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3 2044 103 162 889
I
i^l4C.^72S-./9^¥-
HARVARD LAW LIBRARY
Reodved
JUL 1 5 t932
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/ b
QUELLEN "
ZUR GESCHICHTE DES ZEITALTERS
DER FRANZÖSISCHEN REVOLUTION.
HERAUSGEGEBEN
VON
HERMANN HÜFFER.
ERSTER TEIL.
QUELLEN ZUR GESCHICHTE DER KRIEGE VON 1799 UND 1800.
ERSTER BAND.
QUELLEN ZUR GESCHICHTE DES KRIEGES VON 1799.
LEIPZIG,
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER.
1900.
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Qoo^^
S>euhcße <ßitt&raturzeitung
HERAUSGEGEBEN VOM ^ ^ VERLAG VOM
Prof. Dr. P. Hiiiiierer6 /Ro B. G. Teubmer in Beruk
IM Beruh ^^^ uno Leipzig
Erscheini wöchenilich mindestens 64 Spalten stark.
Preis pro Quartal 7 Mk. SO Pf^
ff^as vorneßmsfo RrUiscßo (Srgan 6or Souiscßon
09 jp jf^^ von autoritativer Stelle genannt wird sich die
^KOrSQilQrWQiw Deutsche Litteraturzeitung auch zukünftig diese Stellung
wahren, zugleich aber darf sie nach der Umfangvermehrung auf wöchentlich 64 Spalten
den Anspruch erheben, das reichhaltigste litterarische Centralorgan
zu sein, als die einzige deutsche Zeitschrift wissenschaftlich-kritischen Charakters,
die grundsätzlich mit voller Namensnennung ihrer Referenten
aus der Feder ¥on mehr als looo der hervorragendsten wissen^
sohaftliohen Kapazitäten des In- und Auslandes über alle^
wertvollen deutschen wie ausserdeutachen litterarischen Meuerscheinungen auf dem
Gesamtgebiet der wissenschaftlichen Forschung, sowohl der
GeisteS' als der Matur'wissensohaften wie der modernen
Dichtung erschöpfend unterrichtet •»—»•«w»ww*w«f'i—i ■»•»•«•< «»f^w
Aus dem Inhalt der letzten Mummern.
G. Heinrici: Schär er, Gesch. d. j'iid. Volkes im
Zeiiaiier Jesu Chrüii. [Glücks f
A^, Biete: Maiikias, wie werden wir Kinder des
W. Münch: Schulie-Tigges, philosophische Pro-
Paedeuhk auf nalurmissenschafiL Grundiere,
O, Clement Schoengen^ die Schule v. Zwolle.
H. Grotefendi Posse, Handsckrifien - Aom-
servierung.
M. Lidzbarski: Soetn, Siloahinschrifi.
E* Nordeng Gudeman, Latin liieraiure qf tke
ü. V* Wilamowites Slrena Helbigiana, [empire,
F, Leox Agahd, Terefäii Varronis Aniiquiiai.
A, Köater: R. M. Meyer, deutsche Ltiteratur
des 19. Jahrkunderts.
A. Hauff en: Wutike, säcksische Volkskunde.
O. V. Greyera: Koster, Gottfried Keller.
A. Brandt: Kassner, über engl. Dichter und
Maler im 29. Jahrk.
H. HUffert Orlcw, Feldtug Suworows 1799.
F, Geäst Bauch, Leipziger Friihhumanitmus.
Ausser Büoherbespreohungen bringt die Deutsche Litteraturzeitung
in ihrer Abteilung „Notizen und Mitteilungen** Nachrichten über alle Ereignisse
des wissenschaftlichen Ziehens (Personalnotizen, Sitzungsberichte,
Funde und Entdeckungen), bibliographische Notizen, sowie eine um-
fassende Inhaltsangabe aller wichtigen deutschen und ausserdeutschen
wissenschaftlichen Zeitschriften, •'•«—^•'•^^•^•'•«»'■»»'f '1-wMt-wi-i
Die Deutsche Litteraturzeitung ist deshalb etn unentbehrliches Hilfsmittel nicht
nur für Jeden Gelehrten und für Jede Bibliothelc, sondern auch für
Jeden Gebildeten, der schnell, aber zuverlässig über den Gesamtfortschritt
der Wissenschaften unterrichtet sein wilL •'•»•«^■»«•■•i«if'»»fiii-w*f w>—
K. Koppntann: von Below, d. allere deutsche
Städtewesen und Bürgertum.
K, Wittich: Schweizer, die Wallensteinfrage
in der Geschichte und im Drama.
E. Martin : Gusinde IVeithart mit dem Veilchen.
A. Sauer: Lessings Schriften krsgb. v. Afuncker.
H. Suchier: Stengel, altprovenmaliscke Lieder-
sammlung. [Auslände.
y. Roiholu: Zacker, Arbeiterverstckerung im
W. Somhari: Congres g^n^ale des Organisations
socialistes franfaises. [standspolitik.
F. Eulenburg: IVaentig, gewerblicke Mittel-
B. Kühler: Gilson, Pe'tude du Droit romain etc.
S. Günther: C. Fr. Gauss und W. v. Bolyai,
Briefwechsel.
M.Curtue: Gerarti Opera matkematica ed.Bubnaw.
y. Minor: Oberländer, geistige Entwickelung
der deutscken Sc kauspie Ikunst.
P. Schubring: Gronau, Tisum.
W, Bode: Kunstsamml. Mettlers in Frankfurt a/M,
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^'^m Verlag von B« G. Teubner in Leipzig, «i^
leschichte der deutschen Hanse in der zweiten
Hälfte des 14. Jahrhunderts. Von E. R. DaenelL
[XII u. 2x0 S.] geh. n. JC 8.~ ■«■^^i^a,iMt^M,iiMt^M»M.^MMtiatiM<
Das Werk giebt siun ersten Male auf Qnind der Publikationen der hansischen Ge-
schichtsvereine eine zuaammenfusende Geschichte der deutschen Hanse fUr einen grösseren
Zeitraum. Es legt die Entwickelung und ThStigkeit dieser grossen Städteverbindnng dar.
schildert ihre Beziehungen xu den auswärtigen Machten und berücksichtigt auch — was
bisher Cast noch nicht geschehen ist — das Verhältnis der Hanse zu Landesherren und
innerstädtischen Bewegungen.
Dritz von Sachsen. Von E. Brandenburg. Erster
I Band: Bis zur Wittenberger Kapitulation (1547).
I Mit TitelbUd. [Vni u. 558 S.] gr. 8. geh. n. JC 12.— >,^^f.jt».^^,^
jolitische Korrespondenz des Herzogs und Kur-
"fursten Moritz von Sachsen. Erster Band: Bis
zum Ende des Jahres 1543. Herausgegeben von
Prof. Dr. Erich Brandenburg. ^^^^''^'o'Zu^t ^
u. 761 S.] gr. 8. geh. n, JC 24. — ■«j> ■»»» ■>■> ■■■> mi mm mm mm ^m. mm f^ •*■! mm
Da Moritz in der deutschen und sächsischen Geschichte seiner Zeit eine sehr be-
deutende Rolle gespielt hat, da er auch als Persönlichkeit das Interesse aufs lebhafteste
erweckt, da endlich sein Charakter und seine einzelnen Massregeln in der bisherigen Litte-
latnr in ausserordentlich verschiedener Weise beurteilt worden sind, war es in der That
ein drin^^des Bedürfnis, seine Geschichte neu zu untersuchen und danustellea.
Die Aktenpublikation bietet das Material, auf dem die Kenntnis seines Wirkens
fiusst Freilich war bei der Veröffentlichung, da die Masse sehr gross ist, Beschränkung
(geboten. Die vorliegende Publikation, die im ganzen vier Bände um£Msen soll, beschäftigt
sich ausschliesslich mit der auswärtigen Politik des Kurfürsten Moritz und nimmt auf die
inneren Verhältnisse nur so weit Rücksicht, als dies tum Verständnis der äusseren er-
forderlich schien.
Die Darstellung sucht einmal den Charakter und die einzelnen Handlungen des
Herzogs verständlich zu machen und die Bedeutung seines Werkes für Sachsen und
Dentsdiland zu bestimmen und kommt auf diese Weise zu neuen sicheren Ergebnissen.
Der I. Band behandelt die Zeit bis 1547, ein 2. wird das Werk abschliessen.
jes kursachsischen Rathes Hans von der Planitz
Berichte aus dem Reichsregiment in Nürnberg
1521— 1523. Gesammelt von Ernst Wülcker, nebst
ergänzenden Actenstücken bearbeitet von Hans Virck.
(VeröffentHchung der Königl. Sachs. Kommission für Geschichte.) [CLII u. 68S S ] gr. 8.
geh. n. JC 26. — ■*<! ^»^im — » Ml 11 ^#t iMt wi im swi — > >i^ »ii ■»j^ mtm mmmm
Die Berichte gehören zu den wichtigsten Quellen jenes Zeitraums, die allen neueren
Darstellungen von Ranke bis auf Baumgarten zu Grunde liegen. Sie gewähren den besten
Einblick in die damalige politische, kirchliche und soziale Lage des Reiches und in die
grossen Schwierigkeiten, die zu fiberwinden waren, um der von Luther ent£atcbten Bewegung
zum Siege zu verhelfen. Namentlich aber klären sie uns auch über das Verhältnis des
Kurfürsten Friedrich des Weisen zu der religiösen Bewegung und zu Luther auf, das bisher
keineswegs genügend bekannt war. Dabei sind sie von einer ursprünglichen Frische und
dramatischen Lebendigkeit, die in der damaligen Prosa ihresgleichen sucht.
ie Renaissance in Florenz und Rom. Acht Vor-
träge von Prof. Dr. C. Brandi. Geheftet 5 Mk.,
gebunden 6 Mk. K^K^5C^K^5QK^K^5CbK^
Diese zusammen£aissende Darstellung der Renaissance wird einem wirklichen Be-
dürfnis entgegenkommen und in den weitesten Kreisen der Gebildeten willkommen sein.
Fehlt es doch an einer solchen, die die bestimmenden Elemente und die bedeutendsten
Leistungen dieser wditgeschichtlichen Epoche zusammenhängend darlegt. Sie führt vom
Ausgang des Mittelalters, von Franz von Assisi und Dante, zu der Florentiner
Gesellschaft, zu den Anfängen des Humanismus, zu Petnirca und Boccaccio.
Den Mittelpunkt des ersten Teiles bildet die Schüdemn^ der Künstler des Quattro-
cento, der Prinzipat der Medici und andrerseits das Auftreten Savonarolas
schliessen ihn ab. Im Mittelpunkt des zweiten Teiles steht entsprechend die Darstellung
der klassischen Kunst. Sie hebt sich ab von der Schilderung des Fürstentums
der Päpste; den Abschluss des Ganzen bildet die Geschichte des „Endes der
Renaissanceknltur". Die Ausstattung des Baches ist im Sinne der Drucke der
Renaissaaceseit gehalten.
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-^•t Verlag von B. G. Teubner in Leipzig, «i^
eipziger Studien aus dem Gebiet der Geschichte.
Herausgegeben von G. Buchholz, K. Lamprecht,
E. Marcks, G. Seeliger, »i^'wi«'*»'*»'**'*»'«!»«
Abonnenten der „Leipziger Stndien aus dem Gebiete der Geschichte" erhalten
diese su Vorzuripreisen. — Neue Bestellungen zum ermäfsigten Preise auf
diese Reihe werden jederzeit entgegengenommen, doch haben sich die Besteller zur Ab-
nahme von mindestens vier hintereinander erscheinenden Heften zu verpflichten.
Die sächsische Baumwollenindustrie am Ende des vorigen
Jahrhunderts und während der Kontinentalsperre. Von
Dr. Alwin König. V. Band, 3. Heft. [X u. 370 S.] gr. 8.
geh. n. JL 9.60. Vorzugspreis JL 8.40.
Ober die Blutrache bei den vorislamischen Arabern und
Mohammeds Stellung zu ihr. Von Dr. Otto Procksch.
V. Band, 4. Heft. [XII u. 92 S.] gr. 8. geh. n. Ji 3.20.
Vorzugspreis JL 2.80.
Hungersnöte im Mittelalter. Ein Beitrag zur deutschen Wirt-
schaftsgeschichte des 8. bis 13. Jahrhunderts. VI. Band,
I. Heft. Von Dr. Fritz Curschmann. [VIII u. 218 S.] gr. 8.
geh. n. UK 7 . — Vorzugspreis ^ 6 . —
Untersuchungen zur Besiedlungs- und Wirtschaftsgeschichte
des thüringischen Osterlandes in der Zeit des früheren
Mittelalters. Von Dr. Leo. VI. Band. 3. Heft. [VI u. 93 S.J
Mit einer Tafel, gr. 8. geh. n. JL 3.20. Vorzugspreis
JL 2.80.
In den nächsten Heften werden erscheinen:
Otto von Freising als Geschichtsphilosoph und Kirchen-
politiker. Von Dr. Hashagen.
Beiträge zur Geschichte Naumburgs a. d. Saale, vornehmlich
im Reformationszeitalter. Von Dr. Hoffmann.
Besitzverteilung und wirtschaftlich- soziale Gliederung vor-
nehmlich der ländlichen Bevölkerung Sachsens im z6. Jahr-
hundert Von Dr. Hoetzsch.
Die geschichtlicheWeltanschauungW. V.Humboldts im Lichte
des klassischen Subjectivismus der Denker und Dichter
von Königsberg, Jena imd Weimar. Von Dr. Kittel.
immelsbild und Weltanschauung im Wandel der
Zeiten. Von Troels-Lund. Deutsch von L. Bloch,
gr. 8. Geschmackvoll gebunden 5 Mk. 5CbK^
Indem glänsend geschriebenen Buche, das Überall ein warmes Verständnis
fttr alles Grosse zeigt und in Skandinavien ais eine „Bibel der Humanität" bezeichnet
worden ist, giebt der Ver&ssar eine Geschichte der treibenden Gedanken in der
Entwicklung des menschlichen Geistes vom Morgen der Zeiten bis zur Re-
naissance im Norden und bis zur Gegenwart, ausgehend von den einfachsten und
doch auch wieder tie£iten Fragen, die das Dasein steUt, die es der Menschheit immer ge-
stellt hat und die von ihr stets aufs neue zu beantworten versucht worden sind: Was sind
Licht und Dunkelf Tag und Nacht, wie weit isfs von der Erde bis zum Himmel?
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QUELLEN
ZUR GESCHICHTE DES ZEITALTERS
DER FRANZÖSISCHEN REVOLUTION.
HERAUSGEGEBEN
TON
HERMANN HÜFFEB.
ERSTER TEIL.
QUELLEN ZUR GESCHICHTE DER KRIEGE VON 1799 UND 1800.
ERSTER BAND.
QUELLEN ZUR GESCfflOHTE DES KRIEGES VON 1799.
LEIPZIG,
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER.
1900.
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(X2r-<'*/ V /^
^v_
f.
"" QUELLEN
ZUR GESCHICHTE DER KRIEGE
VON 1799 UND 1800. s9
AUS DEN SAMMLUNOEN
DES K. UND K. KRIEGS ARCHIVS, DES HAUS-, HOF- UND STAATSARCHIVS
UND DES ARCHIVS DES ERZHERZOGS ALBRECHT IN WIEN.
HERAUSGEGEBEN
VON
HERMANN HÜFFER.
ERSTER BAND.
QUELLEN ZUR GESCHICHTE DES KRIEGES VON 179a
LEIPZIG,
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER.
1900.
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JUL 1 5 1932
7/ /^' t-x^
ALLE RECHTS,
EINS0HLIE8SLIGH DBS ÜBERSETZlTNGSBBOHTß, VORBEHALTEN.
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Qoo^^
Vorwort.
Der vorliegende Band bildet den Anfang einer VeröfiPentlichung, fttr
die ich, wenn auch mit längeren Unterbrechungen, mehr als dreifsig Jahre
gesammelt habe. Schon nach dem Erscheinen des ersten Bandes der
,4)iplomati8chen Verhandlungen aus der Zeit der französischen Revolution''^
regte Leopold von Ranke mich an, die in dem Buche benutzten Archi-
valien über die Verträge von Leoben und Campo- Formio zu veröffent-
lichen, und er hat mir später wohl zum Vorwurf gemacht, dafs jene
wichtigen Urkunden mit dem, was auf den Rastatter Kongrefs sich be-
zieht, noch immer nicht erschienen seien. Ich will den Leser nicht
durch eine Aufzählung der Hindemisse ermüden, die teils in äuTseren
Verhältnissen, teils in einem mehrmals wiederkehrenden Augenleiden, teils
und am meisten in dem Wunsche ihren Grund hatten, vorerst die Ge-
schichte der diplomatischen Verhandlungen durch die Darstellung des
Lüneviller Friedens zum Abschlufs zu bringen. Mehr und mehr über-
zeuge ich mich aber, dals einer darstellenden Arbeit die Herausgabe der
Quellen besser vorangeht als nachfolgt. Auch meine Jahre wiederholen
immer dringender die Mahnung, den aufgespeicherten Vorrat nicht länger
zurückzuhalten oder wenigstens anzudeuten, wie andere Hände ihn für
die Wissenschaft nutzbar machen könnten.
Die Sammlung: „Quellen zur Geschichte des Zeitalters der franzö-
sischen Revolution^' soll, soweit sich bis jetzt bestimmen läfst, vornehm-
lich enthalten:
L Quellen zur Geschichte der Kriege von 1799 und 1800.
^ Diplomatische Verhandlungen aus der Zeit der französischen Reyolution von
Hermann Hüffer. 1. Bd.: Österreich und Preufsen gegenüber der französischen Revo-
Intion, Bonn 1868. Sapplementband : Die Politik der deutschen Mächte im Bevo-
lutionskriege, Münster 1869. 2. u. 3. Bd.: Der Bastatter Kongrefs und die zweite
Coalition, Bonn 1878 und 1879.
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VI Vorwort.
IL Verhandlungen und Vertrage zwischen Österreich und Prankreich
1795 bis 1801. Darin:
1. Berichte des französischen Emissärs Poterat an das Direktorium
(1795);
2. Berichte des Generalmajors Orafen von Merveldt aus Leoben an
Thugut (April 1797);
3. Berichte der kaiserlichen Gesandten Merveldt, Degelmann, de Gallo
und Cobenzl aus Montebello und Udine an Thugut, nebst den Er-
lassen des Ministers bis zum Frieden von Campo- Formio (Mai —
Oktober 1797);
4. Verhandlungen des Rastatter Kongresses (November 1797 — April
1799).
a) Briefwechsel zwischen dem kaiserlichen Plenipotentiar Grafen
Mettemich und dem Reichsvicekanzler Fürsten Gundakar
Colloredo;
b) Diarium Mettemichs;
c) Briefwechsel des kaiserlichen Gesandten Grafen Cobenzl mit
Thugut (November 1797 — Juni 1798);
d) Briefwechsel des österreichischen Deputierten Grafen Lehrbach
mit Thugut (November 1797— März 1799);
e) Briefwechsel des kurmainzischen Direktorial-Gesandten FreihSrm
von Albini mit dem Erzkanzler Friedrich Karl Joseph von
Erthal, Kurfürsten von Mainz;
f) Diarium des Legationssekretars der Direktorial-Gesandtschaft Nau ;
g) Briefwechsel der ritterschaftlichen Gesandten, insbesondere des
Freiherm Hans von Ghigem mit dem Ritterhauptmann Freiherm
von Dalberg;
h) Auswahl aus dem Briefwechsel der französischen Gesandten
Bonnier, Jean Debry, Treilhard, Roberjot mit Talleyrand;
i) Auswahl aus dem Briefwechsel der preufsischen Gesandten: des
Grafen Görtz, des Freiherm von Jacobi- Erlöst und des Herrn
von Dohm mit ihrem Ministerium.
5. Schrifkenwechsel des österreichischen Gesandten Grafen Cobenzl in
Lüneville mit dem Ministerium in Wien bis zum AbschluTs des
Friedens am 9. Februar 1801 (Oktober 1799 — Februar 1801).
Daran schliefsen sich:
6. Aktenstücke über die Entlassung Thuguts;
7. Briefe, welche zwischen dem Kabinettsminister Grafen Franz Collo-
redo und den österreichischen Gesandten Ludwig und Philipp
Cobenzl in Paris bis zum Frühjahr 1802 gewechselt wurden.
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Vorwort. VII
m. Österreich und RuTsland
1. Briefwechsel Thuguts mit den österreichischen Gesandten in Peters-
burg, dem Grafen Ludwig Cobenzl und dem Grafen Joseph Diet-
richatein (September 1796 — Mai 1800);
2. Verhandlungen Cobenzls mit dem vormaligen russischen Gesandten
Kolytschew in Karlsbad (Juli — Oktober 1800);
3. Einzelne Berichte des Ghrafen Saurau und des Fürsten Schwarzen-
berg aus Moskau 1801.
IV. Preufsen und Österreich 1792 — 1801. Verhandlungen des Jahres
1792. Briefwechsel des preufsischen Ministeriums mit dem Geschäfts-
träger Caesar, mit den Gesandten Lucchesini (November 1793 — Mai
1797) und Keller (seit September 1797).
V. Preufsen und Prankreich. Nachtrage zu Bailleus „Preufsen und
Frankreich 1795 — 1806^^ Aus dem Briefwechsel des Ministeriums mit
den Gesandten Sandoz-Rollin 1796— -1800 und Lucchesini 1800—1801.
VI. Preufsen und Ruiüsland 1792 — 1801. Briefwechsel des preufsischen
Ministeriums mit der Gesandtschaft in Petersburg: von der Goltz
(1792 — August 1794), Tauentzien (bis April 1797), Brühl (Januar-
Juli 1797), von der Groben (bis September 1799), Lusi (bis Mai 1801).
VII. England und Rufsland. Briefwechsel des Ministers Lord Grenville mit
dem Gesandten in Petersburg Sir Charles Whitworth (1796—1800).
VIII. England und Österreich.
1. Briefwechsel Grenvilles mit dem englischen Gesandten in Wien
Sir Morton Eden (1797 — September 1799) und Lord Minto
(September 1799 — April 1801);
2. Aus dem Briefwechsel Thuguts mit dem österreichischen Ge-
sandten Grafen Starhemberg in London (1792 — 1801).
IX. Vermischtes: Lombards Briefe aus dem Feldzuge von 1792. —
Einzelnes aus dem Haager Archiv. — Berliner Tagebuch des Hol-
ländischen Generals Kinkel, April — August 1799. — Briefe der
Königin Karoline von Neapel, 1798 und 1799.
Das nie verminderte Interesse für die Geschichte der Revolutionszeit
regt auch fort und fort zu neuen Arbeiten an; während ich sammelte, ist
schon einiges von dem, was ich zurückgelegt hatte, von anderer Hand
veröffentlicht worden. Ich nenne nur die treffliche Ausgabe der diploma-
tischen Korrespondenzen zwischen Preufsen und Frankreich von Paul
Bailleu, welche jedoch einen weit gröfseren Zeitraum als den von mir ins
Auge gefafsten in sich begreift und deshalb für die Revolutionszeit eine
Nachlese gestattet. Aber es empfiehlt sich, auf die Vorgänger erst vor
jeder einzelnen Abteilung hinzuweisen.
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Vm Vorwort.
Dafs ich mit den Quellen för den Krieg von 1799 und 1800 beginne,
hat zunächst einen persönlichen Grund. Meine darstellende Arbeit, die gerade
bis zu diesem Zeiträume gelangt war, nötigte mich, den darauf bezüg-
lichen Archiyalien eine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden, und schärfte
den Blick für die Sonderung des Wesentlichen, jedem Forscher Wünschens-
werten von dem minder Wichtigen. Auch durch den Inhalt unterscheiden
sich diese Bände von den übrigen; denn sie haben kriegerische oder doch
auf den Krieg unmittelbar einwirkende Ereignisse zum Gegenstand, während
die späteren hauptsächlich den diplomatischen Verhandlungen gewidmet sind.
Indem ich diese Zeilen in den Druck gebe, mufs ich mich dankbar
der wirksamen Unterstützung erinnern, die mir im Sommer und Herbst
1877 der damalige Direktor des k. imd k. Kriegsarchivs, jetzt Feldmarschall-
Lieutenant Baron von Sacken, Excellenz, Herr Oberst von Rothauscher
und Herr Hauptmann von Gömöry zu teil werden liefsen. Aber an die
VeröfiFentlichung des gröfseren Teiles der folgenden Dokumente wäre ernst-
lich nicht zu denken gewesen, hätte nicht Seine Excellenz Herr Feld-
marschall-Lieutenant von Wetzer, der jetzige Direktor des Kriegsarchivs,
im Herbst 1894 in Wien und später durch wiederholte Zusendungen nach
Bonn meine Arbeiten mit dem Wohlwollen gefordert, das seinen Namen
dem Forscher nicht weniger verehrungswürdig macht wie den Namen
Alfreds von Ameth, des nach langer Wirksamkeit noch immer viel zu
früh der Wissenschaft entrissenen Direktors des Haus-, Hof- und Staats-
archivs. Mit Herrn von Wetzer haben auch Herr Oberst von Duncker,
Herr Hauptmann Pallua und Herr Major Mayer mich zu vielfachem
Danke verpflichtet. Die nicht grofse Zahl von Aktenstücken aus dem
Haus-, Hof- und Staatsarchiv, die in diesem ersten Bande eine Stelle
finden, machte mir Herr Archivrat Dr. Hans Schlitter zugänglich. Das
erzherzogliche Archiv der Albertina wurde mir durch die Gnade Ihrer
k. und k. Hoheiten des Erzherzogs Albrecht und des Erzherzogs Friedrich
geöffnet ; dafs es mir aber eine so reiche Ausbeute gewährte, verdanke ich der
immer gleichen Güte des Archivdirektors und Regierungsrats Malcher. Auch
dieser treffliche Mann ist seit Februar 1897 nicht mehr unter den Leben-
den, und ich würde sein Abscheiden für meine Arbeiten schwer empfanden
haben, hätte nicht der jetzige Vorstand des Archivs, Herr Dr. Richard Müller,
mit der Gefälligkeit, für die ich schon früher auf das wärmste zu danken
hatte, noch zahlreiche Lücken meiner Sammlung ausgefüllt.
Das Personenverzeichnis, dessen Anfertigung Herr Dr. Karl Hölscher,
Hülfsarbeiter der badischen historischen Kommission, freundlich über-
nommen hat, wird die Benutzung des Buches wesentlich erleichtem.
Bonn, im Frühjahr 1899.
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Vorwort. DL
Bücher haben ihre Schicksale^ Autoren nicht weniger. Als ich im
vorigen Frühjahr die vorstehenden Zeilen niederschrieb, hielt ich mich ver-
sichert, diesen ersten Band im Oktober 1899, den folgenden im Frühling
1900 veröffentlichen zu können. Aber im August wurde ich von einem
Augenleiden befallen, das mich noch jetzt auf fremde Hilfe anweist. Der
Druck erlitt nach dem 21. Bogen eine Unterbrechung, und wer weifs, wie
lange sie gedauert hätte, wäre mir nicht durch die gütige Vermittlung
des Herrn FML. von Wetzer, Excellenz, ein Beistand erwachsen, dessen
Bedeutung ich nicht dankbar genug anzuerkennen vermag.
Herr Hauptmann Oscar Criste, als Mii^lied des Kriegsarchivs und
durch inhaltreiche Schriften als vorzüglicher Kenner der neueren Kriegs-
geschichte bewährt, hatte nicht allein die Güte, mit unermüdlicher Oe-
fäUigkeit auf immer erneute Fragen Auskunft zu erteilen, er hat auch
den letzten Teil des Manuscripts für den Druck erst fertiggestellt, mehrere
Urkunden und Anmerkungen beigefügt und in zahlreichen Fällen die Sig-
natur ergänzt oder berichtigt. Niemals habe ich den Wert gemeinsamer
Arbeit so deutlich als in diesem Falle empfunden.
Vielleicht könnte es manchen Leser befremden, dafs ich als ein
Siebziger mich mit Entwürfen trs^e, die eher einem Dreifsiger oder Vier-
ziger anständen. Darauf habe ich zu erwidern, dafs der gröfsere Teil des
zweiten Bandes bereits seit längerer Zeit druckfertig vorliegt und dafs die
Urkunden-Sammlung, welche den Schlufs bildet, unter thätiger Mitwirkung
d^ Herrn Hauptmanns Criste der Vollendung entgegengeht. Für die
übrigen Abteilungen des Werkes wurde mit hervorragenden Gelehrten
bereits eine Verabredung getroffen, welche die Veröffentlichung, auch wenn
ich selbst nicht mehr thätig sein kann, in sichere Aussicht stellt.
Bonn, 24. März 1900.
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Inhaltsverzeichnis.
Seite
Vorwort V
Inhaltsyerzeichnis X
Einleitunfi:.
I. Das k. und k. EJriegsarchiy in Wien 1
n. Die Benutzung des Wiener Eriegsarchivs und anderer Archive für die Ge-
schichte des Krieges von 1799 8
m. Übersicht des Krieges von 1799 18
I. Abteilung.
Quellen für die Geschichte des Krieges von 1799.
I. Relation des FML. Auffenberg über den Einfall der Franzosen
in Graubünden am 6. März 1799. Vorwort 22
Relation des feindlichen Angriffes in Graubünden während annoch bestehen-
den Friedens im Jahr 1799 den 6. März, nebst einigen Bemerkungen über
dieses Land 28
II. Tagebuch des Heerzuges der Russen unter dem FM. Suworow
aus Piemont über den Gotthard nach Schwaben. Vorwort .... 31
Tagebuch des Heerzuges der Russen unter dem Oberbefehle des Herrn Feld-
marschalls Suworow aus Piemont über den Gotthard durch die kleinen
Gantons der Schweiz, dann das Vorailbergische nach Schwaben .... 88
III. Relation des FML. Auffenberg über die Operation Suworows in
der Schweiz vom 23. September bis 1. Oktober 1799. Vorwort. ... 60
Relation des FML. Baron von Auffenberg über die Operation der Russen
über den St. Gotthards-Berg in die Schweiz, unter Anführung des FM.
Grafen Suworow, vom 28. September bis 1. Oktober 1799, nebst einigen
Bemerkungen darüber 61
IV. Relation raisonnäe de la marche de Tarm^e du mar^chal Sou-
worow en Suisse. Vorwort 67
Ezcerpt aus der „Relation raisonn^e" etc 68
V. Bemerkungen über die Beschaffenheit der russischen Armeen
und die merkwürdigsten Vorfälle in dem Feldzuge von 1799.
Vorwort 71
Bemerkungen über die Beschaffenheit, die bemerkenswürdigen Vorfölle und
die Verhältnisse, welche bei den russisch -kaiserlichen Truppen unter Be-
fehl des Feldmarschalls Fürsten Suworow sowohl als des General-Lieute-
nants Rimskoj Korsakow in dem Feldzug vom Jahr 1799 durch Augen-
zeugen beobachtet und eigens aufgezeichnet worden 96
Beigaben:
I. Über Suworow 187
n. Das Tagebuch Denisows 189
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Inhaltsverzeichnis. XI
Seite
VL Eosciuskos Beurteilung der russischen Truppen. Vorwort . . . 142
Notice sur les Busses .... 143
Vn. Aktenstücke zur Geschichte des Krieges von 1799.
Unter Mittoirkung des k. und k. Hauptmanns Oscar Criste,
Vorwort 147
Aktenmcke.
1. GM. Chasteler an Thugut, Wien, 10. Dezemher 1798 161
2. Kaiser Franz an Erzherzog Kar^ Wien, 28. Januar 1799 152
3. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Friedberg, 2. Februar 1799 156
4. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Friedberg, 2. Februar 1799 167
5. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Friedberg, 7. Februar 1799 168
6. Bellegarde und Schmidt an Kaiser Franz, Wien, 8. Februar 1799 159
7. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 10. Februar 1799 160
8. Kaiaer Franz an Erzherzog Karl, Wien, 10. Februar 1799 161
9. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Friedberg, 13. Februar 1799 162
10. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Friedberg, 14. Februar 1799 162
11. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Friedberg, 14. Februar 1799 163
12. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 22. Februar 1799. .. 166
13. Kaiser Franz an Erzherzpg Karl, Wien, 23. Februar 1799 166
14. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 23. Februar 1799 168
15. Erzherzog Karl, Generalsbefehl, Friedberg, 28. Februar 1799 168
16. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Friedberg, 2. März 1799 169
17. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 8. März 1799 171
18. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 11. März 1799 173
19. Kaiser Franz an Tige, Wien, 31. März 1799 174
20. Kaiser Franz. Patent für Suworow, Wien, 31. März 1799 174
21. Hofkriegsrat. Dekret (beztlglich Suworows), Wien, 31. März 1799 176
22. Tige an Melas, Wien, 1. April 1799 176
23. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 2. April 1799 176
24. Tige an Kaiser Franz, Wien, 2. April 1799 178
25. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Donaueschingen, 7. April 1799 178
26. GM. Graf von Hohenzollem an Kray, Mozegano, 10. April 1799 179
27. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 12. April 1799 180
28. Melas an Thugut, Villafranca, 13. April 1799 182
29. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 13. April 1799 182
30. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Stockach, 14. April 1799 183
31. Melas an den Hofkriegsrat, Valeggio, 18. April 1799 184
32. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 19. April 1799 184
33. Kray an Melas, Monte-Chiaro, 20. April 1799 186
34. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 23. April 1799 186
36. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Stockach, 23. April 1799 186
36. Melas an Erzherzog Karl, Chiari, 23. April 1799 187
37. Zoph an Melas, PalazzuoUo, 23. April 1799 190
38. Melas an Tige, Treviglio, 26. April 1799 190
39. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Stockach, 26. April 1799 194
40. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Stockach, 26. April 1799 196
41. Vukassovich, Bericht über die Gefangennehmung Seruriers, 29. April 1799 . 195
42. Zoph an Melas, Mailand, 29. April 1799 197
43. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 29. April 1799 197
44. Suworow an Erzherzog Karl, Mailand, 30. April 1799 198
46. Kaiser Franz an den Hofkriegsrat, Wien, 3. Mai 1799 198
46. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 4. Mai 1799 199
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Xn Inhaltsyerzeichnifi.
S«it6
47. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 4. Mai 1799 . 200
48. Thelen an Melas, Voghera, S.Mai 1799 . 200
49. Melas an Tige, Tortona, 11. Mai 1799 201
50. Melas an Erzherzog Karl, Säle, 17. Mai 1799 203
61. Grouchi an MiUet-Mureau, Garmagnola, 21. Mai 1799 204
52. Lespine an Suworow, Venedig, 29. Mai 1799 206
5d. Lespine an Erzherzog Karl, Venedig, 81. Mai 1799 206
54. Tige an Melas, Wien, 6. Juni 1799 206
55. Relation über die Schlacht an der Trebbia, 15.— 19. Juni 1799 207
56. Relation über die Vorgänge an der Trebia, 18. und 19. Juni 1799 .... 213
57. Tige an Kaiser Franz, Wien, 17. Juni 1799 214
58. Melas an Tige, Ponte di Nura, 20. Juni 1799 220
59. FML. Graf Bellegarde über das Treffen bei Marengo, 20. und 21. Juni 1799 222
60. Erzherzog Karl an Suworow, Kloten, 23. Juni 1799 225
61. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Kloten, 23. Juni 1799 226
62. Tige an Melas, Wien, 24. Juni 1799 227
63. Erzherzog Karl an Herzog Albert von Sachsen-Teschen, Kloten, 1. Juli 1799 227
64. Melas an den Hofkriegsrat, Alessandria, 10. Juli 1799 229
65. Kaiser Franz an Suworow, Wien, 10. Juli 1799 229
66. Tige an Melas, Wien, 11. Juli 1799 230
67. Melas an den Hofkriegsrat, Alessandria, 21. Juli 1799 234
68. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 31. Juli 1799 235
69. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 81. Juli 1799 236
70. Proklamation für den Einmarsch in das genuesische Gebiet, Ende Juli 1799 237
71. Zach an den FZM. Josef Freiherm Allyintzy, Pozzolo-Formigaro, 6. Aug. 1799 237
72. Graf Franz Dietrichstein an Thugut, Patzersdorf, 7. August 1799 240
78. Dietrichstein an Thugut, Patzersdorf, 7. August 1799 248
74. Dietrichstein an Thugut, Patzersdorf, 7. August 1799 252
75. Dietrichstein an Thugut, Patzersdorf, 7. August 1799 252
76. Dietrichstein an Thugut, Patzersdorf, 7. August 1799 253
77. Melas an Thugut, Novi, 8. August 1799 254
78. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Kloten, 9. August 1799 255
79. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Kloten, 9. August 1799 259
80. Dietrichstein an Thugut, Patzersdorf, 9. August 1799 259
81. Dietrichstein an Thugut, Patzersdorf, 9. August 1799 260
82. Dietrichstein an Thugut, Kloten, 10. August 1799 261
83. Melas an Tige, Noyi, 10. August 1799 263
84. Suworow an Erzherzog Karl, Novi, 11. August 1799 264
85. Der Hofkriegsrat an Zach, Wien, 13. August 1799 264
86. Kaiser Franz an Suworow, Wien, 13. August 1799 266
87. Kaiser Franz an Suworow, Wien, 13. August 1799 266
88. Dietrichstein an Thugut, Patzersdorf, 13. August 1799 267
89. Dietrichstein an Thugut, Patzersdorf, 13. August 1799 275
90. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Kloten, 13. August 1799 276
91. Dietrichstein an Thugut, Patzersdorf, 14. August 1799 279
92. Zach an Kray, Pozzolo[-Formigaro], 14. August 1799 281
93. Melas an Erzherzog Karl, Novi, 16. August 1799 282
94. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Kloten, 16. August 1799 284
95. Erzherzog Karl an Hotze, Degerfelden, 17. August 1799 285
96. Kaiser Franz an Suworow, Wien, 17. August 1799 285
97. Tige an Melas, Wien, 17. August 1799 286
98. JeÜachich an Hotze, Utznach, 18. August 1799 287
99 Hotze an Erzherzog Karl, Zürich, 18. August 1799 287
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Inhaltsverzeichnis. XIIl
Seite
100. Erzherzog Karl an den Hofkriegsrat, Eloten, 18. August 1799 287
101. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Eloten, 18. August 1799 288
102. Suworow [oder Melas] an Kraj, Alessandna, 19. August 1799 290
103. Suworow [oder Melas] an Hadik, Alessandria, 19. August 1799 291
104. Melas an den Obersten Ton Strauch, Alessandria, 19. August 1799 .... 291
105. Erzherzog Karl an Suworow, Eloten, 20. August 1799 292
106. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Kloten, 22. August 1799 293
107. Erzherzog Karl an Hotze, Kloten, 22. August 1799 296
108. Erzherzog Karl an FML. Beufs, Kloten^ 23. August 1799 296
109. Erzherzog Karl an FML. Petrasch, Kloten, 23. August 1799 296
110. Erzherzog Karl an den Hofkriegsrat, Kloten, 22. August 1799 296
111. Erzherzog Karl an Hotze, Kloten, 28. August 1799 297
112. Erzherzog Karl an Hotze, Kloten, 28. August 1799 298
113. Französischer aide de camp an Grouchy, 23. August 1799 299
114. Protokoll über eine gemeinschaftliche Zusammentretung mit dem Herrn
Generalen Ton Zach, qua Generalquartiermeister, dem Herrn Obristen und
Feld- Artillerie -Directeur Ton BOgner und Feld- Zeugamts -Personale, die
Vorbereitungen zur Belagerung von Cuneo in Rücksicht der Artillerie-
gegenstände betreffend, Asti, 24. August 1799 300
115. Hotze an Erzherzog Karl, Schübelbach, 24. August 1799 302
116. Suworow an Kaiser Franz, Asti, 26. August 1799 303
117. Korsakow an Erzherzog Karl, Utznach, 26. August 1799 304
118. Erzherzog Karl an Hotze, Kloten, 26. August 1799 306
119. Hotze an Erzherzog Karl, Schübelbach, 26. August 1799 306
120. Melas an General Graf Klenau, Asti, 26. August 1799 307
121. Melas an Tige, Asti, 26. August 1799 308
122. Melas an Tige, Asti, 26. August 1799 308
123. Suworow an Erzherzog Karl, Asti, 26. August 1799 311
124. Erzherzog Karl an Korsakow, Kloten, 26. August 1799 312
125. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Kloten, 26. August 1799 313
126. Erzherzog Karl an Hotze, Kloten, 26. August 1799 316
127. Hotze an Erzherzog Karl, Schübelbach, 26. August 1799 316
128. Hotze an Korsakow, Rapperschwyl, 26. August 1799 316
129. Suworow an Kaiser Franz, Asti, 27. August 1799 316
130. Suworow an Kaiser Franz, Asti, 27. August 1799 317
131. Melas an Tige, Asti, 27. August 1799 817
132. Melas an Tige, Asti, 27. August 1799 318
133. Melas an Suworow, Asti, 27. oder 28. August 1799 319
134. Melas an Suworow, Asti, 28. August 1799 321
136. Melas an Tige, Asti, 28. August 1799 321
136. Melas an Erzherzog Karl, Asti, 28. August 1799 322
137. Erzherzog Karl an Korsakow, Kloten, 28. August 1799 322
138. Erzherzog Karl an Suworow, Kloten, 29. August 1799 324
139. Suworow an Erzherzog Karl, Asti, 30. August 1799 326
140. Suworow an Erzherzog Karl, Asti, 30. August 1799 327
141. Hotze an Erzherzog Karl, Schanis, 80. August 1799 328
142. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Baden, 31. August 1799 328
143. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Baden, 31. August 1799 330
144. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Baden, 31. August 1799 330
145. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Baden, 31. August 1799 331
146. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Donaueschingen, 31. August 1799 .... 332
147. Erzherzog Karl an Hotze, Donaueschingen, 31. August 1799 338
148. Melas an Erzherzog Karl, A^ti, 31. August 1799 333
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ÄIV InhaltsTerzeichnis.
SeiU
149. Melas an Tige, Asti, 1. September 1799 884
150. Erzherzog Karl an Hotze, Donauescliingen, 2. September 1799 385
151. Erzherzog Karl an Melas, Donaueschingen, 3. September 1799 386
152. Erzherzog Earl an den Hofkriegsrat, Donaueschingen, 4. September 1799 338
153. Suworow an Hetze, Linken und Eorsakow, Asti, 5. September 1799 . . . 338
154. Der Hofkriegsrat an Kaiser Franz, Wien, 6. September 1799 340
155. Erzherzog Karl an Hetze, Donaueschingen, 6. September 1799 341
156. Hetze an Korsakow, Kaltenbrujm, 7. September 1799 342
157. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Baden, 8. September 1799 343
158. Strauch an Linken, Bellinzona, 8. September 1799 344
159. Tige an Melas, Wien, 9. September 1799 346
160. General-Major Lusignan an Melas, Pavia, 10. September 1799 350
161. Hetze an FML. Nauendorf, Kaltenbrunn, 10. September 1799 354
162. Hetze an Suworow, Kaltenbrunn, 10. September 1799 355
163. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 11. September 1799 357
164. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 11. September 1799 358
165. Erzherzog Karl an Hetze, Waihingen, 12. September 1799 359
166. Suworow an Hetze, Novara, 13. September 1799 361
167. Korsakow an Hotze, Zürich, 15. September 1799 362
168. Hauptmann Sarret an Hotze, Tavema, 16. September 1799 362
169. General Schweikowski, Laufzettel, Taverne, 18. September 1799 363
170. Hotze an Suworow, Kaltenbrunn, 19. September 1799 364
171. Schweikowski, Laufzettel, Taverne, 19. September 1799 365
172. Suworow an Hetze, Taverne, 20. September 1799 365
173. Entwurf zum allgemeinen Angriff auf den in den kleinen Kantons der
Schweiz vorgedrungenen Feind und zur Fortsetzung der Operationen nach
dem Gelingen des ersten Schlages, Taverne, 20. September 1799 . . . . 866
174. Suworow an Hotze, Bellinzona, 21. September 1799 370
175. Suworow, Laufzettel an Linken, Hotze, Korsakow, Giomico, 22. Sept. 1799 370
176. Hotze an Linken, Kaltenbrunn, 22. September 1799 371
177. Hotze an Nauendorf, Kaltenbrunn, 22. September 1799 372
178. Korsakow an Hotze, Zürich, 23. September 1799 373
179. Suworow, Laufzettel, Faido, 23. September 1799 374
180. Suworow an Hotze und Korsakow, Spital, 24. September 1799 374
181. Weyrother, Laufzettel an Linken, Hotze, Korsakow, ürseren, 25. Sept. 1799 374
182. FML. Petrasch an Suworow, Kaltenbrunn, 25. September 1799 375
183. Korsakow an GM. Hiller, Zürich, 25. September 1799 376
184. Schweikowski, Laufzettel an Linken, Hotze, Korsakow, Altorf, 26. Sept. 1799 376
185. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Laxenburg, 27. September 1799 377
186. Greneral DöUer an Linken, Spiringen, 27. September 1799 379
187. Hauptmann Taza an Linken. Spiringen, 28. September 1799 379
188. Taza an Linken, Altorf, 28. September 1799 380
189. Saligny, adjudant-g^n^ral, 28. September 1799 381
190. Erzherzog Karl an Suworow, Schwetzingen, 28. September 1799 381
191. Erzherzog Karl an Hotze, Schwetzingen, 28. September 1799 382
192. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Schwetzingen, 28. September 1799 . . . 382
193. Linken an General -Feldwachtmeister Jellachich, Elm, 29. September 1799 383
194. Nauendorf an Erzherzog Karl, Donaueschingen, 29. September 1799 . . . 384
195. Oberst Graf Grünne an FML. Prinz Joseph Lothringen, Stockach, 29. Sept. 1799 386
196. Hiller an Nauendorf, Lindau, 29. September 1799 386
197. Oberst Grünne an FML. Prinz Joseph Lothringen, Stockach, 30. Sept. 1799 387
198. Linken an Petrasch, Ilanz, 30. September 1799 387
199. Grünne an Nauendorf, Stockach, 30. September 1799 390
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Inhaltsverzeichnis. XY
Seite
200. Erzherzog Karl an Petrasch, Donaueschingen, 1. Oktober 1799 390
201. Erzherzog Karl an Prinz Condö, Donaueschingen, 1. Oktober 1799 .... 391
202. Jellachich an Petrasch, Ragatz, 1. Oktober 1799 391
203. Petrasch an Linken, Feldkirch, 1. Oktober 1799 392
204. Petrasch an Linken, Feldkirch, 1. Oktober 1799 392
205. Petrasch an Linken, Feldkirch, 1. Oktober 1799 392
206. Petrasch an Erzherzog Karl, Feldkirch, 1. Oktober 1799 392
207. Petrasch an Erzherzog Karl, Feldkirch, 1. Oktober 1799 393
208. AufiTenberg an Linken, Glarus, 1. Oktober 1799 394
209. Weyrother an Linken, Glarus, 1. Oktober 1799 394
210. Erzherzog Karl an Tolstoi, Donaueschingen, 2. Oktober 1799 395
211. Suworow an Linken, Glarus, 2. Oktober 1799 397
212. Suworow, Laufzettel, Glarus, 2. Oktober 1799 397
213. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Donaueschingen, 2. Oktober 1799. . . . 398
214. Petrasch an Erzherzog Karl, Feldkirch, 2. Oktober 1799 398
216. Erzherzog Karl an Petrasch, Donaueschingen, 3. Oktober 1799 399
216. Erzherzog Karl an Petrasch, Donaueschingen, 3. Oktober 1799 399
217. Erzherzog Karl an Suworow, Donai^eschingen, 3. Oktober 1799 401
218. Jellachich an Linken, Mayenfeld, 3. Oktober 1799 402
219. Major d'Eckhardt, Laufzettel, Glarus, 3. Oktober 1799 402
220. Oberlieutenant Giurczak an Jellachidb, Glarus, 3. Oktober 1799 403
221. Weyrother an Generalmajor Jellachich, Glarus, 3. Oktober 1799 403
222. Erzherzog Karl an Suworow, Donaueschingen, 4. Oktober 1799 404
223. Erzherzog Karl an Hiller, Donaueschingen, 4. Oktober 1799 404
224. Erzherzog Karl an Tolstoi, Donaueschingen, 4. Oktober 1799 404
225. Tolstoi an Erzherzog Karl, Schaffhausen, 4. Oktober 1799 405
226. Oberst Boskowsky an Weyrother, Sargans, 4. Oktober 1799 405
227. Jellachich an Petrasch, Mayenfeld, 4. Oktober 1799 406
228. Petrasch an Jellachich, Feldkirch, 4. Oktober 1799 407
229. Eoskowsky an Jellachich, Sargans, 4. Oktober 1799 407
230. Petrasch an Jellachich und Boskowsky, Feldkirch, 4. Oktober 1799 .... 407
231. Erzherzog Karl an Hiller, Donaueschingen, 5 Oktober 1799 407
232. Erzherzog Karl an Tolstoi, Donaueschingen, 5. Oktober 1799 408
233. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Donaueschingen, 5. Oktober 1799 .... 408
234. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Donaueschingen, 5. Oktober 1799 .... 409
235. Hiller an Erzherzog Karl, Schaffhausen, 6. Oktober 1799 410
236. Petrasch an Erzherzog Karl, Feldkirch, 6. Oktober 1799 411
237. Suworow an Linken, Petrasch und Jellachich, Panix, 7. Oktober 1799 . . 412
238. Suworow an Erzherzog Karl, Panix, 7. Oktober 1799 412
239. Linken an Petrasch, Chur, 8. Oktober 1799 413
240. Hauptmann Mayer von Heldensfeld an Petrasch^ Chur, 8. Oktober 1799 . . 414
241. Aufffenberg an Petrasch, Chur, 8. Oktober 1799 414
242. Erzherzog Karl an Hiller, Donaueschingen, 8. Oktober 1799 416
243. Erzherzog Karl an Hiller, Donaueschingen, 9. Oktober 1799 417
244. Prinz Cond^ an Erzherzog Karl, Stahringen, 9. Oktober 1799 418
245. Prinz Cond^ an Erzherzog Karl, Stahringen, 9. Oktober 1799 419
246. Schweikowski, Laufzettel, Chur, 9. Oktober 1799 420
247. Hauptmann Mayer Ton Heldensfeld an Petrasch, Chur, 9. Oktober 1799. . 420
248. Petrasch an Erzherzog Karl, Feldkirch, 9. Oktober X799 421
249. Petrasch an Linken, Feldkirch, 9. Oktober 1799 422
250. Erzherzog Karl an Suworow, Donaueschingen, 9. Oktober 1799 422
251. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Donaueschingen, 10. Oktober 1799 . . . 423
252. Erzherzog Karl an den Prinzen Cond^, Donaueschingen, 10. Oktober 1799 425
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XVI Inhaltsverzeichnis.
Seite
253. Erzherzog Karl an Petrasch, Donaneschingen, 10. Oktober 1799 426
254. Linken an Petrasch, Chur, 10. Oktober 1799 427
256. Suworow au Erzherzog Karl, Balzers, 11. Oktober 1799 428
256. Eorsakow an Hiller, Büdingen, 11. Oktober 1799 429
257. Petrasch an Linken, Feldkirch, 11. Oktober 1799 429
268. Graf Woinowitsch an Generalmajor Skal oder FML. Freiich, Ancona,
11. Oktober 1799 430
259. Suworow an Erzherzog Karl, Feldkirch, 12. Oktober 1799 431
260. Disposition zu einer Offensive in die Schweiz, Feldkirch, 12. Oktober 1799 432
261. Erzherzog Karl an Eorsakow, Donaueschingen, 14. Oktober 1799 433
262. Erzherzog Karl an Suworow, Donaueschingen, 14. Oktober 1799 436
263. Erzherzog Karl an Petrasch, Donaueschingen, 14. Oktober 1799 437
264. Suworow an Weyrother, Feldkirch, 14. Oktober 1799 488
266. Petrasch an Erzherzog Karl, Feldkirch, 14. Oktober 1799 488
266. Suworow an Erzherzog Karl, Feldkirch, 14. Oktober 1799 439
267. Petrasch an Linken, Feldkirch, 14. Oktober 1799 440
268. Erzherzog Karl an Herzog Albert von Sachsen -Teschen, Donaueschingen,
16. Oktober 1799 440
269. Erzherzog Karl an Suworow, Donaueschingen, 15. Oktober 1799 442
270. Korsakow an Erzherzog Karl, Stockach, 15. Oktober 1799 442
271. Erzherzog Karl an Petrasch i Donaueschingen, 15. Oktober 1799 443
272. Hauptmann Mayer von Heldensfeld an Petrasch, Dombim, 16. Oktober 1799 443
273. Korsakow an Erzherzog Karl, Stockach, 16. Oktober 1799 444
274. Major und Flflgeladjutant Bubna an Petrasch, Lindau, 16. Oktober 1799 444
276. Petrasch an Linken, Feldkirch, 17. Oktober 1799 446
276. Petrasch an Weyrother, Feldkirch, 17. Oktober 1799 446
277. Erzherzog Karl an Suworow, Donaueschingen, 18. Oktober 1799 446
278. Weyrother an Petrasch, Lindau, 18. Oktober 1799 447
279. Petrasch an Erzherzog Karl, Feldkirch, 18. Oktober 1799 448
280. Hiller an Erzherzog Karl, Lindau, 18. Oktober 1799 448
281. Hiller an Erzherzog Karl, Lindau, 19. Oktober 1799 448
282. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Lazenburg, 19. Oktober 1799 449
283. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Lazenburg, 19. Oktober 1799 450
284. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Lazenburg, 19. Oktober 1799 451
286. Erzherzog Karl an Suworow, Donaueschingen, 19. Oktober 1799 452
286. Suworow an Erzherzog Karl, Lindau, 20. Oktober 1799 453
287. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Donaueschingen, 20. Oktober 1799 . . . 453
288. Woinowitsch an Freiich, Ancona, 20. Oktober 1799 456
289. Freiich an Woinowitsch, Ancona, 20. Oktober 1799 467
290. Colloredo an Erzherzog Karl, Lindau, 20. Oktober 1799 457
291. Woinowitsch an Freiich, Ancona, 21. Oktober 1799 468
292. Freiich an Woinowitsch, Ancona, 21. Oktober 1799 459
293. Erzherzog Karl an Melas, Donaueschingen, 22. Oktober 1799 460
294. Suworow an Erzherzog Karl, Lindau, 22. Oktober 1799 461
296. Kaiser Franz an Suworow, Wien, 23. Oktober 1799 462
296. Kaiser Franz an Suworow, Wien, 23. Oktober 1799 463
297. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Donaueschingen, 23. Oktober 1799 ... 463
298. Erzherzog Karl an Hiller, Donaueschingen, 25. Oktober 1799 466
299. Erzherzog Karl an Heczog Albert, Donaueschingen, 26. Oktober 1799 . . . 467
300. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Donaueschingen, 29. Oktober 1799 . . . 468
301. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Donaueschingen, 29. Oktober 1799 . . . 468
302. Suworow an Kaiser Franz, Lindau, 29. Oktober 1799 469
803. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 80. Oktober 1799 470
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Inhaltsyerzeichnis. XVII
Seite
S04. Suworow an Erzherzog Karl, Leuikirch, 81. Oktober 1799 470
305. Suworow an Erzherzog Karl, Lentkirch, 1. November 1799 471
306. Freiich an üschakow, Varano, 6. November 1799 472
307. Melas an den Hofkriegsrat, B. November 1799 472
308. Zach, Denkschrift über die Lage nach der Schlacht bei Genola, November 1799 478
309. Freiich an Monnier, Ancona, 10. November 1799 478
310. Generalmajor Skal an Freiich, Ancona, 10. November 1799 479
311. Monnier an Freiich, Ancona, 14. November 1799 480
312. Freiich an das Armeekommando, Varano, 14. November 1799 481
313. Fregattenkapitän Graf Woinowitsch an Freiich, 16. November 1799 . . . 485
314. König Karl Emanuel an den Grafen St. Andr^, Florenz, 15. November 1799 486
315. Major Lespine an Freiich, Ancona, 16. November 1799 488
316. Major Lespine an die üntersuchungskommission in Wien, [undatiert]. . . 489
317. Woinowitsch an Freiich, [Ancona] Osteria nuova, 17. November 1799 . . 494
318. Woinowitsch an Freiich, [Ancona] Osteria nuova, 17. November 1799 . . 494
319. Frelich an Woinowitsch, Ancona, 19. November 1799 496
320. Woinowitsch an Freiich, Falconara, 22. November 1799 496
321. Freiich an Woinowitsch, Ancona, 22. November 1799 496
322. Freiich an Tige, Ancona, 23. November 1799 497
323. üschakow an Kaiser Paul, Neapel, 27. November 1799 498
324. Kaiser Franz an Suworow, Wien, 28. November 1799 499
325. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 29./80. November 1799 500
326. König Karl Emanuel an den Staatsrat in Turin, Florenz, 1. Dezember 1799 503
327. Melas an St. Andr^, Borgo San Dalmazzo, 3. Dezember 1799 504
328. Suworow an Kaiser Franz, Schrobenhausen, 4. Dezember 1799 504
329. Zach, Denkschrift über das Unternehmen gegen Genua, 5. Dezember 1799 506
330. Erzherzog Karl an Suworow, Donaueschingen, 6. Dezember 1799 508
331. Melas an Tige, Borgo San Dalmazzo, 7. Dezember 1799 510
332. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 16. Dezember 1799 514
333. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 20. Dezember 1799 515
334. Bellegarde an Thugut, Frag, 3. Januar 1800 616
336. Bellegarde an Thugut, Frag, 6. Januar 1800 621
336. Bellegarde an Thugut, Prag, 14. Januar 1800 624
337. Bellegarde an Thugut, Prag, 18. Januar 1800 626
338. Bellegarde an Thugut, Prag, 19. Januar 1800 626
339. Bellegarde an Thugut, Prag, 21. Januar 1800 527
340. Erzherzog Karl an Kaiser Franz, Donaueschingen, 25. Januar 1800 .... 527
341. Kaiser Franz an Erzherzog Karl, Wien, 2. Februar 1800 528
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Einleitung-
L
Das k. nnd k. Rriegsarckiv in Wien.
Die in dem Torliegenden Bande yeröffentlichten Quellenschriften
stammen zum bei weitem gröfseren Teile aus dem k. und k. EriegsarchiT
in Wien. Den meisten Lesern werden einige Bemerkungen nicht unwill-
kommen sein^ welche von der Entstehung einer fQr die Kriegsgeschichte
unscluLtzbaren Sammlung Na<^hricht geben und über die Art^ wie sie für
die geschichtliche Forschung in immer höherem Mafse zugänglich und nutz-
bar geworden ist^ das Wesentliche zusammenfassen. Sie beruhen vomehm-
lieh auf einer von der Archivverwaltung veröflPentlichten Schrift: Das
k. k. Eriegsarchiv. Geschichte und Monographie. Wien, 1878. Verlag des
k. k. Oeneralstabes; für die letzten Jahre konnten sie durch gütige Mit-
teilungen des zeitigen Direktors des Eriegsarchivs FML. v. Wetzer er-
gänzt werden.
Das kaiserliche Kriegsarchiv erhielt einen ersten Anfang^ als eine
Anordnung Maximilians I. im Jahre 1502 alle Urkunden und Dokumente,
welche in den Erblanden an öffentlichen und privaten Aufbewahrungsorten
zersplittert waren, in Wien zu sammeln befahl; demnächst durch die Kriegs-
kanzleiordnung von 1584, nach welcher die bei der hofkriegsrätlichen
Registratur in der Hofburg ruhenden Akten geordnet und regelmälsig
protokolliert und nummeriert werden sollten. Die eigentliche Begründung
verdankt das Institut aber dem Prinzen Eugen. Auf Antrag des als Staats-
mann wie als Feldherr gleich hervorragenden Präsidenten des Hofkriegsrats
ordnete Kaiser Joseph I. 1711 eine durchgreifende Beform des gesamten
Archivwesens an. Die eigentlichen Dienst- und Kriegsakten wurden von
denen des Justiz und Okonomiewesens gesondert und zu einem hofkriegs-
rätlichen Archiv vereinigt, zudem ein eigener Archivar, Bernhard Rosen-
baum, mit einem Gehalt von 1200 Gulden ernannt; die für die damalige
Zeit recht angemessene Instruktion ist bis 1764 in Kraft geblieben. Am
22. August genannten Jahres machte der bei Kaiser Joseph H. in hoher
Gunst stehende Feldmarschall Lacy, damals Generalquartiermeister, in einer
Haff er, QneUen. T. 1
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2 Einleitung.
Denkschrift umfassende Vorschläge, welche zum Teil sogleich imd nach
Lacys Ernennung zum Präsidenten des Hofkriegsrats 1766 sogar in er-
weitertem Umfange durchgefOhrt wurden. Man schied strenger als zuvor
alles aus, was nicht unmittelbar dem Bereich des Kriegswesens angehörte,
richtete besonderes Augenmerk auf topographische Sammlungen und darauf,
dafs das Archiv nicht allein der Aufbewahrung, sondern auch der Ver-
wertung geschichtlicher Dokumente dienen sollte. Ein günstiger Umstand
war dabei, dafs dem Hofkriegsrat 1775 zur Vereinigung aller bisher ge-
trennten Stellen und Ämter das ehemalige Profefs- und Schulgebäude der
Jesuiten, das jetzige Gebäude des Kriegsministeriums, zufiel. Dem Archiv
wurden im ersten Stock acht zum gröftten Teil noch heute von ihm benutzte
Zimmer zugeteilt. Nach einer von Lacys Nachfolger, dem Grafen Hadik,
erlassenen Instruktion vom 21. Dezember 1776 sollte es der Centralpunkt
alles dessen werden, was sich in Beziehung auf das Kriegswesen Auf-
bewahrungswertes vorfand. Unter den vierzig aufgezählten Bestandteilen
erscheinen als Nr. 22 die Feldakten, „wozu die während eines Krieges über
Rekognoscierimgen und Beschaffenheit der auswärtigen Länder erstatteten
Berichte, die Dispositionen der kommandierenden Generale, Kundschafts-
nachrichten, Wahrnehmungen über Absichten imd Operationen des Feindes,
aufgebrachte feindliche Depeschen etc. und andere geheime Schriften zu
rechnen sind'^; femer als Nr. 23 „die von den Präsidenten des Hofkriegsrats
bei ihrem Austritte oder Ableben hinterlassenen Schriften, Kabinetsakten
und kaiserlichen Handbillets". Wenn auch nicht vollständig durchgeführt,
gab die Listruktion doch zu durchgreifenden Verbesserungen Anlafs, unter
anderem zur Bildung einer Kriegsbibliothek. Um Verschleuderungen zu
hindern, verfügte Joseph H. am 8. April 1782 in einer bis 1869 in
Kraft gebliebenen Verordnung, dafs nach dem Absterben nicht blofs des
Präsidenten des Hofkriegsrats, sondern aller höheren Milil&rs, ein An-
gestellter des Archivs sich unverweilt in das Sterbehaus zu begeben
imd alle vorhandenen Schriften militärischen Inhalts in Empfang zu
nehmen habe. Und wenn die Verwertung bis zum Jahre 1779 aus-
schliefslich auf den amtlichen Gebrauch der verschiedenen Stellen unter
sich beschränkt war, so verordnete ein Handbillet Josephs 11. an Hadik
vom 22. November 1779 eine aktenmäfsige Beschreibung der letzten Feld-
züge, „aus welcher die lernbegierigen, mit Talent begabten Generale und
Oberoffiziere Kenntnisse für künftige Fälle einziehen könnten.^^ Noch bei
Lebzeiten des £[aisers wurde auch eine Anzahl solcher Werke verfafst,
freilich zunächst in der trockenen Form blofser militärischer Diarien.
Gleichwohl bilden sie die Grundlage für die spätefe militärische Litteratur
Österreichs. Eine Arbeit des Feldmarschalls Browne über die Feldzüge
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Das Wiener Eriegsarchiy. 3
des Prinzen Eugen gegen die Türken 1716 — 1718 belohnte der Kaiser
1788 durch ein eigenhändiges Schreiben, in welchem er „seinen Dank, sein
Wohlgefallen und sein Vergnügen, sie zu lesen" ausdrückte. Diese Ver-
wertung des Archivs machte schon in den Revolutionskriegen ihren Nutzen
erkennbar; sie war auch insofern bedeutend, als sie eine blofs kanzlei-
mälsige Behandlung nunmehr unzureichend erscheinen liefs und fach-
kundige Kräfte sowie einen nicht blofs archiyalisch, sondern auch mili-
tärisch gebildeten Vorstand erforderte. Schon während des Feldzuges
von 1800 hatte der Generalquartiermeister FML. Duka yon Kadar die
Aufmerksamkeit des Erzherzogs Karl auf eine Reorganisation des Archivs
gelenkt, und der hochsinnige Prinz, mit dessen Persönlichkeit jetzt für
neun Jahre alles Grofse und Edle in Österreich mehr oder weniger sich
verknüpft, hatte diesen Gedanken mit richtigem Verständnis und nach
eigener Neigung aufgefafst. Lag doch in seinem ganzen Wesen die Be-
gabung für wissenschaftliche und schriftstellerische Arbeiten. Schon 1795,
erst viemndzwanzigjährig, hatte er ein Jahr erzwungener Mufse in Wien
zu kriegswissenschaftlichen Arbeiten benutzt, und man findet noch auf
den folgenden Blättern einen Erlafs, in welchem er, mitten im Kriegs-
getümmel, die Anweisungen für einen General mit einer theoretischen Er-
örterung begleitet.^ Kyrz nach dem Frieden von Luneville, am 20. März
1801, überreichte er dem Kaiser eine Denkschrift, in welcher er die vor-
handenen Mängel auseinandersetzt und mit Berufung auf Einrichtungen
in Frankreich und Preufsen die Umgestaltung des hofkriegsrätlichen
Archivs in ein k. k. Kriegsarchiv beantragt. „Männer von Einsicht und Kennt-
nissen sollten in demselben Ideen, Vorschläge und Angaben, welche die
höhere Taktik zum G^enstand haben, prüfen, entwerfen und als Hilfs-
mittel bei jedem ausbrechenden Kriege vorbereiten."* Infolgedessen erging
am 23. März 1801 eine kaiserliche Entschliefsung, nach welcher das hof-
kriegsiätliche Archiv sich fortan nur mit den gerichtlichen, persönlichen
und Verwaltungs-Angelegenheiten beschäftigen sollte, während neben ihm
dem Kri^sarchiv unter der Oberleitimg des Generalquartiermeisters Baron
Duka die doppelte Aufgabe des Sammeins und Verwertens der rein-mili-
tarischen Archivalien zugewiesen war. Demgemäfs zerfiel es in drei Ab-
teilungen: Die Registratur oder das Schriffcenarchiv, die topographische
Abteilung mit der Bibliothek und eine besondere Abteilung für kriegs-
wissenschaftliche Arbeiten. Es erhielt in dem von dem Erzherzog vor-
^ Vgl. in den Aktenstücken: Schreiben des Erzherzogs an Petrasch, 10. Oktober 1799.
' Ausgewählte Schriften des Erzherzogs Carl, herausgegeben im Auftrage
seiner Sühne, der Herren Erzherzoge Albrecht und Wilhelm. Wien und Leipzig
1898, V, 410.
1*
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4 Einleitung.
geschlagenen Generalmajor von Gomez aus dem Generalquartiermeisterstab
den ersten Direktor; dazu acht Offiziere und einige Militarbeamte für die
einzelnen Abteilungen.
Und der Erzherzog begnügte sich nicht mit der Errichtung, er war
im einzelnen für die Ausbildung besonders der neuen Abteilimg thätig.
Wichtige militärische Werke wurden von ihm teils verfafst, teils angeregt
und durch seine Mitwirkung unterstützt, so die „Grundsatze der höheren
Kriegskunst'^; die ,,Beiträge zum praktischen Unterrichte im Felde^'.^ Die
Notwendigkeit, diese Werke mit Planen auszustatten, fOhrte zur Anordnung
einer eigenen Eupferstecherschule. Von besonderer Bedeutung war, dafs der
Erzherzog die in dem vergangenen Ejriege mit selbständigem Oberbefehl
betrauten Generale anwies, über ihre Unternehmungen eingehende „%elar
tionen^' zu yerfassen. Eine grofse Zahl solcher Berichte, meistens während
des Jahres 1803 zum Abschlufs gebracht, kamen in solcher Weise dem
Eriegsarchiv zu gute. Damit stand in Verbindung, dafs im Jahre 1806 auch
ein eigenes Organ für die Veröffentlichung kriegswissenschaftlicher Arbeiten
geschaffen wurde. Von der „Oesterreichisch- militärischen Zeitschrift" er-
schienen vom 1. Januar 1808 an unter Leitung des Archiydirektors Gomez
nach je drei Monaten vier Bände. Nach einer Unterbrechung durch die Kriegs-
ereignisse des Jahres 1809 wurde das Unternehmen unter dem Titel
^,Neue militärische Zeitschrift" im Februar 1811 wieder aufgenommen,
nunmehr aber, um gröfsere Freiheit zu gewinnen, nicht mehr wie die Vor-
gängerin als offizielles Organ des Eriegsministeriums, sondern als Privat-
untemehmen des Herausgebers, Oberstlieutenants Baron Rothkirch. Der
russische Feldzug und der Krieg des nächsten Jahres bewirkten 1813
abermals eine Unterbrechung; aber seit 1818 erscheint die „Oesterreichische
militärische Zeitschrift^^ wieder in ununterbrochener Folge.
Es würde zu weit führen auf die Wandlungen und Schicksale des
Kriegsarchivs im einzelnen einzugehen. Für das erste Jahrzehnt waren,
wie sich denken läfst, die stets erneuerten Kriege von störendem Einflufs.
Zweimal, 1805 und 1809, wurde bei der Annäherung des Feindes das
ganze Archiv, auf Schiffe verpackt, nach Ungarn geführt. Wenig fehlte,
dafs bei der zweiten* Fahrt ein auf dem Schiffe ausgebrochener Brand den
unersetzlichen Schatz vernichtet hätte. Die Angestellten, meistens vor-
züglich befähigte Offiziere des Generalstabs, wurden während des Krieges
regelmäfsig von ihren Posten ins Feld gerufen, so dafs die Arbeiten
stockten oder ganz aufhören mufsten. Bei alledem blieb die Organisation
im ganzen bestehen; wichtige Verbesserungen lagen sogar in den Beformen,
^ Ausgewählte Schriften des Erzherzogs Carl, 1, 1 ff., 87 ff. Über die litterarische
Wirksamkeit des Erzherzogs handelt die Vorrede S. XI ff.
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Das Wiener Eriegsarchiy. 5
welche Graf Radetzky nach seiner Ernennung zum Generalquartiermeister
seit 1810 allmählich durchführte. Seine Instruktion für den inneren Archiv-
dienst ist im wesentlichen noch heute in Wirksamkeit. Dagegen zeugen
die Regulative des FML. Prohaska vom 20. März 1817 nur zu sehr
von dem Geiste der Zeit und von der Absicht, das Eriegsarchiv wieder
weit von dem grofsen Ziele eines Militär -Zentralarchivs zu entfernen.
Nach der Instruktion vom 21. Juli 1818 werden die kriegsgeschichtlichen
Arbeiten von den archivalischen getrennt und einer besonderen Abteilung
des Generalstabs zugewiesen; dem Kriegsarchiv bleibt nur die Aufgabe,
alle auf den wissenschaftlichen Teil des Krieges bezüglichen Gegenstände
zu sammeln und aufzubewahren. Aus den drei Decennien 1818 — 1848 ist
keine Veränderung, kein irgend bedeutender Vorgang zu erwähnen, als
die fortgesetzte Registrierung der Akten, allerdings ein sehr verdienstliches
unternehmen, da sie, insbesondere vermittelst der musterhaft geführten
„Protokolle", die Benutzung wirksam erleichtert.
Das Schriftenarchiv hatte indefs in seinem Bestände aufserordentlich
zugenommen, freilich auch Beeinträchtigungen erfahren durch eine soge-
nannte Aktenvertilgungskommission, welche ohne militärisch gebildeten
Beirat bis zum Jahre 1818 ihre Thätigkeit fortsetzte. Aber schon der
erste Aufruf des Erzherzogs Karl, das Kriegsarchiv durch Einsendung
handschriftlicher Nachlässe zu bereichem, hatte den gewünschten Erfolg.
Wertvolle Aktenstücke wurden in der Zahl von mehreren Tausenden aus
dem Staatsarchiv, aus dem Archiv des Ministeriums des Inneren und dem
Archiv des Erzherzogs Karl abgeschrieben. Bedeutende Zuschüsse lieferten
die Kabinetskanzlei des Kaisers, die Hof- und Fideicommifsbibliothek und
der NachlaTs des Erzherzogs Maximilian D'Este.
Bezüglich der Benutzung sollte nach dem Willen des Erzherzogs Karl
eine durchaus freisinnige Richtung vorherrschen. Im Jahre 1808 konnte die
Oesterreichisch-militörische Zeitschrift in dem Vorbericht die für jene Zeit
nicht genug zu bewundernde Behauptimg aufstellen, „dafs bei den Zeit-
genossen und weit hinaus bei der Nachwelt immer der Staat unrecht behält,
der seine Archive später öfihet als die übrigen'^ Unter Förderung Radetzkys
durfte der französische General Jomini 1811 die Akten aus den Jahren 1793 —
1800 benutzen. Wesentlich diesem Umstände verdankt man, dafs in der
„Histoire des guerres de la Revolution'', welche ftLr Jahrzehnte die ö£Pent-
liehe Meinung in Europa bestimmte, so manche richtige und billige Urteile
über österreichische Kriegsführung zum Ausdruck kamen. Aber dann blieben
die Pforten lange Zeit verschlossen, selbst für den Marschall Marmont
und den vaterländischen Geschichtschreiber Grafen Mailath. Erst seit
1838 trat unter dem Einflufs des FML. Grafen Rothkirch eine der
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6 Einleitung.
Forschung günstigere Richtung ein. Schon Badetzky hatte naturgemäfs
die wissenschaftliche Ausnutzung der Archivalien von der rein archiva-
lischen Thatigkeit unterschieden, erstere der Leitung Rothkirchs, letztere
der Archivdirektion untergeben, aber keine eigentliche Trennung, sondern
eine Goordination der leitenden Organe gewollt. Seit 1813 begann die
Unterscheidung sogar allmählich zu schwinden, bis mit dem Jahre 1817
die gerade entgegengesetzte Richtung überwog. Ich erwähnte schon die
Verordnung vom 21. Juli 1818, welche die Abteilung für kriegsgeschicht-
liche Arbeiten unter dem Namen eines „Oeneralstabs-Bureaus für Kriegs-
geschichte'^ dem Oeneralstab zuteilte*, die Thatigkeit desselben wurde zu-
gleich auf die engen Grenzen des eigenen Gebrauchs beschrankt, und das
Personal einerseits beträchtlich vermindert, anderseits auch noch mit
fremdartigen Arbeiten beschwert. Es setzt beinahe in Verwunderung,
dafs gleichwohl in diesem Generalstabsbureau während der beiden ersten
Jahrzehnte seines Bestehens eine Neubearbeitung der Baiege von 1794 —
1809 und der Feldzüge 1756 — 1757 des siebenjährigen Krieges zustande
kam, dafs 1851 — 52 die Feldzüge der österreichischen Armee in Italien
von 1848 und 1849, sodann 1854 der ungarische Winterfeldzug von 1848 —
1849 sogar in die Öffentlichkeit gelangten. Nach den schicksalsvollen
Ereignissen des deutschen Krieges folgten 1867: „Österreichs Kämpfe
1866" und auf Anregung der Eoiegsminister Freiherr von John und Frei-
herr von Kuhn noch andere Werke, bis man am 21. Mai 1869 die Be-
arbeitung der Feldzüge des Prinzen Eugen in Angriff nahm.
Gerade Arbeiten dieser Art muTsten den MiTsgriff des Jahres 1818
zum BewuTstsein bringen. Den Beweis giebt denn auch die neue Gestalt,
welche das Kriegsarchiv im Februar 1876 nach den Grundsätzen des
Ministers von Kuhn erhielt. Das Wichtigste darin war die Wiederver-
einigung des Bureaus für Kriegsgeschichte mit dem Kriegsarchiv, so dafs
letzteres sich wieder in vier Abteilungen: die Abteilung für Kriegsge-
schichte, das Schriftenarchiv, das Kartenarchiv und die Kriegsbibliothek
gliederte. Zum Direktor wurde 1877 Adolf Freiherr von Sacken, Oberst
des Generalstabs, ernannt. Die Vermehrung des Personals — neben dem
Direktor sieben Stabs- und vierundzwanzig Oberoffiziere — öffnete ins-
besondere der kriegsgeschichtlichen Thatigkeit neue Bahnen. Schon 1876
konnten der erste und der dritte Band, bald darauf der zweite, und 1877 der
vierte Band der Feldzüge des Prinzen Eugen erscheinen. Als Erg^zung
der „Österreichischen militärischen Zeitschrift^^ gründete Freiherr von
Sacken im September 1876 die „Mitteilungen des k. k. Kriegsarchivs". Femer
traf man Anordnungen für die Vereinigung aller österreichischen Kriegs-
akten und erhielt besonders aus dem Kabinetsarchiv des Kaisers und dem
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Das Wiener EriegsaxchiT. 7
Staatsarchiv, aber auch yon anderer Seite neue wichtige Ergänzungen.
Der ^yMilitärschematismus" wurde im März 1877 einer Prüfung und Be-
richtigung unterworfen, im Kartenarchiv besonders durch die Beilagen zu
den Feldzügen des Prinzen Eugen eine gesteigerte Thätigkeit angeregt.
Als dann im Jahre 1888 dem Generalmajor, jetzt FML. von Wetzer
die Leitung des Archivs übertragen war, gelangte unter Mitwirkung des
Chefs des Generalstabs, Feldzeugmeisters Freiherm von Beck, nochmals
eine durchgreifende Reform zur Ausführung. In zweifacher Weise: früher
noch getrennte hofkriegsratliche Akten vom sechzehnten Jahrhundert
bis 1815, desgleichen die alten Personalakten bis 1815 wurden mit dem
Eriegsarchiv vereinigt, zudem von den militärischen Oberbehörden der
verschiedenen Landesteile die geschichtlichen Akten nach Wien überfährt^
und durch alles dieses der Bestand reichlich verdoppelt. Auch die wissen-
schaftliche Thätigkeit wurde gesteigert. Die dem Archiv zugewiesenen
Offiziere erhielten während zweier Jahre an dem mit der Wiener Univer-
sität verbundenen „Institut fQr österreichische Geschichtsforschung^^ eine
fachmännische Bildung. Hatte man früher die Versorgung minder Dienst-
tanglicher im Auge gehabt, so waren jetzt vorzügliche Fähigkeiten das
für die Anstellung Entscheidende. Was mit solchen Eräfben erreicht
werden kann, beweist unter Vielem, das hier zu nennen wäre, der Ab-
schlufs der Feldzüge des Prinzen Eugen (1892) und der Beginn eines
nicht minder grofs angelegten Werkes über den österreichischen Erbfolge-
krieg 1896.
Für den Geist, in welchem die Verwaltung jetzt geleitet wird, bildet
wohl das sprechendste Zeugnis, dafs die bisher verschlossenen, so lange
gewünschten Papiere über den Rastatter Gesandtenmord denmächst in
einer ausführlichen Darstellung zur Veröffentlichung kommen werden,
gewifs der passendste Merkstein für den Ablauf des Jahrhunderts, das
seit dem traurigen Voi^ange verflossen ist. Ein wesentliches Verdienst
erwarb sich die Verwaltung auch dadurch, dafs die auf fOnfzigtausend
Bände angewachsene Bibliothek und die reiche Eartensammlung neu ge-
ordnet und mit brauchbaren Katalogen ausgestattet wurden. Was aber
den Geschichtsfreund besonders erfreut und zu erhöhtem Danke bewegt,
ist die Erweiterung und Erleichterung des Verkehrs mit fremden Archiven,
und nicht allein mit den in Wien anwesenden, sondern auch mit aus-
wärtigen Forschem. Vielleicht kein anderes Eriegsarchiv kommt darin dem
Wiener gleich, und die Vorteile der Gebrauchsbestimmungen werden noch
wertvoller durch die Art, wie der wohlwollende, wahrhaft wissenschaft-
liche Sinn seines jetzigen Vorstehers sie zur Anwendung bringt.
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S Einleitung.
n.
Die Benutzung des Wiener Kriegsarcliiys und anderer ArcMve
für die Gescliiclite des Krieges von 1799.
Es läfst sich nicht sagen^ dafs die zahlreichen Akten und Quellen-
schriften über die Revolutionszeit im Eriegsarchiv jemals unbenutzt ge-
blieben seien. Schon nach den ersten Reformen des Erzherzogs, 1801 —
1809, hatte man die kriegerischen Ereignisse der neunziger Jahre und
sogar die kaum beendigten Feldzüge von 1800 und 1805 bearbeitet; 1812
veröffentlichte Major Joseph von Stutterheim in der Neuen militärischen
Zeitschrift den Feldzug von 1799 in Italien. Es folgt 1819, vom Erzherzog
selbst zur Darstellung gebracht, der Feldzug von 1799 in Deutschland
und in der Schweiz und 1822 in der Oesterreichischen militärischen Zeit-
schrift (I, 259 und 11, 3) der zweite Teil des Feldzuges in Italien seit
dem Abmarsch der Russen von dem Hauptmann Karl Mras, der dann noch in
demselben Jahrgang (III, 16, 173, 283, IV, 80, 165, 239) den Feldzug in Italien
von 1800 erscheinen läfst. Die Sorgfalt und Genauigkeit der Angaben ver-
leihen diesen Arbeiten hohen Wert; Schönheit der Darstellung, Gedanken-
tiefe und Adel der Gesinnung machen das Werk des Erzherzogs zu einem
Vorbild für militärische Schriftsteller. Aber im Anschlufs an die schon
von Joseph U. geforderten Relationen befleifsigen sich Stutterheim und
Mras einer militärischen Trockenheit, die sie auf einen engen Kreis be-
schränken. Von den diplomatischen und politischen Verwicklungen, die
doch für die kriegerischen Ereignisse von so grofser, ja entscheidender
Bedeutung waren, halten sie sich durchaus — auch der Erzherzog mit
bestimmter Absicht — fem. Und, für den Geschichtsforscher das Wich-
tigste: wenn sich auch nicht bezweifeln läfst, dafs die Darstellungen auf
den Akten des Eriegsarchivs beruhen, so wird doch niemals eine be-
stimmte Quelle genau bezeichnet oder dem Wortlaute nach mitgeteilt.
Aus dem ganzen Bereiche des Revolutionskrieges bildeten hiervon bis in
die neuere Zeit beinahe nur Vivenots VeröflPentlichungen eine Ausnahme.^
Seitdem hat es freilich an urkundlichen Mitteilungen auch aus dem Eri^s-
archiv nicht gefehlt, aber sie beziehen sich, so weit mir bekannt, nur in
seltenen Fällen auf den Krieg der zweiten Koalition. Erst vor zwei
^ Hervorzuheben sind: Thugut, Clerfajt und Wurmser. Original-Dokumente aus
dem k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv und dem k. k. Eriegsarchiv in Wien vom
Juli 1794 bis Februar 1797. Wien, 1869, und das grofse, von Heinrich v. Zeifsberg
fortgesetzte Werk: Quellen zur Geschichte der deutschen Eaiserpolitik Österreichs.
Wien, 1873 ff.
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Benutzung des Wiener Eriegsarchiys. 9
Jahren^ als der Plan meiner Veröffentlichung schon festgestellt^ und die
Einleitung geschrieben war, erschien das Werk des Obersten von Angeli
über die Feldzüge des Erzherzogs Earl.^ Nach dem Muster der vor-
erwähnten grofsen Publikationen des Kriegsarchivs befolgte es für die
Feldzüge des Jahres 1799 wesentlich neue Grundsätze, indem es bei sorg-
faltiger Benutzung des archiyalischen Materials auch die Quellen mit
musterhafter Genauigkeit bezeichnete^ auch wohl ein einzelnes Dokument
Yon vorzüglichem Wert ganz oder teilweise zum Abdruck brachte.
Über die Bedeutung dieses ausgezeichneten Werkes und seinen Ein-
flufs auf meine eigene Darstellung habe ich an einem anderen Orte mich
auszusprechen. Hier erwähne ich nur^ dafs es mir gerade für die vor-
liegende Veröffentlichung als Ergänzung oder als Anknüpfungspunkt be-
sonders willkommen war. Denn ich konnte nicht daran denken^ über die
Eri^e der Revolutionszeit oder auch nur über einen einzelnen etwas Er-
schöpfendes zu bieten. Vielleicht^ dafs man in der Folge mit den ver-
einigten Kräften eines grofsen Instituts eine solche Aufgabe unternimmt;
aber man mufs dann auf einen Aufwand von Arbeit und Geldmitteln sich
gefaCst machen, wie sie etwa für das grofse Unternehmen der Feldzüge
des Prinzen Eugen sich herausstellten, und wer könnte den Zeitpunkt der
Vollendung vorherbestimmen?
Eine Veröffentlichung österreichischer Quellen wird aber, man könnte
sagen, durch den Stand der Litteratur schon jetzt und ganz besonders für
den Krieg der zweiten Koalition gefordert. Denn wenn auch die Dar-
stellungen in der Österreichischen militärischen Zeitschrift gewissermaCsen
einen Vorsprung bezeichnen, so konnten sie doch nicht ins weite dringen
und erhielten bis in die letzten Jahre keine Nachfolge. Dagegen hatten
die, wenn nicht ausschliefslich, doch vornehmlich nach französischen
Quellen gearbeiteten Werke von Mathieu Dumas und Jomini für lange
2ieit die öffentliche Meinung^ bestimmt. Die Correspondance inedite und
die grofse Ausgabe der Briefe Napoleons I. boten, wenn auch nicht frei
von Irrtum und Entstellung, eine urkundliche Grundlage. Dazu kamen
die zahlreichen bis in die neueste Zeit sich rasch vermehrenden Denk-
1 Erzherzog Carl von ösierreich als Feldherr und Heeresorganisator. Im Auf-
trage seiner SOhne der Herren Erzherzoge Albrecht und Wilhelm und seiner Enkel
der Herren Erzherzoge Friedrich und Eugen nach Osterreichischen Originalakten dar-
gestellt von Moriz Edlen von Angeli, k. u. k. Oberst des Buhestandes. Bd. 1— -5,
Wien, 1896—1897.
' Pr^cis des äv^nements militaiies ou essais historiques sur les campagnes de
1799 ä 1814 par M. le comte Mathieu Dumas, Tom. I— XU, Paris und Hamburg, 1817.
— Histoire critiqne et militaire des guerres de la Bävolution par le Lieutenant-
Gänäral Jomini, Tom. XI— XHI, Paris, 1822—1824.
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10 Einleitung.
Würdigkeiten und Biographieen der bedeutenderen in den Feldzügen thätigen
HeerftÜirer. Es sei hier nur an Massena^ Soult, Ney, Victor, St. Cyr, Cham-
pionnet^ Lecourbe, Marmont, Macdonald, Eellermann, Marbot und Thiebault
erinnert, während von den österreichischen Generalen meistens jede ge-
nauere Charakteristik fehlt. Wenn aus deutschen Archiven nur wenig,
was hier in Betracht käme, in die Öffentlichkeit gelangt ist, so liegt die Er-
klärung schon in der Stellimg, welche die deutschen Reichsstände im
Gegensatz zu Österreich den Franzosen gegenüber einhielten. Beachtens-
wertes bietet gleichwohl nicht allein für den SchluTs des Rastatter Kon-
gresses, sondern auch für die kriegerischen Vorginge am Oberrhein die
„Politische Korrespondenz Karl Friedrichs von Baden*^ in dem dritten von
Karl Obser bearbeiteten Bande (Heidelberg 1893).
Auch England war bei dem Kriege auf dem Festlande, mit Ausnahme
des Zuges gegen Holland, nur durch Zahlung von Subsidien beteiligt;
aber die An- und Absichten der englischen Regierung finden sich in ein-
zelnen diplomatischen Berichten, die zur Veröffentlichung gelangten, mehr
oder minder deutlich ausgesprochen, und die Korrespondenz William Wick-
hams, des englischen Bevollmächtigten in der Schweiz, erweist sich als eine
Quelle ersten Ranges für das, was im Hauptquartier des Erzherzogs Karl
und bei Korsakow und Suworow vom Juni bis Ende 1799 vorging.* Endlich
haben auch die Russen dem Kriege, der zum ersten Male russische Truppen
und ihren gröfsten Feldherrn in den Süden tmd Westen Europas führte,
besondere Aufinerksamkeit zugewendet. Eine Förderung konnte schon
1826 in der Veröffentlichung der Briefe Suworows aus dem Jahre 1799 ge-
fanden werden.^ Dann erschien zu Anfang der fünfziger Jahre, also zu einer
^ The correspondence of the R. H. Wüliam Wickham from the year 1794 edited
by his Grandson Wüliam Wickham M. A. Two Volmnes, London, 1870.
' HcTopi^ PoccücKO-ABCrpificKOH EaMnamH 1799 roxa. Geschichte des russisch-
österreichischen Feldzuges im Jahre 1799 von Jegor Fuchs. 8 Teile. St. Petersburg,
1825/6. Der zweite und dritte Band enthalten den Briefwechsel. Sie erschienen in
deutscher Übersetzung als „Korrespondenz des kaiserl. russ. Generalissimus Suworoff-
ßimniksky über die Russisch - Oestreichische Kampagne im Jahre 1799. Aus dem
Russischen übersetzt von einem preufsischen Offizier". 2. Bde. Glogau, 1835. Leider
läXst diese Veröffentlichung, selbst nach den bescheidenen Anforderungen jener Zeit, viel
zu wünschen. Der Herausgeber, der Staatsrat Jegor Fuchs, befand sich zwar als Be-
gleiter Suworows in einer günstigen Lage, war aber seiner Aufgabe in keiner Weise ge-
wachsen. Die Sammlung ist unvollständig, schlecht geordnet, in der Datierung von
groben Fehlem nicht frei. Zudem werden die ursprünglich deutsch oder französisch ab-
gefassten Schreiben ins Russische übersetzt. Noch viel mangelhafter ist die einzige
deutsche Übersetzung dieses Werkes. Der „preufsische Offizier", des Russischen wenig
mächtig, hat zahlreiche, arge Mifsverständnisse nicht vermieden, um so weniger als er
die von Fuchs aus dem Deutschen in das Russische übersetzten Stücke wieder aus dem
Russischen ins Deutsche übertragen muTste. Gleichwohl war es nötig, in dem Folgen-
den auf diese Ausgabe zu verweisen, weil die russische in Deutschland nur in wenigen
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Benutzung aufserößterreichischer Archive. 11
Zeit als ebenso wie nach 1799 einem Bündnis zwischen RuTsland und
Osterreich eine bittere Entzweiung gefolgt war, das grofse Werk über den
Krieg von 1799 von Danilewski und dem späteren Kriegsminister Mi-
liutin.* Mit unbeschrankter Benutzung der Archive verfafst und von zahl-
reichen Urkunden begleitet, erweist es sich, alles in allem genommen, als
eines der wichtigsten und nützlichsten Werke über neuere Kriegsgeschichte.
Aber Zeitpunkt und Anlafs der VeröiGfentlichung legen schon die durch
den Inhalt bestätigte Vermutung nahe, dafs das Buch durchaus zur Ver-
herrlichung des Zaren, seines Feldherm und seiner Truppen dienen sollte,
dafs es alles, was von ihnen ausgeht, im hellsten Lichte zeigen, dagegen
bei allen Zerwürfhissen und Unglücksfällen gegen die Österreicher Partei
nehmen würde. Das Werk muXste deshalb in Österreich einen recht un-
erfreulichen Eindruck machen. Ein auf dem Archiv beschäftigter Offizier,
Major Thielen, hat sich jahrelang mit einer umfangreichen Widerlegimg
und zugleich mit einer Darstellung des Feldzuges von 1799 in Italien und
Deutschland beschäftigt. Die fleifsige Arbeit füllt nicht weniger als zwölf
Foliobände und enthalt, besonders in den Beilagen, manches Wertvolle,
wenn sie auch, schon nach dem damaligen Stande der Wissenschaft, zur
Veröffentlichung nicht geeignet war. Es dauerte beinahe zwanzig Jahre,
bis Alfred v. Vivenot in einer kurzen Abhandlung über das Benehmen
Korsakows vor, während und nach der Schlacht bei Zürich gegen die
Darstellung Miliutins Verwahrung einlegte.^
Bis in die neueste Zeit beruhte also das historische Urteil über-
wiegend auf französischen und russischen Quellenschriften. Das Werk
über die Feldzüge des Erzherzogs Karl von Angeli ist freilich ganz ge-
eignet, für die von ihm behandelten Ereignisse eine Wendung herbeizu-
Ezemplaren vorhanden, und die Kenntnis der russiscben Sprache bei uns noch immer
selten ist. Weit besser ist die Übersetzung der Briefe, welche in den Beilagen des
gleich zu erwähnenden Werkes von Miliutin Aufnahme gefunden haben. Bei einem
Vergleich der beiden Übersetzungen glaubt man zuweilen ganz verschiedene Stücke
Tor Augen zu haben. Die meisten französischen, sowie teilweise die deutschen Briefe
von und an Suworow hat schon Miliutin im Original veröffentlicht. Auch die Über-
setzung Schmitts ist aber, besonders in den Daten, nicht fehlerfrei. Eine vollständige
und kritische Yeröffentlichung des Briefwechsels wäre dringendes Bedürfnis und
eine der lohnendsten Aufgaben, welche die „Bussische historische Gfesellschafb** sich
stellen könnte.
^ HcTopix BofiHH FocdH ci ^aaipei) vb AapcTBOBame HunepaTopa üaua I. vb 1799
roAy. CaHKTneTepÖyprb^ 1862/8. Geschichte des Krieges BuTslands mit Frankreich unter
der Begierung Kaiser Pauls I. im Jahre 1799. Verfafst auf Allerhöchsten Befehl
S. M. des Kaisers Nikolaus 1. Ins Deutsche übertragen von Lieutenant Chr. Schmitt.
München 1856 — 1868. 5 Bde. Der erste Teü von dem Generallieutenant Michailowski-
Danilewski, die übrigen von dem Obersten Miliutin.
' KoTSsakoff und die Beteiligung der Bussen an der Schlacht bei Zürich. Von
Dr. Alfred Bitter v. Vivenot. Wien, 1869.
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1 2 Einleitung.
führen, aber seinem Zwecke und dem Titel entsprechend, behandelt es den
Krieg der zweiten Koalition, soweit er sich in Italien abspielt, nur in
kurzer Übersicht und auch die Feldzüge der Bussen in der Schweiz nur
in zweiter Linie. So darf ich hoffen, dafs die folgenden Blatter für eine
wichtige Epoche neuerer Geschichte manches noch Unbekannte aber doch
nicht Unbedeutende enthalten.
Was die Feldzüge des Jahres 1799 nicht zum Abschlüsse brachten,
bringt das Jahr 1800 zur Entscheidung. Wieder ist der Schauplatz des
Krieges ein doppelter: in Deutschland und Italien. Dem letzteren soll der
wesentlichste Teil meiner Veröffentlichung gewidmet sein. Was als Ein-
leitung zu sagen wäre, findet am besten später, unmittelbar vor den Archi-
valien des Jahres 1800, seinen Platz.
Ich erwähnte früher die Protokolle des österreichischen Kriegsarchivs,
in welche alle einzelnen Stücke der Feldakten und als Anhang die weit
geringer^ Zahl der hofkriegsrätlichen Akten in chronologischer Folge
eingetragen wurden. Die auf jeden Monat des Jahres sich beziehenden
Akten bilden meistens zwei besondere Konvolute, und den so entstehenden
XII Abteilungen schliefsen noch zwei Konvolute mit der Bezeichnung XITT
sich an, welche spätere Berichte der Generale und andere auf das Jahr
sich beziehende, meistenteils darstellende Denkschriften, Aufsätze und Auf-
zeichnungen enthalten. Diesen als XIII bezeichneten Konvoluten entnehme
ich in jeder der beiden Abteilungen dieser Sammlung, sowohl für 1799 als
für 1800, eine Anzahl Schriftstücke gröfseren Umfanges. Sie haben den
Zweck, zweifelhafte Fragen oder besonders wichtige Ereignisse der Kriege
von 1799 und 1800 in ein helleres Licht zu setzen. Demselben Zwecke und
zugleich der Erläuterung, Vertiefung und Berichtigung vorhergehender An-
gaben sind auch die Mitteilungen aus den Protokollen und Feldakten teils
in Auszügen, teils im vollen Wortlaute gewidmet. Etwas Erschöpfendes öder
eine zusammenhängende Geschichte des Krieges zu bieten, konnte aus den
schon angegebenen Gründen nicht beabsichtigt werden. Selbst wenn man
die gedruckt oder archivalisch vorliegenden Urkunden nur in Form kurzer
Regesten verzeichnen wollte, würde eine schwer zu übersehende, ja ver-
wirrende Mannigfaltigkeit die Folge sein. Es ergiebt sich auch hier der
Unterschied zwischen mittelalterlichen und neugeschichtlichen Forschungen:
Während für die ersteren die spärlichen Nachrichten in möglichster Voll-
ständigkeit zu sammeln sind, bleibt bei den letzteren die richtige Aus-
wahl und eine Beschränkung auf das Wesentliche Haupterfordemis.
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Der Krieg von 1799. 13
m.
Übersicht des Krieges von 1799.
Es war schon zu erwähnen, dafs die Zeit vom Rastatter Eongrefs
(9. Dezember 1797 — 13. April 1799) bis zum Frieden von Luneville
(9. Februar 1801) in ihrem kriegerischen wie diplomatischen Verlauf in
einer eigenen Darstellung der Herausgabe der Quellen folgen soll. Um
aber den Zusammenhang dieser Quellen deutlich und ein unbequemes
Nachschlagen unnötig zu machen, sei eine Übersicht der wesentlichsten
Daten hier gestattet. Anderes, was zum Yersi&ndnis nötig oder nützlich
scheint^ lafst sich in einem Vorwort oder in Anmerkungen jedem einzelnen
Schriftstück beifugen.
Der Friede von Gampoformio (17. Oktober 1797) war nur ein Waffen-
stillstand gewesen. Er hatte Frankreich nicht verhindert, sich im Februar
1798 des Kirchenstaats, im März der Schweiz, im Juni Maltas, im Juli
Ägyptens zu bemächtigen, seine Herrschaft in den neugeschaffenen Republiken
zu befestigen, ja sogar mit dem rechtlich noch gar nicht abgetretenen
linken Rheinufer wie mit seinem Eigentum zu schalten. Die Reichs-
friedens-Deputation zu Rastatt mufste sich am 9. März zur Abtretung des
linken Rheinufers und am 4. April zur Anerkennung der Säkularisationen
bereit erklären. Um so deutlicher trat für Österreich die Notwendigkeit
hervor, der rücksichtslos fortschreitenden republikanischen Gewalt mit
Gewalt zu begegnen. Dieser Gedanke gewann an Stärke, als der letzte
Einigungsyersuch zwischen dem Grafen Eobenzl und dem abgehenden
Direktor Fran9ois von Neufchateau auf den Selzer Konferenzen (30. Mai —
6. Juli) erfolglos blieb, als durch den Streit der Parteien und die Mängel
der Direktorialregierung das Innere Frankreichs einer wachsenden Zer-
rüttung verfiel, während nach aufsen seine Macht durch die Entsendung
des gröJÜsten Feldherm und des tüchtigsten Heeres nach Egypten eine
Sdiwächung erlitt, die infolge der Schlacht von Abukir (1. August) zu
einer dauernden wurde. Österreich hatte dagegen durch das von Paul I.
im Juli 1798 endlich bewilligte russische Hilfscorps eine beträchtliche Ver-
mehrung seiner Kriegsstärke erhalten und durch angestrengte Rüstungen
seine Heere auf eine Zahl gebracht, wie sie in den früheren Feldzügen
niemals erreicht worden war. Am Lech stand der Erzherzog Karl mit mehr
als 80000 Mann, denen noch 15000 in Böhmen als Rückhalt dienten; 26000,
gleichfalls der oberen Leitung des Erzherzogs untergeben, hielten unter
dem General Hotze Vorarlberg und Graubünden besetzt. Daran schlofs
sich in Tirol eine besondere Armee von 48000 Mann, befehligt von Belle-
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14 Einleitung.
garde und yomehinlicli bestimmt^ den Feldzug in Italien zur Entscheidung
zu bringen. Hier in den neu erworbenen yenetianiscben Besitzungen^ in
niyrien, Istrien, Steiermark, hatte man gegen 86000 Mann yersammelty
einstweilen unter dem Feldzeugmeister Kraj, welchem später der General
der Kavallerie Melas folgen sollte. Dazu kam das russische Hilfscorps
von 20000 Mann unter Rosenberg, das, nachdem es Ende Oktober die
österreichische Grenze bei Brest Litowski überschritten hatte, im Januar
1799 Winterquartiere an der Donau bezog. Ursprünglich für den Rhein
bestimmt, bewegte es sich nach einem veränderten Eriegsplan in der
zweiten Hälfte des März durch Friaul nach Italien. Auch darin hatte
der Zar gewilligt, dafs 10000 Russen unter dem General Hermann, später
unter Rehbinder, die er eigentlich nach Neapel senden wollte, sich mit den
Österreichern in Italien vereinigten. Auf dieses Corps, das infolge von
mancherlei Verzögerungen erst am 4. April vom Dniestr aufbrach, war
freilich vorerst nicht zu rechnen. Zu gleicher Zeit stand aber noch
ein Heer von 27000 Mann unter dem General Numsen, später unter
Eorsakow an der österreichischen Grenze bei Brest, um sich auf dem
kürzesten Wege an den Rhein zu begeben; das Gond^sche Corps, zwischen
6 und 7000 Mann, sollte ihnen folgen. Endlich betrieb man in den Häfen
an der Ostsee grofse Rüstungen, um russische Geschwader mit der eng-
lischen Flotte zu vereinigen und an einer wenig geschützten Stelle der
französischen Küste Truppen ans Land zu setzen. Da die Wegnahme
Egyptens auch den Krieg zwischen Frankreich und der Türkei herbei-
führte, so hatte eine russische Flotte am 19. September 1798 durch die Dar-
danellen in das Mittelmeer einlaufen können; im Verein mit türkischen
SchifPen brachte sie die von den Franzosen besetzten jonischen Inseln,
darunter Corfu am 2. März 1799, in ihre Gewalt und unterstützte weiter-
hin die Unternehmungen der Engländer.
Diesen gewaltigen Mitteln konnten die Franzosen keineswegs eine
gleiche Macht gegenüberstellen. Um die Lücken auszufüllen, erliefs man
am 5. September 1798 auf Anregung des Generals Jourdan ein Gesetz,
welches alle Waffenfähigen von 20 bis 25 Jahren zum Kriegsdienst ver-
pflichtete, und auf Grund dessen am 23. September die Aushebung von
200000 Mann angeordnet wurde. Aber bei der sich steigernden Abneigung
gegen den Kriegsdienst waren bis zum Februar 1799 kaum 40000 Rekruten
ausgehoben. Nach Abzug von etwa 100000 Mann, die zur Besetzung der
Festungen, zum Schutze der Küsten und des Inneren unentbehrlich waren,
blieben für den Krieg etwa 181000 Franzosen, zu denen noch 56000 Ver-
bündete kommen sollten. Diese Macht war durch die ganze Breite Europas
vom Helder bis nach Calabrien verteilt. In Holland standen unter dem General
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Der Krieg von 1799. 15
Brune gegen 15000 Franzosen und 12000 holländische Hilfstruppen. Am
Rhein befehligte Bemadotte in der Umgegend von Mainz gegen 8000 Mann^
im Elsafs Jourdan wenig über 37000 Mann. Daran schlofs sich in der
Schweiz Massena mit 30000 Franzosen, zu denen etwa 10000 Schweizer
kamen. Die Hauptmacht befand sich in Italien, etwa 91000 Franzosen,
aufserdem 26000 Mann aus Piemont^ den verbündeten Republiken und der
polnischen Legion zusammengesetzt. Die eigentliche italienische Armee
unter Scherer in Oberitalien zählte ungefähr 58000 Mann, während
34000 Mann die römische und seit dem Anfang des neuen Jahres die
neapolitanische Republik besetzt hielten, und noch etwa 25000 Mann in
verschiedene Garnisonen verteilt waren. Schon infolge der schlechten Ver-
waltung und des Geldmangels liefs die Ausrüstung dieser Truppen vieles
zu wünschen. Dazu kamen die Unterschleife, welche Lieferanten und
Generale, die einen trotz der anderen oder beide mit einander sich ge-
statteten.
Li solcher Rüstung standen die feindlichen Mächte sich gegenüber,
als in den ersten Monaten des Jahres 1799 die vergeblichen Arbeiten des
Rastatter Kongresses sich dem Ende näherten. Wieder waren es die
Franzosen, die den Vorteil des Angriffs vorwegnahmen. Der thorichte
Einbruch des Königs von Neapel in das Gebiet der römischen Republik
am 23. November hatte dem General Championnet Gelegenheit gegeben,
sich bereits am 23. Januar 1799 Neapels zu bemächtigen; damit in Ver-
bindung machte Joubert von Mailand aus am 5. Dezember der Schein-
herrschaft des unglücklichen Königs Karl Emanuel von Sardinien ein
Ende. Nicht ohne Grund betrachtete dann das Direktorium den Anmarsch
des russischen Hilfsheeres über die deutschen Grenzen als eine Feindselig-
keit. Als auf die Mahnung der französischen Gesandten weder von Seiten
des E^aisers noch der Reichsdeputation die geforderte Erklärung erfolgte,
eröfiheten die französischen Heerführer den ICrieg, für dessen Verlauf die
folgenden Daten einen Anhalt geben.
1. März. Jourdan überschreitet ohne Kriegserklärung den Rhein
bei Kehl und Basel.
1. März. Bemadotte überschreitet den Rhein bei Mannheim, belagert
dann Philippsburg.
6/7. März. Ein&U Massenas in Graubünden und Vorarlberg. Nieder-
lage und Gefangennehmung Auffenbergs. Einnahme des Lucieosteigs.
10. — 15. März. Lecourbe zieht vom Engadin das Oberinnthal hinauf,
drängt London bis an die Grenze Tirols nach Martinsbruck zurück.
12. März. Kriegserklärung des Direktoriums gegen den Kaiser und
den Grofsherzog von Toscana.
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16 Einleitung.
25. März. Die Österreicher werden bei Taufers und Martinsbruck
von Dessoles und Lecourbe geschlagen. Ein Angriff Massenas auf das
verschanzte Lager bei Feldkirch wird am 23. März zurückgewiesen.
Unterdessen war vom 9. — 14. März der Erzherzog mit seiner Haupt-
macht über den Lech gerückt.
21. März. Treffen bei Ostrach. Jourdan tritt den Rückzug an.
25. März. Sieg des Erzherzogs bei Stockach.
5. April. Jourdans Truppen — seit dem 3. April unter Emouf —
gehen über den Rhein zurück.
Der Forderung des Direktoriums nachgebend, hatte am 25. März Scherer
den Mincio überschritten. 26. März. Unentschiedenes Treffen bei Pastrengo.
26. März. Florenz von der Division Gauthier besetzt.
5. April. Si^ Erajs bei Magnano.
7. April. Scherer zieht über den Mincio zurück.
9. April. Ankunft des njuen Obergenerals Melas in Verona.
Suworow, der am 31. Januar 1799 von Österreich als Feldherr er-
beten imd am 31. März während seiner Anwesenheit in Wien zum öster-
reichischen FeldmarschaU ernannt war, kommt am 14. April in Verona und
im Hauptquartier zu Valeggio an.
19. April. Vormarsch der österreichisch-russischen Armee vom Mincio
an den Ghiese. 21. April. Einnahme von Brescia.
23. April. Gefecht bei Pallazzolo am Oglio.
26. April. Moreau übernimmt an Scherers Stelle den Oberbefehl.
27. April. Sieg der Österreicher und Russen bei Cassano, Übergang
der Verbündeten über die Adda.
28. April. Serrurier bei Vaprio zur Ergebung gezwungen.
29. April. Einzug Suworows und Melas' in Mailand.
7. Mai. Moreau ninunt eine conzentrierte Stellung zwischen Valenza
und Alessandria.
12. Mai. Gefecht bei Bassignana zu Ungunsten der Russen.
6. und 8. Mai. Proklamationen Suworows aus Pavia und Voghera
an das piemontesische Heer und die piemontesische Bevölkerung. Er ver-
spricht Herstellung der alten Zustände und Wiedereinsetzung des Königs.
6. Mai. Sendung Vukassovichs nach Piemont. Erhebung der Land-
bevölkerung gegen die Franzosen. — 6. Mai. Einnahme Peschieras.
9. Mai. Ergebung der Festung Pizzighettone.
16. Mai. Hohenzollem und mit ihm Rohan und Strauch treiben
Lecourbe von Bellinzona gegen den St. Gotthard zurück.
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Der Krieg von 1799. 17
16. Mai. Moreau zieht sich nach einem mifslungenen Vorstofs gegen
Marengo von Alessandria über Acqui und Cairo und auf Umwegen über
Coni und Mondovi in die Biyiera imd nach Genua zurück.
23. Mai. Ergebung Ferraras und der Citadelle von Mailand.
23. Mai. Suworow zieht am linken Ufer des Po gegen Turin.
25. Mai. Kapitulation der Stadt Alessandria. 6ardanne zieht sich
in die Citadelle zurück.
26. Mai. Einnahme Turins^ nur die Citadelle wird von den Fran-
zosen b^etzt gehalten.
28. Mai. Siegesfest in Turin.
Mit den Fortschritten der Verbündeten in Italien stehen die Bewe-
gungen in der Schweiz im Zusanmienhang.
30. März. Bellegarde setzt seine Beserven gegen Nauders und ölums
in Bewegung. Bückzug Dessoles' in das Veltlin^ Lecourbes nach Bemus.
Zogerungen Bellegardes.
30. ApriL Ein Versuch Bellegardes gegen Bemus wird abgeschlagen,
desgleichen am 1. Mai der Angriff Hotzes gegen den Luciensteig. Doch
zieht Lecourbe aus dem Engadin in das Bheinthal zurück und über den
San Bemardino am 13. Mai nach Bellinzona«
14. Mai. Der Luciensteig wird Ton Hotze genommen. Bellegarde
zieht mit 30000 Mann nach Italien.
Die Wirkung dieser Ereignisse maobt sich bald bei der Armee des
Erzherzogs und in der Schweiz geltend. Der Erzherzog hatte nach dem
Siege bei Stockach den Feind nur lassig verfolgt und seine Truppen durch
den Schwarzwald vorgehen lassen. Es erfolgt am
13. April. Abreise des Grafen Mettemich vom Bastatter Eongreüs.
16. April. Ausweisung des franz. Gesandten Trouve aus Stuttgart.
28. ApriL Die fi*anzösischen Gesandten werden aufgefordert, Bastatt
zu verlassen; auf dem Wege nach Plittersdorf werden Bonnier und
Boberjot ermordet.
Zwischen dem Erzherzog und dem Kaiser war eine Verstimmung
eingetreten. Ein neuer AnMl eines alten Leidens kam hinzu, und am
14. April übertrug der Erzherzog zeitweilig dem FZM. Wallis den
Oberbefehl. Man wollte ihm den Erzherzog Joseph, den Palatin von Un-
garn und künftigen Schwiegersohn des Zaren, zum Nachfolger geben; aber
gegen diese Ernennung traten gewichtige Bedenken hervor. Bereits am
23. April meldet der Erzherzog, dafs sein Gesundheitszustand sich
wesentlich gebessert habe, und am
25. April kann er den Oberbefehl förmlich wieder übernehmen. In
wiederholten Schreiben des Kaisers wird ihm jedoch untersagt, vor dem
Httffer, QueUen. I. 2
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18 Einleitung.
EintreflPen des zweiten russischen Corps unter Korsakow, d. L vor Anfang
August, seine Truppen für einen umfassenden Angriff der Schweiz zu ver-
wenden; selbst für kleinere Unternehmungen soll vor allem die vollige
Sicherstellung Tirols und Graubündens erwartet werden. Erst als der Bück-
zug Lecourbes und der Sieg Hotzes am 14. Mai diese Forderung erfüllen,
kann der Erzherzog sich zu einem Einfall in die Schweiz bereiten. Am
21. und 22. Mai überschreitet er mit 40000 Mann den Rhein bei Stein
und Büsingen, wahrend Hotze bei Balzers, Meiningen und Höchst über den
Rhein setzt^ um sich über St. Oallen und Winterthur mit dem Erzherzog
zu vereinigen.
Massena, dem nach der Entlassimg Jourdans auch die Rheinarmee
unterstellt war, hatte die Truppen in der Schweiz bis auf 72000 Mann
verstärkt. Langsam der Übermacht weichend, zog er sich, nachdem die
Schlacht bei Zürich am 4. Juni für den Erzherzog entschieden war, am
6. Juni über die Limmat in eine feste Stellung auf dem Albis zurück.
Infolgedessen mufste auch Lecourbe sich auf Luzem zurückziehen, die
Gotthardstrafse und die kleinen Kantone wurden von den Österreichern be-
setzt, der Sitz des helvetischen Direktoriums von Luzem nach Bern verl^.
Die Niederlagen der Franzosen in Oberitalien machten es nötig, das
französische Heer aus Neapel zurückzurufen. Am 7. Mai verliefs Macdo-
nald die Hauptstadt; die von Ghampionnet im Januar ins Leben gerufene
neapolitanische Republik war damit dem Untergang verfallen. Kardinal
Ruffo, der am 8. Februar von Sicilien sich über die Meerenge nach Reggio
gewagt und in Unteritalien den Aufstand organisiert hatte, langte mit
seinen Schaaren, von einigen hundert russischen Marinesoldaten unterstützt,
am 12. Juni vor den Thoren Neapels an. Am 13. und 14. Juni bringt er
nach hitzigen Kämpfen und blutigem Gemetzel in den StraTsen die Stadt
in seine Gewalt. Der Rest der Republikaner zieht sich in die Kastelle
Nuovo und dell' Uovo zurück und erhalt am 19. Juni Leben und Freiheit
zugesichert durch eine Kapitulation, welche aber am 24. Juni infolge der
Ankunft Nelsons mit der englischen Flotte gebrochen wird.
Unterdessen hatte Macdonald unter blutigen Kämpfen seinen Rückzug
aus dem Königreiche durch den Kirchenstaat nach Toscana genommen;
längs der Meeresküste konnte er sich mit Moreau, der unterdessen Genua
zu einem festen Sammelpunkt gemacht hatte, in Verbindung setzen« Die
Absicht der beiden Generale ging dahin, dafs Macdonald über Parma und
Piacenza, Moreau durch die Bocchetta an den Po vordringen sollte; mit
vereinten Kräften dachten sie dann den Kampf gegen die Verbündeten
aufzunehmen. Aber Suworow bewährte, nachdem in unsicherem Herum-
tasten viele Zeit verloren war, jetzt eine rasche Entschlossenheit. Da das
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Der Krieg von 1799. 19
vorgeschobene Corps des Generals Ott an der Trebbia von dem heran-
ziehenden Macdonald^ Bellegarde bei Alessandria von Moreau einen An-
griff erwarten mufste, eilte er von Turin nach Alessandria^ von da in Eil-
märschen dem Ottschen Corps zu Hilfe. An^ Tidone^ an der Trebbia^ an
der Nura und bei Piacenza wurde in blutigen Kämpfen vom 17. bis 20. Juni
das französische Heer halb aufgelöst zum Rückzug nach Toscana gezwungen.
Einen Vorstofs Moreaus durch die Bocchetta gegen Marengo hatte Belle-
garde^ freilich nicht ohne Verlust^ am 20. Juni zurückgewiesen.
Nach so entscheidenden Erfolgen war die Einnahme Genuas und der
Biviera^ war die Vertreibung^ wenn nicht die Gefangennahme der beiden
französischen Heerführer bei kräftigem Vorgehen mit Sicherheit zu er-
warten. Aber die Zwistigkeiten zwischen Suworow und dem Hofkriegsrat
oder vielmehr dem für Krieg wie Politik mafsgebenden Minister Thugut
lähmten die Thatkraft des Marschalls. Die beiden folgenden Monate sind
insofern nicht ohne Ergebnis^ als Toscana und der Kirchenstaat mit
einziger Ausnahme Anconas wieder in die Gewalt der Verbündeten ge-
langten. Denn die von den Franzosen noch besetzten Festungen ergaben sich
meistens ohne hartnäckigen Widerstand: Bologna am 30. Juni^ Alessandria
am 21. Juli^ sogar Mantua am 28. Juli. Aber Macdonald konnte sich
längs der Küste mit Moreau in Genua vereinigen, imd als man nach dem
Staatsstreich des 30. Prairial (18. Juni) in Frankreich mit neuem Eifer
rüstete, wurde die Armee in der Biviera so weit verstärkt, dafs Joubert,
der neue Obergeneral, mit ungefähr 40000 Mann Mitte August einen
neuen Vorstofs durch die Bocchetta wagte. Hier stiefs er aber bei Novi auf
Suworow, dessen Heer durch die eben eingetroffene, vordem zur Belagerung
von Mantua verwendete Armee Krays auf mehr als 60000 Mann verstärkt war.
Die blutige Schlacht bei Novi am 15. August bezahlte Joubert mit dem
Leben, sein Heer mit dem Verlust von 10000 Mann und fünf Generalen.
Selbst die Feldhermgabe Moreaus, der noch während der Schlacht
den Oberbefehl übernahm, hätte die französische Macht in Italien nicht
vor Vernichtung schützen können; aber nochmals brachten militärische
und politische Zwistigkeiten es dahin, dafs ein Sieg, so vollständig, wie
er selten erfochten wurde, ungenutzt blieb, ja dafs die denkbar günstigste
Lage in eine nachteilige sich verwandelte.
England, welches seit Anfang der Revolution den französischen Ein-
flufs in der Schweiz zu bekämpfen suchte, empfand mit Ungeduld die
Zögerangen des Erzherzogs, der nach dem Siege bei Zürich am 4. Juni
abermals Monate lang die Ankunft der Bussen unter Korsakow erwartete.
Man glaubte, diesen Übelständen abzuhelfen, wenn Suworow die Anführung
des heranziehenden russischen Heeres übernähme und zugleich das zur
2*
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20 Binleitung.
Zeit in Italien befindliche Hilfscorps in die Schweiz führte, am mit dieser
einheitlichen Macht, unabhängig von fremdem Einspruch, in Frankreich
einzudringen. Dieser Plan wurde durch eine Depesche des englischen
Ministers Lord Grenville vom 6. Juni dem Gesandten in Petersburg, Sir
Charles Whitworth, übermittelt, von Paul gebilligt und, beinahe zum Er-
staunen der verbündeten Hofe, auch in Wien ohne Widerstreben ange-
nommen. Zugleich machte aber Thugut den Zusatz, dafs dann der Erz-
herzog aus der Schweiz mit seinen Truppen sich gegen den Mittelrhein,
gegen Mainz, wenden solle, um nach Einnahme dieser Festung den von
England und Bufsland beabsichtigten Angriff auf Holland zu imterstützen
und durch die Wiedereroberung Belgiens über dieses alte Besitztum des
Kaisers die freie Verfügung wieder zu gewinnen. Durch rechtzeitige
Anordnung und Verbindung dieser Mafsregeln hatte der Plan in der That
zu grofsen Erfolgen führen können. Wenn man die Siege und das Über-
gewicht in Italien benutzte, um die Überbleibsel der französischen Heere
zu vertreiben oder zu vernichten, wenn man alsdann eine beträchtliche
Macht unter Suworow in die Schweiz ziehen liefs, um sie mit den dort
schon befindlichen österreichischen und russischen Truppen zu verbinden,
so ist nicht abzusehen, wie Massena einer solchen Überzahl hätte Wider-
stand leisten können. Auch für den Niederrhein und Holland eröffneten
sich dann günstige Aussichten. Aber es geschah beinahe das Gegenteil.
Gerade im entscheidenden Augenblicke — am 27. August — rief man
Suworow ab und gab damit die Gelegenheit aus der Hand, durch die Er-
oberung der Biviera die Eroberung Italiens zu vollenden. In ganz ähn-
licher Weise zog der Erzherzog Ende August, gerade als die Ankunft
Korsakows eine unwiderstehliche Übermacht bei Zürich vereinigt hatte,
mit dem Hauptteile seines Heeres an den Rhein. An dem entscheidenden
Punkte wurde dagegen der Vorteil der gröfseren Zahl und der besseren
Stellung dem Feinde überlassen, der sich schon um die Mitte des Monats
durch einen raschen, glücklichen Vorstofs wieder in den Besitz der Gott-
hardstrafse und der kleinen Kantone gesetzt hatte. Als dann Suworow
allen Hindernissen zum Trotz über den Gotthard an den Vierwaldstätter
See und von Altorf über den Einzig -Kulm am 27. Sq)tember in das
Muttenthal gelangte, war geschehen, was lange genug geahnt und vorher-
gesagt war. Massena hatte den günstigen Zeitpunkt benutzt, um am
25. September die Russen unter Korsakow bei Zürich, die Österreicher
unter Hetze im Linththale zu überfallen. Nach blutigen Niederlagen mufste
Korsakow am 27. bei Eglisau, Petrasch, der Nachfolger des gefallenen Hetze,
an demselben Tage bei Rheineck auf das rechte Rheinufer zurückgehen. Auch
Suworow war in der gefahrlichsten Lage, und wenn auch die ausdauernde
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Der Krieg von 1799. 21
Tapferkeit der Russen ihm den Weg über den Pragel (am 1. Oktober)
in das Linththal erofi&iete, wagte er doch nicht mehr^ auf dem gewiesenen
W^e längs des Walen -Sees seine Vereinigung mit den Österreichern
bei Sargans zu erzwingen. Auf weitem Umwege über die Schneewüste
des Panixer Passes gelangte er am 8. Oktober nach Ghur und weiter
rheinabwärts am 16. an den Bodensee. Aber Unternehmungsgeist und
guter Wille waren dahin^ hätten nicht einmal sich femer geltend machen
können. Denn die Uneinigkeit zwischen den beiden Eaiserhöfen hatte
im Laufe des Herbstes einen Punkt erreicht^ dafs Paul sich mehr
als Gegner denn als Bundesgenossen Österreichs fühlte. Inuner be-
stimmter lauteten schon im Oktober die Anweisungen für Suworow^ sich
des Zusammenwirkens mit den Österreichern zu enthalten. Die Nachricht
von der Niederlage bei Zürich und der Streit über die Besetzung Anconas
(15. November) machten den Rifs unheilbar^ und da zugleich die Unfähig-
keit der Russen^ ohne fremden Beistand das Feld zu halten^ hervortrat^
rief der Zar^ auch die Verpflichtungen gegen England nicht beachtend,
seine Truppen zurück. So sehen wir Suworow Ende Oktober von Lindau
nach Augsburg, nach allerlei Schwankungen Anfang Dezember nach
Böhmen ziehen, und nachdem die letzten Versuche einer von England
jetzt dringend gewünschten Einigung gescheitert waren, am 26. Januar
1800 den Weg von Prag nach der russischen Grenze einschlagen.*
Der Erzherzog, auf seine eigenen Kräfte beschränkt, konnte nicht
daran denken, noch im Spätherbst eine Wendung in der Schweiz herbei-
zuführen. Nimmt man hinzu, dafs der Zug der vereinigten Russen und
Engländer gegen die batavische Republik nach vielversprechendem An-
&nge freilich zur Wegnahme der holländischen Flotte (31. August), aber
dann zu den unvorteilhaften Schlachten von Bergen (19. September und
2. Oktober) und Bakum (6. Oktober) geführt hatte und mit der schmach-
vollen Kapitulation des Herzogs von York am 18. Oktober sein Ende
fand, so war nach dem langen, blutigen Feldzuge allerdings Italien bis
auf die Riviera den Franzosen entrissen, dagegen von den Quellen des
Rheins bis zu seiner Mündung der Besitzstand unverändert geblieben.
Durch den Rücktritt Russlands war zudem die Krafb der Koalition ge-
schwächt; alle Versuche, Preufsen zu gewinnen, hatten sich als frucht-
los erwiesen, und was war zu erwarten, wenn nach der Rückkehr Bona-
partes aus Egypten alle Kräfte der noch unbesiegten Republik, in einer
machtigen Hand vereinigt, von einem überlegenen Geiste geleitet wurden?
* Bezüglich der Einzelheiten und der genauen Daten dieses Zuges von Italien
bis nach Bafiiland kann auf Weyrothers Tagebuch und die später folgenden Akten-
stficke verwiesen werden.
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Erste Abteilung.
Quellen für die Geschichte des Krieges von 1799.
L
Relation des FHL. Anffenberg über den Einfall der Franzosen
in Granbünden am 6. März 1799.
Vorwort.
Bekanntlich wurde der Krieg des Jahres 1799 durch den Einfall der
Franzosen in Qraubünden eröffiiet. Eine Kriegserklärung war noch nicht
ergangen; gleichwohl wurde den Österreichern nur eine nicht einmal
eingehaltene Frist von zwei Stunden zur Baumung des Landes be-
willigt. Dafs der österreichische General gegen eine grofse Übermacht
das Land nicht verteidigen konnte^ dafs er das Mögliche that^ sich zu
behaupten^ läfst sein Bericht erkennen; aber gewifs mit Recht macht der
Erzherzog Karl ihm zum Vorwurf ^^ dafs er seine Kraft an eine unmög-
liche Aufgabe setzte, statt seine Truppen und sich selbst durch recht-
zeitigen Rückzug in das Engadin in Sicherheit zu bringen.
Die Relation — im Kriegsarchiv unter ^^Deutschland 1799, XIU, 9" —
gehört zu denen, welche der Erzherzog veranlafst hatte. Sie bildet ftir
wichtige militärische Vorgänge eine Hauptquelle, wird denn auch nebst
den Memoiren Massenas (III, 99 ff.) für die Darstellung Angelis als Grund-
lage benutzt. Sie ist in dem kurzen trockenen Stil der Josefinischen Zeit
gehalten; Auffenberg scheint sich zu entschädigen, indem er über die
Bedeutung Graubündens für kriegerische Operationen in etwas breiter
Ausführlichkeit sich ergeht.
Sein Name fehlt in den biographischen Handbüchern, z. B. in der
Allgemeinen Deutschen Biographie und, was mehr befremden mufs, bei
Wurzbach. Aus den Standeslisten des Kriegsarchivs und der „Geschichte
des k. k. Infanterieregiments 47" von Amon von Treuenfest, Wien, 1882,
liefs sich folgendes entnehmen. Franz Freiherr von Auffenberg, 1749 zu
1 Ausgewählte Schriften III, 60.
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EinfaU der Franzosen in Graubünden. 23
Öttingen in Bayern geboren, trat 1766 in das Heer ein, wurde 1793 als
Obristlieutenant in das Regiment Franz Einsky Nr. 47 versetzt und 1794
Oberst und Kommandant desselben. In dem Feldzuge von 1796 zeichnete
er sich bei Efslingen aus, kämpfte in der Schlacht bei Würzburg, wurde
am 28. Februar 1797 Generalmajor, 1800 Feldmarschall-Lieutenani Über
seine Erlebnisse in dem Feldzuge von 1799 in der Schweiz, seine Ge-
fangennehmung am 7. März und die Teilnahme an dem Zuge Suworows im
September geben die folgenden Schriftstücke Auskunft. Vom 7. Oktober
1803 bis zum 14. Juni 1807 war er Inhaber des 37. ungarischen In-
fanterier^^ents. 1805 befehligte er eine Division unter Mack, wurde
aber am 8. Oktober bei Wertingen an der Donau von Lannes und Murat
überrascht und geschlagen, weil er einen Befehl zum Rückzug nicht recht-
zeitig zur Ausführung gebracht hatte. Infolgedessen wurde er vom Feld-
dienst suspendiert, und die gegen ihn eingeleitete Untersuchung schlofs
1807 mit einem Urteil auf Entsetzimg und vierjährige Festungshaft. Am
4. August 1808 wurde er jedoch begnadigt und erhielt einen Gnadengehalt
von 600 Gulden, der 1813 auf 2000 Gulden erhöht wurde. Wohnort und
Todesjahr liefsen sich nicht ermittehL
Belaüon des feindliohen Angriffes der Franken in Granbünden
wihrend annooh bestehenden Friedens im Jahr 1788 den 6. Mars, nebst
einigen Bemerkungen über dieses Land.
Unterzeichneter befand sich damals mit 7 Bataillons Infanterie und 2 Esca-
drons Kavallerie, welche zusammen gegen 7000 Mann betrugen, in Oraubünden.
Da dieses Land aber sehr ausgedehnt ist, und gegen 12 Pässe zu be-
setzen waren, so muTste es natürlich folgen, dafs diese 7000 Mann, im ganzen
Lande zerteilt, zwar f&r die damaligen Friedens-Ümstände kleckten, bei einem
entstehenden Bruch und erfolgenden ernstlichen Angriff aber bei weitem nicht
hinreichten, überall den gehörigen Widerstand leisten zu können.
Die Behauptung von Graubünden wegen seiner geographischen Lage in
militärischer Bücksicht bei einem entstehenden Eoieg hat für beide Teile so
wichtige Folgen^ dafs man mit Gewifsheit im voraus bestimmen konnte, der
erste Angriff des Feindes werde auf dieses Land, und wahrscheinhch mit solch'
einer Macht geschehen, die selbem einen glücklichen Erfolg erwarten liefse.
Alle diese Gründe machten Unterzeichnetem es zur Pflicht, ohngefähr
3 Wochen vor Ausbruch der Feindseligkeiten, dem Corps-Commando zu Bregenz
einen detaillierten Bericht über die Lage, Umstände und Wichtigkeit der Be-
hanptmig von Graubünden einzuschicken und um eine Verstärkung von
wenigstens 4 bis 5000 Mann um so dringender zu bitten, als die damals
schon am politischen Horizont heraufsteigenden Gewitter-Wolken einen baldigen
Sturm voraussehen liefsen.
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24 Relation Auffenbergs.
Allein es erfolgte weder die angesuchte Yerstarkang noch eine Antwort
darauf. Unterdessen wurde nichts auTser Acht gelassen, was zur Verteidigung
des Landes nach den damaligen Umständen bei einem sich ergebenden An-
griff nnr immer möglich war. Alle Trappen hatten ihre bestimmten Befehle,
wo selbe bei einem entstehenden Allarme hinznrücken, und wofsten, was sie
zu verteidigen hatten. Die Achtsamkeit auf alle Bewegungen des Feindes, das
fleifsige Patrouillieren bei Nacht, um nicht überfallen zu Werden, wurden
wiederholt sämmtlichen Posten auf das ernst-gemessenste anbefohlen.
Den 5. März Abends zwischen 7 und 8 Uhr langte von den Vorposten der
Rapport ein: dafs von Werdenberg aufwärts den Rhein gegen Ragatz ein Corps
feindlicher Truppen von beiläufig 9 bis 10000 Mann, und von Sargans gegen
Ragatz ein anderes feindliches Corps von beiläufig 7 bis 8000 Mann marschiert
seien. Da nun ehevor schon 4000 Mann bei Ragatz standen, so machten
selbe zusammen ein Corps von 20000 Mann aus, bei welchem General Massena
sich Selbsten befand.
Diese Zusammenziehung einer so starken Macht auf einen Punkt liefs
nicht mehr zweifeln, dafs der Feind einen Angriff auf den folgenden Tag im
Sinne hatte.
Es wurden demnach noch in der Nacht alle Verteidigungs- Posten ver-
stärkt, und der übrigen Truppe der Befehl gegeben, eine Stunde vor Tages-
Anbruch auf ihren angewiesenen Allarm-Plätzen unter Gewehr zu sein und in
dem Falle, als der Feind angreifen sollte, sich auf das äufserste zu verteidigen.
Auch wurde Oberlieutenant Kampf von der Artillerie mit 4 Sechspfündem und
2 Haubitzen ebenfalls in der Nacht noch zu der Obern Zoll -Brücke mit dem
Auftrag geschickt: wenn der Feind allenfalls die Untere ZoU-Brücke attaquieren
soUte, ohne weitere Anfrage sein Geschütz in die längs dem Rhein zu dieser
Absicht erbaute Fleche einzuführen und denselben en flanque zu beschiefsen.^
Den 6. früh gegen halb 7 Uhr erhielt Unterzeichneter die Aufforderung
des Generals Massena, vermög welcher innerhalb zwei Stunden Graubünden
sollte geräumet werden, widrigenfalls er angreifen und mit Gewalt die Kaiser-
lichen hinausjagen würde.
Nach Erhalt dieser Aufforderung wurde selbe im Original sogleich mit
der Meldung an das Corps-Commando nach Bregenz abgeschickt, alle übrigen
in Graubünden detachierten Truppen in die Kenntnis dieses Vorgangs gesetzt,
und ihnen die weiteren Verhaltungen zugeschickt; worauf sodann Unterzeichneter
zu der Untern Zoll-Brücke als dem wichtigsten Punkt des Angriffes sich begab.
Es kommt hierbei zu bemerken, dafs der Feind die Posten von Flaesch
und den Kunkels-Pafs schon um 5 Uhr angriff, mithin ly^ Stund früher, als
seine Aufforderung in Chur anlangen konnte. Auf die Untere ZoU-Brücke aber
geschähe der Angriff um 6 Uhr mit der Haupt-Colonne.
' Die Obere Zoll-Brücke führt über die Landquart kurz vor ihrer Mündung in den
Rhein; die Untere f^rt über den Rhein wenig unterhalb der Mündung der Landquart.
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Einfall der Franzosen in Graubünden. 25
Bei so bewandten ümstftnden blieb nichts anderes übrig, als sich auf das
änTserste zu wehren, tun wenigstens dem Feinde das Vordringen so viel mög-
lich za erschweren.
Die Attaque bei Flaesch wurde zuitLckgeschlagen, indeme die feindlichen
Schiffe beim Übersetzen zusammen geschofsen wurden, und, was darauf war,
meistenteils im Rhein ertrinken mufste. Die Haupt-Golonne des Feindes
wurde bei der Untern Zoll-Brücke ebenfalls mit vielem Verlust zurückgetrieben.
Ohngeachtet der Feind zur Begünstigung dieses Angriffes 8 Kanonen auf-
geführet hatte, so wurde selber dennoch durch das gut angebrachte Feuer
des Oberlieutenants Kampf von der Artillerie genötiget, sich zurück aufser dem
Schufs zu ziehen.
Die Attaque auf den Kunkels-Pafs hingegen, welche General Dement mit
4000 Mann machte, gelang dem Feind, und forcierte selber diesen Posten nach
einer hartnäckigen Gegenwehr.
Gegen 11 Uhr langte der Rapport von diesem unglücklichen Ereignis
an, wie auch dafs der Feind schon gegen Ems eine Stunde von Ghur hervordringe.
Auf diese Meldung wurde sogleich die Grenadier-Division von Brechainville mit
60 Dragonern von Modena von der üntem ZoU-Brücke nach Chur beordert, mit
dem Auftrag, alle daselbst befindlichen Truppen zusanmien zu nehmen und ohne
Zeit- Verlust den Feind anzugreifen und selben über den Rhein zurückzutreiben.
Dieses geschähe aber noch vor Anlangung der Grenadiers durch die
Bravour und besondere Geschicklichkeit des Hauptmanns Baron Schimdings
von Brechainville und des Oberlieutenants Schuster von Erzherzog Johann Dra-
goner, welche damals in Chur waren und auf die erste Nachricht von dem
Anrücken des Feindes selbem entgegen gingen, ihn bei Ems angriffen und
wieder über den Rhein zurück nach Reichenau trieben; auch wurde der er-
rongene Vorteil behauptet.
Da dem General Massena seine Attaquen auf die Untere ZoU-Brücke und
Flaesch mifsglückten, so änderte selber seinen Plan und suchte bei Azmos
gegenüber von Balzers eine Brücke über den Rhein zu schlagen; und da
ihm von dieser Seite (aus mir unbekannten Ursachen) nicht die mindeste
ffindemis in den Weg gelegt worden, so brachte er selbe zu stände und ging
mit einem grofsen Teil seiner Truppen gegen 11 Uhr Mittags über selbe, um
den Lucien- Steig von vorne anzugreifen, stürmte auch anhaltend bis in die
Nacht um 8 Uhr auf selben los, wo es ihm endlich gelang, nach vielem ver-
gofsenen Blut sich dessen zu bemeistem.
Nach diesem Ereignis blieb nichts anderes übrig, als die Truppen von
Flaesch und längs dem Rhein aufwärts bis an die Untere Zoll-Brücke während
der Nacht zurückzuziehen. Und damit um so gewisser die Stellung bei Ems,
welche in allen Fällen fOr die Retirade wichtig war, konnte behauptet werden,
wurden in der Nacht noch 4 Compagnien dahin zur Verstärkung der 3 daselbst
gestandenen geschickt, mithin mit den übrig gebliebenen 8 Compagnien die
Stellung hinter der Landquart genommen.
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26 Relation Auffenbergs.
Den 7. in der Frtthe griff der Feind diese Stellung mit aller Macht an,
und nach ohngefahr zweistOndigem Gefecht wurde es nothwendig, tun nicht
gänzlich eingeschlossen zu werden, sich in Ordnung znrfickzoziehen und hinter
Zizers gegen Trimmis auf der Höhe zu halten und dem Feinde die Yorrückung
zu erschweren. Hier wurde so lange Widerstand geleistet, bis keine Mög-
lichkeit mehr da war, sich länger zu halten, und wurde sodann der Rückzug
gegen Chur in Ordnung gemacht, und vor Masans sich das 3. Mal aufgestellet,
um das äulBerste zu versuchen, den Feind wenigstens fOr diesen Tag von Chur
abzuhalten, da dann mit Hilfe der Nacht die Betraite über Maliz gegen Lenz
zu bewirken war.
Allein das Schicksal wollte es anders; denn wider alle Erwartung, ob-
schon diese Stellung an und ftlr sich vorteilhafter war als die vorigen, in-
dem die Truppe hinter Mauern von der Höhe eines halben Mannes gedeckt
stand, so leistete selbe doch den Widerstand nicht, den man in dieser Lage
von ihr erwarten konnte. Mit einem Wort (sei es nun, dafs selbe durch die
Länge des Gefechts imd der Fatigen dieser zween Tage hindurch zu sehr er-
schöpft war, oder was es immer für eine Ursache sein mag), sie wankte, hielt
nicht Contenance und gab dadurch dem Feind Zeit und Gelegenheit, aller Orten
durchzubrechen, so dafs gegen 4 Uhr Abends alles über den Haufen geworfen
wurde, und Unterzeichneter in Chur Selbsten, da er die Flüchtlinge anhalten
und sammeln wollte, gefangen wurde. Der Verlust an Toten, Blessierten und
Gefangenen belief sich diese zwei Tage hindurch auf 16 bis 1700 Köpfe, wo-
von die Zahl der Gefangenen allein an die 1300 Mann betrug. Der Feind
hingegen hatte nach seinem eigenen Geständnis in diesen zwei Tagen an die
4000 Todte und Blessierte.
Da nun nach diesem unglücklichen Ereignis bei Chur fttr die bei Ems
aufgestellte Truppe höchste Zeit war, sich zurückzuziehen, so zog sich selbe
auch bei einbrechender Nacht, da sie den ganzen Tag hindurch von dem bei
Beichenau aufgestellten Feind nicht beunruhiget worden, durch das Domlesger
Thal gegen Fürstenau, von da über den Ehein gegen Lenz, und so weiter
über den Albula-Berg in das Engadin zurück, wo selbe auch, ohne von dem
Feind verfolgt zu werden, ankam.
Einen gleichen glücklichen Bückzug hatten die übrigen im Lande deta-
chierten Truppen, bis auf die zwei bei Disentis gestandenen Compagnien von
Brechainville, von welchen die eine Graf Elebersberg, die andere aber Baron
Schellheim commandierte. Diese hatten den General Loison, der über den
Urseren-Berg mit 2000 Mann gegen Disentis vorgedrungen war, auf eine
kluge und entschlossene Art mit Beihilfe des Landsturmes angegriffen, einige
hundert getötet, an die 200 Gefangene gemacht und den Überrest über den
Urseren-Berg zurückgejagt, bei welcher Gelegenheit auch der Lieutenant Volny und
Fähnrich Wocher nach einstimmiger Aussage sich besonders ausgezeichnet haben.
Da aber diesen beiden bnkven Compagnien durch den Vorfall bei Chur
ftUe Wege des Bückzuges gesperret waren, so sahen selbe sich zuletzt ge-
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MilitSxische Bedeutung Graubündens. 27
zwnngen, die ihnen yon dem Feind angetragene Capitnlation mit Beibehaltung
der Seiten-Gewehre und ihrer Bagage einzugehen.
Dies wäre also eine gedrängte Erzählung des feindlichen Überfiftlles am
6. März 1799 nebst den dabei vorgefallenen Thatsachen und gehabten Folgen.
Unterzeichneter glaubt nur noch einige Bemerkungen über die geographische
Lage dieses Landes und über die wichtigen Vorteile, die der Besitz desselben
in Hinsicht militärischer Operationen gewähret, hier beirücken zu müssen und
selbe in tiefster Ehrfurcht der höchsten Entscheidung zu unterlegen.
Graubünden in Rücksicht seiner geographischen Lage bildet einen stark
vorstehenden Funkt des westlichen Tirols, seine südliche Seite erstrecket sich
Yon Bormio angefangen bis an den Ursprung des Ticino und begrenzt auf
dieser Seite einen grolsen Teil von Italien. Die westliche Seite hingegen
machet einen stark eingehenden Winkel an den Grenzen der Schweiz, und mit
dem nördlichen Teile stöfset es an das Vorarlbergische und die Schweiz.
Das Lmere des Landes ist mit hohen Gebirgen durchschnitten, welche
besondere für sich selbst bestehende Gegenden bilden, die, so zu sagen, von
der Natur befestiget sind.
Die militärische Hinsicht dieses Landes zerfällt in zwei Hauptbetrachtungen
als des Defensiv- und Offensiv-Ejrieges.
Li Bücksicht der Defensive scheinet Graubünden, wie oben aus seiner
geographischen Lage zu ersehen, von der Natur geeignet zu sein, mit hin-
länglicher Besetzung einen fürchterlichen Bempart zu bilden, der jedem an-
greifenden Teile die Eroberung desselben teuer und blutig machen mufs. Die
Erfahrung bestätiget dieses hinlänglich, denn in der Campagne 1799 hat die
Wiedereroberung dieses Landes der k. k. Armee in einem Zeitraum von 3,
höchstens 4 Wochen an die 20000 Tote, Blessierte und GefEmgene gekostet.
Bei einem Offensiv-Erieg giebt dieses Land ebenfalls alle Vorteile zu
grolsen, wichtigen und entscheidenden Operationen an die Hand. Die Straüse,
so aus Tirol über Martinsbruck durch das Engadin nach Maloja und von da
über Casaccia, Cleven [Chiavenna] an den Comer See gegen Mailand führet,
ist besonders geeignet, bei einem entstehenden Krieg in Italien eine starke
Diversion dahinein zu machen, welche das Schicksal dieses Landes vielleicht
in einer Campagne entscheiden kann.
Dieser Weg ist fahrbar und bis Gasacda gut, von da aus aber wird er
schlecht und bedürfte einer starken Beparierung. Feldmarschall Snworow hat
in der Campagne anno 1799 seine ganze Artillerie und Fuhrwesen diesen
Weg in das Tirol einschlagen lassen.
Der Weg, so von Chur über Bagatz, Sargans und Walenstadt nach Zürich
führet, kann ebenfalls dienen, zu Gunsten der deutschen Armee wichtige und
entscheidende Operationen dahinein auszuführen, indem alle am Bhein stehen-
den Detachements dadurch en flanque und im Bücken bedrohet würden, mit-
hin bei Zeiten diesen FluTs verlassen müisten, wo sodann der Übergang nicht
viel Blut kosten dürfte.
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28 Belation Auffenbergs.
Ans allen diesen angefahrten Lokal-Ümständen wird es einleuchtend, dajfe
die Besetzung von Graubünden bei einem entstehenden Kriege mit Frankreich
für beide Teile gleich wichtige und grolse Folgen hat. Derjenige also, so es
eher besetzt, hat schon einen wichtigen Vorteil über seinen Gegner erhalten.
Dieses Land ist, so zu sagen, vermög seiner geographischen Lage der
Piyot, auf welchem sich alle Operationen der deutschen sowohl als italienischen
Armee herumdrehen, und wenn auch die eine oder andere Armee einen Echec
erlitte, so kann doch selber niemals so unübersehbare unglückliche Folgen
nach sich ziehen, in so lange dieser Pivot noch Erafk hat, zu Gunsten der-
selben eine entscheidende Diversion zu machen.
Ausgemachte und durch die Erfahrung aller Zeiten bestätigte Wahrheit
bleibt es immer, dals auch die besten und siegreichsten Armeen ünfölle er-
leiden und geschlagen werden können. Aus eben diesem Grunde erfordert die
militärische Elugheit und Notwendigkeit, dafs ein derlei hinlänglich starker Pivot
zwischen den Armeen existiere, welcher im stände ist, bei eintretendem Unglück
wenigstens der Wahrscheinlichkeit nach die Folgen davon zu verbessern, da-
mit selbe nicht unheilbar werden.
Die Gampagne von 1800 bleibt immer ein lehrreich warnendes Beispiel
(wenn man es benützen will) für die Zukunft. Die unglücklichen Folgen
dieser Gampagne, welche den Staat in seinem Innersten erschütterten, hatten
ihren Ursprung hauptsächlich in der Yemachläsaigung dieses Pivots zwischen
der deutschen und italienischen Armee.
Wäre vor Eröffnung dieser Gampagne ein Intermediair- Corps von
wenigstens 25 bis 30000 Mann (denn hinlänglich stark müssen derlei Corps
sein, sonsten entsprechen sie ihrem Zwecke nicht) in Graubünden aufgestellt
worden, so kann man mit unumstö£slichen Gründen beweisen, dafs dieser un-
glückliche Feldzug eine andere und viel vorteilhaftere Wendung hätte be-
kommen müssen. Denn durch diese Aufstellung würde man den Vorteil er-
zielt haben, den Feldzug Selbsten offensive mit Nachdruck bei Zeiten zu
eröffnen und nicht zu warten, bis der Feind alle seine Vorbereitungen zur
Eröffnung seines Angriffes, gemacht hatte.
Die damaligen Umstände und Lage waren auch einer Offensive so günstig,
dafs selbe fast sicher reüssieren mufste. In Italien war der Überrest des
Feindes in Genua eingeschlossen, mithin von dieser Seite gar nichts zu förchten.
Im Vorarlbergischen stand ein Corps von 26 bis 27000 Mann; die Haupt-
annee war in dem besten Zustande, so dafs selbe mit Anfang Aprils angriffs-
weise vorgehen konnte, die feindliche Armee hingegen ohngeachtet der äufsersten
Anstrengung erst mit Anfang des Mai -Monats den Feldzug zu eröffnen im
stände war. ^
Wenn demnach, wie oben gesagt worden, in Graubünden ein Intermediair-
Corps von 25 bis 30000 Mann gestanden hätte, und der Feldzug mit Anfang
Aprils eröffnet worden wäre, so mufsten sicherlich die ungeheuren Pläne des
französischen Gouvernements noch vor ihrer Ausführung scheitern, und der
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Milit&riBche Bedeutung Graubündens. 29
Sieger von Marengo würde schwerlich diesen Namen f&hren und die imposante
BoUe in Europa spielen, die er dermalen spielet.
In dem Falle selbst, wo man zn einem offensiven Feldzug nicht über-
gehen konnte, wurde es um so dringender, ein starkes Intermediair- Corps in
Graubünden aufzustellen, da aus allem Obbesagten ersichtlich wird, dafs bei
einem sich ergebenden Unfall für die deutsche oder italienische Armee nur
dieses Corps vermöge seiner Lage geeignet war, durch eine geschwind aus-
geführte starke Diversion die üblen Folgen davon zu hintertreiben.
Es ist nicht wahrscheinlich, dafs der feindliche General Moreau bei einer
80 starken Aufstellung in Graubünden es so bald würde versucht haben, über
den Bhein zu gehen, und wenn er es dennoch gewagt hätte, so würde er
seine errungenen Vorteile nicht weit haben verfolgen können, da sein Bücken
nicht frei war; und eine von Graubünden aus gegen Zürich gemachte starke
Diversion würde selben bald genötiget haben, durch starke Detachierungen in
die Schweiz, um seinen Bücken frei zu machen, seine Armee dergestalten zu
sch¥rSchen, dafs General Eraj Zeit gewonnen hätte, seine hier und da zer-
streuten Truppen zu sammeln und dem Feinde die errungenen Vorteile wieder
zu entreiüsen.
Auch würde der Feind nicht so leicht einige 20000 Mann seiner besten
Truppen über den Gotthards-Berg nach Italien detachiert haben, welche bei
der Bataille von Marengo das wesentlichste zum Siege beitrugen.
und wenn der Feind dennoch diese Detachierung gewagt hätte, so konnte
man von Graubünden aus ein ähnlich starkes Corps über Chiavenna nach
Italien gegen Mailand detachieren, welches mit Zuziehung des bei Mantua ge-
standenen Corps von einigen tausend Mann immer stark genug geworden
wäre, den Feind in Italien in eben die kritische Lage zu bringen, in der
General Melas nach der Bataille von Marengo war.
In dem Falle selbst, wenn dieses Corps zu der Bataille von Marengo zu
spat gekommen wäre, so würde selbes doch den Vorteil verschaffet haben, dais
General Melas, durch die Hoffnung des [zu] erwartenden Succurses gestärkt,
diesen dem Staat so nachteiligen Waffenstillstand nicht würde abgeschlossen
haben. So aber isoliert, mit der deutschen Armee in keiner Verbindung, keine
Hoffnung, irgend woher Hilfe zu bekommen, sah er sich genötiget, um nicht
alles auf das Spiel zu setzen, alle die harten und drückenden Bedingungen
des Feindes zu imterschreiben.
Der Feind hingegen, durch die Bataille, welche sehr blutig war, zu sehr
geschwächt und von den Fatiguen erschöpft, hätte sich nicht wohl in eine
zweite Bataille mit einer frischen Truppe einlassen können, sondern würde viel-
mehr getrachtet haben,, um nicht gänzlich aufgerieben zu werden, seinen Bück-
zag anzutreten, wodurch dann die Lage in Italien auf den alten Fufs ge-
kommen wäre.
Der Einwurf dafs die Armee nicht stark genug war, um solche beträcht-
lichen Corps aufstellen zu können, kann hier nicht gelten. Denn je mehr eine
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30 Belation Anffenbergs.
Armee an Trappen -Zahl geringer ist als die feindliche, je notwendiger wird
es für selbe, die wichtigsten Posten, von welchen das Schicksal der Campagne
abhängt, stark und gut zu besetzen tmd alle Detachiemngen, welche keinen wich-
tigen Zweck haben, die Armee aber immer betrikshtUch schw&chen, zu vermeiden.
Die längs dem Bhein hinab bis Frankfurt zerteilten Detachements konnten
besser verwendet werden. Sie waren allda ein bloiüses Blictri.^ Zu schwach,
mn irgend einem Feind, der mit Ernst vordringen wollte, zu widerstehen, nnd
zu stark fOr Aviso-Posten, entzogen sie der Hanptarmee einige 20000 streit-
bare Männer, die ihr nichts nützten, und die, in Qraubünden aufgestellet, selber
die erspriefslichsten Dienste leisten konnten.
Die Diversionen, die der Feind vom untern Rhein her hätte machen
können, konnten niemalen die nachteiligen Folgen haben, wie jene des oberen
Rheines. In so lange beide Armeen durch die starke Besetzung von Orau-
bünden mit einander in Verbindung blieben, war nichts verloren. Wenn auch
hier und da ein Unfall sich ereignete, konnte selber wieder verbessert werden;
nur dann war der Schaden unheilbar, als beide Armeen getrennt wurden, und
Graubünden, zu schwach besetzt, keine bedeutende Diversion zu (junsten der
einen oder andern Armee machen konnte.
Wenn man alle diese vorangeschickten Gründe zusammen ninmit, so be-
weisen selbe unwidersprechlich, dals bei Entstehimg eines Krieges mit Frank-
reich in Italien und Deutschland die starke Besetzung von Graubünden um so
notwendiger wird, als von selber die Operationen in beiden Ländern ihren
sichersten Grund erhalten.
Prag, am 29. Juni 1803. Auffenberg, FML. f*
^ Blictri soviel wie „abgeschmacktes Blendwerk*^ Vgl. Schmeller, Bayrisches
Wörterbuch, bearbeitet von G. E. Frommann, I, 455, München 1S69.
' Die Unterschrift ist mizweifelhaft, vielleicht das ganze Schriftstück von Auffen-
bergs eigener Hand.
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IL
Tagebnch des Heerzages der Russen nnter dem FM. Snworow
ans Piemont über den Gfotthard nach Schwaben.
Vorwort.
Unter dieser Bezeichnung £mdet sich im Eriegsarchiv unter ^^eutsch-
land 1799^ XTTT, 62^' eine beinahe fdn&ig Folioseiten fdllende Handschrift
mit der archivalischen Bemerkung: ^us der Verlassenschafb des Herrn
Generalmajors und Festungskommandanten zu Zara Johann Pichler über-
nommen den 19. September 1842 zufolge GQMStabs- Verordnung Nr. 764
de dato 17. September 1842/' Eine zweite Handschrift in den Feldakten zum
17. August 1799 unter VHI, 13674 wurde angefertigt nach einem Original^
welches sich unter den ^^Akten des Erzherzogs Earl^' in der Albertina be-
findet. Auf dem Umschlage steht mit Bleistift der Name Weyrother ver-
zeichnet, und es unterliegt keinem Zweifel, dafs ein Werk der oster-
reichischen Generalstabs -Offiziere yorliegt, welche Suworow auf seinem
Zuge zur Hilfeleistung beigegeben waren. Mag es nun von Weyrother
allein oder mit Zuziehung der übrigen Offiziere yerfafst sein, unzweifel-
haft bildet es das zuverlässigste Hilfsmittel für die Kenntnis des denk-
würdigen Zuges. Die vornehmste russische Quelle, der ausfiihrliche Be-
richt Suworows aus Feldkirch vom 14. Oktober 1799, rührt in Wahrheit
von seinem Begleiter, dem Staatsrat Jegor Fuchs, her, einem unzuver-
lässigen, phrasenreichen, mit mili1£rischen Dingen nicht einmal vertrauten
Hanne, auf den so viele Fabeln und erfundene Anekdoten zurückzuführen
sind. In diesem Falle verfolgte er auch noch den Zweck, Hindemisse
imd Gefahren möglichst zu steigern und das Benehmen der Österreicher
in ein ungünstiges Licht zu stellen.
Der Oberst Franz von Weyrother erscheint dagegen als überaus be-
fähigter Berichterstatter.
Er war im Jahre 1764 zu Wien geboren, trat am 1. Dezember 1775
in das Infanterieregiment des Feldmarschalls Lacy, der Zeitlebens sein
Gönner blieb. In dem Türkenkriege 1788 — 90, während der Belagerung
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32 Heereszug Suworows.
von Mainz 1794j/5 und im folgenden Jahre in Italien unter Alvintzy fand
er vielfach Gelegenheit^, sich auszuzeichnen, wurde nach Ankunft der Russen
in Italien dem Hauptquartier Suworows zugeteilt und gehörte zu den
wenigen Offizieren^ die das volle Vertrauen des seltsamen Mannes ge-
wannen. Am 25. August 1799', einige Tage nach der Schlacht bei Novi,
empfiehlt ihn Suworow unter den höchsten Lobsprüchen dem Kaiser zur
Beförderung.^ So war es auch ganz den Wünschen des Marschalls ge-
mäfs, dafs Weyrother auf dem Zuge in die Schweiz dem russischen Haupt-
quartier als Beistand zugewiesen wurde. Man erkennt aus seinen Auf-
zeichnxmgen deutlich, dafs er zu Ainfang und selbst nach der unglück-
lichen Wendung des Zuges Gunst und Vertrauen des Marschalls bewahrt
hatte, dessen guten und bedeutenden Eigenschaften er so ofk und so leb-
haft als möglich seine Anerkennung zoUt. Erst mit der völligen Trennung
der Russen von den Österreichern mufste auch der Einflufs Weyrothers
ein Ende nehmen; im Dezember kehrte er zu seinem Truppenteil zurück
Im folgenden Jahre hat er noch imter Eray gefochten, alsdann dem Grafen
Gobenzl in Luneville als militärischer Beirat zur Seite gestanden und
1805, ähnlich wie 1799, im russischen Hauptquartier als Chef des General-
stabs unter Kutusow gewirkt. Den unglücklichen Ausgang der Schlacht
von Austerlitz verschuldeten weniger die Dispositionen Weyrothers, als
der Eigensiim, mit dem die Russen sich darüber hinwegsetzten. Nur zwei
Monate überlebte Weyrother den Unglückstag; er starb, kaum 52 Jahre
alt, in Brunn am 16. Februar 1806.«
Der Entschlufs, den Weg über den Gotthard zu nehmen, ging zwar
nicht von ihm aus, aber er hat ihn doch begünstigt und, wie das später
mitgeteilte Schreiben des Hauptmanns Sarret vom 16. September beweist^
in Taverne sogar dafOr den Ausschlag gegeben. Schon deshalb mufste
er geneigt sein, das Unternehmen als solches günstig zu beurteilen; aber
man kann nicht sagen, dafs er die Nachteile zu beschönigen suchte, und
neben grofsen Schwierigkeiten bot es in der That für den Fall des Ge-
lingens bedeutende Vorteile. Die Behauptung, Suworow habe nicht ge-
wufst, dafs die Strafse über den Gotthard in den Yierwaldstättersee
münde, wird durch Weyrother und die im Anschlufs folgenden Doku-
mente für immer zurückgewiesen.
^ Vgl. Aktenstücke: Snworow an den Kaiser 25. August. Melas an Tige
10. August.
' Oskar Ckrifte in der Allgemeinen Deutschen Biographie, XLII, 287 ff. — Eine
merkwürdige Stelle in den Memoiren Thi^aiüts (in, 516), der, in der Schlacht bei
Austerlitz verwundet, -während seines Krankenlagers in Brunn Weyrothers täglichen
Besuch erhielt.
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Vorwort. 33
Nacli einer Bemerkung in der Handschrift XIII; 62 wurde das Tage-
buch in Augsburg im November 1799 yerfaCst. Aber als Ghrundlage
dienten gewifs Aufzeichnungen während des Zuges. Einzehie Sätze geben
sich schon durch die Form als den Ereignissen gleichzeitig zu erkennen,
z, B. wenn es (unten S. 44) heilst, General Auffenberg solle „noch diesen
Abend gegen Glarus abrücken^', oder (unten S. 42): „alle rückbelassenen
Bataillone sind die verflossene Nacht eingetroffen/^
Der Erzherzog hat das Tagebuch fOr sein Werk über den Eri^ von
1799 vielfach benutzt, auch einzehie Stellen wörtlich aufgenommen, da-
maligem Gebrauch gemäfs, ohne seine Quelle zu nennen. Infolgedessen
haben zahlreiche Angaben Weyrothers, ohne dafs der Ursprung bekannt
wäre, in der Litteratur Aufnahme gefunden, wahre, aber auch irrtümliche,
wie insbesondere die Erzählung von dem gepriesenen Zuge Lecourbes über
den Bäzberg in der Nacht vom 24. auf den 25. September. Erst Angeli
hat das Tagebuch häufiger angeführt, auch eine Stelle daraus zum Ab-
druck gebracht. Den vollen Wert der oft kurzen und trockenen Angaben
erkennt man erst, wenn man sie mit den widerspruchsvollen oder phan-
tastischen Schilderungen anderer Schriftsteller vergleicht.
Erwähnen mufs ich noch eine Verschiedenheit des Textes. Die Hand-
schnft (A) XIU, 62 giebt ohne Zweifel den ursprünglichen Wortlaut; in
der Abschrift (B) Peldakten, Vm, ISöV^, welche für den Erzherzog be-
stimmt wurde, hat man die heftigeren Ausfälle gegen Suworow und die
Russen entfernt oder gemildert. Die ältere Redaktion — auch hand-
schriftlich die bessere — ist im folgenden zu gründe gelegt; Stellen,
welche in der Redaktion der Albertina ausgelassen oder gemildert wurden,
sind durch cursiven Druck bezeichnet. Anmerkungen habe ich nur in be-
schränkter Zahl, längere Excurse gar nicht beigefügt; sie finden einen
besser geeigneten Platz in der Geschichte des Krieges von 1799, auf die
ich im Voraus verweisen mufs.
Tagebuch des Heenuges der Buflsen unter dem Oberbefehle des Herrn
FeldmarsohaJlB Suworow aus Piemont über den Gotthard durch die
kleinen Oantons der Schweis, dann das Vorarlbergische nach Schwaben.
Geschrieben zu Augsburg am Schlosse des Jahres 1799.
Bald nach der Schlacht bei Novi, imd zwar früher, als man noch in
Wien die Nachricht dieses so vollkommenen Sieges erhalten haben konnte,
kfindigte ein allerhöchstes Schreiben des deutschen Kaisers vom 17. August 1799
dem Herrn Eeldmarschall Suworow das zwischen den drei verbündeten Mächten,
n&mlich dem deutschen und russischen Kaiser, dann dem König von England,
getroffene Einverständnis an, vermög welchem das bisher in Italien gestandene
H&ffer, QueUen. I. 3
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34 fieereszug Suworows.
k. rassische Hilfscorps mit jenem durch Schwaben nach dem Ober-Bhein im
Marsch begriffenen, auch kaiserlich - russischen Corps des Oenerallieutenants
Korsakow in der Schweiz sich zu vereinigen, die allda seit der Abrufung der
Armee des Erzherzogs Karl noch zurückgebliebenen k. k. Truppen abzulösen,
und diese dann vereinte kaiserlich-russische Armee die weitere Eroberung der
Schweiz alleinig auszuführen bestimmt sei, wozu noch bairische und Schweizer
Freiwillige stofsen würden, und Feldmarschall Suworow das Oberkommando
zu führen habe.
Obiges allerhöchstes Schreiben enthielt noch den bestimmten Befehl, dais
die für die Schweiz bestimmte k. russische Armee auch die Eroberung des
Walliser -Landes zu übernehmen und die dermalen von der k. k. Armee
Italiens allda verwendeten Truppen sogleich abzulösen habe.
Endlich drangen wiederholte allerhöchste Handschreiben bestimmt auf die
schleunige Erfüllung dieses Befehls mit dem Beisatze: „wenn auch durch den
Abzug des k. russischen Corps aus Italien die allda verbleibende k. k. Armee
die Fortsetzung der bisher so glücklichen Offensive aufzugeben und zur bloisen
defensiven Behauptung des bisher Eroberten überzugehen gezwungen wer-
den soUte."^
Diese so unerwartete als in ihrer Ausführung so bedenkliche Aufgabe
brachte zuerst das sonst nie erreichbare Geständnis wirklich vorhandener
k. russischer Truppenkräfte hervor, nach welchem die von Italien auf 13000
Fulisgeher und 6000 Kosaken, und jene, so bereits in der Schweiz eingetroffen,
auf 2Ö00O Fufsgeher und 5000 Reiter angegeben wurden; und FM. Suworow
erklärte sogleich, da£s er die gegen das Walliser-Land vom grofsen Bernhard
über den Simplon bis auf den Gotthardsberg stehende beinahe 15000 Mann
starke k. k. Abteilung des Feldmarschall -Lieutenants Hadik nicht ablösen und
folglich diesen bisher von der Armee Italiens besorgten Strich Landes der in
der Schweiz zu operieren bestLtnmten k. russischen Armee nicht zur Pflicht
anrechnen lassen könne. Dagegen konnte die k. k. in Italien verbleibende Armee
nur durch den Zuwachs des Hadikschen Corps den Ersatz der abziehenden
k. russischen erhalten, welcher selbst zur defensiven Behauptung bisheriger
Yorschritte um so unentbehrlicher schien, als die mehreren kostbaren Siege
und die durch die Belagerung von Mantua eingerissenen Krankheiten den
Waffenstand beträchtlich herabgesetzt hatten.
Hierdurch entstand dann die so wichtige Frage: wie obiger allerhöchster
Befehl auf die zweckmälsigste und unschädlichste Art in genaue Erfüllung ge-
bracht werden könne.
Der General-Quarüermeister der k. k. Armee, Herr General Zach, schlug
zum Vorteil seiner Armee vor, den Marsch des italienisch -russischen Corps
nach der Schweiz gleich angriffsweise einzuleiten. Eine Abteilung von bei-
läufig 5000 Mann sollte den grofsen Bernhard übersetzen, mit Beiwirkung des
^ Die Schreiben des Kaisers vom 17. und 27. August bei Miliutin III, 380 ff. 887 fg.
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Abzug aus Italien. 35
bei Aosta stehenden Teils des k. k. Hadikschen Corps in entschlossenem Marsche
über Martinach, Sion und Lenk das Walliser-Land vom Feinde befireien und
nach Umständen über den Fnrcaberg und Bealp sich mit den übrigen noch
8000 Mann Infanterie betragenden Kräften des Feldmarschalls bei Hospital uß.
oberen Beuüsthal yereinigen, welche letztere zwischen dem Lago maggiore und
jenem von Lugano, dann über Bellinzona und Airolo in Verbindung mit der
allda stehenden Brigade des Obristen Strauch den Gotthard zu ersteigen
hätten.
Dieser Streifzug und das weitere entschlossene Eindringen aller aus Italien
konunenden Bussen über Altorf und Schwyz in den Bücken des an der Limmat
stehenden feindlichen Heeres sollte die firohe Aussicht schaffen, dafs der an der
Liimmat und Aiur in Fronte und Bücken thätigst beschäftigte Feind nur auf
Zusammenhalten seiner Kräfte bedacht sein müsse, folglich keine Detachierung
nach dem Walliser- Land so leicht statthaben könne, wodurch dann das Corps
von Hadik in obbesagter Strecke gröfstenteils entbehrlich und der Armee
Italiens zur anderweiten Verwendung anheim fallen werde.
Nach reifer Überlegung aller für und gegen den Antrag des Generals
Zach sprechenden Gründe verwarf der Feldmarschall sogleich die Spaltung
seines Corps in zwei anfänglich vom Bernhard bis zum Gotthardsberg getrennte
Colonnen, fand jedoch den offensiven Marsch über den Gotthardsberg und
Altorf im Bücken des an der Limmat stehenden feindlichen Heeres ganz zweck-
mäCsig, zu dessen gewisserer Ausführung er aber seine Kräfte auf letztbesagtem
Wege beisammen zu halten für höchst nötig erkannte; und da Herr Feldmarschall
entweder aus Anhänglichkeit zu Italien und seinem dortigen Kriegsglück oder
ans innerer Überzeugung, wie wenig eine russische Armee zum Gebirgskrieg
in der Schweiz geeignet sei, den Befehl des Abzugs sehr empfindlich fühlte,
so suchte er wenigstens alle militärischen Gründe mühsam auf, welche die ver-
zögerte Erfüllung entschuldigen könnten. So wollte er anfänglich noch die
Einnahme von Gavi, Cuneo und Fenestrelle zu stände bringen, alle vorgegangenen
Eroberungen dadurch sicher stellen und diesen aufserordentlichen Feldzug, so-
wie das wundervolle vorletzte Jahr des 18. Jahrhunderts damit schliefsen.
Da jedoch die bestimmten Befehle des Hofes von Wien diese gänzliche
IJnfolgsamkeit nicht gestatteten, so beschlofs doch der Feldmarschall die Über-
gabe von Tortona abzuwarten und die k. k. Armee Italiens wenigstens in einer
günstigeren Lage zu verlassen. Bei dieser Sicherstellung des linken Flügels
konnte jene die durch den Abzug der Bussen geschwächten Kräfte auf ihrem
rechten Flügel sanmieln und bei Verminderung der Besorgnisse von Genua her
den von der Seite Savoyens täglich zunehmenden um so leichter widerstehen.^
Vermög der nach der Schlacht von Novi beiläufig am 20. August mit
^ Über die schwankenden Entschlüsse Snworows geben die später abgedruckten
Aktenstücke Auskunft. Eine genaue Darstellung wird der vierte Band der „Diplo-
matischen Verhandlungen**: Der Krieg des Jahres 1799, enthalten.
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36 Heereszug Saworows.
der Citadelle von Tortona getroffenen Capitulation verspracb selbe, sich in
20 Tagen zu ergeben, wenn bis dahin kein Entsatz statthaben sollte.
Auf den 11. September früh wurde dann der Ausmarsch der Garnison,
und auf den 8. September der Abmarsch der Bussen aus Italien festgesetzt,
wenn bis 7. keine Vorbereitung zum Entsatz sich zeigen sollte,
^mberim. ^^® ^^^ ^^ ^^^^ Corps bestandene italienisch-russische Armee trat dann
wirklich am 8. den Marsch in 2 Golonnen an. Jenes des Herrn Generals der
Cavallerie von Derfelden von Asti nach Ceresio [1. Ceresole] auf der Strafse
von Gasale, und das Corps des Generals der Infanterie Bosenberg von Biyalta
di Scrivia nach Alessandria. Ersteres Corps erhielt 15 piemontesische Gebirgs-
kanonen letzteres 10, welche sammt der dazu gehörigen Munition auf Maul-
tiere geladen waren.
Zur Führung dieses Heerzugs wurden dem FeldmarschaU nebst seinem schon
vorhin beigehabten Flügeladjutanten und dessen Gehülfen noch von Seiten des
k. k. General -Quartiermeister- Stabes der Armee Italiens 1 Obristlieutenant
[Weyrother], 1 Major [Richter], 1 Hauptmann und 5 Oberlieutenants mdt-
Das Hauptquartier war nach Casale bestimmt, und der Feldmarschall,
wacker nach seiner Gewohnheit <mf halbem Wege den MUtagsschlaf gepflogen
hatte, traf erst mit der Dämmerung allda ein.
Eine halbe Stunde vor der Stadt erhielt er die Nachricht von General
Bosenberg, „dafs der Feind in drei Colonnen gegen Serravalle, Novi und Acqui
vorbreche, er also aus Besorgnis für Tortona sein Corps sogleich wieder dabin
rückgeführt habe." Mit wahrer Herzensfreude ergriff der russische Feldherr
diese Gelegenheit, seinen Aufenthalt in Italien zu verlängern. Gleich aus dem
nächsten Gebäude, wo die Nachricht ihn traf, fertigte er Couriers an General
Derfelden nach Ceresio und an General Melas nach Asti ab, befahl ersterem,
sogleich mit Empfang dessen auf dem kürzesten Weg zwischen Asti und Valenza
nach Alessandria und Tortona dergestalten rückzueilen, dafs sein Corps ver-
läüslich den 9. Abends aUda eintreffe, und lud letzteren zur gleich schleunigen
Sammlung seiner Truppen an dem bedrohten Punkte ein. Er selbst über-
nachtete in Casale, brach am andern Morgen früh um 5 ühr von da auf und
^lasept^^^ schon um 4 Uhr Nachmittag zu Bivalta di Scrivia ein, wo bereits das
russische Corps des Generalen Bosenberg und das k. k. des Feldzeugmeisters
Eray aufgestellt, und jenes von Derfelden mit der übrigen k. k. Armee bei
Alessandria eben angekonmien waren.
Da es sich inzwischen aufgeklärt hatte, dals der von dem Abmarsch der
Bussen verständigte Feind blols eine Bekognoscierung vorgenommen, und die
drei angegebenen Colonnen vielleicht nicht 1000 Mann betragen haben, so
^ Suworows Flügeladjutant war der Major v. Eckard, den er sich am 6. Sep-
tember auch fClr den Zug in die Schweiz als Begleiter erbittet. Vgl. Fuchs a. a. 0.
n, 1S6. Ein Verzeichnis der vom Gkneral-Quartiermeister-Stab beigegebenen oeeter-
reichischen Offiziere bei Miliutin, IV, 220.
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Einnahme des Ootthards. 37
ward in dieser Stellung der wirkliche Ansmarsch der feindlichen Garnison von
Tortona abgewartet, und beide k. rassischen Corps noch diesen Abend in einer n- Sept.
Colonne bei Yalenza gesammelt.
Mit wahrer Selbstverleugnung und in redlicher Bücksicht auf das allge-
meine Beste entschlofs sich nun der Feldmarschall auch, die durch den Bück-
marsch nach Tortona der Operation in die Schweiz eigentlich entzogenen drei
Tage durch Beschleunigung des Marsches einzubringen, und fOhrte seine Colonne
am 12. bis Mortara, den 13. nach Turbigo, den 14. nach Varese, den 15.
nach Taverne und würde noch an diesem Tage selbst in Bellinzona ein-
getroffen sein, wenn nicht die Meldung von dannen angelangt wäre, dals von
den durch das k. k. Armee-Conmiando dahin bestimmten 1344 Maultieren,
welche schon am 11. dort gesammelt sein sollten, bis nun zu noch nichts an-
gekommen, auch weder bekannt sei, wann solche eintreffen werden. Und
obgleich der k. k. General von Döller mit einem commissariatischen und ver-
pflegsamtlichen Gefolge dem k. russischen Heere zur Vorbereitung der Ver-
pflegung und dessen Transport durch die unwegsamen kleinen Cantons der
Schweiz eigens beigegeben war, so konnte doch bis 17. nicht das geringste
von der Bichtung des Marsches dieser sehnlichst erwarteten Maultier-Colonne
in Erfahrung gebracht werden.
Hier verdient allerdings bemerkt zu werden, daüs der Feldmarschall
wahrend dieser üngewilsheit, wann die Maultiere eintreffen werden, und er
seinen Marsch fortsetzen könne, den seiner Denkart so rühmlichen Entschluis
fauste, den Abgang der Maultiere durch Eosakenpferde seiner Colonne zu er-
setzen und deren Beiter als leichtes FuTsvolk zu verwenden, obgleich die nicht
eben so redlich gesummten Chefs dieser Waffengattung und selbst das dem
FddmarschaU nächste Gefolge von Adjutanten, Vertrauten und Lieblingen wieder-
holt vorzustellen beflissen waren, dafs jedes Eosakenpferd ein Eigentum des
Mannes sei, von ihm erzogen und sehr hoch geschätzt werde, folglich ohne
Vergütung für diese ganz neue Art Verwendung tmd kostbaren Ersatz der an-
durch eu Grunde gerichteten nicht wohl seiner eigentlichen Bestimmung ent-
zogen werden könne.
Endlich wurden 650 Maultiere angekündigt, welcl^e am 18. über Lugano is. Sept.
und Bellinzona, mit Hafer beladen, eintreffen sollten. Von 800 in Pavia ge-
sammelten konnten nur 650 abgeschickt werden. Hiervon trafen nur 341 in
Lugano, und nur 180 in Bellinzona und zwar erst am 20. ein. All' diese
tägliche Verminderung hatte ihren Grund darin, daiä kein Commis des Entre-
preneurs mit den nötigen Geldern diese Transporte begleitete, die Particulair-
Capi der kleinem Squadem daher aus Mangel des Geldes und Nahrung fOr
ihre Enechte samt ihren Squadem zu entweichen suchten.
In der Hoffnung, wenigstens fOr das schwächere Corps des Generals von 19. Sept.
Bosenberg die erforderlichen Maultiere aufzubringen, ward nun am 19. be-
sagtes Corps nach Bellinzona zur Ausrüstung vorgeschickt, indefs jenes des
Generalen Derfelden durch die mittelst Bequisition von Lugano erhaltene
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38 Heereszug SuworowB.
Summa von 5000 leinenen Säcken und einer noch beiaiU^tlicheren Zahl von
Stricken sich einen zehntägigen Zwieback -Vorrat auf Eosakenpferde packte.
Diese beiderseitige AnsrOstang ward endlich doch in so weit vollendet,
81. Sept. dafs nach der hier beiliegenden Disposition^ das Corps des Generals Bosenberg
am 21. seinen Seiten-Marsch [über den Lakmanier zum Oberalpsee] antrat, und
jenes von Derfelden samt dem Hauptquartier am selben Tage nach Bellinzona,
SS, S8. Sept. am 22. nach Oiomico vorrückte und am 23. gleichsam am Fuis des Gotthards-
berges in Dario mit der k. k. Brigade des Obristen Strauch sich vereinigte.
24. Sept. Am 24. ward nun zum Angriff des Gotthardsberges geschritten. Um
3 Uhr früh sollte abgerückt werden; um 5 Uhr jedoch war noch kaum die
Avantgarde gestellt, und erst mit hellem Tage brach man über das Defile
von YaUe vor, welches ein paar hundert von Airolo vorgestellte Franzosen
verteidigen zu wollen schienen. Allein Hauptmann Mihalovich des Siegen-
feldischen leichten Bataillons bemeisterte sich bald dieses Debouches und ge-
wann mit dem Feind die dem letzteren so vorteilhafte Stellung hinter Airolo,
al cima del bosco genannt Hätte die vermög der Disposition gegen die linke
Flanke dieser Stellung beorderte Colonne der Avantgarde des Fürsten Bagration
und der Division Schweikowski nicht schon diese ersten Schritte eines müh-
samen Gebirgskrieges zu beschwerlich gefunden, so würde diese sonst so ge-
fOrchtete Stellung dem weitem diesseitigen Vordringen keinen Aufenthalt noch
Verzögerung haben bringen können. Da jedoch besagte Colonne sich gleich
ins Thal herabliefs, auf halbem Weg schon ausruhte und nur auf vieles Za-
reden erst den etwas mühsamen Gebirgssteig wieder zu gewinnen sich an-
schickte^, so war schon am ersten Schritte ein grofser Teil der für die noch
übrige Strecke so kostbaren Zeit verloren, und der im Ganzen von Airolo bis
auf den Gipfel des Gotthardsberges nicht 1000 Mann starke Feind berechnete
bald aus dem wenigen Ernst des ersten Angriffs den durch die Beschwerlich-
keiten des Bodens und die Neuheit dieser Eriegsart geschwächten Mut des
Gegners und leistete auf jeder Erünmiung der nach dem Hospice führenden
Bergstrafse neuen Widerstand. Nur das weitere Umgehen all dieser kleinen
Stellungen in ihrer linken Flanke und das vereinigte Eiatreffen der 8 Bataillone
starken ersten oder rechten Colonne auf dem Gipfel oder sogenannten Hospice
konnte einzig entscheiden. Allein mit zunehmender Höhe des Berges wuchs
auch die Beschwerlichkeit, unwegsame Felsen zu erklettern, und ob man gleich
zuletzt dessen Notwendigkeit einsah und nach wiederholtem Ausruhen und
Zaudern doch zuletzt die linke Flanke des Hospice gewann, so konnte doch
^ Vgl. Aktenstück: Taverne, 20. September. Eine sehr fehlerhafte Bücküber-
setzmig aus dem BuBsiBchen bei Miliutin, IV, 206 ff. Femer: Disposition für den An-
griff auf den St. Gotthard, Bellinzona, 21. September, bei Miliutin, IV, 225.
' Diese Zögerang gab, wie es scheint, zu der bekannten, von Fachs (BassiBche
Ausgabe I, 291) in Umlauf gesetzten Anekdote Veranlassung, Suworow habe seine
Soldaten durch die Drohung, er wolle sich hier begraben lassen, sie seien nicht mehr
seine Kinder, zu erneuter Anstrengung angefeuert. Vgl. auch Miliutin, IV, 31, 229 und
in den Aktenstücken die Aufzeichnung Strauchs vom 28. Dezember 1799.
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Übergang über die Teufelsbrücke. 39
nur halber Vorteil davon gezogen werden; denn der ganze Tag wnrde zur
Hälfte der Aufgabe versplittert. Man traf erst mit einbrechender Nacht am
nördlichen Fnise des Berges ein, nnd General Lecourbe nützte nicht einmal
diese Zeit zu seinem Bückzng; er stellte vielmehr eine Wehre diesseits von
Hospital entgegen und machte auch diesen letzten Schritt mit Hilfe der Nacht
nnd des dortigen Engpasses noch streitig, indessen er einen Teil seiner Trappe
ins Thal von Bealp warf nnd einen andern nach Urseren rücknahm.
Dieser bei jedem Schritt hartnäckige feindliche Widerstand gab billigen
Anlais zu der Vermutung, da£3 die Colonne des Generals Eosenberg nicht zu
rechter Zeit und nach ihrer Bestimmung in Urseren eingetroffen sei, weil sonst
der in seinem Bücken von einer eben acht Bataillone oder 4000 Mann starken
Colonne bedrohte Feind nicht wohl en fronte so lang aushalten konnte. Doch
war sie eingetroffen, und jener Teil der feindlichen Verteidigung des Gotthards-
berges, welcher über die Teufelsbrücke an die mit Lecourbe selbst^ von Altorf
vorgerückte Unterstützung sich anschliefsen wollte, bemerkte erst in der Nacht,
dals er sich zwischen zwei unsrigen Colonnen befinde; und da er sich zu
schwach fühlte, an einem Punkte durchzubrechen, so liefs er seine letzte Bache
damit aus, daüls er die beihabenden zwei Kanonen und eine Haubitze, die er
nicht mehr retten konnte, gegen die ohne Argwohn noch Vorsicht auf beiden
Ufern des BeuTsflusses über dem Dorfe Hospital in der Nacht sich lagernde
Tete der Colonne Derfeldens losbrannte, selbe unbeschädigt stehen liefs und
unter dem Schutze der Nacht über das durch vorgegangenen langem Aufent-
halt in dortiger Gegend ihm bekannte, sonst jedem Fremden bei Nachtszeit
unwandelbare Gebirg des linken Beufsufers sich an die Seinen anschlofs.^
Überraschend war allerdings das Feuer dieses Geschützes, wo man keinen
Feind mehr vermutete, und man mufs mit Grund die Standhaftigkeit der
Bussen bewundem, welche andurch keineswegs in Unordnung gerieten, nur
mit ihrem beihabenden Gebirgsgeschütz das Feuer beantworteten und in Buhe
den Tag abwarteten, wo sie erst den Verlust von drei Toten und die nahe
Anwesenheit der Colonne des Generals Bosenberg bei Urseren bemerkten, nach-
dem kein Teil den andem des Nachts durch Patrouillen aufzusuchen für nötig
1 Ein Ixrtom Weyrothen. Lecourbe hatte, wie seine Briefe an Massena vom
15. und 24. September beweisen, von dem Anmarsch Suworows keine Ahnung, war
deshalb den 24. September in seinem Hauptquartier zu Altorf geblieben. Vgl. den
Briefwechsel bei Bousson de Mairet, Eloge historique du lieutenant-g^näral Lecourbe,
Paris 1864 und bei Beding -Biberegg, der Zug Suworows durch die Schweiz, im
„Geschichts&eund*«, Bd. 50, S. 165, Stans, 1895.
' Weyrother nahm, wie erwähnt, irrig an, dals Lecourbe am 24. September von
Altorf bis nach urseren vorgerückt sei, und dafs das Corps Bosenbergs ihm den Bück-
weg über die Teufelsbrücke verlegt habe. Da man ihn gleichwohl am anderen Tage
im BeuTsthale fand, so blieb nichts übrig als die Annahme, dafs er in der Nacht
vom 24. auf den 25. über den auf dem linken Beufsufer gelegenen Bäzberg gezogen
Bei. Dieser Irrtum ist dann aus dem Tagebuch in die Darstellung des Erzherzogs
imd der meisten neueren Schriftsteller übergegangen.
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40 Heereszag Suworows.
hielt, wo doch jeder des andern Eintreffen durch die in Händen gehabte Dispo-
sition wissen und erwarten mallste.
S5. Sept. Wie man am folgenden Tag erfahr, ist die Golonne des Generals Bösen-
berg schon um 3 Uhr Nachmittag auf dem letzten Oebirg hinter Urseren ein-
getroffen. In der Besorgnis jedoch, die ganze Macht des Feindes auf sich zu
ziehen, da selbe von der Colonne Derfelden keine Nachricht erhielt, noch er-
halten konnte, ja weder erwarten sollte, deboachierte sie erst gegen Abend
oder eigentlich mit voller Nacht am 9 Uhr in die Plaine von ürseren nnd gab
dadurch dem Feind die nötige Zeit, die Felsenwand a des linken ReuTsufers
zu besetzen und nach passierter Teufelsbrücke den Bogen b des Felsenweges
hinter besagter Brücke einzuwerfen, welches dem Feinde ganz unmöglich ge-
wesen wäre, wenn besagte Colonne nach dem ausdrücklichen in Händen ge-
habten schriftlichen Befehl gleich nach dem Eintreffen bei ürseren auch de-
bouchiert und den von den Höhen geworfenen Feind bis über die nur eine
Viertelstunde davon entfernte Teufelsbrücke rasch verfolgt hätte. Man mufste
85 Bepi dann erst Bäume fällen und zurichten und die mehrerwähnte Felsenwand des
linken Beufsufers ersteigen und dem Feind entreifsen, damit der abgeworfene
Bogen des Wegs durch eine Brücke hergestellt werden konnte.^ Erst am
5 Uhr Abends passierte die Tete der nun vereinigten beiden Colonnen die neue
Wegesbrücke und langte mit einbrechender Nacht in Wasen an. Nach der
Disposition sollte sie um diese Zeit um sechs Standen weiter bei dem Dorfe
Amsteig eintreffen und mit der schwachen Colonne des österreichischen Generals
Auffenberg sich vereinigen.
Mit dem Abmarsch von ürseren wurden zu dessen Deckung zwei Bataillons
über Spital gegen Bealp auf dem Wege gegen den Furcaberg und das Walliser-
Land rückgelassen, und ein Courier an die ganze Linie der bisherigen Schweizer
Armee vom linken Flügel bei Chur bis zum rechten bei Baden über Zürich
abgeschickt, um sowohl den k. k. General Hotze, als den russischen General
Korsakow-Bimnizkoi [1. Bimskoi] zu verständigen, dafs man durch den hart-
näckigen Widerstand an dem Gotthardsberg und durch die Herstellung des Weges
hinter der Teufelsbrücke so viele Zeit verloren habe, folglich um einen Tag
später als es die Disposition festgesetzt, nämlich erst am 27. in Schwyz ein-
treffen könne^ womach dann auch alle weiteren combinierten Angriffe um einen
Tag weiter hinauszusetzen seien.^
Die Armee, von welcher nun das Corps des Generals Bosenberg die Tete
war, und wovon wieder die Brigade des Generals Miloradovich die Avantgarde
bildete, schleppte sich bis in die Nacht gegen und über Wasen fort, ward
^ Die kurzen Worte Weyrothers geben, wie es scheint, die richtige Vorstellung
von dem Übergang über die Teufelsbrücke, welcher in dem von Fuchs verfafsten Be-
richt Suworows an Kaiser Paul vom 14. Oktober, weiter von Stutterheim, dem Erz-
herzog, Toll-Bemhardi, Miliutin und anderen so verschieden nnd oft so abenteuerlich
geschildert worden ist. — Vermutlich lag dem Tagebuch eine Abbildung bei.
' Vgl. den Laufzettel Weyrothers vom 26. September in den Aktenstücken.
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AoB dem Beufsihal nach Matten. 41
jedoch bei jedem Schritte durch eine abgebrochene Brücke des BenMusses
aufgehalten, welcher mehrmal passiert werden mnfs, und die Bataillone mheten
und erwarteten den Morgen, wo sie wollten. Die Avantgarde war selbst noch
in der Nacht bis auf eine halbe Stmide von dem Dorfe Amsteig eingetroffen;
da sie jedoch in dortiger Gegend im Thal sowohl, als auf den Höhen hinter
dem Orte mehrere Feuer entdeckte, des Oenerals Auffenberg ganz vergafs, fälsch-
lich alles für Feinde hielt, so glaubte sie, allein keinen Angriff wagen zu dürfen.
General Auffenberg, der mit seiner schwachen Brigade nach Weisung der
Disposition schon Tags vorher ins Thal von Amsteig herabgekommen und den
allda gestandenen Feind rückgeworfen hatte, mufste über die [d. h. wegen der]
Rückkunft der feindlichen Kräfte von XJrseren und der Teufelsbrücke abermalen
die Gebirge gewinnen, xmi der gänzlichen Au&eibung vor der Ankunft der
Bussen zu entgehen. Da nun letztere nicht nur in ihrem Marsch aufgehalten
worden, sondern, wie gesagt, die Avantgarde noch den letzten Schritt zu
machen zauderte, so konnte Lecourbe ungestraft den Bückweg nach Altorf
nehmen. Erst um 9 Uhr früh erreichte die russische Avantgarde Amsteig und 26. sopt.
bis Mittag Altorf; nur hinter der Brücke des Bürglebachs stiefs man auf ein
feindliches Piket von beiläufig 300 Mann, welches jedoch, sowie die noch auf
dem linken Beufsufer in Attinghausen vorgestellte feindliche Arxieregarde bald
wich und bis Seedorf hinter die letzte Beufsbrücke zurückging, wo der Feind
noch halten zu wollen schien und damit seinen Bückzug über den Engels-
berg deckte.
Das ganze Corps des Generals Bosenberg drängte sich nun nach Altorf,
and jenes von Derfelden, wovon abermals zwei Bataillone in Wasen zur
Deckung der linken Flanke der Colonne zurückgelassen wurden, war zwischen
dem linken Ufer des Bürglebaches und dem rechten des Beufsflufses aufgestellt,
die Avantgarde des letzteren hingegen über Bürglen gelagert.
In dieser Stellung besah man sich gegenseitig, und die schwache Arriere-
garde des Feindes blieb ungestraft im Angesichte der ganzen russischen Kräfte
im Besitz der Brücke, folglich Meister, unsem Abzug und Nachtrab zu necken.
Selbst die Angabe der in Fladen^ am See gehäuften feindlichen Bagage und .
Beute, deren Einschiffung der conb^e Wind nicht erlaubte, reizte die Bussen
nicht zum Angriff mehrerwähnter Anieregarde, ja nicht einmal zum Versuche,
ob die Angabe in Fladen echt und eines Angriffes wert sei.
Der feindliche Divisionär Lecourbe entdeckte in dieser Unthätigkeit gar
bald, da& man froh sei, den Weg nach Schwyz in unserer Gewalt zu haben',
und war zufrieden, dafs man ihm erlaube, unsem Abzug abzuwarten, und ihm
' Fladen steht deutlich in beiden Handschriften, kann aber nur ein Schreib-
fehler oder ein anderer Ausdruck fär Flüelen sein, mn so mehr als yenan9on
(bei Jomini a. a. 0. XII, 460), der genau denselben Tadel ausspiicht, ausdrücklich
Flüelen nennt.
' Man sieht, dafs Weyrother das Aufhören der Strafse bei Flüelen durchaus
nicht als etwas Unerwartetes empfindet, ganz in Übereinstimmung mit dem Briefe
Sarrets vom 16. September an Suworow in den Aktenstücken.
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42 Heereszug Saworows.
die Mittel in Händen Hefa, alsdann unsere Arrieregarde anzufallen, welches er
27. sepi aach sogleich nntemahm, da wir Tags darauf mit dem grd&ten Teil das Thal
von Btlrglen und den mühsamen Weg nach dem Eulmerberg eingeschlagen hatten.
Indessen sind alle bei Spital und Wasen rückbelassenen Bataillone die
verflossene Nacht eingetroffen, und die andurch auf 9 Bataillone verstärkte
Arrieregarde warf den Feind aller Orten zurück, verfolgte ihn bis über Altorf
und hielt solchen bis zum Abend in Schranken, wo sie die Nacht zum Marsche
und Nachfolgen der Colonne nützte^ wovon blofs der aus ein paar hundert
Kosaken zu Fufs und vielleicht aus gleicher Anzahl Berittener bestandene
leichte Yortrab nach einer beschwerlichen zwölfstündigen Kletterei über diesen
unwegsamen Berg, worüber noch nie ein Kriegsheer zog, um 5 Uhr Nachmittag
vor Mutten eintraf. Und da erst diesen Tag nur zwei feindliche Compagnieen,
dieses Thal gegen Glarus zu besetzen, von Schwyz vorgeschickt und von der
Colonne über den Kulmerberg nicht verständigt waren, so fiel ihnen dieser
Vortrab in Rücken. Ein Teil davon warf sich einzeln in die Gebirge; drei Offi-
ziere und gegen 100 Mann ergaben sich als Kriegsgefangene.
Hierdurch erfuhren wir, dafs in Schwyz nur einige feindliche Gommissaires
nebst einer Wache von beiläufig drei Kompagnieen sich noch aufhalten, in
Glarus hingegen der Brigadegeneral Molitor mit 2500 Mann stehe; zu gleicher
Zeit lief jedoch auch die Nachricht ein^, dafs der k. k. Feldmarschall-Lieutenant
Linken schon am 25. die Avantgarde obiger Brigade von Matten' rückgeworfen,
und am 26. einen vollkommenen Sieg erfochten, bis an Glarus vorgerückt und
1300 Gefangene dem Feinde abgenommen habe.
Gleich am folgenden Morgen wurde ein Detachement von 200 Kosaken
zu Fufs und 100 zu Pferd gegen Glarus abgeschickt, um den feindlichen
Generalen das Eintreffen der Bussen im Muttenthal wissen zu lassen und selben
zur Übergabe aufzufordern, da er zwischen Petrasch, Linken und Bussen keinen
Ausweg finden könne. Allein Molitor wuMe, was uns noch unbekannt war, wies
88. Sept. die Aufforderung durch einen Angriff ab und besetzte den Bragleberg [Pragel];
auch hatte der feindliche Posten-Commandant am Klönthaler See den auffordern-
den diesseitigen Offiziers die Erzählung gemacht, dafs Massena die Bussen und
Kaiserlichen an der Limmat geschlagen und bei 10000 Mann ihnen abge-
nommen habe. Doch Feinde verdienen in ähnlichen Fällen keinen Glauben,
um so weniger diese alles vergröfsemden Feinde; wir konnten also unsere
Lage nur sehr vorteilhaft finden und nur noch einen Schritt zur beabsichtigten
Vereinigung mit dem Corps des Feldmarschall-Lieutenants Hotze übrig glauben,
wogegen nach den Nachrichten von Schwyz kein Hindernis im Weg zu
stehen, und nur entschlossenes Vorrücken noch einzig erforderlich schien, nach
welchem der Feind in seiner auch sonst so berühmten Stellung auf dem Albis-
^ Vermutlich durch den Hauptmann Taza, welchen Linken am 26. September
aus Schwanden über den ClausenpaGs nach Altorf geschickt hatte. Vgl. Aktenstücke
vom 28. und 30. September.
' Matt im Semfbhale.
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Marscli nach Glarus. 43
berge dem weit überlegenen Angriff in seine rechte Flanke and Bücken nicht
zu widerstehen im stände war.
Nnr die dnrch den beschwerlichen Marsch über den Kulmerberg gehemmte
rasche Vorrückong machte unsere einzige Besorgnis aus. Ob wir gleich von
Altorf aus abermals durch einen Laufzettel das Aviso gegeben hatten, dafs
wir erst am 28. über Schwyz vorzurücken im stände seien ^, so wäre auch dieses
kaum möglich gewesen, da erst am 29. Abends die ganze Armee im Mutten-
thal versammelt stand. Die Passage der mit Zwieback beladenen Maultiere
oder Eosakenpferde über den Kulmerberg veranlafste diese Verspätung. Mangel
an Kenntnis der Beschwerlichkeiten des Gebirgskrieges und dadurch versäumte
unausweichliche Yorsichtsanstalten hatten den Zug dieser Proviant-Colonne schon
auf dem guten Weg des Gotthardsberges und des Beufsthals erschwert. Auf
dem Pflaster des Weges verloren die Pferde gröfstenteils die zum Bergklettem
unentbehrlichen Eisen, die Felsen des Kulmerberges rissen mehreren die Hufe
ab, einige stQrzten in unabsehbare Schluchten. Anhänglichkeit des Kosaken zu
seinem Pferde und aller dieser gleichsam durchaus unter sich verwandten
Leute machte die ganze Colonne wegen jedem verunglückten Pferde aufhalten;
alle entgegen geschickten strengsten Befehle konnten den Zug nicht be-
schleunigen, und ohne Bat zu schaffen ging die so kostbare Zeit verloren, so
dafs die in Bürglen bis zum Abzug des letzten Schweifs dieser Brot -Colonne
rückgebliebene Arrieregarde von 7 Bataillonen erst am 29. in Mutten eintraf.
IndeCs hatten wir am 28. durch einen aus Zürich am 27. entflohenen
Einwohner des Muttenthales die höchst empfindliche Wiederholung der durch
den feindlichen Offizier am Klönthaler See gegebenen Nachricht erhalten, dafs
es nämlich dem Feind nach einem fruchtlosen Angriff am 25. endlich am 26.
gelungen sei^, die Limmat bei Baden, Rapperschwyl und üznach zu forcieren
und die Corps des k. russischen Generals Korsakow und k. österreichischen FML.
Hotze mit beträchtlichem Verlust rückzuwerfen. Am 28. lief dessen Bestätigung
durch den General Linken mit dem Beisatze ein^, dais FML. Petrasch, welcher
nach dem Tode des FML. Hotze das Conmiando des österreichischen Corps
übernommen, am 27. noch bei Lichtensteig gestanden und allda den Erfolg
der Yorrückung des Feldmarschalls Suworow abzuwarten entschlossen gewesen
sei, und der Verlust bei beiden Corps über 6000 Mann betrage. Dieser an
sich schon sehr empfindliche Schlag war um so kränkender fOr den Feldmar-
schall Suworow, als er sich am letzten, einzig zur Verherrlichung seines Ruhms
^ Vgl. Lao&etiel Schweikowskis aus Altorf vom 26. September in den Akten-
stücken.
* Bekanntlich war Massena schon am 26. September von Dietikon auf das rechte
Ufer der Limmat und bis an die Thore von Zflrich, desgleichen Soult bei Schännis
und Grynan über die Linth vorgedrungen.
' Offenbar durch den von Linken in dem Bericht an Petrasch vom 80. September
erwfthnten Boten, der am 27. von Schwanden abgegangen war, aber das ihm ein-
gehändigte Schreiben einem andern Vertrauten übeigeben hatte. Vgl. Aktenstück
vom 80. September.
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44 Heereszug SuworowB.
noch übrigen Schritte wie durch einen Blitzstrahl in neae Beschwerlichkeiten rflck-
geschlendert fand, ohne noch die Art der Herstellung dieser bedenklichen
Wendung der vorgehabten Operationen mit dem ersten Blicke entdecken
zu können.
Die Yorrfickung über Schwyz schien bei diesen umständen nicht mehr
ratsam. Das nur 10000 Mann Infanterie starke italienisch - russische Corps ^
konnte allda, getrennt von Linken und Petrasch, welchen letztem man nicht
mehr bei Lichtensteig aufgestellt hoffen durfte, durch die feindliche Übermacht
in die bedenklichste Lage versetzt werden, ohne dafs General Eorsakow, von
dessen Aufenthalt nicht das Geringste bekannt war, noch Petrasch eine hin-
reichende Hilfe zu rechter Zeit zu leisten im stände wftren.
Zwar war der offensive Marsch über Schwyz in den Bücken des von der
Linmiat gegen den Rhein vordrangenden Feindes am meisten dem unternehmen-
den Geiste des Feldmarschalls angemessen; auch befahl er solchen am 28. und
safs bereits zu Pferde, um ihn auszuführen. Der Marsch nach Glarus, von wo
aus man, durch die Truppe des FML. Linken verstärkt, über Weesen oder
Walenstadt die Vereinigung mit dem ganzen Corps des FML. Petrasch leicht
forcieren konnte, schien diesem tobenden Greise ein Bückzug, worauf er sich
nie verstanden zu haben behauptete, und nur nach langem Erschöpfen aller
obwaltenden Gründe konnte man die Erlaubnis erpressen, dafs der k. k. General
Auffenberg noch diesen Abend gegen Glarus abrücken^ und den Bragleberg
29. Sept. besetzen dürfe, von wo er Tags darauf nach Glarus vorbrechen und, mit Linken
vereinigt, den Russen dieses Debouch^ des Muttenthales sicherstellen sollte.
Indefs blieben letztere noch den ganzen 29. unthätig, indem sie die Ankunft
aller Tragtiere samt der dieselben deckenden Arriiregarde abwarteten. Alle
Gegenvorstellungen fanden kein Gehör, und die gänzliche XJnerfahrenheit im
Gebirgskriege erlaubte der Überlegung keinen Platz, dafs hier beflügelte Ent-
schlossenheit mehr wie jemals notwendig, und freiwilliges Rücklassen des
gröfsten Teils der kaum mehr fortzubringenden Brotpferde um so weniger in
Betracht zu ziehen sei, da nur jene allein uns schleunige Vereinigung mit den
Österreichern und andurch die Versicherung künftiger Verpflegung verschaffen
könne.
Niemand war dieses so einfachen Satzes empfänglich; man raste und tobte
über die nicht mehr zu ändernde Abberufung aus Italien und versäumte
darüber die Gründe, welche die dermalige Handlung bestimmen sollten.
Aus Mifstrauen in seine eigene Beurteilung dieser vorgelegten Gründe
rief man alle Generale ohne Rücksicht auf vorzügliche oder ganz mangelnde
^ Diese Zahl ist zu niedrig gegriffen; nach Weyrothers eigener Angabe (vgl.
unten S. 60) zählten die Russen noch in C^ur am 8. Oktober 10000 Feuergewehre.
* Dafs Auffenberg schon am Abend des 28. gegen den Pragel zog, wird durch
seine eigene Relation (unten S. 62 und Aktenstück: Chur, 8. Oktober) und durch Suwo-
rows Bericht an Kaiser Franz vom 80. September (Fuchs, 11, 203) bestätigt. Miliutin (IV.
102) läfst ihn irrig erst am 29. aufbrechen.
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Aufenthalt im Linththale. 45
Eriegskenntnisse zum Bäte zusammen, wo dann nach langem unverständigen
Geschwätze wie gewöhnlich nichts entschlossen wurde, dagegen aber ein ganzer
Tag abermalen verloren ging, indefs jede Stunde stets kostbarer wurde, die
dem Feind zum Anschlag gegen uns freigestellt blieb.^
Erst am 30. frflh brach das Corps des Generals Derfelden von Mutten so. Sept.
auf. General Bosenberg sollte mit seinem Corps den gänzlichen Übergang der
Tragtiere und Anieregarde über den Eulmerberg noch diesen Tag abwarten
und dann mit all' dem dem ersteren Corps folgen, welches den Bragleberg
höchst mühsam übersetzt« und um 5 Uhr nachmittags am jenseitigen Abhänge
eintraf, indefs General Auffenberg diesen Gipfel vorher gereinigt hatte, doch
aber nur bis an den Elönthaler See kommen konnte, an dessen östlichem Bande
der Feind mit seiner ganzen Brigade von 2500 Mann aufinarschiert stand und
den zwischen See und Gebirg sich dahinschleichenden schmalen Fufssteig mit
Geschütz und kleinem Gewehr verteidigte, weil FML. Linken, wie wir sodann
erfahren haben, aus Mangel unserer Nachrichten und aus Besorgnis, der dem
Feind möglichen Verstärkung allein ausgesetzt zu bleiben, bereits am 29. über
den Bindskopf nach Bünden zurückgegangen ist
Gegen Abend fiel es dem Feinde ein, unsere Kräfte und Absicht zu untei^
suchen; seine Flankier drängten sich den schmalen Weg vor. General Auffen-
berg zog seine leichte Vorkette langsam an sich und räumte dem dadurch
kühner gewordenen Feind soviel Boden diesseits des Sees ein, als er selbem
sich auszudehnen erlauben wollte, stürzte dann mit seiner ganzen dazu bereit
gestellten Mannschaft von den Füfsen des kesselartigen Gebirges auf selben
herab, warf ihn nicht nur mit dem Verlust von mehr als 200 Mann auf den
schmalen FuTssteig zurück, sondern drängte sich mit ihm zugleich bis an die
andere Seite des Sees^, wo er sich mit Hilfe der nachgerückten Avantgarde
des Fürsten Bagration die Nacht hindurch behauptete; und da indessen die
Colonnen der Flanken die Zeit gewonnen hatten, das Gebirg zu übersteigen, i. Oktober
und sich bereits am andern Morgen im Bücken des Feindes zeigten, so mufste
letzterer seine das Klönthal sperrende Stellung verlassen.
Das Derfeld'sche Corps war nun auch nachgerückt, und alles warf sich
auf den zum Weichen gebrachten Feind, der sich jedoch bald herstellte, die
unordentliche Verfolgung rückwies, die gedeckte Brücke über den Linthflufs
vor nnsem Augen in Brand steckte und bis zum Einsturz verteidigte, dann
aber bei Näfels und Mollis sich setzte.
Letzterer Ort war uns zum weiteren Vormarsche nach Weesen oder Walen-
stadt gleich notwendig; er mufste also genommen werden. Der leichteste
Schritt dazu war durch den nicht gehinderten Brand der Brücke verloren; man
brachte endlich bis Nachmittag einen Steig über den Flufs mühsam zu stände,
fährte ein Bataillon darüber, griff den Ort an und bemeisterte sich dessen.
^ Vgl. aber bei Miliutin, IV, 268 das Protokoll des Eriegsrats vom 29. September.
Weyrother will sagen, dafs kein Entschlufs zur Ansfährmig gebracht wurde.
' Dafs die Erfolge Auffenbergs nicht ohne Hufe der Bossen erzielt wurden, zeigen
die eigenen Berichte dieses Generals.
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46 Heereszng Suworowe.
Da jedoch trotz aller Bemühung kein Sontien noch Reserve nachfolgte, so ging
Mollis abermals verloren, und keine Überredung noch Beweis der unausweich-
lichen Notwendigkeit dieses Besitzes konnte einen wiederholten Angriff zu
Wege bringen. Kaum konnte man zur Verteidigung des hergestellten Steiges
das Aufstellen eines Bataillons auf dem rechten Ufer erhalten, obgleich der
Feind keine Miene zum Angriff machte und sich mit dem Besitz von Mollis
begnügte.
Statt der noch an diesem Tage wenigstens durch leichte Truppen zu
suchenden Verbindung mit dem bei Walenstadt und Sargans stehenden Corps
des k.k. Generals Jellachich, welche uns, sowie der Marsch dahin, mit dem
Besitz der Höhen von Mollis nicht gehindert werden konnte, wurde abermals
ein ganzer Tag verloren, und bei 7000 Mann wurden durch 2000 untUltig
4. Oktober gehalten. So gingen noch drei folgende Tage verloren, stets unter dem Vor-
wande, die Nachrückung der Tragtiere mit dem Zwieback und die Vereinigung
mit dem Corps von Bosenberg abzuwarten^, indessen man gegenwärtig von
Glarus unerwartet gut und besser mit Fleisch, Erdäpfeln und Brot versehen
ward, cUs man verdiente, da man, wie sidi's später zeigte, nicht die AhsidU
haue, diese guten ThaJhewohner vom Feinde freizuhalten; vielmehr mag diese
unverhofft gute Bewirtung die unschuldige Ursache des in jedem Betracht so
nachteiligen als schändlichen Verweilens gewesen sein.
Man hielt abermals Eriegsrat. Die Folge war die gewöhnliche. Zwar
wünschte jedermann sehnlichst dem Gebirge zu entgehen, sich an österreichische,
mit diesem Kriege mehr bekannte Truppen je eher je lieber anzuschliefsen und
deren wohleingerichtete, in jeder Gegend der Truppe folgende Verpflegung zu
nützen, doch sollte die Erfüllung dieses Wunsches mit keinem neuen Angriff
verbunden sein. Diesen schien man ganz überdrUssig genossen zu haben,
und ob man gleich die Schilderung des alle vorhergegangenen Beschwer-
lichkeiten weit übersteigenden Übergangs des sogenannten Bindskopfs oder
Bündnerberges als den einzig übrigen Ausweg schrecklich fand, zog man ihn
doch dem bessern und ungleich kurzem Weg über Mollis nach Walenstadt vor,
weil man bei ersterm, ohne zu raufen, durchzukommen gegen äUe militärische
Gründe hoffte\
Selbst die am 3. eingelaufene herrliche Nachricht^, dafs General Bosen-
berg bei Mutten schon am 30. September die feindliche Bekognoscierung zurück-
wies und am 1. Oktober den mit beinahe 10000 Mann (welche Massena yon
der Armee nach Schwjz zur Verstärkung detachiert hatte, nachdem er Tags
vorher sdbst bei der Bekognoscierung zugegen war) vom Feind unternommenen
Angriff dergestalten abgeschlagen habe, dafs er selbem über 1000 Ge-
^ Über die wechselnden Absichten Su^orows während dieser Tage geben die
später abgedrackten Aktenstücke vom 2.-4. Oktober Anskunft.
' In B.: ohne vom Feind angehalten zu werden, durchzukommen hoffte.
' AusfOhrliche Nachricht von dem Siege Bosenbergs am 1. Oktober findet sich
schon in dem Laufzettel Suworows vom 2. Oktober in den Aktenstücken.
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über den Bündnerberg nach Paniz. 47
fangene samt dem General - Adjutanten Laconr^ lomd 5 Kanonen abnahm, bis
Schwyz verfolgte und in Allem einen Verlast von mehr als 2000 Mann ver-
nisachte — selbst diese, auch eine geschlagene Armee neu zu beleben fähige
Nachricht konnte den Kleinmut des bisher noch immer siegreichen Corps von
Berfdden nicht schwinden machen} Man blieb fest bei der schon getroffenen
enJtf^enden Wahl des BtLckzugs über den Bündnerberg. Fruchtlos lief auch
die Antwort des k. k. Oenerals Jellachich ein, dafs er in Walenstadt uns er-
warte; allgemeine Zagheit, gesMet OMf grofsfürstUche Feigheit, übersimmten den
FddmarschaU, der bis dahin noch aUein die Chriinde erkannte, welche den offenr
siven Marsch nach Walenstadt forderten. jZwt Bemäntdung ganz erschlaffter
Sede und militärischen Ehrgefühls gab man vor, die Truppe sei zu sehr ent-
kräftet und habe keine Patronen, als ob zum Raufen auf ebenem Weg mehr
Körperstärke erforderlich wäre, als zum eiligen Bückmarsch über unwegsame
Felsen, wobei man doch dem Oefechte um so weniger entgehen konnte, da der
durch den unvermuteten Bückzug notwendig dreister werdende Feind den
Abzug nicht ungestraft geschehen lassen konnte.
Der unterschied lag dann einzig darin, dafs über Mollis die Avantgarde,
und über Schwanden imd Elm die Arrieregarde mit dem Feind zusammen-
stofsen mufste. Welches von beiden vorteilhafter sei, bedarf für den Soldaten
keiner weiteren Erklärung; so wie die zwar ganz fälsche Angabe des gänz-
lichen Abganges an OewehmrnniHon, wenn sie atich echt gewesen wäre, von dem
FdämarschaU nicht angenommen werden soUte, da er sonst den Vorteil des
blanken Gewehrs so sehr zu rühmen weifs, das Geheimnis des wahren Gebrauchs
einzig zu besitzen behauptete und nur die Bussen dessen Ausübung fähig
glaubtet Doch hier kam ihm kein vorbehaupteter Grundsatz mehr ins Gedacht-
ms zurück, und der erfahrene Greis Uefs sich von Menschen überstimmen, deren
Gehirn so leer an militärischer Kenntnis war als das Kinn von Haaren, ob sie
gleich der Federhut zum General machte. Nie haUe sonst der graue Feldherr
den blofs als Volontär mitziehenden neunzehnjährigen Sohn seines Kaisers zu
Baie gezogen, vid weniger selbem den geringsten FAnwurf erlaubt; nur hier trat
er seit Mutten zum zweiten Male als Hauptstütze der Feigheit auf, welche den
sonst nur Angriff und Sieg gewohnten Helden überstimmte.
Da nun diesen Nachmittag alles Oepäck und das Corps des Generals 4. Oktober
Bosenberg mit dem einzigen Verlust von mehreren hundert in Mutten rück-
gelassenen Blessierten bei Glarus zur Armee stiefs, so ward dann beschlossen,
über den Bindskopfberg nach Bünden rückzugehen. Die den Feind bei Näfels
^ Dies ist die richtige Bezeichnmig des höheren französischen Offiziers, der bei
Mutten geÜEuigen wurde, und der, in den rassischen Berichten als General Lagourier,
Lecomte, Lacourge, Legourier, Lacourbe bezeichnet, bis in die neueste Zeit zu so
vielen ErGrtenmgen Anlafs gegeben hat,
' In B.: den Entschlufs nicht abändern.
' In B.: der Abgang der Gewehxmunition sollte bei einer Trappe, die sich ihres
blanken Gewehrs sogat zu bedienen weifs, in keine Betrachtung kommen.
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48 Heereszag Suworows.
and Mollis beobachtende Avantgarde des Fürsten Bagration sollte die Andere-
garde machen, die noch übrigen mit Zwieback beladenen Pferde samt allen
Kosaken gleich diesen Abend voransgehen, and die Colonne am folgenden
5. Oktober Morgen abziehen. Der Aofbrach geschah wirklich am 3 ühr früh; da jedoch
die bestimmte Anieregarde eben am diese Stande aafbrach und Niemanden
zar ünterhaltang der Feaer zarückliefs, so war auch mit Anbrach des Tages
schon eine feindliche Cayallerie-Patrouille in Olarus und am Schweife der ohne
alle Vorsicht nachschlendemden Anieregarde.
In Claras worden nebst einigen hundert absichtlich zorückgelassenen,
nicht transportablen Blessierten und Kranken noch mehrere Traineurs, dann
die k.k. Cassa des dem russischen Corps d'armee der Verpflegung wegen ans
Italien mitgegebenen Herrn Generals von Döller von beiläufig 6000 — 7000 Fl.
und dessen commissariatische und Verpflegs-Beamte überrascht und gefangen.
Der Feind rückte bald auch mit Infanterie nach und neckte die Arriiregarde
bis Elm^, wo er zwar seine Schwäche in einer angemessenen Entfernung von
der gelagerten russischen Armee abhielt, doch aber stets bis an solche patrouillierte,
ja gegen Abend die ganze, zur Sicherheit des Lagers als Anieregarde auf-
gestellte Division Schweikowski zu einem stundenlangen Geplänkel brachte, noch
selbe Nacht aber nach Glarus zurückging, um seine Kräfte zu sammeln und
über Walenstadt auf den k. k. Generalen Jellachich zu fallen, welcher bei Sar-
gans die Zollbrücke des Rheines deckte.
6. Oktober Das daduTch ganz freigelassene k. russische Corps d'arm^ trat nun am
6. Oktober den weitem Rückmarsch nach Bünden an. Um 4 ühr früh ward von
Elm aufgebrochen, und erst um die Mittagsstunde erreichte die Avantgarde, welche
seit Glarus General Miloradovich fOhrte, den Gipfel des sogenannten Rindskopfs
oder Bündnerberges. Zwei Fufs hoher neuer Schnee hatte den hundertjährigen,
allgemein Gletscher genannten bedecket und das Ersteigen unendlich erschwert;
doch war noch manches Stück Weges und zum Teil auch hinlänglich breit
zu finden, nur Steile und das Weichen des neuen Schnees unter dem FuTse
machte jeden Schritt so ermüdend beschwerlich, dafs selbst der einzelne Mann
zu 100 Schritt Gewinnst eine halbe Stunde benötigte. Und doch war das bis-
her Versuchte nur unbedeutende Kleinigkeit im Vergleich mit dem, was noch
bevorstand. Mit dem Erreichen des höchsten Rückens fingen erst die Be-
schwerlichkeiten an, welche durch wenige Ordnung der Colonne bis auf den
Grad anwuchsen, welchen keine Feder zu beschreiben vermag.
Ein augenblicklicher Sonnenstrahl liefs ganz Bünden und halb Tirol über-
sehen', nur zunächst unsem Füfsen konnte man keinen einzigen Pfad entdecken,
der die Richtung weisen sollte, nach welcher man von dem erreichten Schnee-
^ Es mufs auffallen, dafs Weyrother das fOi Suworow so gefährliche Gefecht bei
Schwanden nicht erwähnt. Vgl. Milinthi, IV, 124; Koch, M^moires de Mass^na, III,
391 fg. Paris, 1849; Otto Hartmann, der Anteil der Russen an dem Feldzug von
1799 in der Schweiz, S. 169 fg. Zürich, 1892.
* Die folgende Beschreibung hat der Erzherzog (Ausgewählte Schriften, III, 878)
zum Teil wörtlich aufgenommen.
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Ankunft in Ghur. 49
meere die senkrechte Einfassung hinabsteigen könne. Nur so viel war be-
kannt, dafs man sich ostwärts halten müsse; aller Orten schien jedoch der
Abgang kaum möglich, und der erste Schritt zum Versuche drohte den ge-
wissen Tod. Wirklich hatte nur der unaufhaltbare Sturz mehrerer Pferde und
anch Menschen durch die Angabe der zu vermeidenden Punkte erst die minder
gefährlichen finden gemacht, wo man endlich sitzend auf einen tieferen Buhe-
ponkt sich hinablassen konnte, bei welcher Fahrt noch mancher das Aufhalten
versäumte und in unabsehbaren Schluchten sein Grab fand, da kein Strauch,
ja selbst oft kein kahler Felsenspitz zu finden war, an welchem man sich
stützen konnte. Alles war vom Schnee gerundet und vom scharfen Winde
zom Spiegel geschliffen. So wurden Stunden benötigt, um den abermaligen
Abfahrtspunkt aufzusuchen, und die ganze übrige EUllfte des Tages ging blofs
damit verloren, obgleich nur Sekunden erforderlich waren, um von einem Ab-
satz zum andern zu schleifen, bis das letzte Drittel des Abhanges sichern Tritt
im Kot erlaubte, welchen die Wärme des Thals aus Lehm und Schnee be-
reitet hatte.
Dieser für den einzelnen Boten schon so beschwerliche Abhang wurde
noch dadurch gefährlicher, dafs jeder Kosake seinen eigenen Weg suchte, von
der genommenen oft falschen Richtung rückkehren mufste, durch vermeinte
Abkürzung dieser Rückkehr noch mehr Beschwerlichkeit häufte und entweder
vor dem erreichten Ziele zu Grunde ging, oder am Ziele selbst, Hilfe suchend,
noch mehrere unwiederbringlich mit sich fortrifs. Alles Gepäck mufste ab-
geladen werden, um die Pferde zu erhalten; der gröfste Teil blieb auf dem
Platze liegen, so wie keine der eroberten, ja nicht eine der aus Piemont mit-
genommenen 25 Gebirgskanonen den Berg hinauf gebracht werden konnte,
sondern alle noch jenseits entweder eingegraben oder in den Abgrund gestürzt
wurden, um sie dem Feinde zu entziehen.
Trotz dieser empfindlichen Erleichterung konnte doch nur die Avantgarde
und das Hauptquartier noch diesen Abend den Fufs des Berges und das kleine
Dorf Panix erreichen; die ganze Colonne hingegen mufste auf dem Gipfel und
beiderseitigen Abhang ohne Holz noch sonstige Decke auf Schnee die Nacht
zubringen, und ob man gleich alle entkräftete oder durch die Beschwerlichkeit
des Marsches an den Füfsen verwundete Pferde auf allen Teilen des Berges
zurückliefs und nur das Übrige zu retten eilte, so war doch selbst am 3. Tag
die Queue noch nicht im besagten Dorfe. Das Hauptquartier ging deshalb
am 7. nur zwei Stunden Wegs nach Ilanz und am 8. kaum drei deutsche ?. s. 9. okt.
Meilen in der Ebene nach Chur vor und wartete dort bis am 10. die Queue ab,
welche endlich bis auf jene Mannschaft; eintraf, so von Generalen und Offizieren
auf den Berg zurückgeschickt wurde, um noch ein und anderes der rück-
gelassenen Bagagen abzuholen, welches unordentliche Hin- und Herlaufen nur
durch die Nachricht eingestellt ward, dafs der Feind zu Disentis im oberen
Bunde eingedrungen sei und gegen Ilanz und Chur anrücke.
Das Corps d'arm^e ward dann in Chur so viel möglich gesammelt, und
Hflffer, QneUeiL I. 4
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50 äeereszug Suworows.
der gröDste Teil bereute die getroffene Wahl des Marsches über den Kindskopf,
der ohne alle feindliche Verfolgung den Verlust von mehr als 200 Menschen
und noch mehreren Pferden gekostet hatte, ohne die in Glarus rückgelassenen
Blessierten und Kranken mitzuzählen, deren Anzahl mit Inbegriff jener, welche
General Eosenberg in Mutten dem Feinde zu überlassen gezwungen war, und
Beifügung mehrerer in den verschiedenen Gefechten Verirrter und Gefangener
in allem gegen 1000 Mann beträgt. Zwar konnte man jenen des Feindes
auch viermal so hoch annehmen, da man allein an Gefangenen 1300 dem-
selben abgenommen hatte.
Noch zählte das k. russische Corps d'armee über 10000 Feuergewebre
der Infanterie und beiläufig 5000 Eosakenpferde. Mit. dem Eintreffen in Ghur
war solches mit dem 21000 Mann starken Corps des k. k. FML. Baron Pe-
trasch vollkommen vereinigt, und folglich beliefen sich nun die Kräfte dieses
linken Flügels der Bheinstellung nach Abschlag der zu nichts anwendbaren
Kosaken doch wenigstens auf 31000 Mann, womit die Vereinigung mit dem
bei Schaffhausen auf dem rechten Ufer des Bheins befindlichen k. russischen
Corps des General Korsakow an dem Thur- und Töfsflufs erzwungen werden
sollte, um sodann an den Limmat- oder Aarflufs vorzudringen und wo möglich
noch vor dem die Operationen einstellenden Winter die Schweiz von dem
Feinde zu reinigen. Die Art dieses neuen Vordringens aus dem Vorarlbergischen
in die Schweiz war sogleich mit HiKe der Offiziere des k. k. General-Quartier-
meister-Stabs dieses Vorarlbergischen Corps aufgesucht, deren Localkenntnis
hiebei entschiedenen Vorteil brachte; und da die Österreicher, nämlich General
Jellachich, noch auf dem linken Rheinufer bis an Walenstadt vorstanden, wir
also vollkommen im Besitz der Zoll-Brücke waren, so war schon die erste Be-
schwerlichkeit, nämlich des Übergangs über den Ehein, gewonnen. Nur war
Eile um so notwendiger, als man nicht erwarten konnte, der Feind werde noch
länger diese Vorwache bei Sargans dulden, da es schon seit der Schlacht bei
Zürich und vorzügliich seit dem Abzug der Küssen von Glarus gänzlich von
ihm abhing, besagtes schwaches Corps durch Übermacht nach Majenfeld auf
das rechte Eheinufer zu werfen.
Allein rascher JEntscMufs war nwn dem FddmarschaU Smoorow ebenso
wenig eigen, als sMetmige Ausführung seiner Armee; unter dem Verwände
der noch nachziehenden Marodeurs wollte jedermann an Ort und Stelle bleiben,
wo er, durch k. k. Magazins genährt, sich wohlbefand.
11,19,18., £]^t am 11. zog die Armee nach Balzers und am 12. nach Feldkirchen,
wo abermalen den 13. und 14. verweilt wurde.
In dieser Zwischenzeit ward endlich beiliegende Disposition^ zur offensiven
Vorrückung angenommen und noch am 13. Abends an S. k. H. den Erzherzog
Carl mit der Begleitung abgeschickt, dafs man nur höchstdessen Beifall und
das Verheifsen der darin angetragenen thätigsten Mitwirkung abwarte, dann
aber sogleich und zwar spätestens am 20. zur Ausführung schreiten werde.
* Vgl. Disposition vom 12. Oktober in den Aktenstücken.
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Von Balzers an den Bodensee. 51
Als nun der Flügel-Adjutant Graf Bubna von Seiner königlichen Hoheit
schon am 11. mit der feurigsten Aufforderung zur schleunigen Yorruckung und
dem Beteuern lebhafter Hilfe in Balzers eintraft, so schien die Offensive selbst
keinem Hindernis mehr zu unterliegen, und nur noch die wenige Zwischenzeit
zu den Vorbereitungen zu benutzen erforderlich.
Indessen trafen häufige Gouriere von Petersburg zwischen Chur und Feld-
kirchen beim Feldmarschall ein, und im letzteren Orte wartete schon der
k. rassische Minister Graf v. Stackeiberg ^ unserer Ankunft.
Man hielt wiederholt geheime Unterredungen; Verlegenheit zeichnete sich an
manchem umMmsteneUen mUUärischen Gesichte cms. Der Feldmarschall war
weniger wie jemals fOr jene zugänglich, welche sonst in Eriegsoperationen sein
ganzes Zutrauen besafsen. Die Karte wurde gam neu gemischt, imd dtirch
Geschicklichkeit im YoUschtagen aUe Vorteile <mf eine Seite 0u bringen ge-
ir achtet. Nur an Qdassenheit fehlte es; durch Übereilung entdeckte man bald
die wahre Absicht, weU^e, wie später folgen wird, eigentlich darin bestand, äUer
Offensive auseuweichen und unihätig die Winterquartiere oder sonst giinsHye
Änderung der Umstände abzuwartend Der Feldmarschall erklärte, daüs er ohne
die Antwort des Erzherzogs auf die mitgeteilte Disposition abzuwarten, die Ver-
einigung mit dem k. russischen Ck>rps des General-Lieutenants Eorsakow auf dem
gefahrfreiesten Wege suchen wolle. Schon am 14. Nachmittag wollte er den
Marsch antreten; nur die erwiesene Unmöglichkeit, diesem Corps auf der un-
vorbereiteten Richtung hinter dem Bodensee die nötige Verpflegung auf der
Stelle zu schaffen, machte den Aufbruch auf den folgenden Tag verschieben,
wo dann wirklich nach Dombim abgeräckt, und am 16. der Marsch nachis.— le. Okt.
Lindau fortgesetzt wurde. Hier traf die Antwort Sr. kgl. Hoheit ein. Höchst-
dieselben bezeigten den lebhaftesten Anteil an diesem Entschlüsse zur Vor-
r&cknng auf eine Art, welche der k. rassischen Armee allen Vorteil in die Hände
gab, indem Se. kgl. Hoheit das ganze Corps des General-Lieutenants Eorsakow
sogleich nach Vorarlberg in Marsch gesetzt^, dessen Platz am Rhein bei Schaff-
hausen mit seiner Armee übernommen hatten und noch die thätigste Mit-
wirkung zur angetragenen Offensive über Büsingen oder Eglisau verhiefsen.
Wirklich sollte besagtes Corps nach der mitgekommenen Richtung des Marsches
schon am 17. in Lindau eintreffen.
' Vgl. dagegen Petrasch an Linken, 11. Oktober in den Aktenstücken.
* Der junge Graf Stackeiberg, vordem Gesandter bei dem König von Sardinien,
war Ende August zum russischen Bevollmächtigten bei dem SchultheifBen Steiger und
den vom firanzösischen Joche befreiten Kantonen ernannt worden (Cobenzl an Thngut,
27. August^ Wiener St. A.). Wickham schildert ihn in einem Schreiben an Lord Gren-
ville vom 81. Oktober (U, 318) als wohlgesinnt, nur etwas schüchtern, und mit den
Rückzugsgedanken Suworows und dem Benehmen der Russen sehr imzufrieden.
' In B.: durch Übereilung verrieth man sich, dafs man künftig jeder Offensive
ausweichen wollte.
« Der Erzherzog an Korsakow, 14. Oktober, an Suworow, 14. Oktober in den
Aktenstacken.
4*
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52 Heereszag Suworows.
Kaiserlich rassischer Seits war man über dieses unerwartete Zosammen-
stofsen beider Corps dieser Nation am so weniger verlegen, als man andurch
auch der offensiven Yorrückung über den Rhein zwischen Constanz, Schaff-
haosen and Waldshat zu entgehen hoffte, welche unbUHge tmd wenig militärische
Absicht man bei dem Abgang von Feldkirchen noch zu bemänteln gezwungen
war. Man erklärte nun feierlich, dafs man für dermalen keine Operation gegen
den Feind unternehmen werde; nur gab man sich noch die Mühe, die Ursache
dieses blitzähnlichen Abbrechens des bisherigen gemeinschaftlichen Überein-
kommens in der gänzlichen Entkräftnng der Truppe und in dem Mangel aller
in dieser Jahreszeit so unentbehrlichen Kleidungsstücke und Rüstung anzugeben,
welch' ein und anderes abzuwarten, wie man behauptete, die gebieterischen
Umstände unausweichlich erheischen, sowie man damit zu eilen und dann durch
vervielfachte Thätigkeit das scheinbar Versäumte reichlich einzubringen ver-
sprach. Wenn man wirklich dem in Italien so redlich bekannten FddmarschM
diese geäufserte Absicht noch zumuten wollte, so Uefs [sich] doch anbei aw^ das
Bestreben der ihn nun gane beherrschenden Clique nicht verkennen. Diesen
kleinen Geistern seines Gefolges war es nur darum eu thun, der Gefahr dieses
Krieges zu entgehen, den sie in sich gewifs beträchtlich von jenem unterschieden
schwer fühlen mufsten, so sie bis nuneu geführt haMen, Einen zweiten Feldzug
in dem Gebirge der Schweiz zu wagen, vielleicht durch die winterliche Fortsetzung
des ersteren^ beide in einen zusammenzuschmelzen, schien dieser an Orden so
reichen als an Geist und Ehrgefühl so armen Menschenklasse herkuUsche Arbeit.
Dieser zu entgehen war nun ihr einzig Bestreben, und bei gleicher Furcht vor
Gefahr und Anstrengung die Verschwörung bald aUgemein, Auf die dringende
Vorstellung Sr. kgl. Hoheit des Erzherzogs Carl, dafs durch den Abmarsch der
Bussen aus dem Vorarlbergischen die Besatzung dortiger Gegend um so viele
tausend Mann geschwächt, folglich dem Feind der Einbruch in diesen Teil der
Erblande des Erzhauses von Österreich erleichtert worden sei, war nur sehr müh-
sam so viel zu erhalten, dais General Bosenberg mit seinem durch das Eintreffen
und Unterstofsen der Korsakowschen Truppen auf 24 Bataillone oder beiläufig
19. Oktober 12000 Mann verstärkten Corps am 19. nach Dombim ins Vorarlbergische
rückkehren gemacht wurde.
Indessen gelang es der Verschwörung^^ durch den niedrigsten Weg der Ver-
läumdung dem Feldmarschall Mifstrauen in die Absichten Sr. M. des römischen
Kaisers beizubringen und selben bis auf den Grad ins Feuer zu setzen, dafs er
sich's erlaubte, unbillig und selbst ungeziemend sich gegen Se. kgl. H. den
Erzherzog zu äufsem, welcher nicht wohl gleichgültig zusehen konnte, dafs
40000 russische Mägen^ sich in der Mitte seiner Armee von deren Magazins
mästen, ohne dafs eine einzige^ dieser 80000 Fäuste dazu beitragen wollte,
dem Feind das Einbrechen in Deutschland zu wehren.
Täglich wurden darüber Couriere gewechselt, und nichts erhalten; es war
nur allzu klar, dafs man schon in Feldkirchen des festen Entschlusses war,
^ In B.: suchte man. ' In B.: Russen. ' In B.: ein einziger.
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Aufgeben der Offensive. Mifshelligkeiten. 53
keine Schritte mehr zum Besten der Goalition zu nntemehmen und dessen
Schuld auf das Benehmen des Österreichischen Hofes zu wälzen, der nach
öffentlicher Behauptung des Feldmarschalls die Bussen blofs darum aus Italien
nach der Schweiz gezogen und selbst ihren Kaiser durch falsche Vorspiegelung
dazu einstimmen gemacht habe, um diese fremde Hilfsarmee allda aufzureiben.
Dies wurde fast täglich am Tische ohne Bücksicht auf die Gesellschaft von
dem durch Kabale erhitzten Greise laut mit dem Beisatz wiederholt, dafs
Se. kgl. H. Ihrerseits die Schweiz blofs in der Absicht verlassen hätten, um
das k. russische Corps des General-Lieutenants Korsakow dem Feinde preiszu-
geben, welches Bestreben umsomehr dadurch bestätigt werde, als gedachte Se.
kgl. Hoheit dem Gen.-Lt Korsakow selbst nach übernommener Stellung an der
Limmat mit einem Achselschlag wiederholt haben soUe: Vous serez battu. —
80 yiel erlaubte sich nach dem Beispiel des Feldherm endlich die ganze Armee,
und Dummheit und Bosheit liefsen manchen vergessen, dafs er im Gasthofe sei.
Dies konnte nun in Gegenwart von k. k. Offizieren nicht ungestraft bleiben, und
da «cÄ derlei ungegogene Grofssprecher ohne weitere Folge in ganzen Botten
gwr Thür hinauswerfen liefsen\ so ward zwar zuletzt dem dreisten Gerede ein
Ende gemacht, aber der gegenseitige Hafs beider Armeen anf^s Äufserste
gebracht.
In dieser Spannung traf der k.k. General Fürst Esterhazj in Lindau ein.'
Erbrachte zwei Grosskreuze des militärischen Theresien-Ordens an den Grofsfiirsten
und FeldmarschaU, ein Conmiandeurkreuz an den Generalen Fürst Bagration
und 6 kleine Kreuze zur Yerteiltmg nach Gutbefinden des Feldmarschalls.
Diese unerwartete Auszeichnung hatte zwar auf einen Augenblick die
Gemüter dieser ordenssilchtigen Nation zur Dankbarkeit gestimmt, und das
diese Gabe begleitende gnädigste Handbillet Sr. M. des römischen Kaisers
die ohnMn weiche Seele des greisen Feldherm bis zu Thränen gerührt, doch
konnte es nicht den sdwn verhärteten Entschtufs der Trägheit ändern, noch
Feigheit m Mut umstalten? Alles Bestreben des Fürsten Esterhazy, den Feld-
marschall aus seiner UnffiäUgJceit eu reifsen und zum neuen Einbruch in
die Schweiz zu bereden, blieb fruchtlos, ob man gleich dessen Vortrag und
^ In B.: da derlei GespiAche öfters die übelsten Folgen hatten.
' Der hier genannte Fürst Esterhazy ist unzweifelhaft Nikolaus, geboren am
12. Dezember 1765, seit dem Tode seines Vaters Paul Anton IL 1792 regierender
Fürst. Esterhazy Ton Galantha. Er trat in die Armee, wurde auch 1796 zum General-
major, sp&ter sogar zum Feldzeugmeister befördert, aber früh mit diplomatischen
Aufträgen und feierlichen Gesandtschaften betrant. Bekannt sind seine Liebe für
Kernst und Wissenschaft, die Förderung und das pronkrolle Begräbnis Haydns und
die Gründung der Esterhazyschen Gemäldegallerie in Wien, aber zugleich seine Ycr-
Bchwenderische Prachtliebe, welche den späteren Sequester des Esterhazyschen Yer-
mOgens Torbereitete. Er starb zu Como am 26. November 1833. Vgl. Wurzbach, IV,
102. — Am 28. Oktober 1799 traf er in Lindau ein mit einem in den Aktenstücken
mitgeteilten Schreiben des Kaisers an Suworow vom 23. Oktober. Miliutin, IV, 162, 334.
' In B. : doch konnte es nicht den Entschluis zum Nichtsthnn in tlüktiges Wirken
nmändem.
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54 Heereszug SuworowB,
sonstiges Benehmen yorzüglich rühmte. Der nun aach von dem englischen
Gesandten Wickham, welcher auf die Subsidien-Gelder Englands seine Stimme
erheben konnte, folglich von allen Seiten in die Enge getriebene Feldmar-
schall konnte nun keine Gründe mehr finden, welche die von dem Erzherzog,
dem Fürsten Esterhazj und Wickham angeführten überwiegen und das bis-
herige eigenmächtige Benehmen entschuldigen konnten. Bestürmt jedoch ins-
geheim von der obenerwähnten Versckwönmg zwr unabänderlichen Trägheit,
scheute sich der sonst so viele Thäügkeit vorschützende Held ztdetgt nicht\ öffent-
lich za äufsem, dafs er dermalen nicht nor nichts unternehmen wolle, sondern
auch keinen Teil des zu verteidigenden Rhein-Üfers übernehmen werde und
dafs er seine Armee zur Erholung und Beischaffong des Mangelnden auf
das linke Ufer der Donau zwischen Friedingen und Erbach in die Quar*
tiere rückzulegen gedenke ^ wozu auch gleich am 20. die Anstalten getroffen
wurden.
So auffallend dieses eigenmächtige Benehmen allem Bündnis beider Eaiser-
höfe und selbst den Pflichten entgegenstrebte, welche jeden Feldherm gegen
die nebenstehende Armee in Bücksicht auf Zusammenwirkung verbinden, so sehr
dieses einseitige Betragen jene Redlichkeit widerlegte, welche der graue Feld-
herr bisher bewiesen hatte und bei jeder Gelegenheit als einen Hauptgug
seines Charakters zu rühmen bemiiht war, so konnte ihn doch nichts davon
zurückbringen. Jede dagegen lautende Stimme und der gegründete Einwurf,
dafs durch diesen Quartierantrag aller auf und längs der Donau der vorstehenden
Armee Sr. kgl. Hoheit einzig zukommende Nachschub an den unentbehrlichsten
Lebensmitteln ganz gehemmt und eingestellt würde, ward für neckende, unbillige
Behauptung angesehen, und ungerecht unartige Verweigerung statt der gebühren-
den Entschuldigung erwidert.
Da nun das festgesetzte Abgehen der Bussen aus der Verteidigungslinie
keine Änderung, noch Verschieben mehr hoffen liefs, so mufste man k. k. seits
nur darauf Bedacht nehmen, unter zwei Übeln wenigstens dem gröfseren aus-
zuweichen, oder eigentlich der russischen Armee wenigstens das „Schädlich-
werden^' zu benehmen, wenn schon kein Vorteil von selber mehr zu erwarten
w&re. Sie dann von der Donau abzubringen, war die Aufgabe. Doch nichts
war leichter. So wie man diesem gegen alle Erwartung gemftchlichen Volke
erwies, dafs die Gegend zwischen dem Iller- und Lechflufs weit reicher an
guten Ortschaften und St&dten sei, als jene der obbenannten Strecken des
Donauflusses, so war der Tausch gleich angenommen, und die Anstalten zur
Unterkunft in dieser Strecke schleunigst anbefohlen, ja nicht einmal deren
90., si. Okt. halbe Ausführung abgewartet, sondern auch schon am Letzten des Monats
Oktober mit der ersten Colonne der Marsch angetreten, und nach Wangen, so-
wie am folgenden Tage nach Leutkirchen rückgegangen mit dem festen Ent-
' In B.: von den ihn umgebenden^ schente er nicht.
' In dem Schreiben Suworows an den Erzherzog vom 22. Oktober wird statt
Friedingen, d. h. Friedlingen, Riedlingen an der Donau genannt. Miliutin, IV, 322.
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Vom Bodensee nach Augsburg. 55
schlufs, ohne Aufenthalt über Memmingen, Babenhausen, Thannhaasen nach i- a >• noy.
Angsbnrg zu eilen, wohin das Hauptquartier bestimmt wurde.
Noch am 31. Oktober hatte jedoch ein Schreiben Sr. kgl. Hoheit des Erz-
herzogs Carl in Lentkirchen den Feldmarschall eingeholt, demselben die Un-
billigkeit zu Gemüte geführt, dafs er aus der Yerteidigungs-Linie abgezogen
sei, ohne Se. kgl. Hoheit davon verständigt zu haben, mit dem beigefügten Er-
suchen, wenigstens das zwischen Ems und Bregenz im Yorarlbergischen bisher
gestandene Corps des Generalen Rosenberg noch bis 4. November allda zu be-
lassen, in welcher Zeit erst jene k.k. Truppen allda eintreffen können, welche
Se. kgl. Hoheit zur Besetzung des durch Rosenbergs Abzug entblöfst werdenden
Rhein-Üfers sogleich dahin beordert haben, als Höchstdieselben diesen von
Alliierten nie zu erwartenden Rückzug durch Zufall in Erfahrung gebracht
haben. ^
Schwer fühlte der Greis diesen gerechten Vorwurf, und da er ohne einen
förmlichen Bruch die noch als Ersuchen vorgebrachte billige Forderung nicht
wohl versagen konnte, so befahl er zwar dem General Rosenberg, erst am 4.
aus der Gegend von Bregenz nach Wangen nachzurücken, und entschlois sich,
auch mit der ersten Colonne bis dahin bei Leutkirchen stehen zu bleiben, doch
äufserte er auf die unanständigste Art seinen darüber gefafsten Unwillen} Sorg-
fälUg bemüht, die wahre Ursache dieses gereizten Gefühles zu verbergen, zeigte
sich der durch Schmeicheleien aller Art verzärtelte Greis vorzüglich Über den
Ausdruck „des Bückzu^es seiner Armee" empfindlich, und machte sich in dem
Auge jedes denkenden Soldaten lächerlich, indem er diesen an sich mehr als
wahrhaften Bückmarsch als einen „Erhohmgsmarsch" zu benennen mit Un-
gestüm forderte,^ Am 3. marschierte doch schon das Hauptquartier und die
erste Colonne von Leutkirchen nach Memmingen, am 4. nach Babenhausen
und am 5. nach Thannhausen, von wo aus am 6. die Truppe in ihre Quartiere, 8., 4., ^,6.,
das Hauptquartier aber nach Augsburg abrückte, so wie die 2. Colonne am '
4. in Wangen, am 5. in Leutkirchen, den 6. in Memmingen, den 7. in Mindel-
heim und den 8. in ihren entferntesten Quartieren eintraf.
So reich an guten Ortschaften und wohlhabenden ünterthanen dieser
75 Quadratmeilen betragende schöne Landesstrich zwischen dem Hier- und
Lechfluss ist, so konnte er doch weder an Raum noch Unterhalt hinreichen,
diese jeder Ordnung unfähige und in jeder Hinsicht unersättliche Armee zu
befriedigen.
Ohne genaue Kenntnis des Landes und ohne die unentbehrliche Zeit,
solche einzuholen, mufste notwendig eine mit den Kräften der Ortschaften in
keinem richtigen Verhältnis stehende Truppen-Einteilung erfolgen. Hiezu kam
' Das Schreiben des Erzherzogs vom 80. Oktober abgedruckt beiMUiutin^ lY, 829.
* In B. : doch konnte er seinen Unwillen hierüber nicht verbergen und war vor-
zfiglich flber den Ansdrack „Rückzug seiner Armee*' empfindlich, indem er selben als
einen Erholungsmarsch zu benennen forderte.
' Suworow an den Erzherzog, 81. Oktober und 1. November in den Aktenstücken.
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56 Heereszugs Suworows.
eigenmächtige Abhilfe einzelner Kommandanten und nnordentliche Auswahl von
Seite der Mannschaft. Diese an sich schon drückende Last ward noch dnrdi
UngeeogenheiJt tmd Gewaltthätigkeiten aller Art vermehrt, mid der sonst so
willig sein Brot mid seine ganze Habe mit dem Soldaten teilende Land-
mann zuletzt gezwungen, Haus und Hof zu verlassen und seine eigene Er-
haltung in der Flucht zu suchen, oder, auf das Äuiserste gereizt, Gewalt nut
Gewalt zu vertreiben. Alle h&ufigen in dem Hauptquartier eingelaufenen Klagen
konnten nicht das Ohr des Fel^erm erreichen, und folglich keine Abhilfe er-
folgen. Auf diese Art häufte sich dann Zügellosigkeit auf ünordntmg von
Seiten der Truppe, und Empörung grenzte an die äufserste Verzweiflung des
Landmanns. Die Regierungen der so gedrückten Länder hatten sich an des
Erzherzogs kgl. Hoheit um Abhilfe flehend gewendet, doch derlei Vorstellungen
wurden von russischer Seite stets als mühsam vorgesuchte Neckereien betrachtet,
und statt der Abhilfe nur ungeziemende Härte gegen die Vermittier erwidert.
Wie diesen verwirrten Knoten zu lösen, war nun die grofse Aufgabe.
Doch indeiJs man sich den Kopf darüber zerbrach, half der Beherrscher aller
Beufsen nach Art Alexanders: Er hieb nämlich den Knoten entzwei. Eine
im ersten Aufbrausen des UmciUens erlassene ükase traf den 15. im Haupt-
quartier ein^; sie war noch nach der Schweiz gestellt und enthielt den
ausdrücklichen Befehl, sogleich die Schweiz zu verlassen und nach Schwaben
zurückzugehen, von da aber nach gewonnener Erholung der Truppe und vollen-
deten unentbehrlichen Anstalten den weiteren Bückmarsch nach der russischen
Grenze anzutreten.
So wenig man nun hierlandes auf diesen etwas raschen kaiserlichen Ent-
schlufs gefafst sein konnte, so war doch eigentlich niemand darüber betroffen.
Der seiner Sicherheit wegen nur Verstärkung der Armeen sonst wünschende
Landmann schien in diesem FäU den Abzug der Bussen als das einzige
Mittel seiner Bettung anzusehen und solchen dem längeren Hierbleiben dieser
lästigen Gäste voretuMien. Auch der vorne stehenden k. k. Armee unter dem
Oberbefehl Sr. kgl. Hoheit des Erzherzogs Carl konnte diese zwar unerwartete
Änderung der umstände nicht sehr empfindlich fallen, da selbe von der An-
wesenheit dieses unbesedten Haufens bisher nicht den geringsten Vorteil ge-
zogen hatte, vielmehr aber die Last der Verpflegung dieser an Ziehrem so ziJil-
reichen Armee schwer fühlte.
