ricoverarono  in  Campiglia  e  di  lä  tornarono  a  Firemc 
e  neWaltre  terre  di  Toscana  molto  poveri  e  hiBognosi.  Dr.  Schnei- 
der meint  (S.  7  Anm.):  Davon  könne  nur  wahr  sein,  dass 
die  Geiseln  aus  Campiglia  zurückgekehrt  seien,  das  Übrige 
fable  Villani  hinzu.  Aus  methodischen  Gründen  ist  indes  nicht 
recht  erfindlich,  weshalb  er  zwar  eine  nicht  nachzuprüfende 
Meldung  des  Stefani  sine  beneficio  inventarii  annimmt,  eine 
urkundlich  bekräftigte  des  Villani  hingegen  teilweise  ins 
Bereich  der  Fabel  verbannen  will.  Die  Sieneser  Bicchema- 
Register  enthalten  in  mehrfachen  Angaben  die  Bestätigung 
der  Dürftigkeit  sowie  der  Heimkehr  der  Geiseln,  die  von  den 
Sienesen  auf  städtische  Kosten  mitleidsvoll  mit  Gewändern 
ausgestattet   wurden  ^),  auch    gewährte   man   ihnen    während 


^)  Betreffs  dieser  Gewänder  meint  Dr.  Schneider  monieren  zu  müssen, 
ich  hätte  zu  Unrecht  von  «  seidengefütterten  »  gesprochen,  sie  seien  mit 
Pelz  gefüttert  gewesen.  Er  führt  die  Zahlung  an  einen  Kürsclmer  an, 
aber  diese  bezieht  sich  (Staatsaroh.  Siena  Biccherna  18  fol.  24  ^)  nicht  auf 
Pelzwerk,  sondern  auf  grünen  Wollenstoff  zum  Futter-  Nur  beruht  das 
T^emängelte    Adjektiv    nicht    auf  dieser,    sondern   auf  einer   anderen  ihm 


DIE  ANGEBLICHE  GEHEIMHALTUNG  DES  TODES  KAISER  FRIEDRICHS  II.   253 

ihrer  Rast  in  Siena  Unterkunft  und  Nahrung  aus  öffentlichen 
Mitteln  ').    Der  Herr  Verf.  der  „Toscanischen  Studien"  meint, 
in  der  „  Geschichte  von  Florenz  "   sei  irrig  Campiglia  Marit- 
tima  bei  Piombino  (statt  Campiglia  im  Orciatale)  als  Zufluchts- 
ort, der  Geiseln  genannt ;  jenes  sei  niemals  Reichsburg  gewesen. 
Dann  fügt  er    hinzu,  die  Meldung  Villanis,   dass  die  Geiseln 
sich  gerade  in  eine  Reichsburg  gerettet,  sich  somit  absichtlich 
neue  Kerkermeister  aufgesucht  hätten,  nachdem  sie  den  alten 
entronnen,  sei  romanhaft.     „  Villani  weiss  einfach  nicht,  dass 
Campiglia   bis    in    den   Januar   Reichsburg    war,    und    kennt 
nur  die  nackte  Tatsache,  dass  nach   Friedrichs  IL  Tode  die 
Geiseln   aus  Campiglia  zurückkehrten ;  alles  übrige    fabelt  er 
dazu".    Wir  wissen  nicht,  weshalb  man  die  wertvollen  Quellen 
chronistischer  Überlieferung    so  häufig  nach  Möglichkeit  ab- 
schätzig behandelt.     Hier  liegt  gewiss  kein  Grund  dazu  vor, 
denn  der    berichtete    Vorgang    wird  von   den  Sieneser  Käm- 
merei-Registern   in    der   Hauptsache  bestätigt   und    das  Ent- 
weichen der  Wächter  passt   trefflich  zu  jenen  San  Gimigna- 
neser  Zeugenaussagen.   Da  Villani  von  Campiglia  in  ausdrück- 
lichem Zusammenhange  mit  der  Maremma  spricht,  meint  er 
zweifellos  Campiglia  Marittima,  nicht    die  mitten  im    Lande 
gelegene    Burg    Campiglia    d'Orcia    am    Montamiata  "'),    und 
damit  fallen    die    gegen  ihn    gerichteten    Schlussfolgerungen. 
Florenz  hatte  sich  wider  den  Kaiser  erhoben  und  die  Geiseln, 


entgangenen  Eintragung  (Bicoh.  18  fol.  28  ^),  nämlicli  auf  der  Zahlung 
für  9  hracchia  zendadi  pro  foderandis  ciaffardis  atadigorum.  Das  Wollen- 
futter brauchte  als  das  gewöhnliche  nicht  liervorgehoben  zu  werden,  die 
mitverwandte  Seide  ("bei  der  es  mitliin  doch  sein  Bewenden  haben  muss) 
wurde  erwähnt,  um  zu  betonen,  wie  die  Sieneser  die  Söhne  ihrer  Partei- 
feinde  mit  einiger  Zuvorkommenheit  und  Auszeichnung  behandelten. 
Man  steigt  indes  recht  ungern  zu  rechtfertigender  Erörterung  solcher 
Minutien  hinab  ! 

')  Bicclierna  18  fol.  28. 

-)  Vittore  BeUio  in  seiner  treiHichen  Arbeit  •«  Le  oognizioni  geogra- 
ficlie  di  Giov.  Villani»  (Roma  1903  Presso  la  Societä  Geografica  Italiana) 
pag.  29  erklärt  ebenfalls  zu  der  Stelle  VI  41 :  Dal  oontesto  deve  essere 
Campiglia  Marittima.  Es  wäre  hinzuzufügen,  dass  ohne  Zusatz  zu  dem 
häufig  vorkommenden  Namen  nur  der  bekanntere  und  grössere  Ort  ge- 
meint sein  konnte. 


254  R.    DAVIDSOHN 

die  ihm  der  in  der  Heimat  geduldete  Teil  der  Guelfen  für 
ihr  Wohl  verhalten  gestellt,  waren  seinem  Zorn,  seiner  Willkür 
verfallen.  Dass  er  sie  nach  Apulien  beschied,  weil  er  sie  dem 
Tode  zu  weihen  gedachte,  wird  die  in  Florenz  verbreitete, 
sehr  naheliegende  Auffassung  gewesen  sein.  Ihr  Entkommen, 
ihre  glückliche  Heimkehr  wird  durch  urkundliche  Belege 
bestätigt,  warum  soll  man  da  die  weiteren  Teile  seiner  Mel- 
dung anzweifeln?  Dass  der  Herr  Verfasser  der  „  Toscanischen 
Studien  "  den  Florentinern  ihren  schnöden  Undank  vorwirft, 
weil  sie  ungeachtet  der  schönen  Gewänder  und  der  freundli- 
chen Behandlung  ihrer  Geiseln  alsbald  weitausgreifende  Ver- 
träge schlössen  und  Kriege  führten,  um  ihre  Macht  auf  Kosten 
Sienas  zu  erweitern,  darauf  brauchen  wir  allerdings  nicht 
einzugehen.  Die  kühne  und  grosszügige  Politik  des  „  sieg- 
reichen Volkes  "  nach  Friedrichs  Tode  ist  in  einem  langen 
Kapitel    der    „  Geschichte  von  Florenz  "    dargestellt    worden. 


DIE    GEHEIMHALTUNG 

DES  TODES  KAISER   FRIEDRICHS  IL 

EINE  ANTIKRITIK 

VON  FEDOR  SCHNEIDER. 


„Als  es  den  Anschein  hatte",  so  berichtet  der  sogenannte 
Nicolaus  de  Jamsilla^),  „als  ob  bald  nach  des  Kaisers  Tode 
im  (sizilischen)  Königreich  die  grössten  Umwälzungen  erfol- 
gen sollten,  wie  so  oft  beim  Ableben  von  Herrschern,  da  war 
nach  dem  Willen  Gottes  der  Regierungsanfang  des  Fürsten 
(Manfred)  derart,  dass  der  Tod  des  Kaisers  keinerlei  Unter- 
brechung des  unter  dem  Vater  gewohnten  ruhigen  Friedens, 
sondern  die  Regierung  des  Fürsten  ein  Übergang  vom  Vater 
auf  den  Sohn,  dass  sie  dieselbe  wie  die  seines  Vaters  geblieben 
schien  ".  Ein  ruhiger  Thronwechsel  war  ja  in  Italien  fast  zu 
einer  Seltenheit  geworden.  "Wenn  also  der  Generalvikar  von 
Südtoscana  in  jener  umstrittenen  Urkunde  2)  zu  einer  Zeit, 
wo  er  wahrscheinlich  schon  Nachricht  vom  Ableben  seines 
Herrschers  hatte  ^),  von  ihm  wie  von  einem  Lebenden  spricht, 
zugleich  aber  auch  eine  Konzession  an  Siena  in  des  Kaisers 
und  Manfreds  Namen  erlässt,  so  hat  Ficker  wohl  gemeint, 
der  Tod  des  Herrschers  werde  absichtlich  verheimlicht,  damit 


')  Muratori,  SS.  VIII  498. 

^)  BFW.  13770;  ich  kann  wohl  den  Sachverhalt  als  hinreiohenil  be- 
kannt voraussetzen  und  auf  Ficker,  Forschungen  II  518  §  411,  17-19; 
BF.  3835«;  QF.  IX  289-290 :  Davidsohn,  Forscliungen  IV  98-100  (und  Ge- 
schichte II  1  S.  380-384);  QF.  XIII  2  Anm.  5  verweisen. 

^)  Es  waren  18  Tage  verstrichen;  über  die  Schnelligkeit,  mit  der  sich 
die  Kunde  verbreitete,  s.  QF.  IX  290  Anni.  1. 

8 


256  F.    SCHNEIDER 

sich    die   erste   Erregung    auf  die  Kunde  von  dem  welthisto- 
rischen Ereignis   nicht  erst    zu  Tumulten   steigere,  wenn  die 
Guelfen    gewahr   würden,    dass    anderswo    der   Thronwechsel 
sich  bereits  in  ßulie  vollzogen  habe,  und  zugleich  dachte  er 
sicher  an  eine  im  besonderen  Interesse  Manfreds  geschehene 
Massnahme^).     Er   hat     sich,    wenn    er     die    G-eheimhaltung 
„  wahrscheinlich  "    nannte,     nicht    übermässig     „  vorsichtig  " 
ausgedrückt  2)  und  ist   in  den  Regesta  Imperii  seiner   Sache 
noch  sicherer  gewesen^) ;  dort  beschränkt  er  die  Geheimhaltung 
auf  Toscana.     Seine    Ansicht    wurde    seit    Winkelmann*) 
allgemein    gebilligt,     alle     haben    wir     nach     Davidsohns 
Auffassung   nicht    gemerkt,    dass    ein    Schritt,    wie    wir    ihn 
Manfred   und    seinem    weltgewandten   Oheim  Galvano  Lanza 
zutrauten,    „  dem    verzweifelten    Einfall    von  Kindern,    nicht 
einer    Massnahme     staatskluger    Männer    geglichen    hätte  ". 
Und  doch  hatte  ich  einiges  neues  Material  zur  weiteren  Stütze 
von  Fickers  Hypothese  beibringen  können,   so   eine  Urkunde 
aus  San  Gimignano,  deren  Kenntnis   wir  Davidsohn  verdan- 
ken,  der  meine  Deutung  freilich    auch   jetzt  noch  beharrlich 
ignoriert.     Da  D.  meine  auf  eingehende  urkundliche  Begrün- 
dung   der    Haltung    Friedrichs    von    Antiochien    und    Sienas 
gestützte  Widerlegung    seines  Versuches,  die    Geheimhaltung 
ins    Reich    der   Legende    zu    verweisen,    oben    zu    entkräften 
sucht,  sogar  teilweise   in  der  Form  einer   methodischen  Aus- 
einandersetzung und  mehrfach  mit  anderen  Argumenten  wie 
früher,    ist   es    zur   Klärung    des    Problems  notwendig,   seine 
Entgegnung  zu  prüfen.     Ich  werde  auf  die  Sachlage,  die  D. 


^)  Forsch.  II  518 :  «  es  scheint  sich  da  um  eine  Massregel  zu  handeln, 
die  getroffen  wurde,  um  die  Stellung  Manfreds  zu  sichern  ». 

^)  "Wie  D.  oben  meint.  Mehr  als  die  Wahrscheinlichkeit  konnte  F. 
gar  nicht  behaupten,  da  es  sich  nicht  um  den  klaren  Wortlaut,  sondern 
um  die  Interpretation  einer  Urkunde  handelt;  dabei  weist  er  die  andere 
Möglichkeit  als  ganz  unwahrscheinlich  («  es  ist  kaum  anzunehmen  »j  ab. 

")  BF.  3835^ :  «  es  ist  sehr  beachtenswert,  dass  Galvano  Lancia  am 
81.  Dezember.. .  diesen  (den  Kaiser)  Siena  gegenüber  noch  als  lebend  be- 
handelt » .  Die  Einsprüche  Capassos  gegen  Geheimhaltung  im  sizilischen 
Keich  sind  übrigens  inzwischen  durch  Karst,  Gesch.  Manfreds  S.  3  Anm.  4 
zweifelhaft  geworden :  C.  kannte  die  ausschlaggebenden   Urkunden  nicht. 

*)  BFW.  13779. 


DIE   GEHEIMHALTUNG    DES   TODES    KAISER    FRIEDRICHS   II.  257 

ZU  Anfang  zusammenfasst,  nicht  nochmals  eingehen  und  auch 
alles  ausscheiden,  was  nicht  zur  Sache  gehört ;  dagegen  werde 
ich  folgende  Punkte  zu  widerlegen  haben :  1)  Dass  die  von 
D.  früher  übergangene,  von  mir  als  Beweis,  Friedrich  IL 
werde  als  lebend  vorausgesetzt,  angesprochene  Stelle  als 
lediglich  von  formaler  (und  untergeordneter)  Bedeutung  an- 
gesehen werden  könne.  2)  Dass  die  Nennung  Manfreds  nicht 
ohne  die  Voraussetzung  des  Todes  Friedrichs  II.  zu  erklären 
s-^i.  3)  Dass  die  sofortige  Abdankung  der  Eeichsbehörden, 
die  den  Tod  verraten  hätte,  ein  historisches  Faktum  sei. 
4)  Dass  die  Zahl  derjenigen,  die  man  als  Mitwisser  des 
Geheimnisses  annehmen  müsste,  so  gross  gewesen  sei,  dass  an 
Geheimhaltung  nicht  zu  denken  wäre.  5)  Dass  Marchionne 
di  Coppo  Stefani  keinen  Quellenwert  habe,  wie  D.  im  Wi- 
derspruch zu  seinem  früheren  Verfahren  jetzt  angibt.  Weiter 
werde  ich  zeigen,  dass  alle  übrigen  Argumente  D.'s  zu  un- 
sicher sind,  um  sie  zu  exakter  Untersuchung  zu  verwenden. 
Dann  werde  ich  einige  Worte  darüber  sagen,  wie  der  Her- 
gang nun  tatsächlich  gewesen  sein  mag,  und  zum  Schluss  auf 
die  Kritik  der  von  D.  in  seine  Polemik  hineingezogenen  Stelle 
Villani  VI  41  (am  Ende)  über  die  Guelfengeiseln  in  Cam- 
piglia  eingehen. 

I.  Gleich  zu  Anfang  der  Auseinandersetzung  mit  mir  i) 
findet  sich  die  recht  auffallende  Behauptung,  der  einzigen 
Stelle  im  Mandat  Galvans,  die  den  Kaiser  zweifellos  als  nach 
der  Ansicht  des  Schreibenden  noch  am  Leben  bezeichnet,  sei 
„  keine  selbständige  Bedeutung  beizumessen  ".  Es  handelt 
sich  um  die  Angabe  Galvans,  er  müsse  die  Urkunde  über 
die  Auslieferung  der  Aldobrandesca  sofort  ad  imperialem  pre- 
sentiam  senden.  Diese  Worte  sollen  mit  einem  Federstrich 
als  „  ein  Formale  "  beseitigt  werden ;  sie  seien  aus  dem  älteren 
kaiserlichen  Befehl  sinnlos  herübergenommen.  D.  macht  es 
sich  leicht,  eine  urkundliche,  in  keiner  Beziehung  formel- 
hafte Angabe  hypothetisch  als  aus  einem  Schriftstück  ent- 
lehnt abzutun,  das  wir  nicht  kennen,  und  die  Kanzlei  des 
Generalvikais  willkürlich  einer  Gedankenlosigkeit  zu  zeihen. 


•)  S.  247. 


258  F.    SCHNEIDER 


die  er  ihr  und  ihresgl eichen  nicht  ein  einziges  Mal  nachzu- 
weisen vermöchte.  Ist  diese  Art  Urkundenkritik  auch  me- 
thodisch von  vornherein  abzulehnen,  so  sei  doch  noch  auf 
die  Konsequenzen  der  neuen  Vermutung  eingegangen.  In 
den  beiden  Stellen,  mit  denen  sich  D.  das  erste  Mal  allein 
beschäftigt  hat,  obwohl  sie  allein  keine  ausschlaggebende  Be- 
weiskraft haben  '),  spricht  Galvano  von  einem  ihm  nuper  a 
Sacra  imperatoria  maiestate  zugegangenen  Befehl,  jene  Über- 
gabe an  Siena  iiro  parte  ser.  domini  7iostri  ccsaris  et  ill.  viri 
d.  Manfrcdi  fiUi  siii  zu  vollziehen.  Früher  war  nach  D.  das 
erste  Mal  der  tote  Kaiser,  das  zweite  dagegen  Konrad  „  oder 
besser  "  der  jeweilige  Inhaber  der  Reichsgewalt  gemeint,  das 
Mandat  wäre  jenes  gewesen,  das  sich  schon  1249  erledigte, 
indem  Galvano  Siena  den  Antrag  übermittelte,  die  Stadt  ihn 
aber  ablehnte.  Jetzt  ist  ein  in  der  Verwirrung  nach  des 
Kaisers  Tode  in  seinem  Namen  erlassener  „  eiliger  Auftrag  " 
daraus  geworden  —  also  muss  irgendwer,  die  Reichskanzlei, 
die  Generalvikariatskanzlei  oder  der  vertraute  Bote,  einen 
Irrtum  begangen  haben,  denn  der  Kaiser  war  ja  tot  und 
konnte  nicht  mehr  befehlen.  Wie  aber  wäre  dann  jener  Aus- 
druck ad  imperialem  presentiam  zu  erklären,  der  ja  nach  D. 
keine  selbständige  Bedeutung  hat,  weil  er  eben  aus  dem  Man- 
dat stammt?  Das  einfachste  wäre  gewesen,  ein  weiteres 
„Versehen"  irgend  einer  Kanzlei  zu  konstruieren;  auf  eines 
mehr  wäre  es  ja  nicht  angekommen.  Ne'in.  „  Da  von  einem 
nuper  erlassenen  Mandat  die  Ivede  ist...,  wird  ein  älterer 
kaiserlicher  Befehl  vorgelegen  haben,  aus  dem  die  For- 
mel.. .  in  den  dem  Gesandten  erteilten  Auftrag  überging". 
Man  traut  seinen  Augen  kaum;  um  die  Schwierigkeiten  der 
Urkunde  zu  heben,  ist  schon  wieder  eine  neue  schwierige 
Hypothese  eingeschoben.  Denn  man  denke  sich :  die  Kanzlei, 
die  nach  dem  Tode  des  Kaisers  so  in  Verwirrung  geraten 
war,  dass  sie  Mandate  auf  den  Namen  des  toten  Monarchen 


')  Sie  könnten,  da  sie  den  Wortlaut  des  kaiserlichen  Befehls  wieder- 
geben, sehr  wohl  aus  einem  vor  dem  Tode  erlassenen  Mandat  stammen, 
und  Galvano  brauchte  den  Tod  an  diesen  beiden  Stellen .  nicht  besonders 
zu  erwähnen,  auch  wenn  er  davon  wüsste.  Über  die  Nennung  Manfreds 
werden  wir  gleich  sprechen. 


DIE    tJP:nEIMHALTUNG    DES    TODES    KAISElR    FRIEDRICHS    II.  259 

erliess,  obwohl  nach  §  2  des  kaiserlichen  Testamentes  *)  Man- 
fred mit  dem  Titel  haliiis  regis  Conradi  in  Italia  zu  befehlen 
hatte,  diese  selbe  Kanzlei  nahm  sich  die  Müsse,  ältere,  längst 
erledigte  Verfügungen  in  der  gleichen  Materie  nur  der  Form 
wegen  (etwa  in  den  Registern,  muss  man  wohl  annehmen) 
nachzuschlagen,  geriet  aber,  sofort  nachdem  sie  eine  gefunden 
hatte,  wieder  so  in  Verwirrung,  dass  sie  daraus  einen  wider- 
sinnigen Passus  abschrieb. 

IL  Ich  muss  gestehen,  ich  kann  dieser  willkürlichen  In- 
terpretationskunst nicht  länger  folgen  und  komme  gern  auf 
den  zweiten  Punkt,  die  Nennung  Manfreds  neben  dem  Kaiser. 
Die  lange  Auseinandersetzung  des  besonderen  Sinnes,  der 
darin  gelegen  habe  '^),  ist  vollkommen  überflüssig.  Die  „  Gel- 
tendmachung einer  aus  dem  Testament  stammenden  Gewalt " 
oder  die  „Vollmacht  "  Manfreds,  die  D.  staatstheoretisch  zu 
deuten  sucht,  existieren  nicht,  da  in  der  Urkunde  kein  Wort 
von  einem  Befehle  oder  überhaupt  einer  Handlung  Manfreds 
steht.  Siena  soll  urkundlich  erklären,  dass  es  den  Schutz 
der  Aldobrandesca  im  Namen  —  pro  parte  —  des  Kaisers 
und  Manfreds  übernimmt.  Genau  ebenso  werden  1245  die 
Volterraner  3)  auf  den  Namen  des  Kaisers  und  Konrads  verei- 
digt; die  übernommene  Verpflichtung  gegen  den  Herrscher 
wird,  wie  so  oft,  auf  den  Nachfolger  ausgedehnt.  Bliebe  zu 
erklären,  warum  als  Nachfolger  nicht  Konrad,  der  rechtmässige 


')  MG.  Coustit.  II  385  n.  274 :  C'onrado  vero  morante  in  Alemannia 
vel  alihi  extra  Regnum  statidmus  predictum  Manfredum  balium  dicti  Con- 
radi in  Italia  et  specialifer  in  regno  Sicilie,  ganz  entsprechend  lamsilla 
1.  c. :  princepa . . .  bal iuiii  fratris  sui  Conradi  reyis  in  Italia  et  regno  Sicilie 
paterna  aihi  commisHum  dispositione  gerere  cepit,  wolil  direkte  Bezugnahme 
auf  den  Wortlaut  des  Testamentes;  vgl.  auch  den  Titel  in  BF.  4635. 

")  Dass  die  Nennung  Manfreds  neben  dem  Kaiser  «  zur  Vermehrung 
der  kaiserlichen  Autorität  »  geschehen  sein  könnte,  ist  ein  recht  sonder- 
barer Einwand,  den  D.  sich  maolit;  aber  Maufred  wird  dadurch  aucli  gar 
nicht  als  «  für  d^e  Reichsgewalt  handelnd  betrachtet  »,  denn  wenn  ein 
Soliu  des  Regenten  neben  die.sem  in  verptiichtenden  Formeln,  Eiden  usw. 
genannt  wird,  so  ist  der  (xrund  doch  klar,  dass  damit  nichts  für  die  Ge. 
genwart,  sondern  nur  das  ausgesagt  werden  soll,  dass  die  Obligation  ohne 
weiteres  in  Zukunft  dem  Sohn  gegenüber  fortbestehen  soll,  wenn  er  dem 
Vater  gefolgt  ist. 

')   Und  die  Sangimignanesen :  Davidsohn  oben  S.  248  Ann».  1. 


260  F.    SCHNEIDER     - 

König  von  Italien,  genannt  ist.  Das  ist  eben  der  Angel- 
punkt der  Hypothese  Fickers  ^),  während  durch  D.'s  Gegen- 
hypothesen gar  nichts  geklärt  ist;  man  weiss  weder,  warum 
Galvan,  wenn  doch  Manfred  als  Regent  handelt,  von  cesm\ 
Imperator^  imperatoria  maiestas  spricht  statt  von  Manfred, 
noch,  warum  Manfred  oder  seine  Kanzlei  sich  so  streng 
an  das,  was  D.  irrig  „  AuiBfassung  der  Zeit  "  nennt,  hielt, 
nämlich  an  die  papalistische  Doktrin,  dass  nur  ein  von  der 
Kirche  bestätigter  deutscher  König,  nicht  der  gebannte  Kon- 
rad, in  Reichsitalien  zu  gebieten  habe  2),  und  nicht  an  das- 
Reichsrecht,  wie  es  auch  im  kai  serlichen  Testamente 
zu  gründe  liegt;  kurz  vorher  passt  es  übrigens  D.  besser,, 
zu  behaupten,  dass  „  der  Befehl  in  Manfreds  Namen  "  —  der 
nicht  erlassen  worden  ist  —  „nur  auf  Grund  der  testa- 
mentarischen Bestimmungen  erlassen  werden  konnte". 
Es  sei  dabei  aber  anerkannt,  dass  D.,  der  früher  glaubte,  die 
Reichsgewalt  habe  das  Testament  des  Kaisers    als  allgemein 


')  Der  eben  deshalb  an  besondere  Begünstigung  Maufreds  denkt,  weil 
dieser  und  nicht  Konrad  genannt  ist;  wenn  erst  einmal  das  Testament 
erlassen  war,  so  konnte  sogar  der  lebende  Kaiser  den  damit  zum  balius 
bestimmten  Manfred  in  die  staatsrechtlich  wichtige  Verpflichtung  Sienas 
aufnehmen  lassen.  Sehr  beachtenswert  sind  die  Gedanken  Karsts,  s.  o. 
S.  256  Anm.  3. 

")  Mehr  als  papalistische  Doktrin  —  in  dieser  Schärfe  eigentlich  erst 
seit  dem  Interregnum  geltend  gemacht,  noch  von  Albreoht  I.  abgelehnt 
(Engelmaun,  Anspruch  der  Päpste  auf  Konfirmation  bei  den  d.  Königs- 
wahlen S.  64-66),  reich sreohtlioh  ungültig  und  nicht  einmal  bei  Doppel- 
wahlen wie  der  von  1314  beachtet  (beide  Erwählten,  von  denen  bekanntlich 
keiner  vom  Papst  bestätigt  wurde,  haben  in  Italien  Hoheitsrechte  aus- 
geübt;, endlich  durch  die  Deklaration  von  Ehense  ausdrücklich  beseitigt  — ^ 
ist  es  nicht;  «Auffassung  der  Zeit»  ist  Übertreibung,  da  nur  bestimmte 
Oppositionsparteien  so  dachten.  Und  wollte  man  schon  annehmen,  die  ganze 
Zeit  sei  guelfisch  gewesen,  so  wäre  auch  das  x-eichsrechtlich  irrelevant 
Diese  Dinge  sind  historisch  wichtig  und  bekannt  genug,  ich  verweise 
daher  nur  auf  v.  Schulte,  Deutsche  Eeiohs-  und  Eechtsgesch.  «  S.  199 
Anm.  8  und  Ficker,  Forschungen  II  458  §  387.  Ein  Irrtum  ist  auch,  Man- 
freds Stellung  sei  «  staatsrechtlich  zweifelhaft  ■»  gewesen.  Aber  die  staats- 
rechtlichen Auffassungen  D.'s  sind  auch  sonst  nicht  haltbar,  so  wo  er  sagt: 
«Diese  ,Eebellen'  waren  der  legitime  Herr  der  Grafschaft,  Pfalzgraf 
Wilhelm »  usw.  Wer  vom  Kaiser  zum  Rebellen  erklärt  wird,  ist  eben 
nicht  mehr  legitimer  Heri\ 


UIE   GEHEIMHALTUNG   DES   TODE8    KAISER    rRlEDRICHS    II.  261 

bekannt  vorausgesetzt,  jetzt  stillschweigend  meine  Gegen- 
argumente billigt  und  nur  noch  davon  spricht,  dass  die 
Kanzlei  aufgrund  des  Testamentes  allein  in  Manfreds  Na- 
men handeln  konnte  ^).  Aber  dass  sie  das  überhaupt  getan, 
ist  ja  auch  unrichtig. 

III.  Nachdem  D.  die  Behauptung,  Manfreds  Einsetzung 
zum  Statthalter  sei  bekannt  gewesen,  hat  fallen  lassen,  kommt 
es  ihm  darauf  an,  auf  andere  AVeise  zu  zeigen,  dass  man 
den  Tod  des  Kaisers  alsbald  erfuhr,  und  zwar  durch 
die  Flucht  der  Reichsbehörden.  Merkwürdig,  dass  er  sich 
wiederum  zum  Beweise  auf  jene  über  3  Jahre  später  abge- 
gebenen -)  Sangimignaneser  Zeugenaussagen  beruft;  er  scheint 
meine  Ausführungen  recht  flüchtig  gelesen  zu  haben,  wo  ich 
ihm  nachwies,  dass  Friedrich  von  Antiochien  nicht,  wie  er 
aufgrund  unvollständiger  Angaben  aus  den  Seneser  Biccherna- 
Büchern  aussagte,  „  sofort  aus  Toscana  entfloh  ",  sondern 
noch  im  Januar  in  seiner  Provinz  weilte  ^) ;  Galvan  gebot 
noch  den  ganzen  Dezember,  seine  ünterbehörden  bis  zum 
8.,  ja  teilweise  bis  zum  15.  Januar;  in  den  selbständigen 
Städten  (mit  Ausnahme  von  Florenz,  das  schon  zu  Lebzeiten 
des  Kaisers  Spuren  von  Ungehorsam  gezeigt  hatte)  hielten 
sich  die  noch  vom  Kaiser  bestimmten  Podestä ! 

Aber  was  steht  denn  eigentlich  in  jenem  Protokoll  von  1254? 
Dass  die  Reichsbehörden  ihre  Tätigkeit  einstellten,  als  in 
Toscana    der  Tod    des  Kaisers   bekannt    wurde.     xAlso    nichts 


')  Den  Satz :  «  Ol)  dieses  (Testament)  bestritten  wird,  ob  nicht,  bleibt 
ausser  Betracht  »  verstehe  ich  nicht.  Bekannt  konnte  in  Toscana  am 
31.  Dezember  nicht  das  Testament  vom  17.  Dezember  sein,  sondern  nur 
eines  der  älteren.  Und  diese  zu  benützen  warnte  ich  mit  Hinweis  auf 
Seh effer-Boio hörst ,  der  gezeigt  hat,  wie  wenig  sicher  ihre  Echtheit 
ist:  das  darf  natürlich  nicht  ausser  Betracht  bleiben,  Dass  das  letzte 
Testament  authentisch  ist.  bezweifelt  niemand ;  nur  ob  es  etwa  zugunsten 
Manfreds  bei  der  Ausfertiirung  mit  Zusätzen  versehen  wurde,  die  nicht 
vom  Kaiser  herrührten,  ist  die  Frage,  die  sich  nicht  entscheiden  lässt; 
vgl.  BF.  383.5  am  Schluss. 

»)   1254  März  9:  Forsch.  II  82   n.  HOL 

")  QF..  XIII  4  Anm.  4;  D.  selbst  verdanken  wir  den  Nachweis,  dass 
Friedrich  von  Antiochien  am  19.  Dezember  eine  Stunde  von  S.  Gimignano 
weilte.  Damals  hatte  dieser  nach  D.  noch  keine  Kunde  vom  Tode  des 
Kaisers  (Gesch.  II   1   S.  374). 


262  1'.    .SCHNEIDER 

über  den  Zeitpunkt,  den  wir  ja  gerade  kennen  lernen  wollen. 
Nur  eine  positive  Angabe :  damals  kam  der  erwählte  Bischof 
von  Volterra  sofort  in  seine  Diözese.  Dort  ist  er  am  19.  De- 
zember 1250  noch  nicht  gewesen  ')  und  erst  am  16.  Fe- 
bruar 1251  nächzuweisen  -).  Also  diese  vollkommen  unbe- 
stimmten, noch  dazu  reichlich  drei  .Jahre  späteren  Aussagen 
geben  wohl  ein  Bild  der  Vorgänge  in  den  beiden  ersten  Mo- 
naten von  1251,  für  den  Dezember  1250  kommen  sie  über- 
haupt kaum  noch  in  Frage.  AVas  in  ihnen  steht,  das  wissen 
wir  jetzt  viel  genauer  mit  allen  Einzelheiten  aus  Südtoscana; 
wie  es  dort  in  AVirklichkeit  zuging,  habe  ich  ausführlichst 
gezeigt,  und  wir  brauchen  uns  von  den  Ereignissen  aus  so 
allgemeinen  Redensarten  jener  Zeugen  keine  Vorstellung 
mehr  zu  machen ;  dass  die  unmittelbare  Reichsverwaltung 
einige  Zeit  nach  dem  Tode  Friedrichs  II.  aufhörte,  wusste 
man  ja  längst. 

IV.  Wenn  nicht  durch  die  Flucht  der  Reichsbehörden,  so 
musste  das  Volk  sicher  durch  die  unvermeidliche  Indiskretion 
der  vielen  Eingeweihten  Kunde  von  dem,  was  vorgegangen 
war,  erhalten?  Dass  ich  eine  vollständige  G-eheimhaltung  an- 
nehme, scheint  D.  überhaupt  schon  ein  schwacher  Punkt. 
Aber  ich  meine,  jeder  derartige  Versuch  müsse  seinem  Wesen 
nach  unvollständig  sein,  man  müsse  einige  Vertraute  ein- 
weihen, schon  damit  sie  etwa  eindringenden  Gerüchten,  ohne 
sich  vom  ersten  Schreck  überraschen  oder  entmutigen  zu 
lassen,  ein  Dementi  entgegensetzen  können.  Oft  genug  sind 
ja  falsche  Nachrichten  des  Todes  von  Regenten  verbreitet 
und  zur  Aufwieglung  unsicherer  Städte  benutzt  worden;  als 
solche  Lügenmär  der  Guelfen  wird  man  eben  beispielsweise 
in  Siena  und  S.  Gimignano  die  Todesbotschaft  hingestellt 
haben,  und  dazu  waren  Mitwisser  nötig.  „  Man  "  ?  D.  liest  aus 
meinen  Worten  die  Ansicht  heraus,  „  viele  Hunderte  "  hätten 
die  Wahrheit  gewusst,  und  knüpft  schöne  massenpsychologi- 
sche Belehrungen  daran.     So  unklar  er  sich  ausdrückt,  glaube 


' )  Die  Absolution  von  S.  Gimignano  vollzog  statt  seiner,  der  nach 
£eg.  Volat.  622  die  Vollraacht  dazu  hatte,  der  Archidiakon  von  Volterra 
als  päpstlicher  Subdelegat. 

')  Eeg.  Volat.  631. 


DIE   (lEHEIMHALTUN't;    ÜES   TODES    KAISER    KlilEDRICHS    11.  263 

ich  doch,    er  meint  die  Ratsversammlungen  der  Ghibellinen- 
städte.     Die  werden  aber  damals  mit  Recht  verfassungsrecht- 
lich  nicht    als  Behörden  bezeichnet ;  ich   dachte  natürlich  in 
erster  Linie  an  die  Podestä,  und  Männern  wie  dem   Schwie- 
gersohn des  Kaisers,  Thomas  von  Acerra  in  Pisa,  dem  treuen 
Thomas   von    Malanotte    in  Lucca,    der    bald    den   Heldentod 
für  das  Reich  fand,  Ubertino  de  Andito  in  Siena,   der  später 
Manfreds    Schwiegersohn    ward  ^),    möchte    ich  eigentlich  zu- 
trauen, dass  sie  fähig  waren,  ein  Staatsgeheimnis  zu  bewah- 
ren.    Und    Neri    Piccolino    in    San    Gimignano,    von    dessen 
Verwandten    einer    ausdrücklich    von    Marchionne    di    Coppo 
Stefani  als  Träger  der  Nachricht  an  die  Florentiner  Ghibel- 
linen  bezeichnet  wird?     Wie    weit    die    übrigen  officiales   der 
Städte,    in    Siena    also    der   Kämmerer,    der  Richter   und  die 
Provisoren,    eingeweiht  wurden,    wissen  wir    natürlich  nicht; 
dass  aber  der  Podestä  es  war,    das  wurde  schon    notwendig, 
weil  er  helfen  musste,  die  durch  die  Geheimhaltung  erstrebten 
Ziele  zu  erreichen.     Ein  Beispiel.     In  Siena  lehnte  1249  der 
Rat  die  Annahme  der  Aldobrandesca  ab ;  diesmal  musste  der 
Podestä    doch    wissen,    dass    es    nun    von    ausserordentlicher 
Wichtigkeit  war,  ihre  Bewilligung  durchzusetzen,  sonst  wäre 
sie  ja  wieder  abgelehnt  worden. 

V.  Aber  Florenz!  Hier  wusste  es  ja  die  ganze  Ghibelli- 
uenpartei,  wenn  die  Stelle  des  Marchionne,  was  D.  bestreitet, 
zuverlässig  sein  sollte.  D.  hat  mit  einem  ganz  Recht: 
hier,  in  der  einzigen  Stadt,  wo  der  Podestä  nicht  eingeweiht 
werden  konnte  —  er  war  am  13.  Dezember  gestorben  — , 
hat  sich  ja  die  Kunde  nicht  verheimlichen  lassen.  Der  Brief, 
den  jener  Uberti  vom  Kaiserhofe  brachte  —  ich  glaube,  dass 
er  an  den  Podestä  gerichtet  war  — ,  wurde  von  Ghibellinen 
geöffnet  —  und  die  Menge  erfuhr  alles.  Also  gerade  da, 
wo  infolge  der  Unordnung  in  der  Stadtverwaltung  ein  ab- 
weichendes Verfahren  beobachtet  worden  war,  gelang  die 
Absicht  nicht;  das  würde  eher  beweisen,  dass  sie  ohne  diesen 
Zufall  ausführbar,  als  dass    sie    kindisch  war.     Nun    soll   die 


')   «  Einer  der  zuverlilssigsteu  Anhänger  des  .Stanfergeschleohts  »    war 
er  nach  D.  (Gesch.  II  1  S.  358)  schon  etwa  1249. 


264  F.    SCHNEIDER 

Notiz  des  Marchionne  aus  methodischen  Gründen 
zu  verwerfen  sein,  weshalb  sie  D.  in  der  Darstellung  über- 
haupt nicht  erwähnt  zu  haben  erklärt.  Eigentlich  brauchte 
D.  gar  nicht  so  viel  gegen  diese  Stelle  zu  haben,  da  sie  die 
einzige  positive  Nachricht  ist,  dass  und  wie  schon 
im  Dezember  die  Todesbotschaft  bekannt  wurde.  Aber  seine 
Einwände  bieten  methodologisches  Interesse.  Erstens  im  all- 
gemeinen: der  bis  1386  schreibende  Chronist  hatte  für  die 
Stauferzeit  keine  älteren  Aufzeichnungen  zur  Verfügung. 
Schön.  Wir  wollen  D.  einstweilen  diese  apodiktische  Be- 
hauptung glauben,  obwohl  er,  der  dem  zweiten  Bande  einen 
577  Seiten  starken  Band  Exkurse  beigegeben  hat,  auch  ganz 
gut  exakte  Untersuchungen  über  den  Quellenwert  der  Flo- 
rentiner Historiker  hätte  beifügen  können,  was  Cipolla 
schon  bei  dem  ersten  Bande  verinisste  ').  Aber  dann  durfte 
D..  „  aus  methodischen  Gründen  "  für  die  Stauferzeit  eine 
solche  Quelle  ohne  selbständigen  "Wert  nicht  benutzen.  In 
Wahrheit  ist  diese  Behauptung  über  den  Quell enwert  des 
Marchionne  etwas  unüberlegt;  D.  hat,  als  er  ihn  im  zweiten 
Band  zitierte,  auch  wohl  gewusst,  was  er  tat,  denn  allein  die 
von   ihm    zitierte    Stelle   über   die   Einnahme   von    Capraia  -) 


')  Götting.  gel.  Anzeigen  CLX  (1898j  S.  775:  «La  storiografia  fioreu- 
tina  6  poco  diffusamente  trattata  dal  D. » ;  weiterhin :  *  non  ci  guida  attra- 
verso  a  quella  selva  selcaggia  ed  aspra  e  forte  che  sono  le  oronache  pri- 
mitive di  Firenze  » . 

^)  Gesch.  II  1  S.  356  Anm.  2,  wo  auch  die  andern  Quellen  ohne  erkenn- 
bare Ordnung  aufgezählt  sind  (Tolomeo  steht  Muratori  SS.  XI.  nicht  IX). 
Welche  davon  das  richtige,  welche  ein  falsches  Datum  haben,  ist  nicht 
angegeben.  Das  Datum  ergibt  sich  bei  Marchionne  nur  durch  genaue 
Analyse  von  Quellen  und  Komposition.  Erst  erzählt  er  (rubr.  85)  den 
Überfall  von  Figline  sehr  kurz,  sogar  ohne  den  Ortsnamen,  zum  26.  April  1249, 
dann  den  Fall  von  Capraia  zum  September  (rubr.  86),  dann  nochmals, 
diesmal  in  der  Version  des  Villani,  den  Überfall  von  Figline  zum  21.  Sep- 
tember (rubr.  87).  Er  hat  also  nicht^gewusst,  dass  rubr.  85  und  87  sich 
auf  dasselbe  Ereignis  beziehen,  und  rubr.  85,  weil  er  sie  für  früher  als 
rubr.  86  hielt,  zu  1249  gesetzt;  vertauscht  man  die  beiden  Daten,  so  er- 
gibt sich  die  richtige  Überlieferung,  und  dass  man  sie  zu  vertauschen  hat, 
zeigt  1)  dass  rubr.  85  dann  das  richtige  Datum  erhält,  2)  dass  sie  dann 
an  die  richtige  Stelle  kommt.  Die  älteren  Nachrichten  Marchionnes  lohnen 
überhaupt,  soweit  sie  von  Villani  abweichen,  eine  Untersuchung. 


DIE    GEHEIMHALTING    DES    TODES    KAISER  ,FKIEDRICHS    II.  265 

könnte  genügen,  um  zu  zeigen,  dass  dem  späteren  Chronisten 
alte  Aufzeichnungen  von  grosser  Wichtigkeit  vorlagen.  Neben 
den  Seneser  Annalen  nämlich,  denen  D.  ohne  weitere  Begrün- 
dung folgt,  bietet  nur  Marchionne,  freilich  an  falscher  Stelle, 
das  genaue  und  richtige  Tagesdatum  jenes  Ereignisses,  die 
beiden  Angaben  stützen  sich,  ohne  dass  die  eine  von  der 
andern  abhängig  sein  könnte,  der  Öenese  hat  den  25.  April, 
der  Florentiner  den  26.  —  Aber  daneben  hat  D.  noch  beson- 
ders gegen  jene  Nachricht  des  Marchionne,  die  uns  angeht, 
Bedenken,  weil  „Angaben  von  solcher  Präzision  bei 
dem  bis  1386  schreibenden  Chronisten  . . .  besser  unbenutzt  " 
bleiben.  Ein  Lehrsatz,  den  ich  den  Meistern  der  Quellen- 
kritik, die  bisher  gerade  das  umgekehrte  Verfahren  gelehrt 
haben,  zur  künftigen  Beachtung  empfehle ;  gilt  wohl  auch 
die  Umkehrung,  dass  allgemeiner  gehaltene,  vage  Angaben 
ohne  präzise  Daten  und  Namen  die  grössere  Präsumtion 
gleichzeitiger  Überlieferung  haben?  Es  ist  übrigens  wieder 
nicht  richtig,  dass  D.  behauptet,  für  die  Nachricht  Marchi- 
onnes  fehle  jeder  Anhalt  zur  Nachprüfung;  hätte  er  meine 
Ausführungen  genau  gelesen,  so  hätte  er  sehen  müssen,  dass 
gerade  die  von  ihm  im  Regest  bekannt  gegebene  Urkunde 
über  die  Absolution  von  S.  Gimignano  am  19.  Dezember  die 
Möglichkeit  der  Kontrolle  in  hohem  Masse  bietet;  richtig 
interpretiert,  stützen  sich  beide  Nachrichten  gegenseitig. 

Auf  andere  Argumente  ist  nun  für  die  Untersuchung 
wenig  oder  gar  kein  Gewicht  zu  legen.  Die  Urkunde  vom 
27.  Januar  1251.  in  der  Grosseto  zu  Ehren  des  Kaisers  und 
Manfreds  sich  Siena  unterwirft,  hatte  ich  schon  früher  ')  mit 
guten  Gründen  aus  dem  Material  für  die  Geheimhaltung  aus- 
geschieden; wir  wissen,  dass  damals  Siena  längst  nicht  mehr 
für  den  Kaiser  liaudelte,  und  hier  liegt  einmal  wirklich,  weil 
wörtlich  nachweisbar,  eine  sklavische  Entlehnung  aus  der 
"Vorurkunde  vor,  deren  verpflichtende  Formel  man  als  rechts- 
verbindlich betrachtet  haben  muss.  Die  Erwähnung  des 
Kaisers    ist    auch  viel  unbestimmter    als  in  Galvans  Mandat, 


')  QF.  XIII  10-11:  «Das  ist  das  letzte  Mal,  dass  der  tote  Herrsolier 
als  lebend  erwähnt  wird,  und  damals  hat  man  bestimmt  nicht  mehr  da- 
ran geglaubt  •  (folgen  die  Beweisei. 


266  F.    SCHNEIDER 

und  zudem  handelt  es  sich  um  kein  kanzleigemässes  Stück, 
sondern  um  eine  Notariatsurkunde.  —  Die  Ausführungen  über 
den  Transport  der  kaiserlichen  Leiche  gehören  eigentlich 
nicht  zur  Sache,  da  der  Landtransport  nicht  dadurch  wahr- 
scheinlich zu  machen  ist,  dass  der  Kaiser  aus  zwingenden 
strategischen  Gründen  ein  paar  Mal  Wintermärsche  gemacht 
hat.  Es  käme  sehr  auf  die  Strassen  an ;  aber  das  führt 
hier  zu  weit.  Hat  man  den  Tod  Friedrichs  auch  im  Süden 
verheimlicht,  so  hat  man  die  Leiche  natürlich  auch  nicht 
offen  durch  die  Lande  geführt.  Dass  nach  ihrem  Eintreffen 
in  Palermo  (13.  Januar)  noch  an  Geheimhaltung  gedacht 
worden  sei,  habe  ich  nie  behauptet;  nur  das  GegenteiP).  ISo 
interessiert  auch  Manfreds  Brief  mit  der  Todesanzeige  an 
Palermo  vom  15.  Dezember  in  diesem  Zusammenhange  nicht; 
ich  möchte  wissen,  wie  viel  die  „  wenigen  Tage  ''  waren,  in 
denen  das  Schreiben  an  seine  Adressaten  kam ;  Prinz  Hein- 
rich, von  Manfred  wohl  bald  nach  des  Vaters  Tode  nach 
Sizilien  entsandt  2),  war  am  19.  Januar  erst  in  Messina  3),  wo 
die  kaiserliche  Leiche  am  13.  Januar  eingetroffen  war;  ganz 
so  schnell  ist  das  Reisen  eben  allem  Anscheine  nach  in  dieser 
Jahreszeit  nicht  gegangen. 

Nachdem  so  erwiesen  ist,  dass  der  Annahme  Fickers,  der 
Tod  des  Kaisers  sei  geheimgehalten  oder  wenigstens  der  Ver- 
such dazu^-emacht  worden,  keine  beweiskräftigen  Argumente 
entgegenstellen,  dass  sie  vielmehr  immer  noch  um  vieles  wahr- 
scheinlicher und  einleuchtender  ist  als  alle  Versuche,  sie  hin- 
weg zu  interpretieren,  muss  ich  wohl  in  zwei  Worten  sagen, 
wie  ich  mir  Beweggründe  und  Ausführung  der  Massregel 
denke,  wobei  wiederholt  betont  sei,  dass  ich  mich  wegen  un- 
genügender Kenntnis  der  Archive  Unteritaliens  auf  Toscana 
beschränke.  Es  bleiben  zwei  völlig  gleich  wahrscheinliche 
Erklärungen.  Entweder  wurde  Galvano  von  der  Regierung 
Manfreds  angewiesen,  die  Nachricht  geheim  zu  halten,  was 
dann  vielleicht  mit  der  späten  Ausfertigung  des  kaiserlichen 
Testamentes  und  seinem  Manfred  so  günstigen  Inhalt  zusam- 


')  Siehe  vorige  Anni.  und  QF.  XIII  11. 
")  Vgl.  lamsilla  1.  c. 
=•)  BFW.  13487^ 


DIE   GEHKIMHALTUNC;    DES    TODES    KAISER    J'KIEDRICHS    II.  267 

menliängt.  Oder  der  Generalkapitän  entschloss  sich  auf  eigene 
Faust  dazu,  um  im  Interesse  Manfreds  Toscaua,  die  damals 
wegen  der  Einkünfte  und  als  Operationsbasis  wichtigste  Pro- 
vinz Italiens,  zu  halten,  bis  Manfred  sein  Amt  als  Reichs- 
verweser angetreten  habe  ^).  Die  Abmachung  mit  Siena  er- 
folgte, weil  Galvan  zur  Unterstützung  seines  Neffen  eilen 
musste  und  einsah,  dass  sich  die  Aldobrandesca  nicht  halten 
Hess;  Friedrich  von  Antiochien  konnte  wohl  die  Reichsgewalt 
nicht  auf  die  Dauer  im  Norden  und  Süden  zugleich  aufrecht 
erhalten.  Der  Plan  ist  nicht  geglückt,  weil  in  Florenz  die 
Geheimhaltung  nicht  möglich  war;  die  Reichsgewalt  selbst 
brach  zusammen,  weil  ihr  Orvieto  und  Florenz,  wie  früher 
dargestellt,  wider  Erwarten  energisch  Fehde  ankündigten  und 
weil  der  junge  Manfred  Lanza  versagte. 


Eine  Art  Anhang  zu  D.'s  Ausführungen,  der  in  keiner 
Weise  mit  dem  behandelten  Gegenstand  innerlich  verknüpft 
ist,  bildet  die  Frage  der  Guelfengeiseln  in  Campiglia,  über 
die  Villani  Angaben  macht,  die  ich  grossenteils  ins  Reich 
der  Fabel  verwies.  D.'s  Entgegnung  bietet  eine  (Telegenheit 
zu  methodischen  Auseinandersetzungen,  der  ich  mich  nicht 
entziehen  kann.  „  Wir  wissen  nicht,  weshalb  man  die  wert- 
vollen Quellen  chronistischer  Überlieferung  so  häufig  nach 
Möglichkeit  abschätzig  behandelt  ",  klagt  D.  Nun,  ich  weiss 
es  auch  nicht,  habe  übrigens  in  der  mir  zugänglichen  Litte- 
ratur  nie  bemerkt,  dass  das  geschehen  sei.  Mich  selbst  kann 
er  nicht  meinen,  da  ich  als  ehemaliger  Monumentist  und 
Herausgeber  einer  recht  umfangreichen  Chronik,  für  die  der 
Quellenwert  jedes  einzelnen  Wortes  nach  den  bewährten  Grund- 
sätzen der  Monumenta  Germaniae  nachzuweisen  war,  die 
Angewohnheit  habe,  jede  Stelle  aus  einer  erzählenden  Quelle 
methodisch  auf  ihre  Glaubwürdigkeit  zu  prüfen,   ehe  ich  sie 


')  Dass  Galvano  auf  eigne  Faust  die  Geheimhaltung  vorgenommen 
habe,  ist  die  Meinung  von  Karst,  dessen  Gründe  auch  ich  für  beachtens- 
wert halte. 


268  F.   SCHNEIDER 

mir  zu  eigen  mache  oder  verwerfe ;  ein  Verfahren,  das,  wie 
wir  bei  Marchionne  sahen,  gegenüber  dem  D.'s  gewisse  Vor- 
züge hat  ^).  Auch  bei  Villani  tat  ich  das,  unterliess  aber,  mich 
allgemein  über  den  Quellenwert  dieses  Chronisten  für  die  Stau- 
ferzeit  auszusprechen,  aus  dem  gleichen  Grunde,  weshalb,  wie 
ich  meinte,  D.  nie  ein  Wort  darüber  gesagt  hat.  Uns  beiden 
ist  nämlich  die  Abhandlung  F.  Güterbocks  über  Mainardin 
bekannt  2) ;  dort  sind  die  Quellen  Villanis  für  unsere  Periode 
festgestellt,  er  wird  als  tendenziös  in  ihrer  Benutzung  erwie- 
sen und  kritiklos  genannt.  Diese  Ergebnisse  müssen  D.  nicht 
gegenwärtig  gewesen  sein,  als  er  seine  Lanze  für  Villani 
brach  ^).  Schon  die  Verkoppelung  der  mythischen  Schauer- 
geschichten von  Friedrichs  IL  Grausamkeit  mit  der  Geisel- 
sache zeigt,  dass  wir  hier  eine  stark  zugestutzte  Nachricht 
vor  uns  haben,  wie  Güterbock  ja  gezeigt  hat,  dass  Villani  auch 
vorzügliche  Quellen  bis  zur  Unkenntlichkeit  entstellt.  Obwohl 
ich  nun  darauf  aufmerksam  gemacht  hatte,  wie  unmöglich 
Villanis  Bericht  auch  aus  inneren  Gründen  ist,  hat  D.  die 
Stelle  wieder  als  einwandfrei  verwerten  wollen,  wieder  muss 
ich  also  auf  sie  eingehen.  Urkundlich  ist  erwiesen,  dass  die 
Geiseln  in  Campiglia  d'Orcia  waren;  man  vergleiche  meine 
Nachweise  über  den  Gang  der  Expedition  Sienas  und  die  Li- 
quidation   der  Reichsverwaltung  in  Südtoscana  *)    und  werfe 


*;  Dann  ergeben  sich  nämlich  von  Fall  zu  Fall  mathematisch  sicher 
die  Gründe,  aus  denen  z.  B.  eine  Nachricht  von  Marchionne  richtig,  von 
Villani  sagenhaft  ausgeschmückt  ist.  Allgemeine  Grundsätze  für  alle 
Berichte  eines  Autors  kann  man  erst  aufstellen,  wenn  seine  Quellenbe- 
nützung systematisch  untersucht  ist. 

")  D.  zitiert  sie  beispielsweise  Gesch.  II  1  S.  353  Anm.  1  am  Ende:  die 
Stellen  über  Villani  stehen  NA.  XXX  47.  75. 

")  Auch  sonst  ist  Güterbocks  wichtige  Abhandlung  D.  nicht  immer 
gegenwärtig;  so  übersieht  er  ebenda  S.  377  Anm.  2,  wo  er  die  Nachricht, 
Friedrich  II.  habe  die  deutsche  Sprache  beherrscht,  auf  Villani  zurück- 
führt, dass  G.  S.  73  Mainardin  als  Quelle  dafür  erwiesen  hat  —  auf 
dessen  Zeugnis  natürlich  ein  ganz  anderes  Gewicht  fällt  wie  auf  eine 
unkontrollierte  Notiz  bei  Villani. 

*)  Das  QF.  XIII  5  Anm.  3  erwähnte  factum  Silvene  et  Camjnllie  et 
Castellionis  Senensia  et  Gastellionis  valUs  Urcie  konnte  nämlich  nicht  gut 
das  von  dem  nächsten  der  andern  Punkte  noch  immer  78  Kilometer  Luft- 
linie entfernte  Campiglia  Marittima  berühren.     Die  Expedition  nach  Gros- 


DIB   GEHEIMHALTUNG    DES   TODES    KAISER    FBIEDRICHS    II.  269 

einen  Blick  auf  die  Generalstabskarte,  nm  sich  zu  überzeugen, 
dass  nicht  Campiglia  Marittima  gemeint  sein  kann,  das  stets 
pisanisch,  nie  Reichsburg  gewesen  ist  und  von  dem  sich  die 
Senesen  aus  Rücksicht  auf  die  befreundeten  Pisaner  fernge- 
halten haben  würden.  Auch  dass  C.  M.  „  der  bekanntere  und 
grössere  Ort  '•  gewesen,  gehört  zu  D.'s  unbeweisbaren  Behaup- 
tungen 1).  Hat  Yillani  wirklich  an  C.  Marittima  gedacht,  was 
wahrscheinlich  ist,  so  bewiese  das  nur  noch  weiter  die  Wert- 
losigkeit seiner  Nachricht.  Das  Entweichen  der  Wächter 
„  passt  trefflich  zu  den  Saugimignaneser  Zeugenaussagen  "  ? 
Die  haben  wir  oben  auf  ihren  wahren  Wert  reduziert.  Und 
merkt  denn  D.  immer  noch  nicht,  dass  die  Geiseln,  gesetzt, 
sie  hätten  sich  wirklich  nach  Entfliehen  der  Wächter  nach 
Campiglia  gerettet,  dort  neuen  Kerkermeistern  absichtlich  in 
die  Hände  gelaufen  wären?  Es  steht  ja  urkundlich  fest,  dass 
sie  in  Campiglia  d'Orcia  bis  zu  ihrer  Übergabe  an  Siena  im 
Gewahrsam  des  Reichsburgshauptmanus  Peter  von  Balsorana 
und  seiner  Masnadieri  waren!  Oder  sollen  wir  gleichzeitige 
aktenmässige  Überlieferung  neben  innerlich  unmöglichen  An- 
gaben eines  tendenziösen,  für  die  ältere  Zeit  kritiklosen  spä- 
teren Chronisten  vernachlässigen?  Vielleicht  wird  es  nun  D. 
klar,  warum  ich  die  Meldung  des  Marchionne,  die  er  irrig 
„  nicht  nachzuprüfend  "  nennt,  folge,  wenn  auch  nicht,  wie 
er  angibt,  „  sine  beneücio  inventarii  ^'^  warum  ich  dagegen 
die  des  Villani,  die  er  irrig  „  urkundlich  bekräftigt  "  nennt, 
als  ausgeschmückt  auffassen  muss ;  der  gute  Kern,  der  her- 
auszuschälen ist,  scheint  mir  zu  dürftig,  um  ihn  „  urkundlich 
au  bekräftigen  ".  Villani  weiss,  auch  das  habe  ich  schon 
früher  gesagt,  dass  die  Geiseln  nach  Friedrichs  II.  Tode  aus 
Campiglia  zurückkehrten;  wne  sie  dahin  kameü,  wie  sie  sich 
dort  befanden,  wie    sie  heimkehrten,  davon  hat  er  ganz  un- 


seto,  die  von  der  auderu  scharf  i,'etreuiit  wird,  hatte  immer  uoch  weuij^er 
als  die  Hälfte  zu  durchmessen. 

')  Also  ist  methodisch  falsch,  dass  olme  Zusatz,  der  in  den  Quellen 
wohl  nicht  ein  einziges  Mal  gemacht  wird,  stets  C.  Marittima  zu  ver- 
stehen ist,  und  D.  hat  sich  in  der  Darstellung,  wie  wir  sehen  werden, 
auch  gehütet  das  zu  tun. 


270  F.    SCHNEIDER 


richtige  Vorstellungen,  ja  er  scheint  ^)  wie  D.  -)  nicht  zu  wissen, 
um  welches  Campiglia  es  sich  handelt.  Kein  Wächter  ist  trotz 
der  Sangimignaneser  Protokolle  entwichen,  was  aus  ihnen 
wurde,  mag  man  in  den  Toscanischen  Studien  nachlesen. 
Wenn  da  kein  Grund  vorliegt,  eine  erzählende  Quelle  „  ge- 
ringschätzig zu  behandeln  ",  dann  muss  eben  die  Geschichts- 
forschung vor  der  Kompilation  die  Waffen  strecken. 

Ein  Versehen  soll  ich  ferner  begangen  haben,  indem  ich 
die  Angabe  D.'s,  die  Gewänder,  die  die  Geiseln  von  Siena 
bekamen,  seien  „  seidengefüttert  "  gewesen,  „  moniert  "  hätte. 


')  Mir  ist  wie  D.  und  dem  von  ihm  zitierten  Bellio  wahrsclioinlioh, 
dass  er  C.  Marittima  meint,  weil  er  den  Ort  in  der  Maremma  sucht.  Frei- 
lich ist  Maremma  (Senese)  im  XIV.  Jahrhundert  ein  viel  weiterer  Begriff 
als  heute  gewesen.  Der  Ortsname  ist  übrigens  nicht  so  häufig,  wie  D. 
angibt:  in  Toscana  finde  ich  ihn  sonst  nicht  mehr,  in  Oberitalien  drei- 
mal, bei  Spezia  einmal.  Was  D.  durch  den  Hinweis  auf  den  von  ihm  so 
geschätzten  Bellio  erweisen  will,  ist  mir  unverständlich:  dieser,  der  1903 
schrieb,  konnte  auch  nur,  wie  D.  und  ich,  aus  dem  Text  Villauis  er- 
schliessen,  dass  er  wohl  C.  Marittima  meint,  wusste  dagegen  nicht,  dass 
urkundlich  bewiesen  werden  würde,  dass   es   sich   um  C.   d'Orcia  handelt. 

')  D.  hat  kein  Glück  mit  Campiglia :  er  hat  im  Laufe  seiner  For- 
schungen den  Namen,  der  sich  stets  auf  C.  d'Orcia  bezog,  bald  auf  dieses, 
bald  auf  C.  Marittima,  bald  gar  nicht  gedeutet.  Sehen  wir  zu  (wobei  ich 
bei  der  Unvollständigkeit  von  D.'s  Registern  nicht  sicher  bin,  ob  ich  etwa 
ausser  G-esoh.  I  653.  II  1  S.  208  und  359  noch  andere  Erwähnungen,  die  im 
Register  fehlen,  übersehen  habe):  Oesch.  i486.  6.53  und  Forsch.  I  102  irrig 
als  C.  Marittima  gedeutet,  in  allen  Fällen  aber  die  Burg  der  Visconti  di 
C,  also  C.  d'Orcia  gemeint.  Gesch.  II  1  S.  208:  «  Geschlecht  der  Visconti 
von  C.  im  Orciatale  »,  also  stillschweigende  Korrektur  der  früheren  An. 
sieht :  ebenso  S.  359.  363  —  besonders  wichtig,  da  hier  vorausgesetzt,  dass 
das  Reich  den  Visconti  vor  1250  C.  d'Orcia  abgenommen  habe:  dass  C. 
Marittima  Eeichsburg  gewesen,  ist,  wie  gesagt,  durch  nichts  bezeugt 
und  in  sich  unmöglich.  Ferner  S.  425.  510.  557  im  Zusammenhang  als  C. 
d'Orcia  zu  verstehen,  S.  381  dagegen  ist  die  Stelle  über  die  Geiseln,  wo 
der  Ort  im  Text,  noch  besonders  durch  den  Zusatz  «  nordöstlich  von  Piom- 
bino  gelegen»  als  C.  Marittima  bezeichnet,  im  Register  aber,  wie  alle 
andern  Erwähnungen  in  diesem  Bande,  richtig  als  C.  d'Orcia  erklärt 
wird!  Jetzt  ist  es  also  wieder  C.  Marittima.  Dass  die  Reichsburg,  die 
Friedrich  I.  dem  Ahnen  der  Visconti  gab,  Friedrich  II.  dem  Hause  wieder 
abnahm,  im  Orciatale  lag,  ist  nach  dem  Zusammenhai^g  in  allen  Urkunden 
(vgl.  künftig  das  Reg.  Sen.}  ebensowenig  zu  bezweifeln  —  was  D.  ja  Gesch. 
II  1  S.208  einsah  — ,  wie  dass  sie  dieselbe  war,  in  der  die  Geiseln  sassen. 


DIE   GEHEIMHALTUXG   DBS   TODES    KAISER'FIilKDKlCHS    II.  271 

Solche  Kleinigkeiten  werde  ich  einem  Forscher  wie  D.  gegen- 
über mir  niemals  zu  monieren  erlauben,  dazu  ist  meine  AVert- 
schätzung  seiner  wissenschaftlichen  Verdienste,  der  ich  oft 
genug  Ausdruck  gegeben  habe,  viel  zu  gross ;  ich  bezeichnete 
vielmehr  den  Ausdruck  in  einer  Anmerkung  bescheidentlich 
als  „  nicht  ganz  richtig  ",  weil  ein  Rock,  der  beim  Kürschner 
gefüttert  und  zu  dessen  Futter  zendachim  verwendet  ist,  da- 
durch noch  kein  seidengefütterter  Rock  wird;  ich  würde  über- 
setzen „Pelzrock,  zu  dessen  Futter  Taft  verwendet  ist".  — 
„  Man  steigt  ungern  zu  solchen  Minutien  hinab  "  ;  gewiss, 
auch  ich  bin  nicht  gerade  glücklich  darüber,  dass  ich  D.'s 
Belege  jedesmal  —  schon  weil  er  von  den  ungedruckten  Bic- 
cherna-Notizen  nur  die  Seitenzahl,  nicht  den  Wortlaut  zitiert  i) 
—  minutiös  nachprüfen  muss,  wobei  sich  dann  freilich  allerlei 
Interessantes  ergibt,  so  z.  B,  —  um  nur  einzelnes  aus  dem 
Dezember  1250  und  Januar  1251  herauszugreifen  — ,  dass 
von  den  drei  Qiiellenbelegen  in  der  eben  erwähnten  Anmer- 
kung 2)  sich  zwei  auf  ganz  andere  Dinge  beziehen,  oder  dass 
D.,  der  mit  Recht  an  Freidhofs  verwirrten  Angaben  aus  den 
Biccherna-Büchern  scharfe  Kritik  übt,  um  aus  der  Biccherna 
zu  erweisen,  Friedrich  von  Antiochien  sei  sofort  nach  des 
Kaisers  Tode  aus  Toscana  entflohen,  dabei  eine  Stelle  über- 
sieht, die  des  Prinzen  Anwesenheit  daselbst  für  Januar,  wahr- 
scheinlich sogar  Ende  Januar,  1251  bezeugt  3).  Ich  schreibe 
hier  keine  Rezension,  darum  wird  man  mir  weitere  Nachweise 
erlassen,  dass  es  nötig  ist,  zu  solchen  „  Minutien  "  hinabzu- 
steigen, wie  ich  es  vorkommenden  Falls  auch  in  Zukunft 
pflichtgemäss  tun  werde. 


S  D.  sagt  Gesch.  II  1  S.  171  Anm.  1:  «Nicht  jede  einzelne  Nachricht 
dieser  ...  uuvergleichJiolien  Quelle  kanu  hier  als  Beleg  ...  zitiert  werden  ». 
Sicherlich;  er  hätte  sich  aber  ein  grosses  Verdienst  erworben,  wenn  er 
die  allgemein  wichtigen  Notizen  in  den  Forschungen  zusammengestellt 
hätte,  da  von  der  Edition  des  Seneser  Staatsarchivs  das  zweite  Heft 
ijahr  1229)  zwar  im  Text  fertiggestellt,  aber  immer  noch  nicht  ausgege- 
ben ist;  es  wird  nocli  lange  Jahre  dauern,  bis  diese  so  einzigartigen  Akten 
auch   nur  für  die  Stauferzeit  vorliegen. 

«»  Gesch.  II  1  S.  382  Anm.  2,  dazu  QF.  XIII  7  Anm.  1  (wo  durch 
Druckfehler  D.'s  Anm.  1   statt  Anm.  2  zitiert). 

=")  QF.  XIII  \   .Anm.    l. 


272  V-    SCHNEIDER 

Die  Ironie  von  D.'s  Schluss  bleibt  an  der  Oberfläche  haften, 
und  trifft  den  Kern  meiner  Ergebnisse  nicht;  nicht  um  schöne 
Gewänder  und  gleichgültige  Höflichkeiten  Sienas  gegen  Flo- 
renz handelt  es  sich,  sondern  um  ein  aus  der  Achtung  auch 
vor  fremdem  Eecht  entsprossenes  politisches  Programm  Sienas, 
im  Frieden  mit  Florenz  und  ganz  Toscana  die  städtische 
Autonomie  zu  befestigen,  ein  Ideal,  dessen  Verwirklichung 
der  Machthunger  und  die  unaufrichtige  Politik  der  Florentiner 
hintertrieb,  die  dadurch  friedliche  Zustände,  jede  grössere 
staatliche  Zusammenfassung  und  besonders  jede  Reichsver- 
waltung in  Toscana  unmöglich  machten.  Diese  Politik  mag 
von  der  Arno-Ebene  aus  „  grosszügig "  erscheinen,  es  gibt 
aber  noch  höhere  Gesichtspunkte. 


ZUR  LEGATION  DES  KARDINALS  MORONE 
(1576;   MOSKAU.  BAYERN). 

VON  KARL  SCHELLHASS. 


1.  Rom  und  die  Kirch  enunion  mit  Moskau 
(Cobenzl.    Zacharias    D  elfin.    Morone.  Clenck). 

Nach  sechsjähriger  Pause  trat  im  Jahre  1576  ein  Reichs- 
tag, diesmal  in  Regensburg,  zusammen  M.  Die  Situation  bei 
seiner  Eröffnung  war  in  kurzem  diese.  Der  Kaiser,  der  seit 
dem  12.  Dezember  1575  erwählter  König  von  Polen  war, 
aber  schon  seit  dem  14.  in  der  Person  des  Siebenbürgen  ßa- 
thorv  einen  gefährlichen  Rivalen  um  die  Königskrone  hatte  -), 
musste  dringend  wünschen,  bei  einem  etwaigen  bewaffneten 
Eingreifen  in  die  dortigen  Verhältnisse  einen  Rückhalt  an 
den  Reichsständen  zu  haben.  Dazu  gesellte  sich  schon  längst 
die  Einsicht,  dass  er  nur  mit  deren  Hülfe  den  vorwärts  drän- 
genden Türken  entgegentreten  könne.  Es  war  von  vorn  herein 
klar,  dass  sich  den  in  dieser  Richtung  zu  erwartenden  For- 
derungen Maximilians  gegenüber  die  kirchenpolitischen  Ge- 
gensätze auf  der  Versammlung  an  einander  reiben,  dass  ins- 
besondere die  Neugläubigen  aus  der  Lage  Nutzen  ziehen 
würden,  um  ihrem  Verlangen  nach  Religionsfreiheit  Nach- 
druck zu  verleihen.  Dieser  Einsicht  verschloss  sich  auch  die 
Kurie  nicht.    Die  Abordnung  eines  Legaten  in  der  Person  des 


•;  Vgl.  zum  folgt-nden  M  o  r  i  t  z  ,  Die  Wahl  Rudolfs  II.,  Der  Eeichstag 
zu  Regensburg  ("1576;  und  Di»'  Freistellungsbewegung,  Marburg  1895,  und 
Xuntiaturberichte  aus  Deutschland  III  '2,  ed.  J.  Hau  sen ,  die  Einleitung.. 

')  Vgl.  S.  277. 


274  K.    SCHELLHASS_ 

langbewährten  Kardinals  Morone  nach  Regensburg  und  die 
Auffassung,  dass  sich  um  ihn  allenfalls  die  in  Deutschland 
weilenden  päpstlichen  Vertreter  schaaren  müssten  \),  zeigen, 
wie  sehr  sie  den  Ernst  der  Lage  erkannte. 

Den  nicht  erfolglosen  Bemühungen  Morones  und  den  aut 
dem  Reichstag  sich  regenden  und  seinen  Ausgang  bestimmen- 
den Strömungen  kann  an  dieser  Stelle  nicht  nachgegangen 
werden.  Hier  sei  nur  daran  erinnert,  dass  man  in  Rom  bei 
der  Entsendung  des  Kardinals  wie  noch  zuletzt  unter  Pius  Y. 
die  Möglichkeit  einer  Union  der  griechisch-russischen  mit  der 
römischen  Kirche  im  Auge  hatte  ^).  ' 

Dass  dem  Legaten  in  Regensburg  die  Verwirklichung  auch 
dieser  Pläne  am  Herzen  lag,  ist  bekannt  ^),  etwas  rätselhaft 
blieb  nur,  warum  sie  trotzdem  scheiterten. 

Im  folgenden  soll  nun  gezeigt  werden,  einmal  welche 
Gründe  die  Kurie  von  neuem  den  Unionsgedanken  wieder 
aufnehmen  liesseu,  und  sodann,  dass  für  den  negativen  Aus- 
gang der  Angelegenheit  die  allgemeine  politische  Konstella- 
tion und  nicht  der  Kaiser  die  Schuld  trägt,  dessen  wetter- 
wendisches Wesen  Pierling  für  alles  verantwortlich  za 
machen  scheint  *). 


')  Ich  verweise  auf  meinen  dritten  Portia-Band  (X.  B.  III  5)  S.  4i2 
Anm.  5. 

^)  Vgl.  über  den  Pontifikat  Pius'  V.  Pierling,  La  ßussie  et  le 
Saint  Siege.  Etudes  Diplomatiques  Tome  Premier,  2«  6d.  Paris  Plön  1906, 
p.  382  if.  Wie  man  sich  i.  J.  1560  in  Eom  solclien  Ideen  hingegeben  hatte, 
•zeigt  Hans  Uebersberger,  Österreich  und  Russland  seit  dem  Ende  des 
15.  Jahrhunderts  Bd.  1  (1488-1605),  Wien  und  Leipzig  Braumüller  1906, 
S.  346.  Siehe  ebendort  S.  347  f.  über  das  Vorhaben  Pius'  IV.  ',1561),  den 
Zaren  zum  Tridentiner  Konzil  einzuladen. 

=')  Siehe  IST.  B.  III  2  S.  90  ff.  und  Pierling  p.  401  ff. 

••)  A.  a.  O.  p.  415:  ..  ni  Grögoire  XIII  ui  Morone  n'avaient  comptö  avec 
la  versatilite  qui  distingua  de  tout  temps  la  plupart  des  Habsbourg; 
p.  416 :  Je  ne  hasarderai  pas  1'  hypothese  que  Clenke  eüt  röussi  dans  sa 
mission,  toujours  est-il  que  ce  J^n'etait  pas  ä  un  Habsbourg  de  lui  susciter 
des  obstacles.  Ich  betone,  dass  Pierling  so  urteilt,  obwohl  ihm  das  als 
Beilage  n.  17  abgedruckte  Dekret  des  Kaisers  bekannt  war;  er  gibt  es  nur 
als  Append.  n  12  zu  seinem  Buch  Rome  et  Moscou  (1547-1579),  Paris  Le- 
roux  1883,  das  sich  in  den  für  uns  in  Betracht  kommenden  Abschnitten 
mit  stilistischen  Änderungen,  aber  kaum  sachlichen  Abweichungen  in  seine 
oben  Anm.  2  gen.  Publikation  aufgenommen  findet. 


ZIR    I.EGATION   MORONES    (1576;    MOSKAJJ.    BAYERN).    1  275 

Bisher  zu  wenig  oder  gar  nicht  beachtete  Akten  und  so- 
dann unbekannte  Briefe  Morones  aus  dem  September  1576 
dienen  unserer  Untersuchung,  die  sich  naturgemäss  auch  an 
die  von  Hansen  veröffentlichten  Nuntiaturberichte  (N.  B.  II 12) 
anschliesst,  als  Grundlage. 


* 
*  * 


Seit  der  Anwesenheit  von  Russen  auf  dem  Florentiner 
Konzil  i.  J.  14:39,  seit  dem  Falle  Konstantinopels  i.  J.  1453  und 
mehr  noch  seit  der  Heirat  der  Sophia  Paläologa  von  Byzanz 
mit  dem  Grossfürsten  Iwan  III.  von  Moskau  i.  J.  1472  war 
für  die  Kurie  die  Vereinigung  der  römisch-katholischen  mit 
der  griechisch-russischen  Kirche  ein  Ziel,  das  man  im  inner- 
sten des  Herzens  stets  herbeisehnte,  ohne  ihm  tatsächlich  näher 
zu  kommen').  Optimistisch  gefärbte,  ja  geradezu  falsclie  Be- 
richte hatten  unter  Leo  X.,  Adrian  VI.  und  Clemens  VII.  und 
weiterhin  in  den  1550er  Jahren  in  Rom  ganz  unrichtige  Vor- 
stellungen erweckt  von  der  Bereitwilligkeit  und  der  Neigung 
der  moskowitischen  Fürsten,  zum  Katholizismus  überzutreten. 
Pläne  und  .Unternehmungen,  die  eine  solche  angeblich  in  Russ- 
land verbreitete  Stimmung  zur  Voraussetzung  hatten,  mussten 
schon  darum  in  sich  zusammenstürzen.  Aber  der  Optimismus 
des  Heiligen  Stuhles,  für  den  bei  der  Verfolgung  solcher 
Absichten  die  religiöse  Frage  in  erster  Linie  stand,  der  aber 
von  der  Verwirklichung  seines  Vorhabens  eine  Schwächung 
des  Türken  erwarten  musste,  war  wohl  insbesondere  auch  da- 
rum je  länger,  desto  mehr  unausrottbar.  Gerade  von  dem  1530 
geborenen,  nominell  seit  1633  regierenden  Enkel  der  Sophia, 
dem  Grossfürsten  Iwan  IV.,  erhoffte  man  viel.  Hatte  man 
auch  auf  seine  Teilnahme  am  Tridentiner  Konzil  i.  J.  1561  nur 
vorübergehend  zu  rechnen  gewagt,  so  hielt  doch  die  Hoffnung 
auf  seinen  Übertritt  zum  Katholizismus  die  römischen  Kreise 
auch  weiterhin  in  Athem. 

Alle  diese  Erwartungen  hatte  die  nähere  Kunde  von  Jwans 
Grausamkeiten   in  Nowgorod  (1570)  i.  J.   1571    nur  vorüber- 

*)  Siehe  hi<nzu  und  zum  folgendeu  P.  Pierlings  oben  genannten  Band. 


K.    SCHELLHASS 


gehend  zum  Schweigen  bringen  können  i).  Sie  mussten  wieder 
aufleben,  sobald  sich  ein  herzlicheres  Verhältnis  zwischen  dem 
örossfürsten  und  dem  Kaiser  anzubahnen  schien,  und  regten 
sich  wohl  schon,  als  mau  im  Herbste  1575  von  der  russischen 
Reise  eines  kaiserlichen  Gesandten ,  des  steiermärkischen 
Kanzlers,  des  Freiherrn  Hans  von  Cobenzl,  hörte  2).  Näher 
eingeweiht  in  seine  Mission  war  man  in  Rom  wohl  kaum, 
aber  man  hatte  vermutlich  von  ihm  selbst  gehört  ^),  dass  er 
den  Grrossfürsten  im  Hinblick  auf  die  im  Juni  1574  erfolgte 
Flucht  König  Heinrichs  von  Anjoa  ^)  der  Erhebung  von  Maxi- 
milians Sohne  Ernst  in  Polen  und  Littauen  und  zu  dem  Zweck 
einem  Bündnis  mit  dem  Kaiser,  neben  dem  allen  aber  einer 
Rückstellung  des  seit  1561  teilweise  in  russischen  Händen  be- 
findlichen Livland  an  das  Reich  geneigt  machen  sollte  ^).  Das, 


'  j  Man  lese  Pierling,  La  Russie  etc.  p.  388-400  und  Übersbera:er  S.  362  f. 
^)  Siehe  Pierling  p.  407  und    Übersberger  S.  489-441.449.  Am  -25.   Sep- 
tember 1575  hatte  der  Nuntius  am  Kaiserhofe,  Giovanni  Delfino,  aus  Prag  an 
Como  geschrieben:  Dicono  che    il  signor   Cobenzil  potria  essere  niandato  in 
Moscovia  per  le  cose  di  Polonia  et  per  trattare  unione   con  quel  principe  in 
caso  che  il   Tiirco  si  mova  contra  Ungaria.  et  per  cid  e  stato  giä  dui  giorni 
a  questa  carte...  (Germ.  Vol.  72  p.  499.  500  Or.).     Am  13.  Oktober  meldete 
er  sodann  aus  Regensburg   (a.  a.  O.  p.  531) :    Tl   Cobenzil    e  andato  in  Mo- 
scovia per  le  cause  altre  volle   scritte.     Und    am  29.   berichtete    er   ebenda- 
her (a.  a.  O.  p.  588):  Del   Cobenzil  mandafo  in  Moscovia  mi  disse  Ja   Mf<''  S.' 
non  tenire  ancora  alcun^  avviso.     In  den   nächsten  Wochen   kam   er  gegen 
Como  nur  einmal  noch  auf  Cobenzls  Gesandtschaft  zurück.  Am  3.  Dezem- 
ber äusserte    er    sich    chiffriert  (a.  a.  O.  p.  640  Dezifrat):    Vedendo   V  impe- 
ratore  per  le  divisioni  et  instabilitä  di  Poloni   non  poter  sperar   molto  ne  la 
elettione,  giä  raolti   giorni  e  entrato    iii    pensiero    di  accettar  il  partito  .... 
offertogli   da   Lituani,    che  propongono    di    eleggere    il  principe    Hernesto    In 
loro   duca    et    mandarlo   in    quella  provincia ;    ma  perche  se  non  havesse    il 
consenso  et  favore  del  Mosco,  si  potrebhe  ritrovare   in  qualche  pericolo,   per 
questa  e  ffe  tto  man  d  ö  a  li  g  io  rni  pa  ssat  i  i  n  M  osco  v  ia  i  l  Cobe  n  - 
zil,  dal  quäle  come  habbi  avviso  di  poter  accettar  quello  stato  con  sua  buona 
gratia,  jjensa  immediate  mandarvelo   et  poi  con  molto  maggior  vantaggio  nt- 
tendere  al  regno  di  Polonia.  et  perd  quando  hora  non  possa  seguire  la  eletti- 
one a  suo  favore,  ha  commesso  a  suoi  ambnsciatori,  che  debbano  prolungare 
il  negotio  quanto  piü  sarä  poasihile.     Ein  näheres  Eingehen  auf  diese  Mit- 
teilungen ist  für  meine  Zwecke  unnötig. 

»)  Siehe  S.  278. 

*)  Siehe  Übersberger  ö.  419  ff. 

")  Siehe  a.  a.  O.  S.  440  f.  und  S.  352  f. 


ZIK    LEGATION    MORONES    (1576:    MOSKAU.    BAYERN  i.    1  277 

was  man  in  Rom  seit,  Ende  Februar  bis  in  die  ei-sten  Tage  des 
April  157G  indirekt  und  schliesslich  direkt  von  Cobenzl  über 
Moskau  erfahr,  war  nur  geeignet,  die  auf  den  Zaren  gesetzten 
Erwartungen  zu  steigern.  Denn  die  Berichte  des  Nuntius  am 
Kaiserhofe,  Giovanni  Delfino,  die  auf  den  Kanzler  als  Quelle 
zurückgingen,  berechtigten  zu  der  Annahme,  dass  Iwan  sich 
hinsichtlich  Livlands  bescheiden  und  in  der  polnischen  Frage, 
die  durch  Maximilians  Wahl  zum.  polnischen  König  am  V2. 
und  durch  die  Aufstellung  Stephan  Bathorys  als  Gegenkönig 
am  14.  Dezember  1575  in  ein  neues  Stadium  getreten  war  i), 
gegen  Bathory  für  den  deutschen  Herrscher  eintreten  würde'-). 
Doch  mehr  als  Alles  wog  Anfang  April  eine  Mitteilung  von 
Cobenzl  selbst,  die  dieser  dem  Papste  über  die  Zustände  in 
Russland  vielleicht  am  17.  März  aus  Wien  zugehen  liess  ^). 
Zur  Vorgeschichte  dieses  nicht  vorliegenden  Briefes  fol- 
gendes.    Er  war  wohl  kaum  an  Gregor  XIII.  selbst  gerichtet 


')  Siehe  Pierling'.   La  Russie  eto.  p.  407. 

')  Am  11.  Februar  1.576  hatte  Deltiu  aus  Wien  an  Coiao  geschrieben 
(Germ.  Vol.  73  p.  105):  Giunse  martedi  [Febr.  7J  qui  di  Moscovia  un  hnoiao 
del  signor  C'obenzil,  il  quäle  riferisce  che  quel  principe  subito  ad  instanza 
deW iiuperalore  haveva  rickiamafe  Je  sue  genti  di  Livonia,  promettendo  pace 
perpetua  al  regno  di  Polonia  et  gran  aiuti  a  S.  3f<«  contra  ogn'uno^  per  Irr 
cui  elettionc  haoeva  luostrati  grandissimi  xegni  d'allegrezsa  et  prenenfato  et 
lionorato  sopra  modo  esso  signor  Cobenzil  che  r  giii  in  viaggio  per  il  suo  ri- 
torno.  Cobenzl  war  am  -4.  Februar  auf  der  Rückreise  in  Wilna  geweseu  , 
von  dort  liatte  er  damals  (wie  Delfin  am  10.  Mära  nach  Rom  meldete 
a.  a.  O.  p.  15H;  dem  Kaiser  die  Mitteilung  gemacht,  che  il  Moscocita  pro- 
mettevn  noit  solo  pace  perpetua  a  la  Polonia  et  Lithuania,  ma  ancora  con- 
federatione  contra  ogn  tino.  Optimistisch  wie  hier  hatte  sich  Cobenzl  aucli 
nach  seiner  Ankunft  in  Wien  kurz  nach  Mitte  Alärz  geäussert;  in  einem 
Schreiben  Delfins  vom  17.  März  an  Corao  heisst  es  nämlich  (a.  a.  O.  p.  184): 
...  dell'affettione  del  Mosco  verso  S.  Mt'i  et  questa  ser<na  rasa  et  dell'offerte  di 
grosirisaimi  aiuti  il  Cobenzil,  che  arrivö  qui  giü  tre  giorni  [März  13:  vgl. 
S.  27S  Anm.  7\,  narra  gran   cose.  ' 

*)  Siehe  Beilage  n.  2  S.  319  Anm.  1.  Die  Mitteilung  verliess  Wien  viel- 
leicht mit  der  nämlichen  Post,  der  Deltins  in  der  letzten  Note  am  öchhiss 
genannten  Zeilen  vom  17.  anvertraut  wurden.  Über  diese  schrieb  Como  am 
7.  April  an  Delfin  (Germ.  Vol.  7  fol.  153*):  Hebbi  in  principio  di  questa 
settiiiiana  [die  Woche  hatte  am  1.  April  begonnen]  [per]  il  corriero  di 
Fiorenza  la  lettera  di  V,  S.  de  li  2H  del  pasaato,  et  poi  due  altre  per 
Vordinario  dr  li   17. 


278  K.    SCHELLHASS 

gewesen,  sondern  au  den  Kardinal  Zacharias  Delfini). 
Ihn,  den  früheren  Nuntius  am  Kaiserhofe,  kannte  Cobenzl 
fraglos  schon  lange  -),  und  er  hatte  die  Beziehungen  erneuern 
können,  als  er  im  März  1575  im  Auftrage  des  Deutschordens- 
meisters und  als  Prior  von  Brixenei  und  Komthur  von  Laibach 
in  Rom  zum  Jubeljahr  erschienen  war  ^).  In  jenen  Tagen  viel- 
leicht versprach  er  Zacharias,  der  bekanntlich  seinerseits  Maxi- 
milian über  hervorragende  Ereignisse  berichtete  *),  ihn  über 
alles  Wichtige  auf  dem  Laufenden  erhalten  zu  wollen  ^). 

Dazu  fand  sich  jedenfalls  Gelegenheit,  als  ihn  im  September 
des  Jahres  der  Kaiser  von  Graz  nach  Wien  rief  und  als  er 
von  dort  im  Oktober  in  kaiserlichem  Auftrage  mit  Daniel 
Printz  nach  B-ussland  zog  ^).  Ob  er  aber  unterwegs  und  vor 
seiner  Rückkehr  nach  Wien  am  13.  März  1576  ')  dem  Kardinal 


*)  Darauf  -weist  Delfins  Bemerkung  in  Beilage  n.  2  S.  319  hin.  Die 
von  mir  im  folgenden  gegebene  Auffassvmg,  dass  neben  Cobenzl  Zacharias 
Delfin  in  der  russischen  Angelegenheit  der  bestimmende  Faktor  gewesen 
sei,  "ist  vollkommen  neu.  Strikt  beweisen  lässt  sie  sich  nicht,  aber  es  kann 
doch  kein  Zufall  sein,  dass  gerade  er  in  den  Beilagen  n.  2,  3  und  7  es 
ist,  der  der  russischen  Frage  gedenkt.  Unter  diesen  Umständen  drängt 
sich  aber  die  Vermutung  von  selbst  auf,  dass  auch  der  Adressat  der  Zeilen 
Cobenzls  vom  27.  Mai,  unserer  Beilage  n.  4,  Zacharias  ist.  Ein  Schritt 
weiter  ist  es  dann  nur,  wenn  ich  auch  Cobenzls  Bezugnahme  im  Schrei- 
ben vom  27.  Mai  auf  seine  früheren  Briefe  vom  8.  April  und  25.  Mai  Tsiehe 
S.  323  Z.  3  f.  und  S,  828  Z.  21)  für  meine  Annahme  verwerte.  Sollte  sie 
sich  als  falsch  herausstellen,  so  bleibt  doch  auf  Grund  der  Beilagen  n.  2. 
3  und  7  bestehen,  dass  gerade  dieser  Kardinal  hervorragendes  Interesse 
an  der  rvissischen  Fi'age  genommen  hat.  Vgl.  wegen  der  n.  4  meine 
Ausführungen  S.  300  Anm.  1.     Siehe  auch  die  viertnächste  Note. 

*)  Ein  positiver  Beweis  fehlt  mir:  vgl.  bei  W.  E.  Schwarz,  Der  Brief- 
wechsel des  Kaisers  Maximilian  II.  mit  Papst  Pius  V.  ("Paderborn  1889) 
das  Eegister  sub  Delfin. 

")  Ich  verweise  auf  meinen  Aufsatz:  Die  Deutschordenskommende  zu 
Padua  und  die  Jesuiten.  Eiö  Beiti'ag  zur  Geschichte  des  Deutschoi'dens 
in  den  Jahren  1.511-1575  (Bd.  7,  1904,  dieser  Zeitschrift  S.  91  ff.,  vornehm- 
lich S.  101  Anm.  1). 

*)  Siehe  in  meinem  zAveiten  Portia-Band  iN.  B.  III  4)  S.  CXII  Anm.  3. 

*)  Vgl.  S.  326  Anm.  1.  Auf  ein  reges  Interesse  Cobenzls  gerade  für 
Zacharias  Delfin  weist  auch  hin,  dass  jenen  das  Äussere  des  Zaren  und  sein 
Gebahren   an  den  Kardinal  erinnerten  (vgl.  Übersberger  S.  448  Anm.  2). 

")  Siehe  S.  284  Anm.  2  und  Übersberger  S.  439  f. 

')  Siehe  Übersberger  S.  458. 


ZIR    LEGATION    MOUONES    (157(5;    MOSKAJU,   BAYERN).    1  279 

genaueres  hatte  schreiben  können?  Wolil  kaum.  Dazu  kam 
er  gewiss  erst,  nachdem  er  noch  am  13.  März  in  Wien  eine  ein- 
gehende Gesandtschaftsrelation  für  Maximilian  fertig  gestellt 
hatte  1).  Wohl  am  17.  wird  er  darauf  dem  Kirchenfürsten 
jene  vorher  erwähnte  Mitteilung  für  den  Papst  übersandt 
haben  2). 

Cobenzls  Zeilen  enthielten,  wie  man  im  Hinblick  auf  den 
Schluss  seiner  Relation  an  den  Kaiser  ^)  und  seinen  noch  zu 
besprechenden  Brief  vom  27.  Mai  aus  Lowicz^)  annehmen 
darf,  eine  kurze  Schilderung  der  moskowitischen  Zustände ; 
von  besonderem  Interesse  in  den  Darlegungen,  die  sich  offen- 
bar über  des  Grossfürsten  Regiment  und  Wesen,  dessen  Macht 
„  an  Volk  und  Geschütz  "  und  über  dessen  Hülfsmittel  und 
absolute  Gewalt  verbreiteten  ^),  war  aber  für  den  Papst  und 
Delfin  die  Bemerkung,  dass  der  Moskowiter  der  römisch-katho- 
lischen Kirche  wohl  wolle  und  sich  mit  ihr  zu  vereinigen 
wünsche  ^).  Man  begreift  es,  dass  Delfin,  wohl  am  8.  April ''), 
Cobenzl  brieflich  um  nähere  Aufklärung  gerade  über  diese 
Äusserung  ersuchte,  die  sich  wohl  nur  auf  liebenswürdige  und 
unverbindliche  Worte  des  Zaren  stützte,  und  dass  er  schon 
sofort,  vor  Eintreffen  einer  Antwort,  die,  wie  wir  sehen  wer- 
den, lange  auf  sich  warten  Hess  *),  nach  Mitteln  und  Wegen 
suchte,  um  eine  Union  der  römisch-  und  der  griechisch-katho- 
lischen Kirche  der  Verwirklichung  entgegen  zu  führen. 

Der  bevorstehende  Reichstag  von  Regensburg  und  die  am 
20.  oder  21.  April  in  Rom  angelangte  Kunde,  dass  sich  dort 
die  Gesandtschaft  einfinden  würde,  die  der  Zar  in  Erwiderung 

^)  Sie  ist  mit  russischem  Kommentar  verüfientlioht  von  Th.  Wierz- 
bowski,  [Dooumenti  per  la  storia  del  regno  di  Moscovia  nei  seooli  16.  17 
Faszikel  4.  Warschau  1901.  Den  Schluss  drucke  ich  aus  Wierzbowski  als 
Beilage  n.  1. 

^)  Siehe  S.  277  Aum.  3. 

";  Siehe  Beilage  n.   1. 

*j  Siehe  Beilage  n.  4  S.  32B  Z.   11   f. 

'')  Man  lese  Beilage  n.  1  Anm.  1. 

•)  Siehe  Beilage  n.  2. 

')  Siehe  B.eilage  n.  4  S.  323;  vgl.  meine  Bemerkung    S.  278    Anm.  1. 

*)  Die  Antwort  liegt  insbesondere  (vgl.  aber  S.  323  Anm.  4)  in  Beilage 
n  4  vor,  deren  Inhalt  in  Rom  erst  im  August  zur  Kenntnis  genommen 
wurde:  siehe  S.  299  f. 


280  K.    SCHELLHASS 

auf  Cobenzls  Mission  dem  Kaiser  (wie  es  ferner  Stehenden 
scheinen  mochte,  vor  Allem  wegen  einer  Aussprache  über 
Polen  und  Livland)  angekündigt  hatte  i),  waren  für  Delfin 
naturgemä,ss  der  willkommenste  Anlass,  um  während  der  Be- 
ratungen über  die  Entsendung  des  Kardinals  Morone  als  Le- 
gaten nach  Regensburg  auch  die  moskowitischo  Angelegen- 
heit und  die  Kirchenunion  .zur  Sprache  zu  bringen.  Er  warf 
somit  die  Frage  auf,  ob  Morone  nicht  den  Kaiser,  dessen 
politische  Verbindung  mit  dem  Zaren  von  einer  Vereinigung 
der  Kirchen  nur  Vorteil  haben  werde,  um  seine  Meinung  wegen 
etwaiger  Entsendung  von  Leuten  des  Papstes  nach  Moskau 
fragen  solle.  Hierbei  betonte  er  die  Notwendigkeit,  dass  man 
im  Einverständnis  mit  dem  Kaiser  den  Modus  feststellen 
müsse,  den  der  Papst  bei  Einleitung  seiner  Beziehungen  zu 
dem  Zaren  diesem  gegenüber  beobachten  müsse,  und  er  er- 
hoffte von  Gobenzl,  den  er  mit  aller  Achtung  zu  behandeln 
riet,  für  den  Legaten  Aufklärung,  um  die  russischen  Gesand- 
ten nach  Gebühr  und  Würde  behandeln  zu  können.  Offenbar 
war  ihm  von  früher  her,  als  i.  J.  1561  zeitweilig  seine  Ent- 
sendung nach  Moskau  wegen  Beschickung  des  Tridentiner 
Konzils  durch  den  Zaren  in  Frage  stand  "^),  bekannt,  wie 
grosses  Gewicht  man  auf  Titel-  und  Eükettefragen  in  Russ- 
land  zu  legen  pflegte  und  wie  dort  Vernachlässigung  der 
äusseren  Formen  oft  die  schlimmsten  Folgen  uach  sich  ziehen 
konnte  ^j. 

Delfins  Anregung  wurde  berücksichtigt,  insofern  man, 
auch  um  das  Zustandekommen  einer  Liga  gegen  den  Türken 
und  dahin  zielende  Verhandlungen  Maximilians  mit  dem  Za- 
ren zu  fördern,  in  die  Instruktion  Morones  einiliessen  liess, 
dass  der  Papst,  wenn  der  Kaiser  zustimme,  dem  Moskowiter 


')  Eine  Mitteilung  Delfins  vorn  ril.  März:  Dicono  die  Favibasciatore 
del  Mosco  forse  di  comviissione  di  S.  MtA  senza  oenire  qiii  passarä  a  Rati- 
shona  (Germ.  Vol.  73  p.  207  f.)  war  am  21.  April  in  Comos  Händen  (laut 
Germ.  Vol.  7  fol.  158).  Siehe  über  den  Zweck  der  Gesandtschaft  iu  der 
S.  279  Aum.  1  genannten  Relation  bei  Wierzbowski  S.  41  Z.  'd  und  S.  45 
Z.  13  f.  und  ferner  meine   Bemerkungen  S.  282  f. 

-)  Siehe  Übersberger  a.  a.  O.  8.  348  Z.  12  W. 

')  Man  lese  Übersberger  S.  328  fi". 


ZUR   LEGATION    MOKOXES   (157H;    MOSKAU.    BAYERN^    1  281 

durch  einen  Gesandten  eine  Union  der  griechischen  mit  der 
römischen  Kirche  nahelegen  wolle,  weil  der  Zar  andere 
Male  Hoffnungen  auf  einen  solchen  Schritt  in 
Rom  erregt  habe^). 

Äusserungen  Maximilians  gegenüber  Nuntius  Delfin  vom 
8.  April,  dass  fraglos  demnächst  ein  Gesandter  des  Zaren 
eine  Liga  seines  Herrn  mit  dem  Kaiser,  mit  dem  Papst  und 
dem  König  von  Spanien  in  Vorschlag  bringen  werde"-),  waren 


'j  In  der  Instruktion  vom  26.  April  heisst  es  (N.  B.  III  2  S.  26 
Z.  20  ff.) :  Quando  piacesne  a  S.  Mt'i  Cesarea  che  N.  Signore  mandas.se 
un'  hiiovio  Ruo  al  Mosco  jjer  trattar  seco  di  tirarlo  intieramente  a  la  unione  de 
la  chiesa  Bomana,  del  che  nitre  volte  egli  ci  ha  data  speranza,  potrehhe  Ja  M'ä 
Sua  assiciirarsi  che  cid  non  poträ  se  non  giocare  a  li  interessi  teviporali  et 
particolarmente  a  la  lega  contra  il  Titrco,  aopra  di  che  si  aspetterä  avviso 
da  la  S.  V.  Ill">a.  Von  Maximilian  erhoffte  die  Kurie  damals  fdas  zeigt 
der  unmittelbar  vorhergehende  Absatz  der  Instruktion),  dass  er  wie  mit 
anderen  Genannten  auch  mit  dem  Moskowit^^r  wegen  der  Liga  verhandeln 
lassen  würde  (a.  a.  O.  Z.  1  &.). 

^)  Maximilians  Ausführungen  und  die  Erwiderung  des  Nuntius  fanden 
in-  Rom,  wie  wir  noch  des  näheren  sehen  werden,  die  gnisste  Beachtung 
sie  mögen  daher  hier  im  Wortlaut  folgen  ((rerm.  Vol.  73  p.  216.  217;  die 
Audienz  war  am  8.  April,  siehe  p.  21.5):  Venne  poi  a  dirmi  che  in  breve 
aspett.ava  l'ambasciatore  del  Moscovifa,  et  credeva  che  senza  dnhbio  haverebhe 
proposto  che  ai  trattasse  una  lega  tra  S.  <S''<',  il  re  di  Spagna,  il  Mosco 
et  In  JIM  S.  contra  il  Ttirco,  nel  che  sperava  anco  che  non  vi  sarebbe 
statu  inolta  difficoltä ;  ne  era  fuori  di  credenza  d'liaver'  in  favore  nostro 
ancora  il  Pertiano,  et  massime  intendendo  da  alcune  sue  spie  di  Biida  (se 
bene  non  l'aferma  per  cosa  certa)  (vgl.  hierzu  den  Öchluss  der  Note),  che 
il  Persiano  recchio  era  niorto.  al  qwile  essendo  successo  il  figliuolo  subito 
havera  mossa  gufrra  col  Turro,  et  che  hareva  rotlo  un  bassä  ron  molta  gentc  ; 
inn  rlie  bisognarebbe  aff'aticarsi  per  tirarci  i  signori  Vinitiani  et  il  re  di 
Franria.  a  questa  proposta,  fatta  pifi  tosto  per  disrorso  che  per  negotio,  io 
risposi  che  S.  ßue  s'era  moslrata  seinpre  tanto  pronta  al  beneficio  publiro 
delln  Christianifä  et  pnrticolare  della  3/'«  S.,  che  non  si  poteva  dubitare  che 
fuHse  per  mancare  ntai  al  debito  siio,  et  l' istesso  si  poteva  tenire  del  seriio 
re  ca/holico.  quanto  a  signori  Vinitani,  ancorche  vi  potesse  essere  qualche 
difficoltä  ne  i  principii,  pur  quando  vederanno  unite  da  vero  queste  cosl  gran 
potenze,  non  ni  puö  credere  (esaendo  prudenli)  che  siano  per  abbandonare  cosi 
bella  occasione  di  ricnperare  il  loro.  de  i  Frnncesi  che  tenivo  maggiore  dnbbio 
per  l'antira  amiritia  che  tengono  col  Titrco.  ron  tutto  cid,  quando  anco  non 
si  risolvpssero  j>ublicamente,  io  non  desperarei  che  almeno  non  fussero  per 
dare  aiuti  privati;  aggiungendole  che,  quando  da  S.  :1/'''  mi  fusse  coninian- 
dato,    non    harerei    vinnrato  di  srriverne  a   S.  B"" ;    et  vii  rispose   non   essere 


282  K-    SCHELLHASS 

sicher  erst  nach  Abschluss  der  am  26.  April  unterzeichneten 
Instruktion  am  27.  oder  28.  in  Rom  zur  Kenntnis  genom- 
men worden  ij.  Sie  schienen  der  Beurteilung  der  Sachlage 
durch  Delfin  noch  nachträglich  Recht  geben  zu  wollen.  An 
Morone  war  es  jetzt  zu  versuchen,  ob  sich  hinsichtlich  der 
Kirchenunion  etwas  erreichen  liess.  Die  Gelegenheit  hierzu 
fand  sich  bald. 


Am  7.  Juli  1576  waren  in  Regensburg  auf  dem  Reichstag 
Abgeordnete  des  russischen  Grossfürsten  angelangt  -),  deren 
Kommen  man  am  Kaiserhofe  seit  der  Rückkehr  der  von 
Cobenzl  geführten  Gesandtschaft  aus  Moskau  (am  13.  März) 
mit  Sicherheit   hatte    entgegensehen    dürfen^).     Am   16.  Juli 

ancora  tevipo,  ajyprovando  cid  ch'io  le  havevo  detto.  Die  dem  Kaiser  zuge- 
gangene Nachricht  vom  Tode  des  Persers  eilte  der  Tatsache  voraus-,  das 
Gerücht  wird  durch  die  Unruhen  hervorgerufen  worden  sein,  die  kurz 
darauf  am  11.  Mai  1576  in  Persien  zum  Sturze  des  Schahs  Tahmasp  führ- 
ten: vgl.  J.  W.Zink  eisen,  Geschichte  des  osmanischen  Reiches  in  Eu- 
ropa Teil  3  (Das  innere  Leben  und  angehender  Verfall  des  Eeiches  bis 
1623),  Gotha  Perthes  18.55  CSammlung  Heeren  und  Ukert;,  8.  569.  Tah- 
masp hatte  nicht  mit  Venedig  zusammen  den  Türken  bekriegen,  sondern 
lieber  mit  ihm  in  Frieden  leben  wollen  (a.  a.  O.  S.  568  f.).  Zu  einem 
Kriege  des  Türken  mit  dem  Perser  kam  es  1578. 

')  Am  28.  bestätigte  Como  dem  Nuntius  Delfin  den  Empfang  der  Zei- 
len vom  10.  April,  in  denen  er  von  den  Äusserungen  des  Kaisers  berichtet 
hatte  (Germ.  Vol.  7  fol.  159j. 

2)  Führer  der  Gesandtschaft  waren  Fürst  Sugorski  und  der  Djak  (d.  i. 
Kanzler)  Arcybasev.  Als  Dolmetscher  stand  ihnen  Daniel  Printz  zur 
Seite,  der  nach  seinem  Scheiden  aus  Eussland  und  nach  seiner  Verabschie- 
dung von  Cobenzl  in  Dorpat  auf  sie  gewartet  und  sie  von  dort  nach  Re- 
gensburg  geleitet  hatte.  Vgl.  Übersberger  S.  463  und  weiter  F.  D.  Hab  er- 
lins Neueste  teutsche  Eeichs-Geschichte  vom  Anfange  des  schmalkaldi- 
schen  Krieges  .bis  auf  unsere  Zeiten  Bd.  10,  Halle  1781,  S.  XLI.  Auf- 
schlüsse über  die  Gesandtschaft,  insbesondere  ihre  Eeise,  gibt  E.  Koch, 
Moskowiter  in  der  Oberlausitz  und  M.  Bartholomäus  Scultetus  in  Gör- 
litz, Kulturbilder  aus  der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts,  Kap.  3 
(Neues  Lausitzisches  Magazin  Bd.  83);  über  die  religiöse  Frage  bringt 
Koch  indessen  nichts. 

")  In  dem  S.  277  Anm.  2  erwähnten  Briefe  Delfins  vom  17.  März 
heisst    es  vor    den   dort  wiedergegebenen  Worten:  //  (Mosco)  manda   qui 


zun  le(;ati(in  mokones  (157G;  moskav.  bavern).  1  283 

hatten  sie  die  erste  Audienz  beim  Kaiser,  am  folgenden  Tage 
die  erste  Konferenz  mit  den  kaiserlischen  Kommissaren  M. 
Klar  und  deutlich  trat  hervor,  dass  jene,  die  bei  ihrer  Ab- 
fertigung im  Januar  1576  noch  nichts  von  der  zwiespältigen 
Wahl  in  Polen  gewusst  hatten  2),  vor  Allem  den  Auftrag 
hatten,  auf  schleunige  Absendung  der  schon  seit  Jahren  an- 
gekündigten Reichsgesandtschaft  zu  drängen  ^).  Mit  ihr  wollte 
sich  Iwan  über  Livland  endgültig  verständigen  ^),  mit  ihr  und 
etwaigen  Vertretern  anderer  christlichen  Potentaten  auch  auf 
weitester  Basis  offenbar  Verhandlungen  wegen  eines  Bünd- 
nisses einleiten,  das,  so  wie  die  Dinge  lagen,  nur  eine  Be- 
kämpfung des  Türken  und  mittelbar  von  dessen  Schützling 
Bathory  im  Auge  haben  konnte  ^).  Die  Aufforderung  Maxi- 
milians an  die  Reichsstände  am  18.  Juli,  sich  über  diese  Reichs- 
gesandtschaft endlich  schlüssig  zu  werden  *5j,  und  seine  Erwi- 
derung am  24.  an  die  russischen  Gesandten,  dass  er  für 
Aufbruch  der  Kommissare  spätestens  bis  zum  "Winter  sorgen 


un'amhasciatore,  persona  ijrincipalinsima,  coii  molta  compagnia,  chfi  s'aspetfa 
f'ra  pochi  giorni.  Und  am  31.  März  schrieb  Delfin  fGerm.  Vol.  73  p.  207  f.;: 
Dicono  che  f'amhasciatore  del  Mosco,  forse  di  commlssione  di  S.  Mfc,  senza 
venire  qtii  passarä  a  Rntisbona. 

*)  loh  verweise  auf  die  russisch  geschriebenen  Denkmäler  der  diplo- 
matischen Beziehungen  des  alten  Russland  mit  den  auswärtigen  Mächten 
Bd.  1,  St.  Petersburg  1851,  Columna  674.  678  Tgütige  Mitteilung  von  E. 
Schm  o  urlo). 

")  Man  lese  die  Ausführungen  der  russischen  Gesandten  (in  deutscher 
Fassung)  bei  Häberlin  S.  L  f . 

")  Siehe  a.  a.  O.  S.  LI  Z.  G  v.  u.  ff.  Bei  Übersberger  a.  a.  C).  tiiule 
ich  hierüber  so  gut  wie  nichts.  Er  hebt  auch  nicht  genug  hervor,  wie 
der  Gedanke  an  die  Reiohsgesandtschaft,  der  sicii  den  deutschen  Reichs- 
ständen mit  Rücksicht  auf  Livland  etwa  st'it  1515 J  aufgedrängt  hatte,  sich 
wie  ein  roter  Faden  durch  die  ganze  russisch-deutschn  Politik  der  60  er 
und  70er  Jahre  hindurch  zieht.  Bei  einem  näheren  Eingehen  auf  die 
hierbei  obwaltenden  Motive  würde  man  voraussichtlich  zu  einem  besseren 
Verständnis  der  Tatsachen  gelangen  :  bisher  steht,  man  den  einzelnen  Faet;i 
ohne  rechtes  Verständnis  gegenüber. 

*)  Natürlich  unter  Anerkennung  s^'iner  Oberhoheitsreohte,  vgl.  Häbt^r- 
lin  a.  a.  O.  S.  XLIX. 

">  Siehe  Häberlin  a.  a.  O.  8.  LH  S.  7  ff. 

•)  Siehe  a.  a.  O.  S.  XLIV  das  kaiserliche  Dekret  vom   18.  Juli. 


284  K.    SCHELLIIASS 

werde  ^),  und  dass  er  seinerseits  seinen  guten  Willen  in  dieser 
E-icktung  noch  letzthin  durch  seine  Gesandten  (Cobenzl  und 
Printz),  kund  getan  habe  '^)j  zeigen,  wohin  in  erster  Linie  die 
AVünsche  des  Zaren  bei  Absendung  seiner  Vertreter  nach 
Deutschland  gerichtet  gewesen  waren.  Alles  andere,  die  Aus- 
sprache der  Kaiserlichen  in  diesen  und  den  folgenden  Tagen 
mit  den  Russen  über  Livland,  und  Streitigkeiten  wegen  des 
dem  Zaren  in  der  Korrespondenz  zu  erteilenden  Titels  ^),  trat 
dem  gegenüber  in  die  zweite  Reihe  zurück;  letztere  verzö- 
gerten nur  die  Abreise  der  Russen,  deren  Instruktion  noch  vor 
Eintreffen  der  Nachricht  von  Bathorys  Erhebung  abgefasst 
worden  war,  und  die  sich  daher  im  Juli  (und  wohl  überhaupt 
nicht  in  Regensburg)  zu  keinen  bindenden  Zusicherungen 
wegen  dessen  Bekämpfung  dem  Kaiser  gegenüber  verstehen 
durften  ^). 

An  dem  Unwillen  des  Zaren  über  Bathorys  Erhebung  zum 
König  und  an  seiner  Bereitwilligkeit  zur  Befehdung  aller 
Widersacher  wollte  Maximilian,  der  sich  von  dieser  Situation 
eine  Schädigung  des  Türken  versprach,  allerdings  nicht  zwei- 
feln;  das  hatte  Morone  schon  vor  der  Ankunft  der  Moskowiter 
am  oder  kurz  vor  dem  13.  Juli  von  dem  Herrscher  erfah- 
ren 5),  und  Äusserungen  der  Russen,  die  von  einer  Liga  gegen 


'j  Siehe  a.  a.  O.  die  Autwort  des  Kaisers  (in  deutscher  Fassung) 
S.  LH  ff.,  besonders  S.  LIII  f. 

")  Siehe  a.  a.  O.  S.  LIII  Z.  20  ff. 

")  Siehe  in  den  S.  283  Anm.  1  genannten  Denkmälern  Columne  682. 
683.  687.  690  u.  s.  ^\■.  ^gütige  Mitteilung  Schmourlos). 

0  Man  lese  in  der  .Antwort  des  Kaisers  vom  2i.  Juli  bei  Häbei'lin 
Ö.  LVII  Z.  9  f. 

^)  Siehe  N.  B.  III  2  S.  82  Anm.  2.  Eine  mir  vorliegende  undatierte 
Antwort  des  Kaisers  an  Morone  über  die  polnischen  Angelegenheiten 
gehört  sieber  zu  den  Schriftstücken,  von  denen  Morone  am  13  einen  Aus- 
zug und  die  er  am  19.  in  extenso  an  Como  einsandte  (siehe  a.  a.  O.  und 
S.  90  Anm.  3  dort).  In  jener  Antwort,  die  abschriftlich  im  Vat.  Arch.  Arm. 
64  Vol.  29  fol.  302  a- 310 1>  liegt,  heisst  es  fol.  309 1' :  Moscorum  vero  jrin- 
cipem  uti  non  solum  firmam  ac  perpetuam  se  cum  Mfe  Caesarea  amicitiam 
ac  honam  vicinitateiu  culturuni,  verum  etiani  de  socialibus  armis  iungendis 
foedus  initurum  et  literis  et  tarn  per  suos  ([uani  Caesarene  Mti»  legatos,  eus 
praesertim  qui  nuperiori  anno  istuc  ahlegati  ante  paucos  menses  inde  reversi 
sunt,  obtulit,  ita  haud  duhie  vice  versa    Transsylvani  in  regem  assumptionem 


Zl'R    LK(iATIOX    MORONES    (1576;    MOSKAU.    BAYERN').    1  285 

den  Türken  nnd  von  der  Unmöglichkeit,  dass  Bathory  König 
bleibe,  sprachen,  schienen  die  Auffassung  des  Kaisers  zu  be- 
stätigen 1). 

An  die  Bemerkungen  des  Habsburgers  knüpfte  Morone  in 
einer  ihm  gewährten  Audienz  am  19.  an"-),  indem  er  den  Kaiser 
zur  Vorsicht  gegenüber  den  Anerbietnngen  des  Zaren  mahnte, 
über  dessen  numerische  Kräfte  man  erst  klar  sehen  müsse, 
um  so  mehr  al°  Iwan  ja  auch  den  Papst  und  den  katholi- 
schen König  in  die  Liga  eingeschlossen  zu  sehen  wünsche. 
Fast  scheint  es,  als  ob  der  Legat  hiermit  auf  die  Ausfüh- 
rungen des  Kaisers  vom  8.  April,  die  ihm  mit  ihren  Darle- 
gungen über  die  Liga-Pläne  des  Russen  vielleicht  noch  am 
27.  April  bei  seinem  Scheiden  aus  Rom  bekannt  geworden 
waren  ^),  hätte  anspielen  wollen.  Die  Erwiderung  des  Herr- 
schers, dass  die  Stärkeverhältnisse  günstig  seien,  dass  er  sich 
aber  an  Ort  und  Stelle  durch  einen  Abgeordneten  näher  un- 
terrichten wolle,  veranlasste  nunmehr  Morone  zu  der  Bemer- 
kung, dass  es  ihn  nicht  wundern  würde,  wenn  vielleicht  auch 
Gregor  sich  zu  der  Entsendung  eines  Vertrauensmannes  ent- 
schlösse. Nur  ganz  vorsichtig  tastend  ging  er  vorwärts  und 
er  handelte  richtig,  da  der  Kaiser  nicht  weiter  auf  die  Sache 
einging,  sondern  nur  replizierte,  dass  man  sich  erst  dann  über 
dies    alles    schlüssig    werden   könne,    wenn    die    Reichsstände 


aegerrime  laturus.  ac,  si  unquam  antea,  hoc  certe  nomine  multo  magis  non 
taniiim  Poloniae  et  Litliuaniae.  ned  ah  üsdem  irritatuH  aliis  etiani  jjrovinrüs 
Christianis  infentus  futurus  est.  e  contrario  autem  Cesarea  Mte  regno  Polo- 
niae, ad  quod  legitime  vocata  est,  potifa,  regna  vicina  ac  sihi  invirem  alio- 
qui  a  multis  saeculis  coniunctissima  novo  ac  firmiori  vinculo  iunge?itur,  ac 
inde,  tum  etiam  ex  Moschorum  princtpis  amicitia  atque  foedere,  universae 
reipublicae  Chris'ianae  pl itrimum  praesidii  atque  rohoris  accessuruni  et  id 
quidem  seciiturnm  sperandum  est,  quod  Turcae  Christianitati  minus  quam 
nunc  infeüti,  vel  saltem  eorundem  vim  repriiuendi  longe  opportunior  fulura 
sit  ratio.  Ich  sehe  nachträglich,  dass  wir  in  dieser  Fassung  die  lateinische 
Übersetzung  der  Ausführungen  vor  uns  haben,  die  der  Kaiser  gleichzeitig 
den  Ständen  über  die  polnische  Sache  in  deutscher  Fassung  unterbreitete. 
Vgl.  Häberlin  a.  a.  O.  Bd.  lö  S.  216  11.:  besonders  S.  22(5  Z.   14  v.  u.  ff. 