Ob man mm gldch von allen Seiten mit dem Abzug der Russen voUkammen
zufrieden war, und sdbsi m militärischer und politischer Bücksicht keine Ursache
sich zeigte, darüber betroffen zu sein, so war doch die Neugierde aller Augen-
^ Auf die Nachricht von der Niederlage Korsakows hatte Paul am 22. Oktober
ein Schreiben an Suworow erlassen, in welchem die Bückkehr der russischen Truppen
zwar noch nicht vorgeschrieben, aber bereits in Aussicht genommen wurde (Milintin,
IV, 177, 847). Das Schreiben traf jedoch schon am 9. November in Augsburg ein (Su-
worow an Paul, 9. November bei Fuchs, II, 287). Weyrother mag erst später von
diesem oder einem Schreiben ähnlichen Inhalts, vielleicht dem vom 26. Oktober
(Miliutin, IV, 180) etwas erfahren haben.
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Von Augsburg nach Prag. 57
zeugen auf*s Äusserste gereizt.^ Jedermann frag nach dem Gmnde dieses so
gähen, allbishero so feierlichen Beteiierongen ganz entgegenlaufenden Ent-
schlusses. Man staunte mit vielem Bechte über diesen Eückzng nach einer
so knrzen, als mehrere Jahre vorbereiteten Erscheinung auf dem Kampfplätze.
Der Soldat konnte nicht begreifen, wie eine sonst so grofssprechende Armee
durch einen einzigen erlittenen Echec, der dabei nur einen Teil davon
traf, schon vor dem wirklichen Abberufdngs-Befehl alle Spannkraft verlieren
und schon nach Erholung seufzen könnte, indefs das Beispiel der am Ende
des 13. Feldzuges noch die Verteidigung der hei 100 Stunden langen Ehern-
strecke von Chur bis Mcmnheim aUem besorgenden k, k. Armee den Abstand
wahrer innerer Kräfte beider Armeen so entsend für erstere der ganzen Weilt
zum redenden Beweise brachte. Der denkende Weltbürger hingegen woUte kernen
Gnmd so widitig finden, welcher den Beherrscher Bufslands zum förmlichen
Bruch mit Billigkeit reizen und dieses rasche Benehmen in den Augen der
Welt rechtfertigen konnte. Selbst der billigere Teil des russischen Heeres,
so froh er im Ganzen war, dieser ungewohnten Kriegsnot zu entgehen, flUilte
doch, dafis sein Abzug dermalen ganz zur Unzeit geschehe, und scheute sich,
seine Freude zu zeigen.
FM. Suworow benahm sich hier wie jedesmal, gutmütig nach dem ersten
Gefühle seines an sich wohlwollenden Herzens, schwach u/nd wortbrüchig
nach erhaltener neuer Stimmung durch die ihn umgebende Verschwörung,
Er machte nämlich dem noch anwesenden Fürsten Esterhazj den Befehl seines
Kaisers mit dem edlen Beisatze bekannt, dafs er nichts sehnlicher wünsche,
als die Änderung dieses zu raschen kaiserlichen Entschlusses; zum Beweise
dessen trug er dem Herrn Fürsten auf, die Anzeige nach Wien zu machen,
dafs er, Feldmarschall, zwar dem erhaltenen Befehl nicht ganz entgegenhandeln
könne, doch aber dessen Ausführung unter einem anderen Verwände verschieben und
noch 3 Wochen in seiner dermaligen Stellung die Äufserung des Wiener Hofes,
dann auch selbst den weiteren Befehl von Petersburg abwarten werde, wenn
ersterer ihn versichert, dafs man sich von Wien nach Petersburg um
Rücknahme und Änderung des gegebenen Befehls dringend ver-
wendet habe und von den darin angeführten Gründen den besten
Erfolg und Nachsicht des dortigen Hofes gegen die Verzögerung
des Vollzugs mit Gewifsheit zu hoffen alle Ursache habe.* In dieser
Zwischenzeit erlaubte sich jedoch der durch bösen Einflufs erhitzte graue Feld-
herr aUkränkend ungeziemende Ausfälle gegen das Wiener Ministerium und
den Erzherzog Carl zu machen. Gestützt auf die gleich ungerechte Be-
hauptung seines Hofes, dafs jener von Wien treulos gegen den nordischen
Verbündeten gehandelt habe, wiederholte der Greis m^rmälen und fast täg-
' In B. : ÄoTserBt befremdend aber und nen schien jedem dieser Abmarsch.
' Auch Wickham schreibt am 28. November an Lord Minto (II, 387), Suworow
habe durch Esterhazy eine förmliche Einladung des S^aieers, seinen Bückzug zu ver-
schieben, gefordert und sei nun ärgerlich, dafs er sie noch nicht erhalten habe.
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26. Nov.
1790.
58 Heereszug Suworows.
lieh am öffentlichen Tische die so tmgegründete als heleidigende Behanp-
tang, der Wiener Hof hahe aus Neid gegen den fOr alle ührigen Armeen nn-
erreichbaren Bnhm des russischen Heeres den einen Teil aus Italien zur beab-
sichtigten Aufreibung nach den kleinen Kantons der Schweiz abrücken gemacht,
so wie Erzherzog Carl durch seinen Abzug auf das rechte Rheinufer den andern
bei Zürich dem Feind geopfert habe. Hiemit suchte dieser Wdtbezumger
nicht nur das m rasche Benehmen seines Monarchen zu entschuldige sondern
auch seine wahre Absicht, nämlich das an Fürst Esterhazj gegebene
Wort zu brechen, möglichst zu rechifertigen. Die Armee ward schon am
2^. November 1799, folglidi laxige tot Ende des verheifsenen Abwartungs-
Termins Über den Lechflufs nach Baiem in Marsch gesetzt. Am 28. verliefs
der Feldherr selbst Augsburg. Noch während dem Marsch wollte er die der
mehreren Bequemlichkeit und leichteren Unterkunft wegen getroffene Abteilung
jeder Colonne in acht aufeinander folgenden Sektionen und den aUe drei Tage
abgehaltenen Basttag als einen abermaligen Beweis seiner guten Absicht an-
gesehen wissen, wodurch er dem zu erwartenden Gegenbefehl die nötige Zeit
zu verschaffen bemüht sei. Dafs dies jedoch nicht seine wahre Absicht war,
zeigte sich bald, da er auf des römischen E[aisers gnädigste Einladung zum
Halten und Abwarten des mit vielem Grunde zu hoffenden russisch-kaiserlichen
Gegenbefehles, welcher schon am 1. Dezember in Schrobenhausen eintraf, und
auf das schmeichelhafteste ähnliche Ersuchen des Erzherzogs Carl^ nichts Weiteres
veranlafste, als dafs er versprach, in Böhmen, Mähren und Osterreich durch
einen halben Monat die Änderung der umstände abzuwarten, und diesen an-
geblich gewagten Schritt als den letzten Beweis gleicksam seines WcM-
wollens und seiner Anhänglichkeit zur guten Sache angab, wo doch bereits
ofßciell bekannt war, dafs ein neuerlicher Befehl aus Petersburg diese Auf-
stellung der Armee in obbesagten Ländern mit dem Beisatze dem Feldmarschall
zur Pflicht legte, dafs die Armee allda die Winterquartiere zu passieren und
diese Zeit zur Vorbereitung für den etwa noch folgenden Feldzug anzuwenden
habe.'
Zum Schlüsse dieses mit dem Abzüge der Russen von Augsburg sich
endenden Tagebuchs wird nur noch die Aufklärung nötig sein, wie weit die
' Vgl. Schreiben des Kaisers Franz vom 28. November und des Erzherzogs vom
6. Dezember in den Aktenstücken. Suworow antwortet am 4. Dezember (vgl. Akten-
stücke) und am 10. Dezember (Fuchs 11, 310). Ein Gegenbefehl des Zaren, der am
1. Dezember in Schrobenhausen eingetroffen wäre, ist nicht nachzuweisen. Man
könnte an die Erlasse vom 9. November (Fuchs, 11, 806, 808; Miliutin, Y, 858) denken,
welche auch die Ernennung Suworows zum Generalissimus enthalten. Aber sollte
Suworow, wenn sie am 1. Dezember eintrafen, erst am 8. (vgl. Fuchs, II, 807, 809)
darauf geantwortet haben?
' Auch ein Schreiben dieses Inhalts steht mit der Lage der Verhältnisse im
Widerspruch. Der Erlafs vom 1. Dezember (Miliutin, V, 371), an welchen man einzig
denken könnte, redet noch von den Ländern zwischen Iller und Lech und g^elangte
erst am 20. Dezember in Prag an Suworow.
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Unbillige Vorwürfe gegen Österreich. 59
von dem Feldmarschall dem Wiener Hof und dem Erzherzog Carl gemachten
Vorwürfe die wahre Lage der eingetretenen Umstände überschreiten.
Ohne üntersachimg 4sr politischen Ursachen, welche die Eroberung der
Schweiz dem russischen Heere mr eigenen Aufgabe bestimmen machten, ist
doch notorisch bekannt, dafs Herr Feldmarschall erst auf den ausdrücklichen
Befehl seines Monarchen aus Italien nach der Schweiz aufbrach, und dieser
Antrag der Vereinigung des italienisch-russischen Corps mit jenem des Oeneral-
lieutenants Eorsakow und deren gemeinschaftliche Operation durch die Schweiz
von beiden Eaiserhöfen und jenem von Grofs-Britannien einstimmig für zweck-
mäfsig anerkannt und festgesetzt worden sei. Wenn dann der Erfolg der erst-
gefaCsten Absicht nicht entsprach, so wird dadurch der Feldherr nicht berech-
tigt, die Schuld des Mifslingens dem Antrage beizumessen, viel weniger aber
eine böse Absicht dem einen Teile der verbündeten hohen Häupter zur Last
zu legen, welcher die übrigen durch falsche Vorstellungen beredet haben müfste.
Noch unbilliger ist der Vorwurf: Se. kgl. Hoheit der Erzherzog Carl habe
die Schweiz blofs in der Absicht verlassen, um das russische Corps d'armee
des General-Lieutenants Korsakow zu opfern, dem die weitere dreiste Behaup-
tung vom Feldmarschall bis zum letzten Bussen angehängt war: Se. kgl. Hoheit
habe bei ihrem Abzug aus der Schweiz dem besagten General mit einem
Achselschlag bedauernd versichert, er werde geschlagen werden.
Der Beweis obiger Unbilligkeit liegt erstens in der allgemein bekannten
Gewifsheit, dafs Se. kgl. Hoheit auf ausdrücklichen Befehl des Hofes seine
Armee aus der Schweiz nach dem Nieder-Bhein abführte, wo Deutschland um
Rettung gegen den über Mainz vorgedrungenen Feind schrie, solche von der
deutschen Armee forderte und durch des Erzherzogs entscheidenden Sieg bei
Neckarau und Mannheim auch wirklich erhielt Endlich hat General Eorsa-
kow auf die von dem Fürsten Esterhazj in Gegenwart des Obristlieutenants
Weyrother vom k. k. General-Quartiermeister-Stabe noch in Augsburg an ihn
gestellte Frage diese imbillige Behauptung mit dem Beisatze widerlegt: Dafs
vielmehr Se. kgl. Hoheit die Besorgnis des Generals damit verscheuchten, dafs
Sie wiederholt demselben versicherten: „Er werde dem Feinde gewifs
widerstehen, so wie Se. kgl. Hoheit hoffen, ehestens vereint mit
den Rassen in Frankreich einzudringen.^'
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m.
Relation des FML. Anffenberg fiber die Operation Snworows in
der SchweLE rom 23. September bis 1. Oktober 1799.
Auffenberg wurde^ wie man gelesen hat^ in Chur gefangen, aber am
10. Juli ausgewechselt. Graf Franz Dietrichstein traf ihn im August im
Hauptquartier des Erzherzogs.^ Im Herbst finden wir ihn wieder an der
Spitze einer Brigade, und die folgende Relation — im EriegsarchiY: Deutsch-
land, 1799, Xni, 10 — schildert den Feldzug der Russen, an dem er selbst
Yon Amsteg bis Glarus teilnahm.
An Bedeutung ist sie dem Tagebuch Weyrothers nicht zu vergleichen,
aber schon als Äufserung des nachstbeteiligten österreichischen Generals
beachtenswert. Auch erhalt man einige nicht unwichtige neue oder be-
stätigende Angaben, z. B. über die Ankunft der Russen bei Amsteg,
Auffenbergs Aufbruch zum Pragel und die genaue Zeitbestimmung, dafs
die Russen, d. h. die Vorhut des Derfeldenschen Corps, am 30. September
vier ühr nachmittags am Elonsee eintrafen, und dafs Auffenberg mit
ihnen vereint die Franzosen bis an die andere Seite des Sees zurückschlug.
Deutlicher als Weyrother erzahlt er, wie er in Mutten Suworow von dem
Zuge gegen Schwyz abhielt und andererseits in Glarus das Vordringen bis
Weesen und die Vereinigung mit Jellachich sowie eine auf die Vereinigung
mit den Österreichern begründete Operation vorschlug. Auch die Be-
urteilung der Lage und der Mittel, den Unfall von Zürich wieder aus-
zugleichen, liest man mit Interesse, wenn auch Auffenberg, der es über-
haupt mit den Zahlen nicht genau nimmt, die verfügbaren Erafiie über-
schätzt, indem er z. B. die Zahl der bairischen Hilfstruppen von 2500
auf 6000 Mann erhöht. Einzelne Unrichtigkeiten sind aus seinem Be-
richte in die Darstellung des Erzherzogs und Angelis übergegangen, z. B.
dafs am 25. September zweitausend Franzosen von Altorf gegen Amsteg
gezogen seien. Sonderbar, dafs er seinen eigenen Zug von Glarus nach
' Vgl. in den Aktenstücken Dietrichstein an Thugut, 10. Augast.
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Marsch yon Diseniis nach Amsteg. 61
Ilanz vom 2. bis 4. Oktober^ von dem man so gern etwas erführe^ hier
ebenso wenig erwähnt^ wie in dem später mitzuteilenden Berieht aus Chur
vom 8. Oktober 1799 an seinen Chef, den FML. Petrasch.
Belation des FliL. Baron von Anffenberg über die Operation der Bussen
über den St. Gotthards-Berg in die Schweiz, unter Anführung des
FM. Grafen Suworow> vom 28. September bis L Oktober 1799, nebst
einigen Bemerkungen darüber.
Nachdem sich das rassische Corps, welches aus 18000 Mann Infanterie
und 6000 Mami Cavallerie zusammengesetzt war, unter Eonmiando des Feld-
Marschalls Suworow bei Bellinzona gesanmielt hatte, wurden von selbem
8000 Mann tmter AnfOhrung des Generals Rosenberg über Abiasco [Biasca], Dongio
und S^. Maria nach Disentis beordert, um den Angriff über Tavetsch gegen
Urseren zu machen und dadurch dem Gotthards-Berge in Bücken zu kommen.
Gedachter General Bosenberg traf am 23. September Abends mit seinen
8000 Mann in Dissentis ein, bei welchem Orte Unterzeichneter an eben diesem
Tage die 2000 Mann k. k. Truppen versammelt hatte, so vermöge Befehls über
den Kritzle -Berg [Ereuzli-Pafs] durch das Maderaner Thal gegen Steg vor-
dringen sollten, um durch dieses Manöver denen Bussen ihre Attaque auf den
Gotthardsberg sowohl, als auch derselben weiteres Vordringen zu erleichtem.
Den 24. September früh attaquierte FM. Suworow den Feind auf dem
Gotthardsberg en front und trieb selben bis über die Teufels -Brücke zurück.
Den nämlichen Tag griff General Bosenberg den Feind auf dem ürseren-
Berg an, jagte selben ebenfalls über die Teufelsbräcke zurück und vereinigte
sich allda mit dem Corps des FM. Suworow.
Unterzeichneter aber marschierte am nämlichen Tag mit den 2000 Mann
in drei Abteilungen über den Kritzle -Berg, und trafen selbe, wie es finster
wurde, ohne einem Feind zu begegnen, zwei Stunden vor Steg zusammen.
Den 25. stellten die Bussen die Teufelsbrücke, welche der Feind ruiniert
hatte, wieder her und marschierten bis Wasen. Unterzeichneter lückte mit An-
bruch des Tages gegen Steg vor; eine halbe Stunde vor dem Ort traf man
den Feind; dieser wurde sogleich angegriffen, gegen Altorf zurückgejaget und
sodann die Anhöhen von Steg besetzt.
Da der Feind aber von Altorf her gegen 2000 Mann Verstärkung erhielt,
kehrte er um und griff die Stellung von Steg en front, jedoch vergeblich, an.
Da auch General Lecourbe während diesem Angriff mit 6000 Mann von
Wasen herkam und die Position von Steg besetzt fand, an deren Erhaltung
ihm wegen dem weiteren Vordringen der Bussen alles gelegen sein musste, so
griff er ebenÜEklls, ohne sich zu besinnen, diese Stellung in der Fronte und
linken Flanque an. Nun wurde das Gefedit heftig und allgemein, dauerte bis
in die finstere Nacht, doch konnte der Feind nicht reüssieren, welcher sodann
mn Mittemacht die Brücke über den Maderaner Flufs abbrannte und sich gegen
Altorf zurückzog.
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62 Relation Auffenbergs.
Den 26. früh gegen 6 übr langte die russische Avantgarde bei Steg
an. Es wurde sodann weiter gegen Altorf marschieret, der Feind, so sich bei
diesem Orte gesetzt hatte, angegriffen und nach einem kurzen Widerstand in
seine Verschanzungen von Seedorf gejagt, und allda Position genommen.
Unterzeichneter vereinigte sich an diesem Tage mit dem russischen Corps.
Am 27. mit Tages - Anbruch marschierte das Corps nach Mutten; nur
General Eosenberg blieb diesen Tag noch bei Altorf, um den Feind bei See-
dorf zu beachten. Unterzeichneter war bei der Avantgarde, welche Fürst
BagraiÄon befehligte, und langte mit selber um Mittemacht bei Mutten an.
Das übrige Corps traf erst den folgenden Tag nach und nach ein.
Den 28. früh erfahr man, dafs sich einige Franzosen bei Glarus sehen
liefsen; man glaubte, es müfsten Versprengte sein, denn bis dahin war noch
nicht das mindeste von denen Unglücksfällen, so den 25. und 26. sich bei Zürich
ereignet hatten, bekannt FM. Suworow schickte hierauf einen Hauptmann
vom Generalstab mit 400 Kosaken gegen Glarus, um den Feind aufzufordern,
sich als Gefangene zu ergeben. Gedachter Hauptmann traf den Feind beim
Elönthaler See und erhielt von selbem die nämliche Aufforderung an das
russische Corps, sich zu ergeben, da selbes aller Orten eingeschlossen sei;
auch wurden ihm alle unglücklichen Ereignisse bei Zürich mit der gewöhn-
lichen frunzösischen Übertreibimg bekannt gemacht.
Die Stärke des Feindes bei Glarus war eine Division unter dem General Souli^
Nach dieser erhaltenen Nachricht wurde in Mutten Eat gehalten, was zu
thun sei, und das Resultat üel dahin aus, bei dem entworfenen Operationsplan
zu bleiben und nach Schwyz vorzudringen; auch erhielt Fürst Bagration nebst
Unterzeichnetem Befehl, allsogleich sich mit der Avantgarde' gegen Schwyz in
Marsch zu setzen. Da nun dieser Entschlufs in den damaligen umständen
gerade der entgegengesetzte war demjenigen, den man hätte nehmen sollen,
und bei Ausführung desselben das ganze Corps Gefahr lief, gefangen zu werden,
so machte Unterzeichneter es sich zur Pflicht, dem FM. Suworow nach allen
möglichen Gründen zu zeigen, wie gefährlich und auf alle Fälle gewagt dieser
Marsch sei, dafs bei der dermaligen kritischen Lage kein anderer Entschlufs
übrig bliebe, als den Feind rückwärts bei Glarus anzugreifen und die Conmia-
nication mit den übrigen k. k. Truppen wieder herzustellen, wenn anders das
Unglück bei Zürich nicht unübersehbare üble Folgen behalten solle, und er-
hielt endlich nach vielen Vorstellungen die Erlaubnis, mit seinen Truppen gegen
Glarus vorzudringen, welche auch sogleich in Marsch gesetzt wurden, um die
geflkhrlichen Höhen von Mutten zu gewinnen.
Am 29. blieben die Bussen in Mutten; diesen Tag traf General Bosen-
berg mit seinem bei Altorf zurückgebliebenen Corps in Mutten ein. Unter-
zeichneter aber marschierte mit Anbruch des Tages vor gegen Glarus. Nach
einem halbstündigen Marsche begegnete man dem Feinde, griff ihn an und
In Glarus stand eine Brigade unter dem General Molitor.
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Marsch von Aliorf nach Glarus. 63
drückte selben diesen Tag drei Standen weit znrück, bis hinter den Klön-
thaler See.
Den 30. gab FM. Suworow sein Projekt gegen Schwyz auf, liefs den
General Rosenberg mit seinen 8000 Mann bei Mutten zurück und marschierte
mit der übrigen Truppe von beil&ufig 16000 Mann gegen Glarus. Diesen Tag
machte Massena aus Ungeduld, weilen die Bussen nicht in seinen Hinterhalt
nach Schwyz kommen wollten, einen Angriff gegen Mutten, wurde aber von
General Bosenberg mit einem empfindlichen Verlust von beiläufig 1500 Mann
zurückgeschlagen.
Mit Anbruch dieses Tages wurde Unterzeichneter vom Feinde, welcher
während der Nacht Verstärkungen von Glarus an sich gezogen hatte, beim
Elönthaler See angegriffen und verteidigte sich so lange, daselbst, bis die
Bussen anlangten, welches gegen 4 Uhr Abends geschah, wo sodann ein ver-
einter Angriff auf den Feind gemacht und mit einbrechender Nacht die Höhen
hinter dem See erobert und behauptet wurden.
Den 1. Oktober drang man vereint gegen Glarus vor, griff den Feind
aller Orten an und schlug ihn bis über Mollis und Näfels nach Weesen zurück,
wobei der Feind einen nicht unbedeutenden Verlust erlitt Es wurden bei
dieser Gelegenheit 4 Kanonen erobert, und gegen 800 Gefangene gemacht.
Hiermit endigte FM. Suworow seine siegreidie Laufbahn, war zu keinem
noch so vorteilhaften Angriff mehr zu bewegen, verweilte bis zyn 6. Oktober
bei Glarus^ und zog sich sodann, nach Zurücklassung aller Blessierten, seines
ganzen Geschützes und Munition, über den Panix-Berg nach Graubünden zurück,
bei welchem Bückzug einige 100 Mann erfroren, und fast seine ganze Cavallerie
zu Grunde gerichtet worden.
Dieses ist die getreue Darstellung der russischen Operation über den
St. Gotthardsberg, welche so gut und zweckmäfsig angefangen und so Übel
und zweckwidrig geendet hat
Unterzeichneter, als Augenzeuge, unterleget hier in tiefster Ehrfurcht einige
Bemerkungen über diese Operation der höchsten Entscheidung:
Und zwar entstehet erstens die Frage: War das Unglück bei Zürich
am 25. und 26. September von der Art und Beschaffenheit für die
Alliierten, dafs dem FM. Suworow gar kein Mittel übrig blieb,
ihre Lage zu verbessern, oder, war es wahrscheinlich und mög-
lich, dafs selber durch ein geschicktes und schnell ausgeführtes
Manöver diesem Unglück eine ganz unvermutete und sehr vorteil-
hafte Wendung hätte geben können, wodurch die alte Lage der
Dinge vor der Schlacht wieder wäre hergestellet worden?
Und zweitens, wenn dieses möglich war: Wie und auf was für
eine Art mufste selbes ausgeführt werden?
Mit den damaligen Local-Umständen hinlänglich bekannt, glaubt Unter-
zeichneter aus innerlicher Überzeugung die erste Frage dahin beantworten zu
U
' In Wahrheit bis zum 6. Oktober.
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64 Relation Auffenbergs.
müssen: Dafs es nicht unwahrscheinlich nnd möglich, sondern fast gewiTs war,
durch ein gutes und schnell ausgeführtes Manöver dem Feinde nicht nur die
Vorteile seines Sieges zu entreifsen, sondern nebstdem noch ihn Selbsten in
Rücksicht seiner Stellung in eine sehr kritische Lage zu bringen.
Dafs zweitens dieses Manöver, um obgedachte Folgen hervorzubringen,
darin hätte bestehen müssen, dafs FM. Suworow den 1. Oktober nach dem
glücklichen Erfolg bei Glarus, anstatt allda stehen zu bleiben, selbigen Tag
noch, da der Feind in voller Flucht war, mit dem Haupt-Corps bis Weesen
vorgehen sollte. Durch diese Vorrückung, die auch mit keiner Gefahr ver-
bunden war, hatte man sich mit dem Corps des Generals Jellachich, welcher
mit 5000 Mann bei Walenstadt und Sargans stund, vereinigt, und da FML.
Linken 4000 Mann bei Chur beisammen hatte, konnten selbe den folgenden
Tag dazustoljsen, mithin w&re das Corps des FM. Suworow allda auf beiläufig
26 — 27 000 Mann angewachsen, und da FML. Petrasch mit ohngeffthr
9000 Mann im Vorarlbergischen stund, so hätte man von diesem annoch
5000 Mann ohne Gefahr auf unvorhergesehene Fälle an sich ziehen können.
Dann sollte das Corps, so bald es möglich wurde, ohne auf die letzt-
berührten 5000 Mann aus dem Vorarlbergischen zu warten, von Weesen vor-
rücken und trachten, bis ütznach und weiter vorzudringen, wo sonach über
das Gebirge man sich mit dem Corps des Generals Rosenberg, so mit
8000 Mann tibi Mutten stehen blieb, in Verbindung setzen konnte.
Nach dieser Verbindung würde das Corps des FM. Suworow mit den
obangefOhrten 5000 Mann des FML. Petrasch auf ohngefähr 39000 bis
40000 Mann angewachsen sein, welches in Wahrheit respectabel genug ge-
wesen wäre, den Feind bei Schwyz in die gröfste Verlegenheit zu bringen.
Die weiteren Operationen, ob man den Feind angreifen, oder durch Be-
wegungen vorwärts die Subsistenz seiner Truppen verhindern, oder wenigstens
erschweren sollte, würden alsdann die Umstände an Händen gegeben haben.
Dem feindlichen General, sobald er diese Vorrückung erfuhr, blieb nichts
übrig, als entweder einen Angriff auf das Corps des FM. Suworow zu machen,
welchen er aber bei der damaligen kritischen Lage und Zerstreuung seiner
Truppen schwerlich vrürde gewagt haben, da er kaum 20 000 Mann beisammen
hatte, oder auf das schleunigste nach Zürich zurückzugehen und alle seine am
Rhein detachierten Truppen an sich zu ziehen, wodurch dann die hinter dem
Rhein gestandenen Alliierten ohne Gefahr selben passieren und sich mit dem
Corps des FM. Suworow vereinigen konnten, durch welche Vereinigung dann
die alliierte Armee der feindlichen an Truppenzahl beträchtlich überlegen
worden wäre, sodafe selbe mit ihrer Linken die feindliche rechte Flanke der-
gestalten hätte überflügeln können, dafs Massena seine Stellung hinter der
Limmat schwerlich lange würde behauptet haben, sondern vielmehr gezwungen
gewesen sein, sich hinter die Aar zurückzuziehen. Und dann würde das Ende
dieses Feldzuges sowohl als ^er Anfang des darauf gefolgten, zweifelsohne
eine bessere Wendung bekommen haben.
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Möglichkeit einer glücklichen Wendung. 65
Dafs das Vorangesagte keine aus der Luft gegriffene, sondern aaf die da-
malige Lage and ümst&nde gegründete Behauptungen sind, muTs aus folgenden
Bemerkungen deutlich und einleuchtend werden.
Wenn man annimmt, und was wahrscheinlich ist, dafs die alliierte Armee
vor der Bataille von Zürich 55000, die feindliche hingegen 65000 Mann
stark war, so ergiebt sich, dafs der Feind vor der Affaire von Zürich um
10000 Mann stärker war als die Alliierten, und das zwar in einer concentrierten
Stellung hinter der Linunat.
Wenn man femer annimmt, dafs die Gefechte bei Zürich den Alliierten
10000 an Toten, Blessierten und Gefangenen, dem Feinde hingegen nur
5000 Mann gekostet haben, so war die Stärke der Allierten nach der Schlacht
45000, die des Feindes aber 60000 Mann. Da aber die alliierte Armee nach
der unglücklichen Schlacht bei Zürich einen Zuwachs von 34000 Mann bekam
und zwar durch das Corps des FM. Suworow 22 000 Mann, ferner 6000 Mann
bainsche Hilfs- Völker, und eben so viel Condeer nebst dem General Nauen-
dorff mit 10000 Mann als Reserve dazu stofsen konnten, so belief sich damals
die ganze Stärke der Alliierten auf 89000 Mann, mithin waren selbe an die
29000 Mann stärker als der Feind und erhielten dadurch ein solches Über-
gewicht, welches jedem unparteiischen Beurteiler beweisen wird, dafs oben an-
geführte Behauptungen in Bücksicht der Stellung des Feindes hinter der Limmat
nicht oberflächlich, sondern gründlich waren.
Die Stellung des Feindes nach der Schlacht war völlig entgegen jener
vor derselben und wirklich dazu geeignet, der oben vorgeschlagenen Operation
des FM. Suworow einen glücklichen Ausgang zu versprechen. Als eine
natürliche Folge des Sieges mufste der feindliche General starke Detachements
längs dem Rheine, von Rheineck bis Basel abwärts eine Strecke von 50 und
mehr Stunden aufstellen, um den Alliierten den Übergang zu verwehren. Dafs
diese Detachements sehr beträchtlich sein mufsten, wird aus dem Grunde ein-
leuchtend, weil das Korsakowsche Corps annoch Meister von dem Brücken-
kopf bei Büsingen und am linken Ufer bei Diessenhofen waren, mithin, wenn
sie wollten, wieder vordringen konnten.
Dadurch wurde der feindliche General genötiget, diese Besetzungen desto
stärker zu machen, damit selbe im stände wären, dem Vordringen der Alliierten
zu widerstehen, und nicht alle bishero errungenen Vorteile auf das Spiel ge-
setzet würden.
Wenn man nun die Stärke aller dieser Detachements längs dem Rhein
nur zu 35000 Mann annimmt, und so stark mufsten selbe wenigstens sein,
mn ihrer Bestimmung nur etwas entsprechen zu können, so zeiget es sich ganz
klar, dafs Massena mit höchstens 25000 Mann nach Schwjz marschieren konnte,
und da er von diesen einige 1000 gegen den Gotthardsberg senden mufste
mn den General Strauch zu observieren, der allda mit 4500 Mann stund und
seine Flanke beunruhigen konnte, so wird es zur Evidenz, dafs Massena da-
mals kaum 20000 Mann bei Schwyz versammelt hatte, mithin sich wohl würde
H Uff er, QnsUen. I. 6
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66 Relation Anffenbergs.
besonnen haben, das gegen ütznach yorrückende Corps des FM. Suworow an-
zugreifen. Und da die am Ehein gestandenen Detachements von dieser Operation
gänzlich isoliert und zn weit entfernt waren, so konnten sie selbe auch nicht
hindern.
Auf den nnglücklichsten Fall hatte FM. Suworow inuner eine sichere
und bessere Betraite über Walenstadt und Sargans nach Graubünden als über
den Panix-Berg.
Alle diese Gründe zusammen genonunen hatten damals Unterzeichneten
aufgefordert, dem FM. Suworow diesen Vorschlag zu machen und alle Bered-
samkeit aufzubieten, selben dazu zu bewegen. Aber, wie oben gesagt worden,
alles war umsonst; FM. Suworow blieb bei seinem Entschluljs, liefs Kanonen
und Blessierte dem Feinde zurück nnd ging zu seinem und der guten Sache
Nachteil über den Panix-Berg zurück.
Prag, am 3. Juli 1803.
*' Auffenberg, PML.*
^ Die Unterschrift und wahrscheinlich das ganze Schriftstück yon der eigenen
Hand des Generals.
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IV.
Relation raisonnie de la marche de l'arm^e dn marechal Sonworow
en Snisse, Goire, 8 oetobre 1799. KriegsarcliiY, Italien, 1799, XÜI, 22.
GröIstenteÜB gedruckt bei Jomini^ Histoire des guerres de la
Revolution, Paris, 1822, Xu, 455 ff.
Vorwort.
Am 22. Juli 1799 erlaubt Kaiser Paul dem Marschall Suworow, einen
jungen piemontesischen Offizier, Yenan^on, mit vollem Namen Charles
Joseph Trinchieri, comte de yenan9on, in russischen Dienst zu nehmen.^
Yenanfon, als Lieutenant dem Generalstab zugewiesen, nahm an dem Zuge
über den Gotthard teil und wurde nach dem Kriege zum Stabscapitän
befordert. Er hat, wenn man dem Datum trauen darf, noch während des
Zuges die wichtigeren Ereignisse aufgezeichnet, nur kurz, sodaTs man
nicht viel Neues erfahrt. Aber er ist ein verständiger, ruhig urteilender
Mann, sodafs seine Ansichten Beachtung verdienen. Mit dem öster-
reichischen Generalstab, den er (bei Jomini, S. 455) ä beaucoup d'egards
respectable nennt, mufs er in guten, ja nahen Beziehungen gestanden haben.
Auffallend, besonders bei einem piemontesischen Offizier in russischem
Dienst, ist die Übereinstimmung mit dem Tagebuche Weyrothers: eine
Übereinstimmung der Urteile, der mitgeteilten Thatsachen und besonders
der Irrtümer. Die Yorgänge bei Altorf, Flüelen und Seedorf schildert
er S. 460 genau wie das Tagebuch und tadelt S. 463 in derselben Weise,
dafs Suworow im Muttenthale so lange zögerte, statt über Glarus sich
rasch mit Jellachich zu vereinigen. Wie Weyrother, nur nicht mit so
deutlichen Worten, verfällt er S. 459 in den Irrtum, ein Teil der Fran-
zosen sei in der Nacht auf den 25. September aus dem Urserenthal über
den Bazberg in das Beufsthal gelangt. S. 460 läfst er Auffenberg am
25. durch 6000 Franzosen angegriffen werden, nur dafs 2000 von Altorf,
4000 von Wasen heranziehen, während Weyrother 2000 von Wasen, 4000
^ Fuchs a. a. 0. 11, 8$.
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68 Relation yenan9on8.
von Ältorf kommen läfst^ und Lecourbe In Wahrheit noch lange nicht
über die Hälfte verfügte. Eigentümlich ist ihm aber der Irrtum, dafs die
Daten immer um einen Tag zurück sind.
Venan9on übergab, als er bereits Major war, Alexander L eine Ab-
schrift seiner Aufzeichnungen, die im Kabinet des Kaisers aufbewahrt
wurde und nach seinem Tode in das Archiv des militärisch-topographischen
Depots zu Moskau gelangte.^ Eine vielfach abweichende Handschrift be-
nutzte Jomini.* Den Namen des Verfassers kennt er nicht; diesen hat
erst Miliutin richtig gestellt, während eine aus Turin stammende Hand-
schrift wahrscheinlich infolge von Schreibfehlem einen Chevalier Tinseau,
chef de Fetat major de Tarm^e russe, als Verfasser bezeichnet. Diese letztere
Abschrift ist aus Chur vom 10. Oktober 1799 datiert; Jomini nennt kein
Datum, die Wiener Handschrift den 8. Oktober.^ Sie stimmt mit dem
Abdruck bei Jomini bis auf einige Kleinigkeiten überein; nur der SchluTs
von S. 463 an zeigt eine ganz verschiedene Fassung und verdient hier
eine Stelle.
Nachdem Venan9on den Abzug Suworows aus Italien, die Einnahme
des Gotthards, den Zug durch das Reufsthal und über den Kinzig-Kulm
nach Mutten beschrieben hat, fügt er hinzu, dafs die Hoffnung auf raschen,
glücklichen Erfolg plötzlich durch die Niederlagen Hotzes und Korsakows
vereitelt wurde. Dann fährt er fort:
On apprit cette nouvelle le 27 [1. 28] au matin par un paysan, envoye a
Einsidlen, et le meme jour eile fat confirmee par une lettre du gen^ral Linken,
date du 26 [1. 27]. Cette nouvelle avait retenu le general Linken a Schwanden
une lieue au-dessus de Glaris.
Par un des ev^nements assez communs a la guerre, surtout quand on
commence a 4prouver des contrariet^s, c'est que le general Linken qni avait
battu les Pran^ais et leur avait fait 1200 prisonniers entre Schwanden et
Glaris abandonna cette position sans en avoir re9U Vordre, sans qu'aucnn snjet
de crainte put Vj determiner, ayant ses derrieres assur^s, et sans pr^venir le
mar^chal Suworow de cette etonnante retraite qui mit en compromis toute
l'arm^e russe. Le marechal se trouva par consequent a Mutten, ayant les
» Miliutin, IV, 367, 374.
' Die von Miliutin, IV, 238 bezeichnete Stelle findet sich bei Jomini, XII, 459;
dagegen sucht man den bei Miliutin, IV, 331 angefahrten angeblichen Brief Suworows,
der nur in die zweite Hälfte des Oktober gehören konnte, begreiflicherweise vergebens,
desgleichen die IV, 278 erwähnte Angabe, der Grofsforst Konstantin habe am Elön-
thaler See rechtzeitig ein Regiment herangeführt.
' Die Turiner Handschrift war auch dem Schweizer W. Meyer, dem Verfasser
der Biographie des Generals Hetze (Zürich 1863), bekannt. Er führt (S. 371) eine
Stelle daraus wörtlich an, nennt das Datum des 10. Oktober und aJs Verfasser
den Obersten Tinseau vom Generalstab. Bei Jung (Dubois Crancä, Paris, 1884, H, 278)
wird Tinseau gleichfalls als chef d'^tat-major Suworows erwähnt.
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Die Russen im Muttenthal nnd in Glarus. 69
Fran^ais en tete, en qaeue et en flanc, et, le plan de ses Operations dejone,
il fallut donc prendre une antre direction. On envoya d'abord un corps de
cosaques vers Glaris poor reconnaitre Tennemi. Ils le rencontrerent en-de^^
da lac de Eloenthal, et notre troupe fiit reponss^e. On envoya le lendemain
le g^neraJ Auffenberg prendre poste en-de^a du dit lac, il 7 ent un petit
combat entre sa troupe et les Fran^ais, au d^savantage de cenx-ci. Le jour
29 [30] on divisa Tarm^e en deux corps: le premier avec le mar^chal vint
attaquer avec les Autrichiens Tennemi qui avait pris poste sur toutes les
hauteurs et qui savait sans doute les mouvements que faisait Massena sur les
derrieres de notre arm4e vers Schwitz, puisqu' il la somma de se rendre pri-
sonniere. On repondit a cette sonunation en le repoussant en-dela du lac,
derriere un retranchement, qu'il avait constmit, qui appuyait sa droite au pied
d'une montagne tr^s-escarp^e et la gauche au bord de l'eau. Malgr^ Favan-
tage de sa position, il fut contraint d'abandonner ce poste et successivement
tous ceux, Oll il se formait pour nous opposer a chaque pas une nouvelle
resistance, et fut rejett^ en-dela de la Limmat, brulant le pont de Näfels,
laissant une piece de canon, un drapeau et 300 prisonniers.
Le jour de notre depart de Mutten le corps du gen^ral Bosenberg fut
attaque par Massena meme qui avait d^tache un corps de 16 mille hommes
du gros de son armee a Zürich. Les Fran9ais furent repousses ce jour-la
avec quelque perte, mais on ne put regarder cette affaire que comme une re-
connaissance forc^e de la pari de l'ennemi. Ce fai le lendemain 30 [1. octobre]
qu'il vint attaquer lui-meme le gen^ral Rosenberg avec tout son corps. Le
resultat de cette joumee, malgr^ la disproportion du nombre, fut a notre avan-
tage; la bravoure des soldats russes fut teile que, forts seulement de 6 a
7 mille hommes, ils decid^rent dans [une] demi-heui*e la bataille de la maniere
la plus glorieuse. A part un nombre considerable de morts que les Fran^ais
laisserent sur le champ de bataille, parmi lesquels un gen^ral de division, on
fit sur eux 1300 prisonniers, un g^neral^ et on leur prit 5 pieces de canon.
Ils furent poursuivis jusqu'aux portes de Schwitz.
On ne put malheureusement tirer de cette victoire d'autre avantage que
d'augmenter la gloire des soldats russes, et de tuer des hommes a l'ennemi.
Le corps de Eorsakow n'etait plus en ätat de rien entreprendre de front;
celui du marechal, epuise par des fatigues inouies, par la faim, par le manque
de tout, quoique victorieux, n'etait pas a meme de resister aux troupes fran-
9aises qui pouvaient avec presque la totalite de leur force tomber sur lui,
n'ayant rien a craindre de l'autre corps russe qui avait repasse le Rhin, d'au-
tant plus qu'il etait a peine en liaison avec Petrasch qui venait de rem-
placer Hotze. D'ailleurs les provisions de guerre et de bouche manquaient
deja, ces premieres surtout depuis quelques jom*s, et Ton etait dans un pays
depourvu de tout. Le marechal se decida donc de venir joindre l'autre armee
^ Ein Divisionsgeneral befand sich nicht unter den Gefallenen; der angeblich
gefangene General ist, wie oben S. 47 bemerkt, der Generaladjntant Laconr.
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70 Relation yeiia]i9on8.
msse, en prenant par Schwanden et Matten [1. Matt] la route de Ilaniz et
Chur; ensnite de ce projet le corps du gen^ral Eosenberg fiit rappelig de
Matten et il rijoignit celai du marechal le 2 [1. 4] pres de Glaris. L'armee
se mit en marohe le lendemain, et par nn temps le plus affireuz, apris avoir
traverse le Mont Panix, une des plus hautes montagnes de la Suisse, la tete
de la colonne arriva le 24 [sic!]^ a Ilantz, ou eile fut suivie le jour apres
par le reste de Tarmee qui avait bivouaque la nuit sur cette montagne dans
la neige. On ne peut pas se faire une id6e des malheurs, arriv^s dans cette
terrible marche, sans en avoir ete temoin. Beaucoup d'hommes ont peri de
lassitude, d'autres ont ete geles, 400 soit chevauz que mulets ont d^gringole
dans le fond des vallons.
De Glaris a Schwanden il n'y a qu'une lieue; Tarriere-garde fut atteinte
dans le demier village par les Fran9ai8; les Busses, peu faits a des marches
retrogrades, perdirent quelques hommes.
Je ne parle point du projet de passer par le St. Bemard; en n'admettant
meme pas que ce ne fiit celui qu'on rejetta le premier, ce ne serait jamais
qu'une discussion th^orique qui ne menerait qu'a d'inutiles regrets.*
' Der russische Vortrab und das Hauptquartier gelangten am 6. Oktober nach
Panix, am 7. nach üanz. Das sinnlose Datum des 24. ist vermutlich für das gleich-
falls unrichtige Datum des 4. Oktober verschrieben.
' Zu Anfange seiner Relation erörtert Venan9on den Plan Suworows, über den
grofsen St. Bernhard in das Bhonethal und weiter längs des Genfer Sees gegen Bern
in den Bücken Massenas vorzudringen. Er giebt dieser Bichtung vor allen übrigen,
dem Weg über den Grotthard und den Splügen, den Vorzug, veigifst aber dabei, wie
sehr die Lage anfang Septembers sich verändert hatte. Der Plan versprach ent-
scheidenden Erfolg unter der Voraussetzung, dafs auch der Erzherzog in Verbindung
mit Eorsakow sich von Zürich gegen Bern wenden würde. Sobald aber diese Hoff-
nung durch den Abzug des Erzherzogs nach Deutschland geschwunden war, mufste
ein einseitiges Vorrücken Suworows ganz unthunlich erscheinen.
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V.
Bemerkungen über die Beschaffenbeit der nssischen Armeen
und die merkwürdigsten YorfSlIe in dem Feldznge yon 1799.
Vorwort.
Mit mehr ak gewöhnlichem Interesse erfährt man Genaueres über
die Beschaffenheit von Truppen, die zum ersten Male im Westen Europas
erschienen, deren gute und schlechte Eigenschaften nicht allein für den
Ausgang kri^^rischer Operationen von Bedeutung waren, sondern auch
auf die politischen Verhältnisse, auf den Bestand wie auf die Auflösung
der Koalition unmittelbaren Einflufs äufserten. Deshalb wird die folgende
Au&eichnung willkommen sein, welche von allem, was mir bekannt wurde,
das am meisten Eingehende und Belehrende bietet.
Sie liegt in zwei Handschriften vor: Italien, 1799, XIII, 43 und Deutsch-
land, 1799, XIII, 58. Die letztere — als „Donation des Erzherzogs Garl'^
an das Eriegsarchiy gelangt — ist hier zu Grunde gelegt, das meiste
wörtlich, das weniger Wichtige im Auszuge mitgeteilt Es erwies sich
als unerläfslich, der Rechtschreibung und der ungelenken, zuweilen kaum
verständlichen Ausdrucksweise hin und wieder nachzuhelfen; der Sinn hat
niemals die geringste Veränderung erlitten.
Der Verfasser, in beiden Handschriften nicht genannt, war offenbar
ein höherer österreichischer Offizier, wahrscheinlich des Generalstabes,
denn mit allen Vorzügen und Korrespondenzen im Hauptquartier zeigt
er sich auf das genaueste bekannt. Er schreibt meistens als Augenzeuge
oder von Dingen, die er von Augenzeugen gehört hatte, noch unter dem
frischen Eindrucke, gleichzeitig mit dem Tagebuch Weyrothers. An dem
Zuge Suworows hat er nicht teilgenommen, wahrscheinlich gehörte er zu
der Armee des Erzherzogs. Die Zeit der Abfassung wird genau bestimmt
durch die Angabe, dafs Fürst Gortschakow der ältere, ein Neffe Suworows,
g^n^nd du jour sei. Gortschakow war im November 1799 in dieser
Eigenschaft dem General Schweikowski gefolgt; auch manches, z. B. was
über die Mahlzeiten und die Reden Suworows gegen die Österreicher
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72 Bemerkungen über die RoBsen, Vorwort
gesagt wird, weist auf diese Zeit, und die Bemerkung, dafs Suworow im
yerwichenen Jahre nach Italien gekommen sei, auf den Anfang des
Jahres 1800.
Desgleichen Ton und Geist der Darstellung. Deutlich zeugen sie von
der Erbitterung, welche das Benehmen Suworows und der Russen nach
dem Eintreffen im Rheinthal und nach dem Abzug aus Schwaben bei den
Österreichern hervorrufen mufste. Darum hat man auch keine unparteiische
Darstellung vor Augen. Für die Tapferkeit der Russen findet der Ver-
fasser kein Wort des Lobes, und doch wäre es ungerecht, zu leugnen,
dafs sie diese erste, unentbehrliche Eigenschaft des Soldaten jederzeit in
Italien, in der Schweiz und in Holland bewährt haben. ,J)er gemeine Mann
ist brav^^, schreibt der Erzherzog dem Kaiser, „und an persönlicher Tapfer-
keit nicht zu übertreffen'^^ Auch bei Suworow zeigt sich nirgendwo ein
Bestreben, seine Russen etwa mehr als die Österreicher zu schonen.
Immer ist er zum Kampfe, zum Angriff bereit, selbst am 7. Oktober in
Ghur nach den furchtbaren Mühen und Gefahren des Zuges in die Schweiz.
Wenn er einige Tage später plötzlich in das G^enteil umschlägt, so sind
dabei andere Beweggründe wenigstens ebenso Ü^tig, als die Abneigung,
sich mit dem Feinde zu messen. Selbst von Korsakow mufs dasselbe
gelten. Er beschleunigt so sehr als möglich seine Ankunft in Zürich,
und wenn er auf die Vorschläge des Erzherzogs Ende August nicht ein-
geht, so hat man ausser seinem Eigensinn und Hochmut dabei in Rechnung
zu bringen, dafs der Feldherr, mit dem er sich einigen sollte, auf dem
Sprunge stand, mit seiner Hauptmacht nach Deutschland abzuziehen.
Mit Hotze, der mehr als jeder andere österreichische General stets zum
Vorgehen geneigt war, scheint Korsakow in freundlichem Verhältnis ge-
standen zu haben.^
Der einzige, den Weyrother in seinem Tagebuch, schwerlich ganz mit
Unrecht, der Feigheit bezichtigt, ist der Grofsfarst Konstantin. In Italien,
in dem Treffen von Bassignana (12. Mai), soll er einmal durch unbe-
sonnenes Vorgehen die Sorge und den Unwillen Suworows erregt haben';
aber infolge der Nachricht von Korsakows Niederlage verlor er, wie es
' Vgl. Aktenstücke: Erzherzog Karl an Kaiser Franz, 20. Oktober 1799.
* Vgl. Aktenstücke: Hotze an Korsakow, 7. September, und Korsakow an
Hotze, 15. und 23. September. In dem Briefe an Suworow vom 19. September
rühmt Hotze besonders das freundschaftliche Benehmen, das Korsakow stets gegen
ihn gepflogen habe. Georg Müller schreibt freilich am 28. September 1799 seinem
Bruder Johannes von MüUer: „Ich weifs Umstände, wahre NB., wie es dieser Korsakow
ihm [dem Erzherzog] und Hotze gemacht hat, die einer Fabisl ähnlich sehen.*' Vgl.
Briefwechsel der Brüder J. Georg Müller und Johannes von Müller 1789—1809, heraus-
geben von Eduard Hang, Frauenfeld 1891, S. 204.
• Miliutin, H, 68.
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Tapferkeit und Aasdauer. 73
scheint, im Muttenthal und bei Glarus völlig den Mut. Auch auf Suworow
blieb die Besorgnis^ einen kaiserlichen Prinzen gegen dessen Willen einer
groCsen Gefahr auszusetzen, gewifs nicht ohne EinäuTs; vielleicht v^ar sie
der Hauptgrund des Entschlusses, ohne ferneren Kampf den Rückweg
nach Graubünden einzuschlagen. Alles in allem wird man den Zug
Suworows, was Mut, Tapferkeit und Ausdauer angeht, zu den ausge-
zeichnetsten Eriegsthaten alter und neuer Zeiten rechnen müssen.
Bei den Unglücksfällen in Holland war es gleicherweise nicht Mangel
an Mut, sondern im Gegenteil ein tollkühnes, unvorsichtiges Vordringen, was
den üblen Ausgang zur Folge hatte. Mit vollem Recht kann also Miliutin
die Tapferkeit seiner Landsleute in helles Licht stellen, mag es auch zum
Lächeln reizen, wenn er (11, 337) die Prahlerei des Hauptmanns Belle, er
habe mit fünfhundert Russen das Königreich Neapel zurückerobert, als spar-
tanischen Laconismus bewundert. Anders, wenn er die militärische Aus-
bildung, die Mannszucht, Herzensgüte und Genügsamkeit der russischen Sol-
daten in demselben Glänze erscheinen läfst, wenn er durch Zeitungsartikel
oder den devoten Brief eines dienten zu beweisen sucht, die Russen hätten
in den Landern, wo sie verweilten, den vorteilhaftesten Ruf hinterlassen. Dem
gegenüber mufs man, wenn nur zugleich die unfreundliche Gesinnung des
Verfassers in Rechnung gebracht wird, die „Bemerkungen" vielleicht nicht
in allen, aber in den meisten Fällen als zutreffend ansehen, besonders
wenn Zeugnisse von den verschiedensten Seiten eine Bestätigung geben.
Einige der bezeichnendsten stelle ich hier zusammen; die wenig zahl-
reichen Gegenzeugnisse sind auf den späteren Blättern sorgfaltig an-
gemerkt.
Bekanntlich setzte sich das russische Hilfscorps, welches Paul am
24. Juli 1798 nach langem Zögern den Österreichern zugestanden hatte,
bald nachher in Bewegung. Aber gleich als die Grenze bei Brest-Litowski
Mitte September erreicht war, zeigte sich bezüglich der Lieferungen für die
rassischen Soldaten eine Meinungsverschiedenheit zwischen den Generalen
und den österreichischen Commissarien. Der Rückmarsch des Corps wäre
die Folge gewesen, hätte nicht Graf Gobenzl in einem neuen Vertrage
vom 29. September die äufserste Nachgiebigkeit gezeigt.* Ein solcher
Ausgang steigerte den Übermut der Russen. Bei der ersten Proviant-
austeilimg in Bielitz und Teschen wurden, wie der Verpflegungsverwalter
Demmel am 28. November berichtet, mehrere hundert Zentner Heu und
ebenso viel Hafer aus den Magazinen mit Gewalt weggenommen. „Der
General LwoV^, fährt Demmel fort, „traktiert alles, was nicht Portepee hat.
* Diplomatische Yerhandlongen, III, 52 ff., 76 ff.
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74 Bemerkangen über die Bussen, Vorwort.
wie die Hunde^ und ich und die Verpfl^ungsoffiziere riskieren jeder ge-
prügelt zu werden. Selbst unsere Wachen von Modena-Dragonem wurden
insultiert; man darf nicht das Mindeste einwenden ^ gar keine gegründete
Vorstellung machen^ da riskiert der ehrlichste Beamte Ehre und Repu-
tation.^ Lwow trieb es später so arg^ dafs es im Januar 1799 zu einer
formlichen EJage kam^ und Kaiser Paul; damals einer billigen Auffassung
noch zu^mglich; ordnete die Abberufung des gewaltthatigen Mannes an,
obgleich man von österreichischer Seite fiir ihn bat.' Über den General
Powalo-Schweikowski, der an seine Stelle trat, hatte der österreichische
Gommissar General Nimpsch am 13. November 1798 geschrieben, er zeige
sogar gegen seine eigenen Eolonnenführer das roheste Betragen. ,,Überhaupf ^,
schliefst Nimpsch, „ist Eigennutz und Geldgier bei diesen Menschen der
Leitfaden aller ihrer Handlungen vom Gröfsten bis zimi Eleinsten^^' Dem
preufsischen Gesandten in Wien, Grafen EeUer, kamen fort und fort über
das Benehmen der Bussen Klagen zu Ohren. Schon am 29. Dezember 1798
berichtet er, man klage über Diebstahle und Ezcesse, „merkwürdigerweise
weniger der Kosaken als der regulären Truppen^^. Ausführlich schreibt
er am 8. Februar 1799: „Le sejour prolong^ des troupes russes en
Autriche et le passage, projete par leur souverain pour le corps con-
siderable qui se trouye dans le voisinage de la Gallicie, occupe dans ce
moment tres d^sagr^ablement la cour de Vienne. Les deputations qui
arriyent continuellement ä Vienne, pour se plaindre des exc^s que com-
mettent les Busses en Autriche, et pour demander incessamment la cessa-
tion de ce fl^u, sont d'autant plus embarrassantes, que les temoigni^es
d'un profond respect et d'un grand attachement pour le souverain du
pays sont jointes aux expressions de la plus grande impatience sur les
mauvais procedes des troupes alli^es. Plusieurs villages, on m'assure
qu'ils etaient au nombre de 17, ont entierement ^t^ abandonnes par leurs
habitants desesperes. D'un autre cot^ ceux de la Moravie, remplis du
Souvenir amer du passage du corps auxiliaire, redoutent si fort Tarrivee
d une seconde arm6e, moins subordonn^e encore aux directions du gouver-
nement autrichien, qu'on a non seulement adress6 ä celui-ci les plus vives
* Thielens Mnscr.: Geschichte des Krieges von 1799. Italien, Bd. I, Bogen 68, S. d.
*) Thugut schickt am 10. Januar 1799 an Cobenzl ein Species facti über das
rohe Benehmen des Generals in Znaym am 4. Januar. Er wünscht Lwows Abbe-
rufung. Cobenzl erwidert am 29. Januar, Apostille 6 : Lwow werde abgesetzt; am
8. März: er sei auf Cobenzls Ersuchen begnadigt. Es blieb aber bei der Abberufung.
Wiener St. A. Vgl. auch Danilewski-Miliutin, I, 104, 428.
" Thielen a. a. 0. Nimpsch an den Prinzen Ferdinand y. Würtemberg aus
Nowe-Miasto an der Pilica, 13. November 1798. Thugut schickt den Brief am
26. November an Cobenzl. Wiener St. A.
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Berichte EeUers. Die Russen in Italien. 75
instanc^ pour d^toumer d'aussi fächeux inconvenients^ mais qu'on pr^tend
meme qu'il existe sur la question^ comment on pourrait s'opposer aus
troapee^ qui Youdraient entrer dans le pays^ des pourparlers tres suivis
et non r^prim^s jusqu'ici par les jurisdictions des Cercles. — L'on dit
aassi qu*en Autriche les paysans, dont les tetes ont et^ exaltees par les
levees en masse de Fannie 1797^ ont deja i^ite la question^ s'il ne &udrait
pas la diriger contre des troupes etrangeres; qui violaient lliospitalite
d'une mani^re aussi outrageante. L'Empereur^ qui se plait autant ä se
montrer affable et populaire envers ses sujets^ dont 11 est vraiment aime^
qu^il est piqu^ de ne pas Toir son autorit^ sofSsamment respectee dans
son propre pays par les soldats^ et surtout par les officiers rosses^ en
est d'autant plus affecte^ que le rappel^ d'ailleurs peu obligeant pour lui,
de Tambassadeur de Russie^ ne pennet ni de le faire intervenir avec
succes aupres des g^n^raux russes^ ni de faire appuyer par lui ä sa cour
des r^damations; qui on serait dans le cas d'y adresser contre eux.^
Am 13. Februar neue Beschwerden. Der Orofsjägermeister Harrach
klagt bitter^ dafs die Bussen die Jagden verwüsten; die Provinzial-Regie-
rangen sind anfser sich über die Ausschweifungen und die üblen Krank-
heiten, die sie hinterlassen. Sie zwingen die Bauern zur Revolution. Man
klf^ über Thugut^ weil er nicht für den schnellen Abzug der Russen
nach Italien gesorgt habe. Endlich am 16. März wird bemerkt, die Russen
hätten seit der Bestrafung des Generals Lwow keinen Anlafs zu Klagen
gegeben und b^önnen jetzt den Marsch nach Italien. Wie es in diesem
Lande herging, wird noch nicht einmal so kräftig in den ,,Bemerkungen^
geschildert als in den Berichten: von Melas an den Erzherzog Karl vom
23. April und an den Präsidenten des Hofkriegsrats, Grafen Tige vom
26. April, femer von General Zopf an Melas vom 23. und 29. April.'
Im August fand sich Melas genötigt, den franzosischen Elri^gefangenen,
die auf Ehrenwort entlassen waren, schriftlich den Rat zu erteilen, sie
möchten auf dem Heimwege die von den Russen besetzte Strafse nach
Genua vermeiden, um der Plünderungssucht und den Bedrückungen der
rassischen Truppen zu entgehen.^ Selbst der dem russischen Hofe gegen-
^ Die Abbemfang des in Wien sehr gern gesehenen russischen Botschafters,
des Grafen Andreas Kirillowitsch Basumowski, wurde damals erwartet, unterblieb
aber vorerst. Vgl. A. Wassiltchikow, Le comte Andr^ Razoumowski, Edition fran9aise
par A. Brückner. Halle a. S., 1893, I, 811.
* Berichte Kellers in dem Schriftwechsel Berlin -Wien im Preufsischen Geh.
Staatsarchiv, Bepositur I, Nr. 57 oder in neuer Z&hlnng I, 185.
' YgL Aktenstflcke der genannten Tage.
* Suworow beklagt sich wenigstens darüber am 4. September bei Paul, der dann
unter dem S7. September Basumowski anweist, sich bei dem Wiener Eabinet über die
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76 Bemerkungen über die Bussen, Vorwort.
über so Yorsichtrge, beinahe furchtsame Graf Gobenzl kann sich nicht ent-
halten^ den russischen Ministem auf ihre prahlerischen ÄuTserungen end-
lich zu erwidern, die russischen Truppen in Italien hätten durch ihre
Bedrückungen die Bevölkerung, von welcher die Österreicher als Befreier
begrüfst seien, in die übelste Stimmung versetzt.^
Für die Schweiz kommen dann nicht sowohl die Truppen Suworows
bei ihrem raschen Durchzuge, als die Armee Korsakows in Betracht,
welche anderthalb Monate hindurch in Zürich und seiner Umgebung ver-
weilte. Es läfst sich denken, dafs die Landeseingesessenen über die fremden
Gäste ihre Meinung ausgesprochen haben. Yerhältnismäfsig am günstigsten
urteilt W. Meyer in seinem wertvollen Buche über General Hotze. Er
schrieb freilich fünfzig Jahre nach den Ereignissen, konnte aber von seinem
Vater, dem Obersten J. J. Meyer, noch Mitteilungen eines Augenzeugen
erhalten haben. Das nach altpreufsischem Muster uniformierte Fufsvolk
nahm sich in dunkelgrünem Rock, weifsen Beinkleidern und schwarzen
bis über das Knie reichenden Überstrümpfen nicht übel aus. Die Manöver,
teilweise schwierig und verwickelt, wurden doch infolge der langen Dienst-
zeit mit Geschicklichkeit ausgeführt. Auch im Schnellfeuer waren die
Truppen geübt, weniger im Tiraülieren. Die Munition, besonders das
Schiefspulver, war schlecht, ein Mangel, der bei dem häufigen Gebrauch
des sehr langen Bajonetts weniger in Betracht kam. Als sehr beschwer-
lich schildert auch Meyer den Trofs. Während die preufsischen Regi-
menter im Durchschnitt auf 1800 — 1900 Mann 23—25 Fuhrwerke und
300 Pferde zählten, gab es bei den russischen, an Stärke ungefähr gleichen
Regimentern je 100 Fuhrwerke und 4 — ^500 Pferde; im ganzen führte
die Armee Korsakows mehr als 21000 Pferde und ungefähr 5000 Fuhr-
leute, Marketender und ähnlich Bedienstete mit sich. Über die Offiziere
war die Stimmung geteilt. Ganz unerwartet, aber man mufs hinzufügen,
ganz allein stehend ist das Lob, die Armee habe für sich selbst gesorgt
und strenge Mannszucht beobachtet.'
UnTerBchämtheit des Herrn Melas (insolence du sieur Melas) zu beschweren. Miliutin,
III, 212, 468 fg.
* Cobenzl an Thugut, 4. Oktober, Apost. 1. Wiener St. A. An Paul berichtet freilich
Suworow aus Feldkirch am 14. Oktober: Ew. Majestät siegreiche, durch ihre Tapferkeit
und Kühnheit zu Lande und zu Wasser ausgezeichnete Armee hat bei ihrem Ausmarsch
aus Italien, wo sie den Buhm der Befreier sich erwarb, das Bedauern aller Ein-
wohner mitgenommen. Fuchs, II, 217; desgleichen Staatsrat Italinski aus Neapel am
6. November: E. E. M. Truppen haben sich durch ihre Tapferkeit, ihr wohlgesittetes
Betragen und durch strenge PflichterfUllung die Achtung aller erworben. Miliutin, V, 822.
" Vgl. Johann Konrad Hotz, spftter Friedrich Freiherr v. Hotze, K. K. Feldmar-
schalllieutenant, TOn dem Verfasser der „kriegerischen Ereignisse in Italien^' [W. Meyer],
Zürich, 1853, S. 362, 369; und besonders W. Meyer, Die Schlacht bei Zürich im Schweize-
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Die Russen bei Zürich. 77
Weit ungünstiger lautet das Urteil eines Augenzeugen^ des geistvollen^
um seine Vaterstadt vielfach verdienten Zürichers David Hefs. Als junger
Ehemann hatte Hefs auf seiner reichen Besitzung; dem Beckenhof vor dem
Badener Thore^ in nächster Nahe alle Bedrängnisse des Eriegsgetümmels
zu überstehen: im Frühling die anspruchsvolle Einquartierung der Fran-
zosen^ seit dem 6. Juni die Ankunft der Österreicher ^ deren Mannszucht,
Bescheidenheit und gesellschaftliche Formen er aber nicht genug rühmen
kann. Am 19. August besuchte er das Lager der eben eingetroffenen
Russen bei Seebach. Die Kosaken beschreibt er in seinem Tagebuche als
„bärtige Kerls in braunen und blauen Hemden und Plumphosen; sie sind
über die Mafsen schmutzig; die Offiziere sind etwas besser gekleidet. Die
niedrigen, in der Eile geflochtenen Hüttchen von Weiden und Strauch-
werk, in denen die Kosaken kampieren, sehen aus wie Hundeställe; oben
an denselben sind kleine Heiligenbilder von Blech angebracht, denen sie
grofse Ehrfurcht erweisen, und die nicht berührt werden dürfen. Die
Infanterie sieht preufsisch aus, aber mager, hungrig, mitleiderregend. Ihre
Zelte sind gut, von weifsem Tuch und grün eingefafst. Sie erhalten den
elenden Sold v^ zwei [in Wahrheit drei] Kreuzern täglich und schimmeliges
Brot^ das wie Torf aussieht; und da sie davon nicht leben können, stehlen
sie nngescheut am hellen Tage, was auf den Feldern imd Bäumen wächst,
und essen alles ungekocht und unreif Die Kosaken schlagen mit ihren
Lanzen die Äste herunter, graben Kartoffeln aus und verschlingen die
Nüsse samt den Schalen und Hülsen, gleicherweise Seife, Talgkerzen, kurz
was sich im Maul zermalmen läfsi^^
Als Zürich nach dem Abzüge des Erzherzogs von Korsakow besetzt
wird, hören Fröhlichkeit und das öffentliche Zutrauen auf Die Russen
stehlen in der Stadt herum, was sie erhaschen können. Die Kosaken
reiten jeden Morgen in die Metzgereien, spiefsen das erste beste Stück
Fleisch an die Lanze und jagen davon. Hefs tadelt die Schweizer, dafs
sie sich des Schwanhes von Bofsfliegen (d. h. der Franzosen) nicht selbst
erwehrt hätten und nun des russischen Bären bedürften, der, wie in der
Fabel von dem Einsiedler, die Fliegen mit Steinen tot schlage. Am
schlimmsten war aber das Benehmen der Bussen in den Schreckenstagen
vom 25. und 26. September. Mord, Plündenmg und alle Arten von Roheit
machten sie auf dem Rückzuge zum Schrecken der Landbewohner, sodals
die Ankunft der Franzosen als Errettung und Befreiung empfunden wurde.^
rischen Jahrbuch, 1857, neu herausgegeben 1886 mit Vorwort von Meyer von Enonau.
Ffix die AnfELhrong benutzte ich die sorgfältige und inhaltreiche Schrift von Otto Hart*
mann, Der Anteil der RuBsen am Feldzug von 1799 in der Schweiz. Zürich, 1892, S. 44 ff.
* Joh. Caspar Schweizer. Ein Charakterbild ans dem Zeitalter der französischen
Revolution von David Hels, eingel. u. herausg. von H. Baechtold. Berlin 1884, S. XXXYIff.
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78 Bemerkangen über die Russen, Vorwort.
Elier als von jedem anderen dürfte man ein wohlb^^ründetes Urteil
über den Krieg und was mit dem Kriege zusammenhangt von Ferdinand
von Roverea erwarten^ dem Obersten des von England besoldeten Schweizer-
Regimentes^ das seit dem Sommer 1799 seinen Namen trug. War er
doch der Vertraute des Schultheifsen Steiger^ der Freund des Generals
Hotze, der Untergebene Korsakows^ mit dem er mehrere Wochen in
Zürich zu verkehren hatte. Nach der unglücklichen Schlacht führte er
sein Regiment geschickt und glücklich von Rapperschwyl nach Vorarlberg
und stand später in Lindau und Augsburg mit Suworow und dem russischen
Hauptquartier in Verbindung.^ Gleichwohl ist seine Darstellung des
Krieges von 1799 nicht frei von groben, beinahe unbegreiflichen Irrtümern* ;
dazu kommen ungenaue, halbwahre Nachrichten, die zudem von seiner
Urteilskraft ein nicht gerade vorteilhaftes Zeugnis ablegen. Immer ist
das, was er aus nächster Nahe bei den russischen Truppen beobachten
konnte, nicht ohne Interesse; einzelne Voi^nge und charakteristische Züge
habe ich als Besfötigung, Er^nzung, oder Abweichung dem Text der
„Bemerkungen^ beigefügt
Roverea, der in allem als ein wohldenkenden seinem Vaterlande treu
ergebener Mann erscheint, hatte den Mut, sich bei Korsakow offen über
die Ausschreitungen der russischen Truppen zu beklagen (II, 220). Auf
die Frage des Generals, was man zur Abhilfe thun könne, forderte Roverea
* M^moires de F. de Boverea, Berits par lui-mdme et publica par G. de Tavel,
ancien Avoyer de Beme, avec nne pr^face de G. Monnard, professeur ä roniversit^
de Bonn. Herne, Zürich, Paris, 1848, 4 Bde. Beinahe der ganze 2. Band ist dem
Jahre 1799 gewidmet.
* Der Erzherzog Karl soll z. B. den Übergang über die Aar bei Döttingen am
17. August — Boverea setzt ihn auf den 24. August — infolge der Ankunft eines
Wiener Kuriers aufgegeben haben, II, 209, 291, — Korsakow mufste von seiner Armee
10000 Mann nach IttJien schicken, 181, 211. — Massena soll den Zürichberg in der
Nacht vom 25. auf den 26. mit Rücksicht auf die bevorstehende Ankunft Suworows —
der damals gerade auf den Gotthard gelangt war — geräumt und dadurch Korsakow
den Rückzug an den Rhein frei gegeben haben, 264 und 266. — Um diese Angabe
wenigstens möglich erscheinen zu lassen, brechen denn auch die Kosaken schon am
25. statt am 27. aus den Defileen des Schächentals hervor, 278. — Im folgenden
(n, 279) wird der Sieg Rosenbergs am 1. Oktober an der sogenannten Suworow-Brücke
und bei Ibach Suworow zugeschrieben, der gerade an diesem Tage — und nicht,
wie Roverea (II, 280) angiebt, am 28. September — nach Glarus gelangte. — Man soll
ihn dort von dem Auswege über MoUis und Walenstadt an den Rhein nichts haben wissen
lassen, 281. — Hotzes Sieg am Luziensteig wird auf den 16. statt auf den 14. Mai
gesetzt, 289. — Das russische Hauptquartier kommt in der Nacht vom 11. auf den
12. Oktober statt am 16. Oktober nach Lindau, 295. — Fürst Esterhazy, der am
28. Oktober in Lindau die Theresien-Orden überreicht hatte, soll mit denselben an
einem Sonntag Morgen in Augsburg eingetroffen sein, 869. — Fürst Bagration, der
bekanntlich mit Suworow den Gotthard überstieg, wurde in Lindau besonders freund-
lich von dem Marschall begrüfst, weil er sich bei Zürich ausgezeichnet habe, 805.
Dergleichen liefse sich noch manches anführen.
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Die Memoiren Bovereas. 79
die Anlegung von Magazinen. Korsakow erwiderte, daf&r hätten die Eng-
lander zu sorgen, nnd der englische Gommissar Wickham liefs in der
That bei den Lieferanten seine Yermittlung eintreten. Aber es war schwer,
eine regehnSIsige Verteilung der Lebensmittel ins Werk zu setzen; die
Rassen hatten gar keinen Begriff davon, da sie gewohnt waren, die von
ihnen besetzte Gegend als ihr Eigentum zu betrachten und auszubeuten.
Es gelang gleichwohl, den äi^ten Übelstanden abzuhelfen, nur bei den
Kosaken blieb alles vergeblich.
Beim ersten Anblick machten die Russen einen imponierenden Ein-
druck. Die Infanterie hatte ein kriegerisches Aussehen, war beweglich
unter der schweren Ausrüstung, welche die alten Preufsen Friedrichs sich
zum Muster nahm. Die Reiter gaben ein Bild der nomadischen Stamme
am Don und in den Schluchten des Kaukasus. Aber ßlr den kunstge-
rechten Eiieg in einem Oebirgslande, wo jeder einzelne in jedem Grade
ein gewisses Mafs von Intelligenz besitzen mufs, war diese Armee nicht
geeignet. Der Russe vemachläfsigte oder verachtete die gewöhnlichen
Sicherheitsmafsregeln und vertraute sich bei Nacht dem Schutze des
heiligen Nikolaus. Als Hetze einmal von ütznach über den See nach
Zürich gefahren war, sti^ er im Hafen Über die fest schlafenden Vor-
posten weg (II, 251). Im Dienste durch eine strenge Disciplin in Schranken
gehalten, wagten sie aufserhalb desselben alles, um sich ihren Unterhalt
zu beschaffen, und rächten sich grausam, wenn sie ihren Hunger nicht
stillen konnten. In ütznach wurde ein Haus straflos in Brand gesteckt,
weil es den Soldaten an Brot fehlte. Die Generale und ihre Umgebung
bewahrten den FimlTs des glänzenden^ Hofes Katharinas auch in dem
grotesken Kostüm, das ihr bizarrer Despot ihnen auferlegt hatte; die Subal-
ternen schienen durch die häufig abstofsende Roheit ihres Benehmens und
ihre tiefe Unwissenheit um ein Jahrhundert in der Bildung zurück zu
sein. Sie wurden Strafen unterworfen, die unserm Gefühl widerstreiten,
waren aber doch von der gröfsten Anmafsung und beriefen sich auf einen
Ukas ihres Kaisers gegen das Duell, um sich jeder Genugthuung ßlr eine
Beleidigung frech zu entziehen. „Wir konnten uns nicht zu ihnen stellen'^,
schreibt Roverea, „und bedauerten um so mehr, »von der österreichischen
Armee getrennt zu sein'^. Volle Anerkennung zollt er dagegen der Festig-
keit und Ausdauer, der Raschheit und Unerschrockenheit der russischen
Infanterie. Sie schien ihm besser als jede andere geeignet, die franzö-
sischen Stellungen mit offener Gewalt zu nehmen, aber sie muTste dann
mit blanker Waffe angreifen, des Musketenfeuers, in dem sie wenig geübt
war, und jeder Evolution vor dem Feinde bei der Ungeschicklichkeit ihrer
wenn auch noch so tapferen Offiziere sich enthalten.
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80 Bemerknngen über die Russen, Vorwort.
Die E^yallerie^ wenn schon zahlreich und tapfer, verdiente weniger
Vertrauen. Nur gewohnt^ in Ebenen sich zu bewegen, war sie ungeschickt
im Oebirge und verstand nichts vom Vorposten- und Eundschafierdienst.
Dieser blieb den Kosaken überlassen, die sich demselben mit erstaunlicher
Oeschicklichkeit unterzogen, indem sie stundenweit^ oft bis in den Rücken
des feindlichen Heeres streiften und dann genauen Bericht erstatteten.
Freilich bei dem ersten Widerstände wurden sie von Schrecken ergriffen,
nahmen eiligst die Flucht und verbreiteten oft falsche Nachrichten. Eine
Gelegenheit, Beute zu machen, lielsen sie nie vorübergehen; sie plünderten,
wenn es ohne Oefahr geschehen konnte, sogar ihre eigenen Freunde; da-
zwischen treten auch zuweilen Züge natürlicher Gutmütigkeit und Be-
scheidenheit hervor (II, 231, 313).
Kurz, aber von allen Schweizern am schar&ten, äufisert sich Johann
Georg Müller in den Briefen an seinen Bruder, den Geschichtschreiber.
Der erste Eindruck, den er in Schaffhausen bei der Ankunft der Russen
erhielt, war nicht gerade ungünstig; aber am 31. August klagt er ganz
im Sinne eines Österreichers über Eorsakows Roheit und Starrsinn, und
nach der Schlacht \>ei Zürich kann er kaum Worte finden, um die Un-
ordnung, Raubsucht und die Frevel der Truppen sowie die elende Auf-
führung des Generals zu schildern.^ Freilich über die Persönlichkeit Eor-
sakows, seinen Hochmut, seine Unfähigkeit sind alle Beurteiler mit Aus-
nahme J. Meyers einer Meinui^. Und dafs bei seinen Soldaten auch der
kriegerische Sinn nach der Niederlage geschwächt war, zeigen neben den
„Bemerkungen^ insbesondere die Berichte Nauendorffs vom 29. September,
Grünnes vom 30. September und Hillers vom 6. Oktober 1799.*
Nach dem Abzug der Russen aus der Schweiz sind es wieder deutsche
Länder: Schwaben, und im Dezember Osterreich und Böhmen, welche
unter dem Druck einer planlosen Einquartierung zu leiden haben. Immer
starker macht sich der Mangel eines geordneten Verpflegungswesens be-
merklich. Man begreift, dafs die Wiener Regierung die willkürliche Ver-
mehrung der Eriegsnot fQr ihre Länder nicht länger dulden wollte.'
Thngut schreibt am 3. Dezember 1799 an Cobenzl, Schwaben sei durch die
russischen Truppen völlig verwüstet, die meisten Dörfer verlassen, die
Excesse überstiegen jede Vorstellung; 30000 Russen erschöpften in einem
Tage dasselbe Land, das 60000 andere Soldaten eine Woche hätte ernähren
^ H. Georg Müller, Briefwechsel a. a. 0. am 26. und 31. August, 28. September,
2. Oktober, S. 197, 199, 203, 205.
* Vgl. die Aktenstücke.
' Es sei hier yorl&ufig auf den bezüglichen Abschnitt der „Bemerkungen" und
die dabei angeführten Aktenstücke Terwiesen.
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Berichte Kellen und Bemstorffs. gl
können. Ein Mittel dagegen ^be es nicht, da das Yerpflegungswesen
ganz ungeordnet sei. In gleichem Sinne berichtet wieder der preufsische
Gesandte aus Wien am 25. Dezember 1799: ^^J'ai appris par des yoyageurS;
venant de la partie de la Boheme oü les Rasses ont passe, qu'ils j ont
commis impnn^ment de grands desordres et surtout des yoIs, sans que
les autorites du pays en aient port^ des plaintes aux chefs de division.^'^
Keller meint, wenn die Russen länger blieben, so würden gewifs wie im
Yorigen Winter Deputationen mit Kiffen nach Wien kommen. Er hebt
hervor, dafs die Wiener Zeitung ganz lakonisch melde, der Grofsfürst
Konstantin sei durch Pn^ und Brunn gereist, um nach Petersburg zurück-
zukehren. „On parle beaucoup", fährt er fort, „des emportements, par
lesquels ce prince a beaucoup deplu ä Prague, et de la brutalite de toute
sa suite. Leur d^pense n'ayant pas et^ payee ä Fauberge par S. A. Imp., et
le Ghrand-Bourgrave de Prague Tayant cautionnee, eile sera remboursee par
la cour de Vienne, comme Tont ete precedemment les frais du voyage du
grand-nluc Gonstantin depuis la fronti^re russe jusqu' ä Yienne.^^ Am
19. Januar 1800 erzählt er weiter, man furchte sehr den üblen Eindruck der
Reden des Orofsffirsten Konstantin in Petersburg. „Entre autres traits du
caractöre vehement du prince Gonstantin G^arewitsch on cite principalement
le coup de pistolet, tir^ par Son Altesse Imperiale contre un postillon qui,
en descendant avec une voiture enrayee une montagne que le grand-duc
montait, avait excite le courroux de ce prince en ne lui faisant pas assez de
place. On assure que le pauvre postillon, n'ayant ^t^ que blesse, a ^te
presque tue a coups de baton par les gens de la suite du grand-duc Gon-
stantin, qui ä son arriv^e ä Gracovie a donn^ une nouvelle preuve de son
peu d'^rds pour le gouvemement et le militaire autrichien, en refasant
la visite du Feldzeugmeister comte de Eaunitz et du corps d'officiers, en
s'occnpant en attendant des d^tails minutieux d'exercice militaire avec
un caporal qui en a et^ r^mpens^ avec tr^s-peu de gen^rosit^.^' In
Berlin war man von diesen Verhältnissen schon aus anderen Quellen
unterrichtet, und über die Beschaffenheit der Truppen schreibt das Mini-
sterium an Keller am 20. Januar 1800: „On pretend ä la v^rite qu'ind^
pendemment de lliumeur du monarque russe, le rappel de ces troupes
etait indispensable, le triste etat oü elles se trouvent ne leur permettant
absolument pas de tenir la campagne.^^ Eine Woche später kam der Graf
Bemstorff von einer Mission bei dem König von Sardinien über Wien
nach Deutschland zurück. Er verweilte einige Tage in Prag, um von
wohlunterrichteten Personen über die russischen Truppen Nachrichten zu
^ Dies and die folgenden Citate aus dem Schriftenwechsel Berlin -Wien im
Preol^chen Greheimen Staatsarchiv, Repositor I, 57,
H«ffer, Q«eUen. I. 6
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82 Bemerkungen über die BuBsen. Vorwort.
erhalten. Als Ergebnis meldet er am 29. Januar aus Dresden: Die Russen
kehren zurück^ der Befehl ist am 17. in Prag eingetroffen. Suworow hat
dem Obersten Riedl, Abgesandten des Kurfürsten von Baiem, erklart,
dafs trotz des Rückzugs der russischen Truppen immer ein Corps von
50000 Mann bereitstehen würde gegen jeden, der die Integrität Baiems
antasten wolle. „Les personnes les mieux instruites assurent qne le projet
favori du prince Suworow est toujours de rentrer en campagne le plutöt
possible et de p^netrer en France ä la tete de 100 mille hommes ... II affecte
de manifester en toute occasion la plus haute estime pour les ofüciers autri-
chiens et d'assurer, qu'il est convaincu qu'on ne parvient ä faire la guerre avec
succes sans une etude profonde de la tactique et des autres sciences mili-
taires. II en rencontre bien peu ä la y^rit^ dans Farmee qu'il commande, et
il n'a rien avec lui qui ressemble ä un etat-major quelconque. Son general de
jour ainsi-dit, le prince de Gortschakow 11, qui a succede dans cet emploi
au general Schweikowski, fait tout ce qu'il peut pour y suppleer ä lui seul;
il est le factotum dans la force du terme, au point que le generalissime,
sans ouvrir aucune lettre et sans lire une ligne, s'en rapporte aveuglement
ä lui, se contentant d'indiquer en quelques mots la reponse ä faire, si
bien, que personne n'ose parier au general en chef sans avoir tout arrange
prealablement avec ses alentours. Un frere du baron de Buhler, ministre
de Russie a la cour de Munich, est charge de la partie civile, politique et
financiere, et c'est ä lui que doivent s'adresser tous ceux qui ont des recla-
mations ä faire pour foumitures, livraisons etc. L'electeur Palatin qui
pretend ä une somme de pres de 900 mille florins a envoye pour cet
effet le colonel de Riedl ä Prague^, oü le fameux sieur de Wimmer* negotie
^galement pour obtenir une somme de 1400 mille florins qui lui est
due. L'Angleterre doit encore payer tout ceci ä en croire les Russes,
dans la caisse desquels il ne se trouve pas un sou, si ce n'est dans celle
des offlciers superieurs qui ont tous trouve moyen de s'enrichir au milieu
de la calamit€ generale.^^
Wenden wir uns endlich zu dem dritten Kriegsschauplatz, nach
Holland, so begegnen wir denselben Erscheinungen. Auch hier läfst
^ Suworow hatte am 9. November den Kurfürsten yon Baiem um ein Darlehen
Yon einer Million Gulden ersucht, aber zunächst nur 200000 Gulden erhalten. Miliutin,
IV, 178; Fuchs, n, 286.
' Jacob Freiherr y. Wimmer, geboren zu Prag am 26. Januar 1754, gestorben
ebenda am 13. Januar 1822, trat in frühem Alter als Kadett in die Armee ein und
war 1797 zum Oberstlieutenant vorgerückt. Seine Bedeutung liegt aber in seinen
grofsen industriellen Unternehmimgen, infolge deren er in den neunziger Jahren zum
Hauptlieferanten für die österreichischen Heere wurde. Seine Leistungen konnten
durchaus nicht immer befriedigen, verschafften ihm aber doch am 16. April 1801 die
Erhebung in den Freihermstand. Wurzbach, Biographisches Lezicon, LVI, 216.
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Die Russen in Holland. Die Offiziere. 83
das tapfere, ja tollkühne Vorgehen der Russen über ihren Mut keinen
Zweifel, aber es beweist auch das geringe Mafs von Disciplin und mili-
tärischer Beweglichkeit und das Ungeschick bei einem unvorhergesehenen
Angriff. Daneben klagt der englische General Abercromby in den bittersten
Worten über ihre Aufführung.* ,yNoch lebt in Nordholland" schreibt ein
neuerer Schriftsteller', „die Erinnerung an die Räubereien, Plünderungen,
Brandstiftungen, Mifshandlungen von Frauen, Kindern und Greisen, deren
sich die Russen 1799 schuldig gemacht haben." Als dann nach dem uu'^
glücklichen Ausgange des Feldzugs die Russen in England überwintern
sollten, erregte es das Erstaunen und bald den Unwillen des Zaren, dafs
man seine Truppen in keinem englischen Hafen ans Land kommen liefs,
sondern sie sogleich in die mangelhaft vorbereiteten Quartiere auf den
Inseln Jersey und Guemsey führte. Durch Scheingründe suchte man dies
gewifs nicht freundliche Betragen zu entschuldigen; die eigentliche Ursache
erkennt man aus dem Briefwechsel des russischen Gesandten Grafen Wo-
ronzow in London mit dem General Essen. Woronzow fUrchtete nach
dem, was in Holland und in einzelnen Fällen auch in England vor-
gekommen war, die Ausschreitungen der russischen Truppen; besonders
der unüberwindliche Hang zum Stehlen, meint er, würde üble Verwick-
lungen in einem Lande hervorrufen, wo man den Diebstahl mit dem
Galgen bestrafe."
Wenn das bisher Gesagte vornehmlich den gemeinen Mann betrifft,
so kommt noch hinzu, dafs die Unordnungen, Mängel und Ausschreitungen
zum gröfseren Teil durch die unzureichende Leitung verschuldet wurden.
Offenbar fehlte den Offizieren bis auf wenige Ausnahmen die technische
und wissenschaftliche Bildung, und die gesamte Ausrüstung, Artillerie, Genie,
Verpflegungswesen, blieben weit hinter den Anforderungen der neueren
Kriegskunst zurück. Das eingehendste Zeugnis darüber enthält der schon
erwähnte Brief des Erzherzogs vom 20. Oktober. Aber selbst Suworow
mufste erkennen und sprach es vor und nach der Vereinigung mit Eor-
sakow inmitten der Schmähungen gegen Österreich offen aus, dafs die'
russischen Truppen nicht im stände seien, getrennt von den Österreichern
und ohne die Beihilfe ihres Geniecorps, ihrer Ärzte und Verpflegungs-
beamten etwas zu unternehmen.
^ Vgl. Lieutenant-General Sir Ralph Abercromby B. B. (1798—1801), a memoir
hj bis 8on James Lord Dumferline. Edinburgh, 1861, S. 208 fg.
' F. de Bas, Prins Frederik der Nederlanden en syn Tyd, Schiedam, 1887, II, 228.
' Miliutin, Y, 811 ff., Beilage Nr. 77. Es ist Miliutins Art, unangenehme Vor-
gänge, die sich nicht ganz yerschweigen lassen, nicht im Text seines Bloches, sondern
in einer Beilage anzudeuten,
6*
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84 Bemerkungen über die Russen. Vorwort.
Bezüglich Suworows wird die Charakteristik der ^,Bemerkungen" in
dem^ was sie über seine Unselbständigkeit und die Abhängigkeit von
seiner Umgebung anführen^ wohl für die letzten Monate des Jahres^ aber
nicht für den Frühling und Sommer zutreffen. Der englische Militär-
bevollmächtigte und Generalmajor Lord Mulgrave, der Anfang September
Suworow einen Besuch abstattete^ gab später in Wien Minto gegenüber
seiner enthusiastischen Bewunderung Ausdruck. Merkwürdig ist der Be-
richt des Obersten Clinton, der einen Brief Wickhams in Asti überbracht
hatte. Suworow liefs ihn niedersitzen und bat ihn, genau, ohne zu unter-
brechen, ihm zuzuhören. Er schilderte dann, mit geschlossenen Augen^
die er nur zuweilen öfGuete, um zu- sehen, ob Clinton auch recht au&nerke,
zwei Stunden lang ununterbrochen den ganzen Verlauf des Feldzugs: seine
Berufung, seine Handlungsweise, seinen Gegensatz zum Hofkriegsrat, die
entscheidenden Ereignisse nebst den Aussichten für die Zukunft, alles
langsam, aber mit der grofsten Ordnung, Klarheit und Genauigkeit.^ Auch
ein piemontesischer Edelmann, der Sohn des Grafen St. Andr^, der mit
Suworow in Asti zu verhandeln hatte, war trotz aller Sonderbarkeiten von
seinem Wesen wie bezaubert. Er konnte gar nicht fassen, dafs ein Tartare
bei einem so närrischen Aufsem so ausgebreitete Kenntnisse besitzen und
so vollkommen in französischer Sprache sich ausdrücken könne.* Dafs die
sardinischen Beamten und Würdenträger, die in Suworow ihren Hort und
Schützer gegen österreichische Übergriffe erkannten, in ihren Briefen an
ihn und den Zaren von Bewunderung und Schmeicheleien überfliegen,
wird man nicht hoch anschlagen, aber auch in den Äufserungen öster-
reichischer Generale in Italien z. B. Chastelers, Weyrothers und sogar
Melas'^ findet sich manches zu seinen Gunsten, und es wäre ungerecht,
wollte man die Vorteile, welche aus der Anwesenheit der Russen und der
Persönlichkeit Suworows sich ergaben, für den Kri^ nicht in Rechnung
bringen. Es ist eine thörichte Prahlerei, wenn russische Generale und
Minister dem russischen Hilfscorps von kaum 20000 Mann die Befreiung
Italiens zuschi-eiben, die doch vor allem dem mehr als viermal so starken,
tapfem und kriegsgeübten österreichischen Heere zu danken war. Aber
dadurch wird nicht aufgehoben, dafs bei dem Gleichgewicht zwischen
Östen-eichem und Franzosen und bei der nicht eben hervorragenden Unter-
nehmungslust der österreichischen Generale doch erst das Erscheinen der
^ Minto an Wickham, 4. Dezember; Wickham an Grenville, 12. September,
Correepondence, II, 840, 206.
' Vgl. Costa de Beauregard, ün hemme d'autrefois (Marchese Enrico de Beanre-
gard) Paris, 1877, p. 450, die Quelle für Bianchi, Storia della monarchia Piemontese,
Torino, 1879, m, 266; vgl. auch 262.
° Vgl. besonders in den Aktenstücken: Melas an den Hofkriegsrat, 21. Juli 1799,
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Suworow. '85
Rassen das Übergewicht der Koalition feststellte und nicht blofs die Ent-
scheidung, sondern eine so rasche , glänzende Entscheidung herbeiführte.
Unzweifelhaft waren aber die an Narrheit grenzenden Eigenheiten
in Suworows Benehmen und Lebensweise nicht das Mittel, österreichische
Offiziere für sich einzunehmen^, selbst die Klagen über Mängel seiner
militärischen Befähigung und Bildung erscheinen nicht unbegründet. Was
ihn eigentlich — den Franzosen wie den Türken und Polen gegenüber — so
bedeutend machte, war die unerschütterliche Energie seines Willens, aller-
dings eine. Eigenschaft Ton höchstem Wert in einem Feldzuge, während
dessen man in den ersten Monaten nur zu wollen brauchte, um der
gröfsten Erfolge versichert zu sein.
Nach den übermäfsigen Anstrengungen, nach der Au&egung und Ent-
täuschimg in der Schweiz war aber die Kraft des siebzigjährigen Feld-
herm gebrochen. Der einzige, der Suworow auch in diesem Zeitraum
als den Helden des Nordens, das Idol seiner Soldaten, den einzig be-
fähigten Better Europas und zugleich als den empfindsamsten, liebevollsten,
tugendhaftesten und wohlthätigsten Menschen feiert, ist Roverea (II, 254,
302). Abgesehen von seiner phrasenhaft schönrednerischen Schreibweise
mufs man aber dabei in Betracht ziehen, dafs er auf Suworow seine
teuersten HofiFhungen setzte, dafs er sich auch persönlich ihm verpflichtet
fühlte und mit seiner Umgebung, insbesondere mit dem einflufsreichen
Adjutanten Lawrow in freundschaftlichem, durch alte Familienbande be-
festigtem Verkehr stand (11, 298). In dem Streit zwischen Österreichern
und Russen suchte er löblicherweise zu versöhnen und nach beiden Seiten
zu entschuldigen, sodafs er nach seinen eigenen Worten bei den Oster-
reichem als Busse, bei den Bussen als Österreicher erschien. Aber man
erkennt, dafs ihm dabei jede Schärfe des Urteils verloren geht. Von dem,
was sich hinter dem Vorhang abspielt, hat er keine Ahnung; ohne Prüfung
nimmt er als Wahrheit alles an, was ihm über Suworows Persönlichkeit,
über seine Seufzer bei der Plünderung Pragas, über seine Versuche, selbst
auf die Gefahr kaiserlicher Ungnade den Rückzug zu verzögern, vertraut
wird. Seine Leichtgläubigkeit geht soweit, dafs er (II, 325) in allem
Ernste dem Fürsten Gortschakow nacherzählt, Suworow habe beim Ab-
zug nach Augsburg sich geschmeichelt, die Franzosen würden ihn ver-
folgen, und er vrürde dann in den Ebenen Schwabens besser als in dem
^ Der preufsiBche Gesandte Sandoz -Bollin schreibt schon am 23. Mai 1799 aus
Paris, es beständen Streitigkeiten zwischen den Österreichischen Generalen und Su-
worow, „le demier mettant dans son discours et dans ses conseils nn ton de präsomp-
tion et de m^pris qni le fera mal seconder dans ses entreprises". Preufaisches Geh,
Staatsarchiv, Bepositur XI, 89.
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86 Bemerkungen über die Russen. Vorwort.
engen, sumpfigen Thal von Vorarlberg an ihnen Vergeltung üben können.
Schält man aber aus der Hülle einer panegyrischen Charakterschilderung
den Kern heraus, so wird man meistens die Orundzüge der österreichischen
Berichte, nur in einer günstigeren Beleuchtung, wiederfinden. Sie werden
bestätigt durch BernstorfiF und durch eine Quelle, die bisher in der ge-
schichtlichen Litteratur und auch auf den vorhergehenden Seiten beinahe
unerwähnt blieb, aber neben den „Bemerkungen^^ die gröfste Bedeutung
ansprechen kann.
Mehr als jede andere Macht mufsten die Engländer bei ihrem be-
ständigen Hader mit Osterreich geneigt sein, für den russischen Bundes-
genossen Partei zu nehmen und die Vorzüge, aber auch die Mängel eines
Heeres, das zum gröfsten Teil von ihnen bezahlt wurde, zu beobachten.
Die raschen Erfolge in Italien wurden denn auch in London ausschliefs-
lieh den wundervollen Feldhermgaben Suworows zugeschrieben, ja die
hohe Meinung von ihm und seinen Truppen veranlafste hauptsächlich das
englische Ministerium zu jener Veränderung des Eriegsplanes, die sich
dann so verderblich erwies. Wichtiger sind für uns die Zeugen, die ge-
nauer, weil aus der Nähe, beobachten konnten: die ei^lischen Gesandten
Wickham in der Schweiz, Lord Minto in Wien und Sir Charles Whitworth
in Petersburg, alle drei scharfsichtige, verständige Männer, Wickham zu-
dem durch unmittelbare Anschauungen unterstützt und zugleich durch
früheren langjährigen Aufenthalt und Familienverbindungen mit den
schweizerischen Angelegenheiten vertraut.^ Eigentlich als Gegner der
Österreicher, voll Mifstrauen gegen Thugut^ voll Begeisterung für Suworow
und die Russen kam er Ende Juni nach Zürich. Schon in den ersten
Berichten an seinen Miuister Lord Grenville bedauert er, dafs der Erz-
herzog so wenig geneigt sei, die englischen Pläne in der Schweiz zu
fordern, und verübelt ihm und Hotze, dafs sie über Suworows Kriegs-
führung spotten und seinen Zug nach Piemont vor der Einnahme Mantuas
tadeln.^ Bei der Annäherung Korsakows, in eiaer Unterredung am
6. August, äufserte der Erzherzog, die russische Armee komme ohne die
nötige Ausstattung, ohne Kommissariat, Spitäler und Pontons. Noch
schlimmer sei die Neigung zu Raub und Plünderung, die er nach den
Berichten aus Italien fürchten müsse. Er erkannte zwar an, dafs die
Russen während des Marsches in Deutschland sich gut betragen hätten,
' Biographische Notizen über Wickham in den Anmerkungen zu den Aktenstücken:
Dietrichstein an Thugfut, 7. August.
* Wickham, 29. Juni, 6. Juli, Correspondence , II, 110, 122. Vgl. das Schreiben
des Erzherzogs Karl an Herzog Albert von Sachsen-Teschen vom 1. Juli in den Akten-
stücken.
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Berichte Wickhams. 87
fürchtete aber, es würde in der Schweiz anders werden und auf seine
eigenen Truppen verderblich wirken. Korsakow habe auf die Frage nach
seinen Magazinen geantwortet^ seine Kosaken würden ihm schon das
Nötige verschaffen.^ Der Erzherzog wiederholte diese Urteile am 14. August
mit dem Bemerken^ eine Armee, so schlecht ausgerüstet, könne unmöglich
in der Schweiz das Feld behaupten.^ Wickham hütete sich, ihm darin zu
widersprechen, bekli^e nur um so mehr den Abzug des Erzherzogs aus
der Schweiz, mit dem er, wie sich denken läfst, durchaus nicht einver-
standen war. In den daraus hervorgehenden Streitigkeiten sucht er dann
80 weit als irgend möglich für Korsakow Partei zu nehmen. Aber die
ünglückstage bei Zürich bringen eine Wendung. Deutlich traten ihm im
Verlaufe der Schlacht, die er als Augenzeuge beschreibt, die Kopflosigkeit
und der Starrsinn des russischen Generals entgegen, dazu die Unfähig-
keit der Offiziere, welche die todverachtende Tapferkeit und Ausdauer der
Soldaten unwirksam machten. Wickham selbst und seine Frau wurden
in Zürich beinahe gefangen, und in Schaflfhausen überstiegen Verwirrung
und Schrecken jede Vorstellung.^ Was man in den „Bemerkungen" des
österreichischen Offiziers darüber lesen wird, findet sich durch Wickham
zuweilen wörtlich bestätigt. Die Russen rauben und plündern; das ganze
Land ist entrüstet; man mufs einen Aufstand der Bauern in Schwaben
befurchten; einige Todesurteile hatten keine Wirkung. Leider ist das Be-
nehmen der aus Italien kommenden Russen noch schlimmer; die Kosaken
stehlen nicht blofs, sondern halten die Leute auf der Landstrafse an und
dringen in die Häuser, um Geld und Lebensmittel zu erpressen. Wickham,
der Suworow bis Feldkirch entgegengereist war, sah die Armee am
11. Oktober auf dem Marsche; die Soldaten waren noch mit dem Raube
der armen Einwohner von Uri, Schwyz und Glarus beladen, von denen
sie doch als Freunde und Befreier aufgenommen und bei dem ganzen
Marsch nach besten Kräften unterstützt waren. Die Kosaken, welche
vorauszogen, hatten ihre Pferde in die Maisfelder getrieben und grofse
Mengen Korn mit der Wurzel ausgerissen, um es für die Baracken zu
benutzen, obgleich ein Wald, nur zehn Minuten entfernt, weit besseres
Material geliefert hätte. Gleich nach seiner Ankimft wurde Wickham
durch eine Deputation der Einwohner gebeten, bei den russischen Gene-
ralen für sie einzutreten (11, 258). Aus Graubünden kamen dieselben
* Dieselbe Schilderung, beinahe mit denselben Worten, in dem Schreiben Dietrich-
steins an Thugut vom 7. August. Vgl. auch Dietrichsiein, 10. Augusfc in den Akten-
stücken. ' Wickham, 15. August, Correspondence, II, 162 fg., 156 ff.
" Wickham aus Ilayensburg, 80. September, aus Lindau, 2. Oktober, Correspon-
dence, n, 223 ff., 239 ff.
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gg Bemerkungen über die Bussen. Vorwort.
Klagen, besonders aus Ghur und Maienfeld, wo beinahe alle Weinberge
zerstört wurden. Suworow, statt der Unordnung zu steuern, will nicht
davon reden hören, und die SubaltemofiBziere plündern mit den Gemeinen.
Der englische Oberst Clinton, der mit Suworow aus Italien zurückkam,
erzählte, das Übel sei dort beinahe ebenso grofs gewesen, obgleich die
Russen aus den österreichischen Magazinen ihre Rationen erhielten. In
der Schweiz, wo sie nichts haben als den Tag drei Kreuzer, laCst sich gar-
nicht hoffen, dafs sie wie andere Soldaten leben. Das Volk sagt allgemein,
die französische Art^ Kontributionen gleichmafsig auf eine ganze Gegend
zu legen, sei eine Gnade im Vergleich zu dem, was die Russen sich
erlauben.^
Die russische Armee, schreibt Wickham am folgenden Tage, sei in
jeder Hinsicht unfähig, für sich allein zu stehen. Das unordentliche Be-
tragen und der Geist des Raubes und der Plünderung, die bei den Truppen
des Marschalls, wie es scheine, in ein System gebracht seien, würden bei
etwas längerem Verweilen die Gegend völlig erschöpfen. An Magazinen
und Vorräten jeder Art fehlt es ganz. Die Generale und Offiziere sind
mit wenigen Ausnahmen unwissend in allem, was über die Ordnung eines
Regiments hinausgeht, und — besonders Gortschakow und Bagration —
nach den letzten Unfällen einem Feldzug in den Schweizer Bergen durch-
aus abgeneigt. „Aber von der andern Seite," sagt Wickham (II, 262), „bin
ich überzeugt, dafs es nichts giebt, was diese Truppen nicht leisten
könnten, wenn sie von fähigen Offizieren befehligt, und wenn die Armee-
verwaltung und Verpflegung besser geordnet wären."*
Am 12. Oktober, 8 Uhr Abends, sah Wickham zuerst Suworow in
einem Kriegsrate, in welchem Weyrother, drei russische Generale — aber
weder Rosenberg noch Derfelden — und der Adjutant des Erzherzogs —
Major Bubna — zugegen waren. Weyrother hatte gerade begonnen,
seinen Plan zu verlesen, Suworow hörte aufmerksam zu und schien für
den Plan so eingenommen, dafs er sogar die Ausführung nicht einmal bis
zum Eintreffen der Antwort des Erzherzogs verschieben woUte; es wurde
aber sogleich ein Brief an den Erzherzog von Weyrother verfafst,
von Suworow unterzeichnet und noch im Laufe der Nacht durch den
österreichischen Stabsoffizier befördert. Nach der Konferenz verwies Su-
worow Wickham an seinen Neffen, den Fürsten Gortschakow, trat aber
während der Unterredung mehrmals aus dem Nebenzimmer, wo eine
Depesche für Petersburg fertiggestellt wurde, herein, beklagte sich, dafs
man ihn aus Italien abgerufen habe, und sagte, er würde, wenn er Wickhams
' Wickham, 11. Oktober, Correspondence, II, 267 fiF.
' Wickham, 12. Oktober, n, 259 ff.
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Berichte Wickhams. 89
Brief vom 10. September früh genug erhalten und daraus die Schwierig-
keiten des Unternehmens kennen gelernt hätte^ den Zug gar nicht unter-
nommen haben.^
Tags darauf speiste Wickham bei dem Marschall — zu Mittag, kann
man nicht sagen, sondern um 8 Uhr morgens. Suworows Benehmen war
so auf serordentlich, dafs Wickham, obgleich darauf vorbereitet, ihn für
verrückt gehalten hätte, hatte er nicht früher deutliche Proben seiner
Geisteskraft erhalten. Suworow lief im Baume hin und her, liefs den
Kopf hangen wie ein Blödsinniger, schwatzte mit jedermann unsinniges
Zeug, zuweilen vermischt mit schlauen und treffenden Bemerkungen über
allerlei, gelegentlich sehr scharf gegen die Österreicher und das Wiener
Kabinet Das Essen, die Tafel, die Diener, alles war so schmutzig und
ekelhaft, dafs General Jellachich, obgleich ein Kroat, keinen Mund voll
herunter bringen konnte, worüber der Marschall sehr beleidigt war oder
sich stellte. Nach dem Essen, das drei Stunden dauerte, ging Suworow
sofort zu Bett, stand erst um 4 Uhr auf und sah Niemanden vor 5 Uhr.
In dieser Weise, setzt Wickham hinzu, geht stets der beste Teil des Tages
verloren. Am Abend kam der Grofsfürst Konstantin aus Hohenems zurück,
hatte eine lange Konferenz mit Suworow und russischen Generalen, und
hier scheint nun die entscheidende Wendung eingetreten zu sein. Als
Wickham am andern Morgen — 14. Oktober — im Vorzimmer wartete,
horte er, Suworow habe in der Nacht eine Vision gehabt, die ihn von der
beabsichtigten Unternehmung abhalte.^ Wickham hatte schon vorher er-
fahren, dafs der Grofsfürst sich durchaus dagegen ausgesprochen habe.
Es folgt nun, was aus Weyrothers Darstellung bekannt ist. Als Ergebnis
einer langen Unterredung bemerkte sich Wickham: einen Einfedl in die
Franche-Comte kann Suworow nur mit 80000 Mann und in diesem Winter
nicht mehr unternehmen. Will der Erzherzog mit seiner ganzen Macht
in der Schweiz handeln, so werden die Russen ihn unterstützen, andern-
falls in die Winterquartiere gehen (II, 276). Die Vorzüge der öster-
reichischen Truppen, ihrer Offiziere und der Heeresverwaltung, denen
Wickham, so oft von ihnen die Rede ist, die höchsten Lobsprüche zollt,
wurden dabei von Suworow ohne Rückhalt anerkannt. Über die Plünde-
rungen und das Benehmen der Russen wollte er durchaus nichts hören.
Wickham meint, er lasse die Soldaten gewähren, um ihre Liebe zu ge-
winnen. Die russischen Offiziere hatten wohl ein Gefühl von dem üblen
^ Wickham an Grenville, 17. Oktober, Correspondence, II, 270 ff.
' Auch Lord Minto in dem später anzuführenden Schreiben vom 3. Januar 1800
erzählt, Suworow behaupte oder meine, er habe von Zeit zu Zeit Visionen.
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90 Bemerkungen über die RusseB. Vorwort.
Zustande, fanden aber darin nur einen Grund, rasch die Winterquartiere
zu beziehen. Rosenberg und Derfelden, obgleich die einzigen tüchtigen
Generale, wurden gar nicht mehr gefragt, gerade weil sie dem Unfug
steuern wollten. Schweikowski war der einzige, der infolge eines früheren
Aufenthaltes Ton der Schweiz einige Kenntnis besafe; alle übrigen waren
so unwissend und mit den Stellungen des Feindes so wenig bekannt, als
wären sie die ganze Zeit in Persien gewesen. In Italien zog Suworow
seine russischen Generale gar nicht zu Rate, sagte ihnen, wenn sie ihren
Rat anboten, wohl in Gegenwart der Österreicher, sie seien zu unwissend,
um befragt zu werden.*
Suworows Geisteskräfte schienen dem Engländer noch ungeschwächt,
aber sein Benehmen, meint er, lasse befurchten, dafs die letzten Wider-
wärtigkeiten seine Willensstärke erschüttert hätten. Im Muttenthale sei
er ganz in Verzweiflung geraten und in Glarus habe er sich durch
den Grofsförsten und die russischen Offiziere zu dem Rückzuge nach Panix
verleiten lassen. Seine Gewohnheit, so früh zu essen und dann so lange
zu schlafen, fährt Wickham fort, ist durchaus unvertn^lich mit militä-
rischen Operationen. Seit er nach Italien kam, hat er niemals die Posten-
kette besucht und die Stellungen gemustert. Alle Angriffs- und Marsch-
pläne wurden ihm von den österreichischen Stabsoffizieren Abends vorher
vorgelegt^; selten war er bei der Ausführung zugegen und selten oder
niemals zeigte er sich dem Heere. Darin werden leider die österreichischen
Generale einen Grund finden, dafs man ihm den Oberbefehl nicht wieder
übertragen könne. Wickham bedauert es, denn er zweifelt nicht, dafs
unter Suworow mit all' seinen Fehlem die österreichische Armee gröfseres
gethan haben würde als selbst unter dem Befehle des Erzherzogs. Aber
die Hoffnung, dafs eine russische Armee f(ir sich allein etwas gegen
Frankreich leisten könne, sei ganz aufzugeben*. Nur die Verbindung
kleinerer russischer Truppenteile mit österreichischen könne helfen. Suwo-
rows Verbleiben an der Spitze einer ausschliefslich russischen Armee
* Wickham, Wangen, 17. Oktober, Correspondence, II, 280 ff. 283 fg.
' In den Mitteilungen aus dem k. k. Kriegsarchiy, 1884, S. 351 ff. werden zwar
einige eigenhändige Entwürfe Torzunehmender Operationen yeröffentlicht, aber man
kann nicht sagen, dafs sie von dem Geschick ihres Urhebers eine hohe Meinung er-
weckten oder die Angabe Wickhams wirksam widerlegten. Suworow selbst sagte
den in Turin anwesenden Malteserrittem, die ihm als Ordensbruder ihre Aufwartang
machten: es ermüde ihn weniger, am Tage einer Schlacht sieben Stunden nach ein-
ander zu Pferde zu sitzen, als eme Stunde mit seinen Offizieren zu arbeiten. So oft
er von der Arbeit aufstehe, fühle er sich so bedrückt, dafs er kaum noch reden
kOnne. Vgl. Costa de Beauregard, Un homme d'autrefois, S. 455.
' Wickham an Grenville, 17. Oktober, Correspondence, II, 285.
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Berichte Wickhams. 91
würde das gröfste Unglück sein; er sehe zwar die Dinge jetzt im richtigen
Lichte, aber er sei nicht länger der Herr.^
Einstweilen wuchs die Zwietracht zwischen den beiden Heeren wie
zwischen den beiden Höfen. Was Clinton am 20. und 22. Oktober über
die Vorgange im russischen Hauptquartier an Wickham schreibt, stimmt
mit den Berichten des Obersten Colloredo an den Erzherzog voUkommen
überein*, zum Teil wörtlich, wenn z. B. von Suworows Prahlereien, seinem
Verhältnis zu dem Erzherzog die Bede ist. War Clinton nicht ganz ein-
verstanden, so muTste er hören, er sei vom Erzherzog gewonnen. Als
dem Engländer einmal die AuTserung entschlüpfte, er habe dem Marschall
gar nicht vorschlagen woUen, in der — ihm so verhafsten — Defensive
zu bleiben, spie Suworow aus und betrug sich wie ein Verrückter. Über
Wickham führte er ähnliche Klagen und drohte, sich über beide bei
ihrem Könige zu beschweren.*
Ende Oktober machte Wickham in Lindau noch einen Versuch, Suworow
von dem weiteren Rückzuge abzuhalten. . Er wurde aber sehr unfreundlich
empfangen und mufste sieh abermals vorwerfen lassen, dafs er mit dem
Erzherzog zusammenspiele. Später liefs Suworow sich durch seinen Ad-
jutanten Kuschnikow entschuldigen, aber seine Absichten blieben unver-
ändert; der Grofsfürst Konstantin erwies sich fort und fort als thätigster
Anstifter des Unheils.^
Wickham unterliefs nicht, seine Kollegen, Lord Minto in Wien und
Whitworth in Petersburg, von seinen Wahrnehmungen und von dem, was
er nach London berichtete, in Kenntnis zu setzen; ganz besonders be-
schäftigte ihn der Gedanke, wie man dem Zaren von den Mifsständen bei
seiner Armee und den notwendigen Veränderungen Nachricht geben könne.
Diese Mifsstände steigerten sich noch während des vierwöchentlichen
Aufenthaltes, den Suworow in Augsburg nahm. „Die Russen", schreibt
Wickham an Minto am 28. November, „sind der Schrecken und die Ver-
wünschung jedes Landes, wohin sie kommen, und ihre Anwesenheit hier
wird lange und tief in der Erinnerung bleiben (H, 337)." Der Marschall,
heifst es in einem Schreiben an Grenville vom 13. Dezember, hat aus
Augsburg den Fluch des ganzen Landes mitgenommen, vielleicht mehr,
als er selbst imd seine Armee es verdienen, denn ihre Excesse wären nicht
80 ai^ gewesen ohne die Unwissenheit und Unverschämtheit der Offiziere.
^ Wickham an Whitworth, 18. Oktober, Correspondence, 11, 297.
* Vgl. besonders in den Aktenstücken: Colloredo an den Erzherzog Karl, 19.
and 20. Oktober 1799.
' Oberst Clinton an Wickham, Lindau, 20. und 22. Oktober. Correspondence,
If, 299, 300 ff.
* Wickham an Grenville, Augsburg, 31. Oktober, Correspondence, II, 812 ff., 317 ff.
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92 Bemerkungen über die Bussen. Vorwort.
So verlegten sie ohne Rücksicht auf alle Gegenvorstellungen 800 Mann
in ein kleines Dorf, das gewöhnlich eine Eomps^ie aufnimmt, während
drei grofse Dörfer in unmittelbarer Nähe leer blieben. Nachdrückliche
Vorstellungen über die Russen sind nach Wien gelangt. Die Vorarlberger
bitten den Kaiser, die Räuber und Plünderer zu entfernen und seine ge-
treuen Unterthanen in Zukimft vor einem Schwann von Barbaren zu
schützen, die jedes Land, wohin sie kommen, verheeren.^
Auch über Suworow wird Wickhams Urteil immer ungünstiger. Von
ihm, schreibt er wiederholt, sei keine Besserung zu hoffen. Wenn er
auch die Übelstände einsehe und zu verhindern wünsche, so würde doch
seine Umgebung aus Eigennutz ihn daran verhindern.^ Seine Neffen, die
Fürsten Gortschakow, haben ihn ganz in ihrer Gewalt und lassen niemand
zu ihm, wenn sie nicht dabei sind. Auch Wickham konnte ihn nicht
sprechen, schrieb ihm endlich einen vertraulichen Brief, den er aber, da
Suworow keinen Brief liest oder schreibt, notgedrungen dem Fürsten Gort-
schakow unter Empfehlung des strengsten Geheimnisses anvertrauen mufete.
Eine Stunde nachher bemerkte er zu seinem Arger, daTs Gortschakow den
Brief, noch ehe er an Suworow gelangte, erbrochen und den russischen
Offizieren vorgelesen hatte.' Noch am 4. November meint Wickham in
einem Briefe an Whitworth, Suworow an der Spitze eines österreichischen
Heeres in Italien werde mehr leisten als selbst der Erzherzog; aber am
9. Dezember schreibt er an Minto, er habe den Marschall früher zu günstig
beurteilt; unmöglich könne dieser Mann wieder angestellt werden. Die
Frage sei jetzt, ob man den Kaiser stark genug machen könne, um ohne
Beistand einer russischen Armee den Krieg in Deutschland mit Erfolg
zu führen.* Mehr und mehr neigt Wickham dieser Ansicht zu. Er ist
deshalb von den Plänen, für welche Minto in Prag Suworow gewinnen
wollte, nicht sonderlich erbaut. Er färchtet, die Teilnahme der Russen
werde keinen Ersatz bieten für die Kosten, die man übernehmen, und für
die Ansprüche, die man berücksichtigen müsse. Unter Suworow, in der
Umgebung seiner Verwandten, sei keine Besserung, und von einer russischen
Armee, selbst mit deutschen Kontingenten, nichts Gutes zu erwarten. Nur
die Verbindung mit österreichischen Truppen könne helfen; zudem müsse
^ Wickham an Minto, 28. November, an Grenville, 13. Dezember, Correspondence,
11,336 ff., 360 ff.
' Wickham an Minto, 28. November, Correspondence, n, 337.
" Wickham an Grenville, 13. Dezember, n, 361. Ähnliche Unannehmlichkeiten
erlebte Wickham nach einem Briefe, den er mit starken Vorwürfen gegen die Öster-
reicher mid sogar gegen den Erzherzog Karl im August an Suworow gerichtet hatte.
Correspondence, U, 188, 212.
* Correspondence, 11, 324, 364.
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Berichte Mintos. 93
Suworow, wenn er bleibe, seiner NeflFen entledigt und mit einem öster-
reichischen Generalstab umgeben werden.^ Hätte Gortschakow diesen
Brief gelesen, er würde schwerlich Wickhams Fembleiben von der Konferenz
in Prag bedauert und noch weniger ihn im Auftrage Suworows am
7. Januar noch besonders dahin eingeladen haben.^
Auch Minto war von seiner früheren Bewunderung fQr Suworow imd
die Russen durch Wickhams Berichte zurückgekommen'; aber nach dem
Auftrage seiner Regierung mufste er alles versuchen, um Österreicher und
Russen noch einmal für einen Feldzug unter Suworows Oberbefehl zu ge-
winnen. Zu Anfang des neuen Jahres begab er sich zu diesem Zwecke
gleichzeitig mit dem General Bellegarde nach Prag.^ Suworow äulBert
sich über den englischen Gesandten sehr zufrieden. Zum Glück wufste
er nicht, was Minto über ihn nach London seinem Minister^ und mit
grofserer Ungebundenheit seiner Frau berichtete. Niemand hat mit solcher
Scharfe, ja mit solcher Verachtung über den russischen Feldherm geurteilt.
Minto nennt Suworow den ärgsten Tollhäusler, den man jemals frei herum-
laufen liefs. „Niemals sah ich,^^ fährt er fort, „ein Geschöpf so verrückt und,
soweit ich urteilen kann, in jeder Hinsicht so verächtlich/^ Er beschreibt
dann die lächerliche Weise, in welcher er empfangen worden sei, wie Suworow
ihn mit seinen schmutzigen Hemdsärmeln umhalst und unter bombastischen
Komplimenten auf beide Wangen geküfst habe. „Ich konnte mich, wie man
mir sagte, noch glücklich schätzen, dafs mein Mund entrann. Er ist immer
von einem oder zwei Neffen umgeben, die ihn unter Aufsicht halten, aber
mit dem Schein einer äufserlichen Unterwürfigkeit, und als wenn sie den
Unsinn, den er schwatzt, für Eingebungen eines Orakels hielten. Was er
sagt, ist ganz unverständlich, und was er schreibt, desgleichen. Mit diesem
Unsinn verbindet sich aber ein gutes Teil der listigen Schlauheit bezüg-
lich seiner personlichen Verhältnisse, die für die Wahnsinnigen charakte-
ristisch ist. Zu alledem ist er der unwissendste und unfähigste Offizier
in der Welt, thut nichts und kann nichts thun, weifs kaum, was vorgeht,
sieht niemals auf eine Karte und besucht niemals einen Posten, speist zu
Mittag um 8 Uhr morgens, liegt den übrigen Teil des Tf^es zu Bett und
steht benebelt und schwachsinnig am Abend für einige Stunden auf. Die
sämtlichen Erfolge in Italien verdankt er den ausgezeichneten öster-
^ Wickham an Minto, Augsburg, 28. Dezember 1799, Correspondence, II, 408 ff.
' Fürst Gortschakow an Wickham, 7. Januar 1800. Correspondence, II, 411.
' Vgl. Minto an Wickham, 4. Dezember, Correspondence, II, 840.
* Ausffihrliche Nachrichten über diese Verhandlungen geben die Berichte Belle-
gardes an Thugut, vom 3., 6., 14., 18., 19., 21. Januar 1800 in den Aktenstücken.
* Minto an GrenTÜle 6. Januar 1800. State Paper Office, London.
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94 Bemerkungen über die Russen. Vorwort.
reichischen Offizieren^ welche unter ihm dienten. Er ist nicht so yerrückt^
um das nicht zu wissen, und weigert sich deshalb bestimmt, allein mit
einer russischen Armee ohne österreichische Truppen und österreichische
Offiziere vorzugehen."
,,Ich begreife nicht," heirst es zum Schlufs, „wie er Lord Mulgrave
und einige andere Engländer für sich gewinnen konnte. Die meisten
wurden zwar bei näherer Bekanntschaft geheilt, aber Lord Mulgrave, der
ihn nur zweimal sah, ging als ein enthusiastischer Bewunderer von ihm.
Trotz alledem ist es mir gelungen, ihn in Deutschland zu halten und eine
grofse russische Armee für den Rhein aufzubringen. Eine russische Armee
sollte fürwahr ein Schrecken für den Feind sein, denn sie ist furchtbar
für ihre Freunde. Kommt sie, so ist es, als ob ein Mehltau sich über
das ganze Land legte. Sie leben ganz auf fremde Kosten zum äufsersten
Ruin des Landvolkes; die Offiziere sind ebenso schlecht und bezahlen
nichts. Der Grofsfürst Konstantin selbst würde keine Postpferde bezahlen
und Aufwärter oder Wirte prügeln, wenn sie ihm eine Rechnung zeigten.
Die gemeinen Soldaten scheinen gleichwohl alles wieder gutzumachen durch
Mut, Verwegenheit und Gehorsam im Felde." ^
Diese leidenschaftliche Auslassung mufs noch mehr in Erstaunen
setzen, wenn man erwägt, dafs Minto als Engländer von den Russen auf
das Freundlichste empfangen wurde und den Marschall gewifs von der
besten Seite kennen lernte. Denn Suworows innerste Neigung war un-
zweifelhaft, an der Spitze eines russisch-österreichischen Heeres noch ein-
mal gegen den Feind zu ziehen. Auch in so weit stimmten beide überein,
dafs sie eine Verbindung russischer und österreichischer Truppen für un-
um^nglich hielten. Darin lag aber eine grofse Gefahr für die Einigung
der Höfe, ja für den Bestand der Koalition. Denn von einer solchen Ver-
bindung wollte man in Wien durchaus nichts wissen. Das Benehmen
Suworows und zugleich die Beschaffenheit der russischen Truppen waren
ein Grund, dafs man ihren Abzug mit Gleichgiltigkeit betrachtete, ja zu
beschleimigen suchte und den Wert eines Bündnisses mit Rufsland unter-
schätzte. Schon darum konnte der von Suworow und Minto vereinbarte
Plan, demzufolge Suworow im Frühling 1800 ein russisch-deutsches Heer,
unterstützt von 10000 Österreichern, bei Mainz über den Rhein fclhren
sollte, nicht zut Ausführung kommen. Und noch viel weniger hätte sich
der Hochmut des Zaren zu dem Eingeständnis herbeigelassen, dafs seine
Truppen den Anforderungen der Kriegskunst nicht gewachsen seien.
^ Minto an seine Frau, 3. Januar 1800. Vgl. Life and letters of Sir Gilbert
EUiot, first Earl of Minto, edited by his great niece tbe Countess of Minto, London,
1874, m, 107.
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Berichte Whitworths. 95
Bekanntlich hatte Paul I. gleich nach seiner Thronbesteigung eine
Umformung der Armee nach preufsischem Muster Torgenommen.^ Sie
war sein Stolz; er glaubte Unvergleichliches geleistet zu haben^ und seine
Schmeichler inner- und auTserhalb Rufslands beeilten sich, ihn in dieser
Meinung zu bestärken. Als nun die Unglücksfälle eintrafen, in Holland wie
in der Schweiz, bestrafte er wohl — und mehrmals ganz unverdient —
einzelne Generale, aber sein Glaube an die VortrefiFlichkeit seines Heer-
wesens blieb derselbe, und niemand durfte wagen, sich bei ihm dagegen
zu äufsem. Als Lord Grenville und Wickham dem englischen Gesandten
in Petersburg von den Mängeln der russischen Truppen Kenntnis gaben,
erwiderte er, bei dem Zaren habe er darüber nicht reden dürfen; höchstens
Suworow könne sich vielleicht eine Aufserung in diesem Sinne gestatten.
Hochmut und Eitelkeit des Kaisers und seiner Umgebung seien so grofs,
dafs sie jede Bemerkung von Seiten Whitworths oder Grenvilles über den
elenden Zustand der russischen Disciplin als eine Beleidigung betrachten
würden. „Ich fürchte'^, setzt er hinzu, „wir werden den Kaiser und seine
Truppen niemals finden, wie wir wünschen, aber ihre Mängel folgen not-
wendig aus ihrer Natur und aus ihrer erst halb vollendeten Civilisation.
Die von Euer Lordschaft angedeuteten Mängel sind unbestreitbar. Bei
dem jetzigen Stande des russischen Soldes müssen Offiziere sowohl wie
Soldaten notwendig auf Kosten der Gegend leben, in welcher sie sich be-
finden, und diese Praxis ist beständig geduldet worden von jedem General,
Yon dem ich jemals hörte. Das einzige Mittel dagegen wäre offenbar, den
Sold zu erhöhen, wozu auch die Freigebigkeit des Königs die Mittel böte.
Vielleicht wäre es möglich, die Anstellung englischer Kommissare für die
Verpflegung zu erlangen. Was aber den Plan betrifft, Offiziere aus Eng-
land, Deutschland oder aus dem Cond^schen Corps im russischen General-
stab zu verwenden, so bin ich überzeugt, ein solcher Vorschlag würde mit
Entrüstung und Verachtung aufgenommen werden. Euer Lordschaft
mögen sich erinnern, dafs Hochmut und Selbstüberhebung in dem russischen
Charakter in dem Mafse zunehmen, als wahre Verdienste ihm abgehen.
Dies ist eine der zartesten Saiten, die man nicht ohne die gröfste Gefahr
berühren kann. Ich bin gewifs, auf die begründetsten Vorstellungen würden
wir sogleich die Antwort erhalten: Wenn Sie denken, meine Armee sei
nicht im stände, der guten Sache zu dienen, so lassen Sie mich sie zurück-
nehmen; sie ist gut genug für alles, was ich von ihr verlange."*
Beinahe wörtlich traf die Voraussage, des Gesandten ein. Der russische
^ Nachrichten darüber, freilich nicht aasreichend, bei F. v. Stein, GeBchichte des
russischen Heeres, Leipzig, 1895, S. 204—229.
• Whitworth an Grenville, ö. Dezember, State Paper Office, London,
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96 Bemerkungen über die Rassen.
Militarbeyollmächtigte, Graf Tolstoi, der nach der Rückkehr aus der Schweiz,
Tom Zaren selbst aufgefordert, die Wahrheit nicht ganz yerschwieg, fiel
gleich nach der Unterredung yöllig in Ungnade.* Und als endlich Suworow
es wirklich auf sich nahm, in einem Briefe vom 4. Januar 1800 dem
Zaren auseinanderzusetzen, dafs zur Fortfahrung des Krieges die Beihilfe
der Österreicher unentbehrlich sei, antwortete der Kaiser am 21. Januar
nicht ohne Bitterkeit: „Die von Ihnen bei unseren Truppen in Bezug aiif
Artillerie, Generalstab und Yerpflegungswesen anerkannten herrschenden
Mängel, sowie die in diesen Zweigen den Österreichern zuerkannte Über-
legenheit über uns veranlassen Mich nur um so mehr, an Meinem Ent-
schlüsse festzuhalten, Meine Truppen nach BuTsland zurückzurufen und
es den Österreichern allein zu überlassen, sich der Vorzüge zu bedienen,
welche ihnen ihre Überlegenheit in der Kriegskunst verschaflFt/'* Nicht
ohne Grund wird denn auch von dem österreichischen wie dem englischen
Gesandten in Petersburg hervorgehoben, der eigentliche Beweggrund Pauls,
sich von der Koalition zu trennen, liege in dem mehr und mehr sich auf-
drängenden Gefühl, dafs seine Truppen und seine Kriegsschiffe den An-
forderungen der Gegenwart nicht entsprächen. Ich werde an einem anderen
Orte zeigen, dafs auch die Ungnade Suworows vornehmlich dadurch herbei-
geführt wurde, dafs er dem Zaren über die Beschaffenheit seiner Kriegs-
macht einige nicht angenehme Wahrheiten dargelegt hatte.
Man sieht, wenn hier von den Eigenschaften der russischen Truppen
geredet wird, handelt es sich nicht blofs um ein mehr oder weniger an
Kriegstüchtigkeit. Wie bei den grofsen Entscheidungen auf dem Schlacht-
felde verbindet sich mit dem militärischen ein politisches Element, das
die Bedeutung des militärischen sogar überwiegt. Möge das für die Aus-
führlichkeit dieser Mitteilungen als Erk^rung und Entschuldigung dienen.
Bemerkungen über die BoBChaffenlieit, die bemerkenswürdigen Vor-
fälle und die Verhältnisse, welche bei den russisoh-kaiseTliohen Trappen
unter Befehl des Feldmarsehalls Fürsten Suworow sowohl als des
General-Lieutenants Bimskoj Korsakow in dem Feldsug vom Jahr 1790
durch Augenseugen beobachtet und eigens aufgeseichnet worden.
Von der Beschaffenheit der Truppen.
Es würde viel zu weitläufig sein, wenn man bei Bemerkung dieser auf-
gezeichneten drei Gegenstände, um selbe ganz ersichtlich zu machen, jedwede
Branche dieses Militär-Körpers nicht' allein in allen Stücken für sich ausführen,
^ Vgl. Cobenzl an Thugut, 16. Dezember, Apostille 4; 27. Dezember 1799, Apo-
stille 2, Wiener Staats-Archiv. « Miliutin, V, 391 fg.
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Suworow. 97
sondern desselben Beschaffenheit gegen [d. h. in Bezug auf] seine Bestimmung
genau zergliederter beweisen wollte, um demnach dieser Weitläufigkeit aus-
zaweichen, wird es hinlänglich sein, lediglich Hauptgegenstände zu berühren
ond zwar bei dem Chef damit den Anfang zu machen.
Durch lange Dienstjahre, mannigfaltige Erfahrung, verbesserte Kenntnisse,
durch Theorie und endlich durch glückliche Zufälle brachte es Feldmarschall
Suworow dahin, da, wo er gegenwärtig zwar nur der nicht nachforschenden
Welt zum Wundermann dienet, für eine seltene Erscheinung eines auTserordent-
liehen Heerßihrers und Helden gehalten und angesehen zu werden; welches
Urteil jedoch sehr viel von seinem Wert verlieren wird, wenn folgende Eigen-
schaften dem Bufe entgegengehalten werden, und hieraus sodann zwischen
seiner Fähigkeit und Kenntnis der Kriegskunst die Parallele gezogen sein wird.
Aufser den notwendigen Eigenschaften, ohne welche ein kommandierender
General schlechterdings dasjenige nicht sein kann, was derselbe in allem An-
betracht dannoch sein sollte, gehöret nebst der physischen körperlichen Mög-
lichkeit auch vorsonderlich die Lebensart dazu, wie der kommandierende General
seine wichtigen Dienstgeschäfte besorget. Bei dem Feldmarschall Suworow ist
die Tagesordnung in Bücksicht seiner Lebensart dergestalten eingeteilet:
Zu seiner Wohnung wählet derselbe immer die schlechtesten Zimmer und
verbietet sich alle möglichen Spiegel, zweifelsohne wegen nichts anderm, als
um für einen Feind der Eitelkeit gehalten zu werden, welches doch in Folge
seines Betragens ganz gegenteilig erwiesen werden wird.
Seine Bedienung mit Libegriff des Kochs bestehet aus lauter Kosaken,
wovon einer seinen Kammerdiener macht und fast unumschränkte Gewalt über
ihn hat.
Sein Anzug ist, aufser wenn er öffentlich zu erscheinen hat, was aber
nur höchst selten geschieht, und wobei er sodann Uniform anzieht, auch wegen
der Menge seiner umhängenden Orden eine Parodie vorstellet, fast lächerlich.
Er ist weder mit Efs- noch Tischzeug, ja nicht einmal mit einem Leuchter
noch Lichtputz versehen, sondern alle diese Notwendigkeiten bis mit Inbegriff
der Lichter müssen entweder vom Hauswirt, wo er wohnt, oder vom Ort
Selbsten beigeschafft, und er damit ganz ohnentgeltlich versehen gemacht werden.
Sein Stall bestehet aus einem einzigen Reitpferd, welches er von Kaiser
Franz bei Gelegenheit, als er im verwichenen Jahr nach Italien zur Armee
ging^ samt einem Reise- und anderen Bagage-Wägen mit Pferd und Knechten
zum Geschenk erhielt
Er führt auch kein eigen Bett mit sich, sondern diese vermög seinem
vielen Schlafen so grolse Notwendigkeit mufs ihm durch den Hauswirt, wo er
logierfc, so wie alle anderen Sachen beigeschaffb werden.
Zu Geschäftsmännern, welche denselben stets umgeben, hat er bei sich:
für das hermdienstliche Fach der Armee einen General du jour, welches an-
fänglich in Italien General -Lieutenant Schweikovrski gewesen, nun aber
General - Lieutenant Fürst Gortschakow der Ältere, ein Neffe des Feldmar-
H äff er, QneUen. L 7
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98 Bemerkungen über die Bussen.
Schalls^, fOr die politische Korrespondenz und dann fQi die Relationen, kurz
über alles, was derselbe seinem Monareben zu berichten [hat], den Etatsrat
Fachs und Trefort, ansonsten aber annoch zu Erbrechung der Briefe, Berichte,
sie seien von wem sie wollen, den General -Major Fürst Qortschakow den
Jüngeren, Obersten Labarow und Euschnikow, Oberstlieutenant Bomanzow und
Oberstlieutenant Stabrakow, welcher letztere zwar yermög seiner Anstellung
und aufhabendem Amt lediglich als Hausho&neister zu betrachten, und seyndt
eigentlich nur Qortschakow, Labarow [Lawrow] und Kuschnikow diejenigen, welche
alle Briefe erbrechen und dem Feldmarschall nach ihrer Art, worwegen weiter-
hin geredet werden wird, vorlesen und den Vortrag machen.
Weder im Hause bei dem Feldmarschall noch bei einem dieser genannten
Herrn existiert eine Kanzlei; sondern Selbsten die notwendigsten und wichtigsten
Gegenstände werden entweder durch Kosaken mündlich oder auf einen kleinen
Fleck Papier sehr undeutiich geschrieben und nicht selten unversiegelt fort-
geschickt. Da nun diese erstgenannten Personen mehrerenteils im nämlichen
Haus, wo der Feldmarschall sein Quartier genommen, und sozusagen in den
besten Zimmern wohnen, so geschieht es nicht selten, wie es nach Natur der
Sachen sich ereignen mufs, dals Generals, Couriers mit wichtigen Depeschen,
Adjutanten der Generals, die Bedienten dieser im Haus wohnenden Herrn mit
Offiziers, welche von verschiedenen Regimentern dahin kommen, in einem oder
zwei offenen Zimmern beisanmien sind, und in Gegenwart aller dieser Menschen
die wichtigsten und geheimsten Gegenstände verhandelt, abgeredet und abge-
fertiget werden.
Die Lebensart und Tagseinteilung, nach welcher der Feldmarschall sich
genau haltet und nur durch dringende feindliche Yorfallenheiten stören läfst,
bestehet einen Tag wie den anderen darin, dafs derselbe um 4 Uhr, ja längstens
5 Uhr früh munter ist, alsdann anfängt, sich zu waschen und zu baden, dann
bis 8, längstens halb 9 ühr früh zu Mittag speiset. Li dem nämlichen Zimmer,
^ Der hier erwähnte Fürst Alexis Gortschakow war 1764 geboren, diente unter
Suworow gegen die Türken und in Polen und führte in der Schlacht bei Zürich eine
der Divisionen Eorsakows. Nach weiteren Diensten in den Feldzügen von 1807 und
1812 — 14 wurde er 1814 General der Lifanterie. Er starb 1826. — Zugleich mit ihm
diente ein Fürst Andrei Gortschakow als Generalmajor bei der Person des Marschalls
im Generalstabe in Italien. Er war 1768 geboren und statb, nachdem er in den
Feldzügen gegen Napoleon sich vielfach ausgezeichnet hatte, am 27. Februar 1856 in
Moskau. (Mi]iutin, IV, 220; Brockhaus Gonversationslexikon, 1884, YIII, 208). — Die
Beschuldigung, Suworow habe, ohne dazu berechtigt zu sein, einen General du jour
ernannt, war später ein Hauptgrund oder -vorwand für die Ungnade Pauls. Unbe-
greiflich ist die Behauptung Miliutins, Y, 421: nur beim Beginn des italienischen
Feldzuges, am 17. Mai, sei der General Förster für kurze Zeit zum General du jour
epiannt worden; später werde in der ganzen ofßziellen Korrespondenz diese Funktion
nirgends erwähnt. Denn Schweikowski unterzeichnet stets als General du jour, vgl.
Aktenstücke vom 18., 19. und 26. September. Auch den Fürsten Gortschakow wird
man öfters in den „Bemerkimgen^^ mit diesem Titel erwähnt finden. Desgleichen in
den Schreiben Bellegardes an Thugat vom 14. Januar 1800, und Bemstorffs an das
preufsische Ministerium vom 29. Januar 1800.
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Suworow. 99
wo er schläft, wo er sich wäscht und badet, wird der Tisch nach seiner Gröfse
mit geborgtem Tafelzeug, Besteck und allem, was zu diesem Akt notwendig,
selten f&r mehr als 12 Personen gedeckt, weil die sodann noch nachkommen-
den sich an die Plätze der quasi im Haus sich befindlichen, diese aber an
einen schlecht gedeckten Eatzentisch setzen müssen. So wie nun nach Gestalt
des Orts oder des Quartiers, in welchen sich der Feldmarschall befindet, diese
zor Tafel notwendigen Sachen aufzubringen sind, so wird auch die Tafel gedeckt,
und nicht selten war för 10 Personen nur ei^ einziges Trinkglas oder wohl
gar keines vorhanden, sodaTs entweder alle aus einem Glas oder wohl gar aus
einer Flasche trinken muHsten.
Der Anfang zum Diner geschieht mit einem Glas Branntwein, dann wird
aofgeschnittener Rettig mit Essig und öl gegessen, dann wird sich dergestalten
zu Tisch gesetzet, dafs Stabrakow jederzeit rechts neben ihm, weil er ihm
während dem Essen sowohl mit Vorschneiden als Tellerwechseln an die Hand
gehen mufs, zu sitzen kommt. Dann konmien in lauter schlecht verzinnten
kupfernen Schüsseln 6, höchstens 8 sehr schlecht zugerichtete Speisen, eine
nach der andern, wobei nicht selten 3, auch mehrere Stunden vergehen, bis
abgegessen worden, und der Feldmarschall seine Portion Bier und Wein, von
dem jedoch den Anwesenden nichts gegeben wird, ausgetrunken.^ Weder vor
dem Essen, noch weniger bei der Tafel darf von hermdienstlichen Sachen das
mindeste gesprochen werden; der Feldmarschall höret gleichgültigem Geschwätze
zu, nimmt aber nicht selten Anlafs, Selbsten auf eine empfindliche Art von der
österreichischen Armee und dem Dienst zu reden, und nur dann, wenn man
sich darüber gegen ihn äufsert, gesteht er frei in Gegenwart aller seiner an
der Tafel sitzenden Individuen, dafs die Bussen von den Österreichern lernen
müssen, dafs sie allein, ohne von den Österreichern gefOhret zu werden, nicht
im stände sind, etwas gegen die Franken auszurichten. Des Feldmarschalls
Lieblingsgespräch ist, wenn von seinen Thaten gesprochen, und derselbe durch
solche über alles gelobt wird; ja seine Eitelkeit wird hierdurch soweit gereizt,
dais er zuletzt Selbsten von seinen Thaten spricht, so wie er denn wirklich in
seinem Eifer im Monat September, als die Bede sich von Bonaparte ergeben,
behauptet hat, dafs dieser nur von ihm und zwar durch Kundschafter die
drei grofsen und notwendigen Eigenschaften eines kommandierenden Generals,
nämlich Coup d'oeil, impulsion und celerite gelemet habe.^
^ Wenn die Beschreibung der Engländer Wickham und Minto mit dieser Schilde-
rnng übereinstinimt, so schreibt dagegen Roverea (U, 297 fg.), er sei nach dem, was er
über die XJnreinlichkeit der Tafel gehört habe, überrascht von dem Gegenteil gewesen
und habe die Sorgfalt bewundert, mit welcher der Marschall jeden Augenblick sich
die Hände gewaschen und das Besteck gewechselt habe. Suworow afs reichlich, sprach
Tiel, aber ftbr Boverea unverstöndlich. „Er tafelte ungefähr zwei Stunden, legte sich
dann gewöhnlich zu Bett, um etwas später aufzustehen und bis Abend oder sogar bis
weit in die Nacht zu arbeiten.**
' Auch Boverea gegenüber äufserte Suworow einmal, indem er von Bonaparte
sprach: „der hat mir mein Geheimnis gestohlen, die Schnelligkeit der Märsche**
(Ö, 323).
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100 Bemerkimgen über die Bussen.
Dafür, dafs der Feldmarschall keineswegs ein Feind der Eitelkeit sei und
aach keine Gelegenheit, wo er seinen Buhm an Tag legen kann, entgehen
läfst, dienet noch zum Beweis seine Unterschrift, welche er jedesmal ganz schön
geschrieben folgendermafsen hinsetzt: „Feldmarschall Graf Alezander Suworow
Bimnizki Fürst Italizki/^ Nachdem nun in abwechselndem, gleichgültigem,
empfindlichem und nicht selten beleidigendem Gespräch eine Zeit von yierthalb
Stunden die Tafel gedauert hat, und der Feldmarschall schon einzuschlafen
anfängt, wird aufgestanden, und der Feldmarschall legt sich sogleich nieder,
was dann auch mehrestenteils von denen bei ihm sich befindlichen Personen
befolget wird. Da mögen nun noch so wichtige Gegenstände vorkommen, auf
deren Verzug die gröfste Gefahr und Nachteil haftet, so wird nichts expediert,
und alles so lange verschoben, bis der Feldmarschall selbsten munter wird,
welches nach Gestalt der Sachen niemals vor 6 Uhr abends zu geschehen
pflegt. Dann fängt er sich wieder an zu waschen, und erst um 7 Uhr, auch
wohl noch später, fängt er die Verhandlung der Geschäfte dergestalt an.
Von den genannten Personen, welche die Geschäfte bei ihm führen,
mehrerenteils Labaro w oder Euschnikow, werden, nachdem dieselben zuvor
alles erbrochen, durchgelesen und sich mit den andern sowohl über die Ant-
wort als auch über das, in wie weit und was dem Feldmarschall vorzulesen
ist, besprochen haben, sodann diejenigen vorgelassen, welche mit Depeschen
oder Aufträgen an den Feldmarschall geschickt worden. Im Zimmer brennet
nur ein Licht, auf dem Tisch ist in einer Eaffee-Schale etwas Tusch gerieben,
etwelche Bogen Papier liegen auf dem Tisch und eine Feder; das sind die
ganzen Apparate, wobei alle Verhandlungen geschehen. Nur auf einen kleinen
Fleck Papier darf sich Labarow oder Euschnikow oder derjenige, dem die Ant-
wort oder der Auftrag, etwas anzuordnen, bei dieser Gelegenheit gegeben wird,
ganz succincte aufnotieren.
Der Feldmarschall erbricht Selbsten von seinem Monarchen keine Depesche,
weder liest er solche, sondern alles wird durch die genannten Personen zuerst
erbrochen und gelesen, geschweige dals derselbe andere erbreche und lese.
Nur an dem Tag einer Affaire, weil es da die Umstände nicht anders
erlauben, und da nur oberflächlich, sieht er die Armee, sonsten niemals: es
weü^ derselbe nicht, was in seiner Armee vorgehet, aufser dasjenige, was die
ihn umgebenden Personen wollen, dafs er wissen solle.
Die Arbeiten sind unter denen Individuen nicht bestimmt eingeteilet,
sondern jedweder nimmt sich nach seiner Laune und etwa nach dem einsehen-
den Vorteil dasjenige zu bearbeiten vor, was er glaubt für ihn nützlich zu
sein. Es existiert über keinen Gegenstand ein Protokoll oder eine ordentlich
aufgezeichnete Verhandlung; daher kommt es denn auch, dafs alle Gegen-
stände in der Unordnung, und niemand von dem, was verhandelt worden,
etwas weifs.
Auf Eundschaftsnachrichten wird nicht ein Ereuzer verwendet, und Selbsten
Generals von detachierten Posten schicken durch Eosaken mündliche Bapporte,
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Suworow. 101
welche nach den natürlichsten Folgen, bis selbe an ihr gehöriges Ort kommen,
ganz entstellt sind.
Der Feldmarschall Selbsten besitzt nicht die Gabe, eine Operation anzu-
geben, und anter all den genannten Personen ist kein einziger, der im stände
wäre, nur die einfiachste Idee zu einer Angriffs-, geschweige erst zu einer Ver-
teidigungs-Disposition zu entwerfen. Vom Feldmarschall angefangen ist keiner
zu finden, der im stände wilre, eine Armee mit aller ihrer Zugehör ordentlich
in Bewegung zu setzen und selbe nach militärischen Grundsätzen zu verwenden,
weil vom Feldmarschall angefangen keiner weifs, was zu einer ordentlich orga-
nisierten Armee notwendig, folglich auch allen die nötige Kenntnis mangelt.
Wenn also nach Umstanden, als den Feldmarschall der Schlaf ankommt,
die Geschäfts-Verhandlungen nach der beschriebenen Art einige Stunden ge-
dauert, gehet der Feldmarschall zu Bette, und sein Schlaf wird oder darf durch
nichts unterbrochen werden. Von denen Anwesenden bereitet jeder ftir den
künftigen Ta^ sodann entweder zur Unterschrift oder zum Vortrag, je nach-
dem es die Laune desselben erlaubt, sein Elaborat, bis wohin alle Couriers,
alle wichtige Gegenstände unabgefertigt und unerledigt bleiben und Zeit ver-
lieren mtlssen.
Der Feldmarschall ist äuDserst karg, und es wird sich schwerlich jemand
schmeicheln können, von ihm ein Geschenk erhalten zu haben; ja Selbsten
Schauspiele nach aller Art, welche auf sein Verlangen vor selbem gegeben
worden, können sich nicht rühmen, nur die mindeste Entschädigung aufzu-
weisen, und nach dem Sprichwort ,Exempla trahunt^ sind alle die bereits ge-
nannten Personen, welche ihn umgeben, äufserst habsüchtig und fast abwürdigend
eigennützig.
Auf die Religion und Ceremonien derselben haltet der Feldmarschall so-
wie auf die Fasten äufserst viel und versäumt keinen vorgeschriebenen Gebrauch.
Auf Orden und Titel ist derselbe äufiserst eitel, denn er war ganz un-
willig und aufgebracht, dafs ihm der Erzherzog Karl in denen Zuschriften nicht
Durchlaucht gegeben, ja er konnte seine diesfällige Unzufriedenheit nicht allein
nicht bergen, sondern forderte ganz entschieden, dafs, wenn ihm der Erzherzog
Karl nicht Durchlaucht geben wollte, er ihm doch Excellenz geben müsse,
welches sodann auch, um ihn zum Teil zuMeden zu stellen, geschah.
Seinen Sohn, einen jungen Menschen von 17 Jahren, welcher als General-
major mit ihm sich bei der Armee befindet, sieht er manchmal durch acht Tage,
aach wohl länger nicht. ^
Wer sich in Betreff von Excessen durch ihn eine Genugthuung oder Ent-
schädigung zu erwirken hoffet, wenn er trotz den ihn umgebenden Personen,
' Arkadi Snworow, einziger Sohn des Marschalls, von der Fürstin Prosorowskaja,
geboren 1788, wurde von Paul im Sommer 1799 zu seinem Vater nach Italien ge-
schickt (Miliutin, I, 246) und in demselben Jahre zum Generalmajor befördert. Er
befehligte später eine Division der Donauarmee und ertrank 1811 im Rymnik, dem-
selben Flusse, von welchem sein Vater den ehrenden Beinamen erhalten hatte (Brock-
hans, Conversationslexikon, 1884, XV, 888).
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102 Bemerkungen über die Russen.
die gemeiniglich alles mögliche za verhindern Sachen, das Glück hat, mit ihm
davon zu reden, der irret sich gewaltig; denn nicht allein wird er über alle
derlei Anbringen aufgebracht, sondern wenn er wirklich durch annmstöMiche
Beweise der begangenen Handlang dahin gezwangen wird, Genugthaung and
Ersatz mit übler Laane anzabefehlen, so wird von den andern Herrn, denen
er den Befehl erteilet, dennoch nichts vollzogen, and sowohl der Beschädigte
als der Elagftihrende erhalten weder Ersatz noch Genugthuang.
Jedweder, der bei ihm anfgeführet wird, wird von ihm umarmt, und er
nennt ihn Bruder und Freund^; er will nicht einmal scheinen, weder eitel noch
hofiTdrtig zu sein, wenn ihn nicht seine übrigen Handlangen des Gegenteils
veirieten. Übrigens besitzt er aber das Gute, dafs er, wenigstens öffentlich,
niemand schaden will; im Gegenteil lobt and rühmt er in seinen Relationen
Leute an und verlangt von seinem Monarchen Belohnungen für die, die in
keiner Gelegenheit etwas Besonderes gethan, wohl auch gar nicht zugegen
waren, wie als sicheres Beispiel dieser Handlung Romanzow, Stabrakow, Fuchs
und andere mehr dienen können. Er besitzt die Schwachheit, keine unbestimmte
Antwort leiden zu können, und wenn es wirklich nicht möglich ist, die Ant-
wort auf seine Frage bestimmt anzugeben — wie er denn auch nicht selten
solcl^e machet, welche unmöglich bestimmt angegeben werden können, wie zum
Beispiel, wenn er fragte: Wie stark ist der Feind? Wie stehet derselbe?
Wie viel Fische sind im Bodensee*? und dergleichen mehr — so will er, wenn
es auch eine Lüge wäre, eine bestimmte Antwort haben und weder „beiläufig^^
noch „ungefähr^' dabei leiden.
Übrigens redet derselbe auiser russisch recht gut und vollkommen deutsch,
französisch, italienisch und arabisch, in welcher letzteren Sprache derselbe auch
fast alle Morgen seine Anmerkungen, in Form einer Geschichte, wie man be-
haupten will, schreibet.'
^ So erzählt auch Roverea (U, 800) über seine erste Vorstellung in Lindau: ^^Er
(Suworow) empfing mich überaus gnädig und pathetisch. Die Hände auf meine
Schultern legend, die Augen geschlossen, sagte er mir französisch: Sie sind ein alter
Schweizer, der fttr die Befreiung seines Vaterlandes kämpft. Sie sind mein Bruder,
Sie sind mein Freund. Zählen Sie darauf, dafs ich der Ihrige bin. Sagen Sie Ihren
braven Kameraden, dafs ich sie ehre! Seien Sie mein Freund! Er küfste mich auf
die Stirn und zog sich zurück, indem er mich zu Tisch einlud." Beinahe dieselben
Worte richtet Suworow (II, 829) an einen französischen Emigrierten.
' Statt dieser läfst ihn Roverea (11, 880) an einen fremden Offizier die viel
weniger passende Frage richten: Wie viel Fische sind im Easpischen Meere? Und
man sagte, wenn derselbe, den man gewarnt hatte, eine ausweichende Antwort zu
geben, nicht sogleich eine Zahl aus der Luft gegriffen hätte, so hätte er in Suworows
Achtrmg sinken können.
' Nichts wäre irriger, als Suworow für einen unwissenden Halbbarbaren eu
halten. Er besafs im Gegenteil eine für jene Zeiten ganz ungewöhnliche Bildung.
Von seinem Vater, dem Generallieutenant Wassili Jwanowitsch, einem ausgezeichneten
Ingenieur, und, wie es heilst, dem Übersetzer Vaubans, war er in die EJriegswissen-
Schäften eingeftlhrt. Dazu kamen eifrige, selbständig unternommene Studien. Cor-
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Grofsfarst Konstantin. 103
Der GrolBfürst Konstantin ist ein sehr rascher junger Herr von anfser-
ordentlich lebhaftem Temperament, ist änfserst jähzornig und nicht von der
besten Gemütsart, hasset alles, was österreichisch ist, und kann nicht bergen,
diese Leidenschaft bei jedweder Gelegenheit deutlich zu erkennen und redende
Beweise davon zu geben. Dessen Lieblingsgeschäft ist die Wachtparade. Er
bläst und schlägt alle Märsche und Streiche vollkommen, läfst auch nicht
selten die Tambours und Pfeifer in sein Zimmer kommen, um darin alle
Streiche zu blasen und zu schlagen. Auf Märschen reitet er beständig a la tete
eines oder des anderen Regiments bei der Avantgarde, und sein sozusagen ver-
trauter Freund ist Fürst Bagration, gegen welchen er besondere Zuneigung
zeigt Er hat nicht die mindeste einnehmende Art, ist im Gegenteil in seinem
Betragen äufserst roh und unanständig und verrät hierbei ganz deutlich den
Fehler der Erziehung. Unter den vier Stabsoffiziers,^ welche ihm beigegeben
und die beständig um ihn herumsein müssen, ist kein einziger, der die Anlage
oder die Art hätte, diesen jungen Herrn mit vernünftiger Anständigkeit von
seinen Fehlem abzubringen, zu einer anständigen Lebensart zu bereden imd
ihn zu einem Heerf&hrer zu bilden, von dem ihm die allerersten und ein-
fachsten Grundbegriffe fehlen, weil sich sein militärisches Talent und Genie
nur bis zu den Elementar-Begriffen des niedem Dienstes, welchen ein jedweder
Subaltem kennen und sich eigen gemacht haben mufs, erstrecken.
Seine Beschäftigung mit diesen ihm beigegebenen Offiziers bestehet darin,
dafs selbe mit dem GrofsfQrsten allerhand Possen spielen und nicht selten
durch ihren dabei verursachenden Lärm die Nachbarschaft und Vorbeigehende
aufinerksam machen. Er scheint so wie jedwede Jugend von Lesen kein Lieb-
haber zu sein, und seine ihn umgebenden Herrn verraten gleiche Lust. Es
ist aufserdem sehr hart, dafs sich dieser junge Herr an der Seite des Feld-
marschalls befindet, wo kein einziger Gegenstand nach militärischen Grund-
sätzen behandelt wird, wo von allen bei einer im Feld stehenden Armee vor-
kommenden Fällen, "keinen ausgenommen, wie es die weiterhin bewiesen
werdenden Fälle zeigen werden, keiner ordentlich aufgenommen und bearbeitet
wird, wo keiner, vom General angefangen bis zum Unteroffizier, eine andere
taktische Kenntnis als von einer Wachtparade hat, und wo man ganz deutlich
sieht, dafs dieser Militär-Körper aus einer Horde oder unordentlichen Masse
nelins Nepos, Cäsar, Xenophon und Plutarch, sodann die Biographien der aus-
gezeichnetsten Heerftthrer alter mid nener Zeit bildeten die LektQre des Knaben.
Noch in spätem Alter tritt in seinen Briefen in geistvollen oder sonderbaren An-
spielungen die Bekanntschaft mit den Schriftstellern des Altertums hervor. Vgl.
Friedrich von Smitt, Suworows Leben und Heerzüge, Wilna, 1888, I, 2 ff. und A. Pe-
trnschewski, der (Generalissimus Fürst Suworow, Petersburg, 1884, 1, 7 fg., 9 fg. Über
diese und einige andere auf Suworow bezügliche Werke, insbesondere die Schriften
N. A. Orlows und das auf den folgenden Seiten öfters angeführte Tagebuch Grjasews
ygl. die erste Beigabe zu diesem Abschnitt unten S. 137.
^ Ein Verzeichnis des russischen Gteneralstabs bei Miliutin (TV, 219) nennt fSnf
Adjutanten des Grofsfiorsten.
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X04 Bemerkungen über die Bussen.
Menschen nnr erst die ersten und sozusagen kindlichen Grundsätze eines
Militärsystems von verändertem Anzug, Wachtparade und Soldatenspielen er-
halten, keineswegs aber die militärisch-taktischen Grundsätze gelemet hat,
nach welchen eine Armee in allen Fällen behandelt und vermög ihrer Be-
stimmung geleitet werden solle. Was läfst sich also von einem solchen
jungen Herrn nach dieser vorausgegangenen Beschreibung seiner Talente
und sonstigen Eigenschaften in einer solchen Schule und bei einer solchen
Verwendung hoffen? Eine Frage, welche sich schon durch Thatsachen ganz
klar entscheiden läfsi^
Aufser den in der Linie angestellten Generals befanden sich be-
kanntermafsen vier Generals bei diesen russischen Truppen, welche eigent-
lich eigene Corps zu kommandieren hatten, nämlich: General der Ka-
vallerie Derfelden^, General der Infanterie Bosenberg', General der Infanterie
^ Gleich bei der ersten Vorstellung Bovereas zeigte der GrofsfBrat seinen heftigen
Charakter in mafslosen Beden gegen die Österreicher, die er offen beschuldigte, sie
hätten den Untergang Suworows und seiner Armee bei Glarus mit einander verab-
redet. Als Boverea darüber und über Konstantins früheren Erzieher La Harpe eine
abweichende Meinung äufserte, drehte ihm der GrofsfÜrBt barsch den Bücken (11, 306).
Besser scheint Grjasew von dem GrofsfÜrsten zu denken, der ihn bei mehreren Ge-
legenheiten begünstigte. Er schreibt ihm (S. 79) den glücklichen Gedanken zu, in
Taverne in Ermangelung der Maultiere Kosakenpferde zu benutzen und (S. 120) in der
Schneewüste des Bündnerberges aus Lafetten der Kanonen und Lanzen der Kosaken
Feuer anzuzünden.
' Otto Wilhelm Derfelden, eigentlich Von der Felden, von esthländischem Adel,
geb. 1785, kämpfte unter Suworow am Bymnik und in Polen, wurde 1795 General der
Kavallerie und starb 1819. Vgl. Miliutin, IT, 15. Gxjasew, der ihm schon als einem
Deutschen nicht hold ist, schildert ärgerlich, wie er ihm von einer auf Geheifs des
Grofsfärsten unternommenen nächtlichen Bekognoszierung am Klönthaler See Bericht
erstattete. Er traf den General am Feuer sitzend beim Kaffee. Derfelden hOrte die
Erzählung mit deutschem Phlegma an und sagte mit derselben Kaltblütigkeit, ohne
die Tasse vom Munde zu nehmen: Ich habe Sie nicht geschickt; die Sache geht
mich nicht an.
' Andreas Bosenberg, aus kurländischem Adel, geb. 1740, nahm schon an dem
siebenjährigen und den Tfirkenkriegen teil und wurde 1797 General der Infanterie.
Nach dem Einmarsch entstanden vielfisu^e Mifshelligkeiten zwischen ihm und den
österreichischen Behörden bezüglich der Verpflegping und des Marsches der russischen
Truppen. Selbst über Basumowski, der ihn nicht kräftig genug unterstützt haben
sollte, führte er bei Paul bittere Klagen und hätte im Februar 1799 beinahe die
Abberufung des Botschafters veranlafst. Der Vizekanzler Kotschubei nennt ihn in
einem Briefe an Basumowski vom 7./18. März: ce p^dant et tr^s bomä Bosenberg.
(Wassiltohikow, Le comte Andrä Bazoumowski, Edition firan^aise par A. Brückner,
Halle, 1898, I, 812). Jederzeit rühmte man dagegen seine Bechtlichkeit und Ord-
nungsliebe. Der Präsident des Hofkriegsrats, Graf Tige, erteilt ihm am 6. Juni 1799
(Vgl. Aktenstücke) grofses Lob. 1805 nahm Bosenberg den Abschied und starb 1818.
Vgl. B. Günther, der Feldzug der Division Lecourbe 1799, Frauenfeld 1896, S. 210.
Wickham (II, 271) nennt Bosenberg und Derfelden in einem Briefe an Grenvüle vom
17. Oktober die beiden einzigen Generale von Buf (reputation) in der ganzen Armee.
Vgl. auch n, 281 fg. Grjasew redet mehrmals und besonders nach dem Siege im
Muttenthal mit Enthusiasmus von den kriegerischen Tugenden, der furchtlosen, kalt-
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Derfelden, Rosenberg, Eorsakow. 105
Sehbinder \ welche bei der Armee in Italien waren, und General-Lientenant Bimskoi
Korsakow, welcher das in englischen Sold genommene rassische Aoziliär-Trappen-
Gorps in der Schweiz kommandierte. Von diesen vier Generals ist Derfelden ein
altgedienter Mann, der nichts weniger als Geist, Feuer und Kenntnis genung h&tte,
um mit Nutzen und zu dem abgesehenen Ziel ein Corps im Felde zu komman-
dieren; er liebt auDserdem auch auffallend die Bequemlichkeit, und dafs weder
sein Willen noch Verlangen dahin ging, sich Lorbeeren zu sammeln, beweist seine
verlangte und ihm bewilligt wordene Austretong. General Bosenberg ist, dem
allgemeinen militi&rischen Ausdruck nach, ein braver Grenadier; am Tag einer
Schlacht oder sonsten vor dem Feind treibt er die Leute mit Gewalt in das
Feuer, ohne jedoch einen Dispositionsgeist zu haben. Ist gegen alle Ezcessen,
welche ihm zu Ohren kommen, äufserst strenge und strenge gegen jedwedes
Individuum ohne Bflcksicht des Charakters, der wirklich bei diesem Militär
nichts weniger als nach einer geziemend schonenden Achtung fibr jedweden
nach MaJDs seiner bekleideten Wtbrde in Bücksicht genommen, sondern auf eine
der Ehre und der Charge nachteilige Art behandelt vnrd. General Rehbinder
kann mit allem Recht unter die unbedeutenden Generals in allem Verstand
gerechnet und dieserwegen von selbem nicht das mindeste gesagt werden.
General Eorsakow ist, was seine milÜArischen Talente betrifft, äufserst be-
grenzt, aufserdem zweifelhaft und von harten Begriffen, geratet bei mindester
Gelegenheit in äufserste Verlegenheit, ohne sich Hilfe verschaffen zu können,
ist aber dennoch äuiflerst eigensinnig, stolz und nur erst dann vrieder fast
kriechend, wenn ihm das Wasser las Maul läuft.
Diesem General, dem die einfachsten Begriffe von einem militärischen
Talent fehlen, hat man ein Corps zu kommandieren gegeben und zwar ein
Corps, welches, so wie die ganze übrige dergleichen Truppe, nicht allein einen
Kommandierenden benötiget, der es wie ein Kind, so man erziehet, leitet,
sondern auch, der es ordentlich zu führen und zu verwenden weifs, folglich
dem die Natur die Gabe verliehen, einen Kommandierenden vorstellen zu
können. In den achtziger Jahren kommandierte derselbe an der Grenze
Persiens ein Corps, wovon seine eigenen Kameraden nicht viel Ruhmwürdiges,
vielmehr jedoch Nachteiliges erzählt haben. Von den dort erfochtenen Siegen
(freilich auf eine andere Art als bei Zürch) erhielt derselbe den Beinamen
Rimskoi. Doch ist er nicht der erste und wird weder der letzte General sein,
welcher geschlagen wird, nur kommt es auf die Art an, wie sich derselbe
schlagen lassen läfst Von derselben wird weiterhin mit allen Umständen die Rede
sein; gegenwärtig ist nur noch anzuführen nötig, dalis die Art, wie derselbe
blfitigen Entschlossenheit Rosenbergs. „Und dieser grofse Heldengreis", so echliefst
er (S. 115), „dieser Eiferer für den Ruhm der russischen Waffen, voll Erfahrung und
Befähigung, litt beinahe während des ganzen Feldzuges unter niedriger Raohsacht,
Neid und schwarzer Verläumdung'\
1 Majdm Rehbinder, geb. 1730, zeichnete sich in den Tflrkenkriegen aus, ge-
wann die Gunst Potemkins, wurde 1787 Oberst, 1788 Generalmajor, 1799 General-
lientenant.
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106 Bemerkungen über die Bussen.
geschlagen worden, mit den bei seiner Ankunft über die österreichische Armee
gemachten Bemerkungen und mit seiner bei mehreren Gelegenheiten geffihrten
öffentlichen Sprache, dafs kein Busse zu retirieren wisse, in einen ent-
setzlichen Widerspruch komme. Was derselbe jedoch bei seinem Corps vor
dem Feldmarschall bevor hatte, und was derselbe zweifelsohne während der
Zeit des ersten Feldzugs dieses Kriegs gegen Frankreich, den derselbe als Zu-
Seher in den Niederlanden mitgemacht, gelemet hat, ist, dafs er doch bei seinem
Corps eine quasi Ezpeditions-Kanzlei, freilich nur ganz unvollkommen und
mangelhaft, jedoch, wie schon gesagt, eine quasi hatte; nur schade, dafs nebst
diesen Dokumenten auch alle seine anderen Papiere, ja Selbsten die wichtigsten
und bedeutendsten Korrespondenzschriffcen dem Feind in die Hände geraten sind.^
Seine mehreste Zeit brachte er in seinem Zimmer und mit schreiben zu;
die Bereitung und Besichtigung der Position war bei ihm ein seltenes €re-
schäft. Auf Kundschafts -Nachrichten verwendete derselbe nicht einen Heller,
auch seine Art und sein Betragen war nicht so gestaltet, dafs er sich die Zu-
neigung der Inwohner, im Gegenteil aber allen Widerwillen zugezogen hat.
Endlich wäre noch von General Schweikowski', welcher in Italien be-
ständiger General du jour war, von Generallieutenant Fürst Gortschakow, der
sonach [d. h. sodann], bei der Vereinigung aller russischen Truppen von Lindau
angefangen, den General du jonr machte und der bei dieser russischen Armee
immer vorzüglich zu betrachten war, dann endlich von dem in allen Belationen
so hoch angerühmten Fürsten Bagration Erwähnung zu machen.
Was den General Schweikowski betrifPt, so könnte man demselben nichts
besseres wünschen, als wenn derselbe seine Eitelkeit und Eleganz in eben dem
Grad gegen militärische Talente und Kenntnisse verwechseln könnte; wenigstens
würde er seinem Staat mehr nutzen und mit mehrerem Becht und Verdienste
seine Orden tragen, welche freilich im Grund genommen bei dieser russischen
^ Alexander Michailowitsch Bimski-Korsakow, geb. am 24. August 1768, zählt#
damals 46 Jahre. Schon im Alter von 26 Jahren war er zum Oberstlieutenant be-
fördert, hatte 1788—89 in den Türkenkriegen, 1790 in Finnland gedient, 1794 auf
Wunsch der Kaiserin Katharina mit besonderer Erlaubnis der österreichischen Begie-
rnng den Feldzag in Belgien als Volontär mitgemacht. Er mufs den Österreichern
nicht mifsfallen haben, denn Cobenzl schreibt am 29. Januar 1799 (Apostille 6) an
Thugut, er habe sich, jedoch vergebens, alle Mühe gegeben, dafs der mifs^li^
General Lwow durch Korsakow ersetzt werde. 1796 befehligte er in Persien eine
Division unter Valerian Subow. Grjasew redet in den heftigsten Ausdrücken (S. 99 fg.,
142) über seine ünMiigkeit; auch Miliutin, III, 141, tadelt in der Charakteristik
Korsakows seinen Hochmut, seinen Eigensinn und die Unordnung in seinem Haupt-
quartier. 1801 wurde er zum General der Infanterie, bald darauf zum Gkneralgouver-
neur von Litauen ernannt. Er starb am 26. Mai 1840 zu Petersburg als Mitglied des
Beichsrats.
' Schweikowski befehligte zuerst in dem Bosenberg'schen Corps eine Brigade
und nach dem Abgange Lwows die erste Division (Miliutin, I, 104, 428). Er stand
mit Gortschakow und Bagration bei Suworow besonders in Gunst. Wickham war
ihm schon 1786 in der Schweiz begegnet; infolge dessen schreibt er ihm auch (II, 281),
wie oben erwähnt, einige Kenntnis des Landes zu.
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Gortschakow, Bagration. • 107
Armee ^ bis zum Ekel verschwendet werden and keineswegs die Verdienste
darnach abzxunessen [sind}.
General-Lieutenant Ftirst Gortschakow, welcher, wie schon gesagt, bei Ver-
einigung der russischen Truppen von Lindau aus den General du jour machte,
hatte seine Partikul&r- Spekulation nur dahin gerichtet, unter seinem grolsen
Oheim, dem Feldmarschall Suworow, auch seine Bolle zu spielen und sich die
Zeit nach Umständen zu nutze zu machen. Er hätte zwar die Anlage, wenn
er sich die Mühe geben wollte, sich darauf zu bereiten und dasjenige, was ihm
von den so notwendigen Militär -Kenntnissen noch abgehet, zu erlernen, mit
der Zeit und nach hinlänglicher Erfahrung einen Generalen vorstellen zu
können und zu wissen. Aber stolz auf den Ruhm und die Verdienste seines
Oheims und zu hoffärtig, jemanden um Rat zu fragen oder Belehrung anzu-
nehmen, verwirret derselbe als General du jour die ohnehin bei dieser Armee
nicht in der mindesten Ordnung befindlichen Dinge nur noch mehr, will aber
dannoch Selbsten alles anordnen und sucht dem Feldmarschall, seinem Oheim,
jedwede Unterredung mit jemand anderem, wo er nicht mit dabei sein kann, zu
hintertreiben; ja Selbsten, wenn der Feldmarschall nach seiner gewöhnlichen
Art zu aufrichtig mit jemanden ins Gespräch sich einlasset, ermahnt er den-
selben und sucht das Gespräch wo andershin zu lenken. Lizwischen ist dieser
Gortschakow noch sehr weit von dem Kenntnis-Ziel entfernet, welches derselbe
von seinen militärischen Eigenschaften sich schon eigen gemacht zu haben sich
fest einbildet;^ wenigstens dienet zum Beweis dieses Satzes, dais ihm nämlich
noch vieles zu erlernen notwendig, seine dermalige Verwendung als General
du jour.
General Fürst Bagration hatte in Italien bei einigen Affairen das Glück,
niit österreichischen Truppen vermengt, die Avantgarde zu machen, wo der
Feind geschlagen worden. Er ritt zwar immer Selbsten während den Affairen
za dem Feldmarschall Suworow zurück, um ihm von seinen Heldenthaten münd-
lichen Bericht zu erstatten, und blieb sodann fast immer während der ganzen
AJfaire bei der Suite des Feldmarschalls, die sich unter dem Vorwand der Be-
sorgnis, daüs dem Feldmarschall nichts geschehe, meistens angegen wegen sich
Selbsten recht weit entfernt von jedweder mindesten Gefahr an einem sichern
Ort aufhält. Er weils ebenso wenig wie die andern Generals eine Position zu
nehmen oder eine Angriffs-, viel weniger eine Verteidigungs- Disposition zu
machen. Nichtsdestoweniger aber, weil er fleilsig herumreitet und viel von An-
greifen und Schlagen redet, auch seine Sache so einzurichten weils, dafs er,
jedoch ohne Gefahr zu laufen, bei jedweder Affaire sich zeiget und hernach
sehr viel mit dem Feldmarschall davon spricht, ist er derjenige, der alles
gethan hat und inunerwährend gelobt wird.^
^ Fürst Peter Bagration, geboren 1765 zu Eisliar, 1799 Generalmajor, einer
der ausgezeichnetsten russischen Heerführer, bewährte sein Leben hindurch bis zu
seiner tödlichen Verwundung in der Schlacht bei Borodino am 7. September 1812
eine grofse persönliche Tapferkeit. Er starb am 7. Oktober 1812. Vgl. auch Miliutin,
I, 208.
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108 Bemerkungen über die Russen.
Was sonach die übrigen Generals dnrchgebends betrifft, so schränkt sich
derselben Kenntnis blofs auf den innerlichen Begiments-Dienst, weil jedweder
nur bei seinem Regiment angestellt ist, ein. Nicht, dafs man unter selben
keine Subjekte oder Männer von Talenten finden könne, sondern weil selbe
keine Gelegenheit gehabt haben, sich zu bilden und dasjenige, was einem
Generalen zu wissen notwendig, durch Übung erlernen zu können. Ein Haupt-
fehler, der sich durchgehends bei allen Generals offenbart, ist der entsetzlich
übertriebene Eigennutz, der bei dieser Armee als ein System betrachtet und
niemals geahndet wird, und der nicht selten bis zur Niederträchtigkeit ausartet.
Die zwei General -Quartiermeister, nämlich General - Lieutenant Meder,
welcher bei dem Corps des General Bimskoi Korsakow angestellt gewesen,
und Generalmajor Gerhard, der bei jenem mit dem Feldmarschall Suwo-
row in Italien General - Quartiermeister war, sind zwei (vorsonderlich aber
Meder) recht würdige, brave und flelfsige Männer, aber ganz ohne Kenntnis
der Obliegenheit, so bei dieser Charge notwendig ist, und ganz ohne Grehilfen;
denn die etwelchen Offiziers, welche denselben beigegeben, können höchstens
etwas zeichnen, ohne von den mindesten Dienstverrichtungen eines Offiziers
vom General-Quartiermeisterstab oder, was dazu gehöret, Kenntnisse zu haben.
Sie finden sich in der Notwendigkeit, alles Selbsten schreiben zu müssen, und
haben nicht einmal ein Subjekt, welches die Pie9en abschriebe; dahero kann
man den untrüglichen Schluls machen und sich leicht vorstellen, wie alle von
dieser Branche aus so notwendigen Dispositionen langsam gehen und zuletzt
wohl gar unerledigt liegen bleiben. Würde man nach den bei dieser Armee
gewesenen Stabs- und Oberoffiziers des Ingenieurcorps, dann der Mineurs und
Sappeurs und Pioniers den Schlufs auf das Granze dieser Branche machen, weil
sich sicher vorzustellen ist, dafs bei dieser Ausrüstung doch nicht das schlechteste
wird fortgeschickt worden sein, so kann man unmöglich von allen diesen
Branchen sich nur die mindeste vorteilhafte Vorstellung oder Begriff machen.'^
Der Verfasser handelt dann über die mangelhafte Ausbildung
der Offiziere. Die Artillerie ist beinahe unbrauchbar und würde im Kampfe
bald demontiert werden. Die Munitionskarren führen nur die Hälfte eines
österreichischen Munitionskarrens; das ganze Artilleriefuhrwesen hat ein um
etwelche Zoll breiteres Geleise, bleibt deshalb in gebirgigen Gegenden leicht
stecken; es fehlt an einer ausgebildeten Bedienung.
Das Konmiissariat und die Verpflegungsbranche sind noch in der ersten
Kindheit Die Bussen wissen nicht, wie ein Magazin oder eine Bäckerei an-
gelegt werden soll; zudem ist die Verpflegung, einige wenige Individuen aus-
genommen, habsüchtigen und zur Niederträchtigkeit bereiten Händen anvertraut.
Bei einer Armee, welche mit Inbegriff des Trosses 60000 Menschen zählt,
waren nicht über 30 Ärzte und diese von äufserst beschränkten Fähigkeiten.
Sie fEQiren zwar zehn mit Arzneimitteln beladene Wagen, welche für Feld-
apotheken gelten sollen, mit sich, aber dieselben haben nur den Namen; auch
ist der Russe an dergleichen Heilmittel nicht gewöhnt Instrumentenkasten,
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Zustände des Heeres. 109
Bandagen und gezapft» Leinwand fehlen beinahe gftnzlich, „und doch findet man
nicht so leicht ein weicheres Volk and was bei mindester Yerwundong so
aa&erordentlich laut wehklaget und heulet, wie der Bu^se^S
Niemand, vom General angefangen, weiüs, was zum Spital notwendig, und
wie es einzurichten ist. Die Mannschaffc wird, so lange sie sich rühren kann,
auch Kranke und Verwundete, bei den Begimentem fortgeschleppt \ und wenn
man bei der angewachsenen Zahl der Kranken und Verwundeten gezwungen
wird, Spii^er zu errichten, so sind solche ein Schreckensbildnis der mensch-
lichen Natur und der unausweichliche Untergang der Gemeinde, welche das
Unglück hat, mit einer solchen Bequartierung beschenkt zu werden.
Dem Ansehen nach sollte man glauben, die russischen Grenadiers suchten
ihres Gleichen im Aushalten der Beschwerlichkeiten; doch sind sie nichts
weniger als ausdauernd. Bei den Musketierregimentem, wo die Mannschaft
nicht so, wie zu den Grenadiers, ausgesucht wird, ist es noch ärger.
Der gemeine Mann und selbst der Offizier ist äufserst schlecht gezahlt
und nicht im stände, ohne andere Erwerbsmittel sich zu ernähren; daher die
zahlreichen Excesse. Der Offizier wird von dem Stabsoffizier, und dieser samt
den Offiziers von dem General auf die niederträchtigste Art behandelt. „Da-
her kommt es, dafs die Ehrbegierde oder dasjenige, was eigentlich den Of&zier-
Charakter bildet, bei dieser Truppe nicht zu finden ist. Sie begehen aufser-
ordentlich niederträchtige Handlungen, sind aber auch durch alle möglichen
Gegenhandlungen nicht zu reizen und nicht dahin zu bringen, für zugezogene
Unbilden die angetragene Art der Genugthuung einzugehen.^^
Aufser ihrer Wachtparade, welche mit so vielen Pedantereien verbunden
ist, will die übrige Dienstverrichtnng nichts heifsen, und da sie nur gewohnt
sind, immer im ganzen Körper, mit aller fahrenden Bagage umgeben, sich zu
bewegen und aufzustellen, so weiüs auch, vom Generalen angefangen, kein
Mensch nach den Lokalumständen die Plätze zum Lager anzuweisen und die
Bataillons und Regimenter aufzustellen.
„Da sie wegen der Desertion nichts zu besorgen haben, so findet man in
den Lagern aufser den Fahnen- und Flügelwachten keine andere Wacht; folg-
lich kann auch jedweder aus dem Lager gehen, wann und wohin er will.^^
„Zelte und Gewehre sind bei dieser Truppe vortreflFlich, aber erstere sind
vermöge ihrer Gröfse, wegen der Zeltstangen und der Art von Wägen, auf
welchen diese geführt werden müssen, für eine Armee in diesem Kriege äufserst
beschwerlich und kostbar zu unterhalten.*^
' Boverea erz&hlt (II, 227): „Der für die Hospitäler berechnete Train, welcher
geschickt auf die Wirkung der Einbildmigskraft berechnet war, bot dem Auge des
Soldaten den Anblick einer Anzahl von Berlinen für die Fortschaffang der Kranken.
In Wahrheit waren es nur Kisten, in roher Weise wie Katschenkasten geformt, ohne
Futter, schlecht aufgehängt, in denen die Kranken mehr zu beklagen waren als auf
unsem mit Stroh bedeckten Bauemkarren.'* Mit dem gänzlichen Mangel alles dessen,
was die Behandlung der Verwundeten erfordert, soll nur die stoische Buhe derselben
unter den schrecklichsten Leiden den Vergleich ausgehalten haben.
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110 Bemerkungen über die Russen.
Der Train der Bagagewägen anfser diesen Zeltenwägen und aoTser den
Krankenwägen ist schreckbar, denn sogar Sabaltemo£62iere haben Wägen,
führen Schlafröcke und andere Gerätschafben, die zur Bequemlichkeit gehören,
mit, und von ihrer Bagage lassen sie sich hart oder gar nicht trennen, wenn
es auch mit dem gröfsten Nachteil des Dienstes geschieht. Sie dulden bei der-
selben eine grofse Zahl von Menschen, deren Excessen niemand Einhalt
thun kann.
Mit Gewalt und Schärfe kann und wird der Mann ins Feuer getrieben,
allein von taktischen Bewegungen und Vorteilen in Rücksicht des Terrains
haben sehr wenige die Kenntnis.
Ihre Jägerregimenter vermöge ihrer Aufstellung, Kleidung und Armierung
wären eine excellente Truppe, wenn selbe für den kleinen und den Vorposten-
dienst abgerichtet wären. Um von den Vorposten Rapport zu erhalten, mufs
nicht selten aus dem Hauptquartier und von den Generals auf die Vorposten
geschickt werden, und diese Rapporte werden selten schriftlich, sondern nur
mündlich gemacht. Kein kommandierender General und kein Stabsoffizier weifs
seinen Loco- Stand anzugeben. Die Ausmafs des Brotes für den gemeinen
Mann ist, da die Portion, oder, besser zu sagen, das Laib auf zwei Tage fast
mehr als um y^ Pfiind schwerer ist, als das österreichische, nicht dermafsen
kalkuliert, dals der Mann nebst seiner Bagage auf 4 Tage Brot mit sich
tragen könne, ein Umstand, der bei diesen starken Brotessem und nach Um-
ständen dieses Kriegs allerdings eine höchst nachteilige Sache ist
Ihre Kavallerie ist eine elende Truppe, auf welche sich in keiner Gelegen-
heit zu verlassen. Aufser einer elenden Zäumung und Packordnung sind sie
schlechte Reiter und noch schlechtere Pferdwärter. Vom Fahnen- oder Kur-
schmied wissen sie nichts, sind ebenso schlecht als die Infanterie bezahlt und
nicht im stände, ihren Unterhalt von ihrem Solde zu bestreiten.
Mit der Fourage haben sie immer Anstände. Es ist schwierig, einen
dreitägigen Vorrat für sie zu beschaffen; gleich am ersten Tag vermessen sie,
ohne die Fourage ordentlich einzuteilen, dem Pferde alles Heu auf einmal und
müssen am zweiten Tage entweder aufs neue Fourage fassen, oder vom Land-
mann solche erpressen. Jeder General hat 42 und die Stabsoffiziere bis zum
Rittmeister inclusive verhältnismäfsige Pferdportionen, für welche nur ein kleiner
Teil den Reluierungspreis annimmt, der gröfsere dagegen sich die Fourage iu
natura geben und selbe sogleich wieder veräufsem läüst.
Der allerelendeste Trupp sind die Kosaken; vor dem Feinde nicht zu
brauchen, aber der Ruin und die Geifsel der Gegend weit und breit, wo sie
stehen. Überdies, da der gröfste Teil mit zwei Pferden versehen, so kann man
sich bei 10 derlei Regimentern, welche sowohl aus Italien als mit dem Corps
des Korsakow in der Gegend von Bregenz und Lindau zusammen kamen, die
Unordnung und Auftritte eines an keine Ordnung gewohnten Volkes vor-
stellen. Man bedient sich derselben freilich zu Vorposten, aber welche Sicher-
heit geniefst die Armee von einer solchen Truppe? Kaum haben sie, sehr oft
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BemerkenBWürdige Vorfälle. 111
ganz zweckwidrig, ikren Posten bezogen, so werden schon die Pferde, teils ab-
gesattelt, teils gesattelt, auf die Weide gelassen, and nur derjenige, der zur
Wache aufgesteUt wird, bleibt gewissermaüsen als Vedette stehen, während
alle Mannschaft um der gewöhnlichen Eintreibung willen sich entfernt und
sogar in die nächsten Orter geht.
Ihre Offiziers und Stabsoffiziers unterscheiden sich gar nicht sonderlich
Yon den Gemeinen, obgleich es vorkommt, dafs sie mit dem Malteserkomman-
deurkreuz (ja der Kosakengeneral Denisow mit fünf Orden) geschmückt sind.^
Aufser allen diesen Truppen befanden sich unter den Bussen noch zwei
Kavallerieregimenter: sogenannte Tartaren, die eigentlich aus den an Ruisland
bei der ersten Teilung Polens gefaUenen Anteilen herstammen. Diese zwei
Regimenter zeichnen sich, was Ordnung betrifft, ja selbst vor dem Feind, gegen
die andern merklich aus, haben aber das Unglück, von den Russen verachtet
und fast bei allen Gelegenheiten empfindlich begegnet zu werden. Sie sind
mit ihrer Bestimmung äufserst unzufrieden und zur Desertion geneigt. Als
letzten Grund dieser Abneigung findet man die zur Stunde noch existierende Ab-
neigung, welche der Russe gegen den Polen und der Pole wieder gegen den Russen
hat, und diese Leute, obgleich bereits mehrere Jahre bei der Armee, haben
mit den Russen weder Umgang noch Vertrauen, sondern bleiben ganz unter sich.^
Da nunmehr die Beschaffenheit der russischen Truppen kennbar gemacht,
folgt die Aufzeichnung
Der bemerkenswürdigen Vorfälle.
Wäre nach Suworows Ankunft österreichischerseits nicht auf die gebräuch-
liche Ordnuiig gehalten worden, so würde die Armee in Zeit eines Monats
vollkommen in Unordnung gebracht, ja ganz aufgerieben worden sein. Diesen
Satz bestätigen Beispiele, dafs man die Regimenter nur auf mündlichen Be-
fehl marschieren liefe, und dafs sich im Monat Mai der Fall ereignete, wo
niemand im stände war, fOnf Bataillone Österreicher, die der Marschall mündlich
irgend wohin disponiert hatte, vor Verlauf von drei Tagen zu finden.* Der
Feldmarschall samt seinen ihtn beigegebenen Individuen hatte die Gewohnheit,
alles auf mündliche Befehle anzuordnen. Von iHm existiert keine schriftliche
Disposition, und als ihm dann die Vorstellung gemacht worden, dafe er die
Befehle, vorsonderlich jene, welche Bewegungen der Armee vor dem Feind be-
treffen, wenigstens an die Generals, welche besondere Detachements zu kom-
mandieren hätten, schriftlich geben solle, war seine Antwort, dafs er von einem
1 Ober Denisow und seine in der Russkaja Starina 1874—6 veröffentlichten
Denkwürdigkeiten vgl. die zweite Beigabe zu diesem Abschnitt unten S. 189.
* Auch Roverea erwähnt (II, 226) ein Regiment tartarischer Lanzenträger. An
ihrer Spitze marschierte zur Seite des Obersten seine junge und schöne Frau mit
ihrem Sohn noch im Kindesalter. Die erste Reihe war zusammengesetzt aus Adligen,
vorzüglich beritten und gekleidet in ihre Nationaltracht, Scharlach mit silbernen
Tressen, w&hiend ihre Stallmeister sich in zweiter Linie befanden.
' Vgl. Aktenstücke: Melas an den Erzherzog Karl, 28. April, an Tige, 26. April.
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112 Bemerkungen über die Baasen.
Bogen Papier eine Ecke abrils und anf selbe einen kurzen nnyerständlichen
Befehl schreiben liefs, welcher nebst seiner ünerklftrbarkeit noch das widrigste
Ansehen von der Welt hatte.
Seine früher beschriebene Lebensart wurde nur am Tage einer Affaire
geändert. Bei keiner Gelegenheit that er mehr als mitzureiten und so-
dann mit seiner Suite 9'Uf eine grofse Entfernung stehen zu bleiben, ohne im
geringsten etwas anzuordnen.^ Keine Parole oder ordentliche Abfertigung, wie
sie sonst in jedem Hauptquartier durch den konunandierenden Oeneral gegeben
werden, war bei ihm zu suchen. Nicht selten mufsten Couriere in wichtigen
Angelegenheiten halbe Tage warten. Sein Anzug bei allen Gelegenheiten war
ein weifses Leibel oder gar ein blofses Hemd, selten eine Uniform in Gestalt
eines CoUets. Seine Relationen wurden allezeit erst zehn oder mehrere Tage
nach der Affaire gemacht, bis jedem, der auch gar nicht bei dem Vorfall zu-
gegen war, Gelegenheit gelassen war, sich bei dem Etatsrat Fuchs oder Trefort
anzuempfehlen. Als Beweis dient, dafs Fuchs und Trefort, welche doch nur
in Rücksicht der Korrespondenz mit dem Hofe bei dem Feldmarschall angesteUt
waren, fast in allen Relationen bei jedweder Affaire gerühmt und, als wären
sie ausgezeichnete Helden, anempfohlen werden. Suworow nennt sich und seine
16000 Russen die Wiedereroberer von ganz Italien, vergifst aber, dafs
70 000 Österreicher da waren, und dafs ohne die Österreicher die Russen inmier
wären geschlagen worden; er yergifst, daDs Grofsfürst Konstantin beim Angriff
an der Adda, als er seine militärischen Talente zeigen wollte, 2000 Mann
verlor, und dafs Derfelden bei dieser Gelegenheit durch die östeireicher vor
gänzlicher Vernichtung gerettet wurde ^; er vergifst, dafs alle Belagerungen
von Österreichern beendet, dafs die Schlacht bei Cassano von den Österreichern
entschieden, dafs bei der Schlacht bei Novi der Sieg dem linken Flügel der
Österreicher zu verdanken ist; er vergifst, dafs er öffentlich ^agte, die Bussen
könnten nur mit den Österreichern, nicht allein, mit Vorteil gegen die Fran-
zosen streiten. Ein kommandierender General, der wie Suworow lebt, meistens
den Tag hindurch schläft und den Mann auiser dem Tag einer Schlacht, sonsten
niemals sieht, konnte wahrlich nicht mit Recht behaupten, dafs das Zutrauen
in seine Person die Armee, die ihn nicht kennt, siegen mache.' Freilich hat
^ Für die Schlacht an der Trebbia trifft diese Behauptung nicht zu.
' Der GrorsfOrst Konstantin, begleitet von dem General Derfelden, langte erst
am 7. Mai bei dem Heere an (Miliutin, U, 16). Sie konnten also bei dem Treffen an
der Adda, am 26.-28. April, nicht beteiligt sein. Vielleicht liegt eine Verwechslung
mit dem für die Russen sehr nachteiligen Treffen von Bassignana (12. Mai) vor, in
welches der Grofsfürst in eigenmächtiger Weise eingegriffen hatte. Dabei führte aber
nicht Derfelden, sondern Rosenberg den Oberbefehl.
* Gijasew sah ihn auf einem geßhrlichen Pfade beim Abstieg von dem Bündner-
berge und nennt ihn den „unermüdlichen Leiter, den unsterblichen Suworow^S „Er
safs", schreibt Gijasew (S. 121), „auf einem Kosakenpferde, und ich hörte selbst, wie
er sich bemühte, sich aus den Händen zweier, ihm zur Seite marschierenden hand-
festen Kosaken loszumachen, die ihn festhielten und sein Pferd führten. Unaufhör-
lich sagte er: Lafst mich! lafst mich! ich werde schon selbst gehen. Sie aber, seine
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Suworow. 113
er bald nach seiner Ankunft in Italien die Österreicher blofs mit dem Bajonett,
ohne zn schiefsen, nach dem rassischen Gebrauch abrichten wollen und sogar
den Befehl dieser Abrichtang an das österreichische Corps in der Schweiz ge-
schickt und dem Oeneral-Lientenant Eorsakow befohlen, za dem Corps des
Generals Hotze rassische Offiziere zu schicken, welche den Österreichern in
diesem Manöver üntenricht geben sollten.^ Allein während der Feldmarschall
andere Trappen solche Vorteile lehren wollte, vergalsen solche seine eigenen
Rassen. Denn bei keiner Gelegenheit in Italien gebrauchten sie sich dieses
Vorteils und verschossen viele Patronen, ohne an das Bajonett zu denken, mit
welchem sich doch viele Russen bei der Affaire an der Adda und unter Eor-
sakow in der Schweiz hätten retten können.
Es sind wenig, namentlich grofse Orte in Italien, wo er nicht gleich nach
seiner Ankunffc in die Kirche gegangen, den Vorsteher um Segen gebeten und
ihm die Hände geküTst hätte. Es ist aber eine bekannte Sache, dafs er zwischen
Cremona und Pavia, als er eben nach einer so andächtigen Funktion aus einer
Kirche kam, Kosaken mit geraubtem Kirchengut und MefsgewUndem begegnete,
ohne dafs er ein Wort dagegen geäufsert hätte. Die Excesse rissen im Mai
dergestalten ein, dafs sich fast ein Teil des Landes wider diese Befreier Italiens
bewa&et hätte, und dafs mehrere Russen bei einzelstehenden Casinen um-
gebracht wurden. Sogar Wagen mit Ärarialgut wurden ungeachtet der dabei
befindlichen Bedeckung ausgeraubt. Zwischen Mailand und Novara kam es bei
einer solchen Gelegenheit zu Thätlichkeiten, bei welchen etwelche Österreicher
und Russen verwundet wurden. Im Juni mu&te, um den Plünderern !^ahalt
zu thun, geboten werden, dafs man den Russen bei Strafe und Verlust des
Gekauften nichts abkaufen solle.
Sie klagten immer über Mangel besonders an Pferdportionen und be-
haupteten, man versehe nur die Österreicher und liefse die Russen notleiden.
Im Juli wurde eine Untersuchung vorgenommen, und erwiesen, dafs sie ihre
Portionen richtig abgefafst, aber unordentlich ausgeteilt, ja in beträchtlicher
Anzahl sogleich wieder veräuisert und dann zum Nachteil der Armeesubsistenz
vom Lande neue Erpressungen gemacht hätten. Über die VeräulBerung gaben
sie zur Antwort, es wäre ihre vom Kaiser ausgemessene Gebühr, mit der sie
nach Belieben ver&hren könnten.
Der Feldmarschall hörte wohl anfänglich derlei Beschwerden über die
eifrigen Beschützer, setzten schweigend ihren Weg fort mid sagten nur zuweilen kalt-
blütig: Sitz still I Und der Grofse gehorchte."
^ Vgl. Circularbefehl Snworows an Hotze, Linken und Korsakow, Asti, 6. Sep-
tember, bei Milintin, IV, 802. Auf Befehl des Erzherzogs dankt Hotze am 14. Sep-
tember Korsakow fOr das gütige Anerbieten mit dem Zusätze: „Mais, comme nous
avons dans nos r^glements nne maniäre de manier Parme blanche, dont nons nons
sonmies constamment servi pendant toutes les campagnes de cette guerre avec un
8ucc^8, qm en constate Texcellence, je n'attends que Toccasion de r^pondre ä Tattente
de Mr. 1e Mar^chal, sans rien changer auz r^glements et coutumes militaires de mon
Auguste Souverain«*. Vgl. Angeli a. a. 0. II, 842 aus F. A. IX, 42.
Httffor, QueUen. L 8
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114 Bemerkungen über die Bussen.
Unordnung mit Gleichgiltigkeit^, aUein Anfang Juli verbat er sich alle Be-
schwerden und fand sich beleidigt, wenn man über Ezcesse der Russen klagte.
Der Grofsfürst Konstantin gab hier am ersten ein Beispiel seiner er-
habenen Denkungsart. Von ungeHLhr wurde ein Österreicher mit den russischen
Excedenten ertappt; der GroiBfELrst erwies ihm die Ehre, mit eigener hoher
Hand ihn auf eine ganz tyrannische Art zu schlagen und zu stofsen.
Theatralische Repräsentationen, musikalische Akademien wurden dem Feld-
marschall zu Ehren in Italiens Hauptstädten gegeben, wobei derselbe allemal
erschien. Aber niemand in Italien kann sich rühmen, von ihm ein Geschenk
erhalten zu haben, auf welches doch vorsonderlich italienische Acteurs und be-
sonders Virtuosen äufserst gierig sind.
Auf seine ersten Relationen schickte ihm sein Monarch für Ofi&ziere,
Stabsoffiziere und Generale einen ganzen Verschlag voll Säbeln und Degen,
dann sechzig Ordenszeichen von Anna- und Malteserorden, nebstbei fOr General
Vukassovich den groisen Annaorden.^ Als derselbe von Melas nicht gleich
übergeben wutde, kam es zwischen ihm und dem Grofsfürsten zu einem un-
angenehmen Auftritt. Der Grofsfürst bediente sich der Ausdrücke, er könne
sich nicht genug wundem, wie man im stand wäre, dem General Vukassovich
einen Orden, der ihm von seinem Vater mittelst eines eigenen Schreibens wäre
zugeschickt worden, vorzuenthalten, und er wolle sogleich hierüber nähere Auf-
klärung haben. Doch war die Sache sogleich abgethan, sobald dem Vukasso-
vich der Orden zugeschickt worden war.
In Rücksicht der Orden ergaben sich doch Fälle, dafs Österreicher beim
Feldmarschall um solche anhielten. Nach der Schlacht bei Novi bekamen sie
aber zur Antwort: Er, der Feldmarschall, hätte von seinem Kaiser den aus-
drücklichen Befehl erhalten, nachdem man österreichischerseits fOr die Russen
gar nichts thun wollte, ihm keinen Österreicher mehr zur Ordensüberkommung
vorzuschlagen.'
Endlich, nachdem die Kapitulation der Festung Tortona zu stände gekommen
war, eilte der Feldmarschall über Bellinzona in die Schweiz. Da die Strafsen
besonders für das russische Fuhrwerk nicht geeignet waren, so vnirden öster-
reichischerseits die nötigen Tragtiere besorgt, und, dieses Geschäft in Ordnung
zu führen, General DöUer mitzugehen bestimmt. Freilich ist in diesem Falle
bei Berichtigung der Tragtiere, weder zur rechten Zeit noch nachderhand,
durch den General DöUer die nötige Ordnung und Thätigkeit beobachtet
worden, sodafs der Feldmarschall gezwungen war, um die bereits festgesetzte
Offensiv- Operation nicht ganz zu versäumen, das Brot für die Mannschaft auf
Kosakenpferden zu transportieren. Bagage und Artillerie wurden über Verona
^ Zwei Erlasse Suworows gegen Plünderungen und Diebstähle bei Miliutin,
U, 373 fg.
' Am 30. Mai schickt Paul sogar 600 Annen-Orden. Fuchs, I, 216.
^ Eine ähnliche Mifshelligkeit entstand im Herbst zwischen Paul und der eng-
lischen Regierung, welche fQr die verschwenderisch ausgeteilten russischen Orden nicht
gleich viele englische Orden hergeben woUte.
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Ansschreitongen. Orden. Eorsakow. 115
duroh Tirol in Marsch gesetzt, in der Weise, dafs ein Teil der Artillerie, näm-
lich jene der Regimenter, üher den Arlherg, die übrige nebst der Bagage über
Benti^ in vier Kolonnen nach Bregenz und Eonstanz folgen sollte.' Allein da
jeder dahin föhrt, wohin es ihm beliebt, so geschah es, dafs auch von diesen
Artillerie' und Bagage-Kolonnen der gröfste Teil, statt über Beuti und durch
Schwaben, über den Arlherg gingen, zum groisen Nachteil der Truppen wie
der ganzen Oegend. Das ganze Land Vorarlberg wurde dergestalten auf-
gebracht, dafs der in fönnlichen Kompagnien recht gut bewaffiaete Landsturm,
welcher mit den Linienregimentem ablösnngsweise den Yorpostendienst mit-
macht, nach Hause ging, um Hab und Gut gegen diese habsüchtigen und un-
artigen Gäste zu schützen.
Kach dem mit dem Flügeladjutanten des Erzherzogs und mit Hotze ver-
abredeten Plan wollte der Feldmarschall schon am 10. September mit der Tete
seiner Truppen in Bellinzona eintreffen und seine Operation dergestalten fort-
setzen, dafs er bis 19. September Meister vom Gotthardsberg und bis 25. a cheyal
der Beufs und gegen Thun ganz sicher sei, damit sodann bis 26. der im
Centro am WalensiMter und Züricher See aufgestellt gewesene General Hotze
seine Offensive über Bichterschwyl, Schindellegi an den Albisberg anfangen
könne, und dais sodann am 27. der General-Lieutenant Korsakow längs seiner
Position von Wollishofen bis Baden an der Limmat den Angriff auf den Feind
unternehmen könne, um längstens bis 28. September mit aller der Macht ganz
Meister, wo nicht von der Aar, doch von der Beufs zu sein und die Stellung
dort zu nehmen.^
Es ist aber notwendig, xmi die Ordnung der Ereignisse beizubehalten, die
in englischem Sold gestandenen russischen Hilfstruppen unter Bimskoi Korsa-
kow zu erwähnen.
Nachdem dieser General auf dem Marsche durch die österreichischen Erb-
staaten und durch Baiem mit allen erdenklichen Ehren empfangen war und
bei den für ihn angestellten grofsen Gastmahlen mit einer Art von Gering-
schätzung von den vorgefallenen Kriegsoperationen gesprochen hatte, jedesmal
mit dem Schlufs, dafs der Busse nicht zu retirieren, sondern nur den Feind
zu schilpen verstehe, erschien dieses militärische Genie, nachdem er Eglisau
^ Beutte am Lech, nahe der bairischen Grenze.
' Der Freiherr Franz von Buol schreibt am 26. Oktober 1799 aus Brizen einem
Yetter in Wien: „Diese Tage passieret durch Brixen die russische Wagenburg und
Feldbagage in mehreren Abteilungen; sie ist dermalen bis auf weitere Befehle nach
Innsbruck sich dort zu sammeln beordert. Die Gemeinen bekamen Zulage an Fleisch
und Zugemüse, die Offiziere aber in den Gasthäusern freie Bewirtung. Von groben
Excessen ist keine Klage vorgekommen, und ihre Mannszucht warm zu beloben.*^
Vgl. Alberto Lumbroso, Miscellanea Napoleonica, Boma, 1896, II, 68.
' Nach den früheren Verabredungen wollte Suworow am 15. September in Bellin-
zona eintreffen und am 19. den Gotthard angreifen. Das Ausbleiben der Maultiere
in Taverne bewirkte aber eine Verzögerung von fQnf Tagen. Die folgenden von dem
Verfasser angegebenen Daten sind nicht genau; statt „Thun" ist vermutlich „Zug**
zn lesen.
8*
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116 Bemerkungen über die Bussen.
am Bhein erreicht hatte, auf dem Kriegstheater sich selbst mid seinen grofsen
militärischen Talenten überlassen.
„Man mnfs es oder seinem Stolz oder einer anderen Ursache zu gute halten,
dais, als der Erzherzog Karl seine erste Kolonne besichtigte, und demselben
noch ein Kosakenregiment zu besehen übrig blieb, der Weg dagegen dahin
eben bei dem Quartier des Generals Korsakow vorbeiging, und der Erzherzog
ihm gesagt, er würde vielleicht Gresch&fte haben und möge sich nicht weiter
bemühen, Korsakow diesen Antrag ganz natörlich angenonmien, in sein Quartier
gegangen und den Erzherzog das Kosakenregiment, ohne ihn zu begleiten, ohne
ihm die gebührende Ehre bei selbem zu erweisen, [besichtigen und] mit seinem
Gefolge allein dahin reiten lassen/^
Fast kein Antrag, welchen ihm der Erzherzog sowohl offensive als defen-
sive machte, war ihm annehmlich. Er beklagte sich, dafs er eine Strecke, wo
der Erzherzog von Eglisau und respective von Breisach bis an den Gotthard nur
60000 Mann samt der Kavallerie hatte, mit seinen 34000 Russen nur von
Baden biB in die Gegend von Steffen [Stafa] am Züricher See nicht zu be-
setzen im stände wäre, und danach beging er die Schwachheit, bei der Positions-
übemahme in mehreren Stellen, wo österreichischerseits wegen Wichtigkeit des
Postens zahlreiche Infanterie und Kavallerie aufgestellet gewesen, zu sagen: ,^er,
die Obliegenheit dieses wichtigen Postens verrichten bei nur fün&ig Kosaken."
„Die gänzliche Ablösung dauerte vom 27. August bis 5. September, und
keiner von den russischen Generals, vorsonderlich General - Lieutenant Fürst
Gortschakow, welcher die ganze Postenstrecke von Zürich zu konunandieren
bekam, war so höflich, zu den dort aufgestellten österreichischen Generals,
Prinz Vaudemont und Fürst Bosenberg, zu konmien, sondern sie lie£sen ihnen
nur allemal im Vorbeireiten ihre Ankunft sagen: das Zeichen eines auDser-
ordentlichen Hochmuts und des Selbstbewufstseins , nichts lernen zu können.''
Gleichwohl hatte dies militärische Genie während seines Marsches nicht
die mindeste Veranstaltung wegen der Subsistenz seiner Truppen getroffen.
Als der Erzherzog nach Deutschland gezogen war und seine Magazine dieselbe
Richtung hatte nehmen lassen, folglich den Korsakow nicht mehr, wie es bis
dahin geschehen, mit Naturalien versorgen konnte, schlols derselbe erst am
23. September nach vielem Zureden für seine Truppen einen Kontrakt, der
nur auf drei Monate für Mehl, Hafer und Heu in keine noch benannt wordene
Magazins lautete.^ Jedermann kann sich die daraus entstehende Unordnung,
die Excesse, die Klagen und die UnzuMedenheit des Landes vorstellen. Es
erschienen ganze Klagdeputationen, sprachen zuletzt ernsthaft, wurden aber
dennoch unverrichteter Sache abgewiesen.
Korsakow nahm sein Hauptquartier in Zürich, also auf dem linken Flügel
seiner Position, stellte in und vor Zürich 10 Bataillone Lifanterie, 1 Regiment
^ Nach dem Schreiben Korsakows an Hetze vom 28. September in den Akten-
stücken waren damals die Lieferungen für die russischen Truppen noch keineswegs
sicher gestellt.
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Korsakow. Überfall bei Wollishofen. 117
Kürassiere, 1 Regiment Dragoner, 1 Regiment Hasaren und 2 Regimenter
Kosaken auf. Seine übrige Trappe, bestehend in 19 Bataillonen Infanterie,
25 Eskadronen Kavallerie and 2 Regimentern Kosaken, waren bei Baden, bei
Seebacb and Ifings der Limmat, bis selbe in die Aar fällt, and von da längs
diesem Flofs, einzelne Posten bis Eglisaa aufgestellt Umsonst wurde ihm ge-
raten, das Hauptquartier mehr in die Mitte seiner Stellung zu verlegen und
wegen Beschwerlichkeit der Subsistenz die unnötigen Konsumenten und das so
zahlreiche Fuhrwesen zurückzuschicken.^ Noch war alle Welt über die Art,
wie Korsakow den Feind schlagen werde, in der gespanntesten Erwartung, als
am 7. September die Russen in der Nacht bei Wollishofen vom Feind über-
fallen wurden, einen Verlust an Toten, Blessierten und Gefangenen von
251 Mann hatten und so von diesem Augenblicke an das Zutrauen und die
Hoffiiung, den Feind zu schlagen, verloren.^ „Mittlerweile mufsten sich seine
Trappen auf der Ebene von Zürich fleifsig in dem Bajonettmanöver üben,
und der Feind hatte täglich die Unterhaltung, vom Albisberg diese Übung
anzusehen/' '
,^uf einmal aber gingen ganz bedeutende Nachrichten vom Feind ein,
ujid schon am 18. September wurde dem General Korsakow die sichere Nach-
richt gegeben, dab der Feind unterhalb Dietikon und in der Gegend von
Baden hinter einer Insel Schiffe, Platten, Pontons, kurz alles zum Brücken-
schlag Nötige bereitet hätte. Er wurde angegangen, dieser Nachricht nach-
forschen zu lassen, ging am 19. auch selbst dahin, kam den 20. zurück und
war mit dem, was man seinerseits gegen diese Vorbereitung gethan und mit
der Aufinerksamkeit seiner Truppen hierauf ganz zufrieden, ohne dafs er sich
auf eine weitere Zergliederung auf wiederholtes Fragen einliefs.^ Noch ist
aber zu erwähnen, dafs er in Zürich eine Art von so einem hochmütigen
konunandierenden General spielte, welche selten selbst bei regierenden Herren
zu finden.****
^ Auch von Roverea werden die Anordnungen Korsakows bitter getadelt,
II, 216, 236.
' Auch W. Meyer, Leben Hotzes, S. 871, setzt den Überfall auf den 8. September.
Nach Miliutin (III, 157) soll er am 4. September sich ereignet haben und den Russen
52 Todte und 11 Gefangene gekostet haben. Von Koch wird er nicht erwähnt.
' W. Mejer a. a. 0. S. 870 erzählt von den Übungen der Russen: „Zwei Ba-
taillone stellten sich in Front gegen einander auf, und wie das Kommando erfolgte,
rannten sie haarscharf alligniert mit gefälltem Gewehr auf einander los, und jede Rotte
neben der ihr entgegenkommenden durch die Front des anderen Bataillons hindurch,
hinten mit furchtbar ernstem Qesicht und gewaltigem Geschrei heraustretend, indefs
der Zuschauer vermeinte, es müfsten von beiden Seiten Hunderte durchstochen worden
sein. Der Lärm erschallte weit umher, sodafs die Franzosen auf den Abhängen des
üetliberges aus ihren Bivouaks zusammenliefen." Vgl. auch Roverea, II, 240 fg.
* Vgl. Roverea, II, 247.
* Auch Roverea erzählt (II, 242): „Korsakow entfaltete einen orientalischen
Limu an seiner Tafel, an welcher er wie ein Mann der grofsen Welt die Honneurs
machte, indem er sich mehr mit dieser Art der Repräsentation als mit wesentlichen
Dingen beschäftigte.** An einer anderen Stelle (H, 218) bringt Roverea die „edle
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118 Bemerkungen über die Rassen.
Die Zeit des allgemein verabredeten Angriffs rückte naher, es kam Befehl
vom FM. Snworow, 6 Bataillone seiner Truppen gegen Hotze za schicken,
welche den 25. September in Bapperschwyl sein muTsten. Hotze kam noch
selbst am 23. nach Zürich, mn mit Eorsakow das Nähere zu verabreden.
Eben am 23. kamen auch Nachrichten und Aviso vom FM. Suworow über
seinen Angriffsplan; als auf einmal die Aassicht, binnen vierzehn Tagen Meister
von Bern za sein,^ am 25. sich änderte.
„Früh um 4 Uhr fing der Feind seine Unternehmung gegen Korsakow auf
zwei Seiten an, nämlich bei WoUishofen mit einem, falschen Angriff und längs
der Limmat unter einer starken Kanonade [fing er an] den Übergang mittelst
Fahrzeugen auf zwei Orten: bei Dietikon und in der Gegend zwischen Baden und
Seebach. Die Kosakenposten wurden überfallen, und so weiter auch das Lager
bei Seebach ganz in Unordnung gebracht. Bei Dietikon geschah das Näm-
liche, und als schon vom Feind ein ziemlicher Teil die Limmat übersetzt hatte,
wurden erst die Brücken geschlagen.
Erst um 7 Uhr, als sich der Feind schon bis Höngg ausgebreitet und
alles zurückgeworfen hatte, kam Korsakow, um zu sehen, was da vorginge,
und die nötigen Dispositions zu treffen. Es wurde ihm auf seine Frage ge-
raten, alle seine Kräffce zusammenzunehmen und durch Zurückwerfung des
Feindes über die Limmat den Fehler des geschehenen Überfalls, der traurige
Folgen haben werde, gut zu machen. Allein er gab dem Eat kein Gehör,
machte auf dieser bereits vom Feind genommenen Position gar keine Anstalten
und war lediglich für seinen linken Flügel, das ist, wo der Feind den falsclien
Angriff untemonmien, besorgt. Umsonst wurde ihm erwiesen, dafs ihm der
dortige feindliche Angriff nichts machen könne; kurz, er ritt von diesem in
einer so kritischen Lage befindlichen Punkt fort, ohne die mindeste Anstalt
getroffen zu haben, beklagte sich nur im Fortreiten, dafs er die 6 Bataillone
hätte detachieren müssen und nunmehro zu schwach wäre. Er hatte aus dem
Lager von Baden um 8 Uhr noch keinen Bapport, nachdem doch auch da die
Kanonade stark zu hören war. Er wurde befragt, ob er die 6 Bataillone
wieder in Zürich haben wollte, und so ritt er bis Zürich, von da gegen die
Sihl. Mittlerweile [war] der Feind fast schon Meister bis zum Badner Thor
von Zürich, warf alle ihm in Weg stehende wenige Truppen und suchte nun-
mehro auch die Anhöhe des Züricher Berges und folglich die Kommunikation
mit der Hauptstrafse abzuschneiden, welches derselbe auch bis 4 Uhr nach-
mittags dergestalten zuwege brachte, dafs seine Tirailleurs bis an das Winter-
thurer Thor reichten und folglich Zürich von zwei Seiten einsperrten.
Würde" des alten Steiger zu der „frivolen Leichtfertigkeit des zur Macht gelangten
Höflings" in einen Gegensatz.
^ Selbst Hotze soll es bei der letzten Zusammenkonft mit Boverea am 28. Sep-
tember (E, 262) als gewifs betrachtet haben, dafs man am 29. oder 30. September in
Bern einziehen würde; er wünschte aber doch, dafs Steiger sich von Zürich an einen
sicheren Ort begäbe.
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Schlacht bei Zürich. 119
Die Unordnung in Zürich Selbsten, wo alle Bagagewägen von allen Seiten
in die Stadt kamen, die engen Gassen versteUten, wo Trappen, Artillerie und
Mnnitionskarren ohne Verhaltong, ohne Disposition, ohne Aufsicht nach ihrer
Laune und Willen sich dahin stellten, wo sie wollten, war aufserordentlich
und nicht zu beschreiben. Umsonst wurde Eorsakow gesacht, um bestimmte
Befehle über die mifsliche Lage zu bekommen. Der englische Gesandte Wickham
und der russische Gesandte Stackeiberg waren Augenzeugen von allen diesen bis
nun zu beschriebenen Yorfallenheiten und sahen deutlich ein, dafs der Fehler
blofs am Chef gewesen, und hatten eben noch Zeit, auf erhaltenen Bat mit
harter Mühe sich und ihre Bagage zu retten.^
Gegen Abend den 25. September um 5 Uhr waren auch wirklich von
denen 6 detachierten Bataillons 4 in Zürich wieder eingetroffen, und die
letzten 2 kamen gegen Mittemacht daselbst an, so zwar, dafs Eorsakow den
26. früh 16 Bataillons Infanterie in Zürich hatte.
Abends den 25. wurde dem Korsakow ein Offizier mit der schriftlichen
Nachricht geschickt, dafs der Feind auch das Corps des Generals Hetze an-
gegriffen, dieser General geblieben^ und das Corps gezwungen worden, die
Position an dem Walenstädter und Züricher See zu verlassen und sich bis in
die Gegend von Lichtensteig in den Toggenburg zurückzuziehen. Eorsakow
wurde ermahnt, seine Mal^regeln hiemach einzurichten. Er antwortete, be-
klagte sich über erlittenen Verlust, und dafs der Feind bereits auch die
Koinmunikation zwischen ihm und Baden abgeschnitten hätte, dafs er jedoch
den 26. trachten wollte, solche wieder zu erlangen.
Am 26. liefs ihn der Feind, da er denselben bereits ganz in Zürich ein-
geschlossen hatte, nachdem er etwelche Haubitz - Granaten vorhero hinein-
geworfen, durch einen dahin geschickten Obersten als Parlamentär auffordern,
gab ihm 24 Stunden Zeit, mit allem abziehen zu können, und forderte so-
gleich seine Antwort hierüber. Dieser Parlamentär wurde aus Unvorsichtigkeit
in die Stadt gelassen und als ein verdächtiger Mensch behandelt, so zwar, dafs
Korsakow ihn in Arrest setzen lassen und mit selbem gar nicht gesprochen.
Während diesem Auftritt ersuchten den Korsakow Bürger von Zürich: wegen
Schonung ihrer Häuser, und weil Zürich keine haltbare Festung sei, wenn er
nicht mehr Mittel hätte, den Feind zu schlagen, sie ihrem Schicksal zu über-
lassen, nicht aber mutwillig den Flammen aufzuopfern. Und Selbsten . seine
Generals, die bereits eingesehen haben wollten, dafs sie Zürich nicht mehr be-
haupten könnten, beredeten ihn am 26. Nachmittag, dem Feind gegen freien
Abzug mit allem die Bäumung von Zürich anzutragen. Er willigte ein, und
wurde hierwegen ein Oberster mit diesem Auftrag an Massena abgefertiget.
^ Vgl. die Briefe Wickhams an Grenville vom 2. Oktober 1799 nnd an seinen
Sohn, Juni 1838, Correspondence, II, 239 ff., 284 ff.
' Aus dem Schreiben Eorsakows an HiUer vom 26. September in den Akten-
rtäcken ergiebt sich, dafs er um Mittemacht von Hotzes Tode noch keine Nach-
richt hatte.
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120 Bemerkungen über die Bussen.
Mittlerweile, als dieser Oberst zu Massena mit dem Antrag abgefertigt war,
begehrte der als Parlamentär von Massena geschickt wordene Oberst, entweder
mit dem Kommandanten zu sprechen oder ihn wieder za entlassen, weil es
kein Eriegsgebraach wäre, Parlamentärs in Arrest zn behalten. Da sah man
freilich den begangenen Fehler za spät ein nnd liefs also diesen Parlamentär,
jedoch ohne mit ihm zu sprechen, wieder fortfahren. Dieser kam in eben dem
Aagenblick bei Massena an, wie sich dieser verwunderte, dass man ihm einen
Antn^ von Abziehen mache, welchen er bereits durch einen dahingeschickten
Parlamentär hätte antragen lassen, als ihm dieser den mit ihm geschehenen
Vorgang, dafs er mit Korsakow nicht gesprochen, sondern arretiert worden
wäre, erzählte. Nun wurde Massena ungestüm, fertigte sogleich den rassischen
Obersten ab und liefs Korsakow sagen, dafs er ihm auf eine solche Art nicht
eine Stunde, geschweige 24 Standen zum Abziehen werde Zeit lassen. Es war
freilich noch nichts verloren, und Korsakow hatte um so mehr noch Mittel
genug übrig, sich mit allen Ehren aus dieser verdriefslichen Lage zu ziehen,
weil Massena, wie es durch die in den kleinen Kantons am 28. von General
Linken und Auffenberg gemacht wordenen Gefangenen sich bestätigte, am 26.
genötigt gewesen, von seinem linken Flügel, das ist die Gegend von Baden
bis Zürich, 6000 Mann zu Verstärkung seines bereits bis nach Schwyz zurück-
gedrückten rechten Flügels zu schicken und hierdurch von Selbsten von der Ein-
schliefsung Zürichs zum Teil abzulassen.^ Würde Korsakow dieses benutzt und
nach dem ihm gegebenen Bat mit seinen noch ansehnlichen Kräften den Feind
angefallen und während dem mit dem anderen Teil unterdessen die verabredet
gewesene erste Position auf den Fall einer übel ausgefallenen Unternehmung bei
Winterthur genommen haben, so hätte sich derselbe nicht allein mit Ehren
aus der ganzen Sache gezogen, sondern auch nicht Artillerie und die ganze
Bagage verloren und sich so schändlich über den Bhein flüchten müssen. So
aber, anstatt diesen Bat zu befolgen, brach er den 27. früh mit seinen Trappen
von Zürich auf.' Der Feind, der zu schwach war, seinen Truppen Widerstand
zu thun, liefs solche abziehen. Als aber die Artillerie und Bagage kam, da
wurden die ersten Bespannungspferde erschossen, der Train sonach mit Ungestüm
angefallen; die schon passierten Truppen auf den Lärm glaubten, der Feind
^^e mit Macht hinter ihnen her, und alles fing an, so schnell als möglich zu
gehen, ohne auf Bettung der Artillerie und Bagage zu denken.
Die eigenen Kosaken plünderten die Kassawägen von 120000 Florin, und
^ Merkwürdig, dafs diese unbegründete Angabe auch von Boverea zweimal
(II, 264, 266) wiederholt wird.
' Man sieht, wie manche Irrtümer über die Schlacht bei Zürich auch bei
höheren österreichischen Offizieren im Schwange waren. Erzählt doch selbst Wey-
rother (oben S. 48), der Versuch Massenas, die Limmat zu überschreiten, sei am
26. September müjsliuigen. Der Verfasser der „Bemerkungen*^ läfst Korsakow statt
am 26. erst am 27. aus Zürich abziehen und verlegt Ereignisse wie die Sendung des
französischen Parlamentärs vom 26. auf den 26. Unrichtig ist auch die Behauptung,
Massenas rechter Flügel sei schon am 26. bis nach Schwyz zurückgedrängt worden.
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Bückzug Korsakows. 121
so zog Eorsakow mit Verlust von 3890 Mann, 10 Kanonen und der ganzen
Bagage von 16 Bataillonen, 3 Eayallerie- Regimentern, aller Generals, dann
seiner eigenen, mit Schand und Spott ab und passierte bei Eglisan den Biiein.
Hier besetzte derselbe den bei Büsingen von Erzherzog Karl angelegten
Brückenkopf und nahm die Position mit seinen Truppen längs dem Rhein, so-
dals er Stein und Dissenhofen verteidigen konnte/*
Mittlerweile rückte auch das Corps des Prinzen Conde und die in englischen
Sold genommenen 2500 Mann Baiem unter dem General Parteis ein; ersteres
besetzte Konstanz, letztere stiefsen zu den Russen bei Diesenhofen. Es war
nur wenige Arbeit an dem Brückenkopf zu machen, und nur ein kleines Stück
Wald niederzuhauen, welches die in dem Brückenkopf aufgestellten fünf Ba-
taillone Russen ganz leicht in drei Tagen hätten bewerkstelligen können, wenn
Selbsten die Generals nicht geantwortet hätten, sie wären nicht, um zu schanzen,
so weit hermarschiert Korsakow nahm die ersten Tage sein Hauptquartier in
Schaffhausen, war ganz gebeugt und hatte von seinem Stolz den gröDsten Teil
verloren.^ Er beschränkte sicB wieder blofs auf die Besetzung des Brücken-
kopfes und war nicht dahin zu bringen, den vorwärts gelegenen Wald und die
Anhöhen nur leicht zu besetzen.
„Endlich sah Korsakow doch Selbsten auf vieles Zureden ein, dafs er den
Feind in dem vor dem Brückenkopf befindlichen Wald unmöglich leiden könne,
wenn er anders seiner Besatzung in demselben so viel Zeit verschaffen wolle,
bei einem wirklichen Angriff ausrücken zu können. Er beschlofs also den
Feind anzugreifen; wie aber bei diesen Truppen alles ohne Disposition ge-
schieht, so war es auch hier. Er MeSs durch fünf Bataillons und zwei Regi-
menter Kavallerie die feindlichen Posten angreifen, warf selbe, wie ganz leicht
zu erachten, und verfolgte solche bis an die Thur, wo das Gros des Feindes
stand. Hier fanden die Russen nicht allein Widerstand, sondern wurden mit
einem Verlust von 560 Köpfen ganz in der Unordnung bis wieder in den
Brückenkopf dergestalten geworfen, dafs der Feind vor selbem aufgestellet
stehen blieb.' Am nämlichen Tag, als dieser Angriff durch Korsakow geschah,
bemächtigte sich der Feind nicht allein Konstanz', sondern auch Petershausens,
zwang auch die Russen bei Stein und Diesenhofen das rechte [1. das linke]
Rheinufer zu verlassen und sich blofs verteidigungsweise zu verhalten. Der
Feind wurde unternehmender, und Korsakow verlor täglich mehr die Hoffnung,
siegen zu können.
Am 8. Oktober abends fragte er um Rat, ob er nicht gänzlich den
Brückenkopf verlassen und zu mehrwer Sicherheit, weil er sich auf seine Leute
^ Korsakows Armee, schreibt Roverea (II, 273), früher gefürchtet, wurde fSr die
Feinde ein Gregenstand des Spottes und eine GeiTsel fär die Gegenden, in denen sie
Zuflucht und Unterhalt suchen mufste. — Gijasew, der Korsakow im November in Rosen-
bergs Quartier begegnete, beschreibt ihn (S. 148) als ein Bild gedemütigten Stolzes,
ganz niedergebeugt unter der Last seines Q^wissens. ^, Jeder gemeine Soldat, der
seine Pflicht erfOllt hatte, sah ruhiger aus als dieser verlorene General."
* Am 7. Oktober. Vgl. Angeli, Erzherzog Karl, H, 449 fg.
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122 Bemerkungen über die Bussen.
in BtLcksicht der Yerteidigimg des Brückenkopfs nicht verlassen könnte, den-
selben verlassen, die Brücke abbrechen und sich diesseits aufstellen solle. Man
kann sich einbilden, dafs, wenn schon Selbsten der Chef einer Trappe auf die
demselben vor allen anderen gemachte Frage: ob er sich doch mit seinen
Trappen nicht getraue, diesen Brückenkopf, der nur mit Storm zu nehmen ist,
zu verteidigen, mit „nein" antwortete, dafs sodann in dieser Sache kein anderer
Bat, als seinen Vorschlag anzunehmen, rätlich war. Dieses geschah auch wirk-
lich noch den 8. auf den 9. Oktober in der Nacht, mit der Beobaohtang, dafs
die Artillerie gegenüber dem Brückenkopfe an dem rechten Bheinofer dergestalten
aufgestellet bleiben sollte, um dem Feind jede Benutzung desselben zu verwehren.
Allein das war nur ein Vornehmen von 24 Stunden; denn schon am 10. früh
waren alle Kanonen vom Ufer abgeführt und rückwärts gebracht, das Bheinufer
angegen nur mit etwelchen Kosakenposten bewachet.
Der Feind, der nun seinen Gegner voUkonmien kennen lernte, benützte
seine Verlegenheit und kam am 11. mit Landleuten und einem unbedeuten-
den Detachement, liefs sozusagen a la barbe des russischen Corps den Brücken-
kopf ruinieren, anzünden und stellte längs dem linken Bheinufer einzelne Posten
aus, ohne dafs Korsakow, der aus seinem Fenster von Dörflingen, wo derselbe
sein Hauptquartier nahm, [alles vor Augen hatte], die mindeste Anstalt ge-
troffen, dem Feind diese Arbeit zu verhindern und sich nicht so geringschätzen
zu lassen. Ja mit harter Mühe und erst nach vielen Vorstellungen brachte
man es dahin, dafs er abends, um doch nicht ganz ungehindert den Feind
herum arbeiten zu lassen, drei Kanonschufs von weitem auf die Zerstörer
machen liefs, welche auch sogleich grOfstenteils davonliefen und die Zemichtung
aufgaben. Der Erzherzog Karl fand sich auf mehrere Anzeigen sowohl wegen dieser
Trappen als jener des Prinzen Conde — welche schon auf dem Punkt waren,
Badolfszell zu verlassen, um sich nicht vom Feind in Bücken nehmen zu lassen,
weil Korsakow auf keinerlei Art dahin zu bringen war, nur 6 Bataillons gegen
Konstanz zur Deckung seiner linken Flanke zu detachieren — genötigt, von
seiner Armee Truppen in die Gegend Konstanz -Stein, Büsingen und Schaff-
hausen zu schicken und auch die Verteidigung dieser Gegend auf sich zu nehmen.
Was die Verpflegung dieser Truppen betrifft, wurde denselben mit allen
nur möglichen Artikeln aus österreichischen Magazins nicht allein ausgeholfen,
sondern selbe, Selbsten mit Nachteil der eigenen Verpflegung, am ersten ver-
sehen. Man liefs ihnen nicht mit kleiner Mühe den Belehrungsaufsatz machen,
wie sie und auf was für leichte und ordentliche Art die Verpflegung erreichen
könnten. Aber zum Erstaunen wurde man nach acht Tagen überzeugt, dafs
das Elaborat dieses Verpflegsgegenstandes, um welchen sie so seufzten, nur
dazu diente, nichts thun zu wollen, was Ordnung sich nennet. Denn das Pro-
tokoll wurde zu Schaffhausen im öffentlichen Gastzimmer unter dem Tisch ge-
funden, wovon bereits mancher einen Fleck zum Tobakanzünden abgerissen hatte.^
' Diese Erz&hlung wird bestätigt durch das Schreiben des Ershensogs an Kaiser
Franz vom 10. Oktober in den Aktenstücken.
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Excesse. General Tolstoi. 123
Jetzo kamen tagtäglich Klagen über Klagen, es wurden die mutwilligsten
Exoesse begangen, jedweder quartierte sich ein, wo er wollte. Spit&ler, noch
übrige Bagage, Artillerie, welche nicht mit in der Schweiz, sondern diesseits
des Bheins zurückgeblieben war, Kosaken nach der Menge, alles dieses über-
schwemmte weit und breit die ganze Gegend, machte alle Strafsen unsicher
mid beging die gewaltthätigsten Diebstähle, verlegte dergestalten alle Orter,
dafs Selbsten die Zufuhr zur Armee des Erzherzogs Karl erschwert wurde und
ins Stocken geriet. Nach langer und nachdrücklicher Vorstellung, nach ge-
gebener Bedrohung, dafs, nachdem gütliche Vorstellungen nichts mehr fruchten,
kein anderes Mittel mehr übrig bliebe, als solche gewaltsam zu behandeln,
wurde Korsakow dahin gebracht, Ordnung in diesen Sachen herzustellen. Aber
das war nur gesagt und nicht zuwege zu bringen; denn niemand, von ihm
angefangen, wufste, wo die Leute unter dem Vorwand, krank, bei der Bagage,
bei dem Trofs [zu sein], absent von ihrer Truppe zu finden [wären]. Ein
General mit etwelchen Stabs- und Oberoffiziers wurde geschickt, alle diese
herumirrenden und Unordnung verursachenden Menschen, deren Zahl sich bis
auf 5000 erstreckte, aufzunehmen und dahin zu bringen, wo jedweder vermög
seinen Umständen und Anstellung hingehöre. Es wurden auch die nötigen
Distrikte und Orter bestimmt, um alle diese Erlasse Menschen ordentlich unter-
zubringen und sowohl dem Land als der Armeeoperation die nötige Erleichte-
rung zu verschaffen. Allein für Menschen, welche an keine Ordnung gewöhnt,
und die noch überdies durch feindliche Vorfallenheiten die wenige Ordnung,
welche noch herrschte, verloren, war auch dieses Mittel nicht genug ausgiebig.
Selbsten vor Korsakows Augen wurden Excesse und Verwüstungen begangen,
ohne dafs er auf wiederholte Vorstellung Abänderung getroffen oder die Über-
treter zur Strafe gezogen hätte, so zwar, dafs dieser Besuch ebenso wie eine
sonstige Strafe der Natur fOr diesen Teil der Länder anzusehen war, wo das
Schicksal diese angenehmen Gäste hinzuführen bestimmte.
Der Buf von dieser allgemeinen Unordnung war mehreren Menschen, ja
Selbsten dem bei dem Erzherzog Karl im Hauptquartier befindlichen russischen
General Tolstoi unglaublich, und dieser gab sich die Mühe, mehrere Tage bei
Korsakow zuzubringen, um sonach von dem, was vorgegangen, und ob die
Unordnung der Beschreibung gleichkomme, sich zu überzeugen und sodann
seinem Monarchen den Bericht zu erstatten. Nach viertägiger Gegenwart
wurde dieser General Tolstoi nicht allein von alle dem, was er gehört, sondern
auch von neuen Vorfallenheiten überzeugt, sodafs er Selbsten gestünde, er kenne
seine Landsleute nicht mehr, und wenn das alles, wie es da zugegangen und
zugehe, sein Monarch wüfste, so wollte er weder mit Korsakow noch mit denen
übrigen Generals die Strafe teilen, welche ihnen zugesprochen würde.^'^
„Jedoch die Ordnung der Begebenheiten fordert nunmehr, von den Opera-
tionen des Feldmarschalls Suworow zu reden.^^
^ Vgl. die Schieiben des Erzherzogs Karl an Hiller vom 8. und 9. Oktober in
den Aktenstücken.
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124 Bemerkungen über die Bussen.
Von diesen giebt der Verfasser, der offenbar nicht selbst dabei
zugegen war, eine ungenügende und zugleich ungerechte Schilde-
rung. Der Ausdauer und Tapferkeit der Russen widmet er kein
Wort. Alle Dispositionen wurden nach seiner Angabe durch Weyrother und
die sechs Suworow beigegebenen österreichischen Stabsoffiziere getroffen. Bei
der Nachricht von den Unfällen Eorsakows ging den Bussen nicht allein der
Wille zum Fechten, sondern sozusagen die Mannheit verloren. Weyrother be-
klagte sich öffentlich bei Suworow über ihre Feigheit. Schon bald nach der
Einnahme des Gotthards hatte General Bosenberg einmal, als die Kosaken unter
General Denisow sich gar nicht wollten verwenden lassen, diesen General bei
seinen fünf Orden an der Brust genonmien und in Gegenwart aller Soldaten
ihm gesagt: „Jetzt gehe du H . . . . E . . d und verdiene dir deine fünf Orden,
oder ich reifse sie dir vom Hals.^'^ Der Gro&fÜrst Konstantin, statt die Truppen
au&umuntem, sprach von nichts anderem als von ummngen und gefangen werden,
sodafs ihm Weyrother wegen seiner kleinmütigen Sprache empfindlich zuredete.
Ungeachtet der erhaltenen Lehren liefs sich der GrofsfEbrst mit Hauptmann
Gyurczak von GQMStab^, der diese kleinmütigen Beden gar nicht mehr anhören
konnte, in eine Wette von 100 Dukaten ein, dafs sie, nachdem sie schon alle
vom Feind ummngen seien, bis in der Frühe alle gefangen sein würden, welche
er sonach diesem Hauptmann in Feldkirch mufste auszahlen lassen.
Hier war es, wo FM. Suworow das erste Mal laut sagte, dafs seine Bussen
zu einem solchen Kriege nicht gemacht wären und ohne die Österreicher gegen
diesen Feind nichts ausrichten könnten.
Unaussprechlich waren die Excesse in den kleinen Kantonen. Das arme
gute Volk, das bei jeder Gelegenheit dieses Krieges ganz öffentlich der guten
Sache zugethan war, ja gemeinschaftlich mit Österreichern und Bussen gegen
den Feind gefochten hatte, wurde bei dem unordentlichen Bückzug von den
Bussen auf das schändlichste geplündert und mifshandelt. Laute Klagen kamen
vor den Feldmarschall, vor den Grofsffirsten, vor alle Generale, und endlich
gab man sich die Mühe, das Plündern und Bauben einzusteUen, nachdem den
Leuten schon alles abgenommen war.' Als der Feldmarschall einmal in einem
^ Diese Erzählmig erregt Zweifel, denn bekanntlich worden die Eosakenpferde
gröfstenteils als Tragtiere verwendet, und es fra^ sich, ob Denisow in jenen Ta^n
dem Corps Bosenbergs angehörte. Dafs aber Ähnliches sich ereignet habe, ent-
spricht durchaus seinen Aufzeichnungen. Denn nicht allein mit Bagration, auch mit
dem Fürsten Andreas Gortschakow (XII, 88), mit Schweikowski (XII, 84), und mit
Bosenberg (XII, 45) geriet er in Streit, weil sie nach seiner Meinung den Kosaken
Unmögliches zumuteten, oder ihre Leistungen nicht hinreichend anerkannten.
' Ein Lieutenant Giurczak wird unter den österreichischen Offizieren genannt,
welche Suworow zugewiesen wurden. Miliutin, IV, 220. Vgl. auch seinen Zettel an
Boskowsky vom 8. Oktober in den Aktenstücken.
' Dabei mufs doch erwähnt werden, dafs die Vorsteherin des Klosters im Mutton-
thal in dem von Beding im „Geschichtsfreund**, Stans, 1896, Bd. 50, S. 889 verOffent-
lichton Tagebuch über die Zeit vom 27. September bis 16. Oktober erz&hlt: „Die
Bussen haben das meiste bezahlt, was sie [in dem Kloster] genossen (ausgenonunen
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Suworow in der Schweiz. 125
Hause bei seineiD gewöhnlichen Mittagsmahl mit seiner Snite safs, wurde un-
glücklicherweise ein Österreicher, der aus einem Haus einen Käs trug, und
welchem die Wirtin nachrief, vom Grofsfürsten begegnet und mit eigener hoher
Hand ganz erbärmlich geprügelt, zu Boden geworfen und auf die entsetzlichste
Art mifshandelt, sodals über dieses Mannes Geschrei einige österreichische Offiziers
Yom Tisch aufstunden, um dem Lärm nachzusehen. Wie auffallend es aber
diesen war, den Grofsfürsten eine solche Exekution Selbsten yomehmen zu
sehen und auf die Frage des FeldmarschaUs, was doch da geschehe, noch des
Feldmarschalls Unwillen zu vernehmen, weil sie ihm die Sache so vorbrachten,
wie solche vorging, bleibt jeder Überlegung freigestellt.
Der Erzherzog hatte auf die Nachricht von Suworows Ankunft in Chur
und auf dessen Bitte um Verstärkungen die Verteidigung der ganzen Strecke
von Basel bis Überlingen übernommen und Eorsakow nebst Cond^ Suworow
entgegengeschickt Der Erzherzog meldete zugleich, er werde bei einer er-
neuerten Offensive thätigsten Beistand leisten. Aber Suworow und seine Suite
hatten die ganze Lust zu neuen Unternehmungen verloren. Man marschierte,
ohne die Ankunft Korsakows und Condes zu erwarten, immerfort, bis nach
Lindau, wo Suworow sein Hauptquartier nahm. Bis zum 21. Oktober waren
alle Bussen dort versammelt. Lizwischeu war auch ein Courier von St. Peters-
burg angekommen.^ Gleich am zweiten Tag nach Ankunft des Couriers wurde
das Corps Korsakows mit jenem des Feldmarschalls amalgamiert, und blieb nur
jenes des Prinzen Cond6 und die 2500 Baiem nebst den Schweizern für sich
in der Gegend von Langenargen, Wasserburg und Wangen stehen. Der Erz-
herzog schickte abermals einen Flügeladjutanten mit mündlichen und schrift-
lichen Anträgen einer Offensivoperation an den Feldmarschall und trug sich
femer an, ihm nach Stockach oder, wohin er wolle, entgegenzukommen. Aber
der Feldmarschall führte jetzo eine ganz andere Sprache, wollte von keiner
Operation, bevor seine Truppen sich erholt haben würden, etwas wissen und
achlug die angetragene Unterredung ganz ab.^ Der Erzherzog liefs abermals
durch einen Generaladjutanten mündlich und schriftlich vorschlagen, wenn nicht
mit allen, doch wenigstens mit einem Teil der Truppen etwas gegen den Feind
zu unternehmen, oder wenigstens einen Teil der Verteidigungslinie zu decken.
Aber der Feldmarschall antwortete dem Generaladjutanten, nachdem er ihn
für die Blessierten nichts), die Kaiserlichen und die Franken haben gar nichts be-
zahlt." Gijasew vergilt dieses günstige Zeugnis (S. 98) durch die Behauptung, der
Grolsfürst habe für eine Quantität Kartoffeln 40 Dukaten gezahlt, und die geld-
gierigen Schwestern mitten wie der ärgste Wucherer für ein Weifsbrot im Wert von
einer Koi>eke einen Dukaten gefordert. — Sehr übel redet von den Russen der Kirchen-
vogt Franz Betschard in Mutten bei Beding a. a. 0. S. 846.
^ Vermutlich mit dem Schreiben Pauls vom 27. September (Fuchs, GL, 238),
welches schon einen Separatfrieden zwischen Österreich und Frankreich und für diesen
Fall den Bückzug Suworows nach Rufsland in Aussicht nahm.
' Vgl. in den Aktenstücken: Der Erzherzog an Suworow^ 18. Oktober; Qeneral
Hiller an den Erzherzog, 18. Oktober.
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126 Bemerknngen über die Bässen.
einen halben Tag hatte warten lassen, in Gegenwart des nunmehr eingetroffenen
Eorsakow und vieler anderen, man habe den armen Eorsakow bei Zürich, ihn,
Suworow selbst, in den kleinen Kantonen geopfert und wolle sie nun noch
einmal opfern. Er verstehe nur zu schlagen und zu siegen, bedürfe aber jetzt
der Buhe, bis seine Truppen sich erholt hätten. Sollte der Feind ihn an-
greifen, so werde er thun, was die Pflicht gebiete, aber übernehmen werde
er nichts.^
Wer will zweifeln, dafs der aus Petersburg angelangte Courier Befehle
brachte, welche diese veränderte Sprache verursachten? Dieselben sind zwar
umständlich bekannt, gehören aber nicht hierher.
Kein Ameisenhaufen, den man stört, kann der Scene in der Lindaner und
Bregenzer Gegend gleichen. 60000 Menschen, wo sie wollten, und ohne Ord-
nung aufgestellt, das Korsakowsche und Suworowsche Corps unter einander
gemengt, kein Magazin und viererlei Verpflegung, nämlich das Suworowsche
Corps in österreichischer, das Korsakowsche in englischer durch einen eigenen
Entrepreneur, das Condesche durch einen eigenen und die 2500 Baiem und die
Schweizer durch einen eigenen. Kaum war es gelungen, mit Aufwendung
aller Kräfte dem Mangel abzuhelfen', als die Veränderung der Aufstellung
zwischen Bier und Lech in Antrag kam.
Der Erzherzog Karl hat, wie die Korrespondenz es hinlänglich erweiset,
alles erschöpft, um den Feldmarschall von diesem Vorsatz abzubringen, und
durch einen Flügeladjutanten mündlich und schriftlich die traurigen Folgen
vorgestellt.' Aber vergebens! Es ist freilich unerhört, dafs ein kommandieren-
der General auf einmal den Kriegsschauplatz verläfst und sich hinter einer
anderen Armee dislociert, ohne mit ihrem Chef sich zu verständigen. Lizwischen
wurde von diesem Bückmarsch nur gesprochen, aber nicht die geringste Vor-
kehrung dafür getroffen, sodafs man ihn noch nicht für ganz entschieden hielt
Mittlerweile brachte es der mit dem Corps des Korsakow eingerückte
General-Lieutenant Fürst Gortschakow, Neffe des Feldmarschalls, dahin, dafs er
statt des General -Lieutenants Schweikowski General du jour wurde, weil es
darauf abgesehen war, den Feldmarschall dahin zu stimmen, wohin man ihn
haben wollte, wie denn auch in wenig Tagen dieser General-Lieutenant Gort-
^ Vgl. den Bericht des Obersten CoUoredo an den Erzherzog vom 20. Oktober
in den Aktenstücken. Man sieht, wie genau der Verfasser der „Bemerkungen*^ mit
dem Schrifbenwechsel des Hauptquartiers bekannt ist.
' Boverea meint, es sei begreiflich, dafs Soldaten, die zum Beistand der unter-
drückten Menschheit von so weit hergekommen seien, von allem entblösst, der Landes-
sprache nnkmidig, das Becht des Störkeren gebraucht und einige Excesse begangen
hätten (ü, 295). Er habe dem General Hiller die Notwendigkeit ans Herz gelegt,
das Übel zu ertragen und es zu lindem, indem man den Bussen wenigstens zeitweise
zu einem Verpflegungssystem nach dem Muster des österreichischen verhelfe, des voll-
kommensten, das irgendwo bestände. Man habe das anerkannt und den Bussen ge-
holfen (ü, 810).
' Vgl. Schreiben des Erzherzogs an Suworow vom 22. Oktober bei Miliutin,
lY, 320, und die Antwort Suworows vom 22. Oktober in den Aktenstücken.
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Aufenthalt bei Lindau. 127
schakow volle Macht über den Feldmarschall erhielt. „Der englische Gesandte
Wickham that zwar dergleichen, als wolle er den EeldmarschaU wenigstens da-
hin bringen, die in englischem Sold stehenden Trappen stehen zn lassen; doch
da diese Sache nur zum Schein so behandelt wurde, der englische Gesandte
auch durch den rassischen Gesandten Stackeiberg, welcher sich in Lindau be-
fand, ganz umgestimmt worden, so war den natOrlichsten Folgen nach auch
durch diesen Weg nichts zu hoffen.^
Durch die Anstellung des Fürsten Gortschakow als General du jour zog
derselbe die ganze Gewalt aller Geschäftsverhandlung auf sich, welches nebst
dem, dafs bei denen Bussen der General du jour alles im Namen des Komman-
dierenden befolget und erledigt, diesem Gortschakow um so leichter wurde,
da er ein Neffe des Feldmarschalls war, seine Neigung gewonnen hatte, und
[es] dem Feldmarschall, der sich ohnehin sehr selten etwas von Dienstgeschäften
vortragen lassen, ganz recht war, von diesen Yerdriefslichkeiten enthoben worden
zu sein.
Unter denen Herren, welche den FeldmarschaU umgaben, vorsonderlich La-
barow und Euschnikow, ging die Bede, zweifelsohne um die geschehene Äufserung
des Feldmarschalls wegen Eorsakow zu entschuldigen, als wenn der Erzherzog
Karl bei Gelegenheit, als Korsakow mit seinem Corps in die Schweiz gerückt,
um sich dort aufzustellen, demselben gesagt hätte: Mein lieber Korsakow,
mir ist leid, aber Sie werden geschlagen. Man drang darauf, von wem
sie diese Nachricht hätten, und erst den letzten Tag des Abmarsches von
Lindau erklärten die genannten zwei, sie und Gortschakow, es Selbsten von
Korsakow zu wissen. Die Zeit war schon zu kurz, selben zu befragen; es
blieb also bis Augsburg verschoben, allwo in der Folge dieserwegen das Nötige
wird gesagt werden.^^
Man wollte nur die Artillerie und Bagage aus Italien abwarten; da
dieselben aber, obwohl ihnen Of&ziere entgegengeschickt worden, die vor-
geschriebene Ordnung nicht befolgten, so mufste der Feldmarschall, so unlieb
es ihm auch war, den Bückmarsch verschieben. „Der neue General du jour
hatte es durch seinen EinfluTs bei dem FeldmarschaU so weit gebracht, dafs
sogar Oberstlieutenant Weyrother, welcher sonsten alle Briefe zu öffnen, alle
Briefe zu beantworten hatte und das Vertrauen des Feldmarschalls ganz besafs,
auf einmal ganz beseitiget, und demselben nichts mehr zu bearbeiten gegeben
wurde. Erst nach Verlauf von zehn Tagen, bis dieser Bückmarsch ganz sicher
gestellt war, lieis der Feldmarschall den Weyrother holen und sagte ihm, er
solle nicht glauben, dafs er, weil er ihn auf einmal von den Geschäfteverhand-
lungen ausgeschlossen habe, mit ihm unzufrieden wäre, oder dafs er ihm sein
' Der Briefnrechsel Wickhams beweist, dafs er, wie es ja im Interesse Englands
lag, der Koalition die Mitwirkung Suworows zu erhalten suchte, und dafs auch Graf
Stackeiberg nicht zu den Bussen gehörte, die den Zwist zu verstärken und den Abzug
Suworows zu beschleunigen wünschten. Vgl. Oberst Clinton an Wickham, 20. Oktober;
Wickham an Grenyille, 81. Oktober, Correspondence, II, 299, 318.