')  Siehe  N.  B.  III  2  S.  'JO  Z.  2  f. 

";  Siehe,  auch  zum  folgenden,  a.  a.  O.  Z.  4  ff. 

';  Siehe  S.  282  Anm.  1  und  wegen  der  Abreise  Morones  aus  liom 
meinen  letzten  Portia-Band  (N.  B.  III  5)  S.  442  Anm.  4. 


286  K.    SCHBLLHASS 

sich  über  die  Unterstützung  ausgesprochen  hätten,  die  sie 
gegen  den  Türken  und  auch  gegen  Bathory  leisten  würden. 
Eingeweiht  wurde  Morone  nicht  in  die  schwebenden  Ver- 
handlungen. 

Maximilian  stand  seit  dem  April  unter  dem  Eindruck  von 
Nachrichten  aus  Persien,  wo  der  Tod  des  Schahs  und  eine 
Palastrevolution  die  Möglichkeit  zu  eiöfFnen  schienen,  dass 
man  sich  der  Perser  als  Bundesgenossen  gegen  den  Türken 
bedienen  könne  i).  Der  Gedanke  eines  österreichisch-persisch- 
russischen Bündnisses,  der  ihm  zuerst  um  1570  von  dem  flüch- 
tigen russischen  Bojaren,  Fürsten  Kurbskij,  nahe  gelegt  worden 
war  2),  mochte  unter  diesen  Umständen  der  Verwirklichung 
nahe  sein,  und  es  war  vielleicht  unter  diesem  Gesichtspunkte, 
wenn  ihm  der  Führer  der  polnischen  Gesandtschaft  in  ßegens- 
burg,  der  Palatin  von  Sieradz,  Albert  Laski,  bereits  eine  Per- 
son in  Aussicht  gestellt  hatte,  durch  die  man  dem  neuen 
Schah  die  Wünsche  des  Herrschers  vortragen  könne  ^).  Was 
dieser  von  Persien  erwartete,  war  Morone  jedeofalls  nicht 
unbekannt  *) ;  er  tat  also  recht  daran,  wenn  er  auch  seiner- 
seits in  der  Audienz  am  19.  an  die  Lage  in  Persien  erin- 
nerte ^):  seine  Mahnung  zur  Absendung  eines  Gesandten  dort- 
hinbeantwortete der  Habsburger  freilich  nur  mit  dem  Hinweis 
auf  das  Anerbieten  Laskis  ^). 

Das  ganze  Auftreten  des  Kaisers  und  seine  Zurückhaltung 
in  der  moskowitischen  Angelegenheit  bewogen  wohl  Morone, 
sich  vorläufig  abwartend  zu  verhalten  und  erst  wieder  auf 
die  Sache  zurückzukommen,  als  ihm  am  14.  August "')  eine 
Weisung  Comos  vom  28.  Juli  zuging. 


Siehe  S.  281   Anm.  2  und  N.  B.  III  2  S.  91   Z.  28  ff. 
"-)  Siehe  Übersberger  S.  397  f. 
=»j  Siehe  N.  B.  a.  a.  O.  S.  92  Z.  1  f. 

*)  Vielleicht  hatte  er    es   bereits   aus    dem    S.  281  Anm.  2  genannten 
Briefe  Delfins  erfahren. 

*)  Siehe  N.  B.  a.  a.  O.  S.  91  Z.  30  ff. 
*)  Siehe  a.  a.  0. 

Siehe  a.  a.  O.  S.  123  Z.  21  f. 


ZIR   LEGATION    MORONES   (15TG ;    MOSKAU.    HAYERN).    1  287 


* 

*    * 


Aller  AVahrsc  hei  n  li  c  hkei  t  nacli  war  an  der  Kurie 
Ende  oder  im  Laufe  des  Juli  i)  wiederum  die  Aufmerksam- 
keit auf  die  russische  Frage  durch  ein  heute  verlorenes  Schrei- 
ben Cobenzls  an  Zacharias  Delfin  gelenkt  worden.  Den  stei- 
ermärkischen  Kanzler  hatte  fast  unmittelbar  nach  seiner 
Rückkehr  aus  Russland  ein  neuer  Auftrag  des  Kaisers  auf 
den  April-Tag  nach  Warschau  geführt  ^).  Von  dort  aus  war  er 
am  20.  April  nach  Lowicz  gegangen  ^).  Aus  dieser  Stadt,  wo 
er  anfänglich  nur  einige  Tage  als  Gast  des  Erzbischofs  hatte 
bleiben  wollen,  dann  aber  bis  Anfang  Juni,  bis  zu  seiner 
Rückkehr  nach  Deutschland,  festgehalten  wurde  *),  schrieb  er 
am  25.  Mai  und  wohl  dem  Kardinal  ^). 


')  Siehe  viertuäeliste  Note. 

')  Siehe  Übersberger  S.  460. 

')  Siehe  Th.  Wierzbowski,  Vincent  Laureo.  Eveqiie  de  Mondovi, 
Xonce  Apostolique  en  Pologne  1574-1578,  et  ses  D6peohes  inödites  au 
oardiual  de  Cöme,  Varsovie  1887,  p.  402.  Tags  vorher,  am  19.,  hatte  der 
Nuntius  Laureo  noch  in  Cobenzls  Auftrage  eine  nicht  aufgefundene  Denk- 
schrift an  Como  abgesandt,  in  der  jener  darlegte  Vottima  vo/onfä  des  Mo- 
scovita  verso  la  Maenfä  Cesarea  (a.  a.  O.  p.  394):  dieses  Memorial  war  offen- 
bar in  erster  Linie  für  Wien  und  nicht  für  Eom  bestimmt  gewesen.  Co- 
benzl  hatte  sich  übi-igcns  in  Warschau  in  einer  Umgebung  befunden,  wo 
man  noch  Anfang  März  von  Seiten  des  Nuntius  und  des  Warschauer 
Erzbischofs  die  Erhebung  des  Moskowiters  auf  den  polnischen  Thron  als 
sehr  angebracht  bezeichnet  hatte,  falls  dieser  sich  zur  Annahme 
der  katli  olisohen  Religion  verpflichten  wolle  (vgl.  a.  a.  O. 
p.  378  und,  auch  wegen  Cobenzls  Denkschrift  für  den  Kaiser,  E.  F. 
Schmourlo  in  seiner  Kritik  an  dem  von  Wierzbowski  veröffentlichten 
S.  279  Anm.  1  genannten  Faszikel  4  p.  21  und  22;  siehe  die  russisch 
geschriebene  Kritik  um  [48°  Rendicouto  dell'assegnamento  dei  prenii  in 
omaggio  del  conte  UvaroÖ".  Pietroburgo  1908];.  Man  sieht,  Cobenzl  fand 
hier  genug  Nalirung  für  seine  Idee  der  Union  der  russischen  mit  der 
römischen  Kirche.     Sie  lag  damals  gleichsam  in  der  Luft. 

*;  Sielie  Wiei-zbowski,  Laureo  p.  402  und  p.  427  n.  113. 

*)  Siehe  Beilage  n.  4  S.  323  Z.  21 ;  vgl.  meine  Bemerkung  S.  278  Anm.  1. 
Hinsichtlicii  der  Briefbeförderung  sei  bemerkt,  dass  die  aus  Warschau  kom- 
mfuden  Briefe  des  Nuntius  in  Polen,  Vincenzo  Laureo,  vom  19.  und 
29.  Mai  am  7.  Juli  von  Como  beantwortet  wurden,  vgl.  Wierzbowski  a. 
a.  O.  p.  472  1.   19  v.    u.    f.    (wie    reimt   sicli    dazu  Como.s  Äus.seruug    vom 


288  K.    SCHELLHASS 

In  seinem  Briefe  mag  Cobenzl,  den  sein  Aufenthalt  in  Polen 
des  öfteren  auch  mit  den  russischen  Elementen  der  Bevölke- 
rung in  Verbindung  gebracht  haben  wird  i),  seiner  Überzeu- 
gung dahin  Ausdruck  gegeben  haben,  dass  sich  die  Ruthenen 
in  Polen,  Littanen  und  Russland  äusserst  leicht  unter  das 
Joch  der  Heiligen  Kirche  würden  bringen  lassen,  da  sie  es 
nie  abgeschüttelt' und  den  ihnen  von  der  griechischen  Kirche 
überlieferten  Glauben  mit  grösstem  Eifer  bewahrt  hätten  ^). 
Gewiss  Veranlassung  genug  für  den  H^^iligen  Stuhl,  sich 
jetzt,  selbst  wenn  Cobenzl  im  Anschluss  daran  nicht  der  Ge- 
sandtschaft des  Zaren  nach  Regensburg  gedacht  haben  sollte, 
dieser  moskowitischen  Mission  zu  erinnern,  von  deren  Kommen 
man  ja  schon  seit  Monaten  unterrichtet  war  ^).  Man  vermu- 
tete sie  Ende  Juli  ganz  richtig  schon  in  Reo^ensburg  *)  und 
beschloss  nunmehr,  wohl  eben  unter  dem  Eindruck  von  Oo- 
benzls  Brief,  Morone  an  die  bezüglichen  Ausführungen  in 
seiner  Instruktion  zu  erinnern.  Man  war  der  Meinung,  dass 
jetzt  der  Moment  gekommen  sei,  in  dem  durch  das  Mittel 
der-  russischen  Gesandten  dem  Grossfürsten  Vorschläge  wegen 
der  Union  und  wegen  der  Anerkennung  des  Heiligen  Stuhles 
zu  machen  seien.  Ob  der  Legat  das  brieflich  oder  sonstwie, 
wenn  die  Russen  nach  Hause  zögen,  tun  wolle,  stellte  man 
ganz  in  sein  Belieben.  Man  verwies  ihn  im  übrigen  auf  seine 
Instruktion. 


Beim  Eintreffen  dieser  Zeilen  hatte  Morone  bereits  von 
der  baldigen  Abreise  der  moskowitischen  Kommission  sprechen 
hören,  und  dass  sie  vom  Kaiser  die  Antwort  mit  sich  nehmen 
werde,  er  wolle  durch  seine  Gesandten  alles,    was    man    ver- 

28.  Juli  Morone  gegenüber  —  N.  B.  III  2  8.  102  Z.  14  f.  — ,  dass  mau 
/jiion  2Je^zo  fa  gar  keine  Nachricht  von  monsig»or  de  Moncfevi  habe '?).  Co- 
benzls  Zeilen  liatteu  kaum  denen  des  Nuntius  beigelegen  und  waren  wohl 
etwas  später  angelangt. 

^)  loh  möchte  vermuten,  dass  die  in  Beilage  n.  5  S.  327  Z.  10  S.  sich 
findenden  .Äusserungen  in  letzter  Linie  auf  Cobenzl  zurückgehen. 

^J  Siehe  Beilage  n.  4  S.  328  Z.  22  ff. 

")  Siehe  8.  282  Anm.  3. 

*)  Siehe,  auch   zum  folgenden,  N.  B.  III  2  S.  102  Z.  36  ff. 


ZUR   LEGATION   JIOKONES    (1576;    MOSKAU.   BAYERN).    1  289 

nünftiger  Weise  bewilligen  könne,  zum  Abscliluss  bringen 
lassen  V).  Dieser  Mitteilung  lag  die  Tatsache  zu  Grunde,  dass 
Beschlüsse  wegen  der  vom  Zaren  geforderten  Reichsgesandt- 
schaft unmittelbar  bevor  zu  stehen  schienen").  Der  Hinweis 
auf  die  weiterer  Erörterung  vorbehaltenen  Punkte  erinnert 
daran,  dass  in  den  Konferenzen  mit  den  Gesandten  vornehm- 
lich die  Zukunft  Livlands  zur  Sprache  gekommen  war,  das 
Maximilian  als  Reichsgut,  Iwan  aber  als  Erbgut  der  mosko- 
witischen  Zaren  betrachtete  ^).  Von  einer  Einigung  in  dieser 
Frage  war  man  aber  noch  weit  entfernt.  Musste  Maximilian 
doch  am  12.  August  in  Erwiderung  auf  eine  mittlerweile 
eingetroffene  Gratulation  des  Grossfürsten  vom  11.  Juli  zu 
der  Wahl  in  Polen  diesen  bitten,  das  arme  Livland  nicht  zu 
bedrängen  während  der  Zeit,  wo  seine,  des  Kaisers,  Gesandten 
bei  ihm   sein  würden  *). 

Der  Gedanke  an  die  Reichsgesandtschaft  beherrschte  den 
Habsburger  offenbar  auch  in  diesem  Schreiben,  das  durch 
Vermittlung  eines  Lübecker  Bürgers,  Daniel  Keller,  bis  zum 
November  in  die  Hände  des  Zaren  gelangte^);  gegenüber 
diesem  hohen  ins  Auge  gefassten  Ziel  konnten  die  auch  Mo- 
rone  zu  Ohren  gekommenen  Differenzen  der  Kaiserlichen  mit 
den  Russen  wegen  des  dem  Zaren  gebührenden  Titels  *^)  den 
Gang  der  Dinge  wohl  aufhalten,  aber  nicht  dauernd  verhin- 
dern. Für  Morone  war  es  jedenfalls  bei  Ankunft  der  neuen 
Weisung  sofort  selbstverständlich,  dass  man  jener  geplanten 
Abordnung  nach  Moskau  auch  einen  päpstlichen  Vertreter 
beigeben  müsse "). 

')  «iehe  N.  B.  III  2  8.  114  Z.  13  ff. 

=)  Siehe  S.  290  f. 

")  Siehe  in  den  S.  283  Anm.  1  frenannten  Denkmälern  die  russisch  ge- 
schriebene Kelatio  der  russischen  Gesandten  zum  1.  und  7.  August  (Co- 
lumne  682  und  683:  gütige  Übersetzung  Schmourlos). 

*')  Siehe  die  Relatio  a.  a.  O.  Columna  687  (Übersetzung  Schmourlos:  die 
Gratulation  des  Zaren  und  die  Antwort  des  Kaisers  liegen  mir  nicht  vor). 

")  Laut  gütiger  Mitteilung  Schmourlos. 

*)  Siehe  in  der  Relatio  zum  1.  und  7.  August  a.  a.  O.  Columne  682 
und  683  und   X.  B.  III  2  S.  114  Z.  15  f.  und  S.  127  Z.  33  f. 

')  Das  «rgibt  sich  aus  der  Erklärung,  die  der  Nuntius  Delfin  als  sein 
Vertreter  am  19.  August  dem  Kaiser  gegenüber  abgab  CN.  B.  III  2  S.  132 
/.   16  f.). 


290  K.    SCHELLHASS 

Ein  schwerer  Gichtanfall  machte  es  ihm  immöglich,  sicli 
sogleich  in  diesem  Sinne  gegen  den  Kaiser  zu  äussern i).  Doch 
war  der  Zeitverlust  zu  verschmerzen,  da  er  bis  zum  17.  direkte 
Beziehungen  zu  den  russischen  Gesandten  anzuknüpfen  ver- 
stand 2).  Seine  Vertrauensleute  waren  der  in  seiner  Umge- 
bung befindliche  Dekan  von  Chur,  Konrad  von  Planta  ■•),  und 
auf  besonderen  Wunsch  des  Legaten  *)  auch  der  Tngolstädter 
Professor  Itudolf  Clenck,  den  der  Nuntius  Portia  kurz  vorher 
aus  Ingolstadt  zu  einer  Besprechung  wegen  der  Reform  im 
Braunschweigischen  hatte  kommen  lassen  ^).  Sie  waren  beide 
des  Russischen  kundig  *^)  und  fanden  wohl  eben  deshalb  bei 
den  Russen  sehr  freundliche  Aufnahme  "j.  Offenheit  wurde 
hier  mit  Offenheit  erwidert.  Hielten  die  Römischen  eine  Ge- 
sandtschafc  des  Papstes  nach  Moskau  nicht  für  unmöglich, 
so  betonten  diese,  dass  ihr  Herr  nicht  nur  mit  dem  Kaiser, 
sondern  auch  mit  anderen  christlichen  Königen  und  Fürsten 
Freundschaft  zu  halten  und  ein  Bündnis  einzugehen  wün- 
sche; es  werde  diesem  daher  gewiss  angenehm  sein,  wenn, 
zu  "dem  Zwecke  vom  römischen  Pontifex  Boten  geschickt 
würden. 

Die  Aussichten  für  eine  gleichzeitig  abzuordnende  Gesandt- 
schaft von  Kaiser  und  Papst  nach  Moskau  waren  offenbar 
sehr  günstig!  Um  so  notwendiger  aber  war,  vom  Standpunkt 
der  Kurie  aus,  ein  scharfer  Protest  bei  Maximilian,  falls  es 
sich  bewahrheiten  sollte,  dass  als  dessen  Vertrauensperson 
ein  Häretiker  wie  der  Herzog  von  Pommern  oder  der  Bischof 


')  Siehe  N.  B.  III  2  S.  128  Z.  7  ff. 

==)  Siehe  N.  B.  a.  a.  O.  Z.   11  f. 

")  Siehe  in  meinem  letzten  Portia-Baud  (N.  B.  III  5;  im  Rej^ister. 
Auf  Planta  weisen  oben  S.  338  Z.  21  ff.  und  N.  B.  III  2  S.  98  Aum.  1  hin. 

*')  Das  ergibt  sich  aus   Beilage  n.   15  8.  341  Z.  14 v.  u.  f. 

*)  Siehe  über  Clenok  und  sein  Vorhaben,  nach  Braunschweig  im  Inter- 
esse der  Refoi'm  zu  ziehen,  in  meinem  letzten  Portia-Band  in  der  Ein- 
führung Abschnitt  T.  —  Dass  Planta  und  Clenok  Morones  Vertrauensleute 
waren,  zeigt  n.   15  8.  341  Z.  15  v.   u.  f.  und  N.  B.  III  5  S.  513  Z.  7  ff. 

«j  Siehe  N.  B.  III  2  S.  97  Z.  35  f.  und  N.  B.  III  5  S.  513  Z.  12  f. 

')  Siehe  X.  B.  III  2  S.  128  Z.  12  f.  Über  den  Verlauf  der  Unterredung 
unterrichtet  uns  die  für  Clenok  im  September  aufgesetzte  Instruktion  Mo- 
rones, in  unseren  Beilagen  die  n.  15;  siehe  zum  folgenden  dort  S.  341. 


ZrU    LEGATION   MOKONES    (157();    MOSKAU.    BAYERN}.    1  291 

von  Lübeck  ziehen  würde  i).  Im  Auftrag  Morones,  der  noch 
leidend  war,  entledigte  sich  dieser  Aufgabe  am  19.  August 
der  Wiener  Nuntius  Delfin  ^).  Auf  dessen  Bemerkung,  dass 
der  Bischof  von  Lübeck  (nur  von  diesem  sprach  er)  als  Hä- 
retiker nie  und  nimmer  in  Frage  kommen  dürfe,  erklärte  der 
Kaiser,  dass  keinen  Augenblick  von  ihm  die  Rede  gewesen 
sei  3).  Als  der  Herrscher  dann  als  voraussichtliches  Haupt 
der  Gesandtschaft,  zu  der  er  selbst  ein  Mitglied,  das  Reich 
und  der  deutsche  Ordensmeister  je  zwei  Mitglieder  deputieren 
würden,  einen  der  pommerschen  Herzoge  bezeichnete,  erklärte 
sich  der  Nuntius  gegen  eine  solche  Wahl,  da  sie  auf  einen 
Lutheraner  fallen  würde,  wie  man  denn  bei  der  Abneigung 
des  Grossfürsten  gegen  die  lutherische  Sekte  ^)  auch  keine 
Lutheraner  zu  Reichsgesandten  wählen  dürfe.  Zudem  müsse 
man  mit  der  Möglichkeit  rechnen,  dass  auch  der  Papst  eine 
Yertrauensperson  schicke,  auf  dass  er  den  Zaren,  der  ein 
solches  Gegengewicht  gegen  die  Türkenmacht  bilde,  zum  Ge- 
horsam gegen  den  Heiligen  Stuhl  zurückführe  und  ihn  dadurch 
an  die  christlichen  Fürsten  fessele.  Wie  könne  aber  von  einem 
gemeinsamen  und  vertrauensvollen  Handeln  die  Rede  sein, 
wenn  der  Vertreter  Seiner  Heiligkeit  nicht  der  nämlichen 
Religion  angehöre  wie  die  Gesandten  von  Kaiser  und  Reich! 


')  8ielie  X.  B  111  2  S.  128  Z.  1  f.  Übersberger  (a.  a.  O.  S.  371  Anin.  1) 
findet  ilas  Bestreben  der  päpstliolien  Diplomatie  am  Reichstage,  ja  keinen 
Protestanten  mit  dieser  Mission  betraut  zu  sehen,  lächerlich,  weil  es  der 
ganz  aussichtslosen  Hofi'nung  auf  eine  Vereinigvmg  der  russischen  Kirche 
mit  der  i-ömischen  entsprang  I  —  Wer  sich  in  die  Auflassung  und  in  das 
Denken  jeuer  Zeit  vertieft,  wird  anders  urteilen.  —  Ich  erwähne  hier  noch, 
dass  Übersberger  der  Zorn  des  Zaren  i.  J.  1560  gegen  den  Kaiser  wegen 
Verweigerung  des  kaiserlichen  Titels  auf  den  ersten  Blick  offenbar  auch 
lächerlich  erschien  (a.  a.  O.  S.  331  Z.  2  f.\  doch  fügt  er  hinzu:  wohl  be- 
gründet ist  er,  wenn  wir  näher  zusehen.  Man  muss  also  mit  dem  Aus- 
lU'uck   «  lächerlich  •  vorsichtig  sein. 

")  Siehe,  auch  zum  folgenden,  X.  B.  III  2  S.  l:il  Z.  7  ff.  und  S.  132 
Z.  off. 

=■)  Ich  verweise  auf  Häberlin  a.  a.  O.  Bd.   10  S.  19U. 

*)  Ob  diese  Äusserung  in  letzter  Linie  auf  eine  Mitteilung  Cobenzls 
in  Wien  zurückgeht:*  Am  27.  Mai  1.576  schrieb  dieser  (siehe  n.  4  S.  324 
Aum.  1),  dass  die  Russen  die  Lutheraner  die  modernen  Häretiker  nannten 
und  sie  mehr  wie  die  Türken  hassten;  vgl.  S.  301  Z.   1.5  f. 


292  K.    SCIIELLHASS 

Man  beachte,  dass  der  Nuntius  und  zwar  auf  Weisung 
Morones  i)  eine  päpstliche  Gesandtschaft  nicht  als  sicher,  son- 
dern nur  als  wahrscheinlich  bezeichnete.  Man  bewahrte  sich 
also  freie  Hand !  Wenn  der  Legat  aber  für  den  Augenblick 
wenig  oder  gar  nicht  mit  ihr  rechnete,  so  bewog  ihn  hierzu 
die  Erwiderung  des  Habsburgers.  Eine  Änderung  an  den 
einmal  erlassenen  Anordnungen  wünschte  er  nicht,  er  wollte 
aber  auch  nicht  zugeben,  dass  jene  eine  päpstliche  Gesandt- 
schaft ausschlössen!  Im  Gegenteil!  Er  billigte  die  Verbin- 
dung mit  dem  Moskowiter  und  das    ins  Auge  gefasste  Ziel ! 

Nach  dem  Bescheid,  den  ihm  Delfin  am  19.  August  über- 
bracht hatte,  musste  Morone  einsehen,  dass  eine  päpstliche 
Gesandtschaft  sich  kaum  der  von  Kaiser  und  Reich  geplanten 
werde  anschliessen  können.  Er  hoffte  nun,  brieflich  bei  dem 
Grossfürsten  etwas  erreichen  zu  können,  stimmten  ja  die  ihm 
von  Planta  und  Clenck  überbrachten  Äusserungen  der  Russen 
über  die  Bündnisbestrebungen  Iwans  ganz  mit  den  Erklä- 
rungen überein,  die  sie,  so  meinte  er,  dem  Kaiser  gegenüber 
mündlich  und  schriftlich  abgegeben  hatten  2).  Und  war  doch 
so  der  Boden  bereitet,  auf  dem  sich  die  vom  Papst  so  innig 
gewünschte  Vereinigung  aller  Christen  in  einer  Glaubens- 
und Seelengemeinschaft  verwirklichen  Hesse.  In  dieser  Über- 
zeugung setzte  er  ein  Schreiben   an  den  Zaren  auf^l. 

Der  von  Rom  ersehnten  Union  der  Kirchen  gedachte  er 
hier  nicht;  wer  aber  zu  lesen  verstand,  begriff,  wohin  er  mif 
seinen  Ausführungen  zielte.  Auf  Grund  der  dem  Kaiser  un- 
terbreiteten Proposition  Iwans  *)  schloss  er  auf  eine  weit- 
gehende Ideengemeinschaft  Beider  hinsichtlich  der  Bekäm- 
pfung des  Türken.  Und  im  Anschluss  daran  bezeichnete  er 
die  Entsendung  eines  päpstlichen  Boten  an  den  Adressaten 
und  Abschluss  eines  Bündnisses  zwischen  diesem,  dem  Papst 
und  den  anderen  christlichen  Fürsten  als  wahrscheinlich,  vc^r- 

■)  Siehe  N.  B.  a.  a.  O.  Z.  23  f. 

^)  Mau  lese  die  Darstellung,  die  Moroue  im  September  in  der  für 
Clenck  aufgesetzten  Instruktion,  der  n.  15  unserer  Beilagen,  gibt:  siehe 
dort,  auch  zum  folgenden,  S.  341  f. 

")  Siehe  in  den  Beilagen  die  n.  8. 

*)  Siehe  deren  deutsche  Übersetzung  bei  Häberlin  a.  a.  O.  Band  10 
S.  XLVII  ff.,  besonders  S.  LI  f.;  zu  vergleichen  oben  S.  283  Anm.  5. 


ZLIl    LEtiATIOX    MORONES   (loTG;   MOS&AU.   BAYERN).    1  21>3 

ausgesetzt,  class  Iwan  in  der  Erwiderung  auf  diese  Zeilen 
sich  etwas  deutlicher  über  das  äussern  wolle,  was  "er  sei- 
nerseits zu  Ehren  Gottes  und  im  Interesse  der 
Verbreitung  der  christlichen  Religion  zu  tun 
und  zu  leisten  gedenke.  Wohl  nur  nach  reiflichen  Er- 
wägaugen wurde  er  sich  über  die^e  Fassung  klar,  denn  erst 
am  27.  August  unterzeichnete  er  den  Ürief,  den  er  dem  russi- 
schen Gesandten  bei  dessen  Abreise  anzuvertrauen  gedachte  i). 
Da  trat  etwas  unerwartetes  ein.  Der  moskowitische  Diplomat 
verweigerte  am  28.  Abends  die  Annahme  der  Zeilen  und  lehnte 
auch  jede  Erörterung  mit  dem  Überbringer  Planta,  den  er 
anders  wie  früher  jetzt  als  offiziellen  Abgesandten  Morones 
betrachten  musste,  ab,  da  seine  Instruktion  ihn  nur  zu  Un- 
terhandlungen mit  dem  Kaiser  berechtige  2).  Er  hielt  sich 
also  nach  russischer  Sitte  sklavisch  aa  di.-  ihm  mitgegebenen 
Weisungen  und  beabsichtigte  sicherlich  nicht,  den  Vertreter 
der  Kurie  zu  kränken.  Morone  aber  berührte  es  unangenehm, 
so  dass  er  vermutlich  auch  in  der  Erregung  hierüber  am  29.  Au- 
gust mehr  das  sah,  was  Rom  und  Moskau  von  einander  trennte. 
Er  charakterisierte  die  Russen  damals  Como  als  etwas  über- 


^)  Sielie  nächste  Note. 

■■')  Siehe  die  Darstellung  MorOnes  in  Btiluge  n.  14  und  in  n.  15  S.  341  f. 
Mit  ihr  steht  sein  Bericht  vom  29.  Auirust  an  Como  (X.  B.  III  2  S.  140 
Z.  14  ff.j  im  Einklang :  der  Gesandte  nou  ha  voluto  Irattar  nieco  di  cosa 
alcuna,  dicemlo  che  non  ha  conimissione  dal  suo  principe  ne  di  far  ue  di  rice- 
vere  amhasciata  da  altri  che  daW imperatore.  et  perche  io  havevo  deliberato  di 
scrivere  una  lettera  al  Moscovito  per  attaccare  qualche  prafica  almeno  aoti 
lui  —  das  almeno  entspricht  ganz  gewiss  nicht  den  Tatsachen!:  bei  Ab- 
fassung des  Briefes  rechnete  er  ja  noch  ^nipratica  mit  dem  Gesandten!  — , 
come  V.  S.  111"'^  vederä  j^er  Valligata  copia  (der  n.  8),  how  ha  voluto  accettar 
la  lettera  ne  jjorlarla  stando  fermo  nella  xiia  harbara  conimissione.  In  der 
Hauptsache  ähnlich  referieren  auch  die  russischen  Gesaudteu  (iu  den 
S.  2H3  Anui.  1  genannten  Denkmälern  Colnniua  695,  laut  gütiger  Über- 
setzung von  Sohmourlo).  In  der  Relation  ist  neu  für  uns,  dass  am 
28.  August  Abends  «die  Priester»  [das  sind  Planta  und  wohl  ein  Beglei- 
ter; nicht  Cleuok,  der  damals  in  Ingolstadt  war,  vgl.  N.  B.  III  .5  S.  513 
Z.  44  f.  uud  oben  S.  297  Anm.  3J  im  Xamen  Morones  mit  Daniel  Printz 
als  Dolmetsch  (vgl.  S.  2.S2  Anm.  2)  den  Gesandten  eine  Visite  machten. 
Irrtümlich  ist  indessen  die  Darstellung,  dass  die  Priester  einen  Brief  des 
Papstes  an  den  Zaren  präsentiert  hätten:  siehe  mehr  nb.M-  dii- Relation 
in  der  übernächsten  Note. 


294  K.    SCMEIJ.HASS 

spannt  und  sehr  abergläubisch;  ganz  zu  schweigen  von  den 
Häresien,  die  im  vollkommenen  "Widerspruch  zu  der  wahren 
Lehre  des  Heiligen  Stuhles  stünden  i). 

Man  denke  aber  nicht,  dass  er  nun  die  Beziehungen  mit 
dem  Zaren  abbrechen  wollte,  vielmehr  hoffte  er,  indem  er 
sich  augenscheinlich  an  die  in  der  Konferenz  am  28.  Abends 
gefallene  Äusserung  der  Russen  hielt,  dass  man  doch,  falls 
der  Papst  niemanden  entsenden  wolle,  die  Zeilen  den  kaiser- 
lichen Gesandten  mitgeben  solle  -),  entweder  auf  Beförderung 
durch  diese  oder  durch  einen  der  kaiserlichen  Geleitsleute  ^). 
Es  verstand  sich  von  selbst,  dass  er  je  nach  dem  seinem 
Schreiben  eine  neue  Fassung  geben  musste.  Denn  die  alte, 
in  der  er  seinen  Brief  mit  dem  Aufbruch  des  russischen  Ver- 
treters begrüadete  —  diesem  könne  er  Darlegungen  hochbe- 
deutsamen Inhalts  sicher  anvertrauen  *)  — .  war  nicht  mehr 
am  Platze'').  Noch  gingen  ihm  Erwägungen  solcher  Art  durch 
den  KojDf,  da  erhielt  er  bald  nach  dem  31.  August*"')  aus  Rom 
eine  Briefsendung  Comos  vom   1 1 . 


* 
*  * 

An  der  Kurie  war  einige  Tage  vor  dem  Li.  August  Mo- 
rones  Gespräch  mit  dem  Kaiser  vom  19.  Juli,  das  flüchtig 
auch  die  Möglichkeit    einer    päpstlichen    Gesandtschaft    nach 


'i  Siehe  X.  B.  III  2  S.  140  Z.  -20  f.  (vgl.  unten  Anm.  3). 

^)  Diese  Äussei'ung  fiel,  wie  ich  dem  Auszug  Schmourlos  aus  der  oben 
genannten  russischen  Helation  entnehme,  nachdem  die  Annahme  des  Briefes 
durch  die  Russen  verweigert  worden  war. 

")  Siehe  Morones  Bericht  vom  29.  August  (X.  B.  a.  a.  O.  Z.  22  ff.;. 
Nach  den  S.  298  Z.ll  v.  u.  genannten  Worten  heisst  es :  Perö  io  cercarö  di 
mandarla  per  qualchuno  di  qiiesfi  delV imperatore.  che  andaranno  accompa- 
gnarlo  o  che  saraimo  mandati  per  avibasciatori,  scrivendene,  se  hisognarä, 
una  altra  piü  a  jjroposito  secondo  la  risposta  che  mi  ha  falto  il  detto  avi- 
basciatore  (folgt  die  S.  293  Z.  2iJ   f.  gen.  Bemerkung). 

*)  Siehe  Beilage  n.  8  S.  331  f. 

*)  So  interpretiere  ich  die  in  der  vorletzten  Xote  wied«>rgegebene  Dar- 
legung Morones. 

')  Siehe  Beilage  n.  10  S.  334  Z.  7  f. 


ZIK    LEGATION    MORONES   lloTG;    MOSKAU.    BAYERN).    1  295 

« 

Moskau  berührt  hatte,  zur  Kenntnis  genommen  worden  *). 
An  Maximilians  Interesse  für  die  Liga  und  für  die  Bekäm- 
pfung des  Türken  durfte  mau  hiernach  nicht  zweifeln.  Mit 
Spannung  hatte  man  auch  in  Rom  schon  längst  die  Lage  in 
Persitn  verfolgt^);  Morones  Aufforderung  an  den  Habsburger 
zu  einer  Gesandtschaft  nach  Persien  ^)  mochte  aber  gerade 
jetzt  um  so  zeitgemässer  erscheinen,  da  man  am  Tiber  bereits, 
allerdings  fälschlich,  von  einem  offenen  Kriege  zwischen  Per- 
sien und  der  Türkei  sprach  *).  Unwillkürlich  zeigte  sich  somit 
wie  dem  Kaiserhof  auch  dem  Heiligen  Stuhl  am  Horizont  eine 
russisch -persisch- kaiserliche  Allianz.  Ein  Schritt  in  dieser 
Richtung  konnte  es  doch  nur  sein,  wenn  Como  am  iL  August 
Morone  ans  Herz  legte  ^),  dass  er  beim  Kaiser  einmal  auf 
rasche  Abordnung  einer  Vertrauensperson  zum  Schah,  sodann 
aber  auch  auf  schleunigen  Abschluss  eines  Bündnisses  mit 
dem  Moskowiter  und  aut  rasche  Bewilligung  der  vom  Reich 
zu  leistenden  Beisteuer  drängen  möge.  Würde  es  dazu  kom- 
men, so  wollte  Gregor,  der  in  diesen  Wochen  gerade  Aner- 
bietungen wegen  Bekämpfung  des  Türken  von  portugiesischer 
Seite  erhalten  zu  haben  scheint''),  binnen  kurzem  eine  Liga 
zwischen  Spanien,  Portugal  und  den  italienischen  Fürsten, 
hoffentlich  mit  Einschluss  Venedigs  (von  Frankreich  schwieg 
man")!)  zu  Stande  bringen.  Aber  auch  schon  jetzt  gedachte 
er  nicht  müssig  zu  sein.  Sehr  viel  hing  doch  von  der  Ver- 
handlung mit  dem  Zaren  ab.  Und  es  konnte  nur  nützen, 
wenn  ein  päpstlicher  Abgesandter  direkt  mit  ihm  in  Verbin- 
dung trat. 

Morone  sollte  also,   vorausgesetzt  dass  der  Kaiser 
es  für  angebracht  halte*),  einen  aus  seiner  Umgebung 


'i  Siehe  N.  B.  III  2  S.  116  Aum.  5  in  Comos  Briefe  vom  11.  August 
an  Morone  und  oben  S.  285.  286. 

■-)  Siehe  N.  B.  III  2  S.  87  Aum.  2  in  Comos  Brief  vom  14.  .Juli. 

»)  Siehe  S.  286. 

*;  Siehe  N.  B.  III  2  S.   117  Anm.  -]   un.l  oben  S.  305. 

*)  Siehe  N.  B.  a    a.  O.  S.  117  Z.  3(itf. 

°)  Man  lese  n.  6. 

')  Vgl.  hierzu  S.  281  Z.  13 v.  n.  f. 

*i  Sielie  hierzu  und  zum  folgenden  X.  B.  111  2  .S.  lls  Z.  6  £F.,  beson- 
ders Z.  11. 


296  K.    SCHELLHASS 

nach  Moskau  senden,  am  besten  wenn  der  russische  Gesandte 
heimzöge,  und  in  dessen  Gesellschaft.  Zu  seiner  Beglaubigung 
würde  dem.  Abgeordneten  ausser  einem  Briefe  des  Legaten 
ein  vom  11.  August  datiertes  Breve  an  den  Zaren  dienen  i). 
Was  man  in  Rom  bezweckte,  musste  Morone  zum  Überfluss 
klar  werden,  wenn  er  in  der  dem  Breve  beiliegenden  Kopie 
der  Zeilen  las,  dass  der  Überbringer  der  Zeilen  tihi^  dem 
Zaren,  auf  das  Heil  aller  Christen  bezügliche  Mitteilungen 
machen  solle.  Im  übrigen  zeigte  der  Tenor  des  Schreibens, 
dass  Gregor  sich  bei  dem  Interesse  des  Grossfürsten  für  den 
christlichen  Glauben  von  der  Haltung  des  Russen  gegenüber 
dem  Heiligen  Stuhl  das  beste  versprach. 


Für  Morone  erhob  sich  nach  Ankunft  der  neuen  Weisung 
und  des  Breves  die  Frage,  ob  die  Russen,  die  jeder  Verhand- 
lung mit  ihm  ausgewichen  waren  und  w4e  gesagt  die  Annahme 
seiner  Zeilen  an  den  Zaren  verweigert  hatten,  auf  der  Rück- 
reise in  ihrer  Gesellschaft  einen  Vertreter  des  Papstes  dulden 
würden  2).  Über  die  Antwort  war  er  sich  zwar  im  Augenblick 
nicht  klar;  das  hinderte  ihn  aber  nicht,  sich  sofort,  noch 
bevor  er  mit  dem  unpässlichen  und  daher  voraussir.htlich 
länger  unsichtbaren  Kaiser  sprechen  konnte,  nach  einer  Per- 
sönlichkeit umzuschauen,  die  für  die  geplante  Mission  in  Frage 
komiren  könnte.  Da  war  in  seiner  unmittelbaren  Umgebung 
jener  Dekan  von  Chur^).  Aber  weder  dieser  noch  andere  wareu 
recht  geeignet  oder  willig  zu  einer  solchen  schwierigen  Reise; 
zudem  entschuldigte  sich  Planta,  dessen  Vater  bei  den  Reli- 
gionswirren in  Graubünden  ermordet*)  und  dessen  Mutter  und 


')  Es  liegt  im  Konzept  Vat.  Arch.  Epistolae  Greg.  XIII.  a.  4-5  fol. 
199  a  und  in  Kopie  Arm.  44  Vol.  23  fol.  190  b- 191  a  ep.  27ri.  Uedruckt 
aus  der  Kopie  ist  es  bei  Theiner,   Annales  ecclesiastici  Bd.  2  p.  21o. 

ä)  Siehe,  auch  zum  folgenden,  Beilage  n.  10  S.  334  f. 

*)  Siehe,  auch  zum  folgenden,  Beilage  n.  13  S.  338  Z.  21  ff. 

*)  Siehe  meinen  letzten  Portia-Band  N.  B.  III  5  S.  525  Z.  15  und 
S.  453  Z.  43  f. 


ZIR   LEGATION    MOKON'ES   (1576:   MOSKAi;.   BAYERN).    1  297 

Schwestern  von  den  Lutheranern  vertrieben  worden  waren, 
mit  seinen  häuslichen  Verhältnissen:  er  müsse  für  seine  An- 
gehörigen sorgen  und  habe  auch  noch  nicht  Besitz  von  einem 
ihm  kürzlich  verliehenen  Baseler  Kanonikat  ergriffen  i).  Es 
war  begreiflich,  dass  sich  jetzt  Morones  Blicke  auf  Clenck 
lenkten,  zumal  dieser  Kussland  schon  aus  eigener  Anschau- 
ung kannte  -).     Er  schrieb  ihm  also  nach  Ingolstadt  '^). 

Bereits  am  3.  September,  vielleicht  schon  früher,  war  Clenck 
in  Regensburg  und  erklärte  sich  zu  Allem  bereit,  vorausge- 
setzt dass  man  ihm  Urlaub  von  seinem  bayrischen  Herzog 
erwirke.  Noch  am  'S.  wandte  sich  der  Legat  in  diesem  Siun^^ 
brieflich  an  den  Fürsten  ^),  dem  er  als  Endziel  aller  Pläne 
die  Zähmung  des  Türken  bezeichnete;  über  den  Aufbrucli 
Clencks,  der  übrigens  nur  kurz  beim  Grossfürsten  weilen, 
also  nicht  lange  abwesend  sein  würde,  sei  zwar,  so  betonte 
er,  bisher  noch  nichts  erwogen  worden,  da  vorher  einiges 
der  Erläuterung  bedürfe  —  Morone  dachte  wohl  an  die  Zu- 
stimmung des  Kaisers  5)!  — ,  eine  schleunige  Bewilligung  des 
Gesuches  aber  trotzdem  wünschenswert,  damit  ihn  nichts 
mehr  aufhalten  könne,  wenn  er  reisen  müsse. 

Der  ganzen  Angelegenheit  schadete  sehr  das  Unwohlsein 
des  Kaisers:  ihm  Hess  sich  nun  weder  über  die  Gesandtschaft 
nach  Persien  noch  über  die  nach  Moskau  Vortrag  halten  ^). 
Und  dabei  schien  man  schon  täglich  mit  dem  Aufbruch  der 
russischen  Gesandtschaft  rechnen  zu  dürfen.  Auf  ihre  mah- 
nenden Vorstellungen  Ende  August,  war  ihr  soeben  Anfang 
September  die  Antwort  des  Kaisers  auf  ihre  Proposition  aus 
dem  Juli  in  einer  neuen  Fassung  präsentiert  worden,  die  schon 
beinahe  all  ihren  Anforderungen  hinsichtlich  des  dem  Zaren 
zu  erteilenden  Titels  genügte  ').    Bei  der  Bereitwilligkeit  der 


')  Siehe  über  diese»  a.  a.  O.  S.  LXXXI   Anm.  2. 

")  Siehe  N.  B.  III  5  S.  513  Anm.  4. 

')  Siehe,  auch  zum  folgenden,  Beilage  n.   10  ö.  335. 

*)  Siehe  Beilage  n.  9. 

")  Siehe  Beilage  n.  13  S.  338  Z.  8  f. 

•)  Siehe  Beilage  n.  10  S.  335  Z.  12  ff. 

')  loh  verweise  auf  die  S.  283  Anm.  1   genannten  Deukmiiler  Columne 
690,    691,    698    und   697  (Erörterungen  vom  23.,    27.  und   28.  August  und- 
3.-6.  September)  (Mitteilung  Schmourlos). 


298  K.    SCHELLHASS 

kaiserlichen  Minister,  auch  in  dieser  Beziehung  noch  schleu- 
nigst Abhilfe  zu  schaffen  i),  konnte  also  der  Verabschie- 
dung der  Moskowiter  mit  Sicherheit  entgegen  gesehen 
werden'  2). 

Bei  dieser  Lage  der  Dinge  rechnete  Morone  offenbar  schon 
mit  der  Möglichkeit,  dass  eine  Erklärung  Maximilians  über 
Clencks  Sendung  am  Tage  der  Abreise  der  Russen  noch  gar 
nicht  vorliegen  würde  ^).  Er  befreundete  sich  schon  mit  dem 
Gedanken,  dass  man  dann  eine  andere  Reisegelegenheit  für 
seinen  Vertrauensmann  ausfindig  machen,  den  Russen  aber 
irgendwie  Zeilen  von  seiner  (Morones)  Hand  für  den  Zaren 
aufzwingen  müsse.  Wie  aber?  Wenn  der  Kaiser  stürbe?! 
In  dem  Fall  ^)  wollte  er  unter  Umständen  die  Entscheidung 
über  Clencks  Mission  nicht  mehr  selbst  treffen,  sondern  nach 
seiner  Abreise  von  Regensburg  dem  am  kaiserlichen  Hof  ver- 
bleibenden Nuntius  Delfin  überlassen,  der  im  passenden  Mo- 
ment das  Gutachten  des  römischen  Königs  einholen  müsse. 
Man  sieht,  die  Zustimmung  des  Reichsoberhauptes  stand  für 
ihn  hier  stets  an  erster  Stelle. 

An  Clencks  Persönlichkeit  fand  er  jedenfalls,  wie  bei  des- 
sen erstem  Erscheinen  in  Regensburg  gegen  den  10.  August, 
als  die  Reform  im  Braun  schweig!  sehen  zur  Erörterung  stand  ^), 
grosses  Gefallen''):  ihn  freute  der  Enthusiasmus,  mit  dem 
jener  die  Idee  der  russischen  Reise  aufgriff,  und  steigern 
konnte  nur  seine  Zuneigung,  dass  der  Professor  bereitwilligst 
auf  ein  grosses  Gefolge  verzichtete,  dass  er  also  nicht  dadurch 
den  russischen  Völkern  nach  dortigem  Brauch  imponieren 
wollte').  Im  Gegenteil!  Er  gab  sich  mit  einem  Wagen  und 
fünf  oder  sechs  Dienern  und  mit  1000  Scudi  zufrieden,  einer 
Summe,  die  bei  der  mehr  als  2000  Meilen  weiten  Reise,  wie 
Morone  betonte,  fast  für  ein  .Jahr  reichen  müsse. 


')  Siehe  a.  a.  O. 

")  Siehe  Beilage  n.  10  S.  335  Z.  16  f. 

')  Siehe,  auch  zum  folgenden,  Beilage  n.  10  S.  335  Z.  11  fl". 

']  Siehe,  auch  zum  folgenden,  Beilage  n.   13  S.  338  Z.  8v.  u.  f. 

^)  Siehe  N.  B.  III  5  8.  501  Anm.  3. 

")  Siehe,  auch  zum  folgenden,  Beilage  n.  13  S.  338  Z.  0  ff'. 

'  I  Siehe  a.  a.  O.  S.  338  Z.  1 1  f. 


ZUR    LEGATION    MOUOXES   ( 157()  ;    MOSKAU.    HAYEKX).    1  299 

Vor  Antritt  der  Fahrt  musste  Clenck  seine  häuslichen 
Angelegenheiten  und  seine  Geldsachen  ordnen  ^),  Er  begab 
sich  zu  dem  Zweck  am  oder  bald  nach  dem  7.  nach  Ingol  - 
Stadt  mit  je  einem  Briefe  Morones  an  den  Senat  der  Aka- 
demie und  an  den  Eichstätter  Bischof,  das  Haupt  der  Diö- 
zese'). Von  ihnen  erwartete  der  Kardinal,  dass  sie  dem  Ge- 
lehrten im  Interesse  von  dessen  schleuniger  Rückkehr  (er  solle 
nach  Moskau,  im  Auftrage  des  Papstes!)  in  jeder  Weise  be- 
hilflich sein  würden. 

Mittlerweile  war  der  Kardinal  mit  Ausarbeitung  der  In- 
struktion beschäftigt*^).  Schon  erwog  er  ihre  Übersendung 
in  Abschrift  nach  Rom  *),  sobald  der  noch  immer  leidende 
Kaiser  und  Herzog  Albrecht  sich  mit  Clencks  Abreise  einver- 
standen erklärt  haben  würden,  da  empfing  er  am  11.  Sep- 
tember °)  Ausführungen  Comos  vom  25.  August,  deren  Inhalt 
auch  für  die  definitive  Fassung  seiner  Weisung  an  Clenck 
bestimmend  wurde. 


An  der  Kurie  war  seit  dem  11.  August,  nach  Abgang  der 
letzten  auf  Moskau  bezüglichen  Au'^führungen  Comos  an  Mo- 
vone  ^'),  das  Interesse  für  Russland  aufs  höchste  gestiegen. 
Man  befand  sich  hier  allem  Anschein  nach  unter  dem  Einfluss 
neuer  erst  jetzt  angelangter  Zeilen  Cobenzls  an  Zacharias 
Delfin,  die  er  ihm  unter  dem  Datum  des  27.  Mai  in  Ergän- 
zung seiner  Mitteilungen  vom  25.  "')  hatte  zugehen  lassen.  Es 
ist  der  berühmte  in  zahlreichen  Abschriften  und  oft  unter  der 
falschen  Adresse  des  Bischofs  von  Kälocsa,  oft  auch  ohne 
Adresse  überlieferte  Brief  aus  Lowicz,  in  dessen  zweiter  Hälfte 
er  sich  ausführlich  über  den  ihm  in  Russland  zu  Teil  gewor- 
denen Empfang  und  das  Ergebnis  seiner  Gesandtschaft,    so- 

";  Siehe  Beilagen   n.  11  und  n.   12. 

*)  Siehe  a.  a.  O. 

»)  Darauf  weist  Beilage  n.  13  S.  338  Z.  7  f.  hiu. 

*)  Siehe  a.  a.  O. 

*)  Siehe  Beilage  n.   16  S.  351   Anm.   1. 

•)  Siehe  S.  294  f. 

')  Siehe  S.  287  Anm.  5. 


300  K.    SCHELLHASS 

wie  über  den  Reichtum,  über  die  Macht  und  die  absolute 
Herrschergewalt  des  Zaren  verbreitete  ^).  Schien  er  hier  seine 
Mitteilungen  aus  dem  März  vervollständigen  zu  wollen,  so 
knüpfte  er  in  dem  ersten  Teil  seines  Schreibens  unmittelbar 
an  seine  Darlegungen  vom  25.  Mai  an,  insofern  er  seine  Auf- 


*)  Siehe  den  von  mir  gegebenen  Auszug  Beilage  n.  4  und  die  Anmer- 
kung i  dort,  ferner  Übersberger  S.  461  Anm.  1.  Dass  Cobenzl  und  nicht 
ein  Johann  Pernsteiu  oder  Philipp  Preuistain  der  Verfasser  des  Schreibens 
ist,  bedarf  heute  keines  Beweises  mehr;  das  ergibt  sich  schon  aus  den 
einleitenden  Worten  des  Biüefes.  Streiten  kann  man  nur  bis  heute  über 
den  Adressaten  des  Schreibens,  das  mit  dem  richtigen  Datum  1576  Mai  27 
in  italienischer  Fassung  und  mit  der  Anrede  Illino  et  R^no  Monsignore  ab- 
schriftlich im  vatikanischen  Archiv  (siehe  Beilage  4)  vorliegt.  Dass  die 
Zeilen  nach  Eom  gerichtet  sind  und  dass  mit  der  Anrede  nur  ein  Kar- 
dinal gemeint  sein  kann,  war  mir  bei  Beschäftigung  mit  dem  Aktenstück 
sofort  klar;  um  so  grösser  Avar  meine  Genugtuung,  als  ich  konstatieren 
konnte,  dass  auch  Sohmourlo  in  seiner  S.  287  Anm.  3  genannten  Kritik, 
von  der  er  mir  die  in  Betracht  kommenden  Partien  freundlichst  über- 
setzte, zu  demselben  Ergebnis  gekommen  ist.  Über  den  Adressaten  äussert 
sich  Schmourlo  nicht.  Meine  bisherigen  Ausführungen  und  die  Beilagen 
n.  2,  3  und  7  (s.  dort  Quellenbeschreibung)  machen  es  aber  mehr  wie 
wahrscheinlich,  dass  der  Adressat  Kardinal  Zacharias  Delfin  ist.  Abgefasst 
war  der  Brief  gewiss  italienisch  ;  dafür  sprechen  die  erwähnte  vatikanische 
Vorlage  und  die  in  dem  nämlichen  Baude  vereinigten  italienischen  Auszüge 
aus  dem  italienischen  Briefe  (fol.  44»  -  48a  und  fol.  54»  -  58^  ) ;  dafür  spricht, 
dass  mit  eben  diesen  Akten  unsere  Beilage  n.  7  zusammen  liegt :  die  Wei- 
sung Comos  an  Morone  vom  25.  August.  —  Eine  Anfrage  meinerseits  im 
Central-Archiv  des  deutschen  E,itter-Ordens  in  Wien,  ob  sich  in  den  dor- 
tigen Aktenbeständen  italienisch  abgefasste  Briefe  des  Ordenskompthurs 
Cobenzl  befänden,  musste  leider  von  Hei-rn  Dr.  Schindler  verneinend 
beantwortet  werden.  Man  wird  aber  auch  ohne  das  annehmen  können, 
dass  Cobenzl  italienisch  schrieb  und  sprach  (vgl.  hierzu  meine  Bemer- 
kungen N.  B.  III  5  S.  CXIV  Z.  27  ff.j.  —  In  der  Abteilung  Roraaua  des 
Wiener  Staats- Archivs,  die  Original-Briefe  Zacharias  Delfins  an  den  Kaiser 
enthält,  scheinen  sich  für  die  Jahre  1575  und  1576  keine  Schreiben  zu 
finden,  die  in  dieser  Frage  Aufklärung  bringen  könnten.  —  Nicht  unmög- 
lich wäre  es,  dass  eine  systematische  Sammlung  der  zahllosen  in  den  Bi- 
bliotheken verbreiteten  Kopieen  des  Briefes  hier  noch  zu  einem  Ergebnis 
führen  könnte:  indessen  dazu  fehlen  mir  Zeit  und  Gelegenheit.  Doch  Alles 
in  Allem:  mir  scheint  es  fast  sicher,  dass  Zacharias  Delfin,  der  in  der 
mosküwitischen  Angelegenheit  durchweg  als  treibendes^ Element  in  diesen 
Monaten  an  der  Kurie  ei'scheiut,  auch  der  Adressat  des  Briefes  aus  Lo- 
wicz  vom  27.  Mai  ist;  vgl.  S.  278  Anm.  1. 


ZIK    LICGATION    MOKONES    (1570;    MOSKAU^    BAYERNl.    1  301 

fassung,  dass  man  die  Russen  leicht  zur  römischen  Kirche 
zurückführen  könne,  des  näheren  zu  begründen  suchte.  Co- 
benzl  gab  jetzt  geradezu  der  Hoffnung  Ausdruck,  dass  die 
Russen  bei  Erkenntnis  ihrer  Irrtümer  sofort  zur  Union  schrei- 
ten und  somit  für  alle  in  Deutschland  und  Frankreich  erlit- 
tenen Verluste  drei-  oder  viermal  entschädigen  würden ;  alles 
müsse  also  geschehen,  um  der  Kurie  diese  Eroberung  zu  er- 
möglichen 1).  Er  stand  noch  ganz  unter  den  Eindrücken,  die 
er  in  der  Unterhaltung  mit  den  ihm  in  Russland  vom  Zaren 
zugeteilten  Persönlichkeiten  gewonnen  hatte.  Diese  hatten 
Sehnsucht  nach  Rom  und  den  heiligen  Stätten  und  die  grösste 
Ehrfurcht  vor  der  Madonna  von  Loreto  bezeugt  und  seinem 
Verlangen,  das  Bild  des  heiligen  Nikolaus  zu  schaueo,  nur 
entsprechen  wollen,  wenn  er  von  der  alten  römischen  Reli- 
gion wäre  und  nicht  zu  den  Lutheranern  gehöre,  auf  die  sie 
mehr  erbost  wie  auf  die  Türken  seien  -).  Mit  dem  allen  schien 
ihm  im  Einklang  zu  stehen  die  äusserst  peinliche  Beobach- 
tung aller  geistlichen  Zeremonien  in  Kirchen  und  Klöstern, 
auswärts  und  daheim,  die  Beobachtung  des  Sakraments  der 
Taufe,  der  Pönitenz  und  der  Eucharistie,  die  grosse  Vereh- 
rung der  Heiligen  und  der  Uberfluss  an  Klöstern  '^).  Wenn  er 
dem  gegenüber  unter  anderem  auf  die  Leugnung  des  Purga- 
toriums  durch  die  Russen  und  auf  deren  Behauptung  hin- 
weisen musste,  dass  nur  die  sieben  ersten  Konzilien  recht- 
mässig abgehalten  seien  *),  so  machte  ihn  dies  doch  nicht  in 
seiner  Überzeugung  wanken,  dass  sich  bei  so  vielen  ähnlichen 
Riten  allmählich  mit  Hülfe  geschickter  Leute  ein  Übertritt 
der  Russen  zur  römischen  Kirche  ermöglichen  lassen  werde  ^). 
War  es  ein  Wunder,  wenn  Zacharias  Delfin  und  schliesslich 
auch  die  Kurie  nach  Kenntnisnahme  dieses  Briefes  gegen  Ende 
August  von  solchem  Optimismus  augesteckt  wurden^)?     Al- 


')  Siehe  Beilage  n.  4  S.  323  Z.  20  tt'. 

*)  Siehe  Beilage  n.  4  S.  324  Z.  5  ff.:  vgl.  oben  8.  291   Aiun.  4. 
')  Siehe  den  Brief  in  dem.  S.  322  Z.  21   f.  genannten   Druck  S.  256  f. 
*)  Siehe  den  Brief  a.  a.  O.  S.  258. 
»)  Siehe  Beilage  n.  4  S.  324  f. 

')  Zu  dem  Ergebnis,  dass  der  Brief  vom  27.  Mai   im  August  ilie  rus- 
sische Politik  der  Kurie  bestimmte  und  Comos  Weisung  vom  25.  August 


902  K.    SCHELLIIASS 

lerdings  regte  sich  doch  auch  die  Besorgnis,  dass  der  Zar 
trotz  allem  schismatisch  bleiben  würde  ^).  Aber  selbst  diese 
Skeptiker  waren  der  Meinung,  dass  man  jetzt  etwas  wagen 
und  wenigstens  in  einem  Punkt  eine  Änderung  herbeizufüh- 
ren suchen  müsse.  Sie  nahmen  nämlich  Anstoss  an  der  von 
Cobenzl  berichteten  Tatsache,  dass  der  im  Untertanenverhält- 
nis zum  Türken  stehende  Patriarch  von  Konstantinopel  nomi- 
nell noch  die  Oberhoheit  über  den  russischen  Metropoliten,  also 
den  Untergebenen  des  Zaren,  ausübte  ^);  Lösung  des  Metropoli- 
ten von  der  Obedienz  gegen  den  Patriarchen  und  Schaffung  eines 
moskowitischen  Patriarchats  durch  den  Papst  schienen  ihnen 
offenbar  der  gegebene  Weg,  um  der  moskowitischen  Eigen- 
liebe und  indirekt  dem  Einiluss  des  Heiligen  Stuhles  neue 
AVege  zu  öffnen.  Verlockend  zeigte  sich  ihnen  die  Aussicht, 
dass  sich  bei  der  Gleichheit  der  Riten  und  Sakramente  binnen 
kurzem  alle  Griechen  unter  die  Gewalt  des  neuen  Patriarchen 
begeben  würden;  sei  doch  der  alte  Patriaich  nur  ein  Spielball 
in  der  Hand  des  Türken,  der  ihn  ein-  und  absetze.  Gedanken, 
die  nicht  durchweg  Neues  brachten  und  schon  in  früheren 
Jahren  zur  Sprache  gekommen  waren  ^),  die  aber  nun  ein 
päpstlicher  Diplomat,  vermutlich  ein  Kardinal,  in  diesen  Tagen 
in  einer  Denkschrift  niederlegen  Hess  ^) ;  auf  den  Vorteil,  den 
Rom  davon  haben  würde,  deutete  er  kaum  hin;  für  ihn  war 
die  Hauptsache,  klar  zu  legen,  wie  heilsam  die  Schaffung  eines 
neuen  Patriarchats  für  die  Ru.ssen  sein  müsse,  und  dass,  da 
die  Staaten  von    der    Religion  abhingen,  der  russische  Staat 


an  Morone  hervorrief,  sind  Schmourlo  in  der  8.  287  Anm.  8  genannten 
Kritik  und  ich  un ab h  an gig  von  einander  gekommen.  Auf  Grund  der 
Übersetzung,  die  mir  Schmourlo  von  den  betreffenden  Partien  machte, 
darf  ich  sagen,  dass  meine  Ausführungen  oben  im  Text  den  Eindruck, 
den  die  Zeilen  Cobenzls  machten,  im  einzelnen  noch  schärfer  hervortreten 
lassen.  Von  der  etwaigen  Übersiedelung  des  Patriarchen  von  Konstanti- 
nopel nach  Moskau  spricht  Schmourlo  beispielsweise  gar  nicht. 

')  Siehe  Beilage  n.  5  im  Eingang. 

-)  Man  lese  Beilage  n.  4  S.  324  Aum.  2  und,  auch   zum  folgenden,  n.  5. 

")  Man  lese  Pierling,  La  Russie  etc.  p.  266  ff. 

*)  In  der  Beilage  n.  5.  Über  den  Verfasser  und  die  Handschrift  der 
von  Schmourlo  nicht  berücksichtigten  Aufzeichnung  vermag  ich  trotz 
langer  Nachforschungen  im  vatikanischen  Arohiv  nichts   zu  sagen. 


ZUR    LEliATIOX    MORONES    (1576;    MOSKAf.    liAYEFNI.    1  3(t3 

aucli  politisch  \on  einer  Oberhoheit  des  Patriarchen  von  Moskau 
über  alle  Griechen  nur  Vorteil  haben  würde  i). 

Wie  sehr  man  sich  den  zu  schaflfenden  neuen  Patriarchat 
als  eine  Fortsetzung  des  alten  dachte,  zeigt  in  jenem  Me- 
morial ein  Nachtrag  von  unbekannter  Hand  -),  der,  wenn 
nicht  von  dem  Verfasser,  jedenfalls  von  einer  mit  den  rus 
sisch-polnischen  Verhältnissen  vertrauten  Persönlichkeit  her- 
rührt. Anerkennung  des  Heiligen  Stuhles  durch  den  Patri- 
archen von  Konstantinopel  und  dessen  Residenz  in  Moskau 
sind  es,  auf  die  dieser  Politiker  in  erster  Linie  Gewicht  legt. 
Sie  schienen  ihm,  wenn  nur  die  Polen  und  Moskowiter  in 
Eintracht  leben  würden,  unerlässliche  Voraussetzung,  um  die 
„in  Littauen,  in  der  Provinz  Lemberg  (Leopolis)  und  in  an- 
deren Teilen  Polens  "  und  bei  anderen  Völkern  befindlichen 
Ruthenen,  auf  die  vermutlich  Cobenzl  in  seinem  vorletzten 
Briefe  vom  25.  Mai  die  Aufmerksamkeit  gelenkt  hatte  ^), 
leichter  unter  die  Botmässigkeit  des  bisher  unter  den  Augen 
des  Türken  residierenden  Patriarchen  bringen  zu  können. 
Auch  er  war  gewiss,  dass  eine  solche  Entwicklung  der  Dinge 
dem  Moskowiter  politisch  nur  Ehre  und  Nutzen  bringen  werde, 
und  wollte  in  dem  allem  den  ersten  Schritt  auf  dem  Wege 
zu  der  schon  auf  dem  Florentiner  Konzil  verheissenen  Union 
der  Ruthenen   min  der  römischen  Kirche*)  sehen. 

In  dem  sehnlichen  Wunsche  nach  einer  Vereinigung  der 
griechisch-katholischen  mit  der  römisch-katholischen  Kirche 
begegneten  sich  der  oder  die  Verfasser  der  Denkschrift  vor- 
nehmlich mit  Zacharias  Delfin.  AVie  im  April  S),  so  war  er 
auch  jetzt  für  die  russische  Sache  unter  diesem  Gesichtspunkt 
tätig.  Angesichts  der  Darlegungen  Cobenzls  vom  27.  Mai 
stand  es  für  ihn  mehr  wie  je  fest,  dass  der  Zar  dem  Heiligen 
Stulil  Ehrfurcht  und  Willfährigkeit  entgegenbringe'').  Daraus 

')  Siehe  Beilage  n.  5  S.  326  f. 

^)  Siehe  Beilage  n.  5  S.  327  Z.  10  Ü'.  Weder  Coinmcnilone  imch  Hosius 
oder  Ludovico  Madruzzo  haben  ihn  geschrieben. 

*,i  Siehe  S.  2*SS  Anm.   1. 

*i  Man.  lese  Pierling  p.   1  ff. 

'')  Siehe  S.  279  f. 

"i  Siehe  hierzu  und  zum  folgenden  Beilage  n.  7  und  die  Quelleiibe- 
schreibungr. 


304  K.    SCHELLHASS 

aber  für  die  Kirche  Vorteil  zu  ziehen,  dünkte  ihm  um  so  not- 
wendiger, als  sich  zwischen  dem  Hause  Osterreich  und  dem 
Grossfürsten  nach  einer  Periode  des  Misstrauens,  während  der 
für  die-  Päpste  in  den  vergangenen.  Jahren  Zurückhaltung 
geboten  gewesen  sei,  ein  Vertrauensverhältnis  anzubahnen 
beginne.  Er  war  also,  wie  schon  vor  Monaten,  für  Anknüp- 
fung direkter  Beziehungen  mit  dem  Zaren  durch  den  Papst 
und,  indem  er  einen  Vorschlag  Cobenzls  in  jenem  Memorial, 
durch  geschickte  Leute,  wie  den  Rektor  des  Jesuitenkollegs 
in  Wihia,  Warsewicz,  auf  die  Russen  nach  der  religiösen 
Seite  hin  einzuwirken'),  unberücksichtigt  Hess,  für  Entsen- 
dung einer  privaten  Persönlichkeit  an  Iwan,  den  man  der- 
gestalt zum  Anschluss  an  die  dem  Heiligen  Stuhl  gehorsamen 
Fürsten  auch  in  Sachen  der  Religion  mahnen  müsse.  Würde 
der  Kaiser  die  Sache  fördern  und  auf  Iwan  einen  Druck  aus- 
üben (und  daran  wollte  er  nicht  zweifeln,  da  unter  ähnlichen 
Verhältnissen  i.  J.  1533  der  mit  dem  äthiopischen  König 
David  befreundete  König  Johann  von  Portugal  diesen  zu 
einer  Gesandtschaft  an  Clemens  VII.  nach  Bologna  wegen 
Anerkennung  der  Oberhoheit  des  Heiligen  Stuhles  bewogen 
habe  -)),  so  sah  er  bereits  in  sicherer  Aussicht  eine  feierliche 
Mission  des  Zaren  an  Gregor,  die  den  Mut  der  Katholiken 
nur  heben,  die  Häretiker  aber  noch  mehr  verwirren  und  den 
Türken  zu  grösserer  Zurückhaltung  zwingen  würde. 

Auch  in  Delfins  Augen  war  ein  unerträglicher  Zustand 
die  Abhängigkeit  des  russischen  Metropoliten  von  dem  den 
Türken  unterstehenden  Patriarchen  von  Konstantinopel,  da 
dieser  unter  Umständen  um  Sieg  über  die  Christen  beten 
müsse  ■^).  Vermittelst  der  Gesclncklichkeit  Morones  erhoffte 
er  nun  vom  Kaiser  ausser  der  Zustimmung  zu  der  ßeise  eines 
päpstlichen  Vertreters  nach  Moskau  und  ausser  Aufschlüssen 
über  den  Weg  einen  Pass  für  den  Mandatar  und  Zeilen  für 
diesen  an  den  Zaren  mit  der  Mahnung,   dass  wie  Iwan,   auch 


')  Siehe  Beilage  u.  4  S.  325  und  über  Warsewicz  Pierling,  Korne  et 
Moscou  p.  94  Dt.  1. 

*)  Über  diese  Gesandtschaft  siehe  N.  B.  III  2  S.  130  Aum.  1. 

')  Man  beachte,  wie  auch  hier  der  Einfluss  von  Cobenzls  Ausfüh- 
rungen zu  spüren  ist;  vgl.  S.  302  Anm.  2. 


ziR  le(;atiox  morones  (157ü;  mosiCau.  bayern).  1  305 

sein  Patriarcli  die  Oberhoheit  Roms  anerkennen  möge,  weil 
er  seinen  Metropoliten  nicht  unter  dem  Einfluss  Konstanti- 
nopels lassen  dürfe.  Er  schien  also  ganz  wie  der  Verfasser 
der  genannten  Denkschrift  auf  eine  Loslösung  des  russischen 
Metropoliten  von  der  Obedienz  gegen  den  Patriarchen  von 
Konstantinopel  hinzuarbeiten ;  im  Grunde  genommen  wollte 
er  aber  wohl  in  jenem  nur  den  Nachfolger  des  Patriarchen 
mit  der  Residenz  in  Moskau  sehen. 

"Wie  die  Zustände  in  Russland,  fesselte  auch  die  Lage  in 
Persien  die  Aufmerksamkeit  des  Kardinals.  Irrtümlich  hatte 
man,  w"e  wir  sahen,  schon  vor  Wochen  von  einem  Krieg 
zwischen  der  Türkei  und  Persien  gesprochen  i),  man  war  in- 
zwischen eines  besseren  belehrt  worden  -j,  erhoffte  aber  jetzt 
bei  dem  gespannten  Verhältnis  der  Beiden  den  baldigen  Aus- 
bruch der  Feindseligkeiten,  von  denen  die  Christenheit  nur 
Vorteil  haben  werde  ^).  Anreizend  auf  die  Kurie  in  diesem 
Sinne  wirkten  wohl  schon  seit  Wochen  Darlegungen  des  por- 
tugiesischen Gesandten  in  Rom,  der  im  Auftrage  seines  Kö- 
nigs sich  um  Subsidien  nachdrücklichst  beim  Papste  verwenden 
sollte  *).  In  den  Verhandlungen  hierüber,  die  eben  jetzt,  bis 
zum  23.  August,  ein  für  Portugal  günstiges  Ergebnis  gezeitigt 
hatten,  war  offenbar  auch  der  Verdienste  der  früheren  portu- 
giesischen Könige  um  die  Ausbreitung  des  Glaubens  ^)  und 
vornehmlich  wohl  der  Bemühungen  König  Johanns  gedacht 
worden,  die  i.  J.  1533  zu  jener  Gesandtschaft  des  äthiopischen 
Königs  David  nach  Bologna  den  Anlass  gegeben  hatten  **). 
War  es  angesichts  solcher  historischen  Tatsachen  auffallend, 
wenn  sich  Gregor  auch  hinsichtlich  Persiens  von  Portugal 
Gutes  versprach  und  von  König  Johann  als  Dank  für  die  ihm 
in  Aussicht  gestellte  pekuniäre  Unterstützung  eine  Ermunte- 
rung des  Persers  zu  einem   aggressiven  Vorgehen  gegen  den 


'J  Siehe  8.  "295  Anm.  4. 
")  Das  zeigt  Ö.  330  Z.   11  v.  u.  tf. 
')  Siehe  a.  a.  O. 

*)  Diese  Tatsachen  entnehme  ich  der  Beilage  n.  6. 
*)  Man  lese  jene  Beilage. 

•)  Auf  diese  Weise  erkläre  ich  mir  die  von  Delfin  S.  330  Z.  6  ff.  ge- 
gebene historische  Kemiuiszeuz. 


306  K.    SCHELLiHASS 

Türken  erwarten  zu  wollen  schien?  Mit  dieser  Annahme  rech- 
nete jedenfalls  Delfin ;  er  war  der  Ansicht,  dass  Avie  Köni-j; 
Johann  auch  der  Zar,  der  in  Handels-  und  Freund  seh  aftsbe- 
ziehungen  zum  Perser  stünde,  den  Schah  bearbeiten  müsse ; 
nahelegen  würde  ihm  aber  dies  am  besten  Maximilian.  Dass 
daneben  auch  der  Vertrauensmann,  den  Morone  nach  einge- 
holter Zustimmung  des  Habsburgers  und  nach  Empfang  dei- 
erwähnten  Schriftstücke  nach  Moskau  absenden  würde,  hier 
sehr  von  Nutzen  sein  konnte,  verstand  sich  natürlich  für 
Delfin  von  selbst. 

Delfins  Darlegungen,  die  er  bereits  in  die  Form  einer 
Weisung  für  Morone  gebracht  hatte,  fanden  die  Zustimmung 
des  Papstes  und  gingen  mit  Aufnahme  unwesentlicher,  meist 
stilistischer  Änderungen,  die  Como  eigenhäüdig  am  Wortlaut 
des  von  Delfin  geschriebenen  Memorials  vorgenommen  hatte, 
nach  Ausfertigung  des  Originals  von  Como  unterzeichnet  unter 
dem  Datum  des  25.  Augast  an  den  Legaten  nach  Regens- 
burg ab  1).  In  seine  Hände  gelangten  sie,  v/ie  bereits  be- 
merkt, am  11.  September-). 


*  * 

Die  neue  Instruktion  bedingte  für  Morone  keine  Änderung 
in  dem  Verfahren,  das  er  bisher  eingeschlagen  hatte.  Er 
wartete  am  11.  und  die  nächsten  Tage  auf  Clencks  Rückkehr 
und  auf  Herzog  Albrechts  und  des  Kaisers  Zustimmung  zu 
dessen  Aufbruch  nach  Moskau,  sah  sich  aber  noch  am  14. 
ausser  Stande,  dem  noch  leidenden,  wenn  auch  auf  Besserung 
befindlichen  Maximilian  seine  Wünsche  vortragen  zu  können^) ; 
doch  rechnete  er  schon  mit  dessen  Einwilligung  als  einer 
Tatsache  in  der  Instruktion  für  den  Ingol Städter  Professor, 
deren  definitive  Fassung  er  augenscheinlich  in  der  Zeit  vom 
11.  bis   14.  fertig  gestellt  hatte. 


')  Siehe  Beilage  n,  7. 

*)  Siehe  Beilage  n.  16. 

*)  Siehe  a.  a.  O.  S.  351.  352. 


ZIR   LEGATION   MOROXES   (1576;    MOSKAl'.   BAYERN^    1  307 

Das  Aktenstück  ^)  verrät  in  allem  und  jedem  den  Einflnss 
der  "Weisung  Comos  vom  '25.  August,  auch  darin,  dass  sie  der 
Zuversicht  des  Papstes  auf  eine  Gesandtschaft  des  Russen  nach 
Eom  Ausdruck  gibt  2).  Daneben  bezeichnete  der  Legat  hier 
eine  Denkschrift  Iwans  über  die  ihm  zur  Bekämpfung  des 
Türken  zur  Verfügung  stehenden  Mittel  als  wünschenswert  3). 
Beeleitzeilen  des  Kaisers  für  Clenck  an  den  Zaren  schien  er 
neben  dem  Pass  nicht  für  unbedingt  notwendig  zu  halten; 
in  Morones  Sinne  war  es  vielmehr,  dass  schon  Clenck  dem 
Grossfürsten  vor  Augen  rücken  solle,  wie  widersinnig  seine 
Abhängigkeit  in  geistlichen  Dingen  von  dem  Metropoliten  in 
Konstantinopel  sei,  da  doch  die  russische  Politik  auf  Bekrie- 
gung des  Türken  abziele  *).  Der  Plan  einer  Liga  gegen  diesen 
und  der  Gedanke  einer  Union  der  Kirchen,  über  dessen  Aus- 
führbarkeit auch  eine  Prüfung  der  russischen  Riten  und  Ge- 
bräuche durch  Clenck  Klarheit  verbreiten  könne  und  dem  zu 
Liebe  man  dem  Zaren  auch  eine  Bitte  um  Entsendung  von 
römischen  Theologen  nahe  legen  müsse  ^),  gehörten  augen- 
scheinlich für  Morone  (darüber  lassen  seine  Ausführungen  in 
der  Instruktion  keinen  Zweifel)  untrennbar  zusammen.  Von 
Cleucks  diplomatischem  Talent  erwartete  er  nicht  zum  wenig- 
sten, dass  der  Zar  sich  zu  einer  Gesandtschaft  an  den  Perser 
im  Interesse  der  Liga  verstehen  werde  ^).  Nuntius  Delfin  be- 
zeichnete er  hierbei  Clenck  als  den,  an  den  sich  der  Russe 
brietlich  wenden  müsse,  falls  man  ihm  selbst  noch  keinen  end- 
gültigen Bescheid  geben  wolle '').  Von  dem  Gang,  den  die 
Verhandlungen  der  russischen  Gesandten  mit  dem  Kaiser  die 
letzten  Wochen  genommen  hatten,  war  Morone  so  viel  be- 
kannt geworden,  dass  sie  sich  neben  der  livländischen  Frage 
vornehmlich  mit  der  Titulatur  beschäftigt  hatten,  die  dem 
Zaren   in   der   Antwort    des  Kaisers  gebühre.     Grund  genug 


*)  Siehe  Beilage  n.  15. 

ä)  Siehe  S.  350  Z.  1  flf. 

")  Siehe  S.  348  Z.  7  ft'. 

*)  Siehe  S.  347  Z.  10 v.  u.  ff. 

")  Siehe  S    345-347.  349  Z.  2(»  ff. 

•)  Siehe  S.  348  Z.  8v.  u.  fi'. 

')  Siehe  S.  349  Z.  8  ff. 


308  K.    SCHELLHASR 

wohl,  um  auch  der  Titelfrage  in  der  lustruktion  besondere 
Aufmerksamkeit,  zuzuwenden ,  insofern  etwaige  Verstösse  gegen 
die  Etikette  nicht  als  Schmälerung  der  Rechte  und  Würden 
des  Grossfürsten  betrachtet  werden  dürften  '). 


* 

*  * 

Clenck  war  mittlerweile  wohl  aus  Ingolstadt  zurückge- 
kehrt 2);  die  Zustimmung  Herzog  Albrechts  zu  seinem  Auf- 
bruch war  zwar  noch  nicht  eingetroffen,  aber  doch  so  gut  wie 
sicher  und  in  naher  Aussicht  ^) ;  mit  der  Abreise  der  russischen 
Mission  durfte  man  fast  jeden  Tag  rechnen.  Was  hinderte 
denn  trotzdem  plötzlich  Morone,  der  doch  am  14.  September 
schon  seine  Instruktion  für  Clenck  abschriftlich  Como  zugehen 
Hess  und  das  Geld  für  jenen  bereit  liegen  hatte  *),  die  für 
dessen  Absendung  notwendigen  letzten  Verfügungen  zu  tref- 
fen? Es  war  nicht  so  sehr  die  noch  ausstehende  Einwilligung 
des  Kaisers,  als.  eine  Betrachtung  der  allgemeinen  politischen 
Lage,  die  in  ihm  den  Gedanken  aufkommen  liess,  ob  er,  selbst 
wenn  Maximilian  sich  nicht  ablehnend  verhalten  würde,  die 
Sache  zur  Ausführung  bringen  solle.  Eine  bisher  unbekannte 
Aufzeichnung  des  Kardinals,  die  er  Como  am  14.  September  in 
Ziffern  zugehen  liess,  führt  uns  seine  Zweifel  und  Bedenken 
aufs  vortrefflichste  vor  Augen  ^). 

Ihn  beunruhigte  die  Wendung,  die  die  polnische  Angele- 
genheit genommen  hatte.  Immer  gebieterischer  hatte  sich  die 
Notwendigkeit  eines  kriegerischen  Vorgehens  Maximilians  in 
seiner  Eigenschaft  als  polnischer  König  gegen  Bathorj^,  seinen 
Rivalen,  gezeigt,  immer  deutlicher  war  aber  in  ßegensburg 
auch  die  Abneigung  der  ßeichsstände  gegen  ein  solches  Un- 
ternehmen zu  Tage  getreten  ^),  ja  sie  hatten  Anfang  Septem- 


')  Siehe  S.  350  Z.  17  flf. 

■■')  Beweisen  lässt  es  sich  nicht. 

")  Siehe  S.  312  Anm.  6. 

*)  Siehe  n.  16  S.  352  Z.  11  ff. 

')  Siehe,  auch  zum  folgenden,  n.  16  die  Ziffer. 

•)  Vgl.  Moritz,  Wahl  Rudolfs  II.  S.  392  f. 


Zl'K    LKCJATION    MOROXES    (1576  ;    MOSK^T.    liAYEUN).    1  3(lJ> 

ber  geradezu  erklärt,  zu  dem  Zweck  keinen  Heller  bewilligen 
zu  wollen  '  i.  All  ihr  Sinnen  war,  wenn  man  Morone  glauben 
kann  2),  vielmehr  gerichtet  auf  Erneuerung  der  alten  zwischen 
dem  Reich  und  Polen  bestehenden  Verträge.  Morone  wusste 
oder  glaubte  zu  wissen,  dass  den  Anlass  zu  dieser  Haltung 
die  schwere  Erkrankung  des  Kaisers  gegeben  habe,  und  die  Er- 
wägung, dass  Polen  kein  Erbreich  sei;  der  Nutzen  aller  Aus- 
gaben würde  also,  falls  Maximilian  stürbe,  gleich  Null  sein. 
Wenn  die  Stände  sich  nun  eben  darum,  obwohl  sich  das  mit 
der  Würde  des  Habsburgers  kaum  vereinbaren  liess,  Bathory 
gegenüber  anscheinend  abwartend  verhalten  wollten,  so  bekam 
die  Situation  für  Morone  und  die  Kurie  ein  ganz  anderes  Licht. 
Bei  der  Idee  einer  Vereinigung  mit  der  griechisch-katholischen 
Kirche  hatten  sie  doch  immer  mit  der  Voraussetzung  einer  Per- 
sonalunion zwischen  dem  Reich  und  Polen  gerechnet,  die  et- 
waige Differenzen  zwischen  Moskau  und  Polen  leicht  aus  dem 
Wege  räumen  helfen  werde.  Fiel  diese  Vorbedingung  fort,  so 
zeigte  sich  in  drohender  Nähe  ein  Konflikt  zwischen  Bathory 
und  dem  Zai'en  wegen  der  Kontroverse  über  Livland,  über  das 
die  Polen  ebensowenig  wie  Maximilian  dem  Russen  ein  Su- 
prematsrecht zugestehen  wollten  'O-  In  solcher  Situation  aber. 
in  der  Morone  auch  den  Drohungen  des  Türken  gegen  den 
Moskowiter  erhöhtes  Gewicht  beilegen  mochte  *),  mit  dem 
Moskowiter  anzuknüpfen,  um  ihn  zum  Auschluss  an  die  katho- 
lische Kirclio  zu  bewegen,  war  doch  für  den  Heiligen  Stuhl 
ziemlich  bedenklich.  Denn  man  kam,  falls  Bathory  König 
bleiben  sollte,  nur  zu  leicht  in  den  Verdacht,  den  Russen 
zum  Kriege  gegen  Polen  aufgestachelt  zu  haben.  Über  dies 
erschien  Morone  auch  der  Vorteil,  den  die  Christenheit  nach 
Erneuerung  des  alten  deutsch-polnischen  Bundes  von  Moskau 
haben  werde,  als  sehr  gering.  Alles  in  Allem:  Rom  laufe 
Gefahr,  den  Katholizismus  in   Polen   ins  Wanken  zu  bringeii 


')  Ich  entnehme  das  Morones  Bericht  in  n.  10  S.  334.  Die  dort  ei- 
wähnte  Zwölfer  Konferenz  wird  mit  dem  von  Moritz  S.  H9'2  genannten 
Ausschuss  identisch  sein. 

')  Sielie  hierzu  und   zum  folgenden   a.  a.  O.  und  n.  l:i  S.  BJw    f. 

')  Siehe  t^bersberger. 

*)  So  fasse  ich  die  S.   ;352   f.  erwülnitc   .\ussorung  auf. 


310  K.    SCHELLHASS 

und  die  Polen  ganz  zu  verlieren,  während  man  die  Moskowiter 
zu  gewinnen  trachte. 

Seine  Ungewissheit  und  Verlegenheit  waren  wirklich  recht 
gross,  wenn  er  Como  um  die  .Ansicht  des  Papstes  in  der  Sache 
bat  1).  Ja,  er  rechnete  auch  angesichts  seines  bald  bevor- 
stehenden Aufbruches  von  Regensburg  mit  der  Möglichkeit, 
die  Entscheidung  über  Clencks  Gesandtschaft  Nuntius  Delfin 
überlassen  zu  müssen  2). 

Unter  diesen  Umständen  wird  ihm  am  15.  September  die 
Kunde,  dass  soeben  der  Kaiser,  obwohl  noch  bettlägerig,  die 
russischen  Gesandten  in  einer  Abschieds- Audienz  empfan- 
gen habe  ^),  wie  eine  Erlösung  aus  peinlicher  Ungewissheit 
in  die  Ohren  geklungen  haben.  Sie  gab  ihm  anscheinend 
Veranlassung,  sich  auch  seinerseits  umgehend  bei  Maximilian 
um  Gehör  zu  bemühen^).  Ob  mit  Erfolg,  steht  dahin,  im- 
merhin konnte  er  dem  Habsburger  noch  am  15.  mindestens 
.schrittlich  den  Vorschlag  des  Papstes  unterbreiten,  dass  man 
Clenck  zusammen  mit  den  schon  zum  Aufbruch  rüstenden 
Gesandten  des  Grossfürsten  nach  Moskau  senden  solle  s).  Viel- 
leicht noch  am  15.  Abends  oder  am  16.  ging  ihm  eine  schrift- 
liche Erklärung  des  Kaisers  vom  15.  September  über  die  Ver- 
handlungen mit  den  Russen  als  eine  Erwiderung  auf  seine 
Darlegungen  zu  ").  Der  Kaiser  Hess  ihn  darin  wissen,  dass  er 
von  der  Anregung  des  Papstes  gütig  Kenntnis  genommen  habe. 
Und  im  Anschluss  daran  bemerkte  er,  dass  nichts  von  dem, 
was  der  Legat  erwähnt  habe  (er  meint  die  religiöse  Frage), 
den  Gesandten  gegenüber  berührt  worden  sei,  und  dass  der 
den  Moskowitern  gegebene  Bescheid  sich  nur  auf  die  Gesandt- 
schaft bezöge,  die  Kaiser  und  Reich  und  die  Könige  von 
Spanien  und  Dänemark  an  den  Zaren  abgehen  lassen  würden. 


')  Siehe  S.  353  Z.  12  ff. 

^)  Siehe  a.  a.  O. 

^)  Einen  Bericht  über  diese  enthalten  laut  Sohmourlo  die  S.  283 
Anm.  1  erwähnten  Denkmäler  auf  Columna  700. 

■*)  Am  meisten  Wahrscheinlichkeit  scheint  mir  die  Annahme  zu  haben, 
dass  die  in  n.  17  erwähnte  Proposition  Morones  für  den  Kaiser  zeitlich 
später  als  die  Absohieds-Audieuz  der  Russen  zu  setzen  ist. 

")  Siehe  n.  17. 

')  Eben  die  n.  17. 


ZIR   LEGATION   MOSONE.s    (157G:    MOSICAy.    BAYERN).    1  31] 

Unter  diesen  Umständen  noch  vor  Abgang  der  feierlichen 
Mission,  deren  Teilnehmer  sich  zudem  vorerst  einmal  über 
die  Verhandkingsgegenstände  klar  werden  und  verstän- 
digen müssten  i),  Clenck  oder  einen  Anderen  voraus  zu 
schicken,  erschien  dem  Habsburger  wenig  ratsam  und  nicht 
würdig. 

Eine  Auffassung  der  Dinge,  gegen  die  sich  gar  nichts 
sagen  lässt,  und  hinter  der  man  nicht,  wie  Possevin  i.  J.  1581 
es  darstellt  '^),  die  Gegnerschaft  einiger  kaiserlichen  Räte  zu 
suchen  braucht,  die  von  einer  zu  grossen  Intimität  zwischen 
Moskau  und  Rom  ein  zu  grosses  Übergewicht  der  Kurie  über 
Deutschland  befürchteten.  Bei  der  kaiserliclien  Erklärung 
konnte  sich  Morone  um  so  eher  beruhigen,  da  die  von  ihm  am 
14.  gegen  Como  geäusserten  Bedenken  schon  für  sich  allein 
genügten,  um  Clencks  Mission  vor  der  Hand  als  unzeitgemäss 
ergeheinen  zu  lassen.  Zu  dem  Allen  verwies  ihn  wohl  der 
Überbringer  des  Mandats  mündlich  ^)  auf  die  noch  ausstehende 
Beschlussfassung  der  Stände  in  der  polnischen  und  in  der 
Türken-Frage  und  im  Anschluss  daran  auf  die  verwickelte 
Lage  in  Flandern,  die  zur  Zeit  dem  König  Philipp  noch  keine 
freie  Hand  in  Sachen  der  Liga  lasse.  Das  zeigte  ihm  zum 
Überfluss,  wie  in  der  Tat  nur  politische  und  nicht  auch  kirch- 
liche Motive  den  Gang  der  Verhandlungen  mit  dem  Mosko- 
witer bestimmt  hatten.  Bei  solcher  Sachlage  wird  der  Kar- 
dinallegat, zumal  sich  die  russischen  Gesandten  Clencks  Ge- 
sellschaft   im    letzten    Augenblicke   noch    verbeten    zu  haben 


')  Gerade  jetzt,  in  der  Zeit  vom  14.-2.5.  September,  verhandelten  Kaiser 
und  Stände  über  die  Deckung  der  für  die  Legatiou  erforderlichen  Kosten 
und  über  die  Teilnehmer  au  der  Gesandtschaft,  von  der  die  Stände  den 
deutscheu  Orden  am  liebsten  ausgeschlossen  gesehen  hätten  (laut  den  im 
Stadtarchiv  Köln  Eeichstag  1.57ti  I  235.  240  und  163  und  II  fol.  73  lie- 
genden Akten,  von  denen  mir  Joseph  Hansen  gütigst  Abschriften  zu- 
kommen Hess:  Duplik  der  Stände  vom  14.,  Duplik  des  Kaisers  vom  IH. 
September,  Triplik  der  Stände,  Protokoll  aus  dem  Städterat  vom  2.">.  Sep- 
tember;. 

^)  Siehe  N.   li.  III  2  S.   LVi  Z.  30  ff. 

*>  Siehe  hierzu  und  zum  folgenden  in  Morones  Brief  vom  21.  Sep- 
tember an  Como  N.  B.  III  2  S.  Iö2  Z.  19  tf.  Jene  .Äusserungen  werden 
mündlich   gefallen  sein. 


312  K.    SCHELLHASS 

scheinen  '),  diese  am  17.  September  ohne  grosses  Bedauern 
haben  scheiden,  sehen  "^). 

Man  beachte,  dass  der  Kaiser  und  der  Legat  sich  fast 
gleichzeitig,  aber  auf  verschiedenen  Wegen,  zu  der  Erkenntnis 
durchgerungen  hatten,  im  gegenwärtigen  Moment  dürfe  von 
Clencks  Abreise  nach  Moskau  nicht  die  Rede  sein.  Aus  die- 
sem Grunde  machte  aber  auch  das  kaiserliche  Dekret  vom 
15.  September  auf  Morone  nur  geringen  Eindruck,  es  be- 
stimmte seine  Entschlüsse  so  wenig,  dass  er,  wohl  eben  des- 
halb, seine  Übersendung  nach  Rom  für  überflüssig  hielt  ^) 
und  am  21.  September  Como  nur  von  dem  negativen  Aus- 
gang der  auf  Clenck  bezüglichen  Verhandlungen  Mitteilung 
machte  ^). 

Sehr  enttäuscht  wird  dieser  selbst  von  dem  Ausgang  der 
Sache  gewesen  sein  s),  um  so  mehr  da  kurz  darauf,  bis  zum 
20.  September,  der  bayrische  Rat  Fend  mündlich  für  den 
Ingolstädter  Professor  die  offizielle  Einwilligung  Herzog  Al- 
brechts zu  dessen  Verwendung  in  der  moskowitischen  Sache 
überbrachte  ^).  Wenig  erfreut  war  auch  der  Witteisbacher ; 
er  äusserte  am  25.  September  brieflich  Morone  gegenüber^), 


')  Siehe  N.  B.  a.  a.  Ü.  S.  152  Z.  18  f. :  el  li  Moscoviti  non  sl  confen- 
tavano  d'haverlo  in  conipagnia. 

*)  Ihre  Abreise  erfolgte  am  17.  (hxut  eleu  S.  '2S3  Anm.  1  genannten 
Denkmälern  Columna  705).  Noch  bis  zuletzt  hatten  sie  und  endlich  mit 
Erfolg  Augstellungen  gemacht  wegen  fehlender  Titulaturen  in  dem 
Schreiben,  das  sie  von  Maximilian  an  den  Zaren  mitnehmen  sollten. 

')  Siehe  n.  17  Quellenbeschreibung. 

*)  Siehe  N.  B.  III  2  S.  152  Z.  17  ff. 

*)  Vgl.  die  Äusserung  des   Wiener  Nuntius  N.  B.  III  ö  S.  568  Z.  18  ff. 

")  Siehe  folgende  Note.  Fend  wird  am  19.  oder  20.  September  in  Ee- 
gensbui'g  eingetroffen   sein,  vgl.   S.  357  Anm.  7. 

')  Diese  bisher  gar  nicht  beachtete  Bemerkung  findet  sich  im  Eingang 
eines  von  C.  M.  v.  Aretin  abgedruckten  Briefes:  Bayei'ns  auswärtige 
Verhältnisse  seit  dem  Anfang  des  16.  Jahrhunderts  Bd.  1,  Passau  1839, 
Urkunden  S.  35  f.  Die  Worte  lauten:  Äd  quatemas  Rmne  et  Illmae  Dil. 
V.  literas  a  die  3  huius  mensis  ad  nos  perscripfas :  de  eo,  quod  doctorem 
Clenckium  theologum  et  professorem  in  academia  Tngol Stadien si  spectahat, 
coram  rexjwndit  nostro  nomine  consiliarius  nostcr  Vendius ;  nee  est.,  ut  diffl- 
cile  apud  nos  impetratu  futurum  existimetur ,  si  quid  ullo  unquain  tempore 
pro  religione,  pro  S.  Sedis  dignitate  praestare  potuerimus.  et  quin  haec  ad 
Moschum  legatio  impedita  est,    ad  reipuhlicae   forsitan   Christianae  fata  per- 


ZUR   LEGATIOX    MORONES   (1576;    MOSKAr.    BAYERN).    1  318 

es  scheine  ein  Verhängnis  für  die  Christenheit  zu  sein,  dass 
man  diesen  Fürsten,  der  sich  aus  freien  Stücken  sclion  öfter 
der  Majestät  der  katholischen  Kirche  angeboten  habe,  bis  jetzt 
so  stark  vernachlässigt  und  zurückgewiesen  habe;  es  sei  nur 
zu  wünschen,  dass  Gelegenheiten,  sich  ihm  zu  nähern,  in  Zu- 
kunft nicht  ganz  ausbleiben   möchten. 


Wie  dachte  man  mittlerweile  seit  dem  25.  August  und  bis 
in  den  Oktober  hinein  über  die  Unionsfrage  in  Rom?  An 
der  Kurie  wnsste  mau  bis  zum  15.  September  ^)  aus  Morones 
Mitteilungen,  das-;  dieser  sich  durch  Mittelsleute  mit  dem 
russischen  Gesandten  in  Verhandlungen  eingelassen  hatte  und 
entweder  selbst  oder  durch  Delfin  beim  Kaiser  gegen  die 
Teilnahme  eines  häretischen  Fürsten  an  der  Gesandtschaft 
von  Kaiser  und  Reich  nach  Moskau  protestieren  wollte.  Man 
sah  damals  eingehenderen  Nachrichten,  insbesondere  auch 
einer  Mitteilung  darüber  entgegen,  was  Morone  wegen  Ab- 
ordnung einer  Vertrauensperson  an  den  Moskowiter  beschlos- 
sen habe  2),  Eine  Aufklärung  hierüber  war  um  so  erwünschter, 
da  sich  seit  dem  7.  September  ein  Abgesandter  Bathorys  in 
Rom  befand  und  auf  Beantwortung  eines  von  ihm  überbrach- 
ten Schreibens  drang,  in  welchem  der  Fürst  als  polnischer 
König  den  Papst  seiner  durchaus  katholischen  Gesinnung 
versichert  und  ihm  eindringlichst  Wahrung  der  Freiheiten 
des  Königreichs  Polen  ans  Herz  gelegt  hatte  ^). 

Mit  der  Möglichkeit,  dass  man  angesichts  der  Unentschlos- 
senheit  des  Kaisers,  sich  des  polnischen  Königtums  tatkräftig 
anzunehmen,  mit  dessen  Gegner  anknüpfen  und  seine  etwaige 

tinef,  quae  hunc  ^jrt«ci/>eni  ultra  tarn  aaepix»  errlesiae  ratholicae  maieslati 
ndvolutum  fortiter  hiiciisque  neglexerunl  et  repulerunt ;  optareinus  aane  tales 
occasiones  non  omnino  posthac  tri   suhlatas. 

')  Siehe  N.  B.  III  2  S.  150  Z.  9  f 

')  Siehe  a.  a.  O. 

")  Siehe  N.  B.  a.  a.  O.  S.  148  Z.  12  f.  Das  vom  5.  Juli  datierte  Schrei- 
ben Bathorj's  ist  gedruckt  bei  Theiner,  Aniiales  ecclesiastici  Bd.  2  p. 
20ii-207. 


314  K.    SCHELLHASS 

Bereitwilligkeit  zur  Obedienzleistung  nicht  ganz  von  der  Hand 
weisen  dürfe,  hatte  man  schon  seit  Ende  Juli  gerechnet  ^). 
Ob  man  sich  aber  damals  schon  darüber  klar  war,  dass  eine 
Schwenkung  nach  Bathory  hin  in  der  Unionsfrage  schaden 
müsse?  Vorläufig  und  noch  Mitte  September  hielt  man  im- 
merhin an  der  politischen  Gruppierung  fest,  die  in  Maximilian 
und  dem  Zareii  Iwan  und  der  Kurie  auf  der  einen  und  in 
Bathory  auf  der  anderen  Seite  ihren  sichtbaren  Ausdruck 
fand.  Vorläufig  hiess  es  für  den  Papst  Bathory  gegenüber 
nur,  Zeit  gewinnen;  man  hielt  also  den  polnischen  Abgeord- 
neten mit  der  Mitteilung  hin,  dass  Seine  Heiligkeit  in  Fras- 
cati  sei  und  ihm  bei  ihrer  Rückkehr,  das  hiess  kaum  vor  10 
oder  14  Tagen,  antworten  Averde^). 

Die  Hoffnung,  mittlerweile  aus  Deutschland  befriedigendes 
über  den  Gang  der  Dinge  zu  hören,  erfüllte  sich  nicht.  Wegen 
der  im  Venetianischen  und  im  Mailändischen  herrschenden 
Pest  stockte  der  ganze  Briefverkehr  ^).  Es  kennzeichnet  die 
dadurch  hervorgerufene  Situation,  dass  Como  bis  Ende  Okto- 
ber ohne  Nachricht  vom  Nuntius  Delfin  und  von  Morone  blieb, 
dass  also  auch  Morones  uns  hier  interessierende  Berichte  aus 
dem  September  bis  dahin  nicht  in  den  Händen  der  Kurie 
waren.  Man  erfuhr  bis  dahin  also  auch  nichts  über  die  Ent- 
wicklung der  polnischen  und   der  russischen  Frage. 

Während  dessen  drängte  der  polnische  Gesandte  wieder 
und  wieder  auf  Antwort^).  Ihn  noch  länger  hinzuhalten,  schien 
schon  Anfang  Oktober  unmöglich  ^).  Seit  dem  1'2.  beschäf- 
tigte sich  endlich  eine  Kommission  von  6  Kardinälen  mit 
der  Aufsetzung  einer  Antwort  an  Bathory  ;  am  13.  ersuchte 
Como  dringend  den  schon  auf  der  Heimreise  befindlichen 
Morone  um  sein  Gutachten,  vor  allem  um  schleunige  Ein- 
sendung von  Duplikaten  der  nicht  eingetroffenen  Briefe  und 


^)  loh  verweise  nur  auf  Comos  Ausführungen  vom  21.  Juli  an  Morone 
X.  B.  III  2  S.  98  Z.  10  ff. 

■)  Siehe  N.  B.  III  2  S.  148  Comos  Brief  vom  8.  September. 

^j  Siehe,  auch  zum  folgeuden,  in  meinem  3.  Portia-Band  (N.  B.  III  5) 
S.  548  Z.  21  ff.  und  N.  B.  lU  2  S.  172  Z.  9  ff. 

*)  Darauf  deutet  N.  B.  III  2  S.  168  Z.  9  f.  bin. 

*)  Siehe  a.  a.  O.  und  zum  folgenden  Z.  12  ff.  dort. 


ZUR  LEGATION  MORONES  (1576;  MOSKAU.  ^AYERN).  1        315 

um  Aufklärung  über  die  Stellungnahme  des  Kaisers  hinsicht- 
lich Polens  ^). 

Inzwischen  hatte  die  Kurie  neben  der  moskowitischen  auch 
die  persische  Angelegenheit  nicht  aus  den  Augen  verloren. 
Wie  im  August,  gab  man  sich  auch  jetzt  dem  Gedanken  einer 
Liga  des  Kaisers,  des  Ziiren  und  des  Schahs  gegen  den  Tür- 
ken hin  ''y  Die  Vermutung  drängt  sich  auf,  dass  den  Gedan- 
ken hauptsächlich  ein  Manu  nährte,  der  sich  seit  Jahren  für 
Persien  interessierte  und  im  Jahre  1562  von  König  Philipp 
vorübergehend  für  eine  Gesandtschaft  nach  Persien  in  Aus- 
sicht genommen  worden  war:  der  schon  länger  auf  italieni- 
schem Boden,  besonders  in  Venedig,  und  seit  dem  Sommer 
1575  wohl  in  Rom  weilende  letzte  englische  Grossprior  des 
Johanniter-Ordens,  Richard  Shelley  ^).  Inwieweit  diese  An- 
nahme berechtigt  ist,  muss  späterer  Forschung  vorbehalten 
bleiben.  Tatsache  ist,  dass  man  sich  jetzt  der  Bereitwillig- 
keit Maximilians,  Gesandte  nach  Persien  zu  schicken,  erinnerte 
und  dass  man  Shelley  als  für  solche  Mission  sehr  geeignet 
beim  Kaiser  und  bei  König  Philipp  in  Vorschlag  bringen  wollte. 
Mit  der  Zustimmung  des  spanischen  Königs  schien  der  Gross- 
prior zu  rechnen,  aber  er  fürchtete  wohl,  dass  der  Kaiser 
seine  Mission  durch  die  Wahl  eines  Anderen  vereiteln  könne. 
Das  gab  dann  vermutlich  Veranlassung,  dass  der  Papst  ihn 
als  seinen   Vertrauensmann   an    den    deutschen    Herrscher   zu 


')  Siehe  a.  a.  O. 

")  Ich  stütze  mich  hierbei  urnl  im  folgenden  völlig  auf  die  Beilage 
u.  18. 

")  Siehe  über  diesen  Dictionary  of  National  Biography,  ed.  Sidney  Lee, 
Vol.  52,  London  1897,  p.  40  ff.  (gütiger  Hinweis  von  A.  O.  Meyer).  Im 
Juni  1575  war  Shelley  im  Begriff,  von  Venedig  nach  Rom  überzusiedeln 
(darüber  an  anderer  Stelle).  Das  Versatur  apwl  nos  iam  diu  in  Beilage  n.  18 
S.  355  Z.  10  f.  zeigt,  dass  er  diesen  Vorsatz  zur  Ausführung  gebracht 
hat.  —  Dem  Artikel  im  Dictinnary  entnehme  ich,  dass  Shelley  1559  nach 
Spanien  übersiedelte  und,  wohl  i.  J.  1562.  von  König  Philipp  als  Führer 
einer  Gesandtschaft  nach  Persien  in  Aussicht  genommen  war;  dass 
hieraus  aber  nichts  wurde,  da  er  im  Oktober  ]5()2  dem  neuen  römischen 
König  die  Glückwünsche  des  spanisciien  Königs  zu  seiner  Thronbesteigung 
aussprechen  sollte.  Näheres  über  diese  Tatsachen  ist  mir  bisher  nicht 
bekannt. 


316  K.    SCHELLHASS 

senden  beschloss,  damit  er  mit  diesem,  bis  eine  Antwort  aus 
Spanien  eintreffe,  in  der  Sache  verhandeln  könne  i). 

Schon  Ende  September  schien  Shelleys  Auftruch  unmit- 
telbar bevorzustehen;  ein  Beglaubigungsbreve  des  Papstes 
sollte  bereits  unter  dem  Datum  des  29.  September  ausgefer- 
tigt werden^).  Da  ergaben  sich  irgendwelche  Schwierigkei- 
ten, die  es  ratsam  erscheinen  Hessen,  mit  der  Ausfertigung 
des  Schreibens  bis  zum  10.  Oktober  zu  warten  ^).  Vermutlich 
spielte  auch  hier  die  Ungewissheit  eine  Rolle,  in  der  man 
sich  durch  das  Ausbleiben  jeder  Nachricht  aus  Regensburg 
schon  seit  Wochen  befand.  Und  diese  unbehagliche  Situation, 
die  naturgemäss  auch  die  Abreise  Shelleys  verzögern  musste, 
dauerte  noch  bis  zum  25.  Oktober  an.  Damals  aber  erhielt 
man  noch  nicht  Morones  Berichte  aus  dem  September,  son- 
dern nur  die  schwer  wiegende  Nachricht,  dass  Kaiser  Maxi- 
milian am  12.  Oktober  nach  langem  Leiden  gestorben  sei  *). 

Dies  Ereignis  nahm  der  Kurie  in  ihrer  Haltung  gegen 
Bathory  einen  Alp  von  der  Brust;  sie  konnte  nun  in  den 
nächsten  Tagen  mit  mehr  Ruhe  an  die  Abfertigung  des  pol- 
nischen Gesandten  denken.  Die  unter  dem  6.  November  aus- 
gefertigte Erwiderung  des  Papstes  auf  Bathorys  Zeilen  ^) 
zeigte  die  Diplomatie  des  Heiligen  Stuhles  im  hellsten  Lichte. 
Die  Art  und  Weise,  wie  Gregor  ihn  seiner  väterlichen  Gesin- 
nung und  seines  wärmsten  Interesses  im  Hinblick  auf  Ba- 
thorys so  viel  versprechende  Persönlichkeit  versicherte,  gleich- 
zeitig aber  auch  der  Erwartung  auf  eine  Gesandtschaft  des 
Adressaten  wegen  Leistung  derObedienz  Ausdruck  gab,  wahrte 
der  Kurie  noch  immer  freie  Hand  in  der  polnischen  Angele- 
genheit, bereitete  indessen  doch  schon  eine  definitive  Anerken- 
nung der  durch  Maximilians  Tod  geschaffenen  Lage  vor.  Eben 
daraus    ergab    sich  dann  von    selbst,    dass  vorderhand  weder 


\)  Man  lese  zu  dem  Allen  die  n.  18. 

^)  Siehe  n.   18  S.  :-555  Var.  b. 

'*)  .Siehe  a.  a.  O. 

0  Siehe  N.  B.  III  2  S.  172  Aum.  2.  Sein  Tod  war  erfolgt,  ohne  dass 
der  Reichstag  anscheinend  in  der  polnischen  Frage  einen  endgiiltigen  Ent- 
schluss  gefasst  hatte  ("diese  meine  Auflassung  teilt  auch  Hansen);  vgl. 
S.  353  Anm.  1. 

*)  Sie  ist  gedruckt  bei  Theiner,  Annales  eoclesiastici  Bd.  2  p.  209-210. 


Zril    LKGATIOX    MOKONES    (1576;    MOSKAU,    uayekn).    1  317 

von  der  Kireben-ÜEion  noch  von  der  rnssisch- österreichisch- 
persischen  Allianz  gegen  den  Türken  die  Rede  sein  konnte. 
Solche  Gedanken  konnten  erst  wieder  aufleben,  als  sich  die 
neuen  Verhältnisse  gefestigt  hatten.  Bei  anderer  Gelegenheit 
wird  gezeigt  werden,  wie  schon  nach  kurzer  Zeit,  i.  J.  1578, 
gerade  die  persische  und  im  Zusammenhang  mit  ihr  die  rus- 
sische Frage  wieder  auflebte. 


BEILAGEN. 

1.  Hans  Cobenzl  {und  Daniel  Printz)  an  Kaiser  Maximilian : 
Relation  über  die  Macht-  und  Stärkeverhältnisse  des  russischen 
Zaren.  1576  März  13  Wien'). 

Schliiss  der  S.  279  .A7im.  1  genannten  Relation  ;  abgedruckt  aus  dem  dort 
erwähnten  Druck. 

Sovil  hab  ich  für  am  Notturft  gehalten  Euer  Kays.  Mt.  zu 
Beschluss  diser  unser  Relation  ghorsamblich  anzufuegen,  ich  war 
auch  woll  genaigt  gewest  Euer  Mt.  ferner  allerle}'  von  des  Gross- 
fürsten Regiment  und  ganzem  Wesen,  sonderlich  aber  von  Grösse 
seiner  Lande,  von  den  vilfeltigen  N'orteln.  so  sy  haben,  jtem  von 
seiner  Macht  an  Volck,  an  Geschütz  und  allem  andern,  so  zu  Erhal- 
tung aines  solchen  grossen  Reichs  notwendig,  bevor  aber  von  der 
unerhörten  Ghorsamb,  so  er  bey  den  teinigen  hat,  underthenigist 
zu  erzellen,  wie  ich  es  dan  guetennassen  aus  dem  Gespräch,  so  ich 
mit  ir  etlichen  darüber  gehalten,  thuen  mtichte.  Weil  aber  Eure 
Mt.  yetziger  Zeit  sonnten  mit  furtrefienbchen  Händin  also  beladen,  das 
sy  denselben  kaum  erkhlekhen  khündten  —  des  Grossiiirstf-n  Reich 
auch  one  das  vasst  menigclieh  dahin  bewüsst  und  cikhannt.  das  es 
aus  villen  grossen  Fürstenthumben  zusamen  erwachsen  und  bissher 
dermassen  ^standen,  das  er  in  allen  denselbitren  Fürsten thuml)en 
khain  Menschen  gehabt,  der  sich  sein  Gebotten  oder  Verj  otten  in 
weniffisten    widersetzt    het.    sonnder    ime    von    meniirclich    znjfleich 


')  Es  schien  mir  gut,  da  der  Druck  von  Wierzbowski  nur  wenigen  zu- 
gänglich sein  u'ird,  die  allgemeiner  gehaltenen  SchlussausfUhrungen  von  Co- 
benzls  Final-Bericht  liier  zum  Abdruck  zu  bringen.  Ahnlich  vermutlich  be- 
richtete  t'obenzl  offenbar  am    17.    März  nach   Rum   (vgl.   S.   279  Anm.   5). 


318  K.    SCHELLHASS 

gestanden  worden  und  noch,  das  sein  Willen  Gottes  Willen  und  er 
also  allain  seiner  göttlichen    Mayestät   Camerer  und  Yolzieher  sey, 
über  das  er  sicherlich  in  die   dreimalhundert   Tausend  Man,  so  oft 
und  bald  ime  gefällig,  ins  Feld  bringen  mag,  denselben  nichts  geben 
oder  zallen  darf,   sonder  noch   von  yedem,    wann  er   haimbkhumbt. 
altem  Herkhommen  nach  ain  Summa  Gelts  zu  empfahen  hat.     Neben 
solichem  auch  mit  so  gewaltigen,  statlichen  Geschütz  und  Munition 
versehen,  das  man  es  denjenigen,  so  darvon  reden,  nit  woll  glauben 
khann;  an  Gelt,  Silber  und  Gold  aber  dermassen  habhaft  und  reich, 
das  es  nit  woll    auszusprechen.     Wie   dann  sein  Yatter  allain  von 
Neugartten  '),  als   ers   erobert,    über   die  300  grosser   wollgeladner 
Wägen    ausser    andern    unsäglichen    grossen    Guets    in    die    Mosca 
gebracht  und  daselbst  in  sein  Schatz  legen  lassen,  welicher  bissher 
von  ainer  Stund  zu  der  andern,    sonderlich  mit    gleicher  oder  noch 
merer  Peudt,  die  der  yetzig  Grossfürst   mit  Eroberung  der  zwaier 
Zärtum,  Cässän  und  Asträcän,  bekhomen,  fartrefflich  gemehrt  wor- 
den.    Inmassen  dises  auch   nit  gering  zu    wegen,  das  sein    Gepiett 
sich  auf  etliche  als  das    Liflendisch,    das    Glacialisch,    das  Caspium 
und    Meotisch    Mehr    erstreckht    und    daraus    in    dieselben    etliche 
ansehenliche    Flüss  als    Boristhenes,  Tanais,    Volga,    Duina,    Narva 
und  andere  vil  mehr  ain  etlich    Hundert  Meill  Wegs    lang  rinnen, 
weliches  dem  Lande   unsäglichen   grossen  Nutz  bringen  thuet.     So 
ist  er,  der  Grossfürst,  j'etzo  im  Werch  nach  der  Volga  herauf  gegen 
der   Mosca  und   dann   fort   nach   Neugartten   auch  weiter    auf   der 
Plescaw  und  das  Lifland  zue  etliche   Salz-Cämer  aufzurichten    und 
vermittlest  derselben  das  Liflfland,  Curland,  Preussen,  Schweden  und 
andere  anraichende  Lande  mit  der  Nottür ft  von  Salz  umb  ain  gar 
geringes  Gelt  zu  versehen,  des    ime  järlich    ain    fürstliclien    Schatz 
tragen  und  entgegen  Hispanien  und  Frankreich,  die  bisher  ir  Salz 
hoch  dahin  verschlissen,  unsäglichen  Abpruch  und  Mangel  bringen 
wirdet  —  Weil  nun  die  Sachen  allesambt  im  Grund  also  geschaffen 
und  danuenher    allein    leicht   zu  schliessen,    wie  gross  und    gwaltig 
des  Grossfürsten  Macht  und  Vermügen  seye,  so  ist  unnot,  Euer  Mt. 
mit  desselben  weiterer  Ausfüerung  zu  behelligen,  sonder  bitt  Eure 
Mt.  hiemit  allain  underthenigist,  das  sy  die  getreue  Mühe,  Arbeit, 
Sorgf'eltigkeit   und  Fleiss,    so  one   Ruemb   zu  melden  durch   uns  in 
dieser    Legation    gehorsamblich   furgewendet    worden,    mit   Gnaden 
vermerkhen  und  alles  Zweifels  frey  sein  wellen,  da  wir  den  Sachen 
in  ainich  Weg    rechter   zu    thuen   gewüsst,    das   es   gwisslichen   in 
warer  Treu    und    Undertheniekait   beschehen   sein   sollte.     Der   all- 


^)  Das  ist  Nowgorod, 


ZUR  LEGATION  MORONES  (1576;  MOSKAU.  BAYERN).  1        319 

raeclitig  Gott  verleihe,  das  Euer  Majestät,  derselben  löblichen  Haus 
Österreich  und  der  ganzen  Cristenhait  merkhlicher  grosser  Nutz  und 
Fromen  daraus  entspringe,  amen.  Wien  den  13-en  Martii  anno  etc. 
im  76. 

Euer  Kayserlichen  Mayestät 

ghorsamister,  wenigister  Diener 

Hans  Kobentzl  von  Prossegg, 

Teitschordens-Ritter  m.  p. 


2.  Vorschläge  des  Kardinals  Zacharias  Delfin,  wie  man  im 
Anschluss  an  eine  Mitteilung  Gohenzls  heim  Kaiser  im  Hinblick 
auf  dessen  Streben  nach  eijiem  Bündnis  mit  dem  Moskowiter 
durch  Marone  den  Gedanken  an  eine  Union  der  Kirchen  in 
Anregung  bringen  könne.  1576  etwa  April  20  Born  i). 

Aus  einer  im  Vat.  Arc/i.  Arm.  tH  Vol.  1  fol.  l.-iOa-tHUa  befindlichen  Denk- 
schrift über  die  Punkte.,  die  der  Legat  dem  Kaiser  in  dessen  Interesse  und 
zum  besten  der  Christenheit  zur  Erörterung  unterbreiten  müsse,  fol.  133b-lii4a. 
Das  Stück  ist  von  einem  Sekretär  des  Kardinals  geschrieben  ;  fol.  137b  Ver- 
merk von  mehr  gelehrter  Hand  Illmi  cardinalis  Delfini.  Ganz  kurz  erwähnt 
ist  es  N.  B.  III  2  S.  20  Z.  40  ff.;  die  Bemerkungen  dort  S.  21  Z.  30  ff. 
erwecken  von  dem  Inhalt  der  hier  zum  Abdruck  kommenden  Stelle  aber  gar 
kein  rechtes  Bild. 

Doverä,  poi  venir  in  consideratione  la  reduttione  della  Moscovia 
all'ubbidienza  di  S.  S**.  perö,  doppo  haversi  ringratiato  il  signor 
Cobenzel  da  parte  di  S.  S*"'  della  buona  nuova  che  gli  mandö  intorno 
all'inclinatione  di  detto  Moscovito  in  voler  unirsi  con  la  chiesa  cattolica 
romana.  potrassi  truovar  modo,  se  perö  1'  imperatore  non  provoca,  di 
})rovocare  la  M.^"-  S.  con  dire  come  S.  S*'"'  desidera,  acciö  che  Tunione 
di  S.  M*i^  con  questo  principe  habl)ia  i)iü  Ibndamento,  che  Tunione 
anco  di  detto  principe  et  di  quella  natione  sotto  l'ubbidienza  d'una 
istessa  chiesa  proceda  et  vada  del  pari  con  la  detta  unione  di  S.  M**; 
et  che  perö  la  S^»  S.  domanda  aiuto  et  consiglio,  perche  e  pronta  lei 


')  Das  Datum  den  Stücks  wird  einige  Tage  vor  die  definitive  feierliche 
Ernennung  Morones  (am  23.  April;  vgl.  N.  B.  III  2  S.  11  f.)  und  noch  cor 
den  21.  April  (vgl.  S.  320  Anm.  1)  fallen.  Die  im  Eingang  erwähnte  Mit- 
teilung Cobenzls  wird  aber  sclwn  am  7.  oder  S.  April  in  Rom  eingetroffen 
fein;  vgl.    S.   277  .\nm.   3. 


'620  K.    SCHELLHASS 

ancora  a  mandar  suoi  huomini  in  Moscovia  et  usar  ogiii  mezzo  buono 
per  far  in  cosa  di  tanta  importanza  buon  frutto.  ne  da  questo  neo'otio 
s'ha  da  levar  mano  senza  appuntare  che,  con  il  favore  di  S.  M^ä  possa 
la  S**  S,.  comminciare  ad  havere  coramercio  con  quel  principö,  gli 
ambasciadori  del  quäle  sarä  bene  che  1' ill™''  legato  conviti,  honori  et 
forse  anco  presenti,  pigliandosi  particolare  lume  et  indirizzo  dal 
predetto  signor  Cobenzel,  col  quäle  s'ha  da  procedere  mostrando  di 
stimarlo  et  amarlo.  ])erche  ha  vicino  a  10  mila  fiorini  d'entrata  et 
est  potens  opere  et  sermone  \). 

Se  l'ill'^o  leg-ato  havesse  seco  un  qualche  huomo  greco,  il  quäl 
fosse  manieroso  et  destro  in  agibilibus.  potrebbesi  mediante  questo 
cavar  doppio  costrutto  delli  predetti  ambasciadori,  et  con  loro  pigliar 
al  siguro  qualche  appun tarnen to 


3.  Denkschrift  des  Kardinals  Zacharias  Delfin:  Der  beste 
Weg,  auf  dem  man  dem  Kaiser  die  Legation  des  Dekans  {Mo- 
rone)  und  dessen  Amvesenheit  auf  dem  Reichstag  mit  Sicherheit 
angenehm  erscheinen  lassen  könnte  {am  Schluss  Hiniveis  auf 
Cobenzl  und  die  Gesandten  des  Moskowiters). 

[Rom  1576  April  21  oder  22-).] 

Vat.  Arch.  Arm  2  Vol.  117  (früher  Varia  Polit.  lir,)fol.  !)7 Ia-97 Ha  eigen- 
händige Denkschrift  des  Kardinals.     Wegen  des  Datums  siehe  S.  321  Anm.  2. 

Essendo  N.  S.  per  mandar  1'  ill«'»  decano  legato  alla  M*^  Ces^''', 
et  importando  molto  che  la  persona  sua  possa  trovarsi  alla  dieta 
imperiale,  penssarei  che.  quando  non  s'habbia  sopra  ciö  buon  concerto 
con  la  M*'»'  S.,  la  via  buona  per  star  al  securo  che  questa  legatione 
sia  per  esser  grata  sarebbe,  s'io  non  m'inganno.  1"  inf'rascritta. 

Non  vuole  divina  ne  humana  ragione  alcuna  che  all'  imperatore, 
per  quello  che  tocca  all' interesse  della  persona  et  stati  suoi.  possa 
dispiacere  la  legatione  della  quäl  hora  si  tratta,  anzi  gli  deve  pia- 
cere  sommamente. 

Ben  e  vei'o  che  per  la  malignitä  de  gi'heretici.  h  quali  pigliano 
da  ogni  minima  cosa  grande  ansa  per  non  concordare  ccn  S.  M**, 
potrebbe  lei  indursi  a  credere  che  a  questo  tempo  la  detta  legatione 


^)  Man  icusste  damals  also  noch  nichts  von  der  Gesandtschaft  Cohenzls 
nach  Polen,  die  ihn  doch  für  einige  Zeit  von  Deutschland  fernhalten  musste. 
Das  erfuhr  man  erst  am  21.  April  oder  kurz  davor;  vgl.  S.  321   Anm.  2. 

^)    Vgl.  wegen  des  Datums  S.  321  Anm.  2. 


ZUR  LEGATION  MORONES  ( 157G  ;  MOSKAU.  BAYERN).  1        321 

fosse  per  essere  sospettosaniente  interpretata  dalli  detti  heretici.  et 
havesse  per  consequente  da  incomodare  le  cose  sue. 

Per  ovviar  dnnque  a  questo,  bisogiiarebbe  (riruettendcmi  a  chi 
piü  sai  dare  un  titolo  tale  a  detta  legatione.  che.  quando  anco 
gl' heretici  fossero  per  intenderlo,  non  havessero  di  che  dolersi. 

Ciö  si  farä  quando  N.  S.  voglia  subito  scrivere  un  breve  all' im- 
peratore  con  sostanza  et  pai-ole  lontane  da  offensione  d'ogn'uno,  nel 
modo  simile  o  naigliore  che  qui  a  basso  si  ponerä. 

Tanto  dico  perche,  sapendo  io  il  stilo  dell'imperatore,  quando 
habbia  letto  il  bieve  son  certo  che  non  poträ  far  altro  che  mandarne 
copia  a  tutti  gl'elettori,  li  quali,  vedendo  che  S.  S*«'  parla  con  pru- 
dentia  et  pietä,  et  senza  non  solo  fare,  ma  ne  pur  accennare  cosa 
loro  dannosa,  non  potranno  far  altro  che  quietarsi. 

Quando  ')  1' imperatore  Ferdinande  mandö  li  nuntii  della  santa 
nie.  de  Pio  4^«  alli  principi  protestanti  ch'erano  congregati  in  Num- 
burg,  prese  la  M'^''-  S.  ardire  di  far  questo  dal  pio  et  circonspecto 
breve.  il  quäle  fu  scritto  in  quella  niateria  tale  con  eö'etto,  che  messe 
anco  tutti  li  detti  principi  ad  udire  cortesemente  li  prefati   nuntii. 

Cum  hodie  multa  sint  ad  omnipotentis  Dei  laudem  et  ecclesiae 
suae  sanctae  pacem  atque  unitatem  maximopere  pertinentia,  de  quibus 
cum  M*«*  Tua  agendum  nobis  sine  mora  arbitramur,  decrevimus  ad 
jyjtem  Tuam  mittere  N.,  maxime  quod  imminentibus  a  Turca  peri- 
culis  non  modo  Poloniae  et  Hungariae  regnis,  quorum  salus  nobis 
tantopere  cordi  est,  sed  illis  etiam  Italiae  finibus,  qui  versus  Carin- 
thiam  et  Carniam  constituti  sunt,  aequum  esse  existimamus,  ut  quem- 
admodum  nobis  cum  M^^  Xua  comune  impendet  j  ericulura,  ita  co- 
mune  sit  in  eo  praecavendo  consilium.  conüdimus  M*^*""  Tuam  dictum 
legatum  nostrum.  quem  in  futura  hebdomada  cum  benedictione  Dei 
ac  nostra  hiijc  omnino  discedere  iussimus,  ita  excepturam  ac  tracta- 
turam,  omnes  ut  homines  inde  quoque  summam  tuam  non  modo 
pietatem  ac  prudentiam,  sed  sinceram  vereque  filialem  erga  hanc 
Sanctam  Sedem  observantiam  intelligant.  etc. 

Non  poträ  principe  alcuno  di  Germania,  per  perverse  che  sia,  dir 
mai  all' imperatore  che  non  oda  volontieri  et  non  faccia  honorato  et 
cortese  trattamento  a  chi  vuol  andar  a  trovarlo  per  le  cose  sudette. 

Spedito  simil  breve,  poträ  1' ill*"'^  kgato  incaminarsi  a  piacer  suo. 
et  io  havendo  inteso  hiersera  che  il  Cobenzel  e  andato  in  Polonia 
per  far  ivi  fermare  gl'ambasciatori  dei  Moscovito  *)  et  per  condurli 


',)  Zum  folgenden  siehe  N.  B.  Ili,  e<J.  S.  Steinherz,  S.  193  Z.  15  v.  u.  ff". 

^)   Die  Fassung  im    Text  spricht  dafür,  dass  Delfin  die   Nachricht    nicht 

direkt  zugegarnjen   war.     In  der   Tat  hatte  Como  eine  Mitteilung   den  Wiener 


322  K.    SCHELLHASS 

poi  a  Ratisbona,  desiderarei  che  il  legato  potesse  |iarlar  con  loro. 
tanto  piü  che  a  gl'heretici  m'imagino  che  non  poträ  piacere  che  si 
facci  si  grande  accessione  alla  chiesa  catholica.  corne  sarebbe  quel]a 
della  reduttione  de  si  gran  principe  all'  ubidieixza  della  Sede  Apo- 
stolica. 


4.  Cöbenzl  an  [Kardinal  Zacharias  DelfinJ  :  Des  Adressaten 
Brief  vom  8.  April.  Sein  Aufenthalt  in  Lowicz.  Seine  Rela- 
tion über  Moskau  und  sein  Brief  vom  [25.]  Mai  über  die  einer 
Rückführung  jener  Völker  zur  Heiligen  Kirche  günstigen  Aus- 
sichten. Die  ihn  zu  dieser  Annahme  bewegenden  Gründe.  Eine 
für  Durchführung  dieser  Aufgabe  geeignete  Persönlichkeit.  Die 
Macht  des  Zaren.     Dessen  Verhältnis  zu  den  Polen. 

1576  Mai  27  Lowicz  ^). 

Vat.  Arch.  Arm.  2  Vol.  111  (früher  Varia  Polit.  IIU)  fol.  27a-2Sa. 
P,C^-31a.  32a.  38ab.  40a-41a:  Abschnitte  aus  dem  dort  fol.  27a-41a  ahschrift- 
lich  liegenden  Briefe  an  einen  nicht  genannten  Illmo  et  ßmo  Monsignore. 
Über  dem  Stilch,  das  auch  den  Namen  des  Absenders  nicht  nennt,  steht  von 
der  Hand  des  Stücks  ßagaaglio  particulare  delle  cose  di  Moscovia  fatto 
ranno  157[6]  ^6  abgerissen).  Wegen  der  ehendort  fol.  44a-48a  und  fol.  54a-5Sb 
liegenden  italienischen  Auszüge  aus  dem  Brief  siehe  S.  300  Anm.  1  und 
Schmourlo  in  der  S.  287  Anm.  3 genannten  Kritik  p.  47  ff.  Einen  sehr  schlechten 
Text  dieses  Briefes  gibt  aus  anderer  Vorlage  A.  I.  Tu rg  enev,  Historica  Rus- 
siae  Monumenta.  Tom.  1,  Scripta  varia  e  secreto  archivo  vaticano  et  aliis  ar- 
chivis  et  bibliothecis  romanis  excerpta  continens  ( 1575-1584),  p.  255-2>>4.  Über 
die  Überlieferung  der  zahllosen  Vorlagen  dieses  Briefes  kann  hier  nicht  gespro- 
chen werden.  Unberücksichtigt,  als  für  meine  Zwecke  jetzt  nicht  in  Betracht 
kommend,  lasse  ich  auch  eine  von  Turgenev  p.  2ii4  gegebene  Nachschrift  zu  dein 
Briefe,  die  von  einer  Gesandtschaft  der  Littauer  zum  Zaren  wegen  Erhebung 
von  dessen  Sohn    Theodor  in  Littauen   handelt.     Für    die    vorliegende    Unter- 


Nuntius vom  31.  März  erhalten  des  Inhalts,  dass  der  Kaiser  erwählt  habe.' 
tre  ambasciatori  per  maudare  in  Polonia.  che  sono  il  signor  Cobenzil,  il 
signor  Wratislao  Poppel  et  il  signor  Sciarratino  (Germ.  Vol.  73  p.  20.5).  Auf 
den  Brief  com  31.  März  erwiderte  Como  am  21.  April  (Germ  Vol.  7  foJ.  /.")S'».- 
darnach  bestimmt  sich  das  Datum  unseres  Stücks:  AjjrH  21  oder   22. 

')  Siehe  wegen  dieses  Briefes  meine  Bemerkungen  &  278  Anm.  1  und 
S.  300  Anm.  1  und  wegen  der  in  dieser  Nummer  gegebenen  Auszüge  die  Quel- 
lenbeschreibung. 


ZIR    LEGATIOX    MOROXES    (1576;    MOSKAW.    BAYERS).    1  328 

suchung  sind  benoucJers  widitig  die  in  dieser   Nummer  gegebenen  Auszüge  aus 
dem  Seh  reihen. 

Ho  riceute  le  lettere  di  V.  S.  IW^^  scrittemi  a  gl'otto  del  mese 
ivrossimo  passato ')  qui  in  Lovitio  di  Polonia.  credo  cli'ella  sappia 
che  S.  M*''  Ces''^  mi  ha  mandato  con  due  compagni  alla  dieta  di  A'ar- 
«ovia  celebrata  alli  giorni  passati,  ma  non  perfetta  et  prorogata  alli 
3  di  giugno*!,  dove  di  nuovo  ci  bisognerä  comparire  et  far  quello  che 
l'instruttione  uostra  ci  prescriverä.  cosa  che  mi  causarä  inolto  tra- 
vaglio,  massime  scrivendoini  S.  AI.  et  spesso  soUicitandomi  al  ritorno 
senza  piü  indugiare. 

Mi  e  stato  di  gran  conteuto  che  V.  S.  111™''^  habbia  hauto  caro 
quel  pocho  di  raguaglio  ch'io  le  mandai  delle  cose  di  Moscovia. 
credo  ch'ella  n'haverä  dapoi  in  qua  sentito  piü  ampla  relatione').  es- 
sendo  sparsa  la  mia  espeditione  per  tutto.  credo  che  sin'hora  S.  M*^''  non 
ne  haverä  fatto  partecipe  la  Santitä  di  N.  Signore,  per  volerla  prima 
comunicare  con  l'imperio  et  poi  ool  suo  consiglio  darla  ad  intendere 
a  Siia  Santitä  et  a  gl'altri  principi  Christiani.  per  indurgli,  come  io 
penso.  nella  confederatione  che  esso  Moscovita  forte  desidera  contro 
il  Turcho.  et  perö  non  bisognerä  interpretarla  in  altro  modo. 

Io  spero.  senz'alcun  dubio,  che  con  l'aiuto  d'Iddio  si  poträ  effet- 
tuar  quel  taute  che  l'altro  giorno  scrissi  a  Y.  S.  111™»  brevemente  *), 
cioe  in  somma  quelli  populi  esser  condotti  al  giogo  della  santa  chiesa 
facilissimanicnte  et  ciö  tanto  piü.  ]ioi  che  mai  sono  usciti  di  quello, 
ma  ricevuto  o  imparato  quella  fede,  che  hanno  dalla  chiesa  Greca,  e 
servatola  sin'a  quest'hora  con  tanto  zelo  et  fervore,  che  V.  S.  111™» 
non  Io  potria  credere.  et  perö  e  da  sjjerare  che  udendo  et  sentendo 
gl'  errori  ne  quali  si  trovano,  verranne  subito  a  concordarsi  con  noi 
et  aceresceranno  il  nostro  numero  si  fattamente,  che  guadagneremo 
tre  0  quattro  volte  piü,  che  non  habbiamo  perso  gl'anni  passati  in  Ala- 
magna  et  Prancia.  per  tan-o  doveressimo  penare  et  stentare  tutti  estre- 
mamente  per  acquistarli.  che  certo  saria  il  piü  glorioso  acquisto  che 
in  questo  mondo  si  potesse  fare.  et  acciö  Y,  S.  111™»  piü  facilmente 
condescenda  alla  mia  openione,  volontieri  le  dirö  le  cause  che  acciö 
mi  movono,  pregandola  humilmente  a  volerle  intendere  senza  fastidio. 

Principalraente  presuppongo  che  quel  principe,  come  appare,  ec- 
cessivamente  et  cordialmente  desidera  di  collegharsi  con  8,  M*^^»  Ces», 

')    Vgl.  hierzu  S.  :;7v  Aniii.   1  und  H.  27!»  Anm.    7. 

*)  Diese  Bemerkung  zeigt,  dnss  CohenzI  der  Absender  ist,  vgl.  S.  ■i2 1 
Anm.   2. 

^)  Hinweis  auf  seine   Ilelation    vom    l-'i.   Mürz  an  den  Kaiser  (Beilage  1). 
*)    Vgl.  hierzu   S.  278  Anm.   1   und   S.  2s7  Anm.   ;">. 


324  K.    SCllELLHASS 

con  S.  S*ä,  con  il  re  cattolico  et  con  altri  principi,  inspirato  indubi- 
tatamente  da  Dio  per  il  predetto  afFetto,  quantunque  molti  habbiano 
scritto,  et  forsi  all'hora  era  cosi,  che  quella  natione  era  iunimicis- 
siraa  a  noi  altri  devoti  alla  chiesa  apostolicha  Romana. 

Pure  V.  S.  Ill"^*  mi  creda  sicurissimamente  che  adesso  non  e 
cosi,  ma  certo  che.  suspirano  di  poter  veder  Eoma  et  visitar  li  luoghi 
santi,  dove  intendono  dall'historie,  che  leggono,  essere  martirizzati  et 
sepolti  tanti  santi  che  loro  piü  di  noi  honorano  et  celebr-ano,  si  come 
quelli  che  mi  furono  dati  in  compagnia  spesso  meco  ragionando  mi 
dicevano  con  fare  grandissima  anzi  piü  stima  della  devotione,  che  e 
alla  Madonna  dalTOreto,  che  molti  Alemanni  et  Franzesi.  et  per  mag- 
gior  confirmatione  di  questo  V.  S.  Ill'»«'  saprä  che  havendo  io  do- 
mandato  loro  se  potessi  vedere  l'immagine  di  santo  Nicolö  tanto  da 
loro  venerata,  mi  fa  certamente  risposto  di  si,  se  perö  ero  della  re- 
ligione  anticha  Romana  et  non  Lutherana,  che  cosi  chiamano  i  mo- 
derni  heretici,  et  li  odiano  piü  che  i  Turchi  ')  etc.  dico  il  vero  cosi. 
Dio  m'aiuti. 

Hanno  il  suo  metropolita,  dal  quäle  dependono  li  vescovi  et  tutto 
il  ,clero,  referendosi  le  cose  d'importanza  di  religione  ad  esso  si  come 
noi  facciamo  a  S.  S**.  egli  pretende  bene  di  dependere  ancora  dal 
patriarca  Costantinopolitano,  ma  e  cosa  certa  che  vi  e  poca  corrispon- 
denza  tra  loro,  per  esser  questo  del  Turcho  et  suddito  del  Mosco- 
vita  tanto  grande  naturale  innimico  *). 

Esso  metropolita  celebra  ogn'  anno  una  sinodo,  et  v'intervengono 
tutti  li  vescovi  et  altri  prelati,  sicome  io  trovandomi  in  Drogobussa ') 
ne  viddi  andare  da  lui  alcuni  facendosi  portare  innanzi.  come  li  le- 
gati  apostolici,  le  loro  croci,  accompagnato  ciascuno  da  alcuni  frati 
et  servitori. 

Mai  si  fa  vescovo  alcuno  se  non  e  frate.  li  quali  per  tanto  estre- 
mamente  se  ingegnano  di  viver  bene  per    conseguire    cotal    dignitä. 

Mi  fu  affirmato  per  certo  che  molti  di  loro  finalmente  tanto  s'in- 
focano  nell'amore  et  servitio  divino,  che  et  in  vita  e  dapoi  fanno  de 
miracoli,  et  tali   vengono  poi  ad  essere  cannonizati. 

E  tanto  per  hora  basterä  a  Y.  S.  U\^^  delle  cose  spirituali,  delle 
quali  spero  ch'ella  comprenderä  chiaramente  esser  cosa  facilissima 
d'ottenere  in  tarn  proxime  simbolitantibus  il  sopra  da  me  detto  tran- 


»)  Vffl.  hierzu  S.  2.91  Anm.  4. 
')  Vgl.  hierzu  S.  302  Anm.  2. 
")   Dorogobuz  ö.   Sniolensk.      Vgl.   Übersberger  S.  442. 


ZIR    LEGATION    M<JR0NES    '1576;    Mf)SK^r.    lUYKKNl.    1  325 

sito.  massinie  col  mezzo  delle  persone  destre  che  da  principio  non 
guardassero  «t  qiiello  che  si  doverä,  ma  qnello  che  si  piotesse  fare,  lat- 
tandoli  quasi  parvulos.  come  f'ece  san  Paulo  nelle  sue  novelle  chiese ' ) ; 
et  acciö  fare  saria  tra  gl'altri  inolto  a  proposito  nn  certo  lesuita. 
hora  rettore  uel  loro  collegio  a  Vilna  in  Lituania,  havendo  la  lingna 
et  essendo  dotnssimo  et  da  bene,  chiamato   \'arsovic*). 

Hora  dirö  a  ^'.  S.  Ill"^'*  il  proceder  loro  et  come  sono  stato  ri- 
ceuto  et  trattato,   brevemente. 

Potrei  raccontare  a  Y.  S.  Illn^a,  molt'altre  cose,  d'oude  saria  da 
vedere  et  comprendere  la  gran  potenza  di  questo  gran  principe,  ma 
temo  di  eccedere  il  modo  di  epistola  et  di  non  esserle  insieme  noioso. 
sapendo  le  sue  contiuue  oceupationi  non  richiedono  questo.     .     .     . 

Non  ha  bisogno  di  cose  aliene,  ma  il  tutto  ha  in  casa,  et  e  in 
somma  tanto  gran  signore  che  certo  nissuno  lo  potria  credere  non 
havendo  visto  le  sue  grandi  richezze  et  le  grandi  ubidienze  de  suoi 
sudditi.  commandando  a  tutti  assolutamente  et  senza  rispetto  alcuno, 
riputandosi  eiascuno  piü  che  felice  potendo  per  lui  spendere  la  vita 
non  che  la  robba  bola,  il  che  fa  che  tutti  lo  tengono  per  niinistro  et 
essecutore  della  vuluntä  di  Dio,  et  perö  fanne  tutto  quello  che  lui 
comanda  senza  alcuna  eccettione.  laonde  e  fermamente  da  credere 
che,  se  egli  si  risolvesse  di  venire  all'unione  et  ccmmunione  della  Santa 
Sede  Apostolica,  che  tutti  li  suoi  la  prima  hora  senz'altro  lo  i'anno. 

Li  Poilacchi  sono  quelli  che  in  apjiarenza  poco  stimano  questo 
gran  principe;  ma  egli  si  burla  all'incontro  di  loro,  et  possiede  piü 
di  dugento  leghe  dell'  lor  paese  senza  che  sfoderassero  una  volta  la 
spada  et  facessero  segno  di  volerlo  ricuperare,  per  il  che  venendo 
da  lui  li  loro  ambasciatori  gli  tratta  male,  il  che  mi  predicevano  al- 
l'andare,  havendo  alcuno  compassione  di  me,  come  pareva  che  a  loro 
giuditio  parimenti  fossi  per  dover'essere  mal  trattato  da  lui;  ma  \. 
S.  111°^»  mi  creda  a  fede  da  Christiano  che  nun  potevo  essere  trat- 
tato nieglio  a  Roma  o  m  Spagna,  se  S.  M*ä  me  havesse  mandato  lä. 
questo  perö  non  negarö.  che  mi  fu  detto  essere  diversi  li  loro  trat- 
tamenti;  questo  deve  esser  l'affettione  o  inniraicitie  che  hanno;  tra 
quelli  nimici  sono  li  principali  il  Turcho,  re  di  Svetia.  Tartaro  et 
Poilacchi,  li  quali  in  i\[oscovia  .sono  peggio  trattati  che  non  sono  li 
nostri  ambasciatori  da  Turchi. 


Ol    Vorl.  guadagnassero. 
')  Siehe  Ehräer  .'».   12.    1.1. 
*)   Siehe  S.   H>il  Anm.    1. 


32(i  K.    SCHELLHASS 

Tutto  questo  detto  in  questa  mia  hoi-mai  lunga  lettera  parte  ho 
visto  con  gl'occhi  miei,  et  parte  iidito  da  persone  di  credito,  non  tanto 
per  satisfare  alla  M*ä  dell'ünperatore  mio  signore,  quanto  per  rag- 
guagliare  ancora  V.  S.  lll^^  secondo  alla  partenza  mia  le  promisi*). 
et  le  bacio  le  maui.  di  Lovitio  in    Polonia   alli  27    di    niaggio  1576. 


•5.  Anregung  eines  nicht  genannten:  Gründe,  die  den  Mos- 
kowiter,  falls  er  schismatisch  bleiben  wollte,  die  bisher  dem  Pa- 
triarchen von  Konstantinofel  erwiesene  Obedienz  aufgeben  lassen 
und  zur  Anerkennung  eines  vom  Papst  einzusetzenden  Patriar- 
chen bewegen  müssten.  11576  August  Rom  ').] 

Vat.  Arch.  Arm.  2  Vol.  117  (früher  Varia  PoUt.  IIG)  fol.  49 ab  von 
einer  mir  unbekannten  Sclrreiberhand.  Das  Datum  ergibt  sich,  aus  der  Stel- 
lung des  Stücks  im    Codex;  vgl.  n.  4  und  S.  SOO  Z.   23  ff. 

In  evento  cb'il  Mcscovito  pertinacemente  volesse  persistere  sei- 
smatico  et  che  ricusasse  di  venir'a  l'obedientia  di  questa  Santa  Sede. 
nonsenza  molta  ragione  se  li  potrebbe  persuadere  ch'almeno  si  par- 
tisse  da  l'obedienza  o  osservanza.  che  rende  al  patriarca  constanti- 
nopolitano  circa  la  fede  e  sacramenti  ch'i  Moscoviti  ricevano  da  detto 
patriarca. 

E  quest'ognora  che  da  N.  S.  gli  sia  constituito  e  creato  nn  pa- 
triarca particulare  di  tutto  il  suo  stato  et  della  stessa  natione. 

II  che  deverebbe  accettar'  il  Moscovito  per  molte  ragioni. 

Prima,  per  haver'i  sacramenti  in  casa  propria,  et  perö  non  haver 
di  bisogno  di  cercarli  da  nationi  strane  et  in  diversi  pae>i. 

2<l* ,  perch'  un  patriarca  moscovito  meglio  conosce  le  qualitä  et  i 
bisogni  della  sua  natione.  che  non  fa  un'estrano. 

3^,  perche  da  una  spetie  di  servitü  si  verrebbe  a  vendicar'  in 
libertä. 

4*»,  perche  si  puö  ragionevolmente  credere  che  tutta  la  chiesa 
greca  in  l)reve  tempo  verrebbe  sotto  l'obedientia  di  questo  nuovo  pa- 
triarca per  l'identitä  delli  costumi  et  per  li  medesimi  riti  circa  i 
sacramenti. 

5**,  perche  li  Moscoviti  non  sonno  mai  certi  con  quäl  patriarca 
habbino  da  trattare.  poi  ch'il  tiranno  delli  Turchi  lo  rimuore  e  muta 


')    Vgl.  }nerzu  S.  278  Anm.  5. 

■')    Vgl.  zu  dieser  Denkschrift  S.  302  Anm.  4. 


ZIU    LEGATIOX   MORONES    (1576;   MOSKAU.' BAYERN).    1  327 

senz'alcuna  occasioue  a  modo  suo  tt  in  oltre  noii  gli  permette  che 
liossi  se.^iiramente  conservar'i  suoi  arcivescovi  e  vescovi;  il  che  non 
e  altro  che  lar  temporale  quello.  che  da  Die  e  stato  ordenato  che  sia 
perpetuo. 

Sesta.  perche  dalle  religioni  dependendo  li  stati  et  regni.  si 
l)uö  facilmente  spei-are  ch'acquistand'il  Moscovito  tiitti  o  la  maggior 
l)arte  delli  Greci  a  l'obedientia  del  suo  patriarca.  ch'aucora  aqqui- 
starebbe  ^^raiiimi  di  quelli  per  o::ni  auoumento  del  suo  stato  tem- 
liorale««). 

Et^j  perche,  o  remfere  incredibilein,  omnino  esecrandam  et  iutole- 
rabilem,  essende  un'infinitä  de  Ruthen!  in  Luthuania  ne  la  provintia 
di  Leopoli  et  altre  parti  di  Polonia.  quando  si  iacesse  un  patriarca 
Costantinopolitano  che  riconoscesse  la  Sede  Apostolica  et  risedesse  in 
Moschovia,  potrebbono  H  Rutüeni  di  Polonia,  se^j  fra  Polach i  et 
Moschi  fosse  bona  [amicizia  <^)],  et  quelli  di  «)  molti  altri  popoli  vicini 
andar  piü  presto  al  patriarca  di  Costantinopoli  residente  fra  Chri- 
stiani.  che  a  quello  che  rit^iede  /)  cou  tanta  ignominia  sotto  '1  Turcho 
cane.  ne  seguirebbe  per  questo  utile  s)  et  honor  grande  al  Moscovito. 
con  principio  et  preparatione  a  fare  che  detti  Rutheni.  li  quali  solo 
perche  non  hanno  chi  loro  mostri  il  vero  restano  in  perfidia,  si  riu- 
nissero  conforme  al  promesso  et  giurato  nel  concilio  fiorentino  a  la 
chiesa  romana. 


6.  Gregor  XIII.  an  den  König  von  Portugal:  Dank  für 
Ratschlag  wegen  Abwehr  der  Türken,  durch  den  er  sich  auch 
seiner  Vorfahren  loürdig  zeige.  Gewährung  eben  darum  des  er- 
betenen Subsidiums ;  Hinweis  auf  nähere  Mitteilungen  des  por- 
tugiesischen Gesandten  und  auf  einen  demnächst  zur  Ausfertigung 


a)  folfjt  ein  von  der  Hand  des  Stücks  herrühreuder  Absatz,  der  durch- 
strichen ist;  er  lautet:  Ultimo  per  la  gran  reputatione  ch'in  ogni  caso  et 
con  ogni  natione  n'aqquistare  [sie]  il  Moscovito:  appresso  a  suoi  per  la 
lor  grande  commoditä,  appresso  gli  ostrani,  perclife  sempre  giudicarauno 
ch'egli  sia  per  esser'  aiutato  da  qupsta  Santa  Sede  et  da  ogni  principe 
Christiano.  h)  Et  bis  zum   Sciduss   von  einer  mir  unbekannten  ijefehrten 

Ha  ml.  C)  se  -^  l)oiia  einijefiUß   über  der  Zeile.  d)  solch   oder  ein  ähn- 

lichen   Wort  zu  eryänzenf         e)  foh/t  durchstrichen  inüniti.  1)  folgt  durch- 

strichen etwa  in.  sotto.  co.  g)  utile  —  honor  über  durchstrichenem  igno- 

minia. 


328  K.    SCHELLHASS 

kommenden  Brief.     Verheissung,  das  Subsidium  unter  Umständen 
für  länger  gewähren  zu  loollen.  1576  August  24  Rom^). 

Vat.  Arch.  Epistolae  Grerjorü  XIII.  a.  4  et  5  fol.  1^1  a  Konzept.  Unter 
dem  Stück  Ant.  Buccapadulius.  Auf  fol.  188b  Datum  August  23.  Der  Druck 
hei  Theiner,  Annales  eccl.  Bd.  2  p.  260  ist  aus  der  Kopie  in  Arm.  44 
Vol.  23  fol.   184b- 185b. 

Carissime  in  Christo  fili  noster  salutem  etc.  Laudamus  summo- 
pere  prudentissimuin  consilium  Mt's  Tuae  in  providendis  uialiä.  quae 
a  Turca  tarn  vicino  imminent  rebus  Christianoruni,  inque  curando  ne 
pestis  tarn  certa  tamque  exitiosa  latius  grassetur,  sed  quamprimnm 
arceatur  comprimaturque.  in  quo  et  tua  pietate  et  maiorum  tuorum 
laude  dignum  facis.  illi  enim  noQ  solum  hostes  Christi  a  Christia- 
norum  finibus  repulerunt,  sed  ipsos  etiam  fines  virtute  atque  armis 
latissime  propagarunt.  estque  hoc  unum  summum  catholicorum  regum 
ac  principum  omnium  munus,  felicesque  habendi  sunt  non  tani  cum 
res  humanae  illis  prospere  atque  ad  voluntatem  fluunt,  sed  cum  quid- 
quid  potentie  ac  virium  a  Deo  acceperunt  id  omne  ad  eiusdem  Dei 
cultum  amplificandum  conferuut.  itaque  libentissime  concessimus 
subsidium  id  quod  postulabas,  quod  etiam  planius  ex  litteris  oratoris 
tui  atque  ex  aliis  nostris  litteris.  quae  super  hoc  ipso  subsidio  expe- 
dientur,  planius  cognosces.  perge  modo  ut  facis  toto  pectore  in  istam 
causam  incumbere;  sie  enim  et  Deus  ipse  aderit  tuis  optimis  cona- 
tibus  et  nos  paratissimos  habebis  ad  hoc  ipsuQi  subsidium,  quandiu 
quidem  Dei  gloriam  et  publicam  utilitatem  postulare  intelligemus. 
prorogandum.  datum  Romae  apud  Sanctum  Petrum  etc.  die  24  ru- 
custi  1570  anno  5. 


7.  Como  an  Morone :  Die  dem  Heiligen  Stuhle  mehr  wie  je 
ergebene  Gesinnung  des  Grossfürsten  von  Moskau  und  dessen 
Annäherung  an  das  Haus  Österreich.  Der  dem  Papst  erteilte 
Rat  wegen  Absendung  einer  Privatperson  an  den  Grossfürsten 
und  die  auf  den  Kaiser  gesetzten  Envartungen  (Hinweis  auf 
König  Johann  von  Portugal).  Weisimg  an  Morone,  Maximi- 
lians Zustimmung  zu  der  Gesandtschaft  zu  erlangen  und  eine 
Person   zu    beauftragen.      Der   Gedanke,  dass    der  Papst  durch 


')  Ich  hrinrje  das  hei   Theiner  hereits  gedruckte  Brece  hier  nochmals  zum 
Ahlruck,  da  e»  innerhalb  dieser  Akten  besondere  Bedeutung  gewinnt. 


ZUR  LEGATIOX  MOKONES  (1576;  MOSKA-U.  KAYERN).  1        329 

den  König  von  Portugal,  der  Kaiser  aber  durch  den  Grossfürsten 
den  Perser  zum  Kriege  gegen  den  Türken  reizen  lässt. 

1576  Aiigust  25  Rom'). 

B  Cod.  Vat.  lat.  6405  fol.  268a-2<Jitb  und  Sclduss  297a(.298bj  Original 
{auf  der  Adresse  2;  vgl.  hierzu  X.  B.  III  2  n.  44).  Daraus  gedruckt,  ohne 
den  Schluss  und  eingereiht  zu  August  18,  N.  B.  III  2  S.  129  f.  und  Pierling 
(hier  vollständig),  Rome  et  Moscou  Append.  n.  X. 

A  coli.  Vat.  Arch.  Arm.  2  Vol.  117  (früher  Varia  Polit.  116)  fol.  SOa-äla 
eigenhändiges  von  Zacharias  Delfin  geschriebenes  Konzept  ohne  Unterschrift 
und  Adresse,  mit  dem  Vermerk  Delfins  fol.  51b  Amplior  informatio  super  rie- 
gotio  obedientiae  magni  ducis  Moscoviae. 

Se  ben  Nostro  Signor  pensa  <»)  che  a  questa  hora  V.  S.  111'»'^ 
possa  6)  haver  essequito  quel,  che  per  tre  alti-e  mie  lettere  Je  e  stato 
scritto  per  ordine  di  S.  S^^  nel  negotio  di  Moscovia«i,  et«*)  vigilato 
coniorme  a  Timportanza  di  quello,  nondimeno  e  parso  a  ]a«i  S^'^  S./j 
molto  a  proposito  che  se  c)  le  facciaco  intender  piü  amplamonte  le 
cose  infVascritte. 

La  Ä)  S*^  Sua  e  »)  molto  bene  informata  de  la  gran  riverenza  et 
obsequio  che  porta  hora  piü  che  mai  quel  gran  principe  a  la  Sede 
Apostolica;  perö  poiche  ne  li  anni  passati  non  hauno  *j  li  ^j  papi  so- 
licitato  l'intrinsecarsi  con  lui  per  causa  de  la  diffidenza  clie  ha  haviita 
secü"»j  la  ser™«*  casa  d'Austria,  poiche  hora  si  vede  principio  di  coy- 
lidenza  tra «)  loro,non  le  pare  che  sia  da  perder  l'üccasione  per  pro- 
curar  che  possa  giuntamente  con  li  honesti  interessi  del  mondo  ca- 
rainnr  Finteresse  de  la  chiesa  di   Dio. 

Acciöduiique  che  (juesto  segua.  la  S*>^  S.  e")  consigliata  di  mandar 
al  tutto  qualche  privata  ])ersona  a  salutar  quel  p)  principe,  invitarlo 
a  congiiuigersi   non  solo  con  le  forze,  ma  col  spirito    et    fede    con  li 


«)  pensa —  hora  in  A   von   Como  über  der  Zeile;  im  Text  durchstrichen 
h  certo  che.  b)  possa  —  8^«-  in  A  von  Como  über  der  Zeile  eingefügt. 

c)  in  A  folgt  durchstrichen   liaverä.  d)  in  A  von   Comos  Hand  eingefügt. 

«)  om.  A.  f)  in  A  vor  Sf".  g)  se  —  amplamente  in  A  von  Comos  Hnnd 

Über  durchstricheneni  ella  possa  anco  intendere  et  oonsiderare.  h]   in  A 

geht  vorher  durchstrichen   E.  i)  in  A    tvohl  von    Comos  Hand  eingefügt. 

*;  in  A  korr.  von   Como  nut   ha.  l)   li  papi  in  A  von   Como  über  durch- 

stricheneni questa.  m)  in  A   con   Como   eingefügt  anstatt  des  durchstri- 

chenen   vor  havuta  stehenden    seco.  ni  tra  loro  eingefügt    in  A   von  Como. 

0)  in  A   von   Como  eingefügt  anstatt  des    durchstrichenen   vor  h\    stehenden  ^. 
V)  in  A  von  Como  über  durchstrichenem  questo. 

';  Siehe  zu  diesem  Briefe  S.  B03  Anm.  6. 


330  -      K.    SCHELLHASS. 

principi  obedienti  figliuoli  de  la  Sede  Apostolica,  perche  uon  ha  dubio 
che  aiutando  anco  la  M**  Ces^*  questa  attione,  egli«)  non  sia  *)  per 
mandar  a  la  S*^«^  S.  si  solenne  ambasciaria«'),  che  consolerä  li  catho- 
lici  et  renderä  piü  confusi  li  heretici  <^),  farä  sospirare,  piü  sospet- 
tare  et  manco  presumei^e  il  Turco. 

Quando  il  re  CTiovaiini  di  Portogallo  hebbe  fatto  buona  amicitia 
col  re  di  Ethiopia',  non  desiderö  cosa  piü  che  indurlo,  si  come  l'in- 
dusse,  a  riconoscer  la  superioritä  de  la  Sede  Apostolica;  onde  l'anno 
del  33  fu  data  in  Bologna  solennissinia  obedienza  a  la  santa  memoria 
di  papa  demente  da  parte  di  quel  re ;  perö,  poiche  non  e  nuovo 
quello  che  si  desidera  da  S.  M**  Ces«*  in  aiuto  et  favore  del  sopra- 
detto  Santo  pensiero,  confida  la  S*»  S.  che  sarä  da  la  detta  M^ä  non 
solo  bene  inteso,  ma  prontamente  messo  in  essecutione.  proponendolo 
massimamente  la  S.  V.  111™*^,  che  e  tanto«)  atta  a  persuaderla  in/) 
cose  anco  molto  maggiori. 

Si  desidera  dunque  che,  per  uscir  de  li  generali  et  del  poner  la 
cosa  in  negotio,  la  S.  V.  Ill«i'*  venga  al  ristretto  con  la  M*^  S.  et 
TOglia  al  tutto  riportar  da  lei  che  non  solo  bene  intenda  che  la  S'^'"'  S. 
mandi  a  questo  principe,  ma  che  la  informi  del  viaggio  che  haverä 
dafare  la  persona  che  anderä,  facendosi  dare?)  non  solo  il '»)  pas- 
faporto  et  ogni  favore  per  detto  viaggio,  ma  ^)  lettere  ancora  *)  di 
S.'  M''«'  ne  le  qnali  esshorti  quel  principe  a  voler^).  conlbrme  a  quanto 
fa  lei  medesima  et  il  re  oatholico.  riconoscer  la  superioritä  de  la  Santa«») 
et  Aj^ostolica  Sede  Roraana,  et  al  tutto  volere  che  il  suo  patriarcha 
faccia  il  medesimo,  non  essendo  conveniente  che  un  tanto  gran  prin- 
cipe Christiano,  come  egli  e,  permetta  che  il  suo  metropolita  sia  sud- 
clito  in  spiritualibus  al  metropolita  Constantinopolitano,  che  e  suddito 
del  Turco  et  ad  oeni  commandamento  suo  fa  fare  publiche  orationi 
per  le  vittorie  che  egli  tenta  contra  l'aälitta  Christianitä.  et  ")  haviiti 
questi  aiuti  di  S.  M^^  Y.  S.  111™»  manderä  poi  un'  huomo  in  Mo- 
scovia  col  breve  di  S.  B^^^  etc. 

Et  perche  da  piü  bände  vien  scritto  che  il  nuovo  Persiano  da 
che  pensare  assai  o)  al  Gran  Turco.  poiche  da  cosa  alcuna  non  po- 
trebbe  hoggi  la  Christianitä  ricever  piü  beneficio  che  da  una  gagliarda 

o)  in   Ä   eingefügt  von   Conto.  b)  in  Ä  folgt  durchstrichen  il  prefato. 

c)  in  A  vor  si.         d)  in  A  folgt  durchstrichen  et.  «)  in  A  von  Como  über 

durchstrichenem  per  virtü  et  meriti  suoi  et  per  particolar  gi-atia  che  ha 
seoo.         f)  in  A  von  Como  ilher  durchstrichenem  di.  B)  in  A  von  Como  über 

durchstrichenem  promettei'e.  A)  in  A  j^assaporti  anstatt  il  passaporto. 

i)  in  A  folgt  kaum  erkennbar  und  durchstrichen  concepire.  t)  in  A  von 

Como  eingefügt.        l)  folgt  in  A  durchstrichen  esso  aucora.  m)  in  A  ^^  S. 

anstatt  santa.       n)  et  —  ßi^e  add.  in  A  Como.        b)  eingefügt  in  A  von   Como. 


ZUR   LECJATIOX    MOKONES    (1576;    MOSKAU.    BAVEKX).    1  381 

<:ruerra,  la  quäle  potesse  nascere  Ira  questi,  si  come  N.  Signor  ha 
pensato  di  l'ar  fare  per  via  del  re  di  Portogallo  ogn'officio  accioche 
il  Persiano  iufesti  quel  cane,  cosi  lodarebbe  che  la  M^'"^  S.  Ces^*  pro- 
curasse  che  il  gran  principe  di  Moscovia  facesse  l'istesso  officio  bene 
informaudo  esso  Persiano,  come  il  Turco  e  per  haver  continua  et  ga- 
gliarda  guerra  da  li  Christian!;  il  «j  quäle  officio  ^j  poträ  assai  f'acil- 
mente  esser  fatto  dal")  detto  Moscovita,  poiche  s'iutende  ch'egli  ha 
commercio  et  buona  amicitia  cou  quel  principe,  con  <^)  che  resto  ba- 
ciando  a  V.  S.  111'"*  humilissimamente  le  mani.  di  Roma  a  25  d'a- 
ffosto  1576. 


8.  Morone  an  den  Grossfürsten  von  Moskau:  Das  Gespräch 
seiner  Familiären  mit  den  Gesandten  des  Adressaten  und  die 
Veranlassung  dieser  Zeilen.  Die  dem  Türken  gegenüber  iden- 
tischen Ziele  des  Papstes  und  des  Zaren  {dessen  Proposition 
auf  dem  Reichstag).  Morones  Hoffnung  auf  eine  Meinungs- 
äusserung des  Adressaten  und  sodann  auf  eine  Gesandtschaft 
des  Papstes  nach  Moskau  und  auf  die  Möglichkeit  eines  allge- 
meinen Bündnisses.  1576  August  27  Regensburg. 

Cod.  Vat.  lat.  (141:1  Porte  la  fol.  IG'Ja  Kopie.  Adresse  über  dem  Stück 
Serenissimo  ac  i:)oteutissimo  priiit-ipi  czar,  magno  Moscovitarum  duci,  Ru- 
thenorum,  Woldomir  [sie],  Neugarten  nmltarumque  aliarum  regionuin 
domino  etc. 

Serenissime  princeps, 

Gratia  et  pax  Dei  omnipotentis,  qui  est  fons  totius  bonitatis  et 
salutis,  sit  Ser^'  V.  et  populis  ei  subiectis.  Cum  »uperioribus  die- 
bus  s"**^^  in  Christo  pater  dominus  Gregorius  XIII..  summus  Romanus 
pontifex,  pro  sua  pastorali  sollicitudine  me  suura  et  Apostolicae  Sedis 
legatum  ad  ser'"»'"  imperatorem  Maximilianum  et  ad  oonventum 
Ratisbonensem  misisset,  accidit  ut  paulo  post  orator  qnoque  Ser*^^'^  \'. 
ad  eundeni  ser"^"""  imperatorem  missus  Ratisbonam  veniret,  quem 
ego  ut  Christian!  et  magni  principis  oratorem  per  familiäres  meos 
amanter  salutavi,  eique  amorem  et  benevolentiani  meani  detuli.  ille 
vero  et  officium  nostrum  benevolo  aniuio  accepit  et  pari  erga  nos 
animi  signiücatione  respondit.  quare  cum  is  ad  Ser***"^  V.  rediret, 
visum  est  mihi   jiro  meo  apostolici  legati   muneie    hanc  oj)portunita- 

a»  il   qual    in   A  eingefiUjl   von   Conto.  bj  fol;//   in  A   du rc/ixt riehen  che 

dal  detto  Moscovita.  c)  dal  —  poicli6   von   Como  in  A   übergeschrieben 

anstatt  des  durchstrichenen  poiohö.  d)  von  hier  an  in   A   von    Como. 


332  K.    SCHELLHASS  . 

tem  non  praetermittere  scribendi  ad  Serte"^  V.,  cum  is  nuncius  pro- 
ficisceretur,  cui  tuto  litteras  dare  possem  qiiibus  de  gravissimo  negotio 
animi  mei  sensum  Ser*i  V.  aperirem.  ego  enim  sie  mihi  persuadeo 
sanct^i  pontificis  et  Ser*is  V,  voluntates  iam  concordes  in  ea  re  esse 
ut  communis  inimici  et  Cbristiani  nominis  infensissimi  hostis  Turcae 
furori  obsistatur,  ambosque  idem  cupere  ut  eius  vis  et  potentia,  quae 
maximo  Cbristianäe  reipublicae  detrimento  usque  adeo  excrevit  ut 
formidabilis  sit.  consociatis  multorum  viribus  coherceatur;  quam  qui- 
dem  animorum  et  virium  societatem  Ser*^"^  A'.  optare  ex  ea  propo- 
sitione,  quae  ab  eodem  Ser^'«  v_  oratore  Caes®"'^  M*'  oblata  est,  non 
obscure  apparuit.  quod  cum  ego  cognovissem,  singulares  Deo  optimo 
gratias  egi,  qui  Ser^^  V.  prineipi  potentissimo  et  bellicae  virtutis 
gloria  clarissimo  tantum  fidei  suae  zelum  inspiravit.  quamobrem  si 
gertas  Y_  pro  sua  summa  humanitate  his  litteris  meis  responsum 
dederit  mihique  mentem  suam  paulo  apertius  declaraverit,  et  quid 
ipsa  ad  Dei  laudem  et  Cbristiauae  religionis  amplificationem  prae- 
stare  atque  efficere  pro  sua  parte  velit  aliquanto  distinctius  expli- 
cuerit,  in  magnam  spem  venio  fore  ut  summus  pontifex,  cuius  S^*^ 
geltem  \  paterno  amore  complectitur,  certum  aliquem  nuncium  ad 
gei-tem  Y^  mittat  et  tandem  divina  gratia  adiutrice  ratio  aliqua 
ineatur,  qua  inter  S^em  g.  et  Ser^^^"^  X.  et  alios  Christianos  principes 
salutare  aliquod  foedus  concilietur.  sj,ero  autem  hoc  officium  meum, 
quod  ab  optimo  animo  et  communis  Cbristianorum  utilitatis  et  gloriae 
cupidissimo  proficiscitur,  Ser^^  V.  gratum  et  acceptum  futurum,  cui 
omnia  studia  et  obsequia  mea  accuratissime  offero.  Deumque  precor 
ut  illam  bonis  Omnibus  florentissimam,  diu  incolumem  et  felicem  con- 
servet.       datum  Ratisbonae  die  27  auousti  1576. 


9.  Morone  an  Herzog  Albrecht  von  Bayern :  Der  Entschluss 
des  Papstes,  einen  Boten  an  den  Grossfürsten  zu  senden.  Bereit- 
willigkeit des  Jngolstädter  Professor  Glenck  zur  Übernahme 
dieser  Mission,  falls  Adressat  ihm  Erlaubnis  erteile.  Bitte,  sie 
ihm  zu  gewähren,  wenn  auch  über  den  Aufbruch  noch  nichts 
definitiv  beschlossen  sei,  und  um,  sofortige  Antwort  Gespräch 
am  Morgen  mit  dem  Kommissar  des  Herzogs  Hieronimus. 

1576  September  3  Regensburg. 

Cod.  Vat.  lat.  <!41!t  Porte  1a  fol.  isna  reinliches  Konzept.  Über  dem 
Stück  Alberto  Bavariae  duci. 

Ea  est  S™i  D.  N.  de  Christianae  reipublicae  salute  et  amplitu- 
dine  soUicitudo,  ut  oinnes  curas  et  cogitationes  suas  hac  una  in  re 


ZLK    I.KGATIOX    MORONES    (1576;    MOSKAU.' ISA  VERX  i.    i  333 

deßxas  habeat  iiullamque  sibi  occasionem  pi-aeteniiittendam  jmtet, 
quae  ad  communem  utilitatem  aliquo  modo  pertinere  videatur.  prac- 
sertiiu  si  de  cohercenda  Turcarum  iinmanitate  agatur,  quorum  po- 
tentia.  iam  nullis  linibus  contenta,  merito  oinnibus  fbrniidolosa  esse 
debet.  quare  cum  a  me  superioribus  diebus  aliqua  amicitiae  fimda- 
menta  iacta  essent  cum  oratoribus  istis  Moscovitis,  qui  ad  Caes«*'" 
]yj;tem  venerunt,  placuit  S^^  S.  ut  nuncius  aiiquis  ad  magnum  illum 
))riiicipem  mitteretur,  qui  de  illius  voluntate  certius  cognosceret  et 
ad  nos  rei'erret.  et  quia  de  doctoris  Rodolphi  Clencheu,  qui  in  gym- 
nasio  Ingolstadiano  publicum  legendi  munus  exercet,  virtute,  pro- 
bitate  et  prudentia  multa  accepi  a  viris  gravibus  et  fide  dignis,  il- 
lum idoneum  foie  existimavi  qui  in  Moscoviam  proticisceretur,  idque 
eo  magis  quod  alias  in  eadem  pi-ovincia  fuit  et  mores  hominum  et 
linguam  quadamtenus  novit,  itaque  eins  rei  causa  a  me  per  Httoras 
evocatus  se  paratum  esse  ostendit,  liac  una  tantum  conditione  adiecta, 
ut  cum  bona  Cels'^'s  V.  gratia  id  sibi  facere  liceat.  quod  cum  ita 
sit,  a  Cels'ie  Y.  etiam  atqne  etiam  peto  ut  hanc  illi  licentiam  be- 
nigne impartiri  velit,  nam  etsi  de  eins  profectione  non  adhuc  omnino 
deliberatum  sit,  cum  nonnulla  prius  explioare  oporteat,  cupio  tamen 
ante  omnia  hanc  illi  eundi  facultatem  a  C.  V.  concedi,  ut  si  proficiscen- 
dum  ipsi  erit,  nulle  deinde  impedimento  retardetur.  neque  vero  ad- 
modum  diuturna  erit  illius  absentia,  cum  valde  brevis  apud  magnum 
ducem  illum  futura  eins  sit  commoratio.  quae  res  agatur.  quam  gravis, 
quam  Christiane  nomini  (ut  Deo  bene  iuvante  sperainus)  fructuosa, 
Cels^'o  \\  pro  sua  prudentia  optime  intelligit:  quapropter  non  du- 
bito  quin  pro  sua  singulari  jiietate  et  j  erpetua  erga  Sm«™  d,  N.  ob- 
servantia  hanc  doctori  Clenchen  veniam  tribuat,  immo  vero  quae 
sua  est  animi  magnitudo  hanc  de  communi  causa  bene  merendi  ma- 
teriam  libenter  Cels^'«  V.  amplectatur.  itaque  longior  non  ero :  unum 
oro  Cels**™  V.  ut.  quod  negotii  ratio  requirit.  hisce  litteris  nieis 
statini  pro  sua  liumanitate  respondeat.  a  doctore  Hieronimo  eius 
commissario,  qui  me  Celsi^  V.  nomine  mane  convenit.  et  quocum 
longum  seimoneni  habui.  cetera  copiose  intelliget  Cels^o  ^■..  cui  me 
ex  animo  commendo  et  omnem  ieiicitatem  precor.  datuni  Ratis- 
bonae  die  3  sejitembris  1576. 


10.  Morone  an  Como :  Dessen  Briefe  von  11.  und  IS.  Au- 
gust. Die  polnische  Angelegenheit  und  die  einem  Vergleich  und 
der  Erneuerung  der  alten  Verträge  zwischen  dem  Reich  und  Polen 
günstige  Stimmung  der  über  Polen  beratenden  zwölf  Deputierten. 
Bedenkliche  Aussichten  angesichts  der  Weigerung  der  Moskowiter, 


334  K.    SCHELLHASS 

seine  Briefe  anzunehmen,  für  die  Beförderung  des  Breves  an  den 
Orossfürsten  und  für  die  Reise  eines  Gesandten  in  ihrer  Gesell- 
schaft. Clencks  Berufung^  Erscheinen  und  etwaige  Abordnung. 
Die  Gesundheit  des  Kaisers.  1576  September  3  Regensburg  i). 

Arm.  62  Vol.  34  fol.  HOa-iJOb  aus  einem  dort  fol.  6na-62a  stehenden 
Briefe  Morones  (Konzept). 

Doppo  haver  scritto  a  Y.  S.  111™^  unarmia  deirultimo  del  i.assato. 
che  le  verrä  con  questo  spaccio,  mi  sono  capitate  le  lettere  sue  de 
11  et  dipoi  anco  quelle  de  18 

Per  le  cose  di  Polonia«)  *)  V^  S.  1\\<^^  havrä  visto  da'')  molte  mie 
come  mi  son  governato,  et  la  risposta  che  n'ho  havuta.  et  c)  espet- 
larö  l'ordine  che  si  possino  dare  li  primi  danari.  in  tal  caso  et  di 
novo  le  *)  offerrirö  la  medesima  offerta  et  il  medesimo  buon  animo  di 
N.  Signore,  se  si  vorrä  far  davero,  et  dirö  a«')  S.  M*»  quelle  che  in 
somnia  Y.  S.  1\V^^  mi  rescrive  con  le  predette  de  11,  quando«i 
S.  M^^  sarä  in  stato  che  si  possi  negotiare  seco.  vero  e  che  li  12  de 
putati  sopra  esso  negotio  di  Polonia  attraversano  assai  per  non  dar 
il  sussidio  a  questo/)  effetto,  et  mostrano  <?)  inclinatione  all'accordio 
con  renovare  le  capitulationi  passate  tra  l'imperio  et  il  regno  di  Pol- 
lonia,  et  questo  fanno,  perche  si  smariscono  per  il  dubbio  della  spesa 
et  per  timore  che  non  segua  qualche  tumulto  populäre  per  le  gravi 
essattione  ^)  che  qui  si  comportano  malvoluntiera ;  non  sono  perö  anco 
resoluti,  ne  hanno  fatto  risposta;  et  si  crede  che,  se  beu  l'impera- 
tore  non  haverä  il  sussidio  universale,  nondimeno  non  rimarrä  di 
fare  l'impresa  colli  aiuti  d'amici  di  questa  natione  et  di  N.  S.  et*)  dil 
re  cattolico  et  delli  altri  principi  d'Italia. 

Scrissi  giä  a  Y.  S.  111"^^,  {\  barbaro  procedere  di  questi  Moscoviti, 
che  non  volsero  accettare  neanco  la  mia  lettera,  et  intendo  che  pas- 

a)  foUß  durchstrichen  qui  con  S.  Mtä.         b)  da  molte  horr.  von  Morone 
aus  dalle.  c)  et  —  oiferta  et  von  Morone  anstatt  des  ungültigen  et   tut- 

tavia  oiFerirö.  d)  a  —  Mtä.  add.  Morone.  e)  quando  —  possi  von  Mo- 
rone über  durchstrichenem  ma  porö,  oome  quella  sia  interesse  da  poter. 
/)  korr.   von   Morone  au.s  quelle.  0)  von  hier  an  bis  zum  Schluss  des  Ab- 

satzes von  Morone  anstatt  des  durchstrichenen  perchö  odono  che  meglio 
savfebbe  d'accordarsi,  s'  [?J  non  hanno  perö  anco  fatta  la  risposta  per  quello 
che  s'iutende.         h)  sie.  i)  et  —  oat.  eingefügt. 

\)    Vgl.  zu  den   n,  10.   IH  und  16  N.  B.  Ill  2  S.  1.50  Anm.  .?  und  S.  152  Z. 
26  f.  dort. 

')  Vgl.  zum  folgetiden   N.  B.   HI  2. 
")  Dem  Kaiser. 


Zl'R    I.KGALION    MORONES   (1570;    MOSKAU     BAYERN  .    1  335 

sando  a  Praga.  nel  venir  in  qua  non  volsero  pur<»i  visitar  il  re  de 
Romani  ne  altri,  ne  *»)  lasciarsi  parlare  allegando  non  haver  ordine 
die)  trattare  con  altri  che  con  l'imperatore.  perciö  che  non  so  che 
mi  seguirä  cerca  il  rnandar  il  breve  al  loro  prencipe  et  persona  a 
posta  con  loro,  perche  foi  se  anco  ne  questo  vorranno  in  compaguia. 
ho  perö  <*)  scritto  con  äiligenza  in  Ingolstad  a  messer  Ridolfo  Schen- 
cken«),  chealtre  volte  e  stato  in  quelle  bände,  il /;  quäl  e  venuto 
subito,  et  havuto  il  consenso  del  duca  di  Bavera,  al  quäle  e  ubligato 
per  la  lettura  d'Ingolstadio,  che  spero  si  haverä,  presto,  et  comuni- 
catolo  con  l'imperatore.  come  mi  ordina  V.  S.  111"^**.  cercarö  se  si 
possa  espedirlo  presto,  altrimenti  si  mandarä  per  altra  via,  et  li  darö 
li  danari  che  bisognarano,  et  trattarö  ancora  con  S.  M^'^  che  si  mandi 
al  re  di  Persia;  ma  dubito  non  si  poträ  negotiare  per  molti  giorni 
con  S.  M'^*,  la  qnal  piaccia  a  Dio  di  risanare;  et  in  caso  che  mes- 
ser Ridolfo  non  potosse  andare.  farö  ogni  sforzo  perche  vadi  una 
raia  lettera.  perche  l'orator   Moscovito   disegna    partire    questa    set- 

timana 

Di  Ratisboua  alli  ii  settembre  7(3. 


11.  Morone  an  den  Senat  der  Akademie  Jngolstadt :  Clencks 
Mission  nach  Moskau  und  das  Gesuch  an  Herzog  Albrecht  um 
Urlaub.  Bitte,  den  inzwischen  nach  Ingolstadt  zurückkehrenden 
Doktor  im  Interesse  seines  schleunigen  Aufbruchs  bei  Ordming 
seiner  häuslichen  V erhältnisse  zu  fördern. 

1676  September  7  Regensburg . 

Cod.  Vat.  lat.  641!)  Parte  J<i  fol.  ISOb  Kopie,  l'ber  dem  Stack  Eeotori, 
vicecancellario,  camerario  et  universo  senatui  academiae  Ingolstadiae. 

Magnifici  et  Reverendi  Domini.  Decrevimus  doctoris  Rodolphi 
Cleiichen  opera  et  sedulitate  gravi  in  re  uti  euuKjue  ex  S™'  D.  N.  auc- 


d)   von  Morone  Über  dnrchstrichenem  anco.  b)  f'oh/t  <Iurcfistri<lien  anco. 

f)  di  —  che  con  von  Morone  anntatt  des  durchstrichenen  se  non  per. 
d)  fohjt  durchstrichen  giä.  <)  nie.  1\  il  —  settimana  (sielte  den  Schfuns) 
eigenhändig  fast  fjatiz  am  Bande  anstatt  des  im  Text  durchstrichenen  che 
sia  qui  subito,  jjerch«^  costoro  (llhergeschriehen  von  Morone.,  später  durchstri- 
chen Tambasciatore^  designano  partire  questa  settimana  (die  Woche  begann 
Sept.  2).  et  s'allegarä  di  voler  il  consenso  dal  duoa  di  Bavera,  si  farä  quanto 
si  potra,  ma  prima  ne  trattarö  potendosi  con  S.  Mt'\  como  faro  anco  circa 
il  mandarsi  altri  da  S.  St»  al  Perso  [sirj.  se  non  si  vederA  che  aocettinu 
questi  almeno  la  mia  lettera. 


336  K.    SCIIELLHASS^ 

toritate  et  mandato  in  Moscoviam  mittere;  quare  ad  ser"^^™  Bavariae 
ducem  scripshnus  rotrantes  ut  cum  bona  Gel'«  ipsius  venia  illi  pro- 
licisci  liceat.  neque  dubitamus  quin  eius  Cel*^"  pro  sua  singulari  erga 
Apostolicam  Sedem  observantia  id  benigne  j-ermittat,  presertim  cum 
doctoris  absentia  non  adeo  diuturna  sit  futura.  interea  doctor  ipse 
isthuc  redit  ut  res  suas  domesticas  statim  explicet  et  componat, 
omnino  enim  necesse  est  ut  primo  quoque  tempore  discedat.  itaque 
hominem  vobis  magnopere  commendamus  ne  quid  ei  sive  in  ratio- 
nibus  ponendis  sive  qua  alia  in  re  diutius  im};edimento  sit,  quo- 
minus  ad  nos  quam  citissime,  ut  res  ipsa  postulat,  revertatur.  erit 
id  nobis  sane  gratissimixm.  nostra  vicissim  officia  vobis  benevole  of- 
ferentes,  omnia  vobis  prospera  optamus.  datum  Ratisbonae  7  sep- 
tembris  1576. 


12.  Morone  an  den  Bischof  von  Eichstätt:  Clencks  Abord- 
nung nach  Moskau.  Bitte,  ihn  im  Interesse  seines  schleunigen 
Aufbruches  bei  Abwicklung  einiger  Angelegenheiten  dort  zu  för- 
dern. 1576  September  7  Regensburg. 

A.  a.   0.  fol.   180b  Kopie.      Über  dem  Stuck  Episcopo  Ej^stettensi. 

Cum  nos  ex  S'^i  D.  N.  mandato  gravi  de  causa  doctorem  Ro- 
dolphum  Clenchium  in  Moscoviam  mittere  decreverimus,  isque  non- 
nulla  isthic  negotia  habeat  quae  ante  discessum  coniponere  et  expe- 
dire  valde  cupit,  rogamus  D.  Y.  Rmam  ^i^  omnibus  in  rebus,  quibus 
hominem  sua  auctoritate  et  patrocinio  iuvare  poterit,  cum  S™i  Pon- 
tificis  causa  tum  ob  commendationem  nostram  id  propense  efficiat, 
ne  qua  longiori  mora,  quod  perincommodum  esset,  eius  profectio  im- 
pediatur.  erit  id  nobis  vehementer  gratum.  D.  V.  Rmam  bene  valere 
et  prospere  agere  optamus.        datum  ut  supra  '). 


13.  Morone  an  Como:  Die  Krankheit  des  Kaisers.  Der 
Beschluss  der  für  Polen  deputierten  Zwölf,  7nit  Polen  nicht  im 
Krieg,  sondern  lieber  in  Eintracht  unter  Wahrung  der  alten 
Verträge  zu  leben  (Hinweis  darauf,  dass  Polen  kein  Erbreich  sei, 
und  auf  das  Masslose  der  vom  Kaiser  beschworenen  Artikel). 
Clencks   bevorstehende  Abordnung  mit  dem  Breve,  einem  Briefe 

')  Siehe  n.   11. 


ZUR   LEOATION   MORONKS    (1576;    MOSKAU.    BAYERN).    1  B37 

und  der  Instruktion  Morones.  Clencks  Ausstattung  mit  einem 
Wagen,  mit  Dienern  und  Geld;  die  lange  Reise.  Die  Weigerung 
von  Morones  Leuten,  insbesondere  des  Dekans  von  Chur,  die 
Gesandtschaft  zu  übernehmen ;  die  grosse  Bereitwilligkeit  Clencks, 
den  aber  der  Kardinal  beim  Ableben  des  Kaisers  voraussichtlich 
nicht  abschicken  wird.  1576  September  7  Regensburg. 

Ann.  <!2  Vol.  .'.'-/  fol.  fJSa  unrl  fol.  Csb-Kia  aus  einem  dort  fol.  68a-lla  sie- 
henden  Briefe  Morones-  (Konzept.. 

L'intiriuitä  dell' imperatore  pareva  alquanto  alleviata,  essendo 
iiscita  la  })ietra  grossa  coine  un'oliva,  come  dicono;  ma  la  palpita- 
tione  del  cuore  non  l'lia  lasciato,  et  ([uesta  notte  e  stato  travagliato 
assai,  et  e  molto  indebolito,  et  cou  fatica  riceve  et  puö  teuere  refi- 
ciamento  alciino,  et  il  poLso  qiialche  volta  maiica  di  tal  manera. 
che  non  si  sta  senza  gran  timore  della  vita  siia.  noi  preghiamo  et 
f'acemo  pregar  Dio  che  li  dia  sanitä  secondo  la    santa  volontä    sua. 

Li  12  deputati  a  trattare  il  negotio  di  Polouia  hanno  risoluto  pa- 
rerli  piü  spediente  trattar  l'accoido  et  le  confederatioui  antiqne  con 
il  regno  di  Polonia,  che  entrare  in  guerz'a ;  et,  per  quanto  intendo, 
hanno  moslrato  haver  poeo  amore  alla  casa  d'Austria,  et  hanno  mo- 
strato  ancora  estenuate  |e]  tanto  poeo  «)  le  forze  deH'imperatore  et  del- 
l'imperio,  che  si  puö  dire  quanto  a  loro  che  i'acciano  un  instrumento 
autentico  al  Battori  che  mai  da  questa  parte  sarä  molestato.  la  loro 
risposta  non  e  perö  ancora  stata  data  all'imperatore  per  la  grave 
infirmitä  nella  quäle  si  ritrova,  et  tengano*)  la  scrittura  molto  se- 
creta  con  iuraniento  etc.,  se  ben  prima  s'e  publicata.  com'ho  detto 
di  sopra  ').  il  principal  fondamento  che  allegano  e  che  '1  regno  di  Po- 
lonia non  e  hereditario,  et  che,  morendo  riniperatore  (il  quäle  per 
l'ordinario  ha  molte  infirmitä.  come  hora  si  vede),  tutto  quello  che 
al  presente  facessero  saria  gettato  via  con  molto  danno  dell'imperio 
et  senza  utile  della  casa  d'Austria.  allegavano  ancora  l'esshorbi- 
tantie  degli  altri  capitoli,  i  quali  sono  stati  giurati  dalla  Ces.  M*^ 
quando  accettö  la  elettione  autentica,  che  gli  fu  portata  dall'amba- 
.sciadori  del  regno;  nondimeno  pare  che  '1  duca  di  Sassonia  .si  esshi- 
Itisca  pronto  a  servire  S.  M*^",  et  che  l'elettore  Brandemburg  faiä  il 
medesimo.  et  alcuni  di  questi  credono  ancora  che  si  farä  Pimpretäa, 
se  Timperatore  vive;  et    qni  s'intrattengono  niolto   Pollacchi    nobili. 


a)   itild.   Morone.  b)  sie. 

^)    Er   kann    nur  die    Worte  hanno  risuluto  zu  Ber/inn  des  Ahnatzes  meinen 


338  K.    SCHEI.LHASS 

per  li  quali  l'imperatore  spende  100  fiorini  il  giorno  per  larli  le  spese. 
oltre  che  ne  sono  alcuni  altri  in  Slesia,  ii  quali  instano  per  havere 
resolutione,  havendo  termine  solamente  doi  mesi  per  il  loro  ritorno 
sotto  pena  di  rebellione  et  confiscatione  etc. 

Noi  attendemo  a  far  la  speditione  per  messer  Rodolfo  Sehen. 
cken«)  per  mandarlo  in  Moscovia  con  '1  breve  di  S.  S'»'  et  con  le 
mie  lettere  et  instruttione,  delle  quali  si  mandarä  poi  copia,  se  l'im- 
peratore vorrä  che  vada,  et  se  '1  duca  di  Bavera  gli  darä  licenza. 
esso  messer  Rodolfo  volentieri  sarebbe  aiidato  con  bonorata  compa- 
o-nia  per  servitio  di  N.  Signore,  essendo  il  costume  di  quei  barbai-i 
di  estimare  li  legati  dalla  grandezza  et  fasto  apparente,  com'ancor 
loro  fanno  quando  mandano  fuori  sue  ambasciarie ;  nondimeno,  per 
esser  buona  persona,  si  contentarä  di  andare  con  una  carrozza  et 
cinque  o  sei  servitori,  et  si  contentarä  ancora  di  mille  scudi,  li  quali 
io  li  darö  perche,  sendomi  informato  del  viaggic,  e  piü  longo  di 
2  mila  miglia,  et  gli  bisognerä  star  fuori  quasi  un  anno,  perche  la 
invernata  non  si  puö  passare  il  mare  Baltico  et  la  via  di  Polonia  e 
impedita  per  il  presente  stato  di  quel  regno.  et  non  sarä  poco,  se 
questi  bastaranno. 

Haverei  mandato  qualcuno  delli  mei,  et  massime  il  decano  di  Coria. 
ma  non  li  trovo  atti  ne  volenterosi  di  far  questo  viaggio.  et  ess" 
decano  si  e  scusato  per  essere  astretto  ad  haver  cura  di  sua  madre 
et  sorelle  che  sono  state  scacciate  dal  paese  da  Lutheran  ,  et  non 
ha  ancora  preso  il  possesso  del  suo  canonicato;  di  manera  che  mi 
pare  che  sia  stata  non  poca  gratia  di  Dio  da  trovar  costui  che  vadi 
tanto  prontamente  et  volentieri,  che,  conoscendo  tutti  li  pericoli  che 
vi  sono  di  assassini,  di  pirati,  infinite  incomoditä,  per  desiderio  peiö 
di  servir  N.  Signor  mette  da  parte  tutti  li  interessi  et  comoditä  sue, 
che  ha  stando  nella  lettura  d'IngoLstadio,  et  si  espone  intrepidamente 
a  si  longo  et  barbaro  viaggio.  ma  se  l'imperatore  mancasse,  che  Dio 
ci  guarda,  credo  che  non  lo  mandarö  altrimente,  lasciando  poiche '1 
nuntio  che  restasse  qui  deliberasse  con  '1  re  de  Romani  quello   che 

fosse  spediente 

Di  Ratisbona  alli  7  settembre  76. 


li.  Morone  an  den  Orossfürsten:  Weigerung  der  zum  Auf- 
bruch rüstenden  Gesandten  des  Adressaten,  einen  Brief  des  Kar- 
dinals für  ihren  Herrn  anzunehmen.     Ein  Breve  des  Papstes  und 


a)  Ute. 


ZUR    LEGATIOX   MORONES    ( 15TG   ;    MOSKAU.    BAYEliN).    1  ?i[) 

dessen  Entschhiss  wegen  Absendung  eines  Boten  an  den  Gross- 
filrsten.  Die  Abordnung  Dr.  Clencks  mit  dem  Breve  und  mit 
diesen  Zeilen.     Bitte,  ihm  Glauben  zu  schenken. 

[1576  gegen   Mitte  Sejytember  ^)/  Regensburg. 

Cod.  Vat.  tat.  641!)  Parte,  la  fol.  182a  Kopie.  Unter  dem  i<tHck  Adrense 
Serenissimo  ac  potenlissimo  principi  et  magno  domino  domino  loanni  Ba- 
silidi  czar  et  magno  duci  Eussiae,  ^Vlodimiriae,  Moscoviae,  Novogardiae 
et  aliarum  plurimarum  regionum  etc.  Darunter  ein  Ansatz  zu  einer  kür- 
zeren Adresse  (vgl.  hierzu  S.  3r>(>  Z.  llff.):  Serenissimo  ac  potentissimo  prin- 
cipi magno  domino  czar  et  magno  duci  loanni  Basilidi  terrae  ßussiae,  Mos- 
coviae etc.  Gedruckt  ohne  sachliche  Abweichungen  G.  G  r  i g  o  r  o  v  i  t  c  h  , 
[La  corrispondenza  dei  papi  con  i  principi  Hussi  sec.  1(1  trovata  fra  i  ma- 
noscritti  nella  hiblioteca  Barberiniana  in  lioma.  Pietroburgo  1834]  [Titel  rus- 
sisch], p.  29-31  und  A.  de  Star  czeiosJei,  Historiae  ruthenicae  Scrijyiores 
exteri  soec.    U!  Bd.  2,  Berolini  et   Petropoli  J842,  p.  3. 

Cum  oratores,  quos  Ser*««  V.  ad  Ciiesä^ni  jyjiem  misit,  iam  de  re- 
ditu  cogitare  intellexissem,  misi  ad  eos  uniim  ex  familiaribus  ineis 
]ietens  ut  litteras  meas.  qiias  gravi  et  i)ublica  de  causa  ad  Servern  yg. 
stram  scripseram.  secum  deferrent  easque  meo  nomine  redderent. 
illi  vero  multis  se  verbis  excusarunt  non  licere  sibi  id  facere,  prop- 
lerea  qucd  a  Ser*"  V.  in  mandatis  haberent  ne  litteras  a  quoquam 
])iaeterquain  a  serenissimo  impeiatore  acciperent.  interea  plaicuit 
S»»"  D.  N.  Gregorio  XIII.,  siimmo  pontiiici,  non  solum  Ser*i  V.  scri- 
bere,  sed.  ut  ilhistrior  paterni  amoris  sui  erga  ipsam  significatio 
extaret,  certum  quoque  niincium  mittere,  ut  quae  ad  Dei  gloriam  et 
cnnununem  Christianae  reiimblicae  utilitatem  cum  Ser*^«  A'.  agenda 
sunt  commodiu.s  coram  tractari  et  optato  fine  concludi  possint.  venit 
luitur  a  S^e  Sua  ad  Ser*«»"  Vestram  missus  Rodulphus  Clenchen 
[iraesbiter  et  sacrae  theologiae  doctor,  qui  Ser*'  V.  breve  a])ostolicum 
et  has  meas  litteras  dabit.  Ser^'^'»  V.  rogo  ut  pi-o  sui  animi  magui- 
tudine  homineni  benigne  audiat  eique  mandata  summi  pontificis  ex- 
ppnenti  et  nominatim  de  nieo  singulari  erga  Ser*««"  V.  studio  nar- 
ranti  plenam  tidein  tribuat.  Deum  et  patrem  D.  N.  lesu  Christi 
supplex  oro  nt  Ser^*""  V.  diu  .salvam  et  incolumem  conservet  eiusque 
fortissimani  dextei-am  caele.sti  virtute  contirmet.  ut  ininiiccs  crucis 
Chri.sti   perpetuis  victoriis  prosternat.       datuin  Ratisbonae. 


')    Wegen   des   Datums  siehe   S.   3:12  Z.    11  f. 


340  K.    SCHELLHASS 


15.  Morone  an  Dr.  theol.  Clenck :  Die  Äusserung  der  r^is- 
sischen  Gesandten  gegen  Morones  Familiär  und  Adressaten  über 
das  Verlangen  ihres  Herrn  nach  einem  grossen  Bündnis  und 
nach  einer  Gesandtschaft  des  Papstes.  Deren  Weigerung,  Mo- 
rones Brief  an  den  Grossfürsten  anzunehmen.  Befehl  des  Papstes 
wegen  Ahsendung  eines  Boten  nach  Moskau  mit  einem  Breve. 
Übertragung  der  Mission  an  Adressaten.  Weisung,  dem  Zaren 
darzulegen,  dass  man  Gutes  von  ihm  gehört  hat,  und  dass  der 
Papst  sich  freute  über  das  Erscheinen  der  russischen  Gesandten 
in  Regensburg  und  über  deren  Äusserungen  gegen  den  Kaiser 
und  den  Familiär  Morones.  Das  Streben  des  Heiligen  Stuhles 
nach  Ausdehnung  der  christlichen  Religion  und  nach  V ereinigung 
der  christlichen  Fürsten.  Der  Befehl  an  Morone  wegen  Abseii- 
dung  des  Breves  und  einer  Vertrauensperson.  Der  Nutzen  der 
Freundschaft  Roms  für  den  Zaren.  Die  Notwendigkeit,  dass 
dieser  die  Autorität  des  Papstes  anerkennt  und  sich  zur  Obe- 
dienzleistung  versteht.  Die  Erwartung,  dass  der  Zar  Clenck  um 
Sendung  von  römischen  Priestern  und  Theologen  bittet.  Die  Ab- 
sichten des  Türken;  der  Widersinn,  dass  der  Zar  einen  in  tür- 
kischen Händen  befindlichen  Metropoliten  zulässt ;  die  bezüglich 
des  Türken  identischen  Ziele  von  Zar  und  Papst.  Frage  nach 
dein  Kriegsplan  des  Zaren  und  nach  seinen  Bündnissen.  Die 
Notwendigkeit  eines  raschen  Entschlusses  (die  kriegerische  Stim- 
mung vornehmlich  der  Könige  von  Spanien  und  Portugal).  Die 
Erwartung,  dass  der  Zar  auf  Veranlassung  Glencks  sich  schleu- 
nigst zu  einer  Gesandtschaft  an  den  persischen  König  wegen 
eines  Bündnisses  gegen  den  Türken  verstehen,  und  dass  der 
Zar  allenfalls  noch  Clenck  vor  seiner  Abreise,  sonst  aber  dem 
kaiserlichen  Nuntius  Delfin  über  das  Ergebnis  Nachricht  zu- 
kommen lassen  wird.  Mahnung  an  Clenck  im  Hinblick  auf 
die  kirchlichen  Unionsverhandlungen,  die  russischen  Riten  zu 
studieren.  Das  enge  Verhältnis  zwischen  Papst  und  Kaiser 
und  des  Letzteren  Einverständnis  mit  Clencks  Mission.  Die 
Zuversicht,  dass  Adressat  vom  Grossfürsten  einen  Brief  an  den 
Papst  mitbringen  und  eine  Gesandtschaft  nach  Rom  bei  jenem 
in  die    Wege   leiten  wird.     Morones   Interesse  für  den  Zaren. 


ZUK  LEGATIOX  MORONES  (1576:  MOSKAU.  BAYERN).  1        341 

Dessen   Titel   in  dem   Breve   (die   Gewohnheit  der   Kurie/    und 
ein  etivaiges  Misstrauen  des  Gross fürsten. 

11576  gegen  Mitte  September j  Regensburg  ^). 

Cod.  Vat.  lat.  i!4i.'>  Parte  Ja  fo'.  Is2b.ls7a  Kopie  mit  Vermerk  von 
Morones  Sekretär  fot.  ls7b  Instruotio  pro  Clenclien  niissuro  [sicj  ad  Mos- 
oovitam  missa  Bomam  cum  litteris  septembris  fLllrke ;  man  filge  hinzu  14  ; 
vgl.  S.  3r>2  Z.  14  f.J  76.  servetur.  Adresse  ilher  dem  Stück  R.  nobis  dilecto 
dominoRodulplio  Clenohen  sacrae  theologiae  doctori.  Gedruckt  hei  Starc- 
zeicski  a.  a.   0.  p.  4-.'>. 

Siiperioril)US  diehus  cum  oratores  magni  ducis  Moscovitaruin  ad 
serenissimum  imperatorem  Maximilianum  missi  Ratisbonam  pervenis- 
sent,  quo  loco  nos  quoque  apud  eandem  Cacs"^'"  ]yjtem  q^  conventum 
imperii  S""^  D.  N.  Gregorii  XIII.  et  Apostolicae  Sedis  legatum  agi- 
mus,  visum  est  nobis,  qui  pro  nostri  officii  munere  omnem  de  Cbri- 
stiana  republica  benemerendi  opportuiiitatem  libenter  amplectimur, 
oratores  poteutissimi  et  Christian!  principls  per  unum  ex  farnilia- 
ribus  nostris  salutare  eisque  omnia  officia  nostra  ainanter  deferre, 
tum  etiam  de  summi  pontilicis  erga  illornm  j)rincipem  voluntate  ea 
commemorari  mandavimus  quae  opportuna  videbantuj-.  illi  vero  et 
amoris  nostri  significationem  grato  animo,  ut  par  erat,  acceperunt 
et  eam  esse  principis  sui  mentem  demonstrarunt,  ut  nou  solum 
cum  serenissimo  Caesart:',  sed  cum  aliis  etiam  regibus  et  princij)ibus 
(Jhristianis  ainicitiam  et  foedus  inire  cuperet.  quare  i)ei-gratnm  illi 
f'ore,  si  a  Romano  pontifice  nuncii  mitterentur  eius  rei  tractandae 
i-ausa.  atque  haec  quidem  ouinia  nota  til>i  sunt,  qui  et  cum  f'anii- 
liari  nostiv)  in  illo  coll()i|uiti  interfuisti  et  vero  etiam  noijis  ita  volen- 
tibus  partieeps  fuisti. 

Cum  igitur  quae  al)  oratoribus  de  ineundo  Ibedere  dicta  erant 
cum  iis,  quae  Caesareae  M^'  et  verbo  et  scripto  retulissent,  consen- 
tire  videremus,  cumque  nobis  de  S""  D.  N.  pastorali  sollicitudine 
constaret,  cuius  S'"*  nihil  optat  vehementius  quam  ut  Christiani  cor- 
poris niem])ra  in  unam  et  üdei  et  animorum  consensioneir.  coalescant, 
decrevimus  his  initiis  insistere  atque,  his  ita  constitutis,  longius 
progredi.  quare  ad  ipsum  magnum  Moscovitarum  ducera  scripsimus 
litterasque    i)er    eundein    familiärem    nostrum    oratoril)us    Moscovitis 


' »  Wegen  des  Datniux  siehe  S.  3ö2  Z.  14  f.  Ich  ilritcke  die  bereit»  ge- 
druckte Instruktion  (s.  Quellenbeschreibung j  hier  nuchnials,  da  der  bisherige 
Druck  nicht  leicht  zugänglich  ist.  Zudem  schien  es  praktisch,  hier  die  auf 
die  Angelegenheit  bezüglichen  Aktenstücke  zu   rereinigen. 


342  K.    SCHELLHAS^S 

misinius,  petentes  ut  eas  secum  deferrect  et  ipsorum  principi  redde- 
rent.  illi  vero  se  magnopere  excusarunt,  quod  ex  principis  praescripto 
nullas  eis  praeter  Caesareas  litteras  a  qiioquam  accipere  liceret. 

Verum  cum  ob  eam  causam  a  publici  boni  cogitatione  non  disce- 
deremus  atque  in  ea  cura  versaremur,  ut  alia  tandem  via  nostrae 
litterae  in  Moscoviam  perferrentur,  ecce  interea  nobis  a  S™^  D.  N. 
reddun tur  litterae,  quibus  mandat  ut  virum  aliquem  idoneum  et 
spectatae  fidei  in  Moscoviam  primo  quoque  tempore  mittamus,  qui 
brave  apostolicum  magno  illi  principi  8''^^  Suae  nomine  tradat  et 
caetera,  quae  ad  fidelis  et  diligeutis  nuncii  ]nunus  pertinebunt,  ex 
mandatorum  formula  quam  accuratissime  praestet. 

Quoniaui  vero  S"^'  D.  N.  consilia  in  hac  uuncii  profectione  eo 
potissimum  respiciunt  ut  non  solum  magnus  ille  princeps  cum  Apo- 
stolica  Sede  adversus  communem  hostem  Turcam  amicitiae  foedere 
copuletur,  sed.  quod  multo  gravius  et  praestautius  est,  etiam.  si  fieri 
possit.  ecclesiastica  unitate  colligetur.  ut  tanta  et  tam  illustris  Chri- 
stiani  corporis  portio  in  unam  membrorum  omnium  communionem 
couspirans  apte  et  venuste  cohaereat,  saue  ad  eam  rem  efficiendam, 
quae  buius  negotii  tamquam  basis  est,  viro  theologo  et  in  divinis 
litteris  exercitato  valde  opus  esse  videbatur.  quocirca  cum  tu  theo- 
logüs  sis  et  in  ea  facultate  explicanda  in  insigni  gymnasio  publico 
magna,  sieuti  audivimus,  laude  verseris,  cumque  nos  praeterea  de 
tua  varia  et  multiplici  doctrina,  prudentia,  probitate  et  multarum 
rerum  experientia  partim  a  viris  gravibus  et  fide  dignis  multa  acce- 
]ierimus.  partim  nos  ipsi  in  privatis  colloquiis  pros]  exerimus,  ut  me- 
rito  sperandum  sit,  te  pro  tua  erga  Apostolicam  Sedem  observantia 
et  religionis  zelo  utilem  et  fidelem  operam  in  Lac  tua  legatione 
praestiturum,  praesertim  cum  iam  alias,  sicut  intelleximus.  et  regiones 
illas  peragraveris  et  aliquandiu  apud  illos  f'ueris  moresque  nationis 
notaveris  et  nonnullam  quoque  linguae  notitiam  tibi  comparaveris. 
ob  eas  causas  te  potissimum  delegimus.  quem  S^^  D.  N.  nuncium  ad 
sereniss"^^"^  et  magnum  ducem  Moscovitarum  mitteremus. 

Tuae  vicissim  partes  erunt  ita  omnia  non  solum  recte  atque  in 
tegre,  sed  solerter  et  vigilanter  agere,  ut  et  summi  pontificis  desiderio 
cumulate   satisfacias   et  expectationem  nostram  egregie  sustineas. 

Quamprimum  igitur,  angelo  Domini  comite  et  ductore,  in  Mosco- 
viam perveneris  et  in  magni  illius  ducis  conspectuna  veneris.  reddes 
eius  sereuitati  breve  8°^»  D.  N.  et  litteras  ncstras.  in  quibus  etiam 
nominatim  de  te  et  de  tuae  legationis  munere  meminimus,  qnarum 
exemplum  et  pontificii  simul  brevis  tibi  dari  iussimus.  ut  iude  non 
parvam  eorum  qnae  dicenda  sunt  materiara  haurire  et  ad  eandem 
sententiam  orationeni  tuam  dirigere  et  coni'ormare  possis. 


ZUR    LEGATION   MOÄONES   (1576;    MOSKAV-    BAYERN).    1  343 

Postqnam  vero  paternam  et  apostolicam  S*'«  Suae  benedictionem 
ei  US  sereuitati  faeris  impertitus,  illud  copiotse  expones.  quod,  cum 
S**s  Sua  multorum  sermone  et  celebri  fama  cognoverit  eius  Sei-tem 
praeclaram  quaiidam  erga  Apostolicam  Sedem  et  sanctam  Romanam 
ecclesiam  voluntatem  prae  se  ferre  et  pio  ac  salntari  affectu  cathe- 
dram  illara  venerari,  in  qua  Christus  dominus,  visibile  totius  eccle- 
siae  Caput,  vicarium  suum  beati  Petri  successorem  collocavit,  tum 
et  quoque  eius  S*"»  saepe  audiverit  principem  illum  esse  potentis- 
simum,  qui  multis  populis  et  nationibus  bellicosissimis  longissimo 
terrarum  tractu  late  dominetur,  qui  complures  et  clarissimas  victorias 
de  Clmstiani  nominis  inimicis  reportaverit,  qui  bellicarum  rerum 
disciplina  excellat,  qui  denique  militari  fortitudine,  gubernaudi  pru- 
deiitia,  animi  magnitudine  omnibnsque  regiis  virtutibus  ita  praeditus 
sit  atque  oniatus,  ut  omiies  in  sui  admiratiouem  et  amorem  alliciat 
et  (quod  unum  omnia  illius  aniiui  corporisque  bona  maxime  illustrat) 
in  summa  reriini  omnium  potestate  et  altissimo  illo  honoris  statu 
cum  maximo  imperio  maximam  jiietatem  et  religionis  Studium  coniun- 
xerit,  quodque  pio  quodam  et  generoso  desiderio  in  primis  ardeat 
l)erpetuos  Christianorum  hostes  Turcas.  tamquam  alter  David  Phili- 
staeos,  armis  victricibus  subiungendi:  haec  inquam,  cum  s"^"^  pontifex 
de  Serte  Sua  acceperit.  magnam  et  plane  singularem  voluptatem 
cepit,  atque  ex  eo  iam  tempore  ita  erga  Geis"«"'"  Suam  Seienissimam 
affecta  iuit  atque  erga  carissimum  filium,  semperque  eam  occasionem 
dari  sibi  optavit,  quae  paternam  suam  erga  eius  serenitatem  bene- 
volentiam  et  propensissimam  voluntatem  illustri  aliquo  argumento 
declarare  et  testificari  posset. 

Tum  illud  addes  quod,  cum  a  serenissimo  imperatore  princi- 
pum  atque  ordinura  imperii  conventus  Ratisbonae  haberetur  nosque 
8*«^^  Sua  pro  sua  pastorali-  sollicitudine  gravissimis  de  causis  suum 
et  Apostolicae  Sedis  legatum  ad  Ca;  s'""  M^*^'"  et  eundem  conventum 
mitteret,  vehementer  eius  Beatitudo  eo  uuncio  laetata  est.  quo  allatum 
erat  Serenitatis  Suae  oratores  ad  Caes«"»  Mt*»"  Ratisbonam  pariter  ven- 
turos.  etenim  iam  tum  Stem  Suam  tannjuam  faustnm  quoddam  ojuen 
accepisse.  quod  non  sine  divinae  providontiae  numine  ex  remotissi- 
mis  regionibus  amliorum  legati  ad  etindem  jirincipem  missi  eodem 
iore  tempore  unum  in  locum  convenirent. 

Iam  vero  cum  S^'^»  Sua  ex  nostris  litteris  cognovisset  quid  eius 
Ser"'*  legati  Caesari  proposuissent,  quid  nobis  etiam  per  familiärem 
niistrum  renunciari  mandassent.  nimirum  principem  ipsorum  valde  cu- 
pere  non  solum  cum  serenissimo  imperatore.  sed  cum  aliis  Cliristianis 
piincipibus  et  nominatim  cum  sunimo  Romano  jjontifice  amicitiam 
et  loedus  inire,  quodque  litteras  Sert'»  Suae  in    eandem  sententiam 


344  K.    SCHELLHASS 

scriptas  obtulissent.  in  qiiibus  eximia  pietas  Ser^i^  Suae  et  fidei 
zelus  et  iiTsta  ac  plane  generosa  erga  communem  hostem  nostrum 
Turcam  indignatio  elucebat,  omnia  illa  Si»«  D.  N.  pergrata  et  periu- 
cunda  accidisse  demonstrabis. 

Etenim  cum  S^»»  Sua,  Deo  ita  disnonente,  illius  successor  sit  cui 
a  Christo  domino  dictum  est:  Pasce  agnos  meos,  pasce  oves  meas  'j, 
cumque  in  illa  sede  resideat.  quam  beatissimus  princeps  apcstolorum 
Petrus.  Deo  auctore.  constituit  —  qui  urbem  Romam,  gentium  dominam 
et  reginam.  una  cum  coapostolo  suo  Paulo,  evangelii  praecone,  Chi'isto 
domino  lucratus  est,  ut  quae  fuerat  discipula  erroris  esset  magistra 
veritatis,  quam  almam  urbem  iidem  beatissimi  apostoli  sanguine  pro 
Christi  nomine  effuso  glorioso  martyrio  consecrarunt,  ibique  adhuc 
illorum  sancta  corpora  et  venerandae  reliquiae  in  antiquissimis  et 
religiosissimis  templis  ipsorum  apostolorum  appellatione  Deo  dicatis 
beata  dormitione  requiescunt  ^,  in  ea  igitur  sede  cum  S^^^^  Sua  tam- 
quam  in  sublimi  quadam  specula  a  Deo  collocata  sit,  omnes  curas 
et  cogitationes  suas  defixas  habet  in  ampliticanda  Christiaua  reli- 
gione  et  Christianorum  principum  animis  conciliandis,  ut  et  sancta 
religio  propagetur  et  hostibus  crucis  Christi,  qui  nos  impie  oppug- 
nant,  facilius  resistatur.  semper  enim  Romanorum  pontiticum  pro- 
prium fuit  paternis  suis  cohortationibus  magnos  principes  et  virtute 
praestantes  ad  res  pulcherrimas  pro  Dei  gloria  et  iidei  incremento 
gerendas  excitare  omnique  consilio  et  auxilio  commune  bonum  pro- 
raovere.  atque  hoc  quidera  multis  vetustatis  exemplis  facile  compro- 
bare  licet,  cum  omnium  linguarum  monumentis  posteritatis  memcriae 
sempiternae  commendatae  sint  clarissimae  in  orientem  expeditiones 
pro  sacrosancto  lesu  Christi  sepulchro  recuperando.  sed  haec  silentio 
praeterimus,  tum  quia  tibi,  homini  historico  et  in  vetustis  annalibus 
legendis  exercitato,  notissima  illa  esse  non  dubitamus.  ut.  si  usus 
venerit.  statim  in  promptu  habere  possis,  tum  etiam  quia  maxime 
illustris  et  recentissima  eins  rei  testificatio  extat  ingens  et  post 
hominum  memoriam  nobilissima  de  instructissima  Turcarum  classe 
ad  insulas  Echmadas  victoria,  Pio  papa  quinto  S*is  Suae  praedeces- 
sore,  cuius  nomen  in  benedictione  est,  sancti  illius  foederis  secun- 
dum  Deum  auctore  et  consorte. 

Cum  igitur  S"^««  D.  N.  Gregorius  XIII.  ]iraeclaram  ser«ii  magni 
Moscovitarum  ducis  voluntatem  et  pietatem  perspiceret.  seque  ab  eo 
ad  amicitiae  foedus  nitro  vocari  et  invitari  animadverteret.  sane 
tanti  principis  praestantissimam  virtutem  et  erga  Sanctam  Aposto- 
licam  Sedem  amorem  et  observantiam  Beatitudo  Sua  obviis  nluis  esse 

^)  Ev.  Joh.   21,  15.    17. 


ZUR    LEGATION    MORONES   (1576;    MOSKAU.-BAYKRX).    1  345 

complectendam  putavit ;  curaque  de  celeri  oratorum  Ser*''^  Suae  in 
patriain  reditu  cognovisset.  non  solum  per  litteras  apostolicas  in 
forma  brevis  (qua  forma  Romani  pontiüces,  cum  ad  reges  aut  etiam 
ad  imperatorem  scribunt,  veteri  instituto  uti  solent),  sed  etiam  per 
certum  hominem  Ser*«™  Suam  salutare  voluit,  ut  maior  amoris  et 
propensionis  suae  significatio  emineret.  sed  ne  qua  mora  interpone- 
retur,  si  aliquis  ex  urbe  huius  negotii  causa  in  Moscoviam  mitteretur 
(multis  enim  de  causis  longiorem  dilationem  ea  deliberatio  requirebat j, 
propterea  S^'^**  Sua,  ue  temporis  opportunitas  elaberetur,  ad  nos  qui 
in  Germania,  loco  magis  opportuno  et  minus  a  Moscovia  remoto, 
S*>^  S.  legatum  ageremus,  quique  maturius  omnia  expedire  et  cum 
serenissimo  imperatore  quae  in  rem  essent  facilius  communicare 
possemus.  rem  omnem  reiecit,  et  tarnen  quid  a  nobis  tieri  et  quid 
per  eum  qui  in  Moscoviam  iturus  esset  S^f^^  Sua  tractari  vellet,  nobis 
diligenter  perscripsit. 

Sic  igitur  cum  Ser*«  Sua  ages,  ut  quod  ad  hanc  tuam  itioneni 
attinet  sibi  persuadeat  S*®'"  Suam  nunc  quidem  tamquam  primum 
coniunctionis  et  necessitudinis  aditum  jiatefacere  voluisse.  quodsi 
Ser^"*  Sua  pari  studio  mutuisque  officiis.  ut  plane  confiditnus,  S*'  Suae 
responderit  atque  amantissimi  parentis  cui-am  et  sollicitudinem  grato 
animo  et  optimi  filii  obsequio  exceperit,  non  est  dubitanduni  quin 
cetera  deinceps  perfectius  omnibusque  numeris  absolutius  praestentur. 

Tu  ergo  in  hanc  curam  omni  diligentia  incumbes,  ut  inter 
gmum  D  j^  qi  serenissimum  magnum  illum  ducem  quanta  maxima 
tieri  poterit  benevolentia  et  animorum  ac  voluntatum  consensio 
existat,  etiiciesquje,  ut  intelligat  S*'^  Suae  ipsiusque  Apostolicae  Sedis 
et  sanetae  Romanae  ecclesiae  amicitiain  et  societatem  Ser**  Suae 
omni  tempore  utilem  et  honoriiicam  Ibre,  ut  merito  ipsi  ab  eins 
S^ö  omnia  illa  sint  expectanda  quaecunciue  ad  eins  dignitatem  et 
amplitadinem  augendam  S*i  Suae  praestare  cum  domino  licebit.  no- 
tum  est  enim  nou  paucos  principes  virtutis  et  religionis  ergo  a  Ro- 
mano pontifice  propter  summam  in  terris  pastoralis  officii  auctoritatem 
amplissimis  titulis  ornatos  et  regio  nomine  atque  ornamentis  deco- 
ratos  luisse,  ut  Poloniae  et  Hungariae  reges  aliosque  complures, 
quos  enumerare  longum  est. 

Sed  quoniam  ad  eam  l)enevolentiam  et  animorum  consociationem 
de  qua  loquimur  conciliandam  nihil  utilius  esse  ])Otest.  quam  si  unum 
corpus  et  unus  spiritus  omnes  simus,  ut  in  caritate  radicati  et  fun- 
dati  servemus  unitatem  spiritus  in  vinculo  })acis  ' ),  idcirco  in  eo 
potissimum    elaborandum    tibi  est    nt  magnum    illum    ducem    de  Ins 

'l    Ephes.   4,    H. 


346  K.    SCHELLHASS 

quae  ad  religionis  coucordiaiii  pertineut  Studiosi ssime  admoneas.  id 
enim,  ut  dicebamus,  S™«  Domino  Nostro  in  primis  propositum  est, 
qui  pro  suo  pastorali  officio  omnium  ecclesiarum  sollicitudinem  gerit, 
qui  nulla  de  re  magis  aut  frequentius  cogitat  quam  de  animis 
Christo  domino  lucrandis  omnibusque  qui  in  cruce  domini  nostri  lesu 
Christi  gloriantur.')  in  unius  fidei  unitatem  et  integritntem  congre- 
gandis,  ut  per  totum  orbtm  terrarum  omnes  unanimes  eadem  fidei 
confessione  glorificemus  Deum  et  patrtm  demini  nostri  lesu  Christi 
et  (quod  unum  salvatori  nostro  Deo  gratissimum  est.  qui  propterea 
de  i>inu  patris  in  terram  descendit  et  in  hac  lacrymarum  valle  pere- 
grinatus  est  et  cruci  suffixus  acerbissimam  mortem  pertulit.  ut  oves 
dispersas  congregaret  in  unum)  illud,  inquam.  re  ipsa  efficiatur  ut 
sit  unum  ovile  et  unus  pastor  *).  talem  enim  Christus  dominus 
rederaptor,  magister  et  legislator  noster,  in  terris  ecclesiae  formam 
instituit  pulcherrimam  et  praestantissimam  et  illi  caelesti  Hieru- 
salem  simillimam;  nam  sicuti  unus  est  Dens,  una  fides^j  et  una 
ecclesia  sancta  catholica  et  apostolica,  ita  unus  ecclesiae  pastor  est, 
qui  Christi  aeterni.  animarum  nostrarum  pastoris,  vices  in  terris  gerit: 
hie  autem  est  Romanus  pontifex.  beatissimi  apostolorum  prineipis 
Petri  successor,  cuius  summam  in  ecclesia  Dei  auctoritatem  omnis 
ab  ipso  nascentis  ecclesiae  primordio  antiquitas  agnovit  et  universa 
posteritas  perpetuo  consensu  comprobavit.  tuae  igitur  prudentiae  et 
eloquentiae  partes  erunt  non  solum  crebro  in  aures  instillare,  sed 
omnino  in  animum  magni  illius  prmcipis  imprime.re  quantum  ad 
animae  utilitatem  et  salutem  pertineat  sanctae  Romane  ecclesiae, 
omnium  ecclesiarum  matris  et  magistrae,  auctoritatem  agnoscere 
et  palam.  aliorum  Christianorum  regum  et  principum  more,  obedien- 
tiam  debitam  officio  profiteri.  quam  quidem  auctoritatem  et  pote- 
statem  celeberrima  et  oecumenica  illa  quattuor  concilia,  quae  tanquam 
quattuor  evangelia  veneranda  sunt,  Nicaenum,  Constantinopolitanum, 
Ephesinum  et  Calcedonense,  ut  alia  pene  innumerabilia  sanctorum 
patrum  et"  conciliorum  testimonia  omittamus.  non  solum  agnoverunt, 
sed  decretis  amplissimis  promulgarunt  cmniumque  laudum  elogiis 
ac  praeconiis  extulerunt.  in  qua  quidem  sancta  et  apostolica  Romana 
ecclesia,  quae  illius  petrae  firmitate  Deo  concedente  nititur,  cui 
dictum  est :  Ego  rogavi  pro  te,  Petre.  ne  deficiat  fides  tua,  et  tu 
aliquando    conversus    confirma    fratres    tuos  V,    fides    catholica    ab 

')  Galater  6,   14. 
*)  Ev.  Joh.   10,   m. 
3)  Ephes.   4,   5. 
*)   Ev.  Lucas  22,   82. 


ziR  le(;ation  moroxes  döTf!;  moskai/ bayekn).  1  847 

ipsis  beatissimis  apostolis  Petro  et  Paulo  uiiniquain  interrupta  Serie 
successorum  semper  integra  atque  incorrupta  conservata  est,  ita  ut 
ad  ipsam  tamquam  ad  limpidissimimi  catholicae  doctrinae  fontem  et 
solidam  fidei  petram  omnes  nationes  et  populi  conHuere  soliti  sint. 
haec  a  te  prudenter.  accurate,  erudite.  copiose  tractauda  sunt,  ut 
princeps  ipse  alliciatur  et  cupiat  ad  ipsius  animae  salutem  cum  hac 
ipsa  ecclesia  matre  sua,  quae  ilkuu  unice  diligit,  non  solum  externo 
et  politico  amicitiae  fbedere,  sed  multo  maüis  spirituali  caritatis 
vinculo  copulari.  tantum  vero  de  tua  doctrina.  dexteritate,  eloquentia 
in  Domino  confidimus,  ut  tandem  principem  eo  perducturus  sis,  ut 
ipse  non  mediocri  desiderio  penitus  nostra  cognoscendi  exardescat 
atque  aliquos  ex  nostris  sacerdotibus  et  theologis  mitti  sponte  sua 
postulet.  quodsi  faciat,  sane  recipere  poteris  te  pro  certo  speraro 
Smum  £)_  j^  tam  pia,e  ipsius  petitioni  non  defuturum,  qni  eins  Ser^«™ 
diligit  in  visceribus  caritatis. 

His  iactis  fundainentis,  commendabis  piuin  illud  et  Christiano 
principe  dignissimum  consilium  et  tamquam  scopum  Ser^'s  Suae 
Christi  nomen  longe  lateque  propagandi  et  teterrimum  Turcarum 
tyrannum  perpetuo  persequendi,  qui  ipsius  tam  praeclaro  desiderio 
maxime  obsistit.  cui  non  satis  sit  tot  regna  et  provincias  florentis- 
simas  Christianis  iam  pridem  ademisse,  orientalis  imperii  sedem  Con- 
stantinopolim  occupasse.  nobilissimam  Graeciam,  unde  tot  clarissima 
ecclesiae  luraina  prodieruut,  acerbissimae  servitutis  iugo  oppressisse 
nosque  gloria  et  haereditate  nostra,  venerando  scilicet  vitae  auctoris 
et  salvatoris  nostri  lesii  Christi  sepulchro.  spoliasse,  his.  inquani, 
adhuc  contentus  non  sit,  sed  nova  quotidie  Christianis  damna  inferre 
molitur;  neque  uuius  aut  alterius  principis,  sed  communis  omnium 
hostis  sit,  ut  iam  illius  insatiabilis  dominandi  cupiditas  nullis  ter- 
rainis  aut  finibus  contineri  posse  videatur.  quocirca  reete  et  pru- 
denter inprirais  eius  Ser*»»»  agere,  quae  de  tam  inimani  vastitate 
coherceuda  Deo  adiutore  cogitet.  merito  eniin  tanta  Turcae  potentia 
cum  nostrorum  hominum  odio  et  inexplebili  quadam  regnandi  siti 
coniuncta  omnibus  liorribilis  et  formidolosa  esse  debet.  opportune 
autem  hoc  loco  eius  Servern  admonere  poteris  non  modo  valde  incom- 
raodum,  sed  absurdum  quoque  esse,  cum  ipsa  perpetuum  sibi  cum 
Turcis  bellum  gerendum  constituerit.  nihilominus  in  religionis  causa 
metropolitanum  illum  admittere,  qui  totus  in  Turcae  potestate  sit. 
f|uamobrem  et  decentius  et  utilius  fore,  si  se  eius  Ser**«  ecclesiae 
Romanae  penitus  adiungat  neque  quidquam  ab  inimici  domo  petat, 
ubi  omnia  infida  et  insidiarum  plena  sunt,  huius  vero  argumenti 
fusius  explicandi  non  semel,  ut  arbitianiur,  occasionem  reperies. 
caeterum,  ut  a<l  institutain   narrationem  redeamus.  de  periculis   pro- 


348  K.    SCHELLHASS 

pulsandis  et  depellendis,  quae  a  Turca  impendent,  dices  summi 
pontificis  et  Ser^i^  eius  voluntates  concordes  et  consentientes  esse ; 
ambos  enim  de  compriinenda  intolerabili  Turcarum  ferocia  cogitare, 
ambosidem  sentire  nihil  ad  eam  rem  opportiin.ius,  nihil  salutarius 
esse  quam  ut.  consociatis  multorum  principum  viribus,  multis  etiam 
in  locis  tam  potens  adversarius  oppugnetur. 

Verum  S*®"^  S.  valde  cupere  aliquanto  distinctius  et  explicatius 
cognoscere  quid  eius  rei  exequendae  causa  ipsius  Ser*^«'^^  efficere  de- 
creverit.  et,  ut  exempli  causa  dicamus,  prudenter  a  te  roganda  erit 
eius  Ser^'^^s  ^t  planius  exponat  quibus  copiis,  quam  valido  et  nume- 
roso  exercitu,  quo  belli  apparatu,  quibus  locis,  quo  tempore  hostem 
invadere  constituat,  denique  quaenam  totius  belli  ratio  sit  futura, 
et  utrum  terra  tantum  an  etiam  flumine  aliquo  aut  mari,  et  qua 
classe,  quam  ornata  et  instructa  hostem  aggredi  et  vexare  liceat; 
tum  etiam  num  qui  principes  aut  populi  cum  eius  Ser^e  foedere  et 
societate  iuncti  sint,  quorum  forti  et  fideli  opera  uti  possit,  et  quae 
illorum  auxilia,  vires,  bellandi  disciplina.  atque  haec  et  alia  id  genus 
diligenti  et  solerti  percunctatione,  ut  diximus,  elicienda  sunt,  cu- 
randum  etiam,  si  fieri  possit,  ut  eius  Sereniss™^  Cels'io  quid  hac  in 
re  pro  sua  parte  praestare  intendat  scripto  quoque  diserte  et  subti- 
liter  declaret. 

In  primis  autem  celeritate  opus  esse  ostendes,  ut  in  maximas 
omnium  rerum  angustias  teterrimus  hostis  coniiciatur,  nam  ex  alia 
parte  eius  S*«^^  et  Christiani  principes,  apud  quos  summi  pontihcis 
auctoritas  gravissima  est,  inprimis  vero  magni  et  potentissimi  Hispa- 
niarum  et  Portugalliae  reges,  nullam  moram  interponent,  sed  summo 
conatu  bellum  gerent  et  quacunque  ad  Turcae  regiones  invadendas 
nobis  aditus  patet,  illius  Imperium  terra  marique  inftjstare,  vexare, 
diripere  non  cessabunt. 

Haec  igitur  potissima  sunt  capita.  ad  quae  solertiam  tuam  attente 
respicere  oportet:  primum,  ut  magnus  ille  princeps,  cuius  egregia 
pietas  et  singularis  fidei  zelus  predi^-atur,  vocem  pastoris  illum 
paterne  vocantis  exaudiat  et  summi  Romani  pontificis  primatum 
agnoscat  seque  ecclesiae  Romanae  in  eiusdem  religionis  consortium 
conglutinari  patiatur.  alterum,  quod  primo  consequens  est,  ut  eius 
gei-tas  ita  afficiatur,  ut  quam  arctissimo  amoris  et  amicitiae  vinculo 
cum  A])Ostolica  Sede  coniungi  velit.  tertium  est,  ut  de  eius  voluntate 
et  consiliis  in  eo  quod  ad  foedus  ineunduiu  et  bellum  Turcis  infe- 
rendum  j^ertinet  quam  exploratissima  ad  nos  referas. 

Accedit  et  quartum,  quod  non  minori  sane  studio  a  te  curari 
volumus,  de  rege  Persarum.  nam  cum  rex  ille,  qui  nimc  rerum  potitur, 
Turcis  infesf.issimus  esse  dicatur.  cumciue  maffni  ducis  ditio  ad  Per- 


ZI  II  ij:(;ati()X  moroxes  (1o7G;  moskau  baykrn).  1  24d 

i^arum  fines  [rotendatur,  non  difficile  factu  videtur  ut  eins  Ser''>*  aiic- 
toritate  rex  ille  iJOtentissimus  in  eiusdein  foederis  societatem  pro- 
traheretur.  quae  quidem  accessio  multis  de  causis,  quae  obviae  et 
manifestae  sunt,  niaximi  momenti  esset  futura:  vixenini  fieri  posset 
ut  moles  illa  Turcici  imperii,  tarn  valide,  tarn  multis  in  locis  a 
Mosco,  a  Persa,  a  nostris  oppugnata  et  tamquani  tornientis  verbe- 
rata,  non  tandem  corrueret. 

Enitendum  iaritur  tibi  est  ut  ser*""  magno  duci  id  persusdefcs 
ut  quamprimum  ad  Persarum  regem  legationem  decernat  eumque 
ad  foederis  communionem  contra  Turcam  inducere  studeat.  alque 
illud.  ut  existimamus,  non  leve  ad  persuadendum  argumentum  erit, 
si  Persae  demonstraverit  quanta  haec  sit  Turcae  opprimendi  oppor- 
tunitas,  quando,  ut  supra  iam  diximus,  Christiani  principes  illum 
infestis  armis  acerrime  invadent.  cupimus  autem  tantam  ea  in  re 
celeritatem  adhiberi,  ut,  si  fieri  possit,  ante  discessum  tuum  quid 
ea  de  re  sperandum  sit  cognoscas.  sin  minus,  ab  eius  Ser*^  petes  ut 
T^°  domino  loanni  Delphino  episcopo  Torcellano.  S""  D.  N.  papae 
apud  Caes""^  'Altern,  internuncio,  quicquid  actum  erit  primo  quoque 
tempore  significet,  quocum  etiam  caetera  communicare  tuto  poterit. 