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128 Bemerkungen über die Russen.
Vertrauen ohne Verschulden entzogen habe; er habe ihn nur als wahrer Freund
bei dieser zweideutigen Gelegenheit weder gegen den Erzherzog noch weniger
gegen seinen Monarchen zum Korrespondenten gebrauchen wollen; nun aber,
da diese Gegenstände gehoben, wolle er ihn wieder wie zuvor seines Vertrauens
und seiner Freundschaft versichern."
Der Gröfsfürst Konstantin gab hier einen neuen Beweis seiner Denkungsart
„Der Generalmajor Fürst Suworow, Sohn des Feldmarschalls, hatte sich
entschlossen, noch vor dem Abmärsche von Lindau einen Ball zu geben, wozu
derselbe nebst allen andern auch die Offiziers des österreichischen General-
quartiermeisterstabs, welche mit dem Oberstlieutenant Weyrother schon aus
Italien diesen russischen Truppen beigegeben waren, persönlich und mit dem
eigenen Auftrag eingeladen hatte, dafs jedweder seine Tänzerin mit sich bringen
solle. Der Ball war sehr zahlreich, und es waren auTser einer Menge Givil-
personen fast alle russische Generals und der gröfste Teil von Stabsoffiziers
auf selbem. Es tanzten eben unter andern zwei österreichische Offiziers vom
Generalquartiermeisterstab, die andern standen ohnweit der Thür beisammen
und sahen denen Tanzenden zu, als auf einmal ein Offizier vom Kürassierregiment
Kaiserin, welcher bei dem Grofsfürsten den Gallopin machte und kurz vorhero
durch selben auf die tanzenden österreichischen Offiziers deutend [1. bedeutet
war], sich gerade zu diesen österreichischen Offiziers näherte, welche anfäng-
lich glaubten, er wolle etwan zur Thür hinausgehen. Allein als sie solchem
Platz machten und auf die Seiten getreten waren, sagte er ihnen, sie wollen
mit ihm konamen, er habe ihnen etwas zu sagen, und führte sie zur Seite.
,Da dieser Ball,' sprach er zu ihnen, ,nicht für die österreichischen Offiziers
gegeben worden, und der Gröfsfürst hier gegenwärtig, so hab' ich den Auftrag,
Ihnen samentlich zu sagen, dafs Sie diesen Ball verlassen möchtenS Diese
Offiziers zum Glück waren vernünftig und bescheiden genug, keinen unange-
nehmen Auftritt zu verursachen, nur verfehlten sie nicht, den russischen Offizier
ausdrücklich zu fragen, von wem ihm dieser Auftrag, dafs sie den BaU ver-
lassen sollten, gegeben worden. Dieser Auftritt, nachdem die österreichischen
Offiziers den Ball verliefsen, machte doch bei vielen vernünftigen Menschen,
die zugegen waren, ein entsetzliches Aufsehen, und während denen Offiziers auf-
getragen wurde, nichts anderes zu thun, als den Kürassieroffizier, welcher ihnen
diesen Auftrag ausrichtete, zu befragen, von wem er solchen überkommen,
kamen als eine förmliche Deputation vom Ball, im Namen der ganzen Gesell-
schaft, der neapolitanische General Eosenheim^ und Oberst Fürst Gortschakow,
1 Bezüglich dieses Generals Bosenheim, eines geborenen Elsässers, der dem
russischen Generalstab beigegeben war (Fuchs, I, 188), erzählt Boverea (II, 830) einen
für Snworow ehrenvollen Zug. Man sprach bei Tische über die monarchische Reaktion
in Neapel, wo auf dem Schafott das Blut der Revolutionäre flofs. Rosenheim lobte
diese Strenge als ein heilsames Beispiel. ^,Plötzlich nahm der Marschall, der bis
dahin geschwiegen hatte, das Wort und sprach mit lauterer Stimme als gewöhnlich:
Ihr König hat Unrecht, er hat grofses Unrecht. Wir sind es, die verdammt sind, zu
bestrafen, die Könige sind gemacht, um zu verzeihen.''
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Ballfest des jungen Suworow. 129
die Offiziers wieder anf den Ball zu rufen. Da jedoch der Auftaritt zu auf-
fallend war, als dafs die Offiziers nach einer solchen öffentlichen Behandlung
hätten gleich wieder die Einladung annehmen können, so wurde die Bedingnis
gesetzt, wenn die Offiziers hei dem Eintritt von dem Orofsfürsten mit einem
6egengraij9 höflich empfangen würden, sollte dieser ganze Auftritt vergessen
sein. Es kam sonach der rassische General-Lieutenant Bauer mit noch einem
Stabsoffizier und versicherte, wie leid es der ganzen Ball-Eompagnie wegen
dem Vorgefallenen sei, dafs der Kürassieroffizier für sein unüberlegtes Betragen
bereits in Arrest gesetzt wäre, und er, General Bauer, beauftraget sei, die
Herren Offiziers auf den Ball zu führen. Zum Beweis jedoch, dafs dieser Auf-
tritt wirklich vom Orofsfürsten herkam, dienet, dafs der QroMürst, als die
Offiziers durch den Oeneral Bauer schon in den Saal geführet waren, und diese
den Orofsfürsten grüfsten, derselbe sich nicht einmal würdigte, denen Offiziers zu
danken. Doch dies ist für den, der ihn kennt, seiner übrigen Gemütseigen-
schafk ganz ähnlich/^ ^
Endlich kam die gewünschte Bagage aus allen Eckeu des Landes kreuz
über zwerch hervor, und den zweiten Tag darauf wurde der Bückmarsch, von
welchem bis dahin nur die Bede war, wirklich befohlen.' Fürst Gortschakow
schrieb dieserwegen an den von Seiten des Erzherzogs in dem russischen Haupt-
quartier angestellt gewesenen General Hiller eine Nota, es möchten wegen der
Verpflegung die nötigen Anstalten getroffen werden. General Hiller bewies
mittelst einer Gegennota, dafs eine Verpflegung für 60000 Esser sich nicht so
eilig veranstalten liefse. Er würde darüber an seine Behörde berichten. In-
zwischen könne er nicht umhin, dem Feldmarschall, da es so schwer sei, bei
demselben vorzukonunen, zu Gemüte zu führen, dafs dieser so gählinge Rück-
marsch eine in der Geschichte unerhörte Sache sei, wodurch der Feldmarschall
Gefahr laufe, seinen ganzen erworbenen Euhm zu verlieren. Fürst Gortschakow
gab keine Antwort, machte auch nicht die Tage bekannt, wann und wie die
Truppen in Marsch gesetzt werden würden.
Ein Courier von Petersburg brachte nebst einer Eiste voll Säbel und
Degen mit dem Annakreuz abeimalen sechzig allerlei Orden, welche noch vor dem
^ Auch der Oberst Clinton erwähnt diesen Vorfall in einem Briefe an Wickham
vom 29. Oktober (11, 304) g^z in Übereinstimmung mit den „Bemerkungen*^ Er fügt
hinzu: Wäre nicht ein so geachteter Mann, wie der General Bauer, als Vermittler
eingetreten, so sei der ganze österreichische Stab entschlossen gewesen, den Dienst
bei der russischen Armee aufzugeben. Roverea (II, 812) läfst den Grofsfürsten, der
durch die Folgen seines Benehmens erschreckt worden sei, alles auf ein Mifsver-
ständnis schieben und Entschuldigungen vorbringen, welche die Österreicher anfangs
nicht annehmen wollten.
• Am 80. Oktober verliefe Suworow Lindau mit dem Corps Derfelden. Grjasew
erhielt sein Gepäck erst am 21. November in Augsburg zurück. Bazu gehörten auch
seine Jagdhunde, von denen der russische Hauptmann sich seit dem 15. September,
während zweier Monate, hatte trennen müssen (S. 148), wie es scheint, eine ganze
Meute, denn im Januar, nachdem sie in Böhmen vielfach zur Hasenhetze verwendet
vnunen, blieben noch immer drei in seinem Besitze (S. 160).
Hflffer, QueUen. I. 9
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130 Bemerkungen über die Bnssen.
Abmärsche durch den Feldmarschall ausgeteilt wurden. Zweifelsohne wird
dieser Courier wieder Verhaltung wegen des Bückmarsches mitgebracht haben.
Am 28. Oktober kam Fürst Esterhazy mit Aufbragen — 2 Grolskreuzen,
1 Kommandeur-, 6 Theresien-Eleinkreuzen und einem Stephanie-Eleinkreuz —
in Lindau an.^ Doch alles dieses konnte den von Petersburg befohlenen Rück-
marsch nicht yerhindem; im Gegenteil wurde der Aufbruch des rechten Flügels
den 30. Oktober bestimmt, und die Abreise des Feldmarschalls, des Grofsfürsten
und des Hauptquartiers auf eben diesen Tag festgesetzt. Nun wurden erst
über die Antwortsnota des Generals Hilltfr Beobachtungen gemacht. Selbst der
Grofsfürst sprach mit vieler Hitze, als wäre solche ein Subordinationsfehler;
ja es ging Fürst Gortschakow nebst dem Obersten Labarow am 30. Oktober
zu dem General Hiller, denselben über seine Ausdrücke in der Nota zur Bede
zu stellen und ihm zu beweisen, dafs, wenn er, Fürst Gortschakow, von dieser
Nota bei dem Feldmarschall, und dieser wieder in Petersburg Gebrauch machen
wollte, der Feldmarschall nicht allein nach Augsburg, sondern gerade nach
Brest-Litowski mit der Armee gehen würde. Der Erzherzog schrieb neuerlich
an den Feldmarschall und trug dem General Hiller auf, alles dahin zu ver-
wenden, dafs der General Bosenberg wenigstens bis zum 4. November zwischen
Bregenz und Dombim stehen bliebe, bis der Erzherzog diese Gegend mit
anderen Truppen besetzen könne.^ Nur mit harter Mühe war die Einwilligung
des Feldmarschalls zu erlangen; er selber blieb mit dem bereits in Marsch ge-
setzten rechten Flügel einen Tag länger in Wangen, um auf alle Fälle den
General Bosenberg unterstützen zu können.
Waren vorher Excesse begangen, so war es jetzo noch viel ärger. Alles
schrie, alles klagte. Die Last der Verpflegung wurde dem Landmann zu
drückend, und endlich, aus Vorsicht zur Vorbeugung aller entstehen könnenden
seriösen Auftritte zwischen dem Landmann und den Bussen, gab der Feldmar-
schall eine Erklärung von sich an das Land, dafs für die Hausmannskost
während der Tage des Bückmarsches bis in die Eantonnierungs-Stationen täg-
lich für einen Soldaten 10 Kreuzer Beichswährung dem Landmann würden
vergütet werden. Das war jedoch nur für den ersten Augenblick gesagt und,
wie es sich weiters erweisen wird, nicht gehalten.
Lächerlich war die Aufstellung der Armee, sechszehn Meilen hinter einer
* Vgl. oben S. 63. Die sechs Bitterkreuze, welche Suworow nach Gutdünken ver-
teilen durfte, gelangten sämtlich an Personen seiner nächsteni^Umgebung: an seinen Sohn
Arkadi, an den Generalmajor Fürsten Andreas Gortschakow und an seine Adjutanten
Oberst Euschnikow, Major Freiherr von Besen, Stabskapitän Stawrakow und Major Graf
von Bomanzow. Vgl. Hirtenfeld, der militörische Maria-Theresia Orden, Wien, 1867,
S. 562 fg., 62. Promotion. Allerhöchste Verleihung aufser Kapitel. Anfser ihnen er-
hielt von der russischen Armee in diesem Feldzuge nur der General-Lieutenant Fürst
Alexis Gortschakow im Januar 1800 zu Prag die so hoch geschätzte Auszeichnung.
Vgl. Bellegarde an Thugut, 14. Januar 1800, in den Aktenstücken. — Den Stephans-
orden erhielt Fuchs. Vgl. Fuchs, II, 264.
' Der Erzherzog an Suworow, 80. Oktober, Miliutin, IV, 169, 829; Suworow an
den Erzherzog, 31. Oktober und 1. November, in den Aktenstücken.
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Die Rossen in Augsburg. 131
anderen Armee. Alle Kosaken kamen in die erste Linie längs der Hier auf
Vorposten, und sonach wnrden die übrigen Trappen in vier Linien, die kein
Mensch noch zur Stünde entziffern kann, bis an den Lech aufgestellt. Das
Cond^sche Corps kam in und um die Gegend Landsberg, die Schweizer um
Augsburg, und die Pfalzbaiem gegen Donauwörth. Was geschah nun bei dem
Mangel aUer Vorkehrungen und der nötigsten Kenntnisse? Orter, welche mit
österreichischem Militär und dazu gehörigen Branchen belegt waren, konnten
nicht weichen, weil ihnen keine andere Unterkunft angewiesen war; beisammen
zu bleiben war durch den Baum und die Mittel des Landmannes nicht ge-
stattet Die Folge war, dafs jeder Trupp sich Einquartierung suchen mufste,
sodals in Zeit von vier Tagen die ganze russische Armee wie ein Wirbelwind
sich in Unordnung im ganzen Land hemmdrehte. Jeder marschierte, wohin er
wollte, jeder nahm sein Quartier, wo er wollte, einer vertrieb den anderen,
und so dauerte diese Unordnung zwischen mehr und weniger bis zum Abmarsch
der Bussen am 6. Dezember, ohne daß Klagen oder Vorstellungen etwas
fruchten konnten.^ Man gab sich Mühe zu erweisen, dafs, wenn nach der sonst
bei Dislokationen gewöhnlichen Ordnung die LandesTorsteher mit zu Bäte ge-
zogen würden, die Truppen leichter untergebracht werden könnten. Es wurden
endlich Offiziere bestimmt, welche mit dem Lande dieses Gesch&ft vornehmen
sollten. Allein die ganze Vorkehrung war nicht ernst, weil die Offiziere nichts
veranlafsten, ja wohl noch die zusammenberufenen Gemeindevorsteher tage-
lang vergeblich auf sich warten liefsen.
„Augsburg mufste sich quasi von russischer Einquartierung loskaufen,
denn es hatte genug zu thun, so grofs es ist, Unterkunft fdr das Hauptquartier
zu finden, weil erstens nicht jedwedes Haus zu einem Quartier angenommen
worden, und zweitens bei dieser Armee es nicht so wie bei andern ordentlichen
gebräuchlich, dafs im Hauptquartier niemand, als wer dahin gehöret. Quartier
haben kann, sondern hier bei denen Bussen konunt und nimmt sich jedweder
Quartier, wer nur will; ja viele sind mit einem nicht zufrieden, wohl aber
nehmen sie der Kost wegen deren zwei.
Es war in Augsburg eine aufserordentliche Bestürzung, als vom Feld-
marschall befohlen wurde, den gegenüber vom Bathaus stehenden Brunnen',
eines der schönsten Stücke, was zu sehen, um dafs dorten die Hauptwache
könne errichtet werden, abzutragen; und nur erst nach wiederholten Vorstel-
lungen, erst nachdem für den Feldmarschall zu seinem Gebrauch das requiriert
wordene Service und 24 Paar silberne Bestecke beigeschafft waren, wurde von
der Abbrechung des Brunnens abgegangen, dagegen jedoch gleich dameben die ^
Hauptwache errichtet, 120 Paar Pelzschuhe und soviel Wachtmäntel verlangt,
die sodann aber, da diese Hauptwache nie bezogen worden, zu andern Sachen
^ Nach Miliutin, IV, 179, brachen die Bussen vom 26. November bis 8. Dezember
von Augsburg auf.
' Der Auguatusbrunnen, noch heute eine Zierde der Stadt.
9*
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132 Bemerkungen über die Russen.
verwendet wurden. Jedermann, der diese Auftritte höret, werden solche nn-
glaubbar yorkommen, weil man sich dergleichen Begebenheiten von alliierten
Trappen in Freundesland nicht vorzustellen vermag. Doch dieses alles be-
weiset nicht nur die Sage, sondern die Thatsachen Selbsten/^
Der Grofsfürst nahm sein Quartier nicht in Augsburg, sondern in Mem-
mingen, gab Lustbarkeiten, wobei er während des Tanzes den Männern, mit
deren Eifersucht gegen ihre Weiber er nicht zufrieden war, die Füfse unter-
hielt, dals sie hinfallen mufsten. Einige Männer liefs er wegen ihrer Weiber
wirklich in Arrest setzen. Einem österreichischen Kanonier, der während der
Wachtparade auf der anderen Seite der Gasse mit aufgesetztem Hut vorbei-
ging, lief er selbst nach und schlug ihm den Hut vom Kopf mit den Worten,
ob er ihn nicht kenne. Da nun der Kanonier mit Nein antwortete und sagte,
die Strafse, denke er, wäre für jedermann £rei, fing der Gro£sfÜrst an, Selbsten
zu schlagen, liefs ihn auf die Hauptwacht fOhren und allda erst durch einen
KürassierunterofQzier fuchteln; ja man hatte zu thun, es bei ihm dahin zu
bringen, dafs er solchen abends des Arrests entlassen.
Es kam abermals ein Courier von Petersburg mit einem Transport Orden
und dem Befehl, sogleich mit den russischen Truppen nach Bufsland zuräck-
zumarschieren.^ Einige Tage blieb die Nachricht verschwiegen, wurde aber
bald kund, und der Feldmarschall beschlofs, wenn nicht einige verlangte Um-
stände gehoben würden, welche ihn aus der Verantwortlichkeit gegen seines
Monarchen Befehl setzen würden, den 26. November aufzubrechen und den
Bückmarsch in zwei Kolonnen, nämlich eine durch Böhmen, mit welcher er selbst
gehen wird, und eine durch Mähren gehen zu lassen.
„Da nun auch Bimskoi Korsakow in Augsburg eingetroffen war, und es
ein wichtiger Gegenstand zu sein schien, das von Labarow und Kuschnikow in
Bücksicht desjenigen, was der Erzherzog Karl dem Korsakow wegen geschlagen
zu werden sollte gesagt haben, in das Klare zu bringen und die Herren zu
überzeugen, wie sie sich tauschen lassen, und wie sie wieder täuschen sollen,
ging Fürst Esterhazy und Oberstlieutenant Weyrother zu Korsakow, um von
ihm als einem Ehrenmann die Erklärung zu fordern, ob die Sage, welche von
dem Gespräch zwischen ihm und dem Erzherzog erzählt wird, einigen und
welchen Grund habe. Korsakow erklärte hierauf nicht allein in Gegenwart
des Fürsten Esterhazy und Oberstlieutenant Weyrother, sondern noch von
mehreren russischen Stabs- und anderen Offizieren, dafs diese Angabe ganz
falsch, und der Erzherzog ihm niemals etwas dergleichen gesagt, wohl aber,
als er, Korsakow, sich gegen den Erzherzog beklagt hätte, dafs er sich für
diese Strecke mit seinem Corps zu schwach fände, der Erzherzog ihm geant-
wortet habe: Jhre Stellung ist hinter einem Flufs vollkommen militärisch;
Sie haben nichts zu fürchten; zudem hoffe ich, bald, mit Ihnen wieder ver-
1 Vermutlich das Schreiben Pauls vom 22. Oktober (Miliutin, IV, 177); es ent-
hält aber, wie oben S. 66 erwähnt, noch keinen bestimmten Befehl zur Eückkehr.
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Abzug nach Böhmen. 133
einigt, weiter operieren zu können/ Es war denen Herrn diese Erklärung freilich
nicht recht, doch kann man sehen, was dies fOr Gattung Menschen/^
Nun wurde an dem Marschplan gearbeitet, aber von mehreren Dispositionen
war keine ausführbar, weil niemand, von dem kommandierenden General an-
gefangen, wufste, wie die Truppen dislociert waren. Der neue General du
jour, Fürst Gortschakow, bekümmerte sich mehr um andere Sachen als um den
Dienst. Aufser dafs derselbe gar keinen Gegenstand schriftlich verhandelte,
weil er keine Kanzlei und keine Individuen dazu hatte, richtete er seine
Lebensart nach jener des Eeldmarschalls ein. Der ganze Vormittag ging mit
Mittagsmahl vorbei, und den Nachmittag wurde geschlafen, so wie sich der
Feldmarschall niederlegte. Abends war er wieder bei dem Feldmarschall, da-
mit nur kein anderer dahin komme, und endlich, wenn der Feldmarschall sich
zu Bette legte, ging er seiner Unterhaltung nach, ohne im geringsten an das
Geschäft zu denken. Andere wollte derselbe nichts thun lassen, Selbsten that
er nichts, und würde es auch nicht verstanden haben. So mufste die ganze
Maschine in eine aufserordentliche Unordnung kommen.
Zweimal wurden Marschdispositionen zur Eichtschnur übergeben. Da nie-
mand die Dislokation der Regimenter wufste, so waren auch die Aufbruchstage
falsch und verursachten, dafs manche Regimenter, welche zur dritten Kolonne
gehörten, vier oder fünf Tage zu früh, bei Augsburg sich sammelten. Eine
Truppe verdrängte die andere; der Landmann, am meisten ausgesetzt, klagte,
beschwerte sich und verlief s zuletzt, als man nichts änderte, Haus und Hof
und ging davon.
Aus fünf diesen Truppen angewiesenen Magazinen haben selbe ihre Natu-
ralien gefafst; dieselben reichten aber bei weitem nicht, sodafs, wenn auch der
Rückmarsch nicht vor sich gegangen wäre, die Truppen unmöglich länger als
noch acht Tage, wenn nicht andere Mafsregeln wären genommen worden, in
dieser Gegend hätten ernährt werden können.^ Jeder fafste, wann, wo und
wieviel es ihm beliebte, weil es unmöglich war, eine Standesliste zu erhalten,
und folglich auch auf den Bedarf nicht kalkuliert werden konnte.
Nun kam es zum Abmarsch. Von allen Gegenden kamen Klagen: von
Raub, von Diebstahl, von Totschlag, von Brand; ja die Excesse waren so viel-
artig, dafs man sich erstaunen mufste. Und doch war ungeachtet aller Vor-
stellungen keine Genugthuung, viel weniger Ersatz zu hoffen. Es ist eine er-
probte Thatsache, dafs allemal, wenn diese Truppen in einen neuen Bezirk
kamen, von ihnen ein ordentlicher Markt von entfremdeten Sachen im Angesicht
aller ihrer Vorgesetzten gehalten wurde: in Vorarlberg von jenen Sachen, die
sie in Italien und in den kleinen Kantons, in Schwaben von jenen, die sie in
Vorarlberg und der Schweiz, in Baiem von denen, die sie in Schwaben weg-
genommen hatten. Als Probe von der Willfährigkeit ihrer Offiziere bei Dieb-
^ Suworow selbst schreibt dem Zaren am 21. Dezember aus Prag, er habe nach
Österreich ziehen müssen, weil die Trappen bei dem erschöpften Zustande Schwabens
nnd Baierns schon Mangel zu leiden angefangen hätten. Fuchs, 11, 323.
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134 Bemerkungen über die Bossen.
stahlsexcessen dient dieser Fall: In einer Behaasnng, wo gemeine Bussen und
auch mehrere Ojffiziere beqnartiert waren, wurde ein beträchtlicher Diebstahl
begangen. Der Wirt nahm seine Zuflucht zum Eonunandanten und bat ihn um
Untersuchung. Der Offizier, ganz willig, versprach alles gleich, und der Wirt
war ganz getrost. Aber wie erstaunte derselbe, als der Offizier die ganze Mann-
schafb in ein Glied stellte und in Gegenwart des Wirtes jedweden beiragte,
ob er die Sachen gestohlen oder davon Wissenschaft hätte. Nachdem alle auf
diese Art befragt gewesen, wandte sich der Offizier zu dem Wirt und sagte
ihm: „Der Herr hat gehört und gesehen, wie ich untersucht; nun aber rate
ich dem Herrn, künftig in Beschuldigung meiner Leute behutsamer zu sein,
wenn er nicht Gefahr laufen will, Genugthuung zu geben.^*
Schon am Tage des Aufbruchs war es kein Geheinmis mehr, dafs Feld-
marschall Suworow in Prag sein Winterquartier nehmen, und die Armee in
diesem Lande den Winter hindurch dislociert werde. Es war kein Gedanke,
obwohl einige davon sprachen, dafs die Truppen nach Bufsland zurückgehen
sollten, wohl aber ein aus guten Gründen berechneter Marsch, um hierdurch die
vorhabende Absicht zu erreichen. Der 26. November, als der gegebene Termin,
um eine Antwort zu erhalten, welche den Feldmarschall vorgeblichermafsen
aus der Gefahr gesetzt hätte, sich wegen dessen Aufschub bei seinem Monarohen
verteidigen zu können, war vorbei; es war keine solche Antwort noch da, und
der Feldmarschall begann also seinen Marsch. Da jedoch, eben als derselbe
in Schrobenhausen war, ein Courier von Petersburg ankam und nebst einer
abermaligen Anzahl Orden vermutlich auch wieder eine Verhaltung für den
Feldmarschall brachte, so verweilte der Feldmarschall ganzer acht Tage, teilte
wieder Orden aus und endigte allda die Feiertage.^
Der Erzherzog Karl lud ihn nochmals mit allen möglichen Lobeserhebungen
ein, den Kampfplatz nicht zu verlassen'; aber es war vergebens. Dem sonsten
gar nicht eitel scheinen wollenden Feldmarschall, der sich andere Dinge selten
einmal ganz vorlesen liefs, mufste jedoch dieser Brief zweimal gelesen werden.
Er war mit selbem auf das beste zufrieden und antwortete dem Erzherzog,
dafs es ihm Selbsten leid sei, diesen ehrenvollen Platz auf höheren Befehl ver-
lassen zu müssen.'
Man verlangte österreichischerseits, wie ganz billig, dafs ein Lidividuum
zurückgelassen würde, welches für den Empfang der Naturalien aus den Maga-
zins, so für das gewesene Corps des Korsakow abgereicht worden und schon
mehr denn eine Million betragen, die Liquidation vornehme, und jeder war zu-
' Suworow blieb bis zum 8. Dezember in Schrobenhausen (Brief an Paul vom
8. Dezember, Fuchs, 11, 309) und erhielt hier ein Schreiben Pauls vom 9. NoTember,
das aber erst den Abzug aus der Schweiz und Aufenthalt in der Nähe von Baiem
empfiehlt. Zugleich wird ihm freigestellt, zwanzig vom Könige von Sardinien über-
schickte Orden zu verteilen (Fuchs, 11, 308).
' Vgl. den auf Anregung eines kaiserlichen Schreibens vom 30. November ab-
gesandten Brief vom 6. Dezember in den Aktenstücken.
* Suworow an den Erzherzog Karl, 10. Dezember, Fuchs, II, 310.
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Suworow in Regensborg. 135
frieden, als diese Wahl nebst noch einigen rassischen Proviantmeisters auf den
General Derfelden gefallen. Aber was antwortete der General auf den er-
haltenen Befehl? dafs er sich diesem Geschäft nie unterziehen werde; dafs,
wenn selbst sein Monarch gegenwärtig wäre, er ihn nicht zwingen würde, dieses
von Anfang bis zu Ende in lauter Unordnung befindliche Werk anzunehmen,
dafs der neue General du jour, Gortschakow, als Neffe des Feldmarschalls den
Gebieter spielen und alles verstehen wolle, aber niemals Ordnung gekannt,
sondern durch seine Unwissenheit und seinen Stolz alles verwirrt habe. Nun
solle er auch diese Gegenstände wieder in Ordnung bringen.^ Es wurde
sonach anstatt dieses würdigen Generals blofs ein Proviantmeister mit Majors-
charakter, doch nicht von bestem Schrot und Korn, zurückgelassen. Der Land-
mann und die Bezirke erwiesen die betrachtlichsten Forderungen sowohl an
abgegebenen Naturalien gegen russische Quittungen und ebenso beträchtliche
Forderungen für Hausmannskost. Doch die Liquidation dieses Majors war sehr
kurz; denn nicht genug, dafs er tagelang auf sich warten liefs, fertigte er den
gröfsten Teil mit dem Bedeuten ab: die Quittungen wären falsch. War das
Mifsvergnügen über die Erscheinung dieser Gäste vorhero grofs, so wurde es
jetzt noch gröfser. Und so nahm diese Armee den lebhaftesten Wunsch aller
Bürger: auf Nichtmehrwiedersehen! mit sich fort.*
Noch bleibt eine Probe zu erzählen, wie die den Feldmarschall umgeben-
den Herren mit demselben nach ihrem Willen spielen. Um während seiner
Reise von dem Auflauf des Volkes nicht belästigt zu werden, wählte derselbe
zu seiner Nachtstation nicht Begensburg, sondern Kloster Prüffling^, nahe bei
demselben. Und da es die Lebensart erforderte, dem Fürsten Taxis, welcher
Tages zuvor, um bei demselben vorzukommen, drei Stunden warten muiste,
^ Die Fürsten Gortschakow sachten das Schreiben zu unterdrücken, aber auch
Wickham berichtet (II, 362) am 13. Dezember an Grenville: Derfelden sei aus dem
Dienste geschieden, nachdem er einen Brief voU der bittersten Vorw^ürfe an Suworow
gerichtet habe mit dem Schlüsse, ein Soldat beflecke seine Ehre, wenn er in einer
solchen B&uberbande weiter diene. — Am 8. Dezember (Fuchs, n, 309) schreibt Su-
worow an Paul, er habe das Corps Derfeldens an Gortschakow gegeben.
' Zur Illustration dieses Wunsches kann eine Belustigung russischer Offiziere
dienen, welche von Gijasew mit grofsem Behagen auf zwei vollen Seiten (148 fg.) ge-
schildert wird. In einem Vorort von Augsburg einquartiert, hatte er mit seinen Ge-
fährten nach einer durchschwärmten Nacht gegen zwei Uhr Morgens den Weg zu
ihren Quartieren völlig aus dem Gedächtnis verloren. Sie vertrieben sich die Zeit,
indem sie, von Fackel trägem begleitet, die sechs Thore der Stadt eins nach dem
andern aufsuchten und von den österreichischen Wachen mit deutscher Umständlich-
keit öffiien liefsen. Kaum im Freien^ drehten sie um, and die lange Prozedur mufste
wiederholt werden. Dann folgte der Hauptspafs. In mehreren Strafsen wurden an
den Thüren sämtlicher Häuser die zahlreichen Schellen mit möglichst grofsem Lärm
in Bewegung gesetzt, und mit stolzer Freude sahen die Bussen, wie die deutschen
Köpfe mit Nachtmützen und dem Rufe: Wer da? an den Fenstern erschienen.
* Die Benediktiner- Abtei Prüfening oder Prüfling, von Otto von Bamberg 1108
gestiftet, dreiviertel Stunden von Regensburg. Die Fürsten von Taxis hatten im
Mai 1749 ihren Wohnsitz von Frankfurt nach Begensburg verlegt.
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136 Bemerkungen über die Bussen.
seinen Gegenbesuch abzustatten, ordnete der Feldmarscball, dafs man ihn
abends um 7 Uhr, wenn er ausgeschlafen habe, ansagen solle, dafs er jedoch
nach der Visite sogleich in die nächste Nachtstation über BfCgensburg auf eine
Stande Wegs abreisen wollte. Seine ihn umgebenden Herren dagegen, denen
Begensburg und die zum Empfang des Eeldmarschalls bei dem Forsten Taxis
vorbereiteten Anstalten auch zu einem Ball ganz gut gefielen, liefsen für den
Feldmarschall in der Vorstadt von Begensburg das Quartier machen, und als
derselbe sich vom Fürsten beurlaubt, um von Begensburg in seine weitere
Station zu fahren, wurde derselbe durch mehrere Gassen geführt, bis er zu
seinem, wie er meinte, eine Stande von Begensburg auf dem Lande gelegenen
Quartier in der Vorstadt gelangte. Es würde nicht viel Mühe kosten, mit noch
mannigfaltigen Vorfällen viele Bogen zu füllen. Da aber hier lediglich die
Absicht war, durch einige Beweise die Gattung dieses Heeres und seiner Heer-
führer zu beschreiben, so bleibt nach den bereits aufgezeichneten zwei Gegen-
ständen nur noch der dritte:
Die Verhältnisse
au&ufahren übrig.
Der Verfasser glaubt bewiesen zu haben, dafs die russischen Truppen in
ihrer jetzigen Beschaffenheit für den jetzigen Krieg und in den Ländern, wo
selber gefilhrt wird, nicht verwendbar sind, dafs sie für sich allein fast immer
werden geschlagen werden, dafs sie die Verpflegung nicht besorgen und bei
ihrem kleinen Sold sich nicht selbst beköstigen können, also dem Lande ver-
derblicher als andere Plagen und Unglücksfälle sein müssen, dafs sie sich
deshalb wo sie hinkommen, den HaTs des Landvolks auf den Hals ziehen und
da& sie endlich, selbst nach angemessenen Verbesserangen, höchstens brigade-
weise unter anderen Truppen zu verwenden sein werden. Es fragt sich aber
weiter, wäre es den politischen Staatsumständen vorteilhaft, wenn diese nor-
dische Macht sich mit grofsen Schritten jener Verbesserung näherte, in welcher
es andere Staaten bereits bis zur möglichen Vollkommenheit gebracht haben,
und ob man nicht sich selbst durch eine an die Hand gegebene Verbesserang den
Weg zu manchen eigenen Vorteilen sperren würde. Ohne von den politischen
Staatsgeheinmissen Kenntnis zu haben, darf man doch schon nach der natür-
lichen Berechnung der Lage wünschen, dafs dieser nordische Kolofs sich so
spät als möglich der auch im mindesten empfänglichen Verbesserang nähere.
Durch mehrfältige Proben konnte Österreich von der Gesinnung dieser Macht
sich überzeugen und erst seit kurzem die Wiederholung derselben frisch vor
Augen haben. Genug, dafs Österreich einen glücklichen Feldzug gemacht, und
dafs die besten Alliierten hierüber ihren Neid auffallend zu erkennen gegeben
haben und ihren Alliierten den unberechenbarsten üblen Folgen aussetzten.
Ein solcher öffentlicher Schritt, wie jener ist, den Bufsland gegenwärtig ge-
macht hat, überzeugt die ganze Welt, auf was sich Österreich verlassen kann.
Zum Schlafs nimmt sich der Beobachter noch die Freiheit, blofs als
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Beigabe J. Biographen Suworows. 137
natOrlicher Zuseher zu behaupten, dafs RuTsland nichts weniger als blofs des
Ruhms, der Ehre nnd des Besten Deutschlands und Österreichs wegen sich in
die deutschen Kriegsangelegenheiten gemischt hat. Die Zeit wird es lehren,
und aus denen geschehenen Auftritten kann man mit Recht sagen: das sind
die Vorboten noch anderer nachfolgenden Machtsprüche.
Glückseliges Österreich! Noch nie war solches in einer so glücklichen
und för seine Feinde, die es schon einsehen, vorteilhaften und beneidens-
würdigen Lage in Hinsicht der L&ndergrenzen, welches doch zu allen anderen
Vorteilen der Grund [ist], als gegenwärtig. Der Himmel gebe, dafs es zum
Trotz seiner Feinde solche erhalte, diesen günstigen Zeitpunkt benutze, um
hierdurch wieder die nötigen Kräfte zu sammeln, seinen entstehenden Feinden
aufs neue seine Macht fühlen zu lassen und die Spitze bieten zu können.
Beigaben.
I.
Zu S. 102, Anmerkung 3.
Über Suworow.
Von den älteren Biographen Suworows verdient Friedrich von Smitt
die erste Stelle. Jetzt kommt vor allen in Betracht:
reHepaiHCHMyc:b KaasB CyßopoKt. A. nerpyrneBCKaro. ßb Tpext
TOMart. (Der Generalissimus Fürst Suworow. Von A. Petruschewski, in
drei Bänden), Petersburg 1884. Das Werk ist die Frucht achtjähriger
Arbeit und beruht auf umfassenden archivalischen und litterarischen
Forschungen. In drei starken Bänden giebt es zahlreiche neue Aufschlüsse
über die Kriegsthaten und die Persönlichkeit des Marschalls, stellt auch
als Geburtstag mit entscheidenden Gründen den 13. November 1730 —
statt des 25. November 1729 — fest (I, 3). Für den Krieg von 1799
konnte der Verfasser unter anderem den Rat und die Kollektaneen Miliutins
benutzen, dessen Geschichte des Krieges von 1799, wie hier nachträglich
bemerkt werden muTs, schon 1857 in einer zweiten Auflage in drei Bänden
erschien, in welcher Miliutin den in der ersten Auflage von Dani-
lewski herrührenden Teil nunmehr selbst bearbeitet hat. Für deutsche
Leser wird freilich noch immer auf die Übersetzung von Chr. Schmitt
(1856 — 1858) und die ihr entsprechende erste Auflage zu verweisen sein.
Das von Miliutin im vierten Bande (der deutschen Ausgabe) S. 357 — 421
mit grofser Sorgfalt angefertigte Verzeichnis der handschriftlichen und der
gedruckten Quellen wird von Petruschewski in einer ähnlichen Zusammen-
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138 Orlow. Grjasew.
Stellung (in, 419 flf.) beträchtlich vermehrt. Fremde Archive und die fremde
Litteratur, mit Ausnahme einiger französischen Werke, hat aber Petru-
schewski nur selten benutzt. Auch kommt er, soweit der Inhalt seiner
Forschungen mir bekannt ist, über die Darstellung Miliutins nicht hinaus
und giebt statt der zahlreichen archivalischen Beilagen, welche dem Werke
Miliutins so grofsen und unvergänglichen Wert verleihen, nur wenige
Citate in kürzester Form.
Aus der neuesten Litteratur über Suworow sind hervorzuheben die
Schriften des Obersten im Generalstab und Professors der Kriegskunst
N. A. Orlow:
CyBopoB^ Pasöopt BoenHHX'E ;d^ftcTBifi CyBopoBa vb ExailH Vb 1799 r.
(Würdigung der Eriegsthaten Suworows in Italien im Jahre 1799), Peters-
burg 1892.
CyBopoBi na Tpe66iH Vh 1799 r. (Suworow an der Trebbia im Jahre
1799), Petersburg 1895, und besonders: noxo^t CyBopoBa vb 1799 r. Eo
sanHCKaMTb FpaseBa. CocraBHjpB opAHHapraifi npo(|)eccopB Boennaro HCKjccraa
resepaiBHaro mraöa nojiBOBHHKb H. A. OpjiOBL. Ob noprperaMH, pHcynEaMH h
iLianaMH. C.-IIeTepßyprt. (Der Zug Suworows im Jahre 1799. Nach dem
Tagebuch Grjasews. Mit Porträts, Zeichnungen und Plänen). Petersburg
1898. Da das Tagebuch auf den vorhergehenden Seiten so häufig an-
geführt wurde, mögen auch über den Verfasser einige Nachrichten folgen.
Grjasew, geboren zu Kaluga im Jahre 1772, war der Sitte der Zeit gemäfs
schon mit anderthalb Jahren in ein Moskauer Grenadierregiment ein-
geschrieben worden und nicht eben rasch, als er 1799 an dem Zuge Suwo-
rows teil nahm, zum Hauptmann vorgerückt. Er hat ein Journal aus den
Jahren 1793 — 1800 hinterlassen. Orlow teilt zahlreiche Excerpte daraus
mit und verbindet sie durch eine Darstellung des Feldzuges von 1799,
welche im Wesentlichen an Miliutin sich anschliefst. Für die Ereignisse
in Italien bringt Grjasew, mit Ausnahme einer Mitteilung über die Schlacht
an der Trebbia (S. 50 ff.), nicht viel von Bedeutung. Auch die Einnahme
des Gotthards schildert er in Gemeinplätzen ohne jede Anschaulichkeii
Sobald aber der Gipfel überstiegen ist, scheint ein neuer Geist über ihn
zu konmien. Über die Vorgänge bei Urseren, den Zug von Altorf in das
Muttenthal, den Sieg Rosenbergs und die Drangsale auf dem Bündnerbei^e
giebt er eine Menge interessanter und bedeutender Nachrichten; und
was er während des Rückmarsches durch Schwaben, Baiem und Böhmen
über die russischen Soldaten, dann auch über die Landeseinwohner, die
Städte, ihre Bauten und besonders die Theatervorstellungen aufzeichnet,
könnte für die Kulturgeschichte mit Vorteil verwertet werden. Ganz in
russischem Sinne schreibend, gegen Österreich mit politischen, gegen die
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Beigabe U. Tagebuch Denisows. 139
Deutschen mit slavischen Antipathien erfüllt, bietet er doch vielfache Ver-
gleichnngspunkte mit dem Tagebache Weyrothers, von dem er öfters,
gewöhnlich nicht zu seinem Vorteil, abweicht, das aber auch vielfach,
z. B. bezüglich des Durchgangs durch das Umerloch, von ihm bestätigt
wird. Alles in allem muTs man dem Tagebuch Grjasews neben den Me-
moiren Denisows unter den russischen Quellen einen Hauptplatz einräumen.
IL
Zu S. 111, Anmerkung 1.
Das Tagebnoh Denisows.
Der Kosaken -Hetman General Graf Theodor Petrowitsch Denisow,
1763 — 1841, war aus einer uralten Familie am Don gebürtig. Seine
Memoiren „SanHCKH ^OHCKaro aTaMana ^enHCOBa" wurden in der Russkaja
Starina 1874—75,, Bd. X— XII, von A. P. Tschebotarew teils wörtlich,
teils im Auszuge veröffentlicht. Frisch und lebhaft, man könnte sagen
aus der Fülle des Herzens geschrieben, enthalten sie nicht allein inter-
essante Einzelheiten, sondern sind auch fftr die Geflihls- und Anschauungs-
weise russischer Offiziere charakteristisch. Ich entnehme ihnen noch
Einiges, was dem Tagebuch Wejrothers und den „Bemerkungen" als Er-
läuterung und Ergänzung dienen kann. Denisow trat früh in die Armee,
focht unter Suworow gegen Türken und Polen und zog als Hetman der
Kosaken mit Rosenberg im Herbst 1798 über die österreichische Grenze.
Gleich zu Anfang mufs er erleben, dafs der Fürst Bagration, obgleich im
Dienste jünger, ihm vorgezogen und zum Führer der Avantgarde ernannt
wird. Er wiU sich höheren Ortes beschweren, aber man rät ihm ab, und
er beruhigt sich mit dem Gedanken, dafs Zurücksetzung das stete Los der
Kosaken sei. Im April 1799 trifft er im Hauptquartier zu Valeggio ein,
wird von Suworow, der schon seit einigen Tagen dort verweilte, als alter
Bekannter freundlich begrüfst und kommt als ein Führer der Vorhut
häufig mit dem GQMeister Chasteler in Berührung. Er sagt aber selbst,
dafs die Kosaken für den Krieg in Italien, wo der von Hecken und Gräben
durchzogene Boden ihnen hinderlich war, nicht viel leisten konnten.
Chasteler empfahl den Offizieren, sich Karten und eine Uhr anzuschaffen;
aber auf Plänen wufsten sie sich nicht zurechtzufinden, und um eine Uhr
zu kaufen, fehlte ihnen Geld. Dazu kam die Unkenntnis der Landes-
sprache. Nur durch eine Beschreibung der Ortiichkeiten konnten sie sich
verständlich machen und zuweilen eine nützliche Nachricht übermitteln.
Wie wenig die österreichischen Offiziere von den Kosaken erwarteten, er-
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140 Tagebuch Denisows.
kennt man, wenn Denisow erzählt, er habe sich am Tage nach der Schlacht
an der Adda (28. April) im Auftrage Suworows und doch vergebens
bemüht, sich den Generalen Ott, Lusignan und Melas anzuschliefsen; alle
hatten ihn abgewiesen unter dem Vorwande, dafs ihnen von Suworow
kein Befehl zugegangen sei (XI, S. 625). Denisow reitet dann auf eigene
Hand vorwärts, kommt unter den ersten nach Mailand und kann über
das Zusammentreffen und den Einzug von Melas und Suworow (29. April)
mancherlei mitteilen. Suworow dachte zunächst daran, die Gitadelle mit
Sturm zu nehmen, stand aber davon ab, als Denisow, der mit Chasteler
von einem Turme aus die Befestigungen übersehen hatte, ihm auf Chur
stelers Wunsch die Unmöglichkeit eines Erfolges klar machte. Denisow
wird dann von Suworow zu seinem Gegner Bagration nach Tortona ge-
schickt und nimmt unter dessen Oberbefehl an dem Treffen von Marengo
(16. Mai) teil. Dabei soll aber Bagration mit „teuflischer Bosheit" (XI,
632 fg.) die Eosaken dem sichern Verderben haben preisgeben wollen,
während er sich selbst dem Feuer und jeglicher Gefahr fernhielt. Es
kommt auch zu einem Wortwechsel und sogar trotz der Verbote Pauls
zu einer Herausfordenmg von Seiten Denisows. Noch mehrmals macht
er seinem Groll gegen Bagration in so starken Ausdrücken Luft, dafs der
Herausgeber dagegen Verwahrung einlegt. Suworow blieb aber Denisow
gewogen. Dieser erhielt für sein Benehmen in Mailand den Annenorden
zweiter Klasse, für das Treffen bei Marengo den Johanniter -Orden (XI,
635), wurde auch am 1. Juli (XII, 38) zum Generalmajor ernannt.
Die Einnahme des Gotthards und der Teufelsbrücke wird von Denisow
oder dem Herausgeber beinahe unerwähnt gelassen. Erst die Beschreibung
eines sehr schwierigen Bergpfades (XH, 40) läfst erkennen, dafs es sich
um die Übersteigung des Rofsbergs und den Übergang aus dem Schächen-
thal in das Muttenthal handelt. Denisow wird auf dem schmalen Wege
zwischen dem Abgrunde und einer steilen Felswand von Schwindel be-
fallen, lälst sich, da er nach keiner Seite absteigen kann, vom Sattel
hinten hinabgleiten und dann von dem Pferde, dessen Schwanz er ergreift,
weiter führen. Am 30. Oktober 10 Uhr Morgens nach Mutten zu dem
Corps Rosenbergs gelangt, beteiligt er sich sogleich an dem Kampfe gegen
die anrückenden Franzosen, die bekanntlich an jenem Tage eine grofse
Rekognoscierung unternommen hatten. Am andern Morgen g^en 9 Uhr
konmit es zu der für die Russen so rühmlichen Schlacht, die dann auch
von Denisow, aber immer in seiner Art, lediglich mit Rücksicht auf die
Eosaken und in kleinen Einzelheiten beschrieben wird. Bei der Ver-
folgung gegen Ibach wurden die Kosaken seitwärts von einer bewaldeten
Anhöhe von einer Anzahl Franzosen beschossen. Denisow schickte einen
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Tagebuch Denisows. * 141
ihn begleitenden österreichischen Offizier und einen Jägeroffizier^ die
franzosisch sprachen^ an sie ab mit der Aufforderung^ sich zu ergeben
(XII, 43 fg.). Dies geschah; an der Spitze der Gefangenen befand sich ein
Oeneral, dessen Namen Denisow vergessen hat, der aber nach allem, was
über die Gefangenen (oben S. 47) gesagt wurde, nur der vielbesprochene
Generaladjutant Lacour sein kann. Denisow behandelte ihn freundlich,
gab ihm den Degen zurück und schickte ihn zu Rosenberg. Für die
Schlacht erhielt er den Annenorden erster Klasse — in wenigen Monaten
bereits den vierten, da auch die Schlacht bei Novi ihm die Diamanten zu
dem Annenorden zweiter Klasse (XII, 38) eingebracht hatte. — Über die
Ereignisse in Glarus erfahren wir nichts. Ganz unvermittelt folgen die
Schreckensscenen auf dem Ringenkopf oder Bündnerberg (XIU, 46). Deni-
sow, schon leidend, schleppt sich nur mit Mühe langsam den Berg hinauf
and bleibt hinter seinen Leuten zurück. Als er beinahe verzweifelnd am
Wege sich niedergelassen hat, bietet ihm ein Kosak sein sehr ruhiges
Pferd an; Denisow ergreift wieder den Schwanz und wird hinaufgezogen.
Oben findet er seine Leute, welche weinend ihr trauriges Schicksal be-
klagen. — Auch sonst ist noch mehrmals von weinenden Soldaten und
Offizieren die Rede. — Denisow liefs die Pferde mit den Köpfen zusammen-
binden und einen Kreis bilden, in welchem man übernachtete; drei Fran-
zosen starben vor Kälte. Am andern Tage beginnt der sehr geföhrliche
Abstieg, ganz wie Weyrother ihn beschreibt. Denisow, abgemattet und
krank, gab sich schon verloren. Niemals in seinem Leben, schreibt er,
habe er eine solche Aufregung und Freude empfunden, als da er das Dorf
Panix vor sich liegen sah (XII, 47). Er ritt in den ersten Hof und fragte
den alten Bauern: Giebt es hier einen Ort, wo ich ausruhen kann? In
diesem Augenblicke öffnete sich im Nebenhause eine Thür, ein Mann
redete ihn im besten Französisch an, und Denisow erkannte den fran-
zösischen General, den er im Muttenthal zum Gefangenen gemacht hatte.
Von diesem, der sich in dem Hause einquartiert hatte, wurde er nun auf
ein bequemes Lager gewiesen, mit warmer Suppe und anderen Lebens-
mitteln gestärkt, sodafs er sich in verhältnismäfsig kurzer Zeit erholte.
Damit schliefst die Erzählung von dem italienisch -schweizerischen Feld-
zug; wir hören aber noch, dafs Denisow mit dem Heere Suworows an
dem Rückzuge über Lindau, Augsburg, Prag nach Rufsland teilnahm imd
in seiner Heimat von dem Hetman General der Kavallerie Wassili Petro-
witsch Orlow freundlich empfangen wurde.
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VI.
Koscinskos Beurteilung der rnssisclien Trappen.
Vorwort.
Was man bei den gleichzeitigen französischen Schriftstellern über die
rassischen Truppen findet^ ist nicht so bedeutend, wie man erwarten sollte.
Auch die Memoiren Massenas (III, 343, 346, 349) und Soults (11, 128)
enthalten nur landläufige Bemerkungen, bei Soult noch mit vielen Un-
richtigkeiten vermischt. Macdonald hat in seinen Aufzeichnungen die
Eigenschaften der Russen kaum erwähnt. In Paris rühmte er ihre Tapfer-
keit, sprach ihnen aber die Fähigkeit ab, geschickte und wirksame tak-
tische Bewegungen auszuführen.^ Eingehend äufsert sich nur Thi^ault,
wie gleich noch zu erwähnen ist.
Als Bonaparte zu Paul I. in freundliche Beziehungen getreten war,
richtete der General Rostolant am 30. November 1800 an den Eriegs-
minister Clarke ein Schreiben, in welchem er dem bei Bergen (19. Sep-
tember 1799) gefangenen General Hermann und den von ihm geführten
russischen Truppen grofse Lobsprüche zollt und das ganze ihm wider-
fahrene Unglück der Feigheit und Treulosigkeit der Engländer beimifst.*
Offenbar sind aber seine Worte darauf berechnet, dem Zaren zu schmeicheln
und seinen Zorn gegen die Engländer zu steigern. Das Schreiben wurde
von Clarke dem General Sprengtporten, der die in Frankreich als Kriegs-
gefangene verweilenden Russen in ihre Heimat zurückführte, abschriftlich
mitgeteilt und ist nur ein Schachzug Bonapartes in dem klug berechneten
Spiele, das den Zaren für ihn gewinnen sollte. Der Gedanke, die russischen
Gefangenen dafür zu benutzen, ging übrigens — wie hier bemerkt und
an anderer Stelle gezeigt werden soll — nicht von Bonaparte, sondern
von der preufsischen Regierung aus.
Begreiflicherweise kam es dem Direktorium 1799 beim Beginn des
Krieges sehr darauf an, über den neuen Feind, seine kriegerische Tüchtig-
^ Sandoz-Bollins Bericht vom 24. Oktober 1799 bei Bailleu, Preufsen und Frank-
reich, I, 348. • Miliutin, V, 286.
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EoBciuskos Beuiteilung der Rassen. Vorwort. 143
keit und die beste Axt, ihm zu begegnen^ etwas Sicheres zu erfahren.
Und an wen hatte man sich besser wenden können, als an Kosciusko,
den trotz seines Unglücks hochgepriesenen Führer des letzten polnischen
Yerzweiflungskampfes. Eosciusko hatte sich, nachdem er von Paul 1796
aus der Gefangenschaft entlassen worden war, nach England, 1797 nach
Nordamerika gewendet und war im folgenden Jahre als Abgesandter des
Kongresses nach Paris gekommen. An dem Kriege mit den Waffen teil-
zunehmen, verhinderte ihn ein dem Zaren gegebenes Versprechen. Er
verfafste aber die folgenden Bemerkungen, die schon durch die Persön-
lichkeit ihres Urhebers von Bedeutung sind. In manchen Punkten stimmen
sie mit den „Bemerkungen^^ des Österreichers überein; am auffallendsten
ist die verschiedene, bei weitem höhere Schätzung der Kosaken, welche
allerdings in Polen anders als in der Schweiz und in Italien sich be-
währen mochten. Natürlich übersandte man das Gutachten den Anführern
der italienischen Armee, welche gerade den Angriff der Russen erwarten
mufste. So gelangte ein Exemplar an den Generaladjutanten und Chef des
Generalstabs der ersten Division, den späteren General Thiebault, der im
Juni 1799 mit Macdonald aus Neapel zurückkehrte. In seinen Memoiren
(III, Iff.) erzählt er, man habe am 2. Juni in Pisa eine Instruktion aus-
geteilt für die neue Taktik gegen die noch unbekannte russische Armee,
von der man unaufhörlich gesprochen habe. Die Instruktion sei sehr
schlecht redigiert gewesen; er habe sie aber nach den Beden, die damals
umliefen, vervollständigen können. Der Tadel hat ihn nicht abgehalten,
das meiste, was er auf den folgenden drei Seiten vorbringt, zum grofsen
Teile wörtlich der Instruktion — keiner anderen, als der von Kosciusko
verfafsten — zu entnehmen. Auf 11 Seiten (6 — 16) läfst er dann noch
eine lange Beihe von Anekdoten über Suworow folgen, angeblich von
einem vornehmen Bussen mitgeteilt, meistens in das Beich der Fabel
gehörig. Das ihm zugekommene Exemplar der Instruktion hat er ver-
mutlich in Genua liegen lassen; hier konnte es nach der Übergabe der
Stadt am 4. Juni 1800 von den Österreichern erbeutet werden. Von
Thiebaults Hand beglaubigt, findet es sich jetzt im Wiener Kriegsarchiv
mit der Bezeichnung Italien, 1799, F. A. XIII ad 18.
Notioe sur las Busses.
Avant de somnettre a votre attention quelques id4es sur la mani^re
d'agir contra les Busses et de les combattre, il est necessaire de vous faire
observer le caractere distinctif de chaque corps, faisant partie de leur armee.
L'infanterie rosse est en g^n^ral composee d'hommes grands, robustes et
beaux. Bs sont bien disciplin^s et d'une obeissance aveugle vis-a-vis de leurs
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144 Eosciuakos Notice aar les BuBses.
superieurs, ils se devoaent a Texecation de leors ordres qnelqnefois an vrais
fanatiques, ils sont momes et tacitnmes. L'exces des traitements craels que
Ton exerce enyers eux les a rendus tels; ainsi lorsqu'ils sont en marche on
leur ordonne de chanter, afin de dissiper lern* humeur sombre.^ Quand on les
fait avancer sur Tennemi, on lern* distribne copieusement de l'eau de vie pour
les animer an combat; c'est alors qu'ils attaquent avec conrage et nne sorte
de frenesie, se laissant plntot tuer que de recnler. On ne leur fait ceder de
place qu'en taant grand nombre de lenrs ofQciers. Alors la crainte d'etre
massacr^s en detail les saisit^ et leur fait chercher leur salut dans la fdite.
Les soldats msses, quoique supportants le feu de Tennemi avec intrepidite, ne
savent nullement se diriger eux-memes; ils ne s'excitent pas mutuellement au
courage. Ce sont des machines qui ne se meuvent qu'a Tordre de leurs offi-
ciers. Les of&ciers russes sont braves pour la plupart, le nombre d'instruits
ou qui aient tant soit peu acquis des connaissances militaires est tres-peu
considerable; il y a beaucoup de läches, des fats et de petits-maitres a leur
maniere, tous en gen^ral sont cruels et barbares. Leurs manceuvres les plus
usitees sont de former une ligne bien droite, marcher par bataillon ou par
division, changer de fronte et former les carres, ce qu'ils ne manquent jamais
de faire, quand ils sont presses par Tennemi. Leur principe en guerre est
d'attaquer toujours les premiers, et ils le fönt souvent avec plusieurs colonnes.
Hs marchent avec assurance, mais lorsqu'a leur tour ils sont attaques, ils ne
savent faire d'autre retraite qu'en formant un carr^; dans cet etat ils s'obsti-
nent a ne point se rendre.
Le Gorps d'artillerie russe est ordinairement nombreux; il fait prec^der
Fattaque du corps d'arm^e par des decharges continuelles. Les artiUeurs
russes tirent assez vite, mais leur feu est mal dmgi et les pi^ces mal
pointees.
Le Corps de cavalerie est d'une apparence imposante, mais au fond me-
diocre. Anciennement ils n'etaient pas bien montes, mais aujourd'hui ils le
[sont], les Busses ayant pu se procurer d'excellents chevaux de la grande
portion de la Pologne qu'ils occupent. Les cavaliers russes sont robustes, d'un
bei aspect, mais sans agilite; ils sont comme tous les autres Busses aveuglement
obeissants; ils connaissent tres-imparfaitement les manceuvres, ils executent
mal Celles qui leur sont commandees. Leur attaque s'ex4cute le plus souvent
en colonne serr^e. Leurs officiers sont tout pour eux; sans ceU le soldat
n'est capable de rien et se laisse facilement disperser.
Le Corps de cbasseurs a cheval est mal disciplinä, mais leurs chasseurs
a pied sont bons, ils ont de Tadresse, savent bien se cacher, rampent facile-
• ^ Auf dem beschwerlichen Marsch über den Bindskopf am 6. Oktober stimmte
Suworow, um die erschöpften Soldaten wieder anzuregen, ein bekanntes Lied an.
Miliutin, IV, 131.
' Thidbault, lU, 3. Pour les d^moraliser, il fallait mettre hors de combat un
grand nombre de leurs ofßciers; sans chefs la crainte les saisissait. Ähnliche Über-
einstimmungen liefsen sich zahlreich anführen.
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Die Kosaken. 145
ment et firanchissent de cette mani&re de grandes distances sans se laisser
apercevoir. Hs fönt bleu leurs manoeuvres avec vitesse et agilit^, mais ils ne
sont pas nombrexuc
Vient. en Süite le corps des cosaqnes. Ce corps m^rite de fixer parti-
colierement l'attention des g^neraux fran9ais, d'autant qu'anjoard'hui il se
tronve considerablement augmentä.
Les cosaques sont intelligents, fins etruses; ils montent des chevanx
tartares ou du Don, les cbevaux sont maigres et laids, ils courent avec beau-
coup de vitesse. Comme les cosaqnes sont tris-mal pay&, ils se ponrvoyent
enx-memes en pillant, brolant et ravageant le pays ennemi. On les emploie
ordinairement a Tavantgarde; ils avancent qaelquefois Tarmee en petit nombre
de qninze lienes; forets, montagnes, rivieres, marais, rien ne les arrete, ils
franchissent toutes les difQcnlt^s dn passage. Arrives a peu de distance de
Fennemi, ils se cachent dans les forets; ils s'y tiennent pendant plusienrs jonrs,
montant les arbres et les rochers les plus inaccessibles, pour pouvoir mieox
voir Fennemi, ce qu'ils fönt avec la plus grande circonspection et sans se
laisser apercevoir. Souvent ils sortent de ces reduits par des chemins les
moins snspects un a un, ou deox a denx, ou disperses par bandes a Tinstar
des loups. Au moyen de ces exercices et d'une pratique constante da metier
de la gu^re ils ont acqnis beauconp de discemement et se sont formes un
coup d'oeil juste. Ce sont eux qui reconnaissent les premiers la position da
pays, le moindre sentier ne leor est point inconnu; ce sont eux qoi les pre-
miers fönt au commandant de leor arm^e le rapport da terrain qu'occapent
les ennemis, de la position de ceux-ci et de leur nombre. Lorsque les cosaqnes
se placent expr^s a la vne de Tennemi, on peut etre sür que le gros corps
n'est pas eloigne d'eux, car ils n'aiment pas a se hazarder. Dans la plnpart
des occasions ils marchent sonvent sans ordre et disperses, mais ils ne se
perdent jamais de vue, et lorsqu'un ou plusieurs sont attaques, les autres ac-
coorent anssitot pour le secourir. Si un d^tachement ennemi les attaque, ils
se dispersent encore davantage, mais ils se rallient bientot pour entourer le
meme detachement, ayant toujours soin d'avoir Tavantage sur Fennemi. Hs
se melent souvent avec des chasseurs a pied qu'ils placent tantot en avant,
tantot derri^re eux, tantot sur la meme ligne. Lorsqu'ils attaquent, ils fönt
un bruit äpouvantable en poussant des cris aigus, sans jamais bien serrer leurs
rangs. Hs se dispersent et se rallient facilement suivant Foccasion; il leur est
cependant impossible de r^sister a une attaque reguliere et soutenue, prompte
et vigoureuse. Comme ils sont tous fils de fermiers ou de valets qui repondent
d'eux, ils sont ordinairement fideles; ils surveillent leurs troupes et empechent
de deserter.
Les soins les plus particuliers du militaire £ran9ais doivent tendre a les
ditruire, autant que cela se pourra, en les attaquant avec finesse et precaution.
Si c'est avec un corps de cavalerie, il faut soutenir celui-la avec un autre;
le moyen le plus efficace serait en melant la cavalerie avec des chasseurs a
Hflffer, QueUen. L 10
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146 EoBcioskos Notice sur les Busses.
cheval et mmiis de monsquets de Versailles, portants a de grandes distances,
ou avec de rartillerie volante, manie* d'obosiers.
Par tont ce qu'on vient de dire, il est evident qn'il est de tonte n^essite
de donner ordre anx chassenrs de viser toi\jonrs snr les officiers de Tarm^e
msse, afin de diminner leur nombre, moyen essentiel ponr priver d'impnlsion
la machine entiere. Comme Tarm^e msse, entouree de ces corps nombrenx de
cosaqnes, ne peut etre qne difficilement snrpiise, soit dans sa marche, soit dans
son camp, qne les Bnsses ont soin de retrancher slvec qnelqnes redontes, 11 fant
1*^ les inqnieter, les alarmer, les hai-celer sans cesse,
2® II fant tonjonrs prevenir leur attaqne,
3^ tacher de leur faire changer leur ordre de bataille en les attaqnant,
4^ les attaquer par plnsienrs colonnes on en flanc. Comme ils ne savent
pas execnter les manoenvres avec la cel4rite, la connaissance et le genie qn'exige
l'art militaire, on est presqne certain de les vaincre. Enfin la sup^riorite des
Inmieres des g^neranx fran9ais, la bravonre incomparable dn soldat repnblicain,
sont les plus snrs garants de la victoire.
Signö Coscinsko.
Ponr copie conforme
L'adjndant g^neraJ cbef de TEtat major de la premiere division.
Thiebault
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VIL
Aktenstücke znr GescMelite des Krieges Ton 1799.
Vorwort.
Bei der Auswahl der Aktenstücke war entscheidend, dafs sie die An-
gaben der Yor^ngigen Berichte weiter ausführen und zugleich wichtige
Ereignisse und bestrittene Fragen aufhellen könnten. Vorzügliche Auf-
merksamkeit verdienten dabei die Punkte, in denen die Wechselwirkung der
diplomatischen und der kriegerischen Voi^änge am deutlichsten hervortritt.
Für den Feldzug in Deutschland fielen demnach vor allem die Be-
ziehungen zwischen dem Kaiser und dem Erzherzog Karl ins Gewicht.
Waren doch politische Rücksichten für den ganzen Kriegsplan und sogar
für die Bewegungen im einzehien entscheidend. Die kriegerischen Ereig-
nisse bis zur ersten Schlacht bei Zürich muTsten dagegen zurücktreten,
obgleich in den Feldakten des Kriegsarchivs ein imerschöpflich reiches
Material darüber vorliegt. Auch so weit sie für den Briefwechsel des
Erzherzogs den Inhalt gaben, wurden sie zum Teile der Darstellung
Angelis und den Mitteilungen Wertheimers^ überlassen; denn um ein
einigermafsen lohnendes Ergebnis zu gewinnen, würde eine Überzahl
von Aktenstücken und ein unverhältnismaTsig grofser Raum erforder-
lich sein. Das Rastatter Ereignis soll in einem folgenden Bande Berück*
sichtigung finden.
Um so mehr war über den Feldzug in Italien mitzuteilen. Was die
,3emerkungen über die Beschaffenheit der Russen'^ mehr oder weniger
zum Ausdruck bringen, gelangt zur vollen Klarheit, wenn man die Briefe
und Berichte von Melas, Zach, Kray, Zoph über Suworow, seinen General-
Quartiermeister Chasteler und das Benehmen der Russen vor Augen hat.
Zugleich gewinnt man einen Einblick in die Angelegenheiten des öster-
reichischen Generalstabs, in den geschäftlichen Verkehr mit Wien und
^ Eduard Wertheimer, Erzherzog Karl und die zweite Coalition bis zum Frieden
Ton Lanerille, im Archiy für österreichische Geschichte, LXVII, 191 ff., Wien, 1885.
10*
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148 Aktenstücke.
die Beziehm^en der Generale zu einander. Auch über die Schlachten an
der Adda^ an der Trebbia und bei Novi liefs sich Neues beibringen.
So vollständig als möglich wurden die Schriftstücke gesammelt^ die
auf den Abzug Suworows nach der Schweiz sich beziehen; sie geben zum
ersten Male eine deutliche Anschauung von den Verhältnissen und den
Triebfedern^ aus denen diese entscheidende Bewegung allmählich hervorging.
Das Tagebuch Weyrothers erhält durch die Briefe aus dem September
bis November eine wesentliche Ergänzung. Einige Aktenstücke hätten
bei früherem Bekanntwerden lange Erörterungen beendigt oder gar nicht
anfangen lassen^ z. B. der Brief des Hauptmanns Sarret an Hotze vom
16. September die vielbesprochene Streitfrage^ ob Suworow das Aus-
laufen der Qotthardstrafse in den Vierwaldstätter See gekannt habe.
Aus dem Briefwechsel der österreichischen Generale Hotze, Petrasch,
Linken, Jellachich, Auffenberg und des Erzherzogs erhellt dann deutlich
ihre Sinnesart und ihr Wunsch, Suworow beizustehen, aber zugleich das
geringe Mafs von Thatkraft, zu dem sie für diesen Zweck und für eine
glückliche Wendung des Feldzuges sich aufraffen konnten. Zugleich
treten die Zwistigkeiten zwischen Suworow und dem Erzherzog in ein
helleres Licht.
Mit den hierher gehörigen Aktenstücken vermischen sich der Zeit-
folge wie dem Lihalte nach die Dokumente, die auf den Wirkungskreis
des Erzherzogs Karl und des zweiten russischen Oberfeldherm Eorsakow
sich beziehen. Dem Abzug Suworows aus Italien entspricht der nicht
weniger unheilvolle Abzug des Erzherzogs aus der Schweiz nach Deutsch-
land. Wiederum liegt die Hauptbedeutung auf dem Briefwechsel des
Kaisers mit seinem Bruder; er wird nach seinem ganzen Wortlaut vor-
gelegt. Besonderen Wert haben daneben die Berichte des an den Erz-
herzog abgesandten Grafen Franz Dietrichstein aus dem Hauptquartier.
Dem ELaus-, Hof- und Staatsarchiv entnommen, geben sie die unentbehr-
liche Er^nzung zu dem, was dem Kriegsarchiv und der Albertina ent-
stammt. Alle Stufen der Entwicklung seit Anfang August und seit dem
Eintreffen Korsakows bis zum Ende des Monats findet man durch diese
Quellen veranschaulicht; auch die Vorgeschichte der zweiten Schlacht bei
Zürich wird wenigstens gestreift. Über den Verlauf des zweitägigen
Kampfes enthält das Kriegsarchiv nicht viel; nur ein einziges, freilich
nicht unbedeutendes Zeugnis konnte in dem Folgenden eine Stelle finden.
Das Benehmen der Russen nach der Schlacht bis zum Eintreffen Suworows
wird dagegen durch zahlreiche merkwürdige Schriftstücke erläutert.
Der Rückmarsch Suworows aus der Schweiz nach Schwaben und
Böhmen steht unter dem Einfluss des russisch -österreichischen Zerwürf-
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Vorwort. 149
nisses; mit der zunelimeiiden Yerstimmmig des Zaren steigt anch die Ab-
neigung des Kaisers Franz und Thuguts^ österreichische und russische
Truppen zu yermischen und die beschwerlichen Oäste auf österreichischem
Boden langer zu dulden. Diese wesentlich politischen Verwicklungen liegen
nicht in dem Bereich der hier mitzuteilenden Dokumente; manches^ was
die Sinnesart und die Entschliefsungen Suworows kennzeichnet^ war jedoch
den VeröfFenÜichungen bei Fuchs und Miliutin noch hinzuzufttgen. Cha-
rakteristisch für den rasch gealterten Feldherm sind besonders die letzten
Konferenzen in Prag, die noch einmal den Weg zu einer möglichen Ver-
ständigung bahnen sollten. Genaue Auskunft darüber geben die Mit-
teilungen des diplomatischen Generals Bellegarde, sodafs sie den Berichten
Dietrichsteins aus dem August sich an die Seite stellen.
Diese Vorgänge aus dem Januar 1800 bringen die Entwicklung, die
man im Lauf des Vorjahres in Deutschland vor Augen hatte, zum Ab-
schlufs. In Italien waren die Monate, welche dem Abzug Suworows
folgten, an kriegerischen Ereignissen nicht reich, aber die Schlacht bei
Genola (4. November) und die Einnahme Conis (4. Dezember) bezeugen
auch jetzt noch die stärkere Macht der Österreicher. Selbst der letzte
feste Punkt, der den Franzosen aufser der genuesischen Riyiera geblieben
war, Ancona^ fällt am 14. November in ihre Hände. Allein die Zwistig-
keiten, die an die Übergabe sich anschliefsen, überwiegen bei weitem die
Vorteile des neuen Besitzes. Sie steigern die Entfremdung zwischen den
Kaiserhöfen zu einem Grade, der an Feindseligkeit grenzt und seine Nach-
wirkungen weit in das folgende Jahr erstreckt. Über die Vorgänge bei
Ancona hat Miliutin aus russischen Archiven zahlreiche Urkunden ver-
öffentlicht; es ist sicher nicht ohne Wert, wenn die österreichischen
Quellen, die bisher nicht einmal dem Inhalt nach bekannt waren, jetzt
auch in ihrem Wortlaut sich erschliefsen.
Auch die Dokumente in diesem Abschnitt stammen meistens aus dem
Kriegsarchiv, aber keineswegs ausschliefslich. Die Albertina, das heifst das
Privatarchiv des im Jahre 1895 verewigten Erzherzogs Albrecht, jetzt
seines Neffen, des Erzherzogs Friedrich K. H., enthält den Briefwechsel des
Erzherzogs Karl mit seinem kaiserlichen Bruder in den 90er Jahren: die
Briefe des Kaisers im Original, die Briefe des Erzherzogs — mit Aus-
nahme einiger wenigen aus dem Jahre 1793, die im Entwürfe von der
Hand des Erzherzogs in französischer Sprache vorliegen — von zwei
Sekretären in ein Kopialbuch eingetragen, aber von der Hand des Erz-
herzogs mit zahlreichen Zusätzen und Verbesserungen versehen. Regel-
mäfsig hat der Erzherzog auch mit eigener Hand den Briefen beigefügt,
wann und durch wen sie überbracht oder abgesandt waren. Die Briefe
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150 Aktenaiücke.
des Erzherzogs an seinen Oheim, den Herzog Albert von Sachsen-
Teschen, mehr für die Gesinnung des Schreibenden als für die Entwick-
lang der Ereignisse bedeutend, liegen vollständig in den Originalen vor,
der Briefwechsel mit Suworow, Melas und anderen russischen und öster-
reichischen Oeneralen dagegen meistens nur in Abschriften, wenn die ein-
gelaufenen Originale und auch einzelne Briefe des Erzherzogs im Entwurf
an das Eriegsarchiy abgegeben wurden. Dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv
endlich verdanke ich aufser den Berichten Dietrichsteins auch die wichtigen
Berichte Bellegardes aus dem Januar 1800. In den „Eriegsakten^ des Staats-
archivs und im Hausarchiv konnten zudem die gescMfÜichen und ver-
traulichen Briefe des Erzherzogs an den Kaiser im Original benutzt und
mit den in der Albertina vorliegenden Entwürfen verglichen werden.
Es hätte, soweit ich sehe, nicht den geringsten Vorteil geboten, die
orthographischen Eigenheiten oder Unarten meistens unbekannter Schreiber
aus dem Ende des vorigen Jahrhunderts beizubehalten« Durchgängig sind
deshalb die Vorschriften der neueren Rechtschreibung zur Anwendung ge-
bracht. Vor allen zeichnen sich die Briefe des Kaisers und des Erzherzogs
durch orthographische und sprachliche Vorzüge aus. Einige sind als
Muster mit buchstäblicher Genauigkeit zum Abdruck gebracht. Auch
ältere Wortformen, die allenfalls den Sprachforscher interessieren könnten,
sind in den folgenden, wie in den vorgängigen Stücken, unverändert ge-
blieben, nur darf man dabei keine unwandelbare Konsequenz erwarten, da die
Aktenstücke mit einander und sogar mit sich selbst keineswegs in dauern-
der Übereinstimmung stehen. Bezüglich der russischen Namen sei hier
nachträglich bemerkt, dafs die russische Schreibweise soweit als möglich
beibehalten worden ist, allerdings mit einigen Ausnahmen, vornehmlich des
adjektivischen doppelten i der Endsilbe, welches für Deutsche eine auch
dem Russen fremdartige Dehnung herbeiführen müfste.
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Aktenstücke.
1. General-Major ChastelerB^ Peldsogsplan für die Armee in Italien,
dem Freiherm v. Thngut überreicht.
Wien, 10. Dezember 1798.
[Militärische Lage. Mafsregeln in Italien, der Schweiz, Graubünden, Tirol,
am Bhein und in Baiem.]
Das Schriftstück wird eingeleitet durch die Betrachtung der militärischen Lage
Italiens imd der benachbarten Länder, femer der Stellung der beiderseitigen Armeen
und der geographischen Gestaltung des Kriegsschauplatzes. Den eigentlichen Feld-
zugsplan fafst Chasteler am Schlüsse in folgenden, nur in der Satzfugung etwas ver-
änderten Worten zusammen:
1. Sich Italiens und Tirols durch die Vorbereitung der Plätze imd die Auf-
stellung einer Armee von 75000 Mann yersichem, welche die Belagerungen von
Mantua und Peschiera anfingt, hernach in ihrem grOfsten Teil am rechten Po-Ufer
gegen Tortona vorrückt, um die Franzosen zu zwingen, Mailand zu verlassen, her-
nach Mailand und Alessandria belagert und durch einen Marsch auf Turin den König
von Sardinien in den Stand setzt, sich von dem erniedrigenden französischen Joche
loszumachen.
2. Graubünden besetzen und die Schweiz mit einer Armee von 40000 Mann an-
greifen. Wenn die Unternehmung glücklich ausfällt, kann diese Armee hemach in
Piemont, hemach durch die Franche-Comt^ und Bourgogne in Frankreich einrücken.
3. Im Reich eine Armee von 70000 Mann unterhalten, um Philippsburg und,
wenn noch Zeit ist, Ehrenbreitstein zu retten und den Krieg wieder an den Ehein
zu verlegen.
4. In Baiem eine Reservearmee von 60000 Mann unterhalten, die sowohl der
deutschen als der italienischen Armee mit frischen Truppen beistehen kann.'
Chasteler bemerkt dazu:
Apres mon arrivee a Vienne son excellence monsienr le baron de Thogut
^ Biographische Notizen über die hervorragenden Österreichischen Heerführer in
Italien wird man in dem Vorwort zu den Quellen für die Schlacht bei Marengo (V.)
finden. Hier sei vorläufig nur erwähnt: Johann Gabriel Marquis v. Chasteler war ge-
boren am 22. Januar 1763 auf dem Schlosse Malbais bei Mons in Flandern, wurde 1795
Oberst im Generalstab und gewann das besondere Vertrauen Thuguts. Als General-
Quartiermeister Suworows werden wir ihm häufig begegnen. Seine Wirksamkeit in
Tirol 1806 und 1809 ist allgemein bekannt. Er starb als Kommandant von Venedig
am 7. Mai 1825.
' Der Plan, auf Verhältnisse berechnet, die sich bald veränderten, kam schon
deshalb nicht zur Ausführung, ist aber in einzelnen Bewegungen und Plänen der
späteren Zeit noch erkennbar.
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152 Aktenstücke.
daigna me demander le 3 decembre 1798 mes idees snr an plan d'op^ration
poor ritalie.
J'eus rhonneur de lui repondre, que j'etais extremement flatte de la con-
fiance qu'il voolait bien avoir en moi; que je tacherais de la jostifier par
mon zele et mon devonement sans bomes au Service du meillenr des maitres.
Mais l'objet etant d'une importance si majeure, je croyais devoir demander
quelques jours pour me procurer les donnees necessaires pour tenter une Solu-
tion a ce grand probleme.
J'ai donc soumis au ministere le 10 decembre 1798 — c'est a dire
avant la catastrophe de Naples et Toccupation de toutes les forteresses du
Piemont par les Fran9ais — le plan d'op^ration suivani
Kriegsarchiv, 1799, Italien, XIII, 13. Entwwrf. Aus der VerUusenachaft ChastderB.
2. Kaiser Frans an iSrshemog Karl«
Wien, 28. Januar 1799.
(pre8[entatimi]. Fried berg, den 1*®*^ Homong, um 7 Uhr früh,
per estafette.)
[Anordnungen bezüglich des Vormarsches und der Stellung der Truppen.
Entsendungen nach Vorarlberg und Tirol.]
Lieber Herr. Bruder! Nachdem die Verweigerung des conventionsmäTsigen
Approvisionnements der Festung Ehrenbreitstein die Garnison wohl ehestens
zur Bäumung und Verlassung dieses Platzes zwingen wird^, wodurch die Fran-
zosen das Ziel, sich Meister davon zu machen, erreicht haben werden, so er-
fordern die umstände, dafs Eure Liebden sich mit dero unterhabenden Armee
in eine solche Verfassung setzen, dafs Sie in keinem Falle überrascht werden
können. Eure Liebden werden daher befugt, sobald als Ihnen die Nachricht
der Übergabe von Ehrenbreitstein aus sicherer Quelle zukommen wird, nach
eigenem Ermessen einen Teil der Armee nach Schwaben, auch ein Detachement
nach Franken allsogleich vorrücken und allda enge Cantonnierungen beziehen
zu lassen. Aufser dem hieraus entspringenden Vorteile der Sicherstellung von
Ulm und der Unterstützung des Vorarlbergs erwächst auch noch jener einer
leichten Subsistenz für die Truppen und die Möglichkeit, diejenigen noch nach
Baiem und Franken heranzuziehen, welche noch dermalen weit rückwärts inner-
halb der Grenzen Meiner Staaten liegen, welches ebenfalls ohne weiteren Auf-
schub geschehen kann.
Sollte es mit den Franzosen zu einem Bruch konmien, so beziehe Ich
Mich auf die mündlichen Verabredungen, so Ich über diesen Gegenstand mit
Eurer Liebden bei Ihrer letzten Anwesenheit allhier gepflogen, und auf die
Belehrungen, die Ich Ihnen hierüber erteilt habe.^
I Ehrenbreitstein mufste am 27. Januar übergeben werden.
' Der Erzherzog war am 9. Oktober 1798 nach Wien berufen worden und am
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Nr. 2. 1799, Januar 28. 153
Auf zwei Haaptgrondsätze finde Ich Enre Liebden hierbei insbesondere
znrückznfQhren ;
der erste ist: mit Ihrer unterhabenden Armee den gröfstmöglichsten Teil
des deutschen Reichs -Bodens zu decken und za beschützen;
der zweite ist: sobald sich die Gelegenheit dazu darbietet, oder solche
herbeigeführt werden kann, eine Unternehmung zur Befreiung der Schweiz sich
zum ersten Geschäft zu machen und hierauf von nun an die gröfste Aufinerk-
samkeit und alle nur anzuwendenden Kräfte und Betriebsamkeit zu richten.
Zu dieser Absicht finde Ich zweckmäfsig, sowohl das Vorarlberg als Grau-
bünden Eurer Liebden Obsorge und Leitung zu übertragen; nachdem aber die
umstände Mich vermögen, das in Tirol aufgestellte Truppen-Corps vrieder zu
vereinigen und die davon in das Vorarlberg detachierten Truppen ivieder zu
ersterem stofsen zu lassen, so haben Euere Liebden gleich nach Empfang dieses
die zur Besetzung des Vorarlbergs erforderliche Infanterie und Cavalerie zur
Ablösung der obenbemerkten zu beordern und zur weiteren Verstärkung des
Corps d'armee in Tirol von dem Corps de reserve 4 Infanterie-Regimenter samt
ihren Grenadier-Divisions abzugeben. Als
Oranien 3 Bataillons: 1 ^ . ,. ^ , ^ ^ ■« ,i
a^^ o . \ Brigadier Generalmajor Graf Bellegarde,
Grolsherzog Toscana 3 Bataillons: 1t».,. ^ , n i* t^ ^ -
Franz Kinsky 3 „ : j ®"^*^®^ Generalmajor Graf De Bney.
Femer finde Ich Heines Dienstes zu sein, das Jäger-Corps von Le Loup
ebenfalls dahin zu bestimmen, indem hauptsächlich bei Operationen im Gebirge
eine dergleichen Truppe ganz unentbehrlich wird, und Meine Armee in Deutsch-
land auDser den Grenz-Scharfschützen noch das zahlreiche Tiroler Schar&chützen-
Corps Zählei
Was die Truppen, so Graubünden besetzt halten, betrifft, so findet mit
solchen keine Ablösung aus mehreren Gründen statt, sondern solche werden
2. November über München in das Hauptquartier nach Friedberg bei Augsburg zurück-
gekehrt. Angeli, Erzherzog Karl, II, 20. Im Januar 1799 nahm er einen langem Aufent-
halt in München, von dem er erst am 26. Januar zurückkam. Vgl. seinen Brief vom
26. Januar in meiner Schrift „Der Bastatter Gesandtenmord", Bonn, 1896, 8. 87. Die
von dem Kaiser geforderten Absendungen gaben zu dem ersten tiefgehenden Mifs-
veretändnis zwischen dem Kaiser und dem Erzherzog Veranlassung. Der Erzherzog
hatte am 9. Dezember in einer Denkschrift sich dahin ausgesprochen, dafs man so-
wohl in Deutschland wie in Italien den Krieg mit einer kräftigen Offensive erö&en
und noch vor dem Beginn der Feindseligkeiten in Schwaben über den Lech bis an
die nier vorgehen müsse. Sei der Feind über den Rhein zurückgedrängt, so werde
man die Operationen in die Schweiz verlegen; bis dahin hätten sich die Corps in
Granbünden und Vorarlberg auf eine thätige Defensive zu beschränken. Wertheimer
im Archiv für österreichische Geschichte, Bd. 67, S. 202. Angeli, ü, 20. Mit Becht
mifsfiel ihm jetzt die nutzlose Anhäufung von Truppen in Tirol. Freilich ging er
zu weit, wenn er die ihm bleibende Heeresmacht für unzmreichend hielt und nach
irrigen Angaben der Kundschafter am 2. Februar (vgl. Nr. 4) die Truppen Jourdans,
in Wahrheit ungefikhr 87 000 Mann, auf mehr als das Doppelte schätzte.
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154 Aktenstücke.
Eurer liebden Armee einverleibet und Yermehren deren Stand, welches sich auf
die in Vorarlberg znriickyerbleibenden Grenadiers von Brechainville und auf das
Oberst-Bataillon von dem 62*^ Infanterie-Regiment beziehet, welches letzteres,
um es von seinem Begimentsstab nicht noch weiter zu entfernen, und weil es
am Bhein auf Postierung stehet, allda zu verbleiben hat — Womach von
dieser Seite Meiner Armee in Deutschland 7 Bataillons zuwachsen würden,
nämlich in Graubünden unter dem
[3 Bataillons Brechainville,
' *^ ^ I 1 Bataillon von dem 60**^ Infanterie-Regiment,
Auffenberg | ^^ ^te ^3 340 3^^. Siebenbürger Wallachen;
in Vorarlberg
das Oberst-Bataillon des 62**** Infanterie-Regiments,
die Grenadier-Division von Brechainville-Infanterie.
Sämtliche in dem Vorarlberg abzulösenden Truppen -Abteilungen nehmen
die ihnen zugeteilte Reserve -Artillerie und Munition mit sich, und den zwei
Brigaden aus Oberösterreich, so von dem Corps de reserve zur Verstärkung
des Corps d'armee in Tirol abrücken, ist eine ßpfOndige Batterie und eine
7 pfundige Haubitz-Batterie mit allem Zubehör mitzugeben.
Um dafs ein Regiment sich nicht wieder in den Nachteil versetzt sehe,
zerrissen und bei zwei verschiedenen Armeen zerteilt zu sein, wäre die an den
Eingängen des Rheinthals und des Nieder-Engadins detachierte Oberstlieute-
nants-Division des Dragoner -Regiments Erzherzog Johann durch eine andere
deutsche leichte Cavalerie von Eurer Liebden Armee zu ersetzen, und erstere
beim Regiment einrücken zu machen. Nicht minder wird es unumgänglich
nötig sein, von den bei Ihrer unterhabenden Armee befindlichen 2 Bataillons
Pionniers vier oder wenigstens drei Compagnien davon ebenfalls an das Corps
d'armee in Tirol abzugeben, mafsen in dem unwegsamen Gebirge diese mehr
als irgendwo zur Verbesserang der StraÜBen und Wege, zur Errichtung nötiger
Communicationen notwendig sind.
Die 4 Regimenter, so von dem Corps de reserve zur Verstärkung nach
Tirol bestimmt worden, haben in dem Innthal zwischen St. Johann und Inns-
bruck vor der Hand die Cantonnierungen zu beziehen.
In Vorarlberg und Graubünden erteile Ich das Commando dem hierdurch
in die Dienstleistung wieder eintretenden FML. Hotze, welcher mit den zur
Ablösung bestimmten Truppen in dortiger Gegend einzutreffen hat. Das
Münster-Thal, welches von einem Detachement des Tiroler Corps d'armee be-
setzt ist, bleibt an das Commando des letzteren angevriesen.
Wie sich in Ansehung der Requisitionen im Reich bei der Einrückang
Meiner Truppen in Franken und Schwaben zu benehmen sein wird, hierüber
werde Ich Eurer Liebden des Nächstens die weitere Weisung erteilen.
Wien, den 28*^^" Jänner 1799.
Franz m. p.
E. Ä, A. (Archiv des Erzherzogs Alhrecht, Albertina) Original.
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Nr. 2—3. 1799, Januar 28— Februar 2. 155
8. Briheraog Karl an Kaiser Trans.
Friedberg, den 2*^ Homung 1799 (per estafette).
[Vorstellnngen gegen die angeordnete Truppenentsendung nach Tirol.
Vermittelnde neue YorschlAge.]
Das allerhöchste Handschreiben Eurer Majestät vom 28*^ vorigen Monats
erhalte ich diesen Aagenblick Von dem Herrn Festungs-Conunandanten Faber
habe ich wegen Bäomong der Festong Ehrenbreitstein bis itzt noch keinen
Rapport erhalten. Inzwischen lassen mehrere hier eingekonunene Privatschreiben
keinen gegründeten Zweifel in Hinsicht der Verlassung dieses Platzes mehr
übrig, und ich sehe einem detaillierten Bericht des Herrn Festungs-Conunan-
danten über diesen Vorgang alle Augenblicke entgegen.
Ingefolg des Wunsches, welchen Eure Majestät mir zu erkennen geben,
werde ich baldmöglichst 9000 Mann über den Lech in Schwaben vor-
rücken lassen und mit diesen Ulm besetzen. Hierüber mufs ich aber nur
folgendes bemerken. Sobald ich Truppen in Schwaben vorschicke, mufs ich
mich auf den Fall eines Bruches ganz gefafst machen. Mehr als wahrschein-
lich ist es, dafs im Falle einer diesseitigen Vorrücknng die französische Armee
nicht zurückbleiben [wird]; daher erheischt es die erste militärische Vorsichts-
Mafsregel, auf einen solchen Fall seine Streitkräfte zusanmienzuziehen. Diese
Zusammenziehung habe ich seit acht Tagen angeordnet, sie ist bereits im Zug,
kann aber wenigstens vor drei Wochen nicht vollendet werden, und zwar um
so weniger, als itzt der auf eine kurze Zeit verzögernde Umstand noch hinzu-
tritt, dafs der starke Eisgang sämtliche Brücken auf der Donau, dem Inn und
[der] Enns fortgerissen, wodurch der Marsch der Truppen, imgleichen der
Artillerie und Fubrwesens-Bespannungen gänzlich gehemmt wird.
Das allerhöchste Handschreiben Eurer Majestät enthält zugleich die An-
ordnung zweier Detachierungen nach Tirol: erstens jener Truppen, welche im
Vorarlbergischen stehen, zweitens vier Infanterie-Regimenter aus Oberösterreich
und des Jäger-Oorps von Le Loup.
Nach dem Stieuidesausweise dieser Regimenter würde sich^ durch diese
Detachierung bei der meinem Commando unterstehenden Armee ein Abgang
von 32000 Mann Infanterie und 1151 Pferden ergeben. 9000 Mann sind
zur Besatzung von Ulm, 6000 zu jener von Ingolstadt, und 2500 zu jener
von Würzburg erforderlich. Nach Abzug aller dieser Truppen würde sich meine
Armee mithin auf 70000 Mann InfEUiterie und 23000 Mann Cavallerie be-
schränken.
Vergleiche ich diesen verminderten Stand mit jenem der zwei feindlichen,
nämlich der Mainzer und Schweizer Armeen, so ergiebt sich ein auffallendes
Mifsverhältnis. Der Stand dieser beiden beträgt zufolge der neuesten Berichte
meiner verläfslichsten Kundschafter etwa 125000 Mann; mithin würde die
feindliche Armee wenigstens um 30000 Mann stärker sein.
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1 56 Akienstficke.
Hierzu kommt noch der höchst wichtige Umstand, dafs diese Trappenzahl
schier aus lauter Infanterie bestehet. Wenn meine Infanterie schon bis itzt
unverhältnismäfsig war, so muTs es um so mehr einen auffallenden Unterschied
hervorbringen, wenn der Stand meiner Infanterie dermalen noch um 32 000 Mann
yermindert werden sollte, und zugleich meine Yerteidigungs-Linie sich noch um
den beträchtlichen District von Ghraubünden und Vorarlberg ausdehnt Es
wird hieraus einleuchtend, dafs nach einer so beträchtlichen Abziehung von
Infanterie es unmöglich wird, von Würzburg an bis an die Grenze vom Mai-
ländischen gegen einen an Truppenzahl weit stärkeren Feind zu operieren.
Mit einem so starken Deficit von Infanterie — der Hauptwafife in jenen Gegen-
den, wo operiert werden soll — kann ich alsdann nicht mehr über mich
nehmen, den Zweck zu erreichen, welcher in meinem vor mehreren Monaten
eingeschickten Operationsplan mit militärischen Gründen ausführlich auseinander^
gesetzt worden ist. So wie dieser in so vieler Hinsicht höchst wichtige Zweck
alsdann nicht dürfte erreichet werden, so würde ein so starker Abgang zugleich
auf der anderen Seite jene Folge nach sich ziehen, dafs ich mich ganz auf
eine Defensive einschränken müfste. Das für Franken bestimmte Corps von
5 Bataillons, 10 Compagnien, imgleichen 20 Escadrons müfste ich alsdann
zur Hauptarmee an mich ziehen. Dieses Corps müDste ich als einen Ergän-
zungsteil zum Ersatz jenes aus dem Yorarlbergischen abrückenden Corps d'armee
von 17000 Mann bestimmen. Franken, die Oberpfalz und selbst Böhmens
Grenze müDste diesem zufolge den Streifereien des Feindes preisgegeben werden.
Meine Armee müfste ich zwischen der Donau und dem Bodensee concentrieren.
Nach einer Detachierung von 32000 Mann würde alles erreicht werden, wenn
man den Feind verhindern wollte, in Österreich vorzurücken.
Zu dieser militörischen Betrachtung gesellt sich noch eine andere. So
wie bei der deutschen Armee alles und alles darauf ankommt, gleich im An-
fang dem Feind entscheidende Schlachten zu liefern, hierdurch Schwaben bald
befreit und die Schweiz erobert werden kann; so bin ich auf der andern Seite
überzeugt, dafs — wenn man diesseits nicht gleich vom Anfang an in den
Stand gesetzt ist, einen militärischen Hauptschlag zu versetzen und hierdurch
auf die allc^emeine Meinung mächtig zu wirken — die Schweiz consolidiert
und Schwaben revolutioniert werden wird, soweit der mit zwei Armeen a port^
stehende Feind sich desselben bemeistem wird.
Alle diese Betrachtungen bestimmen mich, Eurer Majestät einen Vorschlag
zur allerhöchsten Erwägung und Bestinmiung zu unterlegen, wodurch das Be-
dür&iis der Armee- Abteilungen ausgeglichen werden dürfte: wenn nämlich die
in Oberösterreich befindlichen 4 Infanterie -Regimenter, ingleichen Le Loup-
Jäger und überdies noch das für das Vorarlbergische und das Engadein be-
stimmte Reserve - Corps von 3 Grenadier - Divisionen und 5 Bataillons nebst
6 Escadrons von Erzherzog Johann - Dragonern und 1 Escadron von Erdödj-
Husaren an das Tiroler Corps d'armee überlassen würden. Durch diesen Zu-
wachs von 19 bis 20000 Mann würde dem Tiroler Corps d'armee immer eine
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Nr. 3—4. 1799, Februar 2. 157
sehr beträchtliche Verstärkung zuwachsen, und dadurch dafs die übrigen im
Vorarlbergischen stehenden Truppen mir belassen würden, dürfte ich zugleich
auch nicht aufser Stand gesetzt werden, zu dem grofsen Zweck der Monarchie
ausgiebig und mit einem glücklichen Erfolg mitzuwirken, welches aber bei
einem so beträchtlichen Abgang von 32 000 Mann Infanterie der Fall nicht
sein würde. Selbst auch wenn die Bussen mit meiner Armee vereinigt werden,
so wird sie alsdann erst eine verhältnismafsige Stärke gegen den Feind und in
Rücksicht auf die ausgedehntere Verteidigungslinie erhalten.
E. Carl m. p.
Entumrf in E, A. A, verglichen mü dem Original im Haus-, Hof- wnd Staats-
arehiv, KriegsaJOen 202.
4. Ersheraog Karl an Ealser Franz.
Friedberg, den 2*«» Homnng* 1799 (per estafette).
[Vertraulich. Vorstellungen im Sinne des yorigen Schreibens.]
Bester Bruder. Deinen Befehl de dato 2%^^ Jänner 1799 inbetreflF der
Besetzung von Ulm, der Vorrückung an die Hier und der Detachierung von
28000 Mann aus dem Vorarlbergischen und von der hiesigen Arm^e habe ich
heute erhalten. Ich unterlege Dir in beiliegendem offiziellen Bericht meine
Bemerkungen über beide Gegenstände. — Durch das plötzlich eingefallene
warme Wetter sind Eisstöfse erfolgt, welche die Brücken auf allen Flüssen
weggerissen haben. Da mich dieser umstand in die Notwendigkeit setzt, die
Zosammenziehung der Armee auf einige Zeit zu verschieben, so kann ich auch
vor diesem Augenblick weder Ulm besetzen noch an die Iller vorrücken,
sondern mufs dies noch auf eine kurze Zeit aufschieben.
Was die Abschickung von 32000 Mann, wovon 31000^ Mann Infanterie,
betrifft, so sehe ich es als Pflicht an. Dir über diesen Gegenstand einige Vor-
stellungen zu machen.
Wie Dir bekannt ist, so beläuft sich die Armee de Mayence auf 80000,
und die Arm^e de la Suisse auf 45000^ Mann, folglich ist die Stärke der
feindlichen Armee, mit welcher ich zu streiten haben werde, 125 000 Mann,
wovon 18000 Mann Cavallerie, das übrige lauter Infanterie ist. Die Truppen, so
jetzt die Armee, so ich commandiere, ausmachen, nebst denen, so im Vorarl-
bergischen und in Graubünden stehen, betragen auch ungefähr 133 000, wo-
von 24000 Mann Cavallerie; zieht man nun von dieser Armee 32000 Mann
weg, so erhält dadurch die französische Armee eine Überlegenheit über die
diesseitige, welche die schädlichsten Folgen haben muTs. Die französische
^ Entwurf: 1. Homung.
* In der Reinschrift wie im Entwurf sind die beiden Zahlen aus 28000 und
27000 corrigiert.
" In der Reinschrift wie im Entwurf aus 90000 und 40000 corrigiert.
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158 Aktenstficke.
Armee besteht aus 18000 Mann Oavallerie, 103 000 Mann Infanterie; die
unsere wird nach Abzug der 32 000 Mann (Infanterie and 1000 Pferde) aus
23 000 Mann Cavallerie und 70000 Mann Infanterie — nach Abschlag der
Garnisonen — bestehen. Wenn man dazu bedenkt, daCs unsere Armee bestimmt
ist, in Schwaben und in der Schweiz, folglich in äufserst durchschnittenen und
gebirgigen Ländern zu fechten, dafs sie auf einer Linie Ton Würzburg bis an
die mailändische Grenze operieren solle, so ist das Resultat dieser Berechnung
die Unmöglichkeit einer offensiven Operation bei so geringen Mitteln und einer
so grofsen Überlegenheit an Kräften von Seiten des Feindes und die Not-
wendigkeit, dafs sich diese so geschwächte Armee einschränke, eine precaire
Defensive zwischen dem Bodensee und der Donau und an der Grenze der
Schweiz zu behaupten, und den ganzen Teil von Deutschland auf dem linken
Donauufer, die Oberpfalz, selbst die Grenze von Böhmen den feindlichen
Streifereien preisgebe.
Da es mir aber fEbr das Wohl des Dienstes sehr nachteilig scheint, wenn
sich unsere Armee in Deutschland und in der Schweiz bloDs auf eine strenge
und folglich sehr precaire Defensive einschränken müfste, so nehme ich mir
die Freiheit Dir vorzuschlagen, die Detachierung von hier aus nach Tirol blofs
auf die rückwärtigen 4 Regimenter Infanterie und 6 Compagnien Le Loup-
Jäger und auf 5 Bataillons, 16 Grenadier-Compagnien, 7 Escadrons^ aus dem
Vorarlbergischen einzuschränken. Dadurch würde der doppelte Endzweck er-
reicht, Tirol genügsamer zu versi&-ken und die hiesige Armee nicht aufser
Stand zu setzen, eine offensive Operation, besonders gegen die Schweiz, unter-
nehmen zu können.
Ich bitte Dich diesen Gegenstand, der für den Ausgang dieses so ent-
scheidenden Krieges höchst wichtig ist, in reife Überlegung zu nehmen — zu
bedenken, was für üble Folgen eine im Reich und in der Schweiz fehl-
geschlagene Campagne selbst auf unsere Operationen in Italien haben kann,
und mir sodann Deine Willensmeinung bekannt zu machen. Bis dahin werde
ich nichts weiteres veranlassen.
Erhalte mir immer, bester Bruder, Deine teuerste Freundschaft und glaube
mich zeitlebens Deinen aufrichtigsten Bruder und Freund
Carl.
Original^ eigenhändig, im Hatuarchiv, f>erglichen mit dem Enttourf im E, Ä. A.
5. Ersherzog Karl an Kaiser Frans.
Friedberg, den 7*®^ Homung 1799 (mit der ordinären Post.).
[Wünsche zum Geburtstage.]
Bester Bruder I Bei Gelegenheit Deines Geburtstages' bitte ich dich, meine
aufrichtigsten Wünsche fOr Dein Glück empfangen zu wollen. Sie kommen
^ Im Entwurf noch der Zusatz: oder blofs auf die 13 Bataillons, 16 Grenadier-
Compagnien, 18 leichte Ck)mpagnien und 6 Escadrons.
' Der Kaiser war zu Florenz am 12. Februar 1768 geboren.
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Nr. 4—6. 1799, Februar 2—8. 159
ans dem Herzen eines Bruders, der Dich zärüich liebt und nichts so wünschet,
als Dich glücklich und zufrieden zu wissen. Erhalte mir immer Deine Freund-
schaft und Gnade und sei überzeugt, dafs ich keine Gelegenheit yemachläfsigen
werde, um sie immer mehr zu verdienen und Dir Beweise von der zärtlichen
Liebe zu geben, mit der ich zeitlebens unveränderlich bin und sein werde
Dein aufrichtigster Bruder und Freund
E. Ä. Ä. Enkourf. Original, eigenhändig, im Hausarchiv,
6. FML. Graf Bellegarde und GM. v. Sohmidt^ ^An Allerhöchst
Seine des Kaiaere Majeetftt."
Wien, 8. Februar 1799.
[Einigung über die Verschiebung der Truppen nach Vorarlberg und Tirol.
Einlage des folgenden Briefes.]
Zufolge des allergnädigsten Auftrages habe ich mich mit General Schmidt
über die Ablösung und neue Besetzung des Vorarlbergischen besprochen, und
wir verfehlen nicht. Eurer Majestät unsere unmafsgeblichste Meinung in aller
ünterthänigkeit zu unterlegen.^
Solche gehet dahin, dafs Eure Majestät die allerhöchste Gnade haben
wollen, Sr. K Hoheit dem Erzherzog Karl den allergnädigsten Befehl zu er-
teilen, dafs Höchstselbe diese Ablösung dermalen gleich durch jene Bataillons,
die vermöge ihrer Dislocation in Baiem die nächsten sind, auf folgende Art
veranlassen.
Für die Position bei Bregenz, von Lochau bis an die Ach
5 Bataillons mit einer angemessenen Beserve- Artillerie,
2 Escadrons, welche letztere jedoch in der Gegend von Hohenweiler auf-
zustellen kämen, wohin auch einstweilen, und nur insolange als die Armee
' Über Bellegarde (1766^1846) vgl. das Vorwort zur Schlacht bei Marengo (V.).
— Der Generalmajor Sebastian Heinrich v. Schmidt oder Schmitt, geboren 1743 in
Baiem, hatte schon in den Türkenkriegen und besonders unter Clerfayt 1795 am Eheine
sich hervorgethan. 1796 in dem Feldzuge gegen Jourdan und Moreau erwarb er sich als
Generalquartiermeister das volle Vertrauen des Erzherzogs, der ihn auch 1798 wieder
an seine Seite berief. Durch einen unvorsichtigen Brief machte er sich in etwa zum
Mitschuldigen an den Gewaltthaten gegen die von Rastatt abreisenden französischen
Gesandten. Bis zum Bücktritt des Erzherzogs (Februar 1800) und auch nach dem-
selben unter Eray blieb Schmidt — seit dem 1. März als Feldmarschall-Lieutenant —
in seiner Stellung, stand aber mit dem neuen Oberbefehlshaber nicht in wünschens-
wertem Einvernehmen und erhielt am 28. September 1800 die erbetene Versetzung in
den Buhestand. Erst 1805, nach dem Unglück bei Ulm, steUte man ihn an die Spitze
der zum Schutze der Hauptstadt versammelten Reserven. Am 11. November 1806
fand er einen ruhmvollen Tod bei Dürrenstein vi^hrend der Verfolgung des von ihm
geschlagenen MarschaUs Mortier. Vgl. meine Schrift: der Bastatter Gesandtenmord,
S. 39, 79, 94.
' Schmidt an den Erzherzog, 9. und 12. Februar. Er habe, schreibt er, dem
harten Recht des Stärkeren nachgeben müssen. Seine Vorstellungen waren von Thu-
gut zurückgewiesen. Wertheimer a. a. 0. S. 206.
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160 Akienstacke.
die Gegenden von Wangen bis Ulm nicht besetzt, 5 Bataillons für die Gegen-
den von Leatenbofen, Heimenkircben and Weiler, um denen Truppen bei
Bregenz ihren rechten Flügel zu decken, vorzurücken hätten.
Für die Position bei Feldkirchen, von Bankweil bis Feldkirchen
7 Bataillons mit einer angemessenen Artillerie-Beserve,
4 Escadrons, wovon 3 Escadrons bei Bankweil und 1 bei Vaduz au&n-
stellen wären.
Aufser obgedachter Cavallerie hätten noch 2 Escadrons jene in Bünden
abzulösen.
Es würden also dermalen gleich, um beide Positionen gehörig zu besetzen
(nachdem sich schon das Obersten -Bataillon des 62^*^ Infanterie - Regiments
darin befindet, welches zur Armee Sr. K. Hoheit gerechnet ist, alldort verbleibt
und das 17^ Bataillon des im vorarlbergischen Lande aufzustellenden Corps
ausmachet) annoch 16 Bataillons mit ihrem Beserve-Geschütz und 8 Escadrons
in das Vorarlbergische zu rücken und die dort stehenden, für Tirol bestimmten
Truppen abzulösen haben.
Bückte aber unter einem die Armee nach Schwaben vor, so wäre hier-
durch der rechte Flügel von Bregenz gesichert, und die zu diesem Endzweck
angetragene Aufstellung der 5 Bataillons bei Leutenhofen, Heimenkirchen und
Weiler überflüssig.
Se. K. Hoheit würden also die für beide Positionen erforderlichen 12 Ba-
taillons und 8 Escadrons sobald möglich in Marsch zu setzen imd den Marsch-
Plan derselben dem General Nobili mitzuteilen haben, damit dieser an ihrem
Einrückungstag die für Tirol bestinmiten Bataillons ab- und nach einem hierzu
zu entwerfenden Marschplan in ihre neue Bestinmiung nach Tirol rücken mache.
Feldmarschall-Lieutenant Hotze aber würde vorläufig vorauszugehen, sich
die dortigen Stellungen bekannt zu machen und die Dislocation der ablösen-
den Truppen mit Verhüllung alles unnötigen Au&ehens einzuleiten haben.
Wien, den 8**" Homung 1799.
Bellegarde, FML.
Schmidt, GM.
7. KaiBer Frans an Enherzog Karl.
Wien, den 10. Februar 1799.
(pres. per Courier, den 13^^ nachmittags 4 Uhr, Friedberg.)
[Billigung der üebereinkunft zwischen Schmidt und Bellegarde.]
Lieber Herr Bruder! Nachdem die Umstände so dringend werden, dafs
die Ablösung der dermalen in Vorarlberg stehenden und nach Tirol gehörigen
Truppen nicht den geringsten Aufschub mehr leiden kann, so habe Ich den
hier anwesenden zwei Generals, Feldmarschall-Lieutenant Bellegarde und General-
Major Schmidt die Zusanmiensetzung eines Vorschlages aufgetragen, wie diese
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Nr. 7—8. 1799, Februar 10. 181
Ablösung am zweckmSfsigsten und schleanigsten zu bewirken wäre, damit
dieser Mein unveränderlicher Entschlofs baldmöglichst in Erfüllung gehen möge.
Was diese zwei Generals Mir eingereicht, schliefse Ich Eurer Liebden hier
an: und da der Mir unterlegte Vorschlag Meinen vollkommenen Beifall erhalten
hat, so gehet Meine Willensmeinung dahin, dafs nach diesem auf die Lokal-
Yerhältnisse sich grOndenden Entwürfe diese Ablösung durch die nächsten
Truppen mit der möglichsten Beschleunigung und ohne mindesten für
Meinen Dienst schädlichen Zeitverlust ausgeführet tmd ins Werk gesetzt werde.
Übrigens habe Ich noch dieses nicht unerinnert zu lassen, dafs der von
Eurer Liebden an Mich abgesandte Courier heute frühe hier eingetroffen und
die zu bestellende Depesche Mir richtig übergeben habe, worauf Ich Denselben
nur dieses in Kürze zu antworten habe, dafs, wenn es die Umstände erfordern.
Ich nicht entgegen bin, dafs Eure Liebden nach Ihrem Antrage über die
Bier setzen.
E. A. A, Original.
8. Kaiser Fraos an Ersherzog KarL
Wien, 10. Februar 1799.
(pres. Friedberg, den IS^*^ nachmittags per Courier.)
[Befremden, dafs das SziAraysche Regiment nicht nach Tirol rückte.]
Lieber Herr Bruder! Ich habe mit Befremden erfahren, dafs, ohngeachtet
Meiner gemachten Truppen-Eepartition, in welcher das Regiment Sztaraj nach
Tirol angetragen war, solches dennoch aus weifs nicht was für Versehen weiter
nach Baiem seinen Zug fortgesetzt habe^ und dafs dagegen das 60^ Infanterie-
Regiment nach Tirol zu marschieren fortfahre. Da nun Meine unveränderliche
Willensmeinung ist, dafs dieses letztbesagte 60^ Regiment bei Meiner Armee
in Deutschland verbleibe, umsomehr als dessen 3^' Bataillon in Graubünden
stehet, so wollen Eure Liebden, wenn das Sztaraysche Regiment nicht
allzuweit vorgerückt und von den Grenzen Tirols entfernt ist, selbiges annoch
über MittelwaJd oder Reichenhall dahin abrücken machen, im entgegengesetzten
FaUe aber an dessen Stelle das Regiment Carl Schröder dahin unverzüg-
lich aufzubrechen beordern.
Zur Gewinnung der Zeit trage Ich Meinem Hofkriegsrate auf, dem
60^° Regimente, xun solchem unnötige Märsche zu ersparen, recta von hier
aus eine neue Marsch -Direction, sei es von der Station Frankenmarkt oder
Yöcklabruck gegen Braunau zu geben, wohin Sie besorgt sein wollen, ihm seine
weitere Bestimmung oder sonst nötige Befehle zukommen zu machen.
E. A. A. Original,
Haff er, QueUsn. T. tl
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162 Aktenstficke.
9. Erzhersog Karl an Kaüser Frans.
An seine Majestät den Kai^r.
Friedberg, den IB*^ Febraar 1799 (expediert).
[Infolge des Eiaganges nnd der Sendungen an Hetze mofs der Übergang
Über den Lech yerschoben werden.]
unter dem 6*^ des laufenden Monats berichtete ich Eurer Majestät, wie
ich in Gefolge dessen, was in Bastatt vorginge, alle Einleitungen und Yor-
bereitongen ohnverweilt in der Art treffen würde, womit der Übergang über
den Lech den 13*^ statthaben könne. Ich setzte za dem Ende die Trappen
in Marsch. Inzwischen wnrden neuerdings mehrere Brücken auf den ver-
schiedenen Flüssen abgerissen, deren Herstellung ungeachtet aller Anstrengung
einen Zeitraum von mehreren Tagen erfordert
Nebstdem führen auch mehrere Flüsse so viel Eis, dafs selbst die äufserst
langsamen Überfahrten mit Fährschiffen dermalen nicht möglich sind.
Überdies ersah ich aus einem vom Herrn Generalen von Schmitt mir zu-
gekommenen Schreiben, wie die allerhöchste Willensmeinung dahin gehet, dafs
eine Ablösung der im Vorarlbergischen stehenden Truppen von hier aus er-
folgen soll. Diese eingetretenen Umstände bestimmen mich, den Übergang über
den Lech bis dahin auszusetzen, wo die dazwischen gekommenen Hindemisse
werden gehoben, ingleichen die allerhöchsten Befehle Eurer Majestät über den
Punkt der Ablösung und jene auch selbst hiermit in Bücksicht auf die der-
maligen Verhältnisse in Verbindung stehenden mir werden zugekommen sein.
Im Verfolge des Berichtes, welchen ich unterm 1*^ laufenden Monats an
Eure Majestät erstattete, habe ich bereits vor mehreren Tagen 6 Bataillons,
nämlich 3 von Bender und 3 von Stein, und 6 Escadrons von Modena- Dra-
goner nach dem Vorarlbergischen abgeschickt, und diese werden dorten zwischen
dem 22*«'' und 26*«" eintreffen.
Die 6 Compagnien von Le Loup-Jäger habe ich nach Tirol in die Gegend
von Innsbruck instradiert.
E. Ä. Ä. Entwurf; Staatsarchiv, Kriegsakten 202, Original,
10. Ershersog Karl an Kaiser Franz.
Friedberg, den 14*en Homung 1799 (abends).
[Er bittet wegen der geforderten Entsendungen um seine Entlassung.]
Bester Bruder I Ich unterlege Dir ein offizielles Schreiben, welches eine
Bitte enthält, zu deren Aufstellung ich mich in der Lage, worin ich versetzt bin,
notgedrungen finde. Für mich ist es unendlich und selbst über allen Ausdruck
schmerzhaft, mich in der Art gelähmt zu fühlen, dafs ich nicht mehr im stände
bin, den grofsen Zweck zu erreichen, welcher fär Dein Wohl und das Heil der
Monarchie so höchst wichtig ist, und dessen Erreichung ja selbst in diesem
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Nr. 9—11. 1799, Februar 18—14. 163
Zeitpunkt der grofsen Entscheidung unabweichlich nötig ist Dieses Geföhl
durchdringt meine Seele im allerSufsersten Grad, da wännste Bruderliebe und
grenzenlosester Diensteifer des Staatsdieners in dem Fortschreiten des bisherigen
Wirkungskreises Hindemisse im Wege finden, welche mich selbst bis in den
elenden Stand der ünth&tigkeit werfen. Dahero glaube ich Dir in dieser
doppelten Eigenschaft schuldig zu sein, meine dermaligen Verhältnisse freimütig
vorzulegen, und ich bin von Deinem guten Herzen und rechtsohafifener Denkungs-
art überzeugt, dafs Du mir deswegen Deine brüderliche Liebe und Gnade nicht
entziehen wirst, in welcher allein ich nur noch eine Beruhigung finden kann,
and um deren Fortdauer ich Dich daher um so angelegentlicher und inniger
bitte. Dagegen nimm von mir die bestimmte Versicherung auf, dafs ich gewifs
immer der erste und bereitwilligste bleiben werde. Dir mit allen Kräften und
meinem letzten Blutstropfen zu jeder Zeit und bei allen Gelegenheiten zu dienen,
wo ich zu dienen mich im stände finde.
Mit diesen Gesinnungen verbleibe ich zeitlebens Dein aufrichtigster Bruder
und Fretind ^ ,
Carl.
E. A. A. Entwurf; Hausarchiv, Original, eigenhändig.
11. Erzhersog Karl an Kaiser Frans.
Friedberg, den 14. Homung [1799].
(Expediert eodem durch den Splenischen Lieutenant Lazarus
als Courier um y,9 Uhr abends.)
[Offizielle, ausführliche Begründung des Entlassungsgesuches.]
Die allerhöchsten Handschreiben Eurer Majestät vom 10. laufenden Monats
habe ich erhalten.
Aus meinem gestrigen Bericht geruheten Allerhöchstdieselben zu ersehen,
dafs zur Ablösung der in Vorarlberg stehenden Truppen bereits vor mehreren
Tagen 6 Bataillons und 6 Escadrons dahin abgeschickt wurden, und so sind
auch 6 Gompagnien von Le Loup-Jäger nach Tirol in die Gegend von Inns-
bruck instradiert worden.
Die übrigen noch zu dieser Ablösung erforderlichen Truppen habe ich
gleich gestern nach Empfang des Allerhöchsten Befehls in Marsch gesetzt und
dem Herrn Feldmarschall - Lieutenant Hotze ihre Aufstellung und Einteilung
überlassen. Diese Truppen können aber nicht wohl ganz vor den ersten Tagen
des zukünftigen Monats an ihrem Bestimmungsort eintreffen, weil mein linker
Flügel von Lifanterie entblöfst ist, welches seinen Grund darinnen hat, dafs
man diesseits der Pfalzbairischen Mannschaft, welche man von mehreren Seiten
zusammengezogen hat, die Gegend von München aufwärts zwischen der Isar
und dem Inn einräumen mufste.
Für das im Yorarlbergischen stehende Eeserve- Geschütz, Munition samt
dem dazu gehörigen Personale, werde ich zur Gewinnung der Zeit und zur
Vermeidung alles Aufsehens das Aequivalent von hier aus nach Tirol absenden
n*
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164 Aktenstacke.
und die im Vorarlbergischen befindliche Artillerie - Reserve dagegen dorten
belassen.
Bei dieser Gelegenheit, wo ich von der ungesäumten Befolgung der aller-
höchsten Befehle die pflichtmäfsigste Anzeige mache, glaube ich es Eurer Maje-
stät — Meinem Souverän — als General, dem das Commando einer Armee
zur Erreichung des für die Monarchie ersten und heiligsten Zwecks anvertraut
worden ist, schuldig zu sein, unumwunden Rechenschaft von der Überzeugung
zu unterlegen, welche ich von meinen dermaligen Verhältnissen und der Lage
der mich und die mir unterstehende Armee betreffenden Dinge habe.
Als commandierender General der deutschen Armee kann und darf ich
schlechterdings keinen anderen Zweck haben, als gleich im ersten Augenblick
des Ausbruches alle und alle Kräfte anzuwenden, um Schwaben zu erobern
und die Schweiz zu befreien. In dem Operations-Plane, welchen ich Eurer Maje-
stät unterm 9. Decembris vorigen Jahres unterlegte, zeigte ich die Notwendig-
keit dieser militärischen Operationen mit den einleuchtendsten militärischen
Gründen. Ich zeigte zugleich die dringende und in der Natur der Sache selbst
tief liegende Notwendigkeit, dafs dieser Operations-Plan zwischen den Comman-
dierenden der deutschen und italienischen Armee concerüeret werde.
In Unterstellung der stillschweigenden Genehmigung der ersten Grund-
wahrheit fuhr ich seit Monaten fort, die Einleitung mit den mir unterstehen-
den Truppen in der Progression zu verdoppeln, als sich von einem Tage zum
anderen der Fall eines Bruches mehr in der Nähe zeigte.
In dem Augenblick, als die Yorbereitimgen und Zurüstungen mit Mann-
schaft und Artillerie schon so weit gediehen waren, änderte die Abgabe von
32164 Eeuerge wehren ausrückenden Standes, mit Inbegriff der namentlich ver-
zeichneten Regimenter und Bataillons, und die Ablösung im Angesicht des
Feindes mein ganzes bisheriges Verhältnis. Eine so beträchtliche Abziehung
von Infanterie machet das Mafs der Kräfte zu unverhältnismälsig, um das
grofse Werk gegen den Feind mit ausdauerndem glücklichem Erfolge auszu-
führen, was doch durchaus ausgeführet werden müTste.
Hiervon halte ich mich gänzlich überzeugt; aber auch nicht minder bin
ich überzeugt, dafs eine Defensive jeder Art für die Monarchie das gröfste
Unglück ist, und zwar um so mehr, wenn mit einer unverhältnismäüsigen
Truppenzahl die ausgedehnte Strecke von Würzburg bis an die mailändische
Grenze verteidiget werden soll.
Sobald es sich um die Beschränkung auf eine Defensive handelt, so kann
man nicht bürgen, ob man diesseits nicht in etwa 14 Tagen auf Österreichs
Grenze zurückgeworfen und man dem Feinde — welcher gewifs mit allen
Kräften seine offensiven Operationen gegen den Lech, gegen den Inn, gegen
Österreich, Salzburg und Tirol fortsetzen würde — auch alsdann selbst auf
dieser weichen müfste.
Sichere Folgen vom ersten Echec ist die Consolidiemng der Schweiz und
Sevolutionierung Schwabens, welche bald weiter und weiter um sich greifen
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Nr. 11—12. 1799, Februar 14—22. 165
würde. Alle diese traurigen und höchst unglücklichen Folgen können nur durch
entscheidende Schläge auf die feindlichen Armeen, so auch zugleich auf die
öffentliche Meinung vereitelt werden.
Diese entscheidenden Schläge müssen aber zugleich notwendigerweise bei
der ersten Vorrückung beginnen. Dieses ist aber alsdann nur möglich, wenn
eine angemessene, gleich im ersten Augenblick reelle zusammenwirkende
Truppenzahl dem Feinde entgegengesetzt wird: Da aber dieses durch die be-
trachtliche Verminderung der zum ersten augenblicklichen Oesamtwirken
bestimmt gewesenen Infanterie der Fall nicht mehr sein kann, so rechnete ich
es mir zur ersten Pflicht, das Resultat der Untersuchungen und Analyse, welche
ich über meine militärische Lage und Kräffce reichlich anstellte. Eurer Maje-
stät zu unterlegen; und da ich mich im Gefolge dieser aufser Stand fOhle, den
grofsen militärischen Zweck, wovon das Glück oder Unglück der Monarchie
selbst abhängen dürffce, zu erreichen, so rechne ich es mir zur zweiten Pflicht,
Eurer Majestät die allerunterthänigste Bitte zu unterlegen, mich durch einen
andern Generalen ablösen zu lassen. Ich bin Unterthan, General, Bruder
Eurer Majestät, fOr mich ist kein anderes Heil als jenes der Monarchie; ich
kenne und fühle die grofsen und vielfachen Pflichten in ihrer ganzen Stärke,
welche ich gegen die Monarchie und den Staat trage; für mich ist kein gröfserer,
heiligerer und angenehmerer Beruf als die genaueste ErfCÜlung meiner grofsen
Bestimmung.
Wie sehr ich verpflichtet und bereit bin, meinem Souverän und Staat zu
dienen, so rechne ich es mir aber auf der andern Seite zur allerersten Ver-
bindlichkeit, meinem Souverän allerunterthänigst anzuzeigen, sobald ich die
Überzeugung habe, in der angewiesenen Bestimmung nicht dienen zu können;
und zwar um so mehr, wenn mit derselben das Heil der Monarchie in der
allerengsten Verbindung steht. Alsdann ist es die erste Pflicht, durch freimütige
Darlegung seiner Überzeugung dem Falle zuvorzukommen, welcher für die
Monarchie im Verlauf unabänderliche Folgen haben könnte.
E, Ä, Ä. Entwurf; im StaatsarMv nicht varfindlich.
12. Kaiser Frans an Erzherzog Karl.
Wien, 22. Februar 1799.
(pres. Friedberg, den 1. März um Mitfcag durch
GM. Schmidt.)
[Mifsvergnügen über das Abschiedsgesuch des Erzherzogs.]
Bester Bruder! Ich beantworte auf einmal mehrere Deiner Briefe. Ver-
zeihe zum Teil, dafs ich es nicht eher gethan, allein ich habe besonders viel
Geschäfte. Für die Glückwünsche, die Du mir zu meinem Geburtstag gemacht,
bin ich Dir sehr verbunden.
Dagegen giebt der Kaiser sein Befremden und das Mifsvergnügen zu erkennen,
welche das Gesuch des Erzherzogs um Niederlegung des deutschen Armee-Commandos
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166 Aktenstücke.
bei ihm erweckt habe, und aus bröderlicher Liebe ermahnt er den Erzherzog, die
Übeln Folgen zu bedenken, welche aus einer Beharrung auf der Eückberufimg ent-
stehen müssten.
Was die Geschäfte anbelangt, so erhältst Da nebst diesem Brief, von mir
unterschrieben, neue Aufträge. Lebe wohl indessen, auch glaube mich zeit-
lebens Deinen besten Freund und Bruder _
13. Kaiser FraBS an Brahersog Karl.
Wien, 28. Februar 1799.
(pres. Friedberg, den 1. März 1899 durch
GM. Schmidt um Mittag.)
[Geschäftliche Beantwortung der Vorstellungen des Erzherzogs. Aufforderung, die
dem Feinde weit überlegene Armee zunächst zum Schutze Schwabens und Fnmkens
und dann zur Be&eiung der Schweiz zu verwenden.]
Lieber Herr Bruder! Aus Eurer Liebden Bericht vom 14. dieses habe
Ich die Befolgung Meiner Befehle in Eücksicht der Truppen - Ablösung in
Vorarlberg ersehen und zweifle nicht, dafs selbe auch möglichst und zweck-
mäfsigst beschleuniget worden sein wird.
Ich finde nicht, dafs diese Ablösung eigentlich im Angesichte des
Feindes geschehen ist; sie erfolgt vielmehr von rückwärts, und der Unter-
schied, wenn der Feind während der Ablösung attaquierte, wäre nur, dafs er
am nämlichen Platze eine doppelte Besetzung, hiermit auch doppelten Wider-
stand fönde.
Um sich nicht in dem Falle zu finden, Schwaben zu erobern, wird
zweifelsohne dienlich sein, dieses Land auf das eheste zu besetzen und darin
so geschwind als möglich dem Feinde in zweckmäfsigsten Stellungen und
Plätzen zuvorzukonunen.
Dieses wird allerdings die Befreiimg der Schweiz erleichtem, an welche
aber ohnehin nicht leicht eher gedacht werden kann, so wünschenswert sie
auch übrigens wäre, bis die Armee nicht in Schwaben einen betnlchtlichen
Vorsprung erreicht und über den Feind entscheidende Vorteile erhalten haben wird.
Ich begreife nicht wohl, wie sich Eure Liebden bereits zu wiederholten
Malen über die Abgabe von 32 064 Mann beklagen: es müfsten nur hier-
unter auch die im Vorarlbergischen gestandenen und dermalen wieder zu dem
Tiroler Corps zurückkehrenden Truppen miteingerechnet sein; allein, da die
bisher in Vorarlberg und Graubünden aufgestellten Truppen nie zu Eurer
Liebden Armee gehöret haben noch unter Ihren Befehlen gestanden sind, so
würde wenig regelmäfsig sein, sie dermalen bei einer Armee, von welcher sie
niemals einen Teil ausgemacht haben, in Abgang bringen zu wollen. Die itzo
in den Vorarlberg beorderten Truppen können gleichfalls nicht als eine Ab-
gabe von Eurer Liebden Armee angesehen werden, da sie forthin unter dero
Befehlen zu verbleiben und seiner Zeit zu der Expedition gegen die Schweiz
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Nr. 12—13. 1799, Februar 22—28. 167
auf eine active Art beizuwirken haben; es ist also im Grunde dermalen von
gar keiner andern Verminderung Enr^r Liebden Armee als pur von den nach
Tirol abgeschickten 12 Bataillons und dem Jäger -Corps Le Loup die Frage;
nachdem aber andererseits die schon in Graubünden befindlichen und dort
zurückbleibenden 6 Bataillons, dann 1 in Vorarlberg und mehrere von rück-
wärts neu ankommende bei Eurer Liebden Armee in Zuwachs zu stellen
sind, so mufs die ganze Differenz ihrer bisherigen und künftigen Stärke sehr
unbeträchtlich ausfällen.
Am wenigsten kann Ich einsehen, wie Eure Liebden nun Ihre unter-
habende Armee nicht nur zur Offensive, sondern sogar zur Defensive,
auf die Sie glauben sich beschränken zu müssen, zu anVerhältnis-
mäfsig und in Gefahr finden können, in 14 Tagen nach Österreich zurück-
geworfen zu werden, da doch der Feind allen Nachrichten zufolge in der
Schweiz und am Bhein zusammen schwerlich bis 90000 Mann ausmacht oder
von dort aus Eurer Liebden wird entgegen stellen können, indessen als Eure
Liebden zufolge der Standestabellen, die Ich Mir habe vorlegen lassen, ohne
das extra Corps, ohne den vermutlichen Zuwachs seit einem Monate,
ohne das bairische Truppencorps, was allenfalls noch erhalten
werden könnte, ohne die itzo zur Armee stofsende kleine Ehren-
breitsteiner Garnison etc. etc. dermalen noch über 125000 Mann dienstbar
haben müssen, wovon Eurer Liebden also, wenn Sie p. m. 20000 oder
25 000 Mann in Vorarlberg und Graubünden verwenden, immer über 100 000 Mann
in Schwaben und Franken disponibel bleiben, wobei bei dem ersten Vorrücken
notwendigerweise die 5 Bataillons, die nun die rechte Flanke des Vorarlbergs
decken, zugerechnet werden müssen.
Es wird also pur darauf ankommen, dafs Eure Liebden von dieser zahl-
reichen, aus Meinen besten Trappen zusammengesetzten und dem Feinde, be-
sonders an trefflicher Cavallerie, weit überlegenen Armee einen Dero erprobten
militärischen Einsichten und Kenntnissen angemessenen Gebraach machen, um
gleich anfangs zwar zur Schützung des möglichst beträchtlichen Teiles von
Schwaben und Franken dem Feinde entgegen zu rücken, and wenn es ihm
irgendwo einen entscheidenden Streich anzubringen gelangen haben wird, so-
dann die Expedition zur Befreiung der Schweiz vor Händen zu nehmen, als
welche allerdings zu jeder Zeit und an sich selbst ein wichtiger und sehr er-
wünschlicher Gegenstand zu verbleiben hat, obgleich in diesem Augenblicke
jene Bücksichten noch ungleich drioglicher sind, so aus der unseligen Ver-
schlimmerung der Dinge in Italien und den traurigen Folgen des unüberlegten
Ausbruches des neapolitanischen Krieges herfliefsen.^
E. A. A. Original.
^ Eingehende Mitteilungen über Stellung und Stärke der kaiserlichen und fran-
zösischen Heere, so wie über das im Marsch befindliche ruesische Hilfscorps unter
Numsen, später unter Eorsakow, bei Angeli, 11, 26 ff.
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168 Akienstficke.
14. Kaiser Vranx an Erahenog Karl.
Wien, 28. Febraar 1799.
PoBtscriptum 11.^
[Der Erzherzog kann über den Lech gehen:]
Eore Liebden haben unbedenklich über den Lech za setzen und in Schwaben,
so weit es Dieselben notwendig finden, vorzurücken.
E, Ä. Ä, Original
15. Braheraog Karl, GeneralabefehL
Hauptquartier Friedberg, 28. Februar 1799.
[Yorschrifben fOr das Verhalten der Truppen gegenüber der Land-
beYÖlkerung.]
Von mehreren Orten liefen Klagen ein, dafs die Truppen allenthalben den
unentgeltlichen Unterhalt mit Gewaltthätigkeit vom Landmann erpressen and
mehrere ohne Bücksicht, ob sich Magazine in der Nähe befinden, die Naturalien
vom Lande yerlangen.
Die unentgeltliche Nahrung des Mannes ist um so weniger jemand be-
fugt, vom Lande abzuverlangen, als jeder Soldat seine Löhnung und Brot zu
dem Ende bekommt, um sich selbst zu verköstigen, und wenn die meisten
Landleute selbst bishero so gutmütig waren, den Soldaten unentgeltlich zu
nähren, so waren diese nie dazu verpflichtet; und ich hätte vermuten sollen,
dafs jeder Offizier selbst einsehen, auch dem Soldaten begreiflich machen wird,
wie schwer es und gröfstenteils unmöglich dem Quartierträger wird, seine
Mannschaft, die sich bei der jetzigen gedrängten Dislocation auf 10 und mehr
Köpfe in einem Hause belaufen, unentgeltlich za unterhalten. Mehrere Truppen
forderten überdies von ihren Hauswirten nebst der Kost auch noch die Be-
zahlung des Brotes, welches sie vom Landmann hätten abfassen sollen.
Alle diese Mifsbriluche und Excesse, wodurch sich unsere Truppen die
Abneigung und Gehässigkeit des Landmanns selbst zuziehen müssen, sind meistens
die Folgen von der Oleichgiltigkeit, mit welcher die Herrn Begiments-Konmian-
danten ihre Untergebenen nach Willkür schalten und walten lassen.
Um also diesen eben so unverzeihlichen als dem höchsten Dienst sehr
nachteiligen Excessen zu steuern, sehe ich mich bemüfsiget, den Herrn Generalen
aufeutragen, dafs sie den Beamten in jenen Bezirken, wo die ihnen unter-
stehenden Truppen liegen, bekannt machen sollen, dafs der Quartierträger den
Truppen aufser Dach und Fach nichts unentgeltlich zu verabreichen schuldig
sei; anbei aber auch den Herrn Regiments -Kommandanten zu bedeuten, dafs
ich bei wiederholt vorkommenden ähnlichen Klagen den Betreffenden unnach-
^ Das nicht beiliegende PostBcriptum I wird sich vermutlich gegen das Ent-
lasBungBgesuch des Erzherzogs ausgesprochen haben.
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Nr. 14—16. 1799, Februar 23— Maxz 2. 169
sichtlich zum Ersatz des dadurch dem Landmami zugefügten Schadens ver-
halten werde.
£in gleicher Mifsbrauch geschieht mit den Bequisitions-Schreiben um Natu-
ralien. Diese Requisitionen sind den Regimentern nur auf den Fall gegeben
worden, damit sie im Notfalle, wenn keine Magazine in der Nähe sind, Ge-
brauch davon machen sollen, und selbst in diesem Fall hat die HerbeischafFung
der Naturalien ordnungsmäfsig durch die Ortsvorsteher zu geschehen, keines-
wegs aber kann gestattet werden, dafs der Offizier oder Soldat dort, wo er
einquartiert ist, die Naturalien selbst und gewaltthätig abnehme.
Tritt der Fall ein, dafs das Brot weder aus Magazinen, noch vom Lande
in natura gefafst werden kann, so ist der Mannschaft vom Feldwebel abwärts
jedem für die Portion drei Kreuzer Wiener Währung zu erfolgen, wovon sich
der Mann das Brot selbst beizuschaffen im stände ist. Diese Vergütung ver-
stehet sich nur auf jene Portionen, die aufser diesem Fall aus den Magazinen
gefafst würden.
Ich versehe mich, dafs die Herrn Generale um so mehr auf den pünkt-
lichsten Vollzug dieses Befehls halten werden, als sie selbst einsehen müssen,
wie drückend und unerschwinglich es fär den Landmann ist, wenn er, nebst
den meistens gegen Quittung zu verabreichenden Naturalien den Soldaten auch
noch die Kost unentgeltlich geben soll, und da ich nicht zweifle, dafs die
Herrn Generale die sonstigen Folgen, die daraus fOr den inneren Dienst und
Disciplin erwachsen, nicht verkennen werden, so hoffe ich, dafs man mich nicht
in die unangenehme Notwendigkeit versetzen wird, Zwangsmittel ergreifen
zu müssen.
Kriegs-Archiv, Deutschland, 1799, F, Ä. XIII, 65. Original.
16. Ersliersog Karl an Kaiser Frans.
Friedberg, 2. März 1799.
[Antwort auf das Schreiben vom 22. Februar. Gelöbnis unbegrenzter Anhäng-
lichkeit imd gewissenhafter Erfüllung der ihm obliegenden Pflichten. Er
wird morgen den Lech überschreiten.]
Bester Bruder! Dein Schreiben vom 22. vorigen Monats habe ich durch
den Herrn General Schmidt gestern richtig erhalten. Durch die abermaligen Über-
schwemmungen und Abreifsung der Brücken ging seine Beise langsam vor sich.
Aus diesem Brief entnahm ich das Gefühl, was meine Schreiben vom 14.
vorigen Monats bei Dir erregt haben. An der Fortsetzung Deiner Freundschaft,
brüderlichen Liebe und an Deiner Opinion als Monarchen gegen Deinen ünter-
thanen und commandierenden Generalen ist mir zu viel gelegen, und diese Ver-
hältnisse sind mir zu heiligt, als dafs ich einen Augenblick unterlassen sollte,
mich über diese Sache gegen Dich noch etwas näher zu erklären. Da für mich
als Unterthan und Staatsdiener Dein Zutrauen das erste und wesentlichste ist,
^ Die sieben letzten Worte Zusatz im Original.
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170 Aktenstücke.
so halte ich es durchaus notwendig, mit offenem Bruderherz rein auszudrücken,
was mir Herz und Verstand an die Hand geben. Die Sache, worum es sich
im vorliegenden Falle handelte, ist ein nDiilitärischer Gegenstand. Du verliehest
mir das Commando über die deutsche Armee; dieses war mir ein neuer Be-
weis, dafs Du auch alle Fähigkeiten und Eigenschaften in mir xmterstelltest,
die zu einem Conmiandierenden en chef erforderlich sind. Demzufolge rechnete
ich es mir zur Pflicht, Dir meine Gedanken zu unterlegen, welche ich über
militärische Dispositionen habe; da ich dieses für eine der wichtigsten und
ersten Sachen für die Monarchie hielt, so dachte ich diesem Gegenstande tief
nach, ich erwägte und studierte denselben gründlich durch; ich konnte nichts
anderes erwarten, als dafs das Resultat meines Nachdenkens gut aufgenommen
werden würde, indem ich überzeugt bin, dafs Dir jede wohl verfafste Aus-
arbeitung von einem jeden sachkundigen General willkonunen ist; um so mehr,
wenn sie von einem Staatsdiener konmit, welchen Blutsbande mit Dir aufs
engste vereinigen. Da ich aber auf meinen bereits im November vorigen
Jahres eingeschickten Operations -Plan und die übrigen hiermit in Verbindung
stehenden Schreiben gar keine Antwort erhalten, vielmehr aus den neuesten
Dispositionen entnahm, dafs man meine Ideen nicht der mindesten Bücksicht
würdigte, so mufste ich natürlich schliefsen, Dein Zutrauen gänzlich verloren
zu haben. Verlust des Zutrauens macht einen Staatsdiener, insonderheit auf
einem Posten, wie der mir anvertraut ist, dienstunfähig; da ich zu diesem über-
zeugt bin, dafs der grofse militärische Zweck, dessen Erreichung mir durchaus
notwendig scheint, nach einem so beträchtlichen Abzug mit einem fortzusetzen-
den glücklichen Erfolg nicht erreicht werden kann, so fand ich mich bestimmt,
die Bitte vom 14. zu erlassen. —
Glaube mir, bester Bruder, dafs ich in dieser Sache blofs der Stimme
des eigenen tiefen und langen Nachdenkens folgte. Ich halte die Zeiten,
worinnen wir leben, für zu wichtig und die Welthändel, welche sich um
uns herum verfolgen, zu bedeutend, als dafs ich es mir nicht schon seit
einiger Zeit zu einem festen System gemacht haben sollte, mit rastlosester
und der ernsthaftesten Geistes -Anstrengung noch all' das zu ersetzen, so mir
eigene Erfahrung bis itzt noch nicht gewährte. So wie meine täglich weitere
Verstandes - Ausbildung nur zum einzigen Zweck hat. Dir und der Monarchie
als ein brauchbarer Feldherr zu dienen, so lasse auch meinem Herzen die Ge-
rechtigkeit widerfahren, welches in keinem Zeitalter, unter keinerlei Umstanden
und Verhältnissen zu irgend einer Handlung fähig sein wird, die nicht die
reinste Bruderliebe und wärmste Anhänglichkeit atmet, welche ich Dir, wie
bis itzt, so auch für die Zukunft förmlich und feierlich angelobe. Auf diesei
Welt habe ich keine anderen Verhältnisse als jene gegen Dich und die Monarchie,
ich habe keinen anderen Beruf und empfinde kein anderes Vergnügen als die
gewissenhafteste Erfüllung der mir obliegenden Pflichten, welche ich nach ihrem
vollen Umfang auf das genaueste und pünktlichste kenne und auch immer so
beherzigte, dafs gewifs keine subordinationswidrige Handlung irgend eines
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Nr. 16-17. 1799, März 2-8. 171
meinem Befehl Untergeordneten sich je zugetragen hat und je zutragen wird.
Da ich mich Dir als Unterthanen und Bruder stelle, welcher das unerschütter-
liche System hat, für Dich und die Monarchie einzig und allein zu leben,
welcher eben so wenig an irgend etwas anderes Irdisches gebunden ist, dafs
Verhältnisse, Rücksichten, Wünsche anderer Art, Bedenklichkeiten oder Ge-
fahren irgend einer Gattung lauter fremde Sachen sind, so bin ich auch auf
der anderen Seite überzeugt, dafs Du mir als Souverän gewifs jedesmal alle
Gerechtigkeit, und als Bruder die Fortsetztmg deiner brüderlichen Liebe und
Freundschaft wirst angedeihen lassen, welches für mich den einzigen und
alleinigen Wert hat, und um welches ich Dich so angelegenheitlich bitte, als
unausgesetzt mein Bestreben sein wird, mich dessen jeder Zeit würdig zu machen.
Aus dem offiziellen Schreiben habe ich ersehen, was für ein Stand der
diesseitigen und französischen Armeen Dir unterlegt worden ist. Zum Beleg
dessen, was ich in meinem Schreiben vom 14. des vorigen Monats anführte,
schliefse ich Dir den wahren Stand der diesseitigen Armee und jenen der fran-
zösischen bei, so wie er aus den verlälslichsten Kundschaftern und Beobachtern
richtig zusammengesetzt ist: aus dieser Yergleichung ergiebt sich ein Unter-
schied, welcher auffallend ist und zur Aufklärung der aufgestellten Basis, woraus
man ausgehen mufs, wesentlich beiträgt.
Ich werde morgen mit den ersten Abteilungen der Armee über den
Lech setzen.
Erhalte mir inuner, bester Bruder, Deine teuerste Freundschaft und glaube
mich zeitlebens Deinen aufrichtigsten Bruder und Freund Carl
E. A. A. Entwurf; Hausarchiv, Original mit mehreren kleinen Zusätzen, ganz
eigenhändig.
17. Kaiser Frans an Ershersog Karl.
Wien, 8. März 1799.
(pres. Mindelheim, den 12^^ um y,12 nachts,
durch Major Pulsky.)
[Der Erzherzog kann die Operationen poussieren, soll eine beigelegte Proklamation
bekannt machen.]
Lieber Herr Bruderl Seitdem Eure Liebden dero Rapport vom 3. dieses
an Mich erstattet haben, wird Eurer Liebden zweifelsohne auch die französische
Proclamation und der Aufruf an die französischen Truppen zugekommen sein.
Ohne auf die erstere mit dem französischen Commandierenden in etwas ein-
zugehen, wollen Eure Liebden die angebogene Proclamation* durch den Druck
öffentlich bekannt machen; und im Falle, dafs ein französischer Commandieren-
' Ein Generalsbefehl des Erzherzogs vom 4. März, als am Tage des Obergangs
über den Lech, ist in der Allgemeinen Zeitung vom 9. März und bei Angeli, U, 613
gedruckt. Die dem Schreiben des Kaisers beigelegte Proklamation erschien in der
Wiener Zeitung vom 13. März und darnach in der Allg. Ztg. vom 21. März. — Die
Proklamation des Directorinms vom 22. und Jourdans Aufruf vom 28. Februar in der
Allg. Ztg. vom 3. und 4. März.
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172 Aktenstacke.
der Eurer Liebden die französische Proclamation zugeschickt hätte, wäre ihm
dann die nnsrige mit ümgehmig alier Bemerkungen über den Sinn der einen
oder anderen mitzuteilen.
Was sodann die in dem oberwähnten Rapport enthaltene Anfrage betrifft,
so wird zum Leitfieiden Ihres Benehmens der Grundsatz dienen, daXs nämlich
Eure Liebden von nun an sich nach Ihrem bewährten Eifer imd Einsichten
angelegen sein lassen, so geschwind als möglich sich aller jener Positionen
beim Vorrücken zu yersichem, welche Deroselben in der dermaligen Lage und
für die weitem Operationen nötig und dienlich erachten, hiebei aber doch
sich mittlerweile der Ausübung wirklicher Hostilitäten und alles dessen, was
den ersten feindlichen Angriff bezeichnen könnte, enthalten; sobald aber die
Franzosen, um die unsrigen yon einer Position mit Gewalt zu verdrängen, von
einer oder der andern Seite einen feindlichen Angriff machen, so haben Eure
Liebden sich nicht nur mit Gewalt entgegenzusetzen imd unsere Positionen
verteidigen zu lassen, sondern es ist auch von diesem Augenblick an dem Gut-
finden und Ermessen Eurer Liebden überlassen, sodann die Operationen, wie
es immer die umstände gestatten, zu poussieren und, wo Sie es nötig finden,
Angriffe zu machen, um den Feind zurückzudrücken.
E, Ä. A, Original.
Proclamation.
Die Truppen der französischen Republik haben nicht nur auf dem rechten Rhein-
ufer und an andern Grenzen der Osterreichischen Staaten eine auffallend grofse Ver-
mehrung erhalten, sondern ungeachtet der militärischen Conventionen ist durch die-
selben mitten im WaffenstiUstande die dem gesamten Reiche zur Schutzwehr dienende
Festung Ehrenbreitstein durch eine feindliche Blokade zur Übergabe genötiget und
Bohin in Besitz genommen worden.
Diese französischen kriegerischen Unternehmungen, verbunden mit einem Auf-
gebot von 200000 Mann in Frankreich, so wie auch mit gewaltsamer Truppen- Aus-
hebung in der Schweiz, liefsen allerdings bedenkliche Absichten besorgen und nötigten
Seine Kaiserlich-Königliche Majestät, auch Ihrerseits Sicherheits-Mafsregeln zu ergreifen.
Seine Majestät, immer gewohnt, die eingegangenen Verbindlichkeiten auf das
genaueste zu erftillen, haben Ihren Wunsch, den Frieden zu erhalten, durch eine auf-
fallende Mäfsigung bei allen Vorfallenheiten so überzeugend an Tag gelegt, dafs bei
dem französischen Gouvernement diesfalls nicht der geringste Grund einer widrigen
Vermutung hat statt haben können.
Da nun aber die immer beunruhigender gewordenen Unternehmungen der fran-
zösischen Republik die Besorgnisse für die Erhaltung des Ruhestandes mit jedem Tag
vermehren, so wurden Seine Majestät dadurch notwendig in den Fall gesetzt, Ihre
Sicherheits- Anstalten in dem Mafse der französischen Vorschritte zu erweitem, folg-
lich Ihre Truppen aus den Gegenden, in welchen sich dieselben bisher ruhig gehalten
haben, ebenfalls vorrücken und jene Stellungen nehmen zu lassen, welche die Um-
stände erfordern dürften.
Da aber Seine Kais.-Eön. Majestät zu dieser Vorkehrung nicht weniger durch
die Erwägung der Gefahren, mit welchen sich ein grofser Teil des Reichs bedrohet
sieht, als durch Rücksichten auf die Sicherstellung Ihrer eigenen Erblande bestimmt
worden sind, so halten sich Allerhöchstdieselben des Beifalls aller wohl gesinnten
und für das allgemeine Beste besorgten Reichs - Mitstände versichert und können
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Nr. 17—18. 1799, März 8—11. 173
nicht zweifeln, dafs sie hierinnen eine yorbereitliche MaXsnehmung zur allgemeinen
Sicherheit und allenf&lligen Verteidigung der allgemeinen Beichsgrenzen zu ihrer Be-
ruhigung in eben dem Mafse erkennen werden, als dieser Schritt eine pflichtmäfsige
Vorsorge fOr die eigenen Erbstaaten ist, welche durch mehrfältige, höchst beunruhigende
Unternehmungen der französischen Republik ihre Veranlassung erhalten hat.
18. Kaiser Frans an Snbersog KarL
Wien, 11. M&rz 1799.
(pres. den lö^^^ um 6 Uhr frQb, Mindelheim.)
[Der Erzherzog soll alle Gedanken an Ungnade aufgeben und auf den
Feind losgehen.]
Bester Bruder! Drei Briefe beantworte ich von Dir auf einmal, deren
ersterer eine Antwort auf jenen war, den ich Dir durch den GM. Schmidt ge-
schrieben habe. Was ich gethan, habe ich meiner Pflicht gemäfs gethan, so-
wie Du berechtiget wärest, jenes vorzustellen, was Du für meinen Dienst gut
und nützlich zu sein glaubtest. Da ich aber Deiner Vorstellung ohngeachtet
bei meinen gegebenen Befehlen es belassen, so zweifle ich nicht von Deiner
brüderlichen Liebe für mich und Deinem unbegrenzten Diensteifer, dafs Du dem
ohngeachtet alles nur inamer mögliche anwenden wirst, um das Gute zu be-
fördern. Nur bitte ich Dich, alle andern Gedanken bei Seiten zu setzen von
meiner Ungnade oder Mangel an Zutrauen für Dich. Du mufst Dich in meine
Lage setzen; oft kann ich Dir, wie das über Deinen vorgeschlagenen Operations-
plan geschehen ist, nicht immer gleich etwas bestimmen, weil mein Entschlufs
von unserer politischen Lage abhänget, die sich nicht immer nach Wunsch
und gleich entwickelt Vor allem bitte ich Dich, etwas derlei von Deinen vor-
bemeldeten Gesinnungen anderen Personen nicht merken zu lassen, denn dieses
könnte böse Folgen nach sich ziehen. Nur thut es mir leid, dafs Du mich
auch hier verkennest, denn ich liebe Dich und euch alle und glaube mich nicht
fähig, gegen euch einen Widerwillen oder etwas Verstecktes lang zu behalten;
darum habe ich Dir klar geschrieben, was ich gedacht, um so mehr, als ich Dich
genau zu kennen glaube.
Nun sind wir aber in einer andern Lage von den Franzosen, besonders
in Graubünden, auf eine sonderbare Art angefallen, und nun müssen wir alles
anwenden, diesen Leuten Widerstand zu leisten, um so mehr, als ich auf die
Hilfe eines meiner Nachbarn mit Recht ho£fen kann. Aus Graubünden, fürchte
ich, werden wir herausgedrückt werden, wenn die Franzosen ihre in der Schweiz
stehende ganze Macht dazu aufbieten. Ich wünsche, dafs Hotze in der attaque,
die er sich vornimmt, glücklich sein möge. Von Bellegarde zweifle ich nicht,
dafs er aus Pflicht, da er viele Truppen hat, zu Hilfe von Graubünden eilen
wird; zu aller Vorsorge aber schicke ich den GM. Chasteler, der hier ist und
ohnehin seine Bestimmung nach Italien hat, dahin ab, um die Sachen bei ihm
und auch in Italien, wo die Franzosen nicht stark gegen uns zu sein scheinen,
gehen zu machen.
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174 Aktenstöcke.
Was Dich anbelanget, so glaube ich, kannst Du nichts besser thun, als
so viel möglich Deine ganze boutique zusammenzunehmen, um, wo Du kannst,
auf den Feind besonders mit der starkem Gavallerie, die Du hast, loszugehen.
Segnet unser Herrgott Deine Unternehmungen, dafs Du den Jourdan recht
schlagen kannst, so wirst Du den FML. Hotze um so leichter degagieren
köimen. Ich wünsche Dir von Herzen alles Glück und Segen und bitte Dich,
nach unserer Lage in diesem Krieg, wo es so zu sagen um alles zu thun ist,
zu bedenken, was ich von Dir fordern mufs, jedoch es nicht zu thuen brauche,
weil mir Dein Eifer und Deine Tapferkeit dafor bürget. Von hieraus werde
ich alle Anstalten treffen, um Dich in nichts stecken zu lassen. Soll H. v. Lehr-
bach von Rastatt sich entfernen müssen^, so ist er bestimmt. Dir zu folgen,
um Dir in allem jenem Hilfe zu leisten, was sich auf Requisitionen und auf
die Verpflegung und andere nicht militärische Branchen Deiner Armee bezieht,
die ich Dich bitte ihm bei seiner Ankunft sogleich aufzuladen; auch ist er be-
stimmt, wenn in die Politik einschlagende Gegenstände sich ereignen sollten,
Dir darin an die Hand zu gehen. Niemand besseren kann ich Dir wahrlich
nicht geben, denn er hat in seiner Gestion immer die besten Beweise von
seiner Anhänglichkeit und Diensteifer gegeben. Was die vorgeschlagenen
Avancements anbelanget, so mache alle Dispositionen, um Zeit zu gewinnen,
mit den Personen, als ob sie schon geschehen wären. Erhalte indessen immer
Deine Gesundheit und mir Deine Freundschaft und Liebe, auch glaube mich
zeitlebens Deinen besten Freund und Bruder ^
Franz.
E. A. A. Original, ganz eigenhändig.
19. Kaiser Franz an den Grafen Tige.
Wien, 81. März 1799.
[Ernennung Suworows zum Marschall.]
Lieber General der Gavallerie Graf Tige!
Ich finde Mich veranlasset, den russisch -kaiserlichen Herrn Feldmarschall
Grafen von Suworow zu Meinem Feldmarschall zu ernennen, und trage Ihnen
hiermit auf, das Weitere hierwegen sogleich zu verfügen.
Kriegsarchiv^ Italien, 1799, FA. III ad 14. Original.
20. Kaiser Franz. Patent für den Feldmarsohall Suworow.
Wien, 81. März 1799.
[Patent für den russisch-kaiserlichen Herrn Feldmarschall Grafen von Suworow.]
Franz 11. etc. [thun kund:] dafs Wir den (Titl:) Grafen von Suworow in
mildester Rücksicht auf seine allgemein bekannte Klugheit, ausgezeichnete
^ Graf Lehrbach, der Österreichische Subdelegierte, verliefs Rastatt am 11. März.
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Nr. 18—22. 1799, März ll— April 1. 175
Tapferkeit tmd erworbenen militärisclien Bubm, daher ans dem in seine Person
setzenden vollesten Vertrauen und zur Bestätigung Unseres vorzüglichen höchsten
Wohlwollens zu Unserem wirklichen Feldmarschall über alle Unsere k. k. Truppen
zu FuTs und zu Pferd gnädigst ernannt und bestellet haben ^ etc.
Kriegsarchiv, Italien, 1799, F. A, III, 14, EfUwurf.
ai. Hofkriegsrat. Dekret
Wien, 31. März 1799.
[Bekanntmachnng der Ernennung Suworows zum Marschall.]
Nachdem Se. k. k. Majestät den Herrn Gf^afen von Suworow etc. in mildester
Rücksicht auf dero allgemein, wie im Patent usque „dahero aus dem":
in des Herrn etc. Person setzenden vollesten Vertrauen und zur Bestätigung
Allerhöchstderoselben besondem Wohlwollens, vermög des unter Allerhöchster
Signatar ausgefertigten Patents zum k. k. wirklichen Feldmarschall über alle
k. k. Truppen zu Fufs und zu Pferde allergnädigst zu ernennen und dem
Herrn etc. den dieser Charge anklebenden Feldgehalt von 12000 Fl., dann die
charaktermäfsigen Tafelgelder von 18000 Fl, mithin zusammen 30000 Fl,,
nebst charaktermäfsigen unentgeltlichen Naturalien zu verwilligen geruhet haben,
so wird diese allerhöchste Entschliefsung durch Herrn etc. hiermit bekannt
gemacht.^
Kriegsarchiv, Itcdien, 1799, F. A. III, 14.
22. Tige an Melas.'
Wien, 1. April 1799.
[Vorflchriften, wie man Suworow gegenüber sich zu benehmen habe.]
Durch vorhergegangene meinige Äufserungen sind Euer Ezcellenz bereits
in die Kenntnis gesetzt, mit was fELr einer aufserordentlichen GeföUigkeits-
bezeugung und Bücksicht für die Erhaltung der besten Harmonie sich in allen
Gelegenheiten gegen das kaiserlich russische Truppen -Corps zu benehmen ist,
wie nach der Disposition des kaiserlich russischen Herrn Feldmarschalls Grafen
' Auf die Ernennung zum Marschall über alle k. k. Truppen berief sich später
Suworow während seiner Streitigkeiten mit dem Erzherzog Karl, um seinen Vorrang
zu beweisen. Vgl. Miliutin, IV, 328.
* Das Dekret bestimmt, der Wortlaut des Patents sei bekannt zu geben dem
Erzherzog Karl, den drei Leibgarde-Commanden, sämtlichen Corps-d^Armäe-Truppen-
Corps und Länder-General-Commandi und den verschiedenen Militär-Ämtern. Es ist
unterzeichnet von Tige, Lang, Türkheim. Ober Tige und Türkheim vgl. Anm. zu
Nr. 67 vom 17. Juni. Johann Baptist Lang, geb. 1739, tritt 1755 in den Staatsdienst,
wird Sekretär der Theresianischen Militärakademie in Wiener-Neustadt, 1774 geadelt,
am 25. Nov. 1793 Hofrat und Vorstand des eigentlichen „Militärdepartements des Hof-
kriegsrats**, 1802 in den Ruhestand versetzt, 1812 reactiviert als Eanzleidirektor, am
17. Mai 1815 abermals in den Ruhestand versetzt und am 20. Juni 1815 in den Frei-
hermstand erhoben. Er stirbt am 3. Dezember 1821. Aus den Akten des k. u. k.
Eriegsarchivs.
» Über Melas (1729—1806) vgl. Vorwort zur Schlacht bei Marengo (V.).
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176 Aktenstacke.
von Suworow die 8 Abteilungen in Eilmärschen nach Italien gelangen werden,
dafs auch Se. k. k. Majestät den besagten Herrn Grafen von Suworow zum
k. k. Feldmarschall mit dem ganzen charaktermftfsigen Feldgenufs zu ernennen
geruht haben.
In diesfälligem Verfolg werde ich durch meine Euer Ezcellenz gewidmete
aufrichtige Freundschaft und Verehrung veranlafst, Euer Excellenz zu dero
geheimen Direktion und Richtschnur einige Bemerkungen nachzutragen.
Graf Suworow ist ein Mann, dessen Geist und ganzes innerliches Wesen
im Krieg beständig mit Unternehmungen gegen den Feind beschäftigt, für alles
dasjenige aber, was die Verpflegung und gesamte, obgleich sehr nötige, be-
sonders in das Oeconomicum einschlagende Dispositionen betrifft, nicht empfäng-
Uch ist, der, weil er eigentlich nur mit Operationen gegen den Feind sich ab-
giebt, auf jede Frage eine prompte, kurze, aber verläfsliche Antwort und
Auskunft sehr gerne sieht, der nicht mit Gomplimenten sich abgiebt, mithin
bei Dienstes- und Geschäftsgegenständen einen Mann an seiner Seite nötig hat,
dem Sachkenntnis, Manier, Bescheidenheit, Klugheit eigen, und der also auch
frei von einer Überwältigung des Gemüts in solcher Gelegenheit ist, wo manches-
mal die Geduld gereizt, und derjenige, der gerade bei einem solchen Zufall
Anstand und Gelassenheit beobachten mufs, zu raschen ÄuTserungen, vielleicht
auch zu dergleichen Handlungen verleitet wird.
So lang Euer Excellenz nicht gehindert sind, Dienstes- und Geschäfbs-
gegenstände mit dem Grafen Suworow vorzunehmen, bin ich darüber vollständig
beruhigt, dafs Euer Excellenz das wechselseitige vertraulichste Einvernehmen unter-
halten werden; ich mufs daher nur für den Fall einer bei Euer Excellenz eintreten
könnender Hindernis Dieselbe ersuchen, für die Dauer dieser Hindernis einen
Generalen der Armee, wovon ich die Wahl Euer Excellenz ganz überlasse, im Vor-
aus bei sich zu bestimmen, der von den erklärten Eigenschaften, mithin zu
Dienstes- und Geschäftsverhandlungen mit dem Grafen von Suworow ge-
eignet ist.
Kriegsarchiv, Italien, 1799, H. Ä, IV, 1. Entwwrf.
23. Kaiser FxanB an Ersherzog Karl.
Wien, 2. April 1799.
(pres. DonaueBchingen, den 7. April um 8 Uhr Nachmittag
durch Oberlieutenant Moscon von Mack.)
[Freude über den Sieg bei Stockach. Bedauern über die Unfälle in Tirol.
Mafsnahmen zur Abhilfe.]
Bester Bruder I Durch zwei von Dir erhaltene Couriere habe ich mit
vielem Vergnügen Deine über Jourdans Armee erfochtenen Siege vernommen.
* Allein leider mufs ich Dir freimütig bekennen, dafs meine Freude sehr ver-
mindert ist durch die fatalen Ereignisse in Tirol, wo der Feind eingedrungen
ist, welches uns bereits sehr viele Leute gekostet, auch die italienische Armee
in ihren Kräften geschwächet, da sie Truppen dahin detachieret hat, zugleich
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Nr. 22—28. 1799, April 1—2. 177
als jene von Tirol nach Vorarlberg Trappen schicken mufste, da Du den
FML. Hotze von dort weggezogen hast. Ich begreife nun nicht, was Du mit
fernerem Erfolg so weit vorne wirst machen können, indessen Tirol, der in
miUtärischer Rücksicht wichtigste Teil der Monarchie, so sehr bedrohet ist.
Sollte es dem Feind gelingen, daselbst durchzudringen oder sich nur festzusetzen,
so würde dieses meine beiden Armeen ganz von einander trennen und viele
üble Polgen nach sich ziehen. Ob die von Dir angetragene Diversion in der
Schweiz durch Hotze auf Tirol wirken wird, zweifle ich sehr, und ich wünschte
sehnlichst, dafs dieser vielmehr in Vorarlberg zurück wäre, um durch das
Bheinthal wenn möglich in den Rücken der Franzosen in Graubünden vor-
rücken zu können. Ich überlasse Dir, dieses zu überlegen, indem, wie ich ver-
mute, Du bereits von der Lage Tirols so gut wie ich unterrichtet sein wirst,
um das Dienlichste auf das baldigste vorzukehren, so wie mir anzuzeigen, was
Du femers zu thuen gesinnt bist, indem für jetzt in der Schweiz etwas zu
unternehmen ohne Schaden des Dienstes Du nicht im stände bist, auch ohn-
geachtet der Ergänzung Deines erlittenen Verlustes, welche ich besorgt sein
werde, dafs Du bald erhalten mögest, Du Dich in einem Terrain, wo Deine
zahlreiche Kavallerie nicht wird agieren können, schwer wirst soutenieren können.
Mit diesen Betrachtungen schicke ich Dir diesen Courier weg und behalte
mir vor, auf das übrige Deiner Briefe mit nächstem zu antworten. Nur bitte
ich Dich, sobald möglich mir zu antworten, was Du vornehmen wirst, vorzüg-
lich in der Absicht, Tirol zu befreien, welches am leichtesten geschehen könnte,
wenn Du den FML. Hotze mit einer hinlänglichen Anzahl Truppen nach Vorarl-
berg sogleich zurückschicken könntest, um in dem Rücken des Feindes zu
operieren. Dieser Gegenstand liegt mir sehr am Herzen, indem, ohngeachtet
Du so brav gesieget, auch Eray ebenfalls in Italien glücklich gewesen, ich
immer fürchte, dafs alles verdorben wird, wenn wir nicht in Tirol die Sache
herstellen. Dein mir bekannter Diensteifer verbürgt mir, dafs Du ebenfalls
nichts unversucht lassen wirst, um das allgemeine Beste zu befördern. Erhalte
mir, liebster Bruder, Deine Freundschaft, auch glaube mich zeitlebens Deinen
besten Freund und Bruder
Wien, den 2. April 1799. Franz.
Dem FML. Nauendorf habe ich das Wurmserische Husaren - Regiment
verliehen.
Um Deinen erlittenen Verlust zu ersetzen, bitte ich Dich, selben immer
sobald möglich nach den Affairen dem Hofkriegsrat anzuzeigen, da es immer
einige Zeit braucht, bis der Ersatz zu Dir hinauskommt.
Noch mufs ich Dir hinzufügen, dafs einen so viel möglichen Teil von
Franken und Schwaben zu decken, der Hauptgegenstand mit Deinen Unter-
nehmungen sein mufs, wodurch auch meine Länder gedeckt werden.
E. A. A. Original, gang eigenhändig.
Haff er, QneUen. I. 12
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178 Aktenstficke.
24. Tige an Kaiser Franz«
Wien, 2. April 1799.
[Instruktion fSr Melas.]
Tige unterlegt die Instruktion för Melas yom 1. April in Bezug auf das Be-
nehmen gegen Suworow und die Verpflegung der russischen Truppen. ^Die seit
einigen Tagen schier mit Übersteigting der menschlichen Begriffe wieder zurück-
getretene rauhe Witterang und allerlei aus derselben entspringende elementare
Hindemisse haben die Vorkehrungen aufgehalten/^
Der Kaiser yermerkt eigenhändig seine Genehmigung.
Kr, Ä. 1799, liaUen, H. A. IV, L
25. Ershersog Karl an Kaiser Franz.
Doneschingen \ 7. April 1799.
(expediert Engen, eodem abends mittelst Estafette.)
[Der Erzherzog beabsichtigt, bis zum 10. April' den Rhein zwischen Eonstanz
' und Schaffhausen zu überschreiten, sich in der Schweiz mit Hetze zu yereinigen,
und yerlangt die Mitwirkung Bellegardes.]
Bester Bruder! Jourdan hat sich nun vollends zurückgezogen und die
Gebirge des Schwarzwalds verlassen. Das Gros der Armee zog sich auf Kehl
zurück, ein Teil setzte bei Breisach über den Bhein und marschierte der
Schweiz zu.
Itzt scheinet der Augenblick zu sein, wo dem Feind eine Diversion in der
Schweiz gemacht, vielleicht selbst ein Hauptschlag in derselben ausgeführt werden
könnte. Daher ziehe ich itzt unverweilt 33 Bataillons, 14 Compagnien, 84 Esca-
drons in der Gegend von Engen zusammen und lasse nur für den ersten Augen-
blick 13y3 Bat., 24 Comp., 68 Escadr. bei Villingen und dem Schwarzwald
stehen, um den Feind zu observieren und zu imponieren. Ich bin entschlossen,
längstens bis den 10. d. 1. M. mit den erstgenannten Truppen den Rhein
zwischen Konstanz und Schaff hausen zu forcieren, wo der FML. Hotze seiner-
seits auch mit einem Teil seines Corps über den Bhein setzen und gegen
St Gallen vorrücken wird. Hiebei ist aber eine Mitwirkung von Seiten des
FML. Graf Bellegarde unumgänglich notwendig. Die glückliche Schlacht
bei Stockach veranlafst den Feind schon, die in Tirol errongenen Vorteile auf-
zugeben. Sobald in die Schweiz vorgerückt wird, scheinet es mir, wird der
Feind von jeder Unternehmung gegen Tirol gänzlich abstehen, und zur Ver-
teidigung des Innern der Schweiz zu eilen. Die Operation, welche ich itzt
unternehme, erhaltet nur alsdann Solidität und Consistenz, wenn der FML.
Bellegarde nach Zurücklassung einiger Truppen zur Verteidigung des mittäglichen
Tirols (welches durch die glücklichen Fortschritte der italienischen Armee ohne-
dies gesichert wird) aufis schleunigste mit seinem rechten Flügel in Graubünden
^ So wird der Ort in den Briefen des Erzherzogs stets genannt.
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Nr. 24—26. 1799, April 2—10. 179
vorrückt, sich mit FML. Hotze verbindet und in die obem Kantons eindringet
nnd zugleich mit seinem Genti'O die Yalteline besetzt. Eine solche Gesamt-
verbindtmg allein wird mich in dem Stand erhalten, mit ausdauerndem glück-
lichem Erfolg der feindlichen Armee Oleichgewicht halten zu können, welche
beträchtliche Verstärkungen erhält und dadurch um so mehr bestimmet werden
wird, bald wieder in Schwaben vorzurücken — vielleicht auch selbst mit einem
Teil in Franken zu eracheinen. Ohne die Mitwirkung des FML. Bellegarde
dürfte ich sonsten sehr bald in die traurige Notwendigkeit versetzt werden,
alle in der Schweiz errungenen Vorteile, welche zugleich auf die italienische
Armee so wesentlichen Einflufs nehmen, aus den Händen lassen zu müssen,
da ich durch eine Vorrückung der feindlichen Armee in Deutschland genötiget
würde, meine Hauptmacht in Schwaben zu concentrieren.
Dem zufolge ist es sehr einleuchtend, was die Mitwirkung und die Nicht-
mitwirkung des FML. Bellegai^de auf sämtliche Operationen fEir unendliche
Vor- oder Nachteile hervorbringen wird. Daher mufs ich Dich [verbessert aus
„E. M/*] recht angelegentlich bitten, an denselben die schleunigsten Befehle
der Mitwirkung in der von mir vorgeschlagenen Art geben zu wollen.
Von den dem Oeneral Jourdan aus dem Innern versprochenen Verstär-
kungen sind bis nun erst 1 1 000 Mann bei seiner Armee eingetroffen.
In der Anlage übersende ich Dir einen Brief von Fr. Carl von Lothringen
und eine Bittschrift der österreichischen Gemeinde Liptingen bei Stockach, so
während dem Aufenthalt der Franzosen ausserordentlich gelitten hat.
FML. Wemeck hat sich an mich mit der Bitte gewendet, ich möchte mich
bei Dir verwenden, damit er nun bei nun ausgebrochenem Krieg wieder bei
der Armee angestellt werde. — Erhalte mir immer etc.
E. Ä. A, En^wwrf, verglichen mü dem Original im 8t. Archiv.
26. General-lCajor Graf von Hohensollem^ an das Armeekommando,
FML. Kray.
Mozegano [Mozzecane], 10. April 1799.
[Stellung der eigenen und der feindlichen Truppen. HohenzoUem sendet
drei arretierte Jakobiner. Die kaiserlichen Patrouillen in Roverbella
mit Yivatrufen begrüTst.]
Ich habe das Lager allhier mit den Brigaden von DöUer und Gottesheim
bezogen; auch sind die Vorposten von Tormene angefangen hinter Roverbella,
welches patrouilliert wird, gegen den Mincio und so von Valeggio bis Saleonce,
ohne einen Schufs zu thun, ausgestellt worden; dennoch steht der Feind mit
seinen Piquetem auf allen Hauptpunkten dicht an. So viel ich durch meine
* Über den Grafen, später Prinzen Friedrich Franz Xaver von Uohenzollern-
Hechingen (1767 — 1844) vgl. das Vorwort zu seinen ,fBemerkangen zu dem Feldzug
von 1800 in Italien".
12*
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180 Aktenstficke.
EundBchafter erfahren habe, stehen bei Marmirola nnd der Gegend zwischen
Mantaa und Goito ohngefahr 15000 Mann, welche meistens zur Oamison von
Mantna bestimmet, von Goito hingegen bis Solferino zwischen 20 — 25 000 Mann.
Auch soll eine Division in der Gegend von Brescia erwartet werden, welche
vorhin an der Tiroler Grenze gestanden. Der Feind soll unsere Gefangenen
mit Gewalt anwerben. Die cisalpinischen Truppen sollen sich hinter dem OgUo
wieder gesammelt haben, welches anmit gehorsamst berichte.
Was den Posten von Valeggio anbelangt, so wird alles genau befolgt
werden.
Zu gleicher Zeit werden hier drei Jakobiner aus Boverbella nachgeschickt,
die Herr Obrist Asper aus folgenden Gründen arretieren liefs. Bei seiner Ein-
rückung daselbst ist ihm gemeldet worden, dafs die sogenannten Vincenzo Asti
und Francesco Sachini die gröfsten Jakobiner wären; er gab den Befehl, solche
zu arretieren. Da der erstere arretiert wurde, begab sich der dritte, Giacomo
Böse, in die Behausung des zweiten und sagte ihm, dafs Asti schon arretiert
wäre; er solle sich flüchten. Die ausgeschickten Jäger haben ihn auf der That
ertappt und mit eingebracht.
Als unsere Truppen das erstemal Patrouillen nach Boverbella machten,
haben die Gutgesinnten Yivat gerufen und den Freiheitsbaum umgehauen. Als
bald darauf wieder französische Patrouillen hinein kamen, wurden sieben dieser
Einwohner geschlossen und nach Mantua geführt.
Kr. A, 1799, Italien, F. Ä., IV, 49.
27. Kaiser Frans an Ersherzog Karl.
Wien, 12. April 1799.
(pree. Stockach, den 17. April 8 Uhr früh durch Major Richter.)
[Eine Unternehmung in die Schweiz ist für jetzt nicht ratsam, sondern die
Ankunft der Bussen zu erwarten.']
Bester Bruder! Ich beantworte Deinen letzten Brief, um Dir zugleich die
Nachricht zu geben, dafs meine Frau am 9. Nachmittag mit einem Sohn glück-
lich entbunden worden^ und sich sowohl als das Kind recht gut befindet. Aus
dem von Dir erhaltenen Brief habe ich Deine ferneren Ideen gesehen und kann
' In diesem und dem folgenden Briefe des Kaisers (Nr. 29) tritt der unheilvolle
Plan einer Zögerang bis zur Ankunft der Bussen, d. h. des Korsakowschen Corps, hervor.
Der Kaiser geht von der Ansicht aus, dafs Jourdan und Bemadotte mit verstärkter Macht
über den Bhein nach Deutschland vordringen würden, während im Gegenteil Massena
die ihm unterstellte Bheinarmee gröfstenteils in die Schweiz gezogen hatte. Erst die
von dem Kaiser am 13. April for die Eroberung der kleinen Elantone gestattete Aus-
nahme machte dem Erzherzog möglich, am 21. Mai bei Schaff hausen über den Bhein
in die Schweiz und wenigstens bis nach Zürich vorzudringen. Urheber des Briefes
vom 12. ist Thugut, der an diesem Tage dem Kabinetsminister Chrafen Franz CoUoredo
einen Entwurf überschickt. Vivenot, Vertraute Briefe, n, 158.
' Dem Erzherzog Joseph Franz, gestorben am 20. Juni 1807.
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Nr. 26— 27. 1799, April 10— 12. 181
Dir indessen nur so viel sagen, als dals die Umstände das eigentlich, was ge-
schehen mufs, einzig und allein in loco bestimmen können. Von hier kann
ich Dir nnr überhaupt, was ich glaube, schreiben. In die Schweiz mache jetzt
keine Unternehmungen, die doch zu weit hineinfahren oder zu sehr schwächen
könnten, denn allem Anscheine nach wird sich Jourdan verstärken, und ver-
stärket sich selber schon wirklich, wo Du dann gewifs alle Deine Leute brauchen
wirst, um wo möglich ihn recht zu schlagen. Ich bitte Dich also, Dich auf
keine Weise von den Engländern und Schweizern irre machen zu lassen, die Dir
vielleicht sehr zusetzen werden. Deine Hauptabsicht mufs jetzt sein, Zeit zu
gewinnen und den Feind, wenn er kommen soll, zu schlagen, indem, wie ich
hoffe, eine Armee zwischen 30 000 und 40 000 Bussen in ein paar oder drei Mo-
naten bei Dir sein wird. Von diesem letzteren bitte ich Dich gegen niemanden
etwas zu äufsem, denn obschon ich keine Ursache habe, zu zweifeln, dafs die
Truppen kommen, mafsen sie nächstens in Galizien einrücken und ihren Marsch
durch Mähren imd Böhmen in das Reich fortsetzen werden, so könnte doch
vielleicht die Sache sich unvermutet verändern. Sollen diese einmal bei Dir
sein, so werden wir mit Gottes Hilfe mit Nachdruck in der Schweiz operieren
können. Die Sachen in Tirol haben sich gebessert, allein da die italienische
Armee noch nicht genug vorgerücket, ohngeachtet sie dreimal und erst neuer-
dings den Feind geschlagen, so werden die Tiroler Truppen allein nicht im
stände sein, den Franzosen Graubünden zu entreifsen, ohngeachtet es wieder zu
erobern für uns höchst wichtig ist, nachdem selbe so viele Leute verloren. Es
ist daher nötig, dafs Du den FML. [Hotze] in Stand setzest, dazu mitzuwirken
und ihn zu einem Einverständnis dieserwegen auf das baldigste anweisest. Die
Ergänzung für den von Deinen Truppen erlittenen Verlust wirst Du sobald
möglich erhalten, allein dazu ist es höchst nötig, dafs Du die Ausweise darüber
nach jeder Aktion sogleich einschickest; auch betreibe wo möglich die Aus-
wechselung unserer mit den französischen Gefangenen, die uns zur Last sein
würden, damit man erstere auch sobald möglich in Stand zu dienen setzen
kann. Wegen denen Avancements etc. werde ich das Notwendige nächstens
befehlen. Um die erledigten subalternen OffizierssteUen nicht lange erlediget
zu lassen, wirst Du von mir den Befehl erhalten, dafs deren Ersetzung sogleich
von den Inhabern, wenn selbe bei Deiner Armee sind, sonst aber von den
Obersten der Regimenter sogleich unter der Verantwortung des Kommandieren-
den vor sich gehen, wodurch auch sich ausgezeichnete Offiziers sogleich belohnet
werden können. Uns geht es ganz gut. Der GrofsfOrst Konstantin, der zu
der italienischen Armee als Volontär gehen wird, ist gestern hier angekommen.
Ich erwarte nun unseren Bruder Ferdinand und seine Familie, welche bereits
in meinen Ländern zu Land angekommen und, wie es scheint, von den Fran-
zosen aus Toskana abgeschaffet worden sind.^ Gott gebe dir Segen, Glück und
neue Siege nebst einer guten Gesundheit I Erhalte mir immer u. s. w.
E. Ä. Ä. Original, ganz eigenhändig.
^ Das Directorium hatte am 12. März dem Grofsherzog von Toskana zugleich
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182 Akienstöcke.
28. Melas an Thugut.
Villafranca, 13. April 1799.
[Gxlnstige Lage der Armee bei ÜbemaJune des Oberbefehls.]
Bei meiner Übernahme der Armee fand ich alles zum Besten des Aller-
höchsten Dienstes eingeleitet, die von dem besten Willen beseelte Armee mit
siegreichem Schritte auf fremdem Boden, und den Feind in unaufhaltbarem
Bückzuge bis über den untern Oglio, so dafs sich noch vieles erwarten läfst,
und nur die schon ganz nahe Gegenwart der Tete des russisch k. Hilfiscorps
hält mich ab, dafs ich nicht schon vor zwei Tagen die Armee über den Mincio
vorsetzte, welches ich jedoch morgen ins Werk zu setzen gedenke, um durch
diese mit dem Thal der Chiesa gewinnende Verbindung denen durch die Ge-
birge der Grafschaft Bormio und der Valtelin noch Tirol bedrohenden Feinden
den Ausgang in die Ebene Italiens zu verwehren.^
Kr. Ä,, Italien, 1799, F. Ä. IT, 65,
29. Kaiser Frans an Erzherzog Karl.
Wien, 18. April 1799.
(Stockach pres. den 17. um 7y, abends durch Lieutenant
Bibra von Wenzel Colloredo.)
[Die Besetzung Graubündens und der fOnf kleinen Kantone kann der Erzherzog
durch eine kleine Diversion von SchafPhausen aus unterstützen.]
Bester Bruder I Dein Schreiben vom 7. dieses veranlasset die eilfertige
Abschickung des gegenwärtigen Couriers, um Deine vorzügliche Aufinerksam-
keit wiederholt auf dasjenige zu leiten, was ich bereits in meinem Schreiben
unter gestrigem Dato in Bezug auf eine Expedition in der Schweiz ei-wähnet
habe: dafs nämlich es ganz und gar nicht an der Zeit ist, sich in dem gegen-
wärtigen Augenblick in eine ernsthafte Unternehmung gegen die Schweiz zu
vertiefen; das Wesentlichste ist und bleibt immer, Graubünden zu besetzen,
und folglich, wie es mir scheint, den Generalen Hotze mit der zur Erleichte-
rung dieses Endzweckes erforderlichen Anzahl von Truppen zu verstörken, da-
mit selber bei glücklichem Ausschlage allenfalls auch in die fünf kleinen
Schweizer Kantone einrücken und sich jener Positionen bemeistem kann, welche
zur künftigen Entfernung aller Gefahr eines neuen feindlichen Einbruches in
mit dem Kaiser den Krieg erklärt. Am 26. März besetzte eine französische Division
unter dem General Gauthier ohne Widerstand Florenz. Der Grofsherzog hatte am
24. März in einer Proklamation von seinen ünterthanen Abschied genommen und sich
auf den Weg nach Wien begeben.
' Hier bricht das Concept plötzlich ab; vielleicht wurde es gar nicht abge-
sendet. In einem Schreiben aus Valeggio, 15. April 1799, pro Minister Thugut, F. A.
rV, 65, berichtet Melas im Anfange kurz, dafs er den Oberbefehl übernommen habe,
und setzt dann die geplanten Operationen auseinander.
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Nr. 28—30. 1799, April 18—14. 183
den dasigen Gegenden und in Tirol dienlich werden befunden werden. Wenn
Du diese Operation gegen Graubünden durch Demonstrationen von der Seite
von Schaff hausen, oder durch wirkliche kleine Diversionen von daher unter-
stützen kannst, so wird es zweifelsohne sehr gut sein; inzwischen, glaube ich,
ist sich sorgfältig zu enthalten, auf dasiger Seite in etwas Ernstliches eiazu-
gehen, was nach der Hand verhindern könnte, sobald Jourdan und Bemadotte,
wie sehr wahrscheinlich ist, in einer oder anderen Gegend wieder über den
Rhein setzen und in Deutschland einzudringen suchen würden, solchen itiit ge-
sammelten hinlänglichen Kräften entgegenrücken zu können. Ich habe Dich
gleich bei Anfang der Campagne erinnert, dafs die Beschützung und Sicher-
stellung eines so viel möglich beträchtlichen Teils des Reichs der erste Gegen-
stand Deiner Armee sein muTs, dieserwegen kann auch was immer für eine
Unternehmung, deren ungünstiger Ausgang bedenkliche Folgen für das Reich
und vorzüglich meine Monarchie nach sich zöge, nicht statthaben, bis nicht
der Marsch eines nach Deutschland bestimmten beträchtlichen Corps von
Russen, wovon ich Dir letzthin im engsten Vertrauen geschrieben, vor sich
gehet, welches nächstens zti geschehen hat. Dieserwegen mufst Du Dich von
niemand, wie ich es Dir letzthin geschrieben, irre machen lassen und mir Deine
Gedanken über was immer für einen so wichtigen Plan, wie jenen gegen die
Schweiz, inmier bei Zeit vorlegen, damit ich selbe in ihrem Zusammenhange
mit dem Ganzen beurteilen und Dir dann meine Gesinnxmgen mitteilen könne.
Solltest Du bereits in der Schweiz zu operieren angefangen haben, so
schreibe mir, was Du weiter zu thuen gedenkest.
E, Ä, Ä. Original, eigenhändig.
80. Erzhersog Karl an Kaiser Franz.
Stockach, 14. April 1799.
(mittelst Graf CoUoredo.)
[Er wird wegen schlechter Gesundheit die Armee verlassen müssen.]
Bester Bruder! Meine Gesundheit ist seit einigen Tagen so schlecht ge-
worden, wie Dir Überbringer dieses mündlich sagen wird, dafs ich mich werde
gezwungen sehen, die Armee zu verlassen. Sollte ich von meiner Krankheit
hergestellt werden, so werde ich mit Vergnügen die Gelegenheit ergreifen. Dir
neue Beweise von meinem Eifer für Deinen Dienst zu geben.^
Erhalte mir immer, bester Bruder, Deine teuerste Freundschaft und glaube
mich zeitlebens Deinen auMchtigsten Bruder und Freund Carl
E, A. A.^ EfOwwrf; HcMsarchiv, Original, eigenhändig.
1 Ein Schreiben ähnlichen Inhalts an den Hofkriegsrat, demgemäfs der Erz-
herzog das Kommando dem Feldzengmeister Wallis übergeben hat, nach Angeli, n,
126, in H. A. IV, 37. Vgl. auch F. A. IV, 96.
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184 Aicienstücke.
31. Melan an den Hofkriegsrat.
Valeggio, 18. April 1799.
[Unzufriedenlieit der Armee mit den Verftigimgen SnworowB.]
Melas verweist auf seine langjSlirigen treuen Dienste und auf seine Ergeben-
heit, die ihn nötigt, mit seiner Meinung nicht zurückzuhalten; er äufsert dann seine
Unzufriedenheit mit den eigenmächtigen, unberechenbaren Verfügungen Suworows,
insbesondere mit den neuen Exercierreglement. „Ich werde in Bücksicht auf die
von Seiner Majestät so dringend empfohlene Verträglichkeit mich selbst ganz
vergessen, die billig gereizte Empfindlichkeit des auf seine erwiesene Tapfer-
keit und Eriegskenntnis mit Recht stolzen OfQziercorps möglichst zu beruhigen
trachten und im Stillen und gleichsam xmter der Hand zum Besten des aller-
höchsten Dienstes wirken/^ Bei der ersten üblen Erfahrung wird er Rapport
erstatten.^
Kr. A., 1799, Italien, H. A. IV, 32.
82. Kaiser Frans an Brohersog Karl.
Wien, 19. April 1799.
(pres. durch Graf CoUoredo, Stockach, den 23. um Mittag.)
[Der Erzherzog kann das Kommando dem Feldzeugmeister Wallis übergeben.]
Bester Bruder I Mit besonderem Leidwesen habe ich Deinen Brief gestern
durch Überbringer dieser meiner Antwort erhalten und von ihm auch das
Weitere mündlich vernommen. Ich bedaure von Herzen und ich bitte Dich
davon überzeugt zu sein, sowie von meiner brüderlichen Liebe für Dich. Da,
wie mir Colloredo gesagt, Du eine baldige Antwort gewimschen, so schicke
ich ihn heute zurück und bitte Dich, nur vor allem auf die gänzliche Her-
stellung Deiner Gesundheit allein zu denken. Mein Wunsch ist, dafs dieses
sobald möglich und dauerhaft geschehe; dieserwegen übergieb einstweilen das
Armee-Eommando dem FZM. Wallis und begieb Dich hieher nach Deiner Ge-
legenheit. Wie mir Colloredo gesagt, so wärest Du gesinnt, nach Prag zu
gehen, allein ich bitte Dich, thne es nicht, aus den Ursachen, die ich Collo-
redo auftrage, Dir mündlich zu sagen. Sobald Du einmal hier sein wirst, so
bestimme, wo Du gehen willst, halte Dich hier so wenig, als Du nur willst,
auf, gehe auf das Land und lebe so, wie Deine Gesundheit es fordert, die am
ehesten dadurch hergestellt werden kann, wenn Du Dich von allen Gemüts-
bewegungen enthalten kannst und die körperlichen nach Deinem Willen ge-
brauchest. Ich wünsche das Vergnügen zu haben, Dich bald wieder zu sehen
und Dir dann selbst alles jenes zu sagen, was ich für Dich empfinde. Lebe
wohl u. s. w.
E. A. A. Original, ganz eigenhändig.
^ Der Bericht wird am 26. April dem Kaiser vorgelegt, nachdem auch Thugut
Mitteilung erhalten hat.
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Nr. 31—33. 1799, April 18—20. 185
38. Eray an Melas.
Monte-Ghiaro, 20. April 1799.
[EQagen über Ghastelers unanständiges Benehmen und seine Unfähigkeit.]
Das letzthin am 18. d. zu Valeggio bei des Herrn Feldmarschall Graf
Suworow, in E. Exe. Anwesenheit, gegen mich geäuTserte unanständig nnd sub-
ordinationswidrige Betragen des Herrn GQM. Marquis y. Chasteler, als ich blos
einigen gegründeten Widerspruch wider eine angetragene zweckwidrige Truppen-
Veränderung Sr. Exe. zur gefälligen Abänderung vorschlug und [E. Exe] es auch
gut hiefsen, nötiget mich, da er sich hiebei in ganz aufgebrachten Worten,
wie es E. Exe. noch wohl erinnerlich ist, ausdrückte, dafs er von Niemandem,
als dem Eeldmarschall allein dependiere, von keinem Befehle an-
nehmen, noch weniger von jemandem etwas lernen wolle, mithin
was er einmal zur Fertigung unterlegt, unabänderlich verbleiben
müsse, E. Exe. hierüber unter gehorsamster Bitte aufmerksam zu machen, da-
mit gedachter Herr General für die Hinkunft um so mehr zu rechte gewiesen
werden möchte, als dessen hier in der Armee blos durch viele verwirrte Ideen
bekannte Talente nicht noch ärger ausarten und widrigen EinfluTs auf die bis
nun ohne seine Zuthat hier erfolgten glücklichen Kriegs- Operationen nehmen
und Sr. Maj. und dem Staat irreparables Unglück nachziehen mögen.
Die ganze hiesige Armee und Generals wissen es und sind Zeugen, dafs
ich bei allen drei Schlachten nicht das Mindeste nach seinen embrouillierten und
gar nicht anpassenden Dispositionen geschehen liefs und mit dessen Tollstreichen
eben so viel als mit dem Feind selbst zu kämpfen hatte, vorzüglich in der
Schlacht am 5. dieses, wo er von mir am linken Flügel unserer Armee ge-
schickt wurde und allda dem Herrn FML. Graf Mercandin einen voreiligen An-
grüQf abzwang, wodurch dessen ganze Division ins Unglück und gänzliche Deroute
und Flucht geriet, welches ich kaum durch einen gewagten neuen Angriff mit
der Fröhlichischen Division redressieren und dadurch den so entscheidenden
Sieg zu erringen vermögend war. Der noch vorhandene schriftliche Bericht
gedachten Herrn FML. bestätigt diese gefährliche Thatsache.
Diese nämliche Confusion hat obgedachter Herr General Marquis Chasteler
im Treffen am 26. März a. c. bei Legnago und am 30. ejusdem vor Verona ver-
ursacht, die mir harte Ermahnungen abzwangen, mich jedoch in der Anhoffung,
dafs er sich ändern werde, bewogen, in' allen erstatteten Relationen seinen
dienstlichen Eifer zu loben.
Da ich aber leider bemerken mufs, dafs er täglich mehr confuser, selbst
unartiger wird, und der Allerhöchste Dienst, selbst die Monarchie dadurch in
Gefahr und erschüttert werden kann, so sehe ich es als Pflicht an, E. Exe.
hierüber aufinerksam und wachsam zu machen, damit E. Exe. dessen irrig und
unberechneten Vorschlägen nicht trauen, sondern vorzubeugen wissen mögen,
damit E. Exe. es nicht zu spät erkennen und bereuen mögen.
Bei E. Exe. dermaliger eigenen Überzeugung, dafs dieser Mann keineswegs
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186 Aktenstücke.
dieser wichtigen Charge gewachsen und weder Marsch- noch Angriffs-Dispo-
sitionen eigens zu entwerfen , am wenigsten was Wichtiges auszufahren im
stände sei, erübriget bei meiner jetzt neu angetragenen Bestimmung, dafs ich
nämlich die Blokade der beiden feindlichen Festungen Mantua und Peschiera
übernehmen und führen solle, nichts weiters, als E. Exe. obige freundschaftliche
Warnung zu Ablenkung alles Unglücks unter der Versicherung zurückzulassen,
dafs auf den Fall ich das Armee - Eonunando femers beizubehalten bestimmt
gewesen wäre, ich bei höchster Behörde um eine Abänderung eingeschritten
sein würde.
Kr, A., 1799, Italien, F. Ä,, V, 13e, Kopie.
d4. Kaiser Frans an Erzhersog EarL
Wien, [etwa 2«.] April 1799.
(pres. Stockach durch Lieutenant Predlitz von Albert-Carabinier,
den 27. April um Mittag.)
[Erzherzog Joseph ist für die Bheinarmee bestimmt.]
Bester Bruder I Ich danke Dir recht sehr für Deinen Anteil, den Du an
der Oeburt meines Sohnes genonunen, auch habe ich zugleich aus Deinem Brief
die Besserung Deiner Gesundheit ersehen. Mein Wunsch ist, Dich für meinen
Dienst vollkonmien und fest hergestellet zu sehen, und beziehe mick dieser-
wegen auf meinen letzten Dir durch GoUoredo geschriebenen Brief. Ich glaube,
dafs dieses nicht besser und geschwinder geschehen kann, als wenn Du Dich
durch einige Zeit von allen körperlichen und Gemüts-Strapazen, die man bei der
Armee nicht vermeiden kann, enthaltest, und dadurch Dich von Deiner gänz-
lichen Herstellung versicherst. Diese Überzeugung hat mich dahin bestimmt,
meinen Bruder Joseph, der nach Italien bestimmt war, zu der Bheinarmee zu
bestimmen, damit Du sogleich Deine Gesundheit pflegen kannst, die in Deinem
Stand das nötigste von allem ist Ich bitte Dich also: vor allem denke auf
Herstellung derselben und betrachte nur Deinen Wunsch, mir und dem Staat
femers nützlich zu sein, welchen zu erhalten dieses gewils der erste Schritt
sein wird. Erhalte mir u. s. w.
E. Ä. Ä,, Original, eigenhändig.
86. Brshersog Karl an Kaiser Frans,
Stockach, 28. April 1799.
(durch den Grafen Colloredo um 6 Uhr abends.)
[Besserung seiner Gesundheit.]
Bester Bruder! Aus Deinem Brief vom 19. laufenden Monats habe ich
mit der innigsten Bührung die Teilnahme ersehen, welche Du mir als Bruder
und wahrer, warmer Freund über die zugestofsene Krankheit bezeugest Graf
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Nr. 38—86. 1799, April 20—23. 187
CoUoredo hat mir yon Deiner brüderlichen Teilnahme eine solche mündliche^
Bestätigung gegeben, dals ich nicht Worte genug finde, Dir meine grenzenloseste
Dankbarkeit auszudrücken. Dein gutes Herz habe ich von allen Zeiten her
gekannt und geschätzt; itzt erhalte ich hievon einen neuen Beweis, welcher
wirklich nicht starker sein kann. Ich rechne es mir dahero aber zur ersten
und heiligsten Pflicht, durch CoUoredo Dir unverweilt die beruhigende Be-
stätigung zu erteilen, dais meine Gesundheits- umstände sich von Tag zu Tag
selbst in der Art bessern, dais ich hoffe, Dir in kurzer Zeit so wie vorhin
dienen zu können. Ich habe Dir yon jeher mit wahrer Anhänglichkeit und
von ganzer Seele gedienet, aber nach dem ausnehmenden freundschaftlichen und
brüderlichen Benehmen, welches Du bei dieser Gelegenheit mir erweisest, kann
ich das nicht unterdrücken, was ich in grölserer Stärke als je fühle und
empfinde. Ich wünschte nichts mehr, als hundert Leben zu haben, um diese
alle Dir und Deinen Diensten widmen zu können« Dieses beherzige ich so
sehr, dafs ich mich auch eben darum zu einer Entfernung yon der Armee in
diesem Augenblick nicht entschliefsen könnte, wenn meine Gesundheits-Ümstände
auch wirklich nicht eine solche glückliche Wendung genommen hätten. Wie
erwünscht mir auf einer Seite Deine freundliche Einladung ist, welche mir
Gelegenheit darbietet, Dich bald umarmen zu können, so mufs doch bei mir
itzt, wo ich neue Kräfte sammle und ich mich meinem vorigen Gesundheits-
zustand mehr nähere, das Gefühl meiner Dienstpflicht das Übergewicht erhalten.
Übrigens beziehe ich mich auf das, was Dir CoUoredo mündlich be-
richten wird.
Erhalte mir immer, bester Bruder, Deine teuerste Freundschaft und sei
überzeugt, dafs ich jede Gelegenheit ergreife, Dir Beweise meiner aufrichtigsten
Liebe zu geben, mit der ich bin Dein aufrichtigster Bruder und Freund
Carl.
E. Ä. A.^ Enttowrf; Hausarchiv, Origvndi, eigenhändig.
86. Melas an Biahenog EarL
Chiari, 23. April 1799.
[Nachrichten über die kriegerischen Ereignisse. Ankunft der Russen, Un-
ordnung der Märsche, Plünderungen. Besorgnisse. Einnahme Brescias.]
Die Lage der hierländigen Armee wird bei allen glücklichen Fortschritten
täglich bedenklicher; ich sehe mich daher bemülsigt, E. K. Hoheit die unver-
fälschte Schilderung dayon zu unterlegen, wie ich bereits yorläufig dem Hof-
kriegsrat die gleiche Meldung erstattet habe.
Von dem k. russischen Hilfscorps traf ein schwacher Yortrab samt des
Herrn FM. Graf Suworow-Eimnitzki Excellenz am 14. in Verona ein. — Alle
deren Verpflegung betreffende Anstalten waren für den 16. erst in Pontebba
getroffen; die übereilten Märsche haben jede Anstalt übersprungen, und Eigen-
^ Im Original statt „brüderliche**.
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188 Aktenstücke.
nutz der Kommandanten, welchen die Begiments-Bespannnng auf ihren eigenen
Vor- und Nachteil überlassen ist, hat sich zu keiner Nachf&hmng der Ver-
pflegung auf einige Tage einlassen wollen. Man forderte dann aller Orten
Verpflegung zu finden, wo man eine Baststunde oder Nachtruhe sich erlaubte,
ohne vorhinein den Punkt anzugeben, noch den wirklich angegebenen einzu-
halten. In dieser Unordnung und gänzlichem Mangel traf dann eine Kolonne
nach der andern ein, und Mangel an Vorrat trat in dem Verhältnisse ein, als
die Forderungen durch die vermehrten Bedürfnisse notwendig sich vergröDserten.
Hiezu kam noch die gleich eilige Vorführung der Armee, ehe noch die Ver-
pflegung im mindesten eingeleitet war.
Am 20. brach die Armee vom Mincio auf und stellte sich in Monte-Chiaro,
am 21. am Mellabach über Brescia; und gestern am 22. oder eigentlich heute
früh 7 ühr trafen die Divisionen teilweis am Oglio zwischen Palazzuollo und
Chiari ein. — Da nun vorhin noch die Verpflegung kaum sichergestellt war,
die Landfuhren zur Fortbringung des russischen Gepäcks verwendet wurden,
die eigene Bespannung leer mitging, die Fassung der angewiesenen und bereit
gelegten Bequisitionen nicht in Erfüllung gebracht wurde, so wurde in jedem
neubezogenen Lager mit der Hand im Sack um Beischaffung des Bedarfs laut
geschrieen. Hiermit wird täglich fortgefahren, und die wirklich aus Schuld
der Vorsteher und Befehlshaber Not leidende Truppe überläfst sich der Plünde-
rung, wozu schon eine grofse Anlage zu bestehen scheint, und wo durch das
einladende Beispiel die k. k. Truppen bald mitgerissen werden, bei denen aus
Mangel des Transports-Fuhrwesens und Zugrundrichtung der eigenen ßegiments-
bagagen, dann Abnahme aller Landfuhren durch die russischen Truppen aber
auch die Verpflegung nicht zur rechten Zeit eintreffen kann.
Zu dieser in ihren Folgen so fürchterlichen Unordnung gesellt sich eine
zweite, welche jene nur noch vergröfsert. Die Disposition zum Marsche wird
nur eine Stunde vor dem bestimmten Aufbruche in sehr gedrängten und ab-
gebrochenen Ausdrücken gegeben, der Marsch gewöhnlich erst nach 3 Uhr
nachmittags angetreten und bei stets versäumter Bücksicht auf die Entfernung,
[und auf] schlechte und enge Wege in die Nacht verlängert und durch Kreuzung
der Kolonnen bis zum andern Morgen ausgedehnt, wo man dann nicht die Zeit
abwartet, welche zur Herstellung der Ordnung nötig wäre — und ohne die
Stellung der durch Kreuzung auf falsche Plätze geratenen, oder vor Ermüdung
unterwegs aufgehaltenen Divisionen abzuwarten, wird der neue Marsch an-
geordnet, Verwirrung dann auf Unordnung gehäuft, wovon nur Auflösung aller
militärischen Zucht und endlich auf den ersten unglücklichen Fall gänzlicher
Verlust des bisher gezeigten Mutes gefürchtet werden mufs.
Selbst dem sonst kaum möglichen Falle einer Schlappe werfen wir uns
mit Gewalt in die Hände. Durch obige so voreilig als falsch berechneten
Marschbefehle rücken die Divisionen ohne die geringste Vorsorge selbst an den
Feind. So traf s sich gestern, dafs die Avantgarde hinter der Kolonne war, welche,
diese voran vermutend, ohne einige Vorsicht ihren Marsch fortsetzte; und da
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Nr. S6. 1799, April 28. 189
man selbst von des Feindes Stellung nicht die genaue Kenntnis zn gewinnen
sachte, nur jene Nachrichten für unbedingt richtig annimmt, welche der eigenen
Idee schmeicheln, so stiefsen gestern die zum Lagerausstecken bestimmten
Offiziere mit der Dämmerung bis an die feindlichen Yedetten, imd ich selbst
traf hier im Hauptquartier ein, ohne eine Patrouille voran zu finden, wo es
sich dann später bestätigte, dafs der Feind nur noch zwei Miglien davon noch
diesseits des Oglio stehe. Hierdurch ist es klar^ dafs, wenn der Feind nur
den geringsten Versuch auf die eine oder andere Kolonne ohne Vortrab und
ohne Verbindung mit der nebenstehenden wagen würde, das Unglück um so
unwiederbringlicher sein würde, als die russische an keine Marschvorschrift sich
haltende Kolonne nicht nur alle übrigen Kolonnen durchschneidet, sondern auch
ein Gepäck von wenigstens 300 Wägen stets mit sich, in und hinter der
Kolonne schleppet, wodurch die engen Wege Italiens ganz gesperrt und bei
Kosaken-Bespannungen in den grundlosen Wegen alles stecken bleibt.
Selbst die k. russischen Generale erkennen den auffallenden Unterschied
der Steppen Bufslands gegen den hierortigen durchschnittenen Boden, können
sich jedoch nicht so bald an den Unterschied der hierländigen Kriegsart ge-
wöhnen, wagen aber keiner dem Feldmarschall die geringste Vorstellung zu
machen, wovon ich den Grund um so mehr kenne, da ich selbst nicht gehört
werde, kaum den Feldmarschall zu sehen bekomme, und mein Vortrag durch
neue, ganz entgegengesetzte Auftxäge ungehört vereitelt wird.
Ich finde mich in der schrecklichsten Lage meines Lebens, muTs die von
oben veranlaüste Unordnung ungestraft geschehen lassen und die herrlichsten
Siege mit den empfindlichsten Folgen mir entrissen sehen.
Vergeben E. K Hoheit mein Wehklagen; — dem treuen Diener des
Staats bangt das Herz beim Übersehen der Zukunft; er sucht sein Herz an
jene Männer zu öfihen, denen an der Erhaltung der Armee gelegen ist, wovon
E. K Hoheit der erste und einzige sind, der die Folgen mit erkennt und Ab-
hilfe zu treffen Kraft und Willen besitzt. —
Den 21. dieses forderte der Herr FML. Baron Kray die vom Feinde be-
setzte Stadt Brescia zur Übergabe auf. Nach einigen Kanonenschüssen und
Granatenwürfen wurden die Thore geöffnet, und die feindliche Besatzung warf
sich in das Citadell, wo selbe mehrere Stunden sich halten zu wollen an-
schickte, doch aber auf ernstliche Drohung noch vor Abend kapitulierte und,
über 1000 Mann stark, sich als Kriegsgefangene ergab. Es fanden sich über
50 Geschützgattungen, worunter 36 metallene Kanonen gröfstenteils von
schwerstem Kaliber sind, dann eine nicht unbeträchtliche Zahl verschiedenes
Artilleriegeräts und einigen Lebensmitteln. — Dermalen stehen wir am linken
Oglioufer, welches der Feind erst gestern abends verliefs, die Brücken von
PalazzuoUo, Ponte d'Oglio und Calzio abgebrochen hat, doch aber noch vom
jenseitigen Ufer mit einem schwachen Nachtrab beobachtet.
Melas G. d. C. (m. p.)
Kr. A. 1799, Italien, F. Ä. IV, 127. Original,
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190 Aktenstacke.
87. FML. Zoph an Melas.
Feldlager bei Palazzuollo, 23. April 1799.
[Klagen über Excesse der mBnachfla und der kaiserlichen Truppen.]
Gehorsamste Meldung. Ich finde mich bemfilsigty Euer Exoellenz die traurige
Schildenmg der rassischen Trappen in diesem anglückIi<äMB Orte za vertrauen,
welche diese unter unsem Augen durch unerlaubte Excesse ausahai und sich
erfrechen, auch mit unserer angestrengten Autorität abzustellen nicht abhalten
lassen. Da nun diese unerlaubte, unmenschliche Benehmung Folgen nach sich
ziehen kann, diese kaiserlich russischen Truppen sowohl bei dem Landmann,
Bürger und Cavalier, welche verflossene Nacht bei ihrem anhero Marsch rein
ausgeplündert und beraubt worden, verhalst zu machen, und auch auf uns so-
wohl in Bücksicht des Allerhöchsten Dienstes als der so nötigen unentbehr-
lichen Beköstigung und Lebensmittel Not und gänzlichen Abgang nebst Ab-
neigung und Hals erwecken wird, so finde ich mich als Augenzeuge bemülsigt,
Euer Excellenz zu bitten, die Unordnung dieser Truppen mit der gehorsamsten
Bemerkung anmit zu unterlegen, dals, wenn ins Künftige jeder Bataillonschef
dieser verschiedenen Truppen ihr Fuhrwerk nach eigenem Belieben in die
Kolonnen mitzuschleppen befugt wird, die Unordnungen wegen ihrer Menge
der unnützen Bagage, worunter man auch Concubinen in ihren Wagen gesehen
hat, die Trennung der folgenden Kolonnen unvermeidlich werden mufs.
Nebst diesen ausübenden Excessen der Bussen sind auch unsere Truppen
nicht viel besser beschaffen, sondern da die Begiments-, Bataillons- und Kom-
pagnie-Konunandanten unbekünunert in den Einrückungen der Lager sich be-
nehmen, die meisten den Lagerplatz verlassen und, um Häuser zu suchen, sich
entfernen, die Willkürlichkeit der Truppen befördern, welche Veranlassungen
sodann Ausschweifungen und Excesse gebären.
Ich bitte dahero unterthänigst, den bedrohten General-Gewaltigen sowohl
während dem Marsche der Kolonne, bei Beziehung und Besetzung der Lager
in die Erfüllung zu setzen, Beispiele der Bestrafungen gnädigst ausüben zu
lassen und den täglichen ünfügen zu steuern, welche [sowohl] die k. k. als
kaiserlich russischen Truppen dem hiesigen Landvolk anzufdgen sich erlauben.
Zoph, FML.
KriegsarchiVy 1799, Italien, F. A. IV, 129,
88. Melas an Tige.
Hauptquartier Treviglio, 26. April 1799.
[Klagen über Suworow und Chasteler und über die Art, wie die Armee geführt wird.
Plünderungen, Mangel an LebenBmitteln. Melas wünscht Zach und Weyrother, femer
Badetzky und den Major Sulkowsky bei sich zu behalten.]
Hochgebomer Beichsgraf I Ich bin untröstlich, dafs ich bei allen so rühm-
lich als eiligen Vorschritten der Armee noch über die unausweichlichen Folgen
wehklagen, und Euer Excellenz Freude über ersteres kränken mufs; allein
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Nr. S7— 38. ITdft, April 2S-W. 191
meine dermalige Lage macht mir's zur Pflicht, die nngeheuchelte Schildenmg
der ganzen bedenklichen Lage Euer Excellenz mit schuldiger Offenherzigkeit
zn unterlegen, nicht um mich schuldlos zu beweisen (ich bringe mich selbst
zum Opfer), sondern um Euer Excellenz heifses OefQhl fOr den Staat und die
Armee rege zu machen und bei Sr. Majest&t um Abhilfe zu bitten.
Ganz auTser Stande, das Zutrauen Sr. Excellenz des Herrn FM. Grafen
von Suworow-Kimnitzki zu gewinnen, kann ich nicht einmal der täglich sich
vergrölsemden Unordnung abhelfen, mufs die Armee bei aller Aufbietung der
Erfiffce dem nahen gänzlichen Mangel ausgesetzt sehen und Plündenmg und
Greuelthaten ehestens allgemein fSbrchten; wozu das k. russische Corps von
oben an das gräfslichste Beispiel giebt, so dafs uns das Volk schon flucht, so
uns mit offenen Armen entgegen kam und Bettong gegen den Druck des
Feindes Yon uns erwartete.
Schon die durch des Feindes wenige Haltbarkeit notwendig gewordene
eilige Yorftihrang der Armee macht die Verpflegung sehr mühsam. Hiezu
kommt noch der gänzliche Mangel an Transport-, Fuhrwesen- und Verpflegs-
Beamten, wodurch der Nachschub unmöglich wird, und die Requisitionen des
Landes nicht in jener Ordnung eingebracht werden können, folglich bei aller
Bereitwilligkeit des Landes nicht so ergiebig sind, als selbe sein könnten.
Endlich wird jede Anstalt durch die Gewaltthätigkeiten der rassisch -kaiser-
lichen Truppen gänzlich vereitelt, welche sich zu keiner Zufahr mit eigener
Bespannung herbeilassen wollen, sich nicht an die ihnen angewiesenen Orte
halten, sondern in der ganzen, beide Armeen umgebenden Gegend nicht nur
alles abfassen, sondern den Best durch Plünderung verwüsten, das von
k. k. Truppen in Ordnung Eingebrachte unterwegs mit Gewalt abnehmen, alles
im Lande aufbringbare Fahrwerk, auch leer, mit sich schleppen, selbes doch
nicht einmal zur eigenen Zufuhr der Lebensmittel benutzen, sondern so lange
mitschleppen, bis Eigentümer und Knecht aus Not und Mifshandlung sich
flüchten und die Bespannung preisgeben, welches die einzige Absicht der ersten
Abnahme zu sein scheint.
Alle diese, Zucht und Ordnung auflösenden Erpressungen werden zur
Zugrandrichtung der Armee noch andurch unterstützt, dafs man mit der Dispo-
sition des neuen Marsches nicht einmal die gänzliche Ausführung des letzt
anbefohlenen abwartet, welches durch die Kreuzung der Kolonnen und durch
die wenige Bücksicht auf Entfernung des gegebenen Zieles, unwßndelbare Wege
and stetes Begenwetter um so mehr erschweret und ins unendliche verlängert
wird, da man jederzeit erst nachmittags aufbricht, folglich die ganze Nacht
in unbekannten Wegen die Truppe ermüdet und am folgenden Tage nur sehr
wenig Boden gewonnen hat. So brach die Armee am 24. um 3 Uhr Nach-
mittag von Palazzuollo und Ghiari auf, um über den Oglio an die Adda vor-
zurücken, ohne dafs die Brücke über den Oglio nur halb hergestellt war; die
Trappe muDste dann bis 10 Uhr nachts am Oglio untenn Gewehr die Her-
stellung der Brücke abwarten und würde nach einem mühsamen Nachtmarsche
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192 Aktenstöcke.
am Seriobacb abennalen mehr denn einen halben Tag yerloren haben, wenn
nicht gegen alle Erwartimg die Pontons eingetroffen wären. Inzwischen hat
meine Kolonne durch 27 Standen Marsch kamn 15 welsche Miglien zurückgelegt,
wozn höchstens 5 Standen erforderlich gewesen wären, wenn die zom Marsch
über Flüsse erforderlichen Vorbereitangen nor im geringsten veranstaltet and
getroffen worden wären.
Bei der rechten Kolonne, wo Se. Exe. der Herr FM. Graf Saworow and
der 6QM. Marquis de Chasteler selbst sich befanden, war der Marsch der-
gestalt in Verwirrung geraten, daijs die ganze russisch -kaiserliche Kolonne
gleichsam verloren ging und am Lago di Gomo, 10 .Miglien rechts von dem
Bestimmungspunkt, nur vermutet wird. Indefs erwarte ich binnen wenig
Stunden den neuen Marschbefehl, wo die Divisionen ganz gegen ihre, dem
Disponierenden unbekannte Stellung in Kolonnen eingeteilt werden, und neue
Kreuzung und Erschwerung des Marsches notwendig entstehen wird, wobei die
Verwirrung um so schrecklicher in ihren Folgen werden kann, als der Feind
die Adda zu verteidigen sich anschickt und hier vor Cassano noch auf dem
linken Ufer in einem Tete de pont stehet.
Bei dieser übereilten und ganz ohne militärische Berechnung veranlafsten
Vorrückung holt uns keine Verpflegung von rückwärts ein, die Requisitionen
können nicht in Erfüllung konunen, weil sie erst mit Eintreffung der Armee
auf dem dann erst vom Feind verlassen werdenden Boden ausgeschrieben werden
können und durch den neuen Marsch nicht an die Truppe gelangen, welche
solche in loco zu fassen keine Zeit hat; und an Nachschub durch Landes-
fuhren ist nicht zu gedenken, da die k. russischen Truppen alles aufbringbare
Landesftdirwerk dergestalt mitschleppen, dafs ein einziges Grenadier-Bataillon
deren 50 leere bei sich hat, worauf die Leute fahren und selbst im Durch-
zuge bei einem Magazin oder Bequisitionsvorrat nicht das geringste aufzuladen
sich herbeilassen und nur auf dem neuen Einrückungspunkt den Bedarf bereits
niedergelegt zu finden mit Härte fordern, dessen Beiziehung sie nicht nur für
sich selbst, sondern auch für die k. k. Armee unmöglich machen.
AuTser dem Mangel an Lebensmitteln ist die Armee auch schon grofsen-
teils blofsfüfsig, und der Nachschub ebenso unmöglich, so dafs allgemeine Not
an den wichtigsten Bedürfnissen, mutwillige Entkräftung des Mannes durch
falsch berechnete Marsch-Dispositionen und allgemein versäumte Vorsicht gegen
den Feind schon dermalen dem Beispiel der Bussen im Plündern zu folgen
Gelegenheit und Anlafs giebt, wodurch alle militärische Zucht und Ordnung
in Bälden aufgelöst und bei dem ersten feindlichen Versuche, auf einen ver-
einzelten Teil der ohne Zusammenhang voreilenden Armee die schrecklichsten
Folgen zu fürchten sind, welche um so fürchterlicher werden, als bei einem
erzwungenen und notwendig noch unordentlicheren Bückzuge die Plünderungen
noch mehr überhand nehmen, und das bishero uns mit offenen Annen entgegen-
eilende Volk ihren [1. seinen] Fluch in Gewaltthätigkeit umstalten und den
Bückzug in wilde Flucht verwandeln wird.
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Nr. 38. 1799, April 26. 193
Über dieses mehr denn mögliche Unglück kommt noch die Yersämnung
des ganzen unteren Po, wo aufser einem schwachen die Festong Mantoa nnd
Peschiera beobachtenden Corps keine weitere Beobachtung, viel weniger der ge-
ringste Widerstand yon der Adda bis an die Küste Yon Venedig Yorhanden ist,
indels täglich feindliche Haufen in Parma, Beggio, Gento und Ferrara eintreffen,
imd nach allgemeiner Behauptung der Feind mit Neapel Frieden geschlossen
und seine dahin bisher gerichteten Kräfte an den Po zu ziehen beflissen ist.
Über alle die hier oben bei der Armee töglich zunehmende Beschwerlich-
keit der Yerpflegong in Bücksicht auf Eilmärsche und durch die russischen
Erpressungen gehäuft werdende Hindernisse erlauben mir Se. Exe. keine Vor-
stellung, und über ganz unberechnete Marschdisponierung und zwecklose Er-
müdung der Truppe selbst nimmt Heir General Marquis de Chastelair meine
wohlmeinende Vorstellung dergestalten übel auf, dafs er Sr. Exe. dem Feld-
marsohall die unbilligste Schildenmg meiner Unzufriedenheit über die geordneten
Operationen zu machen scheint, indels er gegen mich die auch ihn kränkende
Ohnmöglichkeit einer richtigem und ordentlichen Marscheinrichtong Yorwendet,
da Se. Exe. ihm alles in die Feder diktieren.
Diese neue erst angefahrte Vermutung hat sich in diesem Augenblick be-
stätigt, wo Herr General Fürst [Andreas] Gortschakow mir in Namen Sr. Exe.
des Herrn Feldmarschalls bekannt macht, dafs Herr General Marquis de Cha-
stelair die Besorgnis geäufsert habe, ich würde gegen sein blofs durch des
Feldmarschalls Exe. Befehle yeranlafstes Benehmen eine widrige Schilderung
an den Hofkriegsrat erstatten. Euer Excellenz geruhen diese Lage der hier-
ländigen, mit mehr Ordnung zur allgemeinen Eroberung Italiens ganz geeigneten
Armee zu beherzigen und zu bedenken, dafs mit dem ersten, bei Yoriger Schilde-
nmg sehr möglichen Unglücke bis Verona und Legnago kein einziger halt-
bai«r, die Armee aufnehmender Punkt in der ganzen gewonnenen Strecke in
unserer Gewalt sei, folglich nur die Etsch den Bückzug einhalten machen
könnte, wenn nicht die untern Kräfte des Feindes auf der ungleich kürzeren
Linie einen dieser ohnehin noch nicht ganz Yollendeten und Yon Garnison
entblöfsten Orte Yon uns zu gewinnen die Gelegenheit nützen, so ihm an die
Hand gegeben worden, da man den untern Teil ganz frei gelassen hat.
und bei diesen durch die eingerissenen Unordnungen notwendig noch mehr
gehäuften Geschäften entreiM mir E. Exe. Befehlschreiben Yom 10. dieses den
Herrn Obristen Zach und Obristlieutenant Baron Weyrother des GQMStabs, die
einzigen zwei Männer, deren Landes- und militärische Kenntnisse und erprobte
thätige Anhänglichkeit für den Allerhöchsten Dienst mir bis nun zu die Mög-
lichkeit schafften, den Unordnungen einigen Einhalt zu thun und die Aimee
gegen die Gefahr des Feindes und den gänzlichen Mangel an Verpflegung in
so weit zu sichern, als die höchste Spannung der Kräfte gegen die gewalt-
tiiätige Störung aller Zucht und Ordnung nur immer zu leisten Yermag.
E. Exe. Yerargen mir dann nicht, dafs ich das erste Mal in meinem Leben
geg^r die erhaltenen Befehle handele und zum Besten der Armee diese beiden
Hü.fer, QneUen. L 13
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194 Aktenstücke.
Männer wenigstens noch so l&nge bei mir zu bleiben und zum Besten des
Dienstes mitzuwirken zwinge, als die imonterbrochene Yorr&cknng der Armee
mir solche unentbehrlich macht. Vielleicht bin ich im stände, [sie] von Mai-
land ans, wo der Feind das ganze Land bis hinter den Tidno gerämnt haben
wird, Yon der Armee an ihre Bestimmung abgehen zu machen. Damit ich
jedoch auch für die Zukunft im stände sei, die Befehle Sr. M^jest&t, des Hoch-
löblichen Hofkriegsrats und Sr. Exe. des hierortigen Herrn Feldmarschalls der
Armee mitzuteilen und befolgen zu machen, dann die unzählig nötigen, bis
nach Innerösterreich greifenden Anstalten zu treffen, sowie die Yorgeschriebene
schuldige Meldung an E. Exe. und den Hochlöblichen Hofkriegsrat zu erstatten,
muis ich E. Exe. bitten, 8e. M. dahin zu bewegen, dafs mir Herr Major und
Pionniers-Eommandant Qraf Badetzki als ObristHeutenant und Generaladjutant,
und der Premier- Bittmeister Fürst Sulkowski des 5. Husarenregiments als
Major und Flügel -Adjutant beigegeben werden. Ersterer ist mir seines Cha-
rakters sowohl als militärischen Kenntnisse wegen lange bekannt, und letzterer
beweiset seine Fähigkeit zu der ihm schon seit mehrerer Zeit zugedachten
Anstellung, indem er dieses Geschäft schon unter Sr. Durchlaucht dem Herrn
Prinzen Yon Oranien und während der wirklich offensiven Yorrückung der
Armee unter dem General Feldmarschall-Lieutenant Baron von Kraj^ und mir
mit aller Geschicklichkeit und Thätigkeit zur allgemeinen Zufriedenheit führt
E. Exe. erkennen gewüs die Notwendigkeit dieser Hilfe und werden meine ge-
troffene Wahl ebenso gerecht finden, folglich von Sr. Majestät die Gewährung
meiner Bitte durch ein kraftvolles Vorwort zu erhalten die Gnade haben.
Ich muJGs nur noch anhangen, AsSs bei den eiligen Vormärschen der Armee
die Verlegenheit mit den bei jedem Begiment so häufig vorhandenen Banco-
zetteln stets für die Mannschaft empfindlicher wird; und selbst die Publikation
eines Proclams, dais solche aller Orten für baares Geld anzunehmen seien, kann
nicht in dem Augenblick allgemein Platz greifen, wo die Truppen in den neu
bezogenen Stationen schon wieder neue Zahlungen zu leisten haben.
Der ich mit der vorzüglichsten Hochachtung zu sein die Ehre habe
Euer Excellenz
ganz gehorsamster Diener
Melas G. d. C.
Kriegsarchiv, H. K. B., Italien, 1799, IV, 33a. Original.
89. Erskersog EatI an Kaiser Frans.
Stock ach, 26. Aptil 1799.
(mittekt Estafette).
[Er hat gestern den Oberbefehl wieder übernommen.]
Bester Bruder! Meine Gesundheits - Umstände bessern sich immer mehr
und mehr. Ich finde mich bereits so weit hergestellt, dafs ich die Leitung
^ Biographische Notizen über Zach, Radetzky, den Prinzen Friedrich v. Oranien
und Eraj in dem Vorwort zur Schlacht bei Marengo (V).
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Nr. 88—41. 1799, April 26—29. 195
aller Gesch&fte der Armee seit gestern wieder förmlich übemommen habe. Da
ich ans Deinem Schreiben die warme brüderliche Teilnahme an meinem Wohl-
ergehen mit so inniger Bühnmg ersehen habe, so verweile ich um so weniger,
Dir hieyon die Anzeige zu machen und Dich zu bitten, yon den Gesinnungen
meiner zärtlichsten Liebe versichert zu sein.
E, Ä. A. Entwurf; Hauaa/rchiv, Original, eigenhändig.
40. Bnhenog EatI an Kaiser Frans.
Hauptquartier Stockach, 26. April 1799.
[Schreiben des franaÖBischen Generals Heudelet]
Eurer Majest&t unterlege ich in der Anlage 1., was der französische Bri-
gade-General Heudelet einem diesseitigen Offizier wegen der angetragenen Aus-
wechselung einiger Gefangenen geantwortet hat
Dieses Schreiben giebt deutlich zu erkennen, wie sehr man französischer-
seits bemüht ist, bei jeder Gelegenheit die Meinung immer mehr zu verbreiten,
als ob Frankreich mit dem deutschen Reich noch immerfort in freundschaft-
lichen Verhältnissen stehe und gar keine feindselige Absicht hege, dagegen aber
alle Schuld des wieder ausgebrochenen Krieges auf das Erzhaus Osterreich
zu wälzen.
Ich habe daher für zweckm&fsig erachtet, dem diesseitigen Offizier den in
der Anlage 2. beigeschlossenen Entwurf zugehen zu lassen, um hiemach das
Schreiben des Heudelet zu beantworten.^ ^ n i
Staat8.'Ä., Erzherzog Carl, Berichte 1799, Kgsa 454. Original.
4L FML. VnkaMOvioh, Berioht über die Gefangennehmiing des
QeneralB Semrier bei Verderio'
am 29. April 1799.
. . . „Während meines Marsches meldete mir Hauptmann Graf Neipperg'
vom Generalstab, der dem Feind mit meiner Avantgarde nachsetzte, dafs der
feindliche Divisionsgeneral Serrurier mit seiner Division und Artillerie uns im
Wege bei Yerderio verschanzt stehe, und was ich hierwegen anzuordnen willens
sei. Ohngeachtet nun der unverhältnismälsigen Schwäche meiner Brigade gegen
eine verschanzte feindliche Division entschlofs ich mich dennoch ohne Bedenken
sogleich zum Angriff.
^ Anlage 1 und 2, erst nach der Drackleg^g des Aktenstücks aufgefunden,
folgen im Anhange.
' Bruchstück aas der „Relation" des FML. Yukassovich „über die Begeben-
heiten vom November 1796 bis April 1801'*, S. 104. Der Schlufs, welcher die Da-
tierung und Unterschrift enthalten müTste, fehlt. Yermutlichl stammt die Relation
aus dem Jahre 1808.
' Biographisches in dem Vorwort zu Neippergs Aper9a militaire sur la bataille
de Marengo und N^gociations apr^s la bataille de Marengo. — Ober Semrier vgl.
Louis Tuetey, Un g^n^ral de Tarm^e dltalie, Paris, 1899.
13*
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196 Aktenstöcke.
Ich meldete meine Disposition dem nachfolgenden rassischen General-
lieutenant Grafen Bosenberg und teilte sogleich meine Brigade in drei Kolonnen
zum Angriff ein.
Die erste führte Prinz Karl Eohan über Pademo, die zweite Obrist Pro-
danovics über Osnago, und die dritte, welche dem Feind den Bückzug oder
respective Vereinigung mit ihrer Arrieregarde gegen Mailand abschnitt und
über Yimercati ging, flihrte ich nebst dem braven Obristlieutenant Ettings-
hausen von Erdödy-Husaren an.
Die ersten zwei Kolonnen waren schon im Gefecht, als ich meinen Um-
weg über Yimercati zurückgelegt hatte und ankam, allein meine Kolonne nahm
auch sogleich mit dem gröfsten Mute Anteil an dem so blutigen Gefecht. Da
der Feind sich auf das yerzweifeltste wehrte und mehrere Ausfälle mit seiner
Kavallerie machte, die der meinigen viel überlegen war, so muliste ich auch
viel brave Mannschaft aufopfern.
Man focht von beiden Seiten mit der verzweifeltsten Hartnäckigkeit, und
schon versah ich mich, mein Vorhaben aufgeben zu müssen, da meine mit Be-
hairlichkeit und Mut fechtende Trappe erschöpft und an Zahl immer weniger
wurde; schon wollte ich an den russischen Generallieutenant Grafen Bosenberg
um SucGurs schicken^, als der feindliche Divisionär einen Stabsoffizier mit
Kapitulationsanträgen an mich abschickte. Ich erklärte mich anfangs, dafs sich
der Feind blofs auf Diskretion ei'geben müsse, — allein Zureden und die Er-
mattung meiner Truppen bewog mich, nachzugeben, und auf das Ersuchen,
gegen den feindlichen General Serrurier Bücksicht zu gebrauchen, da er sie
ebenfalls gegen den alten FM. Grafen Wurmser^ ausgeübt hätte, liefs ich ihm
antworten, dafs ihm die Zusicherung eines kaiserlichen Generals genug sein
müsse, und er sich in guten Händen befände. Weil aber die Nacht eintrat,
so konnte nichts mehr beendigt werden, die Geiseln wurden wechselseitig ge-
geben, und die Kapitulation durch Herrn Obristlieutenant Ettingshausen und
Hauptmann Grafen Neipperg verfafsb, wodurch alle zu Kriegsgefangenen ge-
macht, die Offiziere aber vom Generalen abwärts auf Parole entlassen werden
sollten. — Mir wurde selbe zur Batifikation unterlegt, und ich benehmigte
selbe, wie aus der Belation im Anhang pag. 39 mit mehrerem zu ersehen ist.
Die ganze Garnison bestand in dem Divisionsgeneral Serrurier und Brigade-
general Fresia^, 241 Stabs- und Oberoffizieren, 151 non combattants und
3487 Mann vom Feldwebel abwärts, teils Infanterie, teils Kavallerie; sie streckten
insgesamt auf der Esplanade ihr Gewehr; 5 Kanonen, mehrere Munition,
^ Der Verfasser der .^Bemerkungen über die Bussen" behauptet an der S. 112
im Aaszuge mitgeteilten Stelle auch noch: Suworow vergifst, dafs, als VukaBsovich
den drei Stunden von ihm entfernten General Bosenberg aufforderte, ihm siegen zu
helfen, dieser antworten liefs, er habe dazu keinen Befehl, und sich erst in Bewegung
setzte, als Serurier schon gefangen war.
" Nach der Kapitulation von Mantua im Februar 1797.
' In dem „Tableau de Torganisation de Tarmde dltalie" bei Jomini XI, 146 er-
scheint Fresia ^s Brigadegeneral in der Division Hatry.
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Nr. 41—48. 1799, April 29. 197
Fahnen u. s. w. blieben uns zur Belohnung des Sieges, worauf die Gemeinen
in die Kriegsgefangenschaft, die Generale und Ofßziere mit einem Zug Husaren
in das Hauptquartier nach Mailand an FM. Grafen Suworow abgeschickt wurden.
Ich begab mich hierauf mit meiner Brigade nach Vimercati, machte vor-
erst wegen der Gefangenen und Blessierten die nötige Disposition, gönnte
meiner Truppe einige Stunden £rholung und marschierte sonach den 30. April
nach Mailand, wo ich den Befehl erhielt, auf der Strafse gegen Novara auf-
zumarschieren und die weiteren Befehle zu erwarten.^^ . . .
Kr. A,, Italien, 1799, F. Ä, XUI, 2.
42. Zoph an Melas.
Lager tof Mailand, 29. April 1799.
[Übles Betragen der Bussen.]
Zoph klagt über die Zügellosigkeit der Russen in ähnlicher Weise wie in dem
Schreiben vom 23. April aus PalazzuoUo. Der Landmann yerläfst Haus und Hof, um
nur das Leben zu retten. Raub der gesammelten Vorräte verursachte, dafs Zophs
Division seit vier Tagen kein Brot gehabt hat. Übelste Folgen sind zu befürchten.
Kr. A., Kab. Ä., Melas, 1799, F. 13 f., Abschrift.
48. Kaiser Franz an Erzheraog Karl.
Wien, 29. April 1799.
(pres. den 6. Mai um Mittag, Stockach durch GM. Tolstoi.)
[Tolstoi kommt als Vertreter des zu erwartenden russischen Corps zur Armee. ^]
Lieber Herr Bruder I Der russische General-Major Graf v. Tolstoy, welcher
soeben zur Armee unter dem Kommando Eurer Liebden abgehet, hat von
seinem Hofe den Auftrag, sich einstweilen dort aufzuhalten und die nötigen
Lokal -Kenntnisse sich zu verschaffen, um sohin bei allenfälliger Ankunft des
an den Bhein bestinmiten russischen Truppencorps die Korrespondenz zu führen
und in Bezug auf dasselbe Vorkehrungen einzuleiten.
Ich empfehle daher denselben E. Liebden zur gütigen Aufnahme; und
erachten übrigens E. Liebden yon selbst, dafs bei den zwischen Mir und dem
Kaiser yon Bufsland bestehenden engsten Verbindungen dieser russische General
bei der Armee mit aller Freundschafk und Bücksicht zu behandeln sein wolle;
so wie es sich auch von selbst verstehet, dafs demselben ohne Anstand die
seinem Grad angemessenen Bationen wie einem bei der Axmee angestellten
Generalen anzuweisen sein werden.
E. A. A. Original.
^ Am 24. April wurde Tolstoi von dem russischen Gesandten Kalitschew zu
einer Audienz bei Kaiser Franz begleitet Thugut an Colloredo, 24. April 1799, bei
Yivenot, Vertraute Briefe, 11, 160.
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198 Aktenstöcke.
44« SuwoTOW an Erahenog EarL
Mailand, 30. Apnl 1799.
Durchlauchtigster Erzherzog, Gnädiger Heir! Den 27. ist die Adda forciert,
Morean geschlagen, den 28. Mailand genommen; Sermrier mit 3000 Mann ge-
fangen, tot in beiden Tagen 4000, 36 Kanonen genommen. Den 2. Mai bin
ich am Po bei Piacenza, mn die Armee von Neapel zu attaquieren, E. Königl.
Hoheit werden Massena schlagen, ich wünschte auch Oeneral Bellegarde.
Ich bin mit tiefster Ehrfurcht
E. Eönigl. Hoheit
unterth&nigster Diener
Mailand, den 30*~ Aprü 1799.
Oraf Alexander Suworow Bjmniskii.
E. A. A, Original. Die üntenchrift „unterihäniggter** u. 8. w. eigenhändig. Äuth
gedrwM in den MitUüwngen aus dem k. k. Kriegsarchiv, 1884, S. 353.
45. Kaiser Frans an den Hofkriegsrat.
Wien, 8. Mai 1799.
[Tadel der ezagerierten Klagen des Generals Melas. Zach soll nach Palmanoya,
Weyrother nach Tirol abgehen.]
Ich habe den Inhalt des Mir unterlegten Berichtes des Generalen Melas
Yom 26. April in verschiedenem Anbetrachte wenig yergnüglich gefunden.
Meine Generale sind zwar allerdings recht daran, yon den bei der Armee allen-
falls Yorkommenden Unordnungen und Bedenklichkeiten dem Hofkriegsrate die
schuldige Anzeige zu madien, damit auf alle thxmliche Abhilfe yorgedacht
werde: inzwischen würden jene scharfe Ahndung yerdienen, die durch Exage-
rierungen und unbesonnenes öjSentliches Geschwätze das Vertrauen der Armee
in den ihr yon Mir yorgesetzten Kommandierenden zu yermindem sich bei-
gehen liefsen. Besonders hat Mich auch befremdet, dals der General Melas
Meinem in Ansehung des Obersten Zach und des Oberstlieutenants Weirother
erteilten Befehle eine arbitrarische Auslegung zu geben sich hat beifallen lassen,
welches der Hofkriegsrat selbem gehörig zu verweisen und ihm nachdrücklich
aufzutragen hat, den Obersten Zach ohne weiters sogleich nach Palma nuoya,
den Oberstlieutenant Weirother aber in das Tirol, wo er bei dem dasigen
Corps d'arm^e angestellt zu verbleiben hat, abgehen zu machen und von der
schuldigen unverzüglichen Vollziehung Meiner Willensmeinung Rapport zu er-
statten; übrigens k^n von den durch Generalen Melas vorgeschlagenen Avance-
ments um so weniger eine Frage sein, als ihm, Melas, ohnehin, da er nicht
en chef kommandiert, kein Generala^jutant zusteht. Franz
Kr. Ä,, Italien, 1799, H. K. E., IV. 32 d, Original.
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Nr. 44—46. 1799, April 80— Mai 4. 199
46. Kaiaer Frans an Eralierzog KarL
Wien, 4. Mai 1799.
(pres. Stockach, den 8. Mai nm 3 Uhr Nachmittag per
Gh»f Ck>lloTedo.)
[Freude, dafs die Gesundheit des Erzherzogs hergestellt sei. Weitauseehende Unter-
nehmungen in die Schweiz sind zu yermeiden. Aufforderung zu genauen Berichten.]
Bester Bruder I Mit Vergnügen hahe ich durch den als Courier gekommenen
Grafen Colloredo sowohl als durch Deinen letzten Brief mit der Post die
Besserung und so zu sagen Herstellung Deiner Gesundheit vernommen. Ich
wünsche, dafs Du Yon ähnlichen Bückfallen befreiet sein mögest, und will dem
mir von Dir bezeigten Verlangen wegen weiterer Führung des Armeekonunandos
gerne willfahren, obschon ich wegen Deiner Gesundheit glauben muMe, dafs
es besser gewesen wäre, wenn Du einige Zeit zu Herstellung derselben in Buhe
zugebracht hättest. Inzwischen bin ich von Deiner Denkungsart so schon
überzeugt und von Deinem Wunsch, mir mit ganzem Eifer zu dienen, dafs ich
nicht zweifle und darauf zähle, dafs, wofern Du neuermale Anfälle und An-
stöfse Deiner Krankheit haben solltest, die Dich besorgen machen könnten, die
von dem Konunando der Armee unzertrennlichen Fatiguen und Sorgen nicht
ohne Nachteil Deiner Gesundheit übertragen zu können. Du mir es sogleich
anzeigen wirst. Übrigens trage ich Dir mit dieser Gelegenheit noch einmal auf,
alle weit aussehenden Unternehmungen, die Dich in die Schweiz vertiefen
könnten, für jetzt und bis ich Dir nicht anders schreiben werde, aufzugeben,
aus den Dir schon zum Teil überschriebenen Ursachen. Indessen kannst Du
doch daselbst jenes unternehmen, was zur Erleichterung der Vertreibung der
Franzosen und der zur Sicherstellung von Tirol nötigen Gegenden von Grau-
bünden, Engadein etc. dienlich sein kann. Den FML. Hotze wirst Du nach
Erhaltung dieses meines Befehles mit der nämlichen Anzahl Truppen, die ihm
anfangs zugeteilet war, gegen Feldkirch und Graubünden vorschicken und ihn
zum dienstbeförderlichen Einvernehmen nach den umständen, die er finden
wird, mit Bellegarde anweisen. Kebstdem empfehle ich Dir, mir über den Zu-
stand der Armee und deren Operationen die genauesten Berichte immer zuzu-
schicken, indem durch deren ünvollkommenheit ich immer über deren wahre
Lage im Dunkeln bleibe und folglich oft auch nicht anpassende Befehle zu
geben Gefahr laufe. Du wirst also durch den Generalquartiermeisterstab über
aUe täglichen Vorfallenheiten, anbefohlenen Truppenbewegungen etc. ein ordent-
liches Journal halten lassen, und zwar wirst Du eines so viel möglich für das
vergangene von der Zeit des Überganges der Armee über den Lech, für das
künftige aber alltäglich verfassen lassen und mir jederzeit davon eine Abschrift,
wenn möglich täglich, einschicken. Im übrigen, um Dich auch zu erleichtem,
berechtige ich Dich, und wirst Du mir über alles, was die Armee-Operationen,
Geschäfte und den Dienst überhaupt betrifft, förmliche Berichte abstatten und
sie nur unterschreiben, welche ich ebenfalls so beantworten werde. Was Deine
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200 Aktenstücke.
Gesundheitsnmstftnde oder andere brüderliche Verhältnisse oder gar geheime
Sachen anbelanget, wirst Dn mir dann femers eigenhändig schreiben. Was die
fernere Behandlung der politischen Geschäfte etc. anbelanget, erhaltest Du
meine Aufträge mit einem Schreiben an Dich. Erhalte Dich nur immer ge-
sund und mir Deinen Diensteifer, auch glaube mich zeitlebens u. s. w.
E. A, A. OriffincU^ eigenhändig.
47. Kaiser Trans an Bnhenog KarL
Wien, 4. Mai 1799.
(pres. Stockach, den 8. Mai um 3 Uhr nachmittags per
Graf Colloredo.)
[Ernennung Lehrbachs zum Armee-Kommissar.]
Lieber Herr Bruder! Was Ich an den bei der Armee angestellten bevoll-
mächtigten Minister Grafen von Lehrbach, welchem Ich nebst der Leitung der
politischen Geschäfte in den vorderen Beichskreisen und in den Gegenden, wo-
hin sich die Operationen der Armee erstrecken, auch das Bequisitionswesen zu
besorgen anvertraue, unter einem erlasse, werden Eure Liebden aus der neben-
konmienden Abschrift ersehen.^
K Ä. Ä. Original.
48. ObemtLientenant Thelen an Melas.
Hauptquartier Voghera, 8. Mai 1799.
[Verordnungen Suworows fOr die Gorpakommandanten.]
Se. Ezc. der kommandierende Herr General en chef Graf Suworow Bim-
niskj befehlen mir, E. Ezc. gehorsamst zu verständigen, dafs in Ansehung deren
gegenwärtigen Zeitumständen es das Allerhöchste Beste erfordert, dafs alle von
Sr. Exe. dem Herrn Generalen-Feldmarschall gegebene hohe Befehle, um keine
Zeit zu verlieren, directe an den [L die] Herrn Divisions-Eommandanten nicht
allein abgesendet werden, sondern auch fOr die zu Triest' dahin directe gesendet
werden müssen.
Damit aber E. Ezc. in die vollkonmiene Kenntnis der Lage der Sachen ge-
setzet werden, haben Seine Ezc. der Herr Feldmarschall zu befehlen geruhet,
dafs von allen an die Divisionen abgehenden Befehlen die Kopien E. Ezc. über-
sendet werden sollen.
Ferneres befehlen Se. Ezc. der Herr Feldmarschall mir. Euer Ezc. zu bitten,
den Befehl an alle detachierte Herrn Corps-Kommandanten zu geben, damit in
Zukunfb alle Meldungen und Bapporte directe an Se. Ezc den Herrn Feldmar-
schall eingesendet werden, und auch noch beizurücken, dafs es die Zeitum-
^ Die nicht mehr beiliegende Instruktion für Lehrbach war auch auf dem Eriegs-
archiv und dem Staatsarchiv nicht zu finden.
' Eher würde man „für die Zukunft" erwarten.
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Nr. 46—49. 1799, Mai 4—11. 201
stände nicht erlauben, dafs Se. Ezc. alle erteilende Befehle Selbsten mit eigenen
hohen Händen asa unterfertigen im stände, sondern jemanden anderen dazu be-
fehligen würden.
Thelen,
Obristlientenant und Oeneraladjutant [Suworows].
Kr. A,, Käb. A., Melas, 1799, V, 13a, Absdirift.
48. Melaa an Tige.
Tortona, 11. Mai 1799.
[Klagen &ber Ghasteler und die unzweckmäTsige, ungeordnete Geschftftsbehandlung.
ünzofriedenheit der Armee. BefÜirchtimgen.]
Hochgebomer BeichsgrafI Das gnädige Zutrauen, dessen mich Euer
Ezcellenz in jedem gnädigen Erlasse zu begnadigen geruhen, meine schuldige
Anhänglichkeit und Dienstespfücht endlich verbinden mich, E. Ezc. in jeder Ge-
legenheit ohne Absicht und Parteilichkeit die dreust ungeheuchelte Schilderung
aller auf die Armee bezughabenden Gegenstände in jenem echten Lichte dar-
zustellen, als sie bei der Armee erscheinen und auf diese unmittelbar wirken.
Gleich bei meinem nunmehrigen Eintritt bei der Armee haben mich mehrere
von den Herrn Generalen und GQM. Marquis Chasteler entworfene vielfältige
Entwürfe und Dispositionen von der Echtheit der allenthalbigen Klagen der
hierländigen Herrn Generals, besonders aber der des damaligen kommandieren-
den, nunmehrigen Herrn Feldzeugmeisters Baron Eray Ezc. überfahrt, die alle
dahin gingen, dafs man zwar die Verdienste der Thätigkeit, guten Willen und
Tapferkeit nicht verkennen müsse, die den erstbemeldeten Herrn Generalen adeln,
dafs aber dessen sich immerwährend kreuzende Ideen ohne alle Ordnung, diese
zu verbinden, verknüpft mit der wenigen Dienstes-Eenntnis, der Erfüllung seiner
Einleitungen für die Armee nicht nur widersprechen, sondern selbst zu Zeiten
Unmöglichkeit nach sich ziehen.
Täuschende Hoffiiung, durch mein nachgebendes Zuthun eine Abänderung
zu erzielen, haben mich bis nun allen wiederholten Vorstellungen der Herrn
Generals ohngeachtet mit Stillschweigen erfüllt
Ob ich nun gleich weit entfernt bin, seit der Ankunft des en chef
kommandierenden Herrn Feldmarschalls Grafen Suworow Bimnisky Ezc. etwas
anders, als blofs dessen hohe Befehle zu erwarten, die auf das schnellste und
genaueste soviel möglich in Ordnung zu erfüllen mein rastloses Bestreben
bleibt, so haben die täglich zunehmenden Befehle, die meist von dem Herrn
General -Quartiermeister, oder auch andern Offiziers unterfertigt erscheinen,
die schon mehreren lauten Klagen der Herrn Generals und der Armee nach sich
gezogen, die nach möglichster Thunlichkeit beizulegen mein stetes Bestreben war.
Statt daJB man meinen Vorstellungen nur wenig Gehör gönnen wollte,
häufen sich Befehle, die entfernt von allen militärischen Berechnungen ohne
Bücksicht einer Schonung des Mannes, ohne Bedacht der Möglichkeit einer Ver-
pflegung, entblöfst von allen Hilfsmitteln, in der Entstehung einer Idee be-
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202 Aktenstficke.
fohlen werden, die teils eigene Überzengong einer Voreiligkeit, teils einlaufende
Rapporte abzufinden! erheischen, wodurch Immgen und Aufliegen an Naturalien
folgen mufs, weil diese wegen Mangel an bestimmtem Befehle ihre Regimenter
nur durch ein Ohngeffihr anzuschlielsen im stände sind.
Damit nun diesem durch soviel möglich vorgebeugt werden könne, habe
ich zu dessen Erzielung mich verpflichtet geglaubt, [von] dem gedachten
Herrn GQM. unter dem 7. mir die Befehle des en chef kommandierenden
Herrn Generalen für die k. k. Armee in geradem Wege zu erbitten, so wie es
die hier gehorsamst anverwahrte Beilage a anzeigt.
Die sub Lit. h und c beiliegenden urschriftlichen am 8. und 9. mir zu-
gekommenen Befehle Sr. Exe. des kommandierenden Herrn Feldmarschalls waren
die Folge meiner Veranlassung, ohne dafs ich gedachte Se. Ezc. weder münd-
lich noch schriftlich nur mit einem Wort um etwas angegangen oder be-
lastiget hätte.
Dem ohngeachtet ergehen verschiedene Befehle, wie es die angefCQirten
Beilagen sub (2, e zeigen, deren Befolgung der Armee sehr schwer wird.
Aus diesem werden E. Ezc. zu entnehmen gnädigst geruhen, dafs ich bei
allem guten Willen, bei aller unermüdeter Anstrengung und rastlos helfend
nachgebender Verwendung dennoch nicht vermögend bin, allen sich vielleicht
ergebenden Kreuzungen und Irrungen vorzubeugen, E. Ezc. von allen in der
Armee sich ergebenden Vorfallenheiten die pflichtschuldigen Meldungen zu er-
statten, noch weniger die daraus folgenden Unordnungen zu verhüten.