Etsi  autem  non  dubitamus  magnum  ducem  pro  sua  prudentia 
sua  sponte  id  facturum  quod  cupimus  (ipsa  enim  rei  utilitas  satis 
per  se  loquitur),  erit  tarnen  sedulitatis  tuae  omnes  persuadendi  locos 
mente  et  cogitatioue  percurrere,  ut  quae  nos  breviter  perstringimus^ 
tu,  cum  opus  luerit,  facile  amplificare  et  dicendo  ornare  possis;  nos 
etenim  multa  iudicio  tuo  relinquimus  et  i-erum  modo  fontes  indica- 
mus,  memores  praeclarae  illius  sententiae :  Da  occasiouem  sapienti, 
et  sapientior  erit  ' ).  nam  illud  diligentiam  tuam  admonere  superva- 
caneum  putamus,  ut  omnia  Moscovitarum  instituta,  ritus,  caeremo- 
nias,  sacramentotum  administrationem  sedulo  observes  et,  quid  i)ri- 
mario  unionis  negotio,  ut  ratum,  firmum  et  perpetuum  sit,  adiumento 
aut  etiam  impedimento  esse  possit,  diligenter  notes;  tu  enim  optima 
intelligis  quid  tui  muneris  sit,  ut  quam  instructissimus  ad  nos  redeas 

Iam  vero  opportuno  loco  commeraorabis  quanta  inter  summum 
pontiticem  et  Caes»»"  ^i^em  necessitudo  intercedat,  ita  ut  eius  Ser'^' 
persuasissiraum  esse  debeat  tanto  magis  ipsius  cum  Caesare  amici- 
tiam  augeri  et  corroborari,  quo  magis  se  cum  S">"  Domino  N.  et  cum 
Apostolica  Sede  coniunxerit.  nam  et  illud  tibi  notum  est,  cum  de 
tua  missione  nobis  auctoribus  imperatori  relatum  esset,  eius  M**""  con- 
silium  valde  probasse  et,  ut  commodius  id  fieret.  qiiautum  in  ipso 
fuit  benigne   praestitisse. 

';  Sprilc/ie  .9,   .'/. 


350  K.    SCH ELLHASS 

Omnino  autem,  cum  e  Moscovia  decedere  volueris.  re  prosjjere  et 
feliciter  gesta  litteras  magni  diicis  ad  S'^'^'»  ]iapaui  dignas  tanto  prin- 
cipe, dignas  expectatione  S^'^  Suae  et  nostra  et  quam  plenissimas 
reportabis.  tum  illud  etiam  omni  contentioue  procurabis  ut  eius 
Sertas  gx  maiorum  suorum  exemplo  legationem  quoque  Romam  mittat, 
quod  summo  pontifici  et  sacro  illmorum  dominorum  cardinalium  col- 
legio  gratissimum  fore  confirmabis.  ostendesque  hoc  maxime  accom- 
modatum  vinculum  esse  ad  connectendam  tanto  arctius  benevolentiae 
copulam,  muitaque  ex  eo  commoda  et  utilitates  promanaturas,  quas 
tu  graviter  accurateque  percensebis.  omnemque  operam  dabis  ut  id 
et  magnopere  ipsam  decere,  praesertim  cum  summus  pontifex  iam 
adeo  humaniter  praevenerit,  et  non  mediocriter  ad  communes  res 
conducere  eius  Ser*«'*'*  intelligat. 

Yolumus  praeterea  ut  de  nostra  erga  eius  Ser^^em  propensissima 
voluntate  testeris  nobisque  eius  amplitudinem  et  dignitatem  quibus- 
cunque  in  rebus  poterimus  curae  semper  futuram  prolixe  pollicearis. 

Quodsi  forte  animadverteris  eius  Ser*®™,  cui  nostri  mores  minus 
noti  sunt,  aliquo  modo  subofFensam,  quod  tarnen  non  credimus,  quasi 
inscriptio  apostolici  brevis  diminuta  sit  neque  omnes  ipsius  titulos 
complectatur,  tuum  erit  ipsum  leniter  admonere  hanc  esse  Romani 
pontificis,  qui  communis  Christianorum  principum  pater  est,  vetu- 
stissimam  consuetudinem  ut  omnes,  etiam  imperatorem  et  reges, 
lilios  appellet.  quod  verbum  amoris  et  caritatis  plenissimum  est. 
item  illam  esse  usitatam  inscriptionis  formulam  ut  unius  tantum 
Primarii  regni  mentio  fiat ;  sie  enim  Philippo  Hispaniarum  regi  illu- 
stri  (reges  enim  in  scribendo  illustres  vocat  ßomanus  pontifex),  sie 
etiam  Maximiliano  Romanorum  imperatori  scribi  solet,  reliquorum 
regnorum  enumeratione  omissa.  quare  cum  apud  nos  magni  Moscoviae 
ducis  nuncupatio  notior  et  crebrior  sit,  ea  potissimum  usa  est  S*^'^^  Sua, 
neque  est  quod  eius  Ser^f^^  vereatur  quicquam  ex  eo  de  eius  dignitate 
imminui,  tum  quia,  ut  iam  dixi,  ea  apud  nos  scribendi  ratio  servatur, 
tum  etiam  quia  nemo  ignorat  eius  Ser*em  quam  plurimis  populis  et 
provinciis  latissime  imperare.  qua  quidem  in  re  si  quid  a  nobis  quo- 
que praetermissum  est,  cupimus  nos  apud  eius  Ser*^"^  excusatos  esse. 

Deus  omnipotens,  qui  plantationibus  et  irrigationibus  nostris 
solus  incrementum  dat  '),  ipse  det  tibi  spiritum  consilii  et  intellec- 
tus  ut  omnia  fideliter  et  utiliter  agas,  ut  et  ab  ipso  in  caelis  et  ab 
eius  vicario  in  terris  labor  tuus  meritis  praemiis  afficiatur. 

Tibi  apostolica  auctoritate  benedicimus  teque  salvum  ire  et  re- 
dire  pro  nostro  in  te  amore  valde  optamus.         datum  Ratisbonae. 

')   i.   Corinth.  3,   7. 


ZUR  LEGATION  MORONES  (1576;  MOSKAU.  BAYERN).  1        B51 


16.  Morone  an  Como:  Zvjei  Briefe  des  Adressaten  vom 
25.  August.  Die  Krankheit  des  Kaisers  und  die  schwebenden 
Angelegenheiten  (Morones  Hoffnung  auf  eine  Audienz ;  die  Rück- 
kehr der  wegen  der  Türken  und  wegen  der  polnischen  Frage 
ausgeschickten  kaiserlichen  Gesandten).  Die  moskowitische  An- 
gelegenheit ;  in  Erwartung  der  Antwort  des  bayrischen  Herzogs 
betr.  Clenck  und  der  Willenserklärung  des  Kaisers ;  die  Instruk- 
tion für  Clenck,  das  Geld,  der  Pass  und  etw.  andere  kaiserliche 
Briefe  und  Clencks  etwaige  Abreise  mit  den  Moskowitern.  Ziffer : 
Morones  Bedenken  wegen  Ausführung  des  auf  den  Moskowiter 
bezüglichen  Befehls  {der  Beschluss  der  Deputierten  des  Reichs 
wegen  der  Hülfe  gegen  Polen;  die  Krankheit  des  Kaisers;  die 
Nachfolge  in  Polen ;  das  Reich  und  die  alten  Bündnisse  mit 
Polen ;  der  Türke  und  dei'  Moskowiter,  Polen  und  Livland). 
Die  Gefahr,  Bathory  zu  reizen  und  den  Katholizismus  in  Polen 
zu  gefährden.  Die  ausstehende  Entscheidung  des  Kaisers;  eine 
etwaige  Weisung  Morones,  die  Sache  auszuführen,  bei  seinem 
Aufbruch  an  Delfin.  1576  September  14  Regensburg. 

Vat.  Arch.  Arm.  02  Vol.  34  fol.  72ab  und  fol.  76"6-77a  aus  einem  dort 
t'ol.  72a-77a  sfehenden  Briefe  Morones  (Konzept)  (fol.  72b  links  in  der  Ecke 
die  13  setterabre  76j.  Ebendort  fol.  HiHIa  (links  in  der  Ecke  oben  steht 
Ziffx'ai  von  der  Hand  des  Sekretärs  das  Konzept  zn  dem  in  Ziffern  zu  set- 
zenden Abschnitt  (toeijen  der  auf  dem  zugehörigen  Blaff  407b  stehenden  hier 
nicht  iii  Betracht  kommenden    Vermerke  an  anderer  Stelle). 

Tre  »j  giorni  la  per  ^j  l'ordiLiario  hebbi  due  lettere  di  V.  S.  111™« 
de  25  del  passato  ') 

A  queste  lettei-e  tutte  risponderö  insieme,  cominciando  dalla  in- 
tirmitä  della  Cesarea  M'^«',  per  la  quäle  sta  impedita  la  resolutione 
di  Polonia,  la  partita  delli  ambasciatori  Moscoviti  et  la  declaratione 
di  S.  M*'^  intorno  alla  lejza.  la  quäle  infinuitä  e  stata  molto  perico- 
losa,  et  se  beue  vi  e  qualche  miglioramento,  nondimeno  non  e  ancora 
cessata  totalmente  la  palpitatione  del  cuore,  et  ba  indebolita  molto 
la  M*"^  S.,  perche  non  poteva  ricevere  ne  riteuere  (|uasi  cibo  alcuuo: 
et  hora  pare  che  si  cil)i  alquantu  nieglio  et  babbia  piii  riposo,  et  si 

0,1   vor  durchstrichenem  Doi.  b)   per  l'onl.  aild.   Murunc. 

';  Siehe   N.  B.   III  2   n.  44   und  nbm    n.    7. 


9 


352  K.    SCH ELLHASS. 

spera  che  fra  poclii  «)  giorni  io  potrö  haver  audienza,  se  nou  per 
newotio,  almeno  per  visita.  et  come  S.  M*^  starä  alquanto  meglio, 
credo  che  presto  ^)  si  darä  tine  alla  dieta,  perche  son  ritornati  quelli 
ambasciätori  mandati  da  S.  M^»  alli  elettori  per  le  cose  del  sussidio 
contra  il  Turcp  et  per  le  cose  di  Polonia.  et  si  e  inteso  o)'  che  ven- 
gono  ben  risoluti  dal  duca  di  Sassonia  et  marchese  di  Brandembiirg, 
cioe  che  questi  principi  faranno  tutto  quello  che  S.  M*^  gli  ha  ricer- 
cato,  se  bene,  aucora  non  sende  fatta  la  relatione  a  S.  M*»,  non  ha- 
vemo  possuto  penetrare  et  chiarirsi  in  tutto. 

E,esta  il  negotio  di  Moscovia,  per  il  quäl  aspettando  io  la  rispo- 
sta  del  duca  di  Bavera  quanto  alla  persona  di  messer  Rodulfo  Kien- 
ken <*)  et  la  volontä  delF  iniperatore,  con  il  quäl,  com'  ho  detto,  non 
si  puö  trattar  ancora,  del  resto  sono  apparechiato  della  instruttione, 
della  quäl  mando  qui  copia,  et  delli  denari;  et  si  procurarä  d' haver 
il  passaporto  et  altre  lettere,  se  bisogneranno.  imperiali  tanto  a 
tempo,  che  possa  partirsi  con  li  Moscoviti,  ancora  che  si  va  ragio- 
naudo  che  horamai  sarä  difficile  il  poter  passar  il  mar  Baltico  per 
la  mala  stagione  del  tempo.  delli  «j  progressi  de  Turchi  in  Ungaria 
et  della  perdita  che  si  fa  dal  canto  nostro  monsignor  Delfino  darä 
conto  a  V.  S.  Ill"^*,  alla  quäle  non  lascierö  di  dire  anco  che  questa 
sera  e  tornato  il  signor  Bregonzo  mio  nepote  dal  re  de  Romani,  et 
ha  portato  risposte  alli  brevi  di  N.  Signor,  le  quali  saranno  qui  alli- 
gate,  et  ha  anco  quella  M**  scritto  a  me  con  molto  afFetto,  et  cosi 
quei  signori  consiglieri  suoi.  il  resto  sarä  qui  in  ziffra,  et  a  Y.  S. 
Ulma  etc.        dat.  alli  14  settembre  76. 

[Ziffer.]  Se  bene  ho  dato  l'ordine  c'ho  scritto  per  il  Moscovitc, 
nondimeno  sto  in  dubbio  se  debba  essequirlo,  perche  essendosi  reso- 
luti  li  deputati  dell'imperio  di  non  volere  et  di  nou  potere  dar  aiuto 
contra  Polonia,  et  sendosi  dipoi  gravemente  malato  l'imperatore  et  /) 
non  ancora  fuori  di  pericolo  c)  per  la  grau  debolezza  sua  et  per  la 
continuatione  del  dolore  del  cuore,  et  per  non  esser  il  reguo  heredi- 
tario,  et  perche  1'  imperio  eshorta  S.  M^ä  a  renovare  le  confedera- 
tioni  sollte  tra  1' imperio  et  regno  di  Polonia.  et  anco  per  le  minaccie 


o)  von  Morone  über  durchstrichenem   tre  o  quattro.  V)  von  Morone 

über  durchstrichenem  fra  poohi  giorni.  c)  von  Morone  add.  anstatt  detto. 
d)  sie;  fast  denken.  «)  von  hier  an  nachgetrafjen :  delli  —  Ill»i»a  eigenh., 
dann  alles  vom  Sekretär.  Zuerst  hiess  es  et  remettendoini  alla  zifira  qui 
annessa  baso  a  V.  S.  Illöia  humilmente  le  mani.  di  Katisbona  alli  14  di 
settembre  76.  /)  übergeschrieben  anstatt  des  durchstrichenen   hora   al- 

quanto migliorato,  ma.         0)  folgt  durchstrichen  della  vita. 


ZIR    LEGATION    MORONES    (1576;    MOSKJAU.    BAYERN).    1  353 

clie  fa  il  Turco,  et  oltre  di  questo  perche  il  Moscovito  (come  s'jn- 
tende)  sta  apparecchiato  alla  guerra  contra  Polacchi  per  le  cose  di 
Livonia,  et  perche  veggo  che  succedendo  la  confederatione  qui  co '1 
regno  di  Polonia  poco  utile  puö  venire  alla  Christianitä  dal  Mosco 
et  püca  speranza  si  puö  bavere  di  ridurlo  alla  religione  cattolica  et 
obedienza  della  Sede  Apostolica,  temo  che  nou  s'irriti  piü  il  Battori 
et  si  ponghi  in  pericolo  lo  stato  ecclesiastico  et  la  religione  cattolica 
in  quella  provincia,  et  che  '1  Battori  restando  re  non  si  persuada 
haver  ragione  stimando  che  la  guerra  di  Moscovia  gli  venghi  ad- 
dosso  per  opera  di  S.  S^^.  et  cosi,  mentre  che  procuriamo  di  guada- 
gnar  il  Mo3CO,  perdiamo  afFatto  i  Pollacchi. 

Ma  perche  non  ho  ancor  possuto  trattar  con  1'  imperatore  di  questo 
et  S.  Mt»  non  ha  ancor  fatta  la  total  resolutione  di  Polonia  «) '),  resto  &) 
dubioso,  et  mi  saria  stato  carissimo  haver  lume  da  N.  Signore  sopra 
questo  fatto:  raa  partendo  io  di  qui  lasciarö  l'ordine  a  monsignor 
Dolhno  che  essequisca,  in  caso  che  per  il  trattato  ch'  io  farö  con 
r  imperatore  io  non  risolva  ")  avanti  ch' io  parta. 


17.  Erklärung  Kaiser  Maximilians  über  den  Vorschlag  des 
Legaten  Marone,  Rudolf  Clenck  zusammen  mit  den  bclion  auf- 
brechenden russischen  Gesandten  nach  Moskau  zu  senden :  Die 
Verhandlungen  mit  diesen  und  die  ihnen  vom  Kaiser  in  Aussicht 
gesti  Ute  Gesandtschaft  von  Kaiser  und  Reich  und  der  Könige 
von  Spanien  und  Dänemark.  Der  Mangel  an  Umsicht  und 
Würde,  wenn  man  Clenck  oder  einen  Anderen  voraussenden  wollte. 

1576  September  15  f  Regensburg J. 

Arch.  Veit.  Arm.  64  Vol.  29  (De  Polonia  tomiis  primus)  fol.  274 ab  Ori- 
ginal mit  Vermerk  auf  fol.  27 ob  von  Morones  Sekretär  memoriale  (folgt  von 
anderer  Tinte  serveturj.  scriptum  Eomam  de  hoc,  sine  tarnen  huius  men- 
tione,  cum  literis  diei  21  septembiis  (vgl.  hierzu  X.  B.  III 2  S.  Iö2).  Ge- 
druckt ohne  Unterschriften  und  ohne  die  J'cnnerke  (auf  fol.  275b)  Pierling, 
Rome  et  Moscou  Append.  n.    12. 

Sacra  Caesarea  Maiestas  dominus  noster  cleineutissiinus  lienevole 
intellexit  ea.  quae  M*'  Suae  nomine  Sanctissimi   Domiui  summi  pon- 

a)  folgt  durr.h.itrirhen  il  che  faro  quanto  prima  si  poträ  negotiare. 
b)  folgt  durchstrichen  perci6.  c)  aber  ungültigem  l'esequisca;  Tesequisoa 

über  durchstrichenem  mi  risolva   in  tutto  di  mandarlo. 

')    Vgl.  hierzu  S.   HtG  Anm.  4. 


354  K.    SCHELLHASS, 

tificis  r™^s  dominus  cardinalis  Moronus  S*i**  Suae  legatus  a  latere  de 
Rhudolpho  Klenck  in  Moscoviam  una  cum  magni  istius  principis 
oratoribus  iam  istuc  redituris  mitteudo  etc.  proposuit.  quoniam  vero 
cum  iisdem  oratoribus  nihil  eorum,  quorum  r^^'^^  dominus  legatus 
mentionem  facit,  tractatum  est,  adeoque  responsum  quod  a  M*«  Sua 
acceperunt,  ad  legationem  propediem  non  modo  a  Sacra  Caesarea  Ma 
iestate  ac  sacri  imperii  ordinibus,  verum  etiam  serenissimis  Hispa- 
niarum  et  Daniae  regibus  mittendam  se  refert,  Caesarea  Maiestas 
Sua  parum  consultum  neque  ex  dignitate  fore  censet  iam  nunc  non 
expectata  solenni  illa  legatione.  quae  ut  quam  primum  in  effectum 
deduci  possit,  Maiestati  Suae  diligenter  curae  erit,  dictum  Klenck 
vel  aiium  quempiam  praemitti.  idque  tanto  magis,  quod  M**^  eins 
necessarium  omnino  existimat  ut  inter  principes  legationem  illani 
missuros  de  iis,  quae  tractanda  erunt,  prius  conveuiat.  id  quod  Cae- 
sarea Maiestas  praefato  r"^»  domino  legato  responderi  benigne  iussit. 
cui,  quod  reliquum  est,  benevolentiae  suae  studia  animo  propensis- 
simo  defert.  decretnm  per  Caesaream  Maiestatem  Suam  die  decima 
quinta  mensis  septembris  anno  Domini  millesimo  quingentesimo  septua- 
gesimo  sexto. 

.  [Eigenh.:]  Y[idijt  lo.  Bap.  Weber. 

P.  Obernburger. 


18.  Gregor  XIII.  an  Kaiser  Maximilian:  Morones  Berichte 
über  des  Adressaten  Bereitwilligkeit  zu  einem  Bund  gegen  den 
Türken  unter  Heranziehung  des  moskowitischen  Fürsten  und  des 
persischen  Königs.  Hinweis  auf  den  schon  lange  an  der  Kurie 
weilenden  Prior  von  England  und  auf  dessen  Verdienste  in  der 
Sache  hei  Ma.rimilians  Vater  Ferdinand  und  bei  König  Philipp. 
Vorschlag  an  Adressaten  une  bereits  an  König  Philipp,  den 
Prior  jetzt  wieder  in  der  Angelegenheit  zu  verwenden.  Dessen 
Abordnung  an  Adressaten,  damit  er,  bis  zum  Eintreffen  einer 
Antwort  aus  Spanien,  mit  dem  Kaiser  verhandle. 

1576  Oktober  10  Rom'). 

Vat.  Arch.  Epistolae    Gregorii    XIII.  ad  j)rincipes  a.  4  et  5  fol.  240ab 
Konzept   mit  Korrehturen  ohne  sachliche  Bedeutung  (siehe  aber   das  Datunij. 


')  Ich  gehe  das  bereits  von    Theiner  gedruckte  Breve  nochmals,  da  es  in- 
nerhalb dieser  Akten  besondere  Bedeutung  gewinnt.   Vgl.  zu  dem  Breve  S.  ö'iS  f. 


ZUR    LEGATIOX   MORONES    (1576;    MOSK^l'.    BAYERN  .    1  355 

Unter  dem  Stück  Antonius  Buccapadulius.     Der.  Druch  hei   Theiner  Bd.  2 
p.  259-260  ist  aus  der  Kopie  in   Arm.  44    Vol.  23  fol.  222ab. 

Cay^^  in  Christo  Uli  noster  salutem  etc.  Ex  literis  venerabilis 
fratris  nostri  Moroni  carclinalis  legati  saepius  cognovimus  id.  quod 
certissimum  habebamus,  summa  scilicet  voluntate  atque  animo  esse 
jVXtem  Triam  de  foedere  adversus  Turcam  iungendo  deque  Moscho- 
rum  principe  et  Persarum  rege  ad  belli  societatem  vocando.  quoniam 
autem  eornm  potissimum  opera  indigemus,  quos  ad  hanc  rem  maxime 
idoueos  esse  arbitramiir,  gratissimum  nos  Tiiae  M*»  facere  existima- 
mus  in  hac  etiam  cogitatione  suscipienda.  versatnr  apud  nos  iam 
diu  prior  Angliae,  vir  magna  nolnlitate,  prudentia,  rerum  usu,  cuius 
etiam  tidem  hoc  ipso  in  negotio  vehementer  proharunt  inclytae  me. 
moriae  Ferdinandus  pater  tuus  et  catholicus  rex  Philippus,  cum 
quidem  de  hac  ipsa  coniunctione  et  foedere  prudentissime  cogitas- 
sent.  extaut  eorum  literae  ').  voluimus  hune  proponere  Tuae  M*»,  id 
quod  etiam  fecimus  regi  catholico  *) ;  sed  quia  omni«  mora  nobis  gra- 
vissima  est,  et  tardius  forte  quam  voluraus  responsum  ex  Hispania 
offeretur.  possetque  interim  Mt«ä  Tua  aliquem  alium  legare,  oportu- 
num  esse  duximus  hunc  ipsum  priorem,  quem  etiam  huius  gloriosis- 
simi  incepti  cupidissimum  esse  cognovimi;s  paratissimumque  omnem 
in  eo  operam  et  laborem  suum  ponere,  interea  ad  Tuam  M*®°^  ire 
deque  re  ipsa  agere,  dum  responsum  ex  Hispania  expectatur.  quod 
quidem  minime  dubitandum  est  quin  sit  futurum  nostro  tuoque  optimo 
desiderio  congruentissimum.  quoniam  autem  ex  ipso  priore  omnia 
que  ad  hoc  negotium  pertinent  planius  fusiusque  cognoscet  Mt»»  Tua, 
cupimus  ut  omnem  ei  tidem  tribuas  eumque  quam  commendatissimum 
habeas. 

Datum  Romae  «i  apud  Sanctum  Petrum  sub  aiinulo  piscatoris 
die  10*)  octobris  1576  anno  5. 


a,(    Romae  —  Petrum  von   anderer    Hand  über  durchstricltenem  Tusculi. 
*»  10  oct.  über  durchstrichenem  29  7  bris. 

•)  Bisherige  Xarh forsch iint/en   waren  ohne  Erfolg. 
')  Darüber  fehlen   mir  zur  Zeit  positive  Nachrirhten. 


356  K.   SCHELLHASS 


2.    Ein   kirchenpolitisches    Gespräch   in  München 
am    13.    Oktober    1576    (Morone.Fend)i). 

In  die  Freude  und  Genugtuung  Gregors  XIII.  über  Herzog 
Albrecht  von  Bayern  und  dessen  Eintreten  für  den  Katho- 
lizismus war  im  Oktober  1573  ein  Wermutstropfen  gefallen, 
nachdem  man  durch  Portia  wusste,  dass  sich  der  Witteis- 
bacher auf  der  Salzburger  Synode  im  August  1573  jedes 
Eingreifen  in  seine  Hohheitsrechte  über  die  kirchlichen  Bene- 
fizien  und  Klöster  seines  Staates  verbeten  hatte  2).  Die  Ver- 
stimmung hierüber  war  um  so  nachhaltiger,  da  der  Nuntius 
unter  nachträglicher  Billigung  der  Kurie  es  im  Dezember  des 
Jahres  für  richtiger  gehalten  hatte,  von  der  Übergabe  eines 
Breves  aus  dem  November  abzusehen,  in  welchem  der  Papst 
den  Herzog  ziemlich  deutlich  hatte  auffordern  lassen,  die 
Klöster  vor  Übergriffen  seiner  Beamten  zu  schützen^).  In 
der  Besorgnis,  am  bayrischen  Hofe  durch  Überreichung  einer 
derartigen  Klage  anzustossen,  hatte  man  damals  lieber  still- 
geschwiegen und  mit  Portia  der  Hoffnung  gelebt,  dass  sich 
bei  Gelegenheit  der  Klostervisitationen  schon  ein  Anlass  finden 
werde,  um  diese  Unzuträglichkeiten  zur  Sprache  zu  bringen. 
"Wenig  später,  im  Januar  1574,  hatte  sich  in  der  Tat  der 
Dominikaner  Felician  Ninguarda  als  apostolischer  Kommissar 
und  Visitator  beim  Fürsten  über  alle  diese  Dinge  auslassen 
können,  und  zur  Antwort  erhalten,  dass  man  sich,  wenn  nur 
die  Bischöfe  ihre  Pflicht  tun  wollten,  jeder  Einmischung  in 
deren  geistliche  Jurisdiktion  enthalten  würde  *).  Zu  wirklicher 
Abstellung   irgendwelcher  Beschwerden   war  es    damals   und 


')  Für  gelegeutliche  Mitteilungen  aus  Münchener  Archivalien  bin  ich 
H.  Herre  verpflichtet. 

*)  Siehe  in  meinem  ersten  Portia-Band  (N.  B.  III  3)  8.  133  Anm.  5 
und  S.  198  Anm.  3. 

")  Siehe,    auch    zum  folgenden,    a.  a.  O.  S.  LVIII  Z.  22  ff.  und  S.  308. 

*)  Siehe  in  meinen  Akten  zur  Eeformtätigkeit  Felician  Ninguardas 
Q.  F.  I  61   und  241-247,  besonders  auch  246  Anm.  3. 


7.UK    LEOATION    MORONES    (1576;    MOSKAU.    BAYERN).   2  357 

die  nächste  Zeit,  zumal  auch  Portia  bei  seinen  Verhandlungea 
mit  dem  Witlelsbacher  im  Dezember  1574  und  im  August  1575 
eine  Erörterimg  hierüber  vermieden  hatte  V),  nicht  gekommen. 
Unter  denen,  die  Herzog  Albrechts  Auftreten  in  Salzburg 
mit  grossem  Unbehagen  empfunden  ])atten,  war  vornehmlicli 
auch  Kardinal  Morone  gewesen'-).  Beschränliang  oder  viel- 
mehr Zurückweisung  der  von  dem  Baj^ern  beanspruchten 
Oberaufsicht  über  die  Benefizien  seines  Staates  war  schon  im 
Oktober  1573  und  sicher  auch  im  Frühjahr  1574  ein  Ziel 
gewesen,  auf  das  er  mit  Nachdruck  hatte  hinsteuern  wollen  ^). 
Auf  dem  Regensburger  Reichstage,  wo  er  als  päpstlicher 
Legat  vom  9.  Juni  bis  10.  Oktober  1576  mit  Geschick  die 
Interessen  des  Papsttums  zu  vertreten  verstand*),  konnte  er 
aber  in  dieser  Richtung,  obwohl  ihn  dort  Mitteilungen  des 
Salzburger  Erzbischofs  und  des  Passauer  Bischofs  •')  und 
gewiss  auch  Äusserungen  Portias  und  Ninguardas  nur  in 
seinem  Beschlüsse  hatten  bestärken  müssen,  bei  Herzog 
Albrecht  keine  Schritte  tun,  da  dieser  nur  zwei  Tage,  am  14. 
und  15.  August,  in  Regensburg  weilte  und  für  ihn  kaum  Zeit 
hatte  '•).  Mit  dem  Ende  August  und  wieder  Ende  September 
dort  anwesenden  tatsächlichen  Leiter  der  bayrischen  Kirchen- 
jiolitik,    dem    ihm    befreundeteu    Rate  Erasmus  Fend '^),    über 


')  Siehe  N.  B.  III  4  n.  79  und  N.  B.  III  •",  n.  »9. 

0  Siehe  X.  B.  III  3  S.  155  Z.  12  Ü'. 

")  Siehe  a.  a.  O.  und  meinen  Ninguarda  a    a.  O.  S.  216  Anm.  4-. 

*)  Siehe  wegen  der  Daten  meinen  letzten  Portia-Band  fX.  B.  III  5) 
S.  470  Anm.  2  und  S.  533  Anm.  2. 

*)  Siehe  Näheres  S.  360  Anm.  5. 

")  Siehe  N.  B.  III  5  S.  509  Anm.  3  und  S.   511   Anm.  5. 

'>  Morone  nennt  ihn  am  24.  August  1576  Como  gegenüber  in  Regens- 
burg anwesend  und  ihn  und  andere  Räte  des  baj'rischeu  Herzogs,  die  mit 
Fend  in  jenen  Tagen  zu  ihm  gekommen  waren,  seine  Freunde  (Arm.  62 
Vol.  31  fol.  51b  Konzept).  Etwa  am  20.  September  muss  Fend  wieder  in 
Regensburg  gewesen  sein:  am  20.  erwidert»»  Morone  flaut  Notiz  über  dem 
sogleich  zu  nennenden  Stücki  auf  eine  abscliriftlich  in  München  Hofbibl. 
Cod.  lat.  1372  fol.  241 '»-244»'  liegende  Denkschrift  des  Herzogs,  in  der 
dieser  einen  nicht  genannten  (wohl  eben  Fend)  .beauftragte,  ihm  von 
Morone  verschiedene  Vergünstigungen  zu  erwirken.  Am  2").  schrieb 
Albiecht  nun  an  den  Kardinal  in  Sachen  des  Dr.  Clenck  (vgl.  S.  312 
Anm.  7i,  dass  in  der  Angelegenheit  cor  am  iioatro  nomine  counilinrinK  »oster 


358  K.    SCHELLHASS 

diese  heiklen  Dinge  näher  zu  sprechen,  vermied  er  anscheinend. 
Und  doch  hätte  er  bei  der  von  baj-rischer  Seite  zur  Erörterung 
gestellten  Frage,  ob  man  nicht  unter  Hinzuziehung  bayrischer 
Räte  eine  ständig  wiederkehrende  Visitation  der  Klöster  ins 
Leben  rufen  solle,  und  ob  sich  nicht  zur  Regelung  der  kirch- 
lichen Angelegenheiten  am  Hofe  des  Fürsten  unbeschadet 
ihrer  Residenzpflicht  einige  Domherren  aus  der  Nachbar- 
schaft befinden  dürften  i),  unschwer  auf  dieses  Thema  ein- 
gehen könneü.  Fürchtete  er  damals  die  mit  Bayern  schwe- 
benden Verhandlungen  mancherlei  Art')  zu  stören? 

Diese  Besorgnis  fiel  jedenfalls  fort,  als  er  am  13.  Oktober 
Abends  auf  der  Rückreise  nach  Italien   auf  wenige  Stunden 


Vendius  geantwortet  habe  (C.  M.  v.  Aretin,  Bayerns  auswärtige  Ver- 
hältnisse Bd.  1  —  Passau  1839  —  Urkunden  S.  35  n.  10).  —  Mit  den 
Zeilen  vom  25.  scheint  Feud  in  Person  Morone  aufgesucht  zu  haben,  denn 
am  5.  Oktober  schrieb  Albreoht  au  den  Kardinal  (in  dem  genannten  Codex 
fol.  25la-252b),  er  habe  hisce  diebus  Fend  dainiber  gehört,  was  Adressat 
betr."  seine  (des  Herzogs)  Desideria  bewilligt  habe. 

*)  Eine  wohl  Ende  August  aufgesetzte  Denkschrift  des  Herzogs 
äusserte  sich  in  Abschnitt  1  über  die  Visitation  und  in  Abschnitt  3  Super 
eo,  ut  canonici  ecclesiarum  cathedralium  in  Bavaria  vocari  possint  ad  quoti- 
diana  consilia  et  servitia  serenissimi  ducis,  ipsi  tarnen,  quantum  ad  suas  pre- 
bendas  in  ecclesiis  suis  nihi/oniinus  habeantur  pro  presentibus  (a.  a.  O.  fol. 
24-5  a- 250 1>).  Für  das  Datum  Ende  August  spricht,  dass  eine  Randnotiz 
zu  dem  in  Abschnitt  5  berührten  Vorschlag,  das  Schottenkloster  in  Regens- 
burg den  Jesuiten  zu  überweisen,  sich  inhaltlich  mit  einer  Äusserung 
Morones  vom  3.  September  gegen  Como  deckt  (Arm.  62  Vol.  34  fol.  61  b 
Konzept) :  Beide  Male  befürwortete  er  Übergabe  des  Klosters  vorläufig  an 
Herzog  Ernst.  —  Aus  einer  undatierten,  wohl  Ende  September  aufgesetzten 
Denkschrift  des  Herzogs  (Fend  mag  sie  überbraoht  haben)  —  gedr.  Aretin 
a.  a.  O.  S.  39-41  — ,  ersieht  man,  dass  die  bayrische  Regierung  auf  Morones 
Vorschlag  hinsichtlich  des  Schottenklosters  einzugehen  bereit  war  (Aretin 
S.  41),  und  dass  Morone  Übersendung  der  Indulte  gefordert  hatte,  durch 
die  Sixtus  IV.,  Innooenz  VIII.  und  Clemens  VII.  das  Verweilen  von  Dom- 
herren unbeschadet  deren  Resideuzpflicht  bewilligt  hatten.  Die  Angele- 
genheit schien  im  bayrischen  Sinne  erledigt  werden  zu  sollen  (vgl.  hierzu 
meine  Bemerkung  N.  B.  III  4  S.  264  Anm.  1).  Siehe  vorläufig  mehr  in 
der  Sache  in  dem  genannten  Codex  fol.  264« -267».  Siehe  übrigens  wegen 
dieses  Codex  und  wegen  Aretins  nachträglich   S.   366  Z.  11   fi". 

-i  Man  lese  die  letzten  Noten.  Auch  die  Angelegenheit  des  Abtes  von 
Fulda  und  die  Nachfolge  Herzog  Erusts  im  Bistum  Münster  spielten  da- 
mals in  den  Erörterungen  zwischen  Baj'^ern  und  Morone  eine  gi'osse  Rolle. 


ZUR    LEGATIOX    MOIIONES   (1576;    MOSKAJj'.    BAYERN).    2  359 

nacli  München  kam  i).  Hier  liielt  er  es  in  letzter  Stunde  für 
angebracht,  um,  wie  schon  am  Tnnsbrucker  "■),  so  jetzt  am 
bayrischen  Hofe  über  die  Schmälernng  der  geistlichen  Rechte 
Klage  zu  führen.  Indessen  nicht  direkt  oder  nur  kurz  gegen 
den  Fürsten,  dessen  Zeit  er  in  der  Ä.bschiedsaudienz  nicht 
allzusehr  in  Anspruch  nehmen  wollte  ^),  sondern  gegen  Fend. 
Mit  ihm  wusste  er,  noch  bevor  er  Albrecht  und  dessen  Familie 
seine  Aufwartung  gemacht  hatte  *),  sofort  nach  dem  Abend- 
essen trotz  der  hinter  ihm  liegenden  langen  Reise  eine  Unter- 
redung herbeizuführen  '").  Sie  ist  nicht  so  sehr  durch  die 
Ausführungen  des  Kardinals  als  durch  die  temperamentvolle 
Art  merkwürdig,  mit  der  der  Vertrauensmann  des  Fürsten 
den  Standpunkt  seiner  Regierung  gegen  die  Augritfe  Moroues 
zu  verteidigen  verstand.  Der  Eindruck  auf  den  Kardinal  war 
denn  auch  so  stark,  dass  er  wohl  darum  und  da  ihm  selbst 
unterwegs  selbstverständlich  die  Zeit  für  längere  Aufzeich- 
nungen fehlte,  Fend  um  schriftliche  Festlegung  ihres  Gesprächs 
ersuchte  ^). 

Auf  diese  Weise  entstand  der  im  Nachfolgenden  zum  Ab- 
druck kommende  Bericht,  mit  dessen  Aufsetzung  der  Rat 
erst  verhältnismässig  spät,  frühestens  im  Januar  1577  7),  ein 
Morone  gegebenes  Versprechen  einlöste. 


Überschauen  wir  kurz  den  Gang  des  Gesprächs.  Morone 
erinnerte  an  das  dem  Herzog  bekannte  selbstlose  Interesse 
Gregors   und    der  Kardinäle   und  an    seine  eigenen,    von  der 

')  Schou  am  14.  war  er  im  Kloster  Schäftlarn,  siehe  N.  B.  III  5  S.  533 
Anm.  2. 

-)  Siehe  a.  a.   O.  S.  47-2  Z.  18  ff. 

';  Man  lese  b.  367.  Die  Absicht,  sich  von  Albreoht  zu  verabschieden, 
hatte  Moroue  schon  am  8.  September  brieflich  gegen  Fend  geäussert  (Cod. 
Vat.  6419  Parte  prima  fol.  181»  Kopie).  Der  Herzog  sah  seinem  Kommen 
am  5.  Oktober  in  dem  8.  358  Z.  16  f.  genannten  Briefe  entgegen. 

*)  Das  ersieht  man  aus  S.  366  f. 

")  Siehe  S.  866  Anm.  2. 

*)  Ich   entnehme  dies  der  .Äusserung   Fends  S.  366  Anm.  3. 

'»  Siehe  S.  366  Z.   16;  aber  auch   Var.  a  liort. 


360  K.    SCHELLHASS 


nämlichen  Gesinnung  getragenen,  unausgesetzten  Bemühungen 
für  Deutschland  ^).  Er  liess  sodann  dem  Fürsten  zwar  Aner- 
kennung widerfahren,  redete  aber  doch,  bisweilen  unter  An- 
führung von  Bibelzitaten,  einer  harmonischen  Gestaltung 
der  Dinge  und  der  Wahrung  der  Eintracht  im  christlichen 
Staat  das  Wort  und  betonte  nachdrücklichst,  dass  Albrecht, 
der  ja  wegen  seines  tiefen  musikalischen  Verständnisses  und 
bei  seinem  Sinn  für  Hausmusik^)  den  Einklang  liebe,  schon 
unter  diesem  Gesichtspunkt  die  geistliche  Macht  in  ihren 
Eechten  nicht  antasten  und  den  geistlichen  Magistrat  bei  der 
Ausübung  gcAvisser  Dinge  ^)  nicht  hindern  dürfe. 

Nach  dieser  Andeutung  gedachte  der  Kardinal  auf  Befragen 
Fends  *)  der  ihm  bekannt  gewordenen  Klagen  der  Bischöfe 
über  das  Vorgehen  der  herzoglichen  Regierung  und  deren 
Eingriffe  in  ihren  Wirkungskreis  und  in  ihr  ßechtsgebiet  und 
des  näheren  der  Gewohnheit  des  Fürsten,  die  von  jenen  zuge- 
lassenen Priester  einem  neuen  Examen  zu  unterziehen,  über 
sie  nach  Gutdünken  zu  verfügen,  sie  unter  Umständen  auch 
zuHickzuweisen  und  sie  wie  Laien  abzuurteilen.  Er  erinnerte 
weiter  an  die  eigenmächtige  Beschlagnahme  und  Aufzeich- 
nung des  Nachlasses  der  Geistlichen  durch  den  Herzog  und 
an  Albrechts  absolutes  Gebahren  in  allen  Klostersachen  und 
den  geistlichen  Prälaten  gegenüber. 

Für  Fend  war  es  offenbar  sofort  klar,  dass  diese  Vorwürfe 
in  erster  Linie  vom  Salzburger  Erzbischof  und  vom  Bischof 
von  Passau  ausgingen,  die  der  Kardinal  in  Eegensburg 
gesehen  und  gesprochen  hatte  &).  Er  ahnte  indessen  wohl 
kaum,  dass  der  Salzburger  sich  Morone  gegenüber  in  Eegens- 
burg über  die  Eingriffe  in  die  Eechtsprechung  und  über  das 
Vorgehen  beim  Sterbefall  in  einer  Denkschrift  geäussert  hatte, 


•)  Er  kannte  Deutschland  aus  ijersöulicher  Anschauung  schon  seit 
Ende  153H,  vgl.  N.  B.  I  2. 

2)  Das  scheint  mir  die  S.  369  Anm.  2  sich  findende  Äusserung  zu 
besagen.     Albrechts  Interesse   für  Musik  ist  ja  bekannt. 

=>)  Siehe  S.  369  Z.  16  ff. 

*)  Siehe  S.  369  Z.   15  v.  u.  f. 

^)  Nur  diese  Beiden  nennt  er  wenigstens  ausdrücklich,  als  er  auf  die 
Zustände  in  dem  eigensten  Gebiet  der  Bischöfe  hinwies,  vgl.  S.  372  Z.  9  ff. 
Wegen  ihrer  Anwesenheit  in  Eegensburg  s.  N.  B.  III  2  S.  115  und  S.  175. 


Zri;   LEGATION    MOUONES  (1576;   MOSKAU,    bavekn).   2  361 

die  sich  mit  ihren  Beschwerden  über  die  Schädigung  der 
erzbischöfiichen  Machtvollkommenheit  gegen  die  weltlichen 
Fürsten  der  Provinz  überhaupt,  neben  dem  Witteisbacher 
hauptsächlich  gegen  Erzherzog  Karl  von  Steiermark  richtete^). 

Wie  dem  aber  auch  sei,  die  Ansicht,  dass  in  erster  Linie 
der  Erzbischof  Morone  ungünstig  berichtet  habe,  bedurfte 
kaum  eines  Beweises.  Desto  notwendiger  erschien  aber  Fend, 
um  nicht  allenfalls  von  der  Last  der  Vorwürfe  erdrückt  zu 
werden,  eine  sofortige  Erwiderung. 

Er  fiel  also  dem  Kirchenfürsten  mit  dessen  Erlaubnis  ins 
Wort  und  hob  hervor,  dass  bei  der  Nachlässigkeit  der  Bischöfe 
und  bei  der  unglücklichen  Auswahl  der  Priester  auf  Befehl 
des  Herzogs  stets  tüchtige,  gelehrte,  meist  geistliche  Männer 
—  augenscheinlich  der  der  Kurie  schon  längst  bekannte 
geistliche  Rat  2)  —  die  neu  eingeführten  Seelsorger  hätten 
prüfen  und  je  nach  dein  ablehnen  und  an  die  Patrone  zurück- 
senden müssen,  um  dadurch  den  Eifer  der  Bisciiüfe  zu  schüren 
und  Bayern  katholisch  zu  erhalten  ;  eine  etwaige  Rechtfertigung 
im  Einzelnen  würde  die  Umsicht  der  fürstlichen  Kommissare 
im  hellsten  Lichte  zeigen.  Er  erinnerte  dann  Morone,  den 
langjährigen  Kenner  deutscher  Verhältnisse,  an  dus  elegante 
Auftreten  des  deutschen  Klerus  insbesondere  in  den  bischöf- 
lichen Residenzen  und  an  den  Domkirchen  und  rief  aus,  wie 
schlecht  würde  es  auch  um  Bayern  bestellt  sein,  wenn  man 
den  Bischöfen  allein  die  Sorge  für  die  Religion  überlasse. 
Wollten  diese  nur  mehr  auf  die  Ausschreitungen  des  Klerus 
achten  und  sie  ahnden,  so  würden  die  herzoglichen  Ministe- 
rialen schon  von  sich  aus  jede  Einmischung  vermeiden.  Im 
Übrigen  sei  es  aber  gar  nicht  sicher,  ob  in  der  Bestrafung 
von  Untaten,  die  ohne  den  Herzog  ungesühnt  geblieben  wären, 
ein  Verstoss  gegen  die  Canones  liege. 

')  Wegen  der  im  Cod.  Vat.  G418  fol.  73  «b  liegenden  Denkschrift 
Oravamina  r'"'  et  ill'>^i  domini  archiepiscopi  Snlishurgensia  contra  virinoa 
saeculares  principea  s.  meinen  Ninguarda  Q.  F.  V  43  Anm.  7.  Von  den 
14  Artikeln  der  Gravamina  kommen  hier  in  Sachen  der  Rechtsprechung 
in  Betracht  Art.  1-3,  allenfalls  5  und  7  (a.  a.  O.  S.  44  Anm.  8.  11.  12.  14. 
S.  45  Anm.  !))  und  hinsichtlich  des  Sterbefalles  Art.  t  und  10  la.  a.  O. 
S.  43  Anm.  11). 

")  Siehe  N.  B.  III  3  S.  242  Anm.  7. 


3(32  K.    SCHELLHASS 

Das,  was  Fend  nun  mit  bajuvarischer  Derbheit  von  der 
Verrottung  des  Klerus  erzählte,  war  geeignet,  um  dem  fein 
gebildeten  Italiener  ein  Schaudern  durch  Mark  und  Bein  rie- 
seln zu  lassen.  Wenn  aber  solche  Dinge  in  den  geistlichen 
Konsistorien  nicht  geahndet  wurden,  war  es  da  wunderbar 
(so  dachte  Fend),  dass  man  sie  geringschätzte,  nicht  beach- 
tete und  sie  bei  Seite  schob  i)?  Als  unmöglich  bezeichnete 
es  der  Rat,  dass  sein  Herr  dort,  wo  es  von  Alters  her  Ge- 
wohnheit und  Sitte  sei,  beim  Tode  eines  Priesters  auf  Inven- 
tarisierung des  Nachlasses  verzichten  könne.  Er  mahnte  die 
Bischöfe,  sich  auf  ihr  geistliches  Amt  zu  besinnen  und  für 
tüchtige,  sittenreine  Richter  zu  sorgen,  dann  würden  schon 
alle  Schwierigkeiten  administrativer  und  jurisdiktioneller  Na- 
tur ihre  Lösung  finden.  Denen,  die  in  Albrecht  den  Hemm- 
schuh für  Alles  sahen,  riet  er,  sich  die  Zustände  im  eigent- 
lichsten Herrschaftsgebiet  des  Salzburgers  und  des  Passauers, 
in  Orten  wie  Salzburg,  Mühldorf  und  Passau,  anzuschauen, 
wo  die  Landesherren  aus  eigenem  Antriebe  nichts  täten,  aber 
auch  nicht  den  Versuch  gemacht  hätten,  dem  bayrischen  Für- 
sten in  der  Bekämpfung  der  Häresien  nachzueifern. 

An  die  Feststellung  dieser  Tatsache  reihte  Fend  mit 
schneidender  Ironie  die  Frage,  ob  die  Bischöfe  (er  meint  die 
der  Salzburger  Provinz  -))  ausserhalb  Bayerns  etwa  mehr  Au- 
torität genössen  und  in  Österreich  und  Steiermark  mehr  auf 
Wiederbelebung  des  Katholizismus  bedacht  seien.  Er  verneinte 
es;  wenn  er  aber  hinzufügte,  dass  man  trotzdem  ausserhalb 
Bayerns  nichts  von  Klagen  gegen  die  Landesherren  und 
Beamten  höre,  so  irrte  er.  Schon  Portia  3)  und  nach  ihm  auf 
dem  Regensburger  Reichstag,  wie  erwähnt,  Morone  *)  wussten 
ein  Lied  davon  zu  singen,  wie  unzufrieden  man  in  mancher 
Beziehung  auch  mit  Erzherzog  Karl  war. 

Fast  höhnisch  klang  es,  wenn  Morone  fortfuhr,  sofern  man 
sich  auch  für  Bayern  einen  ähnlichen  Traum  zustand  wie  in 
den  genannten  Ländern  wünsche,  so  könne   man  ihn  haben 


')  Siehe  S.  371  Z.  19  ff. 

-)  Siehe  S.  372  Anm.  3  und  4. 

=>)  Siehe   N.  B.  III  3  S.  «7  Anm.  4. 

*)  Siehe  S.  361  Anm.   1. 


ZIR    LEGATION    MORONES    (1576;    MOSKaV.    BAYERN).   2  3i3 

in  dem  Augenblick,  wo  Albrecht  in  seinem  Interesse  für  die 
Religion  erlahme  und  auf  das  Eingreifen  der  Prälaten  warten 
wolle  1).  Eine  wie  vernichtende  Kritik  enthielt  die  den  Bi- 
schöfen entgegengeschleuderte  Frage,  was  sie  denn  dort,  wo 
das  bayrische  Imperium  ihnen  keine  Hindernisse  bereiten 
könne,  in  Sachen  der  Reform  geleistet  und  von  Vorschriften 
des    Tridentiner    Konzils   zur    Ausführung   gebracht   hätten? 

Auch  darauf,  dass  am  Witteisbacher  Hof  mehr  gelehrte 
und  fromme  Leute  und  mehr  geistliche  Sitte  als  in  der  Um- 
gebung der  Bischöfe  zu  finden  seien,  machte  er  aufmerksam. 

Und  das  Resultat  von  dem  Allen?  Jedem  billigen  Beo- 
bachter müsse  es  klar  sein,  dass  im  bayrischen  Herrschafts- 
gebiet, dessen  Fürst  wie  der  Papst  von  selbstlosem  Eifer  für 
die  Religion  getragen  sei,  die  Bischöfe  mehr  gehört  würden 
als  in  ihrem  eigenen  engsten  Bereich. 

Er  gedachte  dann  der  deutschen  Domkapitel  und  der  Ge- 
wohnheit der  Domherren,  .sich  vom  Bischof  in  den  Wahlkapi- 
tulationen Beobachtung  aller  ihrer  Statuten  und  Gewohnheiten 
zusichern  zu  lassen  ^).  Ob  aber  seine  Behauptung,  dass  die 
im  Gegensatz  zu  früher  ganz  verweltlichten  Kanoniker  sich 
auf  diesem  Wege  die  einträglichsten  Pfarreien  ohne  die  Ver- 
pflichtung zur  Residenz  übertragen  liessen,  in  ihrer  Allgemein- 
heit richtig  war?  Jedenfalls  sah  Fend  in  dem  Widerstand 
des  Herzogs  gegen  dieses  Gebahren  im  Bayrischen  und  in 
dem  Verlangen,  dass  man  sich  nicht  durch  Vikare  vertreten 
lasse,  sondern  wirklich  residiere,  den  Grund  für  alle  Klagen 
über  Beeinträchtigung  der  Jurisdiktion  :  Hinc;  illae  lachrymae! 
Der  Nachweis,  dass,  wenn  es  dem  Witteisbacher  passte,  gerade 
er  nicht  allzuviel  Gewicht  auf  die  Residenzpflicht  legte,  hätte 
der  Kurie  damals  nicht  schwer  fallen  können  ^).  Fends  Bemer- 
kung, dass  sich  noch  kürzlich  in  Rom  jemand  unter  grossen 
Versprechungen  um  Erlangung  mehrerer  Bmeficia  ciirafa 
für  Domkanoniker  bemüht  habe,  gab  aber  immerhin  sehr 
zu    denken.       Sie    deutete    auf    unhaltbare    Zustände    in   der 


')  Siehe  S.  372  f. 
•)  Siehe  S.  373  f. 
')  Siehe  S.  358  Anm.   1. 


864  K.    SCHEIXHASS 

päpstlichen   Kanzlei   hin,   wo   man   solchen  Dingen  Vorschub 
leistete  i). 

Morone  fehlte  offenbar  das  Material,  um  auf  dieses  Alles 
entgegnen  zu  können ;  er  erinnerte  somit  nur  an  die  Dinge 
im  Klosterwesen,  in  das  sich  der  Herzog  ohne  AVissen  und 
Rat  der  Bischöfe  einmischen  solle.  Fends  Erwiderung,  dass 
der  Fürst  den  Bischöfen  in  allem  dem,  was  das  Leben  der 
Ordensgeistlichen  angehe,  nicht  vorgreifen,  sie  vielmehr  nur 
zur  Abstellung  der  Missbräucbe  in  den  Konventen  veranlassen 
wolle,  konnte  befriedigen.  Seine  Behauptung  aber,  dass  Kraft 
der  Regalien  und  laut  Gewohnheitsrecht  die  weltliche  Ver- 
waltung der  Klöster,  deren  grössere  Hälfte  Dank  dem  durch 
Jahrhunderte  zurück  zu  verfolgenden  Eifer  der  Herzoge  noch 
heute  blühe,  einzig  und  allein  in  der  Hand  des  Landesfürsten 
liege,  der  bischöflichen  Aufsicht  aber  völlig  entrückt  sei,  musste 
der  Kurie  eine  Mitteilung  Portias  aus  dem  Oktober  1573  ins 
Gedächtnis  rufen.  Schon  aus  ihr  hatte  man  entnommen  2), 
dass  der  Witteisbacher  eine  absolute  Autorität  über  die  72 
Klöster  seines  Staates  beanspruche,  die  ihm  seit  imdenklichen 
Zeiten  zustehe. 

Es  war  das  Beste  was  Morone  tun  konnte,  dass  er  solchen 
Anschauungen  gegenüber  auf  die  katholische  Gesinnung 
der  bayrischen  Häte  besonderes  Gewicht  legte  und  durch  diese 
das  Ansehn  der  Bischöfe  beim  Fürsten  gewahrt  wissen  wollte. 
Im  Übrigen  könne  man  ja,  da  die  päpstliche  Autorität  dem 
Herzog  jederzeit  zur  Verfügung  stehe,  die  Prälaten  auch  gegen 
ihren  Willen  zur  Pflicht  zwingen.  Die  Geschicklichkeit,  mit 
der  er  Albrecht  in  seine  Schranken  zurück  zu  weisen  suchte, 
verriet  den  hervorragenden  Diplomaten.  Fend  seinerseits 
wollte  die  Sache  nicht  allzu  schwer  nehmen ;  er  schien  der 
JMeinung  zu  sein,  dass  man  sich  mit  den  berührten  Streitig- 
keiten und  Kontroversen  abfinden  und  sie  als  etwas  Gegebenes 
hinnehmen  müsse,  um  darüber  nicht  Wichtigeres,  etwa  die 
Einheit  der  Kirche,  aus  den  Augen  zu  verlieren  ^).   Tatsache 


*)  Siehe  ift  meinem  letzten  Portia-Band   (N.  B.  III -5)  S.  CX  Anm.  5. 
«)  Siehe  N.  B.  III  3  S.  198  Z.  11  ff.  und  27  ff.  und  S.   199  Z.  11  f. 
=>)  Man  lese  S.  375  Z.  7v.  u.-ff. 


ZIR    LEIJATION    MORONES    (1576;    MOSKAU.    BAYERN^.    2  365 

sei,  dass  Viele  an  dem  weltlichen  Gebahren  und  Auftreten 
der  Bischöfe  Anstoss  nähmen.  Das  nur  auf  das  Wohl  seines 
Landes  gerichtete  Streben  des  Herzogs  sei  doch  mehr  wert 
als  die  Eifersucht  der  Prälaten  auf  das  was  Albrecht  ihnen 
mehr  zu  ihrem  Besten  als  zu  ihrem  Schaden  ::ukommen  lasse. 
Daran  schien  er  die  Mahnung  zu  knüpfen  \),  dass  sie  ihren 
Eifer  doch  lieber  den  fast  überall  vom  Katholizismus  abge- 
fallenen Landesherren  zuwenden  möchten.  Eindringlichst 
konnte  er  ihnen  im  Anschluss  daran  zu  Gemüte  führen,  wie 
sehr  sie  doch  Bayern  und  (kann  man  hinzufügen)  dessen 
katholisches  Haupt  lieben  und  verehren  müssten ;  hier  würden 
sie,  wenn  es  überall  sonst  in  Deutschland  zum  Abfall  komme, 
sicher  Hütten  bauen  können.  In  diese  Worte,  die  ein  Regie- 
rungsprogramm anzudeuten  schienen,  klang  das  Gespräch  aus. 


Man  kann  die  Bedeutung  dieser  Unterredung  nicht  hoch 
genug  anschlagen.  In  ihr  waren  Auffassungen  von  dem  Ver- 
hältnis der  Kirche  zum  Staat  auf  einander  gestossen,  die  für 
den  Moment  unvereinbar  waren.  Hier  einen  Ausgleich  und 
eine  Verständigung  zu  finden,  war  für  die  Kurie  eine  Auf- 
gabe, der  sie  sich  nicht  entziehen  durfte.  Ihre  Lösung  über- 
liess  sie  dem  Dominikaner  Felician  Ninguarda,  der  von  1572 
bis  1576  als  päpstlicher  Kommissar  in  Bayern  und  Österreich 
geweilt  hatte  und  als  Nuntius  für  Süddeutschland  im  Jahre 
1578  wieder  über  die  Alpen  zog.  Sein  Verdienst  war  es, 
wenn  es  zu  neuen  und  eingehenden  Erörterungen  über  alle 
diese  Dinge  kam.  Ihr  Resultat  war  das  bayrische  Konkordat 
von  1583  2j. 

Man  darf  sagen,  es  war  eine  denkwürdige  Stunde  für  Bayern, 
in  der  sich  Morone  und  Fend  zu  dieser  Aussprache  zu- 
sammen fanden.  Sie  war  eine  Vorläuferin  grösserer  Ereignisse. 


')  Man  lese  S.  iJ76  Z.   13  ff. 

*)  Über  dies  Alles  später  eingeliend. 


366  K.    SCHELLHASS 


BEILAGE. 

Fencl,  bayrischer  Rat,  an  Morone:  Ihr  Gespräch  in  München 
am  13.  Oktober  1576  und  die  Wiedergabe  seines   Verlaufs. 

[1577  Januar  München  ^).J 

V  Vat.  Ar  eh.  Arm.  (!4  Vol.  6  fol.  205a-209b  gleichzeitige  Kopie  mit 
Notiz  auf  der  Rückseite  des  zugehörigen,  sonst  leeren  Blattes  212:  Ad  r™i"i^ 
et  illnaum  caräinalem  Moronum.  De  coUoquio  Monachiensi  Vendij  memo- 
riale.    Das  Datum  im,  Briefe  fehlt  hier  und  in  M. 

M  koll.  München  Kreisarchiv  Q.  R.  Fase.  1255  n.  3  in  einer  wohl  von 
Fend  angelegten  Ahschriftensammlung  fol.  115a-124a.  Absender  und  Adressat 
nicht  genannt.  Lese-und  Schreibfehler  wurden  unberücksichtigt  gelassen.  —  Eine 
Kopie  des  ausgehenden  18.  oder  begitinenden  19.  Jahrhunderts  in  München 
Hofbibliothek  Cod.  lat.  Monac.  1372  fol.  273a-283a  wohl  ebenso  wie  die  S.  357. 
358  genannten  Abschriften   und  die  dort  erwähnten  Drucke  bei  Aretin  aus  M. 

Non  potuere  memoria  excidere,  Cardinalis  Amplissime.  quae,  post- 
quam  die  13  octobris  praeteriti «)  anni  Monachium  veneras,  statim 
a  coena  remota  *),  non  habita  etiam  iactati  ex  viarum  asperitate  cor- 
poris ratione,  mecum  benigniter  admodum  contulisti  *j.  quae  quidem 
quandoquidem  .pertinent  ad  ser^i  principis  mei  ducis  Alberti  cathc- 
lici  dignitatem  atque  eins,  quae  est  Suae  Celsitudinis  in  Bavaria 
priscae  religionis  atque  pietatis  cura,  defensionem  et  explicationem, 
haud  abs  re  futurum  existimavi,  si  scripto  nunc  repeterem  ea,  quae 
magna  cum  benignitate  Tua  inter  nos  tum  collata  sunt;  praesertim 
cum  non  dubitem  ita  distrahi  Rmam  et  lllma'n  Geis.  Tuam  a  suo  in 
urbem  reditu,  ut  eorum.  quae  in  itinere  verbis  atque  sermone  gesta 
sunt,  non  omnium  forte  ex  tanta  negotiorum  mole  recordari  queat : 
sed  et  fidem.  quam  ea  de  re  dederam "),  liberandam  censui  ').  ad 
memoriam  itaque  reducam  amplissimo  et  honorandissimo  domino  pa- 
trono  nieo   sermone s  nostros   Monacliienses,  quantum  fieri  potest  eo 


a)  M  huius.  b)  M  contulit  Ema  et  Illma  Tua  Dominatio.  c)  M 

debeam  / 

*)  Var.  a  würde  für  157fl  sprechen;  ich  entscheide  mich  für  die  Lesart 
von    V, 

";  Er  war  am  13.  Abends  angelangt,  vgl.  meinen  dritten  Portia-Band 
(N.  B.  III  5)  S.  533  Anm.  2. 

';  Er  hatte  also  versprochen,  ihr   Gespräch   aufzeichnen  zu   wollen. 


ZUR  LEGATION  MORONES  (1576;  MOSKAU.  HAYERX.  i  2        367 

quo    habuimus    modo,    reverenter    orans    ne  grave    sit  de   ijs  iter'.mi 
1  ercipere. 

Exorsa  autem  B,'^^  et  1\\^^  Tua  Celsitudo  de  praeclara  Sanctis- 
simi  D.  N.  erga  Germaniam  voluntate,  raulta  dixit  de  Sanctitatis 
Suae  et  cardinalium  laboribus  atque  studijs,  si «;  ullo  modo  ad  Sa- 
nitätern perduci  queat  ista  gens.  nihil  non  öj  Heri  ob  hoc  in  urbe, 
nihil  non  pecuniarum  profundi,  se  praesertim  in  omni  vita  nihil 
habuisse  prius  quam  ut  de  Germania  optime  semper  mereatur.  te- 
stari  hoc  multas  legationes  perpetuamque  sollicitudinem  suam.  atque 
quo  minus  vicissim  a  Germanis  sperent  tarn  pontif'ex  quam  ipsa 
quod  ullum  spectet  privatum  commodum  c)  ipsorum,  eo  plus  autho- 
ritatis  atque  ponderis  impetrai'e  debere  suos  istos  conatus.  nihil 
etenim  esse  quod  hie  proprium  curent,  omnia  agi  ex  mera  Christiana 
charitate.  ad  unicum  illum  scopum.  qui  est  gloria  Dei  altissimi.  de 
qua  quidem  optima  propoHsione,  cum  in  tota  Germania  nemini  rec- 
tius  constet  quam  ser™"  Bavariae  duci  Alberto,  utpote  cuius  vicis- 
sim tarn  grata  perspectaque  sit  in  urbe  tides  atque  devotio,  accidisse 
iam  sibi  exoptatissime,  quod  ex  itinere  ad  Serenissimam  Suam  Cel- 
situdinem  deflectere  potuerit.  quo  nimirum  suum  ultimum  vale  ex 
auimo  diceret  et  simul  quarundam  rerum  relinqueret  admonitionem 
et  memoriam,  quae  non  possint  non  ad  certam  Suae  Ser«»««'  Gels, 
cum  dignitatem  tum  etiam  salutem  vehementer  pertinere.  institutum 
autem  sibi  esse  quaedam  cum  ser™»  duce,  quaedam  mecum  tractare, 
ut  et  tantum  principem  longiori  colloquio  non  fatigaret  et  sie  iter 
suum  quoque  maturare  posset. 

Eespondi  tum  ego  ad  hoc  pergratum  accidisse  ser"^«  duci  hanc^) 
Rnaae  gt  Ulmae  Tuae  Cels.  voluntatem  <j,  recteque  in  urbe  sentiri  de 
Ser™*^  Sua  Cels.  quod  de  Sanctissimi  D.  N.  amplissimorumque  car- 
dinalium voluntate  erga  Gernianos  plene  intelligat  ac  vicissim  parata 
sit  quo  possit  modo  atque  consilio  Suae  Sanctitatis  conatibus  adesse. 
Inde  iterum  R™'*  et  111°^'^  Tua  Celsitudo,  erumpens  in  laudem 
ser™i  ducis,  ample  et  copiose  dicebat  de  ingenti  Suae  Celsitudiuis 
pietate,  de  fortitiidiue,  qua  temporibus  tarn  iniquis  et  inter  tot  peri- 
cula  religionem  catholicam  tueretur,  atque  haec  quo  necessaria  magis 
sint  in  principe  tam  potente  praesentibus  rebus  adeoque  propriae 
suae  saluti  magis  conducant,  eo  perfectiora  et  absolutiora  ea  sese 
cupere,  nee  tarnen  videre  facile  quid  addi  possit  aliud,  nisi  ut  zelum 
istum  suum  Christianissimum,  sempiterna  memoria  dignum  coelestique 
Corona  aliquando  exornandum,  ita  plane  instituat  ser'^'i''  dux  et  con- 

a)  M  ac.  bi  M  stellt  um   ob  hoc  non  fieri.  c)  M  atellt  um  ipsorum 

oommodum.         d)  M  hunc.         «i  M  adveutum. 


10 


368  K.    SCHELLHASS 

servet,  ut  ex  scientia  esse  videatur,  cum  apostokis  magnum  etiam 
zelum  non  laudet,  si  non  habeat  scientiam  «j  ').  hoc  autem  recte  fu- 
turum, si  curat*)  Sua  Ser^^^  Celsitudo  ut  quae  episcoporum  sunt 
ipsa  sibi  non  sumat,  quaeve  cleri  dignitatem"  atque  immunitatem 
concernant  tueri  potius  quam  intringere  aut  imminuere  velit  atque 
ita  efficere  hac  ratione,  ut  quae  Dei  sunt  Deo  reddantur  per  suos 
modo  et  forma  legitima  :  sequuturum  inde  ut  quae  Caesari  debean- 
tur*).  Suae  videlicet  Serenissimae  Celsitudini,  sponte  et  foeJiciter 
contingant  omnia.  amare  namque  Deum,  concordiae  autliorem,  hanc 
in  rebus  humanis  veluti  harmoniam  quandam,  admonereque  subinde 
apostolum  vit  quae  in  ecclesia  Dei  instituenda  sint,  suo  semper  or- 
■  dine  decenterque  fiant ').  et  quoniam  ita  in  hac  vita  comparatae 
sint  res.  ut  necessum  iudicent  omnes  homines  ordines  ac  distinctio- 
nes  divino  humanoque  iure  positas  conservari,  ne  quod  huic  joertinet 
commendatumque  est,  alius  sibi  arripiat  sicque  confundantur  singu- 
lorum  officia,  in  hoc  vel  maxime  elaborandum  esse  ab  ijs,  quos  Deus 
ad  ecclesiae  suae  consolationem  in  sublimi  posuit,  viris  principibus. 
herum  namque  esse  proprium  operam  dare,  ne  gradus  et  ordines  in 
republica  Christiana,  qui  tanquam  memlira  sint  ecclesiae,  invertantur 
aut  impediantur  in  suis  muneribus,  imo  ut  iuventur  magis  in  adeun- 
dis  .}ierficiendisque  actionibus  commissis,  atque  sie  nunquam  defu- 
turam  bono  priucipi  occasionem  de  Deo,  de  ecclesia  et  republica  bene 
praeclareque  merendi.  cum  videamus  nil  tarn  vile  aut  abiectum  esse 
in  creaturis,  cuius  non  sit  usus  aut  officium  aliquod  ad  ij  sius  crea- 
toris  laudem  et  admirationem.  quodsi  vero  horreat  natura  nostra,  si 
corporis  humani  membra  officia  sua  vel  negent  vel  cum  alijs  ad  se 
non  pertinentibus  temere  commutent  *),  sie  ut  videre  nolit  oculus, 
sed  loqui,  vicissimque  lingua  non  eff'ari,  sed  intueri  gestiat,  pes  autem 
arrepto  manus  opere  ori  ministrare  velit  et  manus  incedere  cogatur : 
multo  tarnen  id  deformius  accidere  in  humanis  actionibus,  si  eccle- 
siae membra  gradus  ordinesque  suos  aut  deserant  aut  impediant  in- 
vicem.  neque  enim.  quando  militandum  foret,  laudaretur  in  episcopo 
vel  clerico,  si  fortem  etiam  offerrent  operam,  aut  si,  [quando  c)]  de 
aula  tractandum    accideret,  aliquas  sibi  partes   vendicarent  presby- 

«)  M   sia   unrl  e'icas  Raum  für  etwa  4  Buchstabe».  b)  M  curat. 

cj  om.    VM. 

')   liömer    10,   2. 

^)  Anspielung  auf  Ev.   Matthaei  22,  21. 
^)   1.   Corinth.    14,  40. 

*}  Vgl.  zum  foUjenden  Römer  12,  4  ff.,  besonders  aber  1.  Corinth.  12,   12  ff. 
(Hinweis  Don  Mer cati' a). 


ZUR  LEGATION  MORONES  (1576;  MOSKAU.  BAYERN).  2        869 

teri:  sie  etiam  qiiae  sacra  sunt  et  ad  ecclesiasticam  disciplinam 
atque  miinerura  istoriim  dispensationem  atque  inspectionem  pertinent 
ab  istius  ordinis  siiperioribus  rectissime  curari,  tumque  procedere 
ibeliciter  omnia.  si  quibus  dictum  est  pasce'),  oves  habeaut  dicto 
audientes,  morigeras,  tranquillas.  multo  vero  futura  omnia  foelicis 
sinia,  si  ovium  custodiam  cum  pastoribus  simul  iuverint  et  promo- 
verint  omnes.  quotquot  eius  rei  i'acultatem  aliquam  a  Deo  accepisse 
videantur.  hos  autem  rerum  functionumque  humanarum  ordines  in 
ecclet-ia  catholica  neminem  intelligere  ex  principum  statu  perfectius 
ipso  ser™o  duce,  non  solum  quod  sapientia  singulari  sit  praeditus, 
sed  vel  ex  ipsa  musices  perfectisaima  scientia  usuque  perpetuo  '). 
ex  quo  quid  sonorum  et  snave,  quid  dissonum  et  insipiduni  sit,  iudi- 
care  statim  soleat  indeque  curare,  ne  quod  huius  est  vel  vocis  vel 
instrumenti  ad  alterius  perveniat  manus,  sed  omnia  ad  dulcissimam 
istam  liarmoniam  concentumque  illum  admiral^lem  diligentissime 
referantur.  atque  binc  quid  sibi  voluerit  R™»  et  111'"'*  Tua  Celsi- 
tudo  facile  intelligere  posse  serni^^'ii  ducem,  nimirum  ut  divinarum 
humanarumque  rerum  concordiam  illam,  quae  ad  coelestis  regni  imi- 
tationem  accedat  proxime,  pro  viribus  tueatur,  promoveat,  augeat, 
hoc  est  ut  in  ijs.  quae  ad  ecclesiae  negotia  pertineant.  episcopis,  ut 
ea  curare  conservareque  possint,  adsit  eosque  luvet  authoritate,  ope, 
coEsilio.  nihil  autem  eorum  sibi  assumat,  non  ipse  pedo  utatur  pa- 
storali,  non  mitra.  intellexisse  enim  de  aliquibus,  quorum  exercitium 
cum  ad  ipsos  spectet  ecclesiae  pastores  atque  praelatos,  ea  vel  hie 
Monachij  vel  alibi  per  Bavariam  Suae  Ser^ae  Cels.  nomine  tractari 
nee  debere  nee  etiam  posse  absque  legitimi  magistratus  ecclesiastici 
adeoque  ipsius  Dti  oöensa.  eorum  (nam  ut  in  specib  de  ijs  explica- 
retur  rogabami  haee  esse  capita,  quod  conquerantur  episcopi  subinde 
se  impediri  in  officij  munerisque  sui  tractatione;  iurisdictionem  ipso- 
rumimminui;  consistoria  vilescere;  sacerdotes  non  solum,  postquam 
ab  ordinarijs  admissi  sint,  novo  subijci  exaraini  ducali  proque  aulae 
libito  et  lavore  vel  paroehias  accipere  aliave  munera  eeclesiastica 
vel  repulsam  pati,  sed  etiam  veluti  laicos  hine  inde  rapi  ad  trilju- 
nalia,  carceribus  poenaque  pecuniaria  muletari;  bona  ipsoruni,  cum 
obierint,  a  Bavaricis  ministerialibus  occupari  et  describi,  non  requi- 
sitis  ordinarijs  et  magna  quandoque  parochialium  rerum  cum  iuiuria; 
monasterijs  quoque  et  jiraelatis  ecclesiasticis  ita  potenter  dominari, 
maudari  atque  praescribi  e:>c  aula,  ac  si  laici  aut  vulgares  essent 
locorum  praefecti  communesque  servitores  et  maneipia. 

')  Ev.  Joh.  21,  11. 

*)  Man  lese  .S.  8t><)  Atnn.  2. 


370  K.    SCHELLHASS 

Hic  cum  intelligerem  Rmam  et  Illmam  Tuam  Geis,  ex  episcopo- 
ruin  atque  ordinarioruiu  potissimum  suggestionibus  et  cavillationibus 
praemeditate  admodum  loqui.  ac  vererer  ego  ne  obiectionum  pondere 
obrutus,  cum  audivissem  multa,  postea  ipse  vel  nihil  aptum  ex  tem- 
pore responderem  vel  certe  necessaria  quaedam  omitterem.  iuterrupto 
ß^mae  et  Illmae  Tuae  Cels.  sermone  dicendique  facultate  impetrata. 
breviter  vicissim  addidi : 

Facile  esse  colligere,  unde  aspersa  sint  haec  ser™o  duci,  in  qui- 
bus  cum  manifestam  iniquitatem  cum  summa  ingratitudine  coniunc- 
tam  liabeant « i.  non  possit  non  ipsa  videre  R"^*  et  111™*  Tua  Cel- 
situdo  parum  fore  laborandum  ut  in  authores  cum  ipsorum  dedecore 
statim  reijciantur,  si  quidem  institutum  mihi  fuisset  molestiam  lacere 
longiorem.  ser^^^™  certe  ducem  in  omnibus  ijs,  quae  unquam  pro  re- 
ligione  suscepit,  curis  atque  negocijs  isuscepisse  autem  plurima)  ad 
gloriam  Dei  populorumque  suorum  salutem  unice  respexisse,  quam 
quidem  cum  negligi  videret  ab  episcopis  nee  ipsi  ullo  modo,  ut  serio 
ea  curarent,  monendo  rogandoque  adduci  possent  atque  ita  religio 
catholica  ex  una  illorum  episcoporum  socordia  pravitateque  sacer- 
dotum  ineptissimorum  quotidie  rueret  in  peius,  id  aggressum  esse 
consilij,  quo  de  animarum  cura,  quibusnam  pastoribus^i  ea  commen- 
daretur,  recte  constaret ;  atque  ad  eam  rem  selectos  fuisse  semper 
viro3  doctos,  catholicos,  sacerdotes  ut  plurimum  et  ecclesiasticos  '  i. 
per  quos  si  turpes  ineptique  sacerdotes,  qui  ab  episcopis  saepissime 
imponebantur  rebus  sacris,  ad  patronos  et  collatores  remissi  sint 
aliquoties.  non  hoc  ad  ordinarie  iurisdictionis  vim  iniuriamve  ullam 
factum,  sed  illud  fuisse  ipsura.  qaod  catholicus  princeps  cum  ad 
episcoporum  ipsorum  necessariam  excitationem  tum  suae  provincia- 
rumque  suarum  salutis  conservationem  instituere  aequissimo  iure  et 
potuit  et  debuit.  quod  quidem  si  factum  non  fuisset  aut  aeque  uti 
ab  episcopis  curatum  frigidius.  non  certe  iam  dici  posse  Bavariam 
catbolicam,  non  veteris  religionis  doraicilium.  non  Sanctae  Sedi  obe- 
dientem  ac  devotam ;  atque  hic  si  per  gratiam  favoremque  aulicum 
aliquid  gestum  videatur,  non  vereii  omnes  eos,  qui  rebus  istis  adhi- 
biti  fuerunt,  consilij  factique  sui  rationes  coram  ipsa  R™^  et  111™* 
Tua  Geisse  explicare.  porro  quid  hoc  loco  in  faciem  dici  queat  epis- 
copis de  admissis  niinirum  ac  investitis  ad  animarum  custodiam 
ineptissimis  et  turpissimis  sacerdotibus  minime  deesse:  ac  si  lubeat, 
integros  eins  lei  commentarios  quovis  tempore  posse  oöerri.  ex  qui- 
bus  de  magna  pro  iurisdictione  sua  sollicitudine,  de  ovium  videlicet 

a)  in   M  vor  inifjuitatem.         &)  in   M  nach  ea. 
^)    Vyl.  S.   3i;i  Anm.   2. 


ZIR    LEGATION    MOROXES   (157(1;    MOSKAT.    BAYERN).   2  o71 

concreditarum  salute  et  publica  illa  cleri  sui  honestate  quam  anxie 
et  laboriose  curent,  manifestum  fiat.  vidisse  iam  saepius  E,™»""  et 
lUmam  Tuam  Geis,  ipsam,  quam  eleaans  sit  hinc  inde  per  Germaniam 
clerus,  maxime  penes  ipsas  pastorum  sedes,  ipsas«i  et  cathedras,  ne 
dixerim  de  remotioribus,  in  quos  cb  locornm  distantiam  animadver- 
tere  forte  difficilius  queant.  constare  iam  sibi  abunde  de  praeclara 
episcoporum  voluntate  et  obedientia,  si  vel  ipsius  Sanctissimi  D.  N. 
nomine  ad  officium  excitentur;  neminemque  testari  rectius  posse 
quid  eventurum  tandem  sit  etiam  in  Bavaria,  si  episcopis  solis  re- 
linquatur  curanda  religio,  quae  oneri  potius  et  molestiae  illis  esse 
videatur  quam  studio,  in  correctionibus  porro  dissoluti  scandalosique 
cleri,  si  quid  a  ministerialibus  teutetur  quod  grave  ferre  debeant 
episcopi.  consilium  esse  in  promptu.  si  nimirum  ipsi  evigilent  in 
clerum.  delicta  corrigant.  aufferant  &)  scandala  talesque  praeficiant 
pastores,  qui  ecclesiasticam  suam  dignitatem  non  temere  deponant 
ipsi  omnique  genere  vitiorum  cum  vilissimis  quibusque  c)  decertent. 
quamvis  quid  hie  etiam  vel  carcere  diuturniore  vel  imposita,  si  quod 
inferant  damnum,  restitutione  contra  canones  sacros  peccetnr,  non 
admodum  constet.  produci  certe  hie  posse  tanta  crimina,  tam  hor- 
rendas  projthanationes,  ut  horrorem  etiam  faciant  bonis  omnibus:  ea 
tarnen  leviter  admodum  ab  episcopis  accepta  et  ne  punita  qtiidem 
i'uisse  digno  modo,  si  non  adegisset  ser™'  ducis  authoritas.  imo,  cuius 
recens  etiam  sit  turpissimi  facti  memoria,  iniquius  fuisse  nuper  ac- 
ceptum  a  quodam  magno  dominici  gregis  tutore.  quod  ser"^^**  dux 
parochum  quendam  gravius  cupierit  punitum,  qui,  nefandum  dictu, 
a  medio  sacri  altaris  officio  resiliens  ventrem  in  sacristiam  loco 
aperto  exonerasset  sacramque  tergendis  posterioribus  stolam  adhi- 
buisset«^).  ebrietatis  quoque,  scortationis,  digladiationum  aliorumque 
manifestorum  criminum  ita  nullam  esse  in  ordinariorum  consistorijs 
poenam,  ut  impune  videatur  sacerdotibus  magis  quam  alijs  hominibus 
in  ijs  sese  volutare.  bonorum  autem  sacerdotalium  descriptiones  et 
tutelam,  ubi  ex  antiqua  consuetudine  probatoque,  cuius  initium  nes- 
citur,  usu  ad  ducum  authoritatem  pertineant,  convelli  nunc  demum 
non  debere.  nee  esse  hoc  novum  in  imperio  et  apud  exteras  quoque 
gentes  exemplum.  atque  haec  ser"»'  ducis  pro  religione  et  pietate 
studia,  hi  perpetui  et  maximi  sumptus,  haec  pericula  non  obscura, 
si  impediant  in  officijs  suis  ordinarios,  si  iurisdictionem  ipsorum 
imminuant  consistorijsque  detrahant  suis,  parvo  equidem  negocio 
medicinam  siiii  ipsis  adtulerint,  si  quod  ex  pijssirai   principis  curis 

o)  om.    M.  h)  sie:   .'/  aiifferat.  c)    V  eir/rtif/ich  r|uibus<iuam  ; 

M  quibusciiMi|ue.         ('»  «o  M:    V  adhibuisse. 


372  K.    SCHELLHASS. 

atque  laboribus  ad  se  pertinere  existimaverint,  ipsi  tandem  faciant, 
si  sese  quos  esse  viderique  volunt  episcopos  veros  praestent,  si  of- 
ficio adsint,  non  otiosi  susceptarum  rerum  spectatores,  si  denique 
consistorijs  suis  praeticiant  tales  iudices,  quibus  obijci  non  possint 
magna  cum  ignominia  certoque  istius  officij  contemptu,  quae  in  alijs 
emendare  debeant.  at  si  hoc  ita  [belle  <»)]  videri  cupiant  nee  tarnen 
se  posse  conqueraütur  pei-  ser^^i  ducis  authoritatem,  id  quam  sit 
vero  consonum.  non  aliunde  rectius  quam  ex  ipso  episcopalium  civi- 
tatum  clerique  sui  propinquioris  exemplo  deprehendi  posse.  quis  enim 
impediat  i-mum  archiepiscopum  metropolitanum  Salisburgi,  Dithmo- 
nij  *),  Müldorphij  *)  ac  in  coeteris  suis  oppidis  totaque  provincia, 
quis  Pataviensem  in  sua  civitate,  quod  non  puram  amplectantar 
subditae  oves  in  puris  pascuis  doctrinam?  quid  obstet  ibi  ne  com- 
pescantur  haereses?  ne  Schismata  non  sint  manifesta?  ne  vel  aniculae 
et  vilissima  manuariorum  fex  quam  lubeat  religionis  opinionem  sec- 
tentur  palam?  quod  si  in  proprijs  civitatibus  omni  utriusque  gladij 
potestate  sibi  subiectis  per  se  instituendum  non  censeant,  an  non 
faciundum  hoc  erat  ad  catholicissimi  ducis  exemplum  in  oculis  ipso- 
rum  quotidie  positum?  iam  si  meliorem  esse  putent  ajjud  alios  prin- 
cipes  ')  conditionem  suam,  viderit  R™»  et  111'^*  Tua  Celsitudo  quan- 
tum  laborent  ordinarij  pro  reducendis  ad  religionis  sinceritatem 
Austriis.  Stirijs,  Carnis,  ac  iudicarit  num  mtiior  sit  ibi  episcoporum 
authoritas  quam  in  Bavaria  *) ;  et  tamen  vix  audiri  ab  ijs  de  quae- 
relis  contra  istarum  provinciarum  principes,  rectores,  officiarios. 
omnia  illic  ex  pastorali  sollicitudine  pacata  ^),  scilicet  tranquilla 
omnia,  integra  episcopalis  muneris  exercitia,  solum  obstare  ser™"«^ 
ducem,  per  quem  episcopi  esse  non  possint,  solam  impedire  Bava- 
riam  ordinariae  iurisdictionis  consistorijque  ecclesiastici  cursum. 
belle  *)  quidem  haec  et  secure  ad  pastoralis  somni  suävitatem,  cum 
ibi  non  supersit  amplius,  quod  vel  curare  queant  vel  quod  inspectio- 
nem  ipsorum  admittat.  si  similem  affectent  ex  Bavaria  quietem.  per 
ipsos  quidem  impetrari  posse,  ubi  manum  retraxerit  a  religionis 
atque  pietatis  cura  et  patrocinio  ser^"^^  dux,  ubi  expectaverit  donec 

o)  sie  ern.,    VM  velle;  vgl.  wegen  belle  unten  Anm.    6". 
')    Wohl   Tittmoning  a.  d.  Salzach. 
^)  Mühldorf  am  Inn. 

^)  Äho  hei  denen,  in  deren  Herrschaftsgebiet  sich  ausser  im   Bayrischen 
ihre  Diözesen  befanden. 

*)  Fend  verneint  es,  loie  das  folgende  zeigt. 
*)  Das  folgende  ist  ironisch  gemeint. 
*>   Wegen  belle  siehe  oben  Var.  a. 


ZI:R    LEGATION    MORONES    (löTtj;    MOSKAl".    liAYKRN).   2  373 

qui  segues  sint  remisseque  agant,  pedo  pungantur  et  excitentur  ai 
officia  sua.  vel  qui  reluctentur  et  sint  immorigeri,  in  curvo  pedi 
rostro  attrabantur  ab  episcopis.  iactent  de  sua  diligentia  ordinarij. 
enumerent  quas  sua  sponte  instituerint  visitationes,  non  quideni  ge- 
nerales  illas,  de  quibus  forte  nunquam  iuissent  solliciti,  sed  vel 
illas«)  particulares,  nisi  vehementer  et  ad  fastidium  usque  sollicitati 
ac  impulsi  a  ser"""  duce.  dicant  quae  ijs  ex  sacri  Tridentini  concilij 
decretis  incumbunt  quomodo  sint  exeqiiuti  hucusque  vel  iu  proprijs 
solummodo  oppidis,  catbedris  aut  *)  ecclesijs  suis,  ostentent  erecta 
seniinaria,  reformatos  canonicos,  clerum  illum  suum  familiärem  sal- 
tem  emendatiorem,  ubi  tarnen  nullum  obstare  potuerit  Bavaricum 
imperium.  contendant  cum  ser^^i  ducis  studio  in  adducendis  foven- 
disque  doctis  et  pijs  viris,  utra  nimirum  aula  tales  plures  alat  illo- 
lumne  an  nostra  haec,  in  qua  saepenuraero,  sive  sacrorum  ordinem 
atque  maiestatem  sive  religionis  pietatisque  curam  quis  spectet. 
magis  clerice  videantur  multa  üeri  quam  apud  ipsos  episcopos.  pro- 
fecto  quae  hucusque  intellecta  sint.  nee  excusare  posse  episcopos 
neque  ullo  modo  accusare  ser™'^!^^  ducem,  cui  idem  omnino  sit  in 
reiigionem  Studium,  eadem  pi-opensio,  sicuti  Sanctissimo  D.  N.  pro 
Germania  sananda,  nihil  hie  aueupari  quaestus  privati,  non  occu- 
jjandi  usurpandiqne  alieni  iuris  esse  cupiditatem,  gloriam  Dei  quaeri 
et  communem  omnium  salutem,  parvi  habitis  et  conteraptis  etiam 
impensis  omnibus.  laboribus,  periculis,  et  de  herum  quideui  studio- 
rum  fructu  iudicium  hat  ex  omnibus  ser*"'  ducis  provinciis  atque 
populis  cum  episeoporum  civitatibus  ac  subditis  collatis:  a])parebit 
certe  aequo  rerum  aestimatori,  quae  ducis  sunt  ser'"*  non  eins  so- 
lummodo,  sed  et  episeoporum  simul  agnoscere  potestatem.  ubi  vicis- 
sim  quae  sacris  ])arent  principibus  loca  pleraque.  non  tam  accipiant 
ab  ijs  quid  sit  credendum  quam  praescribaut  et  usurpent  ipsa  '  i 
impune:  atque  ita  vere  dici  queat,  audiri  et  admitti  episcopos.  ubi 
plena  sit  catholici  ducis  potestas.  minusque  multo  id  fieri  ubi  soli  «) 
dominentur  episco})i.  qua  quidem  de  re  etsi  dubium  non  sit  Rmum  et 
Jllmam  Tuam  Cels.  ex  ijs,  quae  hucusque  audierit,  adeoque  ipsa  per 
orbem  fama  optime  et  intelligp.re  et  sentire.  esse  tamen  huius  loci, 
eam  de  (juibusdam  huc  spectautibus  informare,  quae  de  negociu  toto 
rancoreciue  illo  ingratorum  ecclesiasticorum  procerum  erga  pientis- 
simum  ducem  plenius  aperiant.  solere  episcojjos  Germaniae«*)  novos. 
cum   assumantur  a  cai)itularibus  ad  ecclesiarum  gubernacula,  solemni 


o)  .]/  Ullas.  b)  M   et.         C)  M  solum.         d\   in   M  nar/i   novos. 

'_)   Sr.tlicet  ifnit   loais  sie  i/laulten    trollen. 


374  K.    SCHELLHASS- 

iuramento  ligari  ut  collegij  statuta  et  consuetudines  quovis  iure, 
quavis  iniuria  introductas  diligentissime  tarnen  custodiant  et  obser- 
vent,  inter  quas  non  esse  minimam,  quae  canonicis  pingues  illas 
parochias  conferri  iubeat.  unde  quantum  irrepserit  in  ecclesiam  Dei 
mali  atque  scandali,  explicari  hie  non  posse,  dum  niniirum  canonici, 
relicta  suis  vicarijs  cum  ossibus  vix  sola  ovium  pelle,  adipem  ipsi 
carnesque  vorarent  et  lanam  eriperent,  nihil  interim  anxij  de  ovilis 
cura  aut  alimentis  miserorum  mercenariorum.  unde  cum  videret 
optimus  princeps  non  iam  de  sacrorum  munerum  necessitate  popu- 
live  Salute  canonicis  agi  cum  ambirent  parochias,  talem  repertam 
esse  rei  medicinam,  ut  non  quidem  arcerentur  ij  a  curatis  beneficijs, 
ita  taaaen,  si  praesentes  adesse  vellent  ovibus.  quod «)  cum  illorum 
faciat  nemo,  evenire  necessario  ut  ad  quaestum  etiam  illum  excoria- 
tionemque  veterem  pertingere  nequeant,  atque  hinc  esse  illas  la- 
chrymas  pro  iurisdictione  ecclesiastica  clerique  immunitate  ad  Illmam 
et  Rmam  Tuam  Geis,  fusas,  haec  tantarum  quaerelarum  semina  et, 
quae  tarn  gi-aviter  accipiant  ordinarij,  Bavarica  impedimenta.  quodsi 
vero  cuipiam  ex  priscis  illis  priscorum  canonicorum  studijs  persua- 
sum  sit,  propterea  canonicis  recte  dari  pensiones  a  parochis,  quod 
concioneutur  sacraque  operentur  ipsi  apud  suas  oves,  vicarios  exa- 
minent  interdum,  templa  inspiciant  deque  ijs,  quorum  solicitudinem  *) 
commendat  apostolus  '),  aliquando  cogitent:  verba  haec  esse  credat«) 
et  sciat  R^i«-  et  Illi^fi  Tua  Celsitudo.  rem,  quae  bis  respondeat,  co- 
gitatione  posse  concipi,  ooulis  sensuve  ullo  eomprehendi  <*)  amplius 
neutiqiiam,  siquidem  longissime  recessum  sit  a  veteris  ecclesiae  usu, 
ubi  canonici,  viri  graves  et  docti,  ex  cathedris  istis  eminentioribus 
tanquam  speculis  *)  in  gregem  dominicum  excubare  solebant  mino- 
resque  populi  Christiani  pastores  in  officio  continere.  non  quidem 
ignorare  ser""^"^  ducem,  quam  splendide  nuper  eo  nomine  ^)  a  quo- 
dam  promissum  iactatumque  sit  in  urbe,  ut  curata  beneficia  plura 
impetraret  archij)astoris  «)  sui  canonicis*).  (juid  vero  amplius  ad  hoc 
fiat  ab  illis,  imo  quid  aliter  admini streut  quam  quod  antea  fecerant 
negligentissime  ?,  scire  certum  posse  Rmam  et  IHmam  Tuam  Gels.,  si 
velit.  atque  circa  haec,  si  quid  specialiter  et  nomine  obijciatur  ab 
episcopis,  adfuturas  de  omnibus  catholici  ducis  rationes  aequissimas. 

«)  in  M  Alinea.  b)    V  korr.  aus  similitudinem ;  M  sollicitudinein. 

c)  credat  et  om.  M.         d)  M  apprehendi.         «)  M  praelatis. 

')    Siehe  die  andere  Epistel  Pauli  an  Timotheus  und  seine  Epistel  an  Titiis. 

^)  Hohe    Warte. 

")  Also  unter  dem    Vorwand,  die  Pfarrer  zu  üherivachen. 

*)    Von  wem  das   Gesuch  ausging,   weiss  ich  nicht. 


ziR  i.e(;ati()x  moroxes  (1576;  Moskau,  bayekn).  2  875 

Hie  quia  intel]i:j.e1)at  R'"*^  et  111'^^*  Tua  CeLsitudo  episcoporum  «) 
morosis  accusationibns  iustas  et  necessarias  i'acti  sni  caiisas  a  sern"" 
duce  opponi*)  posse,  ad  alia,  monasteria  uimirum,  digrediebatnr,  de 
quibus  exjJicatum  sibi  esse  dicebat,  multa  subinde  ser™'  ducis  no- 
mine in  ijs  attentari  cum  praelatorum  personis,  cum  visitationibus. 
cum  c)  exactionibus  alijsque  rebus,  inscijs  et  non  consultis  ordina- 
rijs,  uti  superius  ')  fuerit  intellectnm. 

Ad  quae  paucis  responsum  est,  ser'"^'»  ducem  in  ijs,  quae  vitani 
concernant  refjularem,  votorum  ordinumqtie  negotia,  nihil  praeripere 
episcopis,  imo  admonere  saepissirae,  si  quid  videat  perperam  in  ijs 
agi,  ut  id  restituant  et  emendent.  quae  porro  secularia  spectent, 
bonorum  et  reddituum  conservationem  reique  familiaris  inspectionem, 
ita  ex  Romanorum  imperatorum  privilegijs,  quae  regalia  diciintur, 
et  perpetua  consuetudine  ad  solum  pertinere  ser'""™  ducem,  ut  epis- 
copis nihil  in  eo  sit  commune,  atque  hac  una  magna  patronoruni 
ducnm  authoritate  sie  per  secula  fuisse  conservata  monasteria,  ut 
raulto  maxima  illorum  pars  etiamnum  floreat  in  ntraqiie  et  pietatis 
et  rei  i'amiliaris  administratione. 

His  ita  nitro  citroque  discussis,  ad  primam  suam  propositionem 
reversa  'R^^  et  111'^»'  Tua  Celsitudo  ample  commendabat  ei>iscopo- 
rum  authoritatem,  et  ut  catbolici  consiliarij  quibus  possent  modis 
atque  rationibus  eam  apud  principem  catholicissimum  conservarent 
augerentque  rogabat.  addebat  etiam  non  deesse  modos  idoneos,  qui- 
bus inviti  quo(jue  ij  ad  officium  compellerentur,  pontificiam  nimiriun 
authoritatem  ad  quemvis  ser™i  ducis  nutum  praesto  semper  futu- 
ram.  certe  regem  illum  in  populo  Dei  morte  repentina  fuisse  correp- 
tum,  cum  arcam  Domini  tetigisset.  quod  ex  offieij  sui  ratione  non 
erat  factum  ').  ser™""*  ducem  satis  supenjue  dare  religioni,  si  in 
episcoporum  clerique  negotijs  ordinariara  ecclesiae  authoritatem  tuea- 
tur  viresque  suas  omnes  in  id  conferat,  ut  episcopi  quod  esse  debent 
esse  manereque  sub  ipso  possint  et  valeant.  non  det'uturum  uncpuim 
vel  Deum  Optimum  maximum  largissimis  praemijs  vel  Sanetissimum 
D.  N.  auxilio  constantique  benevolentia. 

QuiVnis  cum  ex  superioribus  aliquo  modo  satistactum  videretur, 
prolixius  a  me  non  est  additum,  nisi  <juud  per  ioeum  dicebam  fe- 
rendas  esse  quoquo  modo  controversitmculas  istas,  cum  episcopis  hie 
contingere  possit,  quod  alibi  eveniat  non  raro:  si  videantur  nimirura 


«j   ^1/  ipsorum.         bj  M  apponi.         f»  ovi.  M. 
')  D.  i.   weiter  oben,   vgl.   S.    ö'O'.'l  Z.    l'>  v.   ii.  ff. 
^)  Siehe  zweites   Ruch    Samiielis  Kapitel   <>. 


37()  K.    SCHELLHASS- 

nobis  oculatiores  in  rebus  aliorum,  Icnge  etiam  positis,  ad  sua  vero 
domi  coecutiant  ')  interdum.  non  aequis  fortasse  omnium  oculis  vi- 
cissim  aspici,  quod  ecclesiastici  principes.  quorum  dignitas  minime  sit 
ex  mundi  vel  regnis  vel  opibus,  ita  tarnen  mundaniet  saeculares  appa- 
reant  (juandoque,  ac  si  totum  illnd  Christi  suave  Patrimonium  ad  deli- 
tias  potius  aulaeque  splendorem  quam  ecclesiae  aut  reliiiionis  consola 
tiones  servire  deböat.  certe  si  utriusque  aemulationis  aequum  fiat 
iudicium,  potiores  videri  «j  posse  catholici  ducis  partes,  quod  zelum 
habeat  iustutn  ac  ex  temporum  necessitate  cum  seien tia  divinae 
voluntatis  pro  aeterna  provinciarum  suaram  salute  susceptum.  quodsi 
vicissim  ordinarij  in  ijs  saltem  fuerint  aemulatores  ac  morosi  "), 
quae  a  ser^^o  duce  accipiunt  beneficia  potius  quam  inapedimenta,  non 
aequissime  profecto  illos  agere,  rectius  autem  illos  factiiros  et  magis 
ex  officij  necessitate,  si  zelum  istum  suum  ingentem  in  eos  ')  con- 
vertant,  per  quos  in  multo  maximis  veteris  suae  iurisdictionis  locis 
nee  principes  amplius  sunt  nee  pastores.  Bavariam  autem  ab  illis 
amari  colique  debere :  ut,  si  per  Germaniae  propinqua  admodum 
fata  ubivis  aliorum  locorum  defecerint  *)  aliquando,  sua  hie  taber- 
nacula  reperiant '")  tuta  et  constantia. 

a)  in  M  nach   posse. 

'j  D.  i.  hlind  sind. 

')  D.  i.  eigensinnig. 

"j  Bei  den  eos   wird  man  an  die   weltlichen  Fürsten  denken   müssen. 

*)  Scilicet  wohl  die  weltlichen  Fürsten. 

•"')   Suhjekt  die  Bischöfe! 


MISZELLE. 


aUANDO  Fü  CONSECRATO  PAPA  CELESTINO  IL 

DI  GIOVANNI  MERCATI. 


Da  una  lettera  cli  Celestino  II  medesimo  (J-L  8435)  si  sa 
che  egli  fu  eletto  il  giorno  terzo  dopo  la  morte  d'L.nocenzo  II, 
quindi  il  2.6  settembre  1143.  Forse  perche  di  quell'auno  cadde 
tale  di  in  domenica,  i  compilatori  dei  Reges ta  R.  P.  pen- 
sarono  che  la  consecrazione  fu  subito  fatta,  dentro  la  gior- 
nata  stessa  della  elezione.  Invece  essa  ebbe  luogo  la  domenica 
seguente  3  ottobre,  come  attesta  la  nota  contemporanea  in- 
scritta  a  questo  giorno  (presso  i  Greci  ^)  festa  di  S.  Dionigi 
rAreopagita)  nel  Meneo  di  Grottaferrata,  ora  cod.  Vat.  gr.  2 
al  foglio   13  v:    f  tw  ?./.v[i'.  £r(£'.).   ay,(vO  o/.(T(./ipu.j).  v'.  "O'j  av-.o'j 

<^',OV'J'710('J),     2/'.pOTOV'-0(r,).   ö  -7.T.r{r:)    /,(ai)A£'7T'//0'7. 

11  ritardo,  del  resto  breve  in  confrouto  di  qualche  altro 
caso  pur  del  secolo  xir,  non  sorprende,  perche  a  causa  pro- 
babilmente  della  messa  e  degli  uffici  diviui  la  riunione  degli 
elettori  e  l'elezione  non  dovettero  compiersi  tanto  presto  nella 
mattinata  da  restare  tempo  e  comoditä  per  subito  procedere 
alla  consecrazione;  e  per  questo  la  si  rimando  alla  domenica 
successiva  (non  cadendo  prima    altro  giorno  opportuno),    ap- 


')  Cfr.  C.  R.  Gregory,   Textkritik    des    Neuen    Testamentes  I    H68. 
Nil  1  es,  KaleDilarium  manuale  r""  295. 


378  G.    MERCATI      - 

punto    come    s'era    fatto    per    Calisto    II   eletto    la    domenica 
2  febbraio  1119  e  consecrato   il  9. 

Non  credo  necessario  dir  altro  per  conciliar  fede  a  notizia 
cosi  verisimile,  scritta  a  poche  miglia  da  Roma  al  tempo 
istesso  del  solenne  avvenimento.  II  quäle  in  un  Basiliano  di 
Grottaferrata,  forse  per  i  buoni  rapporti  del  nuovo^papa  con 
esso  o  colla  badia,  desto  si  vivo  Interesse  da  registrarlo  nel 
Meneo  fra  pochissime,  e  delle  piü  care  memorie  domestiche, 
come  la  morte  degli  abbati  S.  Nilo  II  e  Teodosio  il  Siciliano, 
del  „  beatissimo  Lorenzo  "  e  del  „  santissimo  Nufrio  "  e  la 
consecrazione  ,della  chiesa  di  S.  Michele  ^). 


')  Queste  note  sono  pubblicate  in  versione  latina  da  A.  ßocchi,  De 
coenobio  Cr\^ptoferratensi  eiusque  bibliotheca  p.  292.  294  sg.,  il  quäle  nel 
ragguaglio  degli  anni  del  mondo  e  dell'era  volgare  le  ha  riposte  tutte 
un  anno  dopo  del  vero. 


BIBLIOGRAPHIE 

ZUSAMMENGESTELLT  von  KARL  SCHELLHASS 


INHALTSÜBERSICHT. 

I.  All^eiiieiiies. 

l.  Philosopliisches.  Arbeitsprojekte S.  380 

■2.  Archive S.   380 

3.  Bibliotheken S.   382 

4.  Bibliographieen  und  Indizes S.  383 

II.  Allg:emeiiie  Geschichte. 

1.  500-1000:      a.   Quellen S.  385 

b.  Darstellungen  und  Aufsätze S.   38t) 

2.  1000-1500:  a.   Quellen S.  387 

b.  Darstellungen  und  Aufsätze S.   395 

3.  1500-1700:  a.   Quellen S.  400 

b.  Darstellungen  und  Aufsätze S.  403 

4.  1700-1800:  a.    Quellen S.  408 

b.  Darstellungen  und  Aufsätze S.  410 

5.  1800-1900:   a.    Quellen .    S.  412 

b.  Darstellungen  und  Aufsätze S.   416 

TII.  Spezirtlgescliichte. 

1.  Paläograpliie.   Diplomatik.  Kanzleiwesen    Chronologie.   Heraldik.    Nu- 

mismatik. Melaille.i-  und  Siegelkunde S.  421 

2.  Theologie    und    Kirchenrecht.    OrderLsgeschichte.    Hagiographisches  S.  424 

3.  Rechtsgeschichte.    Staatsrechtliches.     Agrar-und  Wirtschaftsgeschicht- 

Uches.  Kommune.  Statuten  (alphabetische  Folge).   Sozialgeschicht- 
liches und  Handelsgesehich te.  Statistik S.  43 ) 

4.  Familiengeschichte    (alphabetische     Folge     der    Familien -oder     Orts- 

namen)  S.   435 

5.  Biographieen  (auch   Briefe)  von  Schriftstellern,  Künstlern,  Geistlichen 

und  Ordensgeistlichen  (in  chronologischer  Folge) S.  43") 

6.  Geschichte   von   Diözesen,   Abteien,  Parroehien,  geistlichen  Stiftungen 

und  kirchlichen  G  bäuden  (in    alphabetischer  Folge    der    Diözesen 
oder  Orte) S.  447 

7.  Geschichte    einzelner    Provinzen,    Städte,    Orte,    weltlicher    Gebäude. 

Stras.sen   und    Plätze  (alphabetische    Folge    der    Provinzen,    Städte 
oder  Orte) S.  451 

IV.  Verschiedenes. 

1.  Litteratur-  und  Sprachgeschichtliches S.  45G 

2.  Kunstgeschichtliches  (zu  vgl.  III  5-7)  und  Buchdruckerkunst  .    .    .   S    460 

3.  Kulturgeschichtliches S.  463 

4.  Geologisches^  Ethnographisches.   Geographisches.  Toponomastik.  Kar- 

ten. Reisen S.  465 

5.  Pädagogik.    Universitäten,   Schulen   und  Seminare.    Akademieen  und 

Gesellschaften S.  467 


380  K.    SCHELLHASS 


VOEBEMEßKUNG. 

Soweit  möglich  soll  jährlich  alles  verzeichnet  werden,  was  auf  histo- 
rischem Gebiet  Italiener  und  Ausländer  über  Italien  und  das  Papsttum 
und  über  beider  Beziehungen  zu  den  übrigen  Ländern  veröffentlicht  haben. 
Berücksichtigt  wird  die  Zeit  vom  Jahre  500  n.  Chr.  bis  zur  Gegenwart: 
nur  in  Ausnahmefällen  wird  über  das  Jahr  500  zurückgegriffen  '). 


I.    Allgemeines. 

1.    Pliilosophisches.    Arbeitsprojekte. 

A.  Ravä,  II  valore  della  storia  di  fronte  alle  scienze  naturali 
e  per  la  coneezione  del  mondo.  Roma  Leescher.  —  A.  Cappel- 
la zzi,  II  metodo  stör,  e  il  suo  valore  nella  scienza.  Napoli  D'Auria. 
—  G.  Sarfatti,  La  psicologia  sociale  e  le  sue  relazioni  con  la 
storia.  Bologna  Emiliana. 

A.  Crivellucci,  Per  1' insegnamento  della  storia  nelle  univer- 
sitä  e  per  la  riforma  della  facoltä  di  lettere  (8t.  stör.  18,  1).  — 
Per  uno  studio  sul  Progresso  econom.  d'Italia  nel  cinquantennio 
delle  sue  libertä  polit.  (Camera  di  Commercio  Varese).  Varese  Maj 
e  Malnati.  —  C.  Monnet,  Projet  de  bibliogr.  lamartinienne  fran- 
gaise-it.,  avec  lettre-preface  de   Gh.   Thuriet.    Turin  Lattes. 

2.   Archive. 

P.  Villari,  Le  condizioni  degli  arch.  in  Itaüa  (Marzoeco  1910 
Apr.  8).  —  F.  Baldasseroni,  Per  i  nosti i  archivi  ( Archlt  5.  Ser. 
45,  1 :  im  Anschluss  an  F  u  m  i ,  L'arch.  di  stato  Milano).  —  G.  Wolf, 
Archivliteratur  (Deutsch.  Gbl.  10,  11-12:  kurz  auch  Italien).  -  V.  Fi- 
nocchiaro,  Storia  ed  ordinamento  degrli  arch.  pubbl.  di  Catania 
(arch.  comunale).  Catania  Giannotta  1907.  -  V.  Casagrandi  e 
M.  Catalano,  Inventario  dei  voll  mss.  dell'arch.  capitol.  di  Ca- 
tania ( ArchSicOr  6,  2-3).  —  L.Perroni-Grande,  L'arch.  provinc. 
di  Me?sina  e  la  Soc.  messinese  di  Stp.  (ArchSic  N.  Ser.  33,  4).  — 
G.  Travali,  Elenco  degl'inventari  deH'aroh.  di  stato  in  Palermo. 
Palermo  Montaina.  —  Mss.  riguardanti  la  storia  nobiliare  it.  (Ri- 
Arald  1909  Juli:  Bologna,  Firenze,  Mantova,  Urbino,  Reggio  Em.; 
Aug.:  Cesena,  Catanzaro,  Spoleto,  Pinerolo:  Sept.:  Napoh,  Al- 
beriga.  Massa;  Okt.:  Siena:  Nov.:  Pisa).  —  L.  Van  der  Essen, 


')  Siehe  auch  8.  456  Anm.   1. 


BIBLIOGRAPHIE    1909-10  381 

Sa  mission  (1909)  aux  arch.  farnesiennes  de  Parme  et  de  Xaples 
(BCBelg  78).  —  0.  D'Angelo,  Mss.  e  libri  dell'antico  arch.  del 
inunicipio  aquilano.  Aquila  Murolo    (vgl.   Dionisio  Biblfil  11,  7). 

—  G.  ßrom,  Archivalia  in  Italie  belangrijk  voor  de  Geschiedenis 
van  Nederland  1"'  deel.  Ronie  Vat.  arch.  Tweede  stuk.  'S-Gravenhage 
Nijhoff.  —  Ders.,  Guide  aux  arch.    du  Vatican.  Roma  Loescher. 

—  J.  Perez  de  Guzman  y  Gallo,  Gli  arch.  segreti  Vat.  (BAcH 
1910  März).  —  F.  Ehrle,  Die  Frangipani  u.  der  Untergang  des 
Archivs  u.  der  Bibl.  der  Päpste  s.  13  in.  (MelChat).  —  M.  Dubruel , 
La  congregation  particuüere  de  la  Regale  sous  Iiinocent  XI  et  Jes 
papicrs  d'Agostitio  Favoriti  et  de  Lorenzo  Casoni  aux  arch.  vat. 
(RQH  1910  Jan.  1).  —  F.  Rocquain,  Les  arch.  du  Vatican  ä 
Paris  (Feuilles  d'hist.  1909  \pr.  1 :  betr.  die  Auszüge).  —  E.  Mi- 
chel, La  raccolta  Cadolini  (Hisnrit  3,  1-2:  in  Rom;  1848.49  etc.). 

—  A.  Anzilotti,  Sugli  arch.  delle  niagi.strature  soprintendenti 
al  dominio  conserv.  nell'arch.  di  stato  Fiienze  (Archlt  5.  Ser.  44,  2). 

—  R.  Davidsohn,  [Die  im  Palazzo  Vecchio  entdeckten  Akten- 
stücke] (Marzocco  15,11:  nicht  vor  1385).  — A.  Lisini,  R.  Arch. 
di  stato  in  Siena :  Inventario  del  diplomatico.  P.  T'  (BSen  16 : 
Schluss  1237-c.  1250).  —  A.  Bellesheim,  Der  <<  Codex  Ainiatinus» 
u.  seine  zwei  Genossen  (Ka  4.  Ser.  38,  4).  —  Arch.  dei  march.  Be- 
nincasa  di  Ancona  (vgl.  NAnt  1910  Apr.  16  S.  749).  —  G.  Bel- 
vederi  e  A.  Manaresi,  Iiidice  Breventani.  Bologna  Garagnani 
1908.  —  C.  Foligno,  Di  alcuni  codd.  Gonzagheschi  ed  Estensi 
dell'ab.  Canonici  (Lista  N.  Ser.  1,  3).  —  F.  Curlo,  L'arch.  di 
S.  Gaudenzio  in  Novara  (BSubalp  14,  1-3:  Schluss).  —  P.  Derege 
di  Donato,  L'arch.  della  sottoprefettura  di  Vercelli  (ArchSocVerc 
1,  3-4).  —  F.  Gasparolo,  Docc.  alessandrini  nell'arch.  di  stato 
di  Torino  (RiAless  2.  Ser.  19.  37).  —  E.  Casanova,  Gli  arch. 
camerali  durante  l'jissedio  di  Torino  (1705-06)  (CampPiem  8).  — 
Gli  arch.  della  Storia  d'Italia,  fond.  G.  Mazzatinti,  dir.  G.  Degli 
Azzi.  Ser.  2^  Vol  1=  (0°  della  racc.) :  U.  Dallari.  L'arch.  di  stato 
di  Reggio  Em.  Rocca  S.  Casciano  Cappelli.  —  K.  Held  mann, 
Drei  Briefe  Th.  v.  Sickeh  (H.  Z.  3.  F.  8,  1:  1855.58.1900;  1855  üb. 
Mailand  St.-A..  oberit.  Arclüve).  —  A.  Cauchie,  Les  arch.  Bel- 
gioioso  ä  Milan  (Soc.  et.  philo',  hi-itor.  Bruxelles  1909  Nov.  14:  s. 
ArchBelg  11,  200  f.).  -  P.  Pecchiai,  L'arch.  degli  istituti  osy»- 
talieri  di  Milano.  Milano  Rozza.  — G.  Giomo  e  R.  Bratti.  Codd. 
docc.  mss.  e  fonti  per  servire  alla  storia  della  medicina.  con.servati 
nell'arch.  di  stato  e  nel  museo  Correr  Venezia.  Venezia  Pellizzato. 

—  Gli  arch.  del  Trentino.  Trento  Soc.  tip.  ed.  treutina.  —  A.  Goz- 
zaldi,  Pergamene  e  carte  del  conmne  di  Civezzano  (Trid  11,9.  10). 

—  G.  Chif'sa,  Regesto  deirarch.  com.  di  Rovereto,  fasc.  2°  (Estimo 
1449).  Rovereto  Roveretana.  —  S.  Borrani.  L"  pergamene  del- 
larch.  capit.  di  Bellinzona  (BSvIt  31:  11 68-1670).  —  E.  Torriani, 
Catalouo  dei  docc.  per  l'i^toria  della  prefettura  di  Mendri<io  e  Pieve 
di  Baierna  (1500-C.1800)  tratti  dallarch.  Torrinni  in  Mendrisio  (ib.: 
Forts.).  —  F.  Majer,  Inventario  dell'antico  arch.  munic.  di  Capo- 
distria.  Capodistria  Piiora.  —  A.  Cauchie  et  Van  der  Essen, 
Les  sources  de  l'histoire  iiation.  conservees  ä  l'etrang-'r  dans  les 
arch.  privees.   Bruxelles  VVeisenbruch. 


382  K.    SCHELLHASS 

3.   Bibliotheken. 

J.  van  den  Gheyn,  Le  pret  des  li\Tes  et  des  mss.  des   bibl. 
publ.  d'apres  le  reglement  it.  (R.  Bi.  Arch.   Belgique  7.  1).  —  P.  Si- 
nopoli   di  Giunta,    La  biblioteca   eomun.    di   Agira  (ArchSicOr 
6,  2-3).  —F.  Lo  Parco,  Scolario-Saba  (c.  1080  bibliofilo  italiota) 
e  la  bibl.  del  monast.  del  SS.  Salvatore  di  Bordonaro  presso  Mes- 
sina (AAcNap  N.  Ser.  1:  vgl.  S.  437  Z.  25  f.).  -  H.  Omont,  Inven- 
taire  de  la  bibl.    de    Ferdinand  I  d'Aragon    roi    de    Naples   (1481) 
(BiECh  1909  Sept.-Dez. :   in   Paris;   vgl.   F.  de   Marinis.  Firenze 
Aldina).    —  R.  Gattinoni,  La  bibl.  Brancacciana  di  Napoli.  Na- 
poli  Melfi  e  Joele  (vgl.    Biblfil  11,    7).    —    A.  Pellizzari,  I  mss. 
portoghesi  della   bibl.   naz.    di    Napoli    (St.    filol.  mod.  2,  1-2).    — 
W.  Weinberger,   Beitr.    zur    Handschriftenkunde:    1.    Die  Bibl. 
Corvina  (SbWien  159,  6.  161,  4:  Teile  u.  a.  in  Neapel).  —  G.  Mer- 
cati,  Cenni  di  A.  Del  Monte  e  G.  Lascaris  sulle  perdite  della  bibl. 
Vaticana  nel  sacco  1527  (Seguono  aicune  lettere  del  Lascaris  1530-31) 
(MisCeriani).  —  M.  Vattasso,  I  codd.  Molziani  della  Vaticana  con 
un'append.  di  carmi  ined.  o  rari  (ib.).  —  P.  Rajna,    II  cod.  vat. 
3357  del  trattato  «  De  vita  solitaria  »  di  Petrarca  (ib.).  —  P.  E.  De 
Francisci,  Per  la  storia  di  un  cod.  prezioso  (Lista  N.  Ser.  2,  2-3. 
Cod.  Vat.  Novellen  des   Theodosius).    —  R.    Engelmann  t.  Die 
Manuskripte    des  Barons   Philipp  von    Stosch    (ZBiw  26,  12:  Gut- 
achten  üb.    sie   im   Cod.  Vat.  7806;  die    Sammlung   in  der  Bibl.). 
—  A.  Gaudenzi,  II  cod  vat.  (Ottob.  339)  del  mona^tero  di  Ace- 
reta (Stme  3,  2:  Petrus   üamiani,  Vita  metrica;  etc.).  —  A.  Cin- 
quini.    II    cod.    Vat.   Urb.   lat.    1193   (Spigolaturc   da   codd.    mss. 
sec.  15:  Clnlat  1909,  4.  5,1).  —  H.  Omont,  Liste  (c.  1550)  de  mss. 
grecs  de   la  bibl.    Vaticane   par   Constantin    Palaeocappa  (RBi  19, 
10-12).  —  G.  Mercati,  Indici  di  mss.  greci  del  card.  Ridolfi  (MelAH 
30,  1-2:  u.  a.   im   cod.   Vat.   grec.   1567).    —  A.   Mufioz,  I  codd. 
greci  miniati  delle    minori    bibl.    di    Roma.    Firenze  1906   [sie].  — 
A.  Segre,  Memorie   grossetane   (Risorlt   3,   1-2:    Bibliothek  Chel- 
liana;  1848  ff.).  —  U.  Pasqui,  Raccolte  di  codd.  in  Arezzo  (AAc- 
Petr  8:  humanistisch). —  L.  Andreani,  I  mss.  di  Galileo  c  della 
sua  scuola  nella  bibl.    naz.   centr.   di   Firenze   (Biblfil    11,   1-2).   — 
A.  Lopez,  Descriptio  codd.  franciscanorum  bibl.  Riccardianae  flo- 
rentinae  (ArchFranc  2,  3.  3,  2:  Forts.).  —  C  Nardini,  I  mss.  della 
Moreniana  1,  8.9.  Firenze  Galletti  e  Cocci.  —  Assisi  Bibl.    comun. 
cod.  442  (vgl.  HJb  31,  2  S.  392).  —  Inventari  d^i  mss.  delle  bibl. 
d'Italia  (opera  fond.  da  G.  Mazzatinti).  Vol.  14°  (Bologna.   Sas- 
suolo,  Parma,  Cascia,  Chiari,  Camurana).  Vol.  15°  (Bologna    Notizie 
InventarioL.  Frati).  ed.  A.  Sor bei  li.Forli Bordandini.  — L.  Frati, 
La  biblioteca  della  nazione  alemanna  in  Bologna  (Archig  4,  5).  — 
A.  Sorbelli,  I  mss.    Manzi-Nascentori   (ib.  4^  4);  I  mss.  Protche 
(ib.  4,  5:  insb.  betr.  Eisenbahnen).   —  F.  Pasini-Frassoni.  Mss. 
riguardanti  la  storia  nobiHare  it. :  Mss.  ferraresi  (RiArald  1910  Märii)- 
—  S.  Gaddoni,  Descriptio  codd.  franciscanor.  qui  in  bibl.  Matth. 
Campori  march.Mutinensis  exstant  (ArchFranc  2, 4).  —  A.  Poncelet, 
Catalogus  codd.  hagiographicorum  lat.   bibl.   nationalis   taurinensis 
(AnalBoll28,  4).  —  V.  Üssani,  Ilcod.torinese  lat.A216  :  Contributo 


BIBLTOÖRAPHIE    1909-10  383 

alla  critica  di  Greg,  da  Tours  e  di  Venanziö  Forlunato  (St.  romanzi 
ed.  8oc.  tilol.  rom.  6).  —  G.  Manacorda,  Alcuni  codd.  notevoli  nella 
bibl.  del  semin.  Ca^sale.  Casale  1906  [sie]. —  C.  Contessa,  Un  in- 
ventario  sec.  15  ed  alcune  spignlature  per  la  storia  della  bibl.  cap. 
d'Ivrea  (AAcTor  44;  zu  vgl.  GLIt  54  8.  461  Anm.  1).  —  G.  Cavi- 
gioli,  II  cod.  della  vulgata  della    bibl.   cap.   d'Iutra  (BNov  3,  6). 

—  G.  Locatelli,  Le  pubblicaziotii,  i  mss.  ined.  e  la  raccolta  di 
Pierant.  Serassi  (1721-91)  (BBiBerg  3,  1).  —  Federici  card.  Bor- 
romaei  musaeuni  (nach  der  Orig.  Ausgabe  1625).  Milano  Allegretti. 

—  A.  M.  Amelli,  Indice  dei  codd.  mss.  del  1' Ambrosiana  (RiBi- 
Arch  20,  9-12.  21,  1-3:  Forts,  folgt).  —  A.  Ratti,  Mss.  di  prove- 
nienza  francese  nella  bibl.  Anibro>^iana  (MelChat).  —  Ders.,  Re- 
liquie di  ua  antico  cod.  delle  satire  di  Giovenale  ritrov.  neu' Am- 
brosiana (RendILomb  2.  Ser.  42,  20).  —  L.  Pellini,  Di  un  cod. 
deir .Ambrosiana  (Clnlat  5.  1 :  C  214  inf.  von  1373;  die  1.  Dekade  des 
Livius  it.).  —  S.,  2  codd.  ambrosiani  proven.  dalla  fabbrica  del 
duomo  (ArchLomb  37, 1 :  Solinus  C  99  inf. ;  Liber  glossarum  B  36 
inf.).  —  G.  Bertoni,  L'histoire  du  chansonier  ])roven9al  ambrosien 
D  465  inf.  (Romania  38,  149).  —  La  raccolta  Portiana  al  castello 
Sforzesco  di  Milano  (Lettura  12).  —  A.  Balsamo,  Catalogo  dei 
mss.  della  bib!.  comun  di  Piacenza  (Bi.  stör.  Piac.  1).  —  F.  Vi- 
glione,  Catalogo  ill.  dei  mss.  foscoliani  della  bibl.  Labronica 
(BSocPav  9,  3-4).  —  C.  Frati,  La  bibl.  Marciana  1906-08  (AtVen 
32,  1,  3.  2.  1).  —  C.  Volpati,  Per  lä  storia  e  il  prestito  di  codd. 
della  Marciana  sec.  16  (ZBiw  27,  1-2:  mit  Dokk.).  —  A.  Paleo- 
logo,  Mss.  riguard.  la  storia  nobiliare  it.:  Bibl.  Marciana  di  Ve- 
nezia  (RiArald  1910  A])r.-Juni:  Forts,  folgt).  —  A.  Segarizzi, 
Reliquie  d'una  bibl.  monastica  veneziana  (Lista  3,  1 :  Abbazia  Mu- 
ranesi»  di  S.  Cipriano).  —  G.  Fantoni,  Catalogo  della  racc.  Fan- 
toni nel  mu.seo  civ.  Udine  per  la  storia  del  1848  c  del  risorg.  naz. 
Udine  Coop.  —  E.  Turus,  Regesto  delle  pergamene  del  museo 
provinciale  di  Gorizia  (Forum  Julii  1,  2.  3).  —  H.  Aubert,  No- 
tice sur  les,mss.  Petau  cons.  ä  la  bibl.  de  Geneve  (fonds  Ami  Lullin). 
1'-''  art.  (BiKCh  1909  Mai-Aug. :  u.  a.  Gratian,  Filelfo,  Petrarca).  — 
E.  Gollob.  Bibl.  Rossiana  (des  G.  Franc,  de  Rossi  Rom)  (Wien) 
(SbWien  161,  7).  —  Cod.  2257  der  Hofbibl.  zu  Wien  (betr.  Rcchts- 
gesch.  u.  Italien  I) :  Beschreibung  in  dem  S.  422  Z.  25  gen.  Aufsat?.  — 
L.  Zambra,  Mss.  di  Metastasio  nella  bibl.  del  museo  naz.  di  Bu- 
dapest (BiblHl  IL  10-11).  —  P.  Rajna,  II  cod.  hamiltoniano  493 
della  r.  bibl.  di  Berlino  (RendAcL  5.  Ser.  18,  7-10:  Petrarca).  - 
E.   Selvaggi,   I   mss.   pugliesi  :    British    Museum    (Apulia   1,    1). 

4.    Bi  bl  iogra  ph  iee  n    und    Indizes. 

Annuario  bibliograf.  della  storia  d'Italia  (300-1900)  diretto  da 
A.  Crivellucci,  G.  Monticoloy,  P.  IMntor.  1908.  a.  7.  Pisa 
Spocrri  1909.  —  C.  Cipolla,  Pdbblica/.ioni  suUa  storia  me.  it.  (1904) 
(p.  17-156)  (NArchVen  N.  Ser.  17.  18:  Schluss).  —  R.  Cessi,  Bollet- 
tino  bibliograf.  delh  regione  veneta  (1906)  (p.  1-16)  (ib.  18,  1).  -  C. 
Frati,  Bollcttino  bibliogr.  marciano :  Pubblicaz.  recenti  relative  a 
codd.  o  stampj  della  bibl.  Miirciana  di  Venezia  (Biblhl  10,  5-6.  11, 


384  K.     SCHELLHASS 

3-9).  — H.  Hirsch,  Germania.  Pubblicazioni  1905-07  sulla  storia 
me.  it.  (Archlt  5.  Ser.  45,  1).  —  R.  Poupardin,  Italic,  Moyen 
äge  (RH, 1909  März-Apr.  1910  Mai-Juni).  —  G.  Bourgin,  Histoire 
d'Italie.  Epoque  contemporaine  (ib.  1909  Nov. -Dez.  1910  Jan. -Febr.). 

—  J.  Guiraud,  Periodiques  it.  (RQH  1909  Okt.  1.  1910  Jan.  1).  — 
C.  Buonaiuti,  Bollett.  di  storia  eccl.  (Ristorteol  5,  6).  —  G. 
Lanson,  Manuel  bibüograf.  de  la  litterature  fran?.  mod.  (1500- 
900).  Vol.  1^"  (s.  16;  Beziehungen  zu  Italien).  Paris  Hachette.  — 
Catalogo  metodicb  degli  scritti  contenuti  nelle  pubblicazioni  ])erio- 
diche  it.  e  stran.  1.  Scritti  bibliogr.  e  critici.  Indice  generale  a  tutto 
il  1906.  Roma  Tip.  della  Camera.  —  E.  Schmitz  et  F.  Sestili, 
Bibliophoros  decurrentis  literaturae  scientiae  catholicae  praecipuos 
libros  exhibens.  Vol.  1.  Fase.  3.  4.  Romae  Bret Schneider. 

E.  Calvi,  Bibliosrafia  di  Roma  nel  "500.  Tom.  1  (Bibliogr.  gen. 
di  R.  Vol.  2).  Roma  Loescher.  —  Bollettino  bibliogr.  delle  pubbl. 
it.  e  straniere  su  Roma  a.  1  (1909)  n.  1.  2  (Bibliogr.  periodica 
Rom.  n.  1.  2).  ib. 

V.  Armand o  e  A.  Manno,  Bibliografia  dell'assedio  di  Torino 
1706  (CampPiem  4).  —  P.  Pedrotti,  Un  po'  di  recente  bibliografia 
sul  1809  (Pro  cultura,  Trento,  1,  2).  —  Contributo  ad  una  biblio- 
grafia della  storia  militare  del  1°  regno  italico  (Risorlt  3,  1-2).  — 
S.  Emmert,  Saggrio  bibliogr.  del  dipartimento  doll'Alto  Adige  del 
regno  italico  (1810-13)  (ArchAd  4,  3-4).  —  Cinquantenario  1859  (Bi- 
bliographie ArchLomb  a.  36  p.  526  &.).  —  C.  Levi,  L'indipendenza 
it.  nelle  commedie  e  nei  drammi  (Ri.  teatr.  it.  13,  5:  bibliographisch). 

—  A.  Serena,  Notereile  bibliogr.  dalla  ed.  post.  delle  Opere  di  T. 
Massarani.  Firenze  Le  Monnier. 

Appunti  di  bibliogr.  valdelsana  (MisVEl  17,  2.  3).  —  F.  Ghi- 
lardi,  S.  Vivaldo  e  la  sua  bibliogr.  1.  Docc.  rass.  2.  Docc.  a  stampa 
(ib.  17,  2).  —  G.  Boffito,  Saggio  di  bibliografia  egiliana  (Egidio 
Colonna  o  Romano)  (Biblfil  11).  —  C.  Levi,  Saggi  bibliogr.  delle 
commedie  e  deli'Orazia  dl  P.  Aretino,  e  della  critica  su  di  t-sse  i  Ri- 
BiArch  20.  5-7).  —  F.  Nicolini,  Bibliografia  giannoniana  (ArchNap 
34,  3.  4:  Forts.).  —  F.  Doro,  BibUografia  maffeiana  (St.  Mafieiani. 
Append.).  Torino  Bocca.  —  A.  Rava,  Contributo  aha  bibliografia 
di  Giacomo  Casanova  (GLIt  55.  2-3).  -  A  Lumbroso,  Biblio- 
graphie napoleonienne.  P'' livr.  Milano  Bertieri.  —  D.  Guerrini, 
Saggio  di  bibliografia  garibaldina  (Gargar  1). 

A.  Sepulcri,  Scritti  di  F.  Novati  (1878-908).  Milano  Romitelli. 

Hierarchia  cathol.medii  aevi.  sive  summorum  pontificuni,  S.R.  E. 
cardinalium,  ecclesiarum  antistitum  series.  Vol.  3  (saec.  16  a  1503). 
Inchoavit  G.  van  Gulik,  absolvit  C.  Eubel.  Monasterii  Libr. 
Regensberg.  —  H.  Hurter,  Nomenciator  literarius  theologiae  ca- 
tholicae theologos  exhibens  aetate,  natione,  disciplinis  distinctos. 
T.  4  Theologiae  catholicae  aetas  recens 1664-763  ed.  3^.  Inns- 
bruck Wagner.  —  L.  Rocco,  Giunte  e  correzioni  al  Sommervogel 
(Biblfil  11^5-6.  10-11).  — A.  G.  Gubernale,  Dizionario  biograf. 
degli  uomini  ilhistri  della  prov.  di  Siracusa.  Floridia  Cagliola.  — 
Appendice  al  Diz.  biogr.  piac.  di  L.  Mensi  (tl902)  (BPiac  5,  2: 
Forts.).   —   G.  Manacorda,  Germania  filologica.   Cremona   Fezzi. 


BIBLlüGRArHIE    1909-10       ,  385 

I.  Guasco,  Dizionario  feudale  de^li  antichi  stati  sardi  e  della 
Lombardia  774-1909.  Vol.  1°  (BiSubalp  54).  —  J.  G.  Th.  Graesse, 
Orbis  latiiius,  od.  Verzeichnis  der  wichtigsten  latein.  Orts-u.  Län- 
dernamen. 2.  Aufl.  ed.  F.  Benedict.  Berlin  R.  C.  Schmidt. 

F.  Novati,  Le  scrie  alfabetiche  proverbiali  e  gli  r.lfabeti  di- 
spusti  nella  lett.  it.  dei  primi  3  secc.  (GLIt  54,  1-2.  55,  2-3).  — 
G.  Gnaccarini.  Indice  delle  antiche  rime  volgari  a  stampa  della 
bibl.  Carducci.  Vol.  2*".  Bologna  Romagnoli-DaH'Acqua.  —  S.  F., 
Per  una  bibliogr.  delle  raccolte  piacentine  di  versi  e  pro.se  d'occa- 
sione  (BPiae  5,  1). 

G.  Donati,  Dizionario  dei  motti  e  leggende  delle  monete  it. 
(BXum  7,  10:  Forts.). 

F.  Glissenti  e  L.  Cicogna,  ComAtBresc,  indici  per  nomi  e 
per  materie  1808-907.  Brescia  Apollonio  1908.  — V.  Armando  e 
L.  Borlengo,  Indici  GLIt  Voll.  1-50  (1883-907).  Torino.  Loescher. 


II.  Allgemeine   Geschichte. 

1.   500-1000. 

a .    Quellen. 

M.  Schulz,  Die  Lehre  vonLder  bist.  Methode  bei  den  Geschicht- 
schreibern (auch  it.)  des  MA.  (6.-13.  Jahrb.)  (AbhMNG  13).  —  C. 
H.  Hayes,  An  introduction  to  the  sources  relatives  to  the  ger- 
manic  invasions  New  York  Columbia  univ.  —  H.  Kaczmarczyk, 
De  Orcsii  cod.  Rehdigerano  107.  Diss.  Breslau.  —  C.  Pujia,  M. 
Aurelio  Cassiodoro  di  Calabria.  Roma  Desciee.  —  P.  Varese,  Per 
le  fouti  della  «Chronica»  di  Cassiodoro  (St.  stör,  antichitä  class.  2, 
3-4).  —  Regesta  pontificuin  Romanorum.  Italia  pontificia  sive  reper- 
torium  privv.  et  litterarum  a  Romanis  pontificibus  ante  a.  1198 
Italia"  ecclesiis,  monasteriis,  civitatibus  singulisque  personis  con- 
cessor.  Vol.  4:  Umbria  Picenum  Marsia.  ed.  P.  F.  Kehr.  Berolini. 
—  C.  H.  Turner,  The  collection  of  the  dogmatic  letters  of  st.  Leo 
(MisCeriani).  —  W.  L  e  v  i  s  o  n  ,  Aus  Englischen  Bibl  II 4.  lilngl.  Hand- 
schriften des  Liber  Pontificalis  (NArch"35,2;  vgl.S.  388  Z.  24  f.).  — F. 
Savio,  La  storia  dello  pseudo-Zaccaria  il  retore  ed  il  papa  Vigilio 
^CC  1910  Mai  21).  —  Annales  forolivienses  ab  origine  urbis  -  1473 
(RerltSS  Fase.  72  [vgl.  Fase.  20]:  Bd.  22  T.  2  Fase.  2;  Vorwort 
von  G.  Ma  zz  atint  i  t.  Indize«  von  I.  Santinelli  Fraschetti) 
ed  G.  Mazzatintit.  —  E.  P.  Vicini,  Per  la  nuova  cd.  dei 
«  Chronicon  Estense  »  (ArchMur  7  :  V.  u.  Fiorini  gegen  Holder-Eggers 
Kritik).  —  N.  Tamassia,  I  filosofl  goti  deU'anonimo  ravennate 
(AlVen  8.  Ser.  12,  5).  —  K.  Kuef  fer,  [Le  pastoral  de  S.  Gregoire 
et  sa  vie  par  Paul  Diai'reJ.  Prague  Styblo.  —  C  Cii)olla,  Pensiori 
intorno  a  due  famosi  passi  (II  32.  III  16)  di  Paolo  Diacono  (AAcTor 
45,  6).  -  R.  Pou?)ardin.  Fragments  d'un  ancicn  ms.  du  Brevia- 
rium  d'Eutropis  (BiECh  70:  Ms.  der  Hist.  Romana  des  Paulus 
Diaconus).  —  G.  Morin,  Le  «Conflictus»  d'Ambmise  Autpert  et  ses 
points  d'attache  avtc    la   Baviere   (KBened    1910  Apr.:    Autor  A. 


386  K.    SCHELLHASS 

Abt  von  S.  Vincenzo  Volturno;  Widmung  an  den  Gründer  von  Be- 
nediktbeuern  Lantfried).  —  Corpus  chronicorum  bonoriiensium.  Teste 
vol.  primo  (RerltSS  Fase.  77:  Bd.  18  T.  1)  Fase.  5  (Schluss  815- 
1119;  Titelbl.  der  Indici)  ed.  A.  Sor  belli.  —  « AUprandina  >>  o 
«Cronica  de  Mantua»  dalle  origini  della  cittä-.1414  di  Bonamente 
Aliprandi;  Forts.  843-1410.  Append.  bisher  1411-12  (Anh.  zum 
Breve  Chronicon  monasterii  mantuani  S.  Andree  ord.  Bened.  di 
Antonio  Nerli  800-1431)  (ib.  Fase.  76:  Bd.  24  T.  13  Fase.  2)  ed. 
0.  Begani.  —  F.  vSa  vini,  II  cartulario  della  chiesa  teramana  (862ff.). 
Roma  Forzani.  —  W.  Henze,  Über  den  Brief  Ludwigs  II.  an  Ba- 
silius  I.  (NArch  35,  3:  Verfasser  An astasiu.s,  der  Bibliothekar?).  — 
H.  Br esslau,  Der  angebliche  Brief  des  Erzb  Hatto  von  Mainz 
an  Johann  IX.  (HAufZeumer :  Stilübung  von  c.  1140).  — V.  Laz- 
zarini,  Un  privilegio  del  doge  Pietro  Tribuno  per  la  badia  di 
S.  Stefano  d'Altino  (AlVen  8.  Ser.  11.  10:  900).  -  C.  Faccio, 
La  Corte  regia  di  Vercelli  nel  basso  me.  (ArchSocVerc  1,  3-4:  Di- 
plom Berengars  913;  Forts.).  —  E.  Gabotto,  11  Chartarium 
Dertonense  ed  altri  docc.  del  comune  di  Tortona  (934-1346)  (Bi- 
Subalp  31.  Corpus  chart.  It.  22).  — L.  Pagliai,  Regesto  di  Col- 
tibuono  (945-1200)  (RegChlt  4).  —  A.  Ferretto,  Docc.  genovesi 
di  Novi  e  Valle  Scrivia:  1.  946-1230.  2.  1231-60  (BiSubalp  51.  52. 
Corpus  Chart.  It.  29.  40).  —  B.  Lagumina,  Iscrizione  araba  di 
Linosa  (ArchSic  N.  Ser.  33,  4:  974).  —  Benedikt  VII.  J.-L.  3805 
(vgl.  NArch  35,  1  S.  296).  —  C.  Brunei,  Les  actes  faux  de  l'ab- 
baye  de  St.-Valery :  7.  Lsprivilege  d'exemption.  Bulles  de  BenoitVIl 
et  de  Pascal  II  (MA  1909  Mai-Juni:  981.  1106).  — A.  Silvagni. 
Sull'autenticitä  dell'epitafio  di  Bpnedetto  VII  (in  S.  Croce  Geru- 
salemme) :  Osservazioni  su  2  epigrafi  sec.  10  (betr.  Crescenzo  di 
Teodora  u.  Bonifaz  VIT  984)  (Note  d'epigrafia  me.  2.  3:  ArchSoc- 
Rom  32,  3-4).  —  G.  Salsotto,  II  libro  verde  del  comune  di  Fos- 
sano  ed  altridocc.  foss.  (984-1314)  (BiSubalp  38.  Corpus  chart.  It.  26). 

b.   Darstellungen   und  Aufsätze. 

P.  F.  Giambullari,  Storia  d'Europa.  ed.  G.  Marangoni.  Mi- 
lano  Vallardi.  —  B.  Niese,  Manuale  di  storia  rora.  dalle  origini  alla 
caduta  dell'impero  d'oceidente.  Trad.  sulla  4^  ed.  ted.  C.  Longo. 
Milano  Soc.  ed.  iibr.  —  0.  Rössler,  Grundriss  einer  Gesch.  Roms 
im  MA.  1.  Bis  s.  10  in.  Berlin  Paetel.  —  L.  Schmidt.  Allgemeine 
Gesch.  der  german.  Völker  bis  z.  Mitte  6.  Jahrh.  (HbMNG).  München 
Oldenbourg.  —  J.  v.  Pf lugk-Har ttung,  Völkerwanderung  u. 
Frankenreich  (Weltae.^ch.  Bd.' 2).  — F.  Dahn,  Die  Könige  der  Ger- 
manen: 12.  (Schluss-)  Bd.  Die  Langobarden  Leipzig  Breitkopf  u. 
Härtel.  —  G.  Romano,  Le  dominazioni  barbariche  in  Italia 
(395-1024)  (Storia  polit.  d'It.  Sehluss-Fasz.  153-55).  Milano  Val- 
lardi. —  B.  L.  da  Monticchio,  Cristo  e  il  papato  nella  scienza, 
nella  civiltä  e  nell'arte.  Vol  1°.  Manopello  Volto  santo  1908.  —  A. 
Dufourcq,  Histoire  de  l'eglise  3.-11  ss.  Le  christianisme  et  l'em- 
pire.  Tom.  1.  Paris  Bloud.  —  F.  Lanzoni,  Le  origini  del  cristiane- 
simo  e  dell'episcopato  nell'Etruria  Romana  (Ristorteol  4,  12.  5,  1).  — 
Ch.  J.  Hefele,  Histoire  des  conciles  d'apres  les  docc.  originaux. 


BIBLIOGRAPHIE    19(l9-lU         "  387 

Nouv.  trad.  augmentee  p.  H.  Leclercq.  To.  3"  l'^  partie.  Paris 
J.etouzey  et  Ane.  —  C.  Charon,  Histoire  des  patriarcats  melkites 
depuis  le  schisme  monophysite  du  6»' s.  jusqu'ä  nos  jours:  3.  [Bd. 
1.  2  fehlen  noch]  Les  institutions.  fasc.  J.  Rome  Forzani.  —  T. 
Tarducci,  Storia  di  s.  Gregorio  Magno  e  del  suo  teiiipo.  Roma 
Pustet.  —  G.  M.  Dreves,  Haben  wir  Gregor  den  Grossen  als 
Hymnendichter  anzusehen  ?  (ThQ  91 :  gegen  Blume).  —  F.  No  vati, 
Dagobert  I,  roi  des  Francs  et  le  val  Brcgaglia.  Pour  riiistoirc  d'une 
fahification  (MelChat).  —  G.  Schnürer,  Bonifatius.  Die  Bekehrung 
der  Deutschen  zum  Christentum.  Mainz  Kirchheim.  —  C.  Schmitt, 
Der  hl.  Bonifatius,  Apostel  der  Deutschen  (^tMiBCO  30,  3.  4:  Forts.). 
—  P.  ViUari,  L' Italia  da  Carlo  Maeno  alla  morte  di  Arrigo  VII. 
Milano  Hoepli.  —  G.  Kauf  mann,  Kai.-ertum  u.  Papsttum  (bis  s.  13 
ex.)  (Weltgtsch.,ed.  Pfiugk-Harttung.  Bd.  2).  —  K.  Knauei  ,  Karls 
des  Kahlen  Kaiserkrönung  u.  seine  Schenkung  an  die  röm.  Kurie. 
Diss.  Leipzig.  —  A.  Hofme.ister,  Ein  angebl.  Normannenzug  ins 
Mittelmeer  um  825  (HAufZeumer).  —  E.  Besta,  Aneddoti  di  storia 
me.  pugliese  (RaPu  24.4-12:  886  ff.).  —  M.  Kirchner,  Die  deut- 
schen Kaiserinnen  von  Konrad  I.  bis  zum  Tode  Lothais  von  Sup- 
plinburg  (HSt  79).  —  F.  Plischke,  Die  Heiratspolitik  der  Ludol- 
finger.  Diss.  Xeisse  Bär.  —  K.  Hampe,  Die  Berufung  Ottos  des 
Grossen  nach  Rom  durch  Johann  XII.  (HAufZeumer). 

2.   1000-1500. 

a .  Quellen. 

W.  W  i  e  d  e  r  h  o  kl ,  Papsturk.  (169)  in  Frankreich  :  5.  Berry,  Bour- 
bonnais,  Nivernais,  Auxerrois  (Nachr.  Ges.  Wiss.  Gott.  1910  Beiheft: 
1000-1197).  —  D.  Reich,  Idiplomidell'istituzione  del  principato  vesc. 
di  Trento  (AichTrent  24,  1 ;  Nachtrag  24,  2;  vgl.  G.  Su  ster  ArchAd 
4,  3-4  —  Grüi  dungsurk.  1027  -  ;  G.  Gerol  a  —  Udalrico  II  o  Udal- 
rico  1 1  — Trid  12,  1-2).  —  E.  Gabotto.  Le  carte  dell'arch.  comun.  di 
Gassino  (1004  307)  (BiSubalp43,  1.  Corpus  chart.  It  31,  1).  —  F.  Co- 
gnasso.  Cartario  (1006-1303)  dell'abazia  di  S.  Soiutore  di  Torino 
(Anh.  Carte  varie  relative  a  chiese  e  monasteri  di  Torino)  (BiSu- 
loalp  44.  Corpus  chart.  It.  23).  —  L.  M.  Hart  mann,  Eine  Episode 
aus  der  Gesch.  von  Amalti  (\'SWG  7,  3-4:  Urk.  des  Herzogs  Sei- 
gius  1009).  —  2  Bullen  Benedikts  VTII.  1012  (vgl.  NArch  35,  2 
8.  637).  —  P.  Gautier,  Etüde  sur  un  diplome  (1015)  de  Robert 
h'  pieux  pour  Tabbaye  de  St. -Benigne  de  Dijon  (Anh.  4-6  Bullen 
Benedikts  VIII.  1012)  (M.A  1909  Juli-Aug.).  —  MGH  Diplomatum 
regum  et  imperat<^rum  Gernianiae  Tom.  4.  Conradi  II.  diplomata: 
Die  Urkk.  der  deutschen  Könige  u  Kaiser.  4.  Bd.  Die  Urkk.  Kon- 
rads II.  mit  Nachtlägen  zu  den  Urkk.  Heinrichs  I(.  unter  Mitwir- 
kung von  H.  Wibel  u.  A.  Hessel  ed.  H.  Bresslau.  —  C.  CipoUa, 
Ancora  suU'itinerario  di  Corrado  II  1()26  (AAcTor  44,  15:  betr. 
Bre.sslau).  —  R.  Holtzmaun,  Wipo  u.  die  Schwäbische  Welt- 
chronik (XArch  35, 1 :  auch  betr.  it.  Nachrichten  1026).  —  G.  Frola, 
Cartario  (1059-1326)  di  S.  Maria  di  Belniontc  e  di  S.  Tommaso  di 
Buzzano  (BiSubalp   43.  2.  Corpus   chart.   It.  31.  2).  —  P.  Kehr, 


388  K.    SCHELLHAßS 

Nachträge  zu  den  Papsturk.  Italiens.  3.  (Nachr.  Ges.  Wissensch. 
Göttmgen  1909,  4:  1063-1197).  —  A.  Addeo,  La  cometa  d'Halley 
del  1066  in  un  doc.  dell'arch.  cattedr.  Viterbo.  Viterbo  Agnesotti.  — 
F.  Carabellese,  Un'antica  cartadiCanne  (RaPu  24,  8-12:  1073; in 
Cava).  —  Gregor  VII.  an  den  Erzbisch,  von  Magdeburg  J.  -  L.  4932 
(Chroust,  Monumenta  palaeograph.2.  Ser.  2  n.  8  b).  —  M.  Schul z , 
Zur  Arbeitsweise  Sigeberts  von  GemVJoux  im  Liber  de  scriptoribus 
ecclesiasticis  (NArch  35,  2:  Quelle  u.  a.  Paulus  Diaconus).  —  B. 
Trif  one,  Le  carte  del  monastero  di  S.  Paolo  di  Roma  secc.  11-15 
(ArchSocRom  32,  1-2:  Schluss;  1308-1499).  —  R.  Bock,  Die 
Glaubwürdigkeit  der  Nachrichten  Bonithos  von  Sutri  im  hber  ad 
amicum  u.  deren  Verwertung  in  der  neueren  Geschichtsschreibung 
(HSt  73)  —  Haskins,  A  Canterburv  monk  at  Constantmople 
c.  1090  (English  H.  R.  1910  Apr. :  Bericht  Cod.  Vat.  4951  fol.  220^).— 
B.  Bretholz,  Studien  zu  Cosmas  von  Prag  (NArch  35,  3:  u.  a.  des 
Prager  Bischofs  Gebhard  Romreise  1090).  —  L.  Mirot,  Chronique 
de  i\Iorigny  (1095-1152)  (aus  vat.  Cod.)  (Collection  de  textes  etude  etc. 
de  l'hist.).  Paris.  —  G.  Pansa,  Passo  di  Pietro  Diacono  ed  ritmo 
sulle  crociate  scritto  ad  istanza  di  Berardo  di  Valva  (RiAbr  24,  9-10). 
L.  Schiaparelli  e  F.  Baldasseroni,  Reaesto  di  Camal- 
doli.  Vol.  2°  (1101-1200)  (RegChlt  5).  —  F.  Nov^ati,  Un  nuovo 
testo  degli  «  .\nnales  pisani  antiquissimi »  e  le  prime  lotte  di  Pisa 
contro  gli  Arabi  (.^critti  filol.  e  storia  araba  pel  ccnt.  Amari  2). 
Palermo  Verzi.  —  Schreiben  Paschais  IL  an  Robert  von  der  Nor- 
mandie  (W.  Levison,  Aus  Ensl  Bibl.  II  4  Anh.  2:  NArch  35,2). 

—  Urk.  Paschais  IL  für  St.  Fides" in  Schlettstadt  (1106)  (vgl.  J.  Kri- 
se her,  Die  Verfassung  u.  Verwaltung  von  Schlettstadt  im  Ma., 
Strassburg  1909,  Anh.  2).  —  0.  Schumann,  Zu  den  Teilnehmer- 
listen des  Protokolls  über  den  letzten  Tag  des  Laterankonzils  1112 
(NArch  35,  3).  —  P.  Torelli,  2  privilegi  papali  ined.  per  il  mo- 
nast.  canosino  di  S.  ApoUonio  (1116.1199)  (ArchLomb  37,  1:  längst 
ed.  Gott.  Nachr.  1899  S.  221  n.  4).  —  W.  Smidt,  Das  Chronicon 
beneventani  monasterii  S.  Sophiae.  Berlin  Springer.  —  [Innocenz]  IL 
J.  -  L.  7798  (vgl.  NArch  35,  1  S.  296).  -  Papstbullen  1147  1477 
(vgl  NArch  32,  2  S.  629-630).  —  H.  Simonsfeld,  Urkk.  Friedrich 
Rotbarts  in  Italien.  5  Folge  (SbMünch  1909.  7).  —  Friedrich  I.  an- 
gebl.  in  Cremona  Juni  1154  (vgl.  NArch  35,  1  S.  298).  —  V.  Lege, 
Fed.  Barbarossa  all'assedio  di  Tortona  (BSubalp  14,4-5:  Ms.).  — 
A.  G.  Tononi,  Nuovo  doc.  intorno  al  porto  e  ponte  sul  Po  presse 
Piacenza  (Piac.  Istr.  1910:  Friedrich  Barbarossa  1156).  —  F.Kern, 
Neue  Stauferdiplome  (Analekten  zur  Gesch.  13.  14.  Jahrh.  4)  (MilÖG 
31,  1 :  1.  Privv.  Friedrichs  I.  u.  Friedrichs  IL  für  die  Herren  von  San- 
na'zzaro  1163.  1219;  schon  bei  Scheffer-Boichorst  NArch  24,  214. 
215;  vgl.  Simonsfeld  MilÖG  31,  2).  —  L.  Pynacker  Hordijk, 
12  onuitgegeven  oorkonden  12'eeuw(ßijdr.  raededeel.  histor.  gonoot- 
schap  Utrecht  30  :  u.  a.  Akten  des  Legaten  Lindo  1164  für  Oudwnjk). 

—  V.  Negri,  Cronaca  di  Anselmo  da  Vairano  (1173  ff.)  (.ArchLod 
1909  Apr.-Sept.).  —  I.  Dossi,  Docc.  ad  VaUis  Lagarmae  historiam 
spectantia  ex  arch.  episc.  trid.  repertorio  eruta.  (S.  Marco  1.  3-4: 
1180-1214;  Forts,  folgt).  —  M.  Jusselin,  Autographe  et  acta 
ined.  d'Etienne  de  Tournai  (MA  1909  Jan.-Febr. :  Anh.  2  Brief  an 


BIBLIOGRAPHIE    1909-10  »  389 

Lucius  III.).  —  P.  S.  Leicht,  II  patiiarca  Gotofredo  o  il  Barba- 
rossa in  due  carte  ined.  (MeForog  5,  1 :  1183.  84).  —  K.  Z  immert , 
Übet  einige  Quellen  r.ur  Gesch.  des  Kreuzzuge.s  Friedrichs  I.  (2.  deut- 
sche Realsch.  Piag-K!einseite  1908 :  betr.  Ansbertproblera).  —  An- 
nales Arretinorum  maiores  et  minores  (1192-343)  (RerltSS  Frisc.  74  : 
Bd.  24  T.  1  Fase.  2;  Anh.  1  mit  Schkiss  der  Cronica  dei  Custodi ; 
Anh.  2  Ricordo  della  compra  di  Arezzo  tratto  dal  Libro  segreto 
di  Guccio  Benvenuti  do'  Nobili  (1384);  Anh.  3-5  Erzählung  der  Ri- 
bellione  aretina  1502  von  Arcaugelo  Visdomini  u.  Franc.  Pezzati  — 
Zusätze  von  Jacopo  Burali  —  u.  von  Bastiano)  ed.  G.  G  razzi  ni .  — 
V.  Ansal  di,  Cartario  della  chiesa  di  S.  Maria  di  Tcstona  (1194-300) 
(BiSubalp  43,  3.  Corpus  chart.  It.  31,  3).  —  Cronaca  di  Ant.  Godi 
vicentino  1194-260  (RerltSS  Fase.  71 :  Bd.  8  T.  2  Fase,  un.)  (Anh. 
Familiae  vicentinae)  ed.  G.  Soranzo.  —  Petri  .\psolini  de  Ebulo 
De  rebus  sicuhs  carmen  (ib.  Fase  78:  Access  noviss  Bd.  31,  Cro- 
nache  napol.  T.  1)  Fase.  5  (Schluss)  ed.  Ett.  Rota.  —  L.  A.  Bot- 
t  e  g  h  i,  Degli «  Annales  S.  Justinae  patavini » ( ArchMur  7 :  gegen  Lenel). 
P.  Fahre  t  et  L.  Duchesne.  Le  liber  cen^uum  de  l'eglise 
romaine.  To  2  fasc.  6  (Einl.  D.'s  zu  Bd.  1  und  von  Bd.  2  p.  137-83: 
Liber  polit.  de  Benoit).  Paris  Fontemoing. — M.  Cioni,  Una  sen- 
tenza  del  pievano  di  Gast  ■Itiorentino  co'itro  il  coiniine  di  Fucocchio 
(1202)  (Mi.sVEI  18,  1-2:  mit  Bulle  Innoicnz'  III.  2  non.  iul.  pont. 
a.  5).  —  R.  Knipping,  Die  Regesien  der  Erzbischöfe  von  Köln 
im  MA.  3,1.  1205-61.  Bonn  Hanstein.  —  Q.  M.  Tua,  Regesto 
degli  arch.  bassanesi  1211  alla  doniinazione  veneta  (BMB  6).  - 
Papsturkk.  1215-323  (vgl.  NArch  35,  2  S.  637).  —  F.  Kern,  Neue 
Stauferdiplome  (Analekten  zur  Gesch.  13.  14.  Jahrh.  4)  (MiKMi  31, 
1:2.  Friedrich  IL,  Genua  u.  der  Markgraf  von  Cravexana  1220; 
Urk.  F.'sl219  «.  S.  388  Z  12v  u  f.)  -  F.  Schneider,  Toscanische 
Studien  4.  5  (QF  12  2.  13.  l:  §  25-29;  Schluss  Dokk.  1240-68; 
in  §  2  )  Dokk.  1223-4^:).  —  Urk.  des  Kaidinallegaten  C[onradJ  von 
Porto  u.  S.  Rutina  1224  (vsl.  NArch  35,  2  S.  631-32).  —  Les  regi 
stres  de  Gre^oire  IX  (BiKFran?  2  Ser.  IX).  Fa^c.  12  (col.  225-616): 
Registr.  a.  14  (1240  Apr. -1241  Mär^);  1.  2.  convocatio  concilii,  Lit- 
tere  super  peeunia  mutuanda,  super  apparatu  navigii  (1240  .A.ug.- 
1241  Juni);  Regi-^tr.  a.  15  (1241  Mär/.-Juli)  ;  Regist r.  de  Perouse 
(1227  Apr.-1234  Aug.)  (vgl.  BiKCh  1909  Mai-Aug.)  p.  L.   Auvray. 

—  M.  Chiocci.  Per  una  lettera  di  Federico  II  ai  (^enovesi  (1232). 
San'^everino  Marclie  Bellabarba  -  Bulle  Gregors  IX.  123;i  (vgl. 
NArch  35,  2  S.  634).  —  G.  Ferretti.  ;\ncora  per  la  biogr.  di 
Arrigo  Testa  (BsocHl  11:  6  Dokk.  1234-47).  —  L.  Auvray,  L'n 
episode  de  la  rivalite  des  eglises  de  Tolede  et  de  Tarragone  13''  s. 
(MA  1909  Nov-Dez. :  Bulle  Gregtus  IX.  1241).  —  F.  Gabotto 
e  U.  Fi  SSO,  Le  carte  dell'arch.  capitol.  di  Casale  Monferrato  fino 
1313.  Vol.  2^(1241-1313,  (BiSubalp  41.  Cor[)us  chart.  It.  29).  —  F. 
Wilhelm.  Der  Minoritenpater  Bertold  von  R"gensburg  u.  die 
Fälschungen  in  den  b.-iden  Reichsabteien  Ober-und  Niedennünster 
(Beiir.  G.  deut.sch.  Sprachen.  Lit.  34,  1)  (vgl.  A.  Väth,  Zur  Frage 
der  «  Urkundenfälschungen  »  in  Ober-  u.  Xi.dermünster  HJb  31.  1). 

—  G.  Gerola.  II  carteggio  dei  Castelbarco  coi  (;!o;iziga  2'  metä'300 
(AMeAcVer   9).   —    Bulle    fl255i   dWIe.xandre    IV  ä    Lniis    IX    (.s. 


390  K.    SCHELLHASS, 

ArcliBelsj  12,  58  Anm.  1).  —  G.  Bragato,  Regesti  di  docc.  friu- 
lani  sec.^13  da  un  cod.  de  Rubels  (MeForog  5,  1 :  1257-96;  Forts, 
folat).  —  Bulla  Alexandri  IV.  (1257  Juni  13)  (AnalAug  3,  2).  — 
X.  Dal-Gal,  Alexandri  IV  rescriptum  Joanni  Forzate  episcopo 
Patavino,  quod  in  bullario  franciscano  desideratur  (ArchFranc  2,  3). 

—  G.  Gallig aris,  Aluune  osservazioni  [betr.  1259-64]  sopra  un 
passo  del  poema  «  De  gestis  in  civitate  Medinlani  »  di  Stefanardo 
(Bergamo,  i  Della  Torre  e  il  Pelavicino)  (MisCeriani).  —  Konfii- 
mationsurk.  Alexanders  IV.  1260  (vgl.  NArch  35,  1  S.  302).  —  A. 
Ferretto,  Docc.  intorno  nlle  relazioni  fra  Alba  e  Genova  Parte  2"^ 
(1270-1321)  (BiSubalp  50,  1.  Corpus  chart.  It.  38,  1).  —  A.  G.  To- 
noni,  Lettera  di  Gregorio  X  ai  Piacentini  '(1273  Juli  18)  (Piac. 
istr.  1910).  — G.  B.  Borsarelli,  Di  un  tentativo  di  rivolta  del 
comune  di  Giaveno  contro  l'abazia  di  S.  Michele  della  Cliiusa  1279 
(BSubalp  13.  6:  Dokk.).  —  G.  Golubovich,  Una  pagina  dantesca  : 
Notizie  ined.  su  Guido  da  Montefeltro  (c.  1222-98)  (ArchFranc  3,  2: 
Vita).  —  0.  Hol  der- Egger,  Salimbene  u.  Albert  Milioli  (HAuf- 
Zeunier :  ihr  Verhältnis).  — A.  Cerlini,  Fra  Salimbene  e  le  cronache 
attribuite  ad  Alberto  Milioli  (ArchMur  8).  —  G.  Smets,  La  chro- 
nique  (1280-1312)  de  Dino  Compagni  (R.  univ.  Bruxelle^^  14,  7.  10). 

—  P.  J.  Goetschalckx,  [Bullen  Martins  IV.  1281-82]  (BijdGBrab 
8.  9:  St.  Michiels  AnUverpen).  —  Codex  diplomatious  regni  Croatiae, 
Dalmatiae  et  Slavoniae.  Vol.  7 :  Diplomata  1290-300.  ed.  T.  Smi- 
ciklas.  Zagabriae  Soc.  typ.  —  Bullarium  franciscanum  Terrae 
Sanctae  (Dia'r.  Terrae  S.  2.  1-4:  Forts.  1291-1420).  —  M.  Mariani, 
II  piü  antico  doc.  dell'arch.  com.  di  Corinaldo  (Ma  N.  Ser.  3,  4-5 : 
Bulle  1291).  —  D.  Sant' Ambrogio ,  II  testamento  dell'arciv. 
Ottone  Visconti  (y  1295)  a  favore  dei  Gerosoliraitani  (Oss.  Catt.  1909, 
43). —  K.  Kovac,  Ein  Zehentverzeichnis  aus  der  Diöz.  Aquileja 
1296  (MilÖG  30,  4:  aus  Cnmeraha  131  vat.  Arch).  —  Les  registres 
de  Boniface  VIII  (BiEFr  2.  Ser.  IV).  Fase.  4  (Reg.  litt  coram. 
a.  3  cnl.  881-902:  1297  Dez. -1298  Jan.;  litt.  cur.  a.  3  col.  905-974: 
1296  Febr.-Xov.).  Fase.  11  (Reg.  litt.  a.  8  col.  357-556:  1302  Jan. - 
Nov.).  p.  G.  Digard. 

A.  Rubio  y  Lluch,  Docc.  [auch  betr.  Italien!]  per  l'historia 
de  la  cultura  catalana  mig-eval.  Vol.  1°  (s.  12  ex.-15  in.).  Barce- 
lona Inst.  est.  cat.  1908.  —  P.  Joachimsen,  Ge.schichtsauffassung 
u.  Geschichtschreibung  in  Deutschland  unter  dem  Einflu?s  des 
Humanismus  (BKultGMARen  6).  —  R.  Cessi,  Alcune  osservazioni 
crit.  sulle  Cronache  Carraresi  1^  e  2^  sec.  14  (ArchMur  7).  —  V.  T. 
Cogliani,  Giacomo  Capocci  e  Guglielmo  De  Villana  scrittori  poh- 
ticisec  14  (Rilt  1909  Sept.).  --  A'  Ferretto,  Una  fislia  scono- 
sciuta  di  D.  Michele  Zanche  (ArchSard  4,  3  4:  Dok.  1302.  1305 
Richelda  Spinola).  F.  Rüegg,  Vat.  Aktenstücke  zur  Schweiz. 
Kir.heng.  aus  der  Zeit  Clemens'  V.  (ZschwKirchG  3,  1)  —  J.  De- 
lavilleLeRoulx,  Bulles  pour  Vordre  du  Temple  tirees  des  arch. 
de  S.  Gervasio  de  Cassolas  (R.  Orient  lat.).  —  P.  Viollet,  Les 
interrogatoires  de  Jacques  de  Molai  grand  maitre  du  temple.  Con- 
jecture  (Me.  Ac.  inscriptions  et  belk\^-lettr.  :i8.  2)." — Regesten  der 
Erzb.  von  Mainz.  Bd.  1  (S.  161-240:  1305-10;  auch  it.  Beziehungen). 


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Atti  diploinatioi  riguard.  le  relazioni  tra  Venezia  e  Fiienze  sec.  14 
in.  (Arclilt  5.  tSer.  415,  2 :  insb.  jene  Lettere).  —  2  Bullen  Cle- 
mens' V.  (1309  Juni  18)  (AnalAug  3.  5.  7).  —  F.  Gabotto,  Un 
piecetto  di  Enrico  VII  per  Voghera  (BSubalp  14,  4-5  :  131 1 ;  Dok.).  — 
M.  Krainmer,  Determinatio  conipendiosa  de  iurisdictione  imperii 
auetore  anon..  ut  videtur,  Tholomeo  Lucen'^i  0.  P.  (Accedit  Trac- 
tatus  anon.  de  oricine  ac  translatione  et  statu  romani  imperii  (FF 
iuris  German.  antiqui).  —  MGH  Legum  Sectio  4  Constitutiones  et 
acta  publica  imperatoruni  et  regum  Tom.  5  Pars  prior  (1313-20) 
ed.  J.  Schwalm.  H.  Finke.  Dante  als  Historiker  (H.  Z.  3. 
F.  8,  3^.  L.  Chiappelli,  Sulla  etä  del  «De  Monarchia»  (Aichlt 
5.  Ser.  43,  2:  1313  14).  —  A.  Werminghoff,  Die  Briefe  Dantes 
aus  der  Zeit  von  Heinrichs  VII.  Romzug  (N.  Jahrb.  klass.  Alter- 
tum 17).  —  P.  Wagner,  Die  Echtheit  der  3  Kaiserbriefe  Dantes 
im  Lichte  der  Kritik.  Diss.  München.  —  A.  Poggiolini,  L'au- 
tenticitä  dell'epi^tola  ilariana  (RaN  1910  Juni  16).  —  P.  Barbano, 
II  commento  lat.  sulla  Div.  Comm.  di  Benven.  da  Imola  e  la  Cro- 
nica  di  Gibv.  Villani  (G.  Dant.  17,  3-4;  vgl.  Rom  6,  3-4).  -  Q. 
Santoli,  II  liber  censuuni  (s.  11-14)  del  comune  di  Pistoia.  Fase.  3° 
(1315 ff.).  Pistoia  Sinibuldiana.  —  0.  Cipolla,  Lettere  di  Gio- 
vanni XXII  riguardanti  Verona  e  iili  Scaligeri  (AMeAcVer  4.  Ser.  8). 
-  A.  Fayen,  Lettres  de  Jean  XXII  (1316-34).  Texte  et  analyses. 
2.  1:  13l'5-30  (Anal.  Vat.-Belgica  3,  1).  Rome  Bretschneider.  — 
R.  Bevere,  La  sigrioria  di  Firenze  tenuta  da  Carlo  figlio  di  re 
Roberto  1326.  27  (ArchNap  34,  3.  4.  35,  1:  Forts.;  Dokk.).  — 
O.  Stolz,  Zur  Frai:e  nach  der  Zugehörigkeit  des  Fürstentums 
Trient  zu  Deutschland  (FMiGTir  7,  1:  Dok.  1327).  —  L.  Caillet, 
Bulle  de  Jean  XXII  (1330)  ä  l'abbe  de  Citeaux  (R.  MabiUon  1910 
Mai).  —  E.  Fairon,  Vn  projet  de  demembrement  du  dioc.  de 
Liege  propose  par  les  Braban9ons  1332.  1336  (BCBelg  78:  an 
Joh.  XXII.  u.  Benedikt  XII.).  —  A.  Giulini.  Una  bolla  arci- 
vesc.  in  favore  di  Margh.  Pusteria  (ArchLonib  36,  4,  558  f. :  1337). 

—  MGH  Seriptores  [Ausg.  8"]:  lohannis  abbatis  Victoriensis  Liber 
certarum   historiarum.    Ed.    F.    Schneider.    T.    1.    2:  Lihri   1-6. 

—  F.  Scandonc,  Docc.  angioini  sul  Petrarca  1341.  1343  (Bi. 
Studiosi  1,  3-4).  —  Graeff,  Clement  VI  et  la  prov.  de  Vienne 
(B.  Ac.  Delphinale  5.  Ser.  2:  Bullen  1342-46).  F.  Gabotto, 
Battagliadi  Gamenaric  narratadctl  march.  di  !Monferrato  (1343)  (BSu- 
balp 14:  Dok.).  —  MGH  Legum  Sectio  4  Constitutiones  et  acta 
publ.  imperatoruni  et  regum  Tom.  8  Pars  prior:  Acta  regni  Karoli 
TV.  1345  Nov. -1347  Nov.  ed.  K.  Zeu  m  e  r  et  R.  S a  1  .<  m  o n .  —  R.  Sa- 
lomon.  Zur  Gesch.  der  engl.  Politik  Karls  IV.  (HAufZeumer:  Cle- 
mens VL  1346;  Brief  Eduards  III.  1355).  —  O.  D' Angel  o  ,  Un  altro 
cod.  di  Buccio  di  Ranallo  (BSocAnt  2.  Str.  21,  24:  in  Aquila).  -  P. 
Pausier,  Guilhem  Vial,  fustier,  fournisseur  du  ])ape  et  des  cardi- 
naux  (1351-88)  (MeAcVaud  2.  Ser.  7:  Dokk.  1351-97).  —  F.  Schill- 
ma  nn.  Ein  päpstl.  Formelbuch  14.  Jahrh.  (ZKG  31,  2  :  in  Hannover  ; 
Provisionswesen:  mit  109  Regesten  Seh. 's  1.351-1387.  1406.  48.  64).  — 
U.   Berliere,  [Bulle  Clemens'  VI.]  (An.  cercle  archeol.  Mons  36: 


392  K.    SCHELLHASS 

1352}.  —  C.  C  i  p  o  1 1  a  ,  Per  la  biografia  di  Conforto  da  Custoza  cro- 
nista  vicentino  (NArchVen  N.  Ser.  18, 2 :  2  Bullen  Clemens'  VI.  1352). 
—  Innocent  VI  (1352-62).  Letlres  closes,  patentes  et  curiales  se  rap- 
portant  ä  la  France  (BiEFr  3.  Ser.  IV).  Fase.  1  (a.  1  col.  1-206:  1352 
Dez.-1353  Dez.).  p.  E.  Deprez.  —  A.  Gimenez  Soler.  El  viaje 
de  Pedro  IV  a  Cerdeiia  1354  (B.  Ac.  Barcelona  9,  34:  Dokk.).  — 
Regesten  der  Erzb.  v.  Mainz.  Bd.  2  (S.  161-240:  1356-58;  auch  it. 
Beziehungen),    ed.-  F.   Vigener.     Leipzig   Veit.  —  V.    Barbier, 
5  docc.    concern.    l'abbaye   de   Grandpre   (AnalBelg   35:    1356.   57; 
Innocenz   VI.).  —  [Päpstl.    Ehrenkapläne    1366  ff.  in   den  thüring. 
Sachs.  Ländern  14.  Jahrh.]  (vgl.  Mi.  Gebiet  histor.-antiquar.  Forsch., 
ed.  Heldmann,   24,  1).  —  M.  Morizzo   e    I).    Reich,    Cod.    Cle- 
siani   arch.    episcopalis   Tridenti   regesta    (RiTrid   8,   4.  9,   1.  2.  3: 
Forts,    bis    1390).    -    F.    Schill  mann,    [2  Provisionsbullen   Gre- 
gors XL  u.  Urbans  VI.]  (für  St.   Lorenzen  u.  St.  Alban  in  Basel) 
(AnzSchwG  1909,    3).  —  R.  Michel,    La  defense  d'Avignon  sous 
Urbain  V  et  Gregoire  XI  (MelAH  30,  1-2:  Dok.  1373).  -  A.  Segre, 
I   dispacci   di  Cristoforo   da  Piacenza   procuratore  mantovano  alla 
Corte  pontificia  (1371-83)  (Archlt  5.  Ser.  44,  2:  Schluss  1376-83). — 
F.  P.  Bliemetz rieder,  Literar.  Polemik  zu  Beginn  des  grossen 
abendländ.  Schismas  (Kard.  Petrus  Flandrin,  Kard.  Petrus  Amelii, 
Kourad  von  Gelnhausen).     Ungedruckte  Texte  u.  Untersuchungen 
(PublÖI    1).  —  Ders.,   Traktat    des    Kard.    Elziarius    de   Sabrano 
über   Urbans  VI.  Wahl  (1378)  (StMiBCO  30,  3);   Traktat  des    Jo- 
hannes de  Florencia   über   Urbans  VI.  Wahl   (Sommer    1378)  •  mit 
Glossen   eines  Klementisten;   Traktat  des   Lodovicus   de  Placentia 
über  Urbans  VI.  Wahl  (1378)    (ib.  30,    4);    Eine   von  den  Kreisen 
des  Hofes  Karls  IV.  inspirierte  Verteidigung  der  Wahl  Urbans  VI. 
(1379)  (MiVGDB   47);   L'appellation  du    clerge   de  Flandre  contre 
les  vexations  de  l'antipape  Clement  VII  (1379)  (AnalBelg  35) ;  Die 
zwei  Minoriten  Petrus  von  Arago;üen  u.  Kard.  Bertrand  Atgerius 
zu  Beginn   des   abendländ.  Schismas   (ArchFranc   2.    3:  Brief   von 
P.    an  B.  um  1379);  Das  abendländische   Schisma   in  der  Mainzer 
Erzdiöz.    (MilÖG  30,  3:  Traktat  c.  1380);  Bxs  Fragment  der  Epi- 
stola  concordiae  Konrads  von   Gelnhausen  im  Cod.  XI  C  8  (jetzt 
2032)  der  Prager  Uni versitätsbibl.  (MiVGDB  48,  1:  1380.  81);Con- 
clusions  de  Guillaume  de  Salvnrvilla  sur  la  question  du  conc.  gene- 
ral  pendant  le  grand  scliisme  d'Occident  (1381)  (RHE  1910  Jan.  15). 
—  L.  Öliger,    Docc.  ined.  ad  historiam  Fraticellorum   spectantia 
(ArchFranc  3,  2:   1.  Epistola  s.  14  ex.  gegen  den  Papst:   2.  Trac- 
tatus  A.  Richi  gegen  die  Fraticelli  1381;  Forts,  folgt).  —  C.  Tropea  , 
Due  lettere  ined.  intorno  alla  morte   di  Giovanna  I  di  Napoli  (N- 
ArchVen  N.  Ser.  17,  2).  —  M.  Brunetti,    Nuovi    docc.  viscontei 
dall'arch.    di  stato   Venezia:    Figli    e    nipoti   di   Bernabö   Visconti 
(ArchLomb   36,    3:    1383-1423).  —  R.  Cessi,   Un  atitipapista  (N- 
ArchVen  N.  Ser.  18,  1 :  Verleumdung  eines  Minoriten  wegen  Anti- 
papir^raus  1387  in  Venedig;   Dok.).  —  G.  Sommerfei  dt.  Aus  der 
Zeit  der  Begründung  der  Univer.«ität  Wien.  2.  (MilÖG  34,  4:  Re- 
formbrief Langensteins  c.  1389,  betr.  Schisma).    —  C.  De  Cupis, 
Regesto  degli  Orsini   e   dei   conti  Anguillara  (BSocAnt  2.  Ser.  21. 
22-24:  Forts.  1394-1420).  —  V.  Ansidei,    Un   doc.  ined.  1394  su 


BIBLIOGRAPHIE    1909-K)  393 

Braccio   Fortebraccio  ed  altri   fuorusciti    perugiui  (BUmb  15,  1-2). 

—  H.  V.  Sauerland  f,  Die  Gründungs-Urk.  der  Certosa  von 
Pavia  (HJb  31,  2:  1394).  —  H.  Kaiser,  Ein  Bericht  aus  Avignon 
vom  Spätherbst  1398  (MilÖG  31,  2).  —  'll-iTTOAr,  .^lavo'.^.A  II'/a-/- 
toAo-.-v^  ~?^-'?   "'^•^?   i:'.zv7.ioj:  (NsAA-Av  6.  1:   1399). 

Vat.  Bullen  1407-18  (vgl.  Urkk.  der  Markgrafen  von  Meissen 
u.  Landgrafen  von  Thüringen  Bd.  3  ed.  H.  Er  misch).  —  I.  Piv- 
cevic,  [Docc.  di  r^lazioni  di  re  Sigismondo  e  della  rep.  veneta  in 
Dalniaziaj  (BDalm  31,  Supplement).  —  H.  Dubrulle,  [Bulle  Mar- 
tins V.  für  St.  Peter  in  Lille]  (BSocEtCamb  lOj.  —  K.  Rieder, 
Bisch.  Otto  V.  Waldburg  an  den  Papst  (Freib.  Diöz.  Arch.  N.  F. 
9:  Supplik  1415 1?]  gegen  e.  Aberglauben).  —  G.  Brizzolara, 
Intorno  a  Cristoforo  Solde  cronista  sec.  15  (ArchMur  7).  —  Cal- 
Papßritlr  Papal  Letters  Vol.  8:  1427-47.  ed.  J.  A.  Twemlow.  — 
J.  Schiecht,  Eine  DispensbuUe  Martins  V.  für  Dr.  Johann  Grün- 
walder  (HJb  30,  4:  1430).  —  R.  Wölk  an,  Briefwechsel  des  Eneas 
Silvias  Piccolomin'.  Abt.  1  Briefe  aus  der  Laienzeit  (1431  bis  45). 
Bd.  2  Amtliche  Briefe  (FRerAustr  2.  Abt.  62)  (vgl.  8.  438  Z.  33  ü.; 
Hufnagel  MilÖG  31,  329  if.).  —  Acta  pontiHcuni  Danica.  pa- 
velige aktstykker  vedrorende  Danmark  1316-536:  3.  Bd.  1431-71. 
ed.  A.  Krarup  og  J.  Lindbaek  Kopenhagen  Gad  1908.  — 
A.  Fayen,  Note  sur  un  registre  des  annates  de  la  prov.  de  Reims 
sous  Eugene  IV  (1431-41)  (AnalBelg  35).  —  H.  Dubrulle,  Lea 
beneficiers  des  dioc.  d'Arras,  Cambrai,  iherouanne,  Tournai  sous 
Eugene  IV  (ib.  34:  Schluss).  —  Supplik  der  Stände  der  Grafschaft 
Venaissin  an  den  Pa[)st  oder  das  Baseler  Konzil  1432  (vgl.  NArch 
35,  2  S.  644).  —  A.  Zanelli,  L'uccisione  (1437)  del  re  di  Scozia 
Giacomo  I  narrata  dall'umanista  veneziano  Pietro  Del  Monte'  (N- 
ArchVen  N.  Ser.  18,  2:  Brief  an  Eugen  IV.).  —  C.  L.  Kings - 
ford,  The  early  biographies  of  Henry  V  (English  H.  R.  1910 
Jan.:  üb.  Titus  Livius  Foroiuliensis  c.  14S8:  etc.).  —  R.  Zeno, 
Niccolö  Tudisco  ed  un  nuovo  contributo  alla  storia  del  conc.  di 
Basilea  (Dok.  in  Bologna).  Catania  Giannotta  1908.  —  Concilium 
ßasiliense.  Die  Protokolle  des  Concils  1440-43  (St.  u.  (.).  zur  G. 
des  Concils  von  Basel  Bd.  7)  ed.  H.  Herre.  Base!  Helbina  u. 
Liohtenhahn.  — -  G.  S  c  a  r  a  m  e  11  a  ,  La  «  Vita  Nerii  Caponii  »  di  Bar- 
tolomeo  Piatina  (ArchMur  8).  —  E.  Solmi,  Pagine  autografe  di 
Machiavelli  nel  «Cod.  Atlantico  »  di  Leonardo  (GLIt  54,  1-2:  von 
1503  üb.  die  Schlacht  von  Anghiari  1440).  —  N.  Ferorelli.  Schema 
di  un  tentato  accordo  tra  Alfonso  d'Aragona  e  Franc.  Sforza  1442 
(ArchLomb  36,  3:  Dok.).  —  P.  Fredericq  ,  Rekeningen  en  andere 
stukken  vnn  den  pauselijken  aflaathandel  te  Mechelen  (1443-72) 
(Verhandel.  Klasse  lett.  zedelijke  staatk.  wetenseh.  K.  Ac.  Belgie, 
Tweede  reeks  5,  Brüssel  1909).  —  N.  Valois,  Consdls  et  predie- 
tions  adresses  ä  Charles  VII  144")  par  un  certain  Jean  du  Bois 
(AuBSocFr  1909,  4  :  Beziehungen  zur  Kirche  auch).  —  Solemnia 
canonizationis  S.  Nicolai  de  Tolentinc^  (1446)  (AnalAug  3.  10:  Dok.). 

—  P.  Simson,  Danzig  und  das  Ablassgeld  für  das  Baseler  Konzil 
(Mi.  Westpreuss.  Gesch.-ver.  8:  Dok.  1448).  —  G.  B.  Picotti, 
Le  lettere  di  Lod.  Foscarini  (AtVen  32,  1.  1 :  in  Wien  Hofbibl. 
1449.    53  tf.).  —  Papsturkk.  1456-64  (vgl.  NArch  35,    1  S.  301).  — 


394  K.    SCHELLHASS 

A.  Colombo,    Nuovo  contributo  alla  storia  del  contratto  di  ma- 
Irimonio   fra  Galeazzo   M.  Sforza   e  Susanna   Gonzaga  (ArchLomb 
36,  3:  Supplik  an  den  Papst  1457).  —  G.  C.  Rospigliosi  e  L. 
Andreani.  Libro  A  di  richordi  d'Antonio  di  Taddeo  Rospiglioxi 
(1459-98).  Pisa  Mariotti.  —  2  Schreiben  Pius'  II.  1459.  1460  (betr. 
Inzest  im  Hause  Armagnac)  (vgl.  NArch  35,  2  S.  644).  —  A.  Cin- 
quini,  Pio  II  e  Stef.  Colonna  1460  (Dok.)  (Aneddoti  per  la  storia 
polit.  e  lett.  del   400,  3.:    MisCeriani).  —  G.  B.  Mannucci,  Spi- 
golando  negli  arch.  di  Pienza  (ArSt  11 :  betr.  1462-64,  Erwerbungen 
Pius'  II.).   -  Breve   Pius'  II.  1463   (vgl.  NArch  35,   2  S.  644).  — 
F.  Jecklin,    Materialien   zur   Standes-   u.   Lande-^gesch.   Gem.    3 
Bünde  (Graubünden).  2.  (1464-1599).  Basel  Basler  Buchh.  —  S.  Ber- 
nicoli.   La    diva  (Lucrezia   d'Alagno)  di  Alfonso   d'Aragona  (Ra, 
Pi.  di  storia  e  lettere,   2:  Dokk.   1464  ff.  aus   Ravenna).  —  Corre- 
spondance  des  envoyes  milanai.s  accredites  aupres  de  Louis  XI  avec 
Fran9ois   Sforza   et  Galeas-Marie  1464.  65.  66.   Ms.   it.    1593  Bibl. 
nation.  Paris    (vgl.   AnBSocFr  1910,    1  pag.  59  f.).    —  Le    vite    di 
Paolo   II   di    Gaspare   da   Verona   e   di    Michele   Canensi  (RerltSS 
Fase.  75  [vgl.  Fase    22]:  Bd.  3  T.  16  Fase.  2;  Canensii  de  vita  et 
pont.  Pauli  IL  opus)  (d.  G.  Zippe  1.  —  A.  Chiappelli,  Le  ac- 
coglienze   festose   a   un  inviato  in  Toscana  di  Franc.  Sforza   1464, 
secondo  un  doc.  milanese  (lUustrat.  fiorent.  N.  Ser.  7).  —  A.  Cin- 
quini,  II  card.  Ammannati  e  il  convento  di  8.  Pietro  in  Ciel  d'oro 
di  Pavia   (Brief  A.'s  1465) ;   Ancora   un  doc.  ined.    (Brief  Ag.  Pa- 
trizi's)  intorno  alla  oongiura  romana  1468   (Aneddoti  per  la  storia 
polit.  e  lett.  del  400,   4.    2 :  MisCeriani).  —   Avs/.f^oToc  z-iG-rj'/.r,  roO 
lk'7'7'/piojvo:  (\3),Ar//   6,   4:    1469-70).    —    H.    E.    Van    Gelder, 
Kloosterzeden  (.<aec.  15)  (Bulla  indulgentiae  Sixti  IV.  1473)  (Bijdr. 
V.  vaderl.  Geschied.  1908). —P.  L.  Rambaldi,  In  punto  di  eti- 
chette    (AtVen   32,   1,    1:    Dok.    1475   Beschwerde   Hzg.    Sigmunds 
gegen  Ven'^dig).  —  E.  Motta,    Ancora  dell'uccisione  di  Galeazzo 
Maria  Sforza  (ArchLomb  36,  2:  Bericht  des  Mailänder  Notars  Ant. 
da    Zunico    1476).  —  G.    Cleary,    Epistola    qua   fr.    Baptista   de 
Montefalcone    substitutum    sibi    no.ninat    pro    collecta    pecuniaria 
contra  Turca.s  facienda  (1481)  (ArchFranc  3,  1).  —  J.  B.  Goets- 
touwers,   Un  doc.   concern  la  tentative  de  suppression   du  siege 
episcopal  de  Liege  1483  (Leodium  9,  3:  Dok.  Kaiser  Friedrichs  III.). 
—  E.  Carusi.  Dispacci  e  lettere  di  Giac.  Gherardi  nunzio  pontif. 
a    Firenze   e   Milano    (1487    Sept.  11-1490   Okt.  10)    ^Stte  21).    — 
G.    Onestinghel.    Stradioti   veneziani   in   Marebbe   (Arch Ad   4. 
2:  Dok.  1487)    —  Job.  Burckardi  Liber   notarum   1483-506  Vol.  1 
(RerltSS    Fase.  73.79:    Bd.   32   (Access.   Noviss.   Chron    Romane) 
T.  1  (Burckardi   vol.  primo)  Fase.  4.  5;    1491   Nov. -1494  Dez.)  ed. 
E.  Celani.    —    V.  Schweitzer,    Zur  Wahl   Alexanders   VI.  (H- 
Jb    30,    4:    Abstimmungslisten    aus   Vat.    Arch.).  —  G.    Ceci,    II 
castello  di  Bari  1495  (Apulia  1,  1 :  Dok.).  —  G.  Biscaro,  Lucrezia 
Crivelli  procuratrice  nella  curia  arcivesc.  i  ArchLomb  36,  4,  559  f. : 
bok.  1497).  -    Schnitzer,  Savonarola  nach  den  Aufzeichnungen 
des  Florentiners  Piero  Parenti  (QF  zur  G.  Savonarolas  4).  Leipzig 
Duncker  u.  Humblot.  —  A.  Chiappelli,  Un  doc.  pistoiese  rela- 
tivo  alla  prigionia  del  Savonarola  (BPist  11,  3-4:  Dok.  1498). 


BIßLIOGRAPHIK    1909- U)  395 

b.  Darstellungen  und  Aufsätze. 

G.  G  i  o  V  a  n  n  i  n  i ,  Le  doniie  di  ca«?a  Savoia.  2*  ed.  Milano 
Cogliati.  —  C.  Renaux,  Le  marquis  Odon  de  Savoie  fils  d'Huni- 
bert  I.  L'afifaire  du  mariage  (2  Adelheids)  (MeAcSav).  — A.  Wer- 
minghoff,  Nationalkirchl.  Bestrebungen  im  deutschen  MA.  (KR- 
Abh  61:  1021  ff.).  —  K.  Jacob,  [Deutschland  im  MA.]  (Religion 
in  G.  U.Gegenwart,  Tübingen,  1909).  -  K.  Wende,  Die  Stellung 
des  Erzstifts  Mainz  im  Gange  der  deutsch.  Gesch.  (Z.  Ver.  hess. 
Ge>ch.  Landesk.  43).  —  J.  A.  Endres,  Petrus  Damiani  u.  die 
weltl.  Wissenschaft  (Beitr.  Gesch.  Philos.  MA.  8,  3).  -  R.  Biron, 
S.  Pier  Damiani  (1007-72).  Trad.  Roma  Desclee.  —  P.  Carabel- 
lese,  Sulla  vetta  iorocratica  del  papato  (Gregor  VII.  Innocenz  III.). 
Palermo  Sandron.  —  I.  Massino,  Gregor  VII.  HPBl  141,  3). — 
A.  H.  Mathew,  The  life  and  times  of  Hildebraud  pope  Grego- 
ry VII.  London  Griffiths.  —  N.  Duff,  Matüda  of  Tuscany.  Lon- 
don Methuen.  —  M.  PI  Huddy,  Matilda  countess  of  Tu.'^cany. 
2''  ed.  London  Long.  —  C.  B.  Haise,  Dar  Aufstand  der  Ostsach-sen 
1073  (Progr.  Realprogymn.  Boxhagen-Runimelsburg).  —  S.  Anselmo 
d'Aosta  (1033109)  nell'S"  centen.  della  morte  (RiBened  num.  spec). 
Roma  S  M.  Nuova  (vgl.  E.  Rosa  CG  1909  Juli  17  und  Firenze 
Libr.  ed.;  CC  1909  Sept.  4;  M.  Cravenna  Brigola  Milano  Sale- 
siana).  —  C.  Manfroni,  Un  episodio  contestato  della  guerra  na- 
va!e  %'^eneto-normanna  (1081-85).  Padova  Randi.  —  G.  B.  Ristori, 
Lo  scoppio  del  carro  (ASocColonib  1907-08:  Pazzincs  dei  Pazzi 
Teilnahme  am  Kreuzzug) 

E.  Caspar,  Petru- Diaconus  u.  die  Monte  Cassineser  Fälschun- 
gen. Beitr.  z.  Gesch.  des  it.  Geisteslebens  im  MA.  Berlin  Springer. 

—  0.  0})  per  mann.  Untersuchungen  zur  Gesch.  von  Stadt  u. 
Stift  Utrecht,  vornehmlich  12.  13.  Jalu'h.  2.  (Westdeutsch.  Z.  28,  2-3: 
auch  Kurie  in  Rom).  —  P.  Ostwald,  Erzh.  Adalgoz  von  Mag- 
deburg (1107-19).  Di.ss.  Halle  a.  S.  1908  (N.  Mitteil.  bist,  antiquar. 
Forsch.,  ed.  K.  Heiilmann,  24,  1).  —  B.  Monod,  La  question 
des  investitures  ä  l'cntrevue  de  Chälons  (1107)  (RH  1909  Mai-Juni). 

—  G.  Meyer  v.  Knonau,  Jahrbücher  des  Deutschen  Reiches 
unter  Heinrich  IV.  u.  Heinrich  V.  7.  Bd. :  1116  (Schi uss)- 1125. 
Leipzig  Duncker  u.  Humblot.  —  A.  Mardus,  Die  Eheschliessun- 
gen in  den  deutschr'n  Königsfamilien  von  L!>thar  III.  bis  Frie- 
drich II.    hinsichtl.  ihrer  polit.  Bedeutung.  Diss.  Greifswald  Adler. 

—  G.  Kentenich,  Ein  deutscher  Parteigänger  Arnolds  von  Breseia 
(HViert  12,  4:  Lurlwig  Burggraf  von  Trier).  —  N.  Cacc  iapu  oti, 
Arn.  da  Breseia.  These.  Venise  Asile  protest.  —  E.  Vacandard, 
Vie  de  St.  Bernard    abbe   de  Clairvaux.   4«  ed.  Paris  Lecoffre. 

C.  A.  Garufi,  Gugliclmo  I  duca  di  Puglia  e  re  di  Sicilia  (StCic- 
caglione  2).  —  A.  Zak,  De  b.  Heurico  II  Zdik  7°  episoopo  Mora- 
viensi  seu  01omucen^i,  ord.  Praemonstraten'^is  (y  1150)  (Anal.  ord. 
Premonfre  5.  6;  u.  a.  Rom  u.  Eugen  III.).  —  H.  Simonsfeld, 
Zur  Gesch.  Friedrich  Rotbarts  (SbMünch  1909,  4).  —  U.  Peters, 
Charakteristik  der  inneren  Kirchenpolitik  Fricdr.  Barbarossas.  Progr. 
Hamburg  Herold.  —  V.  Lege.  Tortona  e  il  Barbarossa  e  le  fa- 
lioni  dei  Guelfi  e  Ghibellini  (JDer  1910  März).  —  G.  Biscaro,  La 


396  K.    SCHELLHASS 

battaglia  di  Caroano  e  i  privilegi  concessi  dal  comune  di  Milano 
agli  abitanti  di  Erba  e  di  Orsenigo  1160  (ArchLomb  36,  2).  — 
K.  Wutke.  [Teilnahme  Boleslavs  I.  von  Schlesien  am  Zuge  Bar- 
barossas gegen  die  Lombarden  1161.  62  (Oberschles.  Heimat  Z.  ober- 
pchles.  Geschichtsver.  5,  3).  —  G.  Künne,  Heinrich  von  Clair- 
vaux.  Diss.  Berlin.  —  St.  Steffen,  Heinrich,  Kard.-bisch.  von 
Albano  (Cisterc.Chron.  21).  —  F.  Fliedner,  Zur  Lage  Roncaglias 
(HViert  12,  3:  das  Lodesische  R.).  —  F.  Groh,  Der  Zusammen- 
bruch des  Reiches  Jerusalem  1187-89.  Diss.  Jena.  —  E.  Tron, 
Les  heretiques  vallenscs  (B.  Soc.  Hist.  Vaud.  1909,  26).  —  J.  lalla, 
Quand  eurent  lieu  les  premieres  expeditions  armees  contre  les  Vau- 
dois  de  Piemont?  (ib.).  —  A.  De  'Stefano,  L'attivitä  letteraria 
dei  Valde^i  primitiv!  (Ristorteol  4,  10:  Bibelübersetzung  etc.).  — 
E.  Kirmse,  Die  Reichspolitik  Hermanns  I.  Landgrafen  von  Thü- 
ringen u.  Pfalzgrafen  von  Sachsen  (1190-217).  T.  1.  Diss.  Jena.  — 
A.  "^Winter,  Der  Erbfolgeplan  u.  das  Testament  Heinrichs  VI. 
Diss  Erlangen.  —  H.  Bloch,  Die  Kaiserwuhlen  der  Stauferzeit: 
2.  (HViert  12,  4:  1198-1212). 

H.  Maillett,  L'eglise  et  la  repression  sanglante  de  l'heresie. 
ed.  K.  Hanq  uet.  Liege  Vaillant-Carmanne.  —  H.  Ch.  Lea,  Gesch. 
der  Inquisition  im  MA.  (Übersetz.  H.  Wieck  und  M.  Rachel, 
revid.  J.  Hansen).  2.  Bd.:  Die  Inquisition  in  den, verschiedenen 
Christi.  Ländern.  Bonn  Georgi.  —  E.  Vacand  ard,  Et.  de  critique 
et  d'hist.  religieuse.  2«^  ser.  (u.  a.  l'heresie  albigeoise  au  temps 
d'Innocent  III).  Paris  Gabalda.  —  J.  M.  Vidal,  Doctrine  et  mo- 
rale  des  derniers  minLstre?  albigeois  (RQH  1909  Juli  1:  Schluss). 
L.  Fumi,  L'inquisizione  romana  e  lo  stato  di  Milano  (Arch- 
Lomb 37,  1:  Forts,  folgt).  —  J.  Mc  Gabe,  The  decay  of  the 
church  of  Rome.  London  Methuen.  —  R.  Davidsohn,  Storia  di 
Firenze.  disp.  9-12.  Firenze  1908-09.  —  G.  Capponi.  II  rinasci- 
mento  della  civiltä  nella  storia  di  Firenze.  Firenze  Barbera.  — 
W.Miller,  Florentine  Athens  (Quarterly  R.  413:  die  Fürsten  aus 
florent.  Häusern).  —  Ders.,  The  Latins  in  the  Levant.  A  history 
of  Frankish  Greece  (1204-566)  (Venedig!).  London  Muriay.  —  J. 
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e  la  mas.-eria  regia  di  Federico  II  a  S.  Nicola  delTOfanto  (Rilt 
1909  Sept.).  —  A.  Ruppel,  Zur  Reichslegation  de-^  Erzb.  Albert 
von  Magdeburcr  (1222-24)  (QF  13,  1:  mit  Dokk.  1220-24).  -  Ph. 
Funk,  Jakob^von  Vitrv.  Leben  u.  Werke  (1229  Bisch,  von  Tus- 
culum)  (BKultGMARen  3).  —  R.  Burandt,  Die  polit.  Stellung 
des  Breslauer  Bistums  unter  Bisch.  Thomas  I.  (1232  68)  (Ober- 
schles. Heimat  5,  4:  zum  Papsttum  etc.).  —  J.  Zorn,  Umfang 
u.  Organisation  des  päpstl.  Eingreifens  in  Deutschland  1238-50.  2. 
(Profrr.  Realsch.  u.  Ob.-Gymn.  Baden  Oestr.  1908).  —  F.  Gräfe, 
Die  Publizistik  in  c!er  letzten  Epoche  Friedrichs  IL  Beitr.  z.  Gesch. 
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(1244  51)  (R.  histoire  Lvon  9,  1).  —  G.  Lemcke,  Beitr.  zur  Gesch. 
Richards  von  Cornwair(HSt  65).  -  A.  Bergmann,  König  Man- 
fred  von  Sizilien   1264-66.     Heidelberg   Winter.    —  V.    Fainelh, 


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Chi  era  Pulcinella?  (GLIt  54,  1-2:  Pulcinella  Dalle  Carceri?;  c. 
1264  aus  Verona  vertrieben;  Gegner  Konradins).  —  J.  Talbert, 
La  niission  an  Angleterre  du  card.  Giii  Foucoi  1264  et  les  Confe- 
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Nachlasse  ed.  Leo  Koenig.  Graz  u.  Wien  «Styria»  1908.  —  F. 
Kern,  Die  auswärtige  Politik  Rudolfs  von  Habsburg  (Analekten 
zur  Gesch.  13.  14.  Jahrh.  3)  (MilÖG  31,  1).  -  Ders.,  Eduard  L 
von  England  u.  Peter  von  Aragon  (Analekten  etc.  1)  (MilÖG  30, 
3:  mit  Dokk.  1275-83).  —  W.  Hoppe,  Ein  Domherr  am  Ausgang 
des  13.  Jahrh.  (Deutsch.  Gbl.  10,  11-12:  Dietrich  von  Torgau;  u. 
a.  betr.  päpstl.  Steuererhebung  in  Meiss^n  u.  Rayner  von  Orio 
1275).  —  P.  P>eltrami,  Maghinardo  Pagani  da  Susinana  (Apo- 
logie; gegen  Dantes  Schilderung).  Faenza  Monfanari  1908.  — 
R.  Sternfeld,  Das  Konklave  1280  u.  die  Wahl  Martins  IV.  (1281) 
(MilÖG  31,  1:  Anh.  Geschichtschreib.  Saba  Malaspina).  —  F. 
Kern,  Die  Bestechung  Adolfs  von  Nassau  (Analekten  zur  Gesch. 
13.  14.  Jahrh.  2)  (ib.  30,  3:  die  Äu.sserung  Giov.  Villanis!). 

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lano  Sandron.  —  E.  Rignon,  I  Savoia  in  Acaia  (RiMillt  52:  s. 
14  in.).  —  M.  Willert,  Dante  u.  seine  Zeit.  Leipzig  Xenien-Verl. 
—  M.  Paleologue,  Dante.  Paris  Plon-Xourrit.  — V.  Biagi,  Un 
episodio  celebre  dclla  vita  di  Dante  (lottera  Ilariana).  Modena  For- 
miggini.  —  F.  Kampers.  Dantes  Kaisertraum  (J.ahresber.  Schles. 
Gesellsch.  vaterländ.  Cultur  86).  —  M.  Branoa,  Delitto  di  Branca 
Doria  (Archh'ard  4:  Inferno  33).  —  R.  Michel,  Le  proces  de 
Matteo  et  de  Galeazzo  Visconti :  L'accusation  de  sorcellerie  et  d'he- 
resie.  Dante  e  l'affaire  de  l'envoütement  (1320)  (MelAH  29,  5).  — 
A.  C,  Arrigo  VII  di  Lussemburgo  e  i  Visevanesi  (Vigl  3,  1).  —  E. 
Bourquelot,  [Johann  von  Jandun  1 1280  ?-328)]  (R  H.  Ardennaise 
15).  —  J.  Miret  y  Sans,  Itinerario  (1323.  24)  de  Alfon.so  III  de 
Catakina  IV  en  Aragon  el  conquistador  de  Cerdena  (B.  Ac.  Bar- 
celona 9,  33-34).  —  A.  S  o  1  m  i ,  Una  pagin a  di  storia  sassarese  (Arch- 
Sard  4,  3-4:  1325.  29  Aufstand  gegen  Aragon).  —  0.  ,M  artin, 
L'assemblee  de  Vincennes  1329  et  ses  consequences.  Et.  sur  les 
conflits  entre  les  jurisdictions  lai'que  et  ecciesiast.  14"  s.  Rennes 
Oberthür.  —  Asal,  Die  Wahl  Johanns  XXII.  Beitr.  z.  Gesch.  des 
avignones.  Papsttums.  Berlin- Wilmersdorf  Rothschild.  —  C.  Ci- 
polla,  Note  petrarchesehe  desunte  dall'arch.  vat. :  1.  L'ingresso 
in  convento  di  Cierardo  Petrarca.  2.  La  colta  soc.  fiorentina  alla 
Corte  avignonese.  3.  La  solenne  ambasceria  dei  Romani  a  de- 
mente VI.  4.  La  supplica  di  Franc.  Petrarca  pres^ntata  a  de- 
mente VI  1347.  5.  Fr.  Petrarca  canonico  e  arcidiac.  di  Parma 
(MeAcTor  2.  Ser.  59).  —  Ders.,  La  diplomazia  fiorentina  e  il 
soggiorno  di  Petrarca  in  Avitmone  1351-52  (ib.).  —F.  M.  Steele, 
The  beaiiliful  Joanna  of  Naples.  London  Hutchinson. —  M.  Bru- 
netti,  Venezia  durante  la  peste  1348  (AtVen  32,  1,  3.  2.  1).  — 
G.  Cappel  lini ,  Appunti  di  storia  genovese  e  veneziana  1350-420. 
Bologna  Berti.  —  (i.  Mollat,  Innocent  VI  et  les  tentatives  de 
paix  entre  la  France  et  l'Angleterre  ^1353-55)  (RHE  1909  Okt.  15). 


398  K.    SCHKLLHASS 

—  F.  Kern,  Karls  IV.  «Kaiserlager»  vor  Rom  (HAufZeumer).  — 
M.  B.,  Barnabö  Visconti  et  Notre-Dame  de  Lausanne  (RHE  Suisse 
3,  1).  0.  Cartellieri,  Philipp  der  Kühne  Herzog  von  Bur- 
gund  (G.  Herzge.  von  Burg.  1363-477  Bd.  1).  , Leipzig  Quelle  u. 
Meyer.  —  L.  Ehlen,  Das  Schisma  im  Metzer  Sprengel  bis  zum 
Tode  des  Bischofs  Theoderich  Beyer  von  Boppard.  Diss.  ib.  — 
E.  Rogadeo,  Lodov.  di  Navarra  duca  di  Durazzo  e  TAlbania 
(mit  Dok.  1372).  Trani  Vecchi.  —  R.  Cessi,  Venezia  e  la  prima 
caduta  dei  Carraresi  (NArchVen  N.  Ser.  17,  2:  betr.  1387.  88).  — 
L.  Caillet,  Les  entrees  (1395  ff.)  des  princes  et  des  princesses  de 
la  maison  de  Savoie  ä  Lyon  14''.  15''  ss.  Lyon  Brun.  —  J.  Dela- 
ville  le  Roulx,  2  aventuriers  de  Fordre  de  THöpital :  Les  Ta- 
lebart  (MA  1909  Jan.-Febr. :  s.  14  ex.;  Schisma;  mit  Dok.  1407). 
Young,  The  Medici  (1400-1743).  2  Bde.  London  Murray.  —  E. 
Sthamer,  Erzb.  Johann  II.  von  Mainz  n.  die  Absetzung  Wenzels. 
Jena  Schmidt.  —  C.  Duval,  La  reunion  du  comte  de  Genevois 
ä  la  Savoie  par  Amadee  de  Savoie  1401-22  (RSav  50).  —  Man- 
f  roni,  Lo  seontro  di  Modone  (Rima  1907  Okt. -Nov.).  —  P.  Sil  va, 
Pisa  sotto  Firenze  1406-33  (St.  stör.  18:  mit  Dokk.).  —  N.  B  a - 
zetta,  Giov.  Pu.sterla  podestä  di  Novara  e  il  supplizio  ordinato 
da  Giov.  M.  Vit-conti  (Azione  Novarese  1910  Febr.  15).  —  J.  Scri- 
banti,  La  bienh.  Jeanne  d'Arc.  Rome  Impr.  Rom.;  vgl.  G.  H  a - 
notaux  RDM  1910  Mai  15.  Juni  1.  15.  L.  Vismara  AAcRov 
3.  Ser.  15,  2.  —  J.  S.  Stuart -G 1  ennie ,  An  it.  cliim  of  Joan 
of  Are  (reference  to  the  parentage  and  age).  Roma  Bertero.  — 
A.  Scarlatti,  Giovanna  d'Arjo  era  italiana?  (Corr.  Sera  1909 
Apr.  18).  —  B.  Fe  n  igst  ein,  Leonardo  Giustiniani  (1383?-446), 
venez.  Staatsmann,  Humanist  u.  Vulgärdichter.  Halle  a.  S.  Nie- 
meyer. —  0.  Schiff,  König  Sigmunds  it.  Politik  bis  zur  Rom- 
fahrt (1410-31)  (Frankf.  H.  Forsch.  1).  —  L  Eckardt,  Zur  Vor- 
gesch.  der  Romfahrt  Sigmunds  (Mädchen-Lyzeum  Progr.  Brunn 
1908)  —  R.  Cessi,  Nuove  ricerclie  su  Ognibene  Scola  (ArchLomb 
36,  3 :  Humanist  geb.  c.  1372 ;  auch  Diplomat ;  mit  5  Dokk. 
1413-24).  —  J.  Hollerbach,  Die  gregorianische  Partei,  Sigismund 
u.  das  Konstanzer  Konzil  (RQChrA  1909,  3-4.  1910).  —  M.  Ma- 
riani,  La  fine  dell'eresia  dei  Fraticelli  dell'Opinione  nella  Marca 
(Ma  N.  Ser.  2  5  6:  betr.  1415  ff).  -  N.  Valois,  La  crise  reli- 
gieuse  15^  s. :  Le  pape  et  le  concile  (1418-50).  2  voll.  Paris  Picard. 
—  D.  Montini,  Gianesello  da  Folgaria  (Trid  12,  1-2:  mit  Testa- 
ment des  Veroneser  Staatsmanns  1424).  —  G.  Fortunato,  Gianni 
Caracciolo  duca  di  Venosa  1425.  Napoli  Ricciardi  1907.  —  H-  Chi- 
li an,  Barbara  von  Cilli.  Diss.  Leipzig.  —  J.  Haller,  Die  Kir- 
ehenreform  auf  dem  Konzil  zu  Basel  (Korre^pondenzbl.  Gesamt- 
ver.  dtsch.  Gesch.-u.  Altertumsver.  1910  Jan.).  —  L.  Gelier,  L'idee 
de  reforme  ä  la  cour  pontificale,  du  conc.  de  Bäle  au  conc.  de  La- 
tran  (RQH  1909  Okt.  1).  —  G.  Mazeran,  Essai  sur  la  politique 
relisieuse  de  Philippe-le-Bon  dans  les  Pays-Bas.  These  Ecole  de 
chartes  Bruxelles  (vgl.  ArchBelg  12,  80 f.).  —  L.  Cailleh,  Les 
preliniinaires  du  congres  d'Arras  (1435)  d'apres  un  doc.  lyonnais. 
Paris  Champion.  —  v.  Kraus  u.  Käser,  Deutsche  Gesch.  im 
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and  pope.  London  Constable.  —  A.  Panella,  Una  sentenza  di 
Niccolo  Porcinari  potestä  di  Firenze  e  una  minaccia  di  rappiesaglie 
degli  Aquilani  contro  i  Fiorentini  (RiAbr  24,  7-8:  mit  Dokk.  1441 
bis  46).  —  L.  V.  Thalloczy,  Alfons  von  Neapel  u.  die  Staaten 
des  West-Balkans  (in:  Bosnischen,  serbische  Biographieen  u.  gene- 
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zur  Gesch.  Jacques  Coeurs,  des  Kaufmanns  von  Bourges  (SbMünch 
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(ib.  1910,  2:  1444  ff.).  —  M.  A.  Hollings,  Europe  in  renaissance 
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Jena  Diederichs.  —  G.  Boglietti,  Franc.  Sforza  (Scritti  stör. 
e  letter.  Torino  Lattes).  —  C.  M  a  n  a  r  e  s  i ,  Un  episodio  della  polit. 
sforzesca  nella  Romagna  (Rom  3.  Ser.  6,  3-4:  1450).  —  L.  Rossi, 
Di  un  delitto  di  Sigismondo  Malate^sta  signore  di  Rimini  (Ristor 
7,  5-6:  1450).  —  L.  Frati,  Di  Niccolo  Perotti  (GLIt  54,  3:  Hu- 
manist und  Politiker;  Anh.  Liber  epigrammatnm  ad  Sig.  Pand. 
Malatestam).  —  G.  Forti,  Annalena  Malatesta  (Storia  fiorent.  sec. 
15)  (RaN  1910  Apr.  1.  16).  —  J.  Stein,  Calixte  III  et  la  comete 
de  Halley  (Specola  astron.  vat.  2).  Roma  Vaticana  (vgl.  CC  1910 
Febr.  5).  —  V.  De  Fabrizio,  Fra  Roberto  Caracciolo  (RiSal  4, 
7-8:  u.  a.  päpstl.  Nuntius  in  Mailand  1457,  t  1495).  -  P.  Jastr- 
zebski,  [Das  Verhältnis  Pius'  II.  zu  Polen]  (Gynin.  Progr.  Zloc- 
zow  1908).  —  A.  Cinquini,  Esperinienti  nietrici  di  un  card. 
umanist".  (Ammanati)  (Aneddoti  per  la  storia  polit.  e  lett.  del  400, 
5.:  MisCeriani).  —  J.  Resinger,  Nikolaus  von  Cues,  ein  Pionier 
der  Wissenschaft.  Brixen.  —  C.  Binz,  [Nikolaus  von  Cues  und 
der  Hexenwahn]  (Areh.  KulturG.  7,  2).  -  G.  Soranzo,  Una 
missione  di  Sigismondo  Pandolfo  Malatesta  a  !\Taomrtto  II  1461 
(Rom  3.  Ser.  6,  1).  —  L.  v.  Thalloczy,  Königin  Katharina  von 
Bosni(*n  in  Rom  (in:  Bosnische  u.  serbische  Biographieen  u.  genea- 
log.  Studien  |in  ungar.  Sprache].  Budapest  Hornyansriky).  —  G. 
Nicasi,  La  famiglia  Vitelli  di  Citta  di  Castello  c  la  rep.  tiorentina 
fino  1504  (BUnib  15:  Niccolo  ViteJH  u.  Familie  insb.  1470  ff. ;  mit 
280  Nrr.  Dokk.;  Forts,  folgt).  —  Peladan,  [Ideal  eines  Tyran- 
nen] (Loren/o  der  Prächtige)  (R.  bleu  1909,  2.  23).  —  A  Gott- 
lob, [Sisto  IV  e  la  congiura  dei  Pizzi]  (Hochland  6.  2).  —  A. 
de  Berzeviczv,  Beatrix  kirälyne  | Königin]  (1457-508).  Buda- 
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guerra  per  il  ricupero  d'Otranto,  e  tre  lettere  ined.  di  re  Ferrante 
a  Sisto  IV  (1480-81)  (ArchSocRom  32.  3  4).  -  G.  Bacile  di 
Castiglione,  II  (  astello  di  Rocca  e  la  sua  azione  nella  guerra 
otrantiuM   1480-81  (RiSal  5,  7-9).  —  F.  Fossati,   Dal  25  luglio  1480 


12 


400  K.    SCHELLHASS 

al  16  apr.  1481:  L'opera  di  Milano  {ArchLoiub  36,  3).  —  G.  de 
Saint-Amand,  Torquemada:  Essai  sur  T Inquisition  d'Espagne 
1483.  St.-Deniä  Libr.  du  Temple.  —  E.  Schmourlo,  [Per  la 
storia  delle  reiazioni  degl'imperatori  di  Moscovia  coi  pontefici  ro- 
mani.  II  bacio  delle  pantofole  del  papa  (saec.  15  ex.  flf.)]  [Fest- 
schrift für  Klutsch.  Moskau  1909].  —  E.  Langeron,  [Cesare 
Borgia  u.  Machiavelli]  (Nouv.  R.  3.  Ser.  12.  47).  —  Ders.,  [Ma- 
fhiavelli  u.  die  Medici]  (ib.  13,  50).  —  Ch  Maumene,  Une  am- 
bassade  d' Alexandre  VI  a  Charles  VIII:  Le  card.  Fran9.  Piccolo- 
mini  (RDM  1909  Aug.  1 :  1494).  —  Lucrezia  Crivelii  era  maritata 
(AichLomb  37,  1:  seit  1494;  Notiz).  —  M.  v.  Wolff,  Die  Bezie- 
liungen  Maximilians  I.  zu  Italien,  1495-508.  Innsbruck  Wasner.  — 
M.    Schipa,  II  popolo   di   Napoli  1495-522  (ArchXap  34:  Forts.). 

3.    1500-1700. 

a.    Quellen . 

G.  Wolf,  Einführung  in  das  Studium  der  neueren  Geschichte. 
Berlin  Weidmann.  —  H.  Biaudet,  Les  nonciatures  apostoliques 
permanentes-1648  (Origines,  Nonciatures.  Listes  des  nonces  1500-60, 
Tableaux  des  nonces  1560-650  ;  mit  13  Dokk.  1560-700)  (An.  Ac. 
scientiar.  Fennicae  Ser.  B  2 — Et.  romains  — ,  1). — V.  A.  Alean- 
dri,  Meraorie  di  Franc.  Pamfilo,  alias  Barletta,  poeta  sanseverinate 
sec.  16  (Ma  N.  Ser.  3,  4-5).  —  L.  G.  Pelissier,  2  lettres  ined. 
de  Louis  XII  ä  J.  J.  Trivulce  (1500)  (MisCeriani).  —  F.  Nani- 
Mocenigo,  Testamento  del  doge  Agost.  Barbarigo  (NArchVen 
N.  Ser.  17,  1:  1501).  —  Ribellione  aretina  1502  s.  S.  389  Z.  8  f 
—  V.  Zanolini,  XJna  lettera  giovanile  di  Bernardo  Clesio  (AAc- 
Rov  3  Ser.  15,  3-4 :  1503).  —  Pagine  autosrafe  di  Machiavelli  1503 
s.  S.  393  Z.  15  V.  u.  f.  —  Vgl.  III  5  —  P.  C  ar  1  i ,  Contributo  agli  studi 
sul  testo  delle  «  Storie  Fiorentine  »  di  M.  I  mss.  e  le  2  priine  ed.  (Me- 
AcL  5.  Ser.  14.  15).  —  V.  Osimo,  Scritti  polit.  scelti  di  M. :  il 
Principe  e  scritti  minori.  Vol.  1".  Milano  Vallardi.  —  L.  Baldis- 
serri,  Una  bolla  di  Giulio  11  alla  comunitä  d'Iniola  (Ristorteol  5, 
7-8).  —  P.  S.  Allen,  A  dispensation  of  Julius  II  for  Erasmus 
(English  H.  R.  1910  Jan. :  1506).  —  C.  A.  Levi,  Avvenimenti  stör, 
del  Veneto  1508-14,  da  un  sommario  attrib.  a  Paolo  Sarpi  esist. 
arch.  di  stato  Venezia.  [Venedig?]. —  H.  de  Jongh,  Lettres  par 
lesquelles  le  card.  Carvajal,  legat  apo^t.,  accorde  des  indulgences 
au  College  d'Arras  ä  Louvain  1508  (AnalBelg  35).  —  J.  Rocca, 
B.  Cerretanis  Dialog  üb.  die  florent.  Gesch.  im  Zeitalter  Leos  X.  Mün- 
ster i.  W.  Alphonsusbuchh.  —  H.  Hauser,  Les  sources  de  l'histoire 
de  France.  16'  s.  (1494-610).  2.  Frang.  I  et  Henry  II  (1515-59).  Paris 
Picard.  —  Ders. ,  2  brefs  ined.  de  Leon  X  ä  Ferdinand  (d' Aragon) 
au  lendemain  de  Marignan  (RH  1909  März-April:  1515).  --  P.  de 
Vaissiere,  Lettres  de  la  maison  d'Aumont  (1515-27):  1.  I-a  l^^ 
campagne  d'Italie:  Marignan.  3.  La  2''  campagne  d'Italie:  Pavie 
(AnBSocFr  1909,  4).—  C.  Corso,  Per  la  cacciata  di  don  UgoMon- 
cada  (ArchSicOr  6.  2-3:  Dok.  1516).  —  A.  Bonardi,  Una  ducale 
di  Leimardo  Loredan.  Padova  Soc.  tip.  —  F.  Herrmann,  Mainz- 


BiBLicGRArniE   1909-10      ^  401 

Magdeburgische  AblasskistenvisitationsprotokoUe   (ArchRefG  6,  4). 

—  A.  Massara,  11  diario  di  Elia  de  Ulina  1523-60  (BXov  3,2-3: 
Schluss).  —  L.  H.  Labande.  Letties  (1524-48)  de  Charles  V  dans 
les  arch.  du  palais  de  Monaco.  Monaco  Impr.  de  Monaco.  —  A.  Mo- 
rel-Fatio  e  H.  Leonardon,  La  «  Chronique  scandaleuse»  d'un 
boiiffon  du  temps  de  Charles-Quint  (BHisp  11,  4:rrances  de  Zu- 
niga).  —  G.  Beltrani,  In  Puslia  a'  giorni  di  Lautreche  di  Tu- 
nis! (1528-35)  (KaPu  24,  8-12 :  Schlusr, ;  Dokk.  1529-58).  —  P.  Mar- 
ohisio,  Fine  dei  Paleologi  e  l'avvento  dei  (^cnzasa  nel  doniinio  del 
Monferrato.  Docc.  Casale  Monf.  Soc.  tip.  1908;  vgl.  'S.  404  Z.  14  v.  u.  f. 

—  A.  Vincent,  L'interrosatoire  de  Marc  Martens  et  de  Jacques  van 
Liesveit  1536  (R.  Bi.  Arch.  Belgiqiie  7,  1 :  betr.  Druck  der  Konzils- 
bulle Pauls  III.).  -  V.  Zanolini.  Un  breve  di  Paolo  III  a  favore 
del  Tebaldeo  (S.  Marco,  Rovereto,  1,  1-2.  3-4:  1537).  —  Martin  Lu- 
tero  storiografo  lombardo  ?  (ArchLomb  37,  1 :  L.'s  Vorrede  zu  Links 
Übersetz,  der  Historia  Capella's;  Notiz).  —  L.  Cardauns,  Lega- 
tionen Farneses  u.  Cervinis.  Gesandlschafc  Campegios.  Nuntiaturen 
Morones  u.  Poggios  1539-541  (NB  I  5-6).  —  F.  Vindry,  Le.^  par- 
lamentaires  franyais  16''  s.  T.  1  (auch  Turin  c.  1540).  Paris  Cham- 
pion. —  C.  0.  Tosi,  Una  lettera  (1541)  di  Eleonora  da  Toledo  rea- 
gente  lo  stato  fiorent.  al  monastero  di  S.  Pietro  in  Pistoia  (Illü- 
strat.  Fiorent.  N.  Ser.  7).  —  G.  Zorzi,  Di  alcuni  docc.  ined.  sul 
conc.  di  Tiento  (ArchTrent  24,  3-4:  15;  1547-65;  insb.  Kard.  von 
Tricnt  u.  Lud.  Madruzzo  an  Erzb.  von  Antivari).  —  J.  Seh  wei  zer, 
Beitr.  zu  Wilhelm  Posteis  Leben  u.  zur  Gesch.  des  Trienter  Kon- 
zils u.  der    Inquisition    (1547-48)    (RQChrA    1910,    1-2:   2   Dokk.). 

—  J.  Hefner,  Die  Entstehungsgesch.  des  Trienter  Rechtferti- 
gungsdekrete.«. Zur  Dogmen ge.-^ch.  des  Reformations/.eitalters  (vgl. 
Ehses  RQChrA  1909,  3-4).  Paderborn  Schöningh.  —  W.  Friedens- 
burg, Nuntiatur  des  Bischofs  Pietro  Bertano  von  Fano  1548-49 
(NB  I  11).  —  V.  Zanolini.  Appunti  e  docc.  per  una  storia  del- 
l'eresia  luterana  nella  dioc.  di  Trento  (Spigolaturo  d'arch.  3.  ^!er. : 
An.  ginnas.  Trento  8)  (vgl.  L.  Carcereri  RiTrid  9,  1).  —  G. 
Busch  bell,  Ein  unbekannter  Brief  von  Cochläu^  (HJb  30,  4: 1548 
an  Ambrosius  Catharinus).  —  L.  Romior,  Un  conseil  de  regence 
1548  (Bir-Ch  1909  .Mai-Au^. :  Dok. ;  vor  Betreten  Piem9nts  durch 
Heinrich  IL).  —  P.  Courteault,  Blaise  de  Monluc.  Kt.  critique 
sur  le  texte  et  la   valeur  bist,  des  Commentaires.  Paris  Picard  1908. 

—  E.  Motta,  2  lettere  di  Renata  di  Francia  (Lista  N.  Ser.  1,  3: 
1552).  —  L.  Romier,  Les  guerrcs  d'Henri  II  et  le  traitede  Cha- 
teau-Cambresis  (1554-59)  (MelAH  30,  1-2:  aus  den  Diarii  Emanuel 
Philiberts  von  Savoyen).  —  R.  Ancel,  Nonciatures  de  Paul  IV 
(avec  la  derniere  annee  de  Jules  III  et  Marcel  II).  To.  1 :  Non- 
ciatures de  Sebasfiano  Gualterio  et  de  Cesare  Brancatio  (1554-57). 
P.  1  (ArchHRFr  5:  Nonciatures  de  France).  —  S.  Ignatii  de  Lo- 
yola  Epistolae  et  instructioncs  (=  MIgnatiana  1.  Ser.  in  MHSocJ) 
Bd.  8  (1554  Nov. -55  A])r. ;  Anh.  De  rebus  aethiopicis ;  Indices). 
Bd.  9  (1555  Apr.-Okt.;  Indices).  —  C.  e  T.  Mazzi.  Rapolano  e 
il  SUD  territorio  nella  guerra  1554  (BSen  16,  3:Briefe  an  Cosimo 
Medici  etc.).  --  E.  VVymann,  Einige  Aktenstücke  aus  dem  Rö- 
merkriege 1557  (G. -freund   64).    —    P.   Piccolomini,    Diario   ro- 


402  K.     SCHELLH^SS 

mano  di  Niccolö  Turinozzi  (1558-60)  (ArchSocRom  32,  1-2).  — 
A.  ChiappeUi,  L'ingresso  in  Pistoia  del  vesc.  G.  B.  Rica  soll  1561, 
secondo  un  doc.  contemp.  (Difesa  relig.  soc.  43).  —  S.  Francisci 
Borgiae  epistolae  (MHSocJ)  To.  4°  (1565-68).  —  C.  0.  Tosi,  Del 
matrimonio  di  Franc,  de'  Medici  con  Giovanna  d'Austria  (Ri.  Fio- 
rentina  1908  Okt.: 6  Briefe  Rossi's  aus  Innsbruck  1565).  —  E.  W.. 
[Carlo  Borromeo  im  Itit)erarium  Hierosolyraitanum  Sebastian  Werros 
(1555-614)1  (ZsGhwKirchG2).  -  P.  D' Alessand  ri ,  Atti  di  S.  Carlo 
riguard.  la  Svizzera  e  suoi  territori.  Locarno  Artistica.  —  S.  Vi- 
smara,  La  visita  pastorale  di  S.  Carlo  Borromeo  1566  alla  badia 
dei  88.  Gratiniano  e  Felino  in  Arona  (RiBened  4,  16).  —  G.  Zonta, 
Un  doc.  singolare  | «  Nota  dei  condannati  al  carcero  »  nelle  prigioni 
del  vescovado  a  Cremona  1567J  (Spigolature  2.  Lovere  Filippi).  — 
L.  Graf  Voinovich,  Depeschen  des  Francesco  Gondola  Gesandten 
der  Rep.  Ragusa  bei  Pius  V.u.  Gregor  XIII.  (1570-73)  (Arch.  Ost 
G.  98,  2).  —  E.  Salaris,  Relazione  di  Giulio  8avorgnan  d'Osoppo 
capitano  delle  milizie  venete  sulla  difesa  di  Zara  (AtVei\  32,2,  2: 
1571).  —  H.  Monod,  La  versinn  du  duc  d'Anjou  snr  lä  8t.-Bar- 
thelemy  (RH  1909  Juli-Aug. ;  vgl.  B.  soc.  hist.  du  protestant.  Fran- 
gais  1909  Nov. -Dez.).  —  K.  Schellhass,  Die  Süddeutsche  Nun- 
tiatur des  Grafen  Bartholomäus  von  Portia.  Schlussjahre  1575.  1576 
(NB  III  5).  —  Das  «  hilfl.  Bündnis»  mit  Savoien  vom  8.  Mai  1577 
(Poht.  Jb.  Schweiz  21).  —  C.  Du  val,  La  guerre  autour  de  Geneve 
16''  s.  ex. :  Le  discours  de  Nicolas  de  Harlay,  seigneur  de  Sancy  (Me. 
docc.  Ac.  Chablaisienne21:betr.  1589  1600).  —  P.  M.  Baumgarten, 
Deutsche  Schriftst ellerei  u.  Buehdruckerei  dem  röm.  Stuhle  em- 
pfohlen (HJb  31,  1  :Dok.  c.  1580) :  Eine  Benediktion'Sixtus'  V.  (RQ- 
ChrA  1909,  3-4: 1589;  Avviso).  —  J.  Schmidlin,  Die  kirchl.  Zu- 
stände in  Deutschlaiid  vor  dem  30jähr.  Kriege  nach  den  bi-chöfl. 
Diözesanberichten  an  den  Hl.  Stuhl.  2.  Bayern  (EEJanss  7,  3)  — 
G.  Rua,  Per  la  iibertä  d'Italia.  Pagine  di  letteratura  polit.  (1590- 
1617).  Torino  Paravia. 

P.  J.  Blök,  Venetiaansche  Berichten  over  de  Vereenigde  Ne- 
derlanden  1600-795.'s  Gravenhage  Nijhoff.  —  A.  Cauchie,  Temoi- 
gnages  d'estime  rendus  en  Belgique  au  card.  Baronius  specialement 
ä  Foccasion  du  conflit  de  Paul  V  avec  Venise  (AnalBelg  34).  — 
Th.  Hughes,  History  of  the  soc.  of  Je«us  in  North  America  co- 
lonial  and  federal.  Docc.  Vol.  1^'  p.  2»  (1605-838).  London  Long- 
mans.  —  L.  van  der  Essen,  Note  sur  un  ftagment  des  arch. 
de  la  nonciature  de  Flandre,  conserve  pa;mi  les  mss.  Barberini  ä 
la  bibl.  vat.  (BCBelg  78,  4 :  1606  ff.).  —  K.  Benrath,  Neue  Briefe 
von  Paolo  Sarpi  (im  Arch.  Dohna)  (1608-16).  Leipzig  Haupt  (vgl. 
Altpreus';-.  Monatschr.  47,  1).  —  C.  Locatelli,  La  cnnonizzazione 
di  S.  Carlo  [Docc.  1608-10|.  Milano  Ghirlanda.  ~  CalEnglVenIt 
Vol.  15  (1617-19).  ed.  A.  B.  Hinds.  —  Le  opere  di  Galileo  Ga- 
lilei. Ed.  naz.  Vol.  20  (Indici).  Firenze  Barbera  (vgl.  A.  Favaro 
Firenze  Galileianci.  I.  Del  Lungo  RendAcL  5.  Ser.  19,  1-2).  — 
C.  Stornajolo,  II  conclave  di  Gregorio  XV.  Narrazione  attribuita 
a  Tassoni  (MisCeriani).  —  P.  G.  Negri,  Episodi  della  guerra  nella 
Gampagna  soprana  pavese  per  la  successione  di  Mantova  e  di  Ca- 
sale  Monf.  (1628-59)  (Ristor.  7,  3).  —  G.    Giorcelli,   Annali   ca- 


BIBLIOGRAPHIE    1909-10       *  4015 

salesi  (1632-61)  di  Gian  Domenico  Biemio  speciaro  di  Casale  Mtnf. 
(Docc.  stör.  Monferrato  18bis)  (RiAIess  2.  Ser.  18,  35.  36.  19,  37: 
bis  1652).  —  D.  G.  G. ,  Protesta  del  supremo  consiglio  di  stato 
del  Monferrato  contro  un  sopruso  dei  Fraiicesi  in  Casale  (1638)  (ib. 
18,  36).  —  L.  De  Conlenson,  Memoires  du  comte  de  Souvigny. 
Vol.  3"  (u.  a.  1639-57  Cherasco,  Turin),  ed.  8oc.  Hist.  de  France. 
— '  A.  Corna,  I  frati  niinori  di  Piacenza  duranle  l'interdetto  di 
Urbano  VIII  snl  ducato  di  Parira  e  Piacenza  (BPiac  4,  4:2  Dokk. 
1643).  —  Die  Kapitulation  der  3  Bünde  niit  Philipp  IV.  Kr.nig  von 
Spanien  u.  Herzog  von  Mailand  betr  die  Religion  u  Regieiung  in 
Veltlin  (Pülit.  Jb.  Schweiz  21).^  J.  lalla,  Docc.,  synodes  vaudoi'; 
de  la  reformation  ä  Texil  (1648-62)  (B.  Soo.  Hist.  Vaud.  1909,  26). 
—  P.  Piccolomini,  Corrispondenza  tra  la  corto  di  Roma  e  l'in- 
quisitore  di  Malta  durante  la  guerra  di  Candia  (1645-69)  (Archlt 
5.  Ser.  45,  2.  46,  1: Forts,  mit  Dokk.  1653-62).  —  Aiessandria  ad 
Alessandro  VII  per  la  sua  assunzione  a!  pontificato  (RiAIess  2. 
8er.  18,  3"^ :  1655).  —  C.  G.  Picavet,  Les  Tiienioircs  de  Primi  Vi- 
sconti (RHMC  12,  3;  vgl.  A.  Chuquet,  Paris  Champion).  —  F. 
Guardioue,  Di  un  ms.  sulla  rivoluzione  di  Messina  sec.  17  (Me. 
Ac.  Zelanti  3.  Ser.  6).  —  F.  De  Bojani.  Innotent  XI.  Sa  corre- 
spondance  avec  ses  nonces  1676-79.  2  voll.  Rome  Desclec.  —  F. 
Dukmeyer,  Korbs  Diarium  itineris  (1698)  in  Moscoviam  und 
Quellen,  die  es  ergänzen.  2  Bde.  (u.  a.  betr.  Rom  v.  Kirchenunion!) 
(HSt  70.  80). 

b.  Darstellungen    und    Aufsätze. 

A.  Luzio,  Studi  e  bozzetti  di  storia  letteraria e  ])olitica.  2  voll. 
Milano  Cogliati.  —  P.  Herre,  Der  Kampf  um  die  Herrschaft  im 
Mittelmeer  (Wissenschaft  u.  Bildung  Heft  46).  Leipzig  Quelle  u. 
Meyer.  —  P.  A.  Albert,  Zur  Kirchengesch.  Freiburgs  im  Jubel- 
jahre 1500  (Freib.  Diöz.  Arch.  N.  F.  9).  —  A.  Luzio,  Isabella 
d'Este  e  Giulio  II  (1503-05)  (Rilt  1909  Dez.).  —  G.  De  Nobili, 
Elisabetta  Gonzaga  da  Montefeltro,  duchcssa  d'Urbino  (Ri.  fiorent. 
2,  8).  —  R.  Wolff,  Die  Reichspolitik  Bischof  Wilhelms  III.  von 
Strassburg,  Grafen  von  Himstein  1506-41  (HSt  74).  —  Nel  4"  cen- 
ten.  della  nsistenza  dei  Veneti  contro  la  lega  di  Cambraj'.  ed. 
M.  Londonio.  Venezia  Scarabellin;  vgl.  A.  Santalena  AtVen 
32,  2,  2.  N.  Bertocco  Grande  It.  1,  21.  F.  Cipollini  Rilt 
1910  Jan.  —  G.  Astegiano,  L'artigiieria  neH'assedio  di  Padova 
150^t  (BMP  11,  4-5).  --  U.  Benassi,  Fanfulla  lodigiano  o  parmi- 
giano?  Parma  Zorbini.  —  C.  Ricci,  II  figlio  di  Ce^are  Borgia  (Ra. 
contemp.  2,  11 :  Girolamo).  —  A.  C.  P.  Haggard,  Two  great  ri- 
vals  (Franz  1.  Karl  V.).  London  Hutchinson.  —  Robida  et  Tou- 
douze,  Ftan9ois  I  (le  roi  chevalier).  I*aris  Boivin.  —  R.  Durrer, 
Die  Hasel.staude  bei  Mailand  (AnzSchvvG  1909,  1-2:  betr.  1511;.— 
J.  Lauber,  Kard.  Schinners  Bann  u.  Interdikt  üb.  seine  Gegner 
(Bl.  Walliser-G^  4,  1).  A.  Darowski,  11  matrimonio  di  Bona 
Sforza  (RaPu  24,  4-7.  25.  l-2:seit  1513  Verhdigen.).  —  A.  Luzio, 
Isabella  d'Este  e  Lecme  X  dal  congressu  di  Jiologna  alla  presa  di 
Milano  (1515  21).  P.  2'  (Archlt  5.  Ser.  44.  1 :  Forts.  f.>lgt).  —  P.  Im- 


404  K.    SCHELLHASS 

bart  de  la  Tour,  Les  origines  de  la  refornie.  2  L'eglise  catho- 
lique:  La  crise  et  la  renaissance.  Paris  Hachette.  -  F.  Tliudi- 
chura,  Die  deutsche  Reformation  1517-37.  2.  Bd. :  1522-37.  Leipzig 
Sängewald.  —  H.  Häuser,  Etudes  sur  la  reforme  fran9aise.  Pa- 
ris Picard.  —  B.  Fritsche,  Die  päpstl.  Politik  u.  die  Kaiserwahl 
1519.  Halle  Waisenhaus-Buchh.  —  K.  Bauer,  Luther  u.  der  Papst 
(Sehr.  Ver.  Reform. -G.  100).  —  F.  Herrmann,  Evangelische  Re- 
gungen zu  Mainz  in  den  ersten  Jahren  der  Reformation  (ib.).  — 
P.  Kalkoff,  Zu  Luthers  röm.  Prozess  (ZKG31,  1 :  Das  Verfahren 
des  Erzb.  von  Mainz).  —  Verbrennung  der  Bannbulle  durch  Lu- 
ther (vgl.  Kawerau  Theol.  St.  Krit.  1908.  J.   Luther  ib.  1909). 