Wenn ich nun noch, mit der Armee übereinstimmend, die dermaligen
glücklichen Fortschritte blofs als eine Folge der so rühmlich bekannten er-
fochtenen Siege des dermaligen Herrn Feldzeugmeisters Baron Eraj betrachte
und in diesem glücklichen Zeitpunkt bei dem Herrn GQM. nichts entdecken
kann, was auf Ordnung und militärisch mögliche Kombination sich gründet, so
mufs ich stets für den Fall äufserst zagen, wenn die Ankunft der pyreneischen
Armee nur auf einer Seite unser dermaliges Glück nur im mindesten be-
seitigen würde.
In dieser Hinsicht ist es demnach, dafs ich E. Ezc. eben so inständig als
dringendst bitten mufs, bei der wirklichen Ereignung eines Unglücksfalls mich
nicht dafür mit Hochderoselben Ungnade zu lohnen, sondern auf die in Urschrift
anverwahrte gehorsamste Beilage sub Lit. /*, ^, ^, % gnädigst Rücksicht nehmen
zu wollen, wobei ich nur noch die ungeheuchelte Versicherung mit unterlege,
dafs allen Verhängnissen ungeachtet mich nichts von dem heifsesten Eifer der
Erfüllung meiner Pflichten abhalten, sondern unausgesetzt zur Befolgung der
hohen Befehle aneifem wird.
Schliefslichen mufs ich noch gehorsamst anzeigen, dafs durch die unzweck-
mälsigen, unbedachten Bewegungen zwischen den festen Plätzen und den Flüssen
ohne die höchst nötigen Vorbereitungen dazu ich nächster Tagen einen Un-
glücksfall zu fürchten an Tag legen mufs. Der ich u. s. w.
Kr. Ä., Kdb. A., Melas, 1799, V, 13, Kopie,
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Nr. 49—60. 1799, Mai 11—17. 203
60. MelM an Srihenog KarL
8aie, 17. Mai 1799.
(Pros. 20. Mai.)
[Gef&hrliohe Lage der Armee. Wechaelnde Abnohien Snworows. Treffen
bei Marengo.]
Bei der Gelegenheit, wo der des OQMStabs Herr Hauptmann Oraf Torres
Euer K Hoheit ein ßohreiben des hierländigen Kommandierenden, Herrn FM.
Grafen von Snwarow Ezc, zn überbringen hat, halte ioh es mir zn einer ganz
eigenen Pflicht, Ener K Hoheit die gehorsamste Anzeige za unterlegen, dafs
sowohl über die Yorfallenheiten als die deimalige Lage der Armee gedachter
Herr Hauptmann Ener E. Hoheit die vollkommenste Anskonft zu geben sich
bemühen wird.
Nnr glaube ich noch bemerken zu müssen, dafs ohneraohtet des sich in
der Schweiz sammelnden Feindes, ohnerachtet der Beihe Festungen, Flüssen und
Wildbächen, die vor unsrer Fronte sind, ohnerachtet mehreren in unserm
Bücken vom Feinde besetzten Punkten wir uns in diese Gegend vorgewagt
haben, ohne jemals vorhero Endzweck und Ursache zu erw&gen.
Da nun die feindlichen Generals Lecourbe und Loison sich bei Bellinzona
verbanden und den gegen sie auf dem Monte Cenere aufgestellten Herrn Obristen
Prinzen Victor von Bohan sich bis Ponte Tresa zurückzuziehen genOüget haben,
so ist statt des schon im Marsch dahin gewesten und wieder contremandierten
Herrn FML. Baron von Eaim neuerdings der Herr General-Feldwachtmeister Graf
V. HohenzoUem mit 5 Bataillons und einer Escadron in diese Gegend mit dem
Befehl abgeschickt worden, den Feind anzugreifen.
Wir haben nxmmehro das Citadell von Tortona bloquiert und unsere
Stellung über der Scrivia, ohne über selbe eine Brücke zu haben, angenommen,
den Herrn FML. Ott nach Beggio detachiert, um dem zwischen Florenz und
Livomo aufgestellten feindlichen Generalen Macdonald die Vereinigung mit der
dermaligen französisch-piemontesischen Armee zu verhindern.
S. Exe. der Herr Feldzeugmeister Baron Eray bloquiert die Festung
Mantua, General Lattermann das Eastell Mailand und General Seckendorf die
Festung Tortona.
Der kommandierende Herr Feldmarschall, fest entschlossen, den Feind an-
zugreifen, nahm endlich auf mehrere Vorstellungen die Entschliefsung, den Po
bei Casa Tisma zu passieren und längs dem linken Po-Üfer dem Feind entgegen
zu gehen, welches gestern nachts bewerkstelliget werden sollte. Nachdem aber
der Feind, der Tortona zu entsetzen sich vorgenommen hatte, gestern einen
Angriff auf unsere Vorkette untemonmien, diese auch wirklich bis gegen
San Giuliano zurückdrückte, so griff der Herr General Graf Lusignan mit der
Frölichischen Division und dem k. russischen Herrn Generalen Prinzen Bagration
den vorgedrungenen Feind an und warf denselben wieder über seine Brücke
der Bormida nach Alexandria zurück.
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204 Aktenstücke.
Dieser ohne Endzweck erfochtene Sieg hatte den Herrn Feldmarschall von
seinem angenommenen Vorsatz abgebracht, indem derselbe die Bormida und
den Tanaro trotz der Gegenwart des Feindes und der von ihm besetzten
Festungen zu passieren gedachte. Doch ist nunmehro wieder die Entschliefsung
dahin gegangen, dafs die l&ngs dem linken Po-Üfer yorzurücken beorderte Armee
diesen bei Cambio mittelst Fahrzeugen übersetzen solle.
Ob nun gleich der Feind dermalen noch keine Verstärkung erhalten hat,
so glaube ich doch, daCs unsere Vorrflckung teils wegen denen bei Bellinzona
vereinigten feindlichen Generals Lecourbe und Loison, teils wegen denen vielen
Festungen etwas eingeschr&nkt bleiben wird.
Sollte sich nun etwas Erhebliches ereignen, so werde ich nicht säumen.
Euer E. Hoheit die pflichtschuldigste Anzeige zu erstatten.
Kr. A. Italien, 1799, F. Ä. V, 153, Oriffinal.
5L Le gönöral, ohef de Tötat nugor g^nöral par Interim [Gronohi], au
xniniBtre de la guerre [Millet-Mureau].
Au quartier gdn^ral de Carmagnola, 2 Prairial an Vn d. 1. B.
[21. Mai 1799].
[Unternehmungen, Lage und Stimmung der firanzOsischen Armee.]
L'affaire de Valence^ dont je vous ai rendu compte le 24 floreal [13. Mai],
citoyen ministre, ayant fait craindre auz Busses, que Tarmie fran9aise, profi-
tant de ses succ^s, debouchät sur Plaisance et operat par la sa jonction ayeo
Tarm^e de Naples, le general msse se häta d'appeller le corps d'arm^ autri-
chienne, qui se trouvait dans la partie de Pavie et dans le Plaisantin. Les
Autrichiens se porterent a marche forc^ sur les bords de la Scrivia, amenant
ayec eux une artillerie nombreuse. Des rapports secrets instruisirent le gininl
en chef de ces mouyements, mais d'une mani^re peu assur^e; il lui importait
d'en connaitre la realit^, et il se determina en cons4quence a faire passer la
Bormida a la division Victor, dans le dessein de reconniutre par lui meme
Tennemi et de ramasser tous les partis qu'il pourrait avoir entre TOrba et la
Scrivia, s'il n'^tait point en force de ces cotes.
Dans la nuit du 27 [16. Mai] la division Victor effectua son passage, les
brigades, command^s par les g^n^rauz Colli' et Gardanne, emporterent rapi-
dement les villages de Maringo, Spinetta et de San Juliano, reployerent tous
les ayant-postes ennemis et lui firent trois a quatre cents prisonniers. Mais
Tarmee autrichienne, forte de 25 a 30000 hommes, se montrant sur les bords
de la Scrivia, ne permit pas de pousser plus loin nos avantages; le general
Victor dut ordonner de se retirer et de reprendre les positions qu'il occupait
^ Das fOr die Bussen sehr nachteilige Gefecht bei Bassignana am 12. MaL
Miliutin, U, 42 ff.
* Der vordem piemontesische General Colli war kurz vorher in französische
Dienste getreten.
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Nr. 60—61. 1799, Mai 17—21. 206
snr la Bonnida. Ce monvement s'ezecnta avec tont Tordre possible, pas ane
bonche a fen, pas nn caisson ne resterent en arriere, et noos emmenämes tons
nos prisomders. La nombrense artillerie de rexinemi noiis a occasionn^ quel-
ques pertes; mais eile n'a pas un instant ebranle nos tronpes; les g^neraux
Gardanne et Colli se sont particulierement distinguis dans cette jonmee.^
Le gen^ral en chef, ajant acquis la certitade de la presence de Fennemi
en force plus que double de celle qu'il pouvait lui opposer, ajant äoigne,
comme il le youlait, Tarmee autricbienne du corps de Tosoane, qu'il ^tait
interessant qu'elle ne put ecraser ayant sa jonction aveo Tann^e de Naples,
apprenant d'aiUeurs que les troupes russes, battues a Yalence, remontaient la
rive gauche du Po et mena9aient d'effectuer un passage entre Yerrae et Gasale,
ce qui eut place un corps ennemi de plus de 12000 hommes sur ses derri^res,
tandis qu'une armee double de la sienne pouvait Tattaquer de front; inform^
en outre du soul^vement presque gen^ral de tout le Piemont, erat deyoir
quitter ses positions snr la Bormida, positions qu'il n'ayait occupees que pour
remplir un but qui se trouvait atteint, celui d'attirer les foroes autrichiennes
et russes snr ses bras, afin de d^gager autant que possible Tann^ de Naples.
L'armee dltalie s'est portee en consiquence a Asti et Carmagnola, afin
de forcer Tennenii a se prolonger encore, et pour etre en mesure de comprimer
les insurrections du Piemont, qui, prenant le caractire le plus graye, nous
placent dans une position difficile, coupant toute communication avec la France
et rendant les subsistances incertaines. Mais avant de quitter la Bormida, le
gen^ral en chef a enyoye le gen^ral Victor ayec dix bataillons et un regiment
de troupes legeres dans la Biyiere de (renes, a TejOfet d'assurer d'ayantage
encore le passage de Tarm^ de Naples et d'empecher les Autrichiens d'appujer
leur gauche a la mer. Les insurg^ piemontais de la proyince de Mondoyi,
infructueusement attaqu^ dans cette place par le general de brigade Delauuaj
qui y a etä tu^ s'itant empares du fort de Ceya, le gener^ en chef yient de
faire marcher une colonne, pour reprendre ce point important, et deux autres
colonnes pour remporter Mondoyi
Teile est dans ce moment, citoyen ministre, la position et les mouyements
de Tarmee. Le conumssaire ordonnateur en chef yous fait connaitre ses be-
soins. Elle n'est riche qu'en courage et en deyouement; il lui faut des secours
et des fonds; toutes fois eile esp^re, manoeuyrant en Piemont, s'y soutenir et
amuser Tennemi, jusqu' a ce que Tarmee de Naples, Tinqui^tant sur ses der-
rieres, et les troupes en Ligurie sur son flanc, eile puisse Tattaquer de nouyeau
et yictorieusement sur son front.
Kr, A. lUüien, 1799, JP. A. V, ad Ü67, SanmiAmg van 19 aufgefangenen Briefen.
^ Über das Treffen bei Marengo am 16. Mai vgl. Miliutin, II, 66 ff.
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206 Aktenstücke.
52. Le ohevalier de Lespine» oapitaine de la marine Imperiale et
Boyale \ & Son ExoeUenoe [vermatUob Suworow].
Venedig, 29. Mai 1799.
[Denkschrift über einen Einfall in Frankreich.]
Lespine überreicht ein Memoire sur les Operations de la campagne actaelle
contre la France. Er wünscht einen Einfall in Frankreich durch das Daaphin^ zur
Herstellnng der Monarchie und befürwortet diesen Plan als Eingeborener des Dauphin^.
Kriegsarckiv, Italien, 1799, F, Ä., XIII, 14. Aus dem NoMasse Chastelen.
Ebenda XIII, 15 ein JMds des Operations de la flotiUe Impiriale von Lespine, aus
Venedig vom i. September 1799,
58. Lespine an Snhenog KarL
Venedig, 31. Mai 1799.
[Plan für einen Einfall in Frankreich.]
Lespine schickt einen Plan, dnrch die Schweiz in Frankreich einzofollen. Den
Erzherzog nennt er heros immortel^ dont la gloire egale d^ja celle des plus
grands homxnes.
KriegsarchiVj Deutschland, 1799, F. Ä. XIII, 21.
54. Tige an Melas.
Wien, 6. Jnni 1799. (pres: Fiorenzola, am 81. Jnni.)
[Melas* Klagen über Suworow und die Bussen sind gerechtfertigt. Gn&dige
Gesinnung des Kaisers. Lob des Generals Bosenberg.]
Wohlgebomerl VermOg meiner E. Exe. gewidmeten auMchtigen Freund-
schaft und Verehrung setze ich wohl mit dem äoGsersten Vergnügen zu meinem
an E. Exe. ergehenden gegenwärtigen Schreiben die Feder an.
Zu der Zeit, wo S. M. den Allerhöchsten Befehl an mich haben herab-
gelangen lassen, über dessen Inhalt E. Exe. mittelst dero gestern ans Trino
unterm 23. Mai an mich eingelaufener Antwort einen Schmerz empfunden
haben*, von welchem ich die St&rke mit E. Exe. fühle, zogen Umstände eine
Vermutung nach sich, dafs unterlaufene Fehler und Gebrechen E. Exe. in einem
sehr vergröfserten Mafsstab abgezeichnet worden sein mögen, und vorzüglich
eine Störung oder wohl gar vollst&ndige Unterbrechung der zwischen dem
kommandierenden Herrn Generalen der Armee, Feldmarschallen Grafen von
Suwarow Bimniski und zwischen E. Exe. für das Beste des Dienstes und der
gemeinen Sache ganz ohnentbehrlichen Harmonie, ohnunterbrochenen engsten
vertraulichen Einvernehmung und wechselseitigen Handbietnng und Unterstützung
beabsichtet sein dürfte.
Seitdem sind auch dem Herrn Konferenz-Minister Baron von Thugut An-
zeigen von demjenigen zugekommen, was durch E. Exe. beigebracht worden
^ Ein französischer Emigrant, der in der Österreichischen Marine eine Anstellung
erhalten hatte.
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Nr. 52—66. 1799, Mai 29— Juni 19. 207
ist, und S. M. stehen ntm selbst sowohl hierüber als dayon in der Überzeugung,
wie E. Exe. mit ganz seltener Gelassenheit und Klugheit, gleichwohl in mannig-
faltigen Gelegenheiten, wo Unglücke von Bedeutung sich hätten ergeben
können, die Abhilfe noch in rechter Zeit yerschafPb und anbei auch noch bei
dem kommandierenden Herrn Generalen der Armee in dem guten Zutrauen sich
erhalten haben, womach Se. Majestät E. Exe. so bescha£fene wichtige und er-
spriefsliche Dienste und Verwendung mit allergnädigstem Wohlgefallen ansehen,
E. Exe. dafür yerbunden sind und zugleich Rechnung darauf machen, dafs
E. Exe. das Ganze nicht aus dem seitherigen guten Lauf gehen lassen und
insbesondere unter der Mitwirkung des kaiserlich russischen Herrn Generalen
von Bosenberg, der während seines durch Monate in denen herausigen Pro-
vinzen gedauerten Aufenthaltes zur ZuMedenheit aller Landbewohner, die eine
sehr lange Zeit hindurch Bussen bei sich im Quartier gehabt haben, offenbare
Beweise von der Beobachtong strenger Ordnung und Mannszucht gegeben hat,
weitere bedenkliche Excesse der Bussen entfernt halten werden.
Da E. Exe. über den Inhalt meines Schreibens volle Beruhigung schöpfen
können, lasse ich mir zugleich diese Gelegenheit sehr angenehm sein, E. Exe.
die ausgezeichnete Yeneration erneuert zu bezeigen, mit der ich mit voll-
kommenster Hochachtung beharre
Euer Excellenz
In Ermanglung eines Eriegspräsidenten
gehorsamer Diener
Graf Tige.
Kriegsarchiv, Italien, 1799, F. A. VI, 78. Original.
55. Relation über die Soblaoht an der Trebbia.^
15.-19. Jmii 1799.
[Relation du combat du 17 ä. Castel San Giovanni, ainsi que des batailles de la
Trebbia le 18 et 19 et du combat de la Nura le 20 jain 1799.]
Dans le temps que l'arm^e Imperiale-Boyale et Imperiale russe se rassem-
blaient sous Turin, on re^ut la nouvelle que le conquerant de Bome et de
Naples, Macdonald, renforce des divisions qui etaient en Toscane et de celle
de Victor, que Moreau lui avait envoyä de la Bivi^re de Genes, s*etait mis en
marche pour s'approcher du Po.
Ajant laisse a Mr. le lieutenant-g^n^ral baron de Kaim 9 bataillons d'in-
fanterie, 6 escadrons de cavalerie et 2 regiments de cosaques, pour continuer
^ Als Verfasser wird durch archivalische Bemerkmigen auf dem Schriftstück mid
dem Umschlag der Generalmajor Marquette bezeichnet, der auch in den Standeslisten
des GQMStabs im Jahre 1799 erscheint. Seine näheren Beziehungen konnten noch
nicht ermittelt werden. Der Bericht diente als Grundlage fOr den Bericht Suworows an
Kaiser Franz, der in der Bückübersetzung bei Fuchs, I, 196 und in einem Stück bei
Miliutio, n, 638 zum Abdruck gekommen ist, und zugleich für den Bericht an Paul
bei Fuchs, I, 206.
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208 Akfcenstficke.
le sihge commence de la citadelle de Turin, et observer en meme temps les
debonches principanx, yenants de la Savoye ou du comte de Nioe, rannte se
mit en mouvement en marches forcees ponr se rendre a Alessandrie.
Amv^ dans cette yille, on fdt informä que Macdonald s'itait avanc^ le
12 du mois yers Modine et que, tu la superiorite de ses troupes, il ayait
Obligo le g^neral HohenzoUem a repasser sur la gauche du Po, d'oii ensnite,
ayant force un bataillon des troupes du duc de Panne de le suiyre, il ätait
march^ sur Plaisance pour 7 attaquer le lieutenant-general baron d'Ott, qui
ne c^dait le terrain que pas a pas, et se retirait doucement pour donner le
temps a Tarm^e d'arriyer a son seeours.
L'armee partit donc le 15 d'Alessandrie pour aller soutenir le general
d'Ott) en laissant enyiron neuf mille hommes a Mr. le lieutenant-general comte
de Bellegarde, ayec ordre de continner le blocus de la citadelle de la dite
yille, de meme que de celle de Tortone.
Le 17 yers 4 heures apres-midi la tSte de Tannee, ayant d^passe Castel
San Oioyanni, arriya tout a propos, pour receyoir les troupes, qui s'^taient
battues tonte la joumie ayec une yaleur dont on a peu d'exemples, contre
des forces qui leur itaient infiniment sup&ieures.
Deux regiments de cosaques et Tayant-garde du prince Bagration, ayant
renforc4 la droite du general d'Ott, se jeterent ayec leur c^lerite ordinaire
dans le flaue gauche de Tennemi ayec la bayonette au bout du fusil.
Le lieutenant-general baron de Frölich ayec deux regiments de cosaques,
deux bataillons de grenadiers, un bataillon de Wauyremanns et dix compagnies
de Frölich, attaquerent la droite des Fran^ais, tandis que le general d'Ott les
chassait deyant lui sur la grande chaussee. Le terrain dans cet endroit etait
rempli de difßcultes et entrecoupe de canaux et de broussailles, tris-fayorables
a la maniere de faire la guerre des Fran^ais; ils en forent pourtant culbutes
et poursuiyis par les hussards de Tarchiduc Joseph, les regiments de Earaczay,
de Lobkoyitz et de Leyenehr jusque sur la droite du torrent Tidone. II n'y
eut que la nuit close, qui fit cesser le combat, qui se touma entiirement a
notre avantage, dans lequel nous ayons fait plus de 400 pnsonniers et tue
plus de mille personnes, ayec un nombre proportionn^ de blessis.
Le 18 l'armee se mit en marche a 10 heures du matin de son camp en
ayant de Castel San Oioyanni sur 3 colonnes. La premiire de droite, composäe
de Tayant-garde du prince Bagration et de la diyision du g^n^ral Schwei-
kowski, soutenue du r^giment J. et R. de Earaczay et de deux regiments de
cosaques, marcha par le Borgo Nuoyo, Breno, ou eile passa le Tidone, sur le
Cttnpo Premaldo di Sopra, Castel del Bosco, Casaligio. La denxiime, compos^e
de la diyision russe de Forster, soutenue du regiment de Leyenehr, marcha
par Gazana, la Mottazdana, oh eile passa le Tidone, et ensuite alla par
Campo Premaldo di Sotto a Gragnano; et la troisieme, composee des diyi-
sions des lieutenants-gen^raux Ott et Frölich des troupes Imperiales et
Boyales, passa par la chaussee de Plaisance yers San Nicolo. Pendant sa marche
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Nr. 65. 1799, Juni 15- 19. 209
la division d'Ott s'en separa ponr passer plus snr la ganche vers St. Lnento
et Calendasco. A une petite lieue eile rencontra vers one henre apres -midi
en avant de la Trebbia l'arm^ exinemie rangle en ordre de bataille qui,
d'apres les papiers qn'on a pris a leurs generaux, iiait compos^e de 6 divi-
sions, formant 35 mille hommes. L'ayant-garde du prince Bagration, avec
4 escadrons de Karaczay et 2 r^giments de cosaqnes, ajaat Joint l'aile gauche
de Tavant-garde ennemie, la culbnta, leur tua 500 hommes, fit prisomder
Fadjntant-g^neral de Dombrowsky, 2 colonels, 600 Folonais, avec denz canons
et 1 drapean. Pendant qne cela s'effectaait, les Fran^ais, ayant rassemble
environ quinze mille hommes, s'appretaient pour faire snr nos tronpes nne
attaqne g^n^rale, mais le g^n^ral d'infanterie de Bosenberg, ponr s'y opposer,
forma de son cöte nne attaqne avec Tavant-garde dn prince Bagration, sontenne
de tonte la division de Schweikowski, lesqnelles se jeterent snr les ennemis
avec beanconp de brayonre et d'impetnosit^, les cnlbuterent jnsqne de Tantre
cote de la Trebbia avec nne perte de plns de mille hommes tnes et trois
Cents prisonniers.
La colonne dn milieu, commandee par le gen^ral Förster, rencontra, a-pen-
pres a moitie chemin dn Tidone, a la Trebbia les ennemis qni l'attendaient
tranqnillement, rang^s en ordre de bataille. Son avant-garde qni etait forte
d'environ mille chevanx, soutenns par qnelqnes centaines dliommes d'infanterie
räglee, laqnelle avant-garde itaii sontenne eile meme par nne escadron de
Leyenehr et nn r^giment de cosaqnes et de qnelqnes compagnies, qne le colonel
Lawrow avait emmenees fort a propos, attaqna avec nne brayonre extraordi-
naire les ennemis qni etaient form^s devant eux, et malgrä la r^sistance qn'ils
se forcirent de faire, ils fnrent rejetes snr la droite de la Trebbia, et pendant
lenr fnite on lenr fit ayec rartillerie tont le mal ordinaire qni r^snlte dans
nne confnsion.
Les choses en etaient a ce point, qnand tont-a-conp les ennemis rassem-
blerent de nonyean lenrs forces eparpillees snr la droite du torrent, firent filer
beanconp de cavalerie par les intervalles qn'ils avaient laiss^s entre leur infan-
terie, et repasserent derechef la Trebbia avec environ dix mille hommes. La
colonne msse les attendit de pied ferme, leur tomba sur le corps, les cnlbuta
et les rejeta ponr la seconde fois de l'autre cote du torrent avec perte de
plns de 600 morts et 60 prisonniers.
La troisieme colonne de notre gauche, composee des divisions d'Ott et
de Frölich, condnite en personne par S. Exe. le g^neral de cavalerie baron de
Melas et nn regiment de cosaqnes, ayant Joint les ennemis sur la grande
Chaussee qui va vers Plaisance, les attaquerent avec une intrepiditä et un
conrage ordinaire anx tronpes de S. M. et, quoique dans cette partie les
ennemis y avaient rassemble la majorite de leurs forces, ils forent culbutäs
et rejetes snr la droite de la Trebbia avec une perte de plns de 1200 hommes
tnes et 700 prisonniers.
Les tronpes victorienses, ätant arrivees jnsqne sur la ganche du torrent,
Hfiffer, QaeUen. I. 14
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210 Aktenstücke.
7 prirent le repos, dont elles ayaient reellement besoin apres an combat qui
avait dur^ depnis le matin josqn'a onze heures da soir, poar se preparer a
attaqaer le lendemain les ennemis a la pointe da joor. Les Fran^ais de leor
cot^ ayaient pris la resolation de d^fendre la position avantagease de la droite
de la Trebbia d'aatant plus interessante poar eaz qae le g^neral Moreau
deyait enyoyer soas les ordres da general Lapoype one legion ligarienne, qui
deyait ce meme joor-la descendre des montagnes de Genes par Bobbio, poar
noas prendre en flanc et en dos, ce qai les encoaragea a tenter encore ane
fois, poar la troisi^me, les hazards d'one bataille. Les deax parties fatiga^es
des journ^es pr^cedentes ayant besoin de repos, le combat ne s'engagea qae le
19 a dix heares da matin.
L'aile gaache des ennemis fdt Celle qai passa la premiere la Trebbia;
mais eile fdt repoassee toat de saite par le prince Bagration.
Aprbs an coart interyalle il rassembla de noayeaa ses troupes, se jeta sar
la colonne command^e par le gineral Scbweikowski; ce combat fdt tr^s opi-
niätre, mais se toama cependant k notre ayantage.
Les ennemis, ne se decoarageant pas encore, essayerent ane seconde atta-
qae, qai ne fat pas plus heureuse, puisque le general de Bosenberg per9a la
ligne ennemie. Malgrä cela les Fran^ais se reformerent de nouyeau et reyinrent
a la cbarge pour la troisieme fois; il fallut reellement tout le courage des
troupes poar leur resister, mais finalement ils fiirent culbutes totalement, per-
dirent dans cette partie 1400 hommes de tu^s, 700 prisonniers de guerre,
1 canon et 3 drapeaux; nous abandonnerent aussi la droite du torrent, dont
nous primes possession sans delai.
Tandis que cela se passait sur notre droite, la colonne du general Förster,
soutenue par son artillerie qui ayait tenu Tennemi en echec, Fattaqua, l'ajrant
nds en deroute, le fit poursuiyre par le r^giment de Leyenehr jusque de
Tautre cöt^ de la riyiere, lui tua 400 hommes et lui en fit prisonniers 6 o£ß-
ciers et 120 soldats. Pendant ce temps le general de cayalerie baron de
Melas, obseryant les mouyements que faisaient les ennemis pour attaquer notre
colonne de la gauche, leur fit beaucoup de mal ayec son artillerie et donna
par ce moyen temps a ladite colonne de se former.
Les Fran9ais pass^rent premi^rement la Trebbia ayec 2000 cheyaux, suiyis
sur la grande chauss^e par une tres forte colonne d'infanterie; ils enyoyerent
en meme temps une seconde colonne le long du Po, pour toumer le flanc du
g^n^ral Ott.
Le general prince de Liechtenstein \ ayec une intr^piditi dont Thistoire
foumira peu d'exemples, puisqu'il eut quatre cheyaux tues sous lui, sans ayoir
egard a la superiorit^ des ennemis, se jeta sur cette colonne ayec la premiere
diyision de sa cayalerie, la culbuta sur sa propre infanterie qui pour le moment
n'eut pas meme le temps de se former. Alors les ennemis se retirerent, mais
^ Über den Ftbrsten Johann Joseph zu Liechtenstein (1760 — 1836) ygl. Vorwort
zu der „Schlacht bei Marengo" (V).
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Nr. 56. 1799, Juni 16—19. 211
ajant repzis haleine et s'^tant reformes, revinrent ensnite une seconde fois a
la Charge. Le prince de Liechtenstein les culbnta de noayeaa et les rechassa jos-
que soas le fea de mitraille de son [1. lenr] artillerie, oü, soutenu par le bataillon
des grenadiers de Wauvremanns^ conunande par le brave major Oliyier, il fit
une nouyelle Charge avec le regiment de Lobkovitz, rechassa enti^rement les
ennemis jnsque sar la droite de la Trebbia.
Le meme sort arriva anssi a la colonne qui avait file le long du Po,
laqaelle fdt colbatee ^galement. Le lit du torrent, ou se passa Taction prin-
cipale, etait couvert de plus de 900 morts, et on lenr fit 500 prisonniers
de gaerre.
Ge ne fat donc que le troisieme jonr qne ce combat meortrier se d^cida
entierement a notre favenr et conronna les fatigues incroyables et toates les
peines que les troupes ont essuyees pendant cet espace de temps.
Les ennemis, desesp^rant de voir qne le seconrs que lenr avait promis le
general Morean n'arrivait pas, chercherent a s'echapper a la faveur de la nnit a
nos arm^es victorienses, nous laissant dans la ville de Plaisance deuz gen^raux
divisionnaires, Olivier et Busca, deuz generaux de brigade, Salm et Cambray,
4 colonels, 350 officiers, et 7183 soldats, tant blesses que prisonniers.
Le lendemain Tarmee victorieuse poursuivit Tennemi qui fuyait devant
nous en deux colonnes, mais dont nous ne pümes joindre que celle de gauche
pr^s de San Giorgio a la Nura, ou le general Souvarow [1. Tschubarow] les
attaqua et lenr prit prisonniers toute la dix-septieme demi-brigade, composee de 2
colonels, 1 lieutenant-colonel, 26 officiers, 1000 soldats, 1 canon et 3 drapeaux.
Le regiment de Earaczay, en les poursuivant, de son cote leur enleva aussi
une piece de canon et un obusier, tandis qne les cosaques prirent les bagages
de la colonne qui avait pris la direction sur le grand chemin de Plaisance a
Parme. Arriv^s a la Nura, nous re^umes seulement des notices de la legion
ligurienne, apres laquelle Macdonald avait attendu si inutilement, et qui d'ailleurs
n'aurait pu effectuer le moindre mal, ayant pris la precaution de faire repasser
les bagages de Tarm^e sur la gauche dn Po; mais par pr^cantion pour obvier
a ce qui pouvait arriver, on envoya deux regiments de cosaques pour couvrir
San Oiorgio, et cette l4gion, sans attendre leur arriv^e, se retira sur Bobbio.
Cependant le general Welezky avec 50 dragons de Earaczay et un bataillon
msse, ayant remont^ la Trebbia, joignit ladite legion vers Bobbio, les attaqua,
qnoiqn'ils fussent plus de 3000 hommes, leur en tua 500, fit 103 prisonniers
et de son cote ne perdit que 23 hommes et 46 blesses.
L'armee poursuivait encore les ennemis jusqu'a Fiorenzuola, le general Ott
parvint encore ce meme jour a Borgo San Donino et le lendemain jusqu'a
Parme, ou etait arrive le general Hohenzollem, venant de Mantoue, qui avait
trouv^ dans cette ville 200 blesses, tandis que de son cote le general Ott en
chemin faisant en avait ramass^ 120.
L'arm^e se reposa donc a Fiorenzuola le 22, oh. on re9ut les avis qne le
general Moreau avec un corps de 18000 hommes, ayant pass4 par la Bocchetta,
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212 Aktenstücke.
^tait penetre dans la plaine entre Alessandrie et Tortone. En cons^quence
rannte J. et B. et J. rosse se remirent en marches forc^s, arriy^rent le 25 sur
les bords de la Scrivia; mais Morean jogea plus pradent de se retirer sans
nous attendre. Le mSme soir la ville de Tortone fat occnp^e par 4 bataillons
qni bloqu^rent la citadelle, comine Tavait 4t^ pr^^demment.
Le g^neral Morean avait pendant ce temps attaquä le 20 le g^n^ral comte
de Bellegarde, charg^ da blocos d' Alessandrie, et quoiqne ce demier n'eut pas
de troupes proportionnees a Celles de son adversaire, il le chassa cependant et
le tint en respect pendant un espace de 4 jonrs. Le cinqm^me, sans oser
rien entreprendre de plns, il fit sa retraite par la Bocchetta snr Genes. Par
consequent dans le conrt espace de 10 jonrs de temps nne armee ennemie
fat detrmte, le conrs du Po fdt entiirement deliyr^, le siege de Mantone assore,
Tortone de nonvean bloqaee et Morean rechass^ dans sa premi^re position.
Les froits de ces jonrs glorieux sont, nonobstant qn'ils fnrent eztremement
penibles, que les ennemis ont perdu dans les diff^rents combats environ
6000 hommes tn^s, 5085 prisonniers, faits snr les champs de bataille, 7783 pri-
sonniers et blesses a Plaisance, parmi lesqnels sont 4 gineraox, 8 colonels,
502 officiers majeurs et subalternes, 7 pi^ces de canons et 8 drapeaux.
La perte du cote de Tarmee J. et B. se monte a 10 officiers sup^rieurs,
244 soldats de tues, 87 officiers majeurs et subalternes ayec 1816 soldats
de bless6s.
Quant a Tarm^e Imp. russe, eile a eu 5 officiers et 675 soldats de tu^s,
44 officiers superieurs et 2041 soldats de blesses.
Pinalement on doit ajouter, que le g^neral de cavalerie baron de Melas
de meme que le g^n^ral de Rosenberg [mit Blei auf dem Bande: aussi le
FML. comte de Bellegarde] ont temoigne leur contentement et remerci^ en
termes les plus flatteurs tous les g^n^rauz, officiers et soldats des deux arm^s
pour la brayoure exemplaire qu'ils ont t^moignee pendant cette bataille, dont
il y a peu d'exemples, puisqu'elle a duree trois jours cons^cutifs, et les recom-
mandent tous en g^n^ral et en particulier aux bont& et aux graces de leurs
souyerains respectifs, dont certainement ils se sont rendus dignes.^
in dorso:
„V^ritable relation du combat sur le Tidone et de la bataille qui
s'en est suiyie sur le toirent de la Trebbia, que j'ai faite sur les lieux,
mais que par des raisons qui me sont encore inconnues, Mr. le com-
mandant baron de Melas n'a pas youlu enyoyer a Yienne."
Kr, A. Italien, 1799, F. A,, VI, 167; Origindl, vermuUieh van der Hand des
Verfassers.
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Nr. 66—56. 1799, Juni 16—19. 213
56. BelaüoiL
Über die feindlichen Yorfallenheiten an der Trebbia den 18. und 10. Juni
17999 die Division Frölich betreffend, an den k. k. Herrn Obxistwaoht-
meister Grafen Badelaky.^
Die Division rückte den 18. früh um 10 Uhr aus ihrem Lager vor Gara-
mello vor, passierte den Tidone und setzte ihren Marsch anf der Hauptstrafse
gegen Piacenza bis vor San Nicolo fort. Der Feind stand vor obgedachtem
Orte mit seinen Vorposten, welche durch Herrn FML. Ott zurückgeworfen
worden. Da aber gedachter Herr FML. auf das am linken Ufer der Trebbia
aufgestellte Corps stiefs und gegen dessen rechte Flanke manövrierte, so griff
die Division Frölich den Feind en front an und zwang selben, die Trebbia
nach einem hartnäckigen Gefechte zu passieren.
Das Gefecht dauerte bis spät in die Nacht, worauf der Feind sich am
rechten Ufer der Trebbia, die Division Frölich aber am linken aufstellte. Die
Kacht blieb alles ruhig, worauf die Bataillons sich wieder sammelten, for-
mierten und von San Nicolo rechts und links an der Strafse aufser der Port^e
des feindlichen Geschützes aufstellten. Doch wurde das Ufer durch Piquette
besetzt und ein Teil des Linien- und Beserve- Geschützes aufgeführt, um sich
gegen alle feindlichen Unternehmungen zu sichern.
Den 19. mit Tagesanbruch liefsen sich teils einzelne Plänkler, teils kleine
feindliche Abteilungen besonders gegen den linken Flügel sehen, welche aber
durch die Plänkler der Division sowohl als durch das Kartätschen -Feuer des
Geschützes zurückgewiesen wurden, worauf wieder gegen 8 Uhr früh alles
ruhig wurde.
Um 12 Uhr mittags rückte der Feind mit seiner ganzen Stärke, nachdem
er seinen Aufmarsch durch die Hecken und Bäume am rechten Ufer deckte,
vor, passierte die Trebbia und warf unsere Posten mit Ungestüm zurück,
worauf es dem Feinde gelang, den linken Flügel zu umgehen. Dieses zu ver-
hindern, vnirden die 2 Bataillons Frölich, dann Eorherr- und Stentsch-Grena-
diere dahin detachiert, um den General Gottesheim zu unterstützen. Die
übrigen Grenadierbataillons, dann Lobkowitz- Dragoner griffen unter der An-
führung des Herrn Generals Fürsten Liechtenstein den Feind mit grölstem Un-
gestüm an und warfen selben trotz der heftigsten Gegenwehr und trotz eines vom
Feinde sehr heftig gemachten Eartätschen-Feuers durch die Ausgüsse der Trebbia
zurück, worauf selber, gedeckt durch sein Kanonen -Feuer, den Hauptarm der
Trebbia passierte, durch vorgeschickte Plänkler verfolgt wurde und sich in
seine vorige Stellung zurückzog.
Hierauf vnirde ein Teil des Linien- und Reserve-Geschützes an die Trebbia
vorgeschickt, und der Feind sowohl durch selbes als durch die vor dem ersten
Arm der Trebbia vorgestellte Infanterie beunruhiget.
1 Ohne Unterschrift und Datierung, vermutlich bald nach den Ereignissen ver-
üküL Über das entscheidende Eingreifen des Fürsten Liechtenstein giebt der Bericht
leider nicht so genaue Anskonft, wie man wünschen möchte.
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214 Aktenstücke.
Die Kavallerie marschierte znr Unterstützung der ersteren am linken Ufer
mit Abteilungen aof. W&hrend diesem wnrde der Feind auf dem linken Flügel
der Kolonne ebenfalls angegriffen, mit vielem Verloste zurückgeschlagen, wobei
annoch über 300 Gefangene gemacht wurden. Hierauf dauerte die Kanonade und
Plänkelei bis nachts fort, worauf endlich die Nacht dem Gefechte ein Ende machte.
Den 20. rückte die Division, nachdem sich der Feind in der Nacht zurück-
gezogen, gegen 7 Uhr früh vor, passierte die Trebbia und setzte ihren Marsch
über Piacenza fort. Nachdem die feindliche Arrieregarde vor San Lazaro durch
die Division des Herrn FML. Ott zurückgedrückt worden, wurde selbe bis an
die Nura verfolgt. Hier machte selbe wieder Front, verteidigte sich gegen
drei Stunden, und es wurde zur Unterstützung obgedachter Division das Regiment
Frölich vorgeschickt, der Feind zum Bückzug gezwungen und die Division
Frölich an der Nura aufgestellt.
Es folgt als „Anmerkung für Herrn OWM. Grf. Eadetzky** eine Reihe von Namen
aus den Regimentern Frölich, Lobkowitz und Wouvremanns-Grenadieren.
Kr, A., luaien, 1799, F. Ä. VI ad 167.
57. Q«nexal d. K. Graf Tige an Kaiser Franz.
Wien, 17. Juni 1799.
[Berichte über Mifsverst&ndnisBe bei der Armee, über Annierung der piemontesischen
Truppen und festen Pl&tze. Konferenz des HofkriegsratB mit Thugut. Yorschl&ge fOr
die Verbesserung des geschäftlichen Verkehrs mit dem Hauptquartier, fOr die Mafs-
nahmen in Piemont, für die Verwendung der Truppen.]
Allerunterthänigste Nota.^ In £. M. Händen sind von dem Generalen
der Kavallerie Melas aus Turin eingelangte drei Berichte vom 4., 5., 6. Junius
^ Dies ausführliche Schrifbstück kann als Muster ftlr die Verhandlungen des
Hofkrieg^srats dienen. Über den auf den früheren und den folgenden Bl&ttem so viel
genannten Vorstand des Hofkriegsrats kann ich nach einer gütigen Mitteüuig des
Herrn FML. v. Wetzer Exe. folgendes mitteilen:
Ferdinand Graf Tige wurde 1722 zu Hermannstadt geboren. Sein Vater, Karl
Freiherr v. Tige, aus lothringischem Geschlechte, war mit dem Herzog Karl V. von
Lothringen nach Osterreich gekommen und als Reichsgraf und kommandierender
Greneral in Siebenbürgen 1729 gestorben. Ferdinand, der jüngste Sohn^ trat 1789 als
Comet in das Kürassierregiment Serbelloni, diente in den sohlesischen Kriegen,
zeichnete sich dann bei KoHn, Hochkirch und besonders bei Torgau aus, kehrte 1768
mit seinem Regimente als Oberst nach Ungarn zurück, wo in jener Zeit Mack sein
Adjutant war. 1769 wurde er k. k. Kämmerer, 1778 Generalmajor, 1784 Feldmarschall-
Lieutenant, fahrte als solcher 1788 in dem Türkenkriege unter Laudon eine Divi-
sion, und am 26. Dezember erfolgt die Beförderung zum Greneral der Kavallerie. Am
18. Dezember 1791 wird er Hofkriegsrat und Stellvertreter des Präsidenten und bei
der Reorganisierung des Hofkriegsrats im Jahre 1796, als der Hofkriegsratspräsident
Feldmarschall Graf v. Nostiz-Rieneck am 19. November starb, interimistisch mit der
Führung des Präsidiums betraut. Diese behielt er, bis bei der 1801 erfolgten aber-
maligen Reorganisation des Hofkriegsrats Erzherzog Karl an die Spitze trat. Tige
blieb aber Vorsitzender im Justizdepartement und Stellvertreter des Präsidenten. Am
24. Februar 1808 wnrde er zum erbländischen Geheimen Rate ernannt und trat
am folgenden Tage in den Ruhestand. Sein Tod erfolgte am 21. September 1811.
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Nr. 66—67. 1799, Juni 17—19. 215
über die Lage E. M., der kaiserlich rassischen and des Feindes Trappen
and über Operations- Anträge.
Aas vier hieraaf gefolgten — gleich an der Stell E. M. überreichten
Berichten des Feldzeogmeisters Baron Eraj aus Castelluccio bei Mantaa vom
9. und 10. and des FML. Graf Bellegarde aas Acqoi vom 7. Janios war za
ersehen, dafs wegen des Trappen-Standes für den Baron Erajschen Belagerangs-
Auftrag von Mantaa und für die unter dem Orafen von Bellegarde angeordnete
Au&tellung einer Observations- Armee vielleicht ein Müsverstand, immer aber
etwas besteht, so aus dem Anbetracht des Aufschubes von der Belagemngs-
üntemehmung, oder in Hinsicht eines activen oder passiven Angriffs der
Operations- Armee von Bedeutung und Folgen sein kann, weil besonders Baron
Eray vermög des letzten Bapports vom 10. Junius die Aufstellung der Obser-
vations-Armee, wie sie ihm vom Orafen Bellegarde erkläret wurde, zweck-
widrig befanden und deswegen seine Vorstellung sowohl dem General der
Kavallerie Melas, als dem kommandierenden General der Armee FM. Grafen
von Suwarow gemacht hat, von woher zugleich nach vorhergegangenen ähn-
lichen Beispielen als sehr wahrscheinlich angenommen werden kann, dafs
General Melas von der an den Grafen Bellegarde diesfalls ergangenen Ordre
in keiner Vorkenntnis gestanden sein dürfte.
Zu diesen E. M. vorgelegten sieben Anzeigen kommen dermalen noch hinzu
die im Original anverwahrten drei Berichte des G. d. K Melas vom 3., 4.,
7. Junius, von welchen zwei von der Armierung im Piemontesischen, von der
Dotierung mehrerer Schlösser und festen Plätze in der gegenwärtig von E. M.
und denen kaiserlich russischen Truppen besetzten Strecke Italiens, von der
Verwendung des piemontesischen Artillerieguts und der piemontesischen
Artilleristen handeln.
Über die nach der Wichtigkeit des Inhalts von denen angedeuteten
10 Rapporten mit dem Konferenz-Minister Baron von Thugut gepflogene Ein-
Vgl. auch die Geschichte des k. k. österreichischen 13. Dragonerregiments Prinz
Engen von Savojen von Friedrich v. d. Wengen, Brandeis a/Elbe 1879, S. 600, und
Angeli, Die Hofkriegsratspräsidenten nnd ^ieg^minister der k. k. österreichischen
Armee, Wien 1874.
Als Persönlichkeit vielleicht noch bedeutender als Tige, war der mit ihm die
Ernennung Suworows (Nr. 21} unterzeichnende Ludwig Freiherr v. Türkheim, th&tig,
einflufsreich, mit Thugut eng verbunden, den Generalen im Felde zuweilen ein Ärgernis.
Einer ursprünglich mainzischen Familie, Nebel genannt Türkheimer, entstammend,
diente er, noch im Jünglingsalter, bei dem „Directorium in publicis et camera-
libus" als Goncipist, wurde 1757 Sekretfir und 1765 wirklicher Hofrat beim Hofkriegs-
rat. 1796 zum Geheimen Bat und Staatsrat „in inländischen Geschäften" ernannt,
kehrt er doch bald zu seiner einflufsreichen Thätigkeit beim Hofkriegsrat zurück.
Erst beim Eintritt des Erzherzogs Karl wird er wieder zum Staatsrat versetzt, doch
erkennt der Kaiser in einem Handschreiben vom 14. Januar 1801 in den schmeichel-
haftesten Worten seine vieljährige ausgezeichnete Dienstleistung bei dem Hofkriegs-
rat an. Am 28. Mai 1801 erfolgt seine Erhebung in den Freihermstand; er starb
zwischen 1808 und 1811. Akten des k. und k. Kriegsarchivs.
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216 Aktenstücke.
yemehmung und Yerabredong werden nun dahin einschlagende Bemerkungen
E. M. erlauchtester Beurteilung und Bestimmung unterzogen.
Was nach denen in £. M. Händen sich befindenden Anzeigen als sehr
wahrscheinlich angenommen worden ist, dies liegt mit der Hinzustellnng der
gegenwärtig an £. M. ergehenden Berichte soweit ganz klar vor denen Augen,
dafs in denen Oelegenheiten, wo vom kommandierenden Generale der Armee
Truppen -Bewegungen, Operationen oder andere erhebliche Veranlassungen be-
schlossen und angeordnet werden, der G. d. E. Melas hiebei nicht inter-
veniert, und derselbe erst nach der Hand Anstalten dieser Axt nicht einmal
von dem G.-Quartiermeister im ganzen Umfang, sondern entweder durch Adju-
tanten, oder nicht im Zusammenhang, oder auch nur in Bruchstücken zu ver-
nehmen bekommt, und von daher unter andern auch das Übel entspringen
kann, dafs die nötigen Bekanntmachungen von solchen Dispositionen nicht allen
denenjonigen zukommen, die hierzu mitwirken sollen.
So redet zum Beispiel Baron Eraj im Bericht vom 9. von dem ihm durch
den Armee - Generalkommando - Befehl fEb: die Belagerung von Mantua zuge-
wiesenen Truppen-Stand, und aus diesem Bewegsgrund hat er auch dem Grafen
Bellegarde die Beigebtmg der Truppen unter dem G. Hohenzollem zur Obser-
vations-Armee bis auf anderweiten Befehl verweigert, weil er am 9. von denen
anderweiten Truppen -Aufstellungs- und Operations - Anordnungen noch nicht
durch das Armee-Generalkommando unterrichtet war, die in denen Melasischen
Berichten vom 4., 5., 6. Junius auf eine Art vorkommen, dafs auch Melas
hierüber keine prftcise Sprache führt und eigentlich vom Hörensagen erzählt.
Der FM. Graf von Suwarow kann nur an E. M. Berichte erstatten und
nur von E. M. kann er Befehle empfangen.
Was immer E. M. und die kaiserlich russischen Truppen betrifft, darüber kann
die Korrespondenz nur von dem G. d. E. Melas an den Hofkriegsrat gehen,
und so kann auch der Hofkriegsrat nur die Befehle an den G. Melas aus-
stellen, dahero auch der dem FM. Grafen von Suwarow beigegebene GQM. Marquis
Chasteler seit dieser seiner Anstellung aus allem Nexus mit dem Hofkriegs-
rat und mit mir, unterfertigtem Stellvertreter des Hof kriegsrats - Fr&sidenten,
geblieben ist, obschon vorzüglich aus dem Bewegsgrund des für den G. d. K
Melas zum Besten E. M. Dienstes und der guten Sache in der Armee er-
forderlichen öffentlichen Ansehens und Gewichts manche Weisung dem GQM.
vom Hofkriegsrat zukommen zu machen und insbesondere denselben unter die
Dependenz des G. Melas zu setzen vorträglich und ratsam sein dürfte.
Vermutlich erfährt auch Melas nicht immer, oder wohl gar nicht die
jeweils von E. M. dem FM. Suwarow zukommenden Allerhöchsten Auftaräge;
es ermsmgelt also auch die Sicherheit, ob alles dasjenige in den richtigen
Vollzug gelanget, was E. M. zu befehlen für gut und nötig erachten.
Ein etwelcher Beweis hievon stellt sich aus dem heut überreicht werden-
den Melasischen Bericht vom 4. Junius und aus dem gestern E. M. vor-
gelegten Baron Erayschen Rapport vom 10. Junius auf, nachdeme Melas vermög
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Nr. 57. 1799, Juni 17. 217
des an ihn dnrch den Hofkriegsrat ergangenen Allerhöchsten Befehls, dafs aufs
geschwindeste mit Ergreifung aller möglichen Mittel sich der Festong Mantua
bemeistert werden soll, die balde Besitznahme dieses Platzes hofft, Eraj hin-
gegen nun bestimmt sich änTsert, dafs wegen Mangel der zwar für ihn an-
getragenen, bald hierauf aber wieder zum Teil anderswohin disponierten
Truppen die Trancheen vor Mantua nicht eröffnet werden können.
Wie nun allenfalls E. M. dem erklärten seitherigen Vorgang von nun
an eine anderweite Bichtung zu geben befinden werden, darüber wird die Aller-
höchste Gesinnung zu vernehmen gewärtiget. Hingegen kann, soviel die
Militilr-Ökonomie- Angelegenheiten betrifft, eine emsthakffce Vorkehrung nicht
länger aufgeschoben bleiben.
Ohnerachtet der schon öfter ergangenen Verfügungen und Warnungen hat
es bishero nicht zuwege gebracht werden können, dafs die zwei ökonomischen
Oberbeamten an der Seite des 0. Melas sich befänden, sondern sie bleiben immer
von der Armee in einer ziemlichen Entfernung zurück und sind zum Beispiel
derzeit in Pavia, allwo sie die Armee-Oeschäfte mit dem Generalen Gummer
besorgen. Hingegen hat es sich schon manchesmal wahrnehmen lassen, dafs
im Hauptquartier Stabs-, vielleicht auch Offiziers von geringerm Charakter in
Militär- Ökonomie -Veranstaltungen Einflufs nehmen, wie es bei der Armee in
Italien in zurückgelegten Oampagnen und vorzüglich zu der Zeit geschah, wo
der Feldzeugmeister Baron Beaulieu bei dem Armee -Generalkommando ge-
standen ist, worüber nun die Abhilf mit einem Nachdruck zu verschaffen ge-
trachtet werden wird.
Nach der eigenen Erayschen Bestätigung stehen 2000 Tiroler Schützen
mit 3 Belgiojosoischen Bataillons für seine Disposition in Bereitschaft.
Die 3 Teutschmeisterische Bataillons mit denen 2 Grenadiers-Eompagnien
treffen vom 25. bis zum 28. Junius zu Elagenfort ein, und die 3 Terzische
Bataillons mit denen 2 Grenadiers-Eompagnien kommen dahin vom 18. bis
zum 21. Junius.
Das kaiserlich russische Truppen - Corps unter dem General Behbinder
gelangt nach denen vom Feldmarschall Grafen von Suwarow verordneten Eil-
märschen vom 26. Junius bis zum 2. Julius nacher Padua.
Da dieses Behbinderische Corps Bussen nicht die Eigenschaft, wie das-
jenige hat, welches unter dem Eommando des Generalen Rosenberg bereits bei
der Armee in Italien stehet, so kommt es dermalen auf E. M. sich erbeten
werdenden Befehl an, wohin E. M. die Bussen unter dem G. Behbinder von
Padua aus weiter marschieren zu lassen befinden werden.
Vermög des einen Melasischen Berichtes vom 3. Junius geht die piemon-
tesische National - Garde auiser den anfangs zu vernehmen gewesten 6000
armierten Piemontesen auf 10000 Eöpfe, und nebst dieser geschehen im ganzen
Land Versammlungen von bewaffneten Leuten, die immer auch noch auf-
gefordert werden und in einer vergröfserten Zahl unter die Waffen kommen.
Seit deme, als Melas diese Anzeige erstattet hat, ist ihm E. M. Ge-
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218 AktenBtöcke.
siiiiiang bereits zn vemehmeii gekommen, wie ans denen bewa&eten Piemon-
tesern das Brentanische Jftger- Corps sogleich liergestellet, das Belgiojosoische
Regiment sogleich ergänzet, leichte Bataillons unter denen namhaft gemachten
Stabs -Offiziers sogleich errichtet, and die Piemonteser Offiziers miteingeteilet
werden sollen, in wessen Verfolg bei dem nun angezeigten hohem Stand der
National -Garde nnd der vermehrten Zahl bewa£beter Piemonteser £. M.
allenmterthftnigst anheim gestellet wird, ob, da die Errichtung 4 leichter
Bataillons anter denen Obersten Gavasini, Mercandin, Brixen, allenfalls auch
anter dem vor kurzem auf £. M. Befehl bei der Armee in Italien nach dem
Befand des Armee-Generalkommandos angestellten pensioniert gewesten Oberst-
wachtmeisters Bonaccosi bereits angeordnet worden ist, E. M. allenfalls anter
einem jeden der beeden General-Majors Bellegarde und Alcaini, auf welche die
Piemonteser ein vorzfigliches Vertrauen setzen werden, noch zwei, mithin zu-
sammen noch 4 solche leichte Bataillons, jedes in dem festgesetzten Eriegs-
Stand von 1114 Köpfen, zusammensetzen zu lassen für gut erachten werden,
bei welcher (Gelegenheit sodann auch dem G. d. K. Melas in Ansehung der
National-Garde und derjenigen Piemonteser, welche im Land mit denen Waffen
in der Hand sich selbst überlassen bleiben, die behörige Vorsicht und Auf-
merksamkeit gegenw&rtig gehalten werden wird.
Was gleich nach der Einrückung E. M. und der kaiserlich russischen Truppen
im Piemontesischen ohne £. M. Vorwissen und Begnehndgung in dem Vorsatz
geschehen ist, um gleich wieder eine Piemontesische Armee zu kreieren und zu-
sanmienzusetzen und überhaupt die königliche Würde in ihrem ganzen Glanz,
Ansehen und Gewicht wieder einzuführen und herzustellen, dies muls dermalen,
obschon bei der Hauptsache die Abhilf von E* M. schon verschaffet worden
ist, mit der Hinzustellung desjenigen, so in mancher der bereits eingelangten
gedruckten Promulgationen vorkommt und hierauf einen Bezug hat, noch in
seiner ganzen Stärke betrachtet und erwogen werden, weil der Absprung von
diesem allen Anfangs gefafsten Antrag in denen Gemütern derjenigen Piemon-
teser von höherm Bang und Stand, die bereits auf diesen Antrag eine Kalku-
lation gemacht haben mögen, eine verborgene, — vielleicht nicht ganz gleich-
gütige Bewegung gewirkt haben kann, G. Melas in einer von denen in £. M.
Händen befindlichen Meldungen von einem Haufen der Piemonteser Offiziers,
von ihrigen übertriebenen Forderongen, in dem itzt an E. M. gehenden Be-
richt vom 7. Junius von einem noch beim Turiner Arsenal bestehenden hier
ganz unbekannten Civil -Bureau Erwähnung macht, und aus der durch den
Gouverneur der Stadt und Provinz Turin, Marquis Thaon von St Andre, erst
unterm 1. Junius ergangenen, — ebenfalls noch bei E. M. sich befindenden
gedruckten Promulgation zu ersehen ist, dafs unter dem Vorwand der Vei>
schiedenheit von Meinungen beim Gouvernement Piemonteser Gewaltthätigkeiten,
Excessen and Plünderungen sich erlauben.
Soviel die Vorsehung bei der Besorgung der Civil-Angelegenheiten betrifft,
hierüber wird das Nötige E. M. durch den Konferenz -Minister Baron von
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Nr. 67. 1799, Juni 17. 219
Thngnt vorgetragen, und soweit der Hofkriegsrat hiebei mitzuwirken, oder der
6. d. E. Melas sich darnach zu achten haben dürfte, nach der Anleitung des
Konferenz - Ministers das Erforderliche vorgekehret werden; hingegen wird es
itzt auf die Erklärung E. M. Gesinnung in Ansehung des Sardinischen GL.
Grafen Latour ankommen, nachdeme die Einteilung der Piemonteser OfiSziers
unter das Brentanische Jäger -Corps, unter die errichtet werdenden leichten
Bataillons bereits dem G. d. K. Melas mitgegeben worden ist, und da der-
selbe nur solche wählen und verwenden wird, auf die nach dem unterschied
ihrer zu verspüren gebenden Eigenschafken und Denkungsart sich zu verlassen
sein kann, E. M. einen jeden dieser Offiziers auf den seitherigen Fuis ver-
pflegen zu lassen bereits verwilliget haben.
Wie Melas den Befehl des kommandierenden Generalen der Armee durch
den GQMeister empfangen hat, nach welchem Schlösser und feste Plätze zu dotieren
sein sollen, hierüber ist, wenn es E. M. zu begnehmigen geruhen, den G.-
Artillerie-Directeur solchergestalten zu vernehmen, der Antrag, dafs derzeit blofs
die vollständige Herstellung von Mailand, Pizzighettone, Peschiera und Ferrara
zu einer ernsthaften Defension aufs schleunigste vorzunehmen wäre, weil da-
durch der wichtige Vorteil von einer kurzem Linie der Armee miterreichet
würde, und das Entbehrliche von dem in Schlössern und festen Plätzen er-
oberten vielen Artillerie- und andern Gut einstweilen in der Nähe von der
Armee in Sicherheit gebracht werden kann, womach alsdann auch sogleich
wegen der Bestellung des von dem Generalen Melas begehrten Platz-Personale
E. M. der Vorta^g erstattet und vom G.-Artillerie-Directeur das noch nötige
Gramisons- Artillerie -Personale hineingeschickt werden wird, nachdeme die An-
weisung der im Feld brauchbaren Piemonteser Artilleristen mit ihrem Obersten
und Major unter der bei der Armee stehenden Artillerie -Direktion schon ver-
anstaltet worden ist
Mit der im vierten Anschlufs enthaltenen, von dem G.-Major Köblöfs aus
Triest unterm 10. Junius eingelangten Anzeige bringt derselbe nebst der be-
reits erfolgten Anweisung der 3. Belgiojosoischen Bataillons an den Feldzeug-
meister Baron Eray noch weiter bei, dafs das Armee-Generalkonmiando auch
das in Istrien verlegte zweite Oguliner Feldbataillon von dort weggezogen und
zum Belagerungs-Corps von Mantua bestimmet hat, dahero dermalen zur Be-
setzung Istriens, und der ganzen Seeküsten - Strecke nur 1 Liccaner Bataillon
und 2 Ottochaner Bataillons verbleiben, und G. Eöblöfs deswegen auf die
Armierung der Burgen und des Landvolks in Istrien, Triest und Fiume den
Antrag zu richten bewogen worden ist
Da aber E. M. derzeit eine solche Armierung vorzunehmen nicht für
gut halten dürften, und nach dem aus denen Militär -Gränizen eingelangten
Truppen-Stand von Warasdinem 4 Kompagnien zur Dienstleistung in Istrien,
Triest und Fiume herbeizuziehen sein können, so wird allerunterthänigst zu
vernehmen gewärtiget, ob E. M. diesen Ausmarsch der 4 Kompagnien von
denen Warasdiner Gränizem vor sich gehen zu lassen befinden, die sodann in
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220 Aktenstücke.
der Folge, wenn Umstände die gegen w&rtig in Dalmacien dislocierte 4 Feld-
bataillonen nnd 2 Grenadiers -Divisionen der Regimenter Hohenlohe und Stras-
soldo anderstwohin zu verwenden notwendig machten, aach znr Dienstleistang
nacher Dalmacien zu widmen sein könnten, wobei zugleich E. M. alleronter^
thänigst snbmittieret wird, ob nicht dem 6. d. K. Melas zu bedeuten wäre,
dafs von denen itzt in Istrien und in der Seeküsten-Strecke vorhandenen
Truppen ohne vorläufig bei E. M. gemachter Anfrag und hierzu erfolgter
Yerwilligung kein Bataillon mehr zur Armee zu ziehen sein soll.
Der Konferenz-Minister Baron von Thugut hat sowohl von einer jeden an
E. M. gehenden Piece als von der hierüber E. M. überreichten Vorstellung die
Kommunikation erhalten und für E. M. folgen hierneben Kopien von einem
jedweden der vier Bapporte.
In Ermanglung eines Kriegspräsidenten
Graf Tige, G. d. C.
(in dorso:) Überreicht den 18. Junius 1799.
Diese Note ist ohne Allerhöchste EntschlielBung von der Geheimen Hof-
und Staatskanzlei brevi manu zurückgestellet worden. Ad acta. Wien,
1. JuH 1799.
Kr. A., H. K, B, 1799 — P — ^. Original
58. Melas an Tige.
Aus dem Hauptquartier, Lager bei Ponte di Nura, [20. Juni 1799].
[Bericht über die Schlacht an der Trebbia.^]
Nach den Vorteilen des Feindes über HohenzoUem muTste sich Ott hinter den
Tidone zurückziehen; stand mit einer abgematteten Division von 3000 Mann dem
35000 Mann starken Feinde gegenüber. Kaum war ein Teil der von Melas heran-
gefahrten kaiserlichen Truppen angekommen, so wurde der Angriff des Feindes über
den Tidone gemeldet. M^as liefs sogleich die ganze Division Ott zur Verstärkung
der Vorposten vorrücken.
Die schnelle Herbeieilung Sr. Exe. des Herrn Feldmarschalls mit der
russisch kaiserlichen Avantgarde und vorzüglich das mutige und entschlossene
Benehmen der Ottischen Division änderten in Kürze die Gestalt der Sachen;
der Feind [wurde] nach mehreren wiederholten abgeschlagenen Angriffen überall
^ In diesem Bericht findet man die Ursache, warum der Bericht Marquettes von
Melas nicht abgeschickt wurde. Melas war unzufrieden, weil er seine eigene Mit-
wirkung am 19. Juni nicht genug hervorgehoben fand. Es ist interessant, den Be-
richt von Melas an Suworow über die Gefechte am 17., 18. und 19. Juni bei Fuchs,
I, 192 mit dem vorliegenden zu vergleichen. Bezüglich des 17. stimmen beide im
wesentlichen überein; beim 18. finden sich Abweichungen, fSr den 19. scharfe Be-
merkungen über den Mangel einer Disposition. Und während in dem Bericht an
Suworow dem Fürsten Liechtenstein das Hauptverdienst zugeschrieben wird, nimmt
Melas in dem Bericht an den Hofkriegsrat alles fOr sich in Anspruch.
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Nr. 67—68. 1799, Juni 17—20. 221
mit einem nicht xmansehnlichen Verluste zurückgeworfen und gezwungen, uns
mit einbrechender Nacht das linke Ufer des Tidone mit dem Schlachtfelde zu
überlassen.
Der Zeitgewinn des verflossenen Tages verschaffte endlich die Möglichkeit,
dafs die wegen der langen Strecke des Marsches nicht angekommenen rassischen
Trappen in der Nacht eintrafen, und man somit in den Stand gesetzet wurde,
den 19. [L 18.] einen neuen Angriff gegen den Feind zu unternehmen. Der
Angriff sollte in drei Kolonnen geschehen, davon die erste oder rechte Flügel-
kolonno über den Tidone bei Breno übersetzen, die Mittelkolonne aber über
Monzana [Mottaziana] vorrücken sollte, w&hrend die dritte oder linke Kolonne
auf der Chaussee den Angriff zu machen hätte. Die beiden ersten Kolonnen be-
standen aus kaiserlich russischen Truppen und die dritte aus der Division Ott,
die Division des Feldmarschall-Lieutenants Frölich war zur Unterstützung der
zwei Kolonnen bestinmii Militäre Gnmdsfttze, Übersehung der Ereignisse und
Umstände nötigten mich, von der ausdrücklichen Disposition abzugehen, und
so entschlofs ich mich, die Kolonne des FML. Ott, die ganz natürlich die vollen
feindlichen Kr&fte gegen sich hatte, mit der Division Frölich zu unterstützen
und die Führung dieser wichtigen Kolonne selbst zu übernehmen. Die grofse
Entfernung der russischen Kolonne war Ursache, dafs der Angriff nur sehr
spftt und erst um fEbif Uhr Abends unternommen werden konnte; ich kann
den glücklichen Erfolg dieses sehr hartnäckigen Grefechts nur der ungemeinen
Standhaftigkeit und dem Mut der k. k. Trappen, dann aller Herrn Gene-
rals und Offiziers verdanken. Der Feind war bis an die Trebbia geworfen,
überliefs uns neuerdings das Schlachtfeld und verlor eine ansehnliche Zahl an
Toten und beinahe 300 Gefangene.
Den folgenden Tag als den 19. schien der Feind durch seine Bewegungen
selbst einen Angriff zu drohen, wozu die Aufstellung mehrerer feindlicher In-
fsrnterie an dem rechten Trebbia-Ufer alle Wahrscheinlichkeit gab. Durch Vor-
führung und zweckmäfdge Verwendung des Geschützes wurde er indessen ge-
zwungen, seine Infanterie und übrigen Truppen vom Ufer zu entfernen; und
da für das weitere Unternehmen selbst mir bis Mittag noch keine Disposition
zagekommen war, so blieb ich über die Absichten Sr. Exe. des Herrn Feldmar-
schalls in der Ungewifsheit. Nur die Mitteilung, die Heir FML. Ott mir von der
ihm durch Herrn Generalen Chasteler zugekonmienen Disposition gab, zeigte mir
endlich, dafs ein neuer Angriff beschlossen und schon um 6 Uhr früh hatte
ausgeführt werden sollen. Während man sich zur zwar späteren Befolgung
rüstete und zu diesem Ende die Truppen, die seit vier Tagen ohne Nahrung
gewesen und eben abgekocht hatten, ordnete und aufstellte^, passierte der Feind
mit mehr denn 2000 Mann Kavallerie die Trebbia mit solchem Ungestüm,
dafs die vorderen Truppen [zurückgedrängt wurden], und der Feind schon die
Hauptstrafse gegen San Nicolo mit Infanterie gewann; eine andere Kolonne
hatte bei dem Einflüsse der Trebbia in den Po den Flufs übersetzt, und auch
» Vgl. Miliutin, H, 688.
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222 Aktenstacke.
da wurden unsere Trappen zur&ckgedrücki In diesem mifsliclien Augenblicke
sammelte ich die sämtliche Kavallerie, griff den Feind mit einer solchen Ent-
schlossenheit tm, dafs er sogleich mit ungemein beträchtlichem Verluste zurück-
geworfen war. Die Kavallerie samt der Infanterie verfolgten solchen mit Nach-
druck, und nur die unvorteilhafte Lage der russischen Kolonnen hielt mich
ab, mit den k. k. Truppen das rechte Trebbia-Üfer zu besetzen. Ich bin aufser
stände, im gegenwärtigen Augenblicke E. Exe. und 8r. M. die so vielen, ewig
ruhmwürdigen Thaten der Truppen und einzelnen Individuen lebhaft genug zu
schildern, behalte mir aber vor, über ein und anderes die umständliche Belation
dieser Tage einzuschicken.
Den Abend war für den 20. ein abermaliger Angriff entworfen, und sollte
der Übergang über die Trebbia besonders von der kaiserlich russischen rechten
Kolonne durch Unterstützung der k. k. Kavallerie forciert werden. Da aber der
Feind durch die gestrige Niederlage von allen ferneren Versuchen abgeschreckt,
und dessen Verlust zu beträchtlich war, um sich auch nur der Möglichkeit eines
abermaligen Unfalles auszusetzen, so zog er sich in der Nacht zurück, und ich
fand mit dem Grauen des Tages nur noch eine Arrieregarde im Bückzuge
gegen Piacenza begriffen. Ich liels daher den Feind ohne Verzug verfolgen
und kam schon um 8 Uhr früh in Piacenza an. Der Feind liefs hier vier
verwundete Generals, nämlich die Divisionsgenerals Buska und Salm und die
Brigadegenerals Olivier und Cambray^ nebst mehr als 2600 Blessierte und
Kranke zurück. An GefEUigenen haben wir ebenfalls mehr als 2000, und das
mit Leichen übersäte Schlachtfeld zeiget, dafs ihr Verlust an Toten ungemein
beträchtlich war. Unsererseits kann der Verlust der k. k. Truppen noch nicht
genau bestimmt werden; ich mufs es aber im voraus sagen, dafs er ebenfalls
ansehnlich sein mufs. Wir haben sehr viele brave Offiziers teils verloren,
teils sind solche durch ihre Blessuren der Armee auf lange Zeit entzogen. Den
Verlust der kaiserlich rassischen Trappen kann ich nicht angeben; er war aber
den unsrigen gewifs weit übersteigend, weil solche noch bis heute mit Nach-
teil gestritten, und der Feind gestern Abend noch auf dem rechten Flügel die
Kolonne, bei welcher Se. Exe. der Heir Feldmarschall sich befand, bis Carig-
nan auf dem rechten Trebbia-Ufer zarückgedrückt hatte. Ich beharre u. s. w.
Kr. A., Italien, 1799, H. K. JB. VI, SO. Original
59. FML. Graf Bellegarde
über das Treffen bei Marengo am 20. und 21. Jmii 1799.*
. . . Der Feind passierte die Scrivia, besetzte Bivalta und Torre dei Ga-
rofoli mit Infanterie und Kavallerie und liefs leicht erraten, dafs er mich an-
greifen wolle.
* Olivier war Divisions-, Salm Brigade-General.
' Während Suworow Macdonald nach Piacenza entgegeneilte, sollte Bellegarde
einem Vorstofs Moreaus von Genua her die Spitze bieten. Man kann nicht sagen,
dafs er seine Aufgabe glücklich gelöst hätte, aber er deckte die Blokade von
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Nr. 68—69. 1799, Juni 20—21. 223
Ich überlegte meine Lage nnd fand micli aus mehreren Rücksichten be-
wogen, lieber auf dem rechten als linken Bormida-Üfer dem Feinde zu be-
gegnen nnd dieses rechte Ufer so lange nnr möglich zn behaupten, um desto
mehr, als ich mir von dem freien Terrain für meine Eavallerie viele Vorteile
versprechen muTste, und die zu nehmende Stellung hinter der Bormida, die
überall Furten hat und mit dem Bücken an der Stadt und dem Tanaro äuTserst
eingeengt ist, zu einer passiven Defension zwinget und mir nicht ohne Ge-
fahr schien.
Über den Po bei Valenza war es bis dahin nicht möglich gewesen, eine
Brücke zu schlagen. Einen Angriff auf den Feind bei diesen Umständen in
der gegenwärtigen Plaine zu wagen, wenn es sich entwickelt haben würde,
dafs es mir gelte, und er auf mich losgehen würde, sah ich demnach als das
einzige Mittel an, die Blokade von Alessandria zu behaupten. Noch ein wich-
tiger Grund kam hierzu: hätte ich gleich den Terrain zwischen der Scrivia und
Bormida verlassen und meine Sicherheit hinter der letzteren gesucht, so konnte
Moreau mit einem unbeträchtlichen Detachement mich beschäftigen, en echec
halten und mit seinem ganzen Corps über Yoghera, Stradella der Armee
Sr. Exe. des Feldmarschalls im Bücken zu der Zeit operieren, als sie mit jener
von Macdonald in der Front beschäftiget war, und da Tortona sein war, durfte
er in keinem Fall fOr seinen Bückzug in das Gebirge besorgt sein.
Den 20. um 5 Uhr in der Frühe rückte seine Avantgarde gegen San Giu-
liano, wo meine Eavallerieposten standen, an und drückte die Piqueter zurück;
kaum aber, als ein Teil die Ebene erreichte, wurde dieser angegriffen und
zurückgeworfen. — Der Feind überliefs uns bis 30 Gefangene, worunter 3 Offi-
ziere, und mehrere Tote auf dem Platz, sich bis Torre dei Garofoli zurück-
ziehend. Während dem kündigten mir die Vorposten - Meldungen von Bosco,
die vor meinem rechten Flügel, und jene von Quattro Casine, so vor dem
Centro aufgestellt waren, die Anrückung des Feindes an, die letzteren aber
bestimmt, dafs der Feind mit grofser Stärke im Anmärsche sei.
Ich zog soviel Infanterie, als ich bei Alessandria entbehren konnte, an
mich. Den ganzen Vormittag machte der Feind bald gegen meine rechte, bald
gegen die linke Flanke Bewegungen, die ich mit meiner Eavallerie begleitete,
drückte dann meine Vorposten bei San Giuliano und Quattro Casine wiederholt
zurück und rückte auch gegen Bosco vor. Obwohl ich auf diese Art um
meine rechte Flanke besorgt sein mufste, weil der Feind, zwischen die Orba
und Bormida sich werfend, diese hätte tumieren können, durfte ich solche
dennoch nur durch Patrouillen sichern, um mich durch die Ausdehnung nicht
noch mehr zu schwächen.
Nach 1 ühr nachmittags rückte der Feind in zwei starken Kolonnen
Alessandna nnd bewirkte, dafs Morean von dem Versuche abstand, Macdonald dnrch
Bewegungen im Backen Suworows zu unterstützen. Vgl. Miliutin, II, 242 ff. Eine
sehr fehlerhafte Rückübersetzung des Berichtes Bellegardes an Suworow über die
Schlacht und die Ereignisse vom 16. bis 19. Juni bei Fuchs, I, 169.
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224 Aktenstücke.
gegen meinen linken Flügel an; ich war indessen bis an die kleine Anhöhe
von Pistona, wo ich meine Artillerie bereits vorteilhaft placierte, mit meinem
linken Flügel vorgegangen nnd onter der Protektion meiner Batterien atta-
quierte ich seine rechte Flanke, welche in der Formierung begriffen war, mit
Eayallerie und Infanterie vereinigt und mit klingendem SpieL Das Gefecht
wurde lebhaft; der Feind mnfste eine grolse Strecke weichen, da s&mtiiche
Trappen mit grofsem Mut gefochten und sich durch seine Überlegenheit nicht
schrecken liefsen.
Auch mein rechter Flügel, die Brigade des Oberst Lamarseille, erhielt
Befehl, vorzurücken und den Feind anzugreifen und sich in Verbindung mit
dem linken zu erhalten. Dieses geschah mit dem bestem Erfolg, und ein feind-
liches Bataillon von der 20. Halbbrigade mufste sich bald zu gefangen ergeben.
Es war ein Wetteifer zwischen den Truppen, der den günstigsten Erfolg
hoffen liefs. Die Front war nach und nach ganz engagiert, und l&ngs derselben
durch einige Stunden der Vorteil auf unserer Seite.
Der Feind, welcher sich in dem Orte Casina grossa zusammengezogen oder
zusammengedrängt worden, wurde zweimal mit beträchtlichem Verlust daraus
vertrieben und geworfen. — Zweimal sind die Treffen abgelöset worden, die
Sonne war schon im untergehen, und trotz der Überlegenheit des Feindes der
Sieg in den EQmden meiner braven Truppen.
Der Feind räumte schon das Schlachtfeld, als zu seinem Olück und meinem
Miüsgeschick der feindliche Oeneral Orenier, nach eigener Aussage aller Ge-
fangenen und sonstigen französischen Offiziers, mit seiner Division, die an
diesem Tage bis 11 französische Meilen zurücklegen mufste, über Tortona an-
kam und der Schlacht den Ausschlag gab. — Diesem Zuwachs feindlicher
Kräfte konnte ich nichts als die Standhaftigkeit meiner Truppen entgegen-
stellen, mit welcher diese in dem ganzen Gefechte der Überlegenheit des Feindes
Trotz geboten hatten. Der Vorsatz zu siegen, den man aus dem Eifer, mit
welchem gefochten wurde, bei jedem sah, mufste mit der Hoffnung dazu ver-
schwinden, und mein linker Flügel sowohl als die Mitte, durch eine beträcht-
liche frische feindliche Kolonne Infanterie angegriffen, welche mit einer wohl
2000 Pferde starken, in verschiedenen grofsen Abteilungen vorbrechenden
Kavallerie unterstützt war, culbutierte meine schon mehrere Stunden im Feuer
liegenden und durch beträchtlichen Verlust an Toten und Blessierten ge-
schwächten Bataillons. Die feindliche Kavallerie drang bei dieser Gelegenheit
zwischen der Mitte und dem rechten Flügel durch; ich hatte keine Reserve
mehr als ein Bataillon von Anton Esterhazy, welche ich vorrücken lieüs, aber
nicht vermögend war, das Gefecht herzustellen, und daher sah ich mich ge-
zwungen, auf Spinetta und von da mit einbrechender Nacht, allwo ich die
Bataillons sanmielte, bis Marengo mich zurückzuziehen.
Die Truppen waren durch die starke Hitze und den erlittenen Verlust,
besonders an Offiziers, so hergenonmien worden, dafs es mir nicht ratsam
schien, mich bei solcher Übermannung, die Bormida so nahe im Bücken be-
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Nr. 69—60. 1799, Juni 20—23. 225
haltend, mit dem Feinde auf dem rechten Ufer weiters zu messen; ich zog
also unter Begünstigimg der Nacht mein Corps anf das linke Ufer bei Alessan-
dria und liefs zu Deckung der Betraite meines rechten Flügels einige Ba-
taillons Infanterie und 2 Divisions Kavallerie bei Marengo zurück, um diesen die
Vereinigung längs der Orba zu erleichtem.
In der Früh den 21. aber stellte ich mich in eine ziemlich Torteilhafke
Position, die ich möglichst verschanzen liefs, auf dem linken Bormida-Üfer.
Diese und die in dem Qefechte am 20. von meinen Truppen bewiesene Ent-
schlossenheit, wie nicht minder des Feindes erlittener sehr beträchtlicher Ver-
lust und die Zerstreuung eines Teils muüs dem feindlichen General Moreau,
welcher selbst ein Pferd unter dem Leibe in der Aktion verlor, wirklich impo-
niert haben, weil dieser gegen mich durch einige Tage nichts unternehmen
durfte und den günstigen Augenblick, Alessandiia zu deblokieren, versäumte,
indem die mir inzwischen angekommenen Verstärkungen von Turin und die
Anrnckung der Armee unter der siegreichen Anführung Sr. Exe des Feld-
marschalls den Feind sich rückzuziehen zwingen wird, und die Behauptung
meiner Position keinem Zweifel mehr unterliegt.^^ . . .
Kr. A., Italien, 1799, F, Ä. XIII, 8, Bogen 2, 8. 4. Bruchstüdc aus dem mit den
Ereignissen ungefähr gleichzeitigen „Jaumal des GQMStdbs der hei dem Corps des
FML. Chrafen Bellegarde seit 15. Jwni geschehenen täglichen Vorfallenheiten" .
60. JCrahenog Karl an Buworow.
Hauptquartier Eloten, 28. Juni 1799.
(ezp. durch M^jor Graf Bubna um 7 Uhr abends.)
[Klagen, dafs General Hadik von Suworow abberufen worden sei.^]
Diesen Augenblick erhalte ich die vom Herrn Obristen von Strauch an
den Herrn Generalen von Herbert gemachte Meldung, de dato Münster vom
20. des laufenden Monats, worin jener bekannt macht, dafs Herr FML. Graf
Hadik mit dem gröfsten Teil seines Corps aus dem obem Walliser Land zu
Euer Excellenz Armee am 17. abgezogen [sei] und den Obristen Strauch nur
mit 6 schwachen Bataillons dort zurückgelassen habe.
Ich habe bereits unterm 6. laufenden Monats Ihrer Majestät die unter-
thänigste Vorstellung gemacht, wie die angetragene Ablösung nicht möglich ist.
Meine Operations-Linie erstrecket sich dermalen von Würzburg bis ürseren am
> Das Schreiben in fehlerhafter Übersetzung bei Fuchs, I, 178, z. B. statt General
Herbert Gerbert, weil im Russischen der Buchstabe G das fehlende H vertreten
mofs. — Die Schreiben an Suworow und an den Kaiser (Nr. 61} enthalten die Ver-
anlassung einer dauernden Verstimmung zwischen Suworow und dem Erzherzog.
Einer wie der andere verlangte das Hadiksche Corps in seinem Sinne zu verwenden.
Dem Umstände, dafs Suworow den grölsten Teil dieses Corps aus der Schweiz nach
Italien gezogen hatte und es trotz einer am 12. Juli erteilten Zusage dort stehen liefs,
schrieb der Erzherzog die ünglücksfölle zu, welche Mitte August den Verlust des
Gotthards und der kleinen Kantone zur Folge hatten.
Hüffer, QneUea. I. 15
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226 Aktenstücke.
Ootthardsberg. Den tiefen Einsichten Euer Exe. entgeht es nicht, dafs eine
noch weitere Ausdehnung schlechterdings nicht statthaben kann, ohne die
durch die Besitznahme des beträchtlichen Teiles der Schweiz errungenen Vorteile
von einer Seite aufgeben zu müssen und von der andern die Sicherheit Deutsch-
lands und der kaiserlichen Staaten der gröfsten Geföhrde auszusetzen. Hiezu
kommt noch der besondere Umstand, dafs seit einigen Tagen Massena 12000 Mann
Verstärkung aus dem Innern Frankreichs erhalten, welcher laut allen Nach-
richten eine zwote baldigst nachfolgen soll. Daher ersuche ich Euer Exe, die
vom Herrn FML. Graf Hadik verlassene Gegend wieder wie vor dem 17. zu
besetzen.
Ich zweifle um so weniger, dafs Dieselben hiezu geneigt sein werden, als
ich aus den von Euer Exe. getroffenen ersten Anordnungen die vollkommene
Übereinstimmung Dero eigenen Ideen mit den meinigen wahrgenommen habe.
E. Ä. Ä. Entwurf, Staatsart^iv, Kgm 454, Abschrift,
61. Bnhersog Karl an E^aiser Frans.
Hauptquartier Eloten, 23. Juni 1799.
(mittelst Courier L. Taroucca um . . . [leer] abends.)
[Klagen, dafs Hadik zu Suworow berufen worden sei.]
Ew. Majestät! Aus einer vom Herrn Obristen von Strauch an Herrn
Generalen von Herberth gemachten Meldung ersehe ich, dafs FML. Graf Hadik
mit dem gröfsten Teile seines Corps aus dem Ober- Walliser Land und dortiger
Gegend zur Armee des Herrn FM. Grafen Suworow abgegangen und den Herrn
Obristen Strauch nur mit 6 schwachen Bataillons dorten zurückgelassen habe.
Der Obrist Strauch zeigt an: „wie durch die äuiserst schwache Besetzung die
gröfste Gefahr für den Gotthardsberg entstehen würde, sobald der Feind sich
mit Macht von Brieg aus auf ihn werfen, oder wenn Obrist Strauch den
Grimselsberg verlieren sollte. Hiedurch würde der Feind sich den Eingang in
Italien über Airolo und Bellinzona verschaffen^^ Um diese GefiB.hr abzuwenden,
begehrt Obrist Strauch vom Herrn Generalen Herberth Verstärkung und trägt zu-
gleich auf Ablösimg an; weder eins noch das andere kann aber von der mir unter-
stehenden Armee gegeben werden. E. M habe ich unterm 6. 1. M. hierüber
die schuldigste Anzeige gemacht; ich bin überzeugt, dafs in Erwägung der ein-
berichteten wahren Lage der Sache und der hierauf gestützten militärischen
Gründe eine Allerhöchste Weisung auf die Belassimg der Truppen in der
Stellung, so wie sie vom FML. Grafen Hadik in dem Ober -Walliser Lande und
Gegenden bezogen waren, bereits erfolgt ist. Da aber die Abziehung dieser
Truppen in der Zwischenzeit vor sich gegangen, so bestimmte mich die hierüber
heute eingegangene Anzeige, dem FM. Grafen Suworow das in der Anlage
beigehende Schreiben^ mittelst Couriers zuzuschicken. Obgleich ich nicht zweifle,
dafs der Herr FM., welcher mit mir in gleicher Stärke die Folgen fühlen wird,
^ Vgl. Nr. 60.
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Nr. 60—63. 1799, Juni 23— Juli 1. 227
welche ans der Fortdauer einer solchen Öffnung für die Operationen seiner
Armee — zuerst und zunächst — nachhero auf die mir unterstehende Armee
erstehen müTsten, die Rücksendung der abgezogenen Truppen an ihren vorigen
Standort anbefehlen wird: so finde ich mich doch wegen der grofsen Wichtig-
keit des Gegenstandes zugleich bewogen, E. M. hierüber Bericht zu erstatten
und zugleich die unterthftnigste Bitte beizufügen, womit auch zu desto sicherer
Vermeidung der Gefahr, welche die Abziehung der Truppen über kurz oder
lang nach sich ziehen dürfte, wiederholte Allerhöchste Verfügungen an den in
Italien en chef Kommandierenden erlassen werden.
E. A. Ä. Entwurf, StacsUarchiv, Kgsa 454, Original.
62. Tige an Melas.
Wien, 24. Juni 1799.
[Beschwerden über Chaßteler.]
Melas' bekannte Bescheidenheit hat ihn abgehalten, eine Meldung davon zu
machen, in was für einer Form die jeweiligen Befehle des GQMStabs an die Generale
und die Armee ergehen. Gleichwohl hat Tige solche Befehle gesehen, die unleser-
lich geschrieben und unverständlich abgefafst waren. Melas, der an der Seite des
kommandierenden Generals steht, sollte auch von allen Dispositionen zuerst in Kenntnis
gesetzt werden; gleichwohl ist dies nicht geschehen. Der grofse umfang der Ge-
schäfte des GQMStabs fordert nebst der Wi^ geeigneter Individuen auch noch unter
ihnen eine wohl combinierte Geschäftseinteilung. Tige wünscht ein urteil über die
angestellten Persönlichkeiten, und wer Chasteler, wenn er krank oder blessiert wäre,
vertreten könnte. Melas möge sich wohl in acht nehmen, damit nicht das Vertrauen
des Kaisers zu ihm auch nur eine Schwächung erleide. Er soll Chasteler rufen
lassen, ihm das Schreiben vorlesen, noch andere Specifica ihm zur Kenntnis bringen
„und ihm mit einem eingreifenden Nachdruck zu Gemüte führen, wie äufserst
mifsföUig manche ganz excentrische, nicht von der Stimmung des komman-
dierenden Generals der Armee hervorgequellte Anträge und Unternehmungen
gewesen sind, wie Se. Majestät nur ihn, [den] Generalquartiermeister, für den
widrigen Ausschlag alles dessen, was gegen Sr. Majestät positive Befehle von
wohlüberlegten und kombinierten Armeeoperationen geschehen ist, verantwort-
lich machen, wie Se. Majestät auch denselben nach der Wichtigkeit des Gegen-
standes, da dermalen das Spiel aufs Wohl oder Wehe des Universums hinaus-
ginge, dafür ansehen würden'^
Tige warnt noch vor Zulassung Fremder ins Hauptquartier, und erwartet Be-
richt über den Erfolg der Vorstellungen bei dem GQM. Chasteler.
KriegsarchiVj Italien, 1799, F. A. VII ad 51, Onginal.
68. Enhenog Karl an Henog Albert von Baohsen-Tesohen.
Kloten, 1. juillet [1799].
[Folgen des französischen Staatsstreiches. Friedenswünsche. Tadel der
militärischen Mafsregeln in Italien.]
Mon tres eher oncle. J'ai re^u deux de Vos ch^res lettres, une du 25
hier par le porteur de celle-ci et une du 22 aujonrd'hui par la poste. Ce
15*
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228 Aktenstacke.
conrrier qae j'ai cm devoir m'apporter Dieu sait quoi d'important, n'a apporte
qa'un rescrit du conseil de gaerre avec Fargent poor la dotation de la caisse.
Je le renyoie anjourd'hni poor prier Sa Majeste de presser la marche des
Busses. Touies les tronpes disponibles de rint^rienr de la France sont en
marche. 12000 hommes sont d^ja arrives a Besan9on, et Tennemi forme nne
arm^e du Bhin ponr agir en Allemagne. Gette diversion m'embarrasserait, car
poor ici ma position est trop forte poor qne j'aie qnelque chose a craindre,
et dans les petits cantons l'ennemi ne peut gn^re faire nne Operation faute
de vivres. Je pense toos les jonrs: Chi ha tempo, ha yita.
Les changements a Paris en ont entraine anssi dans le gonvemement
suisse.^ Ochs a ^te arrete, et Laharpe s'est saave on ne sait pas oii. Je ne
donte nnUement qne ce r^gne de la terrenr va reprendre tonte sa yignenr et
sa force, et qne la France va faire des efforts inouis et augmentant k mesure
qne nons nons approcherons de ses £ronti^res.
Je Tondrais qn'arrivä a ce point, on fit halte et qu'on fit la paix — que
la France, drconscrite dans ses fronti^res, fasse ce qn'elle vent dans son int^
rienr, mais qne toute TEnrope, en Ini promettant de ne pas s'immiscer dans
ses arrangements interieurs, menace de se lever en masse contre eile, des Fin-
stant qn'elle vondra se meler a revolutionner les autres pays. Si, arrive aux
fronti^res, on ne fait pas cela, nons aurons tonte la France contre nons, et la
gnerre finira par de grands malheurs ponr la monarchie antrichienne. —
Voila mes id^es la-dessns, mais pent-etre qne je parle conmie nn avengle de
la conlenr.
J'ai c^lebre avant-hier un Tedenm en honnenr de la victoire, remportee
par Sonwarow snr Macdonald, et anjonrd'hni les Fran9ai8 ont tire des feux
de joie en Thonnenr, a ce qn'ils m'ont fait dire, des grands Saccus qn'ils ont
remportes en Italic.
n me parait qn'en Italic c'est a qni fera les plns grandes sottises.
L'ennemi, an lien de rassembler toutes ses forces, d'abandonner la hasse
Italic, dont nne victoire le rend d'abord de nonvean le maitre, laisse Naples,
Borne, Capone, GaSte, Ancone, et Dien sait qnoi encore occnp4. An lien de
n'attaqner Sonwarow, qu'apr^s que Moreau et Macdonald se sont tout-a-fait
reunis, Macdonald marche a Plaisance, et Moreau sur Tortone. — De notre
cöte, Sonwarow dont Tarm^e est, a ce qn'il m'a ecrit, 108000 Feuer-Oewehre
ausrückenden Standes, n'a que 34000 hommes a cette bataille d^isive, qni, par
cons^quent, an lien d'etre achevee dans un jour, dure quatre et n'est gagn^e qu'a
force de perdre du monde. Bellegarde, press4 par Moreau, au lien de marcher
vers Sonwarow, de couvrir par-la son dos et de se reunir a lui, se retire yers
les montagnes et expose par-la Sonwarow a etre pris a dos.
^ Hindeutuug auf den Pariser Staatsstreich vom 30. Prairial (18. Jimi). In Bern
mufste der Direktor Ochs am 26. Juni seine Enüassnng nehmen, Lahaipe blieb da-
gegen bis zvaaa. Umsturz der Direktorialverfasfinng am 7. Januar 1800 im Amte. Vgl.
Monnard, (beschichte der helvetischen Bevolntion, Zürich 1849, I. 301^ 396.
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Nr. 63—66. 1799, Juli 1—10. 229
Quel bonhenr qne Bonaparte est en Egypte!
Pardonnez mon bavardage et excusez, s'il vous ennuye, en faveur dn senti-
ment de plaisir qne me canse tonte occasion oü je pnis vons ecrire a ooenr
onvert mes idees. Oela doit vons servir de nonvelle j^reuve, combien je vons
aime: puissais-je vous en donner tons les jours; cela me rendrait bien henrenx.
Adien, je vons embrasse bien tendrement nn million de fois. Charles
E. A. Ä. Origindly eigenhändig.
64. Melas an den Hofkriegsrat.
Alessandria, 10. Juli 1799.
[Unfähigkeit Chastelers; er könnte durch Zach oder Weyrother ersetzt werden.]
Den hohen Befehl vom 24. abgevrichenen Monats^ zufolge habe ich dem
Herrn General imd 6QM. Marquis Chasteler deutlich erörtert. Da ich aber
in der gehorsamsten Beantwortung mich nur auf meine vorhergehenden Be-
richte berufen kann, so erübrigt mir das pflichtschuldigste Geständnis abzu-
legen, dafs dem Herrn General imd GQM. Marquis Chasteler nicht nur die
Diensteskenntnis, als selbst die einem Generalquartiermeister so höchst nötige
Erfordernis der zu treffenden Einleitung einer überlegten und ordentlich ein^
geleiteten Armeebewegung mangelt, daher derselbe bei allem seinem guten
Willen der hohen Willensmeinung zu entsprechen aufser stände ist und bleiben
wird. Um die hochgefällige Anfrage ganz entsprechend zu erwidern, wer in-
sonderheit bestimmt ist, den Herrn GQM. Marquis Chasteler damals zu ver-
treten, wenn derselbe erkrankte, oder ein anderer Zufall seine Entfernung von
der Armee erfoderte, mufs ich die gehorsamste Anzeige unterlegen, dafs bei
dessen sich schon ereigneter Erkrankung dessen Abwesenheit gar nicht fühlbar
gewesen, und bei einer langem Entfernung durch mehrere in der Armee vor-
handene würdige Individuen leicht, besonders aber durch den bei dem Belage-
rungs-Gorps vor Mantua angestellten Herrn General von Zach und den wieder
bei der Armee gegenwärtig angestellten Obristlieutenant Weyrother dessen
Stelle in vollem Maise reichlich ersetzet wird.
Kriegsarchiv, Italien, 1799, JF. Ä. VII, 51. Entwmf.
65. Kaiaer Franz an Suworow.
Wien, 10. Juli 1799.
[Dem General Lahoz wird Vergessenheit zugesichert, aber keine Unterstützung durch
Österreichische Truppen bewilligt.*]
Der zuletzt gewesene cisalpinische General La Hoze hat sich zwar gleich
zu Anfang des gegenwärtigen Krieges beigehen lassen, aus Meinen Diensten zu
^ Vgl. Nr. 62. * Lahoz, ein geborener Mailänder, ging 1796 von der öster-
reichischen Armee zu Bonaparte über und wurde Brigadegeneral der cisalpinischen
Bepublik. Erbittert durch die Willkür des französischen Gesandten Trouvä, begab
er sich, um Beschwerde zu führen^ im Sommer 1798 nach Paris (Diplom. Verhandlungen,
n, 343), wurde aber ungehört vom Direktorium ausgewiesen. Seitdem wirkte er gegen
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230 Aktenstöcke.
dem Feind überzugehen. Da es nun aber das Ansehen gewinnt, dafs selber
seine Gesinnungen geändert hat und zum Besten der guten Sache mitwirken
will, so werde Ich gerne ihm auf sein Verlangen die Vergessenheit des Ver-
gangenen bewilligen. Zufolge dessen, was Ich Ihnen, werter Feldmarschall, in
Bücksicht der Verwendung Meiner Truppen zu erkennen gegeben habe, kann
Ich zwar nicht zugeben, dafs dem La Hoze das verlangte, leichte Eavallerie-
Detachement zugeschickt werde, und hat folglich der von Urnen genommene
Anstand wegen der angesuchten Husaren voUkommen Meine Willensmeinung
erfallt. Wenn aber, wie verlautet, La Hoze 22000, Kardinal Buffo aber
30000 Mann versammelt hat, so ist ohnehin zu hoffen, dafs die unbedeutenden,
noch im unteren Italien zerstreuten Haufen des Feindes diesen beiden Armeen
keinen sonderlichen Widerstand zu leisten im stände sein werden, besonders da
das Corps des Generalen Behbinder gleichfalls dahin bestimmt worden ist,
folglich blofs Ihrem selbsteigenen Ermessen überlassen bleibt, ob Sie oder
nicht von nun an, ohne gegen die Befehle Sr. russisch-kaiserlichen Majestät zu
handeln, vieUeicht ein Detachement Kosaken von diesem erwähnten Reh-
binderschen Corps dem La Hoze zur Unterstützung zusenden können und wollen.
Krtegsarchiv, Italien, 1799, H. K. B. VII ad 19, Abschrift.
66. Tige an Melae.
Wien, 11. Juli 1799.
[Anweisungen bezüglich des Benehmens gegen Suworow. Mantua, Chasteler, Lahoz,
Hadik. Nötige Vorsicht bei Absendung von Courieren.]
Als Einleitung: kurze Erörterung über Felddienstverhältnisse überhaupt und
kluge Verbindung von Sachlichem und Persönlichem.
Seitdem ich Euer Excellenz mittelst meiner zwei Schreiben vom 1. und
4. April die offenherzige vertrauliche Eröffnung gemacht habe, wie der Herr
FM. Graf v. Suworow beschaffen, wie er begeistert ist, werden Euer Exe. schon
selbst durch die Erfahrung in die Überzeugung gesetzt worden sein, dafs nach
des FeldmarschaUen Grafen von Suworow vielleicht über 50 Jahre im kaiserlich
russischen Dienst fortgesetzter Gewohnheit seinigen Anordnungen von Armee-
Bewegungen, von Operationen keine Überlegung, keine Beratung in der Ver-
sammlung von Generalen vorausgeschickt wird, und solche seinige Anträge
immer in der Gestalt einer bereits zum augenblicklichen Vollzug geeigneten
Schöpfung aus dem Kopf gestofsen werden, von woher es also auch entspringt
und leicht begreiflich wird, dafs er wider einen solchen seinigen Befehl nicht
die Aufwerfung eines Zweifels oder Bedenkens, viel weniger also eine Modifi-
die Franzosen und entging der Verhaftung durch den General Montrichard in Pesaro
am 13. Mai nur durch die Flucht (Jomini, XI, 312). Um bei den Österreichern Ver-
zeihung zu erlangen, hatte er sich im Juni 1799 an Suworow gewandt, der ihm am
22. Juni freundlich antwortet, auch am 28. Juni bei dem Kaiser und am 7. Juli bei
dem FML. Ott far ihn eintritt (Fuchs I, 177, 185, 220). Mit grofsem Erfolge stand er
in dem neuen Kriege an der Spitze italienischer Freischaren, bis er am 1. Oktober
1799 bei der Belagerung Anconas, erst 27 Jahre alt, seinen Tod fand (Miliutin, V, 121).
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Nr. 65—66. 1199, Juli 10—11. 231
kation oder wohl gar ümstofsTuig seines Gedankens und so auch nicht eine
Erklärung von Vorbereitungen verträgt, sie mögen was immer fOr eine Armee-
bedürfiois betreffen.
Bei dieser schon zur Natur gewordenen Graf Suworowischen Gewohnheit,
aus der es sich auch ergiebt, dafs er von Zeit zn Zeit sehr schnell die gute
Zoneigong mit einem ünwiUen, nnd diesen wieder mit einer guten Behandlung
gegen Personen wechselt, liegt in der Hand desjenigen, der an seiner Seite zur
Einleitung des Erfolges solcher seiniger Dispositionen stehet, die Kunst, das
Mittel, in der Stille der Sache eine geschwinde zweckmäfsige Bichtung zu
geben und ohne Zeitverlust alles dasjenige ins Werk zu setzen, so zu einer
aus dergleichen Dispositionen zu erwachsen habenden Unternehmung gehört,
wozu im Voraus die Vorsehung bestehen muTs, daüs dieses gew&hlte Individuum
nicht sich selbst überlassen, noch weniger die ganze Veranstaltung seiner Will-
kür hingeliefert sein darf, und demselben nach dem unterschied der Bequisiten
für Unternehmungen dieser Art qualificierte Männer beigegeben sein müssen,
von welchen die Sicherheit der momentanischen diesfölligen Verschaffung und
Erfüllung vorhanden ist.
Da ich diese Bemerkungen aufs Papier bringe, und mir selbst den Ein-
wurf mache, dafs die von mir erklärte Kunst, das von mir angedeutete Mittel
nicht auf den beim FM. Grafen v. Suworow bereits eingetretenen Fall anpafst,
wo derselbe solche ins Grofse gehende Plane an der Stell zu vollziehen ver-
langt, durch die mit einander angehäufte verschiedene, bereits im specificum
bekannte Operationen entstehen, und die Truppen in eine solche Ausdehnung,
Verteilung und Zerstücklung gesetzet werden, die von sehr bedenklichen Folgen
sein kann, so bin ich nun auch im stand. Euer Exe. im Vertrauen zu eröffnen,
dafe von dem Herrn FM. Grafen v. Suworow eine jede seinige Untemehmimg,
die von einer gröfsem Bedeutung ist, vorhero Sr. Majestät einberichtet und
hierüber der Allerhöchste Befehl abgewartet werden wird.
Melas soll hinfort, gemäfs kaiserlicher Anordnung, stets im Hauptquartier Su<
worows bleiben, bei Operationen und Märschen aber beim Kommando des rechten
Flügels sein, um alle Bewegungen zeitig zu erfahren und eine klaglose Verpflegung
der Russen (es seien schon Beschwerden hierüber erhoben worden) sichern zu können.
In welchem „Verstand" Melas' beständiger Aufenthalt im Hauptquartier zu nehmen
sei, wisse Melas selber am besten.
Weiter wird Melas noch „fiduciell*^ mitgeteilt, der Kaiser dränge auf baldige
Beendigung der Belagerung Mantuas, und habe daher
dem kommandierenden Herrn Generalen nebst der Anweisung der Herrn
Generale Ott und Klenau an den Herrn PZM. Baron Kray für die Zeit der Be-
lagerung auch die zeitliche weitere Mitverwendung der Behbinderischen Truppen,
wie sie bereits Euer Exe. bekannt ist, zu erkennen gegeben, nachdem in der
Folge das Corps Bussen unter dem General Rehbinder zu den Operationen im
Neapolitanischen die Widmung hat, wozu Bufsland imd Neapel die Fahrzeuge zu
stellen die Verbindlichkeit haben, und womach insbesondere auch neapolitanische
Kommissare zur Übernahme und Verpflegung des Corps kommen werden.
Seine Majestät haben dem kommandierenden Herrn Generalen der Armee
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232 Aktenstücke.
erklärt, dafs keine Yorrackung eines Teils Sr. Majestät Armee in Italien über
das Walliser Land oder durch Savoyen gegen and in Frankreich geschehen
kann und darf, dafs auf keine Weise einige Sr. Majestät Truppen bis zur
Allerhöchst Deroselben allenfallsiger ausdrücklichen Anhandgebung
zu Operationen gegen Born oder Neapel verwendet werden sollen, dafs nmi
vor allem auf die Bezwingung von Mantua und dann darauf das Absehen ge-
richtet werden mufs, sich nach und nach der übrigen Plätze von Alessandria,
Tortona, Coni etc. etc. zu bemeistem, durch Besetzung und Sperrung der Zu-
gänge imd Passagen über die Alpen die Communication zwischen Frankreich und
Italien abzuschneiden etc. etc., dafs das gesamte Trappencorps unter dem Herrn
FML. Graf Hadik bis auf die nach umständen nützlich und dienlich findende
Truppen -Aufstellung am Gotthardsberg einen Teil der Armee in Italien aus-
macht, folgbar zu denen Operationen in Italien zu gebrauchen sein kann.^
Damit Euer Exe. Gegenwart im FM. Graf Suworowischen Hauptquartier
dem gesuchten Zweck entsprechend ausfallen möge, ifit es bei der Geschäfts-
yerhandlimg des FM. Graf Suworow ohnausweichüch notwendig,
dafs Euer Exe, so oft eine Disposition, ein Befehl von ihm ergeht, der
von der geringsten Erheblichkeit ist, jedesmal sogleich ohne den geringsten
Zeitaufschub hieyon in die Kenntnis gelangen,
dafs der Generalquartiermeister ohne Euer Exe. Yorwifisen und Gut-
heiüsung keine, besonders auf Operationen bezughabende Verfügung er-
gehen läfst,
dafs die Verrichtungen des GQMStabs überhaupt, und einer jeden Charge
insonderheit ihre präcise Aufzeichnung und mit dieser ihren ordentlichen Gang
erhalten,
dafs Früh- und Abend-Bapporte, bei der Parola ausgehende Befehle, die
nur in der geringsten Entfernung auf die Militär-Ökonomie und eine diesfällige
Anstalt einen EinfluJGs nehmen, immer sogleich denen im Hauptquartier not-
wendigen zwei ökonomischen Oberbeamten mitgeteilt werden,
dafs alle Armee-Schriften und Plane in der gehörigen Ordnung und Beihe
unter einer verläfslichen Aufsicht gehalten, dadurch sowohl gegen das Trans-
spirieren solcher Angelegenheiten, von welchen das Mitwissen bei denjenigen
eingeschränkt bleiben solle, welche fOr die Geschäftsbesorgung gewidmet sind,
als auch gegen den Verlust wichtiger und geheimer Papiere und Plane, ¥de
sich solcher im jetzigen Krieg schon manchmal ergeben hat, die volle Sicher-
heit erreichet werde,
dafs allenthalben und vorzüglich auch unter denen Individuen des GQM-
Stabs eine Gemüts -Übereinstimmung unterhalten werde, die nach umständen
und in Gelegenheiten einem jeden, der von Vorgesetzten oder durch die
Dienstespflichten hiezu aufgefordert wird, zur oflfenherzigen freien Stimme mit
Anstand und Gelassenheit, mithin im Grund zur wechselseitigen Handbietung,
Hilfe und Unterstützung veranlafst und zugleich die Sicherheit verschafft,
^ Vgl. Schreiben des Kaisers an Suworow vom 10. Juli 1799 bei Miliutin, II, 274.
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Nr. 66. 1799, Juli 11. 233
dafs nicht in Gemütern verborgen liegende Absichten von persönlichen Vorzügen
oder Gehässigkeiten mit der Sache sich vermischen und dadurch die Sache, ich
verstehe unter ihr das Beste der Monarchie und den allgemeinen Wohlstand,
dem Persönlichen schlechterdings aufgeopfert werde.
Tige fragt, ob der GQM. GM. Marquis Chasteler noch kränklich und — laut
Briefes von Melas an Tige vom 22. Juni — gesonnen sei, seine Stelle niederzulegen.
Wenn ja, sei sein Enthebungsgesuch sofort an Tige zu übersenden. Im andern Falle
hofft Tige, Melas werde „den Generalen Chasteler nach der Vorschrift vom 24. Juni
in die Behandlung genommen haben", und erwartet Bericht darüber, wie sich Cha-
steler erklärt und benommen; es wäre hiebei vorsichtig und klug vorzugehen, um
bedenkliche Eindrücke im allgemeinen und bei der Armee insbesondere zu vermeiden.
Wider die von Melas unterm 4. Juli gemeldeten russischen Erpressungen ist
bereits Abhilfe verschaflFt.
Melas hat Recht gethan, dafs er die Eintreibung der C^lderausschreibung in
Bologna unterlassen hat, nur soll er baldigst berichten, was eigentlich in Bologna
geschehen sei.
Wo für die Besorgung der Geschäfte „ein Civilkörper** zusammengesetzt ist, wie
im Ferraresischen, Bolognesischen etc. etc., darüber ist dem Konferenz-Minister Baron
Thngnt Bericht, und zwar über Zusammensetzung und Organisation besonders des
Civil- und Finanzdienstes alsbald Bericht zu erstatten.
Der General Lahoz kann „kein Truppen-Detachement der k. k. Armee erhalten";
Suworow kann ihm allenfalls eine Abteilung Kosaken vom Behbinderschen Corps geben.
Nach Verabredung mit Thugut hat der Sohn des k. k. Consuls Martignoni einst-
weilen in Mailand zu bleiben.
Die Schreiben von Melas an Tige, aus Piacenza vom 23. und aus Stradella
Tom 24. Juni, sind am 2. Juli vormittags mit Estafette in Wien eingelangt, darin
auch die Nachricht, dafs die Citadelle von Turin am 20. Juni zu kapitulieren erklärt
habe. — Tige beklagt sich über diese und andere Verspätungen der Berichte; er
solle jeweils dem Kaiser von jedem Vorgang rasch Meldung thun, und das Publikum
sei auch nach Berichten begierig, namentlich nach guten Nachrichten. Die Spezi-
fikation des Verlustes^ den das Corps des FML. Graf Bellegarde beim letzten Angriff
Macdonalds erlitten, sei erst tagelaüg nach der Anzeige eingetroffen; der Kaiser aber
befehle wiederholt die schleunige, ununterbrochene Ergänzung der Abzüge an Mann-
schaft und Pferden. FML. Graf Hadik habe schon bei seiner Detachierung den
kaiserlichen Befehl zugestellt erhalten, „dafs jeder kommandierende General der Armee,
jeder abgesondert stehende Truppencorps - Kommandant töglich Rapporte, es mag
etwas in der Armee oder im Corps vorgefallen sein oder nicht^^ an Tige zu erstatten
habe, zur sofortigen Vorlage an den Kaiser, und doch wisse man in Wien nicht, wo
Hadik stehe, weil er gar nichts berichte.
Der gestern mit denen einem spanischen Courier abgenommenen vielen
Schriften allhier als Courier eingetroffene klebekische Oberlieutenant Dubois
hätte die Anweisung bekommen sollen, bei seiner Eintreffung an denen Linien
nicht als Courier, sondern als ein in Privat- Angelegenheiten hieher kommender
Offizier sich zu melden, er hätte den Schlüssel zum Mantelsack, in welchem die
Papiere verwahrt worden sind, nicht unpetschiert erhalten, sondern es hätte
dieser Schlüssel petschiert dem an mich derowegen gelangten Schreiben bei-
gelegt, und dem Offizier lediglich die Übergabe des Briefes und des Mantelsacks
zu meinen Händen mitgegeben, mithin derselbe in der vollen Unwissenheit, dafs
er die angedeuteten Papiere mitbringt, gelassen werden sollen.
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234 Aktenstücke.
Die Wirkung der obberübrten Unvorsichtigkeit bestand darinnen, dafs, wie
der Offizier in das Hofkriegsrats -Kanzleigebäude als Courier eingefahren ist,
gleich ein sehr grofser Haufen von Menschen sich versammelte, und ein Teil
die Einnahme vom Citadell zu Alessandria, der andere den Gewinn einer Ba-
taille über den Moreau ausstreute, und von einer meinigen sehr grofsen Be-
kümmernis bin ich darüber noch nicht ganz frei, dafs die Überbringong der
Papiere, so viele Vorsicht ich auch diesfalls immer angewendet habe, trans-
spiriert sein wird.
Darf ich noch etwas Euer Exe. gegenwärtig halten, so gehet es auf den
Wunsch hinaus, dafs Euer Exe. bei der Wahl der Offiziers, die als Couriers hie-
her geschickt werden, sehr behutsam sein möchten, indem schon sehr unange-
messene öffentliche Discurse zu vernehmen gewesen sind, die aus dem Mangel
reifer Überlegung manchen Individuums sich hergeleitet haben mögen.
Mehr habe ich Euer Exe. in Hinsicht des Anhangs von dem Hauptinhalt
meines Schreibens zu sagen nicht nötig, um bei Euer Exe. auch diesfalls auf
die Abhilfe und aufserdem noch darauf rechnen zu können, dafs Euer Exe.
für eine bedenklich sein könnende Transspirierung vom Inhalt meines gegen-
wärtigen Schreibens sorgen werden. Ich verharre u. s. w.
Kr. A. Italien, 1799, F. A, VU, ad 51. Original
67. Melae an den Hofkriegsrat.
Alessandria, 21. Juli 1799.
[Verhältnis zu Suworow. Beantwortung des vorhergehenden Schreibens.]
Melas hat sich von jeher bemüht, die Eigenart Suworows kennen zu lernen
und seine Umgebung zu beobachten. Er versucht, sich in seine Launen zu schicken,
seinen Wünschen zuvorzukommen, sich sein Vertrauen und seine Zufriedenheit zu
verschaffen und zwischen der Geschäfbsbehandlung, an welche Suworow gewöhnt ist,
und der österreichischen einen geeigneten Mittelweg zu finden.
„Ich mufs es Ew. Excellenz aufrichtig gestehen, dafs mir hierin die wahr-
haft edle Herzensgüte Sr. Exe. des Herrn Feldmarschalls ungemeine Erleichte-
rung verschaffte, und da wir uns beide so oft auf dem Wege der guten Sache
in unseren Meinungen begegnen, hieraus natürlich ein wechselseitiges Zutrauen
entspringen müsse, welches um so leichter zum Zwecke führet." Im einzelnen
bemerkt Melas : Er wird wie früher auch femer sich möglichst im Hauptquartier auf-
halten. Chasteler hat sein Entlassungsgesuch nicht wiederholt; Melas hat ihm daher
nur die kaiserliche Willensmeinung [vgl. Nr. 62] vorgelesen; kurz darauf wurde er
jedoch verwundet.^ Bis zu Chastelers Genesung denkt Melas ihn durch den General
Zach zu ersetzen, dessen Ankunft er entgegensieht. GM. Döller wird hoffentlich der
Plünderung der Russen ein Ziel setzen. FML. Ott hatte in Bologna 20 000, in Beggio
15000 Gulden in Gold ausgeschrieben. Melas hat die Verfügung rückgängig ge-
macht, weil er nicht einsieht, warum diese Städte mehr als andere bestraft werden
sollten.
Kr. A., Italien, 1799, F. A. VII ad 51. Entwurf.
^ Am 17. Juli in den Laufgräben bei der Belagerung Alessandrias.
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Nr. 66—68. 1799, Juli 11—31. 235
68. Kaiser Franz an Ershersog Karl.
Wien, 31. Juli 1799.
(pres. Eloten den 6. [1. 7.] August um 9 Uhr {ruh durch
Graf DieirichsteÜL)
[Offizielles Schreiben. Der neue Eriegsplan. Eorsakow und das aus Italien heran-
zuführende Hilfscorps sollen in der Schweiz, der Erzherzog am Ober- und Mittelrhein
operieren.]
Lieber Herr Bruder 1 Die neuesten von den Höfen zu St. Petersburg und
London gefafsten Bestimmungen in Bücksicht des Krieges auf dem festen Lande
haben Mich aus vielföltigen Gründen bewogen, Meine bisher gehabten Plane,
besonders in Deutschland, ebenÜBiUs, und zwar wie folgt, abzuändern.
Die weitem Bewegungen der italienischen Armee sind durch die Umstände
selbst und durch die natürliche Lage vorgezeichnet.
Die annähernde russische Armee unter dem General-Lieutenant Korsakow
ist durch Übereinkunft der beiden alliierten Höfe von Petersburg und London
bestimmt worden. Meine Truppen in dem bis nun her besetzten Teile der
Schweiz abzulösen und die von da aus noch zu unternehmenden Operationen
fortzusetzen.
Zu dieser russischen Armee, welche England mit Schweizern zu vermehren
gedenkt, bin Ich geneigt, um ihr noch mehr Selbständigkeit und den Vorteil,
der aus der Vereinigung von Truppen einer einzigen Nation entsteht, zu ver-
schafifen, das Mir zufolge des Allianztraktats gänzlich überlassene Hilfs- Corps
unter dem Eonmiando des Generalen Derfelden stofsen zu lassen.
Da es aber einerseits ganz unmöglich werden würde, so zahlreiche Armeen
in einem so engen Baume, in so erschöpften Gegenden, wie Schwaben und die
Schweiz, besonders im Winter, leben zu machen, andererseits aber Ich sowohl
den Wunsch trage, die übrigen Beichslande, so viel als es thunb'ch sein könnte,
vom Feinde zu befreien, als auch jenen zum Behuf t^r von Bufsland und
England gegen Holland vorhabenden Unternehmungen fv^eckmäfsigst mitzu-
wirken, so habe Ich nach reifer Überlegung unwiderruflich beschlossen, ein
Truppen-Corps zwischen der Schweiz und dem Neckar, sowohl zur Deckung
des deutschen Beichs, als auch, um nach Mafs sich ereignender günstiger um-
stände zu dem Fortgange der russischen Waffen beitragen zu können, aufzu-
stellen, das etwa aus 25 bis 30 Tausend Mann Meiner eigenen Truppen, dann
den sämtlichen Beichs - Kontingenten zu bestehen haben wird, welches Corps
aber stets dem Ober-Kommando Eurer Liebden untergeordnet bleiben wird.
Femer habe Ich beschlossen. Eurer Liebden aufzutragen, mit Sechzig-
tausend Mann, welche Selbe aus den nächsten dazu gelegenen Truppen von
Ihrer Armee zu wählen haben werden, eine Operation mehr rheinabwärts zur
Erreichung des schon angemerkten doppelten Zieles zu unternehmen, denmach
mit dieser Armee den Bhein in der Gegend von Philippsburg oder Mannheim
zu passieren, dann, wie es Euer Liebden am zweckmäfsigsten finden werden,
zu operieren.
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236 Aktenstücke.
So wie es allerdings für nötig erachtet wird, dieses Vorhaben so geheim
als möglich zu halten, so haben sich jedoch Euer Liebden es von nun an
äufserst angelegen sein zu lassen, alle dahin abzielenden Vorkehrungen, sowDhl
zur derzeitigen Förderung der daraus folgenden Bewegungen, als auch zur An-
legung der nötigen Magazine, auf das schleunigste zu treffen, bei den fernem
Operationen selbst aber, da die Jahreszeit schon avanciert ist, ein besonderes
Augenmerk fOr alle möglichen besseren und schlimmeren Fälle auf die sichere
Erlangung guter und fester Winterquartiere zu richten.
Auch werden Euer Liebden, sobald diese Teilimg der Armee Platz finden
wird, sich mit dem Kommandierenden der gegen Holland bestimmten Truppen,
der nächstens bekannt werden wird, ins Einvernehmen zu setzen haben, um
sich beiderseits concertieren zu können, auf was Art ein Teil durch seine
Operationen die des andern Teils begünstigen und unterstützen können wird.
E. A. A. Original. Gedruckt hei Angeli, II, 516.
69. Kaiser Frans an ErsherBOg Karl.
Wien, 31. Juli 1799.
(pres. Eloten, den 6. [1. 7.] August um 9 Uhr früh durch
Graf Dietrichatein.)
[Vertraulich. Der Erzherzog soll den ihm mitgeteilten Eriegsplan ohne Widerspruch
zur Ausführung bringen; Dietrichatein wird weitere Aufklärungen geben und das
Hauptquartier erst verlassen, wenn nach Ankunft der Bussen der Plan zur Voll-
ziehung gekommen ist.]
Bester Bruder! Bei der sich durch den Marsch der russischen Armee,
dann durch die zwischen Bufsland und England beschlossene Unternehmung
gegen Holland ergebenden Veränderung der Umstände habe ich meines Dienstes
erachtet, Dir in dem hier beiliegenden von mir unterfertigten kurzgefafsten
Befehl meine bestimmte und unveränderliche Willensmeinung auf das nachdrück-
lichste zu erkennen zu geben und anzuvertrauen.
Das Beste meines Dienstes und das Interesse der Monarchie erheischen
die unwidersprechliche Erfüllung dieses Hanptplans. Von Deinen Talenten und
Eifer erwarte ich die schleunigste und ruhmwürdigste Vollziehung desselben.
Der Greneral Graf Dietrichstein, der Dir dieses Schreiben überreichen wird,
ist von dessen Inhalt, so wie auch von verschiedenen Gründen, die meinen
Entschlujjs gründen, unterrichtet und wird sie Dir auf Verlangen eröffnen.
Auch habe ich ihm aufgetragen, so lange bei der Armee zu verweilen, bis Du
ihn mit dem Berichte der schon genau ins Werk gesetzten Ausführung dieses
Planes wieder an Mich wirst zurücksenden können; welches, wie natürlich, vor
der Ankunft der russischen Armee nicht statthaben kann.
Ich halte mich überzeugt, dais Du, zufolge Deiner Anhänglichkeit an
meine Person, Deines Eifers für das Beste der Monarchie und Deiner Buhm-
begierde Dich der Vollziehung meiner Befehle gerne imterziehen wirst; wenn
Du aber wider mein besseres Vermuten aus was inuner mir nicht bekannten
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Nr. 68—71. 1799, Juli 81— August 6. 237
Ursachen nicht glauben soUtest, solche auf Dich nehmen zu können, so kann
dieses dennoch meine feste Bestimmung in Rücksicht des Planes keineswegs
abändern, demnach hast Du also nichtsdestoweniger die nämlichen Vorkeh-
rungen allsogleich einzuleiten, mir aber ebenso schleunig die fOr Deine Person
gefundenen Umstände einzuberichten, damit ich meine dadurch yeranlalsten
weiteren VerfQgungen stets in dem nämlichen Ziele treffen könne.
Ich wünsche Dir die beste Gesundheit und bitte Dich, mir Deine Freund-
schaft zu erhalten, auch überzeugt zu sein von den Gesinnungen, mit welchen
ich zeitlebens sein werde
Dein bester Freund und Bruder
Franz m. p.
E. A. A. Original^ eigenhändig.
70. Proklamation für den Binmarsch in das genuesiBche Gebiet.
(Ende Juli 1799.)
Dal Quartier Generale dell' Armata dltalia.
L' Armata pronta per entrare nei Stati della Bepublica di Genova non
s' avanza gia ostilmente, ma viene soltanto per liberare questa Bepublica dal
giogo de' suoi oppressori e dei loro satelliti, viene per ristabilire Tantico
Goyemo, e la Santa Religione, contaminata dalV empieta. Ella generosamente
accorda un obbUo del passato agli malvaggi nel caso che ritomassero alla
Yirtn ed al buon ordine del Govemo legitime.
Krieggarchiv, Italien, 1799, F. A. VII, ad 162. Gedruckter Zettel ohne Datum,
einem Aktenstück vom 29. Juli beigelegt.
71. Zaoh an den Feldsengmeister Josef Freiherm Allvintsy.
Pozzolo Formigaro bei Noyi, 6. August 1799.
[Urteil über die Belagerung von Mantua. Zustand des Hauptquartiers. Verhältnis
Zachs zu Suworow. Plan gegen die Biyiera. Belagerung von Serrayalle. *]
Euer ExcellenzI Major Fürst Sulkowsky hat mir Euer Exe. gerechten Un-
willen bekannt gemacht. Wenn [ich] ihn auch verdiene, so muls mich meine
* Die Einschliefsung Mantuas begann im April nach der Schlacht bei Magnano,
die eigentliche Belagerung am 5. Juli, nachdem das Belagerungscorps unter Kray yon
20000 auf 80000 Mann verstärkt worden war. In der Festung befehligte der ausge-
zeichnete Ingenieur-General Foissac-Latour. Er ergab sich aber mit 7700 Mann schon
am 28. Juli, wurde später vor ein Kriegsgericht gestellt und erhielt von Napoleon nie-
mals wieder die Erlaubnis, eine ünifonn zu tragen. Vgl. Miliutin, II, 831 ff. Der zu
Miliutins Darstellung gehörende Plan der Belagerung ist vielleicht derselbe, den Zach
an Allvintzj schickte. — Infolge der Ergebung Mantuas sollte nun mit der Eroberung
der Riyiera Ernst gemacht werden. Man zögerte aber so lange, bis nach dem Yor-
rflcken Jouberts und nach der Schlacht bei Novi (15. August) die Abberufung Su-
worows den Plan wieder auf lange Zeit verschieben liefs. — Die kleine Festung
SerravaUe wurde am 3. August eingeschlossen und ergab sich am 7. mit 180 Mann
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288 Aktenstücke.
Lage doch auch in etwas entschuldigen. Bei Mantua kam ich den ganzen
Tag nicht aus FZM. Krajs Zimmer oder [von] seiner Seite. Den Plan yon
Mantua konnte nicht kopieren lassen, da selber bei meiner Ankunft verloren
war. Die Ingenieurs hatten nur einen auf öl getränket, nach dem sie arbeiteten,
nicht aus der Hand geben konnten, und schon lästerlich aussah. Kurz ehe ich
abging, fand ich diesen Archiv-Plan bei General Elsnitz. Hier kam [ich] ebenso
wenig von Suworows Seite, vielmehr aus seiner Kanzlei, ohne etwas zu arbeiten
oder zu nutzen. Dafs gegenwärtig diese Zeit finde, habe seiner Ungnade zu
danken, weilen gegen die Belagerung von Serravalle opiniert habe. Er ist
jetzo selbst vor dieser in 12 Stunden zu nehmenden Feste, an welcher nun-
mehr schon 36 Stunden geschossen wird.
Die Einnahme von Mantua gehöret unter die glücklichsten Ereignisse; ob-
wohlen bis zum Falle des Homwerkes es ganz natürlich zuging, niemand um
vieles mehr hätte halten können, so hat der Kommandant doch die weiteren
Hindemisse nicht benutzet. Die Fortrückung längs dem Damm in dem
morastigen Boden bis zum Ravelin Pradella hätte noch Zeit gekostet. Mit
dem Logement auf dieses Bavelin aber hätte alles ein Ende gehabt. Ich
schliefse Euer Exe. den gestochenen Plan mit den Arbeiten, so bis zu meinem
Abgang gemacht worden, bei, er ist sehr genau, und obwohlen die Werke zu
klein ausfallen, so dürfte er hinreichen, den Begriff der ganzen Belagerung
zu geben.
Die erste Parallele hätte dahin geleget werden sollen, wo im Plan die
zweite ist. Weilen aber am 10. die Attaque auf den Damm nicht geglücket,
blofs der Turm Gerese genommen worden, so getraute man sich nicht, die
Parallele so weit vorzusetzen, weil der Feind auf diesem Damm eine Batterie
hatte und noch mehr anlegen konnte, um sie zu enfilieren. Die erste Parallele
wurde also ziu-ückgeleget, und noch dazu dessen [1. deren] rechter Flügel refiisiert,
um der Enfilade auszuweichen. Der Feind wurde aber irre imd verliefs diese
Dammbatterie, um sich ganz auf seinen Teil des Dammes festzusetzen, der
gegen den Turm Cerese sieht, und so benutzte Kray des Feindes Fehler und
machte geschwind die zweite Parallele an der Crete der Anhöhe. Von da
sieht man das ganze Homwerk ein und enfiliert die Kommunikation von Porta
Pradella ins Homwerk. Nach einem dreitägigen Feuer schwieg das Homwerk,
die Bastion Alexis, das Bavelin PradeUa und die von ihm gedeckte Bastion
Laterana. Das Homwerk mufste verlassen werden, und die Geschichte hatte
ein Ende. Zu was man noch den Damm gestürmet hat, ist mir noch un-
begreiflich; denn sobald der Feind ihn nicht benutzet hat, so hätte er ihn
immer behalten können.
Nachdem mich hier in die Kenntnisse der Geschäfte gesetzet, habe eine
den Bussen. Miliatin, 11 1, 14. Der daraus und aus andern Ursachen hervorgehende
Argwohn des Generals Melas kommt in dem Schreiben an Thugut vom 8. August
zum Ausdruck. Er hat dazu beigetragen, dafs nach dem Siege bei Novi der Yor-
marsch gegen Genua unterblieb.
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Nr. 71. 1799, August 6. 239
andere Idee über die vorzonehmenden Operationen vortragen zu müssen geglaubet.
Nur mit harter Mühe konnte ihn dem Herrn Feldmarschall vorbringen, und
obwohlen er mich versicherte, dafs er einen bereits gefafsten Entschlufs nie
ändern würde, nahm er ihn doch an und sandte ihn mit seiner Unterschrift
zum General d. K. Melas, der ohnehin einverstanden war. Ich glaubte schon
einen Schritt in des Herrn Feldmarschalls Vertrauen gewonnen zu haben, als
alles dm-ch meine Opposition für die Belagerung von Serravalle verdorben habe.
Jetzo bin ein Pedant, Schreiber, Diplomatiker und ein Unbestimmt-Sager.
Der Angrififsplan auf die Biviera di Genua bestand im ganzen:
Wie FZM. Eraj von Mantua im hiesigen Lager eintrifft, marschiert die
Armee nach Col di Tenda, woselbst der Hauptschlag geschehen soU. Kraj
greift über Novi, Agni en front, Elenau über Spezia en flaue an. Geratet
der Angriff über Gol di Tenda, wohin dermalen keine Demonstration gemacht
werden soll, so wird dem Feind der Rückzug nach Nizza abgeschnitten, und
hofife den glänzendsten Erfolg.
Die Operation geschieht mit 68000 Mann gegen 15000 Franzosen und
15, höchstens 20000 fremde Truppen und neue Bequisitionnairs. Dieser Plan
ist nun dahin abgeändert, dafs Eray bis Col di Tenda marschieren mufs, die
Russen allein nach G^nua gehen sollen; alles aus Habsucht. Der Plan sollte
geheim gehalten werden, doch ist er allen Bussen und von da der ganzen
Welt bekannt geworden.
Unglaublich und unbeschreiblich ist hiesiger Geschäfte Gang; der Schöpfer
will uns vielleicht zeigen, dafs er zu Erreichung seines Wülens keines mensch-
lichen Verstandes bedarf.
Zur Belagerung von Serravalle sind jetzo 14000 Mann verwandt, so wie
wir anfänglich vor Mantua hatten; dann hat es keinen Wert, wenn wir es er-
halten. Diese 14000 Mann sind wegen der Gebirge so verteilet, dafs es nur
beim Feind stehet, einen Teil um den anderen zu werfen. Wir erstaunen, dafs er
noch nichts untemonmien, welches uns zwingen wird, eine Bataille auf einem
uns ungünstigen Boden zu engagieren.
Ich empfehle mich zu ferneren hohen Gnaden und geharre mit sub-
missestem Bespect
Euer Excellenz
ganz gehorsamster Diener
A. V. Zach, GM.
Krieg^archiv, Italien, 1799, F. A. VIII, 54. Original, eigenhändig. Aus der Ver-
lassensdiaft de» am 6. Sept. 1808 zum Feldmarschall erhobenen, am 25. Nov. 1810 ver-
storbenen Barons AlMntey.
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240 Aktenstficke.
72. Graf Franz DietriohBteiii an Thug^t.
Patzersdorf [1. Bassersdorf] pr^s Eloten, 7 aoüt 1799 (Nr. 2).
[Ankunft Dietrichsteins. ^ Einwendungen des Erzherzogs gegen den neuen Eriegsplan.
Er empfiehlt ein Unternehmen gegen Hüningen und Beifort, verspricht aber sidi zu
fügen. Beziehungen auf Belgien und Holland. Parteien in der Schweiz; Steiger,
Wickham. Künftige Stellung der Bussen. Wallis, Latour, Sztaraj. Die Übergabe
von Hüningen angeboten.]
Monsieur le baren. Dans mon premier rapport d'hier matin de Moers-
bourg* j'ai eu Thonneur d'exposer a Votre Excellence les contrarietis qui m'ont
empeche d'arriver en trois jours, comme je l'avais espire; le manque de che-
vaux m'a ponrsuivi jusqu'ici au quartier g^neral, oti je n'ai pu arriver qua ce
matin a huit heures.
J'ai d'abord remis a Son Altesse Royale le paquet dont j'etais Charge,
qn'Elle a ouvert avec empressement, parconrant d'abord la lettre autographe
de Sa Majest^, puis la note et reprenant Tune et Tautre plusieurs fois pendant
une conversation assez longue snr ce qui en faisait Tobjet.
Son Altesse Bojale des le premier moment declara, qu'Elle ob^irait aux
ordres de Sa Majest^, mais m'observa par toutes sortes de raisons militaires
que le plan indique n'etait pas le plus däsirable, ni le plus facile. Elle ob-
jecta qu'il aurait mieux valu, comme c'etait son dessein, des que les Busses
arriveraient, de profiter de cette reunion momentan^e de si grandes forces pour
porter aux Fran9ais le demier coup en Suisse, o& avant cette arrivee ils sont an
peu plus forts que nous, mais pas assez cependant pour que, memes seuls, nous ne
puissons pas les battre encore cette fois, leur forte position pouvant etre atta-
quee avec quelque avantage sur ses flancs; qu'ensuite il aurait fallu les suiyre
a Huningue qui n'est pas en ^tat de defense, et a Befort (quoique dans la
premiere de ces deux places on travaille a force) et par la achever et assurer
la deliyrance de la Suisse et s'ouvrir les portes de la France.
N'etant point instruit pour combatti*e un projet d'un jour pour ainsi dire
^ Franz Joseph Graf yon Dietrichstein, geboren zu Wien am 28. April 1767,
trat 20jährig als Oberlieutenant in das Geniecorps ein, yerdiente sich als M^jor bei
der Belagerung yon Yalenciennes am 25. Juli 1798 das Theresienkreuz und wurde
schon 1796 zum Generalmajor befördert. Dann ging er zur Diplomatie über und
Bchlofs sich aufs engste an Thugut an. 1796 als Krönungsgesandter in Petersburg
gewann er rasch die Gunst des Zaren, die sich aber ebenso bald infolge eines Eti-
kettenfehlers in Ungnade verwandelte. Thugut betraute ihn nach seiner Bückkehr
wiederholt mit wichtigen Aufträgen, so im März 1799 mit der — freilich erfolglosen
— Sendung nach Berlin. Von besonderem Vertrauen des Kaisers wie des Ministers
zeugt auch die Sendung in das Hauptquartier. Auf seine mündlichen Erläuterungen
wurde das Hauptgewicht gelegt; dadurch erklärt sich, dafs sich das kaiserliche
Schreiben yom 81. Juli so wenig eingehend, ja so unklar ausdrückt. — Schon die
nahe Verbindung Dietrichsteins mit Thugut brachte einen gewissen Gegensatz zum
Erzherzog mit sich, was auch bei aller Glätte und Vorsicht des Ausdrucks in den Be-
richten, selbst wenn sie ein Lob erteilen, deutlich genug hervortritt.
' Meersburg am Bodensee. — Dieser erste Bericht ist nicht mehr yorfindlich.
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Nr. 72. 1799, August 7. 241
(je veux dire ponr chasser rennemi de sa position de la Limmat, avant do
proceder a de nonveaux places) je me suis bome a dire ce qui ponvait pro-
duire et a, je crois, produit la determination de Son Altesse Royale de
ne poiat meme executer ceci sans ragr^ment prealable de Sa Majest^ qu'EUe
pent recevoir aisement avant Farrivee des Busses, et que je crois urgent
ou de Lui accorder ou de le refuser pour etre bien sür qu'il n'arrivera
que ce qui sera trouve le plus conforme aax interets de Sa Majeste, interets
auxquels TArchiduc est naturellement on ne saurait plus attache et au soin
desquels Son Altesse Royale sacrifie tres yolontiers et sans aucune peine des
projets qu'£lle n'avait con^us que dans l'ignorance des motifs qui doivent les
faire rejeter.
Son Altesse Royale observa encore que les Russes seuls seraient trop
foibles pour suivre Toperation en Suisse, qu'il faudrait par consequent leur
laisser des troupes, surtout de Tinfanterie (car la leur ne consiste pas en plus
de dix-huit mille hommes), que d'ailleurs les Fran9ais venaient de decreter
une armee sur le Rhin sous la direction du general Müller, qu'a la yerit^ il
n'en existait rien jusqu'a present et qu'il n'y avait que 5 mille hommes a
Mayence, mais qu'ils y avaient une bonne tete de pont, le fort de Castel,
qu'ils possedaient Ehrenbreitstein, qu'ils venaient d'arreter toute demolition
ulterieure a Mannheim, ce qui ferait croire qu'ils voulaient s'y maintenir ou
du moins y former une bonne tete de pont, car, ayant demoli le cote du Rhin
et la Neckarsau, ils viennent de requerir des travailleurs; qu'enfin ils avaient
Kehl et venaient de fortifier le Yieux Brisac, puisque meme 60 mille hommes
ne sufßraient pas a ce qu'il fallait et pour le siege de Mayence et pour le
fort de Castel et pour observer le cote d'Ehrenbreitstein et Mannheim.
J'objectais a tout cela, que les Russes ^taient 30 mille hommes, quoiqu'avec
trop peu d'infanterie et trop de cavalerie, mais que Sa Majeste y joignait 10 mille
sous Derfelden, que peut-etre on pourrait encore en joindre 8 mille sous Rosen-
berg, que plus Tarmee d'Italie avancerait et plus eile contribuerait a faciliter
les Operations en Suisse, que d'ailleurs le corps d'armee interm^diaire de 35 mille
serait a meme et de donner la main aux Russes et d'observer Kehl et Brisac,
que vu la faiblesse evidente actuelle des Fran9ais, je ne croirais jamais que
tout d'un coup, nous trouvant, nous, plus forts de 40 a 50 mille hommes,
nous les trouvassions, eux, qui sont a llieure, qu'il est, riuxns sur un point,
forts partout; que, quant a Mannheim, ils n'auraient plus le temps de le
relever; que d'ailleurs ce qu'ils y faisaient actuellement ne visait au pis qu'a
une tete de pont, peut-etrt meme seulement a soutirer encore de Targent a
l'Electeur; que Mayence ou ne serait pas en bon ätat de defense ou ne se
defendrait pas mieux que les autres places fran9aises dans cette campagne;
que donc il etait a croire qu'avec 65 mille hommes Son Altesse Royale suffi-
rait a sa besogne. Quant au train d'artillerie de siege que Son Altesse Royale
me dit etre encore malgre toutes ses demandes a Scharding, je lui dis que
j'etais persuad^ que si Elle le demandait encore, on en hatirait l'arriv^e.
Haff er, QueUen. I. 16
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242 Aktenstacke.
H me fut aise de demontrer a Son Altesse ßoyale que nous n'etions pas
les inventeurs de la marche des Busses en Soisse, qui avait lieu contre nos
representations. Elle etait deja instruite des ordres et contreordres arrives
a Behbinder, et je La voyais mecontente tant du despotisme de la politique
anglaise qui yeut fixer la nature et Tepoque des Operations que de la facilite
des agents russes a entrer dans les idees des Anglais. Son Altesse Kojale
avait meme d^ja observe, que naturellement cette guerre, comme tout autre,
devait avoir un but, qu'il fallait etre d'accord la-dessus et sur les resultats,
et que surtout, quelques heureuses que fassent nos armes, nous ne pouvions
pas sacrifier toutes nos forces et tous les efforts dont nous sommes encore
capables, ni a des esperances chimeriques ni gratuitement au caprice des autres
cabinets.
Cette fa9on de penser tres judicieuse et convenable au frere de notre
auguste maitre me donna bien beau jeu pour faire valoir victorieusement les
arguments que j'etais autorise a confier a Son Altesse Boyale et qui acheverent
de La convaincre de la sagesse, bonte et necessite bien evidente du plan a Elle
prescrit par Sa Majeste; ceci La poi-ta meme a y trouver deja moins d'in-
convenients et de difßcultes.
Elle sentit que les Anglais qui nous ont donne dans le conrs de cette
guerre plus d'un motif de nous en m^fier, ne devaient pas, au moment meme,
oü par pure Jalousie ils ont imagine de donner cette ridicule direction aux
Busses, nous trouver prets a seconder servilement toutes leurs volontes, ni que
le fitere de notre auguste maitre fut dirige par im conmdssaire anglais, ni
200 miUe honmies, a nous appartenant et vivant de notre argent, ne fussent
que les auxiliaires obeissants de 30 mille stipendies, que s'ils avaient voulu
separer nos armees, peut-etre pour mieux entraver les projets qu'ils nous sup-
posent, il est bien juste que nous profitions de leur propre ecole pour leur
prouver que 40 mille intermediaires entre 100 mille a leur droite et 100 mille
a leur gaucbe sont toujours plus dependants de ceux-ci que ceux-ci d'eux, ce
qui existera d'autant plus que Farm^e intermediaire restera toujours sous la
direction de Son Altesse Boyale. Son Altesse Boyale, en convenant aussi de
rimpossibilite de nourrir en hiver 140 mille bommes et plus dans un espace si
iti-oit, tandis qu'a mesure, qu'on s'ötendait vers la droite, on trouverait toujours
plus de ressources et des contrees moins epuisees, sentit le danger qu'il pourrait
y avoir d'abandonner toute TAllemagne, ou aux invasions des Fran9ais et au
plus ou moins (pour le moment actuel et pour celui d'une paix) d'influence
de la Prusse, et de s'embarquer dans une expedition basardee en France, sans
savoir, si on pourra en revenir aussi promptement. Elle convint egalement
et de la gloire qui reviendrait a l'auguste chef de TEmpire de la delivrance
de Mayence par laquelle on obtiendrait sinon de bons quartiers d'hiver pour
nous sur la rive gaucbe, du moins d'excellents au pis aller sur la droite et
de grandes facilit^s pour la campagne prochaine. Finalement Elle me laissa
entrevoir Tespoir, que pour peu que le debarquement anglo-russe eüt quelque
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Nr. 72. 1799, August 7. 243
succes en HoUande, Sa nouvelle Operation pourrait en retirer de grandes faci-
lites. Elle observa a la verite que, selon son opinion, il ne pourrait jamais
etre avantageux pour nous de reprendre les Pays-Bas, mais Elle convint en
meme temps que, quelle que soit Topinion de Sa Majeste Sur ce point, tou-
jours le sort des Pays-Bas ne devait-il pas etre decide sans Sa participation.
Son Altesse Boyale me demanda, si Ton ne pouvait rien esperer de la Prusse,
surtout Texecution du nouveau plan etant mise en train. Je Lui repondis,
que je n'etais pas dispose a cet espoir, mais qu'outre que cela n'etait pas hors
du rang des choses possibles, il serait bon (puisque les Anglais et Busses s'en-
ber^aient depuis longtemps) de faire yaloir cela aussi dans le temps comme
une preuye de nos bonnes intentions.
Son Altesse Boyale m'ayant t^moigne quelque inquiitude sur ce qui pour-
rait arriver au cas ou, les Busses venant a eprouver un grand echec, les petits
cantons, qui nous Interessent de plus pres, se trouveraient expos^s, et si Elle
ne devrait pas y laisser des troupes pour cela, je n'hesitais pas a La tran-
quilliser la-dessus en L'assurant, que si ce cas arrivait jamais, notre armee
d'Italie y pourvoierait.
L'assurance, que j'avais et6 honore de cette commission aupres de Son
Altesse Boyale, principalement parceque, tout en donnant des ordres a son
general, Sa Majeste aimait aussi a confier a son frere cheri les motifs bien
fondes qui exigent teile ou teile mesure de pr^ference a toute autre, qui sans
cette connaissance pourrait paraitre plus avantageuse, cette assurance, dis-je, fut
re9ue avec sensibilit^ par Son Altesse Boyale. Apres m'avoir dit plusieurs fois
qu'Elle devait encore r^flechir a ce que je Lui avais apporte, avant d'en
ecrire a Sa Majeste, mais qu'Elle n'allait pas moins commencer toutes les
dispositions preparatoires relatives a ces ordres, EUe me dit tout en refle-
chissant et a plusieurs reprises et de Tair le plus convaincu: — „oui, il faut
cela, il n'y a pas autre chose a faire, les motifs sont trop justes, trop bien
fondes, trop pressants". —
Pensant que mon arrivee ici exciterait la curiosite des etrangers, Son
Altesse Boyale me demanda ce qu'EUe devait leur dire, quoique Elle croyait
les avoir deja degoütes de Lui faire beaucoup de questions. Je crus devoir
Lui suggerer que si cela arrivait, Son Altesse Boyale pourrait leur dire, que
c'etait la sollicitude que Sa Majeste mettait a faciliter, autant qu'il etait en
Elle, toutes les vues de Ses alli^s contre Tennemi commun, c'itait par rapport
aux dispositions que cela exigeait de la part de Son Altesse Boyale, que
j'avais ete envoye ici.
Son Altesse Boyale me promit le plus profond secret sur tout ce que
j'avais eu Thonneur de Lui communiquer en ajoutant qu'EUe ne travaillerait
qu^avec les personnes les plus indispensables sur les premiers arrangements
nicessaires, mais que ceux-la memes, quelques objections qu'ils voudraient faire
contre le plan, ne sauraient jamais rien des motifs qui l'ont dicte. Son Altesse
Royale m'assura en outre que d'apres toutes les mesures n^cessaires de pru-
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244 Aktenstücke.
dence et de severite, qu'Elle avait prises cette ann^e-ci, le secret etait d'aillenrs
si bien garde sur tontes choses, qu'EUe sayait meme que les Fran9ais s'en
plaignaient.^ En meme temps Son Altesse Royale me dit qu'il fallait qu'il
n'en fat pas de meme a Yienne, pnisqae, d'un cöte, il 7 avait qninze jours
ou trois semaines, qn'an officier avait re9ii une lettre de Yiemie, ou Ton
disait que les Basses venaient nons relever en Snisse, et qne le quartier general
de Son Altesse Bojale serait transfere a Heidelberg, et que d'un autre cote
le mar^bal Souworow devait avoir ete prealablement instroit du dessein de
Sa Majeste d'envoyer le Corps de Derfelden en Suisse, puisque deja Tolstoy
avait prie Son Altesse Royale de la part du marechal de vouloir bien lui laisser
ce Corps encore pendant quelque temps. ^ J'observais a Son Altesse Royale
qne, quant au premier point, nos allies en avaient parle trop baut et avec
trop d'ostentation, pour que cela ne fiit pas connu depuis longtemps, mais que,
quant au second, j'en etais d'autant plus surpris qu'il ne m'etait nullement
connu que teile cbose eüt eitA ecrite de Yienne au marecbal Souworow.
Son Altesse Royale ne voit pas arriver avec plaisir le corps de Conde,
puisqu'Elle en prevoit les inconvenients, vu les nouvelles qu'Elle a de Tinte-
rieur qui, quoique prouvant un grand mecontentement contre le Directoire,
n'en indiquent pas moins aussi la crainte de Tancien regime sans exception et
meme celle que le Directoire cbercbe a accrediter que les puissances veulent
envahir et partager la France. La meme cbose m'a ete dite par plusieurs
personnes et me semble, selon mon faible jugement, prouver la necessite dW
manifeste bien clair et bien rassurant et commun aux trois cours, a donner
au moment procbain oii Ton entrerait par la Suisse en France.
Son Altesse Royale resistera a toutes les demandes insidieuses qui Lui
seront faites sur de pareils articles comme on Lui en a deja faites sur la
Suisse ou Elle s'est bomee a renvoyer cela a la decision de Sa Majeste et a
assurer en meme temps que nous ne desirions rien autant que le retour de
Fancien ordre des cboses sans vouloir prescrire des cbangements a un etat
independant Gependant Tancien ordre des choses desirä par Steiger^ n'a de
^ Darin liegt eine Erwiderung auf die in Wien besonders von Thugut oft er-
hobene Beschuldigung, dafs man im Hauptquartier des Erzherzogs zu viel und zu
unvorsichtig rede.
' Hier könnte ein Mifsverständnis Dietrichsteins vorliegen, da Suworow am
11. August sogar 10000 Mann von dem Corps Eorsakows nach Italien berufen wollte.
Ygl. das Schreiben Suworows an den Erzherzog bei Angeli, II, 286. Nr. 85.
■ Nikolaus Friedrich von Steiger, geboren 1729, der Schultheifs von Bern und
viele Jahre hindurch das thätige, staatskluge Haupt der Regierung, hatte sich nach
dem Einfall Brunes und der unglücklichen Schlacht am Grauholz am 6. März 1798
nach Österreich gewendet und wirkte nnabläfsig für die Befreiung seines Yater-
landes. (Roverea, I, 373 ff., 424, 453. U, 3, 15, 168, 179.) Am 7. April 1799 musterte
er in Neu - Ravensburg im Gebiete des Abtes von St. Gallen die ausgewanderten
Schweizer, welche sich gegen die neuen Machthaber bewaffiiet hatten. (Roverea,
II, 85.) Mit den Österreichern kam er nach Zürich. Bei der Niederlage Eorsakows
am 25. September konnte . er sich retten, erlag aber am 8. Dezember zu Augsburg
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Nr. 72. 1799, August 7. 245
Partisans que ceux qui j gagnaient et des adversaires bien hautement pro-
nonces dans toos eeux qui en souffiraient comme les paysans relevants des villes.
Schaffhoose vient pourtant de donner Tezemple de la prudence en abolissant
de loi meme tontes les exclusions revoltantes qui pretaient si fort au reproche
de la classe la plus nombreuse. Les cantons democratiques tiennent a leur
ancienne Constitution absolument libre, les villes a leur ancienne tyrannie, et
Beme et ses pareils a leur aristocratie, c'est-a-dire encore ceux qui y gagnaient.
Qaoique les Suisses n'ont qu'a se louer et se louent de nous et de nos troupes,
celles'ci ne re^oivent pas d'eux les secours qu'ils ponrraient en attendre, et
nos adversaires parmi eux se montrent encore assez a decouvert pour nous
laisser croire, que si nous pouvions encore eprouver des malheurs, nous les
verrions augmenter par une partie des habitants. D'apres cet esprit-la Yotre
Excellence peut juger si les Busses y sont desiresi Malgr^ la discipline avec
laquelle ils viennent de se conduire en Empire, on ne saurait esperer qu'ils
se feront beaucoup d'amis, surtout comme leur immense cavalerie, leur manque
de chevaux, de charrois et de precautions et prevoyance pour les approvi-
sionnements, leur prepare a eux de grandes privations, la haine du peuple
pour les exces qui en seront la suite, et a nous meme de grands embarras,
tant pour nos approvisionnements et fourages que pour les chevaux a requ^rir
pour les transports, et une multitude d'autres articles. On a parle a Korsakow
des difficult^s qu'il eprouverait pour les vivres, il a repondu que ses cosaques
lui en procureraient.
Steiger et Hotze sont m^contents et de notre immobilite et de Farrivee
des Busses et de Wickbam^ qui, a ce qu'ils disent, serre si fort les cordons
de la bourse, qu'on dirait que l'Angleterre craint encore que cela finisse trop
einem Schlagflufs, oder, wie Wickham am 13. Dezember an Qrenville schreibt (II,
359), dem Gram über die Vereitlung seiner Hoffiiungen. Wickham und Boverea (11,
383 ff.) berichten über seine letzten Beden und sein Begräbnis in Augsburg am
7. Dezember. Am 17. April 1806 wurde der Leichnam im Dome zu Bern feierlich bei-
gesetzt (Monnard, Geschichte der helvetischen Bevolution, I, 243, lU, 117; Zürich
1849, 1858).
* William Wickham, geboren im Oktober 1761 zu Cottingley in Yorkshire,
studierte in Oxford und Genf die Bechte und verheiratete sich am 10. August 1788
mit der Tochter eines Genfer Professors, Eleonore Madeleine Bertrand. Seine Be-
ziehungen zu Lord Grenville bewirkten, dafs man ihn seit 1793 mit diplomatischen
Sendungen betraute. Im Sommer 1795 wurde er bevollmächtigter Minister bei den
schweizerischen Kantonen und als solcher in Bern der Mittelpunkt einer sehr aus-
gedehnten Korrespondenz mit den bourbonischen Prinzen, den BoyaUsten, Emigranten
und anderen Personen, die auf den Sturz der französischen Bepublik hinarbeiteten.
Anfeindungen und Beschwerden von seiten des Direktoriums bewirkten, dafs er im
Oktober 1797, noch vor dem Einfall Brunes, sich aus der Schweiz entfernte. Aber
im Juni 1799 wurde er abermals mit einem Schreiben Grenvilles an Steiger als Be-
vollmächtigter in die Schweiz gesandt. Über seine Thätigkeit in den Jahren 1794 — 99
und die Zustände in seiner Umgebung erhalten wir Aufschlufs in der oben S. 10 und
S. 86ff. angefahrten Correspondence of William Wickham. Vgl. auch Boverea, II,
179, 193.
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246 Aktenstücke.
tot; ils (les Anglais) ont aussi dans Tidee de faire Commander les Suisses,
qui ne sont encore que 3000, par Pichegru.*
Son Altesse Koyale m'a dit qu'Elle avait eu pendant quelqne temps
Tespoir d'une diversion de Hadik par le St Bernard, mais que justement il se
troavait que la fönte des neiges la rendait impraticable.
L'armäe de Sa Majeste sons les ordres de Son Altesse ^Rojale est de
100 mille hommes combattants eflPectifs, dont 76 mille Infanterie et 24 mille
cavalerie; d'apres Tetat que Son Altesse Royale envoie a Vienne, il s'en faut
de 3000 infanterie, ce qui ne fait pas une grande difference. II n'y a presque
pas de contingents hors de Philippsbourg. Les recrues arrivent tous les jours,
les hopitaux, y compris les blesses, sont tres peu remplis, il n'y a que 3000
malades et 2000 blesses. Son Altesse Boyale assure n'avoir perdu dans cette
campagne que 22 mille tues, blesses et pris, dont des deux demiers il en est
revenu et revient tous le jours.
II est arrive a Son Altesse Eoyale des sollicitations de faire evacuer Ingol-
stadt par nos troupes; on en a parle comme d'une chose arrangee a Vienne,
Buhler entre autres a Stuttgard. Son Altesse Royale, convaincue que cela ne
peut avoir aucun fondement, a repousse toute pareille insinuation.
Son Altesse Royale m'a assure n'y avoir que juste ce qu'il faut, et a
Ulm de meme, oü il n'y a que des recrues ou des corps fondus dans ce moment.
La Position de Tarmee est la plus belle du monde et la plus inatta-
quable qu'on puisse voir, la gauche est la moins forte, mais Tennemi n'ose
pas non plus s'y avanturer, c'est la que le general Bey a ete pris avec environ
400 hommes ces jours passes pour s'etre trop avance sans motif valable.
J'ai SU sous main que Son Altesse Royale faisait reconnaitre les chemins
' Der General Pichegru hatte sich auf Betreiben der Engländer im Frühling an
die Grenze der Schweiz begeben. Schon am 6. Juni 1799 erläfst das Direktorium an
Massena einen Befehl, Pichegru, Camot und den General Willot, der zugleich mit
Pichegru am 18. Fructidor (4. September 1797) in Paris verhaftet, nach Sinamari
deportiert und von dort entflohen war, aufgreifen zu lassen, wenn sie sich gemäfs der
Mitteilung des Generals Ferino bei dem Erzherzog Karl befänden. Archives nationales,
Actes du Directoire A. F. III, 18 — 19. Vgl. noch Aktenstacke vom 14. und 31. August.
Die Korrespondenz Wickhams zeigt Pichegru in eifriger Thätigkeit und voll von
kriegerischen Plänen gegen die französische Republik. Über den Ausgangspunkt dieser
Bestrebungen handelt der Aufsatz von H. von Zeifsberg, Pichegru und Gond^ in
den Jahren 1796 und 1796. Zur Ergänzung der Korrespondenz Elinglins in den
Sitzungsberichten der K. Akademie der Wissenschaften, Bd. 138, Nr. V. Wien 1898.
Am 1. August meldet Wickham seinem Minister (II, 141), Pichegru komme nächstens
nach Zürich, und zwar auf Einladung des Erzherzogs, welcher Berichte über den
Kriegsplan mit ihm ausgewechselt habe und den Wunsch hege, dafs Pichegru der Be-
fehl über die von England angeworbenen Schweizer übertragen werde. Besonders der
General Schmidt sei von Pichegrus Plänen entzückt und habe den Erzherzog bewogen,
seine Ankunft zu beschleunigen. Noch im Oktober verweilte Pichegru in der Schweiz
und verliefs Konstanz erst bei der Annäherung der französischen Truppen. Vgl. den
Brief eines Deutsch-Schweizers bei Beding, a. a. 0. im Geschichtsfreund für 1896, S. 308,
Staus, oder in der besonderen unveränderten Ausgabe bei Schulthefs, Zürich 1896.
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Nr. 72. 1799, August 7. 247
poor Yoir, si Ton ne pourrait pas faire de Schaff house marcher les Rasses
d'abord par leur gauche ou, pour mieux dire, par lern* droite par-dessas la
ganche derriere notre armee entre eile et le lac de Constance et de Zürich
et les faire arriver de cette maniere sur notre gauche, apr^s quoi a mesure
que lern* droite s'etendrait, notre gauche reviendrait tout uniment sur nous.
II est trop heureux que cela puisse reussir dans ce pays, on le croit, et cer-
tainement cette methode est la meilleure. Son Altesse Boyale m'a coniirme
cela depuis. Elle raccourcira, le plus meme qu'EUe pourra cette marche, en
les faisant aller de Stockach a Singen et Stein, et Elle proposera, pour nous
garantir de nous voir enlever vivres et chevaux, de faire passer la cavalerie
russe de Menuningen par derrifere le lac et par le Vorarlberg et Bregenz sur
notre gauche. Mais celle-ci ne sera au plutot a Memmingen que le 19. II
serait a desirer que le corps de Derfelden arrivat au commencement de sep-
tembre sur la gauche.
Toute la conversation que j'ai rapportee ici et qui a eu lieu des le pre-
mier moment de mon arriv^e, dont il ne me parait pas qu'Elle ait et^ pre-
yenue, etait donc d'apres ses propres sentiments et idees. Commfe Elle m'avait
dit qu'Elle devait y reflechir encore, mais que cela ne Tempecherait pas de
mettre d'abord la main aux dispositions, j'etais donc curieux de voir, si apres
avoir parlä a quelqu'un de Ses afBdes, Elle ne me montrerait pas plus de
doutes. Mais lorsque j'eus Thonneur de Lui faire ma cour a diner, Elle ne
me parut que plus satisfaite et convaincue. Or il s'etait pass4 deux heures
et demie, et il n'est pas croyable que dans cet Intervalle Elle n'ait vu per-
sonne. Son Altesse Royale m'a dit qu'Elle renverrait demain a Vienne un
officier, nomme je crois Heibinger [1. Leibinger] de Spleny, qui Lui avait eti
envoye de la, et que, des qu'Elle aurait acheve, Elle me communiquerait ce
qu'Elle aurait mande a Sa Majeste. Je Lui avais offert mes tres humbles Ser-
vices au cas, ou Elle eüt en besoin de quelque redacteur ou copiste, surtout
pour la partie secrete, mais il n'en a plus et^ question.
Son Altesse Royale m'a demande une couple de fois quand je repartirais,
et j'ai toujours repondu que d'apres ce que Sa Majeste m'avait fait la grace
de me dire, je devais Lui rapporter l'annonce de la mise en oeuvre du plan,
que je croyais donc que ceci ne pourrait avoir eu lieu que lorsque les Russes
seraient arrives et la nouvelle repartition falte.
Son Altesse Royale aurait beaucoup desir^e que dans le revirement general
qui va se faire, on eut pu reunir les bataillons d'un meme regiment, surtout
des Wallons qui se trouvent les uns a Son armee, les autres a celle d'Italie.
n m'a paru que l'occupation, ou Elle est du nouveau plan, a contribue a ce
desir ce qui prouverait encore qu'Elle a goüti ce plan.
Elle m'a fait l'honneur de me dire que le commandant de Huningue Lui
avait offert de Lui livrer la place a condition que ce fut pour le compte
de Louis XV 111 et qu'a cause de cela Elle ne s'etait pas pressä de r^pondre.
Quoique Son Altesse Royale ajouta que ce serait maintenant l'affaire des.
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248 Aktenstücke.
Basses, je Lui dis que je croyais ceperidant que ce serait encore nn des objets
sor lesqnels Elle ponrrait demander a savoir les hautes intentions de Sa Majest«.
Son Altesse Eoyale, ayant reQu en 4 jours la capitalation de Mantoue, ob-
serva que le commandant de rartillerie avait refase de la signer, et fit om-
mettre sagement cet article-la dans la gazette.
Elle me dit encore que c'etaient les Busses qui Lui avaient fait proposer
de häter leur marche, ce qu'Elle avait accepte, mais ne le leur avait pas
demande. Ils arriveront le 20 a Schaffhouse, Infanterie et cosaques, mais
Sans cavalerie ni artillerie, et ils manquent de munitions.
Son Altesse Boyale en me parlant de la mort subite du gäneral Wallis
me dit qu'Elle pouvait fort bien se passer d'un Feld-Zeug- Meister, et ajouta
en riant, pourvu qu'on ne m'envoie pas monsieur de la Tonr!^ —
U est cependant a observer que si Son Altesse Boyale Se trouvait trop
. incommodee pour Commander, le plus ancien lieutenant-general serait monsieur
de GoUoredo-Mels qu'on dit äge et affaibli, et apres lui monsieur de Staray.
II semble donc qu'il serait bon de trouver un general plus ancien ou plus
eleve en grade que ces messieurs, tant pour l'armee intermediaire que pour la
plus grande, et il est bien facheux que Kray soit si indispensablement ne-
cessaire, a ce que je crois, en Italie.
Je terminerai ici cette partie de mon rapport et mettrai demain daos une
annexe ce que je pourrais avoir a y aj outer. Je suis etc.
Staatsarchiv, Kgm 461,
78. DietriobBtein au Thugut.
Patzersdorf p. BasBersdorf] pr^s Kloten, le 7 d'aoüt 1799 (Annex 2 zu Nr. 2).
[Gesundheitszustand des Erzherzogs. Seine Beliebtheit. Personen seiner Umgebung:
CoUoredO) Stipsics, Schmidt, Duka. Der Erzherzog verlangt Auszeichnungen für seine
Armee. Plunket, Fafsbender, Lehrbach.]
Monsieur le baron. Avant meme d'arriver au quartier general j'ai ete
informe qu'au lieu d'etre remise de Sa maladie, Son Altesse Boyale en avait
encore de temps a autre des acces, ce qui L' avait empechee depuis Stockach
d'assister aux affaires. On m'a ajoute, et je le crois sans peine, qu'on s'en
etait bien aper9u, notamment a Taffaire de Zürich et a une sortie generale
* Der Feldzeugmeister Graf Wallis war am 19. Juli 1799 gestorben. — Maximilian
Graf BaiUet de Latour, geboren auf dem Stammschlofs Latour in Luxemburg 1737,
bewährte sich als tapferer Soldat schon im siebenjährigen Kriege und als treuer
ünterthan im Kampfe gegen die aufständischen Niederlande. 1790 wurde er Feld-
marschall-Lieutenant, 1796 Feldzeugmeister. Er starb am 22. Juli 1806. Der offi-
zielle Nekrolog der Wiener Zeitung erteilt ihm die höchsten Lobsprüche, bemerkt
aber doch, dafs er im Leben vielfach verkannt worden sei. Die Spottlust der Wiener
nahm ihn oft zur Zielscheibe; auch die Bemerkung des Erzherzogs scheint auf der-
artiges hinzudeuten. Vgl. Hirtenfeld, der Maria-Theresia- Orden und seine Mitglieder,
Wien 1857, I, 460. — Anton Graf Sztäray trat 1769 als Fähnrich ein, starb als Feld-
zeugmeister 1808 zu Graz. Hirtenfeld, I, 603.
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Nr. 72—73. 1799, August 7. 249
de notre armee occasionnee sur un faux rapport de Nauendorf d'une attaque
generale, et par ropiniätrete de Duka^ contre le meilleur avis de Lindenau^, qui
avait represente a Son Altesse Boyale Tabsurdite et impossibilite de la chose.
Son Altesse Royale vient pourtant de sortir a cheval qaelquefois, mais
la grande chaleur a Tair et dans Sa maison, ou Elle est bien mal logee soos
ce rapport-la, quoique bien d'ailleurs, surtout pour eviter les curieux et les
importons, Lui parait foneste, les joars d'orage particuliirement, qui sont
tres frequents ici. L'humidite et an refroidissement ne Lui sont pas moins fatals.
Elle m'a avoue EUe-meme, qu'etant alle, il y a peu de jours, visiter de tres
anciens tombeaux de Ses augustes ancetres de Habsbourg, la fraicheur humide
qu'EUe y avait respir^e L'avait fort incommodee. Elle m'a promis d'ailleurs
de Se menager encore plus et de ne S'exposer a aucune fatigue ni intemperie
Sans une necessite absolue.
Au reste ces accidents ne durent a present qu'une demie minute, ainsi
que j'en ai vu im a Son Altesse Royale a Francfort en 1795.* Hs ne L'em-
pechent ni de Se tenir debout, ni de oontinuer a manger ou a parier. Si cela
arrive dans un de ces moments-la, Elle fait toujours un grand usage de musc,
mais j'ai remarqu^ qu'a table Elle n'a bu que de l'eau pure. Elle a moins
bon visage, qu'Elle n'avait a Vienne.
Tont ce que j'ai pu remarquer jusqu'ici me prouve qu'Elle est vraiment
Vidole de Tarmee qui a une grande confiance en Elle et ne Lui refdsera aucun
effort, cela est si vrai que, des qu'on L'aper9oit, le soldat dit: „ah! a present
cela va aller". II m'est prouve aussi par tout ce qui m'a ^te raconte, que
Son Altesse Royale en sait plus que ceux par lesquels Elle se laisse encore
quelque fois influencer, par un exces de honte, quoiqu'Elle me parait avoir
pris plus de nerf et de caractere. II est possible cependant que le physique
^ Peter Freiherr von Duka, geboren zu Esseg 1756, gewinnt seit 1793 auf die
Kriegaleitung EinfluTs. Wenig glücklich 1796 als General-Quartiermeister Wurmsers
in Italien, wird er doch seit 1798 einflufsreicher Ratgeber des Erzherzogs Karl in'
Böhmen, dann GQM. in dem Feldzug von 1799. Auch bei dem Kaiser stand er in
hohem Ansehen. Er starb als Feldzeugmeister und Mitglied des Staatsrats am
29. Dezember 1822 in Wien. Man sagt ihm nach, er sei ein starrer Gegner aller,
auch der nützlichsten Reformen gewesen, was freilich seinem Verhältnis zu dem Erz-
herzog und z. B. seiner Wirksamkeit für das Kriegsarchiv nicht entspricht. Vgl.
Hirtenfeld, II, 420. Wickham (11, 389) schreibt am 21. Dezember an Minto, die ganze
Armee nenne Duka den Mann, der dem Erzherzog die schlechtesten Ratschläge erteile.
• Karl Friedrich von Lindenau, 1746 in Leipzig geboren, in der Schule Fried-
richs des Grofsen gebildet, trat 1789 in österreichische Dienste, wurde 1790 Chef des
GQMStabs in den Niederlanden, dann bei dem Herzog Albert von Sachsen-Teschen.
Er war der bevorzugte Lehrer des Erzherzogs Karl in den Kriegswissenschaffcen
(Zeifsberg, H, 2, S. 417), zeichnete sich besonders 1799 und 1800 aus und starb zu
Wien am 14. Februar 1817.
' Dies könnte nur in den ersten Wochen des Januar geschehen sein. Denn schon
am 20. Januar begab sich der Erzherzog aus dem Hauptquartier seines Onkels Albert
von Sachsen-Teschen von Schwetzingen nach Wien, wo er das ganze Jahr über ver-
weilte. Zeifsberg, Erzherzog Karl, I, 2. Abt., S. 405.
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250 Aktenstücke.
detruise le perfectionnement du moral. L'esprit toujours militaire du soldat
fran9ais rend extreme sa consideration pour Son Altesse Boyale, an point
qu'on a assure a nos avantpostes qae personne ne visait sur Loi qoand on
Le reconnaissait.
Ces choses-la sont precieuses et rendent infiniment desirable que la sante
de Son Altesse Eoyale ne noos prive Jamals de son henrense influence, mais
comme Votre Excellence verra par ce que j'ai dit, cette sante est alarmante,
et les inconvenients qui en resultent tres grands.
Je ne sais si je me trompe, mais il me parait que Teloignement d'un
certain personnage n'a pas fait de mal; le comte de Colloredo* est tres sage
et mesure et extremement bien intentionne, Stipsitz* est un brave homme et
bon travailleur; il est Charge de ce qui conceme le commandement generaJ
proprement dit, et s*en acquitte tr^s bien. La partie des Operations et dispo-
sitions militaires est confiee purement a Schmidt' et Duka. Le premier me
parait plus affaisse que jamais, meme embarrasse et tacitume, comme je ne
Tai pas encore vu. Duka, moins paresseux, mais pourtant peu actif, plus
habile, mais pas tres habile, dirige Tautre absolument; il a donc la plus grande
influence. H a trop d'esprit, pour ne pas savoir s'arranger a persuader plutot
que de blesser TArchiduc, mais il en ecarte tout le monde avec le plus grand
soin, combat tous les avis qui ne viennent pas de lui, et est deja parvenu a
empecher presque tout le monde d'en avoir, par la terreur qu'il a imprimee
et la crainte qu'on a d'un homme influent. Je ne vois pas cependant encore
par qui il pourrait etre remplace; car il faudrait que je connusse quelqu'un
qui reunit au talent la bienveillance de Son Altesse Royale. Je ne vois pas
non plus, comment on pourrait Teloigner sans eclat; d'un autre cöte cependant,
si cela n'arrive pas, il faudrait qu'un homme dans sa Situation ne fut pas
mecontent; or il Test de n'etre pas avance malgre la demande de Son Al-
tesse Eoyale.
J'ai d'ailleurs trouve le ton et la maniere du quartier general si change
en bien, que je n'ai pu m'empecher d'en faire compliment a Son Altesse Eoyale
en Lui rappellant les observations que je m'etais permises de Lui faire la-
dessus encore a Bruxelles.
^ Gemeint ist mizweifelhaft der Sohn des Konferenz - Ministers Grafen Franz
CoUoredo, den der Erzherzog schon 1793 in Brüssel als Hauptmann in seinen Dienst
genommen hatte. Delmotte, der Adjutant des Herzogs Albert, bezeichnet ihn als
einen, wenn auch vielleicht beschränkten, so doch gutmütigen und höchst anständigen
jungen Mann. Dem entspricht auch das Zeugnis des Erzherzogs in der Auto>
biographie. Vgl. Zeifsberg, II, 2, S. 23, 34, 406, 406.
• Josef Freiherr Stipsics zu Temova, General -Adjutant des Erzherzogs Karl.
Bei Neerwinden 1793 erhielt er das Bitterkreuz des Theresien-Ordens; bei Stockach
übernahm er im gefährlichsten Zeitpunkt den Befehl des rechten Flügels mit so glück-
lichem Erfolg, dafs der Erzherzog für ihn das Grofskreuz forderte. Er erhielt es zwar
nicht, wurde aber 1800 FML., 1813 Vicepräsident des Hofkriegsrats. Er starb als
General der Kavallerie am 16. September 1831. Hirtenfeld, I, 417.
» Vgl. Aktenstück Nr. 6.
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Nr. 73. 1799, August 7. 251
Son Altesse Eoyale est tres sensible, comme je m'y etais attendu, a ce
qu'Elle n'a point obtenu de graces et recompenses pour Son armee. J'ai su
qu'entre autres Elle avait demande la croix pour le prince d'Anhalt-Köthen,
dont la valenr la meritait et qui vient, ne Tayant pas eu, de donner sa de-
mission, pour d'aatres encore et des regiments pom* Hotze (qni est jaloux de
celui qu'a eu Hohenzollem^), pour le prince Bosenberg, je crois, et pour le
prince Schwarzenberg.* Je ne me rappelle pas les autres, mais Sa Majeste
doit avoir re^u plusieurs demandes et projets de Son Altesse Royale la-dessus.^
L'Arcliiduc ne m'en a parle qu'en gros, j'ai cru pouvoir Lui r^pondre, qu'il
m'ayait paru que Sa Majeste Se proposait de faire un avancement dans Ses
armees, que probablement les autres graces seraient accordees en meme temps
et que T^poque en serait vraisemblablement celle de la nouvelle repartition
des troupes.
Comme Votre Excellence sait que les hommes ne sont pas tous assez ver-
tueux pour n'agir que par zele et devoir, mais qu'il leur faut a presque tous
des recompenses, des encouragements, de Temulation et des punitions, Elle
trouvera, je crois, comme moi, que c'est une chose necessaire dans ce moment.
Elle trouvera aussi j'en suis sür qu'il est conforme a la prudence de com-
prendre dans les recompenses les gens dont on n'est pas tres content,
mais qui ont des titres reels ou ordinairement crus tels, et qu'on ne veut
cependant pas renvoyer tout-a-fait, par quelque motif que ce soit.
Plunket* est toujours chez Hotze et tripote parceque cela tient a sa
nature; mais cela n'empeche pas qu'il ne soit tres brave et qu'il n'ait du talent.
Passbender me parait un homme d'esprit. Cela pose, qu'il soit desin-
teresse ou non, si est tant qu'on ne Teloignera pas, ou qu'on ne saura pas
le remplacer par un talent egal, on doit et on doit pouvoir le gagner, et, bis
stantibus, c'est peut-etre plus aise que de le soumettre. Je m'occuperai de
cela entre aujourdTiui et demain et prendrai conseil de ce que je remarquerai
aupres de lui et aupres du comte de Lehrbach, pour concilier les choses
par mes humbles remontrances aupres du second, et par les moyens que Votre
Excellence m'a foumis aupres du premier. J'ai pour principe, qu'outre que
^ Gemeint ist ohne Zweifel der spätere Feldmarschall Friedrich Franz Xaver
von Hohenzollem, vgl. oben S. 179.
' unzweifelhaft Fürst Felix Schwarzenberg, geboren 15. April 1771, später Ober-
feldherr der Verbündeten 1813 und 1814. Hirtenfeld, II, 1092.
' Vgl. darüber den Brief des Erzherzogs an den Kaiser vom 29. Oktober in den
Aktenstücken. Auch Wickham schreibt am 6. JuU (11, 126), der Erzherzog fühle sich
nach Aussage Hotzes und Plunkets besonders dadurch gedrückt, dafs seiner Armee
weder Dank noch Ehren zu teil würden, mit denen man die italienische Armee so
verschwenderisch überschütte.
* William Plunket, von Geburt ein Irländer, geboren 1770, war der vierte Sohn
des siebenten Earl von Fingall. (Corresp. of Wickham, II, 126.) Liebling Hotzes
und Chef seines Generalstabs, wurde er auch an seiner Seite am 25. September 1799
erschossen. Sehr günstig beurteilt ihn Eoverea, H, 103, 292.
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252 Aktenstäcke.
les moyens violents sont souvent absolument ou relativement impossibles, il
faut toujours se doDner la peine d'entendre les deux parties pour trouver le
meilleur moyen, et Tappliquer ensuite, pour qu'on atteigne le but desire.
Je suis etc.
Staatsarchiv, Kgsa 461.
74. Dietriohstein an Thugut.
Patzersdorf [1. Bassersdort] , ce 7 aoüt 1799 (Annex 4 zu Nr. 2).
\L6b des Erzherzogs Ferdinand.]
Son Altesse Royale donne les plus grands eloges a la valeur, a la grande
et continuelle application et a toute la conduite de monseigneur l'archidac
Ferdinand.* Elle est persuadee que Sa Majeste aura un jour en Lui un tres
bon general. Ce piince parcourt dans ce moment toute la ligne de Farmee,
ce qui L'a obligä de marcher 14 lieues a pied dans les montagnes. Je suis etc.
Staatsarchiv, Kgsa 461,
75. Dietriohstein an Thngut.
Patzersdorf [1. Bassersdorf], ce 7 aoüt 1799 (Annex 5 zu Nr. 2).
[Die Franzosen wünschen Frieden und fürchten die Russen.]
Monsieur le baron. Outre ce qui est contenu dans mon rapport principal
relativement aux nouvelles de Tennemi, Son Altesse Royale en a re9U plu-
sieurs qui toutes assurent qu'il fait des preparatife de retraite vers ses fron-
tieres, soit simplement par crainte ou pour seconder les proclamations que le
Directoire lächera pour avertir du danger de la patrie et des projets de par-
tage des allies. Les vedettes fran9aises ont crie aux notres qu'ils partiraient
dans 3 ou 4 jours et qu'on etait bien bon de se battre pour un si chien de
pays comme la Suisse. Du cöte d'Offenbourg les officiers ont dit aux notres:
„faites donc que cela finisse, c'est ennuyeux". La prise de Mantoue a repandu
une grande consternation parmi eux, mais Plunket en la leur annon^ant s'est
attire une epigramme. D leur parlait de toutes les places prises et qu'on allait
prendre en Italic. Le Fran^ais lui dit: — „eh bien, je vais vous donner un
conseil; savez-vous ce qu'il faut que vous fassiez ensuite?" — quoi? — „il faut
tächer de les garder".*
* Erzherzog Ferdinand von Este, geboren am 26. April 1781 zu Mailand, wo
sein Vater, der Erzherzog Ferdinand, Generalgouverneur war. Er focht bei Stockach und
bei Mannheim (am 18. September 1799) und machte sich besonders einen Namen durch
die Kühnheit, mit welcher er sich an der Spitze von zwölf Schwadronen am 14. Oktober
1805 der Kapitulation von Ulm entzog. Er starb als Feldmarschall am 5. November
1860. Hirtenfeld, I, 481.
' Nach den Aufzeichnungen Lullins (Wickham, ü, 146) ritt Plunket mit einem
Trompeter und einer Parlamentär- Flagge an einem Sonnabend an die französischen Vor-
posten, angeblich um zu bitten, man möge sich nicht stören lassen (de ne pas se
d^ranger), wenn am nächsten Tage bei den österreichischen Linien wegen der Ein-
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Nr. 73—76. 1799, August 7. 253
Hs ont une terreur inexprimable des Kusses; 2 ou 3 soldats de nos fron-
tieres ont fait la farce de se costumer et de se promener aux avantpostes
avec lenr pope, soadain on a vn des aides de camp courir sur toute la ligne
fran^aise et le broit etait general que les Busses etaient arrives.
H est tres probable qu'ils abandonneront leur position de la Limmat avant
ou au moment de Tattaque. Je suis etc.
Staatsarehiv, Kgsa 461.
76. DietrichBtein an Thngut.
Patzersdorf [1. Bassersdorf], ce 7 acut 1799 (Annex 6 zu Nr. 2).
[Dietrichstein hofft Lehrbach und den Erzherzog zu yersöhnen. Bestimmung
Falsbenders. Unfähigkeit Fuggers und Seilern s.]
Votre Excellence aura vu par les rapports de Mr. le comte de Lehrbach
d'hier, que sa mission a commence par une petite guerre de loin entre lui et le
quartier general. Mais comme les mesentendus sont si aises a s'introduire de loin,
et qu'il y a remede a tout, j'espere que, des qu'il sera arrive, ainsi qu'il me Fa
promis pour apres le bapteme de Wallerstein, ma mediation pourra par la
meme que je ne puis offusquer aucun des deux partis, amener une pacüication
entiere. Le comte de Lehrbach est enchante du nouveau projet qui tranche
sur beaucoup de dif&cultes. II faudra voir maintenant, si alors on emploira
Fassbender a Tarmee intermediaire, ou a la grande, puisqu'elle sera pourtant
en Allemagne, ou chez le comte de Lehrbach dont il me semble que la pre-
sence sous tous les rapports politiques simplement et militarico-politiques sera
toujours necessaire, et qui pourrait alors se fixer quelque part sur la rive
droite entre les deux armees. Votre Excellence trouvera cela surtout en con-
siderant la mediocrite de nos ministres en Empire. Le comte Fugger qui fait
honte au Service par sa reputation, ses folies et les inepties, qui en ont deja
resultees a Stuttgard, a demande de pouvoir aller dans ses terres en Boheme.^
J'ose croire qu'il serait urgent de la lui accorder, d'autant plus que dans les
circonstances actuelles on peut se passer d'un ministre a Stuttgart et j
nähme Mantuas Freudenfeuer angezündet würden. Wahrscheinlich sollte er das Er-
eignis, falls es noch nicht bekannt war, bekannt machen. Die Engländer wurden zu
einer festlichen Heerschau und einem Te Deum eingeladen. Man kann zweifeln, ob
in der Ankündigung an die Franzosen, wie Lullin schreibt, eine feine Höflichkeit von
Seiten des Erzherzogs zu finden sei. Infolge der langen Waffenruhe hatte sich aber
in der That ein so freundlicher Verkehr zwischen den beiden Heeren gebildet, dafs
zuweilen französische Musiker herangezogen wurden, um bei österreichischen Fest-
lichkeiten ein fehlendes Instrument zu ersetzen.
* Graf Josef Maria von Fugger, kaiserlicher Gesandter bei dem schwäbischen
Kreise. Mitte April 1799 betrieb er in Stuttgart die Ausweisung Trouväs. Diplo-
matische Verhandlungen m, 303. Am 21. Mai berichtet er aus Augsburg über einen
Diener des ermordeten Bonnier. Vgl. meine Schrift: Der Rastatter Gtesandtenmord
S. 76, und Obser, Die Korrespondenz des Markgrafen Karl Friedrich von Baden
1796—1799, m, S. 8, 11 und öfters.
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264 Aktenstücke.
tenir \m Charge d'affaires. Son Altesse Rojale le desire vivement et m'a
demande d'en ecrire a Votre Excellence.
Son Altesse Royale m'a egalement parle du comte de Seilern^ et des
imprudences par lui commises, en communiquant avec les demandes de Soa
Altesse Boyale a Manie les motifs, quTUe lui avait confies seulement pour
exciter son zele, comme par exemple que nous manquions d'infanterie, et cetera.
En general plus on a Toccasion de parier avec Son Altesse Boyale, plus on
voit combien Elle a acquis de Penetration et de prudence. Quel degre eminent
toutes Ses qualites n'eüssent-elles pas atteint, si Elle avait ete constamment
mieux entouree! Je suis etc.
Staatsarchiv, Kgsa 461.
77. Melas an Thngut.
. Novi, 8. August 1799.
[Suworows Absichten auf Genua.]
Melas hat sich gescheut, Thuguts kostbare Zeit in Anspruch zu nehmen.
Da aber seit dem gestrigen Fall der Festung Serravalle und Ergebung
solcher an die k. russischen Waffen ein Umstand sich ereignet, der in Hin-
sicht künftiger politischer Verhältnisse für das Wohl des Staates und den
Dienst Sr. kaiserlichen Majestät bedenklich und von wesentlichen Folgen sein
könnte, so kann ich mir es nicht verwehren, meine Besorgnis Euer Exe. unter-
thänigst mitzuteilen, und von Hochdero diejenigen Mafsregeln mir zu erbitten,
die das eine heben, das andere aber zu entfernen geeignet wären. — Der FM.
Graf Suworow scheint nämlich sich die Gewalt anzumafsen, eine eigene poli-
tische Einrichtung in dem genuesischen Gebiet vorzunehmen und behält sich
aus eben dieser Ursache die Besitznehmung von Genua ausschliefslich durch
kaiserlich russische Truppen vor. Ich bin noch aufser stand. Euer Exe. mit
hinlänglichem bestimmtem Grunde das Nähere davon mitzuteilen, aber ich kann
mit einem ausgemachten Grad von Gewifsheit behaupten, dafs alle Mafsregeln
schon getroffen sind, um dem genuesischen Staat selbst für eine längere Zu-
kunft eine Einrichtung zu geben, die der Leitung des russischen Kabinetts und
ihrem Einflufs ganz untergeordnet und mit dessen Interesse vereinbart seien.*
Euer Exe. bitte, diese meine pflichtschuldigste Anzeige als Folge meiner un-
begrenzten Ergebenheit und rastloser Wachsamkeit für das Wohl des Aller-
^ Josef Johann Graf von Seilern von Aspang, geboren zu Wien den 26. Augast
1752, wurde 1790 Geheimrat und Gesandter in München, trat 1801 in den Privatstand
zurück und starb am 26. März 1838. Vgl. Wurzbach, 34, 22. Der Erzherzog Karl
schreibt dem Kaiser aus Mindelheim am 15. März 1799: Seilern ist gar nicht der
Mann, etwas durchzusetzen, indem es ihm an den nötigen Kenntnissen und dem er-
forderlichen Gewicht und Kredit fehlt. Wertheimer, Archiv f. ö. G., 67, 203, vgl. Obser,
a. a. 0. m, 47 und öfters.
* Vgl. die Anmerkung zu Nr. 71. Auch die in Nr. 70 mitgeteilte Proklamation
entspricht durchaus, den Gesinnungen Suworows, aber schwerlich den Wünschen
Thuguts oder Melas\
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Nr. 76—78. 1799, August 7—9. 255
höchsten Dienstes anzusehen und zu glauben, dafs ich nichts sehnlicher wünschte,
als von Hochdero Selbst Befehle und Fingerzeige zu erhalten, um diese will-
kürlichen, folgenreichen Eingriffe unwirksam zu machen und jene Anordnungen
in Aasübung zu bringen, die Euer Exe. vermög ihren durchdringenden, alles
übersehenden Einsichten als zuträglich erkennen werden.
Kr. Ä, Italien, 1799, F. Ä. VIU, 85. Entwwrf.
78. Enhersog Karl an Kaiser Franz.
Kloten, 9. August 1799.
(durch den Lieutenant Leibinger von Spleny expediert
nachmittags 5 ühr.)
[Offizielle Antwort auf das durch Dietrichstein überbrachte Schreiben des Kaisers.
Der Erzherzog wird nach Ankunft Eorsakows die Ablösung Yomehmen, rät aber eine
Offensivoperation gegen Hüningen und Beifort, statt der vom Kaiser anempfohlenen
Belagerung von Mainz.]
Euer Majestät Höchstes Handbillet vom 31. v. M. wurde mir durch den Herrn
Generalen Grafen Ditrichstein eingehändigt. Aus diesem habe ich ersehen,
wie die Allerhöchste Willensmeinung dahin gehet, „dafs die meinen Befehlen
unterstehenden Truppen in dem bis nun her besetzten Teile der Schweiz durch
k. russische abgelöst werden sollen".
Zweitens machen Ew. Maj. mir bekannt, wie unsere in der Zukunft ver-
wendet werden sollen.
Ew. Maj. verweile ich nicht, die Anzeige zu machen, dafs ich bei der An-
näherung der k. russischen Truppen unter dem Konmiando des General-Lieute-
nants Korsakow die anbefohlene Ablösung schleunigst vornehmen und ich mich
deshalben mit dem russischen Kommandierenden in das zweckdienlichste Einver-
nehmen setzen werde: das erste wird sein, mit der Ablösung der Armee in
der Schweiz vom linken Flügel her den Anfang zu machen.
Was die künftige Verwendung der Truppen betrifft, so geruhten Ew. Maj.
mir folgende Zwecke zu eröffnen: 1. Sicherstellung der in Teutschland bereits
erwirkten Befreiung; 2. den Fortgang der in der Schweiz operierenden k. rus-
sischen Armee nach Mafs sich ereignender günstiger Umstände zu sekundieren;
3. Befreiung der noch vom Feinde besetzten Reichslande nach Thimlichkeit;
4. zweckmäfsigste Mitwirkung zum Behuf der von England und Bufsland gegen
Holland vorhabenden Unternehmungen. Zur Erreichung dieser Zwecke soll die
Armee in zwei Teile geteilt werden: der gröfsere am Mittelrhein, wo er den
Rhein bei PhiHppsburg passieren soDe, und der kleinere, [der] am Oberrhein
stehen bleiben soll. — Über diesen Punkt rechne ich mir es zur Pflicht, Ew. Maj.
jene Bemerkungen zu unterlegen, wodurch nach meiner Überzeugung der mir
eröfl&iete Hauptplan eher und sicherer erfüllt würde. Von keiner Seite kann
eine Offensiv-Operation mit mehr Wahrscheinlichkeit eines glücklichen Erfolgs
unternommen werden als gegen Ober-Elsafs, welches der schwächste Teil der
französischen Grenzen ist. Zu diesem kommt noch hinzu, erstens, dafs unsere
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256 Aktenstücke.
Armee dermalen auf der dahin fahrenden kürzesten Linie sich befindet; zweitens,
wenn unsere Offensiv- Operationen in Ober-Elsafs gehen, so erreichen wir da-
durch den sehr grofsen Vorteil, dafs unsere linke Flanke durch die Bussen
gedeckt wird, diese mögen sich stellen und wenden, wie und wohin sie immer
wollen. Dieser Vorteil wird erreicht, ohne dafs wir deswegen nötig haben,
mit den Bussen gemeinschaftlich zu operieren oder in ihre Operationen Ein-
flufs nehmen zu wollen. — Die erste Aussicht bei solchen Offensiv-Operationen
würde auf Hüningen und Beifort geöffnet, und sodann würde man sich rheln-
abwärts wenden. Wird im Anfang der Offensiv-Operationen die Flanke ge-
deckt, und macht man sich Meister von einer und andern Festung im Ober-
Elsafs, so lassen sich mit Wahrscheinlichkeit glückliche Folgen von unsem
weitem Operationen erwarten. Hüningen-Belfort sind zwar keine Festungen
vom ersten Bange; inzwischen geben sie doch immer einer operierenden Armee
allen Schutz und gewähren überdies den weitem Vorteil, dafs zu solchen
Festungen kein so zahlreiches Belagerungs-Corps nötig ist, und wenn man sich
derselben bemeistert, so ist keine so beträchtliche Garnison erforderlich, wie
dieses bei gröfsem der Fall ist. Nebstdem läfst sich die Eroberung solcher
Festungen mittlem Bangs in kurzer Zeit hoffen; eben dieses würde den Feind
auch umsomehr beschäftigen, indem derselbe nicht gl^ichgiltig zusehen könnte,
dafs einheimische Festungen Gefahr laufen, in einer kurzen Zeit in unsere
Hände zu fallen: wohingegen der Feind, wenn Mainz belagert wird, sich be-
ruhigt halten kann, dafs in mehreren Monaten nichts zu besorgen is£ Aus
diesem folgt, dafs schnelle ausgiebige Detachierungen von Seiten des Feindes
im ersten Falle nötig werden, aber nicht im letztem. — Nebst allen diesen Vor-
teilen werden durch die Offensiv-Operationen in Ober-Elsafs die Fortschritte
der russischen Armee in und von der Schweiz aus konsolidiert, femer würden
auf diese Weise Schwaben und die angrenzenden kaiserlichen Erbstaaten auch
im Falle eines Unglücks von der Gefahr sichergestellet. Sollten auch wider
Erwarten die Bussen in der Schweiz irgend einen beträchtlichen Echec erleiden,
so würde man doch immer durch die Nähe der Offensiv-Operationen ins Ober-
Elsafs a portee bleiben, um auf der kürzesten Linie und in der kürzesten Zeit
die erforderliche Hilfe auf jeden Punkt zu bringen. Sobald die Offensiv-Ope-
rationen ins Ober-Elsafs statthaben würden, so wäre zur Deckung der frän-
kischen, kur- imd oberrheinischen Kreise ein den Umständen angemessenes
Corps am Mittelrhein aufzustellen; die Bestinunung desselben würde sein, jeder
Diversion, welche der Feind in die itzt angeführten Beichslande unternehmen
dörfte, mit Nachdruck zu begegnen und [sie] zu vereiteln.
Wie sehr ich versichert bin, dafs Offensiv-Operationen auf die eben an-
geführte Weise Besultaten haben würden, welche den von Ew. Maj. mir bemerk-
lich gemachten Zwecken entsprechen, so mufs ich mit gleicher pflichtschuldiger
Freimütigkeit Allerhöchstdenselben die Gründe unterlegen, kraft welcher ich
überzeugt bin, dafs Offensiv-Operationen am Mittelrhein in der Gegend von
Philippsburg oder Mannheim diese Besultaten nicht haben würden. Kein Über-
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Nr. 78. 1799, August 9. 257
gang über den Bhein in dieser Gegend, keine Operation von dieser Seite kann
von irgend einer Wirkung sein, wenn man sich nicht entweder von Mainz oder
Landau bemeistert; wenn ich eins oder das andere durchsetzen will, so mofs
ich meine Mittel dazu berechnen nnd zergliedern.
Der ausrückende Stand der ganzen mir unterstehenden Armee ist an
Infanterie Kavallerie
71221 25 785.
Von diesem Totale befinden sich in den verschiedenen Festungen
Infanterie Kavallerie
6266 382.
Dieses abgezogen bleibt an
Infanterie Kavallerie
64955 25403.
Wenn nun das Corps d'armee, welches zwischen dem Neckar und der
Schweiz aufzustellen wäre, 20000 Mann Infanterie und 7000 Kavallerie stark
werden sollte, so würde für die am Mittelrhein operierende Armee nichts mehr
übrig bleiben als
44 955 M. Infanterie und 18403 Pferd
63358 Mann.
Zu einer Belagerungs- Armee von Mainz sind nach dem geringsten Mafs-
stabe 45 000 Mann, und für Landau 30000 Mann Infanterie erforderlich.
Ew. Maj. geruhen aus dem Schema der Belagerungs- Armee, welche im Jahre
1793 verwendet wurde, und welches ich nach dem genauesten Detail in der
beigehenden Anlage unterlege, zu ersehen, dafs sie damalen 60 Bataillons In-
fanterie und 35 Escadrons stark war. Rechnet man ein Bataillon in das
andere nur zu 800 Mann, so betragen diese 60 Bataillons 48000 Mann
Infanterie; mithin übersteigt der damalige Stand der eigentlichen Belagerungs-
Armee schon um mehr denn 3000 Mann meinen ganzen effectiven, zu Opera-
tionen bestimmten. Vergleiche ich überdies zur richtigen Beurteilung der Sache
die übrigen militärischen Verhältnisse vom Jahr 1793 gegen die dermaligen, so
ergiebt sich ein mannigfaltiger auffallender Unterschied. Damalen waren Ehren-
breitenstein, die Niederlanden, Luxemburg in unsem Händen, mithin war da-
malen nebst der Belagerungs-Armee keine andere Observations-Armee als jene
gegen Elsafs erforderlich. Dermalen ist der Fall umgekehrt: der Feind, im
Besitze des ganzen Niederrheins, hat einen ausgedehnten Spielraum, Diver-
sionen ins Herz von Teutschland auf unseren kürzesten Kommunikations-
Lihien zu machen. Da aber nach dem von der Belagemngs-Armee in 1793
genommenen Mafsstabe sich schon allein für die dermalige Belagerungs- Armee
ein Deficit von mehr denn 3000 Mann Infanterie ergiebt, so bleibt kein Mann
fOr die Observations-Armee, noch viel weniger zu der in Absicht auf Holland
Hflffer, QueUen. I. 17
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258 Aktenstäcke.
bemerklich gemachten Verbindung übrig. — Zu der Berechnung der Mittel, welche
in Hinsicht der Truppen unzureichend sind, kommt noch eine andere, nämlich
jene der Zeit. Itzt nähern wir uns der Hälfte des Monats August, erst mit
Anfange des Monats September kann die anbefohlene Ablösung vollendet sein.
Von meiner dermaligen Stellung bis in die Gegend von Philippsburg bedarf
ich drei Wochen Zeit, also kann vor Anfang des Monats Oktober mit der
Cemierung der Festung Mainz oder Landau nicht der Anfang gemacht werden;
es ist leicht zu berechnen, was von einer in die ersten Wintermonate fallen-
den Operation gegen eine jenseits des Rheins gelegene Festung vom ersten
Bange zu erwarten wäre: Buin, Auflösung der Armee würde eine nnbe-
zweifelte Folge sein. Das zu einer solchen Belagerung erforderliche Geschütz
ist noch zur Zeit nicht einmal in Scharding beisammen. Unter noch mehreren
andern Betrachtungen kann ich schliefslich auch folgende nicht umgehen.
Meine Haupt -Kommunikationen würden zwischen der Donau und dem obem
Bhein, ingleichen längst dem Main sein. Sobald nun meine Hauptstärke gegen
Mainz oder Landau zu gerichtet sein müfste, so würde es dem Feind nicht
schwer werden, von Kehl nach Schwaben und von der Lahn nach Würzburg
vorzubrechen, und sicher würde der Feind den Zeitpunkt zu einer solchen
Operation wählen, wo wir dem Falle der Festung entgegensehen würden, und
bis wohin derselbe Zeit genug gewonnen haben würde, um die zu einer solchen
Operation nötigen Kräfte zu sammeln. Dieses würde mich in die Notwendig-
keit setzen, alle mit so vielem Menschen- und Kostenaufwande errungenen
Vorteile auf einmal aufzugeben und zur Befreiung von Deutschland, Sicher-
stellung meiner Kommunikationslinien imd Magazine zurückzueilen.
Unterstellen wir auch auf einen Augenblick die Möglichkeit der Eroberung
von einer der erstbemerkten zween Festungen, so bietet sich ringsumher von-
allen Seiten eine Beihe von Festungen des ersten Bangs dar, wodurch weitere
Operationen doch immer unmöglich gemacht würden.
Aus allem diesem folgt, dafs nach den vorliegenden militärischen Ver-
hältnissen eine wahre Offensiv -Operation nur am Oberrhein statthaben kann,
und dafs aufserdem im wesentlichen nichts änderst als eine Beschränkung
auf die Defensive übrig bleiben würde. Ich rechne mir es dahero zur Pflicht,
Ew. Maj. die oben in gedrängter Kürze zusammengestellten Gründe zur Höchsten
Erwägung umso schleuniger zu unterlegen, indem, wenn diese den Höchsten
Beifall erhalten sollten, mir bis zum Zeitpunkt der vor sich gehen werdenden
Ablösung noch immer zeitig genug eine Allerhöchste Genehmigung in Absicht
auf jene in den Bheingegenden zu treffende Armee-Einteilung zukommen könnte,
welche ich als dem von Ew. Maj. mir bekannt gemachten Zwecke angemessen
unterthänigst vorzuschlagen mir die ehrerbietigste Freiheit genommen habe.
E. Carl m. p.
E. A. Ä, Entwwf ^ Staatsarchiv, Kgsa 454, Original.
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Nr. 78—80. 1799, August 9. 259
79. Ersheisog Karl an Kaiser Franz.
Eloten, 9. August 1799.
(expediert durcli Lieutenant Leibinger von Spleny.)
[Vertrauliches Schreiben über die Sendung und die Vorschläge Dietrichsteins.]
Bester Bruder I Deinen Brief vom 31. v. M. habe ich durch den GM. Graf
Dietrichstein erhalten. Ich widmete dem Gegenstande Deines Schreibens die
YoUeste Aufinerksamkeit mid beherzigte im ganzen Umfange die mir eröffneten
Gesichtspimkte. Eifer fOr das Beste der Monarchie, für das Interesse Deines
Dienstes und die unzertrennlichste Anhänglichkeit an Deine Person bestimmten
mich, Dir mit aufrichtigster Offenheit in meinem offiziellen Schreiben die Ur-
sachen zu unterlegen, nach welchen ich überzeugt bin, dafs der von Dir mir
eröffnete Zweck auf dem von mir vorgeschlagenen Weg eher und sicherer er-
reicht wird. Ich bitte Dich angelegentlichst, die in meinem Schreiben kurz
zusammengesetzten Bemerkungen und Betrachtungen genau zu prüfen und zu
erwägen und mir sodann auf das baldigste bekannt zu machen, ob und in wie
weit sie Deinen Beifall und Genehmigung erhalten haben.
Für Deine freundschaftliche Teilnahme an meiner Gesundheit danke ich
Dir herzlichst. Gottlob befinde ich mich gut. Vor einiger Zeit hatte ich zwar
zwei kleine Anfälle, diese setzten mich aber nicht im mindesten zurück und
hatten auf meine Dienstgeschäfte gar keinen Einflufs. Erhalte mir u. s. w.
E. A. A, Entwurf, Hausarchiv, Original, eigenhändig.
80. Dietriohstein an Thngut.
Patzersdorf [1. Bassersdorf], ce 9 aoüt 1799 (Annex 1 zu Nr. 2).
[Zweistündige Unterredung mit dem Erzherzog. Eingabe des Erzherzogs an den
Kaiser. Gegengründe. Der diesjährige Feldzug soll beendigt werden, ehe man die
Grenze überschreitet.]
M'etant rendu ce matin chez Son Altesse Royale j'eus Thonneur de L'en-
tretenir pendant plus de deux heures. Elle me demanda si j'avais lu la lettre
de Sa Majeste, je crus devoir repondre que Sa Majeste m'avait fait la gräce
de me parier de son contenu, sur cela Son Altesse Royale me la fit lire, je
Lui observais que Tordre de Sa Majeste etait positif. Son Altesse Royale me
dit: „Oui, il est positif et il suffit qu'EUe ordonne pour que j'obeisse, mais
conmie je ne puis rien faire de relatif a cela avant Tarrivee des Russes et le
relevement fait, qu'eux n'arrivent au plutot que du 19 au 21 a Schaff house et
que le relevement ne pourra etre fait qu'au commencement de septembre, je
crois que pouvant recevoir tres facilement jusque la de nouveaux ordres de
Sa Majeste, il est de mon devoir de Lui soumettre mes idees. C'est ce que
je feis par le courrier que j'envoie aujourd'hui. II n^y aura rien de perdu; les
Russes meme* avec Derfelden seront a peine la moitie de ce que nous sommes.
Je ne sais pas comment ils s'en tireront, surtout si nous nous 4loignons. Je
17*
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260 Aktenstücke.
pourrais bien encore prendre Huningne et Befort, quoique rartillerie est en-
core a Scharding; mais, la Separation indiquee faite, je ne pourrais, ayant
besoin d'un mois pour y arriver, commencer le siege de Mayence avec 45 mille
hommes senlement d'infanterie au mois d'octobre et me garantir sur la rive
gauche de tous les cotes de Landau, Treves et cetera et sur la droite d'Ebren-
breitstein. J'ai detaille cela aussi court que possible par ecrit et vous le
ferai lire avant de Fenvoyer a Sa Majeste. Pour ne pas retarder le courrier,
je Tai fait copier par le comte Colloredo dont je suis sür^^ Apres le diner
Son Altesse Boyale m'a fait lire Son expose a Sa Majeste, auquel je crois
devoir me referer, en observant que surtout ce qui y est dit du temps phy-
sique, necessaire a Texecution du plan indique, me parait tres fonde, que j'en-
trevois aussi les difQcultes de prendre d'apres ce plan les quartiers dliiver sur
la rive gauche, et que le projet de Son Altesse Boyale est militaire. Mais
je n'en suis pas moins persuade que toutes les raisons dont j'ai eu Thonneur
d'entretenir Son Altesse Boyale, pour ne pas nous embarquer dans des plans
interminables et a perte de vue et ne pas nous mettre a la merci des nos
alUes, engageront Sa Majeste a ordonner a Son Altesse Boyale de renoncer
a Son contreprojet et de S'en tenir au plan envoye de Vienne, en autant
que le temps, la saison et les moyens le permettront, c'est-a-dire de
faire la Separation des armees aussi vite que cela se pourra, sans faire trop
crier les Busses que nous les abandonnons et sacrifions, de filer en bas le long
du Bhin et d'y faire des mouvements, qui fassent croire aux amis et ennemis
que nous voulons encore faire quelque chose, ce qui servira toujours aussi a
d^toumer un peu Tattention des Fran9ais des Busses, et d'arriyer ainsi peu a
peu a nos quartiers d'hiver, car, vu les incertitudes politiques encore exi-
stantes, je crois qu'il est de notre interet que la campagne finisse avant d'etre
sur territoire de France.^ Je crois pouvoir repondre que les ordres de Sa Ma-
jeste seront ponctuellement execut^s.
Staatsarchiv, Kgsa 461.
81. Dietriohstein an Thugut.
Patzers dorf [1. Bassersdorf], le 9 aoüt 1799 (Annex 8 eu Nr. 2).
[Unwohlsein Dietrichsteins. Der Erzherzog ist den Anstrengungen seines
Amtes gewachsen.]
Une forte indisposition, suite des fatigues du voyage, m'ayant empech^
hier d'aller me mettre aux pieds de Son Altesse Boyale; il n'y a sorte de
bontes, d'attentions et d'interet qu'Elle n'ait daigne me t^moigner a cette
occasion.
J'avais demandä Son medecin du corps, Wolff^, que je connais depuis
^ In diesen ÄuTserungen treten deutlich die Ansichten zu Tage, welche die Öster-
reichische Eriegfährung im günstigsten Zeitpunkte lähmten.
' Über diesen angesehenen Arzt, der den Erzherzog seit seiner Kindheit be-
handelt hatte, vgl. ZeiTsberg a. a. 0., I, 2. Abt., S. 36, 406 fg. Nicht selten wird das
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Nr. 80—82. 1799, August 9—10. 261
longtemps, et qtii est venii me voir dem fois hier et encore ce matm. J'ai
cru devoir en profiter pour tacher de savoir au joste que penser de Tetat de
sante de Son Altesse Boyale.
Le docteur m'a parle avec la plus grande franchise, il m'a confirme ce
que je savais deja des demiers acces que rArchiduc a eprouve peu avant mon
arrivee, et dont monsieur le comte de CoUoredo doit avoir fait le rapport a
Yienne. H m'a dit que la fatigue et une yie active pandssait bien moins
nuisibles a Son Altesse Boyale que les grandes chaleurs, Tliumiditä, un refroi-
dissemant, des contrarietes morales ou meme une grande joie, ou la repro*
duction d'objets qui par association lui rappelaient des epoques de Sa maladie,
dont en general Son Altesse Boyale est trop occupee et affectee, et dont il
serait fort a desirer que, dans les moments de desoeuvrement, on put La dis-
traire du moins par la conversation de gens d'esprit et de bonne societ^, si
Elle ne vivait pas aussi renfermee et solitaire. Le docteur ne prevoit pas
jusqu'ici que Son Altesse Boyale put etre absolument empech^e de continuer
Ses fonctions. II attribue ces maux, non pas a une faiblesse, mais plutot a
une tension d'organes et a une humeur acre qui augmente Tirritation en se
jetant sur les nerfis.
^^ ^^ ^*^- Dietrichstein.
82. Dietriohstein an Thugut.
Kloten, ce 10 aoüt 1799 (Nr. 3).
[Eorsakow macht einen Umweg über Ulm und verspätet sich. Gute AufiPOhrung
der Bussen. Es fehlt ihnen an Kriegsmaterial. Auffenberg. Tolstoi.]
En me referant a mon tres humble rapport, parti hier^ par le premier-
lieutenant Leibinger de Spleny, je dois annoncer a Yotre Excellence aujourd'hui
que c'est par les intrigues bavaroises et wurtembergeoises, surtout par ces der-
nieres et le general wurtembergeois Seger que monsieur de Eorsakow s'est
laisse egarer au point que, malgre que Son Altesse Boyale par pure com-
nerröse Leiden des Erzherzogs als epileptisch bezeichnet. Nach einer gütigen Mit-
teilung des verewigten Herrn Begierungsrates Malcher befinden sich in dem Archive
der Albertina zwei Darstellungen von ärztlichen Autoritäten, aus denen sich mit Be-
stimmtheit ergiebt, dafs das Leiden in den Folgen eines Nervenfiebers zu suchen ist,
das sich der Prinz im Knabenalter dadurch zugezogen hatte, dafs er nach einem
längeren Spaziergange in Begleitung seines Erziehers erhitzt in eine Kirche trat und
einige Zeit in dem kalten Baume yerweilte. Erst in späteren Jahren (nach 1809) ver-
schwand das Übel, und der Erzherzog erfreute sich einer vortre£Plichen Gesundheit.
Ygl. auch Zeifsberg a. a. 0., I, 1. Abt., S. 16 und 36 und meine Schrift: Der Bastatter
Gresandtenmord, S. 94.
^ Darunter sind sowohl die vom 7. als die vom 9. August datierten Stücke zu
verstehen. Denn Dietrichstein wufste, dafs am 9. (eigentlich schon am 8.) ein Kourier
des Erzherzogs abgehen sollte. Er hat sicher die Berichte vom 7. nicht vorher ab-
geschickt, war auch am 8. unwohl, konnte also nicht mehr neue, ausführliche Be-
richte bis zum 9. verfassen.
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262 AktenstOcke.
plaisance avait d^ja consenti a lai faire des fonmitures et Ini en avait fait
preparer snr la seule et la plus conrte ronte qu'Elle pouvait lui tracer, qne,
dis-je, ce general a subitement change sa route et est alle par Ulm et de la,
toujours par territoire aatrichien, ponr eviter ceux de Bayiere et de Wurtem-
berg, en allongeant par la sa roate, se creant des difficult^ et ralentissant
de plus le mode de marche adopt^, de maniere qu'au lien de 4™*^, c'est chaqae
3°** jour qu'il se repose. Au lien, selon le premier projet, de diviser son in-
fanterie en 2 colonnes, c'est en 7 difierentes divisions qu'il marche, dont la
demiere ne sera que le 25 de ce mois a Schaffhouse. La cavalerie n'arrivera,
si toutefois eile ne s'arrete pas de nonveau, qae le 15 a Augsboorg. Gelle-la
Son Altesse Boyale propose au general Eorsakow de la faire marcher droit a
Bregenz et de la sur notre gauche. On craint meme que Finfanterie n'arrive
encore plus tard que le 25 a Schaffbouse. Dans mon rapport dliier j'ai deja
parle de la methode que Son Altesse Boyale prendra pour le relevement; mais
par ce que je yiens de dire Votre Excellence verra que ce relevement ne sera
pas fait avant le 6 de septembre et probablement plus tard encore.^
L'infanterie rosse fait 21 mille bommes, la cavalerie, hussards et cosaques,
je crois, 6000; mais le corps a en tout 22 mille chevaux qui tronveront diffi-
cilement a manger. Monsienr Wimmer' qui vient d'amver ne sait oti donner
de la tete. Schuchay de Tartillerie, qui a ite au devant d'enz jusqu'a Kleutsch,
loae leur discipline jusqu'ici, mais ne revient pas de leur insonciance et im-
pr^Yoyance sur tout le reste. On lern* foumira des munitions, des qu'ils arri-
veront; mais ils n'ont ni pontons ni LanfbrCLcken, dont cependant ils ne pour-
ront pas se passer en Suisse et qu'il faudra encore leur foumir. On assnre
que monsieur de Eorsakow, pour obtenir une discipline ezacte de ses troupes
pendant lern* marche dans l'Empire^ leur a promis une entiere liberte, dhs qu'elles
auraient passe la frontiere. Les Suisses, toujours difficiles d'ailleurs, craignent
beaucoup leur arriv^e, et il parait meme que monsieur Wickham commence a
voir les choses moins en beau.
Votre Excellence trouvera sans doute conune Son Altesse Boyale que
pour remedier un peu du moins a tous ces retards et facüiter le relevement,
il sentit bon que Tordre fat donne au plus vite an corps de Derfelden de
venir relever Textremite de la gauche de Son Altesse Boyale.
Monseigneur TArchiduc, tiis affecte de toutes ces contrarietes, commence
a croire que Foffensive de notre cöte sera forcement finie pour cette cam-
pagne, et Se fSlicite beaucoup de n'avoir pas ete plus avant, qnoique d'un
antre cote Son Altesse Boyale ne Se console pas qu'on ait du renoncer par
des circonstances irresistibles a poursuivre des succes, qui desormais paraissaient
devenir toi:gours plus rapides et plus faciles. Elle sent que les embarras et
^ Man sieht aus diesem Datum, dafs der Erzherzog nicht gedrängt wurde und
Zeit genug hatte, vor dem Abmarsch noch etwas Wirksames zu unternehmen.
» Über Wimmer vgl. oben 8. 82.
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Nr. 82—88. 1799, August 10. 263
retards actuels influent ^gaJement contre Texecutioii du projet envoje par Elle
hier a Vienne.
Le brave general Auffenberg^ n'a pas perdu son temps en France et en
a rapporte de bonnes observations. II a parl^ a plusienrs generaux de la
necessit^ d'iin changement et qu'eux memes devraient d^sirer. Ils ont presque
tous repondu on laisse entrevoir qa'ils ne seraient pas contraires au reta-
blissement d'iin roi, mais que tel g^n^ral a present, qui sous Fancien regime
avait ete tambonr, ne yondrait pas retonmer a Fetre, et il est convaincu que
si Ton pouvait par une proclamation generale assnrer Famnestie generale a
toos ceox qni craignent des pnnitions, aux acqu^reurs de biens nationaux du
moins une partie de lenrs acquisitions, et leurs grades aux militaireS qui se
declareraient pour la bonne cause, on öterait au Directoire tous ses partisans
et on aurait les arm^es pour nous.
II est tres sur que le prince Alexandre de Wurtemberg a et^ plusieurs
fois absent de Fannee par des conges qu'il a demandes a Son Altesse Boyale,
toujonrs pour les interets de Sa Majest4 Imperiale de Toutes les Russies qu^il
avait a soigner.
Depnis huit jours le general Tolstoy, midiocre et timide d'ailleurs, et qui
avait toujours assur4 Son Altesse Boyale que monsieur de Korsakow devait
suivre toutes Ses directions, se häter Selon Ses desirs, et que c'etait la Fintention
de Sa Majeste Imperiale de Bussie, voyant apparemment les faits si peu ana-
logues a ses assertions, se montre moins empresse au quartier general et parait
fort embarrasse.
J'ai tout lieu de croire qu'a Farriv^e de ce rapport par la poste dans
le paquet du conseil de guerre, Yotre Excellence aura d^ja repondu a mon
rapport parti dliier par courrier, puisqu'Elle jugera du besoin qu'on a ici de
nouvelles et promptes directions. Je suis etc.
Staatsarchiv, Kgsa 4SI.
83. Melas an Tige.
Novi, 10. August 1799.
(praes. 17. August.)
[Nachteiliger EinfluTs Weyrothers; seine Entfernung erwünscht.]
Bei der Gelegenheit, als der hieher abgeschickte Splenysche Oberlieutenant
Halsch, so heute um Mittemacht hier angelangt, wieder von hier abgehet,
glaube ich, nicht länger dasjenige verhehlen zu dürfen, was auf das Beste der
Armee und folglich zum Wirkungskreise des Ganzen Bezug hat und auf diese
die wichtigsten Folgen nach sich zieht.
In dieser Absicht ist es demnach, dafs ich auch das Geständnis ablegen
mufs, dafs auf blofses Anraten des Obristlieutenant Weyrother, der das unum-
schränkte Vertrauen des kommandierenden Feldmarschalls sich zuzueignen weifs,
zwecklose, mehr zum Nachteil der Armee greifende Bewegungen angeordnet
» Vgl. oben S. 22 u. 60.
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264 Aktenstücke.
werden, die auf keine Art die Vorteile der so siegreichen Waffen krönen
können, und dagegen die von Herrn General Zach selbst ausgearbeiteten und
überführend klugen Dispositionen, wenn sie gleich angenommen, doch rück-
gangig gemacht werden, und dadurch stets Besorgnisse hinterlassen, die in
Zeiten abzuändern nicht stets Zeit und Lage gestatten.
Geruhen demnach Euer £xc. es mit Ihrer gewöhnlichen Nachsicht gütigst
aufzunehmen, wenn ich für eine von der Armee entfernte Anstellung für ge-
dachten Obristlieutenant bitte, weil ich sonst bei einem feindlichen Vordringen
oder einer eigenen offensiven Vorrückung Abhilfe in Zeiten zu leisten um so
mehr auTser stand bin, als Eigensinn und Stolz allen Abhilfen in voraus
schon Hindemisse in Weg legt.
Kriegmrchiv, Italien, 1799, H. K. E., VlII, 23, Original.
84. Snworow an EraherBog Karl.
Novi, 11. August 1799.
[Fürst Gortschakow nach Italien berufen.]
Suworow meldet, dafs er auf Ermächtigung seines Eaiaers den Fürsten Gort-
schakow mit 10000 Mann aus der Schweiz durch Graubünden über Mailand nach
Turin beordere.*
85. Der Hofkriegsrat an Zaoh.
Wien, 13. August 1799.
(Exped. mittelst Courier am 18. August 1799 um 7 ühr Abends.)
[Geheime vorläufige Mitteilung über Suworows Abzug nach der Schweiz.']
Was ich Euer [Titel] im engsten Vertrauen durch mein Gegenwärtiges er-
öffne, dies geht von meiner grad zu Dero Kenntnis und hat in diesem ein-
geschränkten Cirkel zu verbleiben, damit niemand in der Armee vom ersten bis
zum letzten das Geringste hievon erfahren oder auch nur beargwöhnen kann,
bis Se. Maj. hierüber einen Befehl ergehen zu lassen befinden werden.
Nicht aus dem Bewegsgrund eines Mifstrauens auf Euer . . . Verschwiegen-
heit, sondern aus demjenigen der Beobachtung der möglichsten Sicherheit gegen
eine Transspirierung des Geheimnisses geschieht es, dafs der von hier als
Courier zur Armee abgeschickte Wenzel-Colloredische Begiments-Oberlieutenant
Meles die Anweisung nach der vorläufigen Aufnahme seines Ehrenworts er-
halten hat, das an Euer . . . gerichtete Schreiben nicht mit denen übrigen ihm
^ Abgedruckt aus F. A., Deutschland, 1799, Vül, 82 bei Angeli, n, 285.
* Dieses Schreiben bildet den Anfang der auf die Abberufung Suworows aus
Italien bezüglichen Aktenstücke. Wenn es schon befremden muFs, dafs eine so wichtige
Nachricht, die schon am 31. Juli für den Erzherzog ausgefertigt war, erst am
18. August nach Italien abging, so ist noch unbegreiflicher, dafs sogar jetzt noch dem
Empfi^er ein so strenges Geheimnis zur Pflicht gemacht wird. Von der dadurch
hervorgerufenen Verwirrung zeugt der Befehl Suworows vom 11. August (Nr. 84), der
den Fürsten Gortschakow nach Italien beruft.
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Nr. 88—85. 1799, August 10—13. 265
anvertrauten Depeschen zu bestellen^ sondern das Deroselben zugehörige Schreiben
zu einer Zeit, wo Sie ganz allein sind, in Ihre Hände zu überliefern.
um bis zur Eintreffung des Allerhöchsten Befehls auch in der Folge die
äufserste Behutsamkeit zu eiiullen, dafs mein Schreibens - Inhalt blofs bei
Euer . . . eingeschlossen bleibt, werden Euer . . . mit dem als Courier wieder
nacher Wien zurückzukehren habenden Offizier mein Schreiben an mich zurück-
schicken, die mir deswegen zu erteilen befindende Antwort im Konzept mit
einbefÖrdem und das Paket vor dem Abgang des Offiziers ihm eben auf die
Art einhändigen, wie Euer . . . mein Schreiben von ihm empfangen haben.
Der Antrag ist, das unter dem kaiserlich russischen Generallieutenant
Rimskoi Korsakow in die Schweiz marschierende Truppencorps mit denen bei der
Armee in Italien vorhin unter dem General Rosenberg zur Armee gekommenen
und dermalen unter dem General Derfelden stehenden Russen und wahrscheinlich
auch mit dem anfangs unter dem General Rehbinder gewesten und itzt unter
dem General Rosenberg stehenden russischen Corps in eine Vereinigung zu
bringen, damit die kaiserlich russische Armee in der ganzen Stärke beisanmien
die beabsichteten Operationen vornehmen möge, womach das derzeit unter dem
FML. Grafen von Hadik versammelte Truppencorps aus denen Gegenden, wo das
Corps nun stehet, abzugehen und bei der Armee in Italien einzurücken haben wird.
Damit diese Veränderung und zwischen denen k. k. und k. russischen Truppen
vor sich zu gehen habende Ablösung in der Zeit, wo Sr. Maj. Befehl derenthalben
zur Armee gelangt, aufs baldeste nach der gefafsten Absicht in den Erfolg über-
gehen möge, ist eine vorläufige Überlegung der hierzu gehörigen Anstalten nötig.
Worauf hiebei eine vorzügliche Rücksicht und Aufmerksamkeit zu richten
sein dürfte, dies kann sein eine soviel mögliche Vermeidung eines bedenklichen
Aufsehens in der Armee, die Vorsehung, welche überhaupt bei Truppenmärschen
wegen der Verpflegung, wegen der Vorspanns-Stellung, wegen der Verhütung
der Excesse und Kreuzungen mit andern Truppen unterwegs zu geschehen hat,
die anderweite Vorsicht, damit nicht etwa Abteilungen von Russen in der
Zeit, wo der Allerhöchste Befehl wegen ihrer anderweiten Bestimmung noch
bei der Armee zu erwarten ist, in die Riviera vorgestofsen werden, weder auch
in der Zwischenzeit, wo Truppen abgehen und andere dafür einzutreten haben,
der Feind eine solche Gelegenheit benutzen möge, wobei Euer . . . zum Bei-
spiel schon von selbst auf den XJmjstand den Bedacht nehmen werden, dafs nach
dem letzten Rapport des FML. Grafen von Hadik der Feind sich bei Carouge
nächst Geneve in einem Lager in ansehnlicher Zahl sammlen, und ebenso bei
Sallanche mehrere Truppen zusammenziehen soll.
Allenfalls dürfte es dem gefafsten Antrag am entsprechendsten sein, wenn
zuerst der bei Turin mit k. k. Truppen stehende General Kaim von dort zur
Armee abrückte, und wie die Russen in Abteilungen von der Armee abziehen
und über Turin in die Gegenden vorstofsen, wo bishero das k. k. Truppencorps
unter dem FML. Grafen von Hadik war, dieses Corps in Abteilungen so ge-
schwind als es sein kann, zur Armee zu stehen komme.
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266 Aktenstücke.
Da es hiebe! auf die Erwägung von Lokalitäts- umstanden und Verhält-
nissen ankommt, die besonders im Krieg sehr oft und sehr bald sich ändern,
so wird in Euer . . . das volle Zutrauen gesetzt, dafs Dieselbe im voraus den
verläfslichsten Plan von der Erreichung des Absehens nach dem ganzen Um-
fang bei sich feststellen werden.
Beim Vergleich des Stands der Bussen und der an ihre Stelle von dem
Mantuaner Belagerungscorps schon eingetretenen und noch weiter eintretenden
k. k. Truppen wird die Armee ehender einen Zuwachs erhalten als einen Ab-
gang erleiden, weil besonders nach einer eingelangten Meldung des Generalen der
Kavallerie Melas die 3 Bataillons von Belgiojoso schier ganz auf dem completen
Stand stehen, mithin, wenn sie auch gleich itzt zur Armee zu ziehen nicht für
gut befunden wird, diese 3 Bataillons einstweilen nacher Mantua abgegeben und,
da sie weit über die Hälfte der nacher Mantua bestimmten 5000 Mann gehen,
andere Bataillons von Mantua zur Armee gezogen werden können.
So dürften auch die aufser Lands mitgegangenen 2400 Köpfe starken
22 Tiroler Schützencompagnien, falls nicht einige bei der Armee zu verwenden
fiir gut erachtet würde, in Festungen und aus diesen die Truppen zur Armee
zu widmen und herbeizunehmen sein.
Mir bleibt noch übrig die Versicherung der ganz entschiedenen Hochach-
tung* u. s. w.
Kriegmrchiv, Italien, 1799, H. K, JB., VIII, HO. Entwurf.
86. Slaiser Franz an Snworöw.
Wien, 18. August 1799.
[Bellegarde wird nach Wien berufen.]
Lieber Feldmarschall Graf von Suworow Rymnikskil Ich habe für gut
befunden, den FML. Bellegarde auf einige Zeit nach Wien hierher einzuberufen,
wovon Ich folglich Sie hiemit verständiget haben will, sowie Ich auch Meinem
Hofkriegsrate anbefohlen habe, das Nötige defswegen an Meinen Generalen der
Kavallerie Melas ergehen zu lassen. Ich erneuere Ihnen hiemit die Versicherung
Meiner aufrichtigen Wertschätzung.
Kr. Ä, Italien, 1799, K Ä. VIII, 150% Abschrift, Staatsarchiv, Kgsa 471,
Abschrift.
87. Kaiser Franz an Suworow.
Wien, 13. August 1799.
Ein Truppencorps unter FML. Frölich soll unverzüglich zur Besetzung Tos-
canas und der Bomagna detaschiert werden; General Klenau hat bereits Befehl er-
halten, Toscana nicht zu verlassen.'
^ Auf dem Bande der ersten Seite steht die archivalische „Anmerkung : Die von
dem GM. Zach hierauf eingelangte Antwort befindet sich in Händen Sr. des Herrn
Konferenz-Ministers Baron Thugut Excellence." Sie war im Eriegsarchiv nicht vorfindlich.
' Dieses Schreiben, das Suworow kurz nach dem Siege bei Novi erhielt, erregte
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Nr. 86—88. 1799, August 13. 267
88. Dietriohstein an Thugat.
Patzersdorf [1. Baasersdorf] präs Eloten, ce 18 aoüt 1799, ayant-midi (Nr. 4).
[Eorsakow, (gestern) angekommen, hält den Eriegsplan für unannehmbar. Hetze will
sich mit der Schweizerlegion nicht befassen. Gespräch mit dem Erzherzog. Gespräch
zwischen Schmidt, Dnka, Eorsakow und Dietrichstein. Mittagessen beim Erzherzog.
Gespräch mit Duka. Der Erzherzog giebt seinen eigenen Plan sehr ungern auf.
Dietrichstein meint, der Erzherzog könne eine Abteil uDg zur Unterstützung Eorsakows
zurücklassen. Unterredung mit Tolstoi über ProTiant und Eriegsplan. Der Erz-
herzog mOchte gern noch einen Schlag führen. Dietrichstein weifs nicht, ob es vor-
teilhaft sei, die französische Grenze zu überschreiten.]
En suite de mes rapports precedents je vais avoir Thonneur d'informer
Votre ExceUence des circonstances ulterieures de notre sitaation.
J'ai deja mande que monsieiir de Eorsakow, au mepris des indications
qae Son Altesse Royale lui avait fait parvenir, a marche par Ulm, ce qu'il
veut faire passer maintenant pour nn stratageme, d'apr^s leqael Tennemi devait
etre mis dans le doute, s'il se porterait en Suisse on en Souabe. Outre ce
changement, monsieur de Eorsakow avait encore fait celui de marcher en
7, divisions, an lien de 2, mojennant quoi il a infiniment allonge sa marche.
Pour obvier an peu a ces changements et incertitudes sans fin, Son Altesse
Royale a &it prior le Gommandant rosse par monsieur de Tolstoy de venir ici
pour se concerter avec Elle. D est arrive hier au soir. Son Altesse Royale
lui a annonc6 brievement que d'apres les arrangements, pris par la Russie et
FAngleterre, Tarmee russe devait prendre ses positions en Suisse, qu'ainsi Son
Altesse Boyale allait lui faire place, que, pas moins cependant, Elle seconde-
rait tres ef&cacement par des Operations en Allemagne Celles des Busses en
Suisse. Eorsakow, deja instruit par Tolstoy, s'est montre tres efiray^ de cela
et a demandä avec anxi^te si Son Altesse Royale comptait peut-etre aller vers
Mayence? Monseigneur räpondit qu'D n'avait pas parl6 de cela, mais en
general d'op4rations sur le Rhin que les circonstances determineraient encore.
Eorsakow a represente ensuite a Son Altesse Royale Timpossibilite de main-
tenir avec ses 20 a 30 mille hommes, dont 21 mille d'infanterie, les positions
que Son Altesse Royale occupe avec 60 a 70 mille hommes contre une armee
fran^aise d'egale force, qu'en outre il n'avait ni pontons, ni Laufbrücken, point
de chevauz de bat, ni de transports, qu'enfin il ne pouvait, en for9ant les
marches, faire arriver a SchafiFhouse sa demiere division d'infanterie et cosaques
que le 22 au plutöt, et la premiere de cavalerie que le 3 de septembre,
in hohem Grade seine Unzufriedenheit. Es griff in seinen Eriegsplan ein und be-
rührte ihn um so empfindlicher, als seinem Untergeneral Elenau direkt aus Wien
Anweisungen zugingen, die den seinigen widersprachen. Grund dieses Befehls, der
gerade wie die Befehle an den Erzherzog die Eriegsfahrung gegen die Franzosen be-
einti^htigte, waren die Besorgnisse vor Übergriffen der Neapolitaner, Russen und
Engländer im Eirchenstaat und in Toscana. — Abgedruckt in deutscher Sprache bei
Miliutin, Russische Ausgabe III, 342, in der deutschen Ausgabe IQ, 306. Abschriften
im Eriegsarchiv Italien, 1799, F. A. YIII, 300 (doch ist in dieser Abschrift der Raum
för die Tagesziffer freigelassen) und Staatsarchiv, Egsa, Fascikel 471.
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268 Aktenstficke.
Or il fant noter que son artillerie, qui bizarrement se trouve a la queue de
la cavalerie, ne pourra donc arriver a Schaöhouse que le 6 ou 7. Son Altesse
Royale devra donc, meme en se faisant celerer autant que possible, laisser
encore de la cavalerie et surtout raitillerie aux Busses; encore seront-ils sans
moyens de passer les eaux; ils n'ont que 120 coups a tirer par canon et
manquent en general de munitions. Son Altesse Boyale ne peut pas su£Bre
avec sa reserve pour leur en foumir; nous les avons totalement sur les bras,
sans savoir, quand les restitutions en tout genre auront lieu.
Son Altesse Eoyale a pu tres bien oomprendre des discours de Eorsakow
qu'il s'etait attendu a trouver tout le gros de la besogne fait par nous, afin
de pouYoir seulement prendre notre place pour entrer glorieusement en France.
D'un autre cote, monsieur Crawfurd* n'a pas honte de dire a Zürich que
Talliance entre nous et l'Angleterre n'est pas encore faite, et que cela dependra
encore de notre conduite. On dit qu'il va etre fait general. Pichegru doit etre
dans les environs, Hotze voyant qu'ils n'allaient pas hon jeu bon argent avec
Varmement des Suisses, qui pourraient, a ce qu'il assure, etre deja plus de
10 mille, et qui sont 3400, a notifie a Wickham qu'il ne pouvait plus se meler
de leurs affaires et serait purement general autrichien. Wickham, qui lui avait
refuse les nominations des of&ciers que le roi d'Angleterre se reserve, loi a
repondu qu'on ne pouvait pas accepter sa demission, comme si Hotze
avait ete au Service de FAngleterre.
Les Anglais ne se montrent plus au quartier general depuis que Son
Altesse Boyale leur a parle avec la fermete convenable.
Son AJtesse Boyale, m'ayant fait appeler ce matin, a daigne m'informer
de Sa conversation avec Korsakow qu'EUe a cherch4 a tranquilliser et con-
vaincre par les meilleurs argoments, entre autres, que toute Operation qu'Elle
entreprendrait, forcerait indubitablement Tennemi a s'affedblir en Suisse, que
monsieur de Korsakow ne devait pas juger du nombre n^cessaire de troupes
en Suisse par Celles que Son AJtesse Royale y avait encore depuis Ses pre-
miires Operations, que le cote entre le St. Gotthard et Jellachich, et meme
entre Schwitz et le lac de Zürich allait devenir de jour en jour plus imprati-
cable, maintenant par la fönte des neiges, puis par les nouvelles neiges, que
d'ailleurs Tennemi n'y pouvait pas vivre, que la Limmat, large et rapide
et, en grande partie, gamie de rives tres elevees et escarpees, n'avait pas
besoin d'etre fortement gamie, que la principale position serait donc toujours
entre Zürich et le Rhin. Son Altesse Royale lui a toujours parle par bataillons
sans articuler le nombre d'hommes. Monseigneur lui a encore parl^ du corps
de Derfelden, mais il a dit n'en rien savoir du tout, quoique certainement il
ne rignore pas moins que Souworow et Tolstoy.
Son AJtesse Royale avait envoye ce matin chez lui Schmidt et Duka pour
lui parier dans le meme sens et le preparer aux propositions qu'Elle voulait
^ Colonel Crawfurd, ein in den neunziger Jahren viel genannter englischer
Diplomat, 1799 Kommissar im Hauptquartier des Erzherzogs.
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Nr. 88. 1799, August 13. 269
encore lui faire sur sa marche, qni aurait reuni les avantages de ne pas
perdre de temps pour arriver au relevement et de ne pas nous embarrasser
ponr les vivres, en faisant aller rinfanterie de Stockach a Singen et Stein et
de la par Constance, et la cavalerie par le Vorarlberg et Bregenz. Mais
quand je suis arrive chez Ini apres eux, ils n'avaient pas encore pu parvenir
a parier de rien. J'entamais la conversation; Eorsakow, embarrassä, battit la
campagne, dit qu'il fallait agir, qu'il n'y avait plus de temps a perdre; je
repliquais qne, pour agir, ü fallait etre en ligne, que, quand il y serait, on
agirait selon les circonstances, que, pour y etre bientot, il fallait qu'il prit le
chemin que Son Altesse Boyale lui indiquait, que c'^tait le plus court et le
senl, ou il put eviter les embarras qu'il rencontrerait necessairement, en mar-
chant pour ainsi dire dans la ligne de Tarmee. II objecta qu'il pouvait faire
ses dispositions pour les vivres sur quelque route que ce soit, qu'il devait
marcher par Schaffhouse d'apres les ordres qu'il avait de P^tersbourg, qui
portaient qu'il devait etre le plutot possible en Suisse, et qu'a Schaffhouse
il y serait. Je ne pus m'empecher de lui observer, que si Ton voulait agir,
on ne pouvait pas regier les stations de marche a Petersbourg. II demanda
ensuite des renseignements a Schmidt sur la position qu'il pouvait prendre
en plaine du cöte de Schaffhouse? Schmidt lui repondit qu'il n'avait
pas besoin de s'embarrasser de positions tant qu'il ne serait pas en presence de
Tennemi, et qu'il n'y avait point de plaine a Schaffhouse. Mais, par malheur
ü y en a une petite du cote d'Eglisau, et c'est sans doute la qu'il va se
camper dans nos Communications et nous affamer en attendant que ses troupes
soient jointes. Sitot que je Tai un peu pousse, il a dit qu'il devait se rendre
chez Son Altesse Boyale et a rompu par la toute discussion. Monseigneur
m'a £ait appeler des qu'il etait parti, et m'a dit qu'il n'en avait rien pu
obtenir que la promesse de nous relever le plutot possible, mais ni de faire
aller sa cavalerie par Bregenz, ni l'in^mterie par Stein et Constance, pr6-
textant toujours des ordres de Petersbourg. II se fonda sur ces memes
oi*dres et Instructions, d'apres lesquelles c'etait a nous a le fournir de
munitions et de pontons; quant aux Laufbrücken, il ne sait meme pas ce
que c'est D'apres les renseignements que Tolstoy a pu lui donner sur ce
qu'il faut dans ce pays-ci, il lui etait aise de representer de differentes difficultes,
qu'il doit remontrer a Son Altesse Boyale, auxquelles Elle a toujours repondu
que, voulant aller en Suisse, il fallait les pr^voir, et que cela ne La regardait
pas. Quant aux pontons, Son Altesse Boyale a a peine en tout, de quoi faire
trois ponts sur le Bhin; comment en donnerait — Elle aux Busses?
Eorsakow veut donc aller aujourd'hui a Schaffhouse et y rester demain
pour ses arrangements, puis il veut faire la toumee entre le Bhin et Zürich,
puis dans les petits cantonjs pour connaitre toute la position, ensuite de quoi
il veut (mais, a ce que je crois, seulement quand il aura toute sa boutique
ensemble) commencer le relevement. Votre Excellence jugera du temps que
cela durera et de tous les inconvenients et dangers meme qui resulteront pour
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270 Aktenstücke.
nos subsistances de la singaliere direction qu'il veut prendre et de son ridicole
campement a Eglisau; peut-etre verra-t-il, mais trop tard, qu'il a eu tort, quand
il aora fait sa toumee, car il est naturel que dans une position de montagnes
comme celle-ci, les diff^rentes parties de Tarm^e ne peuvent pas communiquer
ensemble en ligne droite de front, mais que cette position se trouve coupee
3, 4, 5 fois et que ces differentes parties ne peuvent communiquer que par
de longs circuits a travers de vall^es sur les derrieres, mais ces messieurs n'ont
pas la moindre idee de cela.
La fönte des neiges est teile que le colonel Strauch \ si quelque Ope-
ration ne le met pas a meme d'avancer, sera incessamment oblige de recaler,
ne pouvant plus recevoir de vivres par ses derrieres. II a du aussi laisser
ses canons derriere.
Par oü Derfelden arrivera-t-il? difficilement avec sa troupe par les der-
rieres de Strauch sur Jellachich, probablement par Bormio, et avec son ar-
tillerie et ses bagages tres vraisemblablement seulement par Innsprugg. Quand
pourra-t-il arriver?
Assurement il eüt ete a d&irer que c*eüt 4te lui qui eüt pu relever
Jellachich. 9'^^^^^^ ^^ ^^^^ P^^ naturel. Mais conune il est urgent de £&ire
entrer Eorsakow en ligne, et que Son Altesse Boyale ne peut pas laisser un
Corps intermediaire de Ses troupes entre les deux generaux russes et a leor
merci, Elle pressera le relevement de Sa gauche par Eorsakow, et le general
Derfelden, oblige sans cela de passer fort en arriere, pourra se diriger sur
quelque point que ce soit de la ligne qu'occupera Eorsakow, ou meme sur
sa droite.
Si les difßcultes provenantes de la saison, tant pour les vivres que pour
les Operations, n'etaient pas les memes pour Tennemi que pour nous, nous
pourrions concevoir des inquietudes, soit de la faiblesse ou de la maladresse
des Busses pour les petits cantons et de suite les Grisons et le Tirol, surtout
depuis que Massena a envoy^ un gros renfort a la pointe du lac de Geneve,
ayant craint une Operation de Strauch et Hadik dans le Yalais.
Eorsakow ayant eu la nalyete de demander a Son Altesse Boyale, ce
qu'EUe ferait a present si Massena Tattaquait (apparemment dans la croyance
que nous serions perdus sans leur secours), Son AJtesse Boyale crut devoir lui
repondre a la russe: „si Massena m'attaque, je le battrai".
Eorsakow voulait partir avant le diner. II a change, et les Anglais
viennent aussi, ce qui me mettra dans le cas d'ajouter encore quelque chose
a mon rapport apr^s le ^ner de Son Altesse Boyale.
Les Anglais veulent, a ce qu'il parait, remettre la Suisse absolument
sur Fancien pied; le peuple proteste contre l'ancien pied ^galement et contre
le nouveau pied fran9ais, et demande beaucoup de changements; Steiger et les
* Über Strauch vgl. Wurzbach 139, 320. Er war im April 1799 zum Obersten
ernannt, wurde 1808 FML. und starb 1836. Damals stand er im oberen Wallis.
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Nr. 88. 1799, Augast 13« 271
siens veulent provisoirement Tancien pied et ensuite des changements, ponr
contenter tout le monde autant que faire se pourra.*
En attendant que je puisse terminer ce rapport principal, je venx pro-
fiter du peu de temps qui me reste, pour donner a Yotre Excellence toos les
renseignements qne j'ai pu recueillir, en partie par moi-meme, en partie par
des gens dont je suis sur, de notre position militaire, ce qui mettra Votre
Excellence a meme de juger des fdtnrs contingents. Je consignerai ce detail
dans Tannexe.
apres -midi.
Korsakow, Tolstoy, Crawfdrd, Bamsay^, le general Constant ont dine chez
Son Altesse Boyale. Les deux Anglais se sont fait annoncer chez Elle avant
le diner, mais comme Elle 4tait tres occupee, Elle les a fait inviter a diner,
on Ton a parle de choses indifferentes et de la flotte qu'ils croyent sortie de
la mediterranee, et dont ils ne craignent qu'un petit retardement pour l'expe-
dition en Hollande.
J'avais eu encore avant le diner une conversation avec Schmidt et Duka.
J'ai et^ fort content de tous les deux; le second est entre en mati^re et,
pourvu qu'il soit sincere, m'a paru dans les bons principes. II m'a paru croire
encore a la possibilite d'une Operation plus bas, suppose que les Busses ne
retardent pas trop le relevement, mais tout en craignant que, si nous nous
eloignons, ceux-ci ne soient battus, il convient que Massena ne peut gueres
abandonner TArchiduc, et croit meme que, des que par nos mouvements les
Fran9ais pourront deviner nos desseins, eux qui fönt deja un rassemblement
du cote de Mayence, chercheront a privenir Son Altesse Boyale vers les points
ou Elle pourrait Se porter. II d^sire meme defensivement que la marche de
Son Altesse Boyale puisse avoir lieu au plutot, pour empecher quelque diver-
sion de la part de rennemi en Allemagne; il trouve que noos sommes un peu
loin de la Hollande pour y inflner; il est outre contre le despotisme britanni-
que et les d4f6rences russes, mais il dit aussi que jamais nous n'aurons une
aussi belle occasion que celle-ci, et que, si Son Altesse Boyale avait pu pour-
suivre Ses succes, nous serions deja en France. Son Altesse Boyale de Son
cote ne peut pas cacher la peine avec laquelle Elle renoncera a Toperation
^ Dies war in der That die Absicht der Engländer. Wickham (11, 110) schreibt
aber schon in seinem ersten Bericht an Grenville vom 29. Juni, es werde ihm
schwer, der Stimmung des Landes gegenüber seine Weisungen durchzusetzen, da
er von dem Erzherzog, der über Mangel an Instruktionen klage, gar keine Unter-
stützung erhalte. Mit Befriedigung meldet er am 13. Juli (11, 128), in Schaffhausen
und in Toggenburg sei die firühere Begierung wieder eingeführt. In Zürich kam
man ihm nicht entgegen, was er zum Teil dem Benehmen des Generals Hetze zu-
schrieb. Deshalb seine Kargheit, über welche Dietrichstein Hetze klagen läfst. Eine
heftig umstrittene Frage war insbesondere, ob die vormals unterth&nigen Gebiete, z. B.
der Thnrgan, nunmehr als berechtigte Kantone anerkannt werden sollten.
* Golonel, später General John Bamsay, der Nachfolger Chrawfurds als englischer
Kommissar und Inspektor der schweizerischen Angeworbenen.
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272 , Aktenstücke.
projetee et pense qu'il ne faudrait que 2 jours pour faire passer la Benss a
rennemi.
Ayant confer4 avec Schmidt, Duka et pris en consideration Tarticle des
vivres, Son Altesse Bojale S'est determinee a parier encore une fois cathegori-
quement a Eorsakow, pour Tengager a faire marcher sa cavalerie et artillerie
(sinon par Bregenz) du moins par St. Gall et a hater rarrivee de son in-
fanterie pour le relivement comme aussi, — ne pouvant plus lui faire prendre
la route la plus raisonnable par Singen et Stein, — ni son campement plus ou
moins long d'Eglisau — pour obtenir qu'il se campät en de9a du Bhin, pour
sauver nos magasins au dela de toute spoliation.
Son Altesse Boyale fit passer Korsakow dans Sa chambre et n'en put
rien obtenir que la promesse du campement sus-dit en de^a, et de hater sa
marche et d'operer le rel^yement pour le 22 (chose a-peu-pr^s impossible),
savoir de la partie occupee par Son Altesse Boyale et Hotze, disant que pour
ce qui regardait le cote occup^ par Jellachich et Simbschen, ci-deyant Bey,
il verrait encore et y laisserait des detachements, voulant se concentrer avec
ses forces, et ne pouvant pas avec le peu de troupes qu*il avait s'^tendre
comme l'armee de Son Altesse Boyale.
J'avais deja represente le motif a Son Altesse Boyale, qu'en meditant les
demiers ordres de Sa Majeste, oh. il est question aussi du corps de Derfelden,
considerant Finteret que nous avons nous-memes a ce que la Suisse ne soit
pas reconquise par les Fran^ais, et les Grisons et le Tirol menac^s, il pa-
raissait que, tout en Se conformant pour le plan general strictement aux ordres
souverains, il fallait cependant aviser aux modifications les plus essentielles
dans le moment: qu'äinsi ü me semblait, qu'outre que Sa Majeste avait tou-
jours destine un corps intermediaire pour la defense de la Souabe et pour
soutenir selon les cas l'armee russe, qu'il me semblait, dis-je, que, tant que
Derfelden n'etait pas arrive, et Tarmee russe pas en etat de tenir notre Posi-
tion actuelle en Suisse, Son Altesse Boyale devait toujours laisser encore une
partie de Sa gauche en Suisse; que, d'apres ce raisonnement, je croyais que
Son Altesse Boyale devait, par l'espoir de l'arrivee du corps de Derfelden et
par Tassurance de Fint^ret que nous mettrions toujours a la conservation de
la Suisse, tranquilliser Eorsakow et le porter definitivement a relever d'abord
Sa gauche.^
Quant au premier point (Derfelden), Eorsakow dit a Son Altesse Boyale,
qu'il n'en avait aucune idee et ignorait quand il pouvait arriver. II laissa
entrevoir aussi que, ne devant plus avoir le commandement en chef, il y
mettait en general moins d'attache. Quant au second point, je ne sais, si Son
Altesse Boyale n'a pas suffisamment saisi ce que j'ai eu Thonneur de Lui dire, ou
^ Danach ist es Dietrichstein, der den entscheidenden Entschlufs herbeiführt.
Man erkennt den Einflufs, den er infolge der unvollständigen Anweisungen des Eaisers
ausüben konnte.
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Nr. 88. 1799, August 13. 273
si c'est l'inyincible entetement de Korsakow, prodnit apparemment par les sugge-
stions anglaises, qui Ta rendu si recalcitrant: car il me parait par tout ce que
je yiens de dire et par ce que je vais tantot rapporter d'une conversation avec
Tolstoy, il me parait, dis-je, qu'on voudrait nons escamoter les corps de Jellachich
et Simbschen et les mettre entre les deoz corps msses. Je ne cesse de rappeler
cela a Son Altesse Boyale, afin qa'Elle evite ce piege. Eorsakow doit revenir
apres-demain et voir la position depuis le Bhin jusqu'a Zürich, puis les petits
cantons, avant de se d^dder entierement a ce qn'il dit; d'aiUeura, je ne crois
pas a sa promesse du 22, ni a sa possibilite. II y a encore 9 jours jusque la,
pendant lesqnels le premier coxurrier, parti le 9, sera de retour, et presqu'aussi
celui d'aujoard'hui. Son Altesse Royale m'a bien promis d'insister sur le rel^ve-
ment de sa gauche proprement dite, c'est-a-dire de Simbscben et Jellachich.
Apres le ^ner, j'ai vn Tolstoy qni solUcitait encore des vivres de nos
magasins, et cela pour aller par la route contre laquelle Son Altesse Royale
a Proteste, et yonlait faire accroire a Wimmer et Stipschitz que Monseignenr
y avait consenti. Stipschitz n'en crut rien et alla d'abord chez Son Altesse
Royale et en revint avec un icrit portant que si la cavalerie et artillerie
russe marchait par Buchlac, Obergünzbourg, Rochonberg, Weiler, Rheinek,
St. Gallen, Schwarzenbach, Winterthur, Elle consentait qu'avec la promesse de
rendre dans 14 jours, on Ini foumit des provisions de nos magasins, mais que
par tonte autre route Elle defendait tonte foumiture. Tolstoy repondit que
Korsakow ne prendrait pas la route tracee par Son Altesse Royale et qu'il
acheterait des provisions. II fit d'abord ses arrangements, bons ou manvais,
avec Wimmer, et il parait qu'il y a deja eu de nos magasins de bles.
Tolstoy deraisonnant sur ce que Son Altesse Royale avait demand^ a
Korsakow, je lui pronvais contre ses assurances les plus decid^es, la carte en
main, que Son Altesse Royale ne leur avait propos^ que les chemins les
plus Courts, les plus faciles pour les vivres et les plus propres a les faire
arriver au plus vite dans les positions qu'ils doivent occuper, sans oublier la
marche que la cavalerie et artillerie devait prendre par Bregence; et je dis
que Son Altesse Royale leur ayant deja donn6 tant de facilites pour les vivres
et les munitions, leur ayant meme accorde de la cavalerie et artillerie jusqu'a
l'arrivee de la leur, j'etais bien 4tonn^ que Eorsakow, qui parlait toujours
d'agir, 4levat tant de difficultes que je ne saurais admettre comme plausibles.
Je lui observais encore que, si meme il ne connaissait pas Tharmonie et
ridentit^ des vues qui regnaient entre nos deux cours, et en supposant meme
le contraire, il devait sentir que TAutriche avait pour le moins autant d'interet
que la Russie a ne pas vouloir exposer les Russes a etre chass^s de la Suisse.
Je repetais encore tous les arguments de Son Altesse Royale, pour prouver
que c'^tait notre gauche qu'il fallait relever; mais il me rep^ta a son tour les
r^ponses de Korsakow et me demanda, pourquoi je tenais tant a ce que
Jellachich ne restät pas entre eux, puisque, vu leur sincerit^ et
leurs bonnes intentions, je devrais etre bien tranquille sur son
Hü ff er, QueUen T. 18
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274 Aktenstficke.
compte. Je Ini dis qae j'etais bien tranquille, mais qne, lorsqa'nne fois on
avait adopt^ an Systeme, il fallait s'en tenir-la, et qae j'etais bien persuade
qae Son Altesse Boyale ne S'en d^pazürait pas et ne laisserait relever que
Sa gaache en premier liea et avant tont; qae si lai et Korsakow troa-
vaient (comme effectivement ils Tont dit) la direction donnee aax Rasses soos
les rapports militaires, locaax et de denaement de toates choses necessaires a
la gaerre, non sealement en Suisse mais partoat aülears, mal imagin^e et
entrainant ane perte de temps, ce n'etait pas nous qai Tavions imaginee. Mais
je soatins fermement contre lui qa'un tel relivement ne poayait se faire avec
s^rit^ qae dans ane position comme celle on nous noas troavons.
n me dit alors qa'il ^tait persaade de Fapprobation de son maitre pour an
changement atile, et qae Korsakow s'offrait de prendre sar soi de coop^rer sar
le champ, sans et avant le releyement, a une bataille, si Son Altesse Boyale
Yoalait en livrer ane, poar d^loger Tennemi de sa position et avancer la
d^livrance de la Saisse. Mais je lai r^pondis comme Son Altesse Boyale que
Monseigneur s'en tenait aux ordres de notre auguste maitre, donnes d'apris ce
qai a iÜ convenu avec les autres cours, et j'ajoutais que nous ne voulions pas
les broailler ayec TAngleterre qai devait savoir ce qu'EUe faisait, puisque depais
6 mois eile tient constamment au meme projet de mettre les Basses en Saisse.
Yoila donc oii en sont les choses maintenant. Son Altesse Boyale ne
fera rien sans ordre ou sans permission, Ses conseils sont convaincus, du moins
qu'il faut ob^ir, mais Elle et eux, tout en s'impatientant contre nos incom-
modes alli^s, regrettent de ne pas donner d'abord un coup de coUier avec les
Busses avant le relevement, et voudraient bien que cela fut permis.^ H est
a pr^voir que Korsakow ou trainera en general et se reposera dans sa plaine
d'Eglisau; ou chercbera toujours a induire Son Altesse Boyale a Se contenter du
relevement de Sa droite, en laissant Jellachich oh il est; ou en ouvrant le
pays et d^couvrant les petits cantons, les Grisons et le flaue de Farmee d'Italie
peat-etre pour nous forcer par cette consid^ration a suivre leurs
errements.
n est a remarquer que Tolstoy a dit en secret a Schmidt que Korsakow
envoit aujourdliui un courrier a P^tersbourg et ne fera probablement presque
rien avant d'avoir une r^ponse. Cela cadre parfaitement avec ce que Tolstoy
m'a dit contre la marche par Bregenz; qu'il fallait que Korsakow ne separat
pas ses troupes, qu'il les gardät ensemble (quoique sans voir Tennemi) et que
ce ne serait que lorsqu'il aurait tout reuni, qu'il pourrait operer le relevement
comme il Tentend.
Quant a moi, dans cette tour de Babel voila ce que je puis dire. Je
n'ai pas assez de connaissances militaires pour d^cider, 1°^^ si ce que tout le
^ In einem Schreiben an Golloredo vom 23. August erwShnt Thugut diesen
Wunsch des Erzherzogs auf Grund eines nicht vorfindlichen Briefes von Dietrichstein
vom 15. August. Weiter erwähnt er ein Billet Dietrichsteins vom 14. August, das
einem Schreiben Lehrbachs beigelegt worden sei. (Vivenot, Vertraute Briefe, II, 181^.
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Nr. 88—89. 1799, August 18. 275
monde voudrait serait militairement bien fait. 2^^ si la position qa'on aora
derri^re la Beuss, sera aossi bonne poor la defensive que celle-ci ou nous
sommes, qui est merveilleuse, in 3^^ si les Fran9ais, suppose que nous nous
embarqnions la-dedans, ne nous pr^parent pas de regrets en Allemagne, et je
ne suis pas assez expert, ni au fait de la politique, pour diire, si nous devons
encore faire cette fois la volonte d'autmi et pas la notre, et cela sans aucune
reconnaissance, ni si, comme je suis port^ a le croire, il n'est pas bien plutot
de notre int^ret d'eviter tout ce qui pourrait mener a entrer encore cette
annee-ci en France.
Quelle que soit la d^termination de Sa Majest^ sur le contenu du counier
d'aujourd'hni et du precMent, Yotre Excellence sentira combien il est important
que Son Altesse Bojale re^oive de promptes r^ponses sur tous les deux.
La hate que j'ai du mettre a ecrire ce rapport, est cause qu'il porte Tem-
preinte de la coalition, presque synonyme avec la confiision. Je dois en de-
mander d'autant plus pardon a Yotre Excellence que j'aurais bien voulu Lui
^pargner la peine d'en classer les diff^rents articles, comme cela sera necessaire
pour les instructions que Sa Majest^ voudra fsdie parvenir a Son Altesse Boyale,
et dont il serait bon que je pusse avoir connaissance pour savoir que re-
pondre a toutes les questions.
J'ai remarque que les Anglais et les Busses se mefient extraordinairement
de moi. Yotre Excellence jugera par la et par le contenu de mes diff^rents
rapports, si et jusqu'a quand ma presence ici pourra encore etre de quelque
utilite, sur quoi je La supplie de me donner Ses ordres. Je me flatte qu'EUe
est convaincne de mon zele sans bomes, et qu'EUe ne trouvera pas que j'aie
commis des fautes, quoique dans des circonstances aussi embrouill^es il n'est
que trop aisä d'en commettre, surtout lorsqu'on est aussi vivement attache que
moi aux int^rets de Sa Majest^ et de la bonne cause. Je suis etc.
le comte de Dietricbstein-Proskau,
gen^ral major ing^nieur.
Patzersdorf pr&s Kloten,
ce 13 aoüt 1799.
Staatsarchiv, Kgsa 461.
99. DietriohBtein an Thugut.
Patzersdorf pr^s Eloten, ce 13 aoüt 1799 (Annex 2 zu Nr. 4^).
[Indlscretion des Postmeisters in Augsburg.]
Monsieur le baron. Son Altesse Boyale m'a dit que le maitre ou chef
du bureau de poste a Augsbourg avait confiä en buvant au cbef de la Feldpost
rosse que nous ouvrions toutes les lettres. J'en donne egalement avis a mon-
sieur le comte de Lehrbach.
StaatsarMv, Kgsa 461.
^ Annex 1 enthält eine Aufz&hlung der kaiserlichen und der französischen Truppen
und ihrer Stallungen.
18*
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276 Aktenstücke.
90. Snhenog Karl an Kaiser Franz.
Hauptquartier E loten, am 13. August 1799, um 12 ühr Nachts.
(Durch Herrn Bittmeister Klee von Zeschwitz-Eürassieren
expediert.)
[Eorsakow gestern eingetroffen. Unterredungen mit ihm am 12. und 18. August.
Einwendungen gegen den neuen Eriegsplan.]
Gestern Abend ist der k. rassische General - Lieutenant Eorsakow bei
mir eingetroffen, um sich mit mir über die Aufstellung der seinem Eommando
unterstehenden Trappen and den Operations -Plan einzavemehmen. Ich er-
öffnete demselben, wie mir mittelst eines von Euer Majestät mir zugekommenen
Handschreibens bekannt gemachet worden, dafs der St. Petersburger und Londner
Hof dahin übereingekommen seien, dafs die k. k. Truppen durch die k. russischen
in dem von uns bis nun besetzten Teile der Schweiz abgelöst werden sollen.
Der rassische General-Lieutenant wollte in der gestrigen Unterredung sich zu
keiner Ablösung herbeilassen; durch eine Menge militärischer Gründe sachte er
darzuthun, dafs er diese Operation in der Schweiz nicht allein über sich nehmen
könne, sondern dafs eine gemeinsame mit den meinem Befehl unterstehenden
Truppen durchaus und unumgänglich notwendig seL Hierauf bestand Eorsakow
in der Unterredung, welche über eine Stande währte, ohngeachtet ich ihm
entgegensetzte und ich mich darauf beharrlich bezogen, wie sein Hof mit dem
Londner hierüber eine bestinmite Übereinkunft getroffen, welches ihm nicht
unbekannt sein dürfte.
Diesen Morgen hatte ich mit Eorsakow die zweite Zusammenkunft. Er
berührte neuerdings den Punkt, dafis eine Ablösung nicht wohl möglich sei;
ich bestand auf meinem gestern Abend aufgestellten Satze. Eorsakow liefs sich
sodann in ein grofses Detail über die Inconvenienzen und Nachteile ein, welche aus
einer solchen Trennung der k. k. Truppen von den k. rassischen entstehen müfsten.
Er bemerkte mir, dafs er 1^°' noch gar nicht das Land kenne, also vor allem das
Terrain bereisen müsse, wodurch er sich erst in den Stand setzen könne, seine
militärischen Dispositionen zu treffen. Vorher könne er sich über den Pankt
der Ablösung gar nicht einmal äufsem. Ich entgegnete dem General-Lieutenant,
wie gewisse bestimmte provisorische Verabredungen dermal durchaus not-
wendig würden, indem ich meine weiteren Anordnungen und Vorkehrungen
nach diesen treffen müsse, und aus einem Verzage so viele und manchfaltige
Nachteile in Hinsicht meiner künftigen Operationen entstehen würden. Den
General-Lieutenant sachte ich, so weit es nur immer auf der Earte möglich ist,
mit den interessantesten Punkten, mit der ganzen Gegend bekannt zu machen,
ich gab ihm alle sachdienlichen Daten an die Hände, ich teilte ihm alle
bis itzt in der Schweiz gemachten Erfahrungen mit, womit derselbe sich in
karzer Zeit orientieren, seine vorhabende Beise desto geschwinder vollenden
und dadurch die Ablösung desto geschwinder und sicherer vor sich gehen
könne. Der General-Lieutenant verfolgte nichtsdestoweniger den S&tz der Not-
wendigkeit einer Gesamtwirkung und machte folgende weiteren Bemerkungen.
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Nr. 90. 1799, AngUBt 18. 277
Von seinem Hofe sei ihm bekannt gemacht worden, dafs er die erforderliche
Munition von ans erhalten würde; er führte an, dafs er keine Pontons, keine
Lanfbrücken und mehrere andere zu einer alleinigen Operation erforderliche
Requisiten nicht habe. Er fuhr weiter fort, dafs er zufolge einer ihm von
seinem Hofe gemachten Eröfhung nicht anders habe glauben und erwarten
können, als dafs von uns eine Operation gegen das obere ElsaÜB und vor allem
gegen Hüningen statthaben würde.
In der zweiten Unterredung, welche diesen Morgen mehrere Stunden fort-
gesetzet wurde, konnte ich zu keinem Resultat kommen, indem Eorsakow immer
neue Vorstellungen auf Vorstellungen, Betrachtungen auf Betrachtungen häufbe
und einem Entschlüsse auszuweichen suchte. Ich hielt es dahero nötig, mich
nicht allein auf mündliche Darlegung jener Punkte zu beschränken, weldie zur
Erledigung des Gegenstandes, worum es sich hier handelt, näher führen, und
entwarf zu dem Ende eine kurze Punktation, wie der Marsch der k. russischen
Truppen und die Ablösung einzuleiten und vorzunehmen wären. Dem General-
Lieutenant händigte ich diese schriftliche Punktation ein; ich entwarf sie in
der Art, wie die beigehende Anlage zeigt. Ich fand es xmi so nötiger, dem
General-Lieutenant diese kurze Punktation der Hauptpunkte schriftlich zu geben,
womit er sich nicht nachher entschuldigen könne, dafs er dieses oder jenes
anders verstanden habe.
Nachdem der General -Lieutenant mit mir die Hauptpunkte naher durch-
gegangen war, so gab er seine Erklärung dahin ab:
1. dafs er die kleinen Kantons nicht besetzen könne und werde;
2. er werde übermorgen seine Reise längst der Limmat antreten, um zu
prüfen und zu beurteilen, wie er seine Truppen dorten werde aufstellen können;
3. bemerkte Eorsakow, dafs die Aufstellung der 30000 Mann zwischen
der Schweiz und dem Neckar für ihn keine grofse Wirkung haben könnte, in-
dem diese kaum zureichend sein würden, um diese Strecke zu decken, und
diese Truppen in der itzt angeführten Stellung nicht als ein zu seinem Zwecke
mitwirkendes Corps angesehen werden können und dürfen.
Was den ersten Punkt betrifft, so habe ich dem General-Lieutenant recht
angelegenheitlich und nachdrucksam die Folgen ans Herz geleget, welche aus
der Verlassung der kleinen Kantons entstehen würden. Wenn ich meine Unter-
redungen mit Korsakow von gestern und heute kurz zusammenfasse, so redu-
zieren sie sich auf folgende Resultate:
1. Ich blieb unabweichüch auf dem Satze stehen, dafs die Ablösung der
meinem Kommando unterstehenden Truppen durch k. russische in dem von uns
bis itzt besetzt gewesenen Teil der Schweiz geschehen müsse. Diese Eröffnung
war dem Korsakow höchst unangenehm, ja selbst ganz unerwartet.
2. Unterstellte Korsakow als eine verläfsliche und ausgemachte Sache, dafs
wir vor allem den Feind mit gemeinschaftlichen Kräften in der Schweiz
schlagen würden, und sodann von unserer Seite eine Operation gegen das Ober-
Elsafs und anfänglich gegen Hüningen gerichtet werde.
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278 Aktenstücke.
3. Hat Eorsakow keine Pontons nnd Laufbrücken, welche zu den Opera-
tionen eines selbständigen Corps d'armee doch unumgänglich erforderlich sind;
femer haben die Rassen nicht das zureichende Personale znr Yerarbeitong der
Munition. Eorsakow rechnete sicher darauf, alle diese wesentlichen Requisiten
von uns zu erhalten, wo wir doch in denselben dem Begehren des General-
Lieutenant zu entsprechen ganz ausser Stande sind
4. Haben die Russen noch zur Zeit keine bestimmten und verlässigen Vor-
kehrungen wegen ihrer Magazine in der Schweiz getroffen. Diese ganze Sache
ist auch so wenig vorbereitet, dafs wir gegründete Besorgnis haben, mit ihnen
in Kurzem in Kreuzungen, Kollisionen zu kommen, und wir wegen unserer
eigenen Subsistenz riskieren, geföhrdet zu werden.
5. In Oefolg all des itzt Erwähnten können wir vorläufig nicht sicher
darauf rechnen, wenn die Russen uns werden abgelöset haben, noch weniger
ob, wann und wie diese in der Schweiz ihre Operationen eröffnen werden.
Aus diesem folgt
6. Dafs ich eben darum noch zur Zeit nicht sicher berechnen kann, wenn
der Abmarsch mit den meinem Kommando unterstehenden Truppen aus der
Schweiz vollends vor sich wird gehen können.
7. Bei so gestalten Sachen läfst sich eben so wenig auf einen glücklichen
Erfolg der k. russischen Operationen sichere Rechnung machen, wo dann im
Pall eines Unglücks die Sicherheit Teutschlands und der angrenzenden Erblande
gefährdet werden würde.
All' dieses, was ich Euer Majestät zufolge der mit dem k. russischen
General-Lieutenant Korsakow gehabten Unterredungen nach vollem Umfange kurz-
gefafst ungesäumt einberichte, wird für mich ein neuer Bestinunungsgrund, die
in meinen letzten Berichtschreiben gemachte Bitte zu erneuern, dafs mir in Hin-
sicht des wegen der künftigen Truppen- Verwendung unterlegten Vorschlags Aller-
höchstdero Gesinnungen auf das baldigste bekannt gemachet werden möchten;
ich finde mich zu der Wiederholung dieser Bitte um so mehr bewogen, da
die von Korsakow vorgelegte Beschaffenheit und Verhältnisse seines Truppen-
Corps mich in der schon zum Voraus gefafsten Überzeugung noch mehr be-
stärkte, wie rätlich, ja selbst unabweichlich notwendig es werden dürfte, mit
dem beträchtlichsten Teil unserer Armee a portee zu sein, um es nicht darauf
ankommen zu lassen, dafs der von den coalisierten Mächten beabsichtete ge-
meinschaftliche Zweck nicht Gefahr laufe, vereitelt zu werden, wo überdies der
Sicherheitspunkt für Deutschland und unsere Erbstaaten hier noch insbesondere
dürfte in Anschlag genommen werden müssen.
E. Karl m. p.
E, A. A. Entwurf; verglichen mit dem Original im St.- Archiv, Kgsa 454.
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Nr. 90—91. 1799, August 18—14. 279
91. DietriohBtein an Thngat.
Fatzersdorf [1. Bassersdorf] pr^s Eloten, ce 14 aoüt 1799.
[Wickham sagte dem Erzherzog, England habe gerechnet, dafs Eorsakow die Schweiz
schon befreit finden würde. Aussaugung durch die Russen. Unfähigkeit des Hof-
kriegsrats. Pichegru beim Erzherzog. Der Feind hat am Morgen die Vorposten bei
Zürich und den General Jellachich bei Schwjz angegriffen.]
Monsieur le baron. En suite de mon rapport d'hier je dois mander a
Yotre Excellence que monsieur Wickham, qtd est allä aajonrd'hni tronver
monsieur de Eorsakow a Schaffhouse et a vu Son Altesse Boyale a Tobser-
Yatoire de Zurich ce matin, a dit aussi a Monseigneur que, d'apres ce qni Itd
etait connu par ses instmctions, le cabinet de St. James avait toi^jonrs compte
que Tarmee de Eorsakow trouverait la Snisse delivree par celle de Son Altesse
Boyale, et la remplacerait pour servir de soatien et couvrir ce pays. D'un
antre cote monsieur de Tolstoy a encore dit a quelqu'un que tres cei'tainement
Eorsakow ne voadrait relever que Son Altesse Boyale dans la position de
Zmich an Bhin, mais jamais dans les petits cantons. En ajoutant cela an
reste, on peut prevoir aisement tous les retards et discnssions que nons attrons
encore a essayer.
En attendant nous conmien9ons deja a nous ressentir du voisinage. Les
Basses ont besoin de 1600 chariots, ils ont mis en reqaisition le canton de
Schaffhouse qui n'en a pas tout et qui etait jusqu'ici a notre disposition.
Cela nous met dans la necessite de requerir le canton de Zurich le plus mal
dispose.
Son Altesse Boyale a re^u aujourd'hui Tinjonction du conseil de guerre
de ne plus rien foumir aux Busses que contre payement comptant sur le champ,
ce qui sera execute.
Son Altesse Boyale a re^u aussi un Praesidial- Schreiben, a-peu-pres du
meme contenu que la lettre de Sa Majeste que j'ai apport^e a Son Altesse
Boyale et dans lequel le conseil suppose que Tarm^e est d^ja dans le cas de vivre
par le Main.
Son Altesse Boyale m'a cite a cette occasion differentes particularites du
conseil de guerre qui, ajoutees a beaucoup d'autres, Lui fönt desirer que ce
departement soit mieuz organise, et qu'il s'y trouvat des gens mieux au fait
de ce qui regarde Tarmee, et meme d'operations militaires, et cela pour eviter
une mcQtitade de contresens, de fausses mesures et le ridicule, dans lequel le
conseil de guerre est tombe et tombe encore tous les jours parmi Tarm^e, sur
laquelle il serait essentiel cependant que le departement de la guerre eut une
influence decid^e. Le comte de Lehrbach a le meme malheur que moi et tant
d'autres; il ne comprend rien aux rescripts qu'il re^oit du conseil de guerre;
c'est un viritable chiffre dont je doute que ceux qui les ecrivent aient la clef.
L'anecdote, a laquelle j'avais eu de la peine a croire, m'a ^te confirmee
que le conseil de guerre a ordonne, il y a 3 ou 4 ans, de mettre les pontons
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280 Aktenstficke.
dans le Negli-See anpres de Fribourg, crojant qne c'etait an lac, tandis que
9'a tonjonrs ete nne prairie.
Mais c'est principalement dans les choses qui regardent rhonneor, sans
leqnel il n'y a pas d'armee, que le conseil de guerre montre sa crasse ignorance.
Son Altesse Bojale a denonce un ofQcier comme poltron a Sa Majeste;
le conseil de guerre a propose depnis de le faire lieutenant-colonel. Sa Ma-
jeste, ajant demand^ an Vorschlag a Monseigneor, Son Altesse Boyale repeta
les memes griefs. Cependant cet officier fdt fait commandant aa Bothen-
thurnerpass, et le conseil, tout en convenant de Taccusation de Son Altesse
Boyale, lui troave poortant encore des merites qoi Tengagent a le proposer
de nouyeau poor an avancement.
Un of&cier da regiment de Lacy a eu Tindignite outre plasiears aatres
exces de faire des reqaisitions au nom de Son Altesse Boyale. L'Archiduc l'a
fait rayer, et le conseil de gaerre vient de soUiciter Son Altesse Boyale ponr
le placer.
Le colonel Paäqaaletti de Brechainville , denonce comme poltron par son
regiment, reconnu pour tel par Auffenberg et meme par Massena, et aaquel
on allait faire le proces, est alle, a ce qu'on assore, a Yienne, en reyenant
d'etre echange; et deja l'on dit dans Tarmee que son argent le tirera sans
doate d'affaire.
Pichegru, que Son Altesse Boyale a rencontre ce matin pres de Zürich
et qui voulait etre inconnu a tout le monde, a dit a Monseigneur que les
Anglais Tavaient destine a Commander les Suisses, mais qu'il s'apercevait qu'il
etait venu trop tot pour lui et qu'il allait s'en aller.
Le colonel Biedl, Bavarois, a ete ici aujourd'hui. II a accompagne Kor-
sakow, et va s'aboucher a Aicha avec son maitre qui y vient expres pour cela,
par rapport aux 2400 Bavarois, qui sont a Donauwörth et qui iront a Schaff-
house d'apr^s le desir de Eorsakow. On voulait avoir de celui-ci des ren-
seignements sur le corps de Condä qui va traverser la Bavi^re. Mais ce
general n'a pu donner aucune explication; il a seulement recommande qu'on
eut bien soin de fournir a ce corps tout ce dont il aura besoin.
Son Altesse Boyale vient d'apprendre que le g^n^ral Funk a ordre de se
rendre a cette armee avec le train de siige. Ne voulant pas ecrire pour cela
a Sa Majeste, pour ne pas articuler toutes les raisons, Son Altesse Boyale m'a
demande d'en icrire a Votre Excellence, afin qu'Elle fit revoquer cette mesure.
Monseigneur ne croit pas fort aux talents de Funk et ne vcTudrait pas pour
son bavardage et manque de principes Tavoir a Tarm^e.
L'ennemi a la faveur du brouillard a attaque ce matin nos avant-postes
devant Zürich.* Le feu a it6 vif; on Ta repousse. On estime la perte de
* Genaue Nachricht von diesem Angriff oder Überfall erhält man durch
Wickhams Schreiben an Grenville aus Winterthur vom 14. August (11, 143) und
die Aufzeichnungen seines Sekretars, des Genfera Lullin (ü, 147). Wickham
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Nr. 91—92. 1799, August 14. 281
chaque cote a environ 200 hommes; Moreaa^ devait etre arrive. En meme
temps le general Jellachich a ete fortement attaquä a Schwitz et dans sa Posi-
tion dans laquelle il s'est maintenu. Mais le colonel Obuccina a du quitter
Einsiedeln; Jellachich j a enyoy^ nn renfort de 4 compagnies sous le lieutenant-
colonel Euhler de Stain, ponr le reprendre, parce qne cela influerait sur le
poste de Schwitz.
Snpposant qu'il partim une estafette, je ferme ce rapport.
Je suis etc.
Staatsarchiv, Kgsa 461, Original.
92. Zaoh an Eray.
Pozzolo[-Pormigaro], 14. August 1799, um 9^^ Uhr.
[Vorbereitungen für die Schlacht bei Novi.]
Der Feind hat Novi genommen, die Kolonne, so gegen FML. Bellegarde
agierte, hat sich gröfstenteils über die Orba gezogen, sich mit der feindlichen
Kolonne auf Novi vereiniget; am linken Orba -Ufer stehet also nur mehr eine
Masque. Wenn E. Exe. diese zurückwerfen und gleich auf Novi marschieren,
so werden Sie es nicht nur leicht nehmen, sondern eine schreckliche Unordnung
im Feind verorsachen.
Des Feindes Hauptabsicht ist richtig der Entsatz von Tortona; eine
Kolonne gehet über Novi, die 2** über die Scrivia gegen Sarzano und Monte
Goldone.
Schreiben uns E. Exe. Dero Vorhaben und Attaque-Zeit, so rücken wir zu
gleicher Zeit von Bivalta della Scrivia vor. — Der Feldmarschall schläft; ich
reite zum General der Kavallerie. . „ ^ r^ ^m^
A. V. Zach, G. M.
[P. S.] Novi könnte der 11. Tome von Marchiennes werden.
Kr. A. Italien, 1799, F, Ä. VIII ad 159% Original, eigenhändig.
wurde nach der dunkeln, regnerischen Nacht durch den Kanonendonner an dem
nahen Thor von Zürich aufgeschreckt. Als der Nebel gegen 8 Uhr wich, konnte
man bemerken, wie vor den rasch heraneilenden österreichischen Verstärkungen die
Franzosen in ihre Stellungen am Albis zurückwichen. Wickham hielt es für gerateni
die Gesandtschaft aus einer so wenig sicheren Lage zurückzuziehen. Als man zum
entgegengesetzten Thore hinaus bis an den Scheideweg zwischen Kloten und Winter-
thur gelangte, war der Erzherzog gerade mit seinem Stabe herangeritten und über-
sah von einem hochgelegenen Landhause die Bewegungen der streitenden Truppen.
Im Wagen der Frau Wickham befand sich Pichegru, der am Abend vorher nach
Zürich gekommen war. Als der Erzherzog von seiner Anwesenheit hörte, liefs er ihn
zu sich bitten und hatte mit ihm die auch von Dietrichstein erw&hnte Unterredung.
Der Erzherzog war besorgt für Jellachich und mifsvergnügt wegen des Überfalls, der
sogar Zürich in Gefahr gebracht hatte.
^ Moreau übernahm bekanntlich am 16. August bei Novi nach dem Tode
Jouberts den Oberbefehl. Das Gerücht ist ein neuer Beweis^ wie wenig man damals
von den Verhältnissen auf feindlicher Seite unterrichtet war.
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282 Aktenstücke.
98. Melas an Szahenog Karl.
Novi, 16. August 1799.
[Bericht über die Schlacht bei Novi.]
Seit der Ankunft des feindlichen Obergenerals Joubert waren die Bewe-
gungen der feindlichen Armee äufserst thatig und vermehrten sich mit jedem
Tag mit der Beschielsung der Feste Tortona, zu dessen Ersatz diese Vor-
rückung angetragen schien.
In dieser Absicht war er am 13*®** mit dem gröfsten Teil seiner in der
Riviera von Genua gehabten Streitkräfte dergestalten hervorgebrochen, dafs er
durch Überzahl in Stand gesetzt war, mehrere wichtige Posten zu besetzen, und
unter dem Schutz dieser formierte er seine Angriffskolonne dergestalten, dafs
eine aus dem Bormider Thal auf der Strafse von Dego gegen Acqui, eine
zweite aus dem Errothal gegen Castel Ferro, und eine dritte aus dem Lemer
Thal von Ovada ausbrechen konnte: jede dieser Kolonnen war zur Stärke von
10000 gebracht, und während er mit diesen am 14**^ vorrückte, erschien
dessen 4** Kolonne, so über die Bocchetta auf der Strafse von Gavi zum Er-
satz von Tortona eilen sollte.
unter diesen Umständen war beschlossen, den Feind durch nähere Zu-
sammen- und Bückziehung unserer Kräfte zwischen der Scrivia und Orba in
die Ebene zu locken und dann den Vorteil des Terrains mit Verwendung der
dem Feind so fürchterlich überlegenen Kavallerie und Geschützes zum entscheiden-
den Sieg zu nützen.
Diesem gemäfs war dem FML. Graf Bellegarde der Auftrag erteilt, sich
von Acqui gegen die Orba rückzuziehen, so wie dem bei Alessandria am 12**'^
mit dem gröfsten Teil des Belagerungscorps angekommenen FZM. Baron Eray
zur Pflicht gelegt war, sich ebenfalls gegen Fregarola aufzustellen und durch
Näherziehung an die Armee und besonders gegen die Division des FML. BeUe-
garde zu jeder Unternehmung bereit zu sein.
Am 13*®° waren die feindlichen Kolonnen so weit vorgerückt, dafs jene des
Erro- und Lemer Thals sich vereinigt hatten, und den Fufs des Gebirges bei
Basaluzo eben so genommen hatten, als jene des Bormida- Thals, die bereits
auch bei Casine eingetroffen war. — Noch diesen Abend war beschlossen, dafs
FZM. Kray den 14*®" mit anbrechendem Tag den Feind angreifen und zu diesem
auch die Division des FML. Bellegarde an sich ziehen sollte. — Die Mattig-
keit der Truppen, die noch nicht volle Bereitstellung aller Mittel setzten in-
zwischen den gedachten Angriff so weit zurück, daDs er nicht wohl mehr am
14**'* statthaben konnte.
Am 14*®° war der Feind ganz ruhig und nur war dessen Gebirgskolonne
auf dem über Casano Spinola gegen Tortona führenden Bergrücken vollkommen
formiert
Die Wichtigkeit der Belagerung Tortonas, sowie die äufserste Kostbarkeit
jedes Augenblickes, so uns durch längere Säumnis in unseren künftigen Ope-
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Nr. 98. 1799, August 16. 283
rationen entzogen werden konnte, bestimmte den Feldmarschall, den Feind ohne
weiteres Säumen selbst in seiner unvergleichlichen Stellung auf dem gewonnenen
Gebirgsrücken bei Novi anzugreifen.
FZM. Kray wai* bestimmt, mit seinem durch die Division des FML. Belle-
garde verstärkten Corps den Feind in seiner linken Flanke so umzugehen,
dafs er, dem Feind im Bücken stehend, die einzige gute Bückzugsstralse der
Bocchetta abschneide und dem Feind folglieh den Rückzug schwerlich mache. —
Die russisch-kaiserlichen Truppen sollten, Novi links lassend, gegen Serravalle
rücken und dem Feind seinen rechten Flügel bedrohen. — Die bei Rivaita
stehende Armee sollte nur Detachements gegen den rechten Flügel schicken
und im allgemeinen sich ruhig in Entgegensehung der eintretenden Ereignisse
verhalten.
Infolge dieser Disposition des Herrn FM. griff der FZM. Kray im Sinn
der Disposition den Feind am 15'®" an, — da aber des Feindes beträchtliche
Stärke gegen seinen linken Flügel sich befand, so konnte die Truppe, obgleich
Tapferkeit und Entschlossenheit in ihrem Gefolge war, nicht so glücklich, als
man gewunschen, vordringen. — Der Angriff der russischen Truppen war
gegen die Disposition blos auf den Besitz der Stadt Novi und jener nächsten
Anhöhe beschränkt und mifslang eben aus dieser Ursach vollkonmien. Durch
diese zweifelhafte Entscheidung rückte ich gegen Mittag mit meinem ganzen
Lager bei Rivaita gegen den Feind, detachierte eine Kolonne mit Herrn General
Nobili auf das linke * Scrivia-Ufer und liefs solche durch eine andere des Fürsten
Liechtenstein unterstützen; diese Kolonne hatte zur Obliegenheit, den Gebirgs-
rücken zu gewinnen und nach erlangter Höhe den feindlichen rechten Flügel
zu werfen und um von da das Centrum des Feindes zu manövrieren. — Mit
einer 3**^ Kolonne eilte ich selbst, die im Weichen und vollen Rückzug be-
griffenen russischen Truppen aufzunehmen und den Feind im Centrum anzu-
greifen; — beide Absichten erlangten den vollkommenen Erfolg. Die zwei
linken Kolonnen, geleitet durch die unbeschreibliche Herzhaftigkeit ihrer Führer,
erfüllten ihren Zweck ohngeachtet des hartnäckigsten feindlichen Widerstandes
und waren schon um 4 Uhr Meister aller Anhöhen, welche der Feind in voller
Flucht und gänzlich geschlagen uns überliefs. Die durch mich selbst geführte
Kolonne des Centrums entsprach nicht weniger seiner [1. ihrer] Aufgabe, und
war der Feind durch dessen [1. deren] raschen Angriff in eben dem Augenblick
gezwungen, uns überall den Sieg zu überlassen, als er schon wirklich einen
zweiten Vorteil über die russischen Truppen erlangt hatte. — Schon um 5 Uhr
waren wir vollkommen Meister der feindlichen Stellung, und der Sieg war
unser.* — Der feindliche Verlust war an Toten und Blessierten äufserst be-
trächtlich, und zählen wir bei 4000 Gefangene, worunter 4 Generale, nämlich
^ D. h. im Sinne des Schreibenden, in Wahrheit das rechte.
• Über die beiderseitigen Vorkehrungen [vor der Schlacht bei Novi] seit der Über-
nahme des Oberbefehls [über die französischen Truppen] durch Joubert und über die
Schlacht bei Novi vgl. Miliutin, UI, S. 24 und S. 37 ff., sowie den in den Aktenstücken
folgenden Bericht des Generals Lusignan vom 8. September über diese Schlacht.
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284 Aktenstücke.
die zwei Divisions -Generale Berigont [1. Perignon] nnd Oronchy und die Bri-
gade-Generale Colli und Bellerand [1. Partonneauz]. An Artillerie haben wir
bereits 24 Kanonen dem Feind abgenommen, unser Verlust ist indessen nicht
weniger beträchtlich, besonders haben die russisch - kaiserlichen Hilfstruppen
viel gelitten.
Der Feldmarschall ist gegenwärtig ohne Abwartung der notwendigen Vor-
bereitungen im Begriff, die letzt erwähnte Unternehmung gegen die Riviera
auszuführen, und ist dermalen schon in vollem Vorrücken gegen die Bocchetta.
Nach heute eingelangtem ausdrücklichem Befehl Sr. kais. Majestät werden
von hier 8000 Mann unter FML. Frölich gegen Toscana und die Bomagna
detachiert
Im Augenblick als ich den Bericht schliefse, erhalte ich die sichere Nach-
richt, dais der feindliche Obergeneral Joubert an seiner erhaltenen Wunde
geblieben.
Euer Königlichen Hoheit kann ich die Gefühle des ausnehmenden Ver-
gnügens, welches mich bei Mitteilung eines so glänzenden Sieges durchdringet,
nicht hinlänglich schildern, und werde ich von jeden folgenden Ereignissen Ge-
legenheit nehmen. Euer K. H. in aller ünterthänigkeit alles weitere mit allen
Umständen zu berichten. Melas, G. d. C.
Kr, Ä. Italien, 1799, F. Ä. VIU, 164 Ä. Originca.
94. Enhenog Karl an Kaiaer Frans.
Kloten, 16. Augast 1799.
[Er beabsichtigt eine Unternehmung gegen den linken Flügel der Franzosen.]
Vorgestern den 14. hat der Feind mit Tagesanbruch die ganze Stellung
des General Baron Jellachich an der Sihl und jene des FML. Baron Hotze vor
Zürich mit grofser Heftigkeit angegriffen. Ohngeachtet er mit Verlust zurück-
geschlagen wurde, so wiederholte er den Angriff doch mehrmalen, aber ebenso
fruchtlos, und zog sich endlich gegen Mittag bei Zürich in seine vorige Stellung
zurück. Bei dem Generalen Baron Jellachich wurde hingegen das Bataillon,
welches zur Unterhaltung der Kommunikation mit seiner Stellung und dem
Kanton Schwitz aufgestellet war, vom Feinde mit Übermacht angegriffen und
auf gleiche Weise der Major Eötvös in Schwitz. Es gelang dem Feind endlich
den Jostberg und Katzensteig zu besetzen und sich der Orte Schwitz und Ein-
siedeln zu bemeistem. Dieses zwang den General Jellachich, sich in der Nacht
auf den Etzelberg, und den Major von Eötvös, sich in das Muttenthal zurück-
zuziehen.
Diese feindliche Operation kann auf nichts anderes gerichtet sein, als sich
den Weg zu bahnen, um uns gegründete Besorgnisse für Graubündten und die
angrenzenden Erblande zu geben, ingleichen den Rücken und die Flanke unserer
in Italien operierenden Armee zu bedrohen. Um den Feind zur Aufgebung
dieser Absicht zu zwingen, finde ich es unumgänglich nötig, dessen linken
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Nr. 93—96. 1799, Anguat 16- 17. 285
Flügel mit yereinigter Hilfe der Bossen ohngesäumt anzugreifen. Dieses wird
um so nötiger, als der russische Kommandierende mir neulich bestimmt erklärte,
daCs er die kleinen Kantons bei der Ablösung nicht besetzen könne und werde.
Da wir aber hingegen sowohl wegen unserer Erblande als auch wegen
der Operationen in Italien zu sehr interessieret sind, dafs der so schwer er-
rungene Besitz von Oraubündten nicht verloren gehe, so bestimmte mich dieses
um so mehr zu einer Operation auf des Feindes linken Flügel, weil eine Truppen-
Verstärkung auf unserm linken Flügel gegen seinen rechten sowohl wegen des
Terrains selbst als auch wegen der Transportierung der erforderlichen Sub-
sistenzmittel in dieser Gegend unendlich beschwerlich ist.
Sobald ich gegen den Feind die mir abgedrungenen nötigen Sicherheits-
vorkehrungen von dieser Seite aus mir werde verschaffet haben, so werde ich
die Bussen auf den linken Flügel stellen und mich mit meinen Operationen rechts
abwärts wenden. E. Karl m. p.
Staatsarchiv^ Kriegsakten^ Fase. 454, Original.
96. Bnhersog Karl an Hotse.
Degerfelden, 17. August 1799, 3 ühr nachmittags.
Exp. 3% Uhr N. M. Praes. Zürich, 18. August 1799.
[Der Versuch, die Aar zu überschreiten, ist mifslungen.]
Der Erzherzog giebt zu wissen, dafs er, da die nötigen Brücken über die Aar
wegen des felsigen Grundes nicht geschlagen werden konnten, diesen Flufs nicht über-
schreiten, sondern in der Defensive bleiben werde, dafElr aber 9 Bataillons und
6 Escadrons zur Verstärkung Jellachichs detachieren müsse. ^
Kr. Ä. Deutschland, 1799, F. A., VIII, 134. Onginai,
96. Kaiaer Frans an Snworow.
Wien, den 17. August 1799.
[Suworows Versetzung in die Schweiz.]
Suworow soll, dem Wunsche des russischen und englischen Hofes entsprechend,
den Oberbefehl Über die vereinigte russische Kriegsmacht in der Schweiz übernehmen
und das traktatmäfsige Auziliarcorps ans Italien dahin führen. Zunächst soll mit der
Ablösung des Hadikschen Corps an der Schweizer Grenze und im Wallis begonnen
werden. Vermutlich ist auch das unter B«hbinder nach Italien gekommene, jetzt dem
General Bosenberg unterstellte Corps in die Schweiz bestimmt. Eine Verzögerung
des Unternehmens in die Biviera kommt dagegen nicht in Betracht. Der Oberbefehl
ist dem General Melas zu übertragen. Gedruckt nach dem deutschen Original bei
Miliutin, m, 380 ff.
Staatsarchiv, Kgsa 471, in zwei Abschriften.
* Angeli, 11, 284 und 536. Hotze erhielt den Befehl über alle Truppen des linken
Flügels. Ein Verzeichnis derselben bei Angeli, 11, 520. An Hotzes Stelle bei Zürich
trat FML. Petrasch.
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286 Aktenstücke.
97. Tige an Melas.
Wien, 17. August 1799.
[Hauptmann öttl überbringt Suworow den neuen Eriegsplan. Melas soll Aufsehen
vermeiden und für Verpflegung sorgen. Die Russen sollen Hadik ablösen.]
Durch den als Courier zur Armee in Italien zurückkehrenden Ingenieurs-
Hauptmann Oettl bekommt der Herr FM. Graf von Suworow den mit den be-
treffenden Höfen verabredeten Allerhöchsten EntschluTs zu vernehmen, daljs die
bisher bei der Armee in Italien gestandenen k. russischen Auxiliar-Truppen mit
denenjenigen, die unter dem Herrn General Eorsakow durch Schwaben in die
Schweiz ziehen und zum Teil allda bereits eingerückt sind, in die vollständige
Vereinigung zu kommen haben, damit die k. russische Armee in der ganzen
Stärke beisanunen die beabsichteten Operationen vornehmen möge, womach
das derzeit unter dem Herrn FML. Grafen von Hadik versammelte Truppen-
corps aus denen Gegenden, wo das Corps nun steht, abzugehen und bei der
Armee in Italien einzurücken haben wird.
Worauf bei dieser vor sich zu gehen habenden Veränderung und zwischen
denen k. k. und k. russischen Truppen ei*forderlichen Ablösung eine vorzügliche
Bücksicht und Aufmerksamkeit zu richten notwendig ist, dies besteht in der
so viel möglichen Vermeidung eines bedenklichen Aufsehens in der Armee, in
der Vorsehung, welche überhaupt bei Truppenmärschen wegen der Verpflegung,
wegen der Vorspannsstellung, wegen der Verhütung der Excesse und Kreuzungen
mit andern Truppen [erforderlich ist], in der anderweiten Vorsicht, damit nicht
etwa der Feind auf was iuuner für eine Art in der Zwischenzeit, wo Truppen
abgehen und andere dafür einzutreten haben, eine solche Gelegenheit zu seinen
Vorteilen benutzen möge.
Wie die Umstände hier bekannt sind, dürfte es dem gefafsten Antrag am
entsprechendsten sein, wenn zuerst der bei Turin mit k. k. Truppen stehende
General Kaim von dort zur Armee abrückte, und, wie die Bussen in Ab-
teilungen von der Armee abziehen und über Turin in die Gegenden vorstofsen,
wo bishero das k. k. Truppencorps unter dem Herrn FML. Grafen von Hadik
war, diese Corps in Abteilungen so geschwind, als es sein kann, zur Armee
zu stehen kouunen. Es konmit aber hiebei vorzüglich auf die Erwägung von
Lokalitätsverhältnissen an, die besonders im Krieg sehr oft und sehr schnell
sich ändern; darum wird auch in der Voraussetzung des in Euer Excellenz
gesetzt werdenden vollen Vertrauens Deroselben ganz überlassen, wie Euer
Excellenz diese Truppenablösung am zweckmäfsigsten zu disponieren befinden
werden. — — —
Kr. A, Italien, 1799, F. Ä. VIII, 184, Original.
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Nr. 97—100. 1799, August 17—18. 287
98. JellachiolL an Hotse.
ütznach, 18. August 1799.
Jellachich mufste infolge der Berichte des FML. Linken Truppen nach Sargans
detachieren.^
Kr. A, BeuUMand, 1799, F. Ä. VIII, 138. Original.
99. Hotse an Brshenog EarL
Zürich, 18. August 1799, ein Uhr nach Mittag.
Wenn der Erzherzog nicht dem Vordringen des Feindes durch eine thätige Ope-
ration Einhalt thut, mufs Hotze den gröfsten Teil seiner Truppen nach Vorarlberg
detachieren, wodurch der linke Flügel der Armee ganz aufgelöst wird.'
Kr. Ä. DeutscMand, 1799, F. A. VUI, 138. Original.
100. Ershenog Karl an den Hofkriegsrat.
Eloten, 18. August 1799.
[Angriffe des Feindes am 16. und 16. gegen Jellachich. Der Übergang über die
Aar am 17. ist mifslungen.]
Am 15. und 16. ist General Jellachich neuerdings und zwar mit so über-
wiegender Macht vom Feinde angegriffen worden, dafs sich derselbe gezwungen
sah, sich um so mehr an die Linth zurückzuziehen, da auch der im Kanton
Schwitz detachierte Major Eötvös aus Schwitz verdrängt wurde.
Ich beschlofs deshalben, den Feind am 17. selbst anzogi'eifen und die Passage
über die Aar bei Döttingen zu forcieren. Die Armee langte noch in der Nacht
daselbst an, und mit kaum anbrechendem Tage wurde an der Errichtung zweier
Pontons-Brücken gearbeitet. Beide waren schon beinahe zur Hälfte vollendet,
als sich in der Mitte des Flulsbettes ein so kahler felsichter Grund fand, dal^
die Anker nicht mehr hielten. Zwar wurde alles versucht, um die Pontons
mit Schiffsseilen am Ufer zu befestigen, allein dies war so unsicher, dafs man
nicht hätte wagen dürfen, eine ganze Armee darüber passieren zu lassen. Die
Unternehmung ist f^ diesen Tag und an diesem Orte aufgegeben worden.
E. Karl, FZM.
Kr. A., DetUachkmd, 1799, F. A. VIII, U2, Kopie.
^ Linken, besonders durch die Unfälle der Brigade Simbschen im Beufsthal und
am Oberalpsee erschreckt, war am 18. August im Rheinthal bis nach Mayenfeld zu-
rückgegangen, sprach sogar in seinem Bericht an Hotze die Absicht aus, bis nach
Feldkirch zu weichen und den Luciensteig zu sprengen. Vgl. Angeli, 11, 287.
' Vgl. Angeli, H, 289 mit Bezug auf ein Schreiben Hotzes aus Utznach vom
19. August. F. A. Vm, 148.
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Qoo^^
288 Aktenstücke.
lOL EraheTBOg Karl an Kaiser Franz.
E loten, am 18. August 1799 um 11 V, ühr nachts.
(Expediert durch den Herrn General-Major Grafen Dietrichstein.)
[Der Übergang bei Döttingen mifslungen. Ereignisse in den kleinen Kantonen. Su-
worow beruft Gortschako w nach Italien. Notwendigkeit, die Schweiz vom Feinde
zu reinigen.]
In meinem ehegestrigen Berichte zeigte ich Euer Majestät an, dals ich, nm
den Feind zur Aufgebung seiner Absicht gegen meinen linken Flügel zu zwingen,
denselben von meinem rechten aus angreifen werde. Den gestrigen Tag be-
stimmte ich zum Übergang über die Aar bei Dettingen, weil dieser Ponkt alle
Vorteile giebt, welche die Lokalität an andern Orten versagt. Der Anfang mit
dem Schlagen zweier Ponton-Brücken wurde gemacht.^ Zwei Ponton -Brücken
waren fast zur Hälfte za Stande gebracht, als sich in der Mitte des Flufsbettes
ein so felsigter Boden fand, dafs schlechterdings keine Anker gegriffen; es wurde
dahero ganz unmöglich, die Brücken zu ihrer Vollendung zu bringen. Obwohl ich
nun meinen Endzweck nicht erreichen konnte, so hatte dieses doch für Generalen
Jellachich die Wirkung, dafs es sehr stark die Aufinerksamkeit des Feindes er-
regte, und dieser seitdem von dieser Seite gegen Jellachich ruhig geblieben ist.
In dem Augenblick, als ich gestern im Begriff war, alles anzuwenden, um
die Brücken zu Stande zu bringen, erhielt ich von Jellachich den Rapport, dafs
der Feind vorgestern, nämlich den 16., mit solcher Übermacht vorgedrungen
sei, dafs er sich genötigt gesehen, sich hinter die Linth bis Uznach zurück-
zuziehen. Zu gleicher Zeit erhielt ich einen Rapport des Herrn Generalen von.
Simbschen vom 15., worin dieser anzeigt, dafs der Feind das vom Obristen
Strauch besetzt gewesene Grimselthal forciert habe, wodurch er, Simbschen, ge-
nötiget worden sei, um nicht durch das Splügerthal von Chur abgeschnitten
zu werden, seinen Rückzug nach Dawos zu nehmen.
Den FML. Hotze schickte ich unverweilt mit 9 Bataillons und einem
Kavallerie -Regiment zur Verstärkung ab. Ich hoffe, dafs diese Verstärkung
mit jener, welche ich gleich vom Anfang, als Jellachich angegriffen wurde, von
hier aus absendete, zureichend sein wird, die weitem Foi^tschritte des Feindes
zu hemmen; sobald mir morgen der Rapport des FML. Hotze die nähere Auf-
klärung über die Operationen des Feindes geben wird, so werde ich alsdenn
unverzüglich die weitem Dispositionen treffen.
Auf jeden Fall mufs ich aber Euer Majestät recht angelegenheitlich
bitten, dem Herrn Grafen Suworow auf das schleunigste Höchstdero Befehle
dahin zugehen zu lassen, womit derselbe auf der Stelle einem Armee -Corps
von 20 bis 30000 Mann die Bestimmung zur Vorrückung gegen Graubündten
und das Walliser Land gebe. Die Lokalität macht es schon einleuchtend,
dafs dem Kommandierenden der italienischen Armee die Sicherstellung des
Gotthard, des Splügen etc. eine der ersten und wichtigsten Angelegenheiten sein
Dieser Satz fehlt im Original.
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Nr. 101. 1799, Angnst 18. 289
mufs. Diese and mehrere andere Pässe öffnen dem Feinde die Wege znn&chst
in die Erblande, wie auch nach Italien: dahero machte ich in verschiedenen
Schreiben, insonderheit jenem vom 23. Jmdns, an Herrn FM. Graf Suworow das
dringendste Ansuchen auf Wiederbesetzung der durch den Abzug des Herrn
FML. Graf Hadik entstandenen Lücke, wie Euer Majestät aus der meinem
zweiten Bittschreiben abschriftlich beigeschlossenen Anlage zu ersehen geroheten,
welches ich unter dem nämlichen Datum mit Beziehung auf meinen frühem
Bericht vom 6. Junius unterlegte.
Ich beschränke mich lediglich auf den Inhalt dieser Schreiben und föge
nur die einzige Bemerkung hinzu, wie ich mich völlig überzeugt halte, dads,
wenn Herr FM. Graf Suworow meinen Anträgen, welche nach den wechsel-
seitigen Verhältnissen der Armeen bemessen waren, würde factisch entsprochen
haben, so wie derselbe es mir in seinem Schreiben vom 11. v. M. zusicherte,
sowohl die italienische als deutsche Armee dermalen enthoben sein würde^ das
zu redressieren, was itzt wirklich so eingetroffen ist, wie ich damalen meine
desfallsigen Besorgnisse deutlich zu erkennen gab.
Mit diesem Gegenstand verbinde ich einen zweiten; er betrifft die wahre
und eigentliche Bestimmung des kaiserl. russischen Hilfscorps unter Kommando
des General-Lieutenant Eorsakow. In dem Handschreiben Euer Majestät vom
31. Julius wurde mir eröffnet, wie die k. rassischen Truppen die meinem
Kommando unterstehenden in dem von uns bis nun besetzt gewesenen Teil der
Schweiz ablösen werden.
Nun erhielt ich gestern mittelst eines Couriers vom Herrn FM. Graf Su-
worow ein Schreiben \ in welchem dieser 10000 Mann von dem unter Korsakow
stehenden Truppen-Corps mit Beziehung auf ein von Ihro k. russischen Majestät
ihm zugekommenes Schreiben in Anspruch nimmt. Dieses wurde gleichfalls
durch einen Courier von FM. Suworow dem GL. Korsakow unmittelbar bekannt
gemacht, welcher schon vor einiger Zeit vom russischen Kaiser den bestimmten
Befehl erhalten, ersteren nach seinem Verlangen in allem zu unterstützen. Durch
die Detachierung dieser 10000 Mann, welche in wenigen Tagen vor sich gehen
soll, würde nun dieses Auxiliar-Corps geradezu gegen die mir von Ew. Majestät
so bestimmt bekannt gemachte Verwendung schier um die Hälfte an jener
Gattung von Truppen vermindert werden, deren Vermehrung vielmehr unum-
gänglich notwendig wird, wenn die Schweiz und Deutschland die Gegenstände
meiner Operationen sein sollen; wobei ich schliefslich nicht umgehen kann, das
neuerdings zu wiederholen, was ich in mehreren Berichtschreiben aus voller
Überzeugung angefahrt habe, dafs nämlich zur Sicherstellung Deutschlands, der
Erbstaaten, ingleichen zur Consolidierung der in Italien gemachten Eroberungen
es unabweichlich nötig wird, die ganze Schweiz vom Feinde zu reinigen.
Dieser höchst wichtige Zweck kann aber keineswegs ohne eine ausgiebige Mit-
wirkung von Seiten des Konmiandierenden der italienischen Armee erreicht
' Suworows Schreiben vom 11. August, vgl. Nr. 84.
Haff er, QneUen. I. 19
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290 AktenBtücke.
werden, alle weiteren Eroberungen in Italien würden auch schon an und fOr
sich ohne den Besitz der Schweiz zu nichts führen.
K Ä, Ä. Entwurf, verglichen mit dem Original im StaaJts- Archiv, Kgsa 454.
108. Suworow [oder Melas] an Kray.
Alessandria, 19. August 1799.
[Kray wird an den Lage Maggiore beordert, um weiteres Vordringen des Feindes
zu verhindern.*]
Die Bedrohung des Feindes durch mehrere Tage hat einen Angriff an den
Gotthards- und Simplon-Berg zum Grund gehabt, welcher wegen der feindlichen
Übermacht den Bückzug des Obersten Strauch nach Ponte Tresa und jenen
des Obersten Bohan vom Simplon-Berg nacher Vargo folgerte. Das fernere
feindliche Vordringen dem Feind zu verbieten, werden in dieser Absicht
8 Grenadier- und 6^^ Füsilier-Bataillons nebst der Brigade des Herrn Generals
Grafen Nobili von hier aus in Marsch gesetzt und dergestalt beordert, um den
21. in Vigevano ganz zuverlässig einzutreffen, wohin bereits 30 Pontons unter
einem instradiert werden.
Das Kommando darüber wird E. Exe. übertragen. Hochdieselbe wollen
sich demnach mit den vom GQMStab beihabenden Offiziers mittelst der Post
nach Vigevano am Ticino verfügen, um dort die näheren Bewegungen des
Feindes, die bis dahin klarer sein werden, einzuziehen und nach Umständen die
ferneren Operationen vornehmen zu können.
In Vigevano wäre sich zu entscheiden, ob man den Ticino, um nach
Mailand zu gehen, passieren, oder längs demselben gegen den Feind, welcher
am Lago Maggiore sein könnte, gehen solle.
So könnte auch, wenn es nötig würde, noch ehe als man nach Vigevano
kommt,, der Weg gegen den Lago Maggiore über Novara eingeschlagen, oder
auch nur einige Bataillons in die Position von Migiandone gesendet werden,
nachdem es die Umstände erfordern, und E. Exe. erprobte Einsicht für zuträg-
lich erachten wird; und es kann sich leicht ergeben, dafs der Feind bei An-
näherung dieses Corps sich schon nicht weiter gegen Mailand zu gehen getrauen
¥rird, da selbes ihn von seinem Bücken abzuschneiden droht
Den Herren Oberst Strauch und Prinz Bohan wird E. Exe. Ankunft be-
kannt gemacht und aufgetragen, ihre Bapporte, da sie Hochdenselben an-
gelesen, nacher Vigevano mittelst Couriers an E. Exe. abzuschicken.
Es ist gar nicht glaublich, dafs der schwache Feind von allen Seiten mit
Ernst angreifen werde; wenn inzwischen FML. Hadik übermäfsig angefallen
^ In diesem und dem folgenden Schreiben erkennt man den Einflufs der fran-
zösischen Siege im Wallis und im Reufsthal und einen der Gründe, welche eine Aus-
nutzung des Sieges bei Novi verhinderten. Es fehlt bei Fuchs und Miliutin (IQ, 90);
Miliutin (III, 816) beruft sich statt dessen auf ein Schreiben Suworows an Kaiser Franz.
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Nr. 101—104. 1799, Auguit 18—19. 291
werden sollte, hat selber sich zu repliieren, seine Trappe nicht einzeln aufreiben
zn lassen. Er ziehet sich inzwischen so langsam als möglich endlich über den
Po bei Yema zurück. Die Armee wird in Asti aufgestellt und denselben zu
rechter Zeit au&ehmen oder ihn verstärken.
In Vigeyano werden E. Exe. die nötigen Verpflegsanstalten bereit finden.
Dafs ich mir von E. Exe. die tagt&glichen Anzeigen erbitten muis, wird Ihrer
umgreifenden Einsicht nicht entgehen, als es Hochdenselben zu wohl bekannt
ist, wie jede Bewegung auf das Ganze EinfluTs hat und wie nötig demnach zum
ganzen Umfang alles nur mögliche zu wissen nötig wird.
Die bis nun kommandierten Truppen ersuche dem Herrn FML. Ott zu
übergeben, welcher mit selben zu Asti zu verbleiben hat.
Kr. Ä., Italien, 1799, F. Ä. VIII, m>, Entwurf afme Unterschrift.
108. Suworow [oder Melas] an Hadik.
Alessandria, 19. August 1799.
[MaTsregeln gegen einen Einfall der Franzosen.]
Der Bückzug des Obersten Strauch nach Ponte Tresa und jener des Obersten
Bohan nach Yargo hat die augenblickliche Hilfe erforderlich.
In dieser Absicht marschiert ein Corps unter Anführung des FZM. Kray,
ans 10000 Mann bestehend, nach Vigevano, wo es den 21. eintreffen wird
und von wo es entweder über Mailand oder l&ngs dem Ticino seine Richtung
nehmen wird, deshalben beide diese Obersten an Herrn FZM. angewiesen werden.
Es ist gar nicht glaublich u. s. w. ähnlich wie in dem Schreiben an Kray
von demselben Tage. Nr. 102.
Kr. Ä., Italien, 1799, F. A. VIII ad 200. Entwurf ohne Unterschrift.
104. Melas an den Obersten von Strauch.
Alessandria, 19. August 1799.
[Absendung Erays nach Vigevano.]
Infolge der von Euer Hochwohlgeboren anhero erteilten Nachrichten über
die bei Dero Corps sich ergebenen mifsgünstigen Yorfölle ist Herr FZM. Baron
Kray mittelst Extrapost beordert, sich nach Vigevano zu begeben, woselbst ein
Corps von 10000 Mann unter dessen Befehlen zusammengestellt wird, und an
welchen Dieselben ebenfalls angewiesen werden und wollen den ersten Bapport
mittelst demselben zusenden. Jederzeit ist aber auch eine Pare der Bapporte
directe hieher zu senden. ,_ , /^ , «-
Melas, 0. d. E.
Kr. Ä., Italien, 1799, F. Ä. VIII ad 200, Original.
19*
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292 Aktenstacke.
105. iSnhenog Karl an Suworow.
Hauptquartier Eloten, 20. August 1799.
[Die Absendnng Gh>rt8chakow8 nach Italien ist unthunlich, da Suworow in die
Schweiz ziehen soll.]
Euer Excellenz Zoschrifb yom 11. laufenden Monats wurde durch den ab-
gesendeten Courier mir eingehändigt. Aus dieser habe ich ei*sehen, dafs
10000 Mann von dem unter dem Kommando des Generallieutenants Korsakow
stehenden k. russischen Truppencorps nach Italien gezogen werden sollen.
Hierauf gebe ich mir die Ehre, Euer Excellenz zu eröf&ien, dafs mir von Ihrer
k. k. Majestät in den kläresten Ausdrücken bekannt gemacht worden, wie
mittelst einer zwischen den k. russischen und grofsbritannischen Höfen getroffenen
Übereinkunft das ganze russische Truppencorps, welches sich itzt auf schweize-
rischem Boden yersammelt, bestimmt sei, die meinen Befehlen unterstehenden
Truppen in dem yon diesen bis mm besetzt gewesenen Teile der Schweiz ab-
zulösen und dann die weiteren Operationen in der Schweiz fortzusetzen. Der
k. russische General -Lieutenant Korsakow erklärte, dafs er wegen Unzuläng-
lichkeit seines Truppencorps die Besetzung dieser konventionsmäüsig namhaft
gemachten Strecke nicht allein über sich nehmen könne, imd dafs aus eben
diesem Grunde die Fortsetzung der weiteren Operationen in der Schweiz nur
durch eine gemeinsame Operation geschehen könne. Allem diesem zufolge
mufste der von Euer Excellenz mir bekannt gemachte Antrag auf Abziehung
von 10 000 Mann k. russischer Truppen höchst unerwartet und ganz befremdend
sein. Euer Excellenz wird schon seit mehreren Tagen das ünmer fortgesetzte
Vordringen des Feindes durch die kleinen Kantons gegen Jellachich und aus
dem Walliserland auf den Gotthardsberg, der hiedurch veranlafste Bückzug des
Generals Sünbschen nach Graubünden und der abermalige Unfall für dieses
Land bekannt sein. Den General Hetze schickte ich mit Verstärkung ab; dieser
wird den Feind, wenn es nur inmier möglich ist, zu schlagen suchen. Es wird
aber unumgänglich notwendig, dafs Euer Excellenz unverweilt von Ihrer Seite
zugleich kräftig mityrirken und ein den Umständen angemessenes Truppencorps
gegen Graubünden und das Walliserland vorrücken lassen. Eine schleunige
und gemeinsame Wirkung von beiden Seiten kann und wird nach meiner Über-
zeugung den erlittenen Verlust nicht allein redressieren, sondern auch dem
Feinde seine Unternehmung hoch und teuer entgelten machen. Da ich Euer
Excellenz mittelst dieses rückkehrenden Couriers auf das geschwindeste benach-
richtige^, dais meinerseits die nötigen Dispositionen zur Erreichung dieses
doppelten Zweckes bereits getroffen sind und nach Umständen noch weiter
werden getroffen werden, so ersuche ich Dieselben recht angelegenheitlich um die
schleunige und ausgiebige Mitwirkung in der itzt bemerklich gemachten Art
^ Nach dem Schreiben von Melas an Tige vom 28. August (Nr. 135) scheint es
gleichwohl, dafs dieser Brief erst am 27. in Asti anlangte. Suworow antw^ortet am
80. August (Nr. 189).
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Nr. 106—106. 1799, Aligast 20^28. 293
and Weise, anf welche ich in dem für die Erbstaaten Ihrer k. k. Majestät ein-
getretenen Falle der höchsten Gefährde sicher rechnen und z&hlen mnlk.
Ich bestätige zugleich den Empfang der übrigen Schreiben und danke anf
das verbindlichste für die mir gemachten gefälligen Mitteilungen.
StaaUarchiv, Ereherzog Karl, Berichte, 1799, Kgsa 454, Abschrift. Beilage gu
dem Briefe des Erzherzogs an den Kaiser vom 26. August 1799. Nr. 125.
106. Enhenog Karl an Kaiser Fraiu.
Hauptquartier Eloten, 22. August 1799.
(Expediert mittelst Estafette abends.)
[Übereinkunft mit Eorsakow, dafs die Bussen von den kleinen Eantonen aus in Ver-
bindung mit dem gröfseren Teil des Hotzeschen Corps einen Torstofs gegen die
Franzosen unternehmen. Schwierigkeit, mit Eorsakow su yerhandeln.]
Nachträglich zu meinem letzten Bericht vom 18. d. M. zeige ich Euer
Majestät an, dafs der Feind seitdem gegen Jellachich nicht weiter vorgerückt ist
Inzwischen bleibt doch bei der dermaligen Lage der Sachen nichts anderes übrig,
als gegen den Feind eine Offensiv-Operation zn unternehmen; daher setzte ich
mich bereits ehegestem mit dem k. russischen General-Lieutenant Eorsakow ins
Einvernehmen. Ich legte ihm die entworfene Disposition vor und trug auf eine
Detachierung von 5 bis 6000 Mann Russen zur Verstärkung des FML. Hotze
in die kleinen Eantons an. Der übrige Teil der Russen sollte einstweilen bei
Zürich verwendet werden, bis in dem Gang der Operationen auch dieser Teil
der Russen auf den linken Flügel gestellt werden könnte. Eorsakow wollte
sich zu diesem keineswegs herbeilassen, indem er von seinem Monarchen die
bestimmteste Instruktion habe, niemals zu detachieren, sondern mit seinem
ganzen Truppencorps immer zusammenzubleiben; er (Eorsakow) könne daher
nie eine andere Partie von Offensiv -Operationen übernehmen, als wo sie mit
seinem ganzen Corps statthaben solle. Da Eorsakow in meinen ersten Antrag
nicht eingehen wollte, so machte ich den Vorschlag, dafs er mit seinem Corps
meinen linken Flügel übernehme, ich würde dagegen den FML. Hotze an mich
ziehen. Eorsakow erwiderte, dafs er in die kleinen Eantone marschieren wolle,
doch mülsten alle Truppen in der Quantität dort belassen werden, in welcher
sie sich dermalen dort befänden. Ich suchte ihm begreiflich zu machen, wie
dieses schlechterdings nicht möglich sei, da für das Centrum und den rechten
Flügel gar keine verhältnismälisige Truppenanzahl übrig bleiben würde; zweitens
mir die Sorge für die Deckung Deutschlands obliege und ich mich mithin von
dieser Seite nicht so entblöfsen könne und dürfe, daJjs ich Gefahr eines feind-
lichen Vordringens in die kaiserl. Reichslande besorgen müsse; drittens sei
es schlechterdings auch nicht einmal möglich, so viele Truppen in den kleinen
Eantonen zu Operationen zu verwenden, als das mssisohe Corps mit jenem des
FML. Hotze betrage. Die Lokalität selbst sei schon von der Art beschaffen,
dafs eine übermäfsige Anzahl Truppen in dieser Gegend von gar keinem Nutzen
sei, gar nicht in der Anzahl wirken könne; und viertens es ganz unmöglich sei,
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294 Aktenstücke.
für so viele Truppen in einer Gegend, die arm und überdies ganz erschöpft
ist, die nötige Subsistenz Herbeizuschaffen.
Diese Vorstellungen blieben bei Eorsakow auch ohne Wirkung; ich liefs
mich daher drittens auf folgenden Antrag ein: dafs der gröfste Teil des Hotzeschen
Corps in den kleinen Kantons bleiben solle, um mit dem seinigen zu operieren; es
sei aber durchaus notwendig, dafs wenigstens die seit kurzer Zeit in die kleinen
Kantons geschickte Vei-stärkung von 9000 Mann wieder hierher gezogen werde.
Auch auf diese Modifikation wollte Korsakow sich gestern nicht einlassen.
Kurz: gestern und vorgestern konnte ich mit Korsakow zu keinem bestimmten
Resultat kommen; er wich jedesmal aus, lehnte sämtliche Anträge ab, teils mit
dem Angeben, dafs er sein Truppencorps vermöge der vom Kaiser in Händen
habenden Instruktion nicht trennen könne.
Bei meinen sämtlichen Anträgen bat Korsakow sich eine Bedenkzeit aus
und versprach den Entschlufs, den er nach reifer Erwägung und nochmaliger
Durchlesung seiner Instruktion fassen werde, durch General Tolstoi bekannt zu
machen. Die nüttelbaren Antworten waren aber wieder ebenso unbestimmt,
als die unmittelbaren von Korsakow selbst.
Um doch zu Ende zu kommen und die kostbare Zeit nicht länger zu
verlieren, bin ich diesen Morgen mit Korsakow dahin übereingekommen, dafs
das ganze k. russische Truppencorps in die kleinen Kantons marschiere und
die Operationen mit FML. Hotze, welchen ich mit dem gröfsten Teile der
Truppen dort belasse, gemeinschaftlich nach dem entworfenen Plane operiere;
den Rest vom Hotzeischen Corps werde ich hierher an mich ziehen. Die gemein-
schaftliche Operation soll in wenigen Tagen in den kleinen Kantons vor sich
gehen, und nach den Yorschritten von jener Seite werde ich mich dahier eben-
mäDsig benehmen.
Indem ich Ew. Maj. kurz zusammengedrängt jenes anzeige, worüber ich
mit Korsakow zwei Tage zu verhandeln mich genötigt fand, kann ich nicht
umgehen, die Bemerkung zu machen, dafis — wenn es um Operationen sich
handelt — man zuerst ganze Tage mit dem Truppencorps-Kommandanten unter-
handeln mufs, und wo man am Ende doch noch nicht die volle Überzeugung
hat, ob nach dem Verabredeten und fest Bestimmten doch nicht wieder neue
Anstände folgen dürften. Auffallend ist es, dafs Korsakow, welcher nach Mafs-
gabe des Allerhöchsten Handschreibens die ganze von mir in der Schweiz be-
setzte Strecke übernehmen sollte, sich itzt durchaus nicht einmal herbeilassen
wollte, den ganzen linken Flügel zu übernehmen, dem zufolge zuletzt nichts
anderes übrig blieb, als zu diesem k. russischen Corps den weit beträchtlicheren
Teil des Hotzeischen dorten zu belassen, wenn ein Zweck erreicht und die beste
Zeit nicht versäumt werden sollte. Mit diesem verbinde ich die zweite Be-
merkung, dafs die Verpflegung der russischen Truppen schlechterdings in keinem
Artikel sichergestellt ist; man wird daher in die höchst unangenehme Not-
wendigkeit versetzt, täglich auszuhelfen, wodurch die Subsistenz der diesseitigen
Truppen in kurzer Zeit selbst um so mehr gefährdet werden wird, als die
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Nr. 106—107. 1799, August 22. 295
Bussen wegen gftnzlichen Mangels von eigenem Fuhrwesen gradezu alle die
Landesfohren wegnehmen, welche zum Nachschub der Naturalien aus den rück'
wärtigen Landen bis itzt verwendet werden mufsten.
Da es überdies den Bussen an Pontons, Laufbrücken, Munition, Spitals-
requisiten und noch mehreren anderen wesentlichen Erfordernissen gebricht, so
ist das k. russische Corps auch schon an und fOr sich hierdurch aufser Stand
gesetzt, als ein selbständiges Truppencorps zu operieren, welches mithin, wenn
dieses Corps nicht unthätig bleiben soll, uns auch schon dadurch wieder in ge-
wisse unangenehme Verhältnisse, selbst von Abhängigkeit, versetzt.
Ich behalte mir vor, Ew. Maj. das Weitere unverweilt nachträglich einzu-
berichten.
E. A. A. Entwurf, verglichen mit dem Original im StacUs- Archiv, Kgsa 454.
107. Enhenog Karl an Hotse.
Kloten, 22. August 1799.
nachmittags 4 Uhr.
(praes. Schübelbach, 28. Aug., um 2 Uhr nach Mittemacht.)
[Das russische Corps rückt nach Utznach. Drei Bataillone Lacy und der Rest des
Steinschen Regiments sollen zurückkehren.^]
Heute abends setzet sich das ganze k. russische Corps d'arm^e in Marsch
über Grüningen nach Utznach, woselbst es wo möglich morgen eintreffen wird.
Da nun durch diese Verstärkung, die gröfser ist, als es wohl nötig ge-
wesen wäre, zu viel Truppen dorten zusammentreffen, so haben der Herr FML.
Lacy 3 Bataillone und den ganzen Best des Steinischen Begiments, erstere in
das Lager bei Affoltem zu der Division des FML. Fürsten Beuis, und letzteres
nach Zürich zum FML. Petrasch ohne Verzug abrücken zu lassen.
Sobald die k. russischen Truppen bei Ihnen eintreffen, so müssen Dure
Operationen auch ohne Verzug anfangen und so geleitet werden, damit nicht
nur der Feind vom rechten Ufer der Sihl und dem Ägeri-See vertrieben wird,
sondern es müssen Ihre Bewegungen so gefOhret werden, damit der Albis von
Ihnen in Bücken genommen, und ich in den Stand gesetzet werde, mit der
hier verbleibenden Armee die Luzemer Strafse einzuschlagen, um mich mit Ihnen
auf das baldigste zu vereinigen.
Auf welche Art Sie Ihre Vorrückung zu Erlangung dieses Zweckes einzu-
leiten und gemeinschaftlich mit den k. russischen Truppen fürzugehen gedenken,
erwarte ich von Ihnen den umständlichen Plan darüber, wobei ich Ihnen noch
ganz besonders das genaueste, freundschaftlichste Einverständnis mit dem
russisch -k. Kommandierenden GL. Korsakow um so mehr anempfehlen muls,
als dem Besten unseres Dienstes alles daran gelegen ist.
Ihre Kenntnisse und guter Bat werden unseren Alliierten ebenso nützlich
sein, als mir Ihr Eifer fOr den Allerhöchsten Dienst Bürge ist, dafs Sie alles
anwenden werden, um die Sache bestmöglichst gehen zu machen.
* Vgl. Angeli, B, 298.
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296 Aktenstücke.
Sie werden einen Ofißzier vom Generalquartiermeisier-Stab den Russen
entgegenschicken, der sie von dort vorzuführen haben wird.
Dem Herrn FML. Linken geben Sie den Befehl, dafs er sich wohl hüten
soll, ohne vorherige vollkommene Sicherheit in den Kanton Uri die Trappen
rücken zu lassen, mn sie nicht noch einmal einem zweckwidrigen echec ausza-
setzen. Er soll sie lieber bei Disentis und Tawösch [1. Tavetsch] aufstellen,
weil bei einer glücklichen Operation von unserer Seite der Kanton Uri von
Selbsten vermutlich vom Feinde geräumet wird.
Kr. A., DeuUcMand, 1799, F. Ä. VIU, 177, Original.
108. BrsherBOg Karl an FKL. Beufs.
Eloten, 23. August 1799.
[Ankunft von drei Bataillonen Lacy.]
Morgen wird Lacy 3 Bataillons bei Ihnen einrücken nnd ist künftig an
den Herrn FML. angewiesen. ' Es ist dem Regiment daher der Lagerplatz zu
bestimmen.
Kr. Ä., Deutschland, 1799, F, Ä. VIII, 177. Entwurf.
109. Brohenog Karl an FML. Petraaoh.
Kloten, 28. August 1799.
[Ankunft von 700 Mann vom Steinschen Regiment.]
Morgen werden 700 Mann vom Steinischen Infanterieregiment, die künftig
an Sie angewiesen sind, in Zürich einrücken. Diese sind entweder in der Stadt
zu bequartieren, oder ihnen diesseits der Stadt ein Lagerplatz zu bestimmen.
Er. Ä., Deutschland, 1799, F. Ä. VIU, 177. Entwurf.
UO. Brshenog Karl an den Hofkriegsrat.
Kloten, 22. August 1799.
[Operationen der Franzosen gegen Jellachich, Strauch und Hetze.]
Während General Jellachich und Major Eötvös, durch die Übermacht des
Feindes gedrängt, zum Rückzag genötiget wurden, hatte der Feind auch den
im Walliser Lande stehenden Obersten Strauch angegriffen und den Orimsel-
Berg besetzt. Dieses zwang den Generalen Simbschen, der zu gleicher Zeit an-
gegriffen wurde nnd besorgen muTste, von seiner Retraite gegen Graubünden
abgeschnitten zu werden, den Gotthardsberg zu verlassen und sich in einem
steten Gefechte mit einem ziemlich beträchtlichen Verluste, worüber die Ein-
gaben werden nachgetragen werden, zurückzuziehen.
Ich detachierte sogleich den FML. Hotze mit mehreren Regimentern nach
ütznach, um sowohl dem Vordrängen des Feindes Einhalt zu thun, als auch
mn ihn selbst anzugreifen und in seine vorige Stellung zurückzuwerfen. Gestern,
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Nr. 107—111. 1799, August 22—28. 297
den 21., rückte der FML. mit seiner Avantgarde über die Linth vor, und in-
folgedessen zog sich der Feind, ohne ein Gefecht zu engagieren, über die Aa
zurück.
Aach den anf dem rechten Rheinufer stehenden Generalen Kienmayer hat
der Feind am 18. und 19., jedoch ganz finichtlos, angegriffen. Der Angriff
wurde durch den feindlichen General Bastool mit einer der unsrigen sehr über-
legenen Truppenzahl geführt.
Vorzüglich hat sich der Posten Zell imter Kommando des Rittmeisters
Jobagy von Meszaros Husaren, welcher nicht nur sich behauptete, sondern den
Feind mehrmalen mit Verlust zurückschlug, so wie auch der Oberlientenant
Demel und ünterlieutenant Falatkay ausgezeichnet. Auch der Rittmeister Graf
Almazy hat sich seinerseits durch mehrere glücklich unternommene Attaquen
hervorgethan.
Unser Verlust hiebei ist unbeträchtlich, mehrere feindliche Gefangene
wurden eingebracht.^
Zr. A,, DeutsMand, 1799, F. A. VIII, 178. Abschrift.
Hl. Erzhenog Karl an Hotse.
Eloten, 28. August 1799.
um 8«/^ Uhr.
(Praes. Schübelbach, 28. August, nachmittags 3 Uhr.)
[Vertrauliche ErOfihung über den bevorstehenden Abzug nach Deutschland. Das ganze
Regiment Wenkheim oder Karl Schröder sollen nach AfFoltern abziehen. Unzu-
friedenheit über Linkens Dispositionen.]
— — — Da ich schon seit einiger Zeit die Nachrichten habe, dafs der
Feind eine Diversion am Mittelrhein im Antrag hat, so dürfte sich solche bei
den gegenwärtigen Umständen bald realisieren.^
Dieses nötiget mich, dem Herrn FML. die vertrauliche Eröffnung zu machen,
dals ich gesonnen bin, sobald erwähnter Fall eintritt, mit einem Teil der Armee
ohne mindesten Verzug nach Deutschland zn marschieren, und dahero muTs ich
mich schon von diesem Augenblicke dazu vorbereiten. Zu diesem Ende werden
Sie gleich morgen entweder das ganze Regiment Wenckheim oder Carl Schroeder
über Greifensee nach Aifoltem in Marsch setzen. Leiten Sie die Sache dort
so ein, dafs, wenn es zu meinem Marsch nach Deutschland kommen sollte, Sie
sich für Ihre Person auf den ersten Befehl unverzüglich hieher begeben können,
um das Kommando über alle alsdann in der Schweiz verbleibenden Truppen
übernehmen zn können.
Die Russen sind erst heut mit anbrechendem Tage hier durchdefilieret und
werden dahero nicht heut abends, sondern erst morgen zu Ihnen kommen
> Angeli, U, 292. ' Die Besorgnisse des Erzherzogs waren veranlafst durch
Berichte Sztärays vom 21. August, welche am 23. in Eloten eintrafen; sie meldeten,
daÜB die sämtlichen zwischen Mainz und Kehl stehenden französischen Truppen sich
bei Worms concentrierten. Vgl. Angeli, II, 292 fg.
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298 Aktenstücke.
können. Sollten Sie bei diesem Umstände nur die mindeste Gefahr für Ihre
dermalige Stellung finden, so wird es besser sein, dafs Sie Ihr Gros wenigstens
hinter die Linth zur&ckziehen und nur etwas leichte Truppen an der Aa bis
zur Ankunft der Bussen belassen, weil ein echec bei denen gegenwärtigen Um-
ständen ftlr uns doppelt empfindlich wäre.
Ich kann mich über das Stillschweigen des FML. Linken nicht genug
wundem. Schicken Sie ihm, wenn er noch keine bestinmite Nachrichten von
sich gegeben haben sollte, ohne Verzug einen Offizier zu mit dem Auftrag, dafs
er über alles, was aUdort geschehen ist, und wie die Sachen jetzo stehen, den
ausführlichen Bericht ohne Zeitverlust geben soll, und bemerken Sie ihm meine
Unzufriedenheit über sein so langes Stillschweigen.
In diesem Augenblick erhalte ich Ihren Bericht von gestern samt dem
Stand der Truppen von Graubünden und der Disposition, welche der Herr FML.
Linken zum Vorrücken entworfen hat Der Herr FML. werden den Herrn
FML. Linken ohne Verzug auf dasjenige zurückführen, wo ich Ihnen schon in
meinem Vorigen befohlen habe, dafs sich's nämlich in dem gegenwärtigen Augen- '
blick weder um Ursem noch um die Teufelsbrücke, sondern blos um Sicher-
stellung Yon Graubünden handeln kann, imd dahero Tavetsch und Disentis vor
allem, soviel nur immer möglich ist, gut besetzet, und sein Gros der Lokalität
gemäfs beisanmien aufgestellt sein müssen.
Ich sehe nicht ein, zu was FML. Linken auf die Besetzung von Chur,
Flims und sogar Mayenfeld und der Zollbrücke den Antrag macht. Er setzet
seine gröfste Truppenzahl vor und fällt immer in kleineren Abteilungen rück-
wärts ab. Ich glaube, dafs die Sache umgekehrt geschehen sollte, vorne kleine
Posten und rückwärts der Haupttrupp.
Kr. A, Deutschland, 1799, F, A. VUI, 183. Original.
112. Enhenog Karl an Hotse.
Eloten, 28. August 1799.
(Expediert durch Hauptmann Mayer vom General-
qnaxtiermeister-Stab.)
[Bitte, mit Eorsakow in freundlichem Einvernehmen zu handeln.]
Lieber Herr Feldmarschall-Lieutenant Hotze! Gestern habe ich Ihnen be-
kannt gemacht, was zu der Bestimmung des k. russischen Corps in die kleinen
Kantons den nächsten Anlafs gegeben. So viel kann ich Ihnen im freundschaft-
lichen Vertrauen eröffnen, dafs, wenn ich nach meiner Neigung und ursprüng-
lichen Disposition hätte handeln können, Ihnen einzig und allein die Operation
auf dem linken Flügel mit der begehrten Verstärkung würde überlassen worden
sein. Ihren Einsichten entgeht es aber nicht, was man öfters andern Bück-
sichten zum Opfer bringen mufs.
Korsakow wollte sein Corps durchaus nicht trennen und bezog sich auf
eine von seinem Monarchen über diesen Punkt in Händen habende bestimmte
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Nr. 111—113. 1799, August 23. 299
Instruktion. Diese macht also alle weiteren Verhandlungen über diese Sache
wirkungslos. Es ist allerdings unangenehm, bei militärischen Operationen
Hindemisse der Art im Wege zu finden. Da es Ihnen aber als einem einsichts-
vollen Mann selbst bekannt ist, dafs man des Ganzen wegen öfters viel zu
thun sich bewogen findet, was man sonst nicht thun würde, so ersuche ich
Sie angelegentlich, mit Korsakow ein freundschaftliches Einvernehmen zu pflegen
imd fortzusetzen.
Da Sie der Lokalität ganz kündig, überall in der Gegend orientiert sind,
so wollen Sie die Gefälligkeit haben, dem russischen General -Lieutenant die
nötige Anleitung gefälligst geben zu wollen. So viel kann ich Ihnen eröfihen,
dafs Korsakow sehr wünscht, mit Ihnen gemeinschaftlich Hand in Hand zu
Werk zu gehen. Die sehr gute Opinion, die Korsakow von Ihren Talenten,
Kenntnissen und freundschaftlicher Mitteilung gefafst, suchte ich aufs Beste zu
bestätigen; der Dienst und die gute Sache wird unendlich gewinnen, wenn Sie
mir die Freundschaft erweisen, mit Korsakow auf eine freundschaftliche Art
alles einleiten zu suchen. Einem Klugen ist mit wenigen Worten genug gesagt.
E. A. A. Entwurf.
118. FranzöBisolieT aide de oamp an den General Grouehy.^
Le 6 fructidor (23. August 1799).
[Nachrichten über die Armee. Die Riviera soll gerilumt werden.]
Je vous fais passer les denx mots par un paysan de ma connaissance.
Le retard de votre retour m'impatiente. On se dispose pour la retraite; Tar-
tillerie on l'embarque, et dans peu de jours la Ligurie sera evacu4e. Le
quartier general va a Nice, et on tiendra la ligne de Ventimigle. Je ne crois
pas avoir le plaisir de vous voir a Novi d'apres les apparences. Je garde
Louis avec moi et je vous attends de pied ferme. J'imagine que vos chevaux
et eqnipages sont deja partis pour Nice; vous ferez probablement aussi le
meme chemin.
Vous pouvez me r^pondre par la meme occasion, si vous avez quelqu'ordres
a me donner. Je me suis plaint le matin a l'aide de camp general autrichien,
snr ce qu'on ne permettait pas a votre domestique de passer aupres de vous.
J'attends deux mots de votre part pour ma regle.
Votre aide de camp.
Kr. A., Italien, 1799, H. K. JB. IX ad 13 A, Abschrift Beilage zu Nr. 122:
Mdas an Tige, 26. August.
' Grouchy war in der Schlacht bei Novi am 15. August gefangen.
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300 Aktenstücke.
114. Protokoll über eine gemeinsohaftliobLe Zusammentretiixig mit dem
Herrn Generalen von Zaoh, qua Generalqnartiermeister, dem Herrn
Obriflten nnd Feld-Artillerie-Direotenr von Bdgner und Feld-Zengamte-
Fersonale, die Vorbereitungen zur Belagerung von Ouneo in Büokaioht
der Artilleriegegenst&nde betreffend«^
Abu, 24. August 1799.
Von woher das Belagenmgs-Geschütz za nehmen sei?
Alles von Tarin, bis auf 10 der lOpföndigen Haabitzen, welche von
Mantua herbeizuholen.
Woher die dazu gehörige Munition zu nehmen sei?
Gröüstenteils von Turin, dann von Mantua 1000 Centner, von Tortona
4 bis 5000 Centner.
Wie ist das Geschütz von Turin und Mantua nach Coni beizuftlhren?
1™° Mittelst des schon bestehenden Wimmerischen Mantuaner Fuhrwesens.
Dieses wird von Mantua die 10 Haubitzen, Sattel wägen, Bombenwagerln,
Bettungen, Lafetten und andere Requisiten bis Turin fahren. Daselbst werden
auf den Sattelwägen die dortigen Geschütze geladen und nach Cuneo geführt
werden. Da aber
2™^ dieses Fuhrwesen nicht hinlänglich ist, so muTs noch ein gedungenes
Fuhrwesen von 20 achtspännigen Zügen und 300 der dreispännigen Wägen, in
Summa 1060 Pferde, accordiert werden.
Nota: Sollte allenfalls das hohe General- Armee-Konmiando diese Anzahl
Pferde und Wägen auf eine andere Art schleunigst erlangen und aufbringen
können, so wird von Seite der Artillerie dagegen gar nichts einzuwenden sein.
Wie wird die Munition von Turin, Mantua und Tortona nach
Cuneo geschafft werden können?
Die Munition von Mantua kann nur durch Landesfuhren bis Payia ge-
schickt werden, von da wird selbe das neu gedungene Fuhrwesen in [den] Be-
lagerungs-Park führen.
Die Tortoneser Munition ist ebenfalls durch Landesfuhren nach Turin
zu schaffen.
Die in Turin zusammenkommende Munition wird teils durch das gedungene
Fuhrwesen, gröfstenteils aber durch Landesfuhren nach dem Belagerungspark
geföhret werden müssen.
In was wird also der Dienst des neu gedungenen Fuhrwesens von
1060 Pferden bestehen?
20 der achtspännigen Züge werden von Turin Geschütz führen. — Die
übrigen 300 der dreispännigen Wägen fahren einen Teil der Munition von
Turin auf den Belagerungspark. Diese beiden Gattungen der Fuhren fahren
^ Das Protokoll kann Teranschaulichen, wie damals Vorkehrungen dieser Art
getroffen werden mufsten.
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Nr. 114. 1799, August 24. 301
dann vom Belageningspark sowohl Geschütz als Munition in and ans dem
tranchä.
In was wird dann der Dienst der Mantoaner Fnhrwesensbespannung
bestehen?
Anfänglich das Geschütz von Mantna und Turin nach dem Park zu
führen, dann werden die Pferde in die Sattel wägen gespannt und führen
Faschinen, Schanzkörbe, Bettungen und allerlei Requisiten in und aufser tranch^.
Wie viel benötiget man, aufser dem Mantuaner und neu gedungenen
Fuhrwesen, noch Landes-Fuhren?
Nach Abschlag der Landesfiohren, welche von Mantua nach Pavia die
Munition zu fahren haben und in 80 Wägen bestehen werden, dann nach Ab-
schlag jener Landesfuhren, welche von Tortona nach Turin die Munition fahren
müssen und bei 300 betragen werden, benötiget man noch 2000 Landesfuhren.
Diese fahren demnach einzig von Turin nach dem Belagerungspark. Allein
wegen dieser notwendigen 2000 Landesfuhren sind dieserwegen nicht auf ein-
mal 2000 Wägen notwendig, sondern blos 200, welche in Zeit von 10 Tagen
die ganze Last herbeischaffen werden. Es müssen demnach täglich 200 Wägen
in Turin bestellet werden.
Was benötiget die Artillerie annoch, um die Belagerung von Cuneo
zu betreiben?
Ein Verlags -Quantum von 60000 FL, welches auch in verschiedenen
Baus zu erheben wäre, um die Unkosten der Belagerung zu bestreiten.
Ist dieses die ganze Summe, welche die Artillerie benötigen wird,
oder sollten vielleicht die Unkosten sich noch höher belaufen?
Vielleicht weniger, vielleicht aber auch mehr. Man wird alles verrechnen
und sich alle Mühe geben, durch angesuchte Requisition dem Allerhöchsten
Aerario allen Aufwand zu verhindern.
Auüserdem wird um die gemessenen Befehle gehorsamst gebeten, damit in
Mantua und Turin die angesuchten Landesfuhren bestellet und von dem Hen*n
Militär- Kommandanten hilfreiche Hand und Unterstützung geleistet werden
möchte.
In welcher Zeit ab dato des geschlossenen Kontrakts zu einem
gedungenen Fuhrwesen kann die Artillerie so auf dem Belagerungs-
park stehen, dafs der tranche eröffnet werden könne?
Li Zeit von 18 Tagen, wenn nicht etwa eintretende üble Witterung oder
andere unvorzusehende Umstände Hindernisse in Weg legen.
Sig: Hauptquartier zu Asti, den 24. August 1799.
Bögner, Oberst — Konrad Wolf, Hauptmann — *
A. V. Zach, General-Major — ^ Carl Perczel v. Bonih&t — '
P- P-
Hauptmann et Oberfeuerwerker.
Diesen Augenblick trifft von dem Herrn Oberst -Lieutenant Reisner aus
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302 Aktenttilcke.
Mantna eine Estafette ein, dafs die anbefohlene Abtransportiening der ge-
samten dortigen Belagerungs- Artillerie teils zn Lande nnd teils za Wasser
eingeleitet und bereits nacb Pavia im Gange ist. Dieser Umstand ändert die
vorstehende Disposition in so weit, daijs wenigstens am 6 Tage später die Be-
lagerang ¥rird angefangen werden können, weil einesteils die Wasser-Transporte
später als za Lande eintreffen, andererseits aber bei der Winmierischen Be-
spannung beinahe die Hälfte der Knechte krank sind, and nüthin diese Be-
spannung nicht benatzet werden kann, worüber man eine besondere Vorstellung
dem hohen General-Armee-Kommando zu unterlegen sich vorbehält. Es würde
also die oben bestimmte Zeit von 18 Tagen wenigstens auf 24 Tage zu verlängern
notwendig sein. Auch kommt nunmehro mehr in Pavia an, als jetzo not-
wendig ist, denn vormal war der Antrag auf 3 Belagerungen, als Guneo, Nizza
und Tortona. Man wird sehen, was man auf gegenwärtigem Marsch aufhalten
und zurücksenden kann, allein nicht der mindeste Zeitverlust darf dabei obwalten.
Sig: Asti, ut supra.
Bögner, Oberst — ^ Konrad Wolf, Hauptmann — *
A. V. Zach, General-Major — ^ Carl Perczel v. Bonihat ~
P- P-
Hauptmann et Oberfeuerwerker.
Kr. A., Italien, 1799, F. Ä. VIII, 234. Original,
115. Hotse an Erzherzog EarL
Schübelbach, 24. Augnst 1799, 11 ühr nachts.
[Die Rassen sind in Utznach eingetroffen. Korsakow will auf die offensive Unter-
nehmung nor dann eingehen, wenn der Erzherzog kräftige Unterstützung leistet und
die sechs Bataillone von Lacy und Karl Schröder bei Hotze bleiben.]
Das russische Corps d'armee ist zum Teil in verflossener Nacht sehr spät,
zum Teil aber diesen Mittag in das Lager von Utznach eingetroffen; und da
es die hiesige Lokalität und 9er sehr beschränkte Raum keineswegs erlauben,
dafs selbe vor der Angriffszeit hervorgezogen werden, so müssen sie auf jeden
Fall bis zu der Entscheidung, ob eine Operation statthaben kann oder nicht,
in ihrem jetzigen Lager und hinter der Linth verbleiben.
Der kommandierende Generallieutenant von Korsakow ist diesen Mittag
bei mir gewesen und hat eine sehr lange Konferenz mit mir gehabt, in welcher
er deutlich erklärte, dafs er sich unmöglich zu einer gemeinschaftlichen Ope-
ration von dieser Seite herbeilassen kann, wenn er nicht zugleich die Versiche-
rung hat, dafs Euer K. H. diese Unternehmung durch eine sehr lebhafte Demon-
stration mit der Hauptarmee begünstigen, und die zum Abmarsch beorderten
6 Bataillons von Lacy und Carl Schi'öder noch femers hier belassen wollen.
Alle meine Gegenvorstellungen und Gründe waren nicht hinreichend, ihn
von diesem gefafsten Entschlufs abzubringen, und er versicherte mich, dafs er
die gleiche Erklärung Euer K. H. heute noch unterlegen wird. Übrigens
stimmt er darin überein, dafs eine offensive Operation den Umständen sehr
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Nr. 114—116. 1799, August 24—25. 303
angemessen and von gutem Erfolg sein könnte, nur müfste sie nicht einseitig
unternommen werden — sondern allgemein sein.
Ich habe ihm die Art, wie diese Operation vorgenommen werden müsse,
auf der Karte gezeigt und ihm den Plan mitgeteilt, den ich auf diesen Fall
vorläufig entworfen habe, welcher darin bestehet, dafs der Feind in seiner der-
maligen Stellung von Schwyz, Einsiedeln, Schindellegi und WoUerau in
3 Kolonnen, wovon die eine auf der Chaussee längs dem See bis auf die An-
höhen von WoUerau, die 2. auf den Gebirgsrücken von Staffeln, Etzel bis
Schindellegi, und die 3. durch das Wäggithal über Willerzell gegen Einsiedeln
vorzurücken hätte, angegriffen werden mufs.
Bei diesem Anlais habe ich ihm zugleich die Proposition gemacht, jede
dieser 3 Kolonnen mit russischen und österreichischen Truppen zu vermischen
und einer jeden 600 russische Jäger a la tete zu setzen.
Herr Generallieutenant von Korsakow äufserte hierauf den Wunsch, dafs
er seine Truppen gerne beisanmien haben möchte, folglich in die vorgeschlagene
Vermischung nicht einwilligen könne; was aber die Jäger betrifft, so könnte
dieses um so minder geschehen, als die beiden beihabenden Jägerregimenter
zusammen kaum 1200 Mann betragen, mithin viel zu schwach dazu wären.
Nachdem ich ungeachtet aller gemachten Terrainerklärung von ihm keinen
bestimmten Entschlufs herausholen konnte, so proponierte ich ihm eine Be-
cognoscierung gegen die feindlichen Vorposten bei Altendorf, und nachdem wir
5 Stunden die ganze Strecke abgeritten, so hat sich endlich der Herr General-
lieutenant dahin geäufsert, dafs er mir morgen frühe den Stand seiner Truppen
einschicken wolle, wo man sonach wegen Formierung der Kolonnen das fernere
Einvernehmen treffen werde.
So wie ich morgen von dem russischen Generallieutenant das Verzeichnis
der zu dieser Operation bestimmten Truppen erhalte, werde ich Euer K. H.
anzuzeigen nicht ermangeln, ob eine Vorrückung statthaben kann oder nicht
Herr Hauptmann Gratze wird die Ehre haben, das übrige Euer K. H.
mündHch zu berichten. g^^^^^ p^
Kr, Ä., DmtscMcmd, 1799, F. A. VIII, 201, Original, die Unterschrift eigen-
116, Suworow an EaiBer Franz.
Asti, 26. August 1799.
[Relation über die Schlacht bei Novi am 15. August 1799.*]
Ich danke dem Schöpfer meine so glückliche Lage, mich an der Spitze
einer so vorzüglichen Armee zu befinden, welcher ich meinen Dank an-
' Auch in zahlreichen anderen Aktenstücken, so wie in französiechen Büchern,
z. B. den Memoiren Bovereas, findet man den Namen Hotzä eigenhändig geschrieben
oder gedruckt, zunächst wohl mit Rücksicht auf französische Leser, dann auch um die
deutschen Schweizer zu erinnern, dafs der General, der früher Johann Eonrad Hotz
hiefs, später als Freiherr Friedrich von Hotze seinem Namen ein e angehängt hatte.
' Das Mitgeteilte bildet den Schlufs des bei Fuchs, II, 75 abgedruckten langen
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304 Aktenstficke.
durch zu bnngen eile, dafs ich meine Stimme mit jener des Herrn Generalen
der Kavallerie Baron von Melas vereinige und Euer Majestät gnädigst lohnen-
der Bäcksicht jene Männer empfehle, welche dieser würdige Befehlshaber in
seiner an mich detailliert eingeschickten Belation als vorzüglich anrühmt, so ich
in wörtlicher Abschrift hier beilege, und nur jenes beizufügen mich verpflichtet
finde, so Herr General der Kavallerie Baron von Melas nicht von sich selbst
sagen wollte, dafs ich nämlich die auTserordentliche Begeisterung des Muts
k. k. Truppen eben der beispiellosen Anstrengung dieses verehrungswürdigen
Feldherm verdanke, der so mehrmalen schon zu den erfochtenen Siegen mit
persönlicher Aufopferung so entscheidend beitrug.
Endlich kann ich das Verdienst des die GQMStelle dermalen mit so
vielem Ruhm versehenden Herrn Generalen von Zach nicht genugsam anrühmen,
der mir sowohl zum ersten Entwurf des Angriffs als zur augenblicklichen Be-
nutzung feindlicher Blöfsen und Vorbereitung zweckmäTsiger Kräfte auf des
Feindes geänderte Anstalten mit seinen Kenntnissen und gelassnem Mute so
thätig an die Hand ging.
Ingleichen soll ich Euer Majestät höchster Gnade den vom GQMStab
mir zugeteilten Obristlieutenant Baron von Weyrother und den Majoren und
Flügel-Adjutanten von Ekhardt anempfehlen. Es dienen diese in diesem Feld-
zuge an meiner Seite und haben mir in den vielen feindlichen Gelegenheiten
mit ihrem Eifer und ihrer rastlosen Thätigkeit beigestanden. Besonders haben
dieselben in diesem so langen als hitzigen Gefechte sich ausgezeichnet, da sie
an allen Orten versendet und überall zugegen waren. Ich unterfange mich
demnach, mir die besondre Gnade auszubitten, beide zur Belohnung ihrer ge-
wifs ausgezeichneten Verdienste um einen Grad befördern zu wollen. Den bei
mir kommandiert gestandenen Oberlieutenants Chevalier O'Brien vom G^M
Stab, von Traun von Kaiserdragoner, Unterlieutenant Kugler von Erzherzog
Anton Infanterie bin ich das Zeugnis schuldig, dafs sie sich an meiner Seite
durch die beste Verwendung, Thätigkeit und Mut in Ausführung der Befehle
auszeichneten und verdienen, der Gnade Ihrer Majestät besonders anempfohlen
^^ ^^^^«^- Suworow.
Kr. A., Italien, 1799, F. A, VUI, 164. Abschrift.
117. Eorsakow an Brsherzog Karl.
Utznach, ce 25 aoüt 1799.
[Korsakow verlangt, dafs der Erzherzog die Franzosen bei Zürich angreife.]
Monseigneur. D'apr^s l'ordre et la disposition de Votre Altesse Royale,
pour attaquer Falle droite de Tennemi avec le corps d'arm^e russe conjointe-
ment avec les dix mille Autrichiens sous les ordres du g^neral Hetze et
Berichts über die Schlacht bei Novi. In der Übersetzung (H, 81) und desgleichen in
der russischen Ausgabe III, 90 wird nur bemerkt, dafs Elogen über ödterr. Offiziere
u. a. über Zach nnd Eckardt folgten. Über die entscheidende Bewegung der öster-
reichischen Truppen unter Melas vgl. Nr. 93 und Lusignans Bericht vom 8. September.
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Nr. 116—118. 1799, August 25. 305
tächer de parvenir jusqu'aa village de Hirzel, ponr faciliter Tattaque de Son
ann^e snr le centre de la position £ran9aise, noos noos sommes convenos,
Monseigneur, avec le gen^ral Hotze sur rarrangement et la distribution des
troupes en colonnes poor cette attaqne. Mais je prends la libert^ de präsenter
a Yotre Altesse Boyale que, qaand nous parviendrons a la hautenr de Hirzel,
il est indispensablement n^cessaire que le centre de la position ennemie devant
Zürich soit attaqnä d'abord par Son armee: car le moindre retard peut nous
jeter dans Tembarras et caoser une retraite involontaire, snite bien facheuse
ponr la gloire des arm^es des denx empires. Cest ponrquoi j'ose La supplier
de mlionorer de Ses ordres la-dessns.
J'ai Thonneur d'etre avec le plus profond respect etc.
E. A. A, Abschrift. Staatsarchiv, Kgsa 454. Abschrift (Beüage eu Nr. 125).
118. Brshersog Karl an Hotse.
Eloten, 25. August 1799, 10 ühr morgens,
(praes. Schub elbach, 25. August, 5 Ohr abends.)
[Hetze soll die von dem Erzherzog geforderten Regimenter schicken und, wenn Eor-
sakow deshalb die Teilnahme an einer Offensiy-Operation weigert, eine Verteidigungs-
stellung einnehmen.]
Ihre Anzeige, dafs der k. russische General -Lieutenant Eorsakow nur
unter der Bedingnis operieren will, wenn die zum Marsch hieher beorderten
Begimenter alldort belassen werden, war mir um so mehr ganz unerwartet, als
diese meine Disposition dem gedachten Herrn General - Lieutenant schon hier
bekannt gemacht wurde, und sie auf Gründen bestehet, die dem allgemeinen
Besten zu wichtig [sind], als dafs Ich davon abgehen könnte. Ich kann dieses
um so weniger thun, als Ich die volle Überzeugung habe, dafs Sie mit dem
k. russischen corps d'armee mehr als hinreichend sind, den dort stehenden Feind
zu werfen und die Sihl-BrQcke zu erreichen, auch selbst den Albis in Bücken
zu nehmen, wo Ich mich sonach mit Ihnen dort vereinigen werde. Dafs Ich,
sobald Mir der Tag und die Art Ihrer Attaque bekannt sein wird, Demonstrationen
von hier aus machen werde, ist eine Sache, die Urnen ohnehin bekannt ist.
Sie werden also die anbefohlenen Begimenter ohne Verzug in Marsch hieher
setzen, und wenn der Herr General Eorsakow ohne diese Truppen die Operation
zu unternehmen nicht für ratsam finden sollte, so haben Sie Mir solches
ohngesäumt anzuzeigen und mittlerweile den Antrag zu einer Defensiv-Stellung
an der Linth zu entwerfen, weil bei dem Verlust von so vieler Zeit der Fall
in der Folge eintreten könnte, dafs Ich den gröfsten Teil meiner Armee nach
Deutschland ziehen und das k. russische corps d'arm^e nach den Mir zu-
gekommenen, dem General-Lieutenant Eorsakow erö&eten Allerhöchsten Be-
fehlen allein in der Schweiz zu belassen bemüfsiget werde. -^ q^^j
N. S. Der Herr FML. werden Mir Ihren Operations-Plan einschicken xmd
Meine Antwort darauf abwarten, ehe Sie solchen in Ausführung zu setzen
unternehmen. ■« norl
Kr. A., Deutschland, 1799, F, A. VUI, 201. Original.
Hüffor, QueUen. L 20
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306 V - Aktenstücke.
119. Hotse an Ershersog Karl.
Schübelbach, 25. August 1799, 1 Uhr nachts.
[Xorsakow lehnt die 0£PensiY-Bewegung ab.]
Gleich nach Empfang Euer E. H. höchsten Befehlschreibens vom heutigen
Tag verfügte ich mich zu dem russisch -kaiserlichen Herrn GenerallieutenaDt
von Eorsakow, am ihm Euer E. H. höchste Willensmeinung zu entdecken und
zugleich zu sagen, dafs ich die 6 Bataillons anbefohlenermafsen in Marsch
setze und morgen zur Hauptarmee abgehen lasse, worauf mir gedachter Herr
Generallieutenant dasjenige wiederholte, was ich gestern die Gnade hatte zu
berichten, nämlich dafs er sich bei so bewandten Umständen keineswegs in eine
gemeinschaftliche Operation einlassen könne.
Ich suchte zwar alle mögliche Gründe hervor, um ihm zu beweisen, dafs
der Best meiner Truppen, vereinigt mit dem russischen corps d'armee, stark
genug sei, um den Feind in seiner hiesigen Stellung mit gutem Erfolg anzu-
greifen — allein vergebens; er beharrte darauf, nichts zu unternehmen, und setzte
hinzu, dafs er sich mit seinem schwachen Corps um so weniger in diese Ge-
birge wagen könne, als er positive weiTs, dafs Euer E. H. auf jeden Fall die
Schweiz verlassen werden. Er zweifelte auch nicht, dafs wir durch die in
Antrag habende Unternehmung den Feind aus der Position von WoUerau und
dem Etzel werfen werden — allein, wenn Euer E. H. nicht zugleich mit der
Hauptarmee mitwirken, so glaubt er, daüs wir uns kaum einige Tage in dieser
Stellimg erhalten könnten und solche am Ende mit beträchtlichem Verlust ver-
lassen müfsten. Hier suchte ich ihm begreiflich zu machen, dafs Euer E. H.
unsere Operation durch lebhafte Demonstrationen begünstigen und, sobald
wir die Sihlbrücke passiert und den Albis im Eücken genommen haben, sich
mit uns vereinigen werden — allein auch dieser Versuch war fruchtlos, und
er bezog sich abermals auf seine vorhergehende Erklärung und blieb dabei,
dafs er unter keiner andern Bedingnis an dieser Gebirgsuntemehmung Anteil
nehmen könne.
Endlich, da ich deutlich sähe, daljs er keinerdings zu bereden sei, so fragte
ich ihn, was er fOr eine defensive Stellung auf den Fall, dafs die ünteiv
nehmung kein Stat haben sollte, zu nehmen gesonnen ist? Worauf er mir
zur Antwort gab, jene von Schaffhausen, und zwar um so mehr, als er nach
Abschlag der 10000 Bussen, welche er nach Italien schicken muEs, nicht so
stark sein wird, um sich in einer andern erhalten zu können.
Euer E. H. geruhen, aus allem diesem gnädigst zu entnehmen, dafs Eor-
sakow sich durchaus zu keiner gemeinschaftlichen Operation verstehen will,
aufser gegen die vorgeschlagenen Bedingnisse. Mir bleibt daher bei diesem Um-
stände nichts anders übrig, als Euer K H. den unterthänigsten Vorschlag zu
machen, denselben wenigstens dahin persuadieren zu wollen, dafs er mit den
russischen Truppen sich hinter der Linth von Bapperschwyl bis Mollis und Glams
aufstelle, da er nach seinem Geständnisse 16000 Mann hat, welche dazu über-
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Nr. 119—120. 1799, August 25—26. 307
flftssig stark wären. Ich würde sonach, wenn E. K H. es billigten, den Rest
meiner Trnppen von Bapperschwjl längs dem See gegen Stäfa und Zürich
verlegen.
Übrigens unterlege ich E. K H. die zu einer Vorrückung gegen die feind-
liche Stellung Yorläufig entworfene Disposition und schicke den Herrn Haupt-
mann Mayer mit dem gegenwärtigen unterthänigsten Bericht ab, welcher die
Gnade haben wird, vermög seiner Lokalkenntnis E. E. H. über alles eine nähere
Erläuterung in ünterthänigkeit zu geben.
Kr. A,, DeutsMand, 1799, F. Ä. VUI, 201. OrUfinal.
120. If elas an General Graf Elenan.
Asti, 26. August 1799.
[Operation gegen Genua. Mafsregeln im Falle der Besetzung.]
Wie schon mehrmalen erwähnt worden, sind E. Hochgeboren in des Feindes
linker Flanke nach der Biviera zu operieren bestinmit imd in dieser Absicht
Deroselben ursprüngliches Corps ganz beisanmien zu halten.
Die letzten Nachrichten geben mit aller Wahrscheinlichkeit, dafs der
Feind die ganze Biviera räumen, blofs an der Boya bei Yentimiglia sich halten
wolle. Daraus dürfte ich auf E. Hochg. baldigste Einrückung in Genua hoffen;
auf diesen Fall finde ich aber, Hochdero folgende Instruktion zum genauesten
Nachverhalt zu erteilen.
1. Ist der Feind in seinem Bückzuge so weit zu verfolgen, als es Dero-
selben schwaches Corps, ohne es zu kompromittieren, möglich sein wird. Diese
Verfolgung kann schwerlich weiter als Genua vor sich gehen.
2. Sollte Genua nun von Seiten der Ligurer verteidiget werden wollen,
oder ein derlei Widerstand sich früher noch zeigen, so ist gleich die Aufrage
zu stellen, ob man sich gegen die k. k. Waffen widersetzen wolle. Wäre es
der Bepublik Ernst, sich zu verteidigen, so sind Hochdieselben zu schwach,
diesen Ort zu bezwingen, es wäre dann, dafs eine Partie Sie herbeirufen sollte,
wo es lediglich auf Deroselben bekannte Klugheit zu entscheiden ankoumit, ob
Sie mit Ihrer Partie die Bevolution ohne vieles Blutvergiefsen zu erzwingen
im stände sind.
Bei so gestaltiger Einnahme von Genua ist die Errichtung einer pro-
visorischen Begierung unter der Autorität Sr. k. k. M. zu fordern.
3. Sollte die Bepublik Genua sich blofs im Verteidigungs-Stand zeigen,
um ihre Stadt nicht ohne Kapitulation zu verlieren, sich dadurch eine Sicher-
heit zu verschaffen gesonnen sein, so haben solche E. Hochgeboren abzuschliefsen,
doch sich besonders in Acht zu nehmen, nur den mindesten Artikel einfliefsen
zu lassen, der einen politischen Gegenstand betrifft und einst dem politischen
Gang der Geschäfte zum Hindernis gereichen könnte. E. Hochg. haben also
lediglich fOr Ihre Person imd Ihre Truppe alle Sicherheit der Personen und
Proprietäten, Ordnung und Mannszucht zu versprechen, alle politischen Punkte
20'
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308 Aktenstücke.
wegen Mangels der Anftrftge und Kenntnisse abzulehnen. Nnr ist in Bück-
sieht der Regierung die genannte provisorische anzuyerlangen.
4. Sollte man Ihre Einlassung nur unter der Bedingnis, „daüs gegenwärtige
republikanische Begierung stehen bleiben sollte*^ — geschehen lassen wollen,
so ist dieses nicht einzugehen, lieber stehen zu bleiben und Ihre militärischen
Vorsichten zu nehmen.
5. Sollte man die alte republikanische aristokratische Begierung einf&hren
wollen, so ist diese abzuraten, auf die provisorische zu dringen, bei welcher
die gänzliche Aufklärung der Oescl^fte am ruhigsten abgewartet werden kann.
6. Endlich kann ich die strengste Mannszucht in keiner Gelegenheit mehr
als in dieser empfehlen.
Von dem Erfolge und jedem täglichen Schritte erwarte die schleunigsten
Bapporte, sowie ich von Ihrer Einsicht und Thätigkeit alles im voraus verspreche.
Kr. A., Italien, 1799, F. Ä. VUI, 248, Entwurf ohne ünberdOiHft.
12L Melas an Tige.
Asti, 26. August 1799.
[Nach allen Nachrichten setzt der Feind seinen Rückzug nach Nizza fort Stellung
Erays, Strauchs, Hadiks, Simbschens.]
Hochgeborener Beichs-GrafI Alle eingelangten Eundschaftsnachrichten
stimmen dahin überein, dafs der Feind seinen Bückzug selbst gegen Nizza fort-
setze, auch eine ansehnliche Menge Geschütz bereits zum Abführen eingeschifft
habe. Die Armeestellung ist noch immer die nämliche, und wird yermög
neuerer Bestinunung Se. Exe. der Herr FZM. Eray mit seinem beihabenden
Corps über Casale zur Armee hieher gezogen.
Der Feind verhält sich gegen den Herrn Obrist Strauch und FML. Hadik
ganz ruhig und schickt blofs täglich einige Patrouillen nach Airolo, im übrigen
steht dessen ansehnlichste Stärke bei Simplon im Lager und wird auf 6000 Mann
angegeben. Herr General Simbschen hat sich nach seinem Bückzug von der
Teufelsbrücke gegen Bünden gezogen und steht dermalen mit seiner Brigade bei
Chur, indem dessen Vorposten bis Beichenau und auch bis Davos sich erstrecken.
Kr, A., H. K B., Italien, 1799, IX, ad 13 B. Original.
122. Melas an Tige.
Astiy 26. August 1799.
[Hauptmann öttel hat die Befehle vom 17. überbracht. Stellang der Armee. Vor
der Einnahme Tortonas ist der Abzug der Bussen gefährlich. Vermutlich wird die
Biviera von den Franzosen bald geräumt. Unterstützung Suworows bei dem Marsch
in die Schweiz.]
Hochgeborener Beichs-GrafI Das hohe Befehl -Schreiben vom 17. dieses
ist mir durch den Herrn Hauptmann öttel richtig zugestellt worden, so wie
dieser auch die an den Herrn Feldmai-schall gestellten Depeschen Hochselbem
übergeben hat.
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Nr. 120—122. 1799, August 26. 309
Gedachter Herr FM. lieJGs mir durch den Herrn Generalen von Zach be-
deuten, ^dafs er von Allerh. Sr. M. dem Kaiser den Befehl erhalten habe, jene
Veränderungen mit der Armee yorzxmehmen, die £. Exe. mir ebenfalls auf-
zutragen geruhet haben, allein dais er teils wegen Gefahr eines augenblick-
lichen Vollzugs, teils wegen eines Ausdrucks in einem Schreiben des k. russischen
Herrn Botschafters, dais die Veränderungen erst nach der Einnahme der
Festungen geschehen sollen, er diese eher zu unternehmen sich nicht getraue,
bis er die Gefahr Allerhöchst Sr. M. vorgestellet und Allerhöchst dessen Be-
fehle eingeholt haben würde, in welcher Bücksicht [er] auch einen Courier be-
reits abgesendet habe^^
Da nun andurch die von E. Exe. angeordnete Verwechslung yon Sr. Exe.
dem kommandierenden Feldmarschall eingestellt ist, so eile ich, E. Exe. unsere
gegenwärtige Lage gehorsamst vorzutragen.
Das Centrum der feindlichen Stärke ist noch inmier zwischen Sayona und
Finale beisammen. Aus diesem erhellet, dafs Tortona noch bedrohet und ein
Ausbruch bei Coni zu besorgen sei, woselbst er [sowohl] aus der Biviera
als aus dem Dauphin^ eine zahlreiche Armee noch zusammenbringen könnte,
mit welcher der Feind den letzten Versuch für heuer zu unternehmen in
stand gesetzt wird. Mir scheinet also wirklich auch, dafs in gegenwärtig kri-
tischem Augenblick diese Veränderung uns höchst gefährlich werden könnte.
Die Ablösung des FML. Hadik, dann dessen ganze Anheroziehung kann
unmöglich vor 22 Tagen vor sich gehen. Bei einem in dieser Zwischenzeit
erfolgenden Gefecht entgingen uns also sämtliche k. russischen Truppen oder
[xmd] der 13000 Mann starke FML. Hadik, und es bliebe uns nur eine dis-
ponible Armee von 19 971 Mann übrig.
Die Ablösung selbst kann in der Hauptsache nur darin bestehen, dafs der
k. russische General der Lifanterie Bosenberg gegen den Gotthardsberg an den
Platz der Obersten Strauch und Bohan, dann dafs General der Kavallerie
V. Derfelden gegen den Bemhardsberg an die Stelle des Herrn FML. Hadik trete.
Statt des abgehenden Generals Bosenberg mufs dann aber Herr FZM.
Baron Kray zur Deckung der Feste Tortona nach Bivalta rücken.
Sobald Tortona gefallen, vermindert sich die Gefahr oder die zu treffen-
den Vorsichtsmafsregeln.
Die Festungen Alessandria und Tortona sind hinlänglich, den Feind von
[1. an] allen ernstlichen Operationen in diesem Lande zu hindern, und kann
dann Herr FZM. Baron Kray zur Armee gezogen werden.
Da der kommandierende FM. keine Veränderung bis zur Bückkehr des
abgesendeten Couriers vornehmen läfst, so ist bis zur Bückkunfi; desselben das
Schicksal von Tortona fast entschieden.
Indem ich E. Exe. die Lage, wie sie gerade in diesem Augenblick vor-
handen ist, vorzutragen mich verpflichtet fühlte, so mufs ich zugleich die Aus-
sicht zeigen, wie sich diese bald zu unserm Vorteile verändern werde.
Ein aufgefangener Brief, den ich in der Anlage zur hohen Einsicht bringe
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310 Aktenstücke.
— eines Qeneral-Adjutanten an den gefangenen General Gronchj — sagt, „der
Rückzug aus der Biviera wäre beschlossen, das Hauptquartier käme nach Nizza,
die Armee würde die Position an der Boya oder Ventimiglia halten, alles
übrige aber räumen."^
Wie sich mm dieses bestätiget, so benötiget der Blocus von Tortona nur
1500 Mann. Der k. russische General Bosenberg kann dann zur Ablösung der
Obersten Strauch und Bohan in Marsch gesetzt werden und FZM. Kray an die
Armee anschliefsen.
In dieser Lage werde ich also gleich bei Sr. Exe. dem FM. darauf be-
stehen, dafs die Befehle Sr. M. vollzogen werden, ohne die Antwort des Gouriers
abzuwarten, indem alle jetzt mit Becht zu besorgende Gefahr verschwunden
sein wird.
Man trftgt sich hier die Nachricht, dafs Se. k. Hoheit der Erzherzog einen
vollkommenen Sieg über die Feinde erfochten haben solle. Bestätiget sich nun
dieses, so verschwindet die Gefahr am Gotthardsberg, und werde [ich] die
Obersten Strauch und Bohan entweder ganz oder gröfstenteils vielleicht ehe
noch an mich ziehen können, als Bosenberg zur Ablösung anlanget.
Überhaupt bitte [ich] E. Exe. die Versicherung geneigt aufzunehmen, dafs
ich mir alle erdenkliche Mühe geben werde, Sr. M. Allerhöchsten Willen so
pünktlich als geschwind zu befolgen, und gehorsame mit so gröfserm Ver-
gnügen, als dieses das beste Mittel ist, unsere Operationen in Ordnung fort-
zusetzen, und durch die Stellung der k. russischen Truppen gegen das Walliser
Land, es sei, dafs sie stehen bleiben oder offensive Bewegungen vornehmen, so
sind sie immer fClr die Operationen der hierländigen Armee nicht verloren.
Indem ich mich gefafst mache, die Erftülung E. Exe. hoher Aufträge zu
betreiben, soll ich noch folgende Vorstellungen E. Exe. vortragen.
1. Wird man k. k. Kavallerie fcir das k. russische Truppen- Corps ab-
fordern. Dagegen werde ich zwar vorstellen, daijs in die Schweiz keine not-
wendig sei, und die Kosaken dazu schon zu viel sein dürften. Inzwischen
werde vielleicht dennoch einige Escadrons denselben nicht versagen können,
wenn man darauf beharren sollte, unterdessen schmeichle ich mir, noch zeit-
lich genug E. Exe. Befehle hierüber erhalten zu können.
2. Den Herrn General DöUer nebst dem Feldkriegs -Kommissar Mainoni
werde mit einem eigenen Verpflegs - Personale wegen der Verpflegung den
k. russischen Truppen einstweilen mitzugeben genötiget sein.
3. Werden die k. russischen Truppen die ihnen unentbehrlichen Muli ver-
langen, welche ich ihnen, einstweilen die bei den verschiedenen Truppen-
Abteilungen bereits vorhandenen, nach gehöriger Übernahme werde verabfolgen
müssen.
4. Ebenso werde ich auch die vorhandenen Gebirgs- Kanonen mit den-
selben zu teilen gezwungen sein.
5. Sämtliche Bagage der k. russischen Truppen denke hinter den Etsch-
» Vgl. Nr. lU.
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Nr. 122—128. 1799, August 26. 311
flofs zu stellen, damit sowohl die Verpflegung fOr uns erleichtert werde, als
dais man sie auf die Strafse stelle, auf welcher sie sich zu ihrer Armee in
die Schweiz durchs Tirol verfügen können.
6. Fordert Se. Exe. der Herr FM., dals Herr General v. Zach, dann Herr
Ohrist-Lieutenant Wejrother mit dem Major Eckhardt nehst einigen 0£ßziers
des GQMStahs hochdemselhen beigegehen werden, Herr General Marquis Cha-
steler hingegen bei der hiesigen k. k. Armee verbleibe.*
In gegenwärtiger Lage kann ich den Herrn Generalen von Zach um so
weniger von hier abgehen lassen, als Herr General Marquis Chasteler von
seiner Wunde noch nicht hergestellt, Herr General von Zach allen seinen Be-
mühungen ungeachtet das Vertrauen Sr. Exe. des Herrn FM. dennoch nicht
ganz zu erhalten das Glück haben konnte, hier aber derselbe wegen seiner
sich schon ganz eigen gemachten Gegendkenntnis unentbehrlich wird, sein Ver-
lust demnach für die Armee sehr empfindlich ausfallen würde. So kann ich
nur E. Exe. hohe Befehle darüber abwarten. Die anderen zwei Stabs-0£Gbders,
sowie einige OMziers des General-Quartier-Meister- Stabs, die ich hochdemselhen
nicht abschlagen kann, werde ich bis zur hohen Entscheidung zur Abrückung
mit dem k. russischen Truppen-Corps in Antrag bringen, bei jeder Einleitung
insbesondere aber auf die Erfüllung des hohen Auftrags und zum Vorteil des
Staates die genaueste Wachsamkeit zu erhalten mich mit aller Anstrengung
mühen.
Kr. A., Italien, 1799, H. K. B. IX, ad 13 Ä. Ongimü.
128. Snworow an den Ershersog KarL
Asti, 26. August 1799.
[Gortschako w soll bei Korsakow bleiben.']
Ihro königliche Hoheit! Unterm 11*®*^ dieses hatte ich die Ehre, Ihre
königlichen Hoheit die Willensmeinung Sr. Migestät des russischen Kaisers be-
kannt zu machen, und worauf ich den Generallieutenant Fürst Gortschakow
mit 10000 Mann hierher zu beordern den Antrag machte. Ba sich aber der-
malen die Umstände geändert, so unterlasse ich nicht, in voller Ehrfurcht
Ihro königliche Hoheit neuerdings zu verständigen, dafs ich unter einem diesen
besagten Generallieutenant dahin verweise, bis weitere Anordnung bei dem
Corps des Generallieutenant Korsakow, welches bei Ihro königlichen Hoheit
Armee einverleibt ist, zu verbleiben.
^ Die spätem Äufeerungen Suworows Bellegarde gegenüber (Aktenstücke:
6. Januar 1800) beweisen, dafs er Chasteler eine grofse Zuneigung bewahrt hatte.
Wenn er ihn nicht als Begleiter verlangte, darf man keine Ungnade darin sehen.
Das Verzeichnis der österreichischen Offiziere, die Suworow beigegeben wurden, bei
Miliutin, IV, 220. Vgl. auch Fuchs, II, 113.
' Der Brief fehlt bei Fuchs. Es wird allerdings in der deutschen Ausgabe n, 84
im Auszüge, in der russischen m, 128 in zwölf Zeilen ein Schreiben an den Erzherzog
vom 26. August mitgeteilt, aber anderen Inhalts: Suworow übersendet den Bericht
über die ScMacht bei Novi.
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312 Aktenstficke.
Ich geharre mit der aosgezeiduietester und nnwandelbarester Hochachtung
Ihro königlichen Hoheit nnterthanigster
6. Alexander ßuworow-Bjmnikski.
Vermerk der Kanzlei des Ershereogs Karl: Vom Fddmarsdwü Grafen
Suworow. Braes. am 1^ 7^^ 1799,
Kr. A., DeuisMand, 1799, F. Ä. VUI, 229, Original.
124. Enhenog Karl an Korsakow.
Eloten, 26. Augast 1799.
[Der Erzherzog Terweist auf die frühere Yerabredong^ bei der es bleiben mafs. Die
Ablösung ist zn beeilen, da der Erzherzog schon morgen einen Teil der Trappen
nach Deatschland marschieren l&Tst.]
Das Schreiben des Herrn General - Lieutenants von gestern hab ich er-
halten. Denselben wird ans nnsem mündlichen Yerhandlnngen erinnerlich sein,
wie in Gefolg der yon dem Herrn General- Lieutenant mir gemachten Er-
klarong, dafs Sie das unter Ihren Befehlen unterstehende Truppen-Corps durch-
aus nicht trennen können, die Übereinkunft dahin getroffen worden ist, dafs
dasselbe auf den linken Flügel komme und in Gemeinschaft mit den Truppen
unter dem Kommando des Herrn FML. Baron Hotze gegen den feindlichen
rechten operieren soll. Ebenso erinnerlich wird dem Herrn General-Lieutenant
die Erklärung sein, welche ich hierbei zufügte, dafs, sobald Dero Truppen-Corps
auf dem linken Flügel einlangen wird, ich die drei Begimenter, welche vor
8 Tagen zu diesem Hotzischen Corps als Verstärkung geschickt worden, wieder
an mich ziehen würde. Nicht minder werden dem Herrn General -Lieutenant
die Gründe erinnerlich sein, welche die Wiedervereinigung dieser Begimenter
mit der Haupt -Armee nötig machen, hingegen für Dero Operationen in Ge-
meinschaft mit dem Herrn Generalen Hotze nicht erforderlich sind. Da der
Herr General-Lieutenant aber itzt nicht für gut finden, diese entworfene Ope-
ration mit den unter den Befehlen des General Baron Hotze stehenden Truppen
vorzunehmen, wenn nicht zugleich die drei Begimenter bei dem Hotzischen
Corps belassen würden, welche ich aber durchaus nicht entbehren kann, wie
ich Denselben schon gleich von Anfang bestimmt erklärte, so bleibt nichts
anders übrig, als vor der Hand sich auf die Defensive zu beschicken.
Dem Herrn General -Lieutenant erö&ete ich gleich bei der ersten mit
Denselben gepflogenen Unterredung, wie von meinem Allerhöchsten Hofe mir
bekannt gemacht worden, dafs nach einer zwischen den St. Petersburger und
Londoner Höfen getroffenen Übereinkunft das unter Dero Kommando unter-
stehende Truppen-Corps die Bestimmung erhalten habe, die diesseitigen Truppen
in dem bis itzt besetzt gewesenen Teile der Schweiz abzulösen. Obgleich
diesem zufolge die Ablösung gleich hätte statthaben sollen, so entschlofs ich
mich doch, zu einer Offensiv -Operation dem Herrn General -Lieutenant in der
Schweiz die Hände zu bieten, welche aber gleich vor sich hätte gehen müssen,
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Nr. 128—125. 1799, August 26. 313
nm zur Declning Deutschlands sogleich wieder a port^e zu sein, indem vorzu-
sehen und leicht zu berechnen war, dafs der Feind mittlerweile einen Einfall
von dieser Seite versuchen würde.
Das, was ich bei der mit dem Herrn General -Lieutenant ftber eine ge-
meinsame Operation in der Schweiz genonmienen Abrede tmterstellte und in
Beziehxmg auf Deutschland nicht aufser Acht lassen konnte, trifft nun nach
den mir diesen Morgen zugekommenen Rapporten ein; nach diesen macht der
Feind Anstalten zum Übergang über den Ehein mit einer beträchtlichen Truppen-
zahL Hiedurch bin ich genötigt, einen Teil meiner Armee nach Deutschland
marschieren zu lassen. Den übrigen Teil, zu 22000 Mann Österreicher stark,
werde ich nebst den Schweizer Truppen unter Kommando des Herrn FML.
Baron Hetze in der Schweiz zurücklassen, welche mit den unter den Befehlen
des Herrn General -Lieutenant stehenden k. russischen Truppen den von den
diesseitigen bis itzt besetzt gewesenen Teil der Schweiz übernehmen werden.
Da der Herr FML. Baron Hetze von mir itzt angewiesen wird, die
Strecke vom Gotthardsberg bis ütznach zu übernehmen und zugleich einen
Teil seiner Truppen zur Besetzung der Limmat zu verwenden, so zweifle ich
nicht, dals der Herr General-Lieutenant Dero Truppen-Corps mit ihm gemein-
schaftlich hinter der Limmat zwischen Zürich und dem Bhein aufzustellen ge-
neigt sein werden. Ich muls Dieselben aber ersuchen, zu dem Ende morgen
in der Früh Dero Truppen aufbrechen zu lassen, indem ein Teil der Truppen,
welche ich für Deutschland bestimmt habe, schon morgen über den Ehein
marschieren wird.
Er, A., Deutschland, 1799, F. Ä, VIII, 228, Äbschnft.
125. ErsherBOg Karl an Kaiser Franz.
Hauptquartier Eloten, 26. August 1799.
[Eorsakow verweigert seine Mitwirkung an der verabredeten Ofifensiv-Operation. Der
Erzherzog bereitet sich zum Abzüge nach Deutschland. Sorgen und Befürchtungen
für die Schweiz und Graubünden.]
Aus meinem letzten Berichte vom 22. 1. M. geruhten Euer Majestät die
mit dem k. russischen Generallieutenant von Eorsakow wegen der Offensiv-
Operationen in der Schweiz gepflogenen Verhandlungen und das endlich fest-
gesetzte Resultat zu entnehmen, über welches ich mit demselben überein-
gekommen war. Dieses ging dahin, dafs das k. russische Tmppencorps, dessen
Starke Eorsakow zu 16 000 Mann angegeben, den linken Flügel übernehmen
und gemeinschaftlich mit einem Teile des Hotzeschen Corps zu 6798 Mann an
Lifanterie und 1855 Mann an Eavallerie, zusammen 8653 Mann stark, gegen
den rechten feindlichen Flügel operieren, und dafs der übrige Teil des Hotzeschen
Corps von 6000 Mann Lifanterie an mich gezogen werden soll. Nach dieser
genonmienen bestimmten Abrede rückte Eorsakow mit seinem Tinippencorps
nach Utznach ab.
Der Herr FML. Hetze entwarf die Disposition, nach welcher die Vor-
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314 Aktenstöckc.
rückung gegen den rechten feindlichen Flügel geschehen soll. Kurz vor dem
Zeitpunkt der festgesetzten Ausführung brachte Eorsakow neuerdings den Punkt
wegen der 6000 Mann in Anregung, welche auch noch bei dem Hotzeschen
Corps belassen und nicht nach der verabredeten Bestinunung wieder hieher
gezogen werden sollten. Von diesem neuen Anstände machte FML. Hotze mir
gestern die Anzeige; diesem liefs ich hierauf zugehen, dafs es bei der mit den
6000 Mann schon getroffenen Bestimmung sein Bewenden %u behalten habe,
und diese 6000 Mann könnte ich — aus den dem Herrn Generallieutenant
Eorsakow selbst wiederholtemalen bemerklich gemachten Gründen — keines-
wegs dorten belassen. Dieselben seien bei den zusammengesetzten Truppen
nicht erforderlich, und ich könnte dieselben fOr die Mitwirkung von dieser
Seite und für die Sicherstellung Deutschlands, welche mir zugleich obliege,
nicht entbehren, und ich sei auf das vollkommenste überzeugt, dafs zu der ge-
meinsamen Operation die 16000 Bussen und 8653 von unserer Seite, mithin
zusammen 24653 Mann, mehr als zureichend seien, welches alles er, Herr
FML. Hotze, dem k. russischen Generallieutenant neuerdings zu erö&en habe.
Hotze macht mir nun in einem diesen Morgen mir zugekommenen Be-
richte die weitere Anzeige, wie Eorsakow bestimmt erkläre, dafs er ohne die
Beibelassung der zur hiesigen Wiedervereinigung bestinmiten 6000 Mann
schlechterdings keine Offensivoperation von dieser Seite vornehmen werde j
und zu gleicher Zeit schrieb Eorsakow mir den in der Anlage 1. beigehenden
Brief*, worin dieser unter dem Ausdrucke von dix milles Autrichiens die 6000
als mit begriffen einfliefsen läfst, welche nach der gepflogenen bestimmtesten
Abrede doch keineswegs mit inbegriffen werden konnten und durften.
Eurz vor dem von FML. Hotze mir hierüber zugekonunenen Rapport er-
hielt ich vom FML. Sztaray die Meldung, dafs nach den übereinstimmenden
Eundschafternachrichten der Feind auf der Strecke von Landau, Speier bis in
die Gegend von Worms im Begriffe stehe, einen Übergang über den Rhein bei
Mannheim mit einer beträchtlichen Truppenzahl zu machen. Diesem Übergange
soll ein zweiter bei Eehl folgen. Nach den Rapporten des Philippsburger
Festungskommandanten und des Generals Szentkerefsty, welcher letztere in
Weinheim in der Nähe von Mannheim steht, sind die Anstalten zu dem Brücken-
schlagen am ersteren Orte bereits getroffen. Dieses bestimmt mich nun, un-
verweilt die an Deutschland zunächst stehenden Truppen über den Rhein mar-
schieren zu lassen und alles vorzubereiten, um dem Feinde, sobald er weiter
vordringen wird, eine entscheidende Schlacht zu liefern und auf diese Weise
nicht allein den von uns bis itzt in Deutschland besetzt gewesenen Teil sicher
zu stellen, sondern auch zu suchen, wo möglich auch den Teil zu reinigen,
welcher bis itzt noch im feindlichen Besitze gewesen.
Zufolge alles dessen verweilte ich auch keinen Augenblick, dem Herrn
Generallieutenant Eorsakow das in der Anlage 2. beigehende Antwortschreiben*
zugehen zu lassen, aus welchem Euer Majestät die nähere Erläuterung seines
1 Vgl. Nr. 117. » Vgl Nr. 124.
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Nr. 125—126. 1799, August 26. 315
an mich erlassenen Schreibens und zugleich das Ausföhrlichere in Betreff der
Yon mir getroffenen Disposition zu ersehen geruhen werden.
Ich behalte mir vor, Allerhöchstdenselben das Weitere sowohl von den
allenfallsigen Bewegungen des Feindes als auch dem weiteren Benehmen des
Generallieutenants Eorsakow Bericht zu erstatten; nur kann ich hier nicht um-
gehen, anzuführen, wie derselbe sich schon vorläufig gegen den FML. Hotze
geäufsert hat, dafs er die von dem Herrn PM. Suworow anverlangten 10 000 Mann
nach Italien absenden und er sodann seine Stellung bei Schaffhausen am
rechten Bheinufer nehmen werde. Ich mufs nun abwarten, was derselbe auf
den Antrag zu thun sich entschliefsen wird, welchen ich an denselben in dem
itzt angezogenen Schreiben bestimmt gemacht habe. Soviel finde ich mich aber
verpflichtet, Euer Majestät schon itzt zu bemerken, dafs, wenn Eorsakow in den
bisherigen Verhältnissen bleiben wird, auch desselben weiteres Benehmen diesem
entsprechen wird; und dann können wir diesseits keineswegs auf die Erhaltung
des bis itzt behaupteten Teiles der Schweiz rechnen und ebenso wenig wegen
Graubünden und der Erbstaaten uns beruhigt halten.
Man kann mehr als wahrscheinlich annehmen, dafs der Feind immer seine
Absichten auf unsere linke Flanke fortsetzen wird: dringt derselbe irgendwo
durch, so wird FML. [Hotze] in einem solchen Falle, welcher immer mit
grofsem Verlust an Mannschaft; verbunden ist, nicht Kräfte genug haben, um
Graubünden und Vorarlberg zu decken, und in jedem Unfälle würde man diesseits
auf die Aufstellung der k. russischen Truppen um so weniger Einflufs haben.
Aus allem diesem ergiebt sich schon von selbst, wie unumgänglich nötig
es wird, dem in meinem Berichtschreiben vom 19. 1. M.^ unterlegten Antrage
auf eine Vorrückung mit einem Armeecorps von Italien aus gegen Graubünden
und das Walliserland zu entsprechen, um welches ich den Herrn FM. Suworow
in meinem an denselben erlassenen letzten Schreiben^ selbst unmittelbar an-
gegangen habe, wie Allerhöchstdieselben aus der Anlage 3. zu ersehen geruhen.
Schlielslich unterlege ich Euer Majestät in der Anlage 4. den ausrücken-
den Stand und die Einteilung der Truppen. Aus dieser werden Allerhöchst-
dieselben entnehmen, welche Truppen ich für die Schweiz angetragen habe.
Ich füge nur noch die Bemerkung hinzu, dafs ich zugleich 10000 Mann unter
dem Kommando des FML. Grafen Nauendorf zur Deckung des rechten Bhein-
ufers von Eglisau an abwärts bis in die Gegend von Basel aufstelle.
Staatsarchiv, Kgsa 454. Original.
126. Ershensog Karl an Hotse.
Rieten, 26. August 1799, 4 Uhr nachmittags,
(praes. Utznach, 26. August, 10 Uhr abends.)
[Abmarsch nach Deutschland.]
Die Grenadiere und die Brigade des GM. Mylius brechen schon heute Abend
nach Deutschland auf. Alle übrigen Truppen werden wahrscheinlich morgen folgen;
» Vgl. Nr. 101. * Vgl. Nr. 106.
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316 Aktenstücke.
Hotze bleibt mit 21000 Mann in der Schweiz, soll sich ganz hinter die Linth zurfick-
ziehen und für seine Person tags darauf die Befehle des Erzherzogs einholen.^
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A, VIU, 228. Origincd.
127. Hotse an Bxshenog KarL
Schabelbach, 26. Aogust 1799, 6 Uhr nachmittags.
(praes. am 27. August.)
[Bückzug hinter die Linth.]
Nach Berichten Jellachichs macht der Feind starke Ansammlungen gegen den
linken Flügel im Muttenthal. Da Korsakow fflr die sechs zurückgenommenen Ba-
taillone den Ersatz verweigert, mufs sich Hotze nach BApperschwyl zurückziehen.
Jellachich soll bei MoUis und Schwanden stehen bleiben, um den Keuiton Glanu zu
decken.'
Kr. A., DeutscMand, 1799, F. A. mi, 228. Original.
128. Hotse an Korsakow.
Bapperschwyl, 26. August 1799, 2 Uhr nachts.
Mitteilung der Befehle des Erzherzogs.
Kr. A., Deutschland, 1799, VIII, 228. Entwurf.
129. SnwoTOw an Kaiser Frans.
Asti, 27. August 1799.
[Das Schreiben des Kaisers yom 17. August ist am 26. angelangt, tags darauf ein
Schreiben des Zaren. Suworow will nach dem Falle Tortonas das Corps Deifeldens
in die Schweiz führen.]
Grofsmächtigster Kaiser I Allergnädigster Herr! Euer Migestät aller-
gnädigstes Handbillet vom 17. dieses hatte ich die Onade am 25. zu erhalten.
Oleich darauf, nämlich am 26., ist mir ein Befehlschreiben 8r. Majestftt
des Kaisers aller Beofsen zugekommen, welches mir blofs die schleunige Ab-
fÜhmng des rassischen Trappencorps des General Derfelden nach der Schweiz
aufträgt, dagegen aber von keiner Ablösung des Corps des FML. Hadik er-
wähnet, wozu ohnehin dieses durch die mehrem yorgegangenen Schlachten im
Stande herabgekommene Derfeldische Corps nicht hinreichen würde, und jenes
des General Bosenberg nicht dazu gezählet werden kann, da selbes bereits von
Sr. Majestät dem rassischen Kaiser nach dem Neapolitanischen abzurücken die
Weisung hat.
In schuldiger Folgeleistang dieser Allerhöchsten Befehle werde ich dann
die Trappen des General Derfelden von dem Augenblicke nach der Allerhöchsten
Weisung abführen, wo durch die Einrückung des Feldzeugmeister Kraj bei der
Armee und durch die Übergabe der Festung Tortona die hierlandes yerbleibende
k. k. Armee in den Stand gesetzt sein wird, dem zu erwartenden abermaligen
Vordringen des Feindes den angemessenen Widerstand zu leisten. General
» Vgl. Angeli, ü, 297 f. * Angeli, U, 296 f.
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Nr. 126-181. 1799, August 26—27. 317
Bosenberg wird jedoch auch dann noch einige Zeit allhier rQckbleiben können,
da sein Marsch in das Neapolitanische — bei dermalen alldort glücklicher
Wendung der umstände — keiner Eile benötigt. Nor gedenke ich, ein Regiment
Kosaken von diesem Corps an mich zu ziehen und nur eines bei selbem zu
belassen.
Ich ersterbe in tiefester Ehrfurcht Euer Majestät allerunterth&nigster
Oraf Alexander Suworow-Bymnikski.
8taat9arMv, Kriegsakten, Fase. 471. Originai,
180. SxLWorow an Kaiser FranB.
Asti, 27. August 1799.
[Suworow wflnscht Zach, Weyrother und Eckhardt als Begleiter.]
Bei der neuen von Euer Majestät mir Allergnädigst bekannt gemachten
Besolution und Anstellxmg bitte ich mir zu Allerhöchsten Onaden aus, den
Herrn Generalen von Zach als Oeneralquartiermeister samt dem Oberstlieutenant
Baron Weyrother, die und in denen ich wegen ihren Kenntnissen des Landes
und besonders vorzüglichen Eigenschaften schätze und mein Vertrauen setze,
dafs sie zum allgemeinen Besten alles beizutragen im stände sind, nebst dem
bei mir ohnehin schon als Flügela(^utant angestellten Major von Eckhardt bei
mir zu belassen Allergnädigst geruhen zu wollen.
In der vollen Erwartung, dafs Euer Majestät mir diese xmterthänigste
Bitte allergnädigst gewähren, nehme ich dieselben gleich, da ohnehin General
Ghasteler, von seiner allerhaltenen Wunde genesen, seine Dienste bei der italie-
nischen Armee vertreten kann, bei meinem Abgehen von dieser Armee mit
mir. Ich ersterbe u. s. w.
Staatsarehiv, Kriegsakten, Fase. 471. Original.
18L Melas an Tige.
Asti, 27. August 1799.
[Der Feind rückt gegen Susa und Ovada vor und soll in der Stärke von 82000 Mann
zwischen Savona und Finale stehen.]
Durch den Herrn FML. Baron Kaim ist die Anzeige erstattet worden,
dafs am 26. der Feind in 3 kleinen Abteilungen, die zusammen in einigen
Tausend Mann bestanden sind, gegen die Vorposten vor Susa gerückt und
diese durch Übermacht zum Weichen gebracht habe.
Ebenso wurde die in Ovada stehende Escadron Husaren mit Tagesanbruch
angegriffen und nach Bocca Grimaldi sich zurückzuziehen genötigt.
Auch von dem Posten von Vignolo ohnweit Serravalle lief die Meldung
ein, dafs der Feind mit stärkeren als sonst gewöhnlichen Patrouillen erscheine.
Den Kundschaftsnachrichten zufolge soll General Jourdan zum Oberbefehls-
haber der Armee in Italien ernannt und heute zu Arbizella ohnweit Savona
in seinem Hauptquartier bereits erwartet werden.
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318 Aktenstacke.
Die Macht des feindlichen Heeres soll sich noch auf 32000 Mann be-
laufen und ihre bereits angezeigte Stellung zwischen Savona und Finale beob-
achten, welche zwischen dem 10. und 12. künftigen Monats durch das Orba-
und Bormida-Thal zum Entsatz von Tortona herauszubrechen bestimmt sein
soll, während der feindliche General Championnet mit einer aus 10 bis
12 000 Mann bestehenden Zahl durch das Stura-Thal vorzurClcken geeignet
sein soll.
Um sich von des Feindes Bewegungen sowohl genauer zu überführen als
die in Savigliano und Gegend vom Land zusammen gebrachten Magazine zu
sichern, ist heute die Armee -Division des FML. Ott mit der Brigade des
Generals Grafen Palffj auf Alba beordert worden, von wo sie morgen auf
Fossano ihren Marsch weiter fortzusetzen beordert wurde.
Ebenso wird morgen Herr General FZM. Baron Kray nach Zurücklassung
der Brigade des Herrn Generals Laudon [1. London], die «or Unterstützung für
die Obersten Strauch und Eohan aufgestellt, bei Alessandria erwartet und Ton
da entweder für die Verteidigung von Tortona oder nach Umst&nden herbei-
gezogen werden können.
Kr. A., lUüim, 1799, H. K. B. VIII, 37. Original.
182. Melas an Tige.
Asti, 27. August 1799.
[Suworows Absichten mehrmals verändert. Zach hat bewirkt, dafs die russischen
Trappen bis zum FaUe Tortonas bei der Armee bleiben.]
Mein gestriger durch den Earaczayschen Bittmeister Grafen Baigeconrt
abgeschickter Bericht enthielt die Anzeige, dafs durch den Kommandierenden
FM. Graf Suworow ein Courier vorausgeschickt worden, der die Entschuldigung
Sr. M. zum Grund gehabt hätte, dafs die durch die k. russischen Truppen an-
befohlene Ablösung unserer Truppen in der Schweiz nicht gleich bewirkt werden
könnte. Und obgleich die Briefe gefertigt und gesiegelt waren, so blieben
diese wegen Unentschlossenheit bis heute frühe zurück, wo es bestimmt wurde,
sogleich mit den k. russischen Truppen abzugehn. Durch des Herrn General
von Zach kluges Benehmen aber wurde der Kommandierende dahin gebracht,
dafs die k. russischen Truppen bis zum Fall von Tortona annoch bei der
Armee belassen, darnach das Derfeldische Corps gleich zur Ablösung rücke,
jenes von Rosenberg aber nach des Heim FM. eigener Bemerkung noch länger
zurückbleiben müsse, als selbes für Neapel bestinmit war.
Alles dieses werden E. Exe. aus dem Schreiben des Herrn FM. besser
entnehmen, wenn nicht vielleicht neue Veränderungen vorgefallen sind. lii
diesem fordert Se. Exe. der Herr FM. von Sr. M. dem Kaiser den Herrn
Generalen von Zach, Obrist-Lieutenant Weyrother und Major Eckhardt^, welch'
erstem ich aber ohne ausdrücklichen hohen Befehl aus den gestern gehorsamst
unterlegten Gründen von der Armee nicht entfernen lassen kann.^
» Vgl. Nr, 129, 130. • Vgl. Nr. 122.
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Nr. 131—133. 1799, Augaat 27—28. 319
Damit nun £. £xc. das Oanze in seinem vollen Umfang zur hohen
Kenntnis gelange, halte ich mich verpflichtet, davon die ungesäumte Anzeige
zu erstatten, und mit vollkommenster Ehrfurcht zu erharren etc.
Kr. A., Italien, 1799, H. K. B. IX, 13 C. Original.
188. Melas an Saworow.
[Aflti, 27. oder 28. Augnst 1799.]
[Melas empfiehlt eine Operation nach Martinach und weiter in das Bhonethal.]
Entwurf zu einer Operation in der Schweiz.^
Indem die rassisch -k. Truppen, welche dermalen in Italien stehen, den
auf Cordon zerstreuet stehenden FML. Hadik ahzulösen gehen, hlofs diese Absicht
zu haben vorgeben, können sie weit vorzüglicher eine offensive Operation nach
Martinach vornehmen. — Der Feind ist darauf nicht vorbereitet und stehet
auf diesen sowie auf allen Eingangspunkten des Walliser Landes nur schwach
auf seiner Defensive, weil er nur zu gut weiTs, dafs wir — nämlich Hadik —
nur auf der Defensive schwach ausgedehnt stehen.
Durch einen solchen Einbruch auf Martinach wird ohne Vergleich die
ganze Grenze des Walliser Landes vom Bernhards- zum Gotthardsberg weit
besser versichert, als die Besetzung aller eingehenden Wege und Stege.
Die Folgen dieser Operation sind:
1. Dafs der Feind das ganze Bhone-Thal vom Gotthardsberg an verlassen,
sich, um seine Kommunikation auf Bern oder nach dem Genfer -See nicht zu
verlieren, wenigstens nach Leuck ziehen mufs.
2. Dafs man also des Erzherzogs linke Flanke, sowie selbst Mailand von
der Bedrohung des General Lecourbe befreien wird.
3. Dafs, indem man sich gleich im Brücken des Feindes befindet, ihm
auf seine Kommunikation gewifs viel Schaden mit Aufhebung seiner Magazine
Depots, Artillerie, marschierende, zerstreute, kantonnierende Mannschaft etc. ver-
ursachen wird. — Ja, es läfst sich nicht absehen, was alles für Vorteile von
einer augenblicklichen Erscheinung im Bücken des Feindes zu ziehen sein
dürften, so dafs die Gefangennehmung des ganzen Lecourbischen Corps nicht
unmöglich sein wird.
4. Zu Martinach findet man gleich die Chaussee, welche sowohl durch
das Bhone-Thal als nach Bern gehet Es wird also andurch der wichtigste Ort
der Schweiz bedroht. — Es ist dieses die reichste Stadt, sowie der gröfste
Kanton, aus welchen die Franzosen ihre gröfsten Bessourcen ziehen. Die Gegend
ist schon mehr eben und offen, und das nahe Frankreich selbst ist von da be-
droht. Also schon die Stellung auf dieser Strafse mufs Besorgnisse in Frank-
reich, der Schweiz und bei der Massenaischen Armee verbreiten.
^ Der Entwurf nebst dem folgenden Gutachten (Nr. 134) wird den Schreiben
von Melas an Tige (Nr. 136) und an den Erzherzog (Nr. 136) vom 28. August beigelegt.
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320 Aktenstücke.
Letztere mofs gleich Anstalten treffen, dem ferneren Vordringen der Bussen
vorzubeugen. Gleich muTs Massena gegen Bern detachieren, folglich dem Erz-
herzog oder dem General Eorsakow Luft machen. Wenn gleich eine weitere
Vorrückung gegen Bern aus damals^ sich zeigenden umständen unmöglich oder
unklug wäre, so könnte man seine Richtung längs des Bhone-Thals aufwärts
nehmen, wobei die Kommunikation mit Italien auf der rechten Flanke gesichert
wäre. — Das Walliser Land wörde vom Feind gereiniget, dessen Grenze von
Italien gesichert sein, und wenn man selbst übern Winter sich darinnen zu er-
halten nicht getraute, so hätte man doch für heuer allen Besorgnissen vor da
vorgebogen, so wie des Erzherzogs linke Flanke gesichert.
Der baldige Schnee würde von dieser Seite alle Besorgnisse für Italien,
Turin, Mailand und Graubünden aufheben, und wiederhole, dafs diese bloise
Bewegung mehr Sicherheit als aller Gordon machen wird.
Allein es ist nicht gesagt, dafs dieses russische Corps nicht weiters als
das Eindringen im Bhone-Thal vornehmen könne, denn es kann sowohl fEb: sich
— wenn der Feind im Rhone-Thal tüchtig geschlagen worden und auf der
Bemstrafse, wie zu vermuten, kein Feind stehet — schnell vorrücken, als
auch seinen Angriff mit dem General Eorsakow, der sich mit der hiesigen
russischen Armee zu vereinigen ohnehin bestimmt ist, kombinieren, dann mit
gröfster Kraft dahin gehen.
Mit dieser Kombinierung hätte es nach meiner Meinung folgende Be-
schaffenheit.
Korsakow marschiert zum Soutien des zurückgedrängten Generals Simbschen,
greift den Feind wieder an, jagt ihn über die Teufelsbrücke und gehet ihm im
Bhone-Thal nach — diese Attaque sollte am nämlichen Tage wie jene auf dem
Bemhardsberg geschehen.
Wenn nur eine dieser zween Attaquen gelinget, so mufs doch der als
Sieger gebliebene feindliche Teil zurückweichen und wird verfolget. — Sind
aber mit der Hilfe Gottes beede Teile Sieger, so kommt der Feind in diesem
Thal so in die Klemme, dafs er von beeden Corps und dem Hunger aufgerieben
werden kann und in die Gebirge zerstreuet werden wird. Die Vereinigung ge-
schieht alsdann im Bhone-Thal, oder es nimmt Korsakow den Weg von Leuck,
sowie Derfelden die Hauptstrafse nach Bern, wo sie sich zur eigentlichen Be-
sitznahme dieses Orts vereinigen.
Indem eines Angriffs des Generals Korsakow gedacht wird, so kann nicht
dessen ganzes starkes Corps verstanden sein, die Lokalitäts-Kenntnisse müssen
geben, welche Stärke dahin gehöret. Der gröfste Teil seiner Truppen müTste
eine eigene Operation in der Schweiz gegen Luzem vornehmen, und die
eigentliche Vereinigung der Bussen, wenn sie ja nötig sein sollte, oder die
Kombinierung aller ihrer Kolonnen hänget von hier unbekannter Situation des
Erzherzogs K. H. ab; dem müfste noch der Plan kommuniciert und dessen
alsdann.
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Nr. 188—136. 1799, August 28. 321
hohe Willensmeinimg eingeholet werden. — Dieses mufs aber beschlennigt
werden, da bis 11. September die abgeredeten Operationen schon anfangen
werden.
Kr, A:, Deutschkmd, 1799, F. A, VUI, 229. Abschrift. H. K. B. Itaiien, 1799,
IX, ad 13 E.
184. Melas an Suworow.
Asti, 28. August 1799.
[Gutachten: Vor der Übergabe Tortonas ist Suworows Zug in die Schweiz gefährlich,
nach derselben sehr nützlich.]
Herr General von Zach hat mir den Befehl überbracht, meine Meinung
über die anbefohlene Trappen- Verwechslung schriftlich vorzutragen, dessen mich
allhier entledige.
Solang Tortona nicht in unsem Händen ist, finde ich die Truppen- Ver-
wechslung schädlich, wie aber dieses erfolgt, sehr nützlich.
1. Wird die k. k. Armee nicht schwächer, da sie sowohl General Hadik,
als General Aloaini an sich ziehet, mithin alle in Antrag gestandenen Ope-
rationen, sowie die Belagerung von Goni unternehmen kann.
2. Geschiehet der sehr vorteilhafte offensive Angriff auf das Walliser Land
und wird der von den zwei hohen Eaiserhöfen anbefohlenen und mit dem
König von England übereingekommenen Vereinigung aller k. russischen Truppen
entgegengegangen.
Kr. A., Italien, 1799, H. K. B. IX, ad 13 E, auch F. A., DetttsMand, VIU, 229.
186. Melas an Tige.
Asti, 28. August 1799.
[Suworow will noch zwei Monate bleiben. — Melas übersendet den Operationsplan
und das von Suworow geforderte Gutachten.]
Seit meinem gestrigen gehorsamst übermachten Bericht hat S. Exe. der
kommandierende Feldmarschall seine Gesinnungen dahin wieder geändert, dafs
Hochselber nicht eher aus Italien nach der Schweiz die Truppen- Verwechslung
vornehmen will, bis nicht die Festungen Tortona und Cuneo gefallen sind,
wozu er zwei Monate Zeitfrist selbst bestimmte.
Da ich dieses sowohl zur ErfQllung der hohen Befehle, als selbst nach
den gestern hier angelangten Schreiben Sr. k. Hoheit \ der durch eine von der
hiesigen Armee vorzunehmende Bewegung des Feindes Aufmerksamkeit von
seinem linken Flügel abzuziehen wünscht, nicht ganz übereinstinmiend zu sein
fand, so habe ich nichts unversucht belassen, genannten Herrn Feldmarschall
zu seinem gestern gefafsten EntschluTs zurückzuführen, und selbst den beiliegend
anverwahrten Entwurf zu einer Operation in die Schweiz* Hochselbem unterlegt,
konnte aber nichts mehr über Hochdenselben erhalten, als dafs er meine und
^ Vielleicht darunter das Schreiben an Suworow vom 20. August Nr. 106.
• Vgl. Nr. 183.
HAffer, QaeUen. I. 21
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322 Aktensificke.
des Herrn Generals Derfelden Meinimg schriftlich abforderte, welche ich in
der zweiten Nebenlage zur hohen Einsicht zu bringen nicht versäume.^
Das Schreiben Sr. Exe. des Heim Feldmarschalls an S. M. den Kaiser'
wird übrigens dessen Gesinnungen ganz erklftren, nur dals diese vielleicht bis
zu dessen Absendnng neuerdings geändert werden dürften.
In dieser Bücksicht ich mir es demnach znr Pflicht mache, E. Exe. davon
die schuldige Anzeige zu erstatten, damit Hochderselben Verwunderung nicht
gereizt werde, wenn dieses Schreiben mit den meinigen nicht ganz überein-
stimmend sein sollte.
Kr. A., Italien, 1799, H, K, E. IX, ad 13 E. Onginal,
186. Melas an Ersherzog EarL
Asti, 28. Angaat 1799.
(praes. am 8. September 1799.)
[Benehmen Suworows. Er forderte von Melas ein schriftliches Gutachten.]
Gleich nach Erhalt E. k. Hoheit gnädigsten Erlasses habe ich S. Exe.
den Herrn Feldmarschall dahin zu bringen mich bemüht, dafs Hochderselbe die
ohnedies von hohen Orten anbefohlene Truppenablösung in der Schweiz vornehme
und nach dem Entwürfe, welchen ich ebenfalls zur hohen Einsicht in der Anlage
zu verwahren mich verpflichtet finde, — seine Operationen einleiten möchte.'
Da aber Hochderselbe von einer Truppenverwechslimg noch anderer Truppen-
abziehung in solange kein Gehör geben will, bis nicht die Festungen Tortona
und Coni genommen sein werden, wozu er selbst eine ZeitMst von zwei Monaten
bestimmte, so konnte ich vor der Hand über denselben nichts erhalten, als
dafs er von mir über die anbefohlene Truppenverwechslung die Meinung schrift-
lich abforderte, welche ich in der zweiten Beilage* zu unterlegen nicht ver-
säume und die Versicherung beizurücken mir die Freiheit nehme, dais ich
meinerseits nach allen meinen schwachen Kräften bemühet sein werde, zu den
Operationen in der Schweiz so viel nur immer möglich beizutragen, so wie ich
alle sich nur ergebenden Gelegenheiten gierigst ergreifen werde, jeden von E. k. H.
erhaltenen Befehlen auf das genaueste nachzuleben.
Der ich zu hohen Gnaden mich empfehlend ehrfurchtsvoll zu Füfsen lege
E. k. Hoheit unterthänigster
Melas, G. d. E.
Kr. Ä,, Deutschland, 1799, F. Ä. VIII, 229, Onginal,
187. Erzherzog Karl an Korsakow.
Eloten, le 28 aoüt 1799.
[Dispositionen für die Ablösung und für die Aufstellung der in der Schweiz
verbleibenden Truppen.*]
Ci-joint je vous envoie, Monsieur le gen^ral, ma disposition, d'apr^s la-
quelle les troupes destinees pour FEmpire partiront d'ici. Vous voudrez donc
^ Vgl. Nr. 134. ■ Vgl. Nr. 129. • Entwurf zu einer Operation in der Schweiz
Nr. 133. * Gutachten Melas' Nr. 134. * Bei Angeli (U, 800—302) ein zuweilen
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Nr. 186—187. 1799, August 28. 323
bien les faire relever exactement d'apr^s cela, ainsi que Celles du lieatenant-
g^n^ral baron Hotze: d'autant que les circonstances präsentes ne permettent
pas de differer la marche des tronpes. Je paridrai demain pour Donanescbingen.
Dispositions, d'apr^s lesquelles les tronpes imperiales et royales et
imperiales rosses doivent se releyer et etre placies en Snisse.
Les circonstances exigent qne Son Altesse Boyale, le commandant en cbef,
se transporte ayec nne grande partie de son arm6e en Empire. La repartition
des tronpes antricbiennes restantes en Snisse sons les ordres du lieutenant-
g^n^ral Hotze et imperiales russes command^es par le lieutenant-gen^ral
Bimskoj-Eorsakow a iiA däterminie de concert avec ce demier de la mani^re
suiyante:
1. Monsieur le lieutenant-g^neral Bimskoj-Eorsakow prend Taile droite de la
Position defensive depuis Meilen sur le lac, en comprenant la yille de Zurieb
et ses avant-postes; de la le long de la Limmat et de TAar jusqu'a Coblenz,
son confiuent dans le Bhin.
2. Les tronpes imperiales russes releyeront entre le 29 et le SO de ce
mois (nouyean style) toutes les tronpes antricbiennes qui sont a Zurieb, et ses
ayant-postes, a Texception de 14 escadrons de cayalerie qui y feront encore
le Service accoutume pendant 6 jours a dater d'aujourd'bui, au bout duquel
temps ils seront aussi releyees par la cayalerie imperiale russe.
3. Les troupes imperiales et royales qui sont depuis Zürich jusqu'a Baden,
seront releyees par les troupes imperiales russes le 30 de ce mois, nouyean style.
4. Son Altesse Boyale laissera jusqu'a Tarny^e de la cayalerie imperiale
russe un regiment de dragons autricbiens le long de la Limmat depuis Höngg
jusqu'a Baden, et le regiment de Vecsey bussards depuis Baden jusqu'a Coblenz.
5. Monsieur le lieutenant-general de Hotz^ gamira ayec son corps Taue
gaucbe de la position: Maennedorf sur le lac de Zurieb, le canton de Glams,
le pays des Grisons, d'oü il communiquera ayec Tarm^e d'Italie.
6. Son Altesse Boyale laisse a monsieur le lieutenant-genäral Bimskoj-
Eorsakow jusqu'a l'arriyee de Tartillerie imperiale russe, oü elles doiyent etre
releyees, les pi^es suiyantes:
Deyant Zurieb: 4 pieces de 6^,4 pieces de 12 ^, 2 obusiers de 7;
pr^s de Höngg: 4 pieces de 12 ^, 2 obusiers de 7; entre Baden et le Bbin:
4 pieces de 12 ^, 2 pikes de 6 ^, 2 obusiers de 7. .
7. Son Altesse Boyale laisse aussi a monsieur le lieutenant-g^n^ral Bimskoj-
Eorsakow pres de Seebacb le regiment de Zezscbwitz cuirassiers en r^serye,
jusqu'a rarriy^ de la cayalerie imperiale russe.
abweichender Text der Dispositionen für die Ablösung in deutscher Sprache nach
F. A. yni, 260. Hetze erh< am 28. August noch einmal Instruktionen; er soll in
allem dem russischen General möglichst an die Hand gehen und, wenn die Defensiv-
stellung nicht behauptet werden kann, in G-emeinschaft mit den Bussen Graubünden
und Vorarlberg decken. F. A. YIII, 260. Der Erzherzog begab sich am 80. August
nach Donanesdungeu, wo an^ 3. September das Hauptquartier eintraf.
21*
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324 Aktenstacke.
Disposition, d'apr^s laquelle les troupes imperiales autrichiennes ^Ta-
cueront la Snisse.
Le 29 aoüt au soir n. st. de Znrich 1 bataillon d'infanterie.
G. M. Herbert a Ottikon
(
Le 30 au soir n. st. le long de la Limmat de
Höngg jusqu'a Baden 5 bataillons d'infanterie.
Le 31 an matin deux regiments de dragons qni
sont campes a Katzenrentty.
Le lieutenant-g^n^ral | Le 31 au soir 5 bataillons d'infanterie qni occn-
Nanendorf a Nieder- i pent le terrain de Baden jusqu' an confluent
Veningen [ de TAar dans le Bhin.
Le colonel comte Ester- | Le 4 septembre au soir le regiment de Vecsej
hizj \ hussards qui campe entre Baden et le Rhin.
Le 4 septembre au matin le regiment de Zezsch-
witz cuirassiers.
D'apr&s cette disposition le corps imperial russe doit relever tous les
postes d'apr^s les jours ci-dessus indiques.
E. A. A. Entwurf.
188. Erzherzog Karl an Snworow.
Hauptquartier Kloten, 29. Auguat 1799.*
(mittelst Estafette expediert).
[Glückwunsch zu dem Siege bei Novi. Verhandlungen mit Eorsakow. Klagen fiber
den Abzug des Hadikschen Corps. Notwendigkeit, Wallis und den Gotthard wieder
einzunehmen. Der Abmarsch des Erzherzogs nach Deutschland steht bevor.]
Euer Excellenz geehrteste Zuschriften vom 19. und 20. d. M. habe ich er-
halten, und mache es mir zur angenehmen Angelegenheit, Denselben meinen
aufrichtigsten, wärmsten Glückwunsch über den am 15. d. über den Feind er-
fochtenen neuen Sieg abzustatten.
Ich verweile zugleich nicht. Dieselbe von den diesseitigen Veränderungen
und den hierauf sich gründenden dermaligen Verhältnissen in Kenntnis zu setzen.
Ew. Excellenz ist aus meinem letzten Schreiben vom 20. d. M. bekannt,
wie nach einer von Ihrer kaiserlichen Majestät mir zugekommenen Eröffnung
die St. Petersburger und Londoner Höfe dahin übereingekommen, dafs die meinem
Befehle unterstehenden Truppen durch die k. russischen in dem von uns bis
itzt besetzt gewesenen Teil der Schweiz abgelöst werden sollen.
Der Herr General-Lieutenant von Korsakow erklärte mir aber, gleich als
er bei mir eintraf, dafs sein Truppencorps keinesweges zureichend sei, die ganze
Linie unserer bisherigen Stellung zu besetzen; er werde den linken Flügel nicht
übernehmen können.
Der Zweck fCLr die allgemeine Sache und das gemeinschaftliche Interesse
der coalisierten Mächte schien mir am besten erreicht, wenn durch eine schleunige
^ Eine schlechte, häufig unrichtige, ja sinnlose Übersetzung bei Fuchs, II, 118 ff.
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Nr. 187—138. 1799, Augnst 28—29. 325
gemeinsame Offensiy- Operation die Schweiz gereinigt würde, wo ich sodann
meiner Bestimmung nach Deutschland folgen würde. Ich machte mich daher
anheischig, dem GL. Eorsakow zu dem Ende die Hände zu bieten, welches
aber natürlicherweise geschwind vor sich gehen müfste, um gleich wieder a
portee zu sein, dem Feinde entgegenzugehen, der nach aller Wahrscheinlichkeit
mittlerweile einen Einfall in Deutschland versuchen dürfte.
Die Disposition war bereits entworfen, nach welcher GL. von Korsakow
mit etwa 16000 Mann Russen, und General Hotze mit 8653 Mann [stark]
gegen den rechten feindlichen Flügel agieren sollte.
Da aber Herr GL. Eorsakow diese vereinigte Truppenzahl zu dieser ent-
worfenen Operation vom linken Flügel aus nicht zureichend glaubte, und zu
gleicher Zeit die Rapporte aus Deutschland eingingen, dafs der Feind im Begriffe
stehe, einen Übergang über den Rhein bei Mannheim und Kehl zu machen,
so wurde die Offensiv -Operation aufgegeben, und ich bin mit dem GL. Kor-
sakow auf folgende Defensiv-Stellung übereingekommen:
Der GL. Eorsakow wird nämlich den rechten Flügel von Meilen am
Züricher See, die Stadt und Vorposten vor Zürich, und von da abwärts längs
der Limmat und Aar bis an ihren AusfluTs in den Rhein unterhalb Koblenz
übernehmen. Den 29. und 30. wird die Ablösung der k. k. Infanterie durch
die k. Russischen geschehen.
Die Ablösung der k. k. Kavallerie wird bei dem Eintreffen der k. russischen
ebenfalls vor sich gehen. Ein gleiches mit der Artillerie.
Der Herr FML. Hotze wird mit seinem Corps d'armee die Linie von
Männedorf am Züricher See aufwärts, den Kanton Glarus und Graubünden
besetzen.
So wie die diesseitigen Truppen durch die k. russischen abgelöst werden,
folgen erstere ihrer Bestimmung nach Deutschland.
Mit Herrn FML. Hotze, welcher sein Hauptquartier zu Schanis hinter
der Linth nehmen wird, können der Herr Feldzeugmeister Kray sich ins Ein-
vernehmen setzen, und ich werde den FML. Hotze anweisen, zu den Operationen,
welche der Herr FZM. Kray unternehmen soll, so weit mitzuwirken, als es
seinerseits nur immer möglich sein wird.
Hierbei kann ich aber nicht umgehen, Ew. Excellenz zu bemerken, wie
sehr ich bedaure, dafs Dieselbe meinem dringenden Ansuchen, welches ich an
Dieselben in meinem Schreiben vom 23. Juni auf Wiederbesetzung der durch
den Abzug des Herrn FML. Hadik erfolgten Lücke erlassen habe, nicht faktisch
entsprochen haben, so wie Sie mir in Dero Schreiben vom 11. Juli es zuzu-
sichern die Gefölligkeit hatten.
Mit ebensolcher dienstfrenndschafüichen Offenheit und Freimütigkeit mufs
ich Ew. Excellenz eröffnen, dafs die Detachierung des Herrn FZM. Kray mir nicht
in zureichender Stärke zu sein scheint, um ein bleibendes Resultat gegen den
Feind zu erwirken.
Vielmehr scheint mir die gänzliche Reinigung des Walliserlandes unum-
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326 Aktenstücke.
^^glich nötig, wenn der Ootthard, Splügen und die übrigen nach Italien
führenden Pässe, Graubünden und die kaiserlichen Erbstaaten sicher gestellt
werden sollen.
Znr Erreichung eines solchen Zwecks, welcher einzig und allein geeigen-
schaftet ist, den Bücken und die Flanke der unter Dero Befehlen stehenden
Armee zu decken, ist aber eine Operation mit einem angemessenen Truppen-
Oorps von Dero Armee gegen das Walliserland und den Kanton üri durchaus
erforderlich.
Ich bin Yon den tiefen Einsichten Ew. Excellenz zu sehr überzeugt, als
dafs Dieselben mit mir nicht gänzlich einverstanden sein sollten, wie die Sicher-
heit des bis itzt behaupteten Teils der Schweiz, jene von Graubünden und den
Erbstaaten, ingleichen die von Denselben mit so unendlich groisem Buhm in
Italien errungenen Yorschritte auf die eben erwähnte Weise durchaus begründet
und befestiget werden müssen.
P. S. Diesen Augenblick erhalte ich den bestätigenden Bapport, dafs der
Feind, welcher den 26. bei Mannheim über den Bhein gesetzt, bis Philippsburg
vorgedrungen ist.^
E. A. A. Entwurf, verglichen mit der Abschrift im Staatsarchiv, Kgsa 4M.
189. SnwoTOw an Ersherzog EarL
Asti, 80. Angust 1799.
(praes. am 4. September 1799.)
[Suworow will noch zwei Monate bleiben, ho£Ft auf günstige Wendmig des Krieges
in der Schweiz.*]
Auch mir ist bereits die Allerhöchste Weisung zugekommen, vermög welcher
ich die hierlandes befindlichen k. russischen Truppen auf die unschädlichste Art
nach der Schweiz abführen und dann die Operationen von jener Seite leiten solle.
Ich äulsere mich deshalb unter einem an Seine Majestät den römischen
Kaiser, dafs ich diese Abführung erst dann thunlich finde, wenn durch die
Einnahme von Tortona und Cuneo und das gänzliche Bückwerfen des Feindes
in die Grafschaft Nizza und Savoyen mit Beihilfe der jede Gebirgs- Operation
erschwerenden späten Jahreszeit, die bisherigen Eroberungen, nämlich ganz
Italien, gegen einen neuen Einbruch des Feindes wenigstens auf so lange Zeit
möglichst gesichert sein werden — als zur Vorbereitung künftig hinreichender
Kräfte erforderlich sein dürfte.
Ich nehme hierzu noch zwei Monate erforderlich an und werde dann keinen
Augenblick verlieren, meiner neuen Bestimmung zu folgen.
Da ich nun bereits den mit dem Fürsten Gortschakow hieher beorderten
10000 Bussen den Befehl zugeschickt habe, bei der Armee E. k. H. zu ver-
^ Bemerkung zu den Akten: Ein gleiches Schreiben ist an den Gtoeial der
Kavallerie Baron Melas, nur mit einigen unbedeuteten Änderungen, erlassen worden.
' Die schlechte Übersetzung bei Fuchs, IT, 98 ist vom 28. August datiert, wahr-
scheinlich dem Tage des Entwurfs; auch Angeli (II, 806) nennt den 28. nach F. A.
Vm, 229.
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Nr. 188—140. 1799, August 29—80. 327
bleiben, so bin ich der gewissen Erwartimg, ehestens die günstige Wendung
des Krieges Ton dorther zu vernehmen, so vrie ich hoffe, dafs die Eintreffdng
des ganzen russischen Truppen -Corps des General -Lieutenants Korsakow jede
Beihilfe aus Italien fOr dermalen entbehrlich machen werden [1. wird], welche um
so weniger möglich ist, als die durch die Einnahme von Mantua der hierländigen
Armee zugekommene Verstärkung durch die Abgabe von 10000 ins Tosca-
nische und durch die noch von Mantua mitgebrachten Krankheiten nebst dem
in der Schlacht bei Novi erlittenen Verlust bis unter 8000 Mann herabgesunken,
und die taglich in Savojen und der Grafschaft Nizza anwachsenden Ver-
stärkungen in Zusanmienwirkung mit der Armee der Biviera, dann die Be-
lagerung von Cuneo, das strengste Zusammenhalten aller aufbringbaren Kräfte
erfordern, welche anbei nicht einmal auf 60000 Mann gebracht werden können.
Von all dem erstatte ich die schuldige Meldung an S. M. den Kaiser aller
Beufsen mittelst Courier.
Kr, A,, DmtseMandj 1799, F. A, VUI, 229. Origindl.
140. SuwoTOw an Bnhenog Karl.
Asti, 80. August 1799.
[Suworow beschwört den Erzherzog, die Schweiz zu erretten.^]
Ich erhalte die allerdings befremdende Nachricht, dafs E. k. H. die an-
getragene Aufstellung der blofs k. russischen Truppen in der Schweiz mit
solcher Eile zu bewerkstelligen sich verpflichtet halten, dafs Höchstdieselben
schon dermalen die ganze bis nun zu allda gestandene k. k. Armee von dannen
nach Deutschland abzuftihren entschlossen sind.
Überzeugt, dafs E. k. H. alle für Deutschland und Italien hieraus not-
wendig entstehenden betrübten Folgen mit dem Auge des geübten Feldherm
ganz durchsehen und aus Anhänglichkeit zum grofsen Zwecke des allgemeinen
Besten selbst den anbefohlenen Schritt nicht in jenem Augenblicke unternehmen
werden, wo dessen Ausführung der grofsen Absicht entgegen stünde, oder
nur die geringste Störung des allgemeinen Besten daraus entstehen könnte;
überzeugt von E. k. H. durchdringendem Geiste und vorzüglicher Güte des
Herzens bin ich gegen jeden voreiligen Schritt ganz beruhigt und erwarte
vielmehr ehestens die angenehme Nachricht, dafs die Schweiz ihre lang er-
senfzte Bettung und die Wiedererhaltnng wahrer voriger Freiheit einem neuen
Siege unter E. k. H. herrlicher Leitung zu danken habe; und in dieser be-
ruhigenden Überzeugung hoffe ich die schönste Vorbereitung zur gleich thätigen
gemeinschaftlichen künftigen Fortsetzxmg der Operationen am Mittelrhein so-
wohl als in der Schweiz und in Italien, deren Ausführung jedoch dermalen,
durch die militärische Verwicklung der umstände — ohne beträchtlichen Nach-
teil für das Ganze — platterdings unmöglich ist.
G. A. Suworow-Bynmitzki.
Kr. A., DeutschUmd, 1799, F. A. VIII, 229. Origindl.
^ Die schlechte Übersetzung bei Fuchs (U, 99) ist vom 29. August datiert.
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328 Aktenstficke.
14L Hotse an Ersherzog KarL
Scbänis, 30. Aagnst 1799, 6 Ulir abends,
(praes. 31. Angost 1799.)
[Bedrohliche Lage.]
Hotzes Stellnng wird immer mehr bedroht. Jellachich schreibt, dafs er einen
Angriff befürchte und sich in Glarus nicht werde halten können; er wird sich voraus-
sichtlich nach Wesen zurückziehen. Alsdann wird sich auch Linken schwerlich
halten können. „Ich sehe leider vor, dafs wir Graubünden und mithin die Sch^weiz
sehr bald verlieren werden.** Hotze hat durch einen Courier Eray dringend um Hilfe
ersuchen lassen. Er hat alles gethan, um sich zu behaupten; aber seine Truppen
langen geschlagen bei ihm an und können dann den Schaden nicht wieder gut machen.
Er wünscht zu wissen, welche Stellung der Erzherzog dem russischen Corps zuweiae,
wenn er (Hotze) auf die Verteidigung Vorarlbergs sich beschränken müsse.*
K, A,, Deutschland, 1799, F. Ä, VUI, 280, Original.
142. Kaiser Frans an Ershemog KarL
Baden, 31. August 1799.
(praes. Donaueschingen d. 6^° 7^^^' 7 ühr abends durch Rittmeister
Klee V. Zeschwitz.)
[Der Erzherzog soll seinem linken Flügel die Stellung wie vor dem 13. Augnst
wieder verschaffen, bis zur Ankunft Suworows eine zur Behauptung der dermalig^en
Stellung ausreichende Tmppenzahl in der Schweiz zurücklassen, alsdann aber die
gänzliche Ablösung betreiben, seine Hauptmacht in Schwaben aufstellen und etwa
30000 Mann gegen Mainz vorschieben.*]
Lieber Herr Braderl Da die gröfstenteils veränderten umstände über-
flüssig gemacht haben, in den Inhalt Eurer Liebden früherer Schreiben hier
einzugehen, so beschränke Ich Mich dermal blofs darauf, in Erledigung Ihres
letzten Berichtes vom 18*®^ dieses die Grundsätze ganz bestimmt aufzustellen,
nach welchen Eure Liebden sich zu richten haben werden.
Ich habe E. L. in den ersten Epochen dieses Feldzuges den allgemeinen
Gesichtspunkt deutlich bekannt gemacht, unter dem Ich die Operationen Meiner
Armeen sowohl in Italien als in Deutschland betrachtet und geleitet wissen
* Über die Gefechte an der Linth vom 29.— 31. August vgl. Angeli, 11, 312 fg.
Der Verlust der Österreicher belief sich auf 6 Offiziere und 437 Mann.
' Aus dem Briefe ergiebt sich, dafs der Erzherzog bis dahin auf seine Vor-
stellungen vom 9. August noch keine Antwort erhalten hatte, eine Zögerung, welche
nicht zum wenigsten an der unglücklichen Wendung die Schuld trägt. Denn das
vorliegende Schreiben, wäre es zur rechten Zeit gekommen, hätte im Wesentlichen
die Wünsche des Erzherzogs erfüllt. Er hätte in der Schweiz noch einen Schlag
führen und dann mit dem gröfseren Teile seines Heeres von Schwaben aus den An-
griff gegen das Elsafs mit der Belagerung Hüningens eröffiien können. Vermut-
lich hatten die Vorstellungen und Beschwerden der Engländer in Wien diese Ver-
änderung in den Entschlüssen des Wiener Hofes herbeigeführt. Dafür zeugen die
Depeschen Mintos an Grenville vom 9., 24., 31. August im State Paper Office in
London. — Nr. 142 imd 144 sind abgedruckt bei Angeli, E, 522 fg., durften aber in
der sonst vollständigen Reihenfolge auch hier nicht fehlen.
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Nr. 141—142. 1799, August 80—31. 329
wollte, und Ich halte Mich noch stets überzeugt, dafs, wenn Meine Weisungen
pttnktlich befolgt worden wären, die Resultate für die Monarchie in allem
Anbetrachte günstiger ausgefallen wären.
Es scheinet keinem Zweifel mehr zu unterliegen, dafs das russisch-kaiser-
liche Hilfscorps unter dem General Derfelden, so wie Ich es E. L. schon habe
wissen lassen, seine Richtung gegen die Schweiz genommen haben oder unver-
züglich nehmen wird, wo sonach, dem Wunsche der beiden alliierten Höfe zu
St, Petersburg und London zufolge, der Feldmarschall Graf Suworow das
Kommando über die sämtliche russische Armee in der Schweiz übernehmen soll.
Von E. L. gewärtige Ich nun, insofeme als es nicht schon erreichet
worden wäre, die zweckmäfsigsten Anstalten, um dem Feinde seine letzterhaltenen
Vorteile zu entreifsen, und Ihrem linken Flügel jene Stellung wieder zu yer-
schaffen, die er vor dem 1^*^^ August inne hatte.
So lange, als die gänzliche Ablösung Meiner Truppen in der Schweiz
durch die russischen nicht erfolget sein wird, ist es Meine Willensmeinung, dafs
E. L. noch jene Anzahl Truppen in diesem Lande belassen, die zur Behauptung
der dermaligen Stellungen erforderlich sein dürfte; zugleich aber haben E. L.
die gänzliche Ablösung auf das eifrigste und thätigste zu betreiben und zu
beschleunigen, so wie solche Platz gefunden haben wird, blofs ein kleines,
auch in der Folge stets Ihren Befehlen untergeordnet bleibendes
Corps von einigen Bataillons und der nötigen Kavallerie in Graubünden und
dem Vorarlberg zu gröfserer Sicherstellung Meiner Länder en seconde ligne
zu hinterlassen, welches bei wider alles Vermuten sich ereignenden Unglücks-
fällen zur Verteidigung der kleinen Kantone den Russen die kräftigste
Unterstützung zu leisten haben wird.
Mit Ihrer unterhabenden Armee werden E. L. gleich nach erfolgter Ab-
lösung sich rechts wenden, Ihre Hauptmacht von etwa 50 bis 60 Tausend
Mann in Schwaben aufstellen und den Überrest, so ungefähr ein corps d'armee
von 30000 Mann ausmachen wird, rheinabwärts auf dem rechten Ufer in die
Gegend von Mainz marschieren lassen, um das Reich auch von der Seite
zu decken.
Sollte der Feind die Russen in der Schweiz angreifen, so haben E. L.
zwar selben, es sei durch Demonstrationen oder durch wirkliche Operationen,
von Schwaben aus, so wie es die Rechtschaffenheit und guter Glaube unter
den Alliierten erfordert, auf das thätigste beizustehen, keineswegs aber sich in
irgend eine Offensiv -Operation in der Schweiz hineinziehen zu lassen oder zu
selber mitzuwirken.
Der Zeitpunkt, an welchem die gänzliche Ablösung zu stände gebracht sein
wird, kann erst die weiteren Maisnehmungen an die Hand geben, ob es näm-
lich zu einer Unternehmung auf Hüningen nicht zu spät sein wird, oder ob
man sich für den Überrest der Campagne auf die Defensive beschränken und
folglich vor allem darauf wird sehen müssen, zum voraus auf Bestimmung
solcher Winterquartiere zu denken, in welchen die Armee sich von den aus-
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330 Aktenstücke.
gestandenen Fatignen erholen und ihre Ergänzung und Vorbereitang zum
künftigen Feldzuge desto füglicher erzielet werden kann; in welchem Falle Ich
dann Ihre Wohlmeinung erwarte, ob es zur Sicherstellung guter Winterquartiere
nicht nötig oder nützlich werden dürfte, sich mit der Einnahme Ton Kehl and
Vertreibung der Franzosen aus dasigen Gegenden des rechten Bheinufers zu
beschäftigen.
Die genaue Erfüllung dieser Meiner Weisimgen, deren Notwendigkeit Urnen
ohnedies aus mehreren Ihnen nun bekannten Gründen einleuchtend sein muDSy
empfehle Ich E. L. hiemit auf das ausdrücklichste.
E. A. A. Original.
148. Kaiser Franz an firsherzog KarL
Baden, 81. Augast 1799.
[Lord Mulgraye wird nächstens als Agent zur russischen Armee kommen.^]
Lieber Herr Bruder! Nach der hier durch den englischen Gesandten Lord
Minto gemachten Anzeige wird der königlich grofsbritannische General Lord
Mulgraye nächstens in der Schweiz ankommen, um bei der russischen Armee
daselbst zu residieren. Da nun selber sich auch bei Eurer Liebden zeigen
und öfters in dem Hauptquartiere einfinden wird, so wird es allerdings Meinen
freundschaftlichen Verbindungen mit seinem Hofe angemessen sein, dafs E. L.
diesen Geschäftsmann mit möglicher [radiert aus ,^öglichster"] Rücksicht
behandeln, ohne jedoch in Discussionen, besonders in politische, mit ihm ein-
zugehen; so vrie E. L. zuvörderst sich durch keine seiner Vorstellungen oder
Versicherungen, zu was es sei, bestimmen lassen müssen^ so mit Meinen Wei-
sungen nicht genau übereinstimmte: welches jedoch nicht zu verhindern hätte,
dafs nicht E. L. den allenfälligen guten Willen des Lord Mulgrave und seine
Verwendung zur Applanierung der etwa zvrischen uns und der russischen Armee
sich ergebenden Difi&cultäten, besonders zur Betreibung der schleunigsten Herbei-
ziehung der aus Italien nach der Schweiz bestimmten russischen Truppen und
der so wichtigen Beförderung des unverweilten remplacement und Ablösung
Meiner Truppen in der Schweiz bei Gelegenheiten benützen könnten.
E. A. A, Original,
144. Kaiser Franz an Erzherzog EarL
Baden, 81. Aogost 1799.
[Der Bericht des Erzherzogs vom 22. August [Nr. 106] ist eben eingetroffen; infolge
dessen werden die früheren Anweisungen noch bekräftigt.]
Lieber Herr Bruder! Da vor Abgang Meiner zwei ersten Schreiben
Eurer Liebden Bericht vom 22^^ August eben auch ankömmt, so eile auch
diesen zu erledigen:
Nach Ihren jüngsten vorhergehenden Berichten muTste Ich den gegen
* Ende August hatte Thugut seinen Widerstand gegen Beratungen mit Mul-
grave angegeben. Minto an Grenville 24. und 81. August. State Paper Office, London.
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Nr. 142—145. 1799, Augnst 31. 331
Jellacbich yorgedrangenen Feind imBückzug glauben, der nach diesem letzten
nur nicht weiter vorgerückt sein soll.
Nach reifer Überlegung aller in E. L. letztem Berichte enthaltenen Artikel
finde Ich Mich bewogen, den Inhalt Meines Hauptschreibens nochmals zu be-
stätigen und Ihnen dessen genaue und pünktliche Befolgung sowohl in der
Hauptsache als auch in den Details auf das ausdrücklichste anzuempfehlen.
Hiebei mufs Ich E. L. noch bemerken, dals, da ein Teil des Eorsakowschen
Corps sowohl, als andererseits das Derfeldsche noch nicht angekommen ist,
aus den durch jenen Generalen der gänzlichen Ablösung in der Schweiz ent-
gegengesetzten Gründen keine wesentliche Folge gezogen werden kann, und
überdies von dem unternehmenden Geiste des Feldmarschalls Suworow billig
zu erwarten sein dürfte, dafs er bei Übemehmung des Kommandos in der
Schweiz nicht so -viele Schwierigkeiten vorbringen wird als General Korsakow,
der vielleicht auch von den Willensmeinungen seines Monarchen nicht voll-
kommen unterrichtet sein dürfte.
Es bleibt also Mein Wille, dals E. L. mit oder ohne den Bussen Ihrem
linken Flügel die Stellung verschaffen, die er vor dem 13^° August inne hatte,
dann aber, ohne sich in irgend eine andere Offensiv-Operation einzulassen, die
gänzliche Ablösung in der Schweiz, mit Hinterlassung des für Graubünden und
den Vorarlberg bestimmten, stets von Ihnen allein abhängenden Beserve-Corps
en seconde ligne betreiben, und sonach auch die übrigen, in Meinem Haupt-
schreiben enthaltenen Weisungen auf das genaueste befolgen.
Da E. L. von den Schwierigkeiten, die sich durch die Bussen sowohl in
Bücksicht der Verpflegung äuTsem, als auch von jenen Meldung machen, die
sich bei Unterhandlungen über Operationen mit ihnen ergeben, so mufs Ich
hiebei bemerken, auf die ersteren, dafs diese Schwierigkeiten vielleicht für Uns
geringer ausgefallen wären, wenn ihnen Unsererseits seit ihrem Eintritt ins
Deutschland nicht gleich anfänglich so viel angeboten oder verabfolgt worden
wäre; auf die zweiten aber, dafs E. L. sich dadurch noch mehr von der Not-
wendigkeit überzeugen müssen, alle complicierten und abhängigen Operations-
plane mit fremden Armeen und Anführern nach aller Thunüchkeit zu ver-
meiden und zum voraus hintanzuhalten und bei genauer Befolgung Meiner
Weisungen deren guten Ausgang von der Selbständigkeit Meiner eigenen
Armeen zu erwarten.
E, A, A, Original.
145. BlaiBer Franz an Enherzog KarL
Baden, 81. August 1799.
(praes. Donaueschingen, den 5. Septembris um 7 Uhr abends per
Rittmeister Elee von Zeschwitz.)
[Will England dem General Pichegru die Führung der Schweizer Legionen übertragen,
so ist dagegen nichts einzuwenden.]
Lieber Herr Bruder I Wenn der englische Hof nach der Eurer Liebden
unter der Hand zugekommenen xmd Mir von Deroselben xmterm 3. dieses er-
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332 Aktenstacke.
öffneten Nachricht wirklich die Absicht haben sollte, dem Pichegni das Kom-
mando über die Schweizer Legionen zu übertragen, so wäre Unsererseits keine
Ursache vorhanden, dagegen Einwendungen zu machen. Da diese Corps mit
englischem Geld errichtet sind und in englischem Sold stehen, kann Unserer-
seits auch darüber nicht eingegangen werden, wem der englische Hof das
Kommando über diese Truppen anvertrauen will. E. L. können daher dies
um so unbedenklicher dem Gutünden dieses Hofes anheimgestellt sein lassen,
als nach der getroffenen Übereinkunft imd nach den in dieser Gemftlisheit
E. L. bereits gemachten Eröffnungen Ich die Operationen von dieser Seite ohne-
hin Rufsland und England zu überlassen im Falle bin.
E. A, Ä. Original.
146. Braherzog Karl an Kaiser Frans.
Hauptquartier Donaueschingen, 81. August 1799.
(mittelst Estafette expediert.)
[Zusammentreffen mit Lord Mulgrave.^]
Auf dem ehegestrigen Marsche von Kloten nach Schaffhausen kam mir
der grofsbritannische Major- General und Pair Mulgrave in Begleitung des
Herrn Ministers Wickham entgegen. Jener übergab mir ein Schreiben des
Lords Grenville, welches ich in der Anlage im Original unterlege.
Mulgrave bemerkte mir, wie er von London eigens abgeschickt worden,
um sich mit mir über den Operationsplan ins Einvernehmen zu setzen. Er
sehe aber mit gröfstem Befremden, daüs ich im Begriff sei, mit der Armee nach
Deutschland zu marschieren.
Ich antwortete dem Mulgrave hierauf, dais das Yordringen des Feindes
in Schwaben mich nötige, demselben eine zureichende Anzahl Truppen ent-
gegenzustellen.
Mulgrave erwiderte hierauf, dafs ihm von seinem Hofe eröffnet worden,
wie nach einer zwischen den koalisierten Mächten getroffenen Übereinkunft eine
Offensiv-Operation in der Schweiz nach meiner Leitung statt haben solle, und
dafs er hierauf seine Anweisung erhalten habe.
Da aber die Verhftltnisse, welche er itzt sowohl in Hinsicht der Bestim-
mung der Truppen als auch in Hinsicht der Leitung der Operationen wahr-
nehme, ganz verschieden und so zu sagen ganz entgegengesetzt von jenen seien,
welche ihm bei seinem Abgehen von London ganz bestimmt an die Hand ge-
geben worden, so höre der Zweck und der Gegenstand seiner Absendung auf,
und er werde ohne weiteres unverweilt seine Bückweise nach London antreten.
^ Mulgrave sollte urspHinglich nach Wien kommen. Dafs Thugut den verab-
redeten Konferenzen auswich, wurde ihm von den Engländern sehr verübelt. Mul-
grave begab sich, wie es scheint, aus der Schweiz zuerst zu Suworow nach Italien
(vgl. Wickham, Correspondence, II, 840), später nach Wien, wo er gleichzeitig mit der
Nachricht von Korsakows Niederlage ainlangte. Über seine Begegnung mit dem Erz-
herzog vgl. LuUins Becollections in Wickhams Correspondence, II, 149.
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Nr. 146—148. 1799, August 31. 333
Diesen Augenblick kommt der k. rassische General Tolstoi zu mir und
macht mir bekannt, dafs Mulgrave ihn auf der Route von Schaffhausen nach
Zürich eigens aufgesucht habe, ihm sein Befremden über den Marsch der dies-
seitigen Truppen nach Deutschland, über das, dafs General-Lieutenant Korsakow
nicht unter meinen Befehlen stehe, zu erkennen gegeben habe etc. etc.
Aus der Erzählimg des Generals Tolstoi entnahm ich, dafs Mulgrave dem-
selben das nämliche wie mir bemerkt und erkläi-t habe, nur mit dem Unter-
schied, dafs er gegen den General Tolstoi sich einer stärkeren und weniger
rücksichtlichen Sprache bediente und diesen durchaus mittelst Vorlegung schrift-
licher Urkunden von der Wahrheit seiner Angabe überzeugen wollte.
E. Ä, A. Entfourf; Staatsarchiv, Kgsa 454, OHginai.
147. Erzherzog Karl an Hotze.
Donaueschingen, 31. August 1799, morgens 10 Uhr.
(praes. Ealtenbrunn, 1. Sept., morgens 8 Uhr.)
[Der Erzherzog führt nur das unumgänglich Nötige an Truppen nach Deutschland.]
„In meinen mündlichen Unterredungen zu Kloten stellte ich Ihnen die Lage der
Sachen dar, die mich bemüTsigen, mit einer Armee nach Deutschland zu gehen. Der
Stand meiner gesamten Armee war Ihnen ebenfalls yon mir vorgelegt, aus welchem
Sie sahen, dafs jenes, so mit mir nehme, ohnumgänglich nötig ist, um mit einiger
Wahrscheinlichkeit es mit dem Feind aufnehmen zu können, folglich keine Deta-
chierungen statt haben.**
Hotze soll sich in den besten Stellungen yerteidigen, äuTsersten Falles Grau-
bünden und Vorarlberg decken.
„Vor geraumer Zeit hab Ich an S. Majestät die Bitte gestellet und an FM. Su-
worow wiederholt geschrieben, ein ansehnliches Corps zur Deckung von Tirol und
Graubünden zu schicken, und ich bin der Hoffnung, dafs bereits von der italienischen
Armee die nötigen Vorkehrungen getroffen sein werden, Sie von dieser Seite zu
sichern**. Hotze soll mit Korsakow in gutem Einverständnis bleiben; er würde die
bei Bapperschwyl aufgestellten Truppen besser auf dem linken Flügel verwenden.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. VIU, 280. Original,
148. MelaB an Erzherzog Karl.
Asti, 31. August 1799.
(praes. 5. September.)
[Suworows Unzufriedenheit; er will die Einnahme Tortonas und Cuneos erwarten.]
Suworow will noch immer den Befehl, in die Schweiz zu rücken^ erst nach der
Eroberung von Tortona und Cuneo ausführen. Sein Mifsvergnügen über diesen Be-
fehl und den Abzug der kaiserlichen Armee, auf deren Unterstützung für seine zum
Gebirgskrieg nicht ausgerüsteten Soldaten er rechnete, steigen täglich. Melas wird
aber alles aufbieten^ ihn schon nach dem Falle Tortonas zum Aufbruch zu vermögen.
Melas würde schon jetzt versuchen, die Bewegungen des Erzherzogs zu unterstützen,
wenn nicht die Franzosen nach dem Eintreffen des Generals Jourdan ^ gefährliche Be-
wegungen im Bormida- und Susathale zum Entsätze Tortonas vornähmen.
Kr. A., DeuitscMand, 1799, F. A. VIII, 229. Original,
^ Bekanntlich verweilte Jourdan im Sommer und Herbst 1799 in Paris als ein-
fluJJBreiches Mitglied des gesetzgebenden Körpers.
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334 Aktenstücke.
149. Melas an Tige.
Asti, 1. September 1799.
[Yerwendong der piemontesischen Trappen fSr die Österreichische Armee. Mifs-
griffe; Vorschläge Melas\ den Übelständen abzuhelfen.]
„Indem der dermalen in kaiserlicher Macht stehende Staat des Königs Yon Sardinien
fOr den Krieg keine militärischen Kräfte darbietet, so muTs die Entstehung einer Yer-
wimderung darüber die Folge sein. In dieser Hinsicht wage ich es demnach. Euer
Excellenz einige Bemerkungen über die piemontesischen Truppen yorzulegen. —
Dieser Staat hat in allen Kriegen, die hier in Italien geführt worden, eine
beträchtliche Bolle gespielt, das Übergewicht auf jene Seite gebracht, wo er sich hin-
geschlagen hat. Auch zu Anfang des gegenwärtigen Krieges hat selber dem gemein-
schaftlichen Feind eine Macht entgegen gestellt; wenn diese nach Mafs ihrer Stärke
keinen hinlänglichen Nutzen yerschaSPb hat, so lag die Ursache teils in dem geringen
militärischen Geist, teils in ihrer Konstitution, teils in der schwachen Begierung und
endlich im falschen politischen Calcul.
Nach Eroberung der piemontesischen Provinzen hat der Hochlöbliche Hofkriegs-
BAt sehr weislich anbefohlen, dafs man zuvörderst das Belgiojosische ^ Begiment durch
die Piemonteser ergänzen, dann leichte Bataillons errichten solle, wobei österreichische
Offiziers eingemischt werden sollen. Diese Corps würden nach österreichischer Art
exerciert und behandelt worden sein, es wäre ein gleicher Geist, gleiche Disciplin
mit den kaiserlichen Truppen entstanden, und jene Einheit in den militärischen Ope-
rationen erzweckt worden [sein], die so sehr notwendig ist, und ehedem, als die Piemon-
teser alliiert waren, mangelte.
Dieser weise Zweck wurde sogleich verfehlt, als durch die Proklamen vom 26.
und 27. Mai a. c. die alte piemontesische Begierung von dem kommandierenden
Generalen wieder eingesetzt wurde.' Alle Inwohner Piemonts, sowie die Militär-
Personen, die uns als ihren Erlöser ansahen und mit dem besten Willen gegen den
gemeinschaftlichen Feind zu streiten wünschten, würden sich gewifs nach der hof-
kriegsrätl Verordnung gefügt, würden sich den sie errettenden gütigen Eroberem ganz
folgsam erwiesen haben, besonders, wenn man sie wegen der politischen Einrichtungen
auf das Ende des Krieges oder der Campagne oder die zu erwartenden politischen
Veranlassungen Sr. Majestät vertröstet hätte. Allein gedachte Proklams weckten den
National-Stolz auf, man sah gleich wieder das Königreich Sardinien, einen eigenen
Staat, eigene Macht, eigene politische Existenz.
Die Unzufriedenheit äufserte sich auf der Stelle. Die vielen gewifs überflüssigen
Offiziers sahen in den ökonomischen und weisen Vorschriften des Hofkriegsrats ihren
Vorteil nicht, sie hielten die Gemeinen ab, Dienste zu nehmen, und Belgiojoso konnte
sich lange nicht ergänzen. Die piemontesischen Offiziers schrieen in den Kaffee-
häusern, der Kaiser wolle das Land für sich behalten, schmähten über die öster-
reichische Verfassung, welche die brave piemontesische Armee nicht zu benutzen
wisse. Alles, was bei der vorigen piemontesischen Begierung eine Anstellung hatte
oder hoffte, stimmte in diesen Ton mit ein, und so entstand allgemeines Mifsvergnügen
und Mifsmut.
Dermalen befinden sich so zu sagen zwei Begierungen in Piemont, welche den
Gang der Greschäfte aber nicht befördern.
Die Anwesenheit der Prinzen erregt neue Hoffiiung, neue Unterstützung, und
verhindert die notwendige Anhänglichkeit an österreichische Leitung immer mehrl
^ Das damalige italien. Infant. Begt. Nr. 44 Belgiojoso, seit 1896 das Ungarische
Infanterie-Begiment Erzherzog Albrecht Nr. 44.
• Vgl. Miliutin, II, 20 ff. 92 ff.
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Nr. 149—160. 1799, September 1—2. 335
Nach dieser Schilderung der gegenwärtigen Lage fragt es sich, welches wohl die besten
Mittel wären, um eine militärische Macht aus dem Piemontesischen aufzubringen und
wie aufzustellen; denn höchst notwendig ist sie uns bei dem erlittenen so beträchtlichen
Verlust und bei denen nichts weniger als zerstörten Kräften des Feindes. Zu diesem
Zwecke glaube ich, [dafs] man zuvörderst einige Belehrungen an die piemontesischen
Truppen, welche die Wahrheit zum Grunde haben müfsten, ergehen Hesse; wäre es
gefährlich, Proklamen hinauszugeben, so könnte sich Yon den kaiserlichen Generalen
mündlich an die piemontesischen Offiziers erklärt werden, . wodurch bald die Bekannt-
machung in der ganzen Armee erfolgen würde**.
Die Erklärung könnte, wie Melas meint, besagen, nach Eriegsrecht gehöre zwar
Piemont dem Kaiser, aber niemand dürfe glauben, dafs der Kaiser, wie die Franzosen
es gethan, die politische Existenz seines Freundes^ des Königs yon Sardinien, ver-
tilgen wolle. Solange der Krieg dauere, sei es aber doch vorteilhafter und wirksamer,
dafs der Kaiser oder statt seiner der kommandierende General unumschränkt befehle.
Ein Land, das 3 Jahre unter dem Joch der iVanzosen geseufzt habe, werde auf kurze
Zeit die Souveränität eines Kaisers ertragen können, der die Kräfte des Landes nur
zu dessen Wohle verwenden wolle.
Melas schlägt dann vor: zu Kommandanten der neu zu errichtenden leichten
Bataillone sollte man piemontesische Stabsoffiziere von bestem Rufe, aber von nicht
höherem Bange als Majors und Oberstlieutenants wählen, ihnen die Freiheit geben,
y, der Offiziere aus Piemontesem zu wählen, während von kaiserlicher Seite '/, dazu
kämen. Diese Bataillone sollten unter österreichische Brigaden verteilt, aber aus
piemontesischen Revenuen unterhalten werden und dem Kaiser oder statt seiner den
österreichischen Vorgesetzten das Jurament leisten. Dadurch, meint Melas, werde
dem Bedürfnis abgeholfen und der Unzufriedenheit eine Grenze gesetzt.
Kr. A., Deutschland, 1799, H. K, B. IX, 5. Original Italien, 1799, F. A.,
IK, 5. Entwwrf.
150. Bnhersog Karl an Hotze.
Donaueschingen, 2. September 1799, um ll'/^ Uhr vormittags,
(praes. Kaltenbrunn, 3. Sept., vormittags 10 Uhr.)
[Aufforderung zum Vorrücken bis an und über die Linth und zu festem Standhalten.]
Aas Ihrem Bericht yoni 1. dieses ersehe Ich, welche Anordnungen Sie in
der Stellung Ihrer Truppen getroffen haben.
Ob es nun gleich entschieden ist, dafs jede Aufstellung auf der Lokal-
Kenntnis und den Verhältnissen der Stärke gegen den Feind gegründet sein
mufs, so ist es doch auch nicht minder wahr, dafs, wenn man sich auf die
strengste Defensiv setzet und dem Feind die Zeit zur Sammlung und An-
griffen Mst und nie selbst etwas gegen ihn unternimmt, man zuletzt auch
die stärkste Position von der Welt verlassen zu müssen sich in voraus ge-
wärtigen mufs.
Nach allen Mir von Ihnen gegebenen Nachrichten ist der Feind mit
5000 Mann im Kanton üri, und er hat auch an der Linth seinen Angriff nur
mit Sy^ Brigaden gemacht. Wenn man bedenkt, dafs der Feind mit den
5000 Mann auch seine rechte Flanke gegen Italien decken mufs, so sehe Ich nicht
ein, wie die Besorgnisse für Graubünden von dorther auf so einen hohen Grad
steigen können, es sei dann, man verteilte sich auf eine solch nachteilige Art,
dals einem nirgends mehr als der Name des Gros auf einem Flecke übrig
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336 Aktenstficke.
bliebe, welches hoffentlich nicht geschehen wird. Weit lieber hatte Ich ge-
sehen, wenn der Herr EML., statt den Herrn Generalen Jellachich zurückzu-
beordern, denselben bei sich behalten und mit aller Ihrer Force den Feind an-
gegriffen hätten. Sie werden dieses, wenn es nur immer menschenmöglich ist,
noch — und sobald möglich unternehmen und die Linth besetzen und zu be-
haupten trachten, weil uns doch alles daran liegen mufs, um durch eine ab-
wechselnde off- und defensive Operation wenigstens noch die Zeit von [ein] paar
Wochen zu gewinnen und sich bis dahin in dem bishero behaupteten Teil der
Schweiz zu erhalten, indem sonsten das russische corps d'armee an der Limmat
zum Bückzug gezwungen werden wird, welches wir doch aus allen Kräften
wenigstens in sofern verhindern müssen, damit die Schuld davon nicht auf uns
fällt. Ich weifs, dais die Regimenter nicht durch Ihre Schuld in ihrer Stärke
soweit herabgekommen sind, dafs sie aber dieserwegen als aufgelöst von Ihnen
betrachtet werden, sehe Ich um so weniger die Gründe davon ein, als man
sonst mit Hälfte jeder Campagne, wo geschlagen wird, immer die halbe Armee
als aufgelöst betrachten müTste; über all dies ist doch auch der Feind in dem
nämlichen Falle, und gewifs ist auch dermalen keine seiner Halbbrigaden auf
dem completten Stand, soviel man auch von seinen Verstärkungen erzählt hat.
Ich erwarte also vom Herrn FML., dafs Sie ohne Zeit -Verlust alles an-
wenden werden, um den Feind wieder ganz über die Linth zu werfen und mit
dem Herrn Generalen Korsakow bestimmt ausmachen werden, wohin und auf
welche Art in jedem sich ergebenden Falle Ihre beiderseitigen Bewegungen
gehen werden, weil dies doch ohnmöglich von jemanden andern zweckmäfsig
bestinmit werden kann als von den Generals, denen die Operationen anver-
traut sind.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. IX, 27. Original.
15L Brsheraog Karl an Melas.
Hauptquartier Donaueschingen, 8. September 1799.
(Expediert mittelst Estafette.)
[Antwort auf die Schreiben vom 27. und 28. August. Abermalige Klagen über den Abzug
Hadiks. Von dem Zuge in das Bhonethal und an den Genfer See erwartet der Erz-
herzog keine Vorteile; er selbst mufs sich nach Deutschland wenden und wünscht,
dafs Melas sich mit Hotze ins Einvernehmen setze. ^]
Die Zuschriften des Herrn Generalen der Kavallerie vom 27. und 28. vorigen
Monats samt Beilagen habe ich mittelst des abgesendeten Gouriers erhalten und
danke auf das verbindlichste für die mir neuerdings gemachten Mitteilungen.
In meinem letzten Schreiben vom 29. v. M. habe ich den Herrn Generalen
der Kavallerie von den diesseitigen Vorgängen und den sich hierauf gründen-
den dermaligen diesseitigen Verhältnissen in Kenntnis gesetzt. Sie ersahen aus
^ Ein Schreiben ähnlichen Inhalts, das der Erzherzog an demselben Tage an Suwo-
row richtet, im E. A. A. Eine Abschrift beider Schreiben befindet sich im Staats- Archiv,
Egsa 464, als Beilage zum Schreiben des Erzherzogs an den Kaiser vom 4. September.
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Nr. 160—151. 1799, September 3. 337
diesem Schreiben, wie die feindlichen Bewegungen in Deutschland mich nötigten,
mit dem gröfseren Teile der Armee nach Deutschland zu marschieren. Dem Feinde,
welcher Truppen gegen Heilbronn, gegen Philippsburg, auch gegen den fr&nkischen
Kreis vorschickte und nach den neuesten Rapporten auch Frankfurt besetzte, auch
dermalen Anstalten zu einem Obergang bei Kehl macht, mufs ich dermalen meine
ganze und ungeteilte Aufmerksamkeit von dieser Seite in Deutschland widmen.
Aus diesem ergiebt sich zugleich, dafs au£ser dem Truppen-Corps, welches
ich auf dem linken Flügel der Schweiz unter Kommando des Herrn FML.
Hotze zurückgelassen habe, ich mich dermalen nicht mehr in der Lage befinde,
mit dem übrigen Teil meiner Truppen zu einer Offensiv -Operation in der
Schweiz kräftig mitzuwirken.
Dem Beobachtungsgeiste des Herrn Generalen wird nicht entgangen sein,
wie der Zusammenschlag so vieler xmd mancher Umstände, welche sich seit ge-
raumer Zeit verfolgten, uns wechselseitig in einen Stand gegen den Feind ver-
setzt, welcher wohl zu berechnen vorausgesehen wurde, aber dermalen im wesent-
lichen sehr schwer oder vielleicht gar nicht mehr zu redressieren sein wird.
Durch die Abziehung des Herrn FML. Hadik wurde meine linke Flanke
und die rechte der italienischen Armee entblöfst. Ich machte dem Herrn Gene-
ralen der Kavallerie hierüber wiederholte Vorstellungen und trug in meinem
Schreiben vom 23. Junius auf Wiederbesetzung der erfolgten Lücke an.
Der Herr Feldmarschall Suworow versprachen unterm 11. Julius die
Wiederbesetzung, sie erfolgte aber nicht Der Oberst Strauch wurde zurück-
geschlagen, dem Feinde ward es hierdurch ein Leichtes, über unsere Truppen
die Vorteile im Kanton üri zu erhalten.
So wie ich es in meinem Schreiben nicht undeutlich andeutete, war für den
Feind nicht wohl eine bessere und sicherere Operation zu machen, denn hierdurch
suchte derselbe unsere Armee zu trennen, durch Bedrohung der Flanken und
Bücken ihren wechselseitigen Fortgang zu hemmen und sodann uns zur Verlassung
der Limmat, Aufgebung des bis itzt errungenen Teils der Schweiz zu zwingen
und hierdurch zugleich gegründete Besorgnis für unsere Erbstaaten zu erregen.
Sicherstellung der zu einem und dem nämlichen Zweck abzielenden Ope-
rationen beider Armeen war der Gegenstand meiner wiederholten Anträge bei
dem Herrn Generalen der Kavallerie.
Ich war gleich von Anfang überzeugt, dafs diese Sicherstellung den weitem
piemontesischen Eroberungen durchaus vorgehen mufs. Es ist nicht zu miTs-
kennen, daüs hiezu der beste Zeitpunkt schon wirklich verstrichen ist.
Was den vom Herrn Generalen der Kavallerie mir mitgeteilten Operations-
Plan betrifft, so scheint mir die entworfene Operation zu isoliert zu sein, und
sollten auch die in diesem Plan vorgezeichneten Punkte wirklich erreicht
werden, so wird es doch noch immer sehr zweifelhaft bleiben, ob das Vor-
schreiten von dieser Seite allein auf den Feind jene Wirkung hervorbringen
wird, welche man hierdurch bezweckt, besonders wenn dieses mit einem schwachen
Tmppencorps geschehen sollte.
Hflffer, QaeUen. I. 22
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338 Alrtenstficke.
So wie ich die Sache beurteile, kann eine üntemehmang über den St. Bern-
hard auf Martinach nur dann ausgiebig werden, wenn der Feind vorher von
dem St. Gotthard und aus dem Kanton üri vertrieben worden, und die Ope-
ration längs der Rhone abwärts fortgesetzt würde. Wenn die diesseitigen in
Graubünden befindlichen Truppen auch nui* den Eanton üri nehmen und be-
haupten sollen, so bedürfen dieselben auch schon hiezu einer beträchtlichen
Verstärkung von Seiten der italienischen Armee. Es ist aber nicht zu miis-
kennen, dafs all das, was von der italienischen Armee zur Sicherstellung der
Erbstaaten und zur Befreiung der Schweiz geschehen soll, itzt baldigst xmd
unverweilt geschehen mufs. Sollte aber die Ausführung ausgesetzt bleiben, so ist
die Verschlimmerung des Zustandes der Dinge unvermeidlich, und der allererste
und wichtigste Zweck wird bei Annäherung der ersten Wintermonate schlechter-
dings nicht mehr zu erreichen sein, und das, was sich zu unserm wechselseitigen
Nachteil bis dahin wird zutragen, kann auch alsdann nicht mehr redressiert werden.
Da ich aber in jeder Hinsicht interessiert bin, baldigst von dem in Kenntnis
gesetzt zu werden, wozu man sich itzt gleich entschliefsen wird, so ersuche ich
den Herrn Generalen der Kavallerie um die baldigste Mitteilung; um aber keine
Zeit zu verlieren, würde das immittelbare Einvernehmen mit Herrn FML. Hotze
nötig sein, welchem ich zugleich das weiter Nötige auf jeden Fall zugehen lasse.
E. Ä. A. Entwurf.
162. BxBhersog Karl an den Hofkriegsrat.
4 Donaueschingen, 4. September 1799.
[Hotze wird mit Übermacht angegriffen.]
Herr FML. Hotze, den ich mit einem ansehnlichen Truppen-Corps
von Bapperschwyl längs dem Ober-See und der Linth bis zu ihrem Ursprung,
dann bis Disentis in Graubünden aufgestellt, meldet, dafs ihn der Feind bei
Glarus und Näfels mit Übermacht angegriffen und zurückgedrückt habe; und
da er zugleich die Nachricht erhielt, dafs der Feind über das Gebirge gegen
Walenstadt und in das Linththal Truppen detachiert habe, um ihn von Grau-
bünden abzuschneiden, so beorderte gedachter Herr FML. den Herrn General
Jellachich über Kerenzen nach Walenstadt, um den Pafs von Kerenzen und
jenen des Weislbrunner [1. Weisstannen-] Thals zu besetzen. — — —
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. IX, 53, Abschrifl.
158. Suworow an Hotse, Linken und Korsakow.
Asti, 5. September 1799.
[Nachricht Über den Marsch aus Italien in die Schweiz; Plan des Feldzugs. ^ Er-
suchen um Auskunft.]
Die bisher bei der Armee in Italien gestandenen k. russischen Truppen
brechen den 8. dieses aus dem Piemontesischen nach der Schweiz auf, und ich
Bei Miliutin in der russischen Ausgabe, IV, 252 eine russische Übersetzung;
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Nr. 151—153. 1799, September 8—5. 339
gedenke mit selben am 17. in Airolo am diesseitigen Fufse des Gotthardsberges
einzutreffen und am 19. den Angriff auf besagten Berg zu unternehmen.
Sowie hiezu die Truppen des k. k. Herrn Obristen von Strauch samt jenen
des Prinzen Victor Bohan und Herrn FML. Grafen von Hadik mitzuwirken
haben, so wird es um so nötiger sein, dafs von der vereinten Armee beider
Kaiser -Höfe in der Schweiz zu gleicher Zeit ein allgemeiner Angriff auf die
ganze Stellung des Feindes mit allem Nachdruck und Entschlossenheit unter-
nommen werde, vorzüglich aber wird der linke Flügel unter Kommando des
k. k. FML. Baron Linken mit vereinten Kräften und vielleicht dazu vorläufig
erhaltener Verstärkung alles aufbieten müssen, um den [1. damit dem] k. rus-
sischen Coi-ps das Findringen über den Gotthardsberg und durch das obere
BeuTs- und Linth-Thal, sowie der Angriff auf den Rücken des Feindes mög-
lich gemacht werde, und durch die schleunigste Vereinigung mit dem linken
Flügel der k. k. Armee der Schweiz und gemeinschaftliches Vordringen das
Rückwerfen des Feindes auf das italienisch-russische Corps und dessen einzelne
Aufreibung vollkommen gehindert werde.
Da ich nun keine genaue Kenntnis von der Stellung der in der Schweiz
vereinten Armeen beider Kaiser-Höfe habe und nur den aufgerafften Erzählungen
nach die k. russischen Truppen des Herrn General-Lieutenants Korsakow zwischen
Zürich und dem Aar-Flufs längs dem rechten Ufer des Limmat- Flusses, die
k. k. des G.FML. Baron Hotze zwischen dem Züricher- und Walenstädter-See
längs dem rechten Ufer des Linth- Flusses und endlich jene des k. k. FML.
Baron Linken von Walenstadt über Mayenfeld im Rheinthal bis Disentis vor-
greifend vermuten kann, so mufs ich zuerst die Verbindung mit den Truppen
des letztem Herrn FML. erwarten, wo und wie jedoch von ihm als in dortiger
Gegend bekannten Herrn FML. zu erfahren wünschen, sowie ich nach dessen
Gelingen das weitere unaufhaltbare Eindringen von den italienisch -russischen
Truppen rechts und links des Luzemer Sees^, der k. k. des Herrn FML. Linken
und Hotze aber zwischen dem Zuger- und Züricher-See und endlich die vereinigte
Aufstellung aller mit Inbegriff der russischen Truppen des General-Lieutenants
Korsakow längs dem rechten Ufer des untern Reufs- und Aar- Flusses als das
einzige Manöver betrachte, welches einen auf die künftigen Operationen ent-
scheidenden Erfolg verspricht.
Da ich von Bellinzona aus das Eintreffen der hierländigen und k. rus-
sischen Kolonne sogleich bekannt machen werde, so erwarte ich wenigstens
die Rückübersetzung in der deutschen Ausgabe, IV, 200 zeigt vielfache Abweichungen
und ist, wie es scheint, ein am 3. September ausgearbeiteter Entwurf. Denn nach
demselben sollen noch nicht die Corps von Derfelden und Rosenberg, sondern nur
das Corps Derfeldens im Betrage von 11 000—12 000 Mann in die Schweiz einrücken.
In dem vorliegenden Aktenstücke sind dagegen „die bei der Armee in Italien ge-
standenen k. russischen Trappen", also auch das Corps Rosenbergs zum Einmarsch
bestimmt, und in dem Schreiben Suworows an Strauch vom 6. September (Miliutin,
IV, 202) wird die Truppenzahl auf 18 000 Mann angegeben.
^ Bei Miliutin, IV, 201 statt dessen : am rechten und linken Ufer des Luzemer Sees.
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340 Aktenstücke.
allda, wo nicht früher, anf dem Wege dahin über Novara und Yarese in die
Kenntnis der Stellung und Stärke aller in der Schweiz vereinten k. k. und k.
russischen samt jener des Feindes, dessen Kräfte und ihrer Verteilung mittelst
Couriers gesetzt zu werden und die Meinung der mit den Beschwerlichkeiten
des Bodens und der Art dortigen Kriegs vollkonaimen bekannten k. k. Herrn
G.FML. Baron Hotze und Linken zu erhalten, wie nämlich oben angetragene Zu-
sanmienwirkung der schon in der Schweiz stehenden und von hier dahin rücken-
den k. k. und k. russischen Truppen am zweckmäfsigsten und ergiebigsten aus-
zuführen sei, womach ich dann auch meinen Angriff einzurichten und den
wahren Tag und Stunde desselben anzugeben im stände sein werde.
Nachschrift: Zu dem allgemeinen Angriff mufs ich die jedesmal so
nötige Vorsicht empfehlen, dafs man die Kräfte möglichst beisammen halte,
um nicht durch unnötiges Verstücken und freiwillige Schwächung den Angriff
imzidangend zu machen. Femer mufs jeder Teil der Stellung den vor selbem
stehenden Feind und dessen wahre Stärke genau kennen und jedesmal yerlässig
angeben, da wir uns von dem ersten Schritte täglich Couhere und ausführlidie
Rapporte zuschicken müssen. — Auch wünschte ich, dafs gesamte Truppen in
den bis zu obigem Hauptangriff freien Tagen mehrmals den Angriff mit blankem
Schwert, nämlich mit dem Bajonett und Säbel, in 3 Treffen gestellt, vorläufig
übten, welcher Art Angriff wir hier Landes die so vielfältig als wenig kosfr
baren Siege ausschlüssig danken, und zu dessen Übung nach meiner Art der
russisch k. Herr General-Lieutenant Korsakow die damit bekannten geschickten
Offiziers denen k. k. Truppen-Corps der Schweiz zuteilen wird, wozu besagter
Herr General-Lieutenant unter einem den Befehl erhält.^
Suworow —
Kr. A,, Deuteckland, 1799, F. A, IX, 96. Original. ^
154. Der Hofkriegsrat an Kaiser Frans.
Wien, 6. September 1799.
[Zwei Rapporte Ton Melas vom 28. August werden vorgelegt. Thugut hat Mitteilung
erhalten.]
Allerunterthänigste Notal^ Mit einer zweiten Estafette sind heute aus Asti
unterm 28. August die im Original und in Abschrift anverwahrten zwei Rap-
porte des Generalen der Kavallerie Melas eingelangt^
Der eine faTst in sich nebst der Nachricht, dafs der Feind wieder den
Posten Ovada verlassen hat, auch noch die Anzeige, dafs bei dem General
Klenau durch den Major Mihanovich der hinter der Stura vorwärts Sestri ge-
^ Infolge der Anweisung Suworows schickte Korsakow wirklich am 14. September
mehrere russische Offiziere als Instruktoren in Hotzes Hauptquartier; sie wurden aber,
einem schon vorher erteilten Befehle des Erzherzogs vom 12. September gemäfs, in
höflicher Form unverzüglich zurückgeschickt. Vgl. Angeli, EL, 842 und oben S. 118.
• Vgl. Nr. 181, 188, 184.
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Nr. 163—156. 1799, September 6—6. 341
standene Feind ohnerachtet seiner Überlegenheit aus seiner Stellung vertrieben
mid bis Bapallo verfolgt worden ist.
Durch den zweiten Rapport kommt nebst dem geänderten Entschlnfs des
FM. Saworow, der itzt auch noch den Fall von Cuneo abzuwarten, mithin
noch zwei Monate zu verbleiben anträgt, zugleich des Generals Melas mit einer
Übereinstimmung des Wunsches S. k. H. des Erzherzogs Carl zur Abziehung
des Feindes Aufinerksamkeit vom linken Flügel der Haupt- Armee gefafster und
dem FM. Suworow schriftlich vorgelegter Plan von einer mit dem russischen
Truppen-Abmarsch verbundenen Operation in die Schweiz.
Der Konferenz-Minister Baron Thugut hat bereits von dem einen und von
dem andern Rapport die Mitteilung erhalten.
In Ermanglung eines Eriegspräsidenten
Graf Tige, General —
e p.
Erledigung: Da diese Berichte dem Konferenz - Minister Baron Thugut
bereits mitgeteilt worden sind, so nehme ich solche zur Wissenschaft.
(eigenhändig) Franz.
Kr, A., Italien, 1799, H. K. E. 13 E. Origindl,
155. EnhexBOg Karl an Hotse.
Donaueschingen, 6. September 1799, vormittags 11 Uhr.
(praes. Kaltenbroim, 6. September.)
[Notwendigkeit, Graubtbiden zu sichern und die verlorenen Stellungen zuräckzuerobem.
Hotze soll Suworow zur Seite stehen, aber nur bis zur Vereinigung der gesamten
rassischen Kriegsmacht.]
Solange der Herr FML. Mollis und Schwanden noch besetzt hatten, mulkte
ich freilich eine Verstärkung nach Graubünden unnötig finden; gegenwärtig
aber, da diese Stellung verloren ist, und der Feind von dort mit einem ernst-
haften Angriff droht, ist die Verstärkung von Graubünden allerdings notwendig.
Ich mufs Ihnen hier noch einmal wiederholen, alles anzuwenden, um nicht
nur Graubünden und das Vorarlbergische zu decken, sondern Sie müssen
trachten, durch einen wohlgeordneten Angriff den Feind wieder zurückzuschlagen,
wozu Ihnen die russischen Truppen immer dadurch behilflich sein werden,
wenn Sie ihnen die Strecke von Bapperschwyl bis Utznach zur Besetzung
überlassen und ihnen die anverlangte Verpflegung gegen Ersatz bewilligen.
Seine Majestät haben mir in einem gestern abends erhaltenen allerhöchsten Hand-
schreiben^ zu eröffnen geruhet, dais der Herr FM. Graf Suworow mit dem
russischen corps d'arm^e bereits schon den Marsch in die Schweiz angetreten
haben dürfte, dafs er bestimmt sei, das Oberkommando über die russische
Armee in der Schweiz zu führen.
Wir werden hiedurch doppelt aufgefordert, das Äufserste zu thun, um sich
bis zu dessen Ankunft nicht nur da zu behaupten, wo wir dermalen sind,
^ Vgl. Schreiben vom 81. August, Nr. 142, 144.
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342 Aktenstücke.
sondern auch dem Feinde alle seine errungenen Vorteile womöglich wieder zu.
entreifsen. In jedem Falle werden Sie, sobald Bewegungen aus Italien gegen
die Schweiz geschehen, und Ihnen die Nachricht davon zukömmt, einverständ-
lieh mit dem Kommandierenden Ihre weitem Offensivoperationen fortsetzen,
jedoch nur in solange, bis die Vereinigung der ganzen k. russischen Kriegs-
macht bewirkt sein wird.
Die verlangten 30 Pontons werden unter einem wieder zu Ihnen beordert.
Kr. A,, DeutsMand, 1799, F, Ä, IX, 42. Original.
166. (Oberst Flmiket im Auftrage des Generals) Hotze an Korsakow.
Kaltenbrunn, le 7 septembre 1799.
[Dank, dafs Eorsakow Bapperschwyl durch General Titow besetzen liefe.*]
Monsieur le lieutenant-gen^ral Hotze ^tait sur son d^part pour Sargans
lors de Farriv^e du courrier que Votre Excellence a daign^ lui d^pecher. D m'a
Charge de Lui reiterer ses sentiments pour le Service important que Yotre
Excellence a bien voulu lui preter en se chargeant du poste de Bapperswyl.
Monsieur le gen^ral commandant sent parfaitement tout le prix de ce procede
amical et est penetre de la plus vive gratitude et du plus sincere devouement
pour Yotre Excellence. H a pourvu a la subsistence de la brigade de monsieur
le general baron Titow, duquel il a appris sa destination, et m'a particuliere-
ment recommande d'assurer Yotre Excellence qu'il ne negligerait aucune occasion
de reciproquer Tinteret qu'Elle a bien voulu prendre a notre Situation.
Le general commandant a beaucoup d'obligation a Yotre Excellence pour
l'agreable nouvelle du renfort du colonel Strauch qu'Elle a daigne lui annoncer
— nouvelle, dont il a eu la confirmation ce matin par un courrier de monsieur
le general baron de Melas qui Tavertit en meme temps que monsieur le mar^-
chal prince Suworow arriverait le 17 a Bellinzona avec toutes les troupes
russes de Farm^e d'Italie, pour prendre le commandement de Tarm^e en Suisse.
Penetre de Timportance des Grisons et de celle, attachee a la conser-
vation de nos possessions actuelles, monsieur le general commandant a voulu
se rendre sur les lieux pour mieux determiner les mesures defensives; et il
croit pouvoir d'autant plus assurer la continuation de notre Situation presente
que les demieres nouvelles de Tennemi ne sont aucunement alarmantes.
Nous avons acquis la certitude que les divisions de Lecourbe et Soult,
fortes de 25 a 30000 hommes, longent la ligne depuis le Gotthard jusqu'an
lac de Zürich. Les renforts destines pour les Grisons sont arrives.
Monsieur le general commandant compte etre de retour pour demain.
E, A. A. Entwurf.
* Dies geschah, damit Hotze zur Yerstärkung Jellachichs und zur Sicherung
Graubündens Truppen verfügbar machen konnte. Angeli, II, 367.
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Nr. 166—167. 1799, September 6-8. 343
157. Kaiser Frans an Enheraog EarL
Baden, 8. September 1799.
[Der Bericht des Erzherzogs vom 28. Aagast ist angelangt. Die Verabredong mit
Eorsakow wird gelobt. Verhaltangsmafsregeln.]
Ans Eurer Liebden letzteren Berichten und namentlich jenem vom 28.
des vorigen Monats habe Ich mit Vergnügen die mit dem rassischen Oeneral-
Lieatenant von Eorsakow endlich zu stand gebrachte Übereinkunft entnonmien,
vermöge deren die Ablösung Meiner Truppen in der Schweiz durch die rus-
sischen, von dem Ausflusse der Aar bei Coblenz bis nach Meilen an dem
Züricher See, sogleich vor sich zu gehen gehabt hat, von Meilen aber bis
gegen den Gotthardsberg, zur einstweiligen Besetzung und Verteilung der ver-
schiedenen Posten des linken Flügels, den FML. von Hotze mit einem Corps
von 21 000 bis 22 000 Mann noch zurückzulassen angetragen worden ist.
Gleichwie Ich nun das, was von E. L. diesfalls verfQgt worden ist,
vollkommen gutheifse, so habe Ich zu Ihrer weiteren Direktion hiemit nur
folgende Bemerkungen hier beizurücken:
1. DaJJS dem FML. von Hotze nachdrücklich einzubinden ist, sich zwar
mit den Bussen auf das freundschaftlichste einzuvemehmen und erforderlichen
Falls allen zwischen Alliierten wechselweise gebührenden Beistand zu leisten,
übrigens aber auf Schonung Meiner ohnehin schon sehr geschwächten Truppen
ein vorzügliches Augenmerk zu richten und sie nicht durch unnütze oder ent-
behrliche Offensiv-Operationen neuem Verluste auszusetzen.
2. Dafs, sobald die aus Italien nach der Schweiz bestimmten russischen
Corps daselbst angelangt sein werden, E. L. den FML. von Hotze an sich zu
ziehen, in den kleinen Eikntonen und Graubünden aber nach Anhandgebung
Meiner letzten Weisungen blofs ein mäfsiges Corps en seconde ligne hinter den
Russen zurückzulassen haben - werden.
3. Dafs es folglich künftighin hauptsächlich darauf ankommen wird, den
Marsch der russischen Truppen aus Italien nach der Schweiz nach aller Thun-
lichkeit beschleunigen zu machen; dafs E. L. zu diesem Ende sich bestens zu
verwenden haben, den Lord Mulgrave und den englischen Minister Wickham
von der diesfalligen Dringlichkeit zu überzeugen und sie zu eifrigen Einschrei-
tungen über diesen Gegenstand bei dem FM. Suworow aufzumuntern, wozu
auch die Vorstellung beiwirken kann, dafs E. L. ganz unmöglich sein würde,
das ganze beträchtliche Corps des Generalen von Hotze auf lange Zeit zu ent-
behren, und solche Fälle sich ereignen könnten, wo Dieselben davon auf andere
Art zu disponieren sich unumgänglich benötiget finden würden.
4. Dafs zwar aus allem und selbst aus dem Betragen des FM. Suworow
ziemlich klar erhellet, dafs die Russen sich den beschwerlichen Operationen in
und durch die Schweiz zu unterziehen wenig geneigt sind und vielleicht auch
bei der Militär -Konstitution ihrer Truppen manche Schwierigkeiten vorfinden
dürften, dafs aber E. L. leicht fallen wird, den Lord Mulgrave und den
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344 Aktenstücke.
englischen Minister zu überweisen, dals Uns über eine oder andere diesföllige
Inkonyenienz um so minder der geringste Vorwurf gemacht werden könnte,
als Wir den Wunsch geäufsert hatten, dais das von England in Subsidien
übernommene russische corps d'armee, so aus 45 000 Mann hätte bestehen
sollen, bei und gegen Mainz verwendet worden wäre, daTs aber seine Bestimmung
in der Schweiz, gegen Unsere gemachten Vorstellungen, zwischen Rufsland und
England festgesetzt, auch nach der Hand die Zusammenziehung in der Schweiz
der sämtlichen gegenwärtig gegen den Feind streitenden russischen Truppen
auf ausdrückliches Verlangen der gedachten beiden Höfe beschlossen worden
ist, folglich dermalen auf keine Weise einige Abänderung in diesem Anbetrachte
weiter Platz finden könnte.
5. Dafs Ich endlich den Mir von E. L. in Ihrem Berichte yom 26. er-
öfineten Antrag durchaus billige, Ihrerseits dem in Deutschland vordringen-
den Feinde entgegenzugehen, selben, wenn er Stich halten sollte, anzugreifen,
und wenn sodann zu weiteren wesentlicheren Unternehmungen keine Zeit oder
Möglichkeit mehr vorhanden wäre, den bisher noch in französischem Besitze
gewesenen Teil Deutschlands auf dem rechten Rhein-Ufer von dem Feinde za
reinigen und dadurch bei schon so weit vorgerückter Jahreszeit der Armee so
viel möglich ruhige Winterquartiere zu ihrer Erholung vorzubereiten zu suchen.
Kr. A,, DeutaeMand, 1799, F, Ä, IX, 86. Abschrift.
158. StratLOh an Linken.
Bellinzona, 8. September 1799.
(praes. den 9. September nm y^ auf 10 Uhr vonnittags.)
[Strauch hat gestern von Melas Auftrag erhalten, den Angriffsplan auf den Gotthard
zu entwerfen und sendet an Hetze den Wortlaut seines Vorschlags.^]
Ich habe gestern von Sr. Excellenz dem kommandierenden Herrn General
der Kavallerie den Auftrag erhalten, eine Disposition zur Wegnahme des Gott-
hardsberges zu entwerfen und ihm einzuschicken. Ich teile Euer Hoch- und
Wohlgeboren diese Disposition von Wort zu Wort mit, wie folget:
Die Stärke des am 14**^ dieses sich hier versammelnden russischen Corps
beträgt 18000 M. Inf., 6000 M. Kav.
Meine Brigade 4500 „ 70 „
Zusammen 22 500 M. Inf., 6070 M. Kav.
Um mit diesen Truppen den Gotthardsberg mit dem geringsten Verlast
wegzunehmen, ist es notwendig, dais eine Kolonne von 8000 Mann rassischer
Infanterie über Bellinzona, Abiasco, Dongio und Sta. Maria nach Disentis, allwo
sich die Division des Herrn FML. Baron Linken mit dieser Kolonne vereinigen
mülste, dergestalt marschieret, dafs selbe zu Disentis am 17^'' eintrifft, um am
18**° bis Selva vorrücken zu können. Am 19^^ attaquiert selbe den Ursem-
^ Der Vorschlag des Obersten Strauch bei Miliutin, IV, 208 in fehlerhafter Rück-
Übersetzung.
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Nr. 167-168. 1799, September 8. 345
berg und rücket bis Ursem vor; durch dieses Manöver wird der Gotthards-
berg in Bücken genommen, und es ist dem anf diesem Berg stehenden Feind
unmöglich, jener Truppe, die ihn von Airolo aus en front attaquiert, grofsen
Widerstand zu leisten, indem derselbe risquiert, gefangen zu werden.
Diese Kolonne marschiert am 15^° nach Dongio,
„ 16**° „ Sta. Maria,
„ 17**° „ Disentis,
„ IS»*" „ Selva.
Die übrigen 10000 Mann k. russischer Infanterie und 500 Mann Kavallerie, dann
meine Brigade marschieren am 15^° nach Abiasco.
Am 16^^ marschiert meine Brigade nach Faido; die k. russischen Truppen
aber bleiben zu Abiasco stehen;
„ 17*^ gehet meine Brigade nach Dazio, und die k. russischen nach
Faido.
Sollte sich der Feind am 17^®° beim Anmarsch meiner Brigade nicht von Airolo
zurückziehen, so stellet sich dieselbe vorwärts Dazio auf und erwartet allda
die Ankunft der k. russischen Truppen, die am 18^" dahin zu marschieren haben.
Am 19**** rücken alle Truppen gegen Airolo vor und werfen den Feind
aus diesem Ort hinaus; nach diesem marschieret meine Brigade in das Yal
Bedretto gegen Bonco und stellet sich allda auf, um den Feind, so aus dem
Walliserland über den Nu&erberg vorrücken und dadurch die den St. Gott-
hardsberg attaquierende Truppe in Bücken nehmen könnte, en echec zu
halten^; die k. russischen Truppen hingegen attaquieren den Gotthardsberg
en front und in der rechten flanque.
Meines Erachtens ist dieses das beste und sicherste Manöver, den Gott-
hardsberg zu nehmen, denn der Feind mag sich mit seiner Macht auf was
immer fEb- eine Seite wenden, mufs er seinen Bücken einer oder der andern
Kolonne blolsgeben, deren jede stark genug ist, ihn aufzureiben.
Durch die Wegnahme von Ursem über Disentis kann am 19**° noch die
Vereinigung mit dem über den Gotthardsberg kommenden Corps und die weitere
Vorrückung ausgeföhrt werden.
Die übrige Kavallerie müTste indessen bei Bellinzona oder Abiasco stehen
bleiben, weil man in der Gegend des Gotthardsbergs, und bei Ursem höchstens
nur 500 Mann anwenden kann.
* Auf dem Entwurf seines Vorschlags vom 8. September, der sich nach Thielens
Angabe (Deutschland lU, Anhang 21^) im Staatsarchiv befindet, macht Strauch am
23. Dezember 1799 folgende Bemerkung: „Vermög dieser Disposition wurde zwar der
Angriff auf den Gotthard veranlafst; meine Brigade aber, statt das Val Bedretto zu
beobachten, sah sich gezwungen, den Angriff auf den Gotthardsberg selbst zu machen
und die zwei ersten und steilsten Anhöhen desselben, Cima del Bosco und Ponte tre-
mione genannt, zu attaquieren und den Feind von denselben zu vertreiben, weil die
russisch-kaiserlichen Truppen, statt den Gotthardsberg zu attaquieren, sich am Fufs
desselben niedersetzten. Folglich hatten die Bussen nur noch das Kapuzinerkloster zu
nfihinwi Strauch, Oberst."
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346 Aktenstücke.
Wenn nun diese Disposition von dem Herrn FM. Grafen Snworow bege-
nehmiget wird, wie ich nicht zweifle, so wäre es nach meiner nnmafsgeblichen
Meinung sehr gut, wenn Euer Hoch- und Wohlgeboren einen Herrn Ofißzier
des GQMStabs so hieher schickten, dafs selber am 14^*^ hier eintr&fe, um
nicht nur allein sich mit dem Herrn FM. zu besprechen, sondern auch die über
Disentis bestimmte Kolonne an ihre Bestinomung zu führen.
Ich bin noch immer in meiner alten Stellung. Gestern hat sich in der
Gegend von Airolo zwischen der feindlichen Patrouille und der meinigen eine
Plänkelei angesponnen, wobei aber nur ein einziger Husar leicht blessiert wurde;
der Feind soll 2 Blessierte haben.
Diesen Augenblick kömmt ein Courier von Sr. Exe. dem Herrn FM. Grafen
Suworow mit beiliegender Depesche an Euer Hoch- und Wohlgeboren hier an,
welche ich nicht säume Hochdenenselben mittelst Courier zuzusenden.
Strauch, Obrist q[ua] b[rigadier].
Kr. A,, DeuUchlemd, 1799, F. Ä. IX, 89, Original.
159. Tige an Melas.
Wien, 9. September 1799.
[Instruktion für den Marsch der Russen. Der Angriff gegen Wallis wird gebilligt.
Verpflegung, Lieferungen und anderes. Zach ist in Italien unentbehrlich, Weyrothar
kann Suworow begleiten.]
Durch Überbringer des Gegenwärtigen, den als Courier zurückkehrenden
Ingenieur -Hauptmann Ertel, erfolgt über verschiedene von Euer Exe. mir zu-
gekommene Schreiben eine Antwort, deren Aufschub durch die bereits Euer Exe.
bekannten Umstände gewirkt worden ist.
Bei Gegeneinanderstellimg des Inhalts dieser auf die Vereinigung aller
k. russischen Truppen in der Schweiz unter dem FM. Grafen Suworow Bezug
habenden Anzeigen nehme ich den Fall für richtig an, dafs der gröfste Teil
von denen Russen unter dem gedachten Herrn FM., sobald die Sicherheit von
der Übergabe der Festung Tortona an Sr. M. Truppen erreicht wäre, sich in
den Zug nach der neuen Bestimmung gesetzt haben wird.
Wie Euer Exe. Äufserung in derjenigen unterm 28. August an mich ein-
beförderten Opinion lautet, welche von Deroselben dem Herrn FM. Grafen von
Suworow aus der zweifachen Absicht von der möglichsten Marsch-Beschleuni-
gung der Russen und von der sichersten Zweckserfullung vorgelegt worden
ist, werden durch die mit einer Überraschung und eigentlich im Rücken des
Feindes, folgbar ohne einer seinigen Vorbereitung nacher Martinach von Euer Exe.
an die Hand gegebene offensive Operation am sichersten alle Vorteile von der
Hauptarmee unter Sr. k. H. dem Erzherzog Carl und von der Armee in Italien
miteinander geknüpft werden. Ich darf also auch darüber beruhigt sein, dafs
Euer Exe. auf alles dasjenige, was zum ungehinderten Fortkommen in der
Ebene, in Gebirgen, bei Passierung von Flüssen allenthalben und insbesondere
fCb: eine unklagbare Verpflegung gehört, somit sie teils von uns zu verschaffen
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Nr. 168—169. 1799, September 8—9. 347
kommt, teils denen Bussen aus Absicht der ihnen obliegenden Vorbereitungen
und Anstalten vorher zu erklären sein mufs, den nötigen Bedacht nehmen und
überhaupt so gesorgt haben werden, damit nirgendwo zum Nachteil der allge-
meinen guten Sache eine Hemmung, Kreuzung, gegründete Unzufriedenheit und
von daher angebracht werden könnende Klage oder auch nur eine Verzögerung
entstehen möge.
Nicht wohl sollte jemand auf den Gedanken fallen können, als ob der
FM. Graf von Suworow bei diesem von Euer Exe. erklärten Antrag Schwierig-
keiten aufsuchen oder wohl gar hievon abgehen dürfte; sollte aber gleichwohl
derselbe Sr. Majestät Plan auf Chur oder auf den Gotthardsberg, mithin auf
den Comer-See, auf den Lago Maggiore richten, weil besonders er zu ver-
nehmen bekommen haben kann, wie von dem Herrn FML. Grafen von Belle-
garde mit den unter ihm gestandenen Truppen der Marsch aus Bünden und
Tirol nacher Italien gemacht worden ist, so kann ich auch darauf rechnen,
daCs Euer Exe, wie immer der Herr FM. Graf von Suworow zu marschieren sich
entschliefsen wird, die versicherten Anstalten nach den bereits von mir er-
klärten Rubriken veranlafst und alle mögliche Vorsehung wider eine Stockung
xmd Anhaltung im Marsch erschöpfet haben werden.