—  A.  Meyer  j,  Etüde  critique  sur  [es  relations  d'Erasrae  et  de 
Luther.  Paris  Alcan.  —  K.  Schotten  loh  er,  Jakob  Ziegler  aus 
I^andau  an  der  Isar.  Gelehrtenleben  aus  der  Zeit  des  Humanismus 
u.  der  Reformation  (RefGStT  8-10).  -  E.  Egli,  Schweiz.  Kirchen- 
f^esch.:  1.  1519-25.  ed.  G.  Finsler.  Zürich.  —  F.  Marini,  Luigi 
Marini  sogretario  della  rep.  di  Venezia  sec.  16  (f  nach  1521).  Tieviso 
Trivigiana  1897-909.  —  H.  Varnhagen,  Die  Einnahme  von  Mai- 
land durch  das  kaiserl. -päpstl.  Heer  19.  Nov.  1521  (in  K.  Reu  seh el 
u.  K.  Gruber,  Phil.  u.  volkskundl.  Arbeiten.  Erlangen  Junge  1908). 

—  Sur  les  epees  de  Fiangois  I  prises  ä  la  bataille  de  Pavie  1525 
(Intermed.  oherch  cur.  1909  Jan.  30.  Mrz.  30).  —  G.  Signorelli. 
Vittoria  Colonna  in  Viterbo  (BViterb  1.  4:1525.  1541  ff.;  Regi- 
naldo  Poole;  mit  Dokk.  1541-45).  —  Th.  B rieger.  Der  Speierer 
Reichstag  1526  u.  die  religiöse  Frage  der  Zeit.  Leipzig  Edelmai:n 
(vpI.  W.  Friedensburg  ArchRefG  7  S.  93-95).  —  V.  Osimo, 
II  Machiaveli;  ed  il  Bandello  (GLIt  54,  1-2:  Erlebnis  von  1526).  — 
Vgl.  III  5.  —  G.  Brom,  [Säkularisation  de:^  Bistums  Utrecht  durch 
Karl  V.  1528]  (Bijtlr.  vaderland.  Geschied.  Oudheidk.  4.  Ser.  8,  3). 

—  Pacheco  y  de  Leyva,  Carlos  V  y  los  Turcos  1532.  La  Jor- 
nada de  Viena  segun  un  ms.  ined.  s  16  en  la  bibl  de  El  Escorial. 
Madrid  Asilo  de  Huerfanos.  —  A.  Westermann,  Die  Türken- 
hilfe u.  die  polit.-kirchl.  Parteien  auf  dem  Reichstag  zu  Regensburg 
1532  (Heid.  AbhMNG  25).  —St.  Ehses ,  Zur  Ehescheidung  Hein- 
richs VIII.  von  England  (Görr.-Gesellsch.  Vereinsschrift  1909,  3). 

J.  Gairdner,  Lollardy  and  the  reformation  in  England,  an  hi.st. 
survey.  London  Macmillan  1908.  —  C  M  Anthony,  Reginald  Pole. 
London  Macdonald  (vgl.  M.  Halle,  London  Pitman).  —  F  Va- 
lerani,  La  morte  di  Gian  Giorgio  Paleologo  march  di  Monferrato 
(RiAless  2.  Ser.  19,  37:1533):  vgl.  S.  401.  —  G  v.  Schulthess- 
Rechberg,  Der  Kardinal  Jacopo  Sadoleto  Beitr.  zur  Gesch.  des 
Humanismus  (in  Festschrift  Hochschule  Zürich  für  Univ.  Genf).  — 
A.  Rüegg,  Die  Beziehungen  Calvins  zu  Heinrich  Bullinger  u  der 
von  ihm  geleiteten  zürcherisch.  Kirche  (ib.).  —  Henschel,  Renata 
von  Forrara  (Evang.  Kirch.  Z.  1909,  37).  —  K  Benrath,  [Cal- 
vino  a  Ferrara  1536]  (Christi.  Welt  23,  28)  —  D.  P  Wernle, 
Calvin  u.  Basel  bis  zum  Tode  des  Mj^conius  L535-52  (auch  it.  Freunde) 
(Progr.  Rektoratsfeier  Univ  Basel).  Tübingen  Mohr  —  G  Pa- 
ladino,  Giulia  Gonzaga  e  il  movimento  valdesiano.  Napoli  San- 
giovanni.  —  L.  Pastor,  Gesch.  der  Päpste  seit  dem  Ausgang  des 
MA  :5.  Paul  III.  (1534-49).  Freiburg  i.  B.  Herder   (Eingeh.  Schil- 


BIBLIOGRAPHIE    1909- 1(J  405 

derung  unter  Heranziehung  auch  der  entlegensten  Literatur  der 
Konzils-und  Türken  Frage,  der  Kirchenreform  etc. :  Pouls  Einwirken 
auf  Kunst  u.  Wisi?ensch. ;  85n.  vonDokk.  insb.  aus  Rom  u.Mantua). — 
St.  Ehses,  Der  Todestag  des  Kard  Nikolaus  von  Schönberg  (1537) 
(RQChrA  1910,  1-2).—  L  Card  au  ns,  Zur  Gesch.  der  kirchl  Ünions- 
und  Refornibestrebungen  1538-1542  (BiPrHI  5).  -  L  d'Albiousse, 
Entrov^ue  de  Fran9ois  I  et  de  Charles  V  ä  Aigues-Mortes  1538. 
Vannes  Lafolye.  —  L.  Romier.  La  carriere  d'un  favori :  Jaeques 
D'Albon  De  Saint-Andie  (Marschall  von  Frankreich,  1512-62).  Paris 
Perrin  —  L.  Leon  i ,  Pietro  Fabro  S.  J.  e  il  suo  apostolato  in  Parma. 
Parma  Tomasi.  L.  Camp  an  a,  Giov.  Della  C;isa  e  i  suoi  tempi 
(St.  stör.  17.  18,  3:  Sehluss).  —  G.  Monod,  La  place  de  la  soc. 
de  Jesus  dans  l'hi.^t.  de  la  reforme  (Compte-rendu  Ac.  scienc  mor. 
polit.  69)  —  P.  Ta  cchi-Venturi,  Storia  della  compagnia  di  Gesü 
in  Italia:  1.  La  vita  reHgiosa  in  Italia  durante  la  P  etä  dell'ord. 
Roma  Milano  Soc.  ed.  D  Alighieri  (durchaus  originale  Schilderung 
des  geist.  u.  sittl.  Niveaus  von  Klerus  u.  Volk  in  It.  u.  der  proti^stant. 
Bewegung  um  1550;  Heranziehung  unbekannten  Materials  insb. 
üb.  Gesellsch.  Jesu;  im  2.  Teil  86  n.  von  wertvollen  Dokk). —  J. 
H.  Pollen  e  W.  P  Boines,  [L'Italia  e  la  controri forma]  (Month 
1909  Okt)  —  Delplace,  Le  cathulicisme  au  Japon  (1540-93). 
St.  Frany  Xavier  et  ses  premierssucces.seurs  Malines  — J.Schwei- 
zer, Ambrosiiis  Catharinus  Politus  (1484-553),  ein  Theologe  des  Re- 
formationszeitalters (RefGStT  11.12).  —  G  Capasso,  Fra  Giulio 
da  Milano  (ArcliLomb  36,  2  :  Gius  della  Rovere  wurde  c.  1521  Au- 
gustinereremit fra  Giulio;  Haerctiker;  1541  in  Venedig;  1543  Flucht 
in  die  Schweiz)  —  A.  Rozet  et  J.  F.  Lembey.  L'invasion  de 
la  France  et  le  siege  de  St.-Dizier  par  Charles  V  1544  (nach  den 
it.  Depeschen)  Paris  Plon-Nourrit.  —  F.  Härtung,  Karl  V.  u. 
die  deutsch.  Reiclisstände  1546  55  (HSt  Fester  1).  Halle  Niemeyer. 
—  P.  Herre,  Barbara  Blomberg.  die  Geliebte  Karls  V.  u  Mutter 
Don  Juans  de  Austria  Leipzig  Quelle  n.  Meyer.  —  F.  Laudiert, 
Der  ital.  Franziskaner  Johannes  Aiit.  Dclphinus  u.  die  Beziehungen 
seiner  literarischen  Tätigkeit  zum  Konzil  von  Trient  (ZKTIi  34.  1 ; 
Naclitr>ig  34,  2).  —  L  Carcereri,  II  coneiüo  di  Trento  dalla  tra- 
slazione  a  Bologna  alla  sospensione  {VA.  stör,  bologn.  15)  Bologna 
Zanichelli  St    Ehses,  Das  Konzil  von  Trient  u    die  Ueberset- 

zung  der  Bibel  in  die  Landessprache  (Görr.  Gesellsch.  Vereinsschrift 
1908,  3).  —  S.  Merkle,  Quellenkrit.  Studien  zur  (Jesch.  des  Kon- 
zils von  Trient:  J  Zum  Streit  über  die  Priorität  von  Do2ma  u.  Re- 
form 1546  (HJb  31,  2).  -  A.  Pilot,  Del  protestanlesimo  a  Ve- 
nezia  e  delle  poesie  religiös'  di  Celio  Magno  (AtVen  32,  1,  2:  mit 
Dokk.  u.  Gedichten  1548  ö\).  —  G.  Busch  bell,  Rt^formation  u. 
Inquisition  in  ItaliiMi  s.  16  med.  (QFGörr  13).  —  V.  Schweitzer,  Zur 
Gescrh.  der  Reform  unter  Julius  111.  (Görr.  Gesellsch.  Vereinsschrift 
1907.  3).  —  R.  Fei  1er  Ritter  Melchior  Lussy  von  Unterwaiden. 
Beziehungen  zu  Italien  u.  Anteil  an  der  Gegenreformation.  2.  Staus 
Matt.  —  A.  Elkan.  Philippe  Marnix  von  St.  Aldcgonde.  T.  1 
(bis  1565;  auch  Italien!).  Leipzig  Dyk.  ().  Premoli,  Fra  Bat- 
tista  da  Crema  (Ristor  6,  7.8-9:  Schluss  mit  9  Dokk.  15r'2).  — 
R.  Ancel,  La  reconciliation  de  l'Angleterre  avec  le  St.  Siege  sous 


406  K.    SCHELLHASS   , 

Marie  Tuclor :  Legation  du  card.  Polus  en  Anglt^terre  (1553-54)  (RHE 
1909  Juli  15.  Okt.  15).  —  P.  F.  Segmüller,  Die  Wahl  Pauls  IV. 
u.  die  Obedienzgesandtschaft  der  Eidgenossen  (ZschwKirchG  3,  1). 
—  R.  Ancel,  L'activite  reformatrice  de  Paul  IV:  Le  choix  des 
cardinaux  (RQH  1909  Juli  1).  -  L.  Riess,  Die  Politik  Pauls  IV. 
u.  seiner  Nepoten  (HSt  67).  —  C.  Bratli,  Filip  den  anden  af  Spa- 
nien. Kobenhavn  Lybecker.  —  L.  Pratesi,  Ricordi  di  Tivoli  nella 
guerra  tra  Paolo  IV,  alleato  con  la  Francia,  e  gli  Spagnuoli  (Ar- 
St  4  1:1556-57).  -  A.  Lazzari,  Le  ultime  3  duchesse  di  Fer- 
rara'l.  Lucrezia  de'  Medici  (1558  flf.)  (RaN  1909  Aug.  16.  Okt.  1. 
Nov.  16;  Forts,  folgt).  —  Thompson,  The  wars  of  religion  in 
France :  the  Huguenots,  Catherine  de  Medici  and  Philip  II,  1559-76. 
New  York  Univ.  of  Chicago  Press.  H.  Widmann.  Der  katho!. 
Erzbischof  (Johann  Jakob)  u.  der  Protestant.  Kurfürst  (August)  (Mi. 
Ges.  Salzburg.  Landesk.  49:1560-86).  -  H.  De  Balzac,  About 
Catherine  de'  Medici.  London  Dent.  —  F.  Cavallera,  [Kontro- 
verse 1562  in  Trient  über  die  Interpretation  von  Evang.  Joh.  6J 
(RHE  10,  4).  —  L.  Febvre,  L'application  du  concile  de  Trente 
et  rexcommunication  pour  dettes  en  Franche-Comte  (RH  1910 
März-Jimi).  —  Lady  Blennerhassett,  Marie  Stuart  1542-87.  Pa- 
ris Plon-Nourrit.  —  A.  Fournier,  Kaiser  Ferdinand,  der  Kard. 
von  Lothringen  u.  Maria  Stuart  (insb.  1563)  (in:  Hist.  St.  u.  Skizzen. 
2.  Reihe.  Wien  u.  Leipzig).  —  E.  Tamanini,  La capitolazione  dei 
Roveretani  1564  Aug.  24  (S.  Marco  1,  1-2).  —  H.  Bai  er.  Zur  Kon- 
ptanzer  Diözesansynode  1567  (Z.  G.  Oberrh.  N.  Folge  24,  4).  — 
P.  Suau,  S.  Frang.  de  Borgia  (151072).  Paris  Beauchesne.  — 
A.  Battistella,  La  prima  \isita  apostolica  nel  patriarcato  aqui- 
leiese  dopo  il  concilio  di  Trento  (MeForog  4,  4:Schluss).  —  P.  Fe- 
dele,  II  vessillo  di  Lepanto  (ArcliNap  34.  3).  —  J.  Martin,  La 
preparation  de  l'armadarl.  Gregoire  XIII  et  l'Irlande  (1572-82). 
2.  Negociations  en  Ecosse  jusqu'au  proccs  de  Marie  Stuart  (RHD 

23,  2.  24,  2).  —  B.  Krusoli,  | Besetzung  des  Bistums  Osnabrück 
1574-91]  (Mi.  Ver.  Gesch.  Landesk.  Osnabrück  33).  -  V.  Bibl, 
Johanna,  erste  Grossherzo-iin  von  Toskana  (Bcitr.  neuer.  G.  Österr. 
4_  1908).  —  Barbieri  Cli,  S.  Carlo  Borromeo.  Nel  3°  centen. 
d'ella  canonizzazione.  Milano  Palma.  —  G.  Zocchi.  S.  Carlo  e  la 
restaurazione  catt.  nel  3°  centen.  della  canonizzazione  (CC  1909 
Nov.  6.  1910  Jan.  1.  Febr.  19);  vgl.  S.  Carlo.  Asti  Popolare.  — 
A.  Besutt  i .  La  visita  apost.  di  S.  Carlo  Borromeo  ad  Asolal  (Brisa 
1,  1.  2:1580;  Forts,  folgt).  —  R.  Feller,  Nuntius  Bonomi^Eine 
Charakterstudie  aus  der  Gegenreformation  (Schweiz.  Ru.  7).  -- 
A.  Benz,  Giov.  Franc.  Bonhomini  apostol.  Nuntius  in  der  Schweiz 
u.  die  Zisterzienser  (Zisterz.  Chronik  21:  betr.  Kloster  Lützel).  — 
K.  Meyer,  Inwieweit  war  der  Nuntius  am  goldenen  Bund  (1586) 
beteiligt?  (AnzSchwG  1909.  1-2)  —  E.  Saulnier,  Le  card.  de 
Bourbon  entre  les   ducs   de   Guise   et   de   Nevers   (1585-86)   (RHD 

24,  2).  —  H.  Biaudet,  Sixle-Quint  et  la  candidature  de  Sigi- 
smond  de  Suede  au,  trone  de  Pologne  1587  (An.  Ac.  scientiar.  Fen- 
nicae  Ser.  B2  —  Et.  romaines  1  — ,  3).  —  J.  Schwt>izor,  Ant. 
Pos.sevino  u.  die  polnische  Sukze^sionsfrace  1587  "(RQChrA  1909, 
3.4).   _    J.    Hazon   de  St.   Firmin,  Un   inoident   des  etats   de 


BIBLIOGRAPHIE    1909-10  *  407 

Bloisil'afTaire  de  Saluces  et  Henri  duc  de  Gui.^e  (1588)  (Me.  Soc, 
Sciences  et  lettre^  Loire  et-Cher).  —  Marquis  d ' A  1  c ed  o,  Le  card. 
de  Quinones  et  la  Ste.-Ligue.  ßayonne  Foltzer.  —  N.  Bazetta, 
Innocenzo  IX  alla  luce  della  storia  (Senipione,  Arona,  1909,  1^0-31)'. 

—  U.  ßeiiassi,  Pareii  polit.  inlorno  alle  nozze  di  Ranuccio  I 
(ArchParin  N.  Ser  9:1595).  Ders.,  Anibizioni  i,G;norate  di  Ra- 
nuccio I  (ArchParm  N.  Ser.  9:  Herrschaft  auf  dem  Balkan).  — 
I.  MasettiBencini,  Omaggi  e  doni  di  Ferdinando  1  di  To- 
scana  alla  famiglia  reale  di  Spagna  (Archlt  5.  Ser.  44,  1:  u.  a.  mit 
Instruktion  für  Giov.  de'  Medici  1598).  —  I.  Rinieri,  Beatrioe 
Cenci,  secondo  i  costituti  del  suo  proccsso.  Storia  di  una  leggenda 
(Anh.  vat.  Prozessakten).  Siena  S.    Bernardino. 

C.  Bornhak  ,  Anghkanisnius  u.  Katholizismus  unter  dem  Hause 
Stuart  (Internat.  Wochenschr.  1910  Mrz.  5).  —  K.  Benrath,  Paul 
Sarpi  (-f  1623)  ein  Vorkämpfer  des  religiösen,  ein  Bekämpfer  des 
polit.  Katholizismus  (Sehr.  Ver.  ReformT-G.  100).  —  V.  Santi,  La 
storia  nella  «Secchia  rapita».  P.  2^  (MeAcMod  3.  Ser.  9) ;  vgl.  G.  Na- 
scimboni  Marzocco  15.  7.  —  U  Benassi,  I  natali  e  l'educa- 
zione  di  Odoardo  Farnese  (ArchParm.  N  Ser.  9).  —  F.  Hayem,  Le 
marechal  d'Ancre  vt  Leonora  Gahgai.  Pari^  Plön  —  L  Cappel- 
letti,  La  sorella  di  latte  di  Maria  de'  Medici  (RaN  1910  Juni  16: 
Eleonora  Galigai;  Forts,  folgt).  —  R.  Lavollee,  Lamort  de  «  Con- 
chine  et  Leonore»:!  Le  coup  d'etat  1617  2.  Lo  proces  et  l'exe- 
cution  de  Leonora  Galigai  (Corr  1909  Okt.  25  Nov.  10:  u.  a.  Quelle 
Depeschen  der  florentin  Gesandten).  —  V.  Santi,  II  processo  e 
la  condanna  di  Fulvio  Te^ti  1617  (GLIt  rA,  1-2).  —  P  Negri,  La 
politica  veneta  contro  gli  Uscocchi  in  relazione  alla  congiura  1618 
(NArchVen  N.  Ser  17,  2).  —  L.  Beltrami,  II  sentimento  dell'arte 
nel  card.  Fed  Boiiomeo  (MisCeriani).  A  Favaro,  Fed.  Bor- 
romeo e  Galileo  (ib.).  --  G.  Sortais,  Le  proces  de  Galilee.  Paris 
Bloud  19(8.  —  A.  De  Gubernatis,  La  rancune  d'un  pape  (R 
1909:  Galilei-Prozess).  —  Mehr  üb.  Galilei  II  a  und  III  5.  — 
E.  Leupold,  Skizzen  zur  Gesch.  des  Gebirgskrieges  in  der  Schweiz 
u.  im  umliesfenden  Grenzland:  5.  Die  Feldzüge  in  Veltlin  u.  Grau- 
biinden  1620-21  (Schweiz.  Monat^ohr  Offiziere  1907,  3-4).  —  E.  Rott, 
Histoire  de  la  representation  diplomatique  de  la  Fiance  aupres  des 
Cantons  Suisses,  de  leurs  allies  et  de  leurs  conft-deres.  Vol.  4''  (1626- 
35).  Paris  Alcan  —  F.  Ramorino.  II  card.  Giov.  Bona  da  Mon- 
dovi  (vgl  CG  1909  De/  18).  Mondovi  Ve«covile  -  C.  Ferrari, 
L'ufficio  della  Sanita  in  Padova  sec.   17  (1^  metä)  (Mi>:Ven  3.  Ser.  1). 

—  G.  Rodolfo,  11  coinbattimento  al  ponte  sul  Po  (1630),  la  pe- 
stilenza  e  la  carestia  (1630.  1631)  a  Carignano.  Carmagnola  Scola- 
stica.  —  P.  Negri,  La  casa  di  Savoia  alla  vigilia  del  4°  periodo 
della  gueiTa  dei  30  anni  (BSubalp  14,  1-3:  1635;  Forts,  folgt).  — 
D.  Valle,  Pietro  Monod  S.  J.  e  le  sue  relazioni  col  card  Riche- 
lieu Torino  Bocca.  -  E.  Longin,  Anne  de  Gonzague  en  Franche- 
Comte  1641.  Besangon  Dodivers  1908.  —  G.  Zulian.  Le  prime 
relazioni  tra  il  caid.  Mazzarini  e  Veiiezia  (NArchVen  N.  Ser.  17,  1  : 
1642-49).  —  P.  Foä,  Condizioni  gener.  dell'Abruzzo  c.  1647:  solle- 
\Hzi(ine  di  Chieti  e  Linciano.  Roma.  -  F.  Coci,  I  10  gicjrni  del 
luglio  1647  aNapoli  (Favilla.  Perugia.  28,  1-2:  Masaniello).  —  M.  Ri- 


408  K.    SCHELLHASS. 

gillo,  La  livoluzione  1647  a  Napoli  (ArSt  4,  1).  —  F  Israel, 
Adam  Adami  u.  feine  «  Arcana  pacis  Westphalicae  >>  ^HSt  69)  (war 
auch  in  Rom).  —  J.  Hergenrö  ther,  Handbuch  der  allgemeinen 
Kirchengesch.  4.  Aufl.  ed.  J  P.  Kirsch.  3.  (Schlu.ss)  (1650  ff.). 
Freiburg  i.  B.  Herder.  —  J.  A.  Taylor,  Chri.stina  of  Sweden. 
London  Hutchinson.  —  P.  Negri,  Disegni  di  Cristina  Ales^andra 
di  Svezia  p^r  un'impre.«a  contro  il  regno  di  Napoli  (ArchSocRom 
32,  1-2:1656-58;  Anh.  1.  II  primo  soggiorno  di  Cristina  in  Roma 
secondo  le  rdazioni  dei  residenti  estensi.  2.  Cristina  a  Torino).  — 
Ders.,  Cristina  Alessandra  di  Svezia  a  Piacenza  (BPiac  4,  5: 1656). 

—  W.  Meier,  [Kleve -Brandenburg  u.  die  geistl.  Jurisdiktion  des 
Erzbischofs  von  Köln  1661  ff.]  (Beitr.  Gesch.  Herzogt.  Kleve.  Fest- 
schr.  Köln  Boisserea).  —  F.  Fehling,  Die  Europ.  Politik  des  grossen 
Kurfürsten  1667-88.  Leipzig  Quelle  u.  Meyer.  —  A.  »Stapylton 
Barnes,  The  man  of  the  mask  [Pregnani?].  A  study  in  the  by- 
ways  of  history.  London  Smith  Eider  1908.  -  A.  Zimmermann, 
Maria  Beatrice  Kgin.  von  England  (HPBl  141,  1).  —  C'^  de  F or- 
bin, Toussaint  de  Forbin  et  l'election  de  Jean  Sobieski  (Le  de- 
buts  d'une  mission  en  Pologne  17''  s.)  (RHD  23,  4).  —  A.  M.  Ga- 
söl i,  Le  missioni  dei  gesuiti  Segneri  e  Pinamonti  nella  dioc.  bre- 
sciana  (1676)  (Brisa  1,  1.2:  Forts,  folgt).  —  I.  Acsady,  La  übe- 
razione  di  Vienna  dall'assedio  turco  1683  e  dell'Ungheria  dal  giogo 
turco,  fino  alla  pace  di  Karlovicz  1699  (aus  dem  ung:^r.).  Firenzc 
Seeber  1908.  —  Vic*«*  de  Guichen,  Crepuscule  d'ancien  regime 
(u.  a.  le  bombardement  de  Genes  et  le  doge  ä  Versailles  (1684-85;). 
Paris  Perrin.  —  A.  de  Saint -Leg  er.  .4  Rebelliau,  P  Sagnac, 
E.  Lavisse.  Louis  XIV;]afindu  regne  (1685-715)  (E  La  vis  sc, 
Histoire  de  France  jusqu'ä  la  revolution  8,  1)  Paris  Hachette  — 
Ph.  Hiltebrandt,  Die  röni.  Kurie  u.  die  Protestanten  in  der 
Pfalz,  in  Schlesien,  Polen  u.  Salzburg  (QF  13,  1 :  mit  Dokk.  1685-1713). 

4.  1700-1800. 

a.  Quellen. 

C.  Contessa,  L'alleanza  di  Vittorio  Amedeo  II  di  Savoia  con 
la  casa  d'Austria  e  colle  potenze  maritt.  durante  il  2='  periodo  della 
guerra  in  Italia  per  la  success.  di   Spngna  1703-08  (CampPiem  4j. 

—  F.  Eusebio.  Alba  e  suo  territorio  nella  guerra  1703-09  (Chronik) 
(ib.).  — L.  ProvanadiCollegno,  Lettere  di  Carlo GiacintoRoero. 
conte  di  Guarene,  capitano  nel  regg.  dragnni  di  Genevois  1704-07 
(ib.  8).  — M.  Zucchi,  Giornale  ined.  dell'assedio  di  Torino  (1706 
Mai-Sept.)  (ib.).  —  A.  Giulini,  Fideiussori  milanesi  di  Cosinio  III 
grand.  di  Toscana  .ArcliLomb  36.  503  ff.:  3  Dokk.  1710.  11).  — 
B.  Trifone,  «Votum»  du  card.  Tamburini  au  sujet  du  «  Traite 
des  etudes  monastiques  >>  de  Jean  Mabillon  (R.  Mabillon  1910  Mai: 
um  1706).  —  U.  Mazzini,  Aneddoti  malaspiniani  (GLun  1,  1: 
Memoriale  Giov.  Franc.  Malaspinas  1716).  —  L.  Arezio,  La  Sai'- 
degna  e  il  trattato  della  quadruplice  alleanza  nelle  cf-rte  farnesiane 
di  Napoli  (ArchSard  4,  1-2:  Schluss)  —  G.  La  Pia  na,  Una  rela- 
zione  inedita  di  un  nunzio  äpostolico  in  Francia  sec.  18  (Ristorteol 


BIBLIOGRAPHIE    1909-10  4(l9 

5,4:  1718).  —  L.  Ozzola ,  Duraiite  il  processo  del  card.  Alberoni 
(1721-25)  (BPiac  5,  1 :  6  Briefe  des  Kard.  Patrizi).  —  P.  Denir, , 
Le  card.  De  Fleury,  dorn  Alaydon  et  dorn  Thuillier  (Docc.  ined.  sur 
l'histoire  du  jansenisme  dans  la  congregation  de  St.-Maur  1729-30) 
(RBened  1909  Juli).  —  L.  Fresco.  Lettere  ined.  (in  Udine)  di  Be- 
nedetto  XIV  ai  card.  A.  M.  Querini  (XArchVen  N.  Ser.  18,  1.2: 
1740-46;  Forts,  folgt).  —  Cagnat,  Journal  des  niarches  et  des 
combats  du  reg.  d'Anjou-Infant.  au  cours  de  la  guerre  de  suc- 
C3ssion  d'Autriehe  (1741-48).  Limoge.-^-Paris  Lavauzelle.  —  8.  Ni- 
castro.  Per  la  storia  delle  riforiiie  della  2*  metä  700  (St.  Stör.  18,2: 
Denkschrift  von  Marcello  Venuti  an  den  Papst  c.  1750).  —  B.  Be- 
nussi,  Croniche  di  Rovigno  1760-806  di  P.  Ant.  Biancini  (AMe- 
Soclstr  25,  1-2).  —  L.  Bittner.  Chronologisches  Verzeichnis  der 
österreichischen  Staats  vertrage.  2.  Die  österr.  Staatsver.  1763  847 
(Veröffentl.  Koimniss.  neure  Gesch.  Oestorr.  8).  —  F.  Novati  e 
E.  Greppi,  Carteggio  di  Pietro  e  di  Aless.  Verri  (1766-97).  2. 
1768-69.  MilanoCogliiiti  (vgl.  V.  Rossi  Fanf.  Domen.  1910  Mrz.  6). 

—  S.  MFonti],  Vendita  degli  edifici  militari  e  fortilizi  csist.  nci  ba- 
stioni  di  Como  (PSocCom  17:  Dok.  1783).  —  A.  Chuquet,  B"" 
de  Frenilly,  Souvenirs  (auch  Iialien  1787  ff).  Paris  Plön  1908.  —  G. 
Bourgin,  La  Fiance  et  Rome  1788-97.  Regeste  des  depeches  du 
card.  secret.  d'etat  (aus  vat.  Arch.)  (BiEFr  102).  —  A.  F.  Trucco.  II 
niarch.  de  Cordon  a  Vitt.  Aniedeo  III:  Corrispondenza  ined.  e  cifiata 
(Ri Aless  2.  Ser.  18,  35:  1788-93).  —  L.  G.  Pelissier,  [Nota  sopra 
una  corrispondenza  ]ierdufa  del  card.  Consalvi]  (Bibliogr.  niod.  1908 
Juli-Dez).  —  A.  Keller,  Correspondance,  bulletins  et  or^resdu  jour 
de  Napoleon  II:  Bonaparte  et  le  directoire  (darin  Conquete  de  Pie- 
mont).  Paris  Mericant.  —  Misennont,  Le  texte  peu  coiinu  d'undoc. 
pontif.  important  sur  le  sernient  de  liberte-egalite  (RKtH  1910 
Jan. -Febr.).  —  Daumet,  Formules  des  actes  des  eveques  consti- 
tutionnels  (ib.  1909  März-Apr. :  betr.  Gemeinschaft  mit  Rom).  — 
[Lettern  d'uri  siciliano  alla  convenzione  naz.  sulla  questione  reli- 
giosa]  (RevFr  1910  Febr.  14).—  A.  de  Montaiglon  et  J.  Guif- 
f  rey ,  Correspondance  des  directeurs  de  l'ac.  de  France  ä  Rome  avc  c 
les  surintendants  des   bätiments:  16.  17.   1791-804.    Paris   Schemit. 

—  G.  B.  Ristori,  Ultima  malattia  e  niorte  di  Leopoldo  II  1792 
(ASocColomb  1907-08:  Brief  von  Mascagni).  —  R.  Paste,  L'uci- 
sione  di  Ugo  Basville.  ministro  della  rep.  di  Frnncia,  in  Roma  1793 
(ArchSooVerc  1,  3-4:  Relazione).  —  A.  F.  Trucco,  Intorno  al 
trattato  di  Cherasco  (RiAless  2.  Ser.  19,  37  :  Dokk.  1795.  96).  — 
R.  Collesi,  Cronaca  ined.  di  Perugia  del  perugino  Temistncle  Lu- 
paitelli  (1796-815)  (Arch HU  4,  4).  -  E.  Rrita,  Melchiorre  Gioia 
o  Mattet)  Galdi?  (BPiac  5,  2:  Ein  M.  G.  schrieb  Etfemeridi  re- 
pubblicane  1796:  wer  Autor?).  —  G.  Ferretti.  II  Bt  ttinelii  e 
l'assedio  di  Mantova  1796  (ArchLomb  3n,4:  2  Briefe  B.'s  an  Denina 
nach  Berlin).  —  G.  Parma,  Le  operazioni  niilitari  nel  Veneto  tra 
Francesi  ed  Austriaci  1796  (Memi  2).  —  J.  Boselli.  La  prise  de 
rii«'  de  Make  1798  racontee  pir  un  tenioin  oculaire  (RiArald  1909 
Sept.).  —  G.  Sforza,  Cartegsio  deU'ainmiiiistrazione  generale  del 
Piemonte  con  C.  Botta  e  Gio.  Giulio  Robert,  suoi  ngenti  presso 
il  governo  francese  a  Parigi  (MeAcTor  2.  Ser.  59:  1799.  1800)  (vgl. 


410  K.     SCHELLHASS 

S.  412).  —  C.  A.  Lumiiii,  Un  libello  antifrancese  ed  antidemago- 
gico  1799  (Risörlt  2,  5-6).  —  E.  Michel.  II  Viva  Maria  (Chronik 
1799  betr.  Grosselo)  (Ri.'stor.  Risorlt  1909). 

b.  Darstellungen  und  Aufsätze. 

I.  Paquier,  Le  Jansenisme.  Paris  Bloud.  —  A.  G.  Tononi, 
II  giansenismo  in  I.ombardia  (Ristorteol  1909  Juli-Aug.).  -^  L.  Ri- 
vera,  Le  condizioni  poiit.  in  Italia  1700-09.  e  in  particolare  le  re- 
lazioni  Austrc-pontificie  avanti  e  dopo  Toccupazione  austriaca  del 
regno  di  NapoH  (BSocAnt  2.  Ser.  21,  24).--  M.  Borgher^ini,  II 
governo  di  Venezia  in  Padova  neU'ultimo  sec.  della  rep.  (1700-97). 
Padova  Salmin.  —  Costa  de  Beauregard,  L'envers  d'un  grand 
homnie  (Victor-Amedee  II)  (Pages  d'histoire  et  de  guerre.  Vol.  po- 
sthume.  Paris  Plön;  vgl.  H.  Bordeaux,  Le  marquis  Costa  de  Beau- 
regard: Corr  1909  Okt.  10).  —  A.  TeUuccini.  II  viaggio  di  ri- 
torno  dalla  Sicilia  di  Vitt.  Amedeo  IL  Torino  Bocca.  —  F.  Laban, 
Eugen  von  Savoyen  (DRu  1909  Nov.).  —  Schön,  Der  Übergang 
des  Prinzen  Eugen  über  die  Lessinischen  Alpen  1701  (Einiges  über 
Operationen  in  Gebirge  3:  Steffleurs  Mil.  Z.  Wien  1908).  —  L.  Se- 
gato,  Principali  operazioni  mil.  sul  versante  merid.  delle  Alpi 
fra  Valtellina  e  Valsugana.  JMilano  Unione.  —  P.  Accanie,  La 
rep.  di  Genova  e  la  guerra  per  la  successione  di  Spagna  (Camp- 
Piem  8).  —  0.  Scarzello,  Corneliano,  Piobesi,  Monticello  d'Alba 
e  Sommariva  Perno  negli  anni  di  guerra  1704  08  (ib.).  —  E.  Mi- 
lano,  La  partecipazioJie  alla  guerra  di  succes^sione  spagnuola  della 
cittä  di  Bra  (ib.).  —  A.  Piva,  L'inizio  della  campagna  1704  in 
Piemonte  e  l'assedio  di  Vercelli.  Vercelli  Gallardi  e  Ugo.  —  G. 
Seh  moller,    Der   Feldzug    1706   in    Italien.    Berlin    Ehering.   — 

D.  Carutti  t,Il  maresciallo  Rehbinder  (CampPiem  8  —  C.  Sal- 
sotto,  Fossano  e  la  battaglia  di  Torino  (1706)  (ib.).  —  E.  Casa- 
nova, Contributo  alla  biografia  di  P.  Micca  e  di  Maria  Chiaberge 
Bricco,  e  alla  storia  del  voto  di  Vitt.  Amedeo  II  ib.).  —  F.  Cri- 
spolti,  P.  Micca  e  la  battacrlia  di  Torino.  Torino  Barwalle  e  Fal- 
conieri.  —  G.  Boglietti.  II  card.  Alberoni  i^Scritti  stör,  e  letter. 
Torino  Lattes).  —  S.  Mnemon,  La  conspiration  du  card.  Albe- 
roni,   la    franc-maQonnerie   et   Stanislas   Poniatowski.   Cracovie.  — 

E.  Bourgeois,  Le  secret  des  Farnese.  Philippe  V  et  la  politique 
d'Alberoni  (La  diplomatie  secrete  18''  s.  Ses  debuts  2).  Paris  Colin. 
—  H.  de  Landosle,  L'enlevement  du  giand  prieur  Philippe  de 
Vendome  (1710)  d'apres  la  correspondance  diplomatique  (RQH 
1910  Apr.  ]).  —  M.  Sterzi,  Attorno  ad  un'operetta  di  Maffei 
messa  all'indice  (1714)  (Mise.  Cian.  Pisa  Mari(;tti).  —  Ders.,  An- 
cora  sul  «De  fabula»  [equestris  ordinis  Constantiniani]  di  Scip. 
Maffei  (NArehVen  X.  Ser.  17,2:  aus  Dokk.  1714-21).  —  H.  Carre, 
Le  regne  de  Louis  XV,  1715-74  (E.  Lavisse.  Histoire  de  France 
T.  8,  2).  Paris  Hachette.  —  H.  W.  Richmond,  [La  campagna 
1718  in  Sicilia]  (J.  of  the  United  Service  Instit.,  London,  1909).  -- 
L.  de  Laigue,  Le  comte  de  Froullay  ambassadeur  de  France  ä 
Venise  et  la  «monaca  da  Riva»  (RHD  23.  4.  24:  1733  ff.).  — 
XXX,  Da  Scip.  Maffei  1736 alla  camera  it.  1909  (NAnt  1909  Juli  1). 


BIBLIOGKAPHIE     1909-^0  411 

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L.  F.  Peraoca,  La  valle  di  Oulx  e  le  guerre  per  la  successione  di 
Austria  (1740-50).  La  battaglia  dell'Assietta  (1747).  La  pace.  Torino 
Massaro.  —  A.  G.  Spinelli  f,  L'abbe  J.  B.  V.  nelle  memorie  del 
Goldoni  1,  18  (AtVen  32,  2,  3:  betr.  Inquisitionsprozess  1747-48 
gegen  Abt  Vicini  Modena). —  P.  Orsi.  L'Italia  moderna  (1750  ff.). 
3=>  ed.  Milano  Hoejali.  —  H.  Finke.  Der  Ka[)U'/.iner  Romuald  von 
Freiburg  u.  die  Gemeinschaft  der  Heiligen  von  Amoltern  (Z.  G. 
Oberrh.  N.Folge  25,  2:  u.  a.  mit  Material  aus  dem  Generalordens- 
arch.  in  Rom  üb.  den  seltsamen  Volksbeglüeker  1754  ff.).  — 
S.  Merkle,  Die  kathol.  Beurteilung  des  Aufklärungszeitalter.s  (Vor- 
trag Berlin  1908).  Berlin  Curtius.  —  E.  Zucchelli,  Giuseppe  II  a 
Rovereto  (San  Marco  1:  1765).  —  G.  Del  Pinto,  Giuseppe  II  in 
Roma  (Rilt  1909  Dez. :  1769).  —  G.  Rossi ,  Un  ve.«c.  eletto  morto  pri- 
gioniero  di  stato  in  Genova  1766  (ArSt  11 :  Bisch,  von  Ventimiglia  De 
Franchi).  —  L.  D  e  Sa  ntis,  Fed.  Manfredini  e  la  sua  politica  1743-829. 
Contributo  alla  storiadei  Lorenesi  in  Toscana.  Roma  «Roma  letter. ». 

—  G.  Boglietti,  Pietro  Verri  (Scritti  stör,  e  letter.  Torino  Lattes). 

—  T.  Cogliani,  L'espulsione  dei  Gesuiti  dalla  Sardesna  (ArchSard 
4,  1-2:  1773.  1848).  —  M.  P.  R.  Droog.  Ignatius  Bus^ca,  vice-su- 
perior  der  Hollandsche  Missie  (ArchUtr  36,  1:  1776-85;  Forts,  folgt). 

—  B.  Ward,  The  dawn  of  the  catholic  revival  in  England  1781- 
803.  London  Longmans.  —  M.  Cioni ,  Ant.  Martini  [Erzb.  von  Flo- 
renz 1781-1809]  e  Ic  siie  relazioni  con  Casteltioientino  (MisVEl  17.  3. 
Nachtrag  18.  1)  —  E.  Gentile.  II  trihunale  deH'ammiragliato  e 
consolato  (1783-808),  da  docc.  ined.  del  r.  arch.  Napoh,  con  fac-si- 
mile  d'una  supplica  di  Mario  Pagano  Napoli  Jovene.  —  C.  Mala- 
gola,  II  terremoto  di  Calabria  e  Messina  1783  e  l'ordine  di  Malta 
(ArehSic  N.  Ser.  33,  4;  vgl.  S.  465  unten  und  III  2)  ~  V.  Lee, 
The  countes  of  Albany  London  Lane  —  J.  Mac  Caffrey,  The 
cath.  church  1789  908.  Dublin  Gill.  —  P.  DeLa  Gores,  Histoire 
religieusede  la  revolution  frany  To.  1'.  Paris  Plön  —  A.  Mathiez, 
Les  philosophes  et  la  Separation  de  l'eglise  et  de  l'etat  18"  s.  ex. 
(RH  1910  Jan.-Febr).  —  F.  Carrano,  L'Italia  1789-870.  Opera 
ined  ed.  E.  Carrano.  Vol  1.  2:  1789-1820  Napoli  Pierro.  — 
D.  Sampson,  [Pio  VI  e  la  rivoluz.  francese]  (Amer  cath.  quart. 
R  1909  1910  Jan.:  Forts).  —  A  M  P  Ingold,  Un  eleve  de 
Pfeffel:  Louis  de  Beer,  gouverneur  de  Benevent  (1777-823)   Colmar. 

—  Die  pächs.  Bauernunruhen  1790  u  der  sächs.  Geschäftsträger  in 
Turin  (vgl.  H  Z  104  S.  684).  —  V.  Casagrandi.  II  card.  Fa- 
brizio Ruffo  e  l'abbazia  di  S  Sofia  di  Benevento  (1791-99)  (StCic- 
caglione  2).  —  C.  Latreille,  L'oppo?ition  religieuse  au  concordat 
1792-803  Paris  Hachette.  —  G.  Rivera,  L'invivsione  francese  in 
Italia  e  l'Abruzzo  Aquilano  1792-99  (BSocAnt  2  Ser.  21.  22-24: 
Schluss).  —  J.  Dehaiit,  Pretres  vietimes  de  la  revolution  dans  le 
dioc.  de  Cambrai  1792-99  Cambrai  Masson.  —  P.  Pisani,  L'eglise 
de  Paris  et  la  revolution:  2.  1792-9(5  Paris  Picard.  —  A.  Righi, 
II  conte  di  Lilla  e  remigrazion"  francese  a  Verona  1794-96  Perugia 
Bartelli  —  L.  Cappelletti,  Tna  fidanzata  di  Napf>leone  I:  La 
regina  Bernadotte  (RaN  1909  Dez.  16).  —  L.  G.  Pelissier,  ün 
incidentdiplomatiquea  Florence  1794  (RNap9,3:  Streit  zw.  Wyndham 


412  K.     SCHELLHASS 

u.  Carletti;  vgl.  ArchLomb  36,  2,  507  f.).  —  J.  Turquan.  Du  nou- 
veau  sur  Louis  XVII.  Solution  du  i^robleme  Paris  Paul  1908  (vgl. 
C.  Manfroni  AlVen  8.  Ser.  11.  7:  Ablehnung).  —  G.  Greppi, 
Sarclaigne,  Autriche,  Russie  (1796-802).  Rouie  Romana.  —  E.  Costa, 
Giov.  Maria  Angioi  (Parteiführer  in  Cagliari)  e  l'assedio  di  Alghero 
(Arc-hSard  4,  1-2.  1796).  —  Poussereau,  Histoire  du  mareohal 
Lannes,  duc  de  Montebello,  prince  de  Sievers.  Nevers  Valliere.  — 
Ch.  A.,  Bonaparte  en  Italie  (Feuilles  d'hist.  1909  Febr.  1:  1796 
P>osco.  Pavia).  —  P.  Bodereau,  Bonaparte  et  la  route  d'Ancone 
(REtH  1909;  1796).  —  Derrecagaix,L8  lieutenant  general  comte 
Belliard  (1796  in  Italien).  Paris  Chapelot.  —  E.  Barbarich.  La 
campagna  1796  nel  Veneto:  1  La  decadenza  militare  della  Sere- 
nissima;  uomini  ed  armi.  Roma  Voghera  —  J.  Nedopil.  Gesch. 
des  3.  Entsatzversuches  von  Mantua  1796.  Progr.  Oberrealsch  01- 
mütz.  —  E.  Maltese,  Cosseria  (13  apr.  1796)  Roma  Laziale.  — 
I.  Grassi,  Del  dipartimento  del  Trasimeno  e  del  suo  rappresen- 
tante  Ant.  Brizi  senatore  e  console  deliarep.  rom.  (1797-800)  (ArchRU 
6,  1-2:  Forts)  —  R.  Ragioni  e  N  Brancaccio,  Gli  Italiani 
nelle  guerre  napoleoniche  (Memi  2:  1797  ff)  —  G.  Cassi,  Perche 
fu  firmato  a  Passeriano  il  trattato  di  Campoformio  ?  (MeForog  5,  1). 

—  N.  Gabiani,  La  rivoluzione  astese  1797  Asti  Paglieri  e  Raspi. 

—  A.  Butti ,  Per  i  patrioti  deportati  in  Dalmazia  e  Ungheria  (Rilt 
1909  Juni)  —  Schön,  Der  Angriff  Alvintzis  1797  auf  RivoU  (Ei- 
niges üb.  Operationen  im  Gebirge  2:  Steffleurs  Mil.  Z    Wien  1908). 

—  W.  Hardmann,  A  history  of  Malta  durins  the  period  of  the 
Freneh  and  British  occupation  1798-815.  London  Longmans  — 
G.  Degli  Azzi,  Un  frate  giacobino  commissario  di  polizia  nella 
rep.  romana  1798-99  (ArchRU  4,  4).  —  F  N..  Santo  Hossi  cremo- 
nese  (ArchLomb  36,  564  ff  :  geb    1764;  1798  Padre  repubblicano). 

—  G.  Bottoni,  Macdonald  nelle  campagne  d"Italia  1798-99.  Na- 
poli  Bevilacqua.  —  G.  Beltrani,  Trani  e  la  r  L'dienza  provinc. 
1799  (RaPu  24,8-12.  25,  1-2:  Forts.)  —  S.  Daconto,  Giovinazzo 
nel  1799  (ib  23,  11-12).  —  G.Sforza,  L'amministrazione  generale 
del  Piemonte  e  C.  Botta  (1799)  (MeAcTor  2.  Ser.  59)  (vgl.  S.  409  f.). 

—  C.  Di  Somma,  Une  raission  diplomat.  du  niarquis  de  Gallo 
ä  St  -Petersbourg  1799.  Napoli  Pierro. 

5.  1800-1900. 

a.  Quellen. 

CorrespondaiiCf  de  Napoleon  I.  Snpplem.  L'empereur  et  la  Po- 
logne  (2  poln.  Legionen  b'^i  der  it.  Armee  1800).  Pnris  Agence  po- 
lon.  de  presse  1908.  —  A.  Kraushar,  [Memoria  militare  del  pener. 
Dombrowski  sulle  legioni  polacche  in  Italia]  (Mss.  dclla  bibl.  imner. 
Pietroburgo:  Przeglad  Histor.  4.  1).  —  A.  Chuquet,  Memoires 
du  general  Griois  (auch  Papst  u.  Italien  s.  19  in.).  Vol.  2.  Paris 
Plön.  —  Lettere  [1801-0_']  di  Maria  Carolina  al  march.  di  Gallo 
(carteggio  ined.)  (Risorlt  3,  1-2).  —  Protesta  di  Alessandria  contro 
Tincameramento  dei  beni  di  S.  Croce  del  Bosco  (1801)  (RiAless  2. 
Ser.   18,35:  Dok.).  —  P.  LeBrethon,  Lettres  et  docc.  pour  servir 


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(An.  cercle  archeol.  hist.  Audenarde  2,  3).  —  G.  Schlu  mberger, 
Menioires  du  commandant  Persat  1806-44  (in  Neapel  unter  Pepe). 
Paris  Plön  Xourrit.  — J.  Ladreit  de  Lacharriere ,  C^^hiers  de 
madame  de  Chateaubriand  (fragm.  1807-09)  (REtH  1909  Apr.  iMai). 

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(Ri.  stör.  Risorlt  2,  2).  —  P.  Pedrotti,  Prigionieri  veneti  nell'Alto 
Adige  (1809)  (ArehAd  4,  3-4:  Memorie).  —  K.  L.  Bartheis,  Aus 
dem  Leben  eines  napoleonischen  Offizi'^rs  (Univeisitätsbl.,  Salzburg, 
7,  3:  Hofer  in  Mantua).  —  Hirn,  [Kaiser  Franz  1810  betr.  Andr. 
HoferJ  (Neue  Tiroler  Stimmen  1910  Jan.  19:  Brief).  —  F.  Guar- 
d  i  o  n  e ,  Una  lettera  ined.  [1810]  di  Maria  Carolina  d'Austria ;  Una  let- 
tera  [1813]  del  vic.  gen.  Franc,  di  Borbone  al  princ.  di  Castelnuovo 
e  Ruggtro  Setlimo;  2  lettere  [1813.  1823]  di  Carlo  Cottone  di  Ca- 
stelnuovo a  Guglielmo  Bentinck  (Risorlt  2,  5-6).  —  Napoleone  e 
Jenner  (vgl.  NAnt  1909  Sept.  16  p.  344  f.:  Brief  J.'s  1813).  —  F. 
Lemmi,  La  restaurazione  in  Italia  1814  nel  diario  di  Hügel  (BiRIt 
6.  Ser.  3).  —  P.  Palumbo,  II  niinistro  Maghella  ai  tempi  della 
prima  guerra  dell'indipendenza  (RiSal  5,  7-9:  da  un  carteggio).  — 
Docc.  respicientia  historiam  ördinis  [S.  Augustini]  in  HoUandia  et 
Belgio  (AualAug3:  1815  ff.).  —  G.  P.  Clerici.  Intorno  a  11  nuove 
lettere  ined.  del  Botta  a  G.  B.  Masgi  e  Gius.  Poggi  (Risorlt  2.  5-6: 
1815-27;  vgl.  BPiac  5,  3  und  üb.  8  Briefe  B.'s  an  Mistrali  Risorlt 
2,  3-4).  —  L.  Sauli  d'Igliano,  Reminiscenze  della  propria  vita.  Vol.  2° 
(1821-1856).  ed.  G.  Ottolenghi.  Roma-Milano  Albrighi  Segati. — 
V.  Labate,  Un  decennio  di  carboneria  in  Sicilia  (1821-31).  Docc. 
ib.  —  Lettere  dei  card.  Pacca  (1)  e  Consalvi  (2)  1821  (S.  Nicastro, 
Sulla  riforme  1750  segg.  Anh.:  St.  stör.  18,2).  —  B.  Croce.  Let- 
tere ined.  di  Pieiro  Colletta  a  Gius.  Poerio  (ArchNap  34,3:  Forts. 
1822-23).  —  G.  Gallavresi,  Carteggio  di  Feder.  Confalonieri  ed 
altri  docc.  per  la  sua  biogr.  Parte  1^.  Milane  Rivaita.  —  Ders., 
Dal  taccuino  di  Fiüppo  Ugoni  (ArcliLomb  36,2:  Reiseeindrücke  des 
Flüchtlings  1823  in  England  u.  Irland);  vgl.  M.  Lupo  Gentile 
Rilt  1910  Febr  N.  (Jhiarelli,  II  risorgimento  naz.  e  il  «  Pri- 
mato  morale  e  civile  degli  Ilaliani»  di  Gioberti.  Firenze  Paravia.  — 
E.  Solmi,  Meditazioni  filosof.  ined.  di  G.  2  voll.  ib.  Barbera; 
Giob. :  La  teorica  della  mente  uinana.  Torino  Bocca.  A.  Co- 
lombo,  I.etterc!  ined.  di  Angelo  l'rofferio  ad  Em.  Celesia.  Cuneo 
Galiniberti.  —  G.  Mazzini,  Scritli  ed.  ed  ined.  Vol.  5"  (Episto- 
lario  1).  6'  (Politica  4"),  7"  (Polit.  5").  Ed.  naz.  Imola  Galeati.  — 
L.  LaRocca,  Istruzioni  al  march.  Falletti  di  Casttgnole  vicere 
di  Sardegna  1831-35  (StCiceaglione  3).  ^  E.  Spagni,  IJn  diario 
ined.  della  rivoluzione  1831  a  Pcsaro.  Venezia  Gir^ia.  -  A.  8an- 
donä,  La  stampa  prima  della  rivoluzione.  Le  domande  di  grazia 
de'  profughi  (Rilt  1910  Juni:  1832.  44.  47).  —  A.  Lazzari.  Una 
biografia  ined.  di  lacopo  Rufüni  s,:ritta  dal  fratello  Ottavio  (ib. 
1909  Sept.).  —  A.  D'Ancona,  Dairarch.  Montanelli  ^Spigola- 
ture  in  arch.  priv.  2)  (N.Vnt  1910  Juni  1  :  Brit  fe  1833  fiF.  an  Gius. 
Mont.  von  (hieirazzi,  Nicolini  etc.,  Manzoni,  (Jiobtiiti  etc.,  (Jiusti). 

—  La   Pr^sf  Radzi  V  il  I -Cast  el  lane,  Chronique  de  la  duchesse 


414  K.    SCHELLHASS 

de  Dino  1831-62.  To.  2'  1836-40.  Paris  Plön.  —  G.  Gallavresi, 
Lettere    al   Montalembert    dni   suoi   corrispondenti   piemontesi  (Bi. 
storia  it.   reo.  2:    1837   ff.).  —   A.  Mang  in  i,    II  giornale  «II  Ro- 
mito  »  di  Livorno  (Risorlt  2,2).  —  A.  Neri,  Vicende  del  giornalismo 
in  Genova  (1838  ff)  (ib.  2.  3-4).  —  La  mort  de  Talleyrand  (RDM  1910 
März  1:  Erzählung  1839  des  Abbe  Dupanloup).  ~    C.  Segre,  [Die 
Literatur  des  «Risorgiinento  »  u.  der  Folgezeit  1846-70]  (Cambridge 
Med.  Hist.   11).  ,—  J.  B.  Martin   et   L.  Petit,    Synodi   occiden- 
talcs  1846-50  (J.  D.  Mansi,  Sacrorum  Concrliorum  nova  et  amplis- 
sima  collectio  cont.  To.  43).  Parisiis  Welter.  — L'autore  de)  T' pro- 
getto  ferroviario   per   il   Lueomagno   (BSvIt    31,    7-9 :   Denkschrift 
Bagatti's  u.  a.  1848).  —  G.  Bognetti,  Carlo  Cattaneo  per  le  fer- 
rovie  lonibarde  (ArchLomb  36.3:  Denkschrift  c.  1846).  —  A.  Neri, 
Una  protesta    patriottica   di   Angelo   Remedi   (GLun  1,1:  1847  an 
Giorgio  D'Oria).  —  Catalogo   del   carteggio   politico  di  Giac.  Dina 
1848-79.  Torino  Celanza.  —  Docc.  nuovi  (1848  ff.)  da  giornali  e  da 
opuscoli  (vgl.  Riserlt  2  S.  1059  ff.).  —  G.  Castellini,  Pagine  ga- 
ribaldine   di   N.   Castellini   (1848-66)    (Bi.   st.    contemp.   2).  Torino 
Bocca.  —  M.  Menghin  i,  Lettere  di  Garibaldi,  Filopanti  e  Lemmi 
a  FeUce  Foresti,  e  del  Foresti  a  Lamberti  e  Mazzini  (Nozze  Nathan- 
Levi  Della  Vida).  Imola  Galeati.  — 'A.  Labadini,  Milane  ed  al- 
cuni  monumenti  del  risorg.  it.  (1848  ff.).  Milane   Rancati;  vgl.  V. 
Cicala.  I  monumenti  a  ricordo  delle  battaglie.  Milano  Modiano. — 
A.  Hinnen  bürg,  Briefe  Radetzkys  an  seine  Gattin  (1848-51)  (Ost. 
Rundschau  18,1).  —  A.  D'Ancona,  Dal  carteggio  di  G.  Monta- 
nelli  (1848-49)  (Slpigolature  in  arch.  priv.  3)  (NAnt.  1910  Juni  16: 
Garibaldi,  Gioberti,  u.  a.  i.  —  G.  Cadolini.  I  ricordi  di  un  volon- 
tario:  Le  campagne  1848.49  (ib.  1909  Juni  1:  Schluss).  —  Gius.  de 
Galateo  coniandante  il  4°  regg.  di  linea  veneta  sui  servigi  prestati 
dalla  sua  legione  1848-49  (Risorlt  2.  5-6).  —  A.  DaU'Oglio,  L'as- 
sedio  di  Venezia  (1848-49)  (RaN   1909   Juli  1:  kurze   Ricordi).    — 
P.  Valle,  Dalle  mie  memorie  1848-49  (ib.  Okt.  1).  —  E.  Michel , 
Guerrazzi  ad  un  poeta   maremraano    (Risorlt   2,2:  1848-49).  —  A. 
Fani,  Lettera  d'uii   perugino   sugU   ultimi   giorni    della   rep.  roni. 
1848-49  (ArchRU  4,5).  —  M.  Degli  Alberti,  I  primi  2  raesi  della 
campagna  1848  (nach   Alfonso   La  Marmora)  (Rilt  1909  Aug.).  — 
L.  Mickiewicz,  Memorial  de  la  legion   polonaise    1848   creee  en 
Italic   par   Adam   Mickiewicz.    3.    Montlugon    Herbin.    —   G.    Ca- 
stelli,  II  sistema  elettorale  di  Rosmini  (RaN  1910  Juni  16:  Pro- 
jekt 1848).  -    A.   Serena,    Una    cronaca    ined.    del  '48.    Treviso 
Turazza.  —  A.    Vesentini,    Scritti    ined.  (1848)   del   Montanelli; 
Risposta   (1849)    della    contessa    di    Belgioicso    ad    un'enciclica    di 
Pio  IX ;  Ritratto  morale  di  Carlo  Alb.  dal  fcdio  del  Friuli  n.  102 
(1849):  (ili  Ultimi  momenti  di  Anita   Garibaldi    (1849;  Dok.)    (Ri- 
sorlt  2,    5  6).   —  G.    Vitaletti,    La   guerra   «anta  1848  (Ma  N. 
Ser.    3:    Briefe    eines    päpstlichen   Soldaten).    —   F.  Guardione, 
Lettere    inedite    riferentisi    alla    spedizione    r^iciliana   in    Calabria ; 
Lettere   [1849]   del   comitato   gener.    della  rep.    romana  e  del   go- 
verno   provv.   di   Toscana  al  presidente  del   gov.    del   regno  di  Si- 
cilia   (Risorlt  2,  5-6);  Lettere   (15;  1849)   di   Gius.  Hopkins,    con- 
sole  siciliano  a  Liverpool,  ai  commissari   di   Sicilia   (ib.  3,  1-2).  — 


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razzi  (1849)  (NAnt  1909  Okt.  16:  in  der  Bibl.  Lahrionica).  —  E. 
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Mai:  Aufzeichnung  des  daiiial.  Kustoden  Luzzi).  —  A.  Veltze, 
Brescia  1849  (Bericht  Haynaus) ;  Mortara-Novara  (Relation  Ra- 
detzkys)  (()st.  Rundschau  19,2.  18,6).  —  A.  A.,  Luciano  Manara 
nel  Tortonese  (JDer  24:  Briefe  1S49).  —  H.  Rumbold  [addetto  Le- 
gazione  Britannica  in  Torino  '49-51],  Recollections  of  a  diploma- 
tist (vgl.  C.  Sforza,  Salotti  torine.-^i  dopo  Novara :  RaN  1909 
Sept.  16).  —  G.  Gallavresi,  Lettere  di  L.  Porro  ad  amici  stra- 
uieri  (Risorlt  2,  3-4).  —  A.  Mabellini,  Di  un  carteggio  ined.  di 
Ter.  Mamiani  conFilippo  Luigi  Polidori  (Nozze  Zanni-Ürbani).  Fano 
Letteraria.  —  R.  Barbiera,  Una  nobile  vita.  Cariei,'gio  ined. 
(1851  S.)  di  T.  Massarani.  Voll.  1"  e  2".  Firenze  Le  Monnier  (vgl. 
NAnt  1909  Aug.  1).  —  G.  Faldella,  T.  Massarani,  Ricordi  par- 
lamentari.  3  voll.  Firenze  Le  Monnier  1908-09;  vgl.  Faldella  NAnt 
1909  Juli  1  und  S.  446  Z.  11  v.  u.  f.  —  E.  Bontä,  Lettera  di  Stef. 
Franscini  (1853)  (BSvIt  31,  10-12).  -  D.  Spadoni,  Una  relazione 
segreta  di  Saffi  sulla  Irama  railanese  '53  (Rilt  1909  Mai).  -  G.  Bu- 
stico,  Lettere  d'un  ufficiale  it.  dalla  Crimea  (1855-56)  (Risorlt  2, 
5-6).  —  Frau  Carl  v.  Bunsen:  Bei  3  Gesandtschaften.  Memoiren 
einer  Diplomatenfrau  (u.  a.  üb.  diplomat.  Kreise  in  Turin  1857-59). 
ed.  M.  Gräfin  v.  Hagen.  Berlin  Siegismund.  —  U.  .Mazzini, 
Una  ^toria  di  docc.  mazziniani  (RaN  1909  Okt.  16:  Dokk.  1857).  — 
G.  Rondoni,  «II  Piovano  Arlotto »,  giornnle  horentino  1858-62 
(Risorlt  2,2).  —  G.  Uzielli,  Dai  ricordi  di  uno  stiidente  garibal- 
dino  (1859-60)  (ib.  2,  5-6;  vgl.  D.  Guerrini  3.  1-2).  —  1S59:  Ser- 
vizi  sanitari  militari  etc.  di  Milano  (Milaro  Sanit.  Suppl.  1909).  Mi- 
lano  Lanzani.  —  F.  I.  Azari ,  Memoriale  del  battaglione  della  guar- 
dia  naz.  di  Pallanza  (Verb  1,7).  —  F.  Q,  uin  tavalle,  Un  nuovo 
doc.  della  politici  di  Ca vour  (Risorlt  2).  F.  Crispolti,  Cavour 
a  Parigi  1859  (Corr.  sera  1909  Apr.  14:  Dokk.).  —  Lettera  ined. 
dl  Alberto  Leardi  a  Diodato  Leardi  (1859)  (JDer  17).  -  E.  Mi- 
chel. Nuovi  docc.  sulUi  rivoluzione  del  27  apr.  in  Toscana  (Risorlt 
2,  5-6);  vgl.  V.  Soldani,  Pasqua  di  liberazione.  Firenze  Etruria; 
G.  Cecconi,  Firenze  Bemporad.  —  G.  B.  Morandi,  Memorie  no- 
varesi  suU'invasione  austriaca  del  '59  (BNov  3).  —  Le  Pr'"  Napo- 
leon. Journal  de  ma  mission  a  Verone  aupres  de  l'empereur  d'Au- 
triche  [L.'s  preüminaires  de  la  paix  11  juill  1859]  (RDM  1909 
Aug.  1).  —  0.  Rizzini ,  [Corrispondonze  inandate  al  «  Tirnes>^  dr.l- 
ri!:alia  1859]  (Lettura  1909  Juni).  —  (t.  Amicizii.  Appnnti  au- 
tobiograf.  del  ])atriota  tifernate  Filippo  Fantini  (18591 1  ArchRL"  6). — 
C.  A.  R  i  c  e  i  o ,  St.  Türr  e  un  suo  carteggio  ined.  (NAnt  1909  Sept.  16: 
Türr-Sclavo  Univ.  Bibl.  Genua  1860  flf.).  -  G.  Locatelli  Milesi, 
L'e])opea  garibaldina  1860  (Ricordi  di  Egisto  Be/.zi):  1.  I  mille  in 
Sicilia  (Trid  12,  1-2).  —  Pozzi,  R(!miniscenze  sulla  campagna  dello 
Due  Sicilie  (in:  In  memoriam.  Cremona  Fezzi  1907).  —  T.  Ma 
riotti,  La  2^  spedizione  garibaldina  ISJJO  in  Sicilia:  Ricordi  di  un 
supei-stite  del  regg.  Malenchini  (N.Ant  lfK)9  Aug.  l\.  —  A  Luzio, 
2  Relazioni  di  I])pol.  Nievo  e  di  Giov.    Acerbi   sulla  gestione  del- 

13 


416  K.    SCHELLHASS 

Tintendenza  oenerale  dell'esercito  merid.  1860  (Risorlt  3,  l-2\ — 
E.  Michel,  üna  lettera  [1860]  di  Garibaldi  agli  studenti  di  Pisa 
(ib.).  _  L.  Carcereri,  Domenico  Battiti  veronese  a  Milazzo  e 
a  M€S,<ina  1860  (ib.  2,  5-6:  2  Briefe).  —  [Lettera  di  Canzio  pel 
concentramento  di  truppe  a  Giardini]  (Ra.  contemp,  2).  —  U.  A. 
Amico,  Autobiosratia  di  Ugdidena,  ministro  della  Pubbl.  Istr. 
sotto  la  dittatura  Garibaldi  (ÄrchSicOr  6).  —  E.  Verga,  Torelli  e  i 
carteggi  politici  perugini  1860  (ArchRU  5.  6).  —  Synodi  onentales 
1865-74  (To.  42  der  S.  414  Z.  9  f.  gen.  Continuatio).  —  M.  Bra  nca, 
Una  lettera  di  Garibaldi  (ArchSard  4,  3-4:  1865).  —  D.  Guer- 
rini  e  De  Biase,  Docc.  su  la  campagna  garibaldina  1866  (Ri- 
sorlt 3,  1-2).  —  A.  Redaeili,  II  Persano  a  Lissa.  Dokk.  Siena 
Tip.  nnova;  vgl.  Degli  Alberti,  Un'autodifcsa  di P.  Roma  Ma- 
nuzio.  —  G.  Morin,  Une  lettre  (1869)  de  Montalembert  en  reponse 
a  une  brochure  envoyee  de  Munich  sur  le  concile  du  Vatican  (HJb 
31,2).  —  A.  Knöpfler,  Zur  Rechtfertigung  des  Bischofs  Hefele 
(ib.  30,3:  betr.  s.  Briefe  an  Döllinger  üb.  das  Vaticanum).  —  M. 
Branca,  Un  ms.  di  Garibaldi   1881  (ArchSard  5:  Poesie). 

b.    Darstellungen  und  Aufsätze. 

Ladv  Blennerhassett,  The  papacy  and  the  cath.  church 
(Cambridge  Mod.  Hist.  10).  —  J.  Becker,  Relaciones  entre  Espana 
y  la  ^  sede  s.  19.  Madrid  1908  (vgl.  BAcH  54,  5).  —  G.  Desde  vises 
Du  Dezert,  L'eglise  et  l'etat  en  France :  2.  1801-906.  Paris  1908.  — 
L.  :\I adelin,  Le  concordat  de  1801  et  le  card.  Mathieu  (RQH  1909 
Juli  1).  —  E.  Driault,  Napoleon  et  l'Europe  1800-03.  Paris  Alcau. 

A.  Lumbroso,  Napoleon  croyant  ?  Roma  Bocca.  —  .N.  ed  il 

suo  prociama  all'armata  d'Italia  (Intermed.  cherch.  et  cur.  1909 
Nov.  30).  —  Daoust,  amministratore  generale  all'armata  dTtaha] 
(ib.  1909  Juli' 10).  —  Gachot,  Histoire  militaire  de  Massena:  Le 
siege  de  Genes  (1800).  Paris  Plon-Nourrit.  —  G.  Sarasino,  Sunto 
di  .^toria  mod.  (1492-815):  battaglia  di  Marengo.  Torino  Rozzo.  — 
F.  Barbey,  La  tomba  di  Desaix  al  Gran  S.  Bernardo'  (Bi.  Uni- 
verselle 1909).  —  G.  Hue,  Un  complot  de  police  sous  le  consulat 
(Corr  1909  Okt.  10:  sculpteur  Ceracchi  refugie  it.)  (vgl.  G.  Augu- 
stin-Thierry  RDM  1908  Apr.-Juni.  1909  Juni :  Peretti  1802).  — 
F.  Romani,  'll  dolore  di  una  principessa  (Lettura  8,  6:  Maria 
Antonietta  von  Neapel  1802).  —  S.  Pellini,  Per  la  storia  dell'am- 
ministrazione  finanziaria  della  rep.  it.  (Prina)  (BNov  3,  5.  4,  1).  — 
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Mericant.  —  E.  L.  Bu  equoy,  Les  erardes  d'honneur  du  1''  empire 
(auch  aus  Mailand.  Akten).  Nancy  Lebion  1908.  —  A.  Neri,  L'ele- 
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41Ö  K.    SCHELLHASS, 

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Maggiore  nella    ca^mpagna  1859  (Risorlt  2,  5-6) ;   vgl.  in  Verb  1,  7 

F.  Str.,  II  1°  colpo  di  cannone,  und  R.  Boccardi.  — D.  Mon- 
tini,  La  pace  di  Villafranca.  Mantova  Rossi. 

P.  Marti,  Don  Liborio  Romano  e  la  caduta  dei  Borboni.  Lecce 
«D.  Alighieri«.  —  M.  Degli  Alberti,  Come  cadde  il  1°  ministero 
La  Marmora,  e  come  si  formö  l'ultimo  ministero  Cavour  (Ra.  con- 
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Piacenza,  1909  Okt.  23.  30).  -  E.  Michel,  D.  Giov.  Veritä  e  l'ul- 
timo  moto  mazziniano  fRom  2.  Ser.  5,  10.-12).  —  G.  Astegiano, 
L'ultima  prigionia  di  Mazzini  (Risorlt  2,  2).  —  B.  Croce,  Silvio 
Spaventa;  La  politica  della  Destra  (1876  ff.).  Bari  Laterza.  — 
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lano  Treves.  —  B.  de  Lacombe,  Le  card.  Lavigerie  (Corr  1909 
Sept.  10). 


IIT.      Spezialgeschichte. 

1.     Paläographie.    Diplomat ik.    Kanzlei wesen. 

Chronologie.    Heraldik. 

Numismatik.    Medaillen-und   Siegelkunde. 

M.  Prou,  Manuel  de  paleograpie  lat.  et  frangaise.  3''  ed.  Paris 
Picard.  —  Ihm,  Palaeographia  lat.  1.  Ser.  Lr^ipzifj  Teubner.  — 
F.  Steffens.  Lat.  Palä  )graphip.  Suppl.  z.  1.  Aufl.  2.  Abt.  Tafel 
24-27.  Trier  Sfhaa'  n.  Dithe.  E.  Monaci,  Arch.  paleogrifico 
italiano.  Fase.  31.  32.  33.  Roma  Anderson.  —  G.  Bertoni,  Atlante 
stör,  paleogr.  dfl  duo  no  di  Modena.  Modena  Orlandini. 

F.  Ehfle,  Della  coaferenzi  internaz.  di  San  Galla  (1898).  Trad. 
E.  Rostagno  (RiBiArcli  20,8:  Erhaltung  von  Hss.  ;  vgl.  QF 
12,  408).  —  L.  SchiapareUi ,  Diplomatica  e  storia.  Firenze  Gal- 
letti  e  Cocci.  —  CA.  Garufi,  Alcuni  nuovi  orizzonti  di  diplo- 
matica deiritalia  merid.  (ArchSic  N.  Ser.  34,  1-2).  -  M.  Vogel 
u.  V.  Gardt hausen,  Die  gri^'ch.  Schreiber  des  MA.  u.  der  Renais- 
sance (Ziiiw  Beiheft  33).  W.  M.  Lindsay.  The  Bobbio  scrij)- 
torium  :  its  early  ininiseule  abbreviations  (ZBiw  26.  7).  —  F.  Stef- 
fen'^, Über  die  Abkürzungs^^steme  der  Schreibschale  von  Bobbio 
(MelChat).  —  A.  Ratti,  Reliquie  di  antico  cod.  bobbieso  ritrovate 
(Differentiae  sjnrituales  Isidors)  (MisCeriani).  —  P.  S.  Leicht. 
Formulari  notarili  neU'Italia  settentr.  (Mel.  Fitting  2,  1908).  H. 
Vivarez,  |Le  antiche  Hrme  e  in  particolarc  quelle  dei  notari  fran- 
cesi  e  it.]  (B.  Soc  archeol.  «  Le  vieux  Papier  »  1909  Nov.  1).  — 
A.  Poilidori.  Delle  abbrcviature  negli  atti  notarili.  Lanciano 
Giandoaato. 

A.  Navarre,  Histoire  genei.  tle  la  Stenographie  et  de  l'ecri- 
ture  ä  travers  les  äges.  Paris  Inst,  stenogr.  de  France.  —  M.  (fal- 
let-Miry,  Htude  sur  l'evolution  et  les  applications  de  la  Steno- 
graphie  depuis    les  not's  tironienn-s    bis  s.   19  in.    (An.  Soc.  hist. 


422  K.    SCHELLHASS 

archeol.  Gand  17,  3.  4.  5).  — .  A.  Mentz,  Die  Anführungen  der 
tiionischen  Noten  (MelChat).  —  L.  Schiaparelli,  Tachigrafia 
sillabica  nelle  carte  it.  (Bllt  31).  —  Barone,  Contributo  allo 
studio  dell'alyacliigrafia  curialesca  napolitana  (Me.  Ac.  archeol.  lett. 
bellar.  1  :  Dok.  1176).  —  H.  Biaudet,  Un  chiffre  diplomatique 
16''  s.  .tude  sur  le  cod.  Nunz.  Polonia  27  A  des  Arch.  secr.  St. 
Siege  (An.  Ac.  scientiar.  Fennicae  Ser.  B  2,  4). 

N.  Tamassia  e  P.  S.  Leicht,  Le  carte  longobarde  (735-74) 
delFarch.  capit.  dl  Piacenza  (AlVen  8.  Ser.  11,  10).  —  M.  Tangl, 
Forschungen  zu  Karolinger  Diplomen  :  1.  Tironiana  u.  Konzept- 
frage. 2.  Die  Osnabrücker  Fälschungen  (ArchUtkf  2  :  gelegentlich 
Beziehungen  zu  Italien).  -  B.  Sepp,  Zur  Fuldaer  Privilegien- 
frage  (Piiv.  von  Papst  Zacharias  u.  Diplom  Pippins).  Regensburg 
1908.  —  F.  Cur  seh  mann,  Die  älteren  Papsturk.  des  Erzbist. 
Hamburg.  Hamburg  Voss.  —  F.  Labruzzi,  La  protocarta  comi- 
tale  sabauda  (Archlt  5.  Ser.  45,  1  :  1003  ;  die  Kopie  im  Chartular 
von  Grenoble).  —  P.  S.  Leicht,  Influenze  di  scuola  in  docc.  to- 
scani  ?ecc.  11-12    (BSen  16,2).  G.  La    Mantia,  II  primo  doc. 

in  carta  (contessa  Adelaide  1109)  esistente  in  Sicilia.  Palermo  Gian- 
nitrapani  1908.  —  B.  Pitzorno,  La  «Carta  mater  »  e  la  «Carta 
filia  »  Studi  stor.-siurid.  sul  doc.  me.  veneziano  (XArchVen  N. 
Ser.  17,2.  18,1  :  mit  4  Dckk.  1126-87).  -  F.  Salis,  [Gründungs- 
bulle (echt  ?)  des  Bistums  Kaminin  1140]  (Untersuch,  pommersch. 
Urk.wefen  12.  13.  Jahrh.  1 :  Baltische  St.  N.  Folge  13).  —  H.  Kan- 
t o  ro  w  i  c  z,  Über  die  dem  Petrus'de  Vineis  zugeschriebenen  «  Arenge » 
(MilÖG  34,4  :  in  Wien  Hofbibl.j. 

P.  M.  Baum  garten,  Beitr.  zur  Liste  der  Vizekanzler;  Fiat  ut 
petitur  (Verfüsung  1591)  (RQChrA  1910,1-2).  —  F.  Lanzoni, 
Cuimen  apostolicum  (Ristorteol  4,10  :  mit  Bezug  auf  den  Papst 
seit  s.  11).  —  L.  Schmitz-Kallenberg.  Die  Umhüllung  eines 
päpsti.  Breves  1453  (ArchUrkf  2).  —  G.  Gatti,  Tegole  fittiü  col 
boUo  d'Innocenzo  II  (BCARom  36.  37). 

Calendario  fiorentino  sec.  13.  Lettere  di  Toscanelli  al  can.  [Mar- 
tinen] (  Intermed.  cherch.  etcuiieux  1910  Apr.  10).  —  Th.  Eich- 
maun,  Die  Datierung  in  der  Geschichtss'^hreibung  des  Deutschen 
Reiches  (1200-54).  Diss.  Greifswald.  —  P.  Torolli,  La  data  nei 
docc.  me.  mantovani  (Rapporti  coi  territori  vicini  ecc.)  (AMeAcMant 
N.  Ser.  2,  2).  * 

D.  Sant' Ambrogio,  Peregrinazioni  araldiche  in  Milano  (U- 
nione,  Milano,  1908)  ;'  Un'insegna  araldica  in  Pescate  1675,  e  il 
letterato  müanese  Carlo  Cavazzi  della  Somagüa  (Oss.  Catt.  1909,  31). 
—  A.  Ca.^a,  Armerista  pisano  (Ri  \rald  1909  Okt.-1910  Febr.).  - 
Gattini,  Le  armi  della  cittä  e  prov.  di  Matera  (Pernozze).  Ma- 
tera.  —  Memoriale  dell'arma  Portia.  P'-rdenone.  —  G.  Frecni, 
Sulla  parola  «Fert»  (auf  Monete  e  ^tetnmi  dei  conti  e  duchi  di 
Savoia  e  dei  re  d'Italia).  Modena  1908.  —  A.  Giulini.  Lo  stemma 
dei  Borro;nei.  Milano  BertarelU.  —  F.  Pa  sini  -  Fr  assoni  ,  Lo 
stemma  di  Vannozza  Borgia  de  Cathaneis  (RiArald  1909  Juni  Aug. ; 
vgl.  F.  di  Broilo  Nov.).  —  G.  Gerola,  Lo  stemma  di  Moltrasio 
e  gli  stemmi  dei  comuni  it.  Verona  Chiamenti.  -"  R.  Guerrieri, 
II  vero  stemma    comunale    di    Gualdo  Tadino.  Gualdo  Tad.  Tadi- 


BJBIJOGBAPHIE    1909-10  423 

nate.  —  A.  Giussani,  Lo  stemma  di  Brunate  (N.  Brunate  Herald 
4,  3).  —  L'antico  stemiua  di  Trento  (Alto  Ad.  24,  153).  —  P.  A. 
Pidoux,  Les  origines  de  la  cocarde  pontificale  (RiAiald  19(»9 
Aug.:  1808.09).—  F.  Foucault  de  Daugnon,  Un  errore  nella 
bandiera  it.  Creina  Plausi  e  Cattaneo.  —  Ordine  civile  di  .'^avoia. 
Roma  Maiitellate.  —  D.  Aluratore,  La  fondaziöne  dell'oid.  del 
coUare  della  SIS.  Annunziata.  Torino  Monio.  --  L.  Vannutelli, 
La  casa  di  Savoia  e  l'ordine  della  Giarrettiera.  ib.  Bocca. 

L.  Rizzoli  jun.,  Per  la  storia  della  numismatica.  Alcune 
lettere  a  Tomm.  degli  Obizzi  1750-803  (BNum  7,  6.  9).  —  E.  Bä- 
be Ion,  Le  origini  della  niotieta  dal  punto  di  vista  ecoiiojiiico  e 
stör.  (Bibl.  stör,  econom.'ed.  W.  Pareto.  Vol  3'  fasc  90-91).  Mi- 
lano  See.  ed.  libr.  —  S.  Ricoi.  La  data  del  dccreto  di  istituzione 
del  gabinet to  num.  di  Brera  (BNum  7,  2).  —  A.  Sambon,  Re- 
cueil  de  monnaies  de  l'Italie  merid  7'- 19''  ss.  (Musee  1909  Febr.- 
Aug.).  A.  Cunietti-Cunietti ,  Monete  ined.  della  collezione 
Cora  (RiltNum  22.  3-4:  s.  14-17).  -  G.  Grillo,  Ripostiglio  di 
monete  mc. :  monete  ined.  di  Milano;  Como  (BNum  7). 

A.  Cunietti-Cunietti,  Alcune  varianti  di  monete  di  zecche 
it.  (BNum  7);  Utia  monota  anonima  della  zecca  pesarcse  (Ra. 
Num.  6,  3.  6).  —  G.  Pansa,  Un  denaro  ined.  della  zecca  di  CittaJu- 
cale  (BNum  7,  8).  —  E.  .Martinori,  Della  moneta  «papaiina» 
del  patrimonio  di  8.  Pietro  in  Tuscia,  e  delle  zecche  di  Viterbo  e 
Montefiascone  (RiltNum  22,  3-4.23,1:  Schlu.ss).  —  A.  Lisini, 
Le  monete  e  le  zecche  di  Voltorra,  Montieri,  Berignone  e  Gasöle 
(ib.  22,  2-4).  —  A.  Balletti,  I  bairattini  di  Alfonso  I  d'Este  nella 
zecca  di  Reggio  Em.  (BNum  7,  4).  —  S.  Ricci,  A  proposito  del 
lavoro  incompiuto  e  uon  jnai  pubblicato  di  Bernardino  Biondelli 
SU  docc.  ined.  della  zecca  di  Correggio  (ib.  7,  3).  —  R.  A.  Marini, 
Zecche  e  zecchieri  della  casa  di  8avoia.  Contributo  all'opera  del 
Promis  (1841)  (RiltNum  22,  2:  im  1.  Kap.  Gli  zecchieri  e  l'associa- 
zione  monetaria  del  sacro  rom.  imperio).  —  Ders.,  La  zecca 
di  Pinerolo  e  dei  principi  Savoia-Acaja  (ib.  23,  1).  —  0.  Rog- 
giero,  Delle  relazioni  fra  le  anticho  zecche  del  Piemonte  in 
rapporto  specialmente  alle  falsificazioni  numismatiche  (BSubalp 
13,  6)  —  E.  Motta,  2  docc.  per  lo  zecche  di  Djsma  e  di  Frinco 
(RiltNum  22,  323:  1585.  1600).  —  R.  Cessi,  Docc.ined.  sulla 
zecca  padovana  dell'epoca  carrarese  (BMP  9,  6:  Prozess  1389). — 
L.  Rizzoli  jun.,  Di  alcuni  zecchini  veneziani  rinvenuti  a  Piazzola 
sul  Brenta  (ib.  11,  6.  Ra.  Num.  6,  4).  —  P.  Bordeaux.  Les 
sequins  venitiens  contremarqu^s  de  caracten  sarabcs  (RiltXum  23, 1). 

A.  Cuniett  i,  II  denaro  imjieriale  d'Ivrca  (1310-13)  (BNum  7,  7). 
—  P.  Caire,  Dello  scutu  d'oro  e  dargento  in  Italia  secc.  15.  16 
(BNov  4,  1).  —  A.  Agostini,  Altra  moneta  ined.  di  Castigliouc 
delle  Stiviere  (BNum  7,8).  —  P.  Broecoli,  Di  altri  2  quattrini 
di  Astorgio  III  Manfredi  siguore  di  Faenza  (1488-501)  (Rom  2  Ser. 
5.  10-11)  —  G.  Giorcelli.  Seudo  d'oro  di  P'ederico  II  Gonzaga 
e  Margherita.  Paleologa.  Milano  Cogliati  1908.  —  A.  Cunietti, 
Varietä  ined.  di  una  lira  di  Em.  Filiberlo  duca  di  Savoia  (Rilt- 
Num 23,  1).  —  Monete  gettate  al  popolo  (ib.  22,325f. :  1646.  1701  etc. ; 
Notiz).  —  P.  Derege   di    Donato.    Ordine  di  bat*itura  di  mo- 


424  K.    SCHELLHASS 

nete  ossidionali  di  Torino  (1706)  (CampPiem  8).  —  A.  Telluc- 
cini,  Un  «  mezzo  grosso»  di  demente  XTI  (RiltNum  23,  1).  — 
A.  F.  Marchisio,  Studi  sulla  numismatica  di  Casa  Savoia  (ib.  : 
10.  Le  monete  di  Carlo  Alberto  per  la  Sardegna). 

G.  B.  Salvioni.  II  valore  della  lira  bolognese  1551-604  (AMe- 
DRom  3.  Ser.  27,  1-3:  Forts).  —  Th.  Rohde,  Das  Papiergeld 
des  Lombard. -Ven.  Königreiches  (Monatsbl.   Num.  Gesellsch.  309). 

Falsi  monetär! .  nella  chiesa  di  Piona  (RiltNum  22,  325:  1574). 

L.  Forrer,  Biographical  notices  of  medallist,  coin  and  seal  en- 
gravers,  ancient  and  mod.,  with  references  to  their  works  (Spink 
and  son  Monthly  Num.  Circular  1909).  —  Album  pontificale:  Les 
portraits  des  papes  d'apres  leurs  medailles  (avec  la  ser.  des  armoi- 
ries  pcntific.  p.  H.  G.  Stroehl).  M.  Gladbach  Kühlen.  —J.  de 
Foville,  A  quelle  date  Pisanello  a-t-il  execute  la  medaille  de 
Jean-Frangois  I  de  Gonzague  ?....  (R.Num.  1909,  3).  —  K  Rizzoli, 
Le  piü  antiche  medasüe  del  Petrarca  (PadPetr  2).  —  G.  F.  Hill, 
Notes  on  Italian  raedals  (sec.  16)  (Burlington  Magaz.  1909  Apr.).  — 
F.  Valerani,  2  medaglie  casalesi  anonime  sec.  16  (RiltNum 
22,  2).  —  Q.  Perini,  Una  medaglia  ined.  di  Vincenzo  II  duca  di 
Mantova  (Numism.  Circular  1909  Apr.).  —  G.  Giorcelli,  Meda- 
glia commemorativa  della  liberazione  di  Cuneo  dall'assedio  dei 
Franeesi  1691  (BNum  7,  8).  —  A.  Bellini  Pietri,  Di  una  me 
daglietta  pisana  sec.  18  e  docc.  relativi  (ib  7,  5).  — E.  Ricci ardi 
Medaglie  del  regnu  delle  Due  Sicilie  1735-835.  Napoli  Detken.  — 
Medaslie  nelle  fondamenta  del  tealro  della  Scola  (RiltNum  22 
327  :  von  1776). 

0.  Posse,  Die  Siegel  der  deutschen  Kaiser  u.  Könige  751-1806 
1.  Bd.  751-1347.  Dresden  Bänscli  (vgl.  H.  Wibel  N^rch  35,1).  — 
A.  Lisini,  Sigillo  del  card.  tlgoüno  conte  di  Segni,  poi  GregorioIX 
(Ra.  Num.  6,6).  —  A.  Solmi,  II  sigillo  del  re  En/.o  (ArchSard  4, 
3-4:  Dok.  1264).  — L.  Rizzoli  jun.,  II  sigillo  dell'universitä  degli 
artisti  di  Padova,  eseguito  1421  da  Bartolomeo  orefice  (AMeAcPad 
25,2).  —  O.  Vitalini,  II  sigillo  dei  cavaheri  lauretani  (Orden  1545 
gecrründet)  opera  di  Cellini  (RiltNum  22,  3-4).  —  II  sigillo  della 
8oc.  Colombaria  (ASocColomb  1907-08:   1738). 


2.     Theologie  und  Kirchenrecht. 
Ordensgeschichte.     Hagiographisches. 

G.  Bartoli,  The  primitive  church  and  the  primacy  of  Roma. 
London  Hodder.  —  W.  Schirmer,  [Primat  u.  Union  auf  dem  2. 
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Sept.).  —  A.  C.  Jennings,  The  me.  church  and  the  papacy. 
London  Methuen.  —  C.  A.  Kneller,  Theodor  Abucara  üb.  Papst- 
tum u.  Konzilien  (ZKTh  32.2:  geb.  zu  Edessa  um  725)  —  E. 
Hirsch,  .Die  rechtl.  Stellung  der  röm.  Kirche  u.  des  Papstes  nacli 
Kard.  Deusdedit  (ArchKKR  88).  —  F.  Savio,  I  papi  e  le  tradi- 
zioni   religiöse  popolari  (Scuola  catt.  1909). 

J.  Härtung,  Die  Lehre  von  der  Weltherrschaft  im  MA.  Diss. 
Halberstadt  Meyer.  —  U.  Stutz,  Arianismus  u.  Germanismus  (In- 


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Schlusi) ;  Le^^  «  Sententiae  »  de  Gandulphe  de  Bologne  un  resunie 
de  Celles  de  Pierre  Lombard?  (R.  Neoscholast.  1909  Nov.;  vgl.  ib. 
Aug.  und  N.  R.  Theol.  1909  Juli);  vgl.  üb.  eine  Gandulphushdschr. 
M.  Grab  mann  HJb  31,  1  —  T.  Witzel,  De  Rogero  Baeon 
eiusque  sententia  de  rebus  biblicis  (ArchFranc  3).  —  0.  Reicher, 
Raymundus  LuUus  u.  seine  Stellung  zur  arab.  Philo.sophie.  Münster 
Aschendorflf.  —  F.  v.  Hügel,  The  mystical  dement  of  religion  as 
studied  in  St.  Catherme  of  Genoa  and  her  frieiids.  2  vols.  Göttingen 
Vandenhoeck  Ruprecht  1908.  —  A.  Mariani,  Bv^-llarmino  ammise  la 
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in.  Freiburg  i.    B.  Herder. 

G.  Morin,  Le  plus  ancien  «  Comes»  ou  lectionnaire  de  l'eglise 
roni.  (RBened  1910  Jan. :  in  Würzburg)  —  A.  Wilmart,  Un  missel 
gregorien  ancien  (ib.  1909  Juli:  in  Casino).  —  C  R.  Paste,  Rito 
eu.sebiano  (ArchSocVerc  1,  3-4:  Forts.).  —  P.  Wagner,  II  cnnto 
liturgico  sino  alla  fine  del  me.  Siena  S.  Bernardino  (vgl.  P.  W.,  0 
Roma  nobilis:  Kirchenmusikal.  Jb.  1909).  —  P.  A.  Pidoux,  [Sa- 
cramentarium  Erzbisch.  Husro  des  Grossen  von  Besangon]  (.Me.  Soc. 
emul.  Juri  8.  Ser.  2:  vat.  Bibl).  —  G.  Golubovich,  La  Uturgia 
francescana  sec.  L3  (LAm  6,12);  vgl.  Cerenioniale  1254  ArchFranc 
3,  1.  -  G.  Vale,  Usi  aquileicsi  e  cividalesi  nella  fe>ta  della  Pu- 
rifica/ione  di  Maria  (RaGn^g  1909  Jan. -Febr.).  —  L.  S.,  Intorno 
alla  cerimonia  della  spada  ad  Aquileia  iMelorog  5,  1;  Brief  1750). 
—  M.  Alessio,  II  giovedi  saato  in  Caltanissetta.  Caltanissetta 
CastaMi-Petrantoni. 

J.  A.  Endres,  Die  9,  Ho:ui1ie  des  hl.  Anseimus  HJb  30,  4).  — 
J.  M.  Vidal,  Sermons  prononce-»  aux  conciles  de  Cotistance  et  de 
Bäle  (RHE  1909  Juli  15).  —  Predic:xtori  ticinesi  (BSvIt  31,  1-6  • 
Liste  von  Orazioni  s.   19). 

J.  B.  "^äwinüller.  Lehrbuch  des  katholischen  Kirchenrechts. 
2.  Aufl.  Freiburg  Herder  —  F.  Heiner,  Katliol.  Kirchenrecht.  1. 
Bd  5.  Aufl.  Paderborn  Schöningh. —  F.  Zehetbauer,  D.is  Kir- 
chenrecht bei  Bonifatius  Wien  Kirsch.  — F.  Schö  nstoi  ner,  Col- 
leotio  claustroneob.irgensis  (Decreta  siv;^  sententiae  Alexandri  III.) 
(Jb.  Stift  Klostcrneub.  1909,  2).  —  G.  Besta,  Di  una  collezione 
canonista  palermitana  (Circolo  giurid.  40)  —  U.  Berliert*.  Un 
canoniste  oublie  14"  s. :  Henri  de  Vienne  abbe  de  St.  Vincent  de 
Metz,  etc.  (ReBened  1910  Apr.:  Anh.  u.  a.  Bullen  Clemens'  VII. 
1380.  82.  84).  —  A.  Galante,   Efiicaci-i    del    diritto    canoui.-o   in 


426  K.    SCHELLHASS 

Inghilterra  (StCiccaglione  1).  —  Henggeler,  Die  Wiedereinfüh- 
rung des  kanonischen  Rechts  in  Luzern  zur  Zeit  der  Gegenrefor- 
mation. Luzern  Räber.  —  Eherecht  s.  S.  430  f. 

R.  Genestal,  Le  proces  sur  l'etat  de  clerc  13^.  14«  ss.  Paris 
Nationale.  —  K.  H.  Schäfer,  Kanonissen  u.  Diakonissen  (RQChrA 
1910,  1-2:  mit  Bullen  1447-50).  —  G.  Bonolis,  La  condizione 
degli  oblati  secondo  un  eonsiglio  ined.  di  Baldo  degli  Ubaldi  (StCic- 
caglione 1).  ~  L.  Salt  et,  Les  reordinations  (u.  a.  p.  290  ff.  La 
theologie  de  l'ecole  de  Bologne).  Paris  Lecoffre. 

A.  Franz,  Die  kirchl.  Benediktionen  im  MA.  2  Bde.  Freiburg 
i.  B.  Herder.  —  D.  Stiefenhofer,  Gesch.  der  Kirchweihe  1.-7. 
Jahrh.  (VSMünch  3,8).  —  G.  Gromer,  Die  Laienbeicht  im  MA. 
(ib.- 3,  7).  —  E.  Seckel,  Studien  zu  Benedictus  Levita  (St. 7  T.  2.  3) 
(NArch  35,  1.2:  u.  a.  in  1  Hinweis  auf  ein  nach  827  (?)  abgefasstes 
Poenitentiale  Vallicell.  II  und  Kanon  bei  B.).  — H.  von  Soden, 
Handschrift    des    pseudocyprian.   Liber    de   rebaptismate  (QF  13). 

B.  Albers,  Elezioni  pontificie  (768-872)  (Ristortecl  5,5).  — 
F.  Gillmann,  Simoniptische  P.ipstwahl  nach  Huguccio  (f  1210) 
(ArchKKR  89,4).  —  J.  Lulves,  Machtbestrebiinsen  des  Kardi- 
nalats  bis  zur  Aufstellung  der  ersten  päpstl.  Wahlkapitulationen 
(QF  13,  1).  — E.  Laehns,  ßischofswahlen  in  Deutschland  936-1056. 
Greifswald  Abel.  —  R.  Martini,  Trieier  Bischofswahlen  (s.  10  in. 
bis  12  ex.)  (HSt  72).  —  E.  Roland,  Les  chanoines  et  les  eleciions 
episcopales  1080-350.  These.  Aurillac  Impr.  mod.  —  M.  Schuler, 
Besetzung  der  Bistümer  in  den  3  rhein.  Kirclienprov.  bis  auf  Boni- 
faz  VIII.  Berlin  Blanke.  —  G.  W  ei  gel,  Wahlkapitulationen  der 
Bamberger  Bischöfe  1328-693.  Bamberg  Schmidt. 

E.  Göller,  Die  päpstl.  Reservationen  u.  ihre  Bedeutung  für 
die  kirchl.  Rechtsentwicklung  des  ausgehenden  MA.  (Internat.  Wo- 
chenschr.  1910  Mrz.  12.  19).  —  E.  Pereis,  Päpstl.  Patrimonien  in 
Deutschland  zur  Karohnger-  u.  Sachsenzeit  (HAufZeumer).  —  A. 
Pösclil,  Bischofsgut  u.  Men'^a  episcopalis.  Beitr.  z.  Gesch.  des 
kirchl.  Vern  ögensrechtes.  2.  Bonn  Haustein.  —  H.  Baier,  Zur 
Gesch.  u.  Bedeutung  der  Exemtion  (Z.  G.  Oberrh.  N.  Folge  25,  1: 
betr.  Johanniterorden  im  Bistum  Konstanz,  bis  s.  16  ex.).  —  G, 
De  IIa  Porta,  La  giurisdizione  episcopale  sulle  opere  pie  ospita- 
liere  sec.  18  in  Piemonte  (Anh.  L' intern'. zione  della  visita  di  mons. 
Balbis  a  Novara  1764.  65^  (BSubalp  13.  6). 

P.  Richard,  Origines  et  developpement  de  la  secretairerie 
d'etat  apostolique  (1417-823)  (RHE  1910  Jan.  15:  Forts,  folgt). — 
A.  Bellesheim,  Verabschiedung  (1908)  der  engl.  Bischöfe  v^n 
der  Propaganda  (ArchKKR  3.  Folge  13:  geschichtl.  Rückbhck).  — 
L'prigine    della    cosidetta  «  Rota  »  (Scuola    catt.  1909  Febr.). 

E.  B.  Krehbiel,  The  Interdict,  its  histury  and  its  Operation. 
Washington  Amer.  Histor.  Assoc.  —  R.  Köstler,  Huldentzug  als 
Strafe.  Kirch enrechtl.  Untersuch,  mit  Berücksicht  des  röni.  u.  des 
deutsch.  Rechtes  (KRAbh  62).  —  N.  P  au  lu  s ,  Hexenwahn  u.  Hexen- 
prozess  vornehml.  16.  Jhdt.  (vgl.  HPBl  144,  8).  Freiburg  i  B.  Herder. 

E.  Göller,  Die  Einnahmen  der  Apostol.  Kammer  unter  Jo- 
hann XXII.  1.  Darstellung.  2.  Quellen  (VatQGPHofFin  1).  —  E. 
Hennig,  Die  päpstl.  Zehnten  aus  Deutschland  (1312-414).  Diss.  Halle; 


BIBLIOGRAPHIE    19(19-10  "  427 

Vgl.  Doize  EtComJes  111.  —  P.  Viard  ,  Histoire  de  la  diino  eccle- 
siastique  principalement  en  France  jusqu'au  decret  de  Gratien. 
These.  Dijon  Jobard.  —  A.  Mocci,  Le  decime  cocl.  sarde  (.\rch- 
Sard  4,  3-4).  —  L.  Forrer,  Le  denier  de  S.  Pierre  en  Ansleterre 
(BNum  7,  7\  —  L.  Arbusow,  Beziehungen  des  deutschen  Ordens 
zum  Ablasshandel  seit  dem  15.  Jahrh.  Riga  Hacker.  —  A.  Kober, 
Reclitl.  Lage  der  Juden  im  Rheinland  während  des  14.  Jahrh.  im 
Hinblick  auf  das  kirchl.  Zinsverbot  (Westdeutsch.  Z.  28,  2.  3).  — 
L.  Simeoni,  La  polemica  maffeiana  per  r«Impiego  del  danaro  » 
(StMaff:  u.  a.  kirchl.  Anschauung  von  der  Ausleihe  auf  Zins). 

R.  Klee,  Die  Regula  monachorum  Isidors  von  Sevilla  u.  ihr 
Verhältnis  zu  den  übr.  abendländ.  Mönchsregeln  jener  Zeit.  Progr. 
Gymn.  Marburg.  —  K.  Stosiek,  Das  Verhältnis  Karls  des  Grossen 
zur  Klosterordnung  mit  besond.  Rücksicht  auf  die  regula  Benedicti. 
Diss.  Greifswald  Adler.  —  E.  Tomek,  Studien  zur  Reform  der 
deutsch.  Klö.ster  11.  Jahrh. :  1.   Die  Frühreform  (StMiSemWien  4). 

E.  Mar  in  i,  S.  Benedetto  nella  vita  personale  e  nella  vita  dei 
S3CC.  (RiBened  5,  18).  —  Regula  s.  Benedicti.  Ed.  5^  rev.  F.  Seg- 
niüller.  Einsidlae  Benziger.  —  C.  Butler,  The  rule  of  s.  Bene- 
dict (J.  theological  st.  11).  —  A.  Wer m ingh of f ,  Die  wirtschafts- 
theoret.  Anschauungen  der  Regula  s.  Benedicti  (HAufZeumer).  — 
I  Benedettini  nella  prov.  dl  Chieti  e  le  loro  celebri  badie  (Sacro 
Speco  15).  —  P.  Lugano,  S.  Anselmo  e  il  monachismo  benedet- 
tino  della  congregazione  beccense  (RiBened  S.  Anselmo  num.  spec.) ; 
vgl.  G.  Morin  Ristorteol  5,  11.  —  B.  Trifone,  Ludov.  Barbo 
(1440)  e  i  primordi  della  congregazione  bened.  di  S.  Giustina  (Ri- 
Bened 5,  18:  Forts,  folgt);  vgl.  G.  Campeis  Patavii  Antoniana 
und  P.  Lugano  RiBened  4,  16.  —  P.  Lindner,  Gallia  Benedic- 
tina  (-1789).  Kempten  u.  München  Koesal.  —  F.  Curiel,  Con- 
gregatio  Hispano-Benediciina  alias  ■^.  Benedicti  Valli.soleti  (StMiBCO 
30,  3:  Forts.).  —  U.  Berliere,  [Zisterzienser-Suppliken  (1342-52)] 
(Zisterz.  Chron.    1910  Febr.- März). 

«  Quatuor  unum  »  S'U  de  antiqua  ordd  mendioantium  unione 
(AnalAug  3,  12).  —  Mortier,  Histoire  des  maitres  generaux  des 
fr.  i^recheurs :  index  general  (zu  Bd.   1-4).   Paris  Picard. 

Dokk.  Augustinerorden  1295-1323  s.  AnalAug  3  (dsgl.  üb.  böhm. 
Klöster:  wenig). 

R.  Bonghi,  Franc.  d'Assisi.  2^  ed.  con  pref.  di  P.  Sabatier. 
Cittä  di  Castello  Lapi.  —  J.  .Joergensen,  St.  Frang.  Trad.  du 
danois  T.  de  Wyzewa.  Paris  Perrin  (Trad.  it.  Palermo  Reber).  — 
A.  G  off  in,  F.  dins  la  legende  et  dans  l'art  des  primitifs  It. 
Bruxelles  Van  Oest.  —  Siehe  weiter  üb.  Franciscus :  LAm  6,  12 ; 
Della  Giovanna  Ri.  di  Roma  13.  19;  Le m mens  Apologet.  Ru 
1909  Okt.  und  Wiss.  ß-il.  Germania  1909  Febr.  18;  Scaramuzzi 
Croeif.  Redent.  Treia  9;  Albasini  Bologna  Garagnani;  d'Ago- 
stino  Lanciano  Tommasini.  —  B.  Sderci,  L'apostolato  di  s. 
Fr.  e  dei  Fraücescani.  Vol.  1.  Quaracchi  S.  Bonaventura.  —  U. 
d'Alengon,  Vie  ined.  de  .s.  Fr.  (  .tFranc  22:  Oxford;  vgl.  F.  M. 
Delorme  ArchFranc  3,  168  f.).  —  L.  Laurand,  Le  «  Cursus  » 
dans  la  legende  de  st. -Fr.  par  st.-Bonaventure  (RHh^  1910  Apr.  15). 
—  F.  Pennacchi,  Legenda  s.  Clarae    virgiais.  Assisi  Met:^stasio. 


428  K.    SCHELLHASS 

—  P.  Sabatier,  Les  recits  concern.  la  visite  de  Jacqueline  de 
Settesoli  ä  st.  Fr.  Paris  Fischbacher.  —  L.  Lern  mens,  Die  älte- 
sten Zeugnisse  für  den  Portiuncula-Ablass  (Ka  4.  Folge  37);  vgl.  B. 
K mitwaren  ArchFranc2.3  und  üb.  die  Kirche  E.  d'Alengon 
EtFranc  11.  —J.  Merkt,  Die  Wundmale  des  hl.  Fr.  (BKultGMA- 
Ren  5);  vgl.  Le  Monnier  MisFranc  11,  1;  DoeUe  ArchFrar.c 
3,  1. — U.  D'Alengon,  S.  Fr.  surla  science;  sur  la  pauvrete  (vgl. 
F.  Tocco,  La  questione  della  povertä  sec.  14.  Napoli  Perrella). 
Paris  Poussielgue.  —  U.  Cosmo,  La  contradizione  francescana 
(NAnt  1909  Aug.  16).  -  A.  Della  Torre,  I  fioretti.  Torino- 
Eoma  Paravia.  —  C.  Del  Santo,  I  cantici  volgäri  di  s.  Fr.  Na- 
poli Sangiovanni;  vgl.  Affö  MisFranc  11,   5. 

L.  Lemmens,  Chronica  fr.  Jordani  de  Jano  (ArchFranc  3,  1: 
Schluss  1239-1359)  —  P.  Cuthbert,  Chronicle  of  Thomas  of  Ec- 
cleston  «De  adventu  fratr.  minor,  in  Anglia  ».  London  Sands;  vgl. 
L  i  1 1 1  e  Paris  Fischbacher.  —  U.  d'Alengon,  Docc.  sur  la  reforme 
de  ste.  Colette  en  France  (ArchFranc  2.  3).  -  Compendium  chro- 
nicarum  (a  Mariano  de  Florentia)  (ib.  2.  3,  2:  Forts.).  —  F.  C.  Car- 
reri,  Franc.  Gonzaga  intorno  alla  riforma  del  gran  convento  di 
Parigi  1582  (ib.  2,  4).  -  Bericht  an  die  Propaganda  1651  (Arch. 
Pn^pag.  334  n.  168)  (L.  Lemmens,  Aus  den  1.  Jahrzehnten  der 
thüring.  Ordensprovinz:  Jahresber.  Schuljahr  1907-08.  Fulda  Kloster 
Frauenberg  1908). 

.R.  Polticchia,  I  capitoli  generali  dei  fr.  min.  tenuti  in  As- 
sisi  (Oriente  seraf.  1909  Mai);  vgl.  2  Kataloge  von  Ordensgeneralen 
ArchFranc  2,  3  (Delorme  ab  Araules).  —  S.  Mencherini, 
Constitutiones  generales  a  capitulo  Perpiniani  (1331)  ed.  (ArchFranc 
2,  3.  4:  Schluss). 

Rene  de  Nantes,  Histoire  des  spirituels  dans  l'ordre  de  S. 
Frangois.  Couvin  St.-  Roch.  —  H.  Bohlen,  Die  Franziskanermis- 
sionen von  der  Gründung  des  Ordens  an.  Fulda  Kloster  Frauen- 
b?rg.  —  B.  Todaro,  I^religiosi  (1260  ff.)  neüa  prov.  di  Vnl  Maz- 
zara.  Palermo  Äff.  e  Pubblic.  —  1  Francescani  a  Napoli  durante 
la  pestilenza  1656  (Oriente  Seraf.  1909  Okt.  31).  —  A.  Tini,  Ri- 
votorto  (Assisi).  S.  Maria  degli  Angeli  Tip.  Umbra.  —  M.  Falooi- 
Pulignani,  Le  ciarisse  di  S.  Paolo  presso  Spoleto  in  docc.  sec.  13 
(MisFranc  11,  3).  —  A.  Vernarecci,  I  frati  minori  a  Fossom- 
brone  (Ma  N.  Ser.  3,  4-5).  —  C.  Mariotti,  L'ord.  francescano  in 
Matelica.  Matelica  Elzeviriana.  —  F.  Lanzoni,  I  primordi  del- 
l'ordine  francescano  in  Faenza.  Faenza  Novelli.  —  B.  da  Carasco, 
La  prov.  francescana  di  Genova.  Genova  Ferrando;  vgl.  D.  Cam- 
biaso  Genova  Gioventü.  —  Frati  minori  nella  prov.  d'. Alessandria 
(RiAless  2.  Se-.  18,35).  —  P.  M.  Sevesi,  Minoriticae  provinciae 
mediolanensis  (seu  Lombardiae)  primordia.  Genova  Ferrando  (vgl. 
ArchFranc  2,  4).  —  L.  Perez,  Los  franciscanos  cii  el  extreme 
Oriente  (ArchFranc  2,  4.  3,  1 :  Forts  ). 

G.  M.  da  Monterotondo.  Gl'inizi  dell'ord.  cappuccino  e 
della  prov.  romana.  Roma  SS.  Concezione.  —  F.  X.  Molfino, 
Cappuccini  liguri  scrittori  ed  arlisti.  Genova  Gioventü.  — E.  d'A- 
lengon, La  prima  «  Bibliotheca  scriptorum  »  dei'Cappuccini  (Mis- 


BIBLIOGRAPHIE    19Ü9-l(t'  425> 

Franc  11,  2).  —  Constitutiones  monialium  ord.  Servorum  8.  Mä- 
riae  (1497.  1638.  1648.  etc.)  (M.  ord.  Serv.  10). 

H.  BoehnKM-,  Les  Jesuites.  Trad.  G.  Monod.  Paris  Colin. — 
G.  Huber,  I  Gesuiti.  Roma  Casa  ed.  artist.  —  Ph.  H.  Stoe- 
ckius,  Forsch,  zur  Lebensordnung  der  OselJsch.  Jesu  16.  Jahrh. : 
1.  Ordensangehörige  u.  Externe.  München  Beck.  -  H.  Fouq  u  era y, 
Histoire  de  la  Conipagnie  de  Jesus  en  Frnnce  (1528-762) :  1.  1528-7'5. 
Paris  Picard.  —  A.  Astiain,  Conipania  de  Jesus  en  la  asistencia 
de  Espaua.  T.  3^  1.  1573-615.  Madrid  «  Razon  y  fe  ». 

G.  Guerrieri,  I  cavalieri  Tem|.lari  nel  rogno  di  Sicilia  (RaPu 
25);  vgl  betr.  England  C.  Perkins  Engl.  H.  R.  1909  Juli.  1910  Apr. 
und  AmHR  1910  Jan.  —F.  Giraud.  Girard  fondateur  dfs  Hospita- 
liersdeSt.  Jean  de  Jerusalem.  Aix  Legras. — F.  Pasini-Frassoni, 
L'ord.  di  Malta  a  Ferrara  (RiArald  1910  Febr.);  vgl.  betr.  Voghera 
dort  März  Cavagna  Sangiuliani.  F.  Cinquetti,  Nobiltä 
e  prerogative  derivanti  dal  S.  M.  0.  Gerosc^limitano  del  S.  Sepolcro. 
2^  ed.  Verona   Cinquetti:  vgl.  üb.  Titel    RiArald  1910   März.  Mai. 

I.  L.  Neve,  [Heiligenkult  in  der  kathol.  Kirche  bis  zur  Re- 
formation] (N.  kirchl.  Z.  21,  2).  —  A.  [Beguet]  de  Serent,  Ad- 
ditamenta  ad  «  Aquitaniam  !Seraphicam  »  (ArchFranc  2,  3:  betr.  s. 
17).  —  A.  Poncelet.  Le  legendier  de  Pierre  Calo  (s.  14)  (Anal- 
Boll  29,  1-2:  Calo  de  Clugia  ord.  Praed.).  —  W.  Friedmann,  An- 
tiche  leggende  it.  di  santi  nel  ms.  XXXVIII,  110  Bibl.  naz.  centr. 
Firenze  (Ges.  rom.  Literatur  14,  17  ff.).  —  L.  Jordan,  Die  Eu- 
stachiuslegende  (Arch.  St.  neuere  Sprachen  u.  Lit,  121,  3-4;  vgl. 
Monteverdi  Stme  3,  2.  3).  —  V.  Lee,  Suor  Benvenuta  Loredan 
di  Cividale  e  il  bambin  Gesü  (Leggenda  sec.  18)  (NAnt  1910  Jan.  1 : 
Diario  der  Suor  1740). 

A.  Dufourcq,  Ktude  sur  les  Gesta  martyrum  romains :  4.  Le 
neo-manicheisme  et  la  legende  chretienne.  Paris  Leroux.  —  F.  S  a  v  i  o, 
Un  santuario  di  Roma  e  il  martirologio  geronimiano  (N.  B.  archeol. 
crist.  15).  —  I.  Schuster,  IMartyrologiuin  plnrphense  (RBened 
1909  Okt.  1910  Jan.).  -  G.  Albarello.  II  cimileio  «  in  clivum 
cucumt  ris  »  (betr.  martiri  venerati  nel  titolo  «  S  Marcelli  iti  via 
Lata  »  und  betr.  Primitiva  Doinus  eccle.siae  a  Roma).  Aquila  Vec- 
chioni.  —  P.  Nu  voll,  I  martiri  della  Sardegna.  Sassari  Forni.  — 
P.  G.  M.,  La  questione  di  s.  Üoimo  vesc.  e  mart.  Quaracchi. 

G.  Loreta.  I  santi  di  Ravcnna.  Bagnacavallo  Ricrcnitorio.  — 
K.  Lübeck,  Ko.^mas  u.  Damianus  (Ka  4.  Folge  38,  3:  gegen  Deub- 
ner  für  die  gesch.  Existenz).  —  F.  Lanzoni,  Gli  «  Acta  s.  Bar- 
batiani  piesb.  et  eonf.  (Ristor  6).  —  E.  Albe,  La  vie  et  les  mi- 
racles  de  .s.  Amator  (AnalBoll  28.  1  :  M.s.  früher  in  Lucca).  —  B. 
Neri,  S.  Agnesc  da  Montepuleiano.  Mimtep.  Madonna  della  Querce. 

—  F.  Lanzoni,  S.  Emiliauo  di  Faenza  (Irländer)  II  Piccolo.  Faenza, 
1909  Okt.  31).—  H.  Schrörs,  Ha»  Johann  (Jelenius  ein-  iiäpsil.  Ka- 
nonisationsbulle  für  den  hl  Heribert  erfunden?  (An  H.  Ver.  Nieder- 
rhein 89).  —  E.  von  Moeller.  D.t  til.  Ivo  als  Schutzpatron  der 
Juristen  u.  die  Ivo-Brüdcrschaften  (H Viert  12,  3:  auch  in  Rom  etc.). 