Von diesen auf die Sache Einflufs nehmenden General-Bemerlningen mache
ich nun den Übergang auf die dahin einschlagenden Speciüca.
Wie ich es aus einem heute aus Pavia unterm 27. August eingelangten
Bericht ersehe, von welchem ich zur geschwinden Einsicht eine Abschrift hieran-
schliefse, verlangt der k. russische Herr General Derfelden, wie er angiebt, nach
einem ergangenen Befehl seines Hofes für die Artillerie -Pferde während dem
Marsch die Haferportion zu 3 Gamitz.^
Obzwar diese Forderung gegen die Traktats-Stipulierung, gegen die hierauf
weiter mit dem k. russischen Ministerium gepflogene Verabredung angebracht
wird, so werden doch Euer Exe, weil es dermalen sehr daran gelegen ist,
allen Anlafs zu einem Aufenthalt des Marsches, zu einer Vereitlung des grofsen
Absehens von der Vereinigung gesamter russisch-k. Truppen sorgfältigst entfernt
zu halt-en, auch die Abreichimg der Haferportion zu 3 Gamitz für die russischen
Artilleriepferde während des Marsches, wenn darauf bestanden würde, mit der
verläfslichen Vorsicht und Beobachtung disponieren, dafs die Bescheinigungen
für die zeitlich erhöhten Haferportionen immer richtig ausgestellt werden, gleich-
wie auch ich, falls diese Subministrierung zu 3 Gamitz zu erfolgen hätte, die
baldige Anzeige hievon gewärtige, und Euer Exe. die mehrere Anweisung als
eine besondere Freundschafts- und Gefälligkeits-Bezeigung gelten machen werden.
Nach dem Konzert der betreffenden Höfe sollen alle russischen Truppen
in der Schweiz unter dem Herrn FM. Grafen von Suworow zusammenkommen,
und nur von dem ehemaligen Behbinderschen, nun Bosenbergischen Corps
3 Grenadier-Bataillone für eine vom russischen Hofe sich vorbehaltene Widmung
zurückbleiben. Wäre aber dem ohnerachtet nach dem FM. Graf Suworowschen
^ Richtiger Gamez, russisches Getreidemafs «== 8,28 1.
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348 ' Aktenstücke.
Abgang dieses ganze Corps noch eine Zeitlang bei der Armee in Italien bei-
zubehalten, so werden Euer Exe. das Corps wie bisher noch weiter yer-
pflegen lassen.
Euer Exe. habe ich bereits die Notwendigkeit der Nachschickung der denen
Russen gebührenden traktatmäfsigen Verpflegung zu erkennen gegeben, worüber
ich nun weiter nachzutragen befinde, dafs, weil Umstände auch noch eine Zeit-
lang die Verpflegung der Bussen auf dem Boden der Schweiz nötig machen
können, Euer Exe. auch derowegen die angemessenen Präparationen anordnen,
und somit sie nach der Verlassung des italienischen Bodens unsrige Naturalien-
Empfänge machen, darüber eine besondere Rechnung halten lassen werden, in
welchem Fall sodann auch nach dem bereits geäufserten Verlangen des Herrn
FM. Grafen von Suworow der Herr General Böller nebst dem Feldkriegs-
Eommissair Mainoni und dem ohnentbehrlichen Verpflegs-Personale nicht blofs
bis zur Abtretung des schweizerischen Bodens mitabgehen, sondern auch so
lang bei den Russen verbleiben wird, als sie Naturalien von uns erhalten,
[auf] welches von Euer Exe. nach dem Unterschied der von dem Herrn FM.
Grafen von Suworow abhängenden Wahl der Marsch-Direktion die vorzügliche
Aufmerksamkeit zu richten ist, damit der Naturalien- Vorschub immer ohne eine
bedenkliche Schmälerung der Armee-Verpflegung, soviel es nur geschehen kann,
aus dem Piemontesischen erfolgen möge.
Vor der Schliefsung des Absatzes, welcher von der Verpflegung handelt,
flnde ich auch noch, Euer Exe. den von Sr. M. nacher Italien angeordneten
Marsch des neunten Dragoner-Regiments gegenwärtig zu halten, weil dieses und
die veranlafste anderweitige Verstärkung der Armee in Italien die Naturalien-
Bedürfnis vermehren, worüber ich das Eigentliche bei der Einbeförderung des
begehrten Total- Verpflegungsplanes ehestens zu vernehmen hoffe.
In Ansehung der Begehren, die nach der mir von Euer Exe. unterm
26. August^ zugekommenen Meldung bereits von dem Herrn FM. Grafen von
Suworow für den Fall des Marsches angebracht worden sind und noch in der
Folge angebracht werden können, hat Euer Exe. zur Richtschnur zu gereichen,
dafs in einem jeden Ereignis, wo und wie es nur inmier thunlich sein mag,
denen Russen alle ihnei^ nutzbar sein könnenden Auskünfte, Anleitungen, Hilfen
zu erteilen und zuzuwenden sind; aus der Verschaffung alles desjenigen hin-
gegen, was sie zu veranstalten und sich herbeizubringen schuldig sind, kein
eigenes unsriges Geschäft zu machen, mithin auch nicht eine denselben er-
mangelnde ihrige Bedürfnis ihnen eigens zu offerieren, dermals hingegen, wenn
der Herr FM. Graf von Suworow die schon zu erkennen gegebenen Desiderien
wiederholt und etwas weiteres verlangt, das Begehrte, soweit es ohne einen
nachteiligen Abbruch einer k. k. Armee-Erfordernis geschehen kann, auf die Art
zu verabfolgen ist, dafs für jede Abgabe eine Bescheinigung zu Händen zu
bringen und die Belassung in die weiter oben angeführte besondere Berechnung
einzubringen sein mufs.
» Vgl. Nr. 122.
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Nr. 159. 1799, September 9. 349
So wird sich in Ansehung der angesuchten Muli und Gebirgs-Kanonen und
in einem jeden andern ähnlichen Fall zu benehmen sein.
Bestünde der Herr FM. Oraf von Suworow darauf, dafs ihm k. k. Kavallerie
beizugeben wäre, so können Euer Exe. einige Escadrons, jedoch nicht weiter als
bis an die Grenzen der Schweiz mitgehen lassen, wovon aus sie sodann wieder
zur Armee zurückzukehren haben, und zur Überzeugung des Herrn Feldmar-
schalls, dalis ihm die k. k. Kavallerie weiter bei seiner Widmung entbehrlich
ist, bemerke ich Euer Exe, dafs der bereits in der Schweiz stehende k. russische
Herr General-Lieutenant Bimskoi Korsakow mit Einbegriff des bereits in der
Nachrückung im Beich begriffenen Prinz Condeischen Corps 2 Kürassier-, 5 Dra-
goner-, 2 Husaren-, 4 Kosaken- und 1 Tartar-Begiment, mithin 14 Kavallerie-
Regimenter bei sich hat, die aus 12 544 Mann, 16 804 Pferden inclusive der
Trofspferde bestehen.
Bei der Aufstellung der gesamten Bagage der k. russischen Truppen am
Etschflufs, wie sie angetragen worden ist, fallen die Bedenken zur Erwägung
vor, dafs die Verpflegung nebst der ünterkimffc daselbst sehr beschwerlich sein
und die erste hoch zu stehen kommen würde, die Tiroler hingegen auf den
Gedanken, als ob auch bei ihnen ein Durchzug von Bussen vor sich zu gehen
hätte, gebracht werden und dadurch zwischen Tirolern und der bei der Bagage
befindlichen Mannschaft Unannehmlichkeiten entstehen könnten, aus welchen
sehr unbeliebige Folgen erwachsen dürften. Es werden dahero Euer Exe,
wann besonders es bei der von Deroselben nacher Martinach gegebenen Marsch-
Direktion verblieben wäre, in Überlegung nehmen und danach sogleich das Er-
forderliche veranstalten, ob nicht die Bagage anderwärts und etwa an den
Grenzen Piemonts aufzustellen sein könnte.
Da der Herr General -Major Zach zur Versehung der General - Quartier-
meister-Dienste bei der Armee in Italien bestimmt ist, so wird der Herr FM.
Graf von Suworow anerkennen, dafs des Zach sogestalte Widmung nicht ge-
stattet, ihn dem Herrn FM. beizulassen. Nachdem auch der Herr General-
Major Chasteler, welchen der FM. in der Eigenschaft eines General-Quartier-
meisters bei der Armee in Italien zu belassen vermeinet hat, bereits nacher
Wien abzugehen angewiesen ist, sobald er mit seiner Blessur zu reisen sich
im stand befindet, so ist auch die Übersetzung des Herrn Obrist-Lieutenants
Weyrother vom General - Quartiermeister - Stab von der Armee in Italien zur
Haupt -Armee unter Sr. k. H. dem Erzherzog Carl angeordnet worden. Es
kann aber Weyrother mit dem Herrn FM. Grafen Suworow bis in die Schweiz
abgehen, allwo er sodann von der Disposition Sr. k. H. abhanget, und sobald
Höchstderselben zu vernehmen kommen wird, dafs der Herr FM. ihn bei sich
zu behalten wünscht, S. k. H. hiezu sich geneigt erfinden lassen und die Ein-
willigung erteilen werden, wovon, je nachdem als der Suworowsche Entschlufs
wegen des Oberst -Lieutenants Weyrother noch ausfällt. Euer Exe. Sr. k. H.
sogleich die Nachricht hievon zu erteilen haben.
Bei dem Umstand, wo der Herr FM. Graf von Suworow schon das be-
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350 Aktenstücke.
stimmte Verlangen geäuTsert hat, den Oberstwachtmeister Eckart bei ihm za
behalten, kann derselbe auch allerdings an der Seite des Herrn FM. verbleiben
und mit ihm abgehen.
Nicht einmal der Herr General-Artillerie-Directeur FM. Graf von CoUoredo
hat einen verläfslichen Rapport, wie hoch die Zahl der eroberten Gewehre
gehet, und wo sie sind. Es ist eben aus Bruchstücken erhoben worden, daHs
diese Eroberungen in 105 799 Musketen, 1126 Karabinern, 4063 Pistolen,
824 Doppelhaken oder Stutzen bestehen sollen, dahero dem bei der Armee in
Italien anwesenden englischen Lord Bentink nach seinem unterm 27. ein-
begleiteten Ansuchen von denen Eroberungen, soviel es ohne einen Abbruch der
Armee - Erfordernis geschehen kann, 4000 Gewehre und allenfalls vorzüglich
solche, die wegen des Unterschiedes vom Kaliber nicht für die Armee brauchbar
sind, auf die Art verabfolget werden können, dafs, wenn Bentink dafür die
Bezahlung macht, diese anzunehmen sein kann, damals hingegen, wenn er von
einer Bezahlung keine Meldung macht, die Gewehre gegen einen blofsen Be-
cepisse ihm auszuhändigen sind.
Dermalen ermangeln hier noch die Eingaben über den bei den Corps unter
den Obersten Strauch und Bohan in den verschiedenen Affairen sich ergebenen
Total- Verlust. Ich ersuche mithin Euer Exe, nach dem Empfang meines Gegen-
wärtigen aufs schleunigste Parien von den in Derselben Händen befindlichen
diesfälligen Ausweisen mir zukommen zu machen.
Ich etc.
Kr. Ä., Italien, 1799, H. K B. IX, 13. Entwurf.
160. General-Major Lnsignan^ an Melas.
Pavia, 10. September 1799.
[Relation über die Schlacht bei Novi.]
Nach der Einnahme der Citadelle von Alexandria im Juli 1799 wurde
die förmliche Belagerung der Festung von Tortona untemonmien, und die
ganze kaiserliche kombinierte Armee lagerte bei Bivalta an der Scrivia und
Gegend. Die französische, im Genuesischen zusanmiengerafffce Armee, bei
40000 Mann stark, unter dem Kommando des Generalen Joubert, rückte aus
dem Genuesischen am 12*®" und 13**" August in mehreren Kolonnen und in
^ Der Marquis Franz Joseph Lusignan, aus einer alten spanischen Familie zu
Jaca in Aragonien am 23. Juni 1763 geboren, trat mit 18 Jahren in das Regiment
Ferraris-Infanterie, diente im bayrischen Erbfolgekrieg, sodann gegen die belgischen
Insurgenten imd in den Feldzügen von 1792 — 93. In Italien focht er 1796 und 1797
als Oberst, 1799 als Brigadegeneral und entschied am 16. Mai dieses Jahres das Treffen
bei Marengo. Seine Verdienste in der Schlacht bei Novi wurden im Januar 1801, nach-
dem er ausgewechselt war, durch die Emennimg zum Feldmarschall-Lieutenant belohnt.
1805 und 1809 führte er als solcher eine Division, wurde aber am 19. April bei Hausen
geföhrlich verwundet und am 29. Mai 1809 als Feldzeugmeister in den Ruhestand
versetzt. Er starb auf seiner Herrschaft Eivanovaz in Mähren am 23. Dezember 1832.
Hirtenfeld a. a. 0. 322.
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Nr. 169—160. 1799, September 9—10. 351
der doppelten Absicht vor, die mit dem besten Erfolg und Thätigkeit be-
lagerte Festung Tortona zu entsetzen und die kaiserliche kombinierte, da-
mals bei 40000 Mann starke, bei Biyalta stehende Armee im Einverständnis
mit dem zu gleicher Zeit aus der Schweiz unter dem Eonamando des franzö-
sischen Generalen Lecourbe gegen das Mailändische vorgerückten starken Truppen-
Corps etwa zu einem Bückzug gegen den untern Po zu zwingen.
Am 13*^ und 14*^ wurden die kaiserlichen Vorposten von allen Seiten
zurückgeworfen, und der Feind bemeisterte sich der Stadt Novi, wie auch
bloquierte das Schlofs Serravalle. Es wurde darauf unsererseits der Plan
gemacht, den Feind in seiner Lage bei Novi am 15^° in aller Früh, anzu-
greifen, welches auch folgendermafsen geschah.
Den 15**° um 5 Uhr früh griff der Herr FZM. Kray mit einem Corps
von 18 — 20000 Mann den feindlichen linken Flügel bei P astur an a an. Gleich
beim Anfang der Schlacht fiel von einem FlintenschuTs der en chef komman-
dierende französische General Joubert, und bei 1000 Mann wurden zu Kriegs-
gefangenen gemacht. Nicht weniger wurde der 3 bis 4 mal erneuerte Angriff
unseres rechten Flügels inmier abgewiesen, und um 9 Uhr früh hatten die
Kaiserlichen keinen Terrain gewinnen können.
Um diese Zeit fafste der die kaiserliche kombinierte Armee en chef Kom-
mandierende und mit einem russischen Corps von ohngefähr 10 — 12000 Mann
vor Pozzolo-Formigaro stehende Herr Feldmarschall Graf Suworow den Ent-
schluTs, das in und um Novi gestellte Centrum der französischen Armee anzu-
greifen. Dieser ebenfalls 2 bis 3 mal wiederholte Versuch wurde aber mit
grofsem Verlust unsererseits stets gleichfalls abgewiesen. Während dieser
beiden Angriffe blieb die Division des Herrn FML. Frölich, bestehend in 9 Gre-
nadier-BataiUons, in 2 Füsilier- von Stuart und 2 Füsilier -Bataillons von
Fürstenberg, dann in den 2 Dragoner-Begimentem Kaiser und Lobkowitz, ruhig
im Lager bei Bivalta. Endesgefertigter befand sich bei dieser Division als
Kommandant einer Grenadier-Brigade.
Gegen Mittag gelangte an S. Exe. den Generalen der Kavallerie Melas
von Seiten des en chef kommandierenden Herrn FM. Suworow der Befehl an, mit
dem im Lager bei Bivalta befindlichen ganzen Corps gegen Serravalle zu
marschieren und dann den Feind in die rechte Flanke und im Bücken anzu-
greifen. Diese Anordnung wurde schleunigst folgendermafsen vollzogen.
Der Herr General-Major Graf Nobili bekam den Auftrag, mit den 2 Füsi-
lier-Bataillons von Stuart und einer Division von Lobkowitz längs dem rechten
Ufer der Scrivia bis Serravalle vorzurücken, um den Feind in dieser Gegend
zu beschäftigen und selben auch nach Umständen von da zu vertreiben. Die
übrigen Truppen setzten sich längs dem linken Ufer der Scrivia in der nach-
stehenden Ordnung in Marsch, als: ein Teil der Kavallerie voraus; dann die
2 Füsilier-Bataillons von Fürstenberg unter dem Kommando des General-Majors
Baron Mittrowsky; wieder ein Teil der Kavallerie; dieser folgten die 9 Grenadier-
Bataillons hintereinander, und zwar 4 Bataillons unter dem Konmiando des
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352 Aktenstficke.
General-Majors Baron London and die letzten anter Endesgefertigten Kommando;
den Schlols machte die übrige Kavallerie.
Diese Kolonne setzte solchergestalten ihren Marsch aaf der Haaptstrafse
nach Serravalle ongestört fort. Bei ihrer Ankunft in die Gegend von Novi,
gegen 2 Uhr nachmittags, fanden sich aber die umstände bei unserem Centro
in einer solchen kritischen Lage, dafs der Herr General der Kavallerie Baron
Melas die Notwendigkeit einsehen mufste, die anbefohlene Disposition des Herrn
FM. Suworow gegen Serravalle abzuändern. Das vor Pozzolo-Formigaro
gestandene russische Corps hatte einen so beträchtlichen Verlust gelitten, dal^
solches wirklich zum Bückzug gezwungen imd so daran begriffen war, da£s das
französische Centrum, welches aus Novi gegen das unserige bereits vorgerückt
war, sich völlig in der rechten Flanke unserer Kolonne befand.
Bei diesen Umständen fafste also der Heir G. d. K Melas den klugen und
heilsamen EntschluGs, mit seiner Kolonne Halt zu machen und den Feind ohne
Zeitverlust anzugreifen. Dieser Haupt-Disposition hat man besonders den Sieg
bei Novi zu verdanken. Sie wurde in folgender Ordnung ausgeführt: Die
2 Füsilier-Bataillons von Fürstenberg mit dem Herrn General Major von Mi-
trowski und die 4 Grenadier-Bataillons des Herrn General-Majors von London
bekamen den Auftrag, ihren Marsch über die Anhöhen stark links zu dirigieren,
den rechten Flügel des Feindes zu toumieren und selben im Bücken zu atta-
quieren. Die 5 andern Grenadier-Bataillons unter meinem Kommando sollten
gleich bei Novi den auf zwei hintereinander liegenden Anhöhen mit einer
zahlreichen Artillerie sehr vorteilhaft postierten Feind von vorne angreifen und
selben von da zu vertreiben trachten. Der Herr G. d. K. Melas und der Herr
FML. von Frölich dirigierten im ganzen die Ausführung dieser verschiedenen
Angriffe.
Es war keine Zeit zu verlieren, um den vor Novi offenbar siegenden Feind
in seinem weitem Vorrücken gegen unser Centrum aufzuhalten. Ich stellte
also auf das geschwindeste drei Grenadier-Bataillons in einem Treffen und die
zwei andern hinter selben im zweiten als eine Reserve. Gleich nach dieser
Disposition wurde mit beiden Treffen und mit klingendem Spiel mutig gegen
die erste Anhöhe vorgerückt. Der Feind leistete mit seinem hitzigen Kartätschen-
und Kleingewehrfeuer den erwarteten Widerstand. Unsere tapferen Truppen
wurden aber dadurch nicht abgehalten, und trotz aUer Gefahr stürmte das
erste Treffen die erste Anhöhe, ohne sich in eine überflüssige Plänklerei einzu-
lassen. Der Feind wurde völlig geworfen und von allen Seiten gezwungen,
seine Flucht gegen die zweite Anhöhe zu nehmen.
Zwischen beiden Anhöhen befindet sich ein Plateau oder Ebene von ohn-
gefähr 7 — 800 Schritten Breite. Der Feind formierte sich hurtig mit seiner
Infanterie und Artillerie auf die zweite Anhöhe, en ordre de bataille; hatte
aber die kluge Vorsicht, seine zwar alldorten geringe Kavallerie zur Deckung
seines Bückzuges gegen die zweite Anhöhe auf dieser Ebene zurückzulassen;
wodurch unsere vorrückende Infanterie nicht allein etwas aufgehalten wurde,
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Nr. 160. 1799, September 9. 353
sondern dadurch in der Eroberung einiger ArtilleriestQcke und Gefangennehmung
mehrerer Flüchtlinge verhindert wurde. Ich schickte auf das eilfertigste den
Befehl zur schnellen Vorrückung unserer zurückgebliebenen EaTallerie und
Artillerie, um dem Feind zu seiner Balliierung auf der zweiten Anhöhe so
wenig Zeit wie möglich zu belassen. Zum Glück kam diese anverlangte
Kavallerie und Artillerie bald an, worauf sich alles wieder in Bewegung vor-
wärts setzte. Wie die feindliche Kavallerie die Anrückung der unsrigen merkte,
so fand selbe nicht fOr gut, unsem Angriff abzuwarten, und defilierte über die
zweite Anhöhe zwischen ihre Infanterie, hinter welche diese Kavallerie sich,
ohnerachtet des für selbe sehr unvorteilhaften Terrains, aufstellte.
unsere braven Truppen folgten dem Feind nach; doch aber fand ich fQr
nötig, bevor den Angriff auf die zweite Anhöhe zu unternehmen, die Ankunft
der zwei Reserve-Grenadier-Bataillons auf die erste Anhöhe und ihre Formierung
allda abzuwarten. Dieses geschah ohne grofsen Zeitverlust, und es wurde gegen
den Feind mit dem ersten Treffen gleich vorgerückt Diese zweite feindliche
Stellung war für ihn noch vorteilhafter wie die erste; folglich die Übersteigung
dieser Anhöhe viel beschwerlicher, und unser Verlust dabei viel gröfser. Jede
Verzögerung, jede Lauigkeit bei diesem Angriff konnte von der wichtigsten
Folge sein: ich sah es ein und um meiner tapfem Truppe keine Zeit zur
Überlegung zu geben, setzte mich zu Fufs mit dem Degen in der Faust an
die Spitze derselben und fing unter einem Regen von Kartätschen und kleiner
Kugeln an, die Anhöhe zu steigen. Ich wurde durch Herrn FML. von Frölich,
welcher mit dem Morzinischen Grenadier -Bataillon aus meiner Reserve nach-
rückte, in diesem Angriff unterstützt Der hartnäckige Widerstand des Feindes
vergröDserte zwar unsem Verlust, war aber nicht im stand, die verwegene Un-
erschrockenheit unserer Truppen abzuhalten. Der Berg wurde, ohne einen
FlintenschuDs zu machen, herzhaft bestürmt und erobert
Einige Kanonen und mehrere Feinde fielen in unsere Hände, und das
Übrige davon [wurde] zwischen die Weinberge und die alldort befindlichen
Gasinen in die Flucht geschlagen. Das Gefecht fing aUda auf das allerhart-
näckigste wieder an. Bei der Anlangung auf die Anhöhe hatte mich wieder
zu Pferd gesetzt: bald darauf fiel aber mein mit zwei Flintenschüssen schwer
verwundetes Pferd um. Endlich wurde auch da der Feind zu seinem fernem
Bückzug gezwungen; desto mehr, da die Kolonnen der Herrn General -Majors
Baron Mitrowski und London durch ihren ungehinderten Marsch im Bücken
des Feindes denselben in seiner Retraite abzuschneiden droheten. Ein feind-
liches Corps von beiläufig 3000 Mann, unter dem Kommando der französischen
Generale Perignon, Grouchy und Colli, wurde zur Deckung des Rückzuges der
französischen Armee in und um Novi zurückgelassen, und alles flüchtete in
der gröfsten Unordnung auf der Landstrafse gegen Gavi.
Es war gegen 5 Uhr abends; meine durch den doppelten Sieg angeeiferten
Grenadiers verfolgten den Feind eifrig nach; seine Arrieregarde aber, in den
in der dortigen Gegend sehr zahlreichen Casinen und Weinbergen wie ver-
Haff «r, QueUen. l. 23
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354 Aktenatficke.
schanzt, leistete die allerverzweifeltste Gegenwehr; jeder Schritt wurde aniserst
gestritten und kostete Menschenblut. ungeduldig über diesen langen Wider-
stand, wodurch immer mehr an unsem Siegesfrüchten durch die Flucht entkam,
setzte mich neuerdings zu Fufs an die Spitze der Grenadiere und drang mitten
im heftigsten Feuer zwischen die Casinen ein. Da wurde aber mein Eifer
zwar gekrönt, doch aber völlig unthätig gemacht. Bei meiner schnellen Yor-
rückung auf mehrere Schritte vor meine Grenadiere fand ich mich auf einmal
auf 12 oder 15 Schritte von den feindlichen Abteilungen völlig entblöfst, so
fiel bald die ganze Aufmerksamkeit des Feindes auf mich: zwei Flintenschüsse,
wovon einer durch den linken Arm, und der andere tief im linken Schenkel,
warfen mich zu Boden; ich wollte wieder aufstehen, wurde aber auf einmal
von zwei französischen Reitern angefallen. Ich war so glücklich, mich mit
meinem Degen vor dem mir rechts angebrachten Hieb zu schützen: der andere
aber versetzte mir zugleich einen so gewaltigen Säbelhieb auf den Kopf, dafs
er den goldbordierten Hut und den darauf gesteckten Federbusch durchhauete,
mir eine tiefe Wunde in die Hirnschale anbrachte und mich ganz zu Boden
streckte. Die tapfem Grenadiere, welche mir ganz nah folgten, hatten doch
nicht die Zeit, mich zu retten; der Feind schleppte mich bei den Händen und
bei den Füfsen mehr tot als lebendig hinweg, und ich fiel in die feindliche
Kriegsgefangenschaft
Der Sieg wurde doch deswegen unsem rechtschaffenen Truppen nicht ent-
rissen, er wurde im Gegenteil allerseits vollkommen bestätigt und die Früchte
davon waren die Gefangennehmung der französischen Generale Perignon, Grouchy,
Colli und Partouneauz nebst 4 — 5000 Mann, und die Eroberung von 32 Ka-
nonen nebst einer grofsen Menge Munitionswagen. Die wichtigen Folgen da-
von waren der völlige Rückzug der französischen Armee in die Riviera von
Genua am 16. August und die Übergabe der Festung von Tortona, welche
einige Tage darauf kapitulieren muDste.
Pavia, den 10**° Septembris 1799.
Lusignan, Gen.-Major m. pr.
Kr. A., Italien, 1799, F, Ä, VIII ad 164 D. Original, gang eigenhändig,
161. HotB6 an FICL. Nanendorf.^
Ealtenbrunn, 10. September 1799.
[SuworowB Angriffsplan.]
— — Diese Nacht erhielt ich mittelst eines Oouriers von Sr. Exe. dem
FeldmarschaU die Nachricht aus Italien, dafs er mit seinem corps d'armee
den 14. dieses zu Bellinzona eintreffen, und dafs den 19. der allgemeine An-
griff auf den Feind in der Schweiz unternommen werden soll, wozu der Herr
Feldmarschall folgenden Operations-Plan festsetzte.
^ Nauendorf hatte mit einem Corps von 10000 Mann bei Waldahut Stellung
genommen.
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Nr. 160—162. 1799, September 9—10. 355
Das aus Italien kommende corps d^armee wird den Gotthardsberg nehmen
und durch den Kanton ünterwalden nach Luzem operieren.
Mein corps d'arm^e greift den Feind im Kanton Glarus an und setzt
seine Bewegung längs dem Züricher See und dann zwischen dem Zuger See
und der Sihl in dem Bücken des Albis-Berges fort.
Herr GL. Graf S^orsakow sucht bei Kloster Fahr die Limmat zu passieren
und dem Feind auf dem Vereinigungs- Punkt aller Strafsen in sein Centmm
nacher Mellingen zu kommen.
Durch diese Operation vereinigt sich das Corps des Herrn GL. Grafen
Korsakow mit meinem hinter der Reufs, und der Herr Feldmarschall wird mit
seinem corps d'armee a cheyal der BeuTs bei Luzem stehen.
Von dort aus wird der Herr Feldmarschall die weitere Operation bestimmen.
Wenn Euer Hochgeboren im stand sind, den ferneren Bewegungen durch
eine Demonstration oder durch eine wirklich thätige Teilnahme an dem An-
griff selbst einigen Vorschub zu leisten, so zweifle ich gar nicht an Ihrer Be-
reitwilligkeit, diesen so wichtigen, zum allgemeinen Besten fahrenden Zweck
erreichen zu helfen. tt..+»« "^•
Hotze —
P-
Kr. Ä., Deutschland, 1799, F. A. IX, 96. Original. Beiliegend: Originaischreiben
Suworaws an Hotee vom 5. September, Nr. 153, und Hotees Schreiben an Sutoorow vom
10. September, Nr. 162.
162. HotBe an Suworow.
Kaltenbrunn, 10. September 1799.
[Angaben über die Starke des eigenen Corps. Nachrichten über Starke und Auf-
stellung des Feindes. Operationsentwurf.^]
Euer Exe hohes Befehlschreiben vom 5. dieses^ erhielt ich in der Nacht
und zugleich jenen Entwurf, welchen Herr Obrist Strauch auf Befehl des Herrn
Generalen der Kavallerie Melas zum Angriff des Gotthardsberges verfafst hat.
Von Sr. k. Hoheit dem en chef kommandierenden Erzherzog war ich schon
vorher beauftragt, sobald Euer Exe. in die Schweiz vorrücken würden, in so
lange gemeinschaftlich mit Hochdenselben offensive zu operieren, bis die Ver-
einigung der ganzen russischen Kriegsmacht bewirket sein würde.
Ich eile dahero. Euer Exe. den Stand und die Einteilung meines Corps
ganz gehorsamst zu unterlegen, welches Corps von 16 810 Mann Infanterie und
5328 Mann Kavallerie zur Mitwirkung mit Euer Exe. bestimmt ist.
Die verläfslichsten Nachrichten geben die Starke der feindlichen Schweizer
Armee mit Inbegriff der Schweizertruppen auf 60000 Mann an. Diese be-
stehen, und zwar:
General Lorges mit 8000 Mann im Walliser Land,
General Lecourbe mit 10000 Mann im Kanton üri und ünterwalden,
General Chabran mit 10000 Mann im Kanton Glarus und Schwyz.
^ Von dem Abdruck bei Miliutin, IV, 204 vielfach abweichend.
■ Vgl. Nr. 153.
23*
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356 AktenBtficke.
Der Überrest der feindlichen Armee stehet mit dem linken Flügel in der
Gegend von Waldshnt am Rhein, longiert das linke Aar- nnd BeuJüsofer bis an
den Einflnfs der Linmiat, verfolgt diesen Strom bis in die Gegend von
Zürich nnd stehet mit dem rechten Flügel hinter der Sihl auf den Höhen
bis an den Zuger See. Gegen diese Stellungen stehet das rossische Corps des
Herrn GL. von Eorsakow, welches sich an dem Einflnfs der Linth in den
Züricher See mit mir verbindet. Gegen die beiden Divisionen Lecourbe nnd
Ghabran stehet mein rechter Flügel an der Linth und mein linker Flügel in
Graubünden.
Nachdem die Erfahrung gezeigt hat, dais man über die Aar keine Brücke
schlagen kann, so betrachte ich die Punkte Baden und Zürich als jene, von
wo aus der Herr GL. Graf Korsakow den feindlichen Unken Flügel angreifen
und, wenn er die Höhen erstiegen hat, dessen Centrum bei Hellingen sprengen
könne. Ohne Zweifel wird der Herr GL. Korsakow Euer Exe. seinen Angriflfe-
plan vorlegen; in jedem Falle aber werde ich mich genauestens mit ihm ein-
vernehmen, weil es äufserst wichtig, dals unsere Flügel in steter Verbindung
seien, damit der Feind unsere Kommunikation nicht henmie.
Die Richtung meines Angriffs wäre durch den Kanton Glarus in den
Kanton Schwyz, um so schnell wie möglich den Albisberg bei Menzingen im
Rücken zu nehmen und den Zuger See über Egeri zu gewinnen. Der Obrist
Strauch trägt in seinem Entwürfe auf die Division des FML. Linken an —
wodurch, weil nebst dieser noch 8000 Mann Russen zum Angriff über Urseren
bestinmit sind, eine solche Menge Truppen zusammen konmit, die man in diesem
Gebirgspafs gar nicht verwenden kann; zudem wäre ich ohne die Division des
FML. Linken viel zu schwach, um über die Linth in den Kanton Glaiois zu
gehen, und da selber, sobald er über den Gotthard gegangen ist, nicht anders
als durch grofse Umwege zu mir kommen könnte, so würde dadurch meine
Mitwirkung sehr verspätet.
Mein Antrag wäre a]so, an jenem Tag, wo die 8000 Mann Russen in
Disentis eintreffen, den FML. Linken über Sargans an mich zu ziehen und den
General Auffenberg mit 4 Bataillonen, 2000 Mann stark, bei Disentis zurück-
zulassen, damit er den 18. auf die höchsten Punkte des Maderaner Thals und
den 19. zur nämlichen Zeit, als der Gotthardsberg über Urseren und Airolo
attackiert wird, durch das Maderaner Thal auf Steeg im Rücken des Gotthards-
bergs marschiere. Hiedurch wird der Vorteil erreicht, dafs der Feind, sobald
er den Marsch des Generals Auffenberg erfahrt, einen schnellen Rückzug an-
treten und keinen grofsen Widerstand auf dem Gotthard machen wird, weil er
'sonst Gefahr liefe, den Weg über Steeg nach Altorf zu verlieren.
Sollte der Feind aber nichtsdestoweniger den Angriff den 19. abwarten
und seine Konmiunikationslinie auf Altorf preisgeben, so wird ihm kein anderer
Weg zum Rückzug übrig bleiben als über Engelberg in den Kanton Unter-
waiden. Von Steeg würde der General Auffenberg über Altorf mittelst der
Fufswege in den Kanton Schwyz zu mir einrücken, sobald Euer Exe. wieder
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Nr. 162—163. 1799, September 10—11. 357
gegen den Luzemer See vorrücken werden.^ Ich nehme nun nach dem Entwarf
des Obersten Strauch an, dafs der Herr FML. Linken am 18. als an dem
Tag, wo die 8000 Mann Rassen in Selva eintreffen, zu mir kommt, und dafs
am 19. der Gotthardsberg attackiert wird. An diesem Tag würde ich mit
meinem vereinigten Corps über die Linth gehen und suchen, den Feind aus
dem Kanton Glarus zu verdrängen. Am 20. würde ich den Aabach passieren
und bis Lachen und in das Wäggithal bis in die Gegend von Maria Einsiedeln
vorrücken. Ein Detachement würde in dem nämlichen Verhältnis durch das
Muttenthal gegen Schwyz marschieren.
Nach Mafs nun als Euer Exe. an den Luzemer See vorrücken, werde ich
den Feind aus seiner Stellung im Kanton Schwyz und von Menzingen bis
Zug zu verdrängen und das rechte Ufer der BeuTs in Verbindung mit Herrn
GL. Graf Korsakow zu gewinnen suchen. Indessen verhindere ich den Feind,
gegen Euer Exe. zu detachieren.
Wenn mir nun von Euer Exe. kein anderer Befehl zukommt, so werde
ich mich unabweichlich an diesen Entwurf halten und selben zur Grundlage
meiner Verabredung mit dem Herrn GL. Graf Korsakow nehmen.
Kr. A., DeutsMomd, 1799, F. Ä. IX, 96. Abschrift
168. Kaiser Frans an Ersherzog KarL
Wien, 11. September 1799.
[Antwort auf den Bericht vom 4. September. Nach der Absicht des Kaisers sollte
der Erzherzog erst nach erfolgter Ablösung durch Korsakow und Derfelden die Schweiz
verlassen. Hetze mufs hinreichend verstärkt werden.']
Aus Eurer Liebden Bericht vom 4. dieses habe Ich die letzteren Kriegs-
Umstände in Deutschland und [die] von Denenselben getroffenen Verfügungen
ersehen. Ich könnte Mich nur mit Mühe überreden, dafs der letzte Übergang
des Feindes über den Rhein, besonders bei den Gefahren, die ihm in Holland
drohen, etwas anderes als eine bloüse Demonstration sei, um bei Uns Besorg-
nisse zu erregen und Unsere Aufmerksamkeit von der Schweiz abzuziehen, auf
die er fOr dermalen sein Hauptaugenmerk gerichtet zu haben scheint. Da aber
^ Hotze hatte den Plan Saworows irrig dahin anfgefafst, als wolle der Marschall
vornehmlich durch den Kanton Unterwaiden auf der linken Seite des Sees gegen
Lnzem vorrücken. Darum sagt er jetzt nur von Auffenberg, dafs derselbe ,,mittelst
der Fufswege" von Altorf her sich mit ihm vereinigen solle. An dieser Bewegung
war ihm besonders gelegen, weil ihm von dem Erzherzog befohlen worden war (vgl.
Hotze an Linken, 22. September, Nr. 176), dafs er Auffenberg nicht in Unterwaiden
lassen dürfe.
' Hotze und Linken hegten Besorgnisse für Tirol imd Graubünden, so sehr, dafs
sie die dortigen Behörden zur Landesbewaffiiung aufgefordert hatten. — Man erkennt
in dem Schreiben die Wirkung der von Minto in Wien gemachten Vorstellungen.
Wahrscheinlich ist dies der Brief, dessen Entwurf Thugut dem englischen Gesandten
in einer Konferenz vom 7. September zeigte. Vgl. Minto, 7. September, an Grenville.
State Paper Office, London.
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358 Aktenstücke.
dieser Pankt ans der nämliclien Ursache für Uns mehr als jemals wesentlich
ist, und Eure L. überhaupt aus verschiedenen Meiner vorherigen Schreiben er-
sehen haben werden, dafs Ich Ihren Abzug aus der Schweiz nur eigentlich erst
nach erfolgter Ablösung durch die Korsakowschen und Derfeldschen Truppen-
Corps beabsichtet hatte, so empfehle Ich Eurer L. im allgemeinen hier nun
auch die sorgfältigste Bücksicht auf die Behauptung Unserer dermaligen Stellung
in der Schweiz und namentlich jener in den kleinen Kantonen.
Vor allem aber ist es Meine ausdrückliche Willensmeinung, dafs Eure L.
ohne mindesten Verzug dem FML. Hotze eine hinlängliche neue Verstärkung
zuschicken, um ihm die Erfüllung des ihm einberichtetermafsen gegebenen Auf-
trages zu erleichtem, zufolge dessen er die Strecke von Utznach bis in die
Gegend des Gotthardsberges besetzen, besonders aber Graubünden decken sollte,
welches er nach einem seinigen sehr alarmierenden Schreiben an Meinen
Landes-Gouvemeur in Tirol keineswegs thun zu .wollen scheint.
Die beständige Thätigkeit, in welcher der Feind Meine Armee in Italien
seit Anfang der Campagne unaufhörlich unterhalten hat und noch mit der
gröfsten Anstrengung unterhält, seine daselbst neu überkommenen Verstär-
kungen und Bewegungen in der Biviera und dem Stura-Thale, endlich die
Buhe, in der er bis 13. AugiSt in der Schweiz und Deutschland geblieben,
beweisen zur Genüge die Notwendigkeit, von der es war, das Bellegarde- oder
Hadiksche Corps, welches von Anfang der Campagne her zur italienischen
Armee gehörte, zu selber stofsen zu lassen.
Ich billige übrigens vollkommen den Inhalt der von Eurer L. an den
FM. Suworow und G. d. K. Melas erlassenen Schreiben, inso ferne als sie
nämlich den Marsch der Bussen in die Schweiz beschleunigen
können, wozu Dieselben gut thun werden, die dringendsten Verwendungen
der englischen Agenten zu veranlassen.
Letztlich finde Ich, dafs, wenn aus dem Bestehen verschiedener Komman-
dierenden sich üble Folgen ergeben können, noch Üblere vielleicht aus einem
einzigen Kommando auf einer allzugrofsen Strecke, noch mehr aber aus der
Vermischung von Truppen verschiedener Nationen entstehen müfsten, welchem
schädlichen Umstände Ich Mir es zum Grundsatze gemacht habe auf das sorg-
fältigste auszuweichen.
Kr. A,, DeutsMand, 1799, F. A, IX, 53. Abschrift.
164. Kaiser Frans an Ershersog Karl.
Wien, 11. September 1799.
[Der Erzherzog soll eich durch die Engländer nicht irre machen lassen. Mnlgraves
Behauptungen treffen nicht zu.]
Da das Londoner Kabinett zuerst auf den Gedanken verfallen ist, die
russische Armee in der Schweiz den Befehlen des FM. Suworow unterzuordnen
und darüber mit dem St Petersburger die Übereinkunft getroffen hat, so wäre
es von ersterem sehr inkonsequent gehandelt, wenn es dem Lord Mulgrave so
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Nr. 168—165. 1799, September 11—12. 359
gänzlich entgegengesetzte Weisungen gegeben hätte wie jene, von welchen
Eure Liebden in Ihrem Berichte vom 31. August Meldung gemacht haben. —
Dem sei aber, wie man wolle, so empfehle Ich Eurer L. neuerdings, sich durch
die englischen Geschäftsmänner in Erfüllung keiner der von Mir erhaltenen
Instruktionen irremachen zu lassen, sondern blofs nach deren Sinn fßrzugehen,
folglich zwar, und namentlich durch die von Mir anbefohlene Verstärkung des
FML. von Hotze, bis zur Ankunft der russischen Corps aus Italien zur Be-
hauptung in der Schweiz ausgiebig beizutragen, übrigens, wenn Zeit und Um-
stände nach der Hand nichts Gröfseres erlauben, wenigstens nach der Reinigung
des rechten Bheinufers vom Feinde zur Schonung Meiner Truppen feste und
ruhige Winterquartiere vorzubereiten.
Kr. A., DetOscMand, 1799, F. A. IX, 53, Abschrift.
165. Ersheraog Karl an Hotse.
Waihingen, 12. September 1799, nachmittags 4 Uhr.
(praes. den 14. September 1799, mittags nach 12 Uhr.)
[Hotze soll Suworow bis Zug begleiten, dann Graubünden decken und mit der
gr^fseren Hälfte seiner Truppen nach Deutschland marschieren.]
Zu meinem Ihnen unterm 6^*^ dieses [Nr. 155] wegen der gemeinschaftlichen
offensiven Operation mit der unter dem Herrn Feldmarschall Graf Suworow
stehenden k. russischen Armee in der Schweiz mufs ich dem Herrn FML.
folgende Eröffnung über die weitere Ihrem corps d'armee von Sr. Majestät
dem Kaiser gegebene Bestimmung machen.
Eine gänzliche Ablösung aller in der Schweiz noch befindlichen k. k. Truppen
durch die aus Italien ankommenden russisch-kaiserlichen, und dafs sonach der
Herr Feldmarschall Graf Suworow die offensive Operation in der Schweiz blofs
mit russisch-k. Truppen führen soll, haben Se. Majestät der Kaiser den beiden
Höfen von St. Petersburg und London zugesagt und den Vollzug davon, in
soweit es unsere Truppen betrifft, mir unterm 31*^ des verflossenen Monats
allergnädigst anbefohlen.
Nur die Überzeugung sowohl in Bücksicht der feindlichen Stärke in der
Schweiz als der Aufstellung Ihres und des Herrn GL. Korsakow corps d'armee,
daljs es nämlich unter diesen Umständen nicht ohne gröfsten Nachteil des Dienstes
möglich gewesen wäre, die anbefohlene Ablösung gleich beim Einrücken des
mssisch-k. corps d'armee aus Italien in die Schweiz bewirken zu lassen, hat
mich bestimmt, Ihnen unterm 6^^ dieses zur gemeinschaftlichen Offensiv-Operation
den Befehl zu erteilen, die Sie in solang fortzusetzen haben, bis sich der Herr
Feldmarschall Graf Suworow mit dem GL. Korsakow wird vereinigt haben.
Aus dem mir gestern von Ihnen zugekommenen Bericht und dem Derselben
Operations-Plan habe ich gesehen, auf welche Art Sie diese Operation zu unter-
nehmen dem Herrn FM. vorgeschlagen haben, und ich finde sie vollkommen
gut und zweckmäfsig. Nicht nur nach diesem Operations-Plane, sondern auch
nach jedem andern, den immer der Herr FM. sich entwerfen mag, haben der
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360
Aktenstücke.
Herr FML. nicht weiter als bis Menzingen und in die Gegend von Zog gemein-
schaftlich mitzaoperieren, weil alsdann auch der Herr GL. Korsakow schon
die Reufs eireicht haben und mit dem Herrn FM. vereinigt sein wird. So-
bald der Albis auf solche Art zurückgelegt sein wird, so setzen der Herr FML.
gleich Ihr corps d'armee nach folgender Einteilung in den Marsch an seine
neue Bestimmung:
Nach Graubünden.
FML.
Linken
GM.
Simbschen
GM.
AufFenberg
( 2*®" Gradiscaner
S^ do.
3*®' Peterwardeiner
4*«» do.
Strozzy . .
62*»» Regt. .
Brechainville
Stain . . .
Bender . .
Modena .
Su.
Bai
6 Escad.
15 Bat., 6 Escad.
Nach Deutschland.
FML.
Gruber
FML.
Petrasch
FML. Jos.
Lothringen
FML. Prinz
Würtemberg
GM.
Jellachich
Älteste
Obrist
Älteste
Obrist
GM.
Orely
Obrist
!*•• Broder . . .
1*^ Peterwardeiner
2**« do.
60*®" Ungarisches .
Bat
Kaiser 3 „
Kerpen 3 „
Kaunitz 3 „
Genmiingen . . . 3 „
Slavonische Hus 10 Escad.
Coburg Drag 6 »>
EH. Ferdinand Drag. . . 6 „
Waldeck
6
Die Absicht von der Aufstellung des Corps in Graubünden ist nicht nur,
eine stete Beruhigung für die Sicherheit dieses und des Vorarlbergischen Landes
zu haben, sondern Sie müssen auch dem Herrn FML. Linken sehr bestimmte
Befehle geben, damit er die russisch-k. Truppen, im Fall solche wider Ver-
muten ünföUen ausgesetzt werden sollten, auf das kräftigste zur Erhaltung und
Behauptung der Kantons üri, Schwyz und Glarus unterstützen solle.
Der Herr FML. Linken wird mir directe seine Bapporte einzuschicken haben.
Die Feld - Artillerie - Direktion wird die nötige Verteilung der Artillerie-
reserve und Munition veranlassen.
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Nr. 166—166. 1799, September 12—13. 361
Der Herr FML. werden Ihren Marsch über Eglisau, Scha£f hausen nach
Deutschland nehmen, und ich werde Ihnen seiner Zeit Ihre weitere Bestimmung
bekannt machen.
Nur mufs ich Ihnen hier noch bemerken, dafs Sie sich nicht nur durch
niemanden von der anbefohlenen Einteilung und Abmarsch der Truppen nach
Graubünden und Deutschland abhalten lassen dürfen, sondern Sie müssen viel-
mehr solchen, soviel es nur immer möglich ist, aus allen Kräften zu befördern
suchen und zu diesem Ende keine Mischung oder weitere Detachierungen links
Ihrer Truppen zugeben.
Was den Unterricht betrifft, den russisch-k. Offiziere unserer Infanterie im
Gebrauch des Bajonetts geben sollen, so bin ich versichert, dafs Sie diese be-
sondere Gefälligkeit des Herrn FM. Graf Suworow mit jenem Anstände ab-
weisen werden, den die Würde unserer braven Armee fordert.
Wegen den Pontons hat es keinen Anstand; Sie können solche dem Herrn
General -Lieutenant Eorsakow zu einer oder zwei Brücken über die Limmat
überlassen. E jj^^l ^
Kr. Ä., Deutschland, 1799, F. Ä. IX, 4J^, Original.
166. Suworow an Hotie.
Novara, 13. September 1799 um Mittag.
[Zustimmong zu Hotzes Vorschlägen. Der Tag der Ausftlhrung noch ungewifs.^]
Mit Bestätigung des Empfangs Ihres Schreibens vom 10. dieses mufs ich
Ihnen zugleich meinen vollen Beifall über den mir eingeschickten Vorschlag
mit wahrem Danke bringen. Ich finde ihn ganz nach wahren Grundsätzen ge-
fafst, wo man nämlich die empfindlichste Seite des Feindes mit vereinten
Kräften anfällt und nicht durch ängstliche Verbindung sich selbst den An-
griff vervielfältigt und durch Umwege dahin zu schleichen bemüht ist, wo der
rasche gerade Vormarsch allein zu entscheiden vermag.
Ich werde mich also ganz nach Ihrem Antrage halten und ersuche, sich
einstweilen mit GL. Korsakow darüber zu besprechen, dem ich unter einem
meine volle Beistimmung mit Dero Plan bekannt mache und selben zur ge-
nauesten Mitwirkung anweise.
Nur in Bücksicht des Tages, an welchem ich eigentlich den Gotthardsberg
angreifen kann, läfst sich dermalen noch nichts Verlässiges angeben, da der
Feind seit ein paar Tagen von den Gotthard-, Nufenen- und Simplon - Bergen
gegen die Herrn Obersten Strauch und Bohan vorgedrungen und vielleicht
schon dermalen auch in dem Besitz von Bellinzona ist, wir also nicht wohl
mehr auf einen ruhigen Marsch bis gegen Airolo zählen können, ob es gleich
möglich sein dürfte, dafs wir auch schlagend ebenso weit kommen werden.
Ich treffe übrigens morgen in Varese ein und werde entweder von dannen
* Ein fehlerhaft übersetztes Bruchstück bei Miliutin^ IV, 217 fg.
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362 Aktenstücke.
oder später von Bellinzona selbst durch einen abermaligen Courier das Nähere
genau angeben können.
Kr. Ä., Deutschland, 1799, F. Ä. IX, 140. Abschrift.
167. Korsakow an Hotie.
Zürich, 15. September 1799.
[Warnung yor Unternehmungen der Franzosen über den See. Titow ist von Bapper-
schwyl nach Utznach gezogen. Oberst Williams soll auf dem See rekognoscieren.]
Mon general. Je viens de recevoir de divers endroits des informations
qui m'assurent que les Fran9ais se rassemblent sur diflTerents points du lac,
qu'ils y construisent des bateaux et des radeaux et qu'ils projettent une atta-
que sur tous les points de ma position, ce qui m'oblige de rapprocber de moi
les deux bataillons de Rapperswyl vers Utznach. J'ai Thonneur d'en prevenir
V. Exe. et ne donnerai Tordre qu'apres avoir re9U Sa reponse, pour qu'EUe ait
le temps de prendre ses mesures. J'apprends aussi que monsieur le colonel
Williams ne doit croiser que jusqu'a Meilen; il me semble qu'il aurait pu sans
risque parcourir le lac et surtout detacher deux bateaux qui m'avaient ete
destines depuis huit jours. Veuillez donc, mon general, ordonner au lieutenant-
colonel Williams d'observer Tennemi de plus pres et sur une plus grande
etendue, de maniere a pouvoir nous donner des rapports certains a inquieter
les travaux de Fennemi. Nous en serons plus tranquilles, et j'espere que
vous ne cesserez d'etre persuade, mon general, de Tattachement inaltärable avec
1®^^®^ ^^- Rimskoy Korsakow.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. IX, 133. Abschrift.
168. Hauptmann Sarret an Hotse.
Tayerna^ 16. September 1799.
(in dorso: praes. Ealtenbrunn, den 18. September um
%8 Uhr abends.)
[Suworow möchte nach der Einnahme des St. Gotthard durch Graubünden ziehen, Wey-
rother durch das Beufsthal nach Altorf. Schwierigkeiten dieses Weges.']
Les mulets qui avaient ete ordonnes pour le corps du feld-marechal prince
Suworow n'etant pas encore arrives, Texpedition projetee fioufirira encore un
retard. Je suis oblige de rester encore ici pour attendre que la disposition
soit absolument fixee ainsi que le moment de son execution qui, comme je Tai
dit, depend de Tarrivee des mulets au nombre de 1300. Le soldat prend des
vivres pour trois jours et les mulets en portent pour quatre. Le feld-marechal
a ^te enchantö de la disposition de V. Exe, il n'a rien a y ajouter ni a y
changer.
* Durch dieses wichtige Schreiben wird die so yielfach erörterte Fragö^ ob Su-
worow die Mündung der Gotthardstrafse in den Vierwaldstättersee rechtzeitig ge-
kannt habe, unwiderleglich entschieden.
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Nr. 166—169. 1799, September 13—18. 363
Le lieutenant-colonel Weyrother a fait une disposition , a laquelle le
feld-marechal a fait quelques objections qui ne sont pas encore applanies.
Le feld-mar^chal voudrait seulement prendre le Gothard, y laisser le colonel
Strauch avec un corps süffisant pour contenir rennemi, et avec le reste de son
armee passer dans les Grisons pour se joindre tout de suite a V. Exe, et
marcher de suite dans les cantons de Glarus, Schwyz, Zug et enfin sur Luceme,
oü toute Farm^e se trouverait reunie pour avoir une action d'eclat, et se poster
plus en avant, sans s'embarrasser de ce que Tennemi pourrait avoir dans les
petits cantons d'üri et d'Unterwalden, non plus que des mouvements en diversion
qu'il pourrait tenter sur nos derrieres par les Grisons ou sur Glarus. Le
lieutenant-colonel Weyrother a proposä de pinetrer par la yallee de la Reufs
sur Altorf et de la sur Schwyz; une legere colonne par les hauteurs sur
Engelberg, et quand on aura renforc^ cette colonne par Erstfeld, d'avancer
a la hauteur de la droite vers Stanz et Luceme: cette colonne serait bien
isolee; et la marche par la yallee de la Beufs risquerait d'etre inqui^tee, si
Fon n'est pas bien sur du point d'Engelberg. La marche d' Altorf a Schwyz
serait aussi bien penible, puisque toute la colonne devrait marcher par un seul
chemin, un homme Tun apres Tautre.
Tous ces objets seront encore ce soir discutes, et, une fois decides je
partirai pour joindre V. Exe. Je pense que Ton vous ecrira pour forcer de
moyen [sie] ainsi que le g^n^ral Eorsakow pour former un magasin, de
maniere a pouvoir aider le corps du marechal qui sans cette pr^caution court
risque de manquer de vivres vers Zug, surtout, si Ton est retard^.
Je me recommande aux bont^s de V. Exe. n ^^ Sarret —
P-
Hauptmann.
Kr. Ä., Deutschkmd, 1799, F. Ä. IX, 140. Original.
169, General Sohweikowski, LaufisetteL
Taverne, 18. September 1799.
[Aufbruch der beiden Abteilangen der Armee.]
Bis 20. abends werden hoffentlich die Maul- oder Tragtiere bereit sein.
Wenn dieses eingehalten wird, so bricht ein Teil zur Tournierung des
Gotthardsberges am 21. von Bellinzona auf, dem am 22. der andere Teil gegen
die Fronte dieses Berges folget.
Doch wird noch nachgetragen werden, wann eigentlich ein und anderer
Marsch wirklich und unabweichHch in Erfüllung kommen könne, damit jeder
Teil der Schweiz seine Mitwirkung darnach einrichten könne.
Le Ueutenant-g^n^ral du jour Schweikowski.
Kr. Ä., Deutschland, 1799, F. A. IX, 173% Abschrift.
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364 Aktenstücke.
170. Hotze an Snworow.
Ealtenbrunn, 19. September 1799.
[Hetze wird den Angriff Saworows mit aller Kraft unterstützen, mufs aber, nachdem
Zug erreicht ist, nach Deutschland ziehen.' Gutes Einyemehmen mit Eorsakow.]
Blofs um Euer Durchlaucht über meine mit dem Herrn GL. Grafen Kor-
sakow in Zürich gepflogene Unterredung Bericht zu erstatten, verschob ich
meine Antwort auf Hochdero gnädigstes Schreiben vom 13. dieses.
Innigst über das mir geschenkte Zutrauen und über den meinem unmafs-
geblichen Vorschlag gegebenen Beifall geschmeichelt', erstatte ich Euer Durch-
laucht für diese Gnade meinen gehorsamsten Dank ab und bitte Hochdieselben,
versichert zu sein, dafs sie mich aneifem werde, alles, was in meinen Kräften steht,
zu dem besten Gelingen des bevorstehenden allgemeinen Angriffes beizutragen.
Ich habe von Sr. k. H. dem en chef konmiandierenden Erzherzog hiezu die
erneuerten bestimmtesten Befehle, zugleich aber die wiederholte Verordnung er-
halten, mein Corps in dem mir von E. Durchlaucht angewiesenen Anteil der
Operations -Linie zwischen dem Zuger und Züricher See beisanunen zu halten
und dann, wenn die ganze russische Kriegsmacht vereinigt sein würde, mit
allen meinen unterhabenden Truppen über Eglisau und Schaffhausen zur
Armee nach Deutschland einzurücken. — Hieraus ersehen Euer Durchlaucht,
dafs der entfernteste Punkt meiner Vorrückung Zug sei, und ich erachte es
meiner Pflicht, Hochdenenselben von diesen meinen Verhaltungs- Befehlen die
gehorsame Nachricht zu geben. Sowie ich Euer Durchlaucht für die dem
Herrn GL. Grafen Korsakow wegen des mit mir zu pflegenden besten Einver-
nehmens erteilten Befehls den gehorsamen Dank erstatte, ebenso finde ich
mich verpflichtet, das freundschaftliche Benehmen anzurühmen, welches Herr
GL. stets gegen mich gepflogen hat.
Er wird Euer Durchlaucht ohne Zweifel von dem, was wir mit einander
in Zürich verabredet haben, den Bericht erstatten, und Hochdieselben geruhen,
daraus zu entnehmen, dafs nach Mafs, als wir über die Sihl vorrücken, Herr
GL. Graf Korsakow von Zürich und Baden mit vereinter Kraft gegen die feind-
lichen Stellungen vordringen werde.
Vom Feinde habe ich anliegende Nachricht erhalten.'
Ich erwarte nun blofs Euer Durchlaucht Befehle, um mich ganz hiemach
zu benehmen.
Kr, A.y DeutsMand, 1799, F. Ä. IX, 140. Abschrift ohne Untersdhriß.
^ Es mufs auffallen, dafs Hetze den Abzug seiner ganzen Armee in Aussicht
stellt, da er doch nach der Anweisung des Erzherzogs vom 12. September (Nr. 166),
die ihm am 19. sicher schon zugekommen war, die Brigaden Simbschen und Auffen-
berg nach Graubünden schicken sollte.
' In dieser Stimmung berichtet Hetze auch seinem Bruder am 22. September:
,,Suworow schreibt mir die schmeichelhaftesten und zutrauensvollesten Briefe.** Vgl.
W. Meyer, Friedrich Freiherr v. Hotze, Zürich 1863, S. 370.
" Beiliegend ein Schreiben des FML. Nauendorf vom 14. September.
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Nr. 170—172. 1799, September 19—20. 365
171. Sohweikowski, Laufsettel.
Taverne, 19. September 1799.
[Bosenberg ist heute nach Bellinzona aufgebrochen. Am 20. werden die rückständigen
Maultiere erwartet, nötigenfalls Eosakenpferde ausgerüstet.]
Heute ist das Corps des Generals der Infanterie Bosenberg von Taverne
nach Bellinzona aufgebrochen, übernimmt die Tragtiere und versieht sich mit
den nötigen Naturalien.
Morgen, den 20., werden die übrigen Tragtiere erwartet, welche zur voll-
kommenen Ausrüstung erforderlich. Diese Verzögerang hält uns im Marsch
auf. Sollten diese erwarteten Tragtiere nicht kommen, so werden Kosaken-
pferde ausgerüstet, um mit selben die Operationen ohne weitem Verschub
vielleicht den 21. unternehmen zu können.
Le lieutenant-g^neral du jour Schweikowski.
Ad circulandum an Herrn Obrist von Strauch,
„ „ FML. Baron Hotze,
„ „ GL. Korsakow.
Passiert den 20. September 1799 um 7^4 früh:
Strauch Oberst q. b. [qua brigadier].
Passiert, angekommen Ghur, den 21. September 1799 um% auf 7 früh:
Linken, FML.
Kalte nbrunn, den 21. September 1799 nachts 10 ühr angekommen
und expediert: Hotze, FML.
Kr. Ä., Deutschland, 1799, F. Ä. IX, 149. Abschrift.
172. Suworow an Hotze.
Taverne, 20. September 1799.
[Suworow wird den Gotthard und das Beufsthal forcieren; er ermuntert zur
äufsersten Anstrengung.]
Aus der beiliegenden Disposition samt Plan werden Sie ersehen, wie ich
meinerseits den Gotthards-Berg zu passieren und das obere Beufs-Thal zu for-
cieren gedenke; dann, wann und wie Sie Ihrerseits zur ersten Befreiung der
kleinen Kantone und so weiter zur Fortsetzung des ersten Gelingens beizu-
tragen haben.
Es versteht sich übrigens, dafs es Ihnen ganz überlassen bleiben müsse,
Ihre eigene Vorkehrung zu treffen, wie Sie am verlässigsten die Hindemisse
des Bodens und die Gegenwehre des Feindes zu überwältigen und nach den
vorkommenden Ereignissen Ihre eigene Detail -Disposition auf Ort und Stelle
am zweckmäfsigsten zu treffen finden werden.
Nur mufis ich empfehlen, dafs man kein Hindernis zu grofs, keinen Um-
stand zu beträchtlich finden, sondern zum unabweichlichen Ziele annehmen
müsse, dafs selbst mit der beträchtlichsten Beschwernis die grofse Absicht, zu
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366 Aktenstücke.
welcher wir vereinigt sind, erreicht werden müsse. Nichts mufs uns abschrecken,
und wir müssen überzeugt sein, dafs nur Entschlossenheit und rascher Vor-
marsch allhier entscheiden könne, welches hier um so nötiger ist, als der ge-
ringste Aufenthalt dem Feind neue Mittel zur Gegenwehr und uns neue Hinder-
nisse bringt, welche durch die beschwerliche Verpflegung in diesem unwegsamen
Lande mit jeder Stunde sich häufen. Mitten in den Operationen kann um
keine weiteren Befehle gefragt werden, ausgenommen, wenn zu vorsehen wäre,
dafs die Erfüllung in 24 Stunden geschehen kann. Ich verspreche mir dann,
dafs in dem durch die Disposition festgesetzten Zeitpunkt jedes Corps die be-
treffende Aufgabe mit ruhmvoller Entschlossenheit in genaue Erfüllung ge-
bracht haben wird, so wie für das etwa ausgestandene Ungemach der Segen
des durch uns befreiten Landes, die gnädige Zufriedenheit unserer Monarchen
und der Beifall der Welt uns hinreichend entschädigen werden. Von aUen
Ereignissen sind nebst den täglichen Meldungen augenblicklich die Anzeigen
zu machen.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. Ä. IX, 55^^. Korrespondenz Suworotos. Abschrift.
Beiliegend der Angriffsplan (Nr. 173) und eine nur durch die Überschrift angedeutete
Disposition zum Angriff auf den St, Gotthard.
173. Entwurf sum allgemeinen Angriff auf den in den kleinen Kantons
der Sohweia vorgedrungenen Feind und zur FortsetBung der Opera-
tionen naoh dem Gelingen des ersten Schlages.
Taverne, 20. September 1799.
[Darlegung des Planes und Vorschriften für die einzelnen Generale. Beilage zu dem
Briefe Suworows an Hotze vom 20. September.^]
Die Stellung des Feindes in der ganzen Schweiz ist dermalen nachstehende.
Massena, der Oberbefehlshaber aller feindlichen Truppen in besagtem Lande,
stehet mit dem gröfsten Teil seiner Kräfte, beiläufig 30000 Mann, zwischen
dem Limmat- und unteren ReuTsfiuTs — sein linker Flügel an den Aarflufs bei
Brugg angelehnt, der rechte auf den Albisberg gestützet.
General der Division Chabran hält mit 10000 Mann die Kantone Schwyz
^ Das wichtige Dokument blieb lange unbekannt. Der Erzherzog Karl (DL 332)
und nach ihm Clausewitz (VI, 115) verlegen es auf den 10. September. Die Über-
setzung und die Rückübersetzung ins Deutsche bei Miliutin (russische Ausgabe IV,
258, deutsche Ausgabe IV, 206) sind fehlerhaft. — Dem Briefe an Hotze lag noch
bei ein Schriftstück mit der wenig zutreffenden Bezeichnung: Disposition fOr den
Angriff auf den St. Gotthard (Miliutin IV, 210), in Wahrheit eine Darlegung der
Gründe, weshalb der Weg über den Gotthard den Vorzug verdient. Es wurde im
Wiener Kriegsarchiv bisher nicht gefunden, wird auch nicht erwähnt von Angeli,
wenn er (11, 349) einen Auszug aus dem „Entwurf* mitteilt, den er — wie Suworow
selbst in seinem Schreiben an Hotze vom 21. September (Nr. 174) — als „Disposition*^
bezeichnet. — Eine wirkliche „Disposition** und eine „Ergänzungsdisposition für den
Angriff auf den St. Gotthard** aus Bellinzona, 21. September, und Faido, 23. September,
bei Miliutin, IV, 225, 227.
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Nr. 172—173. 1799, September 20. 367
und Glams besetzet und machet Front gegen den Linthflufs und den Wal-
st&dtersee.^
General der Division Lecourbe verteidiget den Eingang aus Italien in
die Schweiz über den Gotthardsberg und stehet in den Kantons ünterwalden und
üri eben mit 10000 Mann.
General der Division Lorges hält den Nufenen- und Simplonberg und den
obem Teil des Rhonethals oder Walliserland mit 8000 Mann besetzet.
Gegen diese beträchtliche feindliche Ausdehnung stehen 33000 Russen
unter Generallieutenant Eorsakow zwischen Zürich und dem untersten Teile
des Aarflusses längs dem rechten Ufer am Limmatfluis — eigentlich gegen die
Hauptkraft des Feindes. 21000 Mann k. k. Truppen unter dem Befehl des
FML. Hotze stehen zwischen dem Walstädter- und Zürichersee längs dem
rechten Ufer des Linthflusses, und dehnet [derselbe] seinen linken Flügel über
Sargans und Mayenfeld bis Disentis im Rheinthal aus.
Endlich sind 20000 Mann Russen unter dem Oberbefehl des Herrn Feld-
marschall Fürsten v. Suworow aus Italien gegen den Gotthardsberg in An-
marsch und stehen diesen Augenblick in Tavema, 8 Milien hinter Bellinzona.
Es fragt sich nun, wie diese drei Kräfte zur Befreiung der kleinen Kantons
zuerst und in rascher Fortsetzung des ersten Gelingens zur Einnahme der
ganzen Schweiz am zweckmäfsigsten verwendet werden können.
Hierzu ist als erster Grundsatz anzunehmen: durch Zusammenhalten der
Kräfte eines jeden obiger mitzuwii'ken bestimmter Teile und entschlossenes
Eindringen in Front und Rücken des rechten feindlichen Flügels in der kürzest
möglichen Zeit die grofse Absicht mit möglichster Wahrscheinlichkeit des Ge-
lingens zu erreichen, welche durch Umwege und mühsam aufgesuchte Ver-
bindung um so weniger erreicht werden könnte, als es eine gänzliche Unmög-
lichkeit ist, eine beträchtliche Anzahl Truppen durch längere Zeit in den
Kantons leben zu machen, ohne in dem Besitz des Luzemer Sees zu sein.
Ich nehme dann in Rücksicht obiger wechselseitigen Stellungen und an-
geführten Gründe folgenden Angriff als den zweckmäfsigsten an.
Von den aus Italien ankonunenden k. russischen Truppen bricht das Corps
des Generalen der Infanterie Rosenberg, 6000 Mann stark, am 21./10. dieses
von Bellinzona auf und rückt am selben Tag bis Dongio 14 Milien vor —
am 22./11. nach Sta. Maria 12 Milien — am 23/12. nach Tavetsch 14 Milien
und föUt am 24./13. dem Feind bei Urseren und der Teufelsbrücke in die linke
Flanke des Reulsthales und den Rücken des Ootthardsberges.
2000 Mann k. k. Truppen unter General Auffenberg stellen sich am 23./12.
dergestalten vor Disentis im Maderanerthal auf, dafs selbe am 24./13. in einem
Marsch in Amsteig eben ins obere ReuTsthal eintreffen können.
Das k. russische Corps des Generalen der Kavallerie v. Derfelden bricht
erst am 22./11. von Bellinzona auf und iUcket am selben bis Giomico 14 Milien
' D. h. den Walen- oder Walenstädter-See. Die dentsche Rückübersetzung^
(Miliutin, IV, 207) macht daraus zweimal den Vierwaldstätter-See.
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368 Akienstficke.
vor — am 23./12. trifft solches in Airolo ndt den Truppen des Obristen
Strauch ein, welches eben 14 Milien entfernt ist Am 24./13. wird von Strauch
und Derfelden auf dem Gotthardsberg vorgedrungen — ersterer^hält sich dann
links gegen Bedretto und decket die linke Flanke des Angriffes des Derfeldischen
Corps, welches den Gotthardsberg ersteiget und gleich über dessen nördliche
Seite bis an die Teufelsbrücke hinabstürzet, um sich mit General Bosenberg
zu vereinigen, welch' letzterer gleich noch am selben Abend — sobald Der-
felden an der Teufelsbrücke eingetroffen — zum General Auffenberg bis Am-
steig 8 Milien vorrücket, damit dieser nicht durch den Feind von Altorf leiden
könne, und wir eigentlich im Besitze des Thaies bis Amsteig verbleiben; General
Derfelden schicket gleich schon von ürseren aus und später von Götschingen
[Göschenen] und Wasen auf den äufserst schlechten Gebirgswegen Kosaken
und ein paar 1000 Mann Infanterie dem zerstreut fliehenden Feind gegen
Engelberg im Kanton ünterwalden nach; auch müssen die Pioniers gleich von
dem Gipfel des GK>tthardsberges gegen Urseren vorrücken, um die etwa vom
Feinde verwüstete Teufelsbrücke gleich durch das Holz des nächsten Haus-
daches herzustellen.^
Am 25./14. rücken General Auffenberg und Bosenberg nach Altorf 6 Milien
vor. General Derfelden folget über Wasen und Amsteig eben am 25./14. da-
hin nach, welches 18 Milien beträgt, schicket aber von seiner Queue von Erst-
felden aus noch ein paar 1000 Mann nach Engelberg, damit die weitere Vor-
rückimg gegen Schwyz nicht im Bücken beunruhiget werde — indessen müssen
alle von ürseren, Götschingen, Wasen und Erstfelden nach Engelberg dem Feind
folgenden Truppen nicht bis Luzem gehen, bis sie Befehl dazu erhalten, doch
aber auch nicht ruhig stehen bleiben, sondern den Feind auf allen Wegen be-
unruhigen.*
Am 26./15. bricht die ganze Kolonne von Altorf nach Schwyz auf und
trifft noch am selben Abend 14 Milien weit ein.*
An eben diesem 26./15. rückt FML. Hotze mit dem gröfsten Teil seiner
Kräfte von ütznach bis Einsiedeln im Kanton Schwyz vor, nachdem er vorher
von FML. Koi*sakow 5000 Mann an sich gebracht hat und einen Teil des FAiL.
Linken von Coire [Chur] über Flims durch das kleine Linththal nach Schwanden
und einen andern Teil von Sargans gerade nach Glarus und beide dann längs
dem Klönthalersee nach Einsiedeln an sich ziehet, wozu besagter FML. die
Entfernung und nötige Zeit zu berechnen wissen wird, damit am 26./15. alles
beisammen in Einsiedeln eintreffen könne.
* Hier folgt in dem Abdruck bei Miliutin, IV, 208 noch der Satz: Oberst Strauch
bleibt auf dem Gotthard zurück und sucht den Pafs von Wallis in das Beufsthal
zu sichern.
' In F. A. XIII, 17 findet sich ein umfangreiches Schriftstück, ein in allen Einzel-
heiten ausgearbeiteter Plan ^^De la maniäre d'attaquer Luceme".
" Bei dieser Berechnung konnte man nur den auch von Hotze am 10. September
(Miliutin, IV, 205) erwähnten Fufsweg über Morschach im Sinne haben.
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Nr. 173. 1799, September 20. 369
Sowie FML. Hotze am 26./15. in Einsiedeln eintrifft, schickt er eine
starke Kavallerieabteilung auf den halben Weg gegen Schwyz vor, welches die
k. russische Kolonne eben von Schwyz aus auf halbem Weg nach Einsiedeln
unternimmt, wodurch sich beide Corps auf dem kürzesten Weg und geringsten
Zeitverlust ihr beiderseitiges Eintreffen in Einsiedeln und Schwyz bekannt
machen, und am 27./16. Hotze von Einsiedeln nach Albis 8 Milien in die rechte
Flanke der Hauptstellung des Feindes eindringet, sich allda mit dem Corps
des Generallieutenants Korsakow durch Zürich vereinigt und seinen Angriff
fortsetzet.
Das k. russische Corps Italiens dringt am 27./16. von Schwyz zwischen
dem Zuger- und Luzemer*See nach Luzem vor, zu welcher Zeit auch die mehreren
tausend aus dem obem Beufsthal nach Engelberg dem fliehenden Feind nach-
geschickten Truppen auf dem linken Ufer des Luzemer-Sees nach Luzem vor-
dringen.
Auf diese Art kann am 27./16. die ganze k. k. und k. russische Armee
von Luzem längs dem rechten BeuTsufer bis an dessen EinguTs in die Aar
aufgestellt stehen, wodurch nicht nur ein grofser Teil der Schweiz errungen
ist, sondern noch die mehr als wahrscheinliche Gewifsheit entstehet, dafs der
Feind selbst am linken Ufer des Beufsflusses nicht stehen bleiben könne, da
er durch Luzem stets in seinem rechten Flügel umgangen werden kann; es
läfst sich dann mit vieler militärischer Gewifsheit hoffen, er werde mit dem
Verluste der dermaligen Stellung am Albis bis hinter die Aar i-ückzugehen
gezwungen sein.
Die erstie Verpflegung des gesamten aus Italien ankommenden russischen
Corps d'armee wird von Bellinzona dergestalten mitgenommen, daüs der Mann
auf 4 Tage am Leibe trage, und auf andere 6 Tage auf Maultieren mit-
genonmien werde. Ob nun gleich die leer gewordenen Maultiere gleich wieder
rüekgeschickt werden könnten, so darf doch auf diesen Nachschub nicht
sicher gerechnet werden, teils wegen Entfernung, teils aber auch wegen der
Möglichkeit, dafs der Divisionär Lorges den Christ Strauch rückdrücke und die
Transportstrafse von Bellinzona über den Gotthardsberg unsicher machen oder
ganz sperren könne. Es ist daher höchst notwendig, dafs ein Vorrat auf 6 Tage
auf 20000 Mann von Seite des Generalen Korsakow oder Hotze bei Rappersch-
wyl bereitgehalten und nach dem ersten Gelingen unserer Verbindung nach
Schwyz gebracht werde. Endlich wird noch nachgetragen, dafs alle fahrende
Bagage von hier aus keinen Schritt mehr vorgehen könne, und zwar am 21./10.
ihren Rückweg samt dem Liniengeschütz nach der ersten Disposition zu nehmen
habe, die Artillerie nämlich nach Como, die Bagage nach Verona.
Von den Kosaken gehet nur ein Regiment zum ersten Angriff mit, alle
übrigen bleiben nicht nur bis weitem Befehl zurück, sondern streifen zwischen
Airolo, Mugadino, Bellinzona, Varese, Novara, Arona und Gravedona herum —
nämlich hinter den Corps des Christen Strauch und Prinz Victor Rohan, damit
der im obem Walliserland mit 8000 Mann stehende Feind durch seine Ver-
Haff er, QneUen. I. 24
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370 Aktenstücke.
traute stets von der Ankunft neuer Truppen verständigt, andurch irregeführt
und in der Besorgnis eines Angriffes gehalten werde.
Taverne, am 20. September 1799. Suworow
Dem Original gleichlautend Wevrother —
. ^•
Obristlieutenant.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. Ä. IX, 151 imd 55% Abschrift.
174. Suworow an Hotse.^
Bellinzona, 21. September 1799.
[Suworow äufsert sein Mifsvergnügen, dafs Hotze nur bis Zug vorrücken soll.]
Ihren Bericht vom 19. d. habe ich erhalten und bringe Ihnen meinen
wärmsten Dank für die bezeugte Bereitwilligkeit zur thätigsten Mitwirkung
zum grofsen Zweck, ob ich gleich nicht so mit dem Antrag des Erzherzogs
Carl K. H. zufrieden sein kann, welcher Ihnen schon dermalen Zug als den
von Ihrem Corps nicht übersteigbaren Punkt anweiset und von dannen gleich
nach Deutschland abzurücken befiehlt
Ich mache unter einem Sr. Königlichen Hoheit die Unmöglichkeit dieser
Vorausbestimmung bemerken und erwarte mir die Billigkeit, dafs Ihre Mit-
wirkung wenigstens soweit reichen könne, bis der Feind ganz über den Aar-
flufs rückgeworfen sein wird, wo dann erst die Hoffnung entstehet, die Be-
freiung der ganzen Schweiz zu erreichen, welches eigentlich nur mit Hilfe bairischer
und Schweizer Truppen von mir gefordert worden, die dermalen noch bei weitem
nicht gezählt werden können und nur durch österreichische Truppen ersetzt
werden müssen. Ich erwarte mir von Ihrer Anhänglichkeit zur guten Sache
und Ihren militärischen Kenntnissen, dafs Sie mit mir hier einerlei Meinung
sind und bis zur Ausführung obiger Reinigung der Schweiz bis an den Aar-
flufs nicht auf halbem Weg stehen zu bleiben gedenken werden. Zu gleicher
Zeit gebe ich Ihnen wiederholt bekannt, dafs in der Folge der gestern durch
Herrn Hauptmann Sarret überbrachten Disposition auch heute wirklich das
Corps des Generalen Bosenberg seinen Marsch nach Dongio angetreten habe,
und jenes von Derfelden morgen [nach] Giornico aufbreche, welches Sie den
übrigen Corps auch bekannt machen wollen.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. 55\, Korrespondenz Suworows. Abschrift.
175. Suworow, Laufsettel an Linkeiiy Hotze, Korsakow.
Hauptquartier Giornico, 22. September 1799.
[Bosenberg ist heute in Santa-Maria, Derfelden in Giornico.]
Die Kolonne des Generalen der Infanterie von Bosenberg ist heute in
Sta. Maria und morgen in Tavetsch, jene des Herrn Generalen der Ka-
vallerie von Derfelden heute in Giornico und morgen bei Piotta.
* Bei Fuchs, II, 194 vom 22. September datiert, mit vielen Fehlem.
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Nr. 173—176. 1799, September 20—22. 371
Den 24. dieses bleibt alles vollkommen bei dem festgesetzten Opera-
tions-Plan. ^^^ Q ^ Suworow-R.
in dorso:
Ad circulandum an Herrn Generalen FML. Baron Linken,
„ „ „ „ „ Motze,
„ „ 6enei*al-Lieatenant von Eorsakow.
23. September 1799. Q„w..^^«r
'^ bnworow.
Kr. Ä., Deutschland, 1799, F. Ä. IX, 151. Original
176. Hotse an Linken.
Ealtenbrunn, 22. September 1799,
um 8% Uhr yormittags.
[Sarret hat Saworows Disposition überbracht. Bestimmung Auffenbergs. Sarret wird
Linken die Detaildisposition für den Angriff in den kleinen Kantonen überbringen.^]
Der Herr Hauptmann Sarret des GQMStabs hat mir bei Übergebung
seiner an mich gebrachten Depesche die Meldung gemacht, dafs er E. Hwg.
ebenfalls die abschriftliche Disposition vom FM. Fürsten Snworow aus ein-
gehändigt habe. Der Herr FML. haben sich also genau nach dieser Dispo-
sition zu halten und den Herrn Generals zu bedeuten, dafs ich mich ganz auf
ihren mir bekannten Eifer und Thätigkeit verlasse, und dafs ich hoffe, die
Herrn Stabs- und Ober-OfQziers werden durch ihr gutes Beispiel und durch den
Mut, welchen sie der Truppe einzuflöfsen bemüht sein werden, bei dieser allge-
meinen Attaque neuerdings den Ruhm zu erwerben wissen, den die Armee bis
nun behauptet hat. Einstweilen wird es notwendig, dafs E. Hwg. Ihr Corps
sogleich bei Flims und Ruis versanmieln, um von diesen Punkten aus durch
das Klein-Thal in das Linth-Thal und Glarus vorrücken zu können.
Der Herr Hauptmann Sarret wird morgen bei E. Hwg. wieder eintreffen
und die weitere detaillierte Disposition für den Angriff überbringen.
TT ni.
Hotze —
P-
abends 9 Uhr.
Sowie ich E. Hwg. bereits heute aufgetragen habe, der vom Herrn FM.
Fürsten Suworow durch Hauptmann Sarret erhaltenen Disposition gemäfs genau
alles in Erfüllung zu bringen, so zweifle ich auch nicht, dafs Herr General
Auffenberg mit den ihm zum allgemeinen Angriff zugedachten Truppen morgen
seinen Marsch antreten wird. Nur mufs ich nachtragen, dafs £. Hwg. dem
gedachten Herrn Generalen auftragen, dafs er stets seine Truppen beisammen
halte, der Disposition gemäfs nach Altorf und Schwyz marschiere, sich aber
auf keine Art teile oder links gegen Unterwaiden detachieren lasse, indem
^ Bei Angeli, 11, 872 ein Auszug ans diesen Details zur Hauptdisposition Su-
worows für den Angriff in den kleinen Kantons aus F. A. IX, 151, 11 Uhr nachts.
24*
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372 Aktenstücke.
ich hierin von Sr. k. H. die gemessensten Befehle habe und gedachten Herrn
Oeneral vorwärts Schwyz gleich an mich ziehen werde.
In der Anlage erhalten der Herr FML. die Detail-Dispositionen f&r Dire
und des Herrn Generalen Jellachich unterhabende Truppen -Abteilungen, nach
welchen sich genau zu achten ist, und wo ich nur des Dienstes wegen das
beiderseitige beste Einvernehmen anempfehlen mufs. Hotze —
P
Ich erwarte täglich einen ausführlichen Rapport von allem Unternommenen
und zwar den 25. an der Ziegelbrücke über die Linth und den 26. in Lachen.
Kr. Ä., Deutschland, 1799, F, A, IX, 151, Original
177. Hotze an Nauendorf.
Ealtenbrunn, 22. September 1799.
[Freude über die Einnahme Mannheims. Die Disposition Suworows eben angelangt.
Angriffsplan.]
Ich habe Euer Hochgeboren schätzbarste beide Schreiben vom 20. und
21. dieses erhalten und erstatte den verbindlichsten Dank für die Mitteilung
der sehr erfreulichen und für das Ganze so grofsen Nutzen schaffenden Nach-
richt betreffs des von Sr. k. H. erfochtenen wichtigen Sieges^ vom 18.
Auch ich säumte nicht, diesen so bedeutenden Sieg gleich dem Herrn FM.
Fürsten Suworow mittels Couriers bekannt zu machen.
Soeben erhalte ich vom Herrn FM. Fürsten Suworow die Disposition zum
Angriff auf die Schweiz, welche ich E. Hochgeboren in Kürze zur eigenen
Kenntnis mitteile.
Den 21. brach die erste russisch-k. Kolonne von 6000 Mann unter Kom-
mando des Generalen Rosenberg von Bellinzona auf und trifft den 23. in Ta-
vetsch ein. Der übrige Teil des russischen corps d'arm^e samt des Obristen
Strauch seiner Brigade setzt sich in Bellinzona dergestalten in Marsch, dafs
sie den 23. in Airolo und Gegend stehen.
General Auffenberg mit 2000 [Mann] k. k. Truppen postieret sich den 23.
auf die Höhe des Maderaner Thals, und den 24. ist durch diese drei vorgenannten
Kolonnen der Angriff auf den Gotthardsberg und den Kanton Uri festgesetzt,
und es werden am nämlichen Tage starke Detachements nach Engelberg und
überhaupt auf jedem möglichen practicablen Weg in den Kanton ünterwalden
geschickt, und am 25. sammeln sich obige Kolonnen aufser deren Detachierungen
in Altorf.
Ich setze die Truppen-Abteilung meines Corps schon den 24. aus Grau-
bünden in Marsch und concentriere sie den 25. im Kanton Glarus, aus welchem
der Feind zugleich angegriffen und delogiert wird.
Am 26. passiere ich die Linth bei der Ziegelbrücke und Giefsen, und der
allgemeine Angriff auf Schwyz, Einsiedeln und in dieser Linie über WoUerau
bis am Züricher-See wird sowohl von dem Corps des Feldmarschalls als meiner-
^ Der Einnahme Mannheims.
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Nr. 176—178. 1799, September 22—23. 373
seits bewirkt, zu welchem Angriff Herr GL. Graf Korsakow vom FM. Fürsten
Suworow befehliget worden, zu meinem Corps 5000 Mann Russen zu geben.
An diesem Tage vereinigt sich nun hoffentlich das ganze Corps des Feld-
marschalls mit dem meinigen, und am 27. wird der Feind mit vereinigten
Kräften und gleichzeitiger Mitwirkung des Corps des Herrn GL. Grafen Kor-
sakow bis hinter die Beufs geworfen.
Von da aus wird der Herr Feldmarschall die weiteren Operationen nach
Umstanden festsetzen.
Euer Hochgeboren ersehen aus Obigem den Hauptentwurf zum allgemeinen
Angriff, der sich nur vielleicht wegen eintretender unvorhergesehener Vorfälle
in kleinen Details ändern kann.
Da ich überzeugt bin, dafs E. Hochgeboren Ihrerseits alles Mögliche zur
Begünstigung dieser für beide Hauptarmeen so wichtigen Operation beitragen
werden, so wünsche ich allgemein den glücklichsten Erfolg. tt^x 5^
Kr. A., Deutschland, 1799, F. Ä, IX, 151. Original. P*
178. Korsakow an Hotze.
Zürich, 23. September 1799.
[Korsakow sendet 5000 Mann; er bittet Hotze, für Lebensmittel zu sorgen.']
Monsieur le general. D'apres les dispositions que je re^ois du marechal,
les 5000 hommes que je dois detacher a V. E., seront le 25 de ce mois a
Uznach. Relativement aux vivres pour 20000 hommes a preparer, ainsi qu'il
m'est prescrit d'apres le plan general, j'ai envoye sur le champ un courrier a
mon entrepreneur des vivres, Mr. Wimmer, a ce sujet; mais n'ayant point du
tout a me louer de son exactitude, je crains extremement qu'il n'en motte
point encore dans cette circonstance, dont Timportance majeure m'engage a
vous piier, Monsieur le general, de tout employer pour nous aider en ce mo-
ment, oü rien ne doit nous coüter pour prevenir un arret dans les Operations.
J'ose donc compter sur Tobligeance [et] le zele de V. E. pour le bien general.
Veuillez aussi faire foumir au moins pour 3 ou 4 jours de vivres au corps
de 5000 honunes que je vous envoie, par tel moyen et a tel prix (s'entend
a mon compte) que la necessite exigera.
C'est en me felicitant des circonstances qui vont me faire cooperer aux
Operations de cette campagne avec V. E., dont les talents et les qualit^s mili-
taires sont pour moi de si bon augure, que je lui renouvelle Tassurance des
sentiments de consideration tres distinguee, avec lesquels j'ai Thonneur d'etre etc.
E. A. A. Abschrift.
* In dem Feldzugsplan Suworows vom 20. September [Nr. 178] wm-de Korsakow
angewiesen, 5000 Mann mit dem Corps Hotzes zu vereinigen und bei Rapperschwyl
einen Vorrat für 20 000 Mann auf vier Tage zu sammeln. Die Absendung erfolgte
am 24. nicht früh genug, um die Niederlage an der Linth zu hindern, beraubte aber
Korsakow seiner Reserve, die am 25. den Franzosen auf dem rechten Ufer der
Limmat hätte Widerstand leisten können.
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374 Aktenstücke.
170. Suworow, LanfietteL
Hauptquartier Faido, 23. September 1799.
(praes. Bregenz, 29. September.)
[Morgen wird der Gotthard angegriffen und bis Urseron vorgerückt.]
Heute ist die Kolonne des Generalen der Infanterie von Bosenberg zu
Tavetsch, und jene des Herrn Generalen der Kavallerie von Derfelden herw&rts
Piotta, lYj Meilen von Airolo.
Morgen, den 24., wird der Gotthardsberg attaquiert und bis ürseren vor-
««^^^*- Suworow.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. Ä. IX, 151. Original.
180« Suworow an Hotze und Korsakow.
Spital, 24. September 1799, nachts 11 Uhr.
(Durch Ordonnanzen von Disendis weiter im traab zu befördern.)
[Suworow hofft morgen bis Altorf zu kommen.']
Die beschwerlichen Gebirgsumgehungen der feindlichen Stellung auf dem
Gotthardsberg verzögerten unsere Fortschritte dergestalten, dafs wir erst diesen
Augenblick allhier ankommen und ürsei*en nicht mehr erreichen konnten; wir
werden dann morgen den 14./25. dieses um 6 Uhr früh nach ürseren ab-
rücken, den Feind alldort werfen, wenn er es abwarten sollte — doch aber
bis abends noch in Altorf einzutreffen trachten, wie es die erste Hauptdispo-
sition enthaltet. q,,«,^^^«,
Duworow.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. IX, 177 und 194. Original.
18L Weyrother, Laufsettel an Linken, Hotze, Korsakow.
ürseren, 25. September 1799, 11 ühr mittags.
[Die Ankunft in Schwyz erfolgt erst am 27.]
Die Herstellung der vom Feind abgebrochenen Teufelsbrücke hindert unsem
Marsch dergestalten, dafs wir heute nur bis Amsteg im Reufs-Thal noch zu
marschieren hoffen können, folglichen erst morgen bei Altorf und den 16./27.
erst in Schwyz eintreffen werden.
' Veröffentlicht zuerst in der Oster. Milii Zeitschrift, Jahrg. 1818, I, 182, dann
bei Angeli, II, 396. Auf die Rückseite des Umschlags der für den befreundeten Hotze
bestimmten Ausfertigung schrieb Suworow in eine Ecke die Verse:
Am 20^° sind die trag thier bereit
Den 21^' zieht Bos. [Rosenberg] zum streit
„ 22. folgt Tierfeld [Derfelden] zur Schlacht
„ 24. ist Gotthardsberg erobert durch Macht
Dann haben wir durch Sftbl und Bajonette
Die Schweiz von ihren Untergang gerett.
In der andern Ecke steht: Anstatt über Chur Schicken Sie den Brief über
Panigss und Glarus.
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Nr. 179—182. 1799, September 23—26. 375
Es wird dahero notwendig sein, dafs auch HerrFML. Baron Hotze den 16./27.
in Einsiedeln eintreffe, es wäre dann, dafs der Feind sich bei Glaros und gegen
C insiedeln schwäche, so dafs Sie gewifs wären, solchen schon den 15./26. zu
schlagen und uns andurch den Marsch nach Schwyz zu erleichtem.
Der Feldmarschall schlaft. Damit nun keine Zeit verloren geht, so schicke
ich diesen Laufzettel ohne seine Unterschrift mit der teueren Versicherung
dafs die Umstände diese Tages- Verspätung wirklich notwendig machen.
Weyrother — *
Obnst-Lieutenant.
Kr. A,, Deutschland, 1799, F. A. IX, 194. Abschrift.
182. FML. Fetrasch an Suworow.
Ealtenbrunn, 25. September 1799.
[Nachricht von dem unglücklichen Treffen an der Linth; Hotze vermifst.*]
Ich eile. Euer Durchlaucht zu berichten, dafs der Feind mit einer starken
Übermacht die ganze Stellung von der Linth und der Limmat angegriffen, und
dafs es demselben gelungen ist, bei Baden die Limmat, bei Schmerikon den
See, bei Orjnau und Schännis aber die Linth zu passieren. Obgleich man aUe
mögliche Anstrengung gemacht, den Feind zurückzudrücken, so war es ganz
frachtlos, und der Feind behauptet bis gegenwärtigen Augenblick aufser
Schmerikon diese Punkte.
Aus diesem unglücklichen Ereignis werden E. Durchl. gnädigst ersehen,
dafs vermög hohen Befehlen die Attaque von hieraus, als den 26., nicht unter-
nommen werden kann; und da ich vermög eines Schreibens des Herrn Generalen
Baron Hiller aus Zürich mir keine Hoffnung machen kann, die mir von E. Durchl.
bestimmten 5000 Mann k. russischer Trappen zu erhalten, welche bereits Be-
fehle zum Haltmachen erhalten, indem Herr Oenerallieutenant Korsakow
vom Feind selbst angegriffen ist, so mufs ich fürchten, dafs, wenn der Feind
mich morgen mit seiner Force wieder angreift, ich nicht nur die dermalige
Stellung nicht werde behaupten können, sondern ich werde bemüfsigt sein, mich
gegen Lichtensteig in der Direktion von Vorarlberg zurückzuziehen.
Da dieses Ereignis auf die combinierte militärische Operation E. Durch-
laucht und jener des Herrn FML. Baron Linken und Generalmajors Jellachich
von den wichtigsten Folgen sein könnte, so ermangle nicht, solches E. Durch-
laucht mit dem Bemerken ganz gehorsamst zu unterlegen, dafs ich den beiden
Herrn Generals FML. Baron Linken und General Jellachich die Weisung dahin
gegeben, in ihren Operationen mit der gröfsten Vorsicht fÜrzugehen, die Ver-
bindung mit E. Durchl. aber auf das äufserste zu unterhalten. Herrn FML.
* Vgl. Angeli, II, 375. Hotze war am frühen Morgen des 26. in der Nähe von
Schännis auf eine feindliche Abteilung gestofsen und, da er sein Pferd zar Flucht
wendete, mit dem Chef seines General stabs, Oberst Flanket, erschossen worden. Sein
Schicksal blieb lange ungewifs, wie auch das folgende Aktenstück zeigt.
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376 Aktenstücke.
Baron Linken habe ich aufgetragen, das Kleinthal und Schwanden zu sichern,
um dem Feind die Möglichkeit zu benehmen, durch das Schächenthal gegen
Altorf vorzurücken und den Bücken E. Durchlaucht zu bedrohen, sowie ich
gewifs alles anwenden werde, um dem Feind die errungenen Vorteile zu ent-
reifsen und mich dadurch in Stand zu setzen, nach Hochdero Gesinnungen den
Angriff auf den Kanton Schwyz und Glarus zu unternehmen, welches aber bei
meiner dermaligen Lage und mit den schwachen Truppen sehr schwer sein
wird. Doch läfst sich bei mir um so weniger etwas bestimmen, als meine der-
malige Stellung von der Behauptung der Stellung an der Limmat unter Kom-
mando des Herrn General-Lieutenants Grafen Korsakow und von den erhaltenen
Vorteilen des Herrn FML. Baron Linken und Jellachich abhanget, von welch*
allen ich noch gar keine Nachricht erhalten habe.
Mit dem gröfsten Bedauern mufs ich E. Durchl. den Verlust meines Kom-
mandierenden Herrn FML. Baron Hotze ganz gehorsamst anzeigen mit dem Be-
merken, dafs ich das Kommando des Corps übernommen habe.
Man vermifst den Herrn FML. Hotze seit heute früh morgens um 5 ühr,
ohne bestimmen zu können, ob er tot, oder aber blessiert in die feindlichen
Hände geraten sei.
Unser Verlust ist an Offizieren und Gemeinen ziemlich beträchtlich, auch
haben zwei von Rapperschwyl zum Soutien angekommene k. russische Bataillone
ziemlich gelitten. Herr General Titow hat eine starke Contusion erlitten.
Schliefslich erbitte ich mir E. Durchl. ganz gehoi'samst weitere Befehle.
Petrasch, FML.
Kr. A, DeaMiUMd, 1799, F. Ä. IX, 180. Origifial
188. Korsakow an GM. Hiller.
[Zürich] ce 26™« [eeptcmbre 1799]
ä minuit. (praea. 26. September.)
[VcrlastvoUer Kampf bei Zürich; Korsakow wird die Stadt vielleicht räumen müssen.]
Monsieur le General. Apres une bataille de 13 heures, tres meurtriere de
deux cotes, j'ai perdu beaucoup de monde. L'ennemi, quoique, se retire; mais
il n'a pas repasse la Limmat, de maniere qu'il coupe ma communication entre
Eglisau et Winterthur. Les Fran^ais ont ete en tres grande force. Je vous
prie de faire savoir au geniral Hotze que je serai obligi d'^vacuer peut-etre
Zürich. Je suis avec la consideration tres distingu^e etc.
Kr. Ä., Dmtschland, 1799, F. A. IX, 180. Original
184. Schweikowski, Laufzettel an Linken« Hotse, Korsakow.
Hauptquartier Altorf, 26. September 1799.
[Die Armee wird morgen in Mutten, übermorgen in Schwyz sein.]
Heute sind beide Kolonnen des Herrn Generalen der Infanterie von Bösen-
berg und jene des Herrn Generalen der Kavallerie von Derfelden vereinigt
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Nr. 182—186. 1799, September 26—27. 377
zwischen Altorf nnd Bitrglen angekommen und brechen morgen samt der
k. k. Brigade des Heirn Generalen von Auffenberg nach Mntten auf, mn über-
morgen, den 28., in Schwyz eintreffen zu können.
Le lieutenant-g^n^ral du jour Schweikowski.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. Ä. X, 12. Ähschnß. F. Ä. IX, 55% Äbschriß.
185. Kaiser Frana an Ershersog Karl.
Laxenburg, 27. September 1799.
(praes. Donaueschingen, den 3*«^ Oktober um Vf3 ühr früh
durch Oberstlieutenant Theifs vom Generalstab.)
[Freude über die Einnahme Mannheims. — Hetze soll auch fernerhin die Russen in
der Schweiz unterstützen; über weitere Unternehmen können Konferenzen zwischen
Suworow, Mulgrave und Hotze stattfinden.^]
Lieber Herr Bruderl Aus Eurer Liebden unter dem 18*®** dieses an Mich
erstattetem Berichte habe Ich den glücklichen Ausschlag der Attaque gegen
die bei Neckarau verschanzte Division la Boche und die zugleich bewirkte Ver-
treibung des Feindes aus Mannheim mit [um] so gröfserem Vergnügen ent-
nommen, als die Art der Ausführung dieser wesentlichen Operation einen neuen
Mir sehr angenehmen Beweis von dem Eifer und den bewährten Kriegsein-
sichten Eurer Liebden und der Tapferkeit Meiner Truppen an Hand gegeben hat.
Obschon Mir bisher von der Eintreffong des Feldmarschallen von Suworow
an den Gotthardsberg noch keine förmliche Nachricht zugekommen ist, so läfst
sich doch nach seiner eigenen Berechnung bei Antretung seines Marsches aus
Italien am 11*®" dieses nicht wohl zweifeln, dafs solche bis itzo bereits wirk-
lich erfolgt sein müsse.
Inzwischen hat der bei Mir residierende englische Minister Lord Minto im
Namen seines Hofes sehr dringliche Vorstellungen über die Notwendigkeit ge-
macht, dafs auch nach Ankunft des Feldmarschallen von Suworow in der Schweiz
unsererseits zu der daselbst weiters auszuführenden offensiven Operation bei-
gewirket werden möge.
Hierauf ist auf Meinen Befehl dem englischen Hofe in Rückantwort er-
widert worden, dafs von Mir an Eure Liebden unverzüglich die Weisung er-
lassen werden würde, damit nach Eintreffang des Feldmarschallen von Suworow
zwischen dem gedachten Feldmarschallen, dann dem Lord Mulgrave und Meinem
in der Schweiz befindlichen Generalen in gemeinschaftliche Überlegung gezogen
werde, ob und was für offensive Unternehmungen die Jahreszeit femers noch
heuer erlauben dürfte, um entweder den Feind zur gänzlichen Räumung der
Schweiz zu zwingen, oder aber durch Erweiterung der bisher besetzten ligne
den russischen Truppen sicherere und ruhigere Winterquartiere zu verschaffen.
^ Auch dieses Schreiben ist die Folge einer Konferenz zwischen Thugut und
Minto vom 20. September und einer dem Gesandten am 22. erteilten offiziellen Ant-
wort. Vgl. Minto an Grenville, 6. Oktober, State Paper Office, London.
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378 AktenBtficke.
Dafs, wenn zn diesen Endzwecken eine oder andere offensive Operation
noch vor dem Winter mit gründlich wahrscheinlichem Erfolge zu versuchen
thunlich befunden werden sollte, von Uns mit allianzmafsiger Bereitwilligkeit
und namentlich durch das Hotzesche Corps thätig cooperieret werden wurde;
dafs Ich aber zum voraus Meinen Alliierten nicht verhalten haben wollte, dafs
für Meine Armee von einer Winter-Campagne um so weniger die mindeste
Frage sein könnte, als selbe durch die ausgestandenen seit dem März -Monate
bereits anhaltenden Fatiken sehr ermüdet und einer angemessenen Erholung
äufserst bedürftig ist; und dals auch von Festsetzung einiger bestimmten Pro-
jekte für den künftigen Feldzug bisher noch keineswegs die Bede sein kann,
als über welchen Gegenstand während des Winters zwischen den alliierten Höfen
die gehörige Übereinkunft zu treffen sein würde.
Obwohl Ich nun schon aus Eurer Liebden verschiedenen Berichten ersehe,
dafs FML. Hotze in mehrerem Anbetrachte ungefähr nach den nämlichen Grund-
sätzen sich bereits zum voraus angewiesen befindet, so wollen doch Eure Liebden
gedachten Generalen auf das schleunigste die noch allenfalls ermangelnden Be-
lehrungen zukommen machen, um sein Benehmen pünktlich nach dem Sinne
der von Mir an den Londner Hof gemachten Erklärung einzurichten; wobei
Ich noch anzumerken finde, dafs zwar Meine Willensmeinung in alle Wege
dahin gehet, dafs bei Gelegenheiten den Alliierten aller thunlicher Beistand
allianzmäfsig geleistet und solchen über Lauigkeit oder Abgang an gutem
Willen zu klagen kein Anlafs gegeben werde; dafs aber General Hotze dabei
dennoch die bestmögliche Schonung Meiner Truppen jederzeit vor Augen zu
halten und vorzüglich darauf zu sehen hat, damit solche nicht etwa unnützer-
weise exponieret oder aber zu den gefährlichsten Operationen bestimmt und
verwendet werden, welches dem Baron von Hotze ausdrücklich einzuschärfen ist.
Es versteht sich von selbst, dafs, wenn auch gleich der FML. Hotze zu
den mit dem FM. von Suworow concertierten Operationen thätig beizuwirken
hätte, solcher dennoch forthin unmittelbar den Befehlen Eurer Liebden unter-
geordnet zu verbleiben hat, mit dem Feldmarschalien von Suworow aber sich
blofs einverständlich und ungefähr auf jenem Fufse zu benehmen haben würde,
wie solches der russische General-Lieutenant Korsakow bei vorkommendem Falle
vermutlich in Ansehung Eurer Liebden gethan hätte.
Da Mir übrigens sehr daran gelegen ist, jederzeit auf das eheste in die
Kenntnis desjenigen gesetzet zu werden, was nach Eintreffung des Feldmar-
schalien von Suworow in der Schweiz daselbst vorgehen wird, so haben Eure
Liebden dem FML. Hotze aufzutragen, von den Berichten, so selber über die
dasigen Yorfallenheiten erstatten wird, auch Mir zu gleicher Zeit jedesmal eine
Abschrift durch den Kanal des Hofkriegsrats mittels Estafette einzuschicken.
Letztlich bin Ich vollkommen überzeugt, dafs Eure Liebden von den bei
Mannheim so glücklich erfochtenen Vorteilen auf eine oder andere Art, nach
Anhandgebung Meiner seit einiger Zeit an Dieselben ergangenen Weisungen,
allen weiters möglichen Nutzen zu ziehen bedacht sein werden, wobei Ich
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Nr. 186—187. 1799, September 27—28. 379
nächstens von Eurer Liebden die Eröffiiung Ihrer Gedanken nnd Ajiträge über
jene Operationen erwarte, welche Dieselben allenfalls noch für heuer auszu-
führen fOr möglich erachten dürften» Franz ~
E. A. A, Original. P*
186. General DöUer an Linken.
Spi ringen im Schächenthale, 27. September 1799.
[Döllcrs Stellung bei Suworow und ihre Daner.]
Ich bin bei den kaiserlich russischen Truppen angestellet worden, um
solchen nicht nur allein den Marsch so viel möglich zu erleichtem, sondern
auch hauptsächlich ihre Verpflegung bis in den Eintritt in die Schweiz zu be-
sorgen, wobei mir S. Excellenz der kommandierende Herr General der Kavallerie
Freiherr von Melas den Befehl erteilet haben, mich bei dem erfolgenden Ein-
tritt in die Schweiz wegen der Verpflegung sothaner Truppen mit Euer Hoch-
wohlgeboren ins Einvernehmen zu setzen und mich, sobald die weitere Ver-
pflegung von hier aus eingeleitet sein wird, wieder zur italienischen Armee
samt meinem beihabenden Personale zu verfügen.
Ich habe solchem nach Euer Hochwohlgeboren gehorsamst ersuchen wollen,
mir eine gefällige Auskunft zu erteilen, ob und von wannen zur ferneren Ver-
pflegung dieser russisch - kaiserlichen Truppen Dispositionen getroffen worden,
welch' wohlgeföllige Mitteilung an das Hauptquartier Sr. Durchlaucht des
Herrn Feldmarschall Fürsten von Suworow gelangen lassen zu wollen bitte.
D. Döller.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. X, 12, Original.
187. Hauptmann Taza an Linken.^
Spiringen, 28. September 1799.
[Taza blieb die Nacht in Spiringen. Die Bussen sind auf dem Marsch nach Schwyz,
die Brücken im Beufsthal abgetragen.]
Gleich nach Abfertigung meines gestrigen Berichts erhielt ich die Nach-
richt, dafs der Feind mit mehreren Kriegsfahrzeugen eine halbe Stunde abwärts
Altorf den See passierte und bei Flüelen landete. Da nun der Herr General
Chev. Töller, der eben diese Nachricht bestätigte, versichert, dafs weder die
Brücke über den [sie] Reufs abgetragen, noch selbe und das rechte See -Ufer
gehörig besetzt wären, so ward es dem Feind ein leichtes, herüberzusetzen und
gegen Altorf vorzurücken. Dies bewog mich, heute Nacht allhier zu bleiben
und eine Patrouille so weit vorzuschicken, als sie nur kommen konnte, um sich
von der Sache zu überzeugen.
Diese ist nun zurückgekommen und meldet, dafs der Feind sich wieder
zurückgezogen habe. Der russische Kolonnen-Marsch nach Schwyz dauerte die
' Taza war von Linken aus Schwanden im Linththal über den Elausenpafs an
Saworow abgesendet.
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380 Aktenstücke.
ganze Nacht hindurch, und es ward selbst der Patrouille beinahe ohnmöglich,
durch selbe zu passieren. Zu besserer Besetzung des Postens Altorf ist noch
ein Regiment zurückbeordert worden.
Ich werde mich gleich nach Abfertigung dieses Berichts in Marsch Tor-
warts setzen und Altorf zu erreichen suchen.
Von dort aus werde ich sogleich meinen fernem Bericht und die Lage
dieses Postens einschicken.
Ich erhielt heute Nacht das Schreiben vom gestrigen Dato. In der Mei-
nung, dafs durch den Marsch der russischen Kolonne nach Schwyz über den
Muottonthal [sie] die Verschickung eines kleinen Detachements von Clausen über
den schlechten Gebirgsweg und Bufsalpen gegen den oberwahnten Thal überflüssig
geworden und E. Exe. diese Absendung nur in der üngewifsheit, „wo die Russen
stehen und wie weit selbe vorgerückt sind", anbefohlen haben, habe ich dieses
Detachement nicht abgeschickt; sollte selbes jedoch zu näherer Verbindung mit
dem unter E. Exe. stehenden Corps bestinunt sein, so erbitte ich, mir die hoben
Befehle hiezu gnädigst zuzuschicken.
Nach erhaltenen Nachrichten, deren Authenticite ich dennoch nicht ge-
währleisten kann, sollen weder der Gotthards- noch der Ürsem-Berg besetzt
belassen sein, sondern man soll sich mit Abtragung der Brücken begnügt haben.
Herr General Chev. Töller war heute hier über Nacht. Hochselber bat
mir auch mitfolgendes Schreiben an E. Exe. übergeben.
Taza, Hauptmann.
Kr. Ä., Deutschland, 1799, F. A, X, 12. Original.
188. Tasa an Linken«
Altorf, 28. September 1799.
[Ankunft in Altorf. General Fertsch. Marsch der rassischen Armee.]
Heute mittags um 10 Uhr traf ich hier zu Altorf ein und meldete mich
bei dem das hier verbliebene k. russische Truppen - Corps konmiandierenden
Herrn General Färtsch.
Dieser Herr General blieb blofs in der Absicht hier, um die Menge der
Bagage, so noch immer im Marsche von hier nach Schwjz begriffen ist, zu
decken. Heute Nacht marschiert selber mit den zwei Regimentern von hier,
der Armee nach, ab und verläfst die hiesige Gegend ganz.
Der Gotthai*dsberg sowohl als ürseren sind schon verlassen, nachdem die
Brücken abgetragen waren. Dessen versicherte mich der Herr General und
der k. k. Ingenieur - Hauptmann Abermann, welcher bei den Bussen komman-
diert stehet
Da ich nun bei diesem Umstand hier nicht verbleiben kann, so werde ich
meinen Bückzug von hier über den Clausenberg nehmen und mich durch das
Linth-Thal zu dem E. Exe. untergeordneten Corps begeben.
Im Linth-Thal selbst bitte ich mir, im Fall E. Exe. ein anderes zu be-
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Nr. 187—190. 1799, September 28. 381
fehlen gemlien sollten, die hohen Befehle zuzuschicken. Ich werde daselbst
yielleicht morgen Abend eintreffen.
Der Feind, der gestern abends von Altorf verdrängt wurde, ist heute
wieder über den See und die Brücke übersetzt und behauptet noch bis diesen
Augenblick das rechte See-Ufer; er errichtet ein tete de pont. Die Bussen
haben sich in etwas zurückgezogen.
Bei Attinghausen wird stark geschossen; der Feind scheint daselbst die
abgebrochene Brücke reparieren zu wollen. Bire Starke wird auf 5000 Mann
geschätzt.^
Sollte ich unterwegs eine andere Bestimmung erhalten, so werde ich mich
nach dem Sinne des hohen Befehls pünktlich benehmen, wo nicht, so folge ich
der hier angezeigten Route.
Kr. A,, DeutsdOand, 1799, F. A, X, 12, Original.
189. Saligny, adjudant-gönöraL
6. Yend^miaire, an VII d. l. R. [28. September 1799].
Saligny schickt Hotzes Leichnam an den Kommandanten der Ofiterreichiachen
Vorposten bei Höchst am Rhein.*
Kr. A., Deutschkmd, 1799, F. A. IX, ad 194.
190. Brihenog Karl an Suworow.
Schwetzingen, 28. September 1799.
[Hotze soll Suworow bis an die Reufs Beistand leisten, aber dann nach Deutschland
abziehen.]
Der FML. Hotze erhält unter einem von mir den wiederholten Befehl, mit
dem seinem Kommando anvertrauten k. k. corps d'arm^e gemeinschaftlich mit
Euer ExceUenz zu operieren und alles anzuwenden, um den Feind über die
Reufs zu werfen. Er wird also die gröfste Schwierigkeit E. Exe. zu über-
winden helfen und weiter mit Ihnen vorgehen, als die Stellung am 16. August
war, welche meine in den kleinen Kantons detachierten Truppen innehatten.
Ich habe dahero alle Ursache, zu glauben, dafs E. Exe. durch diese Mit-
wirkung allerdings in den Stand gesetzt werden, ohne besondere Schwierigkeit
den Feind aus dem übrigen Teile der Schweiz zu vertreiben, zumal sich seine
Macht durch die Detachierung, welche er nach Elsafs zu machen gezwungen
war, um ein Merkliches vermindert hat
Baron Hotze wird dahero nach den bestehenden Allerhöchsten Befehlen
des Kaisers und nach meiner ihm in dessen Folge gegebenen Anordnung von
der Reufs den Marsch an die ihm gegebene Bestimmung antreten, und es könnte
von dieser meiner Ordnung nur in dem nicht vorzusehenden unglücklichen
' In Wahrheit befehligte Leconrbe nicht einmal 1000 Mann.
' YgL Angeli, n, 376. Am selben Abend wnrde der Leichnam anf dem Kirch-
hofe in Bregenz bestattet. Durch das Hotze dort im Jahre 1861 errichtete Denkmal
wurde dessen Biographie von W. Mejer veranlafst.
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382 Aktenstücke.
Falle E. Exe. Operationen abgegangen werden, für den ich jedoch die voll-
kommenste Bemhigong in E. Exe. Militär-Oenie ^ finde.
Kr. A., Dewtschland, 1799, F. A. IX, 177. Entwwf.
191. Enhersog Karl an Hotase.
Schwetzingen, 28. September 1799.
[Anweisung an Hetze, Suworow behülflich zu sein.*]
Die Anlage sub volanti wird Ihnen zeigen, was ich dem Herrn PM. Su-
worow auf sein Schreiben vom 21. d. antwortete; Sie werden sich genau dar-
nach benehmen und nach genommener Einsicht das Schreiben an den Herrn FM.
befördern lassen.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. IX, 177. Entwwrf.
192. Enhersog Karl an Kaiser Franz.
Hauptquartier Schwetzingen, 28. September 1799.
[Auf die Nachricht von der Niederlage Eorsakows und Hotzes hat der Erzherzog
den Rückmarsch nach der oberen Donau angetreten.]
Gestern wurde mir die Meldung gemacht, dafs der Feind den 25*®° die
Limmat mittelst Schiffen passiert und die zwischen dem Kloster Fahr und
Wettikon aufgestellt gewesenen k. russischen Truppen gesprengt habe. Diese
vorläufige Anzeige, welche kein weiteres Detail enthielt, bestimmte mich, an-
verweilt die 5 Bataillons, welche ich in Vaihingen zurückliefs, dem Herrn Feld-
marschall-Lieutenant Grafen von Nauendorf zur Verstärkung zuzuschicken.
Diesen Morgen erhielt ich weitere, obgleich noch unverbürgte Anzeigen, dafs
der russische General-Lieutenant Korsakow Zürich verlassen und sich bis Eglisau
zurückgezogen habe. Zu gleicher Zeit werden mir die Meldungen von allen
Seiten gemacht, dafs der gröfste Teil der feindlichen Truppen, welche am Mittel-
rhein bis itzt gestanden, sich in Eilmäi*schen gegen den oberen Rhein ziehe.
Hierauf liefs ich diesen Morgen auch den gröfsten Teil der Truppen, welche
ich bei mir in dieser Gegend hatte, in Marsch über Pforzheim gegen die obere
Donau setzen und lasse zur Deckimg diesseitiger Lande ein fliegendes Corps
unter dem General Fürst Schwarzenberg zurück. In dem Augenblick, als ich
den bereits abgerückten Truppen persönlich folgen wollte, erhalte ich vom
Herrn Feldmarschall - Lieutenant Petrasch folgenden Bericht von Kaltenbrunn
vom 25***** laufenden Monats, abends 11 Uhr: Der Feind habe den 25*^ in der
Frühe 3 Uhr die Stellung des Herrn Feldmarschall -Lieutenants Hotze an der
^ Im Entwurf steht zwischen „E.Exc.'* und „MilitSr Genie" noch: „weltbekannten
grofsen"; diese beiden Worte sind aber gestrichen.
* Wahrscheinlich vor dem Briefe des Erzherzogs an den Kaiser vom 28. Sep-
tember zu Papier gebracht, man könnte zweifeln, ob auch abgeschickt, da eine vor-
läufige Nachricht von den UnHÜlen bei Zürich schon am 27. September eingetroffen
war. Der Entwurf des Schreibens im Eriegsarchiv P. A. IX, 177 trägt aber rückwärts
den Vermerk: expediert am 28. September 1799.
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Nr. 190—193. 1799, September 28—29. 383
Linth mit Überlegenheit angegriffen und bei Schmerikon, Grynau nnd Schännis
das Wasser passiert; der Feind sei anfangs mehrmalen zurückgeworfen worden.
Inzwischen habe man den Herrn Feldmarschall - Lieutenant von Hotze schon
frühe morgens 5 Uhr vermifst, welcher nach der mündlichen Aussage des Offiziers,
welcher den Rapport überbringt, gefangen worden ist. Dem Feinde sei es ge-
lungen, des Abends 11 Uhr den linken Flügel zu werfen; dieses habe ihn
(Feldmarschall-Lieutenant Petrasch) genötigt, sich auf die Höhe von Wildhaus
gegen Lichtensteig zurückzuziehen. Der Feldmarschall-Lieutenant Petrasch be-
richtet weiter, dafs er von dem Feldmarschall -Lieutenant Linken und General
Jellachich keine Nachricht erhalten habe, weil die Kommunikation über Wesen
coupiert worden sei: inzwischen habe er unverweilt den erwähnten beiden
Generalen die Weisungen neuerdings ans Herz gelegt, welche ich in Betreff der
Deckung von Vorarlberg und Graubünden wiederholtenmalen gegeben habe.
Der Obrist Graf Plunket vom 60*®° Regiment und Obristlieut. von Widders-
berg von den Grenz-Husaren blieben auf dem Schlachtfeld. Herr Feldmarschall-
Lieutenant Petrasch fügt schliefslich hinzu, dafs er den Herrn Feldmarschall
Graf Suworow mit dem Ereignisse und der ganzen Lage der Sache bekannt
gemacht habe.
Diesen Augenblick erhalte ich von dem Herrn Feldmarschall -Lieutenant
Graf Nauendorf in Hinsicht des kais. russischen Truppencorps unter dem
Konmiando des Herrn General - Lieutenant Korsakow folgenden Rapport, dafs
der Feind die Linmiat passiert und den Herrn General - Lieutenant Korsakow
auf zwei Punkten angegriffen habe. Demzufolge der General -Lieutenant sich
habe zurückziehen müssen, er befände sich persönlich dermalen in Eglisau und
habe bei den anhaltenden Affairen viele Menschen verloren.
All dieses bestimmt mich, meine Märsche zu beschleunigen, welche in der
Direktion gegen die obere Donau genommen worden, um a portee sowohl in
Beziehung auf die Schweiz als auch des Schwarzwaldes zu sein, wohin der
Feind aus seinen am Oberrhein habenden tetes de ponts vorzudringen die Ab-
sicht haben könnte.
Das weitere Ausführliche von dem unglücklichen Vorgang in der Schweiz
behalte ich mir vor Euer Majestät nachzutragen, in gleichem werde ich nicht
ermangeln, Allerhöchstdieselbe in der vollständigen und zusammenhängenden
Kenntnis von dem zu erhalten, was ich nach Mafsgabe der weiteren Umstände
zu veranlassen für nötig und zweckdienlich ünden werde. g Karl —
Staatsarchiv, 1799, Kgsa 454, Original. ^
103. Linken an General-Feldwaohtmeister Jellachich.
Elm, 29. September 1799, nach Mittag um 3 Uhr.
[Gründe, weshalb Linken sich nach Bünden zurückzieht.]
Linken ist „gestern und vorgestern vom Feinde von Glarus her und an
den Berglehnen von Mollis gegen Ennenda^^ attaquiert worden, hat sich aber in
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384 Aktenstücke.
seiner „genommenen Position doch sontenieret", weil die Bussen schon am 26. in
Altorf waren, und laut eines Laufzettels von den Bussen ihm zu wissen gemacht
wurde, dafs die ganze Kolonne der Bussen mit General Auffenberg am 27. von
Altorf aufbreche und gegen Schwyz über Mutten marschiere. Er hat Suworow
durch einen Courier von allem benachrichtigt und ihn gebeten, „wo möglich von
Mutten gegen Glarus etwelche tausend Mann zu schicken*', um sich mit ihm
zu vereinigen. „Nebst diesem Courier habe a parte vorgestern abends einen
sehr vertraut-gut-gesinnten Mann aus Schwanden gegen Mutten geschickt, der
aber wieder zurückkam und mir die Nachricht brachte, dafs in Mutten wohl
Franzosen stünden; von den Bussen, die von Altorf vor gegen Schwyz mar-
schiert sind, wäre im Muttenthal nichts zu sehen gewesen." Ohne Kommunikation
mit Jellachich und Suworow, und da der Feind ihn rechts gegen Weifstannen
umgehen wollte und attaquierte, hat er sich heute früh hierher unter Ver-
folgung des Feindes zurückgezogen und wird in der Nacht gegen Panis und
nanz ziehen. Seine Truppen leiden Mangel an Lebensmitteln; er ersucht also,
wenn der Weg über Chur, wie er noch hofft, sicher ist, die Veranstaltung zu
treffen, dafs das Churer und Feldkirchner Magazin den schärfsten Befehl er-
halte, dafs ihm Brot und Fourage nicht nur in Chur bereitet, sondern nach
Ilanz vorgeschickt werde. Am Luziensteig kann er nichts veranlassen. Dieses
Schreiben soll Jellachich nach genommener Einsicht dem FML. Petrasch zu-
senden.
Kr. A., Deutschland, 1799, F, A. X, 7. OngwaX,
194. Nauendorf an Bnherzog Karl.
Don au esc hingen, 29. September 1799.
(Exped. um 12 Uhr mittags, praes. 30. September.)
[Benehmen Eorsakows nach der Schlacht bei Zürich.]
XJnterthänigste Meldung. Mit dem russisch -kaiserlichen Herrn General-
Lieutenant von Korsakow ist geradezu nichts anzufangen, und solcher zu
keinem den Umständen gemäfsen Entschlufs zu bringen. Um sein Werk voll-
standig zu machen, ist er von Eglisau mit seinem Corps nach Schaffhausen
marschiert. Warum nahm er nicht diesen Weg gegen die Töfs und Thur,
^wo er sich noch lange hätte halten können, und wo er selbst gesehen, was
alle Kundschafter sagen, dafs der Feind in dasiger Gegend nicht sehr stark
sei, und nur Patrouillen herumstreifen? Auf meine dringenden Ansuchungen,
wieder den Bhein zu passieren, sich an der Thur aufzustellen, wo ich ihm, in
was es nur immer sein wolle, gewifis an Händen gehen und Hülfe leisten
werde, weil er dies seinem Souverain, der allgemeinen Sache und d^m Feld-
marschall Suworow schuldig sei, er sei glücklich oder unglücklich gewesen;
im ersten Falle, um des Feldmarschalls Progressen zu soutenieren, im zweiten,
um durch ein rasches, kühnes Manöver ihn zu degagieren, weil durch die
gänzliche Bäumung der Schweiz ohne alle Ursache, und welche sich Schritt
vor Schritt verteidigen läfst, der Feind sich natürlich mit aller Stärke auf
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Nr. 193—194. 1799, September 29. 385
den Feldmarschall werfen werde und müsse, dann aber verstärkt Operationen
hier oder in Italien unternehmen könne, welche auf den ganzen heurigen Feld-
zug entscheiden. Ich sage es ihm voraus und biete ihm alle Hilfe an, damit
er sich seinerseits nicht entschuldige, es sei ihm von uns weder gesagt, noch
geraten, noch Hilfe angeboten worden. Allein ich erhielt zur Antwort, er
habe dazu keinen Befehl, als wenn man dessen bei solchen umständen bedaif,
„hors cela qu'il n'etait pas venu pour se mettre en sentinelle et prendre des
positions; que ses ordres 4taient d'avancer, de conquerir et penitrer en France".
Auf mein Erwidern, dafs, um zu avancieren, man Schritte machen müsse, und
sich hinter den Rhein ohne Ursache und Not schon setzen gewifs kein Merk-
mal zimi Avancieren sei, im Gegenteil müsse man in wichtigen Punkten beide
Bheinufer behalten, damit sich deren die Feinde nicht bemeistem und sohin
Euer Königlichen Hoheit Plan, der mir nicht bekannt ist, unüberschwingliche
Hindemisse entgegensetzen; verlassen könne man allemal, nicht so geschwind
und leicht erobern. Aber er erwiderte immer, „qu'il ne soit pas sentinelle",
und liels somit einfliefsen, man hätte sich unsererseits zu weit von ihm ent-
fernt; dies machte mich warm, und ich sagte ihm klar, er möchte bei einer
serieusen Frage seine sarkastische sentinelle beseitigen und entscheiden; worauf
er stehen blieb, tete de pont bei Diessenhofen zu halten und, wenn wir ihm
Pontons gäben, auch bei Büsingen in dem angelegten Werk; dann sollen
leichte Truppen hinüber. Er wufste aber selbst nicht, ob die Diessenhofer
Brücke noch steht, denn sie haben, ohne nur zu fragen, alles gleich verdorbeo.
Von der Brücke zu Stein weifs ich es gewifs, denn eben kam der Prinz Dol-
goruki, zu melden, sie sei ruiniert; ich fragte, wer es befohlen, und niemand
wollte es wissen, noch wer es gethan habe.
Heute schrieb ich ihm das Nämliche und sandte den Major Pulsky vom
GQMStab damit ab mit dem Anhang, dafs er an unserer Hilfe und Beistaod
um so weniger zweifeln könne, als Euer Königliche Hoheit mir auf meinen
ersten simplen Rapport, dafs sie bei Zürich angegriffen werden, gleich
5000 Mann Infanterie hieher gesendet haben. Er könne hieraus auf das
Übrige und allen Beistand rechnen, nur solle er sagen, was er begehre, in was
es zu bestehen habe, und wie er operieren wolle. Ich lasse auch wirklich,
aber mehr vorsichtsweise, Coburg und Callenberg nach Engen und öhle auf
der Schaffhauser dortigen Strafse verlegen, wo man sie hinwenden kann, wo
man will; Herr General Herbert wird sein Lager bei Hüfingen nehmen, wo er
auch mehr a portee ist. Zeschwitz habe ich ganz nach Rafz und dortige Plaine
wegen Eglisau gesendet, wo die Russen auch die Brücke verdorben haben.
Zürich haben sie mit Kapitulation übergeben^) und doch alle Bagagen
und Kriegskasse von 600000 Fl. verloren, welche da waren. Ich glaube aber
nicht, dafs sie mehr vorwärts gehen, wenn nicht Euer Königliche Hoheit inter-
venieren, alles anordnen und befehlen. q^ Nauendorf, FML.
Kr. A., DeutschUmd, 1799, F. Ä, IX, 199. Original.
* Zürich wnrde bekanntlich von den Franzosen mit Sturm genommen.
H äff er, QaeUen. L 25
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386 Aktenstücke.
195. Oberst Graf Grünne an FML. Frins Joseph Lothrmgen.
Stockach, 29. September 1799,
5 Uhr abends.
[Eindringen der Franzosen in Eonstanz. Flucht der Russen. Mafsregeln zum
Schutz von Petershausen. ^]
Vormittag waren die Thore von Eonstanz noch mit Bussen besetzt, and
der General Diwow stand mit 1000 Mann Infanterie bei Petershausen.
um 1 Uhr nachmittags ist der Feind in Eonstanz eingerückt. Es fiel ein
einziger Schafs, die Rassen liefen davon, General Diwow liefs die Brücke ab-
brechen and beschlofs, sogleich auch Petershaasen za verlassen und sich nach
Stockach zurückzuziehen.
Bis jetzt war nichts vermögend, ihn von diesem Entschlaf abzubringen«
Sicher ist es, dafs die Rassen nicht mehr halten. Bei GotÜieben sind dem
Feind alle Fahrzeuge in die Hände gefallen. Ich lasse sogleich meine Oberst-
lieutenants-Division aufbrechen und nach Markelfingen marschieren, um den
Rittmeister Stutterheim, der mit seiner Escadron jetzt schon bis Petershausen
vorgerückt ist, zu unterstützen und gemeinschaftlich einen gewagten feindlichen
Übergang abzuwehren.
Sollte die Gefahr dringender werden, so rücke ich mit meiner Division
ebenfalls dahin. Wir werden alles thun, was ohne Infanterie möglich ist.
Morgen soll das Condesche Corps hier ankommen; 10 Escadrons Husaren
von Baur stehen seit gestern hier neben mir.
Ich bitte Euer Durchlaucht, diesen Bericht dem Herrn FML. Grafen Nauen-
dorf zuzuschicken. ^^^ Grünne, Oberst
JKr. Ä,, Deutschland, 1799, F. Ä. IX, 199. Onginal
196. Hiller an Nauendorf.
Lindau, 29. September 1799.
[Nachrichten Über Suworow, Linken, Jellachich.]
Suworow hat den Gotthard genommen, dachte noch gestern bis Urseren oder
Altorf vorzudringen. Linken stand vorgestern in Schwanden^ in Verbindung mit
Suworow und General-Lieutenant Rosenberg. Jellachich hatte am selben Tag seine
Vorposten in MolUs; Petrasch steht heute ganz in Vorarlberg, diesseits des Rheins
von Höchst bis Lustenau, denkt morgen bei dem Hirschensprung eine Brücke über
den Rhein zu schlagen und sich über das Gebirge an Jellachich zu schliefsen, dann
die dortigen Operationen zu unterstfitzen. Nachdem jedoch Zürich ganz verlassen,
wird freilich diese Operation in Rücksicht der nötigen Subsistenz für sämtliche
agierenden Truppen entsetzliche Hindemisse finden, weil die Naturalien nur über
St. Gallen und Lichtensteig nach Rapperschwyl gebracht werden können, „und diese
Gegend gegenwärtig nicht mehr von uns besetzt ist, auch sich nicht eher behaupten
läfst, bis nicht wieder von Schaffhausen und Konstanz aus eine Vorrückung geschieht'S
Kr. Ä., Deutschland, 1799, F. Ä. IX, 199. Original
^ Über das Gefecht bei Konstanz und Petershausen am 29. September vgL
Angeli, H, 441.
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Nr. 195—198. 1799, September 29—30. 387
197. Oberst Grünne an FML. Prinz Joseph Lothringen.
Stockach, 30. September 1799, morgens y,7 Uhr.
[Ereignisse bei Konstanz.]
Rittmeister Stutterheim kam noch gerade zeitig, um Petershausen zu retten, das
Diwow schon verlassen hatte. Die Dragoner besetzten trotz des Kartätschenfeuers
von der anderen Seite die Häuser; jetzt war auch Diwow geneigt, wieder vorzugehen;
die Stellung ist gesichert. Das Aufgeben von Petershausen hatte in der Gegend ge-
waltigen Lärm gemacht; von allen Seiten, auch vom Grafen Lehrbach, kamen Couriere
mit Anfragen. Grünne beruhigte sie.
11 ühr morgens.
Der Feind hat Konstanz in der Nacht um 1 ühr wieder verlassen. Diwow, ganz
umgestimmt, hat die Dragoner wegen ihrer Entschlossenheit beschenkt, ist geneigt,
Konstanz, wenn die Brücke wieder hergestellt, zu besetzen.
Kr. A., DeuUchland, 1799, F. Ä, IX, 199. Original.
198. Linken an Fetrasoh.
Ilanz, 30. September 1799.
[Ausführlicher Bericht über seinen Zug in das Linththal und seine Rückkehr
nach Panix.*]
Aus meinem Euer Hochwohlgeboren unterm 26*®^ abgelassenen pflicht-
schuldigen Bericht werden Euer Hochwohlgeboren alle sich bis dahin ergebenen
Vorfalle entnonmien haben, denen ich annoch gehorsamst nachzutragen habe,
dafs eben den nämlichen 26. ich eine Eecognoscierong wenige Standen nach
meiner Ankunft zu Schwanden gegen den damals nur eine halbe Stunde von
dannen aufgestellten Feind vorgenonmien habe, welche sich durch die eigene
Vorrackung des Feindes zu einem zwar nicht besonders bedeutenden Gefecht
engagierte, der Feind aber dannoch gezwangen wurde ^ da dessen Stärke nur
aus 3 Bataillons mit 2 Kanonen bestünde, sich aus seiner guten Position
zwischen Glaras und Mitlödi bis hinter Glarus zurückzuziehen, worgegen ich
meine Truppen von Schwanden über Mitlödi vorzog und aufstellte.
Den 27. nachmittags ritt ich wieder hinaus, um die feindliche neu-
genommene Position zu besehen, konnte aber nicht viel entdecken, weil das
feindliche Lager in der Tiefe der gorge des Muttenthals so in Verdeck ge-
stellt war, dafs wenig hievon zu sehen übrig blieb.
Kaum als ich wieder zu Hause war, kam mir der Rapport, dafs der Feind
aus seinem Lager aus- und vorrücke, worauf ich sogleich wieder hinausritt
and beide Truppen wirklich schon im Gefecht engagiert fand.
Der Feind wurde abermalen abgewiesen, bis hinter Glarus verfolgt, und
ich concentrierte meine Truppen noch weiter vorwärts und bis auf die letzten
* Wenn auch die Lage Linkens eine schwierige geworden war, so vermag er
doch den übereilten Rückzug aus dem Linththal, der für die späteren Bewegungen
Suworows so nachteilig wurde und vornehmlich die Beschwerden der Russen gegen
die Österreicher zur Folge hatte, nicht zu rechtfertigen. Auch der Erzherzog hat ihn
in seinem Werke (III, 359) bitter getadelt. Vgl. auch Angeli, 11, 384, 406.
26*
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388 Aktenstäcke.
Höhen vor Glanis. Eben am 27. abends, als ich von diesem Gefecht zurück-
kam, erhielt ich den hier angebogenen Laufzettel [Nr. 184] von des Herrn Feld-
marschalls Fürsten von Suworow Durchlaucht, hiermit die Versicherung, dafs
die gesamte Armee unter Kommando gedacht Sr. Durchlaucht am 27. in Mutten
und am 28. in Schwyz eintreffen würde.
Ich wählte sogleich einen der vertrautesten und biedergesinntesten Ein-
wohner von Schwanden, welcher die Wege über die Gebirge gerade von
Schwanden nach Mutten zu kennen und alles anzuwenden mich versicherte,
damit das Schreiben, so ich an den Herrn Obristlieutenant und Generaladjutanten ^
auf das sicherst und baldeste befördert werden möge, übergab [sie].
In diesem Schreiben bemerkte ich dem genannten Herrn Obristlieutenant und
General -Adjutanten, dafs der Feind vor dem Muttenthal stehe, ich demselben
allein und da Hr. Generalfeldwachtmeister Jellachich wegen den sich ergebenen
widrigen Ereignissen mit mir bei Glarus mit einem Teil nicht vereinigen konnte,
die sicherste Entledigung dieses Thals vom Feinde dadurch erzielt werden könnte
[sie], wenn Se. Durchlaucht von ihrer Armee einige tausend Mann von Mutten
gegen Glarus vorbrechen zu lassen geruhen wollten, wo ich sodann meinerseits
den Feind aus meiner Position ebenfalls verdrängen und mitwirken würde.
Am 28. erhielt der Feind eine Verstärkung, die man auf 5 bis 600 Mann
schätzen konnte, und sobald diese von der Strasse von Nettstall ausbrach,
rückte der Feind auch mit seiner übrigen Macht aus seinem Lager vor bis
nächst an Glarus, stellte sich in Schlachtordnung, und ich vermutete daher
einen entscheidenden Angriff, wozu ich dann die Truppen ebenfalls dis-
ponieren lieijs.
Den ganzen Tag manövrierte der Feind von einem Flügel zum andern
imd war nach dem, was man abnehmen konnte, besonders von der Seite des
Muttenthals aufmerksam; ich aber blieb in meiner Stellung zu jedem Angriff
bereit, und mit dieser Erwartung endigte sich der Tag, und man konnte nur
vermuten, dafs der Feind zu seiner eigenen Sicherheit eine Abteilung in das
Muttenthal vorpoussiert habe.
Am 28. war alles ruhig, ich aber stets in der Erwartung der Gesinnungen
oder Befehle, wenigstens aber einer verläfslichen Nachricht, ob Durchlaucht der
Herr Feldmarschall bereits das Muttenthal verlassen und gegen Schwyz vor-
gerückt sei oder nicht, bis wohin ich meine Stellung auf jeden Fall und Ge-
fahr behaupten zu müssen für notwendig erachtete, da ich das Muttenthal auf
keine andere Art sichern konnte, als in dieser meiner Position zu verbleiben,
wo ich gegenteilig gleich nach meiner Einrückung zu Schwanden den Haupt-
mann Taza von dem 2. Gradiscaner Bataillon mit einer Kompagnie und etwas
Kav&Uerie in das Schächenthal detachierte, um hierdurch die Konmiunikation
von Schwanden nach Altorf zu eröffnen und zu unterhalten.
Von diesem Herrn Hauptmann habe ich beide hier angebogene Meldungen
[Nr. 188 und 189] am 28. mittags und abends erhalten, wo ich dagegen noch
Weyrother.
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Nr. 198. 1799, September 30. 389
immer in der Erwartung blieb, die nähere und bestimmte Auskunft durch meinen
Vertrauten zu erhalten, ob Feldmarschall Fürst Suworow in Mutten sich befinde
oder nicht. So wie ich aber eben gestern morgens 8 ühr durch diesen Ver-
trauten die Versicherung überkam, dafs er selbst in Mutten war und nicht die
k. russischen, sondern feindliche Truppen allda angetroffen habe, so fand ich
auch, dafs meine Bestimmung nicht mehr weiter vor die dortige Gegend, sondern
nur nach der weiteren Disposition und der Lage, in welcher sich Euer Hoch-
wohlgeboren und der Herr General Baron Jellachich befindet, vor Bünden
und nun anwiederum mit dem Corps sein könne.
In dieser Lage nun, und da der Feind eben gestern morgens gegen 10 ühr
mich wieder angreifen wollte, ich von Sr. Durchlaucht dem Feldmarschall
Fürsten Suworow keine Antwort erhalten hatte, obschon mein Vertrauter mich
versichert hat, das Schreiben wieder an einen Gutgesinnten gegen die Zusage
übergeben zu haben, dafs es sicher an seine Adresse würde bestellt werden,
und endlich aber dieser Vertraute mir bestätigte, am 28. die feindlichen
Truppen selbst mit Augen zu Mutten gesehen zu haben, so glaubte ich ohne
einen weiteren Verlust mich blofszugeben, weil auch selbst ein errungener
Vorteü mir in dortiger Gegend keinen weiteren würde verschafft haben, und
ich beschlofs demnach einen nicht praecipitierten Rückzug, mit welchem ich
gestern Abend mit der Haupttruppe auf den Höhen hinter Wichein, mit der
Arrieregarde aber bei Wichein anlangte, der Feind aber meinen Bückzug nicht
besonders verfolgte.
Heute sind die Truppen über den Fauixer Pafs bei Euis, schon gestern
aber eine Division Kaiser mit einem Kavalleriedetachement über den Flimser
Pafs nach Flims eingerückt. Meine Aufstellung gedenke ich morgen folgender-
mafsen zu bewirken. Auf dem Panixer Pafs unter Kommando des Herrn Major
V. Gramont verbleibt dessen schwaches 2'®* Gradiscaner Bataillon nebst 4 Kom-
pagnien des 1*®" Peterwardeiner, dann 1 Zug Kavallerie, welche Abteilung den
Panixer Pafs und mittelst detachierten Aviso-Posten [sie] bis Disentis zu obser-
vieren haben wird.
Auf dem Flimser Pafs bleibt der Rest des Peterwardeiner Bataillons nebst
einem Bataillon von Kaiser und mehrmalen 1 Zug Kavallerie, dann hier zu
Ilanz eine halbe Escadron Kavallerie en reserve; diese beiden Posten verbleiben
unter Kommando des Herrn Obristen v. Stojanich.
Von den mir noch erübrigenden kommt eine Division von Brechainville
an den Kunkels-Pafs bei Tamins und Reichenau, welche einen Posten von 50
bis 60 Kopf mit einem Offizier nach Vättis detachieret.
Die fernem 2 Bataillons Kaiser und 4 Kompagnien Brechainville, dann
2 Escadrons von Modena werde ich nach den Umständen vielleicht femers
hinter der Landquart, morgen aber, da die Tmppen zu sehr fatiguieret und
schon 4 Tag ohne eine ordentliche Verpflegung sind, bei Chur aufstellen
und allda auch selbst nebst dem Herrn Generalen Baron Simbschen für morgen
mein Quartier nehmen.
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390 Aktenstücke.
Die Eingaben über den erlittenen Verlust und die eingebrachten Kriegs-
gefangenen habe ich noch nicht zu Händen bekommen können, weil täglich
entweder forcierte Märsche gemacht oder mit dem Feind geraufet worden ist.
Diesen Augenblick kommen die angebogenen 5 Stück Depeschen anwiederum
und mit selben das angebogene Zeugnis durch den Bürger Hauptmann Jacob
Mathis und Korporal Winter von Waldeck -Dragoner zurück, und ersterer ver-
sichert mich, vemonunen zu haben, dafs sich mehrere Versprengte, sowohl
k. k. als kaiserlich -russische, in ürsem sanmieln; ich vermute nach den Be-
richten des Hauptmann Taza, dafs der Feind auf die zu Altorf zurückgebliebene
Bagagebedeckung und Bagagen selbst von Altorf aus einen Angriff gemacht
und diese geworfen haben mufs.
Unter den Depeschen sind 2 mit sehr durch Regen verdorbenen Couverten
mitgekommen, worüber ich andere verfertigen liefs. Euer Hochwohlgeboren
aber sowie dem Heim Grl. Baron Jellachich die Beidrückung der Siegel und
die weitere Beförderung überlassen mufs, weil nach dem mitangefügten Zeugnis
die Expedition von hier aus, und selbst wenn ich noch zu Schwanden stünde,
mir eben so unmöglich bleibet, als ich den Standpunkt des Herrn Feld-Marschall
Fürst Suworow Rinmitzky, folglich auch denselben aufzusuchen oder den
Depeschen die Direktion zu geben nicht weifs. Linken FML
Kr. A., Deutschland, 1799, F. Ä. X, 12. Onginal.
199. Grünne an Nauendorf.
Stockach, 30. September 1799.
[Üble Zustände bei Korsakows Armee.]
„Der Generallieutenant Bauer war diesen Augenblick bei mir. Er gestand mir
mit Wehmut, dafs er die russische Armee bei Schaffhausen in einer solchen Unord-
nung und Konfusion angetroffen, die alle menschlichen Begriffe übersteigt ; dafs General
Eorsakow ganz verloren und nicht im stände sei, einen gesunden Gedanken mehr zu
fassen, und dafs, wenn ein einziger betrunkener Kosak bei Nacht Franzusi! rufen
sollte, so würde die Armee sich unter sich selbst aufreiben und ganz aufgelöst sein.
General Bauer hat von hier sowohl dem russischen Kaiser als dem Feldmarschall
Suworow alles berichtet, weil General Korsakow bisher noch nicht daran gedacht und
zum Schreiben ganz unföhig ist."
General Bauer ist ein Mann von Fähigkeit und gutem Willen, dem nur Orts-
und Detailkenntnisse fehlen. Er denkt, wenn das Corps Korsakows sich etwas erholt
hat, die Thur zu behaupten und mit Suworow in Verbindung zu treten.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. IX, 199. Original.
200. Bnhersog Slarl an Fetrasoh.
Donaueschingen, 1. Oktober 1799.
[Nachrichten. Anweisungen.]
Der Erzherzog benachrichtigt ihn von den dem Prinzen Gondä erteilten Dispo-
sitionen. Er will nicht nur den Eingang in das Rheinthal gegen das Vorarlbei^gische
decken, sondern eine gemeinsame Fortsetzung der Operationen Petraschs möglich
machen. „Ich erwarte, dafs Sie das Äufserste aufbieten werden, um wieder
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Nr. 199—202. 1799, September 30— Oktober 1. 391
in eine glückliche Offensive zu kommen, wozu Omen das Centrum und der
linke Flügel der Armee viele Möglichkeiten an die Hand gegeben hat. Eine
mindere als die äufserste Anstrengung von Ihrer Seite würde den Feind in
den Stand setzen, sich mit aller seiner Macht auf den FM. Suworow oder FML.
Linken zu werfen, wodurch natürlich alsdann erst das, was bishero Ungünstiges
geschehen, das volle Mafs einer unglücklichen Operation erreichen würde.*^
Kr. A,, Deutschland, 1799, F, Ä, X, 13, Abschrift,
201. Enhenog Karl an Prinz Oondö.
Donaueschingen, 1. Oktober 1799.
[MaTsregeln zur Unterstützung Snworows.]
Da zufolge der neuesten Nachrichten der Feldmarschall Suworow in den Kanton
Uri vorgerückt ist, und der linke Flügel der diesseitigen Truppen unter dem Feld-
marschall- Lieutenant Linken sich alldort mit ihm bereits vereinigte, so hat Feld-
marschall-Lieutenant Petrasch gestern bei Hirschprunk (Hirschensprung) den Rhein
repassiert und seinen Weg über Wildhaus in das Toggenburgische gegen Lichten-
steig genommen, um sich mit dem Oeneral Jellachich zu vereinigen, der von dem
Walenstädter See gegen Glarus vordringen wird. Der Erzherzog erteilt, um diese Be-
wegung zu unterstützen, dem General Kempf die Befehle, mit Infanterie -Regiment
CaUenberg und Dragoner -Regiment Erzherzog Ferdinand sich vor Eonstanz aufzu-
stellen, und bittet Gond^, sein Corps mit diesen zu vereinigen und morgen dahin
rücken zu lassen, um möglichst bald die Verbindung mit Petrasch herzustellen und
eine gemeinsame Yorrückung zu ermöglichen.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. X, 13. Abschrift.
202. Jellaohioh an Fetrasoh.
Rag atz, 1. Oktober 1799 um y,5 Uhr nachmittags.
[Klagen über Linkens Rückzug. Vorschlag einer Diversion zu gunsten Suworows.]
Jellachich ist sehr bestürzt über die Nachricht, dafs Linken über die Höhen ins
Rheinthal sich zurückgezogen und nächstens an der Landquart eintreffen will. So-
lange Jellachich bei Ragatz steht, ist die Aufstellung dieser Truppen nicht nur unnütz,
sondern das übrige Graubünden preisgegeben, das durch Besetzung der Pässe Panix
und der Höhen gegen Urseren, dann des Eunkels, selbst durch eine Stellung bei
Reichenau sehr zweckmäfsig verteidigt werden kann. Im Notfalle könnte Jellachich
zwei Bataillone an Linken abgeben, womit, falls Jellachich nach Vorarlberg abzu-
rücken beordert würde, Ragatz, Vättis und Kunkels gut verteidigt werden könnten.
,^eines Erachtens nach glaube ich, dafs eine Diversion zu gunsten des Herrn FM.
Suworow allein seine Lage verbessern könnte. Wenn daher Euer Hw. im stände
wären, über den Rhein zu gehen und gegen Wildhaus vorzurücken, wie es
gestern das Vornehmen war, so würde nicht nur meine rechte Flanke gesichert
sein, und ich in Verbindung einer gemeinschaftlichen Operation mit Herrn FML.
Baron Linken längs dem Walenstädter See gegen die Linth vorpoussieren
können, sondern dem Feind könnte auch Wesen über die nämlichen Höhen
und von Ammon aus genommen werden, wie es der Feind uns nahm.'^
Kann aber Petrasch nicht offensiv vorgehen, so bittet Jellachich um Verhaltungs-
befehle, wenn er nach Vorarlberg und zur Deckung Feldkirchs zurückzukehren habe.
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392 Aktenstücke.
weil er nicht lange sich hier, d. h. in Ragatz, halten kann; er hat bereits die vor-
läufige Disposition getroffen, dafs Oberst Baron Boschowskj wieder das Kommando
des rechten Flügels zu Altenstadt übernimmt, und dafs dieselben Bataillone, welche
Feldkirch schon verteidigt, dahin zurückkommen, die aber über die Hälfte zusammen-
geschmolzen sind; daher Jellachich nicht genug Truppen zur Verteidigung der ihm
anvertrauten Stellung behielte, besonders wenn er nach Bünden zu dessen besserer
Deckung 2 Bataillone abgeben sollte.
Kr, A., Deutschland, 1799, F. Ä. X, 8. Original
208. Fetraaoh an Linken.
Feldkirch, 1. Oktober 1799, 12V, Uhr mittags.
[Man mufs sich auf die Verteidigung Graubündens und Vorarlbergs beschränken.]
Petrasch hat von Jellachich die Nachricht von dem Rückzuge Linkens, dagegen
von Suworow ungeachtet mehrerer an denselben abgeschickter Couriere nichts er-
fahren. Unter den jetzigen Verhältnissen, da auch Eorsakow über den Rhein zurück-
gegangen ist, bleibt nur die Defensive von Graubünden und Vorarlberg übrig. Linken
soll möglichst durch Vorschickung starker Streifcorps mit Suworow in Verbindung zu
treten suchen und ihn durch Besetzung der Gebirgspässe, die von Glarus nach Bünden
führen, aus der Verlegenheit ziehen.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. X, 8. Original.
204. Fetraaoh an Linken.
Feldkirch, 1. Oktober 1799, nachts 11 Uhr.
[Neue Offensive in Aussicht genommen.]
Der frühere Befehl zum Rückzug wird zurückgenommen, denn es heifst, Eor-
sakow rücke über den Rhein gegen Zürich vor. Linken soll sich bei Ilanz und Ragatz
mit Jellachich konzentrieren und durch starke Streifcorps in Erfahrung bringen, was
mit Suworow vorgegangen sei. In dieser Stellung soll er weitere Befehle erwarten.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. X, 8. Entwv/rf.
205. Fetrasoh an Linken.
Feldkirch, 1. Oktober 1799.
Unzufriedenheit, dafs Linken sich nicht mit Suworow in Verbindung hält.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. X, 8. Entwurf,
206. Fetrasoh an Ershenog EarL^
Feldkirch, 1. Oktober 1799, 2 Uhr nachmittags.
[Beschränkung auf die Defensive.]
Petrasch giebt Nachricht von seiner Disposition, hat das Vorhaben, bei Hirschen-
sprung über den Rhein zu ziehen, wieder aufgegeben, mufs sich auf die Defensive von
Graubünden und Vorarlberg beschränken.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. X, 11. Original,
* Roverea, II, 277 berichtet, er habe nach seiner Ankunft in Vorarlberg Petrasch
dringend aufgefordei-t, die Offensive wieder zu ergreifen. Petrasch sei zuerst darauf
eingegangen, habe aber zwei Stunden später den Befehl zurückgenommen.
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Nr. 202—207. 1799, Oktober 1. 393
207. Fetrasoh an Enhenog Karl.
Feldkirch, 1. Oktober 1799, 10 Uhr nachts.
[Petrasch übersendet Linkens Depesche vom 30. September. Sorge für Suworow.
Petrasch will seine Truppen gegen Graubünden konzentrieren und Demonstrationen
machen.]
Ich eile, E. k. H. die von Herrn FML. Baron Linken soeben erhaltene
Depesche [Nr. 198] samt Beilagen [zu übersenden], und obschon ich nicht der-
jenige bin, der E. k. H. in einem so kritischen Augenblick unnütze Besorgnisse
erwecken will, so halte ich es doch für meine Pflicht, hiebei zu bemerken, dafs,
wenn diese Berichte mit dem Lokale in genaue Erwägung gezogen werden, sich
für das Corps des Herrn Peldmarschalls Fürsten Suworow keine günstigen Folgen
erwarten lassen; vielmehr ist zu besorgen, dafs es demselben unmöglich fallen
dürfte, sich zu degagieren, weil derselbe nach dem Bericht die Brücken in
seinem Bücken selbst abwerfen liefs.
Obschon meine letzten Berichte an Herrn FM. heute insgesamt wieder
zurückgekommen sind, so hoffe ich doch, dafs mein erster und zweiter Bericht,
worinnen dem Herrn FM. unsere Lage bekannt gemacht worden, ihm zu-
gekommen sein müssen, weil die abgeschickten Couriers noch nicht zurück-
gekommen sind.
Beim Schlnfs dieser Depesche mufs ich E. k. H. noch unterthänigst wieder-
holen, dafs [ich, da] mich alle vorhergegangenen Berichte zu der Hoffnung be-
rechtigten, dafs der Herr FM. Fürst Suworow sich noch in Altorf befinde,
mich mit einem schwachen Truppen - Corps auf eine Defensive einschränken
mufste. Da ich aber durch die heutigen Nachrichten vernehme, dafs Herr FM.
sich in Schwyz befindet, seine Lage dadurch sehr bedenklich geworden, mir
zu gleicher Zeit durch den russischen General -Lieutenant Korsakow mittelst
Estafette bekannt gemacht worden, dafs derselbe als heute neuerdings den Rhein
bei Schaffhausen passiert und gegen Zürich vorrückt, von mir aber verlangt,
dafs ich zur Deckung seiner linken Flanke gegen Frauenfeld gleichfalls ope-
rieren solle, so werden Ihro k. H. Selbsten allergnädigst ermessen, dafs ich
auf diese Art mitzuwirken ganz aufser stände bin. Um jedoch die Operation
des Herrn GL. Korsakow einerseits zu begünstigen, hauptsächlich aber des FM.
Fürsten Suworow weitere Operationen zu unterstützen, glaube das Zweck-
mäfsigste damit veranlassen zu können, dafs ich meine Truppen gegen Bünden
konzentriere und von den verschiedenen Gebirgspässen von Bünden und der
Gegend Bagatz dem Feind durch Demonstrationen Besorgnisse mache; in dem
Fall aber, dafs ich, ohne mich einer wirklichen Gefahr für Graubünden und
Vorarlberg auszusetzen, meine Operationen weiter gegen Glarus poussieren
werde, mein Hauptaugenmerk aber nach Ihro k. H. höchsten Gesinnungen und
Befehlen auf die Deckung von Vorarlberg und Graubünden nehmen werde,
wenn mir inzwischen nicht weitere hohe Befehle von Ihro k. H. zukommen.
Kr, A., Deutschland, 1799, F. A. X, 12. Original.
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' 394 Aktenstücke.
208. Auffenberg an Linken.
Glarus, 1. Oktober 1799.
(Expediert am 1. Oktober 1799 um 2 übr nachmittags aus
Glarus; praes. den 2. Oktober 1799 um '/^ 7 übr abends.)
[Ankunft in Glarus. Mangel. Er bittet um Befehle, wohin er zu gehen habe.]
Anmit habe einem löblichen Divisionskommando zu melden, dafs ich mit
meiner Brigade zu Glarus angekommen und im Lager vor besagtem Ort stehe.
Mufs aber auch zugleich anzeigen, dafs meine Trappe gänzlich ohne Mu-
nition, Geld, Brot und zum gröfsten Teil ohne Schuhe ist, um welche Artikel
ich dringend das Ansuchen mache. Auffenberff
General-Feldwachtmeister.
N. S. Der Rapport über die gehabten Aifairen, dann die Anzahl der
Toten und Blessierten wird gehorsamst nachgetragen werden. Auch bitte zu-
gleich um die weitem Befehle, da mein Auftrag geendiget ist, wohin ich mich
zu begeben habe.
Adresse: General-Major Baron von Auffenberg. An das löbliche k. k
Divisionskonunando des Herrn Generalen FML. Freiherm von Linken zu
Schwanden
vel ibi ubi.^
Kr. A,, Deutschland, 1799, F. A. Z, 26. Original, gane eigenhändig.
209. Weyrother an Linken.
Glarus, 1. Oktober 1799.
(praes. 2. Oktober '/^ auf 7 ühr abends.)
[Ursachen seines Schweigens. Zug von Mutten nach Glarus. Morgen will man über
MoUis nach Walenstadt gehen, wenn Linken oder Jellachich Ton Sargans dahin
vorrücken.]
Ich schrieb meine Antwort von Mutten zwar zu spät, weil ich, statt zu
schreiben, ein Detachement zu Euer Excellenz Bettung durch das Elönthal zu
schicken alle Augenblick hoffte; dies verzögerte sich jedoch bis vorgestern, den 28.,
abends [sie], wo man dem General Auffenberg hieher zu rücken erlaubte, welcher
die Feinde schon auf dem Bragleberg fand und bis über den See rückwarf;
weiter reichten seine Kräfte nicht. Endlich hat uns die Geschichte von Zürich
und Rapperschwyl gezwungen, alle zusammen hieher zu gehen. Wir brachen
den 30. früh mit dem halben russischen Corps von Mutten auf, griffen noch
gestern abends den Feind am See an und drücken ihn heute schon bis über Mollis
und gedenken morgen nach Walenstadt zu gehen, wenn Euer Excellenz oder
General Jellachich von Sargans aus dahin zur Vereinigung vorrücken, damit
wir nicht im letzten Schritt aufgehalten werden.
Ich bitte schleunige Antwort, damit der Feldmarschall wenigstens von der
^ Der Bückzug Linkens in das Bheinthal war also dem Absender noch unbekannt
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Nr. 208—210. 1799, Oktober 1—2. 395
Lage und Aufenthalt, dem weitern Vorhaben Euer Excellenz verständigt werde.
Meine von Mutten nach Schwanden abgeschickte Antwort ist mir am Klön thaler
See unerbrochen zurückgekommen. «r .,
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. X, 26. OHginaJ. Obristlieutenant.
210. Erzherzog Karl an Tolstoi.
Donaueschingen, 2. Oktober 1799.*
[Vorschläge für eine Operation gegen die Thur.]
Am 25*®" September war der Herr EM. Fürst Suworow in Urseren, und
General Auffenberg in Steig. Es ist also kein Zweifel, dafs nicht das ganze
Reufsthal von den k. k. und russisch-k. Truppen am 26***^ September besetzet war.
Am 26*®" September hatte der k. k. FML. Baron Linken den Feind ge-
schlagen und Schwanden im Kanton Glarus erreicht.
Diese Vorschritte lassen mit Grund vermuten, dafs die vereinigten Truppen
am 27*®" auch zu Schwyz eingerücket sein werden.
Dagegen waren am 25*®" sowohl die Kolonne des FML. Hotze an der
Linth bei Utznach als das russisch-k. Corps an der Limmat vom Feinde ge-
schlagen; erstere zog sich am 26*®" über St. Gallen in das Vorarlbergische,
und letzteres über Eglisau an das rechte Bheinufer.
Die Berichte, welche mir vom 29*®" v, M. vom FML. Petrasch zugekommen
sind, gingen dahin, dafs er am 30*®° den Bhein zu passieren, sich mit dem Gene-
ralen Jellachich, der bei Sargans und Ragatz stand, vereinigen und gemein-
schaftlich über Wildhaus durch das Toggenburgische nach Lichtensteig vorzu-
dringen trachten wird.
Um dem Feind die Möglichkeit zu benehmen, gegen St. Gallen und weiter
gegen Borschach vorzudringen, habe ich gleich gestern, sobald ich durch die
verschiedenen Berichte in die Kenntnis von allen den Ereignissen in der Schweiz
gesetzt wurde, gleich 3 Bataillo;is Infanterie, welche 3200 Feuergewehre be-
tragen, mit dem Dragoner-Begiment Erzherzog Ferdinand unter Kommando des
Herrn Generalen Baron Kempf nach Konstanz beordert und zugleich das An-
suchen an Se. Liebden den Prinzen Conde ergehen lassen, damit auch er mit
seinem ganzen Corps ohnverweilt dahin rücke.
Konstanz ist derjenige Punkt, von dem in der kürzesten Zeit jede Unter-
stützung dem rechten Flügel der in der Schweiz befindlichen kombinierten
Armee gebracht werden kann, weil er ihm am nächsten liegt, \md die Opera-
tionen also von dorten aus gleich anfangs in einen Zusammenhang und Ver-
bindung kommen.
Die Aufstellung eines Corps vor Konstanz unterliegt in keinem Falle Ge-
ahren, weil es seinen Bückzug immer sicher behält, und es nützt unendlich
viel, weil es so viele Sicherheit der Armee in der Schweiz gewähren wird.
^ Der Erzherzog war am 1. Oktober vom Bhein nach Donaueschingen zurück-
gekehrt, wo er sein Hauptquartier aufschlug.
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396 Aktenstücke.
Die Betrachtung, daXs jetzt Massena alle Kräfte auf seinem rechten Flügel
zusammenziehen wird, um dorten der kombinierten Armee die errungenen Vor-
teile wieder zu entreifsen, muTs auch uns zu der äuTsersten Anstrengung \md
Thätigkeit bestinunen, um nicht eine Kolonne nach der andern schlagen und
unsere Unfälle dadurch allgemeiner werden zu lassen.
Hierzu ist kein ausgiebigeres Mittel als die augenblickliche Yorrückung
der russisch-kaiserlichen und kurpfälzischen Truppen an die Thur.
Der nächste Ort zum Übergang über den Ehein wäre zwar bei dem Dorfe
Büsingen, die Marschdirektion über Schlatt und Truttikon, und die Aufstellung
auf den Höhen gegenüber von Andelfingen, wo die Chausseen von Scha£fhausen
mit jener von Paradies zusammentreffen, welche beide nach Andelfingen führen.
Allein die Betrachtung, dafs die Forcierung der Thur bei Andelfingen und
in der ganzen dortigen Gegend wegen den am linken Ufer dieses Flusses be-
findlichen, für den Feind vorteilhaften Höhen vielen Schwierigkeiten unter-
liegen wird, macht mich glauben, dafs es weit vorzüglicher sein wird, wenn
dahin nur ein kleines Corps von etlichen Bataillons mit leichter Kavallerie
detachiert würde und das corps d'armee seinen Marsch an die Thur nach Pfyn
nähme, wo es sodann auch des Prinzen Conde Liebden an sich ziehen und nach
umständen über Frauenfeld allein — oder auch über Aadorf und EUg gegen
Winterthur vorrücken könnte, es sei dann, der Herr FM. Fürst Suworow würde
bis dahin etwas anderes befohlen haben.
Schnell müssen dem Feinde gegründete Besorgnisse für seinen rechten
[1. linken] Flügel gegeben werden, und voraüglich deswegen wäre der Über-
gang bei Büsingen zu wünschen. Die Aufstellung des corps d'arm^e an der
Thur bei Pfyn gewähret den grofsen Vorteil, dafs dieses Coips dadurch in die
genaue Verbindung mit der Armee kommt, von der es den rechten Flügel
bildet, und es würde sich, um diese Verbindung vollkommen zu machen, vielleicht
auch besser aufwärts der Thur nach Wyl oder Schwarzenbach ziehen müssen.
Die Brücke bei Diefsenhofen ist unnötig, und jene bei Büsingen würde
ich schlagen und, solange sich das kleine Corps bei Andelfingen befinden wird,
stehen lassen.
Wenn wider alles Erwarten das corps d*arm4e genötigt werden sollte, sich
von Pfyn zurückzuziehen, so darf meines Erachtens der Rückzug auf keine
andere Seite als in das Vorarlbergische genommen werden, weil es nur auf
diese Art in einem genauen Zusammenhang mit der Armee des Herrn FM.
Fürsten Suworow, zu der es gehört, bleiben kann.
Nach Konstanz müfsten in diesem Fall nur ein paar Bataillons geworfen
werden, welche sich nach Petershausen zu ziehen und die Rheinbrücke abzu-
brechen hätten.
Ich werde den Rhein von Eglisau abwärts durch k. k. Truppen besetzen
lassen und trachten, so viel möglich die Aufmerksamkeit des Feindes auf diese
Seite zu ziehen.
E. A. A. Entwurf.
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Nr. 210—212. 1799, Oktober 2. 397
all. Suworow an Linken.
Glarus, 2. Oktober 1799.
[Die rusaiache Armee geht nach Bünden. Suworow bittet, die Verpflegung
Yorzubereiten.]
Da dermalen nach den sich ereigneten Umständen die ganze k. russische
ans Italien gekommene Armee, aus ungefähr 20000 Mann Infanterie und gegen
6000 Pferden bestehend, ihren Marsch von Glarus durch Chur ins Bünden
nimmt, so werden Euer Hochgeboren [sie] hiermit verständigt, um gefälligst
durch alle nur inmier möglichen Mittel ein Naturalien -Magazin alldorten anlegen
zu lassen, damit ein Teil der Bagage, welche schon den 6. und die Armee den
7. bei Chur eintreffen, wenigstens auf zwei Tage verpflegt werden können.
E. Hochg. werden von selbst die Notwendigkeit dieser Vorkehrung ein-
sehen, so wie ich gegenteilig die Beschwerlichkeiten in dem dortigen Lande
erkenne, um Ihre ganze Au&ierksamkeit und Mühe diesem so wichtigen Gegen-
stand zu widmen, und ich mir den Erfolg nur durch E. Hochg. Bereitwillig-
keit und bekannte Thätigkeit versprechen kann.
Kr. A., Beutsekland, 1799, F, Ä. IX, 55% Ähschnft.
212. Suworow« Laufisettel.
Hauptquartier Glarus, 2. Oktober 1799.
[Sieg Bosenbergs bei Mutten; seine Avantgarde wird heute in Glarus erwartet.
Morgen Aufbruch nach Chur.]
Seit 1. Oktober sind wir in Glarus, all wo wir den Feind bis über MoUis
und Näfels geworfen, hiebei über 400 Gefangene gemacht, 2 Kanonen und
1 Fahne erobert haben.
Der Feind verlor über 1000 Mann an Toten und Blessierten.
Nämlichen Tags wurde das Corps des Generalen der Infanterie von Rosen-
berg, welches diesen Tag wegen des von Schwyz her sich nähernden Feindes
bei Mutten geblieben, nach Aussage durch Massena Selbsten mit 10 000 Mann
angegriffen. Der Feind, welcher schon bis % Meile von Mutten vorgerückt,
wurde mit einer solchen Entschlossenheit von dem dortigen Corps angegriffen,
geworfen und bis Schwyz verfolgt, dafs er über 1000 Mann an Gefangenen,
worunter General La Court ^, zwei Obristen oder Chefs halber Brigaden und
10 Offiziers sich befinden, dann gegen 5000 Mann an Toten, worunter General
Legourier, und Blessierten verlor, und fünf Kanonen erobert worden.*
* In F. A. IX, 55 y, wird er Le Comte genannt.
* In Wahrheit verloren die Franzosen 1000 Mann an Toten; unter den 1000
Gefangenen befand sich der in den Schriftstücken jener Zeit unter so verschiedenen
Namen aufgeführte General -Adjutant Lacour (vgl. oben S. 47, 69, 141), früher der
Division Souham, seit August der Division Mortier angehörig. Vgl. Situation de
Tarmäe du Dannbe en Messidor, Thermidor et Yenddmiaire im Er. A., Deutschland,
1799, F. A. Xin, 26*. Ein General Legourier hat nicht existiert.
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398 Aktenstücke.
Heute hält sich der Feind bei Wesen ganz mhig, wie auch bei Schwjz,
allwo er seine Position hinter Schwyz genommen. Die Avantgarde des Corps
von Bosenberg iaifft heute noch hier ein, und morgen, den 3. Oktober, nimmt
das ganze rassische Corps ihren [sie] Weg gegen Chor.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. Ä. X, 33 und IX, 55% Abschriften.
213. Erahersog Karl an Kaiser Frans.
Hauptquartier Donaueschingen, 2. Oktober 1799.
[Der Erzherzog hat sich dorch Tolstoi mit Eorsakow in Verbindung gesetzt.]
In Verfolg meines letzten Berichtschreibens vom 28. vorigen Monats [Nr. 192]
verweile ich nicht, anzuzeigen, da£s ich mich für meine Person hierhin eiligst
begeben habe, um über den Zustand und die Lage der kombinierten Truppen
nach den letzten Ereignissen in der Schweiz bestimmte und vollständige Er-
kundigung einzuziehen und hiemach die Anstalten und Anordnungen treffen
zu können, welche die Umstände nötig machen. Da ich mich sowohl durch
den Rapport des FML. Graf Nauendorf, welcher mit dem General-Lieutenant
Eorsakow in Schaff hausen eine Unterredung hatte, als auch durch die aus-
führliche Schilderung des kaiserl. russ. Generals Grafen Tolstoi, welcher in
diesem Augenblick von Schaffhausen hier eintrifft, die volle Überzeugong auf-
genommen habe, daÜB General-Lieutenant Korsakow sich in seiner Verwirrong
keinesweges zu helfen weifs, und sein Truppen-Corps ohne allen Zusammen-
hang, ohne alle Anordnung und Anstalten sich noch immer befindet, so fand
ich mich selbst auf Verlangen des Generals Tolstoi bestimmt, meine Gedanken
demselben mittelst der in der Anlage beigehenden Note [Nr. 210] mit dem Er-
suchen zuzustellen, dafs er gegen den Herrn General-Lieutenant hievon auf das
schleunigste den zweckdienlichsten Gebrauch machen möge. Aus dieser An-
lage geruhen Euer Majestät zugleich das zu entnehmen, was mir durch die
neuesten Bapporte über die allerseitigen weiteren Ereignisse in der Schweiz zu-
gekommen ist Diesem fuge ich nur noch hinzu, dals nach einer vor einer
Stunde eingegangenen Meldung der feindliche General Müller sein Haupt-
quartier in Stralsburg genommen haben soll und den grölsten Teil seiner
Armee am obem Rhein zusaminen[zieht]. g Karl —
P-
E. A. A. Entwurf. Staatsarchiv, 1799, Kgsa 454. Original.
214. Petrasch an Erzherzog Karl.
Feldkirch, 2. Oktober 1799, 9 Uhr abends.
[Suworows gefahrvolle Lage; eine OfFensivoperation unmöglich.]
Durch den Rückzug Linkens wird die Gefahr für Suworow sehr vermehrt, be-
sonders da der FM. nach Schwyz vorgerückt ist. Die Truppen Linkens und er selbst
sind nach seinem Berichte so hergenommen, dafs sich platterdings nichts mit denselben
unternehmen iSXst. Eine offensive Bewegung ist unmöglich, die einzelnen schwachen
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Nr. 212—216. 1799, Oktober 2—3. 399
Corps würden geschlagen werden. Petrasch wird zwar morgen die Brücke schlagen,
es aber bei der Demonstration bewenden lassen.^
Kr. A,, DeutsdUand, 1799, F, Ä. X, 13. Original.
215. ExBhenog Karl an Petrasoh.
Donaueschingen, 8. Oktober 1799.
[Mifsvergnügen über die ünthätigkeit.]
Er hat die Mitteilung erhalten, dafs Suworow in Schwyz, Linken in Chur sei.
,,Es hat Ihnen unmöglich entgehen können, dafs mir ein solches unzusammen-
hängendes, einseitiges Benehmen im höchsten Grade au£fallen muTste. Dies
mufs meine Unzufriedenheit vergröfsem, dafs Sie mir all diese Sachen schicken,
ohne dafs ich im mindesten aus Ihrer Begleitung einen Antrag ersehen kann,
ob und womit Sie sich entschlüssig werden, wieder in Thätigkeit zu kommen^.
Nicht das kümmerliche Harren auf Nachrichten von Suworow und Linken, sondern
Thätigkeit und Mitwirkung sollen das Bestreben des FML. sein. Linken soll nicht
hinter die Landquart gehen, sondern in Reichenau und Ilanz bleiben. Eorsakow
steht bei Schaffhausen auf dem rechten Ufer. Dies kann aber für Petrasch keinen
Unterschied machen.
Kr. A., Deutsehland, 1799, F. A, X, f^. Entiourf.
216. Enherzog Karl an Petrasch.
Donaueschingen, 3. Oktober 1799.
(Expediert 3. Oktober.)
[Unzufriedenheit mit dem Verlauf der Operationen. Vorschriften för das Verhalten
gegenüber Suworow^ sei es, dafs er zur Offensive oder zur Defensive sich entschliefst.]
Aus Ihrem Bericht vom 1. d. [Nr. 206] und aus den demselben beigelegten
Beilagen hab' ich den Bückzug des Herrn FML. Linken nach Hanz ersehen,
welches als eine natürliche Folge Ton dem wenigen Zusammenhang der Opera-
tionen, der späten wechselseitigen Benachrichtigung zwischen den Kolonnen-
kommandanten von ihren Ereignissen geschehen mufste.
Ich beordere unter einem das ganze Callenbergische Regiment mit dem
General Eempf nach Bregenz zu Ihrer Verstärkung, und sobald das zu Ulm
befindliche Bataillon von Brechainville vollkommen ausgerüstet sein wird, hat
es eben auf den Befehl zu Ihnen zu rücken.
Ich vermute, dafs der Herr FM. Fürst Suworow seinen Rückzug über
Disentis nach Graubünden nehmen wird, weil er dermalen das Kommando über
die russisch-k. Armee in der Schweiz führet.
Ihnen liegt die Verteidigung von dem Vorarlberg ischen ob; Sie bleiben,
wie bisher Herr FML. Hotzä, mit allen k. k. Truppen directe an mich an-
gewiesen, müssen sich aber als ein unabweichliches Gesetz immer gegenwärtig
halten, allem Begehren des Herrn FM. Suworow, sei es zu einer Offensiv- oder
^ Beiliegend Bericht Linkens aus Chur vom 2. Oktober über den kläglichen Zu-
stand seines Corps, das den bei weitem gröfseren Teil der Offiziere verloren hat.
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400 Aktenstücke.
DefensiToperation, sich so bereitwillig als möglich zu erweisen und auf das
thätigste mitzuwirken, ohne jedoch- irgend eine Verteilung und Zersplitterung
Ihres coips d^armee zuzugeben, und in jedem Falle nur soviel auf sich zu
nehmen, als Sie mit aller Wahrscheinlichkeit berechnen können, es mit einem
guten Erfolg auszuführen.
Wenn es nicht schon geschehen sein sollte, so haben Sie augenblicklich
alles aufzubieten, um die Verpflegung dem corps d'armee des Herrn FM. Su-
worow zu decken. Wenn auch der General Auffenberg und FM. Suworow aus
dem Kanton Uri, wie es wohl möglich ist, zurückzukehren bemüssiget sein
sollten, so haben Sie den erstem an Ihren linken Flügel zu stellen und ihn
in dem Mafse gegen sich herabzuziehen, als die k. russischen Truppen von
oben sich herab ausdehnen und die Posten und Besetzung der Pässe ordent-
lich übernehmen. Überhaupt müssen Sie den Antrag dahin machen, damit Sie
wo möglich Ihr corps d^armee ganz in das Vorarlbergische zusammenbringen,
in keinem Falle aber zugeben, dafs sich Ihr linker Flügel weiter als bis an die
Landquart bei einer Defensivaufstellung erstrecke. Will aber der Herr FM.
wieder die Offensive, wie ich zu vermuten Ursache habe, ergreifen, so haben
Sie, wie ich schon vorgesagt habe, alles Erdenkliche und ohne mindesten Zeit-
verlust aufzubieten, um wieder die Operationen mit ihm gemeinschaftlich an-
zufangen, weil uns an dieser Vorrückung alles gelegen ist.
Eonstanz wird bei dem Umstand, dais das Callenbergische Regiment za
Ihnen abrückt, nur von dem Condeschen Corps — und vermutlich auch nur
leicht besetzt. Oeneral Eorsakow stehet am rechten Bheinufer bei Schaffhausen,
hat das tete de pont bei Büsingen besetzt, und seine Patrouillen streifen von
da aus ebenso wie unsere von Eonstanz bis an die Thur.
Wenn der FM. wider Vermuten sich bewogen finden sollte, auf der Defen-
sive zu verbleiben, so sind die Verhaltungen, welche ich auf diesen Fall dem
Herrn FML. zu geben finde, folgende: Zur Verteidigung der von Ihrem Corps
besetzten Strecke das ÄuDserste aufzubieten, und in einem nicht vorzusehenden
unglücklichen Falle haben Sie sich mit dem linken Flügel in das Tirolische
und mit dem rechten nach Bregenz und Weiler zurückzuziehen. Sie müssen
sich mit dem Prinzen von Conde in Eorrespondenz setzen und ihn von allen
Ereignissen, und was Sie vom Feinde verläfslich erfahren, benachrichtigen.
Ebenso müssen Sie sowohl mir als dem FM. Suworow täglich alles be-
richten, was nur immer von einiger Erheblichkeit sein kann.
Von allen Berichten, die Sie mir von nun an schicken, und die wichtige
Ereignisse enthalten, werden Sie jedesmal zugleich eine Abschrift dem Hof-
kriegsrat durch Estafette nach Wien eiasenden.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. X, Ü7. JEnttvurf.
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Nr. 216—217. 1799, Oktober 3. 401
217. Enhenog Karl an Suworow.
Donau eachingen, 3. Oktober 1799.
[Nachrichten Yon dem beabaichtigten Unternehmen gegen die Thnr.]
Sobald mir von den unglücklichen Ereignissen in der Schweiz die erste
Meldung gemacht wurde, begab ich mich persönlich hierhin, um bestimmte und
vollständige Erkundigung einzuziehen und hiemach alles Zweckdienliche zu
veranstalten, so weit es mir nur immer möglich ist.
Ich hatte nichts Angelegenheitlicheres als alles aufzubieten, womit [= damitj
der Herr Feldmarschall nicht durch ein längeres Zurückbleiben der verschiedenen
Truppen -Corps in die Lage versetzt würden, die glückliche Offensive von Ihrer
Seite aufgeben zu müssen. Ich lieis daher unverweilt dem Herrn FML. Pe-
trasch die bestinmitesten Befehle zugehen, dals er wieder vorzurücken und
alles Mögliche anzuwenden habe, um mit dem Herrn Feldmarschall in Ver-
bindung zu kommen.
Da mir gestern der Rückzug des Herrn FML. Linken (welcher bereits
bis Olarus vorgerückt war) gemeldet wurde, so befahl ich dem Herrn FML. Pe-
trasch wiederholtermalen auf das nachdrucksamste die unverweilte Vorrückung
mit der gleichmäMgen von Seiten des FML. Linken. Zur Erleichterung
des angeordneten Vorgehens hab ich dem FML. Petrasch 3 Bataillons Callen-
berg Verstärkung zugeschickt, und ein viertes Bataillon von Brechainville wird
nächstens folgen. Da ich vermute, dafs der Herr Feldmarschall in den ersten
Zeiten mit der nötigen Subsistenz aufliegen werden, so befahl ich dem FML.
Petrasch, Demselben au£s bestmöglichste mit Naturalien auszuhelfen. Auch
trug ich bei dem Herrn Generalen Graf Tolstoi darauf an, womit er den Herrn
General-Lieutenant Eorsakow, welcher mit seinem Truppen-Corps den Rückzug
bis auf das rechte Rhein-Üfer genommen hatte, dahin bestimmen möge, dafs
dieser ein kleines Corps von etlichen Bataillons mit leichter Kavallerie über
Schlatt und Truttikon auf die Anhöhen gegenüber von Andelfingen detachiere
und mit dem corps d'armee seinen Marsch an die Thur nach Pfyn nehmen
möge. Zu gleicher Zeit ersuchte ich des Herrn Prinzen von Conde Liebden,
womit er sich mit seinem Corps vor Konstanz aufstellen möge. Mein Antrag
ging durch General Tolstoi beim General-Lieutenant Korsakow weiter dahin,
womit das Büsinger tete de pont besetzt werde, welches auch bereits ge-
schehen ist, nachdem ich bei Büsingen ohngesäimit eine Ponton - Brücke
schlagen liefs.
Wird die Vorrückung von den verschiedenen Corps-Konmiandanten und
ihre wechselseitige Kommunikation in der ihnen bemerklich gemachten Art
ehestens bewirkt, so hoffe ich, dals die Operationen des Herrn Feldmarschalls
noch immer — der anfänglichen Unfälle ohngeachtet — ein glückliches Ende
baben werden.
Ich bitte Dieselbe recht angelegenheitlich, mich von Ihrer Lage auf das
schleunigste verständigen zu wollen, und der Herr Feldmarschall können sich
Hflffer, Quellen. I. 26
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402 Aktenstücke.
überzeugt halten, dafs ich von dieser Seite gewilis alles thnn werde, was auf
die Befbrdenmg der Operationen EinfluDs nehmen könnte.
Der feindliche General Müller hat sich mit dem grölsten Teil seiner
Trappen gegen den obem Rhein gezogen und sein Hauptquartier in Strals-
burg genommen. Den gröfsten Teil der Truppen, welche ich bei Mannheim
hatte, setzte ich in Marsch gegen die obere Donau und werde suchen, vor
der Hand den Müller in Respekt zu erhalten, um dem Massena Jalousie zu
erwecken.
E. A. A. Entwwrf.
218. Jellaohioh an Linken.
Mayenfeld, 8. Oktober 1799.
(praea. 3. Oktober 1799 um y,10 Uhr.)
[Wird Bünden ^gefährdet, so soll der Luziensteig gesprengt werden.]
Die Briefordonnanzen in Schaan-Balzers und Mayenfeld wurden noch vorgestern
von hier aus mit je 8 Mann Yerst&rkt, bei Feldkirch und weiter abwärts hat Petrasch
die nötigen Ordonnanz-Posten mit Qrenz-Husaren besetzen lassen.
Die Detachements zu Valens, Pfäffers und V&ttis hatten Yon Jellachich den Be-
fehl, im Falle der Abtragung der unteren Zollbrücke ihren Posten, um Bünden von
der Seite zu sichern, aufs ftufserste zu yerteidigen, im Notfalle gegen Chur sich zurück-
zuziehen. Im Falle eines Bückzugs über den Rhein läfst Jellachich zum Strozzischen
Bataillon auch eine Division des 2. Peterwardeiner Bataillons zur Sicherung Ton
Yättis stofsen.
Bei einer (Gefahr für Bünden soll nach Weisung des Gorpskommandos der Lu-
ziensteig gesprengt werden; 1 Oberlieutenant und 16 Mann vom Mineurcorps befinden
sich dazu hier, alles steht bis zum Laden in Bereitschaft. Die Zeit zur Sprengung
wird Linken bestimmen, da er sich in Bünden befindet.
„Die Nachricht, dafs Suworow am 1. Oktober in Glarus war und am 2. über Mollis
nach Walenstadt kommen werde, habe erst heute um 9 Uhr früh von Ew. Hochwohl-
geboren erhalten, ein Gleiches heute früh um 6 Ühr Ton FML. Petrasch überkommen,
worauf ich einige Bataillone bis über Sargans Torrücken und ein starkes Detachement
gegen Eerenzen zur Aufnahme Torgeschickt, Walenstadt besetzt und die Flanke bei
Trübbach yersichert habe. Alles konnte ich demnach nicht vorrücken lassen, weil
der Feind bei Werdenberg in der rechten Flanke stehet.** — Mau hat gestern und
bis zur Stunde Yon der Ankunft Suworows und der rassischen Armee in Walenstadt
nichts gesehen noch erfahren.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. X, 23. Original.
210. Major d*Eckliardt» LaufiBetteL
Hauptquartier Glarus, 8. Oktober 1799.
[Die Armee wird morgen Rosenberg noch erwarten.]
Heute hat die k. russische Armee ihren weiteren Marsch gegen Chur
wegen Nochnichtanlangung der Kolonne des Generalen der Infanterie von Bosen-
berg nicht angetreten, und morgen, den 4. dieses, noch die ganze Kolonne hier
abwarten [sie].
Seine Durchlaucht der en chef kommandierende FM. wünschen so oft als
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Nr. 217—221. 1799, Oktober 3. 403
möglich von den detachierten Corps schleunigste Nachrichten zu erhalten, um
von der Lage dieser Corps in genaue Kenntnis gesetzt zu werden.
Auf Befehl: D'Eckhardt,
Major und Plügeladjutant.^
Kr. A., DeutsMand, 1799, F. Ä. X, 61. Original, gerne eigenhändig,
220. Oberlieutenant Giurosak' an Jellaohich.^
Glarus, 3. Oktober 1799.
[Der Bote wünscht Auskunft über Stellung der Truppen und Yorbewegung
nach Wesen.]
Gegenwärtiger Bot ist von mir Unterfertigtem nach Sargans geschickt,
um Auskunft einzuholen, wo die k. k. Truppen stehen; es wäre diesemnach
zu wünschen, daXs die k. k. Truppen, faUs solche Walenstadt besitzen, eine
Bewegung vorwärts gegen Wesen machen, um sich mit dem russischen coips
d'armee zu vereinigen oder eine schleunigste Nachricht von der SteUimg der
k. k. Truppen anhero zu schicken.
Auf Befehl des Obristlieutenant W^yrother:
Gyurtsak,
Oberlieutenant vom Generalquartiermeisterstab.
Kr. Ä., Deutschland, 1799, F. A. X, 23. ZetUl, Original, mit Bleistift geschrieben.
221. Weyrother an Generalmajor Jellaohioh.
Glarus, 3. Oktober 1799.
[Bevorstehender Marsch der Russen nach Walenstadt.]
Die russische Armee, 20 000 Mann stark, bricht morgen, den 4., über
Mollis und Walenstadt durch. Kommen Euer Excellenz von Sargans dahin,
sich mit den Russen zu vereinigen, welche neuerdings den Feind geschlagen
haben und bis Schwyz verfolgten.
Weyrother,
Obristlieutenant des Generalquartiermeisterstabs.
Ich bitte diesen Einschlufs zu befördern. Da der Überbringer dessen zu
müde sein wird, um sogleich zu uns rückzukehren, so bitte ich, einen andern
mit der Bestätigung hieher eilen zu machen, daDs Sie in Sargans stehen, und
was Ihnen weiter von dem Corps des General Petrasch bekannt ist.
Weyrother.
Kr. A., Deutschlcmd, 1799, F. A. X, 33. Original.*
' Linken schickt den soeben eingetroffenen Laufzettel am 6. Oktober aus llanz
an Petrasch und „findet im übrigen nichts weiter zu ^]elden^^
• Vgl. oben S. 124.
' Vgl. aber Anmerkungen Seite 124 und 405.
* Das Billet gelangte am 4. Oktober nachmittags an Jellachich, der es um 6 Uhr
weiter an Petrasch nach Feldkirch schickte, wo es am 5. Oktober morgens 5 Uhr an-
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Qoo^^
404 Aktenstücke.
222. Ersherzog Karl an Suworow.^
Donaueschingen, 4. Oktober 1799.
[Er teilt ihm seine Erlasse an Petrasch, Tolstoi und Prinz Cond^ mit.]
Diesen Augenblick erhalte ich die Nachricht, dails der Herr Feldmarschall
den 1. 1. M. in Glarus angekommen sind. Auf der Stelle erneuerte ich an
EML. Petrasch^ den Befehl, die anbefohlene Yorräckung mit aller Anstrengung
zu beschleunigen. Ich erliefs zugleich an den General Tolstoi^ und an den
Prinzen Conde dasjenige, was der Herr Feldmarschall aus den beiden abschrift-
lichen Anlagen ersehen wollen. Die Besetzung des tete de pont bei Büsingen
trug ich dem FML. Nauendorf auf.
Nach Thielen, Deutschland III, Anhang 6.
228. Erzherzog Karl an HiUer.
Donaueschingen, 4. Oktober 1799.
Die Yorrückung an die Thur wird meinen stattfinden.
Kr. Ä., Deutschland, 1799, F, Ä. X, 34. Entwurf.
224. Erzherzog Karl an Tolstoi.
Donaueschingen, 4. Oktober 1799.
[Die Unternehmung an die Thur soll noch heute beginnen.]
Ich erhalte eben die offizielle Nachricht von Glarus, da£s der Herr FM.
Fürst Suworow den 1. dieses mit einem Teil seines Corps und der Brigade
des k. k. Generalen Auffenberg daselbst eingetroffen war. General Jellachich
wird bereits eben auch dahin gerückt sein.
Es handelt [sich] nun also um die augenblickliche Yorrückimg aller am
rechten Bheinufer befindlichen k. russischen, kurpfälzischen und Cond^ischen
Truppen an die Thur.
Ich bin der Meinung, dafs dieser Marsch noch heute angetreten werden
mufs, und zwar auf die Art nach Pfyn und gegen Andelfingen, wie ich solchen
in meinem Schreiben vom 2. dieses dem Herrn Generalen vorgeschlagen habe.
So wie ich versichert bin, dafs Sie die höchste Notwendigkeit dieses Marsches
vollkommen einsehen, ebenso erwarte ich von Ihrem Eifer, dafs Sie das Äulserste
aufbieten werden, um solchen dergestalten zu beschleunigen, dafs das ganze
Corps d'armee noch morgen bei Pfyn eintreffe.
Kr. A., DeutscJüand, 1799, F. A. X, 34. Entwurf.
kam. Ygl. Nr. 227. In seiner den früheren Laufzetteln widersprechenden Meldung
bezeichnet es die wechselnden Absichten Suworows und die entg^engesetzten Strö-
mungen in seiner Umgebung.
^ Bei Angeli, II, 446 wird dieses Schreiben nicht erwähnt, dagegen das Schreiben
an Tolstoi Nr. 224. * Ygl. Nr. 215. » Ygl. Nr. 224.
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Nr. 222—226. 1799, Oktober 4. 405
226. Tolstoi an Ershersog Karl.
Schaffhausen^ 4. Oktober 1799, 1 Uhr nachmittags.
[Der Aufbrach erst morgen möglich.]
Eorsakow kann den Ehein heute nicht überschreiten, da die russischen Truppen
erst im Begriff sind, die ProTiant- und Fourage-Bationen Yon der Verpflegungsbehörde
zu übernehmen. Der Übergang kann frühestens am 6. um 11 Uhr yormittags erfolgen.
Tolstoi hofft, man werde ohne Schwierigkeit bis an die Thur gelangen.^
E. Ä. Ä.
226. Oberst Boskowsky' an Weyrother.'
Sargans, 4. Oktober 1799, 4 Uhr morgens.
[Stellungen Linkens, Jellachichs und Petraschs. Marsch nach Wesen unmöglich.
Bedingungen einer Vereinigung über Mollis und Eerenzen.^]
Nachdem soeben der Bote angekommen ist, welchen Euer Hochwohl-
geboren Ton Glarus aus hieher expediert haben, so gebe ich mir die Ehre,
Denenselben ungesäumt Nachricht von den Stellungen der k. k. Truppen nach
Dero Verlangen zu erteilen.
Das Detachement des Herrn FML. Baron Linken steht bei Eeichenau
und Hanz.
Die Brigade des Herrn General-Majors Baron Jellachich befindet sich in
einer konzentrierten Stellung bei Bagatz, hat die Avantgarde gegen Sargans
und Atzmoos aufgestellt.
Der Überrest des corps d'armäe unter dem Herrn FML. Baron Petrasch
befindet sich auf dem rechten Eheinufer vom EinfluTs der 111 gegen den Boden-
see abwärts.
Die k. russischen Truppen unter dem Kommando des Herrn General-
Lieutenant Korsakow, die bei Eglisau den Rhein passiert hatten, haben diesen
Flufs repassiert, uud besagter Herr General -Lieutenant war fest entschlossen,
seine gehabte Position bei Zürich wieder einzunehmen.
Was Dero Wunsch betrifiPt, dafs die k. k. Truppen eine Bewegung gegen
Wesen machen möchten, finde ich nötig. Euer Hochwohlgeboren zu erklären,
dafs ein Marsch und Vorrückung auf Wesen immediate wegen der Unzugäng-
lichkeit am rechten Seeufer, eine weitschichtigere Operation aber über Alt,
Si Johann und Ammon durch das Toggenburgische wegen der Aufstellung
einer feindlichen Abteilung bei Lichtensteig unthunlich ist.
' Vgl. Angeli, II, 446.
' Archivalische Bemerkung: Jellachich lag krank zu Bette. An seiner Stelle
kommandierte Oberst Boskowskj.
' Die Antwort auf den von Giurczak übersandten Zettel Nr. 220.
* Vgl. Angeli, II, 417. Die von Jellachich in Aussicht genommenen Bewegungen
sind übrigens so schwierig und zeitraubend, dafs ich die Meinung Angelis, der darin
eine Widerleg^g der Einwendungen des Grofsfürsten Konstantin gegen den Vor-
marsch findet, nicht teilen kann. Eher könnten sie als Grund für den Bückzug
Suworows nach Graubünden gelten.
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406 Aktenstücke.
Meine onmafsgebliche Meinung, diese ansfOhren zn können, w&re daher,
den Herrn FML. Baron Linken, wenn dessen Truppen nicht schon eine andere
Bestimnaung erhalten haben, gemeinschaftlich mit der Brigade des Herrn
Generalen Baron Jellachich gegen den Kerenzer Berg Yorrücken zu lassen,
währenddem von Ennenda aus oder über die Enneberger Matten und die der-
malen vom Feinde vermutlich unbesetzte Fronalpe die Kommunikation mit
Seiner Durchlaucht dem> en chef kommandierenden Herrn FM. Suworow be-
werkstelliget werden könnte.
Dabei wäre es aber unumgänglich nötig, dafs bei der überlegenen Zahl
des Feindes gegen die von hier aus dahin vorzupoussierenden Truppen und
zu Bewirkung einer geschwindem Verbindung mit Seiner Durchlaucht dem
Herrn FM. Suworow von hochdessen Truppen nicht nur über die Oblöcher und
den Obstock gegen Bechlingen und Mollis, sondern auch wo möglich über den
Obstock gegen Filzbach und über die Fronalp gegen Kerenzen eine gemein-
schaftliche Attacke gemacht würde.
Auf jeden Fall könnte bei der Entfernung der Truppen in den ver-
schiedenen Stellungen diese Vereinigung nicht sowohl eher denn in Zeit von
4 bis 5 Tagen bewirket werden, da allein von hier aus die Truppen bis auf
jene Punkte im Gebirge, von wo sie die feindliche Position bei Kerenzen von
oben herab, mithin in der rechten Flanke angreifen können, 2 Tage zu mar-
schieren haben. Mithin wäre freilich der Feind nur auf die Weise am ge-
schwindesten vom linken Walenstädter Seeufer zu delogieren, wenn über die
oben angeführten Höhen von der Seite von Ennenda aus Mollis und der Rücken
der feindlichen Position bei Kerenzen durch die k. russischen Truppen allein
angegriffen werden könnte, welches jedoch Euer Hochwohlgeboren nach den
Verhältnissen und der Lage der Sachen an der Linth allein am besten er-
messen können. Roskowsky, Obrist
Kr. Ä., DeuiscMand, 1799, F, A, X, 23. Original.
227. Jellaohioh an Petrasoh.^
Mayenfeld, 4. Oktober 1799, abends 5 Uhr.,
(praes. Feldkirch um 6 Uhr Mh.)
[Ein Detachement soll den über Mollis heranziehenden Russen entgegenziehen.]
Obgleich sich herausgestellt hat, dafs der Feind bei Mühlehom und Kerenzen
steht und das vorzugehen gehabte Detachement dieshalb eingestellt hat, so ist dennoch
auf den durch Herrn Oberstwachtmeister von Languedoc heute eingebrachten Befehl
und das diesen Augenblick angelangte Aviso des ObersÜieutenants Wejrother ein
doppelt verstärktes Detachement der russischen Armee, welche über Mollis auf Walen-
stadt kommen soll, entgegenzugehen beordert. Es können aber die Trappen nicht
über Sargans gegen Kerenzen aventuriert werden, weil man nicht weifs, was von
Werdenberg und aus dem Flumser- und Weifstannenthal kommen könnte. Jellachich
bittet um Beschlemiigung der versprochenen Verstärkung.
Kr. A., DeiUsdOond, 1799, F. A. X, 33. Original.
^ Beiliegend der Laufzettel Weyrothers vom 3. Oktober, Nr. 221.
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Nr. 226—231. 1799, Oktober 4—6. 407
228. Petrasoh an Jellaohich.
Feldkirch, 4. Oktober 1799.
[Pefcrasch befiehlt den Vormarsch nach Eerenzen.]
Es ist sogleich gegen Eerenzen vorzugehen und der etwaige Angriff der Rassen
zu unterstützen, die gestern noch in Mollis und Glarus standen. Jedenfalls muTs man
über den Aufenthalt der Russen sich G^wifsheit Yerschaffen.
Kr. A., DeutsMand, 1799, F. A, X, 33. Entwurf.
229. BoBkowsky an Jellaohioli.
Sargans, 4. Oktober 1799, y,9 ühr abends.
[Gefahren eines Marsches nach Eerenzen.]
Die Patrouillen berichten, dafs der Feind in überlegener Zahl bei Eerenzen steht;
Ton den Russen hat man nichts gehört. Wenn sie über Panix sich nach Bünden wenden,
werden die Franzosen Roskowsky mit überlegener Zahl angreifen; wenn die Russen gegen
Eerenzen vorrücken^ können sie Yon der anderen Seite den Berg leichter bew<igen.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. X, 33. Original
280. Petrasoh an Jellachioh und Boskowsky.
Feldkirch, 4. Oktober 1799.
[Anordnungen, um den Rückzug Suworows nach Bünden zu sichern.]
Aufi der heute eingetroffenen Depesche Suworows [Nr. 211] werden Sie er-
sehen haben, dafs er sich über Panix, Flims und Ghur zurückzieht und den 6.
and 7. schon in Ghur eintreffen wird. Es ist deshalb nötig, das Sarganser Thal
gegen jede feindliche Unternehmung zu decken und dem Feind die Möglichkeit
zu nehmen, den Rückzug des Herrn Feldmarschalls über die Flimiser Alp oder
das Weifstannen - Thal beunruhigen zu können, vorzüglich aber durch aus-
geschickte Detachements über Walenstadt und Flums dem Feind Jalousie zu
geben, damit sich solcher nicht mit seiner ganzen Stärke auf den Rückzug des
Herrn Feldmarschalls werfe. Ew. Hochwohlgeboren Lokalkenntnis läfst mich
alles hoffen, dafs Sie zur Ausführung dieses so äufserst wichtigen Endzweckes
alles nur immer Mögliche beitragen werden und kein Mittel verabsäumen, den
Ihnen gegebenen Aufkrag auf das vollkonmienste auszuführen. — Es folgen
Weisungen über die Verwendung einzelner Truppenteile und über die Heuznfiihr nach
Mayenfeld und Ghur.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. X, 33. Enkvurf.
281. Erzherzog Karl an Hiller.
Donaueschingen, 6. Oktober 1799, Sy^ ühr morgens.
[Der Yormarsch ist möglichst zu beschleunigen.]
Meine Bemerkungen über die Yorrückung des 2. russischen Corps zielten
blofs zu deren Sicherheit und zur Erreichung des Zwecks, nämlich dem FM.
ßuworow die Hände zu bieten, ab.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. X, 34. Entwurf.
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408 Aktenstflcke.
232. Enhersog Karl an Tolstoi.
Donaueschingen, 5. Oktober 1799, mittags 12 ühr.
(expediert 6. Oktober.)
[Infolge des Rückzugs Suworows nach Bünden mufs die üntemehmnng gegen die
Thur angegeben werden.]
Ich erhalte in diesem Augenblick vom FML. Petrasch ein an ihn vom
Herrn FM. Fürst Suworow erlassenes Schreiben^, wovon ich Ihnen hier eine
Abschrift beilege.
Da man nun keine Hoffnung hat, sich mit dem Herrn FM. bei Glaros
zu yereinigen, so glaube ich, dais es für jetzo von dem angetragenen Marsch
nach Pfyn und gegen Andelfingen ganz abkommen müsse, um nicht isolierte
Operationen zu machen, die unter diesen Umständen sehr nachteilig werden
könnten. Machen Sie also den Antrag, dafs das corps d'arm^e wieder seine
vorige Stellung nehme, und daCs zugleich ohne Zeitverlust der Herr GL. Kor-
sakow einen Courier an den Herrn FM. nach Chur schicke, um dessen fernere
Befehle einzuholen.
Kr. A., DeutacMand, 1799, F, A. X, 34. Entwurf.
288. Enhersog Karl an Kaiser Frans.
Hauptquartier Donaueschingen, 6. Oktober 1799.
[Eriegsereignisse. Der mit Eorsakow verabredete Vorstofs über -den Bhein vertagt.
Anweisungen für Petrasch.]
Das Allerhöchste Handschreiben Euer Majestät vom 27. v. M. wurde mir
durch den Obristlieutenant Theis eingehändigt.^ Ich säume nicht, hier zu-
gleich anzuzeigen, dafs ich die Instruktion, welche ich dem Herrn FML. Hetze
schon ganz nach dem Geiste der von Euer Majestät mir bekannt gemachten
Allerhöchsten Gesinnungen gegeben hatte, dem FML. Petrasch gleich nach dem
Empfang dieses Handschreibens neuerdings zur wärmsten Beherzigung empfohlen
habe. Ich liefs hierbei nicht aufser acht, den FML. Petrasch auf alles das
aufinerksam zu machen und ihm auf das angelegentlichste wiederholtermalen
einzubinden, was mir nach Mafsgabe der neuesten Ereignisse, der Verhältnisse
gegen unsere Alliierten und nach dem mir von Euer Majestät hierauf bemerk-
lich gemachten Gesichtspunkte nötig und zweckdienlich schien.' Ich behalte
mir vor. Euer Majestät über den übrigen Inhalt des Allerhöchsten Handschreibens
das Weitere in einem ausführlichen Berichtschreiben nachzutragen.
F Karl —
Staatsarchiv, 1799, Kgsa 464. Original. ^ p.
^ Das Schreiben liegt nicht bei. Wahrscheinlich ist das Schreiben Suworows
an Linken vom 2. Oktober (Nr. 211) gemeint, das der Erzherzog dem Kaiser gegen-
über am 6. Oktober (Nr. 2Sd) erwälmt. Andernfalls wäre mit Angeli, II, 446 an den
Laufzettel Suworows vom 2. Oktober (Nr. 212) zu denken.
* Am 3. Oktober. Vgl. Nr. 186. » Vgl. Nr. 216.
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Nr. 232—234. 1799, Oktober 6. 409
284. Enhenog Karl an Kaiser Frans.
Hauptquartier Donaueschingen, 5. Oktober 1799.
[Er hat Petrasch die dem kaiserlichen Schreiben vom 27. September [Nr. 185]
entsprechenden Anweisungen gegeben.]
Aus meinem letzten Berichtschreiben vom 2^^ dieses [Nr. 213] geruheten
E. M. zu ersehen, dafs Herr FM. Suworow bis Urseren, General Auffenberg bis
Steig und FML. Linken schon den 26^*^ bis Schwanden vorgerückt waren, an
welchem Tag FM. Suworow and General Auffenberg sich bei Altorf vereinigten.
FML. Linken kam den 28*^ bis Glarus; derselbe konnte aber weder rechts
noch links mit FM. Suworow die nötige Verbindung erhalten, daher er sich
den 29**° wieder bis Graubünden zurückgezogen hat. FM. Suworow, welcher
den 28^^ bis Schwyz vorrückte, kam den 1^° dieses nach Glarus imd machte
den 2^*^ von dort dem FML. Linken bekannt, dals er bei dieser Lage der
Sachen seinen Rückzug in den Obern Bund nehmen und von da nach seiner
Berechnung den 7*^ in Chur eintreffen werde. Den FM. Fürst Suworow habe
ich vor mehreren Tagen mittelst zwei Gouriers von den Einleitungen ver-
standiget, welche ich diesseits zur Vereinigung der übrigen Truppen-Corps ge-
troffen hatte. Da es nun aber dem Herrn Feldmarschall immöglich geworden
ist, sich so lange zu behaupten, bis die eingeleitete Unterstützung hätte statt-
haben können, so habe ich unverweilt nach der wegen des Bückzugs des FM.
Suworow erhaltenen Meldung dem russischen GL. Eorsakow zugehen lassen,
dafs für ihn, so lange FM. Suworow nicht die Offensive wieder ergreifen
werde, nichts anderes übrig bleibe, als sich auf den Bhein zu, beschränken, und
bis auf weitere Verhaltungsbefehle des Feldmarschalls nicht vorgegangen werden
könne. Dem FML. Petrasch trug ich auf, dals er in dem Mais, als FM. Fürst
Suworow in Graubünden einrücken wird, den FML. Linken und General Auffen-
berg, so weit es möglich und thunlich sein wird, ins Vorarlbergische an sich
zu ziehen habe; dagegen habe FML. Petrasch, sobald FM. Suworow wieder
vorrücken werde, denselben nach Anleitung der bereits in Händen habenden
Instruktion zu sekundieren und zur Erreichung eines glücklichen Resultats
mitzuwirken. Hiebei mache ich Euer Majestät die Anzeige, dals ich vor
mehreren Tagen dem FML. Petrasch das Regiment Callenberg, welches unter
allen das stärkste ist und über 3000 Feuergewehre zählt, zur Verstärkung
zugeschickt habe, welches heute in Bregenz wird eingetroffen sein; diesem
wird ein Bataillon Brechainvüle von Ulm aus folgen. Den FML. Petrasch
wies ich zugleich an, dem FM. Suworow die auf zwei Tage für seine
Tmppencoips anverlangte Verpflegung verabfolgen zu lassen. Ich sehe nun
der Nachricht entgegen, wie FM. Suworow seinen Marsch in Graubünden
bewirkt haben wird, und wozu er sich diesem zufolge entschlielsen wird.
Ich werde alsdann nicht ermangeln, Euer Majestät das Resultat vom Ganzen
einzuberichten.
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410 Aktenstücke.
Übermorgen werden die Trappen, welche ich gegen die obere Donau in
Marsch setzte, bei Villingen und Donaueschingen vereinigt sein.
E. Karl =:
Staatsarchiv, 1799, Kgsa 454. Original, ^
285. Hiller an Enherzog Karl.
Schaffhaasen, 6. Oktober 1799
[Klagen über die Zustände bei den Bussen.]
Ohnerachtet aller meiner angestrengten Kräfte, während ich wieder dieser
Tage auf alle mögliche Weise gesucht, das russische Corps sowohl in Rück-
sicht der Verpflegung als militärischen Verwaltung soviel möglich in Ordnung
zu bringen, damit solches wenigstens verteidigungsweise gebraucht werden
könnte, war ich noch nicht so glücklich, den mindesten Effekt von allen ver-
handelt und versprochen wordenen Zusicherungen zu sehen. Noch zur Stund
weifs vom konmiandierenden Generalen angefangen kein General ohne Aus-
nahme den Stand der Armee, ohnerachtet ich schon 3 Tage auf selben dringe,
und erst heute erfahre ich, dafs auch erst heute früh ein Offizier von Regiment
zu Regiment eigens geschickt worden, der den Stand au&ehmen und so-
dann einreichen solle. Alles, nachdem man sich durch Beweise zu geben er-
schöpft hat, wird gut erkennet, versprochen und bewilliget, aber es kommt
nicht zur Ausfuhrung, weil es an Willen, Erfahrung und Individuen fehlet, die
zu allen Branchen notwendig. Von den militärischen Operationen kann man
ohnmöglich einen guten Erfolg hoffen, wenn die nötigen Vorsichtsregeln nicht
beobachtet werden, und ohnerachtet aller Ermahnungen und Belehrungen nichts
als Nachlässigkeit und Unordnung zu sehen. Es wäre notwendig, dafs bei
jedwedem Stabsoffizier, geschweige Subalternen, jedweden Augenblick nachgesehen
würde, ob er das befohlen wordene beobachte imd in Ausübung bringe. Ein
Beispiel davon zu geben dienet, dafs die Besatzung des tete de pont die
Palisaden verbrennet und auch von selben sich eine Brücke, welche mit Erde
beleget worden, gemacht, um grade über den Graben hinauf gehen zu können.
Ohnerachtet dafs man schon vorgestern darauf gedrungen, womit der vor dem
tete de pont befindliche Wald mit Truppen besetzet werde, welche sodann weiter
vorwärts, soviel möglich, ihre Patrouillen vorpoussierten, um von jedweder
Annäherung des Feindes in Zeiten benachrichtiget zu sein, ist es nicht mög-
lich, aUes dieses zuwegen zu bringen; so zwar, daüs ich nicht ohne Grund be-
sorge, dafs bei solcher Lage von umständen der Feind, welcher durch seine
Anhänger von allem diesem wird unterrichtet werden, in kurzer Zeit, sowie nur
einmal die Besorgnis, dafs FM. Suworow nicht mehr in den kleinen Kantons
manövrieret, einen Teil seiner Kräfte wird zusanmiennehmen und diese An-
zahl unordentlicher Soldaten nicht allein über den Haufen werfen, sondern
selbe dergestalten versprengen, dafs Brücken, Position, Magazins, Artillerie und
ganze Gegenden werden verloren gehen. Man sollte vermög den Ver~
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Nr. 234—236. 179», Oktober 6—6. 411
Sicherungen glauben, daiüs nach der bisherigen Art, mit welcher jedweder Vor-
schlag und Belehrung angenommen wird, an der thätigsten Ausübung nicht
gezweifelt werden könnte; allein leider bleibt alles nur bei Versprechungen
und Wille stehen.
Die Excesse, welche noch immer, anstatt abzunehmen, sich vermehren,
bringen das ganze Landvolk äufserst auf, denn sie sind von so vielerlei und
aufserordentlicher Art, dals man zu thim genug hätte, alle möglichen Kräfte
anzustrengen, um solche nur zu beschreiben. Auf Genugthuung oder Ersatz
des Schadens ist nicht zu gedenken; die Offiziere und Stabsoffiziere hören keine
Kläger an, ja selbst unter ihrem Angesicht verübten Excessen steuern sie nicht,
und tmter den Generals sind nur einige, welche die Excesse mit mehrerem
Nachdruck verhindern. Ich habe mich schon an den hier befindlichen russischen
Gesandten Stackeiberg gewendet und erst gestern, da er bei mir gewesen, ihm
die lebhafteste Schilderung von allem Vorhergehenden gesagt. Er gab mir
Recht, versprach alles, sagte es auch dem Generallieutenant Korsakow mit
Nachdruck, allein es bleibt doch beim Gesagthaben.
Vergeben Euer königliche Hoheit, daüs ich mit einer solchen Beschreibung
auftrete, die mir blofs von der Unmöglichkeit, die ich leider einsehe, etwas
Gutes nebst aller meiner Anstrengung und Aufopferung meiner Gesundheit be-
wirken zu können, abgedrungen wird, und will ich ganz gerne, so schwer es
mir wirklich fallet, diese Last aushalten; aber dafs ich zurletzt ohnerachtet
aller dieser Aufopferung auch noch meine Ehre und erworbenen Verdienste auf
das Spiel setzen soll, ist der traurige Gedanke, der mich wirklich mit allem
Becht quälet, und wider welchen mir der einzige Trost übrig bleibet, dafs
Euer königliche Hoheit als mein gerechter und gnädiger Beschützer diese
Gründe vollkonunen einsehen und mir mein Geständnis nicht verargen werden.
Fr. Hr. v. Hiller, GM.
Kr. Ä., DmtscMand, 1799, F. A. X, 60. Original, eigenhändig.
286. Petrasoh an Snhenog KarL
Feldkirch, 6. Oktober 1799, 8 Uhr abends.
[Hauptmann Mayer an Suworow geschickt; der Marsch nach Kerenzen aufgegeben.]
Petrasch hat den Hauptmann Mayer an Suworow geschickt, um über seine Pläne
Kenntnis zu erhalten. Da aus dem Laufzettel nicht ersichtlich war, ob nicht yiel-
leicht ein Teil der Bussen über Kerenzen durchbrechen wolle, so erhielt Roskowsky
den Auftrag, mit 10 Kompagnien gegen Kerenzen vorzugehen (Nr. 280). Dies unter-
blieb jedoch, da die Nachricht von dem Abmärsche der Russen nach Graubünden
einlangte.'
Kr. A., DeutacMnnd, 1799, F. A. X, 61. Original.
« Vgl. Angeli, II, 447.
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412 Aktenstücke.
287. Snworow an Linken, Petrasoh nnd Jelloohioh.
Panix, 7. Oktober 1799.
[Saworow yerlangt Aushilfe und Mitwirkung.]
Die beschwerliche Übersetzung des Bündner Berges l&fst mich kaum hoffen,
heute noch in Ilanz einzutreffen, und auf die noch übrigen Kosaken und Pack-
pferde, welche dem Abgrunde oder der Ermüdung entkommen sind, werde ich
in den drei folgenden Tagen kaum rechnen können.
Mein ganzes Corps leidet selbst an den unentbehrlichsten Bedüifiiissen, ^
und an Gewehr-Munition liegt solches gänzlich auf.
Ich muljs dann von Omen, meine Herren, um so mehr Aushilfe an obigen
zwei imentbehrlichsten Bedürfiussen erwarten, als mich S. k. Hoheit der Erz-
herzog Karl unterm 3. und 4. dieses versichern, deshalb die geschärftesten Be-
fehle an Sie erlassen zu haben.^
Nur von dieser Ihrer allseitigen Mitwirkung kann ich die Möglichkeit ge-
gewinnen, nach dem so vortrefflichen Antrag Sr. k. H. in Verbindung mit all
Ihren Truppen an den Thurflufs vorzudringen und die Vereinigung mit dem
Generallieutenant Korsakow zu erzwingen. Am geschwindesten kann mein ganz
abgemattetes Corps erst am 9. und vielleicht auch erst am 10. bis Majenfeld
eintreffen; bis dahin wollen Sie alle Kräfte und Thätigkeit aufbieten, dem
Feinde jeden Vorschritt gegen diesen Teü des Rheines unmöglich zu machen,
damit wenigstens unsere hierortige Vereinigung bei Mayenfeld und Feldkirchen
ungestört vor sich gehen könne, nach welcher wir erst auf weitere Vorkehrungen
denken können.
Kr, A., Deutschland, 1799, F. Ä. IX, 65^,. Ähsehrift,
288. Snworow an Enhenog EarL
Panix, 7. Oktober 1799.
[Nachrichten, Pläne, Ersuchen um Aushilfe und Mitwirkung.]
Mit wahrer Rührung ersehe ich aus E. k. H. gefölliger Zuschrift vom 3.
und 4. dieses den lebhaften Anteil, welchen E. k. H. an den Ereignissen [in]
der Schweiz nehmen, und die deshalb so zweckmäfsig als thätigst getroffenen
Vorkehrungen, wof&r ich meinen gerührtesten Dank erstatte und meine gegen-
wärtige Lage zu beschreiben eile.
Nach einem sehr beschwerlichen Übergange über den Eulmer-Berg von
Altorf ins Muttenthal mufste ich noch drei Tage allda verweilen, um meine
auf Kosaken-Pferde und Maultiere geladene Verpflegung abzuwarten; indessen
erfuhr ich durch flüchtige Landleute von Zürich die Ereignisse dortiger Gegend,
welche mich den Weg nach Glarus einzuschlagen entschliefsen machten.
Am 29. September schickte ich den General Auffenberg voraus, um die
Höhe des Bragler Berges zu gewinnen, und folgte selbem am 30. mit der Hälfte
meiner Truppen nach, da die andere Hälfte noch in Mutten verweilen und
» Vgl. Nr. 217, 222.
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Nr. 237—239. 1799, Oktober 7—8. 413
meine Provianttiere gegen des Feindes Yerfolgnng von Schwyz sicher stellen
muTste. Der bei Glarus durch den Bückzug des FML. Linken nun ganz freie
Feind hatte einstweilen den Engpafs längs dem Klönthaler See besetzet, und
Massena hatte Verstärkung nach Schwyz geschickt, um uns zwischen zwei
Feuer zu bringen: wir forcierten jedoch den Durchzug am Klönthaler See und
warfen den Feind bis Mollis und Näfels zurück, wo wir am 1. dieses eintrafen,
indessen General Eosenberg im Muttenthal den Massena selbst am 30. rück-
wies und am 1. Oktober trotz der erhaltenen Verstärkung mit dem Verluste
von einem Generalen La Court ^ und über 1000 Gefangenen nebst einem sehr
beträchtlichen an Toten und Blessierten und 5 zwölfpföndigen Kanonen bis
Schwyz zurückwarf, in allem 10 Kanonen und 1 Mörser eroberte. Diese einigen
hartnäckigen Gefechte hatten bereits alle unsere Munition verbrauchen gemacht,
und wir muJDsten dann jedem neuen Gefechte ausweichen, aus welchem Grunde
ich dann gezwungen war, die nur durch ein neues Gefecht über Mollis und
Walenstadt erreichbare schnelle Vereinigung mit General Jellachich aufzugeben
und über Matt und Elm über den dermaligen ganz unwegsamen Bindskopf
oder Bündner Berg hieher nach Panix zu eilen, wo heute noch kaum der Best
der Lifanterie, viel weniger der Kosaken und Packpferde eintreffen werden.
Li der Besorgnis jedoch, dafs der Feind die Zeit meines so beschwerlichen Um-
weges nützen und einstweilen mit Übermacht die Stellimg von Sargans und
Mayenfeld gewinnen könnte, werde ich keine Zeit verlieren, die tete und nach-
rückenden Truppen über Chur nach Mayenfeld voreilen zu machen, um mich
dieses Debouches zu versichern.
Wenn E. k. H. gütigst vorläufig getroffene Anstalten und meine Verwen-
dung an die Herrn Generale Linken, Jellachich und Petrasch mich mit Lebens-
mitteln und Munition versehen, so würde ich andurch erst in die Möglichkeit
gelangen, vereinigt mit den Truppen des Generalen Petrasch gegen den Thur-
FluTs vorzurücken, worüber jedoch erst nach meiner Eintreffüng in Mayenfeld
oder Feldkirchen das Mehrere und Verlässigere angegeben werden kann, wenn
bis dahin, wezu noch wenigstens drei oder vier Tage erforderlich sind, die um-
stände sich nicht abermals ändern.
Von Mayenfeld aus werde abermals die hierortige Lage der Umstände und
die mir andurch möglich werdenden Vorkehrungen, dann mein weiteres Be-
nehmen anzugeben im stände sein.
Kr, A., Deutschland, 1799, R Ä. IX, 55%. Abschrift; und X, 66%. Original
289. Linken an Petrasoh.
Chur, 8. Oktober 1799, V,6 Uhr abends,
(praes. 9. Oktober 12 Uhr mittags.)
[Suworow verlangt 480000 Patronen.*]
Diesen Augenblick äufsert Se. Durchl. der FM. Suworow die Notwendig-
keit und den Wunsch durch den Herrn Generalen und k. russischen GQM., um
* Vgl. oben S. 47, 69, 141 und Nr. 212. » Vgl. Nr. 247.
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414 Aktenstficke.
auf das schleunigste mit 480000 Stück Musketenpatronen, an welchen seine
Truppen fast durchgängig aufliegen, unterstützet zu werden.
Da ich nun mit diesem Vorrat hier nicht versehen bin, so erstatte ich
Euer Hochwohlgeboren die diesfalls gehorsamste Meldung mit der Bitte, diese
Munition auf das schleunigste anhero disponieren zu wollen.
Linken, FML.
Kr. A,, DeutscMand, 1799, F. A. X, 78. Original. Versiegelter, gerne eigenhändig
geschriebener Brief.
240. Hanptman Mayer von Heldensfeld am Petraaoh«
Chur, 8. Oktober 1799.
[Nachrichten über die Bussen. Absichten Suworows. Stellung Linkens in
Graubünden und bei Bagatz.]
Suworow ist heute Nachmittag angekommen. Mayer hat mit Weyrother ge-
sprochen. Es ist nicht nötig, dafs Petrasch Suworow nach Chur entgegenkommt; er
kann ihn in Feldkirch erwarten. Noch ist nichts entschieden; „indessen kommt
morgen das russische corps d'armee hier an; so viel ich bis nun vernommen,
will der Feldmarschall mit uns offensive agieren und sich dadurch mit dem
Herrn General - Lieutenant Graf Korsakow verbinden." Den Befehl Sr. kOnigl.
Hoheit hat er Linken mitgeteilt, weil „periculum in mora'* war, und er denselben
dadurch zur Besetzung von Beichenau und Tamins bereden mufste. Linken hat mit
Einverständnis des Feldmarschalls und Weyrothers den gi-Öfsten Teil seiner Trappen
hieher gezogen, läfst das obere Land nur leicht beobachten und hat bei Beichenau
und Tamins ein Bataillon Brechainville aufgestellt.
Die Folgen wegen Abandonnierung von Bagatz und des Bückzuges über den
Bhein konnten schrecklich sein; doch sind hinl&nglich Truppen in dortiger Gegend,
Bagatz ist noch besetzt, und Auffenberg hat das Kommando übernommen.
„Die Konfusion bei den Bussen ist sehr stark, alles kommt einzeln —
die Truppen haben sehr gelitten."
„Vom Feind hat man keine sicheren Nachrichten; die Stärke von 5000 Mann,
welche sich gestern in das Gebirg, nämlich nach dem Weilstannen -Thal ge-
zogen haben soll, ist vermöge heutiger Vorposten -Bapporte auf 300 herab-
geschmolzen. Gegen Disentis soll sich der Feind auch gezeigt haben, doch zweifle
ich sehr, dafs es von einer Bedeutung sein wird. Bagatz ist dermalen der Punkt
einzig, welcher f{!br uns und den Feind von der äufsersten Wichtigkeit isl"
Kr, A., Deutschkmd, 1799, F, A. X, 76. Original,
24L Auffenberg an Petrasoh.
Chur, 8. Oktober 1799.
[Bericht über seinen Zug mit Suworow vom 23. September bis 1. Oktober.^]
Gehorsamste Belation. Den 23. September 1799 versammelte ich die
mir zu der Vordringung in das Maderaner Thal bestimmten 2000 Mann, be-
* Der Bericht bringt neben Gleichlautendem nützliche Ergänzungen zu der
früher (S. 61 ff.) mitgeteilten Belation. Die Angabe von 2000 Franzosen, die von
Altorf, und 5000, die von der Teufelsbrücke gegen Amsteg herangezogen seien,
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Nr. 289—241. 1799, Oktober 8. 415
stellend in 3 Bataillons Kerpen- Infanterie und dem dritten Gradiscaner Ba-
taillon, bei Disentis. Den 24. marschierte die Truppe mit Tages- Anbrach in
3 Abteilangen, and zwar die rechts stehende durch das Kletathal, die mittlere
durch das Strimser- und die links stehende durch das Millathal über das Ge-
birge, und trafen selbe zwei Stunden vom Steeg wieder zusammen. Da es aber
schon Nacht war, wurde allda gehalten und mit Tages-Anbmch den 25. weiter
gegen Steeg marschiert. Eine halbe Stunde von diesem Ort wurde der Feind
angetroffen, sogleich angegriffen und nach einigem Widerstand zurückgeworfen
und bis Steeg verfolgt, wo er sodann den Ort verlieljs und sich gegen Altorf
retirierte. Da er aber unterwegs einen Succurs von beiläufig 2000 Mann er-
hielt, kehrte selber wieder um, griff zwischen 7 and 8 ühr meine Stellung
in der rechten Flanke mit vieler Wut an, konnte aber wegen Entschlossenheit
und Bravour der Truppe nicht vordringen. Nach 9 Uhr kam General Lecourbe
mit einer Kolonne von ungefähr 5 bis 6000 Mann von Wasen her, und da
er die Anhöhen von Steeg besetzt sah, und ihm alles daran lag, diese zu ge-
winnen, um den Bussen das Vorrücken gegen Altorf zu verwehren, ordnete
selber unverzüglich seinen Angriff in die Fronte und linke Flanke meiner
Stellung. Nun wurde das Gefecht allgemein: von beiden Seiten kämpfte man
mit Wut und Hartnäckigkeit bis in die finstere Nacht. Dreimal erstieg der
Feind die Höhen, und dreimal wurde derselbe mit dem Bajonette hinunter ge-
worfen, und durch Mut und Entschlossenheit der Truppe die Position behauptet
In der Nacht gegen 12 ühr zündete der Feind die Brücke am Dorf an und
retirierte sich gegen Altoif. Der Verlust an diesem Tag betrug bei meiner
Brigade an Toten 18; Blessierte: Ober-Offiziere 1, vom Feldwebel abwärts 55;
und Gefangene: Ober-Offiziere 5, vom Feldwebel abwärts 150; mithin die ganze
Summa 229 Köpfe.
Den 26. in der Frühe gegen 6 Uhr langte die rassische Avantgarde in
Steeg an, und wurde nach Altorf marschiert; den 27. weiter über das Ge-
birge nach Mutten. Den 28. gegen Abend wurde meine Brigade vorausdetachiert,
um den Feind, der über den Bragel-Berg herüber war und die Kosaken zurück-
gedrückt hatte, zu delogieren und gegen Glarus zu treiben. Die Truppe
ist um mehr als das Dreifache übertrieben, aber gleichwohl von dem Erzherzog Karl
(HI, 369), zum Teil auch von Angeli (II, 397) übernommen worden. Mit Oewifsheit
läfst aber der Bericht erkennen, dafs die von Miliutin (IV, 105 und 270) aus dem
wenig zuverlässigen „nisslBchen Atlas'' mitgeteilte Angabe, AufFenberg sei, schon
im BegrifPe, sich den Franzosen zu ergeben, nur durch die Ankunft der Bussen ge-
rettet worden, der Begründung entbehrt. — Auch in diesem Bericht vermifst man,
wie in der Relation vom 29. Juni 1803 (oben S. 63), jede Nachricht über den Zug
AufiTenbergs von Glarus nach Banz. Eine Ergänzung bringt aber ein Brief Wickhams
an Lord Grenville aus Wangen vom 7. Oktober (Correspondence, 11, 251). Wickham
erhielt von einem Schweizer Offizier, der von ihm zu der Armee Suworows geschickt
war und sich Auffenberg angeschloBsen hatte, eine Art von Tagebuch über die Be-
wegungen des letzteren; nicht ohne Fehler, aber man darf als richtig annehmen,
dafs AufiTenberg am 2. Oktober von Nettstall und Glarus nach Elm, am 3. über den
Panizer Berg nach Paniz, am 4. nacb Banz, am 5. nach Chur gelangte.
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416 Aktenatacke.
marschierte so lange, bis es finster wnrde, ohne den Feind zu treffen. Den
29. mit Anbruch des Tages wurde der Marsch fortgesetzt. Nach Verlauf einer
halben Stunde traf man den Feind, der auch im Marsch war, um anzugreifen.
Das Gefecht fing sogleich an; der Feind wollte hartnäckig vordringen, wurde
aber durch den unerschütterlichen Mut und Standhaftigkeit der Truppe aUer-
orten zurückgeworfen, verlor seine vorteilhafte Stellung auf dem Bragel und
wurde bis hinter den Klönthaler See gejagt; und blofs die einbrechende Nacht
hinderte die weitere Verfolgung. — Den 30. in der Frühe, nachdem der Feind
Verstärkung an sich gezogen hatte, griff er meine Brigade neuerdings mit
Wut und Heftigkeit an imd strengte alle seine Kräfte an, mich aus meiner
Position zu bringen. Allein durch den imerschütterlichen Mut der Truppe
wurde selbe so lange behauptet, bis die Avantgarde des russischen Corps ein-
traf, welches gegen 4 Uhr abends geschah, wo sodann der Feind vereint an-
gegriffen, zurückgeworfen und bis in die Nacht verfolgt wurde.
Den 1. Oktober mit Anbruch des Tages wurde mit vereinter Macht der
Feind femer angegriffen, überall zurückgedrängt und bis hinter MoUis und
Näfels verfolgt.
Der Verlust in diesen drei Ta^en besteht an Toten: 30 vom Feldwebel
an; Blessierte: OfiQziers 2, vom Feldwebel abwärts 137; Gefangene: vom Feld-
webel an 71; mithin die ganze Summe 240 Köpfe.
An Gefangenen wurden mitgebracht: 1 Major und Adjutant, 1 Oberst-
lieutenant, 1 Hauptmann, 2 Ofßziers und 196 Gemeine, wovon 62 Mann mit-
gebracht, die übrigen aber wegen Mangel an Mannschaft zur Eskortierung den
Bussen übergeben wurden.
Die auTserordentliche Geduld und Standhaftigkeit, mit welcher meine
Truppe alle diese beschwerlichen und fast nicht praktikabeln Wege gemacht,
der Mut und Entschlossenheit, mit welchen selbe den Feind angegriffen, teils
seinem Angriff widerstanden, ist allein die Ursache, dafs der Zweck meiner
Expedition erreicht worden.
Es folgen zahlreiche Empfehlungen von Offizieren, die sich ausgezeichnet haben.
Kr. A., DewtschUmd, 1799, F. Ä. IX, 180. AhsehrifL
242. Enherzog Karl an Hiller.
Donaueschingen, 8. Oktober 1799, abends,
(exped. 8. Oktober.)
[Klagen über das Benehmen der Bussen bei Petershausen und über die Unordnungen
in der Armee Eorsakows. Die Brücke bei Büsingen ist abzubrechen.]
Aus dem Originalberichte [Nr. 195] des Obersten Grafen Grünne, welchen
ich hier gegen Zurückstellung beilege, werden der Herr General er&hren, daCs
der Feind sich von Eonstanz bemeistert habe, und dafs durch die unverzeih-
lichsten Unordnungen und Mangel an den geringsten Anstalten auch sogar
Petershausen preisgegeben sei.
Die Umstände sind so dringend, und das Betragen der Truppen in dieser
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Nr. 241—248. 1799, Oktober 8—9. 417
Gegend läfst so viele üble Folgen bef&rchten, dafs gegenwärtig der langwierige
Weg der Negodationen ganz aufzuhören, und das Beste des Dienstes, wo Ge-
fahr auf dem Verzug droht, allein zu gelten hat
unter einem erlasse ich ein Schreiben an den Prinzen von Condä, damit
er Petershausen wieder besetze, und der Herr General werden dem General-
Lieutenant Korsakow erklären, daHs es ohne Aufschub und Ausflucht nötig sei,
noch heute Nacht mehrere Bataillons seiner Infeuiterie nach Petershausen zu
detachieren, um den Feind, wenn er auf dem diesseitigen Bheinufer Posto ge-
faxt h&tte, zurückzuwerfen, im entgegengesetzten Falle aber Petershausen, be-
sonders aber die rückwärtigen Höhen gut zu besetzen, auf denselben gleich
Geschütz aufzuführen und alle dem Feind überlassenen Schi£fe in Grund zu
schieÜBen. Hierüber haben Sie von ihm einen bestimmten EntschluTs auf der
Stelle zu verlangen mit dem Beisatz, dafs, wenn er sich den Forderungen des
Dienstes entziehen, unthätig bleiben und das Interesse der alliierten Höfe durch
Unordnung und Indisciplin femer aufs Spiel zu setzen fortfahren sollte, ich
die Anzeige augenblicklich erstatten müfste. Da ich femers voraussehe, dafs
das tete de pont bei Büsingen ebenso unverantwortlich in feindliche Hände
geraten wird, so habe Herr General-Lieutenant sogleich seine Truppen heraus-
zuziehen und noch heute Nacht die Brücke von Büsingen abbrechen und
zurück hinter Stockach transportieren zu lassen. Erklären Sie ihm weiters,
dafs ich darauf dringe, bei seinen Truppen sowie bei den Condeischen eine
bessere Mannszucht eingeführt zu sehen, und dafs er besonders auf Vorposten
den verderblichen Train von Bagagen, Weibern und anderem Trofse abschaffen
möge. Auch ist es nötig, dafs seine Kavallerie sowohl als Lifanterie nicht
wie bisher beständig in Eantonierungen zerstreut werde, sondern gleich den
unsrigen ebenfalls kampiere. Der Herr General haben dem Herrn Generalen
Tolstoi das Ganze mitzuteilen und sich mit ihm zum General-Lieutenant zu
verfügen, um ihn zu einem Entschlufs zu bestimmen. Die Antwort auf alles
dieses erwarte ich sogleich durch einen Courier.
Kr. A,, DeutsMand, 1799, F. Ä. X, 71, Entwurf,
248. Enlierzog Eiirl an Hiller.
Donaueschingen, 9. Oktober 1799.
(ezped. 9. Oktober.)
[Petershausen wird von Osterreichem besetzt. Stellung Cond^s. Ezcesse der Bussen
in Neuenbürg. Forderung besserer Disciplin.]
Ich habe nötig gefunden, den Posten von Petershausen durch unsere
Truppen übernehmen zu lassen imd dem Herrn FML. Grafen Nauendorf das
Kommando zu übertragen, zu welchem Ende ich noch 4 Bataillons dahin ab-
rücken lasse und die Kavalleriedivision des FML. Prinzen Joseph Lothringen
an ihn anweise. Der gedachte Herr FML. hat den Auftrag, dem GL. Korsa-
kow bei seiner Durchreise durch Schaff hausen bekannt zu machen, dafs die
nach dem gestrigen Antrage nach Petershausen abgerückte russische Lifanterie
Httffer, QnsUeii. I. 27
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418 Aktenstücke.
auch daselbst zu verbleiben habe und an den FML. Grafen Nauendorf an-
gewiesen werden müsse. Das Condeische Corps übernimmt, sobald bei Peters-
hausen alles in Ordnung gebracht ist, die Strecke am Bodensee von Sematingen
aufwärts bis Buchhom, und der Prinz yon Ck>nde sein Hauptquartier in Sal-
mansweiler.
Aus dem beiliegenden Original-Schreiben werden Sie ersehen, welche Un-
ordnungen und Excesse in der Grafschaft Nellenburg und Gegend begangen
werden. Sie haben dem GL. Korsakow wiederholt zu erklären, da& ich der-
gleichen Bedrückungen der k. Besitzungen nicht länger ansehen könne, und,
wenn er nicht alsogleich alle ferneren Elagen beheben würde, ich mich ge-
zwungen sehen würde, die Ordnung durch unsere Kavallerie herzustellen. Auch
ist die bei Stockach stehende rassische Wagenburg alsogleich von da weg und
in die den russischen und Oondiischen Truppen angewiesene Linie zu ziehen.
Kr. A., DetUsMand, 1799, F. Ä. X, 88. Entwmrf.
244« Prins Oondö an Enheraog KiirL
Stahringen, ce 9 octobre 1799, 6 h. du matin.
[Cond^ hat die beiden Noten des Erzherzogs über Petershausen und die Beschaffung
der Lebensmittel erhalten; sucht sein Benehmen zu rechtfertigen.^]
Je viens de recevoir les deux notes, datees dliier, que V. A. B. m'a fait
rhonneur de m' ecrire. II paraitrait que M. de Grun[ne], en rendant compte
a y. A. B. uniquement de ce qu'il a juge qu'EUe n'approuverait pas, a garde
pres d'EUe un silence absolu sur la defense opiniätre que nous avons faite
dans Constance le 7 de ce mois. Certainement, nous n'avons fait que notre
devoir, mais uqus Tavons fait, et Y. A. B. peut etre sure que nous le
ferons toujours, malgrä Timpossibilite evidente de garder des postes importants
avec une poignee d'infanterie. J'observerai a V. A. B. qu'il a ^t^ tres ficheux
qu'EUe se soit vue forc^e de m'oter les trois bataillons autnchiens sans les
remplacer; si je les avais eu, nous serions encore dans et devant Constance.
A Tegard de Petershausen, ce n'a ete que d'apr^s un avis mürement consulte,
et dont le lieutenant-g^neral Bauer a ^t4 lui-meme, que sur Tincertitude pe-
nible, oü j'ai i\^ jusqu'a hier matin sur T^venement du combat de Diessen-
hofen, que je me suis decidä a ne pas risquer de laisser personne en arriere.
Mais je n'ajouterai rien sur cela, a ce que j'ai eu Thonneur de dire a V. A. R.
dans une note d'hier partie par estafette de Zell. D'apres le bonheur que
nous avons, et que je n'ai cesse de desirer, que V. A. B. ait pris le commande-
ment des corps russes jusqu'a ce qu'ils re^oivent des ordres du prince de Sou-
^ An demselben Tage, an welchem Korsakow bei seinem Vorstofs gegen Andel-
fingen von Massena geschlagen und in den Brückenkopf von Büsingen zurückgewiesen
war, hatte der französische General Gazan das Cond^sche Corps mit grofsem Verlust
aus Konstanz vertrieben. Das Vordringen der Franzosen nach Petershausen war nur
dadurch verhindert, dafs die Rheinbrücke noch gerade rechtzeitig von herbeigeeilten
österreichischen Dragonern abgebrochen wurde. Vgl. Angeli, II, 464.
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Nr. 24S— 246. 1799, Oktober 9. 419
worow, je yais me conformer a ce qu'EÜe me prescrit; et j'ai deja ordonne
d'occaper Petershausen par 200 hommes d'infanterie, 2 pi^ces de canon et 50
cheyaux, pour faire des patrotdlles le long du Bhin. J'ai un petit corps
interm^diaire entre Zell et cette abbaye, pour soutenir ou recevoir ce que j'y
ai envoy^; et mon camp est etabli a peu pr^s vers la croisee des chemins de
Zell a Singen et a Stockach. A l'egard de reprendre Petershausen s'il ^tait
occupi (ce qu'il n'etait pas hier), Y. A. B. m'enverrait surement la quantit^
de troupes n^cessaires pour cela, s'ils etaient en force; car il ne me restent pas
2000 hommes d'infanterie, y compris le regiment russe. Quant aux Operations
olterieures, V. A. B. n'ignore pas que, si les ennemis occupaient les hauteurs
couronn^es des bois et des vignes qui dominent Constance de partout, il
faudrait a ce qui deboucherait de cette Tille beaucoup d'infanterie pour les
en deloger. Au reste, hier matin non seulement les Fran9ais n'avaient pas
travaille a retablir le pont, mais meme, d'apres le rapport qui m'a ete fait par
un homme parti de Constance hier a midi, ils n'avaient personne dans la yille.
J'observe a V. A. B. que nous manquons habituellement de fourages et
tres souvent de pain, et qu'il n'y a pas d'autres moyens de chercher a s'en
procurer que par des voitures du pays a envoyer dans le paysage. Mais j'aurai
llionneur de repondre a la deuxieme note de V. A. B. , quand j'aurai pris quel-
que idaircissement du duc de Berry.
Louis-Joseph de Bourbon.
E. A. A, Abschrift.
245. Prins Oondö an Enhenog KiirL
Stahringen, 9 octobre 1799.
[Cond^ beschwert sich Über eine neu erhaltene Note des Erzherzog^.]
Apres la note que j'ai re9ue ce matin de V. A. B., je ne m' attendais
pas, je Tavoue, a celle que je re^ois dans ce moment. Ma sensibilite a cet
egard est aussi forte que r^tonnement qu'elle me cause. Nous avons aban-
donne sans coup f^rir! Sans coup ferir? Le sang de plus de 300 hommes
et de 25 ofßciers que j'ai perdus, le drapeau que nous avons arrache aux
ennemis et qui est sous mes yeux, les prisonniers que nous avons faits, sont
des temoins sans replique de la maniere dont nous avons combattn. Je ne
croyais que nous en eussions besoin pour certifier notre attachement a Thon-
neur. De toutes les calonmies qu'on a employ^es et qu'on emploie encore
contre nous pres de V. A. B., j'avoue que c'^tait celle que je croyais avoir le
moins a craindre. L'incertitude du combat que nous entendions a Diessen-
hofen, ne me permettait pas de prendre un autre parti dans le moment que
celui que j'ai pris. D'ailleurs, j'ai toigours eclaire Petershausen, et des que
j'ai vu qu'ils ne se pressent pas de retablir le pont pour suivre leur succes
momentane, je n'ai pas doute qu'ils n'y donnassent aucune suite. Le de-
tachement du duc d'Enghien par mes ordres ne s'est jamais retire plus loin
que Markelfingen; Badolfzell n'a jamais ^te abondonne, le regiment noble a
cheval y est toujours rest^ constamment; Petershausen est maintenant occupe
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420 Aktenstücke.
et tout le Corps so soutient par echelons. Si Y. A. B. a d'autres ordres a me
dozmer, j'espere, d'apres ce qu'EUe me mande, que ce sera pour aller en avant,
et je suis pret a les suivre; mais j'ose me flatter qu'Elle voudra bien m^nager
nn peu plus ma sensibilite et ne pas preter Toreille auz £aiisse8 imputations
des persomies qui n'etaient pas a Taffaire, et des emiemis nombreux d'un
Corps yalenreux et respectable que j'ai Thomieur de Commander. Si je suis
assez malbenreux pour avoir perdu Famitie de Y. A. B., a laqaelle je suis pro-
fondement, sensiblement attache, il me restera du moins la consolation et la
certitude que, dans le foud de Son coenr, Elle me trouvera toi^jours digne de
^° ®«*™®- Louis-Joseph de Bourbon.
Y. A. B. verra par la r^ponse du duc de Berry que nous sommes aussi
loin de nous porter a des exc^s que de manquer a Thonneur, et c'est tout dire.
E. Ä. A, Abschrift,
246. Sohweikowski, LaufisetteL
Hauptquartier Chur, 9. Oktober 1799.
[Plan fOr den Marsch.]
Gestern Abend ist die Avantgarde der russischen Armee samt dem Corps
des Generalen der Infanterie von Bosenberg allhier angekommen, und heute
Mittag ist das Corps des Generalen der Kavallerie [Derfelden] ebenfalls ein-
getroffen.
Morgen, den 10., hält die ganze Armee Basttag allhier, und übermorgen,
den 11., dirigiert die ganze Armee ihren Marsch nach Mayenfeld.
Le lieutenant-general du jour Schweikowski.
Kr. A,, Deutschland, 1799, F. A. IX, 55%. Abschnft.
247. Hauptmann Mayer von Heldensfeld an Petrasoh.
Chur, 9. Oktober 1799.
[Bericht über Suworows Absichten.*]
Soviel ich bis gegenwärtigen Augenblick erfahre, soll die Offensive auf
folgende Art festgesetzt werden:
1. Graubünden soll ganz abandonniert, die untere Zollbrücke ruiniert und
der Steig gesprengt werden.
2. Das k. russische corps d'arm^e marschiert nach Höchst, passiert allda
den Bhein und setzt seinen Marsch nach St. Gallen fort.
3. Das Corps von E. Exe. versammelt sich in der Gegend von Feldkirch,
passiert bei Meiningen den Bhein und nimmt seinen Weg über Alt-
stätten, Gais, Trogen, Speicher nach Si GaUen, wo sich solches mit dem
russischen corps d'arm^e in St. Gallen vereinigen solL
^ Beilage zu Nr. 248.
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Nr. 246—248. 1799, Oktober 9. 421
4. Von St. Gallen soll in zwei Kolonnen gegen Winterthur vorgerückt werden,
wo die Vereinigung mit dem rossisclien GL. Grafen Eorsakow erzielt
werden soll.
Wie weit diese Offensive mit den hohen Gesinnungen Sr. k. H. vereinbart
werden soll, muTs ich E. Exe. mit dem gehorsamsten Bemerken unterlegen, dafs
ich meine Vorstellung damit machte, dafs es allenfalls für Vorarlberg gefähr-
lich sein dürfte, wenn der Feind bei Passierung unserer Truppen über den
Rhein von Graubünden und Sargans aus gegen Vorarlberg und imsere Brücke
etwas unternehmen könnte; auf dieses erhielt ich die Antwort, dafs man in
der Stellung von Feldkirch des Feindes Bewegungen abwarten und, im Fall
sich derselbe gegen Feldkirch nähert, denselben angreifen und werfen müfste;
Feldkirchen und der Hirschensprung müfsten daher von uns gut besetzt und
Montafon durch die Landesschützen gedeckt werden.
Mayer von Heldensfeld,
Hauptmann im General-Quariiermeister-Stab.
Kr. A., Deuischland, 1799, F. A. X, 90. Original.
248. Petraaoh an Bnhenog EiirL
Feldkirch, 9. Oktober 1799, 12 Uhr mitternachts.
[Fetrasch schickt das Schreiben Mayers, erwartet die Entscheidung des Erzherzogs
über Suworows Pläne.]
„Ich erhalte soeben das in Abschrift beigebogene Schreiben des bei dem
Herrn Feldmarschall Fürst Suworow befindlichen Hauptmanns Mayer vom General-
Quartiermeister-Stab." Petrasch übersendet es dem Erzherzog augenblicklich zur
Einsicht und vorläufigen Prüfung mittelst Courier; der Erzherzog wolle daraus ent-
nehmen, ob der Vorschlag mit dem vereinbar sei, was der Erzherzog in den ihm
(Petrasch) erteilten Instruktionen beabsichtige, und wolle Petrasch belehren, in wie
weit dieser dem Feldmarschall bei Anlangung seines Operations -Planes, der im
wesentlichen von dem gegenwärtigen nicht sehr unterschieden sein dürfte, im ganzen
oder nur zum Teil beizustimmen hätte. Er bemerkt, dafs bei diesem Plane Suworows
Graubünden und ein Teil Vorarlbergs bis Feldkirch gegen die bestehenden Befehle
des Erzherzogs abandonniert werden^ und dafs nach Zurücklassung der Besatzung in
der Position von Feldkirch und des Montafon, welches man den Landesschützen allein
nicht anvertrauen kann, dann jener beim tfete de pont und endlich der Truppen-
Abteilung, welche gegen Werdenberg und dem Appenzellischen zur Deckung des über
Altstätten vorrückenden Corps aufgestellt werden müfste, ein unbeträchtlicher Teil
zur Operation übrig bliebe. Der Erzherzog wird femer ermessen, inwieweit der Ver-
lust von Eonstanz, den Petrasch eben jetzt erfahre, dieser Operation nachteilig werden
könne, und die Folgen in Erwägung ziehen, welche durch das Nichtgelingen der
Vereinigung entstehen dürften.
Sobald der wirkliche Plan anlangt, wird Petrasch denselben schleunigst ein-
senden; über den gegenwärtigen erbittet er sich einstweilen des Erzherzogs Beistim-
mung oder Einwendung zu erfahren.
Kr, A., Deutschland, 1799, R A. X, 90 Original.
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422 Aktenstücke.
249. Petrasoll an Linken.^
Feldkirch, 9. Oktober 1799.
[Suworow soll die gewünschten Patronen erhalten.]
Der Feldmarschall wünscht, wie Linken angezeigt hat, 480 000 Musketen-Patronen
zu überkommen. Bei der zu Zizers unter Kommando des Herrn Lieutenant Schmol
von der Artillerie befindlichen, für Graubünden ausgerüsteten Reserve finden sich nach
Anzeige der Artillerie - Direktion bereits 592 850 Patronen yon 1% Lot yor^ und
wurden gestern noch 202 800 Stück Patronen dahin nachgeschickt, wodurch sich in
Graubünden ein Vorrat yon 796 650 Stück ergiebt. Linken wolle von dieser Reserve
gleich die russisch - kaiserlichen Truppen die nötige Mimition abfassen lassen, die
leeren Karren aber sofort behufs Kompletierung zurücksenden.
Kr. A,, Deutsehland, 1799, F. A. X, 78. Entumrf.
850. Bnhenog Karl an Suworow.
Donaueschingen, 9. Oktober 1799.
[Nachrichten, Sendung Bubnas, die Sicherung Graubündens empfohlen.]
Ich habe soeben durch eine Meldung des FML. Petrasch erfahren, da£s
der Herr Feldmarschall sich mit Ihren Truppen zwischen Chor und Mayenfeld
aufstellen, und finde notwendig, den Herrn Fürsten mit der Lage des k.
rassischen corps d'arm^e unter Konmiando des Herrn General-Lieutenants Korsa-
kow und des Prinzen von Gondi bekannt zu machen.
Diese Trappen haben das linke Bhein-Üfer gänzlich verlassen, und jene
des Prinzen von Cond^ ohne Not sogar die Abtei Petershausen gegenüber
Eonstanz auf dem diesseitigen Ufer unbesetzt gelassen, sodaTs ich mich ge-
zwungen sah, diesen wichtigen Punkt durch meine Trappen zu übernehmen
und deshalb 7 Bataillons und 12 Escadrons unter Konmiando des FML. Graf
Nauendorf dahin zu detachieren.
Die Trappen des Oeneral-Lieutenants Korsakow besetzen die Strecke von
Eglisau bis incl. Stein, und nach meinem heutigen Antrag sollte das Corps
des Prinzen von Cond^ den Bodensee von Sematingen aufwärts bis Buchhom
besetzen.
Nach dieser Lage der Dinge werden der Herr Feldmarschall am besten
beurteilen, inwiefern beide Corps zum Behuf Ihrer Operationen mitwirken können,
und ich ersuche Sie, mich mit dem Inhalt derselben durch den Überbringer
dieses, meinen Flügeladjutanten Grafen Bubna, um so mehr bekannt machen
zu wollen, als ich meine bereits gegebene Versicherang wiederhole, dafs ich
nach allen meinen Mitteln das Möglichste zur Unterstützung Ihres Angriffs auf
^ Vgl. Nr. 289. Nach Angeli, U, 428 wurden die Patronen am 18. Oktober aus
dem Depot von Zizers abgeschickt, aber von Suworow abgelehnt, weil er erfuhr, dafs
sein ArtiUerietrain aus Italien nach Bregenz bereits in Schludems angekonmien sei,
und er es vorzog, die Gewehrmunition von dort zu beziehen. Petrasch an den Erz-
herzog, 18. Oktober, F. A. X, 87.
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Nr. 249—251. 1799, Oktober 9—10. 423
die Schweiz beizutragen bereit bin und deswegen Ihren Vorschlag zu erhalten
wünsche.
Wegen der Verpflegung und der Gewehrmunition, worin der Herr Peld-
marschall eine Aushilfe verlangen, treffe ich unter einem die Einleitung imd
weise den FML. Petrasch nochmals an, alles Mögliche dieserhalben zu ver-
anlassen, sowie meine Hauptverpflegungsdirektion die nötige Einleitung dazu
bereits vor etiichen Tagen getroffen hat.
In Ansehung der Gewehr-Munition hat der Feldmarschall -Lieutenant den
Auftrag, das Erforderliche aus seinem Depot zu Bregenz erfolgen zu lassen,
insoweit solche wegen des Kalibers brauchbar ist.
Schliefslich sehe ich mich gedrungen, den Herrn Feldmarschall um die
Sicherstellung des Obern Bundes dringend zu ersuchen, damit nicht durch die
öflnung der gegen Tirol führenden Pässe die Erbstaaten und Italien ausgesetzt,
und dadurch die Stellung der beiderseitigen Armeen selbst bedroht sei, nach-
dem Ihren bekannten tiefen Einsichten bei der Art des Feindes, Krieg zu
fuhren, ohnehin nicht entgangen ist, wie schnell derselbe, auch mitten im Gange
der Haupt-Operationen, die kleinsten Blöfsen zu benutzen wisse.
E, Ä. Ä. Abschrift.
25L Erzherzog Karl an Kaiser Franz.
Donaueschingen, 10. Oktober 1799.
(durch den Oberlieutenant Baron Behbach.)
[Nachrichten über Eorsakow, Condä, Suworow. Üble Verfassung der BuBsen, Mängel
der Verpflegung und Excesse. Zug der Franzosen unter Ney gegen Frankfurt.]
In Verfolg meines letzten Berichtschreibens [Nr. 233] vom 5. laufenden
Monats verweile ich nicht, Ew. Majestät zu berichten, dafs die k. russischen
Truppen-Corps unter Kommando des General-Lieutenants Korsakow und des Prince
de Conde das linke Bheinufer gänzlich verlassen, und die Truppen des Prinzen
von Conde ohne Not sogar die Abtei Petershausen gegenüber Eonstanz: so dafs
ich mich genötiget sah, diesen wichtigen Punkt durch diesseitige Truppen zu
übernehmen. Ich detachierte deshalben dahin 7 Bataillons, 12 Escadrons unter
Kommando des FML. Nauendorf. Die Truppen des General-Lieutenants Kor-
sakow besetzen die Strecke von Eglisau bis nach Stein. Heute trug ich bei
dem Prinzen von Conde darauf an, dafs er den Bodensee von Sematingen auf-
wärts bis Buchhom besetzen möge.^
Durch eine Meldung des FML. Petrasch erfahre ich, dafs der Herr FM. Su-
worow sich mit seinem Truppen-Corps zwischen Chur und Mayenfeld aufstellen
werde. Hierauf schickte ich ohngesäumt einen dritten Courier an den Herrn
FM. Suworow und empfahl ihm auf das angelegenheitlichste und dringendste die
SichersteUung des Obern Bundes, damit nicht durch die öfinung der gegen
Tirol führenden Pässe die Erbstaaten in Italien gefährdet würden, wodurch
die Stellung der italienischen und deutschen Armee bedrohet würde. Diesen
* VgL Nr. 260 an Suworow.
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424 Alrtensiacke.
höchst wichtigen Punkt legte ich zugleich dem FML. Petrasch neuerdings auf
das nachdrucksamste ans Herz.
Ich kann nicht umgehen, zu Ew. Majestät Kenntnis die wesentlichsten
Data zu unterlegen, so wie sie mir mittelst der neuesten Rapporte über den
Zustand der Truppen der Alliierten zugekommen sind. Das Truppen - Corps
des FM. Suworow leidet an den unenthehrlichsten Lehenshedürfnissen Mangel,
und dasselbe liegt an Gewehr und Munition gänzlich auf. Die vom Feld-
marschall schon vor mehreren Tagen anverlangte zweitägige Verpflegung habe
ich durch den FML. Petrasch sicherstellen lassen. Inzwischen macht der Herr
Feldmarschall bekannt, dafs er eine weitere Aushilfe mit den ersten Lebens-
bedürfnissen ansuchen müsse. Ich erteile daher der Verpflegungs- Direktion
den Befehl, den h^kshstmöglichsten Nachschub zu veranstalten, um dem Truppen-
Corps des Feldmarschalls auch noch auf längere Zeit in Graubünden die nötige
Subsistenz zu verschaffen. Auch befahl ich dem FML. Petrasch, dem Truppen-
Corps des Herrn Feldmarschalls die erforderlichen Gewehre und Munition,
insoweit solche in Ansehung ihres verschiedenen Kalibers brauchbar ist, aus
dem Bregenzer Artillerie-Depot erfolgen zu lassen.
Gleiche Beschaffenheit in Ansehung der Verpflegung hat es auch mit dem
Truppen-Corps des General-Lieutenants Korsakow und des Prinzen von Conde.
Diese ist von keinem Tag zum andern sichergestellt, ich bin alle Tage in die
absolute Notwendigkeit versetzt, nebst anderen Bedürfnissen mit mehreren
tausend Brot -Portionen auszuhelfen. Aus diesem ist 4eicht abzumessen, in
welche prekäre Lage ich selbst mit der Verpflegung der diesseitigen Truppen
hierdurch in kurzer Zeit werde versetzt werden. Ohngeachtet ich alle mög-
liche Hilfe aller Art eintreten lasse, so ist der Unordnung doch nicht zu
steuern, welche töglich mehr und mehr zunimmt; und die Excesse sind nicht
zu heben, welche sowohl bei dem Korsakowischen als Condeischen Truppen-
Corps ins unendliche gehen, unter der Menge von Rapporten, welche mir
über den Zustand dieser Truppen zugekommen sind, unterlege ich Ew. Majestät
nur beispielsweis jene, welche in den letzten Tagen eingegangen sind. Die
Berichte des Generals Hiller sprechen von den letzten Ereignissen bei dem
Korsakowischen Truppen- Corps, die zwei Rapports des Obersten Grafen Grünne
von den gleichzeitigen bei dem Condeischen, denen ich hier der Kürze wegen
noch beischlielse , was unter anderm der FML. Nauendorf und von einer
andern Seite die schwäbisch - österreichische Praestations - Kommission mir an-
zeigte.
Ew. Majestät geruhen aus diesem zu entnehmen, dafs die Folgen unüber-
sehbar und nicht zu berechnen sind, wenn der Zustand der Dinge, welcher
selbst schon durch die innem Verhältnisse täglich verwickelter und übler wird,
noch länger dauern sollte. Ich bin seit meinem Eintreffen dahier rastlos Tag
und Nacht beschäftiget, Ordnung bei den alliierten Truppen herzustellen; ich
unterstütze dieselben mit Rat und That, mittelbar und unmittelbar. Inzwischen
mufis ich Ew. Mi^'estät freimütig bekennen, dafs, solang Korsakow das Kom-
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Nr. 261—252. 1799, Oktober 10. 425
mando über das ihm anvertraute Truppen-Corps fortführen wird, nichts Outes
bei dem Truppen-Corps desselben zu erwarten ist; denn dieser General hat
schlechterdings keine militärische Kenntnis. Er ist nicht fähig, die mindeste
Disposition zu machen; mit Unwissenheit verbindet er zugleich einen charak-
teristischen Eigensinn. Er ist nie zu bestimmen, einen Entschlufs zu fassen.
Überdies nimmt man bei demselben die gröfste ünthätigkeit und Gleichgültig-
keit wahr, zum Beweis dessen ich Ew. Majestät unter vielem andern nur
einen Beleg bekannt mache. Bei dem Eorsakowischen Truppen-Corps wird das
Yerpflegswesen ganz ohne allen Plan, ohne alles System geleite! Der General-
Lieutenant Eorsakow sah selbst ein, dafs eine Abhilfe ohnumg&nglich not-
wendig sei. General-Lieutenant Eorsakow machte daher selbst das Ansuchen,
dafs man ihm eine Belehrung für seine Beamten diesseits erteilen möge. Das
ausführliche Elaborat wurde übergeben; in dem Augenblick, als man die An-
wendung der darin aufgestellten Grundsätze nun erwartete, wurde der ganze
Aufisatz in einer Weinschenke unter dem Tisch von einem Fremden gefunden.
Ich hielt es ohnabweichlich notwendig, um allen weiteren Übeln zuvor-
zukommen, den Herrn FM. Suworow mittelst des abgeschickten dritten Couriers
mit der diesseitigen Lage der Dinge vollständig bekannt zu machen. Ich sehe
nun dem entgegen, wozu der Herr Feldmarschall nach vollendeter Einrückung
in Graubünden sich sowohl für seine Person entschliefsen, als auch was er in
Ansehung der diesseits befindlichen zwei Truppen-Corps zu veranlassen für gut
finden wird. Sobald mir die Gesinnungen des Herrn Feldmarschalls bekannt
sein werden, werde ich nicht ermangeln, Ew. Majestät sogleich Bericht zu er-
statten.
Schlielslich berichte ich Ew. Majestät, dafs der feindliche General Ney mit
etwa 12000 Mann von Mainz aus nach Frankfurt vorgerückt ist Der General
Szentkereszty sah sich genötiget, mit dem Regiment Szekler-Husaren nach Die-
burg, und Herr von Albini, mit den kurmainzischen Truppen und dem Landsturm
nach Seligenstadt zurückzugehen. Nach einem mir soeben von General Szent-
Eereszty zugekommenen Rapport hat sich der Feind von Frankfurt gegen Mainz
zurückgezogen.
Die feindlichen Truppenmärsche sind allen Nachrichten zufolge auf dem
linken Rheinufer sehr stark, und der Feind scheint sowohl am oberen als
Mittelrhein einen Versuch zu einer Yorrückung machen zu wollen. Meine An-
stalten sind hierauf getroffen.
E. A. Ä. Enkourf; Staatsarchiv, 1799, Kgm. Original
252. Enheraog Karl an den Fzinxen Oondö.
Donaueschingen, 10. Oktober 1799.
[Erklärung seines früheren Schreibens an Condd. Anweisung einer Stellung bei
Sematingen und Bodman.]
Je vois, moi-meme, avec beaucoup de sensibilit^, combien Y. A. S. a iÜ
vivement affect^e de ma note dliier au matin, relativememt a Fabandon de
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426 Aktenetücke.
Petershansen. Je m'empresse de m'expliquer snr ce qui aurait pu peiner V.
A. S. dans les expressions de cette note, en La priant de ne pas les regarder
comme Celles de mes sentiments ponr Y. A. S.
Je ne pnis Lui cacher qne la premi^re id4e de la perte du poste de
Petershausen dans la position actuelle des armees ätait reellement falte pour
me frapper. Mais le mot de sans coup färir devait moins s'appliquer a la
maniere dont le corps de V. A. S. s'etait conduit a la journ^e du 7, avant de
repasser le Bhin, qu'aux motifs qui ont decide a quitter Petershausen apres
le combat termin^. V. A. S. dit dans la note du 8 „que rester a Peters-
hausen apr^s Taffaire dans Tincertitude de Tissue du combat qui avait
lieu yers Schaffliausen, c'^tait assurer la perte ^ etc. etc.: et c'etait risquer
beaucoup que de livrer, dans cette incertitude, un passage assure sur le Bhin
a Fennemi, dans le meme moment ou on cherchait a Täoigner. Voila le seul
sens, dans lequel j'ai pu employer une ezpression, a laquelle je n'ai attache
aucime id4e qui put, le moins du monde, etre desagreable a Y. A. S. Je La
prie donc de rendre plus de justice a Vopinion que j'ai toujours eu de Ses
qualites militaires, du zMe et de Tactivite qu'EUe n'a cessä de vouer au Ser-
vice de la bonne cause, et d'etre bien persuadee que je chercherai totgours a
m'unir ayec Elle pour les interets de cette cause, avec autant de confiance
que de franchise.
Je re9ois dans ce moment la lettre de Y. A. S. dliier au soir, relative a
la Position de Son corps, auquel, d'apres Sa demande, j'avais donne des can-
tonnements plus tranquilles. J'accede ayec plaisir au nouveau desir qu'Elle
me tämoigne, et Elle pourra en consequence occuper les enyirons de Sema-
tingen et de Bodman. Elle voudra bien, en meme temps, se mettre en rela-
tion avec le gen^ral Nauendorf et envojer des patrouilles sur la rive droite
du Bhin, pour empecher qu'il ne passe aucun bateau a la rive gauche.
Charles.
E. Ä, A. Äbschnft.
258. Enhersog Karl an Fetrasoh.
Donaueschingen, 10. Oktober 1799.
[Einwendungen gegen den Offensivplan SuworowB.]
Die Güte eines Operations-Plans muTs einzig und allein nach der wechsel-
seitigen Stärke der Armeen, nach der Aufstellung des Feindes und nach der
Lage und dem Lokale, in welchem die Operationen geführt werden sollen, be-
stimmt werden.
Um darüber also mit Grund zu urteilen, mufs man sich an Ort und
Stelle befinden oder wenigstens in der vollen Kenntnis von allem Yor-
erwähnten dergestalten sein, daCs man daraus auch dasjenige mit aller Ge-
wifsheit zu beurteilen im stände wäre, was etwa der Feind von nun an bis zu
dem Augenblick, wo unsere Operationen wirklich an&ngen, imtemehmen könnte.
Da ich nun in dieser Lage nicht bin, so kann ich Ihnen meine Be-
merkungen zur Richtschnur auch nur im Folgenden mitteilen:
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Nr. 252—264. 179», Oktober 10. 427
1. Jede Basis, ans welcher die Operationen ausgehen, muTs vor allem sicher-
gestellt werden. Aus diesem folget,
2. dafs auch Graubünden allerdings bis auf ein kleines Detachement, welches
zur Erhaltung der innem Buhe und Ordnung erforderlich wird, aban-
donniert werden kann, jedoch nur dann, wenn keine wirkliche Gefahr
weder gegenwärtig für dieses Land obwaltet, noch vorzusehen ist, dafs
es während unseren Operationen zu einer wirklichen Gefahr kommen
könnte. Nur muis man bei dieser Beurteilung nie glauben, dafs der
Feind überall und von allen Seiten mit Nachdruck und Übermacht sich
entgegenstellen und uns angreifen könne.
3. Sowie sich's darum handelt, dais die Operationen sobald möglich an-
fangen, so würde der angetragene Gontre-Marsch sehr zwecklos und schäd-
lich sein. Ich sehe nicht ein, warum die Bussen ganz hinab nach Höchst
und unsere Truppen hinaufmarschieren sollen. Dieses mufs also wo mög-
lich und um so mehr wegfallen, als die Vereinigung des Eorsakowschen
Corps mit dem Herrn Feldmarschall auf jeden Fall ohne mindesten An-
stand wird bewirkt werden können.
Der Feind hat gestern Abend Eonstanz sowohl als den Bhein abwärts
bis unter Eglisau verlassen. Sorgen Sie nicht für Eonstanz, sondern machen
Sie nur, dais die Operationen ohne Zeitverlust und zweckmäfsig angefangen
werden.
Kr, A,, Deutschland, 1799, F. A. X, 90, Entwurf,
254. Linken an Fetrasoh.
Chnr, 10. Oktober 1799, 11 Uhr nachts,
(praeß. 11. Oktober um 7 Uhr früh.)
[Suworow zögert wegen des Verlustes von Konstanz mit der Offensivoperation; vor-
erst verlangt er von Korsakow Nachricht, ob derselbe ihn soutenieren könne.]
Soeben kommt Herr Obristlieutenant Baron Weyrother von Sr. Durch-
laucht dem Herrn FM. Fürst Suworow und giebt die Versicherung, dafs die
k. russische Armee also morgen früh von hier aufbricht, zu Balzers über-
nachtet und sofort ihren Marsch weiter über Feldkirch fortsetzen wird.
Obwohl der FM. für die Offensivoperation gleich von Vorarlberg über den
Bhein in die Schweiz portiert ist, so hat er sich doch nicht gerade hierzu
entschliefsen können, nachdem ein Schreiben von Euer Hw. solchen be-
nachrichtiget, dafs Prinz Conde vor Eonstanz zurückgedrückt, und gedachte
Stadt vom Feind selbst besetzet sei, nach welchem Evenement der Feldmar-
schall auf der Stelle einen Courier an Graf Eorsakow nach Schaffhausen ab-
fertigte, solchen bestimmt befragte, ob dieser Bückzug des Prinz Conde bis
dato auf seine Stellung keinen Nachteil gehabt, ob er femer in solcher sich
zu soutenieren gedenket; kurz, der Feldmarschall will die bestimmte Antwort
von GL. Graf Eorsakow während dem Marsch erwarten, in wie weit gedachter
General-Lieutenant zu dem Offensivplan mitwirken und beitragen könne. Nach
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428 Aktenstöcke.
Erhaltung dieser Antwort wird So. Durchlaucht erst die erforderlichen Befehle
und Dispositions erteilen.
Nachdem demnach wieder in Graubünden blofs meine Division verbleibet,
der Obere Bund aber nach den von FM. Fürst Suworow erhaltenen Befehlen
und Euer Hw. erstattetem Bericht nur schwach und mit Avisoposten besetzet
ist, hier aber bei Chur sich blofs aUein das schwache Kaiser-Infanterieregiinent
nebst 4 Kompagnien Peterwardeiner findet, General Auffenberg dagegen vor
der Zollbrücke in derjenigen Stellung mit seinen Truppen ist, wie er diese
Brigade übernommen, und Euer Hw. bekannt ist, so muTs ich Dieselben er-
suchen, mir in Bezug auf diese meine Lage und das Fernere die bestimmten
Befehle und Weisung zu erteilen.
Kr. A., Deutschland, 1799, R Ä. X, 90. Origindl.
266. Suworow an Ershersog KarL
Balzers, 11. Oktober 1799.
[Suworow hat das Schreiben vom 9. Oktober erhalten. Sein Feldzugsplan: er denkt
Bünden mehr durch Offensive als durch Defensive zu decken und sich mit Korsakow
bei St. Gallen zu vereinigen.]
Euer k. H. Schreiben vom 9. dieses, so mir Graf Bubna diesen Morgen
überbrachte \ hat mich über den gestern gemeldeten Verlust von Konstanz
gänzlich beruhigt, und E. k. H. erhalten nebst meinem gerührtesten Dank zu-
gleich den schönsten Lohn fQr die bei Petershausen getroffenen Sicherheits-
anstalten durch die Überzeugung, zum allgemeinen Besten so thätigst mit-
gewirkt zu haben.
Durch die von E. k. H. in Erfahrung gebrachte Stellung des Generals
Korsakow und Prinz Conde und in der sichern Erwartung, dals E. k. H.
diesen beiden Corps mit Bat und That an die Hand gehen werden, bin ich
entschlossen, die Offensive ehestens vorzunehmen und über St. Gallen und
Wyl die Vereinigung mit Korsakow und Prinz Cond4 über den Töls-FluTs auf
der Höhe von Bruggen zu erzwingen.
Bei dieser Gelegenheit kann ich E. k. H. nicht verhehlen, dafs ich
Bünden und das Vorarlbergische mehr durch eine glückliche Offensive als
durch eine ausgedehnte Defensive zu decken hoffe, und so wie zur offensiven
Vorrückung alle Kräfte aufzubieten sind, ebenso würde meiner Meinung nach
während der Vorrückung es um so unbilliger sein, zugleich eine defensive
Stellung rückzulassen, welche in keinem Fall hinreichen und nur der Vor-
rückung die nötigen Kräfte entziehen würde.
Der Feind ist bereits Meister von Disentis und Buis, trotz den auf-
gestellten Deckungsposten. Ich glaube dann, dafs man für den Augenblick der
Vorrückung über St. Gallen die Brücke von Felsberg' und die Zollbrücke ab-
» Vgl. Nr. 260. » In der Nähe von Ems oberhalb Chur.
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Nr. 264—267. 1799, Oktober 10—11. 429
tragen nnd blofs durch die Besetzung der Verschanzungen auf dem linken
Ufer des Ül-Flusses bei Feldkirchen dem weiteren Eindringen des Feindes auf
dem rechten Bhein-Üfer Grenzen setzen müsse, bis die bei Altstfttten auf dem
linken Bhein-Üfer gewonnene Schlacht und unser weiteres Vordringen gegen
den Töfs-Flufs alle diese Waghalse rückzukehren zwingt.
Wenn auf diese Art 3000 Mann bei Feldkirchen zurückbleiben, so können
15 000 k. k. Truppen mit uns vorbrechen, wodurch wir erst zusammen eine
Stftrke Ton 25 000 Mann gewinnen, die wir bis zur Vereinigung an dem Töfs-
FluTs höchst notwendig haben werden.
Da ich morgen in Feldkirchen eintrefTe, so werde ich das Weitere mit
Herrn FML. Petrasch verabreden, wodurch in Bezug auf die Zusammenrückung
der k. k. Truppen der Übergang über den Ehein höchstens am 15. dieses vor
sich gehen kann.
So wie ich mir vorbehalte, die Art und den Tag meines Angriffes ehestens
nachzutragen, so mufs ich E. k. H. dringendst ersuchen, das Corps des GL.
Eorsakow und Prinzen Cond^ seiner Zeit mit den nötigen Of&zieren des GQM
Stabes als der sonst erforderlichen Unterstützung durch k. k. Truppen zu ver-
sehen, überhaupt aber ein und anderen zur entschlossenen Mitwirkung nach
dem seiner Zeit folgenden Plan, als auch dazu anhalten zu wollen, dafs selbe
ihre dermalige Stellung und die Mittel zur kräftigen Voirückung sich auf
keine Weise aus den Händen ringen lassen, damit nicht ein neuer Unfall von
der einen Seite die Fortschritte der andern hemme. E. k. H. Anhänglichkeit
zur guten Sache und ausgebreiteten militärischen Kenntnissen entgeht nicht,
dafs diese im Antrag stehende Vorrückung, wovon die Befreiung der ganzen
Schweiz die schöne Folge sein soll, mit allem Nachdruck erzwungen werden
müsse, und werden dann von Hochdero Seite gewifs alles mit ganzen Kräften
um so mehr beitragen, als dieser gelungene Schlag auch die Operationen von
Deutschland erleichtert.
Kr. A., DeiUsehland, 1799, F. Ä. X, 83, Original; IX, 55%. Äbaehnfl.
256. KoTsakow an Hiller.
Büsingen, 11. Oktober 1799.
[Heranzug Suworows. Bitte um Proviant.]
Snworow schreibt, dafs er mit 25 000 Mann heranziehen und mit Eorsakow [bei
St. Gallen] sich vereinigen wilL Eorsakow bittet um Proviant und Munition aus den
k. k. Magazinen.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. X, 103. Original.
267. Fetrasoh an Linken.
Peldkirch, 11. Oktober 1799.
[Ansichten des Erzherzogs über den Feldzugsplan.]
Major und Flügeladjutant Bubna übergab am 9. Petrasch die Befehle des Erz-
herzogs, reiste dann weiter zu Suworow. Der Erzherzog, schreibt Petrasch, sagt
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430 Aktenstficke.
in der übersandten Instruktion: Graubfinden zu abandonnieren und dadurch die
Pässe nach Tirol freizugeben, sei unnötig und schädlich. Petrasch habe für die Ver-
teidigung Tirols zu sorgen und auf die Sicherstellung der Erbstaaten, es sei durch
defensive Stellung oder offensive Operationen, mit Suworow gemeinschaftlich den
gemessensten Antrag zu nehmen. Ohne die äufserste Not, fährt Petrasch fort, darf
man nach diesem gemessenen Befehle Graubünden nicht verlassen. Linken ist Pe-
trasch, wie früher dem FML. Hotse und dem Erzherzog, untergeordnet und bat Be-
fehlen Suworows erst nach geschehener Ermächtigung Folge zu leisten, abgeaehen
von dringenden Fällen.
Kr. A., JDmtschland, 1799, F, A, X, 90, Origindl.
268. Graf WoinowitBOh an Generalmajor Skal oder FMIi. Frelioli.^
An Bord vor Ancona, 11. Oktober 1799.
[Er beklagt sich, dafs die Österreicher, ohne ihn zuzuziehen, mit Monnier verhandeln,
und protestiert.]
(A S. E. il Signor Tenente-Maresciallo Freiich.)
Signor Generale. Le mie istnizioni sono di andare di coBcerto e d' in-
telligenza col comandante le trappe Imperiali, in qualii^ di comandante della
marina. E stato qaesto il contegno, che io ho costantemente tenuto.
^ Ancona war schon seit Anfang August eingeschlossen: von der Seeseite durch
eine russisch -türkische Flotte unter dem Grafen Woinowitsch, auf der Landseite
durch 6000 Milizen unter dem General Lahoz, die durch ungefähr 900 Bussen nnd
Türken verslArkt wurden. In der Stadt lagen 3000 Franzosen unter dem thätigen
General Monnier. In den nächsten zwei Monaten kam es nur zu hitzigen, aber nicht
entscheidenden Gefechten; eine eigentliche Belagerung konnte erst nach Ankunft der
österreichischen Division Freiich begonnen werden, deren Vorhut unter dem Gtoeral
Skal am 29. September vor der Festung anlangte. Die Aufforderung, sich su er-
geben, beantwortete Monnier noch in derselben Nacht durch einen Ausfall, bei welchem
Lahoz die tötliche Verwundung erhielt. Am 14. Oktober traf Fi-elich selbst ein.
Gereizt, dafs er bei der Übergabe von Born und Civitavecchia von Engländern und
Bussen nicht zugezogen war, suchte er jetzt die Belagerung Anconas ausschliefslich
in seine Hand zu bringen. Die Folge waren endlose Zerwürfiusse mit Woinowitsch,
in welche auch der zum Civilkommissar in der Bomagna ernannte Herr von Cavalar
hineingezogen wurde. Am 13. November brachte Freiich unter Ausschliefsung der
Bussen eine Kapitulation zum Abschlufs, in die er sogar als ersten Artikel eine fOr
die Bussen höchst beleidigende Erklärung Monniers au&ahm. Als dann Woinowitsch
nach dem Abzug der Franzosen am 14. November den Hafen und mehrere darin be-
findliche französische Schiffe besetzte, wurden tass darauf die russischen Flaggen,
wenn auch unter schonenden Formen, von den Österreichern abgenommen und die
russischen Posten zum Abzug genötigt. — Die Nachricht von diesen Ereignissen
hatte, wie sich denken läfst, eine gesteigerte Erbitterung des Zaren zur Folge. Sie
beschleunigte die Bückberufung Suworows und die Auflösung der Gresandtschaften in
Wien und Petersburg. Lange Verhandlungen im Laufe des nächsten Frühjahrs
konnten die Ansprüche des Zaren, der strenge Bestrafung Frelichs und eine augen-
föllige Genugthuung verlangte, nicht befriedigen; noch im Herbste des Jahres 1800
fanden in Prag zwischen den frieren Botschaftern Gobenzl und Ealitschew mehr-
wöchentliche Konferenzen statt, ohne die Angelegenheit zum Austrag zu bringen.
Vgl. Miliutin, V, 115 ff.; 163; 342; 355. Die Einzelheiten dieser merkwürdigen Ver-
handlung denke ich aus den Akten des Haus-, Hof- und Staatsarchivs zu veröffent-
lichen. — Dem vorstehenden Schreiben ist von derselben Hand, die es abgeschrieben
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Nr. 267—269. 1799, Oktober 11—12. 431
So, che un parlamentario da Lei si spedisce al generale francese, senza
che io ne sia ne prevenuto, ne inteso. lo non posso essere piii indifferente
ad an contegno, che insulta direttamente la Maesi^ del mio angasto sovrano,
nel nome del qnale io comando le sue trappe, e viola le sacre leggi deir
alleanza. tl questa la seconda volta, che si procede a questo passo, il pici
irregolare, che possa imaginarsi. Io vi protesto formalmente, e ne spedisco
sull' istante un corriere alla corte.
Ho r onore di dimd etc.
Dal bordo, 11 d' ottobre 1799.
Kr. A.y Italien, 1799, F. Ä. X. ad 115. Abschrift
259. Snworow an Erzheniog Karl.
Hauptquartier Feldkirch, 12. Oktober 1799.*
(praes. 13. Oktober.)
[Er übersendet die Disposition zu einer Offensive, erwartet aber vor der Ausführung
die Zusicherungen des Erzherzogs.]
In der Nebenlage überreiche ich E. k. H. die Disposition, nach welcher
ich die offensive Vorrückung von hier aus nur in jenem Fall mit wahrschein-
lichem Erfolg unternehmen zu können glaube, wenn E. k. H. die angetragenen,
mir unentbehrlich scheinenden Hilfsmittel mit der verheifsenen gütigen Bereit-
willigkeit beizustellen verheizen und mich andurch beruhigen.
E. k. H. entgehet nicht, daüs das Gelingen der wirklichen Vereinigung
sowohl als der noch wichtigeren weitem Befreiung der Schweiz mit so mehr
Aufbietung aller Kräfte möglichst sichergestellt werden müsse, als die Folgen
des Nichtgelingens für die Armee sowohl als fOr Deutschland, Italien und die
k. k. Erbstaaten höchst gefährlich werden müssen, und werden mir in dieser
Bücksicht vergeben, dafs ich die wirkliche Unternehmung durch die Abwartung
Hochdero Beistinmiung gegen die sonst so notwendige militärische Ge-
schwindigkeit wenigstens auf zwei Tage verschiebe, wodurch dann der wirk-
liche Übergang erst am 19. früh vor sich gehen kann, folglich alle übrigen
in der Disposition angesetzten Data in gleichem Verhältnisse weiter hinaus-
gesetzt werden.
hat, die Adresse an FreUch beigefügt. Dies stimmt aber wenig zu der Angabe
Miliutins (V, 122), Freiich sei erst am 14. Oktober vor Ancona eingetroffen.
^ Weyrother erzählt in dem Tagebuch (oben S. 60), das Schreiben Suworows
vom 12. sei am Abend des 13. von Feldkirch abgegangen. Aber Wickham, der selbst
bei dem Eriegsrat zu Feldkirch am Abend des 12. zugegen war, schreibt am 17. an
Grenville (Correspondence, II, 171), Suworow sei dem Plane so geneigt gewesen, dafs
er für die Ausführung nicht einmal die Zustimmung des Erzherzogs habe erwarten
wollen. Endlich habe er nachgegeben und durch Weyrother ein Schreiben an den
Erzherzog entwerfen lassen, mit welchem ein Stabsoffizier sich noch in der Nacht
aufgemacht habe. Wenn Mayer erst am 13. abreiste, so konnte das Schriftstück
schwerlich, wie der Erzherzog an Eorsakow und Suworow (Nr. 2G0, 261) schreibt, am
14. früh in seine Hände gelangen.
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432 Aktenstücke.
Mit dem wi&rmsten Dank der f&r meine Verpflegong bishero so gütig ein-
geleitenden Befehle mufs ich noch weiter lästig sein und selbst am gnädige
Veranlassung fOr die Fortsetzung der Befreiung der Schweiz dringend bitten.
Kr, A., DeutsMand, 1799, F. A, X, 90. Origindl; IX, 65%. Abschrift.
260. Disposition an einer OiTensive in die Schweiz.
Feldkirch, 12. Oktober 1799.
[Marsch Suworows und Petraschs über den Bhein nach St. Gallen, sowie Korsakows,
Condds und des Erzherzogs an die Thur.]
Von den Trappen des Herrn FML. Baron Petrasch werden 15000 Mann
mit dem italienisch-russischen corps d'arm^e die Offensive über den Bhein —
Altstätten — und St. Gallen^ wie folgt, unternehmen.
Da die Truppen des linken Flügels des besagten Herrn Feldmarschall-
Lieutenants erst am 16. dieses zwischen dem ül-FluTs und Emsbach zusammen-
gebracht werden können, so kann der wirkliche Übergang erst in der Nacht
auf den 17. unternommen werden. Die Bichtung des Übergangs mufs gegen
Altstätten genommen werden, den schicksamsten Punkt hiezu wird Herr Ponton-
nier-Major Both bestinmien.
Während des Übergangs und bis zur ¥drklich vollzogenen Vereinigung
mit dem russischen GL. Eorsakow bleiben 6000 Mann k. k. Truppen ^ mit
[eben] so viel tausend Landesschützen in den Yerschanzungen und Höhen bei
Feldkirch zurück, und erst am Tage des wirklichen Übergangs wird der ganze
Landsturm des Vorarlbergischen zur Mitwirkung der Truppen und Schützen
von Feldkirch und möglichsten Sicherstellung des Landes zusammenberafen.
Sowie der Feind in Altstatten geworfen worden, rücken die russischen
Truppen nach Bheineck, wodurch die Möglichkeit entsteht, bei Höchst eine
zweite Brücke zu schlagen und die zwischen Höchst und Bregenz dermalen
aufgestellten k. k. Truppen zu der russischen Kolonne in Bheineck eintreffen zu
machen, wodurch dann am 17. nur der Paus von Hirsch[en]8prung besetst und
in Altstätten und Bheineck beide Kolonnen aufgestellt werden können.
Am 18. rückt die k.k. Kolonne von Altstätten über Trogen nach St. Gallen,
die k. russische von Bheineck über Borschach eben nach St. Gallen, allwo sich
vereinigt wird.
Die bei Hirschensprung aufgestellte Truppe wird aus der Position von
Feldkirchen genommen und braucht nicht länger allda zu verbleiben, als die
Vereinigung beider Kolonnen in St Gallen geschehen ist. Sollte sie jedoch
keinen Feind gegen sich bekommen, so kann durch diese Stellung noch durch
leichte Streifparteien gegen Appenzell und Saz, dann Wildhaas Lärm ge-
schlagen werden. i
So lange dieses thunlich, kann auch die Brücke, worüber die Armee nach i
^ Angeli IL 469 bemerkt mit Grund, dafs, da in Vorarlberg und Graubflnden '
sich nur 17600 Österreicher befanden, Petrasch, wenn er mit 16000 Mann aasmar- |
schierte, nicht 6000 Mann zurücklassen konnte. 1
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Nr. 269—261. 1799, Oktober 12—14. 433
Altstätten marschiert ist, stehen bleiben; im entgegengesetzten Fall wird so-
wohl diese als jene von Höchst abgebrochen und bei Bregenz zur weiteren
Bestimmung in Bereitschaft gehalten.
Die k. k. Kolonne kann bis Trogen nur wenig und sehr leichtes Geschütz
mit sich nehmen, welches noch doppelt und dreifach bespannt werden muTs.
Alles übrige muTs nach forciertem Übergang über den Rhein und der Stellung
bei Altstfttten mit der k. russischen Kolonne über Bheineck und Borschach den
Weg nach St. Gallen nehmen.
Die erste Verpflegung auf drei Tage mufs der Mann bei sich haben, und
in St. Gallen mufs über Borschach die weitere Verpflegung eingeleitet werden.
S. k. H. der Erzherzog Carl werden die Gnade haben, zu veranlassen,
dafs eben am 18. d. eine k. k. Abteilung mit den Condeschen Truppen über
Konstanz bis auf die Höhe von Bischofzeil zwischen dem Sitter- und Thur-
Flufs vorbreche, und das Corps des GL. Korsakow in der Gegend von Pfyn
eben an der Thur eintreffe.
Sollten S. k. H. zu gleicher Zeit über Andelfingen gegen die Thur eine
Vorrückung zu unternehmen die Gnade haben wollen, so können wir um so
gewisser hoffen, die weitere Vereinigung an der Töfs wie folgt zu erzwingen.
Das bei St. Gallen vereinigte corps d'armee forciert am 19. die engen Pässe
von Bruggen und Golsau und rückt über Flawyl auf der Strafse nach Wyl,
wo es sich mit der k. k. und Condeschen Abteilung von Bischofzeil vereinigt
An eben diesem 19. trachtet das Corps des GL. Korsakow, die Höhe von
Frauenfeld zu gewinnen, wozu S. k. H. der Erzherzog Carl die zum Über-
gang des Thur-Flusses allenfalls erforderlichen Pontons mitzugeben die Gnade
haben wird.
Am 20. dringt das Corps von Wyl über Adorf, Elgg gegen Ober-
Winterthnr vor, indessen jenes von Frauenfeld über Islikon eben dahin eintrifft.
Hier mufs durch S. k. H. den Erzherzog Carl entschieden werden, in
wie weit von Hochdenselben mit dem Corps von Andelfingen zur Einnahme
der Stellung von Brütten noch femer beigetragen werden wolle, und welche
Kräfte femer von k. k. Seite bei dem vereinigten k. russischen Corps nebst
den erforderlichen Mitteln von Pontons und Lauf brücken, dann Beserve- Ge-
schütz und Geschütz- und Gewehr-Munition belassen werden können, wodurch
diese selbständige Armee in die Lage gesetzt wird, mit militärischer Wahr-
scheinlichkeit des Gelingens die gänzliche Befreiung der Schweiz fortzusetzen.
Kr, A., DeutscMcmd, 1799, F. Ä, X, 90 tmd IX, 55% Abschriften.
26L Brahenog Karl an Korsakow.
Donaueschingen, 14. Oktober 1799.
[Antrag, sich über Lindau mit Saworow zu vereinigen. Marschstationen,
Verpflegung.]
Aus dem Inhalt eines mir durch einen eigenen Courier heute früh zu-
gekommenen Schreibens aus Feldkirchen von dem Herrn FM. Fürsten Suworow
H Off er, Quellen. I. 28
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434 Aktenstücke.
nrteile ich, daüä es fOr das Beste der gemeinschajFtlicheii Operationen von der
KoTsersten Wichtigkeit ist, dem Herrn Feldmarschall anf das allergeschwindeste
eine namhafte Verstärkung nach Feldkirchen zu bringen.
Da ich keine solche hinl&ngliche Anzahl von k. k. Truppen in der Gegend
von Schaffhausen und Singen habe, um diese Verstärkung, wie ich es wünschte,
geben zu können, und die Infanterie von dem Corps des Herrn General-
Lieutenants nicht wohl getrennt werden kann, so erübriget mir kein anderes
Mittel, als Ihnen hiermit den Antrag zu machen, mit Ihrem ganzen corps
d'arm^e nebst den kurpfalzbairischen Truppen zum Herrn FM. Fürsten Snworow
sich in Marsch setzen zu wollen und zwar nach folgender Boute:
Morgen den 15*^ Oktober n. St. nach Stockach,
„ IQ^^ „ „ „ „ Salmansweiler,
w l^**** „ „ „ „ Buchhom,
« 18***° » » »1 « Lindau.
Nach Lindau wird Ihnen der Herr Feldmarschall die weiteren Befehle
entgegenschicken.
Morgen kann das ganze Corps aus dem k. k. Magazin in Stockach auf
3 Tage Heu und Hafer und, wenn der Vorrat es erlaubt, auch auf 3 Tage
Brot fassen, sonst aber nur auf 2 Tage Brot.
Diese Verpflegung muTs die Mannschaft selbst tragen, und auf keine Art
[darf] niemandem gestattet werden, Vorspannwagen mitzunehmen, weil es als-
dann eine platte Unmöglichkeit wird, die fernere Verpflegung dem corps d'armee
nachschicken zu können.
In Lindau kann abermals das ganze corps d'armee aus dem dortigen k. k.
Magazin auf 3 Tage Brot und Fourage fassen.
Äufserst nötig ist es, dafs alle Mannschaft, welche nicht vor dem Feind
gebraucht werden kann, zurückgeschicket werde, weil sie die Subsistenz der
Armee aufserordentlich erschweret. Ich zweifle, dafs der Herr FM. zu seiner
Operation mehr [Kavallerie] nötig haben wird, als er schon hat, und glaube
dahero, dafs es am besten gethan sein wird, wenn Sie alle Ihre Kavallerie in
die Gegend an die Donau zwischen Riedlingen, Zwiefalten und Mengen unter
einem schicken, woselbst für ihre Verpflegung gesorgt werden würde, und von
wo sie der Herr FM. Fürst Suworow, wenn er in die Schweiz vorgedrungen
sein wird, leicht an sich ziehen kann. Wenn Sie aber vorziehen, Ihre Kaval-
lerie bis Lindau mitzunehmen, so wird Ihnen auch dieses überlassen, jedoch
aber müTsten Sie dieselbe alsdann zwischen Lindau und Buchhom stehen
lassen, weil nebst dem, dafs ich überzeugt bin, dafs eine so grofse Anzahl
Kavallerie der Herr FM. Fürst Suworow zu seinen Operationen nicht braucht, auch
auf ihre Verpflegung in dem Vorarlbergischen nicht wohl zu rechnen ist. Es wird
also nur darauf ankommen, mir gleich zu wissen zu machen, in welche von den
beiden Gegenden der Herr General-Lieutenant Ihre Kavallerie abschicken werden.
Dies ist, was ich Urnen zum Besten des Dienstes gegenwärtig vorza-
schlagen finde und Sie ersuche, es ohne Anstand in Vollzug setzen zu wollen«
K Ä. Ä. Entwwf.
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Nr. 261—262. 1799, Oktober 14. 435
262. iSnhenog Karl an Snworow.
Donaueschingen, 14. Oktober 1799.
(Expediert 14. Oktober.)
[Gefahren des Snworowschen Planes. Vorschläge des Erzherzogs für den Marsch Su-
worows, Eorsakows, Oond^s. Mitwirkung des Erzherzogs.]
Des Herrn Feldmarschalls yerehrliches Schreiben vom 12. dieses ist mir
beute morgens durch den Hauptmann Mayer übergeben worden. Ich ersehe
aus der Disposition, welche Sie mir mitzuteilen die Güte haben, die Art, wie
der Herr Feldmarschall den Angriff zu unternehmen beschlossen haben, und
nehme daraus den Anlafs, Ihnen im Folgenden meine Bemerkungen darüber
zu machen.
Der Feind hat dermalen nach allen Nachrichten eine Armee von beiläufig
30 000 Mann in der Gegend von St. Gallen und dem Walenstädter See;
seine übrige Macht hat er teils zur Deckung seiner linken Flanke divisions-
weise von Eonstanz abwärts bis Basel und teils in dem Kanton üri und im
Walliserland aufgestellt, um durch letztere den linken Flügel der in der
Schweiz stehenden kombinierten Armee und den Bücken der italienischen zu
bedrohen. Der Feind hat Sargans und von dort das linke Bheinufer bis an
den See besetzt. Meines Erachtens erschweret dies aufserordentlich jeden
Bheinübergang in dieser Gegend und giebt dem Feind noch die Zeit, sich an
den ihm angemessensten Punkten zusammenzuziehen und den Kolonnen mit
allem Nachdruck entgegenzukommen. Sowie unsere Truppen Chur, Bagatz
und Mayenfeld verlassen, so ist wohl kein Zweifel, dafs es der Feind nicht
ebenso alsogleich besetzen und vor allem die Zollbrücke herzustellen beflissen
sein wird. Alles dieses kann wohl vor dem Anfang Ihrer Operation geschehen,
und dies könnte* alsdann die Folge nach sich ziehen, dafs der Feind an eben
dem Tage, an welchem der Herr Feldmarschall den Bheinübergang zu for-
cieren anfangen, von Sargans und Grabs gegen Hirschensprung und Altstätten
poussiert, wodurch dann die bereits übersetzten Truppen von allen Seiten
auTserordentliche Schwierigkeiten zu überwinden haben würden, um sich am
linken Bheinufer zu erhalten. Zu allen diesen umständen kommt noch die
Notwendigkeit, dafs durch die Operation von dem Herrn Feldmarschall nicht
nur der Feind aus der Schweiz vertrieben, sondern dals auch das Yorarl-
bergische und die Erbstaaten Sr. M. des Kaisers und Königs in jedem, selbst
in einem nicht vorzusehenden Unglücksfall — letzteres wenigstens auf die
erste Zeit — vor feindlichen Einfällen geschützt werde.
um nun diese beiden grofsen Endzwecke miteinander zu verbinden und
sie mit einem Mal durch Ihre Operation auch beide zu erreichen, glaube ich, dafs
es unumgängliidi nötig wäre, wenn der Herr Feldmarschall die Güte hätten, die
Operationen damit anzufangen, dafs der Feind zuerst bei Sargans angegriffen
[würde], und während als ihn der eine Teil unserer Truppen über Walen-
stadt verfolgt, müiste der andere Teil gegen Grabs vorpoussieren, inzwischen
28*
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436 Aktenstficke.
man ihn zu gleicher Zeit weiter abwärts mit einem Bheinübergang in so lange
bedrohen würde, bis der Augenblick zu dem Übergang selbst herbeigekommen
sein wird.
Nur auf diese Art allein würden der Herr Feldmarschall nach meinem
Ermessen mit der möglichsten Sicherheit ftb- Ihre Kommunikation die Operation
auf St. Gallen unternehmen können. Allein ich finde, dafs, so wie es auch
der Herr Feldmarschall in Ihrem verehrlichen Erlasse schon von Balzers zu
bemerken die Güte hatten, Sie zu wenig Truppen zu solch einer wichtigen
Unternehmung haben, und ich habe mir's dahero als die vorzüglichste Pflicht
gehalten, das ÄuCserste aufzubieten, um Sie namhaft yerst&rken zu können.
Ich habe gewünscht, Ihnen diese Verstärkung blofe in k. k. Truppen zu-
schicken zu können, allein ihre Entlegenheit macht es, ohne noch weit be-
trächtlicherm Zeitverlust uns zu unterziehen, ohnmöglich.
Ich habe dahero heute den Herrn GL. Eorsakow ersucht, mit seinem ganzen
Corps d'armee sich morgen zu Ihnen in Marsch zu setzen. Dasjenige, was
ich ihm dieserhalb geschrieben habe, wie seine Marschstationen eingeteilt sind,
und auf welche Art far die Verpflegung gesorgt wird, werden der Herr Feld-
marschall aus der Beilage zu ersehen die Güte haben.
Ich bin so sehr von der Notwendigkeit überzeugt, daÜB wir das Aller-
äuTserste aufbieten müssen, um die Schweiz von dem Feinde zu reinigen, dafs
der Herr Feldmarschall vollkonmien versichert sein können, dafs ich alles dazu
beitragen werde, was nur immer in meinen Kräften sein wird.
Den Herrn Prinzen Conde habe ich ersucht, bei Petershausen mit seinem
Corps zu verbleiben. Dieses Corps ist an Infanterie so schwach, dafs ich für
besser gehalten habe, solches da zu belassen, wo es dermalen ist. Es ist mir
leid, daijs der Herr Feldmarschall unter diesen Umständen wohl bemüJGsiget
werden, den Anfang Ihrer Operationen über den 20. dieses hinauszusetzen.
Allein so nachteilig wohl auch jeder, auch der kleinste Verschub in der Art
sein mag, so glaubte ich doch in dem vorliegenden Falle diesen Zeitverlust der
Sicherheit unserer Operation aufopfern zu müssen.
Sobald mir der Herr Feldmarschall den Tag zu wissen machen, an
welchem Sie Ihre Unternehmung anfangen, so werde auch ich meinerseits alles
anwenden, um ein ansehnliches Corps über den Rhein, sei es bei Büsingen
oder weiter abwärts, zu setzen und dem Feind dadurch alle Besorgnisse für
seinen Bücken zu geben. Der Prinz von Conde wird aber erst dann zu Ihnen
stofsen können, wann der Herr Feldmarschall die Gegend von Wjl erreicht
und eine Kolonne gegen Pfyn werden vorpoussiert haben.
Postscriptum 1.
Ich werde trachten, damit der Herr Feldmarschall weder an Pontons noch
Lauf brücken und Munition wenigstens die erste Zeit nicht aufliegen, bis Sie in
der Folge nicht in Stand kommen werden, alle diese Erfordernisse sich selbst
beizuschaffen.
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Nr. 262—268. 1799, Oktober 14. 437
Postscriptum 2.
Der k. k. Genersil-Major Baron Hiller kommt mit dem k. russischen corps
d'arm^e. Er ist ein Mann von Einsichten und kennt die Gegend bis Zürich
vollkommen. Ich empfehle ihn Ihnen als einen sehr würdigen und geschickten
Mann; er wird dem Herrn Feldmai*schall sehr gute Dienste leisten, wenn Sie
ihn zu verwenden die Güte haben wollten.
Kr. A., DeutBchkMd, 1799, F. Ä. X, 120, Enhowr^
268. Enhenog Karl an Fetrasoh.
Donaueschingen, 14. Oktober 1799.
(Expediert 14. Oktober.)
[Er teilt seine Antwort an Suworow mit. Petrasch soll demgemäfs die Operationen
einleiten.']
In der Anlage teile ich Ihnen eine Abschrift von demjenigen blofs zu
Ihrer eigenen Wissenschaft mit, was ich unter einem dem Herrn FM. Fürsten
Suworow auf die mir von ihm mitgeteilte Disposition erwidere.
Sie werden daraus ersehen, wie äufserst wichtig ich halte, dafs die
Operationen gegen Sargans zuerst mit dem möglichsten Nachdruck anfangen,
und dals solche von dort rheinabwärts geführt werden müssen. Die Bhein-
brücken hinter sich abzubrechen und auf solche Art in einem Unglücksfall
alles aufs Spiel zu setzen, kann und darf in gegenwärtigem mit unsem Truppen
vorsätzlich nicht geschehen. Da die Verstärkung, welche den 18. dieses in
Lindau eintrifft, in wenigstens 11000 Mann Infanterie bestehet^, so haben Sie
nun darauf zu sorgen, daijs nicht nur die Operation nach der von mir ge-
gebenen Idee unternommen, sondern daüs nun statt den zur Belassung in
dem Yorarlbergischen angetragenen 3000 Mann^ k. k. Truppen 6000 Mann
in Graubünden belassen werden, die, wenn sie ja wider alles Erwarten in der
Folge zum Bückzug gezwungen werden sollten, sich alsdann erst an die Grenzen
vom Yorarlbergischen und in die Position von Feldkirch gemeinschaftlich mit
den Landesschützen zurückziehen können, welcher Fall jedoch schwerlich ein-
treten wird, sobald als die Operationen, da Sie nun alle Mittel dazu erhalten,
mit jener klugen Entschlossenheit unternommen werden, die bei so höchst ent-
scheidenden Unternehmungen so sehr notwendig isi
Kr. A., Deutschland, 1799, F, A. X, 90. Entwurf.
^ Das Original dieses wichtigen Schreibens findet sich begreiflicherweise weder
im Wiener Eriegsarchiv noch im Staatsarchiv; Suworow wird es nach Rufsland mit-
genommen haben. Sonderbar, dafs es, ebenso wie das Schreiben Snworows an den
Erzherzog vom 12. Oktober, von Miliutin (IV, 306) nicht aufgefunden werden konnte.
Eine französische Übersetzung bei Wickham, Correspondence, U, 447.
' Das Schreiben ist nicht, wie Angeli, IT, 471 annimmt, nach dem Zeitpunkt,
sondern vor dem Zeitpunkt abgefafst, in welchem der Erzherzog von den veränderten
Absichten Suworows Kenntnis erhielt.
' d. h. das Corps Eorsakows, vgl. Nr. 261.
* In der Disposition Suworows vom 12. Okt. (Nr. 260) werden 6000 Mann genannt.
Der Erzherzog hat, wie es scheint, das Schreiben Suworows vom 11. (Nr. 266) im Sinne.
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438 Aktenstücke.
264. Saworow an Weyrother.
Feldkirch, 14 octobre 1799,
a huit heures du matin.
[Beweggründe, den Offensivplan aufzugeben.^]
1. Les Busses manquent des forces, vetements, magazins.
Beauetbon. 2. US doiyent combattre plosieurs fois sur des terrains ari-
Ainsi notre des, montagnenx et dangerenx, perdant consequemment du monde,
Operation sur dont il en reste peu, avant de parvenir a Winterthur.
Altetaetten, 3 ^^asg^na n'a nulle raison de nous y attendre pour nous
ceilement belle I ^*^ ^^ detail avec toutes ses forces; il se jettera sur Eorsa-
maispasbonnel kow, qu'il approchera de plus pres — puis sur Conde, et deja
C'est Celle d'Al- il lui en serait assez.
vincy derriöre n fi^^t donc changer de plan. — Weyrother me fera ramitie
esc lera, c es ^f^^^ j^ Tarchiduc Charles dans un style court, solide et bien
Zürich. raisonne, et si on pouyait, il faut tacher de se mettre meme
aujourd'hui encore en mouvement, si Ton ne faisait meme que
deuz lienes de marche.
Prince Italisky, comte Alexandre Suworow-Bymniksky.
Pour copie conforme Petrasoh, Lieut. Gen.
Kr, A., DeutscKkmd, 1799, F. Ä, X, 123. Abschrift.^
265. Fetrasoh an Erzhenog Karl.
Feldkirch, 14. Oktober 1799, um y,3 Uhr nachmittags.
[Suworow giebt den Offensivplan auf.]
Diesen Augenblick überbringt Oberstlieutenant Weyrother den schriftUchen
Originalbefehl Suworows, vermöge welchem derselbe entschlossen ist, mit der
möglichsten Eile und Schnelligkeit selbst der Möglichkeit eines feindlichen An-
griffs zu entgehen und die Verbindung mit GL. Eorsakow längs der recht<en
Seite des Bodensees zu nehmen. Hierauf eilte ich sogleich zu dem Herrn
^ Im Lauf des 13. Oktobers hatten sich die Absichten Suworows gänzlich ver-
ändert. Die Lage der Verhältnisse, der üble Zustand der russischen Trappen, die
bereits ersichtlichen Einwendungen des Erzherzogs gegen seine Vorschläge und vor
allem Mitteilungen über die Uneinigkeit der Eaiserhöfe bewogen ihn zu dem Ent-
schlufs, den Offensivplan mit einem Bückzug vom Kriegsschauplätze zu vertauschen
(oben S. 89). Die vorstehen den, wahrscheinlich einem russischen Offizier diktierten Be-
merkungen enthalten die ostensibeln Beweggründe des neuen folgenschweren Ent-
schlusses.
' Ein Abdruck aus einer, wie es scheint, späteren Abschrift im E. A. A., femer
bei Angeli, n, 464 fg., bei Miliutin, IV, 307; von letzterem wird aber statt des Auf-
trags für Weyrother ein Satz über die Art, wie der Offensivplan sich allenfalls durch-
fahren lasse, mitgeteilt. Das hier abgedruckte Schriftstück ist eine Abschrift des
Originals, von welchem Petrasch durch Weyrother Kenntnis erhielt. Er schickte dann
die beglaubigte Abschrift mit dem Briefe vom 14. Oktober (Nr. 266) dem Erzherzog.
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Nr. 264—266. 1799, Okiober 14. 439
Feldmarschall in der Absicht, die dringende Yorsteilnng zu machen, mit dem
Abzog der kaiserlich russischen Trappen wenigstens so lange einzuhalten, bis
£. k. H. auf erhaltene Kenntnis des so plötzlich geänderten Entschlusses die
für die Sicherung der kaiserlichen Erblande erforderlichen ferneren Dispositionen
zu treffen in Stand gesetzt würden. Allein ich wurde nicht vorgelassen und er-
hielt durch Herrn Oberstlieutenant Weyrother die wiederholte Versicherung des
Herrn Feldmarschalls, dafs er keinen Augenblick seinen Marsch verschieben kann.
Petrasch befahl deshalb Linken und Auffenberg, sich zur Verteidigung des Rheins
und Bündens bereit zu halten.
Kr. A., BeuiMOand, 1799, F, Ä, X, 123. Original
266. fihiworow an Enheraog KarL
Feldkirch, 14. Oktober 1799, y,3 Uhr nachmittags.
[Er giebt den Offensivplan auf und wird am rechten Ufer des Bodensees sich mit
Eorsakow vereinigen.]
Vermög den Rapports meiner unterstehenden Corps -Kommandanten fehlet
es den Truppen sowohl an physischen Exäften als Kleidung und unentbehr-
licher Fufsversorgung, wodurch ich dann gänzlich auTser stand bin, für diesen
Augenblick mich in ein Gefecht mit dem Feinde und am wenigsten in jenen
Gebirgswegen einzulassen, worüber nach meiner letzteingeschickten Disposition
die offensive Vorrückung ihre Richtung nehmen sollte. Ich muDs dann den
gebietenden Umständen nachgeben und auf einem von aller Feindesgefahr ent-
fernten Weg, nämlich längs dem rechten Ufer des Konstanzer Sees, die Ver-
einigung mit Korsakow zu gewinnen suchen, zugleich aber auch E. k. H.
dringendst angehen, mit den beihabenden Kräften dem Feind es unmöglich zu
machen, dafs selber besagten General Korsakow noch vor meiner Eintreffung das
rechte Ufer des Rheins zu verlassen und weiter zurückzugehen zwingen könne.
Erst nach meiner gänzlichen Vereinigung und persönlichen Überzeugung
der Kräfte und Mittel des ganzen k. russischen corps d'arm^e werde ich im
stände sein, mit redlicher Gewüsheit anzugeben, zu welchen weiteren Operar-
tionen dieses in allem rückgesetzte Corps noch anwendbar sei.
In der Nebenlage überreiche ich E. k. H. die Marsch-Route, nach welcher
ich obige Verbindung zu erzielen gedenke, und bitte um die weitere gnädige
Verpflegs- Einleitung, nämlich auf die drei Tage vom 20., 21. und 22. in
Stockach.
Marsch-Route.
Bricht den 15*^ Oktober aus dem Lager bei Altenstadt auf und marschiert
nach Dombim 3 Meilen,
den 16*^ „ Lindau 3 Meilen,
den 17***° „ Buchhom 3 Meilen,
den 18*^ „ Überlingen 3 Meilen,
den 19^ „ Stockach 2 Meilen,
den 20^ über Singen 3 Meilen
zur Armee.
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440 Aktenstücke.
Dieses Corps verpflegt sich hier in Feldkirchen heute noch auf den 15.,
in Domhim auf den 16., in Lindau aher faTst selhes auf zwei Tage, nämlich
den 17. und 18. inclusive, in Stockach aber wird nochmalen auf zwei Tage,
nämlich den 19. und 20., gefasset
Kr. A., Deutschland, 1799, F, Ä. X, 12S und IX, 55% Äbsehriflen.
267. Fetrasoh an Linken.
Peldkirch, 14. Oktober 1799.
(Praee. 14. Oktober.)
[Von Suworows Plan, Graubünden zu verlassen, kommt es gänzlich ab.]
Von den gestern hinausgegebenen Mafsregeln durch die frühzeitige Ver-
wechslung der zu der Offensive im unteren Rheinthal bestimmten Bataillons
Gränitzer kommt es sowie überhaupt von der vom PM. Fürsten Suworow
entworfenen und nun wieder aufgegebenen Offensive von hier aus gänzlich ab,
und das k. russische corps d'arm^e rückt morgen sicher schon gegen den
Bodensee hinunter, um durch die sichersten Wege sich mit Eorsakow bei
Schaffhausen zu vereinigen.
Auf diese Art bleibt nach Vorschrift Sr. k. H. die Verteidigung von
Graubünden und Vorarlbergischem einzig unsem Kräften überlassen, für deren
Besorgung auf die beste und zweckmäJBigste Art kein Augenblick an der Zeit
zu versäumen ist.
Es folgen Einzelheiten über Stellung und Einteilung der Truppen zu diesem
Zweck.
Kr. Ä., Deutschland, 1799, R Ä. X, 118. Original.
268. Erzherzog Karl an Herzog Albert von Saohsen-Tesohen.
Done8chingen ce 15 [octobre 1799^].
[Lage und Stellung der Truppen. Wenn Suworow mit Korsakow und Petrasch zum
Angriff vorgeht, denkt der Erzherzog die Bewegung mit 19 000 Mann Infanterie,
6000 Mann Kavallerie zu unterstützen."]
Mon tres eher Oncle. Je saisis Foccasion du courrier que j'envoie
aujourd'hui a Vienne, pour Vous mettre au fait de notre Situation. Le
mar^chal Suworow n'a amene avec lui que 10000 hommes; je ne sais pas ce
qu'il a fait du reste. H est avec ces 10000 hommes entre Chur et Feld-
kirchen. Nous avons 18000 hommes depuis Bregenz jusques a Banz. Le
general Korsakow part aujourd'hui de Schaffhausen avec toute son Infanterie
qui fait 11000 hommes, pour marcher derriere le lac a Bregenz. Sa cavalerie
* Der Brief ist offenbar geschrieben, ehe die Nachricht von den veränderten
Absichten Suworowe eingetroffen war.
* Hier findet sich einmal eine Angabe der Zahl, während in den Schreiben an
Suworow immer nur von einer „bedeutenden" Truppenzahl die Rede ist. Freilich
macht der Erzherzog auch seinem Onkel gegenüber seine Mitwirkung davon abhängig,
dafs er nicht durch Bewegungen der Franzosen am Rheine gehindert werde.
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Nr. 266—268. 1799, Oktober 14—15. 441
qui fait 6000 hommes, restera en arri^re en Souabe, et les Condes qui fönt
1200 Infanterie et 2500 cavalerie, garderont Petershausen et Beichenau.
Je me suis Charge ici de la garde du Bhin depuis Petershausen jusques
au dela de Seckingen.
Mass^na a la division Tharreau dans le Valais
Lecourbe dans le canton Uri
Heudelet „ Sargans
Lorges „ Zurzach
.^ . } „ St. Oallen et Constance
Klein I
Soult „ AltstStten
Chabran „ Bäle.
Mass^na en personne est avec la reserye a St. Gallen.
Des que Korsakow sera Joint a Suworow et Petrasch, ils passeront le
Rhin et attaqueront Tennemi^ pendant que je tächerais de faire passer, de
mon cote, un corps aussi le Ehin, pour menacer Tennemi du cöte de Zürich.
Si je puis, je voudrais faire passer 19 000 hommes [d'infanterie] et 6000 ca-
valerie et ne laisser ici que 8 a 9 bataillons et 3 ou 4 r^giments de cavalerie.
Nous tächerons de nous r^unir pris de Winterthur avec les Busses et de pro-
fiter ensuite des circonstances, si elles sont heureuses. — Beste a voir ce que
Tennemi fera, et si Tarm^e du Bhin qui, d'apris un rapport que je re^ois a
rinstant, a fait passer 13000 hommes le Bhin a Oppenheim, ne m'empechera
pas de cooperer, comme je le voudrais, a cette Operation en Suisse. L'ennemi
se renforce aussi beaucoup du cote de Bäle. H parait que les 15 bataillons
de renfort que Mass^na vient de recevoir, seront peut-etre employes a agir
en Souabe.
J'ai laisse au Bas-Bhin 6 escadrons Sekler hussards a Albini, Schwarzen-
berg avec
Vecsey 6
Uhlans 7
Deutschbanat 1 bataillon
Broder 1 do.
2 bataillons, 13 escadrons
entre le Main, le Neckar et Philippsbourg.
J'ai 7 bataillons et 38 escadrons depuis Schliengen jusques a Philippsbourg
auz avant-postes. Le reste de Tarmee est a Villingen, ici et le long du Bhin
depuis Petershausen jusques a Seckingen.
Dans cet instant je re9ois le rapport que nos troupes ont ete chass^es de
la rive droite sur la gauche du Neckar. C'est fort d^sagr^able dans ce moment-ci.
Si Suworow ne reussit pas, cette campagne finira bien, bien mal.
Adieu, mon tres eher Oncle, je Vous embrasse bien tendrement du fond
de mon coeur, en Vous priant d'etre assurä que ma tendresse et mon amitie
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442 Aktenstficke.
poiir Voofl ne finiront qu'avec ma yie. Pnissais-je Voiis en donner sonveDt
des preuvesi Charles.
E. Ä. A. Gang eigenhändig.
269. Enheraog Karl an Suworow.
Donaneschingen, 16. Oktober 1799.
[Er hat das Schreiben SnworowB Tom 14. erhalten, hofft noch auf VerAnderang oder
VerzOgenmg des angekündigten Entschiasses.]
Ich erhalte soeben des Herrn FM. verehrliches Schreiben vom gestrigen
Dato und ersehe daraus mit der gröfsten Verwundening die so plötzliche Ab-
änderung Ihres Planes und Ihren Entschlufs, sich mit dem 2. russischen corps
d'armee durch Schwaben zum GL. Eorsakow in Marsch zu setzen.
Diese Bewegung ist von allen die allemachteiligste fOr gesamte Ope-
rationen, weil sie mich von der einen Seite zwingen wird, Deutschland zu ver-
lassen und von der andern Sie in den unangenehmen Fall setzen wird, mit
der ganzen k. russischen Armee nicht nur ohne Verpflegung, sondern auch
ohne alle übrigen Bedürfhisse zu bleiben, die Sie doch zu Ihrer Selbständig-
keit so höchst nötig haben. Ich hoffe noch, dafs der Herr FM. den Folgen
Ihrer vorgenonmienen Bewegung alle jene Überlegung widmen werden, welche
selbe in dem ganzen Umfange ihrer nicht zu berechnenden Nachteile yerdienen.
Wenn Sie dasjenige, was ich Ihnen in meinem gestrigen Schreiben vor-
geschlagen habe, nicht gut finden wollten, so ersuche ich Sie, wenigstens in so
lange mit Ihrem Abmarsch aus dem Yorarlbergischen inne zu halten, bis ich
die nötige Zeit erhalte, die zur Behauptung dieses Landes erforderliche Ver-
stärkung dem FML. [Petrasch] schicken zu können.
Ich ersuche Sie um Ihre gefällige Antwort auf das baldigste, damit ich
darnach meine Mafsregeln nehmen könne.
E, A. A. Entwurf. Kr. A., Deutschland, 1799, F. A. X, 123. Absch^^ft.
270. Eloraakow an Erahersog KarL
En marche ä Stockach, le 15 octobre 1799.
[Er hat sich den Anweisungen des Erzherzogs gemäfs in Marsch gesetzt.]
D'apres Tordre de V. A. R. que j'ai eu Thonneur de recevoir hier par le
lieutenant-gen^ral prince de Gortschakow, je me suis mis en marche avec le
Corps d'armee que je commande, aujourd'hui jusqu'a Stockach. La cavalerie
et une partie de la grande artillerie sera renvoj^e, Monseigiieur, a Riedlingen,
Zwiefalten et a Mengen, mais en attendant l'ordre la-dessus du marechal de
marcher derriere d'un jour de Tinfftuterie jusqu'a Salmansweiler. J'ai l'honneur
d'etre avec le plus profond respect etc.
E. A, A.
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Nr. 268—272. 1799, Oktober 16—16. 443
271. ExsheTBOg Karl an Fetraaoh.
Donaueachingen, 16. Oktober 1799.
[Der Erzherzog teilt seine Antwort an Suworow mit.]
Aus der Beilage ersehen Sie die Antwort, welche ich unter einem dem
Herrn FM. Fürst Suworow auf seinen Entschlufs, das Vorarlbergische zu ver-
lassen, erteile. Der Herr FML. werden mir ohne Zeitverlust den Entschlufs
des Herrn FM. zu wissen machen. Trachten Sie, es dahin zu bringen, damit
er wenigstens so lange mit seinem Corps in dem Vorarlbergischen verbleibe,
bis ich Ihnen die zur Behauptung der vorarlbergischen Lande und Oraubünden
erforderliche Verstärkung zuschicke, welches, von der Zeit des Abgangs Ihres
Couriers an gerechnet, in 7 Tagen wird geschehen können, bis wohin Sie sich
zu behaupten das Äufserste anwenden müssen.
Kr. A,, DeutscMand, 1799, F. Ä. X, 123. Entwwrf.
272. Hauptmann Mayer von Heldensfeld an Petrasoh.
Dornbirn, 16. Oktober 1799.
(Praes. 16. Oktober 9% Uhr früh.)
[Mayers Ankunft durch schlechte Wege verspätet. Suworow ist schon auf dem Wege
nach Lindau. Weyrother wird ihm mit Mayer folgen. ^
Da ich einen ganzen Tag im Hauptquartier aufgehalten wurde, die
Strafsen so sehr schlecht, und die Posten mit Pferden nicht aufkommen, so
wurde ich auf meinem Courier-Eitt um den gestrigen Nachmittag verspätet.
Den von Sr. k. H. festgesetzten Operationsplan, welchen ich dem Herrn
FM. einreichte, erhalten E. Exe. in der Beilage. So vorsichtig als dieser
Plan, in Betreff der Deckung von Vorarlberg und Graubünden entworfen, auf
alle Wahrscheinlichkeit einen glücklichen Erfolg erhoffen liefs, so wunderte
ich mich sehr, das russische corps d'armee auf dem Weg nach Lindau anzu-
treffen. Herr Obristlieutenant Weyrother wollte heute früh 4 Uhr mit mir
allein versuchen, den FM. zum Haltmachen zu bereden, aber leider haben wir den-
selben nicht mehr angetroffen, da er schon um 2 Uhr nach Lindau verreist [war].
Da mir die Gesinnungen Sr. k. H. in Betreff einer Offensive vollkommen be-
kannt sind, so findet es Herr Obristlieutenant Weyrother für notwendig, mich mit
ihm zum Herrn FM. nach Lindau zu verfügen, den Eückmarsch seiner Truppen
zu bewirken, um mit Vereinigung mit dem russischen Corps des GL. Eorsakow
die Offensive nach Sr. k. H. hohen Gesinnungen unternehmen zu können.
Sowie die Sache auf eine oder andere Seite ihre vollkommene Richtig-
keit erhaltet, werde ich mich ungesäumt zu E. Exe. begeben, zur Gewinnung
der Zeit aber S. k. H. durch den Herrn Obristen Duka von Lindau aus in
die nötige Kenntnis setzen.
^ Man sieht, dafs Mayer, nach firflheren Sendungen der geeignetste Mann, das
Schreiben des Erzherzogs an Suworow vom 14. Oktober (Nr. 262) überbringen soUte.
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444 Akteii«töck)B.
Ans dem Operationsplan werden £. Exe. ersehen, dais ich alles za er-
zielen sachte, um der Operation eine wahre Sicherheit nnd Solidität za geben;
nebstbei habe ich noch mündliche Aaftrage, welche aof die Art unserer Ope-
ration Bezog haben.
Kr, A., Deutschland, 1799, F. Ä. X, 136, Original.
273. Konakow an Bnhenog KarL
Stockach, ce 16 octobre 1799.
[Eorsakow hat Nachricht yon dem Zage Snworows erhalten.]
Monseignear. Je iriens de receToir Vordre de monsieor le marechal piince
Snworow, par lequel il me mande qae son corps d'armee marche a present,
poar se joindre au mien, a Dombim, par Lindaa, Buchhom, [Ue]Berliiigen,
Stockach a Singen. Cest pourquoi j'ai l'honnear de pr&enter a V. A. B. qae
je m'arreterai a Salmansweiler, poar faire apres-demain cette jonction, en
laissant la cavalerie poar pea de joars a Stockach. J'ai llionnear etc.
E, A. A.
274. Major und Flügeladjntant Bnbna an Petrasoh.
Lindau, 16. Oktober 1799.
(Praes. den 16. um 4 Uhr abends.)
[Bubna erwartet seit 5 Uhr morgens den Entschlafe Suworows. Geringe Hoffiiang
auf Erfolg.]
Die mir von Sr. k. H. fOr E. Exe. mitgegebene Depesche habe die Ehre,
zar Oewinnnng der Zeit, noch bevor ich die Antwort aaf meine ^
vom Herrn FM. Fürst Saworow erhalte, ganz gehorsamst za überschicken.
Von was es sich handle, werden E. Exe. aus der Abschrift des Schreibens
Sr. k. H. an Herrn FM. Fürst Saworow, das als Beilage in E. Exe. Depesche
ist, ersehen.
Ich habe den Aaffcrag, alles anzuwenden, am den Herrn FM. Fürst Sa-
worow wenigstens dahin za bringen, dafs, wenn er nicht ganz umkehren nnd
Korsakows Vereinigung in der Gegend von Hohenems abwarten wolle, er doch
so lange in einer solchen Stellung verbleibe, um auf jeden Fall E. Exe. Corps
unterstützen zu können.
Seit früh 5 Uhr bin ich hier und habe nichts anders erhalten können
als die Weisung, so lange zu warten, bis Obristlieutenant Veinruter [1. Wey-
rother] ankömmt, und sodann mich mit ihm zu besprechen. Wie traurig das
ist, die kostbare Zeit in so zweideutigen Augenblicken zu verlieren, sehen
E. Exe. gewifs nicht ohne Teilnahme ein.
Den FM. umkehren zu machen wird hart gehen; denn wenn es ihm blofs
darum zu thun wäre, sich mit Korsakows Corps zu vereinigen und sodann
^ In der im Original befindlichen Lücke wollte Bubna vermutlich anf das ihm mit-
gegebene Schreiben des Erzherzogs an Snworow vom 15. Oktober [Nr. 269] oder auf ein
Begleitschreiben verweisen, mit welchem er die Depesche an letztem geschickt hatte
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Nr. 272—274. 1799, Oktober 16. 445
offensive vorzugehen, so hätte es ihm um so willkommener sein müssen, dafs
S. k. H. ihm aus eigenem Antrieb das Eorsakowische Corps bis übermorgen hier
eintreffen machen; und in diesem Fall, da er es durch Herrn Hauptmann von
Mayer schon gestern erfahren haben mufs, h&tte der Herr FM. Fürst Suworow
sein Corps noch gestern halten lassen können.
Das Seltene von der Sache ist, dafs, soviel ich weils, Korsakow keine
Ordre zu halten bekommen hat, beide Corps also wahrscheinlich morgen in
Buchau ihre Junktion machen werden. Das kann wohl ein politischer Streich
sein, da£s der Herr FM. sein Corps hinter dem See sammeln und ausruhen
lassen will, während wir den Rhein von Schafihausen bis Petershausen durch
das Corps des FML. Grafen Kauendorf besetzt halten; die Herren wollen wahr-
scheinlich eine Weile ruhig leben, indessen die k. k. Truppencorps für sie
dienen. Wenn nur dieser politische Schritt nicht politisch und militärisch aber
Folgen nach sich ziehet, die wir gemeinschaftlich bereuen müssen.
Soviel ich unter der Hand vernehme, soll die plötzliche Veränderung der
Gesinnungen viel den englischen Ministem zuzuschreiben sein. Diese mögen
einesteils Schuld haben, gröfstenteils aber mögen wohl die k. russischen Gene-
rals, denen die Schweizer Gebirge nicht gefallen, und die, gedeckt durch zwei
k. k. Corps, ruhig zu stehen wünschen, diese Veränderung verursacht haben.
Sobald meine Angelegenheit mit dem Herrn FM. Fürst Suworow geendigt
sein wird, werde ich nicht unterlassen, E. Exe. das Resultat hievon ganz ge-
horsamst zu überschicken.
Sollte Herr FM. auf seinem Abmarsch beharren, so werde ich möglichst
retour eilen, um S. k. H. in den Stand zu setzen, die 12000 Mann, so S. k. H.
sich vorgenommen haben E. Exe. zuzuschicken, aufs baldigste marschieren lassen
zu können.
Schlufslichens bitte ich E. Exe, im Fall Sie einige Anmerkungen zu
machen Gelegenheit hätten, die beitragen könnten, noch einiges Gewicht jenen
deutlichen Worten zu geben, die S. k. H. der Erzherzog an FM. Suworow über-
schrieben hat, eiligst an mich gelangen zu machen.
Nur mufs ich bemerken, dafs, wenn es Sachen von Wichtigkeit sind,
£. Exe. am besten thun würden, einen Herrn Offizier damit zu schicken; denn
es ist zu besorgen, dafs man einer Ordonnanz den Brief abnehme und ihn er-
breche, welches zu gröfserm Mifstrauen Anlafs gäbe.
Wahrscheinlich werde ich vor 5 Uhr nicht expediert, und im Fall ich
eher abginge, als jenes ankäme, was E. Exe. vielleicht die Gnade mir zuzu-
schicken hätten, ich den Überbringer zu unterrichten bitte, dafs er das Schreiben
den k. k. Eavallerieordonnanzen übergebe und mir nachschicke, weil sich viel-
leicht in Zukunft Gebrauch davon machen liefse.
Kr. Ä., Deutschland, 1799, F. A. X, 136. Original.
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446 Aktenstücke.
275. FetraBoh an Linken.
Feldkirch, 17. Oktober 1799, 8 Uhr abends.
[Angriff der Franzosen auf Bagatz.]
Petrasch meldet, Aoffenbeig sei bei Bagatz angegriffen und bis über die Zoll-
brücke zurückgeworfen. Linken soll sich möglichst lange halten.^
Kr. A., Deutschland, 1799, F, A. X, 158. Entwurf.
276. Fetrasoh an Weyrother.
Feldkirch, 17. Oktober 1799, 8 Uhr abends.
[Petrasch verlangt Nachrichten und eine Entscheidung Suworows.]
Petrasch meldet, dafs Auffenberg bei Bagatz angegriffen und bis über die Zoll-
brücke zurückgeworfen sei. Er bittet Weyrother, Suworow zu vermögen, eilends
Truppen nach Dornbim zu schicken, damit er selbst das Gemmingensche Begiment
an sich ziehen könne. „Seit 36 Stunden weifs ich nicht, wozu der Herr Marschall
sich entschlossen hat, habe daher den so wichtigen Posten an der Zollbrücke nicht
verstärken können. Vielleicht geht Graubünden dadurch verloren. Ich erwarte eilends
Antwort, um mich danach benehmen zu können.*^
Kr. A., BeutsdUmd, 1799, F. A. X, 168. Entwurf.
277. BTshersog Karl an Suworow.
Donaueschingen, 18. Oktober 1799.
(Exped. 18. Oktober.)
[Forderung, dafs Suworow wenig^ns die Stellung von Lindau bis Hohenems
sichere. Vorschlag einer Zusammenkunft in Stockach. *]
E. Exe. Schreiben von gestern habe ich soeben durch den Major und
meinen Flügeladjutanten Graf Bubna erhalten, aus welchem ich ersehe, wie
E. Exe. durch die Überzeugong, dafs die k. rassische Armee zu keiner Offensiv-
Operation dermalen fähig ist, sich genötigt sehen, ihr die nötige Erholungszeit
zu geben, und dafs Sie jedoch Ihre Infanterie zwischen Lindau und Hohenems,
^ Massena, der nach der Vereiniguog Suworows mit den Österreichern gerade
das befürchtete, was bis dahin in den Absichten Suworows gelegen hatte, suchte mn
so mehr der Übergänge über den Rhein sich zu bemächtigen und gab schon am
13. Oktober Soult die entprechenden Anweisungen. Vgl. die bezügliche Eorrespondens
bei Beding a. a. 0. S. 280 ff.
* Suworows Schreiben vom 17. Oktober abgedruckt bei Miliutin, IV, S09. Ein
von Miliutin, IV, 160 mitgeteiltes Schreiben aus Lindau vom 16. Oktober, welches
Bückmarsch nach Dornbim und Vorbereitungen für eine Offensive verspricht, wurde
offenbar nicht abgeschickt. Das Schreiben des Erzherzogs vom 18. fehlt nach Müiutin,
IV, 158, 314 in den russischen Archiven. Den Grund findet man in einer Anmerkung
zu Wickhams Correspondence , II, 269: das Original wurde Wickham geschenkt und
befand sich 1870 noch in seinem Nachlafs. Als Original wird freilich im An-
hange, n, 460, eine schlechte französische Übersetzung mitgeteilt; sie mag aber doch
abgeschickt worden sein, weil auch das folgende gleichartige Schreiben des Erz-
herzogs vom 19. Oktober (Nr. 285) in französischer Sprache abgefafst ist.
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Nr. 275—278. 1799, Oktober 17—18. 447
die Eayallerie aber zwischen Lindaa und Buchhom aufstellen und bereithalten
wollen.
Ich kann diese Disposition nicht anders als höchst nachteilig für die Zu-
knnft betrachten, so dringend sie auch die Umstände verlangen mögen.
Ich mnfs E. Ezc. nun ersuchen, wenigstens für die Sicherheit und stand-
hafte Verteidigung von Lindau bis incl. Hohenems mit Ihrer Armee sorgen
zu wollen, damit FML. Petrasch in den Stand gesetzt werde, von seinem
rechten Flügel gegen Graubünden Truppen zu ziehen und dadurch die Gegend
von Feldkirchen aufwärts verteidigen zu können, weü sonst nicht nur allein
Graubünden und das Yorarlbergische verloren, und Ihre Stellung bedroht,
sondern ich selbst gezwungen werden würde, die hiesige Gegend zu verlassen und
mich zurückzuziehen, womit die Früchte dieser Campagne hier auf einen Schlag
vernichtet, und die Folgen davon für die Operationen in Italien nicht minder
unglücklich sein würden.
Alles dieses ist von solch einer Erheblichkeit fär die gemeinsame Sache,
dafs ich wünsche, die Ehre zu haben, mich mit E. Exe. darüber mündlich be-
sprechen zu können. Stockach dürfte vielleicht hiezu der angemessenste Ort
sein. Ich ersuche E. Ezc. daher, im Fall Sie damit einverstanden sind, mir ge-
fällig den Tag anzuzeigen, an welchem Sie sich dahin begeben wollen, damit
ich mich ebenfalls dort einfinden könne.
Kr, A., DeutscfUand, 1799, F. A. X, 161. Entwurf,
278. Weyrother an Fetraaoh.
Lindau, 18. Oktober 1799.
[Von Seiten der Bussen ist keine Rheinbesetzung zu erwarten.]
Ob ich gleich Euer Exe. Meldung an den FM. schon heute früh 2 ühr
erhielt, so wird es doch erst um 10 ühr diese Nacht gelesen werden, und ich
kann einstweilen nur soviel vorläufig angeben, dafs morgen das Corps des
Generals der Infanterie von Bosenberg über Dombim — und dehnt sich jedoch
in Lagerplätzen von Oberdorf über Mühlbach und Heslach bis Neuems, die
Strafse freilassend, längs dem Gebirg aus — die übrigen Truppen erst über-
morgen und vermutlich noch später von hier abrücken. Ich schicke die Ab-
schrift meines mit General Hiller gemeinschaftlich verfafsten Antrages, wenn
er heute Abend angenommen wird.
Von uns keine Bheinbesetzung zu erwarten, wie Mayer bereits gesagt
haben wird, folglich keine k. Truppe von hier hinaufzuziehen; höchstens
wollen die Herren den Feind anfallen, wenn er in ihrer Gegend den Rhein
passieren sollte.
Wie wir mit späterer Dislocierung und Verpflegung bei ihrem Mangel
eigener Bespannung aufkommen werden, ist nur zu wünschen, nicht zu er-
warten.
Kr. A., DeutsefUand, 1799, F. A. X, 161, Original,
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448 Aktenstücke.
279. Fetrasoh an Erzherzog KarL
Feldkirch, 18. Oktober 1799.
[Ünentschlossenheit Suworows.]
Hauptmann Mayer ist heute von Suworow zurückgekommen, kann aber nichts
Bestimmtes angeben, nachdem der Feldmarschall stets seinen EntschluTs ändert.
Kr. Ä., Deutschland, 1799, F. Ä. X, 161, Original.
280. HUler an Erzherzog Karl.
Lindau, 18. Oktober 1799.
[Lebensweise Suworows. Marschdisposition. Unterredung mit Suworow. Excesse
der Bussen.]
Obgleich ich gestern 2 ühr nachmittags hier eingetroffen, konnte ich doch erst
heute früh bei dem gewöhnlichen Frühstück dem Feldmarschall vorgestellt werden,
der aber während dieser Zeit nichts von Dienstsachen anhOren will. Nach diesem
Frühstück begiebt er sich zur Buhe und dann, um 67, Uhr abends, ist die Zeit, wo
die GeschäftsTerhandlungen geschehen. In dieser Folge ist dann heute Nachmittag
die beiliegende Disposition entworfen.' — Der Feldmarschall hat heute Abend yon
dem Antrag, den Euere königliche Hoheit durch Bubna machen lassen, gesprochen,
aber immer nur sich so ausgedrückt, dafs er wissen wollte, in wie weit und mit wie-
viel tausend Mann Euere königliche Hoheit diese Operation in die Schweiz mitmachen
wollten. Aus allem aber läfst sich der klare Schlufs machen, dafs er nicht willens
sei, eine Offensive auf die Schweiz zu unternehmen. Übrigens nehme ich mir die
Freiheit, Euerer königlichen Hoheit zu versichern, dafs hier bei dieser Armee die näm-
lichen und ebenso zahlreiche Excesse wie bei jener des Eorsakow gemacht werden,
und dafs es auch hier selten zu Abhilfe oder Genugthuung kommt.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. Ä. X, 161. Original.
281. HUler an Erzherzog Karl.
Lindau, 19. Oktober 1799 um 7 IJhr abends
mittelst .Courier.
[Unterredung mit Suworow. Die Zusammenkunft mit dem Erzherzog, zuerst ange-
nommen, wird später abgelehnt. Excesse der Bussen. (Jnordentlicher Geschäfts-
betrieb.]
Rente früh um 8 ühr trug Obristlieutenant von Weyrother die Depesche von
E. k. H. zu dem Feldmarschall; derselbe hatte sich hierauf entschlossen, am
Dienstag [22. Oktober] zn der angetragenen Unterredung nach Stockach zu gehen,
worüber genannter Obristlientenant dem Generalen Schmidt nebst Beilegung der
Amalgamienmg der beiden Armeen den Entschlufs des Feldmarschalls [mitteilte].
Diesen Nachmittag, als Obristlieutenant Weyrother bei mir war, liels
Hofrat Trefort, welcher als Diplomatiker bei dem FM. angestellt ist, die Note
von E. k. H. holen. Nun kommt gedachter Obristlieutenant und sagt mir,
dafs ganz wider die Gewohnheit dieser Trefort und nicht er die Antwort för
^ Gedruckt bei Müiutin, IV, 812, yon Weyrother unterzeichnet. GemäTs der-
selben sollte Rosenberg auf einige Zeit nach Dombim zurückkehren.
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Nr. 279—282. 1799, Oktober 18—19. 449
E. k. n. geschrieben, und man den Obristlieatenant von dem Inhalt nichts wissen
lassen; nur so viel ist er versichert worden, dafs der FM. nicht zur Unterredung
nach Stockach, ungeachtet derselbe yormittags sich dazu entschlossen hatte,
vermutlich aber durch Batgeber der Politik abgehalten worden, erscheinen werde.
Ich eile, von dieser jählingen Veränderung E. k. H. die Nachricht zu geben,
und zweifle nicht, dals solche vor jener des FMs. eintreffen wird.
Überhaupt mufs ich E. k. H. zu bemerken mir die unterthänigste Freiheit
nehmen, dafs bei der russischen Armee eine Stimmung herrscht, welche mich
auf den Oedanken bringt, es mülsten hiezu Verhaltnngen von Petersburg ein-
gelangt sein, und die sich bei einer kurzen Zeit werden entdecken lassen.
Stackeiberg ist hier und ganz unzufrieden über die Bewegung der Bussen,
und zwar nur, dafs sie aus Italien gegangen waren. ^ Vielleicht bin ich im
stände, E. k. H. in etwelchen Tagen näheren Bericht erstatten zu können.
Excesse geschehen so viele, dafs ich wirklich fürchte, die so guten Vorarl-
berger werden zuletzt, um doch noch etwas ihrer Habseligkeiten verteidigen zu
können, mit Waffen ausrücken. Es hilft keine Vorstellung, und kein Exempel
wird nicht gegeben; die Geschäfte werden durch die besondere und wunder-
liche Lebensart des FMs. nicht allein alle fast gehemmt, sondern bleiben ganze
Tage auch wohl gar ohnerledigt; und so stehen die Sachen in diesem Augen-
blick, wo noch eine Operation stattfinden könnte.
Kr. Ä., Deutschland, 1799, F, A, X, 161. Abschrift
282. Kaiser Franz an Erahenog KarL
Laxenburg, 19. Oktober 1799.
(pres. Donaueschingen, den 23. 8^'^ um 2 Uhr früh
durch Lieutenant Wezlar von V^csey.)
[Sorge fOr die Sicherstellung Tirols und Vorarlbergs.]
Bester Bruder! Nebst meinem Dank für Deine Glückwünsche zu meinem
Namenstage^ schreibe ich Dir diesen Brief, nebst einem anderen Befehl, den
Du von mir unterschrieben erhältst. In diesem wirst Du meine Oesinnungen
bestimmt sehen, und es liegt mir deren genaue Befolgung sehr am Herzen.
Du mufst keine Zeit verlieren und Mühe sparen, allsogleich die nöthigen Ver-
stärkungen an Truppen nach Vorarlberg und Oraubünden zu schicken, damit
Du mir für die Sicherstellung dieser bejden Länder und für die Abwendung
aller Gefahr von Tyrol gut stehen kannst. Wie Du dieses veranstaltet hast,
wirst Du mir sogleich durch einen Courier zu wissen machen. Ich rechne zu
sehr auf Deinen Diensteifer und Anhänglichkeit für mich als dals ich an -der
genauen Befolgung meiner Willensmeinung nur zweifeln könnte.
E. A. A. Original; gang eigenhändig. Der Abdruck bi^hstäblich ge^eu.
^ Vgl. oben S. 61 und 127. Er war schon im September in Zürich. Vgl. Zeller-
Werdmüller, Vor hundert Jahren, Zürich 1899, S. 102.
* Der Namenstag Franzens föUt auf den 4. Oktober.
Haff er, QueUen. I. 29
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450 Aktenstücke.
288. Kaiser Franz an Ershersog KarL
Lazenburg, 19. Oktober 1799.
(pres. durch Lieutenant Wezlar von V^csey, Donau-
eschingen, den 25. 8*>"» um 2 Uhr früh.)
[Offizielle Weisung: Sicherung Tirols. Eine yorteilhafte defensive Stellung zum Zweck
der Winterquartiere ist nötigenfalls im Verein mit den Bussen zu erobern, aber keine
Vermischung der österreichischen und russischen Truppen vorzunehmen.^]
Lieber Herr Bruder! Eurer Liebden Berichte vom 5. dieses Monats^
haben Mir über die dermaligen Stellungen Meiner Truppen und über die be-
trübte Lage der Sachen in der Schweitz Licht gegeben, ob Ich gleich noch
immer in der ungeduldigen Erwartung der Eelation über die unglücklichen
Gefechte vom 25. und 26. des verflossenen Monats bin, welche uns dahin
führten, wo wir nun sind und nicht seyn sollten.
Vor der Hand scheinen die eiligsten Mafsregeln, um das Übel nicht noch
weiter greifen zu lassen, hauptsächlich darin zu bestehen, dafs
1. Eure Liebden bedacht seyen, so schleunig als möglich die k. k. Truppen
in Graubünden und Vorarlberg in der Maafs zu verstärken, dafs die kaiserl.
russischen unter Commando des Feldmarschall Souworow alldort entbehrlich
werden, und diese sich mit jenen von Eorsakow vereinigen können. Denn so
noth wendig diese letztere Vereinigung ist, so höchst wichtig ist nicht minder
für die Sicherheit Meiner Staaten und für Meine eigene Beruhigung, dafs Grau-
bünden und Vorarlberg jederzeit durch eine betrachtliche und hinlängliche Ab-
theilung Meiner Truppen besetzet und vertheidiget werde, damit die Grafschaft
Tirol vollkommen gedeckt und sicher gestellet wird: Welches Eure Liebden
doch ein für allemale zur Richtschnur in allen möglichen Fällen zu nehmen,
und im Voraus die diefsfalls nöthigen Dispositionen zu veranstalten und über
diesen Gegenstand an die betrefenden Behörden die bestimmtesten Befehle und
Instructionen zu geben haben.
2. Da es bei der weit vorgerückten Jahreszeit keinerdings wahrscheinlich
ist, dafs noch weit aussehende Offensiv-Operationen vor der einfallenden schlechten
Witterung ausführbar seyn sollten, so ist hauptsächlich auf die Erhaltung oder
auf die Erlangung einer guten Defensiv-Stellung der Armeen in dortiger Gegend
zu denken, in welcher die Truppen einige Monate sich in ruhigen Winter-
quartieren erholen können: hiezu mufs also die vortheilhafteste Linie diefs oder
jenseits des Eheins im gemeinschaftlichen Einvernehmen mit dem Feldmar-
schallen Souworow bestimmt und solche sobald als es . thunlich ist bezogen
werden, damit jene Punkte, die in Vertheidigungsstand zu setzen sind, um diese
Linie der Winterquartiere zu versichern, weilen es noch an der Zeit ist, ver-
schanzet und zugerichtet werden können.
* Durch dieses Schreiben wird eine Behauptung Tolstois widerlegt, der in einem
Bericht vom 11. Oktober angiebt, der Erzherzog werde unausgesetzt durch Befehle
aus Wien gehindert, seinem Wunsche gemäfs etwas zum Vorteile der gemeinsamen
Sache zu thun. Miliutin, IV, 297. • Vgl. Nr. 234.
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Nr. 288—284. 1799, Oktober 19. 451
3. Wenn es zu diesem Zweck nöthig seyn dürfte, noch einen Angrif auf
den Feind auszuführen, der Uns in den Besitz der vorbesagten vortheilhaftesten
Linie erst zu setzen hätte, so w&re solcher im gemeinschaftlichen Einverständ-
nisse sobald möglich zu entweffen und in Vollzug zu setzen: wobei unserer
Seits mit aller allianzmäfsigen Biederkeit zu Werke zu gehen und thätig bei-
zuwirken wäre, damit die Bussische verbündete Armee zu der Stellung gelangen
könne, worinnen sie sich im Zusammenhange mit der Meinigen in ihi-e Winter-
quartiere begeben und behaupten soll.
4. Sowohl bei dieser vorbesagten Operation, wenn sie nöthig befunden
würde, und zuvörderst auch bei der Bestimmung der Winterquartiere muTs alle
Vermischung der beiderseitigen Truppen möglichst vermieden werden, da der
Kaiser von BuTsland selbst gegen Mich bereits verschiedene Male den ausdrück-
lichen Wunsch geäufsert hat, dafs seine Truppen abgesondert bleiben und
agieren möchten, welches dann aus mehreren triftigen Gründen künftighin auch
allerwege der Meinige seyn mufs.
Uibrigens verstehet sich, dafs die Beziehung der Winterquartiere, besonders
auf der Seite, wo wir im Nachtheil sind, erst dann vor sich gehen könne, wenn
der Feind durch die üble Jahreszeit gezwungen, sich seiner Seits dazu anschickt
und keine weitere Verfolgung seiner Vortheile oder fernere Unternehmungen be-
sorgen läfst. Auch machen Eurer Liebden bekannte Einsichten und militärische
Kenntnisse ganz überflüssig, hier der Vorsicht und Klugheit zu erwähnen, die
alle Anstalten zu leiten haben werden, damit der Feind nicht, durch einen ge-
schickt angelegten unvermutheten Anfall, in diesen Quartieren uns einen empfind-
lichen, und in seinen Folgen gefährlichen Schlag im Verlauf des Winters ver-
setzen könne.
Laxenburg, den 19. October» 1799. Franz —
E. Ä. Ä. Original; die Unterschrift eigenhändig. Der Abdruck buchstäblich getreu.
284« Kaiser Franz an Ershersog Karl.
Laxenburg, 19. Oktober 1799.
(pres. Donaueschingen, den 26. S^'*' um 2 Uhr früh
durch Lieutenant Wezlar von V^csey.)
[Infolge des Berichtes vom 10. Oktober (Nr. 261) erneuerte Anweisungen zur
Sicherung Graubündens.]
P. S. Meine Depeche Nr. 1 war bereits niedergeschrieben, als Mir Eurer
Liebden fernerer Bericht vom 10. dieses samt allen seinen Anlagen zu Händen
gekommen ist.
Dem Inhalte Meines vorhergehenden finde Ich nichts weiter anzufügen,
als dafs Ich infolge der neuen Ereignisse mit doppeltem Ernst und im voll-
kommensten Vertrauen auf Eurer Liebden Sorgfalt, Thätigkeit, so wie auf Ihre
erprobten militärischen Kenntnisse und auf den Mir bekannten Eifer für das
Beste Meines Dienstes, Denselben die Sicherstellung Graubündens und des
29*
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452 Aktenstücke.
Vorarlbergischen wiederholt auftragen und nachdrücklichst anempfehlen mois,
weil Eurer Liebden die äufserste Wichtigkeit dieser Punkte nicht entgehen
kann, wozu Sie folglich alle zweckmäfsigen Einleitungen, in so weit es nicht
bereits in vollem MaTse geschehen sein sollte,' ohne mindesten Zeitverlust zu
trefifen, den Bedacht nehmen werden.
Auf keinen Fall darf dem Feinde gestattet werden, in Graubünden Port-
schritte zu machen, und sollte es ihm gelingen, irgendwo Unsre Truppen darin
zu verdrängen, so haben Euer Liebden ihm keine Zeit zu lassen, sich festzu-
setzen, sondern je eher je lieber, jedoch mit der verhältnismafsigen Starke und
nachdem die nötigen vorläufigen Dispositionen getroffen worden, ihn wieder
angreifen und daraus vertreiben zu lassen. Wodurch Ich jedoch eben nicht
die ganze äufserste Spitze des obem Bheinthales verstanden haben will, falls
Umstände des dermaligen Augenblicks und der Lokalität deren Behauptang
Uns unmöglich machten.
Laxenburg, den 19. October 1799. Franz —
P-
E. A. A. Original. Der Abdruck buchstäblich getreu
285. Bnhenog Karl an Suworow.
Donaueschingen, le 19 octobre 1799.
(Exp^di^ le m§me jour d. une heure apr^8-d!nä par
le lieutenant-colonel Colloredo.)
[Sendung GoUoredos. Erneuerter Vorschlag einer Zusammenkonfb in Stockach. ^]
J'ai eu l'honneur d'^crire hier a Votre Excellence*, pour Lui proposer
une prompte entrevue que je regarde comme extremement n^cessaire dans les
circonstances actuelles, pour nous j concerter sur les mesures qu'elles exigent.
L'importance que je mets a cet objet, la grande utilite que j'j vois pour les
interets de notre cause, et les inconvenients incalculables de retard m'engagent
a envojer a Votre Excellence le porteur de la presente, mon adjudant-g^neral
le comte de Colloredo, pour Lui renouveler mon invitation de me transmettre
le plutot possible les intentions de Votre Excellence. D est Charge de Lui
proposer la ville de Stockach ou tout autre endroit et, en general, tout autre
arrangement qui pourra mieux convenir a Votre Excellence et häter le moment
oü je pourrai Lui t^moigner personnellement la haute consideration qu'Elle
m'a inspiree, et les sentiments tres distingues, avec lesquels je ne cesserai
d'etre etc.
E, A. A. Entwurf.
^ Der Erzherzog, ungeduldig, dafs er auf den von Hiller überbrachten Antrag
die Antwort nicht gleich erhielt, hatte tags darauf seinen vertrauten Generaladju-
tanten Colloredo, den er so häufig auch zu Sendungen nach Wien benutzte, an Su-
worow gesandt. Die Antwort Suworows vom 20. Oktober, in französischer Sprache
bei Miliutin (IV, 814), lehnt in sehr höflicher Bedewendung mit ganz nichtigen Gründen,
nämlich mit Hinweis auf die „circonstances et surtout la faiblesse de ma sant^" die
Zusammenkunft abermals ab. ' Vgl. Nr. 277.
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Nr. 284—287. 1799, Oktober 19—20. 453
286, Snworow an Erahenog KarL
Lindau, 20. Oktober 1799.
[Suworow lehnt die Zuaammenkunfb ab.']
In Erwiederung E. E. Hoheit geehrtesten Zuschrift muTs ich bemerken,
dafs bej meiner gegenwärtigen Stellung einzig und allein die Absicht, denen mir
anvertrauten Truppen die nothwendige Erhohlung und Zeit zur neuen Equipierung
zu verschaffen, zum Grunde liegt. Obgleich ich mit Ungeduld wünschte,
E. E. Hoheit persönliche Bekanntschaft zu machen, so würde ich untröstlich
seyn, Hochdenenselben die Unbequemlichkeit zu verursachen, Sich in Person
nach Stockach zu begeben; wann meine Gesundheit es mir nur erlaubte,
würde ich mit Vergnügen Ew. Hoheit entgegen ejlen.
Erlauben Hochdieselben also, dafs ich mich jezt blos darauf einschränke,
E. E. Hoheit unterthänigst zu ersuchen, mich schriftlich in die Eenntnüjs der-
jenigen Gegenstände gefälligst setzen zu wollen, über welche Hochdieselben
eine Auskunft von mir zu verlangen hätten; ich werde es mir meiner Seits
zur angenehmsten Pflicht anrechnen, E. E. Hoheit selbige un verweilt zukommen
zu lassen.
Lindau, den %./20, October 1799.
Fürst Italiiski, Graf Alexander Suworow-Bjmniski.
E. Ä. A. Original. Die Unterschrift eigenhändig. Der Abdruck buchstäblich getreu.
287. Enhersog Karl an Kaiser Frana.
Hauptquartier Donaueschingen, 20. Oktober 1799.
[Der Erzherzog übersendet Suworows Schreiben vom 17. Oktober. Zustände des
russischen Heeres. Abneigung der Generale gegen jede Offensive. Der Erzherzog
versucht, Suworow zur Verteidigung des Rheines von Petershausen bis Bheinheim
zu bewegen. Vorgehen der Franzosen in Deutschland und an der ZoUbrücke. Die
russische Unterstützung unentbehrlich.]
Aus meinem letzten Berichtschreiben vom 15*^ laufenden Monats geruhten
Euer Majestät zu ersehen, welche Vorstellungen ich dem Herrn Feldmarschall
Fürst Si^worow in Beziehung auf den von ihm so geänderten schnellen Plan
gemacht habe. Ich unterlege in der beigehenden abschriftlichen Anlage das
Antwortschreiben, welches mir von demselben zugekommen ist. Der Herr Feld-
marschall macht die bestimmte Erklärung, dafs er zu keiner offensiven Ope-
ration dermalen sich im stände fände, wie er seine Truppen aufstellen werde,
um ihnen die nötige Erholung zu geben, wozu er zwei Monate bestimmt.' Nun
^ Dieses Schreiben bildet die Antwort auf den ersten, von Hiller überbrachten
Vorschlag des Erzherzogs. Es findet sich in einer ungenauen Rückübersetzung in der
deutschen Ausgabe Miliutins, IV, 154 und wird dort, vermutlich nach dem Entwurf,
Yom 19. Oktober datiert. Als Ort der von dem Erzherzog gewünschten Zusammen-
kunft wird irrig „Lindau^^ angegeben, während die russische Aasgabe, IV, 193 richtig
Stockach nennt.
* Vgl. Nr. 266, 269 und Miliutin, IV, 161 und 309.
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454 Aktenstücke.
ist jedermann bekannt, dafs schon im künftigen Monate in der Schweiz keine
Operation mehr möglich ist. Man kann also als sicher annehmen, dafs an die
Befreiung der Schweiz in dem bevorstehenden Winter schlechterdings nicht zn
denken ist. Dieses unterliegt um so weniger einem Zweifel, wenn ich Euer
Majestät zu den verschiedenen Datis, welche ich Euer Majeslat in meinem
unterm lO^'^ dieses erstatteten Berichte in Beziehung auf das Truppen -Corps
des General-Lieutenants Eorsakow unterlegte, auch mehrere Data in Bücksicht
auf jenes des Feldmarschalls Fürsten Suworow zusetze, ausweichen sich der Schlnfs
auf den Zustand der kaiserlich russischen Truppen im ganzen machen ISfst.
Das Truppen -Corps des Herrn Feldmarschalls beträgt, wie ich neulich
angeführt habe, nicht mehr denn 10000 Mann. Diesen fehlt es an den wesent-
lichsten Kriegs -Requisiten und Montursorten; bei diesem Truppen -Corps ist
ebenso wenig Verpflegsanstalt als bei jenem des Eorsakow. Auch ist die
militärische Stimmung bei ersterem ebenso weit heruntergekonmien. Die kaiser-
lich russischen Generale, worunter auch selbst der Grofsfürst, sind auf die
entschiedenste Weise gegen alle Offensive gestimmt; es ist so weit gekommen,
dafs einer der russischen Generals keinen Anstand nahm, öffentlich zu be-
haupten, dafs 10000 [Mann] feindliche Truppen mit 20000 Bussen es aller-
dings aufnehmen könnten.
Hierbei kann ich nicht umgehen, anzuführen, dafs der von mir zum Herrn
Feldmarschall abgeschickt gewordene Stabsoffizier in desselben Hauptquartier
nicht undeutlich wahrgenommen habe, dafs man entschlossen sei, die bestimmten
Gesinnungen und Verhaltungsbefehle des iTissischen Kaisers abzuwarten, ehe
man sich auf irgend eine Art zu etwas Wesentlichem herbeilassen werde. ^ Der
in meinem Hauptquartier befindliche General Tolstoi äufsert sich auf eine
solche Art, dafs ich vermute, dafs schon wirklich gewisse Verhaltungsbefehle
von Petersburg vorhanden sind.
Bei genauer Erwägung, Zergliederung und Prüfung aller derjenigen Daten,
welche ich über den Zustand der kaiserlich russischen Truppen von allen Seiten
her eingezogen habe, glaube ich. Euer Majestät folgende Resultate als bestimmt
und verlässig unterlegen zu können, und finde mich verpflichtet, AUerhöchst-
denselben dieses un verweilt anzuzeigen:
1. Bei den kaiserlich russischen Truppen, welche im ganzen nicht mehr
als 24 000 Mann betragen, herrscht eine nachteilige Stimmung und entschiedene
Abneigung, insonderheit bei den kaiserlich russischen Generälen, gegen die Offen-
sive. Die Verachtung und Gleichgültigkeit, mit welcher sie sich auf die höchst
nachteiligste Weise von Anfang gegen die feindlichen Truppen benommen haben,
ist bereits in das Entgegengesetzte übergegangen.
2. Nebst dem, dafs die kaiserl. russischen Truppen das erforderliche Zu-
trauen auf sich selbst nicht mehr haben, ist es nicht minder richtig, dafs diese
Truppen zum Kriegführen in diesen Gegenden nicht geeigenschaftet sind. Der
gemeine Mann ist brav und an persönlicher Tapferkeit nicht zu übertreffen.
In Kriegen gegen einen ebenso thätigen als listigen Feind ist aber weit mehr
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Nr. 287. 1799, Oktober 20. 455
erforderlich. Die nötige Wachsamkeit, Gewandtheit and die taktische Kunst
im Manövrieren, in der verschiedenen Gattung von Bewegungen vermifst man
bei der russischen Truppe ganz. Ihre Anfuhrer haben gar keine Kenntnis,
kennen das Topographische aller dieser Länder schlechterdings gar nicht, und,
was noch schlimmer ist, sie geben sich auch keine Mühe, die erforderliche
Kenntnis der Lftnder zu erwerben. Sie haben auch nicht einmal jene Vorbe-
griffe, wodurch sie einsehen können, wie nötig' ihnen die Kenntnis von jenem
ist, ohne welches kein Krieg mit einer gebildeten Truppe geführt werden kann.
3. Aus allem diesem ergiebt sich, dafs auf keine offensive Unterneh-
mung auf lange Zeit zu rechnen, und dafs, wenn eine solche auch später allen-
falls bei einem künftigen Feldzuge statthaben sollte, von den Russen allein
und in der Organisation, vne sie sich dermalen befinden, nichts Glückliches zu
erwarten ist. •
4. Sobald die russische offensive Operation als aufgegeben mir erklärt
worden ist, so hielt ich es für meine erste Pflicht, mit dem Herrn Feldmarschall
Suworow eine Übereinkunft auf eine Defensiv-Stellung zu treffen, sowie es die
Sicherstellung der k. k. Erbstaaten, Teutschlands und Konsolidierung der in
Italien gemachten Eroberungen unumgänglich nötig machen.
Aus dem Antwortschreiben des Herrn Feldmarschall Suworow entnahmen
Euer Majestät, dafs derselbe seine Kavallerie zwischen Buchhom und Lindau
hinter dem See und seine Infanterie zwischen Lindau und Hohenems auf-
stellen werde. Ich verweilte keinen Augenblick, dem Herrn Feldmarschall auf
diese Anzeige zu erwidern und mit einleuchtenden Gründen darzuthun, dafs
diese Disposition in jeder Hinsicht höchst nachteilig sei.
Seit dem 15^° laufenden Monats ist die kaiserl. russische Armee am
rechten Ufer des Bodensees zusammengerückt. Hierdurch mufste die ganze
Strecke von Petershausen (Konstanz gegenüber) längs dem rechten Bheinufer
bis Eglisau von k. k. Truppen übernommen werden. Mir liegt demzufolge ob,
mit den meinen Befehlen unterstehenden Truppen erstens das Vorarlbergische
und Graubünden zu decken, zweitens die ganze Linie von Fetershausen längs
dem ganzen rechten Bheinufer bis Säckingen und von da über Freiburg, Offen-
burg bis Philippsburg zu besetzen. Ohnmöglich ist es, die Erbstaaten und
Teutschland allein mit meinen Mitteln sicher zu stellen; eine kaiserl. russische
AushiKe wird durchaus notwendig, und von diesen mufs durchaus eine gewisse
Strecke übernommen werden. Nach den letzten vom General Fürst Schwarzen-
berg eingegangenen Rapporten ist der Feind, zu 24000 Mann stark, über
Heidelberg, Wiesloch bis Bruchsal vorgerückt. Die Absicht desselben geht
zweifelsohne dahin, Philippsburg neuerdings einzuschliefsen und allenfalls in
das Würtemberg'sche weiter vorzurücken.
Nach der letzten vom FML. Petrasch zugekommenen Meldung griff der
Feind die Vorposten des Generals Auffenberg den 17*®" nachmittags an imd
drängte selbe an die untere Zollbrücke zurück. Da General Auffenberg sich
dorten nicht länger halten konnte, liefs er die Zollbrücke abwerfen und zog
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456 Aktenstücke.
seine Trappen über den Bhein zurück. Um dem FML. Petrasch zur Deckung
der Erbstaaten noch mehr Verst&rkong zoschicken zu können, habe ich anfser
dem motivierten Schreiben, welches ich dem Feldmarschall Saworow za-
gehen liefs, denselben zu einer Unterredung nach Stockach eingeladen, in
welcher ich alles aufbieten werde, um den Feldmarschall zu bestimmen, wo-
mit er mit kaiserl. russischen Truppen und dem Prinz Condeischen Corps
die Verteidigung des Bheins von Petershausen angefangen bis Bheinheim
(Zurzach gegenüber) übernehmen möge. Ich werde nichts unversucht lassen,
um den Feldmarschall zur Übernahme der Strecke, worauf ich antragen werde,
zu bewegen. Ohne eine solche Übernahme würde ich schlechterdings aolser
stand gesetzt sein, nebst dem eben erwähnten höchsten Zweck, Sicherstellnng
der Erbstaaten, zugleich dem vom Bhein aus wieder vordringenden Feinde
die nötigen Truppen entgegenzustellen und denselben von jener Seite zurück-
zuwerfen. Wie unabweichlich nötig und einleuchtend all dieses ist, so kann
ich doch fOr den Erfolg meiner Verwendung um so weniger bürgen, als es
mir bekannt ist, dafs die kaiserl. russischen Generäle, welche gar keinen
guten Willen haben, ingleichen der russische Hofrat Trefort, welcher die diplo-
matische Korrespondenz im russischen Hauptquartier führt, auf den Feldmax-
schall Suworow einen entscheidenden Einfluis haben. Daher finde ich mich
höchst dringend aufgefordert, an Euer Majestät die angelegenheitlichste Bitte
gelangen zu lassen, womit Allerhöchstdieselbe die zweckdienlichste Einleitung,
allenfalls im Ministerial-Wege, zu treffen geruhen möchten, dafs dem russischen
General-Kommando von oben herunter das Compelle zukomme, und die Impul-
sion zu der angetragenen Mitwirkung auf der Defensive gegeben werde, welche,
obgleich sie nie sicher und verlässig sein wird, doch bei den bei weitem dies-
seits nicht zureichenden Mitteln ganz unumgänglich nötig isi Und nur einzig
und allein durch eine schleunige ernsthaft kaiserlich russische Mitwirkung in der
Art, wie man es dem Feldmarschall Suworow bis zu seiner vollesten Überzeugung
vorgelegt hat und noch diesseits weiter unablässig, standhaft und unerschütter-
lich betrieben wird, erhält man die Möglichkeit, sich während des Winters
gegen den Feind behaupten zu können, welcher die bereits errungenen Vorteile
gewifs weiter von allen Seiten her verfolgen wird. ^ n«-j ^
p.
Staatsarchiv, Kgsa 454, Originai.
288. Woinowitsoh an Frelioh.
[Vor Ancona,] 20. Oktober 1799.
[Er dankt für die Zusendung des Schreibens von Gavalar und verlangt, Cavalars
Instruktionen kennen zu lernen.]
Ich sage Ihnen meinen verbindlichsten Dank fOr die Zusendung des
Schreibens des Herrn Cavalar.
Mein Eifer für die Ehre Sr. Majestät des Kaisers aller ReuTsen, durch
dessen Truppen diese Gegenden befreit wurden, und das lebhafte Verlangen,
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Nr. 287—290. 1799, Oktober 20. 457
das Schicksal der unglücklichen Einwohner dieser Gegenden zu erleichtem,
steht dem nicht im Wege, dafs auch andere zn diesem Endzwecke mitwirken.
Da ich übrigens den Instruktionen meines Admirals getreu bleiben und ihm
Rechenschaft ablegen mufs von allen meinen Operationen, so kann ich nicht
umhin, Sie zu ersuchen, mir genau (predse) bekannt zu geben, welche Aufträge
Herr Cavalar habe, und was der Wille der Alliierten in dieser Beziehung sei.
Ich bin überzeugt, dafs Sie diese meine Forderung billig finden werden,
indem ich mit aller Hochachtung verharre u. s. w.
NaOi TMden, Italien, VI, 36.^
289. Frelioh an WoinowitBOh.
[Vor Ancona, 20. Oktober 1799.]
[Antwort auf das Schreiben vom 20. Oktober 1799.]
Das von mir an Sie einbegleitete Schreiben des Herrn von Cavalar mufs
Ihnen genügen, ihn bei Denselben zu beglaubigen.
Da Sie aber in Ihrem schätzbaren Schreiben vom 20. dieses nähere Auf-
klärung über dessen Stellung wünschen, so mufs ich Ihnen sagen, dafs gerade
dieser Herr von Cavalar von meinem Souverain abgesendet worden ist, um die
Funktionen eines Civil-Eommissärs' in den von den Truppen, die ich die Ehre
habe zu befehligen, okkupierten Provinzen auszuüben und dort, wo noch kein
anderer delegiert ist, die provisorische Direktion aller Civil- und politischen
Angelegenheiten mit alleinigem Vorbehalt der militärischen zu übernehmen.
Ich habe den Auftrag, ihn in diesen Provinzen als solchen anerkennen zu
lassen.
E. Hw. werden sich daher mit diesem k. k. Kommissär direkt in den An-
gelegenheiten seiner Inspektion verständigen können. Ich verharre u. s. w.
Nach Thielen, Italien, VI, 36 e,
290. CoUoredo an Brohersog Karl.
Lindau, 20. Oktober 1799.
(praes. 20. Oktober.)
[Unterredung mit Suworow, der die Zusammenkunft mit dem Erzherzog ablehnt.]
Meinem Auftrag gemäfs bin ich heute früh um 6 Uhr allhier eingetroffen;
da FM. Suworow seinen Gebetstag hatte, so wurde ich erst um YglO Uhr auf
Weyrothers nachdrucksamste Vorstellung vorgelassen, nachdem mir die Briefe ab-
genonmien wurden und von Euschnikow' gelesen [waren]. Zu meinem Empfang
wurde [der] Feldmarschall von den beiden Gortschakows und noch ein paar
vorbereitet. Seine Anrede an mich war: er beteuere mir im Namen aller
^ Die von Thielen benutzten Aktenstücke konnten nicht sämtlich im Eriegs-
archiv aufg^cfunden werden. Vermutlich lag ihm in diesem wie in andern Fällen die
deutsche Übersetzung eines italienischen Originals vor. ' Vgl Miliutin, V, 346.
' Über Oberst Euschnikow, Adjutanten Suworows, vgl. oben S. 98.
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458 Aktensiücke.
Monarchen, nichts za thun, er werde weder offensiv noch defensiv etwas an-
gehen; er wäre weder Petrasch noch Hotze. Endlich wendete er sich mit he-
deutender Miene zum Ohristlieutenant Weyrother. Ich verbiete mir allen Vor-
trag von jemanden, er mag sein, wer er will. Nach geendeter Anrede fing er
neuerdings an zu beteuern, er wäre Gonquerant, würde keine Länder verteidigen,
würde auch als Gonquerant seiner braven, seit Jahrhunderten siegenden Armee
Buhe geben, und weiter würde er nichts thun, auch von niemanden das Jouet
sein. Endlich versicherte er, dafs Eorsakow das Sacrifice in der Schweiz ge-
wesen wäre, und man überhaupt seine Armee verhungern gelassen hätte. Sein
Schlufs war: ,Jch mache keinen Schritt zu einer mündlichen Unterredung;
wollen S. k. H. etwas von mir, so möchte es schriftlich vorgelegt werden.^^
So schlofs seine Rede, und er verliefs das Zimmer. Gewamt, dafs bei Tisch
der Discurs fortgesetzt werden dürfte, lehnte ich die Tafel ab.
Von allem dem mir heute Begegneten ermangle ich nicht, E. k. H. den
vorläufigen Bapport gehorsamst zu erstatten; das Umständliche werde ich E. k. H.
mündlich überbringen.
Ich warte auf gesamtes Anraten auf eine Antwort auf meinen überbrachten
Brief, wo sodann zurückeilen werde.
In der Anlage lege ich E. k. H. das Antwort-Schreiben des Feldmarschalls
auf den ersten Brief von Höchstdenselben [bei], wovon Herr General Baron
Hiller gestern in seinem Berichtschreiben erwähnte.^
Graf Golloredo,
Obristlieutenant, General - Adjutant.
Kr. A , Deutschland, 1799, F. A. X, 161. Original.
29L WoinowitBOh an Frelioh.
[Vor AnconaJ 21. Oktober 1799.
[Er beklagt sich über die Behandlung des von ihm eingesetzten Kommandanten in
Sinigaglia.]
Ich wollte der mir von meinem Kommandanten in Sinigaglia gemachten
Meldung keinen Glauben beimessen, da ich mir schmeichelte, dafs Sie nach den
von mir angefahrten Gründen es billig finden werden, keine Schmälerung der
ihm übertragenen Autorität zu gestatten; ein von mir beauftragter Offizier be-
stätigt jedoch die Richtigkeit dieser Meldung in einer Weise, die mir an der
Wahrheit derselben keinen Zweifel läfst.
Es bestätigt sich femer, dafs der Magistrat dieser Kommune sich weigert,
seinen Anordnungen Folge zu leisten, die jedoch nur die meinigen sind.
Ich bitte Sie daher, meine Gründe zu erwägen und darüber zu urteilen,
wie Sie es aufnehmen würden, falls Sie früher dieses Land im Namen Ihres
erhabenen Monarchen befreit und okkupiert hätten, nach der Hand andere Truppen
* Vgl. Nr. 286. — Die Antwort auf das von Golloredo überbrachte Schreiben
des Erzherzogs bei Miliutin, 17, 814, Note 195, aber in der deutschen Ausgabe irrig
vom 20. September statt 20. Oktober datiert.
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Nr. 290—292. 1799, Oktober 20—21. 459
kämen, welche andere Anordnungen treffen und die Gerichtsordnung stören
würden. Ich habe eine allzu hohe Meinung von Ihrer Unparteilichkeit und
bin gewifs, dafs Sie in Bezug der Rücksichten, welche den verbündeten Mächten
gebühren, es nicht gestatten werden, dafs meinem Monarchen ein unrecht ge-
schehe, dessen Waffen allein den Feind aus diesem Lande vertrieben haben,
welches er unterdrückte u. s. w.
JVocÄ Thielen, Italien, VI, 36 d.
292. Frelioh an Woinowitsoh.
' [Vor AnconaJ 21. Oktober 1799.
[Vorwurf, dafs Woinowitsch die Einladung des GeueralB Skal ausgeschlagen habe.
Zurückweisung der Klagen fiber Sinigaglia und Fano.]
Wenn E. Hw. so gefällig gewesen wären, auf das freundliche Ersuchen
des Herrn General Skal, der dreimal bei Ihnen war, wie auf meine wieder-
holten Einladungen zu der von mir so sehr gewünschten und für das Beste
des Dienstes unserer alliierten Höfe so notwendigen Konferenz sich herbei-
zulassen, so hätten wir uns sehr leicht über alle jene Punkte verständigen
können, über welche Sie von mir in Ihrem Schreiben vom 21. dieses Auf-
klärung verlangen, wie ich hier im Begriff bin, sie Ihnen zu geben.
Der Bapport, den Sie von Ihrem in Sinigaglia stehenden Offizier erhalten
haben wollen, ist mir nicht bekannt, auch verstehe ich nicht, was in Ihrem
Schreiben von dem provisorischen Magistrat in Sinigaglia angefahrt wird,
welcher, wie ich Ihnen gestern geschrieben, unter dem k. k. Civil- Konmiissär
Herrn von Cavalar steht
Ich kann nicht glauben, dafs Sie, so sehr ich von Ihrer Tapferkeit über-
zeugt bin, die Absicht gehabt oder auch nur die Möglichkeit vorausgesetzt
haben, mit der Anzahl Truppen allein, die die Equipage Ihrer Fregatten mit
EinschluTs jener zwei, die sich in Triest befinden, bilden, sich der Städte Fano,
äinigaglia und Ancona zu bemächtigen, sich im Besitz derselben zu behaupten,
sich gegen innere und äufsere Feinde zu verteidigen und mit dieser geringen
Mannschaft eine Garantie zu bieten gegen die Anarchie, die bei einem ent-
stehenden Aufruhr auch diese die Meeresküste bildenden, so bevölkerten Pro-
vinzen der Verwüstung preisgegeben haben würde.
Es ist mir sehr genau bekannt, dals vor der Ankunft Ihrer Fregatten die
feindlichen Vorposten vor Ancona durch General Klenau zurückgeworfen worden
sind, namentlich durch die Husaren-Schwadron des Bittmeisters Budaj, welcher
schon damals bis Fano vorgerückt war und eine Abteilung zur Abtei von
Chiaravalle und den dortigen Magazinen zu deren Besitznahme entsendet hatte.
Dieses Erscheinen der k. k. Truppen setzte die Bevölkerung dieser Gegend
in Begeisterung, die unter der kaiserlichen Fahne und unter der Ägide des
Namens Sr. k. k. apostolischen Majestät die Waffen ergriff, die Städte befreite
und bisheranzog.
Sie müssen sich auch erinnern, dafs, wenn es einerseits wahr ist, dafs der
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460 Aktenstücke.
tapfere Oberstlieutenant Chevalier de Guerre mit einer Division Jftger bei der
Einnahme von Fano wirkte, es ebenso wahr ist, dafs die k. k. Flottille unter
den Befehlen des Major Botz bei der Einnahme von Fano sowie auch bei
der zweiten Okkupation von Sinigaglia nebst der 300 Mann starken Kavallerie
gegenwärtig war und noch bis zu diesem Augenblick ist, und endlich, daCB bei
dem Vorschreiten der Dinge bis zu dem Punkte, wo sie jetzt stehen, die In-
surgenten, geführt von dem gebliebenen De la Hoze, sowohl als auch die
Insurgenten von Pesaro, welche, wie dies aus den verschiedenen Proklamationen
erhellt, unter den k. k. Feldzeichen dienen, nüt entschiedenem Erfolg mit-
gewirkt haben.
Wenn Sie diese angeführten Umstände, die niemandem besser bekannt
sein können wie Ihnen, mit unparteiischem Auge betrachten, so werden Sie
gewiTs die mir vorgebrachten Klagen sowie Ihre Forderungen ungegrOndet
finden.
Weit entfernt, in beleidigender Weise die Bücksichten zu vergessen, die
mein erhabener Herr gegen die alliierten Höfe hegt, glaube ich, bisher auf-
fallende Beweise des Gegenteils gegeben zu haben, ohne dabei, wie ich dazu
vollkommen das Becht habe, den Unterschied des Banges zwischen tms zu
benützen.
Während der Dauer des ganzen gegenwärtigen Feldzuges habe ich nie
aufgehört, im Verein mit den Truppen Sr. Majestät des Kaisers aller Beufsen
zu dienen und zu kämpfen seit ihrem Eintreffen in Italien und während ich
die Ehre hatte, unter dem Feldmarschall Suworow zu stehen, sowie ich mich
rühmen darf, bei den ruhmvollsten Aktionen weder einen Anstand gefanden
noch gegeben zu haben.
Bedenken Sie daher gut, ob es wohl möglich sein könne, dafs ich jetzt
eine andere Meinung oder Absicht hegen könne, als für das allgemeine Beste
zu wirken; im Gegenteil, ich mufs wünschen, dafs Sie von demselben Geiste
beseelt sein mögen, von welchem Sie übrigens bisher nach meiner Einsicht
keine anerkennenswerten Beweise gegeben haben. Mit aller Achtung u. s. w.
Na4ih Thielen, Italien, VI, 37 e.
Enhenog Karl an lielas.
Donaueschingen, 22. Oktober 1799.
[Eorsakow hat seine Niederlage selbst verschuldet. Suworow steht onthätig zwischen
Lindau und Hohenems. Die Thätigkeit des Erzherzogs wird dadurch gelähmt.]
Um den Herrn General der Kavallerie in der Kenntnis der hiesigen Lage
der Dinge zu erhalten, mache ich Ihnen bekannt, dafs Herr FM. Fürst Suworow
sich nach seinem Eintreffen im Kanton Glarus sowohl durch die Unmöglichkeit
einer augenblicklichen Eroberung der Schweiz als durch die Defaite des Corps
unter Kommando des GL. Korsakow, die allein durch den gänzlichen Mangel
an militärischen Kenntnissen und durch die unglaublichsten Nachlässigkeiten
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Nr. 292—294. 1799, Oktober 21—22. 461
dieses Generals verursacht wurde, bewogen fand, sich nach Graubünden und
endlich von da ins Vorarlbergische zu ziehen, wo sich beide russische Corps
vereinigt und von Lindau bis Hohenems aufgestellt haben.
In Graubünden steht dermalen FML. Linken mit 8000 Mann, und im
Vorarlbergischen, n&mlich bei Feldkirch, FML. Petrasch mit 9 bis 10000 Mann.
Die russische Armee ist nicht nur allein ganz unthätig, sondern will über-
haupt nichts mehr unternehmen, und man kann nicht einmal darauf rechnen,
dafs sie die gegenwärtig innehabende Strecke im Fall eines feindlichen Angri£fis
verteidigen werde, weil mir der Herr FM. Suworow erst vor ein paar Tagen
erklärte, wie seine einzige Absicht dahin gehe, der k. russischen Armee Ruhe
zu verschaffen.
Dieses lähmt mit einem Male meine eigenen Entwürfe um so mehr, da
die Armee von Philippsburg bis Graubünden ausgedehnt und durch die k.
russische Armee noch zum ÜberfiuTs von einander getrennt ist Es bleibt mir
also für den gegenwärtigen Augenblick, wo zugleich der Feind von Mainz auf-
wärts vordringt, bereits Streifereien in Schwaben macht, und ich einen Teil
meiner Truppen verwenden mufs, diesen Diversionen Einhalt zu thun, nichts
anderes übrig, als den weiteren Ereignissen unthätig entgegen zu sehen.
FML. Petrasch und Linken sind angewiesen, dem Herrn General der Ka-
vallerie durch den Obersten Strauch von allen weiteren Vorfällen Nachricht
zu geben, welches sie vermutlich nicht unterlassen haben werden.
Kr. A., Deutschland, 1799, F. Ä. X, 199. Original.
294. Suworow an Ershersog KarL
Lindau, 22. Oktober 1799.
(Praes. Donaueschingen, den 23. Oktober nachmittags
um 1 Uhr.)
[Suworow klagt über die Kriegführung der Österreicher. Er mufs in einer gesicherten
Stellung seinen erschöpften Truppen Ruhe gönnen.']
Der Ausmarsch der mächtigen Armee Euer k. Hoheit aus der Schweiz
setzet daselbst alles in Verwirrung. Der schwache *Korsakow mit seiner in
15000 Mann bestehenden Lifanterie und mit einer überdem wenig agierenden
Kavallerie nahm Hochdero Stellung ein und war nicht vermögend, vereinigt
mit Hotz^ einem fast doppelt stärkeren Feind zu widerstehen. Ein Unglück
erzeugte das andere; nach dem Vorfall unter Zürich hatte meine geringzählige
Armee bereits St Gotthard passiert, über welchen zurückzugehen ich die
Schande nicht haben wollte. Schon vom Muttenthal an muisten wir uns durch-
' Das Schreiben ist die Antwort auf ein Mahnschreiben des Erzherzogs vom
22. Oktober (Miliutin, IV, 820) und abgedruckt bei Miliutin in der russischen Aus-
gabe (IV, 367) in russischer Übersetzung, in der deutschen Ausgabe (IV^ 821) in einer
fehlerhaften — z. B. 18 000 statt 15 000 in der dritten Zeile — Rückübersetzung.
Das Datum 11. /^2. Oktober ist von Miliutin zugesetzt, nach dem Schreiben des Erz-
herzogs vom 28. Oktober (Miliutin, IV, 822) war es undatiert.
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464 Aktensta^ke.
bereit, der Einladung za entsprechen nnd nach Stockach den 22. zu kommen;
sobald aber das Schreiben in die Hände der Hofr&te Fachs und Trefort ge-
kommen war, so bestimmten diese den Feldmarschall, die Znsanmienkimft Ton
sich abzulehnen, und das Antwortschreiben in der beigehenden Anlage 1 ^ wurde
mir zogeschickt. In der Zwischenzeit schickte ich meinen General -Adjatanten
Grafen Colloredo' mit einem neuen Einladungsschreiben nach der Anlage 2 zmn
Herrn Feldmarschall, um die angetragene Unterredung zu beschleunigen. Nach
dem vom Grafen Colloredo erstatteten Bapport wurde er ersucht, mein Schreiben
dem General- Adjutanten des Feldmarschalls namens Kuschakow [L Kuschnikow]
zu übergeben; dieser übernahm dasselbe, las es durch, hierauf wurde gleichsam
eine Konferenz angesagt, welcher die beiden Grenerale Koisekows [1. Gortschakow],
der General-Lieutenant Eorsakow und der Hofrat Fuchs beiwohnten. Nachdem
der Feldmarschall genugsam zu dem Empfange vorbereitet worden war, wurde
Graf Colloredo vorgelassen.
Die Anrede an denselben war: er beteure im Namen aller Monarchen,
nichts zu thun, er werde weder offensiv noch defensiv in irgend etwas eingehen;
worauf er sich zum Obrist-Lieutenant Wejrother, welcher bei dem Emp&nge
gegenwärtig war, gewendet habe mit der Erklärung, dafs er von niemandem,
wer es auch immer sein möge, einen Vortrag über einen dieser Punkte an-
nehmen werde. Der Feldmarschall fuhr fort mit der Beteuerung, er sei ein
Conquerant, er werde keine Länder verteidigen, er werde der kaiserlich russischen
Armee Buhe geben und übrigens nichts thun. Der Schlufs war, dafs er keinen
Schritt zu einer mündlichen Unterredung machen werde, dafs ich ihm die Gegen-
stände, welche ich zu der persönlichen Unterredung bestimmt habe, schriftlich
zuschicken möge.' Nachher wurde dem Grafen Colloredo das in der Anlage 3^
beigehende Antwortschreiben mitgegeben.
Diesem zufolge erliefs ich an den Herrn Feldmarschall das weitere in der
Anlage 4 abschriftlich beigeschlossene Schreiben^ und sehe einer bestimmten
schriftlichen Äufserung über die zwei in demselben gemachten Anträge ent-
gegen.^ Nach allen den Datis, welche ich von der Stimmung und den Ver-
hältnissen im kaiserlich russischen Hauptquartier eingezogen habe, kann icb
mir zwar zum voraus wenigen Erfolg von meinen wiederholten nachdmcksamen
Verwendungen versprechen. Inzwischen liegt die Erhaltung des Ganzen in
seinem Zustande mir zu sehr am Herzen, als dafs ich nicht alles und alles
meinerseits versuchen würde, um die kaiserl. russischen Truppen zu der an-
getragenen Mitwirkung in der Defensive zu bestimmen. Euer Majestät habe
ich in meinem letzteren Berichtschreiben mehrere Data unterlegt, aus welchen
sich der Schlufs auf den Zustand der kaiserl. russischen Truppen machen läTst
* Vgl. Nr. 286. » Vgl. Nr. 286. • Das Vorhergehende dem Bericht Collo-
redos vom 20. (Nr. 290) entnommen, der auch dem Verfasser der „Bemerkmigen"
(oben S. 126) als Quelle diente. * Abgedruckt bei Miliutin, IV, 814. ^ Abge-
druckt bei Miliutin, IV, 320. • Das Schreiben Suworows vom 22. Oktober (Nr. 294)
war also noch nicht eingetroffen.
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Nr. 297. 1799, Oktober 28. 465
Jetzt finde ich mich noch mehr in den Stand gesetzt, Allerhöchstdenselben
solche Aufschlüsse nachzutragen, aus welchen man mit einiger Verlälslichkeit
berechnen kann, was von diesen Truppen in der Zukunft zu erwarten sein dürfte.
Bei den kaiserl. russischen Truppen herrscht dermalen nur eine Stimme
und ein Wunsch, baldigst nach Hause rückzukehren. Dieses hört man von
dem Kosaken bis zum Grofsfürsten, welcher laut und öflfentlich erklärt, dafs
man russischei*seits keine andere Partie nehmen könne. Die Sprache vom
Rückkehren nach Haus wird insonderheit seit der Epoche geführt, als der
russische Courier von Feldkirchen nach Petersburg geschickt wurde. Dieses
läfst vermuten, dafs in dem Berichtschreiben hierauf der bestimmte Antrag
dürfte gemacht worden sein.
Die ganz verlässige Beobachtung hat man diesseits gemacht, dafs, seitdem
der kaiserl. russische (Jesandte Graf Stackeiberg in das Hauptquartier des Feld-
marschalls Suworow nach Feldkirch gekommen war, in dem ganzen Benehmen
des Feldmarschalls Suworow und in den Verhältnissen des kaiserl. russischen
Hauptquartiers, so wie sie bis dahin bestanden hatten, eine gänzliche Änderung
erfolgt ist. Alle Schriften, welche an den Feldmarschall adressiert werden, gehen
zuerst durch die Hände der zwei Generals Köirsekows [1. Gortschakow], der zwei
Hofräte Fuchs und Trefort; alle Personen, welche dem Feldmarschall sich nähern
wollen, werden zuerst über den Zweck und die Absicht ihrer Besprechung ver-
nommen und erst nach Mafsgabe der Umstände vorgelassen oder abgewiesen. Dem
Obrist-Lieutenant Wejrrother, welcher sonsten die ganze militärische Korrespondenz
führte und die ersten Schreiben, welche der Feldmarschall an mich erlassen hat,
abfafste, ist dermalen die Korrespondenz mit den kaiserl. königl. Behörden ab-
genommen, und diese wird itzt durch die kaiserlich russischen Diplomatiker ge-
führt — Aus einer sichern Quelle habe ich erfahren, dafs Graf Stackeiberg sich
hat verlauten lassen, dafs — nachdem das österreichische Gouvernement Friedens-
Negotiationen bereits entamiert habe, und dasselbe, um den alleinigen Meister
in Italien zu spielen, nicht eher geruht habe, bis die kaiserlich russischen Truppen
aus Italien seien gebracht worden — das Petersburger Kabinett auch eine andere
Partie ergreifen müsse. So wie in dem russischen Hauptquartier allgemein
seit dem Zeitpunkt des abgeschickten letzten Couriers nach Petersburg von dem
Rückkehren nach Haus die Rede ist, so wird die Rückkunft des Couriers mit
der Antwort des Kaisers auf das Ende des künftigen Monats berechnet, wo
man alsdann hoffe, aufzubrechen und nach Haus zu gehen: bis dahin scheint
fester Entschlufs zu sein, nichts thun zu wollen.
Der Grofsfürst soll dem Feldmarschall nicht undeutlich zu verstehen ge-
geben haben, dafs er sich für jeden Mann verantwortlich mache, welchen er
bis zu dem Zeitpunkt der zu erfolgenden kaiserlichen EntschlieCsung zum Opfer
bringen werde.
Aus allem diesem kann man schliefsen, dafs im russischen Hauptquartier
eine bedeutende Partie sich dahin vereiniget hat, dem Kaiser von Rufsland den
Zustand der russischen Armee und die Lage der Sachen in einem solchen Licht
Httffer, Quellen. T. 30
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466 Aktenstücke.
darzustellen, dafs er sich bewogen finden möchte, seine Trappen abzuziehen:
diese Partie hofft und rechnet auf eine ihrem Antrage entsprechende kaiserliche
Entschliefsung, bis zu deren Erfolg man sich nach ihrem Plan von kaiserl.
rassischer Seite in nichts einlassen soll, um in dem Augenblick einer ein-
kommenden williährigen Entscheidung ungebundene Hände zu habeu, dem Bnf
gleich folgen zu können. Es scheint allen Anstalten zufolge, dafs man russischer-
seits in Bälde die Vorbereitungen durch Verlegxmg eines Teiles der russischen
Truppen in rückwärtige Stationen treffen wird. Ich wiederhole hier die in
meinem letzten Schreiben angeführte Oberzeugung, dafs — solang die Stimmung
und die Organisation der kaiserl. russischen Truppen bleiben wird, wie sie der-
malen ist — auf ihre Mitwirkung nie eine verlässige und sichere Rechnung
zu machen ist, und wenn man ihr Verhältnis gegen uns und ihr Benehmen
gegen die Länder, wo sie stehen und sich ausbreiten, an und für sich in Er-
wägung zieht, so dürfte in mancher Hinsicht auf die Beibehaltung derselben
und Vereinigrmg mit uns in einer Linie kein so grofser Wert zu setzen sein:
da es mir aber schlechterdings unmöglich ist, die Linie von Würzburg aus bis
in Graubünden allein mit den meinen Befehlen unterstehenden Truppen zu be-
setzen — wovon ich Euer Majestät den ganzen Standes - Ausweis in der An-
lage 5 unterlege — so mufs ich an Euer Majestät die unterm 20**"* bereits ge-
machte Bitte auf das angelegenheitlichste wiederholen, die höchste Einleitung
dahin gnädigst treffen zu wollen, womit dem kaiserlich russischen Oeneral-
Kommando von oben herunter das Nötige zukonune, um zu der angetragenen
Mitwirkung die Hände zu bieten. g Carl —
Stcuxtsarchiv, Kgsa 454. Original. ^'
298. Erzhenog Karl an Hiller.
Donaueschingen, 26. Oktober 1799.
[Hiller soll Suworow die Nachteile des beabsichtigten Rückzugs auseinandersetzen,
äufsersten Falles eine Protestnote überreichen.^]
Dem Herrn General übersende ich durch meinen Flügel -Adjutanten Graf
Bubna auf das schleunigste ein Schreiben an den Herrn FM. Fürst Suworow
unter fliegendem Siegel. Nach genommener Einsicht belieben Dieselben es ge-
meinschaftlich mit dem Graf Bubna zu übergeben. Wie der Herr General aus
dem Inhalte des Schreibens ersehen, so ist dasselbe als eine feierliche Pro-
testations-Urkunde und zugleich als eine feierliche Aufforderung zu einer be-
^ Auf Suworows Schreiben vom 22. Oktober hatte der Erzherzog am 23. Oktober
mit berechtigtem Unwillen geantwortet und den Marschall zum Bleiben ermahnt
(Miliutin, IV, 822). Als Suworow darauf am 28. Oktober (Miliutin, IV, 324, Beilage 206)
in trocknem Tone nur die Antwort gab, der Erzherzog werde nach näherer Er-
wägung seine Entschlüsse billigen, sandte dieser an den noch im russischen Haupt-
quartier befindlichen General Hiller ein für Suworow bestünmtes Schreiben vom
26. Oktober (Miliutin, IV, 324, Beilage 207) und eine bei Angeli, II, 627 mii^teilte
Protestnote.
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Nr. 297—299. 1799, Oktober 23—26. 467
stimmten Final-Erklärung auf die an den Feldmarschall zu dreien und wieder-
holten Malen von mir gemachten Anträge zu betrachten. Der Herr General
haben alles und alles anzuwenden, um den Herrn FM. von seinem Vorhaben
abzubringen, die imseligen Folgen und das schlechterdings nie zu ersetzende
Unglück, welches aus einer so eigenmächtigen, willkürlichen und allianzbrüchigen
Verlassung der innegehabten Stellung und einem selbstentehrenden Rückzuge
entstehen müfste, auf das lebhafteste mit aller jener Stärke und Energie geltend
zu machen, wodurch auf Verstand und Herz gewirkt werden kann. Sollte auch
dieser letzte Versuch ohne Wirkung bleiben, ,so haben der Herr General eine
nachdrucksame Note zu übergeben, wovon ich Demselben einen Entwurf nach
der beigehenden Anlage 2 auf den Verweigerungsfall beischlielse. Übrigens
beziehe ich mich in der Eile und der Kürze wegen auf das, was ich dem Graf
Bubna in einer ausfOhrlichen .Instruktion mündlich bemerklich gemacht habe.
E. A. A.
299. Bnhenog Karl an Hersog Albert.
Donaueachingen, 26. Oktober 1799.
[Rohes Benehmen Snworows. Bückkehr Bonapartes. Befürchtungen für das
nächste Jahr.]
Mon tr^s eher Oncle. J'ai re^u deux de Vos cheres lettires, dont une
par la poste aujourd'hui et une hier par le lieutenant Wezlar. Je suis tou-
jours encore en negociation avec le prince Italique pour le persuader si non
d'operer, au moins de se charger de la defense d'une partie du Rhin, soit ici
ou dans le Vorarlberg, pour que je puisse faire un detachement et degager
de nouveau Philippsbourg que Tennemi bloque, pendant que sa cavalerie a
pousse jusque vers Heilbronn.
Je ne puis rien detacher avant que ce prince se declare, parce que l'ennemi
menace de vouloir faire des progres ult^rieurs et en Souabe et vers le Tirol.
Jusqu'a present ce Sarmate ne s'est prete a rien et ne veut entendre parier
de rien, jusqu'a me refuser fort grossi^rement un entretien que je lui avais
demandä iterativement. En attendant le temps se perd, il fait deja dans nos
affreux climats un froid de chien, de fa9on que j'ai du faire cantonner mes
troupes. On ne sait encore rien sur la destination de Bonaparte.^ Le Directoire
a dicret^ la formation d'une nouvelle armee; eile s'appellera Tarmee du Nord,
sera de 50000 hommes, Moreau la conunandera, eile se forme a present autour
de Maestricht. Si les choses vont bien pour la France en Hollande, comme
je n'en doute pas, eile agira du cöte de TAllemagne. Gare a nous, si non
pour cette annee, au moins pour la prochaine.
Adieu, mon tres eher Oncle. Je vous embrasse bien tendrement du fond
de men cceur. Charles.
E. A. A. Eigenhändig.
' Ab 9. Oktober war Bonaparte in Fr^jus gelandet.
80*
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468 Aktenstücke.
800. Erzherzog Karl an Kaiser Franz.
Donaueschingen, 29. Oktober 1799.
[Vertraulich. Der Erzherzog, tief gekränkt durch die Übergehong vieler unter seinem
Befehl befindlichen Offiziere, bittet um seine Entlassung.^]
Bester Bruder. In dem beiliegenden Berichte unterlege ich Dir als meinem
Souverain eine Vorstellung und das GefJihl der Kränkung, welches mir die Prater-
ierung verursachet, die so viele verdienstvolle, tüchtige und brave Männer bei
der meinem Kommando unterstehenden Armee so hart getroffen hat. Ich kann
Dir als meinem liebsten Bruder und besten Freund den Grad des Schmerzes nicht
genug schüdem, welchen ich bei einer so auffallenden Emiedrigimg und bis jetzt
ganz beispiellosen Herabwürdigxmg empfinde, welche ich nicht glaube verdient
zu haben — aber noch viel weniger so viel verdienstvolle Männer, welche sich
unter meinem Kommando befinden. Ich öffiie Dir als Bruder mein sehr be-
trübtes und durch Kummer zerrüttetes Herz — meine physischen Kräfte nehmen
ab, und ich fühle, dafs ich nicht zureichende haben werde, um eine bevorstehende
Winter-Campagne auszudauem: daher schliefse sich Dir in der Anlage eine Bitte
bei, welche sich auf Überzeugung und Gefühl gründet. Sobald Du mir diese ge-
währen wirst, so erlaube mir zugleich, nach Prag zu gehen, welchen Ort ich
in jeder Bücksicht als den am meisten geeignet halte, um meine Gesundheit
so zu pflegen, wie ich es wünschte.
Erhalte mir immer, bester Bruder, Deine teuerste Freundschaft und glaube
mich zeitlebens
Deinen aufrichtigsten
Bruder und Freund
Donaueschingen, d. 29*- 8bris 1799. ^*^^"
Staatsarchiv. Familien-Korrespondenz F. 10. Original, gang eigenhändig.
80L Brzherzog Karl an Kaiser Franz.
Donaueschingen, den 29. Oktober 1799.
[Ofßzielles Schreiben desselben Inhaltes.]
Aus einem vom Hofkriegsrat herabgelangten Präsidial - Schreiben vom
2**" 8bris habe ich ersehen, wie durch ein Avancement, welches bei der Armee
erfolgt ist, 16 Generalmajors und 7 Obristen von den meinem Kommando unter-
stehenden Truppen präterieret worden sind. Diese höchst auffallende Zurück-
setzung kann wohl in nichts anders seinen Grund haben, als dafs E. M. ein
unrichtiger Vorschlag gemacht worden ist. Mehrere von den distinguiertesten
und Verdienstvollesten Generalmajors und Obristen von der diesseitigen Armee
sind durch eine Reihe von Generals und Obristen, die sich bei der italienischen
befinden, präteriert worden, welche mit ersteren in keine Parallele sowohl in
Hinsicht der Kenntnisse als der bisherigen Dienstleistung gesetzet werden
können. Dieses setzt die hiesige Armee sehr tief herab, und eine solche unver-
^ Ähnliche Klagen des Erzherzogs erwähnt Dietrichsteins Schreiben an Thugut
vom 7. August (Nr. 73).
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Nr. 300—302. 1799, Oktober 29. 469
diente Erniedrigung muTs für den allerhöchsten Dienst E. M. die nachteiligsten
Polgen haben: sie erstickt das Gefühl der Ehre, welches im Soldatenstand das
erste und wesentlichste ist und bleiben muls. Ich kann E. M. nicht ausdrücken,
in welchem Grade ich die Kränkung empfinde, welche durch eine bisher bei-
spiellose Herabwürdigung mir und so vielen würdigen und höchst verdienstvollen
Männern, die sich gerade unter meinem Kommando befinden, zugefügt worden
ist. Durch alles das, was ich seit langer Zeit erlitten, — durch die bisher
ausgehaltenen Strapazen — und Anstrengungen — finde ich meine Gesundheit
geschwächt; der grofse Schmerz, welchen mir die öffentliche Zurücksetzung der
meinem Kommando unterstehenden höchstverdienten Generalmajors und Obristen
verursachet, beugt mich tief nieder und setzet mich vollends aufser stand,
Kräfte genug zu sammeln, um eine bevorstehende Wintercampagne auszudauem:
dahero sehe ich mich verpflichtet, dieses E. M. anzuzeigen, damit AUerhÖchst-
dieselben zeitig genug den Bedacht auf die Bestimmung eines Generals nehmen
können, der von mir das Kommando zu übernehmen haben würde, von welchem
ich alsdann enthoben zu werden unterthänigst bitte.
E. Carl -
P-
Staatsarchiv. Familien- Korrespondenz F. 10. Original, ganz eigenhändig.
302. Suworow an Kaiser Franz.
Lindau, 29. Oktober 1799.
[Dank für den Theresienorden. Erholende Dislocierung notwendig.^]
Grofsmächtigster Kaiser, AUergnädigster Herrl Fürst Esterhazy hat mir
gestern Eurer Majestät beide gnädigste Handschreiben samt einem Grofs-, einem
Commandeur- und sechs Bitterkreuzen des militärischen Maria- Theresien-Ordens
überbracht. Ich lege meinen gerührtesten Dank für diese mir und meiner
Armee gnädigst erteilte Auszeichnung zu den Füfsen Eurer Majeslat und fühle
den gröfsten Lohn für geleistete Dienste in der Allerhöchsten Zufriedenheit.
Auf die von Eurer Majestät erwartet werdende vergnügliche Wendung der
Sachen sehe ich mich gezwungen, mit erprobter Redlichkeit zu erwidern, dafs
ich dermalen mit meiner an allen unentbehrlichsten Bedürfnissen des Soldaten
gänzlich mangelnden Armee keiner Unternehmung gegen den Feind fähig bin
und, um solches später zu erreichen, dermalen notwendig eine erholende Dislo-
cierung zwischen der Hier und dem Lech zu nehmen, allda meine Armee mit
dem Abgängigen zu versehen und die wenigen Kräfte herzustellen gezwungen
sei; so wie ich nach diesem erreichten wichtigen Ziele jedesmal bereit sein
werde, mit den Operationen Sr. königlichen Hoheit des Erzherzogs Karl im
Verhältnis meiner Kräfte thätigst mitzuwirken.
Der ich in tiefster Ehrfurcht ersterbe
Eurer Majestät alleranterthänigster
Fürst Italijskij Alexander Graf Suworow-Rimnikskij.
E, A. A. Abschrift.
» Vgl. oben S. 63, 130 und Nr. 296.
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Qoo^^
470 Aktenstücke.
803. Kaiser Franz an Enhenog Karl.
Wien, 30. Oktober 1799.
[Die Deckang Graubündens und Vorarlbergs ist die Hauptaufgabe.]
Eurer L. Bericht vom 20. dieses setzt Mich in die Kenntnis der dermaligen
Aufstellung Meiner und der k. russischen Armee in dortiger Gegend, sowie des
Antrags, den Eure L. machen, dafs der FM. Suworow mit seinen Truppen in der
Defensiv-Stellung hinter dem Rhein und Bodensee den Teil der Strecke zwischen
Petershausen und Bheinheim übernehme, damii^Eure L. in stand gesetzt wei-den,
die Verteidigung von Graubünden, des' Vorarlbergischen, nämlich die Sicher-
stellung der Erbstaaten zu besorgen und zugleich dem vom Rhein aus wieder
vordringenden Feinde die nötigen Truppen entgegenzustellen.
Ich billige allerdings diesen Antrag, wiederhole aber dabei, was Ich
Eurer L. schon in Meinen vorigen Weisungen auf das bestimmteste auftrug,
dafs nämlich, es geschehe was da wolle, die Sieherstellung Meiner Erbstaaten
durch die zweckmäfsigste Bedeckung und Verteidigung Graubündens und des
Vorarlbergs als ein Hauptziel stets vor Augen zu haben und demnach, es
möge der FM. Fürst Suworow Eurer L. Anträge beitreten oder
nicht, immer vor allen anderen Dingen die hinlängllBlie und solche Anzahl
Meiner eigenäihi«.Truppen zur Besetzung Vorarlbergs ßSAd Graubündens unver-
züglich dahin zu bestimmen und, so lange die mindeste Gefahr für diese Gegen-
den besteht, allda zu belassen sei, sodafs die Sicherstellung dieser wichtigen
Punkte inmier ganz unabhängig von den Entschliefsungen des FM.
Suworow und von der Mitwirkung der russischen Truppen sei und
verbleibe. Alle anderen Endzwecke, sie mögen mehr oder weniger wichtig
sein, sind diesem nachzusetzen. Dennoch hoffe Ich, dafs Eure L. bei der be-
kannten Schwäche der dermaligen feindlichen Rheinarmee, die eigentlich nur
aus den Garnisonen von Strafsburg, Landau und Mainz besteht, in Ihrer Thatig-
keit und Kriegskenntnissen die Mittel finden werden, den Feind in Schranken
zu halten und nach Umständen, wenn er zu vermessene Unternehmungen wagen
sollte, ihn dafür zu bestrafen.
Worüber Ich Mich dann in vollem Vertrauen auf Eurer L. erprobten Eifer
fOr das Beste Meines Dienstes und jenes der gemeinen Sache gänzlich beruhige.
Kr, A., Deutschland, 1799, F. Ä. X, 262. Eeinschrift ohne Unterschrift
304. Suworow an Erzherzog Karl.
Leutkirch, 31. Oktober 1799, nachts 10 Uhr.
(Prae8. 1. November.)
[Roeenberg wird bis zum 4. November in seiner dermaligen Stellang verbleiben.*]
Das Corps des General Rosenberg wird bis zum 4. November in seiner
dermaligen Stellung oder höchstens bei Bregenz verbleiben, und ich mit dem
' Suworow hatte dem Erzherzog noch einmal am 29. Oktober unter Klagen und
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Nr. 303—305. 1799, Oktober 30 — November 1. 471
Corps des General Derfelden erst am 3. von hier nach Meramingen abgehen,
wodurch ich Euer königlichen Hoheit Wunsch genug zu leisten hoffe.
Fürst Italysky, G. A. Suworow-Rjmnikski.
Kr. Ä,, Deutschland, 1799, F. A. X, 265%. Original. Der Text von Weyrothers
Hand, die Unterschrift von Suworow.
805. Suworow an Bnhenog Karl.
Leutkirch^ 1. November 1799. '
[Suworow protestiert gegen den Ausdruck Rückzug.*]
Monseigneur. Dans la Votre du 30 octobre est employe pour moi le
mot de retraite. Je proteste que je Tai ignore toute ma vie, comme aussi
la defensive, qui a l'ouverture de cette campagne a seule coute dans le Tirol
au dela de 10 000 hommes, perte preponderante de celle pour Tltalie.
Je marche pour cantonner en repos et reparer les Busses au Service de
deux empereurs et coalises, les rendre propres au plutot pour cooperer avec
Votre Altesse Royale, a delivrer la Suisse, et autant que la Providence, nous
sera favorable, nous preparer ensuit.e pour affranchir le royaume de France
du joug de ses oppresseurs. Comme j'ai eu Thonneur de Vous dire hier,
les arrieres troupes russes, suivant les autres, iront a leur destination le
4 de novembre.
J'ai Thonneur d'etre avec la plus haute consideration de Votre Altesse
Royale le tres humble et tres obeissant serviteur.
[Eigenhändig] Prince Italiiski, comte Alexandre
Suworow-Rymnikski.
21 octobre
Leutkirchen, ce -— 1799.
1 novembre
Sta^atsarchiv, Erzherzog Karl, Berichte 1799. Original.
Vorwürfen angezeigt, dafs er Tags darauf in die Eantonnierungen zwischen Lech
und Hier abrücken werde (Miliutin, IV, 328; Angeli, IL 482). Der Erzherzog hatte
darauf am 30. Oktober (Miliutin, IV, 329) die nachdrücklichste Forderung gestellt,
die rückgängige Bewegung wenigstens so lange zu verschieben, bis er die nötigen
Verstärkungen nach Hohenems habe schicken können. Darauf erfolgte die vorstehende
Antwort.
^ Das folgende Schreiben findet sich nicht im Kriegsarchiv. Thielen meint, trotz
des Abdrucks bei Miliutin (IV, 330), es sei gamicht abgeschickt; auch von Angeli (11, 483)
und sogar in den ,,Bemerkungen über die Beschaffenheit der russischen Armee^^ wird es
nicht erwähnt. Dagegen erzählt Wickham in einem Briefe an Grenville aus Augsburg
vom 3. November (II, 323), Weyrother habe, als er Suworow den Brief des Erzherzogs
vorlas, das verfängliche Wort „Rückzug", im Vorgefühl, dafs es den Marschall reizen
würde, ausgelassen. Als sich aber Suworow später den Brief von einem russischen
Offizier noch einmal habe vorlesen lassen, sei dieser nicht so klug gewesen. Suworow
sei in heftigen Zorn geraten, habe einen Brief, unverständiger und beleidigender als
alle früheren, an den Erzherzog diktiert und sogleich durch einen Adjutanten an ihn
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472 Aktenstücke.
306. Frelioh an Usohakow.^
Hauptquartier Varano, 5. November 1799.
[Klagen über Woinowitsch. Sein Benehmen in Fano und Sinigaglia.]
Freiich schreibt dem Admiral, indem er ihm zugleich seinen bisher mit dem
Grafen Woinowitsch geführten Briefwechsel übersendet, dafs er, nachdem er alle
Mittel, sich mit Woinowitsch zu verständigen, erschöpft habe, sich genOtigt sehe, den
Admiral recht dringend um möglichst schleunige Abhilfe zu bitten. Es werde Woino-
witsch schwer werden, seine Klagen gegen ihn — Freiich — zu beweisen, da alle
BApporte denselben widersprächen. Die von ihm — Freiich — getroffenen Mafsreg^eln
seien zur Einführung und Handhabung der Ordnung und zur Hemmung der all^-
meinen Klagen über Geld- und Naturalien-Erpressung nötig gewesen. Die Frage -Oher
den künftigen Besitz der Küstenstrecke und der darauf liegenden Orte und St&dte
könne nur durch die Monarchen entschieden werden. Von österreichischer Seite sei
Herr von Cavalar als Kommissar zur Ordnung der Civilangelegenheiten bestellt und
von Woinowitsch auch anerkannt worden. Trotzdem aber habe Woinowitsch Offi-
ziere ohne Truppen in Fano und Sinigaglia als Kommandanten aufgestellt, ja selbst
einen eigenen Civil-Kommissar ernannt, diesen mit einem zurückdatierten KreditiT
versehen und ihn beauftragt, „eine grofse Anzahl Ortschaften und Städte tief Ton
der Küste von Fano und Sinigaglia ins Land hinein dem russischen Scepter zu
unterwerfen.''
Freiich findet dieses Betragen beleidigend fiir ihn als Kommandanten eines be>
deutenden österreichischen Truppencorps, will übrigens in das weitere Benehmen des
Grafen Woinowitsch nicht eingehen, der unter dem Einflüsse einer österreichfeind-
lichen Clique stehe, und bei dem ein bekannter Jakobiner, der Geistliche Agoaün
Peruzzi, Sekretärstellung vertrete. Freiich ersucht üschakow, jemand zu ihm zu
senden, um sich persönlich von den Verhältnissen bei Ancona zu überzeugen, und
wiederholt schliefslich die Bitte, dem Unwesen abzuhelfen.
Kr. Ä,, ItcUim, 1799, H. K, R, XII, ad 11. Abschrift.
307. Melas an den Hofkriegsrat.
[8. November 1799.]
[Relation über das Gefecht am 31. Oktober und über die Schlacht bei Genola am
4. November.]
Seit der am 28. ausgeführten glücklichen Unternehmung gegen den Teil
der feindlichen Division Lemoine, so den Posten Mondovi bedrohte, hatte der
Feind das bei Madonna deir Olmo stehende Lager ansehnlich mit Truppen
verstärkt und rückte am 29. nach Zurückdrückung unserer bei Centallo und
Ronchi ausgestellten Vorkette auf dem linken Stura-Ufer bis Murasso vor. —
Der an diesem Tag nachmittags durch den Herrn Generalen Nobili mit der
abgeschickt. Die Erzählung verdient Glauben, wenn sie auch den YorfEkll auf den
2. November nach Memmingen verlegt. Der Brief ist wirklich nicht blofs geschrieben,
sondern auch überreicht und sodann von dem Erzherzog am 6. November im Original
dem Kaiser zugeschickt worden.
* Vgl. Woinowitsch an Kuschelew, 12. Dezember; üschakow an Freiich, 18. No-
vember; Üschakow an Woinowitsch, 18. November; Miliutin, V, 346 fg., 861.
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Nr. a06— 307. 1799, November 5—8. 473
Kayallerie gewagte. Angriff hatte zwar den Feind von weiterer Vorrückung
abgehalten und selbst die augenblickliche Einziehung mehrerer zu sehr ent-
fernter Abteilungen nach sich gezogen; indessen benutzte der Feind seine täglich
durch die erhaltenen Verstärkungen anwachsende Macht und Kräfte, um sich
in den sicheren Besitz des linken Stura- Ufers und der Gegend zu setzen, die
seine ferneren Operationen am sichersten begünstigen könnte.
Diesem nach zog er am 30. noch mehrere Truppen gegen Murasso imd
Centallo vor, und standen diesen Tag mehr denn 10000 Mann, worunter 2 Ka-
vallerie-Regimenter, auf dem linken Stura-Üfer. Die Besorgnis dieser die
rechte Flanke bedrohenden Armee, sowie der Wunsch, den sich stets in den
Gebirgen entfernt haltenden vorsichtigen Feind in der Ebene zu bekämpfen,
gab den Entschlufs zu einem Hauptangriff auf den 31. — In Gemäfsigkeit
dieses wurden in der Nacht vom 30. auf den 31. im Angesicht des Feindes
zwei Brücken über die Stura, und zwar eine bei Castelletto und die andere
bei Montanera, geschlagen, und folgende Disposition zum Grund gelegt. Die
zu dem Angriff angetragenen zwei Divisionen Ott und Elsnitz sollten mit
Tagesanbruch, die Division Ott bei Montanera, und jene des FML. Elsnitz bei
Castelletto schon versanmielt, die Stura unter Begünstigung des auf dem dies-
seitigen Ufer aufgeführten Geschützes übersetzen, dann den Feind, der das zur
hartnäckigsten Verteidigung geschaffene hohe und sehr steile Ufer besetzt hielt,
vertreiben. Die Division Ott sollte dann ihre fernere Richtung über Murasso
nach Centallo nehmen und von diesem Ort den Feind ebenfalls verdrängen;
die Division Elsnitz hingegen erhielt nach erstiegenen Anhöhen ihre Bestim-
mung gegen Ronchi, von wo aus ein Teil dieser Division zur Wegnahme von
CentaDo als dem Mittelpunkt der wahrscheinlichen feindlichen Kräftesammlung
mitzuwirken hatte, während Herr General Sommariva die engere Zusammen-
ziehung seiner zur Vorkette bestinunten Truppen, mit 2 Bataillons aus der
Garnison von Fossano verstärkt, zu einem Angriff von Fossano gegen Murasso
zu führen den Auftrag erhielt. Diese mit so vieler Klugheit und richtigen Be-
rechnung der Möglichkeit entworfene Disposition war mit dem grauenden
Morgen zur Ausführung gebracht. Beide Kolonnen übersetzten im nämlichen
Augenblick die Brücken; und da das unvergleichlich wirkende Geschütz die
entgegengesetzte feindliche Artillerie zum Schweigen gebracht, so gelang die
Zurücklegung des langen und beschwerlichen Debouche über alle Erwartung. —
Die an den Teten eingeteilten Freiwilligen mit der Pionier-Kompagnie Reichel
gaben der nachfolgenden Infanterie das Beispiel zum tapfersten und ent-
schlossensten Angriff, und obgleich Terrain imd Vorteil der Lage ganz für den
Verteidiger sprach, so wurde der Feind ungeachtet eines mörderischen Feuers
von den Anhöhen vertrieben und in die Ebene geworfen. — Diesen erwünschten
Augenblick benutzte die Kavallerie so vorteilhaft, dafs den Feind nur die
schnelle Flucht von der gänzlichen Aufreibung zu retten im stände war. So
wie Herr FML. Ott siegreich bis Centallo vorrückte, ebenso entsprechend ge-
ang es dem Herrn FML. Elsnitz, den Feind aus Ronchi zu vertreiben und
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474 Aktenstücke.
bis unter die Kanonen von der Feste Coni zu verfolgen, und weil dem Herrn
General Sommariva von der Seite von Murasso nichts mehr zu thun übrig
blieb, so ruckte gedachter General gegen Villa Fallett bis an die Grana. In-
zwischen hatte der sich von seiner ersten Flucht erholte Feind in Centallo
Posten gefafst und schien hier unserem entschlossenen Vordringen Widerstand
leisten zu wollen. Sobald aber die Vereinigung der beiden Angriffskolonnen
erwirkt war und die Vorrückung begann, verliefs er nach geringer Ausharrong
auch diesen Posten und nahm in wilder Flucht seinen Bückzug über die
Maira. Die im Gefecht begriffen gestandenen Truppen wurden an diesem
Flufs gesammelt und einstweilen aufgestellt, gegen Abend aber rückten sie
wieder auf das rechte Stura-Ufer und bezogen indessen die Stellung von
Magliano di sopra vorwärts Trinita. Der Feind verlor an diesem Tag eine
namhafte Anzahl an Toten und mufs viele Verwundete zählen, auch wurden
selbem nebst 3 Kanonen 700 Mann an Gefangenen abgenommen. Der diesseitig^e
Verlust besteht in Toten, Blessierten und Vermifsten in 400 Mann, worunter
10 Offiziers.
In dieser am 31. gewählten Beobachtungs - Stellung blieb die Armee bis
am 3. November. — Der Feind liefs sich indessen durch den erlittenen Ver-
lust und so Dahe Gefahr einer gänzlichen Aufreibung nicht hindern, sich seinem
grofsen Plan neuerdings zu nähern, und schmeichelte sich, mit Vermehrung der
anzuwendenden Mittel jene am 31. fehlgeschlagene und mit mehreren anderen
Operationszweigen genau verbundene Absicht in Ausführung zu bringen. Dieser
zufolge sollte das Schicksal und der Besitz der reichen Ebene Piemonts von
dem Gelingen der neuen Unternehmung abhängen. Des Feindes Zweck war
im Eigentlichen dahin gerichtet, mit der Division Grenier auf dem linken Stura>
Ufer vorzurücken, sich Saviglianos zu bemeistem und durch diese Umgehung
unserer rechten Flanke der über den Mont Cenis jüngsthin angekommenen Ver-
stärkung unter Befehl des feindlichen Generalen Duhesme, so das Peroser- und
Po-Thal bereits passiert hatte, die Hände zur Vereinigimg zu bieten, sodann
aber durch eine schnelle Vordringung auf die Hauptstrafse von Turin uns
einerseits von der Hauptstadt, andererseits aber von den beträchtlichen Maga-
zinen bei Bra abzuschneiden. Die Division Victor sollte auf beiden Ufern der
Stura nach Fossano vorrücken, die Division Lemoine über Carru, Bene nach
Cherasco; der dem Feldzeugmeister Kray entgegenstehende feindliche General
St. Cyr soDte zu dieser Operation mittelst Detachierung gegen Acqui und Be-
setzung VOD Alba mitwirken. und zu der vollständigen Vereinigung aller feind-
lichen Bjräfte beitragen imd unsere Armee ganz umgeben. Sobald dieser Plan
des Feindes andurch aufser allem Zweifel gesetzt wurde, dafs der Feind am
3. die ganze Vorposten-Chaine am linken Stura-Ufer angriff, bis Genola drangt
am rechten den Pesic passierte und Carrib nahm, so wurde beschlossen, die
ganze Armee auf des Feindes linken Flügel zu werfen. Es wurde daher der
feste Posten Mondovi geräumt, die Garnison nach Cherasco geworfen und das
ganze rechte Stura-Ufer verlassen. Am 3. verliefs die Armee die Stellung von
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Nr. 307. 1799, November 8. 475
Magliano und rückte in die Stellung von Fossano nach Marene. An diesem
3. November rückte der Feind nachmittags in Savigliano, in die Vorstadt von
Fossano und in Bene ein. Er forderte Fossano auf und warf Haubitzen hinein.
Unter diesen Umständen wurde ein neuer Hauptangriff gegen den schon so
weit vorgedrungenen Feind auf den 4. beschlossen, und zur einstweiligen Sicher-
heit der Chaussee von Turin Herr General Lattermann mit 6 Grenadier-
Bataillons von Carmagnola auf Raccogni zu marschieren beordert. Die Dispo-
sition zum Treffen war folgende:
Die Armee war in 3 Hauptkolonnen geteilt, davon die 1., aus der Division
Ott, auf der Chaussee von Marene nach Savigliano vorrücken und den Feind
von dem Besitz des Ortes verdrängen sollte; die 2. Kolonne, aus der schwachen
Division Mittrowsky, nahm ihre Richtung von San Lorenzo ebenfalls nach
Savigliano und hatte den Auftrag, zur Abschneidung des Feindes von diesem
Ort mitzuwirken, sodann aber vereinigt mit der Division Ott zu handeln; die
3. Kolonne, aus der Division Elsnitz, rückte auf der von Fossano führenden
Chaussee gegen Genola und sollte den Feind in diesem Mittelpunkt seiner
Kräfte angreifen und den Posten emportieren, während die zu dieser Division
gestofsene Brigade Gottesheim auf Murasso und Maddalena einen falschen An-
griff zu unternehmen befehligt war. Der Angriff geschah mit grauendem Tag
von allen Kolonnen zu gleicher Zeit. Der Feind, dessen Stärke weit über
18000 Mann war, empfing den ersten Angriff mit der gröfsten Entschlossen-
heit, und ungeachtet des unbeschreiblichen Mutes, der die sämtlichen Truppen
beseelte, so konnte dennoch wegen dem überall bewachsenen und durch-
schnittenen Terrain der Feind mehrere Stunden lang nicht zum Weichen ge-
bracht werden. Endlich gelang es der Infanterie, durch das so zweckmäfsig
angebrachte und in seiner Wirkung so schreckliche Kanonenfeuer unterstützt,
den Feind in Unordnimg und in Kürze zum Weichen zu bringen. Die Ka-
vallerie nutzte sorgfältig jede Gelegenheit, um dem Feind im Weichen den mög-
lichsten Abbruch zu thun, und rückten die beiden Kolonnen Ott und Mittrowsky
siegreich bis Savigliano vor. Der Feind überliefs nach einigem Widerstand
auch diesen Posten und nahm seinen Rückzug teils auf Valdigi [Gevaldiggi],
teils auf Vottignasco.
Herr Feldmarschall-Lieutenant Ott detachierte sogleich den Herrn General
Auersperg mit einer Brigade gegen Vottignasco, mit dem Überrest rückte er
aber dem gegen Valdigi sich zurückziehenden- Feind auf dem Fnfs nach. —
Mittlerweile war Herr Feldmarschall -Lieutenant Elsnitz noch immer mit dem
Genola auf das hartnäckigste verteidigenden Feind beschäftiget. Mehrere An-
griffe blieben fruchtlos, und es schien, als wenn mit jedem neuen Versuch des
Feindes Widerstand sich vermehrte. Nach langen wechselseitigen Vor- und
Nachteilen gelang es endlich auch dieser Kolonne, zu welcher jene des Feld-
marschall-Lieutenants Mittrowsky mitzuwirken Gelegenheit fand, den Feind aus
Genola zu vertreiben und sich in den Besitz dieses wichtigen Postens zu setzen.
Beide zur Wegnahme von Genola gewirkte Kolonnen sammelten sich indessen
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476 Aktenstücke.
an der Maira und stellten sich bereit, ikre weitere Vorrückung und Verfolgung
des Feindes auf Centallo fortzusetzen. Während aber sämtliche Kolonnen mit
gleich glänzendem und entsprechendem Erfolg vordrangen, war eine feindliche
Kolonne, so nach der oben bemerkten Absicht aus dem Po-Thal über Saluzzo
ihre Vereinigung mit der schon bei Savigliano stehenden feindlichen Division
Grenier vollziehen sollte, bis an diese Stadt vorgerückt, und da in dem Ort
selbst nur das schwache Grenadier-Bataillon Persch aufgestellt war, so wurde
solches zerstreut, und befand sich der Feind in dem Besitz des Postens, von
welchem er sogleich 2000 Mann seiner Kolonne auf die Strafse nach Marene
vorpoussierte.
Diese im Rücken der Armee statthabende, in jedem Betracht äufserst be-
denkliche Bewegung hatte indessen nicht den geringsten unangenehmen Einflufs
auf die siegreich vorgreifende Armee und änderte nicht im geringsten deren
Absicht; man begnügte sich, blofs den Herrn General Sommariva mit dem
Regiment Reisky und 2 Escadronen Lobkowitz gegen Savigliano zu detachieren,
um dieser in Unwissenheit der eingetretenen Ereignisse vorgedrungenen Kolonne
des Feindes den ohne Widerstand genommenen Posten neuerdings zu entreüsen
und sie vollkommen von der übrigen feindlichen Macht zu trennen. Dieser
General erfüllte diesen Auftrag so vollkonmien, dafs er den Feind durch das
tapfere Benehmen des Reiskyschen Regiments nicht nur aus Savigliano ver-
trieb, sondern von den gegen Marene vorgedrungenen 2000 Mann bei 400 ge-
fangen nahm. Die beiden vereinigten Divisionen Elsnitz und Mittrowsky
griffen inzwischen den sich in Centallo wieder gesanmielten Feind an, und es
gelang ihnen, den Feind auch aus diesem letzten Posten zu vertreiben. Die
einbrechende Nacht machte diesem blutigen und hartnäckigen Treffen ein Ende.
Die Armee-Divisionen wurden indessen bei Centallo und Villa Fallet aufgestellt.
Um nun von diesem so entscheidenden Siege den gröfstmöglichsten Vorteil zu
ziehen und dem Feind seine noch etwa zerstreut habenden Abteilungen gänz-
lich aufzureiben, wurde die fernere Verfolgung auf den nächstfolgenden Tag
festgesetzt und zu diesem Ende dem FML. Ott aufgetragen, den Feind über
San Benigno auf Ronchi und bis Madonna delU Olmo zu verfolgen, sowie
FML. Elsnitz über Valdigi und Murasso zu rücken und den Feind in diesem
Posten anzugreifen befehliget wurde. Der Feind hat ungeachtet des vorherigen
Tages so heftigen Feuers den schicklichen Augenblick zum Rückzug seiner
durch unsere Vorrückung abgeschnittenen Abteilungen so wenig wahrgenommen,
dafs solche — 1500 Mann stark — noch immer in der gröfsten Sorglosigkeit
den Ausgang des Ganzen abwarteten. So wie nun Herr FML. Ott den Feind
von Ronchi verjagt und glücklich bis an das verschanzte Lager von Madonna
deir Olmo vorpoussiert, und Herr FML. Elsnitz den Posten Murasso ohne vielen
Widerstand wegnahm, so waren diese 1500 Mann gänzlich abgeschnitten. In
dieser verzweifelten Lage flohen solche gegen die Stura und suchten, durch
diesen FluTs setzend, der sicheren Gefangenschaft oder dem Tod zu entgehen.
Da aber die Heftigkeit des Stromes bei 400 verschlang, und nur 100 Mann
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Nr. 307. 1799, November 8. 477
zu Pferd entkamen, so streckte der Überrest die Waffen. Die Armee stellte
sich diesen Tag zwischen Murrasso und Ronchi auf, und weil des Feindes
gänzliche Niederlage und Flucht die Aussicht zur Einemtung noch mehrerer
Vorteile bot, so rückte Herr FML. Elsnitz am 6. gegen das verschanzte feind-
liche Lager Madonna delF Olmo, Herr FML. Ott aber über Tarantasca nach
Caraglio in das Grana-Thal, sowie Herr General Lattermann, so den 5. in
Savigliano eingetroffen war, in das Maira-Thal über Busca nach Dronero
detachiert wurde. Herr FML. Elsnitz bemächtigte sich ohne vielen Widerstand
des verschanzten Lagers, so der Feind in der Nacht gröfstcnteils verlassen hatte.
Herr FML. Ott durchstreifte das ganze Grana-Thal und schickte Streifparteien
bis an die Feste Demonte und bis Vignolo. In allen diesen Thälern wurden
mehrere Gefangene eingebracht, und da Herr FML. Kaim die notwendigen
Streif-Commandi auch in das Po-Thal abgeschickt, so war dem Feind überall
empfindlicher Abbruch gethan.
Der feindliche Verlust in diesen so glänzenden Tagen beläuft sich auf
weit über 8000 Mann, und das in der Strecke von mehr als 6 Stunden aus-
gedehnte mit Leichen bedeckte Schlachtfeld ist der sprechendste Beweis für
die grofse Anzahl Toter. An Gefangenen sind bereits mehr als 4000 Mann,
darunter über 100 Offiziere und mehrere Chefs der Brigaden, in unseren
Händen, und werden stündlich noch mehr eingebracht.
An Geschütz wurden dem Feinde 5 Kanonen und 2 Munitionskarren ab-
genommen; der diesseitige Verlust an Toten, Blessierten und Vermifsten be-
steht in 2022 Mann, ist aber durch den Tod des tapferen Generals Adorjan,
der die Avantgarde der Elsnitz^schen Kolonne führte und auf dem Wahlplatz
blieb, dann durch den Verlust so vieler ungemein geschickter, um das Vater-
land durch öftere Auszeichnung wohl verdienter Offiziere äufserst empfindlich.
So wie ich unvermögend, der ganzen Armee vom Generalen bis zum letzten
Gemeinen mit hinlänglicher Beredsamkeit und verdienter Wärme das ihr ge-
bührende Lob zu sprechen, so mache ich es mir zur angenehmen Pflicht, zu
gestehen, dafs die ganze Armee, und jedes Lidividuum in Sonderheit, ihr eigenes
Verdienst an dem siegreichen Erfolg dieser Tage habe, und keiner sich darunter
befindet, der nicht durch alle Beharrlichkeit und mutvolle Auszeichnung das
Vertrauen gerechtfertiget habe, so der Staat und Monarch in ihre Verteidiger
setzt. — Insbesondere aber finde ich mich verpflichtet, den gröfsten Teil des
Sieges den weisen, einsichtsvollen, klug überdachten und mit der Möglichkeit
so genau berechneten Dispositionen des die General - Quartiermeisters - Dienste
versehenden Generals Zach, dann der geschickten und mutvollen Mitwirkung
der in dem Zeitlauf des ganzen Krieges und vorzüglich in diesem Feldzug stets
ausgezeichneten beiden Feldmarschall-Lieutenants Ott und Fürst Liechtenstein,
dem guten Benehmen der Feldmarschall - Lieutenants Elsnitz und Mittrowsky,
der Generals Niclaus Palffy, Bellegarde, Auersperg, Sommariva und Nobili,
dann dem die Artillerie stets mit so zweckmäfsiger Verwendung und Wirkung
dirigierenden Herrn Generalen Biegner [1. Bögner] zuzuschreiben; nicht minder
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478 Aktenstücke.
muTs ich der Thätigkeit der Herren Generalen Gottesheim und 8pannocchi
Gerechtigkeit widerfahren lassen.
Es folgt nobh eine grofiie Anzahl von Namen solcher Offiziere, die sich in der
Schlacht ausgezeichnet haben.
Kt. A., Italien, 1799, H, K. B. XI, ad 6. Origindl, — F. A. XI, 69. Entwurf.^
308. Zaoh, Denksohrift über die Lage nach der Schlacht bei Grenola.
[November 1799.]
[Vorzunehmende Bewegungen.]
Obwohlen nach allen neuerdings erhaltenen Nachrichten es keinen An-
schein hat, dafs der Feind einen Angiiff machen wolle, so erfordert doch die
Klugheit, dafs Herr General FML. Purst Lichtenstein und GM. Gottesheim nichts
wagen. Der Pesio bleibt immer eine sehr gute Deckung, welchen der Feind
passieren muls, um ihn anzugreifen. Der Fürst mufs sehen und beurteilen, ob
seine Bewegungen Demonstration gegen Borgo San Dalmazzo bleiben oder in
Ernst verwandlet werden können.
FML. Ott müfste von eben diesen Grundsätzen benachrichtigt werden.
Der Feind stehet mit seiner Stärke hinter Mondovi von Roccavione her.
Er giebt seinen Verlust oder vielmehr troupes hors de combat auf 10 000 Mann
an. Die Truppen sind ganz mifsmutig, sagten in ihrem Marsch denen Generals
öffentlich: point de pain, point de paye, point de souliers, nous ne nous hatte-
rons plus.
Die Sage gehet, dafs ein Teil sich zu St. Cyr schlagen, der andere, um
leben zu können, zurückgehen werde. Inzwischen hat man versichert, dafs noch
keine Bewegung gegen den St. Cyr geschehen sei. Dieserwegen glaubte, dafs
Div. Mitrowsky einen Basttag in Alba machen solle oder bis weiteren Befehl
stehen bleiben solle. Hingegen soU er von Alba nach Dogliani, Millesimo und
der Strafse nach Cairo Patrouillen schicken und das Land alarmieren.
Kr. A.^ Italien, 1799, F, A. XI, 89. Original, ganz eigenhändig.
809. Frelioh an Monnier.
An CO na, 10. November 1799.
[Aufforderung zur Übergabe.]
An den französischen Brigade-General Herrn Kommandanten der Division der
Forts und der Stadt Ancona.
Belagerungsplatz vor Ancona, den 10. November 1799.
Aus den Verwüstungen, so mein ArtUleriefeuer bis nun angerichtet, werden
Sie, Herr General, die Mittel nicht verkennen, so ich in Händen habe, um noch
gröfsere zu verursachen und mir den Weg zu bahnen, der Belagerung ein Ende
zu machen.
^ An beiden Orten ist das Aktenstück undatiert, aber ohne Zweifel ziun 8. No-
vember gehörig.
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Nr. 307—310. 1799, November 8—10. 479
Wenn ich Sie nun noch versichere, dafs ich wegen Ihrer überspannten
Gegenwehr meine Artillerie und Munition mir zu verdreifachen angesucht, und
solche bereits auf dem Anzüge hieher ist, so bleibt mir wohl nichts anders
übrig, um der richtenden Welt sagen zu können, alle gütlichen Mittel und
Wege erschöpft zu haben, als Sie, HeiT General, zum letzten Mal aufzufordern,
mir Ancona samt aller Dependenz zu übergeben.
Wollen Sie es demnach bei Ihrer Gamisons-Schwäche , bei Ihrem Mangel
an vivres und anderen Artikeln aufs Äufserste kommen lassen? Wollen Sie ein
Menschengefühl verleugnen, welches im wahren Krieger nie verlöschen sollte,
und welches Ihre längere Verteidigung nie billigen wird? Wohlan I So sei
dies der letzte Buchstaben, den Sie, Herr General, von mir erhalten.
Rechnen Sie aber im voraus darauf, dafs ich sodann keinen Antrag, von
welcher Art er auch immer sein möge, als höchstens jenen auf Diskretion an-
nehmen kann und werde.
Rechnen Sie darauf, Herr General, dafs ich es dem Blute meiner Soldaten,
dem Blute meiner verdienstvollen Waffenbrüder, so ich vor Ancona verlor und
vielleicht noch opfern werde, schuldig bin, Sie für alles im strengsten Ver-
stände verantwortlich zu machen und Sie samt den Ihrigen dem Schicksal zu
überlassen, welches durch Dero beispielloses Verschulden Ihnen insgesamt be-
vorsteht.
Ich sende Ihnen demnach den General-Major Skal, unterrichtet von meinen
Gesinnungen, um sich mit Ihnen, Herr General, zu besprechen, und bevoll-
mächtige ihn, über Punkte provisoiisch zu traktieren, welche mit der Ehre
meines allerhöchsten Hofes und jener seiner Waffen vereinbarUch sind.
Ich bitte Sie aber, Herr General, diesem meinem Antrag, welcher blofs
zum Ziele hat, dem gemeinschaftlichen Elend ein Ende zu machen, auf dem
billigsten Wege bei versanmieltem Kriegsrate entgegengehen zu wollen, mafsen
ich mir die Bestätigung der Übereinkunft bevorhalte und Dero Äufserung als
entscheidend anerkennen müfste.
Ich bitte Sie, Herr General, in, dieser Angelegenheit der Stimme der
Menschheit ebenso Gehör geben zu wollen, als Sie es seithero der Stimme des
Kriegers gegeben. Worüber ich einer baldigen und befriedigenden Antwort,
wenn nicht gar einer erwünschten Übereinkunft, als Menschenfreund mit Sehn-
sucht entgegensehe. Freiich, FML.
Kr. Ä., Italien, 1799, F. Ä. XI, ad 109. Ahscknft.
810. Generalmajor Skal an Frelioh.
Ancona, 10. November 1799, um */,8 Uhr.
[Monnier ist mit den Vorschlägen Frelichs zufrieden, will nur mit ihm, nicht mit
Woinowitsch unterhandeln.]
Der Herr General Monnier wird jetzt den Kriegsrat versanmieln. Er ist
sehr mit Euer Hw. Zuschrift zufrieden, will aber mit niemand unterhandeln
als mit Euer Hw., ausschlüssig aller übrigen.
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Qoo^^
480 Aktenstücke.
Dieser Punkt war sehr hart für mich, da Euer Hw. mir ausdrücklich
befohlen, in der Kapitulation nichts einfliefsen zu lassen, was unsem Alliierten
und besonders dem russisch-kaiserlichen Kabinett mifsfallen könnte.
Inzwischen beharret Herr General Monnier auf seinem Vorsatz und sagt,
da er von der gebrochenen Treu zu Fano von dem russischen Kommandanten
Woinoyich eine zu beleidigende Erfahrung habe, so könne er von dieser Be-
dingnis nicht abstehen. Ich werde noch mein Mögliches thun, um ihn zu ver-
mögen, abzustehen.
Inzwischen bleibe ich hier über Nacht und konune morgen Vormittag
nach Pie della Croce. Skal GM
Kr, A.y IMien, 1799, F. A. XI, ad 109. Abschrift.
311. Monnier an Frelioh.
Ancona^ 23 brumaire VIII [14. November 1799.]
[Klagen über die Russen. Verletzung der Kapitulation von Fano.]
Monsieur le general.
Fano, attaque par les troupes combinees, succomba apres deux jours de
la plus glorieuse defense. La garnison, se confiant a la generosite de l'ennemi
qui combattait, demanda a capituler. Elle obtint la capitulaüon honorable,
meritee par sa resistance. Les officiers et les soldats devaient se rendre en
France sous parole, le commandant de la place, le chef de bataillon Chevalier
a Ancone aupres de moi pour me rendre compte de sa conduite. Cet article
de la capitulaüon ne fut point, monsieur le general, rempli. Le commandant
russe eluda sous differents pretextes d'executer cette disposition; il retint, a
son bord ou a terre, jusqu'a oe jour cet officier, ainsi que le capitaine adju-
dant-major Le Blanc et Liberati, lieutenant.
Je ne reclamai point contre cette violation de la foi des traites aupres
d'un ennemi qui contre le droit sacre des gens et les loix de la guerre rete-
nait comme prisonnier un de mes pariementaires, le chef de brigade d'ar-
tillerie Alix.
Mais combattant un ennemi aussi loyal et genereux que Vous, monsieur
le general, je reolame contre cette violation et vous prie de vouloir bien or-
donner qu'en execution de la capitulation de Fano, violee jusqu'a ce jour, le
citoyen Chevalier, chef de bataillon, [Le] Blanc, adjudant-major, et sa famille
et Liberati, lieutenant, me soient rendus, pour qu'ils puissent suivre le sort
de la garnison.
Recevez, monsieur le general, les assurances de ma plus haute conside-
^*^^°- Signe: Monnier.
Kr A., Italien, 1799, F. A. XI, ad 109. Abschrift.
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Nr. 310—312. 1799, November 10— U. 481
812. Frelioh^ an das Armeekommando.
Varano, 14. November 1799.
[Skal als Parlamentär in die Festung gesandt. Monnier will nur mit den Kaiserlichen
unterhandeln. Kapitulation am 13. November. Vorschläge für Auszeichnungen und
Beförderungen, (befangene. Erbeutete Schiffe und Vorräte. Verluste der Öster-
reicher.]
Eaer Excellenz 1 Nachdem man am 10. d. M. wiederholt vergebens die
Festung von Ancona beschossen und beworfen und von dem feindlichen Ge-
schütz sowohl als Infanterie wieder die nämliche hartnäckige Gegenwehr wahr-
nahm wie am 2. d. M., so glaubte ich, es dem Dienste und der Schonung so
wackerer und geprüfter Truppen schuldig zu sein, das Mittel der Unterhandlung
zu ergreifen und durch einen bevollmächtigten Parlamentär nebst gegebenen
Aufträgen anliegendes Schreiben^ dem französischen Kommandanten Monnier
zustellen zu lassen.
Am ersten Abend, den 10., sandte mir dieser Bevollmächtigte das Schreiben B';
und da am 11. bei der Zusanmientretung der französische Kommandant alle
Unterhaltung platterdings refusierte, wenn er nicht ausschlüssig der Bussen,
Türken und Brigandz (so nannte er die Insurgenten) blofs mit dem k. k. Corps-
Kommandanten imterhandeln könne, so wolle derselbe sich lieber zerschmettern
lassen als seinen und seiner mit ihm ganz einstimmigen Garnison gefaHsten Ent-
schlufs nur im mindesten ändern.
Dieser Brief wird hierüber den eigentlichen Aufschlufs hoffentlich geben,
den er mir gestern zusandte.^
Mein Bevollmächtigter gab endlich bedingnisweise nach und kam bei
spätem Abend erst über die abgeschlossenen Punkte überein, dafs er wünschet,
womit [d. h. dafs] im Beisein des französischen Conseils die praeliminariter
von ihm beantworteten Articul seinem Corps - Kommando zur Prüfung unter-
legt werden möchten.
Dieser Vorschlag ward angenommen; vier französische Mitglieder des conseil
de guerre kamen mit meinem Parlamentär am 12. vormittags heraus, und nach
gemeinschaftlich abgehaltenem Kriegsrat ward endlich dasjenige entschieden,
was diese Eapitulationspunkte enthalten.
* Michael von Freiich (auch Frölich), geboren zu Marburg i. St. am 9. Januar
1740, kämpfte mit Auszeichnung im siebenjährigen und in den Türkenkriegen, sowie
1796 gegen Moreau, und wurde bald darauf Feldmarschall-Lieutenant. 1799 that er
sich bei Magnano und Novi hervor. Die Zerwürfhisse mit den Russen, welche der
Kapitulation Anconas folgten, verwickelten ihn, da Paul I. unablässig seine Bestrafung
forderte, in eine Untersuchung, die erst nach dem Tode des Zaren ein Ende nahm.
Von 1803 — 1810 war er Festungskommandant in Olmütz und starb im Ruhestand
1814. Vgl. den Artikel Frölich bei Wurzbach, a. a. 0. IV, 378 fg., Wien 1868.
■ Freiich an Monnier, 10. November, vgl. Nr. 309.
' Skal an Freiich, Ancona, 10. November, vgl. Nr. 310.
^ Monnier an Freiich, 23. Brumaire, welcher aber dem 14. November entspricht.
Vgl. Nr. 311.
Haffe r, QueUen. L 31
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482 Aktenstücke.
Am folgenden 13. nachmittags kam endlich die ünterzeichnimg za stände
und setzte noch am selben Abend Se. Majest&t unsem allergnädigsten Monarchen
in den Besitz der Thore Porta Farina und Porta nuova. Sollte ich aber
in den Artikeln der allerhöchsten Erwartung Sr. M. nicht entsprechen und in
einigen etwa zu viel eingestanden haben, so bitte ich E. Exe, nachgesetzte
Beweggründe gnädigst erwägen zu wollen.
1. Aus dem mitfolgenden Plan wird man erkennen, dafs Ancona, nachdem
es ein paar Jahre in französischen Händen war, nicht mit jener Leichtigkeit
genommen werden kann, welches sich wahrscheinlich mancher vorgestellt haben
mochte, und dafs zur förmlichen Belagerung dieses Platzes man eine weit zahl-
reichere Artillerie und Munition nebst wenigstens 10000 Mann nötig gehabt
hätte, welche ich nicht haben konnte, ohne auf anderen Punkten gegen den
Dienst und Interesse Sr. M. nachteilig fEbrzugehen.
2. War es unthunlich, ohnausfuhrbar, in dieser Landerdzunge und Gegend,
wo Raub und Verwüstung einige Monate vor meiner Ankunft gewütet, eine
starke Truppe zusammenzuziehen und zu verpflegen, mafsen ich mit den nur
successive hierher gekommenen wenigen Bataillons ohneracht aller gemachten
Drohungen es nie erschwingen konnte, dem Mann seine tägliche Gebühr, zu
geschweigen den Soldaten bei der Tranch^en - Arbeit einen Zubuüs geziemend
abreichen zu können.
3. Wenn nun zu vorgedachten zwei Punkten annoch hiuzukömmt, dafs
vom Strassoldischen Regiment annoch bis diese Stunde 10 Pelotons (von Wind
und Wellen ohn wissend wohin verschlagen) abgängig sind; wenn hinzukömmt,
dafs die Blokade des Hafens anfangs meiner Anherokunft ohnbedeutend be-
sorgt, seit 14 Tagen aber, ohne mich zu avisieren, gesamte k. russische, tür-
kische Fregatten in entfernte Häfen abgeschickt geworden; wenn der russisch-
kaiserliche Flottille-Kommandant Gonte Voinovich aus mir ohnbewufsten Gründen
seine See -Truppen, sowohl Süssen als Türken, nebst Schiffartillerie ans Land
setzte, wo sie noch sind, und mit mir je gutes, gemeinschaftliches Einvernehmen
einzugehen sich nie herbeilassen mochte, welches ich von einem aufrichtigen
Alliierten erwarten zu dürfen mich berechtiget erachte, und worüber ich auf-
fallende Zuschriften in Händen habe; wenn endlich noch zu allem diesem die
eingetretene schlinune Witterung, die inpraktikablen Landwege, hiemit äufserst
erschwerte Zufuhren, die zerstörten Unterkünfte, das wehklagende Land als '
Thatsachen auftreten, so mich insgeheim besorgen machten, dafs ich am Ende
wohl gar noch gezwungen werden dürfte, ohnverrichteter Dinge abziehen zu
müssen, den Ruhm der k. E. Waffen aber beflecken zu lassen nicht über mich
nehmen konnte — so schmeichle ich mir von E. Exe. geprüften Eriegskennt-
nissen, Gerechtigkeit und Nachsicht, dafs meine nachgiebige Unterzeichnung
vorwortlich Allerhöchsten Orts gebilliget werden wird. Vielleicht verdient von
E. Exe. auch noch diese Bemerkung eine gnädige Beherzigung, dafs ich hier
mit einem Liebling des Generals Buonaparte, mit dem Stürmer der Brücke
von Lodi, mit dem Bezwinger der Vorstädte von Neapel, mit dem (General
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Nr. 812. 1799, November 14. 483
Monnier zu thon hattet der nebst anderen kriegswissenschafÜichen Kenntnissen
aach noch die seltene Gabe besitzt, seiner Garnison eine Bravour einznflöfsen,
welche meine ganze Aufmerksamkeit gemeinschaftlich mit sämtlichen HeiTen
Generals, Stabs- und Ober-Offiziers auf sich zog, eine Bravour, von der Monnier
selbst in hohem Grade besehen [sie] zu sein oft bewiesen.
Yermög dieser Bemerkung, vermöge vorangezeigten erschwerten umständen
habe ich nicht Ausdrücke genug, E. Exe. unterthänigst zu bitten, bei Sr. M.
gnädigst erwirken zu wollen, einen Gnadenblick auf sammentliche Herrn Generals,
Stabs- und Ober -Offiziers sowie auf die ganze Belagerungs-Truppe zu werfen,
welche mit unerschütterlicher Standhafkigkeit, mit rastloser Anstrengung und
bestem Willen — Eigenschafken, die Sr. Majestät Heere in diesem Feldzug so
entschieden auszeichnen — Ungemach, Mangel und harte Arbeit anhaltend er-
trugen. Ganz besonders finde ich mich verpflichtet, dem Herrn General Baron
Enesevich, so gegenwärtig das Kommando von Ancona übertragen habe, Ge-
rechtigkeit widerfahren zu lassen, dafs selber von Anfang bis Ende des Unter-
nehmens auf diesem Platz durch beispiellose Anstrengung, nnermüdeten Fleifs
und klügste Verfügimgen [mir] an Händen ging und somit einen wesentlichen
Anteil dieses rühmlichen Erfolges [besitzt].
Freiich empfiehlt dann als besonders diensteifrig: Oberst Zschock nnd Major
Croise vom Rgt. Strassoldo und Oberstwachtmeister Urraca von Hohenlohe; von der
Artillerie: Oberstwachtmeister Kaisergruber , und vom Genie: Hauptmann Martonitz
als „die Belagerung dirigierende Individuen'^; zudem Eapitänlieutenant Tomassich,
Oberlieutenant Fomari vom Genie, Lieutenant Benich von der Artillerie, den schwer
verwundeten Oberlieutenant Jotschevich und den Adjutanten Oberlieutenant Römer.
Um mich endlich vor einem Gewissens- Vorwurf zu sichern, einem besonders
verdienten Offizier nicht volle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und Sr. M.
in Gemäfsheit seiner Verdienste und meiner Kräfte empfohlen zu haben, einen
Offizier, der mit beispielloser Anstrengung, mit Hintansetzung seiner Gesund-
heit nach einem gräfslichen Sturze jeder feindlichen Unterhandlung beiwohnte
nnd wegen seiner genauen Lokalitäts-Kenntnis mir mit so wohl durchgedachten
Entwürfen und Anschlägen an die Hand ging, dafs deren keiner scheiterte,
' Jean Charles Monnier, geboren am 22. März 1768 zu Cavailhon in der Graf-
schafb Avignon, trat mit dem Ausbruch der Revolution in das Heer, zeichnete sich
schon 1793 und noch mehr 1796 in Italien aus und erhielt nach dem Frieden von
Campo- Formio den Befehl in Ancona. Ende 1798 that er sich im Ejriege gegen
Neapel hervor und behauptete sich nach dem Rückzuge Macdonalds in Ancona und
den Marken. Die E[apitulation vom 13. November machte ihn zum Kriegsgefangenen,
er wurde aber im Frül^jahr 1800 gegen General Lusignan ausgewechselt und am
6. März zum Divisionsgeneral ernannt. Der Feldzug in Italien gab ihm neue Ge-
legenheit, sich auszuzeichnen, aber Vorgänge in und nach der Schlacht bei Marengo
zogen ihm die Abneigung Bonapartes zu. Er nahm zwar an der zweiten Hälfbe des
Feldzuges unter Brune rühmlichen Anteil, wurde aber nach 1801 übergangen und erst
nach der Restauration 1814 wieder augestellt. Auch im Jahre 1816 hielt er sich zu
den Bourbonen und starb, mit Titeln und Orden belohnt, am 29. Januar 1819. Vgl.
Biographie universelle, XXVin, 639 fg.
31»
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484 Aktenstücke.
einen Offizier, der durch zween Tagen in Ancona die letzte Hand ans Werk
legte und den aufbrausenden hartnackigen feindlichen General Monnier samt
dessen conseil de guerre zur Übergab und der abgeschlossenen Kapitulation
provisorisch vermochte, den der Genera] Elenau im verflossenen Mai wegen
der Stadt und Citadelle von FeiTara schon so ausdrücklich empfahl, — so unter-
fange ich mich, diesen Offizier, diesen meinen so treuen Gehilfen in der Person
des General-Major Skal nicht nur Euer Excellenz namhaft zu machen, sondern
auch inständigst zu bitten, dafs E. Exe. geruhen möchten, zum Lohne seiner
Verdienste demselben von Sr. Majestät das Maria- Theresien-Ordenkreuz gnädigst
auszuwirken, welches ihm so sehr am Herzen liegt und ihn von neuem zu be-
leben zur Folge haben wird.^
Von den alliierten k. russischen Truppen kann ich den Obristlieutenant
Mefser nicht übergehen, der nebst sämtlichen Herrn Batterie - Kommandanten
und Offiziers den ausharrendsten Eifer, Bravour und Thätigkeit bewies.
Einen detaillierten Rapport über das Eroberte bin ich wegen Kürze der
Zeit noch nicht im stände zu unterlegen; nur sagen mir provisorische Meldungen,
dafs durch den Fall von Ancona [in unsere Gewalt kamen] an:
I Generals, nebst den kommandierenden 6 Generals de brigade,
Stabs- und Ober- Offiziers 225
Vom Feldwebel an 2599
Pferde wird auf ohngefahr 100 geschätzt, Geschütz von Land-
und See -Artillerie 585 Kanonen. Schiffe, worunter 3 Linien-
Schiffe, 3 Kanonier-Schaluppen, dann verschiedene armierte kleine
— nebst einem Particulair-Corsair Schiff, zusanmien 10.
Pulver f ^^^^^ ^^^ ^^^
Erobert
16 382 „ verdorbenes
Summa 32 294 Pfund.
785 116 Infanterie -Patronen,
3000 verschiedene Stuck -Patronen,
4400 Feuer -Gewehre,
8000 Eisen -Munitionen.
Wie bald ich mich in der genauen Kenntnis finden werde, will ich nicht
säumen, E. Exe. die Inventarien gehorsamst zu unterlegen.
Der während der Belagerung an k. k. Truppen vor dem Feind erlittene
Verlust beläuft sich:
an Toten 35 vom Feldwebel an,
„ Blessierten 5 Offiziere,
„ „ 171 vom Feldwebel an,
Vermifste und Gefangene 12.
' Skal hat aus Gründen, die sich leicht erraten lassen, das Theresienkrenz
nicht erhalten.
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Nr. 312—313. 1799, November 14—16. 485
Desgleichen wird unter einem eine Beilage zur Relation über das Wohl-
verhalten der hier gestandenen kais. türkischen Truppen angebogen.
Freiich, FML.
Kr, A., Italien, 1799, F. Ä. XI, ad 109. Original.
813. Fregattenkapitän Graf WoinowitBOh an Frelioh.
15. November 1799.
[Er lobt die auch von Freiich anerkannte Tapferkeit seiner Truppen und verlangt
Teilnahme an der Besetzung Anconas.*]
Mi rimarca la di Lei segnata 14 corrente^ il rincrescimento da Lei pro-
vato di dovere cedere alle condizioni francesi dopo due giomi di fatica. Non
ho veramente argomento di tale rincrescimento e le ripeto quello che in altra
mia ho avuto T onore di dirle, che attesa V insignificanza delle difese della
piazza assediata, le angustie alle quali era ridotta, la penuria estrema che
soffriva delle munizioni quanto da guerra che da bocca, e piii il noto valore
e numero delle truppe assedianti, erano i Francesi nel caso di ricevere piuttosto
che di dare le condizioni.
Le rinnovo singolari grazie delle lodi che Lei si compiace dare al capitano
die Fregata Messer come le truppe Russo-Ottomane a terra sotto i miei ordini,
6 agli altri uf&ziali comandanti delle batterie, e V assicuro che ne miei rap-
' Einige Sätze dieses Schreibens bei Miliutin, V, 362. — Die fOr die Franzosen
allerdings sehr vorteilhafte Kapitulation Anconas abgedruckt bei Miliutin, Y, 365 ff. Die
Besatzung zieht mit allen Eriegsehren aus der Festung ab, gilt bis zur Auswechslung
als kriegsgefangen (Art. 1). Auf dem Wege nach Frankreich wird ihr jeder Vorschub
geleistet, und was die Hauptsache ist: Offiziere und Beamte dürfen in offenen und
geschlossenen Wagen ihre Kriegsbeute mit sich fahren (Art. 4). Die Freilassung im
Hafen befindlicher Schiffe wird verweigert (Art. 5). Amnestie für die Einwohner
Anconas, insbesondere für die Juden (Art. 8). Bewilligung freien Abzugs mit der
französischen Division für republikanische Beamte aus Ancona und den benachbarten
Gebieten. In dem „Präliminarartiker* gestattet sich Monnier die fßr die Bussen höchst
beleidigende Erklärung:
„Le gän^ral commandant la division d*Anc6ne et les troupes sous ses ordres.
Oonsiddrant que la capitulation de Fano, passde le 8 thermidor demier entre les
troupes fran9ai8e8-räpublicain6s et M. le commandant des troupes turco-russes, a ^t^
viol^e dans son ezäcution par ledit commandant;
„Consid^rant que la mort serait pr^fdrable au d^shonneur de traiter avec des
autoritäs qui m^connaissent le droit des gens;
„Yu la Situation oü se trouve la division d^Ancöne, et vu la quatriäme et der-
ni^re sommation faite par M. le baron de Fr^lich, lieutenant-gdn^ral au Service de
S. M. J'Empereur et Boi, commandant en chef les troupes assidgeant Ancöne:
„Däclarent qu*ils ne veulent entrer en n^gociation qu*avec les troupes et ledit
lleutenant-g^ndral au service de S. M. TEmpereur et Boi.*^
ünbegreif licherweise wurden diese Beleidigungen von Freiich durch den Zusatz
„Accordö" genehmigt.
' Das Schreiben Freiichs vom 14. November ist im Kriegsarchiv nicht vorfindlich.
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486 Aktenstficke.
porti al mio ammiraglio io non ne dimentichero nessono, perche ottengano
tutta la ricompensa, dovuta alle fauche ed ai servigi da loro prestati.
Deir acquartieramente delle trappe Bnsso-Ottomane io ne prendero qaella
giusta sollecitudine che conviene, e Io desidero io medesimo nei luoghi, e nei
tempi che piü mi sembreranno opportuni.
Io le faccio presente perö, che i giusti rigaardi dovuti al dimostrato
valore di queste tauppe medesime ed alla stretta nnione che passa tra esse
e quelle che Ella comanda non meno che all' alleanza, che hanno fra di loro
le Auguste Potenze alle quali serviamo, esigono, che una porzione di esse
venga stazionata nella piazza d' Ancona, e che unitamente alla bandiera di
S. M. r Imperatore e Re siano spiegate sui rampari di questa le bandiere
ancora di S. M. Y Imperatore di tutte le Russie, della Sublime Porta, e di
S. M. Siciliana, le cui trappe riunite hanno tanto contribuito alla riduzione
della piazza.
La conoscenza ch' Ella mi marca della stretta coalizione si delV amicizia,
come del sangue stesso delle nostre Corti Imperiali, mi fa giustamente essere
persuaso che sara valutata quanto si deve questa mia ragionevole petizione,
senza di che gli attuali posti non saranno da noi abbandonati giammai.
Osteria Nuova, 15: Obre 1799.
Ho V onore di essere di V. E. etc.
Voinovich.
Kr. Ä., Italien, 1799, F. Ä, XI, ad 193. Abschrift
314. König Karl Emanuel an den Grafen St. Andr^.^
Florenz, 16. November 1799.
[Der König mifsbilligt die Auslassung seines Namens in dem Aufruf an die piemonte-
sischen Truppen, hat sich nach Wien gewendet und bittet, Neuenmgen bis zum Ein-
treffen der Antwort zu unterlassen.]
Mr. de St. Andre, mon Cousin. Les succes glorieux de Tarmee Imperiale
en Piemont nous ont caus^ une grande satisfaction par Tinteret qne noas
prenons natnrellement au bien de la cause commune et dans Fespoir que nos
^ Während Suworow die piemontesischen Soldaten am 6. Mai unter die alten
Fahnen berufen woUte, sprach Thugut schon früh, z. B. in einer Depesche an Cobenzl
vom 13. Juni, die Absicht aus, dieselben dem k. k. Heere einzuverleiben. Da nur
wenige sich dazu geneigt zeigten, machte Melas am 1. September die früher (Nr. 149)
mitgeteilten Vorschläge. Aber diese fanden in Wien zunächst keinen Beifall Im
November, als der Krieg an den Grenzen Piemonts geführt wurde, und Melas seinen
früheren Plan wieder aufiiehmen konnte, äuTserte der piemontesische Begentschafterat
zu Turin unter dem Vorsitze des Grafen Saint -Andrd, Stellvertreters des Königs, die
Absicht, die piemontesischen Truppen einzuberufen, begegnete aber dem Widersprach
des kaiserlichen Kommissars Grafen Concina. Darch Vermittlung des Generals Grafen
Ponziglione wurde dann im Osten*. Hauptquartier der Entwurf einer Proklamation vor-
gelegt. Melas nahm aber wesentliche Veränderungen vor und strich insbesondere
den Namen des Königs. Auf den Bericht darüber erfolgte der obenstehende Bescheid
Karl Emanuels IV. vom 15. November. Gerade als die Begentschaft diesen Brief in
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Nr. 818—314. 1799, November 15. 487
fideles Sujets seront enfin delivres des malheors et des craintes de toute in-
yasion de la part des ennemis. Nous avons vn avec douleur qne Tattente de
la prompte reorganisation de nos braves troupes est troublee par les incidents
dont vons nous rendez compte. La raison et la justice ne peuvent nous con-
seiller de renoncer aux droits que Dieu nous a donnes, et dont Tequite et la
generosite de TEmpereur nous garantissent la conservation. Nous n'avons pas
senlement sujet de Tattendre des vertus de S. M. I., mais Tobjet de la guerre
actuelle, les proclamations de ses generaux et les assurances de sa bonne vo-
lonte a notre egard en sont les preuves. Nous ne pouvons qu'etre etonnes de
rintention d'ecarter notre nom des proclamations necessaires pour rassembler
nos soldats, puisque cette conduite s'eloigne de celle qui a et^ tenue lors de
Tentree des troupes Imperiales et s'oppose au but projet6.
Nous faisons une exp^dition extraordinaire a Vienne dans la confiance,
que TEmpereur reconnaitra Tequite et la justice de nos reclamations; nous
desirons que vous engagiez le g^neral Melas a ne rien innover dans Tintervalle,
en Tassurant que le succes de la reorganisation meme des troupes rend ce
delai convenable et necessaire. — Nous souhaitons de consacrer Tattachement
de nos fideles sujets pour nous et leur courage au bien de la cause commune;
mais ces innovations qui seraient une nouvelle revolution, porteraient avec
elles le trouble et la confosion. Nous esperons, que la connaissance, que le
general Melas a naturellement acquise de nos sujets, lui fera sentir, qu'il Im-
porte de bien diriger 4eur courage pour en assurer les effets. Dans cette con-
fiance nous attendons, qu'il ne vous mettra pas dans la necessit^ des prote-
stations, que nous vous avons ordonnä par notre d^peche du 2 octobre de faire
dans un cas semblable, et nous prions Dieu qu'il vous ait, mon cousin, en sa
Saint« et digne garde.
Au palais Imperial pres de Florence, le 15 novembre 1799.
(Signe) Charles Emanuel.
(Contresigne) de Chalambert.
Kr. A., Italien, 1799, F, A. XI, ad 224a. Abschnft
Beratung zog, erschien der General Eaim mit Coucina und forderte die Veröffent-
lichung des von Melas festgestellten Aufrufs. Die Regentschaft weigerte sich; infolge-
dessen erliefs Melas die später (Nr. 327) mitgeteilte drohende Note vom 8. Dezember.
Beinahe wäre es zu einem öffentlichen Bruche gekommen. Dem Könige, der im No-
vember einen Aufenthalt in Alessandria nehmen wollte, war bedeutet worden, man
wurde ihn nötigenfalls mit Gewalt zurückweisen. Aber schon vor dem Ende des
Monats fügte er sich dem österr. Einflüsse, wies auch die Begentschaft durch das
Schreiben vom 1. Dezember (Nr. 326) zur Nachgiebigkeit an. Melas konnte dann
18 Bataillone piemontesischer Truppen zusammenbringen, welche dem Kaiser und den
österr. Kriegsgesetzen, freilich daneben auch dem Könige den Treueid leisteten. Sie
wurden unter die Leitung eines von Melas berufenen Kriegsrates imd unter den Be-
fehl der Generale Kaim und Hohenzollem gestellt und gemäfs dem früheren Vor-
schlage Melas^ von piemontesischen Offizieren in nicht höherem Bange als Majoren und
Obersten geführt. Vgl. Bianchi, Storia della Monarchia Piemontese dal 1768 sino al
1861, Turin 1879, EI, 260 ff.
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488 Aktenstücke.
815. Major de Lespine^ an Frelioh.
Ancona, 16. November 1799.
[Darstellung der Ereignisse in Ancona vom 13. bis 16. November.]
Species facti. Über die von den Bussen zur Ausstechwng ihrer Flaggen
auf den ehedein gewesten französischen Kriegs- Schiffen, die bereits von unserer
Marine-Ma/nnschaft besetzt und übernommen wurden, verübten Gewalt&iäHgkeiten.
Den 13. dieses übernahm ich Endesgefertigter von dem französischen
Kommandanten des Hafens die Marine ganz samt den Magazinen und den in
denselben befindlichen Gerätschaften laut eines von Sr. Exe. Herrn Generalen
erhaltenen Befehls.
Den 14. mn 7 Uhr abends besetzte ich die im Hafen befindlichen er-
oberten Kriegsschiffe mit 6 Unteroffizieren der k. k. Marine und 30 Mann An-
conitaner Matrosen nebst 12 gezwungenen und 14 von den Franzosen ge-
habten neapolitanischen Gefangenen zum Wasser-Aospumpen.
Den 15. hujus, frühe bevor die Sonne aufgegangen, kamen einige mit
Mannschaft bewaffnete Nachen von den in Hafen gekommenen k. russischen
Schaluppen, so unter Anführung des Herrn Oberstlieutenant Messer und Kapitän
Eatmanof stehen, zu den Kriegsschiffen und wollten auf denselben ihre Flaggen
ausstecken; dieses verhinderte man ihnen auf der Stelle. Sie entfernten sich
sogleich, begaben sich auf ihre Schaluppen, nahmen einen Offizier und mehrere
bewaffnete Mannschaft zu sich und fuhren, so verstärkt, zu den Kriegsschiffen,
ehevor man von unserer Seite dieselben mit mehrerer Mannschaft versehen konnte.
Als [sie] an solche gekommen [waren], sprangen sie gegen alle Vorstellungen auf
die Kriegsschiffe, steckten ihre Flaggen mit Gewalt aus, obwohl die öster-
reichische Flagge schon auf denselben wehete, welches man nicht mehr hindern
konnte, indem sie an Stärke sehr überlegen gewesen. Zu gleicher Zeit landeten
sie auf dem Molo della Lantema und steckten auch daselbst ihre Flaggen aus,
allwo unsererseits keine auszustecken fOr gut befunden wurde, weil dasselbe
einen Teil der Festungswerke ausmachte und von der Marine nicht abhing.
Femers stellten die Bussen zu den Magazinen der Marine, allwo bereits unsere
Wachten ausgestellt gewesen, ihre Posten zwischen denselben ans, obwohlen sie
genau ersehen haben, dafs alles sowohl zu Wasser als zu Land, so dem Feinde
zugehörte, von den österreichischen Truppen in Besitz genommen worden. So
behielten die Bussen den ganzen Tag ihre Flaggen nebst den k. k. Öster-
reichischen ausgesteckt. — Es ist bekannt, dafs abends die Flaggen auf den
Kriegsschiffen eingezogen und am Tage wieder aufgehifst werden.
Den 16. frühe wurden sowohl auf den k. k. Schaluppen, Chebeken und
auf den eroberten Kriegsschiffen etc. gar keine Flaggen ausgestellt; gegen 3 Uhr
nachmittags aber haben wir zugleich auf allen erstbenannten k. k. Kriegs-
schiffen die österreichische Flagge ausgesteckt und die Bussen verhindert, ihre
* Über Lespine vgl. Nr. ö2 und 63 (oben S. 206).
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Nr. 316—316. 1799, Kovember 16. 489
Flaggen zn heben, welches, ohne die mindeste Gewalt zn brauchen, voll-
zogen wurde. Chev. v. Lespine,
Oberstwachtmeister.
Kr, A., Italien, 1799, F. A, XI, 127. Ahschnft.
816. Major de Lespine an die Untersnohungs-EommiAiion in Wien.^
[Undatiert.]
[Darstellung der Ereignisse in Ancona vom 14. bis 16. November.]
Details sur la prise de possession du port d'Ancone.
Woinowitsch, der mit 800 Russen und Türken in Verbindung mit den Insur-
genten seit dem August Ancona umlagerte, richtete wenig aus. Anfang Oktober kam
die Division Freiich, 6 — 7000 Mann stark. Woinowitsch schien sich ungern die Ehre,
Ancona zu nehmen, entreifsen zu lassen, machte deutlich seinem Ärger Luft imd
hinderte durch beständigen Widerspruch die Operationen. Die Franzosen ergaben
sich endlich am 14. den Österreichern. Noch an demselben Tage nahm der Major
Lespine, obgleich die eigentliche Besetzung erst am 16. erfolgen sollte, von dem
Hafen und den französischen Schiffen Besitz. II avait rassemble tous les pavillons
autrichiens qu'il avait pu trouver pour les hisser au lever du soleil snr les
^aisseaux et autres bätiments de guerre acquis sur Tennemi, et ceux qui en
manquaient encore, en re9urent du chebec et de la chaloupe canonniere qui
entrerent avant le jonr.
D est bien evident, d'apres cet expose, conforme en tous les points a la
plus exacte verite, que le major de Lespine avait occupe le port, les magasins
de la marine et les vaisseaux et autres bätiments de guerre qui avaient ap-
partenu a Tennemi, au nom de Sa Majest^ TEmpereur et Roi, avant qu'aucun
autre bätiment d'une nation quelconque fut entre dans la rade d'Ancone.
Le 15 novembre neanmoins, environ une heure et demie avant le lever
du soleil, entrerent dans le port d'Ancöne trois a quatre bätiments armes de
la flottille ottomano-russe remplis de troupes, d'ou se d^tacherent sur le champ
plusieurs petits bateaux qui voguerent vers les vaisseaux ci-devant fran9ais, et
votdurent en prendre possession. On repr^senta aux premiers qui aborderent,
qu'ils etaient deja occupes par des gardes autrichiennes qui y avaient ete
placees des la veille et qu'on n'avait pas d'ordre d'y recevoir d'autres troupes.
Ces Premiers bateaux s'en retoumerent aussitot, mais en ayant rencontre d'autres
sur leur chemin, partis des memes bätiments, et oü se trouvaient des officiers
et un plus grand nombre de troupes, ils revinrent ainsi renforces et se divi-
serent pour occuper a la fois les vaisseaux et le mole. Ayant juge de leur
^ Das folgende Aktenstück findet sich im Eriegsarchiv, Italien, 1799, F. A. XI,
ad 150 ohne Datum und Unterschrift. Die Angabe, ein darin erwähntes Schreiben des
Generals Enesevich an Lespine vom 15. November sei „der Kommission*^ bereits vor-
gelegt worden, läfst vermuten, dafs der Bericht der im Laufe des Jahres 1800 in Wien
eingesetzten Üntersuchungskommission erstattet wurde. Er darf hier nicht fehlen und
reiht sich seinem Inhalte nach am besten dem vorhergehenden Aktenstück an.
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490 Aktenstücke.
intention, on hissa las pavillons autrichiens sor quelques-uns des bätiments ci-
devant ü'an9ais, dans Tidee qne cette vne en imposerait, et quoiqa'il soit cootre
Fasage de toutes les nations de les mettre Jamals avant le soleil leve. Cela
n'empecha pas cependant que les Basses et les Ottomans ne montassent snr
toas avec violence, ne debarquassent an möle et a la Lanteme, ne posassent
partout des gardes et des sentinelles et ne bissassent les pavillons ottomans
et russes sor la Lanterne meme et sur les vaisseaux, bien qu'ils eussent claire-
ment remarqne que partout il existait d^ja des gardes et des sentinelles autri-
cbiennes, et que les pavillons de Sa Majest^ TEmpereur et Boi flottaient dans
plusieurs endroits.
Ces diverses entreprises ex^cutees avec une violence qu'aurait pu seule
justifier la presence d'un ennemi qu'on voyait evidemment remplace partout
par des troupes amies et alliees, eurent neanmoins compl&tement lern* effet,
Sans qu'il fut possible d'y apporter aucun obstacle, attendu qu'en premier lieu
les Busses et Ottomans, prepares a une aggression que rien ne pouvait fedre
supposer de leur part, etaient infiniment superieurs en force, et que d'ailleurs
on ne se croyait pas autorise, sans les ordres les plus precis, d'user de force
contre des troupes qu'on reconnaissait pour alliees.
Les pavillons russes et ottomans resterent ainsi flottants entremeles avec
les pavillons autricbiens, et les gardes et sentinelles de ces memes nations
demeurerent placees parmi les gardes et sentinelles autricbiennes.
Le major de Lespine expedia, sur le champ, monsieur le lieutenant de marine
Poeltel vers monsieur le lieutenant-general [Prelich], avec un rapport par ecrit
de ce qui venait de se passer, lui demandant des ordres relativement a la con-
duite qu'il devait tenir dans une semblable circonstance. Oet ofiicier revint
sans lui rapporter de reponse. Le major de Lespine apprit que monsieur
le general de Skal etait entr^ dans la ville et l'avait demande. H le ebercha
partout et ne le trouva poini II se rendit ensuite obez monsieur le general
baron de Enesevicb, qui etait arrive posterieurement, et qui, apr^ s'etre montre
tres mecontent de ce qui s'^tait passe, ajonta: que les pavillons autrichiens
devaient flotter seuls partout ou on les avait plac^s, et que pres des gardes
et des sentinelles autricbiennes on n'en devait soufErir d'aucune autre nation.
Le major de Lespine crut cependant devoir attendre des ordres encore plus
precis et par ecrit, avant de rien entreprendre. Pendant la joumee, la gar*
nison autricbienne ajant deja occup^ la ville et les fortifications, on assigna
un plus grand nombre de troupes pour la garde du port. II en proflta pour
mettre des gardes d'infanterie a bord de tous les vaisseaux et autres bätiments
de guerre ci-devant ennemis et pour renforcer les postes du möle.
Vers quatre benres [de P] apres-midi, il apprit que le capitaine d'infanterie
comte Basta du regiment de Tbum venait d'arriver au mole avec an detacbe-
ment de son regiment, et que d'apres des ordres particuliers qu'il avait re9us,
il se mettait en mesure de faire evacuer aux Busses les postes qu'ils occupaient
a terre conjointement avec les troupes autricbiennes. H se rendit aussitot sur
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Nr. 316. 1799, November (undatiert). 491
les lieux et trouva qu'on etait au moment d'en venir a des mestires violentes
envers an corps de garde rosse commande par un officier qui avait ete place
devant les magasins de la marine. II prit snr Ini de defendre au capitaine
comte Basta d'aller plus avant, en rassnrant Tofficier russe contre tonte espece
d'entreprise offensive de la part des troupes autricbiennes. mais Texhortant
neanmoins a s'eloigner avec sa troupe, puls qu'ainsi Tordonnait monsieur le
lieutenant-g^n^ral baron de Proelich, qui ayant un grade infiniment superieur
a celni de monsieur le commandant russe, devait etre obei indistinctement par
toutes les troupes alli^es, ainsi que cela avait lieu a la grande arm^e, ou tont
obelssait a monsieur le marechal comte de Suworow. II repeta la meme cbose
a monsieur le capitaine de vaisseau Messer qni survint dans ce moment, en ajou-
tant que, si la possession d'Ancone ou de tont autre objet conqnis snr Tennemi
conminn pouvait causer quelque indecision des mesures provisoires, telles que
Celles qu'avait ordonnees monsieur le lieutenant-gineral, ne pouvaient prejuger
sur rien, et que, bien que les troupes autricbiennes occupassent la ville et le
port, tont n'en demeurait pas moins sonmis a un accord ulterieur entre les
puissances. Ils persisterent neanmoins a rester a leurs postes, et monsieur le
general baron de Knesevich, a qui il en fut rendre compte, n'ajant point
donne d'ordres ulterieurs, les choses resterent dans le meme etat jusqu'au
lendemain.
Le 16, a la pointe du jour, le major de Lespine se rendit a bord du
vaisseau de guerre le Stengel, sur lequel, ainsi que sur tous les autres bati-
ments de la rade, ne flottait aucun pavillon, conformement a Tusage que Ton
a de les amener an coucher du soleil et de ne les hisser de nouveau qu'a son
lever. Le major de Lespine s'adressant aux Busses et aux Turcs qui etaient
a bord, leur proposa de ne point arborer de pavillons du tout, jusqu'a ce qu'il
eüt ete decide quel ii&ii celui qui devait flotter tout seul, puisqu'un vaisseau
ne peut porter plusieurs pavillons a la fois, ni appartenir a plusieurs maitres.
Cette proposition fut acceptee, et au lever du soleil qui survint un moment
apres, on ne hissa ni le pavillon autrichien ni les pavillons russes et otto-
maus, qui avaient flotte la veille. Ces demiers le furent a la verite sur un
ou deux batiments, mais sur les repr^sentations qui furent faites aux gardes
russes et ottomanes, motivees comme ci-dessus, et sur Texemple des autres
vaisseaux qu'on leur fit remarquer, ces pavillons furent amen^s par les Russes
et les Ottomans eux-memes, sans que qui que ce soit puisse alleguer avec
quelque fondement qu'il ait ete emplojä, pour cela, d'autres mojens que ceux
de la persuasion deja indiques. Les vaisseaux et la Lanteme resterent ainsi
sans pavillons une partie de la joumee.
A 10 heures du matiu, le major de Lespine re9ut un ordre ^crit de mon-
sieur le general baron de Knesevich, date de la veille, [le] 15 novembre, qui lui
enjoignait, de la maniere la plus precise, d'eloigner les Busses et les Ottomans
de tous les points, oü ils avaient place des gardes et des sentinelles parmi
les gardes et les sentinelles autricbiennes, et d'empecher qu'aucun autre pavillon
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492 Aktenstücke.
que le pavillon autrichien ne fut arbore sar les vaisseauz et les postes da
mole qu'avait eyacues rennemi. Cet ordre lui prescrivait nommement — piece
officielle deposee a la commission — d'employer la force a defant des mojens
de persnasion et des bonnes manieres, et a cet effet, nne division da regiment
de Thom-infanterie, command^e par le meme capitaine comte Basta deja cite,
etait mise a sa disposition.
Le major de Lespine, dans Fabsolae n^cessite d'obeir, fit renforcer toos
les postes oii les Autrichiens se troavaient meles ayec les Rasses et Ottomans,
tant a terre qae sur les vaisseaux. H envoya ensuite des offiders de la
marine imperiale et royale a bord de chaque batiment, ou ce m^lange avait
lieu, et loi-meme se transporta sur le vaisseau le Stengel, ün moment apres
son arrivee, savoir entre 2 et 3 h eures de Tapres-midi, il ordonna d'arborer
le pavillon autrichien, et les Busses et Ottomans (parmi lesquels il est a ob-
server qu'il ne se trouvait aucun officier, non plus que sur aucun autre bati-
ment ci-devant ennemi ou ils avaient mis des gardes) ayant voulu pareillement
arborer le leur, il leur fit savoir, par le moyen d'un interprete, que les ordres
de monsieur le lieutenant-g^neral, dont il etait Tez^cuteur, portaient expresse-
ment que nul autre pavillon ne devait etre arbore que le pavillon autncbien,
et qu'attendu que monsieur le commandant russe lui-meme devait reconnaitre
monsieur le lieutenant-general pour son superieur, personne n'avait le droit de
s'opposer a Texecution de ses ordres. ün Türe, qui tenait le pavillon ottoman
entre ses mains, se disposant a le hisser malgre cela, le major de Lespine lui fit
expliquer encore mieux les ordres, dont il etait porteur, et sur Tinsinuation d'un
bas-o£ficier russe lui-meme, qui lui adressa la parole, il finit par se desister.
Au moment ou le pavillon autrichien fut hisse sur le vaisseau le Stengel,
il le fiit egalement sur tous les autres bätiments qui avaient appartenu a
Tennemi et sur les bätiments de la flottille autrichienne qui n'en avaient point
arbore non plus de toute la joumee^ conformement aux instructions qu'avaient
re^ues les officiers commandes partout a cet effet, et sans que, nulle part, il
ait ete commis Tombre d'une offense envers les pavillons russes et ottomans
auxquels aucun individu sous les ordres du major de Lespine ne s'est permis
de porter la main. Quant a la Lanteme, il n'y fut arbore aucun pavillon,
attendu que cet ouvrage faisait partie de la forteresse, oü il n'en avait ete
arbore dans aucun endroit.
Le major de Lespine declara ensuite aux Busses et aux Ottomans qui
se trouvaient sur le vaisseau le Stengel, que d'apr^s les memes ordres quon
leur avait deja cit^s, la garde des vaisseaux et autres bätiments qui avident
appartenu a Tennemi, ne devait etre uniquement composee que de troupes
autrichiennes, et qu'y en ayant d^ja a bord une quantite plus que sufßsante
pour leur sürete, la presence de toute autre troupe devenait, des ce moment,
superflue; ce qui devait les decider a se retirer.
Cette intimation faite sur tous les bätiments, dans le meme temps, par
les ofGiciers qui y avaient eÜ envoyes, fut suivie, presque partout, de Tevacuation
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Nr. 316. 1799, November (undatiert). 493
immediate et sans Opposition des Busses et des Ottomans. A bord du yaisseau
le Stengel seulement, ou se trouvait le major de Lespine lui-meme, leur
eloignement souflErit quelque difficulte. Elle survint de l'arriv^e inopinee d'un
officier russe, qui, s'approchant dans un canot au moment ou une partie des
Russes et des Ottomans etaient deja embarquee dans le bateau qui devait les
transporter a terre avec armes et bagages, leur cria de loin qu'ils ne devaient
point quitter le yaisseau en aucune mani^re, et que, si on les j obligeait, ils
n'en devaient sortir qu'apres avoir depose les armes.
Le major de Lespine invita cet officier a monter a bord pour lui faire
part des ordres qu'il avait re9us, qui probablement lui auraient fait retracter
celui qu'il venait peut-etre imprudemment de donner a une troupe, sur laquelle
rien n'annon^ait qu'il eüt une autorite directe. Cet ofQcier ne repondit que
par des brusqueries et refnsa absolument de monter, en repetant la meme
defense et s'eloignant avec precipitation. Apres son d^part le major de
Lespine tacba de persuader aux Busses et Ottomans qui refusaient desormais
de se retirer, de ne point tenir compte de ce qu'avait pu dire un jeune officier
tel que celui qui leur avait parle, qui au surplus n'etait pas en droit de leur
donner des ordres contraires a ceux du general autrichien qui commandait
en cbef dans cette contree. Hs forent sourds a toute espece de raisonnement,
et sur ce qu'il leur fut declarä qu'ils devaient n^anmoins se retirer indispen-
sablement, ils depos^rent leurs armes, prirent seulement leurs bagages et leurs
provisions et s'embarquerent dans le bateau qui etait prepar^ pour les rece-
voir. Le major de Lespine ne voulut point accepter leurs armes, mais il les
fit embarquer avec eux ainsi que leurs pavillons, restes sur le vaisseau, dans
le meme bateau qui les conduisit a terre. Arrives sur le rivage oü le major
de Lespine les suivit, ils refnserent d'abord d'emporter leurs armes et leurs
pavillons, ainsi qu'ils y furent invites. EUes fiirent mises a terre sous la
garde d'une sentinelle, ainsi que les pavillons, avec ordre que personne autre
n'osat 7 toucber que les Busses eux-memes; et au bout de quelques instants
ils vinrent effectivement les reprendre.
Le major de Lespine se transporta ensuite a la Lanteme, seul endroit
oü il [sie] resta encore un corps de garde russe, et oü s'etait rendu le meme
officier qui avait passe aupr^s du vaisseau le Stengel. H conduisit avec lui le
capitaine comte Basta, et adressant la parole en italien a Tofficier qui enten-
dait fort bien cette langue, il lui expliqua les ordres qu'il etait cbarge de
mettre en execution, en Fexhortant en consequence a se retirer avec sa troupe.
L'officier repondit qu'il ne reconnaissait d'autres ordres que ceux de son propre
commandant, et que jusqu'a ce qu'il re9Üt de lui Tordre de se retirer, il reste-
rait a son poste.
Le major de Lespine lui observa qu'il n'etait a ce poste que depuis un
moment, et vraisemblablement, sans que personne le lui eüt particulierement
design^, puisque jusqu'au moment de son arrivee il n'y avait point eu d'officier;
qu'en consequence il s'exposait a une grande responsabilite en voulant s'y
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494 Aktenstficke.
maintenir avec violence, sans savoir si c'etait veritablement Fintention de son
commandant-meme; qu'aa surplns les ordres de monsieor le lieutenant-general
devaient avoir leur execution, puisqa'il ne poavait, dans la circonstance actaelle,
7 en avoir de superienrs aox siens, et qa'il anrait a se reprocher tont ce qne
son Opposition pouvait avoir de snites fachenses. Snr cela cet officier demanda
a s'eloigner nn moment pour aller prendre les ordres de son conunandant,
d^sirant qne tont restät dans Fetat actnel jasqti'a son retour, ce qni lui fat
promis. II revint effectivement, au bont d'on qoart d'henre, apportant a sa
troupe Tordre de se retirer, qu'il lui cria de loin, et qui fut execute sor le champ
avec armes et bagages et sans antre dif&culte. Ce corps de garde fdt [sie]
se r^unir sur le mole aax autres Rnsses qui s'etaient deja retires d'eox-memes
des postes qu'ils avaient occupes devant les magasins de la marine, et quel-
ques moments apres tous cenx qui ^taient a terre regagnerent leurs bätiments
qui se trouvaient a Tancre a tr^s peu de distance.
Ainsi s'effectua, dans la plus exacte verit^, T^loignement des Busses et
des Ottomans de tous les postes et de tous les batiments ou ils s'etaient in-
troduits apres Toccupation des troupes autrichiennes, sans que reellement la
moindre violence ait ^te exerc^e contre aucun individu russe ou turc, ou qu'il
eüt ete faite la plus legere offense au pavillon de l'une ou de Tautre puissance.
Kr. Ä., Italien, 1799, F, Ä. XI, ad 150. Abschrift, nuM unterzeichnet.
817. Woinowitsoh aa Frelioh.
[Ancona] Osteria nuova, 17. November 1799.
[Klage, dafs er auf zwei Briefe keine Antwort erhalten.]
lo mi vedo dopo due giomi senza 1' onore di sue risposte a due mie
lettere dei 15 corrente, ne sono al caso d' immaginame la ragione. — L'ar-
gomento di quelle essendo importantissimo ed essenziale al buon servigio da
noi dovuto, io la prego di crederle degne della di Lei considerazione. Non
le parlo di me; sebbene sono persuaso ch' Ella conosca i riguardi che sono
dovuti al rango, ed al comando di cui e piacciuto alla Maesta del mio Sovrano
di onorarmi. ^^ y ^^^^^ ^^
Kr. Ä., Italien, 1799, F. Ä. XI, ad 109. Ähschnft.
818. Woinowitsoh an Frelioh.
[Ancona] Osteria nnova^ 17. November 1799.
[Er will zwei Kommissare schicken, um über Befestigung, Munition und Besitestucke
des Feindes in Ancona an seine Vorgesetzten berichten zu können.]
Esige il mio dovere che io referisca al mio ammiraglio ed alla Sovrana
mia Corte lo stato delle fortificazioni, mnnizioni, artiglieria, ed effetti qualunque
lasciati dal nemico nella piazza ceduta per capitolazione. Ad oggetto di for-
mare tale stato io nominero due o piü commissarj, che si concertino con quelli
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Nr. 316—819. 1799, November 17—19. 495
da Lei desidnati. Che se cio non le place, io la prego di cominunicarmene
Ella medesima una nota. Nella Insinga di essere favorito io V assicuro della
mia perfetta stima e considerazione.
Kr. A., Italien, 1799, F. Ä. XI, ad 109. Abschrift,
819. Frelioh an Woinowitsoh.
Anco na, 19. November 1799.
[Monnier hat die ganze Marine dem Major de Lespine Übergeben. Klage über das
Eindringen der Bussen in den Hafen. Woinowitsch tr> alle Schuld.^]
AI Sig' Conte Voinovich,
Comandante della flotta Rnsso-Tnrca.
jjjmo gigtei Y g jjj^ richiede una risposta al suo foglio pregiatissimo dei
15 di questo sa d' un affare che io credo per mezzo della mia dichiarazione
fatta in iscritto al sig' capitano di fregata Messer nello stesso giomo dei
15 averlo appieno esauiito, e che non so dnbitare, che la medesima non le
sia stata comunicata.
Non so estendermi [astenermi?] d' invitare V. S. nuovamente d'indagare e
di esaminare imparzialmente i passi de suoi snbordinati che non posso ameno che
rignardare, come se fatti fossero da Lei medesima, Io che ho tntto il fondamento
d' aspettarmi. Percio mi credo obligato di farle rammentare: Li segnito della
convenzione con il general Monnier l'intiera marina ai 13 e 14 fa presa in
consegna dal Cesareo Regio maggiore Lespine, in di cni potere la medesima si
trovö gia dae notti ed tm giomo prima dell' evacnazione dei nemico d' Ancona.
Devo porle in considerazione, che i di Lei snbordinati, quantonque il detto
sig' maggiore avesse gia 24 ore per capitolazione V istrumento nelle sne mani,
senza riflesso alle protestazioni fatti dal predetto sig' C. R. maggiore Lespine
e senza rigaardo per le trappe C. R. e paviglione, con cni da 38 ore a
quella parte si trovavano goamiti i bastimenti, con una dedsa prepotenza la
mattina dei 15 entrarono nei detti legni, e con nna decisa violenza inalbera-
rono la bandiera Lnperiale Rnssa.
Non so persnadermi che questo passo e prepotente azione, la quäle avrebbe
potuto cagionare le pid cattive consequenze, sia stato assegnato per espresso
ordine di V. S.; i stretti legami di amicizia che passano fra le due Corti
Augnstissime, mi persuadono dei contrario.
Percio trovo la sua domanda affatto impossibile di permettere che degli
effetti dei nemico ceduti all' Augustissima mia Corte si facda un inventario
da una commissione ch' Ella vuole inviare a bella posta. Per darle replicate
riprove della mia seria premura della maggiore armonia, analoga ai voleri
delV Ag* mia Corte, e per mostrarle che non lascio fuggire niuna occasione
di porgergli la mano per il commune bene dei servizio, m' oflfro d' adempire
^ Dafs dieser Brief von einem des Italienischen wenig kundigen Schreiber her-
rührt, bleibt auch nach Beseitigung zahlreicher Sprachfehler unverkennbar.
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496 Aktenstacke.
la Viva voce [sie] esternatomi desiderio del sig' cap^° di fregata Me^er di
cambiare gli Imperiali Bussi Cannoni che nel tempo dell' Assedio si resero inser-
vibili con altrettanti, ritrovati in qnesta Gitta che non fossero originalmente
Ces. Regj.
Se cosi credere devo d' aver fatto per parte mia tutto quello che da im
Comandante di divisione di Potenza strettamente fedele Alleata si poteva
aspettare, desidero nulla di piii [se non che Ella] si compiaceva di maderare
il Suo sin qui tenuto modo d' operare e si voglia adattare agli amichevoli
sentimenti che passano fra le due Angnste Corti, essendo tatto cih questo
nostro sacro dovere di cui io dalla parte mia trovomi investito d' averle dato
le piu sincere prove. Freiich.
Kr. Ä., Italien, 1799, F. A, XI, ad 109. AbsehHfl.
820. WoinowitBoh an Frelioli.
Falconara, 22. November 1799.
[Er hat die neapolitanischen Truppen nach Jesi abziehen lassen.]
La truppa Napoletana, la qnale, unita alle Imperiali trappe Bosso- Otto-
mane, ha con esse cooperato tanto efficacemente alla ridnzione di Ancona,
essendo stata da me destinata in Jesi, finche non riceva ulteriori ordini dal
sig' Generale Naselli d' Aragona, io prego Y. E. di abbassare le opportune
istruzioni alla Begenza di quella Commune, perche vi sia accolta e proveduta
delF occorrente alloggio e razioni. Io ho creduto di destinarla per Jesi, onde
non aggravare soverchiamente le altre due citta di Sinigaglia e di Fano, troppo
altronde esaurite e per li passaggi di truppe, a cui sono soggette, e per la
sussistenza di quelle, che vi sono stazionate.
Sono con vera considerazione etc.
Kr. Ä., Italien, 1799, F. A, XI, ad 193. Abschrift.
821. Frelioh an Woinowitsoh.
Ancona, 22. November 1799.
[Das Insurgentencorps wird aufgelöst. Jesi ist hinlänglich mit deutschen
Truppen besetzt.]
Dopo la felice resa della piazza di Ancona la truppa degli insorgenti fn
trovata per ogni riguardo militare non necessaria, e percio, data ad essa una
remunerazione, fu interamente dissoluta e licenziata. Si aggiunse ad effettuare
questa dissoluzione Tinfelice situazione di questi esausti paesi, onde non ac-
crescere ad essi nuovi pesi col mantenimento di truppa nelle presenti cireo-
stanze non necessaria. Tanto si partecipa al Signor Conte Voinovich, metten-
dogli in vista che la citta di Jesi non ha bisogno di nuova truppa, essendo
gia presidiata da un suf&ciente numero di truppa regolata Tedesca.
Freiich.
Kr. A,, Italien, 1799, F. A, XI, ad 193. Abschrift.
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Nr. 319—322. 1799, November 19—23. 497
822. Frelioh aa Tige.^
Anco na, 23. November 1799.
[Übergabe von Ancona. Zwistigkeiten mit den Bussen.]
Euer Excellenz! Was seit der Besitznahme von Ancona sich zugetragen,
verfehle ich nicht, Euer Excellenz teils unterthänigst zu melden, teils mit
Dokumenten zu belegen.
Am 13**" und 14**° übernahm Major Lespine von der Marine die im
Hafen von Ancona befindlichen und vom Feinde übergebenen sämtlichen
Schiffe, besetzte sie mit k. k. Mannschaft und steckte die k. k. Flagge auf.
Kaum zogen aber die Franzosen am 15*®° früh aus Ancona, als auf Be-
fehl des russisch -kaiserlichen Herrn Flottillen -Kommandanten Grafen Woino-
vich die russischen Fahrzeuge in den Hafen segelten und sowohl ihre Mann-
schaft als Flagge nebst der k. k. auf die eroberten Schiffe laut Species facti
aufsteckten und besetzten.
Man würde es russischerseits selbst auf Thätlichkeiten haben ankonmien
lassen, wenn es nicht durch Erkenntnis der Billigkeit vom Fregatten -Kapitän
Messer dahin gekommen wäre, dafs er wider den Willen des Grafen Woino-
vich die r. k. Flagge am 16*^ früh wieder abnahm.
Abends forderte Graf Woinovich laut Anlage sowohl für sich als seine
unterhabenden Truppen Quartier in Ancona [Nr. 313], welches man ihm aber
refusierte.
Nun wurden auch die am Land befindlichen Türken unruhig und unwillig
und forderten am 16*"" Quartier in Ancona. Da man aber von ihren un-
ruhigen Vorsätzen unterrichtet war, so konnte man in keiner Bücksicht ein-
willigen. Am 17*«° früh versammelten sich sämtliche Türken vor der Porta
nova, drängten sich an die Wache, und ihre drei Delegaten erklärten dem Herrn
General Baron von Knesevich frei, dafs sie, um sich wegen ihren ausgestandenen
Fatiguen und ohnentgeltlichen Diensten für ihre zu Grund gegangenen Montur-,
Armatur- und Büstungssorten, die sie sich aus Eigenem anzuschaffen bemüfsiget
wären, zu entschädigen, in Ancona sein müfsten.