—  Relatio  translationis  corporis  h.  Geminiani  {nU  Anh.  zu  dem  S. 
421  Z.  25  t.  gen.  Atlas).  —  F.  Ghilardi,  [Bilder  von  S.  Vivaldol 
(MisVEl  18). 


4.30  K.    SrHELIiHAS3_ 

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1908.  —  P.  M  Sevesi,  Storia  del  culto  prestato  al  b.  Barnardino 
Caimi,  fondatore  del  Sacro  Monte  di  Varallo.  Novara  S.  Gaudenzio. 

—  E.  Lazzareschi,  II  culto  del  Volto  Santo  di  Lucca  in  Ger- 
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0.  Giemen,  [Reliquienaberglauben]  (Arcli.  KulturG.  7,  2:  Pre- 
putium  Rom  etc.).  —  H.  :\Ioretus,  Les  reliques  de  la  cathedrale 
d'Osnabruck  1343  (AnalBoll  28,  3).  —  Le  reliquie  dei  ss  Feiice  e 
Fortunato  attraverso  i  secc.  Chioggia  Vianelli.  —  M.  Serao,  S. 
Gennaro  nella  leggenda  e  nella  vita.  Lanciano. 

3.    Rechtsgeschichte.   Staatsrechtliches.    Agrar-    und 

W  i  r  t  s  c  h  a  f  t  s  g  e  s  c  h  i  c  h  1 1  i  c  h  e  s .    Kommune. 

Statuten   (alphabetische   Folge). 

Sozialgesehichtlicbes  und  Handelsgeschichte. 

Statistik. 

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(MelChat).  —  S.  Riceobono,  Influenza  d.-l  cristianesimo  nella 
codificazione  di  Giustiniano.  Bologna  Zanichelli.  —  H.  U.  Kanto- 
rowicz,  Entstehung  der  Digestenvulgata  (Z.  Savigny-Stift.  Roman. 
Abteil.  30  (1909)).  —  A.  Visconti,  La  vendita  di  fo^e  altrui  e  il 
plagio  in  diritto  longobardo  (Filangieri  1909,  7-8) ;  II  diritto  volgare 
e  fönte  lett.  sec.  12  (RendILomb  2.  Ser.  42,20:  Novellette  morali). 

L.  Genuardi,  Eugenio  III  e  la  cultura  giurid.  in  Roma  (Mel. 
Fitting  2);  I  giuristi  sie.  secc.  14.  15  anteriormente  all'apertura 
dello  studio  di  Catania  (StCiccaglione  1).  —  Himstedt,  Die  neuen 
Rechtsgedanken  im  Zeugenbeweis  des  oberit.  Stadtrechtprozesses 
13.  14.  Jahrh.  Berlin  Rothschild.  —  P.  Del  Giudice,  Gabr.  Verri 
e   la  storia   del   diritto  in  Lombardia  (RendILomb  2.  Ser.  42,  20). 

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a  Fabriano  sec.  13  (Ma  N.  Ser.  3,  6).  —  L.  Parpagüolo,  Del 
sottosaolo  archeologico  (Rilt  1910  März :  das  Eigentumsrecht ;  u.  a. 
Haltung  der  Päpste). 

M.  Conrat  (Cohn).  Arbor  iuris  des  früheren  MA.  mit  eigenar- 
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"  G.  Rossi,  II  matrimonio  me.  Bari  Laterza.  —  A.  Finocchiaro- 
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di  Cervia.  Roma.  —  G.  Ferrari,  Diritto  matrimoniale  secondo  le 
novelle  di  Leone  il  filosofo  (Byz.  Z.  18).  —  R.  Tri  föne,  La  fa- 
miglia  napoletana  al  tempo  del  ducato  (ArchNap  34,  4.  35,  1).  — - 
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pratica  nie.  dell'Italia  superiore  (dsgl.  inferiore)  (Arch.  Giurid.  9.  10) ; 
vgl.  Ri.  it.  sc.  giurid.  45,2-3.  —  G.  L.  Andrich,  Uua  legitimatio 
per  rescriptmu  pontificia  (StCiccaglione  1:  s.  13).  —  A.  Veit,  Zur 
Gesch.  des  Caput  Tametsi  in  der  alten  Erzdiözese  Mainz  (Ka  4. 
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in  Venedig);  Coroiie  e  testinioni  (MeForog  5,  1).  —  A.  Diana,  La 
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(AlVen  8.  Ser.  11,  8).  —  J.  Kohler  u.  G.  Degli  Azzi,  Das  Flo- 
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von  Häresie  1751  (FMiGTir  6,  3:  betr.  Baldironi  aus  Cavalese; 
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Jahrb.  (ib.).  —  E.  Eich  mann,  Kirchenbann  u.  Königswahlrecht 
im  Sachsenspiegel  (HJb  31,  2) ;  Acht  u.  Bann  im  Reichsrecht  des  MA. 
Paderborn  Schöningh.  —  V.  Samanek,  Kronrat  u.  Reichsherrschaft 
13.  14.  Jahrh.  (AbhMNG  18).  —  Renken,  Angebl.  Lehnseid  Al- 
brecht.s  I.  Halle  Kaemmerer. 

H.  Schreibmüller,  Pfälzer  Reich.sminist.'iialcn  (Jahresber. 
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dominazione  normanna  (ArchNap  34.  35).  —  A.  Perrella.  L'ever- 
sione  della  feudalita  nel  Napoletano.  Canipobasso  De  Gagiia  e 
Nebbia.  —  G.  Pon  t  randolf  i,  Leggi  e  co.stituzione  dei  regno 
normaimo  sotto  Ruggiero  II.  Firenze  ('asalanziana.  —  A.  Finoc- 
chiaro-Sartorio.  Leggi  di  Corrado  IV  (1252,  in  Foggia)  (StCic- 
caglione 1).  —  A.  Traverso,  Formole  feudali  (ib.:  s.  14-16).  — 
L.  Bicocca,  Successione  dei  fratelli  nei  titoli  nobiliari  nt'll'Italia 
merid.  (ib.). 

R.  Trifone,  Dell'antica  legislazione  delle  Due  Sicilie  (.\AcSc- 
Nap  39,  2).  —  A.  Anzilotti,  Costituzione  interna  dello  ptato  fior. 
sotto  Cosimo  I  de'  Medici  (1532).  Firenze  Lumachi.  ~  F.  Mene- 
s  tri  na,  Legislazione  civile  nel  dipartimento  dell'AIto  Adige  (ArchAd 
4,  2;   vgl.  dort  betr.   1810  S.  Def  rancesco). 

F.  Racioppi  e  I.  Brunelli,  Commento  alloStatutodel  regno. 
3  voll.  Torinu.  —  J.  Laraeire,  Dernieres  survivances  de  la  sou- 


14 


432  K.    SCH  ELLHASS 

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(RH  droit  fran9.  etrang.  33).  —  R.  Caggese,  Classi  e  comuni 
rurali  nel  me.  it.  Vol.  2°.  Firenze  Gozzini.  —  G.  Luzzatto,  Vicinie 
e  comuni.  Scansano  Degli  Olmi.  —  M.  Roberti,  Arimannie  van- 
daliche  in  Africa  (StCiccaglione  1).  —  A.  Checchini,  Comuni  rurali 
padovani  (NArcliVen  N.  Ser.  18,  1).  —  V.  Inama,  Formazione 
dell'urbario  della  chiesa  parr.  di  Castelfondo  Valle  di  Non  1547 
(ArchTrent  24,  3-4).  —  D.  Reich,  L'urbario  di  castel  Selva  e 
Levico  (ib.  23.  24,  1).  —  G.  Gerola.  II  piü  antico  catasto  di  Pine 
(Trid  11,  7:  Forts.).  —  F.  Alessio,  Condizione  econom.  della  chiesa 
tortonese  (s.  11.  12)  (JDer  24).  —  F.  Fossati,  Per  la  storia  eco- 
nomica  di  Vigevano  ?ec.  15  (Vigl  3).  —  F.  Asquer,  Una  zona 
rurale  della  prov.  di  Cagliari.  Cagliari  Dessi.  ■ —  G.  Prato,  2  secc. 
di  vita  agricola  in  una  prov  piemontese.  Torino;  L'evoluzione  agri- 
cola  sec.  18,  e  le  cause  economiche  dei  moti  1792-98  in  Piemonte. 
Torino  Bona.  —  V.  Niccoli,  Meleto  (seit  1834)  nella  storia  del- 
l'agricoltura  (MisVEl  17,  2).  ^ 

G.  Ferrari,  Di  alcune  leggi  bizantine  riguard.  ij  litorale  marino 
e  la  pesca  nelle  acque  private  (RendILomb  2.  Ser.  42,  14).  — 
D.  G.  G.,  2  Trattati  fra  Casale,  Verceili  etc.  per  il  bestiame  (1651) 
(RiAless  2.  Ser.  19,  37). 

R.  Li  vi,  Schiavitü  domestica  in  Italia  nel  nie.  e  dopo  (Arch. 
antropol.  e  etnol.  38,3).  —  A.  F  i  n  o  c  c  h  i  a  r  o  -  S  a  r  t  o  r  i  o,  Gizyah 
e  Kharag :  Condizione  dei  vinti  in  Sicilia  durante  la  dominazione 
mussulmana  (insb.  betr.  proprieta  fondiaria)  (Arch.  giurid.  Serafini 
10,  2).  —  G.  Luzzatto,  I  servi  nelle  grandi  proprieta  ecclesiast. 
it.  secc.  9.  10.  Pisa  Spoerri ;  Rustici  e  signori  a  Fabriano  sec.  12  ex. 
Milano  Pirola.  —  A.  Palmieri,  Lavoratori  dei  contado  bolognese 
durante  le  signorie.  Bologna  Zanichelli.  —  F.  Ercole,  «Villanatico» 
e  servitü  della  gleba  in  docc.  piaccntini  secc.  12.  13  (BPinc  4, 
5.  6.  5,  1).  —  A.  BattisteUa,  Ingenuo  processo  per  Tassegna- 
zione  d'un  servo  di  masnada  J242  (MeForog  5,  1).  —  G.  Zacca- 
gnini,  Vendita  d'una  schiava  Orient,  in  Pistoia  sec.  14  (BPist  11,  1 : 
Dok.  1378).  -^  A.  Foscarini,  Schiavi  e  Turchi  in  Lecce  ^ecc.  16-17 
(RiSal  5,  10-12). 

R.  Sorbelli,  Alcune  forme  di  reggimento  federale  e  comunale 
Pul  finire  dei  me.  nelle  regioni  montane  dell' Italia  sup.  (insb.  in 
Frign^mo).  Bologna  Cacciari.  —  R.  Broglio  d'Ajano.  Lotte  so- 
ciali  a  Perugia  sec.  14  (VSWG  8,  2-3).  —  L.  Giommi,  Dei  pri- 
vilegi  in  Bologna  sec.  18  (Rom  2.  Ser.  5,  10-12:  Kämpfe  um 
Freiheit  von  Zöllen  etc.).  —  G.  Sonnino,  Industrie,  uiarina  e 
commercio  in  Livorno  (1737-90).  Cortona  Alari.  —  P.  Picea,  Editti 
di  jjapi  e  principi  contro  il  rincaro  delle  pigioni  (NAnt  1909  Dez.  1 : 
s.  15  ex.  ff.).  —  F.  Aurelj,  Questioni  aniionarie  di  Roma:  II  mer- 
cato  del  pesce  (ib.  Juli  1:  mit  bist.  Notizen).  —  S.  Valenti, 
Privativa  del  pane  di  Dimaro  (Nozze  Vecchietti-Berti).  Trento 
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(AMeDRom  3.  Ser.  27:  im  Auschluss  an  Ereignis  1725).  —  W.  Ce- 
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sec.  16  (BPiac  5,  2).  —  F.  Merlo,  Senato  di  Milano  (1515-21) 
(ArchLomb  37,  1).  —  A.  Visconti,  Competenza  in  materia  civile 
delegata  nl  capitano  di  giustizia  (Milano)  (ib.  36,  4).  —  A.  Tof  ani, 
Sull'uffieio  e  la  professione  di  ragioniere  a  Firenze  al  tempo  della 
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tino  suH'acatapania  catane^e  i  ArchSioOr  6,  2-3 :  1400;  ein  Amt). — 
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glione  1).  -  F.  Gabotto,  Item  di  Biella  1245  (BiSubalp.  34,3. 
CoriDus  Chart.  It.  23).  —  G.  Michel  i,  Item  di  Boigo  S.  Donnino. 
Parma  Zerinni.  —  R.  Zeno,  Statuto  calabrese  di  polizia  rurale 
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tero.  —  R.  Caggese.  Statuti  della  rep.  fiorentina.  Vol.  1":  Sta- 
tuto del  capitano  del  popolo  1322-25.  Firenze  (ialiieiana  —  G. 
Biagi,  Capitoli  della  coinpacnia  della  Madama  d'Or  S.  Michele 
(BAFirant  5).  —  E.  Rinaldi^  La  donna  negli  statuti  del  comune 
di  Forli  sec.  14  (St.  stör.  18,2).  —  V.  Mazzacane,  II  governo 
com.  di  Laurino  e  gli  st  ituti  ined.  Catania  Giannotta.  —  Statuten 
Mailändischer  Handwerksgenossenschaften  s.  15-18  (vsl.  NAnh  35, 1 
S.  304).  —  A.  Lizier,  Statuti  novaresi  (vor  1402)  (BNov  3,  5). — 
P.  MeneelieUi,  Sull'antico  comune  di  Pedenionte  (Looarno)  (B- 
Svlt  31,  10-12:  1.  Statuten  1473).  S.  F,  La  statnpa  dei  primi 
statuti  piacentini  (BPiae  4,4).  —  A.  de  Boüard,  Sur  uu  article 
iiiedit  d'anciens  Statuts  de  l^ome  (MelAH  30,  1-2:  1316).  —  O. 
Nicodemi,  Statuti  ined.  di  Ro.-ignano  (RiAless  Appeud.  Fase.  20- 
21:  Anh.  Dokk.  1530  81;  Forts.).  —  Statuti  di  Rovere  (Ms.,  vgl. 
AAcRov  15,  3-4  p.  XCII).  —  F.  La  Mantia,  Capitoli  ined.  di 
Soiacca  sec.  15.  Sciacca  Guadagna  1908.  —  Q.  Senigaglia,  Sta- 
tuto dell'arte  della  mercanzia  senese  (1342-43)  (BSen  16:  Sehluss). 
—  Q.  Perini,  Dell'antico  statuto  di  Trento  (Trid  11,  10:  1340); 
vgl.  betr.  1599  ArchTrent  24.2.  —  B.  Pitzorno,  Consuetudini  giu- 
diziarie  veneziane  anterior!  1229  (MisV'en  3.  .Ser.  2). 

C.  (irigioui,  Costo  della  vita  (1700  If.)  in  una  cittä  del  Pi- 
ceno  (Ma  N.  Ser.  3,6).  —  G.  Luzzato,  Per  la  storia  dei  prezzi 
me.  (ib.  3,  4-5).  —  L.  Dehio,  t'bergang  von  Natural- zu  ({eldbe- 
soldung  an  der  Kurie  (VSWG  8,1).  —  F.  G.  Tenerelli,  Finanze 


434  K.    SCHELLHA&S 

comunali  di  Catania  c.  sec.  16  (StCiccaglione  1).  —  Gente  che  non 
vuol  pagare  imposte  nel  '500  (BSvIt  3i,  151).  —  Questione  finan- 
ziaria  in  Alessandria  sec.  17iRiAless  2.  Ser.  18.  35).  —  C.  Musatti, 
Contieino  d'un  catfettiere  venez.  '700  (AtVen  32,  1 :   1752) 

M.  Schipa,  8opra  una  «societas»  napolet.  dei  tenipi  ducali 
(AAcPont  39:  im  Pactum  eines  duca  Sergio).  —  S.  Pivano,  «Con- 
sortium  »  o  «  socie.tas »  di  chierici  e  laici  ad  Ivrea  secc.  9.  10  (St- 
Ciccaglione 1). 

G.  Carocci,  L'arte  degli  albergatori  e  quella  dei  vinattieri  (Ri. 
fiorent.  1,9).  —  M.  Faloci  Pulignani,  Le  antiche  cartiere  di 
Foligno  (Biblfil  11,  3-4).  —  A.  La uri,  Carlo  Lefebvre  e  l'industria 
della  carta  nella  Valle  dei  Liri.  Sora  D'Amico.  —  G  Riva,  L'arte 
dei  cappello  e  della  berretta  a  Monza  e  a  Milano  secc.  16-18.  Monza 
Monzese.  —  L.  Rizzoli,  La  Fraglia  dei  beccai  a  Padova  e  la  statua 
dei  suo  Santo  protettore  Padova  Coop.  --  E.  M.,  Riposo  festivo 
dei  macellai  1451?  (ArcliLomb  36.  494:  Dok.).  —  L.  A.  Cervetto, 
La  pelliccia  in  Genova  nel  costume,  nelle  leggi,  ecc.  Genova  Rossi. 

—  C.  Borgnino,  Origini  dell' industria  dello  zucchero  in  Italia. 
Bologna  Zanichelli. 

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it.  Beziehungen).  —  Contra bbando  di  sale  ner400  (BSvIt  31).  —  C. 
Musatti ,  II  cronista  veneziano  dei  '700  e  le  adulterazioni  dei  caffe 
(Ri.  teatr.  it.  13,6).  —  A.  G.  Tononi,  Convenzione  tra  Piacentini 
e  .Ferraresi  per  la  navigazione  dei  Po  (Piac.  Istr.  1910:  1181).  — 
Silva,  L'ultimo  trattato  commerciale  tra  Pisa  e  Firenze  1369  (St. 
stör.  17,  3-4).  — F.  Ohmann,  Die  Anfänge  des  Postwesetis  u.  die 
Taxis.  Leipzig  Duncker  (vgl.  Deutsche  Gbl.  10, 10).  —  Itinerari  dei  '600 
pel  Gottardo  e  pel  Sempione  (vgl.  BSvIt  31,  92  f.). 

G.  Bertoni,  Postille  al  «  Libro  dei  banchieri»  (GLIt  54,  269 
ff.).  —  H.  Sieveking.  Au'^  Genueser  Rechnungs-u.  Steuerbüchern 
(SbWien  162)  —  B.  Manzoni.  Su  obbligazioni  commerciali  as- 
sunte  da  Milanesi  negozianti  in  Genova  (sec.  13)  (Ristor  7).  —  N.  T  ar- 
chiani,  I  Morgan  fiorentini  dei  300  e  dei  400  (Lettura  8,7).  — 
G.  Bigwood,  Docc.  (3)  relaMfs  ä  une  association  de  marchands 
it.  13".14-  SS.  (BCBelg  78,3:  1299.  1303).  —F.  Jordan,  De  mer- 
catoribiis  camerae  apost.  saec.  13.  These.  Rennes  Oberthur.  —  P. 
Pecchiai,  Famiglia  di  mercanti  pisani  nel  300  (St.  stör.  17,  3-4: 
Index).  —  N.  Tamassia,  Episodio  dei  commercio  it.  nel  300.  Pa- 
dova Gallina.  —  E.  Tracconagl  ia.  Pistole  et  la  France  au  ma. 
1.  Relations  commerciales  (1150  if.).  Modene  Ferraguti.  —  P.  Ri- 
voire.  Relazioni  tra  Ancona  e  Firenze  (RaPu  25).  —Lombarden 
in  Utrecht  s.  13  (0  p  p e  r  m  a  n  n s  S.  395  Z.  28  f .  gen.  Sclirift  T.  2  Anh.). 

—  L.  Caillet,  Lyon  et  les  Lucquois  15"  s.:  1.  Lyon  et  les  mar-> 
chands  lucquois  etablis  ä  Paris  1418  (R.  H.  Lyon  4).  —  A.  Segre, 
Consigli  econom.  e  tinanziari  di  un  banchiere  it.  sec.  16  (VSWG  7, 
3-4:  Giov.  Leon.  Massone  di  Benevento  u.  Franz  IT.  1559).  —  E. 
Morpurgo,  L'universitä  degh  ebrei  di  Padova  sec.  16  (BMP  12) 
(vgi.  Corriere  israel.  1908-9,  6-9).  —  G.  Virzi,  Un  pagamento  in 
banco  sec.  16  (StCiccaglione  1).  — B  Sanvisenti,  D'una  nuova 
prova  dell'estensione  dei  nome  lombardo  (ArchLomb  36,  509  f.:  in 
Russland  —  Cassa  di  Prestiti). 


BIBLIOGRAPHIE    1909-10  435 

V.  Magaldi,  F.  Mugnai,  Memorie  etc.  dei  monti  di  pietä. 
Livorno  Meucci.  —  N.  Mengozzi,  Monte  dei  Paschi  di  Siena. 
Vol.  7.  Siena  Sordomuti.  -  P.  Vigo,  Ospedale  di  S.  Antonio  in 
Livorno.  Livorno  Belforte  1908.  —  R.  Guerrieri,  Antichi  istituti 
ospitalieri  in  (jlualdo  Tadino.  Perugia  Donnini.  —  A.  Vesentini, 
Asili  d'infanzia  in  Mantova  e  una  lettera  [1842]  di  Enrico  Tazzoli 
(Risorlt  2,  5-6).  —  L.  Delle  Pere,  L'asilo  «Spina»  di  Saizana 
(GLun  1,3).  —  Fundatio  Scholae  Piae  in  Alexandria  (RiAlcss  2. 
Ser.  18,  35:  1642).  —  F.  Giolli.  Sul  primo  banco  di  beneficenza  in 
Intra  (1842)  (s.  ArchLomb  36.535). 

F.  Corridore,  Popolazione  di  Sassari  secc.  15-19  (ArchSard 
5,  1-2.  —  W.  Burger.  Status  animarum*- Bücher  von  S.  Maria 
in  Cosmedin  17.  Jahrh.  (RQClirA  1909,  3-4).  -  E.  Magrini,  Po- 
polazione di  Torino  1705  i^CanipPiem  8). 


4.  Familiengeschichte 

(alphabetische    Folge   der    Faniilien- 
oder   Ortsnamen). 

P.  Arezzo,  4  personaggi  dt-lla  famiglia  Arezzo  (s.  15.  16.  18). 
Palermo  Gianni-Trapani.  —  L.  De  Baglion,  Perou.se  et  les  Ba- 
glioni.  Paris  Paul  (vgl.  QF  11,  436).  —  U.  Orlandini.  Privilegio  di 
Marsilio  da  Carrara  alla  famiglia  di  Urbano  VIII  (RiArald  1909  Aug. : 
c.  1300).  —  Lepontius,  Famiglie  nobili  novaresi :  1.  Bazetta.  La- 
veno-Mombello  l'Infrangibile. —  A.  Bartoli,  Nobiltä  bevanate  (Ri- 
Arald 1909  Okt.).  —  F.  Pasini-Fr  as.?oni,  Appunti  sui  Borgia  (ib. 
1910  Juni).  —  D.  Sant' Amb  rogio,  Monunienti  dei  Botta  in 
Tortona  (JDer  17)  :  Confortina  di  Brossano  e  la  famiglia  dolla  fi- 
gliuola  dei  Petrarca  (Rist..r  1909  Okt.  ;  vgl.  Oss.  Catt.  1909,  34).  — 
Famiglia  di  Cano.ssa  (RiArald  1909  Kov.).  —  G.  Capellini.  Fa- 
miglia Capellini  (GLun  1,  3),  -  G.  Gerda  (Q.  Perini),  Fram- 
menti  castrob;'.rcensi  (ArchTrent  24,  3-4) ;  vgl.  S.  Marco,  Rovereto, 
1  und  RiTrid  8,  4.  —  F.  Pasini -Frassoni,  Famiglia  di  «  Maria- 
Stella  »  Chiappini  (RiArald  1909  Juli).  —  G  Presutti,  Origini  dei 
castello  di  Riofreddo  ed  i  Colonna  sino  a  Landolfo  I  (secc.  12-13) 
(ArchSocRom  32,3-4).  —  M.  d'Argiano,  Famiglia  di  Ersilii  Cor- 
tesi  (geb.  1529)  dei  Monte  (RiArald  1909  Aug.).  —  Familie  Cuneo 
d'Ornano.  Ronen  Gy.  —  F.  G.,  Famiglia  Ferrari  in  Alessandria  (Ri- 
Aless  2.  Ser.  18,  34).  —  Antenati  di  Dante  e  la  famiglia  Fontana  8. 
RiArald  1910  Apr.  Mai.  -  F.  Pasi  ni-Frassoni,  Libro  d'oro  dei 
dmatodi  Feirara  (ib.  1909  Juni-1910  Juni :  Forts.).  —  F.  C.  Car- 
reri,  I  coppicri  dei  ducato  d-'l  Friuli  (ib.  1910  Ajir.).  —  U.  Orlan- 
dini, Libro  d'oro  di  Genova  1603  (ib.  Mai).  —  C.  Bul  lo,  I  Gra.ssi  di 
Chioggia  patrizi  veneti.  Venezia.  —  L.  Randi,  Famiglia  Lenzoni 
(Nozze  Lenzoni-De  Ojeda).  Firenze  Salesiana.  —  F.  Pasini- Fras- 
soni, Antenati  di  S.  Alfonso  de'  Liguori  (RiArald  1909  Dez.).  — 
F.  Gab  Otto,  Ancora  sui  conti  di  Lomello  (BSubalp  14,  1-3  :  s.  QF 
10,  435).  —  L.  Menghin-Brezburg,  I  Madruzzo  nei  4  vicariati 
in  Val  Lagarina  (Eco  de!  Baldo  7).  —  S.  Mannucci,  S.  Caterina 


436  K.    SCHELLHASS 

da  Siena  e  la  famiglia  Mannucci  (RiArald  1910  Mai ;  vgl.  Rosario 
25,  484-86).  --  F.  M.  Fling,  Mirabeau  and  tlie  french  revolution:  1. 
The  youtli  of  Mirabeau  (Kap.  2  betr.  Familie  Arrighetti  in  Flo- 
renz; s.  14-18  in  der  Prov^ence).  New- York  Putnana  1908.  —  G. 
Borelli,  Montecuccolo  Friniate.  Modena  Formiggini.  —  L.  Mon- 
tevecchio  di  Almerici,  Famiglia  Montevecchio.  Roma  Danesi. 

—  E.  Morpurgo,  Famiglia  Morpurgo  di  Gradisca  suU'Isonzo, 
1585-885.  Padova.  —  A.  Tea,  Bernardino  Lanino  e  i  de  Mortario 
(ArchSocVerc  1,  3-4:  Familie  in  Vercelli).  —  G.  Sommi-Pice- 
nardi,  Le  torri  de'  Picenardi.  Modena  Immacol.  Concez.  —  P.  Caf- 
faro,  Famiglie  pinerolesi  descritte  negli  arch.  parroceh.  di  Pi- 
nerolo  156")-604.  Vol.  1°.  Pinerolo  Chiantore-Mascarelli.  —  C.  A. 
Bertini,  Famiglie  romane  (Dal  ms.  di  T.  Araayden)  (RiArald  1909 
Juni-1910  Juni:  Forts.).  —  A  Bellin/ona  nel  1439.  Pairentele  dei 
de  Sacco  con  i  Castiglioni  ed  i  Visconti  (BSvIt  31).  —  C.  Sala- 
dini,  Famiglia  Saladini  di  Ascoli  nel  Piceno.  Ascoli  Pic.  Arti  graf. 

—  I.  Mommeja,  Verone-Vives  et  les  Scaliger  (R.  de  1' Agenais 
35,  4.  5).  —  I  Serrassi  e  Davide  da  Bergamo  (BBiBerg  2,  4).  —  L. 
Arata,  Sforza,  conti  di  Borgonovo.  Piacenza  Tedeschi.  —  G. 
Guelfi-Cama jani,  Libro  d'oro  della  Toscana.  Vol.  2°.  Firenze 
Piccini.  —  Q.  Perini,  Famiglie  nobili  trentine :  17  Lodron  di 
Castelnuovo  e  Castellano  (AAcRov  3.  Ser.  15,  1  ;  vgl.  ib.  3-4  P. 
Guerrini).  19  [sie].  Famiglia  Partini  (S.  Marco  1,3-4).  —  Familiae 
Vicentinae  s.  S.  389  Z.  12  f.  —  S.  Monti,eFamiglia  da  Vinci  (PSoc- 
Com  72:  Albero  c.  1779).  —  G.  Rossi,  Correzione  al  Litta  sopra 
un  Visconti  (ArcliLomb  36,  491  f.:  Uberto  vesc.  di  Ventimiclia 
1265.  71  zu  tilgen  ;  2  Dokk.). 


5.  Biograph ieen  (auch  Briefe) 

von  Schriftstellern,  Künstlern,  Geistlichen 

und  Ordensgeistlichen 

(in  chronologischer  Folge). 

G.  L.  Perugi,  Aratore  (Dichter  c.  490-555).  Contributo  allo 
studio  della  lett.  lat.  nel  me.  Venezia  Patriarcale.  —  L.  Foscolo 
Benedetto,  «Stephanus  grammaticus»  da  Novara  (sec.  10)  (Stme 
3,  3).  —  Solmi,  Ugo  di  Porta  ravvennate.  Bologna  190S.  —  C. 
Dell'Acqua,  Di  Lanfranco  da  Pavia  maestro  di  S.  Anselmo  e 
delle  sue  memorie  (RiBened  S.  Anselmo  num.  spec).  —  F.  Pa- 
tetta,  L'epitafio  di  Burgundio  pisano  (StCiccaglione  1:  Jurist  s. 
12).  —  P.  Fournier,  Etudes  sur  Joachim  de  Flore  (f  s.  13  in.) 
et  ses  doctrines.  Paris  Picard.  —  G.  Ferretti,  Roffredo  Epifanio 
da  Benevento  (Stme  3,  2:  Jurist  s.  13  in.).  —  I.  Taurisano ,  La 
b.  Zedislava  dei  Berka  0.  P.  (1210-52).  Firenze  Domenicana.  — 
G.  Bertoni,  Ramberti  no  Buvalelli  trovatore  bolognese  e  le  sue 
rime  provenzali  (Ges.  rom.  Literatur  14.  17  ff. :  1221  t  als  Podestä 
von  Verona).  —  J.  A.  Endres.  Geburt.ajahr  und  Chronologie  in 
der  1.  Lebenshälfte  Alberts  des  Grossen  (HJb  31,  2).  —  P.  Re- 
naudin,    St.  Thomas  d'Aquin  et  St.  Benoit.  Toulouse  Privat.  — 


BIBLIOGRAPHIE    1909-10  437 

E.  P.  Mandounet,  [I  titoli  dottorali  di  S.  Tomm.]  (R.  thoniiste 
1909  Sept.-Okt).  -  Lenimens.  Bonaventura,  Kard.  u.  Kirchen- 
lei irr  0.  F.  M.  (1221-74).  Kempten  Kösel.  —  E.  Lutz,  Die  Psy- 
chologie B.'s.  Münster  Ascheadorfif.  —  A.  Masci,  La  patria  di 
Tomniaso  da  Celano  (ArehFranc  2,  3).  -  G.  Gazzi.  La  patria 
di  fiate  Elia  Cortona  Alari  1908.  —  X.  Montebaur,  Jean  de 
Monto.orvino  0.  F.  M.  Bild  aus  dem  Mission«leben  13.  14.  Jahrh. 
(Festschr.  Eröffn.  KoUegs  Franzisk.  St.  Ludwig  bei  Dalhcim,  1909 
Okt.  4.  Münster).  —  L.  Corrado,  Poeti  di  Romagna  (Rilt  1909 
Okt.:  c.  1250-1900).  —  F.  Scandone,  Per  la  suuola  poetica  sie. 
sec.  13  (Bi.  Studiosi  1). —  K.  Baeumker,  Witelo:  Ein  Philosoph 
u.  Naturforscher  13.  Jahrh.  (c.  1260  ff.  in  Padua.  Viterbo).  Müuster 
1908.  -  G.  V  o  1  p  i ,  Sandro  di  Pippo/.zo  (RiBiArch  20,  5-7  :  betr. 
Trattato  del  governo  deila  famiglia  1299). 

R.  Zoozmann,  Dantes  letzte  Tage.  Froiburg  i.  B.  Herder. — 
A.  Mingarelli,  Un  poeta  borghese  nel  300  (Bindo  Bonichi).  Mo- 
dena  Barbieri  190S.  A.  Della  Torre,  Franc,  da  Barberino 
(MisVEl  18,  1-2).  —  G.  B.  Festa,  Galateo  femminile  it.  del  300. 
II  reggimento    e    costumj  di  doana   di  F.  da  B.    Bari  Laterza.    — 

F.  Novati,  Una  data  certa  per  la  biografia  di  fr.  Jacopo  de  Ces- 
sulis  (Lista  3,  2-3:  Autor  des  Ludus  schacorum  moralizatns  geb. 
0.  1275) ;  vgl.  Mazzi  BBiBerg  3,  2-3.  —  A.  Sina,  Isidoro  od  Isonno 
Federici  nel  sarcofago  di  Gorzone?  (Brisa  1,  2).  --  C.  Cipolla, 
Attorno  a  Giov.  Mansionario  (j  1837)  e  a  Guglielmo  da  Pastrengo 
(t  1362)  (Mi.sCeriani).  -  F.  Lo  Parco,  Niccolo  da  R<'ggio  gre- 
cista  italiota  sec.  14.  Napoli  Pierro  (vgl.  8.  382  Z.  5  f.).  -  E  Levi, 
Ant.  e  Nicolö  da  Ferrara  poeti  e  ucmini  di  corte  del  300  (AD- 
Ferr  19,  2).  —  G.  Persico,  Madonna  Selvaggia  (NAnt  1910 
Febr.  1:  von  Cino  geliebt).  —  L.  Chiap))elli.  Nuove  ricerche 
SU  Cino:  1.  Opere  giurid.  di  C.  (BPi.st  12,  1).  —  N.  Quarta,  A 
proposito  delle  relazioni  del  Petrarca  con  C.  ib.  11,  2:  im  Anschluss 
an  Dolla  Torre's  Behauptungen  MisMazzoni).  -  M.  Vattasso, 
Petrarca  (Stte  20).  --  M.  Jerrold,  P.  poet  ;ind  humanist.  Lon- 
don Djnt.  —  A.  Medin,  II  succes.^ore  del  P.  nel  canonicato  di 
Padova  (PadPetr  2:  Ant.  Turchctto).  —  E.  Musatti,  Leggenda 
petrarchesca  (ib.:  betr.  1353).  A.  Solerti,  GH  argomenti  a 
l'Affrica  (ib.:  von  Vergerio  senior?).  G.  Curcio,  Orazio  Flacco 
studiato  da  Petrarca.  Catania  Battiato.  —  K.  Schneider,  Die 
Bibl. -P.'s  u.  ihre  Schicksale  (Z.  Bücherfr.  N.  F.  1,  4).  —  L.  Ma- 
scett  a- Carac'M .  Dante  e  U  «  Dedalo  »  petnirchesco  con  uno 
studio  .sulle  malattie  del  Petrarca.  Laiiciano  Carabba.  —  A.  Zardo, 
Di  un  errore  tradizionale  intonK»  alla  morte  di  P.  (Archlt  5.  Ser. 
44,  2).  —  0.  Bacci,  Su  Gano  di  Lapo  da  CuUo  (MisVEl  18,  1-2: 
Dichter  u.  Freund  P.'s).  —  E.  Hutton,  Boccaccio.  London  Lane. 
— ■  S.  Segalla,  I  sentimenti  reli^iosi  nel  H.  Diss.  Bern.  Riva  Be- 
nacense.  —  E.  H.  Wiikins,  B.-studies.  Baltimore  Fürst.  -  H. 
Hau  vette,  Le.s  plu.s  ancienncs  traduct.  franc;.  de  B.  (Bit  9,  1.  3: 
Forts.).  —  F.  Nightingale  •lone'^,  B.  and  hi.s  imititor.s.  Chi- 
cago Univ.  Pres  —  E.  Levi,  Adriano  de'Rossi  (GLIt  55:  o.  1315 
bis  s.  15  in.,  Litterat,  Freund  B.'s  etc.);  Per  la  biogr.  di  Lancillotto 
Anguissola   (BPiac   5,    1:   Dok.    1340).  —  L.    Auvray,    Les  deux 


438  K.    SCHELLHÄSS 

versions  it.  de  la  legende  de  ste.  Catber.  de  Sienne,  par  Raym.  de 
Capoue,   ä  propos   du  ms.  it.  2178  de   la  bibl.  nation.  (Bit  10,  1). 

—  D.  Perini,  Trecentista  fr.  Girolamo  da  Siena  e  sue  rime  ined. 
Roma  Istit.  Pio  IX.  —  A.  Cinquini,  Un  iraportante  silloge  di 
rimatori  it.  sec.  14.  15  (Clnlat  5,  1 :  in  Cod.  Regin ).  —  F.  Ferri, 
Poesia  popolare  in  Ant.  Pucci.  Bologna.  —  L.  di  Francia,  Un 
po'  di  luce  sul  «  Pecorone  >>  di  ser  Giov.  Fioi-entino  (GLIt  54,  3 : 
verfasst  zw.  1378  u.  97;  der  Name).  —  L.  Frati,  Dalmasio  e 
Lippo  de'  Scannabecchi  e  Simone  de'  Crocifissi  (AMeDRom  3.  Ser. 
27 :  Malerei  s,  14). 

F.  Scandone,  Notizie  biograf.  di  rimatori  della  scuola  sie. 
(St.  lett.  it.  5.  6).  —  G.  Zaccagnini,  Rimatori  e  prosatori  [pi- 
stoiesi]  secc.  13-15  (u.  a.  11.  II  probabile  autore  delle  Storie  pist.) 
(St.  e  ricerche  di  ant.  storia  lett.  pist.  2:  BPiet  12).  —  L.  Frati, 
Rimatori  bolognesi  del  400.  Bologna  1908.  —  E.  L.,  Ancora  di 
un  rimatore  piacentino  anon.  del  '400  (BPiac  5,  2;  vgl.  3,  6).  — 
G  Gerola,  11  pittore  Boninsegna  da  Clocego  e  la  famiglia  di 
Martino  (AlVen  8.  Ser.  12,4).  -  R.  Sabbadini,  Henricus  Hylas 
Pratensis  (RendILomb  2.  Ser.  43,  7:  Dichter  s.  15  in.).  —  C.  Bi- 
sch off,  Studien  zu  P.  P.   Vergerio  dem   Älteren   (AbhMNG   15). 

—  R.  Cessi,  Notizie  umanistiche :  2.  (vgl.  QF  11,  392).  Un'av- 
ventura  di  V.  (GLIt  54,  3:  1409  in  Venedig  verhaftet).  —  Ders., 
II  soggiorno  di  Lorenzo  e  Leon  Batt.  Alberti  a  Padova  (Archlt 
5;  Ser.  43,  2:  mit  Dok.  1424);  Notizie  su  Paolo  Veneio  (BMP 
12,  3).  —  F.  Sensi,  Ancora  di  L.  B.  Alberti  grammatico  (Rend- 
ILomb 2.  Ser.  42.  11).  —  V.  Cavazzocca  Mazzanti,  Un  nia- 
tematico  di  Lazise  [Franc.  Feliciano  de  Scolari].  Verona  Betti- 
nelh.  -  A.  Zonghi,  Gentile  a  Fabriano   1420  (Ma  N.  Ser.  2,  2). 

—  G.  Gronau,  Die  Künstlerfamilie  Bellini.  Bielefeld  Velbagen 
Klasing.  —  G.  Biadego,  Pisanus  Pictcr  (Nota  3^)  (AlVen  8.  Ser. 
12,  2:  1425  in  Mantua).  —  G.  Poggi,  I  ricordi  di  Alessio  Bal- 
dovinetti  (FrFior  1909,  1-2:  Maler  c.  1450).  —  R.  Cessi,  Cri- 
stof.  Barzizza,  rr-edico  sec.  15  (BBiBerg  3,  1).  —  R.  Sabbadini, 
80  lettere  ined.  del  Panormita  dai  codd.  milanesi  (ArchSicOr  7: 
c.  1426-32;  Anh.  Data  della  pubbl.  deH'Ennafrodito.  Lettere  del- 
l'Aurispa  1426  33.  53) ;  ün  cod.  umanistico  della  bibl.  civ  di  Lu- 
cerna (BSvIt  31,  10-12:  Guarinus  Veron.  Panormjta.  Eneas  Sil- 
vius  etc.  etc.;  Anh.  1.  Alcune  lettere  del  Panorm.  e  del  Cremona.  2. 
Collazione  di  alcune  lettere  del  Piccolomini).  —  Bernardino  da 
Carasco,  II  b.  Baldassarre  Ravaschieri  fr.  min.  (1419-92)  ed  il 
suo  culto.  Genova  Capurro  1908  L.  di  San  Giusto,  Gaspara 
Stampa  (cortigiana  poetessa  s.  15  Modena  Formiggini.  —  S., 
Sul  Piz^olpasso  (ArchLomb  37,  1:  Erzb.  von  Mailand  t  1443;  Bi- 
bliophile). —  Humanist  Codro  Urceo  (vgl.  0  Giemen  NArch 
Sachs.  Gesch.  30).  —  J.  Freudenthal,  Lorenzo  Valla  als  Phi- 
losoph (N.  Jb.  klass.  Altertum  23^  10).  —  R  Valentini,  Sülle 
invettive  di  B.  Facio  contro  V.  (Clnlat  5,  1).  —  L.  Frati,  Due  uma- 
nisti  bolognesi  alla  corte  ducale  di  Milano:  Tommaso  Tebaldi  ^Er- 
eotele)  Cambio  Zambeccari  (Archlt  ö  Ser.  43,  2).;  Bornio  e  (figlio) 
Gio.  Gaspare  da  Sala  (StMeUnBol  1,  2:  Literat  j  1469;  Anh. 
u.  a.  Libri  di  G.  o  a  lui  rubati).  —  A.  Segarizzi,  Un  calligrafo 


BIBLIOGRAPHIE    1909-1Ö  4H9 

milanese  (AtVen  32,  1,  1:  Filippo  Strada  um  1450).  —  G.  Sforza, 
Di  alcuni  artisti  della  prov.  di  Massa  e  Carrara  (GLun  1 :  4  Dokk. 
1458-88).  —  M.  Buchner,  Stellung  Bisch.  Rauiungs  von  Speier 
zum  geist  Leben  seiner  Zeit  (N.  Heidelb.  Jb  16:  u.  a  betr.  Petr. 
Ant.  Finariensis,  Giov.  Ant.  Campagno).  —  V.  Aleandri,  Palazzo 
in  Roma,  famiglia  e  ritratto  di  G.  B.  Caccialu])i  sanseverinate,  giu- 
reconsulto  sec.  15  (ArSt  11 :  1460  in  Siena,  1485  avvocato  consistor,). 
—  F.  Ra  vagli,  Rime  di  Giov.  Marco  Pio  di  Savoia  (Erbellar  l!i09: 
1469  in  Ferrara  hingerichtet).  —  G.  Bi.^caro,  Su  Cristof.  Preda 
minialore  milanese  sec.  15  (ArchLumb  37,  1:  taubstumm:  Supplik 
1472).  —  G.  Gerola,  Nuovi  docc.  (20)  mantovani  sul  Mantegna 
(AlVen  8.  Ser.  11,  10:  1472-1503).  -  S.  v.  Arx,  Giov.  Sabadino 
degh  Aiienti  u.  seine  Porrettane  (Novellen;  bagni  della  Porretta). 
Erlangen  Junge.  —  R.  Ambrosini,  Cod.  autogr.  di  Sabadino 
(AMeDRom  3.  Ser.  27:  mit  Vita  Andrea  Bentivoli:  1492).  —  B. 
Bughetti,  Marcus  Fantutius  de  Bononia  (Generalvikar  der  Ob- 
servanten)  f  (ArchFranc  2,  4:  1479  Apr.  10).  -  L.  Thuasne, 
Pic  de  I\Iirandol'3  ä  Vinccnnes  (NR  1908  Nov.  15).  —  G.  Mor- 
purgo.  Poesia  religiosa  di  Sannazaro.  Ancona  Centrale.  —  L. 
D'Amoro,  Epistole  (10)  ined.  di  A.  Poliziano  (aus  cod.  Vat.  Cappon. 
235).  Napoli  d'Auria.  —  C.  Di  Pierro,  Zibaldoni  autogr.  del  P. 
nella  bibl.  di  Mon.ico  (GLIt  55,  1;  vgl.  B.  de  Braminis  55,  2-3 
und  Maizocco  14,  10).  G.  Ccrrina,  Sentimento  della  natura 
nell'opcra  di  P.  Dogliani  Casarico.  —  A.  Donati,  Stanze,  Orfeo  e 
rime  di  P.  Milano  Albrighi-Segati.  —  L.  Frati,  Lcd.  Bolosnini 
(SrMeUnBol  1,  2:  geb  c.  1447,^  Jurist).  —  M.  Godet,  Jean  Stan- 
donck  (t  1504)  et  las  freres  minaurs  (ArchFranc  2,  3:  in  Paris  etc  ; 
3  Dokk.  1488-1503).  —  M.  Jansen,  Jakob  Fugger  der  Reiche. 
Eintritt  in  die  Kaufmannschaft  u.  erste  Unternehmuncen  (HJb 
30.  3:  auch  Itilien!;.  —  P.  E.  Clop,  Christof.  Colomboi  Et  Franc 
1909  Aug.)  (vgl.  üb  C.  Biblfil  10,  9-10.  Ciampoli.  Rinascim.  2, 
14).  — L.  A.  Cervetto,  S.  Caterina  Fieschi-Adorno  e  i  Genovesi. 
Gcnova  Lanati. 

L.  Chiarelli,  Iconografia  bassanese  (BMB  6,  3:  s.  16-19).  — 
A.  Neri,  Scrittori  di  Lunigiana:  Fra Leonardo  daFivizzano(s.  15 ex.); 
Fra  Zaecaria  di  Lunigiana  (s.  16  in.)  (GLun  1.  2).  —  G.  Grazzini 
e  A.  Bini,  Marco  Attilio  Alessi  umanibta  aretino  (AAcPetr  1907-08: 
1470-1546).  —  S.  De  Kunert,  Un  padovano  ignoto  cd  un  suo  mc- 
moriale  (1505-11)  con  cenni  su  2  codd.  miniati  (BMP  10,  1-2:  An- 
tiquar). —  G.  Ludw  ig  et  P.  Molmenti.  Vittore  Carpaccio.  Trad. 
H.  L.  de  Perara.  Paris  Hachette.  —  J.  L.  Merlet,  Visage  de  Ma- 
chiavel.  Paris  Fayard.  —  J.  Barrcre,  Estienne  de  La  Boetie  contre 
M.  Bordeaux  Mollat  1908.  —  D.  San  t '  Anibrotiio.  L.  da  Vinci 
e  il  M.  (Oss.  Catt.  1909,  37).  —  W.  v.  Seidlitz,  L.  Wendepunkt 
der  Renaissance.  2  Bde.  Berlin  Bard.  —  A.  L.  Wolynski,  L.  (in 
ru.^so).  N.  ed.  Kiew  Kalycnsk.  —  L. :  conferenze  tiorentine.  Milano 
Travcs.  —  E.  Motta,  Ms.  vinciano  a  Roma?  (RaccV  5:  1771  beim 
Kard.  Imperiali).  —  G.  Frizzoni,  L.  rammejitato  da  un  viaggia- 
tore  contemporaneo  (NAnt  1909  Dez.  16:  vom  Kardinal  von  Aia- 
gon).  —  G.  Biscaro,  Vigna  di  L.  fuori  porta  VerccUina  (ArchLomb 
36.  4).  —   F.  Novati,  Ei)igramma  lat.  me.  ed  un  preteso  viaggio 


440  K.    SCHELLHASS    - 

acl  Otranto  di  L.  (ib.  36,  3).  —  Peladan,  Philosophie  de  L.  Paris 
Alcan.  —  D.  Grifone,  L.  pensatore  e  scrittore.    Ostuni   Tambor- 
rino;  vgl.  I.  Del  Lungo   NAnt   1009  Sept.  1.  —  E    Solmi,  Pe- 
rotti,  Pujci  e    gli  studi   äutodidatt.    di   L.  suUa    lingua    lat.  ed  it. 
(Rilt  1910  März).  —  L.  Morandi,  Per  L.  e  per  la  «  Gramatica  di 
Lor.  de' Medici»  (NAnt  1909  Okt.  1:  gegen  Solmi  und  Cian) ;  vgl. 
L.  Gamberale   Marzonco  13,    51.  —  P.  Duhem,    J3an  I  Buri- 
dan (de  Bethune)  et  L.  (Bit  9.  10:  Dynamik;  vgl.   ib.  10  La  tra- 
dition  de  Buridan  et   la  science  it.  16'^  s.).  —  L.  Luzzatti,  Ve- 
roico  conflitto  di  L.  fra  scienza  e  coscienza  (NAnt  1909  Dez.  1 :  Notiz ; 
betr.  Unterspebote).  —  F.  Bourdais,  [L.  e  la  canalizzazione  della 
Vilaine  sec.  16]  (R.  Bretagne    1909  Sept.).  —  E.  Solmi,  L.  come 
precursore  della  embriologia  (Dalle  carte  ined.  di  Windsor)  (MeAcTor 
2.  Ser.  59).  —  E.  Oberhummer,  L.  and  art  of  renaissance  in  its 
relations  to  geography  (Geograph  J.  1909  Mai).  —  J.  T.  Medina, 
Sebastian  Caboto   al   servicio  de   Espana.  Santiago   Chile  1908.  — 
H.  Harrise,  S.  Cabot,  pilote-major   de  Charles  V  (1512-47)  (RH 
1909  Sept.-Okt.).  —  P.  Bessi,  Patria  di  Luca  Contile  (Nat.  Ar. 
17,  3).  -  A.  Oppe,  Raphael.  London  Methuen;  dsgl.  M.  Porena 
Riit  1910  März.  — C  Justi,  Michelangelo.    Zur  Erklärung  seiner 
Werke.  Berlin  Grotc.  —  H.  K.  Abel,  Michelangelo.  Stuttgart  Cotta; 
dsgl.  G  S.  Davies.  London  MethueT-;  E.  Geb hart.  Paris  Goupil. 
—  E.  Steinmann,  M.'s  Tod  (DRu  36,  1).  —  F.  Bonfä,  L    Ala- 
manni  poeta.  Mantova  Mondovi.  —  S.  Ruju,   Tendenze   estetiche 
di    P.  Aretino.    Sassari  Gallizzi    —   M.  Olivieri,   Damigella    Tri- 
vulzio  Torclli,  contessa  di  Montechiarugolo  (1483-527).   Parma  Zer- 
bini.  —  V.    Vitale,    Giurista  tranese   sec.   16:  Cesare   Lambertini. 
Trani  Vecchi.  —  S.  Permi,  Alessio  Traraello  a  Parma  (BPiac   5, 
2:  1525  ex.  der  Architekt  hier).  —  A.  Stoppoloni,  Franc.  Ra- 
belais (NAnt.  1909  Sept.  16).  —  A.  Fano,  Sparone  Speroni  (1500-88) : 
1.  La   vita.  Padova    Drucker.  —  J    Heep,  Juan  de  Valdes,   Re- 
ligion, Werden,    Bedeutung   (QDRefjahrh   11).  —   G    Lorenzetti, 
Cortile  e  loggia  dell'univ.   di    Padova  (Andrea  da  Valle    e  Franc. 
Milanino)    (BMP   11;   vgl.    E.  Lovarini  Rilt  1910  Juni).    —   R. 
Piccioni,  G.  B.  Giraldi  (studio  sopra  l'Egle  del  medesimo)  (AD- 
Ferr    18:    Litterat).    —    G.   Crocioni,    Pietro    Martire    Scardova 
(Biblfil  11:  1521-80).  —  L.  Dalla  Man,  Vita  e  rime  di  Bernardo 
Cappello.  Venezia.  —  J.  Dedieu,  Montaigne  et  Sadolet  (B.  biblioph. 
1910,  1:  betr.  pädasog.  Traktat  S.'s).  —  L.  Loreti,  Umanista  imo- 
lese  del  500  (G.  Ant.  Flaminio).  Imola  Galeati.  —  V.  Cicchitelli, 
Sülle  opere  in  prosa  di  Marco  Gir.  Vida    Napoli  Bibl.  studiosi.  — 
O.  Premoli,  S.  Ant.  M.  Zaccaria.  Per   la   storia   della  rinascenza 
rehgiosa  in  Italia  sec    16.  Roma   Desclee.  —  Betr    Vasari  s.  S.  461 
Z   18  f.  —  G.  Zorzi,    Palladio  a  Trento  (B.   Assoc.  Trento-Tritste 
1909  Febr.).  —  A    Mocci,  A.    A.  Carcassona,  giurcconsulto   .sardo 
sec.    16.   Palermo  Vena.  —  V.  A.  Arullani,  Gherardo   Borgogni 
(c.  1550  ff.),  sue   relazioni   con    Stigliani.   1.  (Alba  Pompeia  2).   — 
A.  Venturi,  AI.  Vittoria  (NAnt  1909  Juni  1).  —  R.  Predelli  t> 
Le  memorie  e  le  carte  di  V.  (ArchTrent  23:  Schluss);  vgl.  P  Mol- 
meiiti  Marzocco    1909    Nov.    27.   —  C.  Cochin,    Lettre   ined.  de 
Cellini  (MelAH  29,   1-4:  1553).    —   A.    Benedetti,    Fed.    Zuccari. 


BIBLIOGRAPHIE    1909-10  441 

(Ra.  contemp.  1.  5:  1540-1609;  Maler  etc.).  —  G.  Lafenestre, 
Vie  et  oeuvre  de  Titien.  Pari*'  Hachette.  T.  B;izzi,  Tasso.  Pa- 
lermo Biondo;  d.s£il.  A.  de  Marco  in  Fede  ed  arte  Terarao  «  Cor- 
riere».  —  P.  Caliari,  Paolo  Veronese.  2^  ed.  Roma  Forzani.  — 
H.  Geisenheimer,  Spigolatnre  poccettiane  (ArSt  4.  Ser.  27,  3: 
Bernardino  di  Bartol.  Pocct  tti  1548-1012;  :Maler).  —  P.  Matteo 
Ricci  apostolo  della  Cina  (1610-910)  (CG  1910  xMai  21  ff.)  (vgl.  F. 
Cento  RaN  1910  Apr.  16);  vgl.  S.  de  Ursis  Roma  Voghera;  Num. 
un.  Macerata  —  P.  Tacchi- V  entur  i,  I  «eommentari '>  e  le  let- 
tere  ined.  di  Ricci.  2  voll.  Macerata  —  L.  Frati,  U.  Aldrovandi  e 
Ferrara  (ADFerr  18:  1571).  —  G.  B.  De  Toni,  Lettere  del  medico 
Franc.  Pelrolliui  ad  Ul.  Aldr.  e  Fi).  Teodosio.  Padova  Semiaa rio 
1908;  11  libro  gi-Uo  di  Pietro  Ant.  Michiel  (AtVen  33,   1:  Botanik). 

—  N.  Ruggieri,  Maffio  Venier  arcivcsc.  (di  Coifu  1583)  e  letlerato 
vaneziano  del  '500.  Udine  Bo^etti ;  vgl.  A.  Pilot  Fanf.  Domen. 
31,  47.  — ,  F.  M.  Mirabolla,  Sebastimo  Bagolino  poeta  lat.  ed 
erudito  sec.  16  (ArchSic  N.  Ser.  34:  Forts.).  —  G.  Sterzi.  Giulio 
Casseri  anatomico  e  chirurgo  (c.  1552-616)  (NArchVcn  N.  Ser.  18, 
2:  Forts,  folgt).  —  G.  F.  Gamurrini,  Delle  amorose  poesie  di 
Capoleone  Guelfucci  (BUmb  15).  —  Opero  di  Giord.  Bruno.  6  voll. 
Jena  Diederichs.  —  Opere  it.  di  B.  Vol.  3°:  Candelaio  commedia 
ed.  V.  Spampanato.  Bari  Latcrza. 

O.  Chilesotti,  Vinc.  Galilei  (Ri.  fiorent.  2,  7).  —  A.  de  Gil- 
be rnatis,  Galilei.  Firenze  Le  Monnier.  —  K.  Braig,  Abschluss 
des  Galileihandels  (HPB!  145,  1.  2:  gegen  Riohl).  -  A.  Favaro, 
Lettora  ined.  di  G.  concern.  il  « Simplicio »  dei  massimi  sistemi 
(Arch.  Ge.sch.  Naturvvissfnsch.  Technik  1);  Amici  e  covri:^pondenti 
di  G. :  24.  Marino  Ghetaldi  (AlVen  8.  Ser.  12,  4).  —  G.  Naccari, 
3°  ceaten.  deU'invenzioiie  del  cannocchialc  (AtVen  32,  2,  1)  (vgl.  C. 
Flammarioii  R  1909).  —  A.  Paoli,  Li  scuola  di  G.  nella  .storia 
della  filosofia.  Dokk.  Corrispondenza  del  Grandi  col  Ceva.  Pisa. 
Vgl.  S.  407  Z.  29  ff. 

G.  Papini,  Scritti  filosotici  ined.  di  P.  Sarpi.  Lanciano  Ca- 
rabba.  —  L.  Venturi,  Studi  su  Michelang.  da  Caravaggio  (Ar 
1910,  3).  —  F.  Gort  es  i,  2  lettere  di  Rubens  a  G.  B.  Faber  (Ba. 
contemp.  1,  11:  1609.  1611  nach   Rom  an  Arzt  u.   Botaniker  F.). 

—  G.  Nascimbeni.  Tassoni  e  le  donne  (ib.  2,  11).  —  F.  Bene- 
ducci,  Pensiero  e  arte  di  Traiano  Boccalini  nei  «Rag^uagli  di 
Parnaso »  (Rilt  1909  Mai).  —  Caterina  Paluzzi,  fomlatrice  del 
mon.  di  S.  Caterina   in   Morlupo  (1573-645).  Firenze    Domenicana. 

—  L.  Accattatis,  Camy)anella  poeta.  Cosenza.  —.1.  Kvacala, 
Protestantische  gelehrte  Polemik  gegen  C.  vor  seiner  Haftentlas- 
sung. Jurjew  Mattiesea.  —  M.  Hamon,  Vie  de  St  Frang.  de  Sales. 
Nouv.  ed.  p.  .Gonthier  et  Letourneau.  Paris  Gabalda.  - 
C.  M.  Viglietti,  Vita  sale-jiana.  S.  Benigno  Canavese  Libr.  D. 
Bosco.  —  E.  Ritter,  La  philothee  de  St.  Fr.  et  la  maison  de 
Cleves  (RSav  49.  50).  —  I.  F^  Gonthier,  l.a  peste  1629  et 
St.  Fr.  (ib.  48:  Briefe).  —  N.  Di  Cagno-Politi,  Rinascenza  va- 
niniana.  Trani  Vecchi.  —  G.  Porzio.  Antologia  van.  preced.  Vita 
di  Vanini.  Lecce  Giurdignano  1908.  —  F.  Vatielli.  La  «Lyra 
Barberina»  di  G.  B.  Doni.  Pesaro  Nobili  1008.  —  G»  Locatelli, 


442  K.    SCHELLHAS9 

Per  'a  biografia  di  G.  Cortesi  (Courtois)  detto  il  Borgognone  delle 
battaclie  (BBiBerg  3).  —  G.  Brognoligo.  Vita  di  un  gentiluomo 
it.  del  600  (St.  lett.  it.  8 :  Pietro  P.  Bissari  Vicentino  1585-1663).  — 
A.  M.  Bianconi,  Franc,  de  Capillas  0.  P.  protomartire  del'a  Cina 
(1607-48).  Roma  Ist.  Pio  IX.  —  A.  Giulini.  Lettera  ined.  della 
«Signora  di  Monza  »  (ArchLomb  36,  502f. :  1646).  —  U.  Mazzini, 
Feliee  Zacchia  da  Vezzano  e  alcune  statue  lunensi  (GLun  1,  2: 
t  1666).  —  A.'  Visconti,  Particolare  ignorato  della  vita  di 
Carlo  M^  Maggi  (RendILomb  2.  Ser.  43.  6:  Dok.  1677).  —  R.  Pit- 
taluga.  Franc.  Redi  naturalista  (Rilt  1909  Aug.).  —  G.  Ferretti, 
R.  6  P.  Segneri  (GLIt  55,  1:  Brief  S.'s  an  R.  1678).  —  C  Bul- 
garelli,  P.  Fulvio  Fontana  S.  J.  modiglianese,  compagno  e  suc- 
cessore  nelle  missioni  del  p.  Segneri.  j\Icdigliana  Sociale.  ■ —  V.  Vir- 
gili,  Pasquini  musicista  aec  17.  Pe.=cia  Nucci  1908.  —  G.  Sforza, 
Musico    de'  principi    Cybo  (GLun   1.  2:  Margaritono  f  1679);  vgl. 

A.  Del  Vita.  Arezzo  Sinatti.  —  F.  Ceretti,  F.  Bonaventura  da 
Pasitano  min.  oss.  (f  1703):  Memorie  di  Franc.  I  Papotti.  Parma 
SS.  Annunziata.  —  A.  J.  Corbierre,  Lettres  ined  de  Mabillon 
(Almanach  bened.  1910:  u.  a  an  Magliabecchi).  ~  P.  De  Nolhac, 
[Dssl.  an  Ciampini]  (MelChat).  —  U.  Berliere,  M  et  la  Belgique 
(R.  "Mabillon  1908  Aug.  Nov  :  auch  Brief  (n.  30)  von  Tanari  In- 
ternuntius in  Brüssel  16^2).  —  G.  Minasi,  Giov  Andrea  Monreale 
arciv.  di  Reggio  Cal    (1696).  Grottaferrata  Badia  S.  Mio 

-F.  Visconti,  Letterati  vJaggiatori  see.  18.  Ariano.  —  W.  Hill 
and  A.  E.,  Ant.  Stradivari  1644-737.  London  Macmillan.  —  F. 
Alessi o,  II  b.  Sebastiano  Valfre.  Torino  Salesiana.  —  B.  Croce, 
Vita  e  carattere  di  G.  B.  Vico  (La  Voce  1,  43).  —  G.  Rossi,  Pen- 
siero  di  V.  intorno  alla  natura  della  lingua  e  aH'ufficio  delle  lettere. 
Salerno  Jovane.  *—  L.  Ventura,  V.  e  le  sue  relazioni  coi  France- 
scani  (ArcliFranc  3).  —  C.  Goldoni,  Opere  complete.  ed.  Muni- 
cipio  Venezia.  Voll  1°.  2°.  Venezia  1907-08;  Commedie.  Vol.  1°. 
Firenze  Arte  della  stampa.  —  B.  Chiurlo,  II  Fiiuli  e  G.  (Forum 
Julii  1,  3).  —  A.  Belloni,  G.  e  Cicognini  (Fanf.  Domen.  32,  4). 
—  A.  Ravä,  Sonetto  poco  noto  di  G.  (ib.  31,  39:  1762);  Un  ar- 
lecchino  naturalista  (BMB  5,  4:   Franc.    Zanuzzi,  J'reund  G.'s).  — 

B.  Ricci,  Lettere  ined.  a  L.  Muratori  nell'arch  capitol.  Modena 
(Erbeilar  5,  6-8).  —  A.  Schia vo-Lena,  Relazioni  letterarie  tra 
M.  e  T.  Campailla  (ArchSicOr  6,  2-3:  Briefe  1729-39).  —  A.  Bona- 
ventura, G.  B.  Pergolesi  (geb.  1710)  (NAnt  1910  Jan.  1).  —  M. 
A.  Micalella,  Ellenista  salentino  sec.  18  (Messerqua-Papatodero) 
(Risal  5,  10-12).  —  E.  Zucchelli,  Tra  lapidi  e  pergamene  (Ri- 
Trid  9,  2:  Reisetagebuch  1735  36  Tartarottis).  —  A.  P[rior] 
TTini],  Lettere  di  S.  Leonardo  da  Porto  Maurizio  (1736-38,  aus 
Assisi).  Assisi  1908.  -  E.  Fondi,  II  musicista  Bened.  Marcello  (sec. 
18).  Roma  Modes.  —  P.  Molmenti.  G.  B.  Tiepolo.  Milano  Hoepli; 
vgl.  E.  Sack,  G.  B.  und  Domenico  T.  Hamburg  Clarniann.  —  G. 
Pontiggia,  L'opera  f^losofica  di  Maffei  (StMaff;  vgl.  doit  u.  a. 
G.  Bolognini,  M.  critico  e  giornalista.  L.  Simeoni,  GH  studi 
stör,  ed  archeol.  di  M. ;  vgl.  S.  411  Z.  1).  —  C.  Pfriaet,  Autoritratti 
in  versi  (GLIt  55,1:  das  des  Dichters  Carrara  f  1759).  —  A.  Ravä, 
Pietro  Longhi  (1702-85 ;  Maler).  Bergamo  Aiti  graf.  —  J.  J.  Olivier 


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e  pedagogista.  Torino  Subalpina.  —  U.  T.,  Zamboni  abate  (1723-97) 
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stör,  e  politici.  Venezia  Arti  graf.  —  A.  Sina,  D.  Bartolomoo  Bian- 
eardidi  Vione  (1723-72)  (Brisa  1,2).  —  V.  A.  Arullani,  Gian  Carlo 
Passeroni  in  Germania  (Rilt  1909  Nov.:  1760.  61).  -M.  Udina, 
Aless.  Verri  e  Gianrin.  Carli:  Lettere  ined.  (PIst  7);  Li  un'amicizia 
di  Ces.  Beccaria  (ib.  7,  8-9:  Brief  an  Carli  1770;  vgl.  F.  N.  Areh- 
Lomb  37.  1,  231  f.).  —  B.  Ziliotto,  366  lettere  di  C  (ArcheTr  3. 
Ser.  5:  Forts,  n.  87-156,  1765-71).  —  E.  Bert  an a,  C.  Castone 
Della  Torre  di  Rezzonico  (in:  In  Arcadia.  Napoli  Perrella).  — 
G.  Cresoimanno  Tomasi,  La  «  legge  eterna  »  nell'educazione  del 
Parini.  Caltanissetta  Divenire  Artist.  —  G.  Bustico.  Poeta  bre- 
sciano  imitatore  del  P.  (Durante  Duranti  1718-80)  (AAcRov  3.  Ser. 
15:  Anh.  Briefe  u.  a.   an   Algarotti,  Voltaire,  Victor    Amodeus  III.). 

—  R.  Engelmann  t>  [^  lettere  a  Filippo  e  Rudoltino  Venuti] 
(Arch.  Kuiturgesch.  7,  3).  —  A.  Pighi.  Gaet.  ^Spandri  astronomo 
verone.se  (Verona  fed.  38,  222).  Verona  Nigrizia.  —  G.  Degli  Azzi, 
Gius.  Belforti  erudito  perugino  s.-c.  18  (BUmb  15:  Historiker, 
geb.  1731,  t  1807).  —  G.  F.  Marini,  Gius.  Nember  (Hi^toriker 
geb.  1752).  Cremona  Motini.  —  G.  Cavazzuti,  Lt'ttere  (1779-89) 
di  Vannetti  e  Tiraboschi  (Nozz"  Mondolfo-Sacerdote).  Modena  Fer- 
raguti.  —  Due  lettere  di  Franc.  Soave  (BSvIt  31:  1779.86).  — 
E.  Bertana,  V.  Alficri,  Vita  scritta  da  es?o.  Napoli  Perrella.  — 
N.  Vaccal  luzzo,  L'opera  poetica  di  A.  Livorno  Giusti.  —  I.  Mar- 
ti nes.  La  donna  nella  vita  e  nelle  opere  di  A.    Mistretta  Progresso. 

—  F.  Napoli,  Ambrogio  Soldani  (Naturforscher)  (t  1808'  (Me.  Ac 
IS'.  Lincei  27.28).  —  L.  C.  Stivanello,  Corainediografo  dimenti- 
cato  (AtVen  32:  Federici  di  Garessio  y  1802).  -  A.  Bertoldi, 
Poesie  scelte  di  Monti.  Firenze  Sansoni  1908.  —  F.  Pasini,  Un 
discorso  di  .M.  in  Arcadia  (Pro  ciiltura.  Trento,  1:  1781).  —  G.  Im- 
bert,  Postille  ined.  di  M.  alle  rime  dei  primi  arcadi  (in:  Notereile 
lett.  Catania  Giannotta).  —  La  Pulcella  di  Voltaire  trad.  dal  M. 
(BBiBerg  3,  1).  —  Vgl.  S.  445  Z.  1  f .  —  P  Molm  enti,  Alemanno 
Gambara  o  Giac.  Casanova  (Lettura  1909  Dez.).  —  Ders.,  Car- 
teggi  casanoviani  (Archlt  5.  Ser.  45,  1:  Briefe  1788-92).  —  A.  Ra  vä, 
Fallimento  di  un  console  veneto  a  Trieste  e  una  let(era  di  C. 
(AtVen  33:  1782).  —  E.  Morozzo  della  Rocca,  Corrispondenza 
di  Meyranesib  cun  DogHo  (BSubalp  14:  Forts.;  1785.  86).  —  G.  Bar- 
zellotti,  Goethe  in  Italia  (Ri.  lett.  ted.  1909,  5-8).  —  E.  Zani- 
boni,  Un  complotto  goethiano  a  Roma  per  il  «Tassoe  contro  il 


444  K.    SCHELLHASS 

«  Werther»  (ib.  1910).  —  F.  Noack,  Aus  G.'s  röm.  Kreise  (Goethe- 
Jb.  30).  —  A.  Foa,  Herder  in  Italia  (Rilt  1909  Aug.).  —  L.  G.  Pe- 
lissier,  Albanyana  (Bit  10,  1:  u.  a.  Briefe  der  Gatten  Cicognara). 

—  G.  Maorri,  Gius.  Figino  cittadino  milanese  (f  1802).  Milano 
S.  Giuseppe.  —  G.  Chiarini,  Foscolo  (Einl.  G.  Mazzoni).  Firenze 
Barbera  (vgl.  E.  Franceschini  RaN  1910  Apr.  10  S.  536  ff.).  — 
F.  Trevisan,  I  sepolcri  ed  altre  poesie  di  F.  5^  ed.  Roma  AI- 
brighi  Segati;  s.  E.  Levi  Biblfil  11,  3-4  («Saggi  sul  Petrarca»). 
L.  Morandi  G.  d'It.  1909  Juli  20  (betr.  Druckfehler  in  Vers  184 
der  Sepolcri;  vgl.  Tolomei  RaN  1909  Aug.  1).  Manacorda  Fanf. 
Domen.  1909  Aug.  1-5  («  Sepolcri  »).  Surra  Novara  Parzini  1907  (L'al- 
fierismo  di  F.).  G  Rössi  Rilt  1909  Aug.  (Due  fonti).  —  V.  Cian, 
Lettere  (2)  di  F.  (BSocPav  9,  3-4:  1807.  24).  —  B.  Soldati,  Omero 
in  ottava  rima  (Foscolo)  (opusc.  nuziale).  Torino  Palatina.  —  E.  Levi, 
Per  F.  (Ra.  bibliogr.  lett  it.  17,  4-6:  F.'s  Arbeiten  in  engl.  Zeit- 
schriften; vgl.  17,  10  12  F.  e  Hobhouse  etc.).  —  0.  Bacci,  Scam- 
poli  foscoliani  (Fanf.  Domen  31,  46:  Urteile  üb.  F.  ins.  Zeit)  — 
L.  Chiarelli,  Sui  versi  sciolti  e  sulle  lettere  di  S.  Bettinelli  (BMB 
5,  5.  6,  1;  vgl  V.  Mazzelli  Erbellar  5,  4-5).  —  G.  Locatelli, 
Mss.  dell'ab.  Mangili  (1767-829)  (BBiBerg  3,  2-3).  —  G.  Cogo,  Vinc. 
Cuoco.  Napoli  Jovene  (vgl.  ArchLomb  37,  234).  —  G.  F.,  L'elogio 
di  Bonaventura  Daltri  abbozzato  dal  Giordani  e  le  sue  relazioni 
con  C.  (Cultura  29,  2).  —  G.  S  angiorgio,  Bened  Patono  (1763-830) 
(Favilla,  Perugia,  27,  6-7:  Schriftsteller;  lange  in  Preussen).  —  R. 
Zagaria,  Le  satire  e  gli  epigrammi  di  A    M.  d'Elci  (ib.  28,  3.  7). 

—  F.  Menestrina,  Gian  Domen.  Romagnosi  a  Trento  (1791-802) 
(Trid  11,  4.  6:  Schluss).  —  S.  F[ermi].  Giov.  Corradi  poligrafo  e 
poligiotta  piacentino  ( BPiac  4,  4:  s  18  ex)  —  L.  Gerhardt,  Carl 
Ludwig  Fernow  (1794  in  Rom).  Leipzig  Haessel  1908  —  L'atto  di 
morte  (1795)  di  Cagliostro  (vgl.  ArchSic  N.  Ser.  34,  239  f.). 

»Stendhal,  Correspondance  (1800-42).  ed.  A.  Paupe,  P.  A.  Che- 
ramy.  3  voll.  Paris  1908.  —  A.  Blanchard  de  Farges,  Un 
peu  de  St.  ined. :  Petite  recolte  de  notes  marginales  (Coir  1909 
Sept.  25:  in  Rom  erworbene  Exemplare;  vgl.  Paupe  Mercure 
France  82,  300).  —  P.  Arbelet.  üne  lettre  de  St.  au  prince  Ode- 
scalchi  (MelAH  29:  1819).  —  R.  Kühn  au,  Quellen-Untersuch. 
zu  St.'s  Jugendwerken:  Haydn  Mozait  (1S14).  Rome  Naples  Flo- 
reme  (1817).  Diss.  Marburg.  —  M.  T.  Porta.  Madame  de  Stael 
e  r Italia.  Firenze  Gonnelli.  —  N.  Bernardini,  Francescant. 
D'Amelio:  I  suoi  tempi  e  le  sue  opere.  Lecce  Giurdignano.  —  A. 
Neri,  Opuscolo  sconosciuto  di  Giov.  Fantoni  (GLun  1:  Discorso 
Franklins  übersetzt).  —  U.  Mazzini,  Una  lettera  e  versior.e  poe- 
tica  di  Labindo  (ib.:  1805).  —  H.  Lapauze,  Roman  d'amour  de 
M.  Ingres  (RDM  1910  Mai:  seine  Briefe  aus  Rom  1806.  1807);  vgl. 
Boy  er  d'Agen  Grande  Revue  1909.  —  C.  Segre,  II  salofto  di 
lady  Holland:  ospiti  inglesi;  ospiti  it.  (Pecchio,  Canova,  Foscolo) 
(NAnt  1910  Jan.:  im  Ansclilus^  an  Lloyd  Sanders.  Holland  House 
cercle  und  das  Journal  of  Elizabeth  Lady  H.).  —  L.  Volpis,  Carli- 
Rubbi  (PJst  7.  8:  Historikers.  19  in.).  —  M.  Orza,  Matteo  Angelo 
Galdi,  con  append.  di  lettere  diplomatiche  ined.  Napoli.  —  F.  L. 
Mannucc  i,  Giacomo  Lari ;  G.  Sforza,  Lor.  Molossi  (CLun  1,  3: 


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(RaN  1909  Aug.  16:  18151  (vgl.  S.  443).—  G.  Cocco,  Ricordi  di 
Boccaccini  (BPist  11:  Sänger  u.  Maler  y  1871).  —  P.  E.  Corelli, 
Scritti  po^tumi  di  C.  Leardi.  Tortona  Ro^^si ;  vgl.  Fanf.  Dom.  31, 
31.  32.  —  M.  Simonis,  Diodata  Saluzzo  (RaN  1909  Aug.  1: 
Scblussi.  vgl.  QF  12,  431).  -  G.  Ferretti,  Pietio  Giordani  3 
Pit'tro  Custodi  (BPiac  4,  6:  3  Briefe  1816.  34;  vgl.  5,  90).  —  Let- 
tere '7)  di  Urbano  Lampredi  e  di  Giordani  a  Sav.  Scrofani  (Ri- 
BiArch  20,  9-12:  1824-30).  —  E.  Pistelli,  Lettere  (24)  di  G.  ad 
A.  Checeucci  (MisVEl  17,  3:  1837-46;  Anh.  üb.  die  Briefe  G.'s  an 
Ligi);  vgl.  üb.  Checeucci  Moscardi  BSocAnt  2.  Ser.  21,  23  (ans 
MissVEl).  F.  Marimö,  La  «neuraste;iia»  di  G.  Perugia  Pern- 
gina.  — L.  G.  Pelissier,  Deux  lettresde  Leop.  Cicognara  (NAnh- 
Ven  N.  Ser.  18:  1816.  23  an  Maler  Fabre).  —  E.  Viterbo,  S  let- 
tere di  Costanza  Monti-Perticari  a  Gius.  Mamiani  (GLIl  55,  2-3: 
zw.  1817  u.  20).  —  G.  Rabizzani,  Chateaubriand.  Lanciano  Ca- 
rabba.  -  M.  Simhart,  Byrons  Einfluss  auf  die  it.  Literatur  (Müncli. 
Beitr.  roman.  engl.  Phil.  45).  —  A.  Callegari,  B.  e  Wordsworth. 
Roma  Bertero.  —  Z.  Vitale,  Shelley  e  le  sue  nuove  lettere.  ib. 
Colombo.  —  A.  Bau  mg  artner,  Pellico  (Stimm.  M.  Laach  76).  —  T. 
Barbini  dsgl.  Pistoia  (L'animo  e  Parte).  —  A.  Ojardias,  [La  ba- 
ronessadi  Barante'j  (J.  Debats  1909  Sept.  19;  vgl.  ArchLomb  30,  3, 
266  f.:  Gönnerin  Pellicos).  —  Tre  lettere  di  Tommaseo  a  Rcsmini  (Ri. 
Rosmin.  1910).  -  F.  Phalories,  Rosmini.  Paris  AUan  1908.  —  G. 
Bozzett  i  dsgl.  (aspetto  cstet.  lett.).  Roma  Forzani;  s.  weiter  üb.  R. 
(Verhäitn.  zu  S.  An.selmo;  Gioberti;  Urteil  von  Manzonis  figliastro 
Conto  Stampa)  Ri.  Rosmin.  1909.  —  .M.  Manf  roni .  L'ultima  ma- 
lattia  di  R.  (RaN  1910  Jan.).  —  A.  Custödero,  Questioni  man- 
zoniane.  Melti  Insabato :  vgl.  Gallavresi  Lista  3,  1.  —  Lettere 
ined.  di  Carlo  Promis  (Ri.  di  Koma  13,  23:  u.a.  aii  Gioberti).  — 
L.  Faeso,  Carlo  Varese  (1792-866)  iJD.'r22:  Romanziere ;  storico; 
Politiker).  —  A.  Momigliano,  L'opera  di  Carlo  Porta.  Cittä  di 
Castello  Lai)i  (vgl.  Marzocco  14,  33).  —  C.  Nardu  lli,  Amed.  Ra- 
vina,  poeta  patriota  1821.  Noci  Cressrüi.  —  C.  Pitollet,  Littre 
de  Baroldo,  collaboratear  de  N.  G.  Biagioli  a  N.  H.  Julius  (Bit  9: 
1825).  M.  Ortensi,  Lamartine:  le  poete  et  l'Italie.  Citta  di 
Castello  Lapi.  —  G.  Gallavresi,  Alcune  lettere  (9;  1826-35)  del 
bar.  Custodi  riguard.  sue  relazioni  coH'Arabrosiana  e  colla  famitilia 
Borromeo  (Mis^Ceriani):  vgl.  oben  Z.  6f.  —  Tre  lettere  di  Guglielmo 
Libri  (Lista  3,  4-6).  —  M.  Schiff,  [Lettera  ined  di  Goethe  (1827) 
a  Frederic-Albert  Stai)fer]  (Ri.  lett.  ted.  1910).  —  G.  B.  da  Aleppo, 
Michele  Amari.  Roma  Tip.  ed.  it.  —  A.  Testoni,  Rossini.  Bo- 
logna Zanichelli.  —  A.  Sorbelli,  2  lettere  ined.  di  R.  ib.  Cup- 
pini.  A.  Manassero,  Nuovi  docc.  di  Paganini  (NAnt  1910 
Febr.  16;  vgl.  Bonaventura  Biblfil  11,  3-4).  —  Valetta, 
Chopin.  Torino  Bocca  (vgl.  NAnl  1910  Febr.  1);  Schumann  iXAnt 
1910  Juni  16).  —  G.  B.  Gerini,  .Mcliei  |)edagogi8ti:  M.  Biifalini 
(t  1875)  e  Lor.  Martini  (t  1844)  (AAcTor  44,  10-11).  —  Ciiu.-. 
Marr.hi  S.  J.  (CC  1910  Febr.:  christl.  Archäologe  geb.  1795).  — _A. 
Monte verdi,  Gli  «Appuiiti  e  ricordi»  di  I^opardi  (GLIt  54: 
Entwurf  d'un  romanzo  auLobiogr.).  —  A.  Carafa,  Lettere  di  L.  ad 


440  K.    SCHELLHASS 

Ant.    Ranieri  (NAnt   1909  Aug.  16:  1832.  33;  vgl.  Juli  1  p.  182). 

—  M.  Scherillo,  L.  e  Hervey  (ib.  1909  Juli  16).  —  G.  Rossi, 
G.  B.  Vico  e  P.  Verri  nel  pensiero  di  L.  (Rilt  1910  Jan.).  ~  M. 
Bianca,  Lettere  (15)  di  Paolina  L.  (ib.  Febr.:  1823-42).  —  A. 
D' Anco  na,  Dagli  arcli.  Targioni-Tozzetti  e  Lo.tti  (Spigolature  in 
arch.  priv.  1)  (NAnt  1910  März  1 :  von  Interesse  für  L.  Fanny  T.-T.; 
Giordani;  Tommaseo  1832  ff.).  —  E.  Cocchia,  La  sepoltura  e  la 
pretesa  conversione  di  L.  (AAcPont  39):  vgl.  L.  A.  Villari  Di- 
ritti  di  sciiola  1909,  37-39  Suppl.;  F.  Persico  Rilt  1909  Mai.  — 
G.  Sabalich,  Gust.  Modena  a  Zara  (AtVen  33,  1,  2:  1839).  —  G. 
Michetti,  Epigrafe  di  Gabr.  Rossetti  (RiAbr  25:  1843  auf  Pier 
Silvestro  Leopardi).  —  A.  Symons,  Dante  G.  R.  London  Fi- 
scher Unwin.  —  A.  Crespi,  Tennyson  (NAnt  1909  Okt.  16).  — 
G.  Bustico  eG.  Zadei,  Lettere  ined.  di  Giov.  Labus  (ComAtBresc 
1908.09).  —  H.  Bloch,  jSerata  a  Ptirigi  1835;  Bellini,  Musset, 
Heine  e  la  princip'*'^  Belgioioso]  (Feuilles  d'hist.  1909  Juni  1).  — 
G.  Gallo,  Della  vita  e  delle  opere  di  Gius.  Regaldi.  Novara  Can- 
tone;  vgl.  Stampini  AAcTor  45,  4-6;  Guastalla  NAnt  1909 
Nov.  16;  Orlando  Ri.  di  Roma  13,  8.  —  R.  Neri.  Gius.  Revere 
(PIst  8:  Scrittore  Triestino);  vgl.  Bustico  Risorlt  2,  2.  —  E. 
Pell  as- Frullini ,  Giusti:  lirica.  satira.  Perugia  Guerra;  s.  weiter 
Gargano  Marzocco  14,  35;  Ottolini  Rilt  1909  Mai.  Okt.;  Gua- 
stalla NAnt  1909  Juli  16;  Carli  GLIt  54,  3;  Biagi  Lettura 
9,  7;  Palmarocchi  RaN  1909  Dez.  —  F.  Torraca,  Scritti 
ined.  di  Settembrini.  Napoli  Soc.  hbr.  —  L.  Venturini.  Sulla  vita 
e  sulle  opere  di  Ippolito  Nievo  (Ri.  Rosmin.  4,  1).  —  Brief  Gino 
Capponis  (Lista  3,  2-3).  —  C.  Pigorini  Beri,  Una  lettera  di 
G.  B.  Niccolini  suir«Arnaldo  da  Brescia»  (NAnt  1909  Sept.  1: 
1842).  —  E.  Benvenuti,  Di  Gius.  Canestrini  e  delle  sue  opere 
(ArchTrent  24:  Direktor  Nationalbibl.  Florenz).  —  D.  Balf  eretti, 
Uberti  poeta  garibaldino  (Gargar  1).  —  P.  Mastri,  FeUce  Orsini. 
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Sic  N.  Ser.  34:  7  1854).  —  T.  Massarani,  Opere.  Ed.  postuma, 
voll.  18.  Firenze  Le  Monnier  1907-10.  —  G.  Natali,  II  pensiero  e 
l'arte  di  M.  ib. ;  vgl.  S.  415  Z.  14  ff.  —  K.  H  e  1  d  m  a  n  n  ,  3  Briefe  Sickels 
(vgl.  S.  381  Z.  19  V.  u.  f.).  -  G.  Stiavelli,  Giro  Goiorani  (Favilla, 
Perugia,  27,  4-5:  1855  flüchtig;  Dichter).  —  G.  Pro  venzal,  Un  mo- 
mento  stör,  della  chimica  it.  (NAnt  1909  Okt.  16:  1856;  Briefe  an 
Bertagnini).  —  G.  Costetti,  II  medico  delle attrici  (ib.  1910  Mai  1: 
Timoteo  Riboli;  Briefe  an  ihn  1858  ff.).  —  A.  Alberti,  Darwin. 
Bologna-Modena  Formiggini.  —  L.  Minguzzi,  Di  alcune  accuse 
a  Ippol.  Taine  (RendILomb  2.  Ser.  43,  3:  betr.  Aulard's  An- 
griffe). —  A.  Sorbelli,  Angelo  Caccoli  (geb.  1834)  e  le  sue  commcdie 


BIBI.IOGKAPHIE    1909-10        »  447 

(Archig 4, 6).  —  E.  Tavallini,  P.  0.  Vigliani.  Casale  Rossi  e  Lavagno. 

—  G.  Stefani,  Jacopo  Baisini  e  il  Treiitino  dinaazi  alTEiiropa 
(VTrent  7,  36:  aus  Studi  su  A.  Gazzoletti^  —  A.  D 'Angel i,  Verdi. 
ModenaFonniggini;  vgl.  Tanz i  Marzocco  14,  33.  —  E.  Laden arda, 
Carducci.  Palermo  Reber. :  E.  Melchiorri,  item.  Roma  Albritihi 
Segati.  —  G.  Vanzolini,  6  letlere  di  C.  (Ma  N.  Ser.  3,  3;  1868-70). 

—  Pelaez,  3  lettere  (u.  a.  von  C.)  a  Gius.  Chiaritü  (opusc.  nvi- 
ziale  1908). —G.  Tenti,  Tommaseo  e  C.  Zara  Artale.  —  P.  Tom- 
masini -Mat  tiucci,  II  pensiero  di  Cattaneo  e  di  Mazzini  nelle 
poesie  di  C.  Citta  di  Castello  Lapi;  s.  weiter  Cocchia  in  Saggi 
filolog.  Voi.  1°.  Napoli  Pierro.  —  A.  Gandiglio,  G.  B.  Giorgini 
tradiittore  latino  di  C.  (Rilt  1910  Mai).  —  R.  Fester,  Paul  Heyse 
u.  Italien  (DRu  1910  März).  —  C.  Crispolto,  Lettere  ined.  del 
p.  Curci  (Ra.  contemp.  1,  7:  1866-84).  —  G.  Deabate,  Gustavo 
Modena  e  i  suoi  monumenti  (NAnt  1910  Apr.  16:  ihre  Geschichte).  — 
Dal  diario  di  R.  Bonghi  (Ri.  Rosmin.  1909  Nov.  1).  —  Gambetta 
uon  e  di  origine  della  Spezia  (vgl.  NAnt  1910  Jan.  1  S.  190).  — 
G.  xAlbini  e  G  Ghirardini,  Ed.  Brizio  (AMeDRom  3.  Ser.  27, 
4-6:  Archaeologe)  —  T.  Barbini,  üna  lettera  ined.  |1873]  di  Au- 
gusto  Conti  a  mons.  Bindi  (Difesa  relig.  soc.  43).  —  G.  Martin, 
Pietro  G.  Beckx.  Trad  Torino  Cattolica  —  T.  Bühler,  Kard.  Pitra 
(StMißCO  30,  3-  Schluss).—  G.  B.  Scalabrini  t  (vese.  di  Pia- 
cenza),  30  anni  di  aijo.'^tolato.  Roma  Manuzio.  — G.  Cristofori, 
Giov-  Fioretto  (1848-95)  ed  alcuni  suoi  scritti  ined.  Treviso  Tu- 
razza  —  E.  M  Baratta,  II  pensiero  e  la  vita  di  Stani?lao  So- 
lari  Ricordi  personali  Parma  Ri.  d'Agricolt.  —  G.  Tomassetti, 
Ersilia  Caetani  Lovatelli  (NAnt  1909  Nov.  1).  —  G.  e  L.  Poggi, 
Ricordi  della  vita  e  docc.  d'arte  di  Gius.  Poggi  (1811-1901)  con 
pref.  di  I.  Del  Lungo.  Firenze  Bera])orad  (vgl.  G.  Mazzotti 
RaN  1909  Juli  1).  — '  B.  C,  Lettere  di  F.  De  Sanctis  a  V.  Imbriani 
(Cri  7,  6).  --  G.  Rondoni,  Domen.  Zanichelli  ed  Ernesto  Masi. 
Firenze  Barbera.  —  C.  Vaccaro,  Roberto  Ardigö  e  la  crisi  della 
coscienza  mod.  Torino  Paravia.  —  G.  Ferrero,  Ges.  Luinbroso. 
Milano  Treves;  E.  Ferri,  item  (NAnt  1909  Nov.  1:  vgl.  dort  G. 
Sergi;  Nov.  16  R.  Garofalo;  Scip.  Sighele).  —  A.  Ro- 
raizi,  Costantino  Nigra  ellenista  (Clnlat  3,  4).  —  C.  Salvioni, 
Graziadio  Isaia  Ascoli  (RendlLomb  2.  Ser.  43.  1-2).  —  S.  Sofi, 
Luca  Beltrami  e  la  sua  opera  (XAnt  1909  Aug.  16).  —  A.  Cape- 
celatro.  Bonifacio  M.  Krug  ab.  di  Montecassino  Roma  Desciee; 
vd.  A  .\melli  RiBened  4,  16.  —  P.  Orano,  I  moderni  (Meda- 
glioni).  2  voll.  Milano  1908-09.  —  0.  Roux,  lufanzia  e  giovinezza 
d'illustri  it.  contemporanei.  4  voll.  Firenze  Bemporad. 

6.  Geschi eilte  von  Diözesen,  Abteien,   Parrochien, 

geistlichen     Stiftungen     und     kirchlichen     Gebäuden 

(in  alphabetischer  Folge  der  Diözesen  oder  Orte). 

F.  Savio,  S.  Calocero  e  S.  Maria  e  8.  Martino  d'Albencca  (Ri- 
Bened  5,  17).  -  F.  Gasparolo,  S.  Giov.  del  Cappuccio  di  Aies- 
sandria  (RiAless  2.  Ser.  18,  34).  —  F.  Gasparolo.  Garmelitani  in 

15 


448  K.    SCHELLHAgS 

A.  (ib.  18.  19).  —  F.  G.  Frutaz.  Roncas  et  la  bulle  d'erection  du 
College  d'Aoste  (B.  Ac.  St.  Anselme  19).  —  N.  F.  Faraglia, 
S.  Chiara  deirEuearistia  in  Aquila,  detta  della  b.  Antonia  di  Fi- 
renze  (BSocAnt  2.  Ser.  21,  22:  Anh.  Ricognizione  del  corpo  della 
b.  Ant.).  —  A.  V.  Teuffenbach,  [II  patriarcato  di  Aquileia] 
(Adria  1).  —  P.  Paschini,  La  chiesa  aquileiese  ed  il  periodo 
delle  origini.  Udine  Patronato.  —  G.  Cristofani.  Della  chiesa  di 
Assisi  dove  si  tTovava  la  Pietä  di  Niccolo  da  FoHgno  (BUmb  15). 

—  E.  M.  Giusto,  L'architetto  della  basilica  super,  in  Assisi  (RaAr 
9,  6;  vgl.  EtFranc  1910  Febr.  und  L.  Fausti  —  Campello  o  Giov. 
da  Penna  ?  —  Spo'eto).  —  E.  D'Alen9on,  St.-Benoit  au  Mont 
Soubase  pres  d'Assise  (EtFranc  1909  Okt.).  —  H.  von  So  den, 
Prosopographie  des  afrikan.  Episkopats  zur  Zeit  Cyprir.ns  (QF  12,2). 

—  P  Dier,  [Bau  der  Predigerkirche  in  Augsburg  (1513-15)]  (u.  a. 
Beiträge  vom  Papst)  (Z.  Schw.  Neub.  34).  —  A.  Thomas,  Cartu- 
laire  du  prieure  de  Notre-Dame-du-Pont  en  Tlaute-Auvergne  (mit 
Leben  des  fondateur  Bertrand  de  Grifeuille).  Textes  inerl.  12''  s. 
(An.  Midi  1908  Apr.  :  aus  Vat.  Arch.  Adu.  XV  143;  vgl.  Thomas 
1908  Okt.  u.  Grand  1909  Apr.  üb.  Bertrand;  vgl.  M.  Boudet 
R.  Haute-Auvergne  1908,  2-4).  —  E.  Duprat  Les  origines  da 
l'eglise  d'Avignon  (-  879)  (MeAcVaucl).  —  A.  E.  Baruffaldi,  La- 
pidi  ed  iscrizioni  di  Badia-Polesine  (Ristor  6).  —  D.  Sant'Ambro- 
gio,  La  chiesa  di  S.  Rocco  di  Bagolino  (IllBresc  1909  Aug.  1). — 
S.  Borrani,  Bellinzona,  la  ?ua  chiesa  ed  i  suoi  arcipreti.  Bellin- 
zona  Salvioni  1908.  —  E.  Colomiatti,  Ottini  nata  Castigliano  e 
la  Madonna  di  Belmonte.  santuario  sopra  Valperga.  Torino  De- 
rossi.  —  C.  Poma,  L'antico  convento  di  S.  Domenico  di  Biella- 
Piazzo  (Beschreib.  1751).  ib.  Artigianelli.  —  P.  Guerrini,  Privi- 
legio  de!  vesc.  Alberto  da  Reggio  alla  canonica  di  S.  Pietro  in  Oli- 
veto,  6  la  chiesa  di  S.  Eusebio  (Brisa  l,  2:  1215).  —  G.  Biscaro, 
«Capeila  ossorum  »  prcsso  S.  Stefano  al  Brolio  (ArchLomb  36,  3: 
Gründer  Prete  Ottone  da  Marliano  1326).  —  G.  Celidor.io,  S.  M. 
di  Cartignano  presso  Bussi  (BSocAnt  2.  Ser.  21,  22:  Anh.  S.  Li- 
beratore  a  Capo  Pescara).  —  F.  Savio,  Origini  longobarde  del 
monastero  di  Cairate  (MisCeriani).  —  F.  Babudri,  Cronologia  dei 
vescovi  di  Ca))odi-tria  (ArcheTr  3.  Ser.  5,  1).  —  E.  Porro,  L'ab- 
bazia  di  Casalborgone.  Torino  Vinciguerra  1908.  —  A.  Morini, 
Chiesa  delle  Cajjanne  in  Collegiacone  (Cascia)  (RaAr  9,  10).  —  A. 
Zandonati,  D.  ZanoUi,  Curazia  di  Castellano  (Mes-^aggero.  Ro- 
vereto,  4,  44-47).  —  G.  Vesco,  Antiehe  vestigia  di  S.  Maria  Mo- 
liade, ossia  il  priorato  cluniacense  di  S.  Pietro  di  Castelletto  (Arch- 
SocVerc  1,  3-4:  Forts,  folgt).  —  L.  Rinaldi,  Castelvetro  e  le  sue 
chiese.  Modena  Ferraguti.  —  F.  Alessio,  Cavour  e  la  sua  abazia 
(BSubalp  14,  4-5).  —  U.  Nebbia,  Vecchia  badia  alle  porte  di  Mi- 
lano  [Chiaravalle]  (Giovit:ezza  1909  Juni).  —  A.  Galieti,  Memorie 
della  chiesa  me.  di  Civita  Lavinia  (Ar  5).  —  Le  monaohe  di  Claro 
nel  1798  (BSvIt  31.  10-12).  —  F.  Lanzoni,  II  primo  ve.scovo  di 
Comacchio  (708-24)  (AMeDRom  3.  Ser.  27).  —  P.  Guerrini,  La 
pieve  e  gli  arcipreti  di  Corticelle  (Brisa  1).  —  A.  Marc  lies  an, 
Fanzolo  e  la  sua  chiesa.  Treviso  Tiivigiana  190.^.  —  I.  Schuster, 
Spigolature  farfensi:  2.  Docc.  stör,  e  liturgici  (RiBened  4,  16.  5,  17: 


B.3LTOGRAPHIE    1909-lQ  449 

Schluss).  —  D.  Sant' Ambro gio,  L'ultiiiio  priorato  cluniacense 
in  Lombardia  dal  1107,  a  Figino  presso  Oggionno  (Oss.  Catt.  1909, 
24).  —  D.  F.  Tarani,  S.  Miniato  al  Monte.  Firenze  Tip.  arcivesc. 
—  L.  Pagliai,  Da  un  libro  di  ricordi  del  niona.stero  di  S.  Bene- 
detto  Firenze  (Ri.  ar.  6:  1484-9G).  —  A.  Toscanelli  Altoviti- 
Avila,  II  fondatoie  di  7  badie  (Ri,  Fiorent.  1909  Juni:  Mf.  Hugo 
von  Brandenburg).  —  [D.  Scaramuzzi],  »Santuario  di  S.  Matteo 
presso  S.  Marco  in  Laniis.  Foggia  Cardone.  —  Albanes.  FiUet, 
Chevalier,  Hi.-toire  des  archeveches  etc.  de  France  (nach  vat. 
Registern  etc.) :  St.  Paul  Trois  Chateaux  Valence  Arthaud.  — 
G.  Richter,  Ulrich  von  Hütten  u.  das  Kloster  Fulda  (Fuldaer 
(;.-bl.  8:  auch  Italien!).  —  M.  Centi,  SS.  Annunziata  del  Va.stato 
in  Genova.  Genova  Ferrando.  —  S.  Monti,  S.  Maiia  delle  Grazie 
in  Gravedona  1467-772  (PSncCom  72:  Schluss).  —  Lanzoni,  Un 
antico  vesc.  di  Imola  (Basilio  sec.  6  ex.).  Faenza  Novelli.  —  D. 
S;int' Ambrogio,  L'oratorio  di  S.  Pietro  presso  Induno  Olona 
(Oss.  Catt.  1909,  39)  ;  I  due  priorati  cluniacensi  di  S.  Maria  e  di 
S.  Paolo  « de  lacu  »  (Iseo)  (ib.  19C9.  21  ;  vgl.  in  IllBresc  1909 
Sant'A.  und  Guerrini).  -  A.  Canestrclli,  L'Abbadia  a  Isola 
(Ra.  ar.  sanese  3,  4).  A.  Groner.  Le  dioce.=i  d'ltalia  secc.  10-12. 
Trad.  G.  B.  Guarini.  Melti  Liccione  190S.  —  G.  Salvi,  L'«In<ula 
Liguriae»  el'abadia  di  S.  Eugf^nio  (RiBened  5,17).  —  D.  Sant'Am- 
brogio,  Monastero  gerolomino  di  Ospedaletto  Ltidigiano  (Oss. 
Catt.  1909,  32).  —  J.  Sauren,  Das  Hl.  Haus  zu  Loreto  u.  die 
Einsprüche  seiner  neuesten  Gegner.  Bonn  Han.stein  (vgl.  Ka  4.  Ser. 
3-^,  1).  —  I.  Rinieri,  La  S.  Casa  di  L.  (gegen  Chevalier).  Torino 
Marietti;  vgl.  Dezulovic  Trento  comit.  dioc. ;  F.  Thomas  Paris 
Vitte;  E.schbach  Paris  Lethielleux  ;  Tini  RiAbr  24,  7-8.  —  A. 
della  Torre,  Sui  diritti  onorifici  dei  canonici  etc.  di  L(  reto  (Ri- 
Arald  1909  Juli;  Sept.);  vgl.  B.  Sala,  I  papi  e  Loreto.  Milano. — 
S  Valenti,  S  Biagio  a  Male  (Nozze  Siivestri-Berti).  Trento  Tren 
tina.  —  P.  Franc,  da  Collarmele,  II  santuario  di  Manoppello. 
Manoppello.  —  Docc.  sulla  chiesa  di  S.  Maria  al  castello  diMcsocco 
(BSvIt  31:  1313-1731  Reeesten).  —  [L  Beltrami],  II  dnomo  di 
Milano  (It.  Monument.  1).  Milano  Bonomi.  -  M.  Magistretti, 
l>ue  inventari  del  duomo  di  Milano  sec.  15:  1.  Inv.  della  bibl.  del- 
l'arciv.  Pizzolpasso  (r  1443).  2  Inv.  del  tesoro  e  della  suppellettile 
degli  ordinari  (1445)  (ArchLomb  36,  4).  —  D.  Sant' Ambrogio, 
II  Siircofaco  dell'arciv.  Ottone  Visconti  {r  1295)  (Nel  duomo  di  .Milano) 
(Oss.  Catt.  1909,  29.  48;  vgl.  Monit.  Tecn.  1909  Sept.  20);  S.  Ma- 
ri i  della  Passione;  Campana  votiva  1655  nella  chiesa  di  S.  Sisto  ; 
Portale  di  S.  Gottardo  nell'arte  e  nella  storia  milaiiese  (Oss.  Catt. 
1909,  35.  40.47).  —  G.  Valente,  La  chiesa  vecchia,  antico  duomo 
di  Molfetta  (Ra.  tecn.  pugliese  8,  5-11).  —  G.  Millunzi,  Arcivesc, 
abbati  e  signori  della  chiesa  e  dello  stato  di  Monreale.  Palermo 
Hoccone  del  povero  1908.  -•  P.  Sörös,  [Monte  Cassino  e  le  sue 
reiazioni  con  l'Ungheria]  (Kathol.  Szemle  1909  Nov.). —  G.  Lipa- 
rini,  II  convento  di  S.  Angeln  (Monte  Scaglio'Jo)  (Vita  d'Ar.  1908 
Sept.).  —  D;  Sant'Ambrogio,  Intorno  aU'antica  chiesa  di  San 
Giov.  B.  di  Montorfano  (Oss.  Catt.  1909.  41).  —  C.  Candotti,  San- 
tuario della  Madonna  dei  miraculi  preyso  Motta  di  Livenzi.  Motta 


450  K.    SCHELLHASS 

di  Liv.  Pezzuti.  —  M.  Toll,  Deutsche  Nationalkirche  S.  Maria 
deli'Anima  in  Neapel.  Freiburg  i.  B.  Herder.  —  L.  Angelillo,  Cat- 
tedrale  di  Nola  nella  sna  storia.  Napoli  d'Auria.  —  A.  Corradi, 
Sottomissioni  di  Nonantola  a  Modena  e  a  Bologna  1131.  1261.  1307 
(AMeDRom  3.  Ser.  27).  —  A.  Canestrelli,  S.  Quirico  in  Osenna 
(Siena  Monument.).  —  L.  Rizzoli  jun.,  La  fiera  e  la  basilica 
del  Santo  a  Padova  (Giornale  Veneto  1909  Juni  13).  —  G.  M.  Di 
Montevago,  S.  Maiia  degli  Angioli  (La  Gancia)  presso  Palermo. 
Palermo  Impresi  affiss.  e  |)ubbl.  —  X.,  Un  angolo  dell'antica  dioc. 
piacentina  (BPiac  5,  3:  Montalbo  etc.).  —  C.  Bianchessi..  Pa- 
lazzo  Pignano  e  la  sua  chiesa  parrocchiale.  Crema  Basso.  —  A.  Mas- 
sara,  Chiesa  di  S.  Remigio  in  Pallanza  (Verb  1,  6).  — F.  Babu- 
dri,  I  vescovi  di  Parenzo  e  la  loro  cronologia  (AMeSocIstr  25). — 
[L.  Beltrami],  Certosa  di  Pavia  (It.  Monument.  2).  Milano  Bo- 
nomi ;  vgl.  Zappa  Ar  1910,  3  (Bramante  e  la  C).  —  S.  Teodoro 
vesc.  e  protettore  di  Pavia.  Pavia  Artigianelli.  —  A.  Cavagna- 
Sangiuliani,  Scoperte  nelPantico  palazzo  del  comune  di  P.  ib. 
Rossetti.  —  E.  Ricci,  La  prima  chiesa  dedic.  a  S.  Elisabetta  d'Un- 
gheria  (in  Perugia  !).  S.  M.  degli  Angeli  Porziuncula.  —  G.  B.  Bot- 
tassi,  Certosa  di  Pesio.  Cuneo  Coop.  —  L.  Cerri,  Cattedrale  di 
Piacenza  prima  e  dopo  i  restauri  (ArchParm  N.  Ser.  9).  —  A.  So- 
cini,  Duomo  di  Pienza  (RiAr  1909  März-Apr.).  —  R.  Maiocchi, 
Guido  da  Pavia  vesc.  pisano  sec.  11.  Pisa  Sociale.  —  G.  Beani, 
Chiesa  e  convento  di  S.  Domenico.  Pistoia  Coop. —  P.  Bacci,  La 
«  Porta  arsa  »  di  S.  Marcello  pistoiese  e  Franc.  Ferrucci  (Illustrat 
fiorent.  N.  Ser.  7).  —  F.  Babudri,  Elencus  episcopor.  polensium 
Parenzo  Coana.  —  F.  C.  Carreri,  Notizie  (s.  18  ex.)  di  un  cod.  di- 
plomat.  pohroniano  (RiBened  4,  16:  wo  jetzt?).  —  G.  Loreta, 
Prerogative  della  chiesa  di  Ravenna.  Bagnacavallo  Ricreatorio.  — 
A.  Test  i  -  Rasponi,  Note  marginali  al  «  Liber  Pontificalis  »  di 
Agnello  Ravennate  (AMeDRom  3.  Ser.  27).  —  Santuario  deile  Cen- 
drole  nella  parrocchia  di  Riese.  Roma  Vat.  —  0.  Marucohi, 
Basiliques  et  eglises  de  Rome.  2"  ed.  Rome  Desclee.  —  G.  Falco, 
Catalogo  di  Torino  delle  chiese,  ospedali  e  monasteri  di  Roma 
sec.  14  (ArchSocRom  32,  3-4:  Edition).  —  L.  Nolan,  Basilica  of 

5.  demente  in  Rome.  Roma  Cnggiani.  —  E.  Caetani  Lovatelli, 
A  S.  Maria  de  Spazolaria  (NAnt  1909  Juli  1).  —  C.  Ricci,  S.Ma- 
ria- degli  Angeli  e  le  Terme  Diocleziano  (B.  Ar.  3,  10;  vgl.  11: 
betr.  Sistemazione).  —  J.  J.  Berthier,  L'eglise  de  la  Minerve  ä 
Rome.  Rome  Manuzio.  —  J.  Lo'minger,  S.  Maria  deli'Anima, 
die  deutsche  Nationalkirche  in  Rom.  Rom.  —  J.  Schmid  lin,  Der 
holländ.  Anspruch  auf  die  Anima  (Ka  4.  Folge  37.  38). — G.Rich- 
ter, Das  fuldisehe  St.  Andreaskloster   in   Rom    (Fuldaer    G.-bl.  8, 

6.  7).  —  J.  Wilpert,  Grab  de^^  hl.  Petrus  im  Lichte  der  gesch. 
Nachrichten  (Görr.  Gesellsch.  Vereins.schrift  1907,  3).  —  A.  Sil- 
vagni,  Rifanimento  settecente?co  di  un'iscrizione  rom.  sec.  8  (Note 
d'epigrafia  me.  1  :  ArchSocRom  32,  3-4  ;  in  S.  Cecilia  Trastevere). 
—  H.  Reimers,  [3  päpstl.  Siipplikenbewilligungen  1366.  1431] 
(Vrije  Fries  21,  1  :  betr.  S.  Michele  Rom).  —  La  chiesa  parrocchiale 
di  Roveredo-Mesoleina  (BSvIt  31  :  Dok.  14S1).  —  G,  Tomasse  tti 
e  P.  Biasiotti,  La  dioc.  di  Sabina.  Roma  Poligrafica.  —  D.  Filia, 


BIBLIOGRAPHIE    1909-10  -löl 

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[X.  Spada],  S.  Gregorio  in  Venezia.  Venczia  Arti  graf.  (vgl.  Va- 
rietas  1909  Sept.).  —  R.  Orsenigo,  Vercclli  sacra.  Como  Ferrari. 
—  V.  Fainclli,  Chiese  di  Verona  esistenti  e  distrutto  (MaVer  1910 
Jan.-Mäiz);  L.  Simeoni,  8.  Zeno  in  V.  Verona.  —  D.  Sant'Ain- 
brogio,  L'antico  priorato  cluniacense  di  Vcrtemate  (Oss.  Catt.  1909, 
45).  —  Ch.  Poree,  L'abbaye  de  Vezelay  (1132  von  Innoceiiz  II. 
geweiht).  Paris  Laurent.  —  V.  Lege,  La  pieve  di  Vezzano  (JDer 
23).  —  L.  Giu  1  io  Ben  so,  L'abbazia  di  Vezzolano  (RaN  1910  März 
16).  —  8.  Lucchesi,  Privilegi  concessi  dai  soinmi  pont.  al  capitolo 
della  cattedr.  di  Viteibo.  Roma  8oc.  tip.  ed.  roin.  —  A.  Verdin  v. 
Valsilvella  u.  L.  Giaeoniolli  v.  Montcrosso,  It.  National- 
kirche zu  «  Maria  Schnee  >>  in  Wien  (Minoritenkirche)  einst  u.  jetzt. 
Wien  Kirsch. 


7.    Geschichte    einzelner    Provinzen,    Städte,    Orte, 

weltlicher  Gebäude.   Strassen  und  Plätze 

(alphabetische  Folge  der  Provinzen,   Städte 

oder  Orte). 

G.  Cicerone,  Abruzzo  forte  e  gentile.  Roma  Filippucci.  — 
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chin'i.  Alessandria  1908-09.  —  C.  Chiaborolli.  II  palazzo  Levi, 
ora  del  Comune.  in  A.  (vgl.  RiAless  2.  Ser,  IS.  36  8.  637-38).  -  D. 
Santoro.   Pagiiie  sparse    di  storia  alvitana.  Vol.  2°.  Chieti  Jecco. 


452  K.     SCHELLHASS 

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e  nella  storia.  Livorno  Balforte.  -  M.  Falciai,  Arezzo.  Firenze 
Lumachi.  —  V.  Testa,  Avellino  1806-84:  2.  3.  (1830-60)  (RiAbr  24. 
25).  —  P.  Lauris,  Avignon  revolutionnaire.  Cavaillon  Mistral  1907. 

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London  Frowde.  —  A.  Hesse!,  Gesch.  der  Stadt  Bologna  1116-280 
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(NAnt  1909  Nov.  1).  —  A.  Sor belli,  Iscrizioni  e  stemmi  del- 
l'arehiginnasio  (Archig  4,  4.5:  Forts.).  —  G.  Giomo,  Bolzano 
ne-irarch.  di  stato  di  Venezia  (ArehAd  4,  3-4:  1321-1599;  Rege- 
sten). —  A.  Ugoletti,  Brescia.  Bergamo  Arti  graf.  —  F.  Bet- 
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laggio.  Torino  Bona.  —  A.  Branca,  Note  stör,  brissaghesi  (Do- 
vere  1909  :  s.  19  in.).  —  0.  Bacaredda,  L'89  cagliaritano.  Ca- 
gliari  Valdes.  —  A.  Sanfelice,  Calvatone  e  Acquanegra  sul  Chiese 
con  cenni  su  Piadena,    Canneto    sull'Oglio  e  Asola.    Bozzolo  Arini. 

—  G.  De  Lorenzo,  Campi  Flegrei.  Bergamo  Arti  graf.  —  N. 
Rozzi,  Campli.  Teramo  Fabbri.  —  N.  Bazetta,  I  castelli  di  Can- 
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di  Boccaccio  (LAm  6,  3  :  Schloss  Certaldo)  (vgl.  Ciarlantini  Viau- 
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(Firenze  1859)  (MisVEl  17,2).  —  S.    Monti,  Como   neli'invasione 


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del  Lazio:  Gabio,  Tcrracina  (CC  1909  Sept  18)  —  R  Suberca- 
seaux,  Latium  et  la  campagne  romaine  Ronie  De.sciee  — P.  Pa- 
lu  mbo.  Storia  di  Lecce  Fase.  1".  Lecce  Giurdignano.  —  Cronache 
lecrr-si  di  Franc  .\i.t  Piccinni  ''1735-59)  (RiSalS.  6)  —  Borgo  di 
Lecco  (1848)  (PSocCom  73).  —  D.  Tadini,  Lesa  (Verb  1,6).  — 
F.  Branca,    L'antica   Luceria  (Ri.  scicnze  c  lett    Napoli   a   8    9). 

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Cella,  I  2  Lussini  sec  17  ex  (PIst  8).  —  G  Boni,  Rocca  di 
Maccastorna  (.\rchLod  1909  Apr -Sept  :  Schluss)  B.  Fiordi- 
spini.  MaTiziana  e  dintorni.  Roma  Bodoni  1908.  -  U  Giampaoli, 
Palazzo  Malaspina-Cibo  nella  fortezza  di  .Mas;sa  Lunigiana  (Nozze 
Beghe-Galanti)  Massa  Medici.  L.  Mussi.  .\vanzi  di  Massa  Picta 
e  le  opere  d'aite  (.Viih.  Visita  di  Muratori  a  Ma.ssa)  (Foglie  sparse 
1907.  11.  1908).  —  R  Quazza,  La  contea  di  Masserano  e  Filiberto 
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454  K.    SCHELLHASS 


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A.  Cor  na.  Un  francescano  e  la  fondazione  delFospedale  civ.  di  P. 
(Piac.  Istr.  1910:  Mich.  Carcano  1471).  —  A.  R.  Beverina,  Monte 
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pitelli. —  G.  B.  Mannucci,  Palazzo  Piceolomini  di  Pienza  (ArSt 
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4,  3-4).  —  V.  E  Aleandri,  Per  la  storia  di  Sanseverino-Marche 
(Ma  N.  Ser.  3,  4-5:  Dok.  1286).  —  A.  R,  Be verina,  L'eremo  di 

5.  Caterina  del  Sasso  (Verb  I).  —  E.  Degani,  S.  Vito  al  Taglia- 
mento  (Nozze  Rota-Degli  Ale.>saiidri).  Udine  Tosolini.  —  S.  Manca, 
Sardegna  leggendaria.  Roma  Voghera.  —  E.  Besta,  Sardegna  me.: 
2.  Le  istituzioiii  polit.  ecc.  Palermo  Reber.  —  J.  Mir  et  y  Sans, 
Notes  bist,  de  Sardenya  anteriors  a  la  dominaciö  catalana  (ArchSard 
5).  —  L.  Vaillat,  Savoie.  Geneve  Bois.-^onnas.  —  I.  Del  Lungo, 
Semifonte  (MisVEl  18:  heute  Petrognano;  Anh.  Dokk.).  —  R. 
Checchetelli  Ippoliti,  Rocca  di  Senigallia  (ArSt  11).  —  A. 
Mazzi,  Da  Senate  a  S.  Paolo  d'Argon  (BBiBerg  3,  2-3).  —  E. 
Frati,  Serra valle  pistoies^e.  Firenze  Aldino.  —  N.  Tufo,  Sezze 
antica.  Veroli  Reali  1908.  —  F.  Lorenz,  Si/.ilien.  Leipzig  Klink- 
hardt  Biermann.  —  A.  Sagard,  La  Sicile  (Terre.s  antiques).  Paris 
Plön.  —  P.  Lanza  di  Scalea,  Sicilia  attraverso  la  legsenda. 
Palermo  Marraffa  Abate  1908.  —  P  W.  v.  Keppler,  Siena  (HPBl 
141).  —  I.  Anziani,  La  citta  di  S.  Caterina  (DSen  16,  1).  —  R. 
Larco.  II  palio  di  Siena.  Siena  Giuntini  Bentivoglio.  —  E.  Mau- 
ceri,  Siracu.sa  e  !a  valle  dell'Anapo.  Bergamo  Arti  graf.  —  P. 
Meneghelli,  Docc.  per  la  storia  religio.sa  di  Sonvico  (Monit.  oflf. 
eccles.  Lugano  13)  A.  A..  Castello  dl  Spaivara  (JDer  23:  Be- 
richt 1789).  —  C.  A    Nicolosi,    Staggia   (lunporium    1909   Mai). 