Aus dieser ÄuTserung sah man klar ihre besorglichen Absichten, und dafs
diese Menschen nichts so sehr zum Ziele hatten, als in Ancona zu plündern.
Man beruhigte sie denmach mittelst Vorstellungen, und somit gingen alle die
Strafse gegen Loretto; unterwegs aber teilten sie sich; und ein Teil ging
zurück, der andere aber übernachtete zu Loretto, von wo er weiter ins Neapoli-
tanische zu gehen sich äufserte; der zurückgekommene Teil ist am 18*®" nach
Sinigaglia in die Standquartiere abgerückt.
Mit dem Grafen Woinovich aber ist fast mit jedem Tag ein neuer Anlafs
^ Dasselbe Schreiben, in französischer Fassung an Thugut gerichtet, befindet
sich im Wiener Staatsarchiv.
Hüffer, QueUen. L 32
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498 Aktenstficke.
zum Zwist, wie es abermals seine Schreiben vom IS**" und dem 22**'* in Bezug
auf die Inventierungs- Kommission bew&hren^, worauf ich aber die angebogene
Antwort gegeben [Nr. 319].
Ich glaube durch diese Vorgänge hinlänglich zu erweisen, dafs man sich
russischerseits alle Mühe gab und noch giebt, das so sehr empfohlene gute Ein-
yemehmen zwischen Alliierten zu spalten, dagegen aber von meiner Seite mehr
als nachgiebig fürgegangen worden. Sollte es jedoch nicht hinlänglich erkannt
werden, so kann ich es mit der voluminösen Korrespondenz bewähren^ welche
zwischen mir und dem russisch -kaiserlichen Kapitän Conte Woinovich gefährt
worden, und die ich auf Begehren einer hohen Stelle ganz gehorsamst zu unter-
legen erbötig bin.
Kr. A., ItaJien, 1799, F. A, XI, 193. Original.
828. Usohakow aa Kaiser FauL
[Neapel, 27. November 1799.]
[Bericht über die Vorfälle in Ancona.]
In diesem Augenblick erhalte ich von dem Fregattenkapitän 2. Banges
Voinovich aus Ancona den Rapport vom 12. dieses Monats^, in welchem er
berichtet, dafs der österreichische Generallieutenant Freiich Euer kais. Majestät
Flagge von dem Anconischen Hafen, von den in demselben genommenen Schiffen
und verschiedenen Fahrzeugen, auf denen sie aufgesteckt waren, henmterza-
lassen und die russischen Wachen abzufElhren befohlen, zu welchem Ende er
einen Kapitän mit einer ansehnlichen Anzahl Soldaten abgeschickt hat.
Der dazumal auf der Wache befindliche Fähnrich Karpow liels ihn nach
aller Möglichkeit nicht dazu, allein der Kapitän durch Frechheit und Gewalt
seiner Soldaten nahm zweien Schildwachen die Flinten und das Seitengewehr
ab, arretierte den dort befindlichen Lieutenant Zamutali und senkte die Flagge
gewaltthätig. Dies geschah am 3. November [a. St.] nachmittags um 3 Uhr.
Den 6. [sie] desselben Monats sind durch einen abgeschickten Offizier alle
russischen Wachen von den Schiffen und in dem Hafen durch überlegene Mann-
schaft gewaltthätig verjagt worden.
Den Bapport des Fregattenkapitäns Voinovich im Original und dessen
Schreiben an den GeneraUieutenant Freiich und die hierauf erhaltene Antwort
in Abschrift lege ich Euer kaiserl. Majestät hier gehorsamst bei.
Die Truppen, welche Ancona blokierten, werden in die Stadt imd Festung
nicht eingelassen und haben ihr Quartier in Sinigaglia und Fano. Die Flottille
befindet sich im Hafen von Ancona. Die Fregatte „Mutter Gottes von Kasan'*,
von Triest kommend, findet sich im Angesichte von Ancona, die übrigen Fre-
gatten sind noch zur Ausbesserung in Triest.
» Vermutlich Nr. 317, 818 und 820.
' Der Rapport abgedruckt bei Miliatin, V, 361.
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Nr. 322—324. t7d9, NöTömber 23—28. 499
...Da ick dieses. 7Qii.AjiC0na mit allen Erfordernissen. einberichte^ gewärtige
ich^ was Euer. Jlajestät fiir. diesen Fall allergnädigst. befehlen. werden.
Den 16. November 1799.
An Bord des S. Paul auf der Rbede von Neapel.*
324. Kaiser Frau an Suworpw.
Wien, 28. November 1799.
[Bitte, Saworow mdge- den BSekmarseh naeh Bufsland ver8chiel>en oder, wenn dies
umnöglich sei, von dem Eintreffen der ru99i8chen .Truppen in Osterreich reohtzeitig
Nachricht geben.']
Lieber Feldmarschall Fürst Italijskij, Graf Suworow-Rimnikskij I Mit be-
dauerlicher Befremdung habe Ich aus Ihrem Schreiben vom Idl^^ dieses er-
sehen müssen, dafs ^ie niit IhreiTüntefhaberiden k. riissischen Armee den Rück-
marsch nach ßufsland in Kurzem anzutreten beordert und gesinnet seien. Wie
nachteilig in den Augen von Freund und Feind dieser unerwartete Entschluls
erscheinen wird, wie gemeinschädlich für die gute Sache der aus dieser Mafs-
regel entstehende Eindruck sein müfste, brauche Ich einem Manne, wie der
Feldmarschall Fürst ItaMjskij ist, jnicht zu berühren. Ich glaube also von
Ihnen, werter Feldmarsohall^ erwarten zu ki^nnen, dafs Sie wenigstens nicht
aus eigenem Antriebe die Ausübung der erhaltenen Marschbefehle beschlennigen
werden; um so mehr, als bei inzwischen erhaltener Aufklärung mehrerer Dinge
und der neu eingetretenen Lage der Umstände Gegenbefehle von Seiten Ihres
Monarchen mit Wahrscheinlichkeit anzuhoffen sein dürften. Sollte jedoch es
bei dem ersten Entschlüsse sein unabweichliches Bewenden haben, so werden
Sie in Ansehung der nötigen Yefpflegs- und andrer Marsch -Dispositionen mit
Meines Bruders des Erzherzogs Carl Liebden, welcher von Mir unter einem
hiezu beauftraget wird, sich einzuvemehmen und einzuverstehen belieben, damit
einerseits die k. russischen Trappen bei der mit allen Wintermärschen ver-
^ Das Aktenstück mufste nach der fehlerhaften Abschrift bei Thielen, Italien,
VI, 44 b mitgeteilt werden. Es trägt dort das Datum des 16. Deeembers, ist aber un-
zweifelhaft vom 16. Novemher a. St. zu datieren.
' Suworow war mit dem Hauptquartier am 6. November in Augsburg eingetroffen;
wenige Tage später hatten die sämtlichen russischen Truppen zwischen Hier und
Lech Eantonierungen bezogen. Infolge eines Schreibens des Zaren vom 22. Oktober, das
Suworow am 8. November erhielt (MiHutin, IV, 177), traf er aber Vorkehrungen für
den Rückmarsch nach Bufsland und zeigte dies am 13. November (Fuchs, II, 291) dem
Kaiser Franz an. Durch den Fürsten Esterhazy liels er nach Wien melden, er werde
seinen Marsch nur unterbrechen, wenn ihn ein Schreiben des Kaisers zu bleiben er-
suche und ihm die Versicherung gebe, dal's man sich in Petersburg zu diesem Zwecke
bemühen werde. Vgl. Weyrothers Tagebuch oben S. 67 und Wickham a. a. 0. II, 387.
— Das vorliegende Schreiben ist bei Miliutin in der russischen Ausgabe IV, 395 ins
Bussische übersetzt; die Bfickübersetzung in der deutschen Ausgabe IV, 361 ist von
dem Original sehr verschieden. Das Schreiben konnte nicht verhindern, dafs die Bussen
zwischen dem 26. November und 3. Dezember von Augsburg nach Böhmen aufbrachen,
32*
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500 Aktenatflcke.
bundenen Beschwerlichkeit nicht auch Nahnmgsmangel erleiden, und anderer-
seits der Landmann durch den Druck einer zu beträchtlichen Quartierslast und
überhäuften Yorspannsabreichung nicht nach allem, was er schon durch den
Krieg ausgestanden hat, zu empfindlich mitgenommen werde. Was Meine Erb-
staaten insbesondere anbetrifiFfc, werde Ich, wenn es doch dazu kommen sollte,
Meinem Hofkriegsrate die nötigen Weisungen erteilen, jedoch müfste in Zeiten
der Tag der Eintreffung an Meinen Grenzen bekannt gemacht und ihm die er-
forderliche Zeit gelassen werden, um die vielföltigen Vorkehrungen, die dieser
Truppenmarsch heischet, ins Werk setzen und vollenden zu können, damit nicht
neuer Anlafs zu Beschwerden daraus entstehe.
E, Ä. Ä. Abschrift,
825. Kaiser Franz an Ershersog Karl.
Wien, 29./30. November 1799.
(praes. Donaueschingen, den 8. Dezember um Mittag
durch Lieutenant Gatterburg von Manfredini. ^)
[Der Erzherzog soll Suworow die Nachteile des Rückzugs vorstellen und, wenn dies
vergeblich bleibt, zu bewirken suchen, dafs der Rückzug erst in einigen Wochen in
verschiedenen Kolonnen, nicht durch Osterreich, sondern durch Böhmen unternommen
und rechtzeitig vorher angezeigt werde.]
Lieber Herr Bruder! Eurer Liebden ist ohnedies bereits bekannt, dafs
der Feldmarschall Suworow, sich auf erhaltene Befehle des Kaisers aller KeuJseii
berufend, mit seiner unterhabenden Armee den Bückmarsch in die russischen
Staaten antreten zu wollen und diesen Rückmarsch unverzüglich und mit mög^-
liebster Beschleunigung ins Werk zu stellen ankündet. Die in vielem An-
betrachte nachteiligen Folgen, so aus der Sache selbst sowohl als aus dem
Betragen des Feldmarschalls bei dieser Gelegenheit entstehen können, sind E. L.
einleuchtend. E. L. werden also wohl thun, dem Feldmarschall zu Gemüte
führen zu lassen, dafs nach der bestimmten Sprache, in welcher der russische
Hof beim Ausmarsche seiner Truppen sich geaufsert hat, und die ganz Europa
zu den gröfsten Erwartungen berechtigte, ein so schnelles Abtreten von dem
Schauplatze der Operationen, ein so gähes Aufgeben des unternommenen heil-
samen und so glorreichen Beginnens gleich nach dem ersten erlittenen Unfall
einen Widerspruch in sich zu fassen scheinen könnte, der mit der hohen Mei-
nung der Welt von der Grofsmut Seiner russisch-kaiserlichen Majestät und dem
ausgebi'eiteten grofsen Rufe des Feldmarschalls selbst kontrastieren würde;
dafs dieses schnelle Verlassen des gemeinsamen Interesses den übelsten Ein-
druck auf das deutsche Reich und besonders auf jene Fürsten machen müTste,
wie zum Beispiel der Kurfürst von Pfalzbayem und der Herzog von Würtem-
berg, welche, durch die Verheifsungen Rufslands aufgemuntert, über ihre Reichs-
^ Nicht am 8. Dezember, sondern vermutlich am 6. übergeben, weil der Inhalt
die Grundlage für das Schreiben des Erzherzogs an Suworow vom 6. Dezember
(Nr. 330) bildet.
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Nr. 324-325. 1799, November 28—30. 501
Verbindlichkeiten gethan, den gröfsten Teil ihrer Trappen ins Feld gestellt
und zur Armee haben stolzen lassen, welche hierdurch sich aufgeopfert glauben
und der. Bache des Feindes preisgegeben sehen; dafs dieser so viele Aufmerk-
samkeit erregende Entschlufs die gesunkenen Hoffnungen des Feindes neu be-
leben und ihm zur Durchsetzung seiner bösen Absichten neue Mittel sowie
neue Kräfte geben würde.
£. L. hofften also, dafs der Feldmarschall aus diesen und noch mehreren
wichtigen Gründen, die ihm gewlfs selbst nicht entgingen und ihn von seinem
Vorhaben abzubringen geeignet wären, dessen Ausführung wenigstens nicht zu
beschleunigen sich entschliefsen dürfte, um so mehr, als sehr viele Wahrschein-
lichkeit vorhanden sei, dafs die von Sr. M. dem russischen Kaiser ihm zu-
gekommenen Befehle durch mehrere triftige Ursachen und dazwischen ge-
kommene umstände eine Abänderung erleiden und widerrufen werden dürften
wo er, als Kommandierender und mit dem Vertrauen seines Monarchen beehrt,
bei dem Vorteile näherer Übersicht des Gegenstandes alle Folgen übereilter
Mafsnehmungen über sich zu nehmen hätte.
Sollte doch, allem diesem ungeachtet, der Feldmarschall unabänderlich
auf dem angekündigten Bückmarsch beharren, so wollen E. L. ihn wenigstens
zu vermögen trachten, dieser Veranlassung ein anderes Gewand zu geben, da-
mit der Feind nicht daraus so leicht auf ein offenbares Mifsverhältnis und
Zwietracht unter den koalisierten Mächten schliefen könne. Hierzu dürfte
dienlich sein, dafs der Feldmarschall seine Armee nur abteilungsweise auf-
brechen lasse — Mafsregel, welche auch durch den Mangel an Subsistenz und
Unterkunft in dieser Jahreszeit notwendig wird — und die erste Abteilung
hauptsächlich aus seiner ohnehin wegen der Subsistenz beschwerlichen und im
Grunde wenig nützlichen Kavallerie und aus jenen Truppen bilde, welche durch
den Feldzug am meisten herabgekommen sind.
Ist der Zeitpunkt gekommen, wo durch keine Vorstellung der Feldmar-
schall mehr aufzuhalten wäre, so hätten E. L. Mir allsogleich die Nachricht
davon zu erteilen, damit Mein Hofkriegsrat die nötigen Weisungen diesfalls in
Zeiten von Mir erhalte. Sie aber werden die Anstalten zu treffen haben, dafs
der, wie gesagt, in mehreren Abteilungen einzuleitende Bückmarsch keinem
Verpflegs- Mangel ausgesetzt sei. Diese Obsorge würde sich für alle Beichs-
lande und bis an die Grenzen Meiner Erbstaaten Ihrerseits erstrecken, durch
Bequisitionen an die betreffenden Begierungen zu geschehen haben, und nur
dann Meine Magazine zu Hilfe genommen werden dürfen, wenn gar kein anderes
Aushilfsmittel Platz greift: in welchem Fall sowohl die Anweisungen als die
Abquittierung nach Meiner eingeführten Dienstordnung und Verpflegsrichtigkeit
zu geschehen haben.
Ich brauche E. L. nicht zu bemerken, dafs zu diesem Geschäft ein Mann
zu wählen sei, der Ansehen und Festigkeit mit Bescheidenheit und Anständig-
keit zu verbinden wisse.
Inzwischen hätte alles Obi^e der von E. L. in dieser Absicht Abgeordnete
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502 Aktenstücke.
in Ihrem Namen dem FM. Suworow vorzutragen, und falls alle diese so
vollwichtigen Gründe hei ihm nicht eingreifen sollten, so wäre wenigstens zu
trachten, einige Zeit zu gewinnen, unter dem nur allzu unwidersprechlichen
Vorwande des nötigen Bedarfs, um alle Anstalten zu einem solchen Majrsch
in solcher Jahreszeit und in Ländern, wo keine so grofsen Magazine vorhanden
sind, treifen und vorbereiten zu können. Welches alles E. L. sich möglich
wollen angelegen sein lassen.
Ich will E. L. dabei im Vertrauen eröffnen, dafs Mir von ziemlich sicherer
Quelle zugekommen ist, dafs der Feldmarschall hauptsächlich in der Absicht
auf dem Abmarsch der Russen, zu dem er wohl nur bedingungsweise beauf-
traget sein mag, dringet, um hiedurch eine Verlegenheit hervorzubringen, um
so mehr, als Ich aus mehreren wichtigen Gründen [Mich] entschlossen habe,
künftighin nie einige Truppen -Vermischung mit Meinen Alliierten einzugehen,
sondern die Meinigen abgesondert, mit au&ichtiger Verwendung und thätigem
Bestreben zum allgemeinen Zweck für sich wirken zu lassen und dadurch un-
zähligen Nachteilen und Unannehmlichkeiten auszuweichen. Indessen empfehle
E. L, im allgemeinen alles zu beseitigen, was die Erbitterung vermehren
könnte, auch feste Hand zu halten, dafs bei Dero unterhabenden Truppen
weder durch unüberlegte Beden, noch sonst hierzu und zu Klagen AnlaTs ge-
geben werde. Ich verlasse Mich hierin auf Ihre Klugheit und auf Ihren Eifer
für das Beste Meines Dienstes.
Letztlich finde Ich hier noch beizurücken, dafs, wenn es wirklich noch zum
Bückzug der Bussen käme, aus mehreren Betrachtungen Mir erwünschlicher
scheine, dafs die verschiedenen Kolonnen mit dem zur Treffung der notigen
Veranstaltungen erforderlichen Zeit-Zwischenräume nach und nach über Böhmen
instradieret würden, als wenn ein Teil davon nach dem bei Mir gemachten
Antrag des Feldmarschalls über Osterreich eingeleitet werden sollte.
Wien, den 29***^ November 1799. ^ m.
Franz —
P-
Postscriptnm.
Da Meine Depesche gestern bereits niedergeschrieben war, habe Ich den
Bericht des Feldmarschalls Suworow erhalten, dafs solcher bereits den 26**" dieses
seine Armee in Bewegung zu setzen im Begriffe gewesen ist. Eure Liebden
j haben also, wenn der Marsch des Feldmarschalls nicht weiters zu verhindern
i ist, wenigstens sich dahin zu verwenden, um diesen Marsch so lang als mög-
lich aufser unseren Grenzen aufzuhalten und ihm, welches bei einem so er-
fahrenen General leicht sein sollte, begreiflich zu machen, dafs die Anstalten,
die von Seiten des Landes zu treffen sind, um einen solchen Durchmarsch ge-
hörig zu befördern, auf Strafsen, wo keine Vorsehung dazu statthatte, von
solcher Beschaffenheit und so mannigfaltig seien, dafs drei bis vier Wochen
I wenigstens hierzu erforderlich wären.
I E. L. wollen zu gleicher Zeit alles Mögliche versuchen, um den Feld-
marschall dahin zu vermögen, die Kavallerie 'zuerst nach Bufsland zurückzu-
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Nr. 325—326. 1799, November 30 — Dezember 1. 503
schieben, wenn einmal die nötigen Dispositionen zu ihrer Verpflegung vollendet
sein werden; mit der Infanterie hingegen seinen Marsch von darum nicht allzu-
sehr zu übereilen, da es sehr wahrscheinlich sei^ dafs ihm eine Gontreordre in
Kurzem zukommen dürfte, wodurch solche nur imnützen Fatiguen ausgesetzt
und unterzogen sein würde.
Wien, den 30**^ November 1799. _, m.
r ranz —
E. Ä. A, OrigvMÜ. ^'
826. Slönig Karl Emanuel an den Staatsrat in Turin.
Florenz, 1. Dezember 1799.
[Der König genehmigt die Veröffentlichung des von Melas festgestellten Aufrufs.']
Magniflci, fedeli ed amati nostri. E stata opportuna V attenzione del
conte di St. Andre, nostro Luogotenente generale in codesti stati, d' infor-
marci sollecitamente per mezzo di corriere straordinario, qui giunto la scorsa
notte, deir avviso, ricevuto dal conte di Ponziglione, del manifesto che il
generale in capo delle truppe austriache si proponeva di publicare per la rior-
ganizzazione della nostra armata e della determinazione da voi presa di mani-
festare con una protesta il mancamento in voi delle necessarie facolta per dare
la mano alle ordinazioni, contenute nel manifesto, finche non riceveste da noi
gli ordini e le facolta necessarie, notificando ad un tempo al generale che
appunto per esplorare da noi direttamente le sovrane nostre determinazioni,
avevate fatta la spedizione qui di un corriere. Mentre vi assicuriamo del
sovrano nostro gradimento per la riserva con cui avete prooeduto in questa
circostanza, riconoscendola per un effetto del distinto zelo che vi anima per
la conservazione e la difesa della nostra autorita, prendiamo a soggiungervi,
che non pote a meno di farci grande sensazione il vedere che per mezzo del
progettato manifesto si proponga il generale Melas di passare di fatto al-
Tesecuzione di ci^ che formö il soggetto degli uffizi da noi per mezzo d' un
corriere straordinario, di qua partito il di 14 corrente, passati direttamente
alla Corte di Vienna, dalla quäle attendendone noi ad ogni momento la risposta,
eravamo nella giusta fiducia, che nel frattempo seguita non sarebbe innovazione
di sorta alcuna. , Vogliamo perö credere che la sola urgenza delle circostanze
ha potuto indurre ü generale ad un passo di tale natura, onde agevolare colla
pronta organizzazione della nostra armata il corso delle operazioni militari da
lui intraprese, e quella in ispecie delF assedio della piazza di Cuneo. In questa
vista unicamente di non cagionare qualunque ritardo a tutto cio che contri-
buire possa alla buona causa ed all' allontanamento dal Piemonte e dal-
ritalia de' comuni nemici, senza tratto di conseguenza, e sino a che, giunta la
risposta dalla corte di Vienna, siamo nel caso di prendere con essa quei defi-
nitivi concerti che V interesse comune della difesa dalle armi nemiche e la
nostra sovranita esigeranno, vi autorizziamo a dare all' occorrenza le conve-
* Vgl. Anm. zu Nr. 314.
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504 Aktenstücke.
nienti disposizioni, che il generale sara per richiedervi relaüvamente all' oggetto
della riorganizzazione della nostra armata. Siamo persuasi, che gl' individni,
che la compongono, fedeli sempre al ginramento prestato da essi al legittinio
loro sovrano, continueranno a distinguersi con nnovi saggi dell' esperimentato
loro valore, e contribniranno alle nostre viste, dirette alla felicita de' nostii
amati sudditi ed alla tranquilita dell' Italia. Gonfidiamo eguahnente nella
Yostra attivita e zelo per questi tanto rilevanti oggetti e senza piu preghiamo
il Signore, che vi conservi. Dato al Poggio Imperiale presso Firenze il
1. dicembre 1799.
Sottoscritto all' originale : Carlo Emanuele. Contrassegnato : Di Chialamberto.
SuU' indirizzo: AI Consiglio nostro di Stato per le materie politiche e militari.
CoUazionato coli' originale concorda.
Torino li 5 dicembre 1799. Tabasso, Segretario.
Kr, A., Italien, 1799, F, A, XI, f ad 224, Abschrifl; H. K. JB., Italien, 1799,
XI, ad c 24. Abschrifl.
827. Melas an St. Andrö.
Borge San Dalmazzo, 3. Dezember 1799.
[Melas verlangt die unveränderte Veröffentlichung des Aufrufs an die
piemontesischen Truppen.]
C est avec la plus grande surprise qne je vois par la note que le Conseil
m'a remise par l'organe de Votre Excellence en reponse aux ordres positifs qne
je Ini avais donnes, qne le Conseil, au lieu de l'empressement a obeir a mes
ordres et a seconder mes vnes a ose deliberer sur un objet deja decide et defi-
nitivement regle. Votre Excellence aura donc la bonte de declarer an Conseil
que je pretends absolument de voir imprimee et publiee la proclame poar
Torganisation des troupes piemontaises et, en vous rendant responsable du
moindre delai, j'assure V. E. que tout nouvel refus sera suivi des mesures
analogues a ma dignite et au pouvoir que je tiens. Et comme tous mes desirs
et mes ordres n'ont absolument d'autre vue que le bien-etre general, V. E.
peut etre bien persuadee que je saurais justifier a la face du monde entier
et en tout temps les mesures que je prendrai pour la gloire des armes et la
reussite des Operations militaires.
Kr. A., Italien, 1799, R A. XI, f ad 224, Entvmrf.
828. Suworow an Ejdser Frana.^
Schrobenhausen, 4. Dezember 1799.
[Der Blickmarsch wurde so lange als möglich verzögert und nur auf bestimmten
Befehl des Zaren angetreten.]
Grofsmächtigster Kaiser, Allergnädigster Herr! Bei der Bestätigung des
richtigen Empfangs Eurer Majestät allergnädigsten Handbülets vom 28. November
^ Der vorliegende Brief ist bei Miliutin, IV, 897 der russischen Ausgabe srnn
Teil und ungenau ins Russische, dann wieder von dem deutschen Übersetzer (lY, 352)
fehlerhaft und sinnwidrig zurückübersetzt worden.
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Nr. 326—828. 1799, Dezember 1—4. 505
kann ich mein innigstes nnd teilnehmendstes Gef&hl fOr die allgemeine gute
Sache nicht verbergen nnd glaube mit wahrer innerer Beruhigung auf Eurer
Majestät Gerechtigkeit ganz yertrauen und jeden mir zugedachten Argwohn^
als hätte ich zu dem Bückmarsche der k. russischen Armee nur das Geringste
beizutragen gesucht, durch meine erprobte Treue und Anhänglichkeit zu dem
allgemeinen Besten von mir ablehnen zu können und jede Quelle von Zwie-
tracht nur Bösewichten!, deren einziger Wunsch Unheil ist, beimessen zu dürfen.
Ich habe nach dem Erhalte des allerhöchsten Befehls Sr. M. des Kaisers
aller Beufsen, die Armee von dem Kriegstheater abfahren zu müssen, mit dem
Vollzüge desselben noch drei Wochen innegehalten, um die nötigen Anstalten
dazu zu treffen \ bis es endlich, da ich weder einen Gegenbefehl noch ein
anderweitiges Schreiben zur Bichtschnur erhielt, zur heiligsten Pflicht wurde,
die Armee, um den allerhöchsten Gesinnungen meines gnädigsten Monarchen
zu entsprechen, den 26. November in Marsch zu setzen. Demnach wird die
erste Abteilung der linken Kolonne den 6. dieses an der böhmischen, und die
erste Abteilung der rechten Kolonne den 12. dieses an der österreichischen
Grenze eintieffen. Ich habe zur Erleichterung der Verpflegung sowohl als zur
Schonung des Landmanns jede Kolonne in acht Abteilungen gesetzt und wünsche
nur, dafs an den obbenannten Tagen die von Eurer Majestät allerunterthänigst
gebetenen Führungs-Kommissärs an den betreffenden Grenzen zur Vermeidung
aller Unordnung ganz sicher eintreffen mögen, da ich ohne ausdrücklichen Be-
fehl Sr. M. des russischen Kaisers der Armee einen Halt zu befehlen aulser
stände bin.
Indessen harre ich mit grenzenloser Sehnsucht nur dem geringsten Winke
eines Gegenbefehls entgegen, um Eure Majestät mit wahrer Herzenswonne über-
zeugen zu können, wie sehr ich bereit bin, mit meiner eigenen Aufopferung
ziir Erreichung des allgemeinen grofsen Endzweckes und zur Ehre Eurer
Majestät unerschütterlichen Thrones femers beitragen zu wollen.
Ich habe die allerhöchste Gnade, mich Eurer Majestät zu Füfsen zu werfen
und in allertiefester Ehrfurcht zu ersterben
Eurer Majestät
allerunterthänigster
Fürst Italijskij Graf Alexander Suworow-Bimnikskij.
E, A. A. Abschrift.
* Das Schreiben Pauls an Suworow vom 1. Dezember (Miliutin, V, 371) beweist,
dafs Suworow bis dahin noch keinen bestimmten Befehl^ nach Bufsland zurück-
zukehren, erhalten hatte. — Einem piemontesischen Abgesandten, dem Obersten
Berthes, versicherte Suworow in Augsburg, dafs er den Bückmarsch um des Königs
von Sardinien willen verzögere. Vgl. Bianchi a. a. 0. III, 286.
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506 Aktenstücke.
329. Zaoh, DenkBohxift über das Unternehmen gegen Gienna.
[6. Dezember 1799.]
(praes. Borgo San Dalmazzo, 8. Dezember 1799.)
[Wahrscheinliche oder mögliche Bewegungen des Feindes. Zach rät, das Untemehmen
gegen die Biyiera bis zum Anfang des nächsten Feldzugs zu verschieben. Yorscliläge
för die Winterquartiere des Heeres.]
Unsere Lage am 5. Dezember 1799.
Durch den Fall von Cuneo ist beim Feind alle HoflFhrmg verschwunden,
sich in den Ebenen Piemonts diesen Winter über erhalten zu können. Seine
nächste Operation kann nur die Schlagimg unserer Armee zur Absiebt haben,
um dann eine Festung belagern zu können, die ihm einen festen FuTs in Pie-
mont verschaffet. Diese Festungen können nur Coni oder Alessandria sein.
Wie wenig der Feind jetzo zu einer solchen Offensive fabig ist, ist zu
sehr einleuchtend; wir können demnach sicher annehmen, dafs der Feind alle
ferneren Operationen nach Piemont aufgegeben, sich blofs auf der Defensive
halten, die Gebirgspässe der Eiviera besetzen und so das künftige Frühjahr
erwarten werde. Er thäte klüger, diesen Winter zu benutzen, um seine vom
Elend zu Grund gerichteten Reste zu erholen, sieb eine neue Armee zu er-
schaffen, mit der er dann die Eroberung Piemonts vneder versuchen kann.
Aus diesem Grund können wir auch ihm gegenüber die Winterquartiere
beziehen, uns Euhe darin versprechen.
Es fragt sieh aber, ob wir die moralische und physische Überlegenheit,
die wir jetzo über den Feind haben, nicht benutzen sollten, ihn noch weiters
zu drücken, das ist, ihn aus der Riviera zu verdrängen.
Leichter sollte es jetzo als im künftigen Frühjahr scheinen, wo die jetzige
Disproportion in beiderseitigen Kräften da nicht mehr statthaben könnte; er
dürfte bis dahin seine Anzahl vermehret, seinen niedergeschlagenen Geist wieder
gehoben haben.
Allein wenn man bedenket, dafs unsere Armee auch Buhe bedarf und sie
verdienet hat, dafs wir uns ebenfalls vermehren, in Ordnung bringen und neu
organisieren müssen, so muTs ich gegen fernere Operationen abraten.
Ich gebe zu, dafs wir noch die Riviera erobern könnten; allein in Rück-
sicht der Beschwerlichkeit in dieser rauhen Jahreszeit, und da wir doch uns
mehrmalen werden schlagen müssen, selbst zu Belagerungen von Savona und
Finale werden gezwungen sein, so könnte unsere Armee nur noch mehr ge-
schwächet werden; man könnte gewifs voraussagen, dafs, wenn wie diesen
Winter die ganze Riviera geräumet hätten, selbst bis Nizza vorgedrungen
wären, so wäre dann unser Unglück gewifs; wir könnten vielleicht glänzend
anfangen, aber würden gewifs schlecht enden. Eine neue französische Armee,
auf die man sich gefafst machen mufs , würde uns sehr leicht wieder aus der
Riviera und ganz Piemont zurückjagen können. Wir sind übrigens gar nicht
zu einem Gebirgskrieg noch organisiei-t; die Eroberung der Riviera ist eine
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Nr. 329. 1799, Dezember 5. 507
eigene Operation, die man nicht anfangen kann, ohne sie unaufgehalten von
Genua bis Nizza fortznsetzen. Es ist demnach nach meiner Meinong unge-
zweifelt klüger, gleich in die Winterquartiere zu gehen, den Trappen Bnhe za
verschaffen, die italienische Armee zu ergänzen, nm gleich zu Anfang der
künftigen Campagne mit dem bisherigen Übergewicht anfangen zu können.
Die erste Bequartierung kann nur eine enge Konzentrierung auf der näm-
lichen Stelle sein, wo die Armee sich dermalen befindet; nur wäre das Corps
bei Alessandria zu verstärken, dieses in so lang als wir von den feindlichen
Absichten besser unterrichtet sein werden« Diese feindlichen Absichten können,
wie gesagt, dermalen auf keine grofse Operation hinausgehen; inzwischen
können sie dermalen, da ihre Armee sich bereits zum Entsatz von Coni zu-
sanuuengezogen hat, doch eine Exkursion in die Ebene auf Mondovi machen,
die uns nur schaden könnte, wenn wir gar keine Aufmerksamkeit darauf hätten.
Eine andere ebensowenig bedeutende Operation könnten sie in die Ebene
von Alessandria machen, wenn sie ihre Stärke gegen Genua zusammenzögen,
unter der Protektion von Gavi hervorbrächen. Noch eine, und zwar noch die
klügste Operation, könnte man den Feinden zutrauen. Diese wäre, gegen den
Herrn General Klenau vorzubrechen, in das Florentinische zu dringen, um sich
darin solang als möglich zu erhalten. Der bereits gefallene und noch zu er-
wartende Schnee mit der am Ende sich doch aufklärenden Absicht, dafs wir
in die Eiviera nicht operieren wollen und können, sichert die Feinde vor einem
winterlichen Einfall in die Eiviera di Levante. Indem sie also einen blofs
schwachen Cordon auf den Gebirgshöhen daselbst stehen lassen, können sie
ihre Krafb gegen die Riviera di Ponente zusammenziehen, von da die vermutete
Operation über Winter beginnen. Unsere Armee, welche zwischen Coni und
Turin bequartiert liegt, wäre demnach daselbst unnütz odei: müfste Winter-
märsche machen, um den Feind aus dem mittägigen Italien zu vertreiben. Es
fällt ans doch sehr schwer, auf diese sehr weit aussehende Vermutung unsere
Truppen dahin in Bewegung zu setzen; inzwischen dürften wir doch dazu ge-
zwungen sein, sobald sich eine solche Absicht entdecken sollte. Dahin wäre
zuerst ein grofser Teil von der Kavallerie zu senden, die wenigstens die tosca-
nischen Ebenen am Arno und dadurch auch Livomo deckte, wodurch der Feind
immer in seinen rauhen Gebirgen eingeschränket bliebe. Wir hätten dabei den
Vorteil, die Kavallerie besser leben zu machen und das Piemontesische zu
schonen, wo es gegen das künftige Frühjahr ohnehin an Fourage fehlen mufs.
Unangenehm müfste es uns fallen, wenn nach den feindlichen Bewegungen und
Absichten wir auch Infanterie dahin senden müCsten; der Feind hat den Vorteil
der kürzeren Linie, um seine Stärke dahin zu bringen, wir den Nachteil einer
längeren. Sobald es thunlich sein wird, muis die jetzige enge Konzentrierung
in eine weitere aufgelöst werden, um besser leben zu können. Es verdienet hier
bemerkt zu werden, dafs, wenn keine besseren Verpflegs- Anstalten getroffen
werden, für [1. wir] diesen Winter über dieses Land ganz aussaugen werden.
Dieses dürfte im künftigen Frühjahr doch wieder das Theater de la guerre
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508 Aktenstöcke.
werden, und [wir] werden vielleicht nicht vom Feinde, sondern von der Ver-
pflegs - Direktion daraus vertrieben werden. Aus dieser ürsach wünschte ich,
dafs wir unsere Eantonierungen sehr ausdehnen, einen grofsen Teil der Trappen
in die Lombardei und [das] Parmesanische, dann Toscanische verlegen könnten,
worauf aber dermalen noch nicht gedacht werden kann und von besseren
Kenntnissen über des Feindes Bewegungen abhänget.
Kr, A., Italien, 1799, F. A. XII, 48. Beimchnft, nickt unterzeichnet.
830. Erzhersog Karl an Suworow.
Donaueschingen, 6. Dezember 1799.
[Vorstellungen, Suworow möge den Kriegsschauplatz nicht verlassen oder weni^tens
den Rückmarsch um drei Wochen verzögern.']
Euer Excellenz machten mir in dem letzten Schreiben bekannt, dafs Die-
selben mit den tapfem, sich in diesem Feldzuge so verdient gemachten russisch-
kaiserlichen Truppen den Schauplatz der Ehre, auf dem Sie bereits so vieles
gethan haben, verlassen wollen und den Rückmarsch in die Staaten Sr. russisch-
kaiserlichen Majestät anzutreten gesinnet sind.
Noch kann ich mich nicht überzeugen, dafs E. Exe. diesen Entschlufs be-
reits so unveränderlich gefafst haben, dafs von demselben nicht mehr zurück-
zukommen sei; und in dieser Hoffnung rechne ich es mir zur heiligsten Pflicht,
E. Exe. mit aller Offenheit und mit aller der Wärme, die mir die gemeinsame Sache
Europens, das Interesse der beiden Kaiserhöfe, die Ehre Sr. kaiserlich russischen
Majestät und die Hochachtung für E. Exe. eigene Person einflöfsen, diejenigen
Vorstellungen zu machen, welche sich mir bei dieser so wichtigen Gelegenheit
aufdringen, und die nachteiligen Folgen vorzulegen, welche die wirkliche Voll-
ziehung jenes Entschlusses in der dermaligen Lage der Dinge nach sich
ziehen könnte.
Ganz Europa hat mit hoffnungsvoller Erwartung die grofsmütige Er-
klärung Sr. russisch -kaiserlichen Majestät bewundert, wodurch Hochstdieselbe
die feierlichste Verpflichtung über Sich nahmen, mit der ganzen Macht Dires
ausgedehnten Reichs die gesetzlose Regierung in Frankreich zu vernichten, auf
ihren Trümmern die Ruhe und Ordnung in Europa wieder herzustellen. Jeder-
mann sah mit unverkennbarer Freude, der Feind aber mit Schrecken, dafs beide
Allerhöchste Kaiserhöfe auch E. Exe. zu dem tüchtigen Werkzeug zur Aus-
führung der grofsen Plane auserwählt haben. Der Erfolg rechtfertigte auch
die allgemeine Erwartung. Die k. k. und k. russischen Truppen schlugen den
^ Eine ungenaue Rückübersetzung bei Fuchs, IT, 303. In einem Briefe an den
Kabinettsminister Franz Colloredo vom 15. Dezember (Vivenot, II, 200) tadelt Thugut
nicht ohne Grund den überschwänglichen Ton des überlangen Schreibens, wenn es
auch wesentlich die Anweisungen des Kaisers vom 29. November [Nr. 325] zur Grund-
lage genommen hat. Das Schreiben wurde durch Hiller und Bubna nach Schroben-
hausen, wo Suworow bis zum 8. Dezember verweilte, überbracht. Wie sehr es dem
Selbstgefühl Suworows schmeichelte, zeigen die „Bemerkungen" oben S. 194.
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Nr. 329—330. 1799, Dezember 5—6. 509
Feind in Italien überall zurück, ein Sieg folgte auf den andern, eine Festung
fiel nach der andern. Die Tempel öffneten sich, die Eeligion erhielt wieder
ihren Glanz, in weniger als sechs Monaten ward Italien von dem Feind befreit.
Man sah, wie die gutgesinnten Menschen in so grofser Anzahl, in so vielen
Weltgegenden das Haupt wieder emporheben, wie auch seit dieser Zeit mehrere
Länder, welche bis itzt von der abscheulichsten französischen Fraktion unter-
drückt und despotisiert wurden, in Ho&ung auf baldige Hilfe sich zum Mit-
kampf rüsteten.
Ich kann mich daher unmöglich überreden, daTs E. Exe. gemeint sein
werden, in einem Augenblicke, wo einerseits die gemeinsame Sache sich ver-
schlimmerte, andererseits der Feind durch einen augenblicklichen Vorteil über-
mütig aufgebläht ist, die gute Sache zu verlassen. Was würde Europa denken,
wenn die russisch-kaiserlichen Truppen nach dem ersten und einzigen Nachteil,
den sie erfahren, nach einem echec, den sie einen einzigen Tag erlitten haben,
nach Haus rückkehren und Dieselben der von Ihrer russisch-kaiserlichen Majestät
so feierlich bekannten Erklärung zuwider bei unerfülltem Zwecke vom Schau-
platz abtreten sollten? Würde nicht der Feind, wie er es zum Teil schon
itzt thut, mit dem insolentesten Übermut prahlen, als hätte er die russisch-
kaiserlichen Truppen und ihren Anführer überwunden, welches doch grund-
falsch ist — ? Der Feind würde nach seiner unveränderlichen arglistigen Art
gewifs fortfahren, rastlos aufs äufserste den Vorwand zu benützen, dafs Zwie-
tracht unter den koalisierten Mächten bestehe, und ein offenbares Mifsverhältnis
zwischen den zwei Monarchen eingetreten sei, welche durch gleiches Interesse,
durch gegenseitige Hochachtung, durch die Bande der Freundschaft und Ver-
wandtschaft auf das engste vereinigt, keinen andern Zweck haben als den ge-
meinsamen Feind zur Aufgebung seiner alles zerstörenden Absichten zu zwingen
und die Buhe Europens auf festen Grundlagen herzustellen.
E. Exe. können gewifs nicht mit Gleichgiltigkeit die Folgen ansehen, die
aus dem Abmarsch der russischen Armee in der itzigen Lage entstehen könnten.
Sollte die meinen Befehlen unterstehende Armee nach den hierdurch so be-
trächtlich verminderten Streitkräften durch die Übermacht des Feindes zum
Rückzug gezwungen werden, so würden die deutschen Lande, welche bereits so
vieles für die gute Sache gethan, der gröfsten Verheerung und einem unabseh-
baren Elend ausgesetzt werden; jene deutschen Fürsten wie zum Beispiel der
Kurfürst von der Pfalz und der Herzog von Würtemberg, welche, durch die
Verheifsungen Sr. russisch-kaiserlichen Majestät aufgemuntert, ihre Truppen zur
Armee stoisen liefsen, würden Gefahr laufen, aufgeopfert und der Bache des
Feindes preisgegeben zu werden.
Ich ersuche daher E. Exe. recht angelegenheitlich, von dem Kampfplatz
nicht abzugehen, sondern mit Dero tapfem Truppen für die gute Sache noch
femers mitzuwirken. Es ist bereits so viel gethan worden, dafs kaum mehr
so viel, als schon geschehen ist, zu thun übrig bleibt Das Interesse der ge-
meinsamen Sache, die Ehre Sr. russisch -kaiserlichen Majestät, welche ganz
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510 - Aktensldcke. „.—....
Ejoropa. imch die .. inrofemflügste . feierliehate Bridan»iig„ « . den. .^ötea _Er-
wartongQo bi^reoJlxtigep» anch s^bßt . der . linBgebreitä^e. grorse„fiaf. £. .Ezc.. fordern
63 dmgeud, . dftfs das. scböfte. xmi grööe. Werk, welches hia itzt mit so jr»st-
loset gemeipsainer.j^streiigang ge^frÜBdet wpjdfiii^..y.oUeiidet werde. Za.diesem
Ejide biete. ich wiederholt ipit. alliAQZiDtäbiger .und zutraneiis^ller . Aofidditig-
keit die Hände and hin iimn^ojt von gleicher Bereitwilligkeit^ £. Ezc. in
Himcbt der Yerp.flegang.und. hei. jeder .andern. .Qelegenheit alle- jnQgliche. Er-
leichtenmg aach fernerhin zu erweisen. Dagegen hoffe ich, daEs Diesfilhen^ge-
neigt sein werden, das Vorhaben des Rückmarsches aufzugeben.
Auf den höchst unangenehmen Weigerungsfall, den ich aber nicht wohl
unterstellen kann, mufs ich an E. Exe. das Ersuchen machen^ den Truppen-
marsch wenigstens auf drei Wochen aussetzen zu wollen, innerhalb welcher
Zeit es erst möglich werden kann, die nötigen Anstalten zu einem solchen
Marsche, in einer solchen Jahreszeit und in Ländern, wo keine grofsen Magar
zine vorhanden sind, zu treffen. E. Exe. werden gewifs um so weniger Anstand
nehmen, einem solchen eventuellen Ersuchen zu entsprechen, als kraft der oben
angefCLhrten Gründe es allerdings zu erwarten ist, dafs Denselben in kurzer
Zeit von Ihrer kaiserlich russischen Majestät Befehle zum Haltmachen zokonmien
werden. Die kaiserlich russischen Truppen würden alsdann in den stärksten
Wintermonaten unnötig und auf die höchst nachteiligste Weise dnxch Fatigaen
aller Art und zugleich die Not an den unentbehrlichsten Subsistenzndtteln ge-
schwächt sein; letzteres würde um so mehr der Fall sein^ als bei einem so
gäben und ganz unerwarteten Aufbrechen der kaiserlich russischen Armee die
erforderlichen Einleitungen und Vorbereitungen nicht getroffen werden könnten,
welche bei einem jeden auch nicht so beträchtlichen Truppen -Marsdie doch
jederzeit erst vorhergehen müssen.
Im Gefolge alles dessen, was ich E. Exe. vorzulegen die Ehre hatte, muls
ich das schliefsliche Ersuchen zufögen, mir Dero weitere Gesinnungen und end-
lichen Entschlufis auf das baldigste gefälligst bekannt machen zu wollen.
E. Ä. A, Entwurf.
8dl. Melas an Tige.
Borge San Dalmazzo, 7. Dezember 1799.
(praes. den 17. Dezember 1799.)
[Einnahme der Festung Cnneo; Mitwirkmig des Enndschafters Qiovelli.']
Ein sicherer Carl Giovelli, von Alba in Piemont gebürtig, allwo sein
Vater annoch als Arzt lebt, kam den 16. Juni d. J. nach BoverbeUo bei Mantiia
zum Herrn General von Zach und äufserte seinen Hafs gegen die Franzosen und
^ Am 7. November begann die Belagerung Cuneos^ am 1. Dezember wurde die
erste Parallele erö&et, am 2. Dezember 4 Uhr moigens erfolgte die Auffordemng
zur Übergabe, am 8. Dezember kapitulierte die Festung. (Vgl. Carlo Boberti, le si^
de Coni, in der „Revolution fran9aise" vom 14. Juni 1899, Seite 630 — 548, nach dem
Journal histerique du si^e de la ville de Coni par Tarm^ imperiale autriehienne
depuis le 16 brumaire jusqu'au 13 frimaire an Vin, par Carlo Falletti di Villafallftto.)
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Nr. 330—331. 1799, Dezember 6—7. 511
seine Anbänglichkeit für die kaiserlichen Trappen, welche ganz allein fOr die
gerechte Sache fechten; et erklärte, dafs er von dem französischen general
de division [Macdonald] mit einem Schreiben, welches in dem Absatz seines
Schuhes verborgen sei, an den Kommandanten der Festung Mantua, general
de division Foissac-Latour, gesendet worden und zum Zeichen seiner guten Ge-
sinnung solches dem Herrn General Zach übergeben, dem Feind aber nicht
mehr dienen wolle.
Das bemeldete Schreiben wurde hervorgezogen; es war vom 11. Juni, als
dem Angriifstag gegen Herrn General Hohenzollem, datiert, enthielt die Relation
dieses Gefechtes, seinen [Maodonalds] fernem Plan zur Vereinigung mit dem
Oberbefehlshaber Moreau, den Angriff auf die Hauptarmee des Grafen Suworow,
endlich die untrügliche Zusicherung des Erfolges und die darauf erfolgende
sichere Aufhebung der Blokade von Mantua.
Der genannte Carl Gipvelli erklärte sich als chef de la correspondance
secr&te du general de division Macdonald, avec le grade de capitaine portant
les epaulettes.
Verwundert über den Vorfall und unter einem voll von Verdacht, be-
handelte ihn der Herr General Zach zwar mit dem scheinbarsten Vertrauen,
liefs ihn aber doch diesen sowie den folgenden Tag genau beobachten, und als
die Nachricht von dem am 17. Juni an dem TidonefluTs vorgefallenen Gefechte
anlangte, welches der Ruf als eine der entscheidenden Handlungen angab,
machte der Herr Greneral Zach dem Giovelli den Antrag,, dafs, anstatt die
französischen Dienste aufzugeben, er vielmehr in solchen verbleiben [solle], um
uns noch viel wesentlicher dienen zu können und dem gemeinschaftlichen Feind
empfindlichen Schaden zuzufügen. Es wurde ihm sonach aufgetragen, das vom
General Macdonald erhaltene Schreiben in die Festung Mantua zu bringen und
hierüber die Antwort einzuholen. Er nahm es willig an und brachte ein weit-
wendiges Antwortschreiben in beiden seiner Schuhe, welches die volle Kenntnis
von der Festung gab und nach der Hand wahr befanden worden. Hievor er-
hielt er 50 Ducaten, wurde gleich zum Feind mit falschen Nachrichten ab-
geschickt und wegen Überbringung der feindlichen belehrt, ihm auch alles
Erdenkliche versprochen, wenn seine ferneren Dienste unseren Wünschen ent-
sprechen würden.
Dieser Mensch kam in der Folge sehr oft, und ich wurde durch ihn ohn-
ausgesetzt von der feindlichen Lage und dessen Stärke, welch' letztere die
übrigen Kundschafter immer schwächer angaben, vollkommen unterrichtet. Auch
wäre ich ohne dessen Hilfe bald zu einem falschen Schritt geführt worden,
zumal ich wegen dieser angegebenen Schwäche des Feindes schon im Monat
September die Belagerung von Guneo zu unternehmen geneigt war.
Der Kommandant des Belagenmgscorps, FML. Fürst Liechtenstein, schreibt den raschen
Fall der Festung der guten Anlage der Angriffswerke und dem heftigen Artilleriefeuer
zu, Jomini (XU, 852 ff.) der Unfähigkeit des französischen Kommandanten Clement, dem
Mangel an tüchtigen Genie- und Artillerieoffizieren und der bedenklichen Stimmung der
Einwohner. Der hier mitgeteilte Bericht bietet eine gewifs willkommene Ergänzung.
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512 Aktenstücke.
Der Feind war nach dem Abgang der k. rassischen Trappen and jener
des Herrn FML. Frölich in allen Gelegenheiten stärker; dessen Trappenzahl bei
der Schlacht am 4., die nan aas den in Coni vorgefondenen Schriften genaa
erhoben werden konnte, belief sich aaf 32 000 Mann, da ich deren nur
22 000 hatte.
Er brachte dem Feind falsche Nachrichten, falschen Armeestand, eben
derlei Briefe, sowie es nor immer die Armeeabsichten nötig machten. Ich will
E. Exe. mit diesem Detail nicht weiter lästig fallen, doch glaabe ich bemerken
za müssen, dafs der gedachte Giovelli ans trotz allen Beweisen verdächtig
blieb, und daher alle Vorsichten angewandt warden, die in ähnlichen Fällen
notwendig sind. Doch gewann derselbe inmier mehr Vertraaen, and als er die
Nachricht brachte, dafs der Feind in den ersten Tagen des Novembermonats
einen allgemeinen Angriff antemehmen werde, wozu er vom Directorio befehligt
worden, so versprach ich, am ihn ganz za gewinnen, demselben, wenn er den
Plan des Angriffs verraten könnte and hierdurch seine wahre Anhänglichkeit
erproben würde, nicht nar eine reichliche Belohnung, sondern auch nach ge-
endigtem Kriege eine lebenslängliche Pension zu geben. Er hielt Wort und
schrieb dem Herrn General von Zach den ganzen Entwarf des Feindes, auf
welchen ich meinen Angriff vom 4. November gebaut hatte und die glücklichen
Folgen erntete. Als er selbst ankonmien konnte, erhielt er 100 Ducaten und
die neue Zusicherung der Pension, sowie er abermals mit vermischten Nach-
richten zum Feind abgeschickt wurde.
Am 3. Dezember^ kam er selber zur Mittagsstunde und zeigte einen Zettel,
den ich hier beischliefse', er sollte ihn dem feindlichen Kommandanten von
Coni überbringen und ihm unter einem mündlich erklären, dafs er den mög-
lichsten Widerstand leisten [solle], indem der Oberbefehlshaber
Championnet nach 10 Tagen a dato des Zettels zum Entsatz vor-
rücken werde. Er verriet uns nebst diesem den ganzen feindlichen Plan
zum Angriff, den ich £. Exe. bereits bekannt gegeben habe. Nebenbei hatte
^ Schon Thielen macht bei der Besprechung der Einnahme CuneoB (Italien V, 33 a)
die Bemerkung, Melas scheine sich im Datum geirrt zu haben: der Emissär müsse
statt am 3. Dezember schon am 2. angekommen sein. Denn nach dem eigenhändig
unterzeichneten Belagerungsjoumal Liechtensteins (H. K. K.-Akten XU, 6 a) habe Cle>
ment am 2. Dezember abends 7 Uhr um Angabe eines Ortes gebeten, wohin er einen
Parlamentär schicken könne, Liechtenstein habe St. Angeli bestimmt und am 3. Dezember
nachts 1 Uhr die Zusage erbalten, dafs um 8 Uhr der Bevollmächtigte dort eintreffen
werde. Die Eapitulationspunkte seien am 3. um 12 Uhr mittags ratifiziert worden.
Damit stimmt überein, dafs das Journal Fallettis (La Revolution fran9ai8e, S. 547)
ausdrücklich angiebt, ein Emissär Suchets habe am 2. Dezember Nachricht gebracht,
dafs der General keine Hilfe leisten könne.
' Auf der Vorderseite des Zettels steht: la Pietra, 5 frimaire an 8. ^coutez
rhomme qui vous remettra ce biUet; accueillez le et cependant surveillez le. Donnez
nous de vos nouvelles et comptez que vous n^aUez pas tarder ä recevoir des nötres.
amitiä. Suchet. (Unterschrift eigenhändig.) Auf der Bückseite: au g^n^ral Clement
ä Coni.
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Nr. 331. 1799, Dezember 7. 513
er den ordre du jonr und ein Proclame, welch' beide ich ebenfalls beischliefse.^
Er wollte den Zettel nicht hineintragen nnd mit der Erklärung, dafs es ihm
unmöglich gewesen sei, nach dem feindlichen Hauptquartier zurückkehren.
Herr General von Zach fafste den EntschluTs, ihn zu überreden, einen ge-
fälschten Zettel an den Kommandanten der Festung Coni zu überbringen und
denselben womöglich zur Übergabe zu bewegen. Es gelang auch wirklich mit
der Yerheifsung, dafs, wenn er uns zu diesem Schritt die Festung überliefern
machte, er nebst der Belohnung von 1000 Ducaten die schon versprochene
Pension um so reichlicher erhalten werde; auch würde man in der Folge
keine weiteren Dienste von ihm fordern, wozu er sich ohnehin nicht mehr
würde entschliefsen können. Er nahm es an und ward zu mir gebracht.
Der verfälschte Zettel lautete wie folgt:
Ecoutez lliomme, qui vous remettra ce billet et l'ordre du jour. s'il peut, il
vous dira la Situation de la B^publique et la nötre; accueillez-le et donnez-
nous de vos nouvelles, le tems est contre nous.
Die Erklärung sollte sein, dafs die Armee nicht mehr zum Entsatz
kommen könne noch werde. Den üblen Zustand derselben, die häufige
Desertion, welche auf die Veränderung der Begienmg erfolgte, einen Aufstand
zu Genua und mehrere derlei Dinge sollte er mündlich schildern.
Der Erfolg dieser Kriegslist war vollständig und so geschwind, dafs man
kaum glauben konnte, dafs er hierdurch veranlafst sei; ja, wohl ward man zu
denken verleitet, dafs andere, noch unbekannte Ursachen die so schnelle Über-
gabe der Festung nach sich gezogen haben.
Beim Auszug der Garnison erlaubten sich einige der feindlichen minderen
Offiziere, den General Clement der schnellen Übergabe wegen zu schelten,
nannten ihn ziemlich ungezogen un lache; andere erzählten, dafs ein espion
des Championnet den Befehl zur Übergabe von selbem überbracht habe.
Um mich zu überzeugen, ob Giovelli wirklich die Übergabe veranlafst,
oder andere Ursachen hiezu beigetragen haben, liefs Herr General Zach den
Adjutanten des feindlichen Generals Clement, Hauptmann Yillafalletti, durch
den Major Mecsery des Generalquartiermeisterstabs noch vor dem Ausmarsch
der Garnison von Coni abholen und trug ihm auf, im Wagen mit selbem wegen
der Übergabsursachen zu sprechen. Dieser Major war von der Sache informiert,
weil er den falschen Zettel geschrieben. Yillafalletti kam zur Tafelszeit an;
man brachte bald die Übergabsursachen zur Sprache, und dieser junge Plauderer
mit einer Ruhmredigkeit über das gehabte Einverständnis, und um sich gegen
den Yorwurf einer schlechten Verteidigung zu decken, erzählte, dafs sie die un-
unterbrochenen Nachrichten über die Vorgänge in Paris hatten, zeigte zum
Beweis den durch einen Vertrauten letztens erhaltenen ordre du jour vor, er-
^ 1. Ordre du jour de Tarm^e dltalie du 29 au SO brumaire, an 8 de la räpubli-
que fran9aiBe. 2. Le g^n^ral en chef Ohampionnet d. Tarmäe dltalie. [Im Abdruck
beigelegt.]
Httffar, QueUen. L 33
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514 Aktenstücke.
zählte, wie dafs ebenderselbe Vertraute der Hauptbeweggrand zur schnellen
Übergabe gewesen, dafs man infolge seiner mündlichen Aussage, sowie nach
dem Inhalt eines durch ihn überbrachten Befehls noch in der Nacht nach dessen
Ankunft einen Kriegsrat gehalten, in welchem die Übergabe zur Folge ge-
worden; mit einem Worte bestätigte derselbe die wörtliche Aussage des nun
rückgekommenen QioveUL
Es wäre allerdings wichtig, die Umstände des gehaltenen Kriegsrats, die
genommenen Vorsichten des Kommandanten, sowie die Geschicklichkeit als
Dreistigkeit des mehrerwähnten Kundschafters Giovelli noch weitwendiger zu
beschreiben, doch darf ich, ohne E. Exe. lästig zu werden, es nicht weiter
wagen. Ich muTs mich daher blofs auf die Bitte beschränken, mir die Be-
stätigung der versprochenen Pension^ wozu den Betrag von 200 fl. jährlich in
Antrag nehme, gnädigst zusenden zu wollen. Die 1000 Dukaten habe bereits
und zwar um so dreister auszuzahlen befohlen, als eine weniger denn 24 stündige
Beschiefsung der Feste, welche ohne die gebrauchte Kriegslist eine wahrschein-
liche Folge gewesen wäre, diesen Wert um ein Merkliches übersteigt, und man
ihm, Giovelli, nebst anderen wichtigen Diensten den Fall von Cuneo sowie den
glücklichen Erfolg der Schlacht vom 4. zu verdanken hat. Herr General von
Zach gedenket, ihn femers bei sich zu behalten, um, weil derselbe nicht mehr
in diesem Geschäfte verwendet werden kann, durch dessen Hilfe andere Kund-
schaften oder zu erhalten oder einzuleiten.
^^^ ^^° ^*^- Melas, 6. d. K.
Kr, A,, ItaUen, 1799, H. K. B. XI, 19 d. OHginai.
882. Kaiser Frans an Erzhersog EarL
Wien, 16. Dezember 1799.
(praes. Doneschingen, den 20. um 8 Uhr früh, durch
Ober-Lieutenant Graf Choteck von Kinsky-Dragonem.)
[Eine Verzögerung des russischen Bückmarsches ist nicht mehr erwünscht]
Lieber Herr Bruder! Was die in Eurer Liebden Berichte vom &^^ Mir
angezeigten auf den Rückzug der russischen Armee sich beziehenden Schritte
betrifft, so hätte Ich lieber gesehen, dafs, ohne mit dem FM. Souwarow in weit-
läufige schriftliche Korrespondenz einzugehen, E. L. Sich in mündliche Vor-
stellungen beschränkt hätten, mit welchen der General von Hiller oder ein
anderer General bei dem russischen Generalissimus hätte beauftraget werden
können; um so mehr als in der Zwischenzeit durch den Eigensinn des Feld-
marschallen die Sache bereits so weit gediehen ist, dafs jetzt eine neue fernere
Abänderung in dem russischen Bückmarsche auch nicht einmal erwünschlich
sein würde. E. L. haben es also bei der gegenwärtig gemachten Demarche zu
belassen ohne weitem Versuch, den russischen Bückzug einstellen zu machen
oder aufzuhalten, und wenn die Bückäufserung des FeldmarschaUen von Sou-
warow an E. L. so ausfiele, dafs eine Antwort hierauf nötig würde, so wollen
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Nr. 331—384. 1799, Dezember 7 — 1800, Januar 8. 515
Dieselben ihn, Fürsten y. Sonwarow, unter einem schicklichen Yorwande an
Mich weisen.
Wien, den 16. Dezember 1799. p^o«. "^•
' r ranz —
Nach Thielen, DeutschioMd lU, Anhang 23^. ^'
888. Kaiser Fraiui an Enhersog EarL
Wien, 20. Dezember 1799.
(praes. Doneschingen, den 25. nm 4y, nachmittags
per Estafette.)
[Der Kaiser verlangt einen Ausweis über die Ausgaben der Beichs-Operationskasse.]
Lieber Herr Bmderl Eurer Liebden können und werden die Ursachen
nicht entgehen, welche Mich dermalen in die Notwendigkeit setzen, yon der
Einnahme und yon dem Aufwände der Reichs -Operations -Kasse Mir eine ver-
läfsliche Übersicht zu verschaffen. Es werden daher E. L., sobald es sein kann,
Mir einen Aufsatz einsenden, in welchem auf der einen Seite der bei der
Beichs- Operations -Kasse mit Ende November 1799 verbliebene Geldrest mit
dem Ausstande der Römer -Monate und mit den vom 1. Dezember in Raten
einzugehen habenden Geldern zu erscheinen hat, auf der andern Seite aber unter
der gemeinschaftlichen Fertigung des Reichsgeneralkriegskommissariats und
Meines bei der Hauptarmee unter E. L. angestellten Oberkriegskonmiissariats
alle auf der Reichs-Operations-Kasse stehenden Ausgaben mit dem Ansätze des
diesfälligen Betrages nach den Rubriken auszuziehen und darzustellen sind.
Aufser der auf der Reichs-Operations-Kasse haftenden Bezahlung von
Gagen und Löhnung, die keinen Aufschub gestattet, soweit dieselbe für die bei
der Hauptarmee unter E. L. stehenden Reichstruppen gehört, hat bis zum Er-
folge Meines Entschlusses über den obberührten Aufsatz keine andere Ent-
richtung zu geschehen, und auTserdem werden E. L. auch noch die versicherte
Vorsehung treffen, damit auf die von der verflossenen Zeit bei der Reichs-
Operations-Kasse unberichtigt verbliebenen Schulden, sie mögen zur Reichsarmee
oder in Reichs -Festungen gemachte Lieferungen oder verfertigte Handwerks-
arbeiten oder was sonst für einen andern Gegenstand betreffen, ohne Mein Vor-
wissen und hiezu von Mir eingeholte Begnehmigung keine Bezahlung gemacht werde.
E. Ä. Ä.
884« Bellegaxde an Thugut.^
Prague, 8 janvier 1800.
[Ankunft am 1. Januar. GespriU^h mit Gortschakow, flüchtige Begegnung mit Su-
worow, Übergabe der Briefe an Gortschakow vor dem Fest bei dem Burggrafen. Am 2.
langes Gespräch mit Gortschakow, Unterredung mit Minto, abends Unterredung mit
Suworow. Dieser willigt nur ein, die Quartiere auszudehnen, fordert für den Kriegs-
plan Zeit zur Überlegung. Sp&ter Minto bei Suworow. Am 8. Gortschakow will-
fShriger, Lord Minto freundschaftlich. Wejrother in Feldkirch.]
Monsieur le baron. J'ai Thonneur d'annoncer a Votre Excellence que je suis
arrive ici le premier de Tan a 4 heures du matin apres un voyage tres penible,
^ Suworow hatte dem Kaiser Franz am 12., dem Erzherzog am 10. Dezember 1799
83*
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516 Aktenstücke.
et qni fnt accompagne de plnsienrs accidents qni ont nni k la c^lerit^ que j'anrais
vouln 7 mettre. Lord Minto, soomis aux memes d^sagr^ments, n'est Yeim que
le soir da meme jonr.
Aussitot qu'il a ^te possible de voir monsienr le g^neral du jour pnnce
Gortschakow^, je me suis rendu chez lui apres avoir pris langue chez le general
baron Sterntbal.^ Ajant fait sommairement part a ce prince de Tobjet de ma
mission et de mon voeu de präsenter le plus promptement possible mes lettres
au g^n^ral en chef , j^en fus accueilli ayec des protestations de zele pour la
bonne cause, de devouement aux int^rets de Sa Majeste Imperiale et Royale
et d'estime persoimelle pour moi, qui auraient pu me laisser augorer le succis
le plus complet de Faffaire dont j'^tais Charge, si tons les renseignements que
j'ayais cberch^ a me procurer jusque la, ne m'avaient indiqu^ la resolution
fermement et opiuiatrement prise de fieure hivemer Tarmee russe dans les Etats
b^reditaires. — Comme c'etait un jour de gala, monsieur le prince de Oort-
schakow me pr^vint que difficilement je pourrais voir le g^n^ralissime dans la
joum^e, llieure de son lever devant etre suivie immediatement de sa sortie,
pour se rendre a Fassemblee du Grand Bourgrave.' Comme cependant j'ap-
puyais sur le d^sir de faire ma cour au prince Italizky et sur le devoir qui
m'^tait impose de remettre mes d^pecbes sans perte de temps, le dit prince
Gortschakow, dinant avec moi chez le Grand Bourgrave, vint m'annoncer qne
le prince-marechal serait charme de me voir encore ce meme soir, mais simple-
ment a titre de visite de c4r4monie et nullement pour me parier d'affaires.
Je m'y rendis et parvins en effet a le voir, mais voila tont. — Le general
du jour, qui est en possession de Foffice de recevoir et d'ouvrir le premier
toutes les lettres adressees au marechal de quelle part qu'elles viennent, s'em-
para des miennes, et comme je connaissais trop les allures pour ne pas passer
sur les formalit^s d'usage partout ailleurs, je ne fis pas dif&cult^ de les Ini
remettre. Le prince Italizky me fit l'honneur de me conduire dans sa voitnre
a Tassemblee et la je convins avec le prince Gortschakow d'une entrevne chez
geantwortet^ er habe den Abmarsch von Augsburg infolge der Befehle des Zaren —
in Wahrheit, weil das aasgesogene Land keinen Unterhalt mehr bot — antreten
müssen; er wolle aber, um eine Änderung jener Befehle zu erwarten — in Wahrheit^
um seinen erschöpften Trappen im Winter Buhe za gönnen — einen mehrwöchent-
lichen Aufenthalt in Böhmen nehmen (Miliutin, V, 880). In Wien war man damit
durchaus nicht einverstanden. Man wünschte nach allem, was geschehen war, die
Beihilfe der Bussen auf das vertragsmäfsige Hilfscorps von höchstens 16 000 Mann m
beschränken und die lästigen Gäste möglichst bald aus den kaiserlichen Staaten zu
entfernen (vgl. Nr. 382). Nur mit Mühe erlangte Lord Minto, dafs Thugut sich sa
einem Entwürfe (aper9a) für einen neuen Feldzag bequemte, demgemäfs eine rassische
Armee im Frühjahr von Mainz aus in Frankreich einbrechen, aber ihre Winter-
quartiere getrennt von den Österreichern nördlich vom Main nehmen sollte (Milintin,
V, 882). Um auch Suworow für diesen Plan zu gewinnen, begaben sich Bellegarde
und Minto zu Anfang des neuen Jahres nach Prag.
» Vgl. über ihn oben S. 98.
' Der kommandierende General in Böhmen.
' Franz Wenzel Eager, Beichsgraf von Stampach, Obrist-Burggraf zu Prag.
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Nr. SS4. 1800, Jannar 3. 517
lui poor le lendemain a 10 heures du matin. J'y allais, mnni du petit me-
moire qualifie d'Aper9u^ dont j'etais charg^, et tachais par une longue disser-
tatiou de lui faire concevoir tous les avantages qui s'y trouvaient, sous les
rapports g^n^raux, partiels et meme personnels, dans les propositions qui y sont
contenues pour eux. H s'occupa avec une Sorte de franchise de ces differents
objets jusque dans leurs details, et sembla goüter les considerations sur les-
quelles ce plan se fondait, quoiqu'il me donnät a entendre qu'il ne correspon-
dait pas du tout avec les vues du marechal qui projetait de p^netrer en France
et jusqu'a Paris par la ligne du Dauphine. II ne me fiit pas dif&cile de le
reduire a Fabsurde avec un pareil projet et de l'amener a la conviction que
nul autre ne pouvait convenir a l'arm^ russe et aux alli^s de cette puissance
que celui dont j'^tais le porteur. Apres quelques objections insignifiantes il
se rendit a Nvidence et n'appuya plus que sur V la n^cessitä d'amalgamer
l'armee russe avec au moins une portion de troupes autrichiennes
par les raisons trop vraies, SQuvent r^petees et pour nous flatteuses, mais deja
connues a Votre Excellence. — 2° Sur Futilit^ d'un chef commun a tout es
les arm^es agissantes, afin d'obtenir l'unite de direction et l'ensemble d'ope-
rations qui seules peuvent, moyennant un concert parfait, mener au grand but
a atteindre. Ma r^ponse fut quant au 1®' que la volonte clairement änoncee
des deux Majest^s Imperiales ätait le resultat de determinations, pesees dans
leur sagesse et amenees par un motif trop pur et trop important pour souffrir,
a ce qui me semblait, un changement ou une modification quelconque, que,
pour ce qui concemait le second, je n'avais aucune notion des chefs qui seraient
donn^s a ces arm^es, ni d'instruction pour toucher cette mati^re, que cepen-
dant la confiance avec laquelle il voulait me faire part de ses id^es, m'appe-
lait a lui objecter d'apres l'ezperience que j'avais de la guerre, qu'une sem-
blable direction generale n'etait pas admissible sur une base d'op^rations d'une
teile etendue, qu'elle ne conduisait qu'a des ordres inexecutables, ou a des
mouvements fautifs, parce que T^loignement des distances ne permettait pas de
faire des dispositions et de donner des directions, adaptees aux circonstances
de tous les moments, et consequemment pr^sentait plutot des entraves qui
paralysaient les chefs subordonnes des arm^es coop^rantes, qu'une concat^nation
salutaire et des ressorts, contendants a Fensemble des mouvements dirig^s vers
un grand et unique but. Lorsque nous avons et^ d'accord au moins en apparence
sur la demarcation a tracer entre les deux armees et sur la ligne d'op^rations a
suivre, j'ai cru que c'etait le moment de faire les plus vives instances sur Feva-
coation la plus prompte possible des Etats bereditaires et sur Tetablissement de
Farmee imperiale russe en Franconie. J'ai trouve sur cet article toute Topposition
que je pr^voyais: tout en se confondant en protestations de bonne volonte, en reve-
nant plusieurs fois sur Fimportance extreme qu'attachait le g^n^ralissime aux
bonnes graces de S. M. FEmpereur-Boi pour lequel il etait pret a verser la demi^re
1 Abgedruckt bei Miliutin, Y, 882.
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518 Aktenstücke.
gontte de son sang, le prince Gortschako w se retrancha derriere les ordres
venus de Petersbourg qui enjoignaient porement et simplement au prince Ita-
lizky de s'arreter, jnsqu'a des ordres iQt^rieurs, au point ou le conrrier le
rencontrerait, ordre sacre auquel 11 ne pouvait contrevenir. J'ai eu bean lui
faire sentir, avec toute la mesore possible, rinsuffisance d'on nkase ponr creer
des moyens de snbsistance ou il n'y en a plus, lui faire connaitre qu'on etait
inform^ que ce courrier les avait atteint longtemps avant les £rontieres de
Boheme, et le retoumer dans tous les sens pour interesser sa yanit^ ou son
ambition a effectuer aupres du marechal, son oncle, une deference aussi juste
aux desirs de S. M. TEmpereur-Eoi, que commandee par Timpossibilite physique
de s'y refuser, je n'ai arrachä que des excuses, fondees sur Tignorance ou le
marechal se trouvait des intentions de son souverain que leur ambassadeur a
Yienne semblaii partager, puisqu'il n'en recevait pas le moindre rayon de
lumiere, et une esp^rance vague de disposer peut-etre le gen^ralissime a faire
peut-etre marcher sa cavalerie sur Bamberg, dans Tattente du courrier qui
fixera leur destination.
Je savais qu'il se proposait d'aller voir lord Minto qui venait de l'informer
de son arriv^e. Je ne cherchais donc pas a prolonger une Conference de trois
heures, dans laquelle tous les objets en question avaient etä äpuises, et qui
suffisait pour pr^parer celle que le gen^ralissime devait m'aecorder, et je me
hatais de joindre lord Minto, pour le prevenir sur les objections qui lui seraient
faites, et les difQcult^s qu'il rencontrerait. A 6 heures du soir on me fit
savoir que le prince Italizky me demandait et lord Minto eut son heure pour
les sept de la meme soiree. Apr^s une heure et demie d'antichambre je par-
vins k etre admis. Le g^neralissime, sans entrer aucunement en mauere sur
le point essentiel, concemant l'emploi de son armee dans la campagne pro-
chaine, se boma a me dire: „Que malgr^ le desir, qui Tanimait, de se ranger
aux volontes de S. M. TEmpereur des Bomains et de les prevenir meme par
une suite de ce d^vouement sans bomes dont il se sentait pen^trä pour sa per-
sonne auguste, il n'oserait cependant [prendre] sur soi de faire marcher son
arm^e dans teile direction que ce soit, sans contrevenir aux ordres formeis de
TEmpereur de toutes les Bussies, son mutre, qui lui enjoignait expressement
d'attendre ses ordres ulterieurs au point oii il recevrait celui d'arreter sa
marche retrograde."
Je r^pondis au marechal que, quoique ce ne fut pas le but unique de ma
mission, et que, si une fois le plan que je proposais d'apr^s les intentions de
mon souverain, convenait au marechal, la marche des Busses en Eranconie ne
pouvait etre diff^ree, je n'^tais pas moins Charge dans tous les cas de Ini
representer au nom de Sa Majeste l'impossibilite physique d'entretenir son
arm^e plus longtemps dans des provinces qui avaient d^ja tant sou£fert, et qui
devaient encore tant foumir aux frais et aux besoins de la campagne futnre.
— Je n'oubliais aucune des raisons trop vraies, trop evidentes qui militent en
faveur de cette proposition, tirees de Fetat actuel de la Boheme; je lui peignais
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Nr. 334. 1800, Januar 3. 519
des plus helles conleurs* l'abondance d'une province anssi riche, fertile et menagee
qae la Franconie qoi l'attendait, et je fis appel a ce devouement pour les
interets et la personne de S. M. rEmpereur-Boi dont monsieur le marechal
faisait profession, pour Tamener au sens de mes instructions. Mais malgre
l'embarras visible dans lequel je r^ussis a le mettre, il n'y eut jamais mojen
d'en tirer une autre r^ponse. B ajouta senlement qu'il consentait a s'etendre
jusqn'auz fronti^res de la Morayie et de la Silesie pour que ce poids plus
divise pesat moins sur un point. Je repliquais que cela n'obyiait nullement
aux ineonvenients prineipaux, qui rendaient un plus long sejour de son armee
dans nos etats impossible, que connaissant la confiance illimitee que lui accor-
dait si justement FEmpereur de toutes les Bussies et Tetendue du pouvoir
qui en derivait, je ne pouvais douter de Tassentiment de son maitre a toutes les
mesures que le gen^ralissime trouverait convenables au bien-etre de son armee,
aux interets de la cause commune et au soulagement des etats d'un allie,
auquel tant de liens l'attachaient si fortement.
Ne sachant que r^pondre, il prit la-dessus un petit mouvement d'impa-
tience, et s'adressant a son neveu, le prince Gortschakow, et un autre de ses
aides de camp, temoins de la Conference, lenr dit: hebienl Yous ne dites
rien, parlez donc. Le premier prit la parole pour r^sumer ce que le
marechal avait dit.
Yoyant alors que je n'avancerais plus d'une ligne dans cette n^gociation
pour ce jour-la, et esp^rant encore un peu sur la Conference de lord Minto, je
me bomais a dire encore que je me flattais que le prince Gortschakow aurait
informä le g^neralissime des id^es de S. M. FEmpereur sur l'emploi le plus
utile de Tarmee russe dans la campagne prochaine. A cela le g^n^ralissime
repondit: oui, mais qu'il lui fallait le temps de la r^flexioü. Je lui repondis
que je n'attendais donc que ses ordres pour lui donner sur cette mati^re tous
les eclaircissements qu'il pourrait desirer, et que j'attendais ceux de ma cour
sur la reponse que je venais de recevoir de lui, mais que je le suppliais de
prendre acte de ma declaration, afin que, si ses troupes, pourvues jusqu'ici par
des efforts incroyables, yenaient a manquer faute des moyens pour satisfaire
a leurs besoins, il ne puisse en rejeter la faute et les suites ^cheuses que sur
son refiis d'acceder aux demandes les plus justes et les plus motivees, et sur
son inebranlahle volonte de rester ici en permanence jusqu'a de nouveaux
ordres.
Je sortis et lord Minto entra, et d'apres ce qu'il m'a confie le meme soir
de son entretien avec le prince Italizky et les deux temoins susdits, la seance
a ete plus orageuse que satisfaisante. On j a lu le memoire que j'avais remis,
Sans cependant rien conclure; mais Mjlord, devant avoir ce matin une entrevue
avec le prince Gortschakow, m'a prie de differer encore Tenvoi de mon courrier
a Yienne jusqu'a l'issue de cette conversation, dont il se promettait plus de
succes. J'j consentis dans Pespoir que cela me procurerait au moins un canevas
moins desagreable, et je ne me suis pas entierement trompe. Ayant su de hon
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520 Aktenstücke.
matin, qu'il ätait arrive un courrier de Bussie, j'ai cm devoir en ayertir
lord Minto. Probablement que ces d^peches contenaient au moins qaelqn'indice
d'une destination fiiture sur le Bhin, car Mjlord a trouve beaucoup moins
d'^loignement a agr^er le plan propos6, seulement le prince Gortscbakow Ini
a-t-il dit: que le mar^chal Suworow n'^tait pas nn jeune homme a s'embarquer
impmdemment dans une aussi grande entreprise, qn'il lui fallait nne armee
beaucoup plus consid^rable que celle, a la tete de laquelle il se yoyait, qu'il
lui fallait de Vartillerie de si^ge, des pontons et differents autres objets. H
parait que lord Minto, les jugeant n^cessaires, s'occupera des moyens de les
leur procurer, tout conime a negocier des troupes pour grossir la masse de
Celles qui d'apres le plan ou, pour mieux dire, le desir du mar^chal doivent
avec lui marcher droit a Paris, pour detruire ce receptacle d'ath^es et retablir
Fancienne dynastie royale sur le trone. Lord Minto est encore ce soir en
Conference avec le g^neralissime; je ne veux pas arreter plus longtemps eette
depeche pour que Yotre Excellence sache au moins Tetat actuel des choses.
S'il est plus content de cette seconde entrevue, et si je crois les yoies bien
prepar^es, je tacherai de voir demain peut-etre le g^neralissime, sans cependant
7 mettre trop d'empressement, parce que j'ai lieu d'augurer que c'est le moyen
de le rendre plus traitable.
Je ne saurais assez louer a Yotre Excellence la maniere d'agir franche,
sinc^re, facilitante que le ministre d'Angleterre emploie a mon egard, et qu^il
apporte a Theureuse reussite de cette n^gociation et de tout ce qui peut entrer
dans les Yues et les int^rets de notre cour.
Je dois aussi porter jusqfl'ici un jugement favorable des intentions de
Taine prince de Gortscbakow, dont je me reserve cependant de vous parier
encore une fois, lorsque j'aurais eu plus de temps et d'occasions de Tappro-
fondir.
J'aj fait les commissions de Yotre Excellence pour Farcheveque^ et ai
passä a sa porte avec lord Minto; il a paru extremement sensible a Thonneur
de votre sqjivenir et m'a prie d'etre aupres de Yotre Excellence Tinterprete
de sa reconnaissance et de son devouement. Le lieutenant-colonel Weyrother
n'est point ici; il a quitte le marechal en Bavi^re, malgr4 tout ce qu'il a pa
faire pour le retenir, et se trouve a Feldkirch, ou il est employe. H n'y a
donc d'officiers autrichiens aupres du marechal que le major Eckhardt qui
jouit de quelque confiance, et le lieutenant Traun de mon regiment qu'on
emploie a la correspondance allemande.
Permettez encore Yotre Excellence qu'avant de finir je La supplie d'agreer
mes voeux pour Tann^e ou nous venons d'entrer. Je souhaite que cette
annee couronne Sa gloire acquise immortelle et' Ses titres a la reconnaissance
des nations par une paix digne des grands talents et du grand courage avec
lesquels Elle a soutenu la guerre et achemine Tunique voie de la terminer
avantageusement et avec honneur. Puissais-je m^riter toujours Sa bienveillance
» Wilhelm Florentin Fürst Salm, 1798—1810.
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Nr. 334—336. 1800, Januar 3—6. 521
par tont ce qui y donne des droits, et en recevoir la donce conviction dans
Son esüme et par Sa protection.
«Tai llionnenr d'etre avec nn tres profond respect
monsienr le baron de Votre Excellence
le tr^s hnmble et tres obeissant servitenr
Bellegarde, LG.
StacUsarchiv. Abschrift.
335. Bellegarde an Thngat.
Pragne, öjanyier 1800.
[Minto spricht am 5. vergebens bei Saworow für den Abzug der Rassen nach Franken.'
Trefort bringt Bellegarde eine Einladung für den 6. Januar. Unterredungen mit Su-
worow morgens nach dem Gottesdienst und nach dem Mittagessen. Suworow lobt die
Osterreichische Armee und besonders Chasteler.]
Monsienr le baron. Ainsi que j'avais en ITionneur d'en prevenir Votre
Excellence, je me snis tenu tranquille pendant deux jonrs pqur laissei^ nn pen
calmer Tagitation des esprits.
Dans le courant de la jonm^e dliier lord Minto n'a cesse d'emplojer tonte
son eloquence et les argnments ponr engager le g^neralissime a acc4der a la
marche propos^e en Franconie, a laqnelle il se refnse. Ponr moi je ne me
snis point montr^, point mis en ävidence, afin de mienx les voir venir, et me
snis bome a mettre en jen le major Eckhardt, ponr leur faire indirectement
part de mes craintes snr la mani^re, dont Texcnse, qni devait colorer le refos
de qnitter la Boheme, serait prise a notre conr.
Cette condnite parait avoir renssi an moins en partie, car snr le soir,
assez tard, monsienr le conseüler de la conr Trefort, nn des commissaires
aupres du marechal ponr les affaires civiles et politiques, se fit annoncer, me
fit des compliments dn prince Italizkj, en me t^moignant encore tonte sa peine
de ne ponvoir ex^cnter ce qne S. M. l'Empereur d'Allemagne exigeait de lai,
me commnniqna en son nom le contenu de sa lettre a notre angnste sonverain.
Ce n'^tait ponr ainsi dire qn'une r^petition litterale de ce qn'il m'avait notifie
de bouche Tavant-veille, et Tassurance respectueuse qu'anssitot qu'il aurait
eu le temps de refl^chir, deliberer et peser jnsqne dans ses d^tails le plan de
Cooperation propose ponr Fonverture de la campagne prochaine, il ne man-
qnerait pas de sonmettre ses id^es a Sa Majeste I. et B. par le canal de
l'ambassadeur de son maitre a Yienne. Monsieur le conseiller ajonta que le
generalissime m'attendait h, diner pour le lendemain grand jour de fete msse*,
qu'alors il me remettrait cette lettre et prendrait conge de moi.
Ne croyant pas que Votre Excellence approuverait qne je reparte d'ici,
avant qne de maniere on d'antre il j ent qnelqne chose de decide, malgre le
desir qne j'anrais de voir finir mes relations avec ces messienrs, je repondis
' Über Mintos Verhandlungen in Prag vgl. seinen Bericht an Grenyille vom
6. Januar 1800, State Paper Office, London und oben S. 93.
* Das russische Weihnachtsfest.
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522 Aktenstücke.
que, differentes affaires me retenant ici, je ne ponrrais pas etre le porteur de
la lettre susdite, mais que je le priais de dire au gen^ralissime que j'aor&is
soin de la faire parvenir sürement a sa haute destination, et que j'anrais
rhonneur de me rendre le lendemain a ses ordres. En effet, hier matin apres
avoir assiste aux ceremonies de sou ^glise, ce qui est lui faire une espece de
cour, il m'appela dans sa chambre et m'adressa la parole en ces termes:
„Mon eher g^n^ral comte de Bellegarde I Je vous prie de me mettre aux pieds
de Sa Majestä I. B. et A [postolique] et de L'assurer de mon ob^issanoe, de
ma plus profonde soumission (ce qu'il accompagna d'un geste en touchant la
terre de la main droite) et toute ma fidilite, et dites-Lui qu'il ne depend
pas de moi de marcher en avant sans ordres de mon seigneur et mutre Paul
Petrowitsch I''', mais que je peux et veux volontiers etendre les cantonnements
de mes troupes, pour soulager ses proyinces, oii j'ai ete re^u si bien, si fort
au-dela de ce que je merite, et ce [sie] dont je conserverais une reconnaissance
etemelle, ainsi que de toutes les bontes de S. M. TEmpereur et Boi^' Ensuite
il m'embrassa et me mena a table, a laquelle assista aussi lord Minto. II
serait difficile de rapporter tous les propos de table a cause de leur decoasa;
il 7 en avait cependant, qui n'^taient pas tenus sans objet, beaucoup dans un
sens all^gorique, quelques-ims philosophiques sur la justice, la candeur, la sim-
plieit^, presque toujours s'adressant a moi.
Apres le diner le g^n^ralissime me conduisit encore une fois dans sa
chambre pour me faire une longue Enumeration de tous les avantages que
possedait l'arm^e autrichienne sur toutes les autres: bons g^nerauz, bon etat-
major, bons offieiers de troupes de toutes armes, bonne artillerie, bons ingeniears,
excellente cavalerie. Puis il me fit un grand eloge dq gen^ral marquis de
Chasteler, disant qu'on lui devait la conquete de l'Italie, et me fit promettre
sur ma parole dlionneur de le demander a S. M. l'Empereur de la part du
marechal comme Taide qu'il desirait dans. la campagne prochaine.
Le prince Gortschakow me cajola beaucoup, me dit qu'il espErait que
tout s'arrangerait a souhait, et que le generalissime avait meme d4ja ecrit a
monsieur de Ealitschew, pour qu'au cas qu'il eüt des notions lui inconnues
des intentions de l'Empereur de toutes les Büssies, il voulut les lui communi-
quer, ce qu'il pense de cette marche proposee, et si eile serait approuv^ a
Petersbourg. II me raconta qu'il venait d'apprendre a Finstant que monsieur
de Bühler iiait revenu de Yienne, et me confia avee une satisfaction yisible
qu'il apportait pour lui par un rare effet des bontes et de la magnanimite de
Sa Majeste I. et B. la croix de Tordre de Marie-Therese.^
Venant de receyoir la lettre du marechal a S. M. TEmpereur, j'ai Thonneur
de la joindre iei a Yotre Excellence, et, pour qu'elle parvienne plus vite et
plus sürement, de Fexpedier par une estaffette.
Au cas que les circonstanees portassent Sa Majeste a tolerer Farm^e rosse
encore pom* quelque temps dans ses etats, j'ose appeler Fattention de
^ Vgl. Hirtenfeld S. 564 und 1742 fg. und oben S. 130.
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Nr. 336. 1800, Jannar 6. 523
Votre Excellence sor la n^oessite de consentir a r^largissement propose de ses
quartiers de cantonnement, et de stipuler entre le pajs et le g^neralissüne
1^ que la vente des rations de pain et fourage par Tofficier et le soldat sera
a ravenir severement defendue et punie, parce que de cette fietcilite ont resulte
des doubles pr^tentions, ce qoi conduit a la roine du cultivateur, et 2^ de
d^terminer exactement les redevances du paysan pour la nourritnre et la boisson
du Soldat en quartier chez lui, afin d'obvier a un arbitraire insolent et fort
au-dela des moyens de nos habitants de cette classe.
D'apr^s les renseignements que j'ai pns chez le chef-commissaire des
guerres ici employe, il n'y aura aucune difficult^ a foumir Tentretien necessaire
a Tarmäe russe de nos magasins pendant plus de deuz mois, a Texception
ce{>endant du foin qui deyiendra rare; uiais il s'entend que je ne conviendrais
de ceci yis-a-vis de personne, et que d'ailleurs cela ne peut jamais etre qu'au
detriment de nos magasins sur le Danube.
Pour ce qui est du prqjet de demarcation entre les deux armees et de
la coop&ration la plus utile de celle des Busses, lord Minto, qui se propose
de partir encore aujourd'hui pour Yienne, mettra Yotre Excellence beaucoup
mieux au fait que je ne le pourrais, de toutes les pr^tentions que fait le
mar^chal, avant de se decider pour lui; et le prince Gortschakow m'a dit
ainsi qu'au ministre d'Angleterre que le mar^chal ne pouvait pas s'engager
avec des petits moyens, qui seraient au-dessous de la grandeur de Tentreprise
et de la dignit^ d'un generalissime, dans aucune Operation future que ce soit.
n ne cesse d'appuyer sur une armee austro-russe: heureux mäangel qui est
a ses yeux le point de la plus haute perfection, ou puisse atteindre la com-
position d'une arm^e..
J'allais oublier [d'^crire] a Yotre Excellence que, lorsqu'il a ete question
d'un etat -major autrichien pour Tarm^e russe, je nommais au prince de Gort-
schakow le colonel baron de Turpin^ et lui en parlais comme d'un officier
tres instruit et tres verse dans la connaissance du pays qui va devenir le
theatre de leur guerre; mais le marechal, ätant trop engoue de „son ami^^
Chasteler, car c'est ainsi qu'il le qualifie, j'ai glisse sur cet objet et me suis
reservä d'en faire faire la connaissance au prince Gortschakow, esperant qu'il
lui plaira dans sa premi^re conversation, comme il a r^ussi aupres de lord
Minto, auquel je Tai presente, et ou il s'est fort bien conduit. Turpin est
enchant^ de la toumure qu'il croit voir prendre aux choses et de ce que je
lui ai laisse entrevoir du plan dont on etait occupä, ainsi que de la desti-
^ Baron Turpin, Emigrant, trat wahrscheinlich 1792 in prenfsische Dienste und
wurde durch Handschreiben des Kaisers vom 29. Mai 1795 als Oberst in die Suite
der österreichischen Armee übernommen. Aus diesem Jahre befinden sich im Eriegs-
archiy von seiner Hand mehrere Denkschriften über Befestigungen und Operationen.
Am 18. Febmar 1797 in das Ingenieurcorps eingereiht, befand er sich noch im De-
zember 1800 ohne dienstliche Verwendung in Prag, wurde im folgenden Jahre pen-
sioniert und starb am 29. Januar 1812 in Wien. (Aus den Akten, des Er. A. gütigst
mitgeteilt von 0. Criste.)
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524 AktenBtflcke.
nation qui pourrait lui ächoir en partage. II est en train de faire un me-
moire, dans lequel il va demontrer que la carri&re qui s'ouvre a Farmee
rosse sur la ligne proposee, est la plus brillante; que cette Operation est non
seulement la seule qui puisse conduire au retablissement de la ro3raute, mais
la plus süre, la plus courte, la plus facile qu'on puisse entreprendre ponr
penetrer pour ainsi dire de plein saut dans le coeur de la France. Cest le
moment, dit-il, oii il ajoute foi a la sincerite du cabinet de Londres, et ok il
espire tout de l'^nergie et de la constance du notre. Enfin, personne n'abonde
plus dans notre sens, ne s'emploiera plus chaudement et dans une conviction
plus intime a etre Tinstrument des yues de Yotre Excellence que lui. —
Je supplie Yotre Excellence de m'honorer de Ses ordres, si Elle me croit
en etat d'etre encore utile ici, si non, de me permettre de quitter un poste
bien d^sagreable par les rapports ou je m'y trouve, et dont la connaissance
des hommes avec lesquels j'ai a traiter, et FexpMence de tout ce qui s'est
passe avant peu, suffit pour Lui en faire sentir toute Tamertume pour moL
Staatsarchiv, Abschrift.
886. Bellegarde an Thugat«
Prague, 14 janyier 1800.
[Kückberufung der beiden Gortschakow und Dolgomkis. Gortschakow dankbar for
das Theresienkreuz. Oberst Turpin zur Tafel gezogen. Graf Armfeld. Euschnikow^.]
Monsieur le baron. Depuis la demi^re lettre que j'ai eu rhonneor
d'adresser a Yotre Excellence en date du 6 de ce mois, et depuis le depart
de lord Minto, rien ne s'est change a la Situation de Tarm^e russe dans ces
pays-ci; aucun courrier n'est venu de P^tersbourg au g^n^ralissime, quoiqu'il
en attende un joumellement avec impatience. Le rappel des deux princes
Gortschakow et d'un jeune g^n^ral, prince Dolgoruki, nomm4s tous trois mem-
bres du CoVLige suprSme de Guerre, est la seiQe nouvelle qui ait transpiree.
Elle a fait grande Sensation; mais les premiers jours il semblait que le genera-
lissime chercherait a obtenir de son maitre de pouvoir au moins conserver
Vami des Gortschakow, faisant les fonctions, chez les Busses importantes, de
gen^ral du jour et ayant toute sa confiance. Sur les regrets que je temoignais
a ce g^n^ral d'apprendre cette nouvelle qui nous mena9ait de son depart, il
me fit entendre lui-meme que c'^tait la Tintention du gen^ralissime; mais ce
matin Tavis me parvient, qu'un ordre reit^r^ a mis fin aux irresolution da
prince Italizky a cet ^gard, et que ses deux neveux ainsi que le prince Dol-
goruM doivent se mettre definitivement en marche ou en route dimanche
[19. Jan.] ou lundi prochain pour Petersbourg.
Le generaüssime qui, a ce que j'augure, y entrevoit une esp^ de dis-
grace pour lui-meme, en parait fort affecte, et je crois en devoir faire part a
Y. Exe, parce qu'il me semble que ces changements doivent avoir trait a
d'autres dispositions generales. — II est certain que, si le mar6chal Saworow
doit continuer a Commander Tarm^e russe, le depart de Taine des Grortschakow
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Nr. 336—336. 1800, Januar 6—14. 525
potUTait devenir one perte reelle et nn dommage aux interets de la cause
commune, d'antant plus qne, tr^s sensible a la grace particnliere qne vient de
Ini accorder S. M. TEmpereur, en le decorant de Tordre de Marie-Ther^se qui
faisait un objet si essentiel de son ambition, on aurait pu se promettre de loi
an devonement plns sincere qne de tont autre anx desirs de notre angnste
souverain dans tont ce qni aurait d^pendu dn g^neralissime et de Ini qui en
est le principal organe. J'ai ete t^moin de la c4remonie d'^glise, ou le gene-
ralissime lui a attach^ la croix de Tordre, ainsi que de la joie qn'il en a eu,
et dont il m'a prie etre Tinterprete, de meme qne de sa reconnaissance sans
bomes anpr^s de S. M. VEmperenr, aussitot que j'anrais Foccasion de porter
les ezpressions de sa gratitnde an pied^ dn trone.
Depnis T^poqne de Tarriv^ de la lettre de Sa Majeste an g^n^ralissime qni
accompagna cette marqne de favenr, il ne cesse de me bien traiter ik sa maniere.
Je lui ai pr^sent^ le colonel Tnrpin, et quoiqu'il Ini ait adress^ a table quel-
ques sarcasmes et quelques sorties contre les p^dants dn metier, les m^thodi-
ques et les scolastiqnes qni avaient critique sa pointe rapide en Piemont, il
Ta cependant altemativement caress^ et Ta pri^ en se levant de table de venir
sonvent chez lui pour jaser de Tart de la gnerre. Parmi les personnes parti-
cnlierement honorees de sa confiance j'ai remarque le general suedois baron
Armfeit, connn par ses exploits dans la campagne de Finlande, par le demier
traitä de paix avec la Russie, dont il fut le premier instrnment, par sa mission
a Naples et pnis par sa disgräce plns qn'^clatante qni s'en suivit.^
Avant de fermer cette lettre, j'ai täche de m'assurer de la v^rite de la
nonvelle qn'elle renferme, et ai passe a cet eflfet chez le prince Gortschakow.
n persiste dans ce qn'il m'avait d'abord fait connaitre des intentions du gini-
ralissime pour le conserver, et me dit qn'il attendrait, avant de prendre aucnn
parti, Tarriv^e du premier courrier de St Petersbourg.
Le colonel Euschnikow qni, depnis qne je suis ici, est on fait le malade,
m'a confirme an contraire ce que d'antres avaient avance du depart des princes
Gortschakow fixä an InndL Ce ne sera donc qn'a ce terme qne ce fait sera
eclairci.
Je n'importnnerais pas Y. Exe. des plaintes aignes et des reclamations
sans fin dn pays, pour etre debarrasse de ses hötes, on qn'an moins il soit
consenti a Tfiargissement de lenrs cantonnements, ce qni, pr^entant a ce
fardeau nne plns grande snrface, en rendrait le poids moins oppressif sur nn
point et conseqnemment plns leger a porter. Ces clamenrs repetees ne Lui
parviendront que trop de tontes parts, et doivent ceder sans donte a des con-
^ Der Baron, sp&ter Graf Gustav Moritz Armfeld, geboren am 1. Aprü 1757, der
Günstling Gustavs in., schlofB als schwedischer Generalmajor den Frieden mit Bufs-
land zu Werela am 19. April 1790 ab. Nach dem Tode des Königs wurde er von
dem Begenten, dem sp&teren EOnig Karl XIIL, als Gesandter nach Neapel geschickt,
demnächst feindlicher Umtriebe und sogar einer Verschwörung bezichtigt und in con-
tumaciam zum Tode verurteilt. Gustav IV. hob aber 1799 das urteil auf und er-
nannte ihn zum Gesandten in Wien.
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526 Aktenstficke.
sid^rations majeures. Je me bomerais donc a La snpplier de m'honorer de Ses
ordres, et d'agr^er l^ommage de mon parfait d^vouement pour Elle et de mon
profond respect. J'ai rhonneur etc.
Skuäsarchiv. Abschrift.
887. Bellegarde an Thugat«
Prague, 18 janvier 1800.
[Eine Stafette bringt Saworow den Befehl, mit allen Trappen nach Bafsland
zurückzukehren .]
J'apprends a Tinstant qu'une estaffette, arriv^e ce matin de Petersbonrg,
a apport^ au gen^ralissime Fordre de se mettre aussitot en marche ayec tontes
ses troupes pour regagner la Bussie. On tient encore au quartier g^neral la
chose secrete, et d'apres ce que j'ai pu recueillir, le marechal cherchera encore
a gagner du temps, dans Tespoir, que la reponse a ses courriers ezpedies d'ici
lui apportera des ordres diff^rents. Mais on me dit que les princes Gort-
schakow partiront d'apr^s cela mardi prochain, pour ne pas tomber dans le
soup9on d'une renitence aux ordres de TEmpereur de toutes les Bussies, dans
un moment surtout oii tout parait Tirriter.
Staatsarchiv. Abschrift.
888. BeUegarde an Thugat.
Prague, 19 janyler 1800.
[Die Russen werden am 26. abziehen. Suworows Äufserungen über Ancona.]
La marche des troupes russes dont j'ai eu Hionneur de parier a Votre
Excellence dans ma lettre dliier, ne parait plus soumise a aucun doute, puisque
tous les militaires de cette armee en parlent publiquement.
J'ai eu Fhonneur de diner aujourd'hui chez le generalissime. Oelui-ci,
accoutume a ne parier que par apologues, amfigouris et paraboles, ne m'a
rien dit de bien clair a ce sujet; mais, en m'abordant, il a entortillä ses mains,
puis les a fait altemativement passer Tune par-dessus Fautre et m'a ajonte
que la coalition actuelle lui paraissait conmie la ligue de Cambrai, oü les
puissances alliees s'etaient combattues entre elles, a la place de yaincre les
y^nitiens, leurs conmiuns ennemis. — Puis il m'a dit: „a Ancone cela en est
venu a des voies de fait". — Le prince Gortschakow auquel je me suis
adress4, pour savoir ce qui en etait de ce bruit, est convenu que Tordre leur
etait venu reconduire Tarmee en Bussie, mais il n'a pas voulu me dire le jour
fixe pour le depart, et a plutot donne a entendre qu'on ne presserait pas cette
marche. Mais d'un autre cote, j'ai appris que le generalissime avait vis-a-yis
de quelqu'un de confiance determine le 26 de ce mois, temps jusqu'auquel
Sans deute il se flatte de pouvoir recevoir encore un courrier qu'il attend. Je
l'ai trouve an reste de tres bonne humeur, amical envers moi et meme d'ane
conversation plus calme que de coutume.
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Nr. 336—340. 1800, Januar 14—26. 527
Je tacherai d'avoir dans le conrant de la jonrn^e ane conversation plus
longne avec le prince Gortschakow et j'aorai rhonneur d'en faire rapport a
Votre Ezcellence par le courrier de demain, a moins qne je n'en trouve le
contenn assez interessant ponr expedier one esta£fette.
StcuxUarcMv. Abschrift,
880. Bellegarde an Tbngut.
Prague, 21 janyier 1800.
[Die Befehle zum Abzug für den 26. sind erteilt. Äufsernngen Gortschakows.
Bellegarde wünscht nach Wien zurückzukehren.]
Monsieur le baron. Enfin je peox avoir l'honneur de mander avec certi-
tude a Yotre Excellence que le d^part des premi^res colonnes rosses est fixe le
26 du courant Le generalissime me Fa dit meme hier au soir, et aujourd'hm
les notes officielles doivent Tannoncer aux differents departements civils et
militaires que cela toache, pour procMer a la confection de Titin^raire ou
„Marche-Boute^^ a suivre.
Le prince Gortschakow qui a ete toos ces jours-ci tres boutonnä sor ce
qui concemait ce demier ordre, m'a dit cependant hier qu'il provenait d'une
declaration, faite par notre cour a la sienne, par laqnelle on avait dedinä leor
secours, le bomant tout au plus au nombre des troupes, stipule par le premier
traite d'alliance.*
Si Yotre Excellence dans cet 6tat des choses jugeait mon plus long
sejour ici inutile, je La supplie de m'honorer de Ses ordres; si non, j'ai lieu
de craindre de grandes difQcultes dans mon vojage par la marche de l'arm^e
et Celle du generalissime et du quartier g^neral, qui enlevera tous les chevaux
a dix lieues a la ronde.
StacUsarchiv. Abschrift.
840. Ersherzog Karl an Kaiser Frans.
Hauptquartier Donaueschingen, 26. Januar 1800.
(Exped. eodem durch den H. Oberstlieutenant und General-
adjutant Grafen Colloredo um y,7 ühr früh.)
[Der Erzherzog bittet wegen geschwächter Gesundheit um Entlassung und um
baldige Bezeichnung eines Nachfolgers.]
Bester Bruder. In verschiedenen Schreiben habe ich Dir berichtet, wie
ich durch das, was ich in dem letzten Feldznge erlitten habe, in meinen Ge-
^ Der Generaladjutant des Zaren, Graf Lieven, hatte unter dem 21. Dezember
1799 eine kaiserliche Verordnung über die Verteilung der an der Grenze aufzustellen-
den Truppen abgesandt, der zufolge die für die Grenzbesetzung bestimmten Regimenter
sich bereit halten sollten, am 15./26. Januar 1800 in ihre künftigen Standquartiere abzu-
rückeu. (Vgl. Suworow an Paul, 22. Januar 1800, bei Miliutin, V, 408.) Dieser Er-
lafs mag für Suworow Veranlassung gewesen sein, für den Termin des Bückmarsches
den 26. Januar zu bestimmen. Die tiefer liegenden Gründe waren unzweifelhaft die
Streitigkeiten bei Ancona und die Meldung Kalitschews aus Wien, dafs Thugut eine
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528 Aktenstficke.
sundheits-ümstanden so zur&ckgesetzet worden bin, daüs es mir nnmöglich wird,
das Kommando über die Armee länger fortzufahren. Der ObersÜieutenant Graf
CoUoredo, welcher Dir dieses Schreiben einhändigen wird, hat von mir den
Auftrag, Dir hierüber ausfEihrlichen Bericht zu erstatten. Ich bitte Dich daher
recht angelegenheitlich, mir aufs baldigste einen Nachfolger bestimmen zu
wollen, welcher das Kommando zu übernehmen habe, wodurch ich in den Stand
gesetzet würde, meine Gesundheit zu pflegen und die zu derselben so nötige
Ruhe zu geniefsen.
E. A, A. Kopialbuch des Erehersoga fwr 1800, Nr. 3.
841. Kaiser Frans an Ershensog KarL
Wien, 2. Pebmar 1800.
(pres. durch Oberstitnt. Gf. Colloredo Doneschingen,
den 7««° Homung um 4*/, Uhr firüh.)
[Das EntlasBiingsgesuch wird genehmigt, Kray zum Nachfolger bestimmt.]
Bester Bruder. Ich schicke Dir den Obstl. Colloredo mit diesem. Brief
zurück, aus dessen Aeufserungen ich vernommen, dafs der Zustand Deiner Ge-
sundheit leider nicht der beste zu seyn fortfährt. Ich bin schon einige Zeit
beschäftiget, Dir einen Nachfolger zu finden, dem Du das Commando der Armee
übergeben kannst, allein Du weifst so gut wie ich die Noth an derley M&nnem.
Vor einiger Zeit habe ich den P.Z.M. Kray hieher in dieser Absicht beordert,
allein dessen Anherkunft verzögerte sich durch Zufälle. Er ist nun vorige
woche anhergekommen, und ich werde ihn sobald möglich, nachdem er mit
allem belehret ist, was nothwendig seyn wird, hinausschicken. Ich bitte Dich
nun nur noch die wenigen Tage, bis er zu Dir kommt, bey der Armee aos-
zuhalten, weil ich selbe nicht gerne allein liefse. Er ist dann bestimmt, so-
bald Du mit ihm gesprochen haben wirst, das Armee -Commando ad interim
von Dir zu übernehmen. Dann kannst Du ohne weiters abgehen und für das
wichtigste, nämlich Deine Gesundheit allein sorgen, welches dadurch am besten
nebst den anderen mittein geschehen kann, wenn Du Dich von allen nach-
denken erfordernden Beschäftigungen ganz enthaltest und Dich blos Deiner Ge-
sundheitspflege widmest. Erhalte mir indessen immer Deine Freundschaft, auch
glaube mich zeitlebens
Deinen besten Freund und Bruder
Franz.
Wien, den 2*^"^ Homung 1800.
E. A. A. Gcmz eigenhändig. Der Abdruck bttchstäblich getreu.
Vermischung österreichischer mit mssischen Truppen — also die Hauptforderung Sa-
worows — durchaus verweigere und die russische Hilfsleistung auf das vertragsmäfsige
Hilfscorps zu beschränken wünsche.
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Zusätze und Verbessenrngen.
S. 20, Z. 22 y. o. statt 27. August lies 25. Angnsi
S. 39, Anm. 2 statt ürseren lies Hospental.
8. 67. Die zweite Nummer des Anzeigers für schweizerische Oeschichte
1900 S. 284 ff. bringt eine interessante Studie von Dr. E. Leupold über
Yenan^ons Relation raisonn^ und darin vergleichende Bemerkungen über die
in Turin, femer im russischen Archiv des militärisch -topographischen Depots
und bei Jomini befindlichen Texte, zudem über einen Abdruck, welchen die
Revue militaire suisse 1857 nach einer dem General 6. H. Dufour gehörigen
Handschrift veröffentlichte. Dieser Abdruck scheint mit dem Turiner Text im
wesentlichen überein zu stimmen. Er enthält eine merkwürdige Variante zu
Jomini S. 358: Bei der Schilderung der Einnahme des Gotthards durch die
Russen redet der Verfasser von sich in der ersten Person ^^eur avantgarde^',
schreibt er, „destinee a toumer cette montagne par la droite et par des hau-
teurs plus äev^s que l'hospice, ne s'^tant resolue que tard a escalader ces
hauteurs prodigieuses, et ne Fayant fait qu'avec beaucoup de lenteur, je
conduisais cette droite; et je ne pus jamais d^terminer les Busses a
gagner tout de suite depuis Airolo la cime des montagnes; ils redescendaient
jusqu'au plateau, qui est un peu au dela d' Airolo, et oii commence la grande
montee. II nous fallut de ce point grimper avec une fatigue et des risques
affireux et sans chemin, ces memes hauteurs que nous aurions du gagner depuis
Airolo". Die abweichenden Texte können sämtlich von Venan9on herrühren,
wenn er, wie zu vermuten, bald nach der Ankunft in Chur verschiedenen Per-
sonen in etwas verschiedener Fassung einen Bericht erstattete und denselben
für den Kaiser Alexander erheblicher veränderte.
S. 77, Z. 5 V. u. (in der Anm.) Die Schrift von -W. Meyer ,J)ie zweite
Schlacht bei Zürich" erschien in neuem Abdruck 1899 in Zürich bei Schultheis.
S. 130, Anm. 1 statt 14. Januar lies 6. und 14. Januar.
S. 140, Z. 9 V. u. statt 30. Oktober lies 30. September.
S. 151, Anm. 1 statt Marengo (V.) lies Marengo (VI.).
S. 159, Aimi. 1 „ „ „ „ „ „
S. 175, Anm. 3 „ „ „ „ „ „
S. 194, Anm. 1 „ „ « » „ „
S. 195, Z. 9, 11 und 21 v. o. statt Heudelet lies Hendelet.
S. 195, Anm. 1. Die beiden in dem Schreiben des Erzherzogs vom 26. April
erwähnten Beilagen lauten:
Hfl ff er, QueUen. I. 34
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530 Zas&tze und VerbeBserangen.
Liberte. Egalitä. B^publique fran^aise.
Alle gauche de Tarm^e dn Danube. au quartier g^neral a Schwezziiigen le
29 germinal Tan 7 de la R^pablique fran^aise nne et indivisible.
Monsieur. Les trois chasseurs que vous me proposez d'^changer contre
trois dragons de votre r^giment, ont eti faits prisonniers par la gamison de
Philippsbourg, et non par les troupes de FEmpereur.
Pbilippsbonrg appartient a TEmpire, et nous traitons encore de la paix
avec ses repr^sentants. Les prisonniers ont donc Üi faits mal-a-propos par
cette gamison, et c'est avec celui, qni la commande, que nous devons n^gocier
leur renvoi en France, comme nous avons renvoye dans leur pays et a leors
princes les soldats de cette gamison par nous arret^s, lorsqu'ils se sont ecart&
de cette forteresse.
Si vous m'eussiez proposä, Monsieur, d'echanger les deux chasseurs pris
par Yos troupes a Tafifaire de Langenbrück, et qu'ils eussent 4te en 6tat d'etre
^hang^s, j'aurais avec plaisir accM^ a votre demande.
Comme la reponse, que je vous fais, Monsieur, est cependant mon opinion
personnelle, je vais soumettre votre demande a mon g^n^ral de division, et
tres incessamment je vous ferai connaitre sa reponse.
Agr^ez, Monsieur, les assurances de la profonde estime et de la parfaite
consid^ration du gen^ral de brigade Hendelet.
Projet de reponse.
Monsieur le gfoerall J'ai re^u votre lettre du 17 avril, et j'ai tout lieu
de trouver les distinctions, que vous voulez y 4tablir, bien ätonnantes. Le
commandant, la gamison, et tout ce qui conceme la forteresse de Philippsbonrg,
n'ont cess^ de se trouver sous les ordres du g^n^ral en chef de Tarm^ de
TEmpire, et se sont vus n^cessairement plac^s en ätat de guerre vis-a-vis de
vos troupes par une suite des proc4des hostiles de celles-ci envers TEmpire.
II n'^xiste donc des lors aucune diffiirence entre les autres troupes imp&iales
et la gamison de cette place, qui fait partie de la meme armee, ohüi au
meme chef, et se trouve d'ailleurs par vos propres hostilit^s forcement dans
les memes rapports vis-a-vis des troupes fran9aises. Vous les avouez vous-
meme ces d^marches hostiles contre TEmpire, quand vous dites que vous avez
arrete les soldats de la gamison, lorsqu'ils se sont ecart^s de la forteresse.
Je ne puis donc, Monsieur le g^neral, sous aucnn point de vue entrer
dans les distinctions, qui n'alt&rent pas meme le vmi caract^re des faits qu'elles
devaient masquer, et je persiste a vous of&ir T^change des trois dragons de
mon r^giment contre les chasseurs firan^ais pris par la gamison imperiale de
Philippsbourg.
S. 210, Anm. 1 statt Marengo (V.) lies Marengo (VI.).
S. 251, Anm. 2 statt Felix Schwarzenberg lies Karl Philipp Schwarzenberg.
S. 277, Z. 14 V. 0. Die in dem Schreiben des Erzherzogs vom 13. August
erwähnte, dem General Eorsakow vorgelegte Punktation lautet:
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Zusätze mid Verbesserongen. 531
Marsch, nach welchem die unter dem Kommando des Herrn General-
Lieutenant Eorsakow Rimskoj stehenden k. russischen Truppen in die Schweiz
zu rücken, und daselbst die Ablösung der k. k. Truppen zu bewirken wäre.
Infanterie. Von Schaffhausen in den Kanton üri: Von SchäfT-
hausen nach Winterthur 19. August 17ft9. — Altorf 20. August 1799. —
Eschenbach 21.— 22. August 1799. — Wesen 23. August 1799. — Linththal
24. August 1799. — Altorf 26. August 1799. Von Schaffhausen in den
Kanton Schwyz: Von Schaffhausen nach Winterthur 19. August 1799. —
Altorf 20. August 1799. — Eschenbach 21.— 22. August 1799. — Wangen
und Inban 23. August 1799. — Wollerau 24. August 1799. — ßothenthurm
25.-26. August 1799. — Schwyz 27. August 1799.
Kavallerie. Von Augsburg in die Schweiz: Von Schwabmünchen
nach Buchloe 18. August 1799. — Ober-Günzburg 19. August 1799. — Buchen-
berg 20.— 21. August 1799. — Weiler 22. August 1799. — Eheineck
23. August 1799. — Si Gallen 24.-25. August 1799. — Schwarzenbach
26. August 1799. — Winterthur 27. August 1799.
Nota. Sobald die k. k. Truppen von den k. russischen in dem von uns
bis nun besetzten Teil der Schweiz abgelöst sein werden, so wird ein Corps von
etwa 30000 Mann zwischen Basel und dem Neckar aufgestellet werden, dessen
Bestimmung dahin gehen wird, die rechte Flanke der in der Schweiz operieren-
den k. russischen Truppen zu decken und ihre Operationen zu begünstigen.
S. 281, Z. 5 Y. o. statt Euhler lies Eichler.
S. 283, Anm. 2 statt 8. September lies 10. September.
S. 320, Z. 7 Y. u. Das Aktenstück Nr. 133 hat in einer aus Asti Yom
4. September datierten Abschrift (Italien, 1799, F. A. IX, 6) statt des letzten Ab-
satzes „Indem eines Angriffis . . . schon anfangen werden '* folgenden Schlufs:
„Wie sehr dem Erzherzog seine Operation dadurch erleichtert wird, ist zu klar:
Greift er den gegen die Russen sich geschwächten Feind an, kann [er] bis
Luzem Yordringen, so ist auch Yon da Bern bedroht. Die Schweiz mufs
gröfstenteils geräumt und Frankreich gedeckt werden; man kann sich dann in
der Schweiz übern Winter sicher erhalten.^^
S. 383, Z. 2 Y. u. Der Text des Aktenstückes war mit kleineren Typen
zu drucken.
S. 441, Z. 7 Y. 0. statt Heudelet lies Hendelet
S. 471, Z. 3 imd 22 y. o. Die Verschiedenheit der beiden you Suworows
Hand herrührenden Unterschriften darf nicht befremden. Ich bemerke noch-
mals, dafs in den Üben^chriffcen und Regesten stets die am meisten zu empfehlende
Schreibart der Namen zur Anwendung kam. Im Text der Urkunden wurden
dagegen die Yerschiedenen, öfters Yon der eigenen Hand des Verfassers her-
rührenden Schreibweisen insoweit beibehalten, dafs sie das unregelmäfsige
Verfahren jener Zeit Yeranschaulichen. Eine russische Namensunterschrift Su-
worows findet sich als Beilage zum 3. Bande Miliutins.
S. 475, Z. 13 Y. u. statt [GeYaldiggi] lies [LeYaldiggi].
34*
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Personenverzeichnis.
Bearbeitet Ton Dr. Karl Hölscher,
HilfBarbeiter der Badischen Historischen Kommission.
Die Zftlüen geben die Selten an, A. bedeutet Anmerkung.
Abercromby, Sir Ralph, englischer
GenerallieateDant 8d. 8d, A. 1.
— siehe auch Dumferline.
Abermann siehe Habermann.
Adorjan, £[arl, GM., f beiGenola4. Not.
1799. 477.
Albert-Carabinier siehe Sachsen-
Teschen.
Albini, Franz Joseph Freiherr, kurmain-
zischer Staatsminister, Direktorialge-
sandter in Rastatt, 1799 Führer des
Landsturmes im Mainthale VI. 425. 441.
Alcaini, Johann Graf, GM. beim Corps
Bellegarde in Tirol und Italien 218. 821.
Alezander der Grofse 56.
Aliz, Chef einer franz. Artilleriebrigade,
Parlamentär Monniers, Italien (Fano) 480.
Allyintzi (Alvintzy, Allvintzj) Ton Ber-
bereck, Joseph Freiherr, FZM., später
(1808) FM. 82. 287—239. 287, A. 1. 488.
Alm&zj, (Elias?) Graf, Rittmeister von
Mesz&ros-Husaren, Schweiz 297.
Alvintzy siehe AUvintzi.
Ancona, k. k. Konsul in, siehe Cavalar.
Angeli, Moriz Edler von, k. und k. Oberst
(Litteratnr) 9. 11. 22. 83. 60. 147. 826, A. 2.
866, A. 1. 405, A. 4. 408, A. 1. 414, A. 1.
432, A. 1. 487, A. 2. 471, A. 1. und an noch
verschiedenen ungenannten Stellen.
A n h a 1 1 - E ö t h e n , August Christian Fried-
rich Fürst zu, FML., Deutschland und
Schweiz 251.
Armfeld, Gustav Moritz Baron, später
Graf, schwedischer General und G^e-
sandter in Wien 624. 525. 525, A. 1.
Arneth, Alfred von, Direktor des Haus-,
Hof- und Staatsarchivs zu Wien Vlli.
Asper siehe Aspre von Hoobreuck.
Aspro (Asper) von Hoobreuck, d\
Konstantin Ghilain Karl Freiherr, 1798
Komm, eines deutschen Freijäger-Corpa,
1799 in Italien 180.
Asti, Yincenzo, Jakobiner in Roverbella
180.
Auersperg, Franz Xaver Graf, GM.,
Italien 475. 477.
Auffenberg, Franz Xaver Freiherr von,
GM., Kommandant des Corps in Gran-
bünden 15. 22—30. 38. 40. 41. 44, A. 2.
45. 45. A. 2. 60—66. 67. 69. 120. 148.
154. 261. 268. 280. 856. 857, A. 1. 360.
864, A. 1. 867. 368. 371. 372. 877. 384.
394. 895. 400. 404. 409. 412. 414. 414—
416. 414, A. 1. 428. 489. 446. 455.
Augsburg, Postmeister in, siehe Heis-
dorf f.
B.
Baden, Karl Friedrich, Markgraf von 10.
258, A. 1. 254, A. 1.
Bagration, Peter Jwanowitsch Fürst,
russ. GM., Italien, dann Schweiz 38.
45. 48. 53. 62. 78, A. 2. 88. 103. 106. 106.
A. 2. 107. 107, A. 1. 124, A. 1. 139. 140.
208. 208. 209. 210. 463.
Baillet siehe Latour.
Bailleu, Paul, preufs. geh. Archivrat VH.
Bamberg, Otto,Bi8chofvon(1108)135,A.3.
PerBonenTerzeichnis.
533
JBartels, Partels, Job. M. Freiherr von,
bayr. General, DiefBenhofen 121.
Basta, Martin Graf, Hauptmann vom
Inf. -Reg. Thum, vor Ancona 490. 491.
492. 493. 498.
Bas ton 1, Lonis, frz. General, Deutsch-
land 297.
Bauer, Baur, russ. GL. beim Corps Condd,
Konstanz 129. 129, .A. 1. 386. 390. 418.
Bayern (Pfalz), Max Joseph IV., Kur-
fürst von 82. 82, A. 1. 241. 280. 500. 509.
Beaulieu de Marconnaj, Johann Peter
Freiherr, k. k. FZM. 217.
Beauregard, Enrico Marchese de 84, A. 2.
Beck, Friedrich Freiherr von, FZM. 7.
Belgiojoso von Barbiano, Ludwig
Graf, FML., Ital. Inf.-Reg. Nr. 44. 217.
218. 219. 266. 334. 334, A. 1.
Belle, rusB. Kapitänlieutenant im Kgr.
Neapel (Sommer 1799). 73.
Bellegarde, Friedrich Marquis, Briga-
dier, k. k. GM., Italien 153. 218. 477.
— Heinrich Graf, k. k. FML., Komm, in
Graubünden, dann in Tirol und Italien
(seit Mai 1799) 13. 14. 17. 19. 93. 93, A. 4.
98, A. 1. 130, A. 1. 149. 150. 159—160.
159, A. 1. 161. 173. 178. 179. 198. 199.
208. 212. 215. 216. 222—225. 222, A. 2.
228. 233. 266. 281. 282. 283. 311, A. 1.
347. 358. 615—521. 515, A. 1. 521—524.
524—526. 526. 626—527. 527.
— Heinrich Graf, FML., seit 1797 zweiter
Inhaber des 1. leichten Drag. -Reg.
Franz ü., römischer Kaiser 520.
Bellerand siehe Partouneauz.
Bender, Blasius Freiherr, FM., Vorlän-
disch. Beg. Nr. 41. 162. 360.
Benich, Benesch, Adalbert, Unterlieute-
nant von der Feldartillerie, vor Ancona
483.
Bentinck siehe Gavendish-Bentinck.
Bern, Schultheifs in, siehe Steiger.
Berigont siehe Perignon.
Bernadotte, Jean Baptiste, frz. General,
Deutschland 15. 180, A. 1. 183.
Bernhardi, Theodor von, Historiker und
Diplomat (Litteratur) 40, A. 1.
Bernstorff, Christ. Günther Graf, preufs.
Legationsrat 81. 86. 98, A. 1.
Berry, Charles Ferdinand, Herzog von
419. 420.
Berthes, piemontesischer Oberst, von
K. Karl Emanuel an Suworow gesandt
506, A. 1.
Bertrand, Eleonore Madeleine, Gem.
Wickhams, Tochter des folgenden 87.
246, A. 1. 280, A. 1.
— Louis, Professor in Genf, Mathematiker
und Geologe 245, A. 1.
Betschart, Franz, Kirchenvogt im Muota-
thal (Mutten) 124, A. 3.
Bey, Karl Graf, k. k. GM., Deutschland,
Vorarlberg, Schweiz 246. 272.
Bibra, Friedrich Baron, Lieutenant von
Wenzel Colloredo-Inf., Courier 182.
Biegner siehe Bögner.
Bifsingen-Nippenburg, Ferdinand E.
Beichsgraf von, Landesgouvemeur von
Tirol 358.
Bögner (Biegner), Franz von, Oberst des
2. Feld-Artillerie-Beg. (Kollowrat, Karl),
Feld- Artillerie-Direktor, Italien 300. 301.
302. 477.
Böhmen, konmiandierender General in,
siehe Sternthal, Karl Frhr.
Bonacco8i,k.k. Oberstwachtmeister 218.
Bonaparte, Napoleon 13. 21. 28. 29. 99.
99, A. 2. 142. 229. 229, A. 2. 467. 467,
A. 1. 482. 483, A. 1.
— siehe auch Frankreich.
Bonnier d'Arco, Louis Antoine, frz. Ge-
sandter in BastattVI. 1 7 . 1 59, A. 1 . 253, A. 1 .
Botz, k. k. Major, Kommandant der Flot-
tille vor Ancona 460.
Brechainville, Ludwig Graf, FML.,
Böhm. Inf.-Beg. Nr. 25. 26. 26. 154. 280.
360. 389. 399. 401. 409. 414.
Brentano - Cimaroli, Joseph Anton
Freiherr von, GM., 1784 Kommandant
des neuerrichteten slavon.-kroatischen
Freicorps 218. 219.
Briey de Vierset, August Graf, k. k.
GM., Brigadier, Tirol 153.
Brixen, Karl Anton von, Oberst beim Beg.
Deutschmeister 218.
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534
Personenverzeichnis.
BrodanoTich (Prodanoyics), Sebastian,
Oberst des walachisch-illyrischen Grenz-
Inf.-ßeg. Nr. 18, Italien 196.
Browne, Johann Georg Graf, FZM. 2.
Brühl, Graf, preufs. Gesandter in Peters-
burg (1797) vn.
B r u n e , Goillaume Marie Anne, frz. General,
Schweiz 14. 16. 244, A. 8. 246, A. 1. 483,
A. 1.
Bnbna und Littitz, Ferdinand Graf,
Major und Flügeladjutant des Erz-
herzogs Karl 61. 88. 116. 126. 226. 422.
428. 429. 444—446. 444, A. 1. 446. 448.
466. 467. 608, A. 1.
Budaj von Bätor, Ignaz Freiherr, k. k.
Husaren-Bittmeister, Italien (Fano und
Ancona) 469.
Bühl er, Albrecht Christoph von, wfirtt.
Gesandter in Wien 246.
— Karl Baron von, mss. Gesandter in
München 82.
— Baron, im Gefolge Suworows, Bruder
d. russ. Ges. in München 82. 622.
Bundschuh, Karl von, Oberkrieg^kom-
missar in Prag 623.
Buol-Schauenstein, Franz Freiherr
Ton 116, A. 2.
C.
Callenberg, Karl Graf, FML., Böhm. Inf.-
Reg. Nr. 64. 386. 391. 399. 400. 401. 409.
Cambray, Alexis Anne Pierre, frz. Bri-
gadegeneral, Italien 211. 222.
Gar not, Lazare, Staatsmann der BotoIu-
tion, Organisator 246, A. 1.
Caesar, von, preufs. geh. Legationsrat,
Geschäfbstrilger in Wien VII.
— Julius 102, A. 3.
Cavalar, A. Ton, k. k. Konsul in Ancona,
später Civilkommissar in der Bomagna
430, A. 1. 466. 467. 469. 472.
Cayendish-Bentinck, William Lord,
engl. Kommissar bei der Armee in
Italien 360.
Chabran, Joseph, frz. Diyisions-General
in der Schweiz 366. 366. 366. 441.
Chalambert (ital. Chialamberto), de, sar-
dinischer Minister des Äu&em 487. 604.
Championnet, Jean Etienne, franz.
General, Italien 10. 16. 18. 818. 612. 513.
613, A. 1.
Chastelair siehe Chasteler.
Chasteler (-elair, -eUer) -Courcelles,
Johann Gabriel Marquis Ton, k. k. GM.,
GQM. Suworows 84. 139. 140. 147. 151—
162. 161, A. 1. 173. 186. 190. 192. 193. 201.
202. 206. 216. 219. 221. 227. 229. 230.
232. 233. 234. 311. 311, A. 1. 317. 349.
621. 622. 623.
Chasteller siehe Chasteler.
Chevalier, franz. Bataillonskommandant
in Fano 480.
Chialamberto siehe Chalambert.
C h 0 1 e c k , Graf,Oberlieutenant von Kinsky-
Dragonem, Courier 614.
Christe siehe Criste.
Clarke, Henri Jacques Guillaume, frz.
(General, später Kriegsminister 142.
Claus ewitz, Karl von, preufs. Greneral-
major und Militärschriftsteller 366, A. 1.
Clement, frz. Kommandant der Festung
Cuneo 610. A. 1. 612. 612, A. 1 u. 2.
613.
— s. Adjutant siehe Falletti di Villa -
falletto.
Clerfayt, Fran9ois Sebast. Charles Jos,
de Croix, Graf, k. k. FM. 8, A. 1. 159,
A. 1.
Clinton, engl. Oberst, bei Suworow 84.
88. 91. 91, A. 3. 127, A. 1. 129, A. 1.
Cobenzl, Joh. Philipp Graf, kais. Ge-
sandter in Paris (1801—1802) VI.
— Ludwig Graf, kais. Gesandter in
üdine und Campo-Formio, später beim
Bastatter Kongrefs, in Petersburg, Lüne-
ville und Paris VI. VE. 18. 32. 61, A. 2.
73. 74. A. 2 u. 3. 76. 76, A. 1. 80. 96.
96, A. 1. 106, A. 1. 430, A. 1. 486, A, 1.
CoUi-Bicci, Louis Leonard Gaspard
Venance, Baron de, piemontesischer,
später frz. General, gefangen bei Novi
16. Aug. 1799. 204. 204, A. 2. 206. 284.
363. 364.
Colloredo-Mannsfeld, Franz de Paula
Gundakar L, Fürst von, Beichshofrize-
kanzler VI.
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PersonenverzeichiiiB.
535
Colloredo-Mels, Nikolaus Graf, FML.,
Deutschland 248.
Colloredo-Waldsee, Franz de Paula
Graf, k. k. w. geh. B., Staats-, Konfe-
renz- und Eabinettsminister VI. 180,
A.1.197,A.1.260,A 1.274,A.l. 508,A.l.
— Joseph Graf, Oberstlieutenant und
Generaladj. bei Ehz. Karl, Sohn des
Konferenzministers 91. 91, A. 2. 126,
A. 1. 183. 184. 186. 187. 199. 200. 248.
260. 260, A. 1. 260. 261. 462. 462, A. 1.
467-^68. 468, A. 1. 463. 464. 464, A. 3.
627. 628.
— Joseph Maria Graf^ FM., seit 1789
General -Artillerie -Direktor der Feld-
und Haus-Artillerie 360.
— Wenzel Graf, FM., Mfthr. Inf.-Reg. Nr. 66.
182. 264.
Concina, Graf, kaiserlicher Kommissar
in Piemont 486, A. 1.
Condä, Louis Joseph Ton Bourbon, Prinz
von, Kommandant des gleichnam. Emigr.-
Ck)rps 14. 66. 96. 121. 122. 126. 126. 131.
244. 246, A. 1. 280. 349. 386. 390. 391.
396. 396. 400. 401. 404. 417. 418. 418—
419. 418, A. 1. 419—420. 422. 423. 424.
426—426. 427. 428. 429. 432. 433. 436.
436. 438. 441. 466.
Constant, General 271.
Cornelius Nepos 102, A. 3.
Cosciusko siehe Kosciusko.
Crawfurd^ (üolonel, engl. Diplomat, Kom-
missar im Hauptquartier des Erzh. Karl
268. 268, A. 1. 271. 271, A. 2.
Criste (nicht Christe), Oscar, k. u. k.
Hauptmann, Mitglied des k. u. k. Krieg^-
archivs zu Wien IX. XL 32, A. 2. 623,
A. 1.
Cruise, Theodor Chevalier, Major vom
Inf.-Reg. Strassoldo, vor Ancona 483.
D.
Dalberg, Friedrich Franz Karl Freiherr
von, Bitterhauptmann VI.
Danilewski siehe Michailowski-Da-
nilewski.
Debrj, Jean, frz. Gesandter in Bastatt
VL 169, A. 1.
Degelmann, Bernhard Frhr. von, kaiserl.
Gesandter in MontebeUo und üdine
(1797) VI.
D elaun ay , frz. Brigadegeneral, Italien206.
Delmotte, Johann Ton, Major, Flflgel-
a<yutant des Erzherzogs Karl, Ver-
trauter des Herzogs Albert von Sachsen-
. Teschen 260, A. 1.
Demel, Oberlieutenant von Mesz&ros-
Husaren, Schweiz 297.
D e m m e 1 , k. k. Verpflegungsyerwalter 73.
Dement, comte, frz. General, Brigadier
in der Schweiz 26.
Denisow, Theodor Petrowitsch Graf,
Kosakengeneral, Hetman 111. 111, A. 1.
124. 124, A. 1. 139. 140. 141.
Derfelden (Von der Felden), Otto Wil-
helm, russ. General der Kay., Italien
und Schweiz 86. 37. 38. 39. 40. 41. 46.
47. 60. 88. 90. 104. 104, A. 2 u. 3. 106.
112. 112, A. 2. 129, A. 2. 136. 136, A. 1.
236. 241. 244. 247. 269. 262. 266. 268.
270. 272. 309. 316. 318. 320. 322. 329.
331. 338, A. 1. 347. 367. 368. 367. 368.
370. 374 374, A. 1. 376. 420. 471.
Dessolles, Jean Joseph Paul Augustin,
frz. Brigadegeneral^ Italien, dann Schweiz
16. 17.
Deutschmeister, (T-), Niederöst. Inf.-
Reg. Hoch- und D. Nr. 4. 217.
Dietrichstein (Ditr-)-Proskau, Franz
Joseph Graf, 1796 kais. Gesandter in
Petersburg und GM. beim Ingenieur-
corps, 1799 von Thugut zu Erzherzog
£[arl gesendet VII. 60. 60, A. 1. 86, A. 1.
87, A. 1. 148. 149. 160. 236. 236. 240—
248. 240, A. 1. 244, A. 2. 248—264. 266.
269. 269—268. 261, A. 1. 267—276. 271,
A. 1. 272, A. 1. 274, A. 1. 276. 279—281.
280, A. 1. 288. 468, A. 1.
Ditrichstein siehe Dietrichstein.
Diwow, russ. General, Konstanz 386. 387.
Do hm, Chr. Wilh. Ton, preufs. (Gesandter
in Bastatt VI.
Dolgoruki, Prinz, russ. General 886. 624.
Doli er, Johann von, GM., Tirol und
Schweiz 37. 48. 114. 179. 234. 310. 348.
379. 380.
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536
PerBonenyerzeichnis.
Dombrowsky, Job. Heinr., polniscber,
dann franz. General, 8. Generaladjutant
gefangen a. d. Trebbia 209.
Duboia, Josepb, klebeckischer Ober-
lieutenant, Courier 238.
Dubois de Oranc^, Edm. Louis, frz.
EriegBminister (1798) 68, A. 3.
Dufour, frz. General, Kommandant von
Hüningen (seit 1. Dez. 1796) 247.
Dubesme, GuiUaume Phüibert, frz. Divi-
sionsgeneral, Italien 474.
Duka von Ead&r, Peter Freiherr, 1799
Oberst, später FML. und Generalquartier-
meister 3. 248. 249. 249, A. 1. 250. 267.
268. 271. 272. 443.
Dumas, Mathieu comte, frz. General
(Litteratur) 9.
Dumferline, James Lord, Sohn des
General -Lieut. Sir Ralph Abercromby
83, A. 1.
Duncker, von, k. und k. Oberst, Mitglied
des k. und k. Eriegsarchiys zu Wien YIII.
£.
Eckhardt (Eckart, Ekhardt), Ludwig
Freiherr von, k. k. Major, Suworows
Flügeladjutant 36, A. 1. 303, A. 2. 304.
311. 317. 318. 360. 402—403. 620. 621.
Eden, Sir Morton, englischer Gesandter
in Wien (1797—1799) VE.
Ehrenbreitstein,Eonmiandantin, siehe
Faber.
Eichler (Euhler ist Lesefehler statt
Eichler) von Auritz. Ernst Frhr.^
Oberstlieutenant vom Beg. Stain (1798
Major beim Reg. Stain), Schweiz (Ein-
siedeln) 281.
Ekhardt siehe Eckhardt.
Elliot siehe Minto.
E 1 s n i t z (Elz-), Anton Freiherr, GM., sp&ter
FML., Italien 238. 473. 475. 476. 477.
Enghien, Louis Antoine Henri yonBour-
bon, Herzog von 419.
England siehe Grofsbritannien.
EdtTÖs, Paul von, k. k. Major in der
Schweiz 284. 287. 296.
Erdödy von Monyorökeräk, Joh. Nep.
Graf, G. d. C, 9. Husaren-Reg, 166. 196.
Ernouf, Jean Auguste, frz. General, Gene-
ralstabschef Jourdans 16.
Ertel, Fr. Baron, k k. Ingenieur -Haupt-
mann 346 (mufs wohl hier wie S. 286 a. 308
ebenfalls öttl oder öttel heilsen. Vgl.
diese Namen).
Erthal, Friedrich Karl Joseph Freiherr
von, Kurfürst von Mainz, Erzkanzler VL
Essen, russ. General 83.
Este siehe Österreich.
Eszterh&zy von Galantha, Nikolaus
Fürst, GM. 63. 53, A. 2. 54. 57. 57, A. 2.
58. 69. 78, A. 2. 130. 132. 469. 499, A. 2.
— Paul Anton H. Fürst, FML. (f 1792),
Vater des Fürsten Nikolaus, Inhaber
d. Ung. Inf.-Reg. Nr. 34. 53, A. 2. 224.
— Paul Graf, Oberst d. 4. Hu8.-Reg. (Vöcsey
de Hajn&cskeö, Siegbert, FML.), Schweiz
324.
Ettingshausen, Konstantin, Obersi-
lieut. von Erdödy-Husaren, Italien 196.
Euhler siehe Eichler.
F.
F a b e r , Joh. Ph. von, knrtrierischer Oberst,
Kommandant der Festung Ehrenbreii-
stein 155.
Falatkay, Mart., Unterlieutenant von
Meszäros-Husaren, Italien 297.
Falletti di Villafalletto, Carlo, frz.
Hauptmann, Adj. d. Gen. Clement, Ver-
fasser eines Tagebuchs über die Be-
lagerung von Cuneo 510, A. 1. 512, A. 1.
513.
Färtsch siehe Fertsch.
Fafsbender, Mathias, ReichsgeneraJ-
Kriegskonmiissar, später Staats- und
Konferenzrat 248. 251. 253.
F^rino, Pierre, frz. Div.-General, Donau-
Armee 246, A. 1.
Ferraris, Joseph Graf, FM. (1726—1814),
1768 Oberst im Infanterie -Reg. Karl
Prinz von Lothringen 350, A. 1.
Fertsch (Färtsch), russ. (General, Schweiz
(Altorf) 380.
Fing all, der siebente Earl von 251, A. 4.
— siehe auch Plunket.
Foissac siehe Latour-Foissac.
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Personenverzeichms.
537
Fornari, Ber. Marquis, Oberlieutenant im
Ingenieurcorps, vor Ancona 48S.
Förster, mss. GL. bei Suworow 98, A. 1.
208. 209. 210.
Fran9oi8 de Neufcbäteau, Nicolas
Louis, Mitglied des Directoriums, dann
Minister des Innern (1798/99) 13.
Frankreich, Ludwig XVIU., König von
247. 483, A. 1.
— Napoleon L, Kaiser von 9. 98, A. 1.
— siehe auch Bon aparte.
— Gesandter bei der cisalpinischen Bepu-
blik siehe Trouvö.
— Gesandte in Rastatt siehe Bonnier,
Debry, Roberjot, Treilhard.
— Gesandter in Stuttgart siehe Trouvd.
Frehlich siehe Freiich.
Freiich (Frehlich, Fröhlich, Frölich),
Michael von, FML., Div.-Komm., Italien
185. 203. 208. 209. 213. 214. 221. 266.
284. 351. 352. 353. 430—431. 430, A. 1.
456—457. 467. 458—459. 459—460. 472.
472, A. 1. 478—479. 479—480. 480. 481—
485. 481, A. 1, 2, 3 u. 4. 485—486. 485,
A. 1. u. 2. 488—489. 489. 490. 491. 492.
493. 494. 494—495. 495—496. 496. 497—
498. 498. 512.
— Michael von, FML., Böhm. Inf. -Reg.
Nr. 28. 213. 214.
Fresia, Maurice Ignave, Baron d'Ogliano,
frz. Brigadegeneral, Italien 196. 196, A. 3.
Fröhlich, Frölich siehe Freiich.
Fuchs, Jegor, russ. Staatsrat, Begleiter
Suvrorows (auch Litteratur) 10, A. 2. 31.
38, A. 2. 40, A. 1. 98. 102. 112. 130, A. 1.
149. 464. 465 und an noch verschiedenen
ungenannten Stellen.
Fugger, Joseph Maria Graf, kaiserlicher
Gesandter beim schwäbischen Kreise
253. 253, A. 1.
Funk von Senftenau, Karl, FML. 280.
Fürstenberg, Karl Fürst, FML., Böhm.
Inf.-Reg. Nr. 36. 351. 352.
G.
Gagern, Hans Christoph Fr. Freiherr
von, reichsritterschaftlicher Gesandter
in Rastatt VI.
Gallo, Martius Mastrilly Don, kaiser-
licher Gesandter in Udine (1797) VI.
Gardanne, Antoine, £rz. General, Italien
17. 204. 205.
Gatterburg, Graf, Lieutenant von Man-
fredini, Courier 500.
Gauthier, firz. Div.-General , Italien 16.
181, A. 1.
Gavassini, Alois Graf, Oberst des
Niederöst. Inf. -Reg. Nr. 49 (Kerpen,
Wilh.), Brigadier in Vorarlberg 218.
Gazan de laPeyri&re,Honor^Thdophilo
Maxime, franz. General, Schweiz 418, A. 1.
Gemmingen auf Hornberg, Sigmund
Freiherr, FZM., Böhm. Inf -Reg. Nr. 21.
360. 446.
Genua, k.k.KonsuliD,6ieheMartignoni.
Gerbert siehe Herbert.
Gerhard, russ. GM., GQM. 108. 413.
Giovelli, Karl^ Sohn eines Arztes von
Alba in Piemont, Kundschafter, durch
den die Festung Cuneo erobert wurde
510. 511. 512. 512, A. 1 u. 2. 513. 514.
Giurczak (Gyurtzek), Hauptmann im
GQMStab (im ö. Militär-Alm. auf 1798
als letzter Oberlieutenant im GQMStab
aufgeführt) 124. 124, A. 2. 403. 405, A. 3.
Goltz, August Friedrich Ferdinand Graf
von der, preufs. Diplomat, Geschäfts-
träger in Warschau, Gesandter in Kopen-
hagen, Mainz, Stockholm, später in
Petersburg VH.
Gomez de Parientos, Moriz, 1800 GM.
und Direktor des k. k. Ejiegsarchivs,
später FML. 4.
Gömör 7, von, k. und k. Hauptmann, Mit-
glied des k. und k. Kriegsarchivs zu
Wien VHL
Gortschakow (Köirsekow, Koisekow)
d. ä., Alexis Fürst, Neffe Suworows,
russ. GL. 71. 85. 88. 92. 93. 93, A. 2. 97,
98, A. 1. 106. 106, A. 2. 107. 116. 126.
127. 130. 130, A. 1. 133. 185. 135. A. 1.
264. 264, A. 2. 288. 292. 311. 326. 442.
457. 464. 465. 515. 516. 517. 518. 519.
520. 522. 523. 524. 525. 526. 527.
— d. j., Andreas Fürst, Neffe Suworows,
russ. GM. 82. 92.93. 98. 98, A. 1. 124, A. 1.
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538
Personenveneichnis.
128. 129. 130, A. 1. 135, A. 1. 193. 457.
464. 465. 524. 525. 526.
Görtz, Job. Eust. Graf Yon Schlitz, ge-
nannt G., preufs. Gesandter in BAstatt VI.
Gottesheim, Friedrich Freiherr, GM.,
Italien 179. 213. 476. 478.
Gramont, von. Major beim Gradiskaner-
Grenz-Regiment, auf dem Panizer Pafs
80. Sept. 1799. 389.
G r a t z ^ , H auptmann, unter Hetze stehend
303.
Grenier, Paul, frz. General, Italien 224.
, 474. 476.
Grenville, William Wyndham, Lord,
engl. Minister, Staatssekretär des Aus-
wartigen Vn. 20. 51, A. 2. 84, A. 1. 86.
89, A. 1. 90, A. 3. 91. 91, A. 4. 92, A. 1
u. 3. 93. 93, A. 5. 95. 95, A. 2. 104, A. 3.
119, A. 1. 127, A. 1. 135, A. 1. 244, A. 3.
245, A. 1. 246, A. 1. 271, A. 1. 280, A. 1.
328, A. 2. 330, A. 1. 332. 357, A. 2. 377,
A. 1. 414, A. 1. 431, A. 1. 445. 471, A. 1.
521, A. 1. 524.
G r j a B e w , russ. Hauptmann im Corps Suwo-
rows, Verf. eines Tagebuchs über dessen
Zug aus Italien nach Deutschland 102, A.3.
104, A. 1, 2, 3. 106, A. 1. 112, A. 3. 121,
A.l. 124, A.S. 129, A. 2. 135, A. 2. 138. 189.
Groben, von der, preufs. Generalmajor
von der Eav. und Gesandter in Peters-
burg (1797—1799) vn.
Grofsbritannien, Friedrich, Prinz von,
Herzog von York, zweiter Sohn E.
Georgs III. 21.
— Georg III., König von 38. 91. 95. 268.
321. 458. 464.
— Gesandter in Petersburg siehe Whit-
worth.
— Gesandter in der Schweiz siehe Wick-
ham.
— Gesandte in Wien siehe Eden, Mint o.
Grouchi (-j), Emanuel, Marquis de, frz.
(General, interimistischer Chef des Gene-
ralstabs der ital. Armee (1799), Divi-
sions-General, gefangen beiNovi 15. Aug.
1799. 204—205. 284. 299. 299, A. 1. 810.
353. 354.
— 8. Diener siehe Louis.
G r u b e r , Johann von, FML ., Vorarlberg 360.
G r ünn e , Philipp, Graf v. Pinchard, Oberst
des Dragoner-Regiments Kronprinz Fer-
dinand, bei der Armee in Deutschland
(Eonstanz) 80. 386. 387. 390. 416. 418. 424.
Guerre, Chevalier de, k. k. Oberst-
lieutenant bei den Jägern in Italien
(Fano) 460.
Gummer, Peter von, GM., beim Ver-
pflegungswesen 217.
Gyurtzek siehe Giurczak.
H.
Habermann (Abermann), Karl, k. k. In-
genieur-Hauptmann im GQMStab 380.
Habsburger, die Vorfahren der 249.
Hadik von Futak, Andreas Graf, FM.,
Präs. des Hofkriegsrates (1776) 2.
— Karl Joseph Graf, FML., Sohn des
Grafen Andreas, bei der Armee in Tirol,
dann in Italien 34. 35. 225. 225, A. 1.
226. 230. 232. 233. 246. 265. 266. 270.
285. 286. 289. 290. 291. 308. 309. 316.
319. 321. 824. 325. 336. 337. 339. 358.
Halse b, Johann, Spldnyischer Oberliea-
tenant, Courier 263.
Harrach, Alois Ernst Graf, FML., GroCs-
jägermeister 75.
Hatrj, Jacques Maurice, frz. Divisions-
general 196, A. 3.
Haydn, Joseph, Tondichter 63, A. 2.
Heibinger siehe Leibinger.
Heisdorff(?), Postmeister in Augsburg
[nach Obser, pol. Korr. Karl Friedr.
V. Baden V, 212] 275.
Hendelet (nicht Heudelet), franz. Bri-
gadegeneral, Deutschland und Schweiz
195. 441. 529. 530. 531.
Herbert - Bathkeal (Herberth, russ.
Gerbert), Johann Freiherr, k. k. GM.,
Schweiz, beim Corps Hetze 225. 225, A. 1.
226. 324. 385.
Hermann, russ. General, Komm.d.Exped.
gegen Holland 14. 142.
Hef 8, David, Züricher Bürger 77. 77, A. 1.
Heudelet siehe Hendelet.
Hill er, Johann Freiherr von, GM., in
Vorarlberg, dann Korsakow zugeteilt
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PersonenTerzeichnis.
539
80. 119, A. 2. 123, A. 1. 125, A. 2. 126,
A. 2. 129. 130. 375. 376. 386. 404. 407.
410—411. 416—417. 417—418. 424. 429.
437.447. 448. 448— 449.462, A. 1. 453, A. 1.
458. 466-467. 466, A. 1. 508, A. 1. 514.
Hohenlohe-Eirchberg, Wilh. Fürst,
FZM., Böhm. Inf.-Reg. Nr. 17. 220. 483.
Hohenzollern- Hechingen, Friedrich
Franz Xaver Graf, später Prinz, GM.,
Okt. 1799 FML., ItaUen 16. 179. 179,
A. 1. 179—180, 203. 208. 211. 216. 220.
251. 251, A. 1. 486, A. 1. 511.
Hölscher, Dr. Karl, Verfasser des Per-
sonenTerzeichnisses VUI.
Hotz, Johannes, Arzt in Bichterswyl,
älterer Bmder des folgenden 364, A. 2.
— Johann Eonrad, später Friedrich Freih.
von Hotze (Hotzd), FML., Kommandant
des Corps in Vorarlberg, dann in der
Schweiz, f ^^ Schännis 25. Sept. 1799.
13. 17. 18. 20. 40. 42. 43. 68. 68, A. 3.
69. 72. 72, A. 2. 76. 76, A. 2. 78. 78, A. 2.
79. 86. 113. 113, A. 1. 116. 116. A. 1.
117, A. 2. 118. 118, A.l. 119. 119, A. 2.
148. 164. 160. 162. 163. 173. 174. 177.
178. 179. 181. 182. 199. 240. 245. 251.
251, A. 8 u. 4. 267. 268. 271. A. 1. 272.
284. 286. 286, A. 1. 287. 287, A. 1 n. 2.
288. 292. 293. 294. 295—296. 296. 297.
297—298. 298—299. 302—303. 308, A. 1.
304. 305. 306—307. 312. 313. 314. 316.
316—316. 316. 322, A. 6. 323. 325. 328.
333. 336—336. 836. 337. 338. 338—340.
340,A.l. 341—342. 342. 342.A.1. 343.
344. 354—356. 365—367. 367. 367, A. 1 u. 2.
368. 369. 869—361. 361—362. 362.
362—363. 864. 364, A. 1 u. 2. 366.
365—366. 366. 366, A. 1. 367. 868.
368, A. 3. 369. 370. 370—371. 871—372.
372—373. 873. 373, A. 1. 374. 874, A. 1.
374—376. 376. 376, A. 1. 376. 376—377.
377. 378. 381. 381, A. 2. 382. 383. 396.
399. 408. 430. 468. 461. 463.
Hüningen, Kommandant in, siehe Du-
four.
J.
Jacobi-Elöst, J. E. von, prenfs. Ge-
sandter in Rastatt VI.
Jellachich von Buxim, Franz Freiherr,
GM., in Vorarlberg und der Schweiz
46. 47. 48. 50. 60. 64. 67. 89. 148. 268.
270. 272. 273. 274. 279. 280, A. 1. 281.
284. 285. 287. 288. 292. 293. 296. 316.
328. 331. 336. 838. 342, A. 1. 360. 372.
375. 376. 383. 383—384. 386. 388. 389.
390. 391. 391—392. 392. 394. 396. 402.
403. 403, A. 3. 404. 406. 405, A. 2 u. 4.
406. 407, 412. 413.
Jobägj, besser Jobbägji, Nie, Bitt-
meister von Meszäros-Husaren, Schweiz
297.
John, Franz Freiherr von, k. k. Kriegs-
minister 6.
Jomini, Henri, Baron, frz., dann rass.
General (auch Litteratur) 6. 9. 67. 68.
196, A. 3. 510, A. 1.
Jotschevich, k. k. Oberlieutenant, vor
Ancona schwer verwundet 483.
Joubert-Barthdlemj, Catherine, fran-
zösischer General, 4. Aug. 1799 anstatt
Moreau Kommandant der Armee in
Italien, f bei Novi 16. Aug. 1799. 15.
19. 237, A. 1. 281, A. 1. 282. 283, A. 2.
284. 860. 361.
Jourdan, Jean Baptiste, frz. General,
Komm, der Donau- Armee 14. 16. 16.
18. 152, A. 2. 159, A. 1. 171, A. 1. 174.
176. 178. 179. 180, A. 1. 181. 183. 317.
333. 333, A. 1.
Italinski, russ. Staatsrat 76, A. 1.
Italizki siehe Suworow.
Kager, Franz Wenzel, Beichsgraf von
Stampach, Obristburggraf zu Prag,
Präsident 81. 616. 516. 616, A. 3.
Kaim (Keim), Konrad von, FML., Italien
203. 207. 266. 286. 317. 477. 486, A. 1.
Kaisergruber, Ignaz, Major von der
GamisonsartiUerie, vor Ancona 483.
Kalitschew (Koljtschew), Stefan Aleze-
jewitsch, russ. (Gesandter in Wien (seit
Okt. 1799) VII. 197, A. 1. 480, A. 1.
618. 621. 622. 627, A. 1.
Kampf, Johann, Oberlieutenant im Füsi-
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540
Personenverzeichnis.
lier-Bat. der Artillerie, anter FML.
Anfifenberg in Graubünden 24. 25.
Earaiczay von Vä^lyesz&ka, Andreas
Freiherr, GM., 4. leichtes Drag.-Reg.
208. 209. 211. 318.
Earpow, russ. Fähnrich, aufWache Tor
Ancona 498.
Eaunitz-Rietberg, Franz Wenzel Graf,
FZM., Kommandierender in Erakau 81.
— Inf.-Reg. Nr. 20. «60.
Keim siehe Eaim.
Keller, D. L. C. Graf, preufs. Gesandter
in Wien (seit Sept. 1797) VII. 74. 75,
A. 2. 81.
Kellermann, Fran9oi8 Etienne, frz. Ge-
neral 10.
Kempf Ton Mannsberg, Johann Frei-
herr, GM., Deutschland 391. 895. 399.
Kerpen, Wilhelm Freiherr von, FZM.,
Niederösterr. Inf.-Reg. Nr. 49. 360. 415.
Kienmajer von Oedenburg, Michael
Freiherr, GM., Deutschland 297.
Kinkel, holländischer (General YIE.
Kinsky, Franz Graf, FZM., Böhm. Inf.-
Regiment Nr. 47. 28. 153.
Kinsky von Wchinitz, Joseph Graf,
FM., 12. leichtes Dragoner-Regiment 514.
Klebeck, Wilh. Freiherr, FML., Ober-
österr. Inf.-Reg. Nr. 14. 233.
Klebelsberg (Klebersb-), Wilhelm Graf,
Kompagniechef von Brechainville, unter
FML. Auffenberg in Graubünden 26.
Klebersberg siehe Klebeisberg.
Klee (Klehe), Anton, Rittmeister von
Zeschwitz - Kürassieren, Courier 276.
328. 331.
Klein, Dominique Louis Antoine, franz.
General unter Massena, Schweiz 441.
Klenau, FreiherrvonJanowitz, Johann
Graf, GM., Italien 231. 239. 266. 266,
A. 2. 307—808. 340. 459. 484. 507.
Klinglin, Johann Freiherr von, GM.,
Deutschland 246, A. 1.
Knesevich, Knezevich, Johann Frei-
herr, GM., vor Ancona, später Kom-
mandant daselbst 483. 489, A. 1. 490.
491. 497.
Köblöfs, Samuel von, GM., Triest 219.
Koch, Jean Baptiste Fräd^ric, franz. Gene-
ral, Bearbeiter der Memoiren Massenas,
Paris 1849 (Litteratur) 48, A. 1. 117, A. 2.
Koisekow, Köirsekow siehe Gort-
schakow.
Kolytschew siehe Kalitschew.
Korherr, Joseph, M^jor im ung. Inf.-
Reg. Nr. 39 (Nadasdy, Thomas Graf)
Italien 213.
Korsakow (Korss-), Rimski-, (-koi,
Rimnizkoi), Alexander MichailowitBch,
russ. GL., Kommandant des russ. Corps
in der Schweiz 10. 11. 11, A. 2. U. 18.
19. 20. 34. 40. 43. 44. 50. 51. 51, A. 4.
62. 53. 56, A. 1. 59. 65. 68. 69. 70, A- 2.
72. 72, A. 2. 76. 77. 78. 78, A. 2. 79.
80. 83. 86. 87. 96. 98, A. 1. 105. 106.
106, A. 1. 108. 110. 113. 118, A. 1. 116.
116. 116, A. 1. 117. 117, A. 1 u. 6. 118.
119. 119, A. 2. 120. 120, A. 2. 121.
121, A. 1. 122. 123. 124. 125. 126. 127.
132. 134. 148. 167, A. 1. 180, A. 1 . 236.
244, A. 2 u. 3. 245. 255. 261. 262. 263.
265. 267. 268. 269. 270. 271. 272. 273.
274. 276. 277. 278. 279. 280. 285. 286.
289. 290. 292. 293. 294. 296. 298. 299.
302. 303. 304—305. 305. 306. 311. 312—
313. 313. 314. 315. 316. 320. 322 —
324. 322, A. 5. 324. 325. 327. 331. 332,
A. 1. 333. 336. 338—340. 340, A. 1.
342. 343. 349. 355. 356. 357. 358. 359.
360. 361. 362. 363. 364. 365. 367. 368.
369. 370—371. 378. 378, A. 1. 374.
376—377. 378. 382. 383. 384. 385. 390.
392. 393. 398. 399. 400. 401. 405. 408.
409. 411. 412. 414. 416. 417. 418. 418, A. 1.
421. 422. 423. 424. 425. 427. 428. 429.
431,A. 1. 432. 433. 433—434. 435. 436.
437, A. 3. 438. 439. 440. 441. 442. 443.
444. 445. 448. 450. 464. 468. 460. 461.
464.
Korssakow (-off) siehe Korsakow.
Kosciusko (Co-), ThaddUius, Fuhrer
Polens i. J. 1795. 142. 143. 146.
Kotschubei, Victor Paulowitsch Graf,
russ. Vicekanzler 104, A. 3.
Kray von Krajova und Topolya,
Paul Freiherr, FML. später FZM., Inte-
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Personenverzeichnis.
541
rimskomm. in Italien bis zur Ankunft
Suworows, dann Komm, der Belagerungs-
armee 14. 16. 19. 29. 32. 86. 147. 159, A. 1.
177. 179—180. 185—186. 189. 194. 194,
A. 1. 201. 202. 203. 215. 216. 217. 219. 231.
237, A. 1. 288. 239. 248. 281. 282. 283.
290—291. 291. 808. 309. 310. 816. 818.
825. 828. 351. 474. 528.
Kngler (Gnkl^r nach dem österr. Mili-
ttralm. auf 1804) Ign., ünterlieutenant
von Erzh. Anton-Infanterie, bei Noyi 804.
Kuhn TOn Euhnenfeld, Franz Frei-
herr, k. k. Eriegsminiater 6.
Euschakow siehe Euschnikow.
EuBchelew, Graf, Präs. d. russ. Admira-
litätskollegiums 472, A. 1.
Euschnikow (Euschakow), russ. Oberst,
Adj. Suworows 91. 98. 100. 127. 130,A.l.
132. 457. 457, A. 8. 464. 524. 525.
Eutusow-Golenitschew, Michael La-
rinowitsch Fürst, russ. G. d. I., 1805
Eomm. der I. russ. Auxiliararmee 82.
Labarow siehe Lawrow.
Lacour, frz. Generaladjutant, auch La-
gourier, Lecomte, Lacoarge, Legourier,
Lacourbe genannt, gefangen bei Mutten
80. Sept. 1799. 47. 47, A. 1. 69, A. 1.
141. 397. 397, A. 1 u. 2. 413.
Lacourbe, Lacourge siehe Lacour.
Lacj, Franz Moriz Graf, FM., General-
quartiermeister Dauns (1757), Präs. des
Hofkriegsrats Josephs n. (1766) 1. 2. 31.
— niyr. Inf.-Reg. Nr. 22. 280. 295. 296. 802.
Lagourier siehe Lacour.
Laharpe, Fr^d^c C^sar, Erzieher der
GrofsfOrsten Alexander und Eonstantin,
Direktor der hely. Republik yon 1798
104, A. 1. 228. 228, A. 1.
Lahoz (La Hoze), 1796 cisalpinischer
General, 1799 wieder bei den Öster-
reichern, t ▼or Ancona 1. Okt. 1799. 229.
229, A. 2. 230. 233. 430, A. 1. 460.
Lamarseille, Wolff de, Ludwig, Oberst
bei Clerfayt-Inf. Nr. 9, Brigadeführer
unter FML. Bellegarde in Italien 224.
Lang, Johann Baptist, Hofrat beim Hof-
kriegsrat 175, A. 2.
Languedoc, Ton, k. k. M^jor 406.
Lannes, Jean, frz. (General 28.
Lapojpe, frz. (General, Italien 210.
Laroche, frz. General, Deutschland 877.
Latour, Graf, sardinischer GL. 219.
— Baillet de, Maximilian Graf, FZM.,
Deutschland 240. 248. 248, A. 1.
Latour-Foissac, Philippe Fran9ois de,
frz. Ingenieur-General, Eommandant in
Mantua 287, A. 1. 511.
Lattermann, CShristoph Freiherr, GM.,
Yor Mailand und Mantua 203. 475. 477.
Laudon siehe London.
Lawrow (Labarow), russ. Oberst., Ad-
jutant Suworows 85. 98. 100. 127. 130.
182. 209.
Lazarus, Spl^nyischer Lieutenant, Courier
163.
Le Blanc, franz. Adjutant, gefangen in
Fano 480.
Lecomte siehe Lacour.
Lecourbe, Claude Joseph, frz. General,
Divisionsgeneral der Schweizer Armee,
vom Okt. 1799 an Eomm. der Bhe in-
Armee 10. 15. 16. 17. 18. 38. 89.
39, A. 1 u. 2. 41. 61. 68. 104, A. 3. 203.
204. 319. 342. 351. 855. 356. 367.
381, A. 1. 415. 441.
Legourier siehe Lacour.
Lehrbach, Eonrad Ludwig Graf,
kais. Subdelegierter in Rastatt, später
bevollm. Minister bei der Armee in
Deutschland VI. 174. 174, A. 1. 200.
200, A. 1. 248. 251. 253. 274, A. 1. 275.
279. 387.
Leibinger (Heibinger), Lieutenant von
Spl^nyi, Courier 247. 255. 259. 261.
Le Loup, k. k. Oberstlieutenant, Eomm.
eines Felc^&ger- Corps 153. 155. 156.
158. 162. 163. 167.
Lemoine, frz. Divisionsgeneral, Italien
472. 474.
Lespine, Chevalier de, frz. Emigrant,
Eapitän in der k. k. Marine, Major,
vor Ancona 206. 488—489. 488, A. 1.
489—494. 489, A. 1. 495. 497.
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542
PersonenTerzeiclmis.
Leyenehr, Franz Frhr., FML., U. Drag.«
Reg. 208. 209. 210.
Liberati, franz. Lieutenant, gefangen
in Fano 480.
Lichtenstein siehe Liechtenstein.
Liechtenstein (Lieh-), Johann Joseph
Fürst, FML., Italien 210. 210, A. 1. 211.
213. 218, A. 1. 220, A. 1. 283. 477. 478.
610, A. 1. 612, A. 1.
Lieyen, Graf, Gteneraladjutant des Zaren
Paul L 627, A. 1.
Lindenau, Karl Friedrich von, GM.,
Deutschland 249. 249, A. 2.
Link e n, Freiherr von, FML., bei der Haupt-
armee, Schweiz42.42,A.1.43. 48,A. 3.44.
46. 61,A.l. 64. 68. 113, A. 1.120. 148. 287.
287, A. 1. 296. 297. 298. 328. 338—340.
344—346. 366. 367. 367, A. 1 u. 2. 360.
366. 368. 370—371. 371—372. 374—376.
376. 376. 376—377. 379. 379—380. 379,
A. 1. 880—381. 883. 383—384. 386. 387—
390. 387, A. 1. 391. 392. 393. 394. 394, A. 1.
394—396. 396. 897. 398. 399. 399, A. 1.
401. 402. 403, A. 1. 406. 406. 408, A. 1.
409. 412. 413. 413—414. 414. 422. 427
bis 428. 429—430. 439. 440. 446. 461.
Lobkoyicz siehe Lobkowitz.
Lobkowitz (-yicz), Joseph Fürst, PM.,
10.Drag.-Beg.208. 211. 213. 214. 361. 476.
Loison, Louis Henri, frz. General, Bri-
gadier in der Schweiz, vom Okt. 1799 ab
Komm, der Division Lecoarbe 26.208. 204.
Lombard, Johann Wilhelm, preufs.
Eabinettsekretär (1792) VE.
Lorge,Lorges, Jean Thomas Guillaume,
frz. General, Brigadier in der Schweiz
366. 367. 369. 441.
Lothringen, Joseph Prinz von, FML.,
Deutschland und Schweiz 360. 386. 387.
417.
— Karl V., Herzog von 214, A. 1.
— Karl Prinz yon, FML., Deutschland
und Rheinthal 179.
Yaudemont, Joseph Prinz yon, k. k.
FML., Bruder des Prinzen Karl Eugen
von Lothringen-Lambesc 116.
London, Alezander Freiherr von, GM.,
bei der Armee in Tirol 16. 818. 862. 863.
London (Lau-), Gideon Ernst Freiherr
yon, FM. 214, A. 1.
Louis, vielleicht Diener des (Generals
Grouchy? 299.
Lucchesini, Girolamo Marquis, preufs.
Diplomat, Gesandter in Warschau,
Wien und Paris VH.
Lull in, aus Qenf, Sekret&r Wickhams
262, A. 2. 280, A. 1. 382, A. 1.
Lusi, Graf, preufs. GL. von der Lif., Ge-
sandter in Petersburg (1799—1801) VIL
Lusignan, Franz Joseph Marquis, GM.,
Italien 140. 208. 288, A. 2. 803, A. 2.
860—364. 360, A. 1. 483, A. 1.
Lwow, fuss. General 73. 74. 74, A. 2.
76. 106, A. 1 u. 2,
M.
Macdonald, Etienne Jacques, frz. Ge-
neral, Komm, der Armee in Neapel,
später in Oberitalien 10. 18. 19. 142.
143. 208. 204. 206. 207. 208. 211. 222, A.2.
228. 228. 238. 483, A. 1. 611.
Mack yon Leiberich, Karl Freiherr,
FML., auch Inhaber des 10. Kürass.-
Beg. 23. 176. 214, A. 1.
Mainoni, k. k. Feldkriegs - Kommissar
310. 348.
Mainz, Gesandte in Rastatt siehe Al>
bini, Nau.
— KurfOrst siehe Erthal.
Majlath, Johann Graf, Geschichtschrei-
ber 6.
Malcher, k. k. Begierungsrat, Direktor
des Archivs des Erzherzogs Albrecht VUI.
260, A. 2.
Manfredini, Friedrich Marquis, GM.,
Mähr. Inf.-Beg. Nr. 12. 600.
Marbot, Jean Baptiste Antoine, frz. Gene-
ral 10.
Marmont, Auguste Fr^^ric Louis Viesse
de, frz. General 6. 10.
Marquette, von, GM., im G<)MStab,
Italien 207, A. 1. 220, A. 1.
Martignoni, A., k. k. Konsul in Genua
(Geneal. Reichs- und Staats -Handbuch
auf 1799, 2. Theil) 283.
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PersonenTerzeiclmiB.
543
Martonitz, Andreas von^ Hauptmann
im Ingenieurcorps, Tor Ancona 488.
Massena, Andrä, frz. General, Komm.
der Armee in der Schweiz 10. 16. 16.
18. 20. 22. 24. 25. 39, A. 1. 42. 43, A. 2.
46. 48, A. 1. 68. 64. 65. 69. 70, A. 2.
78, A. 2. 119. 120. 120, A. 2. 142.
180, A. 1. 198. 226. 246, A. 1. 270.
271. 280. 319. 320. 366. 896. 897. 402.
413. 418, A. 1. 488. 441. 446, A. 1.
Mathis, Jacob, Bürger-Hauptmann 390.
Mayer von Heldensfeld, Johann,
Hauptmann vom GQMStab 298. 807.
411. 414. 420—421. 421. 481, A. 1. 486.
443—444. 443, A. 1. 445. 447. 448. 464.
— k. u. k. Major, Mitglied des k. u. k.
Eriegsarchivs zu Wien VEI.
MecsärjfMeczäry von Tsoor, Johann,
Major im GQMStab, Italien 518.
Meder, F. von, russ. Generallieutenant,
GQM. des Corps Eorsakow, Schweiz 108.
Melas, Michael Frhr., General der £a-
yallerie, Komm, der k. k. Truppen in
Italien unter Suworow, später selb-
ständig 14. 16. 29. 32, A. 1. 36. 75. 76,
A. 4. 84. 84, A. 8. 111, A. 3. 114. 140.
147. 150. 175—176. 175, A. 3. 178. 182.
182, A. 1. 184. 185—186. 187—189. 190.
190—194. 197. 198. 201. 201—202. 203
bis 204. 206-207. 209. 210. 212. 214.
215. 216. 217. 218. 219. 220. 220—222.
220, A. 1. 227. 229. 280—284. 237, A, 1.
239. 254—255. 254, A. 2. 268. 264. 266.
281. 282-284. 285. 286. 290—291. 291.
292, A. 1. 299. 303. A. 2. 304. 807—808.
808. 808—811. 317—318. 318—319. 819
bis 321. 319, A. 1. 821. 321—322. 822.
322, A. 4. 326, A. 1. 338. 834—885. 336
bis 388. 340. 841. 342. 844. 346—850.
350—364. 355. 858. 379. 460—461. 472—
478. 486, A. 1. 487. 603. 504. 510—514.
512, A. 1.
Melles (Meles), August, Wenzel CoUo-
redoscher Regiments - Oberlieutenant,
Courier 264. 265.
Mercandin, Johann Graf, Oberst vom
7. Eürass.-Beg. (Lothringen, Karl Eng.)
218.
Mercandin, Karl Graf, FML., Italien, ver-
wundet bei Magnano^f 12. April 1799. 185.
Meryeldt, Maximilian Graf, GM., be-
teiligt am Präliminarfrieden zu Leoben,
später in Montebello und Udine VI.
Messer, russ. Oberstlieutenant und Fre-
gattenkapitän, vor Ancona 484. 485.
488. 491. 495. 496. 497.
Meszäros, Johann Frhr., FML. 10. Hu-
saren-Beg. 297.
Metternich-Winneburg^ Franz Georg
Karl Graf, kais. Botschafter und Pleni-
potentiar beim Bastatter EongrefsYI. 17.
Meyer, J. J., Schweiz. Oberst 76. 80.
— W., Züricher Bürger, Schriftsteller 68,
A. 8. 76. 76, A. 2. 117, A. 2 u. 8. 881, A. 2.
Michailowski-Danilewski, A., russ.
Generallieutenant (auch Litteratur) 11.
11, A. 1. 187.
Mihalovich, besser Mihalievich, Mi-
chael Baron von, Hauptmann des Sie-
genfeldischen leichten Bataillons, am
St. Gotthard 24. Sept. 1799. 38.
Mihanovich, Bonaventura, k. k. Major,
unter (General Elenau stehend (bis 1798
beim serbischen Freicorps [Servier]) 840.
Miliutin, Dimitri Alexcjewitsch Graf,
msB. Oberst, später Eriegsminister (auch
Litteratur) 10, A. 2. 11. 11, A. 1. 40, A. 1.
44, A. 2. 68. 78. 88, A. 3. 98, A. 1. 106,
A. 1. 137. 138. 149. 290, A. 1. 414, A.I.
480, A. 1. 487, A. 1. 438, A. 2. 446, A. 2.
461, A. 1. und an noch verschiedenen
ungenannten Stellen.
Milet de Mureau, Louis Marie Antoine,
frz. Eriegsminister (1799) 204—205.
Miloradowitsch (-vich), Michael Andre-
jewitsch, Graf, russ. Generalmajor,
Italien, Schweiz 40. 48.
Minto, Sir Gilbert EUiot, first earl of,
englischer Gresandter in Wien VH. 57,
A. 2. 84. 84, A. 1. 86. 89, A. 2. 91. 92.
92, A. 1 u. 2. 93. 93, A. 1, 3 u. 5. 94.
94, A. 1. 99, A. 1. 249, A. 1. 828, A. 2.
330. 830, A. 1. 857, A. 2. 377. 877, A. 1.
515. 515, A. 1. 516. 518. 519. 520. 521.
621, A. 1. 522. 528. 524.
— Frau 98. 94, A. 1.
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544
PenoneiiTeneicliius.
MitroTski, -wski siehe Mittrowsky.
Mittrowsky- (MitroTski, -waki) Ne-
mischl, Anton Freiherr, GM., sjAier
FML., Italien 851. 862. SM. 476. 476.
477. 478.
Modena, Hercules Bainer, Herzog Ton,
Dragoner-Reg. (errichtet 1710) 25. 74.
162. 860. 889.
Mohr, Mater Maria Josepha Waldbnrga,
Vorsteherin des FranziBkanerinnenklo-
sters im Muotathal (Mattenthal) 124, A. 8.
M o 1 i 1 0 r , (Gabriel Jean, frz.Brigadegeneral,
Schweiz 42. 62, A. 1.
Monnier, Jean Charles, franz. Qeneral,
Kommandant in Ancona 430. 480, A. 1.
481. 478—479. 479. 480. 481. 481, A. 2
n.4.488. 488, A.I. 484. 486, A. 1. 488. 495.
Montrichard, Joseph £lie Däsir^ Perm-
qnet, frz. General in Italien 229, A. 2.
M 0 r e a n , Jean Victor, frz. General, Komm,
der Armee in Italien 16. 17. 18. 19. 29.
159, A. 1. 198. 207. 210. 211. 212. 222,
A. 2. 223. 225. 228. 284. 281, 281, A. 1.
467. 481, A. 1. 511.
Mortier, Edonard, frz. General, sp&ter
Marschall, Diyisions-Komm. bei der Do-
nauarmee, dann Schweiz 159, A. 1.
397, A. 2. 441.
Morzin, Ghraf, Major im Friauler Inf.-
Reg. Nr. 18 (Beisky, Wenzel Joseph),
Italien 353.
M 0 8 c o n , Baron, Oberlieutenant yon Mack
(10. Kürass.-Reg.) Courier 176.
Mras, Karl, k. k. Hauptmann (1822) 8.
Mulgrave, Henry Phippa, Lord, eng-
lischer Generalmajor, MilitärbevoU-
mächtigter bei der russischen Armee in
der Schweiz 84. 94. 880. 880, A. 1. 832.
332, A. 1. 333. 343. 358. 359. 877. 445.
Müller, Jacques Leonard, frz. (General
241. 398. 402.
— Johann C^rg, aus Schaffhausen, Bru-
der des Geschicbtschreibers 72, A. 2.
80. 80, A. 1.
— Johannes Ton, aus Schaff hausen, Ge-
Bchichtschreiber 72, A. 2. 80.
— Dr. Bichard, Vorstand des Archivs des
Erzherzogs Albrecht VEI.
Muotathal, (Mutten, Muttentfaal) Kir-
chenTorstand und Kloster im, siehe
Betachart, Mohr.
Murat, Joachim, frz. General 28.
Mutten, Muttenthal siehe MuotathaL
Mutter Gottes yon Kasan, mss. Fre-
gatte, vor Ancona 498.
Mylius, Anton Ukich Fiiir.,GM.,Dent8ch-
land 815.
N.
Na seil i, neapolitanischer G^eral, unter
dessen Befehlen die neap. HDfstmppen
Tor Ancona stehen 496.
Nau, Bernhard Sebastian yon, Legations-
Sekretär der kurmainzischen Direkio-
rialgesandtschaft in Rastatt VI.
Nauendorf, Friedrich August Graf,
FML., Inhaber des Wurmserischen
8. Hu8.-Reg., Deutschland 65. 80. 177.
249. 315. 324. 354—855. 354, A. 1.
364, A. 3. 372-^73. 882. 888. 884—386.
386. 390. 398. 404. 417. 418. 422. 423.
424. 426. 445.
Neapel, Ferdinand IV., KGnig yon 15.
128, A. 1. 486.
— Earoliae, Königin yon VIL
Nebel siehe Türkheim.
Neipperg, Adam Adalbert Graf^ Haupt-
mann yom GQMStab, Italien 196. 196,
A. 3. 196.
Nelson, Horatio Viscount, engl. Admiral
18.
Neufch&teau siehe Fran9oi8 de N.
Ney, Michel, frz. General, Schweiz und
am Bhein 10. 423. 425.
Niederlande siehe Oranien.
Nimpsch, Nimptsch, Ferd. Graf, GM.,
Vicekommandant in Krakau 74 74, A. 3.
Nobili, Johann Graf, GM., Tirol, sp.
Italien 160. 283. 290. 851. 472. 477.
Nostiz-Bieneck, Friedr. Moriz Gra^
FM., Pr&s. des Hofkriegsrats (f 1796)
214, A. 1.
Numsen, russ. General d. K, 1799 erster
Komm, des f. Deutschi. best. Auxiliar-
corps 14. 167, A. 1.
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PersonenYerzeichnis.
545
0.
O'Brien, Johann Chevalier, Oberlieute-
nant vom GQMStab bei Novi 804.
0 b 8 e r , Karl, bad. Archivrat (Litteratur) 10.
Obuchina, Obuccina, Math., Major im
Peterwardeiner Grenz-Beg. Nr. 68 (ist
wohl der von Dietrichstein gen. „Oberst"
Obnccina), Schweiz (Einsiedeln) 281.
Ochs, Peter, Mitglied des helvetischen
Directoriums 228. 228, A. 1.
Olivier, frz. Divisionsgeneral, Italien
211. 222.
— Ludwig, Major der Wouwremanns-Gre-
nadiere, Italien 211.
0 r an i e n , Friedrich Wilhelm Georg, Prinz
von, FZM., 1 6. Jan. 1799, Inh. des Böhm.
Inf. -Reg. Nr. 16. 83, A. 2. 163. 194. 194, A. 1.
O'Reilly (Orely), Andreas Graf, GM.,
beim Corps Hotze, Schweiz 860.
Orely siehe O'Eeilly.
Orlow, N. A., Oberst im russ. General-
stab, Biograph Suworows 102, A. 8. 188.
— Wassili Petrowitsch, Hetman, russ.
Gen. der Kav. 141.
Österreich, Albrecht, Erzherzog von,
erster Sohn Erzherzog Karls (f 1896),
PM. Vm. 3, A. 2. 9, A. 1. 149. 164.
seit 1896 Name des üng. Inf -Reg.
Nr. 44, von.1796 bis 1801 Ital. Inf.-Reg.
Nr. 44 (Belgiojoso von Barbiano, Ludw.
Graf, FML.), 884, A. 1.
— Anton Victor, Erzherzog von, üng.
Inf.-Reg. Nr. 62 (von 1796 bis 1804) 804.
— Eugen, Erzherzog von, Sohn des Erz-
herzogs Karl Ferdinand, des zweiten
Sohnes des Erzh. Karl 9, A. 1.
— Ferdinand, Erzherzog von, Kronprinz,
2. Drag.-Reg. Kronprinz Ferdinand 860.
391. 896.
— Ferdinand von Este, Erzherzog von,
(geb. 1764, t 1806), 1781 Generalgou-
vemeur von Mailand 262, A. 1.
— Ferdinand E^arl Joseph von Este, Erz-
herzog von, Sohn des vorigen (geb. 1781,
t 1860 als FM.) 262. 262, A. 1.
— Franz IL, Erzherzog von, deutscher
Kaiser 8. 6. 16. 17. 20. 21. 82. 82, A. 1.
^^. 84, A. 1. 44, A. 2. 62. 68. 68, A. 2.
Hü ff er, Quellen. I.
67, A. 2. 68. 68, A. 1. 72. 72, A. 1. 76.
92. 97. 118. 113, A. 1. 122, A. 1. 128.
147. 148. 149. 160. 162—164. 162, A. 2.
166—167. 167—168. 168—169. 168, A. 2.
169—160. 160—161. 161. 162. 162—163.
163—166. 166—166. 166—167. 168.
169—171. 171,A.l. 171—173. 173—174.
174. 174—176. 176. 176—177. 178
178—179. 180—181. 180, A.l. 181, A.L
182—183. 183. 184. 184, A.l. 186. 186.
186—187. 191. 194. 194—196. 196. 197.
197, A. 1. 198. 199—200. 200. 206. 207.
207, A. 1. 209. 214—220. 214, A. 1. 222.
226. 226, A. 1. 226—227. 228. 229—230.
229, A, 2.^231. 232. 232, A. 1. 233. 234.
236— 237.* 240. 240, A.l. 241. 242. 248.
244. 246. 247. 248. 249, A. 1. 261.
261, A. 8. 262. 264. 264, A.l. 266—269.
269. 260. 264. 266. 266. 272. 272, A. 1.
274. 276. 276—278. 279. 280. 284.
284— 286. 286. 288—290. 290, A. 1. 292.
293. 293—296. 303—304. 307. 309. 810.
313—816. 816—817. 817. 318. 322. 324.
326. 328—880. 830. 880—381. 831—332.
832—833. 383. 384. 886. 836, A. 1. 840—
341. 341. 348—844. 346. 347. 848. 867—
368. 368—869. 369. 366. 877—879. 381.
382—883. 382, A. 2. 398. 408. 408,A. 1.
409—410. 423—426. 436. 449. 449, A. 2.
460—461. 461—462. 468—466. 467. 468.
469. 460. 462—468. 463. 468—466. 468.
468—469. 469. 470. 471. 471,A. 1. 472.
477. 482. 483. 484. 486, A. 1. 486.
486, A. 1. 487. 489. 490. 499—600.
499, A. 2. 600—603. 604—606. 608, A. 1.
609. 614—616. 616. 616, A. 1. 616. 517.
618. 619. 621. 622. 628, A. 1. 526. 627
bis 628. 628.
Österreich, Franz U., Erzherzog von,
römischer Kaiser, Mähr. Inf.-Reg. Nr. 1.
860. 889. 428.
— Franz ü., Erzherzog von, deutscher
Kaiser, 1. leichtes Drag.-Reg. Franz IL,
römischer Kaiser (bis 1799) 804. 351. 620.
— Franz Joseph, Kaiser von 6.
— Friedrich, Erzherzog von, Sohn des Erz-
herzogs Karl Ferdinand, des zweiten
Sohnes des Erzh. Karl Vm. 9, A. 1. 149.
36
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546
PenonenverzeichiiiB.
Österreich, Johann, Erzherzog von, FM.,
3. leichtes Drag.-Beg. (seit 1797) 25. 164.
166.
— Joseph I., Erzherzog von, deutscher
Kaiser 1.
— Joseph n., Erzherzog von, deutscher
Kaiser 1. 2. 3. 8. 22.
— Joseph Anton Johann, Erzherzog von,
Palatin.von Ungarn, Bmder des K.
Franz 11., künftiger Schwiegersohn des
Zaren Paul (April 1799) 17. 186.
seit 1796 2. Hus.-Reg. 208.
— Joseph Franz, Erzherzog von (geb.
1799, t 1807), Sohn des K. Franz U.
180. 180, A. 2. 186.
— Karl Ludwig, Erzherzog von, Bruder
des K. Franz H., FZM., FM., 1799 Korn-
mandant der Haupt- und Beichsarmee
in Deutschland 3. 3, A. 1 u. 2. 4. 4, A. 1.
6. 8. 9, A. 1. 10. 11. 13. 16. 17. 18. 19.
20. 21. 22. 31. 33. 34. 39, A. 2. 40,A. 1.
48, A. 2. 50. 61. 61, A. 4. 52. 63. 64.
64, A. 2. 66. 66, A. 1 u. 3. 66. 67. 58.
68, A. 1. 69. 60. 70, A. 2. 71. 72. 72, A. 1
u. 2. 76. 77. 78, A. 2. 83. 86. 86, A. 2.
87. 88. 89. 90. 91. 91, A. 2. 92. 92, A. 3.
101. 111, A. 3. 113, AI. 116. 116. 121.
121, A. 2. 122. 122, A. 1. 123. 123, A. 1.
126. 126, A. 2. 126. 126, A. 1 u. 3. 127.
128. 129. 130. 130, A. 2. 132. 134. 134,
A. 8. 147. 147, A. 1. 148. 149. 150. 162
bis 164. 162, A. 2. 165—167. 167—168.
168—169. 169. 169, A. 1 u. 2. 160. 160
bis 161. 161. 162. 162—163. 163—166.
165—166. 166—167. 168. 168, A. 1.
169—171. 171, A. 1. 171—172. 173—174.
176, A. 1 u. 2. 176—177. 178—179.
178, A.l. 180—181. 180, A. 1. 182—183.
183. 183, A. 1. 184. 186. 186—187. 187
bis 189. 194—195. 195. 197. 198. 199
bis 200. 200. 203—204. 206. 214, A. 1.
226. 226, A. 1. 226—226. 227—229.
236—237. 240. 240, A. 1. 241. 242. 243.
244. 244, A. 1 u. 2. 246. 246, A. 1. 247.
248. 248, A. 1. 249. 249, A. 1, 2, 3. 260.
260, A. 1 u. 2. 261. 261, A. 8. 262. 262,
A.2. 263. 264. 264,A.l. 266—259. 259.
260. 260, A. 2. 261. 261, A. 1. 262.
262, A. 1. 263. 264. 266, A. 2. 267. 268.
268, A. 1. 269. 270. 271. 271, A. 1. 272.
273. 274. 274, A. 1. 276. 276—278. 279.
280. 280, A. 1. 282—286. 287. 288—290.
292—293. 293—296. 296—296. 296. 296
bis 297. 297—298. 297, A. 2. 298—299.
302—303.304—305. 306. 306-307. 310.
311—312. 311, A. 2. 312. 312—313. 313
bis 315. 316—316. 316. 319. 319, A. 1.
320. 321. 322. 322—324. 322, A. 6.
324—326. 326—327. 327. 328. 328—330.
328, A. 2. 330. 330—331. 331—332.
332—333. 332, A. 1. 333. 336—336.
336, A. 1. 336—338. 338. 340, A. 1. 341.
341—342. 343—344. 346. 349. 355.
357, A. 1. 367—368. 368—869.359—361.
364. 364, A. 1. 366, A, 1. 370. 372. 377
bis 379. 381—382. 382. 382—383. 382,
A. 2. 384—386. 387, A. 1. 390—391.
391. 392. 393. 396—396. 396, A. 1. 398.
398—399. 399. 399—400.401—402. 404.
406. 407. 408. 408, A. 1. 409—410.
410—411. 412. 412—413. 414. 414, A. 1.
416—417. 417—418.418—419. 419—420.
421. 422,A.l. 422—423. 423—425. 425
bis 426. 426—427. 428—429. 429. 430.
431—432. 481, A. 1. 432. 433. 433—434.
435—437. 437. 437, A 1, 2 u. 4. 438.
438, A. 1 u. 2. 438—439. 439—440. 440.
440, A. 2. 440—442. 442. 443. 443, A. 1.
444. 444, A. 1. 445. 446—447. 446, A. 2.
448. 448—449. 449. 460—461. 450, A. 1.
451—452. 452. 462, A. 1. 463. 453, A. 1.
453—466. 467—468. 458, A.l. 460—461.
461—462. 461, A. 1. 463. 463-466.
466—467. 466, A.1. 467. 468. 468, A. 1.
468-469. 469. 470. 470—471. 470,A.l.
471. 471, A. 1. 499. 600—603. 500, A. 1.
508—510. 514—516. 615. 515, A. 1.
527—528. 528.
8. Adjutanten siehe Bubna, Coli o>
redo-Waldsee (Joseph), Delmotte,
Stipsicz.
— Marie Therese, Erzherzogin von, deut-
sche Kaiserin, zweite Gem. des Kaisers
Franz U., Prinzessin von Sicilien (geb.
1772, t 1807) 180.
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PersonenyerzeichniB.
647
Österreich, Maximilian L, Erzherzog von^
deutscher Kaiser 1.
— Maximilian Joseph von Este, Erzherzog
von (geb. 1782, f 1863) 6.
— Wilhelm, Erzherzog von, vierter Sohn
Erzh. Karls (geb. 1827) 3, A. 2. 9, A. 1.
— siehe Toecana.
— Gesandter in London siehe Starhem-
berg.
— Gesandter in Lüneville (1800—1801)
siehe Gobenzl (Lndwig).
— Gesandte in Montebello und Udine siehe
Gobenzl (Ludwig), Degelmann,
Gallo, Merveldt.
— Gesandter in München siehe Seilern.
— Gesandte in Paris siehe Gobenzl
(Ludwig und Johann Philipp), Schwär-
zenberg (Karl Ph.).
— Gesandte in Petersburg siehe Gobenzl
(Ludwig), Dietrichstein, Saurau,
Schwarzenberg (Karl Ph.).
— Gesandte in Rastatt (1797— 1799) siehe
Gobenzl (Ludwig)^ Lehrbach, Met-
ternich.
— Gesandter beim schwäb. Kreise siehe
Fugger.
Ott V. Bätorkäz, Karl, FML., in Italien
19. 140. 208. 208. 209. 210. 211. 218.
214. 220. 221. 229, A. 2. 281. 234. 291.
818. 473. 476. 476. 477. 478.
öttl (öttel) Karl od. Leopold? k. k. In-
genieur-Hauptmann^ Gourier 286. 308.
(Vgl. Ertel.)
P.
Palffy, Nicolaus Graf, Brigadegeneral,
GM., Italien 818. 477.
Pallua, k. u. k. Hauptmann, Mitglied des
k. und k. KriegsarchivB zu Wien VIII.
Parma, Ferdinand L, Herzog von 208.
Fartels siehe Bartels.
Partouneaux (Bellerand), Louis, frz. Bri-
gade-General, gefangen bei Novi 15. Aug.
1799. 284. 364.
Pasqualetti, Karl, Oberst im Reg.
Brechainville 280.
Perczel von Bonihä.t (Bonyhäd), Karl,
Hauptmann beim BombardiercorpB,Ober-
feuerwerkmeister 301. 302.
Perignon (Berigont), Dominique Gathä--
rine, comte, sp. marquis de, franz. Di-
visions - General, gefangen bei Novi
15. Aug. 1799. 284. 363. 364.
Per seh, wohl k. k. Major, Gommandeur
eines Grenadier-Bataillons in Savigliano
(viell. Ferd. Pers, Oberstl. bei Sam.
Gyulay?) 476.
P e r u z z i , Agostin, Sekretär des mss. Fre-
gattenkapitäns Grafen Woinowitsch, vor
Ancona, jakobinischer Geistlicher 472.
Petrasch, Franz Frhr., FML., Deutsch-
land 3, A. 1. 20. 42. 43. 43, A. 3. 44.
60. 61, A. 1. 61. 64. 69. 148. 286, A. 1.
296. 296. 360. 376—376. 382. 383. 384.
386. 387—390. 390—891. 391. 391—392.
392. 392, A. 1. 393. 396. 398-899. 399.
399—400. 401. 402. 403. 403, A. 1 u. 8.
404. 405. 406. 407. 408. 409. 411. 412.
413. 413—414. 414. 414—416. 420—421.
421. 422. 422, A. 1. 423. 424. 426—427.
427—428. 429. 429—430. 432. 432, A. 1.
437. 438. 438, A. 2. 438—489. 440. 441.
442. 443. 443—444. 444^445. 446. 447.
448. 466. 456. 458. 461.
Petruschewski, A., Biograph Suworows
102, A. 8. 137. 138.
Pfalz (KurfOrst) siehe Bayern.
Philippsburg, Festungskommandant s.
Rheingraf zu Salm.
Pichegru, Gharles, frz. General 246.
246, A. 1. 268. 279. 280. 280, A. 1. 331.
332.
Pich 1er, Johann, GM. und Festungs-
kommandant zu Zara 31.
Piemont siehe Sardinien.
Plunket, Max (William?) Graf, vierter
Sohn des Earl von Fingall, Oberst des
60. Inf.-Reg., Ghef des Generalstabs
Hotzes, t bei Schännis 25. Sept. 1799.
248. 261. 261, A. 3 u. 4. 262. 262, A. 2.
342. 375, A. 1. 388.
Plutarch 102, A. 8.
Pöltel, k. k. Marinelieutenant, vor An-
cona 490.
85»
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548
Personeuverzeichnis.
Ponziglione, Graf, piemontesischer Ge-
neral 486, A. 1. 508.
Fotemkiu, Grigorij Alexandrowitsch,
Fürst von Taurien, russ. Feldmarschall
105, A. 1.
Po t erat, franz. Emissär bei den Ver-
handlnngen zwischen Osterreich and
Frankreich (1795) VI.
Prag, Erzbischof siehe Salm -Salm,
Wilhelm Florentin Fürst.
— Oberkriegskommissar siehe Bund-
schuh.
— Oberst-Burggraf von siehe Eager.
Predlitz, Lieutenant von Albert-Gara-
binier, Courier 186.
Preufsen, Friedrich der Grofse, EOnig
▼on, 79. 249, A. 2.
— Gesandte in Paris siehe Lucchesini,
Sandoz-RoUin.
— Gesandte in Petersburg siehe Brühl,
Goltz, Groben, Lusi, Tauentzien.
— Gresandte in Rastatt siehe Do hm,
Görtz, Jacobi-Elöst.
— Gesandte in Wien siehe Caesar,
Eeller, Lucchesini.
Prochaska, Joh. von, FML. (1817) 6.
Prodanovics siehe Brodanovich.
Proskau siehe Dietrichstein.
Prosorowskaja, Barbara Iwanowna
Fürstin, Gattin Suworows 101, A. 1.
Pulszkj von Csäfalya, Ferdinand
Freiherr, Major im k. k. GQMStab 171.
385.
Radetzky (Radezki, -kj) von Radetz,
Joseph Graf, 1799 Major im Pionier-
corps, dann Oberst, 1806 Oberst-Bri-
gadier, 1809 GM. und FML., 1810 Chef
des GQMStabs, 1886 FM. 5. 6. 190.
194. 194, A. 1. 218. 214.
Radezki, -kj siehe Radetzky.
Raigecourt, Earl Graf, Rittmeister vom
Drag.-Reg. Earaiczay 318.
Ramsay, John, engl. Colonel, später
General 271. 271, A. 2.
Ranke, Leopold von Y.
Rasumowski (Razoumowski), Andreas
Eirillowitsch Graf, russ. Botschafter in
Wien (bis Okt. 1799) 75. 75, A. 1 u. 4.
104, A. 8. 307.
Ratmanof, russ. Eapitän, vor Ancona
488.
Razoumowski siehe Rasumowski.
Reding-Biberegg, Rudolf von, Oberstl.
im eidg. Gteneralstab (Litteratur) 39, A. 1.
124, A. 3.
R e h b a c h , Joseph Baron, Oberlieutenant
bei Eerpen-Infanterie, Courier 423.
Rehbinder, Maxim. Wladimirowitsch,
russ. Generallieutenant bei der Armee
Suworows 14. 104. 105. 105, A. 1. 217.
230. 231. 233. 242. 265. 285. 347.
Reich el, Georg, Hauptmann im II. Pio-
niercorps, Italien 473.
Reichsritterschaft, Gesandter in
Rastatt siehe Gagern.
— Hauptmann siehe Dalberg.
Reisky von Dubnitz, Wenzel Joseph
Freiherr, FML., Friauler Inf.-Reg. Nr. 13.
476.
Reisner, Anton von, k. k. Artillerie-
Oberst-Lieutenant, Eomm. des Bom-
bardiercorps 301.
Reufs-Plauen, Heinrich XV. Fürst,
FML., Deutschland und Schweiz 295.
296.
Rheingraf zu Salm, Earl August, FML.,
Eommandant von Philippsburg 314.
Richter, Xaver, M^jor im k. k. GQM.-
Stab 36. 180.
Riedl, von, bayr. Oberst, Abges. des
Eurfursten von Bayern an Suworow
82. 280.
Rimniski (-ky) siehe Suworow.
Rimnitzki (-izki) siehe Suworow.
Rimnizkoi siehe Eorsakow.
Rimski (-skoi) siehe Eorsakow.
Roberjot^ Claude, frz. Gesandter in Ra-
statt VI. 17. 159, A. 1.
Rohan-Guämen^e, Earl Prinz von«
k. k. Oberst, Italien 196.
— Victor Prinz von, k. k. Oberst, Italien
und Rhonethal 16. 203. 290. 291. 309.
310. 318. 389. 350. 361. 369.
Romanzow, Graf, russ. Major, sp. Oberst-
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Personenyerzeichois.
649
lieutenant, Adjutant Suworows 98. 102.
180, A. 1.
Römer, k. k. Oberlientenant, Adjutant,
vor Ancona 483.
RoBchowskj (Roskowsky), Karl Freiherr,
Oberst Yon Modena-Dragoner, Schweiz
124, A. 2. 392. 405—406. 406, A. 2. 407.
411.
Rose, Giacomo, Jakobiner in RoyerbeUa
180.
Rosen, Gregor Freiherr von, russ. Major,
A<y. Suworows 130, A. 1.
Rosenbaum, Bernhard, Archivar beim
hofkriegsrätlichen Archiv 1.
Rosenberg, Andrei Gregorjewitsch, russ.
General der Inf., Sieger in der Schlacht
im Muotathal 30. Sept. 1799. 14. 36. 37.
38. 39. 39, A. 2. 40. 41. 45. 46. 46, A. 3.
47. 50. 52. 55. 61. 62. 63. 64. 69. 70. 78,
A. 2. 88. 90. 104. 104, A. 3. 105. 106, A. 2.
112, A. 2. 121, A. 1. 124. 124, A. 1. 130.
138. 139. 140. 141. 196. 196, A. 1. 204.
206. 207. 209. 210. 212. 217. 241. 265.
285. 309. 310. 316. 317. 318. 338, A. 1.
347. 365. 367. 368. 370. 372. 374. 374, A. 1.
376. 386. 397. 398. 402. 413. 420. 447.
448, A. 1. 470.
Rosenberg-Orsini, Franz Fürst, k. k.
GM. 116. 251.
Rosenheim, neapol. General 128. 128,
A. 1.
Roskowsky siehe Roschowsky.
Rostolant, frz. General 142.
Roth, Franz, k.'k. Pontonnier-Major 432.
Roth ans eher, k. und k. Oberst, Mitglied
des k. u. k. Eriegsarchivs zu Wien Vlll.
Rothkirch und Fanthen, Leonhard
Baron, sp. Graf, Oberstlieutenant, sp&ter
FML., Herausg. der „Neuen Militä-
rischen Zeitschrift" (1811) 4. 5. 6.
Roverea, Ferdinand von, Oberst der
Schweizerlegion 1799 (auch Litteratur)
78. 78, A. 1 u. 2. 79. 85. 99, A. 1 u. 2.
102, A. 1 u. 2. 104, A. 1. 109, A. 1. 111,
A. 2. 117, A. 1. 118, A. 1. 120, A. 1. 121,
A. 1. 126, A 2. 128, A. 1. 129, A. 1.* 244,
A. 3. 251, A. 4. 303, A. 1. 392, A. 1 und
an noch verschiedenen ungenannten
Stellen.
Ruffo, Fabricio, Kardinal und k. neapol.
Generalvikar 18. 230.
Rusca, Dominique, frz. Divisionsgeneral,
Italien 211. 222.
Rufs 1 and, Alexander I., Kaiser von 68.
— Katharina U., Kaiserin von 79. 106, A. 1.
— Konstantin, Grofsfärst von 47. 53. 68,
A. 2. 72. 73. 81. 89. 91. 94. 103. 103, A. 1.
104. 104, A. 1 u. 2. 112. 112, A. 2. 114.
124. 124, A. 3. 125. 128. 129. 129, A. 1.
130. 132. 181. 405, A. 4. 454. 463. 465.
— Maria Feodorowna, Kaiserin von, zweite
Gem. K. Pauls L, geb. Prinzessin Sophie
Dorothea Auguste von Württemberg,
russ. Kürasfierregiment 128.
— Nikolaus I., Kaiser von 11, A. 1.
— Paul L, Kaiser von 11. 11, A. 1. 13. 14.
17. 20. 21. 33. 40, A. 1. 47. 53. 56. 56,
A. 1. 57. 58. 58, A. 1. 59. 67. 73. 74. 75,
A. 4. 76, A. 1. 79. 81. 83. 84. 91. 94. 95.
96. 98. 98, A. 1. 100. 101, A. 1. 102. 104.
A. 3. 114. 114, A. 2 u. 3. 123. 125, A. 1.
132. 132, A. 1. 133, A. 1. 134, A. 1 u. 2.
135. 135, A. 1. 140. 142. 143. 149. 197.
207, A. 1. 230. 240, A. 1. 263. 264. 289.
293. 294. 298. 309. 311. 316. 326. 327.
331. 366. 384. 390. 430, A. 1. 431. 451.
454. 456. 458. 459. 460. 462, A. 1. 463.
464. 465. 466. 471. 472. 481, A. 1. 486.
494. 498- 499. 499. 499, A. 2. 500. 501.
504. 505. 505, A. 1. 508. 509. 510. 515,
A. 1. 517. 518. 519. 521. 522. 524. 526.
527, A. 1.
s.Grenerala^jutanten siehe Li even,
Tolstoi.
— Admiral (in den neapolitanischen Ge-
wässern) siehe üschakow.
— Gesandter in London siehe Woron-
zow.
— Gesandter in München siehe Bühl er
(Karl).
— Gesandter in der Schweiz siehe
Stackeiberg.
— Gresandte in Wien siehe Kalitschew,
Rasumowski.
Rymnikski (-skii) siehe Suworow.
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550
Personenverzeiclmis.
S.
Sachini, Francesco, Jakobiner in Rover-
bella 180.
Sachsen-Gobnrg^ Josias Prinz yon,
FM., 6. Drag.-Reg. 360. 385.
Sachsen-Teschen, Albert Herzog von,
Oheim E. Karls, FM. 86, A. 2. 150. 227. 249,
A. 2 U.3. 250, A. 1. 440—442. 440, A. 2. 467.
— Garabin.-Reg. : „Albert-Carabinier" 186.
Sacken, Adolf Freiherr von, 1873 k. k.
Oberst und Direktor des k. u. k. Kriegs-
archivs zu Wien, später FML., f 12. März
1900. vm. 6.
St. A n d r ^ , Thaon von, Marquis, Graf, Gou-
verneur der Stadt und Provinz Turin,Stell-
vertreter K. Karl Emanuels IV. von Sar-
dinien 84. 218. 486—487. 486, A.l. 503. 504.
St. Cyr, Gouvion-, Laurent^ frz. Divi-
sionsgeneral, Italien 10. 474. 478.
Salignj, frz. Generaladj. 381.
Salm, frz. Brigadegeneral, Italien 211. 222.
— siehe Rheingraf zu Salm.
Salm- Salm, Wilhelm Florentin Fürst,
Erzbischof von Prag (1793—1810) 520.
520, A. 1.
St. Gallen, Pankratius Vorster, Abt von
244, A. 3.
St. Nikolaus 79.
St. Paul, russ. Admiralschiff, auf der
Rhede von Neapel 499.
Sandoz- Rollin, David Alfons von,
preufs. Gesandter in Paris (1796—1800)
VII. 85, A. 1. 142, A. 1.
Sardinien (Piemont), Karl Emanuel IV.,
König von 15. 16. 51, A. 2. 81. 134, A. 1.
151. 334. 335. 486—487. 486, A. 1. 503
bis 504. 505, A. 1.
s. Sekretär siehe Tabasso.
8. Statthalter siehe St. Andrö.
— Prinzen von 384.
Sarret, C. de, Hauptmann desGQMStabs
32. 41, A. 2. 148. 362—363. 370. 371.
S a u r a u , Franz Joseph Graf, österr. Staats-
mann, 1801 zur Krönung des Zaren
Alexander I. nach Moskau gesendet VH.
Savoyen, Eugen Prinz von, FM., Prä-
sident des Hofkriegsrats (1703) 1. 3. 6. 7. 9.
— 13. Dragonerregiment 214, A. 1.
Schellheim, Johann Baron, Kompagnie-
chef von Brechainville, unter FML.
Au£Penberg in Grraubünden 26.
Seh er er, Barth^emy Louis Fran9oiB, frz.
General, vor Moreau Oberkomm, in
Italien 15. 16.
Schirnding, Baron, Hauptmann von
Brechainville, unter FML. Auffenberg in
Graubünden 25.
Schütter, Dr. Hans, Archivrat am Haus-,
Hof- und Staatsarchiv zu Wien VUL
Schmidt (Schmitt), Sebastian Heiniich
von, GM. im GQMStab (FML. 1. März
1800), Deutschland 159. 159, A. 1 u. 2.
159—160. 160. 161. 162. 165. 166. 169.
173. 246, A. 1. 248. 250. 267. 268. 269.
271. 272. 274. 448.
Schmitt, Chr., Lieutenant, Übersetzer
Miliutinß (Litteratur) 10, A. 2. 11, A. 1.
137. 504, A. 1.
— siehe auch Schmidt.
Schmol siehe SmoU.
Schröder, Karl Friedrich Frhr., FML.,
Mähr. Inf.-Regiment Nr. 7. 161. 297. 302.
Schuchaj siehe Schuhaj.
Schuhaj (Schuchay), Franz Freiherr, k. k.
Artillerieoberst (1. Feld-Art.-Reg.) 262.
Schuster, Joseph, Oberlieutenant von
Erzh. Johann -Dragoner, unter FML.
Auffenberg in Graubünden 25.
Schwarzenberg, Karl Philipp (nicht
Felix) Fürst, 1796 GM., Sept. 1800 FML.,
1801 auTserord. Gesandter bei der Krö-
nung des Zaren Alexander I., 1805 Ge-
sandter in Petersburg, 1809 G. d. K.,
1810 Botschafter in Paris, 1813/14 Ober-
feldherr der Verbündeten VH 251. 251,
A. 2. 382. 441. 455.
Schweden, Gustav HI., König von 525,
A.l.
— Gustav IV., König von 525, A. 1.
— Karl Xm., König von 625, A. 1.
— Gesandter in Wien siehe Armfeld.
Schweikow8ki,Powalo-,ru88.G«neral-
lieutenant in der Umgebung Suworows
38.. 43, A. 1. 48. 71. 74. 82. 90. 97. 98,
A. 1. 106. 106, A. 2. 124, A. 1. 126. 208.
209. 210. 363. 365. 376—377. 420.
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Fersoneuverzeichius.
551
Schweizer, Johann Kaspar, aus Zürich
71, A. 1.
Seckendorf, Friedrich Freiherr, GM. in
Italien 203.
Seger, Seeger, von, württ. General 261.
Seilern von Aspang, Joseph Johann
Graf, k. k. Gesandter in Mflnchen 253.
254. 264, A. 1.
Serben oni, Johann Baptist Graf, FM.,
1746 Inhaber des später berühmt ge-
wordenen Reiter-Regiments Mengen-Eü-
rassiere 214, A. 1.
Serrurier siehe Serurier.
Serurier(Serr-), Jean Matthien Philibert,
frz. Div.-General in Italien, gefangen bei
Verderio 29. April 1799. 16. 196. 196, A. 8.
196. 196, A. 1. 198.
Siegenfeld, Franz von, Commandeur
eines Bataillons leichter Infanterie (vom
Gyulaj'schen Freicorps), am St. Gott-
hard 24. Sept. 1799. 38.
Simbschen, Joseph Anton Freiherr, GM.,
am 10. Sept. 1799 FML., Deutschland,
dann Schweiz 272. 278. 287. 288. 292.
296. 808. 320. 360. 864, A. 1. 389.
Skal von Grofs- Ellgott, Ferdinand
Freiherr, GM., vor Ancona 430^481.
430, A. 1. 469. 479. 479—480. 481. 481,
A. 3. 484. 484, A. 1. 490.
Smitt, Friedrich von, Biograph Suwo-
rows 102, A. 3. 137.
Smoll (Schmol), Friedrich, ünterlieute-
nant der Artilleriereserve zu Zizers in
Graubünden (Okt. 1799) 422.
Sommariva, Hannibal Marquis, GM.,
Italien 473. 474. 476. 477.
Souham, Joseph, franz. Divisionsgeneral,
Donau-Armee 397, A. 2.
Soult, Nicolas Jean de Dieu, frz. General,
bei der Donau-Armee, Sieger bei Schän-
nis 25. Sept. 1799. 10. 48, A. 2. 62. 142.
342. 441. 446, A. 1.
Souvarow siehe Tschubarow.
Souwarow,Souworow sieheSuworow.
Spannocchi, Lelio Freiherr, GM., Italien
478.
Spl^nyi vonMihäldy, Gabriel Freiherr,
FML., Siebenbürg. Inf.-Reg. Nr. 61. 163.
247. 256. 269. 261. 263.
Sprengtporten, Joram, Baron von, russ.
General 142.
Stabrakow siehe Stawrakow.
Stacke Iberg, Graf, rass. Gesandter in
der Schweiz 61. 61, A. 2. 119. 127. 127,
A. 1. 411. 449. 449, A. 1. 463. 465.
Stain (Stein), Leopold Graf, FZM., Ober-
österr. Inf.-Reg. Nr. 60. 162. 281. 295.
296. 360.
Staray siehe Sztä.ray.
Starhemberg, Ludwig Graf, k. k. Ge-
sandter in London (1792^1801) VII.
Stawrakow, Stabrakow, russ. Stabs-
kapii&n, Adjutant Suworows 98. 99. 102.
180, A. 1.
Steiger, Nikolaus Friedrich von. Schult-
heifs von Bern 51,. A. 2. 78. 117, A. 6.
118, A. 1. 240. 244. 244, A. 1. 246. 246,
A. 1. 270.
Stein siehe Stain.
Stentsch (Stenzch), Georg Baron, Oberst-
lieutenant beim mähr. Inf.-Reg. Nr. 40
(Mittrowsky, Joseph Gfraf, FZM.), Italien
213.
Sternthal, Karl Freiherr, FML., kom-
mandierender General in Böhmen 616.
516, A. 2.
Stipschitz siehe Stipsicz.
Stipsicz(Stipschitz)zuTernova, Joseph
Freiherr, GM.,' Generaladjutant des Erz-
herzogs Karl 248. 250. 250, A. 2. 273.
Stojanich von Selin, Ignaz, Oberst
vom 1. walachischen Inf.-Reg. Nr. 76,
auf dem Flimser Pafs 30. Sept. 1799. 389.
Strassoldo, Leopold Graf, FML., Steir.
Inf.-Reg. Nr. 27. 220. 482. 483.
Strauch, Gottfried von, Oberstbrigadier
bei der Armee in Tirol, dann in der
Schweiz 16. 85. 38. 38, A. 2. 65. 225.
226. 270. 270, A. 1. 288. 290. 291. 296.
808. 809. 310. 318. 837. 338, A. 1. 389.
842. 344—846. 344, A. 1. 845, A. 1. 350.
365. 366. 367. 361. 363. 365. 368. 368,
A. 1. 869. 372. 461.
Strozzy, Alexander Marquis, M^'or im
Freicorps O'Donel 860. 402.
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552
Personeuyeneichzti b .
Stuart, Patrick Graf, FML., Böhm. Inf.-
Reg. Nr. 18. 361.
Stutterheim, Friedrich Heinrich Ludwig
Freiherr yon, k. k. Rittmeister Konstanz
386. 387.
— Joseph Freiherr von, Hauptmann, seit
31. Aug. 1799 Major im GQMStab^ 1809
GM. 8. 40, A. 1.
Subow, Yalerian, russ. Heerführer in
Persien (1796) 106, A. 1.
Suchet, Louis Gabriel, franz. General^
Italien 612, A. 1 u. 2.
Sulkowsky^ Alexander Joseph Fürst,
Premier-Rittmeister (Major) des 6. Hus.-
R>eg., Italien 190. 194. 237.
Suwarow siehe Suworow.
Suworow, Wassili Iwano witsch Graf,
Vater des Marschalls 102, A. 3.
— (Souwarow, Souwo-, Suwarow)- Rim-
n i k s k i (-zki), Alexander Wassiljewitsch
Graf, Fürst Italiiski (-izki), k. russ. und
k. k. FM. 10. 10, A. 2. 16. 17. 18. 19. 20.
21. 23. 27. 31. 32. 32, A. 1. 83. 34. 36.
86, A. 1. 36. 36, A. 1. 37. 38, A. 2. 89,
A. 1. 40, A. 1. 41, A. 2. 43. 44. 44, A. 2.
46, A. 1 u. 3. 47. 48, A. 1. 60. 61. 61,
A. 2. u. 4. 62. 63. 63, A. 2. 64. 64, A. 2.
55. 66, A. 3. 66. 66, A. 1. 67. 67, A. 2.
58. 68, A. 1 u. 2. 69. 60. 61. 62. 63. 64.
66. 66. 67. 68. 68, A. 2 u. 3. 69. 70. 70,
A. 2. 71. 72. 72, A. 2. 73. 76, A. 4. 76.
76, A. 1. 78. 78, A. 2. 82. 82, A. 1. 83.
84. 86. 86, A. 1. 86. 87. 88. 89. 89,
A. 2. 90. 90, A. 2. 91. 92. 92, A. 3. 93.
94. 96. 96. 97—102 m. allen Anm. 103.
104, A. 1 u. 2. 106. 106, A. 2. 107. 108.
111. 112. 112, A. 3. 113. 113, A. 1. 114.
114, A. 1. 116. 116, A. 3. 118. 123. 124.
124, A. 2. 126. 126, A. 1 u. 2. 126. 126,
A. 3. 127. 127, A. 1. 128. 128, A. 1. 129.
129, A. 2. 130. 130, A. 1 u. 2. 131. 132.
133. 133, A. 1. 134. 134, A. 1 u. 3. 135.
136, A. 1. 136. 137. 138. 139. 140. 141.
143. 144, A. 1. 147. 148. 149. 160. 161,
A. 1. 174. 174^176. 176. 176, A. 1. 176.
178. 184. 186. 187. 189. 190. 191. 192.
193. 194. 196, A. 1. 197. 198. 200. 201.
202. 203. 204. 206. 207, A. 1. 214, A. 1,
216. 216. 217. 220. 220, A. 1. 221. 222.
222, A. 2. 223. 226—226. 226, A. 1. 226.
228. 229—230. 229, A. 2. 230. 231. 232.
282, A. 1. 233. 234. 237. 237, A. 1. 23S.
239. 244. 244, A. %, 264. 264, A. 2. 263.
264. 264, A. 2. 266. 266, A. 2. 268. 274.
281. 288. 284. 286. 286. 288. 289. 289,
A. 1. 290—291. 290, A. 1. 291. 292 biß
293. 292, A. 1. 303—304. 308. 309. 310.
311. 311, A. 1 u, 2. 311—812. 312. 316.
316—317. 317. 318. 319—321. 321, 321.
A. 1. 322. 324—326. 826—327. 327. 328.
329. 331. 332, A. 1. 383. 334. 336, A. 1.
337. 338—340. 338, A. 1. 340, A. 1. 341.
342. 343. 346. 347. 348. 349. 360. 351.
362. 364. 366. 366—367. 367, A. 1. 358.
369. 360. 361. 361—362. 362. 362, A. 1.
363. 364. 364, A. 2. 366—366. 366. 366,
A. 1. 367. 370. 370—371. 371. 371, A. 1.
372. 373. 373, A. 1. 374. 374, A. 1. 375
bis 376. 377. 378. 379. 379, A. 1. 381 bis
382. 382. 383. 384. 385. 386. 387, A. 1.
388. 389. 390. 391. 392. 393. 394. 395.
396. 397. 397—398. 398. 399. 400. 401
bis 402. 402. 403, A. 8. 404. 406, A. 4.
406. 407. 408. 408, A. 1. 409. 410. 411.
412. 412-413. 413. 414. 414, A. 1. 418.
419. 420. 421. 422. 422, A. 1. 422—423.
423. 423, A. 1. 424. 426. 426. 427. 428.
428—429. 429. 430. 430, A. 1. 431—432.
431, A. 1. 432. 483. 434. 436—487. 437.
437, A. 1, 2 u. 4. 438. 438, A. 1. 439.
439—440. 440. 440, A. 1 u. 2. 441. 442.
443. 443, A. 1. 444. 444, A. 1. 445. 446.
446, A. 1 u. 2. 446—447. 447. 448. 449.
460. 462. 462, A. 1. 463. 454. 466. 466.
457. 457, A. 3. 458. 460. 461. 461—462.
462—463. 462, A. 1. 463. 464. 464, A. 6.
465. 466. 466, A. 1. 467. 469. 470. 470
bis 471. 470, A. 1. 471. 471, A. 1. 486,
A. l. 491.499—600. 499, A. 2. 500. 501.
602. 603. 604—606. 605, A. 1. 608—510.
508, A. 1. 611. 614. 516. 615, A. 1. 516.
517. 618. 619. 620. 621. 622. 523. 524.
626. 626. 627. 627, A. 1.
Suworow, B. Gemahlin siehe Proso-
rowskaja.
— s.AdjutantensieheEckhardt, Kusch-
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PersonenyerzeichniB.
nikoWfLawrow^Bomanzow, Rosen, Thugut, Fi i
Stawrakow, Thelen. k. Ministei
S n w o r 0 w , Arkadi Alexandrowitsch Graf, 19. 20. 51,
Sohn des Marschalls, rasa. GM. 101. 101, 76. 76, A. I
A. 1. 128. 180, A. 1. 93, A. 4. I
Szentkereszty, Sigmund Ladislaus 130, A. 1.
Freiherr, GM., Deutschland 314. 426. A. 2. 180, . i
Szt&ray (Staray) von Nagy-Mihaly, 197, A. 1. !
Anton Graf, FML., Inhaber des ung. 219.220.23:
Inf.-Reg. Nr. 33, in der Oberpfak 163. 244, A. 1. i
161. 240. 248. 248, A. 1. 297, A. 2. 314. 266, A, 1. 2'i
281. 330, A
T» A.2. 377,.!
Tabasso, Sekretär des EOnigs Karl Erna- A. 1. 508, J
nnel lY. von Sardinien 504. bis 524. 5!l
Talleyrand-Pörigord, Charles Maurice 527, A. 1.
prince de, franz. Minister des Auswar- Thurn, Ant:
tigen VI. Reg. Nr. 4;i
Taroucca, (Ludwig Graf?), Lieutenant Thurn und
(von Kinsky-Dragonem?), Courier 226. von 135. II
Tauentzien, Bogislav Friedrich Erna- — die Fürst!
nuel Graf, preufs. Oberstlieutenant und Tige, Ferdiz
Flügeladjut. K. Friedrich Wilhelms 11., kriegsrat i
1794 — 97 aufserordentlicher Gesandter Präsidente]
in Petersburg VII. A. 3. 174. I
Taxis siehe Thurn und Taxis. bis 194. 2(
Taza, Joseph, Hauptmann beim Gradis- bis 220. 21
kaner Grenz-Beg., unter FML. Linken bis 234. 2(1
stehend 42, A. 1. 379—380. 379, A. 1. 308. 308— Jl
880—381. 388. 390. A. 1. 321-
Terzy, Joseph Freiherr, FML., Steir. Inf.- 497—498. i\
Reg. Nr. 16. 217. — Karl Frei]
Teutschmeister siehe Deutsch- graf, Vater
meister. rats 214,
Tharreau, Jean Victor, franz. General, S. 151 [Stii
unter Massena, Schweiz 441. mit Elisab*:
T h e i f s , Johann von, Oberstlieutenant Tom des Hof kri
GQMStab 377. 408. Tinseau, aii
Thelen, Oberstlieutenant, Gen.-A4j- Su- Generalstali
worows 200 — 201. bois-Cranc
Thi^bault, Paul Charles Fran9oi8 von Suwon
Adrien Henri Dieudonn^, Generaladj. Tirol, Land
des Generalstabs der ersten frz. Division gen-Nipp
unter Macdonald 10. 32, A. 2. 142. 143. Titow, Baro
144, A. 2. 146. dann Eons
Thielen,MaximilianRittervon,k.k. Major Toll, Karl
11. 74, A. 1 u. 3. 345, A. 1. 457. 457, A. 1. General (L:
459.460.471, A.l. 499, A. 1.512, A. 1. 515. Tolstoi (-y).
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554
PersonenYerzeichiiis.
Generaladj. E. Pauls I.^ russ. MilitiUr-
bevollmächtigter bei der Armee des
Erzherzogs Karl 96. 123. 197. 197, A. 1.
244. 261. 263. 267. 268. 269. 871. 273.
274. 279. 294. 333. 395—396. 398. 401.
404. 404, A. 1. 405. 408. 417. 450, A. 1.
454.
Tomassich, Thomassich, Nikolans
von, k. k. Ingenieur-Haaptmaxm, vor An-
cona 483.
Torr es, Yincenz Graf, Hauptmann des
GQMStabs, Italien 208.
Toscana, Ferdinand, Grofsherzog von,
Bruder K. Franz U., Inhaber des nieder-
öst. Inf.-Reg. Nr. 23. 15. 163. 181. 181,
A. 1.
Traun, (Xaver Graf?), Oberlieutenant
vom 1. leichten Drag.-Reg. Franz IE.,
römischer Kaiser, dessen zweiter Inhaber
seit 1797 FML. Graf Heinrich Belle-
garde war, in der Umgebung Suworows
304. 520.
Trefort, kais. russ. Hofrat im Haupt-
quartier Suworows 98. 112. 448. 456.
464. 465. 521.
Treilhard, Jean Baptiste, franz. Gesandter
in Rastatt VI.
Treuen fest, Amon von (Litteratur) 22.
Trinchieri, Charles Joseph, comte de
Venan9on, piemont. Offizier in rus-
sischen Diensten 41, A. 1. 67. 68. 70, A. 2.
Trouvä, Charles Joseph, 1798 frz. Ge-
sandter in Mailand, 1799 in Stuttgart
17. 229, A. 2. 253, A. 1.
Tschebotarew, A. P., Biograph Deni-
sows 139.
Tschubarow (Souvarow), russ. General,
Italien 211.
Türkei, Selün HI., Sultan (1789—1807)
486.
Tarkheim, Karl Ludwig Freiherr (1801)
von, eigentlich: Nebel genannt Türk-
heimer, k. k. Staatsrat 175, A. 2. 214,
A.I.
Türkheimer siehe Türkheim.
Turpin, Baron, Emigrant, Oberst im Inge-
nieurcorps, zu Prag 523. 523, A. 1. 524.
525.
ü.
Ungarn, Palatin von siehe Österreich.
Urraca, Johann Baron, Major vom Inf.-
Regiment Hohenlohe, vor Ancona 483.
U 8 ch a k o w , russ. Admiral in den neapoli-
tanischen Gewässern 457. 472. 472, A. 1.
486. 494. 498—499.
V.
Vauban, S^bastien le Pr§tre, seigneur
de, frz. Marschall, Kriegsbaumeister
102, A. 3.
Vaudemont, Prinz siehe Lothringen-
Vaudemont.
Vöcsey von Hajnacskeö, Siegbert,
FML., 4. Husaren-Reg. 323. 324.449. 450.
451.
Veinruter siehe Weyrother.
yenan9on siehe Trinchieri.
Venetianer, die 526.
Victor, Claude Perrin, dit, frz. General,
Italien 10. 204. 205. 207. 474.
Vivenot, Alfred Ritter von (Litteratur)
8. 11. 11, A. 2.
Voinovich, Woinovich siehe Woino-
witsch.
y 0 1 ny , Lieutenant von Brechainville, unter
FML. Auffenberg in Graubünden 26.
Von der Felden siehe Derfelden.
Vukassovich, Joseph Philipp Freiherr,
1799 GM. in Tirol, vom Okt. ab FML.
in Italien 16. 114. 195. 195, A. 2. 195
bis 197. 196, A. 1.
W.
Waldeck, Christian Fürst zu, G. d. K.,
7. leichtes Drag.-Reg. 360. 390.
Wallerstein erwähnt von Dietrichstein
253.
Wallis, Olivier Graf, PZM., Deutschland,
t 19. JuH 1799. 17. 188, A. 1. 184. 240.
248. 248, A. 1.
Wauvremanns siehe Wouwremanns.
Weirother siehe Weyrother.
Welezky, russ. General, Italien 211.
Wenckheim siehe Wenkheim.
Wenkheim (Wenck-), Franz Prhr., FML.,
Böhm. Inf.-Regiment Nr. 35. 297.
Werneck, Franz Frhr., FML. 179.
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PersonenyerzeichniB.
555
Wertheimer, Eduard, Prof. in Prefs-
bürg (Litteratur) 147. 147, A. 1.
Wetzer, von, FML., Direktor des k.
und k. Eriegsarchivs zu Wien VUI.
rX. 1. 7. 214, A. 1.
W ey r o th e r (Wei-,Veinruter), Franz Bitter
von, k. k. Oberstlieutenant im GQMStab,
Greneralstabschef bei Suworow 21, A. 1.
31. 32. 32, A. 2. 33. 36. 89, A. 1 u. 2.
40, A. 1 u. 2. 41, A. 2. 44, A. 1. 46, A. 1.
48, A. 1. 66, A. 1. 59. 60. 67. 71. 72. 84.
88. 89. 120, A. 2. 124. 127. 128. 132.
139. 141. 148. 190. 193. 194. 198. 229.
263. 264. 304. 311. 317j 318. 346. 349.
362. 363. 370. 374—375. 388. 394—395.
403. 405—406. 406. 406, A. 1. 414. 427.
481, A. 1. 438. 438, A. 2. 439. 443. 444.
446. 447. 448. 448, A. 1. 449. 457. 458.
463. 464. 465. 471. 471, A. 1. 499, A. 2.
515. 520.
Wezlar (von Plankenstem, Johann Frei-
herr?), Lieutenant vom Hue.-Reg. V^csey
449. 450. 451. 467.
Whitworth, Sir Charles, engl . Gresandter
in Petersburg (1796—1800) VII. 20. 86.
91. 91, A. 1. 92. 95. 95, A. 2. 96.
Wickham, William, engl. Bevollm. in
der Schweiz 10. 10, A. 1. 51, A. 2. 54.
57, A. 2. 79. 84. 84, A. 1. 86. 86,A.lu.2.
87. 87, A. 1 u. 2. 88. 88, A. 1 u. 2. 89.
89,A.l. 90. 90,A. 1,2,3. 91. 91, A. 1,3,4.
92. 92, A. 1, 2, 3. 93. 93, A. 1, 2, 3. 95.
99, A. 1. 104, A. 3. 106, A. 2. 119. 119,
A. 1. 127. 127,A.l. 329,A.l. 186,A. 1.
240. 244, A. 3. 245. 246, A. 1. 246,A. 1.
249,A.l. 251, A. 3. 262. 268. 271, A. 1.
279. 280, A. 1. 382. 332, A. 1. 343. 344.
358. 359. 414,A. 1. 431,A. 1. 437,A. 1.
445. 446, A. 2. 471, A.l. 499, A. 2.
— 8. Sohn 119, A. 1.
— William, sein Enkel (1870, Litteratur)
10, A. 1.
— s. Frau siehe Bertrand.
Widdersberg, Baron, Oberstlieutenant
von den Qrenzhusaren, f bei Schännis
26. Sept. 1799. 383.
Williams, James Ernst Freiherr von,
k. k. ObersÜieutenant im GQMStab,
Komm, der Flottille auf dem Züricher-
See 362.
Willot, Amddäe, frz. General 246, A.l.
W immer, Jakob Freiherr von, Oberst-
lieutenant, Kommandant des von ihm
errichteten W.'schen Fuhrwesens, 1799
Lieferant für das Corps Eorsakow 82.
82, A. 2. 262. 278. 300. 302. 373.
Winter, Korporal von Waldeck -Drag.,
unter FML. Linken 390.
W o c h e r , Fähnrich von Brechainville, unter
FML. Auffenberg in Graubünden 26.
Woinowitsch (Voinovich), Graf, russ.
Fregattenkapitän 2. Banges, vor Ancona
(Okt.— Nov. 1799) 430—431. 430, A. 1.
456—457. 457. 458—459. 459—460
472. 472, A. 1. 479. 480. 482. 485—486.
485, A. 1. 489. 491. 492. 493. 494. 494
bis 495. 495—496. 496. 497. 498.
— s. Sekretär siehe Peruzzi.
Wolf, Andreas (?), Leibarzt des Erzherzogs
Karl 260. 260, A. 2. 261.
— Konrad, Hauptmann beim Feldzeug-
Amt 301. 302.
Woronzow, Simeon Bumanowitsch Graf,
russ. Gesandter in London 83.
Wouwremanns (Wauvre- Wouvre-),
Franz, Major im waUonischen Inf.-Beg.
Nr. 9 (Clerfayt), Italien 208. 211. 214.
Wurms er, Dagobert Graf, FM., Inhaber
des Hus.-Beg. D^ak von Mih6Jy, das
1799 als 8. Hus.-Beg. dem FML. Graf
Nauendorf verliehen wurde 8, A. 1. 177.
196. 249, A. 1.
Württemberg, Alexander, Prinz von,
FML., Deutschland 263. 360.
— Ferdinand, Prinz von, FZM. 74, A. 3.
— Friedrich IL, Herzog von 500. 509.
— Gesandter in Wien siehe Bühl er
(Albrecht Christoph).
Wurzbach,Constant,BittervonTannen-
berg, Biograph (Litteratur) 22.
X.
Xenophon 102, A. 3.
Y.
York siehe Grofsbritannien.
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556 Persoüenyerzeichiiis.
Z« Zeifeberg, Heinrich vou^ Geschichta-
Zach, Anton Freiherr, GM., GQM. in forscher (Litteratur) 8, A. 1.
Italien 34. 36. 147.190. 193. 194. 194,A.l. Zeschwitz, Wolfgang Freiherr, FML., 6.
198. 229. 234. 237—239. 237, A.l. 264. Eürassier-Reg. 276. 323. 324. 328. 331.
264—266. 266, A. 1. 281. 300. 301. 302. 385.
303, A.2. 304. 309. 311. 317. 318. 321. Zopf siehe Zoph.
346. 349. 477. 478. 506—608. 510. 611. Zoph (Zopf), Johann Freiherr, FML. in
612. 618. 514. Italien 76. 147. 190. 197.
Zamutali, russ. Lieutenant, auf Wache Z schock, Otto, Oberst yom Regiment
Yor Ancona 498. Strassoldo, vor Ancona 483.
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I^erlag bau ^. <ß>. ^eu&ner in ICefpsis«
/CLoctljcs 5elb|i3cugniffc über feine Stellung 3ur
Vi^Keligton unb 311 religiös=ftrd?Iid?en (fragen oon
<5et?. Hat D. Dr. Oogel. fÄrä.SÄii:«^: K^M^
Das 5n antcr ^eit, am €nbe bes (BorU^ejaljzes , in 2. ^Inflage erfd;{enene Sud} bietet
eine fadjlid} nno 3eitlid} georbnete ^ufommen^ellung i>on ^Insf^rfid^en bes Did^ters Aber Heligion
nnb religiöfe fragen, toie er fte in ben t>CTfd7iebenilen perioben feines Cebens, in get^obenen
wie gebräfften Stimmungen, in feierlidfen Knnfifotmen rote in ber 3irangIofen 5prad?e bes
Detfeqts mit Cngoeitranten getljan tiat. Qier fd^auen roir itjn, ohne mit fremben 2lugen feljen
3U m&fyen, ganjt tote er war, als großen Kdmpfec nnb tiarmonifd^en (St\ialtn, ber immer
hiebet 3n ben großen «fragen bes Dafeins jut&cffet^rt nnb &ber (Bott nnb IDelt, Aber Kämpfen
unb IDirfen bes IHenfd^en, aber Cliriflns unb djrijJen, Aber ©ffenbarung unb Klrd^engefdjidrte
XDorte Don bleibenber Zbat}rt}eit prdgt. Der gidnbige €\nti^ fann fid^ an bem S&djiein erbauen,
wie nid^ mtnber bas „ZDeltKnb". 3^^'^r ber ®oeti}e als ben großen tnenfd^en, ben eiria
werbenben nnb wad^fenben, fennen lernen unb feine XDeltanfd^aunng perflei|en will, bem barf
bas Sfld}(ein empfot)Ien werben.
d?röber, ®tto: Pom papiernen Stil. S.'ft«?."'*'^!''"!
[Vm n. (02 5.] gel}, n. JC 2.—; gefc^madDoU geb. n. JC 3-—. m*wf^»»^
(gelobt braudit bas Sud? nid^t met}r 3U werben, aber gelefen ; gelefen nid}t Don jebermann,
wot}I aber t>on allen, bie berufen ^^, i^re IDorte 3n wdgen. €s ift fein Sud? 3um Slöttem
wib ITad^fc^Iagen , es will nad) Baufe genommen, gelefen unb wieber gelefen werben. €s
i^ feine Sammlung pon Dorfd^rtften unb Verboten; es wenbet fid? nid^t fo fef}r an ben
Derflanb, als an bie feineren Hegungen ber Seele, unb fann besi^alb nie gan3 veralten.
nfere ZHutterfprad^e; if^r IDeröen unö ü}v tDefen*
Oon profcjfor Dr. €• IPeife. Ln^V^Äa K^K^
Diefe Sd?rift, ber pom 2IQgemeinen Dentfc^en Sprad^perein bie t^öd^fie bis{)er 3nerfannte
2lus{eic^nung perlietjen worben ifl, t}at fic^ pom CEage ihres (Erfd^einens an einer ftets wad^fenben
§atil von Peretjrem 3U erfreuen getrabt. Sie rut{t auf wiffenfd^aftlid^er ®rnnblage, ifl jebod^
gemeinperftdnblidf nnb aberaus anregenb gefd^rieben unb erfd>eint fo geeignet, bie
augerlid^e 2Inf faffnng POm XDefen unferer ITTutterff rad}e 3n befämpfen nnb
bie weiten Kreife ber (Sebilbeten 3U feffeln unb ju unterridjten.
5
n
w
ie benft bas Volt über öie Spradje? Don Prof- Dr.
Xrtd^rt/4\ f^^yWa (Bemeinperfldnblic^e Beiträge 3ur Beantwortung biefer
JlltTfllU/ yVUtC. ^jaac. 2. Jlufl. 8. «efdjmarf poü gebunben .Äl 2 . ^0.
„PoQes Sud? bebarf feiner (Cmpfetiiung ; es wirb aud? fo feinen XDeg gelten wie bas
Budj tDeifes „Unfere tnuttetfpradje". Seine 2(usfai|mngen berufnen auf einer ausgebefynten
Belefenijeit nnb einer liebepoUen Beobad^tnng ber Denfwetfe bes Polfes unb finb bennod? fo
frifd? unb ansie^enb gefd^rieben, ha% fie nid;t nur in ber <Il}at gemeinperfldnblid} finb, fonbem
and? bie weitefien Kreife far bie bet}anbelten fragen 3U erwärmen permögcn."
(geitfd^r. b. Jlttg. Deutfdjen Spradjpereins, (898, (0.)
^V^aturgefd?id?tUd?e Polfsmärdjen aus naf] unö fern.
^i<5eiammelt von ®. Dät^ntjaröt Ts^wf^^eiT
Das Säc^Tein pereinigt ZHärc^en, bie Itaturerfd^einungen ^n beuten fud^en, bie finnige
2Infc^auttng, bidtterifd^es (Empfinben nnb tterslid^en Junior pereinmen unb bie 3eigen, wie eng
bie itatur mit bem (Semütsleben bes Dolfes pcrwad^fen ift. ^0 wirb jeber Sieun\> ber
Hatur wie bes Oolfes bas Badjlein mit ^euben begraben, befonbers wirb es bie Uatuxs
liebe ber 3ugenb 3U fdrbem geeignet fein nnb bavum als ®abe far biefe pon CItern unb
€ et} rem willfommen gef)et§en werben.
5eftre&e 3ur fünftjunbertjäf^rigen (Beburts^^eier
3obannes (Butenbergs ; gefprodjen in ZHains am
2^/3umI900 von Gilbert Köfler. «^^^""20? M^M^
Die ebenfo formPoUenbete wie int^altsrcid^e Hebe bietet auf (Srunb ber neuen ^orfd^ungen
ein fnnfllcrifd} gef)altetes Cebensbtib 3ol}anne5 (ßutenbergs unb fdjilbert fobann in großen gügcn,
weld^e ilnfgaben bie Bud^brucferfunfl im Perlauf ber (Sefd^id^te bes beutfd^en Polfes erfäUt hat.
Sie barf in ber porltcgenben, ihrem (Segenflanbe unb it^rem 3nf)alte angemeffenen dugercn ^orm
ben 2lnfpntc^ erheben, bas wärbigfte Denfmal ber foeben gldn3enb perlaufenen jeicr 3U fein.
H nfere pflan3en^ iljre Zlamenserflärung nnb iljre
Steflung in ber ZlTYtboIogie unb im Dolfsaber-
glauben. Oon Dr. ^rans Söljns. tntinniJ'l^z.lt 5C^
„Das ifl ein Bac^Iein, an bem man aufrichtige ^reube Ijaben fann. Die poefie
blidt uns auf Sd^ritt unb tCritt in bem feffeinben Bnd^e entgegen, bas mit
freubiger tDdrme unb tiefem Perfldnbnis, flar unb lebenbig gefd^rieben ifl.
€s i^ gan3 ba3n angett}an, £iebe unb Perfidnbnis far bie pflan3enwelt unferer
beutfd^en ZDdIber nnb 2Iuen, nationalen Sinn unb ^reube an germanifc^er
Cebensanfdjauung 3U wecf en unb 3tt pflegen." (£etp3iger ^tg. X2. \0. 1897.)
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/C^ottfricb Keller. Sieben Oodefungen Don Prof.
VDDr. Gilbert Kö|ier. SU^"o„^rÄ"et^'i„^ÄI»ar'Stt
f}rftet 2 Dir. ^0 pf., gefd^macfooa gebunben 5 mf. •r^c^at».t^at^j^»r^^^f<^—
Unter ben i,e\txn, bie (Sottfrieb Ketler gefunben t)at, bef lagen oieCe, bn^ iwi^äftn it^nen
nnb bem Did^tec ein ^at \o füt}Ies Peri}ältnis be^et^e^ ^e ftnb ihm nidjt red^t natie aefommen
unb at^nen bod], l)a% ber liebenstoärbige <£r5dt}Iex it)nen viel meqr loerben unb fein fönnte als
btst^cr, toenn nur ein funbiger 5at?rer iljnen mit menigen, aber loannen EDorten ben IPeg
Seigen moüte, Sold? ein ^ätjrer w\ü bas Bud^Iein Don 2IIbert "Köfitx fein. tDie es einerfeits
auf einbringenben Stubien berut]t,. fud^t es anberfetts bod^ bes Stoffes ^err ^ tserben in ber
leidsten Sozm gefprod^ener Dorträge. €s wiü nur um bie Sd^opfungen bes Dtd^ters alte
^reunbe enger oeretnen unb neue getninnen. Sein ^auptaugenmerf tft barauf gerid^tet, bie
feinen Cebensbe5iel)ungen jroifd^en bem 2>id|ter unb feinen XDer^ unb bie langfame, anfiei^enbe
Cntwidlung feiner Kunf) 5U enttjfiQen: feine SemAt^ungen als tHaler, ben Durd^brud? meiner
poetifd^en Begabung , bie (crftarfung feines uaterldnbtfd?en Sinnes unb fetner religidfen lieber«
teugungen, feinen scoetmaligen 21nfentt)alt in Deutfdilanb, unb loie alle biefe äußeren nnb
Inneren (Erlebniffe in ben btoterifd^en Sd^öpfungen Hieberfc^Iag gefunben l]aben, oon ben erfien
lYrifdjen Derfud^en an, über ben ,,<9r&nen ^einrid?" unb bie „Ceute von Stlbto^la" Ijin, bis
5U ben legten xneiflemoueUen unb ben „Hlartin Salanber".
primmelsbilb .unö tDeltanfdjauung int tDan&el bev^
Ji'^Ai^n Dcsn (Trft^k-i'unh Deutfd? ©on C. Slod?. 2. Sluflage.
-<- /q)^*^*=^"* <^vri SL.lVk^i^'-XUnV. ^^^8. 3n £eln»anb gefdjmarfüon
„. . . €s ifl eine U7at]re Cufl, biefem funbigen unb getflreid;en ^ütjrer auf bem
langen , aber nie erm&benben lt>ege ju folgen , ben er uns burc^ 2lfien , 21frifa unb (Europa,
burdj JUtertum unb mittelalter bis tjerab in bie Ztcuieit fftljrt. . . . £s i^ ein ED er f. .ans
einem (Sa%, in grogen 5ügen unb ol^ne alle Kleinlidjfeit gefd^rieben. , . . Übers
l^aupt mödjten »ir mit biefen Bemerfungen feinesmegs bas üerbienfl bes Öerfaffers fc^mälem,
beffen fd?önera, inl]altsreidjcm unb anregenbem Bud^e iDir Dielmeijr einen red?t
großen Ceferfreis nidit nur unter ben jfinftigen (Sclet^rten, fonbem and? unter ben gebilbeten
Caten n?ünfdjen. "Denn es ifl nldjt nur eine ^efdjid^llidje, b. Ij, ber Pergangentjeit angehörige
5rage, bie barin erörtert n>irb, fonbem aut^ eine fold^e, bie jebem Denfenben aufben
Singer brennt, ilnb nld?t immer wirb über foldje Dinge fo funbig unb fo frei, fo
feibenfd^aftslos unb bod? mit foldjer IPdrme gefprod^en unb gefcqrieben, n>ie es t;ter
gcfd7iei}t. ..." (ID. He flle i. b. 3al7rbad?em f. b. flaff. filtert., öJefd}, n. beutfd^e Citter.)
rrbeit unb ÄI^y*^^^^* ^^" P^^f* ^^^^ 3üd?er*
I^Q'^^^r l^^<^^ oemtet^rte 2<uflage. gr. 8. <9el)eftet JC 6.^-'^ gefd}matfi>oQ gebnnben
. . . n7as er uns bietet, ifl fo oiel unb fo grog, ba% man ftd} gemaltfam batan
mat;nen mug, ba% bxe Probleme, meldte bie Cntftehung ber poefte bieten, benn bod; nod?
met]r unb nod? tiefere finb. Das fd?önflc an bem fd^önen öudj tfl fdjlie^lid?, bö§ es roiebet
einmal bie €intjeit ber lüiffcnfdjaft beutlid? madjt. U?eil es in feine fitnjelbisjiplin tjinein«
gebort, förbert es jeb«.
(U. V. XDilamon^i^^tnoellenborffin ber Z)eutfd^en Ctiteraturs^^tnng.)
. . . Die übrige (Bemeinbe allgemein (Bebilbeter, weldje nid?t blofe biefe ober jene <EinjeI«
Ijeit ber in ber ' 23Ü£^erfdjen Urbeit entljaltefien miffenfdTaftlidjen €rrungenfdjaften interefftert,
f,9nbern bie fid? für bie (Sefamtt;eit bes f elbf^önbigen nnb weit greifenben
Öberblids über ben uiel oerf djiungenen ^uf ammenl)ang oon 2lrbeit nn^
*y Htjytljmus aufridjtig freuen barf, toirb meines €rad^tens bem ben^dtjrten ^orf^^er an<^
\ • bafür befonbers banfbar fein, ba^ er it^r einen mertooUen Beitrag 3U einer €et]re geliefert i;at,
\ roeldje bie ebelflen (Senüffe in un^rm armen Hlenfd^enlcben vermittelt, nämlid? 3ur Cet}re von
ber b«nfenben Beobadjtung, nid^t blog welterfd^utternber <£reianiffe, fon«
bem audf alltäglid^er, auf Sdjritt unb (Eritt uns begegnenber (Sefd^eljniffe.
(&, D. tllaTr in ber Beilage 3. 2tngem»^tg.)
. . . Das (Sefagte mirb genfigen, jeben Ciebi^aber ber I-Cultur^ unb n>irtfd}aftss
gefd?id)te, coie gciflooller Betrad;tung ber großen 5ufamment)dnge alles
menfd^lidien Cebens auf bie feine unb intereffante Unterfudjung I^injuroeifen.
((S. S demolier im ^aiixbudi f. (Sefetjgebang u. f. n>.)
ic 2?enaij)ance in ,-^loren3 unb 2?om. ^^^,^^ Prof.
Dr. K: Branbt. «^11:= K^ ^G> K^ $a> >Ch
Das Bud? bietet bie erflc sufammenfafjenbc unb entnjideinbe Bel^onblung biefet für bie
Oefdjidjte bes menfd?Iid?en ©ciftes fo bebeutcnben §eit. llUe roidjti^en <Crfd}etnnngen bes
Cebens, 5c3ialgrfditdjte unb politif, Kunfi unb IDiffenfdjaft fommen gletd^mdgig jnr (»eltung.
Die Darftellung füi]rt »om 2lusgang bes mittelalters, pon 5ww5 w>« jTfitfft unb Dante,
3U ber »SloJ^^ntiner (Sefellf djaft; 3U ben 2Jnfängen bes Humanismus, ju Petrarca
unb Boccaccio. Den Dltttelpunft bes erflen Qleiles bilbet bie Sd^ilberung ber Kanzler
bes d^uattrocento, ber prinsipat ber Hlebici unb anberfeits bos 2(nftret»n
SaDon arolas fdjliegen ibn ab. 3m ITlittclpunft bes 3n7eiten (Ceiles flcl^ entfpred^enb bie
Darftelluna ber f laffif*en Kunf^. Sie bebt ftd? ab non ber Sd^ilberana bes j&rflentnms
ber päpftc; ben 2Ibfd7lu^ bes ©anjen bilbet bie (Sefd^id^te bes „€nbes ber H«naiffance*
f ultur". Die 2lusftüttung bes Bud^cs ifi im Sinne ber Drucfe ans ber Henaiffanre3eit gehalten.
D
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*'äS. 'flHRf'^' Digitized by
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