—  L.  d.  V..  Nell'alta  valle  del  Tidone  (Bl'iac  4,  4 :  s.  4,  2).  —  A. 
Rossi,  Tivoli.  Bergamo  Arti  graf.  —  G.  Grandgeorge ,  To.scane 
et  Orabrie.  Paris  Plön.  F.  Vane,  VValks  and  people  in  Tuscany. 
London  Lane ;  vgl.  Etruria.  — L.  Fi-licetti,  Racconti  e  leggende 
del  Trentino.  2^  ed.  Trento  Artigiauelli.  —  M  Perini-Tomasi , 
II  Trent,  (AtVen  32,  2,  1:  hi.storisch-oekonomiseh).  —  H.  Volte- 
lini.  Zur  Abwehr  (Z.  Ferdinandeum,  Innsbruck.  53:  gegen  A. 
Fi  ancesea  t  ti ,  Gernianismo  e  storia  AAcRov  14,  3-4;  s.  Replik 


456  K.    SCHELT.HASS 

F. 's  15,  379  ff.).  —  F.  Menestrina,  La  torre  di  piazza  a  Trento 
(Pro  cultura,  Trento,  1).  -  A.  Galante,  L'autore  del  palazzo 
delle  Albere  a  Trento  (ib.:  Christoforo  Madruzzo).  —  M.  Stocco, 
II  castello  di  Treville  e  le  sue  pcrtinenze  (AtVen  33).  —  G.  Lo- 
stia  di  S.  Sofia,  Trev'so  nella  storia  delle  prime  armi  da  fuoco. 
Treviso  Nardi  1908.  —  R.  Sbuelz,  Loggie  e  case  di  Udine.  Udiae 
Vatri.  —  0.  v.  Ge.rstfeld,  Umbrische  Städte:  Orvieto,  Xami, 
Spoleto.  Leipzig  Klinkhardt  u.  Bier.iiann.  —  E.  Schubring, 
Urbino.  ib.  —  G.  Garavani,  I  caporioni  in  Urbino  (Ma  N. 
Ser.  4 :  während  der  Vakanz  de'  heiligen  Stuhles).  —  P.  L.  0  c  - 
chini,  Valle  Ttberina.  Bergamo  Arti  graf.  —  W.  Lenel, 
Epochen  der  älteren  venezianischen  Gesch.  (H.  Z.  3.  F.  8,  2).  — 
G.  Gerola,  L'emblema  di  S.  Marco  nella  Valle  Lagarina  (S.  Marco, 
Rovereto,  1).  —  Ch.  Malagola  f,  Le  lido  de  Venise  ä  travers 
l'histoire.  Veniss  Norsa.  —  N.  Dal-Gal,  L'isola  di  S.  Franc,  del 
deserto  nelle  lagune  di  Venezia.  Roma  Bazzocchi.  —  Wiel,  The 
navy  of  Venice.  London  Murray.  —  D.  Tassini,  I  friulani  (ignoti) 
consultori  in  iure  della  rep.  di  Venezia.  Vol.  2°.  Tarcento  Mcirdero. 

—  F.  Berchet.  Per  la  storia  dell'edificio  della  veneta  zecca  prima 
della  sua  destinazione  a  sede  della  bibl.  Marciana  (AlVen  8.  Ser. 
12,  4).  —  P.  Molmenti,  Ca  d'oro  o  Ca  Doro  ?  (ArSt  1909,  4). — 
A.  Segarizzi  e  C.  Frati,La  poesia  di  Venezia.  Venezia  Fabbri^. 

—  H.  Douglas,  Venice  and  her  treasures.  London  Methuen;  C. 
Mauclair  dsgl.  R.  Bleu  1909  Okt.  16.  —  C.  A.  Mella,  Respon- 
sum  (1651)  pro  Vercellarum  civitate  et  ordine  decurionum  (Storici 
ined.  Vercellesi  1).  Fase.  5-7.  \'ercelli  Gallardi  e  Ugo  —  P.  G. 
Stroppa,  19  lettere  di  duchesse  di  Savoia  relative  a  Vercelli 
(Nozze  Stroppa-Rovaldi).  ib  Vercellina  1908.  — G.  Biadego,  Ve- 
rona. Bergamo  Arti  graf.;  dsgl.  L  Simeoni  (Verona  Baroni),  S. 
Spaventi  (ib.  Civelli,   Guida!),  A.  M.   Allen  (London  Methuen). 

—  F.  D.  Marini,  Titolo  7=  La  cä  Impenta  [bei  Vicenza].  Vicenza 
Rumor  1908.  —  G.  Rossi,  Vico  ne'  tempi  di  Vico.  Pavia  Bizzoni. 

—  C.  Annaratone,  Festa  della  creazione  della  «Cittä  di  \  ige- 
vano »  (Vigl  3,  3).  —  A.  V  a  1  d  i  n  i ,  Vobarno  ed  il  suo  territorio. 
Brescia  Geroldi. 


IV.   Verschiedenes-'). 

1.    Litteratur-    und   Sprach  geschieht  lieh  es. 

M.  Schanz,  Gesch.  der  röm.  Litteratur  bis  Justinian.  München 
Beck.  —  C  Pascal,  Letteratura  latina  me.  Catania  Battiato.  — 
L.  Novi,  Catullo  e  gli  umanisti  it.  secc.  14.  15.  16.  Napoli  Gian- 


')  Auf  vollständige  Berücksichtigung  der  gesammteu  Lit-ratur  erhebt 
Abteilung  IV  keinen  Anspruch  (mau  beachte  in  den  ber.sciiriften  die 
neutrale  Formli.  Von  der  Dante-Literatur,  der  Kunst- und  Kultur-Cxeschichte 
ist  im  allgemeinen  besonders  das  notiert,  was  den  politischen  Historiker 
interessieren  könnt'j.  Doch  wurden  auch  Aufsätze  vei'm"erkt,  die  mir  bei 
der  Durchsicht  von  Zeitschriften  beachtenswert  schienen. 


BIBLIOGRAPHIE     1909-10  457 

nini.  —  A.  Gustarelli.  Cuinmeato  uinanistico  sulle  satire  di  Gio- 
venale  (RiAbr  24,  3-4).  —  R.  Sabbadini,  Traduzione  cuariniaua 
di  Straboiie  (Lista  3,  1);  Le  opere  di  (Jaleno  tradotte  da  Nicola  de 
Deuprepio  di  R-pgio  (StCiccaglione  2).  — A.  F.  Giachetti,  Con- 
tributo  alla  storia  dol  volü;arizzamonto  «^ec.  14  delle  vife  paralk-le 
di  Plntarco  (RiBiArch  21) 

F.  Torraca,  Manuale  della  lett.  it.  7^  ed.  Firenze  Sansoni.  — 
A.  D' An  CO  na.  0.  Bacci,  Item.  Vol.  6",  2'  ed.  ib.  Barbera.  — 
G.  Mazzoni,  Avviamento  allo  studio  crit.  delle  lettere  it.  ib.  San- 
soni 1907.  —  0.  Bacei,  Indagini  e  problemi  di  storia  lett.  it.  cou 
notizie  e  norme  biblio<i;r.  Livorno  Giusti.  —  F.  Novati,  Per  la 
storia  della  paremiografin  it.  secc.  15.16  (Lista  3,4-6).  —  G.  Rua, 
LeUeratura  civile  it.  de!  600.  Roma  Albrighi  Segati.  —  G.  Ferrett  i , 
Amici  e  ne.n.  delle  raccolte  uel  700  (Bit  9,2:  im  Anschluss  an  Co- 
lagrosso;  vgl.  QF  12,  445).  -  A.  Butti.  L'anglofobia  nella  leit.  della 
Cisalpina  e  del  regno  italico  (ArchLomb  36,4).  —  B.  Croce,  La 
vita  lett.  a  Xapoli  1860-900  (Cri  7,5). 

C.  Blume,  The-aurl  hymnologici  hymnarium.  Die  Hymnen  des 
Thesaurus  hymnolosicus  H.  A.  Daniels  u.  anderer  Hymnenausgaben: 
2.  Die  Hymnen  des  12.-16.  Jahrh.  Leipzig  Reisland.  -  M.  H.  Ber- 
nath.  Canzone  monastica  del  300  (BSen  16,3:  aus  Assisi).  —  P. 
Fabien,  Lo  «Stabat  mater  speoiosa  »  di  Jacopone  da  Todi  (Et- 
Franc  22,128;  vgl.  Quarterly  R.  422).  —  G.  Ferri,  Laude  di  fr. 
Jac.  secondo  la  stampa  fiorcnt.  1490.  Roma  Sog.  Mlol.  rom.  —  F. 
Neri,  Di  alcuni  laudari  settentrionali  (AAcTor  44,15).  —  p.  g., 
Antica  lauda  mariana  (Brisa  1,2).  -  G.  Bertoni,  Laudario  dei 
battuti  di  Modena  (Beihefte  Z.  rom.  Phil.  20). 

G.  Giannini.  Canti  popolari  deH'Appennino  Emiliano  pabbl. 
(1824)  da  Atanasio  Basetti  (Nozze  Bendazzoli-Macchiati).  Lucca  Ba- 
rjni.  —  C.  Ferrara,  L'ignoi-a  provenienza  dei  canti  pop.  in  Not o. 
Noto  Zammit  1908.  -  A.  Bömer,  Vasrantenliedersammlung  14. 
Jahrh.  (Z.  deutsch.  Altert.  Litt.  49,  1907:  u.  a.  D.-  victoria  Par- 
mensi  1248). 

J.  Anglade,  Les  troubado.irs,  leurs  vies,  leurs  oeuvres,  leur 
influence.  Paris  1908.  —  F.  Wittenberg,  Die  Hohenstaufen  im 
Munde  der  Troubadours.  Diss.  Münster  i.  W.  Bredt  1908.  —  ü. 
Barranco,  Federito  II  e  la  poesia  volgare  sicil.  dei  suoi  tempi. 
Palermo  Lao  1908.  C.  Appel,  Deutsehe  Gesch.  in  de:  ptoven9al. 
Dichtung.  Breslau  1907.  —  L.  Biadene,  «  Volgare  ■>  ined.  di  Bon- 
vesin  da  la  Riva  e  il  cod.  [bergania-eo]  che  lo  contitne.  Cividale 
Stagni.  —  C.  Salvioni,  Nuove  bricciche  Bonvesiniane  (MisCeriani). 
—  Libro  de  varie  romanze  volgare  [im  cod.  Vat.  3793J  ed.  Soc.  fil. 
rom.  —  G.  B.  Festa.  Ms.  provenyal  de  la  bibl.  Barberini  XLV. 
29  (An.  Midi  1909  Apr.  Juni).  -—  G.  Bertoni,  Sur  une  piece  fran- 
gaise  dans  un  ms.  proven9al  (ib.  Jan.:  in  der  Ambrosiana). 

L.  Bertalot,  Huraanisti-che  Anthologie.  Berlin  1908.  —  Le  citta 
it.  nella  po?sia  uministicä  (CInlat  3.4:  Mantua,  V»  nedig  s.  16).  — 
V.  Cian,  L'antologia  inelfse  dei  poeti  it.  (von  Giulio  Bossi  e  da 
U.  Foscolo)  (BSocPav  9,3-4).  —  F.  D'Ovidio,  Versitic izione  it. 
e  arte  poet.  me.  Milano  HoepH.  -  G.  Bertoni,  Origini  della  lirica 
it.  (NAnt   1910  Mai  1).  —  S.  M.  Vismara,  Lirica  it.  nel  rinasci- 


458  K.    SCHELLHASS- 

irientü.  Firenze  Fiorentina.  —  M.  Natale,  Lirica  religiosa  nella 
letter.  it.  Napoli  D'Auria.  —  G.  Cesari,  Entstehung  des  Madri- 
gals 16.  Jahrb.  Cremona  Fezzi.  —  V.  A.  Arullanl,  Lirica  sec.  17 
e  i  suoi  ritorni  al  periodo  delle  origini  (Rilt  1910  Mai).  —  G.  Tam- 
bara,  Lirica  politica  del  risorg.  it.  (1815-70).  Roma  Albrighi  1908. 

—  S.  Daconto,  Poesia  patriottica  nel  '48  in  prov.  di  Bari  (RaPu 
24,  8-12). 

G.  Leanti,  Satira  contro  le  cittä  nel  '700  in  Sicilia;  Satira  po- 
litica in  Sicilia  nel  '700  (ArchSic  N.  Ser.  33,  4.34).  —  A.  A.  Li- 
vingston,  It.  satiric  predicates  of  the  18  Century  (Modern  lang, 
not.  24,4).  —  F.  Valerani,  Origine  stör,  d'un  motto  popolare 
monferrino  (RiAless  2.  Ser.  19,37:  Satire  1701). 

G.  Fabris,  II  cod.  udinese  Ottolio  di  antiche  rime  volgari  (Me- 
Forog  4.5).  —  A.  Crivellucci,  Poesia  di  Paolo  Diacono  attri- 
buita  a  Paolino  d'Aquileia  (St.  stör.  18,  2).  —  P.  S.  Leicht,  Versi 
volgari  1087  (RendAcL  5.  Ser.  18,  4-6:  aus  Monte  Amiata).  —  R. 
Valentini,  De  hermaphrodito  Anth.  lat.  C.  786  (Autor  Matteo 
Vindooinense).  Avezzano  Angelini.  —  S.  Nathan,  «  Amicitia  »  di 
maestro  Boncompagno  da  Signa  (Mise,  letterat  me.  3).  Roma  Soc. 
filol.  rom.  —  V.  Crescini,  Nuove  postille  al  trattato  amoroso 
(.s.  12  ex.)  d'Andrea  Cappellano  (AlVen  8.  Ser  12).  -  0.  J.  Tall- 
gren,  Sar  la  rime  it.  et  les  Siciliens  13*^  s.  (Me.  Soc.  neophilol. 
Helsingfors  5).  —  A.  Aruch,  II  ms.  Marciano  del  «  Novellino  » 
(Biblfil  10,  8).  —  G.  D.  De  Geronimo,  Sonetti  attribuiti  a  Cino 
da  Pi^toia  (Ra.  crit.  letter.  it.  13).  —  G.  Ciccone,  Poemetto  lom- 
bardo  sec.  14  (RiAbr  23,  4-5:  betr.  Gegensatz  zw.  Seele  u.  Leib).  — 
E.  Sicardi,  Per  il  testo  del  «  Canzoniere  »  del  Petrarca  (GLIt  55: 
Forts,  aus  53).  —  G.  Melodia,  Studi  sulle  rime  del  P.  Catania 
Giannotta.  —  A.  Solerti,  Rime  disperse  di  P.  o  a  lui  attribuite. 
Firenze  Sansoni;  siehe  weiter  Zardo  RaN  1910  Apr.  16.  Bertoldi 
(L'ultima  canzone)  Rilt  1910  Apr.  —  E.  Levi,  Tre  frottole  di  An- 
tonio da  Ferrara  (ArchLomb  36,4:  von  c.  1360).  —  G.  Vo'pi, 
Ancora  su  la  composizione  e  l'ordinamento  delle  novelle  di  F.  Sac- 
chetti  (GLIt  54).  —  I.  Sanesi,  La  canzone  «  Quella  virtü  che  '1 
terzo  cielo  infonde  »  (ib.  54,  273:  betr.  Autor  der  Canzone  di  Roma). 

—  E.  Carrara,  Le  vestigia  bucoliche  di  Coluccio  Salutati  (Nozze 
Mondolfo-Sacerdoti).  Milano  Pirola.  —  A.  Cinquini,  Carme  ined. 
del  Panormita  (MisCeriani) ;  Ulixes  secretarius  ducatus  Venetorum 
ad  Lodov.  de  Gonzaga  mareh.  Mantue,  tunc  generalem  capit.  Flo- 
rentinornm  1447  (in:  Rime  iued.  del  400  (Nozze  Picardi-Valli).  Roma 
Polizzi  Valentini  1908).  —  G.  Fatini,  Dante  presso  gli  Estensi, 
contributo  allo  studio  e  alla  fortuna  di  Dante  sec.  15  (G.  Dant.  17). 

—  F.  N[ovati],  Epigrarama  lat.  sulla  presa  di  Colle  Valdelsa 
(1479)  presso  L.  Vinci  (ArchLomb  36,  3).  —  'II  A'.-;;-/)^^  tt;? 
(po'jy.'.Gr?;;  \)zvzriy.;  (.\cAAy;v  6,4:  Gedicht;  s.  15  ex.?).  —  G.  Ber- 
ten i,  Intorno  a  un  sonetto  dialettale  attribuito  al  Pistoia  (GLIt 
55,2-3).  —  E.  Spadolini,  L' «  Amazonida »  di  Andrea  Stagi  (s. 
15  ex.,  16  in).  Ancona  Santoni  1908.  —  V.  Zabughin,  Novella 
umanistica :  L'  « AmoroBa »  di  Marcant.  Alticri  (ArchSocRom  32, 
3-4:  Vat  Barb.  4989)  —  G.  Bracali,  L'efficacia  delle  rime  del 
Petrarca  sul  canzoniere  di  Lor.  de'  Medici  (AtVen  33).  —  E.  Levi, 


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(Biblfil  11).  —  F.  Kr  mini,  Ariosto,  Orlando  furioso  secondo  le 
stampe  del  1516.  21.  32.  Vol.  1°.  Roma  Soc.  Hl.  rem  —  G.  Fatini, 
Intorno  a  un'elegia  dell' Ariosto  e  a  un  brano  del  «Furioso»  (GLIt 
55).  —  U.  Renda,  Rime  volgari  di  Ant.  Tcbaldeo  nel  cod.  Sosso- 
riano  413  (MeAcMod  3.  Ser  9  Anh. ;  vgl.  RiAbr  24,  11-12.  25) ;  Rime 
in  cod  Parmense  (Nozze  Bendazzoli  Macchiati).  Modena  Ferraguti. — 
F.  Caviccbi,  Poesie  stör -politiche  del  T.  (ADFerr  18).  —  E. 
Percopo,  Rime  ined    di  M    ßaiidello  (Ra.  erit.  lotter.  it.  13,  3  4). 

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F.  Sardo,  Su  I'Argoa  Voluptas  di  Pietro  Contarini  poeta  vene- 
ziano  (1495-1543)  Teramo  Bezzi  e  Appignani  19i»8.  —  E  Martin- 
Ch  a  b  o  t,  «  Canzone  »  ined.  de  Alainanni  envoyee  par  le  card.  de  Fer- 
rare  ä  Frangois  I  1539  (Bit  9,  2).  —  A.  Pilot,  Le  canzoni  di  Cflio 
Magno  in  relazione   colla    lirica  veneta   del   tempo  (AtVen   32,  2). 

—  N.  Vaccalluzzo,  Dei  poeti  hvtini  dt-lla  battaglia  di  Lejianto 
(ArchSioOr  6,  2-3)  —  L.  Galante.  Poometto  siciliano  del  500 
(c.  1564)  (La  barom-ssa  di  Carini).  N.  ed.  Catania  Battiato  I. 
Mortillaro,  Le  figure  femminili  nella  poesia  del  Tasso.  Palermo 
Amoroso  —  G.  Crocioni,  Per  una  fönte  dell' « Aminta  »  (Rilt 
1909  Dez.:  Einflus>  S(^aidova's).  —  C.  Pace,  Sonetto  francp.scano 
sec.  17  (RiAbr  25)  --  E.  Filippini,  Cod.  miscell.  con  poesie  di 
Bartolomeo  Dotti  (sec.  17),  Gius.  Pagani  (geb.  1761)  ed  altri  (Ri- 
BiArch  21).  —  «  Decamerone  »  in  In^rhilt.^na  (Marzooco  1909  Juli 
25:  1620  ff.).  —  C  Bonfigli,  Eseniplare  (s.  17)  della  Faneide  di 
Pietro  Nigosanti  (Ma  N.  Ser.  3:  mit  Lob  der  Statuen  auf  dem  Tri- 
umphbogen des  Augustus  in  Fano).  —  A.  Butti,  Rileggendo  la 
1^  ode  di  Monti  (GLIt  55.  1:  Prosopopea  di  Pcricle).  —  P  Fran- 
ciosi,  Poema  eroicomico  d'autore  sainmarinese  (Rep.  S.  Marino, 
Rimini,   1909:  «  Bertuceino  »  di    Igna/.io    Belzoppi    sec.  18   ex.).   — 

G.  P.  Cierici,  M.  Luigia  d'Austria,  Ce.^are  Ariel  e  il  poemetto 
«  L'elettrico  »  (Risorlt  1,4).  —  A.  Zandonati,  Una  treccia  nera 
e  una  barba  bianca.  Parte  2*  (A.\cRov  3.  Ser.  15).  —  G.  Barone, 
Pre.sunto  madrigale  di  Ariosto  e  le  «  due  cose  belle  >>  di  Leopard i 
(GLIt  55,2-3).  —  V.  Cian,  Aneddoti  di  storia  e  di  letteratura  pa- 
triottiche  (Fanf.  Dom.  31,  16:  u.  a.  betr.  Carducei  1858).  -  A.  G  a  n- 
diglio.  Su  la  «  Canzone  di  Lesinano  »  di  Carducci  (Rilt  1910  Jan.): 
vgl.  1909  Nov.  Alle  fonti  del  Clitumno;  E.  Bodrero   CInlat  5,  L 

—  R.  Boccardi,  Inno  popolare  1859  (\'erb  1). 

C  Travaglio,  De  Cassiodoiii  re  grammatiea  (Ristor  7). — G. 
Salvadori,  La  prima  trr.unmatica  it.  e  i  primi  vocabolari  (Fanf. 
Dom.  31,  14).  —  F.  Bernini,  Segretario  ined.  del  '600  (Rilt  1909 
Juli:  Avvertimenti  di  Dom.  Federici  1667;  in  Fano). 

P.  Villari,  I  dialetti  e  la  lingua  (NAiit  1909  Juni  11  —  F.  Ri- 
bezzo,  Reliquie  italiche  nei  dialetti  deli'ltalia  meiid.  (AAcALANap 
N.  Ser.  1;  vgl.  RiSal  6,  98  ff).  —  G.  M.  da  Aleppo  e  G.  M.  Cal 
varuso,  Fonti  arab.  nel  dialetto  sie.  Roma  Loescher.  —  C.  Sal 
vioni,  J.  Subak,  H.  Schneegans,  Ossorvazioni  agli  .scongiuri 
formule  magiche,  ricette  e  preghiere  in  volgare  sie.  (Z.  rom.  Phil 
33,  2)  (vgl.  dort    33   Salvioni   und   QV    12,451  Schneegans) 

—  M.  Catalano   Tirrito,   Cod.    1934   della   Riccardiana  di    Fi 


460  K.    SCHELLHASS 

renze  con  ima  Mascalciana  in  antico  sie,  (StCiccaglione  2).  — 
G.  B.  Palma,  Vita  di  S  Onofrio.  Testo  sicil.  sec.  14  (ArchSic  N. 
«i^er.  34).  —  C  Salvioni,  Note  di  lingua  sarda  (RendILomb  2. 
Ser.  42,  15.  19).  —  M.  L.  Wagner,  Gli  eleraenti  del  lessico  sardo 
(ArchSard  3,  3-4).  —  J.  Subak,  Zur  sard.  Verbalflexion  u.  Wort- 
gesch.  (Z.  rom.  Phil.  33,6).  —  G.  Petroni,  Sul  dialetto  aqui- 
lano.  Aquila  Sociale.  —  C.  Merlo,  Sul  dialetto  di  Scanno  negli 
Abruzzi  (R.  dialectologie  rom.  1).  —  G.  Salvadori,  Volgare  ita- 
lico  e  la  lingua  fiorentina  sec.  13;  Lingua  fiorentina  e  lingua  it. 
nel  500  (Fanf.  Dom.  31,  36.28).  —  V.  Cian,  Le  «Regole  [im  Cod. 
Vat.]  della  lingaa  fiorentina»  o'le  prose  bembine  (GLIt54:  erstere 
1508  kopiert  von  Bembo  aus  Bibl.  Medicea).  —  G.  Bertoni,  Re- 
dazione  tosco-vcneta  di  un  sermone  in  rima  sul  giudizio  universale 
(ib.  55,  ]).  —  G.  Zaccagnini,  Volgare  pistoiese  secc.  8-14  (St.  e 
ricerche  di  antica  storia  lett.  pist.  1:  BPist  11,3-4).  —  T.  Zanar- 
delli,  Saggio  alterato  di  dial.  bolognese  risalente  al  1653.  Bologna 
Zanichelli.  —  G.  Grimaldi,  Tracce  di  volgare  [nelle  carte  di  Chia- 
ravalle  di  Fiastra]  (Ma  9,  4,  1.2).  —  C.  Nigra,  Saggio  lessicale  di 
basso  latino  curiale  compilato  su  estratti  di  statuti  me.  piemontesi, 
(BSubalp  14).  —  P.  Prato,  Dialetto  acquese  (RiAless  2.  Ser.  18, 
36).  —  P.  E.  Guarnerio,  Appunti  lessicali  bregagliotti.  Ser.  3* 
(RendILomb  2.  Ser.  42,  20).  —  M.  Filzi,  Dialetto  cimbrico  di  Ter- 
ragnolo  (ArchTrent  24,  3  4).  —  C.  Musatti,  Spunti  di  dialetto 
veneziano  nei  «  Rusteghi  »  di  Goldoni  (AtVen  33,  1). 

J.  E.  Shaw,  Anotlier  early  monument  of  the  it.  language  (Mod. 
language  notes  21:  2  Placita  Monte  Cassino).  —  V.  Crescini,  Del 
passo  relativo  a'  linguaggi  nella  biografia  di  s.  Mummolino  (Me- 
Forog  5,  1:  Text  vor  813;  Erwähnung  von  Latein,  Romanisch, 
Deutsch).  —  Patetta,  Sopra  alcune  iscrizioni  me.  (u.  a.  betr.  Cit- 
tanova;  vgl.  G.  Bertoni  Modena  1908).  Modena  1907.  —  G. 
Pardi,  L'antica  iscrizione  volgare  feriarese  (1135)  (ADFerr  20; 
vgl.  Bertoni  Fanf.  Dom.  31,  31). 

'  W.  Treu,  [Ortsname  «  Bern  »  der  deutschen  Heldensage  «Dietrich 
von  Bern»].  Dresden  Friedrich  1908.  —  H.  Saake,  German.  Per- 
sonennamen in  Italien  (Jb.  Ver.  niederdeutsch  Sprachforsch.  35).  — 
H.  Delehaye,  Sanctus  (AnalBoll  28,  2:  Bedeutung  des  ■v\orts).  — 
K.  Zeumer,  Par  litterarum  (NArch  35,  1:  Worte  im  Protest 
Friedrichs  I.  gegen  das  1157  in  Bpsan9on  überreichte  Schreiben 
Hadrians  IV.;  bedeuten  nur  «ein  Brief  »).  — L  Del  Lungo,  An- 
cora  «  non  ier  Taltro  »  (Archlt  5.  Sar.  45,  1). 


2.  Kunstgesch^ichtliches    (zu    vgl.    III   5-7) 
und    Buchdruckerkunst. 

L.  Ha  Utecoeur,  La  vente  de  la  collection  Mattei  et  Us  ori- 
gines  du  musee  Pio-Clementin  (MelAH  30).  —  P.  Fedele,  Sul 
commercio  delle  antichitä  in  Roma  sec.  12  (ArchSocRom  32,  3-4). 
—  A.  De  Waal,  Brief  über  Zerstörung  antiker  röm.  Monun:ente 
um  1800  (RQChrA  1909,  3-4).  —  A.  Tamaro.  Saggio  del  catalogo 
dei  monumenti  e  degli  oggetti  d'aite   esist.  nell' Istria  (ArcheTr  3. 


BIBLIOGRAPHIE    1909-JO  461 

Ser.  5,  1).  —  A.  P.,  Inventario  (1806)  dei  dipinti  della  chiesa  di  S. 
Donienico  in  vSiena  (BSen  16,  3). 

G.  F.  Hartlaub,  Siena  im  400  u.  seine  kunsthist.  Bedeutung. 
1.  Matten  da  ^"itnau.  s-eine  Zeit.  Diss.  Göttingen  Heitz.  — H.  Sauer, 
Kunstgeschichtl.  Beiträge:  1.  Brc'\e  Clemens'  VII.  für  Miehelan- 
gelü  (1527).  2.  Zu  Tommaso  Vincidor.  3.  Jacopo  Meleghino  Nach- 
folger Peruzzis  beim  Neubau  der  Peterskirche  (1537)  (QF  13,  1). 

B.  Ebhardt,  Die  Burgen  Italiens:  1.  Oberitalien.  Berlin  Was- 
muth.  —  G.  T.  Rivoira,  Lonibardic  archilecture:  2  Voll.  trad. 
London  Heinemann.  —  C.  Krep  1  in,  Anfänge  der  Gotik  in  Toskana. 
Diss.  Leipzig.  --  I.  B.  Supino,  L'arehitettura  sacra  in  Bologna 
sec.  13.  14;  Scultura  ib.  sec.  15.  Bologna  Zanichelli.  —  K.  Esc  her, 
Die  columnae  vitineae  in  St.  Peter  [bei  Jean  Fouquet  c.  1440  (Mo- 
natshefte Kunstwiss.  1009). —  L.  Sighinolfi,  L'arehitettura  ben- 
tivolesca  in  Bologna  e  il  palazzo  del  podestä  (Bologna  bella  2); 
vgl.  Ravagli  Erbellar  5  betr.  Villa  Belpoggio.  —  G.  Bisearo, 
Colonne  del  portico  di  Bramante  nella  canonica  di  S.  Ambrogio 
(ArchLomb  37,  1:  Dok.  1497).  —  G.  Capovilla,  G.  Vasari  e  gli 
edifioi  dell'ord.  militare  di  S.  Stefano  in  Pisa  (1562-71)  (St.  stör. 
17.  18,4:  Forts,  folgt).  —  F.  Burger,  Die  Villen  des  Andrea  Pal- 
ladio.  Leipzig  Klinkhardt  u.  Bierrnann.  —  K.  Esc  her,  Barock  u. 
Kla?sizismus  (z.  Gesch.  der  Architektur  Roms),  ib. 

G.  De  Nicola,  Tesoro  di  S.  Giov.  in  Laterano  fino  al  .sec.  15 
(B.  Ar.  3:  Dokk.) ;  vgl.  Scaglia  Ephem.  Jiturg.  1910  Jan. 

0.  lozzi,  Tomba  di  Lucio  III  in  Verona.  Roma  Labicana  1907 
[sie].  —  R.  Penn  isi,  Reali  sepolcri  aragonesi  nel  duomo  di  S.  Agata 
di  Catania  ^ArchSicOr  6).  —  P.  Bacci,  Marino  sepoicrale  della 
contessa  Capoana  di  Donoratico  (Marzocco  1910  Apr.  27:  Frau 
Ugolino's  della  Gherardesca?).  —  G.  S.  Da  vi  es.  Renascence  [Grä- 
berskulptur s.  15  in  Rom].  London  Murray.  —  M.  Reymond, 
L'architecture  des  tombeaux  des  Medicis  (Gaz.  beaux  arts  39,  3). 
—  C.  Grigioni,  Sepolcro  di  Ant.  da  Fossonibrone  ve.sc.  di  Ce.sena 
(Rotn  3.  S.^r.  2).  —  D.  Sant' Ambrogio,  Pietra  tombale  del  conte 
di  Carmagnola ;  Tomba  del  b.  Giaco;no  da  Sesto  (f  1493)  in  S.  M. 
delle  Grazie  di  Milano  (Ristor  7,  3.  6,  11-12).  —  Ph.  Lauzun, 
Tombcau  du  oard.  Louis  d'Albret  a  Roine  (t  1465).  Auch  Cocha- 
raux.  —  G.  Fraknoi,  Tomba  della  nutrice  di  Mattia  Corvino 
(Sza/.adok  1908  Okt.:  in  Rom).  —  K.  Esc  her,  Zur  Gesch.  des 
Grabmals  Pauls  III.  in  St.  Peter  (Repert.  Kunstwiss.  32). 

G.  Gerola,  Pittara  a  Bassano  prima  dei  Bassano  (XArchVen 
N.  Ser.  18,  2).  —  T.  Boreniua,  Painters  of  Vicenza  1480550. 
London  Chatto.  —  De  antiquitate  ima^inis  SS.  Annuntiatae  in  ee- 
clf^sia  Servorum  S.  Mariae  Florentiae  (Mon.  ord.  Servor.  S.  Mariae 
10:  1252).  —  0.  Biscaro,  Cominissione  drlla  «  Vergine  delle  roc- 
cie  »  a  L  da  Vinci,  seeondo  i  docc.  oris.  (1483)  (ArchLomb  37).  — 
M.  Wackerna '^el.  Wertsehätzung  RalTaels  von  der  Renaissance 
bis  zur  Romantik  (Wis-^en  Leben  i9()9);  Sebastiano  del  Piombo  in 
den  vat.  Stanzen  (Monatshefte  Kunst\vi.ss.  1909,  7).  —  R.  Biatti, 
Cena  di  P.  Veronese  al  museo  del  Louvre  (NArchVen  N.  Ser.  18, 
2:  Geschenk  Venedigs  1664). 


462  K.    SCHELLHASS 

E.  Ricci,  Ritratto  ined.  di  S.  Franc.  d'Assisi  (Oriente  seraf. 
1909  Mai:  c.  1290).  —  A.  Medi  n,  Ritratti  autent.  di  Franc,  il  Vec- 
chio  e  di  Franc.  Novello  da  Carrara  (BMP  11,  4-5).  —  T.  Tra- 
pesnikoff,  Porträldarstellungen  der  Mediceer  15.  Jahrh.  Strass- 
burg  Heif.z.  —  D.  Sant' Ambrogio,  Cristierna  di  Danimarca  du- 
chessa  di  Milano  e  sienora  di  Tortona  (JDer  23:  Bild  Holbeins 
1538)  (vgl.  R.  art  anc.^mod.  1909.  8). 

G.  Celidonio,  Argentiere  abruzzese  alla  corte  d'Avignone  (Ri- 
stor  7,  5-6:  Nicola  di  Tommaso  1348  £f.).  —  A.  Monteverdi, 
L'emulo  di  Gio.  M.  Piatina  (ArchLom  36,  500  f. :  Tomm.  Sacchi  in- 
tarsiatore;  Dok.  1483). 

G.  Cristofani,  I  piü  antichi  docc.  sulle  maioliche  di  Deruta 
e  sui  tessuti  detti  «  perugini  »  neH'arch.  franc.  di  Assisi  (BUmb  15 : 
1356-63). 

A.  Muüoz,  Miniature  bizantine  nella  bibl.  Queriniana  di  Bre- 
scia  (MisCeriani).  —  E.  De  Toni,  Flora  e  fauna  di  antichi  bre- 
viari  miniati  (AtVen  32). 

A.  Graf  zu  Er  b  ach -Fürsten  au,  Manfredbibel  (KunstGF  1). 
—  P.  Durrieu,  Bible  de  Jean  de  Berry  au  Vatican  (R.  art  anc. 
mod.  1910).  —  Boccace  de  Munich.  München  Rosenthal.  —  L.  S., 
Cimelio  friulano  del  400  in  vendita  (MeForog  5,  1 :  Flos  duellatorum 
des  Maestro  Fiore).  —  P.  Fedele,  L'uffiziolo  di  Madonna  rilegato 
da  Benv.  Cellini  (Mel  AH  29,  5 :  Geschenk  Pauls  III.  an  Karl  V.  1536). 

G.  Jaffei,  Su  le  maschere  in  genere  e  su  Arlecchino  in  ispecie 
(Rilt.  1910  Mail  —  E.  Re,  Scenarii  modenesi  (GLIt  55,  2-3).  — 
F.  Cavicchi,  Rappresentazioni  bolognesi  1475  (AMeDRom  3.  Ser. 
27).  —  E.  Cal  vi,  Teatro  popolare  romanesco  nel  500  e  600.  1800-49 
(It.  mod.  6).  —  L.  M.  Major ca  Mortillaro,  Teatro  S.  Cecilia 
e  sue  vicende  1617-907.  Palermo  Reber.  — G.  Lombardi,  Teatro 
farnesiano  di  Parma  (ArchParm  N.  Ser.  9). —  F.  L.  Mannucci, 
Teatro  di  Sarzana  (GLun  1).  —  A.  Scalera,  Teatro  dei  Fiorentini 
1800-60.  Napoh  Melfi  Joele ;  vgl.  A.  Novell  i  Lettura  1909  Dez. — 
C.  Musatti,  A  premunire  i  teatri  venez.  dagli  incendi  (Ri.  teatr. 
it.  13,  3:  Mandat  1807). 

A.  Salza,  Dramma  pastorale  del  500  (L'  «Irifile»  di  Leone  de 
Sommi)  (GLIt  54:  c.  1555).  —  E.  Federici,  Dalle  op.  teatrali  di 
Federici  da  Garessio.  Venezia  Emiliana  1908. 

A.  Bonaventura,  Manuale  di  storia  della  musica.  Livorno 
Giu?ti.  —  Ders.,  Esemplare  dei  «  Flores  musicae  »  (Biblfil  10,  1 :  von 
Hugo  von  Reutlingens  Buch  (1332)).  —  A.  Amelli,  Di  uno  .'^critto 
di  S.  Ludovico  vesc.  di  Tolosa  (geb.  1274)  intorno  alla  musica 
(ArchFranc  2,  3).  — F.  Manara,  Pergamene  neumatiche  a  Capo- 
distria  (ArcheTr  3.  Ser.  5,  1).  —  A.  Saviotti,  Musica  alla  corte  dei 
duchid'Urbino(Cron  mu3ic.l3;  vgl. Biblfil  11,  5-6). —  N.  Pelicelli, 
Mui^ica  in  Parma  sec.  16  (Rinascita  music.  1,  8K  —  R.  Gandolfi, 
Cappella  musicale  alla  corte  di  Toscana  (1539-859)  (Ri.  music.  it.  3). — 
E.  Celani,    Cantori  della  cappell»  pontif.  secc.  16-18  (ib.  16,  10). 

C  Veechioni,  L'arte  della  stampain  Aquila.  Aquila  Vecchioni 
1908.  1909.  —  A.  M.,  Prima  staraperia  viterbese  (BViterb  1,  4: 
1547  ff.).  —  G.  Sforza,  Seconda  stamperia  in  Massa  di  Lunigiana 
(GLun  1,2).  —  G.  Bustico,  Di  alcuni  stampatori  benacensi  secc. 


BTBLIOGRAPHIE    1909-10  463 

15.  16  (in  dem  S.  452  Z.  13  f.  gen.  Werk).  —  C.  Castellani,  Girol. 
Soncino  (Bibifil  9 :  c.  1450  Tipograph  in  Soncino ;  Jude  aus  Speier). 
—  D.  Tordi,  Agnolo  Ferrigni  legatore  d'incunaboli  (1473-88) 
(ib.  11,  5-6).  —  C.  Grigioni,  Vittinia  della  starapa  (ArSt  11:  Sup- 
plik Giaeomo's  di  Colonia  1483  an  Bisch,  von  Ce.sena), 

La  bibl.  di  Aldo  Manuzio  (Bibifil  10,  11-12:  Beschlüsse  des  röm. 
Commune  1592).  —  S.  F.,  Incunaboli  di  Piacenza  (BPiac  4,  4).  — 
A.  Sor belli,  L'  «  Ausmo  »  [Nicolö  da  Osimo]  H.  2174  e  di  Bal- 
dass.  Azzoguidi  ?  (Archig  4,  6:  betr.  Drucker  der  Inkunabel).  — 
F.  De  Marinis,  Cimeli  tipcj^raf.  napoletani  sec.  15  (Lista  3,4-6). 

Un  settantennii)  di  vita  libraria  della  casa  ed.  Sandron:  Einl. 
zum  Catalogo  della  libreria  (vgl.   ArchSic  N.  Ser.  34  S.  241  f.). 

I.  Schwarz,  Sopra  un  esemplare  della  1^  ed.  xilografica  delle 
«  ]\Iirabilia  urbis  Romae  »  (BiblHl  11).  —  A.  Bartoli,  Docc.  per 
la  storia  del  Settizonio  Severiano  e  i  disegni  di  Märten  Van  Heeras- 
kerk  (B.  Ar.  3,  7);  Panorama  di  Roma  delineato  da  Hendrik  van 
Cleef  1550  (BCARom  36.  37).  —  J.  Orbaan,  Roma  e  dintorni  nei 
disegni  dei  maestri  neerlandesi  ib.  37)  —  W.  Bombe,  Bottega 
d'uno  stampatore  d'incisioni  fiorentine  del  rinascimento  (.ArSt  4: 
Inventar  1528).  —  R.  Meli,  Sopra  alcune  vedute  prospettiche  di 
Narni  secc.  17  18  (BSocGeogIt  4.  Ser.  10,  10). 


3.    Kulturgeschichtliches. 

F.  J.  Schmidt,  Renaissance  u.  Reformation  (Preus;!.  Jb.  1910 
Juni).  —  H.  Finke,  [Beziehung  der  aragones.  Könige  zur  Lit. 
Wissensch.  Kunst  13.  14.  Jahrh.f  (Arch.  KulturG.  8,  1).  —  G.  Ber- 
toni,  Per  la  storia  della  cultura  ferrarese  neH'etä  della  rina'^cita 
(MeAcMod  3.  Ser.  10).  —  V.  P.  Sabatier,  Arte,  scienza  e  fede  ai 
giorni  di  Dante.  Milano  Hoepli.  —  Ch.  Dejob.  Le  politicien  a 
Florence  14.  15  s.  (Bit  9,  3.  11).  —  Ristori.  Delle  antiche  tra- 
dizioni  fiorentine  e  della  necessitä  di  conservarlo  (BAFirant  5).  — 
L.  Venturi,  Compagnie della  Calza  s.  15-16  (NArchVen  N.  Ser.  17: 
Schluss).  —  A.  Pilot,  Oro.  donne,  cortigiane  e  versi  del  '500.  Roma 
Romana;  vgl.  Bi.  studiosi  1,  11-12.  Fanf.  Dom.  31.  40.  E.  Calvi, 
La  donna  in  Roma  secondo  i  letterati  e  i  viaggiatori  del  '5(X)  (NAnt 

1909  Aug.  16).  —  F.  Noack,  Die  Bentvögel  in  Rom  (Köln.  Zeit. 

1910  Apr.  3:  Leben  der  holländ.  etc.  Künstler  in  Rom  1600  fiF. ;  Akad. 
S.  Lucca).  —  A.  Poggiolini,  Pedanti  d'una  volta  (RaN  1909 
Nov.  16.  Dez.  1:  insb.  in  Florenz  s.  17;  im  Anschluss  an  die  So- 
netten von  Franc.  HuspoH).  —  G.  Mangain,  Sur  l'evolution  intel- 
lectuelle  de  l'Italie  1657-1750  c.  Paris  Hachette;  vgl.  A.  Graf  XAnt 
1910  Febr.  1.  Apr.  1  (Gallomania.  An^lomania).  —  A.  di  Monte- 
nuovo,  Circoli  della  nobilta  (KiArald  1910  Febr.:  Dok.  1722  Pe- 
.saro).  —  P.  Palumbc),  II  caöe  Persico  ed  altri  ritrovi  palriottici 
leccesi  (cpoca  borbonica)  (RiSal  5,  10-12).  —  A.  Butti,  La  teppa 
nel  1821  (ArcliLomb  36,  508 :  Notiz).  -  M.  Fierli,  I  borghesi 
del  '27.  Firenzc  Lumachi.  —  A.  Manno.  Dell'opinione  religio*«a  e 
oon.servatrice  in  Italia  1830-1850  (Bi.  stör.  it.  rec.  3).  Torino  Hocca; 
vgl.  C.  Bassi  48  intimo  (HaN  1009  Nov.  Dez.  1.  1910  März  1).  — 

16 


-464  K.    SCHELLHASS 

H.  Joly,  L'esprit  public  en  Italie  (Corr  1910  Apr.  10).  —  A.  Za- 
cher, Rom.  Volksleben  der  Gegenwart.  Stuttgart  Hoff  mann. 

0.  F'schele  M.  v.  Boehn,  La  moda :  uomini  costumi  sec.  19. 
3  voll.  Bergamo  Arti  graf. ;  vgl.  Segre  Fanf.  Dom.  32,  6  (Lied  1801). 

G.  Ptasnik,  GH  Italiani  a  Cracovia  secc.  16-18.  Roma  Forzani; 
vgl.  BSvIt  31.  —  G.  F  e  r r  e  1 1  i ,  Nuove  tracce  di  It.  a  Parigi  1800  (Fanf. 
Dom.  31,  20).  —  G.  Preziosi,  Gli  It.  negli  St.  U.  del  Nord.  Milano 
Milanese;  vgl.  Pecorini,  Gli  Americani  osserv.  da  un  It. ib.  Treves. 

C.  Grisanti,  Usi,  credenze,  proverbi  e  racconti  popolari  d'I- 
snello.  Vol.  2'.  Palermo  Reber.  —  F.  G.  Ippolito,  lUustratore  del 
costume  e  delle  tradizioni  pop.  della  contea  di  Modica  (Guastella 
1 1899)  (ArchSicOr  6,  2-3).  —  I.  Mitis,  Usi,  leggende,  superstizioni 
dei  contadini  di  Cherso  (PIst  8). 

G.  Imbert,  Trattato  ined.  di  bei  costume  (1578)  (in :  Noterelle 
lett.  Catania  Giannotta).  —  Ch.  Samara  n,  Les  indiscretions  de 
Garganello  ou  la  vie  galante  en  Avignon  16  s.  (Mercure  de  France 
1909  Aug.  1). 

E.  Scatas8a,  Un  mancato  duello  1550  (Ma  N.  Ser.  2,  5-6).  — 
F.  S.  Vista,  Curiositä  stör.  (RaPu  25:  Questione  tra  il  capitolo 
del  S.  Sepolcro  e  quello  di  S.  Maria  intorno  al  f-eppellimento  del 
cadavere  d'un  chierico  1621);  Metodi  elettorali  secentisti  (ib.  24: 
im  Kapitel  von  Trani  1632).  —  A.  Berenzi,  La  Vendetta  di  un 
bulo:  assassinio  nella  chiesa  abbaziale  di  Pontevico  (Pasqua  1790). 
Brescia  Geroldi.  —  Tifernati  frustati  per  insulti  ai  fumatori  di  si- 
gari  (ArchRU  4,  4:  1851). 

0.  Ga.sser,  Gerbert  (Sylvester  II.)  u.  die  von  ihm  in  Magde- 
burg aufgestellte  Uhr  (Gesch. -bl.  Magdeburg  1909).  -K.  ßenrath, 
Sarpi  u.  das  «Perpetuum  mobile»  (Sehr. Ver. Reform. -G. 100). 

P.  Picea,  I  rebus  (NAnt  1909  Aug.  16:  Geschichte  der  Rätsel). 

L.  Della  Torre,  In  quäl  lingua  si  predicö  [da' rabbini]  in  Italia 
(in:  Scritti  sparsi,  ed.  M.  ed  E.  Della  Torre.  Padova  Prosperini). 

—  G.  Grigioni,  Predizione  del  finimondo  1472  (ArSt  11).  —  F. 
v.  Bezold,  Jean  Bodin  als  Okkultist  u.  seine  Demonomanie 
[1580]  (H.  Z.  3.  Folge  9,1 :  auch  Beziehungen  zu  Italien). 

V.  Lugli,  Trattatisti  della  famiglia  nel  400.  Bologna  Formig- 
gini.  —  A.  Prati,  Costume  nuziale  della  stropaia  a  Genta  (Pro 
cultura,  Trento,  1).  —  Xutrici  ducali  (ArchLomb  36,  563.37.  222  f.: 
Dokk.  1462  ff.).  —  Fondatrice  delle  Cappuccine  di  S.  Prassede  in 
Milano   malmaritata  ad   un   locarnese   (BSvIt   31:    Dok.    c.  1570). 

—  C.  Carnesecchi,  Nozze  e  monacazioni  di  dame  (ArSt  4,  1: 
1650  ff.  Florenz).  —  G.  Chiriatti,  I  mss.  Corona  e  un  dramma 
coniiigale  in  Terra  d'Otranto  sec.  17  (RiSal  5,  7-9). 

Sport  moderno  s.  C.  Costantini  Brisa  1,  2  (betr.  Bagatta) ; 
betr.  Tennis  1325  Rajna  Marzocco  15,  7. 

F.  Carreri,  Feudo  di  oggetti  mobili  e  oonsamabili  (RiArald 
1909  Nov. :  Dok.  1292) ;  Inventario  d'uiia  ereditä  de'  signori  di  Ma- 
niago  (1375)  (.MeForog  5).  — G.  B.  Morandi,  Inventar!  e  not.  del 
castello  di  Novara  secc.  15.  16  (BXov  4).  —  G.  B.  Festa,  Item 
d'introiti  e  spese  in  volgare  campano  sec.  15  (St.  romanzi  6:  im 
Arch.  Osped.  civ.  Ferentino).  —  Item  della  casa  di  una  vedova 
mesolcinese  nel  400  (BSvIt  31,  7-9).  —  Item  mobilium  ecclesie  ipo- 


BIBLIOOBAPHIE   1909-K>  465 

regiensisl427(inder  S.383Z.  3 f.  gen.  Arbeit).  —  G.  Bertoni.  Doni 
principeschi  per  le  nozze  di  Anna  Sforza  1491  (Nozze  Segre-Zamo- 
rani).  Modena  Modenese.  —  C.  Mazzi,  Le  gioie  della  corte  medicea 
1566  (RiBiArch  20.  21:  Schluss).  -  J.  Kolberg,  Aus  dem  Haus- 
lialt  des  erniländischen  Bischofs  u.  Kard  Andreas  Bathory  (15S9-99). 
Braunsberg  Riebensahni. 

A.  S  0  r  i  a  1 1  o  1  i ,  Sposalizio  dell'albero  a  Monte  Fogliano  (BViterb 
1,  4:  Fest  Mai  8  in  Vetralla).  —  A.  Brizio,  Scmidio  pagano  nella 
festa  di  S.  Petronio  (Archig  4,  3:  Fest  1418  Bologna).  —  G.  Man- 
cini.  Bei  S.  Giovanni  e  le  feste  patronali  di  Firenze,  descritte  1475 
da  Cennini  (RiAr  6,  3-4).  —  C.  Annibaldi,  Pag.  curiosa  di  storia 
Eugubina  (Ma  N.  Ser.  4 :  Fest  in  Gubbio  unter  Guidobaldo  I.).  — 
N.  Gabiani,  Corsa  del  pallio  e  la  fepta  di  S.  Secondo  in  Asti. 
2*  ed.  Asti  Paglieri  e  Raspi.  -  L.  Balestrieri,  Feste  e  spetta- 
coli  alla  corte  dei  Farnesi :  contributo  alla  storia  del  nielodramma. 
Parma  Donati.  —  G.  B.  Seguenza,  Festa  di  S.  Rosalia  in  Maz- 
zara  1625.  Palermo  Pontificia  1908. 

A.  Bonardi,  Lusso  di  altri  tcmpi  in  Padova  (MisVen  3.  Ser.  2: 
Anh.  Dokk.  1440-1732).  —  R.  Maiocchi,  Lusso  in  Pavia  e  un 
tentativo  di  legge  suntuaria  sec.  16  (Ristor  6,  10-12). 

Medici  chirurghi  ricordati  nel  Famedio  (s.  6-1871)  (Milano  Sani- 
taria  1910.  ed.  E.Levati.  Milano  Cogliati).  —  A.  Brugaro,  Con- 
tributo alla  storia  dei  medici  pisani  secc.  12-14  (St.  stör.  18,2).  — 
G.  Pitre,  Medici,  chirurghi,  barbieri,  speziali  in  Sicilia  secc.  13-17. 
Palermo  Reber ;  \^gl.  Ra.  contemp.  1,5.  —  C.  F  a  n  o ,  Peste 
bubbonica  a  Reggio  Einiha  1630-31.  Bologna  Zanichelli.  —  G.  de 
P  r  o  b  i  z  e  r ,  Medico  ruveretano  precursore  nello  studio  della  pellagra 
(AAcRov  3.  Ser.  15:  Stofifella  1822).  —  A^sistenza  mpdica  e  farmacie 
milauesi  nel  4(X)  (ArchLomb  36,  560  f.:  Testament  1492;  Ac);  vgl. 
Conci,  Farmacia  it  '500  (B.  Soc.  assist.  farm.  Trentino  1909).  — 
G.  Carbonelli,  I  conti  di  Giacomo  Carlo  speziale  in  Biella  (1494- 
523)  (BSubalp  14). 


4.    Geologisches.    Ethnographisches.    Geographisches. 
Toponomastik.    Karten.    Reisen. 

L.  Chatelain,  Theories  d'auteurs  anciens  sur  les  tremblements 
de  terre  (Mel.\H  29).  -  A.  G.  Tononi,  Terremoto  in  Piacenza 
1304  (Piac.  Lstr.  1910). —R.  Lavollee,  Les  trfmblementsde  terr.' 
1783  ä  .Messine  et  en  Calabre  (RQH  1909  Juli  1;  vgl.  Feuilk-s 
d'hist.  1909  Febr.  1).  —  C.  Bertacciii,  Lo  stretto  di  Messiua  o 
Gabr.  Grasso  (ArchSic  X.  Ser.  34);  vgl.  Tara  m  eil  i  Atti  Soc.  it. 
progresso  scienze  1910.  —  R.  Almagiä,  La  geogralia  fisica  i  i 
Italia  nel  500  (BSocGeogIt  4.  Ser.  10,  7).  —  P.  Revelli,  Una 
«rosa  dei  venti»  sec.  9  (ib.  11,  3).  —  L.  Marini,  Studio  della  la- 
guna  veneta  (RiGeogIt  15,  1).  —  A.  Carraioli,  Lago  Clisius  e  la 
8ua  antica  congiunzione  col  lago  Maggiore.  Modena  Ferraguti.  — 
(J.  Da  IIa  Vedova,  Vecchia  idrogralia  dell'Alto  Adige  (Arch.Vd 
4.  2;   1792). 


iti» 


466  K,    SCHELLHASS 


E  Pais,  Sulla  civiltä  dei  nuraghi  e  sullo  sviluppo  sociologico 
della  Sardegna  (RendAcL  5.  Ser.  18,  1-3  ;  vgl.  18,  11-12  L.  Milani). 
—  R.  A 1  mag ia,Presuntaisola  et nicagrecao  Orientale  nell'Abruzzo 
aquilano  (RiAbr  24,  5-6).  —  B.  Reber,  Zur  Frage  des  Aufenthaltes 
der  Hunnen  u.  Sarazenen  in  den  Alpen  (Mi.  Geogr.  Gesellsch.  Wien 
50).  _  A.  G.  Spinell!,  GH  zingari  nel  modenese  (Journal  Gypsy 
Lore  Sog.  Edinburgh  1909). 

G.  Grasso,  Descrizione  bruzzio-calabraneiranonirno  Ravennate 
(Stme  2,  3).  —  Ch.  H.  Haskins  and  P.  Lockwood,  The  sici- 
lian  translator  of  the  twelfth  Century  and  the  first  latin  version 
of  Ptolomy'.s  Abnagest  (Harvard  St.  class.  philo!.  21).  —  Arte- 
mio Gorgonio,  Le  fonti  geograf.  deH'Itinerarium  Syriae  di  Pe- 
trarca. Castel  S.  Giov.  Amici  1908. 

L.  Cambini.  Campidoglio  di  Capua  (Appunti  di  topografia 
campana)  (ArchNap  35,  1).  —  P.  Massia,  Sito  dell'antica  «  Tre- 
bledo  »  o  «  Treblea  »  (Basso  Monferrato) :  Contributo  alla  topografia 
stör.  me.  (RiAless  2.  Ser.  18,  34:  mit  Dokk.  1314-92). 

A.  Maragliano,  Per  gli  studi  di  toponomastica  (u.  a.  betr. 
Broni).  Casteggio  Cerri.  —  S.  Romano,  Vero  nome  de]  colle  detto 
Pianto  dei  Romani.  Palermo  Boccone  del  Povero.  —  P.  Revelli, 
«  Conca  d'oro  »  (Pel  glossario  dei  nomi  territoriali  it.)  (BSocGeogIt 
4.  Ser.  10,  10).  —  P.  Gribaudi,  Sul  nome  «Terra  di  Lavoro  » 
(RiGeogIt  14,  4-5).  —  C.  De  Giorgi,  Saggio  di  toponomastica 
salentina  (RiSal  6,  3-4).  —  R.  Almagiä,  Sui  nomi  stör,  di  alcune 
vallate  dell'Abruzzo  (insb.  sul  nome  «  Valle  Siciliana  »)  (RiGeogIt 
16,  8) ;  La  Marsica  (Pel  glossario  dei  nomi  territoriali  it.)  (BSoc- 
GeogIt 4.  Ser.  11,  3.  4).  —  M.  Gase  IIa,  Dell'antico  nome  di  Fio- 
renzuola  (BPiac  5,  3).  —  P.  Massia,  Del  nome  locale  diBaio;Chi- 
vasso:  Settimo  Rottaro ;  Novareglia.  Ivrea  Canavesana  (Trentano). 

—  G.  Fregni,  Sülle  origini  del  nome  dei  fiumi  Ticino  e  Mincio. 
Mod'-na  Ferraguti.  —  E.  De  Toni,  Prontuario  di  toponomastica 
dell'Alto  Adige  e  dell'Ampezzauo  (ArchAd  4.  3-4).  —  G.  A.  Gra- 
vis!, Appunti  di  toponomastica  istriana  (BSocGeogIt  4.  Ser.  10,  6). 

—  A.  Prati,  Sull'origine  del  nome  «  Quarnero  »  (PIst  8,  2-3). 

U.  Mannucci,  La  topografia  cristiana  di  Cosma  Indicopleuste 
e  l'insegnamento  teologico  nella  scuola  antiochena  (Ristorteol  5,  1). 

—  Contributi  alla  storia  della  cartografia  d'Italia.  2.:  A.  Magna- 
ghi,  Origini  del  Portolano  normale  nel  me.  e  della  cartografia  del- 
l'Europa  occid.  (RiGeogIt  Mem.  geogr.  8).  -  R.  Almagiä.  A]- 
cuni  portolani  sconosciuti  eseguiti  in  Italia  secc.  16.  17  (B>jocGeogIt 
4.  Ser.  11,  4:  bei  Hiersemann  Leipzig). 

G.  Vacca,  Martino  Behaim  ed  i1  suo  globo  (RiGeogIt  16,  5-6). 

—  A.  Mori,  Docc.  cartografici  ined.  della  bibl.  com.  di  Poppi  (ib. 
16  6).  —  L.  Cerri,  Cartografia  piacentina  (Indicat.  eccles.,  Pia- 
cenza,  1910).  —  D.  Guerri,  Carta  cosmografica  del  mille  e  il  di- 
segno  dell'universo  nella  <  Divina  Comm. »  (Stme  3,2).  —  Carta 
geograf.  della  Toscana  disegnata  da  L.  da  Vinci  (?)  (RaAr  1908 
Dez.).  —  F.  Poren  a,  La  piü  antica  carta  regionale  del  regno  na- 
poletano  (AAcNap  1,5).  —  La  piü  antica  carta  topograf.  del  Tren- 
tino  (VTrent  7.  24-25).  —  S.  Govi,  Su  alcune  carte  mss.  (1550  ff.) 
del  gruppo  del  Corno  alle  Scale  (RiGeogIt  15,  1 :  Grenzen  zw.  Mo- 


BIEUOGRAPHIE    1909-10^  467 

dena  u.  Bologna).  —  L.  Gallois.  L'acadeniie   des  sciences  et    les 
origines  de  la  carte  de  Cassini  (An.  de  geogr.  1909:  durch  Colbert; 
vgl.  RiGeogIt  1910).  —  A.  Mori.  Carta  topogiaf.  ined.  del  Casen- 
tino  sec.  18  (Scritti   onore    Dalla  Vedova.    Firenze  Ricci  1908).   — 
F.  Giannini,  D'una  carta  suUa  anticageografia  dell'Umbria,  Etru- 
ria  e  Piceno  (BViterb  1,  4:  von  Borghi  1784).  —   G.    L.    Berto- 
lini,  Per  la  carta  stör,  della  patria  del  Friuli  al  cadere  della  rep. 
veneta  iBSocGeogIt  4.  Ser.  11,  5).  —  H.  Pirchesger.  Beitr.  zum 
bist.  Atlas.  5.  Zellia  (MilÖG  31:    nicht  Cilli  ? ;   betr.'  Mark  Friaul). 
K.  Meister,   De  itincrario  (s.  6  !)  Aetheriae  abbatissae  perpe- 
rara  nomiiii  S.  Silviae  addicto  (Rhein.  Museum  64.  3;   vgl.   D.  De 
Bruyne.Nouveaux  fragments  de  r«Itinerariiim  Euchenae»  RBened 
1909  Okt.  .  —  G.  Pulle,  Viageio  di  Giov.  dal  Piano  del  Carpine 
(RiGeogIt  IG.  5-6:  c.  1246  Ostasien).  —  A.  Chiappeili,  Come  si 
viaggiava  da  Pistoia  a  Firenze  iiei  secc    13.  14.  15  ?  (Illustrat.  fio- 
rent.  1909).  —  G.  Zonta,  Spese  di  un  viaggio  a  Milano  6  secc.  fa 
(Spigolature  1.  Lovere  Filippi).   -     R.  Sabbadini,    Ciriaco  d'An- 
cona  e  la  sua  descrizione  autografa  del  Peloponneso  trasmessa   da 
Leonardo  ßotta  (MisCeriani).  —  R.  Fornaciari,    Franc.  Vettori 
e  il  suo  «  Viaggio  (1507)  in   Alemagna  »  (in  vol. :    Fra   il   nuovo   e 
l'antico.  Milano  Hoepli).  —  V.  Fris,  Tableau  de  la  Flandre  (s.  16 
in.)  d'apres  Antonio   De   Beatis  (im  Gefolge   des   Kard.   Lod.    von 
Aragon)  et  Jacques  De  Meyere  (B.    Soc.    bist,    archeol.  Gand    18). 
—  A.  Bacchiani,  Giov.  da  Verrazzano  e  le  sue  scoperte  nell'-Ame- 
rica  settentr.  1524  (nach  Cod.  Gellere  di  Roma)  (BSocGeogIt  4.  Ser. 
10,  11).  —  L.  De  Gregori.    Viaegio  in  Terra  Santa  di  fra  J.uca 
da  Gubbio  (1559)    (Bessarione  1909  Juli  -  Dez.).  —  P.  Gribaudi, 
Descrizione  ined.   deU'Italia  di  Riccobaldo  da  Ferrara.  Firenze  Ricci 
1908.  —  A.  M  a  g  n  a  g  h  i,  Golfo  di  Suez  e  Mar  Rosso  in  una  relazione 
ined.  di  Filippo  Pigafetta  (1576-77)  (BSocGeogIt  4.  Ser.  11,2.  3).  — 
P.  Revelli,  Relazione  suU'  «  Abissinia»  1578  (ib.  11,  5).  —  F.  Mo- 
ryson,  Itinerary  (ten  years  travell ;  auch  Italy  1591-95).  Glasgow 
Mac  Lehose  1907-08.  —  C.  Beccari,  II  Tigre  descritto  da  un  mia- 
sionario  ge-fuita  sec.  17  (Ki.  colon.  1909.  12).         H.  Omont,    Be- 
nedictin  frangais    ä    Subiaco:    Dom    Simon-tiermain    Millet  (16(i5) 
(MisCeriani).  —  L.  Poizat,    Relation  de  Thomas    de    Novare  sur 
Nazareth  1620  (R.  Orient  lat.  11,  3-4).  —  E.    Lundström,   Olof 
Celsius  d.  ä. :   s.    Diarium   öfver  sin    res  i   it.    1697-98.    Rom    Loe- 
scher.  —  C.  Cipolla,    Ginevra    de.scritta    da   Matl'ei    (StMaflF).    — 
F.  Falk,  Romreise  in  alter  Zeit  (Ka  4.  Folge  40).  —  R.  Calzini, 
Gita  a  Milano  1775  (Emporium  3(J.   175.  176).  —  A.  Salvatore, 
Catania  e  la  Sicilia  or.  nelle  dtscrizioni  di  un  viairiiiatore  it.  sec.  18 
(ArchSicOr  6,  2-3:  Dom.  Se.stini  abbate  Fiorentino). 


5.    Pädagogik.  Universitäten,  Schulen  und  Seminare. 
A  k  a  d  e  m  i  e  e  n    und    Gesellschaften. 

G.  Greco;  Profili  str>r.  della  pedagogia.  Perugia  Guerra.  —  L. 
Boldrini,  Trattato  pedagogico  sec.  16  (Hi.  pedagog.  2,  10:  von 
Giovita  Rapicio).  —  G.  B.  Gerini,  Gli  scritturi  j-edagogici  it.  sec. 


468  K.    SCHELLHASS 

19.  Toriao  Paravia.  —  A.  Le  nz  i,  Sul  pensiero  e  sull'opera  pedag.  del 
Pestalozzi.  Palermo  Sandron;  vgl.  E.  Brenna  Bi.  pedagog.  ant.  e 
mod.,  it.  e  stran.  11.  —  G.  Chiari,  Gius.  Taverna  pedagogista  etc. 
piacentino  sec.  19  (Ri.  pedag.  1908  Okt.  flf.) ;  I  «  frammenli  tilo.sof.  >> 
di  T.  Parma  Zerbini;  vgl.  Gerini  Ri.  Rosmin.  1908  Nov. 

G.  Robert,  Las  ecoles  et  l'enseignement  de  la  theologie  (1100- 
50).  Paris  Lecoffre.  —  G.   Falco,    Scuola   privata   di   grammatica 
in  Portovenere    c.   1250    (BSubalp    14,    4-5).  —    R.    Poupardin, 
Docc.  relatifs  au    conflit  universitaire  1266  (B.  Soc.  Hist.  de  Paris 
et  r Ile-de- France  36  .  —  H.  Grauer t,  Auf   dem   Wege   zur  Uni- 
versität Erfurt  (HJb  31.  2:  Erfurter  Schulordnung  1282;  Hinweise 
G.'s  auf  Italien;  folgt  Ed.   des  Dok.  von   Cramer).    —  G.    Man- 
tel lino,  Scuola   primaria  e  secondaria  in  Piemonte  i'insb.  in  Car- 
magnola/  secc.  14-19  ex.  Carmagnola  presso  l'autore.  —  Chaillan, 
Docc.  nouveaux  sur  le  «  Studium  »  de  Urban  V  ä  Trets-Manosque 
(1364-67)  (Me.  Ac.  Aix  19).  —  L.  de  Lissengrez,    L'original   de 
la  bulle  de  fondation  (1425)  de  l'univ.  de  Louvain  (R.  bibl.  arch. 
Belg.  7,  2-3).  —  H.  De  Jonsh,  Faculte  de  theolode  de  l'univ.  de 
Louvain  ss.  15.  16    in.  (RHE'l910  Apr.    15:   röm.    Einflüsse  !).  — 
A.  Lattes,    Per  la  storia  delle   univ.   sarde:    Docc.    nuovi  (Arch- 
Sard  5:  4,  lö43.  1641-43.    99).    —    A.    Cerlini,    Guido    Panciroli 
(1550-70)  e  lo  studio   di   Reggio  (Nozze   Biacchi  Andreoli-Spallan- 
zani).  Reggio  Em.   coop.  —  G.    Benini    e    L.    Figna,    Primordi 
del  seminario  d'Imola  (1567).  Imola  Ungania.   —    A.    Nannizzi. 
I  lettori  dei  Semplici  nello    studio   senese   (B3en   16,.  1 :  1588    ff.  ; 
Pflanzenheilkunde).   —  H.  de  Jongh,  2  lettre?  se  rapportant  a  la 
Substitution  de  la  somme  de  St.  Thomas  aux   sentences  dp  Pierre 
Lombard  dans  Tenseigiiement  de  la  theol.  ä  Louvain  1596   (Anal- 
Belg  35).  —  Seminario  di  Milano  prima  di  S.  Carlo  (S.  Carlo  Bor- 
romeo 1610-910.  Milano  Bertarelli:  n.  8  Juni).  —  G.  Tor  eil  i,  Col- 
legio  De  Filippi  e  S.  Carlo  (Num.  un.  p.  onoranze  Galbusera).  Arona 
Cazzani.  —  Le  scaole  dei  Gesuiti   in   Alesi=andria    (RiAless  2.  Ser. 
18,  35  :  s.  17).  —  L.  DeÜa  Torre,  [Le  scuole  di  linsua  it.  e  di  mu- 
sica  istituite  dagli  Ebrei  in  Venezia  sec.  17]  (in:  Scritti  sparsi,  ed, 
M.    ed    E.  De  IIa    Torre.  Padova  Prosperini).  —  A.  Segarizzi 
Professori  e  Scolari  trentini  nello  studio  di  Padova  (ArchTrent  24, 
3-4:  Forts,  Liste  1612-54 1.   —  E.  Costa,  Relazione  ined.  sopra  lo 
studio  di  Padova  1641  (AlVen  8.  Ser.  11,  9).  —  B.  Brugi,  Scip. 
Maffei  e  lo  studio  di  Padova  (ib.  11,  10:  Gutachten  1713).  —   T. 
Ronconi,  Origini  del  liceo-ginnasio  S.  MafEei  di  Verona  (StMaflf). 

—  V.  Crivellari,  Liceo-ginnasio  di  Como  (PSocCom  19,73:  1773 
£E.).  —  B.  de  Paris,  Creation  et  debuts  d'un  seminaire  oriental  ä 
Constantinople  (1789  ff.  Ital.  Kapuziner).    Paris   Poussielgue  1907. 

—  V.  E.  Aleandri,  Sanseverinate  sussidiato  dal  comune  per  re- 
carsi  agli  studi  in  Parigi  (Ma  N.  Ser.  3,  6).  —  V.  Cian,  Foscolo 
all'univ.  di  Pavia  1809  (BSocPav  9,  3-4).  —  A.  Poggi,  Ordina- 
mento  deUa  scuola  popolare  nel  ducato  parmense  sotto  Maria  Luigia 
(1814-31)  (Ri.  pedagog.  1909  Dez.)  ;  Mutuo  insegnamento  nel  ducato 
di  M.  L.  (1819-31)  (ib.  Juli).  —  Ders.,  La  «Causa  dei  ragazzi»  soste- 
nuta  dal  Giordani  contro  i  maestri  percotitori  (Rilt  1909  Sept.).  — 
R.  Cicchitti,  Fed.  Confalonieri  e  le  scuole  gratuite  di  mutuo  inse- 


BIBLIOGRAPHIE    1909-1(»  469 

L'namenlo  in  Milano  (1814-21)  (RaN  1909  Juni  1:  Schluss).  —  G. 
Piovano,  Liberia  d'insegnamento  alla  caniera  1857  (ib.  Okt.  1). 
—  B.  Amante,  Nel  cinquantenario  della  magna  carta  del  nostro 
ordinam.  scolast. :  Gabrio  Casati  (NAnt  1909  Dez.  1).  —  F.  N  o- 
vati,  Gli  istituti  superiori  di  Milano  e  il  loio  avvenire  ib.  1910 
Febr.  1).  —  G.  Bustico,  Le  scuole  di  mutuo  insegnaniento  a  Mi- 
lano e  a  Brescia.  Doraodossola  Ossolana. 

M.  Ciravegna,  G  B.  Marino  e  la  soc.  dei  preziosi  (Cult.  mod. 
1,  6-7).  —  A.  Della  Torre,  Lezione  di  Ant.  Malatesti  (t  1672) 
sul  Petrarca  all'accademia  dcgli  apatisti  (PadPetr  2).  —  G.  Gri- 
maldi,  Acc.  di  nobili  (in  Urbino  s.  17)  o  la  storia  d'un  teatro 
(Ma  N.  Ser.  3:  Forts,  bis  1819).  —  E.  Filippini,  L' acc.  dei 
«  Rinvigoriti  »  di  Foligno  e  18"  ed.  del  «  Quadriregio  »  (BUmb  15: 
Forts.).  —  G.  Della  Noce,  Aoeademia  poetica  in  Lecce  sec.  18 
(RiSal  4,  7-8).  —  S.  Cardosi,  Scuola  oraziana  del  diicato  estense 
(Clnlat  4:  s.  18).  —  L.  Gessi,  Accademie  cd  accademici  in  Cento. 
Bologna  Garagnani.  —  L'Archiniede  di  Domen.  Udine  pittore  ro- 
veretano,  la  libreria  di  S.  Marco  e  l'acc.  degli  Agiati  di  Rovereto. 
Rovereto  Grandi.  —  J.  J.  Guiffrey,  L'ac.  de  France  ä  Rome 
1793-803  (JSav  1908  Dez.).  —  G.  Quarantotto,  II  1°  sec.  della 
«Soc.  di  Minerva»  (Triest)  (1810-909)  (PLst  S,  4-5).  —  E.  Pan- 
diani,  L'opera  della  soc.  ligure  di  Stp.  1858-908  (ASocLig  43). 


NACHRICHTEN. 

Notizen,  Todesfälle  und  Nekrologe. 

1.  Dem  ältesten  und  ersten  der  lebenden  Historiker  Italiens, 
dem  Senator  Pasquale  Villari.  wurde  von  König  Vittorio  im 
Januar  1910  der  Annunziaten-Orden  verlieben.  Auch  an  dieser 
Stelle  spricht  das  Institut  dem  hochverdienten  Manne  seine  Glück- 
wünsche zu  der  Auszeichnung  aus. 

2.  Im  Dezember  1909  vertauschte  das  römische  Staatsarchiv 
seine  sehr  engen  Räumlichkeiten  an  der  Piazza  di  Firenze  gegen 
prächtige  Arbeitsräume  in  dem  ehemaligen  Haus  d(S  Jesuitenge- 
nerals an  der  Piazza  del  Gesü.  An  der  EröflFimngsfeier,  bei  der 
sich  der  umsichtige  Archivdirektor  Ovidi  über  die  Bestände  des 
Archivs  verbreitete,  nahmen  Vertreter  aller  wissenschaftlichen  Ge- 
sellschaften Teil.  Das  Institut  für  Paläographie  und  Archivwissen- 
schaft begann  gleichzeitig  einen  neuen  Kursus. 

3.  Freudig  zu  begrü^-sen  ist  es,  dass  das  historische  Archiv  des 
Staat.-^mannes  Crispi  im  Sommer  1909  in  den  Besitz  des  Staates 
überging. 

4.  Der  Unterrichtsminister  setzte  eine  Kommission  ein.  der 
neben  Andeien  der  Leiter  d*T  Casanatense  (Jiorgi  ani/ehört.  Sie 
wird  feststellen  was  man  in  Turin  ur.d  allenfalls  Deutschland  und 
Frankreich  für  die  Erhaltung  der  Handschriften  getan  habe.  Ge- 
plant ist  in  Rom  die  Schaffung  eines  Laboratoriums,  das  sich  der 
VViederherstellung  von  Manuskripten  widmen  soll. 


470  K.    SCHELLHASS  - 

5.  Die  Alten  gehen.  Eine  neue  Generation  von  Besuchern  er- 
stand im  vatikanischen  Archiv.  Im  JuU  starb  nach  kurzem, 
schweren  Leiden  Heinrich  Velbert  Sauerland,  an  Jahren  der 
Senior  der  dortigen  deutschen  Benutzer,  im  71.  Lebensjahre,  un- 
mittelbar nach  Abschlus^  seiner  Arbeiten  für  die  rheinische  ge- 
schichtsforschende  Gesellschaft  und  vor  seiner  Abreise  nach  Deutsch- 
land. «Ich  habe  alles  fertig  und  komme  nicht  wieder»  waren  seine 
letzten  Worte  mir  gegenüber.  In  der  Periode  des  Schismas  war 
er  wie  wenige  zu  Hause.  Schade,  da?s  er  nie  zu  einer  grösseren 
darstellenden  Arbeit  kam.  Witzig,  streitbar  und  sarkastisch  war 
er  bis  zuletzt. 

6.  Am  4.  August  1909  starb  Domenico  Carutti  di  Cantogno; 
er  war  langjähriger  Präsident  der  Deputazione  di  storia  Palria  per 
le  antiche  procince  e  la  Lombardia  und  schrieb  insbesondere  über 
savoyische  Geschichte.  Siehe  Ristorit  4.  Ser.  l,  376.  ArchLomb  36, 
270.  BSocAnt  2.  Ser.  21,  23.  P.  Boselli,  Carutti:  In  memoria. 
Torino  Paravia. 

7.  Einen  schweren  Verlust  erlitt  die  Rivista  des  Risorginiento 
Italiano  am  27.  September  1909  durch  den  Tod  ihres  Direktors 
Beniamino  Manzone.  Siehe  Ristorit  4.  Ser.  1,  376.  512.  M.  Faccio 
Risorit  2,  5-6. 

8.  Erst  36  Jahre  alt  starb  am  23.  Nov.  1909  in  Bari  Francesco 
Gar  abellese.  Seiner  zahlreichen  VeröffenUichungen  auf  dem 
Gebiet  vornehmlich  der  süditalienischen  Geschichte  hat  unsere  Bi- 
bliographie oft  gedacht.  Siehe  Ristorit  4.  Ser.  2,  128  Riv.  bibliogr. 
it.  1909  Dez.  16  p.  331  f. 

9.  Es  starben  ferner  von  eigentlichen  Historikern  C.  D  e  1 1'  A  c  - 
qua,  Bibliothekar  der  Universitäts-Bibliothek  in  Pavia  (vgl.  Ri- 
storit 4.  Ser.  1,  376.  ArchLomb  36,  270),  Fr.  Bertolini,  Uni- 
versitätsprofessor in  Bologna  (vgl.  Ristorit  4.  Ser.  2,  128),  der  1819 
geborene  G.  Del  Giiidice  (vgl.  ArchNap  34,593),  der  General 
Em.  Morozzo  della  Rocca  (vgl.  Ristorit  4.  Ser.  2,  264),  S. 
Pintus,  Verfas'^er  einer  Sardinia  sacra  (vgl.  ArchSard  5,  182 f.) 
und  A.  Valentini,  Herausgeber  des  1899  erschienenen  «Liber 
potheris  comunis  . .  Brixiae»  (vgl.  AAcRov  3.  Ser.  15,  271). 

10.  Zahlreiche  Nachrufe  auf  die  wie  erwähnt  (QF12,  458) 
verstorbenen  R.  Predelli  und  G.  Monticolo  zeigen,  welcher 
Wertschätzung  sich  die  Beiden  erfreuten.  Betr.  Predelli  siehe  V.  L. 
NArchVen  N.  Ser.  17,  1.  G.  Dali  a  Santa  AtVen  32,  1.  Q.  Pe- 
rini AAcRov  3.  Ser.  15,  1.  A.  Segarizzi  Trid  11,  10  undArch- 
Trent  24,  1.  H.  Simonsfeld  Beil.  Münch.  N.  Nachr.  1909,  60. 
Betr.  Monticolo  E.  C.  ArchSocRom  32,  3-4.  V.  F.  ArchMur  7. 
P.  Pico olo mini  BSen  16,  146.  V.  Lazzar in  i  NArchVen  N.  Ser. 
18,  2.  E.  Carusi  AtVen  33,  1.  C.  Manfroni  AlVen  8.  Ser. 
12,  2.     Siehe  auch  Ristorit  4.  Ser.  1,  512. 

11.  Erwähnt  seien  noch  ein  Nachruf  auf  G.  Benadduci 
(GLIt  54,  1-2),  auf  St.  Davari  (von  Pavanello:  AMeAcMant 
N.  Ser.  2,  2)  und  auf  A.  Gherardi  (von  Municchi:  Archlt  5. 
Ser.  44,  1). 

12.  Des  so  früh  entschlafenen  Karl  K  r  u  m  b  a  c  h  e  r  gedenkt  die 
Rivista  Abruzzese  in  Bd.  25,  3-4. 


BIBLIOOKAPHIE    1909-10  471 

13.  In  letzter  Stunde  geht  mir  die  Nachricht  zu,  dass  einer 
der  tüchtigsten  jüngeren  itahenischeu  Historiker,  Paolo  Piccolo- 
mini,  wenig  über  30  Jahre  alt,  am  12.  Oktober  auf  seiner  Besit- 
zung bei  Siena  dem  Typhus  erlag.  Ein  wissenschaftlich  tätiges 
Leben  findet  damit  seinen  voreeitigen  Abschluss.  8(  ine  Forschungen 
führten  ihn  insbesondere  in  das  15.,  16.  und  17.  Jahrhundert,  mit 
besonderer  Vorliebe  wmdte  er  sich  letzthin  der  Reformationszeit 
zu.  Er  war  ein  ernster  und  solider  Arbeiter.  Das  Andenken  des 
Verstorbenen,  der  stets  auch  grosses  Interesse  für  deutsche  For- 
schung bezeigte,  wird  unvergessen  bleiben. 


Abschluss  der  Bibliographie  und  der  Nachrichten  am  1.  Juli. 


16 


472  K.    SCHELLHASS 


Alphabetisches    Verzeichnis 

der    in    der    Bibliographie    verwandten 

Abkürzungen. 

A:  Atti. 

AAcALANap:  Atti    della   r.  Accad.   di   archeologia.   lettere   e   belle   arti 

(Sog.  R.  di  Napoli). 
AAcLuccli:  Atti  deH'Accademia  Luccliese  di  scienze,  lettere  ed  arti. 
AAcNap:  Atti  deH'Accademia  di  archeologia,  lettere  e  belle  arti  iNapolii. 
AAcPal:  Atti  dell'Accademia  di  scieiize,  lettere  e  belle  arti  di  Palermo. 
AAcPel:  Atti  deirAccademia  Peloritana  (Messina). 
AAcPetr:  Atti  delPAccademia  Petrarca  in  Arezzo. 
AAcPont:  Atti  deH'Accademia  Pontaniana. 
AAcProp:  Atti  dell'Accademia  Properziana  del  Subasio. 
AAcEov:  Atti  dell'Accademia  di  scienze,  lettere  ed  arti  degli  Agiati  in 

Rovereto. 
AAcScNap :  Atti  dell'Accademia  di  scienze  morali  e  politiclie  i  Soc.  R.  di 

Napoli). 
AAcTor:  Atti  dell'Accademia  delle  scienze  di  Torino. 
AAcUd:  Atti  dell'Accademia  di  TJdine. 
AAcVTI:  Atti  dell'Accademia  Veneto-Trentino-Istriana  (classe  di  scienze 

stör.,  filolog.  e  filosoficlie). 
AAtBerg:  Atti  dell'Ateneo  di  scienze,  lettere  ed  arti  di  Bergamo. 
Abb:  Abbandlungen. 
AbhMNG:  Abhandlungen  zur  mittleren  u.  neueren  Gesch.  ed.  G.  v.  Be- 

low,  H.  Finke,  F.  Mein  ecke.  Berlin  Leipzig  Rothschild. 
Ac:  Accademia,  Academie. 
ADFerr:  Atti  della  Deputaz.  Ferrarese. 
ADVen:  Atti  della  Deputaz.  Veneta  di  St.  patria. 
AlVen:  Atti  dell'Istituto  Veneto. 

AMeAcMant:  Atti  e  Memorie  dell'Accademia  di  Mantova. 
AMeAcPad:  Atti  e  Memorie  dell'Accademia  di  Padova. 
AMeAcVer:  Atti  e  Memorie  dell'Accademia  di  Verona. 
AMeDBologna:  Atti   e   Memorie   della  Deputazione   di    Storia  patria  di 

Bologna. 
AMeDMar:  Atti  e  Memorie  della  Deputaz.  di  St.  patria  per  le  provincie 

delle  Marche. 
AMeDMod:  Atti  e  Memorie  della  Deputaz.  di  St.  patria  per  le  provmcie 

Modenesi. 
AMeDParm:  Atti  e  Memorie  della  Deputaz.  di  St.  patria  per  le  provmcie 

Parmensi. 
AMeDRom:  Atti  e  Memorie  della  Deputaz.  di  St.  patria  per  le  provmcie 

della  Romagna. 
AMeSocIstr:  Atti  e  Memorie  della  Soc.  Istriana  di  archeol.  e  st.patria. 
AmHR:  The  American  Historical  Review. 
An:  Annalen,  Annali,  Annales,  Annuario,  Annuaire. 
Anal:  Analecta,  Analectes. 

AnaL\ug:  Analecta  Augustiniana.  Romae  Typ.  Polj'gl.  Vat. 
AnalBelg:  Analectes  pour  servir  ä  l'bistoire  ecclesiastique  de  la  Belgique. 
AnalBoll:  Analecta  Bollandiana. 
AnBret:  Annales  de  Bretagne. 

AnBSocFr:  Annuaire-Bulletin  de  la  Societe  de  l'histoire  de  France. 
AnFland:  Annales  de  la  Society  d'emulation . . .  de  la  Flandre    (Bruges). 


BIBIJOOBAPHIE   1909-143  473 

AngiPer:  Annali  della  facoltädi  giurisprudenza  dell'universitä  di  Perugia. 

Anz:  Anzeiger. 

AuzSclnvG:  Anzeiger  für  Schweizer  Geschichte. 

Ar:  Arte. 

Arch:  Archiv,  Archivio,  Archives,  Archief. 

ArchAd:  Archivio  dell'Alto  Adige. 

ArchCad :  Archivio  Storico  Cadorino. 

ArchEmRN:  Archivio  Emiliano  del  risorgimento  nazionale  (Modena). 

ArcheTr:  Archeografo  Triestino. 

ArchFranc :  Archivum  Franciscanum  Historicuni.  ad  Charas  Aquas  prope 

Florentiam. 
ArchHRFr:  Archives  de  l'histoire  religieuse  de  la  France. 
Archig:  Arcliiginnasio  (Bologna). 
Archlt:  Archivio  Storico  Italiano. 

ArchKKR:  Archiv  für  Katholisches  Kirchenrecht  (Maiuzj. 
ArchLod:  Archivio  Storico  per  il  circondario  di  Lodi. 
ArchLomb :  Archivio  Storico  Lombardo. 

Ai-chMaR:  Archivio  Marchigiano  del  risorgimento  (Sinigaglia). 
ArchMess:  Archivio  Storico  Messinese. 
ArchMur:  Archivio  Muratoriano. 
Ai-chNap:  Archivio  Storico  per  le  prov.  Napoletane. 
ArchParm:  Ai'chivio  Storico  per  le  prov.  Parmensi. 

ArchRefG:  Archiv  für  Reformationsgeschichte  ed.  W.  Friedensb  u  rg. 
ArchRU:  Archivio  Storico  del  risorgimento  ünibro. 
ArchSard:  Archivio  Storico  Sardo. 
ArchSic:  Archivio  Storico  Siciliano. 

ArchSicOr:  Archivio  Storico  per  la  Sicilia  Orientale  (Messina), 
ArchSocRom :  Archivio  della  R.  Soc.  Romana  di  St.  patria. 
ArchSocVerc:  Archivio  della  Societä  Vercellese  di  Storia  e  d'Arte.  Ver- 

celli  Gallardi  e  ügo. 
Archtrad:  Archivio  per  lo  studio  delle  tradizioni  popolari. 
ArchTrent:  Archivio  Treutino. 
Archürkf :  Archiv  für  Urkundenforschung.  Ed.  K.  B  r  a  n  d  i,  G.  B  re  s  s  1  a  u, 

M.  Tan  gl.  Leipzig  Veit. 
Ai-chUtr:  Archief  voor  de  Geschiedenis  van  het  Aartsbisdom  Utrecht. 
ArSt:  Arte  e  Storia. 
ASocColomb :  Atti  della  Societä  Colombaria  di  Firenze  1890-900  col  ruolo 

generale  dei  soci  dalla  sua  fondazione.  Firenze  Landi. 
ASocLig:  Atti  della  Societä  Ligure  di  St.  patria. 
ASocLomb:  Atti  della  Societä  Storica  Lombarda, 
ASocTort:  Atti  della  Societä  Storica  Tortonese. 
AtVen :  Ateneo  Veneto. 
AugPer:  Augusta  Perusia. 

B:  Bollettino^  Bullettiuo,  Bulletin,  Boletin,  Beitrag,    Beiträge. 
BAcH:  Boletin  de  la  R.  Academia  de  la  Historia  (^ladrid). 
BAFirant:  Bullettino  dell' Associazione  per  la  difesa  di  Firenze   antica. 
BAraldVen  :  Bollettiuo  Araldico  storico  genealogico  del  Veneto  (Venezia). 
BArchpalit:  Bullettino  (lell'Archivio  i)aleograrico  italiano  (Perugia). 
BasZG:  Basler  Zfitschrift  für  Geschichte  u.  Altertumskunde. 
BBiBerg:  BoUettino  della  civica  biblioteca  di  Bergamo. 
BbiblSard:  Bollettiuo  bibliografico  Sardo. 

BCARom:  Bollettiuo  della  commissione  archeologica  comunale  di  Roma. 
BCBelg:  Bulletin  de  la  commission  roj-ale  d'histoire  Beige. 
BConRit:  Bollettiuo  ufficiale  del  primo  congresso  stör,  del  risorgimento 

Italiano.  ' 
BOalm:  Bulb'ttiuo  di   archeologia  e  storia  Dalmata. 
BcrpliilW:  Berliner  j)hilologische  Wochenschrift  (Berlin  . 
BFranci:  Bullettino  critico  di  cose  Francescane  (Firenze». 


474  K.    SCHELLHÄSS 

BHisp:  Bulletin  Hispanique  (Annales  de  la  faculte  des  lettres  de  Bor- 
deaux). 

BHPliCT:  Bulletin  liistorique  et  pliilologique  du  comite  des  travaux  liis- 
toriques  et  scientifiques. 

BiArchig-:  Biblioteca  de  «  L'arcluginnasio  » .  Bologna  Coop.  tip.  Azzoguidi. 

Biblfil:  Bibliofilia. 

BiBol:  Biblioteca  storica  bolognese.  Bologna  Zanichelli. 

BiECh:  Bibliotbeque  de  l'Ecole  des  Chartes. 

BiEFr:  Bibliotbeque  des  Ecoles  Francaises  d'Athenes  et  de  Rome.  Paris 

Fontemoing. 
BiEHEt:  Bibliotbeque  de  l'Ecole  des  bautes  etudes.  Paris  Cbampion. 
BiGeog:  Biblioteca  di  Geografia  storica  ed.  G.  Bei  och.  Roma  Loescber. 
BijdGBrab:  Bijdragen  tot  de  Gescbiedenis  bijzonderlijk  van  het  aloude 

Hertogdom  Brabant. 
Bllt:  Bullettino  dell'Istituto  Storico  Italiano  (Roma). 
BiPrHI:  Bibliothek  des  K.  Preussischen  Historischen  Instituts  in  Rom. 

Rom  Loescher. 
BiRIt:  Biblioteca  storica  del  Risorgimeato  Italiano  pubblicatada  T.  Ca- 
sini  e  V.  Fiorini.  Roma-Milano  Soc.  ed.  D.  Alighieri  di  Albrighi, 
Segati  e  C. 
Bit:  Bulletin  Italien  (Bordeaux). 
BiRIt:  Biblioteca  storica  del  risorgimento  Italiano. 
BiSSPP:  Bibliotheca  Sanctorum  Patrum. 
BiSubalp :  Biblioteca  della  Societä  Storica  Subalpina.  Pinerolo  Chiantore- 

Mascarelli. 
BRnltGMARen:  Beitrcäge  zur  Kulturgeschichte  des  Mittelalters  und  der 

Renaissance.     Ed.  W.  Goetz.  Leipzig  Berlin  Teubner. 
Bl:  Blatt,  Blätter. 

BLEccl:  Bulletin  de  litterature  ecclesiastique. 
BMB:  Bollettino  del  museo  civico  di  Bassano. 
BMP:  Bollettino  del  museo  civico  di  Padova. 
BNov:  Bollettino  storico  per  la  provincia  di  Novara. 
BNum:  Bollettino  di  Numismatica. 
BPiac:  Bollettino  storico  Piacentino. 
BPist:  Bullettino  storico  Pistoiese. 

BrA:  Briefe  und  Akten  zur  Geschichte  des  dreissigjäbrigen  Krieges  in 
den  Zeiten  des  vorwaltenden  Einflusses  der  Witteisbacher.  München 
Rieger. 
Brisa:  Brixia  Sacra.  Brescia  Apollonio. 
BSen:  Bullettino  Senese  di  Storia  patria. 
BSocAnt:  Bollettino  della  Societa   di  Storia  patria  A.  L.  Antinon  negli 

Abruzzi  (Teramo). 
BSocEtCamb :  Bulletin  de  la  Societe  d'Etudes  de  la  province  de  Cambrai. 
BSocfil:  Bollettino  della  Societä  filologica  Romana. 
BSocGeogIt:  Bollettino  della  Societä  geografica  Italiana. 
BSocLimb:  Bulletin  de  la  Societe  scientifique  et  litteraire  du  Limbourg. 
BSocPav:  Bollettino  della  Societä  Pavese  di  Storia  patria. 
BSocSav:  Bollettino  della  Societä  Storica  Savonese. 
BSocTrent:  Bollettino  della  Societä  degli  studenti  Trentini. 
BSubalp:  Bollettino  stor.-bibliografico  Subalpino. 
BSvIt:  Bollettino  storico  della  Svizzera  Italiana. 
BTort:  Bollettino  di  storia  Tortonese. 

BUmb:  Bollettino  della  R.  Deputaz.  di  Storia  patria  per  l'Umbria. 
BViterb:  Bollettino  stor.-archeologico  Viterbese. 
C:  Commissione,  Commission. 
CalEnglVenIt:  Calendar  of  State  papers    and    mss.  relating    to    English 


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CG:  Giviltä  Cattolica. 
Glnlat:  Ghvssici  e  neo-latini  (Aosta). 
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Gon :  Gongresso. 
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GrGivElhit:  Cronache  deUa  civiltä  Elleno-Latina. Riv. quind.  ed.  A.  De  Gu- 

b  e  r  n  a  t  i  s. 
Cri:  La  Gritica  (Napoli). 
Gsabr:  Gamet  de  la  sahretache. 
D :  Deputazione. 
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delle  Marche.  Ancona. 
DoccDRom:  Documenti  e  studi   editi  dalLa  R.  Deputaz.  di  Storia  patria 

per  la  Romagna. 
DoccFin:  Documents  coucernant  l'histoire  des  pays  du  nord  publi^s  par 

la  Societe  d'histoire  de  Finlande. 
DoccfinPiemont :  Documenti  finanziari  degli  stati   della   monarchia  pie- 

montese,  pnbblicati  a  cura  del  Laboratorio  di  economia  polit.   <  S.  Go- 

gnetti  De  Mai-tiis  >   della  R.  Univ.  di  Torino.    1.    Ser. :  Illustrazioni 

stör,  e  dücc.  Torino  See.  tip.  ed.  naz. 
DoccMonBari :  Documenti  e  monografie  per  la  storia  di  Terra  di  Bari. 
DoccSic:  Documenti  per  servire   alla   storia   della   Sicilia  pubbl.  a  cura 

della  Soc.  Siciliana  per  la  Storia  patria. 
DoccUnBol :  Documenti  per  la  storia  dell'universitä  di  Bologna  dalle  ori- 

gini  fino  al  secolo  15  ed.  la  Gommissione   per   la  storia  dell'univer- 
sitä di  Bologna.  Imola  Goop.  tip.  ed. 
DR:  Deutsche  Revue. 
DRu:  Deutsche  Rundschau. 
DTS:  Diarium  Terrae  Sanctae  (Hierosolymis). 
DZKR:  Deutsche  Zeitschrift  für  Kircheurecht  (Tübingen). 
EEJanss:  Erläuterungen  und  Ergänzungen  zu  Janssens  Geschichte  des 

Deutschen  Volkes.  Freiburg  i.  B.  Herder. 
Erbellar:  Erudizione  e  belle  arti.  Garpi. 
Et:  Et u des. 

EtGomJes:  Etudes.  Revue  fondee  par  des  peres  de  la  compagnie  de  Jesus. 
EtFranc:  Etudes  Franciscaines. 
FF:  Fonti.  Fontes. 
FFIIt:  Fonti  per  la  Storia  d'Italia  dtiristituto    Storico   Italiano  (Roma 

Lincei). 
iFMiGTir:    Forschungen    uud    Mitteilungen    zur   Geschichte   Tirols    und 

Vorarlbergs. 
FreibSt:  Freiburger  Historische  Studien  (Freiburg,  Si-hweiz). 
FRerAustr:  Fontes  rerum    austriacarum.      Oesterreichische    Geschichts- 

Quellen.  ed.  Historische  Kommission  der  Kaiserlichen  Akademie  der 

Wissenschaften  in  Wien.     Zweite   Altteilung  Diplomataria  et  Acta. 

Wien  Hiilder. 
FrFior-:  Frammenti   ined.  di  vita  Fiorentina  ed.   A.  Loren  zoni. 
G:  Geschichte.  Gioniale. 
Gargar:  Garibaldi  e  i  garibaldini.  Ed.  E.  Brambilla  e  A.  Mori.  Gomo 

Gagliardi. 
Ges:  Gesellschaft. 


476  K.    SCHELLHASS 

GLIt:  Gioi-nale  storico  della  letteratura  Italiana. 

GrLLig:  Giornale  stor.-letterario  della  Liguria. 

GLun:  Giornale  stör,  della  Lunigiana.  La  Spezia  Zappa. 

GrGw:  Gruudriss  der  Geschiclitswissenschaft  ed.  A.  Meister.  Leipzig 
Teubner. 

H:  Historiscli,  Historica,  Histoi-ique,  Historical. 

HAuiZeumer:  Historische  Aufsätze.  Ivarl  Zeumer  z.  60.  Geburtstag  von 
Freunden  u.  Schülern  dargebracht.  Weimar  Böhlau. 

HbMNG:  G.  v.  ßelow  und  F.  Meinecke,  Handbuch  der  mittelalterli- 
chen und  neueren  Geschichte.  Abt.  2  Politische  Geschichte.  Abt.  3 
Verfassung,  Recht,  "Wirtschaft.  Abt.  4  Hilfswissenschaften  und  Al- 
tertümer. 

HJb:  Historisches  Jahrbuch  (München). 

HPBl :  Historisch-politische  Blätter. 

HSt:  Historische  Studien.     Berlin  Ehering. 

HViert:  Historische  Vierteljahrschrift  (Leipzig). 

I:  Institut,  Istituto. 

lUBresc:  Illustrazione  Bresciana. 

J :  Journal. 

Jb :  Jahi'buch,  Jahrbücher. 

JbGesGraub:  Jahresbericht  der  historisch-antiquarischen  Gesellschaft 
von  Graubünden. 

JbSchwG:  Jahrbuch  für  Schweizer  Geschichte. 

JDer:  Julia  Dertona.  Bollettino  della  soc.  stör.  Tortonese  (Tortonaj. 

JSav:  Journal  des  Savants. 

K:  König. 

Ka:  Der  Katholik. 

KGAbh:  Kirchengeschichtliche  Abhandlungen  ed.  IMax  Sdralek 
(Breslau). 

KR:  Kirchenrecht. 

KRAbh:  Kirchenrechtliche  Abhandlungen,  ed.  U.  Stutz.  Stuttgart Enke. 

KunstGF:  Kunstgeschichtliche  Forschungen,  ed.  Kön.  Pi-euss.  Histori- 
sches Institut  in  Rom.  Leipzig  Hiersemann. 

LAm :  Luce  e  Amore.  Periodico  francescano  illustrato  di  scienze,  lettere, 
storia  ed  arti  (Firenze). 

LeipzHAbh:  Leipziger  Historische  Abhandlungen,  ed.  E.  Branden- 
burg, G.  Seeliger,  II.  Wilcken.  Leipzig  Quelle  und  Meyer. 

Lista:  II  libro  e  la  stampa.  Milano  Bertieri. 

M:  Monumenta,  Monumenti,  Monuments. 

]\IA:  Mittelalter.  Moyen-Age. 

Ma:  Le  Marche  (Fano). 

MaVer:  Madonna  Verona  (Verona) 

Me:  Memorie. 

Me:  Memoires. 

nie:  Medio  evo,  medioevale. 

MeAcBelg:  Memoires  de  l'Academie  de  Belgique. 

MeAcBologna:  Memorie  della  R.  Accademia  delle  scienze  dell'istituto  di 

Bologna. 
MeAcL:  Memorie  della  R.  Accademia  dei  Lincei. 

MeAcMod:  Memorie  dell' Accademia  di  scienze,  lettere  ed  arti  in  Modena. 
MeAcPetei'sb :  Memoires  de  l'Academie  imperiale  des  sciences  de  St.-Pe- 

tersboui'g. 
MeAcSav :  Memoires  de  l'Academie  des  sciences,  belles-lettres  et  arts  de 

Savoie  (Chambery). 
MeAcTor:  Memorie  dell' Accademia  delle  scienze  di  Toriao. 
MöAcVaucl:  Memoires  de  l'Academie  de  Vaucluse. 
MeCiv:  Memorie  stör.  Cividalesi  (Bullettino  del  museo  di  Cividale). 


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tatis  edita.  Madrid. 
Mi:  Mitteilungen. 
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(Innsljruck). 

MisCeriani:  Miscellanea  Ceriani  (Nel  3*  centenario  della  biblioteca  Am- 
brosiana, 8  die.  l()09-909).  Raccolta  di  scritti  originali  per  onorare 
la  memoria  di  Mi-  Antonio  Maria  Ceriani  pretetto  della  biblioteca 
Ambrosiana.  Milano  Hoepli. 

MisFranc :  Miscellanea  Franciscana. 

MisMazzoni:  Miscellanea  di  studi  critici  pubblicati  in  onore  di  Guido 
Mazzoni  dai  suoi  discepoli,  per  cura  di  A.  De  1 1  a  Torre  e  P.  L.  Ram- 
baldi.  2  voll.  Firenze  Galileiana  1907. 

MisNov:  Miscellanea  storica  Novai-ese. 

MisStCE:  Miscellanea  di  storia  e  cultura  ecclesiastica  (Roma). 

MisStE:  Miscellanea  di  storia  ecclesiastica  e  studi  ausiliari. 

MisStIt:  Miscellanea  di  storia  Italiana  (Torinoi. 

MisVEl:  Miscellanea  storica  della  Valdelsa. 

MisVen:  Miscellanea  di  storia  Veneta  ed.  per  cura  della  R.  Deputaz.  Ve- 
neta di   Storia  patria. 

MiVGDB:  Mitteilungen  des  Vereins  für  Geschichte  der  Deutschen  in 
Böhmen. 

MVBoh:  Monumenta  Vaticana  res  gestas  Bohemicas  illustrantia  (sump- 
tibus  coniitiorum  regni  Bohemiae;. 

MVen:  Monumenti  storici  pubbl.  dalla  R.  Deputaz.  Veneta  di  St.  patria. 

NAnt:  Nuova  Antologia. 

NArch:  Neues  Archiv  der  Gesellschaft  für  ältere  Deutsche  Geschichts- 
kunde. 

NArchVen:  Nuovo  Archivio  Veneto. 

NB:  Nuntiaturberichte  aus  Deutschland  nebst  ergänzenden  Aktenstücken. 
1.  AVit.  1533-59.  B.  Abt.  1572-85.  Herausgegeben  durch  das  K.  Preussi- 
sche  bist.  Institut  in  Rom  u.  die  K.  Preuss.  Arcliiv-Verwaltnnu:. 
Berlin  Bath. 

NBSchw:  Nuntiaturberichte  aus  der  Schweiz  seit  dem  Conc-il  von  Trient 
(Solothurn). 

NcW.riv:    Nio?    'KAAr.voy.vv^y.wv    lAtheni. 

NPfriul:  Le  nuove  pagine  friulane  (Udine). 

NR:  Nouvelle  Revue  (Paris). 

NRHDrFrEtr:  Nouvelle  Revue  historique  de  droit   fran^ais  et  etranger 

(Paris). 
PadPetr:  Padova  in  onore  di  Francesco  Petrarca.  Padova  Soc.  coop.  tip. 
PIst:  Pagine  Istriane  iCapodistria). 
PragSt:  Prager  Studien  aus  dem  Gebiete  der  Geschichtswissenschaft,  im 

Vereine    mit    den    anderen    Fachprofessoren   der    Gescliichte    ed.  A. 

Bach  mann.  Prag  Rohlicek  und  Sicvcrs. 
PSocCom:  Periodico  della  Societä  stör,  per  la  prov.  e  antica  dioc.  di  Como. 


478  K.    SCHELLHASS 

PublÖI:  Publikationen  des  österreicliisclien  Historischen  Instituts  in  Rom. 

Wien  Tempsky-Leipzig  Freytag. 
Q:  Quellen. 

QDG:  Quellensammlung  zur  Deutschen    Geschichte,  ed.   E.    Branden- 
burg und  G.  Seeliger.  Leipzig-Berlin  Teubner. 
QDReljahr.h:  Quellen  und  Darstellungen  aus  der  Geschichte  des  Eefor- 

mationsjahrhunderts.  ed.  G.  B  erb  ig.  Leipzig  Heinsius  Nachf. 
QF :  Quellen  und  Forschungen  aus  Italien.  Archiven  u.  Bibliotheken. 
QFGörr:  Quellen  und- Forschungen  aus  dem  Gebiete  der  Geschichte.  In 

Verbindung  mit  ihrem  historischen  Institut   in   Rom   herausg.  von 

der  Görres-Gesellschaft. 
QGRKPR:  Quellen  zur  Geschichte  des    Römisch-kanonischen   Processes 

im  Mittelalter  ed.  L.  Wahrmund. 
QSt:  Quellen  und  Studien. 
QStVDR:  Quellen  und  Studien  zur  Verfassungsgeschichte  des  Deutschen 

Reiches  im  Mittelalter  und  in    der  Neuzeit,    ed.  Zeumer.    Weimar 

Böhlaus  Nachf. 
QULatPhil :  Quellen  und  Untersuchungen  zur  lateinischen  Philologie  des 

Mittelalters,  ed.  L.  Traube  f.  München  0.  Beck. 
R:  Revue.  Review,  Revista. 
Ra:  Rassegna. 

RaAr:  Rassegna  d'arte  (Milano). 
RaccV:  Raccolta  Vinciana  (Milano). 
RaGreg:  Rassegna  Gregoriana. 
RaLuc:  Rassegna  Lucchese. 
RaN:  Rassegna  Nazionale. 
RaPu :  Rassegna  Pugliese. 

RAi-chBiM:  Revista  de  archivos,  bibliotecas  j  museos. 
RBened:  Revue  Benedictine  (Paris). 
RBi :  Revue  des  bibliotheques. 
RDM :  Revue  des  Deux  Mondes. 
RefGStT:  Reformationsgeschichtliche    Studien    und   Texte,    ed.  J.  Gre> 

ving.  Münster  i.  W.  Aschendorff. 
RegChlt:  Eegesta  Chartarum  Italiae  (ed.  Istituti  stör.  It.  e  Prussianoi. 

Roma  Loescher. 
RendAcL:  Rendiconti  deH'Accademia  dei  Lincei. 
RendILomb :  Rendiconti  dell'  Istituto  Storico  Lombardo. 
RendMemx\cZelanti :  Rendiconti  e  Memorie  dellaR.  Accademia  di  scienze, 

lettere  ed  arti  degli  Zelanti  (Acireale). 
RerltSS:    Rerum   Italicarum    Scriptores    (Muratori)    N.    Ediz.    iCarducci 

Fiorini).  Cittä  di  Castello  Lapi. 

Fase.  71:  Cronaca  di  Antonio  Godi  vicentino  (1194-260). 
Fase.  72:  Annales  forolivienses  ab  origine  urbis —  1473. 
Fase.  73.  79:  Joh.  Burckardi  Liber  notarum  1483-50G. 
Fase.  74:  Annales  Arretinorum  maiores  et  minores  (1192-343). 
Fase.  75:  Le  vite  di  Paclo  II  di  Gaspare  da  Verona  e  di  Michele 

Canensi. 
Faso.  76:   Breve  Chronicon  monasterii  mantuani  S.  Andree  ord. 

Bened.  (843-1412i. 
Fase.  77:  Corpus  Chronicorum  bononiensium  (815-1100). 
Faso.  78:  Petri  de  Ebulo  carnien. 
REtH:  Revue  des  etudes  historiques. 
REtJuiv:  Revue  des  etudes  Juives. 
RevFr:  La  Revolution  Francaise. 
RGasc:  Revue  de  Gascogne  (Auch). 
RH :  Revue  Historique. 
RHD:  Revue  d'histoire  diplomatique  (Paris). 


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RHLR:  Revue  d'histoire  et  de  litterature  religieuses. 

RHMC:  Revue  d'liistoire  moderne  et  contemporaine. 

Ri :  Rivista. 

RiAbr:  Rivista  Abruzzese. 

RiACom:  Rivista  archeologica  della  provincia  e  antica  diocesi  di  Como. 

Riag:  Rivista  d'ai'tiglieria  e  genio  (Roma). 

RiAless:  Rivista  di  storia,  arte,  archeologia  della  prov.  d'Alessandria. 

RiALomb:  Rivista  archeologica  Lombarda. 

RiAr:  Rivista  (Miscellaneai  d'arte  (Firenze). 

RiArald:  Rivista  del  collegio  araldico  (Romaj. 

RiBened :  Rivista  storica  Beuedettina. 

RiBiArch:  Rivista  delle  biblioteche  e  degli  archivi. 

Rica] :  Rivista  storica  Calabrese. 

Ricav:  Rivista  di  cavalleria  (Roma). 

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RiDalm:  Rivista  Dalmatica. 
RiGeogIt:  Rivista  geografica  Italiana. 
Rilt:  Rivista  d'ltalia. 

RiTtgiur:  Rivista  Italiana  di  giurisprudenza. 
RiltNum:  Rivista  Italiana  di  numismatica. 
RiLig:  Rivista  Ligure. 
Rima:  Rivista  marittima. 
RiMillt:  Rivista  militare  Italiana. 
RiSal:  Rivista  Salentina  (Lecce). 
Risorlt:  II  Risorgimento  Italiano.  Torino  Bocca. 
Ristor:  Rivista  delle  scienze  storiche  (Pavia). 

Ristorteol:  Rivista  storico-critica  delle  scienze  teologiche  (Roma). 
RiTrid:  Rivista  Tridentina. 
RNap:  Revue  Napoleonienne. 
Rom :  La  Romagna. 
RParis:  Revue  de  Paris. 
RQChrA:  Römische  Quartalschrift  für   christliche  Altertumskunde  und 

für  Kirchengeschichte. 
RQH:  Revue  des  questions  historiques  (Paris). 
RRen:  Revue  de  la  Renaissance  (Paris). 
RSav:  Revue  Savoisienne. 
RTA:  Deutsche  Reichstagsakten.    Herausgegeben    durch  die  historische 

Commission  bei  der  Königl.  Academie  der  Wissenschaften  (München), 

Gotha  Perthes. 
Ru :  Rundschau. 

SbBerlin:  Sitzungsberichte  der  preussischen  Akademie  (Berlin). 
SbMünch:  Sitzungsberichte   der   philosophisch-philologischen   u.  der  hi- 
storischen Klasse  der  K.  Bayerischen  Academie  der  Wissenschaften 

zu  München. 
SbWien:  Sitzungsberichte  der  K.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Wien 

Phil.  bist.  Klasse. 
ScR:  Science  et  Religion  (Paris). 
S.  Marco:   Studi  e  materiali  per  la  storia  di   Hovereto  e  della  Valle   La- 

garina.  Rovereto. 
Soc:  Societä,  Societe,  Society. 
SS:  Scriptores,  Scrittori. 
St :  Studi,  Studien. 
StCiccaglione:    Studi    storici  e  giuridici    dedicati   ed    offerti    a  Federico 

Ciccaglione    nella   ricorrenza   del    25"  anniversario   del  suo  iusegna- 

mento.  Catania  Giannotta. 


480  K.    SCHELLHASS 

StDG:  Studien  und  Darstellungen  aus  dem  Gebiete  der  Gescliiclite  heraus- 
gegeben von  H.  Grauert.  Freiburg  i.  B.  Herder. 
StMaff:  Studi  Maffeiani.  Torino  Bocca. 
StMarch :  Studi  Marcliigiani  1905-906  (annata  1  e  2).  Macerata  Un.  Cat- 

tolica  Tip. 
Stme:  Studi  medievali  (Torino). 
StMeUnBol :  Studi  e  memorie  per  la  storia   dell'universitä    di   Bologna. 

Bologna  Coop.  tip.  Azzoguidi. 
StMiBCO:    Studien   und   Mitteilungen   aus  dem  Benediktiner-und    dem 

Cistercienserorden. 
StMiSemWien :    Studien    und  Mitteilungen    aus   dem   kircliengeschicbt- 

lichen  Seminar  der  tbeol.  Fakultät   der  k.  k.  Universität   in  Wien. 

Wien  Mayer. 
Stp:  Storia  patria. 
StR:  Studi  religiosi  (Firenze). 
StrassBNG:  Strassburger  Beiträge  zur  neueren  Gescbicbte.  ed.  M.  Spahn. 

Strassburg  Herder. 
StSen:  Studi  Senesi. 
Stte :  Studi  e  testi.  ßoma  Vaticana. 
TbQ:  Theologische  Quartalschrift  (Tübingen). 
ToscGrand:  La   Toscana   alla   fine   del   granducato:    conferenze.  Firenze 

Barbera. 
TrHSoc:  Transactions  of  the  royal  historical  Society. 
Trid :  Tridentum. 
VatQGPHofFin :  Vatikanische  Quellen  zur   Geschichte    der    Päpstlichen 

Hof-  und  Finanzverwaltung  1316-78.  In  Verbindung   mit  ihrem  Hi- 

stor.  Institut  zu  Rom.  ed.  Görres-Gesellschaft.  Schöningh  Paderborn. 
Verb:  Verbania.  Rivista  mensile  illustrata  del  Lago  Maggiore.  Pallanza. 
Vigl :  Viglevanum.  Rivista  della  Societä  Vigevauese  di  lettere,  storia  ed 

arte.  Vigevano  Borrani. 
VorRefGF:  Vorreformationsgeschichtliche  Forschungen,  ed.    H.  Finke. 

Münster  i.  W.  Aschendorfi. 
VSMünch:    Veröffentlichungen    aus    dem    kirchenhistorischen    Seminar 

München.  München  Lentner. 
VSWG:  Vierteljahrschrift  für  Social-und  Wirtschaftsgeschichte. 
VTrent:  Vita  Trentina. 

AVVL:  Württembergische  Vierteljahrshefte  für  Landesgeschichte.  Stutt- 
gart Kohlhammer. 
Z:  Zeitschrift. 
ZA:  Zeitalter. 
ZBiw:  Zentralblatt   für  Bibliothekswesen,  ed.    P.  Schwenke.   Leipzig 

Harrassowitz. 
ZKG:  Zeitschrift  für  Kirchengeschichte. 
ZKTli:  Zeitschrift  für  katholische  Theologie. 
ZschwKirchG:  Zeitschrift  für  schweizerische  Kirchengeschichte. 


D 
5 
QS 

Bd.  13 


Quellen  und  Forschungen 
aus  italienischen  Ar- 
chiven und  Bibliotheken 


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